- 1 ä | er. BE Be gemeine Gartenzeitung. >=.) > € — f A SL ni 4 a ’ v, HH 8 8 f | ı £ #3 Eine Zeitſchrift ö für — > Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 4 f u : N In verbindung 1 mit den : tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben u . a ee ki © irie, . 0. Königl. Preuß. Garten⸗Director und vormal. Inſpector des bot. Gartens zu Berlin 2 £ . und > l Bi, | Albert Dietrich, 8 Dr. der Philosophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Eilfter Jahrgang. g Mit einer lithographirten Tafeln und zwei Holzſchnitten. 5 er ey ET Ve * e X27 ir > S 2 Berlin, 1843. Verlag der Nauckſchen Buchhandlung 5 2 5 5 * . 5 ar 2 "2 we u. 5 ö Te Bil * 31 Elter Jahrgang. 1843. Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In.⸗ und Auslandes, ; | herausgegeben N 2 | * von + „ Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗D Gartens zu Berlin. Dr. der Philo ſ OERIEN, Sonnabend, den 7. Januar. 1 Beiträge hervorzubringen: auch die Fortſchritte, die ſeither in der Pflan⸗ . * ” ie 7 7 . Er 4 5 zenkultur überhaupt gemacht worden ſind, bieten ihm die Hand zur Kultur einiger Zwiebelgewächſe. zur Erreichung feines künſtleriſchen Zweckes. Außer vielen f Vom ſchönen Sommer» und Stauden⸗Gewächſen, welche insbeſondere Herrn Richter, > auf die Kultur im freien Lande angewieſen find, werden jetzt Hofgärtner zu Louiſtum bei Deſſau. * auch eine große Anzahl von Topfgewaͤchſen zur Verſchönerung . Jur Ausſchmückung der Gärten durch ſchönblühende der Gärten verwendet, die, im Frühjahr ins Land geſetzt, da⸗ Gewächſe ſtehen jetzt dem Gärtner viel reichlichere Hülfsquel⸗ ſelbſt zu einer viel größeren Vollkommenheit gelangen, als len offen, als früher; denn nicht allein, daß die Einführung dies je in Töpfen allein der Fall ſein kann. Wie weit man in einer überaus großen Anzahl neuer, ſonſt nicht bekannter Pflan⸗ Wdieſer Hinſicht gegen frühere Jahre vorgeſchritten iſt, und wie zen denſelben in den Stand geſetzt hat, eine viel größere wenig Sorge man jetzt darum hat, daß das Auspflanzen man⸗ Mannigfaltigkeit und Abwechselung in den Blumenpartieen chen, vormals für zu zärtlich gehaltenen Gewächſen nachtheilig 2 ſein könne, zeigen viele Beiſpiele an ſolchen Arten, die man damals nur im Warmbauſe erhalten zu können glaubte. Es wäre überflüſſig, bier namentlich dergleichen Arten anzuführen, ſie ſind jedem unterrichteten Gärtner bekannt. Indeſſen giebt es unſtreitig noch manche für den hier berührten Zweck paſ— ſende Pflanzen, mit denen aber bisher keine Verſuche angeſtellt worden ſind; theils, weil man ſie ihrer Beſchaffenheit halber nicht für geeignet hielt, theils, weil ſie bei der Kultur in Töp⸗ fen nicht anſehnlich genug erſchienen, um die Meinung, einen ge⸗ wünſchten Effekt dadurch hervorzubringen, erregen zu können. Es ſei mir daher erlaubt, einiger ſchon länger bekannten Pflan⸗ zen zu erwähnen, mit denen ich in dieſer Hinſicht im verfloſ⸗ ſenen Sommer Verſuche, die meinen Erwartungen vollkommen entſprachen, angeſtellt habe. Ich hatte im Frübjahre vorher eine ziemliche Anzahl Töpfe mit Anomatheca cruenta Lindl., die ſich im Mai zum Blü⸗ ben anſchickten, und einen reichlichen Flor verſprachen. Da auf den Stellen, wo fie gewöhnlich um dieſe Zeit placirt zu werden pflegten, kaum für die Hälfte derſelben Raum war, und ich den übrigen nicht gern einen unpaſſenden Standort geben wollte, ſo verfiel ich darauf, dieſelben zur Einfaſſung eines kleinen Beetes, das mit Gladiolus floribundus, psit- tacinus, Tigridia conchiflora und Marica coelestis Lehm. bepflanzt war, zu benutzen, und führte dies auch gegen Ende des Mai aus. Das Beet, an einer geſchützten, der Sonne faſt den ganzen Tag über ausgeſetzten Stelle gelegen, war mit einer ſandigen Lauberde ausgefüllt. Obwohl ich nicht zweifelte, daß meine Pfleglinge ſich bier wohlbefinden, und ihre Blumen gehörig entwickeln würden, ſo glaubte ich doch, daß die Blüthezeit hier auch nicht von längerer Dauer, als gewöhnlich, ſein dürfte, wurde aber auf das angenehmſte überraſcht und erfreut, als die Pflanzen nicht allein mit einer außerordentlichen Fülle und Ueppigkeit blüheten, fondern ihre Blumen faſt drei Mo⸗ nate lang, bis gegen Ende des Auguſts entwickelten, und einzelne Pflanzen ſelbſt noch nachher Blüthen zeigten. Die kleine Ein⸗ faſſung gewährte in der That einen höchſt erfreulichen Anblick, indem dieſelbe täglich, man könnte faſt ſagen mit hunderten der ſchöͤnen rothen Blumen geſchmückt war. Nachdem die Blü⸗ thezeit vorüber war, und die Stengel und Blätter anfingen ab⸗ zuwelken, wurden ſie herausgenommen, und mit den Zwiebeln in Töpfe mit Erde eingeſchlagen, um darin vollends abzu⸗ trocknen. Daß die Pflanzen während des Sommers gehörig am Grunde der drei obern Abſchnitte. gegoſſen, und die Blüͤthenſchäſte, wo es nöthig war, an klei⸗ nen Stäben angebunden wurden, machte die ganze Pflege aus, die noch überdies durch eine reichliche Samenernte doppelt vergütet wurde. f Unter dem Namen A. haematomma habe ich noch eine andere Art, die aber mit der angeführten ſo ſehr viel Aehn⸗ lichkeit hat, daß ich zweifle, ob es eine wirkliche Art oder nicht vielmehr eine Abart der Anomatheca cruenta iſt. Eine beſtimmte, zweite Species iſt aber A. juncea, die ich nicht beſitze, die aber vielleicht ebenfalls wie die A. cruenta zu benutzen ſein möchte. f Die Gattung Anomatheca (Warzenbüchſe), zu der Fa⸗ milie der Eusatae Irideae gehörig, wächſt am Vorgebirge der guten Hoffnung, und hat wie die Ixien kleine Zwiebeln, oder vielmehr Knollen, aus denen die ſchwertförmigen, etwas gekrümmten Blätter zur Vegetationszeit hervortreiben. Der aus der Mitte der Blätter hervorkommende Stengel oder Schaft wird etwa 1 Fuß hoch, und theilt ſich in einige Aeſte, an denen die Blüthen in einſeitigen Aehren ſtehen. Die Blumen haben eine dünne, faſt zolllange Röhre, und eine ſechstheilige, ausgebreitete, 8 — 10 Linien im Durchmeſſer haltende Krone, von roſig zinnoberrother Farbe, mit dunkel blutrothen Flecken Die Samenkapſel iſt ſtumpf dreikantig, etwas höckerig, und enthält in jedem der drei Fächer 2 oder 3 runde, glänzend dunkelrothe Samen. Die Kultur dieſer zierlichen Pflanzen iſt nicht ſchwierig; fie lieben eine gute ſandige Laub⸗ oder Heide- Erde. Man pflanzt die Zwiebelchen im Spätſommer oder Anfang Herbſt in mit obiger Erde gefüllte Näpfe, die man ins Glashaus, oder in ein ſonniges, temperirtes Zimmer ſtellt, und bis zum Erſcheinen der Blätter ſparſamer, ſpäter reichlicher befgyhtet. Im Frühjahre ſorge man dafür, daß den Pflanzen reichlich Licht und Luft zukomme, und ſind ſie, wenn man ſie ins Land bringen will, nicht zu warm zu halten, damit die Blü⸗ thenſchäfte nicht zu früh ihre Blumen entwickeln. Die Vermeh⸗ rung geſchieht durch die beim Umpflanzen abzunehmenden Ne⸗ benzwiebeln und auch durch Samen. Letzteren ſäet man im März in Töpfe, die man ins warme Miſtbeet ſtellt; wenn man die jungen Pflanzen zeitig auseinander nimmt und einzeln verſetzt, ſo blühen ſie gewöhnlich noch im erſten Sommer. Einen gleichen Verſuch, wie mit der Anomatheca machte ich auch mit zwei andern Zwiebelgewächſen, mit Zepbyran- 3 thes grandiflora Lindl. (Amaryllis Lindleyana Schult.) und Habranthus versicolor Herb. (Amaryllis versicolor Sweet), die ich ebenfalls zur ſelben Zeit ins Land ſetzte. Erſtere blühet zwar leicht und gut in Töpfen, wird aber im Lande ſchöner, und bringt mehr Blumen. Letztere hatte ich ſchon mehrere Jahre in Töpfen kultivirt, ohne ſie zum Blühen zu bringen; im Lande brachten ſie aber zu Anfang des Auguſt Blumen, obwohl nicht ſo reichlich als vorige. Die Blumen haben viel Aehnlichkeit mit denen des Zephy- ranthes, nur ſind ſie heller von Farbe. Die Kultur dieſer beiden Pflanzen iſt der der Anomatheca faſt gleich, nur er⸗ fordern ſie eine etwas ſubſtanziellere Erde. Zephyranthes ſetzt ſelten Samenkapſeln an, Habranthus dagegen leichter; doch vermehren ſich beide beſſer und ſchneller durch Zwiebelbrut *). Da Anomatheca mit den Ixien die nächſte Verwandt⸗ ſchaft hat, und unter dieſen letztern ſich ebenfalls ſehr viele ſchön— blühende Arten befinden, jo wäre es wohl der Mühe werth, mit manchen derſelben, beſonders den ſpäterblühenden Arten den Verſuch anzuſtellen, ob ſie ſich nicht auf dieſelbe Weiſe, wie bier bei Anomatheca angegeben, kultiviren ließen. Es käme vielleicht nur darauf an, ihre Blüthezeit, die früher als es möglich iſt, ſie mit Sicherheit dem Lande anzuvertrauen, ſich einſtellt, einige Zeit hinauszurücken, um ſo den beſprochenen Zweck zu erreichen. Gewiß erzielte man dadurch eine ſchönere und reichlichere Bluͤthe, und würde überdies den Vortheil ha⸗ ben, daß die Zwiebeln größer und kräftiger werden, als dies gewöhnlich bei der Kultur in Töpfen der Fall ſein kann. Daß dieſer Zweck durch Einpflanzen in geſchützte Erdbeete oder Käſten erreicht werden kann, iſt bekannt; es macht dies aber viel Mühe und erfordert große Sorgfalt, und iſt der Erfolg den⸗ noch nicht immer gleich gewiß. Eine neue Mammillarie, beſchrieben vom Herrn Carl Hopffer. Mammillaria Fennelii Hpfr. M. simplex, depresso-globosa, obscure viridis, nudis, ob mammillas confertas et subconfluentes fere 15 Auch in we Be beige botaniſchen Gatten ſind im abgelaufenen Jahre, da eine Menge Zwiebeln von omatheca eruenta und axıllis evanescentibus; mammillis longissimis, cylindraceo- prismaticis, superne depressis, apice attenuatis obli- que truncatis; areolis infra apicalibus, ovalibus, la- natis, lana abundanti floccosa, alba, diu persistente, tandem evanida; aculeis pubescentibus, biformibus, exterioribus 14— 18, albis, setaceis, tenuibus, rigidis, radiantibus, erecto-patulis, intertextis, centralibus duobus sursum et deorsum spectantibus, vel tribus, vel quatuor decussato-erectis, setis paullo robustio- ribus, nascentibus purpureis, tandem basi flavescen- tibus, apice purpureis, omnibus vel uno alterove uncinatis, uncis junioribus deorsum, adultis sursum versis, Einfach, niedrig, gedrückt⸗kugelig, dunkelgrün; Achſeln nackt, wegen der ſehr gedrängten, faſt zuſammenfließenden Warzen beinahe ſchwindend; Warzen walzenförmig mit abge⸗ flachtem Rücken und etwas vorſpringenden Ecken, daher das Mittel haltend zwiſchen cylindriſch und prismatiſch, vorn et⸗ was zugeſpitzt und ſchräg abgeſtutzt; Scheiben unterhalb der Spitze, oval, mit reichlicher, langflockiger, weißer ziemlich be⸗ ſtändiger Wolle bekleidet, welche endlich einem kurzen gelbli⸗ chen Filz Platz macht; Stacheln mit feinen Härchen beſetzt, zweiförmig, die äußeren 14 — 18 an der Zahl, weiß, borſten⸗ förmig, dünn aber ſteif, ein wenig aufgerichtet, ſtrahlig, in einander verwebt; Mittelſtacheln etwas ſtärker als die äußeren, erwachſen gelblich mit purpurner Spitze, in der Jugend ganz und gar von letzterer Farbe, ihre Zahl beträgt an den Ori⸗ ginalwarzen 4, welche über Kreuz geſtellt, emporgerichtet und an der Spitze mit Haken verſehen ſind, der oberſte allein, oder auch die beiden ſeitlichen verlieren zuweilen ihren Haken und laufen alsdann in eine ſcharfe Spitze aus, welche entwe⸗ der grade, oder ganz wenig geneigt iſt, der unterſte verliert ſeinen Haken nie; — oder der oberſte Mittelſtachel abortirt und es ſind deren nur 3 vorhanden, von denen die beiden ſeitlichen ebenfalls oft hakenlos ſind, — oder es ſind nur 2 Mittel⸗ ſtachel da, wie dies an dem jüngeren Wuchſe gewöhnlich der Fall iſt, von denen der eine nach oben, der andere nach un⸗ ten gerichtet iſt, und deren Haken beim Entſtehen abwärts, jpäter aufwärts gedreht find; auch hier macht der Haken des Zephyranthes grandiflora und carinata vor⸗ 5 Tose; handen waren, dieſelben als en der Blumenbeete be⸗ nutzt worden, und 5 ſich hierzu hinlänglich bewährt. O. 4 oberen zuweilen einer einfachen Spitze Platz, — im ſeltenſten Fall endlich iſt der untere Hakenſtachel allein übrig geblieben. Die angeführten Abweichungen in der Centralſtachelbildung werden gewiß in der Folge auf die oben erwähnte Zahl von vier zurückgeführt werden, welche ſich ohne Zweifel als Typus geltend machen wird. Die beſchriebenen Originalpflanzen find 3— 33“ breit, 11—2“ hoch, Warzen 9 — 12“ lang, 3— 4“ breit, Ra⸗ dialſtacheln 5 — 6, Centralſtacheln 5 — 7“. Blumen nach Ehrenberg hellgelb, ähnlich denen der Mam. longimamma DC., jedoch nur etwa halb ſo groß. Dieſe ausgezeichnete Art, welche in die Gruppe der Cri- nitae des Herrn Fürſten von Salm gehört, und in mehr- facher Beziehung als die Rieſenform der Abtheilung zu be⸗ trachten iſt, habe ich nach dem Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn Fennel in Kaſſel benannt, welcher im Sommer 1841 die erſten Sämlinge von dieſer Species mit dem Bemerken nach Berlin ſchickte, daß die abgeſtorbene Originalpflanze, von der dieſelben abſtammten, zu den größten Exemplaren gehörte, die ihm noch je von einer Mammillarie zu Geſicht gekommen wären. Im Herbſte deſſelben Jahres erhielt Herr Carl Ehrenberg bieſelbſt eine reiche Cacteen-Sendung aus Mejico, worin ſich auch unſere Mammillaria in mehrfachen Exemplaren befand, fo daß alle hieſige Sammlungen damit verſehen wurden. ——— — 5 Bemerkung zu den Aufſatz „über die Auflockerung des Bodens in heißen ommern“. (Siehe Allgem. Gartenz. Vol. X. Nr. 41. pag. 324.) Vom Herrn B. In Nr. 41. des letzten Jahrganges dieſer Zeitſchrift wurde die Erfahrung mitgetheilt, daß die Erde unter einer aufgelockerten Oberfläche ſich feuchter halte, als unter einer feſten. Zur Erklärung dieſes, der gewöhnlichen Anſicht wi⸗ derſprechenden Thatſache möchte Folgendes dienen. In einem aufgelockerten Boden befinden ſich eine Menge größerer und kleinerer mit Luft angefüllter Zwiſchenraͤume, welche, da die Luft ein ſchlechter Wärmeleiter iſt, das Eindringen der Wärme in die Tiefe und ſomit das Austrocknen des Bodens verhindern. Dazu kommt auch noch, daß die Wirkung der Sonnenſtrahlen auf eine aufgelockerte Oberfläche, wenn dieſelbe nicht wieder geebnet wird, was bei dem Umgraben der Bäume wohl ſelten geſchieht, weit weniger kräftig iſt, als auf eine feſte Ober⸗ fläche, indem die Sonnenſtrahlen auf jene in den verſchie⸗ denſten Winkeln auffallen, und ebenſo mannigfaltig gebrochen werden. a —— 2 Mittheilungen über die verſchiedenen Arten von Bananen, welche im Königl. bot. Garten zu Edinburgh Früchte erzeugt haben; nach dem Werthe ihrer Früchte geordnet. Vom Herrn J. MNab. Vorſteher des Gartens der Caledoniſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Edinburgh. (ueberſetzt aus London's Gardener's Magazine. Oktober 1842.) 1. Musa sapientum var. St. Helenensis, die St. He⸗ lena⸗Banane. Sie erreicht eine Höhe von 14 Fuß, und das durchſchnittliche Gewicht der Fruchtbüſchel war 60 — 80 Pf., was das Doppelte an Gewicht iſt von dem Fruchtertrage an⸗ derer Varietäten, die bis jetzt hier Früchte erzeugt haben. Dieſe Varietät wurde 1832. von St. Helena in den botani⸗ ſchen Garten zu Edinburgh eingeführt, kann jedoch, obgleich auf St. Helena angebaut, dort nicht einheimiſch ſein. Es iſt dies nicht nur eine, ſich ſehr reichlich vermehrende Sorte, ſondern die Früchte find auch äußerſt wohlſchmeckend, und fie kann deshalb jeder Sammlung, wo es nicht an Raum fehlt, empfohlen werden. Durch häufiges Verpflanzen erlangen die Früchte eine beträchtliche Größe. Starke Pflanzen erzeugen Blätter von 14 Fuß Länge und 3 Fuß Breite. 5 2. Musa sapientum var. dacca, die Dacca-Banane. Iſt die nächſte in Bezug auf den Werth; ihre durchſchnitt⸗ liche Stammhöhe iſt 7 Fuß, und ſie erzeugt 10 — 20 Pf. ſchwere Fruchtrispen. Die Frucht iſt kleiner und trockener als die der anderen Varietäten, jedoch noch wohlſchmeckender. 3. Musa sapientum var. Cavendishii, (Syn: M. sap. chinensis,) Herzog von Devonſhire's Banane. Eine 5 ſehr ſchätzbare Varietät, da fie nicht hoch wird. Wenige ih⸗ rer Früchte bilden ſich jedoch ſo vollkommen aus, als bei den anderen Varietäten, auch bleiben ſie häufig unentwickelt zwi⸗ ſchen den Blättern ſitzen, wenn den Pflanzen während der Zeit, wo ſie Blüthen bilden, nicht binlängliche Wärme gege- ben wird. Es iſt beſſer dieſe Art nicht zwiſchen anderen Pflanzen, ſondern in einem Haufe für ſich allein zu kultiviren, da der außerordentlich hohe Wärmegrad, den ſie zu ihrem Gedeihen erfordert, den neben ihr ſtehenden W haufig verderblich wird. Andere Musa-Arten, als M. paradisiaca und die ge⸗ wöhnliche M. sapientum, haben ebenfalls im botaniſchen Gar⸗ ten zu Edinburgh Früchte erzeugt, jedoch ſind dieſelben in Vergleich zu denen der St. Helena-Banane, nur klein. Auch der Geſchmack derſelben iſt dem der oben erwähnten drei Varietäten nachſtehend. Zwei andere Arten ſind ebenfalls mit Früchten verſe— hen, als die franzöſiſche Banane von Jamaika und die ſchmackhafte Erdbeer-Apfel-Banane (Strawberry Apple- flavoured) von Mauritius. Von dem Werthe der erſteren kann noch nicht geurtheilt werden, die letztere be⸗ wies ſich jedoch als eine vorzügliche Art. Ihre Früchte reif⸗ ten im Juli, und hatten, vollkommen reif, eine angenehme Säure und Schärfe. Die kleinen Fruchtrispen empfehlen ſie jedoch nicht. Mehrere andere von Oſtindien eingeführte Varietäten werden, dem Anſcheine nach, im nächſten Jahre Früchte tra⸗ gen. Musa sapientum discolor, M. sap. rosacea, M. sap. coccinea *) und M. sap. superba **) haben geblüht und Früchte geliefert, jedoch waren dieſe ohne Werth. Wenn die Bananen mit Sorgfalt kultivirt werden, fo kann man ſie ſchon nach zehn Monaten, nachdem ſie von der Mutterpflanze getrennt ſind, zum Fruchttragen bringen. *) um gute Früchte dieſer Art zu ziehen, ſ. Allgem. Gartenz. IX. 309. ) Vergleiche Allgem. Gartenz. IX. p. 150. Mittheilung über verſchiedene Arten von Bubanelt kultivirt zu Leigh Park, Sitz des Sir G. T. Staunton. Vom Herrn Richard Curtes, Gärtner daſelbſt. (Ueberſetzt aus London's Gardener's Magazine. Oktober 1842.) Es werden in dem genannten Garten außer dem eigent⸗ lichen Piſang (Musa paradisiaca L.), deſſen Stamm am unteren Ende einen Umfang von vier Fuß hat, und deſſen Blätter eine Länge von 12 — 14 Fuß erreichen, noch die Banane (Musa sapientum L.) in acht Varietäten kultivirt. Von dieſen Varietäten haben bis jetzt nur drei Früchte ge⸗ tragen, die eigentliche Banane, Musa sapientum, dann die M. sap. dacca und M. sap. Cavendishii, von denen beſon⸗ ders die beiden letzteren im Uebermaaß Früchte erzeugten. Unter den nicht fruchttragenden Varietäten zeichneten ſich be⸗ ſonders M. sap. coccinea, M. sap. discolor und M. sap. rosacea durch ihre Blüthen aus. M. sap. Cavendishii kann in einem Ananashauſe, deſ⸗ fen Hinterwand 8 — 10 Fuß boch iſt, zur Frucht gebracht werden. M. sap. dacca jedoch erfordert, wenn ſie zweckmä⸗ Big kultivirt werden ſoll, mindeſtens ein 20 Fuß hohes Haus. Sie iſt eine ſtarke und ſchön wachſende Varietät der Banane, die, wenn man ihr bei einer gleichmäßigen Temperatur viel Topfraum giebt, eine Höhe von 20 Fuß erreicht, wobei ihr Stamm einen Umfang von 3 Fuß, und ihre Blätter eine Länge von 10 Fuß, und eine Breite von beinahe 3 Fuß er⸗ langen. Ihr Fruchtgewicht beträgt gewöhnlich 50 Pfund. Die Früchte, im vollkommenen Juſtande, ſind von ausgezeich⸗ neter Qualität, größer und mehr zugeſpitzt als die der M. Cavendishii. Gleich allen anderen Varietäten laßt ſie ſich leicht durch Wurzelſchößlinge vermehren, die, ſobald fie 2 Fuß lang find, abgenommen und in Töpfe gepflanzt werden müſ⸗ ſen. Kübel, oder ein Beet mit Abtheilungen von 33 Fuß im Quadrat, eignen ſich am beſten für Pflanzen, die Früchte tra⸗ gen ſollen. Man gebe einen guten Abzug, und fülle die Kü⸗ bel mit gleichen Theilen torfiger Erde und verrottetem Dün⸗ ger, dem man eine kleine Ouantität Sand hinzufügt. Dieſe 6 oder eine ähnliche leichte, fette und poröfe Erde iſt den Ba⸗ nanen am zuträglichſten. Man laſſe die Erde grob, drücke dieſelbe ein wenig im Kübel an, pflanze die Stämmchen ziem⸗ lich hoch, und erlaube der Erde ſich etwas zu ſetzen. Ein öfteres Begießen mit flüſſigem Dunger trägt zur Stärke der Pflanzen viel bei. Bei ſchönem Wetter beſpritze man die Pflanzen am Nachmittage, ausgenommen dann, wenn die Früchte reifen. halte man die Wurzeln feucht, jedoch ſobald die Früchte ihre Größe erlangt haben, halte man augenblicklich mit dem Bes gießen ein, und wenn die Früchte ſich zu färben anfangen, muß die Fruchtrispe abgeſchnitten und an einen luftigen Ort aufgehangen werden, wo jene dann von ſelbſt völlig reifen. Das Minimum der Temperatur im Sommer iſt 17 R. und bei Sonnenwärme 24 R. Im Winter iſt das Mini⸗ mum der Wärme 17 R. und das Maximum 19 R. Die Winterfrüchte ſtehen den im Sommer gereiften Früchten wenig nach, jedoch diejenigen Pflanzen, die im December oder Ja⸗ nuar Früchte tragen, haben in der Regel kürzere Blumenſtiele und die Früchte ſtehen daher gedrängter. Die Pflanzen der M. sap. Cavendishii varüirten in dem Fruchtertrag zwiſchen 30 — 45 Pfund; die der M. sap. dacca zwiſchen 40 — 55 Pfund. Zwanzig Pflanzen von M. sap. Cavendishii können in einem Beete, 30 Fuß lang und 15 Fuß breit zur Fruchtreife gebracht werden. Ein ziemlich gleiches Gewicht von Ananas-Früchten mag auf demſelben Raum gewonnen werden, aber viel mehr Raum iſt erforderlich, um junge Ananas⸗Pflanzen aufzuziehen, als erfordert werden würde, eine gleiche Zahl junger Bananen zu erziehen. Ge⸗ ſunde junge Pflanzen, die im April oder Mai zum Frucht⸗ tragen eingeſetzt werden, zeigen ihre Früchte bereits im Herbſt, und reifen dieſelben dann im Mai oder Juni des nächſten Jahres. Die Banane erfordert von der Blüthe bis zur Frucht⸗ reife 44— 7 Monate Zeit, was ſich nach der Jahreszeit und Temperatur richtet; in den trüben Wintermonaten machen ſie jedoch nur wenig Fortſchritte. Obgleich die Pflanzen ſtets gute Früchte erzeugen, ſelbſt dann, wenn die Blüthen vollkommen waren, ſo enthalten dieſelben doch niemals Samen. Das Bananenhaus, in welchem hier die M. sap. Ca- vendishii zum Fruchttragen gebracht wird, iſt 40 Fuß lang Sind die Pflanzen im ſchnellen Wachſen, ſo und 20 Fuß tief, mit einem nach zwei Seiten gehenden Fen⸗ ſterdache, das auf 8 Fuß hohe Mauern ruht. Ein Gang führt um das Beet, auf welchem 20 fruchtbare Pflanzen ſte⸗ hen. Das Haus iſt beinahe luftdicht, und erheitzt ſich mit ſehr geringen Koſten. Waſſerheitzung behält wohl den Vor— zug, jedoch verrichtet ein gewöhnlicher Kanal dieſelben Dienſte. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſehriften. Die Baſſano⸗Rübe. (Aus Cardener's Chronicle Nr. 48. 1842.) Vor einiger Zeit wurde in Frankreich eine neue Rüben— Art unter der Benennung Baſſano-Rübe eingeführt. Im Bon Jardinier von 1842 wird dieſe Rübe ebenfalls erwähnt, und dabei bemerkt, daß dieſelbe im Norden von Italien be— ſonders geſchätzt ſei, und für den Tiſch als eine der beſten Sorten empfohlen werden könnte ). Inm vergangenen Sommer wurde dieſe Spielart im Gar- ten der Gartenbaugeſellſchaft zu London angebaut, und es hat ſich ergeben, daß fie für die Landwirthſchaft von größerer Wichtigkeit, als für den Gartenbau iſt, aber in erſterer Be⸗ ziehung alle Empfehlung verdient. In Geſtalt gleicht ſie den runden Norfolk-Turnips; fie wächſt mit der Hälfte ihrer Größe über der Erde; äußerlich iſt fie dunkelroth, in nen weiß und mit roͤthlichen Adern durchzogen, und das Fleiſch zart und ſaftig. Einige Rüben wogen 51 Pf. und hatten 23 Zoll im Umfange. Da dieſe Rübe nicht tief in die Erde geht, wie andere Arten, ſo eignet ſie ſich beſonders zur Feld⸗ kultur. Ihr Blaͤttervermögen iſt nicht ſtark und können da= her die Pflanzen ſo nahe gepflanzt werden, daß ſich die Rüben beinahe berühren. In feuchteren Sommern, als dieſer letzte war, gewinnen ſie ohne Zweifel noch an Größe. — Die Baſſano⸗Rübe (Beiterave de Bassano) zeichnet ſich durch ihre abgeflachte Wurzel aus, die außerhalb roth und innen weiß if, mit roͤthlichen Adern durchzogen. Herr Aundot fand fie auf allen Märkten von Venedig bis Genua. Jung war ſie zart und von angenehmen Geſchmack, und 2 — 24 Zoll im Durch⸗ meſſer. In Venedig nennt man ſie Betterave de Chioggia. (Bon Jardinier). Die febönblübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. December 1842. (Taf. 3982.) Saurauja spectabilis Hooker. (Polyandria Monogynia, Ternstroemiaceae.) Dieſe ſchöne und neue Art erzog Herr Knight, Be ſitzer des exotiſchen Handelsgartens zu Chelſea bei London, aus Samen, den er 1838 aus Bolivia erhalten hatte. Die Pflanze iſt jetzt (1842) 20 Zoll hoch, hat ſieben Zweige mit großen zarten Blättern und nicht weniger als 37 große Ris⸗ pen mit angenehm duftenden weißen Blumen, ſo daß ſie jeder ‚andern Warmhauspflanze durch Eleganz und Schönheit in je⸗ der Beziehung gleich ſteht, wo nicht übertrifft. Die Arten der Gattung Saurauja, wohin auch Palava Ruiz et Pav. und Apatelia De Cand. zu ziehen iſt, ſind ſämmtlich Bewohner der tropiſchen Theile der alten und neuen Welt. & (Taf. 3983.) Clematis coerulea; 9 grandiflora. * (Polyandria Polygynia. Ranunculaceae.) Profeſſor Lindley nahm für dieſe vom Dr. v. Siebold aus Japan eingeführte Pflanze den Gartennaman Cl. coe- Die hier in Rede ſtehende Varietät hat wenigſtens Sie rulea an. zweimal ſo große blaue Blumen als die Stammart. blüht ſowohl im Topfe als im freien Lande. (Ueber dieſe Pflanze ſiehe Allgem. Gartenz. V. p. 256.) (Taf. 3984.) Mammillaria turbinata Hortul. (Icosandria Monogynia. Cacteae.) Eine ſehr beſtimmte Art, die ſich fo leicht mit keiner andern verwechſeln läßt. Die hellgelben Blumen erſcheinen im Juli. (Dieſe im Bot. Mag. abgebildete und beſchriebene Mam- millaria turbinata, iſt der vom Dr. Pfeiffer in der Allg. Gartenz. VI. pag. 275 beſchriebene Echinocactus turbini- formis. Die erſten Exemplare davon ſendete Herr C. Ehren⸗ berg 1836 von Mejiko nach Europa, ſpäter jedoch, im Jahre 1839, kamen aus derſelben Quelle größere Quantitäten hier an, wovon der größte Theil verloren ging, da die Exemplare in der Kultur ſchwer anwachſen und neue Wurzeln bilden. Dieſe Art wächſt unmittelbar auf Thonſchiefer bei San Pedrito de los Angles an Felswänden gleichſam angeklebt. Sie kommt in verſchiedenartiger Form, oft tellerartig, mit hochſtehendem Rande und eingedrücktem Kopfe vor, und wird dies wahrſchein⸗ lich durch die Wärme und Trockenheit veranlaßt. Bei mehreren Cacteen⸗Liebhabern hat ſie, ſo wie im hieſigen botaniſchen Garten, reichlich geblüht. Es iſt zu vermuthen, daß die Mam- millaria disciformis, welche De Candolle in ſeiner Revue de la famille des Cactées p. 114 aufführt, mit 1 Echin. tubiniformis Pfeiff. identiſch iſt. O.) (Taf. 3985.) Tropaeolum azureum Miers. (Octandria Monogynia, Tropaeoleae,) Es iſt ein ſeltener Fall, daß bei Gattungen, deren Arten mit hochrothen oder orangefarbenen Blumen erſcheinen, auch welche mit blauen Blumen vorkommen. Die Lechenaultia war für lange Zeit nur mit ſcharlachrothen Blumen bekannt, wie L. formosa, bis Herr Drummond eine Art vom Schwa⸗ nenfluß mit blauen Blumen einführte, die L. biloba. Viele Tropaeolum-Arten find uns mit rothen, orangen und gelben Blumen bekannt, und kürzlich erſt wurde dieſe Gattung mit die⸗ ſer neuen aus Chili abſtammenden Art mit blauen Blumen ver⸗ mehrt. Herr Veitch, Beſitzer der Mount Radford Nursery zu Exeter, hatte das Glück, ſowohl die blaublühende Leche- naultia als auch das Tropaeolum azureum zuerſt in Blüthe zu bringen. Dieſes blaue Tropaeolum erregte in der Sigung der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu London am 4. Oktober 1842 nicht wenig Aufſehen, und es wurde dafür dem erfahrenen Kultivateur 8 Herrn Veitch, die ſilberne Medaille der Geſellſchaft zu Theil. Die Pflanze gehört zu den ſchönſten Acquifitionen des Kalthau⸗ ſes. Die Knollen wurden erſt im Auguſt 1842 von Chili durch Herrn Veitch's Sammler, Herrn Lobb, in England ein⸗ geführt. Es befindet ſich bis jetzt nirgend eine Beſchreibung von dieſer Pflanze, und iſt es ohne Zweifel das Trop. azureum in Herrn Miers „Travels“. Die Art hat kein fo lebhaftes Anſehen, als wir es bei den andern Arten zu finden gewohnt ſind, jedoch iſt es eine zierliche und niedliche Pflanze. Die Blätter ähneln den von Tr. tricolorum, die Blumen gleichen mehr ei— nem gewöhnlichen Veilchen. 2 — Da auch im December-Hefte des Botanical Register auf taf. 65. dieſes Tropaeolum gleichfalls abgebildet iſt, fo fügen wir das dort Geſagte bier ebenfalls bei. Die Existenz eines blauen Tropaeolum, vom Herrn Miers zuerſt erwähnt, iſt immer bezweifelt worden, bis vor mehreren Jahren es von Herrn Bridges auf dem Gebirge Campana de Guillota genannt, 4000 Fuß über dem Meere gefunden, und jetzt durch Herrn Veitch eingeführt wurde. Vor wenigen Jahren behauptete man, daß in Fällen, wo reines Gelb in den Blumen einer Pflanzengattung vorhanden ſei, kein Blau exiſtiren könnte, und umgekehrt, wo Blau vorhan⸗ den iſt, das Gelb verſchwindet. Es iſt wahr, daß die Hyacinthen und Akoniten ſchon einen Zweifel in dieſer Behauptung veran⸗ laſſen können, allein das Gelb der Hyacinthen iſt nur als ein ſchlechtes Grün, und das Blau der Akoniten nur als ein Violett anzuſehen. Hier iſt jedoch eine Gattung, in der die Blu⸗ men aller jetzt bekannten Arten gelb ſind, oder eine mit Gelb ver⸗ miſchte Farbe zeigen; das Tr. azureum hat aber durchaus kein Gelb, die Farbe deſſelben ift ein reines, Schönes Blau. Es dürfte daher nicht mehr zu den Unmöglichkeiten gehören, daß eine blaue Dahlie, ein gelbes Pelargon ium, eine blaue Ranunkel oder eine gelbe Pa onie zum Vorſchein käme. weiß, was die Kunſt uns in kurzer Zeit erzeugt. Die Erde, in welche die Knollen gepflanzt werden ſollen, muß aus etwas gutem, fetten, ſandigen Lehm, Laub- oder fa⸗ ſeriger Heideerde, und einem guten Theil Sand beſtehen. Dieſe Erdmiſchung muß grob ſein, und darf daher nicht ge⸗ ſiebt werden. Sobald die Knollen auszuwachſen anfangen, (gewöhnlich im Auguſt und September), pflanze man ſie in oben erwähnte Erde, ungefaͤhr einen halben Zoll tief, und ſehe darauf, daß die Töpfe einen guten Abzug haben. Dieſe werden dann ins Freie, an einen geſchützten, aber nicht ſtickigen oder ſchattigen Ort gebracht. Sie wachſen auf dieſe Weiſe behandelt ſchneller und werden kräftiger, als wenn ſie in einem Gewächshauſe oder Kaſten aufgeſtellt werden. Werden die Nächte kalt oder naß, fo bringe man die Pflanzen ins Gewächshaus, doch fo kalt als möglich, und ſtelle fie an einen luftigen und ſonnigen Ort, woſelbſt ſie während des Frühlings und einem Theil des Sommers reichlich blühen. Hat man meh: rere Knollen, fo können einige bis zum Frühjahr im trocknen Zu- ſtande zurückgehalten werden, in welchem Falle ſie ſpäter blühen. Haben die Pflanzen abgeblüht, fo entziehe man ihnen das Waſſer, und ſetze die Töpfe an einen trocknen Ort. Die Knollen halten ſich am beſten, wenn man ſie ruhig in den Töpfen ſtehen läßt, worin ſie geblühet haben. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, die von der Pflanze, ehe ſie blüht, genommen werden. Die jungen Pflan⸗ zen darf man weder umpflanzen noch aufbinden, ſondern muß ſie ſich willkührlich über den Topf oder Napf legen laſſen. (Bereits in der Allgem. Gartenz. X. p. 380. iſt dieſes neue Tropaeolum erwähnt worden. Es iſt noch ſehr ſelten, und kaum für einen hohen Preis zu erhalten. Nach den bei— den Abbildungen im Bot. Mag. und Reg. zu urtheilen, ift es etwas Ausgezeichnetes, und ihre Kultur für die Gärten wünſchenswerth. O.) ö We. Hierbei das Verzeichniß für das Jahr 1843 von Gemüſe⸗, Feld: und Blumen⸗Samen, welche zu haben ſind bei Auguſt Beyer 8 Comp. in Sömmerda zwiſchen Erfurt und Weißenſee. Er a, der Preis: Courant von Topfgewächſen für das Jahr 1843, welche zu haben ſind en eg em Jahrgang. EI 3 Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. J nn mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß G und Inſpektor Gartens zu Berlin. A Dietrich, Dr. d der Phlloſoph Sonnabend, den 14. Januar. Ueber Guano und Verſuche mit dieſem Dungmittel. Vom errn G. A. Fintelmann, Königl. Hofgärtner auf der Pfaueninſel bei Potsdam. Wie immer, ſo iſt dem anfänglichen Enthuſiasmus für dieſe, in Europa wenigſtens neue Sache, die Gleichgültigkeit, der Spott ſogar, gefolgt. Nach mir kürzlich zugegangenen Nachrichten, meint man in Hamburg, der günſtige Lärmen für die Anwendung des Guano in der Landwirthſchaft und Gärtnerei ſei nur zur Rettung eines unglücklichen Spekulanten von dieſem erhoben worden, und zur Vervollſtändigung der i Selbſthülfe auch nach Deutſchland verbreitet, da in England kein Markt mehr für Guano ſei. Jede gute und nützliche Sache trifft auch auf Schwierigkeiten, und entſprängen ſie auch nur aus der Neuheit an und für ſich, noch mehr aber, wenn Un⸗ kenntniß und Feblgriffe deren Zahl vervielfältigen. Es wäre zu bedauerd, wenn der Guano, der fo viel zu verſprechen ſcheint, ohne weiteres wieder vernachläſſigt oder vergeſſen würde. Nach Alex. v. Humboldt's Nachrichten wird der Guans ſchon ſeit Jahrhunderten auf der Weſtküſte des ſüdlichen Ame⸗ rika's vom 13 21 N. B. als einziges Dungmittel ne ohne 10 dieſen ganz unfruchtbaren, namentlich fandigen Flächen ange⸗ wendet. Allbekannt iſt die Trockenheit des dortigen Klimas, und eben ſo bekannt, daß bei Dürre und in trockener Lage unſere Miſtarten viel weniger wirken als unter der Einw ir⸗ kung gleichmäßiger Feuchtigkeit. Da nun in jenen Gegenden vermittelſt des Guano außerordentliche, bei uns unerhörte Ernten erzielt werden, ſo ſpricht die Erfahrung augen⸗ ſcheinlich für die Nutzbarkeit dieſes Düngers, und dürfen ei⸗ nige fehlſchlagende Verſuche, die nicht ausbleiben können und werden, uns nicht um das Vertrauen zu demſelben bringen. Wer es erfahren hat, mit welchen Schwierigkeiten es verknüpft iſt, Verſuche in der praktiſchen Landwirthſchaft und Gärtnerei anzuftellen, und wer da weiß, wie nachläſſig fie oft noch aus⸗ geführt werden, wird wohl zugeben, daß ein gelungener Ver⸗ ſuch mindeſtens zehn mißlungene aufwiege. In Peru wird jede Feld- oder Gartenfrucht zweimal gedüngt, wenn ſie wie die Getreidearten, mit dem Reifen des Samens abſtirbt, dreimal aber, wenn beim Reifen der Frucht die Pflanze friſch fortwächſt. Die erſte Duͤngung findet bei der Ausſaat Statt, die zweite wird auf die junge Pflanze oder einige Zeit vor dem Blühen, die dritte vor dem Ein⸗ treten des Reifens der Früchte ausgeſtreut. Die Menge des an⸗ gewendeten Düngers iſt nach Gewohnheit oder Erforderniß ver⸗ ſchieden, auf gleichem Areal bald das einfache, bald das drei⸗ bis fünffache, ungefähr nach unſerem Maaß und Gewicht auf die Quadratruthe 1, 2, ja 5 Pfund. Bei den mir bekannt gewordenen Verſuchen iſt für die Preuß. Quadratrutbe durchſchnittlich ein Pfund verwendet worden. Der als einer der tüchtigften und zuverläßzigſten prak⸗ tiſchen Landwirthe bekannte Staudinger bei Hamburg düngte etwas ſchwächer, die Hamb. Quadratruthe (2196, rhein.) mit einem Pfunde Guano, und hatte ſehr gute Reſultate. Un⸗ ter andern wurde auf Flugſandboden, der mit gedüngtem Win⸗ terroggen beſtellt war, nach Mitte März, eine Strecke nach dieſem Verhältniſſe beſtreut. Die beſtreuten Pflanzen verzweig⸗ ten ſich dreimal ſtarker als die unbeſtreuten, litten bei einer 14tägigen Dürre gar nicht, hingegen die anderen Kümmerlich wuchſen, zum Theil vergingen. Weniger in die Augen ſprin⸗ gende, aber gleich gute Erfolge haben ſich bei vielen Verſuchen in England mit Getreide, Neis, Rüben, in Gärten mit Kohl und anderen Gemüſearten ergeben. Sehr beachtenswerth iſt, daß überall keine Wirkung des Guano bemerklich geworden, wenn nach dem Düngen kein Regen, ſondern anhaltende Dürre eingetreten, ſo daß alſo nur zu den Zeiten des Jahres im Großen eine Anwendung räthlich iſt, wo mit Gewißheit Regen⸗ wetter zu erwarten, und im Kleinen, wenn Regenſchauer na⸗ ben, oder Bebrauſen ausführbar iſt. Die Beſtandtheile des Guano ſind: 1. Ammoniak, in Verbindung mit Harn- und Oral», auch wohl Schwefeljäure, 2. Kali, mit denſelben Säuren und Salzſäuren, 3. Kalk ebenſo, doch auch noch mit Phosphorſäure, 4. Kiefelerde, 5. eine fettige Subſtanz, wie es ſcheint vom Schleime des Darmkanals der Seevögel herrührend, deren ſeit Jahr- tauſenden aufgehäufte Exkremente eben den Guano bilden. Die ſchwefelſauren und ſalzſauren Kaliverbindungen find in äußerſt geringen Mengen vorhanden. Die Inſeln Chimha, Io, Iza und Arika find die vorzüglichſten Fundorte, des wie mächtige Kreidelager aufgeſtapelten Guano. Den Beſtandtheilen nach zu urtheilen, wird eine Herbſt⸗ düngung viel weniger vortheilhaft als eine Frühjahrsdüngung ſein. Erfahrungen zeigen, daß das Beſtreuen der ſchon her⸗ angewachſenen doch noch jungen Pflanzen ſehr vortheilhaft wirkt, wenn bald darauf Regen eintritt, und beſonders wenn beim Verſtreuen die Blätter durch Thau oder gelinden Regen feucht ſind, ganz wie beim Gypſen des Klees. Es iſt alſo eine Düngung auf das Kraut, deren Wirkung ſich mit der des aufgeſpritzten Waſſers vergleichen ließe, nur daß ſie in ver⸗ ſtärktem Grade Statt findet. Die Vermengung mit dem Boden darf nur oberflächlich geſchehen, wenn man dies nicht dem Re⸗ gen überlaſſen will, denn unmittelbar, unzerſetzt und unaufges löſt in Waſſer, iſt dieſer Dünger den Wurzeln, und ſo den Pflanzen ſchädlich. Jur Verhütung der ſchaͤdlichen Wirkung ſcheint der möglichſt ungehinderte Zutritt der Atmoſphäre durch⸗ aus unerläßlich. Untergraben darf man alſo den Guano nicht, kaum unterhacken, alſo ihn nur erſt vor dem Harken der Saa⸗ ten aufbringen, wenn dieſe untergeharkt werden müſſen. Mit gutem Erfolge und ohne allen Nachtheil überſtreut man da⸗ mit aufgehende Pflanzen. Bei jeder Düngung, es mögen de⸗ ren 1, 3, vielleicht 4 vorgenommen werden, iſt, bis die Er⸗ fahrungen und Verſuche mehr erlauben, für eine Preuß. Qua⸗ 11 dratruthe ein Pfund in Anwendung zu bringen. Nach die⸗ ſem Verhältniſſe iſt die Guano⸗Düngung und bei dem jetzigen Preiſe (in größeren Quantitäten für 100 Pfund circa 5 Thlr.) nicht theurer als Dünger, 9 Fuhren auf den Magdeburger Morgen, die der Landwirth unſerer Gegend ſeiner eigenen Wirthſchaft auch mit einem Thaler berechnen muß. Man darf ſich nicht wundern, wenn es ohne thatſächlichen Beweis fabel⸗ haft erſcheint, daß 180 Pf. eines trocknen gelblichen Pulvers, ſo viel wirken ſollen, wie 144 Ctr. guten Düngers. Bei ganz kleinen Verſuchen, wo die Bewäſſerung ganz in unſerer Gewalt iſt, darf man für den Quadratfuß ein Quentchen anwenden, und darnach für den 5“ Topf = 19,52% etwa + Quentchen. Br. rer TT n . nee . Dieſe Zahlen und die nach den Beſtandtheilen des Guano nothwendigerweiſe ſehr ſtarke Wirkung werden erklären, wie faſt überall die kleinen Verſuche, den Erwartungen entge⸗ gen geſetzten Reſultate ergeben. Selbſt habe ich noch keine Verſuche ausgeführt, ſondern nur den Verſuch einer herbſtli⸗ chen Düngung der Raſenplätze eingeleitet, um danach ermeſſen zu können, ob und wie weit die Frühlingsdüngung den Vor⸗ zug verdient. Schließlich erlaube ich mir zu bemerken, daß alle mir gewordenen Mittheilungen darin übereinſtimmen, daß zweck⸗ und zeitgemäß ausgeführte Ueberſtreuungen des Raſens, namentlich wenn er eben kurz gemäht worden, die augenſchein⸗ lichſte günſtige Wirkung zeigen. Wie wichtig in diefer Beziehung die Guano⸗Düngung für die Gärten ſein würde, wenn ſich dies beſtätigte, iſt hervorzuheben nicht nöthig. Bemerkungen über den Guano. (Aus dem Englifchen vom Herrn Ed. Otto.) 5 In mehreren Garten- und ökonomiſchen Schriften wird bäufig des Guano gedacht, fe auch unter anderen in den Ver⸗ handlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten, Vol. XVI. p. 419 dar⸗ auf bin verwieſen. In Gardener's Chronicle von 1842 befinden ſich ebenfalls mehrere Auffätze über dieſes Düngungs⸗ mittel, aus denen wir Folgendes entnehmen — 3 Selkint dei Liverpool hat den Guano ſeit 17 Monaten mit dem beſten Erfolg angewendet. Er hat denſelben im trockenen und flüf- ſigen Zuſtande in Anwendung gebracht, und dabei gefunden, daß auf leichtem ſandigen Boden, wo Erbſen, Bohnen und dergl. gebaut werden, und das Land im Herbſt zubereitet wird, 1 Pfd. Guano auf 4 Quadratellen (4 squarre gards) bins reichend ſei. Wird der Dünger im Frühling und zu einer andern Jahreszeit angewendet, ſo muß er vor dem Pflanzen oder Säen untergegraben werden, denn ſobald die Samen mit ihm in Berührung kommen, wird der Keim getödtet, indem ſeine Wirkung zu kräftig iſt. Für die Kohlarten eignet er ſich am beſten; der Blumenkohl war ſchöner als je zuvor; eben ſo zeigte er eine gute Wirkung auf Rüben, Kartoffeln und Salat. Im flüſſigen Juſtande ſind 4 Pfund auf die Gallone (40 Quart) Waſſer hinreichend, und befonders für Topfgewächſe geeignet. Er wurde in dieſem Zuſtande bei Camellien, Pe⸗ largonien u. a. mit dem beiten Erfolg angewendet. Die Pflan- zen wurden zweimal wöchentlich damit begoſſen. Die Blätter der Camellien erſchienen ganz dunkel und äußerſt glänzend. Sie hatten ſchönes Holz gebildet und reichlich Knospen ange⸗ ſetzt. Gurken, zweimal wöchentlich mit Guano begoſſen, nah⸗ men ein dunkleres Grün an, und die an der hintern Wand eines Ananashauſes kultivirten lieferten Früchte von 22 Zoll bis 2 Fuß Länge. Ananas unter gleicher Behandlung gedieh vortrefflich. (Gardener's Chronicle Nr. 29. p. 470. 1842). Herr Lyle theilt folgende Reſultate des Guano mit. Auf einem leichten und mageren Boden, befanden ſich zwei Grasplätze, der eine war mit Stickney⸗Reygras, zum Theil untermiſcht mit Holcus lanatus und Poa trivialis bewachſen; der andere enthielt italieniſches Reygras. Von jedem dieſer Gras⸗ plätze wurde ein Stück abgemeſſen und am 12. Mai mit Gu⸗ ano überſtreut, fo daß auf den engliſchen Acre 3 Ctr. zu 100 Pfd. (3 ewt) kamen. Am 20. Juni wurde auf den ge⸗ düngten Grasplätzen eine Quadratelle abgemaͤht und genau ge⸗ wogen, woraus ſich folgendes Reſultat herausſtellte. Der Er⸗ trag einer Quadratelle des Stikney⸗Reygraſes mit Guano gedüngt, wog 74 Pfd., der Ertrag eines nicht gedüngten gleich großen Fleckes wog hingegen nur 21 Pfd. Das italieniſche Reygras, mit Guano gedüngt, wog 103 Pfd., wohingegen das nicht gedüngte nur 42 Pfd wog. Am 12. Mai wurde der Guano in demſelben Verhältniß zur Düngung bei einer Reihe 8 junger Ulmenbäume in Anwendung gebracht, und am 20. Juni ſah man ſchon in einer beträchtlichen Entfernung den Unterſchied zwiſchen den gedüngten und nicht gedüngten Reihen. Die jun⸗ gen Pflanzen zeichneten ſich durch dunkeles Laub und üppigen Wuchs vor den übrigen nicht gedüngten aus. Derſelbe Fall war bei jungen Lärchenbäumen und Erbſen⸗Stauden bemerk⸗ bar. Auch wurde die Guano-Düngung bei Kartoffeln, Tur⸗ nips und andern Erdfrüchten mit gleichem Erfolg angewendet. Die außerordentliche Wirkung des Guano auf Grasplätze laͤßt auf die Brauchbarkeit dieſer Düngungsart ſchließen. f (Gardener's Chronicle Nr. 37. 1842.) John Murray berichtet: Während meines Aufenthalts auf der Inſel Man hatte ich Gelegenheit, Beobachtungen über die verſchiedenartige Wirkung des Guano-Düngers auf meh⸗ rere vegetabiliſche Erzeugniſſe zu machen. Auf die weiße Belgiſche oder andere Mohrrüben war die Wirkung ent- ſchieden ſchlecht. Auf Mangold und Turnips dagegen außerjt günſtig, fo wie auch auf verſchiedene Grasarten von erſtaunenswürdiger Wirkung. f (Gardener's Chronicle Nr. 45. p. 741. 1842.) Ein anderer berichtet in derselben Nummer p. 745, daß die Wirkung des Guano außerordentlich ſein ſoll, vorzüglich aber, wenn die Düngung bei naſſem Wetter entweder im Oc⸗ tober oder März in Anwendung gebracht wird. Im Liverpooler Courir wird berichtet, daß dieſer Dün⸗ ger ſich als einer der wirkſamſten bewährt hat. Derſelbe iſt ſowohl im trocknen als flüſſigen Juſtande in beträchtlicher Menge verbraucht worden, und bat, wenn er richtig angewen— det wird, die befriedigendſten Reſultate in Bezug auf die Ernte jeder Fruchtart geliefert. Es wurden Früchte auf Beeten gezogen, welche ein Jahr vorher gedüngt worden waren, und ſchon einmal getragen hatten. Der Guano wurde angewen⸗ det auf Weizen- und anderen Getreide-Feldern, eben ſo auf Raſenplätzen. Die Quantität auf einen richtigen Mor⸗ gen Landes *) betrug 2 Ctr. (2 Cwt.). Für Turnips wur⸗ den 4, für Kartoffeln 4 — 6 Cwt. zur Düngung in An⸗ wendung gebracht, welches von außerordentlicher Wirkung war. Für die Gärten wurde der Guano im flüſſigen Zu⸗ ſtande angewendet, und hat auf dieſe Weiſe alle bis jetzt — — *) Cwt. = 1 Centner im Hundertgewicht, mithin 200 Pfund auf einen engliſchen oder 3 deutſche Morgen Landes. bekannten Duͤngungsmittel übertroffen. Die Wirkung auf junge Frucht- und Waldbäume iſt wunderbar, eben ſo auf Kalt⸗ und Warmhauspflanzen. Selbſt die capiſchen Eri- ken ſcheinen bei dieſem Dungmittel zu gedeihen, wenn ſie mit flüſſigem Dünger begoſſen werden. Ungefähr 4 Pfd. zu 12 Gallonen (480 Quart) Waſſer ſind hinreichend für Kalt- und Warmhauspflanzen. Das Waſſer bleibt 24 Stunden mit dem Dünger ſtehen, ehe es gebraucht wird, und iſt daſſelbe abge⸗ gegoſſen, ſo können wieder 48 Quart auf dieſelben 4 Pfd. Guano gegoſſen werden. (Gardener's Chronicle Nr, 47. p. 775. 1842.) Ueber die Kultur Erio botrya japonica Lindley (Mespilus Japonica Thunb.) (Aus Gardener’s Chronicle Nr. 46.) Es iſt zu bedauern, daß dieſe Pflanze nicht allgemeiner und haufiger in den Gärten kultivirt wird, da ſie eine Frucht 5 erzeugt, die der Traube an Geſchmack nicht nachſteht, daher wohl einen Platz in den Fruchttreibereien verdient. Die Pflanze iſt äußerſt leicht zu kultibiren, liefert eine große Menge von Früchten, ſo daß jede Mühe, die etwa bei der Kultur entſtehen möchte, reichlich belohnt wird. Unſtreitig die beſte, aber auch zugleich die koſtſpieligſte Methode, die Erio- botrya zu ziehen, iſt, den Pflanzen ein eigenes Haus zu ge⸗ ben, in welchem ſie gleich den Pfirſichen, entweder als Stamm⸗ baͤumchen oder an einem Spalier dicht unter den Fenſtern gezogen werden können; die letztere Methode würde die vor⸗ züglichere ſein. Ein ſandiger, lehmiger, von Natur fetter Boden iſt den Pflanzen am zuträglichſten. Junge Pflanzen bekommt man bei den meiſten Handelsgärtnern, doch muß man nur ſolche kaufen, die auf Me spilus germanica oder eine ähnliche Art gepfropft ſind. Die Vermehrung geſchieht entweder durch Samen oder durch Abſenker, und die auf dieſe Weiſe erhaltenen jungen Pflänzchen werden, wie oben erwähnt, und zwar fpäter noch⸗ mals gepfropft. Man pflanzt fie 6—8 Fuß von einander entfernt in ein Haus, und werden die Baͤumchen zu dicht, ſo entferne man eines um das andere. Es iſt darauf zu 13 ſehen, jo lange die Pflanzen jung find, daß fie hinreichende Zweige über der Stelle, wo ſie gepfropft ſind, bilden, was durch Jurückſchneiden der Zweige oder Abkneipen der Spitzen erlangt wird. Die Eriobotrya japonica hat die Eigen⸗ thümlichkeit, lange, dünne Zweige zu bilden, mit nur wenigen Blättern an den Spitzen, daher alle Mittel angewandt wer⸗ den müſſen, die Pflanzen, ſo lange ſie jung ſind, buſchig zu erziehen. Die Früchte erſcheinen an den Enden der Zweige, mithin können dieſe, ſobald ſich Blüthen zeigen, nicht mehr zurückgeſchnitten werden, ohne zugleich der Frucht zu ſchaden. Da die Blätter groß ſind, ſo verlangen die Zweige mehr Raum als die der Pfirſichbäume. Die Pflanze iſt gegen Froſt empfindlich, mithin muß während des Winters darauf geſehen werden, daß das Haus, in dem ſie ſtehen, durch künſtliche Wärme froſtfrei erhalten wird. Die Bäume blühen gewöhnlich im Winter, jedoch hat der Gärtner ſie ganz in ſeiner Gewalt. Sie können ſchon im Herbſt zum Blühen gebracht, oder auch durch eine kältere Temperatur bis zum Früh⸗ jabr zurückgehalten werden. Die Temperatur während der Zeit des Wocſens, ent⸗ ſpricht der, welche den Pfirfihbäumen beim Treiben gegeben wird. Sind die Früchte geerntet, ſo gebe man reichlich Luft; auch können im Herbſte die Fenſter ganz vom Hauſe abgenom⸗ men werden, ſo lange kein Froſt zu befürchten iſt. So wün⸗ ſchenswerth auch ein eigenes Haus zur Kultur iſt, fo gelingt dieſe, auch in Hinſicht anf die Fruchterzeugung, vollkommen in ei⸗ nem Hauſe unter andern Gewächſen, ſo z. B. an der Hinterwand eines Ananas⸗ oder Warm⸗Hauſes, wenn daſelbſt ein 2—3 Fuß breites Brett angebracht werden kann, worin die Pflan⸗ zen zu ſtehen kommen. Die Pflanze iſt keinesweges zarter Natur, und verlangt nur wenig Aufmerkſamkeit. Einige ge⸗ nießen die Früchte halbreif, wenn fie einen angenehmen ſaͤuer⸗ lichen Geſchmack haben; wenn die Früchte jedoch einen ange⸗ nehmen ſüßen aromatiſchen Wohlgeſchmack erhalten ſollen, ſo müſſen ſie ſo lange am Baume . bleiben, bis fie einzu- ſchrumpfen anfangen. Es würde gewiß der Mühe lohnen, wenn einige der reicheren Gartenbeſitzer einen Verſuch mit der Fruchterziehung dieſer ſchönen Pflanze anſtellten. “) ) Dieſer ſchöne Baum wird hier im botaniſchen Garten in einem kalten froſtfreien Haufe bei wenigen Graden Wärme kultivirt, Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. — Ueber Pflanzenſendungen aus China. Im Gardener's Chronicle Nr. 49. v. J. leſen wir Folgendes. Zu den guten Folgen, die, wie wir hoffen dürfen, nach dem Frieden mit China und nach der Eröffnung eines den Europäern ſo wenig bekannten Landes, nicht ausbleiben werden, mag vielleicht die Acquiſition einer großen Zahl ſchätz⸗ barer harter Pflanzen für unſere Gärten gehören. Die Pro⸗ vinz Folien, das Land des ſchwarzen Thees der Chineſen, iſt der Garten von China. Von dort wurde die berrliche Wistaria (Glycine) sinensis eingeführt, dort findet man die Quelle vieler unſerer ſchönſten Camellien und Azaleen, und in demſelben Theile des himmliſchen Reiches ſind eine große Menge der ſchönſten Naturgegenſtände zu finden, von denen authentiſche Abbildungen uns vorliegen. Auch in den mehr nördlichen Provinzen hat man nicht wenige bemerkens⸗ werthe Gartenerzeugniſſe, von denen die Peking⸗Pfirſich, über zwei Pfund (?) wiegend, ſchmelzend und wohlſchmeckend als ein Beiſpiel dienen mag. Foo -choo-foo iſt ein für unſern Verkehr eröffneter Hafen, eine wichtige Stadt, am Ausfluſſe des Fluſſes Min, der ins Innere der Provinz Fokien fließt. Hier muß eine herrliche Station für alle Unternehmungen, die Gartenkunſt betreffend, ſein. In Nr. 50. des Gardener's Chronicle heißt es: Es macht uns viel Vergnügen anzeigen zu können, daß die wichtige Sendung eines Sammlers für die Gartenbau- Geſellſchaft zu London nach China, vom Herrn Fortune, und gedeiht daſelbſt vortrefflich, ein einziges Mal ſah ich deſſen Blüthen und Früchte, welche letztere von ausgezeichnetem Ge⸗ ſchmack waren. Ob ſich die Art je zum Treiben in einem ei⸗ genen Hauſe eignen, und die Koſten decken würde, will ich da⸗ hin geſtellt ſein laſſen. Die Rückwände in unſern Pfir⸗ ſichhäuſern oder Obſttreibereien damit zu bekleiden, würde den a Reiz ſolcher Häuſer ſehr erhöhen, die kahlſtehenden Wände durch das ſchöne große dunkelgrüne Laub verdecken, und dadurch der 3 — Zweck des Fruchttragens und des Verdeckens der kah , n Wände e erzielt werden. 14 * dem erſten Chef des Warmhäuſer Departements in dem Gar⸗ woſeldſt dieſer unermüdliche Sammler ſeit mehreren Monaten ten der Geſellſchaft zu Chiswick unternommen wird. Man kann den Mitgliedern der Geſellſchaft Gluck nur wünſchen, die, wir wollen es boffen, ſo reichlichen Nutzen von dieſer Expe⸗ dition erhalten werden, zumal ſie ſich in ſo trefflichen Händen befindet. i Während der Abweſenheit des Herrn Fortune wird ſeine Stelle durch Herrn James Donald aus den Gärten zu Chatsworth erſetzt. Schildläuſe auf Ananas: Pflanzen zu vertilgen. (Aus the Gardener's and practical Florist) In Glendemmings Werk über die Ananas, wird folgendes Mittel, den Mehlthau und die Schildläuſe von den Ananas Pflanzen zu vertilgen, als praktiſch empfohlen. Es werden 2 Pfd. Schwefel, 2 Pfd. grüne Seife, 11 Pfd. Ta⸗ back, 4 Unzen Nux vomica und 2 Unzen Kampfer in einem Weinglaſe voll Terpentinöl aufgelöſt, und dann 32 Quart (8 Gallons) Waſſer hinzufügt, worauf man die Miſchung eine Stunde lang kochen läßt. Hat ſich die Auflöfung ganz vollkommen abgekühlt, jo tauche man jede mit dem Ungeziefer behaftete Pflanze einzeln darin ein, und ſehe darauf, daß die Auflöfung eine gleiche Temperatur fo viel als moglich behalte. Die beſte Zeit, dieſe Operation vorzunehmen, iſt, wenn die Pflanzen Früchte tragen ſollen. Dieſelben müſſen in ein rei⸗ nes Beet geſetzt, und darauf geſehen werden, daß keine ſchmut⸗ zige Pflanze unter ihnen ſtehen bleibt. Die alten Pflanzen, nachdem ſie abgetragen haben, werden fortgeworfen, und die Kronen und Wurzelſchößlinge derſelben Operation unterzogen. Nach der Wäſche erhalten die Pflanzen ein ſehr ſchlechtes An⸗ ſehen, und erholen ſich nicht eber, als bis ſie zu wachſen an⸗ fangen, Reiſe des Herrn Hartweg. Die legten Nachrichten, die der Gartenbau- Geſellſhaft zu London von ihrem Neifenden Herrn Hartweg zu Hän⸗ den gekommen ſind, waren datirt von Quito den 17. Juli, ſich aufgehalten hat. Eine große Jahl ſchöner Sachen war die Belohnung für ſeine Bemühungen, und ſie befinden ſich auf dem Wege nach England. Auf der Oſtſeite von Pichincha fand er die längſt erſebnte Fuchsia triphylla mit zwei ans dern neuen Arten, ferner ein Cestrum mit einer dunkelblauen, über drei Zoll langen Blumenkrone, eine wohlriechende ſchöne Monnina, und den Crataegus stipularis Kunth. In San Antonio, einem Dorfe unter der Linie ſammelte er Zwie⸗ beln, die er für Phycella chloracea hielt. Acht Tage vor Abgang ſeines Briefes war Herr Hartweg von einer Ex⸗ curſion nach Nanegal, auf dem weſtlichen Abhange der An⸗ den von Quito, zurückgekehrt. Die Reife war äußerſt be⸗ ſchwerlich; fünf Tage mußte er zu Fuß durch Sümpfe und Flüſſe reiſen, und nur die herrlichen Entdeckungen machten ihn die Mühſeeligkeiten vergeſſen. Unter andern Sachen fand er eine Eiche, die erſte, die in dieſen Breitengraden ange⸗ troffen iſt. Die Eicheln waren jedoch leider nicht reif. Eine beträchtliche Menge von Samen, Zwiebeln, Orchideen u. f. w. ſind auf dem Wege uach England, und werden hoffentlich im guten Zuſtande ankommen. Gardener's Chronicle. Die ſchönblühenden Pflanzen, | weiche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. December 1842. (Taf. 3986.) ‚ Bossiaea virgata Hooker. (Diadelphia Decandria. Legunincese.) Eine neue Art vom Schwanenfluſſe, von wo ſie durch James Drummond durch Samen eingeführt wurde. Sie ſteht der B. Scolopendrium ziemlich nabe. Die Blumen⸗ krone iſt ſchön roth⸗ und gelb⸗ bunt. 15 (Taf. 3987.) Lathyrus nervosus Lam. [Lathyrus trigonus Vogel.] (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Eine fhöne und ſchaͤtzbare Gewächshauspflanze, die Herr Cameron am felfigen Orten bei Monte Video fand. Sello fand ſie in derſelben Gegend; Tweedie führte ſie durch Sa⸗ men ein, den er bei Puerto Bravo in Südbraſilien fand, und an den Herzog von Bedford einſandte. Die Pflanze eignet ſich vortrefflich zur Bekleidung klei⸗ ner Topfſpaliere. Die Blumen ſind blau. 2. Edward's Botanical Register. December 1842. (Taf. 65.) Tropaeolum azureum Miers. tOctandria Monogynia, Tropssolese.) (Siehe Allgem. Gartenz. XI. p. 7.) (Taf. 660 Coburgia versicolor Herb. Amaryllideae. ) Dieſe herrliche Pflanze fand Herr Maclean auf feiner Reiſe von Lima über die peruaniſchen Anden. Im wilden Zuſtande wachſen die Coburgien in einer fetten Erde, gewöhnlich in Felſenſpalten oder am Rande von Abgründen. Sie blühen ſelten, und es hat viel Mühe ver» urſacht, ſie in Europa zur Blüthe zu bringen. Diejenigen, welche ſie als Handelsartikel kultiviren, können die Zwiebeln ins Freie pflanzen, und während des Winters trocken aufbe⸗ wahren. Auf den Gebirgen wo ſie wild wachſen, varürt die Temperatur weniger als bei uns, und es macht nur Trockenheit und Näſſe einen Unterſchied in der Jahreszeit. Dort behält die Coburgia ihre Blätter beinahe das ganze Jahr hindurch und blüht im December und Januar; nach der Blüthezeit folgt ein üppiger Blätterwuchs. Es iſt daher nothwendig, um die Zwiebeln zur Blüthe zu bringen, daß man dieſe vor den Sommermonaten tüchtig wachſen läßt, und dann an einen war⸗ (Hexandria Monogynia, men Ort ſtellt, wo fie ihre Blüthenknospen entwickeln. Die großen Blumen find roth⸗gelb- und grünbunt. (Taf. 67.) Fuchsia splendens Zucc. (Octandria Monogynia, Onagrariae.) So ſchoͤn auch Fuchsia fulgens ift, ſo wird fie dennoch von dieſer übertroffen, namentlich durch ihre lebhaften ſchar⸗ lachrothen Kelche und blaßgrünen Blumenkronen. Sie gleicht übrigens im Habitus der F. fulgens ſehr, doch unterſcheidet ſie ſich von dieſer in mehrerer Hinſicht. Herr Hartweg hatte den Samen eingeſandt, aus welchen ſie gezogen wurde. Derſelbe fand fie auf dem Berge Totontepe que, 10,000 Fuß über dem Meere oder ungefähr 5500 Fuß niedriger, als die Eisregion des Mont Blanc. Bei der Kultur darf dieſe Art weder zu fette Erde be⸗ kommen, noch in einen zu großen Topf gepflanzt werden, denn beides verhindert ein frühzeitiges Blühen. Stecklinge wach⸗ ſen leicht auf die gewöhnliche Weiſe. (Eine ſehr zu empfehlende Art. O.) (Taf. 68.) Zichya villosa Lindl. (bisdelphis Decandria. _Leguminosae.) Die ſchöne Gattung Zichya ſcheint reich an Arten zu ſein, die ſich mehr oder weniger nahe ſtehen, jedoch in Geſtalt ihrer Blätter, ihrer Farben und Behaarung unter⸗ ſcheiden. Eine Sammlung in gleichen Töpfen am Spalier ge⸗ zogen, gewährt einen ſchönen Anblick. Herr Standiſh erzog dieſe Art aus Samen, den er vom Schwanenfluſſe erhielt. Sie wächſt ſchnell in einer ſan⸗ digen Heideerde mit etwas Lehm untermiſcht. (Taf. 60.) Grammatophyllum multiflorum, var. tigrinum Lin | _ (Gynandria Monandria. Orchidene.) Eine ſehr fhöne Orchidee, mit kleinen aber ſehr zabl⸗ reichen, lebhaft gefärbten Blumen. 16 Sie gedeiht gut in einem feuchten, warmen Haufe, wo man ſie in Töpfen mit Heideerde oder auf einem Stück Holz kultiviren kann. Bei einer guten Kultur blüht fie alle Jahre regelmaͤßig und die Blumen erhalten ſich lange Zeit. Literariſches. Bei Orell und Füßli in Zürich, Carl Knoblauch in Leip- zig, ſo wie in allen guten Buchhandlungen Deutſchlands iſt zu haben: Die Kultur der Eriken nebſt Characteriſirung, kur— zer Beſchreibung und vollſtändiger Synonymik ſämmtlicher Arten, welche in deutſchen und eng⸗ liſchen Gärten angetroffen werden. Vom Herrn E. Regel, Ober gärtner am botaniſchen Garten zu Zurich. Preis 1 Th. 15 Sgr. g Von den größern Pflanzengattungen, die in den Gärten kultivirt werden, iſt die Gattung Erica unſtreitig die reichſte an Arten, und dazu ſind, bei einer mehr denn hundertjähri⸗ gen Kultur, ſo zahlreiche Gartenvarietäten und Baſtarde ent⸗ ſtanden, daß die Erikenſammlungen zu einer kaum überſehba⸗ ren Größe angewachſen ſind. Es iſt daher auch nicht zu ver⸗ wundern, daß, zumal die Beſtimmung der einander oft fo ähnlichen Arten ſehr ſchwierig iſt, ſich in den Benennungen derſelben unzählige Fehler eingeſchlichen haben, die ſich entweder aus einem Garten in den andern fortpflanzen, oder auch hin und wieder vermeintliche Berichtigungen erhalten, weshalb man denn auch findet, daß in verſchiedenen Gärten oft ein und dieſelbe Art ganz verſchieden benannt wird. Dies Unſichere und Schwankende in den Benennungen ſchreckt ſo manchen Pflanzenfreund ab, dieſe ſonſt ſo ſchöne Gattung zu kultiviren da er nie ſicher iſt, ob er ſeine Pflanzen unter richtigen Na⸗ men habe. Man kann wohl fagen, daß in keiner anderen Gat⸗ tung eine ſolche Namenverwirrung herrſcht, als gerade bei Erica, und daß dieſelbe nur durch Vergleichung mit autenthi⸗ ſchen Exemplaren eines guten Herbariums zu heben iſt. Dies iſt nun eben von dem Verf. der obigen Abhandlung geſchehen, und dadurch die im hieſigen botaniſchen Garten und in andern Gärten vorhandene Arten und Abarten genau und richtig be⸗ ſtimmt, was demſelben um ſo eher möglich war, da er waͤh⸗ rend feines hieſigen Engagements das Erikenhaus unter ſeiner Aufſicht hatte, und daher sämmtliche vorhandenen Exemplare in allen Zuſtänden beobachten konnte. Das Reſultat ſeiner Bemühungen bat der Verf. nun in obiger Schrift niederge⸗ legt, und die in deutſchen und engliſchen Gärten vorhandenen Erica-Axten fo deutlich beſchrieben, daß es dem Kultivateur möglich wird, ſeine Pflanzen danach zu beſtimmen, und die etwa fehlerhaften Synonyme zu berichtigen. Um die Beſtim⸗ mungen zu erleichtern, hat der Verf. nicht allein die in neue⸗ rer Zeit von mehreren Autoren aufgeſtellten Gattungen ange⸗ nommen, ſondern auch die immer noch große Zahl der bei Erica verbliebenen Arten in Abtheilungen gebracht iſt daher erſt die Abtheilung gefunden zu welcher eine Art gehört, fo läßt ſich dieſe auch leicht ausmitteln. Zugleich hat der Verf. auch eine Ueberſicht der mannigfachen Kulturmethoden der Eri⸗ ken gegeben, und dabei ſowohl ſeine als die Meinungen ande⸗ rer darüber aufgeführt, was um fo ſchätzenswerther ift, als dadurch der Kultivateur im Stande ift, ſelbſt zu prüfen, und ſich für diejenige Methode zu erklären, die ſeinen Verhält⸗ niſſen am angemeſſendſten iſt. Wir können deshalb dieſes Werkchen allen denen mit der vollkommenſten Ueberzeugung empfehlen, die an der Kultur der Eriken Intereſſe nehmen und ihnen die Verſicherung geben, daß ſie dieſelbe mit Nutzen gebrauchen werden, ſowohl um ihre Pflanzen danach zu be⸗ ſtimmen und zu berichtigen, als auch um ſie auf eine zweck⸗ mäßige Weiſe zu kultiviren. D. SHierbei das Verzeichniß von Gemüſe⸗ und Blumen⸗ Gewächſen und Georginen, welche zu haben ſind bei Ferner das Siebenzehnte Verzeichniß der edelſten und neueſten Pracht⸗Georginen u. welche zu haben ſind bei Samen, Topf⸗Pflanzen, Stauden: Wilhelm Leſer, in Erfurt. ſ. w., Ebriſtian Deegen, zu Köftrig bei Gera. Elfter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In» und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Phil ger »der Phnoſophie und Lehr Sonnabend, den 21. TE Ueber die Erziehung der Gurken während der Monate October, zn und December Herrn cher Nietner. Königl. Hofgärtner in Schönhauſen. Es iſt zwar in dieſen Blättern ſchon davon die Rede ge⸗ weſen, auf welche Weiſe Gurken während der Wintermonate zu erziehen ſind; allein die darüber mitgetheilten Nachrichten waren entweder überſeeiſche, oder aus andern entfernten Gegenden eingeſandt. Mit Bezug darauf erlaube ich mir nun auch meine, hier an Ort und Stelle bis jetzt geſammelten Erfah⸗ rungen über dieſen Gegenſtand vorzulegen. Allgemeines darüber. Es iſt nicht ſchwierig Gur⸗ ken zu erziehen, wenn die Tage lang, die Nächte kurz und die Atmofphäre warm iſt. Allein ganz andere Erſcheinungen treten bei der Erziehung der Gurken hervor, wenn fie fi während der für das Wachsthum der Pflanzen ungünſtigſten Jahreszeit ausbilden, und ihren höchſten Grad der Vollkommen⸗ beit, nämlich die Fruchtbildung, erreichen ſollen; und iſt es unter dieſen Umſtänden nothwendig, die Kultur der Gurken, nicht wie im Frübjahr und Sommer in Miftbeeten, ſondern in Häufern zu bewirken. r Der Grund, weshalb die Kultur der Gurken in der er- wähnten Zeit nur in heitzbaren Räumen geſchehen * liegt in Folgendem. Jede Pflanze dünſtet mittelſt der Poren oder Stomata, welche auf allen ihren über der Erde wachſenden Theilen ver— breitet find, aus. Das Geſchäft des Ausdünftens und des Einſaugens ſteht mit der Stärke des Lichts, der Wärme und mit anderen Eigenſchaften der Atmoſphäre in einem beſtimmten Verhältniß, und es iſt die Aufgabe des Gärtners, die die Pflanzen umgebenden Zuſtände ihrer Individualität anpaſſend zu machen. Je mehr dies geſchieht, deſto höher iſt die Kultur zu nennen, und deſto mehr darf man ſich von ihren Folgen ver⸗ ſprechen. Da nun aber, wie geſagt, das Ausduͤnſtungs- und Ein⸗ ſaugungsgeſchäft einer Pflanze, wenn ſie gedeihen ſoll, in ei— nem richtigen Verhältniß zu einander jtehen müſſen; fo iſt es dem Gärtner auch bei der größten Mühe und Sorgfalt nicht möglich, dies zu bewirken, wenn die Gurken während der oben genannten ar in gewöhnlichen Miſtbeeten kultivirt werden. Pflanzen dieſer Art, in dieſer Periode erzogen, ſind kei⸗ nesweges fähig denselben Grad atmoſphäriſcher Feuchtigkeit zu ertragen, welchen ſie wohl während langer und ſonnenheller Sommertage zu ertragen im Stande find. Denn in den kur⸗ zen Herbſt⸗ und Wintertagen iſt ihr Zerlegungs- und Aus⸗ ſcheidungsvermögen nur gering; die in den Miſtbeeten ſie um⸗ gebende Feuchtigkeit kann von ihren Organen nicht verarbeitet werden; der Saftumlauf in ihrem Gefäßſyſtem geräth ins Stocken, und es bilden ſich, außer der Hyd roſe und Ery⸗ ſiphe, noch andere innerliche und äußerliche Krankheiten, die ſehr bald den Tod nach ſich ziehen. — Anders verhält es ſich aber in heitzbaren Häuſern. Hier kann der Luft mittelſt künſtlicher Mittel derjenige Feuchtigkeitsgrad gegeben werden, der für die Gurkenpflanzen der zweckmäßigſte iſt; ihr kann ferner aber auch derjenige Grad von Trockenheit gegeben wer⸗ den, den die Pflanze nöthig hat, um ſich gerade nur fo viel wäſſerige Theile aus der ſie umgebenden Atmoſphäre anzu⸗ eignen, als ſie zerſetzen kann, wodurch ſie as erhalten und zur Fruchtbildung fähig wird. Dieſe Andeutungen über das Verhalten der Gurkenpflan⸗ zen in der genannten Zeit geben die ers an die Hand, fie zweckmäßig zu behandeln. 8 Aus ſaat und Anziehen der jungen Pflanzen. Bei der Ausſaat des Gurkenſamens, war meine Wahl in Rückſicht auf die verſchiedenen Sorten, beſchraͤnkt. Um jedoch möglich ſicher zu gehen, nahm ich Samen der ordinairen, der weißen und der langen engliſchen oder ſchottiſchen Gurke, ſäete denſelben am 12. Auguſt auf ein warmes Miſtbeet, pflanzte die jungen Pflänzchen am 19. deſſelben Monats in kleine 24 Zoll im Durchmeſſer haltende, mit ſandiger Lauberde gefüllte Töpfe, ſtellte dieſelben warm, verpflanzte die Pflanzen den 3. Sep⸗ tember in Azöllige Töpfe, ſtellte dieſe abermals warm, und gab bei Sonnenſchein nach Beſchaffenheit des Beetes etwas Luft. Nachdem die Pflanzen das erſte rauhe Blatt gemacht hatten, wurden ſie ausgekneipt. Beſchreibung des Hauſes. — Das Haus, in wel⸗ chem ich meine Gurken zog, hatte bis dahin zu verſchiedenen anderen Kulturzwecken gedient. Auf einer 3 Fuß hohen Vorderwand ligen die 7 Fuß langen Fenſter in einem Neigungswinkel von 40 Grad gegen den Horizont, und lehnen ſich oben an den Dachſtuhl, welcher in feiner größten Höhe 63 Fuß vom Boden ſteht. Von hier aus fällt das Dach in 6 Fuß Breite auf die 5 Fuß hohe Hinterwand. Das Beet, auf welches die Gurkenpflanzen geſtellt und gepflanzt wurden, ſpringt, von der Vorderwand an gerechnet, 5 Fuß ins Haus, iſt mit jener daſelbſt gleich hoch, und hin⸗ ten 18 Zoll von den Fenſtern entfernt. Der Kanal liegt an der Hinterwand, und zwiſchen ihm und dem Beete der Gang. Gleichlaufend mit den Sparren ſind in 6 Joll von einander entfernten Zwiſchenräumen Fäden ausgeſpannt, um die Gur⸗ ken daran zu befeſtigen und zu leiten. Anlage des Beetes. — Am 9. September wurde das Beet von friſchem Miſt und Laub, welches auf einem Haufen gelegen hatte und einigemal umgeſetzt worden war, an⸗ gelegt, verblieb einige Tage in dieſem Zuftande, während welcher die ſich aus dem Miſte entwickelnden Dämpfe mittelſt der Fen⸗ ſter ausgeführt wurden, und erhielt am 13. September 9 Zoll boch Erde. Dieſelbe beſtand aus 2 Theilen gewöhnlicher Miſt⸗ beet⸗, 2 Theilen Laub» Erde, 4 Theil Sand und 1 Theil Lehm. Bepflanzung des Beetes und fernere Behand⸗ lung der Gurkenpflanzen. — Am 15. September wurde das Beet bepflanzt, d. h. ein Theil der in kleinen Töpfen er⸗ zogenen Pflanzen, wovon einige ſchon das 2. und 3. Blatt u gemacht hatten, wurden in das Beet ſelbſt ausgelegt, die an« deren aber in 10 zöllige Töpfe, welche auf dem Boden viel Ziegelſteinſtücke und Torfabgang wegen Abzugs der Feuchtigkeit, ſonſt aber dieſelbe Bodenmiſchung erhielten. Die Pflanzen wurden hier wie dort bis nahe an die Cotyledonen ſchräg ein— gelegt, und die in den Töpfen am oberen Saum des Beetes oben darauf geſtellt, wo ſie ſpäterhin durchwurzelten. Bei warmen Sonnenſcheine und milder Luft wurde wäh⸗ rend 11 — 12 Uhr Mittags etwas Luft gegeben, und wenn es nöthig war auch Schatten. Waſſer erhielten die Pflanzen je nachdem die Erde trocken war; die in den Töpfen daher öfter. T emperatur. — Bei einer Temperatur, deren Maxi⸗ mum bei Tage 20 R., deren Minimum in derſelben Zeit + 17“ R. betrug, und des Nachts jedesmal um 2° ver- mindert wurde, wuchſen die Gurkenpflanzen raſch und kräf— tig heran, erzeugten ſehr große und geſunde Blätter, blühten gleich gut, und ſetzten viel Früchte an, die jedoch nur in der größten Höhe des Hauſes, wo der Wärmegrad am ſtärkſten war, ſich vollkommen ausbildeten, und wovon einige 11 Zoll lang waren. Die in Töpfen gezogenen Pflanzen, behielten in der Hauptſache den Vorzug, ſo wie hinſichtlich des Werths der Sorten die ſchottiſche Gurke den erſten, die weiße den zweiten und die ordinaire Gurke den letzten Platz einnahm. Am 7. November wurden die erſten, und am 7. De⸗ cember die letzten Gurken geſchnitten. In dem Augenblick wo ich dies ſchreibe, wird das Haus bereits wieder zur Gurken⸗Kultur eingerichtet, worüber. ich die Reſultate gleichfalls mittheilen werde. Schönhauſen, den J. Januar 1843. * Ueber die Gramineae oder Gräſer Vom Herrn Wood.) (Aus dem Engliſchen übertragen vom Herrn Ed. Otto.) Die Gramineae bilden eine Pflanzengruppe, die im All⸗ gemeinen weniger beachtet wird, obgleich man eingeſtehen ) Den hier mitzutheilenden Bericht, las Herr Wood bei einer 1 der „Tooting Institute“, und befindet er ſich and practical im 7 Florist“ abgedruckt. = muß, daß die Unterſuchung ihrer Blüthen und deren Cha⸗ raktere eben ſo intereſſant iſt und dieſe eben ſo leicht verſtanden werden können, als bei jeder anderen Pflanze. Keine Pflan⸗ zenfamilie iſt natürlicher, keine auf der ganzen Erdoberfläche mehr verbreitet als dieſe, und keine iſt dem Menſchen von ſo vielem Nutzen als eben dieſe; denn viele Arten dieſer Familie liefern ihm direckt oder indireckt ſeine tägliche Nahrung. Man findet ſie verwendet zu den ſchönſten Luxusartikeln, wie ſie auch unſeren Hausthieren zur Nahrung dienen. Ein jeder kennt den Nutzen, den uns die Getreide-Gräſer geben, als Weizen, Gerſte, Roggen, Reis, Zuckerrohr u. a. Es iſt ein großer Unterſchied in den Charakteren und Bildungen derjenigen Grä⸗ ſer, die in tropiſchen Klimaten und denen, die in mehr ges mäßigten Zonen wachſen; fie variiren von wenigen Sollen bis über 100 Fuß Höhe. Das Panicum arborescens, in den Wäldern von Hindoſtan wachſend, ſoll, obgleich die Halme nicht ſtärker als ein Finger ſind, bis über die höch⸗ ſten Bäume reichen, über denen es eine Wieſe in der Luft zu bilden ſcheint. Auch das Bambusrohr iſt ein anderes herr⸗ liches, tropiſches Gras, von welchem der Capitain Hall folgende intereſſante Schilderung giebt. „Ich befand mich mitten in ei⸗ ner der merkwürdigſten und großartigſten Umgebungen, die jemals meine Augen wahrnahmen. Es ſchien mir, als reißte ich un⸗ ter e zuſammen verſchlungenen Säulen, großer, erhabe⸗ „ gothiſcher Kathedralen, gegen welche der Münſter von 2 und die Kathedrale zu Wincheſter nur Kinder zu ſein ſcheinen; der Erdboden rund umher war eben, geglättet und kein grünes Pflänzchen war ſichtbar. Von dieſem geeb⸗ neten Boden erhoben ſich rings um mich, ſo weit als das Auge reichte, ungeheure, ſymetriſch geformte Bambus⸗ Maſſen, deren Durchmeſſer von 6 bis 20 Fuß varüirte. Acht bis zehn Fuß über der Erde bildet jede dieſer Maſſen eine beinah cylindriſche Form, worauf ſie ſich allmählig nach Außen erweitert, und jedes einzelne Bambusrohr bildet dann für ſich einen Stamm, der ſich 60, SO ſelbſt bis 100 Fuß hoch er⸗ bebt, und deſſen Spitze oft horizontal ausläuft, oder ſich auch gefällig herabneigt. Die einzelnen Maſſen ſtanden 15—20 Ellen von einander entfernt, und da zwiſchen ihnen durchaus kein Unterholz wächſt, ſo können ſie über eine halbe Meile weit in allen Richtungen einzeln mit Beſtimmtheit unterſchieden werden, und man glaubt, mit geringer Einbildungskraft, alle mögliche gothiſche Formen zu feben, die nur ein Architekt erfinnen kann. 20 Referent ſagt ferner: Ein Jeder hat von der ungeheuren Schnel⸗ ligkeit, mit der das Bambusrohr wächſt, gehört; man ſagt, es erreiche in Einer Jahreszeit ſeine ganze Höhe. Ich weiß nicht, ob dies gegründet ſein mag. Ich bin feſt überzeugt, daß, wenn ein neuer Haupttrieb in der Mitte oder ſelbſt nahe dem Rande der ſchon vorhandenen Bambusmaſſe aus der Erde hervorkäme, und wenn er zugleich die Seitentriebe an ſeinen Gelenken oder Gliedern entwickelte, es für ihn unmöglich wäre ſich durch das Netzwerk einen Weg zu bahnen; jedoch die Natur vermag Alles. Sobald der Trieb aus der Erde kommt, hat er die Staͤrke eines Handgelenkes, ſcheint wie polirt und endet in eine ſcharfe Spitze. Da ſich nun auch die Seitentriebe nicht eher entwickeln, als bis er ſeine volle Höhe erreicht hat, ſo findet er ſeinen Weg bequem durch veräſtelte Maſſe.“ Ein anderes herrliches Gras oder Rohr, haufig im Sü⸗ den von Frankreich und Italien, iſt das Arundo Donax, welches zur Verwendung verſchiedenartiger Zwecke ange⸗ baut wird, und ſelbſt in Spanien und Portugal macht es ei⸗ nen ſtarken Handelsartikel aus. In unſerm Lande haben wir Arundo Phragmites, ein ſehr zierliches Gras, das zu vielen häuslichen Zwecken verwendet wird, z. B. zum Decken kleiner Häuſer ꝛc. Eine mythologiſche Erzählung bezieht ſich auf dieſes Rohr. Pan der Gott der geweideten Thiere, des Wildes ꝛc., verfolgte die Najade Syrinx, in die er ver⸗ liebt war, eines Tages bis an die Ufer des Fluſſes Ladon in Ar⸗ fadien. Die Najade erflehte die Hülfe des Fluſſes, der fie in ſein Waſſer aufnahm und in Rohr verwandelte. Pan über die fehlgeſchlagene Hoffnung erbittert, ſchnitt mehrere Halme des Rohres und bildete die erſte Hirtenpfeife, worauf er blies. — 5 N Im Allgemeinen find die in Großbritannien und in an— deren Ländern von gleichem Klima einheimiſchen Gräfer von zarter, ſaftigerer Natur und mehr zur Nahrung der Gras freſſenden Thiere geeignet, als die, welche man zwiſchen oder in der Nahe der Tropen antrifft. Hieraus erkennt man deut- lich die weiſe Einrichtung des Schöpfers, der alles zum Ge— brauch und Nutzen des Menſchen geſchaffen hat Die Ver— theilung der Wiefengräfer finden wir z. B. in ſolchen Ländern, wo der Menſch mehr animaliſcher Nahrung bedarf, während die mehr rieſenhaften Arten ſich in den heißen Theilen der Erde finden, und den Menſchen und Thieren Schutz vor den ſenkrechten Sonnenſtrahlen geben. Was iſt denn gefälliger und anziehender, als die mit Gramineae bedeckten Hügel, Thaler und Flächen, die Tauſenden von Menſchen und Thieren Nah⸗ rung und Beſchäftigung verſchaffen. Die ganze Familie der Gramineae, mit Ausnahme des Lolium temulentum, ſind zum Genuß geeignet und enthalten mehr oder weniger Zucker⸗ ſtoff. Mehrere Arten Gräſer giebt es, die ſich an vielen Theilen der Seeküſte als nützlich bewähren, indem ſie durch ihre zähen unterirdiſchen Stengel (Stolones) den loſen Sand binden und die Fortſpülung deſſelben verhindern. Viele unſerer (engli— ſchen) grasreichen Wieſen am Meeresſtrande würden ohne dieſe in unfruchtbare Sandſteppen verwandelt fein. Schon un- ter der Regierung Wilhelms III. (Königs von Großbritannien) wurde die Nützlichkeit dieſer Gräſer für ſo wichtig gehalten, daß das ſchottiſche Parliament zu jener Zeit die Verheerung dieſer Gräſer mit Strafe belegen ließ. Gleiche Maßregeln ergingen durch das engliſche Parliament für die Seeküſte von England unter Georg II. Große Diſtrikte fruchtbaren Landes wurden in Egypten durch den Flugſand in unfruchtbare Step- pen verwandelt. Holland verdankt der ſchützenden Kraft die— ſer Gräſer die Exiſtenz großer fruchtbarer Flächen ſeines Landes; die ſandigen Hügel an verſchiedenen Theilen der fran- zoͤſiſchen Küſte find bewachſen und werden durch Graswuchs zuſammengehalten. Die beſten für dieſen Zweck geeigneten Graͤſer find? Ammophila arundinacea Host. (Arundo arenaria L.), Arundo Phragmites, Elymus arenarius, Phalaris arundinacea, Triticum junceum untermiſcht mit Carex arenaria. Wieder viele der Alpengräſer, oder ſolche, die auf hohen, ausgeſetzten Bergen wachſen, wo die Sonnen- wärme nicht ſtark genug iſt um ihre Samen zu reifen, ver⸗ mehren ſich durch ihre Wurzeln. Die Wurzeln vieler Arten ſind, wenn ſie auf einem feuchten Boden wachſen, einfach fa⸗ ſeig; wird aber der Boden, in dem ſie wachſen trocken, oder werden die Pflanzen auf einen weniger feuchten Boden ver⸗ ſetzt, ſo bilden die Wurzeln kleine Knöllchen. Einige Arten wachſen am beſten in niedrigen, ſumpfigen Lagen, ſelbſt im Waſſer, andere wieder im Sand, Kalk, Thon u. ſ. w., oder ſie lieben hohe oder niedere Standorte. Schouw bemerkt über die Vertheilung der Gräſer, in Jameson’s Philosophical Journal, April 1825: „In⸗ nerhalb des nördlichen Polarkreiſes findet ſich nur an we⸗ nigen Stellen Ackerbau. In Sibirien reicht das Korn hoͤch⸗ ſtens bis zum 60°. in den öͤſtlichen Theilen kaum über den 50°, 21 und in Kamtſchatka iſt ſelbſt in den ſüdlichſten Theilen (51°) kein Ackerbau. Die Polargrenze ſcheint etwas höher zu ſein, denn in den mehr ſüdlichen ruſſiſchen Provinzen, 57 — 52°, kommt Gerſte und Roggen zur Reife. An der Oſtküſte von Amerika iſt es kaum über 50 — 52. Nur in Europa, näm⸗ lich in Lappland reicht die Polargrenze ungemein hoch, bis zum 70˙. Ueber dieſen Grad erſetzen getrocknete Fiſche, hier und da einige Kartoffeln die Stelle des Getreides., Die ſich in Europa am nördlichſten erſtreckenden Ge— treide-Arten, find Gerſte und Hafer. Dieſe, welche in den waͤrmeren Klimaten nicht zu Brodt verwendet werden, geben den Einwohnern der nördlichen Theile von Norwegen, Schwe- den, einem Theil von Sibirien und Schottland ihre haupt⸗ vegetabiliſche Nahrung. Roggen iſt die nächſte Art, die ſich mit den erſten geſellt. Er iſt die vorherrſchendſte Getreideart in den nördlichen, tem- perirten Zonen, als im Süden von Schweden und Norwegen, Dänemark und in allen Ländern am baltiſchen Meere, im Nor⸗ den von Deutſchland und einigen Theilen von Sibirien. Im letzten Lande wird eine andere ſehr nahrhafte Pflanze, der Buchweizen kultivirt. In Zonen wo Roggen vorherrſcht, iſt Weizen im Allgemeinen gefunden. Gerſte wird meiſtens zur Bereitung des Biers und Roggen zur Nahrung der Pferde gebaut. Nach dieſem folgt eine Zone in Europa und Weit-Ajien, wo Roggen verſchwindet und Weizen die Hauptnahrung ausmacht. Das mittlere, ſuͤdliche Frankreich, England, ein Theil von Schott⸗ land, Deutſchland, Ungarn, die Krimm, die Länder am Kauka— ſus, auch die Länder von Mittel⸗Aſien, wo Ackerbau getrieben wird, gehören zu dieſer Zone. Auch iſt in dieſen Ländern der Weinſtock zu Hauſe, und der Wein erſetzt das Bier, mithin wird wenig Gerſte gebaut. Jetzt kommt ein Diſtrikt, wo Weizen zwar vorherrſchend iſt, aber nicht allein das Brodt liefert, ſondern Reis und Mais werden haufiger. Zu dieſer Zone gehören Portugal, Spanien, ein Theil von Frankreich, die Länder am Mittelländiſchen Meere, Italien, Griechenland, ferner die Länder im Oſten, als Perſien, Nordindien, Arabien, Egypten, Nubien, die Berberei und Canariſchen Inſeln. In dieſen letzten Ländern iſt die Kultur des Mais und Reis nach Süden zu wobl beträchtlicher, aber in einigen von ihnen kommen noch mehrere Arten von Sorghum und Poa abyssinica hinzu. In den bei⸗ den Regionen des Weizens findet ſich Roggen nur in beträchtlicher Höhe über dem Meere, Hafer ſeltener und verſchwindet zuletzt ganz. Gerſte liefert die Nahrung für Pferde und Maulthiere. In den öſtlichen Theilen der temperirten Zone des alten Continents, in Cbina und Japan ſind unſere nördlichen Getreide-Arten ſelten, und nur Reis iſt vorherrſchend. In einigen Gegenden, namentlich in der Nähe der Tropen, findet ſich der Weizen gleichfalls, jedoch ſteht er unter anderen Getreidearten. Außer Reis und Mais find in den beißen Zo— nen noch mehrere andere Getreide- und Frucht-Arten, die den Einwohnern ihre tägliche Nahrung geben. So giebt es auf dem neuen Continent Jams, Manihot, Bataten und Piſang; in ders ſelben Zone in Afrika Doura, Piſang, Manihot, Jams und Arachis hypogaea. In Oſtindien und auf den indiſchen In⸗ ſeln Eleusine coracana, E. stricta, Panicum frumentaceum, mehrere Palmen und Cycadeae, die Sago liefern, Piſang, Jams, Bataten und Brodfrucht ( Artocarpus incisa). Auf den In— ſeln der Suͤdſee verſchwindet jedwede Getreideart; ihre Stelle erſetzt die Brodfrucht, Piſang und Tacca pinnatifida. In den tropiſchen Theilen von Neuholland findet ſich kein Acker⸗ bau, die Einwohner leben von Sago einiger Palmen» und eini⸗ ger Arum- Arten. Südlich bis zum Wendekreis des Krebſes, wo nur Acker⸗ bau getrieben wird, iſt große Aehnlichkeit mit den nördlich tem» perirten Zonen bemerkbar. In den ſüdlichen Theilen von Bra⸗ ſilien, in Buenos⸗Ayres, Chili, am Vorgebirge der guten Hoff- nung und in den temperirten Zonen von Neuholland berrſcht der Weizen vor. Gerſte und Roggen jedoch finden ſich nur in den ſudlichſten Theilen dieſer Länder und in Van Diemensland. In Neuholland iſt die Kultur des Weizens mit Erfolg getrieben worden, jedoch ziehen die Einwohner das Acrostichum furca- tum als Nahrung vor. Aus dem bier Geſagten ergiebt ſich, daß in Bezug auf die vorherrſchendſten Getreide-Arten, die Erde in fünf große Abtheilungen oder Reiche getheilt werden kann, nämlich in das Reich des Reis, des Mais, des Weizens, des Noggens, und der Gerſte mit Hafer. Die erſten drei ſind die ausgedebn⸗ teſten; Reis jedoch ernährt ohne Zweifel die größte Zahl der Menſchen. — Das Zuckerrohr, Saccharum officinarum, iſt jetzt von der größten Wichtigkeit. Es giebt mehrere Arten oder Varietäten, ſowohl wild als kultivirt, dieſe ſind Bewohner der Flußufer und Wieſen beider Indien, China, Afrika, der Süd⸗ ſeeinſeln und Südamerika. Das Zuckerrohr wird in einer 22 Zone kultivirt, die ſich auf beiden Seiten des Aequators vom 35 — 400 erſtreckt. Wo es zuerſt kultivirt wurde, iſt unbe⸗ ſtimmt, aller Wahrſcheinlichkeit nach in Indien, denn die Ve⸗ netianer führten es 1148 von dort übers rothe Meer bei ſich ein. Im 15. Jahrhundert wurde das Zuckerrohr durch die Spanier in die Canariſchen Inſeln eingeführt, von den Portugieſen nach Madeira und von da nach Weſtindien und Braſilien. 1610 machten die Holländer den erſten Zucker auf der Inſel St. Thomas, 1643 die Engländer auf Barbadoes und 1644 auf Jamaica. Die Kultur des Zuckerrohrs iſt ſeit— dem in den heißen Klimaten allgemein geworden, und da der Gebrauch auf der ganzen Erde ziemlich gleich iſt, ſo macht derſelbe einen Haupthandelsartikel aus. Plinius beſchrieb den Zucker als ein ſüßes Salz, und ſcheint von ihm nur als Medizin benutzt zu ſein. Die Conſumtion des Zuckers war in England ſtets im Zunehmen; in England allein wurden 1790. 166,573,344 Pfund verbraucht, von denen bei einer Bevölkerung von 8 Millionen ungefähr 20 Pfund jährlich auf die Perſon kamen. Die Vermehrung des Rohres in Weſtindien geſchieht durch Stecklinge vom Wurzelende, die man in kleine Rinnen oder Gräben ſteckt. Die Stecklinge ſchlagen leicht an den Knoten der Glieder des Rohrs Wurzeln, und treiben an den⸗ ſelben Stellen junge Triebe aus, die in Zeit von 12— 14 Monaten 6 — 10“ lang, und zum Schneiden und zur Fabri⸗ kation des Zuckers tauglich ſind. Eine Zuckerrohr-Pflanze trägt 6 — 10 Jahre hinter einander, je nachdem der Boden iſt. Der Gebrauch des Weizens iſt allgemein bekannt. Das Korn deſſelben giebt eine größere Quantität Mehl, als jede andere Getreideart; denn während 14 Pfund Gerſte 12 Pfund Mehl geben, und Hafer 8 Pfund, jo giebt dieſelbe Quanti⸗ tät Weizen 13 Pfund, auch iſt es nahrhafter. Leghorn-Hüte und Mutzen werden aus dem Stroh einer breitblättrigen Va⸗ rietät geflochten, die häufig auf ſehr ſandigem, mageren Boden an den Ufern des Arno zwiſchen Leghorn und Florenz kulti⸗ virt wird. Dieſe Varietät wird nicht über 18“ boch, grün geſchnitten, und wie Flachs an den ſteinigten Ufern des Fluſſes gebleicht. Die Gräſer ſind mannigfachen Krankheiten ausgeſetzt, die größtentheils von cryptogamiſchen Pflanzen herrühren, und daher beſonders für diejenigen von Intereſſe find, die ſich mit dem Studium derſelben beſchäftigen. Einige davon, welche die Getreidearten heimſuchen, ſind der Geſundheit höchſt nach⸗ theilig, wie z. B. das Mutterkorn“) des Roggens, wel⸗ ches jedoch auch von unſeren Aerzten als die kräftigſte Sti⸗ mulanz angewendet wird. Der Brand ) des Mais, der nach Roulin ſehr häufig vorkommt, wirkt ebenfalls nachthei⸗ lig auf die Geſundheit. Nach dem Genuß deſſelben fallen ſo⸗ wohl bei den Menſchen als bei den Thieren die Haare, ſelbſt Zähne aus. Maulthiere verlieren nach dem Genuß deſſelben die Hufe, und Hühner legen Eier ohne Schaale. Lang, ein Phyſikus in Luzern ſagt, daß in einigen Theilen Europas, wo Roggen zur Bereitung des Brodtes kultivirt wird, ſich ein Pilz erzeugt ***), der ſich in naſſen Jahreszeiten in fo großer Menge und ſo ſchnell zwiſchen den Aehren verbreitet, daß diejeni- gen, welche von dem Brot genießen, das von krankem Korn bereitet iſt, der gefährlichſten Krankheit ausgeſetzt find, die unter dem Na⸗ men trockner Brand oder Krebs (dry gangrene) bekannt iſt. Dieſe Krankheit zeigt ſich mit mehr oder weniger Stärke, entweder mit ſtarken Convulſionen oder allgemeiner Schwäche und mit einem Gefühl, als wenn Inſekten auf der Haut kröchen. Haben dieſe Symptome längere Zeit angehalten, ſo werden die Ex⸗ tremitäten kalt, meiſt ſteif, und zuletzt ganz gefühllos; ſpäter ſtellt ſich ein Schmerz mit Fieber, Kopfweh und Naſenbluten ein, endlich ſchrumpfen die angeſteckten Theile, zuerſt die Fin- ger und Arme, dann die Zehen und Beine ein, trocknen zu— ſammen und fallen an den Gelenken ab. Die Wunden heilen häufig, jedoch unterliegt der Patient gewöhnlich früher. Unter den Wieſen⸗ und Futtergräſern giebt es gleichfalls einige, die der Erwähnung werth find. So iſt zuerſt Lolium perenne oder Reygras, von dem es eine Menge Varietäten giebt. Alle dieſe Varietäten haben vor allen anderen Gräſern den Vorzug, daß die aus Samen erzogenen Pflanzen ſchneller zur Vollkommenheit, d. h. bis zum Samentragen gelangen. Das gewöhnliche Reygras wird meiſtens nur zu einjährigen Raſenſtücken benutzt. Paley's Neygras iſt eine gute Varietät *) a Clavus De Cand, — (Beſſer Sphacelia segetum veille.) Die Redaction. “) 25 darunter verſtanden wird, iſt nicht angegeben; entweder iſt es der Schmierbrand en sitophilum, o ahr⸗ ae Caeoma welcher auch bei uns an den kulti⸗ virten Maispflanzen vorzukommen pflegt. Die Red. 5) Hier iſt unſtreitig Caeoma segetum gemeint. Die Red. 23 auf jedem Boden, und Ruſſell's Neygras auf jeden tiefen Boden für dauernde Wieſen oder Raſenflächen. Von Lolium iſt L. temulentum wohl nur die einzige ſchädliche Art in der ganzen Familie. Es hat narkotiſche und zugleich beitzende Eigenſchaften, und die Wirkungen ſind oft ſehr nachtheilig. Daß es die berauſchende Kraft geiſtiger Ge— tränke erhöht, iſt bekannt In China und Japan, wo es auch wächſt, iſt der Gebrauch geſetzlich verboten. Alopecurus pratensis iſt eines der nützlichſten und ſchätzbarſten Wieſengräſer, beſonders für dauernde Weiden im leichten, mäßig feuchten Boden. Sinclair ſagt, bei je- der Miſchung Wieſengräſer müſſe wenigſtens + dieſes Graſes ſein. Den Samen wird ungemein ſtark von den Larven einer Fliege nachgeſtellt. hleum pratense. Es herrſcht eine große Mei- nungs⸗Verſchiedenheit über die guten Eigenſchaften dieſes Gra— ſes. Sinclair behauptet, daß die Halme mehr nahrhafte Stoffe enthalten, als jede andere Art, die in dieſer Hinſicht unter- ſucht worden iſt. Da es im Frübjahre ſehr zeitig erſcheint, fo iſt es der Dactylis glomerata vorzuziehen. Das Gewicht des Graſes einer jeden Art iſt im Frühjahr ziemlich gleich, aber der Nahrungsſtoff in dem Kraute des Thimothium⸗Graſes iſt zur Dactylis glomerata wie 9:8. Zum Anbau dieſes Graſes bedarf man zu einem Morgen Landes 5 Pfund. Dactylis glomerata, gleichfalls ein nützliches Gras, da es ſowohl unter Bäumen als auf freien Wieſen gedeiht; es iſt nahrhaft aber ſcharf, und liebt einen guten tiefen Boden. Festuca pratensis. Eins der ſchätzbarſten Grä- ſer. Die Blätter find ſaftreich, ſuß und ſehr zahlreich. Sa⸗ lisbury ſagt: dieſes Gras verdient die Beachtung eines je⸗ den Landmannes, es wächſt beinahe in jedem Boden, und je⸗ des Thier frißt es und nährt ſich davon. Um ein Weideland anzulegen wird anempfohlen, 1 Schef⸗ fel Festuca pratensis, 1 Scheffel Alopecurus pratensis, 3 Pfund Anthoxanthum odoratum und etwas Bromus mol- lis zu miſchen. Anthoxanthum odoratum iſt eins der früheſten Gräſer, und verbreitet, wenn es geſchnitten wird, einen angeneh⸗ men Geruch. Im tiefen, guten Boden gedeiht es herrlich. Poa trivialis, auch ein nutzbares Wieſengras, ent⸗ hält viele nährende Stoffe und wird von dem Nind- vieh allen übrigen Arten vorgezogen. Es gedeiht am üppigſten im feuchten fetten Boden, an geſchützten Lagen oder unter anderen Gräſern, von denen es theilweiſe bedeckt wird. Zu einem Morgen Landes gebören von dieſem Graſe 7 Pfund Samen. So ſchätzbar auch dieſe Art iſt, ſo gedeiht ſie nicht gut in hohen ausgeſetzten Lagen. Cynosurus eristatus, ein Gras, das man in freien, hohen Lagen findet, wie auch auf den meiſten Wieſen in England. Es gedeiht beinahe in jedem Boden, und bildet einen feſten dichten Raſen, daher es ſich zur Anlegung von Grasſtücken untermiſcht mit Poa trivialis, Festuca ovina und Paley's Reygras am beſten eignet. Dieſes ſind die wichtigſten Grasarten zur Anlegung von Naſenflächen oder zur Verbeſſerung von Wieſen, obgleich es noch eine große Menge gleich wichtiger giebt. Reiſe⸗ Skizzen über die Gärtnerei in England 9). Vom Herrn Franz Joſcht, Pe PER 2 1 ie" Zr e i Böhmen. . : #17 England bat bekanntlich ein gemäßigtes Klima, und feine Winter ſind nur ſelten ſehr ſtrenge, jedoch kommen auch zu⸗ weilen Ausnahmen vor, wie dies z. B. der Winter von 184 wo die Temperatur auf 30° Fahrh. (15 R.) Kälte herun⸗ terſank. Da aber im genannten Jahre eine hinreichende Menge Schnee gefallen war, ſo ſchützte dieſer die im Freien ausdau⸗ ernden feinern Gehölze, Sträucher und Stauden vor den Ein⸗ wirkungen des Froſtes. Dabei iſt noch zu bemerken, daß wenn es auch in der Nacht noch ſo ſtark friert, der Morgen gewöhnlich nebelig iſt, und die Sonne nicht ſo viel Kraft hat, um den Bäumen, Sträuchern und Stauden großen Schaden zuzufügen. Auch der Sommer iſt mäßig warm, gewöhnlich trübe und von fruchtbarem Regen begleitet, und nur ſelten ſonnenreich. Im April und dem größten Theil des Som⸗ ) Diefe Reiſe⸗Skizzen find eine Fortfegung der im vorigen Schr gange der Allgem. Gartenz. p. 171 ꝛc. enthaltenen Reiſe⸗Skiz⸗ zen über die Gärtnerei in Böhmen und einem Theil vor Deutſchland und 88 von demſelben Verfaſſer. ö Die Redaction. 24 mers von 1840, war jedoch ein jo ſchöner Sonnenſchein, wie ihn die Einwohner ſeit langen Jahren nicht geſehen hatten. Der Land- und Gartenbau, beſonders der letztere, ſteht auf einer ſo hohen Stufe, daß er den aller anderen Länder vorzuziehen iſt. Die Felder ſieht man gut bearbeitet, und nicht allein reichlich mit Getreide- und Küchengewächſen, ſon⸗ dern auch mit Küchengewürzen geſchmückt, als mit Mentha crispa, Lavandula Spica, Rosmarinus officinalis u. a. Alle dieſe Felder find mit Hecken von Mespilus Oxyacan- tha, Acer campestre und Ligustrum vulgare umgeben, und dieſe mit hohen Bäumen untermiſcht, auch ſind die Fel⸗ der ſo abgetheilt, daß man bei einem Ueberblick ſogleich ſehen kann, wie viele Grundſtücke ein jeder Eigenthümer auf einem Orte beiſammen hat. Die Wieſen ſind ebenfalls in einem ſehr guten Zuſtande, werden aber nur Einmal im Jahre gemäht, indem man in England glaubt, daß wenn man ſie zweimal ſchneidet, fie dadurch geſchwächt werden. Iſt das Heu abge— erntet, fo läßt man Schafe, Kühe, Ochſen, Pferde und Eſel Tag und Nacht darauf weiden, und ſo dient das übrige Gras den Thieren zur Nahrung, auch werden die Wie— ſen zugleich durch dieſe Thiere gedüngt, und wenn der Winter nicht zu ſtrenge iſt, ſind ſie immer auf den Wieſen, wodurch die Fluren und Felder ungemein belebt werden. Eben fo werden Felder und Wieſen durch die theils einzeln, theils gruppenweiſe gepflanzten Bäume, gleichſam zu einem großen Garten umgeſchaffen. Die hohe Stufe auf welcher der Gartenbau in England ſteht, und weit über den anderer Länder hervorragt, hat folgende Urſachen, die wir bier näher erörtern wollen. Erſtlich iſt es die große Jahl der fo überaus reichen Gentlemen und des hohen Adels, die mit ungemeiner Frei⸗ gebigkeit ihre Anlagen ausſtatten, weil ſie ſelbſt eine große Vorliebe für die Gärtnerei und deren Erzeugniſſe haben, und ſich nicht ſcheuen, für eine fchöne ſeltene oder neue Pflanze 40 — 60 Lit. Sterling zu bezahlen. Ein ſolcher Fall ereig⸗ nete ſich im vorigen Sommer mit dem Herzog von Devon— ſbire, der eine ſeltene Pflanze (Phalaenopsis amabilis) in dem Orchideenhauſe des Herrn Rolliffon ſah, die er ſo— gleich mit ſich in feinen Wagen nahm, und fie mit ſeiner 120 Sovereigns enthaltenden Börſe bezahlte. In der Umge⸗ gend von London ſieht man in manchem Dorfe 5—6 berr- ſchaftliche Gärten, mit den ausgezeichneteſten Pflanzen geſchmückt. Dieſe Liebe zur Gartenkunſt trägt ſich auch auf die kleineren Grundbeſitzer über, denn auf dem Lande bemerkt man fait, bei jedem Haufe, entweder vor oder hinter demſelben, ein büb- ſches Gärtchen mit den ſchönſten Blumen prangend. Dann ſind es die vielen und reichen Colonien, die Eng⸗ land in andern Welttheilen beſitzt, von woher es unaufhörlich die herrlichſten und ſeltenſten Pflanzen mit Leichtigkeit erhält. Dazu halten noch die größeren Gartenbeſitzer und Gärtner Sammler in allen Gegenden der Welt, die ihnen alles Neue aus den Floren der verſchiedenen Länder zuſenden, was ſie nur auftreiben können. Eben ſo haben ſie ausgebreitete Cor⸗ reſpondenzen in allen Gegenden der Erde, wodurch ſie im Kauf oder Tauſch viel Seltenes und Neues erhalten. Fortſetzung folgt.) Anzeige. — Unſer anliegendes Preis⸗Verzeichniß, mit vielen neuen darin enthaltenen Artikeln den geehrten Gartenfreunden em⸗ pfehlend, bitten wir uns mit zahlreichen Aufträgen zu erfreuen, deren allerbeſte Ausführung unſere angelegentlichſte Sorge ſein wird. Celle in Hannover, December 1842. J. L. Schiebler & Sohn, Gartenmeiſter. E Hierbei das Verzeichniß von Pracht⸗ Georginen oder Dahlien, welche zu haben ſind bei eppe & e zu Witzleben in Charlottenburg bei Berlin. Elfter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In und aten ee, herausgegeben f von Friedrich Otto, Königt Preuß Bart t. Gartens zu Berlin, £ ui 1d Inſpe ktor wi. Albert Dietrich, * Dr. der J Phlloſophie und Lehrer Sonnabend, den 28. Januar. Bemerkungen . über den Stand der Gärtnerei in der Schweiz, im Vergleich zu Deutſchland und England, und zwar mit beſonderer Berückſichtigung des 1 eg Herrn “ Ne Obergärtner am botanifchen ala zu Zürich. Die Verfaſſung eines Staates, und die Verhältniſſe der Bürger deſſelben unter ſich, üben auf kein Gewerbe, keine Kunſt, einen weniger bedeutenden Einfluß als auf die Gärtnerei. Je geordneter und freier eine Staats- Verfaſſung iſt, deſto mehr blühen bei einem fur ſeine Verfaſſung reifen Volke der Han⸗ del, die Kunſt, die Gewerbe empor, nicht ſo aber iſt es mit der Gärtnerei. Die Ausbildung derſelben wird nicht durch den relativen Reichthum eines ganzen Landes, nicht durch die beſondere Regſamkeit eines Volkes, nicht durch das gänzliche Freigeben der Betreibung derſelben am meiſten gefördert, ſon⸗ dern durch ungleiche Vertheilung des Grundbeſitzes, wodurch der Reichthum und die Macht vorzüglich Einer Klaſſe der Be⸗ wohner in die Hand gelegt wird. Einer hieraus entſpringen⸗ den beſonderen Gattung des Luxus verdankt ſie ihre erſte 26 Heranbildung vom rein praktischen Gewerke zur wiſſenſchaft⸗ lichen und aeſthetiſchen Kunſt, deren Betreibung außer einer gänzlichen Hingebung, auch einen nimmer erkaltenden Eifer zur Wiſſenſchaft vorausſetzt; denn Kunſt im wahren Sinne des Wortes, ohne Wiſſenſchaft, ohne diejenige Ausbildung der gei— ſtigen Fahigkeiten, die eine natürliche Logik vorausſetzt, und endlich ohne diejenige Reinheit des Gemüthes, die den Geiſt allein für dauernde Eindrücke des wahrhaft Schönen empfäng⸗ lich macht, verdient ihren Namen nur ſelten mit Recht, und bleibt immer ein ſtümperhaftes Beginnen. Aber auch eben fo wenig bildet die Theorie und wiſſen— schaftliche Ausbildung einen Gärtner allein. Denn obgleich an ſich Achtung gebietend, ſind ſie in Bezug auf die Gärtne— rei eben nur Wiſſenſchaft; die Gartenkunſt aber, im un- entſtellten Sinne, entſteht nur durch das Juſammenwirken von Praktik und Wiſſenſchaft, wenn nicht, wie es zuweilen vor⸗ kommt, die genialen Fähigkeiten eines reinen Praktikers jede wiſſenſchaftliche Vorbildung faſt unnöthig machen. — Ich würde mir dieſe Abſchweifung nicht erlauben, hätte ich nicht in dieſer, vorzüglich der Fortbildung der wiſſenſchaft⸗ lichen Gärtnerei gewidmeten Zeitſchrift, im Laufe des vergan⸗ genen Sommers die Meinung ausgeſprochen gefunden, (Er— widerung auf die praktiſchſte Einrichtung der Kataloge) ein wiſſenſchaftlich gebildeter Gärtner wäre niemals ein Praktiker, eine Meinung, die ich nicht theile, und die in jeder Hinſicht ſich widerlegen läßt. Leider iſt die oben erwähnte Anſicht unter den tüchtigſten und erfahrenſten Praktikern am meiſten verbrei⸗ tet, wozu wohl das Benehmen vieler angehender Gärtner An⸗ laß gegeben hat, die in ihrem Dunkel etwas mehr als der gewöhnliche Praktiker zu verſtehen, alle praktiſchen Arbeiten unter ihrer Würde halten, weshalb fie aber auch nie An⸗ ſpruch auf den Namen Gärtner machen ſollten. Jum größ⸗ ten Glück für die Gärtnerei ſind dieſer nicht viele, und jeder vernünftige Gärtner wird den praktiſchen Theil ſeiner Kunſt für eben fo weſentlich als den wiſſenſchaftlichen halten. Wenn ich oben ſagte, daß die Gärtnerei einer gewilfen Gattung des Luxus ihren Urſprung verdanke; ſo iſt damit eine edlere Neigung zum wahrhaft Schönen gemeint, welche den reichen Grundbeſitzer veranlaßt, feinen Wohnfig mit den Reizen der Natur zu umgeben. Schon im grauen Alterthum hören wir von den ſchwebenden Gärten der Semiramis, welche jedoch nur als ein architektoniſches Kunſtwerk zu betrachten find. Die Griechen, welche mit geläutertem Kunſtſinn die Baukunſt zu einer ſo hohen Vollkommenheit heranbildeten, und die meiſten ihrer architektoniſchen Verzierungen der Na- tur entnahmen, kannten von der Gartenkunſt nicht mehr als was den unmittelbaren Nutzen betraf; ebenſo die Römer, de— nen wir die Einführung vieler Kultur-Pflanzen verdanken. Nach dem Verfall des roͤmiſchen Reiches gab es eine lange Per riode des Stillſtandes aller Künſte und Wiſſenſchaften, bis endlich an dem luxuriöſen Hofe des Königs Ludwig XIV. von Frankreich die Gartenkunſt zum erſtenmale als verſchö— nernde Kunſt im größeren Maaßſtabe hervortrat. Den vers edelten Sitten und dem Geſchmacke jenes Zeitalters gemäß, ſchlug die damals entſtehende Gartenkunſt einen dem Zopfſtiel parallelen Pfad ein, verbreitete ſich, als ſogenannter fran⸗ zöfifcher Styl, von dort aus über England, Deutſchland und die Schweiz, und erfuhr in Holland noch eine anderweitige, den dortigen lokalen Verhältniſſen angepaßte Umgeſtaltung. In England ſollte zuerſt der Grund zu dem jetzt noch herr⸗ ſchenden reineren Geſchmack gelegt werden, der im Großen eine Nachbildung ſchöner Naturſcenen iſt, und im Kleinen durch die Grundlage einzelner aeſthetiſcher Formen, das dem Auge Wohlgefällige mit dem Natürlichen zu vereinigen ſtrebt. England war zugleich auch das Land, wo bei dem großen Reichthum der dortigen Ariſtokraten, deren große Beſitzungen durch das Geſetz vor dem Zerſtückeln geſchützt werden, ſich dieſer Geſchmack am leichteſten zu einer Vollkommenheit fortbilden konnte, durch die daſelbſt ſo viele künſtleriſche Werke ins Leben gerufen wor⸗ den ſind. — Von England berpflanzte ſich der natürliche Ge⸗ ſchmack ſehr früh nach Deutſchland, allein bei dem geringern Reichthum der Privatleute, wurden faſt nur von fürſtlichen Liebhabern größere Anlagen ins Werk gerichtet. Dagegen faßte aber bei dem regen Sinne des Deutſchen für Wiſſen⸗ ſchaft, dieſe daſelbſt früher und feſtern Boden als in England, und ſo beſitzt Deutſchland gegenwärtig die meiſten botaniſchen Gärten, unter denen einzelne an Pflanzen⸗Reichthum und wiſſenſchaftlichen Werth denen der andern Länder nicht nachſtehen. 27 Die in Deutſchland jetzt mit Rieſenſchritten vorſchreitende Ziergärtnerei verdankt England ebenfalls einen großen Theil ihres jetzigen Umfangs. Denn wem ſollte es nicht bekannt ſein, daß es vorzüglich die Engländer waren, die in dem letz⸗ ten Jahrzehent durch die Einführung einer großen Anzahl von vorher nie geahnten Prachtpflanzen aus allen Theilen der Welt eine ſolche Umgeſtaltung und Ausdehnung in derſelben hervorriefen? und jetzt wieder ſind durch Eröffnung einer großen Län⸗ dermaſſe für den europäiſchen Verkehr die Augen aller Lieb- haber der ſchönen Pflanzenwelt mit Spannung auf ſie gerichtet. Was nun die Schweiz betrifft, fo iſt dieſe bis jetzt aller dings hinter Deutſchland noch bedeutend zurückgeblieben. Nicht, weil der Sinn für Blumen und Natur Schönheiten bei den Bewohnern weniger geweckt wäre, ſondern im Gegentheil ſcheint mir der Schweizer dafür viel empfänglicher als der Deutſche zu ſein, und ſelten findet man wohl ein Volk, welches die Schönheit und Pracht ſeiner Umgebung ſo ſehr fühlt, und auch durch die Gewohnheit durchaus nicht dagegen abgeſtumpft iſt. Es möchten deshalb die vorzüglichſten Gründe, weshalb die Schweiz im Gartenbau zurückblieb, einmal im Charakter der Gegend ſelbſt, ferner in einem beſonderen Charakterzug der Bewohner, und endlich in den gegenſeitigen Verhältniſſen der letzteren zu ſuchen ſein. Der Charakter der Gegend, inſofern dieſer an und für ſich ſo ſchön iſt, thut natürlich der Gartenkunſt bedeutenden Abbruch; denn entweder bedürfen die nächſten Umgebungen gar keines künſtlichen Schmuckes, oder die großartige Schön⸗ beit der Natur macht jeden größeren Naturgarten gänzlich überflüſſig, weshalb ſich der Liebhaber meiſt auf einen kleinern, ſein Landhaus umgebenden Garten beſchränkt. Der Charakter der Bewohner iſt, wie ich ſchon vorher bemerkte, ein allerdings für das Schöne leicht empfänglicher; ihm iſt aber zugleich eine gewiſſe praktiſche Tendenz beigemiſcht, wodurch die Schweizer den wohlverdienten Ruf einer der ge⸗ werbthätigſten Nationen erhalten haben. Daher war auch die möglichſt beſte, den ökonomiſchen Nutzen betreffende Verwal⸗ tung des Bodens einer der vorzüglichſten Punkte, worauf das Augenmerk der Grundbeſitzer gerichtet war; und wenn es ſich auch durchaus nicht in Abrede ſtellen läßt, daß immerhin noch Manches in dieſer Hinſicht gethan werden kann: ſo ſteht nicht nur der Ackerbau keinem der beſſer angebauten Diſtrikte Deutſchlands nach, ſondern es möchte ſogar mehrere Punkte geben, worin er Deutſchland vorauseilte. So iſt z. B. Wech⸗ ſelwirthſchaft ganz allgemein in der Schweiz eingeführt, und auch der Dünger wird in meiſt flüſſiger Geſtalt dem Boden übergeben. — Eine ſolche Tendenz zum Praktiſchen mußte natürlich nachtheilig auf die Gärtnerei zurückwirken. Der Schweizer Gärtner iſt deshalb im Allgemeinen nicht über die gewöhnlich⸗ ſten praktiſchen Leiſtungen hinausgekommen, (ich ſage im All⸗ gemeinen, denn Ausnahmen tauchen natürlich überall empor); und da auch jeder Arbeiter mit dem Namen Gärtner belegt wird, ſo bezeichnet man im Allgemeinen durchaus keine ſolche Perſonen damit, die denſelben nicht zu tragen verdienten. Die Verhältniſſe endlich wirken nachtheilig auf das Em⸗ porblühen der Gärtnerei ein, denn wenn gleich der Wohlſtand ſehr allgemein iſt, ſo giebt es andrerſeits aber auch faſt gar keine größeren Gutsbeſitzer, da der Grundbeſitz ziemlich gleichmäßig vertheilt iſt, und der reiche Privatmann ſteckt ſein Vermögen gewöhnlich in Handlungshäuſer und Fabriken. Der Grundbeſitz ſelbſt iſt nicht beſonders beſteuert, des anbauba— ren Bodens überhaupt zu wenig, und ſo haben die Grund⸗ ſtücke eine künſtlich geſteigerte Höhe des Werthes erhalten, daß es ſchon ein koſtſpieliges Unternehmen iſt, ſelbſt nur ein kleines Stück Land zu einem dem Vergnügen gewidmeten Gar⸗ ten zu beſtimmen. So kommt es, daß während in der Schweiz eine eigenthümliche Architektur des Holzbaues emporblühen konnte, die Gartenkunſt, im Verhältniß zu den anderen Kun⸗ ſten und Gewerben darnieder liegen blieb. Größere Naturgärten giebt es in der Schweiz aus den oben angeführten Gründen faſt gar keine, ſondern die Aus⸗ übung der Landſchafts-Gärtnerei überſteigt nicht das Anlegen kleiner, die Wohnhäuſer der Begüterten umgebenden Gärten, bei denen meiſt auf eine herrliche Ausſicht Rüͤckſicht ge⸗ nommen iſt. Die Anlagen in ſolchen beſchränken ſich auf die zweckmäßigſte Einrichtung eines Blumengartens mit einigen Raſenplätzen, Gebüſchgruppen, und, wenn es irgend geht, 4 Springbrunnen. An der moͤglichſt geſchmackvollen und ſchönen | 28 Ausſtattung eines ſolchen Blumengartens läßt es dann der Schweizer ſelten fehlen. Daher kommt es denn auch, daß von ſchönblühenden oder ſchönlaubigen Straucharten, Bäumen und Stauden für das freie Land, im Verhältniß, am meiſten eingeführt ſind; ja öfters finden dieſe, durch die ſüdfranzöſi⸗ ſchen Handelsgärtnereien, ihren Weg nach der Schweiz noch früher als nach Deutſchland. Anders aber iſt es mit den zierenden Gewächshauspflanzen, von denen die ſchöneren und neueren entweder noch gar nicht in der Schweiz bekannt ſind, oder erſt kürzlich ihren Weg dahin gefunden haben. Es iſt dies wohl weniger die Schuld der Bewohner, als die der Gärtner, deren vorzüͤglichſte Beſchäftigung im Anlegen kleinerer Gärten beſteht, während ſie nichts von dem wiſſen wollen, was über ihren Horizont hinausgeht. Aber auch die gebildeten Gärtner halten ſich bis jetzt zu ſehr an den Ge⸗ ſchmack des Publikums, während ſie ihn zu bilden verſuchen ſollten, denn die Liebhaberei für Florens Schätze iſt bereits eine ziemlich allgemeine. So findet man in den Fenſtern der meiſten Wohnungen eine Zahl derſelben aufgeſtellt, jedoch mei⸗ ſtens nur leichter zu kultivirende Pflanzen, wie Primula chi- nensis, Heliotropium, Pelargonien, Phylica, Myrthen, Oran⸗ gen, Jasmin, Hemimeris, Petunien, Monatsroſen, die ſchon ſeit einigen Jahren eingeführten Camellien ſieht man ebenfalls ſchon in vielen Fenſtern prangen. In mehreren Gärtnereien werden dieſelben in gut verwahrten froſtfreien Kaſten durch⸗ wintert, und es verdient bemerkt zu werden, daß die fo bes handelten Pflanzen ſehr kräftig und geſund ſtehen. — Befin⸗ den ſich Gärten vor dem Hauſe, ſo ſind in demſelben meiſtens einige größere Pflanzen in Kübeln aufgeſtellt, wie Lorbeeren, Myrthen, Orangen, Granaten, Cypreſſen, Jasmin, Oleander und Viburnum Tinus, ein Gebrauch der ſo allgemein ver⸗ breitet iſt, daß ich mich nicht erinnere, ihn irgendwo gleich häufig angetroffen zu haben. So ſtehen z. B. längs beider Ufer des Züricher Sees vereinzelte Häuſer, die höchſtens hier oder da in eine Ortſchaft zufammengedrängt find, und die meiſten derſelben find von einem kleinen Gartchen umgeben, das rein⸗ lich gehalten iſt, und fo wie das Gebäude von dem beſchei⸗ denen Wohlſtande der Bewohner ſpricht. Vergleicht man da⸗ mit die Dörfer und Hütten, die man nur zu Häufig in Deutsc land noch antrifft, ſo treten jene allerdings ſehr in den Vor⸗ dergrund, auch geben die überall über die Gegend zerſtreuten Häuſer einer Schweizer-Gegend ein viel belebteres Anſehen, wozu freilich die ſonſtige Anmuth derſelben nicht wenig bei⸗ trägt. — Auch iſt gegenwärtig die Gartenkunſt in einem ra⸗ ſchen Fortſchreiten begriffen; überall verſchwinden die altmodi⸗ ſchen im ſteifen franzöſiſchen Style angelegten Gärtchen, und an deren Stelle treten etwas größere, auf die angedeutete Weiſe angelegte Blumengärten, was, wenn man die durch die Theu⸗ erung des Bodens bedingten Opfer bedenkt, von allerdings großer Liebhaberei zeigt. Aber auch Ziergärtnerei und Land— bau find im ſchnellen Vorſchreiten begriffen; in dem franzöſi⸗ ſchen Continent und Bern haben ſich bereits Garten-Vereine gebildet, und auch in dem mit gutem Beiſpiele immer bor⸗ auseilenden Zürich iſt in dieſen Tagen ein folder zuſammen⸗ getreten, der dem Anklange nach, den er gefunden, ſich gewiß einer ſchnellen und bedeutenden Wirkſamkeit zu erfreuen ha⸗ ben wird. — Reiſe⸗ Skizzen über die Gärtnerei in England. Vom Herrn Franz Joſcht, Obergärtner des Herrn Graf Thun⸗Hohenſtein zu T in Böhmen. Ferner muß man auch das günſtige Klima von England hierbei mit in Anſchlag bringen, in welchem man oft ſehr zarte Pflanzen im Freien kultiviren kann. Man hat nur wenig Mühe, ſelbſt im Winter ausländiſche immergrüne Bäume und Sträucher belaubt zu erhalten, und ſehen wir viele Arten von Ilex, Berberis, Rhododendron, Kalmia, Andromeda, Quercus, Magnolia, Arbutus, Viburnum, Buxus, Thuja, Juniperus, Daphne, Prunus lusitanica und Lauroce- rasus, Acacia Julibrissin, Pinus u. a. ganz frei ohne Be⸗ deckung aushalten, und ſo den Garten auch zur Winterzeit, wo die Natur fi im Ruheſtande befindet, ausſchmücken. Frei⸗ lich darf hier nicht vergeſſen werden, daß auch das engliſche Klima ſehr veränderlich iſt, und daß man auch zuweilen ſehr 29 frühe Herbſtfröſte hat, wie es am 5. September 1840 der Fall war, wodurch die ſo herrliche Dahlien-Ausſtellung ſehr an Werth und Schönheit verloren hatte. Auch die zahlreichen Gartenbau-Geſellſchaften tragen viel zur Hebung des Gartenbaues bei, da ſie ſich beſtreben, an ihre Mitglieder alle neuen und ſeltenen Pflanzen und Samen, die ſie von ihren Sammlern erhalten, zu vertheilen. Dann halten auch dieſe Geſellſchaften alle mögliche Werke über Gärt— nerei und Ackerbau, wodurch die jungen Gärtner in den Stand geſetzt werden, ſich über alle Zweige der Kultur zu belehren, da alle dieſe Werke öffentlich ausgegeben werden. Neben den Gartenbau⸗Geſellſchaften beſitzen auch viele Privatperſonen die zahlreich erſcheinenden Gartenjournale, Magazine und an⸗ dere Jeitſchriften, von denen die vorzüglichſten das Botanical Magazine und Register, Loddiges Botanical Cabinet, Paxton Magazine of Botany, Gardener's Chronicle, Florist Journal, Harrisons Florist Magazine und Gar- dener's Gazette ſind. Großen Einfluß haben auch die unzaͤhligen Pflanzen⸗ Blumen⸗ und Frucht⸗Ausſtellungen, die jeden Gärtner anrei⸗ zen, ſeine Pflanzen mit der größten Sorgfalt zu kultiviren, da ihm für gut kultivirte Pflanzen Ehrenpreiſe dabei ertheilt werden. Mit Recht bewundert man auf dieſen Ausſtellungen unter anderen die Pelargonien, Calceolarien, Eriken, Orchideen, wie fie fo ſtark und buſchig find, und voll von ausge- bildeten Blumen hangen. Dieſe Pflanzen werden gewöhnlich in großen Töpfen gezogen, jeder Aſt mit einem Pflanzenſtabe unterſtützt, und fo viel als möglich ausgebreitet, fo daß fie ganz frei find, und. gehörige Luft genießen. Sie gewähren freilich auf dieſe Weiſe gezogen, keinen natürlichen Anblick, allein die Blumen bleiben dabei in gehöriger Entfernung von einander, und erreichen durch die großen Töpfe eine ſolche Vollkommen⸗ heit, wie ich ſie nie anderwärts geſehen habe. Endlich trägt die Bildung der jungen Gärtner viel zur Ausführung guter Kulturen bei. Sie treten ſchon ſehr jung in die Gärten ein, lernen 6 —7 Jahre, und bekommen gleich ein ihrer Arbeit gemäßes Gehalt, welches ſich von Jahr zu Jahr ſteigert. Während ihrer Lehrzeit lernen ſie alle Ar⸗ beiten und müffen fie auch wie fie vorkommen, gleich den Tagelöhnern verrichten, und es wird zwiſchen ihnen und die⸗ ſen kein Unterſchied gemacht; doch werden fie dabei in der Pflanzenkunde unterrichtet. Dagegen müſſen fie oft in den berrſchaftlichen Gärten, ſelbſt wenn fie ſchon ausgelernt haben, den vorſtehenden Gartner für die Inſtructionen honoriren, was freilich eine eigenthümliche Sitte iſt. Die Engländer beſchäftigen ſich mit allen Zweigen der Gärtnerei mit gleichem Glück. Wenn gleich die Pflanzenzucht im Allgemeinen und die Blumenzucht insbeſondere eine der Hauptbe⸗ ſchäftigungen des engliſchen Gärtners ausmachen, ſo wird auch die Treiberei mit vielem Eifer betrieben, beſonders die Pfirſich⸗ Wein» Bohnen» Erdbeer⸗ und Gurken⸗Treiberei. Für den Wein iſt der Sommer in England nicht warm genug, um die Trauben zum Reifen zu bringen; er wird deshalb überall ge⸗ trieben. Solche Weintreibereien findet man beinahe in jedem herrſchaftlichen Garten, und in einem fo vorzüglichen Zuſtande, daß ich in manchem Garten Weintrauben von 7 Pfund Schwere angetroffen habe, und zwar von Black Hamburgh. Hier- bei muß ich bemerken, daß man an den Gewächshaus⸗ und Miſtbeetfenſtern gewöhnlich nur kleine Glasſcheiben bemerkt, was große Vortheile gewährt und viele Koſten erſpart, denn ſie wiederſtehen den Schloſſen viel mehr als die großen Scheiben, und wenn wirklich einige zerbrochen werden, ſo iſt der Scha⸗ den nicht ſo groß, als bei dieſen. Dieſe kleine Scheiben ſind gewöhnlich 6 — 7 Zoll lang und 4 Zoll breit. Beinahe ein jeder herrſchaftlicher Garten iſt mit einem Park, einem Luſtgarten (Pleasure ground), einem Blumen⸗ garten und einem Küchengarten verbunden. Ein engliſcher Park iſt von einem deutſchen ſehr verſchie⸗ den. Er iſt nicht ſo dicht bepflanzt, hat wenige Gruppirungen von gewöhnlichen Sträuchern und von den feineren gar keine, eben ſo wenig Blumengruppen, und nur hin und wieder ſieht man theils einzelne, tbeils gruppenweiſe auf den Raſen gepflanzte Bäume, die aus Acer, Tilia, Quercus, Pinus, Cedrus, Aescu- lus u. ſ. w. beſtehen, und die einen angenehmen Anblick ge⸗ währen. Das Gras wird wie auf den Wieſen von den Schaa⸗ fen, Rindern, Pferden abgeweidet. Waſſer findet man in Menge und in geſchmackvollen Krümmungen, wodurch oft ſehr 30 Der Luſtgarten iſt derjenige Theil, der ſich dem Wohn⸗ gebäude am nächſten befindet, und wird mit großer Sorgfalt gepflegt. Man trifft in demſelben feine Gehölze, Sträucher, Stauden und Blumengruppen an, und er gleicht in mebrerer Hinſicht den ſogenannten engliſchen Anlagen in Deutſchland. In ſolchem Garten iſt beſonders der Nafen ausgezeichnet, der immer ſehr kurz gehalten wird, denn kaum hat das Gras zwei Zoll Höhe erreicht, ſo wird es ſchon gemäht. Der Boden iſt ſo eben, daß man das Gras mit einer Senſe ganz gleich und kurz ab— ſchneiden kann, und der Raſen den Anblick eines Teppichs ges währt. Wöchentlich zweimak, wo möglich bei feuchtem Wetter, wird der Raſen mit einem Beſen abgekehrt, und von Zeit zu Zeit gewalzt. Alle 2— 3 Jahre wird er umgegraben und erneuert, wodurch die Raſenplätze immer friſch bleiben und die der anderen Länder an Schönheit übertreffen. Die Blumengärten ſind, ſo viel ich bemerkt habe, im franzöſiſchen Styl angelegt, und mit verſchiedenen Statuen und Figuren geziert. Die Küchengärten ſcheinen mir weniger zweckmäßig ange⸗ legt als in Deutſchland und Frankreich, und auch wenigere Sorgfalt darauf verwendet als hier. Dies liegt wahrſchein⸗ lich daran, daß das Gemüfe nur eine Nebenrolle auf den Tafeln der Engländer ſpielt, die den Fleiſch⸗ und den Mehl⸗ ſpeiſen den Vorzug geben. Um London herum giebt es nur wenige Küchengarten und wenige Felder, die mit Gemüſe an⸗ gebaut ſind. Auch wird friſches Gemüſe unter Glasglocken gezogen, jedoch bei weitem weniger als in Frankreich. Alle dieſe verſchiedenen Gartenanlagen in und bei Lon⸗ don laſſen ſich am beſten, um ſie ſpecieller zu beſprechen, in folgender Ordnung aufführen: 1. Die Königlichen öffentliche Parke. 2. Die Königlichen Gärten. 3. Die großen herrſchaftlichen Gärten. 4. Die Gärten der Gartenbau ⸗-Geſellſchaften. 5. Die Handels⸗ und Küchengärten. 1. Die Königlichen öffentlichen Parke. ! Große Parkanlagen find in London und deſſen m 5 bung in ziemlicher Anzahl zu finden, und folgende davon die vorzüglichſten. A. Regents-Park in London. Dies iſt der aus⸗ gedehnteſte und im beſten Styl angelegte Park; er liegt auf der Nordſeite von London zwiſchen New-Road und Hampſtead, und wurde im Jahre 1814 zu einer der ſchönſten Promena— den Londons gemacht. Er iſt von einer bedeutenden Aus— dehnung, in Cirkelform angelegt, enthält 450 Akres, und hat noch zu ſeiner Verſchönerung einen Bach, der drei ſchöne und am gehörigen Platze befindliche Inſeln bildet. Angelegt wurde der Park von dem berühmten Herrn Naſh, der in der Vertheilung des Waſſers wirklich ein Meiſterſtück der Anordnung geliefert hat. Ganz nahe am Eingange gelangt man auf eine kleine ſteinerne Brücke, zu deren linker Seite man einen Waſſerſpiegel und auf demſelben eine kleine Inſel bemerkt, die am Rande mit Trauerweiden und anderen Arten, in der Mitte mit Pappeln und Ulmen bepflanzt iſt; weiterhin breitet ſich dann ein ſchöner Raſenplatz aus. Zur rechten Seite der Brücke von woher der Bach fließt, hat man zuerſt den Anblick meh⸗ rerer Trauerweiden, deren lange Zweige bis ins Waffer hin— einhangen; weiter hinauf bemerkt man eine Anhöhe, auf wel— cher der botaniſche Garten liegt, der durch eine Geſellſchaft in den letzten Jahren geſtiftet worden. Dieſer Garten hat ebenfalls eine runde Form, und man genießt von demſelben eine reizende Ausſicht. Am Grunde des Hügels auf der lin— ken Seite ſieht man mehrere herrſchaftliche Gärten, und wei⸗ terhin den Park mit ſeinen der Natur treu nachgeahmten Baumgruppirungen, dann eine Waſſerfläche, aus welcher zwei gut angebrachte Inſeln hervorragen, und endlich im Hinter⸗ grunde etnen großen Theil von London mit ſeinen hohen Ge— bäuden. Weiterhin bemerkt man einen Fahrweg, der mit ei⸗ ner Allee von Ulmus campestris bepflanzt, und mit mehre⸗ ren Ruhebänken verſehen iſt; an der Seite des Fahrweges liegt ein ſchönes Raſenparterre, und mehrere Baumgruppen, hinter dieſen ein ſchönes Palais und ein Hügel, der den Na⸗ men Primeroſe-Hill führt, und zu deſſen Füßen ein ſchönes Sommerhaus ſich befindet. Zu dieſem Hügel, der eigentlich ſchon außerhalb des Parkes liegt, führt ein ſchmaler Fuß⸗ weg, und auf demſelben angelangt, überblickt man die ganze 31 Umgegend, einen Theil von London, den ganzen Park und auch die Birminghamer Eiſenbahn, die hier aus einem Tunnel hervorkommt. Dieſe Partie im Rücken laſſend, gelangt man zu dem zoologiſchen Garten, in welchem man von einer Anhöhe aus eine ebenfalls reizende Anſicht auf den Waſſerſpiegel und die darin liegenden beiden Inſeln und die herrliche Bepflanzung genießt, die aber hier ein ganz anderes, doch eben ſo an— genehmes Bild gewährt. Der zoologiſche Garten iſt ſehr reich an Thieren, und der Eintritt in denſelben iſt dem Publikum von 11 Uhr an bis zum Abend geſtattet; der Beſuch in der eigentlichen Menagerie jedoch nur mit Bewilligung eines Mitgliedes, und zwar auch dann nur gegen ein Eintrittsgeld von 1 Shilling. Vom zoologiſchen Garten führt uns ein gekrümmter Weg zu einer Brücke, die dort über den Bach führt, wo ſich der Park endigt. Von der Brücke aus hat man wieder eine ſchoͤne Ausſicht nach dem Waſſer, deſſen Ufer mit Lärchenbäumen, Trauerweiden und Rüſtern bepflanzt ſind. Außerhalb des Parkes, binter dem vorhin genannten Hügel, befindet ſich noch eine Anhöhe mit einem im netten Styl erbauten Sommerhauſe, bei welchem ein viereckiger Teich angebracht iſt, der als Badeort benutzt wird. Weiter, auf einem höheren Berge liegt das Dorf Hampſtead, welches ganz mit Gärten umgeben iſt. Der Weg dahin iſt ſehr angenehm; er führt bald durch Wieſen, bald durch ſchattige Plätze, und von dem Dorfe aus, fo wie von deſſen Kirchhofe hat man die reizendſte Ausſicht über ganz London, da es mit der höͤchſte Punkt iſt, und man eine mehrere Meilen weite Ebene vor ſich liegen ſieht. Die Entfernung von London beträgt 4 enge liſche Meilen. B. Hyde-Park mit dem anſtoßenden Kenſington— Garten in London. Hyde-Park iſt auf der weſtlichen Seite von London gelegen, gegen Norden grenzt es an die Oxford⸗Straße, gegen Mittag an Houslow. In frühes rer Zeit war dieſer Park zur Weſtminſter⸗-Abtey gehörig, unter der Regierung Heinrichs VIII. wurde er durch mehrere Kö- nigliche Domainen vergrößert, ſo daß er bis zum Jahre 1652 an 620 Akres umfaßte, nach und nach aber wieder manches Land verloren hat, fo daß er jetzt nur 395 Akres enthält. Ausgezeichnet in dieſem Park iſt die Waſſeranlage, Serpentin River genannt, der 1730 um Vieles vergrößert wurde, und mit der Themſe in Verbindung ſteht. Die Bepflanzung iſt ſeit 25 Jahren neu, da die alte gänzlich umgehauen worden. Ein von Ziegeln gebautes Wachthaus, fo wie ein Pulverma⸗ gazin an der Nordſeite gelegen, bringen einen angenehmen Effect hervor. Der Park, deſſen fünf Thore von 6 Uhr Mor⸗ geus bis 9 Uhr Abends offen ſind, wird vom Publikum ſehr beſucht, beſonders an den Sonntagen der Sommermonate, zwiſchen 2—5 Uhr. Herrſchaftliche Wagen dürfen in den Alleen hin und herfahren, Fiakern und Miethswagen iſt dies jedoch nicht geſtattet. Der herrlichſte Eingang in den Park iſt von Picadilly ber durch den Triumpfbogen. Eigentlich finden fich zwei ſolcher Triumpfbögen; der eine dient zum Ein⸗ tritt in den Park von St. James, der andere führt zum Hyde⸗Park; beide ſind mit corinthiſchen Säulen verziert, und von dem ſogenannten Portland- Stone (Stein) gebaut. An dieſem Bogen befinden ſich zwei gothiſche Fenſter, in dem einen ſind die Statuen der Königin Eliſabeth und Jakob's I., in der andern die von Carl 1 und II. Jur rechten Seite befindet ſich noch eine Statue des Herzogs von Wellington von den Kanonen ge⸗ goſſen, die bei Salamanca, Vittoria, Toulouſe und Waterloo erbeutet wurden Die Fahrwege um den Triumpfbogen herum ſind mit eiſernen, weiterhin aber mit hölzernen Geländern eingefaßt, und von den Raſenplätzen geſchieden. Verfolgt man den Fabr- weg zur linken Hand, ſo gelangt man zu einem Bache, über welchen zwei ſteinerne Brücken führen; zur rechten Seite iſt eine kleine Anhöhe, und beim Beſteigen derſelben hat man einen Teich vor ſich, deſſen Waſſerſpiegel ſich vorzüglich gut ausnimmt, zumal er durch viele kleine Schiffe belebt wird, und auf der Hauptſeite einen kleinen Waſſerfall bildet; der Teich dient dem Publikum im Sommer des Abends zum Ba⸗ den, und im Winter zum Schlittſchuh laufen. Hinter dem Teich breitet ſich ein Raſenplatz aus, der als Exerzierplatz dient, und von welchem man eine ſchöne Anſicht der Stadt hat. Wendet man ſich zur linken Seite, ſo genießt man eine überaus ſchöne und reizende Ausſicht nach einer Waſſerflaͤche, 32 die durch einen für einen Park breiten Fluß gebildet wird, und über den eine Brücke führt. Auf dem linken Ufer des Fluſſes befinden ſich einige Gebäude von kleinen Gärten einge⸗ ſchloſſen, was ein ſehr liebliches Bild gewährt, beſonders auf der rechten Seite nach der Brücke zu, wo man dann zugleich den ganzen Park mit ſeinen Gewäſſern, ſo wie den Triumpf⸗Bogen vor Augen hat. Verfolgt man die Ufer des Fluſſes, die mit gefälligen Bepflanzungen geziert find, fo gelangt man zu den ſchon außerhalb des Parks gelegenen Kenſington⸗Gärten, und erblickt im Hintergrunde eine kleine Brütke, und hinter derſelben außerhalb der Gärten einen Kirch» thurm mit mehreren Gebäuden, die hin und wieder, wo die Belaubung nicht zu dicht iſt, durchſchimmern. * Dieſe Kenſington⸗Gärten, die das Eigenthum der Mutter der jetzigen Königin Victoria ſind, ſtoßen alſo, wie geſagt, dicht an den Hyde-Park an, haben drei (engl.) Meilen im Umfange, und liegen an Urbridge⸗Road in Kenſington. Der Eintritt in dieſe Gärten iſt durch ſechs Thore und jeder an⸗ ſtändigen Perſon geſtattet. Wenn man die Brücke paſſirt hat, dann nach der linken Seite durch eine kleine Pforte hindurch geht, und ſo den Weg verfolgt, gelangt man zu der ſchon er⸗ wähnten kleinen Brücke, unter welcher das Waſſer, das unter der Erde in die Gärten geleitet iſt, als ein kleiner Waſ⸗ ſerfall in die Gärten herabfließt, von wo man eine intereſſante Ausſicht nach den Waſſerpartien mit ihren Bepflanzungen und nach der großen Brücke hat. Weiter den Weg verfolgend, gelangt man zu einer Anhöhe, auf welcher Ruhebänke angebracht find; vor derſelben breitet ſich ein Raſenplatz aus, der mit freiſtehenden Bäumen, als Acer, Ulmus, Tilia u. a. bepflnazt iſt, und einen kleinen Hain bildet. Dieſe Partie im Rücken laſſend, erreicht man einen breiten und geraden Weg, welcher len entfernte Hügel, mit ſchönen Gebäuden geziert. 8 * an beiden Seiten, drei Fuß weit vom Wege entfernt, mit Bäumen bepflanzt und einem kleinen Wäldchen nicht unähnlich, dem Spatziergänger in heißen Tagen einen angenehmen Schats ten gewährt. Im Thale unten erblickt man viele ſchöne Ge— bäude in der Stadt, fo wie auch mehrere, 8 — 10 engl. Mei⸗ Denſel⸗ ben Weg weiter verfolgend, gelangt man bis zum Palais, wel⸗ ches auf der rechten Seite des Weges liegt. Dieſes Palais nebſt einem kleinen Theil des Gartens wurde vom Grafen von Nottingham gekauft. ü Der König Wilhelm III. verbeſſerte das Palais und vergrößerte es nach dem Plane des Sir Criſtophe Wrene. Als der König es in ſeine Hände bekam, enthielt der Garten nur 20 Akres Land, allein die Königen Anna fügte noch 30 Akres hinzu, und die Königin Carolina noch 300 Akres, welche fie dem Hyde-Park entnahm. Das Palais ſelbſt iſt äußerlich ſehr einfach, und der Haupteingang iſt von Weiten ber. Vor demfelben breitet ſich ein Nafenplat; aus, an der linken Seite befindet ſich ein kleines Orangeriehaus und an der rechten iſt ebenfalls ein Raſenplatz mit verſchiedenen Woͤl⸗ bungen angebracht. Dem Palais gegenüber, zur linken Hand des breiten Weges befindet ſich ein kleiner See, deſſen Ufer mit Baumgruppen von Aesculus, Tilia u. a. bepflanzt iſt, und ſo einen lieblichen Anblick gewährt. Begrenzt ſind die Gaͤr⸗ ten theils durch Mauern, theils durch eiſerne Gitter. (Fortſetzung folgt.) Druck fehler. In Nr. 2. p. 10, erſte Spalte, Zeile 2 von unten, lies Mais ſtatt Reis. Hierbei das Verzeichniß für das Jahr 1843 von in: und ausländiſchen Gemüſe⸗ und Blumen⸗Sämereien, neuen Georginen oder Dahlien ꝛc, welche zu haben ſind bei Groß & Bayer, | Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Grabow bei Stettin. Ferner das Pflanzen⸗Verzeichniß für 1843, von dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner 1 za Ferdinand Bergemann in Berlin, Krautsgaſſe Nr. 38. u, 39. 2 ) 0 4 N %l JS N * 0 29 * — — * * er er Elfter Iahrgang. * Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In = und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten: Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, D * G14 7. 2 r. der Phlloſophie und „* . Sonnabend, den 4. Februar. Einige Betrachtungen über die Begonien, nebſt Beſchreibung i der Begonia manicata Hort. Par., einer neuen ſchönblühenden Art. Von den Herausgebern. Zu den unerſchöpflichen Pflanzen» Gruppen, von denen immer neue Formen und andere Geſtalten aus den wärmeren Gegenden der Erde nach unſerm Welttheile kommen, ſcheint auch die Gattung Begonia zu gehören, da in den zwei letz⸗ ten Decennien faſt kein Jahr vergangen iſt, wo nicht eine oder mehrere bis dahin noch unbekannte Arten unſern Gärten zugeführt worden wären. Es iſt dies für die Pflanzenfreunde ein um ſo erfreulicherer Gewinn, als alle Arten mehr oder weni⸗ ger ſchön ſind und zu Zierpflanzen ſich eignen, wenigſtens keine ſich darunter befindet, die alg, unwürdig ihrer Gattungs⸗ verwandten aus unſern Gewächshäuſern verbannt zu werden verdiente. Werfen wir einen Blick auf die in den letzten Jahren eingeführten Arten, ſo ſcheint es in der That, als wollte jede die andere an Schönheit überbieten, da jede neu >; * | binzukommende Reize zeigt, die ihren Worgängern mangeln. Mittel⸗ und Südamerika, namentlich das an Pflanzenſchätzen unerſchöpfliche Braſilien liefern uns immer neue, noch unbe⸗ kannte Arten, und Ostindien und Java, die nicht minder reich an Formen dieſer Gattung zu fein ſcheinen, erfreuen uns eben⸗ falls von Zeit zu Zeit, wenn gleich ſparſamer, mit bis dahin noch ungeſehenen Schätzen aus dieſer Gruppe. Nur Afrika und die dazu gehörenden Inſeln, wo die Begonien ebenfalls vorkommen, haben uns in den letzten Jahren keine neuen Ar- ten geſendet, obgleich diejenigen, die wir bereits von dort her beſitzen, einen ſo herrlichen Anblick gewähren, daß wir nur wünſchen müſſen, mehr von dort zu erhalten, und um ſo mehr, da wir nicht glauben, daß fie daſelbſt ſchon erſchöpft find. Da nun die Arten dieſer Gattung bereits ſeit einer Reihe von Jahren allgemein beliebte Zierpflanzen unſerer Gewächshäu⸗ ſer ſowohl, als auch zum Theil unſerer Simmerfloren gewor⸗ den ſind, ſo haben wir ihrer auch öfter in unſerer Zeitſchrift gedacht. Bereits im Jahre 1836, im vierten Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 345. u. f. haben wir eine kleine Mono- graphie dieſer Gattung gegeben, und uns natürlich dabei nur auf diejenigen Arten beſchränkt, die im hieſigen botaniſchen Garten zu dieſer Zeit lebend vorhanden waren, dieſe ſind jedoch ſaͤmmtlich beſchrieben, ihre Kultur auseinandergeſetzt, und ei— nige naturgeſchichtliche Erläuterungen hinzugefügt. Auf dieſe Abhandlung verweiſen wir im Allgemeinen, beſonders was die Eintheilung und Behandlungsweiſe betrifft, und fügen hier nur dasjenige hinzu, was ſich unmittelbar auf die neu hinzu⸗ gekommenen Arten bezieht. Seit dieſer Jeit ſind nämlich, au⸗ ßer den damals vorhandenen 33 Arten, noch 10 neue Arten binzugekommen, die wir hier ſogleich anführen wollen. 1. (34.) Begonia octopetala !Herit. Dieſe Art findet ſich beſchrieben in PHeritier Stir- pes novae vel minus cognitae p. 101; fie gehört zu der Abtheilung der „Perennes & tuberosae“. 2. (35.) Begonia punetata KI. Abgebildet und beſchrieben in den Icones plantarum rariorum horti regii botanici berolinensis Vol. I. tab. 7.; fie gehört zu der Abtheilung der „Perennes 8 rhizomate repente. Br 3. (36.) Begonia rhizocarpa Fischer. Noch unbeſchrieben, und mit der erſten zu einer 4. (37.) Begonia hydrocotylifolia Hooker. Findet ſich abgebildet im Botanical Magazine t. 3968 und iſt danach erwähnt in der Allgem. Gartenz. X. p. 336; ebenfalls zu der Abtheilung mit kriechendem Wurzelſtock zu ziehen. 5. (388.) Begonia manicata Hort. Par. Dieſe herrliche Art, die wir unten beſchreiben wer⸗ den, iſt für uns neu. Sie gehört zu der Abtheilung „Caule suffruticoso“. 6. (39.) Begonia peltata 0-5. et Dietr. Wir haben dieſe Art in der Allgem. Gartenz. IX. p. 57 beſchrieben; ſie gehört mit der letztgenannten zu Ei⸗ ner Abtheilung. 7. (40.) Begonia muricata Scheidw. Wurde vom Herrn Scheidweiler, ebenfalls in der Allgem. Gartenz. X. p. 156 beſchrieben; fie gehört zu der Abtheilung der „Lignosae“, 8. (41.) Begonia macrophylla Dryand. Eine bereits von Dryander im vorigen Jahrhun⸗ dert in den Act. Soc. Lond. I. p. 164 beſchriebene Art, die aber erſt vor einigen Jahren bei uns eingeführt wurde; ſie gehört zu denen mit kriechendem Wurzelſtock. 9. (42.) Begonia spee. nov. Dieſe neue Art wurde om Herrn Eduard Otto von Caracas bei uns eingeführt; ſie fängt fo eben an zu blühen, da ſich aber erſt einige männliche Blumen zei⸗ gen, kann ſie noch nicht vollſtändig beſchrieben werden; ſie gebört ebenfalls zur Abtheilung der „Lignosae«, 10. (43.) Begonia Porteriana Fischer. Eine Diagnoſe und kurze Notiz von dieſer Art fin⸗ det ſich im Index seminum Hort. Petrop. VIII. p. 51 von Fiſcher, C. A. Meyer und Ave-Lallemant. Sie ſtammt aus Para in Braſilien, gehört zu der Abtheilung der „Annuae“ (2) und unterſcheidet ſich von der ähnlichen B. hirtella Link durch den kahlen Stengel, die ſchmale⸗ ren Blätter und durch die Flügel der Frucht. Bei uns zeigt ſich die Pflanze nicht jährig, ſondern als ein ſaftiger Strauch. Außer dieſen hier genannten Arten haben uns die Eng⸗ laͤnder in neuerer Zeit mit noch zwei anderen bekannt W 35 gemacht, die in dortigen Gärten kultivirt werden, aber noch nicht bis zu uns gekommen ſind. Die eine iſt Begonia cras- sicaulis Lindl., aus Guatemala, abgebildet im Botanical Register 1842. t. 44. und erwähnt in der Allgem. Gartenz. X. p. 319; fie ſteht der B. heracleifolia nabe. Die andere iſt im diesjährigen Jahrgange des Botanical Magazine t. 3990 abgebildet, von Hooker Begonia coceinea genannt, und unſtreitig die prächtigſte aller bis jetzt bekannten Arten, da ſie lebhaft ſcharlachrothe Blumen bat, wie fie uns noch bei keiner andern Art vorgekommen ſind. Von dieſen Arten ftebt jetzt eine in der herrlichſten Bfü- tbe, nämlich die oben unter 5 erwähnte Begonia manicata, die wir hier näher beſchreiben wollen. Begonia manicata Hort. Par. B. caule carnoso-liguoso, decumbente, glabro; foliis oblique cordatis, repando-dentatis, breviter acumi- natis, carnosis, glabris, subtus ad nervos et ad mar- ginem squamis coloratis, apice filamentosis sparsim obsitis; petiolis carnosis, glabris, versus apicem se- riebus pluribus squamis coloratis connatis, apice filamentosis verticillatim positis instructis; cymis am- plis, longe pedunculatis, dichotomis; perigonio mas- culo et femineo diphyllo, pbyllis aequalibus; cap- sulac alis subaequalibus obtusangulis, basi attenualis. Habitat ....... „* ? Der Stumm ijt fleiſchig-holzig, kurz und dick, kaum einen Fuß lang, niederliegend, bin und wieder unregelmäßig knotig aufgetrieben, kahl, bellgrün, und mit kleinen weißlichen Stri⸗ chelchen und Pünktchen geſprenkelt. Die Blätter lang geſtielt, einen halben Fuß breit und faſt eben ſo lang, in eine kurze, ſchmale linienförmige Spitze plötzlich zugeſpitzt, an der Baſis ſchief herzfoͤrmig, mit großen abgerundeten Lappen, von denen der eine größer als der andere iſt, am Rande ungleich-aus⸗ geſchweift⸗gezähnt, und außerdem mit weichen fleiſchigen, pur⸗ purrothen, zahnartigen Schuppen beſetzt, die ſich in eine fa⸗ denförmige, ungefärbte Spitze endigen, von etwas fleiſchiger Beſchaffenheit, kahl, hellgrün, auf der Oberflache matt glän⸗ zend, auf der Unterfläche ſtärker glänzend, zwiſchen den Ner⸗ den mit einem zinnoberrothen Anflug, an den Nerven zerſtreut mit purpurrothen Schuppen beſetzt, die an der Spitze wie geſchlitzt ſind, und ſich in feine Fäden endigen; die Blatt⸗ ſtiele einen halben Fuß lang, fleiſchig, uach der Spitze mit fünf bis ſechs Reihen quirlfoͤrmig ſtehender, purpurrother chu p⸗ pen verſehen, die an der Baſis zu einem gemeinſchaftlichen, den Blattſtiel umgebenden Bande mit einander verbunden, und ringsum an der Spitze in viele Einſchnitte geſchlitzt ſind, de⸗ ren Spitzen ſich in feine weiche, faſt farbenloſe Fäden endigen; (durch dieſe verbundenen Schuppenquirl, die nicht uneben mit den Handmanſchetten zu vergleichen find, zeichnet ſich dieſe Art ſebr aus, obgleich etwas ähnliches ſich auch bei B. heraclei- folia und punctata zeigt). Die Nebenblätter groß, faſt einen Zoll lang, blattartig, hellgrün, durchſcheinend, länglich, ſpitz, an dem äußern Rande bis zur Spitze hin mit feinen haarar⸗ tigen Frangen beſetzt. Die Blumen ſtehen in ſehr großen ausgebreiteten Afterdolden, die lang geſtielt find, und zu meh⸗ reren aus dem oberen Theile des Stengels entſpringen; die Blumenſtiele ſowohl, als die Blumenſtielchen find fleiſchig, bell⸗ grün und die letzteren hell purpurroth; an den Veräſtelungen unter den Blumen befinden ſich zwei längliche, kleine, weißliche, etwas gefärbte Deckblätter, die aber bald vertrocknen. Die Blüthenhülleu klein, bei beiden Geſchlechtern zweiblättrig, weiß, außerlich kaum ein wenig gerötbet, die Blüthenhüllenblätter länglich, zwei Linien lang, nach der Spitze zu etwas breiter, abgerundet und eine Linie breit, nach der Baſis zu ein wenig verſchmälert. Die männlichen Blumen haben acht kurze Staub⸗ gefäße, mit pfriemenförmigen, weißlichen Staubfäden und gel» ben Staubbeuteln. Die weiblichen Blumen haben einen un⸗ terſtändigen, dreiflügeligen Fruchtknoten, und einen kurzen Grif⸗ fel, der ſich bald über der Baſis in drei auseinander ſtehende Schenkel theilt, die an der Spitze eine dickere, kopfförmige, fein gefranzte Narbe tragen. Die Frucht, eine dreiflügelige Kapſel, mit weißen zarten, durchſichtigen, ziemlich gleichen Flü⸗ geln, die oben ſchräg abgeſtutzt und an der Ecke abgerundet, nach unten zu ſpitz auslaufend ſind. Dieſe Art erhielt der hieſige botaniſche Garten aus dem Jardin du Roi zu Paris im Jahre 1841 unter obigem Na⸗ men, ohne weitere Bezeichnung, wo die Pflanze hergekommen iſt, oder wer den Namen gegeben hat. Es iſt eine der aus⸗ gezeichneteſten Arten, die wir beſitzen, ſowohl in Hinſicht der Blätter und ihrer Anhängſel, als auch der großen Blüthendol⸗ den wegen. Sie blüht ungemein reichlich und dicht, und der Blüthenſtand eines Erempl 5 und deſſen W eträg an zwei Fuß. Die Blu⸗ Gen men erſcheinen im Januar im Warmbauſe bei einer Tempera- tur von 15 — 17 R. Die Pflanze gewährt ein fo freund» liches Bild, daß fie mit vollem Recht empfohlen werden kann, zumal ſie ſo recht in der Mitte des Winters blüht, wo nur wenige andere Pflanzan zur Blüthe kommen. Die Kultur iſt von der der übrigen immergrünen Arten nicht verſchieden; die Vermehrung geſchieht in Ermangelung der Zweige ſowohl durch Samen, als durch Blätter und Blattaugen. Die männ⸗ lichen Blüthen entwickeln ſich früher als die weiblichen, und ſind beinahe ſchon gänzlich verſchwunden, wenn die Pflanze dicht mit letzteren geſchmückt daſteht. e Mittheilung über Barren Treiberei Vom ee Gräff 8 1 * Als ich im Jahre 1840 in dem Garten des Herrn Ed. Antrobus zu Lower Lheam dei London im November friſche Gurken ſah, faßte ich ſogleich den Entſchluß, bei mei⸗ ner Ruͤckkebr in die Heimath dieſe Treib-Methode zu verfu- chen, welcher Verſuch auch mit dem glücklichſten Erfolg gekrönt wurde. Das Verfahren dabei war folgendes. Im Monat September 1841, als die Beete der hier im freien Grunde ſtehenden Ananas» Pflanzen friſch erwärmt und angelegt wur⸗ den, legte ich den einzigen Kern, den ich von der Gurke „Man of Kent“ hatte, der auch glücklicher Weiſe in eini⸗ gen Tagen keimte und ſich kräftig entwickelte. Als die Pflanze eine Länge von 2 Fuß erreicht hatte, wurde die Spitze derſelben abgekneipt, worauf fi bald Seitentriebe bildeten, und ſowohl männliche als weibliche Blüthen erſchienen. Da keine Luft gegeben werden konnte, ſo mußte zur künſtlichen Befruchtung geſchriten werden, welche fo glücklich ausfiel, daß ſchon mit Anfang Januar 1842 mehrere ſchöne ausgewachſene Gurken an den Pflanzen vorhanden waren. Die Ranken wurden ober⸗ halb des Glaſes, nahe am Rahmſtück gezogen, damit den Ana⸗ nas⸗ Pflanzen das Sonnenlicht durch die Blätter nicht entzo⸗ gen wurde. Die Erde, in welcher die Gurkenpflanze ſtand, 2 fettem Lehm, L verrottetem Dünger und | eſetzt. Eine in demſelben Monat er» zogene Gurke hatte die Länge von 18 Zoll erreicht. Da ich das Treiben weiter fortzuſetzen beabſichtigte, wurden alle übri— flüſſigen Nebenzweige zu Stecklingen verwendet, welche auf ein 30“ R. Wärme enthaltendes Beet geſteckt, binnen acht Tagen Wurzeln geſchlagen hatten, und ſich ſpäter bei weitem fruchtbarer zeigten, als die aus Samen erzeugte Mutterpflanze, und nach Verlauf von vier Wochen die ſchönſten Früchte vor⸗ handen waren. Vom März bis Auguſt wurden von zwei aus Stecklingen gezogenen Pflanzen gegen 100 Früchte gewonnen, und dennoch waren die Pflanzen noch in voller Kraft, als die Kultur derſelben wegen Veränderung der Ananas-Beete aufgegeben werden mußte; indeſſen wurden viele Stecklinge davon gemacht und dieſelbe Kultur-Methode fortgeſetzt, ſo daß ich ſeit dem vorigen Jahre, vom September bis December ſowohl, als jetzt im Januar friſche Gurken erntete. Die Früchte dieſer Sorte (Man of Kent) find völlig 8 glatt, ſehr wohlſchmeckend, und erreichen bei guter Kultur, namentlich im Sommer, oft eine Länge von 30 Zoll; um dieſe Größe zu gewinnen, verlangen ſie aber eine ſehr hohe Temperatur. ; Reiſe⸗ Skizzen über die Gärtnerei in England. : %om Pe Franz ng Fortfegung ) James-Park und GreensPark. Da dieſe beiden Parke aneinander liegen und faſt vereinigt ſcheinen, ſo wollen wir ſie hier auch gemeinſchaftlich aufführen. Der erſte von dieſen Parks war unter der Regierung des Königs Heinrich VIII. nichts anderes als ein Sumpf; allein dieſer Monarch ließ denſelben zu einem Garten umwan⸗ deln und ihn mit einer Mauer umgeben, auch wurde zu jener Zeit bereits der Kanal ausgegraben. Karl II. vergrößerte den Garten, und unter der Leitung von Le Notre wurde er auch bedeutend verbeſſert. Man pflanzte die Lindenallee und er⸗ richtete die Mailbahn, die zu einem Spiel, dem Mail⸗ piel, beſtimmt war; dieſe Bahn war nichts weiter als ein hohler Gang, eine halbe engl. Meile lang, gut gebaut und mit Brettern begränzt, an der äußerſten Spitze auch mit — 37 I) einem eiſernen Treppengeländer verſehen. Der Kanal iſt 2800 Fuß lang und 100 Fuß breit; an der äußerſten Spitze deſſelben befindet ſich eine große Ebene, welche zu Exercitien für die Infanterie beſtimmt iſt, deren Muſik die Parkbeſucher zwiſchen 10 — 11 Uhr Vormittags erfreut. In dieſer Ge⸗ gend befinden ſich auch drei große Geſchütze, das eine iſt eine türkiſche Kanone von ungeheurer Länge, vor Alexandria ges braucht, das andere eine kleinere Kanone, die in der Schlacht von Waterloo erobert ſein ſoll, und das dritte ein ungeheu⸗ rer Mörſer, den die Spanier bei Cadix den Franzoſen abge— nommen und dem König von England zum Geſchenk gemacht batten. Der St. James-Park wird ſeit dem Jahre 1822 mit Gas erleuchtet, und iſt deshalb a des Abends ein ans genehmer Spatziergang. Auf der äußerſten Spitze, weſtlich vom Park liegt der Buckingham⸗Palaſt, ein königliches Palais, von einfacher aber eleganter Conſtruktion. Daſſelbe wurde von John Sheffield, Herzog von Buckingham gebaut, und heißt auch Queen Houſe. Georg III. kaufte es als Wittwenſitz für ſeine Gemahlin, im Fall ſie ihn überleben ſollte, bewohnte es aber auch ſelbſt, und alle ſeine Kinder, mit Ausnahme Georg IV. ſind dort geboren. Vor dem Palais breitet ſich ein ſchönes Parterre aus, und gerade auf daſſelbe ſtößt eine Linden⸗ allee, die mit Ruhebänken zur Erholung des dort ſpatzierenden Publikums verſehen iſt. Zur rechten Hand derſelben iſt der im engliſchen Styl angelegte Park, der mit den ſogenannten engliſchen Anlagen in Deutſchland einige Aehnlichkeit hat. Die Bäume und Sträucher ſind darin Gruppenweiſe und jede Art geſondert angebracht. Das den Park durchziehende Waſſer wurde von dem berühmten Herrn Nash angelegt, iſt der Nas tur treu nachgeahmt und bildet mehrere Inſeln, die mit niederem Geſträuch bepflanzt ſind. Ungeachtet der Park nicht groß iſt, hat er meiner Anſicht nach, doch bei weitem ſchönere Bepflanzungen, als alle übrige Königl. Parks, die ich in London geſehen habe. Ge⸗ langt man von dem kleinen Thore hinein, fo hat man einen reizenden Anblick vor ſich, durch die ſchöne Waſſerpartie mit ihren Inſeln und durch die herrliche Bepflanzung; auch ſieht man im Hintergrunde mehrere Gebäude und Kirchen, da der Park in der Stadt nicht weit vom Hyde⸗Park liegt. Wei⸗ a gelangt man auch zu einem Schweitzerhauſe, von wo auch einen kleineren Irrgarten enthält, aus man ebenfalls eine reizende Ausſicht N dem Waſſer und nach den Bepflanzungen hat. Green-Park hängt mit dem St. James-Park un⸗ mittelbar zuſammen, und iſt von demſelben im Norden nur durch ein eiſernes Gitter getrennt; auch dehnt er ſich bis zum Anfange des Hyde-Park's aus, und eine gemeinſchaftliche Straße „Konſtitution-Hill“ vereinigt alle drei Parks miteinander. Der Green⸗Park trägt viel zur Verſchönerung des St. James-Park's bei. Der beſte Spaziergang iſt der an einem viereckigen und langen Baſſin, zu welchem das Waſſer durch eine hydrauliſche Maſchine von Chelſea bingeführt wird, und welches zugleich zu einem Waſſer-Reſervoir für die Nachbar- ſchaft der Piccadilly dient. Hier hätte man freilich mehr thun können, wenn man das Waſſer mit Geſchick benutzt hätte, und ſo wäre Green-Park zu einer der reizendſten Anlagen um⸗ geſchaffen. So wie er jetzt iſt, zeigt er nichts von Bedeutung. D. Hampton⸗Court⸗Palais, Park und Garten. Dieſes Palais iſt 12 engl. Meilen von Hyde-Park Corner entfernt und liegt an der Themſe. Im Jahre 1526 war es Eigenthum Heinrich's VIII., und wurde von demſelben als Jagd⸗ ſchloß benutzt. Nach deſſen Tode kam es in den Beſit Bon meh⸗ reren Edelleuten, und erſt im Jahre 1797 gab man es dem damaligen Herzog von Clarence. Das Schloß ſelbſt iſt von bedeutender Größe und enthält eine Waffenſammlung und eine Bildergallerie. Vor demſelben iſt ein Theil des Parkes im franzöſiſchem Style angelegt, in welchem man einige Rabatten mit perennirenden und Sommergewächſen bemerkt. Weiterhin iſt ein ovales Baſſin, welches mit einer Waſſerkunſt verſehen iſt. Zur linken Hand des Palais iſt ein Theil des Parks in Art eines Pleasure ground angelegt, welcher worin man im Som⸗ mer eine angenehme Promenade hat. Uebrigens iſt der Park nicht von großem Werth. Auf der rechten Seite des Pa⸗ laſtes it ein kleines Orangeriehaus, das aber ſammt der Orange⸗ rie nicht im beiten Zuſtande iſt. Merkwürdig in demſelben iſt jedoch eine ſtarke Weinrebe, die im freien Grunde des Hauſes ſteht; der Stamm derſelben hat 27 Zoll i im Umfange, die Länge der Rebe betrug 110 Fuß und war mit 2500 Weintrauben beladen, ſo daß es ele Effect her⸗ vorbrachte; die Sorte 25 amburgh. Es war dies 38 der merkwürdigſte und größte Weinſtock, den ich auf meinen Reiſen geſehen habe, und ſoll es auch der ſtärkſte in Eu⸗ ropa ſein. E. Greenwich. Dieſer Ort iſt 5 engl. Meilen von London, unterhalb der Londoner Brücke und am rechten Ufer der Themſe gelegen. Es befindet ſich darin das Königl. Spi⸗ tal für die Invaliden der Marine, welches eine bedeutende Größe hat und in einem ſehr edeln Style gebaut iſt. Vom Thore des Spitals aus genießt man eine herrliche Ausſicht nach den Tauſenden von Schiffen hin, deren Maſten gleichſam einen Wald bilden. Das Spital wurde 1694 von Wil⸗ helm III. und der Königin Maria geſtiftet, iſt 865 Fuß lang und hat in der Mittte einen großen viereckigen Platz, auf welchem ſich eine Statue Georg's II. befindet. Im Hintergrunde des Spitals befindet ſich der Park, der im hoͤchſten Grade natürlich it, und es iſt nur zu bes dauern, daß er fo ſehr vernachlaßigt wird, denn bei einiger Aufmerkſamkeit und Nachhülfe könnte er zu dem vortrefflich⸗ ſten Park umgeſchaffen werden, den man ſich nur denken kann, da ſeine Lage ſo äußerſt vortheilhaft iſt. Er würde dann auch ein angenehmer Aufenthaltsort für das Publikum werden, da er nicht weit von London liegt, und man zu Waſſer oder mit der Eiſenbahn leicht dahin gelangen kann. Von einem freundlichen Hügel, der dem Spital gegen⸗ über liegt, hat man eine reizende Ausſicht nach London und auch mehrere Meilen weit in die Umgegend, ſo wie die Themſe hinunter, die mit unzähligen Schiffen bedeckt iſt. Noch verdient bemerkt zu werden, daß man am oberen Theil des Greenwicher Parks eine berrliche Allee von Kaſta⸗ nien (Castanea vesca) antrifft, aus ungeheuer ſtarken Bäu⸗ men beſtehend. Einige derſelben halten fünf Fuß im Durch⸗ meſſer, was eine Stärke iſt, wie man fie ſonſt bei Kaſtanien⸗ bäumen nicht antrifft. An der linken Seite des Parks be⸗ findet ſich ein Thiergarten, in welchem viel Wild, namentlich Rehe und Damhirſche gebegt werden. Am hinterſten Theil des Parks iſt ein Thor, von welchem man eine ſchöne Aus⸗ fit nach der nördlichen Gegend von Greenwich hat. (Fortſezung folgt.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ nd Pflanzen: Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 3988.) Diospyros Sapota Roxb. * Januar 1843. [Diospyros edulis Lodd, Cat. — Sapotte Negro Sonnerat.] (Polygamia Dioecia. Sapoteac). Dieſe wenig bekannte Pflanze reifte ihre Früchte in der reichen und gut unterhaltenen Sammlung tropiſcher Frucht⸗ arten zu Syon⸗Houſe, was um ſo merkwürdiger iſt, da dieſe Pflanze im botaniſchen Garten zu Calcutta, von wo aus ſie nach Europa kam, bis jetzt nie Früchte getragen hat, ob⸗ gleich, wie Dr. Rox bur gh berichtete, die Pflanze in der hei⸗ ßen Jahreszeit reichlich blüht. Die Herren Loddiges er— bielten dieſe Pflanze zuerſt direkt von Calcutta, und zwar un ter dem Namen Diospyros edulis. Es findet ſich jedoch kein ſolcher Namen, weder in Wallich's Catalog, noch unter 3 den vielen Arten, die Dr. Wallich eingeführt hat, daher kann er nur identiſch mit D. Sapota Roxb. fein, und dies führt uns auf die Geſchichte und auf das Vaterland der Pflanze. Denn Rorburgh bringt fie ganz richtig zu der Sapote Negro von Sonnerat, in deſſen gelehrter Reiſe ſich eine prächtige Abbil⸗ dung der Blüthen und Früchte befindet, die keinen Zwei⸗ fel über die Identität dieſer Pflanze mit der obigen zuläßt. Wir müſſen daher auch in Sonnerats Reiſe das Vaterland der Pflanze ſuchen, und da ergiebt es fi, daß er dieſelbe auf der Inſel Lugon, die größte unter den Philippinen, auf welcher das bekannte Manilla liegt, fand, wo Samen und i Frucht der Pflanze von den Einwohnern als Arzneimittel an⸗ gewendet werden. Die fruchttragende Pflanze in de Garten des Herzogs von Northumberland zu Syon⸗Houſe iſt ungefähr 10 Fuß hoch. Sie blüht reichlich in den Herbſtmonaten, mit gelbli⸗ chen Blumen; die großen, apfelartigen Früchte reifen im folgenden April. 39 (Taf. 3989.) Callistemon pinifolium De Cand. * [Metrosideros dee Wendl. — Metrosideros viridi- a Cels.] (Icosandria Monogynia, Myrtaceae). Ein neuholländiſcher hoch wachſender Strauch oder klei⸗ ner Baum, der bereits vor mehreren Jahren durch Herrn Allan Cunningham im Kew-Garten eingeführt wurde, wo die erſten Pflanzen ſchon eine Höhe von neun Fuß er⸗ reicht haben und reichlich blühen. Die gelblich» grünen Blumen erſcheinen zu einer Zeit, wenn die alten Blätter ein ſehr dun⸗ keles Grün angenommen haben und die Spitzen der Zweige mit jungen, lilafarbenen zarten Trieben verſehen ſind. (In den deutſchen Gärten wird dieſe Pflanze ſeit länger denn 25 Jahren kultivirt, blüht bier alljährig und bringt auch reifen Samen. O.) (Taf. 3990.) Begonia coccinea Hooker. (Monoecia Polyandria, Begoniaceae). Obne Zweifel die ſchönſte der vielen herrlichen Bego- nia-Arten, die ſich jetzt in den Sammlungen befinden, und ſcheint ſie auch eine ſehr leicht blübende Art zu ſein. Sie wurde durch Herrn Veitch zu Exeter von dem Orgel⸗Ge⸗ birge in Braſilien, das reiche Waarenlager der vegetabiliſchen Schönheiten, eingeführt, in welchen Gebirgen ſie Herr Lobb 1841 entdeckte. Sie blühte bald nachdem ſie eingeführt war in der Handelsgärtnerei des Herrn Veitch, und zwar im April 1842, wo ſie in der Verſammlung der Gartenbau-Ge⸗ ſellſchaft zu London ausgeſtellt wurde. Die Blätter gleichen in der Form denen der B. incarnata, ſind aber ſehr dick und fleiſchig und am Rande roth eingefaßt. Die ganzen Blu⸗ men- und Blattſtiele find hell ſcharlachroth, und übertreffen an Pracht alle übrigen Arten. * (Taf. 3991.) 4 Phajus albus Lindl. A xnandria Monandria. Orchideae). Dieſe herrliche e mit ihren a prächtigen weißen, roth geaderten Blumen iſt bereits erwähnt in der Allgem. Gartenz. Vol. VIII. p. 224 (Taf. 3992.) llex paraguayensis Lamb. x Ilex paraguariensis St. Hil. — Ilex Mate A. J. Gomes in Herb. Lindl.] (Tetrandria Monogynia. Aquifoliaceae), Hat dieſe Pflanze gleich keine großen oder prächtig ge⸗ färbten Blumen, fo gewährt fie dennoch ein allgemeines In⸗ tereſſe dadurch, daß fie feit anderthalb Jahrhunderten für einen großen Theil der Bewohner von Südamerika ein angenehmes Getränk lieferte, eine eigene Art Thee, der für dieſe das iſt, was der chineſiſche Thee für uns Europaer. Aber ſonderbar genug, bis zur neueſten Zeit war dieſe Pflanze den Botanikern unbekannt, denn alle Pflanzungen derſelben waren das Eigenthum des berühmten Dr. Francia, des Dictators von Paraguay. Eine geſchichtliche Beſchreibung dieſes nutzbaren Strauches be⸗ findet ſich im erſten Bande des London Journal of Bo- tany p. 30. u. f., die durch drei Kupfertafeln erläutert wird; auf zwei von dieſen Tafeln iſt die Pflanze ſelbſt dargeſtellt, auf der dritten das Mate- Gefäß, aus dem das Getränk ge⸗ noſſen wird. Im botaniſchen Garten zu Glasgow blühte dieſer ſoge⸗ nannte Paraguay⸗Thee im Juni 1842. In einem mäßig warmen Hauſe gedeiht die Pflanze ſehr gut. Das Vaterland derſelben ſcheint Paraguay zu ſein, allein ſie kommt noch weit nördlicher, bis zum Orgel» Gebirge in Braſilien vor. (Von dieſem Ilex beſitzt der biefige botaniſche Garten ein großes 12 Fuß bobes Exemplar, welches jährlich Blüthen entwickelt. Verſuche, Thee daraus zu bereiten ſind bis jetzt unterblieben, da uns dieſe Anwendung unbekannt war. Die Pflanze muß den Sommer über ins Freie geſtellt werden; da— gegen verlangt ſie für den Winter das temperirte Haus. Es iſt uns außer einigen Citharexylon- und Elaeodendron - Arten dieſe. O.) * — keine Pflanze bekannt, die ſo ſehr 2 Wormhauſe vr als 5 (Taf. 3993.) Achimenes multiflora Gardn. Herb. Brus. n. 3783. (Didynamia Angiospermia, Gesneriaceae.) Abermals eine neue Art dieſer herrlichen Gattung, die trockene Abhänge in Gehölzen, auf der Serra de Santa Brida in der Nähe der Villa de Arayos, in der Provinz von Goyaz in Braſilien bewohnt. Samen dieſer Art wurden durch ihren Entdecker Herrn Gardner eingeſandt. Zuerſt blühte die Pflanze im botaniſchen Garten zu Glasgow, und alsdann in Kew. Die Blumen erſcheinen im Herbſt, und dauern lange Zeit. Nach Gardner iſt ſie nur einjährig, in allen Theilen ſehr behaart, mit Ausnahme der Blumenkrone. Sie wird ungefähr 1 Fuß hoch, iſt unveräſtelt, hat kurz geſtielte eirunde fein geſägte Blätter, und beinahe 2 Zoll lange, dunkel violette, äußerlich etwas hellere Blumen, die am Rande mehr oder weniger gefranzt find, was ſehr variirt. Im Habitus gleicht fie ſehr der Gloxinia ichtyostoma (Gardn. in Hook. Ic. plant. t. 472), fo daß es widernatürlich erſcheint, fie zu eis ner andern Gattung zu ziehen; jedoch giebt Herr Gardner Gründe an, warum ſie als eine Achimenes angeſehen wer⸗ den muß. Briefliche Mittheilung. St. Petersburg, den 17. (29.) Oktober 1842. Ribes Dikuscha (Siehe Allgem. Gartenz. X. p. 269) iſt in dem bohen Norden der Shiganskiſchen Gebirge an der nördlichen Lena, nordöſtlich von Irkutzk zu Hauſe. ren ißt man gern, und werden in Menge, wenn ſie gefro⸗ ren ſind, im Winter nach Irkutzk gebracht. Die Bee⸗ Verkauf eines Herbariums. Die Redaction macht auf ein gutes Herbarium auf— merkſam, welches im Königl. botaniſchen Garten durch Herrn E. Otto für den Preis von 235 Th. nachgewieſen werden kann. Daſſelbe beſteht aus ungefähr 1200 Gattungen mit 3989 beſtimmten und 300 unbeſtimmten Arten, von denen 3531 be⸗ reits nach dem natürlichen Syſtem geordnet ſind. Die Samm⸗ lung iſt beſonders reich an Pflanzen aus der altaiſchen, tauris ſchen, grönländiſchen, norwegiſchen, ſchottiſchen, wie überhaupt europäiſchen Flor, ferner an ſchönen Exemplaren aus den bota⸗ niſchen Gärten zu Edinburgh, Kew, Paris, Berlin u. ſ. w. Sehr zahlreich find die neuholländiſchen Leguminoſen, die Pro⸗ teaceen, die Weiden, Orchideen (129 Arten), Eriken (175), Farrn (322), Carices (105) Arten u. a. m. Eine jede Pflanze iſt auf einem halben Bogen Schreibpa— pier vermittelſt Papierſtreifen aufgeklebt und ſämmtliche Arten einer Gattung haben einen Umſchlag von blauem Papier, die Fa⸗ milienweiſe in blauen Pappmappen beiſammenliegen. Die Be⸗ nennungen ſind fo viel als möglich genau, mit Angabe der Auto⸗ ren, des Standorts oder des Gartens, von woher die Pflanzen ſtammen. Druckfehler und Verbeſſerungen. Seite 11. zweite Spalte, 15. Zeile lies: 4 ſtatt 40. J ar ie ee AR), Kribbelkrankheit ſtatt trockener Brand oder Krebs. ) Zur beſſern Berichtigung dieſer Druckfehler, die in der Kor⸗ rektur überſehen worden, bemerken wir, daß eine Gallone nach unſerem Maaße ungefähr 31 —4 Quart iſt, und daher 12 Sal: lonen zwiſchen 42 —48 Quart find welche zu haben ſind bei 8 Hierbei das Verzeichniß für das Jahr 1843 der Sämereien, Georginen, Pflanzen ꝛc. Friedr. Wilh. Wendel, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt. Verzeichniß für 1843 von in⸗ un. ausländiſchen Gemüſe⸗, Feld: und 2 Blumen: Friedrich Adolph Haage jun., 3 und Handelsgärtner in Erfurt. 2 Elfter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 11. Februar. Bemerkungen über die Kultur der Cacteen. Vom Herrn L. Zapf. Kunſtgärtner in Leipzig. Im Verlaufe des vorigen Jahres find von Seiten der Algen. Gartenz. nur äußerſt wenige Mittheilungen über die intereſſante Pflanzen⸗Familie der Cacteen gemacht worden. Um einmal wieder die Aufmerkſamkeit der verehrten Leſer auf dieſen Gegenſtand zu lenken, verſuche ich einiges von meinen Kultur⸗ Erfabrungen mitzutheilen, mit der Hoffnung und dem Wunſche, daß es den Liebhabern und Kultivateurs dieſer Familie Nutzen bringen möge. Die Behandlung der Cacteen während der Sommerzeit iſt ſehr einfach und allgemein bekannt. Man gebe ihnen nur hinlänglich Waſſer, und ſpare nicht etwa damit, wie es gar zu häufig geſchieht; dann laſſe man auch der Luft den nöthigen und freien Zutritt, fo werden fie von ſelbſt und äußerſt freudig gedeihen. Am beſten befinden ſich die meiſten Cactus⸗Pflan⸗ zen, mit Ausnahme der unbewurzelten Stecklinge, der Melo- cactus- und einiger ae wenn ſie während des Sommers ununterbrochen im Freien ſtehen, und dort eben fo, wie die meiſten übrigen Gewã fe, ee aber wie die = 42 andern Succulenten behandelt werden, und hinlänglich Waſſer erhalten.) Sie gedeihen im Sommer, wenn ſie im Freien ohne alle Bedeckung gehalten werden, am aller vorzüglichſten, und bleiben auch vollkommen geſund, wenn ſie nur, wie ſchon erwähnt, reichlich Waſſer bekommen. Bei dieſer angegebenen Behandlung darf man auch nicht beſorgt ſein, daß die Pflanzen von der rothen Spinne oder von der Kaffelaus befallen werden. Sollten aber dennoch dieſe Verderben bringenden Inſekten bereits vorhanden ſein, ſo iſt mir zur Vertilgung derſelben kein anderes und beſſeres Mittel bekannt, als das, die Pflanzen dicht mit Schwefelblus men zu beſtreuen; und gegen die Kaffeläuſe hilft noch beſon⸗ ders ein recht ſtarkes und ſcharfes Abſpritzen der damit be⸗ fallenen Pflanzen, mit reinem Waſſer und vermittelſt einer Hand⸗ ſpritze; durch dieſe einfachen Mittel ſind dergleichen Inſecten aber ſtets ſchnell und ſicher zu vertilgen. Die Behandlung der Cacteen während der Winterzeit iſt von der, die im Laufe des Sommers Statt gefunden, ſehr verſchieden. In ihrem Vaterlande iſt die trockene Jahreszeit, ſo viel uns bekannt iſt, für die Vegetation der Pflanzen das, was in unſern Gegenden der Winter für unſere Gewächſe iſt, nämlich ein Zuſtand der Ruhe, wo das Wachſen aufhört. In dieſem ruhenden Zuſtande müſſen bei uns durchaus die Cacteen während des Winters verſetzt werden, wenn ſie anders geſund bleiben, und in dem darauf folgenden Sommer freudig wachſen und blühen ſollen. Dieſer Ruhezuſtand darf aber nicht durch ein Verſetzen derſelben in ein kaltes Gewächshaus bervorge⸗ bracht werden, denn ich theile keinesweges die Meinung, daß man die Cacteen, um bei ihnen Muheſtand in der Vegetation eintreten zu laſſen, kalt halte, da fie ja in ihrer Heimath nicht durch die Kälte, ſondern durch die Trockenheit in dieſen Zu⸗ ſtand gelangen, und es hat mich auch eine vieljährige Erfabrung hinreichend belehrt, daß ſie ſich in einem Warmhauſe recht 5) Mehrere Cactus⸗Kultivateure, vorzüglich aber diejenigen, welche ihre Exemplare größtentheils in Zimmern oder an den Fen⸗ ſtiern ihrer Wohnungen zu ziehen genöthigt find, werden mir vielleicht hinſichtlich des reichlichen Begießens nicht beipfli Allein wer das Begießen vernachläßigt, wird niemals, oder doch ausnahmtsweiſe und zufällig gefunde und kräftige Pflan⸗ gem eee, Gs in daher jeberjeit anpurathen, der freien Luft fo viel als möglich den Zutritt zu geſtatten, wodurch ein reich⸗ liches Begießen ſich von ſelbſt bedingen wird. ar} wohl befinden, und durchaus weder wachſen noch treiben, wenn man mit ihnen nach der hier anzugebenden Weiſe verfährt. Hat man die Cactus-Pflanzen im Herbſt aus dem Freien ins Warmhaus gebracht, ſo unterlaſſe man das Begießen nicht ſogleich, da dies eine zu plötzliche Unterbrechung der Ve⸗ getation wäre, ſondern fahre damit noch regelmäßig fort, bis ungefähr gegen das Ende des Jahres; doch gieße man nicht mehr jo reichlich als es früher geſchah, ſondern nach und nach immer weniger, bis man zuletzt Ende Decembers ganz mit dem Gießen einhaͤlt, und gar kein Waſſer mehr giebt. Von dieſer Zeit ab, bis dahin, wo die Pflanzen wieder ins Freie in die Sommerkäſten gebracht werden können, be⸗ dürfen ſie durchaus kein Waſſer, ſelbſt dann nicht, wenn mehrere Arten anfangen ſollten einzuſchrumpfen, oder welk zu werden, denn es iſt dabei durchaus keine Gefahr vorhanden, und es kann dadurch keinesweges ein Scha⸗ den erwachſen. Man laſſe ſich deshalb ja nicht etwa verleiten, wenn man das Begießen ſchon einmal eingeſtellt hat, die welk gewordenen oder eingeſchrumpften Individuen von neuem zu begießen, denn dadurch würde der größte Nachtheil entſtehen, und mancher Verluſt an Exemplaren erwachſen. 9 Es iſt einleuchtend, daß wenn mit dem Begießen einge- halten wird, die Wurzeln häufig abſterben, weil ſie, weniger ſaftig als die Pflanze ſelbſt, ihre eigene Feuchtigkeit bald vers lieren, und aus der nun trocken gewordenen Erde keine neue aufzunehmen im Stande ſind. Dies hat nun zwar für die Zeit der Trockenheit nichts zu ſagen, und ſchadet den Pflan⸗ zen ſelbſt nicht; allein ſpäter, wenn das Begießen erneuert wird, kann es doch nachtheilige Folgen haben. Man findet nämlich, daß beim erneuerten Begießen die bereits trocken ge⸗ wordenen oder abgeſtorbenen Wurzeln leicht in Fäulniß über⸗ gehen, und dieſe ſich dann durch allmaͤhliges Fortſchreiten der Achſe der Pflanze mittheilt, wodurch dieſelbe bald gänzlich zu Grunde geht. Es iſt daher ſehr nöthig, die Pflanzen genau zu beobachten, ob etwa eine Fäulniß zu beginnen anfängt; denn ) Ganz anders freilich müſſen diejenigen Cactus⸗Arten behan · delt werden, die zu den Abiheilungen der Phyllanthoideae, Rhipsalideae und Pereskiaceae gehören, und wozu die Gattun⸗ gen Phyllocaetus, Epiphyllum, Rhipsalis, Lepismium und Pe- reskia zu rechnen ſind. Dieſe leben größtentheils als Parafiten oder Epiphyten auf Baumſtämmen in feuchten Wäldern, wes⸗ bald fie auch mehr Feuchtigkeit und langen, als die andern Arten. 9 Waſſer bedürfen und ver⸗ . A — wenn man dieſen Juſtand, was häufig vorkommt, zu ſpät be⸗ merkt, ſo iſt keine Hülfe mehr möglich, und es gehen oft die ſeltenſten Arten, zumal die älteren Originalpflanzen dadurch verloren. Was die Vermehrung betrifft, ſo unterliegt dieſe bekannt⸗ lich bei vielen Arten keiner großen Schwierigkeit; dagegen will fie bei vielen anderen, und gerade bei den beſſeren und fels tenern nicht immer ganz gut gelingen. Wenn Cactus-Steck⸗ linge nicht in kurzer Zeit nach dem Einpflanzen Wurzeln ſchla⸗ gen, ſo iſt die Urſache nur darin zu ſuchen, daß die Schnitt⸗ fläche ſchon zu ſehr verholzt iſt, und es vergeben dann wohl Mo- nate, ja zuweilen ſogar Jahre, ehe ſich wieder neue Wurzeln bilden. Bei Pilocereus senilis Lemaire (Cereus Brady- pus Lehm., C. senilis De Cand.) iſt es mir gelungen, auf eine bei den Cacteen ungewöhnliche Art die Vermehrung durch Stecklinge zu erzielen. Ich füllte nämlich einen Topf mit Erde, und ſetzte dieſen in einen etwas größeren, ſo daß deſſen Rand etwa einen Zoll hoch über den des inneren hervorſtand. Der größere Topf, deſſen Bodenöffnung verſtopft war, wurde ſo weit mit Waſſer angefüllt, daß daſſelbe mit der Erde des innern gleich hoch zu ſtehen kam; in dieſe Erde wurden nun die Stecklinge gepflanzt, ſodann das Ganze mit einer Glas⸗ tafel bedeckt, und dann dem Sonnenlichte und den darauf fal- lenden Sonnenſtrahlen ausgeſetzt. Man muß fleißig nachſehen, daß das Waſſer nicht zu ſehr verdunſtet, und daſſelbe daher öfters erneuern. Bei dieſer Behandlung wurzeln die Stecklinge ſehr bald. Es läßt ſich dieſe Methode auch mit gleich günſtigem Erfolg bei Stecklingen anderer Cactus-Pflan⸗ zen anwenden, deren Schnittfläche zu ſehr ausgetrocknet iſt. Ueberhaupt iſt es zweckmäßig, die Stecklinge fortwährend feucht zu erhalten, da die Abwechſelung von zu großer Feuchtig⸗ keit und Trockenheit nicht ſelten nachtheilig auf dieſe einwirkt. Um den Zweck zu erreichen, eine ziemlich gleichmaͤßig anhaltende Feuchtigkeit hervor zu bringen, werden 8— 10 Zoll im Durchmeſſer haltende Töpfe zu den Stecklingen genommen, die nach jedesmaligem Begießen, was fo okt. als es uöthig iſt, wiederholt wird, mit einer Glastafe! bedeckt werden. Bei einem ſolchen Verfahren wird in ganz kurzer Zeit das Be⸗ wurzeln der Stecklinge bewirkt. Es bedarf wohl nicht erſt der Erwähnung, daß hier nur von der Behandlung ſeltener und hoch im Preiſe ſtehender Arten die Rede iſt. Die mehr⸗ ſten und beſonders die gewöhnlicheren Arten laſſen ſich leicht und auf eine viel einfachere Weiſe bermehren, erfordern daher nicht ſo viele Mühe und Aufmerkſamkeit. Dieſe hier mitgetheilten Beobachtungen beruhen auf zehn⸗ jährigen Erfahrungen, welche ich bei der Kultur der reichhal⸗ tigen Cactus-Sammlung des Herrn Kob in Leipzig anzuwen⸗ den Gelegenheit hatte. Bei dieſer Sammlung wird weniger auf Vollſtändigkeit der ganzen Cactus-Familie Rückſicht ges nommen, als vielmehr auf Herbeiſchaffung neuer und hinſicht⸗ lich ihrer Formen ſich auszeichnender Arten, welche bekannt⸗ lich hoch im Preiſe ſtehen, und nicht einmal immer zu erhal⸗ ten ſind. Die Sammlung des Herrn Kob enthält, mit den neuen und unbeſtimmten Formen, gegen 450 Arten, unter denen 150 Mammillarien, 90 Echinocacteen, und ein Theil ſchöner ausgezeichneter Cereen ſich befinden. Da durch Tauſch, Kauf und Verkauf die Sammlung immer mehr und mehr ver⸗ mehrt und vervollſtändigt wird, ſo iſt es auch nöthig, auf eine reiche Vervielfältigung zu ſehen. Dabei iſt es mir gelun⸗ gen, zahlreiche Verſuche anzuſtellen, wodurch ich nicht allein auf eine leichte, ſondern auch auf eine ſichere Vermehrungsme- thode geführt wurde. Ein vollſtändiges Verzeichniß von der Sammlung iſt bald zu gewaͤrtigen. Briefliche Mittheilung über JJCͥͤ̃ U elT sy, in Bezug auf die Abhandlung in der Allg. Gartenz. Vom Herrn J. Baumann u. Sohn, 0 1 In der Allgem. Gartenz. (Nr. 45, 1842) befindet ſich eine Abhandlung über Vitis Isabella, in welcher es in Zwei⸗ fel geſtellt wird, ob es eine Art oder Abart ſei. Nach allem, was wir von dieſer Traube gehört und geſehen haben, iſt es Vitis riparia Michx., die man als Urform annehmen kann. Herr L. Cour rant, einer meiner Freunde, der 1841 meh⸗ rere Monate in Nordamerika zugebrach 8 Urwäldern um Boſton und in deffe 44 gegeſſen zu haben. Wir befigen ungefähr 10— 12 verſchie⸗ dene, unter ſich ſehr abweichende Formen, theils mit weißen, theils mit blauen Früchten, unter denen ſich einige befinden, deren Früchte ſehr gewürzhaft ſind. Wenn die Art, die wir unter Raisin de Caustanic aufführen, recht reif iſt, ſo kann man fie ſchon auf 6 —8 Schritte vom Stocke entfernt, riechen. Der Geruch iſt dem einer recht reifen Ananas-Erdbeere am ahnlichſten. Selbſt die Blätter find ſehr verſchieden, bald ganz filzig, bald glatt, rund und eingeſchnitten. Dieſe Rebenart iſt, wo Vitis vinifera erfriert, ein empfehlenswertbes Gewächs, das durch Kultur und durch die Vermiſchung mit letzterer Art noch vieles verſpricht. Briefliche Mittheilung a über Vitis Labrusca Isabella. Vom Herrn Held, Menbf, ia fe en Sars tuh. In Nr. 45 der Allgem. Gartenz. des vorigen Jahres wird zwar die Vitis Isabella erwähnt; allein es iſt zu bedauern, daß man dieſer jo edlen Rebenſorte, die bei ung anfängt ſehr be⸗ liebt zu werden, in Bezug auf ihre Früchte nicht das gebührende Lob ſpendet, da doch ein guter Kern immer mehr Werth hat, als die Schaale. Der biefige Garten erhielt dieſe Rebe im Jahre 1836 unter der Benennung Vitis Labrusca Isabella aus England, und wurde gleich nach Empfang in einen ſoge⸗ nannten Winterkaſten gepflanzt, wo ſie im Frühling darauf einen zum Erſtaunen kräftigen Wuchs entwickelte, und mit ih⸗ ren ſchönen Blättern allgemeines Aufſehen erregte. Nachdem die Rebe vervielfältigt war, wurde eine Pflanze davon an eine ſehr ſonnenreiche Stelle gepflanzt, woſelbſt fie zwar ein gutes Gedeihen verſprach, aber bei weitem nicht ſo lange und ſtarke Triebe erzeugte, auch nur viele kleine Blätter bildete, dagegen im zweiten Jahre ſchon Trauben anſetzte, die zur vollkomme⸗ nen Reife gelangten. Dieſe Trauben veranlaßten durch ihr Aroma verſchiedene Urtheile, die einen wollten im Geſchmack Aehn⸗ lichkeit mit Erdbeeren, der andere mit Ananas, der dritte mit Wachholderb eren finden; ich ſelbſt pflichtete den erſten bei; alle jedoch kamen darin überein, daß dieſe Traubenart, eine N IT» ir ausgezeichnete Tafeltraube ſei, nur muß die Schaale, welche etwas hart iſt, beſeitigt werden. Ob fie ſich zur Weinberei— tung eignet, konnte bis jetzt nicht ermittelt werden, ungeachtet die Frage darüber, bei der Verſammlung der deutſchen Wein⸗ und Obſt⸗Producenten ſchon zum zweiten Male geſtellt wurde. Wir hoffen jedoch, da dieſe Rebenſorte haufig angepflanzt wird, daß auch dieſe Frage bald erledigt werden dürfte. Reiſe⸗ Skizzen über die Gärtnerei in England. Vom Herrn Franz Joſcht, Leis muy (Fortſetzung) 2. Die Königlichen Gärten. Ungeachtet mehrere ſolcher Gärten ſich noch in weiterer Entfernung von London befinden, ſo habe ich doch nicht Ge⸗ legenheit gehabt, dieſe alle zu beſuchen, und kann deshalb nur denjenigen erwähnen, der in der Nähe der Hauptſtadt liegt. Der botaniſche Garten zu Kew. Kew iſt gegen Norden von der Themſe, gegen Oſten von Montlake, und gegen Süden und Weſten von Richmond begränzt; es liegt ſechs engliſche Meilen vom Hyde⸗Park⸗Cor⸗ ner entfernt. a Vor 300 Jahren war Kew der Aufenthaltsort des Dr. Turney, eines eifrigen Pflanzenfreundes, der viele Pflanzen einführte, namentlich manche ſeltene Gehölze und Sträucher, die zum Theil jetzt noch das Arboretum zieren. Als George II. noch Prinz von Wales war, bewohnte ſein Secretair das dor⸗ tige Gebäude, und unterhielt den Garten. Später hatte der Sohn Georgs II., der Prinz Friedrich von Wales, Kew im Beſitz, der ein großer Gartenliebhaber war, und viele Pflanzen von dem Herzog von Argyle erhielt, welche derſelbe in fernen Ländern ſammeln ließ. Nach dem Tode des Prinzen war deſ⸗ ſen Gattin, die Prinzeſſin Wittwe, die Beſchützerin des Gar⸗ tens, und ſtiftete den botaniſchen Garten, nach dem medizini⸗ ſchen Garten zu Chelſea, dem erſten im Königreiche. Ihr Sohn und Erbe, Georg III., hatte die Liebe zur Gartenkunſt 45 von feiner Mutter geerbt, und verbeſſerte den Garten im⸗ mer mehr. Zu dieſer Zeit hob ſich auch die Gartenkunſt in England, wozu beſonders Philipp Miller, der Gärtner in Chbelſea den Impuls gab, der in den jungen Gärtnern einen höheren Geiſt weckte, und ihnen zeigte, daß fie zu etwas Beſſerem da wären, als bloß mechaniſch Gemüſe zu bauen. Unter dieſen jungen Gärtnern zeichnete ſich vor allen William Aiton aus, der damals den botaniſchen Garten und die damit in Verbindung ſtehenden Theile deſſelben zu beaufſich— tigen hatte. Der Erfolg zeigte, daß er keinem beſſern Gärtner hätte anvertraut werden können, denn er hat den Garten zu einer anßerordentlichen Höhe gebracht; auch hat derſelbe den ſchönen Park zu Windſor angelegt. Freilich begünſtigte der öftere Aufenthalt Georg's III. zu Kew das Emporkommen des Gartens ſehr, da er aus eigenem Antriebe ſowohl, als aus Pietät für ſeine Mutter ſehr viel für denſelben that. Nach dem Tode Aiton's im Jahre 1793, erhielt deſſen Stelle fein Sohn, Herr W. T. Aiton, der auch noch jetzt (1841) Di⸗ rektor des Gartens iſt, und zugleich die Aufſicht über die Ars beiten in Windſor und über andere Königliche Gärten und Parks hat. Er iſt ein ſehr freundlicher und zuvorkommender Mann, der Jedem den Beſuch des Gartens, mit Ausnahme des Sontags, gern geſtattet. Als Wilhelm IV. zur Regierung kam, wurde freilich die Einnahme des Gartens ſehr befchnitten; allein durch die weiſe Fürſorge des Herrn Aiton hat den- noch derſelbe nichts von feinem Glanze verloren *). Der Eingang in den Garten iſt nicht ſo einladend, als es wohl zu wünſchen wäre, der am wenigſten mißfällige iſt noch der Weg durch den Pleasure ground, durch das Arborefum. Die vorzüglichſten Theile, aus denen der Garten beſteht, ſind nun folgende, der Pleasure ground, das Arboretum, der Park, die Küchengärten und die Gewächshäuſer. Der Pleasure ground. Der Eintritt in dieſen Theil des Gartens iſt im Sommer dem Publikum alle Sonn⸗ tage geſtattet. Er umfaßt 120 Akres, und wurde vom ” = Direktion des Gartens iſt nach dem in Nuheſtand verſetz⸗ W. Alton an Sir William Jackſon Pe übergegangen, durch deſſen Eifer und durch die dem Garten jetzt zu Gebote ſtehende Mittel ſich das Inſtitut nicht nur im vorigen Glanze erhalten, ſondern noch mehr 2 wird. Prinzen Friedrich von Wales angelegt, und von deſſen Gattin, der Prinzeſſin Wittwe vollendet. Dieſelbe ließ zur Verzierung mehrere architektoniſche Gegenſtaͤnde in demſelben, und namentlich einige Tempel anbringen, die von Sir William Cbambres entworfen wurden, und unter denen ſich der eine, Pagode genannt, auszeichnet. Derſelbe iſt im chineſiſchen Style gebaut, 163 Fuß hoch, hat unten 42 Fuß im Durch⸗ meſſer, und bringt mit ſeiner Umgebung einen ſchönen Effekt bervor. Wenn man in den Pleasure ground tritt, gewahrt man zuerſt das Palais des Königs von Hannover, das zwar nicht großartig, aber doch elegant gebaut iſt. Jur rechten Seite iſt eine niedlich gebaute Schneckenſtiege, und vor derſelben breitet ſich ein ſchöner Raſenplatz aus, der ſtets ſehr kurz und grün gehalten wird, mit mehreren Blumengruppen ge⸗ ziert, und hier und da mit einzeln oder gruppenweiſe geſtell⸗ ten Bäumen und Sträuchern bepflanzt iſt, als: Morus alba, Ilex Aquifolium, Fagus sylvatica 8 purpurea, Prunus lusitanica, Crataegus coccinea, Platanus occidentalis, Quercus palustris, Cedrus Libani u. a. Verfolgt man den Weg zur rechten Seite des Palais, ſo gelangt man zu einer an der Themſe gelegenen Teraſſe, von welcher man eine pracht⸗ volle Ausſicht nach dieſem Fluſſe hat, der ſich in zwei Arme theilend, zwei Inſeln bildet, die aber ſo nahe an einander lie⸗ gen, daß ſie in der Ferne wie Eine ausſehen. Ihre Bepflan⸗ zung in der Mitte beſteht aus Pappeln, und die am Rande aus Salix babylonica und mehreren andern Weiden die ihre Zweige bis ins Waſſer hängen. Weiterhin gelangt man zu dem Palais, wo die jetzige Königin Victoria erzogen wurde. Es iſt größer als das vorige, und vor dem⸗ ſelben befindet ſich ein ſchöner Raſen mit verſchiedenen Blumen geziert. Geht man von hier etwas weiter, ſo hat man ein wunderſchönes Bild an dem Raſenplatze, der mit drei einzeln ſtehenden, rieſengroßen Bäumen geziert iſt, die wie in einen zuſammengeſchmolzen ausſehen; binter dem Raſenplatz ſieht man den chineſiſchen Tempel, deſſen Thurm über die Baͤume her⸗ vorragt; ſeitwärts hat man die Ausſicht nach dem Park und nach mehreren ſchͤnen Baum- und Strauch⸗Gruppen, jo daß dies der ſchoͤnſte Punkt im ganzen Kew⸗Garten iſt. Das Arboretum. In demſelben findet man manche ſtarke und ſeltene Väume und Sträucher, die nicht in Eng⸗ land einbeimiſch, aber doch fo hart find, um das dortige Klima zu ertragen. Man ſieht darin beſonders ein ſtarkes Exem⸗ 46 ——— plar von Cedrus Libani, das aber unglücklicher Weiſe von den Stürmen im Jahre 1840 ſtark beſchädigt wurde, dann mehrere andere Coniferen, als Pinus Sabiniana, Taeda und Cembra, Picea Douglasii, Morinda, Cedrus Deodara u. a.; ferner Quercus Cerris, palustris, Castanea und ma- crophylla, Gymnocladus canadensis, Halesia tetrap- tera, Prunus lusitanica, verſchiedene Ilex - Arten und dergl. Am Rande des Arboretums ſind zwei Conſervatorien angebracht, das eine iſt von Sir William Chambres conſtruirt und nicht ſehr zweckmäßig, das andere ließ Wilhelm IV. bauen, und dies iſt das beſte Haus in Kew. Es hat 142 Fuß in der Länge, bei 25 Fuß in der Höhe und 30 in der Breite, in dem⸗ ſelben ſtehen große Exemplare von Araucaria imbricata und brasiliensis, Eutacta Cunninghami Lk. (Araucaria), auch die ſtärkſten Exemplare von Banksia speciosa, dry- androides, grandis, Solandri, Dryandra longifolia, formosa, die ich je geſehen habe und wahrſcheinlich auch die ſtärkſten in Europa. Der Park iſt zwar ſehr ausgebreitet, aber von den übri⸗ gen Parks in England nicht verſchieden. In dem Küchengarten werden viele Gemüſe kultivirt, und man findet darin auch verſchiedene Treibereien. Gewächshäuſer find im Kew-Garten in bedeutender Anzahl vorhanden, und auch von zweckmäßiger Conſtruction, nur iſt es zu bedauern, daß ſie zu zerſtreut auseinander lie⸗ gen, wodurch der Effect ſehr vermindert wird. Die vorzüg⸗ lichſten find: _ Das Palmen- Haus. Daffelbe iſt nur 60 Fuß lang, aber man findet in demſelben mehrere Palmen, die im freien Lande gepflanzt ſind, und eine bedeutende Stärke haben, als: Phoenix dactyliſera, Elais sylvestris u. a., ſo wie auch Zamia pungens. Ju bedauern iſt es jedoch, daß das Haus zu niedrig iſt, weshalb die Wedel oben die Glasſcheiben berühren. x Zwei Warmhäuſer, von denen das eine 40 Fuß, das andere 60 Fuß lang iſt. Beide enthielten recht intereſ⸗ ſante warme Pflanzen, unter denen ich Xanthochymus pic- torius u. a., fo wie einige ſeltene Waſſerpflanzen bemerkte. Ein warmes Haus für ſucculente Pflanzen, von 40 Fuß Länge, in welchem beſonders die Cactus⸗ Pflanzen in großer Menge und in ſchönen Exemplaren vorhanden ſind. Die kalten Häuſer, unter denen eins von 40 Fuß für Neuholländer⸗ und Kap ⸗Pflanzen, ein anderes von 60 und ein drittes von 30 Fuß Länge für eben dergleichen Pflan- zen, und ein viertes von 110 Fuß Länge nur für neuhollän⸗ diſche Pflanzen beſtimmt ſind. Ein großes warmes Haus von 110 Fuß Länge; daſſelbe war das erſte Gewächshaus im Garten und hat drei Abtheilungen; die erſte Abtheilung enthält Succulenten, die andere Zamien und andere ähnliche Pflanzen, die dritte ver⸗ ſchiedene kalte Hauspflanzen. Daß im Garten ein Vermeh⸗ rungshaus nicht fehlt, verſteht ſich von ſelbſt. Aeußerlich an den mehrſten Häuſern ſind niedrige Kaſten von Vackſteinen angebracht, die im Sommer zur Erziehung von jungen Pflanzen dienen. An den Mauern der Häuſer ſah ich mehrere Pflanzen an Spalieren gezogen, die wir bei uns in Häuſern ziehen müſſen, als Eucalyptus pulverulenta, Leptospermum salignum, Acacia Iulibrissin u. g. Auch ſteht vor einem Haufe im freien Lande ein ausgezeichnetes Exem⸗ plar von Camellia japonica alba plena. Noch verdient eine Collection von Pelargonien, die ſehr reichhaltig iſt, erwahnt zu werden. Eben jo eine Araucaria imbricata, die im freien Lande ſteht und im Winter mit einer Hütte geſchützt wird. Das Exem⸗ plar iſt 18 Fuß hoch, und der Stamm bat 10 Zoll im Durch⸗ 1 meſſer, die Krone iſt ſehr au- gebreitet; bei meiner Anweſenheit war fie mit drei Früchten geziert, welche 5 — 6 Zoll im Durch⸗ meſſer hielten, und von eirunder Geſtalt ſind. Noch it im Kew⸗Garten die Brücke zu bemerken, die als die hoͤchſte angeſehen wird, fie it 400 Fuß lang, und ruht auf ſieben Bogen, worunter der mittlere 66 Fuß breit, und 22 Fuß boch iſt, der Erbauer derſelben war Mr. Paine. 3. Die vorzüglichſten herrſchaftlichen Gärten. Von dieſen giebt es, wie ſchon erwähnt, eine ſo große Menge, ſowohl in als bei London, und auch in weiterer Ent⸗ fernung von der Stadt, daß es unmöglich war, ſie alle zu beſuchen, weshalb ich nur die vorzüglichſten ſehen konnte, die ich unten naher beſchreiben werde. A. Der Garten des Herzogs von Northumber⸗ lang zu Syon Houſe. Derſelbe liegt acht Meilen von London nahe bei Brentford. Der Park hält 67 Akres, iſt in demſelben Style wie alle andern engliſchen Parks angelegt, und mit einer ſehr angenehmen Waſſerparthie verſehen; durch 4 ER den Park gehen die Fahrwege, die durch mehrere eiſerne Git- ter von den Raſen und den Baumgruppen abgeſondert find. Der Eintritt iſt dem Publikum ungeſtört geſtattet. Im Pleasure Ground befindet ſich das Palais des Herzogs in einer Ebene, es iſt von bedeutender Groͤße und in einem ſehr edelen Style gebaut. Vor demſelben brei⸗ tet ſich ein ſchön gehaltener Raſenplatz aus, der ſich bis zur Themſe zieht und nach dem Ufer hin etwas erhebt. Von dem Palais hat man eine reizende Ausſicht nach dem Raſen⸗ platz und nach dem am jenſeitigen Ufer der Themſe liegenden Kew⸗Garten, ſo daß man glauben ſollte, beide Gärten bilden einen gemeinſchaftlichen. Links vom Palais ſind Gruppen von neuholländiſchen Pflanzen angebracht, zwiſchen welchen wöchent⸗ lich ein Mal 50 — 60 arme Leute vom Herzog geſpeiſ't wer— den; an ſonnigen Tagen wird über dieſen Platz ein Zelt auss geſpannt. Weiterhin gelangt man durch eine kleine aber nette Felſenpartie zu den majeſtätiſchen Pflanzenhaͤuſern, die in einem Halbkreiſe gebaut find. Dieſelben find von ſehr guter Con» ſtruktion, und verdienen als die ſchönſten und zweckmaͤßigſten der von Eiſen gebauten in der Gegend von London befindli⸗ chen Pflanzenhäuſer erwähnt zu werden. Sie haben mehrere Abtheilungen und in der Mitte iſt eine Glaskuppel von 63 Fuß tiſche Gewächſe, die alle im freien Lande gepflanzt find, vege⸗ tiren. An der Vorderfront der Häuſer befinden ſich ſehr große, & Zoll ſtarke Glasſcheiben, deren jede 30 Schilling koſtet. Die Erbauung dieſer Gewächshäuſer koſtet 50000 Pf. St. Die Pflanzen in derſelben ſind von außerordentlicher Größe und Schönheit, und ich ſah darin unter andern eine Caryota urens, die 40 Fuß hoch war und deren Stamm 12 Fuß im Durchmeſſer hielt, ferner eine Persea gratissima, die einen ſchönen Baum von 38 Fuß Höhe mit einem Stammdurch⸗ meſſer von 8 Zoll bildet. Vor den Gewächshäuſern iſt ein Blumengarten angelegt, der ſtets im ſchönſten Flor erhalten wird, und dadurch den Häuſern und der ganzen Partie ein noch brillanteres Anſehen giebt. Hinter den größern Gewächs⸗ bäufern befinden ſich noch einige von Eiſen gebaute kleinere Gewächshäuſer und Käſten, die ſchöne Sammlungen von Ama⸗ ryllideen und andern tropiſchen Gewächſen enthalten. Ganz nahe zur linken Seite iſt die großartige Dampfmaſchine ange⸗ bracht, von welcher eine unterirdiſche Röhre nach den größte ren Gewächsbaͤuſern und eine andere nach den in dem Küͤ⸗ chengarten befindlichen hingeht Die Dampfmaſchine beſteht aus zwei Keſſeln, deren jeder eine Länge von 19 Fuß und eine Peripherie von 15 Fuß bat; dieſelben liegen neben ein⸗ ander wie zwei Cylinder, auf der Seite iſt ein Schlüſſel an⸗ gebracht, der dazu dient, den Dampf abzuſperren, wenn man in den Häufern eine hinlängliche Wärme hat. Durch dieſe Nöhren werden die Häuſer, ſelbſt in den ſtrengſten Wintern hinlänglich erwärmt, und es kann eine ſtets gleichmäßige Tem⸗ peratur hervorgebracht werden. Nicht weit von der Dampf⸗ maſchine befindet ſich ein Bach, der zwar nicht breit iſt, aber eine äußerſt reitzende Bepflanzung von ſchönen ſtarken Baͤu⸗ men und Sträuchern hat, unter denen ich Gymnocladus canadensis, Paliurus australis, Viburnum pirifolium, Quercus Cerris, Taxodium distichum u. m. a. bemerkte. Jenſeits des Baches iſt ein kleiner, im franzöſiſchem Style an⸗ gelegter Blumengarten, in deſſen Mitte ſich eine Pyramide be— findet, auf deren Spitze eine Statue der Flora ſteht. Nahe an einer kleinen Brücke ſtehen neben mehreren Sträuchern von Co- rylus Colurna drei Pinus Cembra, die an Stärke und Schönheit ihres Gleichen ſuchen. Alle Bäume, Sträucher und Stauden in dieſem Garten find mit Namen ⸗Etiquets verſehen, was für diejenigen, die dieſe gran kennen lernen wollen, von Wichtigkeit iſt. Der Küchengarten iſt von bedeutender Größe, enthält viel feines Gemüſe, und die Obftbäume, welche theils als Spa⸗ lierbäume, theils in Pyramidenform oder in Zwerggeſtalt ges zogen ſind, hingen voller Früchte. Im Küchengarten befinden fi) zahlreiche aus Eiſen erbaute Gewächshaͤuſer, die theils mit gebogenen, theils mit verſchiedenartigen Glasſcheiben konſtruirt ſind. Sie enthalten die zarteren Fruchtpflanzen und auch mehrere andere Gewächſe, ſo z, B. in einem Baſſin Nelumbium spe- ciosum album, wobei ich aber bemerken muß, daß man in der Kultur dieſer herrlichen Pflanze in England nicht ſehr glücklich iſt, da ſie nur ſelten zum Blühen kommt, dies rührt daher, daß die Pflanzen zu weit vom Fenſter entfernt ſtehen, wodurch ſie der ſo nöthigen Luft und des hinlänglichen Lich⸗ tes entbehren, die zum Gedeihen derſelben durchaus erforder⸗ lich ſind. Einige niedrige Häuſer dienen zu Treibereien, na⸗ mentlich zur Ananas» und Gurken ⸗Jucht; unter den letz⸗ teren zeichneten ſich die Man of Kent und die Syon- House- Gurken vorzüglich aus, die erſteren waren 24 — 26 Zoll, die letzteren 14 — 18 Zoll lang, und beide von gutem Geſchmack. 48 — Alle Theile dieſes Gartens werden ſtets in einem ſehr ſauberen Zuſtande erhalten, da der Herzog ſelbſt, der ein großer Freund der Gärtnerei iſt, ſehr darauf ſieht. Doch iſt der Eintritt darin nur mit ausdrücklicher Erlaubniß des Herzogs geſtattet, was darum ſehr zu bedauern iſt, da er für jüngere Gärtner jo viel belehrendes enthält. Nur durch große Empfehlungen gelang es mir, Zutritt zu erhalten. Die in dieſem Garten beſchaftigten Gärtner müſſen für ihre Inſtrue⸗ tion dem Obergärtner woͤchentlich zwei Schilling Honorar bezablen, obgleich ihre Beſoldung nur zwölf Schillinge für die Woche beträgt. (Fortſetzung folgt.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Januar 1843. (Taf. 1.) Talinum teretifolium Pursh. * (Polyandria Monogynia. Portulaceae). Ein ſehr niedliches und ſeltenes Pflänzchen, welches in verſchiedenen Theilen von Nordamerika, von Tejas bis Pen⸗ Iolvanien, auf nackten Felſen wählt. In den Gärten muß es in einem Gewächshauſe kultivirt werden. Es wurde 1841 aus dem botaniſchen Garten von Berlin in den der Garten⸗ baugeſellſchaft zu London eingeführt. Die Blumen find klein und roth. (Dieſes Pflänzchen kann ſowohl als Sommergewächs im freien Lande an einem trocknen warmen Standort, oder auch als Gewäaͤchshauspflanze, wo fie ſich als dauernd erweißt, gezogen werden. Im letzteren Falle wird das Stämmchen bolzig und halt ſich mehrere Jahre lebend. O). 8 3 ———— (Taf. 2.) | Stenomesson vitellinum Lindl. (Hexandria Monogynia. Amaryllideae). Ein Zwiebelgewächs von Lima, welches durch Herr John Maclean eingeführt wurde. Die gelben Blumen und der Ha⸗ bitus erinnern an den gelben Calostemma aus Neubolland, nur ſind die Blumen größer. Es iſt eines der niedlichſten Pflänzchen des weſtlichen Amerikas, jedoch noch ſehr ſelten in den Gärten. (Taf. 3.) Odontoglossum eitrosmum Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae), Dieſe ſchöͤne Art gleicht einem Oncidium jo ſehr, daß kaum ein binreichendes Kennzeichen zur Unterſcheidung aufge⸗ funden werden kann. Sie wurde durch George Barker zu Birmingham von Mejiko eingeführt, und blühte in einem der Privatgärten bei London. Die Blumen haben eine ſchnee⸗ weiße Farbe mit rother Zeichnung und verbreiten einen an⸗ genehmen Geruch. Anzeige. Den Freunden der Pomologie wird biermit angezeigt, daß Dittrichs Obſtkabinet von dem Thüringer Gartenbau-Verein zu Gotha ganz in der angefangenen Weiſe fortgeſetzt wird. Beſtellungen ſo⸗ wohl auf die Fortſetzungen, als auf die ſchon erſchienenen Lie⸗ ferungen bittet man an den unterzeichneten Vorſtand zu rich⸗ ten. Auch werden diejenigen, welche bisher dies nützliche Un⸗ ternehmen durch Lieferungen neuer, noch nicht abgebildeter Obſtſorten unterſtützt haben, ergebenſt erſucht, demſelben auch ferner ihre Mitwirkung nicht zu entziehen. Gotha, den 23. November 1842. Der Vorſtand des Thüringer Gartenbau-⸗Vereins. Hierbei das Preis⸗Verzeichniß für 1843 von in⸗ und men Samen und Georginen, welche zu haben ſind bei ausländiſchen Gemüſe⸗, Feld-, Blu: Appelius & Eichel in Erfurt. mr. Elkter Iahrgang. 1843. ——,—n N RE x —E> Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift | ‚für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. ATBDn Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben von 5 4 Friedrich Otto, Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärt Lehranſtalt zu Berlin. Königl. Preuß. Gartens Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 18. Februar. Fluren und Wälder ſchmückt, kümmert er ſich felten; denn er Andeutungen über kann nicht glauben, daß das Schöne auch in ſeiner Um⸗ s bung fi finden könne, ſonſt hätten ja feine Vorgänger laͤngſt Pfl r tſeh lora, die e der nordden > 7 davon Gebrauch gemacht. Durch dieſen irrigen Wahn wird welche unſern Blumengärten manche Pflanze entzogen, die ſchöner iſt, als der Ausländer, der ihre Stelle einnimmt. Welches Auf⸗ Von ſehen machten nicht in neuerer Zeit die aus Californien und Albert Dietrich. von der Nordweſtküſte von Amerika eingeführten Pflanzen; man Das Streben des Gartenfreundes iſt nur ſtets dahin glaubte nicht, einen intereſſanteren Zuwachs je gehabt zu haben, gerichtet, neue und ſchöne Pflanzen für ſeine Gärten ſich aus und als man ſie einige Jahre als Zierpflanzen gezogen hatte, fand dem Auslande zu verſchaffen; das Einheimiſche verachtet er, man, daß ſie nicht mehr zierten als andere weniger gerühmte; und um das, was in ſeiner Nähe vorkommt, was ſeine nach und nach verſchwanden ſie immer mehr, und jetzt werden von ſich als Zierpflanzen zur Kultur eignen. Mo, St. rden 1805 — * x 8 50 der großen Maſſe nur noch wenige der ausgezeichneteſten gezogen. Hätte man verſucht, einheimiſche Pflanzen in die Gärten zu bringen, ſo würde man jede californiſche durch eine weit ſchö⸗ nere deutſche haben erſetzen können. Daß dieſe Behauptung ge⸗ gründet iſt, werden wir weiterhin durch einige Beiſpiele zeigen; deshalb genüge es bier, nur auf die ſonderbare Neigung auf⸗ merkſam zu machen, ſtets das Fremde dem Einheimiſchen vor⸗ zuziehen. Es kann hierauf zwar erwiedert werden, daß wir das Einheimiſche auch ſehen können, ohne daß wir erſt nöthig ha⸗ ben, es in die Gärten zu verpflanzen, wir dürfen nur unſere Fluren durchwandern; allein wer durchwandert dieſe und wer kennt die auf denſelben wachſenden Pflanzenſchätze? Es ſind die wenigen Botaniker, welche die Pflanzen ihrer Gegend zu ſchätzen wiſſen; die größere Menge kennt fie gar nicht, und na⸗ mentlich die Großen und Reichen unſerer Erde, dieſe Mä— cene und Stützen der ſchönen Gartenkunſt, ſind größtentheils unbekannt mit den Pflanzenſchätzen ihres Vaterlandes, und gewiß würde ihre Liebe und Neigung zur Kenntniß der einhei⸗ miſchen Pflanzen ſich ſteigern, wenn ihnen ihr Gärtner dieſe in ihren ſchönſten Gebilden vor Augen ſtellte. Welcher Ver⸗ edelung manche unſerer Pflanzen durch eine fortgefegte Kultur fähig wäre, wiſſen wir noch gar nicht, und könnten ſich hierin unſere Gärtner ein neues Verdienſt erwerben, was gewiß nicht unbeachtet und unbelohnt bleiben würde. Wir wollen hiermit keinesweges den Stab über die ausländiſchen Pflanzen brechen, oder ihnen den Eintritt in unſere Gärten verſagen; vielmehr freuen wir uns eben fo, wie jeder andere Botaniker und Gar- tenfreund, wenn wir ein uns noch unbekanntes Pflänzchen aus entfernten Gegenden in Kultur genommen ſehen; aber für die gewöhnlichen Blumengärten, wo es nicht auf botaniſche Seltene beiten ankommt, ſondern mehr auf Schönes und dem Auge Er⸗ freuliches, verdienen die ſchöneren einheimiſchen Pflanzen oft einen bedeutenden Vorzug vor vielen minder ſchönen aus⸗ ländiſchen. Aus dieſem Grunde und für den angedeuteten Zweck wollen wir es deshalb auch hier verſuchen, aus den phanerogami⸗ ſchen Pflanzen diejenigen berauszuheben, die ſich beſonders zur Anzucht als Zierpflanzen eignen. Wir beſchränken uns dabei auf die im nördlichen Deutſchland vorkommenden Arten, da dieſe gerade in allen Gegenden ihr Fortkommen finden, und keines beſondern Schutzes bedürfen. Fangen wir von unten, alſo mit der Familie der Gra- mineae an, ſo treffen wir ſogleich auf eine allbekannte Zier⸗ pflanze, das Bandgras, Phalaris 3 Wenige mögen es wiſſen, daß dieſes Gras mit feinen ſchönen roth bunten Blüthenrispen an unſern Fluß» und Bach⸗Ufern wild wächſt; freilich nur mit ganz grünen Blättern, aber auch die Varietät mit weißbunten Blättern ſoll hier und da wild vor⸗ kommen. Von andern Gräſern verdienen noch eine Stelle in den Gärten: Stipa pennata, das Federgras, wegen der fußlangen, federartigen Grannen, die der Pflanze ein gar lieb» liches Anſehen geben; Hierochloa borealis, zwar nicht von beſonderer Schönheit, aber wegen des angenehmen Geruchs ſehr empfehlenswerth; Melica nutans, das Perlgras, einfach aber wirklich ſchön, wegen der zierlichen, einfeitswendigen Traube; ein Buſch davon zwiſchen oder vor anderen Blumenbüſchen nimmt ſich ſehr gut aus, desgleichen Melica ciliata; Briza media, das Zittergras, eine Zierde unferer Wieſen, bedarf wohl nicht erſt der Empfehlung, da es als eins der lieblichſten Gräſer allgemein bekannt iſt. j Aus der Familie der Cyperiodeae hätten wir weniger ſchͤne Formen zu ruͤhmen; jedoch geben Cladium gemanicum, Scirpus sy lvaticus, maritimus und radicans, ſo wie Carex Pseudo- Cyperus an Waſſerufern unter Gebüſch angebracht, dieſen einen maleriſchen Anblick. | Die kleine Familie der Typhaceae liefert uns in Ty- pha latifolia und angustifolia, den fogenannten Rohrkolben oder Bumskeilen, impofante Pflanzen zur Uferbekleidung. Von den lilienartigen Pflanzen, zu denen wir hier alle Pflanzen aus der Familie der Melanthiaceae, Liliaceae, Smilaceae, Amaryllideae und Irideae ziehen wollen, giebt es vielleicht keine, die nicht einen Platz in den Blumengärten verdiente. Eine große Zahl wird auch ſchon daſelbſt kultivirt, wie z. B. Lilium Martagon, der Türkiſche Bund, Tu- lipa sylvestris, die gelbe Tulpe, die Muscari-Arten, einige Ornithogala, die Convallaria, Galanthus nivalis, das Schneeglöckchen, Leucojum vernum, poeticus, die Iris- und Gladiolus- Arten u. a. m. Die Orchideen konnen fi in Hinſicht des ſonderbaren Bluͤthenbaues mit den exotiſchen meſſen, wenn auch nicht in Größe und Farbenpracht der Blumen. Zu bedauern iſt es nur, daß die einheimiſchen Arten noch ſchwieriger zu kul⸗ tiviren find, als die ausländiſchen; ſonſt würde ſich ein Beet, voll von ſchönen Orchis- Arten, oder gar von Cypripedium Calceolus, das man jetzt nur in einem, hoͤchſtens einigen blü- n Aue Narcissus se le Fon rn, #51 benden Exemplaren in den Gärten ſieht, beſſer machen, als ſo manches Beet geprieſener ausländiſcher Zierpflanzen. Es würde zu weit führen, wollten wir alle die herrlichen einhei⸗ miſchen Arten namentlich aufführen, und bringen deshalb nur die Cephalanthera rubra, die Epipactis latifolia und atro- rubens, die Platanthera bifolia hier in Erinnerung, da dieſe in Wäldern oder wenigſtens auf Waldwieſen vorkommen, und vielleicht leichter zu kultiviren ſind, als die auf Torfwie⸗ ſen wachſenden. Die ſonderbaren Ophrys- Arten, würden ſie nicht dieſelbe Bewunderung erregen, als die ſchönſten Aus⸗ länder? Man kultivirt die tropiſchen Epiphyten dieſer Familie mit der unglaublichſten Sorgfalt, warum nicht auch die ein beimifcben; iſt unſer Epipogium Gmelini nicht viel zarter und ſchöner als zablreiche Maxillaria-Arten ? Unter den Aroideae eignet ſich Calla palustris vor— zugsweiſe zur Verzierung der Teich⸗ und Seen⸗Nänder, und iſt nicht viel weniger ſchön, als die beliebte Calla aethiopica c. Zantedeshia Spr. vom Kap. Selbſt Arum maculatum würde ſowohl in Blume, als Frucht an paſſenden Stellen ei⸗ nen guten Effect hervorbringen. Von den übrigen monocotyledoniſchen Waſſerpflanzen er» wähnen wir nur noch den prächtigen Butomus umbellatus, der wohl alle ausländiſche Waſſerpflanzen an Schönheit über⸗ trifft, und daher zur Verſchönerung einer Waſſerfläche unendlich viel beitragen würde. Von den Dicotyledonen übergehen wir die Baum⸗ und Strand» Arten aus den Familien der Coniferae und Amen- taceae, eben fo auch ſpäterhin die holzigen Pflanzen, da fie ſchon hinlänglich zur Ausſchmückung der Parkanlagen benutzt werden, ferner die übrigen apetalen Dicotyledonen, als Pflanzen von geringerer Schönheit; nur auf die grandioſe Euphorbia pa- lustris wollen wir aufmerkſam machen, da ſie ſchon an nur etwas ſumpfigen Orten vorzüglich gedeiht, und zur Bekleidung fol- cher Gartenſtellen beſonders geeignet iſt. Aus der Abtheilung der Perigoniatae erwähnen wir nur die Familie der Aristolochiae, von welcher Aristolochia Clematitis auch leicht als Zierpflanze gezogen wird; ferner die Polygoneae, aus welcher einige Polygonum- Arten, als P. Bistorta, amphibium wohl der Beachtung werth find, endlich die Tbymelaeae, die in Daphne Mezereum einen in den Gärten längſt bekannten Repräſentanten haben. Die Primulaceae ſind zum Theil ſchon beliebte Zier— pflanzen, z. B. die Arten der Gattung Primula; aber ſelbſt manche Lysimachia und die liebliche Trientalis eu- ropaea würden, am rechten Orte angebracht, nicht ohne Wir⸗ kung ſein. Was die Gentianeae betrifft, jo find die Genliaua- Arten alle ſchön, und verdienen einen Platz in unſeren Blu- mengärten. Ein ſchöneres Blau, als die Blumen von Gen- tiana asclepiadea, ciliata und verna (letztere auf einer ausgebreiteten Wieſenfläche bei Berlin in Menge zu finden) haben, wird man ſchwerlich noch antreffen; ſie laſſen ſich alle gut in die Gärten verſetzen, nur muß man die letztere nicht zu flach ausheben, und darauf achten, daß der knollenartige Wurzelſtock ſich im Raſen findet, den man ausnimmt, weil ſonſt die Pflanze nicht weiter fortgeht. Außer dieſen iſt noch Swertia perennis, und für Waſſer-Anlagen Menyanthes trifoliata und die wunderliebliche Villarsia nymphoides zu empfeblen, die an Schönheit den Limnanthes Douglasii übertrifft. Unter den Labiaten finden ſich ſehr hübſche Arten, die in einem Garten gewiß gern geſehen wären; unter dieſen nenne ich als die vorzüglichſten: Salvia pratensis, Melittis Melis- sophyllum, Lamium maculatum, Galeobdolon luteum, Galeopsis versicolor, Ajuga reptans, Teucrium Scorodo- nia. Alle dieſe Arten find perennirend, und laſſen ſich, mit dem Ballen von ihrem natürlichen Standort genommen, leicht in die Gärten verpflanzen. f Die ſchmarotzenden RR, haben ſich, ungeachtet mehrerer Verſuche, noch nicht in die Gärten übertragen laſſen. Sollte es einſt gelingen, ſo würden ſich O. speciosa, elatior, arenaria, robusta u. a. gewiß als Zierpflanzen empfehlen. Von den Scrofularinen ſind mehrere ausnehmend ſchön. So würde ſich z. B. Veronica Beccabunga zur Belebung von Bächen und Gräben ſehr gut eignen; Veronica latifolia iſt ſchon jetzt eine Zierde der Obſtgärten und Kirchhoͤfe, und würde, auf Raſenplätzen angebracht, dieſe gewiß zieren; V. lon- gifolia findet man bereits als Zierpflanze in den Gärten. Andere zur Kultur ſich eignende Arten ſind: Melampyrum nemorosum, die Alectorolophus, Linaria vulgaris, Digi- talis grandiflora, (D. purpurea der Fingerhut befindet ſich bereits in den Gärten), und alle Verbascum-Arten, von denen einige auch ſchon in den Gärten gepflegt werden. 52 Einige Solanaceae, als Atropa Belladonna, Datura Stramonium wären wohl als Zierpflanzen zu empfehlen; allein es ſind gefährliche Giftpflanzen, deren Anzucht wenigſtens an ſolchen Orten, wo Kinder Eintritt haben, nicht rathſam iſt. Was die Borragineae betrifft, ſo liefern ſie nur wenig Schönes. Myosotis palustris, das Vergißmeinnicht iſt bekannt genug, von andern wäre Echium vulgare aller- dings leidlich, wenn nicht die ſteife Behaarung der Pflanze etwas Unangenehmes hätte. Anchusa officinalis iſt ebenfalls recht hübſch, und Borrago officinalis (die aber eigentlich bei uns nicht wild, ſondern nur verwildert iſt) ſogar ſchön. Von Convolyulaceae iſt Calystegia sepium zur Be— kleidung von Saulen, Mauern, nakten Baumſtämmen ſehr zu empfehlen, da ſie ſich hoch hinauf windet, und ihre ſchönen großen weißen Blumen einen herrlichen Anblick gewähren. Die Ericeae find alle ſchön. Doch da die meiſten holz⸗ artig find, fo paſſen fie mehr zu Parkanlagen und Wald⸗ partieen; nur einige kleinere mögen ſich auch als Zierpflanzen für die Blumengärten eignen. Vor allen die liebliche An- dromeda polyfolia; allein dies iſt eine Pflanze der Torfmoore, und daher ſchwer anzuziehen. Auch die Pirola-Arten, beſon⸗ ders die P. umbellata, ſind reizende Pflänzchen, die in Laub⸗ wäldern wachſen, jedoch eben nicht leicht ſich kultiviren laſſen. Am beſten gedeihen fie gleich der Erica vulgaris an ſchatti⸗ gen Orten, namentlich an ſolchen, wo man amerikaniſche Aza⸗ leen, Rhododendren, Kalmien u. ſ. w. zieht. Daß die Campanulaceae, namentlich die Campanula- Arten, meiſt ſehr ſchön find, iſt allgemein bekannt. Die ſchön⸗ ſten find: Campanula latifolia, sibirica, glomerata, Tra- chelium, rapunculoides, bononiensis, Rapunculus. Auch Phyteuma orbiculare, nigrum, spicatum, Specularia Spe- culum würden gefallen. Die am wenigſten anſehnliche wäre Jasione montana, und doch würde auch dieſe, in Büſchen gezogen, weit ſchöner ſich ausnehmen, als die amerikaniſche Gilia capitata, die noch immer in den Blumengärten vorkommt. Aus der Familie der Rubiaceae ſind Galium boreale, sylvestre, und ſelbſt G. Mollugo und verum hervorzuheben; Asperula odorata mit feinen hübſchen weißen Blümchen würde ſich zur Bekleidung ſchattiger Waldſtellen ſehr gut eignen, und gäbe an Orten, wo die Pflanze nicht wild wächſt, noch den Vortheil, daß man das Kraut zu dem beliebten Maitrank be⸗ nutzen könnte. An Von den Caprifoliaceae erwähnen wir nur Sambucus Ebulus, den Attich, der mit feinen ſchöͤnen Afterdolden un⸗ gemein zierend iſt, und die herrliche Linnaea borealıs, eine der lieblichſten Pflanzen, die in ſchattigen Lagen, beſonders an ſolchen Orten, wo man die Pirola-Arten zieht, ſehr gut gedeiht. Die Dipsaceae enthalten in den Gattungen Knautia, Succisa und Scabiosa mehrere recht hübſche Arten, die un⸗ ſere Blumenpartieen verſchönern würden. 5 In der großen Familie der Compositae giebt es nun zahlreiche Arten, die mehr oder minder ſchön ſind, und mit vielen nordamerikaniſchen recht gut den Vergleich aushalten koͤnnen. Unſer Petasites vulgaris wird ſchon zur Verzierung der Ufer überall angewandt, warum nicht auch der Petasites spurius, der in ſeiner Art nicht minder ſchön iſt, und noch früher als jener blübt? Der Aster salignus iſt einer der prächtigſten Aſter, der eine Höhe von 4—8 Fuß erreicht, reichlich mit weißen Blumen geſchmückt iſt, und ſich zur Anpflanzung an Waſſerufern zur Belebung der Gebüſche vorzugsweiſe eignet. Die Maßlieben Bellis perennis find in der gefüll- ten Form bereits eine beliebte Zierpflanze. Anthemis tinc- toria auf trockenen, ſonnigen Anhöhen angebracht, Ptarmica vulgaris an Gräben und Gebüſchen, Leucanthemum vul- gare in Büſchen auf grünem Raſen, Pyrethrum inodorum zur Bekleidung wüſter Stellen, Tanacetum vulgare am Rande der Blumenbeete, Helichrysum arenarium und An- tennaria dioica, auf ſandigen Stellen, nehmen ſich alle recht gut aus. Außerdem ſind Arnica montana, Senecio sarra- cenicus, Fuchsii und nemorensis, Carlina vulgaris und acaulis, Centaurea Jacen und Scabiosa (C. Cyanus, die Kornblume wird ſchon als Zierpflanze angewandt), und ſelbſt einige Diſtelarten find hüpſche Pflanzen, die ſich zu verſchiedenen Zwecken verwenden laſſen. Cichorium Intybus, Tragopo- gon pratensis und major, die ſchöne Scorzonera purpurea, und einige Hieracium Arten find nicht minder empfehlenswerth. Unter den einheimiſchen Dolden giebt es wenige ſchöne Formen, doch machen ſich die Eryngium-Arten, Peuceda- num officinale, Pastinaca officinale, Tordy mum und einige andere nicht ſchlecht. f Von Saxifrageae iſt Saxifraga Hirculus mit gelben Blumen, eine wirklich ſchöne Pflanze, und 8. granulata zwiſchen Steinen der künſtlichen Felſen gezogen nimmt ſich beſſer aus als die Alpen⸗Saxifragen. lium maxi- Dre C 8 53 Dee Crassulaceae geben in Sedum villosum eins der ieblichſten Bilder von ſueculenten Pflanzen, und Sempervi- vum soboliferum iſt viel ſchöner als viele andere Semperviva. Die Lythrariae zeigen uns in dem gemeinen Lythrum Salicaria eine der impoſanteſten Pflanzen. Was die Onagrariae betrifft, ſo ſind ſie faſt alle ſchön, beſonders aber die großblumige Epilobium-Arten, E. an- gustifolium iſt bereits eine beliebte Zierpflanze, und E. hir- sutum giebt ihr an Schönheit wenig nach. Von Rosaceae führen wir nur die zarte, wohlriechende Spiraea Filipendula, das Geum Willdenowii, die Po- ‚ tentilla rupestris und alba, Agrimonia Eupatoria und Sanguisorba officinalis als empfehlenswerth für Blumengaͤr⸗ ten an. Die Leguminosae würden uns zahlreiche Zierpflanzen liefern, wenn wir uns nur entſchließen könnten, das Einheimi⸗ ſche eben ſo werth als das Ausländiſche zu halten. Unter den kleinen Sträuchern dieſer Familie iſt Ulex europaeus viel⸗ leicht der einzige, der in den Gärten gezogen wird, und doch verdienen Sarothamnus scoparius, Genista tinetoria und germanica, ſo wie Cytisus nigricans, alle reichlich mit ſchö⸗ nen gelben Blumen blühend, dieſelbe Auszeichnung. Anthyl- lis Vulneraria mit ihren vom hellſten Gelb bis zum dunkel⸗ ſten Saffranroth variirenden Blüthenköpfen, iſt eine fo ſchoͤne Zierpflanze, wie man ſie nur ſehen kann. Trifolium rubens iſt ebenfalls eine Prachtpflanze, und Tr. alpestre und me- dium haben nicht minder ſchön rothe, wenn gleich kleinere Blü⸗ thenköpfe; das halb roth halb weiß blühende Tr. hybridum haben uns ſelbſt die Engländer als Zierpflanze empfohlen, und die gelbblühenden Tr. agrarium und procumbens müſſen billigen Anforderungen genügen. Lotus corniculatus und Tetrago- nolobus siliquosus ſind nette Pflänzchen. Galega ofticina- lis wird bereits als Zierpflanze in den Gärten gezogen. Die Astragalus-Arten ſind ebenfalls ganz hübſch. Coronilla ria iſt wieder eine Prachtpflanze, die ihres gleichen ſucht. vicia pisiformis iſt in Blatt- und Blumen⸗Bildung ſchöͤn, uind V. sylvatica mit ihren reizend zarten Blumen, fo wie einige andere Arten dieſer Gattung würden ſich gleichfalls ganz gut ausnehmen. Die Lathyrus- Arten ſind faſt alle ſchön; L. tuberosus, wegen der prächtig rothen Blumen, iſt vielleicht die ſchönſte von allen, gäbe noch zugleich den Nebenvortheil der genießbaren knollenartigen Wurzeln, die unter dem Namen „Erdmaͤuſe“, beſonders am dieſſeitigen Rheinufer, genoſſen werden; L. sylvestris, platyphyllus und heterophyllus ſind nicht minder zierend. Von Orobus wird O. vernus bereits als Zierpflanze gezogen, und O. niger, mit feinen aus purpur⸗ roth in violett varürenden Blumen, würde gewiß eben ſo gern geſehen werden. Impatiens Nolitangere aus der Familie der Balsami- neae, mit den ſchönen großen gelben Blumen, bedarf unſerer Empfehlung wohl nicht erſt, um als Gartenpflanze benutzt zu werden. Sie läßt ſich eben nicht ſchwer kultiviren, verlangt jedoch Feuchtigkeit und Schatten. Die Geraniaceae würden uns in den großblumigen Arten ſehr ſchöne Zierpflanzen liefern; die ſchönſten ſind G. sanguineum, palustre und pratense, aber auch G. pyre- naicum und das einjährige G. columbinum find auszuzeichnen. Von Hypericineae wären II. pulchrum, hirsutum und montanum unbedingt zu empfehlen, und ſelbſt die ge⸗ meine H. perforatum, tetrapterum und humifusum ſeben recht artig aus. 5 Aus der Familie der Malvaceae ſind Malva Alcea und moschata ſchon Bürger unſerer Gärten, aber auch Malva fastigiata und Althaea officinalis verdienen es zu werden. Die Caryophylleae geben uns wieder eine reichliche Anzahl ſchöner Zierpflanzen. Sehen wir zuerſt auf die Gat⸗ tung Dianthus, fo jteht hier D. superbus unter allen obenan, indem fie ſich ſowobl in Form, als auch in Farbe und Geruch der Blumen ſo vortheilhaft auszeichnet, und ſo leicht von keiner an⸗ dern Nelkenart übertroffen werden möchte; aber wo würde dieſe Art wohl als Zierpflanze gezogen? Minder ſchön, aber immer doch empfehlenswerth ſind D. arenarius, caesius, Car- thusianorum und Armeria, die man übrigens auch hin und wieder in den Gärten zu finden pflegt. Saponaria Vaccaria und officinalis ſieht man ebenfalls zuweilen in den Gärten, aber nirgend Cucubalus bacciferus, der ſich doch ſowohl in Hin⸗ ſicht ſeiner Blumen, als der ſchwarzen beerenartigen Früchte ſo ſehr als Zierpflanze eignet. Silene chlorantha, tartarica und inflata machen ſich ganz gut. Lychnis Viscaria wird be⸗ reits in den Gärten kultivirt, und auch die anderen Lychnis- Arten ſind nicht zu verachten. Was dieſen ſilenenartigen Caryo⸗ phyllen fo ſehr zur Empfehlung gereicht, iſt der Umſtand, daß viele Arten bei der Kultur ihre Blumen leicht füllen, und dadurch ein ganz anderes und beſſeres Anſehen erlangen. Wie #3 54 manche Art, die wir jetzt nur mit einfachen Blumen kennen, würde vielleicht durch eine fortgeſetzte Kultur ſich gleichfalls füllen, und fo ein neuer Gartenſchmuck werden. Selbſt unter den Alfı= neen finden ſich einige hübſche Arten, z. B. Stellaria ho- lostea und palustris. Aus der Familie der Polygaleae haben wir nur die einzige Gattung Polygala mit wenigen kleinen Arten bei uns wild, aber dieſe haben alle ein ſo liebliches Anſehen, daß ſie der Gartenfreund nicht unbeachtet laſſen darf, beſonders iſt auf P. vulgaris aufmerkſam zu machen, da ihre Blumen aus blau in weiß, roth und bunt variiren. Die Droseraceae, zu denen die ſonderbaren Drosera- Arten mit ihren drüſig⸗gefranzten Blättern gehören, würden wir hier übergeben können, wenn nicht auch Parnassia pa- lustris dahin gehörte; dieſe Zierde unſerer Wieſen würde auch eben ſo gut eine Zierde der Garten werden, wollte man ſie nur dahin verſetzen. Die Viola-Arten aus der Familie der Violarieae be⸗ dürfen wohl nicht erſt der Empfehlung, fie find alle lieblich und werden zum Theil auch ſchon in den Gärten gezogen. Zu denen, die man nicht darin bemerkt, aber doch der Kultur werth ſind, gehören V. suavis, sylvestris, lactea, persicifolia und mirabilis. Die Cistineae werden bei uns nur durch Eine Art: He- lianthemum vulgare repräſentirt; aber dieſe iſt zugleich eine ſo hübſche und zierende Pflanze, daß ſie längſt das Bür⸗ gerrecht in den Gärten verdient hätte. Von Cruciferae würden ſich nur ſehr wenige als Zier⸗ pflanzen empfehlen laſſen; diejenigen die noch am mehrſten ſchmücken, find Berteroa, Alliaria officinalis und die Bar- barea-Arten, von denen eine, B. arcuata bereits in den Gärten, und zwar mit gefüllten Blumen kultivirt wird. Die Fumariaceae liefern uns in den Corydalis- Arten zugleich die erſten Frühlingsblumen der Gärten, ſind aber jetzt zum Theil mit Unrecht durch andere Pflanzen verdrängt worden. Was die Papaveraceae betrifft, ſo iſt Papaver Rhoeas einfach und gefüllt ſchon eine allgemein bekannte Zierpflanze, P. dubium iſt eben fo ſchön, und P. hybridum hat von allen das ſchönſte Roth in den Blumen. Glaucium luteum, dieſe herrliche Meerſtrandspflanze gedeiht in unſern Gärten ebenfalls ſehr gut. Die Nymphaeaceae dürfen wir hier wohl ebenfalls nicht übergehen; zwar zieren ſie weder das Land noch die Töpfe, allein für größere Waſſerflächen möchte ſich nichts beſſer eigenen als die gelbe und weiße Seeroſe, Nuphar lu- teum und Nymphaea alba, die nicht allein mit ihren ſchö— nen Blumen, ſondern auch mit ihren großen Blättern das Waſſer ungemein beleben. Wir beſchließen dieſe Ueberſicht mit der Familie den Ra- nunculaceae, die uns wiederum manche ſchöne Zierpflanze geben konnte. Clematis recta, Thalictrum aquilegifolium werden mitunter ſchon kultivirt, und wo dies nicht der Fall iſt, verdienen ſie es wenigſtens. Hepatica triloba, das Le⸗ berblümchen, iſt zu bekannt und beliebt, um es bier noch empfehlen zu wollen; aber ſämmtliche Anemone- und Pul- satilla-Arten find jo ſchöne Pflanzen, daß fie, zumal fie ſehr früh blühen, jeden Garten zieren würden. Adonis vernalis it ſchon Zierpflanze, zuweilen auch die übrigen jährigen Ado- nis- Arten. Von Ranunculus find alle die Arten mit größeren gelben Blumen zu empfehlen, und namentlich R. Lingua. Trollius europaeus, Nigella arvensis, Aquilegia vulgaris ſind zum Theil auch in den Gärten bekannt. Die Delphi- nium- und Aconitum-Arten find alle ſchön und verdienen ebenfalls in den Gärten gezogen zu werden. Die Helleborus ſind es auch, beſonders da ſie in einem ſo gelinden Winter, wie den diesjährigen, ſchon jetzt zu blühen anfangen; ja H. niger blühte bereits im December, und die hin und wieder eingetretenen Froſttage haben den Blumen keinesweges geſchadet; auch II. foetidus iſt gegen Froſtwetter faſt eben ſo unempfindlich. Dies wären nur die vorzüglichſten ſchönblühenden Pflan⸗ zen der norddeutſchen Ebene, denn das Verzeichniß iſt noch keinesweges erſchöpft, indem noch manches nette Pflänzchen vorhanden iſt, was eine Verſetzung in die Blumengärten ver⸗ diente. Wir haben auch damit nur andeuten wollen, wie viel Schönes unſer Vaterland beſitzt, und daß wir nicht erſt nö⸗ big haben, ſolches im Auslande zu ſuchen. Ein Garten oder eine Stelle im Garten, mit nur einheimiſchen Pflanzen geſchmückt, gewährt gewiß einen reitzenden Anblick. Vielleicht haben wir durch dieſe hingeworfene Skizze bei einem oder dem anderen die Luſt erweckt, ſich ein Gartenſtückchen mit einheimiſchen Pflanzen zu beſetzen, und verſichern, daß, wenn dies nur mit Geſchmack geſchieht, es gewiß eine allgemeine Anerkennung fin⸗ den würde. | Pe 55 Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. — — Verſuche mit dem Guano. (Aus Gardener's Chroniele Nr 2. 1843.) Der Vorſteher des Departements für die haͤrteren Ge⸗ wächſe der Gartenbau⸗-Geſellſchaft zu London berichtet Folgen⸗ des über die von ihm mit dem Guano angeſtellten Verſuche bei Pflanzen in Töpfen. In Lehm, enthaltend +5 Theil dies ſes Düngers, gedeihen Verbenen und Salvien in gleicher Weiſe üppig, als wenn ſie in einem gleichen Theil gut ver— rotteten Düngers gepflanzt worden waͤren. Dieſelben Pflanzen gedeihen herrlich in Sand mit derſelben Quantität Guano. Eine gleiche, vielleicht noch beſſere Wirkung war ſichtbar, wo Heideerde die Stelle des Sandes vertrat. Jedoch wo fetter Gartenboden mit derſelben Quantitaͤt Guano angewendet wor⸗ den war, wurden die Pflanzen geſchwächt und ſtarben. Es geht daraus hervor, daß der Werth des Guano von der Güte des Bodens abhängt, bei dem er angewendet wird, und daß eine gewiſſe Quantität, die in einem mageren Boden von großem Nutzen ſein würde, in einem fetten und gut ge⸗ düngten Boden höchſt verderblich iſt. | Empfeblenswertbe Pflanzendecke für den Winter. (Aus Gardener's Chroniele Nr. 2. 1843.) In einer der letzten Verſammlungen der Gartenbau-Ge⸗ ſellſchaft zu Paris gab Herr Victor Paquet eine intereſſante Mittheilung in Bezug auf eine Methode, zarte Pflanzen wähs rend des Winters im freien Lande zu decken und vor dem Froſt zu ſchützen. Die Zweige der Pflanzen werden zuſammengebunden, und wenn es nöthig iſt, zwei Stäbe in die Erde geſteckt, um die Pflanzen zu ſtützen. Dann wird etwas Stroh oder dergl. auf den Boden um die Pflanze geſtreut, und ein Sack oder eine ähnliche Decke R das Ganze geworfen. Dieſe Be⸗ deckung wird ganz durchnäßt, ſo daß fie beim erſten Froſt gefriert. Eine ſo gefrorne Decke läßt durchaus keine ſo ſtarke Kälte ein, als ſie ſelbſt beſitzt, und die Pflanze unter ihr be⸗ findet ſich in einer verhältnißmäßig warmen Temperatur. — ͤu—¾—⅜ Bedingungen, unter denen man Mitglied der Gartenbau-Geſellſchaft zu London werden kann. Um ein Mitglied der Horticultural Society zu werden, muß man von irgend einem Mitgliede der Geſellſchaft vorge: ſchlagen werden. Der Name des Aufzunehmenden wird waͤh— rend drei Sitzungen öffentlich ausgehangen, und dann in der letzten darüber ballotirt. It man gewählt, fo hat man 6 Gui⸗ neen (42 Rthlr.) Eintritts-Gebühren zu zahlen, und jeden 1. Mai einen Beitrag von 4 Guineen für das abgelaufene Jahr. Für dieſe Summe erhält man die Verhandlungen und an⸗ dere Schriften der Geſellſchaft frei, und hat auch Anſpruch auf ei⸗ nen Theil der Samen nnd Pflanzen, die im Chiswick⸗Garten zur Vertheilung kommen. Dieſe Samen und Pflanzen beſtehen aber auch nicht in gewöhnlichen. Sachen, die man bei jedem Handels⸗ gärtner haben kann. Ferner hat man freien Zutritt zu jeder Verſammlung, und die Erlaubniß, auch Freunde ohne weitere Bezahlung einzuführen. Eben ſo iſt jedem Mitgliede die Bibliothek zu benutzen geſtattet, und man hat den Vorzug, zu den Ausſtellungen jährlich 24 Einlaßkarten zu dem Preiſe von 32 Schilling zu kaufen, während ſonſt der Preis 5 Schil⸗ ling für jede beträgt. Der Zweck der Mitglieder der Geſellſchaft iſt jedoch nicht, Geld zu ſparen, ſondern die Mittel zuſammen zu brin⸗ gen, um damit die Gartenkunſt zu fördern, und man kann mit Recht ſagen, daß mit demſelben Erfolg eine gleich gute Ab⸗ ſicht bei keiner andern Geſellſchaft ſo zum Grunde liegt, wie bei dieſer, denn ſie hut in den letzten Paar Jahren allein für Preis⸗ Medaillen über 5600 Pf. St. ausgegeben. * 56 ER de! 4 = | Die ſchönblühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 4.) Hovea racemulosa Benth. Januar 1843. (Diadelphia Decandria, Zeichnet ſich dieſe Art auch nicht durch einen ſolchen Farbenglanz der Blüthen aus, wie Hovea pungens oder Gelsi, ſo gehört ſie dennoch nicht zu den unanſehnlichen. Sie iſt eine Pflanze des kalten Gewächshauſes, leicht zu kultivi⸗ ren, und eignet ſich zur Decorirung der Stellagen. Die Blu⸗ men ſind ſchmutzig bellblau. Die Pflanze iſt ein Bewohner der Schwanenfluß⸗ - Kolonie, von wo ſie durch J. Mangles, Kapitain der Königl. Marine, eingeführt wurde. Unter den Arten dieſer Gattung von der Oſt-Küſte von Neuholland bat Allan Cunningham eine Art auch H. ramu- losa benannt, die der unſrigen zwar ziemlich nabe ſteht, ſich aber doch hinlänglich von derſelben unterſcheidet. Cunning⸗ ham fand ſie am oberen Arme des Fluſſes Brisbane in Mo⸗ reton⸗Bay im Jahre 1829. Papilionaceae). | (Taf. 5.) Van Houtte’s Phlox. Eine Garten-Varietät. Herrn Louis van Houtte, Hamdelsgärtner zu Gent, verdanken wir dieſe ſchöne Phlox - Varietät, von welcher er im vergangenen October ein blühendes Exemplar nach London ſandte. f Dieſe Varietät iſt von beſonderer Schönheit. Es ſcheint ein Baſtard von Phlox suaveolens befruchtet mit Ph. ca- roliniana zu fein, der auf dem weißen Grunde einen carmin- farbenen Streifen als Zeichen ſeiner Verwandtſchaft ſehen läßt Der Habitus der Pflanze iſt herrlich und übertrifft alle be- kannte Arten oder Varietäten der Gattung Phlox, ja man könnte jagen, alle in Kultur befindlichen harten Staudengewächſe. (Eine ihr nahe ſtehende, aber minder ſchöne Varietät iſt Phlox Princesse Mariana, die man in den Gärten von Berlin häufig findet. O.) (Taf. 6.) Dendrobium sanguinolentum Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae). Unter allen bis jetzt bekannten Arten der Gattung Den- drobium giebt es wohl keine mit zarteren, ſchöneren Blumen als dieſe. Die Farbe der Blüthen iſt fo eigenthümlich, daß ſie allein Gegenſtand des Intereſſes iſt, denn man findet hier das Kornblau und das Goldgelb in Einer Blume. Wir ſind gewohnt rothe Flecken auf gelben Grunde, oder gelbe auf einem rothen zu finden; aber es iſt ein ſehr ſeltener Fall, reines helles Violett auf Blumen zu ſehen, deren Grundfarbe gelb iſt, wie es hier vorkommt, und was den Blüthen einen ſehr lebhaften und unerwarteten Anblick giebt. Herr Nightingale ſandte dieſe Pflanze von Ceylon an den Herzog von Northumberland, in deſſen Garten zu Sion Houſe ſie im Auguſt v. J. blühte. Die Zweige han⸗ gen berab, wie bei Dendrobium Pierardi, und im jungen Juſtande ſind ſie von einer kupferrothen Farbe, wie auch die Blätter ſelbſt unterhalb violettroth erſcheinen. e Von dem Werke: Flora regni Borussici, oder Flora des König⸗ reichs Preußen, von Dr. Albert Dietrich, iſt jetzt der zehnte Band erſchienen. Die zehn Bände ent⸗ halten 720 Abbildungen und koſten 80 Thaler. Hierbei das Verzeichniß für das Jahr 1843 von in⸗ und ausländiſchen Gemüſe⸗ Holz: und Blumen: Sämereien, welche zu haben find bei C. Platz & Sohn, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt. D Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, £ herausgegeben Friedrich Otto, „Alben Dietrich, Dr. der 9 Philoſophie u Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. ee Sonnabend, den 25. Februar. Beobachtungen über eine neue 333 der tropiſchen Orchideen. Vom Herrn Profeſſor Scheidweiler, zu Cureghem bei Brüffel. Die Vermehrung der Orchideen iſt ein Gegenſtand, wel⸗ cher die Aufmerkſamkeit der Naturforſcher und Gärtner in einem hohen Grade in Anſpruch nimmt. Manche Arten vermehren ſich ſehr ſchnell und leicht, andere, ungeachtet fie jährlich blühen, ſind in Hinſicht ihrer Vermehrung ſehr träge. Die in der Erde wachſenden Arten, ausgenommen die mit fleiſchigen Wurzelknollen, laſſen ſich von allen am leichteſten vermehren. Auch unter den epiphytiſchen Orchideen giebt es mehrere, deren Vermehrung ſo leicht geſchieht, daß ſelbſt an a Stämmen neue bervorſproſſen, wie bei Catasetum; d in gen finden ſich wieder andere, die, wie geſagt, nur Parsen Nebenbrut erzeugen. Deshalb glaube ich, ſowohl der Wiſſen⸗ ſchaft als den Liebhabern dieſer ſchönen Pflanzenfamilie, einen Dienſt zu erzeigen, wenn ich ihnen eine Beobachtung mittheile, welche, wenn ſie ſich in der Folge noch mehr betätigen follte, ein leichtes Mittel an die Hand geben dürfte, die Orchideen 8 leicht 8. mit Sicherheit zu vermehren. Wir verdanken (wie ich zu bemerken mich verpflichtet halte) dieſe Beobachtung Sr. Durchlaucht, dem Herzog von Aremberg, einem eben fo großen Were dieſer Pflanzen, als der Babucnifenkhaften überhaupt. Sr. Durchlaucht hatten, um den Stengel eines Oncidium aufrecht zu erhalten, eine Stütze nöthig, und bedienten ſich zu dieſem Zweck eines abgeſchnittenen, noch ſaftigen, aber abge- blühten Stengels von Phajus grandifolius, ( Limodorum Tankervilliae Ait.). Dieſer wurde in den aus fau⸗ lenden Holzſtücken und Heideerde beſtehenden Boden geſteckt, und der Stengel des Oncidium daran feſt gebunden. Nach einiger Zeit ſproßte aus der Achſel einer der Stengelbracteen eine neue Pflanze hervor, welche abgenommen wurde, und die in einen kleinen Topf gepflanzt, nun freudig fortwächſt. Ferner beachſichtigte der Herr Herzog, die Entwicke⸗ lung der Blumen eines Oncidium kräftiger zur Ent⸗ wickelung zu bringen. Zu dieſem Ende wurde an dem Blü⸗ thenſchaft ein Tütchen angebracht, das ganz mit Moos ange⸗ füllt war und ſtets feucht erhalten wurde. Der Zufa wollte es, daß das Tütchen gerade eine der Stengerse een umgab. Als man nun ſpäter den verblühten Stengel abſchnitt, fand ſich ein neuer Trieb in dem Tütchen, welcher aus der Achſel entſproſſen war. ; Dieſe beiden Beobachtungen Fünnen natürlich über den Werth der Sache noch nicht entſcheiden. Aber wir halten dieſelben von großer Wichtigkeit für die Wiſſenſchaft ſowobl, als für die Gartenkunſt, und zweifeln nicht, daß diejenigen, welche Gelegenheit haben Orchideen zu kultiviren, weitere Beobach⸗ tungen über den angeregten Gegenſtand anſtellen werden. Die Vermehrung der Orchideen durch Samen iſt, ſo viel mir bekannt, bis jetzt noch nicht gelungen. Dies liegt ohne Zweifel entweder in der Unvollkommenheit der Samen, die keinen Embryo enthalten, oder nur darin, daß ihnen die Keim⸗ kraft mangelt. Es ſcheint aber doch, daß zuweilen in einer el einige fruchtbare Samenkörner vorkommen, wie folgende Erfahrung vermuthen läßt. Seit fünf Jahren kultivire ich in Töpfen mehrere Orchideen mit fleiſchigen Wurzelknollen aus den Schweizer Alpen. Da ſie nie verpflanzt worden ſind, ſo bat ſich die obere Schicht der Erde mit Moos überzogen, auf welches der Same gefallen iſt. Seit dem vorigen Jahre bemerke ich in einem der Töpfe drei, in zwei anderen in jedem E 2 * des Herzogs von Aremberg zu beſtätigen ſcheinen. 58 zwei junge Pflänzchen, welche offenbar aus Samen entitanden , ſind. Die Folge wird lehren, welcher von den verſchiedenen Arten, die ich kultivire, die jungen Pflänzchen angehören. Es iſt mir unbekannt, ob noch ſonſt Jemand ähnliche Erfabrungen gemacht hat; ſollte dies aber wirklich der Fall ſein, jo halte ich die Bekanntmachung meiner Beobachtung doch nicht für überflüſſig, zumal ſie meine vorhin ausgeſprochene Meinung, daß die Orchideen keinen, oder höchſt ſelten Frucht: baren Samen hervorbringen, beſtätigt. Sollten ſich dieſe Ge⸗ wächſe nicht in Hinſicht des Samentragens wie die weiße und gelbe Lilie, die Veltheimia viridifolia, oder die Strelitzia Reginae verhalten, die nur guten Samen erzeugen, wenn, man den Stengel abſchneidet und trocken hinſtellt? Denn es ſcheint gewiß, daß während des Blübens der Pflanze die bil⸗ dende Thätigkeit anders wohin geleitet wird, als nach der Frucht, welches auch obige Beobachtungen Sr. Durchlaucht Umwicke⸗ lung des Schaftes mit feuchtem Mooſe, Einſchnürung deſſel⸗ ben mit Bindfaden, Befruchtung einer Blume mit den Pol⸗ lenmaſſen mehrerer anderen, Abſchneiden des Blüthenſchaftes und Einpflanzen deſſelben in feuchte Erde oder Moos, könnten wohl Mittel zum gewünſchten Zwecke fein, reifen und keim— fähigen Samen von den Orchideen zu erhalten. Fernere Ber obachtungen und Erfahrungen über dieſen Gegenſtand werde ich ſpäter mittheilen. Bemerkungen zur obigen Abhandlung. Von Friedrich Otto. 7 * Wir haben mannigfaltige Verſuche gemacht, Orchideen aus ſelbſt gewonnenem Samen zu erziehen; allein es iſt uns außer bei der einheimiſchen Platanthera bifolia (Orchis L.), deren Samen vor einigen Jahren auf Moos ausgefüet, feucht und ſchaͤttig gehalten wurden, und häufig keimten, nie mit an⸗ deren gelungen. Bei der Kultur der Orchideen im hieſigen botaniſchen Garten keimten auf anderen Orchideen⸗ Töpfen und an den feuchten Rändern derſelben (gleich den Farrnkräutern), da, wo ſich die Samen von ſelbſt und ohne Zuthun ausſäeten: Pelexia falcata Spreng., Spiranthes elata Rich. und 4 59 Oeceoclades maculata Lindl. (Angraecum maculatum Lindl.). Andere keimende Arten wurden bis jetzt noch nicht bemerkt. An den abgeſtutzten und abhcclühten Blüthenſchaften des Oncidium Cebolleta Sw., Epidendrum elongatum Jacq. und E. crassifolium Lindl. bilden ſich häufig junge Pflan⸗ zen, die an denſelben fortvegetiven, und ſich lebend an derſel— ben erhalten. An den Schaften von Oncidium Papilio Lindl. entwickeln ſich, ſobald die Spitze deſſelben abge— ſchnitten wird, fortwährend neue Blüthen, jedoch keine Pflan⸗ zen, welche letztere wir wenigſtens noch nie zu bemerken Ge⸗ legenheit hatten. Die Blüthenſchafte erhalten ſich mehrere Jahre lebend und veräſteln ſich fogar. Die Kultur der Viola tricolor grandiflora. Ueberſetzt aus dem Engliſchen. (The Gardener and practical florist. Nr. 19. pag. 220.) Die Erfahrung hat ſo oft gelehrt, namentlich in den deut⸗ ſchen Gärten, daß die Viola trieolor grandiflora, nachdem ſie ſich ein Jahr mit ihren ſchönen großen Blumen erhalten hat, in dem darauf folgenden Jahre unanſehnliche kleine Blu⸗ men erzeugte, und fo dürfte die bier folgende Kulturmethode der Engländer dem Blumenfreund und Kultivateur nicht ohne Nutzen ſein. Die Engländer baben es bekanntlich weit in der Kultur und Verſchönerung dieſer und vieler anderen Schmuckblumen gebracht. Man ſtaunt, wenn man die Abbil⸗ dungen der 2—3 Zoll im Durchmeſſer haltenden, kreisrunden Blumen ſieht. Dahlien oder Georginen-Varietaͤten werden ſeit den letzten Jahren eben ſo ſchön in Deutſchland aus Sa⸗ men erzogen, als es die Engländer und Belgier thunz warum ſollte es nicht auch mit dieſer Viola oder dem fogenannten . Stiefmütterchen geſchehen können? Es giebt kaum eine Zierpflanze, die mehr die kleine Mühe, die man auf ihre Kultur verwendet, belohnt als die Viola, und eben ſo giebt es wohl wenige, die leichter in ihren natür⸗ lichen Zuſtand zurückgehen, ſobald ſie vernachläſſigt werden. Es erſcheint auffallend, aber es it dennoch wahr, daß die ſchönſte Varietät, ſobald ſie ausgepflanzt iſt, und ſich ſelbſt überlaſſen bleibt, an Größe und Farbe ſo bedeutend verliert, daß ſie nicht wieder zu erkennen iſt, und ihr Charakter verändert ſich ſo ſehr, daß ſelbſt die von ihr entnommenen Stecklinge ſich nicht wieder verbeſſern. Es iſt dies eine richtige Thatſache, denn man kann auf dieſe Weiſe ſeine ganze Sammlung leicht verderben. Man kann ſich nicht beſſer davon überzeugen, als wenn man ein vernachläſſigtes Beet betrachtet. Die Pflanzen ſind langſtengelig und ſchwach, die Blumen klein und ohne ſchöne Form. Mit der Zeit werden die Pflanzen auf einem ſolchen Beete gelb, die Blätter klein, und die Hälfte von ih⸗ nen verkümmert und ſtirbt ganz ab. Kaum. find die Blu⸗ men beſſer als die eines wild wachſenden Stiefmütterchen. Stecklinge von ſolchen Pflanzen verbeſſern ſich vielleicht erſt etwas in der dritten oder vierten Generation, oft aber auch gar nicht. Die allgemeine Kultur der Viola erfordert Sorgfalt. und Aufmerkſamkeit, obgleich ſie einfach iſt. Viele glauben vielleicht, daß dieſe Kulturmethode zu umſtäͤndlich fer, jedoch wird man finden, daß bei Vernachläſſigung einer Bedingung die Pflanzen ſchlechter werden, als ſie zuvor waren. Muſter⸗ blumen, die man ſich bei den Handelsgärtnern kauft, erhält man gewöhnlich in ganz kleinen, ſchwachen Exemplaren, wenn man nicht das Glück hat, ſolche in Töpfen zu erhalten. Die erſte Bedingung iſt nun, ein Beet oder ein Stück Land zu wählen, worauf ſie wachſen ſollen. Hat man Gelegenheit, ein Beet in noͤthigen Fällen zu beſchatten, jo kann man es auch an ſonnigen Stellen wählen, im entgegengeſetzten Falle aber müſ⸗ ſen die Pflanzen auf ein ſolches Beet gepflanzt werden, wohin die Sonne während der drei oder vier heißeſten Stunden des Tages nicht bintrifft. Beſteht dieſes Beet ſchon aus gutem Lehmboden, fo bedecke man es 6 Zoll hoch mit gut verrotte⸗ tem Kuhdünger, und grabe dieſen 8 — 10 Zoll tief unter, doch ſo, daß er ſich gehörig mit dem Boden des Beetes ver⸗ miſcht, was am beſten durch mehrmaliges Graben geſchieht. Iſt der Boden an ſich ſchlecht, ſo grabe man denſelben 1 Fuß tief aus, und erſetze ihn durch zwei Theile guten fandigen Lehm und einen Theil gut verrotteten Kuhdünger, oder in Ermangelung des letzteren durch eine Miſchung von gewöhn- lichem Dünger und Lauberde, von beiden die Hälfte. SIE aber auch Lauberde nicht zu haben, ſo nehme man nur Dün⸗ ger, jedoch muß er gut verwittert ſein, und miſche ihn mit 60 der Gartenerde. Auf das fin bereitete Beet pflanze man die Pflanzen 6 Zoll von einander entfernt, und zwar entweder im April oder Oktober. Im erſten Falle ſind ſie dem Froſte nicht mehr ausgeſetzt, der ihnen ſchadet, und im anderen Falle iſt noch hinreichend Zeit, ſie vor dem Winter zu kräftigen Pflanzen auszubilden. Sind die Pflanzen lang, ſo kneipe man die Spitzen aus, damit ſie Seitentriebe bilden. Sind ſie kurz und gedrängt, ſo laſſe man ſie wie ſie ſind. Zur Vorſorge ſtreue man ein wenig Stroh oder dergleichen über die Pflan⸗ zen, was ſie vor etwanigem Froſt ſchützt, und entferne alle Knospen, die ſich zeigen, ehe die Pflanzen ſich gut gebildet haben, damit dieſen dadurch die Kraft nicht entzogen wird. Die Blumen kommen dann zur Zeit groß und mit brillanter Farbe. Jeder Seitentrieb kann, ohne jedoch der Pflanze zu ſchaden, als Steckling benutzt werden, die unter einer Glas⸗ glocke auf einem ſchattigen Beete leicht Wurzel ſchlagen. Die Stecklinge müſſen nicht über 2 Joll lang ſein, von denen bis zur Hälfte die unteren Blätter abgeſchnitten werden. Die Erde, worin ſie geſteckt werden, iſt dieſelbe, als die in der die älteren Pflanzen wachſen. Man ebnet das Beet ge⸗ börig, markirt darauf den Umfang der Glasglocke, und ſtellt dann die Stecklinge ungefähr 1 Zoll tief hinein, und nicht mehr als 1 Zoll von einander entfernt. Sind fie ſämmtlich geſteckt, ſo gieße man ſie an, bedecke ſie mit der Glocke, und ſehe dann darauf, daß fie beſchattet und nicht trocken werden. Man wird bald bemerken, ob ſie wachſen oder nicht, und man hat dann alle ſich zeigende Knospen zu entfernen. So lange die Blumen groß bleiben, konnen die Seitentriebe zu Steck⸗ lingen benutzt werden; erzeugen die Pflanzen jedoch kleinere Blumen, ſo müſſen ſie zurückgeſchnitten werden, um neu aus⸗ zutreiben. Es iſt nun unumgänglich nöthig, immer für junge Pflanzen zu ſorgen, wenn man ununterbrochen große Blumen baben will. Zeigen die zurückgeſchnittenen alten Pflanzen kleine Blumen, fo iſt es das beſte, die Pflanzen ſogleich wegzuwerfen. Mehrere Kultivateurs theilen die alten Pflanzen, anftatt daß fie dieſelben fortwerfen, und pflanzen die Theile, die zuweilen gut einſchlagen, beſonders aus, jedoch erzeugen ſie niemals ſo voll⸗ kommen ſchöne und große Blumen als zuvor. Erzieht man die Violen in Töpfen, ſo iſt die Erde dies ſelbe, wie oben erwähnt. Die Scherben im Topfe zur Ablei⸗ tung des Waſſers müffen den dritten Theil deſſelben anfüllen. Die 85 bewurzelten Stecklinge werden von dem Beete, worauf fie ges ſtanden, in die für ſie beſtimmten Töpfe gepflanzt, gehörig an⸗ gegoſſen und ſchattig geſtellt, bis ſie angewachſen ſind. Kann man die Töpfe auf ein Paar Tage in einen dicht verfchloffe- nen, ſchattig gelegenen Kaſten ſtellen, jo it es zum Vortheil der Pflanzen. Die Köpfe der Pflanzen müſſen, wie alle ſich früh zeigenden Knospen ausgekneipt werden, damit die Pflanze an Umfang und Stärke gewinnt. Stecklinge machen, Zurück⸗ ſchneiden der alten Pflanzen und neue Beete anlegen, ſind während des ganzen Jahres die Hauptbeſchäftigungen bei der Violen⸗Kultur. Sind die alten Pflanzen vom Beete entfernt, fo fülle man das Beet 3 Joll hoch mit Kuhdünger oder Dün⸗ ger aus einem alten Melonenbeet und dergl. auf, und miſche ihn mit der Erde, damit die jungen Pflanzen reichlich Nah— rung finden. Dieſes iſt die Kulturmethode für bekannte gute Varietäten. Neue Varietäten aus Samen zu erziehen. Nur die allerſchönſten Blumen ſollten in Sammlungen genommen werden, und dann iſt es gleich, von welchen man Samen erntet. Iſt die Sammlung allgemein, ſo iſt es vortheil⸗ baft 6—8 Pflanzen der ſchönſten Formen für ſich allein zu ſtel— len, ſo daß ſie nicht in Berührung mit anderen kommen. Dieſe pflege man nun mit aller Sorgfalt, und ernte nur den Sa⸗ men der größten, runden, flachen, dickblaͤttrigen Blumen. Ein halbes Dutzend Samenkapſeln von jeder Pflanze iſt hinlaͤng⸗ lich, denn da die Blumen kleiner werden, ſo werden auch die Samen ſchlechter. Die beſte Zeit, den Samen zu ſäen, iſt im Mai, wo die Pflanzen noch vor Eintritt des Herbſtes blühen. Der Same muß dünn in Näpfe geſäet werden, in Erde, ähnlich der, in welcher die Pflanzen wachſen ſollen. Es iſt gut, die Samennäpfe unter Glas zu ſtellen. Sind die Pflan⸗ zen ſtark genug, ſo pflanze man ſie nach der oben angegebe⸗ nen Methode auf die Beete aus. Iſt das Beet frei gelegen, fo müffen fie beſchattet werden bis fie angewachſen find, ſpaͤ⸗ ter nur während der ſtärkſten Sonne. Man balte das Beet ſtets rein vom Unkraut und gieße es, wenn es trocken iſt. Sobald die Pflanzen blühen, entferne man alle, die keine gute Eigenſchaften haben, jedoch ſehe man mehr auf Form als auf be. Sind es gute Blumen, ſo behandle man die Pflan⸗ zen gleich den angekauften, wie vorhin erwähnt, d. h. vermehre ſie durch Stecklinge u. ſ. w. N - eee 61 — — Urſachen des Mißrathens. Unter den Urſachen des Mißrathens der Kultur bei Anfän- gern giebt es zwei, vor denen man ſich beſonders zu hüten hat. Die erſte iſt, Pflanzen von einem leichten Boden auf einen ſchwe⸗ ren, und die zweite, Pflanzen von einem ſchweren auf einen leichten Boden zu bringen. Das einzige Mittel dieſen Uebel⸗ ſtand zu verhüten iſt, die Wurzeln von aller Erde abzuwaſchen, und die Pflanzen behutſam in den neuen Boden zu ſetzen, daß alle Wurzeln gut von der Erde umgeben werden. Nimmt man eine Pflanze aus einem leichten Boden, und pflanzt ſie mit dem Ballen in einen ſchweren, ſo bildet die ſchwere Erde eine harte Wand um den Ballen, und die Pflanze iſt ſchlim⸗ mer daran, als wenn ſie in einem Blumentopfe ſtände. Das Waſſer fließt nicht frei ab, und die Wurzeln faulen leicht, ſo daß die Pflanze krank wird. Auf der andern Seite, iſt nicht hinreichende Feuchtigkeit vorhanden, fo wird der ſchwere Bo» den feſt, die Wurzeln können nicht eindringen und die Pflan- zen verkommen gleichfalls, oder werden ſchlecht. Wird eine Pflanze mit ihrem Ballen aus ſchwerer Erde in eine leichte verpflanzt, ſo dringt das Waſſer nicht in den Ballen ein, ſondern zieht ſich in die leichte Erde; nach wenigen Tagen hat die leichte Erde alle Feuchtigkeit aus dem Ballen abſorbirt, derſelbe wird ſteinhart und die Pflanze leidet bald. Viele Züchtler find zu gleichgültig beim Auspflanzen der Sämlinge; ſie glauben, daß jeder Standort gleich gut iſt, bis ſie die Pflanzen haben blühen ſehen, ren Standort verſetzt werden konne. Allerdings kann es ges ſchehen, jedoch beim Wechſeln des Bodens muß alle Erde von den Wurzeln abgewaſchen werden, damit die Pflanze nur in der neuen Erde wächſt. Vielleicht die ſchöͤnſte der in Eng⸗ land erzogenen Varietäten ging auf dieſe Weiſe verloren, in⸗ dem ſie der Erzieher, um den Wurzeln nicht zu ſchaden, mit einem recht großen Ballen verpflanzte. Es war die berühmte Metropolitan. Einer der erſten engliſchen Kultivateurs bot 10 Pf. St. für dieſe Samenpflanze, ehe ſie verpflanzt worden war. Viele ähnliche Fälle ſind vorgekommen, wo man nicht bedachte, in was für eine Erde die Pflanzen früher geſtanden hatten. Eine andere Urſache des Mißrathens, die ſelbſt bis jetzt von den Kultivateurs nicht beachtet worden iſt, iſt fol⸗ gende. Es iſt nicht ſelten, daß man auf einem Violen Beete an einem Tage die Pflanzen vollkommen geſund ſieht, und am und daß, wenn ſich eine gute Blume zeigt, die Pflanze mit Leichtigkeit an einen beſſe⸗ ſchon buſchig und ſchön ſein müſſen. anderen Tage viele abgeſtorben findet. Man gab die Schuld des plötzlichen Abſterbens einer Larve oder Raupe, zumal man fand, daß der Stengel dicht über der Erde wie abge⸗ freſſen war. Doch iſt dieſes ſeltener der Fall, und die einzige Urſache iſt der Wind. Bei ſtürmiſchem Wetter wird man bemerken, wenn das Beet frei liegt, daß bei jedem Windſtoß die Pflanzen nach der Seite hingeworfen werden, und ſpäter wieder in ihre urſprüngliche Lage zurückfallen, wodurch eine große Menge Seitentriebe und ſehr haufig ganze Pflanzen abgebrochen werden. Es iſt daher am beſten das Beet fo anzulegen, daß es geſchüͤtzt iſt, und kann dieſes nicht Statt finden, fo iſt es vortheilhaft die größten Sei⸗ tentriebe vermittelſt kleiner Haken auf der Erde feſt zu haken. Kultur in Töpfen, zu Ausſtellungen beſtimmt. Bei nachſtehender Kulturmethode iſt es möglich, ſowohl die Pflanzen als jede Blume, einzeln und bequem zu betrach⸗ ten. Die ſchon oben angegebene Topfkultur⸗Melhode iſt nur anzu⸗ wenden, wo die Töpfe die Stelle eines Beetes erſetzen und die Blumen zum Abſchneiden beſtimmt ſind. In dem Falle jedoch, wo die ganze Pflanze geſehen werden ſoll, verfährt man wie folgt. Sind die Stecklinge gut bewurzelt, ſo pflanze man ſie in ganz kleine Töpfe. Die Köpfe der Pflänzchen werden ange gekneipt, wodurch die Pflanze Seitentriebe zu machen genö⸗ thigt wird, und ſollte ein Seitentrieb ſchneller wachſen, ſo wird auch dieſer eingeſtutzt; denn es kommt hier darauf an, ſchöne buſchige Pflanzen mit einer großen Menge Blumen zu erziehen. Alle Blumenknospen werden gleichfalls entfernt und die Pflanzen reichlich begoſſen, damit ſie nicht durch Trocken⸗ heit leiden. Morgen» und Abend⸗Sonne iſt den Pflanzen ſehr dienlich, doch muſſen fie vor der Mittags - Sonne beſchattet werden. Legen ſich die Wurzeln an die Töpfe an, jo verſetzt man die Pflanzen in ziemlich große Töpfe (Nr. 48. der engliſchen Blumentöpfe )), wozu die Pflanzen Alle Knospen er⸗ laube man nun ſich zu entfalten, und begieße die Pflanzen an⸗ ſtatt mit Waſſer mit flüſſigem Dünger, beſtebend aus einem Quart serfegten Kuhdünger und ungefähr 8 Quart Waſſer. iren der Blumentöpfe noch 4 3 werden, was für die Toͤpfer ſowohl, als für ſicherer und praktischer wäre. ) Iſt ungefähr die Größe unſerer 6 Pfennig Töpſt. Leider konnte hier De u 62 In Bezug auf die Jahreszeit für dieſe Kultur, ſo hängt dieſe am meiſten von der Ausſtellung ab, wenn dieſelbe Statt finden ſoll, da die Viole zu jeder Jahreszeit zur Vollkommenheit gebracht werden kann, und beſonders in Töpfen. Eine fortwäh⸗ rende Reihefolge iſt hier, wie bei der Kultur im Freien, eine Hauptſache, daher pflanze man im März, April und Mai, und haben die Pflanzen nach einander ihren Zweck erfüllt, ſo können dieſe, entweder wie ſie ſind, oder eingeſtutzt auf ein Beet ge⸗ pflanzt werden, wo ſie neue Blumen entfalten. Die Violen in Töpfen gedeihen am beſten in einem kalten Kaſten, wo die Töpfe nicht fo leicht durch Wind und Sonne austrocken können. Die Eigenſchaften einer guten Viole ſind beinahe von allen Blumen⸗Geſellſchaften officiel bekannt gemacht und aner⸗ kannt worden. Die Form wird bei allen Blumen zuerſt in Betracht genommen, und für die Violen beſtand man auf eine runde, ſelbſt damals, als deren Erzielung noch unmöglich ſchien, die jedoch jetzt zur hoͤchſten Vollkommenheit gebracht worden iſt. Eine andere gute Eigenſchaft, die eine gute Viole beſitzen muß, iſt die Stärke der Blumenblätter, die für die Feſtigkeit der Blu⸗ men ſpricht. Eine dickblättrige Blume unterſcheidet ſich von ei⸗ ner mit dünnen Blumenblättern merklich. Eine dünnblätteige Violen⸗ Blume verwelkt ſchneller, oder die Blumenblätter rollen zuſammen, die Farben ſind nicht ſo lebhaft, und die Oberfläche der Blumenblätter it ähnlicher dem Papier als dem Sammet. Ein glatter Rand der Blumenblätter gehört zu den Haupt⸗Eigenſchaf⸗ ten. Nichts ſtört mehr die Vollkommenheit einer Blume in den Augen eines Kenners, als ein unebener, geſägter oder ähnlicher „Rand, mag auch die Farbe noch fo brillant fein. Eine an— dere wichtige gute Eigenschaft der Viole it, daß die Blume flach ſei. Bemerkt man zwei Blumen, eine flache und eine, deren Blätter nach verſchiedenen Richtungen ſteben, gewiß und ohne Zoͤgern greift man nach der erſten. Dieſes wären die auf Grimdfäge baſirten Eigenſchaften in Rüchſicht auf die Form der Blumen. Man ſagt, daß die beiden oberen Blumenblätter gleichförmig ſein müſſen, mag die Farbe ſein, wie ſie will; daß die zwei zur Seite ſtehenden ebenfalls gleichförmig fein, und daß das unterſte Blumenblatt dieſelbe Grundfarbe haben müſſe, als die beiden zur Seite ſtehenden. Die Eigenſchaften einer guten Viole oder eines großblumi⸗ gen Stiefnütrerchen ſind nun in Beziehung auf Form und Farbe: 1) Die Blume muß rund, flach und glattrandig. fein, jeder Kerb, Zähne oder Unebenheit iſt ein Fehler. i . | 1 nr 475 *. 5 2) Die Blumenblätter ſollen fleiſchig und ſammetartig fein. 3) Welche auch die Farben ſein mögen, ſo muß die Grund⸗ farbe der drei unteren Blätter gleich ſein, weiß, gelb, ſtrohfarben, gefleckt oder geſtreift. 8 4) Wie auch die Flecke oder Zeichnungen auf der Grund⸗ farbe ſind, fie müjjen brillant, beſtimmt und rein ſein, ohne ſich mit der Grundfarbe zu miſchen, ſo daß das Weiß, Orange oder Gelb rein bleibt. 5) Die beiden oberen Blumenblätter ſollen gleich ſein entwe⸗ der dunkel oder hell, mit einer Nandeinfaſſung oder punktirt. Die beiden unter dieſen ſtehenden Blätter ſol— len ſich gleichfalls gleich ſein, und das unterſte Blumen⸗ blatt dieſelbe Grundfarbe und denſelben Charakter ha⸗ ben, als jene. Die mittlere Zeichnung oder das Auge in den drei unteren Blättern darf nicht über die Nän- der derſelben hinlaufen. 6) Sind die Blumen in jeder andern Hinſicht vollkommen, ſo iſt es deſto beſſer je größer ſie ſind, jedoch darf keine preiswürdige unter 14 Zoll im Durchmeſſer halten. Reiſe⸗ Skizzen über b die Gärtnerei in England. Vom Herrn Franz Joſcht, erg 5 Tetſchen · in Böhmen, - (Fortfegung) ; 1408 B. Der Garten zu Claremont. Derſelbe liegt ge⸗ gen 15 engl. Meilen von London entfernt und zwei Meilen von der South Hampton Eiſenbahn. In früheren Zeiten ge⸗ hörte er dem jetzigen Könige von Belgien. Als derſelbe e — A e N hi — 2 — König geworden war, überließ er feine Dotation von 50000 Pf. St. einem milden Inſtitute, unter der Bedingung, Park und Garten dafür in Ordnung zu erhalten. Jetzt hat der König dem Prinzen Albert, Gemahl der ‚Königin, den Garten überlaſſen, erhält aber bei ſeiner Anweſenheit in Eng⸗ land dennoch die zu der Zeit reifen Früchte. Der Park mit 5 dem Garten hat ſechs engl. Meilen im Umfange, und iſt un⸗ ſtreitig der ſchönſte bei London. Schon der Eingang in den⸗ ſelben iſt ſehr einladend, und vor dem Thore breitet ſich eine ſchöne Landſchaft aus, die aus mehreren Hügeln, Thaͤlern, 5 03 reitzenden Baum- und Strauch-Gruppen beſteht. Gleich beim Eintritt bemerkt man ſchöne Raſenplätze, die durch eiſerne Gitter von den Wegen abgeſondert ſind. Auf der linken Seite befindet ſich eine Meierei, die von einer in einem Teiche angebrachten und mit Weiden bepflanzten Inſel verdeckt wird. Von da gelangt man in den Blumengarten; dieſer bat eine überaus ſchöne Lage und enthält mehrere, nach dem neuen Style zweckmäßig conſtruirte Gewächshäuſer und Treibkäſten. Er iſt durch Mauern in mehrere Abtheilungen getheilt, an welchen man viele ſchöne, in beſter Ordnung gezogene Spalierbaͤume und verſchiedene Obſtbäume ſieht. Der Blumengarten hat viele Rabatten und Blumengruppen, die bei meiner Anweſenheit im ſchönſten Flor ſtanden. In den Gewächshauſern befinden ſich ſchöne Palmen, und zahlreiche andere warme und kalte Hauspflanzen. Auch die Früchte in demſelben ſind ſowohl in reichlicher Anzahl, als in vorzüglicher Güte vorhanden. Be— ſonders waren die Weintrauben vorzüglich ſchön und groß, namentlich von Black Hamburgh und Muskateller, von wel⸗ chem letzteren eine Traube von 5 Pfund gewonnen wurde. In den Gewächshäuſern ſind Lohbeete angebracht, in welchen man die Man of Kent-Gurke von 18—24“ Länge zieht; fie befanden ſich in großen Töpfen, deren Oberfläche mit trocke⸗ ner Lohe bedeckt war, und die Früchte lagen in viereckigen, drei Joll ſtarken, von Glas und Blei verfertigten Futteralen, damit ſie nicht von der Fäulniß leiden konnten. In einer anderen Abtheilung des Blumengartens ſind noch einige kalte Häuſer und Ananaskäſten; die letzteren ſind beſonders von einer ſehr zweckmäßigen Conſtruction, und es werden darin ſchöne und große Früchte gezogen; in mehreren anderen Käjten zieht man Gurken, Melonen und verſchiedene Früh-Gemüſe. In einer anderen daran ſtoßenden Abtheilung des Blumengartens befindet ſich ein von bohen Cedern, Lärchen und andern Bäu- men umgebenes Baſſin, welches mit den ſchoͤnſten Blumen⸗ gruppen und anderen im Freien ausdauernden Pflanzen ver⸗ ziert iſt, namentlich mit Fuchsia gracilis, die in England im Freien aushält. Von da gelangt man zu dem Pleasure ground, in dem ſich auf einer kleinen Anhöhe ein zwar nicht großes aber ſchönes Palais befindet, bei welchem mehrere prächtige große Cedern ſtehen. Vor demſelben breitet ſich ein ſchöner Raſen aus, der mit ſehr naturgetreu angelegten Baum⸗ gruppen verziert iſt, und der mehrere ſehr natürliche Wöl⸗ 1 bungen macht, die wirklich der Bewunderung werth ſind. Im ſchähe dieſes, Rücken des Palais iſt ebenfalls eine ſehr reitzende, etwas tie⸗ fer liegende Partie, auf deren rechter Seite auf einem bedeu⸗ tend hohen Hügel ein Haus, welches Claremont heißt, ſteht, von dem der Park ſeinen Namen erhalten hat. Beim Erſteigen des Hauſes hat man eiue vortrefflich ſchöne Aus⸗ ſicht nach der Umgegend, und hinter demſelben befindet ſich ein prächtiger Epheu, der ſich auf einer ſehr hohen Taxus baccata ſtützt, und denſelben bis in die kleinſten Zweige ums ſchlingt. man die berrlichſte Ausſicht über den ganzen Park und die ganze Umgegend mehrere Meilen weit. In einer kleinen Entfernung liegt ein Conſervatorium, welches zwar nicht groß, aber von guter Bauart, und, wie alle übrigen Häufer, mit Canal-Heitzung verſehen iſt. Es iſt mit Gruppen von Rhododendron, Azalea, Kalmia und Andromeda geziert, und im Innern deſſelben befinden ſich große Exemplare aus⸗ ländiſcher Bäume, wie z. B. Acacia dealbata 30 Fuß hoch, Acacia verticillata und Magnolia fuscata 25 Fuß hoch. Von hier aus eine ganz natürliche mit Prunus Laurocerasus bepflanzte Partie durchſtreifend, gelangt man zu dem Grab⸗ male der Prinzeſſin Charlotte, und weiter binauf zu einem als Meiſterſtück angeſehenen gothiſchen Tempel, welchen die Prin⸗ zeſſin Charlotte bauen ließ. In demfelben iſt das englifche und ſaͤchſiſche Wappen vereint zur Verzierung angebracht, an welchen man die Inſchrift „Dieu et mon Droit“ ließt. Dies iſt unſtreitig der ſchönſte Punkt des Gartens, denn man hat von ihm die herrlichſte Ausſicht nach der Umgegend und nach einem Theil des Gartens. Schade, daß die Ausſicht durch einige davorſtehende Bäume etwas gehindert iſt, welches man aber leicht durch das Lichten derſelben beſeitigen konnte. Ge⸗ ſo hätte man noch den Anblick nach einem ſchö⸗ nen Teich, der eine Inſel umſchließt, die mit einigen hüͤbfchen Baum⸗ und Strauch-Gruppen bepflanzt iſt. Am Fuße des Hügels, auf dem das gothiſche Luſthaus ſteht, iſt ein kleines Gärtchen, welches den Namen Princesse Charlotte Garden führt. In demſelben ſtehen zwei Cunninhamia sinensis, obne Bedeckung im freien Lande, wovon jede 30 Fuß boch iſt, und einen Stammdurchmeſſer von 14 Joll hat. Weiter unten an dem Abhange ſtehen ſechs ſtarke Cedern, von denen fünf in den Umfang eines Kreiſes gepflanzt ſind, und die ſechſte in der Mitte der ſel⸗ ben ſich befindet. Von hier aus hat man durch mehrere Alleen hindurch recht hübſche Ausſichten nach allen Seiten hin. End⸗ & = a RE en Von dem mit einem Zinkdache verſehenen Haufe hat . N g 64 lich gelangt man wieder zu dem ſchon früher erwähnten Teich, deſſen Ufer mit den ſchönſten und größten Bäumen und Sträu⸗ chern bepflanzt ſind, unter denen ich nur Rhododendron pon- ticum erwähne, das in großen Maſſen zu Gruppen vereinigt iſt, aufs üppigſte vegetirt und bereits eine Höhe von 30 Fuß erreicht hat. Dieſe Gruppen bringen einen ſo impoſanten Effect hervor, daß ihn zu beſchreiben nicht möglich iſt. Weiter⸗ hin befindet ſich noch eine kleine Felſenpartie, die übrigens nicht von Bedeutung iſt. Alle Theile des Gartens werden ſehr rein und ſauber gehalten; der Director deſſelben iſt Herr Molliſſon. (Fortſetzung folgt.) Verkauf getrockneter Pflanzen. Herr Dr. L. Preiß in Hamburg hat der Redaktion über den Verkauf ſeiner in Neuholland geſammelten Pflanzen folgende Mittheilung gemacht. Nachdem alle, während eines faſt vierjährigen Aufenthalts in Weſt⸗ und Süd⸗Weſt⸗Auſtralien geſammelten Pflanzen ſo weit geordnet ſind, daß ſie in Herbarien gelegt werden konnen, ſieht ſich derſelbe veranlaßt, über dieſe Herbarien und den Verkauf derſelben, das Nachſtehende zur Kunde der Pflan⸗ zenfreunde zu bringen. „Es iſt ſchon früher in der Flora 1842, Nr. 34, und Allg. Gartenz. 1842, Nr. 35, von den Eigenthümlichkeiten der Vegetation Weſt⸗ und Süd⸗Weſt⸗Auſtraliens und von dem Vorkommen der Pflanzenformen jener Gegend im Allge⸗ meinen die Rede geweſen; auch hat ſich, fo weit bis jetzt die Unterſuchurgen der mitgebrachten Pflanzen durchgeführt wor⸗ den find, ergeben, daß circa ? aller Arten noch unbekannt und unbeſchrieben ſind, die meiſten aber in unſeren Sammlun⸗ gen noch überall vermißt werden. Nur beiſpielsweiſe bemerke ich, daß von 19 mitgebrachten Arten der Gattung „Calotham- nus“ 14 neue ſind; von 110 Arten der Familie der Epa⸗ erideen 62 ſich als gänzlich unbekannt erwieſen haben. Lindley hat in feinem Appendix 10 Bot. Reg. (Swan- River-Botany) die Zahl der Pflanzen Weft- und Süd⸗Weſt⸗ 7 Auſtraliens (oder der Colonie am Schwanenfluſſe) auf unge⸗ fähr 1000 Arten angeſchlagen; meine Sammlungen enthalten etwa 2500 Arten Phanerogamen aus jenen Gegenden. Dieſe ſo wie die Cryptogamen befinden ſich bereits größtentheils nach Familien abgetheilt, zur Unterſuchung und Beſchreibung in den Händen ausgezeichneter Botaniker, und Herr Prof. Lehmann in Hamburg wird, indem er die Reſultate dieſer Unterſuchungen unter dem Titel: „Plantae Preissianae, sive Enumeratio plantarum, quas in Australia occidentali et meridionali-occidentali insulisque adjacentibus annis 1838-1842 collegit L. Preiss“ zur öffentlichen Kunde bringt, zugleich den Beſchreibungen aller Pflanzen die genauen Fund⸗ orte und die Nummern hinzufügen, mit welchen letzteren ſie in den Herbarien ſelbſt verſehen, abgegeben werden ſollen. Von dieſen Pflanzen nun kann ich den Freunden der Flora Auſtraliens die Centurie zu 144 Thlr. Preuß. Cour. anbieten, inſofern ſie ein ganzes Herbarium nehmen, oder mir die Auswahl überlaſſen wollen. Wer aber beſtimmte Familien auswählt, und nur von dieſen zu erhalten wünſcht, dem werde ich für jede Centurie 15 Thlr. mehr berechnen müſſen, und kann die Proteaceen, wegen der größern Frachtkoſten nicht unter 17 Thaler die Centurie abgeben. Die artenreichſten Familien ſind: Leguminosae, Pro- teaceae, Compositae, Epacrideae, Stylideae, Asphode- leae, Haemodoraceae, Cyperaceae, Dilleniaceae, Ruta- ceae, Rhamneae, Büttneriaceae, Goodeniaceae, Umbel- liferae, Thymeleae, Cunoniaceae et Droseraceae. Da es meine Abſicht ift, noch vor Ende dieſes Jahres eine zweite Reiſe nach Auſtralien anzutreten, um auch andere, ebenfalls noch von keinem Europäer beſuchten Gegenden zu durchforſchen, ſo erſuche ich Diejenigen, welche nicht ſchon di⸗ rekt oder indirekt Beſtellungen auf meine Pflanzen gemacht baben, ſich recht bald mit ibren Aufträgen ſchriftlich an mich wenden zu wollen. Für Emballage berechne ich nichts, erbitte mir dagegen Briefe und Gelder francirt, und bemerke ſchließlich, daß ich den Friedrichsd'or zu 53 Thlr. Preuß. Cour. annehme.“ H Hierbei das Preis⸗Verzeichniß für das Jahr 1843 gefüllter, neuer und ſchöner Engliſcher Georginen, welche zu haben ſind bei Friedrich Marx, Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner in Deſſau. II . Elkter Jahrgang. —— ET 2 — Mm ei Allgemeine Batterie Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In- und Auslandes, herausgegeben on Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. G Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Dr, der Philoſophie und Leh der Gärt Lehranſtalt zu B Sonnabend, den 4. Maͤrz. Kurze Bemerkungen über die Kultur der einheimiſchen Landorchideen. Von Friedrich Otto. Bekanntlich wird angenommen, daß die Orchideen, welche in der nördlichen Hälfte von Europa vorkommen, in unſeren Gärten nur ſelten fortzukommen pflegen. Die Haupturſache des Mißlingens dürfte darin zu ſuchen fein, daß die Pflan- zen in der Regel gerade zu der Zeit, wo ſie ihre größte Vollkommenheit erreicht und ihren Blüthenſchmuck entwickelt haben, in die Gärten überſiedelt werden ſollen. Ein großer Theil der Arten iſt freilich vor dem Blühen von weniger geübten Augen nicht gut zu erkennen, und nach dem Bluͤ⸗ hen ziehen viele ſehr bald ein, und ſind dann über der Erde gar nicht mehr ſichtbar, deshalb wird es oft dringende Nothwendigkeit, wenn man die Pflanzen gern in dem Garten baben will, fie gerade während ihres empfindlichſten Zuſtandes dahin zu verſetzen, ungeachtet dies, wie wohl jeder Pflanzen⸗ kultivateur beipflichten wird, der aller unpaſſendſte Zeitpunkt | Es iſt indeſſen das Verpflanzen in dieſer Periode Erdballen berausgenommen, und weder die Knollen oder Wur⸗ 66 zeln, noch die Stengel oder Blüthenſchafte auf keinerlei Art verletzt werden, und dies iſt leicht zu bewerkſtelligen, da ja ein großer Theil dieſer Orchideen unſere feuchten Wieſen bes wohnt, und die Erde, welche die Pflanze umgiebt, ſich nicht fo leicht von ihr ablößt, mithin die Pflanze, ohne daß ihr Wachsthum im geringſten geſtört wird, verpflanzt werden kann. Ohne Erdballen die Orchideen aus den Wäldern, von den Wieſen u. dergl. während der Wachsthumsperiode verpflanzen zu wollen, wäre eine Thorheit; es würden ſich die Wurzeln oder Wurzelknollen durch dieſe Störung nicht ausbilden kön— nen, und man würde vergeblich auf das Wiedererſcheinen der— ſelben im nächſten Jahre warten. Die beſte Zeit, die Orchi— deen unſerer Wieſen und Wälder in die Gärten zu verpflan⸗ zen, wäre freilich der Herbſt, wo die Pflanze in den Juſtand der Ruhe getreten iſt; aber wie ſchon geſagt, wie will man ſie herausfinden, da ſie über der Erde meiſt abgeſtorben ſind? Daß dies die rechte Zeit des Verpflanzens iſt, leidet keinen Zweifel, denn ich erhielt öfters aus Tyrol, der Schweiz und Italien mehrere Arten in Knollen, oft faſt im ganz trockenen Zuſtande, die in dem darauf folgenden Frühling ſich von Neuem entwickelten, und kräftige Blüthen hervorbrachten, ob⸗ gleich ſie in Töpfen gehalten und in demſelben gezogen wurden. Daß bei den einheimiſchen Arten, wenn ſie in unſeren Gärten und namentlich in den botaniſchen eingebürgert werden ſollen, auf Standort, Boden und Lage Rückſicht genommen werden muß, liegt wohl auf der Hand. Oefters hatte ich Ge- legenheit zu bemerken, daß ſie ſich beſſer dabei befanden, wenn fie zwiſchen anderen Pflanzen, wie fie im natürlichen Juſtande gefunden werden, gepflanzt wurden, daher bin ich der Mei⸗ nung, wie ich bereits erwähnt, daß man ſie mit dem ganzen Erdballen und allen denjenigen Pflanzenarten, welche derſelbe enthalt, in die Gärten bringen muß. Sind ſie völlig ange⸗ wachen, fo laſſen ſich die zu ſtark wuchernden Arten leicht ent⸗ fernen. Verſuche haben mich belehrt, wenn man unſere Dr- chideen, auch ſelbſt dann, wenn dabei ihr natürlicher Stand⸗ ort und ihre Lage berückſichtigt wird, gleich andern Pflan⸗ zen, auf rein gehaltenen Beeten oder Rabatten kultivirt, ſie nie ſo kräftig gedeihen, als wenn ſie unter andern Pflan⸗ zen, die ſie umgeben, ſtehen; eine eigenthümliche Erſcheinung, die wohl der Berückſichtigung werth zu ſein ſcheint. Ob fi dies in andern Gärten eben fo verhält, wäre wünſchenswerth zu erfahren. Daß der größte Theil der Schweizer und Tyroler Als pen⸗Orchideen, jo wie die aus dem ſüdlichen Europa abſtam⸗ menden, beſſer in Topfen zu kultiviren find, hat die Erfah— rung gelehrt, leider werden aber in dieſem Juſtande die Pflan— zen von Jahr zu Jahr ſchwächer, bis die Knollen endlich gänz— lich verſchwinden. Will man ſie in unſeren Gärten längere Zeit erhalten, ſo muß man vorzüglich auf die Erdart, in wel— cher fie wachſen, Rückſicht nehmen. Am beten werden fie in Käſten, die man während der Wintermonate decken kann, kultivirt. Für diejenigen, welche es ſich angelegen ſein laſſen wol— len, die norddeutſchen Arten zu ſammeln und in die Gärten einzuführen, um ſie daſelbſt zu kultiviren, ſei es mir erlaubt, am Schluſſe ſie mit dem Standort und dem Boden bekannt zu machen, auf welchem ſie vorzukommen pflegen, worauf der Kultivateur, wie bei ſo vielen andern Pflanzen Rückſicht zu nehmen hat. Malaxis paludosa Swartz. (Ophrys L.), auf recht naſſem Torfboden zwiſchen Sphagnum. Corallorrhiza innata Rob. Br. (Ophrys Corallorrhiza L.), in waldigen Torſmooren auf Wurzelſtubben ſitzend. Liparis Loeselii Rich. (Ophrys L., Malaxis Sw.), auf Torfwieſen zwiſchen Sphagnum. Orchis Morio L., auf Wieſen und Triften. — palustris Jacq., auf naſſen Wieſen, oft halb im Waſſer. mascula L., auf Wieſen und Triften. pallens L., in Bergwäldern auf Kalkboden. variegata Jacq., auf lehmigen Bergtriften. militaris L., auf Wieſen. fusca Jacq., in Bergwäldern auf Kalkboden. coriophora L., auf Wieſen. ustulata L., auf Wieſen. globosa L., auf Wieſen. sambucina L., auf Wieſen. maculata L., auf ganz trockenen Wieſen. latifolia L., auf Wieſen. lanceata Dietr. (O. angustifolia Wim.) auf Torf⸗ wieſen. Anacamptis pyramidalis Rich. (Orchis L.), auf Wieſen. Gymnadenia Conopsea Rob. Br., (Orchis L.), auf Wieſen. — densiflora Dietr., auf Wieſen. Platanthera bifolia Rich., (Orchis L., Habenaria * Br.). auf trockenen Wieſen. Bergen und in — — u 2 PR 67 Herminium Monorchis Rob. Br. (Ophrys L.), auf Wieſen. Ophrys myodes Swartz, in ſchattigen Wäldern, beſonders auf Kalkboden. — arachnites Hoflm., Kalk hügeln. — apifera Huds., auf Kalkhügeln. Epipogium Gmelini Rich., (Satyrium Epipogium L., Limodorum Epipogium Sw.), in waldigen Bergen, auf modernden Wurzeln der Bäume wachſend. Spiranthes autumnalis Rich. (Ophrys spiralis L.), auf Wieſen. Neottia Nidus avis Rich. (Ophrys L., Epipactis Sw.), in Wäldern auf Baumwurzeln wachſend. Listera ovata Rob. Br. (Ophrys L.), an feuchten Stellen in Laubwäldern. — cordala Rob. Br. (Ophrys L.), auf Bergwieſen und in Bergwäldern. Epipactis latiſolia Swartz. (Serapias L.), in Wäldern. atrorubens Reichb., in Bergwäldern, beſonders auf Kalkboden. — Viridiflora Reichb., an ſchattigen Orten. — palustris Swartz. (Serapias longifolia L.), auf Wieſen. Goodyera repens Rob. Br. (Satyrium > 2... Sw. 9 in Nadelholzwäldern zwiſchen M Cephalanthera rubra Rich. (Serapias L., l Sw.), in ſchattigen Laubwäldern. — pallens Rich. (Serapias grandiflora L., Epipactis Willd.), in trocknen bergigen Laub⸗ wäldern. — ensifolia Rich. (Serapias Xiphophyllum L., Epipactis Sw.), in ſchattigen Wäldern. Cypripedium Calceolus L., in ſchattigen Laubwäldern. auf Wieſen, aber auch auf Ueber die Vegetation der unächten und ächten Paraſiten, zunächſt in Braſilien. Vom Herrn Dr. von Martins. (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der Wiſſenſchaften.) Die Naturgeſchichte der pflanzlichen Paraſiten iſt in neue⸗ ſter Seit von De Candolle, Treviranus, Unger nu. a. erläutert worden; doch glaube ich, noch Mehreres in Bezie⸗ bung auf dieſe intereſſanten Gewächſe, namentlich ſolche bei⸗ bringen zu können, welche ich in Braſilien beobachtet habe. J. Zur Geſchichte der Lehre vom Paraſitismus. Der Begriff des Paraſitismus im Pflanzenreiche erſcheint bei den Alten nicht klar ausgeprägt und entwickelt. Ja, in dem Sinne, wie die Botanik jetzt von Paraſiten ſpricht, kennt ſie das Alterthum eigentlich gar nicht. Einer richtigen Einſicht in dieſes Verhaͤltniß mußte zus nächſt die wiſſenſchaftliche Feſtſtellung des Begriffs von Gat⸗ tung und Art, ſowie Einſicht in die Natur der Ernährung und Fortpflanzung, und in die Art der Unabhängigkeit des Paraſiten von ſeiner Unterlage u. ſ. w. vorausgehn. Hier ſtand aber die unter den griechiſchen Philosophen weit verbreitete Anſicht von einer urſprünglichen Erzeu— gung, generatio aequivoca oder spontanea, entgegen. Die ewigen Atome des Democritus, die überall umberſtäuben⸗ den Samen des Anaxagoras, die Panſpermie und Polyſper⸗ mie — ſind nur verſchiedene Ausdrücke für ein und daſſelbe, nicht ganz klar gewordene und von verſchiedenen Geſichts⸗ puncten aus betrachtete Naturverhältniß der Entſtehung von Gleichartigem oder Ungleichartigem. Es dürfte wohl die Mühe eines mit dem Geiſte des Alterthums innig vertrauten Naturforſchers oder eines den Naturſtudien zugewendeten Philologen reichlich lohnen, wenn er die Geſchichte dieſer Begriffe ausführlich erörterte und ſie in Beziehung ſetzte mit den Anſichten der Alten über Gat⸗ tung, Art, Abart, Race, Zeugung u. ſ. w. Mir ſelbſt fteht es nicht zu, bierüber ins Einzelne zu gehen. Während ze- voonegule zuerſt eine Miſchung oder Mengung von allerlei Samen (Samen⸗ Allerlei) ausdrückt, hat das Wort (welches übrigens vorzüglich nur vergleichsweiſe gebraucht wird) in phi⸗ loſophiſcher Beziehung mehr als Eine Deutung, gemäß den verſchiedenen Geſichtspuncten des Syſtems. Wir baben eine Hauptſtelle im Plato, Timäus S. 73. ed. Steph. wo geſagt wird: Fleiſch und Knochen und ihnen Verwandtes hat all ſei⸗ nen Urſprung aus dem Marke; denn aus dieſem Marke wur⸗ zeln und haften die Lebensbänder, welche Leib und Seele zufammenbalten, und das Menſchengeſchlecht halten und tragen. Unter den Elementardreiecken (Plato entwickelt die Elemente aus Dreiecken) hat der innerweltliche Gott die primitipſten, 68 oder uranheblichſten, unverrückten, glatten und zur Erzeugung und Darſtellung von Feuer und Waſſer, von Luft und Erde tauglichſten, je aus ihrer Gattung ausgeſondert, ſie dann un⸗ tereinander in Ebenmaaß oder ſymmetriſch gemiſcht und eine Allſamigkeit aus ihnen, (jenen reinen, ausgeſchiedenen und ſtöchiometriſch gemengten trigonen Elementen) das Mark er— wirkt, und hierauf denn in daſſelbe die verſchiedenen Arten der (Thier⸗) Seelen eingepflanzt und geimpft; er hat nach Verſchiedenheit der Geſtalten und Arten das Mark ſelber gleich urſprünglich abgetheilt u. ſ. w. (das Gehirn iſt ein Haupt⸗ theil dieſes Markes.) Der Uebergang von ſolchen allgemein⸗ ſten Anſichten zu dem Begriffe einer gewiſſen Pflanzenart und ihrem Verhältniß zu einer zweiten auf ihr wachſenden und ſich durch ſie ernährenden, iſt ſchwer nachzuweiſen. Den Begriff der Panſpermie aber, in ſo weit wir ihn von De⸗ mokritus und Anaragoras angewendet finden, wird nur dann genügend erklärt werden, wenn wir zuvor die weſentlichen Unterſchiede in der Atomenlehre beider Philoſophen genau ken⸗ nen. Die Hauptſtellen ſind Aristot. de Anima I. c. 2. Phys. III. 14 $. 27. p. 48. ed. Sylb. neg. ver. rc o. I. 1. Democrit ſcheint das Wort zuerſt gleichnißweiſe ge⸗ braucht zu haben, wie es auch ſonſt nur als ein kurzer bild⸗ licher Ausdruck ſteht.) Ariſtoteles beſpricht unter Anderm in dem Buche de gener. Anim. IV. c. 3. ed. Duv. anno 1619. I. p. 1122 dieſes Verhältniß einer allgemeinen Mi⸗ ſchung der Samen (noAvonepuia), wo er geradezu bemerkt, daß die verſchiedenen Miſchtheile nicht actu, ſondern nur po- tentia vorhanden ſein könnten, und wahrſcheinlich befriedigte er ſich mit dieſer Erklärung, wo ſich ihm die Erſcheinung von Ungleichartigem darbot, das ſich auseinander entwickelte. An einem andern Orte (Histor. Animal. V. c. 1. Gener. anim. I. c. I. ad ſinem) geht er um einen Schritt weiter, wenn er beſtimmt, daß der Generatio spontanea ſtets Fäul⸗ niß vorangehe. An beiden Stellen werden wir auf die leider verloren gegangenen Bücher von den Pflanzen verwieſen. Theophrait faßt die Sache ſchon von einem concreteren Standpunkt auf (de Caus. plant. II. c. 17 edit. Schneid. 429 ssq., nach andern c. 23). Er vergleicht die Schma⸗ ei Wie 1 B. Plut. de ira cohib. c. 16, zadazep Zi iu (Stoi- cus) eye rd om, ovuuıyua nei E ονẽI. av rije wuyis @uEUm vIraoysiv UnsoTaoufvor, ovrws Zoıne r nad ) 3 2 zZ muvorsgpnie ue d Ouuos . rotzergewaͤchſe mit dem Ungeziefer, das nur auf den ihm gleichſam angewieſenen Thieren fortkommt. Nachdem er der Entſtehung durch Fäulniß gedacht, findet er es höchſt wun— derbar und kaum glaublich, daß die Samen einiger Pflanzen (er nennt ſie, und es iſt wenigſtens unſer Viscum darunter nicht zu verkennen) nicht in der Erde zu keimen vermögen. Es erſcheint ihm nicht auffallend, daß eine Pflanze zuweilen auf einer andern gefunden werde. Sie können aber da, wo Fäulniß eingetreten und etwas Erde entſtanden ſei, recht wohl keimen und ihre Rahrung aus einem fremden Boden ziehen. Das Bewundernswürdige liege darin, daß jene Gewächſe nicht durch Faulniß, ſondern aus Samen entſtünden, und daß fie. ausgebildete Samen erzeugten, von denen man anzunehmen berechtigt ſcheine, ſie würden recht leicht in der Erde fortkom⸗ men. Durch einen Vergleich mit dem Pfropfreife findet er ſich nicht befriedigt, und er kommt zu dem Schluß, wobei er ſich beruhigt, daß gewiſſe Pflanzen, eben fo wie gewiſſe Thiere eine urſprünglich angeſchaffene Neigung und Gemeinſchaft hät⸗ ten, vermöge welcher ſie mit einander entſtänden und zuſam⸗ men untergingen. 8 Uebrigens unterliegt die Deutung der paraſitiſchen Pflan⸗ zen, welche bei den Alten genannt werden, einige Schwierig⸗ keiten. Theoph. Hist. III. c. 16. führt auf die Eiche ngıvog zwei Schmarotzerpflanzen an, ec, die auf der nördlichen, vpeao, die auf der ſüdlichen Seite des Baumes wachſen ſoll. Sprengel hält dieſe beiden Namen für verſchiedene Bezeichnungen des Viscum album, die andere paraſitiſche Pflanze oredeg, aber für Loranthus europaeus. Plinius hat nichts Neues hinzugethan. Er ſpricht Hist. XVI. c. 44. segm. 93. XXIV. c. 4. segm. 9. von drei Paraſiten, wobei er erwähnt, daß Hyphear ad sagi- nanda pecora diene. Vielleicht iſt hierunter eine Flechte verſtanden. Die abweichende Fortpflanzungsweiſe durch Vögel wird vom Viscum bei mehreren Alten erwahnt z. B. Ipsa sibi avis mortem ereat, cum viscum serat. Plaut. Viscum, — quod non sua seminat arbos. Virg. Aen. VI. 206. Nicolaus Damascenus iſt, wie mir ſein gelehrter Herausgeber, Her Prof. E. Meyer ſchriftlich bemerkt, über dieſe Verhaltniſſe ebenfalls kurz und unklar. I. II. e. T. ad fin. erwähnt er des paraſitiſchen Wuchſes, und erläutert ihn, vermuthlich nach Ariſtoteles, aus einer fauligen Digeſtion des Saftes der Nährpflanze. Die Pflanze Cuscuta, deren er als Beiſpiel erwähnt, wird von Hrn. Prof. Meyer für eine Flechte (Usnea) gehalten, und ſomit beſchränkt ſich vielleicht jene Anſicht bei ihm auf = Entſtehung niederer Paraſiten. Er nimmt übrigens I. c. c. 8. fünf Entſtehungsweiſen aller Pflanzen an, und darunter in „Super aliam plantaın nasci“, welche Entſtehungsart er von der Fäulnig unterſchei⸗ det. Weiter ausgeführt iſt bei ihm hierüber nichts. Albertus Magnus (Lib. IV. tract. II. c. 4. operum edit. Jon. Vol. V. 406.) hat dieſelbe Stelle mit einigen Abweichungen. Daß Nicolaus Damascenus paraſttiſche Pflanzen beſonders auf Dornen erwähnt, kommt ihm gelegen, indem es zu ſeiner Theorie von der Entſtehung der Dornen paßt. Sie ſind nach ihm Produkte eines Saftes, deſſen ſich die Pflanzen entledigen möchten. Aus dieſem Safte läßt er nun auch die Paraſiten entſtehen, alſo nicht aus Fäulniß. Die Seele der Pflanze wirkt nicht bis in dieſen Saft hinein, da⸗ ber beginnt hier eine neue Bildung aus derſelben Materie, aber anders beſeelt. Daſſelbe Phänomen, fährt er dann fort, kommt aber auch, wiewohl ſeltener, bei nicht dornigen Pflan⸗ zen vor (wo er nun, ohne es zu nennen, das Viscum be⸗ ſchreibt). Es iſt dies offenbar der einzige höher organiſirte Paraſit, den er kennt. Daber die Bemerkung, daß der Pa⸗ raſit auf allen Bäumen dieſelbe Struktur und Beſchaffenheit annehme. Bei den ſpätern Philoſophen und Naturbeſchreibern wie⸗ derholen ſich im Allgemeinen die hier angegebenen Anſichten. Hieron. Cardanus )) der, beiläufig geſagt, ſehr ſelt⸗ ſame Dinge von der Liebe und Feindſchaft der Pflanzen er⸗ zählt, daß z. B. der Weinſtock die Ulme liebt und den Kohl baßt, die Gurke den Oelbaum flieht, die Myrthe durch die Nähe des Granatbaums wohlriechender und fruchtbarer wird, ſtellt auch über die Paraſiten den beſondern Satz auf, daß ſie von edlerer und wirkſamerer Natur ſeien, als die Pflan⸗ zen, worauf ſie wüchſen: nam solet natura ea nobiliora facere quae aliis indigent. Dieſen in mancher Beziehung „ Satz hat er vielleicht von der nn der ) Cardan, de subtil. VIII edit, Basil. 1559. p. 259 — 260. Druiden uͤberkommen, die bekanntlich die Miſtel hoch verehr⸗ ten, deren Holz ſchon die Römer als Amulet trugen. Tbeophraſtus Paracelſus ) ſcheint die Schma⸗ rotzer-Gewächſe als Hypertrophien anderer Bäume betrachtet zu haben. Er nennt die Miſtel und das Moos „Ueberge⸗ wächſe und Auswüchſe“, ſo wie Gummi und Harz Excremente. Eben ſo wie bei den vorbergehenden finden wir auch bei Malpigbi, in der Anatomia plautarum vom Jahre 1675, den Unterſchied von ſolchen Pflanzen, die in und auf anderen wachſen noch nicht ſcharf hervorgehoben. In dem Kapitel de plantis, quae in aliis vegetant, macht er die Bemerkung, daß es Pflanzen gäbe, quae ipsae alias quoque extraneas enutriant, und handelt darauf von dem Viscum; ſpäter führt er aber auch Flechten wie die Pulmonaria arborea (Sticta pulmonacea), Mooſe und Pilze an, und ſagt, daß ſich die Miſtel durch Samen, die andern auf eine noch unbekannte Weiſe fortpflanzen. Es geht hieraus hervor, daß er vielmehr das Verhältniß der Epiphyten als das der eigentlichen Schma⸗ rotzer vor Augen gehabt habe. In allen den bisher angeführten Schriftſtellern finden wir den Ausdruck Planta parasitica noch nicht auf die Schma⸗ rotzergewächſe angewendet. Dieſer erſcheint uns erſt bei Linne der in der Philosophia botanica von einem caulis parasiti- cus ſpricht, und ihn definirt als alteri plantae nec terrae Linne's phantaſievolle Anſchauung von dem Pflan⸗ zenreich im Allgemeinen und feine Neigung, die Lebens- und Formverhältniſſe des Thierreichs auch bei den Gewächſen wie, der zu finden, mußte jenen Ansdruck vorzugsweiſe anſprechend finden. Uebrigens macht er auch noch keinen Unterſchied zwi⸗ ſchen eigentlichen Schmarotzern und Epiphyten, denn er führt als Beiſpiel eines caulis parasiticus neben Viscum auch noch Epidendron und Tillandsia auf. Entſchiedener ſcheint der treffliche Micheli den Begriff des Paraſitismus gefaßt zu haben, denn er ſagt vom Cynomo- rium **): Cynomorium est plantae secundariae aut parasiticae genus, quemadmodum in libello nostro de Orobanche Florentiae anno 1720 edito tradidimus: quod aliarum stirpium radicibus innascitur et alitur, innatus. ut Amblatum, Clandestina, Hypopithys, Orobanche. F 40. ) Nova Genera p. 17. 70 Seit jener Zeit iſt der Ausdruck Parasitus, welcher bei den Alten in Beziehung auf das Pflanzenreich gar nicht vor- kommt, von den Botanikern vielfach in Anwendung gebracht worden, und ſpielt der Begriff des Paraſitismus bekanntlich auch eine große Rolle in der Mediein. Auch muß man ge⸗ ſteben, daß das Wort, ſeiner alten Bedeutung gemäß, recht füglich zur Bezeichnung jenes eigenthümlichen Naturverhältniſ— ſes gebraucht werden konnte. Bei den Alten hießen befannt- Parasiti anfänglich Jene, die mit der Auswahl des bei den Opfern zu verwendenden Getreides beauftragt waren. Sie bildeten eine eigene, den Prieſtern verwandte Zunft (Athe- naeus VI. c. 6.) Ihren Namen hatten ſie davon, daß ſie zugleich mit den Prieſtern einen Theil des Opfers verzehrten, („Miteſſer“ Epulones, waren.) Später erhielt das Wort eine ungünſtige Nebenbedeutung, indem man damit Solche be— zeichnete, welche um der gedeckten Tafel willen, dem Gaſtge⸗ ber ſchmeichelten, die Geſellſchaft mit Scherzen erheiterten (seurrae, derisores), oder ſich gar mancherlei Unbilden be⸗ bufs allgemeiner Beluſtigung gefallen ließen (plagipatidae). So fern fie den Hausherrn copirten, und ſich ihm in äuße⸗ ren Dingen ähnlich zu machen beſtrebten, bießen ſie auch umbrae ). Fortſetzung folgt.) Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenfchriften. Penang. Der große Baum. (Aus Cardener's Chronicle Nr. 4. 1843.) Ein engliſcher Offitier theilt in feinen „Last Vear in China“ folgendes über einen dortigen großen Baum mit. Auf dem Abhange eines Hügels bemerkte ich einen Ge⸗ genſtand, den ich ſogleich für einen großen Baum hielt. Er ſchien mir eine Art von Dammara zu ſein. Die Eingebor⸗ nen nennen ihn Milchbaum, denn ſobald man den Stamm 0 Vergl. Jul, Poll. VII. 7. 111. VI, 35. Phrynich, Eelog. P. 139. Lob. Curculio II, 3, 79. Martin Lexicon philol. p. 2506. verwundet, fließt eine milchige Subſtanz heraus, die ſehr weiß, milde, und etwas kleberig iſt. Der Stamm ſoll über der Erde 30 Fuß Umfang haben lich glaube aber noch mehr), beim erſten Aſte in einer Höhe von 100 Fuß hat der Stamm noch 21 Fuß im Umfange. Dieſer Baum hat nur noch we⸗ nige Aeſte und beim Winde iſt es gefährlich, unter ihm zu verweilen. Der Stamm iſt ſehr gerade, gleich dem Haupt⸗ maſt eines Schiffes. Es iſt werth, daß dieſer merkwürdige Baum von jedem Fremden beſucht werde, obgleich er 7 (engl.) Meilen vom Hafen entfernt ſteht. (Der hier erwähnte Baum iſt ohne Zweifel ein Ficus und keine Dammara, deren Stamm zwar harzig, aber nicht milchend iſt.) 5 Orchideen Pflanzen. (Aus den Proceedings of the Hort. Soc. Nr. XIII.) Die Anzahl der Orchideen hat ſich im Garten der Gar- tenbau⸗Geſellſchaft zu London in den letzten Jahren bedeutend vermehrt, beſonders durch ſehr ſchöne und ſeltene Arten von dem Hochlande von Mejico und Guatemala, die vom Herrn Hartweg eingeſandt wurden. Dieſer unermüdliche Sammler theilt in ſeinem Briefe mit, daß das Thermometer oft, wo er dieſe Orchideen fand, nahe am Gefrierpunct ſtand, welche Ausſagen ſich auch durch die Menge kleiner Mooſe, mit denen die Aeſte, worauf die Orchideen feſtſitzen, überzogen waren, beſtätig⸗ ten. Schon bereits vor zwei Jahren wurden im genannten Garten eine Menge ſolcher Orchideen in ein kälteres Haus gebracht, mo» ſelbſt fie beſſer gedeihen, als dieſelben Arten die im Orchi⸗ deen= Haufe verblieben, und einen ſehr hohen Waͤrmegrad er⸗ bielten. Viele von ihnen, die ſich kaum im Orchideen-Hauſe kultiviren laſſen, gedeihen jetzt ohne alle Mühe; es iſt obne Zweifel der natürlichſte Standort für ſie, denn in einer hei⸗ ßeren Temperatur geilen ſie, werden ſchwach, machen kleinere Knollen und Blätter und ſterben zuletzt. Herr Loddiges und auch Herr Bateman haben gleichfalls dieſelbe Bemer- kung gemacht *), ein Umſtand, der wohl angeführt zu werden verdient, denn die meiſten Orchideen⸗Kultivateurs ſind der ) Auch im hieſigen botaniſchen Garten wurden im letzten Som⸗ mer viele kältere Arten mit Erfolg in einem kalten Hauſe kultivirt. O. — — BEER 71 Meinung, daß die Orchideen eine ſehr hohe Temperatur ba⸗ ben müſſen. Das Haus im Garten der gedachten Geſellſchaft erhält während der meiſten Zeit des Sommers keine künſt⸗ liche Wärme, und während des Winters wird es auf 55° F. (11. R.) gehalten. Die Luft jedoch iſt ſtets feuchter als in einem andern Warmhauſe. Reiſe⸗ Skizzen über die Gärtnerei in England. doe 5 Obergärtner des H x Vom Herrn Franz Joſcht, (Fortſetzung) C. Der Garten des Herzogs von Devonſhire zu Chiswick. Der Herzog von Devonſhire iſt einer der reichſten Grundbeſitzer und vielleicht der größte Garten⸗ freund in England, der keine Koſten ſcheut, um ſeine Gärten zu verſchönern, und zugleich iſt er der Beſitzer des großen Gar⸗ tens zu Chatsworth. Der Garten des Herzogs zu Chiswick iſt fünf Meilen von Hyde park Corner entfernt, in dem Dorfe, wo auch der Horticultural Society Garden liegt, in dem alljährlich die Blumen- und Frucht⸗Ausſtellungen abgehalten werden. Schon der Eingang deſſelben iſt ſehr einladend, da er durch ein Portal von reich vergoldeten Eis ſengitterwerk führt, an welchem das Wappen des Herzogs an⸗ gebracht iſt. Zu jeder Seite des Portals ſteht ein Sphinx auf Pfeilern, und auf der rechten Seite liegt das im netten Style erbaute Portier- Gebäude. Weiterhin bemerkt man zu beiden Seiten Raſenplätze, die mit freiſtehenden Bäumen be⸗ pflanzt ſind, und dann kommt ein mit einer jungen Linden⸗ allee bepflanzter Fahrweg. Die Aeſte dieſer Lindenbäume find theils in Form einer Laube gegen einander gebogen, theils auch gegen die Erde abwärts gezogen, wodurch eine an⸗ genehme Promenade entſteht, da die heißen Sonnenſtrahlen durch die Belaubung nicht durchzudringen vermögen; auch iſt die Allee mit mehreren Statuen geziert. Verfolgt man dieſen Fahrweg eine kleine Strecke weit, ſo gelangt man zu dem Pleasure ground, in welchem ein kleines, aber im vor⸗ trefflichen Style gebautes Palais ſteht; vor demſelben nach der ſüdoͤſtlichen Seite ſind 6 Cedern in zwei Reihen gepflanzt. Von dieſem Orte aus hat man eine herrliche Ausſicht nach der Themſe. Gegen Süden breitet ſich ein Raſenplatz bis zu einem Teiche aus, der mit verſchiedenen Baͤumen, unter denen ſich die Tulpenbäume und Catalpa syringaefolia auszeichnen, bepflanzt iſt. Am Fuße des Palais ſteht ein ſtarkes Exem⸗ plar von Wistaria chinensis, das an einem hölzernen Gitter ausgebreitet iſt; auch von hier aus genießt man eine ſehr ſchöne Ausſicht nach dem Waſſerſpiegel, nach einer Cascade, und nach einem in einem niedlichen Style gebauten Altan, welcher mit acht Säulen, der doriſchen Säulenordnung, ge» ziert iſt; ferner erblickt man noch zur rechten Hand eine über einen Bach führende Brücke, und den im Hinter⸗ grunde liegenden Park, deſſen Bäume die Ausſicht end⸗ lich begränzen. Vor dem Altan ſteht eine Pyramide in einem runden, etwa 48 Fuß im Durchmeſſer haltenden Waſſerbehaͤlt⸗ niffe, und hinter dem Altan befindet ſich eine zweite Pyramide mit der erſten und dem Altan in einer Linie. Auf der weſtlichen Seite befinden ſich ebenfalls 6 Cedern in zwei Reihen, die jedoch bei weitem ſtärker ſind als die vorhin erwähnten, und die ſtärkſten, die ich je geſehen habe; ihr Stammdurchmeſſer betrug 5 Fuß, ihre Höhe war ebenfalls bedeutend, und ihre Aeſte erſtreckten ſich mehrere Klafter weit auf dem Boden umher, doch muß bemerkt werden, daß ſie nicht mit Bedacht gepflanzt ſind, denn wäre dies geſchehen, ſo würden ſie jetzt einen viel größeren Effect hervorbringen. Ganz nahe an dieſen Cedern ſieht man einige Quercus Suber in einem Halbkreiſe gepflanzt, in deren Mitte ſich die Statuen dreier berühmter Römer, des Julius Cäſar, Craſſus und Brutus befinden. Links von bier iſt der ſogenannte Napoleons Walk (Napoleons Promenade), die aus zwei Spalieren von Taxus baccata beſteht, und in deren Hintergrund eine Statue von Napoleon in einem Luſthauſe ſich befindet. Die Bepflanzung an der linken Seite des Palais beſteht aus ſehr ſchönen Bäumen und Sträuchern, von denen ich nur Magnolia grandiflora, M. macrophylla und Prunus lusi- tanica bemerken will, in deren Mitte mehrere ausgezeichnete Statuen aufgeſtellt ſind. Von hier aus gelangt man nach dem Blumen⸗Garten, derſelbe iſt im franzöſiſchen Style angelegt, wird wie alle andere Theile des Gartens ſehr rein gehalten, und man ſieht darin ein ſtarkes Exemplar von Quer- cus coccifera. In dieſem Garten befindet ſich ein ſchönes — 1 Orangerie-Haus von 300 Fuß Länge, welches an jedem Ende noch mit einem Flügel verſehen iſt. Daſſelbe ent⸗ hält ſehr ſchöne Pflanzen, von denen mehrere in großen und kräftigen Exemplaren im freien Lande ſtehen, als Araucaria excelsa, Cunningbamia sinensis, Banksia speciosa und grandis, Dryandra formosa, Cheirostemon platano- ides u. ſ. w. In der Mitte an der Rückſeite iſt ein Salon angebracht, in welchem ſich eine Abbildung der Victoria Re- ginae befindet, die die Pflanze in ihrem vollkommen blühen⸗ den Juſtande, wie fie im Vaterlande vorkommt, darſtellt. Die Blumen haben 14 Zoll im Durchmeſſer, die Kelchblätter ſind roſenroth und die Kronenblätter weiß. Wir konnen nur wün⸗ ſchen, dieſe Pflanze bald in unſeren Gewächshäuſern vegetiren zu ſehen; ein Samenkorn davon koſtet jetzt in England eine Guinee. Die Orangerie iſt, wie überall in England, auch in dieſem Garten nicht die beſte. Noch ſind noch hinter dem größeren Haufe einige andere Häufer vorhanden, die theils zur Vermehrung und zur Blumentreiberei, theils auch zu ander⸗ weitigen Kulturen beſtimmt find; die erſteren find mit Ca- nal⸗, die letzteren mit Waſſer⸗Heitzungen eingerichtet. Ganz nahe an den Häuſern ſtößt ein kleiner Küchengarten, der aber groß genug iſt, um wenigſtens einen Beitrag zu den Gemüſen auf des Herzogs Tafel, wenn er in London iſt, zu liefern; den größten Theil des Gemüſes erhält der Herzog aus Chats⸗ worth. Der Gärtner in dem Cbiswick⸗Garten iſt Herr Edmond. 5 D. Mistress Lawrence, Ealing Park. Dieſer Garten iſt in der Nähe von Brentford und Kew. Sowohl der Park als auch die anderen Theile des Gartens ſind nicht von bedeutender Größe. Der Pleasure ground hat aber eine reitzende Partie, beſtehend aus einem kleinen Teiche, der zwei Inſeln einſchließt, deren Bepflanzung einen ſehr an⸗ genehmen Anblick gewährt. Im Blumen⸗Garten, der ſich im Hintergrunde des Palais befindet, ſtehen mehrere ſehr zweck⸗ mäßig erbaute Gewächsbauſer, die mit Waſſer⸗Heitzung verſehen ſind. Miſtrees Lawrence hat eine bedeutende 2 Sammlung von verſchiedenen Pflanzen, beſonders Orchideen, Ericeen u. a., und werden ihr faſt in jedem Jahre bei den Pflans zen-Ausſtellungen zu Chiswick die erſten Preiſe für die außer— ßerordentlich ſchön gezogenen Pflanzen zu Theil. Im Jahre 1840 erhielt ſie bei der erſten Ausſtellung den zweiten, bei der zweiten und dritten aber den erſten Preis. Mrs. Lawrence iſt ſelbſt eine beſondere Freundin der Gärtnerei, und wird auch durch ihren Gärtner Herrn Butcher tüchtig unterſtützt. E. Der Garten des Sir Nuder in Wands- worth. Wandsworth liegt am Wege nach Kingſton und 54 Meile von der Weſtminſter-Brücke entfernt, an dem Fluſſe Wandle, der ſich in die Themſe ergießt, und an der Eiſen— bahn nach South- Hampton. Der Garten des Herrn Rucker iſt nicht groß, enthält aber einige niedliche und gut conſtruirte Gewächshäuser, die ſehr ſchöne Exemplare von Dr- chideen, Cam ellien, Azaleen, Rhododendren und Pelargonien enthalten, und alle mit Waſſerheitzung eingerichtet ſind. Herr Mayton, der Gärtner dieſes Gartens, erhält gewöhn⸗ lich bei den Ausſtellungen den erſten Preis für. feine ſchöͤn kultivirten Orchideen, die auch von einer ſolchen Kräftigkeit und Geſundheit ſind, daß man ſie ſich nicht beſſer denken kann. Herr Rucker iſt ſelbſt ein fo leidenſchaftlicher Vereh⸗ rer der Orchideen, daß er keine Koſten ſcheut um ſich neue Arten, oder ſchöne und ausgezeichnete Exemplare anzuſchaffen. Herr Rucker ſpricht ſehr gut deutſch und macht ſich ein Vers gnügen daraus, reiſende Kunſtfreunde in feinem Garten um- herzuführen. 0 (Fortſetzung folgt.) Anzeige verkäuflicher Sämereien. Die Herrn B. Weber et Comp. in Hamburg haben der Redaction die Mittheilung gemacht, daß ſie die vom Herrn Dr. Preiß in Weſt-Auſtralien geſammelten Samen käuflich an ſich gebracht haben, und daß dieſe Samen direkt von ihnen zu beziehen ſind. Die Verzeichniſſe derſelben werden unentgeldlich abgegeben. Von diefer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder 5 beigegeben werden. tungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nandkſchen Buchhandlung Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerci. Allg Nu BEN emeine Gartenz Eine Zeitſchrift I) eitung. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. .. N Meta cant 20 Ar VE WYUDIVENI une ee 5 rlin Albert Dietrich, Sonnabend, den 11. Maͤrz. Gedanken über Gesnera und Columnea, Aufzählung der Arten im hieſigen botaniſchen Garten, 8 und * einige Kulturbemerkungen. Von den Herausgebern. Die Gattungen der Gesneraceae ſind größtentheils ſchwierig zu unterſcheiden, und die Arten werden oft nur nach dem Habitus untergeordnet. Beſonders ſind diejenigen, deren Fruchtknoten mit dem Kelch mehr oder weniger verwachſen iſt, wie Gesnera, Achimenes (Trevirana) und Gloxinia ſchwer nach der Buche zu unterſcheiden, wie ſchon Lindley im Bot. Reg. zu t. 31. (1842) bei einer dort aufgeſtellten Art, die er Achimenes pedunculata nennt, angiebt, da die⸗ ſelbe wie er jagt; eben fo gut eine Gesnera als eine Achi- menes ſein könnte. Aber ſelbſt einige Gattungen der obigen Abtheilung, kommen mit anderen, die einen freien Fruchtkno⸗ ten haben ſollen, fo überein, daß man in vielen Fällen zwei⸗ felhaft bleibt, zu welcher Gattung man eine Pflanze bringen ſoll. So geht es mit Gesnera und Columnea. Es klingt in den Büchern recht fhön, wenn Gesnera eine Corolla 74 sublabiata, ein Calyx cum ovario basi connatus und eine Capsula dehiscens, der Columnea eine Corolla ringens, labio superiore fornicato, ein Calyx liber und eine Bacca pulposa zugeſchrieben wird, und man ſollte dann glauben, es bliebe nun gar kein Zweifel mehr übrig, beide Gattungen von ein⸗ ander zu unterſcheiden. Prüfen wir aber die Kennzeichen nä⸗ her, ſo kommen gewaltige Zweifel heraus, die nicht ſo augen⸗ blicklich zu löſen ſind. Sehen wir zuerſt auf die Blumenkrone jo ſoll Gesnera eine Blumenkrone mit faſt lippenförmigen Saum haben, allein wer den Saum von Gesnera barbata, bulbosa, caracasana, magnifica u. m. a. nur faſt lippenför- mig nennen wollte, würde ſich gar ſehr irren, da namentlich die letztere ganz wie Columnea eine, wenigſtens einen halben Zoll lange, helmförmige Oberlippe hat, hiernach alſo wirklich eine Columnea wäre, allein ſie hat einen an der Baſis mit dem Kelch verwachſenen Fruchtknoten und eine Kapſel, gehört alſo beſſer zu Gesnera. Wie ſteht es aber mit dieſen Din⸗ gen? haben denn alle Columnea- Arten einen freien Frucht⸗ knoten? ei bewahre! bei Columnea Schiedeana (im De Candolle unter dieſer Gattung beſchrieben) iſt der Frucht⸗ knoten mit ſeiner Baſis eben ſo gut mit dem Kelch verwach⸗ ſen, als bei Gesnera, alſo auch dieſes Kennzeichen hinkt. Es bleibt nur noch die Frucht über, und dies iſt allerdings das einzige ſichere Kennzeichen. Die Früchte von Ges- nera werden meiſt in unſeren Gewächshäuſern reif, und es unterliegt keinem Zweifel, daß fie wirkliche Kapſeln find, ob aber alle unter Columnea angeführten Arten wirklich Bee⸗ ren tragen, mochte noch zu bezweifeln fein; Columnea scan- dens, hirsuta und Schiedeana, die wir hier im Garten kultiviren, haben gewiß eine Beere, die auch bei uns zuweilen zur Reife kommt, von den übrigen bei De Candolle beſchrie⸗ bene Arten möchte wohl kaum eine eine Beere tragen. Noch wird auf die Drüſen geſehen, die an der Baſis des Fruchtknotens ſtehen, und De Candolle giebt bei beiden Gattungen deren 1 oder 2—5 an; da weicht aber Endlicher ab, der nur der Gattung Gesnera Drüfen, der Gattung Columnea dagegen einen fünflappigen Discus um den Fruchtknoten zuſchreibt. 8 fehlt uns von Columnea scandens jetzt eine Blume, C. Schiedeana hat aber weder einen Discus noch Glan⸗ deln, We; eine neue Art, die wir hier unter dem Na⸗ -olumnea longepedunculata Hort. Par. bejigen, hat * Prüf neben dem Fruchtknoten. Es iſt alſo zwi⸗ ſchen beiden Gattungen Alles schwankend, bis auf die Beere, ehe daher die Pflanze nicht eine reife Frucht hat, bleibt die Beſtimmung immer zweifelhaft, und es iſt daher beſſer, dieſe zweifelhaften Arten bei Gesnera ſtehen zu laſſen, da dieſe Gattung ohnedies noch ſehr unbeſtimmt iſt, und recht gut nach der Form der Blumenkrone in mehreren Gattungen getrennt wer⸗ den könnte. Was nun die Arten von Gesnera betrifft, ſo iſt den Gärten der Vorwurf gemacht worden, daß ſie zu | viele derſelben aufgeftellt hätten, und daß ſich mehrere auf eine einzige zurückführen ließen. Es iſt dies indeß ein gar ſchlimmer Gegenſtand, der auf Anſichten beruht, die natürlich nicht bei allen gleich ſein können. Die Gärten unterſcheiden be⸗ ſtimmte Formen, die ſich bei der Vermehrung durch Samen gleich bleiben, und dieſe Formen belegt man mit Namen, um fie von einander zu unterſcheiden, ob fie nun in ſtreng wiſſen⸗ ſchaftlichem Sinn als Arten anzusehen find, hängt davon ab, was man unter Art verſteht; wir können ſie indeß ſo lange als gute Arten anſehen, bis uns die Kultur die Uebergänge von einer zur andern gezeigt haben wird. Um unſern Leſern einen Ueberblick der in unſern Gärten — vorkommeuden Gesnera- und Columnea- Arten zu geben, laſſen wir ſie hier folgen. Gesnera allagophylla Mart. tribracteata- O- oO. et Dietr. — latifolia Mart. — elongata H. B. K. — tuberosa Mart. (rupestris Grah.) — aggregata Ker. (Hypocyrta Mart.) — rutila Lindl. — Lindleyi Hook. — bulbosa Ker. — dentata Hornsch. — Suttoni Booth. — lateritia Lindl. — z ebrina Paxt. — faucialis Lindl. — magnifica O-o. et Dietr. — Merkii Wendl,. — Cooperi Paxt. — FHouttei Dumort, . — barbata ve et Mart. (Tapeinotes barbata De Cand.) et var. purpurea. — Gesnera caracasana O-o. et Dietr. et var. pallida. — hirsuta H. B. K. — sceptrum Mart. — gtricta Hook. Douglasii Lindl. Columnea scandens L. — hirsuta Sw. — Schiedeana Schlecht. longepedunculata Hort. Par. Diese letzte Art, von welcher uns nur eine ſchon welk gewordene Blume zu Gebote ſtand, iſt eine herrliche Pflanze, mit einem ſtarken zwei Fuß hohen Stamm, deſſen Blätter faſt zweizeilig ſtehen, eirund⸗lanzettförmig, dick, fleiſchig, ſehr glatt und glänzend ſind. Die Blumen hängen einzeln aus den Blattachſeln, an 2— 3 Zoll langen) Blumenſtielen herab, ſind prächtig ſcharlachroth, und ungefähr 2 Zoll lang. Zur Gattung Columnea gehört dieſe Art gewiß nicht, denn der Fruchtknoten iſt zwar ganz frei, läßt ſich aber durch einen gelinden Druck deutlich in zwei Klappen trennen, wird alſo einſt eine Kapſel und keine Beere werden. Es ſcheint dieſe Pflanze beſtimmt zur Gattung Nematanthus Schrad. zu gehören, doch von den beiden bei De Candolle beſchriebenen Arten iſt ſie keine, ſondern ohne Zweifel neu. Außer dieſen beiden Gattungen werden Aubfulgnde bier kultivirt. Kytidophyllum, Gloxinia, Sinningia, Achimenes, Besleria, Aeschinanthus, Streptocarpus. Sämmtliche Ges- neraceae ſind die Lieblinge der Gärten geworden, und haben ſich ſowohl die Arten als Abarten binnen einigen Jahren be⸗ deutend vermehrt. dieſen Blättern ſchon öfters bei Erwähnung neu hinzugekom⸗ mener Arten geſprochen worden, weshalb wir dieſelbe auch hier übergehen können, doch möge Watte als ein Nach⸗ trag dazu dienen. Ein großer Theil der mit Knollen verſehenen Gesnera- Arten ſtirbt nach der Blüthezeit ab, oder wie der Gärtner ſagt, zieht ein. Die eingezogenen Pflanzen werden alsdann trocken gehalten und an einem Ort im Warmhauſe aufbewahrt, wo keine Räſſe und Feuchtigkeit hinzuzukommen vermag. Man⸗ chen Arten, z. B. Gesnera allagophylla, bulbosa. barbata, caracasana, dentata, latifolia, rutila, Lindleyi u. d. iſt in der Kultur ein frühes Austreiben eigen, welches oft ſchon mit dem Monat December beginnt, wenn fie auch noch fo Ueber die Kultur dieſer Familie iſt in trocken gehalten werden. Daß aus ſolchen früh hervorkommen⸗ den Trieben ſich weder ſchöne noch kräftige blühende Stengel entwickeln können, lehren uns Beiſpiele, ſowohl von ähnlichen als von ganz entfernt ſtehenden Pflanzen. Ein zu frühes Austreiben läßt ſich nur dadurch vermeiden, daß die Ges- nera- Knollen an einem nicht zu warmen Ort aufbewahrt wer⸗ den, und von der Zeit des Einziehens an keinen Tropfen Waſſer bekommen. Auf dieſe Art nur iſt es möglich ſie zu⸗ rück zu halten, und alljährlich kräftige blühbare Pflanzen zu erziehen. Bei einer Temperatur von 12° R. laſſen ſich die Knollen gut durchwintern, und werden ſie auch in einer ſolchen nicht austreiben Die am beſten geeignete Verpflanzung der den ganzen Winter hindurch in Ruheſtand gebliebenen Knollen iſt der Monat Februar. Auf warmen Beeten in dem Warmhauſe ſowohl als im Miſtbeetkaſten dicht unter dem Glaſe, gedeihen ſie kräftig und entwickeln ſtarke Triebe. Das Warmhaus iſt jedoch der Miſtbeet⸗Kultur vorzuziehen. Bei einer falſchen Behandlungsweiſe iſt es unmöglich, vollkommen kräftige, und dicht mit Blüthen bedeckte Individuen zu erziehen. Auch eine zu große trockene Wärme ſtellt ſich der Ausbildung entgegen, die Zweige vergeilen, werden ſchlaff und bringen nur wenige Blüthen hervor. Man muß daher ſtets auf kurz g Pflanzen binarbeiten —— — ‚ Ueber die Vegetation der unächten und ächten Paraſiten, zunächſt in Braſilien. Vom Herrn Dr. von Martius. (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der Wiſſenſchaften. > ü (Fortſetzung.) II. Die pflanzlichen Paraſiten im allgemeinen, ihre Stellung und Bedeutung in der Reihe der Pflanzenfamilien. Es iſt nun in der That intereſſant, daß man 1 verſchiedenen Beziehungen der paraſitiſchen Pflanzen zu ihren — Nährpflanzen und Unterlagen gewiſſermaßen Analogien mit dieſen ſittlichen Zuſtänden auffinden kann, welche den Para⸗ ſitismus im Sinne des Alterthums bezeichnen. Insbeſondere kann hervorgehoben werden, daß die Paraſiten gegenüber von den Pflanzen, auf denen fie wachſen, als Nachbildner, Co⸗ piſten von deren Formen und Eigenſchaften erſcheinen. Nees von Eſenbeck hat dieß Verhältniß namentlich von den Pilzen und Schwämmen geltend gemacht. Dieſe bils den nach ihm ein abgeſondertes Reich der ſecundären, nach⸗ bildlichen Vegetation, und repräſentiren, wenn auch auf einer ſehr tiefen Stufe, verſchiedene Formen oder Stadien in der allgemeinen pflanzlichen Entwickelung. Dieſe große, an Ge- 1 falten fo reiche Klaſſe der Pilze erhebt ſich niemals zur Dar⸗ ſtellung der äußeren Haupt⸗Syſteme und Organe: Nieder⸗ wuchs und Aufwuchs, Stengel, Zweige, Blatt, Knoten, wie wir ſie in höher organiſirten Gewächſen finden, vielmehr ſtellen ſie nur verſchiedene Geſtaltungstypen des Lagers (Thallus) in merkwürdigen Abſtufungen dar; es läßt ſich aber nicht ver⸗ kennen, daß ſie in dieſer Weiſe eine ſymboliſche Bedeutung gegenüber von andern hoheren Bildungen haben und bei ei⸗ ner wiſſenſchaftlichen Anordnung des geſammten Pflanzenrei⸗ ches auf manche verwandtſchaftliche Beziehungen ein eigenthüm⸗ liches Licht werfen. Viele hierher gehörige Formen, wie na⸗ mentlich aus der Reihe der Staubpilze, welche, als Noft, Brand u. ſ. w., wie Krankheiten derjenigen Pflanzen, worauf ſie vorkommen, zu betrachten ſind, nehmen vom Geſichtspunkte des Paraſitismus, auch das Intereſſe des Pathologen in Anſpruch. : Will man aber die ſymboliſchen Beziehungen der Ge⸗ ſammtreihe pflanzlicher Paraſiten zu dem übrigen Pflanzen⸗ reiche ins Auge faſſen, fo muß man vor Allem noch den Uns terſchied zwiſchen ächten und unächten Paraſiten hervorhe⸗ ben, wie er jetzt in der Pflanzenphyſiologie feſtgeſtellt wor⸗ den. Unächte (Pseudoparasiti) nennen wir ſolche Paraſiten, die ſich zur Unterlage, worauf ſie wachſen, nicht anders ver⸗ halten, als zu irgend einem todten Körper, die alſo keine a Säfte aus derſelben an ſich nehmen, und entweder Oberfläche befindlichen Flüffigkeiten einſaugen Aechte Paraſiten dagegen find jene, die in organiſche Beziehung mit der Unterlage treten und deren Saͤfte als eigentliche oft als einzige Nahrung in ſich ziehen. Die unächten Parafiten, nicht 6 unbedingt auf gewiſſe Unterlagen angewieſen, ſondern vielmehr ohne Unterſchied auf ſehr mannichfaltigen Gewächſen eben ſo wie auf todten Körpern lebend, nehmen in dieſer Beziehung, als Epiphyta, nicht ſowohl das Intereſſe des Pflanzenphy⸗ ſiologen, als vielmehr das des Pflanzengeographen in Anſpruch. Wenn wir dagegen die eigentlichen Paraſiten, als Pflan⸗ zen von bedingter, fecundärer Erzeugung, Hysterophyta, d. h. ſolche, die zu ihrem Beſtehen das Vorhandenſein ande⸗ rer Vegetabilien bedingen, gegenüber dem Pflanzenreiche, als einem Ganzen, betrachten, ſo ergiebt ſich, daß hier ganz ei⸗ genthümliche, wenn auch zur Zeit noch in keiner Weiſe er— klärbare Beziehungen zwiſchen den Formen der unbedingten, urſprünglichen und der bedingten, fecundären Vegetation Statt finden. Manche Formen der erſteren finden ſich nämlich un⸗ ter den letztern deutlich vepräfentirt, während ſehr viele andere Typen ohne alle Beziehung zu den dermalen bekannten Pa⸗ raſiten bleiben. Bei den letztern aber findet man ſowohl Ana⸗ logieen mit Gliedern der allgemeinen Reihe des Gewächsrei⸗ ches als eigentliche Verwandtſchaften. Im erſteren Falle näm⸗ lich finden wir dieſelben Organe ſowohl bei den Paraſiten als bei dem entſprechenden Genus der allgemeinen Reihe vorhan⸗ den, aber auf verſchiedener Stufe der Entfaltung. Im zwei⸗ ten Falle nehmen wir Verwandtſchaft im ſtrengeren Sinne an, ſo fern bei den ſich entſprechenden Gattungen vollkommen gleiche Entwicklungsſtufen gewiſſer Organe, oder eine Miſchung identiſcher Prädicamente eintritt. * Um dieſe Verhältniſſe deutlich zu machen, ſtelle ich hier die allgemeine Reihe der Paraſiten zuſammen. I. Fungi. (Die einzelnen Gattungen brauchen hier nicht aufgeführt zu werden. Der Paraſitismus dieſer Gewächſe hat mehrere Stufen, je nach den Graden der chemiſchen Entmiſchung ih⸗ rer Unterlage). ) Die Beziehungen wwilten Paraſiten und analogen Formen der Geſammtreihe haben mich ſchon früher beſchäftigt, und Herr Nees v. Eſenbeck hat in ſeiner Ausgabe von R. Browns Schrif⸗ ten II. S. 664. des Plans einer ausführlicheren Arbeit gedacht, deſſen ich hier nur Erwähnung thue, um anzuführen, daß die Gattung, welche a. a. O. S. 665. Esenbeckia genannt wurde, ſpäter von mir als Schweiggera (Nov. Gen. III. t. 297. Re eng- geria Meisn.) beſchrieben worden iſt. 77 II. Balanophoreae. Sarcophyte. Lophophytum. Ombrophytum. Cynomorium. Balanophora. Cy- nopsole. Scybalium. Helosis. n III. Cytineae. Cytinus. Aphyteia. IV. Rafflesiaceae (Rhizantheae). Brugmansia. Raff- lesia. Frostia. Apodanthes. V. Burmanniaceae, Gonyanthes. VI. Orchideae. Neottia. Epipogium. Limodorum. Gastrodia. . VII. Araceae, Philodendron. Anthurium, ( vielleicht auch Pothos und mehreee andere Gattungen.) VIII. Convolvulaceae (Cuscuteae). Cuscuta. IX. Orobanche ae. Epiphegus. Phelipaea. Cono- pholis. Orobanche. Boschniakia. Clandestina. Lathraea. Anoplanthus. Aeginetia. Hyobanche. Epirhizanthus. X. Ericeae (Monotropeae). Monotropa. Hypopithys. Schweinitzis. XI. Loranthaceae. Misodendron. Antidaphne. Ar- ceuthobium. Viscum. Tupeia. Loranthus. Nuyt- sia. Struthanthus. Tristerx. Dendrophtho£, Psittacanthus rel. XII. Maregraviaceae. Marcgravia. Norantea. Ruyshia. XIII. Guttiferae. Schweiggera. Clusia. Havettia. Arrudaea. Mehrere andere Gewächſe, welche unter deu Paraſiten . aufgeführt werden, verdienen vielmehr eine Stelle unter den Pſeudoparaſiten. So haben wir unter den Cyrtandraceae die Gattung Aeschinanthus (Incarvillaea parasitica), un- ter den Gesneraceae: Ulloa, bei den Gentianeae: Vo- hiria, bei den Rubiaceae; Myrmecodia, Hydrophytum, Schradera, Hymenopogon (parasiticus Wall.), Pavetta (parasitica Lour.), Hillia (parasitica L.), bei den Urti- caceae: Urtica (muralis Vahl oder parasitica Forsk. und parasitica Bl.), unter den Myrsineae: Ardisia (para- sitica Sw.), den Convolvulaceae: Convolvulus (parasi- ticus Kunth), unter den Araliaceae: Hedera (parasitica Don.) In der letztern Gattung kommt vielleicht wahrer Paraſitismus vor. Die hier mitgetheilte Ueberſicht könnte zu vielfachen ſyſtematiſchen Betrachtungen Anlaß gewähren. Ich beſchränke mich jedoch auf die allgemeinſte Bemerkung, daß die Halfte der hier angeführten Familien (Fungi, Balanophoreae, Rafilesiaceae, Orobancheae, Loranthaceae, Maregra- viaceae) ausſchließlich aus paraſitiſchen Gattungen bejteben, und daß die Cuscuteae und NMonotropeae in mancher Bes ziehung von jenen natürlichen Familien abweichen, welchen ſie untergeordnet zu werden pflegen. Aus dieſer Thatſache läßt. ſich ableiten, daß der Paraſitismus bei einer allgemeinen ſyſte⸗ matiſchen Ueberſicht des Gewächsreichs als inneres Bildungs moment für gewiſſe Entwicklungsſtufen aufgefaßt werden müſſe. Ohne jedoch hier ſolchen Erwägungen weiter Folge zu geben, wende ich mich nun zu dem andern Theile meiner Auf— gabe, indem ich verſuche, namentlich von dem pflanzengeogra⸗ phiſchen Standpunkte aus, die Verhältniffe der unächten und ächten Paraſiten in Braſilien zu ſchildern. ortſetzung folgt.) Mittel | zur Vertilgung von ſchädlichen Infeften und Würmern. Vom (Uebertragen aus dem Gardener and practical Florist. I. p. 253.) Die Gartenbau-Geſellſchaft zu Maſſachuſetts in den Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika ſetzte eine Prämie von nicht weniger als 125 Dollars für die Entdeckung irgend ei⸗ nes ſicheren und billigen Mittels zur Vertreibung gewiſſer Inſekten⸗Larven aus, welche in jenem Lande die Nofen zer ſtören. Das folgende Mittel ſcheint den Erwartungen der Geſellſchaft vollkommen entsprochen zu haben, weshalb es wohl der Mühe werth wäre, auch hier Verſuche damit anzuſtellen, um die ſchädlichen Inſekten von den Pflanzen zu vertilgen. Die Abhandlung wurde in einer Sitzung der genannten Ge⸗ ſellſchaft geleſen, und darauf das Mittel in dem New Vork Horticultural Magazine bekannt gemacht. Daſſelbe 288 auf nachſtehende Weiſe zubereitet. Man nimmt zwei Pfund Balfihtpcan- Seife, und löft dieſelbe in 15 Gallonen (ungefähr 53 Quart) Waſſer auf. Auch kann man die Miſchung ſtärker machen, obne daß ſie den Pflanzen nachtheilig wird; allein nöthig iſt es nicht, da dien des Lebens vertilgt wird, reichlich benetzt werde. 78 die Miſchung in dem obigen Verhältniß ſtets zur Zerſtörung der Inſekten hinreichend befunden wurde. Allein es iſt durch zahlreiche Verſuche ermittelt worden, daß die Auflöſung nicht immer von gleicher Wirkung war; es iſt daher anzurathen, im Anfang nur eine ſchwache Auflöfung anzuwenden, und nur dann, wenn ſich dieſelbe zur Tödtung der Inſekten nicht ſtark genug zeigen ſollte, noch mehr Seife hinzuzuſetzen. ie Herren Downer, Auſtin und Comp. ſagen über die Bee der Seife in Hinſicht der Beſchaffenheit und ihres Ausſehen folgendes: „ Wallfiſchthran⸗Seife variirt ſehr in ihrer relativen Stärke; iſt ſie von einem ſcharfen Ge⸗ ſchmack und dunklem Anſehen, ſo herrſcht das Alkali vor, iſt ſie jedoch von bellerer Farbe und milde von Geſchmack, ſo berrſcht das Kali vor.“ Demnach iſt alſo auch die erſtere ſtärker als die letztere; die ſtarke Seife iſt hier für gewöhn⸗ lich angewendet worden, jedoch auch die letztere nicht unver⸗ ſucht geblieben, nur wurde dann wenig Seife genommen, z. B. zwei Pfund auf 13 Gallonen. Ueber die Art der Bereitung der gedachten Auflöſung und über die Anwendung derſelben auf die Pflanzen iſt noch Folgendes zu bemerken. Wenn man eine beliebige Quantität Seife in heißem Waſſer aufgelöß't hat, wozu ein Quart Waf- ſer auf ein Pfund Seife hinlänglich iſt, ſo gieße man die Auflöſung durch ein feines Drath⸗ oder Haar⸗Sieb, damit der Schmutz abgeſondert werde, weil dadurch ſonſt beim Gebrauch die Handſpritze leicht verſtopft wird. Nun gieße man derſelben ſo viel kaltes Waſſer hinzu, bis fie die oben angegebene Stärke er⸗ halten bat, wo fie dann zur Anwendung geeignet iſt. Die Anwendung geſchieht nur vermittelſt einer Handſpritze, mit welcher die Roſenſträucher mit der Miſchung beſpritzt werden. Das Beſpritzen muß aber mit aller nur möglichen Kraft ge⸗ ſchehen, und darauf geſehen werden, daß jedes Blatt davon Was beim Spritzen auf den Boden tröpfelt, tödtet die auf der Erde gefallenen Inſekten, und düngt zugleich den Boden. Das Material iſt ſo billig, daß man nicht nötbig hat, damit zu ſparen; ein Orhoft von 136 Gal⸗ (onen koſtet 45 Cents (ungefähr 20 Sgr.). Früh am Mor- gen und Abends ſpät iſt die geeignetſte Jeit die Miſchung | n. Nach vielen angeſtelten Verſuchen mit dieſem Mittel bat es ſich erwieſen, daß dadurch das Infekt in allen Sta⸗ ſowohl als vollkommenes Inſekt, wenn es ſeine Eier auf die Pflanzen ablegt, als auch als Larve, in welchem Juſtande es eigentlich die Blätter zer⸗ ſtört. Auch zur Vertilgung anderer ſchäͤdlichen Inſekten auf Pflanzen iſt das Mittel mit Vortheil angewendet worden, na⸗ mentlich auf die hier unten angeführten als: Die Thrips-Arten. Dies ſind kleine hellfarbige oder gefleckte Inſekten, ſehr ſchnell in ihren Bewegungen; ſie ſind gleichfalls den Roſen ſehr nachtheilig. Die Blattläuſe, Aphis, von denen ſich verſchiedene Arten auf allen Pflanzen finden, beſonders auf Roſen, Pfir⸗ ſich u. a. Sie ſind nur klein, und nur langſam in ihren Be⸗ wegungen, aber wegen ihrer Anzahl den Pflanzen ſehr nach⸗ theilig. Die ſchwarze Fliege; fie iſt ebenfalls den Pflanzen ſehr ſchädlich; dieſes Inſekt konnte bisher durch kein einziges Mittel vertilgt werden. Die rothe Spinne, Acarus telarius, die durch ihre zerſtörenden Eigenſchaften dem Gärtner wohl bekannt iſt. Sämmtliche Inſekten werden durch einmalige Anwendung vertilgt, wenn nämlich alle Theile von der Auflöſung erhalten. Iſt die Operation geſchehen, ſo iſt es nöthig, die Pflanzen zu reinigen, damit die, noch — Eier ſich nicht ent⸗ wickeln können. Auch der Mehlthau verliert ſich ſogleich, ſobald man die damit behafteten Pflanzen mit der Auflöſung reinigt. Wird die Miſchung nur bei Baumſtämmen angewendet, ſo kann ſie viel ſtärker ſein, als wenn ſie auf die Blätter an⸗ gebracht wird. So dickflüſſig als Oelfarbe auf den Stamm oder deſſen Aeſte geſtrichen, vertilgt fie die braunen Schild⸗ laͤuſe auf der Rinde, und giebt dem Stamm nachher ein glat⸗ tes, glänzendes und Ans Anfeben. Reife = Skizzen über a die Gärtnerei in England. Vom Herrn Franz Joſcht, Obergärtner des 5 Graf z Hohenſtein zu Tetſchen in Böhmen. (Fortſetzung) F. Der Garten des Sir John William Lub— bok in Lower Mitſham. Dieſer Garten, der neun Mei⸗ 79 len von der Weſtminſter Brücke liegt, iſt von bedeutender Ausdehnung, und enthält ein eben nicht großes, aber ein im geſchmackvollen Style gebautes Sommerpalais, vor welchem ſich ein Raſen ausbreitet, auf dem mehrere Blumengrup⸗ pen von feinen Pflanzen, und auch einige Baum- und Strauchpartien angebracht ſind. Von dem Palais hat man eine ſchöne Ausſicht nach einem unweit deſſelben gelege— nen Pleasure ground, und nach dem hinter demſelben be- findlichen Park, der ſich im Hintergrunde in einem, mit frei⸗ ſtehenden Bäumen bepflanzten Hügel endigt. Zur rechten Seite des Palais iſt ein kleines, aber zierlich gebautes Con⸗ ſervatorium, in welchem an der Hinterwand einige Orangen als Spalierbäume und im freien Lande gezogen, ſtehen. In der Mitte deſſelben iſt eine von weißem Marmor gearbeitetes Baſſin. Weiter zur rechten Hand befindet ſich der Blumen- garten, in welchem die Blumengruppen, mit manchen ſchönen und ſeltenen Pflanzen geziert, ſich lieblich ausnehmen, und ein in der Mitte angebrachtes, mit einer Waſſerkunſt verſehenes Baſſin giebt dem Ganzen ein reizendes Anſehen. Auch einige gut gebaute Gewächshäuſer mit einer vorzüglichen Auswahl ſchöner Topfpflanzen befinden ſich in demſelben, in denen im Sommer der Wein getrieben wird, da er wie bekannt, in England im Freien nicht zur Reife kommt. Noch weiterhin iſt der Küchengarten gelegen, der bei meiner Anweſenheit reich mit Gemüſen und Früchten geſchmückt war. Daſelbſt bemerkte ich eine eigenthümliche Obſtbaumzucht; die Bäumchen hatten nämlich nicht über einen Fuß hohe Stämme, und die Aeſte waren wagerecht bis einen Klafter lang gezogen, und reich mit Obſt bebangen. Noch verdient eine wichtige Erfindung, die in dieſem Garten in Hinſicht der leichten und zweckmäßi⸗ gen Bewäſſerung der Blumengruppen und Gemüfebeete ge. macht iſt, hier erwähnt zu werden. Man hat Röhren in al⸗ len Theilen des Gartens unter der Erde fortgeführt, in denen Waſſer aus einem nahe gelegenen Bache durch ein Druckwerk befördert wird; überall im Garten, wo das Waſſer zum Be⸗ wäſſern am Nöthigſten iſt, treten nun die Röhren hervor und mit einem Hahn verſehen, ſpritzen ſie dann, wenn dieſer ge⸗ öffnet wird, durch den Maſchinendruck das Waſſer ſchnell und weit umher, wodurch der Garten in kurzer Zeit be⸗ wäſſert wird. In dem Kuͤchengarten befinden ſich auch einige ſehr zweckmäßig gebaute und mit Waſſerheitzung verſehene Treib⸗ häuſer; die Heitzroͤhren find bier nur einen Zoll fart, aber es giebt deren eine große Menge, und an manchen Stellen machen ſie ſchneckenföͤrmige Windungen. Die Häufer waren mit den ſchönſten Weintrauben als auch mit Pfirſich, Gurken und Melonen reichlich verſehen, wobei ich noch bemerke, daß man die beiden zuletzt genannten Fruchtarten in England nicht im Freien ziehen kann. Alle Theile des Gartens werden ſehr gut und ſauber gehalten; der Gärtner darin iſt Herr Band. Der Garten des Sir Edmund Antrobus in Lower Cheam. Dieſer Garten liegt auf einer Anhöhe und iſt von mehreren Gärten umgeben, nach welchen man, ſo wie nach der nächſten Umgebung eine recht angenehme Aus⸗ ſicht hat. Der Park iſt von bedeutender Größe, aber in Hin⸗ ſicht der Bepflanzung von den übrigen Engliſchen Parks nicht verſchieden. In dem Pleasure ground liegt im höchſten Grade reizend ein nettes Palais, vor welchem ſich ein ſchöner Raſen⸗ platz ausbreitet, der die geſchmackvollſten Gruppirungen von Bäumen und Sträuchern hat. Am Wege nach dem Küchen» garten befindet ſich ein kleiner Blumengarten, der mit den auserleſenſten blühenden Gewächſen bepflanzt iſt. Eine Epheu⸗ Laube vor dem Küchengarten iſt ſo dicht, daß ſie den Son⸗ nenſtrahlen keinen Zutritt geſtattet, und in den heißeſten Ta⸗ gen einen kühlen Aufenthaltsort darbietet. Der Küchengarten iſt nicht groß, aber gut arrangirt, und an den ihn angren⸗ zenden Mauern ſind die Obſtbäume am Spalier gezogen. Gewächshaͤuſer und Treibkäſten ſind mit Waſſerheitzung ein⸗ gerichtet, und enthalten die ſeltenſten und ſchönſten Pflanzen, alle in einem ſehr geſunden Zuſtande. Die Treibmethode der Gurken erregte hier meine beſondere Aufmerkſamkeit; dieſelben werden in großen Topfen gezogen, und ihre Aeſte dicht unter der Glasfläche an einem hölzernen Gitter fortgeleitet. Es iſt beſonders die Svon⸗Hous e⸗Gurke, die hier gezogen wird, und eine Länge von 14 — 16 6 Zoll erreicht. Zu der December⸗ Ausſtellung in Regent Street ſchickte der Gärtner daſelbſt, Herr Green einige ein, die auch den Preis gewannen. Ueber⸗ haupt erhielt Herr Green bei der Ausſtellung zu Chiswic jederzeit einen der erſten Preiſe für ſeine ausgezeichneten Kul⸗ turen, die ſich auf alle ſchönblühenden Pflanzen erſtrecken; be⸗ ſonders iſt derſelbe in ganz England wegen feiner Calceo⸗ larien⸗Zucht berühmt, die alles übertrifft, was ich bis dahin davon geſehen hatte. Auch Lady Antrobus iſt eine große Gartenliebhaberin, und halt darauf, daß ihre Zimmer ſelbſt im Winter ſtets mit den ſchönſten Blumen geſchmückt find. 80 H. Der Garten des Sir Miller, in Tooting. Dieſer Garten liegt in einer Ebene, ſechs Meilen von der Weſtminſter⸗Brücke entfernt, und hat mit ſeinem Park einen bedeutenden Umfang. Vor dem Sommer» Palais breitet ſich ein ſchöner Nafenplag aus, der mit blühenden Pflanzen ſehr geſchmackvoll bepflanzt iſt, und von dem aus man eine reitzende Ausſicht nach dem Park und nach den nahe gelegenen Gär⸗ ten hat. Ein zweiter Raſenplatz befindet ſich weiterhin, auf welchem eine Waſſerkunſt angebracht iſt. Der Blumengarten ſowohl wie der Küchengarten werden ſtets in beſter Ordnung gehalten. In dem Küchengarten befinden ſich zwar nur we⸗ nige, aber ſehr zweckmäßig conſtruirte und mit Waſſerheitzung eingerichtete Gewächshäuſer und Treibkäſten, in welchen ich bereits im Monat Mai ſehr ſchöne Weinſtöcke von Black Hamburgh mit vielen Trauben, reich mit Fruͤchten beladene Pfirſichbäume von Grosse Mignon, Melonen, Gurken und Kartoffeln bemerkte. a 1. Der Garten des Marquis von Ailſa in Isle⸗ worth. Es liegt dieſer Garten 73 Meile von London nahe bei Brentford, und iſt von keiner großen Bedeutung. Ich führe ibn beſonders deshalb an, weil bei meiner Anweſenheit gerade eine Agave americana foliis variegatis in Blütbe ſtand; dieſelbe war 160 Jahr alt, der Schaft hatte eine Höhe von 20 Fuß, und war in mehrere Aeſtchen getheilt, man zählte damals 1500 Blumen, obgleich kaum die Hälfte da⸗ von entwickelt war; die ganze Pflanze machte mit ihren gelb⸗ fi» grünen Blumen und gelben Staubgefäßen einen berrlichen Effect. Man mußte jedoch, um fie zu ſehen, einen Schilling Eintrittsgeld bezahlen, was man von einem engliſchen Mar⸗ quis nicht ſehr nobel halten wird. Die Gewächshäuſer ſind nicht von Bedeutung. Der Blumengarten iſt im franzöſiſchen Styl angelegt, und beſonders mit Gruppen von Rhododendron und Azaleen bepflanzt. a K. Der Garten des Sir Rige in Mordon. Ungeachtet dieſer Garten, der 10 Meilen von der Weſtminſter Brücke am Wege nach Epſom liegt, nicht von Bedeutung iſt, ſo will ich ſeiner doch hier gedenken, beſonders wegen der prächtigen Ausſicht, die man von dem auf einer Anhöhe lie⸗ gendem Wohngebäude nach der Umgegend hat. Auch ſah ich hier das ſtärkſte Exemplar von Taxodium distichum, was 70 Fuß boch war und einen Stammdurchmeſſer von drei Fuß hatte, und wirklich einen herrlichen Effekt hervorbrachte. Auch Quercus Cerris und mehrere Cedern waren von außerge⸗ wöhnlicher Stärke. In den Gewächshäuſern befanden ſich ſchöne Pflanzen und auch die kleine Wein- und Ananas-Trei⸗ berei iſt in gutem Zuſtande. (Fortſetzung folgt.) Anzeige verkäuflicher Pflanzen. —— Die Redaction macht die Blumen⸗ und Gartenfreunde namentlich die Cactus⸗Liebhaber auf den von den Herren Münch & Fennel in Kaſſel in Kurheſſen erſchiene— nen Haupt⸗Katalog, enthaltend Obſtbaͤume, Holzarten und Sträucher, ausdauernde Staudengewächſe, Gewächsbaus⸗Pflan⸗ zen, Cacteen und Georginen, ſo wie auf das Samen⸗Ver⸗ zeichniß aufmerkſam, da es die billigſten Preiſe enthält. Es ſteht auf frankirte Briefe gratis zu Dienſte. | Verbeſſerung. In Nr. 7. der Allg. Gartenz. p. 55., Spalte 1, 8 Zeile 8 von oben iſt zu leſen 3 ſtatt 17 Theil. 5 Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungsexveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. E Hierbei der Nachtrag zum Haupt⸗Verzeichniß für 1843, von den neueſt en deutſchen fran⸗ zöſiſchen und engliſchen Georginen, welche zu haben find bei Chriſti an Deegen zu Köſtritz. * Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. ä—— ͤͤ—é—ê Sonnabend, den 18. Maͤrz. Empfehlenswerthe Kulturmethode der Achimenes coceinea Pers. Ser. plulchella Herit. Gesnera pulchella Sw. Columnea ereeta Büchnera coceinea Scop. Trevirana coceinea Willd. Trevirana pulchella Mart. Vom Herrn Eduard Otto. Von dieſer reizenden Pflanze habe ich nie fo reichblü⸗ bende und prächtige Eremplare geſehen, als in den engliſchen Gärten, namentlich bei den Blumiſten, die zur Blüthezeit tau⸗ ſende von Töpfen damit zum Verkauf bringen, und beſonders nach dem Covent Garden Market in Londen ſchicken, wo eine ſolche Menge hingebracht wird, daß die ganze Stadt da⸗ mit verſorgt werden kann; ähnlich wie es in Preußens Haupt⸗ ſtadt mit den Reſeda⸗Töpfen und einigen anderen Pflanzen geſchieht, die ebenfalls von den Gärtnern in zahlreichen Exem⸗ plaren auf den Markt gebracht, oder von Hauſirern in den Häuſern feil geboten werden. Aber auch ſelbſt wenn dieſe Achimenes feinen jo üppigen Wuchs zeigt, bleibt fie dennoch eine ſehr niedliche und zierende Pflanze, die ſich ſowohl für die Wohnzimmer als für wärmere Gewachshäuſer eignet. Eins geführt wurde ſie bereits im Jahre 1778 in die engliſchen IR 82 | v . Gärten, wo fie fih auch durch ihre ſchnelle Vermehrung ſehr bald weiter verbreitete, und jetzt wohl in den meiſten Gärten einheimiſch ſein möchte. Allein in welchem mangelhaften Zuſtande bemerkt man ſie gewöhnlich in den Gärten, und wie herrlich könnte ſie doch gezogen werden. Sie würde gut kultivirt auch bei uns ein ergiebiger Handelsartikel werden, deshalb dürfte es wohl für diejenigen, die dieſe Pflanze einzeln oder in Quantitäten für den Handel anziehen wollen, von Intereſſe ſein, eine Kultur⸗ methode zu befolgen, die ein glückliches Gedeihen ſichert, und jede darauf verwendete Mühe reichlich belohnt. In der erſter Rummer des Gardener and practical Florist von 1843 theilt Herr Eyres, der. zu mehreren Malen Preis⸗Medaillen für ſeine ſchön gezogenen Pflanzen erhielt, ſeine Kulturmethode mit, welche im Ganzen ziemlich mit derjenigen übereinkommt, die ich vor mehreren Jahren in anderen englischen Gärten ſah, oder ſelbſt anzuwenden Gelegen- beit hatte. em: Ungefähr in der Mitte März werden die kleinen, mit Schuppen bedeckten Knöllchen aus den Töpfen, worin ſie den Winter über im ruhenden Zuftande zugebracht haben, heraus⸗ genommen, und in große Näpfe, welche mit friſcher Erde an- gefüllt ſind, gelegt, jedoch dürfen die Knöllchen nicht zu dicht an einander zu liegen kommen. Die Erde beſteht aus zwei Theilen Laub⸗, zwei Theilen Heideerde, einem Theil tor- ſigen Lehm und einem Theil weißen Sand, mit einer gerin- gen Quantität Ruß untermiſcht, um die in der Erde befind⸗ lichen Würmer zu vertreiben. Die Knöllchen werden in dieſe Erdmiſchung fo gelegt, daß fie 4 Zoll hoch mit Erde bedeckt find, und die Näpfe in ein Vermehrungsbeet geſtellt, wo ſie eine Bodenwärme von 25° R., und eine atmoſphäriſche Tem⸗ peratur, variirend zwiſchen 14 und 24° R. erhalten. Die Erde wird mäßig feucht gehalten und keine Luft hinzugelaſſen. Ungefähr in der Mitte des Aprils, wenn die Pflanzen fü weit gediehen find, daß fie eine Höhe von 3 Zoll erreicht ha⸗ ben, werden fie 4—6 zuſammen in kleine Töpfe verpflanzt und auf ein neu angelegtes Warmbeet gebracht, welches eine enwärme von 25 — 30 R. hat. Die Temperatur im Beete darf während des Nachts nicht unter 14° R. fallen, und während des Tages nicht über 24° ſteigen. Die Tem⸗ peratur des Veetes wird durch das Lüften und Beſchatten regulirt. Sobald es die Pflanzen erfordern, werden ſie in größere Töpfe geſetzt. Beſondere Aufmerkſamkeit erfordert das Begießen, indem davon der Haupterfolg abhängt. Man unterſuche die Pflan⸗ zen jeden Nachmittag, ungefähr eine halbe Stunde früher, ehe die Sonne das Beet verläßt, ob ſie trocken ſind, begieße aber nur diejenigen, wo ſich Mangel an Feuchtigkeit an den Wur⸗ zeln zeigt. Sämmtliche Pflanzen werden alsdann leicht über⸗ brauſ't, das Beet bleibt bis zum andern Tag geſchloſſen, wo es gegen 10 Uhr ein wenig gelüftet wird, was indeſſen von der Beſchaffenheit der äußern ſowohl als der innern Tem⸗ peratur abhängig iſt. Das Begießen am Abend hat den Vorzug, daß ſich dadurch während der Nacht eine feuchte Atmoſphäre in dem Beete bildet, die ſich gleich dem Thau, den Blättern mittheilt. Dieſer Thau oder Dunſt iſt es hauptſächlich, der zur Er⸗ nährung der Pflanzen beiträgt; auch hat die Erfahrung ge⸗ lehrt, daß wenn dieſe Feuchtigkeit durch irgend einen Jufall | oder abſichtlich von den Pflanzen entfernt, oder durch Begie⸗ ßen abgeſpühlt wird, das Laubwerk dadurch erſchlafft und welkt. Es iſt daher zur guten Erhaltung der Pflanzen durchaus nö- thig, daß dieſer Thau auf natürlichem Wege von den Pflan⸗ zen nach und nach abtrocknet oder abſorbirt wird. Dies iſt das Weſentlichſte in der Kultur⸗Methode des Herrn Eyres, und ſollte dieſelbe auch mühevoll für den Gärt- ner erſcheinen, ſo iſt der Erfolg doch von der Art, daß jede Mühe und Arbeit hinlänglich dadurch belohnt wird. Die ſo in Kultur genommenen Pflanzen erreichen eine Höbe von 2 Fuß; die Büſche 5 Fuß im Umfange, und ſind ſehr oft mit 200 ge⸗ öffneten Blumen geſchmückt. a Auf gleiche Weiſe wird die Kultur der Achimenes ro- sea Lindl., longiflora De Cand., pedunculata Benth. und multiflora Gardener zu bewerkſtelligen fein, worüber bereits im 10. Jahrgange der Allgem. Gartenz., ſo wie auch im diesjährigen Jahrgange p. 50. berichtet worden iſt. An der Achimenes rosea bilden ſich ſehr bäufig zwiſchen den Achſeln der Blätter, gleich wie bei mehreren Begonia- Arten kleine Knöllchen oder Zwiebelchen, die, wenn die Pflanzen im Abſterben begriffen ſind, geſammelt und den Winter über im trocknen Zuftande erhalten werden müſſen. Auch die allerklein⸗ ſten dieſer Knöllchen erhalten ſich lebend und werden im März in kleine Töpfe gelegt, in ein Warmbeet geſtellt, wo fie bald in Vegetation treten und reichlich blühen. Monſtröſe Pflanzen nebſt Plant 's vegetabiliſche Monſtroſttät. L (Uebertragen aus den Miscellaneous Matter of the Botanical Register. 1843. p Herr W. Herbert zu Spafforth theilt folgendes über eine Monſtroſität mit: In Bezug auf die Mittheilung des Herrn Plant, Handelsgärtner zu Cheadle, worin er fagt, er habe Baſtarde von einem Gladiolus und einer Amaryllidee gezogen, be— mühte ich mich, von der Richtigkeit dieſer Behauptung, voll⸗ kommene Gewißheit zu erlangen. Es muß zuvor erwähnt werden, daß der als Plant's Anisanth abgebildete Baſtard ein ächter Gladiolus iſt, und zwar erzogen aus den Samen von Gladiolus splendens (Anisanthus splendens Sweet. Br. Fl. Gard.), der mit einem Baſtard befruchtet worden war, welcher im Handel unter dem Namen Gladiolus Col- villei vorkommt, und zwiſchen Gladiolus blandus, cardi- nalis und tristis ſteht. Sweet bildet mit Unrecht aus Gla- diolus splendens und Cunonia (Antholyza L.) die Gat⸗ tung Anisanthus, ferner eine andere Gattung aus Gladio- lus abbreviatus, alle drei Gladiolus- Arten mit abgekürzter Oberlippe, ein Character der nicht wichtiger iſt, als die Ver⸗ wandlung der drei inneren Blüthenhüllenblätter in ſpitze Bor⸗ ſten bei Iris setacea. | Herr Plant ſogt, daß er 1839 drei Pollenkörner von einer im Gewaͤchshauſe ſtehenden Pflanze, die nach feiner Be⸗ ſchreibung gewiß ein Baſtard von Hippeastrum iſt und dem H. Johnsoni nahe ſteht (ſie hatte dunkelrothe, weiß geſtreifte Blumen) auf die Narbe eines Gladiolus blandus, welcher in einem kalten Beete ſtand, übertrug. Die dadurch erzeug⸗ ten Samen waren in der geflügelten Kapſel nur mangelhaft. Aus den Samen entwickelten ſich jedoch vier Pflanzen, welche die unten abgebildeten Wurzeln batten, die weniger aufrechte und ) Siehe Allgem. Gartenz. Vol. X. . 0. Plant's Anisanth; ab» gebildet im Bot. . 1843. wurde mit ihrem eigenen Blüt En, 83 minder glänzende Blätter trieben, als der genannte Gladio- lus. Im zweiten Jahre, 1840 — 1841, war Herr Plant krank, und die Pflanzen wurden dadurch vernachläßigt. Die Wurzeln befinden ſich jetzt (im October 1842) im Ruheſtand, nachdem ſie drei Jahre fortwäbrend ſich im vegetirenden Zu⸗ ſtande befanden, und die hier befindliche Abbildung zeigt ihre monſtröſe Form. Es iſt kaum ein Seichen von einer regelmäßigen Geſtalt vorhanden; das untere Ende iſt unregelmäßig, aber mit gelb⸗ lichen, fleiſchigen Subſtanzen beſetzt, die eine Aehnlichkeit mit den Schuppen der Lilien haben. Auch ſind die zuſammenge⸗ ſchrumpften Ueberreſte einer röhrigen Scheide, die die Baſis der Blätter umgeben, bemerkbar. In ihrem jetzigen Zuftande iſt durchaus kein Zeichen der Vegetationsfaͤhigkeit zu erkennen, welche aber zur gehörigen Zeit eintritt. Herr Plant ſagt, daß fie in einer Miſchung von Sand und verrotteter Miſt⸗ beeterde erzogen wurden. Es entſteht nun die Frage, find dieſe ſonderbaren Erzeugniſſe erkrankte Gladioli, analog mit monſtröſen Turnips, die Bündeln von Schlüſſeln gleichen, und bäufig in zu ſtark gedüngtem, warmen und ſandigen Boden vorkommen, oder Baſtarde ſolcher abweichenden Geburten, oder Wurzeln einer mir unbekannten Pflanze, zufällig vom Herrn Plant mit ſeinen Sämlingen des Gladiolus verwechſelt? — Hippeastrum, der vermeintliche Vater dieſer Monftrofifät, hat die ganz beſondere Eigenthümlichkeit, daß mehrere Arten der⸗ ſelben leichter Samen erzeugen, wenn ſie mit dem Pollen eines Baſtards, als mit dem eigenen befruchtet werden. Eine Zwie⸗ bel von Hippeastrum organense, vom Orgelgebirge aus Braſilien eingeführt, brachte zwei Stengel, jeder mit zwei Blumen verſehen, hervor. Eine Blume an jedem Stengel enftaube befruchtet, und die 84 andern mit dem eines dreifachen Baſtardes. Sobald die Blu- men verblühten, ſchwollen die Fruchtknoten der erſt befruchte⸗ ten Blumen zuerſt an, und erſt nach einigen Tagen die der anderen. Von dieſem Augenblick aber hörte das Wachſen der erſteren auf, und fie trockneten nach und nach ganz ein; die letz— teren beiden wuchſen indeß üppig fort und erzeugten eine Menge vollkommener Samen. Dies ſind die Reſultate feihejäheiger Experimente und Beobachtungen, während alle Verſuche der Befruchtung von Hippeastrum mit den nahe verwandten Gattungen Ha- branthus und Zephyranthus feblſchlugen. — In der Ge: ſtalt der Samen und der Kapfel hat dieſe Monſtroſität ei⸗ nige Aehnlichkeit mit Gladiolus. Vor 30 Jahren ver- ſuchte ich vergebens Gladiolus blandus mit Hippeastrum zu befruchten. — Kann Jemand die abgebildeten Wurzeln als die einer bekannten Pflanze erkennen, Plant ein abweichendes Monſtrum zwiſchen zwei natürlichen Familien, der Amaryllideae und der Irideae erzeugt, ob⸗ gleich bis jetzt Niemand im Stande geweſen iſt, einen vegeta⸗ biliſchen Baſtard aus zwei beſtimmt verſchiedenen Gattungen einer und derſelben Familie zu ziehen? Auch iſt es kaum zu glauben, daß durch Krankheit ſolche Gladiolus-Wurzeln er— zeugt werden konnten.) Herr Plant verſuchte im vorigen Jahre eine ähnliche Kreuzung zwiſchen Hippeastrum und ei— nem hybriden Gladiolus. Derſelbe ſendete mir eine Zwiebel dieſes Fruchterzeugniſſes und zwei Sämlinge von nicht durch ihn befruchtete Blumen deſſelben Gladiolus; aber es iſt augen⸗ ſcheinlich, daß alle dieſe Zwiebeln den ächten Gladiolen ange⸗ hören, obgleich die zwei Samenkapſeln durch den Pollen zweier verſchiedener Arten oder Varietäten von Gladiolus, was durch Hülfe der Inſekten auch geſchehen ſein kann, erzeugt worden ſind. Herr Plant verwendet viele Aufmerkſamkeit auf den Zuſtand der Narbe und des Pollens, und es wäre wünſchens⸗ werth, wenn er in feinen Bemühungen unterſtützt würde. 2 3 wir haben dergleichen Wurzeln nie geſehen, und nur ih⸗ rer Sonderbarkeit wegen oben eine Abbildung davon gegeben, 8 um unſeren Kunſtgenoſſen auf dies ſeltſame Product aufmerk⸗ ne zu machen, und zugleich bei Ihnen anzufragen, ob Sie je eine ahnliche Bildung bemerkt haben. Uns ſcheint die ganze * ſchr ee und auf eine Täuſchung zu beruhen. Die Redaction. oder hat Herr Ueber die Vegetation der unächten und ächten araſiten, zunächſt in Braſilien. ö Vom Herrn Dr. von Martius. (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der Wiſſenſchaften.) (Fortſetzung.) III. Die Pſeudoparaſiten in Braſilien. Wie jede andere tropiſche Vegetation unterſcheidet ſich auch die Braſiliens von den außertropiſchen dadurch ſehr we— ſentlich, daß die unächten Paraſiten nicht ausſchließlich oder vorzugsweiſe nur niedrigen, unſcheinbaren und ſchnell vorüber gehenden Pflanzenordnungen angehören, ſondern, daß ſich dort auch viele durch Geſtalt, Größe und längeres Leben ausge: zeichnete Arten der höheren Pflanzenordnungen auf Bäumen und Geſträuchen niederlaſſen. Es find nicht bloß Flechten, Mooſe, Lebermooſe, Farrnkräuter, wie bei uns, ſondern aus ßer dieſen auch zahlreiche Arten aus den Ordnungen der Or- chideae, Araceae, Bromeliaceae, Artocarpeae (wie die Feigen mit klimmendem Stamme und manche Dorsteniae), die Vohiria, aus der Familie der Enzianartigen, viele No- palgewächſe, namentlich aus den Gattungen Cereus (Ser- pentini und Alati) und Rhipsalis, und unter günſtigen Um⸗ ſtänden auch viele Arten von Begonia. Die genannten Pflan⸗ zen wurzeln entweder unmittelbar auf der Rinde, oder in der Dammerde, die auf Bäumen abgelagert iſt, oder endlich wohl auch auf bereits faulendem Holze. Sie ſind, wenn auch keine ächten Paraſiten, doch wahre Epiphyta, da fie nicht unmit⸗ telbar im Boden, ſondern auf andern Gewächſen ſich entwickeln und leben. Eine zweite Reihe von Epiphyten bilden jene Schlingpflanzen, die zwar urſprünglich im Boden keimen und wurzeln, ſich aber, indem ſie an den Stämmen anderer Ge— wächſe hinaufranken, durch ſecundäre Wurzeln und Haftfaſern ſich daran befeſtigen, und nicht ſelten, wenn ihre Wurzeln auf den Stämmen hinreichende Quantitäten von Dammerde fin⸗ den, ſich in ihr ebenſo einwurzeln, als ſtünden ſie im Boden ſelbſt. Zu dieſen gleichſam fecundären Epiphyten darf man im tropiſchen Amerika mehrere Gattungen von Cesneraceae 8⁵ (wie Nematanthus, Alloplectus, Besleria, Tapina, Epis- cia, Hypocyrta) rechnen, an welche ſich wahrſcheinlich die bisber bloß in Peru gefundene, noch nicht hinreichend bekannte Ulloa anſchließt, desgleichen gehören in dieſelbe Kategorie manche Bignoniaceae, manche Arten von Cissus, Passiflora und gewiſſe ſchlingende Formen von Asclepiadeae und Apo- cyneae. Man findet nämlich Repräſentanten aus allen die⸗ ſen Pflanzenordnungen bisweilen auf hohen Stämmen verbrei⸗ tet, und in der Dammerde oder auf der Rinde derſelben wurzelnd, wobei es unentſchieden bleibt, ob ſie durch Thiere oder einen andern Zufall auf die Unterlage geſäet worden, oder ob fie vom Boden heraufwachſend nach und nach ihre urſprünglichen Wurzeln verloren haben. Alle dieſe genannten Pſeudoparaſiten oder Epiphyten bil⸗ den keine ſehr langen und dicken, aber um ſo zahlreichere und ſehr lebensthätige Wurzeln. Sie verſenken ſich mit den äu— ßerſten Faſern dieſes Ernährungsſyſtems in die oberſten Schich— ten der Rinde ihrer Unterlage und ziehen aus derſelben zwar keine zubereiteten Säfte wohl aber Waſſer, welches hier, wenn nicht durch organiſche Kräfte, ſo doch durch phyſiſche An⸗ ziehung feſtgehalten wird. Aus dieſer Lebensweiſe folgt, daß die Pſeudoparaſiten, von denen hier die Rede iſt, 1) ohne Unterſchied auf ſehr verſchiedenen perennirenden Gewächſen vorkommen können, da ſie keiner individualiſirten Nahrungs⸗ ſäfte bedürfen; 2) daß fie neben einander in der größten Mannichfal⸗ tigkeit der Arten erſcheinen können, während die ächten Pa⸗ raſiten immer eine eigenthümliche Anziehung zu gewiſſen Pflan⸗ zenarten verrathen, auf welchen ſie oft in großer Anzahl der Individuen, aber auch mit Ausſchluß anderer Arten Platz greifen. 2 Die Zahl von Pſeudoparaſiten, die ſich auf irgend einem Stamme befinden, hängt von ſehr verſchiedenen Verhältniſſen ab: 1) von dem Juſtande der Rinde, | 2) von der Richtung des Stammes und ſeiner Aeſte gegen den Horizont, 3) von der Individuen⸗Jahl derſelben Art in der Nach⸗ barſchuft und den verſchiedenen eigenthümlichen Umſtänden, durch welche ſie ihren Samen auf jenen Stamm verbreiten koͤnnen. Was den erſten Punkt betrifft, 0 habe ich ſtets bemerkt, daß Bäume, die mit einer ſchwammigen, dicken, riſigen Rinde verſehen waren, mehrere Epiphyten auf ſich trugen, als ſolche, deren Rinde ſehr glatt, hart und dünn war. Dieß hängt obne Zweifel damit zuſammen, daß dieſe Gewaͤchſe mit ihren Wurzeln und Haftfaſern um ſo leichter haften, je ungleicher und ſchwammiger dieſe ift. Wenn ſie auch durch dieſe Rinde nicht zu dem Holzkörper der Unterlage hindurch dringen, wie dieß die eigentlichen Paraſiten tbun, ſo pumpen ſie doch die Feuchtigkeit auf und innerhalb der oberſten Nindenſchicht mit großer Lebhaftigkeit ein, wovon man ſich beſonders in den trocknen Gegenden des Landes nach einem plötzlichen Regen überzeugen kann. Die äußerte Rinde der Unterlage iſt in einem Verwitterungsproceß begriffen, und mehr oder weniger ſchon als ein Exeretum des Baumes zu betrachten. Daraus erklärt ſich, warum die meiſten dieſer Pfeudoparafiten ohne Unterſchied nicht bloß auf lebenden Bäumen von ſehr verſchie⸗ denen Ordnungen, ſondern eben ſo gut auch auf Stämmen, die bereits verfault ſind, oder auf Pfoſten, Planken, Brettern und Holzſcheiten, alſo auf Holz das bereits menſchliche Ein⸗ wirkung erlitten hat, vorzukommen pflegen. Dieſe letztere Thatſache iſt übrigens in Tropenländern darum nicht ſehr au⸗ genfällig, weil die größeren Epipbyten, welche die Aufmerk⸗ ſamkeit eines Beobachters auf ſich ziehen, langſam wachſen, ſo daß alſo ihre hölzerne Unterlage eher zerſtört iſt, als bis ſie eine beträchtliche Größe erreicht haben Dieß gilt insbeſondere von den Stauden der Bromeliaceae, welche ein ſehr langſa⸗ mes Wachsthum haben, und wohl mehrere Menſchenalter brau- chen bis ſie ihre größte Ausdehnung gewonnen haben. Man findet deßbalb auch die alternden Stauden von Bromelia Pinguin und Karatas oder mancher Anthuria ſelbſt wieder über und über mit Mooſen, Jungermannien und kriechenden Farrnkräutern (Polypodium sepultum, vacciniifolium, Pleopeltis percussa) oder mit kleineren Bromeliaceen und Orchideen von kürzerer Lebensdauer, überwachſen. Zweitens kommt es bei der Anſiedlung der tropiſchen Pſeudoparaſiten vorzüglich auf die Richtung des Stammes an, worauf ſie wachſen. Die Orchideen lieben vorzugsweiſe eine horizontale, oder nicht ſehr ſteil aufſteigende Unterlage, indem fie mit ihren, wenn auch zahlreichen, doch nicht ſehr ſtarken Wurzeln die dicken Blätter und die oft ſchweren Blüthen⸗ trauben nicht unter rechten Winkeln vom Baume zu tragen vermöchten. 86 Die Bromeliaceen findet man verhältnißmäßig häufiger an ſenkrecht aufſteigenden Unterlagen. Sehr große und ſchwere Raſen derſelben entwickeln ſich, gerade aufgerichtet, in den Bifurcationen der Stämme. Einige kleine und leichte Arten, die in Tropenländern die Stelle des Baumbartes (Usnea) vertreten, wie Tillandsia usneoides und recurva, werden vermöge ihrer leichten, mit einem Haarſchopfe verſehenen Sa- men, auf alle Theile des Stammes und der Aeſte ausgeſäet, und entwickeln ſich nicht ſelten in ſo ungeheurer Zahl, daß fie den ganzen Baum wie ein Mantel einhüllen. Am geeig⸗ netſten, ſenkrecht aufzuſteigen, find von ſolchen Pſeudoparaſiten manche krautartige Feigen, welche ſich dicht an die Stämme mittelſt zahlreicher Hauſtorien anheften, und gewiſſe Araceae, welche durch ihre Windungen und durch Luftwurzeln oft bis zu den Gipfeln der höchſten Bäume aufſteigen. Gleiches gilt auch von manchen Asclepiadeae und Apocyneae. Je leb⸗ bafter bei irgend einem ſolchen Pſeudoparaſiten die Bildung von ſteundären Wurzeln iſt, um ſo gleichgültiger wird er ges gen die Richtung ſeiner Unterlage zum Horizonte. Die mit veräſtetem und wurzelndem Stamme verſehenen Farrn, ſieht man ohne Unterſchied in jeder Richtung ihrer Unterlage ſich ausbreiten Die Zahl der Pſeudoparaſiten, welche ſich auf irgend ei⸗ nem Stamme anſiedeln, hängt aber ohne Zweifel auch davon ab, ob ſich andere Pflanzen derſelben Art in der Nähe befin⸗ den und eine lebhafte und zahlreiche Beſamung vermitteln. Meiſtentheils habe ich eine und dieſelbe Art in tiefen, feuchten und warmen Schluchten des Urwaldes zu großen Haufen ver⸗ ſammelt auf ihren Unterlagen wachſend gefunden; wo es denn auch nicht unſchwer zu beobachten war, daß ſie ſich von Einem Orte aus immer weiter verbreiteten. Die Vermehrung ge⸗ ſchieht auch durch Vögel und Säugthiere, welche ſolche Schluch⸗ ten im Walde zu regelmäßigen Zeiten zu beſuchen pflegen, und ſich vorzüglich auf horizontalen Aeſten niederlaſſen, um zu ruhen oder zu freſſen. Durch die bisberigen Erörterungen glaube ich die Frage beantwortet zu haben, ob ſich die in Rede ſtehenden Pſeudo⸗ paraſiten ohne Unterſchied auf kranken wie auf geſunden Ge⸗ wächſen niederlaſſen. Sie wachſen ohne Wahl überall da fort, wohin ihre Samen leicht haften, und wo ſie eine hinreichende Quantität von Feuchtigkeit in der Luft und auf der Unter⸗ lage finden, um ſich zu ernähren. In ſolchen Gegenden, welche den. einen Theil des Jahres über an Waſſermangel leiden, kommen vorzugsweiſe nur an ſolche Pſeudoparaſiten vor, welche ver⸗ möge ihrer Organiſation, weniger vom Einfluß der Feuchtig⸗ abhängen: Asclepiadeae und Apocyneae, Cacteae und Bromeliaceae. Die beiden erſteren Ordnungen werden hier durch Arten repräſentirt, die während der Dürre ihre Blätter abwerfen, wo ſie dann wahrſcheinlich durch die Verwendung und Umbildung ihres Milchſaftes vegetiren; die Cacteen be⸗ ſitzen in ihrem leichten, ſchwammigen und ſaftreichen Zellge- webe eine Art von Hibernaculum, von deſſen Stoff ſie dann zehren können; die Bromeliaceen endlich ſammeln in ib⸗ ren tütenförmig zuſammen gerollten Blättern Waſſer, welches lange Zeit darin aufbewahrt bleibt, und bisweilen in ſo gro⸗ ßer Menge vorhanden iſt, daß die angebohrte Blatttüte einen Strahl von trinkbarer Flüſſigkeit von ſich giebt, was die Sage von einer vegetabiliſchen Quelle veranlaßt hat. Die Pfeudoparafiten bilden übrigens einen frappanten Zug in der Phyſionomie der tropiſchen Vegetation, ſowohl vermöge ihrer eigenthümlichen, dem europäiſchen Ankömmling fremden Geſtalt, als vermöge der prächtigen Farben, worin namentlich die bnd ende der Orchideen und Bromelia⸗ ceen prangen. IV. Die achten Paraſiten in Braſilien. Was nun die eigentlichen Paraſiten betrifft, ſo kommen ſie im tropiſchen Braſilien häufiger und in viel ſtattlicheren Geſtalten vor, als in den vom Aequator entfernteren Ges gen⸗ Beſtimmen ſie auch nicht im Allgemeinen den maleri— ſchen Character der dortigen Vegetation, ſo thun dieß doch manchmal gewiſſe Formen unter ihnen, und in vbyſtologiſcher Beziehung find fie von großem Intereſſe. Alle in jenem Lande bis jegzt beobachteten Paraſiten laſſen ſich, meiner Anſicht nach, auf folgende Hauptgruppen zurückführen: 1. Pilze und Schwämme; 2. Blattloſe, nicht grüne, e, Phanerogamen; 3. Blattloſe auf Sten⸗ geln haftende Phanerogamen; 4. Beblätterte, grüne Phanero⸗ gamen, die ſich nur mit dem primären Wurzeltheile in die Nährpflanze verſenken; 5. Beblätterte, grüne Paraſiten, die ſich nur mit ſecundären, d. b. ſpäter entwickelten, Theilen auf der Unterlage anſaugen und aus ihr ernähren. Was die Pilze betrifft, fo find dieſe Gewächſe ohne Zwei⸗ fel in tropiſchen Ländern und namentlich auch in Braſilien nicht minder häufig, als in andern Ländern, die den Polen näher liegen; aber bei dem Reichthume an höheren und in- tereſſanteren Gewächsformen und bei den eigenthümlichen Schwie⸗ rigkeiten und Gefahren beim Aufſuchen dieſer Pflanzen, die bekanntlich vorzüglich gern an Orten wachſen, wo dem Natur⸗ forſcher giftige Schlangen und Inſecten begegnen, hat man bis jetzt weniger Rückſicht auf fie genommen. Große Aga- rici und Boleti findet man in den tropiſchen Wäldern geſel⸗ lig und einzeln wachſend, desgleichen ſind jene Floren ſehr reich an Staub- und Kernpilzen. Nur die Familie der Bauch⸗ pilze iſt dort vielleicht minder haufig repraͤſentirt. Ich ſtimme ganz mit Herrn Ludw. Chr. Treviranus überein, wenn er (Pflanzenphyſiologie II. S. 792.) annimmt, daß dieſe ſo ſeltſamen Gewächſe wahre Paraſiten ſind, welche ſtets einen kranken oder bereits abgeſtorbenen (vegetabiliſchen, ſelte⸗ ner auch thieriſchen) Körper zur Unterlage haben. Man kann nicht daran zweifeln, daß ſie von dem Organismus auf irgend eine Art zubereitete Säfte aufnehmen, und im Allgemeinen unterſcheiden ſie ſich von andern vegetabiliſchen Paraſiten in phyſiologiſcher Beziehung wohl nur dadurch, daß ſie jene Säfte nicht mehr in ihrem vollkommen organiſchen, vom Hauche des individuellen Lebens durchdrungenen Zuſtande ſondern vielmehr in einem ſolchen Momente für ihre Nahrung verwenden, da die Säfte bereits anfangen, aus der Herrſchaft des individu⸗ ellen Lebens befreiet, in Entmiſchung zu treten. Die Annahme daß die fadenförmige oder faſerige Matrix der Pilze, das für genannte Mycelium, unmittelbar aus faulenden Säften zu⸗ ſammenrinne, und daß ſich aus demſelben nur unter beſonders begünſtigenden Verhältniſſen die höher entwickelte, Fortpflan⸗ zungskörner (Sporas) tragende Form, gleichſam die Frucht jenes, oft durch unbeſtimmte Zeit ruhenden Schwammgewe⸗ bes, hervorbilden könne, 6 tungen immer feſter begründet zu werden. Von dieſem Ge⸗ ſichtspunkte aus dürfte ſich die von Nees v. Eſenbeck dem Pilzreich zuerſt gegebene Bezeichnung der Vegetatio secun- daria oder succedanea vorzugsweiſe rechtfertigen. Dieſes Prädicat für die Pilze und Schwämme angenommen, dürfte es auch conſequent ſein, manche jener ſehr complicirten para⸗ ſitiſchen, mit einer Kruſte und innerhalb derſelben mit Keim⸗ koͤrnerbehältern verſehenen Bildungen, welche zu den Flechten (in die Abtheilungen der Trypethelinae, Verrucarinae und Graphideae . eee Flor. Bras. I.) N wor⸗ den ſind, den ählen. ſcheint mir durch mehrere Beobach⸗ 87 Uebrigens iſt mir kein Pilz bekannt geworden, der ſeine Wurzeln durch die Rinde hindurch bis auf das Holz der Un⸗ terlage einbohre. Sie wurzeln nur in der oberflächlichen Schicht der Rinde oder auf entblößtem faulem Holze und die ſchwache Entfaltung ihrer Wurzeln, giebt einen Maßſtab für ihre Bedeutung als Paraſiten. N Doch ich gehe von dieſen unſcheinbarſten Formen zu einer andern Gruppe über, welche ich blattloſe, primäre Paraſiten, Parasitos aphyllus phytogenios, nennen möchte. Ihr weſent⸗ lichſter und allgemeinfter Charakter iſt, daß fie mit Blüthen ver⸗ ſehen ſind, daß ihnen aber grüne, vollſtändige Blätter, d. h. ſolche fehlen, die die drei typiſchen Dimenſionen des Blattes, (Scheiden⸗Blattſtiel und Breitentheil) an ſich darſtellen. Es gehören hierher die Gattungen aus den natürlichen Familien der Rafflesiaceae, Balanophoreae, Orobancheae und Mo- notropeae. Nach der von De Candolle (Physiologie végétale III. S. 1404 ff. vorgeſchlagenen Eintheilung der Paraſiten ſind ſie ſeinen Parasites radicicoles zuzurechnen; nach Unger (Annalen des Wiener Muſeums, II.) koͤnnte man an ihnen verſchiedene Stufen des Paraſitismus unterſcheiden. Ich halte jedoch dafür, daß ſie füglicher unter einer gemein⸗ Mi Bezeichnung begriffen werden. en auf den Wurzeln oder den wurzelartigen, 5 in der er liegenden Stämmen (Rhizomata) von Holz pflanzen vor, in die fie entweder mit einer Pfahlwurzel eindringen, oder an denen fie ſich mittelſt mehrerer Wurzeln anſaugen. (Fortſetzung folgt.) Die ſchön blühenden Brlanze n welche im Botanical Magazine und im Botanical = abgebilder fi . a und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» - nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen n. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Tay. 3993.) ; Acronychia Cunninghami Hook. (Octandria Monogynia. PETER Es iſt dies ein hübſcher, ſchlanker, immergrüner Strauch von der Moreton⸗Bay in Neuholland, der von Herrn Allan. Februar 1843 88 Cunningham entdeckt, und in den Garten zu Kew einges führt wurde, wo derſelbe wie jede andere kalte Hauspflanze kultivirt wird, und in den Monaten Mai und Juni blüht. Die Blumen haben beim erſten Anblick eine große Aehnlichkeit mit den Orangeblüthen, ſind weiß und von einem aromatiſchen, dem Ingver ähnlichen Geruch. Die zerriebenen Blätter riechen nach Terpentin. Die Gattung Acronychia Forster iſt iden- tiſch mit Cyminosma Gärtner (wozu C. obiongifolia Bot. Mag. t. 3322 gehört) und Jambolifera L., ſie ſcheint jedoch eben jo gut zur Familie der Aurantiaceae als der der Ruta- ceae zu gehören; Endlich er ſtellt fie unter die Gattungen „Xan- thoxyleis affinia“. Hätte fie dieſelbe ſüße Frucht wie eine Orange, fo wäre fie eine noch mehr zu empfehlende Ge⸗ wächshauspflanze. (Taf. 3995.) Gesnera polyautha De Cand. [Gesnera discolor Lindl. Bot. Reg. 1841. t. 63. ] (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Eine der brillanteſten der bis jetzt bekannten Arten dieſer Gattung. Sie wurde durch Herrn Lobb, Sammler des Herrn Veitch, Handelsgärtner zu Mount Rodford in Exeter aus Braſilien eingeführt, und blühte im Auguſt 1842. Die Pflanze wird ziemlich hoch, macht ſehr große Blätter, die ohne Blattſtiele einen Fuß lang und neun Zoll breit waren, und trägt eine reichblühende Rispe ſchöner ſcharlachrother Blumen. (Ueber dieſe Pflanze ſiehe Allgem. Gartenz. IX. pag. 400. unter Gesnera discolor. O.) (Taf. 3996.) Lathyrus pubescens Hook. et Arn. [Lathyrus acutifolius ? Vogel.] (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Diefe harte Gewächshauspflanze wurde durch Herrn Tweedie aus Buenos Ayres eingeführt, jedoch iſt es nicht angegeben, ob fie dort oder im Innern der Argentiniſchen Re— publik wild wächſt. Herr Baird ſammelte fie auf einer Inſel in Parana. Iſt die Art mit Lathyrus acutifolius Vogel iden— tiſch, ſo kommt fie auch in Süd⸗Braſilien vor. Dr. Gillies entdeckte die Pflanze unweit Mendoza, und erſtreckt ſie ſich weſtlich bis Conception und Valparaiſo an den Ufern des ſtil— len Meeres. Sie ſteht dem L. nervosus (Bot. Mag. t. 3897) ziemlich nahe. Ihre großen purpur-blauen Blumen entfalten ſich im Mai. 8 — — (Taf. 3997.) Echites hirsuta Ruiz et Par. (Pentandria Digynia. Apoeyneae.) Die ſüdamerikaniſchen Echites-Arten ſind zahlreich, mangel- baft beſchrieben und wenig bekannt, dennoch iſt dieſes ohne Zwei— fel die E. hırsuta Ruiz et Pav., die weit über Südamerika und beſonders in Braſiſien 2 iſt. Herr Lobb ſandte ſie vom Orgel-Gebirge in Braſilien an Herrn Veitch zu Exeter ein, in deſſen Warmhäuſern ſie ihre großen, gelb und roth gefärbten Blumen im September entwickelte. Nachtrag zur 8 Begonia manicata. Die von uns in Nr. 5. p. 35. in der Allg. Gartz. beſchriebene Begonia manicata iſt bereits erwähnt in: L’orto Botanico di Padova nell’ anno MDC CCXLII. p. 135. mit der Bemerkung, daß Herr Cels in Paris dieſe Art ge⸗ kannt habe, und einer kurzen italieniſchen Beſchreibung in welcher jedoch nur der franzenartigen Schuppen an den oberen Theil der Blattſtiele und auf der Unterfläche der Blätter ge⸗ dacht wird. Die Redaction. eine Ankündigung eines neuen * Sierbei Abonnements auf Dr. Gottlieb Wilhelm a N 8 Handbuch der botaniſchen Terminologie und Syſtemkunde. J. L. — in Nürnberg. Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſenſchaften In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des Su: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Phi lo ſophi e und de Sonnabend, den 25. Maͤrz. Betrachtungen über die Anemonen. Von den Herausgebern. Zu den Pflanzen, die es wohl verdienten, häufiger in Kultur genommen zu werden, gehören auch die Anemonen. Mit Ausſchluß der Anemone coronaria, hortensis und palmata, die bekanntlich ſeit langer Zeit Lieblinge der Gär⸗ ten ſind, ſieht man ſie, außer in den botaniſchen Gärten, nur ſelten kultivirt, eignen würden. und doch wäre auch die Anzucht der meiſten übrigen Arten gewiß von Intereſſe. Die Gattung Anemone iſt, beſonders wenn man ſie in ibrer ganzen Ausdehnung, d. h. mit Einſchluß von Pulsatilla und Hepatica betrachtet, reich an Arten, die faſt alle ſchön ſind, und ohne Ausnahme zur Kultur in den Gärten ſich Welcher Veredlung ſie durch die Kultur fä⸗ big wären, würde die Zeit dann lehren. Bedenkt man, wie mannigfaltig ſich die Anemone coronaria und hortensis in den Gärten geſtalten, und macht davon einen Schluß auf die übrigen, ſo wird man zu den ſchönſten Erwartungen berechtigt, zumal wenn man erwägt, daß ſchon viele wildwachſenden Arten 90 die Neigung haben, nach dem Boden und der Lage ſich zu modificiren und bedeutende Variationen zu zeigen. Das Ein⸗ zige, was man ihnen übles nachreden kann, und was einer allgemeineren Verbreitung vielleicht entgegenſtehen dürfte, iſt ihre narkotiſche ſcharfe Eigenſchaft, die den meiſten Arten in ſo hohem Grade eigen iſt, daß ſie, friſch auf die Haut gelegt, ſchneller Blaſen ziehen als die Canthariden (ſpaniſchen Fliegen), und gekaut dieſelbe Erſcheinung auf die Schleimhäute des Mundes, der Zunge und des Schlundes hervorbringen, und zugleich auch den Körper in einen fieberhaften Juſtand ver⸗ ſetzen. Jedoch auch A. coronaria und wahrſcheinlich auch A. hortensis iſt von gleicher Schärfe, und dennoch denkt Niemand daran, ſie von der Kultur deshalb auszuſchließen. Hat man viel Anemonen im Garten, ſo warne man beſonders zarte und blonde Perſonen (rothhaarige Menſchen, vorzüglich aber Mädchen ſind ſehr empfänglich für ſcharfe Pflanzengifte), ſich Bouquets davon zu pflücken, und lange in der bloßen Hand um⸗ berzutragen, oder gar Stückchen davon zu kauen; vermeidet man dies, fo hat man keinen Nachteil davon zu befürchten, und kann ſich ruhig dem Vergnügen hingeben, ihre Schönheit zu bewundern. Was die Trennung der Gattung Anemone L. in drei beſondere Gattungen betrifft, ſo ſind wir damit vollkommen einverſtanden; ja es ließen ſich, wenn man nach denſelben Grundſätzen wie bei andern Familien verfahren wollte, recht gut noch zwei Gattungen mehr unterſcheiden, die ziemlich beſtimmt zu charakteriſiren wären. De Can dolle und Endlicher trennen nur Hepatica von Anemone, laſſen aber Pulsatilla darunter ſtehen, obgleich ſich dieſe unſeres Bedünkens mehr als jene von Anemone unterſcheidet. Denn abgeſehen vom Habitus und von der Beſchaffenheit der Hülle (die doch nach den jetzigen Grundſätzen zur Unterſcheidung von Gattungen nicht binreichend ſind), iſt zwiſchen Anemone und Hepatica kein bedeutender Unterſchied mehr, während Pulsatilla wenigſtens durch die langgeſchwänzten Früchte von Anemone und Hepatica abweicht. Sprengel, der wie bekannt eher zuſammen warf, als trennte, führt Pulsatilla als beſondere Gattung auf, wäh⸗ rend er Hepatica mit Anemone vereinigt, und Ledebour trennt in feiner Flora rossica beide Gattungen von Ane- mone, welches auch unſerer Anſicht nach am naturgetreuſten, und deshalb von uns bereits früher ſtets in derſelben Weiſe geſchehen iſt wie wir denn auch jest in gleicher Art die ein⸗ Betrachten wir die Gattung Pulsatilla, dieſelbe nur aus ſchoͤnblühenden Arten, die mitunter mans nigfach in der Farbe, Größe und Form der Blumen das riiren. Von den einheimiſchen Arten iſt P. pratensis in unſern nördlichen Ebenen die gemeinſte, und findet ſich auf ſonnigen begraſeten Anhöhen und Hügeln, ſo wie auf dürrem Waldboden; die ſchönen glockigen, überhangenden Blumen ſind bei uns immer dunkel violett, ſelten heller blau oder roͤthlich; in Böhmen hat Herr Tauſch jedoch eine Varietät mit weißen und eine andere mit ſchwefelgelben Blumen gefunden. P. vul- garis (Anemone Pulsatilla L.), die ſich häufiger in den weſtlichen als öſtlichen Provinzen findet, kommt auf denſelben Standorten vor, und hat heller violette, aufrechte, mehr oder weniger glockige Blumen; von dieſer hat man in neuerer Zeit eine P. Bogenhardiana Reichb. (Anemone Bogenhar- diana Pritzel) unterſchieden, die am Rhein wild wächſt, und die ſich durch die hangenden Blumen unterſcheidet. P. patens findet ſich bei uns in der Mark, ſo wie in Schleſien, Pom⸗ mern und in Preußen, in den weſtlichen Provinzen aber gar nicht; ſie iſt eine der ſchönſten Arten, mit großen offenen, ſo beſteht violetten Blumen, in Rußland und Polen kommt ſie jedoch auch mit blauen, roſenrothen, hellgelben und weißen Blumen vor. P. vernalis, unſtreitig die prächtigſte dieſer vier einhei⸗ miſchen Arten, die von allen die größten Blumen hat, die meiſt ſchön roſenroth, mit ſchwachem violetten Anflug ſind, oft aber auch mehr in violett oder ſelbſt in gelb varüren, findet ſich zwar bei uns nicht weiter als die vorige verbreitet, be⸗ wohnt hier auch mit den übrigen genannten dieſelben Stand⸗ orte, aber in Gebirgs- und Alpengegenden ſteigt fie bis zu der Schneeregion hinauf. Von allen dieſen Arten giebt es zahlreiche Abarten, nicht allein in Form und Farbe der Blu- men, ſondern auch in der Blattform verſchieden; auch fehlt es nicht an Mittelformen oder Uebergängen von einer zur andern, die Manche für Baſtarde halten, und in deren Auf⸗ findung ſich beſonders Herr Apotheker Laſch in Drieſen ein großes Verdienſt erworben hat. Aehnliche Arten, wie die bier genannten ſind P. Halleri, montana, Hackelii in den europäiſchen Alpen, ſo wie P. davurica, albana (ambigua Turez.) und Bungeana in den ſibiriſch⸗caucaſiſchen Provin⸗ zen, die alle wie jene in der erſten Frühlingszeit blühen. Etwas abweichend von den Pulſatillen, aber doch dahin ge⸗ hörig, wenn man nicht eine eigene Gattung daraus machen .9 will, iſt P. alpina (Anemone alpina L.), die jedoch nicht ausſchließlich auf den Alpen, ſondern auch auf dem Rieſenge⸗ birge und auf dem Harz häufig vorkommt. Dieſe hübsche Pflanze, mit weißen oder etwas gelblichen Blumen, iſt beſon⸗ ders deshalb merkwürdig, weil fie zweimal im Jahre blüht. Im Mai oder Anfang Juni treibt ſie einen Fuß hohe Stengel, die an ihrer Spitze eine zwei Zoll haltende, weiße Blume tragen; im Auguſt oder September bringt fie zum zweiten Male Stengel hervor, die aber kaum über einen Finger lang ſind, und deren meiſt etwas gelbliche Blumen kaum Einen Zoll im Durchmeſſer haben. Von außereuropäl- ſchen Arten kultiviren wir nur die P. Nuttalliana Spreng. (Clematis hirsutissima Pursh), die einige Aehnlichkeit mit den europäiſchen Arten hat, und eine ſchöͤne purpurrothe Blume an der Spitze trägt; ferner Pulsatilla africana Spreng. (Anemone capensis Lam., Atragane capensis L., Cle- matis capensis Poir. Anemone arborea Hort.) die, Uns geachtet fie ſchon von Gattung zu Gattung gewandert iſt, immer noch keinen rechten Platz gefunden bat, denn auch bei Pulsatilla gehört fie nicht ganz hin, doch immer noch am beſten. Es iſt dies ein kleiner Strauch vom Vorgebirge der guten Hoffnung, mit großen weißen Blumen. Alle Pulſatillen ſind, wie ſchon geſagt, liebliche Pflanzen, die wenn ſie auf einem Beet, ohne daß ſie mit anderen Pflanzen vermiſcht werden, einen Platz finden, und gruppenweiſe ſtehen, ihren Effect nicht verfehlen. In der Kultur werden fie ges wöhnlich der Alpen⸗Pflanzen⸗Station angereiht, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie bei weitem mehr Sonne bedürfen als jene. Auch wachſen ſie faſt in jedem beliebigen, nur nicht zu nahrhaftem Boden, denn ihr natürlicher Standort ſind, wie be⸗ reits erwähnt, ſonnige, trockene, erhabene Stellen oder un⸗ fruchtbare Wälder, mit einer oft ſteinigen Unterlage. Will man ſie in ihrer natürlichen Geſtalt erhalten, beſonders die Formen von den Gebirgen und Alpen, unter denen ſich eine niedliche Alpenform von Pulsatilla vernalis auszeichnet; fo kultivirt man fie in Heideerde, welche mit Kalkſtein untermiſcht iſt, und behandelt ſie dann wie die übrigen Alpenpflanzen. Die P. afrıcana muß im e t werden, wo ſie im April reichlich blüht. Die Gattung Anemone im engeren Sinne umfaßt alle . diejenigen Arten mit umgeſchwänzten Früchten, deren Hülle oder oberen Stengelblätter von der Blume entfernt ſtehen. Ihre Anzahl iſt ziemlich bedeutend, aber auch ſelbſt in botani⸗ ſchen Gärten wird der kleinſte Theil davon kultivirt. Sie kommen, mit Ausnahme von Auſtralien, in allen Welttheilen vor, in Aſien und Amerika, beſonders dem nördlichen, am häu⸗ figſten; in Europa ſchon in bedeutend geringerer Artenzahl und in Afrika am ſeltenſten. Werfen wir zuerſt einen Blick auf die europäiſchen Arten, und namentlich auf die einheimi⸗ ſchen, ſo ſehen wir drei liebliche Frühlingskinder, die jeden Garten zieren würden; es find dies Anemone nemorosa, ranunculoides und sylvestris. Die beiden erſten find in feuchten, ſchattigen Wäldern und auf Waldwieſen ſehr häu⸗ fige Pflanzen, und wer freut ſich nicht, wenn er den ſchwar⸗ zen Waldboden mit Tauſenden von dieſen ſchönen Blumen ge⸗ ſchmückt ſieht. A. nemerosa blüht gewöhnlich ganz weiß, kommt aber hier und da mit mehr oder weniger rothen Blu⸗ men vor; ja man bat Abänderungen mit blauen und gelben Blumen gefunden, die uns jedoch nicht zu Geſicht gekommen find. X. ranunculoides, die übrigens ganz das Anſehen der vorigen hat, unterſcheidet ſich doch ſogleich durch goldgelbe Blumen; es darf wohl nicht unbemerkt bleiben, daß dieſe für die ſchärfſte und giftigſte von allen gehalten wird, deren Saft ins Blut gebracht, ſogar tödtlich ſein ſoll; die Kamt⸗ ſchadalen vergiften die Spitzen der Pfeile damit, und toͤdten dann mit dieſen Pfeilen die größten Wallfiſche. A. sylvestris, die auf ſonnigen Hügeln, beſonders auf Kalk- und Thonboden wächſt, hat ſchöne große weiße, äußerlich zottige Blumen; ſie blüht im Mai und Juni, alſo etwas ſpäter als die vorigen, eignet ſich als Gartenpflanze, beſonders aber an den Rän⸗ dern kleiner Strauchpartieen, in halb ſchattiger Lage. Es giebt groß⸗ und kleinblumige Formen, und deshalb ſind auch die aus Davurien abſtammenden A. alba und ochotensis durchaus nicht verſchieden. Die Alpen⸗Anenomen, als A. bal; densis, die erſt im Juli und Auguſt ihre ſchönen weißen, oft violett überlaufenen Blumen entwickelt, fo wie A. trifolia, die auf den böchjten Alpen in Tyrol und Kärnthen wächſt, und im April mit weißen Blumen erſcheint, ſind empfehlenswerthe Gartenpflanzen, beſonders aber A. narcissiflora, auf der ganzen Alpenkette zu finden, und vom Mai bis Juli ihre wei⸗ ßen Blumen entwickelnd, die mit ihren zahlreichen Varietäten einen Platz in jedem Blumengarten verdient, auch als Topf⸗ pflanze gezogen werden kann, und ſich auch zum Frühtreiben benutzen läßt, jedoch nur bei mäßiger Wärme. Auch unſere 92 beliebten Gartenanemonen haben Europa mit zum Vaterlande, wenn gleich ſie auch über deſſen Grenze hinaus, in den zu⸗ nächſt gelegenen Theilen der alten Welt vorkommen, und viel⸗ leicht von dorther ihren Urſprung genommen haben ). A. hor- tensis L. findet ſich wild im Kanton Waadt und Wal⸗ lis in der Schweitz, fo wie in Iſtrien und um Fiume im öſtreichiſchen Littorale; aber dann noch im ſüdlichen Europa, in Kleinaſien und im ganzen Orient; zu ihr gehört A. stel- lata Lam. als Synonym, und A. fulgens und pavonia als Abänderungen *). A. coronaria kommt in Europa nur in den ſüdlichen Theilen vor, dann aber beſonders im Orient; die Kultur ſo wie die zahlreichen Varietäten dieſer Art ſind bekannt genug, von denen eine auch unter dem Namen A. sem- pervirens, semperflorens oder chinensis bekannt BET), A. palmata im ſüdlichſten Europa und in der Berberei iſt in unſeren Gärten ebenfalls ſchon ſeit Jahrhunderten be⸗ kannt, aber bei weitem zärtlicher als die beiden vorher ge⸗ nannten. A. apennina, in Italien, Griechenland und am Kaukaſus einheimiſch, iſt zwar bereits als Gartenpflanze be⸗ kannt, doch ſieht man ſie viel zu ſelten in den Gärten, unge⸗ achtet ſie zu den ſchönſten Frühlingsblumen zu zählen iſt, weit härter als die übrigen ſich zeigt, im Freien gut gedeiht und ſelten vom Froſt leidet. Auch in Töpfen läßt ſie ſich ziehen, wenn ein zeitiges Antreiben beabſichtigt wird. Zu die⸗ ſem Ende werden die knollenartigen Wurzeln mit Anfange des Septembers eingepflanzt, und in einem Gewächshauſe dicht un⸗ ter die Fenſter gehalten, wo ſie dann im März blühen. Von ſaͤmmtlichen caucaſiſchen Arten kultiviren wir bier allein die A. Fischeriana, mit weißen Blumen; was ſehr zu be⸗ dauern 4 da ſich unter denſelben ſehr ſchönblühende be⸗ finden, als A. eoerulea, umbrosa, altaica u. d., die auch unſer Klima cht gut ertragen würden. Eine andere ſehr ſchöne afiatifhe Art it A. vitifolia Hamilt, aus dem nörd⸗ lichen Indien, die alljährlich ihre großen weißen Blumen ent⸗ wickelt; ſie hält zwar im Freien unter trockener Bedeckung 9 Ueber Garten⸗Anemonen hat Herr Medicinalraih, Profeſſor Dr. Bernhardi in der allgemeinen Thüringſchen Garienzei⸗ tung 1842. Nr. 2—4 einen rs geliefert, in e der: ſelde beſonders über A. coronaria, hortensis, ta und apen- nina ſpricht. ) Siehe Barnbardi am angeführten Orte. 22 a am angeführten Orte. aus, allein ſicherer iſt es, fie in froſtfreien Beeten zu über wintern. Feuchtigkeit und ſtrenge Kälte tödtet ſie. Als kalte Gewächshauspflanze ſie zu ziehen, iſt das ſicherſte und vor⸗ theilhafteſte, in welchem Zuſtande fie reichlich ihre Blüthen entwickelt). Von nordamerikaniſchen Arten kultiviren wir A. Richardsoni Hook., die auch im nördlichen Aſien vor⸗ kommt, ferner A. virginiana L., A. multifida Poir. (A. Hudsoniana Reich.) und A. pensylvanica L., von wel⸗ cher A. dichotoma L. nicht verſchieden iſt, die ebenfalls in ganz Sibirien, am Ural, am Kaukaſus und am Baikal vor⸗ kommt. Alle dieſe amerikaniſchen Arten werden wie die eu— ropäiſchen und ſibiriſchen kultivirt, und halten unſere Winter recht gut aus. Die Gattung Hepatica, als die dritte von den Aneno- men iſt nun in unſerm einheimiſchen Leberblümchen, der He- patica triloba hinlänglich bekannt, ſo wie in der ſehr ähn⸗ lichen H. americana, über die wir bereits in dieſen Blät⸗ tern geſprochen haben “). Ueber die Vegetation der unächten und ächten Paraſiten, zunächſt in Braſilien. Vom Herrn Dr. von Martius. (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der Wiſſenſchaften.) (Fortſetzung.) In Braſilien fehlen die Familien der Orobancheae und Monotropeae gemäß den bisherigen Beobachtungen voll⸗ ſtändig; die der Bafflesiaceae iſt daſelbſt durch Frostia und vielleicht auch durch Apodanthes, zwei zur Zeit noch höchſt apokryphiſche Formen, repräſentirt, welche nicht aus der Wur⸗ zel, ſondern aus der Rinde des Stammes und der Aeſte her⸗ vorbrechen. Dagegen beſitzt Braſilien vier Gattungen von Balanophoreen: Scybalium, Lophophytum, Langsdorffia und Helosis, (vielleicht auch das bis jetzt bloß aus Peru *) Ueber r bee Pflanze ſiehe u u. III. P- 96. ) Siehe Allgem. Gartenz. IX. p. 1 93 bekannt gewordene Ombrophytum); höchſt ſeltſame, pilzähn⸗ liche, bloß mit Schuppen verſehene Gewächſe, an denen die braune, rothe, gelbe, weiße Farbe herrſcht, die grüne aber gänzlich ausgeſchloſſen iſt. Rückſichtlich der Inſertion und der Entwicklungsgeſchichte dieſer räthſelhaften Gewächſe verweiſe ich auf die bereits er- wähnte ſchöne Arbeit des Herrn Unger (Annalen des Wie⸗ ner Muſeums, II. S. 15 — 60, mit Tafeln). Eine dritte Gruppe von Paraſiten, die in Braſilien re⸗ präſentirt iſt, begreift die Gattungen Cuscuta und Cassyta. Man kann ſie in Kürze als blattloſe, in der Erde keimende, ſich am Stengel anſaugende Paraſiten bezeichnen: Parasiti aphylli, geogenii, haustoriis caules adeuntes. Faden- förmige, vielfach verſchlungene, blattloſe Bildungen mit unan⸗ ſehnlichen Blumen, die bei Cuscuta dem Typus der Con- volvulaceae nahe ſtehn, bei Cassyta dem der Lorbeeren vollkommen gleich ſind. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieſe Pflanzen urſprünglich in der Erde keimen. Nachdem aber ihre dünnen, fadenförmigen, blattloſen Stengel zu einer gewiſſen Höhe aufgewachſen ſind, lehnen ſie ſich an benachbarte Gewächſe, ſowohl kraut- als baumartige, an, wickeln ſich um ſie herum und entfalten häufige Saugwarzen oder verlängerte Ragwürzelchen, (Pythmenes), womit ſie ſich an der glatten, ſaftigen Rinde ihrer Unterlage feſtſaugen und ernähren. In einem fpäteren Stadium ſterben die primären Wurzeln in der Erde ab, und ſie erhalten ſich nun ausſchließlich aus der in dieſer Weiſe gewonnenen Unterlage, auf welche ſie eine bis⸗ weilen ſehr ſchädliche Einwirkung beurkunden. Cuscuta, welche in Europa bekanntlich auf Hopfen, Lein, Neſſeln, Quen⸗ del, Klee, Schneckenklee und Schotenklee, Heidekraut, Tama⸗ risken u. ſ. w. vorkommt, ſieht man in Braſilien ebenfalls auf ſehr verſchiedenen niedrigen Gewächſen, wie auf Spermacoce, Borreria, Declieuxia, Echites, Ehrenbergia (Kallströmia Scop.) und auf Bäumen, wie Schinus, Schmidelia, Myr- sine. (Die Herren von Humboldt und Bonpland haben fie auch auf Barnadesia, Bignonia und Berberis angege- ben). In Braſilien, wie in Meſiko findet ſich die Flachsſeide oft in beträchtlicher Höhe von Bäumem herabhangend, in wel⸗ chem Fall ich annehmen möchte, daß ſie nicht von der Erde bis zu ſolcher Höhe aufgewachſen, ſondern durch Vögel oder andere Thiere auf die Zweige gebracht worden ſei, und ſich dort eingeniſtet habe. Die ganze Pflanze iſt niemals grün, ſondern ockergelb, weißlich oder gelblich-roth gefärbt und ohne irgend eine Behaarung. Spaltöffnungen habe ich auf der zarten, glatten, aus parallelepipediſchen Zellen zuſammengeſetz⸗ ten Oberhaut nicht finden konnen. Das verhältnißmäßig große Gewicht dieſer Pflanze, vermöge deſſen ſie im Waſſer untergeht, hat ihr in Braſilien den Namen Sip6 de Chumbo oder Blei-Liane verſchafft. Man hält fie, wegen ihrer ſchlei⸗ mig⸗ſäuerlichen Beſtandtheile, für ein kräftiges Antiphlogis- ticum und empfiehlt ſie in ſubinflammatoriſchen Krankheiten der Reſpirations⸗Organe und des Darmkanales, als ein Sub⸗ ſtitut des Mesembrianthemum crystallınum. Bekannter iſt, daß man mehrere Arten dieſer Gattung zum Gelbfärben von Baumwollenzeug verwenden kann. Cassyta, von welcher Gattung ich Eine Art, B. bra- siliensis, durch das ganze Land verbreitet gefunden habe, kommt in ihrem Paraſitismus mit Cuscuta überein. Die fadenförmigen, zaͤhen, runden aber mit leichten parallelen Langs⸗ kanten verſehenen Stengel ſind grün, mit einem ziemlich dich⸗ ten, in der Jugend bräunlichen Filze von einfachen Haaren bekleidet, und die Oberhaut iſt in den Furchen mit einer Reihe von großen elliptiſchen, in die Queere ſtehenden Spaltöffnun⸗ gen verſehen, deren zwei Schließklappen ſtark erhöht und mit balbdurchſichtigen Schleime erfüllt ſind. Die Stengel ſaugen da, wo ſie ſich in engen Windungen um dieſelbe herſchlingen, woraus hervorgeht, daß dies Gewächs von De Candolle (Physiologie vegetale III. 1423) mit Unrecht zu den Schein⸗ paraſiten gerechnet wird. Ich habe dieſe Pflanze an Cassia, Krameria, Convolvulus, Ipomoea, Lasiandra, Microlicia, ſchlingend und ſich daran anſaugend beobachtet, und Gardner bemerkt (Hooker's Journal of Botany II. 26) von einer Art, die er für identiſch mit R. Browws Cassyta pubes- cens bält, die aber wohl ohne Zweifel meine C. brasiliensis ift, daß er fie in der Provinz Ciara auf dem Gebirge Ara⸗ ripe auf Oenothera und Lisianthus gefunden habe. Vierte Gruppe. Grüne beblätterte, urſprünglich auf oberirdiſchen Holztheilen ſich einpfropfende Paraſiten. siti foliosi, virides, originitus cormophyti. Hierher ges hören diejenigen Paraſiten, welche De Candolle vorzugs⸗ weiſe die P. chlorophylles nennt (a. a. O. III. S. 1409). Es ſind dies die Loranthaceae, welche merkwürdige Familie in Europa nur durch Loranthus europaeus und Viscum Para- * ‘ 94 album und Oxycedri repräſentirt wird, in tropiſchen Län⸗ dern dagegen, und insbeſodere auch in Braſilien, ſehr zahle reiche Arten aufweiſt. Im Allgemeinen gilt von ihnen, daß ſie einer noch lebenden Unterlage mit einem ſoliden Holzkörper bedürfen. Wenn der Same dieſer Paraſiten ſich auf einem andern Baume entwickelt, ſo dringt ſein Rostellum in die wulſtartig aufgelockerte Rinde der Nährpflanze und durch die⸗ ſelbe hindurch bis zum Holzkoͤrper; früher oder ſpäter ver— zweigt ſich die anfänglich ganz einfache Pfahlwurzel des Pa⸗ raſiten, und indem die Nährpflanze, vermöge des erhöhten Le⸗ bensreizes, immer neue Lagen von Holz⸗ und Nindenfubitanz ablagert, wird die Wurzel des Paraſiten immer tiefer darin vergraben. In den meiſten, von mir in Braſilien beobachte⸗ ten Fällen ſind alle Wurzeln des Paraſiten in die Rinde der Unterlage verſenkt, und er ſteht mit einfachem Stamm auf der Anſchwellung der letztern. Uebrigens hat De Candolle (Bibliotheque universelle, Monat März 1830) darauf aufmerkſam gemacht, daß, nach den Figuren in der Flora Peruviano- chilensis zu ſchließen, dort ſehr viele Loran- thaceae ihre handförmig gelappten (ſpäteren) Horizontalwur⸗ zeln auch auf der Rinde entwickeln und ausbreiten, und Un— ger (a. a. O. S. 33) beſtätigt dies von mehreren braſiliani⸗ ſchen Arten. \ Man kann die Einpflanzung dieſer Paraſiten in ihre Nährpflanze eine Pfropfung nennen. Sie wird durch Wind und Regen, vorzüglich aber durch Vögel vermittelt, welche die Beeren der Loranthaceae freſſen, und die unverdaut abge⸗ henden Samen auf die Bäume fallen laſſen. Auch die ame⸗ rikaniſchen Wilden kennen dieſe ſonderbare Art der Fortpflan⸗ zung, und nennen deshalb die Loranthaceae, vorzugsweiſe aber die Gattung Struthanthus, in der Tupiſprache Oera- Repoty i. e. sterc Em Umſtand im Vorkom⸗ men der zweibäufigen Gattung Viscum, von der zahlreiche Arten der braſilianiſchen Flora angehören, iſt mir noch räth⸗ ſelbaft. Ich habe nämlich mehrfach wahrgenommen, daß die weib⸗ lichen Stämme dieſer Paraſiten tiefer unten auf der Nährpflanze wachſen, als die männlichen, fo daß dadurch die Befruchtung derſelben mittelſt des herabfallenden Pollen erleichtert wird. Wel- chen Weg aber die Natur befolgt, eine ſolche Vertheilung nach den Geſchlechtern zu veranſtalten, iſt mir unbekannt. 1 an findet übrigens die Loranthaceae auf Bäumen von ſehr verſchiedener Natur, die den mannigfaltigſten Pflan⸗ avium. zenfamilien angehören ). So habe ich z. B. welche auf Bütt- neriaceae (Theobroma Cacao und Guazuma ulmifolia), auf Vochysiaceae (Vochysia tucanorum, Qualea ecal- _ carata und grandiflora), auf Aurantiaceae (Citrus Au- rantium), Meliaceae (Guarea purgans), Myrtaceae (Psidium pomiferum und mehrere Myrciae), Celastri- neae (Maytenus rigida), Anonaceae (Anona crassi- flora), Leguminosae (Pithecollobium, Inga, Acacia, Stryphnodendron Barbatimäo), Spondiaceae (Spon- dias), Anacardiaceae ( Astronium ), Euphorbiaceae (Spixia), Rubiaceae (Rondeletia), Myrsineae (Myrsine gujanensis), Laurineae (Nectandra) — gefunden. — Außerdem wird Viscum purpureum auf einer Euphorbia- cea (Hippomane Mancinella), Misodendron oblongifo- lium auf einer Cupulifera (Fagus), Misodendron imbri- catum auf einem Japfenbaume (Thuja) angegeben, und ſo— wie Viscum album in Italien auf dem Loranthus euro- paeus, iſt in Chile Loranthus buxifolius auf einem andern Paraſiten, dem Loranthus tetrandus. beobachtet worden. Es geht hieraus hervor, daß die Loranthaceen ſich auf Pflanzen, die ſehr verſchiedenartige Säfte bereiten, auf ſolchen, in denen Schleim, Gerbeſtoff, Harz oder Aroma vorherrſchen, ſich anzuſiedeln, und mancherlei Säfte aufzunehmen und zu verarbeiten vermoͤgen. Hierzu machen ſie ohne Zweifel ihre grünen, dicklichen, mit zahlreichen Spaltöffnungen verſehenen Blätter geſchickt. i Naͤhere Unterſuchungen dürften wahrſcheinlich auch 155 darthun, daß eine und dieſelbe Art auf Nährpflanzen von ſehr verſchiedener Natur vorkommen, wobei ſie allerdings gewiſſe Abänderungen in ihren Formen erleiden mögen. minosae, Myrtaceae, Myrsineae, Rosaceae, Rubiaceae, Tern- strömiaceae, Terebinthaceae, Loranthaceae, rineae, Magnoliaceae, Homalineae, Neliaceae, Caprifoliaceae 10 5 Cat. 95 Was die geographiſche Verbreitung dieſer Art von Pa⸗ raſiten in Braſilien betrifft, fo erſcheinen fie am haͤufigſten in den lichten Wäldern (Caa tinga) im Innern von Minas Novas und Bahia. Hier ſieht man oft große Büſchel von Viscum und Struthanthus von den verkrüppelten nnd felt- fam veräſtelten Bäumen des ſogenannten Taboleiro coberto (den mit zerſtreutem Baumwuchſe beſetzten Bergwieſen) berab- bangen, und fie verleihen der Landſchaft zugleich mit den zahl⸗ reichen großen Ameiſen- und Wespenneſtern, die ebenfalls haͤu⸗ fig an jenen Bäumen hangen, beſonders zur Zeit der Dürre wenn die Blätter größtentheils abgefallen find, eine ſehr felt- ſame Phyſiognomie. | Mehrere Arten der Gattung, die ich Psittacanthus ge— nannt habe, machen ſich durch die prächtigen Nuͤancen von Gelb, Roth und Blau, womit ihre großen Blumen prangen, als wahre Zierpflanzen geltend. (Fortſetzung folgt.) Reife = Skizzen über Die Gärtnerei in ı England. Herrn Franz Joſcht, Obergärtner des Herrn G in Böhmen, (Fortſetzung) 4. Die Gärten der Gartenbau⸗Geſellſchaften. Von dieſen Gärten giebt es in und bei London ſehr viele, die mehrſten der letzteren freilich in weiter Entfernung von der Stadt auf dem Lande. Sie ſind dem Ganzen ſehr nützlich, da ſie in allen Welttheilen ihre Sammler haben, von denen ſie die ſeltenſten Pflanzen und Sämereien erhalten, die ſie theils vor, theils nach der Vermehrung unter ihre Mit⸗ glieder vertheilen, wodurch ſchöne und nützliche Pflanzen bald überall verbreitet werden. Auch geben mehrere dieſer Geſell⸗ ſchaften Garten⸗Zeitſchriften heraus, die zur Beförderung der Gärtnerei weſentlich beitragen. Von dieſen Gärten habe ich in meiner nabe. fol⸗ gende durch öfteren Beſuch kennen * A. Den Garten der Horticural Society in Chis⸗ wick. Dieſer Garten iſt ſeit 26 Jahren geſtiftet, und un⸗ ſtreitig der vorzüglichſte aller Geſellſchaftsgaͤrten, da er ſtets mehrere Sammler in den Colonien bat, die immer viele neue Pflanzen einſenden, welche unter die Mitglieder vertheilt wer⸗ den. Der ausgezeichneteſte Sammler der Geſellſchaft iſt jetzt Herr Hartweg aus Carlsruh, der ſich zur Zeit auf der Weſtküſte von America aufhält und von da aus die herrlich⸗ ſten Pflanzen einſendet. Mit Ausnahme der Treiberei wer⸗ den alle Zweige der Gartenkunſt in dieſem Garten geübt. In der Abtheilung des Blumen-Gartens, der während des Sommers immer ein jchönes Sortiment blühender Pflanzen aufzuweiſen hat, befinden ſich eine Menge, theils von Holz, theils von Eiſen conſtruirte Gewächshaͤuſer, welche die ſelten⸗ ſten Pflanzen enthalten, und von denen ich einige anfüh⸗ ren will. f 1. Vier Pflanzenhäuſer von Eiſen, von denen eins mit gebogenen Fenſtern und zwei mit Canalheitzung eingerichtet ſind, und die alle zur Aufnahme verſchiedener Pflanzen dienen. 2. Ein Orchideen⸗Haus, das eine bedeutende Samm⸗ lung von Orchideen enthält. 3. Ein Ananas⸗Haus, in welchem aber keine Ananas mehr kultivirt werden, ſondern welches als ein Haus für kalte Pflanzen dient. Außerdem ſind noch mehrere kleinere Häuſer und Käſten vorhanden, in welchen verſchiedene Pflanzen kultivirt werden. In dieſer Abtheilung des Blumengartens befindet ſich auch ein großes Sortiment von Landroſen. Von dieſem Gar⸗ ten iſt der Küchengarten nur durch eine Mauer getrennt, der das beſte und neueſte Gemüſe enthält. Auch der Obſtgarten iſt der Beachtung werth, da in ihm eine der größten Collectionen von Obſtbaͤumen zu finden iſt, die theils an Spalieren, theils in Pyramiden» oder Zwerg= Form gezogen ſind. Beſonders ausgezeichnet iſt der Pleasure ground, der zwar nicht groß, aber mit den feinſten Bäumen und Straͤuchern partieenweiſe bepflanzt iſt, und manche ſchöne Puncte hat. Alle Gehölze und Stauden find mit Namen⸗Etiquets verſehen. Hier be⸗ findet ſich ein großes und elegantes Conſervatorium von Eiſen, mit dem Profil in der Form eines gothiſchen Bogens, welches 180 Fuß lang, 30 tief und 25 hoch iſt. Für unſer Klima würde ſich ein ſo großes Haus nicht gut eignen, da es ſich nur ſchwer würde heitzen laſſen, aber für England iſt es ganz 906 zweckmäßig. Die Pflanzen ſtehen ſämmtlich im freien Grund und die Erwärmung geſchieht vermittelſt einer Waſſerheitzung; die Feuerung iſt aber mehrere Klafter vom Hauſe entfernt und durch eine Strauchpartie verſteckt, und werden die Rohren unter der Erde fort ins Haus geleitet. Dieſe Entfernung des Ofens von dem Haufe trägt viel zur Erhaltung der Rein- lichkeit und des guten Anſehens der Pflanzen bei, da kein Rauch hineindringen kann. Die Röhren laufen an der Mauer einen Fuß boch über dem Boden fort, in welchem ſich ein zwei Fuß breiter und von Mauerſteinen conſtruirter Graben befindet, der durch die in denſelben führenden Röhren das von den Glasflächen herabträufelnde Waſſer auffängt, welches wieder zum Begießen der Pflanzen verwendet wird, was eine große Bequemlichkeit hat. Die Pflanzen im Hauſe ſtehen ſo geſund, und wachſen ſo üppig, wie ſie es nur in ihrem Va⸗ terlande können. Vor dem Conſervatorium liegt ein ſchoͤner Raſenplatz, der mit Gruppen von Azaleen und Rhododendron, und mit Einfaſſungen von nordamerikaniſchen Gehölzen bepflanzt iſt, und auf dem auch eine ſtarke Sammlung von Pinus-Ar⸗ ten ſteht. Außerdem ſind noch zu den dreimal im Jahre ſtattfindenden Blumenausſtellungen mehrere kleinere Raſen⸗ plätze vorhanden, die, wenn während der Ausſtellungen ſtarker Sonnenſchein herrſcht, mit Leinwandzelten überzogen werden kön⸗ nen, damit die Pflanzen durch die Sonnenſtrahlen nicht leiden. Die Pflanzen ſelbſt, ſo wie die Früchte bei dieſen Ausſtellun⸗ gen find auf Stellagen geſtellt, die mit grünem Tuche über- zogen ſind, was einen ſehr gefälligen Anblick gewährt. Jede Gruppe iſt mit dem Namen des Einſenders bezeichnet, und ſo räumlich arrangirt, daß die Beſuchenden alles mit der größ⸗ ten Bequemlichkeit betrachten können. Das Vergnügen bei dieſen Ausſtellungen wird noch durch drei Muſik-⸗Chöre er⸗ böht, die fortwährend das Publikum unterhalten. Der Ein⸗ tritt koſtet 10 Schilling, wer aber mit der Karte von einem Mitgliede verſehen iſt, zahlt nur 5 Schilling. Die Ausſtellun⸗ gen find wie bekannt die vorzüglichſten, die man nur, fehen kann, da von allen Gärtnern in London und der Umgegend, ſelbſt aus einer Entfernung von 100 engl. Meilen, das ſeltenſte und beſte von Pflanzen und Früchten bingebracht wird, und je fie auch für die ausgezeichneteften Gartenerzeugniſſe mehr e Be * erhalten. Das Specielle die⸗ ſer Ausſtellungen, deren ich zwei beizuwohnen Gelegenheit hatte, kann ich hier übergehen, da⸗ dieſelben i in dieſen Blättern ſchon oft erwähnt worden ſind. (Fortſetzung folgt.) Pflanzen ⸗Katalogs⸗ Anzeige. — — Unter den vielen uns vorliegenden neueſten Pflanzen⸗ Katalogen erregen unſere Aufmerkſamkeit insbeſondere die der Herren James Booth u. Söhne, Beſitzer der Flottbecker Baumſchulen bei Hamburg, Hinrich Böckmann in Ham⸗ burg, Auguſt Schelhaſe in Kaſſel, L. Jacob-Makoy in Luͤttich, J. Baumann u. Sohn zu Bollweiler, A. u. N. Baus ö mann in Mühlhauſen und der Gebrüder Cels in Paris. Alle dieſe Kataloge befriedigen nicht allein den Blumiſten, ſondern ſie enthalten auch ſo viel Neues und Intereſſantes für den Gartenfreund und für die botaniſchen Gärten, daß man in Verlegenheit geſetzt wird, was man zuerſt daraus wählen ſoll. Auch ſind die Preiſe, in Vergleich mit den engliſchen, nicht zu hoch geſtellt, vorausgeſetzt wenn dafür gute und geſunde Exemplare geliefert werden. Für den Blumiſten möchten wohl die vielen Spielarten und Hybriden der neueſten indi⸗ ſchen Azaleen und Rhododendren, Calceolarien, Ca— mellien, Chrysanthemum indicum, Cinerarien, Fuch— ſien, Geranien, Petunien, Roſen, Verbenen, die großblumigen Stiefmütterchen (Viola maxima hy- brida) und das Heer der Dahlien oder Georginen In⸗ tereſſe haben. An ſchönblühenden Zier⸗ und Schmuckpflan⸗ zen für die Warm- und Kalthäuſer unſerer Gärten find die Kataloge reichlich ausgeſtattet, und enthalten manches, was erſt ſeit kurzem als neu und ſelten eingeführt wurde. Die Na⸗ men aller der ſchönblühenden und empfehlenswerthen Arten hier aufzuführen, geſtattet der Raum dieſer Blätter nicht. Die Zahl der Arten einzelner Familien, als der Cacteen, Or— chideen, Palmen, Eriken, Acacien, Coniferen u. a. iſt beträchtlich, nicht minder der im Freien ausdauernden Sträu⸗ cher und Staudengewächſe. Die Redaction. Elkter Jahrgang. u Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von 5 5 Albert Dietrich, D Muital 3 T. Der Phnloſophte und ve Friedrich Otto, 3 mae Sonnabend, den 1. April. Flora ⸗ Saal. Vom Dr. Felir Bamberg, in Frankfurt a. M. Camellia: Priestley’s Queen Victoria. Wenn wir im Eifer für die gute Sache, die Gartenkunſt virklich für eine freie Kunſt erklären wollten, ſo ſtände es en Organen dieſer freien Kunſt nicht zu, in das eigentliche pandelsweſen der Pflanzen⸗Kultur einzugreifen. Wir nehmen ber dieſe wichtige Frage als bisher noch unentſchieden an, ind können uns Flora mit Merkur eber vereint denken, als den Handelsgott zwiſchen Grazien und Muſen. Unſere, das Intereſſe der Pflanzen⸗Kultur vertretenden Journale brauchen ſich jedoch in keinem Falle des Beſprechens der Handels⸗In⸗ tereſſen in demſelben Genre zu ſcheuen, denn eben der Pflan⸗ zen⸗Handel iſt das wichtigſte öffentliche Organ der Pflanzen⸗ Kultur, die Preßfreiheit eines immer üppiger emporſchießen⸗ den Iweiges in den Zonen der gebildeten Welt. Der Pflan⸗ zenbandel iſt jene große Maſchine, aus deren Räderwerk be⸗ reits die bedeutendſten Probleme der ſo ſchwierigen Jucht, aufgelöſt, gefallen ſind. Er iſt das belebende, zum Nachden⸗ ken und zum eigentlichen Gewinnen treibende Inſtrument, der 98 Haupt» Hebel zur Production jo vieler Novitäten im Reiche Florens. Das Liebhaberweſen, oder wie wir beſſer ſagen konnten, der Dilettantismus in der Pflanzen- Kultur iſt bis⸗ her im Ganzen mangelhaft geblieben, und leider bemühen ſich reich bemittelte Liebhaber nicht energiſch genug, um die Natur zur Erzeugung von etwas Bedeutendem zu zwingen. Es iſt ſehr natürlich, daß in einem Genre, in welchem die Collee⸗ tion nicht eigentlich die Einzelnheit, die wahre Begeiſterung hervorruft, auf Tauſch und Wechſel geſehen werden muß. Be⸗ ſtändig bringen Contraſte den ſchönſten Effect hervor, ſo auch bei den Pflanzen, bei denen die Verſchiedenheit der Farbe ſchon an und für fi darauf hindeutet. Daher jener nie ſtok⸗ kende Impuls Novitäten zu verbreiten, ſie den Sammlungen eines jeden Liebhabers einzuverleiben, daher der Tauſch, daher der Handel. b Wenn ich vorhin ſagte, der Pflanzenhandel ſei die freie Preſſe der Pflanzen-Kultur, jo möge die eigentliche Veran⸗ laſſung zu dieſem Schreiben meine Behauptung rechtfertigen. Der berühmte Alexander Verſchaffelt in Gent (von den Belgiern, in Anerkennung feines Renomées, nur Alexander genannt) bat die viel und jo häufig falſch beſprochene Ca- mellia Queen Victoria in den Handel gebracht. Man denke ſich ganz einfach den Prozeß einer ſolchen Operation. Der Kultivateur vermehrt zuerſt durch die der Mutterpflanze ab⸗ geſchnittenen Zweige, ſpäter durch die Blätter dieſer Ver⸗ mehrung, und ſo fort. Dieſes Forciren in der Vervielfäl⸗ tigung ſeiner Novität wird ihm von dem Philiſtergeiſte der deutſchen Handelsgaͤrtner ab gezwungen. Billig iſt die Looſung, billig unter allen Umſtänden. Der Preis muß aber naturlich auf Unkoſten der Käufer gehen; fie zablen ihn für kleine forcirte, zum Blühen unfähige Pflanzen, die ihnen der Introducent liefern muß. Der deutſche Handelsgärtner will vor Allem ſagen können, ich beſitze die Pflanze; ob dieſe nun aus zwei Blättern oder mehreren Zweigen beſteht, iſt ihm dabei ganz gleich. Steht ihm dieſe Pflanze nun ein Jahr, oder länger da, ohne blühen zu können, denn er übertreibt unmäßig und ſaugt ihr, um fie für feinen eigenen Vortheil zu vermehren, noch das letzte bischen Kraft aus, ſo fängt er an, über den Verkäufer zu raiſonniren. Dies aber iſt die Folge der Billigkeit des Preiſes und feiner eigenen Unbilligkeit. Das „Billig unter allen Umſtänden“ kommt ihm um jo tbeurer zu ſtehen, als er den Preis mit ſeinem eigenen Un⸗ willen, und einem leichtſinnig aufs Spiel geſetzten Renomée ſeiner Mitbürger bezahlt. Wir verfolgen dieſen Prozeß weis ter, indem wir die Periode aufnehmen, in welcher bei einem ſolchen Klein-Handelsgärtner die ſo vermehrte Pflanze zum erſten Male in Blüthe kommt. Ein Krüppel⸗Exemplar bringt natürlich auch nur eine verkrüppelte Blüthe, einige durch das Band der immer noch gütigen Mutter Natur ſich zuſammen— hängende Blätter, ſtatt des köſtlichen Neiges einer ſich natür— lich entwickelnden Blume. In dieſem Moment ſteigert ſich der Zorn des Gärtners, er bereuet immer mehr, für eine ſolche Pflanze Depenſen gemacht zu haben, und ſucht ſich in priva— ten Verkleinerungen des Gegenſtandes, oder wohl gar öffent⸗ lich in Oppoſitions⸗Artikeln für den vermeinten Verluſt zu entſchädigen. So verbreitete ſich auf einem Male bei einer das Intereſſe der ganzen Handelswelt erweckenden Novität, wie die Camellia Queen Victoria, das Gerücht, der Bel— giſche Charlatanismus habe eine an und für ſich werthloſe Pflanze unter günſtigen Auſpicien als werthvoll in den Han⸗ del gebracht, die Camellia arte aus, ſie ſei nichts als eine ſchon früher da geweſene Spielart, und wie dergleichen An⸗ feindungen ſonſt noch lauten mögen. Gerüchte der Art blei⸗ ben dem Introducenten Alexander Verſchaffelt natürlich nicht fern, und dieſer, ſeiner ganzen Solidität nach bekannte Mann, ſendet zwei nicht allzuſtarke Pflanzen der viel erwähn⸗ ten Camellia an ſeinen Geſchäfts-Freund, Herrn F. Grüne⸗ berg Sohn in Frankfurt a. M. Die beiden Exemplare der Queen Victoria ſind nebſt zwei abgeſchnittenen Blumen der— ſelben Pflanze am Iten März in Frankfurt angekommen, und obgleich die Blüthen ſichtbar durch den Transport gelitten ha⸗ ben, iſt deren Schönheit noch hervorragend genug, um bier eine beſondere Beſchreibung zu verdienen. Die an einer klei⸗ nen Pflanze befindlich geweſene Hauptblüthe, hat ohngefähr 3 Zoll im Durchmeſſer, und iſt äußerſt regelmäßig gebaut. Der äußere Rand bildet die vollendetſte Kreisform und die innere Petalenreihe ſitzt immer jo genau in die äußere hin⸗ eingefugt, daß die Spitze jedes Blumenblattes regelmäßig zwi⸗ ſchen den Abſtänden der dahinter liegenden Petale zu ſteben kommt. Die innerſten Blätter der Blumen wölben ſich nach oben ſpitz zu, und haben auf einem zinnoberrothen Grund faſt regelmäßige weiße Streifen, die der ganzen Blüthe ein ſtern⸗ ſtrahliges Anſehen geben. Es iſt ſomit keinen Augenblick zu zweifeln, daß gereiftere Pflanzen dieſer Camellia etwas außer⸗ 99 ordentlich Schönes hervorbringen müſſen, und Alexander Verſchaffelt hat ſeinen Ruf als Kultivateur und Speculant diesmal wieder vollkommen gerechtfertigt. Uebrigens hat die Queen Victoria auf der am 19ten Februar d. J. in Gent Statt gehabten Blumen-Ausſtellung in einer, alle Stimmen des Neides und der Verkleinerungs— ſucht danieder ſchlagenden Weiſe, geblüht, und der Messager de Gent vom Iten Februar ſagt bereits: „Parmi les nombreuses collections de fleurs fraiche- ment epsnouies que renferment en ce moment les vastes serres de notre concitoyen M. Alex. Ver- schafielt, un des triomphes de l’'horticulture moderne, et une la superbe Priestley's Queen Victoria, des reines du beau genre Camellia, attire principa- lement lattention des amateurs. Les fleurs de ce charmant Camellia sont de la plus belle venue, et ses petales parfaitement strides conformes en tout points aux desseins qui en on été donnes.“ Eben ſo ſpricht ſich die Gazette Van Vlaenderen auf das vortheilhafteſte über dieſe Camellia aus. In welchem Lichte aber erſcheint nun eine ganze Jahl von Individuen den ohnehin ſchon dominirenden Ausländern, wenn der im Bewußtſein ſeiner Reellität ſich gerecht fühlende Mann nothwendig den Schluß ziehen muß, es ſei Neid, Un⸗ kenntniß, oder, im günſtigen Falle, Uebereilung im Spiel! Möge ſich die Exiſtenz der Gartenbau= Vereine, die öffent⸗ liche Ausſtellungen und Preis-Ernennungen veranſtalten, bei dieſem Falle wieder als von Grund aus nothwendig und wobl⸗ thuend erweiſen, und die deutſchen Pflanzen⸗Kultivateurs auf dieſe Inſtitute ein verdientes dauerndes Vertrauen ſetzen. Der letzte Richter bleibt alsdann immer der Handel ſelbſt, den ich, mit Recht, die Preßfreiheit der Pflanzen⸗Kultur genannt habe. Oppoſitionen ſind für den Umſchwung veralteter Ver⸗ hältniſſe von dem wichtigſten Erfolge, da aber, wo die reine Blüthe des einmal vorhandenen erquicken ſoll, bleibe jede Ans feindung, jeder das Intereſſe der Liebhaberwelt erkältende Streich fern. Das eben ſind die Vorzüge des Schönen, daß weder Raum noch Jeit das empfängliche Gemüth von feinem Wirken fern zu halten vermag. Ueber die Vegetation der unächten und ächten Paraſiten, zunächſt in Braſilien. Vom Herrn Dr. von Martius. i (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der Wiſſenſchaften.) (Fortſetzung.) Eine fünfte Gruppe von Paraſiten begreift jene baum⸗ artigen beblätterten Gewächſe, welche in der Erde keimen, zu Geſträuchen oder Bäumen aufwachſen, und, wenn fie eine ‚ges wiſſe Größe erreicht haben, ſich an benachbarte Stämme an⸗ ſaugen, während ihr Wurzelſtand fortbeſteht. Dieſe Art von Paraſitismus iſt hoͤchſt eigenthümlich, und bisher noch nicht hinreichend beleuchtet. Obgleich Turpin des⸗ ſelben ſchon im Jahre 1820 erwähnt, und ich bereits 1830. (Reiſe, die Thiere und Pflanzen des tropiſchen Amerika S. XXXII) ziemlich ausführlich davon gehandelt habe, iſt er doch von De Candolle (a. a. O.) nicht ſpeciell aufgeführt worden. N Man kann bier noch zwei Verhältniſſe unterſcheiden: es ſind nämlich blättertragende Paraſiten, die entweder ſich mit ſecundären Luftwurzeln an andere baumartige Gewächſe an⸗ ſaugen, Parasiti rhizobdalli, oder ſolche, die mit der Maſſe ihres Stammes ſelbſt oder ihrer Aeſte paraſitiſch werden, Pa- rasiti cormophagi. Phyſiologiſch betrachtet iſt der Proceß in beiden Arten ſehr verſchieden; im Effect aber iſt er ganz gleich. Immer nämlich zeichnen ſich dieſe Paraſiten durch eine verhältnißmäßig ſehr ſtarke Wucherung des Holzes, hier im Stamm, dort in den Luftwurzeln, die ſomit nach und nach ſelbſt ſtammartig werden, aus; und ihr Einfluß iſt fo mäch⸗ tig und feindlich, daß fie die Unterlage endlich ganz zerſtören. Es ſind dieß im Ganzen Gewächſe, die man mit unter dem Namen der Lianen zu begreifen pflegt, welches Wort, zuerſt von den franzöſiſchen Antillen aus in Gebrauch gekommen, überhaupt nur eine holzige Schlingpflanze bezeichnet. Wegen der ſchädlichen Einwirkung auf die Unterlage werden ſolche Parafiten im fpanifhen Amerika Mata palo oder Bejuco Matador, in Braſilien Mata päo oder Sipo Matador ge- 100 ! nannt, und eine hieher gehörige Art, die Clusia rosea, heißt auf den franzöſiſchen Antillen Figuier maudit. Wenn wir ſonſt die Gewächſe in ihrem gegenſeitigen Einfluße auf ein- ander bei weitem friedfertiger finden, als die Thiere, ſofern ſie im Allgemeinen in kein anderes feindliches Verhältniß tre— ten, als daß fie ſich gegenſeitig die aus dem Boden zu zie— hende Nahrung ſtreitig machen, wobei allerdings das ſchwä— chere Gewächs von dem lebenskräftigeren Schaden leidet und endlich verdammt werden kann, — ſo zeigen dieſe Art von Paraſiten die Natur reißender Thiere, indem ſie gefräßig über ihre Nachbarn berfallen, und fie durch die Ausbreitung und Zunahme ihrer eigenen Maſſe zerſtöͤren. Es find dieß die einzigen Empuſen oder Vampyre im Gewächsreich, deren Umarmungen endlich den Tod herbeiführen. Die erſte Unterabtheilung dieſer Paraſiten, welche ſich mit ihren ſecundaͤren Wurzeln anſaugen, möchte ich deßbalb Parasiti rhizobdalli nennen. Zu ihnen gehören mehrere Artocarpeen, wie Brosimum microcarpum und discolor, Cussapoa latifolia, Perebea gujanensis und mehrere Ar- ten von Ficus; aus der Ordnung der Marcgraviaceae die Gattungen Norantea, Ruyshia und gewiſſermaßen auch Maregravia, bei welcher man übrigens auch ein Anwachſen des Stammes ſelbſt auf der Unterlage, wenn ſchon in gerin— gerem Grade, beobachtet; aus der Ordnung der Myrtaceae die Qustavia brasiliana und Myrcia egensis, deren fleiſch— rothe Luftwurzeln oft in außerordentlicher Jahl entwickelt wer- den; unter den Melastomaceae die Blakea parasitica und quinquenervis; unter den Asclepiadeen und Apocyneen ſehr viele Arten verſchiedener Gattungen, die bis jetzt noch nicht vollſtändig bekannt geworden ſind. Ferner gehören auch manche Arten von Caulotretus (gujanensis, Outimouta und ma- crostachya), in Braſilien Sipo de Mororo oder Sipo de Escada genannt, aus den Leguminoſen, und von Cocculus aus der der Menispermeen, ſo wie von Cissus aus der Fa⸗ milie der Ampelideae, in dieſe Klaſſe. Uebrigens iſt die Neigung dieſer Pflanzen, ihre Wurzeln in eine Naͤhrpflanze zu verſenken, ſtatt in den Boden, nicht bei allen gleich, und namentlich erinnere ich mich nicht, geſehen zu haben, daß die Luftwurzeln der beiden zuletzt genannten Gattungen ein beträcht- liches Volumen angenommen, und ſich nicht vorzugsweiſe in den Boden verſenkt hätten. Unter den Monocotyledonen ſind es ae, bei ihnen aber findet man oft eine er⸗ nur die Arace ſtaunenswürdige Ausbildung der paraſitiſchen Luftwurzeln. Eine Art mit großen pfeilförmigen Blättern, die vielleicht zu der Gattung Philodendron gehört und in Braſilien Sipo de Imbe genannt wird, ſteigt auf dreißig bis vierzig Fuß Höhe an den Bäumen des Urwaldes hinauf, und entläßt zahlreiche Luftwurzeln, die, wenn ſie auf eine lebendige Unterlage ſto— ßen, ſich hier anſaugen und nach und nach einen ſchwammigen Querfortſatz bilden, welcher ſich allmählig rings um die Un— terlage ausdehnt und kronenförmig auf ihr anwächſt. Bis— weilen iſt eine und dieſelbe Luftwurzel an mehreren Orten in dieſer Weiſe mit ihrer Nährpflanze verwachſen. Im Allgemeinen gilt von dieſen ſaugwurzelnden Para- ſiten, daß ſie ihre Luftwurzeln zuerſt aus dem Stamme, nach und nach auch aus ihren Aeſten, meiſtens unter ſpitzigen Winkeln hervortreiben und nach unten ſtrecken. Die Luftwur⸗ zeln find ſchlank, walzenfoͤrmig, mit einer dünnen, glatten, hell⸗ gefärbten Oberhaut bekleidet, ſo lange ſie den Boden nicht erreicht haben. An der Spitze iſt eine grünlich gefärbte, weiche Warze, um welche ſich die Oberhaut ſchalenförmig abblättert. Beim Fortwachſen dieſes ſehr lebensthätigen Theiles bilden ſich mehrere, concentriſch über einander liegende, gefaltete Häut⸗ chen, die ſo lange ſichtbar bleiben, bis die Anwurzelung voll⸗ ſtändig Statt gefunden hat, dann aber nach und nach obliteri— ren. ) Finden die Luftwurzeln auf dem Wege nach unten das Erdreich, ſo bilden ſie einen Wulſt, treiben aus demſel⸗ ben einen mehr oder weniger ſtarken Büſchel von ſeitlichen Wurzelzaſern hervor, befeſtigen ſich mittelſt derſelben im Bo— den, und gehen nun nach und nach in die Natur des urſprüng⸗ lichen Stammes über. Man bemerkt dann vorzüglich, daß die vorher glatte Rinde nun dicker, riſſig und der des Stam⸗ mes ähnlich wird. Gelangen ſie nicht auf den Boden, ſon⸗ dern auf eine holzige Unterlage, was bisweilen in der Art eintritt, daß eine ganze Reihe von Luftwurzeln ſenkrecht über einander entwickelt wird, fo haften ſie mittelſt einer, aus der Spitze abgeſonderten Cambium⸗ ähnlichen Flüſſigkeit, und ver⸗ tiefen ſich nach und nach mehr oder weniger in das Holz der Rährpflanzen. Wenn ſie eine gewiſſe Stärke erreicht ha⸗ ben, fo vermögen fie ſeitlich neue, mit Blättern berſehene ) Eben ſo findet auch die Bildung der Luftwurzeln von Iriartea | exorrhiza ſtatt, die ich in Palmarum genera et species t. mor- Pholog. U. fig. IV. abgebildet habe. 101 Zweige hervorzutreiben. Letzteres bemerkt man vorzüglich bei Brosimum und Ficus. Die urſprüngliche Wurzel bleibt aber dabei immer noch thaͤtig. i (Fortſetzung folgt.) Beſchreibung einiger neuen Orchideen. Vom Herrn Profeſſor Scheidweiler zu Cureghem dei Brüſſel. 1. Maxillaria rugosa Scheidw. Pseudobulbis oblongis compressis sulcatis monophyl- lis vaginatis; foliis lanceolatis coriaceis rugosis apice obliquis emarginatis mucronatis, basi plicatis; scapo unifloro vaginato erecto pseudobulbo longior, scapi vaginis 6-8 ventricosis, marginatis, carinatis aculis, sepalis lateralibus lanceolatis explanatis, supremo fornicato, petalis angustioribus conniventibus; labello trilobo carnoso, lobis lateralibus integris, intermedio oblongo apice sulcato, in axi callo obcordato ad basin callo oblongo crassiore munito. Patria Brasilia. Pseudobulbi 2 poll. alti 9 hin. lati, folium 9 poll. lon- gum 15 lin. latum, scapus 3% poll. altus, sepala lan- ceolata acuta ochracea versus basin purpurea, pe- tala purpurea, labellum atropurpureum, pollinia qua- tuor, glandula transversa hyalina, caudicula membra- nacea alba. Dieſe Art hat auf den erſten Anblick viel mit der von mir früher beſchriebenen M. galeata *) gemein, unterſcheidet ſich aber durch die näher angegebenen Kennzeichen bedeutend davon. Die Blumenlippe bat zwei Höcker, wovon der vor⸗ dere verkehrt herzförmig, der hintere länglich und mehr erha— ben iſt. Sie ſtammt aus Braſilien und blüht fo wie die fol⸗ genden in den Warmhäufern Sr. Durchlaucht des Herzogs von Aremberg. 2. Cryptosanus. Char. gen. Perianthium explanatum, sepalis petalisque subaequalibus, sepalo supremo fornicato, labello in- *) Allgem. Gartenz. X. pag. 309. diviso, oblongo apiculato, disco calloso, cum basi columnae accreto, saccato; sacculi ore ciliis densis eineto; columna brevis, clavata apice auriculata. An- thera unilocularis, pollinia duo, pyriformia, postice sulcata; caudicula subulata, glandula oblonga. C. seriptus. Planta epiphyta. Pseudobulbis monophyllis compressis ancipitibus, folio lanceolato coriaceo opaco mucronato; racemis axil- laribus multifloris, bracteis subulatis minimis, flori- bus viridibus maculis lineisque sanguineis notatis. Patria Brasilia. Dem Habitus und der Organiſation der Blume nach würde dieſe Gattung ihre Stelle zwiſchen Maxillaria und Cymbidium finden. Von erſterer unterſcheidet fie ſich durch die ganze Blumenlippe und die Grube an der Baſis derſel— ben; dem Habitus nach aber hat ſie viele Aehnlichkeit mit gewiſſen Maxillarien; ron Cymbidium unterſcheidet ſie ſich ebenfalls durch die Grube an der Baſis der Blumenlippe und die Organiſation der Antheren, fo wie durch den Habitus. Die Blumen find nicht groß, ſtehen zu 3—6 auf einem ſchwachen Stengel, find geruchlos, blaßgrun und entweder mit runden Flecken oder Schriftzügen ähnlichen. Queerſtreifen ge⸗ zeichnet. Die Grube in der Blumenlippe iſt von außen nicht bemerkbar, dagegen bemerkt man aber einen Kreis von Ha. ren, welche dieſelbe bedecken. (Schluß folgt.) Reiſe⸗ Skizzen über die Gärtnerei in England. Vom Herrn Franz Joſcht, RR 2 = 2 2 2 =: - > = 2 21 u 7 wu * * 7 7 2 (Fortſetzung) B. Surrey Zoological Gardens Manor place Walworth London. Diefer Garten iſt nicht groß, im engliſchen Style angelegt, mit einigen Blumengrup⸗ pen verziert, und mit freiſtehenden Bäumen und Sträuchern bepflanzt, die mit Etiquets verſehen ſind, auf denen ſich die 10 engliſchen und botaniſchen Namen befinden. Außerdem befin⸗ det ſich die Menagerie des Herrn Groß darin, auch werden zuweilen Pflanzenausſtellungen in demſelben gehalten. Der Garten wurde im Jahre 1831 eröffnet, iſt täglich für das Publikum gegen 2 Shilling Eintrittsgeld zu beſuchen, und ko⸗ ſtet ſelbſt an den Ausſtellungstagen nicht mebr. Wäh⸗ rend der Sommerzeit iſt dreimal in der Woche Harmonie— muſik und Feuerwerk, wo dann der Zulauf außerordent⸗ lich groß iſt. Die Menagerie iſt nicht ſo bedeutend, als die im Regents Park, jedoch hat ſie ſich in neuerer Zeit bedeu— tend vermehrt. Das große Menagerie-Haus befindet ſich bei— nahe in der Mitte des Gartens, iſt von Eiſen erbaut, von runder Form und bat die Geſtalt eines Gewächshauſes; die Thiere werden in beſondern Käfigen verwahrt, und im Innern befindet ſich eine Rotunde, um welche ein Weg führt, von dem man ganz bequem die Thiere anſchauen kann. Die erforder⸗ liche Wärme wird durch eine Waſſerheitzung hervorgebracht. An der innern Glasfläche wird Wein gezogen, deſſen Laub ſowohl den Beſuchern als den Thieren einen angenehmen Schat⸗ ten gewährt. In einiger Entfernung von dieſem Hauſe be⸗ findet ſich ein kleines, ebenfalls von Eiſen halbzirkelförmig gebautes Haus, das man beſonders zum Aufenthaltsort für die verſchiedenen Affen gewaͤhlt hat. Außerdem enthält der Garten noch mehrere kleinere Häuſer und getrennte Behält- niſſe zur Aufnahme der mannigfachen Thiere. Vor dem gros ßen Hauſe iſt ein kleiner Teich, und hinter demſelben ein auf Leinwand gemaltes Gebirge, den Veſuv darſtellend; auf dem Teiche, der bier das Meer vorſtellen ſoll, bemerkt man eine ſich bin und her bewegende Kriegsflotte. Vortrefflich nimmt ſich dieſe ganze Partie des Abends beim Feuerwerk aus; täu⸗ ſchend ähnlich iſt der Anblick, als fließe die Lava aus dem Veſuv und den kleineren Bergen ins Meer hinein. Bei Nacht macht dieſe Darſtellung den Eindruck, daß wenn man ſich nicht vorher am Tage von dem Vorhandenſein nur gemalter Berge überzeugt hat, man ſolche für Natur halten ſollte. Auf der rechten Seite des Teiches iſt eine kleine Inſel, auf welcher das Orcheſter aufgeftellt iſt. Die Pflanzen, Blumen⸗ und Frucht⸗Ausſtellungen in dieſem Garten ſind zwar nicht ſo außerordentlich als in dem Garten der Gartenbau- Geſellſchaſt, verdienen aber dennoch Aufmerksamkeit, da man auf derſelben ebenfalls die ſeltenſten und ſchönſten Pflanzen und Früchte ſieht, von denen die vor⸗ 2 züglichſten durch Preiſe, die in goldenen und ſilbernen Medail⸗ len beſtehen, gekrönt werden. 5. Die Handels- und Küchengärten. Von dieſen Gärten giebt es in England, und namentlich in und bei London eine ſo große Anzahl, daß man kaum glauben ſollte, daß ſie alle beſtehen könnten, denn nach des Gardener's Almanach giebt es im Gebiet von London ſelbſt 124, im übrigen England 484, in Schottland 66, in Irland 50 ). Dennoch ſieht man in allen dieſen Gärten einen bes deutenden Geſchaͤftsbetrieb, woraus man auf die große Kon- ſumtion der Gartenerzeugeiſſe ſchließen kann | Von dieſen zahlreichen Gärtnereien habe ich wenigſtens die bedeutenderen beſucht, welche ich hier in der Kürze er⸗ wähnen werde. Das Garten-Etabliſſement der Herren Loddiges zu Hackney, zwei Meilen von London. Dieſes älteſte aller Handels-Etabliſſements von London, iſt zugleich das größte und ausgedehnteſte, ſo wie das reichſte an Pflanzen, nicht allein in England, ſondern vielleicht in der ganzen Welt. Gleich beim Eintritt in den Garten wird man durch eine vortreffliche Gruppe von ſtarken und ausgezeichne⸗ ten Ilex aquifolium- Varietäten, theils mit grünen, theils mit bunten Blättern überraſcht, die nicht allein im Som⸗ mer, ſondern auch im Winter durch ihr immergrünes Laub einen herrlichen Anblick gewährt. Von dort gelangt man zunächſt nach dem Orchideenhauſe, welches 243 Fuß lang, 15 Fuß tief und 11 Fuß hoch iſt, und von beiden Seiten Oberlicht hat; daſſelbe enthält eine Sammlung von 1024 Ar⸗ ten **), alſo wohl die reichhaltigſte in ganz Europa. Jede Art iſt mit einer in Blei geſchlagenen Nummer verſehen, deshalb auch leicht herauszufinden, und das Ganze überhaupt ſo bequem als möglich eingerichtet. Die Exemplare ſind nicht fo ſtark als man ſie in den botaniſchen und Privatgärten ſieht, aber dies liegt in dem fortwährenden Umſatz, da die größeren Exemplare ) Wir W dies Verhältniß der Gärten zur Einwohnerzahl e t zu groß, ſondern ſogar gering. Berlin und ſeine mit ungefahr 300,000 Einwohner, hat 400 Handels⸗ gärtner, die doch alle ihr Brod haben, und von denen ein gro⸗ ßer Theil ſogar wohlhabend iſt. Anmerk. der Redaction. ) Das aufgeſtellte Verzeichniß des vorigen 2 der Orchideen der Herren Loddiges, enthält 1654 A 103 immer bald verkauft werden. In dieſem Haufe bemerkte ich einen 6 Fuß langen und 4 Fuß hohen, von Glas conſtruir⸗ ten Kaſten, in welchem die neuen Nepenthes ampullacea und Harrisonii in Töpfen in Moos eingeſenkt ſtanden. Im Innern des Hauſes an der Wand unter der Glasfläche lauft ein 11 Zoll im Durchmeſſer haltendes Rohr fort, wel⸗ ches mit feinen Löchern verſehen iſt, und dazu dient, die Pflan⸗ zen auf eine natürliche Weiſe dem Regen gleich, von oben zu bewäſſern. Durch dieſen künſtlichen Regen, und weil das Waſſer die Temperatur des Hauſes hat, wird die Luft durch eine feuchte Atmoſpbäre geſchwängert, was ſehr viel zum Ges deihen der Pflanzen beiträgt. Weiterhin gelangt man nach dem Palmenhauſe, in welchem man die ſtärkſten Palmen, welche in den europäiſchen Gärten kultivirt werden, erblickt, die in Kübeln ſtehen, ferner eine ſtarke Collection von Farrn, und zahlreiche andere Pflanzen. Das Haus iſt von Holz gebaut, hat 60 Fuß in der Länge und in der Breite, und ſtellt ein genaues Quadrat dar; die Höhe beträgt 40 Fuß. Es wird durch Waſſerheitzung erwärmt, zu welchem Zweck zwei mit Brettern bedeckte Keſſel vorhanden find, von denen eiſerne 6 Zoll im Durchmeſſer haltende Röhren ausgehen, die das Haus mehreremale durchkreuzen. Durch dieſe Art Waſſerheitzung werden auch alle übrigen warmen Häuſer erwärmt. Für die kalten Häuſer iſt eine eigene Dampfheitzung angebracht. Die Palmen ſind bereits ſo hoch, daß ſie die Kuppel des Hauſes erreichen, und mithin wenig Raum zur weiteren Ausbildung vor⸗ handen iſt. Die Schätze, welche das Palmenhaus enthält, hier alle aufführen zu wollen, würde zu weitläuftig ſein, doch er⸗ laube ich mir einige der ſchönſten und größten Pflanzen, welche in demſelben vorhanden ſind, und die mir beſonders auffielen, hier namhaft zu machen, darunter gehört: Areca rubra, Co- rypha australis, Zamia spinosa, Cycas squarrosa, La- tania glaucophylla, Sabal Blackburnianum, Trinax ele- gans, Cocos plumosa und coronata, ferner Ravenalia ma- dagascariensis, Pandanus spiralis, Agathis loranthifolia Salisb. (Pinus Dammara Lamb.) u.a. Zur rechten Seite des Palmenhauſes, oder hinter dem Orchideenhauſe, iſt ein bedeutend langes ſehr zweckmäßig conſtruirtes, ſogenanntes Ja- maica house, in welchem einige ſtarke Orchideen und andere tropiſche Pflanzen ſich befinden. Am Ende des Palmenhauſes ſteht das Caphaus, mit zahlreichen capiſchen und neu⸗ holländiſchen Pflanzen geſchmückt, unter denen ſich vorzüglich die Proteaceen, als Banksia, Dryandra, Hakea, ferner die niedlichen Leguminoſen und eine Menge anderer ältes rer und erſt neuerdings eingeführter Pflanzen auszeichnen. An dieſes ſtoͤßt das Camellienhaus, von Eiſen in Form eines Viertelkreiſes gebaut. Es enthält die ſtärkſten und zahlreich⸗ ſten Exemplare von Camellien und auch Rhododendron ar- Alle dieſe Häuſer liegen ſo neben einander, daß man ſie ohne den Fuß ins Freie zu ſetzen, nacheinander durchwan⸗ dern kann. Außerdem beſitzen die Herren Loddiges noch die ausgedehnteſte Baumſchule um London, und zugleich eine große Samenhandlung. Dieſe ſchöne und reiche Pflanzen- Sammlung müßte jeder deutſche Gärtner, dem die Gelegenheit geboten und dem die Erlaubniß, ſie zu beſichtigen, zu Theil wird, ſo oft als möglich beſuchen, denn auch der geübteſte Kenner iſt nicht im Stande, die Menge der Pflanzen in kur⸗ zer Zeit zu überſehen, und wenn er ſich auch nur auf die auffallendſten Formen beſchränken wollte. (Fortſetzung folgt.) boreum. Die ſchön blühenden Pflanzen abgebildet ind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen nd Pflanzen: Gärten zu empfehlen ift, 1. Curtis’s Botanical Magazine. (Taf. 3998.) Cattleya labiata Lindl. * (Gynandria.Monandria, Orchideae.) Iſt bereits mehreremal in der Allgem. Gartenz. erwähnt, z. B. Vol. IV. p. 280 Februar 1843. (Taf. 3999.) Fuchsia alpestris Gard. Onagrariae.) Herr Gardner theilt Folgendes über dieſe Fuchſie mit. „Dieſe wirkliche Art fand ich während meines letzten Beſu⸗ ches auf dem Orgel⸗Gebirge, wo ſie an feuchten, buſchigen (Octandria Monogynia. 104 Orten wächſt, ungefähr 5000 Fuß über der Meeresfläce. Ein Exemplar, das ich im vergangenen Jahre lebend mit nach England brachte, blühte öfter im botaniſchen Garten zu Glas- gow. Sie unterſcheidet ſich von F. integrifolia St. Hil. ) durch ſchmalere und mehr zugeſpitzte Blaͤter, fo wie durch. kleinere und blaſſer gefärbte Blumen. Außerdem iſt ſie in allen Theilen dicht und fein weichhaarig, worin ſie mit F. montaua und F. pubescens St. Hil. übereinſtimmt. In Nückſicht auf ihren hohen Standort gedeiht fie beſſer in einem kalten als warmen Gewächshauſe. 2. Edward's Botanical Register. Februar 1843. 8 (Taf. 7.) Agapanthus umbellatus var. maxunus. (Hexandria Movogynia. Liliaceae.) Seit der Zeit, wo der holländiſche Handel den Euro⸗ päern die vegetabiliſchen Schätze des Vorgebirges der guten Hoffnung zugänglich machte, und die Gärten von Holland mit unbekannten Formen anfüllte, war die africaniſche blaue Lilie, oder die africaniſche knollenartige Hpacinthe, wie man ſie frü⸗ ber nannte, ein Lieblingsgegenſtand der Kultur. Jetzt iſt ſie jedoch ziemlich, aus den Gärten der Großen verſchwunden, und nur in den kleineren Gärten werden ſie noch lange Lieb⸗ linge bleiben. | Kein Schriftſteller unterrichtet uns über den Standort des Agapanthus. Harvey ſagt zwar, daß eine Art ſehr gewöhnlich auf den Abhängen des Tafelberges vorkomme, jedoch welches die Art, und welches die Localität iſt, wo ſie gefunden wurde, ſagt er nicht. In Bezug auf die Arten, die fo wenig von einander verſchieden find, obgleich dieſe ſich beſtimmt von A. umbella- tus unterſcheidet, erlauben wir uns kein Urtheil; wahrſchein⸗ lich iſt dies aber der A. multiflorus Willd. Harvey ſagt, daß es mehrere Arten in der Cap⸗Colonie gebe, und daß es zweckmäßig wäre, die Sammler darauf aufmerkſam zu machen, damit ſie dieſelben ſammeln möchten. Um dieſe Pflanze mit Vortheil zu kultiviren, verfahre man auf folgende Weiſe: 9 Bot. Mag, .. 3848. Allgem. Gartenz. Vol. X. p. 256. — ——᷑ łwͥ³ä Ungefähr Ende Februar müſſen die Pflanzen neu ver— pflanzt werden, in eine Miſchung von fettem Lehm und gut verrotteter Laub- oder Miſtbeeterde, und nachher einen Platz in einem warmen Theil des Gewäͤchshauſes erhalten, wo fie bald zu treiben anfangen. Sie verlangen alsdann viel Waſſer, und wenn ſie im Freien blühen ſollen, werden ſie Ende Mai dahin gebracht. Die Töpfe werden dann an einen geſchützten Ort in Unterſatznäpfe mit Waſſer geſtellt, und zwar fo, daß 3 des Topfes im Waſſer ſteht. Auch kann man ſie in einen Teich ſetzen, wo ſie reichlich während des Sommers blühen. Wer— den die Pflanzen in einem Gewächshauſe gehalten, fo gebe man ihnen reichlich Luft und Waſſer, wird dies verabſäumt, ſo bleiben ſie ſchwach, und die Blumen verlieren ihre ſchöne blaue Farbe. ö | Nach dem Blühen laſſe man fie allmählig abtrocknen, und ſtelle ſie dann an einen trockenen Ort unter die Stellage zum Ueberwintern. Auch der trockene Keller eignet ſich zur Ueberwinterung. Eben fo eignen ſich die Agapanthus- Arten zum Treiben, wenn man ihnen reichlich Feuchtigkeit und Bo⸗ denwärme zukommen läßt, nur werden die Blumen blaſſer. Berichtigung. Nach einer Mittheilung des Herrn Profeſſor Scheid⸗ weiler iſt die in Nr. 37. p. 293. des vorigen Jahrganges der Allgem. Gartenz. beſchriebene Centranthera punctata Scheidw. von der auf p. 292. derſelben Nummer beſchrie⸗ bene Acianthera punctata nicht verſchieden, und daher jene Pflanze ganz zu ſtreichen, oder als Synonym zu letzterer zu ziehen. Verkauf von Guano. Vielen unſern Leſern iſt vielleicht die Mittheilung er⸗ wünſcht, daß der amerikaniſche Vogeldünger, oder Guan o, käuflich bei Herrn Louis Van Houtte, Kunſt⸗ und Hans delsgärtner und Königlicher Hoflieferant zu Gent in Belgien, käuflich zu haben iſt, und zwar 100 Pfund für 25 Franks. Unfrankirte Briefe nimmt derſelbe jedoch nicht an. Die Redaction. u Elfter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In . „und Auslandes, herausgegeben eee. Otto, des bot. Gartens zu Berlin. König Preuß Garten ⸗ Direktor und Inspektor Albert ‚Dietrich, 5 Dr. der Phi loſ ophi und veh Sonnabend, den 8. April. Beitrag zur Kirſchentreiberei. Vom Theodor Nietner, Königl. Hofgärtner zu Schönhauſen. Im Winter von 1841 zu 1842 trieb ich eine Abtheilung in Kübeln gepflanzter Maikirſchbäume. Nachdem dieſelben ihre Früchte geliefert hatten, wurden ſie im Monat Mai ins Freie gebracht, und vor eine Weſtmauer geſtellt. Hier bleiben ſie, nur daß ſie einige Mal begoſſen wurden, ſich ſelbſt überlaſſen. i Die anhaltende trockene Witterung des Sommers 1842 mochte bei ihnen den Zuſtand der Ruhe oder des Schlaflebens wohl früher herbeigeführt haben, als es bei feuchterer Luft ſonſt vielleicht geſchehen wäre, genug, 7 der Bäume fingen Ausgangs Juni wieder an zu vegetiren, blühten im Juli, und ſetzten Früchte an, welche Ende Auguſt die Größe einer kleinen Erbſe erreicht hatten. Am 28. deſſelben Monats wurden die Bäume in das Haus gebracht, mit Fenſtern bedeckt, und nach den für die Ace treiberei beſtehenden Regeln behandelt. Bedeutend war die von ihnen erzielte Fruchternte frei⸗ lich nicht, auch trieben die Bäume nur wenig Blätter; allein nichts 921 106 — deſtoweniger waren die Früchte vollkommen ausgewachſen, von guter Farbe und angenehmen Geſchmack. Die meiſten reiften am 21. November, und die letzten Ausgangs December. Flora Saal. Vom Herrn Dr. Felix Bamberg, in Frankfurt a. M. Grüneberg's Camellia Teutonia. Noch waren die Pflanzen-Liebhaber Deutſchlands durch Priestley's Queen Victoria von dem regſten Intereſſe für die Gattung der Camellien beſeelt, und der Eifer, ausländiſche Productionen zu bevorzugen, baſirte wieder auf einer neuen herrlichen Erſcheinung, als die deutſche Pflanzen- Kultur ihrem Vaterlande einen Triumph bereitete, wie er in den inländiſchen Inſtituten für Camellien⸗Jucht wohl noch ſelten gefeiert wor⸗ den iſt. Herr F. Grüneberg Sohn, Kunſt- und Händels- gärtner in Frankfurt a. M., brachte einen Camellien-Sämling eigener Kultur auf die Frühjahrs⸗Ausſtellung des Vereins zur Beförderung nützlicher Künſte, der dort ein fo beifpiello- ſes Aufſehen erregte, daß man ihm einſtimmig den erſten Preis, beſtehend in einer großen goldenen Medaille, zuerkannte. Sei es uns vergönnt, dieſe Camellie, die ſich ſeitdem den Ruf des vollkommenſten, was in dieſer Art vorhanden iſt, erworben bat, hier naher zu beſchreiben. An der Mutterpflanze befanden ſich ſowohl weiße als rothe Blüthen, die faſt ſämmtlich einen Durchmeſſer von 5 bis 6 Zoll hatten. Die Farben find keineswegs verſchwim⸗ mend, ſondern die eine Blume zeigt das beſtimmteſte, durch⸗ ſichtigſte Roſa, die andere ein entſchiedenes, roſa angehauchtes Weiß. Der Äußerft regelmäßige Bau iſt eben fo neu als charakteriſtiſch, und das Bild einer üppigen Centifolien-Roſe drängt ſich dem Beſchauer unwillkührlich am nächſten auf. Man ſieht auf den erſten Augenblick, daß die Blüthe mit der ganzen Gewalt ihrer innern Kraft, vom Centrum aus, zuerſt aufgeht, und ihre Blätter langſam in einer ſanften Wölbung zr cückwirft. Es iſt der beſcheidenſte Reiz, den man fehen kann, und nicht die kleinſte craſſe Nüance ſtoͤrt den unbeſchreiblich wohltbuenden Enddruck, den dieſe Blume auf jedes empfäng⸗ liche Auge machen muß. Man hätte glauben ſollen, die Natur habe einen beſondern Ring um den Kelch der Blüthe gelegt, um ſie ſo lange in dieſer erſten auffallenden Beſchaffen⸗ beit zu erhalten. Aber es liegt im Prozeß einer jeden ſich vollkommen entwickelnden Blume, daß ſie ihre Petalen endlich ganz zurücklegt, um ihre bis ins Innere conſtante Negelmä- ßigkeit zu zeigen, und fo war dies auch hier der Fall. Die an ihrem Rande rund abgeſchnittenen Petalen verloren nach und nach ihre löffelartige Form nach der Innenſeite, und leg⸗ ten ſich dergeſtalt übereinander, daß jede einzelne frei daſtand, für das Enſemble aber den nothwendigen Zuſammenhang bes bielt. Dieſelben Symptome zeigten ſich bei der weißen Blüthe, die wegen der ungewöhnlichen Dicke der Blumenblätter dem Welken weniger ausgeſetzt war, als andere weiße Camellien. Das Pflanzenblatt woͤlbt ſich nach oben, iſt äußerſt fein geadert, und von dem üppigiten, glänzendſten Dunkelgrün. Die Camellia hatte etwa drei Wochen nach der Aus⸗ ſtellung in Frankfurt a. M. noch in den Gewähshäufern ihres Kultivateurs geblüht, bis er dieſelbe zu der am 26. April in Wien Statt gehabten Pflanzen-Ausſtellung der K. K. Gar⸗ tenbau-Geſellſchaft daſelbſt ſandte. Dort erhielt ſie abermals eine goldene Medaille und erregte dieſelbe Senſation wie in Frankfurt. Herr Grüneberg befolgte bei der Verbreitung dieſer Camellia für den Handel das Syſtem, fie mittelſt Sub⸗ 1 ſcription zu verſchiedenen Preiſen abzugeben, die allgemeine Lieferung aber bis auf den 1. April d. J. zu verlegen. Die auf ſolche Weiſe entſtandenen Subſcriptions⸗Liſten geben das ſprechendſte Jeugniß für das beiſpielloſe Aufſehen, das die Camellia erregte, denn ſie enthalten die Namen der bedeutends ſten Blumiſten Deutſchlands, Belgiens und Frankreichs. Schrei⸗ ber dieſes hat die vielerwähnte Pflanze perſönlich zur Aus⸗ ſtellung nach Wien gebracht, und mit lebhafter Freude die Anerkennung des wahrhaft Schönen ſiegreich über die contrai⸗ ren Kräfte des Reides emporſteigen ſehen. Es fehlt auch bier nicht an Individuen, die als ſie eine poſitive Schönheit nicht mehr aus dem Reiche der Blumiſtik zu drängen vermoch⸗ ten, ihre Bemühungen auf das Verbreiten von allerlei fal⸗ ſchen Gerüchten verwendeten. So hieß es auf einem Male, die Camellia exiſtire trotz der von ihrem Kultivateur gegebenen Ga⸗ rantie, ſie erſt im April in den Handel zu bringen, doch jetzt ſchon in den Händen mehrerer Liebhaber. Dieſer Umſtand veranlaßt mich hier zu einem ernſten Wort, das, angeregt durch die 10 zu befürchtenden üblen Folgen, nicht kräftig genug ee werden kann. Welches Urtheil verdient; frage ich, ein Gerücht wie das ebenerwähnte? Der Kultivateur kann und darf, da er zugleich Speculant iſt, die Pflanze nicht vor der von ihm ſelbſt feſt⸗ geſetzten Zeit in den Handel gegeben haben, denn dies wäre direct gegen fein Intereſſe. Exiſtirte die Camellia den⸗ noch wirklich in den Händen Anderer, ſo kann dies nur ver— mittelſt Diebſtahls geſchehen ſein. Iſt aber das ganze Ge— ruͤcht falſch, und beſitzt Niemand weiter die Pflanze als ihr rechtnäßiger Eigenthuͤmer, fo iſt es nur der Neid, der egoi— ſtiſche Individuen zu einer ſolchen Verläumdung veranlaßt haben kann. Welche Aufmunterung wird der Pflanzen-Kul— tur geboten, wenn man dem Züchter einer werthvollen Novi⸗ tät gewaltſam in ſein Recht bricht, und wird nicht durch die Zerſtörung des gegenſeitigen Vertrauens jeder innere Zuſam— menhang des Geſchäftlebens unterbrochen? der Handel fein, der einer fo hervorragenden Erſcheinung einſt das kräftigſte Wort reden muß. Man hat von gewiſſen Seiten her den Werth der Ca- mellia Teutonia auch ferner noch durch Verdacht ſchmälern wollen, daß ihre Vermebrung die bezaubernde Eigenthümlich⸗ keit beſtändig weiß und roth auf demſelben Stamme zu blü⸗ hen, verlieren würde. Abgeſehen davon, daß dieſe Abnormi⸗ tät nicht zu erwarten ſteht, denn die Camellia blüht in die⸗ ſem Augenblicke ganz in derſelben Weiſe und in verſchiedenen Exemplaren wieder bei ihrem alleinigen Beſitzer, ſo ſind die einzelnen Vorzüge, ſowohl der rothen als der weißen Blüthe, ſchon bedeutend genug, um jede ſicher als eine der werthvoll⸗ ſten Erſcheinungen in der Kultur der Neuzeit betrachten zu laſſen. Sei es mir ferner geſtattet, einen Auszug der Beſchrei⸗ bung über die neue Hybride, die Abbé Berlefe in Paris in feiner Iconographie du Genre Camellia giebt, bier anzuführen: „Les fleurs ont de 10 à 11 centimetres de diametres; elles sont tres doubles, les unes rouges ou roses bigarrees de raies blanches tres fines, lesquelles s’etendent jusqu’aux bords des petales; les jautres blanches et rehaussees d'une teinte incarnee, pres- que imperceptible. Les petales, sur sept ou huit rangs, sont nombreux, larges, arrondis, rapproches, Wieder wird es imbriques les uns sur les autres avec une regula- rité extreme de la eirconference au centre. La co- rolle forme une rosace ronde parfaite, soit dans les fleurs rouges ou roses, soit dans les fleurs blanches.“ Noch günſtiger ſprachen ſich die Frankfurter und Wiener Zeitungen während und nach den Expoſitionen dieſer Camel lia aus, und unſere Liebhaberwelt wird ihr ſpäter mit Recht das verdiente Lob ſpenden. Ueber die Vegetation der unächten und Wi Paraſiten, zunächſt in Brafilien. Vom Herrn Dr. von Martius. (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der Wiſſenſchaften.) (Fortſetzung.) V. Verſchiedene Arten tropiſcher Holzbildung. Ich muß übrigens hiebei bemerken, daß nur die ver⸗ bäftnigmäßig geringſte Zahl von Schlingpflanzen, deren es bekanntlich in Braſilien eine große Menge giebt, mit dem be⸗ ſchriebenen Apparate von paraſitirenden Luftwurzeln verſehen ſind. Namentlich ſcheinen es ſolche Gewächſe zu ſein, die ge⸗ färbte, milchichte oder trübe Säfte führen: alſo von den er⸗ wähnten die Araceen, Artocarpeen, Apocyneen, Asclepiadeen, Marcgraviaceen und Meniſpermeen. Bei andern Familien, die ſehr reich an Lianen ſind, wie z. B. den Sapindaceen, Hippocrateaceen, Trigoniaceen, Malpighiaceen, Paſſifloren, Cucurbitaceen, Convolvulaceen, Bignoniaceen, Ariſtolochien, den ſchlingenden Gattungen der Dilleniaceen (Davilla, Tetra- cera und Doliocarpus), der Rhamneen (Gouania) und der Polygaleen (Securidaca, Comesperma), den braſiliani⸗ ſchen Clematis-Arten und den krautartigen Schlingern aus der Ordnung der Leguminoſen und Compositae (Mikania) babe ich keine Spur von Paraſitismus beobachtet. Bekanntlich ſind es im Allgemeinen vorzüglich dieſe ver⸗ ſchiedenen Schlingpflanzen (Lianen, Buſchtaue), an welchen die Unterſuchungen der Phytotomen in neueſter Zeit ſehr merk⸗ 108 würdige Abweichungen von den Structurverhältniſſen des Hol- zes aufgefunden haben. Die meiſten dieſer, wegen ihrer felt- ſamen Holzbildung ſo höchſt intereſſanten Lianen ſind nun zwar keine eigentlichen wurzelſaugenden Paraſiten; dennoch will ich mir erlauben, dieſe Gelegenheit zu benutzen, um die we⸗ ſentlichſten Kategorien abweichender Holzſtruktur in den ge- nannten Gewächsgruppen hier in Kürze anzugeben. 1. Ercentriſches Wachsthum. A. Ein Holzkörper, welcher urſprünglich regelmäßig con centriſche Ringe gebildet hat, verbreitert ſich einſeitig durch Anlagerung von halbmondförmigen Holzſchichten. Es bildet ſich dadurch ein bandförmiger Stamm, mit mehr oder weni— ger parallellaufenden Hauptflächen. Beiſpiel Cocculus Imene, Cocculus Pahni. i B. Ein urſprünglich kreisrund geſchloſſener Holzring legt im größten Theile feines Umkreiſes concentriſche Schichten an; dieſe ſchließen ſich aber nicht ringsum, ſondern nur im grö⸗ heren Antheil, und nachdem fie den Stamm bis zu einer ge⸗ wiſſen Dicke gebracht haben, ſetzen ſie ſich nur an einzelnen Stellen bogenförmig fort, ſo daß ein im Durchſchnitte lappi⸗ ger Stamm entſteht. Die Buchten zwiſchen den Vorſprüngen des Holzkörpers find nicht mit Rindenkörper ausgefüllt, ſon⸗ dern dieſer überzieht nur in einer dünnen Schicht den äußer⸗ ſten Umkreis. Auch dieſe Bildung kommt, wie die vorige bei Menispermeen, z. B. Cocculus amarus vor, wobei zu bemerken iſt, daß ſich die jährlich nachwachſenden Holzlagen auf ihrer äußeren, mit großen poröſen Gefäßen verſebenen Seite durch einen Reichthum eines gefärbten, adſtringirenden Saftes auszeichnen. N C. Von dem urſprünglich geſchloſſenen, einfachen Holz⸗ örper aus entwickeln ſich, nach verſchiedenen Richtungen bin, einzelne, im Durchſchnitte minder regelmäßige Holzbündel, de⸗ ren jeder mit einem ziemlich ſtarken, dunkelgefärbten Ninden⸗ koͤrper verſehen iſt. Dieſe nachwachſenden berindeten Holz⸗ bündel ſcheinen ſich innerhalb der gemeinſchaftlichen Rindenlage zu entwickeln, und And unter einander auf das innigſte ver⸗ wachſen. Die ganze Liane it zuſammengedrückt, mit unre⸗ gelmäßigen ſtumpfen Kanten verſehen, und ſtellt einen unge⸗ beuern Caulis ſasciatus bor, der im Queerdurchſchnitte we⸗ gen der hellen Färbung des Holzes und der dunkelblauen Rindenparthien, ein marmorirtes Anſehen hat (Caulotretus 8. Schnella, maerostachyus). Hr. Adr. v. Juſſieu er wähnt (Annales des Scienc. natur. 1841. Botan. 243.) einer Art von Schnella, bei der die einzelnen, mit dunkler Rindenſubſtanz umkleideten Holzbündel einer Spiralſtellung folgen, fo daß das Netz, welches durch die Rindenſubſtanz dar⸗ geſtellt wird, ſich im Verticalſchnitte eben ſo zeigt, wie im Horizontalſchnitt. D. Der urſprüngliche Holzkörper bildet eine Markröhre von kreuzförmigem Durchſchnitte, und entwickelt die ſpäteren Holzringe auf den ſich gegenüber ſtehenden Bögen gleich, aber auf den benachbarten ungleich, ſo daß zwei der gegenüber ſtehenden ſich mehr ausdehnen, und dadurch ein bandförmiger, auf den beiden breiteren Flächen mit zwei parallellaufenden Furchen verſehener Stamm gebildet wird. Caulotretus Outimouta. 2. Concentriſches Wachsthum. A. Die Holzbündel ſind zwar in der gewöhnlichen Weiſe durch regelmäßig vom Centrum nach der Peripherie ſtrei⸗ chende Markſtrahlen getrennt, aber ſie vermehren ſich nicht in der Weiſe, daß ſich die neuen Holzbündel in unmittelbarer Contiguität an der äußern Peripherie der ſchon beſtehenden niederſchlagen, ſondern die (im Durchſchnitte) ſchmaloblongen oder keilförmigen, ſeitlich von einander durch Zellgewebe ge⸗ trennten Holzbündel ordnen ſich zu concentriſchen Kreiſen, zwi⸗ ſchen denen ſich Streifen von Sellgewebe anlagern, wodurch der Fall eintritt, daß deutliche Binden aus Zellgeweben die Jahrringe abſondern. Dieſes Wachsthum, welches den Menispermeen mit run⸗ dem Stamme zukommt, unterſcheidet fi rückſichtlich des ana⸗ tomiſchen Baues der Theile des Holzkörpers gar nicht von dem unter 1) A. und B. angeführten, ſondern lediglich durch die Concentricität aller Bildungen. B. Der Nindenkörper entwickelt ſich nicht kreisrund und überall in gleicher Ausdehnung im Umkreiſe des Holzkörpers, und das Wachsthum tritt nicht gleichmäßig an allen Gränz⸗ punkten zwiſchen beiden organiſchen Syſtemen ein; ſondern der Holzkoͤrper erhält durch ungleiche Zunahme an ſeiner Peripherie einen gelappten Durchſchnitt. Die Buchten des Holzkorpers aber erfüllen ſich mit Zellgewebe des Rinden⸗ körpers, und je nachdem jenes tiefer oder ſeichter ausgelappt iſt, tritt die Rinde tiefer oder ſeichter gegen das Centrum 109 hin. Das Wachsthum geſchieht an der Gränze zwiſchen dem Holz» und Rindenkörper als Zunahme des erſtern durch Er⸗ neuerung und Vermehrung der Convexitäten in der Peripherie des Holzkoͤrpers. Dieß iſt die ſeltſame Art des Wachsthuns bei den Mal⸗ pigbiaceen. Der Holzkörper bildet die Lappen entweder ſenk⸗ recht, oder ſpiralig gedrillt, mehr oder weniger tief mit Rin⸗ denſubſtanz umkleidet, aus. Alle Lappen beziehen ſich auf eine einzige Markröhre. Man kann ſich dieſe Bildung vermöge einer Tendenz des Stammes erklären, ſich in mehrere Aeſte aufzulöſen, welche jedoch nicht zum Durchbruch kommt. Hierher gehören die von Gaudich aud (Archives de Botan. II. t. 19. f. 9. 10. 11.) abgebildeten, von Adr. de Juffieu (Annales des Sciences natur. 1841.) ausführlich erörterten Bildungen. C. Während in dem vorhergehenden Falle der Ninden- förper in feiner gewöhnlichen Form und Farbe zwiſchen die Auslappungen des Holzkörpers eintritt, ſehen wir ihn ſich bei den Ariſtolochien unter dem Typus breiter und regelmäßiger Markſtrahlen von dem Baſt aus nach der Markröhre hin er⸗ ſtrecken. Dabei iſt hier der Baſt innerhalb der korkigen Rinde in einer mächtigen Schicht vorhanden, während er bei den Menispermeen und den Malpighiaceen nur in unterge⸗ ordnetem Verhältniß vorhanden iſt. Dieſer Typus ſteht alſo gewiſſermaßen zwiſchen dem der beiden genannten Familien in der Mitte. a (Schluß folgt.) Beſchreibung einiger neuen Orchideen. Vom Herrn Profeſſor Scheidweiler zu Cureghem dei Brüſſel. (Schluß. 3. Cattleya Arembergii Scheidw. C. sepalis lateralibus falcatis obtusiusculis, supremo lanceolato, petalis latıoribus undulatis, labelli trilobi lobis undulato-crispis, intermedio margine lilacino lamina lutea, lateralibus margine lutescentibus, spa- tha herbacea compressa obtusa, pseudobulbis cy- lindraceis nitidis, foliis ovatis carnosis, obsure viri- menſtiele. dibus. Caulis 8 poll. altus, fol. 4 poll. longa, 2 poll. lata, flores inodori. Habitat in Brasilia. Dieſe Art, obſchon dieſelbe mit manchen verwandten Aehnlichkeit bat, zeichnet ſich jedoch vor allen andern durch ibre ſchönen dunkelgrünen eiförmigen Blätter und ihre großen blaßlilafarbenen Blumen aus. Die Lappen der Blumenlippe ſind am Rande ſtark gekräuſelt, wie ohngefähr jene von C. crispa, nur ſind die Blumen kleiner. Die Scheibe des mittlern Lappens iſt blasgelb, ſo wie die Ränder der beiden Seitenlappen. Die Blumen ſind geruchlos. 4. Bemerkungen zu Epidendrum odoratissimum. Im Monat Januar d. J. blübte im Herzoglich Arem⸗ bergiſchen Garten eine Orchidee, welche man vor nicht langer Zeit aus Braſilien erhielt. Da man den Namen davon nicht wußte, ſo ſchlug ich deshalb in Lindley's species and ge- nera nach, ohne jedoch unſere Pflanze finden zu können; we⸗ nigſtens ſtimmte keine der dort befindlichen Beſchreibungen ge⸗ nau mit derſelben überein. Da ich mir jedoch nicht vorſtellen konnte, daß eine in der Nähe von Rio Janeiro vorkommende Orchideen⸗Art der Aufmerkſamkeit der Naturforſcher entgan⸗ gen fein ſollte, fo zog ich Hooker's Botanical Magazine zu Ratbe, wo ich dann auf tab. 3013 unſere Pflanze unter dem Namen Encyclia abgebildet fand. Da die dort befindliche Beſchreibung jedoch dieſelbe iſt, wie fie ſich in Dr. Lindleys angeführtem Werke befindet, ſo würde ich dennoch an der Identität unſerer Pflanze gezweifelt haben, wenn die ſich bei der Figur befindende Abbildung der Blumenlippe nicht aufs Naturgetreueſte wiedergegeben wäre. Was mir am meiſten auffiel, war, daß ein Hauptmerkmal den Naturforſchern, welche dieſe Pflanze beſchrieben haben, entgangen war. Dieſes Merk⸗ mal iſt die große Klebrigkeit des Blumenſchaftes und der Blu⸗ Auf der andern Seite ſollen die falſchen Zwiebeln nach beſagten Autoren Queerrunzeln haben, welches ich jedoch nur an den alten, nicht mehr treibenden bemerkt habe, die jüngern, Blätter und Blumen treibenden ſind jedoch immer friſch und glatt. Was den Geruch der Blumen betrifft, ſo iſt derſelbe allerdings höͤchſt angenehm, beſonders am Abend; allein er ſcheint mir nicht ausgezeichnet genug zu fein, um die Pflanze danach zu benennen, beſonders da mehrere Arten die⸗ fer Gattung ſtärker und eben fo angenehm riechen. Da mei⸗ — 4 110 ner Ueberzeugung nach Hooker's Encyclia patens, Loddi⸗ ges Macradenia lutescens und Lindley's Epidendrum odoratissimum, ohne allen Zweifel dieſelbe Pflanze find, die Beſchreibungen aber nicht genau mit der Natur übereinſtim⸗ men, ſo mochte ich vorſchlagen, die in Rede ſtehende Pflanze Epidendrum glutinosum zu benennen, die Charakteriſtik wäre dann folgende: Epidendrum glutinosum. E. foliis in pseudobulbos pyriformes tunicatos glabros, binis linearibus coriaceis oblique truncatis, racemo subsimplici pedicellisque glutinosis, sepalis oblongis acuminatis petalisque spathulatis patentibus, labelli fere liberi trilobi lobis lateralibus oblongis obtusis integris erectis, intermedio ovato crispato, disco calloso depresso, columna bidentata. Scapus terminalis pedalis, petala et sepala viridi- pur- purea, extus lineis purpureis notata, labellum albo- Iutescens, lobo intermedio lineis purpureis ornato. Reiſe⸗ Skizzen über ° die Gärtnerei in England. Herrn Franz Joſcht, (Fortſetzung B. Die Handelsgärtnerei der Herren Rolliſ— ſon zu Tooting. Es liegt dieſe Gärtnerei 6 Meilen von der Weſtminſter⸗Brücke auf dem Wege nach Brighton. Der Begründer derſelben war der Vater der jetzigen Beſitzer, Herr W. Rolliſſon, der früher Gärtner bei einem Privatmann in der Nachbarſchaft war, und vor 30 Jahren von dieſem einen kleinen Theil ſeines Gartens kaufte, auf welchem er ſich etablirte. Durch Fleiß und Glück gelang es ihm, ſich immer mehr zu vergrößern, ſo daß er Beſitzer eines anſehnlichen Grundſtückes wurde. Denn unſtreitig iſt dieſes Etabliſſement nach dem der Herren Loddiges das anſehnlichſte, und die Herren Rolliſſon find ohne Zweifel diejenigen Handels⸗ gärtner, die um London den meiſten Grund und Boden haben. Sie beſitzen außer den Gärten, wo die Gewächshäuſer ſtehen, noch drei andere Gärten, die in einer kleinen Entfernung von Tooting liegen, von denen der eine zu Bedington des⸗ halb beſonders zu erwähnen iſt, weil daſelbſt jo große Mafe ſen von Rhododendron, Azalea, Andromeda und andern nordamerikaniſchen Bäumen und Sträuchern im freien Lande gezogen werden, wie in keinem andern Garten in England. Ferner findet man in dieſer Gärtnerei eine bedeutende Samm⸗ lung von Obſtbäumen und Roſen; ſodann die ſtärkſte Eriken⸗ Collection in England, die aus wenigſtens 500 Arten beſteht. Die Gewächs häuſer, deren eine Menge vorhanden find, zeichnen ſich durch Geſchmack ſowohl, als durch praktiſche Einrichtung aus, werden theils mit Waſſer- theils durch Kanal-Heitzung er⸗ wärmt, und enthalten eine Menge ausgezeichneter Pflanzen, die ſaͤmmtlich im beiten Zuftande ſich befinden. Mitten im Blumengarten, dem Haupteingange gegenüber, befindet ſich ein arteſiſcher Brunnen, der 80 Fuß tief iſt und 12 Fuß boch ſpringt. Das Waſſer in dieſem Brunnen iſt zur Winterzeit ganz lau, und konnte daher, zumal es im Ueberfluß vorhan⸗ den iſt, ſehr gut zum Begießen benutzt werden, allein das Waſſer iſt zu eiſenhaltig, und wird der Bedarf vermittelſt einer Waſſerleitung aus einem Teiche herbeigeführt. Von den Häu⸗ ſern waren merkwürdig: ein 150 Fuß langes Gewächshaus, theils mit indiſchen Rhododendren und Azaleen, theils mit Neuholländern gefüllt; das Haus hat eine Glaswand nach der Straße, ſo daß man von dort aus einen freien Ueberblick über das Ganze hat; von den Rhododendren bemerke ich hier Rh. Rollissonii, welches das ſchönſte aller bekannten ſein ſoll. Dieſem Hauſe ſchließt ſich das Erikenhaus an, und weiterhin befindet ſich das Camellien-Haus, in welchem ſich eine Samm⸗ lung von 200 Varietäten, und zum Theil ſehr ſchönen Exem⸗ plaren befindet; neben dieſem Hauſe iſt das Conſervatorium, welches reiche Sammlungen neuholländiſcher und capiſcher Pro⸗ teaceen, Epaerideen enthält. Ganz nahe dabei iſt das Or— chideenhaus, welches die ſtärkſten Orchideen⸗Exemplare, bes ſonders von Stanhopea, Cattleya, Dendrobium u. a. ent⸗ hält, die nur um London zu finden find. Die Orchideen⸗ Sammlung beläuft ſich auf 500 Arten, die ich während eines faſt zwölfmonatlichen Aufenthalts in dieſer Gärtnerei zum Theil blühend geſehen habe, und von denen ich einige der neueſten und ausgezeichneteſten bier namhaft machen will, als: Den- drobium fimbriatum, nobile, aggregatum, macrosta- chyum, chrysanthum, secundum und, alpestre; Epiden- drum longicolle, papillosum und cristatum; Cattleya bicolor; Phajus Wallichii, Parkeri; Cyenoches Loddigesii; Gongora ignea; Co- Maxillaria mutabilis und ryanthes speciosa; Oncidium unicorne; dida; Brassia caudata; Saccolabium guttatum und prae- morsum; Calanthe flavescens; Phalaenopsis amabilis; Myanthus (Catasetum) deltoideus und luridus, und mehrere andere, die bereits bekannter find. Noch bemerke ich, daß wer von den Herren Rolliſſon Orchideen kauft, überzeugt ſein kann, geſunde, ſtarke und ſchöne Pflanzen zu erhalten. Hinter dem Orchideen » Haufe iſt ein warmes Haus, in welchem ſeltene tropiſche Pflanzen kultivirt werden, und hinter dieſem wieder ein kleineres Haus, in welchem verſchiedene Pflanzen vom Schwanenfluſſe im freien Grunde ſtehen, um ſich ſchnel— ler zu beſtauden und zu vermehren. Hinter dem Camellien⸗ Hauſe ſind die Vermehrungshäuſer und Käſten angebracht, in welchen die Vermehrung mit einer bewundernswürdigen Leichtigkeit von Statten geht. Da ich in dieſer Abtheilung des Gartens beſchäftigt war, ſo habe ich die Vermehrungsart genau kennen gelernt. Im Mai 1840 wurden allein 8000 angewurzelte Eriken-Stecklinge von den am ſchwierigſten zu vermehrenden Arten eingepflanzt. Zur Bedeckung der Sted- linge bedient ſich Herr Rolliſſon einer eigenthümlichen Art von eckigen Glasglocken, die außerordentlich zweckmäßig ſind. Außer vielen anderen ſchönblühenden Pflanzen wurden vorzüglich kultivirt und ſtanden in voller Pracht eine Menge neuer und ſchöner, beſonders neuholländiſcher Papilionaceen-Arten, als von Bossiaea, Brachysema, Chorizema, Dillwynia, Gas- trolobium, Hardenbergia, Hovea, Kennedya, Mirbelia, Oxylobium, Pultenaea, Platylobium, Zichya u. d.; ferner Lilium lancifolium album und L. Thunbergianum spe- ciosum, ſodann Camellia japonica Prattii, Correa Lind- leyana, rosea, grandiflora u. a, Eriostemum buxifolium PDimelea intermedia u. m. a. Mit allen dieſen Pflanzen, fo wie mit allen nur denkbaren Bäumen, Sträuchern und Stauden, wird ein großes Handelsgeſchäft ſowohl im In⸗ als Auslande getrieben. Auch ſteht eine große Samenhand⸗ lung damit in Verbindung. (Fortſetzung folgt.) Miltonia can- . Die ſchön blühenden Pflanzen welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Februar 1843. (Taf. 8.) Hypocalymma robustum Endl. (Icosandria Monogynia. Myrtaceae). Eine kleine niedliche Myrtacee von der Südweſt⸗Küſte von Neuholland, die man leicht für einen kleinen Mandel» oder Pfirſich⸗Strauch halten könnte, da ihre zahlreichen Blus men die größte Aehnlichkeit damit haben. Die Pflanze iſt Bewohnerin der Schwanenfluß⸗Kolo⸗ nie, und wurde von den Herrn Lucombe, Pince und Comp. in Exeter aus Samen erzogen. Die Blätter haben, zerrieben, einen angenehmen Geruch, der den Limonen ähnlich iſt. Zur Kultur der Pflanze iſt eine Miſchung von Lehm, Heideerde und ein kleiner Theil Sand zweckmäßig. Der Topf muß eine gute Unterlage zum Abzug des Waſſers haben. Während des Sommers verlangt ſie viel Waſſer, und reichlich Luft zu allen Zeiten. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. (Taf. 95 Catasetum planiceps Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae). Obgleich dieſes Catasetum ganz den Habitus von C. ma- culatum, tridentatum und semiapertum hat, ſo ſcheint ſie dennoch wohl eine neue Art zu ſein. Es iſt ein Bewohner der Spaniſchen Maina, von wo es durch die Herrn Loddiges eingeführt wurde. Die Kultur iſt ganz wie bei den übrigen Arten; man pflanzt es in einen Topf mit grober, torfiger Heideerde, Topf⸗ ſcherben und einigen Stücken Holz. Gleich den anderen Or⸗ ideen mit fleiſchigen Stengeln erfordert ſie drei Jahreszeiten, nämlich die des Wachſens, die des Blühens und die der Ruhe. Im Frühjahr, im wachſenden Zuſtande erfordert ſie reichlich Waſſer und eine feuchte Atmosphäre, in einer Temperatur von 11 nicht weniger als 17 R. während des Nachts, und nicht über 21 N. am Tage; während des Sonnenſcheins muß man Schatten geben. Sobald die Blüthezeit heranrückt, wird das Begießen allmählig vermindert, und im Winter, im ruhenden Zuftande gieße man während einiger Wochen gar nicht. Die Temperatur darf alsdann nicht über 12° R. und nicht unter 8 R. fein. l (Das im Bot. Reg. abgebildete und beſchriebene Cata- setum bielten wir für neu, und belegten daſſelbe mit dem Namen C. recurvatum, unter welcher Benennung es auch in andere Gärten übergegangen iſt. Die Pflanze wurde durch Ed. Otto von Caracas hier eingeführt. O.) (Taf. 10.) Vriesia psittacina Lindl. [Tillandsia psittacina Hook.] — — 1 Bromelisesar): Obgleich die Grenzen der Gattungen der Bromeliaceae jetzt feſter beſtimmt ſind als früher, ſo giebt es doch einige Gruppen von den weniger bekannten Arten, die unter dem Namen Tillandsia gehen und mit Recht getrennt werden müſ⸗ ſen, wie es mit dieſer der Fall iſt. Es iſt eine ausgezeichnet ſchöne Warmhauspflanze und ſoll nach Dr. Hooker Bewohner von Rio Janeiro ſein. Sie erfordert eine gute Lauberde mit einer kräftigen Stein⸗ unterlage, reichlich Waſſer während des Sommers, aber we⸗ nig im Winter. Auch kann man ſie als Paraſit in einem Drathkorbe gleich den Orchideen kultiviren. Die Blumen find gelb; Blumenſtiele und Deckblaͤtter zinnoberroth. Die Gattung wurde zu Ehren des Profeſſors und Di⸗ rectors des botaniſchen Gartens zu Amſterdam, W. de Vrieſe benannt. 2 (Taf. 11.) Lilium testaceum Lindl. (Hexandria Monogynia. Liliaceae,) Eine ſchöne aus Japan ſtammende Lilie, und wenn gleich weniger ſchön als L. speciosum, Thunbergianum und des ren Varietäten, ſo verdient ſie es doch, in jeder Sammlung kultivirt zu werden. Unter einer guten Bedeckung, oder in einem kalten Kaſten hält ſie den Winter ſehr gut im Freien aus. Iſt fie im Herbſte ausgepflanzt und bereits angewach⸗ ſen, ſo darf ſie nicht wieder geſtört werden, denn die Pflanze leidet dadurch ungemein. a Sowohl im Freien als in Töpfen müſſen die Zwiebeln tief eingeſetzt werden, da ſie ſowohl unter, als oberhalb Fa⸗ ſerwurzeln treiben, weshalb die alten Zwiebeln auch nur im ruhenden Zuſtande verpflanzt werden dürfen. Beim Verpflan⸗ zen hat man darauf zu ſehen, daß die Bollen ſo wenig als möglich beſchädigt werden. Eine Miſchung von ſandiger Hei⸗ deerde mit einem Theil guter Miſtbeeterde und Lehm iſt den Zwiebeln am dienlichſten. Oft leiden die Zwiebeln, wenn man ſie nach dem Verpflanzen und im ruhenden Zuſtande zu feucht hält. Die Vermehrung geſchieht durch Ablöſung der Schuppen von den alten Zwiebeln, die man in ſandige Erde ſteckt und mäßig warm hält. Die Pflanzen erreichen eine Höhe von 1—4 Fuß, je nachdem die Zwiebeln ſtark find, Die Blüthezeit fällt vom Juli bis September. Die Blumen ſind ſchmutzig bellgelb. a Literariſche Anzeige. Bei E. Kummer in Leipzig iſt fo eben erſchienen: Rabenhorſt, L., populär-practiſche Botanik, oder Anlei⸗ tung, die in Deutſchland häufig wildwachſenden und gezo⸗ genen Gewächſe kennen zu lernen, nebſt einer Ueberſicht des Gewächsreichs nach ſeiner organogenetiſchen Entwickelung. Mit 1. Tabelle. 8. 1 Athlr. 274 Sgr. Nauckſche Buchhandlung. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Berftändlicheit des Tertes erforderlich iſt, Holzschnitte beigegeben werden. lungen auf dieſt Zeitſchrift an. ſollen Kupfer oder Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungderpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Elkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr e und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. D N af. r. der Philoſo vhie und Le Hr Albert Dietrich, Maul; 3 Serin Sonnabend, den 15. April. Kurze Bemerkungen über die Kultur einiger Abietinae. Von Friedrich Otto. In England, wo man eine große Vorliebe für die Na⸗ delhölzer hegt, iſt das Klima für dieſelben ſo günſtig, daß nicht allein diejenigen der nördlichen, ſondern auch die der ſüdlichen Hemiſphäre, mit wenigen Ausnahmen, im Freien ausbalten, wovon ſelbſt Cunninghamia sinensis Rich. (Piuus lanceolata Lamb., Belis jaculifolia Salisb.), Araucaria imbricata Pac. (A. Dombeyi Rich, Dombeya chilensis Zamb., Columbea quadrifaria Sa- lis b., Pinus Araucaria Molin.), Araucaria brasilien- sis Lamb., Eutacta excelsa LI. (Eutassa hetero- phylla Salis b., Araucaria excelsa Ail., Altingia excelsa Loud., Cupressus columnaris Forst.) und Eutacta Cunninghami L., (Araucaria Cunninghami Sweet, Altingia Cunninghami Loud. Arb. brit.) nicht ausgeſchloſſen ſind. Auch wir haben Verſuche gemacht, dieſe und andere Arten, die uns aus wärmeren Gegenden neu eingeführt wurden, im Freien zu kultiviren; allein nur bei wenigen iſt es gelungen, obgleich 114 Lage, Standort und Boden, ſoweit es die Oertlichkeit geftat- tet, berückſichtigt wurden. Man ſollte es von manchen Arten kaum glauben, daß fie für die Kälte unſerer Winter empfind- lich wären, da fie entweder aus ziemlich gleich kalten Gegen- den, oder wenigſtens doch, ſelbſt wenn ihr Vaterland ein ſüd— liches iſt, aus ſo hohen Regionen kommen, daß ſie während einer Zeit ihres Lebens einer ſtrengen Kälte ausgeſetzt find, und doch iſt dem jo. Dies iſt aber für den Kultivateur ſehr betrübend, indem er dann gendthig iſt, dergleichen Pflanzen in Töpfen zu ziehen, und ſie den Winter über in einem Kalt— bauſe zu erhalten. Doch würde ſich manche Art vielleicht noch im Freien überwintern laſſen, wenn man, obne das viel— leicht einzige Exemplar aufs Spiel zu ſetzen, den Verſuch wa— gen wollte. Es iſt die Pflicht des Gärtners und namentlich des botaniſchen, für die Erhaltung der Art zu ſorgen, und deshalb gebietet ihm auch die Vorſicht, bei einzelnen Exem— plaren jedweden unſicheren Kultur⸗Verſuch zu meiden, und nur erſt dann, wenn eine Art in gehöriger Vermehrung vor⸗ banden iſt, laſſen ſich dergleichen Verſuche verfolgen. Daß ſich die Coniferen alle, namentlich aber die Pinus- Arten, in Töp⸗ fen und in Gewächshäuſern weit ſchwerer kultiviren laſſen als die Laubholzpflanzen, iſt gewiß, und auch wobl jedem prak⸗ tiſchen Pflanzen⸗Kultivateur bekannt genug, und daß fie man- chen Krankheiten unterworfen ſind, iſt eben ſo ausgemacht. Die angemeſſene Kultur der Pinus-Arten, in jo weit fie nur irgend unſer Klima vertragen können, iſt die des freien Landes. Durch leichtes Bretter-Material, in Form von Käſten, kann man die im Freien ſtehenden Exemplare vor Kälte leicht ſchützen, wenn man im Herbſt mit ſolchen Käſten die Pflan⸗ zen umſtellt. Bei noch beftigerer Kälte wird dieſe Umbüllung oder das Gehäufe noch äußerlich mit Matten umgeben, der innere Raum jedoch unausgefüllt gelaſſen, ſo daß die Pflanze von keinem anderen Gegenſtand eingewickelt iſt, alſo frei in ihrem Gehäufe ſich befindet. Nur der Boden und daher auch die Wur⸗ zel der Pflanze werden mit etwas Laub oder trockener Streu bedeckt, damit der Froſt nicht zu ſtark einzudringen vermag, und auch äußerlich kann eben eine ſolche Umhüllung angewen⸗ det werden. Die Zweige der Pinus-Arten dürfen, wenn man dieſe unter Schutz ſtellt, wo moglich nicht aus ihrer Lage gebracht, weder aufwärts⸗ noch abwärts gebogen, oder zu⸗ gebunden werden, weshalb das Gehäuſe fo weit fein muß, um die P lanze mit ihren Aeſten, wie fie von Na⸗ tur gewachſen ſind, aufzunehmen. Ein ganz gelindes Biegen der Aeſte wird freilich bei Arten, die dieſelben ſehr ausbrei— ten, mitunter nöthig fein, doch darf dies niemals in ein gewaltſa— mes übergehen, weil dies den Pflanzen nachtheilig iſt. Es muß daher noch das Gehäufe jedesmal nach der Beſchaffen— heit des Exemplars, welches zu decken es beſtimmt iſt, einge— richtet werden, und darf keinesweges zu eng, ſondern kann allenfalls etwas zu hoch und weit ſein; denn je mehr Raum der Pflanze, beſonders nach unten hin, in dieſer Bedeckung gegeben werden kann, deſto mehr ſind die Wurzeln geſchützt; nach oben zu kann, beſonders wenn die Aeſte dieſem kein Hinder- niß entgegenſetzen, dieſelbe allenfalls pyramidenförmig zulau— fen. Auch müſſen die Gehäuſe jo konſtruirt fein, daß ſie beim Temperaturwechſel gelüftet werden können, was auch jedesmal geſchehen muß, wenn die Kälte nachläßt. Auf dieſe Art iſt es möglich, die meiſten für unſer Klima empfindlichen Abieti⸗ nen, fo wie mehrere andere immergrüne Bäume und Sträu— cher vor Kälte zu ſchützen. In Töpfen und in dem Conſer⸗ vatorium iſt die Kultur einiger Arten manchen Schwierigkeiten unterworfen, und ſie erkranken oft ſchon bei dem geringſten Wär⸗ megrad. Selbſt mejicaniſche Arten, als Pinus cembroi— des Zuecar. (P. Llaveana Pin. Wob.), P. leiopylla Schlechtd. u. m. gedeihen nicht immer gut in Töpfen und Gewächshäuſern. 0 Mit mehreren Abietinen, von denen zu vermuthen war, daß fie im Freien gezogen werden konnten, find nach der obigen Methode hier Kultur-Verſuche gemacht worden, deren Reſultate wir hier mittheilen wollen. Die erſten Verſuche ge⸗ ſchahen mit Pinus Sabiniana Lamb. aus Nordamerika und P. excelsa Lamb. aus Nepal; die erſtere erfror bei 10 R. gänzlich, erhielt ſich jedoch unter trockener Bedeckung; die letztere zeigte ſich indeſſen bei weitem härter, und ſämmt⸗ liche Exemplare, welche in geſchützter Lage ſtanden, wurden nicht von der Kälte angegriffen, wogegen aber diejenigen, welche den Nordweit- Minden ausgeſetzt waren, erkrankten und darauf ſtarben ). Picea Morinda Lk., (Pinus Morinda Law: son, Abies Smithiana Pin. V. ob., Pinus Khutrow Royle) vom Himalava⸗Gebirge, ſcheint ziemlich hart zu ſein, denn ſie ertrug ) Es iſt hier von Pflanzen die Rede, welche 3 Fuß Höhe erreicht hatten, in Töpfen gezogen und alsdann ins Freie gepflanzt wurden. Die jungen jährigen Pflanzen waren ebenfalls fehr i en Kälte. 115 die Kälte unter nur leichter Bedeckung; auch junge Samenpflanzen hielten im Freien in geſchützter Lage ſehr gut aus. Mit Picea Douglasii ZA. (Abies Douglasii Loud. Arb. brit.) aus Nordamerika, hat es nie gelingen wollen, ſie im Freien fortzubringen. Selbſt die Kultur in Topfen oder Kübeln ſcheint dieſer Art nicht recht zuzuſagen; dagegen bildet ſie im freien Lande und unter dem oben erwähnten Schutz einen prächtigen Baum. Abies nobilis Pin. Wob. (Pinus nobilis Doug.) aus Californien, erträgt unſere Winter uns ter gleichen Verhältniſſen ganz gut, nur die jungen Pflanzen ſind gegen die Kälte empfindlich, und müſſen deshalb ſo lange in Töpfen gezogen werden, bis ſie kräftig genug ſind, der Kälte zu widerſtehen. Abies cephalonica Loud. Arb. brit. aus Cefalonien dagegen iſt ganz hart und gegen Kälte und Froſt durchaus nicht empfindlich; es iſt überhaupt ein herrlicher Baum, der die Beachtung der Pflanzenfreunde verdient. Ob Pinus maritima Lamb., P. halepensis Mill, P. brutia Tenore., P. palustris Ait. und P. ponderosa Loud. Arb. brit. in unſern Gärten im Freien aushalten, habe ich noch nicht verſuchen können, und es würde mir angenehm fein, über dieſe die Erfahrungen anderer Gärtner kennen zu lernen. Ueber die Vegetation der unächten und ächten Paraſiten, zunächſt in Braſilien. Vom Herrn Dr. von Martins. (Aus den Gelehrten Anzeigen der Königl. Bayerſchen Academie der / Wiſſenſchaften.) (Schluß.) D. Ein analoges, jedoch verſchiedenes concentriſches Wachsthumsverhältniß ſcheint dasjenige zu ſein, deſſen Hr. Adr. de Juſſien (a. a. O. 244) von Stigmathopkylium acuminatum erwähnt. Hier iſt nämlich der Holzkörper durch ein Maſchennetz von Zellgewebe, das ſich von der Markhöhle bis an die Rinde erſtreckt, in zahlreiche Abtheilungen getrennt, (analog dem Wachsthume der flachen Liane von Caulotretus macrostachyus). 5 E. Ein geſchloſſener, mit Markröhre und einem beträcht⸗ lichen Rindenkörper verſehener Holzkörper erſcheint auf dem Queerdurchſchnitte von mehreren (3, 7, 10) ſymmetriſch ge⸗ ſtellten, kleineren Holzkoͤrpern umgeben, deren jeder eine ſelbſt⸗ ſtändige Rinde beſitzt. Es iſt dieß der im Allgemeinen bei den Sapindaceen (Paullinia, Urvillea, Serjania) herrſchende Fall. Die peripheriſchen Holzbündel entſtehen in dem Baſt⸗ Antheile des centralen Hauptkörpers. Sie ſind als nicht vollſtändig gelöſte (unentwickelte innerliche) Aeſte zu betrachten. In dieſer höchſt eigenthümlichen Vegetationsform könnte man gewiſſermaßen ein Gegenſtück zu jenen vorweltlichen, den Lycopodineen verwandten Formen finden, welche innerhalb ei⸗ ner allgemeinen Rinde ſecundäre Wurzeln nach unten aus- ſenden, indem die in Rede ſtehenden Lianen nicht Wurzeln nach unten, ſondern Aeſte nach oben bilden, welche ſich nicht von dem Centrum, dem ſie angebören, entfernen ſollen. F. Die Bignoniaceen kommen der eben erwähnten Bil⸗ dung nahe, ſo fern ſich auch bei ihnen in dem Baſte junge Gefäßbündel zeigen, die aus einer Horizontalausbreitung des urſprünglichen Holzkörpers hervorgehen und nach oben ſteigen. Der Unterſchied, den die Holzſtructur und das Wachsthum hier darbieten, beruht vorzüglich in der Decuſſation der Blät⸗ ter und der damit in Verbindung ſtehenden Entwickelung des urſprünglichen Holzkörpers. Letzterer geht nämlich von ſeinmm anfänglich kreisrunden Umriß in einen kreuzförmigen über, indem ſeine Peripherie in vier übers Kreuz ſtehende Lappen hervorſpringt, welche letztere ſelbſt wieder untergeordnete Eins ſchnitte und Läppchen erhalten, die ein immer mächtiger wer⸗ dender Rindenkörper umſchließt. Die neuentſtehenden, peri⸗ pheriſchen, mit Jahrringen und einer Markröhre verſehenen Holzkörper ſind nichts anders, als ſeitliche een je⸗ ner Lappen des erſten Holzkörpers. Bringt man alle dieſe Verſchiedenheiten auf den allge⸗ meinſten Ausdruck zurück, ſo ſind ſie nichts anders, als Mo⸗ dificationen einer nicht entwickelten Aſtbildung, bei welcher die Aeſte anſtatt von der Gränze zwiſchen Holz- und Rindenkör⸗ per ſogleich unmittelbar nach Außen bindurchzubrechen, noch unter der Herrſchaſt des urſprünglichen Holzkörpers, parallel an denſelben gebunden bleiben. Während bei vielen andern Schlingpflanzen nur gewiſſe peripheriſche Theile des Holzkörpers als Ranken (d. i. als verkümmerte Blätter (2), Blüthenſtiele oder Zweige) die ſenk⸗ 8 rechte Richtung des Wachsthums aufgeben, und ſich ſpiralig um eine gegebene Unterlage herumwinden, vereinigt hier der Stamm die nicht hervorgetretenen Aeſte auf das engſte mit ſich und wird in ſeiner Totalität ſchlingend. Die hier in Kürze aufgeführten Typen der Holzbildung von Schlingpflanzen ſind ohne Zweifel nicht die einzigen, welche in der braſiliſchen Flora vorkommen; ſpätere Unterſuchungen des reichen Materials, das uns von Jahr zu Jahr mehr zu⸗ gänglich wird, dürften noch manche andere, eben fo eigenthüm⸗ liche Strukturverhältniſſe entdecken laſſen, wie wir denn in der, den Monocotyledonen analogen Holzbildung der dortigen Nyctagineae (Bougainvillea, Pisonia) eine höchſt ſeltſame Abweichung kennen gelernt haben. VI. Parasiti cormophagi. Ich will aber dieſem Gegenſtande keine weitere Folge geben, und nur noch Einiges über die zweite Art der Para— fiten mit ſecundären Saug-Organen, die Parasiti cormophagi, beibringen. Bei dieſen alſo ſpielt der Stamm die Hauptrolle; er oder ſeine Aeſte ſaugen ſich vorzugsweiſe auf die Nähr⸗ pflanze ein, wenn ſchon die Formation von Luftwurzeln, die paraſitiſch werden können, auch hier mehr oder minder üppig hervortritt. Dieſe Gewächſe ſind Bäume, welche oft eine be= trächtliche Höhe und Dicke erreichen. Sie wachſen anfänglich mit einem ſenkrechten Stamme auf, der fi mittelſt eines ſtar⸗ ken Wurzelſpſtems im Boden befeſtigt, und oben weit ausge⸗ breitete Aeſte bildet. Wenn aber der Stamm oder die Aeſte in die Nähe eines andern Baumes gelangen, fo üben fie eine ganz eigenthümliche pathologiſche Wirkſamkeit aus. Sie wer⸗ fen nämlich ihre Oberhaut ab, entäußern ſich ſpäter auch ih⸗ rer Rinde und bringen, vermöge des Contactes mit ihren Saͤften auch die Oberhaut und Rinde der Unterlage zum Abs ſterben. Sobald ihr junges Holz auf dem der letztern auf- liegt, ſaugen ſie die Holzſäfte derſelben an, und werden zu wahren Paraſiten. Dieſe Art von Paraſitismus hat die größte Aehnlichkeit mit dem von Cuscuta und Cassyta, welche auch nirgend mit dem Holz der Unterlage eine ſolche Verwachſung eingehen (ſich jo in dasſelbe infitriren) fondern ſtets noch ge⸗ trennt davon bleiben. Dabei verlaſſen ſie ihr urſprünglich concentriſches Wachsthum, und breiten ſich auf der Unterlage in der Art aus, daß ſie allen Erhöhungen und Vertiefungen derſelben folgen, ſich ganz in fie modeln, und eine fer enge Contiguität herſtellen, (ohne jedoch innig mit ihnen zu ver— wachſen). Trennt man ſie von der Unterlage, ſo findet man die beiderſeitigen Oberflächen feucht von den ergoſſenen Holz⸗ ſäften der Nährpflanzen, welche ſich gewöhnlich von den Säf— ten des Paraſiten durch größere Flüſſigkeit und Farbloſigkeit unterſcheiden. Sie benehmen ſich hier etwa fo, wie ein leder- artiger Boletus, der auf einem Stamme wächſt. Die eigenthümliche Anziehung, womit ſie ſich über die Flächen der Unterlage ausbreiten, kann auch jenem Wachs— thume holziger Baumwurzeln verglichen werden, die auf feſtes „Geſtein gerathend, nach und nach ihre runde Geſtalt verlieren, ſich verflachen, und gleichſam von der Anziehung der ſtarren Maſſe überwältigt, ihren Rindenkörper auf der dem Fels zu⸗ gekehrten Seite verdünnen, ja endlich ganz verzehren. Man könnte alſo jagen, daß ſolche paraſitiſche Stämme in die Na⸗ tur der holzigen Wurzel übergehen. Die Wucherung des in dieſer Art ſich ausbreitenden Paraſiten kann ſo lange fortgeſetzt werden, daß er endlich mit ſeinen Rändern zuſammenſchmilzt und die Unterlage gänzlich einſchließt. In dieſem Falle wird die Lebensthätigkeit der Unterlage immer mehr gehemmt, und endlich muß ſie der Ein⸗ wirkung des Druckes, der Abſchließung von Luft und Licht und des Säfteverluſtes unterliegen. Iſt der von einem ſo gefräßigen Paraſiten angefallene Baum zu dick, als daß ihn jener gänzlich überziehen könnte, ſo wird er einſeitig überdeckt, und indem der Paraſit ſich verzweigt, bilden ſich Wulſte oder klammerförmige Fortſätze, die oft in großer Ausdehnung ſich erſtrecken, nach oben, ſeitlich, ja nach unten laufen und ſich bie und da ringförmig ſchließen. Man ſieht manchmal Ur⸗ waldbäume von ungeheuerer Höhe, an denen der Paraſit vier- zig bis fünfzig Fuß hoch, ſelbſt als ein mächtiger Baum, hin⸗ aufgewachſen iſt, und deren Hauptäſte er einſeitig weithin be⸗ gleitet oder hin und rings umgürtet. Ein ſo ausgedehntes Wachsthum reicht wohl weit über ein Jahrhundert hinaus. Ueberlebt die Unterlage den Paraſiten, ſo ſieht man dieſen, von Fäulniß ergriffen, wie ein zackiges Gerippe an ihr han⸗ gen. Nicht ſelten habe ich aber auch den entgegengeſetzten Fall beobachtet, wenn der Paraſit lebenskräftig genug war, den Baum zu erſticken. Iſt dann dieſer von ihm weggefault, ſo ſteht er, auf der einen Hälfte berindet, auf der andern nackt, mit ſeltſam unregelmäßig zertheilten Zinken und Win⸗ dungen emporſtarrend, aus den oberſten Zweigen Blätter trei⸗ 117 bend, wie ein vegetabiliſches Geſpenſt zwiſchen den Nachbar- bäumen. Hatte er einen walzenrunden Stamm ringsum über zogen, fo bleibt er, wenn jener durch die Fäulniß ganz ent⸗ fernt worden iſt, unter der Form einer Röhre ſtehen. In den Wäldern am Yupura habe ich dergleichen von 15 Fuß Höhe und 1 Fuß Durchmeſſer geſehen, die ſo regelmäßig rund waren, als wenn ſie künſtlich gearbeitet wären. Die In⸗ dianer bedienen ſich dergleichen Röhren um Quellen hineinzu⸗ leiten, oder ſie ſchneiden ſie in Stücke von fünf bis ſechs Fuß Länge, die ſie zu Pauken, als Ton⸗Telegraphen, gebrau⸗ chen. Dieſe merkwürdige Eigenſchaft, röhrenförmig um an⸗ dere Stämme herum zu wachſen, bemerkt man vorzüglich bei der Gattung Clusia. Am Rio Guamä in der Provinz Para habe ich mehrere anſehnliche Stämme von Clusia alba ge⸗ funden, welche die Stämme der Palme Acrocomia sclero- carpa auf zwanzig bis dreißig Fuß hoch vollkommen über- wachſen hatten. Sie bildeten mit ihren kurzen, dichtbeblät⸗ terten Zweigen, an denen große weiße Blüthen ſaßen, eine prächtige Hülle um den Palmenbaum, der nur an der Spitze feine Blattwedel entwickeln konnte. (Siehe Martius Reiſe⸗ Atlas, Vegetationsformen, II. fig. XI.) Turpin erzählt (Iconographie, Explicat. des Tableaux p. 75.), daß er auf der kleinen Isle de la tortue, bei S. Domingo, eine Clusia rosea von bewundernswürdiger Größe und Schön- beit geſehen. Als der Baum umgehauen werden mußte, er⸗ ſtaunten die Arbeiter, nachdem ſie das weiße und weiche Holz der Clusia durchgehauen hatten, auf einen Körper von gro⸗ ßer Härte zu ſtoßen. Man fand endlich inmitten des bekann⸗ ten Baumes einen großen, wohlerhaltenen Baum des gefleckten Acajü (Swietenia Mahagoni), von deſſen Dafein Niemand etwas wußte, und deſſen Holz noch als brauchbar verkauft werden konnte. (Vrgl. Turpin Iconographie Tab. IV. und Martius Reiſeatlas, Pflanzenformen, II. fig. 1.) Dieſe eigenthümliche Art des Paraſitismus iſt mir vor⸗ zugsweiſe von Pflanzen aus der natürlichen Familie der Gut- tiferae bekannt geworden, alſo bei Clusia, Arrudaea, Qua- poya, und ſehr ausgezeichnet bei Schweiggera (Renggeria Meisn.) comans. Vielleicht hat auch Moronobea cocci- nea eine ähnliche Lebensweiſe; doch erinnere ich mich nicht deutlich mehr, es an ihr beobachtet zu haben. Aber auch mehrere Ficus-Arten gehören zu dieſen Parasitis cormo- phagis, wie namentlich Ficus dendroctona, bon der ihr Beſchreiber (Humboldt Nova Gen. et Spec. II. 46.) felbit jagt: Mala-palo incolis: junior in arbores excelsas ad- scendit, quas totas obtegens suffocat et necat; adulta proceritate trunci insignis. Verſchiedenes | aus ausländiſchen Gartenſchriften. Doryanthes excelsa Rob. Rob. Ein majeſtätiſches Exemplar dieſer Pflanze blühte im vo- rigen Jahre bei dem Handelsgärtner Sherwood in Phila⸗ delphia. Der Blüthenſchaft zeigte ſich im December, erreichte eine Höhe von 12 Fuß, und war mit 29 Blumen geſchmückt. In dem Königl. Hannoverſchen Berggarten zu Herren- hauſen blühte im Monat Februar d. J. ein äbnliches Exem⸗ plar, deſſen Blüthenſchaft ebenfalls die Höhe von 12 Fuß er⸗ reicht hatte. (Briefliche Mittheilung von dem Gartenmeiſter Herrn Wendland zu Herrenhauſen.) Reiſe⸗Stizzen über a b die Gärtnerei in England. Vom Per sa Joſcht, Obergärtner des Herrn G 2 S . C. Herrn Knight's Handelsgärtnerei, Kings⸗ road, Chelſea bei London. Ein ſehr berühmtes und großes Etabliſſement, mit mehreren gut conſtruirten Gewaͤchs⸗ häuſern, die theils mit Canal⸗, theils mit Waſſerheitzung ver⸗ ſehen find; Der Eintritt in daſſelbe iſt ſehr einladend, indem er durch ein langes, auf beiden Seiten mit einer Glasfläche verſehenes Haus führt, welches mit Camellien, Rhododendren und Azaleen angefüllt iſt, und von dem aus man in das von Eiſen und in Form eines gothiſchen Bogens gebaute Con⸗ ſervatorium ſehen kann. In der Mitte des letzteren befin⸗ det ſich ein Baſſin, welches fortwährend mit blühenden Pflan⸗ zen decorirt wird. Das Conſervatorium enthält vier ſtarke en Exemplare von Rhododendron arboreum, das eine, R. a. album iſt 25 Fuß hoch und 4 Zoll ſtark im Stamme, unter den andern befindet ſich eins von 30 Fuß Höhe und 4 Zoll Stammdurchmeſſer; ſie ſtellen alle gerade ſchöne Bäume dar, und find die größten, die ich in England ſah. Auch ein ſtar⸗ kes Exemplar von Wistaria sinensis verdient erwähnt zu werden. In den übrigen Gewächshäuſern befinden ſich eben⸗ falls viele ausgezeichnete Pflanzen, namentlich aus Neuholland und vom Schwanenfluſſe, unter denen die Proteaceen, Epa⸗ erideen und Correa-Arten von beſonderer Schönheit find. Die Vermehrungshäuſer in dieſem Garten ſind äußerſt zweck— mäßig gebaut, und ſteht die Vermehrung hier auf einer hohen Stufe. Der Vermehrungskaſten hat Röhren in und außer- halb des Beetes, die 3 Joll Durchmeſſer halten, und ſich acht Mal kreuzen. In einer Ecke des Kaſtens ſteht eine IPomoea Learii (auf der Inſel Ceylon einheimiſch und nach einem flei⸗ ßigen Sammler, Herrn Lear genannt) im freien Lande und wird an ein 20 Fuß langes Drathgitter hingezogen; dieſe Pflanze, deren große Blätter zugleich zum Beſchatten des Hauſes und der Stecklinge dienen, entwickelt täglich an 100 Blumen, und ſoll bereits an 30,000 Blumen hervorge⸗ bracht haben. Die Orchideen-Sammlung iſt zwar nur klein, beſteht aber aus ausgezeichneten Arten, die ſehr gut gehalten find, und von denen ich unter anderen folgende in Blüthe ge— ſehen babe, als Oncidium ampliatum, ornithorrhynchum, flexuosum, fuscum, Maxillaria picta, Miltonia candida, Stanhopea aurata, Rodriguezia secunda u. m. a. Auch eine ſchoͤne Sammlung von Farrn iſt im Orchideen-Hauſe aufgeſtellt. Die Sammlung von tropiſchen Pflanzen iſt nicht groß, aber es befinden ſich einige recht ſeltene darunter. An einer Mauer im freien Lande werden Camellien ohne Bedek⸗ kung als Spalierbäume gezogen, die bei meinem Beſuch im Frühjahr in ſchoͤnſter Bluͤthe ſtanden. Sie hatten von Ju⸗ gend an auf dieſem Platz geſtanden, und waren dadurch ſo abgebärtet, daß fie eine Kälte von — 12 R. ohne Nachtheil ertragen konnten. Endlich hat Herr Knight noch bedeutende Baumſchulen, in welchen beſonders nordamerikaniſche Gehölze und Obſtbäume gezogen werden; ſeine Pinus Sammlung iſt die fürſe, die um London zu finden iſt. Be Herrn Henderſon's Handelsgarten, Pine- apple place in London. Dieſes Etabliſſement iſt zwar nicht groß, enthalt aber mebrere recht zweckmäßig eingerichtete lection von Eriken; ferner zahlreiche Gewächshäuſer, in denen die Pflanzen gut zu gedeihen ſchei⸗ nen. Es werden in demſelben, außer Azalea, Rhododen- dron, Erica, Epacris, Camellia und manchen anderen, auch warme Pflanzen und Ananas kultivirt. In den Ananashäu⸗ ſern, die wie die übrigen Häuſer mit Waſſerheitzung erwärmt werden, wird auch Wein getrieben, und ich ſah im März bes reits Trauben, deren Beeren die Größe einer Erbſe hatten. E. Die Gärtnerei des Herrn Low und Comp. zu Clapton bei London iſt berühmt wegen der vielen neuen und ſeltenen, aus Samen gezogenen Pflanzen, die von verſchie⸗ denen Reiſenden in England eingeführt werden. Viele der— ſelben ſind neu und zum Theil noch unbeſtimmt. Von den zahlreichen, theils mit Canal- theils mit Waſſerheitzung einge— richteten Gewächshäuſern zeichnen ſich aus: ein großes Haus mit einer zahlreichen Sammlung neuholländiſcher Pflanzen, in welchem viele Acacien⸗Sämlinge, verſchiedene neue Epacrideen Leguminoſen, Grevillien und eine Menge anderer Pflanzen ſich befinden; ein Schmuck-Haus mit herrlichen Camellien und Orangen, die im freien Lande ſtehen; in dieſem Hauſe werden im Frühjahr und Sommer die ſchönſten blühenden Pflanzen aufgeſtellt; ein Eriken-Haus, mit einer reichlichen Col⸗ Vermehrungskaäͤſten, in denen viele neue, aus Samen aufgegangene Pflanzen gezo⸗ gen werden, unter andern die höchſt intereſſante Lechenaul- tia biloba und Drummondi. In dieſen Häuſern bemerkte ich auch eine eigenthümliche Vermehrungs-Anſtalt für die Eriken. An der Hinterwand, nahe am Glaſe, iſt ein 3 Fuß breites Beet, mit kleinen Steinen und grober Erde angefüllt, um einen guten Waſſer-Abzug dadurch zu erhalten; darauf befand ſich eine ſandige Heideerde, die mit einer ganz dünnen Sandſchicht bedeckt war. In dieſer Erdmiſchung werden die Stecklinge gemacht, und mit einer kleinen Glasglocke bedeckt. Auf dieſe Weiſe werden die ſchwierigſten Arten zur Wurzel bildung genöthigt. In einem vorderen Beete werden die ver— edelten Camellien ins freie Land gepflanzt, wodurch ſtarke Exemplare erzielt werden. Für die übrigen Camellien iſt ein beſonderes Haus vorhanden, welche mit andern ausgezeichne⸗ ten Pflanzen untermiſcht ſind, unter denen Andromeda floribunda, Araucaria Cunninghamii, Doryanthes ex- celsa und eine Berberis tenuifolia Erwähnung verdienen. Noch verdient ein Warm haus bemerkt zu werden, welches zwei Abtheilungen enthält, in deren einer verſchiedene Orchi⸗ 119 deen und andere ſeltene warme Pflanzen kultivirt werden. Außer noch mehreren andern Gewächshäuſern, befinden ſich in diefem Garten bedeutende Sammlungen von Bäumen und Sträuchern, und auch eine Samenhandlung. F. Die Gärtnerei der Herren Chandler und Sobn, zu Vauxhall bei London. Dieſe Handelsgärt— nerei iſt weit und breit bekannt, beſonders der Camellien und Chrysanthemum wegen, die beide hier in großer Vollkom— menheit zu finden find. Die Camellien-Sammlung beſteht freilich nur aus 160 Varietäten; allein es werden in dieſer Sammlung auch nur die vorzüglichſten, die man nur haben kann, und die, wenn fie blühen, einen wirklich herrlichen An— blick gewähren, aufgenommen. Die Erwärmung des Hauſes geſchieht durch Waſſerheitzung, und iſt fo zweckmäßig eingerich⸗ tet, daß in 24 Stunden nicht mehr als für 6 Pence Kohlen verbraucht werden. Eben fo ausgezeichnet ſollen die Chry- santhemum ſein, die ich freilich nicht blühend geſehen habe, die aber ebenfalls einen berrlichen Anblick gewähren müſſen. Außerdem ſind in dieſem Garten noch mehrere Gewächshäuſer, in denen verſchiedene Pflanzen, namentlich ſolche, die ſich zum Verkauf eignen, gezogen werden. (Schluß folgt.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet m und deren Anzucht in den deutſchen Blumen ⸗ nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen i 1. Curtis's Botanical Magazine. März 1843. (Taf. 4000.) Fuchsia corymbiflora Ruiz et Pav. * Onagrariae.) Beim Erſcheinen der Taf. 4000, welche die mehrfach in der Allgem. Gartenzeitung erwähnte Fuchsia darſtellt, giebt die Nedaction des Botanical Magazine folgende Nachricht von dieſem Werke. Im Jahre 1786 nahm das Botanical Magazine ſeinen Anfang, beſteht alſo ſeit einer ſo langen Reihe von Jahren, wie gewiß kein anderes periodiſches, naturhiſtoriſches Werk. (Octandria Monogynia. Seit diefer Zeit erſcheint es in monatlichen Heften mit der größten Regelmäßigkeit, ungeachtet ihm mancher Nachtheil durch Nebenbuhler entſtand, von denen die Mehrzahl jedoch nur eine kurze Dauer hatte. Wir können wobl mit Recht behaupten, daß es in der Periode von 57 Jahren einen micht zu ver⸗ kennenden Nutzen geſtiftet hat, wie es denn nach und nach auch mit der Zeit fortgeſchritten iſt, und fortwährend an Schön⸗ heit und Ausführlichkeit zugenommen hat. Dies weit umfaſſende Werk enthält eine Menge botaniſcher und die Gärtnerei be— treffender Belehrungen, mit 4000 colorirten Tafeln, die nach dem Urtheil eines competenten Richters ) der früheren Hefte mit der größtmöglichſten Naturtreue und Wiſſenſchaftlichkeit ausgeführt ſind, wie nur irgend ein anderes ähnliches Werk. Es war beſtimmt, fahrt derſelbe Autor fort, als Depoſitorium von Gartenpflanzen, die weder vorher noch in irgend einem andern Werke waren, zu dienen; es bat alſo den Vorzug ger habt, dem Publikum ſogleich die Neuigkeiten zu liefern, und iſt dabei in jeder Beziehung ſeines Autors würdig. Der Abſatz war erſtaunlich, und es hat feinen Urheber in pecuniärer Hin⸗ ſicht belohnt, auch iſt es ſtets mit unvermindertem Eifer fortgeſetzt worden. Obiges war im Jahre 1819 geſchrieben, und wir hoffen, daß der letzte Theil der Bemerkun auch jetzt noch auf unſere Arbeit anwendbar iſt. Wir En chen, daß die überlebenden Erben des Herrn Curtis, an die das Verlags⸗ recht übergegangen iſt, jetzt gleichen Nutzen davon ziehen mö⸗ gen, denn ſicherlich, wie dieſes Werk durch den verſtorbenen Curtis entſtand, und unzählige Nachahmer anregte, die ſei⸗ nem Beiſpiel folgten, auch mit vieler Energie und Geſchmack anfing, ſo läßt es der jetzige Herausgeber an nichts fehlen, um dieſes Werk dem Publikum gleich werth zu erhalten. Die hier aufgeführte Fuchſie war bis vor wenigen Jahren nur durch Abbildungen von Ruiz und Pavon be⸗ kannt, die fie zu Chincao und Muna in Peru fanden. Die Art ſcheint weit auf den Anden von Peru verbreitet. Der verſtorbene Mathews fand fie in Chacapoyas, und eine ſehr verwandte Art, oder vermuthlich nur eine Varietät fand Dr. Jameſon auf der weſtlichen Seite des großen Vulcans von Pichincha in Columbien. ) Sir James E. Smith, in bis Memoir of Mr. Samuel Curtis in Rees 8 Art. Curtis. * 120 (Taf. 4001.) Bromheadia palustris Lindl. [Grammatophylium Finlaysonianum Lindl. ol im.] - (Gynandria Monandria. Orchideae.) Diefe vom Dr. Lindley nach Sir Ed. French Bromhead benannte ſchöne Orchidee hat bereits in mehreren engliſchen Pflanzenſammlungen geblüht, und iſt vom Herrn Cuming eingeführt 2 Dr. Lindley verſichert, die Pflanze ſei in einem Sumpfe in Sumatra ausgegraben worden; gewiß ein ſonderbarer Standort für Pflanzen dieſer Art. Es iſt eine hochwachſende, ſehr ſchöne Orchidee, mit zarten weißen Blumen, deren Kronenlippe etwas gelb und rotb gefärbt iſt. — (Taf. 4002.) Lobelia splendens Willd.; var. atro -sanguinea. ‚[Rapuntium splendens Presl.] (Pentandria Monogynia, Lobeliscene.) Die eigentliche Lobelia splendens, wohin dieſe Pflanze ohne Zweifel zu zählen iſt, hat weniger geröthete Stengel und Blätter; nach einer Abbildung im Botanical Register t. 60. find die Stengel dunkelpurpur und die Blätter gefleckt. Spä⸗ ter erſchien in unſern Gärten die hier abgebildete Form, mit ganz dunkelrothen Stengeln und Blättern. Es iſt eine ſehr ſchöͤne Zierpflanze und ſtammt aus Mejico. Die Blumen ſind blendend ſcharlachroth. : (Taf. 4003.) Brassia Wrayae Sinner MS. ei W Ge Herr Skinner führte dieſe neue Art der Gattung Brassia 1840 von Guatemala ein, und vertheilte fie unter dem Namen Oncidium Wrayae, zu welcher Gattung fie vor dem Blühen zu gebören ſchien, doch bat fie ſich jetzt als eine Brassia erwieſen. e Während Obiges im Druck war, erwähnt Dr. Lindley in den Miscell. des Bot. Reg. 1843, daß eine ſchöne Pflanze in der Sammlung des Herrn Rolliſon unter dem Namen Brassia Wrayae blühte, die jedoch Br. brachiata Lindl. in Bentham's Plantae Hartwegianae p. 94. ſei. Doch iſt die Beſchreibung von ſeiner Pflanze nicht ganz paſſend, und es ſcheint demnach nicht dieſelbe zu fein, zumal die Blumen- blätter oft 6 Zoll lang ſein ſollen. Die Blumen unſerer Pflanze ſind gelbgrün, mit rothen Fleckchen geſprenkelt. (Taf. 4004.) Tecoma jasminoides AU. Unnningh. (Didynamia Angiospermia. Bignonjaceae.) Ein ſchöner rankender Strauch von der Moreton-Bay an der Nordweſt⸗Küſte von Neuholland, wo ihn der verſtor⸗ bene Allan Cunningham entdeckte. Er entwickelte ſeine ſchönen großen milchweißen Blumen mit rothem Schlunde im Monat Auguſt. (Dieſe ſchönblühende Pflanze, welche häufig verbreitet iſt, ſcheint nicht leicht zu blühen, und würde dies wahrſcheinlich dadurch bewirkt werden, wenn fie in einem Gewächs hauſe im freien Grunde gepflanzt würde. O.) (Taf. 4005.) Androsace lanuginosa Wall. (Pentandria Monogynia. Primulaceae,) Samen dieſer niedlichen Alpenpflanze wurden durch Dr. Royle von dem Himalaya-Gebirge in den botaniſchen Gar- ten zu Dublin eingeführt, woſelbſt ſie im Jahre 1842 im Auguſt im freien Lande blühte. Die Blumen ſind zart roſa mit gelben Schlunde. Stengel und Blätter ſind dicht mit ſeidenartigen Haaren beſetzt. Dr. Royle fand die Pflanze unweit Cboon; Dr. Go⸗ van entdeckte ſie auf den Sirmore-Bergen, und R. Blink⸗ worth bei Kamoon, wo auch eine Varietät mit kahleren Blättern vorkommt. Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle Nam in n Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. . In Verbindung mit den tüchtigſten 28 se und Botanikern des In: und Auslandes, e Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten: Divefror und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 22. April. Bemerkungen über die der Gattung Pancratium zunächſt ſtehenden Gattungen, nebſt Beſchreibung einer neuen Art aus dieſer Abtheilung, Hymenocallis repauda Noh. Von den Herausgebern. Die wie bekannt zur Familie der Amaryllideae gebö- rende Gattung Paneratium L. iſt in neuerer Zeit, beſonders durch die engliſchen Botaniker Salisbury und Herbert in mehrere Gattungen getheilt, und es hat namentlich der letz⸗ tere in feinem Werk „Amaryllidaceae“ London 1837, in derſelben 18 Gattungen aufgeſtellt, von denen allerdings mehrere durch einen ausgezeichneten Habitus und durch binlängliche botaniſche Kennzeichen ſich unterſcheiden, während wieder an⸗ dere weder durch jenen, noch durch dieſe hinlänglich verſchieden erſcheinen. Dieſe ſämmtlichen Gattungen bier durchzumuſtern, iſt keinesweges unſere Abſicht, wir wollen uns vielmehr nur auf diejenigen beſchränken, die ſowohl in der habituellen Be⸗ ſchaffenbeit der Gattung Pancratium nahe ſtehen, als auch in ihren botaniſchen Cbaracteren nur geringe Merkmale zur Un⸗ 8 terſcheidung darbieten; es ſind dies neben Pancratium die Gattungen Hymenocallis, Choretis und Ismene. Alle Arten dieſer Gattungen gehören mit zu den ſchönſten der oh⸗ nehin an ſchönblühenden Arten fo reichen Familie der Amaryl⸗ lideen, und gewähren durch ihre großen, meiſt rein weißen Blumen einen wahrhaft prachtvollen Anblick, deren Reitze noch dadurch erhoͤhet werden, daß die meiſten einen hoͤchſt angenehmen feinen Geruch beſitzen. Wegen dieſer ſchätzbaren Eigenſchaften ſind ſie W auch eine Zierde unſerer Ge⸗ wächshäuſer, und wollen wir diejenigen, die in den deutſchen Gärten kultivirt werden, hier namentlich anführen. Von der Gattung Pancratium führt Herbert am an- geführten Orte zehn Arten auf; allein von dieſen werden, wie es ſcheint, nur zwei in den deutſchen Gärten kultivirt, nämlich P. maritimum und illyricum. Beide Arten wachſen in Europa an den Küſten des mittelländiſchen Meeres wild, be⸗ dürfen zu ihrer Kultur keines Warmhauſes, und halten ſogar, gut bedeckt, den Winter über im Freien bei uns aus. Die Gattung Hymenocallis iſt reich an Arten, die größtentheils auch in den deutſchen Gärten kultivirt werden. Herbert a. a. O. führt 15 Arten auf, zieht aber dabei meh⸗ rere zuſammen, die von anderen als eigene Arten angeſehen werden. Seine Eintheilung iſt folgende. * Hymenocallis. A. Mit geſtielten Blättern. 1. Hymenocallis speciosa Salisl. Sie unterſcheidet ſich von allen übrigen durch die kurz⸗ geſtielten Blumen. Herbert führt vier Varietäten auf: a. genuina; mit lang gejtielten Blättern. b. humilis; mit kurz geftielten Blättern. c. angustifolia; mit ſchmaleren, kaum geſtielten Blättern. d. fragrans; mit kürzerer Blüthenhüllenröhre. (Pancra- tium fragrans Red. Lil. t. 413). Vaterland: Weſtindien. 2. Hymenocallis guianensis Herb. Dieſe Art hat ſitzende Blumen, deren Röhre länger als der Saum iſt. Herbert unterſcheidet nach der Länge der röhre drei Varietäten. a. princeps; mit 6 Zoll langer Blüthenhüllenröhre. b. undulata; mit 5 Zoll langer Blüthenbüllenröhre, und 1 — gezaͤhnten Buchten des Kranzes. (Pancratium undula- tum Humb. et Kunth.) c. tubiflora; mit 8 Zoll langer Blüthenhüllenröhre und ungezähntem Kranz. Vaterland: Weſtindien; die Var. a. und b. wurden bei uns vom Herrn Eduard Otto eingeführt. 3. Hymenocallis amoena Herb. Wie die vorige, nur die Blüthenhüllenröhre kürzer als der Saum. (H. sessilis Salisb.). Von dieſer unterſchei⸗ det Herbert ebenfalls drei Varietäten, von denen jedoch nur die Var. b. hier kultivirt wird. a. princeps; mit eirundslanzettförmigen Blättern. b. ovata; mit eirunden Blättern. Bot. Reg., P. fragrans Andr.) c. lorata; mit längeren, ee; Blättern. Vaterland: Weſtindien. 4. Hymenocallis ovalifolia Lodd. Unterſcheidet ſich von den vorhergehenden durch die klei⸗ nen, ovalen, zurückgebogenen Blätter und durch die ſehr ſchlan⸗ ken Blumen. Vaterland: Weſtindien. Sie wurde hier durch Herrn Eduard Otto aus Caracas eingeführt. (Pancratium ovatum B. Mit riemenförmigen, an der Baſis liegenden oder bogenförmig zurückgekrümmten Blättern. 5. Hymenocallis caribaea Herb. Hat breit riemenförmige, nicht bogige Blätter, und eine dicke Blüthenhüllenröhre, die kürzer iſt als die Einſchnitte. Her bert unterſcheidet drei Varietäten. a. declinata s. princeps; mit hellgrünen, ſehr ſpitzen Blättern. (P. caribaeum L., P. declinatum Jacg., P speciosum Hed., H. fragrans Salisb. ). b. cinerascens; mit graugrünen ſtumpferen Blättern. c. patens; mit ſehr abſtehenden Blüthenhüllen⸗Einſchnitten. Pancratium patens Red. Vaterland: Weſtindien. 6. Hymenocallis expansa Herb. 7. Hymenocallis tenuiflora Herb. (Pancratium li- torale Kunih?) S. Hymenocallis angusta . Dieſe drei Arten ſind in aue 4 ſie werden in unſern Gärten noch nicht kultivir E.: 9 Hymenocallis pedalis Herb. Die Blätter find 2 Fuß lang, 2 Zoll breit und bogen⸗ förmig; die ſtarken Blumen ſind 1 Fuß lang. Vaterland: Braſilien. 10. Hymenocallis caymanensis Herb. Wird bier nicht kultivirt. (Pancratium patens Lind!.). Vaterland: Inſel Groß-Cayman. C. Mit riemenförmigen, faſt aufrechten Blättern. II. Hymenocallis erassifolia Herb. ; Dieſe in Florida zu St. Mary einheimiſche Art wird hier nicht kultivirt. 12. Hymenocallis adnata Herb. Hat dicke, fleiſchige, kaum 2 Zoll breite Blätter; die Blüthenhüllenblätter find an der Baſis des Kranzes angewad- ſen. Herbert unterſcheidet fünf Varietäten, wozu er meh⸗ rere Formen rechnet, die andere Autoren als beſondere Arten anſehen a. princeps; die Röhre der Blüͤthenhülle iſt länger als die Einſchnitte. Pancratium litorale Jacg.). b. Driandrina; die Blüthenhüllenröhre kaum länger als die Einſchnitte. (Panératium Dryandın: Ker, P. lito- rale 8 Bot. Mag.). c. distycha; die Blüthenhüllenröhre iſt jo lang als die Einſchnitte. (Pancratium distichum Bol. Mag.). d. acutifolia; die Blüthenhüllenröhre ein Zoll kürzer als die Einſchnitte. (Pancratium acutifolium Sweet, P. mexicanum Bol. Reg). e. Staplesiana; die Blüthenhüllenröhre iſt ein Zoll län⸗ ger als die Einſchnitte. Vaterland: Weſtindien und Mejico; nämlich die Var. d. ſtammt aus Mejico, die übrigen aus Weſtindien, von dieſen wur⸗ den die Varietäten a. und b. vom Herrn Ed. Otto aus Caracas eingeführt. 13. Hymenocallis repanda . Dieſe neue mejicaniſche Art iſt vom Herrn Carl Ehren⸗ berg in die deutſchen Gärten eingeführt. Sie unterſcheidet ſich von der vorigen ſogleich durch die dünneren breiteren Blätter, und würde io durch folgende Diagnoſe charakteriſi⸗ ren laſſen. = großen Apfels. breit lanzett⸗riemenförmig, ziemlich aufrecht, ſpitz, hellgrün, H. bulbo subgloboso; foliis suberectis, late-lanceolato- loratis, planis, tenuibus; umbella subdecemflora; tubo viridi, laciniis linearibus, basi coronae adnatis, tu- bum aequantibus; coronae sinubus repandis. Habitat in Mejico. Die Zwiebel iſt faſt kugelrund, von der Größe eines Die Blätter ſind 2 Fuß lang, 3 Joll breit, vielnervig, flach und ziemlich dünn. Der Schaft 2 Fuß hoch, aufrecht, zuſammengedrückt, zweiſchneidig. Die Dolde ungefähr zehnblumig, ſitzend. Die äußere Blumenſcheide zweiklappig, trok⸗ ken, mit ungefähr zwei Zoll langen, weißlichen, zugeſpitzten Klappen; die inneren Blumenſcheiden einklappig, zwiſchen die Fruchtknoten geftellt, linienförmig, fo lang, trocken und weiß⸗ häutig wie die äußern. Die Blumen ſitzend, einen halben Fuß lang; die Rohre vier Zoll lang, von der Dicke eines Gänſe⸗ kiels, ſtielrund, etwas eckig, nach beiden Enden zu ein wenig verſchmälert, ſchwach gekrümmt, geſtreift, grün, nach oben zu etwas weißlich; die Einſchnitte bogenförmig abwärts gebogen, fo lang oder faſt jo lang als die Röhre, linienfor⸗ mig, zwei Linien breit, zugeſpitzt, mit der Baſis an die Ba⸗ ſis des Kranzes gewachſen, ſchneeweiß. Der A fuß zwei Zoll lang, trichterförmig, oben anderthalb Zo A weiß; der Saum ſechszähnig, die Zähne e St ge gend, die Buchten zwiſchen den Zähnen ausgeſchweift Die Staubfäden gute zwei Zoll lang, alſo ein wenig länger als der Kranz, dünn, fadenförmig und grün. Die Staubbeutel aufliegend, unter der Mitte angeheftet, ſehr ſchmal linienför⸗ mig, bogenförmig mit beiden Enden nach oben gekrümmt, orange. Der Fruchtknoten dreieckig, fünf Linien lang, dicker als die Blüthenhüllenröhre, der Griffel ungefähr einen hal⸗ ben Joll länger als die Staubgefaͤße. 14. Hymenocallis rotata Herb Durch die faſt ſpatelförmigen Blätter und den treiſel⸗ radförmigen Kranz von den übrigen verſchieden. Herbert unterſcheidet zwei Varietäten. a. quadriflora; mit vierblumiger Dede (H. lacera Loddig. Pancratium carolinianum Catesby, P. ro- tatum Bol. Mag.) b. disciformis; kleiner, mit zweiblumiger Dolde. (Pan- cratium mexicanum L. Ker, P. disciforme Hed, P. rotatum a. Bol. Mag.). — * 124 Vaterland: Carolina. Die Var. a. iſt hier vom Herrn Ed. Otto aus Caracas eingeführt. 15. Hymenocallis lobata Klotzsch Mss. Eine neue Art, die indeß jetzt nicht blüht, weshalb ſich darüber auch hier nichts ſagen läßt; ſie wurde vom Herrn Ed. Otto eingeführt. a Vaterland: Caracas. 16. Hymenocallis quitoensis Herb. aus Quito, fo wie die zweifelhafte Hymenocallis palu- dosa Herb. aus Braſilien ſind uns unbekannt. Von dieſen hier aufgeführten Hymenocallis- Arten iſt H. speciosa var. genuina; H. amoena var. ovata und H. caribaea wohl am meiſten verbreitet, obgleich mit weni⸗ gen Ausnahmen die übrigen in den Gärten befindlichen Arten in Anſehung ihrer Blüthenpracht den eben genannten nicht nachſtehen, ſo unter anderen die ſchöne H. guianensis var. princeps, H. adnata var. princeps, H. rotata var. qua- driflora, H. lobata, und die von uns als neu beſchriebene H. repanda, Was die Kultur der Hymenocallis anlangt, ſo iſt dar⸗ über zu bemerken, daß die Pflanzen am beſten in unſern Warm⸗ bäufern, und zwar an den wärmjten und trockenſten Stellen deſſelben gedeihen, gleich den Crinum- Arten; weniger gut da⸗ gegen auf Warmbeeten, und es ſcheint ihnen daher trockne Wärme vorzugsweiſe zuzuſagen, und namentlich die in den Ananashäufern. Wie alle dergleichen und ähnliche Pflan⸗ zen lieben auch dieſe eine nahrhafte ſandige Erde; das Waſſer muß ſchnell durchdringen und abziehen koͤnnen, damit das Be⸗ gießen in der Zeit der größten Vegetation üfterer erneuert werden kann, welches überhaupt bei Jwiebelgewächſen nicht ge- nug zu empfehlen iſt. f f Die Hymenocallis- Arten find nun entweder ſolche, die fortwährend grün, und deshalb im ſteten Wachsthum bleiben, oder es findet ein Wechſeln der Blätter Statt, wo dann, wie es bei vielen Zwiebelgewächſen der Fall iſt, ein Zuſtand der Ruhe eintritt. Bei Unterſcheidung der Arten ſollte auf dieſen Unſtand billig Rückſicht genommen werden, da er zur Be⸗ ſtimmung derſelben gewiß viel beiträgt; eben ſo müßte man die Form der Zwiebel bei der Beſchreibung in Betracht zie⸗ ben, da diese oft ſehr verichieden it, wie ſich die neu beſchrie⸗ bene Art auch durch die runde Form der Iwiebel von allen übrigen unterſcheidet. Zu den immergrünen Arten gehören Hymenocallis speciosa, amoena und caribaea; bei dieſen erſcheint der Blüthenſchaft gewöhnlich, wenn ſich neue Blätter entwickeln, obgleich von den älteren mehrere zu derſelben Zeit zu wechſeln pflegen. Zu den Arten mit einziehenden Blättern gehören Hymenocallis guianensis, adnata, ovalifolia, pe- dalis, lobata und repanda; alle dieſe Arten blühen, wenn nach vorhergegangener Ruhe die neuen Blätter erſcheinen. Von der Gattung Choretis iſt hier nur eine Art be— kannt, nämlich Ch. glauca Herb. (Pancratium glaucum Auccar.) aus Mejico. Sie gleicht einer Hymenocallis gar ſehr, und blüht eben ſo prächtig. Eine zweite Art: Ch. gal- vestonensis in Teras vom Herrn Drummond geſammelt, iſt hier noch nicht eingeführt. Die Gattung Ismene hat bis jetzt zwei Arten in un- ſere Gärten geliefert, nämlich I. Amancaes aus Peru und I. nutans aus Braſilien (2), die zu den ſchönſten und wohlrie⸗ chendſten Amaryllideen gehören, und ſchon in ihrem Vaterlande wegen ihrer Schönheit zu beſonderen Feſten Veranlaſſung ge⸗ ben (Siehe Allgem. Gartenz. VI. p. 310.). Beide ſterben ab und laſſen ſich leicht treiben, ſo daß bereits blühende Pflan⸗ zen im Februar erzielt werden können, gleich wie bei den italieniſchen Tazetten. Außer dieſen führt Herbert noch Ismene calathina und pedunculata auf, die beide hier noch nicht kultivirt werden. Die Vegetation von Neuſeeland. (Aus Dieffenbachs Reiſen in Neuſeeland in Vezug auf Botanik.) Dieſe Nachricht entnehmen wir aus Loudon's Garde- ners Magazine Nr. 3. 1843. Herr Lo udon ſagt: „Jede Seite dieſes Werkes ) welches mit ſchön ausgeführten Kup⸗ try. By Ernest Dieffenbach, Med. Dr., late Naturalist to the New Zealand Company. In two volumes 8., 827. pag. Lon- don 1843. 125 fertafeln geſchmuͤckt iſt, iſt von großem Intereſſe. Der Ver⸗ faſſer iſt ein Mann von ausgezeichneten Kenntniſſen, liberal, aufgeklärt, wohlwollend und gleich allen gelehrten Deutſchen, frei von Vorurtheilen, ein Mann ganz nach unſerem Herzen“. Das Klima von Neuſeeland iſt naß und windig. Das Land liegt innerhalb der temperirten Zone, und obgleich näher dem Aequator als Großbrittannien, ſo hat es doch durch ſeine geographiſche Lage und als Inſel, wie durch die Natur der Oberfläche des Bodens, ein ſehr gemäßigtes Klima, das dem von England mehr gleich ſteht, als das irgend eines an— deren uns bekannten Landes. (Vol. II. pag. 176.) Der Flächeninhalt der drei Inſeln beträgt 51,584,000 Acres, und die Geſammtzahl der darauf vorkommenden und bis jetzt bekannten Pflanzen, einſchließlich der Meerpflan⸗ zen, beläuft ſich nur auf 632 Arten, (der der engliſchen In⸗ ſeln, die einen Flächeninhalt von 57,952,489 Morgen haben, auf 9000 Arten). Dieſe geringe Anzahl von Arten kann man aber weder der noch mangelhaften Bekanntſchaft mit Neuſee⸗ land, noch den unvollkommenen botaniſchen Unterſuchungen zu⸗ ſchreiben, denn, obgleich es nicht zu bezweifeln iſt, daß noch mehrere Arten hinzukommen werden, ſobald die rauhen und unwirthbaren Gebirge in der Mitte der Inſel unterſucht wor⸗ den find, fo wird ſich doch die angegebene Zahl wenig ver⸗ ändern; denn im Vergleich zur Ausdehnung der Oberfläche der Inſel, und zu den verſchiedenen Standorten, die ſich den Pflanzen darbieten, iſt die Flora von Neuſeeland durch die Kargheit der Arten bekannt. In letzterer Beziehung entſpricht das Pflanzenreich ganz dem Thierreiche, welches jedoch noch ärmer iſt. (Vol. 1. pag. 419.) Obgleich die Flora von Neuſeeland einige Verwandtſchaft mit den beiden großen Continenten, Amerika und Neu-Holland hat, zwiſchen denen es liegt, und ſelbſt eine Zahl von Arten identiſch mit denen von Europa iſt, ſo iſt doch keine Wahrſchein⸗ lichkeit vorhanden, daß die Pflanzen des letzteren dort einge⸗ führt worden ſind; ſondern es iſt anzunehmen, daß die größte Jahl der Arten, ſelbſt der Gattungen, dem Lande eigenthüm⸗ lich angehören. Neuſeeland, mit den angrenzenden Inſeln, Cbatham, Auckland und Maquarie, bildet ein botaniſches Cen⸗ trum. Es iſt von beiden Continenten hinreichend entfernt, um ſeine botaniſchen Eigenthümlichkeiten zu bewahren, und lie⸗ fert in dieſer Beziehung das treffendſte Beiſpiel einer aner⸗ kannten Thatſache in allen Zweigen der Naturwiſſenſchaft, näm⸗ lich daß die verſchiedenen Regionen der Erde mit eigenthüm⸗ lichen Formen im Thier- und Pflanzenreiche ausgeſtattet find. Die Zahl der bis jetzt bekannten Arten beläuft ſich, wie bereits erwähnt, auf 632, von denen 314 Dicotyledonen, und der Reſt, alſo 318, Monocotyledonen und Cryptogamen ſind. Woher mag nun dieſes Mißverhältniß kommen, da es in Rückſicht auf andere Länder gerade umgekehrt iſt? Kommt es von der geologiſchen Beſchaffenheit her, die uns zeigt, daß Neuſeeland neueren Urſprungs iſt? Wir wiſſen es, daß in ſolchen Ländern die Pflanzen, die als untergeordnet betrachtet werden, als die Cellular- und andere cryptogamiſchen Pflan⸗ zen, vor den vollkommenen vorzugsweiſe vorkommen. Ohne auf dieſe ſchwierige Frage einzugehen, mag nur bemerkt werden, daß der Beſucher der entfernten Küſten von Neuſeeland ſich wundern muß, über den Mangel an jährigen und blumentra⸗ genden Pflanzen, von denen nur ſehr wenige lebbafte Farben beſitzen, um die Aufmerkſamkeit des Floriſten auf ſich zu zie⸗ hen. An ihrer Stelle findet man aber eine Anzahl von Bäu⸗ men und Farrn verſchiedener Form, aus denen der größte Theil der Flora beſteht. Dieſe geben der Vegetation gleich einen beſtimmten Character. Kommt der Neifende zufällig von Reu⸗Süd⸗ Wales, jo kann er bemerken, daß die blaͤulich⸗ grüne Farbe der Landſchaft von Neu- Süd⸗ Wales, die die lichten Wälder von Eucalyptus, Casuarina, Acacia und Banksia erzeugt wird, und nur hie und da durch die herrlichen Blumen Unterbrechungen erleidet, in Neuſeeland in eine glänzend grüne Farbe, die von den dichten und gemiſch⸗ ten Wäldern herrührt, übergegangen iſt. Neuſeeland gleicht in jeder Beziehung einem Lande in den Tropen, beſonders den fchönen Inſeln im ſtillen Meere, wozu die unzähligen baumartigen Farrn, die Palmen und Dracänen Br beis tragen. (Vol. 1. pag. 421.) Es giebt 245 Arten Cryptogamen, mit Einſchuß von 48 Algen, 28 Flechten, einigen Schwämmen und Mooſen, die größte Menge ſind Farrn. Vor allen Pflanzen ſind es dieſe und die ihnen naheſtehenden Gewächſe, die am reichſten in Neuſeeland zu finden ſind, nicht allein was die Zahl der Ar⸗ ten, ſondern vorzüglich was die der Individuen betrifft, von ein und derſelben Art. Sie bedecken ungeheure Diſtricte, ſie erſetzen die Gramineae anderer Länder. und geben den Ebe⸗ nen und Hügeln einen eig Character. Einige wach⸗ fen über 30 Fuß boch, und von den kleinſten bis zu den größ⸗ 126 ten iſt die Zartheit der Formen wirklich Erſtauen erregend. Obgleich ſchon 94 Arten von neuſeeländiſchen Farrn bekannt ſind, ſo kommen dennoch ſtets neue hinzu. Es giebt daſelbſt drei Baumfarrn, die Cyathea medullaris, C. dealbata und Dicksonia squarrosa. Auch die Marattia elegans bat einen baumartigen Wuchs. Die Cyathea dealbata iſt das böchſte Farrnkraut, es wird oft über 40 Fuß boch. Alle dieſe baumartigen Farrn wachſen gewöhnlich in Gruppen bei⸗ ſammen. (Vol. 1. pag. 423.) Die Zahl der Endogenen oder Monocotyledonen beſchränkt ſich auf 73, darunter befinden ſich 24 Gräſer und 20 Cype⸗ raceen. Eine Palme, die Areca sapida, erreicht die Höhe von 40 Fuß und hat einen Stamm von einem Fuß im Durch— meſſer, die unausgebildeten Wedel werden von den Eingebor— nen gegeſſen, und die ausgebildeten dienen zur Bedeckung der Haäuſer. Die Gattungen Dracaena, Cordyline und Phor- mium finden ſich häufig, eben ſo andere Asphodeleae an den Flußufern. Es kommt in Neuſeeland eine Varietät von Phormium tenax mit gelb geſtreiften Blättern vor, die je— doch ſehr ſelten iſt. Ripogonum parviflorum Rob. Br., eine Pflanze aus der Familie der Swilacineae, iſt eine ge⸗ wöhnliche, üppig wachſende, holzige Schlingpflanze in den Wäl⸗ dern, deren Stämme von den Europäern als Spazierſtöcke benutzt werden. Von Irideae: giebt es 3 Arten, und die drei⸗ fache Jahl von Orchideen. Das Caladium esculentum wird kultiwirt, iſt jedoch nach der Ausſage der Einwohner nicht da⸗ ſelbſt einheimiſch, ſondern von den Vorfahren dahin gebracht worden. Die Sümpfe find. mit Typha angustifolia bedeckt, deren Wurzeln gegeſſen werden; die Stengel und Blätter bin— det man in Bündeln zuſammen, und benutzt ſie als Wände und Daͤcher zu Häuſern. Freycinetia Banksii iſt eine mo- nocotyledoniſche Schlingpflanze, von welcher die unter den Blu⸗ men befindlichen ſüßen Deckblätter von den Eingebornen ge⸗ geſſen werden. Von Exogenen ie dicotyledoniſchen Pflanzen mögen ſich ungefähr aus 60 — 70 Familien Repräſentanten vorfinden. Von Coniferae und Taxineae kommen acht Arten vor, die das nützlichſte Holz der Inſel liefern. Dammara australis, der einzige wirkliche Zapfen tragende Baum, findet ſich nur im außeſten Norden der nördlichen Inſel. Die andern Arten find: Phyll trichomanoides und eine neue Art, Podocarpus, 3 totara und eine unbeſchriebene, Dacrydium mai, plumosum, excelsum, cupressinum und ein neues. Von Ericeae ſind drei Arten von Gaultheria bekannt. Was ſich im Allgemeinen aus Dr. Dieffenbach's Werk ſchließen läßt, iſt, daß von Neuſeeland nur wenige botaniſche Schätze ferner noch zu erwarten ſind. Verſuche mit der Holzkohle. (Aus engliſchen Gartenſchriften entnommen.) Herr Barmes, Gärtner der Lady Rolle zu Ricton, theilt darüber in Loudons Gardener's Magazine, im Ja- nuar⸗Hefte p. 20 Folgendes mit. Die Pflanzen, bei welchen die Holzkohle in Anwendung gebracht wurde, zeigten ein auſ⸗ ſerordentliches Wachsthum, und bewurzelten ſich ſehr ſtark. So unter anderem ein Chorizema varium, welches im ver⸗ gangenen Sommer ins Freie gepflanzt wurde, bildete ſich zu einem ſo anſehnlichen Buſche aus, daß es nicht wieder einge⸗ pflanzt werden konnte. Es erreichte eine Höhe von 3 Fuß 5 Zoll, und hatte bei einem Umfang von 32 Fuß (2) mehrere Tauſend reichlich mit Blüthen geſchmückte Zweige ge— trieben. Dieſe Ueppigkeit war der Holzkohle zuzuſchreiben, En es wurde dieſelbe mit Lehm, Heideerde, einigen groben einſtuͤcken und ſcharfen weißen Sande vermiſcht. Durch das ee Zurückſchneiden der Zweige erreichte die Pflanze die buſchartige Form. Ein anderes Beiſpiel von der außerordentlichen Wirkung der Holzkohle zeigte ſich an der Lechenaultia biloba, die von vielen Gärtnern als eine ſparſam und unanſehnlich wach⸗ ſende Pflanze angeſehen wird. Ein ungefähr zweijähriges, aus einem Stecklinge gezogenes Exemplar, iſt gegenwärtig 2 Fuß 3 Zoll hoch, und hat einen Umfang von 7 Fuß 9 Zoll. Es wurden während der Blüthenzeit 500 Blumen gezählt, die ſich zu gleicher Zeit geöffnet hatten. Für die blühende Pflanze wurde dem Beſitzer hundert Pfund Sterling geboten. Das Eremplar ſieht in einem Topf, und beſtebt die Miſchung der Erde aus Holzkohle, Steinen, etwas Sand und Heideerde. Das Material, außer dem Sande, wird in groben Stücken angewendet. — Auch Pimelea decussata zeigt einen gleich 127 üppigen Wuchs, denn fie erreichte eine Höhe von 3 Fuß und einen Umfang von 13 Fuß. Die Wirkung der Holzkohle auf die tropiſchen Orchideen iſt ebenfalls außerordentlich. Reiſe- Skizzen über die Gärtnerei in England. Vom Herrn Franz 3 Solus) 6. Herr Young, Handelsgärtner und Blumiſt zu Epſom, 15 Meilen von London. Auch dieſe Gärtnerei hat eine bedeutende Ausdehnung, die Pflanzſchulen ſind mit feinen Baͤumen, Sträuchern und Stauden angefüllt, und be⸗ ſonders reich an Roſen, Dahlien, Phlox, Rhododen- dron, Azalea, Mahonia (Berberis), von der letzten Gat⸗ tung ſah ich nämlich M. Aquiſolium in vielen Tauſend Säm⸗ lingen, die ſchon durch ihre verſchiedene Blattform manche neue Abarten verſprachen. Jaͤhrige Pflanzen und Gemüſe werden nur zur Samengewinnung gezogen. Die Pflanzenhäufer find in bedeutender Zahl vorhanden, und gewähren einen hübſchen Anblick. In denſelben werden vorzugsweiſe Eriken, Epa- cris, Azalea indica und Pelargonien kultivirt, aber auch Orchideen, Camellien und verſchiedene ſeltene Warm⸗ hauspflanzen fehlen nicht; jo ſah ich eine Gloxinia speciosa rubra mit carminrothen Blumen, die als eine neue und ſehr ſchöne Spielart, für 5 Guineen das Exemplar verkauft wurde. H. Der Herren Whitly und Osborn, früher Whitly, Brames und Milne Handelsgärtnerei zu Fulham. Der vorzüglichſte Handel in dieſer Gärtnerei be⸗ ſteht in nordamerikaniſchen Baum- und Straucharten, von des nen die Sammlung beinahe eben ſo reichhaltig iſt, als bei den Herren Loddiges. Die Gewächshäuser ſind hier nicht zahl⸗ reich, enthalten aber manche ſeltene Pflanze, ſo unter andern Statice arborea, Epacris campanulata var. alba, Arbu- tus tomentosa u. a. nebſt einer jhönen Sammlung Pinus - Arten. J. Herr Lee in Hammerſmith bei London. Ham- merſmith ſelbſt it wegen der großartigen Kettenbrücke berühmt, die hier über die Themſe führt. In dieſer Handelsgärtnerei ſind eine große Zahl von Glashäuſern vorhanden, wovon mehrere 100 — 300 Fuß Länge erreichen. In dem einen, welches den Namen Front range führt, ſteben die Pflanzen im freien Grunde, allein ſie ſind ſchon ſo hoch, daß ſie mit den Gipfeln die Glasdecke durchbrechen. Unter dieſen großen Exemplaren befinden ſich: Araucaria excelsa und brasilien- sis; Acacia pubescens, Tristania neriifolia u. m. a. Die Baumſchulen ſind bedeutend und in der ſchönſten Ordnung. K. Herr Denis, Handelsgärtner in der Kings⸗ road zu Chelſea bei London. In früberen Zeiten war dies um London herum die berühmteſte Handelsgärtnerei, hat aber zur Zeit bedeutend verloren. Jetzt beſchränkt ſich Herr Denis größtentheils auf Pelargonien und Roſen, von welchen er bedeutende Sammlungen hat, und mit denen ein großer Han⸗ del getrieben wird. Noch verdient bemerkt zu werden, daß Herr Denis der erſte Handelsgärtner um London war, der die Dahlien kultivirte, da er aber keine guten Geſchäfte da⸗ mit machte, gab er die Kultur bald auf. An dieſe Handelsgärten ſchließen ſich auch die Flori⸗ ſten oder Blumengärtner an, von denen es eine große Menge giebt; ſie bringen ihre Blumen zum Verkauf auf den Covent-Garden⸗Markt. Einige der berühmteſten find folgende. A. Herr Gaines zu Batterſea bei London. Herr Gaines iſt durch ſeine ſtarke Collection von Pelargo⸗ nien und Dahlien berühmt, die wahrſcheinlich die größte um London iſt. Von den erſten beſitzt er an 1400 Arten und Abarten, und von den letzteren 1480 Sorten. Außer dieſen kultivirt er auch eine große Auswahl von großblumiger Vn tricolor, Dianthus und Ranunculus. Die find zahlreich und zweckmäßig eingerichtet. B. Herr Cattleugh, Mansplace, Sloane⸗ ſquare, Chelſea, London. Dieſes Etabliſſement iſt bedeu⸗ tend größer als das vorhergehende, aber nicht ſo reich an Pflan⸗ zenarten, obwobl gleich reich an Exemplaren. Außer Blumen wird hier auch Gemüſe gezogen, was ebenfalls auf den Markt gebracht wird. Die Gewächshaͤuſer find gut, und zum Theil mit Waſſerheitzung eingerichtet. Noch iſt zu bemerken, daß viele Tauſende von Pelargonien⸗ Stecklingen ganz frei, obne Beſchat⸗ 128 tung, in die bloße Erde geſteckt werden, die alle ſehr geſund ſtanden. C. Herr Hoog in Paddington, London. Sein Etabliſſement iſt zwar nur klein, aber die wenigen Häuſer und Käſten ſind doch gut gebaut, und enthalten die reichſte Sammlung von Nelken um London, die ſich auf 1200 Abarten beläuft. Auch eine bedeutende Auswahl von Tulpen, Auri⸗ keln, Primeln und Ranunkeln findet ſich hier, und macht einen bedeutenden eee aus. 123 Wos die eigentlichen Küchen⸗ und Markt⸗Gärten betrifft, fo iſt bier im Allgemeinen zu bemerken, daß die Küs chengärtnerei in England weit hinter der von Frankreich ſteht; denn es wird in England lange nicht ſo viel Gemüſe ver⸗ braucht. Auch iſt die Anzucht deſſelben mit manchen Schwie⸗ rigkeiten verbunden, indem es nicht warm genug iſt, daſſelbe im Freien zu ziehen, weshalb man gezwungen wird, es in war⸗ men Beeten oder Häuſern zu kultiviren. Bei Chelſea, Green⸗ wich und auch Puttney ſah ich einige Küchengärten, die ihr frühes Gemüſe unter Glasglocken, wie in Frankreich, zogen, aber in weit geringerer Anzahl. Von Gurken bemerkte ich die Syon house Man of Kent- und Walker's-Gurke. Ananas findet man überall in Menge. Die Obſtbaumzucht ſteht nicht auf einer ſo hohen Stufe als in Frankreich und Deutſchland. noir: | Da die Küchengärten in England ſich einander ziemlich gleich ſind, fo will ich von denen, die ich geſehen habe, nur die vorzüglichſten anführen. A. Herr Adamſon und Sohn zu Stoge Re⸗ wington, 4 Meilen von London. Ungeachtet in dieſem Etabliſſement auch andere Handelspflanzen gezogen, und be⸗ deutende Baumſchulen unterhalten werden, ſo iſt die Treiberei hier doch die Hauptſache, weshalb ich ſie bier aufführe. Die Pfirſich⸗ und Weintreibhäuſer ſind zwar nicht von der neueſten und beſten Bauart, dennoch waren die Früchte von beiden, die ich ſah, von vorzüglicher Güte. Die Ananastreiberei iſt bedeutend; die Käſten dazu verdienen durch ihre zweckmäßige Einrichtung der Waſſerheitzung erwähnt zu werden; man ſieht da einen Keſſel, der mit mehreren Röhren 3—4 Käſten er⸗ warnt; die Ananas ſtanden ſehr e und kräftig, obgleich | ARE RE Fun ben zieht. man wie faſt überall in England nur einen guten Wieſen-Lehm zur Kultur anwendet. Es wurden folgende Sorten kultivirt; Queen riply, New black Jamaica, Provedence black, Jamaica striped sugar Loaf, scarlet brasilian, Globe brown sugar Loaf, Smooth leaved Havana, Russian globe, Sierra Leone, King Monserrat Otahaiton, blood pine Welbeck Seedling u. a. Es wurde mir verſichert, daß Herr Adamſon die beſte Ananas-Sammlung in der Nähe von London befige. Herr Wilmot zu Isleworth, 9 Meilen von London. Herrn Wilmot's Etabliſſement iſt nicht ſo aus⸗ gedehnt, als das vorhergehende, aber doch in Hinſicht der Ananas⸗, Obſt⸗ und Gemüſe⸗Jucht bedeutend. Die Ana⸗ nashaͤuſer und Käſten find ſehr zweckmäßig gebaut und ſämmt⸗ lich mit Waſſerheitzung verſehen. Die Pflanzen waren kräftig und geſund. Die vorzüglichſten Sorten waren die Queen, Antigua Queen, black Antigua, Enville, Jamaica. und Moskow's Queen; dieſe letzte Sorte fiel mir beſonders auf; 12 Monat alte Pflanzen hatten 24 Pfund ſchwere Früchte, die ſehr anſehnlich, kugelrund und goldfarbig waren, auch einen ſehr guten Geſchmack haben ſollen; die Sorte iſt ganz neu und jedem Ananas - Kultivateur zu empfehlen. Bei der Wein⸗ treiberei iſt die neue Heitzung angebracht, wo man mit 6 Pence Feuerungsmaterial 24 Stunden hindurch eine gleiche Wärme erhält. Selbſt in der Gardener's Gazette wird dieſe Heit⸗ zung empfohlen und geſagt, daß Herr Wilmot feit der Zeit, daß er dieſelbe anwendet, mit weit beſſerm Erfolg Weintrau⸗ C. Herr Andrew, Vauxhall London. Auch in dieſer Gärtnerei befinden ſich viele Ananas⸗ « Häufer, und wird unter den verſchiedenen Sorten vorzüglich die neue Queen und die Enville kultivirt. Hiermit ſchließe ich meine Bemerkungen über die Gärt⸗ nerei in England, von der ich ſo viel, als ich zu ſehen Gele⸗ genheit hatte, mitgetheilt babe. Im Januar 1841 erhielt ich eine Anſtellung im Garten zu Cbatsworth. Ueber dieſe groß⸗ artige Gartenanlage babe ich zwar ebenfalls manche Bemer⸗ kungen notirt, allein da in dieſer Zeitſchrift ſchon öfter von ihr geprochen worden, ſo kann id dieſelbe bier wobl übergehen. Elfter Jahrgang. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, t zu Verlin. Sonnabend, den 29. April. Bemerkungen über die Pflanzen⸗ Kulturen in Berlin. on Albert Dietrich. Kaum bat der Winter uns verlaſſen, kaum der Frühling uns mit ſeinen erſten Sonnenſtrahlen erfreut, ſo fängt auch die Pflanzenwelt außerbalb und innerhalb der Gärten ihr Haupt zu erheben an, und beſonders ſind es die letzteren, wo, durch die Kunſt des Gärtners unterſtützt, ſich nach und nach ein Bluͤthenſchmuck entwickelt, der unſere Sinne feſſelt, unſer Gemüth erfreut und erheitert, und uns die wieder ein⸗ mal überſtandenen unfreundlichen Wintertage bald vergeſſen laͤßt. Wer fühlte bei dem Wiederaufleben der neu erwachen⸗ den Natur ſich nicht hingezogen zu den Kindern Flora's, wer bliebe empfindungslos bei dem Farbenſpiel der reizendſten Blu⸗ men, und bei dem herrlichen Dufte, mit dem ſie die Luft erfüllen. Die Sehnſucht, etwas Grünendes und Blühendes zu ſehen, ſelbſt dann, wann noch der Schnee die Fluren be⸗ deckt und das Eis die Gewäſſer belegt, treibt uns an, Pflan⸗ zen und Blumen an unſern Fenſtern zu ziehen, und wenn wir dies entbehren müſſen, ſuchen wir dieſe Freude an andern Orten zu genießen, wozu uns in Berlin auch vielfältige Ge⸗ * 130 | legenheit gegeben iſt. Zahlreiche Blumen- und Winter- Gärten, wo fie feit vielen Jahren im freien Grunde ſtanden. Als Herr wo in freundlichen Localen den ganzen Winter hindurch die Fauſt ſie gekauft hatte, ließ er dieſelben ausgraben, ohne ſchönſten blühenden Pflanzen in geſchmackvoller Anordnung weiteres einen Theil der Wurzeln entfernen, und ſie in Kübel aufgeftellt find, geben dem Pflanzenfreunde Gelegenheit genug, ſetzen, wodurch fie durchaus nicht gelitten haben, ſondern ſo— ſein Verlangen zu befriedigen, und er kann hier ſelbſt für einen gar reichlicher blühten, als ſie es je im freien Lande gethan geringen Preis ſich ein blühendes Töpfchen mit nach Haufe hatten; die Bäume find 15 — 20 Fuß hoch, und die Stämme nehmen, oder er erhält für ſein Eintrittsgeld ein Loos, wo- haben die Dicke eines Mannes-Arms. Die Exemplare von für ihm, je nachdem er vom Glücke begünſtigt iſt, ein mehr oder Rhododendron arboreum find ebenfalls von außerordent— minder ſchönes Pflänzchen verabreicht wird. Welche große licher Größe und Schönheit, und es befinden ſich darunter Zahl von Pflanzen dadurch allein im Winter ins Publikum ausgezeichnete Varietäten und Baſtarde, meiſt belgiſchen Ur⸗ gebracht werden, läßt ſich daraus ermeſſen, wenn man ſieht, ſprungs, theils aber auch eigen gezogene Sämlinge, durch Be— wie dieſe Erholungsorte wöchentlich ein- oder zweimal mit fruchtung mit Azalea indica phoenicea (?) erzeugt. Unter die⸗ Beſuchenden überfüllt ſind. In wie großartiger Weiſe müſſen ſen ſahen wir Sorten von prächtigem Farbenſpiel, die auch aber nicht die Kulturen betrieben werden, damit es möglich theils ſchon als R. a. Faustii und Faustii splendissimum in wird, eine jo anſehnliche Menge blühender Pflanzen ſtets vor- den Handel gekommen find; R. a. flore pleno und purpu- raͤthig zu haben. Und wirklich, wenn man die zahlreiche Ver- reum flore pleno ſtehen noch in der Knospe; nach der mehrung ſieht, die an allen dieſen Orten getrieben wird, fo Stärke und Form dieſer iſt aber auf eine ausgezeichnete Blume wie die leichte und jo böchſt practiſche Art und Weiſe wie zu hoffen. Von Azalea indica alba ſahen wir ein prächti⸗ es geſchieht, ſo geräth man wahrlich in Erſtaunen. Der Herr ges Exemplar mit doppelt größeren Blumen, die inwendig ei⸗ Kunſtgärtner Fauſt, Beſitzer eines der beſuchteſten Winter- nen grünen Schimmer haben; die Pflanze iſt ebenfalls ein gärten in Berlin, verſichert, im Laufe dieſes Winters in ſei⸗ vom Herrn Fauſt gezogener Sämling und von demſelben A. nem Gewächshauſe allein über 30,000 Hyacinthen nach und indica grandiflora genannt. Alle Rhododendren und Azaleen nach getrieben zu haben, die er alle abgeſetzt hat. Wir ſahen werden in großer Menge durch Ablactiren vermehrt, und auch, bei unſerm mehrmaligen Beſuch bei Herrn Fauſt, zahl⸗ von beiden ſieht man Tauſende von Sämlingen zum künftigen reiche Stellagen mit Hyaeinthen-Töpfen beſetzt, die ſich in Betriebe beſtimmt. einem verſchiedenen Vegetations-Juſtande befanden; denn die In nicht minderer Ausdehnung wird die Pflanzen⸗ und auf den oberſten Stellagen waren diejenigen, die bereits zu Blumen-⸗Kultur bei den vorzüglichſten Handelsgärtnern getrieben, blühen anfingen, während die auf den unteren immer me die ebenfalls im Winter Tauſende von blühenden Pflanzen ver⸗ Rund mehr noch zurück waren. Sobald nun die der oberſten kaufen, und kaum das Verlangen danach befriedigen können. Reihe zum Weggeben ſich eigneten, wurden ſie fortgenom⸗ Maiblumen, Hyacinthen, Tulpen, Crocus, Roſen und Ca⸗ men, die nächſtfolgende Reihe rückte in die oberſte ein, und mellien ſind die Haupthandelspflanzen, in denen ein fortwäh⸗ ſo fort, wodurch die unterſte leer wurde, die man dann render Umſatz Statt findet. Wir beſuchten die Handelsgärt⸗ mit neuen Zwiebeln zum Antreiben beſetzte. Auf ähnliche nereien der Herren Limprecht, Bergemann, Bouchs und Weiſe werden hier Maiblumen, Crocus, Nareiffen, Tazzetten einiger Anderen, und fanden hier alles mit blühenden Pflanzen und ähnliche beliebte ſchnellblühende Pflanzen getrieben. Außer- geſchmückt, die nach der Verſicherung dieſer Herren alle einen dem beſitt Herr Fauſt eine reiche Sammlung von Ca- reichlichen Abſatz während des Winters gehabt hatten und wo— mellien, Rhododendren und Azaleen. Von Camellien nach noch immer Nachfrage war. Herr Limprecht war be⸗ ſahen wir die herrlichſten und größten Bäume, mit vielen Hun⸗ ſonders reich an ſchönen Tulpen und Hyacinthen, unter den derten von Blumen geſchmückt, die Herr Fauſt abgeſchnitten in erſteren iſt die von ihm zuerſt erzogene „Due de Berlin“ allen großer Menge verkauft, im Anfange zu 2— 1 Thaler pro Blumenfreunden längſt bekannt, und von letzteren beſitzt der⸗ Stück, und jetzt noch für 5 Sgr. Die Bäume find aus der ſelbe das ausgedehnteſte Sortiment, und es möchte wohl kaum Sammlung des Herrn Linau in Frankfurt a. d. O. gekauft, eine Sorte ſein, die hier nicht zu finden wäre. Herr Ber⸗ * 131 gemann hat ſich als ein eifriger junger Pflanzenkultivateur bereits rühmlich bekannt gemacht, und fein ausgegebener Ca⸗ talog zeigt von der Größe und Reichhaltigkeit feiner Sammlung. Camellien und Rhododendren waren auch hier ausgezeichnet, und allen übrigen Pflanzen wird eine gleich große Sorgfalt gewid— met. Herr David Bouchs, vielleicht der Senior der Berli⸗ ner Kunſtgärtner, iſt durch feine Blumen- und Frucht⸗Treiberei längſt hinlänglich bekannt. Schon beim Eintritt in den Garten wird man durch einen ungeheuren Epheu überraſcht, der wohl der ſtärkſte in Berlin ſein möchte, der in ſeiner Jugend einen ungeheuren Maſtbaum zum Anhaltepunct und zur Stütze er⸗ hielt, jetzt aber dieſen, in der Erde längſt abgefaulten Baum, ſtützt und förmlich trägt, und mit ihm dem Wetter und Winde widerſteht. In den Gewächshäuſern eingetreten bemerkt man noch jene ehrwürdigen Pflanzen, die unſere Vorfahren mit Liebe und Sorgfalt hegten, und die hier immer noch ein Aſyl finden, und auch hier nur geſucht und gekauft werden. So lachten uns ſogleich einige Phönix dactylifera oder Dattelpalmen ent gegen, die mit ihren Wedeln die Gipfel der Häufer erreichten, und von denen wir irriger Weiſe glaubten, daß ſie dem Beſitzer keinen Gewinn abwerfen konnten, worüber wir aber ausführlich eines anderen belehrt wurden, indem Herr Bouchs ſagte, wie die Juden zur Zeit des Laubhüttenfeſtes ihre Lauben mit die⸗ ſen Wedeln ſchmückten, und dieſe, im Fall ſie in ihren Blättchen noch unverletzt wären, theuer bezahlten. Auch rieſenhafte Agaven ſahen wir beinahe ein ganzes Haus füllen, und erfuh⸗ ren, daß auch ſie mitunter ihre Liebhaber fänden. Beſitzer Ruhm und Lohn bringt, und oft nur bei ibm allei geſucht wird, oft nur bei ihm allein in Kultur ſich befindet. Wir haben die obigen Herren deshalb hier nur als Beiſpiel angeführt, um die induſtrieuſe Thatigkeit der Berliner Gärt⸗ ner zu zeigen, und können verſichern, daß auch die übrigen eine wegen der Garten am meiſten beſucht. gleiche Betriebſamkeit zeigen, und daß nur wenige ihren Collegen nachſtehen dürften, zumal es ihr eigener Vortheil er⸗ heiſcht, durch eifriges Streben ſich einander zu überflügeln. Zu einem Hauptbetrieb der hieſigen Gärten gehört bes kanntlich die Hyacinthen- und Tulpen-Jucht im Freien. Wie großartig dieſe betrieben wird, haben wir bereits in einer ei⸗ genen Abhandlung im vorigen Jahrgange unſerer Zeitung p. 161. beſchrieben, und wollen deshalb auch bier nur in der So ſieht man faſt in jedem Garten etwas Außergewöhnliches, was dem Kürze angeben, wie dieſelbe uns in dieſem Jahre erſchie⸗ nen iſt. Außer in den bekannten Localen, wo alljährlich die Hyaeinthen- und Tulpenfelder dem Publikum zur Schau ges ſtellt werden, giebt es noch zahlreiche Gärten, die große Beete mit Hyacinthen und Tulpen beſitzen, und die ebenfalls kaum ſo viel davon kultiviren können, als ſie abſetzen. Was die Hyaeinthen-Ausſtellungen betrifft, jo waren fie in dieſem Jahre zwar in derſelben Ausdehnung vorhanden, wie früher, doch fanden wir ſie mitunter weniger ſchön. Die früheren Sorten hatten ſchon ihre Vollkommenheit überſchritten, und befanden ſich im abnehmenden Glanze, und die ſpäteren waren erſt im Begriff, ihre größte Schönheit zu entfalten; dadurch entſtand aber etwas Unbehagliches, welches dem Auge nicht angenehm war. Für dieſen Uebelſtand können die Kultivateurs freilich nicht, ſon⸗ dern dies liegt in den Witterungs-Verhältniſſen, da ſchon im März der Frühling mit voller Kraft hervorbrach, wobei die erſten Hyacinthen ſich entwickelten; ſpäter jedoch trat wieder Kälte ein, und dabei auch zugleich eine Hemmung in der Entwickelung, und deshalb die Ungleichheit des Vegetations⸗ zuſtandes. Herrn Friedrich Moewes gebührt unbezweifelt der Preis, da derſelbe nicht allein die größte Menge, ſondern auch die ohne Zweifel zweckmäßigſte Anordnung getroffen hat. Herr Auguſt Moewes hat zwar ebenfalls eine große Menge, doch die Anordnung wird dadurch geſtört, daß auf der einen Seite neben dem Mittelwege ein breites Tulpenbeet hinab läuft, da dies aber noch grün iſt, und noch keine Blumen entwickelt hat, ſo giebt es dem Ganzen ein unterbrochenes Anſehen und gewährt dem Auge keine Befriedigung. Die itte Ausſtellung, bei Herrn Huck benutzt die ſchönſten Hpacinthen zu einer bildlichen Darſtellung, der Amazonen— Gruppe, was allerdings für den Kunſtfreund einen an⸗ genehmen Anblick gewähren mag; der Eindruck des Gan⸗ zen leidet aber darunter, und dennoch iſt gerade dieſer Gruppe Was die Fruchttreiberei und Gemüſe⸗Zucht betrifft, ſo war wenig Erhebliches zu ſehen. Wein, Pfirſich, Aprikoſen und Pflaumen ſah man zwar in den Häuſern gezogen, aber ſie waren doch noch ſehr zurück. Ananas ſchienen am reichlichſten kultivirt zu werden, und wir ſahen in manchen Gärten mehr denn Tauſend Pflanzen. Frühgemüſe wird in Berlin nur ſparſam gezogen, da es bei den natürlich hohen Preiſen nur geringen Abſatz findet. 132 Nur Spargel und etwa Bohnen find es, die allenfalls Lieb- baber finden, Erbſen und Mobrrüben ſieht man dagegen faſt gar nicht, und Gurken wenigſtens nicht ſo früh, um ſie noch als Seltenheit betrachten zu konnen. Auch zahlreiche Pflanzenfreunde giebt es in Berlin, die nur aus Liebe zu den ſchönen Blumen mit großen Koſten die herrlichſten Sammlungen unterhalten, und gern Jedem den Zutritt gejtatten, der wie fie ſich an Flora's Schätzen erfreut. Wir nennen hier nur als Beiſpiel die Herren Decker, Hä— nel, Weſtphal und Meyer, die ihre Gewächshäuſer mit dem Ausgezeichneteſten ſchmücken, was nur zu erhalten iſt; konnten aber noch mehrere andere Privatperſonen anführen, die mit dem größten Eifer ſich beſtreben, die ſchönſten und ſeltenſten Pflanzen in ihren Gewächshäuſern zu kultiviren. Jeder dieſer Herren pflegt nun ein oder das andere Lieblingsgewächs zu haben, was er mit beſonderer Sorgfalt, in der größtmoͤg⸗ lichſten Vollkommenheit und in der ſchönſten Auswahl kultivirt. So beſitzt Herr Weſtphal ein Sortiment Amaryllis, wie es vielleicht nicht weiter, ſeitdem die Kreyſigeſche Sammlung in Dresden aufgelöſ't iſt, zu finden fein möchte. Die herrlichſten Arten, Varietäten und Baſtarde ſieht man hier vereinigt. Wir beſuchten Herrn Weſtphal gegen Ende März, und wa⸗ ren wirklich erſtaunt über die Menge der Sorten, und über die Pracht in der ſie blühten. Herr Weſtphal theilte uns freundlich die Geſchichte zahlreicher Exemplare mit, die er ſelber aus Samen gezogen hatte, der durch kreuzende Befruchtung erzielt wurde. Es iſt merkwürdig, daß manche Amaryllis durchaus keine künſtliche Befruchtung annehmen wollen, ſie mögen mit anderen Arten oder Varietäten, oder mit ſich ſelbſt beſtäubt werden, während dagegen andere wieder durchaus kein Widerſtreben zeigen, ſondern mit Begier jeden Blüthenſtaub annehmen, er mag von eigener oder von andern Arten kom⸗ men. Dies liegt ohne Zweifel in dem Zuſtand der Narbe. Bei denjenigen Sorten, die nach der Verſicherung des Herrn Weſtphal keine Befruchtung annehmen wollten, waren die Narbenlappen jederzeit ſehr gegen einander geneigt, und zwi⸗ ſchen ihnen war an der Spitze nur eine unbedeutende Oeffnung zu bemerken, diejenigen hingegen, die gern eine Beſtäubung annehmen, haben weit ausgebreitete Narbenlappen, deren jede für ein Fruchtknotenfach vorhanden iſt. Wird nur einer davon befruchtet, fo ſetzt auch nur das mit ihm korreſpondirende Fach im Fruchtknoten Samen an, und eben fo, wenn jeder Nar⸗ benlappen mit dem Pollen einer anderen Art oder Varietät beſtäubt wird, find die Samen in jedem Kapſelfache verſchie⸗ den, und bringen abweichende, nur ihrem Vater ähnliche Baſtarde hervor. Neben den Amaryllideen kultivirt Herr Weſtphal außer vielen anderen Pflanzen auch ſehr ſchöne Rhododendren, theils Arten, theils Varietäten oder Baſtarde, die alle in bewunderungswürdiger Schönheit prangen, und unter denen gar manche herrliche Form ſich befindet. Herr Juſtiz-Rath Meyer iſt den Pflanzenfreunden längſt bekannt durch die herrlichen Genüſſe, die er ihnen durch ſeinen Pflanzenausſtellungen im Frühling gewährt. Sein Hauptaugenmerk richtet Herr Meyer beſonders auf Hyacin⸗ then, Rhododendren und Camellien, die hier in einer Schön⸗ heit prangen, wie man ſie ſo leicht nicht wieder zu ſehen be⸗ kommt. Von Hyacinthen werden die ausgezeichneteſten und neueſten holländiſchen Zwiebeln gezogen, und der Anblick iſt wirklich überraſchend, mehrere Hundert Töpfe mit den herrlich⸗ ſten blühenden Exemplaren, in allen Farben und Formen, mit größeren und kleineren, einfachen und gefüllten Blumen zu erblik⸗ ken. Da Herr Meyer feine Zwiebeln alljährlich größtentheils aus Holland bezieht, und die abgeblühten nachher nicht weiter berwendet, ſo kann man ermeſſen, welche pecuniaͤre Aufopfe⸗ rung derſelbe bringt, um ſich und Anderen einen Genuß zu bereiten. Gleich ausgezeichnet ſind die Rhododendren, die ſich ebenfalls in den herrlichſten Exemplaren vorfinden, und unter denen viele in wunderbarer Farbenpracht erſcheinen. Auch bier ſahen wir die als gefüllt ausgegebene Form, die aber N f. leider ebenfalls noch nicht in Blüthe war, deren Blüthenknos⸗ pen aber allerdings etwas Gutes zu verſprechen ſcheinen. Die Camellien, ebenfalls in prächtigen blühenden Exemplaren vor⸗ banden, verdienen der ausgezeichneten Varietäten wegen eben⸗ falls Beachtung. Alle dieſe Pflanzen ſind untermiſcht mit zahlreichen, ſchön blühenden Anemonen, Tulpen, Narciſſen, Scillen und vielen andern herrlichen Gewächſen, in einer höͤchſt geſchmackvollen Anordnung aufgejtellt, die zahlreiche Beſucher, ſelbſt aus den Allerböchſten und Höͤchſten Kreiſen herbei⸗ lockt, die ſämmtlich die herrliche Blüthenpracht bewundern. Dieſe kurze Skizze möge genügen, um die Garten⸗ freunde damit bekannt zu machen, wie reichlich in Berlin der Blütbenſchmuck iſt. Leider konnte unſer Bericht nur unvoll⸗ ſtändig fein, da wir unmöglich überall uns umſehen konnten, 133 und manche Herrlichkeit vor unſern Augen verborgen geblie⸗ ben ſein mag. Doch auch das Geſagte wird zur Genüge be— weiſen, wie weit die Garten-Kultur in Berlin vorgeſchritten iſt, und wie ſie ihre Beförderer belohnt und erfreut. Das Tuſſack⸗ Gras. Festuca flabellata Lam. (Aus dem Gardener’s Chronicle Nr. 9. pag. 131.) Dieſes herrliche Gras iſt für die Falklands-Inſeln ein unſchätzbares Gut. Es wird von allen Thieren mit der größ⸗ ten Begierde gefreſſen, und dieſelben werden in kurzer Zeit fett davon. Man kann es pflanzen und ſchneiden wie das ſo⸗ genannte Guinea-Gras in Weſtindien. Aus jeder einzelnen Wurzel entſpringen 200 —300 Triebe, deren Blätter unge⸗ fahr ſechs Fuß lang find. Die Pflanze liebt einen fruchtba⸗ ren feuchten Moorboden, der zugleich durch Seewaſſer geſchwän⸗ gert wird. Das ganze Jahr hindurch iſt das Gras gleich nahrhaft, und ſämmtliche Falklands⸗Inſeln find damit bedeckt. Es konnte deshalb auch nicht fehlen, daß dieſes Gras die allgemeine Aufmerkſamkeit erregen mußte, und es mögen daher einige authentiſche Nachrichten genauere Aufſchlüſſe über daſſelbe geben. Die erſten Nachrichten von dieſer Pflanze finden ſich in Pernetty's Voyage aux Isles Malouines. Pernetty ſagt: Wir waren eine halbe Meile von zwei flachen Inſeln entfernt, die das Anſehen hatten, als wären ſie mit kurzem Unterholz bewachſen; allein nachdem wir gelandet waren, ſahen wir ſtatt deſſelben nur hohe glatte Binſen oder Schwertlilien, die einen 2 — 3 Fuß hohen Stamm hatten, an deren Spitzen ſich ein Büſchel gleich langer Blätter befand. Die nächſte Nachricht giebt ſodann Bougainville in ſeiner Reiſe in La Boudeuſe von 1766. Die ganze Seeküſte, ſagt dieſer Seefahrer, und die Inſeln innerhalb der Falklands⸗ Inſeln ſind mit einer Pflanze bedeckt, die man fälſchlich für Schwertlilien anſah. Es iſt jedoch eine Grasart von dem ſchönſten Grün, welches eine Höhe von 6 Fuß erreicht; dafs ſelbe dient nicht allein verſchiedenen Thieren als ein ſicherer Zufluchtsort, ſondern gewährte uns auch auf unſern Reiſen ein gutes Obdach. Ein Haus iſt bald damit erbaut; die niedergebogenen Stämme dienen als Dach, während das trok⸗ kene Stroh ein gutes Lager darbietet. Die Wurzeln ſind ſüß und nahrhaft, und werden von allen Thieren jeder an⸗ dern Nahrung vorgezogen. Spätere Reiſende theilen ziemlich daſſelbe mit. Gaudi⸗ chaud jagt: daß der untere Theil der Stämme den angeneb⸗ men Geſchmack der Kohlpalme habe, die fo ſehr in den Tro— pen geſchätzt wird. Freyeinet in feiner Reiſe p. 143. ſagt darüber Folgendes: „Es giebt noch eine Pflanze von gro— ßem Intereſſe, die das ganze Jahr hindurch einen Ueber— fluß von nahrhaftem Futter liefert, nämlich ein großes Gras, Festuca flabellata, das 3 der Pinguins-Inſel und andere kleine Inſeln in der franzöſiſchen Bay bedeckt, und das nach Herrn Orne überall an den Küſten der Falklands⸗ Inſeln wächſt. Die Pflanze wird 4 — 6 Fuß hoch; das In⸗ nere des Stammes bis zur Höhe von 6 — 7 Zoll über der Wurzel iſt weiß, weich, und von einem angenehmen Geſchmack. Dieſe Subſtanz beſteht aus der unterſten Scheide und den jungen Herzblättern und Stengeln faſt mit einander verbunden; 3 derſelbe iſt im Geſchmack der Kohlpalme ziemlich ähnlich “. Der ausführlichſte Bericht iſt jedoch folgender, den Sir William Hooker uns gefälligſt aus den Briefen ſeines Sohnes, des Dr. Joſeph Hooker, der ſich jetzt bei der Expedition des Capitains James Roß befindet, mittheilte. „Nahe der Seeküſte wächſt ein ſehr ſehr ſchönes Gras, ge⸗ nannt Tuſſack, in ungeheurer Menge. Es bildet eine ganz eigenthümliche Landſchaft, und bedeckt ungeheure Striche Lan⸗ des, beſonders auf ſandigem Boden. Die Wurzeln bilden große Ballen, die ih 5 — 6 Fuß über die Erde erheben, und oft von gleichem Durchmeſſer find; an der Spitze veräſteln fie ſich und tragen lange Blätter, die gefällig herabhangen und oft 6—7 Fuß lang werden. Dieſe Büſchel oder Tuſſacks wach⸗ ſen gewöhnlich einige Fuß von einander entfernt. Der zwi⸗ ſchen ihnen befindliche Raum iſt ſtets ohne jedwede Vegeta⸗ tion; die ganze Tuſſack⸗Gegend gleicht einem Labyrinth. Das Hornvieh frißt dieſes Gras ungemein gern, und wird ſchnell fett danach; daſſelbe gewöhnt ſich ſo ſehr daran, daß es nach⸗ her ſo leicht kein anderes ser genießen mag; eben fo iſt es mit den Pferden “. 134 Gaudichaud beſchreibt die Pflanze als ein ſchönes Gras von A—6 Fuß Höhe, mit fächerförmig geftellten Blattern, gleich denen einiger Iris- Arten, aus welchen Gründen Las marck auch die Art Festuca flabellata genannt hat. Den Boden, auf welchem dieſes Gras wächſt, beſchreibt Gaudichaud (Ann. Soc. Vol. 90.) als ſchwammigen Torf, unfähig zur Kultur. D' Ur ville fügt hinzu (I. c, VI. 47. 1.), daß die Ränder dieſer Moore an vielen Stellen einen Abhang (exarpement) 4—5 Fuß boch bilden. Dr. Hooker bes richtet gleichfalls, daß der ganze Diſtrikt mit Grasland ber deckt iſt. In Bezug auf das Klima der Falklands⸗Inſeln, fo ha⸗ ben wir davon eine ziemlich genaue Kenntniß. D'Urville ſagt, daß es viel gemäßigter iſt, als man es ihrer Breiten⸗ lage nach erwarten ſollte. Nach ſeinen und andern Beobach— tungen ſteigt das Thermometer kaum über + 12° R., und fällt wenig unter den Gefrierpunkt. Nach Bougainville iſt der Winter ſehr milde, und der Schnee liegt nur während einer ſehr kurzen Zeit. D'Urville ſagt ferner, daß 1822 am Anfang des Decembers, der Monat, der dem Juni in Europa entſpricht, die höchſte Temperatur beinahe immer zwiſchen 8-14 R. geweſen war. Auf der anderen Seite berichtet Sir Woodbine Pariſh, daß auf der öſtlichen Inſel das Thermometer gewöhnlich im Sommer bis auf + 19 R. ſteigt, und im Winter bis auf etwa — ZN. fällt. Er beſtätigt jedoch die franzöſiſchen Ausſagen, daß der Schnee nur wenige Stun⸗ den liegen bleibt, und das Eis ſelten über einen Zoll ſtark wird (Journal of Geog, Soc. III. p. 95). Die Som⸗ mertage find lang und warm, mit wechſelnden Regenſchauern, die eine üppige Vegetation erzeugen. Alle dieſe Beobachtungen correſpondiren mit dem Klima von Weſt⸗ und Süd⸗Irland hinlänglich, jedoch dürfte das Gras ſchwer in England oder Schottland zu kultiviren fein, ausgenommen in beſondern Lagen, ſelbſt wenn die Pflanze ſich ſo weit veränderte und vergäße, daß unſer e ihr Som⸗ W. Hooker erfahren wir, daß vor nur ganz kurzer Zeit ein Packet Samen dieſes Graſes im botaniſchen „ = a angekommen iſt, jedoch waren dieſe im ſchlech⸗ nde, und verſprachen wenig Keimfähigkeit. Dr. Hoo⸗ Be bat bei der Abſendung dieſer Samen mehrere junge Pflan⸗ zen an Ort und Stelle eingepflanzt, von denen es ſich hoffen läßt, daß ſie gut in Europa ankommen werden, da ſie in Ward's Käſten verfandt werden ſollen, und dieſe bereits zu obigem Behuf von Kew abgeſchickt worden. Auf den Falklands-Inſeln giebt es noch eine andere Art Tuſſack⸗Gras, das jedoch in jeder Beziehung der Festuca flabellata nachſteht und vermuthlich Carex trifida Caso. iſt. Es iſt wohl die Art, die in Burney Voyage (Vol. IV. p. 144.) erwähnt wird. Es iſt ein anderthalb Fuß hohes Gras, womit alle Hügel bedeckt ſind; der Boden, wo es wächſt, iſt von einer dunkelbraunen Farbe. Verſchiedenes aus engliſchen Gartenſchriften. Shepherdia argentea Nuttall. | (Hippophad argentea Pursh.) Ueber dieſe Pflanze, welche in unſern Gärten felten vor— zukommen pflegt, theilt Herr Winſchip zu Brighton bei Boſion Folgendes mit. Die Shepherdia iſt eine der ſchön⸗ ſten Zierbäume und zugleich ein nützliches Produkt. Dieſer Baum erreichte in unſerm Garten eine Höhe von 20 Fuß, und hatte zwei Fuß vom Boden an gerechnet einen Stamm⸗ durchmeſſer von 29 Zoll; die Zweige breiteten ſich von jeder Seite 14 Fuß lang aus. Es war dies ein weibliches Indi⸗ viduum, welches, wenn es Früchte bringen ſoll, ein männliches Exemplar in ſeiner Nähe verlangt. Die Frucht iſt von der Größe einer Johannisbeere, ſchön roth und von angenehmen Geſchmacke, beſonders wenn ſie einen geringen Grad von Froſt erhält. Ein mit ſolchen Früchten beladener Baum ziert unge⸗ mein. Nuttall entdeckte diefen Baum auf den Rocky Moun- tains, und benannte ihn nach ſeinem Freunde Shepherd, dem damaligen Curator des botaniſchen Gartens zu Liver- von . 9 Die Shepherdia erfcheint in unſern Gärten, fo viel ich davon zu ſehen Gelegenheit hatte, nur als ein hoher Strauch; = ſah ich nur männliche Individuen. Es lohnte ſich wohl Mühe, beide Geſchlechter zu kultiviren, um die Früchte 0 kennen zu lernen; oder ſind ſie bereits in den deutſchen Gaͤr. ten ten Im ſiebenten Bande von Loudon’s Gardener’s agazine ift eg? Pflanze ausführlicher gedacht. 135 Die ſchön blühenden nee welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. März 1843. (Taf. 12.) Oucidium bicallosum Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae) Unter den vielen ſchönen, von Herrn Skinner in Guatemala entdeckten Pflanzen, verdient keine mehr Be— achtung als dieſes Oncidium, das dem O. Cavendishianum fo nahe ſteht, daß es nur eine Varietät davon zu fein ſcheint, allein es iſt dennoch eine beſtimmte Art. Die Blumen, welche in einer kurzen, aufrechten Rispe ſtehen, halten volle zwei Sol im Durchmeſſer, find ſchön gelb und die Blüͤthenhüllen⸗ blätter haben eine zimmetbraune Einfaſſung. Die Pflanze gedeiht gut in Heideerde mit Topfſcherben untermiſcht. Ein kleiner Topf verkehrt in den hineingeſetzt, in welchen die Pflanze gepflanzt wird, erlaubt, daß die Wärme leichter durch die Erde ziebt, als wenn eine Unterlage von Scherben ſich darin befindet. Sie verlangt übrigens wie alle ähnlichen Orchideen, eine feuchte und warme Atmoſphäre. (Taf. 13.) Philibertia graudiflora Hook. Ipbilibertia gracilis Don.] (Pentandria Monogynia. Asclepiadeae). Dieſe niedliche Schlingpflanze iſt Bewohner von Bue⸗ nos⸗Ayres, oder beſſer von Tucuman, von wo ſie Herr Tweedie durch Samen einführte. Die Blumen variiren ſehr in der Farbe, find bald hellgelblich bald bräunlichroth. Die Philibertia gracilis Don iſt deshalb nichts weiter als eine Varietät von dieſer Art. 8 Es gedeiht dieſe, wie viele andere Arten der Aa: clepiadeae, am beiten in Lehm und Sand, und iſt der Lehm zu mager, ſo füge man etwas Lauberde hinzu. Die anzuwendende Erde darf nicht geſiebt, ſondern nur grob zer⸗ brochen und mit den Händen gemiſcht werden; die Toͤpfe müſſen mit guter Abzugs-Unterlage verſehen ſein, da die Pflanzen während der Ruhezeit beinahe ganz trocken gehalten werden müſſen. Werden die Pflanzen im Frühjahr verpflanzt, was geſchehen muß, ſobald ſie zu treiben anfangen, ſo ſchneide man ſie bis zum letztjährigen Holz zurück, ſtelle ſie auf ein mäßig warmes Beet und gebe ihnen reichlich Waſſer, auch muß man ſie in einer beſtändig feuchten Atmoſphaͤre halten, indem ſie leicht von der rothen Spinne befallen werden. Ha⸗ ben die Pflanzen wieder eingezogen, ſo entziehe man ihnen nach und nach das Waſſer, damit die Töpfe allmaͤhlig aus⸗ trocknen. Die Töpfe mit den Pflanzen müſſen dann am wärm⸗ ſten und trockenſten Ort des kalten Gewächshauſes überwin⸗ tert werden. (Taf: 14.) Indigofera stachyoides Lindl. (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Wegen der großen Menge von Arten, aus denen die Gattung Indigofera beſteht, iſt es ſchwer zu bejtimmen, ob die gegenwärtige Pflanze eine neue Art iſt oder nicht. Herr W. Griffith ſammelte den Samen derſelben in Bhotan, im nordoöſtlichen Indien, ungefähr 400 Fuß über der Meeres- fläche. Es iſt ein niedlicher Strauch für das Gewächshaus. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge in Sand auf einem mä⸗ ßig warmen Beet. Die Pflanze blüht im geſunden Zuſtande während des Sommers. Die Blumen ſind roth. (Taf. 15.) 1 Becium bicolor Lindl. [Ocimum grandi I’Herit. O. abyssinicum Hort. Par. . filamentosum Forsk. ( Didynamia Gymnospermia. Labiatae,) Es iſt dies ein kleiner Strauch aus Abyſſinien, welcher, wie ſich erſt ſpäter ergeben hat, von Oeimum filamento- sum nicht verſchieden iſt. Die Blumen ſind groß und weiß, und die lang herausſtehenden Staubgefäße purpurroth. Die Pflanze verlangt ein temperirtes Gewächshaus, wo ſie leicht * 136 im Herbſt und Winter blüht. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. — (Taf. 16.) Oxylobium capitatum Benth. * (Decandria Monogynia, Leguminosae.) Ein niedlicher kleiner Strauch vom Schwanenfluſſe, ein⸗ geführt durch Herrn Low zu Clapton. Die Blumen ſind gelb und hochroth. In einer leichten Heideerde, untermiſcht mit einem gerin- gen Theil Lauberde und Sand, und auf die gewöhnliche Weiſe wie andere Pflanzen dieſer Art kultivirt, gedeiht ſie freudig und blüht mehrere Monate lang waͤhrend des Sommers und Herbſtes. Die Pflanze verlangt während der Zeit ihres Trei- bens viel Waſſer, jedoch muͤſſen die Töpfe mit einem Abzugs⸗ Material verſehen ſein. Die Vermehrung geſchieht durch Steck⸗ linge und Samen. (Taf. 17.) Dendrobium rhombeum Lind!. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Diefe niedliche Art hat viel Aehnlichkeit mit D. aureum, die Blumen ſind aber beller gelb. Sie iſt ein Bewohner von Manilla, von wo ſie durch Herrn Cuming eingeführt wurde. . Notiz. Die Stürme vom 12. und 13. Januar haben in Clare⸗ mont zwei über bundert Jahr alte Cedern, über 40 Fuß hoch und vielleicht die ſchönſten in England, wo ſie haufig als Zierbäume angepflanzt find, entwurzelt. Die älteſten Cedern find nach Loudon die im Chelſea-Garten, im Jahre 1683 gepflanzten und damals 3 Fuß bohen; die größte iſt faſt 60 Fuß hoch, mit einem 5 Fuß im Durchmeſſer haltenden amm, fie haben aber ein ſchlechtes Ausſehen. Aber die von Claremont find 100 Fuß boch und haben einen Durchmeſſer von 5 Fuß 4 Zoll, und es giebt wenige, die eben ſo hoch oder hoͤher wären. (Mohl und Schlechtdl. bot. Zeit. p. 248.) — 1 Anzeige, eine naturhiſtoriſche Reiſe nach China betreffend. Die Gartenbau⸗-Geſellſchaft zu London macht im Gar- dener's Chronicle Nr. 9. p. 140 bekannt, daß Herr For- tune als naturhiſtoriſcher Sammler mit dem Schiffe Enſee nach Hong-Kong bereits abgegangen ſei, und zwar mit Mit- teln ausgerüſtet, um die geſammelten Gegenſtände für die Ge⸗ ſellſchaft einzuſenden. Gleichzeitig iſt derſelbe mit ſchätzbaren Empfehlungen ſowohl von der Großbritanniſchen Regierung, als von mehreren Privatperſonen verſehen worden. Herr Fortune wird, als ein Agent der Gartenbau- Geſellſchaft, ſich mit dem Einſammeln von Gegenſtänden ſämmtlicher Naturreiche befhäf- tigen, und wir zweifeln nicht, daß er eine reiche Ernte haben wird. Wünſcht irgend Jemand an den Sammlungen trockener Pflanzen oder zoologiſcher Gegenſtände Theil zu nehmen, fo wird gebeten, ſich dieſerhalb an Herrn Dr. Lindley in Lon- don zu wenden. — — [79 BR 5; Ortrilni3. Hass. Alogs 5 9 en Verzeichniß von Cacteen, welche im Garten von C. H. Kob in Leipzig im Tauſch oder Kauf ab— gegeben werden. Dieſer reichhaltige Katalog enthält die neueſten und ſel⸗ tenſten Cacteen, die nur im Handel zu haben ſind, für einen civilen Preis. Es befinden ſich nicht allein diejenigen Arten darin aufgeführt, die in den deutſchen Cactus-Sammlungen vorzukommen pflegen, ſondern auch ein großer Theil der durch Scheidweiler und Lemaire in neuerer Zeit beſchriebenen, von Galeotti eingeführten Arten. Wir konnen deshalb den Cactus⸗Sammlern dieſen Katalog mit der Verſicherung emp⸗ feblen, daß ſie gewiß manches Neue darunter finden werden. Für Einheimiſche ſind wir gern bereit, den Katalog zur An⸗ ſicht mitzutheilen; Auswärtige erhalten denſelben von dem Ver⸗ käufer auf frankirte Briefe zugeſchickt. — — —— — — 5 — * — N „ FL IH £ LATT — 45 r SV e > 2 * 8 f . . . ET 7% MS 25 Be . . * ES fa a we * 5 | Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift für Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. a In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Phil r za la? Sonnabend, den 6. Mai. . Beobachtungen ausgeübt, und wir haben manche uns ſehr unangenehme Ver⸗ über die Wirkung des vorjährigen trockenen luſte erlitten. Es war kaum möglich, den Bäumen, Straͤun⸗ Sommers und gelinden Winters auf die im bern und Stauden diejenige Quantität Waſſer zukommen zu eien Lande ſtehenden Pflanzen. laſſen, die 5 augenblicklich nothdürftigen Erhaltung 5 5 unumgänglich erforderlich war; den Boden durch Gießen fo zu durchnäſſen, daß auch die entfernteſten Wurzeln gehörige 5 Nahrung erhielten, ging durchaus nicht an, und die Ernäh⸗ Bekanntlich war der vorige Sommer (1842) einer der rung blieb daher unvollkommen. Der hieſige Boden, ein leich⸗ trockenſten, den wir uns zu erinnern wiſſen, und es folgte ter und ſandiger, war durch die fortwährende Dürre end⸗ darauf, wenigſtens in der hieſigen Gegend, ein für unſer lich bis tief ins Innere ausgetrocknet wie Staub, und das Klima auffallend gelinder Winter. Der erſtere hat einen ſeht zum Begießen verwendete Waſſer durchnäßte kaum die oberſte nachtheiligen Einfluß auf die im Freien ſtehenden Pflanzen Schicht. Auch jetzt noch iſt zum Theil der Boden eben ſo Von Friedrich Otto. * * 138 b ausgedürrt, namentlich an hochgelegenen Stellen, wo Strauch- und Baum⸗Partien in geſchloſſenen Maſſen beiſammen ſtehen, wo die Winterfeuchtigkeit und der bis dahin gefallene ſpar— ſame Regen durchaus nicht hingereicht hat, denſelben hin— länglich zu ſättigen. Dazu kommt noch, daß das uns ſo wohl— thätige Grundwaſſer (verſteht ſich, nur in ſo fern wohlthätig, als es nicht die gewöhnlich angenommene Höhe überſteigt), im verwichenen Jahre ſo niedrig ſtand, wie ich es nie zuvor zu beobachten Gelegenheit batte, und daſſelbe auch bis jetzt noch ſo wenig geſtiegen iſt, daß man an ſandigen Stellen mehrere Fuß tief in den Boden graben kann, ohne auf die ſonſt gewöhnliche Feuchtigkeit zu ſtoßen. Eine Folge davon iſt, daß Bäume und Sträucher, die mit ihren ausgebreiteten und tiefgehenden Wurzeln in der Regel das untere durch Grundwaſſer durchnäßte Erdreich berühren, wodurch ſie ſich in trockenen Jahren durch den tieferen friſcheren Boden wies der erſtarken und in ihrer Kräftigkeit erhalten, bei der faſt ununterbrochenen Dürre bedeutenden Schaden und Nach- theil erlitten, und demſelben noch immer ausgeſetzt ſind. Man ſah gegen das Ende des vorigen Sommers, wie durch die Dürre das Laub an den Bäumen ſowohl, als an den Sträu— chern immer mehr und mehr welkte, wie die jungen Triebe und Zweige, jo wie die für das nächſte Jahr ſich zeigenden Knospen oder Augen ſich nicht auszubilden vermochten, wo— durch manche, ſonſt gar nicht zärtliche Pflanze zu kränkeln anfing, und von denen einige bereits eingegangen ſind, andere im Laufe des Frühlings noch eingehen dürften. Dazu kam, daß durch den im Spätherbſt eintretenden Re⸗ gen in den bereits früh entlaubten Bäumen und Sträu⸗ chern ein neues Leben angeregt wurde, wodurch ſich an gar vielen derſelben neue Triebe zu entwickeln anfingen, welche aber bald durch den im November plotzlich eintretenden Froſt, wo das Thermometer mehrere Male auf — 8 — 10 RN. fiel, in ihrer ferneren Ausbildung geſtört wur Dieſes plöͤtz⸗ liche Unterbrechen der Vegetation war aber den Pflanzen um ſo nachtheiliger, Triebe erfroren, ſondern auch die älteren, bereits verholzten, da ſie noch zu ſaftreich waren, gleichfalls zu Grunde gingen. Nach dieſem plötzlichen Froſt trat zwar wieder mildes 8 r ein, und der Winter war an und für ſich ein ſehr gelinder zu nennen, indem in den Monaten December, Ja⸗ nuar und Gebenar eine nur gelinde und niemals anhaltende als durch den Froſt nicht allein die jungen Kälte eintrat, ſo daß keine Gefahr vorhanden ſchien, daß un— ſere Gärten noch durch den Winter leiden würden. Allein dieſe Hoffnung iſt nicht in Erfüllung gegangen, da im März wieder von neuem Kälte eintrat, die auf das Pflanzenleben ſehr nachtheilig wirkte. Die harten Spätfröſte vom 4., 17. und 28. März ſchadeten den Pflanzen bei weitem mehr, als die ſtrengſte Kälte im December und Januar bewirkt ha— ben würde. Ein Theil der frei und unbedeckt ſtehenden Sträucher und Staudengewächſe hatte bereits in Folge der vorhergegangenen milden Temperatur friſche Blattknospen und Keime gebildet, die nun durch die Kälte und durch den dabei herrſchenden trockenen Oſtwind, ſo wie durch den Mangel der ſo nöthigen Schneedecke zurück gingen und abſtarben. Unter den beſſeren und zarteren Pflanzen, die bereits mehrere Jahre unter leichter Bedeckung, und geſchützt gegen die uns ſo verderblichen Nord-Oſtwinde im Freien ausge— halten haben, und die jetzt faſt gänzlich von dem ſtarken Froſt im Monat März zerſtört ſind, befinden ſich folgende: Asimia triloba Don, Berberis sinensis Desf., crataegina De Cand., asiatica Rob., aristata De Cand., ferner die meiſten Helianthemum- Arten, Coriaria nepalensis Wall, Zizyphus vulgaris Lam., Paliurus australis Gärin, Genista Scorpius De Cand, aethnensis De Cand., scariosa De Cand., Cytisus al- bus LI. Adenocarpus telonensis De Cand. und meh- rere kleinere, zu dieſer Gattung gehörende Arten, Spiraea vaccinifolia D. Don, bella /s, nutans Royle, cunei- folia Wall, Cotoneaster frigida Wall, affınis Lindl., acuminata Lindl., nummularia Zind/., rotundifolia W all., microphylla Wall, Philadelphus mexicanus Schlecht, Aralia japonica T’hunbg., Leycesteria formosa Wall, Tecoma grandiflora Sweet., Lycium chilense Miers, Macluria aurantiaca Nut. und eine Menge anderer. Rhamnus Alaternus /., Auch die Staudengewächſe haben mehr bder weniger durch den Spätfrojt gelitten, namentlich aber die immergrünen Ar⸗ ten; ſo unter andern die Digitalis, Pentastemon, Saxifraga, Statice, die Cruciferae u. dergl.; Wulfenia carinthiaca, gewiß eine ſehr harte Pflanze, die ſonſt der größten Kälte widerſteht, wenn ſie nur mit einer Schneelage bedeckt iſt, iſt zum Theil erfroren, und dieſes Schickſal haben mehrere, ſonſt 188 Alpenpflanzen mit ihr getheilt. 130 Es iſt aus dieſem kurzen Abriß zu erſehen, daß nicht immer ein harter Winter dazu gehört, um uns der bereits eingebürgerten und eingewohnten Pflanzen zu berauben. Ges linde Winter, wie der verfloſſene, fügen oft dem Pflan— zen-Kultivateur weit mehr Schaden zu, als ſtrenge und ans haltende Kälte, wenn die wohlthätige Schneedecke mangelt, die der beſte Schutz für die Pflanzen iſt. Kultur der Paulo wuija imperia lis. Vom Herren Neumann. (Uebertragen aus der Revue Horticole. Fevrier 1843.) Vom Herrn Theodor Nietner. Die Paulownia, von welcher in der Revue Horticole ſchon öfter die Rede geweſen, iſt von den Kultivateurs, an die ich Wurzeln derſelben gegeben habe, vielſeitig vermehrt worden. Ja, zu Hunderten. Die Zeit, um die Paulownia durch Wurzeln zu vermeh— ren, iſt das Ende des März. Die Stärke der zur Vermehrung dienenden Wurzeln iſt die einer gewöhnlichen Feder oder noch ſchwächer; alle nehmen mit gleicher Leichtigkeit an, und ſetzt man mehrere in Einen Topf. Sobald die jungen, aus den Wurzelſtecklingen ſich entwickelnden Triebe die Länge von 3 cent. erlangt haben, ſchneidet man ſie ab, und verwendet ſie aufs neue zur Vermehrung, die dann mit außerordentlicher Leichtig⸗ keit Wurzeln ſchlagen. Dieſelben Stecklinge können bei einer geringen Verlängerung abermals zurückgeſchnitten und zur neuen Anzucht gebraucht werden. — Es iſt zwar der Fall, daß ſtarke Wurzelſtecklinge verderben; allein es iſt doch nur ſelten, daß ein ſolcher Fall um dieſe Jahreszeit vorkommt. Von einer Wurzel, welche die Länge von ungefähr 10 cent. hat, kann man in einem Warmhauſe gegen 50 Stück Pflanzen der - Paulownia erziehen. — Es iſt zu hoffen, daß wir dieſen ſchönen b bald durch Samen fortpflanzen werden. Der im Garten des Mu⸗ in vielen Gärten findet ſich die Pflanze jetzt dem erſten April drei Nummern erſchienen ſind, wird ebenfalls ſeums hat bereits ſchon mehrere Früchte, fo groß wie die Taubeneier, getragen, und iſt es wahrſcheinlich, daß er deren im ſüdlichen Frankreich bald im Ueberfluß hervorbringen wird. Ein tiefer leichter Boden ſcheint dem Baum am meiſten zuzuſagen. Inſofern man die Abſicht hat, ihn hochſtämmig zu ziehen, müſſen ihm die Zweige ſchon früh genommen werden; denn weil er ſich mit denſelben ſehr niedrig bekleidet, berüh⸗ ren ſie durch ihre eigene Schwere bald den Boden. Dies iſt für einen Raſenplatz auch nicht ohne Annehmlichkeit, und macht ihn in dieſer Beziehung für diejenigen Perſonen em⸗ pfehlenswerth, welche ſeinen Schatten genießen wollen, wozu ihn außerdem ſeine großen, bis jetzt noch von keinem Inſekt angegriffenen Blätter, wie feine ſchönen und wohlriechenden Blüthen bevorzugen. Nachtrag zum obigen Aufſatze. (Aus dem Journal d' Horticulture pratique et de Jardinage.) Herrn Pa 28 Ju dem 3. Hefte des oben genannten are von 1 fit diefelbe Kulturmethode vom Herrn Neumann mitgetheilt, vom Herrn Victor Paquet aber, dem Redacteur en chef, (At- taché au Jardin du Roi etc.) dieſes Journals, noch eine Abbildung und folgende geſchichtliche Notizen dieſes Pracht⸗ baumes hinzu gefügt, welche letztere ich hier mitzutheilen nicht unterlaſſe. Man weiß jetzt, daß die er durch Herrn de Cuſſy in Frankreich eingeführt worden iſt, welcher vom Dr. Kernam bei der Oſtindiſchen Geſellſchaft im Jahre 1836 Samen erhielt, die Herrn Neumann übergeben wurden, und von denen dieſer eine Pflanze erzog. Wie kommt es, daß von einer ſolchen Acquiſition ſeit fo langer Zeit ſich nur zwei Pflanzen im Pariſer Garten befanden, ohne daß Jemand, ſelbſt ihr Eigenthümer ſie beachtete. Es iſt nicht glaublich, daß ein Baum ſo ſchön, mit ſo prächtigen Blättern und ſo herrlichen Blüthen unbemerkt bleiben konnte. Jetzt findet man die Paulownia bei allen franzöſſſhen Handelsgärtnern zum Preiſe von 2—4 Frs., je nachdem die m. Stärke. Im Katalog der Herren Tranſon-Gonbault und Dauveſſe in Orleans findet man eine Paulownia im- perialis verticillata zum Preiſe von 20 Frs. verzeichnet. Beitrag zur Anlegung von Naſenplätzen und Wieſen. 8 (Aus dem Eugliſchen.) In Loudon’s Gardener's Magazine, April 1843. p. 143., wird eines ſo eben erſchienenen Werkes gedacht: „Treatise on the cultivated Grasses and other Herbage and Forage Plants, J Quantities of Seeds for sowing down Land to alter- nate Husbandry, permanent Pasture, Lawns etc. By ‚Peter Lawson and Son, Seedsmen to the Highland and Agricultural-Society of Scotland. Pamph. Svo. pp. 49. Edinburgh and London, 1843.“ Herr Loudon rühmt es als ein ſehr genau bearbeitetes Werkchen, welches jeder Landwirth und Gärtner beſitzen ſollte, der ſich mit Anlagen von Grasplätzen beſchäftigt. Die Ein⸗ leitung enthalt die Geſchichte der Gräſer und Futterkräuter in früheren Zeiten in Großbritannien und Irland, ferner das Geſchichtliche über die Einführung der Arten und Abarten. Alsdann folgt die Beſchreibung der ächten oder wirklichen Graͤſer, und die der Kleearten oder der nicht großartigen Futterkräuter, mit Bemerkungen über das Ausſäen nach Maaß und Gewicht. Nach dieſen folgen 13 Tabellen von den Ar- ten der Gräſer und den Quantitäten derſelben, die für einen Imperial⸗Acre (14 preußiſche Morgen) erforderlich find; 1. für Wechſelwirthſchaft; 2. für dauernde Wieſen; 3. für dauernde Wieſen in Gehölzen; 4 zu ſchönen Grasflächen u. ſ. w.; 5. zu Bewäſſerungs⸗Wieſen; 6. zu Wieſen und Heu Gewinn in Obſtgärten u. ſ. w.; 7. für Weideplätze in dichten ſchattigen Gebölzen; 8. für Moorboden; 9. für verbeſſerten trockenen moo- ſigen Boden; 10. für ſumpfigen Boden; 11. für leichte ſan⸗ dige Gehege; 12. für trockenen und kieshaltigen Boden und * Flugſand u. ſ. w. f ewicht der Samen iſt dem Maaß vorzuziehen. Es war früher ein allgemeiner Gebrauch, den Grasſamen nach dem Maaß zu ſäen, und den Klee nach Gewicht; bod in with the Kinds and verſchiedene Rubriken getheilt; neuerer Zeit wird Alles nach dem Gewicht geſäet. Wenn gleich nun die größere Schwere der einen Art kein Kennzei— chen iſt, daß fie beſſer ſei, als eine andere Art, von geringerer Schwere, ſo zeigt doch bei Einer Samenart, daß die von größerer Schwere von beſſerer Qualität ſei, als die leichtere. Daher iſt der Samen, wenn er leichter iſt, auch ſchlechter; aber man erhält dann wieder, wenn man bei einem gegebenen Gewicht bleibt, eine deſto größere Anzahl Samen, und des— bald wird man auch vom ſchlechteren Samen faſt eben ſo viel junge Pflanzen ziehen, als von gutem und ſchweren Samen, wenn man nach dem Gewicht geht. Jedoch ein gegebenes Gewicht oder Maaß bei Samen verſchiedener Grasarten läßt nicht auf die Zahl der Pflanzen ſchließen, die man daraus erziehen kann, denn die materielle Verſchiedenheit in der Aus⸗ dehnung der Maſſe, als die ſpecifiſche Schwere verſchiedener Samenarten it jo groß, daß auf eine gegebene Quantität auch eine verſchiedene Anzahl von Samen jeder Art kommt. Um die Tabellen feſtzuſtellen, mußten dieſe Abweichun⸗ gen feſtgehalten werden, und es erſchien gleichfalls nützlich, für die Beiſpiele der Vergleichung eine tabellariſche Ueberſicht des durchſchnitt ichen Gewichts für den Scheffel einer jeden empfohlenen Grasart mit der durchſchnittlichen Zahl der Sa⸗ men, welche auf eine Unze (zwei Loth) gehen, zu geben. Nach der in jenem Werke gegebenen Tabelle enthalten 2 Loth Saat von Agrostis stolonifera die größte Anzahl Samen, nämlich 500,000. Die kleinſte Anzahl bat Elymus geniculatus, 2 Loth enthalten nur 2300 Samen. In Bezug auf das Gewicht wird bemerkt, daß ein lengliſcher) Scheffel Samen von Cynosurus cristatus 26 Pfund wiegt, wahrend ein Scheffel von Avena flavescens nur 5 Pfund ſchwer iſt. Von andern krautartigen Futterkräutern hat ſich folgendes Neſultat ergeben. Zwei Loth Samen von Achillea Mille- folium enthalten 200,000 Körner und ein Scheffel wiegt 29% Pfund. während zwei Loth vom gewöhnlichen rothen Klee 16,000 Körner enthalten und ein Scheffel 64 Pfund wiegt. Als ein Beiſpiel, mit welcher Sorgfalt die Tabellen be⸗ arbeitet ſind, folgt hier ein Auszug von Tab. IV., welche die Miſchung für gute Nafenflächen u. f. w. angiebt, die be⸗ ſtändig unter der Senſe gehalten werden. Sie iſt in drei 1. für leichten, 2. für ſchwe⸗ ren und 3. für mittelſchweren Boden. Folgendes find die verſchiedenen Grasarten und Kräuter zum Ane mit An⸗ — gabe des Gewichts für einen richtigen Aere mittelſchweren Bodens. Cynosurus cristatus 6 Pfund.; Festuca duri- uscula 3 Pfund; Festuca tenuifolia 2 Pfund; Lolium perenne tenue 20 Pfund; Poa nemoralis 12 Pfund; Poa nemoralis sempervirens 14 Pfund; Poa trivialis 15 Pfund; Trifolium repens 7 Pfund, Trifolium repens mins 2 Pfund, zufammen 452 Pfund. Zu Raſengängen, Kegelplätzen (Bowling-greens) u. |. w., die ſo trocken als moglich gehalten werden müſſen, beſonders gegen den Herbſt, nimmt man nur ſehr wenig Trifolium re- pens, und ſoll das Gras mit einer Mäh-Maſchine anſtatt mit einer Senſe gemäht werden, jo nehme man größere Propor⸗ tionen der harten und feinblättrigen Festuca - Arten. Neue oder ſeltene Pflanzen in England. In den drei neueſten vor uns liegenden Nummern des Gardener's Chronicle werden folgende Pflanzen, die theils neu, theils ſelten, theils in neuen Formen ſich als Zierpflan- zen empfehlen, in 8 2 5 8 zum Kauf angeboten. er Hugh Low u. Comp., Hammes er zu Ober⸗ Clap⸗ ton bei London, empfiehlt unter vielen Dahlien folgende neue das Stück zu 10 Sh. St. Colonel Barker (Dodd's), Favourite (Dodd's), Perpetual Grand (Brohm s), Queen of Isles (Lone s), Sultana (Appleby 's), Surprise (Ock- bey s), Violet Perfection ee e Virgil (Mount_ Joy S) u. a. Bei William Maſters, Handels gärtner zu Canter⸗ büry, iſt ein neuer Pelargonium-Sämling „The Archbishop of Canterbury“ für 42 Sh. St. zu haben. Er blüht leicht und iſt unſtreitig die ſchönſte Spielart. Fuchsia Toddiana, die ſchönſte bis jetzt bekannte Va⸗ rietät; die Blumen ſind 4 Zoll lang, der Preis 102 Sh. bei Tbomas Cripps, Handelsgärtner zu Tunbridge Walls oder bei deſſen Agenten Herrn Charlwood in Covent-Garden zu London. Ein neuer, herrlicher Cactus „Conway's Giant“ wird zu 40 Sh. das Exemplar angeboten, von P. Convay, ſchöne Schlingpflanze, Old Brompton bei London. Eben jo deſſen neues Pelargo⸗ nium „Lanei“, die beſte Varietät zum Treiben zu 77 Sh. Die Herren Jouell und Comp., Handelsgärtner zu Norfolk, empfehlen eine, bereits als vortrefflich anerkannte und ſehr beliebte Himbeere „Fastolff Raspberry“ zu folgenden Preiſen: 50 Steckreiſer zu 1 Pfd. St. 5 Sh., desgleichen 25 Steckreiſer zu 14 Sh. mit Einſchluß der Verpackung. Hugh Low und Comp. empfehlen folgende Pflanzen: Achimenes grandiflora, kleine Pflanzen zu 15 Sh., Ach. pedunculata 101 Sh., Ach. rosea 25 Sh., Bridgesia spi- eine neue Schlingpflanze aus Chili 72 Sh., Gloxinia macrophylla variegata von Braſilien 5 Sh., Gl. speciosa var. von Braſilien 5 Sh., Gl. tubiflora, mit 3—4 Zoll langen, ſchön weißen Blumen, große Knollen zu 21 Sh., Kenneda Marryattiana zu 33 Sh., Manettia bicolor, eine 5 Sh., Nyphaea oblonga, herrliche kleine Pflanze, ähnlich einer Gloxinia, 10 Sh, imperialis, 74 Sh. Siphocampylus betulaefolius 74 Sh., Scyphanthus elegans (Loasa volubilis), eine herrliche Schlingpflanze, die vom Mai bis December blüht (ſiehe Sweet Flower Garden und Paxton Magazine of Botany) 5 Sh., cala, Paulownia Statice Dickinsonii 102 Sh., Verbena Howardiana, die ſchönſte roſenfarbige Varietät, ſehr wohlriechend, zu 34 Sh. Die Ankündigungen in den engliſchen Zeitſchtiften von neuen Verbenen, Fuchſien, Calceolarien, Dahlien, Pelargonien, Nelken und andern Zierpflanzen geht ins Unendliche; ſo bietet unter andern Herr Holly, Handelsgärt- ner und Blumiſt zu Bleackheath in Kent, die Camellia Mo- narch von 10 — 42 Sh., und Camellia Marchioness of Exeter von 21 —63 Sh. an. Reiſebericht. 8 Wilhelm Schimper's Reiſeberichte vom November 1839 bis Mai 1840 über feine Reiſe von Adoa in Abyſſi⸗ nien an dem Tacaze und in das Semengebirge ſind in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 83. u. f. enthalten, und mit Noten von Hochſtetter begleitet. Sie ſchildern die Schwie⸗ rigkeiten, womit ein Reiſender in jenem Lande zu kämpfen 142 bat, Schwierigkeiten, die ſich zum großen Theile durch ange meſſenes Benehmen des Reiſenden beſeitigen laſſen. Einer für den ſammelnden Botaniker äußerſt unangenehmen Schwie— rigkeit, dem Papiermangel, wußte Schimper durch die pa— pierdünne Rinde eines Baumes, deſſen Blüthen und Früchte er überſendet hat, zu begegnen. Der Tacazeſtrom liegt nur zwei Tagereiſen ſüdweſtlich von Adoa, aber dieſe niedere Ge— gend hat eine ganz andere Vegetation. Schimper ſiedelte ſich am rechten Ufer dieſes Fluſſes in der Provinz Sana im Dorfe Dſcheladſcheranne an, durchſuchte das Tacazethal, das bobe Plateau der an den Tacaze ſtoßenden Provinz Schire und ſetzte dann feine Reife nach der höhere Berge enthalten den Provinz Semen fort, ſo hatte er Gelegenheit, die ganze Gegend von 1800 — 14,200 Fuß über dem Meere zu uns. terſuchen. Die Ufer des Tacaze ſind von Strandpflanzen be— wachſen, es ſind dieſelben, welche auch an andern ähnlichen Orten 5— 7000 Fuß über dem Meere an Bächen vorkom⸗ men, z. B. Scirpus- und Cyperus-Arten, Gräſer, nament⸗ lich mehrere Arten von Arundo, (wahrſcheinlich eher Bam- buſen nach den Exemplaren) von denen er nie ein blühen— des Exemplar fand, von denen auch die Abyſſinier behaupten, ſie blüheten bier nicht; dieſe bauen das Gras an, und benut— zen die Stengel zu Hausdächern und andern Geräthſchaften. Ferner wachſen hier eine Tamarix und eine gelbblühende Le— guminoſe (Sesbania filiformis Guill, et Perr.), von deren Gattung eine andere Art in Aegypten und Arabien unter dem Namen Sesseban wächſt; ſodann eine Feigenſtaude, die nur bier wächſt, und eine über ganz Abyſſinien verbreitete Salix. Dicht hinter dieſen Strandſtauden ſtehen am Fuße der Berge hohe und dicht belaubte Bäume, welche dem Fluß einen dunkelgrü⸗ nen maleriſchen Saum zu beiden Seiten geben, an welchem verſchiedene Schlingpflanzen ſich befinden. Auf den beiden Bergabdachungen iſt ein reichlicher Baumwuchs, worunter be⸗ ſonders vier Formen ſich auszeichnen: 1. mehrere Arten von der Gruppe der Coniferen, worunter der Baum, welcher das Rindenpapier liefert, in der Landesſprache Makkar ge⸗ nannt, (dies iſt eine Burseracea, oder wie Endlicher meint, eine Sapindacea, Plösslea floribunda Endl. nach Exem⸗ plaren von Rußegger aus dem Faſſokel. Nach Hochſtetter gebört der Baum zu Boswellia, da er mit B. glabra Rob. febr nabe übereinſtimmt, alſo B. papyrifera Hochst., dazu gebört wahrſcheinlich Amyris papyrifera Del. in Caill. Voy.). 2. Leguminoſe Bäume und Stauden, viele Mimosa- Arten, ein Tamarindenbaum, der ſich hauptſächlich im Thale hält und ſehr groß iſt, jo wie ein kleiner Baum, deſ— jen Stammkern ſchwarz, und wahrſcheinlich Ebenholz iſt (Dal- bergia Melanoxylon Guill. et Pern). 3. Etwa zwölf Arten von Feigenbäumen, welche als einzeln ſtebende Indivi⸗ duen vom Flußufer bis zu dem 6000 Fuß hohen Plateau in mannichfacher Form erſcheinen. 4. Ein großer dickſtämmiger Baum aus der Familie der Malvaceen, deſſen Stamm und Aeſte ſich ſchnell verjüngen, daher er ſich vor allen Bäumen ſehr auszeichnet und bald ins Auge fällt. Er ſteht hier ein- zeln vom Flußufer an, und kommt in einer Höhe von 6000 Fuß nur noch ſelten vor. Der Stamm von dieſem Baume, nicht einmal von den dickſten, halt 9 Klafter im Umfange. In der Tigresſprache heißt er Dimme (iſt Adansonia digitata I.). Die Früchte des Tamarindenbaumes werden von den Einwohnern kaum benutzt; fie dienen den Affen, hauptſächlich einer Art Cynocephalus, zur Speiſe. Nur wenige Ein- wohner wiſſen ſich aus der Tamarindenfrucht ein kühlendes Getraͤnk zu bereiten, und manche begehen die Thorheit, ein ſtark gepfeffertes Gemüſe daraus zu fertigen. Auf der an⸗ dern Seite des Fluſſes aufſteigend, gelangt der Reiſende auf die abgerundete Bergkuppe, welche durch Thäler und Klüfte getrennt, oben das Bild einer fruchtbaren, ſtark zerriſſenen Ebene darbietet, auf welcher ſich hier und da ein majeſtãti⸗ ſcher Darobaum, eine Feigenbaumart, erhebt, welcher ſeine großen Aeſte horizontal ausbreitet und einen umfangreichen Schatten bietet, er liebt die Höhe von 6000 Fuß vorzüglich. Die ſteilen Abhänge der Thäler oder Schluchten ſind, wo tiefer der Schieferthon hervortritt, mit dornigem Geſträuch be⸗ wachſen, hauptſächlich drei Arten Mimoſen, ein Zizyphus und eine Staude aus der Familie der Coniferen (eine Combretacea der Gattung Conocarpus oder Anogeissus) und in den oberen Regionen mit der Kronleuchter-Eu— phorbie (ohne Zweifel E. abyssinica Räusch.), welche hier Collquall oder Collcall heißt, ein Wort, das mit Collcoll, d. h. Bergabfall, große Aehnlichkeit hat. Mohl und Schlechtdl. bot. Zeit. Nr. 12) — 143 Die fchönblübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ - und Pflanzen Gärten zu empfehlen ift. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4006.) ] . 11 .. Mn Poinciana Gilliesii Hook. * [ Caesalpinia Gilliesii Mall. MSs.] Leguminoseae.) Die Abbildung dieſer herrlichen Pflanze wurde dat einem Exemplar gemacht, welches in England im Freien blühte, und den Winter ohne alle Bedeckung ertragen hatte. Sie ſtammt von Mendoza in Südamerika, und wurde im Jahre 1837 vom Dr. Gillies an die Handelsgärtnerei des Herrn Knight lebend eingeſandt, und auch Samen davon übermacht. Im botaniſchen Garken zu Kew wurden einige Exemplare im Freien an die Südfronte eines Warmhauſes gepflanzt, welche daſelbſt eine Höhe von 6— 7 Fuß erreichten, und während des Som- mers, ja bis zum Herbſt hin ihre herrlichen gelben Blumen entfalteten, deren Hauptzierde die merkwürdig langen, ſchar⸗ lachrothen Staubfäden find. Der Entdecker dieſer Pracht— pflanze, Herr Dr. Gillies ſagt, daß die Eingebornen ſie April 1843. (Decandria Monogynia, „Mal de Ojos“ nennen, und daß ſie ſehr häufig in der kul- tivirten Ebene von Mendoza vorkommt, wo fie durch die Ber wäſſerung der Felder zugleich die noͤthige Feuchtigkeit erhält, welches ihr ſehr zuſagt, da ſie trockene ſandige Stellen nicht liebt. Außerdem findet ſie ſich auch in großer Menge längs der ſüdlichen Grenze der Provinz Mendoza, zwiſchen dem Diaz mant⸗ und dem Atuel-Fluß, zwiſchen anderen Geſträuchen in geſchützter Lage, ſo wie in Dickichten der weſtlichen Seite des Rio Quarto, nahe der weſtlichen Grenze der Pampas. Die um Buenos⸗Ayres wachſenden Pflanzen find durch Samen aus Mendoza dahingebracht, denn ſie erſtreckt ſich nicht weiter als bis zum Fuß der Gebirge, und findet man nur noch Spuren von derſelben in der Provinz San Juan, die nörd⸗ lich von Mendoza, am Fuße der Cordilleren und Anden liegt. Die Gattung wurde zu Ehren des Herrn de Poinei, um die Mitte des 17. Jahrhunderts General⸗ Gouverneur der Antillen, benannt. (Dieſe Pflanze wird auch in dem hieſigen botaniſchen Garten kultivirt. Die erſten Samen ſendete uns Herr Ed. Otto im Jahre 1835 aus England ein; ſpäter erhielten wir eine lebende Pflanze aus dem Jardin du Roi zu Paris. Sie blühte im vorigen Jahre in dem bi ſigen botaniſchen Gar⸗ ten zum erſten Male ſehr reichlich und ſchön, wird im kalten Hauſe kultivirt und im Sommer ins Freie geſtellt. Herr Dr. Klotzſch hat dieſe ausgezeichnete Pflanze zu einer eige— nen Gattung erhoben, und fie Erythrostemon Gilliesii be- nannt. Sie iſt abgebildet im zweiten Bande der Icones plant. rarior. hort. regii bot. Berolinensis 1. 39. O.) (Taf. 4007.) Pleroma Benthamianum Garden. Ä * (Decandria Monogynia. Melastomaceae.) i Es iſt dies die ſchönſte Art der Gattung ‚Pleroma, die bis jetzt in den Garten geblüht hat. Sie wurde vom Herrn Gardener vom Orgelgebirge mitgebracht, und blühte im Herbſt 1842 im botaniſchen Garten zu Glasgow. Die Pflanze erreicht in den Gärten eine Höhe von 1—2 Fuß, und blüht ſebr dankbar, ein Umſtand, der ſie bald populär machen wird. In ihrem Vaterlande wächſt fie im ſumpfigen Boden, gegen 3000 Fuß über der Meeresfläche. Die Blumen ſind ſehr groß und violett. ” (Die Blumen dieſer Pflanze ſind eben jo groß und schön, wie bei Pleroma heteromalla Don, (Melastoma), und ift fie für unſere Warmhäuſer zu empfehlen. Beide Arten wer⸗ den hier kultivirt, doch hat dieſe, da die Pflanzen noch jung ſind, ihre Blüthen noch nicht entwickelt. O.) (Taf. 4008.) Amicia Zygomeris De Cand. * (Diadelphia Decandria. Leguminoseae.) Die Gattung Amicia wurde von den Herren von Hum⸗ boldt und Kunth zu Ehren des John Baptiſt Amici in Modena benannt, der beſonders durch ſeine mikroſcopiſchen Unterſuchungen berühmt iſt. Die Gaktung unterſcheidet ſich von Poiretia weſentlich durch die eigenthümliche Form des Kelches. Eine andere Merkwürdigkeit zeigt die Pflanze darin, daß die Blätter, der Kelch und ſelbſt die Blumenkrone mit durchſichtigen Drüſenpunkten beſetzt ſind, ähnlich wie bei den Hyperieineen. Die erſte dun on Humboldt entdeckte Art iſt ein Bewohner von Neu-Granada, die zweite bis dabin nur bekannte, m auf der oben angegebenen Tafel ab⸗ gebildete Art iſt in Meſico einheimiſch, wurde zuerſt von De C andolle aufgenommen, ſpäter auch in der Linnaea be⸗ ſchrieben, nach Exemplaren, die von Schiede in den Gehöl⸗ zen und an Flußufern, in einer Höhe von 5500 - 8000 Fuß über der Meeresfläche wachſend gefunden wurden. Herr Profeſſor von Schlechtendal nennt ſie mit Recht ” Planta pulcherrima. Die Blätter find äußerſt zierlich und zart, und die Blumen groß und goldgelb. Sie wurde zuerſt durch Herrn Rolliſon von Paris in England eingeführt. Wir erhielten dieſe ſchͤͤne Pflanze aus dem Jardin du Roi zu Paris. Den Sommer über gedeiht ſie im freien Lande außerordentlich gut, erreicht eine Hoͤhe von 6 Fuß, blüht reichlich und iſt eine der ſchoͤnſten Zierpflanzen. Schon das zierliche Laub der Pflanze iſt binreichend, ſie für den Sommerſchmuck unſerer Blumenbeete oder zu einer Gruppe zu benutzen. Sie iſt ſehr leicht zu wächst durch Stecklinge und wird den Winter hindurch ten Gewoͤchs⸗ hauſe kultivirt. Die den Sommer im Freien ſtehenden Pflan- zen konnen eingeſetzt, zurückgeſchnitten und im Frühling wieder ins Freie gepflanzt werden, junge Pflanzen aus Stecklingen zu erziehen. 8) wenn es nicht vorgezogen wird, Literariſches. Genera, species et synonyma Candolleana, alphabetico ordine disposita, seu Index generalis et specialis ad A. P. De Candolle Prodromum systematis naturalis Pars I. 1842. (continens tomos ani quatuor priores) et Pars II. 1840. (continens tomos operis Candolleani quintum, sextum Auctore H. W Buek, D. Berolini, sumptibus librariae Nauckianae. De Candolle's berühmter Prodromus hat neben feiner Trefflichteit zugleich das Unangenehme, daß zu ſämmtlichen Bän- den ein Special⸗Regiſter fehlt, wodurch ihm ein großen Theil ſeiner Brauchbarkeit geraubt wird, indem es wirklich ſchwierig und mit großem Zeitverluſt verbunden war, wenn man in den regni vegetabilis. operis Candol et sectionem priorem septimi). = 144 größeren Gattungen eine Art aufſuchen wollte. Durch die kleine Schrift und durch die im Text eingemiſchte Synonymie wurde die Schwierigkeit des Aufſuchens noch vermehrt, da man nur zu leicht den Namen überſah. Herr Dr. Buek in Hamburg hat ſich daher alle Beſitzer des De Candol— le'ſchen Werks aufs höchſte verpflichtet, indem er ein Spe— cial-RMegiſter zu den bis dahin erſchienenen Bänden des Pro— dromus ausarbeitete, welches nicht allein die Genera und Species, ſondern auch die Synonyme und Varietäten, ſämmt⸗ li mit deutlich zu unterſchedender Schrift, alphabetiſch auf⸗ führt. Die Ausar eit eines ſolchen Regiſters war wahr- lich u kleine Arbe „ und erforderte mehr als bloße mecha⸗ Ferti keit, eine wiſſenſchaftlche e Kenntniß des Gegen⸗ sshalb war es auch nicht gleichgültig, wer ſie über⸗ D das botaniſche Publikum kann ſich freuen, daß ſte in io gute Sünde, gelangte. Die Idee, ein Regiſter zum Prodromus zu li 5 erſt nach dem Erſbeinen der erſten Abtheilung des ſiebenten Bandes, und darum iſt auch der zweite Theil vor dem erſten erſchienen, weil es wichtig war, von den im 5., 6. und 7. We erſte Abthei erſt ein erzeichniß zu zu b beſitzen, da ohne eines ſolchen, wegen der großen Neichhaltigkeit des Inhalts und Neuheit der No— menclatur die Benutzung des Werkes ſehr erſchwert wurde. Der erſte Theil erſchien im Anfang dieſes Jahres, und ent⸗ ält ein genaues Regiſter der in den vier erſten Bänden des „domus enthaltenen Pflanzen. Hoffentlich wird mit die⸗ en beiden Regiſterbänden die Arbeit nicht geſchloſſen werden, da ungeachtet des Todes von De Candolle das Werk ſei— nen Fortgang bat, wie denn auch bereits die zweite Abthei⸗ lung des ſiebenten Bandes erſchienen iſt, und der achte, als im Erſcheinen begriffen, ſchon im Meßkatalog angezeigt worden iſt. Auch beabchſichtigt der Verfaſſer, wenn die beiden erſten Regiſtertheile gut aufgenommen werden, und er ſelbſt Muße und Kräfte behalt, die Arbeit fortzuſetzen. Letzteres wollen wir dem Verfaſſer wünſchen, und Erſteres wird nicht fehlen, da jeder Beſitzer des Prodromus das Regiſter kaufen wird, weil jener erſt durch dieſes ſeinen vollen Werth erhält. Wir hoffen alſo die Fortſetzung nicht aufgeſchoben zu ſehen, und in der Folge zu jedem neu erſcheinenden Bande des Prodro- mus recht bald ein gleich brauchbares Special⸗Regiſter zu erhalten. f D. un g enthaltenen Comp oſiten zu⸗ Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 1 In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, N 5 herausgegeben N Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 13. Mai. Beſchreibung einer neuen Orchideenart, Epidendrum leucochilum Lx. Ki. et 0-9. Vom Herrn Dr. Klotzſch. Subgenus Spathium Lindley in Hookers Journal of Botany III. p. 81. Caulis foliosus, erectus. Pedun- culus elongatus e spatha erumpens. Labellum adnatum. E. leucochilum. Foliis distichis, coriaceis, patenti- recurvis, obtusis, emarginatis, subtus costato- cari- natis, basi articulato-vaginatis; racemo simplici, ter- minali, 6 floro, e spatha ancipiti pedunculo breviore orto; floribus magnis, arcuato-pedicellatis, odoratis; perigonii foliolis linearibus, acutis, flavo-viridibus, versus basin altenuatis, margine recurvis, interiori- bus patenti-arcuatis, exterioribus deflexis; labello trilobo albido, lobis lateralibus brevioribus, integer- rimis, oblique orbieularibus, intermedio elongato acuminato, venis baseos 3, elevatis instructo; column: elongata, candida, inferne ad apieem biloba. Die an der Baſis knollig verdickten Stämmchen bilden dichte Raſen, find aufrecht, zwei Fuß boch, unterwärts wal⸗ * * 8 a 5 a EIN Er zenförmig, verdünnt, holzig, zwei bis vier Linien dick, oötte Kultur wärts breitgedrückt, fleiſchig, faſt zweiſchneidig, ſechs bis ſie⸗ = ben N * 1 | Die Blätter find länglich, ſtumpf, ausgerandet, fleiſchig⸗ lederartig, zweize ö bogenförmig abſtehend, fünf bis ſieben Zoll lang, ein bis zwei Zoll breit, an der Baſis mittelſt einer Gliederung mit der ein bis zwei Zoll langen, geſchloſſenen Blüt thentraube iſt einfach, fünf⸗ bis achtblumig, end⸗ ſtändig, ſieben bis neun Zoll lang, walgenförmig, kahl, glatt, grün=roth, von der Dicke eines Gänſekiels, dem Lichte zuge⸗ wendet, in den früheren Zuſtänden ihrer Entwickelung von einer inneren kleineren und einer äußeren größeren, breit ge⸗ drückten, dehnen, blattartigen, nach einer Seite ſich oͤffnenden, bleibenden Scheide eingeſchloſſen. Letztere iſt vier⸗ zehn Linien, breit und 5 Zoll lang. Dlütben; ie, enförmig gekrümmten, walzenförmigen, mit ſechs Längsfurchen o n, kahlen, etwas gerötheten Fruchtkno⸗ tens und des Blüthenſtiels einen fünf und einen halben Zoll langen und Nabentiel 12 erh werden an der Baſis deſſelben von einer zwei bis er der Baſis eine und eine halbe Binie ee 2 zugeſpitzten, anliegenden, häutigen, rothen Bractea geſtützt. Die Blüthentheile ſind gelblich⸗grün, linienförmig zuge⸗ e verbunden, welche den Stengel dicht umfaßt. welche durch 8 Verſchmelzung des 5 n langen, an Silla von Car Audra leucochilum Lk. Kl. et O- o. Herrn Eduard Otto. Das vorhergehend beſchriebene Epidendrum fand ich während meines Aufenthalts in Chacao, einem Dorfe in der Nähe von Caracas, im März 1840. In der Umgegend je⸗ nes Ortes ſammelte ich an einem Tage, den ich wohl wegen der reichlichen botaniſchen Ausbeute, die ich an demſelben machte, einen beſonders glücklichen nennen kann, neben dieſem Epiden- drum, viele andere intereſſante Pflanzen, die ich alle an den hie en botaniſchen Garten einſandte, und unter denen ſich mehrere, nachdem ſie ihre Blüthen entwickelt a 1 neu und noch unbeſchrieben 4 ich nur Epie endrüm 1 7 Stanhopea 7 als beſonders ausgezeichnet 3 Die Quebraden (Bergſchluchten der Cordillere ſind, bieten noch unzählige neue langenfhäbe für einen Samm⸗ ler dar. Auch dieſe ſchöne Orchidee fand ich in einer dieſer Quebraden, ungefähr 4500 Fuß über dem Meere, an ſpitzt, an der Baſis wenig verſchmälert, an den ſeitlichen n und Baumſtämmen wachſend, umgeben von einer feuch⸗ dern zurück gebogen, zwanzig ⸗Linien lang. Die drei äuße eine Linie breit, zurückgeſchlagen, die zwei inneren zwei Linien breit, in einem halben Kreiſe nach vorn gebogen. Die Lippe, deren Nagel der ganzen Länge nach mit dem Geſchlechtsſäul⸗ chen verwachſen, iſt weiß, nach der Befruchtung lederfarben, tief dreilappig, ganzrandig, der mittlere Lappen länglich, lang zugeſpitzt, zehn Linien lang, drei Linien breit, an der Baſis mit drei parallellaufend lichen Lappen ſchief, und breit. Das Oeſclechtsfüncen it blendend weiß, röhrenförmig, eiten der Spitze mit einem eiförmigen Lappen verſehen. Anthere weiß, vierfächrig. be vier, gelb, lang EIER * Längsrippen verſehen; die beiden ſeit⸗ he kreisrund, einen halben Zoll lang en und kühlen Atmoſphäre. Bei der Kultur, den natürlichen Standort der Pflanzen beachtend, wurde dieſelbe auch am kühlſten und ſchattigſten Orte im Orchideenhauſe gezogen, wo ſie ſich bald entwickelte und einen ſo üppigen Wuchs zeigte, daß die dicken Luftwurzeln, die ſie machte, den Topf in dem ſie ſteht, in kurzem dicht umſponnen hatten. Im Januar 1842 zeigte ſich an dem jüngſten Triebe eine Blüthenſcheide, die zwar voll⸗ kommen ausgewachſen war, aus der ſich aber keine Blüthen⸗ knospen entwickeln wollten; dieſelbe erhielt ſich ein volles Jahr ganz unverändert, bis fie endlich im Januar d. J, pfkantig, nach vorn erweitert, zehn Linien lang, an als ſich an zwei ſtarken jungen Trieben ebenfalls Blüthenſchei⸗ den auszubilden anfingen, gelb zu werden begann, und daher abgeſchnitten wurde. Nur eine dieſer beiden zuletzt erwähnten Scheiden bildete ſich vollkommen aus und erzeugte einen Blü- thenſchaft mit ſechs großen, ſehr angenehm nach Vanille rie⸗ * 147 chenden Blumen. Der Geruch der Blumen iſt, wie bei vie⸗ len Orchideen, dann am ſtärkſten, wenn die Temperatur des Hauſes am wärmſten iſt. Die andere Blüthenſcheide hat zwar dieſelbe Größe erreicht, enthält aber keine Blüthen. Da die Pflanze eine Höhe von 2— 3 Fuß erreicht, fo dürfte es vor⸗ zuziehen ſein, ſie in einem Blumentopfe mit grober Heideerde, die mit Steinen und Nindenjtüden untermiſcht iſt, zu kultivi⸗ ren. Die Blüthenzeit iſt der Monat April, und halten ſich die Blüthen mehrere BEER ; RE . Ueber die erſte Blumenausſtellung in rag. Mitgetheilt vom Herrn Profeſſor Tauſch. An a. bis 24. April fand hier eine Pflanzenausſtel⸗ lung in dem Saale des Gräflich Waldſteinſchen Palais Statt, welchen der edle Eigenthümer zu dieſem Zwecke einzu⸗ räumen die Gewogenheit hatte. Die reichen Gärten der Her⸗ ren Grafen Salm-Reifferſcheid, Fürſten Kinsky, Böh— miſchen Stände, Grafen Waldſtein, Clam⸗Gallas, der K. K. Univerfität, jene des K. K. Großbändlers Herrn Fiedler, und mehrerer Pflanzenliebha⸗ ber lieferten hierzu die blühenden und Dekorations-Pflanzen in 3330 Exemplaren. Im Hintergrunde des großartigen Saales war die Hauptgruppe ſinnreich arrangirt aus rieſigen Haus⸗Coniferen, neuholländiſchen Myrtaceen, und blühenden Acacien, welche mit den darunter geordneten großen Exempla⸗ ren von Rhododendron arboreum, pontium, Azalea in- dica, pontica, viscosa, Erica aggregata, ambigua, costata, Camellia japonica, Paeonia Mutan, Ceanothus azu- reus, Syringa chinensis, kapiſchen und neubolländiſchen Le⸗ guminoſen, und Proteaceen einen blühenden Wald zur Bewun⸗ derung darboten. Vor dieſer Gruppe war die Büſte Sr. Majeſtät des Kaiſers aufgeſtellt, und der Vordergrund, mit zahlreichen Hyaecinthen, Tulpen, Hortenſien, Nemophila insignis und anderen Zierblumen dieſer Jahreszeit beſetzt, bildete einen reizenden Blumenteppich. Die Seitenwände wa⸗ ren in den Zwiſchenräumen der Fenſter mit Pyramiden von mehreren anderen Schmuckpflanzen beſetzt, und in jedem Fen⸗ ſter prangte ein intereſſantes Prachtexemplar. Zwiſchen dieſem Rathes Herrn Heyde, ſtanden 8 halbrunde Tiſche vor Standſpiegeln mit neubollän- diſchen Leguminoſen der neuern Entdeckungen am Schwanen⸗ fluſſe, niedlichen Eriken, Epakriten, Helypteren, Grevilleen, neuen Cinerarien, engliſchen Preisaurikeln, Violen, Calceola⸗ rien nach Familien geordnet. Unter den Leguminoſen waren beſonders die neuen Chorizemen, Pultenäen, Kennedyen und Hoveen, unter den Epakriten mehrere Varietäten der E. im- pressa aus Samen gezogen, worunter E. Birnbaumiana mit mennigrothen Blumen ausgezeichnet. Die Eriken feſſelten jedes Auge wegen der Blüthenfülle und der Zierlichkeit der Exemplare, die bis zur Größe einer halben Spanne vorban- den waren. Die zweite Breitenwand war mit großen Exem⸗ plaren von Schmuck- und blühenden Pflanzen und Rosen bes fegt: In der Mitte des Saales prangte eine Gruppe von 350 blühenden Exemplaren aller Größen von Rhododendron ar- boreum, ponticam, Azalea indica, pontica, nudiflora, viscosa mit ihren zahlreichen Varietäten, Rhodora cana- densis, deren Farbenſpiel von den Standſpiegeln reflektirt von Ken⸗ nern und Nichtkennern angeſtaunt wurde. Einzelne Exemplare von Belis jaculifolia, Leucadendron argenteum, Azalea indica variegata, viscosa coccinea, Grevillea longifolia, Adan- Andisia erenulata, lirion acrotriche, Sabal soni, minor, Polygala grandis, cordifolia, Clianthus pu- niceus, Azalea indica hybrida, phönicea, Youngii, Da- nielsiana wurden wegen ihrer Größe, und die blühenden wegen des Reichthums der Blumen beſonders ausgezeichnet, ſo wie die an den letzten Tagen aufgeſtellten blühenden Or⸗ chideen, worunter ſich beſonders Oncidium Papilio heraus- hob, und die hier zum erſtenmale blühende blaue Lechenaul- tia biloba viel Aufſehen erregte. Camellien waren wegen der vorgerückten Jahreszeit nur wenige vorhanden, wiewohl Prags Gärten daran reich ſind. Von der Gattung Erica waren 400 Exemplare in 105 Arten und Varietäten, von Rhododendron arboreum 26 Exemplare in 18 Varietä⸗ ten, von Azalea indica 310 Eremplare in 27 Varietäten aufge⸗ ſtellt. Die Blüthenfüle, ſo wie die Größe der Exemplare geben über die Sachkenntniß der betreffenden Gartenvorſteher und Kultivateurs, und den Reichthum der Gärten ein rühm⸗ liches Zeugniß, und das Unternehmen, ſo wie das Arrange⸗ ment fand bei dem ſehr zahlreichen Beſuche allgemeine Aner⸗ kennung, wobei das Intereſſe hieran noch durch den Umſtand die man für ein Blumenmeer anſehen konnte, und 1 148 erhöht wurde, daß auch in Böhmen die Bildung eines Gar⸗ tenbauvereins der Vollendung beinahe zugeführt iſt. Ueber das Abſchälen der Eucalyptus Stämme in Auſtralien. (John Lhotscky im Gardener's Chronicle 1843. p- 137.) Eins der ſonderbarſten Phänomene, das dem Reiſenden in Auſtralien auffällt, iſt das Abſchälen der Eucalyptus Stämme. Es erſcheint und offenbart ſich in verſchiedenen Ge— falten und auf verschiedene Weiſe. Die Rinde mehrerer Eu- calyptus- Arten iſt ſpröde, fällt ab, und liegt entweder um den Stamm ſelbſt umher, oder iſt durch den Wind in einige Entfernung fortgetrieben. Da die Faſern der Rinde fpröde und trocken ſind, ſo iſt es nach obiger Angabe erklär⸗ lich, daß die Rinde zur Unfruchtbarkeit des Bodens in Au— ſtralien viel beiträgt. Stücke der abgelöſten Rinde nicht hin⸗ reichend trocken genug, um herabzufallen, hangen an den Zwei⸗ gen gleich der Haut einer Schlange, die im Begriff iſt ſich zu bäuten, herab. Dieſes iſt beſonders bei den Arten der Fall, deren Rinde ſehr ſpröde iſt. Es giebt aber eine Menge Arten, deren Rinde aus langen, mehr biegſamen Faſern be⸗ ſtebt, und ſolche Bäume bieten einen etwas verſchiedenen An— blick zur Zeit der Abſchälung dar. Die Rinde hängt in un⸗ gleich langen Streifen vom Stamm berab, die wenn fie völlig trocken ſind, ebenfalls abfallen. Dieſe Streifen ſind zuweilen ſo verſchiedenartig gefärbt, daß ſie den Wäldern ein ſonder⸗ bares, fremdartiges Anſehen geben. Die Theile der Stämme und Aeſte, die ſo von der Rinde entblößt ſind, gewähren gleichfalls einen eigenthümlichen Anblick, da ihre Farbe, bald nach der Zeit der Abſchälung, vom reinſten Weiß durch alle Schattirungen bis ins dunkelſte Roth varürt. Die Stämme der Eucalyp- tus resinifera, piperita und einiger andern Arten haben ein völlig weißes Anſehen, als wären ſie weiß beſtrichen, wäh⸗ rend andere, deren Rinde braun oder grau iſt, ein glänzen⸗ des Anſehen haben, viel eigenthümlicher, als es der Fall mit den Platanus- Arten iſt, mit denen ſie jedoch einige Aehn⸗ lichkeit haben. Die Zeit der Abſchälung der meiſten Arten fällt in den Anfang des daſigen Frühlings, d. i. im Auguſt und September. Es ſollten demnach ſpätere Reiſende zu er⸗ forſchen ſich angelegen ſein laſſen: 1. ob die Abſchälung der Rinde von den verſchiedenen Arten zu einer gewiſſen Zeit Statt findet, oder ob ſie von andern Umſtänden abhängt; 2. ob alle Arten ihre Rinde zu einer und derſelben Zeit wech⸗ ſeln, oder ob es bei verſchiedenen Arten zu verſchiedenen Zei⸗ ten geſchieht, ferner ob es ſich nach dem Boden, nach der Jahreszeit u. ſ. w. richtet. Die Urſache einer ſo merkwürdi⸗ gen Erſcheinung bei ſo vielen Arten einer Gattung, welche ſo weit über den Continent von Auſtralien verbreitet iſt, er⸗ ſcheint als ein Gegenſtand von beſonderer Wichtigkeit für die phyſiologiſche Geographie und Botanik. Als Fingerzeig für die Auslegung mag etwa dienen, daß die concentriſchen Schich⸗ ten des Holzes und der Rinde im Gegenſatz zu einander ſte⸗ hen; die erſteren erweitern ſich nach außen, die letzteren nach innen. Da die exogenen Pflanzen (alfo auch die Eucalypten) ſich durch jährliche Lagen eines neuen Stoffes in ihrer Außen⸗ ſeite erweitern, ſo iſt es ganz natürlich, da das Wachsthum der Eucalypten ſehr ſchnell iſt, wodurch der Splint ſich ſo plötzlich anhaͤuft, daß die Faſern der Rinde ſich anfänglich aus⸗ dehnen, dann zerreißen und zuletzt ſich dom Stamme trennen. Ich hatte oft Gelegenheit, den ſchnellen Wuchs dieſer Bäume zu beobachten, und den angeſchwollenen Zuſtand, den ihre Zweige in gewiſſen Perioden zeigen, zu ſehen. Diejenigen, welche gebogen find Cund fie biegen ſich meiſt höchſt eigen⸗ thümlich), gewähren den Anblick von runzeligen menſchlichen Gliedmaaßen, und haben auch dieſelbe Fülle und Rundung, die dieſe charakteriſirt. Der Baſt der meiſten Arten dieſer Bäume iſt ſpröde, ſehr trocken, aber dabei ſchwammig, und dieſe ſind es beſonders, von denen Stücke der Rinde ſo leicht berabfallen, und dann umhergeſtreut werden. Bei andern hin⸗ gegen iſt der Baſt mehr faſerig, (wie dies z. B. der Fall bei den Arten iſt die man in Auſtralien fadenrindige Gummi⸗ Bäume nennt) und obgleich bei dieſen dieſelbe unproportionirte Ausdehnung des Splintes Statt findet, auch ihre Rinde bricht und ſich lößt, fo bleibt fie ihrer faſerigen und zäben Natur wegen, doch länger am Stamme bangen. Es iſt bekannt, daß bei allen Bäumen, wo das C ambium vorherrſcht, eine Abſchalung der Rinde nicht Statt findet, da dieſe Subſtanz fähig iſt, den Baſt zu erweichen, wodurch dieſer in den Stand geſetzt wird, ſich mehr auszudehnen. Allein die Eucalypten mit ihrem ſparſamen, adſtringirenden und barzigen Saft ent⸗ — halten nur wenig Cambium, was das Abfallen ihrer Rinde befördert. Da bei dieſem Proceß die äußerſte Schicht des Splintes zur Epidermis der zukünftigen Rinde wird, ſo findet in dieſer Beziehung ein öfterer Wechſel Statt, und es iſt er⸗ klärlich, daß diejenigen Theile der Eucalyptus Bäume, welche nach der Abſchälung ein weißes Anſehen haben, diejenigen Stellen ſind, wo der Splint ſich in die äußere Epidermis verwandelt hat. Da die Eucalyptus immergrüne Baume ſind, und ihre Ruhezeit weniger bemerkt wird, als es bei unſern Bäumen der Fall iſt, und da dieſe Abſchälung der Rinde zeigt, daß ſie ein von andern Bäumen verſchiedenes Wachsthum haben, ſo iſt es ſchwer das Alter eines ſolchen Baumes durch die Zahl der concentriſchen Holzſchichten zu beſtimmen. Einige Bäume, von 22 Fuß im Umfange müſſen jedoch ſehr alt ſein. Die großen Stücken Rinde, die von den Eucalyptus-Bäu— men herabhangen, verwenden die Eingebornen von Auſtralien gleich den Palmenwedeln in den Tropen zur Erbauung von Hütten. Ferner dienen dieſe Stücke den Neuholländern um darauf zu ſchlafen, und ſie dabei vor der Feuchtigkeit des Bo⸗ dens zu ſchützen. Auch machen ſie daraus eine Art Boot, mit denen ſie kleine Landſeen befahren. Das Biegen und Bin⸗ den dieſer Stücke giebt ihnen die erforderliche Form, und füllen fie die Zwifchenräume dann mit Erde oder einem flüffigen Gummi einer Xanthorrhoea. Feuer fängt dieſe Rinde ſehr ſchwer, daher führen die Eingeborenen auf ihren Jagden (ſei es zu Waſſer oder zu Lande) ſtets einige angezündete Zweige von Eucalyp⸗ ten mit ſich, die ihrer harzigen Natur wegen, gleich Lunten brennen. Nimmt man dieſe und noch einige andere nicht bier- her gehörige Thatſachen zuſammen, ſo kann man mit Recht die Neuholländer Eucalyptus-Männer nennen. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Ribes albidum. (Aus The Gardener and practical florist p. 59. 1843.) Die Gattung Ribes liefert uns bekanntlich die gewöhn⸗ lichen Johannis⸗ und Stachel⸗ Beeren, aber viele Arten, deren Früchte ohne Werth find, werden ihrer Blumen wegen kulti— virt, und von dieſen giebt es ebenfalls mehrere Varietäten, wie z. B. von R. aureum und sanguineum. Ribes albi- dum iſt eine aus Samen von R. sanguineum im Garten des Admiral Sir David Milne gezogene ſchöͤne Varietät, die mit R. sanguineum und aureum einen angenehmen Con⸗ traſt bildet. Die ganze Vermehrung wurde an Herrn Han⸗ daſyde bei Edingburgh gegeben, der ſie im vorigen Herbſt in den Handel brachte. Die Blumen ſind beinahe rein weiß, mit einem nelkenfarbenen Auge. Eine gute Abbildung befindet ſich in Paxton’s Magazine of Botany. Poire Duchesse de Berry dhiver. (Aus dem Journal d’Horticulture pratique.) Herr Roſſin, als tüchtiger Gärtner und Landwirth bekannt, zeigte im Jahre 1841 der Gartenbau- Geſellſchaft zu Paris eine Birne unter dem obigen Namen vor, die er auch aufs neue beſtens empfiehlt. Eine dieſer Birnen, durch Herrn Kerarmel eingeſandt, wog 750 Grammes und war 24 Cen⸗ timetres lang. Dieſe Frucht iſt bei den Handelsgärtnern unter dem Namen Bolivar, belle Angevine u. ſ. w. bekannt und kultivirt, erreicht aber ſtets dieſe ausgezeichnete Größe und Schwere. Ihr Name iſt jedoch nicht glücklich gewählt, da be⸗ reits mehrere Birnen Duchesse de ee, find. Neue Trüffelzucht. (Aus dem Journal d Horticulture pratique.) Ein Bewohner von Dordogne hut ein Mittel erfunden, die Trüffel wie jedes andere Gemüſe zu ziehen. Es geſchieht dies in der Nähe oder im Schatten einer Eiche. Der Eigenthümer hat vor einigen Jahren eine große Anzahl dieſer Eichen auf ſein Land gepflanzt, und man verſichert, daß er im vergangenen Jahre für 100,000 Fran⸗ ken Trüffeln verkauft bat, und in dieſem Jahre einen doppel⸗ ten Erlös haben wird. Es iſt unnötig hinzuzufügen, daß dieſe Nachricht wenig Wahrſcheinlichkeit habe; dennoch könnte man es wohl glauben, da die Société d' Horticulture das Unternehmen ihrer Seits begünſtigt. beſonderen Art — 250 Daubentonia Tripetiana Poll. (Aus dem Journal d’Horticultur pratique.) Dieſer herrliche Strauch, der im vorigen Jahre noch 100 Franken koſtete, und jetzt zu Tauſenden bei Herrn Tripet⸗ Leblanc, boulevart des Capueins in Paris, zu finden iſt, wodurch der Preis ſich ſehr ermäßigen wird, war neuerdings der Gegenſtand des Streites in Hinſicht der Priorität ſeiner Einführung. Nach genauer Ermittelung der Pariſer Garten- bau⸗Geſellſchaft iſt die Einführung der Daubentonia Tri- petiana in die franzöſiſchen Gärten dem Herrn Tripet⸗ Leblanc zu danken. (Dieſe ſo ſehr berühmte Pflanze ſcheint in die deutſchen Gärten noch gar nicht übergegangen zu ſein. Ein Exemplar, wel⸗ ches die hieſige Gartenbau⸗Geſellſchaft erhielt, ſtarb bald nach Ankunft der in Folge der ſchlechten Verpackung. Ozo.) — —ä Notizen. Dr. Wallich, Vorſteher des botaniſchen Gartens in Cal⸗ cutta, war auf einer Reiſe zu Ende Januar in der Kapſtadt an⸗ gekommen, und hat ſich, überraſcht von der herrlichen Flora da⸗ ſelbſt, entſchloſſen, ſeinen 18monatlichen Urlaub, ſtatt zu einer Reiſe nach Europa, zu Nachforſchungen im ſüdlichen Afrika zu benutzen. Er hatte ſich den Dr. Ecklon als Begleiter auser⸗ ſehen, allein da dieſer erkrankt iſt, hat er ſeine Reiſe allein angetreten. . (Berl. Zeit.) Die bei Warnichen am Seeſtrande bei Königsberg in Preußen in der Nacht zum 6. Februar d. J. umgebrochene uralte Eiche von 70 Fuß Höhe, nach der Jahl ihrer Jahr⸗ ringe eher älter als jünger als 600 Jahr, enthielt 1010 Kubikfuß Holz, das Reiſig nicht mitgerechnet. (Berl. Zeit.) Nur die runden ganz vollkommenen Apfelkerne geben oft die gepfropfte edle Art wieder, ohne einer neuen Inoculation zu bedürfen. (Rohl und von Schlechtdl. bot. Zeitung aus Rüder in Le * über den * * Die Ammoniak⸗Pflanze wuchs hier (beim Herabſteigen in das Thal von Kabul); die jungen Blüthen ſtanden gedrängt zu— ſammen, wie ein kleiner Kohlkopf. Es iſt eine knollentragende Pflanze, welche eine Höhe von 6 Fuß erreicht, und im Allge⸗ meinen in der Art des Wachſens ſehr einem Heracleum ähnlich ſieht. Sie hat einen ſtarken unangenehmen Geruch, der an die Asa foetida erinnert. Das Gummi ſchwitzt in Menge aus, hat Anfangs ein milchiges Anſehen, wird aber ſpäter gelb, und hat einen bittern widerlichen Geſchmack. Die Af⸗ ghanen nennen die Pflanze Ghundele, und das Gummi wird auf dem Markte in Kabul unter dem Namen Feschük ver⸗ kauft. (Mohl und von Schlechtdl. bot. Zeit. aus Eyres Gefangenſchaft in Afghaniſtan.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register u 9 und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen ift, 1. Curtis's Botanical Magazine. April 1843. (Taf. 4009.) Passiflora Actinia Hoof. (Monadelphia Pentandria. Passifloreac.) Eine ſehr zu empfehlende Paſſionsblume, die Herr Lobb vom Orgelgebirge in Braſilien nach England ſandte. Die Pflanze erzeugte ihre erſten ſchönen und ſehr angenehm duf— tenden Blumen im November 1842, und dann im Februar d. J. Beide Mal erhielt ſie die allgemeine Anerkennung wegen ihrer Schönheit in den Verſammlungen der Gartenbau-Ge⸗ 1 Der Namen bezieht ſich auf die große Aehnlichkeit der Blumen mit einigen Seethieren, die unter dem Namen der See-Anemonen (Actiniae) bekannt ſind, welche ſich häu⸗ fig an den engliſchen, felſigten Küſten finden. (Eine ſehr zu empfehlende Schlingpflanze für unſere Warmhäuſer. O.) 151 (Taf. 4010.) » Gastrochilus longiflora Wall. (Monandria Monogynia. Seitamineae.) Es ift dies eine zwar feltenere aber weniger ſchöͤne Pflanze als die auf Taf. 3930. abgebildete Gastrochilus pulcher- rima *); fie verlangt dieſelbe Behandlung und blüht wie jene im Juli und Auguſt. Ihr Vaterland iſt gleichfalls Ran⸗ goon und auch Malabar in Oſtindien, und ſie gehört zu den vielen durch Dr. Wallich eingeführten Schätzen im Kew— Garten. 5 (Taf. 4011.) Senecio calamifolius Hook. (Syngenesia Frustranea. Compositae.) Eine alte Pflanze des Kew- Gartens, die durch Herrn Bowie vom Vorgebirge der guten Hoffnung eingeführt =. Die Blätter gleichen denen eines Mesembrianthemum me als den eines Senecio. Die großen gelben Blumen 2255 ein lebhaftes Anſehen. 2. Edward's Botanical Register. April 8 2 5 (T. af. 18.) Peristeria Humboldti Lidl. [| Anguloa superba Humb. Bonpl. et Kunth.] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Die Einführung dieſer prächtigen Pflanze verdanken wir dem Herrn Wilmore in Oldford bei Birmingham, der ſie von Puerto Cabello in der Provinz Venezuela, vor ungefähr drei Jahren erhielt. Alex. von Humboldt giebt die gemäßigten Theile der Provinz Tumbez, bei Zaruma in Peru, und ein Dorf, Catacocha, als das Vaterland an; auch fand er ſie in den Gärten von Lora kultivirt, ungefähr 7000 Fuß über der Meeresfläche. Der ſpaniſche Namen iſt Periquito. Pflanze treibt eine beinahe zwei Fuß lange hangende Blü⸗ thenrispe, mit großen rothbraunen, punktirten Blumen, inwen⸗ Y) Siehe Algen, Gartenz. X. p. 150. Die dig mit blauen und gelben Zeichnungen an der Kronenlippe. Als die Pflanze im März d. J. zum erſten Male in England blühte, wurde ſie mit einer ſilbernen Medaille belohnt. (Taf. 19.) Campanula Loeſlingii Brot. 5 [Campanula Broussonetiana Hoem. et. Sch.] (Pentandria Monogynia, Campanulaceae.) > Ein bübfches kleines Sommergewächs, das man häufig an ſandigen Orten über ganz Portugal und Spanien wild fin⸗ det. Die Pflanze wird 6 — 9 Zoll hoch, verlangt einen leich⸗ ten, guten Boden, und blüht ſehr reichlich mit lilafarbenen Blumen. Die Samen müſſen im Auguſt oder März gefüet, und gleich denen von Bhodanthe Manglesii behandelt wer⸗ den. Hat man die Samen im Herbſt geſäet, jo jege man die Pflänzchen einzeln in Töpfe, und überwintere ſie an einem froſtfreien Orte, doch muß man fie vor Feuchtigkeit ſchützen. Die im Herbſt geſäeten Samen blühen im Mai, die im März geſäeten im Juli. en ı rosen Lua (Octandria mem eee Dieſe niedliche, mejicaniſche halbſtrauchartige Pflanze wurde durch die Herren Lucombe, Pince u. Comp, Han⸗ delsgärtner zu Exeter, eingeführt. Sie wird ungefähr ein Fuß hoch, wächſt üppig in ſandiger Heideerde, und vermehrt ſich leicht durch Stecklinge; doch verlangt ſie einen ſonnigen Stand⸗ ort, aber keine trockene Atmoſphäre. Die Blumen find roͤth⸗ lich weiß. | 15 (Taf. 21.) Crocus insularis Gay. Crocus minimus De Cand. Cr. corsicus Vanucci. (Triandria Monogynia. lridese.) Herr William Herbert theilt Folgendes über die in Rede ſtehende Art mit, von welcher er vier Varietäten, 1. wa- 152 jor, 2. medius, 3. minimus und 4. geminiflorus unterſchei⸗ det. „Viele Zwiebeln dieſes niedlichen, variablen Crocus wurden auf mein Verlangen im Jahre 1840 und 1841 durch Herrn Palmedo, britiſchen Conſul zu Baſtia, nach Spof⸗ forth geſandt; er erhielt ſie durch Signor Romagnuoli, von Turiani und von Bocca di San Antonio, 3 —4 ital. Meilen von Baſtia, von Corte, dem San Lionardo-Berge, Pigno, Capo Corſo und Torre di Seneca. Man gab ſich die größte Mühe, darunter den Crocus minimus De Cand. zu entdecken, allein dieſer iſt gewiß nur eine kleinere Varietät vom Cr. insularis, daber auch dieſer Name, ungeachtet er neuer iſt, zur Bezeichnung der Art bleiben muß. Die Blu— men haben einen ſchwachen Primelgeruch, und gleichen denen 8 des italieniſchen Cr. suaveolens, unterſcheiden ſich jedoch durch das fehlende Gelb im Schlunde, das bei Cr. suaveolens und Cr. Imperati ſehr dunkel iſt. Das Fehlen oder Vor⸗ bandenfein deſſelben im Schlunde ſcheint ein unveränderliches Kennzeichen bei Crocus zu ſein. Die drei erſten Varietäten von Crocus insularis machen nur einen Trieb und eine Blume, und haben keine Bracteen, die Var. 4, geminiflora, auf dem Monte Pigno und d'Oleaſtro wachſend, hat immer zweiblumige Blüthenſcheiden. Die Blumen ſind lilafarben und gelb geſtreift. RE (Ta, 22.) Cycnoches pentadactylon Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Die mit fleiſchigen Stämmen verſehenen Orchideen, bes ſtehend aus den Gattungen Catasetum, Cycnoches, Mor- modes und Cyrtopodium bilden ohne Zweifel eine Gruppe Catasetidae, und unter ihnen zeigen ſich die wunderbarſten Formen. fo daß oft alles, was man in der organiſchen Welt als Regel betrachtet, hier aufhört. Wie Myanthus, Mona- chanthus und Catasetum in einander übergehen, iſt bereits früher gezeigt). In dem neueſten Hefte von Batem an's ) Bot. Reg. XXIII. t. 1951. — Allgem. Gartenz. V. p. 239. maculatum nahe. Orchideen aus Mejico und Guatemala wird ein noch viel auffallenderes Beiſpiel dieſer Art gegeben werden. Man ſieht daraus, wie ſchwer es iſt, bei ſolchen Pflanzen mit Beſtimmt⸗ heit behaupten zu wollen, was Art oder Form iſt. Die hier in Rede ſtehende Art ſteht dem Cycnoches Die Blumen ſind gelbgrün, mit braunen Flecken und Queerbinden. Anzeige verkäuflicher Pflanzen. Herr Joſeph Moskowitz, Handelsgärtner in Er— furt, hat uns die Mittheilung gemacht, daß er durch gut gerathene Vermehrung im Beſitz nicht allein ſehr zahlreicher, ſondern auch recht ſchöner und prächtiger Exemplare von Geor⸗ ginen, Fuchſien und Verbenen ſich befinde, und daher im Stande ſei, dieſe noch bedeutend billiger abzulaſſen, als ſolches in ſeinem ausgegebenen Kataloge bemerkt iſt. Von jetzt ab gebe derſelbe 50 Sorten der neueſten Georginen, worunter nament— lich einige 20, die erſt dies Jahr in den Handel kom⸗ 20 Thlr. 25 Sorten, auffallend bunte, für 8 Thlr. von 180 Spielarten der neueſten Fuchſien 100 Stück, worunter namentlich: F. alba (Catleugh), bico- lor (Low), rosea alba, tricolor (Pontey), Venus victrix (die ſchneeweiße) u. ſ. w. befindlich, für 30 Thlr. 50 Stück für 12 Thlr. und 3 : 6 = fo wie 24 Sorten Verbenen, worunter V. heliotropiflora, mo- desta coerulea, modesta purpurea, violacea coe- rulea für 6 Thlr. und 12 Sorten 3 » und empfiehlt ſich zu geneigten Aufträgen hierauf ſowohl, als zur pünktlichſten Ausführung ſonſtiger Beſtellungen mit dem Bemerken, daß er auf etivaniges Verlangen ſeinen Katalog franco einſenden werde. Die Redaction. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit se beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. des Tertes erforderlich ik, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. 3 . PPV Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. 4 Elkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine r für Gärtnerei und alle In Verbindung mit den tüchtigſt n in Beziehung ſteher de Wiffe fe und Botan herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert 9 6 ach ir 15 der 3 PP %a Detusn, Sonnabend, den 20. Mai. Kultur der Puy a Altensteinii. Von Friedrich Otto. Ueber dieſe prächtige Warmhauspflanze ſcheinen noch ei⸗ nige Zweifel in Hinſicht ihrer Kultur zu berrſchen, da fie meh— reren Nachrichten zufolge in manchen Gärten, in welche ſie von hier aus eingeführt wurde, nicht kräftig vegetiren und auch nicht zur Blüthe gelangen will. Die erſte Nachricht über dieſe außerordentlich ſchönblühende Pflanze aus der Familie der Bromeliaceae findet man im Erſten Jahrgange des er⸗ ſten Heftes der Abbildungen ſeltener Pflanzen des Königl. botaniſchen Gartens in Berlin, wo zugleich die Kulturmethode ausführlich angegeben iſt. Ungeachtet nun keine weſentliche Veränderung in Bezug auf die Kultur Statt gefunden hat, ſo wollen wir doch, da das genannte Werk nicht in den Händen aller Leſer unſerer Zeitſchrift ſein möchte, mit einigen erläuternden Zufägen dasjenige mittheilen, was dort über die Behandlung dieſer Pflanze geſagt worden iſt. 5 Nach Verlauf von vier Jahren ſeit ihrer Einführung ent⸗ wickelte die Mutterpflanze ihre erſte Blüthenäbre, die durch ihre Farbenpracht eine fo allgemeine Bewunderung erregte, daß ihr ® und deren Kultur a. a. O. angegeben wurden, bei weitem die Schönheit der Puya Altensteinii nicht, en der Vorrang vor der ähnlichen Guzmannia tricolor Nuis el Pac. zuerkannt wurde. Die ſchneeweißen Blumen, welche noch durch die großen, prächtig hochrothen Bracteen gehoben wer— den, die lange Dauer derſelben, die Zeit ihres Erſcheinens, welche in die Monate Februar und März fällt, ſo wie der gefällige Wuchs überhaupt, machen dieſe Art zu eine der ſchönſten Zier— den unſerer Warmhaͤuſer. Der Reiſende Herr Moritz, dem der hieſige botaniſche Garten viel des Seltenen, Neuen und Schönen verdankt, fand auch dieſe Pflanze im Jahre 1836 auf ſeiner Reiſe nach Columbien auf den Cordilleren zwiſchen La Guayra und Caracas, in der Gegend der Venta. Sie wird wie alle übrigen Bromeliaceen im Warm⸗ ‚ baufe gezogen, und verlangt einen aus gleichen Theilen Yaub- und Wald⸗Erde beſtehenden Boden, der mit etwas Flußſand vermiſcht wird; ſtarke Bewäſſerung iſt ihr zuträglich, nur muß der Ueberfluß des Waſſers gehörig abfließen konnen, weshalb eine Unterlage von zerſchlagene den des Topfes gelegt werden. N von 14 — 16° N. für bie Vibe dr und ein mehr ſchat⸗ tiger als ſonniger Standort en des Sommers ſagen ihr am beſten zu. Bodenwärme kann entbehrt werden, da ſie auf Stellagen ſehr kräftig vegetirt. Die Vermehrung geſchieht durch die ſich bildenden Nebentriebe. Die Kultur iſt daher von derj den Gattungen, als der Billbergia, Hohenbergia, Pitcair- nia, Tillandsia, Guzmannia u. d. kaum 5 Die in Blüthe geſtandenen Pflanzen ſterben ab, und werden als⸗ dann die ſich daran befindlichen jungen Sprößlinge von der⸗ ſelben getrennt und einzeln eingepflanzt. Es iſt dies um ſo nöthiger, da beſtockte Pflanzen nicht gern blühen, einzelne da⸗ gegen immer im Weiten Jahre einen ſtarken Blüthenſten⸗ gel zu entwickeln pilegen. Die drei andern bis jetzt bekannten Arten, welche zu dieſer Gattung geboren, naͤmlich Puya coerulea Lindl. (Allg. Gar⸗ tenz. VIII. p. 159), P. heterophylla Lindl. (Ebendaſelbſt IX. p. 119) und P. recurvata Scheid, ibid. (X. p. 275), erreichen 8 = * 2 23 2 az nigen, der ihr naheftehen- fehlen auch, wie es ſcheint, in den deutſchen Gärten 0 . 154 ö a, welche auf den Bo⸗ Ueber das Anlegen und Abſtechen der RNaſenkanten an den Wegen in Gartenanlagen. Vom tr Schnell, Hof; gärtner zu Krauſenwies Sürſtlich Hohenzollern Bekanntlich geſhieht das Abſtechen und Begränzen der Ränder oder Kanten von angelegten Raſenplätzen in der Ner gel vermittelſt einer Gartenſchnur, ſo daß unter Beihülfe kleiner hoͤlzernen Stäbe, welche nach der Richtung und Biegung der Wege in kleinen Entfernungen, nach Bedürfniß bald enger, bald weiter auseinandergeſteckt, und dann die Kanten nach der Schnur abgeſtochen werden. Ja, man bemerkt nicht ſelten, daß manchen Gärtnern auch dieſe Methode zu mühſam ſcheint, weshalb ſie die Raſenkanten ohne Schnur und Stäbe bloß nach dem Augenmaaß abſtechen, wodurch dann freilich keine genaue und richtige Begränzung zu erreichen iſt. abgerundete Kante herausbringen, wie ich aus eigener Erfah⸗ rung weiß, da ich früher immer nach obiger Art meine Nas fen begränzte. Denn man mag die Stäbe noch fo eng auf ftellen, und die Raſen dann nach der Schnur noch fo genau abſtechen, ſo entſtehen dennoch immer kleine Ecken, und es kann niemals eine dem Auge wohlgefällige parallele Schwunglinie hervorgebracht werden, ſo ſorgfältig man dabei verfährt. Au⸗ ßerdem erfordert das Einſtecken der Stäbe und das Abmeſ— ſen mit der Schnur einen großen Zeitaufwand, der beſonders bei großen Anlagen immer in Anſchlag zu bringen iſt. Um dieſe Uebelſtände zu beſeitigen, bin ich auf die Idee gekommen, zu dieſem Zweck biegſame Latten zu verwenden, und danach meine Raſenkanten abzuſtechen. Die Latten, die ich dazu benutze, ſind ungefähr 20 Fuß lang, 2 Joll breit 3 Zoll ſtark, und von Kiehnholz angefertigt. Die Anzahl der Latten, die man dazu gebraucht, richtet ſich nach der Länge der Raſenfläche, die man zu reguliren hat; iſt dieſelbe ſeht lang, ſo bedarf man vielleicht an 20 ſolcher Latten, weil man dann um fo richtiger eine ſtetig fortlaufende Linie herausbrin⸗ gen kann. Eine noch größere Zahl von Latten anzuwenden, iſt indeß nicht rathſam, indem es gar zu viele Mühe 1 Aber auch ſelbſt auf die zuerſt angegebene Weiſe läßt ſich keine gehörig Be 5 5 155 würde, alle dieſe Latten aufzuſtellen. Dieſe Latten werden nun vermittelſt Stäbe auf die Raſenkanten befeſtigt, und dann die Kante mit einem eigenthümlich geformten Raſenſte⸗ cher abgeſtochen. Dieſer Raſenſtecher iſt natürlich von Eiſen, hat die Form eines Halbmondes oder einer Sichel, und in der Mitte auf der inneren vertieften Kante einen kurzen Stiel (gleich einem Anker, welcher in einen langen hölzernen Stiel eingerammt iſt ). Die Nägel zum Aufnageln der Latten ſind 8 Zoll lang, von Eiſen gefertigt, und werden gewöhnlich S Stück zur Befeſtigung einer Latte erforderlich fein. Der Hammer zum Einſchlagen der Nägel iſt von hartem, gutem Holze verfertigt. Das Abſtechen der Raſenkanten geſchieht bei mie im Durchſchnitt alle Jahr Einmal, und zwar im Herbſt, und ver⸗ fahre ich dabei auf folgende Weiſe. Zur Ausführung der Arbeit nehme ich vier gewandte Tagelöhner, die ich wie folgt dabei beſchäftige. Der eine derſelben legt die 20 Latten längs der Naſenkanten, während der zweite die nöthigen Nä⸗ gel zu jeder Latte vertheilt; wenn dieſes geſchehen iſt, ſo ge⸗ hen dieſe beiden Männer zur erſten dieſer gelegten Latten zurück, und beginnen darauf das Aufſtellen, Nichten und Auf⸗ nageln derſelben. Der gewandteſte der Arbeiter 3 * die Richtung der Latten, indem er zwei bis drei Lattenlängen auf die Raſenkanten zurücktritt, und den andern, welche befeſtigen ſollen, die urſprüngliche Wegerichtung ang auf dieſe Weiſe nur erſt 6—8 Latten in die gehörige Rich⸗ tung gebracht, ſo beginnt das Abſtechen des Raſens, ber⸗ mittelſt des oben angegebenen Nafenjtecbers, während der vierte Mann mit einer ſcharfen Hacke den abgeſtochenen Hafen ab⸗ lößt. Bei dieſem Verfahren erhält man eine ſehr genaue Naſenbegränzung, die eine gleichfoͤrmige Bogenlinie obne ber- vorſpringende Ecken bildet. Eben fo leicht und ganz beſonders laſſen ſich die Latten nach der angegebenen Weiſe auch bei neuen Weganlagen in Anwendung bringen. Zuerſt werden die Latten nach der neuen Wegerichtung aufgeſtellt und, wie oben gezeigt, befeſtigt, darauf der bier bis wa an die Latten geſäet, und ) Die uns vom Herrn Verfaſſer eingeſandte Zeichnung der Lat⸗ tenlage und des Rafenftechers konnte, da fie das Format un⸗ ſerer g überſchreitet, nicht wohl aufgenommen werden; wer ſich indeß dafür intereſſirt, kann dieſelbe im hieſigen bota⸗ niſchen Garten zur Einſicht erhalten. Die Redaction. dann längs derſelben eingeharkt, wodurch der Raſen ſogleich ſeine beabſichtigten Begränzungen erhält, ohne daß der Samen darüber hinausgeſtreut wird, und auf den Weg fällt. Schließlich erlaube ich mir noch als Beweis der Zweck⸗ mäßigkeit meines Verfahrens anzuführen, daß ich in dem hie⸗ ſigen Kurfürſtlichen Park eine Längsſtrecke von 7079 Ruthen Raſenkanten abzuſtechen habe, welches nach meiner Methode durch vier Tagelöhner in einem Zeitraum von 24 Tagen vollkommen und mit größter Genauigkeit hergeſtellt wird. — — Beſchreibung des Echinocactus coneinnus Lemaire. Von den Herausgebern. * Wir erhielten ein Original-Exemplar dieſer Pflanze aus dem Garten der Herren Gebrüder Cels in Paris, welches zwar nach der Ankunft ſtarb, allein bald wieder durch ein neues erſetzt wurde. Auch findet ſich dieſe Art bereits in meh⸗ reren Cactus⸗ 38 und iſt auch u käuflich zu te gemeinen Verbre | ihre iſt, ſcheint fie bis dahin * noch eben, wes⸗ halb wir es für ee hielten, eine Beſchreibung davon zu geben, zumal ſie bei uns gegenwärtig in ſchönſter Blüthe ſteht. In anderen Gärten hat ſie bereits früher in Blüthe geſtanden, allein bei uns iſt ſie erſt jetzt, im Monat Mai, zum erſten Male zur Blüthe gelangt. Unſere Pflanze hat nur einen Umfang von 71 Joll und eine Höhe von 2 Zoll, fo daß die großen, völlig geöffnet an 3 Zoll im Durchmeſſer haltenden Blumen faſt die ganze Pflanze bedecken. Sie gehört mit zu den ſchönſten und leichtblühenden Arten, und es entwickelte unſer kleines Exemplar vier vollkommene Blüthen. Se. Durchlaucht der Herr Fürſt von Salm⸗Reiffer⸗ ſcheid-Dyck ſtellt dieſe Art in ſeinem neueſten Cacteen⸗ Verzeichniß „Cacteae in horto Dyckensi cultae 1842“ in die Abtheilung der Mierogoni: caule globoso, areo- lis immersis, wozu auch Ech. Linkii, bypocrateriformis O-o. et Dietr. (mammulosus Lemaire), Ottonis Lehm., tenuispinus H. Berol., tortuosus ZA. mit Recht hingehört. N 156 8 8 Das Vaterland iſt uns bis jetzt unbekannt geblieben, wir ver⸗ muthen aber, daß dieſe Pflanze von Buenos-Ayres oder aus Chili abſtammt. Die Kultur iſt ganz dieſelbe wie bei den ihm naheſtehenden Echinocactus- Arten. Ausgezeichnet iſt dieſe Art und verſchieden von allen bekannten dieſer Gat⸗ tung durch die Bildung der Rippen und deren Kerbezähne, wie in der hier folgenden Beſchreibung näher angegeben iſt. Echinoeactus coneinnus Lemaire. E. subglobosus, viridis; vertice impresso concavo; costis subviginti, obtusissimis, repando-crenatis, cre- nis superne planis, inferne tumidis; areolis immersis albo- tomentosis; aculeis setaceis, rectis, flavidis, cen- trali-solitario erecto rigido, radiantibus subduode- nis patentissimis debilioribus; flore infundibuliformi. E. concinnus Lemaire in Hort. Cels. A Das im biefigen botaniſchen Garten befindliche Exemplar iſt gegen 2 Zoll hoch, fait kugelrund oder umgekehrt⸗eirund⸗ kugelrund, lebhaft grün, 27 Zoll im Durchmeſſer, mit erwei⸗ tertem, niedergedrückten, in der Mitte trichterförmig vertieften Scheitel, an der Baſis ein wenig verdünnt, ſtumpfrippig, mit wenig vertieften Buchten. Rippen ungefähr zwanzig, ſehr ſtumpf, gerade, ausgeſchweift⸗gekerbt; die Kerben oder Höcker oben flach und eingedrückt, unten zu einer faſt halbkugeligen Anſchwellung aufgetrieben. Auf den flachen Enden der Ker⸗ ben befinden ſich die kleinen Knötchen eingeſenkt, die kaum die Größe einer halben Linſe haben, und ein kurzes weißes Filz⸗ büſchelchen tragen, aus welchen 11 — 14 Stacheln entſpringen. Die Stacheln ſind borſtenförmig, gerade, in der Jugend ſchmut⸗ zig⸗gelblich, mit etwas dunkleren, gebräunten, zuweilen bei⸗ nahe ſchwarzen Spitzen, im Alter weißgrau; Centralſtachel einer, aufrecht, 9 — 10 Linien lang, ziemlich ſteif, ganz gerade, oder zuweilen nach oben zu ſchwach gebogen; Randſtacheln 12 — 13, oft aber auch einige weniger, ganz flach niederlie⸗ gend, ſehr ſchwach und ziemlich weich, von ungleicher Länge, die kleineren die dünnſten, kaum einen halben Zoll lang, zwi⸗ ſchen denſelben einige ungefähr eine Linie längere und etwas ſtärkere, und oben einer, der beinahe die Länge und Stärke des Centralſtachels hat. Die Blumen entſpringen am Rande des Scheitels (das vorhandene Exemplar hat vier ausgebil⸗ dete Blumen hervorgebracht), aus den Stachelbüſcheln, öffnen ſich des Morgens zwiſchen 8 —9, beginnen nach 12 Uhr ſich wieder zu ſchließen, dauern kurze Zeit und höchſtens einige Tage, find trichterförmig, 2 Zoll hoch und bei vollkommener Expanſion mit faſt präſentirtellerförmig⸗ausgebreitetem Saum, der faſt 3 Joll im Durchmeſſer hält, hell ſchwefelgelb, äußer⸗ lich etwas geröthet. Die Röhre über einen Zoll lang, dicht zottig, beſonders aber der einen halben Zoll lange Fruchtkno⸗ ten, der unten walzenförmig, oben allmählig erweitert, hellgelb, mit dachziegelartig ſich deckenden Schuppen beſetzt, die linien⸗ lanzettförmig, hell purpurroth, ſehr ſpitz und an der Spitze borſtentragend find. Die Bluthenhüllenblätter ſtehen in meh⸗ reren Reihen, die äußeren Reihen den Kelch, die inneren die Blumenkrone bildend. Die Kelchblätter etwas kürzer als die Kronenblätter, umgekehrt lanzettföͤrmig, kurz geſpitzt, hell ſchwe⸗ felgelb, äußerlich in der Mitte hell purpurroth. Die Kro⸗ nenblätter hell ſchwefelgelb, äußerlich in der Mitte etwas roth überlaufen, fein zugeſpitzt und beinahe ſtachelſpitzig, lan⸗ zettförmig, über einen Zoll lang, drei Linien breit. Staub⸗ gefäße viele, halb ſo lang als die Blumenkrone, aufrecht und dicht den Griffel umſchließend; die Staubfäden gelblich⸗weiß; die Staubbeutel goldgelb. Der Griffel um ein weniges län— ger als die Staubgefäße, mit zehn über den Staubgefäßen ſternförmig ausgebreiteten Narben, die linienförmig, ſpitz und lebhaft carmoiſinroth ſind. 5 Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſehriften. — — Ueber Musa Cavendis hi i oder Zwerg: Zucker: Banane. (Aus The Gardener and practical Florist. Nr. 31, p- 53.) Es iſt dieſe Art eine der vorzüglichſten, wenn nicht die allervorzüglichſte der ganzen Gattung. Es giebt davon aber eine fo große Zahl von Varietäten, welche alle zwar im All⸗ gemeinen als die ächte und wahre Musa Cavendishii in- die Gärten aufgenommen und verbreitet ſind, von denen aber die meiſten ſich zur Fruchterzielung nicht eignen. 8 157 Im Jahre 1837 ſchrieb Herr Parton, der Gärtner des Herzogs von Devonſhire zu Chatsworth an Herrn Loudon, daß die einzigen Pflanzen der ächten Musa Ca- vendishii ſich im Garten des Lord Fitzwilliam, bei A. B. Lambert und im botaniſchen Garten zu Edinburgh befänden. Herr Cameron, Vorſteher des botaniſchen Gar⸗ tens zu Birmingham bemerkt, daß er nur zwei Exemplare derſelben von Mauritius erhalten habe, von denen das eine von einem deutſchen Botaniker auf der Pflanzen-Auction des Herrn Barclay gekauft wurde. Die Herren Rolliſon zu Tooting find im Beſitz mehrerer Pflanzen, die der achten M. Cavendishii ſehr nahe ſtehen, da es jedoch auf Mau⸗ ritius ſo viele Zwerg-Musa giebt, und die Herren Rolli⸗ ſon nichts Beſtimmtes über die Einführung ihrer Pflanzen wiſſen, ſo iſt ihr Urſprung ſehr zweifelhaft. Die reifen Früchte waren im Garten zu Chatsworth ſtets größer als bei ir— gend einer Varietät von Musa sapientum oder paradisiaca, und der Geſchmack vereinigte den von Ananas, Melonen und Birnen. Vor einigen Jahren war ein ſehr gutes Exemplar von den Herren Luccombe, Pince und Comp. bei einer Verſamm⸗ lung der Königl. Gartenbau⸗-Geſellſchaft ausgeſtellt, 22 es wird in den Verhandlungen der Geſelſcaft Folge über berichtet. „Dieſe ſehr ſchätzbare Pflanze, von welcher ein frucht⸗ tragendes Exemplar am 11. December 1837 in der Egyp- tian Hall in London durch die Herren Luccombe, Pince und Comp., Handelsgärtner zu Exeter, ausgeſtellt war, iſt ein Bewohner von China, von wo ſie durch Herrn Tel⸗ fair an den verſtorbenen R. Barclay zu Bury⸗-Hill bei London geſchickt worden. Es ſind uns ungefähr zehn beſtimmte Arten von Musa bekannt, von denen einige nur ihrer ſchönen Blätter und Blüthen wegen kultivirt werden, andere jedoch zu den beſten tropiſchen Fruchtarten gehören. Unter dieſen letzteren befinden ſich eine Menge Abarten, die ſich in Hin⸗ ſicht der Größe und des Geſchmacks ihrer Früchte auszeichnen. Auf den Polyneſiſchen Inſeln giebt es nicht weniger als 30 Varietäten, die von den Eingebornen kultivirt werden, außer⸗ dem noch 20 größere Formen, die in den Gebirgen dieſer Inſeln wild wachſen. Die in Rede ſtehende Art kann mit Recht die ſchätzbarſte der ganzen Gattung genannt werden. Längſt hatte man ſich bemüht, die Bananen mit Erfolg zu kultiviren, und wo reichlich Raum und die nöthigen Erforder⸗ niſſe vorhanden ſind, ſah man ſie auch häufig in der größten Vollkommenheit; jedoch die beträchtliche Höhe der früher in Kul- tur befindlichen Arten, indem manche eine Höhe von 20 — 30 Fuß erreichen, machte es unmoglich, fie in einer gewiſſen Aus⸗ debnung zu kultiviren, vielmehr man ſah eine Musa nur als eine Zierpflanze und Seltenheit großer Gewächsbauſer an. Dieſer Uebelſtand iſt durch die jetzt in Kultur befindliche Musa Cavendishii gehoben; denn der niedrige und gedrungene Wuchs dieſer Musa macht es möglich, ſie in jedem kleinen Warmbauſe zu kultiviren. Das damals aufgeſtellte Exemplar der genannnten Handelsgärtner hatte nur eine Höhe von 33 Fuß, von der Erde an bis zu der Stelle, wo die Frucht⸗ rispe aus dem Stamme bervorgekommen war. Die Kultur⸗ methode, welche diefe Herren befolgen, iſt im böchſten Grade einfach. Es wird ein Kübel von 3 Fuß Weite und einer gleichen Tiefe genommen, derſelbe 9 Zoll hoch mit zerſchlage⸗ nen Topfſcherben, damit das Waſſer frei ablaufen kann, und der übrige Theil mit gleichen Theilen Lehm, Heideerde und gut verrottetem Dünger angefüllt. Ein jeder leichter, fetter Bo⸗ den iſt . or. nur der Kübel einen, guten Abzug Be ih re Ge Anzahl der Früchte einer gut kultivirten Pflanze beträgt 50 — 80 Stück. Die Früchte find dann ge- wöhnlich 10 Joll lang und wiegen jede 24 — 32 Loth. Wenn ſie völlig reif ſind, haben ſie eine ſchöne Limonenfarbe und einen eigenthümlichen angenehmen Geſchmack. Die Ver⸗ mehrung geſchieht bekanntlich durch Wurzeltriebe, die man von der Mutterpflanze trennt, ſobald fie eine Höhe von 13 Zoll erreicht haben, und die dann nach Verlauf von 18 — 20 Mo⸗ naten Früchte bringen.“ Die Musa Cavendishii kann eben jo leicht kultivirt wer⸗ den als die Ananas, und ihre Einführung aus China iſt für den Gartenbau ein wichtiges Ereigniß. Die Pflanze aus der Exeter Handelsgärtnerei behält treu ihren niedrigen Wuchs. Ein Exemplar daſelbſt im Juli 1836 batte eine Totalhöbe von 5 Fuß 5 Joll und 17 Zoll im Umfang dicht über der Erde gemeſſen. 158 N : Bemerkung zu obigem Aufſatze. Es iſt ſchon oft über den Nutzen und den Anbau der Musa Cavendishii in dieſen Blättern geſprochen worden, und es ſcheint wirklich, als ob in den Gärten unter dieſer Benennung mehrere Abarten vorkommen, die zum Theil eine weit anſehnlichere Höhe erreichen, und bei weitem nicht jo leicht Früchte tragen, als die ächte M. Cavendishii. Die ächte Pflanze, welche wir hier kultiviren, ſtammt aus dem Garten des Herzogs von Devonſhire zu Chatsworth, dieſelbe behält ihre niedrige Statur und trägt auch Früchte. Ein anderes Exemplar jedoch, aus einem engliſchen Handels garten unter derſelben Benennung eingeſandt, hat eine viel bedeutendere Höhe erreicht, aber noch nicht Früchte getragen. Man muß ſich daher vorſehen, daß man die ächte Pflanze erhält, wenn man ſie zur Fruchttreiberei anwenden will, und wenn ſie den Nutzen gewähren ſoll, der von ihr im Allgemei⸗ nen ſo ſehr gerühmt wird. Oo. Ueber das Verſenden von Stecklingen nach Indien. (Aus Gardener's Chronicle. Nr. 14. p. 228.) Aus einem früheren Bericht in Gardener's Chronicle 1842. p. 539. hatte ſich ergeben, daß die Verſuche Stecklinge von Obſtbäumen nach Indien zu verſenden, nur theilweiſe, in einzelnen Fällen aber auch völlig gelungen waren. Es wurde geſagt, daß beinahe alle Stecklinge der Jargonelle- Birne, welche nach Bombay geſchickt worden, im Januar daſelbſt an⸗ gelangt waren, Wurzeln gebildet hatten, und bis zur heißen Jahreszeit in völligem Wachsthum ſich befanden. Bombay, 6000 (engliſche) Meilen von Falmouth entfernt, iſt der erſte Ort in Indien, den die Stecklinge erreichten, welche nur eine kurze Landreiſe von Cairo nach Suez gemacht hatten. Da die Gleichmäßigkeit der Temperatur auf der See größer iſt als auf dem Lande, ſo iſt der Verſuch gewagter, wenn die Samen oder Stecklinge eine lange Neife zu Lande durch die beißen Steppen in Indien zu machen haben. In der früheren Mittheilung hatte Dr. Falconer ge- ſagt, daß die Stecklinge von Fruchtbäumen, beſonders von Jargonelle- Birne, Malo di Carlo- Apfel u. a., nachdem fie I eine Landreiſe von 900 (engliſchen) Meilen, von Bombay nach Saharunpore gemacht hatten, in einem mehr oder weniger kräftigen Zuſtande angekommen wären, und ſobald ſie geſteckt worden, war alle Hoffnung vorhanden, daß ſich die Augen derſelben entwickeln, und die Stecklinge Wurzeln ſchla⸗ gen würden. Die Schnittwunden dieſer Stecklinge waren mit Siegellack verklebt, zuerſt in Leinwand eingeſchlagen, und dann in mit Gummi geſättigte Zeuge eingewickelt worden, damit ſie ihre natürliche Feuchtigkeit behalten, und nicht durch die große Hitze zuſammentrockgen konnten. Zu einer günſtigen Jahreszeit wurde ein neuer Verſuch angeſtellt, nämlich im vergangenen November, um welche Zeit die Stecklinge ſich zu weiten Transporten am beſten eignen, auch die Temperatur durchſchnittlich niedriger als zu jeder an⸗ deren Zeit des Jahres iſt, wenn wir nämlich die Zeit ihrer Abreiſe von England und ihre Ankunft in Indien in Betracht ziehen. Einige Abänderungen wurden in Bezug auf die Ver⸗ packung gemacht; denn anſtatt daß die Enden der Stecklinge mit Siegellack verklebt wurden, überzog man den ganzen Steckling mit Wachs, ſchlug ihn darauf in Baumwolle und zuletzt in Zeuge ein, welche mit Gummi getränkt waren. Am 30. October waren die Packete an Bord des Schiffes befördert, und müſſen ſie am 1. November Falmouth verlaſſen haben. Von Bombay, welches die Packet⸗Schiffe gewöhnlich in 40 Tagen erreichen, mußten die Stecklinge eine Landreiſe von 1320 engliſche Meilen, und zwar nach dem botaniſchen Garten in Calcutta machen, wo⸗ ſelbſt ſie am 30. December anlangten. Ein Brief des Herrn Griffith ſagt, daß unter fünf Apfel- Stecklingen drei ganz friſch zu ſein ſchienen, von dieſen waren zwei Gold- Pippin und einer Duchesse d’Angouleme, Der Erdboden ward zu ihrer Aufnahme gut vorbereitet, auch die Jahreszeit gün⸗ ſtig, und man hoffte, daß fie gedeihen würden. Eine Nach⸗ richt vom 15. Januar ferner ſagt, daß die Apfel⸗Stecklinge ſich in demſelben Zuſtande befinden, und daß die mitgeſand⸗ ten Samen alle herrlich aufgegangen wären. Dieſer Verſuch wurde hauptſäͤchlich gemacht, um zu erfahren, welche Verpak⸗ kungsmethode die beſſere ſei. Mit demſelben Schiffe wurde eine Anzahl Stecklinge nach dem botaniſchen Garten zu Saharunpore geſchickt, welche am 28. December anlangten. Dr. Jameſon, der an die Stelle des kränkelnden Dr. Falconer getreten iſt, be⸗ richtet unter dem 20. Januar. 1. Duchesse d'Angouléme, 159 ein Exemplar lebend, das andere todt, vermuthlich weil die Seitentriebe abgeſchnitten, und die Schnittwunden nicht ver⸗ klebt worden waren. 2. Gold-Pippin, mit ſchwacher Le⸗ benskraft; die Rinde war entfärbt. 3. Glout Merceau, ein Steckling todt, zwei lebend. 4. Malo di Carlo, ſehr gut erhalten. 5. Gansel’s Bergamot, das obere Ende halb todt, zwei Exemplare ganz todt, da die Schnittwunden nicht verklebt waren, drei ſehr gut conſervirt. 6. Colmar, das obere Ende war welk. 7. Jargonelle, acht Exemplare, alle gut. Hieraus folgt, daß dieſe Sendung eine ſehr e geweſen iſt. Die nach Bombay geſandten Stecklinge ſcheinen alfo mehr gelitten zu haben, als die nach Calcutta und Saharun⸗ pore beſtimmt geweſenen. Die Samen jedoch, die vorher immer verdarben, kamen im guten Zuſtande an, es waren ſpaniſche Kaſtanien und Haſelnüſſe. In früheren Fällen zer⸗ ſetzten ſich dieſe Samen nicht allein, ſondern zerſtörten auch alle anderen Gegenſtände, die ſich in demſelben Packete befan⸗ den. Bei dieſer Sendung waren die Kaſtanien und Haſel⸗ nüſſe mit einem Wachsüberzug verſehen worden, ſo daß ſie förmlich luftdicht eingeſchloſſen, und dem Einfluß der Elemente nicht ausgeſetzt waren. Die Samen mit Gummi zu überzie⸗ hen, mißlang, indem die Maſſe nicht dick f genug 25 leicht ab⸗ fließt und einiger Zeit zum Trocknen bedarf Wachs iſt je⸗ denfalls das Beſte. Küchen: und Obſt⸗Gärten der iwie Victoria zu Frogmore ). (Aus Gardener's Chronicle. Nr. 14.) Die neuen Obſt⸗ und Küchen⸗Gärten der Königin Victoria zu Frogmore erfreuen ſich des ſchnellſten Fort- ſchrittes. Die Abtheilungen für Zwergbaume find beinahe alle bepflanzt. Es ſind 4000 laufende Fuß Mauern errichtet, und diefe ſämmtlich mit den beiten Obſt⸗ „Spalier - Bäumen bepflanzt. Eine große Fronte von Treibhäuſern, in der Mitte mit einem Wohnhauſe verſehen, iſt beinahe vollendet, und zum Theil ) Frogmore liegt ungefähr 4 englische Meile von Windſor Caſtle. weitere Ausdehnung verdienen möchte. ſchon fo weit fertig, um die Pflanzen darin aufnehmen zu können. Parallel mit dieſen Häuſern liegen Quartiere für Fruchtbäume, von erſteren durch eine niedrige Teraſſe getrennt, an welcher ſich wieder die Quartiere für Gemüſe anſchließen, die von einander durch Weinſpaliere geſchieden find. Auf der Rückſeite der Treibhäuſer ſind die Obſtkammern, Champignon⸗ häuſer, Vorrathskammern, Wohnzimmer für die Leute, Ver⸗ pflanz⸗Schuppen und dergleichen mehr angebracht. Eine große Anzahl Miſtbeetkäſten, kleine Häuſer für Ananas, Gurken, Melonen, Erdbeeren und andere Früchte für die Tafel des Hofes bilden eine förmliche Arriere-Garde der großeren Häuſer. Die Heitzung wird durch Waſſerröhren bewirkt; mit den oberen Röhren ſind Gefäße zur Verdunſtung von Waſſer ver— bunden. Die Conſtruction der Häuſer und Käjten zeigt in je⸗ der Beziehung das neueſte und vorzüglichſt practiſche, was die neuere Zeit in der Baukunſt geleiſtet hat. Die Sparren und Fenſterrahmen ſind von Metall. a = otizen. Einwirkung ebener Schwefelsaure auf das Wachſen des Weinſtocks. Beim Durchblättern des vorjährigen Jahrgangs der Flora oder Allgemeinen botaniſchen Zeitung, bemerkten wir in Nr. 22. derſelben über obigen Gegenſtaud folgende Nach⸗ richt, die auch für unſern Leſer von Intereſſe ſein dürfte. „Meyriac theilt in dem Echo du monde savant Verſuche über die Einwirkung der verdünnten Schwefelſäure auf das Wachſen des Weinſtocks mit, die Wiederholung und Er hat 15 Grammen Schwefelſäure mit 15 Pfund Waſſer verdünnt zum Begießen verwendet, und dadurch eine außerordentliche Vegetation dei ſelben erzielt. Aehnliche Reſultate lieferte im folgenden Jahre ein anderer Stock, der mit 8 Grammen Schpwefelſäure durch 8 Pfund Waſſer verdünnt, begoſſen r Tropaeolum azureum. Diefes mehrfach ni neue, blau blühende Tropaeolum iſt zu Ende Juni d. für den Preis von 40 Franken bei dem Handelsgärtner Herrn 160 Solter, Avenue de Picardie a Versailles pres de Paris zu erhalten. (Journal d’horticulture pratique.) Paulownia imperialis, Herr Rendatler, Hor- ticulteur de Nanci, empfiehlt dieſe jo ſehr berühmt gewor⸗ dene Pflanze, und verkauft 25 lebende Pflanzen für den Preis von 50 Franken. (Journal d’horticulture pratique.) Literariſches. Heinrich Gruner's practiſcher Blumengärtner. Ein Handbuch für Gärtner, Gartenbeſitzer u. ſ. w. Vierte Auflage, durchaus umgearbeitet von Carl Friedrich Förſter. Leipzig 1843 bei J. T. Wöl⸗ ler. 13 Thaler. Es enthält dieſer Blumengärtner eine ausführliche An⸗ weiſung, die beliebteſten und ſchönſten Jierpflanzen, ſowohl im Freien als auch in Gewächshäuſern und Zimmern, zu kultivi⸗ ren, und auch zugleich einen Blumenkalender oder beſſer Arbeits-Kalender für die in jedem Monat vorzunehmenden Gartenbeſchäftigungen, Ausſaaten und Pflanzungen. Das Werk iſt ſo verſtändig wie möglich abgefaßt, in der Einlei⸗ tung zuerſt das Allgemeine der Blumengärtnerei beſchrieben, dann die Kultur der Pflanzen ſelbſt in Abſchnitte getheilt, die der Annuellen, Biennien und Perennien welche im Freien ausdauern, und ſolcher, die in Häuſern oder Zimmern gezo⸗ gen werden müſſen. Bei jeder Pflanze iſt der botaniſche und deutſche Namen, die wichtigſte Synonymie, das Vaterland, eine kurze Charakteriſtik und die Kultur angegeben. Wir glauben daber das Werk jedem Blumenfreunde empfehlen zu können. lconographia familiarum naturalium regni ve- getabilis, oder Abbildung aller natürlichen Fa- milien des Gewächsreiches von Adalbert Schnitz⸗ lein. Erſtes Heft. 4. mit 20 Tafeln zum Theil colorirter Abbildungen. Bonn bei Henry und Cohen. Preis 2 Thaler. An Abbildungen von Gattungen und von zahlreichen Pflanzen⸗Arten fehlt es uns nicht, allein für Familien hatten wir bis jetzt nur beſchreibende Werke. Es war daher ſehr wünſchenswerth, daß auch bildliche Darſtellungen der Famis lien⸗Charactere gegeben würden, die, wenn fie von einem in⸗ ſtructiven Text begleitet ſind, viel belehrender werden, als die trockenen Beſchreibungen. In dem obigen Werk iſt dieſe Auf: gabe gelöſ't, und wie ſich nach dem uns vorliegenden erſten Hefte beurtheilen läßt, mit vielem Geſchick. Der Text iſt la⸗ teiniſch und deutſch. Die Tafeln geben nicht allein eine oder mehrere Pflanzen von einer Familie oder Gruppe dargeſtellt, ſondern auch eine Analyſe der weſentlichſten Theile, worauf es beim Erkennen der Familie ankommt, und ſind ſehr ſauber ausgeführt, wichtige Theile auch colorirt. Es wäre zu wün⸗ ſchen, daß durch rege Theilnahme des botaniſchen Publikums das Fortbeſtehen des Werkes geſichert würde. D. Anzeige der Nauckſchen Buchhandlung. In der Joſ. Lindauer'ſchen Buchhandlung in München iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Beiträge zur bildenden Gartenkunſt Ur ® angehende Gartenkuͤnſtler und Gartenliebhaber 5 F. L. v. Sckell. 2te verbeſſerke Auflage mit 8 Steinabdrücken. gr. 8. geb. 2 fl. 24 kr. 2 fl. CM. 1 Thlr. 8 gGr. (10 jgr.) Diaurch Anlegung des engliſchen Gartens zu Schwetzingen, ſo wie vieler anderen Privat» und öffentlichen Gärten hat ſich der ſelige Sckell dauernden Ruf erworben, und in dieſer Schrift ſeine vielfachen Erfahrungen niedergelegt. Wenig Werke ſind auch, wie Dieſes, geeignet, den Gartenkünſtler zur maleriſchen Auffaſſung der Natur binzuleiten und ſeine Phantaſie für ihre Schoͤnheiten zu wecken. um Zwecke allgemeiner Verbreitung haben wir : . ) gen t a obi en, um ein Drittheil ermaͤßigten Preis eintreten laſſen. 5 Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des T Holzſchnitre beigegeben werden. sehn Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. ertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Elfter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, . a herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. ic ee 77 Dr. der Phtloſophie und i Sonnabend, den 27. Mai. Ueber tropiſche Orchideen, deren Kultur u. ſ. w. Vom Herrn J. G. Beer, Gartenbeſitzer in Wien. Hierzu eine Abbildung. Taf. I. Es erſcheint nunmehr faſt kein Heft irgend einer Gar⸗ ten⸗Jeitſchrift, wo nicht Abbildungen, Beſchreibungen und Anpreiſungen von tropiſchen Orchideen gegeben wären, und uns geachtet dieſer vielſeitigen Bemühungen der Feder und des Griffels, find doch erſt ſehr wenige und ganz leicht zu zaͤh⸗ lende namhafte Sammlungen dieſer ſchönen Pflanzenfamilie in Deutſchland. (Frankreich beſitzt noch weniger, und jedenfalls ärmere Sammlungen als Deutſchland, ich habe mich hiervon im vorigen Jahre (1842) auf meiner . in Frankreich genügend überzeugt). Selbſt mit den öffentlichen botaniſchen Gärten, die mir in Deutſchland bekannt ſind, welche wohl reiche tropiſche Or⸗ chideen⸗ Sammlungen beſitzen, (die im botaniſchen Garten zu Schönbrunn bei Wien, die im Entſtehen begriffenen im bota⸗ niſchen Garten hier am Rennweg, dann jene reiche Sammlung im * 8 ratochius Venustus, Rodriguezia secunda. . „ Berliner botaniſchen Garten u. f. w.) wie auch mit Einſchluß der Privat⸗Sammlungen, glaube ich in allen nicht zehn Sammlungen tropiſcher Orchideen von einiger Bedeutung zuſammen zu bringen. Hier in Wien beſitzen wir, nebſt den zwei oben bemerk⸗ ten Sammlungen der botaniſchen Gärten, noch eine ſchöne Sammlung in dem Garten des Herrn Baron von Hügel, und die Sammlung des Schreibers dieſer Zeilen, welche ge- genwärtig 450 Pflanzen in 246 Arten und Gattungen umfaßt. Es iſt gewiß nicht zu leugnen, daß Herr Gartendirector Schott in Schönbrunn (für welche Sammlung ſich Se. Kaiſer⸗ liche Hoheit der Erzherzog Ludwig mit beſonderer Vorliebe intereſſirt), fo wie der Obergärtner des Herrn Baron von Hügel, Herr Appel (unter perſönlicher Mitwirkung des Herrn Baron von Hügel), viele Mühe aufwenden mußten, bis dieſelben zu den jetzt ſo günſtigen Reſultaten gelangten. Ich konnte mich leicht mit Vorkenntniſſen ausrüſten, da ich durch die gütige Mittheilung mehrerer Erfahrungen, welche ſich die erwähnten Herren Kultivateure bei ihren reichen Samm⸗ lungen erwarben, unterſtützt wurde. — Auch durch das Leſen der meiſten fremden und deutſchen Journale, und der auf die Kultur der tropiſchen Orchideen bezüglichen Stellen aus meh» reren botaniſchen und blumiſtiſchen Werken fuchte ich mich zu unterrichten, um es endlich wagen zu dürfen, meine Garten⸗ freude auch auf dieſe intereſſante Pflanzen-Familie auszudehnen. Im Herbſte 1841 fing ich an zu ſammeln (eine nach der allgemeinen Meinung keineswegs günſtige Zeit zur Trans⸗ portirung; ich fand jedoch, daß der Monat September zur Verſendung der tauglichſte ſei) und mit meinem Obergärtner Herrn Schufried Orchideen zu kultiviren. Anfangs hatte ich nur Ich Gelegenheit mir ganz ſchwache Exemplare zu verſchaffen. habe aber voriges Jahr (1842) im Monat October und Novem⸗ ber ſchon 15 Pflanzen verſchiedener Art in Blüthe gehabt, ohne Blüthe war aber die Sammlung ſeit dem Mai 1842 nicht mehr. So eben (März 1843) blühen und erſcheinen die Blüthenſchäfte von Catasetum semiapertum, Brassia Lan- ceana, Eria stellata, Epidendrum macrochilum, ciliare, Neottia picta, Calanthe veratrifolia, Acanthophippium ‚ Goodyera discolor, Phajus grandifolius, Gon- gora atropunpurca, Maxillaria Steelii, Dierypta Baueri, hina maj., Pholidota mexicana, Oncidium 8 “ornithörhynchum, Cirrhaea Russeliana, Ce- Was ich nun weiter mittheilen werde, ſchreibe ich als Blumenfreund an Blumenfreunde und Gärtner, welchen die Kultur dieſer Pflanzen noch neu iſt. Keineswegs fällt es mir aber ein, dieſen Aufſatz an jene Herren richten zu wollen, welche dieſe Pflanzen⸗Familie ſchon länger kultiviren oder kultiviren laſſen, um dieſen durch⸗ gehens Neues mittheilen oder ſelber etwas lehren zu wollen. Es gehört für den Gärtner zu den nothwendigſten Vor⸗ kenntniſſen, bei der Kultur der tropiſchen Orchideen gleich aus dem Habitus mit ziemlicher Gewißheit beſtimmen zu können, welche Pflanzweiſe dem natürlichen Standort der Pflanze die zuſagendſte und erſprießlichſte ſei. Wir wiſſen aus den vielen Berichten, welche uns Reiſebeſchreibungen, botaniſche Bücher, Zeitungen und mündliche Mittheilungen von Neifenden liefern, daß dieſe große Familie (Loddiges neueſter Katalog zählt allein über 1600 Nummern) auf ganz verſchiedene Weiſe wachſend gefunden wird, nämlich einmal zwiſchen Farren auf der Erde, dann im Mooſe, ferner auf Schmarotzer-Pflan⸗ zen oder in den Aſtlöchern und Krümmungen der Bäume umgeben von vegetabiliſchen und animaliſchen Ueberreſten, auch bloß an den Zweigen der Bäume mit den Klammerwur⸗ zeln befeſtigt, ſo zu ſagen, freihangend, ſodann rankend an den Bäumen und auch nicht ſelten zwiſchen und auf Steinen an Flüſſen, aber faſt immer (nur einige ausgenommen, welche an ſonnigen Felſen, oder ſonſt in dem Sonnenlichte wachſend gefunden werden, als die Braſſavolen, einige Epidendrum u. ſ. w.) an ſchattigen feuchten Plätzen, meiſtens in den heiße⸗ ſten Himmelsſtrichen, in dem ewigen Halbdunkel der Tropen⸗ Wälder, wo wenig Sonnenblicke die Kronen der Rieſenbäume zu durchdringen vermögen. Es iſt ſehr ſchwer, ja oft unmöglich für manchen An⸗ fänger in der Kultur dieſer Pflanzen, ſich viele der hierauf bezüg⸗ lichen Schriften, welche meiſt auch noch in engliſcher Sprache geſchrieben find, zu verſchaffen, die aber alle ſchon bedeutende Vorkenntniſſe und Erfahrungen vorausſetzen, deshalb aber doch noch nicht genügen, um ſich an dieſe Pflanzen zu wagen und ihnen gleich den rechten Standort geben zu können, da leicht faßliche Regeln in dieſer Hinſicht meines Wiſſens ganz fehlen. Man erlaube mir daher, die bei meiner Sammlung ge⸗ machten Verſuche und die dadurch gemachten Erfahrungen, welche mir erfreuliche Nefultate lieferten, hiermit in einigen allgemeinen Bemerkungen, den verehrten Leſern vorzulegen. 163 Um ſich zu entſcheiden wohin und wiedie Pflan⸗ zung der tropiſchen Orchideen geſchehen müſſe, ſtelle ich folgenden Grundſatz auf. Jene tropiſchen Orchideen, deren Scheinzwie— bein (Afterknollen) ganz oder theilweiſe in den Blättern verborgen, mit Hüllblättern, (Wurzelblät— tern) umgeben oder überwachſen ſind, ſo wie auch jene, wo die dickenfleiſchigen Wurzeln die Schein— zwiebeln erſetzen, eignen ſich zur e in die Erde. Je freier ſich jedoch die Scheit wi srl zur gänzlichen Blattloſigkeit von unten geſtaltet, deſto freier und ungezwungener ſoll auch die Set— zung ſein, denn dieſe letzteren Pflanzen bedürfen wenig oder gar keiner Erde, leben faſt allein von der fie umgebenden Atmoſphäre, und treiben ihre Knollen und Blüthenſchäfte nach allen Richtungen. Ich glaube dieſe Säge mit einigen Jeichnungen und Anfüh⸗ rungen von Namen am leichteſten begreiflich machen zu konnen. Figur 1. z. B. Neotia (N. picta Fig. La.), Cypripedium (C. purpuratum Fig. 1 b.), Calanthe, Cymbi- dium, Phajus u. ſ. w. f Kultur Erdbeet oder in weite Klötze (Figur Figur 2. Huntleya, Galeandra (G. Bal 125 2a.) Ce tasetum, Huntleya (H. violacea Fig. 2b.), My- anthus, Cyrtopodium, Govenia, Stenia, Eria, Bletia, Phalaenopsis, Anaectochilus, Acantho- phippium, Oncidium (wieO. Batemanianum, pul- vinatum, Funkii, Cavendishianum wie auch Periste- ria elata u. ſ. w. eignen ſich ihrer Schwere wegen nicht gut zum Aufhängen oder Anheften an Rinde). Kultur in Holzklötze (Figur 6). Figur 3. Aspasia, Rodriguezia, Miltonia, Peristeria, (P. ö pendula, Parkeriana) Oncidium, O. ornitho- rhynchum, (altissimum Fig. 3a.), flexuosum, Bras- sia (B. Lanceana Fig. 3 b.), Xylobium u. ſ. w. Kultur. In Körbchen von Baumftäben, Rinde, Kork (beſon⸗ ders für Peristeria pendula und Parkeriana zum Aufhängen) wie auch in Klötze (Figur 6) zum Aufſtellen gepflanzt. Figur 4. Aérides, (A. cornutum Fig. 4 a.), Epidendrum (E. litre tibieinis Fig. 4 b.), Dendrobium, Lae- lia, Odontoglossum, Pholidota, Maxillaria, Schomburgkia, Brassavola, Bromheadia, So- phronites (S. grandiflora), Acropera, Gongora, Stanhopea (St. tigrina Fig. 4 c.), Cattleya (C. flora de Mayo Fig. 4 d.), Oncidium (wie O. del- toideum, Papilio, unicorne, Lanceanum u. f. w., jedoch alle in Körbchen zum Aufhängen). Kultur. Mit Unterlage von etwas Moos an Baumſtämmen mit riſſiger Rinde, mittelſt Zinkdratb befeſtigt. Figur 5. Nankende wie Bolbophyllum, Otochilus, Bourling- tonia, Cirrhopetalum, Coelogyne (C. fimbriata Fig. 5a.), Sophronites (S. cernua Fig. 5b.) u. |. w. Kultur. An lange Baumäſte mit Zinkdrath befeſtigt, und wo ſich Wurzeln zeigen mit etwas Moos zu unterlegen. Es iſt gut bei Figur 4 und 5. auch an den Seiten der Rinde, wo die Pflanze nicht hinreicht, Moosbüſchel anzubin⸗ den, um die Feuchtigkeit in der Naͤhe der Pflanze gewiſſer und in bedeutenderer Menge erhalten zu können, daher das Moos öfter als die Pflanze zu befeuchten iſt. Ueber Erd⸗ miſchung ſehe in Boſſe's trefflichem Gartenbuche. Es wird jedoch Jeder finden, daß nur die eigene Erfahrung und Oert⸗ lichkeit zur vollkommen genügenden Richtſchnur dient. Figur 6.2. b. Ausgehöhlte Eichenbolzſtöcke (a im Durchschnitt). Dieſe Stöcke eignen ſich vortrefflich zur Kultur, und erſetzen die häßlichen irdenen Töpfe auf die vortheilhafteſte Weiſe. Das Loch zum Abfluß des Waſſers wird unten mit einem Stückchen Badeſchwamm verſtopft, um die Inſekten vom Einniſten abzuhalten, und die überflüſſige Feuchtigkeit durchzulaſſen. Die bier beigegebenen Zeichnungen ſind von Exemplaren meiner Sammlung gemacht, ich habe deshalb auch den Namen einer jeden Pflanze beigeſetzt. Dieſelben wurden hauptſächlich angefertigt, um das allmählige Verſchwinden der Deckblätter (Hüll⸗, Wurzel⸗Blätter) von der Scheinzwiebel dar⸗ zuſtellen. Es fehlt uns aber noch eine äußerſt nöthige Wiſ⸗ ſenſchaft zur Kultur der tropiſchen Orchideen. Dies iſt eine wo möglich umfaſſende Tabelle, wenigſtens jener Pflanzen, welche ſchon in Deutſchland geblühet haben; nämlich eine Ta⸗ belle über 1. die Zeit des Wachſens, 2. die Zeit des Blühens, 3. die Zeit des natürlichen Schlafes. Möchten doch die Herren Kultivateure, welche die tropiſchen Orchideen⸗ Sammlungen in Deutſchland ſchon längere Zeit unter den Händen haben, ſich bald an das fo nöthige Werk 164 machen. Mit einigen Rubriken wäre Alles gethan, und zwar etwa nach folgendem Vorſchlage. 1. Rubrik der Namen, 2 Vaterland, 3. Bildungszeit, 4. Blüthenzeit, 5. Ruhezeit. (Der neueſte Catalog von Loddiges würde zur erſten und zwei⸗— ten Rubrik ſehr dienlich ſein). Eine ſolche Liſte würde gewiß Beifall Raten, und die Kultur dieſer Pflanzen um Vieles erleichtern, ein beigeſetz— tes (2) könnte jene Stelle ausfüllen, wo keine feſt beſtimmte Zeit des Blühens anzugeben iſt, denn ich habe bei einigen ſchon bemerkt, daß fie mit ihrer Blüthezeit nicht gleichbleiben. Es ſind wohl bei jeder Abbildung, welche mit den Engliſchen Garten⸗Jeitungen erſcheinen, immer einige Zeilen der Kultur der neu eingeführten Pflanzen gewidmet, doch das ſchon beſte— hende aus den vielen fremden Gartenſchriften ſich anzueignen, iſt wie ſchon früher erwähnt, gewiß ſelten einem Gärtner möglich. In großen Städten geht das Nachſuchen durch die reichen öffentlichen Bibliotheken wohl leichter. Auf dem Lande aber, auf den Beſitzungen gerade jener Herren, welche meiſtens in der Lage ſind, genügende Mittel zur Anſchaffung von ſolchen Pflanzen verwenden zu können, auch ſonſtige große Vortheile durch beliebig günſtige Lage, billiges Brennmaterial u. ſ. w. im⸗ mer vor der Umgebung großer Städte voraushaben, wie ſoll hier der, wenn ſonſt wirklich gebildete Gartner ſich Einſicht und Kenntniſſe erwerben, ja ſelbſt, wenn der Eigenthümer mitwir⸗ ken wollte. Ein Anfang zu einer ähnlichen Tabelle befindet ſich ſchon in dieſen Blättern, einige ſchönblühende tropiſche Orchideen betreffend, wie auch Boſſe's trefflihes Buch der Blumen⸗Gärtnerei viele ſchätzbare Notizen enthält. N ; Wir haben mehrere hochgebildete Garten-Directoren in Deutſchland, welche alle Hülfsmittel zur Hand ſich leicht an dies nützliche Werk machen könnten, ich darf nur der Namen Schott, Otto, Boſſe gedenken! So lange uns aber eine Tabelle im angegebenen Sinne fehlt, wird die Kultur dieſer ſchönen Pflanzen-Familie nicht allgemeiner werden, da die Behandlung der ae Orchideen als fo ſchwierig ver⸗ ſchrieen iſt. Es bleibt auch für einen fein Fach liebenden Gärtner keine Kleinigkeit, ſich mit fo wenigen Kulturregeln über dieſe theuren Pflanzen zu wagen. Reiche Gartenbeſitzer, welche nicht zugleich auch lanzen- En find, haben nicht immer Geduld genug, lange auf ünſtigen Erfolg zu warten, ja ſelbſt Schaden ohne Na: läſſigkeit des Gärtners ruhig zu ertragen. Hierher gehort aber noch ein Umſtand, welcher die größere Ausbreitung dieſer Pflanzen verhindert. Es iſt die oft übertriebene Weiſe, mit welchen in faſt allen ausländiſchen Journalen die Blüthen der tropischen Orchideen abgebildet werden, nur Lindley's Ser- tum Orchidaceum möchte ich hiervon ausnehmen. Die deutſche Gartenzeitung, welche auch Abbildungen liefert, giebt gewöhnlich nur Nachſtiche aus Engliſchen Werken, obwohl ſelbſt dieſe Nachahmungen öfter mehr Farbenreichthum zeigen, als die Engliſchen Muſterblätter. Ich will unter den vielen Beiſpielen, die aufzuführen wären, nur eins herausheben, näm⸗ lich Huntleya violacea. Wie vielfältige Abbildungen ſind von dieſer ſchönen Pflanze erſchienen! Ich bitte Lindley's Ser- tum Orchidaceum, das Magazine of Botany und die Zeitſchrift für Gärtner von Dr. D. Dietrich zur Hand zu nehmen. Wie verſchieden an Farbenreichtum ſind die Abbil⸗ dungen! Der deutſche Coloriſt hat 3 Farbentöne mehr gege— ben, als ſeine engliſche Original-Jeichnung beſitzt. Die Blume im Sertum Orchidaceum iſt aber noch farbloſer, als jenes Gemälde in Parton ſich uns zeigt! — Es mag wohl der Einwurf gelten, daß wir in unſern deutſchen Gärten meiſt von den Abgebildeten nur Abkömmlinge der in England befindlichen Original-Pflanzen beſitzen, daß dieſe vollkomme⸗ nen Pflanzen auch vollkommenere fchönere Blüthen bringen können. Wie verhält es ſich aber mit den verſchiedenen Abbil— dungen in Engliſchen Werken? Gewiß hat dieſe Unrich— tigkeit ſchon mehr Schaden als Nutzen ſelbſt für die mit Pflanzen Handelnden, gebracht. Der Eigenthümer, welcher mit bedeutenden Koſten die Pflanzen anſchaffte, und ein eigenes Haus dafür erbaute, freut ſich gewöhnlich ſchon lange auf die endlich erſcheinende Blüthe, wenn dieſe aber von der Abbildung an Größe und Farben ſehr verſchieden iſt, — was iſt dann die natürliche Folge? Dem Gärtner wird die Schuld gegeben, die Pflanze nicht gehörig kultivirt zu haben, und mehrere ſolche Enttaͤu⸗ ſchungen können dem Eigenthümer und Gärtner die Kultur bald ſo verleiden, daß auf halben Wege wieder umgekehrt wird, was auch ſchon öfter geſchehen iſt. Man ſollte gerade bei dieſer Pflanzen» Familien mit den Abbildungen ganz genau in Größe und Färbung fein, wie es z. B. bei Camellien- Abbildungen geſchieht. Die Pflan⸗ sen ſind ſchon an und für ſich dem denkenden Pflanzenfreunde ; | 1 vom höchſten Intereſſe, deshalb iſt aber auch nur, wenn der Beſitzer ſich ſelbſt in die Kultur mit einmiſcht, zu einem baldigen günſtigen Reſultate wahrhafte Hoffnung, wie ſich dieſe Behauptung bei fait allen großen Sammlungen in England, Bel gien, und auch bei einigen der biefigen Sammlungen als wahr herausſtellt. Der Gärtner bedarf der Aufmunterung des Eigen» thümers, um nicht gleich Anfangs muthlos zu werden, da dieſer Pflanzenfamilie mehr als jeder andern Zeit gegönnt werden muß, ſich an den neuen Standort zu gewöhnen, und ſich zu bewurzeln, wo aber dann auch eine gehörig angewachſene Pflanze kaum mehr zu zerſtören iſt, da keine Pflanzen- familie fo viel zu ihrer Selbſterhaltung beiträgt, als die tropiſchen Epiphyten. Der Lohn für Warten und Muͤhe iſt außerordentli⸗ lich, indem die oft wundervollen Blüthen, welche bei einigen bis zu 4 Zoll im Durchmeſſer ſich entfaltenden oft fantaſti⸗ ſchen Blumen in Erſtaunen verſetzen. Viele gleichen den ſchön gezeichneten Amphibien und Schmetterlingen, ja ſelbſt Blüthen, die mit ſehr wenig Phantaſie ſich zu Theilen der menſchlichen Geſtalt bilden, ſind nicht ſelten. Ein ganz eigener köſtlicher Wohlgeruch iſt bei vielen Blüthen eine ſehr angenehme Zu- gabe, der Farbenſchmelz iſt meiſtens wunderbar zart und ſchön. Das ganze Jahr blühet eine oder die andere dieſer Pflanzen. Wenn im Monat November und December faſt gar keine Blume im Kalt- und Warmhauſe zu ſehen iſt, blühen die meiſten der ſchönſten tropiſchen Orchideen. Manche Arten blü- hen wohl ſehr ſelten, die meiſten jedoch jährlich einmal (wie Rodriguezia, Phajus, Pholidota u. d.), mehrere zweimal (wie Acropera, Xylobium u. m.), dann einige öfter (wie Stenia, Bletia, Dicrypta u. d. g.); ja es giebt ſolche, welche ſich förmlich zu Tode blühen würden, wenn man nicht durch Entfernung der Blüthenſtengel der Selbſtvernichtung vorbeugte (wie Phalaenopsis amabilis). Starke Exemplare treiben immer mehrere Blüthenſchäfte zugleich, welches dann oft meh⸗ rere Hundert Blumen giebt, (beſonders bei den zierlichen On⸗ cidien). Gewöhnlich darf man die abgeblühten Stiele nicht entfernen, da oft nach Monaten an den alten Blüthenſtengeln neuerdings Blumen erſcheinen, (wie bei Epidendrum ci- liare). Der Blütbenſtengel von Oncidium Papilio blüht mit ſehr großer Unterbrechung das ganze Jahr hindurch! Nach dem Verblühen, welches gewöhnlich gleichzeitig mit dem Erſcheinen von jungen Trieben geſchieht, (nämlich wenn ſich der Blüthenſchaft aus der alten Knolle entwickelt), wie auch wenn dieſer unmittelbar aus dem jungen Triebe ſich er⸗ bebt, und daſelbſt verblüht, muß die Pflanze noch ſo lange in Vegetation erhalten werden, bis die jungen Triebe ſich zu vollkommenen Knollen ausgebildet haben. Als Kennzei⸗ chen des vollendeten Wachsthums iſt das Einſchrumpfen der Wurzel zu betrachten. — Erſt verlieren ſich die ſchön grünen und gelben Wurzel-Schwaͤmmchen, dann ſchrumpft auch die Wurzel ein, indem dieſelbe dürr wird. (Auf das Abfallen der Blätter iſt nicht zu ſehen; gewöhnlich fangen die Blätter. im Blüthenſtande an zu vergelben, auch trifft ſich's, daß im kräftigen Wachsthum alte Blätter plotzlich ſterben und abfal— len). Nun muß aber wo möglich die Feuchtigkeit der Pflanze langſam entzogen werden, bis ſie in ganz ruhigen Zuſtand gekommen iſt. Dieſe Zeit iſt ſehr verſchieden, jedoch anzu⸗ nehmen, daß im Frühjahr die meiſten wachſen, im Herbſte hingegen die meiſten blühen. Es iſt nöthig alle Tage nach⸗ zuſehen, und zwar jede Pflanze zu beſehen. Sobald ſich Triebe bei den ruhenden Pflanzen zeigen, iſt es nöthig die Pflanze auch allmählig feuchter zu halten, da der Trieb ſchon ziemlich 288 iſt, bie. er 2 jeine, Sigenen, Burgen treibt, welche ihn da uch ganz f Original⸗ „Exemplare, welche gewöhnlich fi dä in 1. ganz ruhendem Zuſtande befinden, wenn man ſie erhält, ſind auf Holzſtücke über ein Gefäß mit Waſſer zu legen, es werden ſich hier an den alten Wurzeln friſche bilden, welches durch das im- merwährende Verdunſten des Waſſers ſehr befördert wird. Nachdem ſich Leben gezeigt hat, wird die Pflanze erſt nach der geeigneten Art behandelt. Die auf Rinde befeſtigten Pflanzen bedürfen bei weitem weniger Sorgfalt, als jene, welche in der Erde ſtehen. Erſtere ſind von allen ſchädlichen Inſekten befreit, und ſuchen ſich zur Vegetationszeit ſelbſt ihre Nahrung reichlicher aus der ſie umgebenden Luft. Ich glaube, daß manche Pflanze durch den erzwungenen Ruhe⸗ ſtand ſchon ſehr mißhandelt wurde, obwohl nicht zu läugnen iſt, daß in faſt krankhaften Zuſtand verſetzte Pflanzen eher zur Blüthe gebracht werden, jedoch auch gewiß nach dem Blü⸗ hen ſehr ſchwer lebend zu erhalten ſind. Noch lange Zeit wird es zweierlei Kultivateure geben, nämlich ſolche, welche geſunde ſchön grüne Pflanzen, jedoch mit weniger Blüthen ziehen, dann ſolche, welche mehr Blüthen aber bei ſehr krank⸗ baftem Anſehen der Pflanzen erzielen werden. 166 Ich würde rathen, um ſich in der Kultur dieſer Pflan⸗ zen zu verſuchen, die ganz leicht zu kultivirenden Arten (glück⸗ eh auch faſt alle ſehr ſchön blühend) zuerſt anzuſchaffen. Die Beſiter haben dann längſtens binnen Jahresfriſt meh⸗ rere ganz von den gewöhnlichen Blumen abweichende Blüthen zu bewundern Gelegenheit. Ich nenne zum Anfange: alle Bletia-Arten, Phajus grandifolius, Cymbidium sinense, aloifolium, Cypripedium venustum, insigne, purpura- tum, Acanthophippium bicolor, Brassia Lanceana, Eria flava, stellata, Angraecum maculatum, Acropera Loddi- gesii, Epidendrum floribundum, ciliare, cochleatum var. major et minor u. f. w., auch gleichzeitig mehrere ſchöne Schma⸗ rotzer⸗Pflanzen, als Billbergia zebrina, pyramidalis, viri- diflora, Guzmannia tricolor, Vanilla planifolia u. m. g., auch einige Glorinien und Gesnerien find zu empfeh- len. — Ein kleines lichtes Haus von etwa vier Klafter Länge, und zwölf Schuh Tiefe iſt hinlänglich groß für wenigſtens achtzig ſolcher Pflanzen. Sobald der Blumen- freund mehrere dieſer ſchönen Blüthen geſehen, auch ſich überzeugt bat, daß die Kultur keine unüberwindliche Schwierigkeit dar⸗ bietet, führt dies leicht zu ferneren Anſchaffungen, und es wer- den dann hübſche kleine Sammlungen entſtehen, welche zur Verbreitung der tropiſchen Orchideen ſehr viel beitragen dürften. Mehrere der bemittelten Gartenbeſitzer ſollten ſo kleine Verſuche machen, denn ich babe mich überzeugt, daß dieſe herrli⸗ chen Pflanzen jede Auslage durch das ausgezeichnete Vergnügen, welches dieſelben gewähren, hinlänglich entſchädigen. Für große Sammlungen find zwei Häufer mit verſchie⸗ dener Temperatur zur Aufnabme der tropiſchen Orchideen faſt unumgänglich. Man hat nun ſchon viele ausgezeichnete ſchöne Arten und Gattungen aus Mejico gebracht, welchen ſämmtlich die hohe Temperatur des tropiſchen Orchideen-Hau⸗ ſes nicht gedeihlich iſt. Dieſe ſo wie die blühenden Pflanzen (wenn ſolche nicht an den großen Stämmen feſtgewurzelt ſind) aus der heißeſten Abtheilung des Orchideen⸗Hauſes finden in dem kälteren Hauſe ihren Platz, die offenen Blüthen er⸗ halten ſich länger in der kühleren Temperatur, auch iſt der Aufentat des Beſuchenden in dieſem Haufe zu jeder Zeit Gewöhnlich werden aber alle Orchideen in en. Haufe kultivirt, welches auch günſtige Ergebniffe bringt, muß aber dann eine mittlere Temperatur angenommen wer⸗ den. Ich fand, daß 14 — 16 R. bei Tage, 12 — 149 bei Nacht für die aus den heißeſten Himmelsſtrichen, 6 — 8 bei Tage, und 4 —6 bei Nacht für die aus Mejico u. ſ. w. die geeignetſte ſei. Eine mittlere Temperatur iſt 12 — 14 bei Tage und 8 — 10 bei Nacht, obwohl es ſich dann treffen wird, daß, beſonders im Monat November und Decem⸗ ber, mehrere von den der heißen Zone Arten angehörigen wohl Blüthenſtiele treiben, jedoch die Blume ſich nicht entwickeln kann, und abfällt. Nur wenn wo möglich das ER eines Orchideen Hauſes einen tropiſchen Urwald verſinnlicht, iſt daſſelbe ſeinem Entzwecke nach meiner Meinung entſprechend. Das Haus ſoll gegen Mittag gelegen, wenigſtens drei Schuh in der Erde vertieft, mit aufrechtſtebenden Fenſtern bis 4 Schuh Höhe, und einen ſchräg liegenden Glasdache gebaut ſein. Die auf⸗ rechtſtehende Fenſterfronte wird mit ſtarken weißen Glasta⸗ feln, das Glasdach aber mit ſchön grünen Glasta— feln belegt, (das grüne Glas muß beſonders zu dieſem Zwecke beſtellt werden, da jene grüne Glasmaſſe, welche zu der or⸗ dinären Glaswaare verwendet wird, weder gleich noch ſchön grün iſt) um den Schatten der Baumblätter nachzu— ahmen. Die ſtehende Glaswand läßt ungefärbtes Licht ge⸗ nug in das Haus, um die Blüthen in der natürlichen Be⸗ leuchtung beſehen zu können. Der Fußboden ſoll bloß aus feſt geſtampfter Erde beſtehen, der Gang, welcher längs der Fenſterfronte ſich hinzieht, wird mit weißen Sande gleich den Garten⸗Wegen beſtreut. Es wird das Haus der ganzen Länge nach mit aufgerichteten Eichen oder Ahorn Baumſtäm⸗ men, denen einige der größten Aeſte gelaſſen werden, ziemlich enge beſetzt, wo aber gleich beim Aufſtellen jeder Stamm jene Seite zeigen muß, welche zum aufſtellen, anbinden und behän⸗ gen der Pflanzen die geeignetſte iſt, indem ſich hier ſehr gefällige Effecte erzielen laſſen. binlänglich Raum zum Gehen bleiben, um bequem das Unge⸗ ziefer aufſuchen, auch die Stämme von rückwärts beſpritzen zu können. Die Vorderfronte der Stämme bilden gefällige Gruppen, welche bald vor bald zurücktreten, und dadurch den wee ee Raum laſſen. Hier nun an den Aeſten, Vorragungen und Krümmungen der Baumſtämme, werden die Pflanzen aufgehängt, angebun⸗ den, aufgeſtellt u. ſ. w., jedoch ſehe man darauf, daß keine Pflanze ſehr nahe am Glaſe iſt. Hinter den Stämmen muß 16 Es wird angenommen, daß die Epiphyten aus den Stämmen, auf welchen ſie wachſen, einen ſchon verarbeiteten Saft aus Rinde und Holz ziehen, welche dem einfachen Baue dieſer Pflanzen ſehr entſprechend iſt, bei der hier angege— benen Pflanz- und Aufſtellungsweiſe erreichen die Wurzeln ſchnell eine geeignete Befeſtigungs- und Ernährungs-Weiſe. Das oft maleriſche der Wurzelbil⸗ dung an Holzſtämmen iſt von überraſchender Wirkung. Bei der Kultur in gewöhnlichen Topfen haben die Wurzeln immer ein kümmerliches verkrüppeltes Ausſehen, und ſind meiſtens noch von Ungeziefer angefreſſen, wer jedoch durchaus die Kul⸗ tur in Töpfen vorziehen will, dem iſt zu rathen, bei jedes⸗ maligem Verpflanzen ganz neue Töpfe zu nehmen, da ſich die Wurzeln leichter an neuen Geſchirren anſaugen konnen. Der Boden zwiſchen den Stämmen wird mit einigen großen Frag⸗ menten von Tufſtein geziert, und mit ſchönen Farren, Lyco⸗ podien, Arum u. ſ. w. beſetzt. Hier finden auch die Erd-Or⸗ chideen (Figur 1a.) ſehr paſſende Plätze, und nehmen ſich mit ihren geraden bohen Stengeln zwiſchen den Stammen ſehr ſchön aus. Die noch leeren Plätze an den Stämmen dienen zur Beſetzung mit den Billbergien, der Guzmannia tricolor den verſchiedenen Pothos, Piper und Vanilla - Arten, letztere bilden ſehr ſchöne Guirlanden zwiſchen Bm, Stämmen. Ein mit Baumrinde bekleidetes Brett, jelches an e Fenſterfronte angebracht wird, zieren Glorinien, Gesnerien, Echites, Thuhbergia, Aeschynanthus, Amaryllis u. a. Hierher gehören noch: Nepenthes destillatoria, Dionaea muscipula, Cephalotus follicularis. Es werden ſich dann ein großer Theil der Pflanzenwunder hier vereint finden, und Kenner und Laie wird überraſcht fein. So geordnet konnen ſich dieſe ſeltſam ſchoͤnen Pflan⸗ zen ganz nach ihren eigenthümlichen Geſetzen in Stellung und Lage ausbreiten, können nach allen Seiten ihre Afterknollen anſetzen, und die oft Klafter langen Blüthenſtengel finden eine natürliche Stütze in den Zweigen, welche ſie umgeben. Die Pflanzen können da Jahre hindurch unberührt ſteben bleiben, welches eine Hauptbedingung iſt, und immer mehr wird ſich das Ganze zur tropiſchen Natürlichkeit zuſammen wachſen. (Ein Orchideen⸗Haus, wo. fait alle Pflanzen in Töpfen auf Brettern aufgeſtellt ſind, wie z. B. im botaniſchen Garten in Paris (Jardin des Plantes) verliert allen Reitz, ja macht ſelbſt einen widerlichen Eindruck). verzierung der Waffergefäße, beißeſten Sommertagen nicht. Das W fi # Dieſe Pflanzen eignen ſich dafür und bedürfen mehr als jede andere Familie einer poetiſchen Anordnung, abge⸗ ſehen davon, daß viele berabbangend frei wachſen und auch ſo blühen wollen. Es treiben die Stanhopeen und oft Pe- risteria pendula und Parkeri gerade unter ſich die Blüthen⸗ ang welche ſenkrecht herabbangen und auch jo blühen. Wie ſind nun dergleichen Pflanzen im Topfe zu kultiviren? Die ſo nothwendige Feuchtigkeit iſt durch die offene Erd⸗ fläche ſehr leicht durch Spritzen zu erlangen, auch ſtroͤmt aus mehreren Waſſerbehältern, welche angebracht werden müſſen, beſtändig Feuchtigkeit aus. Die Waſſerpflanzen des Warm⸗ hauſes wachſen in dem Waſſerbehaͤlter des Orchideen⸗Hauſes wohl ſehr üppig, jedoch zerſtört das haufige Beſchatten die Blüthentriebe gewöhnlich vor dem Aufbrechen. Lycopodien, kleine Farrn und Indiſche Graͤſer find ſehr paſſend zur Rand— wie auch poröſe Steine in das Waſſer gelegt bald mit den ſchoͤnſten Farrn durch Samen⸗ ausfall überwachſen werden. Die Vegetation erhält in dieſen Häufern eine unglaubliche Kraft, überall an den Stammen, dem Erdboden, den Steinen erſcheinen Pflanzen durch natür⸗ lich ausgeſtreute Samen. Die Dee, ui Ze | ſind, ziemlich gleiche RE emperi 2 are: 5 . ſo wenig als möglich. (wenigſtens ratur um Wien) Jutritt der * Luft, ſelbſt in den Waſſer zum Begießen und Beſpritzen der Pflanzen und Stämme iſt im Winter lauwarm am tauglichſten. Im Sommer iſt es, wenn es einige Tage im Hauſe geſtanden, anwendbar. Einige Waſſerbehälter von Zink werden, ſo lange geheitzt wird, auf den Heitzkanal geſtellt, welche dann fortwährend Dunſt verbreiten. An jedem ſonnigen Wintertage müſſen Vor⸗ mittags die Baumſtämme, ſo wie der Fußboden beſpritzt wer⸗ den, auch kann öfter in den Monaten Februar, März. April und Morgens bei hellem Wetter, den ganzen Heitzkanal ent⸗ lang, Vaſſer aufgegoffen werden, um das ganze Haus mit Dunſt zu erfüllen. Während der Sommermonate werden an heißen Tagen früb und Mittags die Pflanzen und Stämme, Abends aber bloß die Stämme und der Boden ſehr ſtark befprigt. Wenn die Sonne niedergeht, wird wenig beſchattet, doch müſſen die blühenden Pflanzen jederzeit vor dem Son⸗ E 168 nenlichte geſchützt werden. Ich bediene mich, um Pflanzen einzeln beſchatten zu können, einer ganz einfachen Vor⸗ richtung. Es iſt ein eiſerner Stab mit ſpitzem Ende, um denſelben leicht in die Erde feſt einſtoßen zu können, an dem Stabe iſt ein kleines Rouleau von Leinwand zum Auf- und Abſchieben angebracht, welches ſich nach der nothwendigen Länge auseinander ziehen läßt. Bei hangenden Pflanzen, welche blühen, find Schirme von geöltem Papier anzuwenden. Je ſonniger die Tage werden, deſto mehr Schatten iſt nötbig, bis endlich im Sommer Rouleaux von Leinwand, welche im Hauſe an den Fenſtern angebracht werden, herabgelaſſen, gegen Mittag aber ſelbſt noch Bretterladen von Außen vor die Fenſter gelehnt werden. Gewöhnlich laſſe ich im hohen Sommmer zwiſchen 11 und 4 Uhr mit den Laden beſchatten Das Licht iſt jedoch den Pflanzen ſehr gedeihlich, weshalb die Rouleaux ⸗ſogleich aufzuziehen find, wenn ſich der Himmel um⸗ wölkt. Dampfheitzungen baben ſich hier in Wien nicht vor⸗ theilhaft gezeigt, es gingen die meiſten wieder ein. Ka⸗ nalbeitzung an der Vorderfronte der Fenſter, dem Fußboden gleich, — und mit Gußeiſen⸗Platten belegt, find am zweck⸗ mäßigſten gefunden worden. Die Pflanzen⸗Anſchaffung betreffend iſt wohl bekannt, daß England der Sammelplatz der meiſten tropiſchen Orchi⸗ ideen if. Die Belgiſchen Handelsgärtner dürften aber wohl unſere billigſten Bezugsquellen ſein, und unter dieſen iſt Herr L. Jacob⸗Makoy in Lüttich, wegen ſeiner Rechtlichkeit und ſeiner wo möglich billigen Preiſe, gewiß am meiſten zu em⸗ pfeblen. Direkt aus Englands Handelsgärten tropiſche Or— chideen zu beziehen, würde ſich für jene Liebhaber, welche ſich kleine Sammlungen anſchaffen wollen, nicht zweckmäßig zeigen. Notiz eu. —— Sir Willian Jackſon Hooker, Director des Königl. botaniſchen Gartens zu Kew iſt im Begriff, einen Reiſenden nach der Nordweſtküſte von Amerika und Californien zu ſen⸗ den. Derselbe reift im Juni d. J. ab, und zwar über die Hudſons⸗Bay nach den Rocky⸗Mountains, von wo er im nächſten Frühjahr direkt nach dem Süden von Californien ſich begeben und die Küſte bei San Francois betreten wird. (Gardener's Chronicle Nr. 14.) Immergrüne Birke. Dieſer herrliche Baum, der Ruhm und Stolz der ſüd— lichſten Regionen von Südamerika, iſt im lebenden Zuſtande von Südamerika angekommen, und befindet ſich im Königl. botaniſchen Garten zu Kew; Herr Dr. Joſeph Hooker ſandte ihn aus dem Feuerlande ein. Sollte er ſich als bart bewähren, ſo iſt er eine unſchätzbare Acquiſition. (Gardener's Chronicle Nr. 14.) Behandlung von Arauecaria - Samen. Man ſäe die Samen einzeln in ganz kleine Töpfe in trockenen Lehm, und ſtelle ſie in ein mäßig warmes, aber nicht feuchtes Beet, bis ſie Zeichen von Vegetation geben, wo ſie dann an einen kälteren Ort geſtellt werden müſſen. Man härte ſie allmählig ab, und begieße ſie anfänglich nur wenig. Wenn. die Pflänzchen einen üppigen Wuchs zeigen, verpflanze man fie in größere Töpfe oder in freie Beete. (Gardener's Chronicle Nr. 14.) Förderung des Wachsthums der Miſtbeet⸗ und Treibhaus: Pflanzen. Bekanntlich fand Th. v. Sauſſure, daß Vermehrung der in der, atmoſphäriſchen Luft vorhandenen Koblenfäure dem Wachsthum der Pflanzen ſehr förderlich ſei, auch iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß die rieſengroßen, baumartigen Farrn, Equi⸗ ſeten Gräſer u. f. w. der Vorwelt dem größeren Gehalte der damaligen Luft an kohlenſaurem Gas bauptſächlich ihre groß⸗ artige Entwickelung verdankten. Es fragt ſich daher, ob man die Pflege unſerer Miſtbeetpflanzen, vielleicht auch jene der Treibhäuſer nicht auffallend unterſtützen würde, wenn man von Zeit zu Zeit in die umgebende Luft etwas kohlen⸗ ſaures Gas leitete. In Miſtbeeten dürfte es am leichteſten gegen Abfluß in die freie Luft geſichert werden können. (Kaſt⸗ ner in Gerbergers Jahrbücher für Pharmaceuten; von uns aus der Regensburger Flora entlehnt). ——— ———— DB: Allgemeine Gartenzeitun Elkter Jahrgang. ; 2 Fr ER IS 9 Eine Zeitſchrift fur Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanike herausgegeben Sriedrich Otto, Wiſſenſchaften. ” Zu- und Auslandes, Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 3. Juni. Einige Bemerkungen über das Beſchneiden der Gewächshauspflanzen. 5 ; Bon Friedrich Otto. Bekanntlich iſt das Beſchneiden oder das Einſtutzen der Pflanzen eines der wichtigſten Geſchäfte in der Gärtnerei, und eine Verrichtung, welche Kenntniß, Erfahrung und Gewandt⸗ beit erfordert. Es iſt deshalb die Pflicht eines guten Gärt⸗ ners, ſich darin eine ganz vorzügliche Fertigkeit anzueignen, in⸗ dem nach ſeinem Verfahren dabei, auch zum Theil ſeine Geſchick⸗ * lichkeit in feinem Fache überhaupt beurtheilt werden kann; denn von der zweckmaͤßigen Ausführung deſſelben hängt oft die Er⸗ haltung der Pflanzen ab. Allein ungeachtet der Wichtigkeit dieſer Arbeit wird man doch unter den jetzigen Gärtnern nur we⸗ nige finden, die nach beſtimmten Grundſätzen dabei verfahren, und es gehörig zu beurtheilen verſtehen, wenn, wie und aus welchem Grunde eine Pflanze beſchnitten werden muß. Sie ſchneiden gewöhnlich nur erſt dann, wenn ihnen die Pflanze wegen ihrer Ausdehnung binderlich zu werden anfängt, oder wenn ihnen dieſelbe zu luxuriös und zu ſpillerig zu wachſen ſcheint; aber auch dann geſchieht es mit einer wahren Gedan⸗ kenloſigkeit, und ohne vorber erſt zu überlegen, wie dem zu “ — 170 beſchneidenden Exemplare eine zweckmäßige und gefällige Form zu geben, wie es überhaupt dabei zu behandeln iſt, um es als bleibende Zierde, und oft als das einzig vorhandene Exemplar für die Sammlungen, namentlich in botaniſchen Gärten zu erhal- ten. Es wird in der Regel gar kein Unterſchied darin ger macht, ob die Pflanze aus Samen oder als Steckling gezo⸗ gen worden, und man geht gewöhnlich von der Anſicht aus, daß alle Pflanzen, ſie mögen auf die eine oder die andere Art erzogen ſein, erſt einige Jahre ungeſtört und nach Will⸗ kühr fortwachſen müſſen, ehe fie zurückgeſchnitten werden dür⸗ fen. Wenn ſie endlich ein gewiſſes Alter erreicht haben, fo geht das Beſchneiden an, und dann oft auf eine Weiſe, daß die Geſundheit und das Leben des Exemplars auf's Spiel ge⸗ ſetzt wird. Wie wenig ein ſolches Verfahren zu billigen iſt, zeigt dann auch der Erfolg, und es bewährt ſich, daß ein zu fpätes und unzweckmäßiges Beſchneiden der Pflanzen einer der größten Fehler iſt, die der Kultivateur nur begehen kann. Eine Pflanze, die ein oder zwei Jahre ungeſtört gewachſen iſt, ohne daß fie von Jugend an vollſtändig in Kultur ges nommen, gewährt einen ſchlechten Anblick, da ſie es nicht ver⸗ mocht hat, ſich gehörig auszubilden, und ein gefälliges und vollkommen ſchönes Exemplar zu bilden. Eine Menge Bei- ſpiele über die Unzweckmäßigkeit dieſer Behandlungsweiſe könn⸗ ten, wenn es deren noch bedürfte, hier aufgeführt werden; ſie ſind in vielen Gären ſo zahlreich vorhanden, daß ein nur eini⸗ germaaßen bewanderter en fie ohne Mühe aufzufinden vermag. Ein zu fpätes Zurückſchneiden iſt den Pflanzen darum ſo verderblich, weil ſie in der Regel ſchon in die Höhe geſchoſ⸗ ſen ſind, und dabei ihre Kräfte zugeſetzt haben, die nun nicht mehr ausreichen, um neue und kräftige Triebe entwickeln zu können. Das Beſchneiden muß daher, wenn man ſich die Pflanzen ſchön und geſund erhalten will, ſchon früh vorgenommen werden, und es wird dann auch für das Exemplar ſo leicht keine üble Folgen haben. Ich mochte behaupten, daß der Schnitt, mit wenigen Ausnahmen, bei allen holzigen Pflanzen angewendet werden kann, ſobald nur der rechte Zeitpunkt wahrgenommen wird, und dieſer iſt ohne Zweifel die Jugend der Pflanze, wo ſie ihre Kraft noch nicht durch Erzeugung langer unnützer Triebe zerſplittert hat. Selbſt bei ſucculenten Pflanzen iſt der Schutt ohne Nachtheil anzuwenden, und auch die milchen⸗ den, wie z. B. Plumeria u. a. kann man ohne Gefahr be⸗ len, und man nicht lange, Exemplare erziehen will, die niemals einen ſchönen Anblick ges ſchneiden, fie werden dabei gewiß nicht leiden. Eben ſo find die Proteaceen auch nicht im geringſten für dieſe Operation empfindlich; ja bei vielen, wie z. B. bei den Gattungen Leu- cadendron, Pterophila, Isopogon, Serruria, Persoonia, Hakea, Lambertia, Lomatia, Banksia, Dryandra iſt das Einſtutzen in der Jugend durchaus nöthig, wenn ſie ſich ſchon in den erſten Jahren zu buſchigen Sträuchern ausbilden ſol⸗ dünne, ſpillernde und kränkelnde währen. Selbſt die jo gern in die Höhe ſtrebenden, neubol- ländiſchen Acgcien find hiervon keinesweges ausgeſchloſſen, und müſſen ebenfalls in der Jugend zurückgeſchnitten werden, wenn man ſie in gefälligen Formen erziehen will, denn ſonſt veraͤſteln ſie ſich nur ſelten und ſparſam, und gehen endlich wohl ganz verloren. Auch die Eucalyptus-Arten vertragen dieſelbe Operation ſehr gut, und können ohne Nachtheil zurück⸗ geſchnitten werden; es ſei denn, daß die Räume der Gewächs⸗ haͤuſer es geſtatten, große Exemplare zu unterhalten. Bei manchen Arten dieſer Gattung iſt das Abkürzen ſogar nöthig, da ſie fortwährend die Neigung haben, nach der Höhe zu ſtreben, und ibnen ſelbſt der größte Raum endlich zu niedrig fein würde. Als ein hierher gehörendes Beiſpiel erwähne ich nur der Eucalyptus radiata Seb., die in einer ganz kurzen Zeit eine beträchtliche Höhe erreicht und auch dabei reichlich blüht, aber wegen des langen dünnen Wuchſes ſich eben nicht als ſchöͤngeſtaltete Pflanze zeigt. Zurückgeſchnittene Pflan⸗ zen dieſer und anderer Arten bilden nun zwar ſchöne Kronen— bäume, blühen aber erſt in ſpaͤtern Jahren. Wie nachtheilig ein zu ſpaͤtes Beſchneiden auf die Pflanzen wirkt, zeigt ſich recht deutlich bei dieſer Gattung; mehrere Arten derſelben, die bereits eine Höhe von 15 Fuß erreicht hatten, und alsdann erſt heruntergeſchnitten wurden, ſtarben bald gänzlich. Geſchah das Beſchneiden jedoch frühzeitig, ſo hatte es durchaus keinen Nachtheil, und man konnte aus den ſonſt dünn und ſchlank wachſenden Arten die zierlichſten Kronenbäumchen ziehen. Euca- Iyptus pulverulenta z. B., bekanntlich eine ſehr ſparrige Pflanze, läßt ſich, durch ein frühes und zweckmäßiges Zurück⸗ ſchneiden, zu einem ſtattlich ausſehenden Bäumchen umwandeln, das reichlich blüht und Samen trägt, und in den kleineren Gewächshäusern als eine buſchige Pflanze ſich ziehen läßt. In früherer Zeit hätte man es freilich nicht gewagt, das Meſſer an dergleichen Bäume zu ſetzen, allein langjährige Erfahrun⸗ 171 gen haben uns eines beſſeren belehrt, und es läßt ſich manche baumartige Pflanze durch recht zeitiges Einſtutzen in ein ge⸗ fülliges Büſchchen umwandeln, das auch mit Vortheil in be⸗ ſchränkten Räumen zu ziehen iſt und reichlich blüht. Bei den Eriken, fo wie bei den Epacris- Arten tritt ganz derſelbe Fall ein. Wie häufig ſieht man nicht in den Gärten die ſchönſten und ſeltenſten Eriken, in langen, dünnen, nach unten zu kahl gewordenen Exemplaren von 5— 6 Fuß Höhe ſtehen, die wahrlich keinen erfreulichen Anblick gewäh⸗ ren, ſondern eigentlich nur als Mißgeſtalten zu betrachten ſind. Auch dieſe laſſen ſich als niedrige, buſchige Pflanzen ziehen, wenn das Jurückſchneiden nur frühzeitig in der Jugend vor⸗ genommen wird. Man kann ſchon an ganz kleinen Individuen, die kaum erſt eine Größe von 3 Zoll erreicht haben, die Ope⸗ ration des Beſchneidens vornehmen, und muß dann, wie ſich von ſelbſt verſteht, ſpäter immer damit fortfahren. Dann wird man aber auch nicht allein die zierlichſten und buſchigſten Exemplare haben, die man nur mit Vergnügen anſehen kann, ſondern die Pflanzen werden auch ſtets im kräftigſten und geſundeſten, blühbaren Zuſtande erhalten werden. Die engli⸗ ſchen Gärtner haben in dem zweckmäßigſten Beſchneiden der Pflanzen, namentlich der Eriken, eine große Uebung, denn man ſieht in keinem Lande fhönere und buſchigere Eriken als dort, weil die Triebe in der Jugend und zur rechten Zeit gekürzt werden. Welcher Engländer würde auch wohl eine langgewach⸗ ſene, unten kabl gewordene Erike kaufen? Der Schnitt oder das zweckmäßige Beſchneiden der Ge⸗ wächs⸗ und Treibhauspflanzen wird leider bei weitem nicht genug in den Gärten gelehrt, daher es denn wohl auch kom⸗ men mag, daß ſo wenige Gärtner einen recht anſchaulichen Begriff von der Zweckmäßigkeit dieſes Verfahrens haben. Eine gleichförmige Behandlung dieſes Gegenſtandes hatte ich noch nie Gelegenheit zu bemerken, und doch iſt die Sache zu wichtig, als daß die Gärtner nicht ihr ganzes Augenmerk darauf richten ſollten. Beitrag zur Geſchichte der wichtigeren Kulturgewächſe. Jur Geſchichte der wichtigeren Kulturgewächſe hat Herr Prof. Morren in Lüttich in ſeiner kürzlich erſchienenen „Histoire littéraire et scientiſique des Tulipes, Jacin- thes, Narcisses, Lis et Fritillaires“ intereſſante Beiträge geliefert. Den Einfluß, welcher gewöhnlich den Kreuzzügen auf Ueberſiedlung und Verbreitung von Nutz- und Zierge⸗ wächſen zugeſchrieben wied, ſtellt er als verhaͤltnißmäßig wenig bedeutend dar. Aus den Autoren, welche der angeblich bei dieſen großen Völkerzügen übergebrachten Pflanzen zuerſt er⸗ wähnen, beweiſ't er, daß die meiſten dieſer Gewächſe erſt im 16 ten Jahrhundert und zwar überdieß faſt alle aus dem Süd- oſten von Aſien, keineswegs aus Syrien und Paläſtina zu uns gelangten. So wurde z. B. der Buchweizen, deſſen Ein⸗ führung man den Kreuzzügen zuſchrieb, aus dem nordoͤſtlichen Aſien nach dem nördlichen Afrika überſiedelt, und kam von dort durch die Mauren nach Spanien und anderweitig ſpaͤter nach Italien. Seine Einführung in letzteres Land und noch mehr in die Thäler von Südtyrol, Friaul u. ſ. w. fällt aber erſt in die Zeit, wo auch bereits der amerikaniſche Mais Ein⸗ gang fand. Daher wurden die Namen dieſer beiden Nah⸗ rungspflanzen, formentone und saracino, ſo häufig verwech⸗ ſelt, und unter frumentum saracenicum beide verſtanden. Der franzöſiſche Name der Pflanze sarrosin, welcher wie das italieniſche saracino auf einen Zuſammenhang mit den Kreuz⸗ zügen gedeutet werden könnte, war überdieß ſelbſt in Frank⸗ reich im Jahre 1557 noch fo wenig üblich, daß ihn Cluſius noch nicht kannte und die Pflanze unter dem Namen dragee aux chevaux aufführt. — Die regelmäßige Kultur der ſchön⸗ blühenden Zwiebelgewächſe in Holland geht kaum über die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück, wenn auch der Geſchmack für Gartenbau im Allgemeinen während des ganzen Mittelalters nie völlig erloſchen war. In Italien war der⸗ ſelbe noch durch die einwandernden Griechen (nach dem Sturz des Kaiſerthums), in Spanien durch die Mauren geſteigert und veredelt worden, in Deutſchland bildete ſich ſpäter, beſon⸗ ders in Wien durch unmittelbaren Verkehr mit dem Morgen⸗ lande über Conſtantinopel, ein Centralpunkt für Blumenzucht. Wie in den Niederlanden fo auch bier wurde dieſer Auf⸗ ſchwung durch Kaiſer Karl. V. ermuntert und begünſtigt. Die wichtigſte Epoche für dieſe Kultur war aber offenbar erſt die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, wo die Tulpe und Hyacinthe nach Europa kamen und neben den Niederländern vorzüglich auch Cluſius in Wien für ihre Kultur und Ver⸗ breitung ſorgte. Von dieſer Zeit an beginnt die Liebhaberei * für ähnliche Gewächſe, welche im 17. und 18. Jahrhundert ſich bei Einzelnen bis zur wahnſinnigen Verſchwendung ſteigert. Die Tulpe kam nach Geßner im Jahre 1559 in die europaiſchen Gärten. Man verdankt ihre Entdeckung und Ueber⸗ ſiedlung dem Geſandten des Kaiſers Ferdinand L am tür- kiſchen Hofe, Auger Gislen Busbeeg. Er fand fie in größter Menge zwiſchen Adrianopel und Conſtantinopel im Januar mit Narciſſen und Hyacinthen blühend. Bei den Türken wurde ſie ſchon damals kultivirt und hochgeſchätzt, eine Vorliebe, welche ſich bis zum heutigen Tage erhalten hat. Ihre Namen Tulipant, Dulpant oder Dulbent bezeichnet eigent— lich die nationale Kopfbedeckung der Dalmatier welche Aehn— lichkeit mit der geöffneten Blume haben ſoll. In Europa blühte ſie zuerſt in Augsburg, wo ſie Geßner beſchrieb; 1573 erhielt ſie Cluſius in Wien von Busbecg, im Jahre 1577 wurde ſie in England und Belgien eingeführt. Nirgend wurde ihre Kultur aber fo weit getrieben als in Holland. Schon im Jahre 1629 zählt Parkinſon 140 Spielarten auf, und in den Jahren 1634 — 40 erreichte die Tulpenwuth ihren Gipfel. So verkaufte im Jahre 1637 ein reicher Liebhaber zu Alkmaar 120 Tulpenzwiebel zum Vor⸗ theil des Waiſenhauſes um 190,000 fl. Linne erwaͤhnt einer Zwiebel, die um 6700 fl. verkauft wurde, Muntin g einer andern, welche 200 Gran ſchwer auf 5500 fl. geſchätzt war, aber keinen Käufer fand. Nicht minder hoch wurden ſie im Tauſch verwerthet. Ein ſolcher Anthophile, wie Linns die wüthenden Liebhaber nennt, tauſchte eine Zwiebel des „Vice⸗ königs“ ein gegen 36 Malter Weizen, 72 Malter Reis, 4 Maſtochſen, 12 Schafe, 2 Fäſſer Wein, 4 Tonnen Bier und 2 Tonnen Butter! Ein Anderer gab für eine Zwiebel 12 Morgen des beſten Landes, ein dritter eine Mühle ſammt Zubehör. Im Jahre 1637 fand ſich die Regierung genöthigt, einzuſchreiten und den unſinnigen Handel zu beſchränken. Son⸗ derbar iſt, daß neben der Tulipomanie ebenfo heftige Feinde dieſer Kultur, Tulipophoben auftraten, unter welchen Ore— lian Vorſt, obgleich Prof. der Botanik an der Univer- ſität Leiden, ſo weit ging, daß er alle Tulpen, die er errei⸗ chen konnte, mit dem Stocke köpfte. Jetzt iſt in Holland die Fultur der Pflanze vorzüglich auf die Gegend von Haarlem ncentri tt, wo man noch 6 — 700 Spielarten zählt. BE N Hyaeinthe wurde ebenfalls in der 2ten Hälfte des 16 ten s aus dem Orient über Italien eingeführt, 172 und ſoll aus der Umgegend von Aleppo oder von Bagdad ſtammen. Um das Jahr 1580 kultivirte ſie Cluſius bereits und verbreitete fie in andere Gärten; aber fie fand nicht fo ſchnell die hohe Achtung der Tulpe, denn im J. 1614 kannte man erſt 3 einfache, aber doch auch ſchon eine gefüllte Spiel⸗ art. Die Mitte des 18ten Jahrhunderts war der Culmina— tionspunkt der Hyacinthenkultur. Die ſeltenſten Zwiebeln wur⸗ den mit 2000 fl. bezahlt, und eben fo viele Spielarten unter— ſchieden. Jetzt kennt man noch 2— 300 Varietäten, von wel⸗ chen die theuerſten kaum mehr 10 — 20 fl. koſten. Haarlem treibt noch immer mit den Zwiebeln den ausgedehnteſten Han⸗ del, wozu ihm klimatiſche Verhältniſſe, Boden und ſorgfältige Pflege das Monopol zu erhalten ſcheinen. Vorzüglich ſorg⸗ fältig wird die Bodenmiſchung betrieben. Man wählt. hiezu möglichſt reinen Quarzſand aus den Dünen, abgelegenen Kuh⸗ dünger ohne Streu, Lauberde am liebſten aus Ulmen-, Lin⸗ den- und Birkenblättern und gute Gartenerde. Eichen-, Rufe, Buchen- und Platanenblätter werden theils wegen ihres Ger— beſtoffes, theils wegen ihrer langſamen Verweſung vermieden. Der Boden muß zu gehöriger Zerſetzung der Miſchung 2 Jahre abliegen. Ju den Beeten wird eine freie gegen Süden offne, gegen Nord und Weſt geſchützte Lage gewahlt. Von den Narciſſen mögen die in Mitteleuropa einheimi- ſchen Arten, N. poeticus und Pseudonarcissus, hie und da ſchon früher in Gärten exiſtirt haben, doch kannte man erſt im J. 1554 außer ihnen noch eine dritte Art, N. polyan- thes, und die weiße Narciſſe war noch bis 1614 in Holland ſehr ſelten. Doch wurden von 1560 — 1600 daneben be kannt: N. minor, triandrus. orientalis, odorus, Bulbo- codium u. a. Die Tazzette, welche im 18 ten Jahrh. die meiſten Spielarten lieferte, wurde von Cluſius im J. 1565 am Berge von Gibraltar, die Jonquille und N. serotinus auf den Wieſen von Cadir und Sevilla entdeckt und in die Gärten eingeführt. Zu Tournefort's Zeit kannte man da⸗ gegen bereits 100 Arten und Spielarten von Nareiffen, des ren Zahl fib in der Kultur der Haarlemer Gärtne auf mehrere Hunderte ausdehnte. Die weiße Lilie war ſchon im Alterthum allgemein be⸗ kannt und als Symbol verſchiedener Deutung geehrt. Doch ſcheint fie keineswegs die Pflanze zu fein, welche von d. J. 1147 bis zur Revolution das franzöſiſche Wappen ſchmückte. Letztere war wahrſcheinlich die gelbe Schwertlilie (Iris Pseud-· Acorus). r fpäter 173 Dieſes ſcheint ſowohl aus der Form des Wappenzeichens, als aus dem Umſtande hervorzugehen, daß die weiße Lilie dies- ſeits der Alpen bis zum Ende des 15 ten Jahrh. jedenfalls wenig bekannt war, da ſie äußerſt ſelten in den Miniaturen der Handſchriften und zwar erſt in ſolchen aus dem 15. Jahrh. vorkommt. Auch heißen die Schwertlilien bis zum 16 ten Jahrh. Lilium coeruleum und luteum. Von Lilien kul⸗ tivirte man damals L. candidum, croceum und Martagon. Letztere, vermuthlich Virgil's Hyacinthus ferrugineus, ſoll ihren Namen von der Entſtehung des Mars haben, welchen Juno empfing, als ſie auf Anrathen der Flora an der Blume roch. In neueſter Zeit hat die Lilienkultur in Belgien, be⸗ ſonders rückſichtlch der vom Herrn v. Siebold aus Japan überſiedelten Arten großen Aufſchwung genommen, indem eine Brutzwiebel von L. speciosum und L. Brossartii mit 200 Franken bezahlt wird. Da nun jede Mutterzwiebel jähr— lich 12 — 15 Bruten geben kann, fo ergiebt ſich ein Ertrag von 2400 bis 3000 Franken, ein Werthverhältniß, welches die hohen Tulpen⸗ und Hyacinthenpreiſe früherer Zeiten noch überſteigt. Die Kaiſerkronen wurden um das Jahr 1570 aus Per⸗ ſien über Conſtantinopel eingeführt, und in der erſten Zeit vorzüglich um ſo höher geſchätzt, je ſehlreicdete Blüthen ſie in einer Dolde machten. Um dieſelbe Zeit wurden auch Fritil- laria persica, pyrenaica und Meleagris in unſern Gärten bekannt, und wieder war es Cluſius, welcher ſich um ihre Kultur wie um die der übrigen Zwiebelgewächſe die größten Verdienſte erwarb. (Entlehnt aus der Regensburger Flora.) Beitrag zur Geographie und Geſchichte der Nadelhölzer. Ueber die geographiſchen und hiſtoriſchen Verhältniſſe, welche die italieniſchen Nadelhölzer (Coniferae) darbieten, hat Herr Prof. Schouw der Königl. Däniſchen Geſellſchaft der Wiſſenſchaften intereſſante Mittheilungen gemacht. Italien hat nach demſelben 21 Arten von Nadelhölzern, welche hinſicht⸗ lich ihres geographiſchen Verhaltens auf drei Floren, die Flora der Alpen, die der Appenninen und die des Mittelmeeres zu— rückgefübrt werden können. Auf den Alpen kommen alle die Arten vor, welche ſich in den Ebenen und auf den Bergen des nördlichen und mittlern Europa's darbieten; einige derſel— ben gehören in den Alpen zur alpiniſchen oder ſubalpiniſchen Höhenregion, nämlich Pinus Pumilio und Juniperus nana; andere finden ſich nur in der obern Waldregion, die man Nadelholzregion nennt, nämlich der Zirbel⸗ und der Lär⸗ chenbaum; wieder andere ſowohl in der ebengenannten als in der Laubbholzregion, obſchon häufiger in jener, nämlich Abies excelsa, Pinus sylvestris, Picea pectinata, Taxus bac- cata, Juniperus Sabina; in die Po-Ebene herab geht nur Juniperus communis. Da die auf Europa's noͤrd⸗ lichſten Gebirgen (den ſkandinaviſchen und britiſchen) vor⸗ kommenden Nadelhölzer fi auch anf den Alpen finden, jo beſteht in dieſer Hinſicht eine gewiſſe Aehnlichkeit zwiſchen die⸗ ſen und jenen Bergen, obſchon auf der andern Seite ein Theil der Nadelhölzer der Alpen dort abgeht. Größer iſt die Aehn⸗ lichkeit der Alpen mit den Karpathen, Sudeten und den übri⸗ gen Gebirgen von Mittel-Europa. Auch mit den Pyrenäen iſt große Uebereinſtimmung, und wahrſcheinlich gilt dieſe auch für den Balkan. Einige von den Nadelhölzern der Alpen begegnen ſich auf den höhern Regionen der Apenninen, wäh⸗ rend andere in der Südgränze der Alpen verſchwinden; letzte⸗ res gilt von der Lärche, dem Zirbelnußbaume, der Roth und, wie es ſcheint, auch von der gemeinen Föhre; was die erſtgenannte betrifft, ſo verſchwindet ſogar die Geſchlechtsform. In der ſubalpiniſchen Region der Alpen treten Formen auf, die der Zwergfoͤhre und dem Zwergwachholder theils gleich, theils analog ſind; in der Waldregion die Weißtanne, der Ei⸗ benbaum, die korſiſche Föhre (Pinus Laricio) und einige Wachholder (Juniperus communis, Sabina, Oxycedrus). Auf der niedrigſten, der immergrünen Region der Apenninen und der Küſten-Ebenen fehlen die Alpenformen mit Ausnahme des gemeinen Wachholders, und an deren Stelle treten neue Formen, nämlich Pinus Pinaster, P. Pinea, P. halepen- sis, Juniperus macrocarpa, J. phoenicea, Cupressus sempervirens. Am Uebergang zwiſchen der immergrünen und der Waldregion ſteht Pinus brutia, Dieſe Arten finden fi) größtentheils wieder auf der pyrenäiſchen und griechiſchen Halbinſel, in Kleinaſien, in Nordafrika, und charakteriſiren auf ſolche Weiſe die Flora des Mittelmeeres. Auch ſcheint Ueber⸗ einſtimmung obzuwalten zwiſchen den Nadelhölzern, die ſich auf den u Regionen der Apenninen befinden, und denjenigen, 174 welche auf Griechenlands und Spaniens höhern Bergen vor⸗ kommen. — Nach einer kritiſchen Unterſuchung der Schriften des Alterthums, vornämlich des Plinius'ſchen Werkes glaubt der Verfaſſer in den darin angegebenen Foͤhrenarten großen⸗ theils die gegenwärtigen zu erkennen. Er nimmt daher Pinus an für P. Pinea, Pinaster für P. Laricio und vielleicht zugleich P. Pinaster, Tibulus für P. halepensis und brutia, Teda für P. sylvestris. Der Zirbelbaum und die Zwerg⸗ föͤhre werden als nicht bekannt geweſen betrachtet. Er findet keinen Grund, eine Veränderung in Hinſicht der geographi⸗ ſchen Vertheilung der Arten anzunehmen. In des Plinius und des Vitruvius Schriften glaubt der Verfaſſer Be⸗ weiſe zu finden, daß die Rothtanne im Alterthum wie jetzt nur wild auf den Alpen gewachſen, und daß dagegen die Weißtanne auch damals über die Alpen wie über die Apenni⸗ nen verbreitet geweſen ſei. Mehrere Stellen bei Vitruv und Plinius deuten darauf hin, daß der Lärchenbaum in der alten wie in der neuen Zeit auf die Alpen beſchränkt ge⸗ weſen. Die Cypreſſe kann als ein nach Italien eingeführter Baum betrachtet werden; aber es läßt ſich darthun, daß ſeine Kultur daſelbſt in ferne Zeiten zurückreicht. Der Alten Ju- niperus entſpricht dem gemeinen Wachholder, ihr Oxycedrus kommt mit Juniperus Oxycedrus und J. macrocarpa, ihre Citrea oder Cedrus (obwohl nicht immer) mit J. phoe- nicea überein. Den Eibenbaum nannten fie Taxus. Dar⸗ aus ergiebt ſich auch, daß in Hinſicht auf die italieniſchen Nadelhölzer und ihr geographiſches Verhalten feit der Römer⸗ zeit keine Veränderung Statt gefunden hat, wenn gleich es in alter Zeit mehr und größere Nadelwälder gegeben haben mag. Obſchon aber Italien an Nadelholzarten reicher iſt als Nord- und Mitteleuropa, was ſich infonderheit als Folge der verſchiedenen klimatiſchen Verhältniſſe, welche die Höhenregionen darbieten, begreifen läßt, jo iſt doch die Zahl der Individuen viel kleiner; und ſo hielt, dieſe Pflanzenfamilie eine bei wei⸗ tem minder bedeutende Rolle in der italieniſchen Natur, und trägt viel weniger bei, ihren Pflanzencharakter zu beſtimmen, als dies im Norden der Alpen der Fall iſt. Deshalb iſt auch ihre Verwendung im menſchlichen Leben zu Häuſern, Schiffen, Einfriedungen, Brücken, Bergwerken u. ſ. w. in Ita⸗ lien bei ten geringer. (Entlehnt aus der Regensburger Flora) Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Tropaeolum tuberosum. (Aus Gardener's Chronicle Nr. 13. 1843.) Um dieſes Tropaeolum zur Blüthe zu bringen, iſt es nöthig, die Knollen tief in einen fetten und bündigen Boden zu pflanzen, welcher der Sonne nicht zu ſehr ausgeſetzt iſt. An⸗ fänglich wurden die mannigfaltigſten Verſuche mit demſelben angeſtellt, allein es kam nie zur Blüthe, ſo verſchieden man auch den Boden und den Standort wählte. Zuletzt wurde es auf eine Rabatte, die an einer nach Süden gelegenen Mauer befindlich war, gepflanzt. Mehrere ſehr große dahinterſtehende Eichen hatten, obgleich ſie den freien Zutritt der Luft hemm⸗ ten, durchaus keinen nachtheiligen Einfluß auf die jungen Tro- paeolum- Pflanzen, blühten ungemein reichlich. Zu derſelben Zeit wurden meh⸗ rere Knollen auf Beete, ſo wie einzelne auf Raſen und auf andere Stellen, die alle mehr oder weniger frei gelegen wa⸗ ren, gepflanzt; auch dieſe wuchſen üppig, erzeugten aber nur ſehr wenige Bluͤthen, und andere, in Töpfen und an Spalie⸗ ren kultivirte brachten gar keine Blüthen hervor. Man muß die Knollen Anfangs Mai pflanzen, und die Pflanzen an Rei⸗ ſer ſich anklimmen laſſen, ſobald ſie zu wachſen anfangen. Ehe man die Knolle pflanzt, muß der Boden mindeſtens 18 Zoll bis 2 Fuß tief gegraben werden, eine Regel, die übrigens für alle Pflanzen gilt, wenn man mit größerer Gewißheit auf eine reichliche Blüthenfülle rechnet. Der botaniſche Garten zu Calcutta. (Aus Gardener's Chronicle Nr. 17. 1843.) Die neueſten Nachrichten aus Calcutta (vom 27. Ja⸗ nuar 1843) theilen mit, daß dem dortigen botaniſchen Garten große Veränderungen unter der Oberleitung des Herrn Grif⸗ fith bevorſtehen. Der Katalog der darin befindlichen Pflan⸗ zen it vollendet, eine Baumſchule angelegt, ein Blumen- garten geebnet, und ein großes Terrain zur Anlegung eines Reviers wird vorbereitet, um darauf eine Aufſtellung von ſie wuchſen vielmehr ſehr üppig, und 175 Pflanzen nach den Syſtemen von Linné und Juſſien zu bewerkſtelligen. Da hinreichende Ländereien vorhanden ſind, ſo fehlt es auch nicht an Raum, um die umfaſſenden Pläne des Herrn Griffith auszuführen, zu denen auch die Anle⸗ gung einer Abtheilung für mediciniſche und oͤconomiſche Pflan⸗ zen gehört, die bis dahin noch nicht exiſtirt. Die Zahl der ſämmtlichen daſelbſt kultivirten Pflanzen beläuft ſich jetzt auf 3800, alſo 400 mehr, als in Roxburgb's Hortus ben- ghalensis aufgezählt find. Der bisherige Obergärtner it entlaffen, und man ſpricht von einem Nachfolger, der aus Europa kommen ſoll, welches, wenn dies ein erfahrener Mann iſt, von großem Einfluß auf das Gedeihen des Gar- tens ſein wird. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet pi und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» d Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4012.) Achimenes grandiflora De Cand. Mai 1843. [Trevirania grandiflora Linnaea Vol. VIII. p. 247.] (Didynamia Angiospermia. Gesneriaceae.) Im vergangenen Januar wurde uns eine Zeichnung dies ſer ſchönen Pflanze vom Herrn Van Houtte in Gent ein⸗ geſchickt. Sir W. Hooker ſagt, daß er ſich jeder Beſchrei⸗ bung enthalte, da er bis jetzt noch kein blühendes Exemplar geſehen babe. Die Pflanze ſtreitet an Schönheit und Größe ihrer Blumen mit Ach. longiflora. Die Farbe der Blu⸗ men iſt mehr oder minder lebhaft purpurroth, und die Blät⸗ ter ſind auf der Unterfläche roſtfarben. Die Herren Schiede und Deppe entdeckten dieſe Pflanze in Mejico, wo ſie die⸗ ſelbe bei der Hacienda de la Laguna, in Barranza de Joselos an ſchattigen Orten fanden. (Nach der Abbildung iſt dies die prächtigſte der bis jetzt bekannten Achimenes-Arten und überhaupt eine der ſchönſten Gesneraceen, die nicht genug empfohlen werden Sie kommt bereits im Handel vor, und wird ſich da⸗ O. kann. her bald allgemein verbreiten. (Taf. 4013.) Dendrobium crumenatum Swartz. [Angraecum erumenatum Rumph. Onychium crumenatum Blume. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Ein Bewohner von verſchiedenen Inſeln im Malayi chen Archipelagus, zuerſt durch Rumph abgebildet, und von ihm ſchon als Jierpflanze empfohlen, da ſich die Blumen durch eine ſchöne weiße Farbe und durch einen herrlichen Geruch auszeichnen. Es iſt eine von den ſtengeltragenden Arten; der Stengel iſt unten beblättert, und trägt an der Spitze eine lange Traube ziemlich großer Blumen. (Taf. 4014.) Stigmaphyllum heterophyllum Hooker. (Desde Trigynia. ‚Malpighiacese.) Eine zierende, kletternde, ſtrauchartige Pflanze, die Herr Veitch aus Samen erzog, den Herr Tweedie aus Buenos -Ayres eingeſandt hatte; jedoch hält man nach Exemplaren, die ſich in dem Herbarium des genannten Rei⸗ ſenden befinden, Tucuman für das wahre Vaterland. Sie blüht leicht und zwar im December, und kann als eine Zier⸗ pflanze für's Warmhaus empfohlen werden. Die Blumen ſind gelb und ſtehen in dichten achſelſtändigen Dolden. (Taf. 4015.) Siphocampylos longepedunculatus Pohl. [Lobelia pedicellaris Presi.] (Pentandria Monogynia. Lobeliaceae.) Dieſes iſt eine andere ſchöne Siphocampylos - Art, die wir dem Herrn Gardener verdanken, der ſowohl Pflan⸗ 176 zen als Samen davon von dem Orgelgebirge in Braſilien eingeſandt hat. Pohl fand ſie zuerſt in der Provinz Rio de Janeiro, und bildete ſie in ſeinem herrlichen Werke der braſilianiſchen Pflanzen ab. Die Länge der Blumenſtiele va⸗ rürt ſehr, an den eingeſandten getrockneten Exemplaren ſind ſie oft länger als die Blätter, an den kultivirten Pflanzen ſind ſie jedoch kaum halb ſo lang als dieſe. Die Zweige ſind lang und dünn, und müſſen an einem Spalier gezogen wer— den, wenn die Pflanzen einen guten Anblick gewähren ſollen. Die Blüthezeit fiel in mehreren Gärten in den Januar. Die Blumen ſind ſcharlachroth, die Einſchnitte gelb- und rothbunt. Re (Die Pflanze ſteht den Siphocampylos Cavanillesii und bicolor ſehr nahe. Die Kultur betreffend, ſo weicht auch diefe von der der genannten Arten nicht ab. Auf Blumengrup⸗ pen für die Sommermonate, wenn ſie ins freie Land gepflanzt werden, blühen ſie fortwährend, und zieren auch während des ganzen Winters durch ihre ſchöͤnen Blumen die Gewächs⸗ häuſer. O.) (Taf. 4016.) Erica Irbyana Andrews. * Enke Irbyana G. Don. — Var. Bandonia: Callista Bandonia G. Don.] (Octandris Monogynia. Ericaceae.) - Eine ſehr niedliche Pflanze, die Herr Mackay im Col⸗ lege botaniſchen Garten zu Dublin zur größten Vollkommen⸗ beit erzogen hatte. Die Blumen ſind zart fleiſchfarben und unter dem Saum purpurroth. Die Varietäten unter den Kapiſchen Eriken in den Gärten ſind ſo zahlreich, daß ſich die Grenzen der Arten ſchwer beſtimmen laſſen. Andrews führte ſie als Er Bandonia an, Bentham jedoch in De Candolle's Prodromus hält ſie für eine Form von E. Irbyana mit abſtehenden Blättern, was ſich jedoch an unſern Exemplaren nicht findet. Von E. Irybana Lodd. Bot. Cab. unterſcheidet ſie ſich durch mehr aufrecht ſtehende Blätter, und durch kürzere und breitere Blumenkronen. + Yan 75 (Taf. 4017.) Catasetum viridi-favum Hooker. (Gynandria Monandria. Orchideae.) In jedem Diſtrikt des tropiſchen Amerika's ſcheint ein Ca- tasetum vorzukommen, welches von denen anderer Orte verſchie— den iſt; jedoch wie weit ſich dieſe als beſtimmte Arten unter⸗ ſcheiden laſſen, kann ſchwer geſagt werden. Auch die in Rede ſtehende Art, ſo ſehr ſie auch von allen bisher bekannten in der Form der Blumen verſchieden ſcheint, läßt ſich doch kaum durch Worte unterſcheiden. Herr Barclay fand fie in Mit⸗ tel⸗Amerika, von wo er fie nach Kew ſandte, und woſelbſt ſie im Sommer 1842 blühte. Die Blumen ſind ſehr groß und gelb⸗grün. Literariſches. Grundzüge der Botanik. Entworfen von Ste⸗ phan Endlicher und Franz Unger. Wien bei Carl Gerold. 1843. Preis 4 Thaler. Es zeichnet ſich dieſes Lehrbuch zum Studium der Bo⸗ tanik ſehr vortheilhaft durch die geiſtreiche Auffaſſung des Gegenſtandes aus, indem nicht, wie in den meiſten andern ähnlichen Werken, eine trockene Aufzählung und Beſchreibung der verſchiedenen Formen der Pflanzentheile gegeben wird, ſondern dieſe überall aus der Entwickelungsgeſchichte und dem Leben der Pflanze hergeleitet ſind. Durch dieſes Erklären der mannigfaltigen Organe aus der Entwickelung und dem Bau der Pflanze wird erſt die rechte Verſtändigung des Pflanzenorganismus eröffnet. Es geſtattet hier der Raum nicht, eine ausführliche Analyſe des Werkes zu geben, doch bemerken wir, daß es alles Wiſſenswerthe enthält, was zur Kenntniß der Pflanze in morphologiſcher, anatomiſcher, phyſio⸗ logiſcher, ſyſtematiſcher, geographiſcher und hiſtoriſcher Hinſicht beiträgt. Deshalb wird daſſelbe nicht nur für den angehenden Botaniker ein trefflicher Leitfaden bei ſeinen Studien ſein, ſondern auch der geübtere wird dadurch ſeine Kenntniſſe der Pflanzenkunde auf mannigfaltige Weiſe erweitern können. Zahl⸗ reiche, gut ausgeführte Holzſchnitte, zur beſſern Verſtändigung des Geſagten, finden ſich im ganzen Buche zerſtreut. D. Elfter Iahrgang. Allgemeine tenzen Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, a herausgegeben von Friedrich Otto, und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. N Königl. Preuß > m ben Dietrich, i 2 er h Sonnabend, den 10. Juni. Beobachtung über das Eindringen der Champignon⸗Brut in Ballen der Topf: Pflanzen, die vom rn G. A. Fintelmann, sonigt. zofgarıner auf Schloß Pfaueninſel bei Potsdam. Herr Körbin, welcher vor einigen Jahren eine freu⸗ dig gedeibende Handels zärtnerri zu Prenzlau begründete, machte mir im Oktober v. J. folgende Mittheilung, die wenigſtens für mich neu iſt, und wenn nicht wichtig, doch wobl intereſſant erſcheint. Abgetragene Miſtbeetkäſten wurden (die Zeit iſt nicht angegeben; mit Topfpflanzen beſtellt, unter denen ſich auch Roſen und Myrthen in Töpfen in Miſt⸗Erde⸗Gemenge gepflanzt befanden. In Folge des Gießens bedeckten ſich die Miſtbeete ſehr bald ſo dicht mit Champignons, daß damit ein gutes Geſchäft gemacht werden konnte. Champignonfäden dran⸗ gen aber auch in die Töpfe ein, beſonders in die in Miſt⸗ Erde gepflanzten Roſen und Myrthen, und bildeten auf der Oberfläche dieſer Töpfe. ſchöne vollkommene Pilze aus, fo daß 28 alſo Champignons neben jenen in den Töpfen ſtanden. Eine Folge dieſer Nachbarſchaft war, daß namentlich die Roſen mager, ja kränklich wurden. Inſofern die Champignonfäden ſtets die über dem Brut- platz befindliche Erdſchicht durchdringen, iſt es wohl eben nicht wunderbar, daß ſie auch in die Töpfe drangen und durch dieſe hindurch gewachſen ſind, ſo ſelten auch dieſes beobachtet ſein mag. Aber dieſe Thatſache beweiſet doch, daß dieſe Fäden Gebilde ſind, die das mit den Wurzeln gemein haben, daß ſie in der Erde fortwachſen, dieſelbe verfolgen und der Feuchtigkeit nachgehen, gerade wie dieſe. Nimmt man an, daß die Cham⸗ pignons aus Sporulen entſtehen, ſo ſind die Brutfäden ihr erſtes Erzeugniß. Duͤrfen dieſe nun mit Wurzeln verglichen werden, fo fett ſich die von den Sporulen ausgehende Vege⸗ tation zuerſt ohne Knospenbildung fort, ſo oft fie auch. Kno⸗ ten zur Grundlage der vielfältigen Verzweigungen der Brut⸗ faden büdet. Knospen (unge, Pilze, die man Pilz⸗ Warzen nennen könnte und vielleicht gemmulae nennen müßte) entſte⸗ hen erſt da, wo die Fäden an die Atmoſphäre treten, wie auch die erwähnte Thatsache deutlich beweiſet. Die Beſchaf⸗ fenheit der augenſcheinlich mager gewordenen Nachbarpflanzen, noch mehr die Beſchaffenheit der Erde, welche in den mit Champignons beſetzten Töpfen ganz das Ausſehen ausgeſoge— ner Erde hatte, der Umſtand, daß die Brutfäden beſonders in die Miſt⸗Erde eindrangen, beweiſet, daß dieſe Fäden hier beſonders Nahrung fanden, ſich dieſelbe aneigneten, und fie jo den Pflanzen entzogen, die gezwungen mit ihnen zuſammen gedeihen mußten. Auch dies ſpricht für die der Natur der Wurzeln entſprechende Lebensthätigkeit der Pilzbrutfäden. Wenn viel⸗ leicht in der Pflanzenphyſiologie kein Zweifel mehr herrſcht über das Verhältniß der Brutfäden zu den Pilzen, wenn dieſe hier auch für nichts anderes gelten mögen, als für Wur⸗ zeln, die jedoch regelrecht erſt nach einer Zeit ſelbſtſtändiger Vegetation Knospen bilden, wie es bei höheren Pflanzen⸗ Wurzeln nur unter regel⸗ oder naturwidrigen Umſtänden, oder wie die Stolonen regel- oder naturgemäß thun, fo dürfte doch in der Gärtnerei dieſe Anſicht noch nicht hinlänglich feſt⸗ begründet und anerkannt ſein. Sind nun die Brutfäden Wurzeln, welche aus dem Boden Nahrung ziehen und dem Pilze zuführen, fo erklärt ſich, warum wir immer Miſt⸗ Erde, am liebſten recht fette, zur Bedeckung der Champignonlager anwenden. Es muß aber dann auch einleuchtend ſein, daß eine möglichſt hohe Schichtung dieſer Decke ſo lange ſteigenden Vortheil gewährt, als ſie nicht die Entwickelung der Brutfä⸗ den behindert, was von Temperatur, Feuchtigkeit und Locker⸗ heit abhangen wird. Endlich werden wir in Folge deſſen aufs gefordert zu verſuchen, ob wir nicht fluͤſſige Dungmittel, und welche wir anwenden können und dürfen, um die Champig⸗ nonernte, wenn nicht nach Zahl, fo doch nach Maaß und Gewicht zu ſteigern. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß ame moniakhaltige Adflöfungen verweſender thieriſcher Subſtanzen, wobei auch der gallertartige Leim zu berückſichtigen, ſehr vor⸗ theilhaft wirken dürften. „ hritt 1 5 Otto. * Im vorigen Jahre zeigten ſich im hieſigen botaniſchen Garten Champignon in einem offenen Miſtbeete, welches mit jungen, 1—2 Fuß hohen, indiſchen Rhododendron— Arten, die wir aus direct erhaltenen Samen erzogen, bes pflanzt war. Das Erſcheinen der Champignon wurde an⸗ fänglich nicht beachtet, allein fies kamen bald in ſehr gro- ßer Menge, und mit ihrer Junahme bekamen auch die jun⸗ gen Pflänzlinge ein krankhaftes Anſehen. Zwar wurde zu- erſt als Urſache dieſer Erſcheinung eine heftige Einwirkung der Sonnenſtrahlen vermuthet; allein da das Beet in ſchatti⸗ ger Lage ſich befand, ſo konnte dies nicht wohl der Fall ſein, und es ſtellte ſich auch zu deutlich heraus, daß das Ueberhand⸗ nehmen der Champignon die Veranlaſſung zur Erkrankung ſei. Dieſe zeigte ſich in einem Juſammenrollen und Braun⸗ werden der Blätter, beſonders der jungen, fo daß die Pflan- zen ſämmtlich herausgenommen und in Töpfe gepflanzt werden mußten. Der dritte Theil derſelben ſtarb, ein Theil befindet ſich jetzt noch kim Mai) im kränkelnden Zuſtande, beſonders aber diejenigen Exemplare, deren Ballen und Wurzeln am meiſten von der Champignon⸗Brut durchzogen waren. Nur durch vorſichtige Kultur während des Winters war die Er⸗ haltung möglich geworden. In dieſem Frühjahr wurden ſämmt⸗ 1 liche Pflanzen auf ein lauwarmes, luftdicht verſchloſſenes Beet geſtellt, ſo daß nunmehr die meiſten am Leben gebliebenen Exem⸗ plare wieder ein kräftiges Wachsthum zu zeigen anfangen. Das Beet, worauf die Champignon in ſo großer Menge erſchienen, war nur mit Heide-Erde, ohne Beimiſchung und ohne irgend eine Unterlage von Dünger, angelegt. Auf einem Miſtbeet, welches nur eine Hand boch mit altem Dünger angefüllt, und mit einer Schicht Coaks-Aſche bedeckt war, zeigten ſich Champignon, die ſich durch die Coaks⸗ Aſche einen Weg gebahnt hatten. Sie waren von außeror— dentlicher Größe, Zartheit und Schönheit, wie ich fie ſonſt nie zu ſehen Gelegenheit hatte. Sollte die Coaks⸗Aſche etwa dazu beigetragen haben? Herrn Genzen's Methode zur Veredlung der Nofen. Mitgetbeilt vom Herrn G. A. Fintelmann, Königl. Hofgärtner auf Schloß Praueninfel bei Potsdam. Schon vor einigen Jahren theilte mir der Redakteur der Mecklenburgiſchen Annalen, Herr Genzen zu Neu⸗Strelitz, eine Oculirmethode mit, welche dieſe bei den Nojen mit Recht be⸗ liebte Veredlungsmethode zu jeder Zeit in Anwendung zu bringen möglich macht, wenn nur irgend Trieb und ſomit Ausſicht zum Anwachſen vorhanden iſt, und wenn das Wach⸗ ſen nach etwa 14 Tage nach der Veredlung fortwährt, ſo daß wir alſo für das Oculiren der Roſen nicht auf die Zeit des Löſens der Wildlinge beſchränkt ſind. Längſt ſchon ſchneidet man die Edelaugen ab, wodurch dem Uebelſtande des genauen Abpaſſens der Reife der Edelreiſer gerade im Zuſtande der Lösbarkeit der Rinde, welche oft nur wenige Tage währt, be⸗ gegnet wird. Herr Genzen ſchneidet nun nicht nur das Auge ab, ſondern löſet auch die Rinde des Wildlings ſo durch Schnitte ab, daß das Auge unter dieſelbe gebracht werden kann. Das Verfahren iſt folgendes: Man macht auf geeigne⸗ ter Stelle einen Queerſchnitt in den Wildling durch die Rinde — bis auf das Holz. Von dieſem Queerſchnitte aus führt man einen Schnitt zwiſchen Rinde und Holz durch den Baſt ab⸗ wärts, eben einen ſolchen aufwärts, jeden 1 Zoll lang. Da⸗ durch entjtehen zwei, die eine oben, die andere unten befeſtigte, auf dem Queerſchnitt zuſammentreffende Klappen. Das Auge wird durch zwei etwa 3 Zoll von einander entfernte, parallele Queerdurchſchnitte, und einen zwiſchen beiden unter dem Baſte geführten Längsſchnitte getrennt, unter die geöffneten Klappen auf den bloßgelegten Baſt gebracht, dann ſo verbunden, daß die Klappen das Augenſchild bedecken. Sind die Edelaugen dick, ſo muß man die Klappen dadurch verkürzen, daß man ſtatt eines fie trennenden, zwei Queerdurchſchnitte macht, die ein der Dicke des Auges entſprechendes Streifchen Rinde zwi⸗ ſchen beiden ausfallen machen. Eine andere umſtändliche und nur bei dickrindigen Edelaugen anwendbare Verbeſſerung iſt, wenn man von dem Schilde die Oberhaut (Epidermis) mit ſcharfem Schnitte vorſichtig entfernt, ſo daß alſo auch die Un⸗ terfläche der Deckklappen mit der auf dieſe Weiſe bloß gelegten Rindenſubſtanz des Edelaugenſchildes in Berührung gebracht, und die Verwachſung noch mehr befördert wird. Da ſich dieſe Genzen' ſche Oculirmethode auch bei Win⸗ terreiſern in Anwendung bringen läßt, jo können mit dem er⸗ ſten Safte des Frühjahrs Augen des vorigen Jahres oculirt werden. Wenn nun meine Erfahrung, daß die Kronen ge⸗ pelzter und gepfropfter Roſen nicht dauerhaft find, durchſchnitt⸗ lich nur 3 Jahre gut und kräftig bleiben, endlich abſterben, eine allgemein gültige iſt, ſo iſt dieſe eben beſchriebene Ocu⸗ lirmethode für die Nofenzüchter ſehr beachtenswerth, da dieſe Oculanten jo dauerhaft ſcheinen, ja es nach Herrn Genzen's Verſicherung wirklich find, wie die andern. Für Noſenſamm⸗ lungen, die ſich durch weit ausgedehnte Tauſchverbindungen zeitgemäß erhalten wollen oder müſſen, gewährt ſie den Vor⸗ theil, daß Reiſer gegen Reiſer in Entfernungen über drei Poſttagereiſen hinaus vertauſcht werden koͤnnen, ja man kann ſo, Ende November in Neu⸗Aork geſchnittene Reifer in Ber⸗ lin im April oder Mat, auf angetriebene Stämme noch früher, zur Veredlung verwenden. Der Unterſchied in den Trans⸗ portkoſten im Vergleich zu Se nn Pflanzen iſt auch ne zu berückſichtigen. 150 Kultur der Coniferae in Töpfen. (Aus Gardener’s Chronicle Nr. 19. 1843.) Kaum wird von andern Coniferen die Schönheit einiger, in der letzten Zeit aus Mejico eingeführten Pinus- und Abies- Arten, wenn ſie nach der hier folgenden Methode in Töpfen kultivirt werden, übertroffen, beſonders ſind es Pinus filifolia, Pseudo- Strobus, Devoniana, Russeliana, macrophylila, patula, Montezumae, Ayacahuite, Abies religiosa u. m. a., daher möchten einige Bemerkungen in Bezug auf die Kultur willkommen ſein. Fangen wir mit dem Samen an, fo iſt der Herbſt die beſte Zeit, denſelben auszuſaͤen. Hat man jedoch Samen, der aus dem Baterlande eingeführt worden, zu ſäen, dann richte man ſich wo möglich damit nach der Zeit, wenn er dort zur Reife kommt. Wäre dieſer Punkt bei der Ausſaat ſtets in Betracht gezogen, ſo läßt es ſich mit Gewißheit annehmen, daß ſich viele fremde Pflan⸗ zen weit eher, ſo zu ſagen, akklimatiſiren würden. Es giebt gar viele darunter, die unſer Klima nicht vertragen können, und zwar aus dem einzigen Grunde, weil die Samen nicht zur rechten Zeit ausgeſaet werden, und das junge Holz nicht mehr Zeit hat, vor dem Winter gehörig zu reifen. Die Erde, in welche der Samen geſäet wird, muß aus 3 gutem Lehm und 4 wei⸗ ßen körnigen Sand beſtehen. Die Näpfe mit den Samen ſtelle man an den trockenſten und luftigſten Ort eines Hauſes oder Kaſtens, dem Glaſe ſo nahe als möglich, wo ſie ſo we⸗ nig als ib nur thun läßt, Waſſer erhalten, bis ſie gekeimt haben. Die Samen, welche auf dieſe leichte Weiſe behandelt werden, keimen ſtets gut, während anders behandelte immer fehlſchlagen. Sind die Samen im Herbſt geſäet, fo reicht während der Winterzeit bis zum Frühling ein zwei⸗ bis drei⸗ maliges Begießen hin, dagegen muß im Frühling ſelbſt ein häufiges Begießen Statt finden, wenn die ſchlafende Lebens⸗ kraft im Sommer geweckt werden ſoll, worauf die jungen Sämlinge auch bald anfangen werden ſich zu zeigen. Sind die Kotyledonen oder Samenlappen vollkommen ausgebildet, fo müſſen die Pflänzchen in ganz kleine Töpfe verpflanzt werden. Zu dieſem Zweck nehme man eine Erdmiſchung, die aus tor⸗ figem Lehm, Heide⸗ und Lauberde und weißem Sand, alles zu gleichen Theilen, beſteht. Nach dem Verpflanzen müſſen die Sämlinge einige Tage in ein geſchloſſenes Beet geſtellt werden, und erſt nachher gewöhne man ſie allmäblig an die friſche Luft. Je mehr ſich die Pflänzchen in den kleinen Töpfen verwurzeln, um deſto beſſer iſt es in der Folge für dieſelben. Beim zweiten Verpflanzen iſt eine tüchtige Unter⸗ lage von zerſchlagenen Steinen zum freien Abfluß des Waſ⸗ ſers von großer Wichtigkeit. Nach Verlauf von ſechs Wochen wird ein abermaliges Verpflanzen in größere Töpfe nöthig ſein, wobei man etwas mehr Lehm zur Erde nimmt. Gegen den Herbſt müſſen ſie noch Einmal in größere Töpfe umge⸗ ſetzt werden, damit die neuen Saugwurzeln reichliche Nahrung finden, ſobald im nächſten Frühjahre eine neue Lebensthätig⸗ keit in der Pflanze beginnt. Zu dieſem Verpflanzen wird eine Erdmiſchung genommen, die aus 2 torfigem Lehm, + Heideerde und aus ; verrottetetem Kuhdünger, mit gleichen Theilen Sand gemiſcht, beſtebt. Im Frühjahr werden die Pflanzen wieder mit gleicher Erde umgeſetzt, wo ſie dann ein Jabr ſtehen können, während welcher Zeit fie einen höchſt üppigen Wuchs zeigen werden. Thuja, Cupressus, Juniperus, Araucaria u. a. laſſen ſich auf dieſe Weiſe gleichfalls mit Vortheil kultiviren. Um die Schönheit der Pflanzen zu fördern, iſt es nöthig, dieſel⸗ ben während des Sommers ſo frei zu ſtellen, als nur immer möglich, und ihnen im Winter, wenn es angeht, wenig Feuer⸗ wärme zukommen zu laſſen. Ferner bat man darauf zu ſehen, daß die Wurzeln nicht durch die Töpfe in die Erde gehen, dem durch ein öfteres Aufheben der Töpfe vorgebeugt werden kann. Es gewährt ſo leicht nichts einen ſchöneren Anblick, als ein geſundes, gut kultivirtes Exemplar einer der genann⸗ ten Coniferen, namentlich die binus filifolia mit ihren 1— 12 Fuß langen Nadeln, und die herrliche Abies religiosa. Hat man ſich beim Umſetzen der größten Töpfe bereits bedient, ſo nehme man in der Folge hoͤlzerne Kübel oder ähnliche Ge⸗ fäße *). f ) Ein Theil der genannten Pinus-Arten wird bereits auch in dem hieſigen botaniſchen Garten kultivirt, als Pinus filifolia, Pseudo -Strobus, Russeliana, macrophylla und patula. Die meiſten davon ſind auch in dem Pflanzen⸗Katalog des Herrn Jacob-Makoy in Lüttich als verfäuflich aufgeführt, fo un' ter anderen Pinus Devoniana mit 50 Franks, Abies religiosa ebenfalls mit 50 Franks. — 2 — 181 Pflanzen: Blumen: und Frucht⸗Ausſtellung der Horticultural- Society in Chiswick bei London. Der ſehr ausführliche Bericht in Nr. 20. des Garde- ner's Chronicle über die erſte Ausſtellung am 13. Mai d. J. enthält mehrere empfehlenswerthe Notizen, weshalb wir ihn nicht mit Stillſchweigen übergehen wollen, zumal es ſich wohl der Mühe lohnen dürfte, manches dort ausgeführte auch in Deutſchland nachzuahmen. Daß eine in der Mitte des Mai-Mognats veranſtaltete Blumenausſtellung eine der brillanteſten und reichſten an ſchö⸗ nen Pflanzen ſein muß, läßt ſich leicht denken. Man darf nur um dieſe Zeit die Gewächshäuſer eines Gartens beſuchen, in welchem kapiſche und neuholländiſche Pflanzen kultivirt wer⸗ den, ſo wird man dieſelben ſtets mit der herrlichſten Blüthen⸗ pracht geſchmückt ſehen, weil gerade jene Gewächſe in den Mo⸗ naten April und Mai vorzugsweiſe ihre Blüthen entwickeln. Doch nicht allein ſind es die ſeltenſten Pflanzen, die in Eng⸗ land zu den Ausſtellungen geliefert werden, ſondern man ſucht vorzüglich eine Ehre darin, von ſchon bekannten, ſchönen Pflan- zen die prächtigſten und am 2 Sagen 22 5 Ausſtellung hingegeben zu haben. Die Ausſtellung war vom ſchoͤnſten Wetter begünſigt Die Nafen und Bäume prangten nach dem vorhergegangenen Regen im ſchönſten Grün. Ueber 4800 Einlaßkarten waren ausgegeben. Die größte Wistaria chinensis ſtand im Freien in voller Blüthe, während eine M tenge blühender Amygdaleen und Pomaceen, Rhododendren und Azaleen den lebhafteſten Farbenwechſel hervorbrachten. Die Zelte mit den aufgeſtell⸗ ten Gewächſen waren reicher als je, und zahlreich waren die Beiſpiele der vollendetſten Kulturmethoden, die auch ſeit dem vorigen Jahre bedeutende Fortſchritte gemacht haben, wohin beſonders die Methode des nur einmaligen Verpflanzens gehört, d. i. Pflanzen aus den kleinſten Töpfen gleich in einen der größten zu pflanzen, den ſie nur auszufüllen im Stande ſind. Die hiermit gemachten und wohl gelungenen Verſuche zeigten ſich namentlich in der großen Sammlung des Herrn Goode, Gärtner der Madame Lawrence zu Ealing⸗ Park. Die Sammlung war in jeder Beziehung grandios, ſie füllte beinahe die eine Seite des größten Zeltes, und be⸗ ſtand keinesweges aus den neueſten Pflanzen, ſondern größ⸗ tentheils aus längſt bekannten, aber in den größten und ſchön⸗ ſten Exemplaren. So waren bemerkenswerth, eine Euphor- bia splendens, 6 Fuß bob, und beinabe 8 Fuß im Kronen- Durchmeſſer, mit unzähligen ihrer hochrothen Blumen bedeckt. Im Hintergrunde ſtanden eben fo große Exemplare von Cytisus racemosus, microphyllus, Genista rhodopnoa, Poly- gala oppositifolia und cordifolia, Chorizema cordatum, Azalea phoenicea, indica alba, variegata u. a. Unter den ſelteneren Pflanzen in der erſten Reihe dieſer Sammlung zeichneten ſich aus: Lechenaultia formosa und Baxteri, große, kugelförmig gezogene Exemplare. Eriostemon cuspi- datum, Zichya pannosa und inophylla an Spalieren, von denen die Blüthen beinahe die Blätter bedeckten, Gompholo- bium polymorphum, Tropaeolum tricolor. In Bezug auf Geſundheit, Größe und Blüthenfülle war nichts zu wün⸗ ſchen übrig. Die meiſten der jungen Pflanzen waren nach dem Syſtem des einmaligen Verpflanzens behandelt worden, und lieferten eine hinlängliche Widerlegung der Annahme, daß Pflanzen in große Töpfe geſetzt, nicht blühen. Eine Pimelea spectabilis erregte allgemeine Bewun⸗ derung; die Pflanze war 2 Fuß boch, die Krone hielt 3 — 4 Fuß im Durchmeſſer, und bildete einen 1 Buſch, deſſen Blüthenzweige bis über den Topf bingen; die Blüthenköpfe ſaßen ſo dicht beiſammen, daß ſie ſich faſt be⸗ rührten, und es waren ihrer gegen 200. Ein Exemplar des ſonſt ſo ſparrig wachſenden Chorizema cordatum war eben⸗ falls ein Anziehungspunkt für Blumen freunde; es war 5 Fuß hoch, und die Krone hatte 3 —4 Fuß im Durchmeſſer. Nur durch ſehr häufiges Einſtutzen der wachſenden Triebe iſt es auf dieſe Weiſe erzogen worden. — Viele andere auf ähnliche Art gezogene Pflanzen übergehen wir bier. In einer andern Sammlung waren durch ihre Größe und Blüthenfülle ausgezeichnet: Hovea Celsii, 4 Fuß bob, Podolobium staurophyllum, ebenfalls in einem 4 Fuß hohen Exemplar von großer Schönheit, eben fo Epaeris grandiflora, auch 4 Fuß boch, Daviesia latifolia und eine Menge anderer. Es verſteht ſich, daß der Umfang der Pflan⸗ zen ſtets genau zu ihrer Höhe paßte. Die kletternden Pflan⸗ zen, als Kennedya, Zichya, Hardenbergia u. a. waren alle an äußerſt geſchmackvoll conſtruirten Spalieren gezogen; die meiſten hatten eine Höhe von 3 — 4 Fuß, und gaben die erfreulichſten Beweiſe von den Fortſchritten, die man in ihrer 182 Kultur gemacht hat. Orchideen waren in großer Auswahl und Anzahl vorhanden, und zogen wie immer die größte Auf merkſamkeit auf fi. Unter denſelben blühenden Pflanzen zeichnete ſich eine Doryanthes excelsa aus, deren Blüthen⸗ ſchaft eine Länge von 15 — 20 Fuß hatte. Eriostemum buxifolium, 2 Fuß boch, war dicht mit feinen weißen Blu⸗ men bedeckt, und nicht minder die liebliche Chorizema Henchmänni. Von neuen und ſeltenen Pflanzen zeichneten ſich beſonders aus: Siphocampylus betulaefolius, Manettia bicolor, Rhododendron chrysolectron grandiflorum, eine neue herrliche Varietät mit gelblich-braunen Blumen, deren obere Blumenblätter dunkeler gezeichnet find, Cyrtoceras reflexum, eine halb kletternde, einer Hoya ähnliche Pflanze, mit ſchö⸗ nen Blättern und gelbfich- weißen, hangenden Blumen, Achi- menes grandiflora, Begonia coccinea, T ropaeolum azu- reum, das ſeit November in Blüthe ſtehen fol, Gloxinia macrophylla variegata, eine Lechenaultia, vermuthlich L. grandiflora mit größeren und dunkleren Blumen als L. bi- loba, die unſtreitig zu den ſchönſten der ausgeſtellten Pflan⸗ zen gehörte, und viele andere. Von Pelargonien waren mehr als jemals vorhanden, und die bei ihnen befolgte Kul⸗ turmethode, und die Art und Weiſe ſie zu ziehen, macht den Erziehern alle Ehre. Unter den neuen Sämlingen er- Welten den Preis: Susanna, weiße Blumen mit einem rothen Fleck der oberſten Blumenblätter, Zanzummin mit ungemein großen Blumen. Die Sämlinge von Calcedlarien und Cin⸗ nerarien erhielten allgemeinen Beifall. Der Wertb der verliehenen Preis⸗Medaillen belief ſich auf 250 Pfund Sterling. Ueber AF id e ae. Bons Dr. Royle's Illustrations in Gardener's Chronicle Nr. 9. 1 as bee meiſten Pflanzen aus dieſer Familie haben einen ſchar⸗ fen, aber flüchtigen Stoff, der beſonders durch Wärme flüchtig wird, in Waſſer auflösbar iſt, und ſich deshalb auch durch Waſchen ausziehen und entfernen läßt. Schon in den älteſten Zeiten wurden mehrere Arten als Gegenſtände der Diät ver⸗ braucht, z. B. Colocasia antiquorum, die bereits von He⸗ rodot und Theophraſt erwähnt worden, und die zugleich deshalb merkwürdig iſt, daß ſie als eine indiſche Pflanze in Egyp⸗ ten kultivirt wurde, ſo wie ſie jetzt noch in den meiſten Theilen von Süd⸗Europa gebaut wird. Die Wurzeln ſind ohne Schärfe, was der Fall mit vielen anderen, lange in Kultur befindlichen, ſonſt ſcharfen Arten iſt. In Indien baut man ſie überall an, und kennt fie dort unter den Namen Kuchoo und Gaglee. Arum nymphaeifolium (Colocasia nymphaeifolia K.), welches Dr. Rorburgh nur für eine Varietät von Colo- casia antiquorum hält, wird nur wenig in Bengalen ange⸗ baut. Arum indicum Tour. (Colocasia indica Kunth), Man- Kuchoo und Man- guri der Bengalen, wird viel in der Nähe der Hütten der Eingebornen kultivirt, und zwar we⸗ gen des genießbaren Stammes und wegen der kleinen hangen⸗ den Knollen. Arum campanulatum Hob. (Amorpho- phallus campanulatus Blume); Ol der Bengalen, wel⸗ ches wohl den Namen Telinga.-+ Kartoffel verdient, wird gleichfalls viel angebaut; die Wurzeln ſind äußerft geſund und nabrhaft. Auf dem Himalaya- Gebirge bildet die vom Dr. Royle benannte Art, Colocasia himalayensis einen Haupttheil der Nahrung der Bergbewohner, eben ſo Colocasia macrorrhiza Schott und C. esculenta Schott, die Tara, Taka, Taya und Kopeh, Cocoa- Wurzel, Eddoes und Yams der Ins jeln im ſtillen Meere geben den Eingebornen die meiſte Nahrung. Stengel und Blätter mehrerer Arten werden gleich» falls au verſchiedenen Orten gegeſſen, z. B. von Arum sa- gittifolium L. (Janthosoma sagittifolium Schott), Chou Caraibe genannt. Im Süden von Europa werden Ari- sarum vulgare Targ. Tor., und Arum Dioscoridis Sibth., das vielleicht nur eine Varietät von Arum italicum Mill. iſt, haufig gegeſſen. Selbſt Arum maculatum T. und andere ſcharfe Arten, werden, wenn ihnen ihre ſcharfen Ei⸗ genſchaften genommen find, in ſchlechten Zeiten als Nahrungs⸗ mittel benutzt. Einige dieſer ſcharfen Arten werden auch als Zugpflaſter ge⸗ braucht. Arum maculatum iſt in der Medizin feit Hippocra⸗ tes derwendet worden. Typhonium orixense Schott (entwe⸗ der Typhonium divaricatum Decaisne oder T. trilobatum Schott), wird in Indien viel von Europäern benutzt, da die Wurzeln beſonders ſcharf find; Dr. Roxrburgh hält es für 183 das kräftigſte Reitzmittel. Arum montanum Horb. (A. macrorrhizon Ainsl., Colocasia montana Kunth), gehört gleichfalls zu den ätzendſten Arten. Scindapsus officinalis Schott, Guj-pipul der Ein⸗ geborenen, hat einen bedeutenden Ruf in der Materia medica der Hindus; es wird als ſcharf, ſchweißtreibend und ſchmerz⸗ ſtillend beſchrieben, doch find die Meinungen darüber verſchieden. Ueber RaTlesı3 (Entlehnt aus der Regensburger Flora.) Ueber eine neue Art von Raflesia, welche in Manilla in Baſei, einem Diſtrikt der Provinz Leite geſammelt wurde, giebt Taſchen macher in den Annales and Magazin of Natural History Nr. LIX. Juli 1842. Nachricht, die nebſt der dazu gehörigen Abbildung auch in Froriep's Reue No⸗ tizen u. ſ. w. Band XXIV. übergegangen iſt. Wir entnehmen daraus die vergleichende Beſchreibung dieſer neuen, von dem Verfaſſer K. Manillana genannten Art, in Zuſammenſtellung mit den beiden früher Aenne Arten, R. Arnoldi und R. Patma. Raflesia Arnoldi. Knospen vor dem Aufblühen 1 Fuß im Durchmeſſer, auf der Wurzel der Cissus angus- tifolia aufſitzend, die untere Seite ihrer Baſis von netzarti⸗ ger Structur; Scheibe der Säule conver, auf der Oberfläche der Scheibe 40 — 60 dicht an einander ſtehende Fortſätze, welche an den behaarten Gipfeln getheilt ſind; Antheren 4060, mit zahlreichen Zellen und an den Gipfeln mit Poren verſe⸗ hen; an der Baſis eine roſenkranzförmige Schnur; das In⸗ nere der Blüͤthenhülle mit Tuberkeln von verſchiedenartiger Geſtalt beſetzt. Raflesia Patma. Hat aufgeblüht 2 Fuß im Durch⸗ meſſer, und entſpringt unmittelbar aus der Wurzel der Cis-⸗ sus; Scheibe der Säule concav; Fortſätze auf der Oberfläche der Scheibe zahlreich, von pyramidaler Geſtalt, ſo wie mit ganzen (ungetheilten) mit Haaren beſetzten Gipfeln: der untere Theil der Rohre der Blüthenhülle und der Säule nackt; das Innere der Blüthenhülle mit verſchiedenartig geſtalteten Tu⸗ berkeln bedeckt. Antheren mit Zellen und Poren (die Zahl derſelben findet ſich nicht angegeben); an der Baſis der Säule keine roſenkranzförmige Schnur; die antherenführende Blume enthält mit Sporen gefüllte Höblungen, iſt daher herma⸗ phroditiſch. Raflesia Manillana. Knospe vor dem Aufblühen 2% Zoll im Durchmeſſer, entſpringt aus einem % Zoll tiefen Napfe, welcher durch die verdickte Rinde der Wurzel der Cis- sus angustifolia gebildet wird; die Bracteen gehen von der inneren Seite des obern Randes des Napfes aus, unter der Baſis zeigt ſich keine netzförmige Structur; Scheibe der Säule conver, Fortſätze auf deren Oberfläche 11 an der Zahl, einer derſelben in der Mitte, die übrigen um dieſen in Kreiſe ge— ſtellt; die Gipfel ganz und behaart; der untere Theil der Röhre der Blüthenhülle mit dicken, drüſentragenden Haaren beſetzt; 10 Antheren mit Zellen und Poren, wie bei den übrigen Arten, keine roſenkranzförmige Schnur an der Baſis der Saͤule, die ſporenführenden Höhlungen nicht ſichtbar; die unterſuchten Knospen wahrſcheinlich männlichen Geſchlechts; das Innere der Blüͤthenhülle mit verſchiedenartig geſtalteten Tu⸗ berkeln beſetzt. 294 lit 1 . 1372 en Die fbönblübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register Wa * und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Mai 1843. (Taf. 23.) (Gynandria Monandria. Orchidese). Dieſe äußerſt ſonderbare Art, die dem Oncidium del- toideum nahe ſteht, wurde vor einigen Jahren vom Herrn Geo. Ure Skinner aus Guatemala eingeführt, und ſpäter auch vom Herrn Hartweg gefunden. Ungeachtet die Pflanze nicht zu den brillanteſten Orchideen zu zählen iſt, verdient fie dennoch unſere Beachtung. Der bläulich⸗grüne Blumen⸗ 154 ſtiel, die ſchneeweiße Kronenlippe, und die gelb= grünen, in der Mitte braunen äußern, jo wie die dunkel- carmoiſinrothen inneren Blüthenhüllenblätter, gewähren einen ſonderbaren und hübſchen Anblick. Herr Skinner, der Entdecker dieſer Art, giebt folgende Nachricht darüber. „Das Oncidium microchilum fand ich zuerſt auf der Euejta von Puentezuelus, einige 30 Leguas von Guatemala, und ſandte ſie an Herrn Bateman im Jahre 1835. Es wuchs auf nackten Felſen, von einer Menge trockener Blätter und Gräſer an den Wurzeln umgeben. Die Wurzeln waren in die kleinen Spalten der Felſen eingedrungen. Der Stand» ort war der Sonne des Tages ausgeſetzt, mit Ausnahme des Mittags, wo ein hervorragender Felſen Schatten gewährte. Später fand ich es in großer Menge an den felſigen Ufern des Fluſſes Michatayal, von wo ich Exemplare im Jahre 1840 an Herrn Harter und an Herrn Clowes ſandte, und auch ferner ſah ich ſie ſtets nur an ähnlichen Standor⸗ ten. Die Blumen find äußerſt wohlriechend. Die Tempera⸗ tur der Gegend, wo die Pflanze ſteht, iſt 68 — 70° Fahrenh. (16 — 163° R.), aber fühl während der Nacht.“ | Um die Pflanze gut zu kultiviren, pflanze man fie in torfige Heideerde mit einigen Scherben untermiſcht, damit das Waſſer frei durchlaufen kann. Der Topf muß balb mit Steinen und dann bis an den Rand mit Erde angefüllt wer— den. Während des Sommers, der Zeit des Wachſens, gebe man reichlich Waſſer, ſteigere die Temperatur des Hauſes bis auf SO° Fabrb. (21e R.) bei Tage, und vermindere fie bis auf 68° ᷣ Fahrh. (16 R.) des Nachts. Schatten iſt nur we- nig erforderlich, und eben ſo wenig Waſſer zur Zeit der Ruhe, wo auch eine Temperatur von 30 — 55 Fahr. (10 — 103 R.) hinreichend iſt. 23: BERN «(Taf 24.) Ipomoea cymosa Roem. et Sch. [Convolvulus cymosus Desrouss., Convolvulus pentagonus et blandus ARoxb., Convolvulus bifidus Yahl, Convolvulus Rothü Spreng., Ipomoea bifida et corymbosa? Roth, I. Heynii et Rothii ARoem. et Schult., I. blanda Sweet, I. radicans? Blume.] (Pentandria Monogynia. Convolvulaceae.) Sind wirklich alle oben angeführten Namen Synonyme, wie Herr Choiſy der Meinung iſt, ſo muß man geſtehen, daß die Botaniker, die ſie veranlaßten, viel zu verantworten haben. Zwölf verſchiedene Namen für ein und dieſelbe Pflanze zeigen von der unendlichen Verworrenheit in der Nomenklatur der Botaniker. Jur Rechtfertigung möge jedoch dienen, daß die Pflanze bald kahl, bald paarig iſt, und auch die Blätter, gleich wie bei vielen Ipomben, oft lappig werden. Die Pflanze ſcheint im ganzen tropiſchen Aſien einheimiſch zu ſein, die Molukken nach Rorburgh, Amboyna nach Rumphius und Java find ihr Vaterland. Nach Rumphius 5 5 öffnen ſich die Blumen des Morgens und ſchließen ſich gegen zwei Uhr Nachmittags; derſelbe Autor fagt, daß zerquetſchte Blätter die Haut roth färben, welche Farbe ſich nur mit Sand und Waſſer wieder entfernen läßt. Auch ſollen die Blätter gekocht gegeſſen werden. Es iſt eine ſehr niedliche perennirende Pflanze, die ſehr reichlich im Warmhauſe im Monat September blüht. Die Blumen ſind ſchneeweiß mit gelben Schlunde. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeden werden. lungen auf dieſe Zeitſchriſt an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Werlag der Nauckſchen Buchhandlung. 8 A 5 Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. A 5) n hi Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift . In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben * Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 17. Juni. Ueber Guan o | und Verſuche mit dieſem Dungmittel. Vom * Herrn G. A. Fintelmann, Königl. Hofgärtner auf Schloß Pfaueninſel dei Potsdam. Schon in Nr. 2. des gegenwärtigen Jahrganges dieſer Zieeitſchrift habe ich einiges über dieſen Gegenſtand mitgetheilt, und nehme jetzt die Gelegenheit wahr, welche ſich mir beim Berichte über den Erfolg eines kleinen Verſuches darbietet, einen Nachtrag zu liefern. Bei der Anwendung von Dungmitteln im Großen oder auch nur in einiger Ausdehnung, iſt vor Allem der Koſtenpunkt zu berückſichtigen. Zu dem Ende wurde der Anfangs December b. J. eingeleitete Verſuch ſo angelegt, daß er eine Vergleichung in dieſer Beziehung gewähren konnte; leider aber nur ober⸗ flächlich, weil zur Ermittelung genauer Zahlen Vorbereitungen nöthig geweſen wären, zu denen ſich nicht Zeit fand. Die Werthverhältniſſe wurden bei Guano, Lauberde und Miſt nach den gewöhnlichen Kaufpreiſen, bei der Holzaſche 156 nach der Prüfung und dem Ausſpruche eines Seifenſieders, bei der Torfaſche *) nach älterer Praxis auf 3 des Werthes von Holzaſche feſtgeſtellt, und danach die hier folgende Zuſammen⸗ bemerkten Reductionen vorgenommen wurden, um bei künftigen Verſuchen als Norm zu dienen, bei denen vorläufig die ſehr große Verſchiedenheit der Arbeitskoſten noch ganz unberückſich⸗ ſtellung gemacht, wobei die zur Erleichterung der Rechnung tigt bleiben ſollen. ® fo kommen auf 180 I° 2. A wog alſo af SSS 1 Kubikfuß 74. circa Wenn unn für in Gewicht 10 J 8 8 | 9 . S 85 Guano 451 45 100 2. 6 , 150 . 150 811 () = ut 3 : 100 5» 180 180 10 (0 | = Lauberde, feucht 357 36 1 Schtr. 3 3 Schtr. 15,552 864 (100 = 24 K. Fö. = 13} 00 . t 48} 48 1 * 4 736 1152 (138) = 24 134 Holzaſche 314 32 1 4 18 1,024 57 C 1 Torfaſche 204 20 1. a 54 . 107 (000 1 = = a Mürber Miſt eine Fuhre“) 13 9 Fuhr. 5,84 880 106) 25 · = Vergleichende Verſuche mit Miſt ſind überhaupt nicht gut Se Boden ſeit einigen Jahren ein nr als leicht auszuführen, und die auf Flächen von wenigen Qua⸗ dratruthen gewonnenen Ergebniſſe ganz unbrauchbar, daher dieſe Subſtanz nicht mit in den Verſuch gezogen wurde, und um ſo weniger, als es dabei gerade nur auf Ueberdüngungen von Raſenflächen abgeſehen war, bei denen das Auffahren des Miſtes ſehr viel gegen ſich hat. — Durch ein Verſehen war von der Lauberde etwas we⸗ niger auf die Verſuchsfläche gebracht worden als, den Werth als eine Einheit angenommen, zur Vergleichung erforderlich geweſen. Es wäre alſo möglich, daß wenn dies geſchehen, eine Wirkung ſichtbar geworden ſein möchte, ſo aber zeigten ſowohl die in richtigen Verhältniſſen angewendete Holz» und Torfaſche, als auch die Lauberde, nicht die geringſte Spur einer Wirkung auf die Vegetation, auch nicht einmal an den Rändern der Verſuchsflächen, wo die Beſtreuung der Begrän⸗ zung wegen unabſichtlich ſtärker geſchehen war. Dagegen ſproßte auf den Guanoflächen das Gras ſchon Anfangs Fe⸗ bruar ſchön grün hervor, und bewahrte bis jetzt eine dunkle Färbung, fo abſtechend, daß die beiden Oblongen (a 2 J), welche auf zwei verſchiedenen Stellen mit Guano bedüngt worden, ſcharf begränzte Figuren bilden, ſowohl da, wo auf >) Die bier von Linumer Torf in einer Dampfmaſchinen⸗Heitzung 3 Torfaſche iſt viel concenttirter, reiner ausgebrannt, pr re oder auf Feuerheerden aus lockerem u; = 16 Eentner die Fuhre. auch da, wo feit 15 Jahren ſchon ein ſehr fpärliher Gras⸗ wuchs iſt. Die Verſuchsflächen wurden in keiner Weiſe künſt⸗ lich befeuchtet, waren alſo ungeſtört allen den Graswuchs hem⸗ menden Einflüſſen der diesjährigen Witterung ausgeſetzt. Der Erfolg iſt um ſo merkwürdiger, weil (nach dem Preiſe zu 5 Thlr. die 100 Pfd.) ſtatt eines Pfundes Guano, um den Verſuch auf die Spitze zu treiben, auf die Quadrat⸗ ruthe nur ein halbes Pfund, alſo für den Morgen berechnet nur 90 Pfd. geſtreut wurden. Aber auch von den beiden Aſchen war nur die Hälfte, d. i. per Morgen nur 42 ſtatt für 9 Thlr. ausgeſtreut worden. Demnach alſo ſtebt feſt, daß durch eine Ueberſtreuung von für 43 Thlr. Guano auf 180 Qs ein in die Augen ſprin⸗ gender Erfolg geſichert iſt, dagegen das Verſtreuen einer die— ſem Werthe entſprechenden Menge Holz- oder Torfaſche gewiß, ja ſehr wahrſcheinlich auch der Lauberde, unnütz ſein würde. Mir erſcheint dies als ein ſchon ſehr beachtenswerther Erfolg, und geeignet, die Aufmerkſamkeit ferneren Verſuchen zuzuwenden, wie auch dazu aufzufordern. Bei der ſo eben erwähnten Ueberſtreuung war der Guano unbermengt aufgebracht worden. Die Vertheilung iſt aber viel bequemer, wenn man ihn mit Lauberde ſorgfältig mengt und dann, bei kleinen Flächen aufjiebt, oder bei großen auf⸗ ſäet. Die in dieſen Tagen angelegten Verſuche ſind ſo ge⸗ ſtellt, daß auf 1 Je 1 Pfd. Guano fällt, und werden 12 Pfd. Guano mit einer Kummkarre * K. 55.) geſiebter Lauberde vermengt, ehe fie ausgeſtreut werden, wo bei der ſicher zu * * 187 erwartenden Wirkung, nach meiner Erfahrung gar nichts auf Rechnung der Lauberde zu ſetzen fein wird. Für Pflanzenpflege in Töpfen iſt es wichtig zu wiſſen, ob Guano auch mit Erde gemengt, für dieſelben angewendet werden kann, in welchem Maaße er zu wirken beginnt, und bis zu welchem er, ohne ſchädlich zu werden, zugeſetzt werden darf. Meiner geringen Erfahrung nach möchte ich faſt rathen, ihn zu 1 K. Fß. (d. b. 9 berl. Metzen) verſuchsweiſe nur nach ſteigender Lothzahl, alſo etwa auf 9 Metzen Erde 6, 8, 10 u. ſ. w. Lothe, nicht nach Pfunden beizumengen, obgleich 1 Pfd. Guano nur? einer Viertelmetze find. Sechs Skrupel Schwe⸗ felſäure in 4 Quart Waſſer geben einen wirkſamen düngenden Guß, woraus erſichtlich, daß auch ſehr kleine Maaße mit Erfolg angewendet werden können. Eine Pflanze in reinem Miſte ſteht nicht beſſer als die, welche auf Gartenboden, wo 48 K. Fß. Dünger auf die Os untergegraben, erwachſen iſt, und daraus erhellt, daß Ueberdüngung reine Verſchwendung werden kann. Verſuche mit Guano⸗Dünger ). (Aus Gardener’s Chronicle Nr. 4. 1843.) 5 In Bezug auf die in den Vereinigten Staaten von Nordamerika mit dieſem Dünger angeſtellten Verſuche wird zuerſt bemerkt, daß alle Pflanzen, die mit Guano behandelt wurden, in eine ganz gewöhnliche Erde gepflanzt waren, und daß der Guano nur mit einem geringen Theil Laub- und Heide⸗Erde untermiſcht ward, wohingegen die anderen Pflanzen, welche zu den vergleichenden Verſuchen dienten, die nahrhaf⸗ teſte Erde erhalten hatten. Alle jedoch wurden übrigens ganz unter denſelben Verhältniſſen kultivirt, und es wurde ihnen 5 Die in dieſer Abhandlung mitgetheilten Verſuche über den Werth des Guano wurden in einer V ammlung der Gar- tenbau⸗Geſellſchaft von Maſſachuſetts, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, durch Herrn Teſchenmacher be⸗ kannt gemacht, und ſind in Hovey's Magazine enthalten. Wir haben dieſe Mittheilungen aus Nordamerika über die g des Guano als einen Anſchluß an die vorhergehende Abhandlung bier beſonders deshalb bekannt gemacht, um mög. lichſt viel Reſultate zuſammen zu ſtellen, aus denen dann der Grad der Brauchbarkeit dieſes Düngungsmittels genauer beur: theilt werden . Die Redaction. auch eine gleiche Sorgfalt gewidmet. Die zum Verſuch ver⸗ wendeten Pflanzen waren folgende. £ N Fuchsia fulgens. Ein 1 Jahr alter Saͤmling, 21 Zoll hoch, wurde am 17 Juni mit einem Theelöffel voll Guano in einen Topf gepflanzt. Am 9. Auguſt, wo die Pflanze 12 Joll hoch war, wurde ſie umgepflanzt, und aber⸗ mals eine gleiche Quantität Guano binzugefügt, worauf ſie dann, während ihres ferneren Wachsthums eine Hoͤhe von 13 Fuß erreichte. Der Unterſchied zwiſchen dieſen und einer 2 Jahr alten, nicht mit Guano gedüngten Pflanze war auf⸗ fallend; die mit Guano gedüngte zeichnete ſich durch eine ungemeine Ueppigkeit und Kraft ſowohl, als in der Farbe der Blätter vor der anderen bedeutend aus. Pelargonium. Zwei Saͤmlinge wurden mit Guano und ein anderer ohne denſelben kultivirt. Die beiden erſten waren am 17. Juni mit einem Theelöffel voll Guano in Töpfe gepflanzt, und am 9. Auguſt mit Hinzuthun einer gleichen Quantität deſſelben umgepflanzt. Der Unterſchied zwi⸗ ſchen dieſen und dem ungedüngten Saͤmling war entſchieden zu Gunſten der gedüngten. Chineſiſche Roſen. Zwei Stecklinge, von denen der eine 7 Zoll, der andere 4) Zoll hoch waren, wurden am 17. Juni mit einem Theelöffel voll Guano eingepflanzt. Sie erreichten, ohne noch einmal verpflanzt zu ſein, eine Höhe von 34 und 28 Zoll, und hatten größere und geſundere Blätter als andere ungedüngte. Celosia cristata. Von zwei Sämlingen erhielt der eine einen Theelöffel voll Guano, der andere blieb ungedüngt. Der gedüngte zeichnete ſich ſowohl durch die Größe des Stam⸗ mes, als die der Blätter, die doppelt ſo groß als bei den andern waren, aus. 5 Salvia patens. Ein Exemplar erhielt ebenfalls einen Theelöffel voll Guano. Die Wirkung deſſelben zeigte ſich durch die verlängerten Stengelglieder, und nur die Blu⸗ men waren kleiner als ſonſt. Acacia farnesiana. Ein Sämling davon, bei dem ebenfalls ein Theelöffel voll Guano angewendet war, hatte ſcheinbar größere Blätter und Stengelglieder, die beide beſon⸗ ders ſpäterhin noch an Größe zunahmen. Camellie. Ein kleines und ungeſundes Eremplar da- von erhielt zwei Theelöffel voll Guano, worauf es ſich er⸗ holte, und zum Erſtaunen üppig trieb. An einer anderen 188 — — Camellie, die in einer mit feiner Holzkohle untermiſchten Erde gezogen war, zeigten ſich die Blätter und die Knospen zwar auch ungemein ſchön und üppig, allein dennoch ſtanden ſie in keinem Vergleich zu der mit Guano behandelten. Balſaminen. Es wurde ein Exemplar mit zwei Thee⸗ löffel voll Guano eingepflanzt, und am 9. Auguſt mit einer gleichen Quantität umgeſetzt, zu welchem noch eine kleine Por⸗ tion Kalk hinzugefügt war. Dieſelbe zeigte ſich als eine ſehr ſchlecht aussehende Pflanze, und es beſtätigte ſich die mehrmals gemachte Beobachtung, daß die mit Guano gedüngten Bal⸗ ſaminen kleinere Blumen erzeugen. Aber deſſen ungeachtet trugen alle Blumen reife Kapſeln, deren jede 14 —20 Sa⸗ menkörner enthielt. 5 Alle mit Guano angeſtellten Verſuche haben gelehrt, daß die Wirkung deſſelben ſchnell und mächtig iſt, beſonders auf Stengel und Blätter, indem er deren Größe befördert, und ein dunkleres Grün derſelben hervorbringt. Auf der an⸗ deren Seite aber verringert er in einigen Fällen die Größe der Blumen, verbeſſert hingegen den Samen, ſowohl in Quan⸗ tität als Qualität, darüber müffen jedoch noch mehrere Ver⸗ ſuche angeſtellt werden. Beim Verpflanzen derjenigen Ge⸗ wächſe, die zum zweitenmal mit Guano gedüngt werden foll- ten, zeigte ſich an denſelben ein ungemein ſtarkes Wurzelver⸗ mögen, und die Wurzeln waren von einer üppigen Geſundheit; ſie erſchienen dick und fleiſchig, von rein weißer Farbe, und hatten an ihren Spitzen jenes haarige Anſehen, was dem Kultivateur bei Pflanzen von ausgezeichnet üppigem Wuchſe wohl bekannt iſt. In Peru iſt es Gebrauch bei der Anwendung des Guano in der Pfefferkultur, daß dreimal damit gedüngt wird, zuerſt während der Bildung der Wurzeln, dann, wenn ſich die Blätter zeigen, und zum dritten Male bei der Bildung der Samen oder der Frucht. Dieſe Art der Anwendung möchte ſich auch vielleicht als höchſt vortheilhaft bei unſeren größeren Obſtarten, als bei Aepfeln, Birnen, Pfirſich u. f. w. zeigen, eben ſo bei Weinſtöcken, die namentlich auf friſche Nahrung begierig ſind. 8 a Herr Teſchenmacher zeigt ferner, wie der Guano in großem Maaße diejenigen Ingredienzien enthält, die für das Gedeihen der Pflanzen im Allgemeinen, ſo wie für das Rei⸗ fen der Samen erforderlich find. Er fagt: „die honigartigen Säfte, oder wie man fie gewöhnlich nennt, der Blumenhonig, werden meiſtens durch drüſenartige Körper oder Nectarien aus⸗ geſchwitzt oder abgeſondert. Dieſer Honig wird von vielen für unentbehrlich zum Reifen des Samens erachtet. Es giebt aber an den Blättern und Blattſtielen vieler Pflanzen gleich falls Drüſen, die zwar dieſelben Funktionen üben, nämlich Ho⸗ nig abſondern, aber unmöglich zu demſelben Zweck dienen kön⸗ nen. Solche Drüſen befinden ſich an den Blattſtielen der meiſten Acacien, an den Spitzen der 3 —4 unteren Zaͤhn⸗ chen an den Blättern der Grewia, an verſchiedenen Theilen der Blätter und Stengel der Balſaminen, an Paſſifloren und an anderen Pflanzen. Dieſe Drüſen ſondern indeſſen nur in der Jugend, und fo lange das Blatt noch im Wachſen be⸗ griffen iſt, Honig ab; es iſt dies jene Zeit, wo man die Thätigkeit und die herrliche Struktur dieſer Organe genaus zu beobachten im Stande iſt. Hat das Blatt ſeine völlige Größe und Vollkommenheit erreicht, fo hört die active Thä⸗ tigkeit dieqſer Drüſen auf, und fie trocknen zuſammen; jetzt ift die Zeit, ihre Funktionen zu beobachten, vorüber, und das Blatt fährt fort zu ſeinen eigenen wichtigen Funktionen die Säfte zu verbrauchen. Man hat kürzlich behauptet, und viel⸗ leicht mit Recht, daß dieſer Honig eine Abſonderung der über⸗ ftuͤſſigen und unnützen Theile der Säfte iſt, nachdem die Blü⸗ then und Blätter das, was ſie davon bedürfen, erhalten ha⸗ ben. Iſt dieſe Behauptung gegründet, ſo dürfte es für die Gartenkunſt und den Landbau von einiger Wichtigkeit ſein. Herr A. A. Haynes in Rorbury bewies, durch ein einfa⸗ ches Experiment vor der Geſellſchaft für Chemie zu Bo⸗ fon, das Vorhandenſein der Phosphorſäure (vermuthlich in Verbindung mit mehreren Säuren), durch Eintauchen abge⸗ ſchnittener Stückchen Samen in eine ſchwache Auflöſung von Schwefelſäure oder ſchwefelſaurem Kupfer. An den Stückchen von ſolchen Samen, die Phosphorſäure enthielten, ſetzte ſich, wenn ſie eingetaucht wurden, ein Niederſchlag von Phosphor ab, was beſonders bei Samen von Canna wahrgenommen wurde, Eine gewiſſe Quantität von Phosphorſaͤure iſt daher zum Beſtehen dieſer Samen nöthig, und der Theil der Pflanze, (wahrſcheinlich die Blüthe), der beſtimmt iſt, die Funktion zu verrichten und den Saft für den Samen zu bereiten, bedarf aller Kräfte, um die nöthige Phosphorſäure und andere In⸗ gredienzien, welche die Samen nöthig baben, auszuwählen oder zu entfernen. Der Phosphor findet ſich beinahe in allen Boden⸗ arten in kleinen Quantitäten, daher die Pflanzen und Blu⸗ 189 men für ihre Samen viele Nahrungsſtoffe aus dem Boden ziehen müſſen, ohne daß wir jedoch wiſſen, wie viel zur Ausbildung der Samen erforderlich iſt, und wahrſcheinlich reifen nur fo viele, als die Pflanze Phosphor enthält, um ſie auszubilden, die übrigen abortiren, d. h. ſie gelangen nicht zur Reife. Daher iſt es ſehr einleuchtend, daß, je mehr Nahrung wir einer Pflanze zukommen laſſen, deſto mehr Sa⸗ men erzeugt werden, oder deſto mehr Embryonen ſich aus zu⸗ bilden vermögen. Die chemiſche Analyſe des Guano hat nun gezeigt, daß er einen Ueberfluß an allen den Pflanzen zuträglichen Ingredienzen enthält, und daher werden die damit genährten Pflanzen beſſeren und reichlicheren Samen erzeugen. Bemerkungen über die einheimiſchen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. In einer früheren Nummer unſerer Zeitung haben wir derjenigen Pflanzen gedacht, die als Zierpflanzen anzuwenden ſein dürften; jetzt wollen wir es verſuchen, eine Ueberſicht von denen zu geben, die zum anderweitigen Gebrauch verwendet, der und zum Theil auch zu dieſem Zwecke gebaut werden. Es iſt vielleicht nicht jedem Kultivateur die Abſtammung ſei⸗ ner Kulturpflanzen bekannt, und auf der anderen Seite weiß mancher wohl nicht, welche nutzbaren Pflanzen in ſeiner Umgebung wild wachſen, die er vielleicht zu irgend einem Zweck nützlich verwenden, und unter Umſtänden we anbauen könnte. Fangen wir wieder mit den Gräſern an, ſo giebt es unter dieſen gar viele, die einen nützlichen Gebrauch zulaſſen. Wir übergehen diejenigen, die zur Anlage von Raſenplätzen benutzt werden, da dieſe hinlänglich bekannt ſind. Als Vieh⸗ futter werden mehrere gebraucht, und wohl auch zu dieſem Zweck angebaut, als z. B. das engliſche Raygras, Lo- lium perenne, das franzöſiſche Raygras, Arrhenathe- rum avenaceum, das Lieſch⸗ oder Timothy-Gras, Phleum pratense, der Wieſenfuchsſchwanz, Alopecu- rus pratensis, das Ruchgras, Anthoxanthum odoratum, das Honiggras, Holcus lanatus, der Mielitz, Poa aqua- tica und mehrere Arten aus den Gattungen Poa, Agrostis und Festuca, von denen einige der letzteren beſonders als Schaaffutter berühmt ſind. Elymus arenarius, welches an den ſandigen Meeresküſten in Menge wild waͤchſt, wird zur Befeſtigung des Flugſandes gebaut, und leiſtet z. B. hier in der Mark an vielen Stellen gute Dienſte. Die Stolonen von Triticum repens werden in den Apotheken unter dem Namen Graswurzeln vorräthig gehalten. Die Samen von Digitaria glabra und sanguinalis wurden ehemals unter dem Namen „Bluthirſe“ gegeſſen, und konnen alſo auch jetzt noch in Zeiten der Noth als Nahrungsmittel dienen. Die Grannen von Stipa pennata und capillata und von einigen andern Gräfern werden zu Hygrometern benutzt. Phragmitis communis iſt das bekannte Schilfrohr, was zum Berohren der Zimmer gebraucht wird. Glyceria flui- tans, das Manna- oder Schwaden-Gras, überzieht die Gräben und Flußufer oft meilenweit, ohne daß man die Pflanze bei uns benutzt, und dennoch giebt ſie die feinſte aller Grützen, die ſogenannte Manna- oder Schwaden-Grütze, die namentlich in Polen und auch in einigen Gegenden der öſtlichen und ſüdlichen Provinzen unſeres Vaterlandes geſam⸗ melt und weit verſandt wird. Zum Schluß muß ich noch eines Graſes gedenken, nämlich desjenigen, welches zum Reinigen iffen verwendet wird, und mit deſſen Einſammeln ſich mancher Arme ſein Leben friſtet, es iſt dies Molinia coeru- lea var. sylvatica, welches beſonders deshalb zu obenge— nanntem Zweck benutzt werden kann, weil das Endglied un⸗ verhältnißmäßig lang, alſo, wie man gewöhnlich ſagt, der Halm ohne Knoten iſt; andere Gräſer können nicht dazu gebraucht werden, da die Knoten theils zu dick ſind, theils leicht brechen. Von den Cyperoideen werden Eleocharis palustris und Scirpus lacustris zu verſchiedenem rohen Flechtwerk benutzt. Die Wolle der Eriophorum- oder Wollgras-Ar⸗ ten wird freilich nicht gebraucht, ließe ſich aber vielleicht doch verarbeiten, und es ſollen, wiewohl noch erfolglos, Verſuche damit angeſtellt fein. Die Stolonen von Carex arenaria, die in unſern Sandgegenden in ungeheurer Menge waächſt werden zum Arzneibedarf geſammelt. Aus der Familie der Junceae werden die langen nackt⸗ ſtengeligen Arten, I. effusus und conglomeratus zum groben Flechtwerk benutzt, aber auch das Mark beider unter dem Namen Binſenmark zu We und verſchiedenen Spielereien verwendet. 190 Die Melanthaceae liefern in den Zwiebeln von Col- chicum autumnale ein gebräuchliches Arzneimittel. Unter den Liliaceen find faſt alle Allium - Arten als Gewürz zu Speiſen zu gebrauchen. A. ursinum, der Bä⸗ renlauch, der freilich mehr in Gebirgsgegenden als in den Ebenen vorkommt, wird von manchen Völkern als Delicatefje genoſſen. A. acutangulum, oleraceum u. a. liefern wohlſchmek⸗ kenden Suppenlauch, und werden auch zu dieſem Behuf nicht felten gebaut. A. Schoenoprasum, der Schnittlauch, fin⸗ det ſich im ganzen mittlern Europa, an den Ufern des Rheins, der Elbe und an den Nebenflüffen oft in unglaublicher Menge wild, und iſt eben jo wohlſchmeckend, als der kultivirte. Der Spargel, Asparagus officinalis, iſt ebenfalls eine beſon⸗ ders am Meeresſtrande häufig wild wachſende Pflanze, deren Wurzeltriebe gern gegeſſen werden. Aus der Familie der Smilacineae iſt vornehmlich die Maiblume, Convallaria majalis, zu erwähnen. Sie hat außer der Anwendung als Zierpflanze noch den Nutzen, daß ihre getrockneten Blumen Hauptingredienz des Schneeberger Schnupf⸗ tabacks ausmachen. Von den Polygonatum- Arten werden die knotigen, mit rundlichen Eindrücken verſehenen Wurzelſtöcke als Radix Sigilli Salomonis in der Medizin gebraucht. Die giftige Beere von Paris quadriſolia wird auch zuweilen in der Medizin verwendet. Von den Irideen iſt die Wurzel der Iris germanica gleich der florentiniſchen Veilchenwurzel zu gebrauchen. Friſch riecht ſie freilich übel, getrocknet hat ſie aber denſelben ange⸗ nebmen Geruch wie jene. Es wäre wohl der Mühe werth, die Pflanze zur Gewinnung der Wurzel bei uns zu kultiviren, zumal die Iris florentina vielleicht nichts weiter als eine Abart der I. germanica iſt. Die Orchideen gehören wegen der Salep gebenden Orchisarten zu den Pflanzen, die unſere ganze Aufmerkſamkeit verdienen. Die meiſte Salep wird aus Perſien eingeführt, und doch könnten wir ſie eben ſo gut gewinnen, wenn wir nur erſt im Stande wären, die Orchis gehörig im Großen zu kultiviren. Auch in Deutſchland werden hin und wieder die Knollen als Salep geſammelt, aber die Pflanzen müſſeu, wenn keine Vermehrung durch Ausſaat geſchieht, durch das fortwährende Ausheben der Knollen mit der Zeit zu Grunde gehen. Allein dieſe Ausſaat der Orchideen hat nirgend, ſo viel nns bekannt, recht gelingen wollen, und die angebli⸗ chen Kulturen derſelben in Deutſchland ſind uns noch zweifel⸗ haft. So lange alſo nicht eine ordentliche Vermehrung durch Samen Statt finden kann, iſt an keine anhaltend ergiebige Ernte zu denken. Es können alle mit unterirdiſchen Knol⸗ len verſehenen Arten genommen werden, als Orchis, Gym- nadenia, Platanthera, Anacamptis, Herminium, Ophrys u. a., es käme daher nur darauf an zu verſuchen, welche wohl am beſten ſich kultiviren ließen. Manche Orchis-Arten, die nicht gerade auf ſehr naſſen Wieſen wachſen, wie z. B. Or- chis maculata, coriophora, variegata, Morio u. a. ließen fi) vielleicht leichter kultiviren, als O. mascula und milita- ris, die freilich die größten alſo ergiebigſten Knollen haben, aber mehr einen ſumpfigen Boden lieben. Von den Aroideen wird der knollenartige Wurzelſock von Arum maculatum als Arzneipflanze gebraucht, ferner der Wurzelſtock von Acorus Calamus, der außerdem auch noch von den Conditoren zum Ueberzuckern und von den De⸗ ſtillateuren zum Branntwein benutzt wird. Von den übrigen einheimiſchen Monokotyledonen iſt bis jeßt noch keine Anwendung bekannt. Die einzige Pflanze, die hier noch zu erwähnen ſein dürfte, wäre das Seegras, Zostera marina, zur Familie der Najaden gehörig. Es kommt dies indeß nur an den Küſten des Meeres, beſonders an der Nordſee vor, wo es in großer Menge vom Meere ausgeworfen wird. Ehe wir nun zu den dikotyledoniſchen Pflanzen berg hen, dürfen wir nicht unbemerkt laſſen, daß auch die Akoty⸗ ledonen oder Kryptogamen uns manches nutzbare Pro⸗ duct geben. Die eßbaren Pilze ſind, wenigſtens den Namen nach, bekannt genug, und gleich wie man unter ihnen den Champignon kultivirt, könnte man vielleicht auch manchen an⸗ deren ziehen. Von den übrigen Kryptogamen wären hier auch die Farrn zu erwähnen; Aspidium Filix mas und Polypo- dium vulgare haben arzneikräftige Wurzeln, die in den Apo⸗ theken und auch als Hausmittel gebraucht werden; ferner Ly- copodium, deren Sporen unter dem Namen Streupulver, Blitzpulver in den Apotheken verwendet und auch zur Erzeu⸗ gung der Theaterblitze benutzt werden, endlich der Schachtelhalm, Equisetum hyemale, der von den Holzarbeitern zum Poliren angewendet wird, oft ſebr geſucht iſt, da er nicht überall wild wächſt, und auf Bergabhängen ſich gewiß gut kultiviren ließe. Eortſetzung folgt.) 191 ‘ Die Neigung der Pflanzen, nach e dem Lichte zu wachſen. Ueber die Tendenz der Pflanzen, nach dem Lichte zu wachſen, hat Payen der Pariſer Akademie der Wiſſenſchaften neue Beobachtungen mitgetheilt, aus welchen ſich folgende Re⸗ ſultate ergeben. 1. Wenn man eine Pflanze keimen läßt, z. B. Kreſſe auf feuchter Baumwolle, in einem Gemache mit einem einzigen Fenſter, oder in einem Kaſten mit einer einzigen Oeffnung, ſo ſteigt die junge Pflanze nicht ſenkrecht in die Höhe, wie unter freiem Himmel oder in völliger Dunkelheit, ſondern neigt ſich gegen das Fenſter u. ſ. w., während ſie im⸗ mer gerade bleibt, und mit einer Verticallinie einen Winkel von einer gewiſſen Zahl Graden macht. 2. Jedesmal aber, wo man in das Gemach oder in den Kaſten eine bereits un⸗ ter freiem Himmel oder in der Dunkelheit aufgeſchoſſene Pflanze ſetzt, krümmt ſich erſt die junge Pflanze und dann neigt fie ſich nach dem Lichte. 3. Damit die Pflanze ſich fo nach den Seiten krümme, woher das Licht kommt, iſt es nicht nothwendig, wie De Candolle und Dutrochet zu glauben ſcheinen, daß die Stelle der Krümmung einige der Lichtſtrah⸗ len erhalte. 4. Dieſe Krümmung iſt bei jungen Pflanzen nicht fortdauernd beſtehend, wenn die Urſache, welche ſie her⸗ vorgebracht hat, aufhört. 5. Aber ihre Intenſität iſt keines⸗ wegs dieſelbe unter den verſchiedenen Umſtänden, in welche man die Pflanze verſetzt. So kann man als allgemeine Re⸗ gel feſtſtellen, daß die Tendenz der Stämme gegen das Licht um ſo ſtärker iſt, als dieſes Licht intenſiver iſt und mehr von unten kommt. 6. Das Medium, in welchem die Pflanze ſich befindet, hat nur Einfluß auf die Schnelligkeit, in welcher die Krümmung Statt hat; denn innerhalb des Waſſers und in einer Umgebung von Stickſtoff und Waſſerſtoff erreicht die Krümmung immer, aber in verſchiedenen Zeiträumen, caete- ris paribus, denſelben Grad. 7. Wenn die jungen Pflanzen, ſtatt in einen Kaſten mit einer Oeffnung, in einen Kaſten mit zwei Oeffnungen geſetzt ſind, und alſo die Wirkung des Lichts in zwei verſchiedenen Richtungen erhalten, jo bieten ſie nicht weniger merkwürdige Erſcheinungen dar. Die beiden Oeffnungen konnen ſich nämlich auf einer und derſelben Seite des Kaſtens befinden, fo daß die Strahlen, welche fie durch⸗ laſſen, einen mehr oder weniger ſchiefen Winkel machen, oder einander gerade entgegengeſetzt find. Im erſten Falle beugt ſich der Stamm, wenn die Intenſitat der Strahlen gleich iſt, in der Richtung der Diagonallinie des Strahlenwinkels. Wenn aber die Intenſität der Strahlen ungleich iſt, ſei es wegen verſchiedener Größe der Oeffnungen, ſei es wegen angebrach⸗ ter Schirme, ſo krümmt ſich der Stamm nicht mehr in der Richtung der Diagonale, ſondern in der Richtung des ſtärk⸗ ſten Lichts. 8. Es iſt nicht nöthig, damit dieſe Erſcheinungen erfolgen, daß alle verſchiedenen Theile, aus welchen das Licht zuſammengeſetzt iſt, zuſammenwirken. Unter den rothen, oran⸗ gefarbenen, gelben und grünen Strahlen verhält ſich die Pflanze, wie in vollkommener Dunkelheit, d. h. ſie krümmt ſich gar nicht, während ſie ſich unter blauen und violetten Strahlen immer krümmt. Der blaue Strahl hat den ſtärk⸗ ſten Einfluß auf dieſe Krümmung. (Entlehnt aus der Ne- gensburger Flora.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» und Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 25.) Rhododendron Rollissonii. Eine Garten = Barietät. Dieſe herrliche Pflanze gleicht in vieler Hinſicht ſehr dem Rhododendron nobile, einer aus Ceylon ſtammenden Va⸗ rietaͤt des AKh. arboreum; beſonders find es die hochrothen Blumen und ihr gedrängtes Beiſammenſitzen, weshalb man ſie wohl für jene halten könnte. Vergleicht man ſie jedoch mit der wilden, von Ceylon ſtammenden Pflanze, ſo findet man, daß die Blätter bei dieſer unterhalb weiß ⸗ſilberfarbig ſind, und bei unſerer roſtfarben, weshalb ſie auch einen an⸗ dern Urſprung haben muß. Rh. Rollissonii iſt unter der Maſſe von Varietäten, Hybriden genannt, eine der ſchönſten, und gleicht in der Farbe dem vom Herrn Lee in Hammerſmith erzogenen Rh. Mars. Einige Worte in Bezug auf die Beſchaffenheit der in- 8 e werden bier nicht unpaſſend ſein. Es Mai 1843. 192 iſt ein allgemeiner Glaube, daß die Pflanze hart fein müſſe, weil fie aus Nepal abſtammt. Dr. Royle jagt uns jedoch, (Illustrations p. 258.), daß das Rhododendron nur auf den niedrigen Anhöhen und in den ſüdlichſten Breitegraden des Himalaya-Gebirges gefunden wird. Es iſt wahr, daß es im Winter einen beträchtlichen Kältegrad zu ertragen hat, aber der Wechſel der Temperatur iſt allmählig, und daſſelbe gewöhnt ſich um ſo leichter daran. Sind die nördlichſten Standorte verhältnißmäßig mild, um wie viel mehr müſſen es nicht die ſüdlicheren ſein, und wie gering iſt daher die Ausſicht, das Rh. nobile zu akklimatiſiren, da ja die Triebe deſſelben in Cey⸗ lon zuſammenſchrumpfen, als ob ſie verſengt wären, als Folge der bejtändigen kalten Morgen. Rh. Rollissonii iſt zarter und verlangt einen wärmeren Standort, als das alte Rh. arboreum. In einer Miſchung von ſandiger Heideerde und Lehm wächſt es ſehr üppig. Nach dem Blühen müſſen die Pflanzen eine Zeitlang in einem war⸗ men geſchloſſenen Kaſten bleiben, damit die jungen Triebe kräf⸗ tig wachſen; ſpäter werden fie ins Freie geftellt, und die Pflan⸗ zen erhalten einen Guß von Kuhdünger und ſtets reichlich Waſſer. (Taf. 26.) Echium petraeum Trattinick. (Pentandria Monogynia. Borragineae). Eine ſehr niedliche perennirende Pflanze, bewohnend die Felſen von Dalmatien, wo ſie zuerſt durch den General, * Baron von Welden entdeckt wurde. Ungeachtet Reichenbach in ſeiner Flora excursoria die Pflanze zu Lithospermum zieht, und mit L. rosmarinifo- lium für identiſch halt, fo iſt fie doch ein achtes Echium, wegen der unregelmäßigen Blumenkrone und des nackten Schlundes. Es iſt ein kleiner niedlicher Strauch von 1—2 Fuß Höhe, der einen ſandigen lehmigen Boden mit etwas Heide⸗ erde untermiſcht verlangt. Ein trockener, luftiger, heller Stand⸗ ort z. B. in einem kalten Kaſten, iſt für den Winter erforder⸗ lich. Dennoch iſt er ſchwer zu durchwintern, da er ſehr leicht der Fäulniß ausgeſetzt iſt. Die Vermehrung geſchieht durch Samen und Stecklinge. Die hübſchen kleinen blauen Blumen erſcheinen im April und Mai. (Taf. 27.) Echites atropurpurea Lindl. (Pentandria Monogynia. Apocyneae.) Eine ſchöͤne Schlingpflanze fürs Warmhaus, die Herr Veitch aus dem ſüdlichen Braſilien eingeführt hat. Folgendes finden wir über dieſe Pflanze in Parton’s Magazine of Botany. „Die Blumen ſitzen an langen, ſchlanken Blumenſtilen, gewöhnlich zu zweien beiſammen. Die Blumenkrone iſt beinahe 2 Zoll lang, und der ausgebreitete Saum hat gewöhnlich 2 Zoll im Durchmeſſer; die Farbe iſt dunkel-braunroth, und bildet mit den bellgrünen Blättern einen ſchönen Contraſt. Beim Aufblühen verbreiten die Blumen einen angenehmen Geruch.“ In der Kultur verlangt die Pflanze die Temperatur eines Warmhauſes, und man kann fie am Spalier oder am, Gebälk des Hauſes ziehen. Vereint man ſie mit Echites suberecta und mit Stephanotis floribunda, ſo gewähren die Blumen dieſer Pflanzen einen imponirenden Anblick. Die Pflanze verlangt einen leichten und nicht zu naſſen Boden, ſandige Heideerde und Lehm iſt am zweckmäßigſten. Um der Pflanze ein buſchigeres Anſehen zu geben, iſt es gut, die Zweige im Winter einzuſtutzen. Die Blüthezeit fällt in den Sommer, aber erſt nachdem die Pflanze 2—3 Jahre alt iſt. Stecklinge ſchlagen ziemlich leicht Wurzeln, wenn ſie nach der gewöhnlichen Methode behandelt werden. * Anzeige. Es wird ein theoretiſch gebildeter und praktiſch erfah⸗ rener Gärtner geſucht, der in allen Zweigen der Gärtnerei vollſtändige Kenntniſſe beſitzt, und der eine bedeutende Gärtnerei zu übernehmen im Stande iſt. Die nähern Bedingungen ſind bei der Redaction dieſer Blätter einzufehen. Nur ſolche können ſich melden, die mit guten Zeugniſſen verſehen ſind, und über ihre bisherigen Leiſtungen ſich auszuweisen vermögen. Stellung ſo⸗ wohl als Gehalt und Oertlichkeit laſſen nichts zu wünſchen 2 Botaniſcher Garten bei Berlin im Juni 1843. F. Otto. * Hierbei das Berzeichniß für 1843 von Blumen- Zwiebeln, welche zu haben find b * Fauſt, a in Berlin. * Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In» und Auslandes, : herausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, 175 Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 24. Juni. E. basilare. Foliis oblongis, obtusis, carnoso- coria- A ’ ceis, patentibus, basi attenuatis, in pseudo-bulbos fusi- einer neuen Orchideenart, formes ternatim aut binatim insidentibus; racemo radi- E p idendrum basi lare. cali ramoso, cernuo; bracteis lanceolatis, angustissime acuminatis, atro- viridibus; perigonii foliolis sordide- — ST 1 Beſchreibung — Vom 2 ; flavidis, rubro-punctatis, patentibus, Herrn Dr. Klotzſch. 5 ; ; 5 . gis, acutis, basi attenuatis, punctis in strias tres: inte- rioribus angustioribus, punctis in lineam solitarem; la- bello candido, trilobo, patente, punctis dilute viola- ceis, sparsis, callo angusto, usque ad apicem in- structo, basi bidentato, dentibus saturate- violaceis, Subgenus Aulizeum Lindley in Hooker's Jour- nal of Botany III. p. 81. Caulis ſusiformis aut teres, apice foliosus. Flores racemosi. Labellum adnatum in lobos fissum. 194 lobis lateralibus planis, obovatis, lobo medio ungui- culato, apice dilatato, profunde bifido, margine fim- briato; columna candida, apice marginata, purpurea; anthera quadriloculari. Epidendrum basilare K“. in ZA. Kl. et Oo. Icones plant. rar. hort. Reg. bot. Berol. t. 45. ined. Ver⸗ zeichniß der Orchideen im Gräfl. Hoffmannseggiſchen Garten zu Dresden für 1843, p. 48. n. 9. f Wurzelſtock kriechend, von der Dicke eines Rabenkiels bis zu der eines Gänſekiels, mit einfachen, ſchmutzig grau-grü— nen, Rabenkiel dicken Wurzeln. Die verdickten Stammanſchwel— lungen ſpindelfoͤrmig, an beiden Enden verdünnt, 4 — 6 Zoll lang, mit trocknen, bäutigen, ſchmutzig-weißen, umfaſſenden, dicht anliegenden, ſtumpfen, parallelnervigen Schuppen beklei⸗ det, welche jpäter verſchwinden. Blätter länglich, fleifchig le⸗ derartig, ausgebreitet=abftehend, an der Baſis etwas verdünnt, an der Spitze abgerundet, etwas ausgerandet, auf der unteren Fläche mit einem längslaufenden, ſchwachen, rippenförmigen Kiel verſehen, 5 — 7 Zoll lang, 14 — 2 Zoll breit, zu dreien, ſeltener zu zweien, an der Spitze des verdickten, ſpindelförmigen Stammes eingefügt. Die zuſammengeſetzte, hangende, 12 — 15 Zoll lange, veräſtelte Traube entſpringt an dem kriechenden Wurzelſtocke. N Die Spindel iſt von der Dicke eines Rabenkiels, ſtiel⸗ rund, kahl, glatt, grün, mit ſehr kleinen rothen Punkten ver ſehen, an der Baſis mit 1— 2 Zoll langen, dicht anliegenden, rothen, häutigen, kurz zugeſpitzten, an der Spitze gekielten Scheiden bekleidet. Die 4 —6 Linien lang geſtielten Blumen werden von Bracteen geſtützt, welche 1— 1 Zoll lang, roth, bäutig, lanzettförmig⸗linienförmig find, und in eine lange fa— denförmige Spitze auslaufen. Die Blüthenhülltheile find läng- lich, kurz zugeſpitzt, abſtehend, gelblich, mit ſcharlachrothen in parallele Reihen geordneten Punkten gezeichnet, die des in- neren Kreiſes ſchmaler. Der Nagel des weißen, ſpäter gelb⸗ lichen, rothpunktirten, niedergebogenen, dreilappigen Labellums mit der Geſchlechtsſäule verwachſen; die ſeitlichen beiden Lap⸗ pen ganzrandig, breiter als lang; der mittlere Lappen in zwei verkehrt eiförmige, am Rande gefranzte Einſchnitte getheilt; an der Baſis des Labellums befinden ſich zwei neben einan- der liegende, zahnartige Fortſätze, welche in einer einzelnen Längsleiſte bis zur Spitze des Labellums auslaufen. Ge⸗ ſchlechtsſäule weiß, an der Spitze mit einem breiten, häutigen, * roſafarbenen, an beiden Seiten gezähnten Rande verſehen. Anthere roth, vierfächerig. Staubmaaßen 4, mit kurzen Schwänzchen. Nachtrag zur obigen Abhandlung. Von Friedrich Otto. Dieſes ſehr niedliche Epidendrum wurde durch Ed. Otto im Jahre 1840 in den hieſigen botaniſchen Gar- ten eingeführt. Derſelbe fand es zuerſt auf den höhern Ber gen bei La Guayra, wo es auf Erythrina arborea und andern Leguminoſen haufig vorkommt, und wegen ſeiner nied⸗ lichen, zarten Blumen auch in mehreren Gärten von Cara- cas auf Apfelſinen⸗Bäumen Lultivirt- wird. Später wurde es von ihm auch in großer Menge auf niedrig wachſen⸗ den Bäumen in Geſellſchaft von Epidendrum macrochilum am Caroni-Fluß unweit des Dorfes Caroni in der Pro— vinz Guiana gefunden, von wo aus es namentlich in den biefigen Garten gelangte. Im kultivirten Zuftande gedeiht es am beſten in einem Topf mit grober Heideerde, untermiſcht mit Bork- und Stein⸗ Stücken, oder auf einem Stück Holz befeſtigt, jedoch darf es nicht an Feuchtigkeit fehlen, die es in reichlichen Maaße zur Zeit der Knospenbildung nöthig hat. Daß die Töpfe, worin die Pflanzen ſtehen, eine gute Unterlage zum freien Abfluß des Waſſers haben müſſen, braucht wohl nicht erſt erwähnt zu werden. Die Blüthezeit fällt in die Monate März bis Juni. Briefliche Mittheilung | über u | Blumen⸗Ausſtellungen in Wien. Vom 8 Herrn Max. Peintner, K. K. Gartenbau : Geſellſchafts⸗Kanzeliſten. Die Blumen» und Pflanzenfreunde der öſterreichiſchen Kaiſerſtadt ſind ſchon ſeit einigen Jahren daran gewöhnt, außer den Ausſtellungen, welche die K. K. Gartenbau-Geſellſchaft in ibrem Locale veranſtaltet, auch die Erpofitionen blühender 195 Gewächſe zu beſchauen, die einige Mitglieder dieſer Geſellſchaft, deren Protector Se. Durchlaucht der Herr Fürſt von Metter- nic » Winneburg ift, veranſtalten, und deren Ertrag dem Fonds der Geſellſchaft zugewieſen wird. In dieſem Jahre wurden uns zwei ſolcher Blumenbilder vor die Augen gebracht. Herr Baron von Hügel hat wieder mit allem Kunſtſinn und dem oft bewährten Geſchmacke, vom 1. bis 16. März, unter den Glasdächern ſeines Gartens gleichſam ein blühendes Labyrinth geſchaffen, denn die neun an einander gereihten Glashäuſer entbielten die Pflanzenſchätze aller Welttheile in herrlicher Blüthenpracht und im beſten Kultur⸗Zuſtande; man ſah ſich wie mit einem Zauberſchlag aus unſern winterlichen Gefilden in den herrlichſten Frühling verſetzt. — Seine Majeſtät unſer Allergnädigſter Kaiſer geruhten die Ausſtellung zu beſichtigen und dem freiherrlichen Beſitzer das Allerhöchſte Wohlgefallen in den ſchmeichelhafteſten Worten aus⸗ zudrücken, jo wie auch die übrigen hier anweſenden Mitglieder des Allerhöchſten Kaiſerhauſes die Ausſtellung mit ihrem Beſuche beehrten. Ich habe ſchon im vergangenen Jahre einen ganz aus⸗ führlichen Bericht über dieſe in ihrer Art einzige Blu⸗ men⸗Ausſtellung eingeſendet “), und ich will diesmal die zweite der diesjährigen Privat-Ausſtellungen näher beſprechen, welche in dem Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Gebkimen Haus⸗ Hof⸗ und Staats » Kanzlers, Fürſten von Metternich— Winneburg, vom 22. bis 29. März Statt fand. Dem Kenner der Botanik und dem Freunde der Pflans zenwelt wurde an dieſen Tagen in den Gewächshäuſern der Hochfürſtlichen Villa ein Blumen» Gemälde vor die Augen ges ſtellt, welches Producte der verſchiedenſten Welttheile enthielt, die in ſolch üppiger Kraft zuſammen gedrängt, uns einen Blüthenreichthum von ſeltener Schönheit darboten. Während links, im erſten Glashauſe, die Producte von China und Japan in den lieblichen Camellien ſich präſentir⸗ ten, welche mit den prächtigſten Spielarten zwiſchen den glän⸗ zend grünen Blättern prangten, erfreute unſer Auge rechts, am Fenſter, eine Juſammenſtellung von Blüthen, die meiſtens aus den Kindern unſerer heimiſchen Flora beſtanden: Gen- tiana acaulis, verna, Daphne Cneorum, Aquilegien, Bel⸗ ) Allgem. Gartenz. X. Seite 97, 122, 209. den Pflanzen, lis, Primeln und viele Orchis-Arten in mannigfaltigem Far⸗ benſpiele zierten nebſt verſchiedenen andern ausgezeichneten und ſchöͤnblühenden Pflanzen, mit den ſeltenſten Porzellan⸗Vaſen untermiſcht, das Parapet des Glashauſes in einer geſchlunge⸗ nen Kette. Das duftende in lieblichen Farbenſchmelz getauchte Veilchen war anſpruchlos im grünen Mooſe verſteckt, während die vielen in verſchiedenen Farbenmiſchungen aus Samen ge⸗ zogenen Pensées ihr keckes Haupt erhoben und die blendend weißen Primula praenitens unſer Auge ergötzten. Zwei ſchöne Exemplare der Camellia jap. conchiflora, in Vaſen von Carrara-Marmor geſetzt, C. althaeiflora, Wel- bankiana, mit großen weißen Blumen, hexangularis einer Centifolien-Roſe gleichend, die bunte Donkelarii, Chandleri, Rosa sinensis, die herrliche tricolor, alba gallica, Far- ressii plenissima und viele andere entfalteten in reicher Fülle ihre Blumen. Einen üppigen Wald von neuholländiſchen Pflanzen ſchloß das zweite Glashaus ein, das die purpurfarbigen Rhododen- dron Metternichianum, Russelianum, Smithii, dann das R. caucasicum fo wie auch ponticum nepalense in reif= zender Juſammenſtellung enthielt. Die Mitte des Glashauſes zierte ein Waſſerbecken, vor welchem eine koloſſale Palmengruppe prangte. Testudinaria Elephantipes, eines der größten Exemplare Deutſchlands, blühende pontiſche und indiſche Aza⸗ leen, Rhododendren, Amaryllis brasiliensis und viele andere blühende Pflanzen zierten die Vorderſeite dieſes Hauſes. Die große Sammlung von blühenden Acacien befand ſich in dem dritten Glashauſe, wo man außerdem auch die Samm⸗ lungen der ſeltenſten Kap⸗ und Neuholländer erblickte. — Vorn, an den Fenſtern, zog ſich ein liebliches und an Far⸗ benſchmelz reiches Gemälde von Epacris und andern blühen⸗ unter welche Agnostis sinuata, Grevillea Thelemamniana, Banksia speciosa, dann ſchöne Papiliona⸗ ‚ceen: Chorizema Manglesii u. dergl. eingeflochten waren. Der Durchlauchtigſte und erhabene Protektor der K. K. Gartenbau⸗Geſellſchaft hat während der Blumen⸗Ausſtellung die Salons der Hochfürſtlichen Villa öffnen laſſen. Dieſe Räume enthalten Statuen von den berühmteſten Meiſtern und den ausgezeichnetſten Originalien nachgebildete Antiken, die mit Gruppen von Pflanzen umgeben waren, unter denen fi beſonders im zweiten Salon ein Niefen- Eremplar von Cycas revoluta auszeichnete, un 27 wie ſich unter den 196 Glasdächern die Natur im heitern Farbenſchmelz entfaltete, fanden die Erzeugniſſe der Kunſt in den großartigen Räumen der Hochfürſtl. Villa einen würdigen Tempel. Deer in der Pflanzen⸗Kultur und Gartenkunſt ſtets aus⸗ gezeichnete Fürſtliche Gärtner Herr Chriſtian Riegler ), hat bei der Juſammenſtellung dieſes Pflanzenbildes abermals Beweiſe ſeiner gediegenen 1 und ſeines Geſchmackes abgelegt. Dreizehnte Blumen- Ausſtellung der 8 K. Garten bau⸗ Geſellſchaft in Wien. errn M ee * K. K. dee ns Die K. K. Gartenbau ⸗Geſellſchaft feierte bei Eröffnung der Blumen ⸗Ausſtellung am 27. April d. J. in dem neuen Ausſtellungs⸗Saale ein wahres Blumenfeſt, und Jeder, der dieſe Ausſtellung ſah, war freudig überraſcht durch die vielen ausgezeichneten Schönheiten, die zum Theil neu, und zum gro⸗ ßen Theile in neuen Formen dem Auge dargeboten wurden. Mit bedeutendem Koſtenaufwand wurde die Ausſtellungs⸗ Localität neu decorirt, welche den Pflanzen-Reichthum in ſehr ſinnreich gebildeten Abtheilungen umſchloß; denn jedem der Einſender wurde eine abgeſonderte Stelle eingeräumt und dem- ſelben überlaſſen, ſeine Pflanzen in der Weiſe zur Schau zu ſtellen, die ihm die vortheilhafteſte ſchien, wodurch der Reitz der Mannigfaltigkeit gewonnen wurde, und ſich der ee dene Geſchmack der Einzelnen offenbarte. Die Jahl der eingeſendeten Pflanzen, mit Ausſchluß der blühenden und nicht blühenden Decorations-Pflanzen, belief ſich auf 1510 Nummern, unter welchen eine Nummer oft 30 — 40 Arten enthielt, und auf 23 Nummern getriebenes Obſt und Gemüſe. Es wurden folgende Preiſe vertheilt. = Der ſeltenſten und ſchönſten, zu einem gejteigerten Grade der Entwickelung gediehenen Pflanze, deren Vaterland ae Europa, und deren Einführung in die Gärten en 55 eine blühende Pflanze wurde den Verzug erhalten. ) Im 10. Jahrgange der Allgem. Gartenz. pag. 210, iſt zu leſen Riegler a a Preiſe: Zwei große goldene Medaillen der K. K. Gar⸗ tenbau⸗Geſellſchaft, die eine für einen een die andere für einen Handelsgärtner. Acceſſit: Zwei große ſilberne Medaillen. Dien Preis erhielten die Pflanzen: Zieria sp. nov, Comesperma taxifolium und Anadenia aus der Urſache, weil die Preisrichter keiner dere ſelben einen ausſchließlich höͤhern Werth zuerkennen zu dürfen glaubten; ſämmtlich aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel (Gärtner Ludwig Abel). Das Aeceſſit wurde dem Cephalotus follicularis aus dem Garten des Herrn J G. Beer (Gärtner Franz Schu— fried), zuerkannt. — Ehrenvoll wurden erwähnt Manettia bicolor mit dem Bemerken, daß dieſe Pflanze in der vor⸗ jährigen Ausſtellung der Gartenbau⸗Geſellſchaft in London den erſten Preis erhielt. Spadostyles sp. nov., Alyxia pungens, Oxylobium sp. nov. und Lysanthe sp., nov. aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel. An die Handelsgärtner wurde dieſer ve wegen Mans gels an Concurrenz nicht vertheilt. Für die ſchönſte Sammlung aus der Familie der Orchi⸗ deen, deren Heimath außer Europa iſt, von wenigſtens 25 Exemplaren in 12 Arten, worunter wenigſtens 12 blühend, die in den früheren Jahren noch keinen Preis erhalten haben. Preis: für Gartenliebhaber ſowohl, als auch für Han⸗ delsgärtner die große goldene Medaille, und für Han⸗ delsgärtner noch überdies einen Geldpreis von 30 Dukaten. Dieſen Preis erhielt eine Sammlung von Orchideen aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel, beſtehend aus 34 blühenden Arten, als: Maxillaria tetragona Zindl. Bras., stapelioides Lindl. Bras. und stapelioides var. lutea, Ambyglottis bicolor Blum. Java, Epidendrum füscatum Sm. Jamaica, Ep. sp. nov. Cyrtochilum stellatum Lindl. Bras., Camarotis purpurea Lind]. Ind. orient, Dendrobium pulchellum Rorb. ind. orient., Spiranthes bicolor Lindl. Ins. Trinit, Xylobium squalens Zindl. Bras., Epidendrum roseum S. Sierra Leone, apicula- tum KI., Oncidium Papilio Lindl. Ins. Trinit., Myanthus barbatus Lindl. Demerara, Stanhopea grandiflora Lindl. Ins. Trinit., aurantiaca, oculata Lindl. Mejico, Pleuro- Wie oben. Billotia sp. nov., sp. nov., — EN — 197 thallis pulchella Lindl. Quito, Epidendrum roseum, Eria rufescens, Cattleya Forbesii Lindl. Bras., intermedia Gral. Bras., Dendrobium rotundifolium, Gongora atro- purpurea Hook. Ins. Trinit., Cymbidium aloifohum &. Ind. orient., Catasetum tridentatum Hook. Ins. Trinit., Oncidium altissimum Sa. Ins. Antill., Coelia Baueriana Lindl. Jamaica, Cymbidium ensifolium Sp. China, Zy- gopetalum cochleare Lind), Ins. Trinit., Epidendrum cochleatum Lindl. Ins. Trinit., Maxillaria sp. nov. Me- jico, Stelis grandiflora Zodd. Guiana. Beſonderer Erwähnung geſchah der eingefendeten blühen— den Orchideen-Sammlung, dem Herrn J. G. Beer gehörend. An die Handelsgärtner wurde der Preis wegen Mans gels an Concurrenz nicht vertheilt. III. Preis für die ſchönſte blühende Pflanze aus irgend einer Familie, deren Blüthezeit um mehrere Monate vorge⸗ rückt oder zurückgehalten worden, und welche wie Aster chinensis, Celosia cristata, Hibiscus syriacus u. ſ. w. willkommene Erſcheinungen für den Blumenfreund ſind. Preis: Eine große ſilberne Medaille. Dieſer Preis wurde aus Mangel an Concurrenz nicht ertheilt. IV. Der ſchönſten, üppigſt blühenden europäiſchen oder außer⸗ europäiſchen Zierpflanze, welche im Freien ausdauert, und deren Einführung in die Gärten neu iſt, oder deren Kultur beſondere Schwierigkeiten darbietet. Preis: Zwei große ſilberne Medaillen. Dieſen Preis erhielt Chionanthus virginica, in Be⸗ rückſichtigung der angegebenen Kultur-Methode, nämlich durch Pfropfen auf Fraxinus excelsior aus dem Garten Seiner Durchlaucht des Herrn Fürſten von gene (Gärtner Cbriſtian Riegler). An die ee wegen e an Aren nicht vertheilt. V. Für die ſchönſte EEE von blühenden Pflanzen aus der Familie der Rhodoraceen (Rhododendron, Azalea, Kalmia,) von wenigſtens 12 Exemplaren und 8 Arten oder Spielarten. Preis: Zwei große ſilberne Madaillen. Dieſen Preis erhielt eine Sammlung von Azaleen aus dem Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Fürſten Adolph zu Schwarzenberg (Gärtner G. Immelin). Dann eine Sammlung Rhsdsdindron aus dem Garten des Herrn von Meyer zu Penzing (Gärtner L. Wagner). — Von den Handelsgärtnern erhielt den Preis Herr Joſeph Br für Rhododendron. VI. Für eine im Inlande erzeugte Hybridität, aus einer be⸗ liebigen Familie, mit beſonderer Berüͤckſichtigung der Schönheit und Schwierigkeit in der Kultur derſelben. Preis: Zwei große ſilberne Medaillen. Dieſen Preis erhielten Cinerarien aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel und ein Rhododendron arb. hyb. des Herrn Joſeph Held. VII. Für eine Sammlung von ſechs aus inländiſchen Samen gezogenen, und von einander verſchiedenen Verbena- Spielarten. Preis: Zwei große ſilberne Medaillen. — Dieſer Preis wurde wegen Mangels an Concurrenz nicht vertheilt. VIII. Für blühende Pflanzen, welche aus irgend einer Ur⸗ ſache keinen der obigen ſieben Preiſe erhalten konnten, waren eine kleine goldene und vier große ſilberne Me⸗ daillen zur freien Dispoſition der Preisrichter beſtimmt. Dieſen Preis erhielten: f Eine kleine goldene, M Aa die 2 laucht des Herre 3 von 1 Metternich. Eine ſilberne Medaille: Adenandra umbellata Willd., aus dem Garten des Herrn Stephan, Grafen von Draskowich. . Eine ſilberne Medaille: e ee grandiflora, aus dem Garten des Herrn Friedrich We . ner Franz Sieber). Eine ſilberne Medaille eine aus Samen gezogene Viola grandiflora in Hinſicht ihrer Größe, obwohl die obe⸗ ren Blumenblätter durch ihre Wellenform den ſtrengen Anforderungen der Blumiſtik nicht ganz entſprachen, ein⸗ geſendet vom Herrn Stephan, Grafen von Dras⸗ kowich. Ferner erhielten eine ſilberne Medaille die eingeſendeten in⸗ ländiſchen Orchideen aus dem Garten der K. K. There⸗ ſianiſchen Nitter-Academie mit Bezug auf die ſchwierige Kultur und die Zahl derſelben, vorzüglich verdient von dieſen eine Erwähnung: Orchis pyramidalis, wegen ihrer Seltenheit, Orchis maculata, Ophrys arachni- > 195 tes, Himantoglossum hircinum, wegen der Kultur. (Gärtner Jakob Kloiber). Der Ausſchuß fand ſich beſtimmt, zwei große ſilberne Me⸗ daillen für die zwei geſchmackvollſten arrangirten Tiſche, und zwar ohne Rückſicht auf den Werth der dazu verwendeten Pflanzen, zu beſtimmen Die Preiſe erhielten der Tiſch Nr. 3. mit ganz beſonderer Berückſichtigung der Aufſtellung um eine Magnolia grandiflora, welche ſich in der Mitte des Glashauſes befand, beides geordnet von dem Freiherrlich von Hügelſchen Ober⸗ gärtner Herrn Ludwig Abel, und der Tiſch Nr. 5. geord⸗ net von dem Fürſtlich von Metternichſchen Ober gärtner Herrn Chriſtian Riegler. — Einer beſondern Berückſichtigung wur— den noch folgende Pflanzen werth gefunden, und zwar: Fuchsia corymbiflora aus dem Garten des Herrn Baron von Hü— gel. — Dianthus Goethalsi und Armeria formosa aus dem Garten des Herrn J. G. Beer. — Rosa Banksia aus dem Garten des Herrn von Meyer. — Pimelea spec- tabilis, aus dem Garten des Herrn Stephan, Grafen von Draskowich. — Eine Erifen- Sammlung aus dem Garten des Freiherrn von Puthon. — Eine Camellien⸗Sammlung aus dem Garten des Herrn J. G. Beer. — Cacteen und blühende Roſen des bürgerlichen Handelsgärtners Herrn Franz Savonith, fo wie die blühenden Pomeranzenbäumchen und die Verbenen, ihrer vorzüglichen Kultur wegen, vom Herrn Angelotti, bürgerl. Handelsgärtner. IX. Eine große ſilberne Medaille für die beſte und billigſte Sammlung von zum Gartenbaue dienlichen Werkzeugen. Dieſer Preis wurde dem Spängler Herrn Reiß, für eine ganz vorzüglich befundene Pflanzenſpritze zuerkannt. Den von Ihrer Excellenz der Frau Gräfin von Zichy⸗ Ferraris ausgeſetzten Preis von 10 Dukaten in Gold für die ſchoͤnſte Sammlung von 12 Gattungen blühender Neuhol⸗ länder-Papilionateen errang Herr Ludwig Abel, Obergärt⸗ ner des Herrn Baron von Hügel. — Herr Baron Carl von Hügel hatte einen Preis von 10 Dukaten für das ſchönſte blühende Exemplar einer Moosroſe ausgeſetzt, welcher dem Fürſtlich von Metternichſchen Obergärtner Herrn Chri⸗ ſtian Riegler zuerkannt wurde. — Die übrigen Privatpreiſe wan — 5 Mangels an Concurrenz nicht vertheilt. 1. Für getriebenes Obſt erbielt 6 Dukaten eine Partie Pfirſichen, eingefendet vom Bes Anton Baumgartner; der zweite, dritte und vierte Preis blieb unvertheilt, da weder getriebene Trauben noch Feigen vorhanden waren, und die eingeſendeten nen, den bedun⸗ genen Sorten nicht entſprachen. 2 Für vorzüglich aufbewahrtes Obſt erhielt den erſten Preis, beſtehend in 4 Dukaten, Herr Weſt⸗ mann, den zweiten mit 3 Dukaten Herr J. Baumann und den dritten mit 2 Dukaten Herr J. Prager. Für Gemüſe. I. Eine kleine goldene Medaille für eine getriebene eßbare Melone, vorzugsweiſe die beſonders gute neue Treib⸗ Melone und III. eine ſilberne Medaille für 12 Stück der neuen artiſchokenblättrigen Kohlrabi, wurde wegen Mangels an Concurrenz nicht vertheilt. II. Eine ſilberne Medaille für den ausgezeichneteſten Kar⸗ fiol, wobei der cypriſche früheſte und der engliſche mit— telfrühe den Vorzug hat. Den Preis erhielt der, aus dem Garten des Herrn Herzogs von Aremberg eingeſendete Karfiol (Gärtner Jrauſek). IV. Eine ſilberne Medaille für 10 Stück getriebenen Wirſich⸗ kohl. Wobei den Vorzug der ganz gelbe frühe Utrech⸗ ter erhält. 8 Den Preis erhielt der eingeſendete Karfiol aus dem Gar⸗ ten des Herrn Grafen von Fries in Vöſelau. V. Eine ſilberne Medaille für ein Körbchen getriebener Auslös-Erbſen in Hülſen. Dieſen Preis erhielt der bürgerl. Kunſtgärtner Herr L. Mattznetter für die eingeſendeten Erbſen. VI. Eine ſilberne Medaille für 6 Stück der neuen feinen weißen Gurke erhielten die eingeſendeten aus dem Gar⸗ ten des Herrn Grafen von Fries in Vöſelau. VII. Eine ſilberne Medaille für einige ſchön getriebene Gar⸗ ten⸗Erdbeeren, von den neueſten engliſchen Sorten. Dieſen Preis erhielt ein Körbchen mit Scarlet Straw- berry aus dem Garten des Herrn RB von Fries zu Vöſelau. Am 2. Mai endete dieſe Ausſtellung, weil ſie wegen der äußerſt ungünſtigen Witterung verlängert werden mußte, um den Blumen- und Pflanzenfreunden den Genuß zu verſchaffen, fie beſchauen zu können, und fie gab in der That den befriedi⸗ gendſten Beweis von dem erfolgreichen Streben der K. K. Gar⸗ 199 tenbau⸗Geſellſchaft, und der zahlreiche Beſuch bekundete die zunehmende Theilnahme, deren ſich das Inſtitut zu erfreuen hat. Bemerkungen über die einheimiſchen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) Die Coniferen, mit denen wir die Reihe der Dicotyles donen beginnen, gehören ihres Holzes wegen, wie allgemein be- kannt, zu den wichtigſten Nutzpflanzen. Aber auch in anderer Hinſicht liefern ſie manches Brauchbare. Die eigentlichen Kiehnbäume geben Harz und Terpentin in mannigfachen For⸗ men. Der Wachholder, Juniperus communis, giebt die bekannten Wachholderbeeren, die für manche Gegenden einen wichtigen Handelsartikel ausmachen. Nicht minder wichtig find die Amentaceen, von denen viele Arten ebenfalls Nutz- und Brennholz liefern. Außer⸗ dem erhalten wir von den Eichen die Eicheln, von Fagus sylvatica die Buchnüſſe oder Buchenkerne, die ein ſehr wohlſchmeckendes Oel geben, von Cory lus Avellana die Ha⸗ ſelnüſſe u. ſ. w. Unſere wildwachſenden Weiden gewähren eine ſehr einträgliche Benutzung, indem die dünnen Ruthen zu Korbgeflechten benutzt werden; die vorzüglichſten Nuthen giebt Salix viminalis, die zur Gewinnung derſelben auch häufig an fandigen Flußufern gebaut wird; aber auch die baumartigen Arten, wie S. alba, geben, wenn fie von Zeit zu Zeit ge⸗ köpft werden, ſehr brauchbare Zweige, und es rentirt ſich da⸗ her eine Weidenanlage immer ſehr gut, zumal ſie auf dem unfruchtbarſten Boden wachſen, wenn derſelbe nur die gehörige Feuchtigkeit bat. S. capraea in der Nähe eines Bienenſtan⸗ des iſt ſehr wichtig, da ſie eine der erſten blühenden Pflanzen iſt, und den Bienen reichlichen Stoff zu Honig und Wachs giebt, ehe andere Blumen erſcheinen. — Die Rüſtern, Ul- mus campestris und effusa, zu den Ulmaceen gehörig, geben ebenfalls gutes Holz. In der Familie der Urticeae gebt es einige wichtige Pflanzen. Die Neſſeln ſelbſt, namentlich Urtica dioica, fo ſehr fie von den Gartenfreunden gehaßt werden, geben ein vorzügliches Garn, was verarbeitet unter dem Namen Neſſel⸗ tuch bekannt iſt. Der Hopfen, Humulus Lupulus, der ſeiner Fruchtkätzchen wegen zum Bierbrauen ſo häufig gebaut wird, kann auch im wilden Zuſtande eben jo gut benutzt wer⸗ den; auch der Hopfen dieſer iſt nicht minder brauchbar, nur muß er zur rechten Zeit, d. h. wenn die Kätzchen zu kleben anfangen, geſammelt werden; er trägt ſo reichlich, daß von einigen Pflanzen ein oder mehrere Scheffel Hopfen geſammelt werden kann; die jungen Wurzelſproſſen werden in manchen Gegenden unter dem Namen Hopfenkeime gleich dem Spar⸗ gel gegeſſen. Der Hanf, Cannabis sativa, der hier eben⸗ falls hergehört, iſt bei uns nur verwildert; ſeine Benutzung übrigens allgemein bekannt. Die Euphorbiaceen geben, außer einigen Arzneimit⸗ teln, wenig Nutzbares. Die meiſten Arten von Euphorbia find giftig, und man hat ſich vor ihrem Genuß wohl zu bü⸗ ten; dagegen giebt es auch einige Arten, die weniger ſchädlich find, wie E. dulcis, allein einige Schärfe enthalten fie immer, und da die Arten ſo leicht Verwechſelungen zulaſſen, iſt von ihrem Genuß abzurathen. Von E. Lathyris werden die Samen als Semen Cataputiae minoris, Purgirkörner, in der Medizin gebraucht. Die Chenopodeen geben ebenfalls nur wenig Nutzbares. Salsola Kali, die auf unſern Sandflächen in großer Menge zu finden iſt, kann zur Sodabereitung benutzt werden. Im ſüdlichen Europa wird S. Soda und sativa zu dieſem Zwecke kultivirt, vielleicht könnte auf unfruchtbarem Sandboden unſere S. Kali eben ſo gut gebaut werden. Doch darf hier die Behauptung der Chemiker nicht unbeachtet bleiben, welche be⸗ merken, daß nur in der Aſche der am Meeresſtrande wach⸗ ſenden S. Kali Soda zu finden iſt, wogegen die von der ent⸗ fernt vom Meeresſtrande wachſenden Pflanze gewonnene Aſche nur Kali enthält. Von der großen Gattung Chenopodium wird keine weiter benutzt, Ch. Bonus Henricus wurde ehemals als Arzneipflanze gebraucht. Von Atriplex wurde früher A. hortensis, die Melde, als Gemüſe genoſſen, und wird auch wobl noch hin und wieder zu dieſem Zweck gebaut. Die Aristolochiae geben in Asarum europaeum und Aristolochia Clematitis bekannte Arzneimittel. Von den Polygoneen wird der wurmförmige Wur⸗ zelſtock von Polygonum Bistorta in der Medizin gebraucht, desgleichen P. Hy dropiper; das P. aviculare trinken die Frauen als Thee gegen gewiſſe Leiden. Rumex obtusifo- 200 lius giebt eine arzneikräftige Wurzel, K. scutatus und ber ſonders R. Acetosa werden als Sauerampfer gegeſſen und häufig gebaut, und beide nebſt R. Acetosella enthalten eine reichliche Menge Kleefäure, weshalb fie auch, beſonders letz⸗ tere, zur Bereitung des Sauerkleeſalzes benutzt wurde, ehe man daſſelbe auf chemiſchem Wege darzuſtellen wußte. Die großen Blätter von Plantago major geben ein kühlendes äußeres Mittel gegen Bienenſtiche, und werden auch in gleicher Abſicht auf Wunden gelegt. Die Samen von Pl. arenaria können gleich dem ausländiſchen Flohſamen zur Bereitung eines Schleims für Zeugarbeiter benutzt werden, und es iſt wunderbar, daß man die Pflanze, die im reinen Flugſande gut wächſt, nicht zur Samengewinnung baut. Von den Primulaceen, die alle jo liebliche Blumen haben, werden nur die Blumen von Primula veris als Arznei⸗ mittel und Thee gebraucht. 0 Aus der Familie der Gentianeae geben Erythraea Centaureum und Menyanthes trifoliata kräftige Heilmittel. Die Asclepiadeae werden bei uns nur durch eine ein⸗ zige Art repräſentirt, die zwar giftig iſt, deren Wurzel aber ehemals als Radix Vincetoxici s. Hirundinariae, Schwal⸗ benwurz, Hunds würger als Arzneimittel angewendet wurde. Unter den Oleineen zeigt ſich Ligustrum vulgare als ein ſehr nützlicher Strauch, der auch, wie bekannt, häufig zu Hecken benutzt wird; ſein Holz iſt hart und feſt und wird von den Drechslern verarbeitet, und nebſt der Rinde zum Färben der Wolle gebraucht, die dadurch ein gelbliches Anſe⸗ ben erhält; die Beeren enthalten einen dunkelrothen Saft, den die niederländiſchen Weinhändler zum Färben der Weine, und die Kartenmacher zum Illuminiren der Karten anwenden. Auch finden ſich auf dem Strauch die ſpaniſchen Fliegen in großer Menge. Die Eſche, Fraxinus excelsior, iſt ein ſchoͤner Baum, deſſen Rinde in den Apotheken vorräthig iſt. Von den Verbenaceen haben wir nur eine einheimiſch, die Verbena officinalis, Eiſenhart, deren Kraut noch zu⸗ weilen in der Medizin zur Anwendung kommt. Die Labiatae find reich an einheimiſchen Arten, die größtentheils einen eigenthümlichen aromatiſchen Geruch und Geſchmack beſitzen, und deshalb auch häufig als Gewürz, Thee und Medicament verwendet werden. Von den bei uns wild— wachſenden Mentha-Arten wird nur M. Pulegium als Arz— neimittel gebraucht, die übrigen meiſt ſtrengriechenden Arten, als M. sylvestris, aquatica, arvensis u a., werden nur als aromatiſche Kräuter, zu Kräuterkiſſen, an manchen Orten Dre ſonders zu Todtenbetten benutzt. Lycopus europaeus fin det jetzt weiter keine Anwendung, ehemals benutzten es die wan⸗ dernden Zigeuner, um die zarte Haut der von ihnen ges ſtohlenen Kinder damit braun zu färben, und ſie dadurch uns kenntlich zu machen. Salvia pratensis wird an mauchen Or ten dem Bier zugeſetzt, dem es berauſchende Eigenſchaften mittheilen ſoll; auch benutzt man die Pflanze zur Gerberei und zum Braunfärben der Wolle. Origanum vulgare, Do- ſten, wird ſowohl in der Medizin als wie Gewürz in der Haushaltung gebraucht, desgleichen Thymus Serpyllum, der Feldkümmel. Nepeta Cataria, die Katzenmünze, iſt ebenfalls ein ſtreng riechendes Kraut. Glechoma hedera- cea, Gundermann, iſt als Herba Hederae terrestris ein bekanntes Arzneimittel, desgleichen die Blumen von La- die unter dem Namen Neſſelblüthen als Thee getrunken werden. Galeopsis ochroleuca macht einen Hauptbeſtandtheil der Lie bertſchen Kräuter aus. Stachys recta wird hier und da als Herba Sideritidis in der Me⸗ dizin benutzt, eben ſo ſind Betonica officinalis, Marrubium vulgare, Ballota nigra, Leonurus Cardiaca und Teu- crium Scordium Arzneipflanzen. mium album, Aus der Familie der Utricularinae iſt Pinguicula vulgaris deshalb merkwürdig, weil dieſelbe in Schweden und Lappland dazu verwendet wird, um die Milch gerinnen zu ma⸗ chen ohne fie zu ſäuren. Dieſe Milch hat nun die Eigenſchaft, jede andere Milch wieder gerinnen zu machen, und kann lange aufbewahrt werden. Fortſetzung folgt.) — wanne erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Tertes erforderlich ist, ſollen mitt: Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. m Dolsfd beigegeben werden. 1 m RL auf dieſe Zeitſchrift an. Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. — Elkter Jahrgang. n Gartenzeitun Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle 22 in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten und Botanikern des In ⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. a en Sonnabend, den 1. Juli. Bericht über die Pflanzen ⸗Ausſtellung in Berlin am 18. Juni 1843. Von Albert Dietrich. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Ber⸗ lin feierte am 18. Juni d. J. ſeinen Alten Stiftungstag, und batte an dieſem Tage, wie in den früheren Jahren bei der⸗ ſelben Gelegenbeit, eine Pflanzen-, Blumen⸗ und Frucht⸗ Ausstellung in den Sälen der Königl. Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften und Künſte veranſtaltet, die eben ſo glänzend als reich⸗ haltig war. Das Arrangement der Aufſtellung im Ganzen war den Herren Hofgärtnern Mayer und Hempel übertra⸗ gen, welche daſſelbe mit großer Sachkenntniß und Geſchmack aus⸗ geführt hatten; die Aufſtellung der einzelnen Gruppen jedoch wurde von denjenigen Gärtnern und Gartenbeſitzern, welche die Pflanzen geliefert hatten, nach eigenem Gefallen geordnet. Da wir uns nun alle Jahre mit Vergnügen der Mühe unterzo⸗ gen haben, über dieſe Ausſtellung einen Bericht abzufaſſen, ſo wollen wir auch in dieſem Jahre derſelben in ihren Ein⸗ zelheiten gedenken. Ehe wir jedoch die einzelnen Gruppen der aufgeſtellten Gegenſtände näher betrachten, möge es uns erlaubt ſein, erſt einen Blick auf das Ganze zu werfen, und den Eindruck zu 202 schildern, den dieſe Ausſtellung im Allgemeinen auf uns ge— macht hat. Bei der Betrachtung des reichen und herrlichen Pflanzenſchmucks konnte es nicht ausbleiben, uns der vorjäh⸗ rigen und der früheren Pflanzen-Ausſtellungen in dieſem Locale zu erinnern, und zwiſchen denſelben Vergleichungen anzuſtellen; und da müſſen wir bekennen, daß wir der diesjährigen wenigſtens keinen Vorzug vor den früheren einräumen dürfen. An einem gewiſſen äußern Glanz fehlte es dieſen Ausſtellungen nie, und ſehen wir auf dieſen allein, ſo verdient bemerkt zu werden, daß dieſer äußere Zauber ſich von Jahr zu Jahr ſteigert, bund daß er namentlich in dieſem Jahre einen bedeutenden Höhepunkt erreichte. Der Grund dieſer Erſcheinung liegt zum Theil in der geübteren Technik bei dem Arrangement ſelbſt, zum Theil auch in dem löblichen Wetteifer der Konkurrenten, das Beſte und Ausgezeichneteſte zu liefern. Aber auch die ſeit einigen Jahren von dem Verein geſtifteten Preiſe für die beſſeren Leiſtungen rufen das Beſtreben ber⸗ vor, Mittelmäßigkeit zu vermeiden und das Vorzüglichſte zu leiſten. Dieſer Geiſt des Strebens nach Vollkommenheit war auch über die ganze Ausſtellung verbreitet; gewöhnliche Sa⸗ Shen ſah man überhaupt nur wenige, und wo man ſie erblickte, zeigten ſie ſich in einem ſo vollendeten Kulturzuſtande, daß ſie in dieſer Hinſicht mit den ſeltenſten wetteifern konnten. Auf— fallend war das Beſtreben der Kultivateure, bekannte und längſt eingebürgerte Pflanzen in den mannigfaltigſten und vollkommen⸗ ſten Varietäten und Formen zu erziehen; deshalb ſah man auch von Anemonen, Pelargonien, Fuchſien, Roſen, Calceolarien u. m. die brillanteften Sortimente, die allein ſchon dem Ganzen einen nicht zu verkennenden Glanz verliehen. Auch an den in neuerer Zeit eingeführten und beliebt gewor⸗ denen Zierpflanzen, als Achimenes longiflora, Tropaeolum tricolorum und pentaphyllum, Fuchsia corymbiflora, Deutzia scabra und straminea, Gladiolus Colvillii (eine Garten-Varietät), einigen hübſchen Bromeliaceen u. a. fehlte es nicht, man fand ſie reichlich in den meiſten Pflanzengruppen. Aber hiermit iſt auch das Bild geſchloſſen; denn wirklich ausgezeich⸗ nete Neuigkeiten erblickte man nur ſehr wenige, und darin kam, unſerer Meinung nach, die diesjährige Ausſtellung den früheren nicht gleich. Der Grund dieſer Erſcheinung liegt a nicht allein darin, daß die Gärtner immer fo gern n bleiben, ſondern auch wohl beſonders i in der ſo ungün⸗ zei „in welcher hier die Ausſtellungen veranſtal⸗ ſtigen Jahre tet werden. Geſchähe dies vier oder ſechs Wochen früher, wo die meiſten erotifchen Pflanzen in ihrem Blüthenſchmuck ſtehen, würde man auch bier viel Ausgezeichnetes zu ſehen bekom— men. Allein am Anfange des Sommers ſind die herrlichen Frühlingspflanzen unſerer Gewächshäuſer ſchon verblüht; die Pflanzen des Nachſommers ſind erſt im Ausbilden begriffen, und entwickeln ihren Blüthenſchmuck evt fpäter. Es müßten alſo, wollte man die Fortſchritte der Gärtnerei in unſerm Vaterlande ganz kennen lernen, zwei Ausſtellungen veranſtaltet werden, die eine im Frühling, die andere im Herbſt. Die erſte würde uns die herrlichſten Gewächshauspflanzen, die andere die Ge⸗ ſchicklichkeit der Gartenkultur in Aufſtellung von zahlrei⸗ chen Garten⸗Varietäten, z. B. von Georginen bringen, und nur dann erſt würden wir beurtheilen können, was und wie viel geleiſtet wird. Was hier von blühenden Pflanzen geſagt iſt, gilt auch von Früchten und Gemüſen. Gut gezogenes Früh⸗ gemüſe und Steinobſt iſt, wenn gleich jetzt immer noch ſelten, doch eigentlich keine Neuigkeit mehr; aber in der Mitte des Frühlings wäre es etwas, was unſere ganze Aufmerkſamkeit erregen müßte. Möchte daher doch der ſo kräftig für die Vervollkommnung der Gartenkunſt wirkende Verein dieſen ges wiß allgemeinen Wunſch unſerer Kultivateure bald zu realijis ren ſuchen; dann würde man ſehen, daß unſere Ausſtellungen mit den vorzüglichſten in Europa wetteifern könnten. Gehen wir nun die einzelnen Leiſtungen genauer durch, ſo war der Eingang des Feſtlokals ſchon mit maje⸗ ſtätiſchen Bäumen in Kübeln und mit blühenden Pflanzen ge⸗ ſchmückt, gleichſam als Vorbereitung zu dem, was beim Ein⸗ tritt in das Feſtlokal zu erwarten ſtand. In dem Vor⸗ ſaal, der die beiden Hanptfäle von einander trennt, be— merkte man die Wände deſſelben mit ſchönen, oft großartigen Pflanzengruppen verziert, und in der Mitte deſſelben eine große Tafel, auf welcher die Früchte und Gemüſe ausgelegt waren. Neben der Tafel auf kleineren Tafeln und beſonderen Eſtraden umhergeſtellt, ſah man viele mit Kunſtſinn geordnete Juſammen⸗ ſtellungen von Pflanzen in Blumenkörben, Vaſen und Bouquets, die zur Preisbewerbung hingebracht waren. Unter den zur Aus⸗ ſchmückung der Wände dieſes Saales aufgeſtellten Pflanzen zeichneten ſich die aus der Königl. Gärtner-Lehranſtalt zu Schöneberg von dem Königl. Inſtitutsgärtner Herrn Bouchs gelieferten und von deſſen Sohn Herrn D. Bouchs ar— rangirten, ſo wie die aus den Königl. Gärten von Potsdam 203 vortheilhaft aus. Bei den eriteren bemerkten wir mehrere beliebte Zierpflanzen, und vorzugsweiſe waren Fuchsia co- rymbiflora und Deutzia scabra ausgezeichnet, ferner eine kleine zwergartige Spiraea, nämlich S. decumbens Koch (beſchrieben in deſſen neuerer Ausgabe ſeiner Synopsis) aus dem Litorale; eine wirkliche Neuigkeit, die wir bier noch nicht geſehen hatten. Bei den Pflanzen aus Pots⸗ dam verdienen genannt zu werden: ſchoͤne Azaleen und Kalmien aus der Landes baumſchule, vorzügliche Azalea phoenicea, Melaleuca splendens, Callistemon ruseifo- lium und Deulzia scabra vom Herrn Hofgärtner Krauss nick aus dem neuen Garten, eine Calceolaria Mazeppa, beinahe ſchwarzblühend vom Herrn Hofgärtner Sello in Sansſouci, Gladiolus Colvilli vom Herrn Hofgärtner Morſch auf Charlottenhof, und eine Matricaria capensis vom Herrn Hofgärtner Fintelmann vom neuen Palais. Noch verdient hier eine Pflanzengruppe Erwähnung, die der Gärtner Herr von Warszewicz aus dem botaniſchen Garten aufgeſtellt hatte, und die eben fo ſinnig als ſchön war. Sie beſtand aus Puya Altensteinii, Achimenes longiflora, hinter denen ein elegantes Spalier von Thunbergia alata, leucantha und aurantiaca hervorragte, nebſt einem im Decem⸗ ber v. J. gemachten Steckling von Begonia macrophylla, der bereits Blätter von faſt 2 Fuß im Durchmeſſer gemacht hatte. Im Saale links, wo die Königl. Akademie der Künſte ihre Sitzungen hält, war im Hintergrunde die Büjte Sr. Majeſtät des Königs aufgeſtellt, um welche ſich ein bübſches Pflanzen» Arrangement befand, welches Herr David Bouché ausgeführt hatte. Hinter dieſem erhob ſich ein dichtes Bos⸗ quet von Pflanzen, welches die ganze Hinterwand bis nabe zur Decke bekleidete In demſelben befanden ſich außer den großen Decorationspflanzen beſonders ſchöne Rhododendren und auch Palmen, als Latania borbonica, Cory pha australis, deren Stämme aber leider von den vorſtehen⸗ den Pflanzen ſo verdeckt waren, daß es ſchien, als wä⸗ ren abgeſchnittene Palmenwedel nur ſo hineingeſteckt worden; ferner Cordyline australis Andi. Dracaena Forst.) und beſonders prächtige Hortenſien, von dem Herrn Han⸗ delsgärtner Cobin gezogen, ſodann ſchöͤne Exemplare von Erica flammea und tubiflora, welche nebſt den Rhododen⸗ dren und andern Schmuck- Pflanzen vom Herrn Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg geliefert worden. Zu beiden Seiten des Saales waren Eſtraden errichtet, auf denen die ſchönſten und ſeltenſten Pflanzen ſich befanden. In der erſten Abtheilung derſelben bemerkte man den Pflanzenſchmuck von der Pfaueninſel bei Potsdam vom Herrn Hofgärtner Fintelmann, welche von dem Obergehülfen Herrn C. Bouch & aufgeſtellt waren. Außer den ſchonſten und belieb⸗ teſten Modepflanzen ſah man darunter vorzugsweiſe ein Sor⸗ timent ausgezeichneter Roſen, unter andern Rosa hybrida belle Turette, Reine de Brabant, la Nubienne, purpur cen- dre, aimable rose, General Bernard u. a. und daneben ein prächtiges Bouquet abgeſchnittener gelber Centifolien. Ein“ kleiner zierlicher Dianthus, unter der Benennung D. japonicus, war hier ebenfalls zu bemerken. In den folgenden Abtheilungen hatte der Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtner Herr F. Bergemann eine Auswahl ſehr ſchoͤner und zum Theil recht ſeltener Pflanzen zuſammengeſtellt, unter de⸗ nen ſich die herrlichſten Pelargonien- und Calceolarien⸗ Varietäten, ſo wie Fuchſien, Cinerarien und dergleichen befanden. Ein ſchönes Sortiment Verbenen, bei denen ſich zwölf neue, aus Samen ſelbſt gezogene Sorten befanden, die alle mehr oder minder ausgezeichnet waren, gewährte einen ſehr hübſchen Aublick Unter den andern Pflanzen bemerkten wir: Pimelea Gladiolus Lechenaultia bi- oba; eehte gracile, Begonia mbnoptera, hydro- cotylifolia, manicata und macrophylla, einen hübſchen Mi- mulus, Beauty of Cichount und mehreres. Die nächſte Abtheilung war mit Pflanzen aus dem Gar⸗ ten des Geheimen Ober-Hofbuchdruckers Herrn Decker, von deſſen Gärtner, Herrn Reinecke beſetzt, unter denen ſich viele ſchöne und ausgezeichnete Sachen befanden. Wir er⸗ wähnen nur Aeschinanthus ramosissimus, Anigozanthos Manglesii, Gloriosa superba, Limnocharis Humboldtii, Nymphaea coerulea, Gloxinia ru- bra, Xanthosia rotundifolia, Diplopeltis Hügelii, Saxi- fraga granulata flore pleno. Außerdem waren Tazzet⸗ ten, Hyacinthen und Tulpen, die bis dahin im Eiskel⸗ ler zurückgehalten waren, zu ſehen; desgleichen Azalea indica und Camellien, mit denen dieſelbe Procedur vorgenommen ſein ſoll. Noch waren ausgezeichnet mehrere Schlingpflanzen, zum Theil auf einem beſonderen Tableau arrangirt, darunter Clematis azurea grandiflora, florida flore simpliei et flore pleno, Sieboldtii bicolor, Tropaeolum polyphyl- Hibiscus lilacinus, 204 lum, auf Knollen von Tr. iricolorum gepfropft, und an einem Spalier an Agave-Fäden befeſtigt, gezogen, mit einer Menge Blumen geſchmückt, ferner Tropaeolum tricolorum, tricolorum splendens und T. minus var. trimaculatum. Nach dieſem beſchloß auf dieſer Seite eine ſchöne Pflan⸗ zengruppe aus dem Garten des Herrn Weſtphahl die Reihe, in welcher ſich ſehr hübſche Varietäten von Rhododendron ponticum, vorzügliche Eriken, mehrere Pimelea - Arten und Cattleya Forbesii befanden. Auf der entgegengefegten Seite bemerkte man zuerſt eine Auswahl ſchätzenswerther Pflanzen vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Allardt, wobei eine prächtige Ipomoea mit großen, herrlich himmelblauen Blumen unſere Aufmerkſamkeit feſſelte (es ſoll die I. rubro-coerulea Hook. aus Me⸗ jieo fein), ferner Echeveria campanulata, Achimenes lon- giflora, Stylidium adnatum, Eriken, Gloxinien u. a. in ſchönen Exemplaren. Daneben ſtand eine Gruppe von Pflanzen aus dem Garten der Loge zu den drei Weltkugeln, arrangirt von dem Gärtner Vibe, Herrn Rönnekamp. Sie beſtand aus den belieb⸗ teſten Zier- und Modepflanzen, und waren beſonders die Drangenbäume und die Calceolarien darin ausgezeichnet. Nun folgte ein ſchönes Pflanzen-Arrangement von den Herren Deppe und Ohſe, Kunſt- und Handelsgärtnern auf Witzleben bei Charlottenburg. Unter denſelben war ausgezeich⸗ net ein Sortiment von gefüllter Anemone hortensis, die in den prächtigſten Farben prangten, und von einer bewunde⸗ rungswürdigen Schönheit ‘waren. Außerdem ſah man hier vorzügliche Azaleen, als decus hortorum, nee plus ul- tra, Pucelle d' Orleans, triumphans gandavensis u. a., ſodann vorzügliche Nofen, als die kleine Champagner Moos- Nofe, und Varietäten von Rosa borbonica, endlich 5 neu⸗ ſten Georginen. Eine Gruppe von 24 blühenden Bäumchen von Citrus chinensis vom Herrn Handelsgärtner Nicolas ſchloß ſich hier an, die einen ſehr angenehmen Effect hervorbrachte. Von dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn J. E. S. Lim⸗ precht ſah man ebenfalls eine reichhaltige Gruppe von beliebten — * aufgeſtellt. Waren hierbei auch größtentheils nur ben, fo zeigten dieſe doch eine Vollendung der — die nichts zu wünſchen übrig ließ. Das Sortiment von 172 Pelargonien war ausgezeichnet zu nennen, eben fo die Vinca rosea, Celosia cristata u. d., denen wir wegen der Voll⸗ endung Hinſichts der Kultur unſern Beifall nicht verſagen können. Den Schluß auf dieſer Seite machte eine Gruppe aus dem Königl. Garten zu Monbijou, von dem Königl. Hofgärtner Herrn Mayer aufgeſtellt, die viele recht ausgezeichnete Zierpflanzen enthielt, unter denen wir die vorzüglichen neuen Pelargo— nien beſonders hervorheben, die wir ihres herrlichen Kultur zuſtandes wegen, in dem ſie ſich befanden, mit für die ſchön⸗ ſten der ganzen Ausſtellung erkennen mußten. Ferner zog unſere Aufmerkſamkeit eine ſchöne Roſengruppe in kleinen Exemplaren auf ſich, ſodann prächtige Exemplare von Cereus . speciosissimus, eine Pitcairnia albucaefolia und eine blü- hende Aletris arborea. Als wir nun den Rückweg antraten, um die in dem Saale der Koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften aufgeſtellten Pflanzenſchätze zu beſchauen, bemerkten wir auf dem Wege dahin und in dieſem manche ausgezeichnete Pflanzen, die hier angemerkt zu werden verdienen. Der Kunſt- und Handelsgärtner Herr Fauſt hatte zwei hohe Bäume von Rhododendron arboreum aufgeſtellt, die wegen ihrer Größe allgemeine Bewunderung erregten. Auch waren vom Herrn Handelsgaͤrtner Günther vier Rhodo— dendren geſandt, die gleichfalls ausgezeichnet waren. Herr Handelsgärtner Kraatz hatte ausgezeichnete Exem⸗ plare von Pimelea decussata geliefert. 8 Sehr ſchöne Hesperis matronalis fl. pl. vom Herrn Apotheker Döhl aus Spandau ſind gleichfalls zu erwähnen. Aus dem Garten Sr. Excellenz des Herrn Generals Rühle von Lilienſtern, ſah man ein prächtiges Eremplar von Rhododendron Smithii album, ferner von Rh. myr- tifolium und einige andere. Vom Herrn P. F. Bouché war ein ſchönes Exemplar von Strelitzia Reginae eingeſandt, ferner Diplacus puni- ceus und mehrere hochſtämmige bengaliſche Noſen. Herr David Bouchs hatte ſehr ſchöne Orangenbäume geliefert, und außerdem noch mehrere Decoratiospflanzen, die von einer vorzüglichen Kultur zeigten. Desgleichen vom Herrn Peter Bouché Orangenbäume, Lorbeeren und Datteln. Eben jo waren von dem Gärtner Ihrer Durchlaucht der Frau Fürſtin von Liegnitz, Herrn Schenker ver— ſchiedene Pflanzen zum Decoriren eingegangen; auch Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Teichmann hatte deren in Menge geliefert. 205 Eine Pflanzengruppe von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Fr. Limprecht darf bier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Sie enthielt freilich nur gewöhnliche Zierpflanzen, wie Hahnen⸗ kämme, auch einige kleinere Sommergewächſe, als Leptosi- phon, Clintonia pulchella u. dergl., jedoch auch eine Reibe ſchön gezogener Myrtenbäume, die unſern ganzen Beifall fanden. Im Sitzungsſaale der Königl. Akademie der Wiſſen⸗ ſchaften ſahen wir die ganze Hinterwand deſſelben mit Pflan⸗ zen aus dem Königl. botaniſchen Garten gefüllt. Hohe blühende Stämme ausgezeichneter Myrtaceen, als Calo- thamuus, Melaleuca, Eucalyptus, Callistemon, Leptos- permum bildeten den Hintergrund, untermiſcht mit gleich gro— ßen Exemplaren reichblühender capiſcher Polygala - Arten, fruchttragende Kunthia xalapensis (Chamaedorea Schie- deana). Vor ihnen ſah man ein reichliches Sortiment Calceolaria- Varietäten, deren Blumen von dem hellſten Gelb bis zum dunkelſten Roth oder Braun variitten, dane⸗ ben verſchiedene Arten und Varietäten von Gesnera und Gloxinia; ferner Achimenes longiflora, Angelonia gran- diflora und minor, Scutellaria splendens, die ſchöne Sphae- rotele coccinea (eine ausgezeichnete Amaryllidee aus Peru) Puya Altensteinii, einen prächtig blühenden Baum von Clavija ornata Don (Theophrasta longifolia Jacq.), an denen auf gefällige Weiſe ein 5 Fuß langer, mit vielen Blumen bedeckter Blüthenſtiel von Oncidium luridum her⸗ abhing, und eine Clematis Horida fl. pleno hinrankte. Ueber 60 blühende Eriken, zum Theil in ganz kleinen, kurz ge⸗ haltenen Exemplaren gezogen, unter denen ſich E. bibracteata, cylindrica, Bergiana, graudiflora, hirta, Iphigenia, pro- cumbens, ınsulsa, flammea, Linnacana, mollis, praegnans, stellifera, umbellata, undulata villosa, vestita mit ihren Varietäten, versicolor var., subnuda, perspicua u. a. be⸗ fanden, füllten neben andern zarten Gewächshauspflanzen den Vordergrund. — Die blühenden Orchideen waren nicht ſo reichlich als in früheren Jahren vorhanden, da die meiſten, ſchon früher in Bluͤthe geſtanden batten und bereits verblüht waen, und andere erſt ſpäter blühen werden. Aufgeſtellt waren Maxillaria stapelioides, Deppei, viridis und aromatica, Epidendrum patens und basilare, Oncidium Iusleayi, Trichopilia tortilis und einige andere von minderer Bedeu⸗ tung, unter denen wir jedoch die in Deutſchland wild wachſende Ophrys apifera in einem ſchön gezogenen Exemplar bemerk⸗ ten. Ueberhaupt waren die beſſeren und ſeltenen Sachen (die eigentlichen botaniſchen Seltenbeiten), die vor einigen Wochen noch die Gewähsbäufer des botaniſchen Gartens ſchmückten, bereits abgeblüht, oder es hatte das vorhergegangene bboſe Wetter, Sturm und Regen den größten Tbeil der Blüthen zerſtört, und das Vorhandene war nur als der Reſt einer ſchönen Frühlingsflor zu betrachten. Dennoch batte der Gar⸗ ten, außer vielen zur Ausſchmückung gelieferten Exemplaren, 213 Individuen zur Ausſtellung geliefert. Neben dieſer Gruppe auf der rechten Seite hatte Herr Rathszimmermeiſter Böttcher ein reichhaltiges Sortiment ſchöner Zierpflanzen zuſammengeſtellt, unter denen ſich ein Baſſin mit Waſſerpflanzen, in welchem Nymphaea coerulea untermiſcht mit Nelumbium speciosum, (in Knospen ter hend), Sagittaria lancaefolia, Eichhornia speciosa Äth. (Pontederia crassipes Mart.) und pontederia cordata ſich befanden, auszeichnete. 8 Zu beiden Seiten dieſes Arrangements hatte Herr Hof⸗ gärtner Nietner in Schönhauſen eine Auswahl der belieb⸗ teſten und ſchönſten Jierpflanzen in gut gezogenen Exemplaren aufgeſtellt, unter denen die Pelargonien und Calceo⸗ larien, beſonders aber eine hybride Fuchsia Venus Vic- trix, ſo wie ein prächtiges Exemplar von Statice arborea allgemeine Anerkennung fanden. Das Ende des Saales auf dieſer Seite war von Pflanzen aus dem Schloß-Garten zu Bellevue gefüllt, unter denen ſich beſonders die zahlreichen Pelargonium- Varietäten auszeich⸗ neten, von welchen wir nur Speculum Mundi, Orange boven, Diomedes, Splenii speciosum, Prima Donna, Belladonna, Joan of Arc, Montgomeryanum, Louis Philipp, Gazelle, Van Dyk, Queen of Seheba, und unter den älteren Sorten wegen ihrer Schönheit: Julius Cae- sar, pavonianum maximum, Sidonia und superbum ber- vorheben wollen. Außer den Pelargonien war Azalea in- dica Danielsiana et indica elata rubra plena lobenswerth. An der andern Seite des Saales hatte der Univerſi⸗ tätsgärtner Herr Sauer aus dieſem Garten ein reiches Sortiment von Farrn aufgeſtellt, zwiſchen denen ſich blü⸗ hende Exemplare von Calathea zebrina, ein blühendes und Fruchtexemplar von Kunthia xalapensis, und daneben auf⸗ gehängt, in Wen ae, * insignis und ocu- lata befanden. 206 Weiterhin bemerkte man eine kleine aber zierliche Pflan— zengruppe von den Herren Kunſt- und Handelsgärtnern Ma- thieu und Zietemann aufgeſtellt, und darunter Clivia no- bilis, Gladiolus Colvillii und pulcherrimus, Achimenes longiflora und ein ſchönes Sortiment abgeſchnittener Paeo— nien in Töpfen. Auch ein ſchöner Hibiscus Rosa sinen- sis hybridus feſſelte unſere Aufmerkſamkeit, da er uns neu ſchien. Ehe wir uns nun zum Fruchtbüffet wenden, wollen wir noch der blumiſtiſchen Anordnungen und Kunſtſachen gedenken, an denen die Ausſtellung beſonders reich war. Herr C. Gropius hatte einen Drathtiſch zur Zucht für Schlingpflanzen eingeſendet, eben ſo einige hangende Vaſen von Pariſer Thon. Wie wir börten, ſollen dieſe Vaſen nach obigen Modellen auch in Berlin in gleich guter Weiſe ange⸗ fertigt werden. Von dem Gehülfen des Kunſtgärtners Herrn Rönnekamp war ein Glasrahmen mit getrockneten Blumen eingegangen. Herr J. Lehmann, Gärtner bei dem Herrn Baron von Bredow auf Wagenitz hatte eine aus Pflanzentheilen gebil— dete Fruchtſchaale angefertigt, die auf einem gleichfalls aus Pflanzentheilen zuſammengeſetzten Piedeſtal ruhte und mit ſchoͤ⸗ nen Kürbisfrüchten angefüllt war. Vom Herrn Emil Bouché war ein Blumenbouquet arrangirt, welches eine Goldfiſch⸗Vaſe umſchloß, nebſt zwei ſehr ſchöͤnen Blumenſchaalen. 5 Durch Herrn Schott, Gärtner bei dem Herrn General Rühle von Lilienſtern war ein Tableau von Viola tri- color aufgeſtellt. | Desgleichen vom Herrn Brauer, Gärtner bei Herrn Bergemann, eine Schaale mit Stiefmütterchen und Verbenen. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner L. Fauſt hatte einen Tafelaufſatz beſtehend aus kleinen Blumen⸗Bougquets arrangirt. Von dem Kunſt⸗ und Handelsärtner Herrn Schindel war ein Tableau mit abgeſchnittenen Stiefmütterchen aufgeſtellt. Desgleichen vom Herrn David Bouchs Blumen in flachem Arragement, mit Randverzierungen. Eebenſo vom Kunſtgärtner Herrn Klar aus Friedrichs⸗ felde zwei Bouquets. f Aus dem Garten des Herrn Buchhändler Duncker ein großer Blumenkorb mit verſchiedenen Pflanzen. Ferner vom Herrn Oberlandesgerichts-Referendarius Graff, Miniatur-Bouquets und kleine Körbchen, wie auch desgleichen vom Herrn W. Ritter. Die Frucht⸗ und Gemüſe-Tafel war in dieſem Jahre recht reichlich beſetzt. In der Mitte derſelben prangte ein mit Früchten beladenes Kirſchbäumchen, welches der Oeconom des K. Kadettenhauſes, Herr Un ruh eingeſandt hatte; um daſ⸗ ſelbe waren Körbe und Schaalen mit Früchten und Gemüſen aufgeſtellt, von denen wir vorzugsweiſe gedenken: drei Granat⸗ äpfel vom Herrn David Bouché Blumenſtr. Nr. 70., Körbe mit Aprikoſen, von den Hofgärtnern Herren Nietner in Schönhauſen und Nietner in Sansſouci, Pfirſiche vom Herrn Nietner in Sanssouci und Herrn Handelsgärtner Nicolas. Feigen vom Herrn Nietner in Sansſouci, desgleichen von demſelben Melonen. Ananas vom Herrn Hofgärtner Hem— pel, desgleichen abgeſchnittene vom Kunſtgärtner Herrn Schlicht zu Gatow bei Perleberg. Weintrauben von den Herren Hof— gärtnern Sello in Sanſouci und Nietner in Schönhauſen, fo wie von den Herren Handelsgärtnern Gähde und Nicolas. Pflaumen vom Herrn Nietner in Schönhauſen. Auch Erdbeeren und Kirſchen von mehreren Arten fehlten nicht. Von Gemüſen war ein Körbchen mit Körbelrüben, als etwas noch nicht dageweſenes zu bemerken; es war aus Charlottenhoff vom Herrn Hofgaͤrtner Morſch eingeſendet. Ferner: Holländiſche- und Sechs - Wochen - Kartoffeln vom Herrn Nietner in Schönhauſen, desgleichen Kartoffeln aus Friedrichsfelde, aus dem Garten des Herrn von Tresko w, fer⸗ ner vom Kunjtgärtner Herrn Hosfeld, aus dem Garten des Herrn Baron von Hertefeld, zu Liebenberg und vom Herrn Bürſtenbinder, Gurken vom Herrn Nietner in Schönhau⸗ ſen, Blumenkohl vom Herrn Nicolas, Wirſingkohl von den Gärtnern Herrn Chriſtian und Rioux. Der Verein hattte, wie im vorigen Jahre, für die be⸗ ſten Gartenerzeugniſſe Preife ausgeſetzt, nämlich: für die reichſte Aufſtellung blühender Gewächſe, desgleichen für ſchoͤne und neue Pelargonien, für ſchöne Rosen, geſchmackvoll gezogene Schlingpflanzen, für in Blüthe zurückgehaltene Topfpflanzen, für vorzügliche Früchte, als für Ananas, Pfirſich, Apricoſen, Pflau⸗ men und Melonen; ferner für Gemüſe, als für den beſten Blumenkohl und den vorzüglichſten Wirſingkohl, endlich fuͤr 207 abgeſchnittene Blumen in verſchiedenartiger Aufſtellung. Die meiſten dieſer Aufgaben waren bei einer oft ſtarken Concur⸗ renz befriedigend erfüllt worden, und es wurden im Ganzen folgende Preiſe vertheilt. . Für eine Blumengruppe zurückgehaltener Hyacinthen, Tul⸗ pen, Tazzetten, Camellien, Gloriosa superba und vielen andern blühenden Pflanzen, an Herrn Kunſtgärtner Reinecke. Für eine 16 Schritt lange Blumengruppe von Pelar⸗ gonien, Calceolarien u. m. a. an Herrn Kunſt- und Handels- ner Bergemann. Für 172 verſchiedenartige Pelargonien an Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Limprecht Für eine Gruppe von Schlingpflanzen, beſtehend aus Clematis florida et var., Tropaeolum tricolor und po- iyphyllum an Herrn Kunſtgärtner Reinecke. Für eine Gruppe, aus Anemonen, Azaleen und Geor- ginen beſtehend, an die Herren Deppe und Dbfe zu 155 leben bei Charlottenburg. Für eine hübſch geordnete blühende Pflanzengruppe an Herrn Hofgärtner Fintelmann auf der Pfaueninſel. Für eine desgleichen mit Begonia macrophylle, Thun- bergia, Achimenes u. ſ. w. an Herrn von N. im botaniſchen Garten. x Für ausgezeichnete ee an den Prinzlchen Hofgärtner Herrn Crawack. Für eine hübſche Pflanzengruppe, unter welchen Ipomoea rubro-coerulea, an Herrn Kunſtgärtner Allardt Es erhielten ferner ausgeſetzte Preiſe für die beſten Ana⸗ nas, Herr Hofgärtner Hempel, Pfirſich, Herr Hofgärtner Rietner in Sansſouei, Apricoſen, Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen, Melonen, Herr Nietner in Sansſouti, Wir⸗ ſingkohl, Herr Handelsgaͤrtner Chriſtian; ſodann für Bou⸗ quets und andere Arrangements abgeſchnittener Blumen: die Herren Emil Bouché, Gärtner Ritter, Gärtner Schott, David Bouché und Auguſt Lehmann. Die Preiſe beſtanden in kleinen Geldbewilligungen zwi— ſchen 5 — 20 Thaler, worüber wir uns jedoch eine Bemerkung erlauben wollen. Der Gewinn eines Preiſes iſt unſerer Meinung nach eine Ehrenſache, und der Preis müßte daher, wenn er nicht ſo bedeutend ſein kann, daß er dem Empfänger wirklichen pe⸗ cuniären Vortheil gewährt, in einer öffentlichen Anerkennung 7 oder in einem Erinnerungszeichen beſtehen, an welchen der Belobte noch in ſpäterer Jeit ſich erfreuen kann. Was ſoll aber eine Belohnung von wenigen Thalern; fie hilft ſelbſt dem Dürftigſten nur momentan, und dennoch wird ein wirklich Hülfs⸗ bedürftiger kaum bei der Preisgewinnung concurriren können. Wäre es daher nicht zweckmäßiger, ſtatt der Geldbewilligungen Medaillen einzuführen, die natürlich von verſchiedenem Werth in Klaſſen eingetheilt fein müßten, wie dies bei andern Ge- ſellſchaften geſchieht. Gewiß würde dieſe manchem Gärtner lieber fein als eine Prämie von 5 Thalern. Schließlich bemerken wir nur noch, daß eine Menge Gegenjtände wohl eine ausführlichere Erwähnung verdient hatten, daß aber der Raum es nicht erlaubte, mehr in die Details einzugehen. Auch mag hin und wieder manches überſehen ſein, wofür Ref. um Entſchuldigung bitten muß, denn in dem zwei Tage hindurch gedrängt vollen Lokale, welches beſonders von dem ſchönen Geſchlecht überaus zahlreich beſucht war, konnte es kaum fehlen, daß dem Beſchauer dies oder jenes entging. 5 Ber icht über bie fünfte Zahres:Werfammlung 3 der K. K. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien am 14, Mai 1843). Vom Herrn Max. Peintner, K. K. Gartenbau ⸗Geſellſchafts⸗Kanzeliſten. Die fünfte Jahres-Verſammlung batte an dieſem Tage in dem Locale der K. K. Gartenbau⸗Geſellſchaft Vormittags 10 Uhr Statt. Der Geſellſchafts-Präſident, Herr Carl Freiherr von Hügel, eröffnete die Verſammlung mit einem Vortrage, worin er den Stand der Geſellſchaft auseinander ſetzte, und in deſ⸗ ſen Eingange er die Bemerkung machte, daß der großartige Saal, in welchem die Verſammlung Statt habe, der deutlichſte Beweis der Zunahme und des Gedeihens der Geſellſchaft ſei. 2 Der urſprünglich von = verfaßte Bericht erſchien am 24. Mai in der Wiener Hofzeitung, und ich erlaube mir, dieſen Bericht 1 verehrlichen Leſern 1 Verliner Gartenzeitung mit einigen Modificationen ebenfalls mitzutheilen. M. Peintner. 205 Der Ausſchuß ſei im Stande geweſen, wie der Kaſſenaus⸗ weis zeige, die Mittel zu dieſen koſtſpieligen Verſchönerungen zu ſchaffen, ohne das Kapital der Geſellſchaft anzugreifen, und die vor einigen Tagen Statt gehabte Blumen⸗Ausſtellung in demſelben habe bewieſen, wie ſehr die Theilnahme an dem In⸗ ſtitute zunehme. Herr Eugen Graf von Czernin trug in Abweſen⸗ heit des Kaſſen-Cnrators, Herrn Leopold Mathias We— ſchel, deſſen Bericht, den Kaſſenſtand der Geſellſchaft betref— fend, vor. Der Vortrag ſchloß ſich an den letzten Kaſſenaus⸗ weis vom 1. Mai 1842 an. Herr Franz Graf von Beroldingen, als Vorſteher des dritten Comités für den Anbau eßbarer Garten-Gewächſe, erſtattete Bericht über die in dieſes Comité einſchlagenden Ge⸗ genſtände und über die angeſtellten Verſuche im Vereins-Garten. Se. Exc. Herr Jobann Graf von Keglevich trug den Bericht des fünften Comités für die Acclimatiſirung fremder Bäume und Sträucher vor. — Der Hochwürdige Herr Am- bros, Abt zu Lielienfeld, Se. Durchlaucht Herr Adolph Fürſt zu Schwarzenberg, Se. Durchlaucht der Herr Carl A. Fürſt von Thurn und Taxis hatten mit gewohnter Bereitwillig⸗ keit die Reſultate der Acclimatiſirungs⸗Verſuche, ſo wie auch meh⸗ rere herſchaftliche Gärtner ihre diesfälligen Berichte eingeſendet. Der Secretaͤr der K. K. Gartenbau -Geſellſchaft Herr Dr. Franz Leydoldt hielt den Vortrag über den Perſo⸗ nalſtand, beſprach die vorgenommenen Preis -Vertheilungen und die erlaſſenen Dankſagungs- und Belobungsſchreiben, und berichtete über die Ausſtellungen in Privat-Gärten. — Die Verſammlung ſprach gegen den Herrn Baron von Hügel ih— ren Dank aus für die namhaften Summen, welche durch den Ertrag der Blumen-Ausſtellungen in feinen Glashaͤuſern, welche mit bedeutendem Koſtenaufwande von ihm zu Gunſten der Geſellſchaft veranſtaltet wurden, erzielt worden ſind. Herr Franz Graf von Beroldingen machte äußerſt in⸗ tereſſante Mittheilungen über den Beſuch einiger Gärten in Italien. — Der Herr Geſellſchafts⸗-Präſident zeigte der Ver⸗ ſammlung an, daß es zum erſten Male in der Oeſterreichiſchen Monarchie dem Herrn Dr. Viſiani, Vorſteher des botani⸗ ſchen Gartens zu Padua, gelungen fei, die künstliche Befruch⸗ tung der Vanilla vorzunehmen, und die auf dem Tiſche liegen⸗ den Früchte zu erzeugen, welche, dem Aroma nach zu urthei⸗ len, vollkommen geeignet find, das aus Süd-Amerika einge⸗ führte Gewürz zu erſetzen. — Hoffentlich werde es auch mit der Zeit gelingen, die verſchiedenenen Arten der Vanilla durch irgend ein Mittel leichter zur Blüthe zu bringen, denn bis jetzt ſei es ihm (dem Präſidenten) aller Mühe ungeachtet, und obgleich er die vom Profeſſor Morren in Lüttich angegebene Kultur⸗Methode genau befolgt habe, nicht gelungen, weder die Vanilla planifolia noch die Vanilla aromatica zur Blüthe zu bringen. Wenn dieſer Uebelſtand gehoben ſein werde, ſo glaube der Herr Baron von Hügel, daß der Erzeugung von Früchten nichts weiter im Wege ſtehen werde; denn die Schwie⸗ rigkeit der Erzeugung der Vanilla-Früchte beſtehe bis jetzt nur in dem Mangel an Blüthen, da die künſtliche Befruchtung überall gelungen ſei. — Herr Dr. von Viſiani hat für die Erzeugung der Vanilla-Früchte den auf dieſes Product aus⸗ geſetzten Preis der K. K. Gartenbau-Geſellſchaft, beſtehend aus der großen goldenen Medaille, errungen, welche ihm der Ausſchuß einſtimmig zuerkannt hat. — Herr A. M. Wicker⸗ bauſer, Mitglied der K. K. Gartenbau-Geſellſchaft, hat die vom Herrn von Viſiani eingeſendete Abhandlung über Kul⸗ tur, Befruchtung und Vermehrung der Vanilla aus dem Ita— lieniſchen ſehr gelungen überſetzt und vorgetragen *). Der Geſellſchafts⸗-Secretär verlas die von ihm aus dem Italieniſchen überſetzte, und vom Herrn F. Dehnhardt, Koͤnigl. Garten⸗Director zu Neapel eingeſendete Abhandlung über Physianthus albens Marl. Fam. Asclepiadeae, welche nach Herrn Dehnhardt die Schmetterlinge auf eigenthüm⸗ liche Weiſe bei den Saugrüſſeln fängt. Die übrigen ſchrifilichen Abhandlungen wurden wegen ihrer Ausdehnung nicht vorgetragen, ſollen aber in den Jah⸗ resbüchern der Geſellſchaft abgedruckt werden. Am Schluſſe der Verſammlung bemerkte der Präſident, wie ſchmeichelhaft es ihm ſei, das Inſtitut, welchem er ſeit ſeiner Entſtehung vorzuſtehen die Ehre habe, kräftig gedeihen, die leeren Räume ſich füllen und nach und nach das Innere ſich ſchmücken zu ſehen; die Hoffnung ſei nicht mehr, wie beim Beginne der Geſellſchaft, überſpannt zu nennen, binnen weni⸗ gen Jahren die ganze prächtige Glashausreihe den Zwecken der Geſellſchaft gewidmet zu ſehen. Nachdem der Geſellſchafts⸗ Präſident die anweſenden Mitglieder gefragt hatte, ob irgend Je⸗ mand einen Vorſchlag zur Förderung des Gartenweſens zu machen wünſche, ſchloß derſelbe die fünfte Jahres-Verſammlung. ) Ich werde ſpäter dieſe Abhandlung in dieſen Blättern mittheilen. . Hierbei das Verzeichniß für 1843 von Blumenzwiebeln, welche zu haben find bei Ferdinand Bergemann, Kunſtgärtner in Berlin, Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inspektor des bot. Gartens zu Berlin. Arkane Dietrich, weh And Si Dr. der Phil »Der SH Sonnabend, den 8. Juli. Andeutungen über das Gruppiren einiger Pflanzen auf Raſenplätzen. Von Friedrich Otto. In neuerer Zeit iſt man ſorgfältiger als früher in der Wahl derjenigen Pflanzen, die zum Decoriren und zur Aus⸗ ſchmückung größerer oder kleinerer Raſenplätze ſich eignen. Ebemals beſtand der Schmuck der Raſenplätze gewöhnlich nur aus verſchiedenen, zum Theil ſchön blühenden Strauchar⸗ ten, ſeltener jedoch aus Staudengewächſen, und wurden dieſe ja dazu verwendet, ſo geſchah es nur mit jenen vereinigt. Die Wahl derſelben richtete ſich nach der Größe und dem Umfang des Raſenplatzes, ſo wie nach dem Effect, den die Strauchgruppen hervorbringen ſollten. Der Geſchmack hat ſich indeß in neuerer Zeit, wie ſo manches andere in der Garten⸗ kunſt geändert, und wir ſehen jetzt auf unſern Raſenplatzen Gruppen von Silybum marianum, Cynara Cardunculus und Scolymus, verſchiedene Arten Onopordon, Heracleum, Rheum u. dergl. m., freilich oft in ſolchen Maſſen, daß ſie nicht immer dem Auge gefällig erſcheinen, und noch weni⸗ ger wahren Effect und $ ſelung hervorbringen, was doch der Hauptzweck ſein fol. . i 210 Die Pflanzen, welche zu dergleichen Gruppirungen verwen⸗ det werden können, ſind ſehr zahlreich, und der Gärtner kann, wenn er ſein Augenmerk darauf richtet, eine recht hübſche Auswahl treffen. Um einen Fingerzeig bierzu zu geben, ſei es mir erlaubt, auf einige der vorzüglichſten Arten aufmerkſam zu machen, die nach meiner Ueberzeugung zu dieſem Zweck be⸗ ſonders in Anwendung gebracht werden können. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß im Fall ein natürliches Bild hervor- gebracht werden ſoll, auch jede Art einzeln und für ſich ge⸗ pflanzt werden muß, es ſei denn, daß die Arten in Hinſicht der Aehnlichkeit zu einander und in der Kultur ſich ſehr nabe ſtehen, wo man dann natürlich eine Ausnahme machen kann. Beſonders empfehlenswerth ſind: 1. Funkia Sieboldi Bot. Mag. Eine völlig ausge wachſene buſchige Staude, mit ſchönen meergrünen Blät- tern, erreicht einen Durchmeſſer von drei Fuß, blüht im Juli reichlich, und erhalten ſich die Blätter ſo lange, bis ſie vom Froſt zerſtört werden. Die Pflanze verlangt einen nahrhaften Boden und viel Waſſer. Um eine Gruppe vollſtändig zu de⸗ coriren, kann man auch die andern Arten, als: Funkia lan- cifolia, ovata, albo-marginata, subeordata und undulata dazu nehmen. Die erſte iſt die größte, breitet ſich am meiſten aus, und verlangt daher einen ihrem Wuchſe angemeſſenen Raum. 2. Rheum australe Don (Rh. Emodi Mall.) Dieſer Rhabarbar iſt unſtreitig jeder andern Art, wegen der ſchönen Blattform, der rothgefärbten Blumenſtiele, Blumen und Früchte vorzuziehen. Die Pflanze erſcheint zwar fpäter als die übrigen Rheum- Arten, deſto länger aber iſt auch ihre Dauer, denn die Blätter werden in der Regel erſt durch den Froſt zerſtört. In einem nahrhaften, feuchten Boden er⸗ reicht ſie die größte Vollkommenheit. 3. Eryngium giganteum Marsch. Bieh. macht ſich in Gruppen vortrefflich. Dieſer Art können noch einige andere zugeſellt werden, welche deſſen Größe nicht erreichen, als: Er. alpinum, amethystinum, asperifolium, Sie lie⸗ Ru einen nahrhaften feuchten Boden. An. Veratrum albem L. Lobellsnum Bernh., nigrum /. und viride de dieſe Arten findet man ſcheinen, und ſowohl in ſchattigen Lagen, als auf frei liegen gen Gruppen gedeihen. 5. Moloopspermum eicutarium De Cand. (Li- gusticum peloponnesiacum L.). Auf Gruppen zeichnet ſich dieſe Dolde vor vielen andern aus, und widerſteht den Stür⸗ men beſſer, als die bekannten Heracleum- Arten und andere zu dieſer Familie gehörende Pflanzen. 6 Archangeliea decurrens Lede. Eine eben⸗ falls ſchöne Umbellifere, die freilich nur zweijährig iſt, deren Anbau aber hinlänglich belohnt wird, und die in Maſſen einen hübſchen Effect hervorbringt. 2. Prangos ferulacea Lindl. Die Schönheit die— ſer Doldenpflanze liegt in den zierlichen Blättern, und gewäh⸗ ren dieſe beſonders im Frühling auf den Raſenplätzen einen ungemein herrlichen Schmuck. Sie blüht leicht und trägt Samen. S. Ligularia macrophylia De Cand. (Cineraria macropbylla Ledeb,) und L. speciosa Fisch. et Meyer (Cineraria Fischeri Ledeb.). Beide Pflanzen, die jetzt nicht mehr zu den Seltenheiten gehören, verdienten wohl mehr in den Gärten angebaut zu werden. Die Blumenſtiele der erſten erreichen in nahrhafter Erde, und an einem feuchten, nicht zu ſehr der Sonne ausgeſetzten Standort die beträchtliche Höhe von 4 — 5 Fuß, die Wurzelblätter oft die Länge von 23 Fuß, und es iſt ein nicht genug zu empfehlendes Stauden⸗ gewächs. Die zweite Art ſteht der erſten etwas nach, da ſie jedoch zu derſelben Zeit blüht, ſo können beide ein und die⸗ ſelbe Gruppe bilden. 9. Campanula grandis Fisch, et Meyer, aus Na tolien herſtammend, iſt meines Erachtens jeder andern be kannten ſchönblühenden Art dieſer Gattung vorzuziehen. Sie iſt ſehr hart, erträgt unſere Winter, vervielfältigt ſich reichlich und ſind die Blüthen von langer Dauer. Der blühende Sten⸗ gel erreicht oft eine Höhe von mehr als 4 — —5 Fuß. Eine Blumengruppe von dieſer Art zuſammengeſtellt bringt einen außerordentlichen Effect hervor. Die Nandverzierung einer ſolchen Gruppe kann durch Campanula pusilla, rhomboidea, linifolia und rotundifolia gebildet werden. 211 Die Vanilla⸗Frucht, erzeugt in dem K. K. Univerſitäts-Garten zu Padua *). Vom Herrn Mar. Peintner, K. K. Gartenbau⸗Geſellſchafts⸗Kanzeliſten. Die Vanilla planifolia Andrews wird bereits über 20 Jahre im botaniſchen Garten der K. K. Univerfität zu Pa⸗ dua kultivirt; ſie blühte im Jahre 1833 zum erſten Male, wäre jedoch im darauf folgenden Jahre einem Hagelſchlage beinahe gänzlich unterlegen, welcher jene Gegend mit ihren Gärten und Glashäuſern auf eine jammervolle Art verheerte. Sie erholte ſich aber allmählig, und blühte erſt nach ſieben Jahren im Sommer 1840 zum zweiten Male. Im Sommer 1841 erſchien abermals eine reitzende Blüthendolde, und dieſe ermuthigte Herrn Dr. Roberto v. Viſiani, Vorſteher des K. K. botaniſchen. Gartens zu Padua, mit dem Beiſtande des Herrn Joſeph Clementi, Aſſiſtenten der botaniſchen Lehr⸗ kanzel jener Univerſität und Herrn Carl Caſtani, Obergärtner daſelbſt, einen Verſuch künſtlicher Befruchtung nach Belgiſcher und Franzöſiſcher Art damit zu machen, welcher glücklich und erfreulich gelang, und deſſen Reſultat in jener reifen und köſt⸗ lichen Frucht beſteht, die an die K K. Gartenbau⸗Geſell⸗ ſchaft eingeſendet wurde; ſie bedurfte zu ihrer Zeitigung nur neun Monate, und fiel dann von ſelbſt am 1. Mai 1842 vom Stamme. Durch dieſen glänzenden Erfolg angeregt, wurde die enen ene im nämlichen Jahre 1842 an 17 Blüthen, in 2 Dolden geſproſſen, vom Herrn v. Viſiani wiederholt, welche dem emſigen Pflanzer ſeiner Bemühung zum Lohne jetzt 14 ausnehmend ſchöͤne Früchte tragen, und wo⸗ von er einen Büſchel mit 6 unreifen Früchten mit glaubwür⸗ diger Beſtätigung, daß fie von der Paduger Pflanze abge⸗ ſchnitten worden, an die biefige- K enen nel ſchaft einſendete. K. & ira Geſellſchaft bat für die erſte Er⸗ zeugung der Früchte von der Vanilla aromatica oder pla- Zr Der von mir een, Aufſat erſchien am 9. Juni d. J. in der Wiener Hofzeitung, und ich erlaube mir, den verebrlichen Leſern der Berliner Annen denſelben hier ebenfalls mitzutheilen. en, M. Peintner, Fa 2 Se nifolia im Umfange der Oeſterreichiſchen Monarchie, welche geeignet ſind, die im Handel vorkommenden zu erſetzen, die große goldene Geſellſchafts- Medaille beſtimmt, und dieſe dem Herrn Dr. Roberto v. Viſiani für die eingeſendeten Va⸗ nilla-Früchte, welche in der Jahres⸗Verſammlung am 12. v. M. vorlagen, zuerkannt. Herr von Viſiani giebt über die Kultur dieſer Pflanze und die künſtlichen Befruchtungs-Methode zu Padua folgende Mittheilung. Sie erfordert ſehr wenig Mühe zu ihrer Pflege, ein Topf mit vegetabiliſcher Erde zum Theil mit Flußſand ges mengt, um der übermäßigen Feuchtigkeit leichteren Abfluß zu verſchaffen, riſſige Baumrinde, woran ſie ihre Luftwur⸗ zeln heften kann; im Winter mäßiges Begießen und eine gleiche Temperatur, die bis auf 10 R. fallen kann; im Sommer dagegen fleißiges Begießen und Schutz vor ſtechen⸗ den Sonnenitrabfen, werden ihr ſtets ein gedeihliches Fort⸗ kommen ſichern. Vorzüglich wohlthätig iſt dieſer Pflanze, wenn ihr Stamm und ihre Aeſte im Sommer mit feucht ge⸗ haltenem Moos eingewickelt werden. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, welche in die wie oben erwähnt zubereitete Erde geſteckt, dann bei ſehr beißer Temperatur und eben ſo feuchter wegen Abwebrung der Sonnenſtrahlen in einem Glaskaſten geſtellt werden. 5 Die kürzeſte und desbalb einfarhfte und leichteſte Art der künſtlichen Befruchtung dieſer Pflanze, welche ſtets voll⸗ kommene Früchte bringen wird, beſteht darin, den Staubbeu⸗ tel vom Rande des Säulchens getrennt mit einer kleinen Zange zwiſchen die Platten der Narbe ſo tief wie möglich einzuſenken, und gleich darauf einige Augenblicke hindurch mit größter Vor⸗ ſicht ſanft zuſammen gedrückt zu halten. Zur Erleichterung der Operation wird die untere Seitenwand des Blumenrohrs ge⸗ ſpalten, und weder dieſer Schnitt noch der erwähnte Finger⸗ druck ſchadet der Befruchtung der Blüthen, vielmehr hat die Erfahrung überzeugende Beweiſe geliefert, daß alle jene Blumen, welche nicht gleich nach dem Befruchtungs⸗Act auf jene zarte und vorſichtige Weiſe zuſammengedrückt wurden, unfruchtbar geblieben ſind; auch fügt es ſich zuweilen, daß junge Früchte einige . den Griſfek an ſich angeklebt fortgetragen ha⸗ von ſt a all it, daher das gleich n erfolgende Zuſammenkleben 212 desſelben mit der Narbe die wirklich Statt gefundene Be- fruchtung andeutet.“ Herr v Viſiani ſchreibt übrigens die Urſache, weßhalb die Vanille⸗Pflanze ſo ſelten bluͤht dem. Umſtande zu, daß die Blüthenknospen ſich leicht in Triebe verwandeln. Zu ihrer gänzlichen Reife in Padua hat die hieher ge— ſendete vollkommene Frucht, wie erwähnt, nur etwas über 9 Monate gebraucht, während eine andere in Paris über ein Jahr bedurfte. Herr v. Viſiani giebt an, daß in Beziehung auf Subſtanz und Aroma vorzüglichere Früchte zu erhalten ſeien, wenn man fie am Stamme reifen läßt, bis fie von ſelbſt abfallen, als wenn ſie, wie einige glauben wollen, unreif abgenommen, dann mit ſiedendem Waſſer abgebrüht, endlich mit vegetabiliſchem Fett eingerieben aufbewahrt werden, was wirklich Alles überflüſſig fei, denn die am Stamme reif ge- wordene Frucht erfordere keines der vielen angerathenen künſt⸗ lichen Aufbewahrungs⸗Mittel, und nur eine gutſchließende bie- cherne Büchſe, ſei Alles, was ſie zu ihrer mehrjährigen Er— haltung bedürfe. Bisher ſind die Verſuche, Vanilla-Früchte zu erzeugen, nur in den botaniſchen Gärten zu Paris und Lüttich gelun⸗ gen und die Früchte, welche Herr von Viſiani im K. K. Uni⸗ verſitäts⸗Garten zu Padua zog, find in der Oeſterreichiſchen Monarchie die erſten und überhaupt die dritten in Europa. Dieſes glückliche Reſultat wird ſicher alle diejenigen, welche geeignete Glashäuſer zur Kultur der Vanilla beſitzen, zu Verſuchen der Erzeugung von Vanilla» Früchten aufmuntern. Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen ).) Vorrede. Die folgenden Zeilen waren zuerſt in einer Reihe von Artikeln über Chemie im „Gardeners Chronicle“ erſchienen, erſchienen, (den Er⸗ n Sätzen land und das Intereſſe, welches ſie bei den Leſern jenes Blattes erregt hatten, wurde die Veranlaſſung, ſie in einer vollſtändi⸗ geren und zuſammenhängenden Form herauszugeben. Unſer vorwaltende Zweck war, einen kurzen Abriß der Chemie zu geben, durch den die Leſer in den Stand geſetzt würden, die größeren Werke, welche über dieſe Wiſſenſchaft geſchrieben ſind, leichter zu verſtehen. Es war allerdings nicht leicht, wenn wir die für unſern Zweck uns feſtgeſetzte Größe des Werks chens nicht überſchreiten wollten, aus der großen Menge der in dieſer Wiſſenſchaft ſich darbietenden merkwürdigen Erſchei⸗ nungen diejenigen auszuwählen, welche am zweckentſprechendſten und wiſſenswürdigſten wären. In wie fern uns dies gelun⸗ gen, überlaſſen wir der nachſichtigen Beurtheilung der geehrten Leſer, und bemerken nur noch, daß wir es uns angelegen ha⸗ ben ſein laſſen, alle abjtracten Theorien vermeidend, jo viel als möglich nur durch die bewährte Praxis Fakta mitzutheilen; und daß, wo wir gezwungen waren Erklärungen zu geben, die zur Zeit noch auf hypothetiſchen Annahmen beruhen, wir dies je— desmal dabei ſorgfältig bemerkt haben. N Einleitung. Wohl keine Wiſſenſchaft hat in dem letzten Jahrhundert ſo außerordentliche Fortſchritte gemacht wie die Chemie, welche ſich aus einer unregelmäßigen Anhäufung wunderbar ſcheinen⸗ der, nicht zu erklärender Phänomene zu einer beſtimmten, ſy⸗ ſtematiſch geordneten Wiſſenſchaft emporgeſchwungen hat. Den myſtiſchen Nimbus, der fie früher umhüllte, abſtreifend, iſt ſie auf einfache Principien baſirt worden, und wir ſind jetzt der chemiſche Einfluß der verſchiedenen Erd⸗ und Düngerarten auf die Vegetation vielſeitig beſprochen iſt und mannigfache Deu⸗ tungen erhalten hat, ſo glaubten wir die auf Erfahrungen ge⸗ gründeten Urtheile eines unpartheüſchen Ausländers unſern ſich dafür intereſſſrenden Landsleuten mittheilen zu müſſen, zumal ſie ſich durch die Klarheit der Darſtellung vorzugsweiſe auszeich⸗ nen. Der vollſtändige Titel des engliſchen Werkes * Rural Chemistry: an elemen Die Redaction. a3 durch fie in den Stand geſetzt, die Naturerſcheinungen zu erklären, welche uns ohne ihre Kennntniß unverſtändlich bleiben müßten. Aufs innigſte hängt die Chemie mit den übrigen Wiſſen⸗ ſchaften zuſammen, da ſie die ſpeciellen Eigenſchaften aller Na⸗ turkörper, die Beziehungen, in denen fie zu einander ftehen, ſo wie die Veränderungen, welche ſie ſowohl durch künſtliche, als durch natürliche Einwirkungen erleiden, darzuthun ſucht. Auch iſt fie von der größten Wichtigkeit für Künſte und Ge⸗ werbe, bei welchen allen, theils mehr theils weniger, ihre Leh⸗ ren zur Anwendung kommen. Durch ihre Kenntniß wird der Gewerbsmann einerſeits auf die vortheilhafteſte Methode ſeines Geſchäftsbetriebes geführt, während er andrerſeits noch man⸗ chen bedeutenden Vortheil dadurch erhält, daß ſehr viele Ge— genſtände, die früher als gänzlich werthlos erſchienen, durch die Chemie in eine Quelle des Reichthums umgewandelt find. Es wäre überflüflig, Beiſpiele von dem großen Einfluß aufzuführen, welchen der Fortſchritt der Chemie auf unſere Manufakturen gehabt hat, da es Jedermann bekannt iſt, daß fie alle ihren gegenwärtigen vervollkommneten Zujtand den vielen wichtigen neueren Entdeckungen in dieſer Wiſſenſchaft verdanken. Nicht unintereſſant dürfte dagegen eine Unterſuchung der Einwirkung ſein, welche ſie auf den Ackerbau, das noth⸗ wendigſte und am meiſten ausgedehnte Gewerbe, gehabt hat. Hier tritt uns zuerſt die merkwürdige Erſcheinung entgegen, daß die Agrikultur nur ſehr ſpärlich mit den durch den Auf- ſchwung der Chemie hervorgerufenen Vortheilen bedacht wor⸗ den iſt, was jedoch darin ſeinen Grund hat, daß die älteren Chemiker dieſen Zweig der Wiſſenſchaft ganz und gar vernach⸗ fäffigt batten. Die Chemie der Erden und Metalle war ih⸗ nen ein leichteres und intereſſanteres Studium, woran ſich überdies noch durch die ſanguiniſche Hoffnung auf Entdeckung der Kunſt des Goldmachens gefeſſelt wurden, und alle ibre Experimente zielten darauf bin, Blei, Eiſen u. ſ. w., oder die Grundmetalle, wie ſie ſie nannten, in Gold umzuwandeln. Es iſt daher nicht zu verwundern, daß wir mit der Natur der metalliſchen Körper weit früher bekannt wurden, als mit der der Vegetabilien und Animalien. Durch die Bemühungen der Alchymiſten kam, in Bezug auf die Eigenſchaften und die Anz wendung der Erden und Metalle, ſchon früher manche koſtbare Entdeckung ans Licht; in Bezug auf die organiſchen Körper kam man jedoch erſt zu Ende des vorigen Jahrhunderts, nach⸗ dem man die Beſtandtheile der atmoſphäriſchen Luft entdeckt und noch einige andere Gaſe aufgefunden hatte, dahin, ſich einiger⸗ maaßen richtige Begriffe zu bilden. Prieſtley's ſchätzbare Entdeckungen gaben den Anſtoß zu einer vollſtändigen Revolution in der Chemie, und man kann ſagen, daß fie eigentlich den Grund zur Agrikultur-Cbemie legten. Denn wenn wir auch ſchon früher manchen fleißigen und genauen Beobachter hatten, und wenn auch viele ſchätzbare Experimente an Pflanzen durch einen Van Helmont, Eve lyn, Boyle, Hales u, a. vorgenommen waren, jo war man doch vor Prieſtley und feinen Zeitgenoſſen Ingenhouß und Bonnet noch ſehr zurück hinſichts der chemiſchen Pro⸗ zeſſe, von welchen das Wachſen der Pflanzen abhangt. Ha- les verdankten wir viele Entdeckungen in Bezug auf das Ent— ſtehen und die Bewegung des Saftes in den Pflanzen, in Bezug auf die Ausdünſtung, welche von der Oberfläche der Blätter aus ununterbrochen Statt findet, ſo wie auch Hinſichts der Einwirkungen verſchiedener Körper auf Pflanzen. Seine chemiſchen Speculationen ſind jedoch meiſt nur von untergeordnetem Intereſſe, wiewohl nicht geläugnet werden kann, daß er oftmals nahe daran geweſen iſt, wichtige Ent⸗ deckungen zu machen. Die Entdeckung des kohlenſauren Ga⸗ ſes, oder der firen Luft, durch Black, jo wie Prieſtley's herrliche b der Unterſuchung ein neues Feld. Letzterer that dar, daß die Vegetabilien die Eigenſchaft beſitzen. die Atmoſphäre zu reinigen, indem ſie nämlich das ſtets darin enthaltene kohlenſaure Gas zerſetzen, und, deſſen Kohlenſtoff ſich zueignend, den darin enthaltenen, für die Reſpiration der Animalien jo unbedingt nöthigen Sauerſtoff der Atmoſphäre wieder zurückgeben. Dieſe wichtige Entdeckung zog bald eine Menge anderer, wenn gleich minder bedeutender, in Betreff des Wuchſes der Pflanzen und ihrer Nahrungsquellen nach ſich. Nach dieſer Periode fingen die Chemiker an, ihre Aufmerk- ſamkeit mehr auf organiſche Chemie zu lenken. Man begann die vegetabiliſchen Körper genau zu unterſuchen, man erfand neue Methoden des Analyſirens, und es reſultirten eine Menge merkwürdiger und nützlicher Entdeckungen. Wiewohl ſich ſehr viel Chemiker mit Unterſuchung der Vegetabilien beſchäftigten, ſo betrachteten doch die meiſten nur die unzählbaren Erzeug⸗ niſſe der Pflanzen, während die großen Fragen um ihre Er⸗ nährungsweiſe, ihren Nabrungsſtoff und Wuchs faſt auf dem⸗ ſelben Punkte ſtehen blieben, wohin ſie ien und Ingenboutz 8 Forſchungen gebracht hatten. 214 i Am Ende des vorigen, ſo wie im Anfange dieſes Jahr⸗ hunderts machte die organiſche Chemie ſehr ſchnelle Forte ſchritte. Die Beſtrebungen eines Humboldt, Berzelius, Sauſſure, Sennebier, Einhof und Davy trugen febe viel dazu bei, Licht in dieſen Zweig der Wiſſenſchaft zu brin⸗ gen, während die Unterſuchungen von Gay⸗-Luſſac, Hatchett, Lampadius, Lavoiſier, Marcet, Prout, Thomſon, Vauquelin, Thenard u. a. in allen Theilen Europa's zu einer vollſtändigeren und genaueren Kenntniß der Natur, Zu- ſammenſetzung, und Eigenthümlichkeiten der organiſchen Kör⸗ per führten. ; Der erſte Chemiker, welcher über Agrikultur ſchrieb, war, wenn ich nicht irre, J. E. Wallerius, der 1754 ein Werk herausgab, „über die Urſache der Fruchtbarkeit.“ Ihm folg⸗ ten einige andere Autoren, unter denen Gyllenborg, Ein⸗ bof und Dundonald genannt zu werden verdienen; jedoch waren die Forſchungen dieſer geiſtreichen Männer größtentheils noch ſehr unvollſtändig. Im Anfange unſers Jahrhunderts, als die organiſche Chemie raſche Fortſchritte machte, verſuchten Berzelius und Davy die Reſultate ihrer Experimente auf die Agrikultur anzuwenden. Wenn ihre Folgerungen nicht immer forrert waren, und ihre Vorſchläge nicht jedesmal die erwartete Wirkung hervorbrachten, ſo mögen wir bedenken, daß ſie mit die Erſten waren, welche den Gegenſtand auf⸗ nahmen, und daß, obſchon ihnen die Verhältniſſe günſtiger waren als ihren Vorgängern, die organiſche 8 885 auch zu ihrer Zeit noch ſehr unvollkommen war. Während der letzten vierzig Jahre ſind viele wichtige Entdeckungen in dieſem Zweige der Chemie binzugefommen. Verbeſſerte, genauere Methoden haben uns in den Stand geſetzt, richtigere Analyſen von den verſchiedenen organiſchen Körpern zu machen, und ihre Beſtandtheile, ſo wie deren Zuſammen⸗ ſetzung ſind genauer und ſorgfältiger beſtimmt worden. Zu gleicher Zeit wurden viele Beobachtungen angeſtellt in Bezug auf die Funktionen der Vegetabilien, und die Bedingungen, welche zum Keimen, zur Blüthe⸗ und Saamen⸗ Bildung er⸗ forderlich find, wurden erforſcht. Die chemischen Prozeſſe, s welche das Reifen der Frucht begleiten, die Funktionen der wurden gleichfalls genauen Unterſuchungen unterworfen. In Deutſchland haben ſich in dieſer Beziehung verdient ge⸗ macht: Liebig, Schübler und Sprengel; in Frankreich ſind es: Braconnet, Bouſſingault, Cbebreul, Colin, Chaptal, Dumas, Edwards und Payen; und in Eng⸗ fand: Daubeny, Johnſon, Pepys, Purner und Chri- ſtiſon. Mit der Chemie der Vegetabilien geht nun Hand in Hand das Studium der Pflanzen-Phyſiologie. Die Kennt⸗ niß der einen iſt unumgänglich erforderlich, die andere zu ver⸗ ſtehen. Denn wie wäre es z. B. möglich, den chemiſchen Pro⸗ zeß in den Organen einer Pflanze zu verfolgen, wenn wir mit der Structur dieſer Organe nicht vollkommen bekannt ſind? und eben ſo umgekehrt würde die vollſtändigſte Kennt⸗ niß der Pflanzen- Anatomie nicht allein ausreichen, um rich⸗ tige Schlußfolgen in Bezug auf Ernährung der Vegetabi⸗ lien zu ziehen. Sehr zu bedauern iſt es daher, daß bis in neuere Zeit ſowohl die Chemiker, als Phyſiologen es förmlich vermieden haben, ſich ihre Entdeckungen gegenſeitig zu Nutze zu machen. Denn wenn auch die Beobachtungen der älteren Phyſiologen, eben ſo wie die der gleichzeitigen Chemiker ſehr mangelhaft, und ihre daraus gezogenen Folge⸗ rungen natürlich häufig unrichtig waren, fe: find doch die von Grew, Malpigbi und Duhamel gemachten Entdeckungen von koſtbarem Werthe; ja man kann ſagen, daß ſie eigentlich den Grund zur Pflanzen-Phyſiologie gelegt haben. Wie nun das Studium der Botanik ſelbſt vorſchritt, ſo wurde auch größere Sorgfalt auf die Unterſuchung der Struktur und Ana⸗ tomie der Pflanzen verwendet, und durch die Bemühungen vieler fleißiger und ſorgſamer Beobachter iſt ein ziemlich vol- ſtändiges Syſtem der Pflanzen⸗Phyſiologie entſtanden. In neuerer Zeit haben die Franzoſen: De Candolle, Brogni⸗ art, Decaisne, Dutrochet und Mirbelz die Deutſchen: Link, Mohl, Meyen und Schleiden; der Italiener; Amieiz fo wie die Engländer: Brown, Griffiths, Hens⸗ low, Knight und Lindley, außer mehreren anderen, höchſt wichtige Entdeckungen in dieſer Wiſſenſchaft gemacht. Die Beziehungen der Vegetabilien zu den Klimaten, ſo wie der Einfluß der Feuchtigkeit, der Wärme und des Lichts ſind gleichfalls, in England beſonders durch Daniell und Royle eifrig ſtudirt worden. 5 Unter Allen, die ſich um die Agrikultur⸗Chemie verdient gemacht haben, ſtebt Liebig's Namen oben an, der ſich ſo⸗ wohl durch ſeine koſtbaren und mühevollen Experimente, als auch dadurch ſehr verdient gemacht hat, daß er es unternom⸗ 7 215 men, die vielen Zweifel zu löſen und die Dunkelheiten aufzu⸗ klären, von denen ſogar noch die Elemente dieſer Wiſſenſchaft umgeben waren. In Bezug auf die Unterſuchung der Er⸗ nährung der Pflanzen, der Quellen, aus denen fie die Ele⸗ mente als organiſche Körper beziehen, jo wie auf die Theorie des Düngens iſt indeß ſeit Prieſtley und Ingenhouß we⸗ nig geſchehen. Viele Chemiker, ſo wie auch Phyſiologen hat⸗ ten manche geiſtreiche Theorie gebaut, doch hatten ſie alle bei ihren Forſchungen nicht den rechten Weg eingeſchlagen, auf dem man in dieſem Gebiete des Wiſſens nur allein zur Wahr⸗ heit gelangen kann, nämlich: zweckmäßig gewäblte und ſorgfäl⸗ tig ausgeführte Experimente. Liebig in ſeiner „Anwendung der organiſchen Chemie auf Agrikultur und Phyſiologie“ hat, die Wichtigkeit obiger Fragen erkennend, ſie mit beſonderer Aufmerkſamkeit behandelt, und, nachdem er die Unhaltbarkeit der früheren Theorien nachgewieſen, hat er die einfachen che⸗ miſchen Geſetze aufgeſtellt, welche das Wachſen der Pflanzen bedingen. Obgleich Prieſtley's und Ingenhouß's Experimente gezeigt hatten, daß die Vegetabilien die Fähigkeit beſitzen, Kohlenſäure zu zerſetzen, und wiewohl ſie mehrfach bewieſen hatten, daß die Pflanzen ihren Kohlenſtoffgehalt nur durch Zerſetzung der Kohlenſaͤure beziehen, jo. wollte dieſe E wenn gleich von vielen Phyſiologen anerkannt, Fer den Chemikern keinen Eingang finden, indem dieſe allgemein der Anſicht waren, die Pflanzen erhielten ihren Kohlenſtoff aus der Erde. Sie ſtellten zwar nur wenige Experimente an, um ihre Annahme zu beweiſen; dagegen erſchufen ſie um ſo mehr Theorien über die Art und Weiſe, in welcher der Prozeß Statt finden follte. Liebig bat nun alle dieſe Theorien ſtreng unterſucht, und ſeine Unterſuchungen haben dargethan, daß Prieſtley's und Ingenhouß's Anſichten die richti⸗ gen waren. Die Chemiker wußten zwar ſchon lange, daß die Pflan⸗ zen Kohlenſtoff, Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Stickſtoff, fo wie auch einen geringen Antheil anorganiſcher, namentlich erdiger und ſalziger Subſtanzen enthalten; allein es wurde in frühe⸗ ren Zeiten beim Analyſiren von Pflanzen der Stickſtoff, wel⸗ cher in geringerer Quantität als die drei übrigen Elemente vorhanden iſt, häufig überſehen, oder, wenn man ihn auffand, nicht als weſentlicher Beſtandtheil betrachtet, ſondern fein Vor⸗ handenſein nur als zufällig angenommen. Die neueren Me⸗ * ben. Bevor diefe { thoden der Analyſe haben jedoch dargethan, daß der Stickſtoff in gewiſſen Beſtandtheilen der Pflanzen jederzeit vorkommt, und zwar immer im beſtimmten Verhältniß. Da nun ferner die mit dem Stickſtoff verbundenen Subſtanzen gerade die hauptſächlichſten Nahrungselemente der Pflanzen zu fein ſchei⸗ nen, ſo bekommt die Frage eine große Wichtigkeit, von wo ſie den Stickſtoff beziehen? — Hierauf iſt die Antwort, daß ſie ihn, wo nicht gänzlich, doch zum bei weitem größten Theil aus der Atmoſphäre entnehmen, ihn aber niemals im reinen Zuſtande, ſondern jederzeit mit Waſſerſtoff verbunden, als Ammoniak, abſorbiren. Ein zweiter Punkt, den man früher faſt gänzlich unbeachtet gelaſſen, ſind die in den Pflanzen ent⸗ haltenen erdigen Theile, von denen jedoch ſpäter zahlreich wies derholte Verſuche dargethan haben, daß ſie zur Entwickelung der Vegetabilien unumgänglich nothwendig ſind. Wir erkennen gern an, daß die Chemiker durch ihre an⸗ haltenden Bemühungen auf dieſem Felde der Forſchung ſchon manche Dunkelheit aufgebellt und viele ſchätzbare Entdeckungen gemacht haben; nichts deſto weniger giebt es hier noch ſehr viele Erſcheinungen, welche bis jetzt nur ſehr unvollſtändig, ja häufig ſo gut wie gar nicht erklärt ſind, und eine Menge höchſt wichtiger Fragen ſind erſt zu beantworten, ehe wir ein vollſtändiges Syſtem der Agrikultur⸗Chemie zu erwarten ha⸗ keiten überwunden ſind, wäre es eine Illuſion, wenn man von der Chemie mehr als eine ok⸗ kaſionelle Unterſtützung des Ackerbaues erwarten wollte: denn ſo lange noch die meiſten Fundamentalgeſeße der Agrikultur⸗ Chemie nicht feſtſtehen, ſo muß nothwendiger Weiſe der Ver⸗ ſuch der Anwendung dieſer Wiſſenſchaft auf die Praxis zu Irrthümern führen, und die größten Mißgriffe veranlaſſen. Wir kennen zwar die Zufammenfegung der hauptſächlich⸗ ſten Körper, ſo wie die Elemente der verſchiedenen Theile der Pflanzen; eben ſo ſind die Nahrungsſtoffe derſelben, die Quellen, aus denen ſie dieſe beziehen, und die Art ihrer Abſorb⸗ tion bekannt; die verſchiedenen Veränderungen, welche die or⸗ ganiſchen Körper erleiden, nebſt dem Einfluß dieſer Verän⸗ derungen auf das Wachsthum der. Pflanzen ſind gleichfalls erkannt; auch können faſt alle rein chemiſchen Operationen, die bei der Ernährung der Pflanzen ſich zeigen, durch ein⸗ fache chemiſche Geſetze erklärt werden: dennoch giebt es eine Menge höoͤchſt wichtiger Phänomene, welche noch fait ganz in Dunkel gehüllt find. Da z. B. iſt der Prozeß der Holzbil⸗ 216 dung, jo wie überhaupt der Bildung aller zelligen oder or⸗ ganiſchen Körper, und der Einfluß, den das Licht und die Wärme bierauf haben, bis jetzt noch ſehe mangelhaft erklärt. Eine vollſtändige Kenntniß der chemiſchen Zuſammenſetzung der Bodenarten und der Subſtanzen, die man als Dünger verwendet, würde uns mit der Art und Weiſe, in welcher letzterer ſeine Wirkung äußert, vertraut machen, und eine ge— naue Kenntniß der Natur derjenigen Subſtanzen, welche die Vegetabilien zu ihrem Gedeihen bedürfen, könnte uns die beſte und vortheilhafteſte Manier angeben, dem Erdreich durch das Düngen diejenigen Subſtanzen wieder zuzuführen, welche ihm durch den Lebensprozeß der Pflanzen fortwährend entzo— gen werden. Aber gerade hierin ſind wir noch am weiteſten zurück. Denn wenn es auch erwieſen iſt, daß die Pflanzen außer den organiſchen Elementen, die ſie aus der Luft und aus dem Boden beziehen, auch noch eine geringe Quantität anorganiſcher Subſtanzen ans dem Erdreich allein aufnehmen, ſo ſind wir doch über die Funktionen dieſer letzteren in der Oekonomie der Vegetabilien noch bei weitem nicht im Reinen, wie viele Theorieen auch darüber ſchon aufgeſtellt ſind. Trotz des mangelhaften Zuſtandes, in dem ſich die Agri⸗ kultur⸗Chemie gegenwärtig noch befindet, iſt ſie aber doch im Stande, dem praktiſchen Landbauer weſentliche Dienſte zu leiſten, indem fie ihn die Principien, auf denen der Vegeta tions⸗Prozeß beruht, kennen lehrt, und ihn hierdurch auf die⸗ jenigen künſtlichen Hülfsmittel leitet, deren Anwendung ein vortheilhaftes Reſultat erzeugt. Dieſe Vortheile werden ihm um ſo ſicherer, je niedriger er ſeine Erwartungen ſtellt und je weniger er ſich zu Speku⸗ lationen verleiten läßt, welche nicht die Erfahrung zur Baſis haben. Nur wohl begründeten Thatſachen darf er Vertrauen ſchenken: jede noch nicht verſuchte Theorie muß er dage⸗ gen mit Zweifel aufnehmen und nur mit größter Vorſicht anwenden. Der beträchtlichſte Vortheil, den ein Praktiker gegen⸗ wärtig von der Agrikultur⸗Chemie ziehen kann, dürfte in ei⸗ ner vortheilhaften Verwendung des Düngers beſtehen. Wenn er die Subſtanzen im Dünger kennt, von denen die befruch⸗ tende Kraft ausgeht, und ihre Natur beobachtet, ſo wird er bald diejenige Methode ausfindig machen, welche ihm die möglichſte Erhaltung und vortheilhafteſte Verwendung derſel— ben gewährt. Es wird ihm ferner leicht fein, ſich die ver⸗ ſchiedenen Düngerarten nach Bedürfniß zu verſchaffen, und er wird aus vielen Subſtanzen Gewinn ziehen, welche ohne che— miſche Kenntniß ſeiner Seits unbeachtet bleiben und verloren gehen würden. (Fortſetzung folgt.) Anzeige der Nauckſehen Buchhandlung. — Paulownia imperialis in geſunden und kräftigen Pflanzen mit kleinen feſtem Holztrieb bin ich durch meine bedeutende Vermehrung in den Stand geſetzt, 100 Stück zu 500 Mk. Ct. oder 200 Thlr. Pr., incluſive Emballage, abzulaſſen. Hamburg, im Mai 1843. Chriſt. Ludw. Speidels Wo Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei. Druckfehler und Verbeſſerungen. | Seite 163. erſte Spalte letzte Zeile ift das Wort E. litre zu ſtreichen. zweite Spalte am Anfange der 7. Zeile vor „jedoch“: „Stanhopea-Arten“ und der Schluß der Parentheſe zu ſetzen, dieſen aber in der folgenden Zeile zu ſtreichen. — 204. en Zeile 6 5. o. lies „Weſtphal“ — 205. u. lies „waren“ at waen. — 12 8 u. lies „Queen of Sheba “. Se Son dicke Zeige erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, beigegeben werden. tungen auf dieſe Zeitichrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. für Gärtnerei und alle damit in Elfter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift In: Gm r ser * 2 re I. a > * * 2 1 Wer x Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, berauiggegeben * Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Phil T. der Pho den 15. Juli. 4 Sonnabend, Einige 5 über den Werth der Bodendeckung, vorzüglich in Beziehung anf die Wirkungen des heißen Sommers von 1842. Vom errn Petzold, Obergärtner in Eiſenach. * A i Es it in dieſen Blättern ſchon einige Male davon die Rede geweſen, welchen Einfluß der regenloſe Sommer des vorigen Jahres auf die Vegetation ausübte. Nicht unwichtig ſcheint es mir, daß dieſem Gegenſtande wo möglich noch mehr Aufmerkſamkeit gewidmet werde, als bisher geſchehen, und ebenſo intereſſant als zugleich lehrreich dürfte es gewiß ſein, kämen aus den verſchiedenſten Gegenden darauf bezügliche Be⸗ obachtungen zur Sprache. Es müßte dabei jedoch, wie ſich von ſelbſt verſteht, die jedesmalige Oertlichkeit, auf welche ſich dieſe oder jene Beobachtung bezieht, berückſichtigt werden, da bekanntlich Lage, Umgebung, Klima, Boden u. f. w. den Ein⸗ fluß einer für die Pflanze wichtigen Potenz ſehr abändern. Außer dem wiſſenſchaftlichen Intereſſe würde daraus auch für den praktiſchen Betrieb mancher wichtige Wink zu entneb⸗ \ | 218 men fein; beſonders in Beziehung auf die Behandlung jteiler, der Sonne exponirten Gartenparthien, bei denen das Bewäſ— ſern entweder gar nicht, oder doch nur unvollkommen bewirkt werden kann. Sei es mir erlaubt, hier folgende Thatſachen mitzutheilen, welche man in den Gärten um Eiſenach beo⸗ bachtet hat. In zwei dieſer Gärten befinden ſich dergleichen Bergab- hänge, nach Süd, Südweſt, Weſt und Norden abdachend, de⸗ ren Boden aus der Zerſetzung des bunten Sandſteins hervor— gegangen iſt, und welcher demnach als ein magerer, bald mehr bald weniger lehmiger Sandboden erſcheint. Dieſe Gärten hatten wegen ihres Standfelſen-Untergrundes beſonders viel zu leiden. Die größte Sorgfalt in Behandlung der Blumen⸗ ſtücke und Pflanzungen durch Gießen, Spritzen u. ſ. w. wurde reichlich, wiewohl vergebens angewendet. Man nahm daher zu andern Mitteln ſeine Zuflucht. Es wurden mehrere mit feinen Florblumen bepflanzte Beete mit Steinen, von der mitt⸗ leren Schwere eines Pfundes, ſo dicht als möglich belegt, zwi⸗ ſchen welchen die Pflanzen hervorwuchſen. Dieſe Steindecken mitten in einer Anlage gewähren zwar im Anfange einen ſelt⸗ ſamen Anblick, obgleich auch hierbei auf das Arrangement viel ankommt. In kurzer Zeit bekleideten ſich die Pflanzen jedoch mit: dem üppigſten Laube, und brachten einen, beſonders in dieſem Jahre nicht gekannten Flor. Niemals habe ich namentlich Gail lardia picta, Phlox Drummondi und Nierembergia gra- cilis in ſolcher Ueppigkeit und Blüthenfülle geſehen, als zwi⸗ ſchen dieſen Steinen. Da man im Augendlick keine andere Steine haben konnte, ſo wurden gewöhnliche Kieſel von grauer Farbe, wie ſie ſich hier in der Werra finden, verwendet; ein ſpäterer Verſuch that jedoch dar, daß verwitterte Baſaltſtücke, wegen ihres ſchlechten Wärmeleitungsvermögens und durch den Alkalienreich⸗ thum der ſich aus ihrer Verwitterungsrinde dem Boden mit⸗ theilt, noch eine vorzüglichere Vegetation bervorbrachten, wie⸗ wohl ſich dieſe wegen ihrer eckigen Formen nicht ſo gut grup⸗ biren laſſen, und deshalb, bevor fie von den Pflanzen über⸗ wachſen fd, nicht ſo gut ausſehen. Kalkſteine ſind zu ver⸗ nur u mehr erhitzen und zur Verdunſtung ſeiner letzten Feuchtigkeit zwingen. Der zellige, röhrige Kalktuff macht jedoch in mehrfacher Hinſicht davon eine Ausnahme, denn eines Theils bildet er vermöge ſeiner poröſen Struktur kleine Waſſerbehälter, mittelſt deren er den darunter befindlichen Boden anfeuchtet und kühl erhält; anderentheils zerſetzt er ſich leicht und bietet dem Bo⸗ den eine recht zuträgliche Mergelung dar, mittelſt deren ſchon ein ſchlechter Sandboden geeignet wird, die Kalkflora zu er⸗ nähren. Die in Töpfen auf die Blumenpartien eingeſenkten Pflan⸗ zen litten durch die verſengenden Strahlen der Sonne außer⸗ ordentlich, auch ihnen mußte man zu Hülfe kommen. Es wurden daher die dazu beſtimmten Beete in entſprechende Tiefe ausgegraben und ganz mit pulvriſirter Holzkoble anges füllt. In dieſe Beete ſenkte man die Töpfe ſo ein, daß der obere Erdrand in denſelben noch einen dünnen Ueberzug von Kohle erhielt, ſo daß von den Töpfen nichts zu ſehen blieb. Den Verſuch machte man mit Hortenſien, und dieſe zeichneten ſich durch Friſche des Laubes und durch Blüthen⸗ reichthum auf überraſchende Weiſe vor denjenigen aus, an wel⸗ chen dieſe Manipulation nicht vorgenommen worden war. Ebenſo fand man es auch gut, die Wurzeln der in die Erde eingeſenkten Topfpflanzen mit Moos zu überdecken, be⸗ ſonders bei ſchnellwüchſigen Pflanzen, welche durch ihre Be— laubung zur Zeit noch keine hinlängliche Wurzelbeſchattung be⸗ wirken konnten. Das Belegen der Stecklingsbeete in den Baumſchulen mit Moos mag hier nur beiſpielsweiſe angeführt werden, da es fi längſt als praktiſch bewährt hat. Aber auch andere Pflanzen, denen man zum Theil we⸗ nig Pflege widmen konnte, ſie vielmehr ihrem Schickſal über⸗ laſſen mußte, haben in der traurigſten Zeit ſich als durchaus lohnend und dankbar erwieſen; namentlich die Roſen. Dieſe blühten in einer ſeltenen Pracht, ſo daß hierſelbſt, wo man in der letzteren Zeit dieſes ſchöne Geſchlecht weniger beachtete, demſelben mit Recht die ihm gebührende Sorgfalt gewidmet und ſofort ihm eine größere Aufmerkſamkeit zu ſchenken be⸗ ſchloſen wurde. Ferner die Dianthus -, Lychnis - und Campanula-Xrten, Silene pendula, Rudbeckia speciosa, Petunien und Nicotianen (vorzüglich wenn man ihnen geſtat⸗ tete, durch Niederhalten oder Niederbinden bald eine Boden⸗ decke zu bilden), Verbenen faſt ohne Ausnahme, beſonders die Teucrioiden, Mimulus cardinalis, Lonas e Sanvi- 219 talia procumbens, Eutoca viscida, Zinnia elegans, Co- reopsis bicolor und Drummondi, Delphinium chinense, Tagetes, Antirrhinum, Pentastemon, Salvia patens, Ma- lope grandiflora, Clarkia, Eschscholtzia, Mirabilis, Saxifraga, jo wie alle hier über Sommer im freien Lande kultivirten ſucculenten Pflanzen. Von Schlingpflanzen waren es Lophospermum, Maurandia, Loasa, Tropaeolum meh- rere Arten, Ipomoea, Calystegia, Cobaea, Passiflora und Kürbiſſe, welche freudig vegetirten. Werfen wir nun einen Blick auf alle die oben angeführ⸗ ten Pflanzenarten, ſo ergiebt ſich daraus ungefähr folgendes allgemeine Nefultat. Diejenigen Pflanzen, welche ohne künſt⸗ liche Bodendecke die drückende Hitze des vorigen Sommers überwanden, waren: 1. Solche, die von Natur einen mageren trockenen Boden lieben. f Alle diejenigen mit harten, linienförmigen, gefiederten, dicken oder fleiſchigen Blättern, welche dem Boden wenig oder gar keine Nahrung entnehmen, dagegen ihm alles wiedergeben, was ſie ſelbſt beſitzen, nämlich ihren Leib. „Endlich raſenbildende nur niedrige buſchige Pflanzen, welche durch die Bedeckung des Bodens die bare grelle Einwirkung der Sonnenſtrahlen auf denſelben und ſomit deſſen Aushagerung verhindern. Aus allem Obigen ſcheint unwiderlegbar hervorzugehen, daß die Bedeckung des Bodens, ſei es auf natürliche oder künſtliche Weiſe, das beſte Mittel ſei, einen leicht zu erhitzen⸗ den und leicht verdunſtenden Boden gegen Aushagerung zu ſchützen; eine leicht naßwerdende nur bei der Austrocknung verhärtende und berſtende Krume wird ſie dagegen vor dieſen Uebelſtänden ſichern. Die Natur ſelbſt, die beſte Lehrerin weiſt uns darauf hin. Alle Pflanzen, welche viel Feuchtigkeit und Kühlung des Bodens zu ihrem Gedeihen brauchen, be⸗ gab ſie mit breiten, den Boden beſchattenden Wurzelblättern, und pflanzte fie wo möglich dahin, wo fie ſchon eine Boden⸗ decke, ſei es durch andere Gewächſe, oder durch Steingeröll bereitet hatte, während ſie dagegen diejenigen Gewächſe, welche die Feuchtigkeit des Bodens nicht gut vertragen können, auf ſonnige, felſige, ſandige Anhöhen, oder in einen Boden pflanzte, deſſen Feuchtigkeit durch die oben ann Banane gemin⸗ dert wurde. * © Beitrag zur Wirkung, welche die Witterung des Sommers 1842 auf die Samen⸗ bildung der Pflanzen ausgeübt hat, mit ſpecielle Be⸗ ziehung auf Platanus acerifolia Willd. (P. orientalis acerifolia A1t.). 2 Vom Herrn Th. Ed. Nietner, Könſgl. Hofgärtner in Schönhauſen. Wie ſehr warme und trockene Witterung der Samenbil⸗ dung vieler Pflanzen forderlich iſt, und wie viele Pflanzen unter dieſen Zuftänden der Atmoſphäre Samen getragen haben, davon hat der vorjährige Sommer ein Beiſpiel gegeben. Ob es nun aber allgemein bekannt iſt, daß Platanus acerifolia W. gleichwohl zu den Pflanzen gehört, deren Samen im vorigen Jahre vollſtändig reif bei uns geworden ſind, weiß ich nicht, und erlaube ich mir daher Folgendes darüber zu bemerken. In dem Garten des Herrn Geh. Ober-Hofbuchdrucker Decker zu Berlin befinden ſich zwei ſehr große, vielleicht die ſtärkſten Platanen in und um Berlin. Der Gärtner daſelbſt, Herr Reinecke, ein ebenſo eifriger Beobachter als fleißiger Kultivateur, bemerkte Ausgangs Juni auf einem ungefähr mit 1000 Töpfen mit Epacris beſetztem Beete eine unendliche Menge keimender Samenpflanzen, die er anfänglich für Un⸗ kraut hielt, bei weiterer Nachſuchung und Forſchung aber, als eben ſich entwickelnde Pflänzchen von Platanus acerifolia erkannte. Vor einigen Tagen befuchte ich den genannten Garten und wurde vom Herrn Reinecke auf dieſen Gegenſtand auf⸗ merkſam gemacht, und fand ihn zu meiner nicht geringen Ver⸗ wunderung vollſtändig begründet; denn der ganze, zwar nicht große Garten, war voll junger Platanen. g Da ich nun vorausſetzte, daß an andern Orten, wo alte ſamentragende Platanen ſtehen, dieſelbe Erſcheinung ſich zeigen würde, unterſuchte ich ſehr bald die Umgegend meiner vor dem Schloſſe in Schönhauſen ſtehenden 4 großen Platanen, und fand hier die gebofften Samenpflanzen wieder; zwar nicht in ſo bedeutender Menge und in der Entwickelung noch nicht ſo weit vorgeſchritten als bei Herrn Decker, wovon wohl die weniger warme Lage die Urſache geweſen ſein mag, allein deſ⸗ 220 ſenungeachtet waren fie doch da und zur weitern Benutzung vorhanden. Für diejenigen, welche noch keine keimende Wietanenfamen geſehen haben, fei es gefagt, daß die jungen Pflänzchen die größte Aehnlichkeit mit Mohrrüben in demſelben Stadio der Entwickelung haben, nur daß hier d. h. bei den Platanen, die Cotpledonen etwas kürzer, 2 Zoll find. Von den beiden ſich zunächſt bildenden Blättchen, die nicht länger und 2 Linien breit ſind, giebt das eine auch noch kein beſtimmtes Bild von einem alten Platanus; nur erſt bei dem andern erkannte man an der Form des Randes und der Bekleidung den Charak⸗ ter eines Platanen⸗Blattes. Da es nun zu den Seltenheiten gehört, daß Platanus acerifolia bei uns vollkommen reifen Samen trägt, fo mache ich hierdurch alle diejenigen, welche ſich im Beſitz ſamentragen⸗ der Bäume dieſer Art befinden und Vermehrung davon beab⸗ ſichtigen, aufmerkſam, ungeſäumt nachzusehen, die jungen Pflanz. chen auf Schutz habende Rabatten zu pikiren, um ſie gegen die Kälte des Winters ſchützen zu können. Auch kann man die ſich noch an den Bäumen vorfindenden Samen ausſäen und zur ſchnelleren Keimung zweckmäßig behandeln. Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) Capitel . Chemiſche Miſchung (Syntheſe) — Chemiſche Zerlegung (Analyſe) — Luft — Waſſer. 1. Die Chemie ift diejenige Wiſſenſchaft, welche ſich mit den Eigenſchaften der Naturkörper befhäftigt, die Veräͤnde⸗ rungen, denen ſie unterworfen ſind, beobachtet, die Naturge⸗ ſetze aufſucht, nach denen dieſe Veränderungen vor ſich gehen, und den Einfluß zu beſtimmen ſucht, welchen gewiſſe Verhält⸗ niſſe auf dieſe Naturerſcheinungen ausüben. 2 Bei der Unterſuchung dieſer Fragen kann der Che⸗ miker nur langſam und mit größter Vorſicht vorgehen. Es iſt ihm ganz unmöglich, das Neſultat eines neuen Experiments vorher zu beſtimmen; wenn er ein ſolches aber richtig zu Ende geführt bat, fo liefert ihm das Nefultat, das jedesmal her⸗ * vorgeht, ſobald daſſelbe Experiment auf gleiche Weiſe wieder⸗ bolt wird, ein neues Faktum für ſeine weiteren Forſchungen. Die Chemie iſt demnach eine rein auf Erfahrung gegründete Wiſſenſchaft, ihre Fakta find die Reſultate mehrfach wiederhol⸗ ter Experimente, und ihre Theorieen gehen aus der Unterfu- chung und Combination ſolcher Reſultate hervor. g 3. Wir müſſen gleich hier auf den Unterſchied aufmerkſam machen, welcher zwiſchen den Fakten und den Theorieen be ſteht; die erſteren ſind poſitive, nicht mehr in Zweifel zu zie⸗ hende Wahrheiten, während die letzteren nur die Wahrſchein— lichkeit für ſich habende Conjunkturen ſind, auf die wir durch aufmerkſame Unterſuchung der Fakta geleitet worden. Sobald ein Chemiker eine Anzahl Experimente angeſtellt, und mehrere Phänomene beobachtet hat, ſo bemüht er ſich, den inneren Juſammenhaug derſelben aufzufinden. Er wählt diejenige Er⸗ klärung, welche ihm als die wahrſcheinlichſte vorkommt, ſtellt ſie als eine Theorie auf, und ſucht nun durch fernere Expe⸗ rimente die Richtigkeit ſeiner Schlüſſe zu beweiſen. Auf dieſe Weiſe gelangt er natürlich weit leichter zur Wahrheit, als bei einem continuirlichen, ohne Syſtem angeſtellten Experimenti⸗ ren. — Durch die Kritik der Reſultate Tauſender von Ex⸗ perimenten war es den Chemikern möglich, der Wiſſenſchaft eine zweckmäßige Form zu verleihen, indem ſich gewiſſe allge⸗ meine Geſetze herausſtellten, welche bei allen chemiſchen Pro⸗ zeſſen obwalten. s 4. Faſt alle Veränderungen, die mit den Naturkörpern vorgehen, können wir unter zwei Hauptklaſſen bringen. Die eine erfolgt, ſobald zwei Körper zuſammenkommen, welche che⸗ miſche Verwandtſchaft, (Wahlverwandtſchaft, Affinität) zu ein⸗ ander haben. Ein Beiſpiel für dieſen Fall finden wir bei dem bekann⸗ ten Prozeß des Seifekochens, wo eine alkaliſche Lauge mit Fett zuſammen gekocht wird. Das in der Lauge enthaltene Alkali hat nämlich eine Affinität zum Fett, beide Körper ver⸗ binden ſich daher chemiſch und bilden einen neuen Körper, die Seife, deſſen Eigenſchaften ganz verſchieden von denen ſei⸗ ner beiden Beſtandtheile vor der Verbindung ſind, indem die Seife weder, wie die Lauge, ätzend, noch, wie das Fett, im Waſſer unauflöslich iſt. Dieſe Art von Verbindung, welche wir chemiſche Miſchung nennen, iſt ſehr verſchieden von einer bloß mechaniſchen Vereinigung der Körper, Mengung genannt. Wenn wir z. B. braunen Jucker mit Sand mengen, 221 jo kann, da beide Subſtanzen keine Affinität zu einander be⸗ ſitzen, keine chemiſche Miſchung Statt finden, und folglich auch kein neuer Körper entſtehen der andere Eigenſchaften hätte als die ſeiner einzelnen Beſtandtheile; und wir können daher den Sand wieder ſehr leicht aus dem Gemenge ſcheiden, wenn wir ſiedendes Waſſer aufgießen, durch welches der Zucker aufge⸗ löjt wird. 5. Wenn aber zwei chemiſch verwandte Körper ſich ver— einigen, fo geben beide, ſich gegenſeitig aufs innigſte durchdrin⸗ gend, ihre Eigenſchaften in dem neu entſtehenden Körper auf. Daher find auch aus einer ſolchen Verbindung die Beſtand⸗ theile nicht ſo leicht wieder auszuſcheiden, wie aus einem me⸗ chaniſchen Gemenge; ſondern es iſt hier jederzeit eine Kraft erforderlich, welche größer iſt, als die Affinität der beiden Beſtandtheile der Miſchung unter ſich. 6. Eine allgemeine Regel iſt es, daß wenn zwei Kör⸗ per eine chemiſche Verbindung eingehen, das neue Gebilde ganz andere Eigenſchaften zeigt, als beide Körper vor der Vereini- gung; wenn aber zwei Körper ſich bloß mechaniſch mengen, fo iſt das Nefultat ein Mittel zwiſchen feinen Beſtandtheilen. 7. Ein anderes Beiſpiel chemiſcher Miſchung können wir beim Löſchen des Kalkes beobachten. Ungelöſchter Kalk hat nämlich eine große Affinität zum Waſſer, und wird, ange⸗ feuchtet, febr heiß. Er verbindet ſich chemiſch mit einer ge⸗ wiſſen Quantität Waſſer, und wir finden ihn, nachdem er ſich abgekühlt ſehr verändert, da er nämlich ſeine Cauſticität verloren bat und mild geworden, oder gelöſcht iſt. 8. Vielleicht mag es ſcheinen, als ob die beiden ange⸗ führten Beiſpiele keine Naturprozeſſe ſondern Reſultate der Kunſt ſeien; jedoch werden wir in der Folge zeigen, daß dem nicht ſo iſt, und das überhaupt die Bildung neuer Kör⸗ per auf dem angeführten Wege in der Natur ſehr häufig vorkommt. Die zweite Art der Veränderungen an den Naturkörpern tritt ein, wenn ſich ein ſolcher zerſetzt, und iſt in ihrer Na⸗ tur der vorigen gerade entgegengeſetzt. Gehen wir zu dem Beiſpiel des ungelöſchten Kalkes zurück, ſo geht derſelbe durch das Brennen des Kalkſteins hervor, indem durch die große Hitze das in letzterem enthaltene Waſſer, ſo wie noch andere fremdartige, durch die Wärme zu verflüchtigende Subſtanzen daraus entfernt werden, und nur der lebendige Kalk zurück⸗ bleibt. 10. Die Zerſetzung einer chemiſchen Verbindung geſchieht aber auch dadurch, daß man einen Körper hinzuſetzt, welcher eine größere Wahlverwandtſchaft zu dem einen der Beſtand⸗ theile hat, als beide unter ſich. So entſteht, wie wir geſe⸗ ben haben, Seife durch die Verwandtſchaft eines Alkali zum Fett. Bringen wir aber zu einer Seifenauflöſung in Waſſer eine Subſtanz hinzu, die eine größere Affinität zum Alkali bat, als dieſes zum Fett, jo erfolgt die Zerfegung der Seife. Es giebt nun viele Körper, welche dieſe Eigenſchaft beſitzen; wir wollen indeß nur ein Beiſpiel anführen. Traͤufelt man näm⸗ lich Weineſſig in eine Seifenaufföſung, fo verbindet ſich der⸗ ſelbe mit dem Alkali und ſcheidet das Fett aus. Die neue Verbindung nennt man das Produkt; den ausgeſchiedenen Be⸗ ſtandtheil aber das Edukt. Eine ſolche Zerſetzung findet jedesmal von ſelbſt Statt, wenn ein vegetabiliſcher oder animaliſcher Körper abſtirbt oder verfault, daher dieſer Prozeß von beſonderem Intereſſe für den Ackerbauer in Bezug auf den Dünger iſt. 11. Im gewöhnlichen Leben hört man noch mitunter von den vier Elementen: Luft, Erde, Feuer und Waſſer ſprechen, und früher glaubte man, daß alle Naturkörper aus dieſen vieren e ee. wären. Dies war jedoch ein großer giebt es viele Körper, welche keins dieſer in Elemente enthalten, und zweitens ſind ſie ſelbſt aus mehreren Subſtanzen zuſammengeſetzt. Die Che⸗ miker verſtehen aber unter Elemente eine Reihe einfacher Kör⸗ per, aus denen alle übrigen, in der Natur vorhandenen Kör⸗ per zuſammengeſetzt ſind. 12. So ſind, wenn mir noch einmal zur Seife zurück⸗ kehren, ihre näheren Beſtandtheile ein Alkali und eine Fette art. Dieſe beiden ſind aber ſelbſt noch keine einfache Körper, und man ſtößt auf letztere erſt durch weiter fortgeſetzte Zer⸗ legungen. So können wir alle zuſammengeſetzte Subſtanzen zerlegen, analyjiren, bis wir zuletzt auf Körper ſtoßen, die nicht weiter zerlegbar ſind, und dieſe nennen wir einfache Körper, Grundſtoffe, chemiſche Elemente. 14. Bis jetzt ſind uns Funfzig und einige dieſer ein⸗ fachen Körper bekannt; jedoch iſt es für unſern Zweck nicht nöthig, fie alle zu unterſuchen, da viele von ihnen nur äußerſt ſelten und in geringen Quantitäten vorkommen. — Wir wollen, bevor wir zur Chemie der Vegetabilien über⸗ gehen, nur die wichtigeren — ſowohl zuſammengeſetzten, als einfachen — Körper betrachten. Hier tritt uns zuerſt die Luft entgegen. 15. Ohne nähere Bekanntſchaft mit der Natur iſt man ſehr geneigt, die Luft für einen bloß leeren Raum zu halten, da ſie nicht ſichtbar und überhaupt jedem anderen bekannten Körper gaͤnzlich unähnlich iſt. Nichts deſtoweniger umgiebt ſie den ganzen Erdball, und hat daher auf alle darauf vor⸗ gehende Naturprozeſſe Einfluß. 16. Von der Subſtanziellität der Luft überzeugt man ſich ſogleich, wenn man eine damit gefüllte Blaſe, deren Mün⸗ dung feſt verſchloſſen iſt, zuſammenzudrücken verſucht. Die Luft, im unbegrenzten Raume fo leicht den ſich in ihr bewe⸗ genden Körpern ausweichend, äußert, auf ſolche Art eingeſchloſ— ſen, einen nicht unbedeutenen Widerſtand; und dieſer Wider⸗ ſtand wird ſogleich aufgehoben, wenn man durch eine Oeffnung in der Blaſe der Luft den Abzug geſtattet. Fortſetzung folgt.) chene über die einheimiſchen EEE Von Albert Wirten (Fortſetzung von Nr. 25.) Die Familie der Serophularinae oder Personatae ent⸗ bält manche nützliche Pflanze, beſonders für den Arzneibedarf. Als Medicamente werden in den Apotheken vorräthig gehalten: das Kraut von Veronica e ERBEN officinalis, Linaria vulgaris, Grati i itali von denen die beiden letzteren giftig ſind; ferner Kraut und Blu⸗ men von Verbascum Thapsus, welches friſch noch einen ei⸗ genthümlichen betäubenden Geruch hat, weshalb es die Ratten und Mäuſe nicht ertragen können, und ſich dadurch auf einige Zeit verſcheuchen laſſen. Pedicularis palustris benutzen die Viehhirten, indem ſie mit einer Abkochnag des Krautes das Dieb waichen, um es vom Ungeziefer zu befreien. Veronica Bec- za wird friſch zur Bereitung von Kräuterſäften verwendet. Die Solanaceae, ungeachtet fie größtentheils narkotiſche und eifige Eißenſchaften haben, liefern doch verſchiedene ſehr wichtige Arzneimittel. Von Solanum Dulcamara werden beſonders die Stengel als Stipites Dulcamarae gebraucht. Physalis Alkekengi giebt die ſogenannten Schlutten oder Judenkirſchen, die ebenfalls noch hin und wieder Anwendung finden. Von der ſehr giftigen Atropa Belladonna, der Tollkirſche, werden Wurzel und Kraut, von dem gleichgiftigen Stechapfel, Datura Stramonium und Bilſenkraut Hyoscya- mus niger, Kraut und Samen benutzt. Die Boragineae geben in Myosotis ee dem Vergißmeinnicht, eine Erinnerungsblume für befreundete See⸗ len. Die glänzenden Nüßchen von Lithospermum officinale waren ehemals als Semen Milii solis, das Kraut von Pul- monaria officinalis wird noch als Lungenkraut, die Wurzel und das Kraut von Symphytum officinale als Radix und Herba Consolidae majoris, desgleichen beides von An- chusa officinalis als Radix und Herba Buglossae, ſo wie von Cynoglossum officinale als Radix und Herba Cy- noglossae, und endlich das Kraut von Borago officinalis als Herba Boraginis in der Medicin gebraucht; die jungen Blätter der letzteren werden unter dem Namen Boretſch als Salat genoſſen. Einige derjenigen Arten, die einen ausdauern⸗ den Wurzelſtock haben, als Rhytispermum (Lithospermum) arvense, Anchusa officinalis u. a. enthalten in dem Wur⸗ zelſtock einen Färbeſtoff, und werden deshalb in manchen Ge⸗ genden von den Landleuten zum Rothfärben der Wolle und des Garns und der daraus verfertigten Zeuge angewendet, mit der Wurzel der erſteren färbt man auch an manchen Orten die Butter roth, und in Lapp⸗ und Finnland ſchminken ſich damit die Bauermädchen. Einige Arten, wie z. B. Aspe- rugo procumbens, Pulmonaria officinalis werden vom Vieh gefreſſen, andere dagegen, als alle Myosotis, ſelbſt Sym- phytum officinale rührt kein Vieh an. Von den beiden einheimiſchen Con volvulaceen wird nichts weiter benutzt, doch verdient bemerkt zu werden, daß Convolvulus arvensis von allem Vieh gern gefreſſen und den Wurzeln von Calystegia sepium von den Schweinen ſehr nachgeſtellt und ausgegraben wird, die fie ungeachtet ihrer purgirenden Eigenſchaften ohne Nachtheil verzehren. Ilex Aquifolium, die Stechpalme, welche man jetzt zur Familie der Aquifoliaceae rechnet, iſt ein ſchöner, ſchon in der Altmark und Priegnitz häufig wildwachſender Strauch, deſſen Blätter in manchen Gegenden gegen Gicht und Wech⸗ 223 ſelfiebern gebraucht werden; aus der Rinde macht man einen vortrefflichen Vogelleim, und die Samen dienen in Corſica als Surrogat des Kaffees. Die Steinfrüchte ſind ſtark pur⸗ girend. Die zierliche Familie der Ericeae, mit ihren meiſt im⸗ mergrünen Blättern iſt in vieler Hinſicht beachtungswerth. Die Blätter von Ledum palustre werden nicht allein als Arzneimittel angewendet, ſondern auch an manchen Orten dem Biere hinzugethan, dem es berauſchende Eigenſchaften mitthei⸗ len fol; die ganze Pflanze hat übrigens ſchon einen betäuben- den Geruch, und man kann damit Motten und Wanzen ver⸗ treiben; ſie iſt auch ſehr adſtringirend, und wird deshalb zum Gerben angewendet. Andromeda polifolia enthält ebenfalls Gerbeſtoff, desgleichen Arctostaphylos Uva ursi, die in der Gegend von Kaſan zur Bereitung des Saffians und im übri⸗ gen Rußland zum Gerben. des Kalbleders benutzt wird; die Blätter ſind ſeit alten Zeiten als diuretiſches Arzneimittel be⸗ rühmt, ferner wird in Lithauen auf eine eigenthümliche Weiſe damit ſchwarz gefärbt, indem man namlich Wolle und Garn erſt lange damit kocht, und dann in eiſenhaltige Erde vergräbt, aus welcher man ſie nach ungefaͤhr 48 Stunden ſchwarz her⸗ ausnimmt. Das ſo häufig und überall wachſende Heidekraut, Erica vulgaris, wird bis jetzt nicht weiter benutzt, als daß man es in holzarmen Gegenden ſtatt des Holzes zur Heitzung verwendet. ae (Fortſetzung folgt.) Die fhbönblübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet baer und deren Anzucht in den deutſchen Blumen ; nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen if. 1. Curtis's Botanical Magazine. Juni 1843. «Taf. ‚4018.) Nematanthus lougipes De Cand. * [Columnea longepedunculata Hort. paris.] (Didynamia Angiospermia. — Dieſe herrliche Zierpflanze für die Warmhäuſer verdan⸗ ken die engliſchen Gärtner dem Jardin des Plantes zu Pa⸗ ris, wohin fie vermuthlich durch den leider verſtorbenen Guil« lemin, aus Braſilien eingeführt worden iſt. Die Pflanze im Kew⸗Garten blühte im December und Januar und wieder im Mai d. J. Es iſt eine beinahe kletternde Pflanze, und gedeiht vorzüglich gut im feuchten warmen Orchideenhauſe, zu: mal wenn ſie an einem Spalier, die jetzt ſo beliebt und in höchſt verſchiedenen und ſchönen Formen vorhanden ſind, ges zogen wird. Die Blumen ſind vom ſchönſten Scharlach, und hängen an 3 — 4 Zoll langen, feinen Blumenſtielen herab. Gardener fand die Pflanze in den Gehoͤlzen der Cor⸗ covado in Braſilien, und es verdient bemerkt zu werden, daß ſie ganz verſchieden von Nematanthus chloronema Mart. iſt, dagegen nach De Candolle identiſch mit N. corticola Schrad. (N. jonema Mart.), obgleich die Farbe der Blü— then bei dieſer verſchieden iſt. (Der hieſige botaniſche Garten erhielt dieſe Prachtpflanze ebenfalls aus dem Jardin des Plantes zu Paris im Jahre 1841, unter der Benennung Columnea longepedunculata. Sie hat zu verſchiedenen Malen reichlich geblüht, und iſt jedem Gartenfreund, der Warmhauspflanzen kultivirt, zu empfehlen. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, die ſehr leicht wurzeln. O.) (Taf. 4019.) Polyspora axillaris Don. * [Camellia ‚axillaris Roxb. — Gordonia anomala Spreng.]* (Monadelphia Polyandria. Terustroemiaceae.) Es iſt dieſer ſchönen Pflanze bei den verſchiedenen ſchon vorhandenen Abbildungen ſo wenig Gerechtigkeit wiederfahren, daß ſie dieſerhalb noch einmal abgebildet iſt. Sie ſoll aus Pulo Penang ſtammen, jedoch beſitzt Sir William Hoo⸗ ker trockene fruchttragende Exemplare aus China, wo fie kul⸗ tivirt wird. Die Blumen ſind weiß, mit gelblichem Schimmer. So ſehr die Pflanze auch einer Camellia gleicht, ſo iſt die Frucht doch ganz verſchieden davon; auch mit Gordonia, wozu ſie Endlicher zieht, hat ſie viel Aehnlichkeit. (Die Pflanze wird in vielen deutſchen Gaͤrten in der größten Vollkommenheit gezogen, ſo daß in Hinſicht der Kul⸗ tur nichts weiter zu erwähnen nöthig iſt. O.) 224 (Taf. 4020.) Impatiens glanduligera Royle. * (Pentandria Monogynia, Balsamineae.) (Dieſe jetzt in den deutſchen Gärten ſchon allgemein bes kannte Balſamine, wurde bereits im 8. Jahrgange der All⸗ gemeinen Gartenzeitung p. 200 und im 9. p. 339 beſchrie⸗ ben, und iſt dem darüber ſchon Geſagten nichts Neues hinzu⸗ zufügen. O.) * (Taf. 4021.) Brassavola venosa Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae). In der Form und Serratur der Lippe iſt dieſe Art eben fo veränderlich, wie viele andere Orchideen. Sie! gleicht ſehr der Br. nodosa, und wie Dr. Lindley ganz recht bemerkt noch mehr der Br. cordata, von der ſie ſich nur durch die Größe der Blumen und Breite der Blätter unterſcheidet. Sie iſt jedoch eine der ſchönſten Arten der Gattung Bras- savola. (Taf. 4022.) Cestrum viridiflorum Hooker. * (Pentandria Monogynia. Solanaceae.) Sir W. Jackſon Hooker fagt: „Die erſte Kenntniß, die ich von dieſem äußerſt wohlriechenden Cestrum erhielt, war durch die vom Herrn Tweedie von Porto Alegre in Sud „Braſilien eingeſandten Exemplare, bei denen bemerkt war, daß die Blumen während der Nacht einen äuſterſt angenehmen Geruch verbreiteten. Im Jahre 1836 wurde es ebenfalls durch dieſen unermüdlichen Sammler aus den Gehölzen von St. Janvier und von der Oſtſeite der Cordilleren in Tu⸗ cuman eingeſandt.“ Die Pflanze läßt ſich ſehr leicht tultiviren, blüht ſehr reichlich und oft ſchon bei 18 Zoll Höhe. Die grünlichen Blumen find ſehr wohlriechend, doch nur bei der Nacht. Die Haupt» Blüthezeit iſt der Herbſt und der Winter, und hält ſie mehrere Monate an. (Die Kultur dieſer Pflanze iſt nicht von der des Cestrum Parqui verſchieden, und ſie iſt wegen ihres ſchönen Geruchs vorzüglich zu empfehlen. O.) (Taf. 4023.) Lomatia ilicifolia Rob. Br. (Tetrandria Monogynia. Proteaceae.) Anſcheinend eine ſehr veränderliche Art, die in ganz Au⸗ ſtralien verbreitet if. Robert Brown erwähnt drei Va⸗ rietäten; die erſte, mit eirunden Blattern iſt ein Bewohner der ſüdlichen und öſtlichen Küſte; die zweite, mit elliptiſch⸗ lanzettförmigen Blättern und kahlen Aeſtchen wächſt am Port Jackſon; die dritte mit elliptiſch-lanzettförmigen Blättern und weichhaarigen Aeſtchen findet ſich am Wilſon's Vorgebirge und an der Südküſte. Die im Kew- Garten befindliche Pflanze iſt eine vierte Varietät mit ſehr verſchiedenartigen, oft fiederſpal⸗ tigen Blättern. Es iſt eine Zierpflanze, ſowohl in Hinſicht der ſchönen Blätter als der weißen Blumen, die fie im Au⸗ guſt entfaltet. — Die Pflanze gedeiht am beſten in reiner Heideerde. Neue baumartige Paeonie: Triomphe de Malines - pyramidale Van Kiel. Herr Van Houtte, Königl. Hoflieferant in Gent, kündigt eine neue baumartige Paeonia unter der Benennung „Triomphe de Malines-pyramidale Van Kiel.“ an, de ren Blüthe das Anſehen eines großen Blumenſtraußes von Rhododendron tragen ſoll. Die Blumenblätter erſcheinen in reichlicher Fülle, ſind jenen täuſchend ähnlich, und bilden eine prächtige Pyramide. Die Blume iſt 8 Zoll boch und 7 Zoll im Durchmeſſer. Herr Van Houtte eröffnet eine Subſcrip⸗ tion à 100 Francs, und verſpricht ſi ie am 1. Mai 1844 in ſtarken Exemplaren * Die Nebgtttrn 29. Elfter Jahrgang. | | 1843. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, a Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten: Direftor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ; Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 22. Juli. Beſchreibung transversam tuberculis intermediam decurrentem, pro- E i ductis, areolis immersis, ovato- oblongis, ultra fasci- eines neuen Echinocactus. culum productis, nascentibus Jana abundante floccosa, flavescenti-albida, mox tomentosa, cinerascenti obtec- Vom Herrn Carl Hopffer. tis; aculeis 9 — 11 subulatis, ad basin corneis, apice Echinocaetus Cumingii Nob. fuscis, tandem unicoloribus cinerascentibus, exterio- Ech. deplanato-hemisphaericus, viridis, vertice umbili- ribus 7—9 inaequalibus rectis erecto-radiantibus cato, lanifero; costis 18 subverlicalibus, tubercula- (imis duobus minimis interdum deficientibus), cen- tis, ad areolas valde inflatis, tuberculis oblongis, quasi tralibus 2 longioribus, altero erecto, altero ad imum pentaëdris, facie superiore depressa aculeorum fas- dejecto, subrecurvo. ciculos gerentibus, infra areolam gibbosis, gibbis sub- Gedrückt⸗halbkugelig, grün, Scheitel genabelt, wollig; acuato - prominentibus, inferne in angulum ad fossam Rippen 18, ziemlich ſenkrecht, um die Knoten ſtark angeſchwol⸗ len, aus länglichen Tuberkeln zuſammengeſetzt, welche ziemlich deutlich 5 Flächen darbieten, von denen die obere abgeflachte das Stachelbündel trägt, und unterhalb deſſelben einen bervor⸗ ragenden, etwas zugeſpitzten Hocker zeigen, der nach unten mit einem vorſpringenden Winkel bis zu der Queerfurche herab— läuft, durch welche ein Tuberkel von dem nächſt folgenden ges ſondert iſt; Knoten eingeſenkt, eiförmig-länglich, über das Stachelbündel hinausreichend, 23 Linien lang, 1 Linie breit, anfangs mit reichlicher, gelblich-weißer flockiger Wolle, welche ſpäter einem ſchmutzig⸗ weißen Filz Platz macht, verſehen; Sta⸗ hen 9 — 11 an der Zahl, pfriemenförmig, an der Baſis bornfarben, an der Spitze graubraun, ſpäter gänzlich grau: von dieſen find 7 — 9 äußere, von ungleicher Länge, gerade, aufgerichtet⸗ſtrahlig, und zwar: 1 oberer gerade aufrecht, dann 2 ſeitliche ſchraͤg aufrecht, 2 horizontale (alle 5 von gleicher Größe, 3 Linien lang), unter letzteren 2 ſchräg abwärts ges richtete von 2 Linien Länge, und endlich ganz unten 1—2 kleine 1 — 17 Linien lange, welche zuweilen fehlen, 2 Centralſta⸗ cheln davon einer nach oben gerichtet, gerade, 6 Linien lang, der zweite nach unten geſenkt, etwas gebogen, 7 Linien lang. Knospen aus der verlängerten Areola hervortretend, dun⸗ kel purpurfarbig, mit vieler ſchneeweißer Wolle umgeben. Die 2 Zoll lange, trichterförmige, entfaltet 2 Zoll im Durchmeſſer haltende Blume hat eine 6 Linien lange Röhre, ge⸗ bildet aus dachziegelfoͤrmig über einander liegenden, lanzettförmi⸗ gen, grünen, mit purpurfarbiger Spitze verſehenen und mit ſchneeweißer, flockiger Wolle beſetzten Schuppen; dann folgen 2 Reihen Sepalen, von denen die äußeren linien⸗lanzettförmig, purpurroth mit hellem häutigen Rande, die inneren lanzettför⸗ mig zugeſpitzt, grünlich gelb mit purpurfarbiger Mittelrippe ſind. Petalen iſabellfarben, umgekehrt⸗lanzettförmig, zugeſpitzt, an dem oberen, breiteren Theile gezähnelt und in eine feine Stachelſpitze auslaufend. Staubfäden grünlich, bedeutend kür⸗ zer als der Stempel, Staubbeutel ſchwefelgelb, länglich⸗rund⸗ lich, durch ein vom Staubfaden horizontal abſtehendes dünnes Fädchen an denſelben angefügt. Der vorragende Stempel hat einen hellrothen Griffel und 11 ganz blaß röthliche, wal⸗ zenförmige Narben. 5 Die beſchriebene, ausgezeichnete Originalpflanze von 21 Zoll Durchmeſſer und 14 Zoll Höhe, welche dem Ech. cen- teterius Lehm. am nächſten ſteht, von demſelben jedoch ſehr verſchieden it, wurde von Herrn Bridges auf der Gebirgs⸗ kette der peruaniſchen Anden geſammelt, und von Herrn Cu— ming, dem ſie zu Ehren genannt iſt, im vorigen Jahre hier eingeführt. Bemerkungen ü ber Cacteen⸗ Kultur auf Veranlaſſung der obigen hier angegebenen Art. Vom Herrn Gärtner Peltzer. Der oben beſchriebene ausgezeichnete Echinocactus wurde vom Herrn Bridges, einem berühmt gewordenen natur hiſtoriſchen Reiſenden, deſſen in dieſen Blättern zu erwähnen mehrere Male Gelegenheit war, in den peruaniſchen Anden aufgefunden, und durch Herrn Cuming, dem zu Ehren der⸗ ſelbe benannt wurde, in den botaniſchen Garten zu Berlin und mehrere engliſche Gärten eingeführt. | Die Kultur weicht nicht von der der meiſten übrigen Echinocacten ab, er bedarf, ſo wie die übrigen hier kultivir⸗ ten Arten aus jenem Landſtrich, im Winter eines faſt noch geringeren Wärmegrades als ſeine mejikaniſchen Verwandten, und läßt ſich in einem trockenen Hauſe bei einer durchſchnitt⸗ lichen Temperatur von + 5 R. gut überwintern, wobei man ſich vor zu vielem Gießen zu hüten hat, und ihn am ſicher— ſten vom November bis Februar ganz trocken ſtehen läßt. Im Sommer lieben fie ein offenes Beet und eine freie, ſon⸗ nige Lage. Im Vaterlande kommen die meiſten dieſer Arten, wie an der an Originalpflanzen haftender Erde zu erſehen iſt, in einem kieshaltigen, mürben Lehmboden vor Pflanzt man dieſelben während des Sommers, wie es hier geſchieht, in ein offenes Beet, hat man nicht nöthig die Erde ängſtlich zu wählen, ſie muß nur locker und grob fein, damit das Waſſer ſchnell durch⸗ fließt. Zu dem Ende wird die im hieſigen Garten dazu ver⸗ wendete Erde entweder mit den Händen zerrieben oder durch ein weites Sieb geworfen, und dazu ein Gemenge von viele Holztheilchen enthaltender Heide- und Lauberde, und von Erde die ſchon einmal zu Topfpflanzen verwendet wurde und mehrere Jahre gelegen, zu gleichen Theilen genommen, außerdem etwas alter Lehm und Sand beigegeben. Sollte die Erde dennoch 227 g zu fein fein, fo wird grobes Torfmüll oder kleine Steinſtück⸗ chen beigemengt. Sind die Pflanzen im Beete feſtgewurzelt, fo kann man nach jedesmaligem Austrocknen das Beet tüchtig gießen, vorausgeſetzt, daß man durch eine Unterlage von Stei— nen oder dergleichen den Abzug des Waſſers befördert hat. Nur bei anhaltend ſtarkem Sonnenſchein iſt es nöthig, das gegen Süden gelegene Beet während der Mittagszeit auf einige Stunden leicht zu beſchatten. Bei vielem Schatten werden die Pflanzen zwar ungleich voluminöſer und erhalten eine ſchönere Farbe, machen jedoch bei weitem nicht jo kräf⸗ tige Stacheln, und bleiben uberhaupt empfindlicher als ſolche Pflanzen, die den Sonnenſtrablen unmittelbar auf längere Zeit erponirt waren. Zur Kultur in Töpfen werden ebenfalls nur grobgeſiebte Erdarten angewendet, und zwar Heide- und Lauberde, ſo wie gut verweßter alter Wieſenlehm zu gleichen Theilen, und nach Bedürfniß Sand, oder noch beſſer grober Kies, und wird der Abzug des Waſſers noch durch Unterlage von Steinſtückchen be— fordert. Dieſer hier beſchriebene Echinocactus war mit einer rübenartigen, feſten, ſenkrecht in die Erde gehenden Hauptwur⸗ zel verſehen, wie man ſie bei vielen Originalpflanzen wahr⸗ nimmt. Es ſteht zu vermuthen, daß dieſe Art auf tieferem Boden vorkommt, fo wie einige andere ihr nahe verwandte Ar- ten, als Ech. centeterius Zehm., von dem wir aus jener Gegend durch Herrn Cuming ein Prachtexemplar erhiel⸗ ten. Bei der weiten Entfernung von jenen Ländern, wo ſie vorkommen, und bei der Länge der Zeit, deren es bedarf, ehe ſie in die Hände des Gärtners gelangen, ſchrumpfen dieſe rübenartigen fleiſchigen Wurzeln zuſammen, ſie werden, nach dem allgemei⸗ nen Sprachgebrauch pelzig, oder ſind, namentlich bei älteren Exemplaren bolzig geworden, und man thut wohl, um zu ver⸗ hüten, daß ſie nicht in Fäulniß, die ſich bald der ganzen Pflanze mittheilen würde, übergeben, ſie ganz zu entfernen. Iſt aber die Wurzel, wie dies bei jüngeren Pflanzen oft der Fall iſt, noch geſund und fleiſchig, ſo iſt dieſe Operation nicht nöthig. Die Wurzel bei unſerem Echinocactus war, obgleich etwas verletzt, doch noch ziemlich gut erbalten, hatte aber eine Länge von faſt 4 Zoll, es war daher um jo gefahrvoller, fie an der Pflanze zu laſſen, da ſchon im günſtigſten Falle, wenn ſie fortwachſen würde, im Winter ein hohes Gefäß und im Sommer ein tiefes Beet zur ferneren Kultur nothwendig wä— ren, und beides iſt bei der Cactus-Kultur eben nicht vortheil⸗ haft. Die Wurzel wurde deshalb von der Pflanze getrennt und in ein warmes Beet gepflanzt. Als nach geraumer Zeit nachgeſehen wurde, hatte fi am Kopf derſelben ein + Zoll langer dünner Trieb gebildet, der ſich, als er dem Lichte er- ponirt wurde, zu einer Pflanze ausbildete. Friſche Wurzeln erſchienen erſt im folgenden Frühjahre, und nachdem der erſte Trieb entfernt wurde, bald darauf drei andere kraͤftige Pflänzchen. Mit einer anderen ausgezeichneten und neuen Art aus derſel— ben Sammlung, deren Wurzel jedoch ungleich ſtaͤrker als ers ſtere, und faſt 5 Joll lang war, wurde ebenſo verfahren, die Pflanze trieb kräftige Wurzeln, die abgelößte Wurzel blieb am Leben und bat 3 Pflaͤnzchen getrieben, es iſt indeß bei ihr weniger Hoffnung vorhanden fie noch ferner zur Vermeh⸗ rung benutzen zu konnen als bei der ſchwächeren. Es ſcheint beim erſten Blicke gewagt zu ſein, beim Em⸗ pfang ſolcher Individuen ſofort die ganze Wurzel (man konnte fie, wie bei den Bäumen Pfahlwurzel nennen) vom Kopf der Pflanze zu trennen, und es bleibt immer eine Aufgabe für den Kultivateur aus dem Zuſtand der ganzen Pflanze über⸗ haupt zu beſtimmen, ob dies geſchehen kann oder nicht, indeß ift es bei ſtark beſchädigten bolzigen Wurzeln älterer Pflanzen gewöhnlich der einzige Weg ſie vom Verderben zu retten. Es erzeugen ſich faſt nie aus den Seitenflächen dieſer rübenarti⸗ gen Wurzeln, Faſerwurzeln, nur ſelten aus der unteren Ex⸗ tremität derſelben, ſondern faſt immer nur aus der unteren Fläche der Pflanze ſelbſt. Bei älteren Driginaleremplaren von Ech. coptonogo nus aus Mejico, waren die ſtarken Wurzeln abgebrochen und beſchädigt, jedoch noch ganz friſch, ſie wurden daher, da dieſe Art ohnehin empfindlich iſt, nur glatt geſchnitten und alsdann einge⸗ pflanzt. An der Schnittflaͤche dieſer circa 2 — 21 Zoll lan⸗ gen Wurzeln, verſchwindet der fleiſchige Körper immermehr, es läßt ſich von Zeit zu Zeit davon ein Theil, der ganz das Anſehen von abgeſtocktem oder faulen Holze hat, bis auf das geſunde Fleiſch leicht ablöfen, und es haben ſich nur aus der unteren Fläche der Pflanzen ſelbſt, wo man es am we⸗ nigſten vermuthete, junge Wurzeln gebildet, die alten Wurzeln wurden, um zu verhüten, daß fie nicht ſpäter in Fäulniß über⸗ gingen und das Verderben der Pflanzen herbeiführten, entfernt. 228 Die Entfernung der Hauptwurzel bei den Cacteen wi⸗ derſtrebt gewiß der Natur der Pflanzen; die rübenartige Wur- zel gehört entſchieden zur Individualität vieler Cacteen, was ſchon daraus hervorgeht, daß bier gezogene Samenpflanzen vieler Arten Wurzeln treiben, die in Bezug auf Größe in faſt gar keinem Verhältniß zum übrigen Theile der Pflanze ſtehen, wie bei der Mammillaria cornifera, Ottonis, Schiedeana und an den meiſten dünnrippigen Echinocacten, z. B. bei Ech. phyllacanthus u. a. m. Es entgeht uns dadurch gewiß viel von der Originali— tät der Pflanzen, jedoch gebieten es aus den hier angeführten Gründen die Umſtände, ſo und nicht anders zu verfahren. Wir werden überhaupt noch manche Erfahrung zu ma— chen haben, ehe es uns gelingt, größere Original-Pflanzen, die uns aus den Cactus⸗Gegenden zukommen auf längere Zeit, als bis jetzt geſchehen, in unſeren Sammlungen zu er⸗ halten. In der Schwierigkeit, das eigenthümliche Wurzelver⸗ mögen der Pflanzen herzuſtellen und mit ihrem Naturel ins Gleichgewicht zu ſetzen, möchte meiſtens der Grund davon lie- gen, und dies eine Aufgabe für den Gärtner 8 die zu lö⸗ ſen * zunächſt r dürfte. Ueber die Kultur des Weinſtocks in Zöpfen 9. Herr Mearns hat ſich bereits einen hinlänglichen Ruf durch den Erfolg erworben, den er bei ſeiner Kulturmethode des Weins nach dem Coiling-Syſtem, einer Methode, nach welcher die Rebe rund gebogen wird, erzielt hat. Um die Abhandlung ſo vollſtändig als möglich zu ma⸗ chen, führt der Verfaſſer auch das Geſchichtliche des Weins an, und gedenkt zugleich der Fortſchritte, die in England ſeit der Einführung deſſelben in deſſen Kultur gemacht worden. Es ſcheint, daß bis jetzt keine regelmäßige Methode angenom⸗ men iſt, die unzähligen Varietäten zu ordnen, obgleich der Ka⸗ talog der Sammlung zu FREUEN bon 1802, 267 Sor⸗ ae ben Titel „A Treatise on the Culture of the Vine in Pot. By J. Mearns, F. H. S.“, iſt bei Orr & Comp. ein Werkchen erſchienen, aus 3 das Obige entlehnt iſt. — Gardener Chronicle Nr. 10. ten aufführt. Die in des Verfaſſers Werk aufgezählten 183 Sorten hat derſelbe der Horticultural Society zu London zu danken. Bei der Beſchreibung der Erdarten ſagt der Verfaſſer, daß nach vielen Verſuchen der Weinſtock in Töpfen am beſten in einer loſen, friſch geſtochenen, torfigen Erde gedeihe, die von Magneſia-Kalkſtein-Felſen, auf welchem Jahre lang Schafe geweidet haben, entnommen iſt. Mit dieſer Erde wer⸗ den Straßenkehricht und zerſchlagene Mauerſteine untermiſcht, damit das Waſſer frei durchzieht, und die jungen Wurzeln ſich gut verzweigen. Bei der Vermehrung des Weinſtocks durch Krummbie⸗ gen (Coiling) empfiehlt der Verfaſſer, die Reben nicht län⸗ ger als 4 — 5 Fuß zu laſſen, und alle Augen, bis auf das oberſte, zu entfernen. Dieſe wurzelloſen Steckreben werden in tiefen ſchmalen Töpfen zuſammengebogen, und zwar ſo, daß das oberſte Auge, obgleich der höchſte Theil, dennoch 2 Joll unter der Oberfläche der Erde zu liegen kommt, und daß noch hinreichend Raum unten der gebogenen Stelle im Topfe bleibt, damit ſich die Wurzeln ausbreiten können. Dieſe Stecklinge, die vom Januar bis März gemacht werden können, werden gleich in ein Warmbeet von 90 — 100 Fahrh. (25 — 30 R)) geſetzt, wo ſie ſo lange bleiben, bis ſie mehr Topfraum verlangen; dann werden ſie verpflanzt und an einen geeigneten Ort geſtellt, bis ſie im November und December wieder angetrieben werden, Fangen die Stecklinge an zu wachſen, jo wird der Trieb auf recht gezogen, bis er 7 — 10 Glieder gebildet hat, wo er dann eingeſtutzt wird. Nach dem Einſtutzen werden die Seitentriebe, ſo wie ſie erſcheinen, entfernt; ſind die Neben gut, ſo werden zu gleicher Zeit 2 oder 3 der Augen angetrieben, in welchem Falle die Triebe bis aufs letzte Auge eingeſtutzt werden. Der einzelne Trieb wird nun aufrecht gezogen, und von allen Seitentrieben und Ranken entblößt. Keine der Reben darf länger als 4 — 5 Fuß wachen, in welcher Höhe fie geſtutzt werden. Der oberſte Seitentrieb, der auch beim erſten Auge geſtutzt iſt, bleibt, um die übrigen Säfte zu leiten. Jetzt werden die Pflanzen an einen warmen geſchützten Ort im Freien geſtellt, und wenn die Blätter fallen, werden ſie bis auf 1, 2 oder 3 Augen zurückgeſchnitten, je nach ihrer Stärke, und kälter, z. B. an eine Mauer nach Norden geſtellt. Tritt kalte 229 Witterung ein, fo werden fie an den geſchützten Ort zurückge⸗ bracht, und die Töpfe in die Erde eingeſenkt, damit die Wur⸗ zeln vor dem Froſt geſchützt werden, wie denn die Reben durch Streu oder Stroh gleichfalls vor Froſt zu fehügen find. Sind dieſe einjährigen Weinſtöcke frühzeitig zum Treiben gebracht, ſo befeſtige man einen ſtarken Drath dergeſtalt in den Topf, daß beide Enden in denſelben hineingeſteckt werden, jedoch lang genug, um die ganze Rebe daran zu befeſtigen, wie die unten beigefügte Figur zeigt. Die Knospen der auf dieſe Weiſe gebogenen Rebe entfalten ſich gleichmäßiger, und iſt dies geſchehen, ſo wird die Rebe losgebunden und an ei— nen aufrechten Stabbefeſtigt. Um der Ausdünſtung vorzubeugen wird der Stamm mit Moos loſe umwickelt, welches beſtändig feucht gehalten werden muß, bis ſich die Trauben zeigen, worauf es ſodann gänzlich entfernt wird. Die Pflanzen wer— den bis zu dieſer Zeit durch Bodenwärme und öfteres Um⸗ ſetzen angetrieben. Nach der Große der Töpfe, wie nach der Qualität der Art, richtet ſich die Quantität der Trauben. Der Verfaſſer führt nun noch ausführlich die Methode der Kultur des Weins nach obigem Syſtem an, wonach der Weinſteckling im erſten Jahre Früchte trägt. Eine Haupt⸗ bedingung dabei iſt, die Pflanzen ſtets dem Glaſe nahe zu ſtellen, doch dürfen die Blätter daſſelbe nicht berühren. Der letzte Theil des Werkes handelt über die Kultur älterer Reben in Töpfen, mit Bemerkungen auf Lage, Ein⸗ flug der Sonne, des Begietens, über die Wirkung der at⸗ moſphäriſchen Luft, Schneiden u. ſ. w. Alles iſt deutlich und gut erklärt, und kann das Werk jedem mit Recht empfohlen werden. Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberfegt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 17. Ebenſo beim Blaſebalg, wo wir mit den Hebelar⸗ men den Widerſtand der äußeren Luft zu überwinden haben. Verſchließt man, nachdem die Luft in den Balg eingetreten iſt, die Muͤndung deſſelben, ſo kann man ihn nicht mehr be⸗ wegen, indem nun die innere Luft der äußeren das Gegenge⸗ wicht bält. 18. Die Luft iſt von der größten Wichtigkeit für alle unſere täglichen Beſchaftigungen; ja ohne fie wäre unſer Le⸗ bensprozeß ſelbſt nicht moglich. Ohne Luft könnten wir weder Feuer noch Licht ine noch konnten Pflanzen oder Thiere exiſtiren. 19. Wenn man ein brennendes Licht in eine gläferne Flaſche ſtellt, und dieſe verſchließt, ſo gewahrt man bald, daß die Flamme immer ſchwächer und ſchwächer wird, bis fie end⸗ lich ganz erliſcht. Eben ſo muß auch ein Thier, wenn es eine Zeit bindurch im verſchloſſenen Raume ohne Zutritt der Luft i 0 bringt man nach ſeinem Tode ein zweites Thier! in dieselbe Luft, ſo giebt daſſelbe augenblicklich den Geiſt auf. 20. Es entſteht hier die Frage, iſt die ganze in der Flaſche enthaltene Luft verdorben? — und wenn ſie es iſt, warum tritt nicht ſogleich wieder friſche Luft in die Flaſche? — Als Antwort hierauf dient folgendes. Nur ein kleiner Theil, ungefähr 3, der atmoſphäriſchen Luft, die wir fortwährend ein⸗ athmen, iſt überhaupt fähig, eine Flamme zu ernähren, fo wie das Leben der Animalien zu erhalten; der übrige Theil iſt eine der erſteren ganz entgegengeſetzte Luftart (Gas), in der die Flamme erliſcht, und alle Thiere ſterben. 21. Die Atmoſphäre iſt ein mechaniſches Gemenge — keine chemiſche Miſchung — dieſer beiden Luftarten, zu denen ſich noch einige andere Gaſe, jedoch nur in ſehr geringen Quan⸗ titäten geſellen. Die Chemiker nennen diejenige Luftart, welche die Flamme nährt, Sauerſtoff, Oxygen, und die andere, welche fie tödtet, Stickſtoff, Nitro gen. Von dieſer letzteren dürfen wir aber nicht glauben, daß fie elwa in der Oeconomie der Natur ganz zwecklos, oder nur zum Zerſtören geeignet fei; 1 5 230 fie iſt im Gegentheil, wie wir ſpäter ſehen werden, gleichfalls von großer Wichtigkeit. In dem angeführten Beiſpiele brennt das Licht ſo lange, bis der ganze in der Flaſche enthaltene Sauerſtoff von der Flamme verzehrt iſt, wobei der Stickſtoff unverändert bleibt, und dieſer, da er zum Brennen ganz un— tauglich iſt, löſcht nun das zweite Licht ſogleich aus. 22. Wenn ein Licht brennt, fo nehmen wir wahr, daß es nach und nach immer kürzer wird, bis es endlich, nachdem das ganze Talg verzehrt iſt, erliſcht. Wir dürfen aber nicht glauben, daß es nun gänzlich in Nichts aufgegangen ſei, was überhaupt niemals in der Natur geſchieht; ſondern es iſt nur eine Veränderung damit vorgegangen. Das Talg, oder beſ⸗ ſer — da dies auch ein zuſammengeſetzter Körper iſt — ſeine Beſtandtheile ſind mit dem Sauerſtoff der Luft eine Verbin⸗ dung eingegangen, und ein neuer Körper in Form eines Ga⸗ ſes iſt enſtanden. Legt man ein Stück Salz in Waſſer, ſo nimmt es 5 und nach ab, bis es endlich, gänzlich aufgelöft, nicht mehr ſichtbar erſcheint. Das Salz iſt aber darum nicht verſchwun⸗ den, ſondern immer noch im Waſſer enthalten. 23. Mit dem Verbrennen eines Lichtes verhält es ſich nun ganz ähnlich wie mit dem Schmelzen des Salzes: die ganze feſte Maſſe des Lichtes iſt nach dem Verbrennen aufgelößt in der Luft vorhanden, gerade ſo wie das Salz in dem Waſſer; nur waltet hierbei der Unterſchied ob, daß das Salz ſich nur me⸗ chaniſch mit dem Waſſer gemengt hat, während die einfachen Beſtandtheile des Lichtes mit dem Sauerſtoff der Atmoſphäre, zu dem ſie eine große Affinität beſitzen, einen chemiſchen Pro⸗ zeß eingegangen ſind. Setzt man die Salzauflöͤſung der Wärme aus, ſo verflüchtigt ſich das Waſſer und man erhält das Salz unverändert wieder; die Beſtandtheile des Lichtes dagegen — konnen, nachdem fie ſich mit der Atmosphäre chemiſch verbun⸗ den baben, nicht ſo leicht wieder rehabilitirt werden, ſondern man muß, um dies zu bewerkſtelligen, einen Körper hinzubrin⸗ gen, welcher eine größere Affinität. zum Sauerſtoff hat, als dieſer zu den Elementen des Lichtes. 24. Es giebt mehrere Körper, welche dieſe Sigenihaft befigen; jedoch können wir nicht das Talg, in dem Zuſtande, wie es vor dem Verbrennen war, ſondern nur in ſeinen Ele⸗ menten ausſcheiden — Was wir über das Brennen eines Lichtes geſagt haben, gilt gleichfalls für das Verbrennen von Holz, Kohlen und überhaupt jedes andere Combuſtibel. Alle dieſe Körper brennen in Folge ibrer Affinität zum Sauerſtoff, und fie werden niemals durch das Verbrennen gänzlich zer⸗ ſtört, ſondern nur in ihre Elemente aufgelöſ't, die man nach dem Prozeß mit dem Sauerſtoff der Luft, in der das Vers brennen erfolgt iſt, verbunden findet. f 25. Wir glauben auch noch aufmerkſam darauf machen zu müſſen, daß, ſobald ein brennendes Licht wegen Mangels an Nahrung in einem verſchloſſenen Raum erliſcht, der in letzterem enthalten geweſene Sauerſtoff gleichfalls nicht vertilgt, ſondern nach dem Erlöfhen des Lichtes noch immer vorhan⸗ den iſt, nur mit dem Unterſchiede: jetzt mit den Elementen des Talgs chemiſch verbunden, früher mit dem Stickſtoff der Luft mechaniſch vermengt. 26. Die auf chemiſchem Wege hervorgebrachten Verände— rungen gehen haufig langſam und ruhig von Statten, jedoch wird in vielen Fällen, beſonders wenn ſich Subſtanzen von großer Wahlverwandtſchaft verbinden, eine bedeutende Menge Wärme entbunden. Mitunter verbinden ſich zwei Körper direkt, ſo⸗ bald ſie nur zuſammengebracht werden, und entwickeln einen großen Hitzegrad, wie dies beim Löſchen des Kalks der Fall iſt; häufig iſt jedoch das bloße Zuſammenbringen zweier Kür per, wenngleich ſie einander wahlverwandt ſind, nicht allein genügend, ihre chemiſche Verbindung zu veranlaſſen. 27. In dieſen Fällen kann die Verbindung nur dadurch herbeigeführt werden, daß beiden Körpern bis zu einem gewiſſen Grade Wärme zugeführt wird. So hat z. B. Pflanzenkohle große Wahlverwandtſchaft zum Sauerſtoff, jedoch geht die Ver⸗ bindung nicht in kaltem Zuſtande von Statten. Sobald aber ein Theil der Pflanzenkohle bis zur Rothglühbitze erwärmt iſt, ſo beginnt der Prozeß, wobei gleich ſo viel Wärme entwickelt wird, daß die daneben befindlichen Theile der Kohle auch bald zu brennen anfangen. Auf dieſe Weiſe geht die Ver⸗ brennung, oder Vereinigung mit Sauerſtoff, beſtändig zuneh⸗ mend, fort, bis entweder die Holzkohle ganz verbrannt, oder der Sauerſtoff der umgebenden Luft mit Kohlenſtoff geſättigt, und daher zum ferneren Brennen untauglich iſt. 28. Das Anzünden des Feuers iſt ein Beweis des Ge- ſagten, den wir täglich Gelegenheit haben, zu beobachten. Der in dem Feuerungsmaterial enthaltene Kohlenſtoff bat zwar die Fäbigkeit, mit dem Sauerſtoff eine Verbindung einzuge⸗ ben, jedoch nicht in kaltem Zuſtande Bringen wir aber ein Licht heran, jo wird dadurch ein Theil des Kohlenſtoffs in 231 fo weit erwärmt, daß er die Verbindung einleitet, worauf die durch den Prozeß erzeugte Wärme das Feuer erhält und die Verbrennung auf das zunächſt befindliche Feuerungsmaterial überträgt. Fortſetzung folgt.) Bemerkungen über die einheimiſehen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) Aus der Familie der Vaccineae verdient vorzüglich Vaccinium Myrtillus erwähnt zu werden, deſſen Beeren unter dem Namen Heidelbeeren, Blaubeeren, Bickbee— ren oder blaue Beſinge ein ſchmackhaftes Nahrungsmittel ſind, und auch als Heilmittel Anwendung finden; ferner be— nutzen ſie die Weinhaͤndler, um die Rothweine damit zu fär⸗ ben, und durch Hinzuthun einer Alaunbeitze dienen ſie auch als Färbemittel für Zeuge. Vaccinium uliginosum, hat Beeren mit weißlichem Fleiſch, die unter dem Namen Sumpf- beidelbeeren, Trunkelbeeren, Rauſchbeeren bekannt ſind, und die an manchen Orten, wo die Pflanze häufig iſt, gleich den Heidelbeeren genoſſen werden, obgleich ſie Schwin⸗ del und Kopfweh erregen ſollen und einen bitterlichen Geſchmack haben, welcher aber durch Kochen ohne Waſſer vertrieben wird. Die Preuſſelbeere oder rothe Beſinge Vaccinium Vi— tis idaea hat rothe Beeren, die eingemacht mit Zucker als Compot zu Speiſen gebraucht werden. Auch die Beeren von Oxycoccos palustris ſind genießbar, doch müſſen fie erſt vom Froſt getroffen ſein. Bei den Campanulaceen iſt zu bemerken, daß die Wurzeln mehrerer Arten, als Campanula Rapunculus, ra punculoides unter dem Namen Rapunzel als Salat und Gemüſe genoſſen werden. Auch die Wurzeln von Phyteuma spicatum ſind eßbar. Von den Cucurbitaceen wählt hier nur Bryonia alba und dioica wild, die beide giftig find, deren Wurzeln aber doch als Arzneimittel angewendet werden. Die Rubiaceae geben manches Nutzbare. Asperula odo- rata, der Waldmeiſter, macht bekanntlich im friſchen Zuftande . die Hauptingredienz des ſogenannten Maitranks aus, getrocknet hat er einen angenehm gewürzbaften Geruch, und wird als Herba Matrisylvae in den Apotheken vorrätbig gebalten, und be⸗ ſonders zu Kräuterkiſſen verwendet. Asperula tinctoria und cynanchica haben rothe kriechende Wurzeln, die als kleine Färberröthe zum Rothfärben benutzt werden. Eben ſo werden die Wurzeln von Galium verum, Mollugo, uligi- nosum , boreale, Aparine u. a. zum Rothfärben be⸗ nutzt, ſie färben die Knochen der Thiere, die damit ge⸗ futtert werden ebenfalls roth. 8. verum, Unſer lieben Frauen Bettſtroh, wurde ehemals als Arzneimittel ange⸗ wendet, und ſoll zugleich die Eigenſchaft haben, die Milch leicht gerinnen zu machen, weshalb ſie auch, wie die ganze Gattung, den Namen Labkraut führt. Von den Eaprifoliaceen findet beſonders Sambucus nigra, der Hollunder oder Flieder, mehrfache Anwen⸗ dung; die Blumen werden als Arzneimittel vielfältig benutzt, desgleichen die ſchwarzen Beeren, die auch in der Haus⸗ haltung zum Fliedermuß ihre Anwendung finden. Die blü⸗ bende Pflanze fol auf die darunter ſitzenden Perſonen betäu- bende und ſchlaferregende Wirkung ausüben, weshalb der Volksglaube entſtanden iſt, daß darunter ſchlafende Mädchen in lauten Träumen ihre & heimniſſe verrathen. Die heidniſchen Preußen hielten den Baum für den Wohnſitz des Erdengottes Puſchkaitus, weshalb ſie ihn als heilig ver⸗ ehrten, und Speiſe und Trank dahin brachten, damit jener Gott einem andern, Markoppulus genannt, bewegen ſollte, ſie aus der Knechtſchaft zu befreien. Sambucus Ebulus, der Allich, iſt ebenfalls betäubend, und wurde ehemals in der Medizin gebraucht. Viburnum Opulus, der Schnee⸗ ball giebt gute Pfeiffenröhre; die Beeren erregen Erbrechen. Lonicera Xylosteum hat ebenfalls ein ſehr hartes Holz, das zu Ladeſtöcken, Harkenzaͤhnen und Pfeiffenröhren benutzt wird. Die Beeren erregen Erbrechen, dennoch werden ſie von den Ruſſen und Letten gegeſſen. Linnaea borealis wird bei uns nicht gebraucht, dagegen findet es in Schweden als Arzneis mittel Anwendung. Von den Valerianeeen werden die jungen Blätter von Valerianella olitoria und von andern Arten Feld⸗ oder Rapunzelſalat genoſſen. Die Wurzel von Valeriana of- ficinalis iſt ein kräftiges Arzneimittel. 232 Aus der Familie der Dipsaceae wurden nur Knautia arvensis als Herba Scabiosae, und Succisa pratensis als Morsus diaboli, Teufelsabbiß in der Medizin gebraucht. (Fortſetzung ſolgt.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister gi abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen- und Pflanzen- Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward’s Botanical Register. Juni 1843. (Taf. 28.) Dendrobium taurinum Lind!. * * (Gynandria Monandria. Orchideae.) Es ſcheint noch ungewiß, ob es möglich iſt, die große Gattung Dendrobium durch beſtimmte, feſtſtehende Charaktere zu trennen. Ohne Zweifel enthält fie mehrere Typen von beſtimmter Struktur, aber dennoch habe ich bis jetzt verge- bens nach conſtanten Gattungskennzeichen geſucht. Unter den Abtheilungen dieſer Gattung iſt keine beſſer begründet, als die, zu der die obige Art gehört, die aus Ar⸗ ten mit ſteifem aufrechten Stengel, langgeſtielten Blüthenris⸗ pen, und großen prächtigen Blumen beſteht, deren innere Blü⸗ thenhüllenblätter länger als die äußern ſind. Jedoch iſt kein Merkmal zu finden, welches wichtig genug wäre, um ſie von den übrigen zu unterſchedden. Aus dieſem Grunde ſchlug ich im London Journal of Botany vor, die Arten unter der Bezeichnung Dendrobia spathulata als eine neue Section der Gattung zu vereinen. Von Pflanzen mit dieſem Habitus ſind mir ſechs genau bekannt, zu denen vielleicht noch eine ſiebente gezählt werden koͤnnte. Es find folgende: 1. D. taurinum. Ein Bewohner von Manilla, von wo es durch Herrn Cuming eingefandt wurde. Es hat große Blumen mit gelblich⸗grünen äußern, und ſehr lan⸗ gen dunkelpurpurfarbenen inneren Blüthenhüllenblättern. Die Pflanze iſt fünf Fuß hoch und blüht im Monat 2. D. Mirbelianum Gaudich. Iſt in Neu-Guinea einheimiſch. Die Blüthentrauben ſind über einen Fuß lang. Die innern Blüthenhüllenblätter find anderthalb Zoll lang. b D. veratrifolium Lindl. Stammt ebenfalls aus Neu-Guinea, und wurde wie jene durch Herrn Hinds entdeckt. Die Blüthentrauben ſind über anderthalb Fuß lang. 4. BD. macranthum 4. Rich. Ein Bewohner der In⸗ ſel Vanikoſo. Die Pflanze wird über zwei Fuß hoch, hat 2 — 3 Zoll lange Blätter, eine einen Fuß lange Blüthentraube und drei Joll im Durchmeſſer haltende Blumen. 5. P. attenuatum Lindi. Eine höchſt ſonderbare Pflanze, ebenfalls aus Neu-Guinea vom Herrn Hinds eingeführt. 6. D. undulatum Kol. Br. Aus dem tropiſchen Neu⸗ Holland, mit ſonderbaren, gelbbraunen Blumen von ge⸗ ringer Schönheit. f D. affine (Onychium affine Decaisne). Da De: caisne dieſe Art mit D. Mirbelianum vergleicht, fü gehört ſie wohl zu dieſer Abtheilung. Sie ſtammt aus Timor. N . * — * (Taf, 29.) Barnadesia rosea Lindl. (Syngenesia Aequalis. Compositae.) Die jonderbare Gattung Barnadesia, von Linné dem Sohne nach Michael Barnadez, einem ſpaniſchen Botaniker aufgeſtellt, beſteht aus ſüdamerikaniſchen, ſtacheligen Sträuchern, deren Blätter ſo ähnlich ſind, daß man danach die Arten ſchwer unterſcheiden kann, weshalb man nur die Form, Größe und Zahl der Blüthenköpfe zu Unterſcheidungsmerkmalen gebrau⸗ chen kann. Die hier erwähnte ſehr ſeltene Art iſt eine Warmhaus⸗ pflanze, die aber während des Winters nur eine mittlere Tem peratur bedarf. Da die Pflanze hochgelegene Gegenden bewohnt, ſo halte man ſie im Winter ziemlich trocken, damit ſie nicht durch Fäulniß leide. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge RT und Samen. Die Blumenköpfchen find purpurroth. * — A | 5 7 = A Allgemeine Ga Elkter Jahrgang. rtenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des herausgegeben Friedrich Otto, » Königl. Preuß. Garten Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin, Sonnabend, Ins und Auslandes, Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin, den 29. Juli. Bemerkungen über eine noch wenig bekannte Zierpflanze für Blumengärten. | Podolepis chrysantha Endl. den Herausgebern. Dieſe neue, bübfche, zuerſt in der Botaniſchen Zei⸗ tung von Mohl und Schlechtendal I. Nr 27. vom Herrn Profeſſor Dr. Endlicher beſchriebene Pflanze verdient auch von uns erwähnt zu werden, da fie für die Alumengät- — ten zu empfehlen iſt. Die Gattung Podolepis gehört zur Familie der Compositae, zur Gruppe der Senecionideae und zur Abtheilung der Helichryseae, oder kurz und im Volkstone geſprochen, zu den Im mortellen oder Strohblu⸗ men, iſt in Neuholland einheimiſch, und blüht meiſt mit gel⸗ ben, ſeltener mit violetten Blüthenköpfen. Podolepis chrysantha Endl it im ſüdweſtlichen Neuholland einheimiſch, wurde hier durch Samen erzogen, und blüht jetzt in ihrer ganzen Schönheit. Es iſt eine ungefähr 2 Fuß hohe jährige Pflanze, mit aufrechtem, geradem, oder an ſchwächlichen Exemplaren auch wohl hin⸗ und bergebogenem Stengel, der ſich gewöhnlich vom Grunde an ſchon reichlich 234 veräſtelt, und wie die langen, abſtehenden Aeſte ſtielrund, in der Jugend wenigſtens mit einer lockeren, flockigen Wolle be⸗ kleidet iſt, die ſich ſpäter jedoch ziemlich verliert. Die Blät⸗ ter ſtehen wechſelweiſe, ſind verlängert⸗lanzettförmig, an 3 Zoll lang und kaum + Zoll breit, ſpitz, an der Baſis mit einer kurzen und mit einer langen Blattſeite am Stengel herablau— fend, ganzrandig, etwas wellenförmig, dunkelgrün, auf beiden Flächen, beſonders aber auf der unteren mit einer anliegenden flockigen Wolle bekleidet. Die Blüthenköpfe ſind gelb, ausge⸗ breitet 14 Zoll im Durchmeſſer, vor dem Aufblühen hangend, während der Blüthe ganz aufrecht und nach dem Verblühen wieder abwärts geneigt; fie fteben einzeln an der Spitze der kleineren Aeſtchen, und bilden zuſammen am oberen Theile des Stengels einen. doldentraubig = rispigen Blüthenſtand. Die blüthentragenden Aeſte ſind, unter den Blüthenköpfen, mit trockenen, grünlich weißen, eirunden, zugeſpitzten, einnervigen Schuppen beſetzt, die ſich dicht unter dem allgemeinen Kelch mehr zufammendrängen und endlich in dieſen übergehen. Der allgemeine Kelch iſt glockenförmig, und beſteht aus mehreren Reihen faſt dachziegelartig übereinanderliegender, dünner, trok⸗ kener aber weicher, durchſichtiger, grünlicher, mit einem brau⸗ nen Mittelnerven durchzogener geſtielter Schuppen, von denen die unteren eirund, fein zugeſpitzt, und kürzer geſtielt, mit druͤſig— haarigen Stielchen, die oberſten lanzettförmig, zugeſpitzt, mit län— geren, kahlen, ſchmal geflügelten Stielchen find. Der Fruchtboden iſt ſpreuig. Die Blümchen ſind goldgelb, zweigeſtaltet; die am Rande ſtehenden weiblich, fruchtbar und unregelmäßig, ſie ſtehen faſt nur in einer Reihe, haben eine dünne Röhre von der Länge des Kelchs, und einen unregelmäßigen, eben fo langen, faſt lippenför⸗ migen, viertheiligen Saum, mit ſchmalen, linienförmigen, ſtumpfen Einſchnitten, von denen die drei unteren an der Baſis handförmig ' zuſammenhängen; die Scheibenblümchen ſind ebenfalls fruchtbar und zwitterig, ſehr dünn röhrenförmig, mit regelmäßig fünf⸗ theiligem Saum, deſſen Einſchnitte ebenfalls ſchmal linienför⸗ mig und ſtumpflich ſind. Die Früchtchen ſind dünn und faſt länglich⸗keulenförmig, und tragen an der Spitze eine, aus ei⸗ ner einfachen Reihe von Haaren beſtehende Fruchtkrone. Die Samen dieſer Pflanze erhielten wir im Spätherbſt v. J. und es wurde die Hälfte derſelben ſogleich ausgeſäet, aus denen ſich auch binnen kurzem junge Pflanzen entwickelten, welche, obgleich die Pflanze jährig iſt, doch gut durch den Winter gelangten. Die erſten Knospen, welche ſich im Früh⸗ ling zeigten, verſprachen aber nicht etwas Außerordentliches, entwickelten ſich aber deſto kräftiger, als die Pflänzchen ins freie Land gepflanzt wurden. Die zweite Hälfte der Samen wurde im Frühling d. J. ausgeſäet, und theils in Töpfen ges halten, theils. ins freie Land gepflanzt. Hier entwickelten ſich ihre großen goldgelben Blumen zu ihrer ganzen Vollkommenheit, und es zeigte ſich nun erſt die vollſtändige Schönheit der Pflanze, die zwiſchen anderen blühenden Gewächſen einen nicht gewöhn⸗ lichen Effect hervorbrachte. Bei der anſehnlichen Höhe der Pflanze, die in ihrem ganzen Verlauf mit zahlreichen Aeſten beſetzt iſt, welche wiederum eine große Menge von Blüthen⸗ knospen anſetzen, die ſich nach und nach entwickeln und außer⸗ dem eine längere Dauer haben, als es ſonſt bei annuellen Gewächſen wohl der Fall zu fein pflegte, wird dieſe neue neu⸗ holländiſche Immortelle bald zu den beliebteren Zierpflanzen gehören. Eine kleine Gruppe, vermiſcht mit der zu gleicher Zeit blühenden Podotheca angustifolia Less. (Podosperma angustifolia Labill., Phaenopoda Cass.) mit einer Rand⸗ verzierung gebildet von Podolepis gracilis G rah. (Stylolepis Lehm.) und mit der wunderniedlichen Rhodanthe Mangle- sii Lindl., wird ihren Effect nicht verfehlen. Einfluß der Sonnenſtrahlen durch farbiges Glas auf die Vegetation. (Aus dem Journal d'horticulture pratique Nr. 6. p. 120.) Herr Zantedeſchi, Profeſſor am Lyceum zu Venedig, ſtellte einige Verſuche an, um den Einfluß der Farbe des Glaſes bei den Gewächshaus⸗ und Miſtbeet⸗Fenſtern auf die Keimung der Samen und auf das Gedeihen der Pflanzen im Allgemeinen zu erfahren. Zu dieſem Zweck ließ er einen Keſten bon 3m. 04 Länge O., 37 Höhe und On. 28 Tiefe machen ). Dieſer Kaſten wurde in ſieben gleiche Felder getheilt, und jedes Feld mit einer verſchiedenfarbigen, Ou, 19 breiten und 0. 23 langen Scheibe feſt ſchließend bedeckt. Die Farben der verſchiedenen Scheiben waren orange, violett, gelb, grün, rotb, blau und ſchwarz. Die zum Verſuch genommenen Pflanzen wa⸗ ren Balſaminen, Bafilicum, Myrten und Cactus. 2 Ein Mötre it gleich 3 Parifer Fuß und ungefähr 11,% Linien. 235 Nachdem dieſe Pflanzen in den Kaſten gebracht waren, wur⸗ den ſie neun Tage lang beobachtet und die Reſultate ergaben: daß die unter dem blauen Glaſe befindlichen Pflanzen am meiſten, und die unter dem grünen Glaſe am we⸗ nigſten in die Höhe ſchoſſen en, 0 * daß die Samen unter Einwirkung de Sonnenstrahlen durch das grüne, Clas am zweiten Tage keimten, die unter dem violetten am dritten, die unter dem oran⸗ gefarbenen und gelben am vierten, und einige un ter dem blau en am fünften Tage. Samen, die gar nicht bedeckt waren, keimten erſt am neunten Tage. Im Allgemeinen waren die entwickelten Kotyledonen unter der Einwirkung der Sonnenſtrahlen durch das grüne und violette Glas dunkelgrüner, als diejenigen, welche ſich im Freien ausgebildet hatten. Neues Material zum Verpacken der Pflanzen. (Aus dem Journal d’horticulture pratique. Nr. 4. p. 93.) Für jeden Gärtner und Pflanzenfreund, der lebende Pflanzen verſendet oder kommen läßt, kann nichts von größerem Intereſſe ſein, als eine Emballage zu beſitzen, die den Pflan⸗ zen, welche eine lange Reiſe zu machen haben, nicht nachtheilig wird. Bis beutigen Tages begnügte man ſich, die Pflanze in Stroh, Heu und Moos zu verpacken. Aber alle dieſe Stoffe erhitzen ſich mehr oder weniger durch die Feuchtigkeit; die Pflanzen werden gelb und fpillern, ihre Wurzeln ſchimmeln und beſonders leiden die Warmbauspflanzen, ſie werfen die Blätter ab, und ihr Tod iſt unvermeidlich, wenn ſie mehrere Tage oder Wochen verſchloſſen bleiben. Herr Victor Paquet theilt der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Paris, ſo wie in mehre⸗ ren Zeitſchriften ſein einfaches Verfabren mit, zarte Pflanzen der Warmhäuſer während mehrerer Monate, ohne daß ſie im mindeſten leiden, auf Reiſen zu erhalten. Derſelbe hedient ſich nämlich ſtatt des Mooſes und Strohes der Holz⸗ oder Saͤ⸗ geſpäne. Pflanzen, die von Liſſabon ſechs Wochen unterwegs waren, kamen unverändert in Paris an, und 9 Ver⸗ ſuche Gale gleich befriedigende Reſultate ). 9 Keiuts Beg s iſt dies eine neue Methode, denn häufig erhielt der hieſige botaniſche Garten Pflanzen direkt aus dem Vaterlande, * Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Soll y. ar” (Ueberfegt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 28a. Die beiden Hauptbeſtandtheile der Atmoſphaͤre ſind Sauerſtoff und Stickſtoff. Außerdem enthält ſie jedoch noch eine geringe Quantität einer Luftart, die nicht, wie es die beiden genannten find, ein einfacher Körper, ſondern eine Ver⸗ bindung von Kohlenſtoff und Sauerſtoff iſt, und kohlenſaures Gas heißt. 29. Es iſt bekannt, daß alle Kohlenſtoff enthaltende Körper während des Verbrennens kohlenſaures Gas entwickeln, woraus ſich das Vorhandenſein dieſes Gaſes in der Atmo⸗ ſphäre erklaͤrt. Was nun die Quantität deſſelben betrifft, ſo könnte man vermuthen, daß ſie in fortwährendem Zunehmen ſein müſſe. Dies iſt jedoch nicht der Fall; denn wir finden zu jeder Zeit, wenn wir irgend einen Theil der atmofphäri- ſchen Luft analyſiren, immer daſſelbe Verhältniß der Kohlen⸗ ſäure vor. Der Grund hiervon iſt folgender. Alle Vegeta⸗ bilien enthalten Subſtanzen, welche, wiewohl ſie eine große Wahlverwandtſchaft zum Kohlenſtoff haben, doch mit ihm in feſter Form keine Verbindung eingehen koͤnnen. Sobald jedoch der Koblenſtoff ſich als kohlenſaures Gas in der Atmofphäre befindet, Jo find jene Subſtanzen im Stande, vermöge ihrer größeren Affinität zum Kohlenſtoff, denſelben aus der Kohlen⸗ ſäure zu entbinden und zu abſorbiren. Da nun die Pflanzen in fortwährender Thätigkeit ſind, ſo wird eben hierdurch ver⸗ hindert, daß ſich der Kohlenſtoff in der Atmoſphäre jemals bis über einen gewiſſen Grad anhäufe. 30. Wir haben alſo einen neuen Nutzen der Pflan⸗ zen kennen gelernt, indem wir geſehen haben, daß dieſelben, welche wir früher nur ihrer Schönheit halber bewunderten, oder, wenn ſie zu Nahrungsmitteln dienten, nur in dieſer Be⸗ ziehung für nützlich betrachteten, ja, daß ſogar Unkraut, ge⸗ wöhnlich für ganz unnütz gehalten, — daß alle dieſe Körper die in Hobelſpäne ſowohl als Sägefpäne verpackt waren. In Ermangelung von Stroh und Moos iſt dies das einzige Ver⸗ packungs⸗Material, wozu die Sammler in den Tropenländern ihre Zuflucht nehmen, und kann mit Recht als ein dazu ganz zweckmäßiger Stoff empfohlen werden. D-o. 236 noch einen ſehr wichtigen Zweck haben, nämlich durch Zer⸗ ſetzung der Kohlenſäure und Abſorbtion des Kohlenſtoffs die Atmoſphäre immer in einem gleichförmigen, unſerer Hefundheit zuträglichen Zuſtande zu erhalten. 31. Es iſt demnach fortwährend ein beſtimmtes Quan⸗ tum Kohlenſäure in der Atmoſphäre enthalten, kontinuirlich er zeugt durch das Verbrennen von Combuſtibeln und auf noch anderen Wegen, und eben ſo wieder zerſetzt durch die Funk⸗ tion der Vegetabilien. Da wir nun gegenwärtig bloß die atmoſphäriſche Luft betrachten wollen, jo können wir für den Augenblick die Kohlenſäure bei Seite ſetzen, und kehren ſpäter auf ſie zurück, wenn wir von dem Kohlenſtoff ſprechen werden. Wir wollen nur vorläufig bemerken, daß das kohlenſaure Gas für das Leben der Pflanzen von großer Wichtigkeit iſt, indem ſie den ihnen ſo nöthigen Kohlenſtoff aus dieſer Quelle beziehen. 32. Die Atmoſphäre enthält außerdem Waſſer aufgelöft, in Dampfform, deſſen Quantität ſich nach dem Wärmegrad der Luft richtet. Je hoͤher dieſer letztere, deſto mehr Waſſer verflüchtigt ſich und ſteigt als Dampf in die Luft, welche hierdurch natürlich feuchter wird. Kühlt ſich nun die Luft wieder ab, ſo kann ſie auch nicht mehr dieſelbe Menge Waſſerdampf in ſich behalten, derſelbe kondenſirt fi daher und kehrt in feinen früheren Zuſtand des Waſſers zurück, wodurch dann die Luft trockner wird. 33. Es verſteht ſich, daß auch die lokalen Verhältniſſe hierauf Einfluß haben, und die Quantität des Waſſerdampfs in der Atmoſphäre modificiren. So verdampft z. B. in trocknen dürren Gegenden, wo das Erdreich nur wenig Feuchtigkeit be⸗ ſitzt, auch nur ſehr wenig, und die Luft, auch wenn ſie ſich erwärmt, wird verhältnigmäßig nur wenig Feuchtigkeit enthal⸗ ten. Dagegen wird in feuchten, ſumpfigen Gegenden, wo ſehr viel Waſſer abdampft, die Atmoſphäre auch ſelbſt bei niedri⸗ gerer Temperatur ein größeres Quantum Waſſerdampf ent⸗ halten. Hieraus iſt erſichtlich, wie einige der wichtigſten Kli⸗ ma⸗Unterſchiede hauptſächlich durch die in der Atmoſphäre ent⸗ haltene größere oder geringere Menge Waſſerdampf bedingt ſind. 34. Den Uebergang des Waſſers in Dampf, und die Aufnahme dieſes in der Atmoſphäre kann man ſehr leicht bei einer Kaffeemaſchine wahrnehmen. Wenn nämlich das Waſſer im Kochen iſt, und man den Deckel lüftet, ſo tritt ſogleich ein Stoß Dampf heraus, welcher im erſten Momente feines Heraustretens durchſichtig und faſt unſichtbar iſt, unmittelbar darauf aber weiß und wolkig wird, bis er dann bald ver⸗ ſchwindet und nicht wieder zum Vorſchein kommt. Der Grund hiervon iſt, daß ganz heißer Waſſerdampf, gleich der Luft, : farblos und daher durch das Geſicht nicht wahrnehmbar iſt, daß er aber ſichtbar wird, ſobald er beim Uebertritt in käl⸗ tere Luft ſich theilweiſe abkühlt, und in den tropfbar flüſſigen Zuſtand zurückzukehren anfängt. Er würde nun auch, ähnlich dem Regen, in kleinen Tropfen zur Erde fallen, wenn er nicht durch die nachſtrömende Wärme ſogleich wieder aufgelöſt und in die Atmoſphäre zerſtreut würde. 35. Der in der Luft befindliche Waſſerdampf wird uns auch ſichtbar, ſobald wir irgend einen kalten Körper hinein⸗ bringen. Derſelbe fühlt nämlich den in feiner Nähe befindli⸗ chen Dampf ab, jo daß dieſer in den tropfbar fluſſigen Zu⸗ ſtand wieder zurückkehrt, und ſich an den äußeren Wänden des Körpers niederſchlägt. Wenn man z. B. ein Glas ganz kaltes Waſſer in ein warmes Zimmer bringt, ſo beſchlägt daf- ſelbe augenblicklich außerhalb, indem ſich der Waſſerdampf der umgebenden Luft in ganz kleinen Tropfen an der Außenſeite des Gefäßes anſetzt. — 36. Von nicht geringerer Wichtigkeit als die Luft iſt das Waſſer, welches in drei verſchiedenen Formen — in der feſten, als Eis — in der tropfbar flüjjigen, feiner gewöͤhnli⸗ chen — und in der elaſtiſch fluͤſſigen, als Dampf — vorkommt. Diefe, drei Formen find einem Jeden bekannt, aber nicht ein Jeder kennt die Urſachen, durch welche eine Form aus der andern entſteht. 37. Bringt man Eis ans Feuer, oder in die Sonnen⸗ ſtrahlen, oder erwärmt es auf irgend eine andere Weiſe, fo abſorbirt es Wärme und geht in den tropfbar flüſſigen Zu⸗ fand des Waſſers über. Fährt man nun fort, auch dieſem Wärme zuzuführen fo nimmt es die dritte, die elaſtiſch flüffige Form des Dampfes an. Der Unterſchied zwiſchen dieſen drei Formen beſteht nur in der verſchiedenen Quantitat Wärme, welche ſie enthalten, und wir konnen ſagen: Waſſer iſt eine Zuſammenſetzung von Eis und Wärme; und Dampf eine ſolche von Waſſer und Wärme. 38. Obgleich es den Anſchein hat, daß dieſe Verände⸗ rung der Formen des Waſſers durch einen chemiſchen Prozeß bewirkt werde, ſo iſt dies doch keineswegs der Fall, da ein ſolcher nur zwiſchen wägbaren Körpern, Ponderabilien, Statt ö 8 { 237 findet, die Wärme aber ein unwägbaver, Imponderabil, ift. Wenn ſie daher mit einem Körper in Verbindung tritt, fo laßt fie feine chemiſche Natur ganz abe, und verändert nur ſeinen äußeren: Charakter. 39. Sobald die Wärme fi e mit einem Körper verbindet, daß ſie nicht mehr durch das Gefühl wahrzunehmen iſt, ſo nennt man ſie latente oder gebundene Waͤrme. Ein Beiſpiel wird dies deutlich machen. Setzen wir einen Keſſel mit Waſſer auf das Feuer, fo nehmen wir, wenn wir nach einiger Zeit die Hand bineinſtecken, das Gefühl der Wärme wahr. Dieſe durch das Gefühl wahrzunehmende Wärme nennen wir freie Wärme. Legen wir aber, anſtatt des Waſſers, ein Stück Eis in den Keſſel, ſo nehmen wir keine Wärmeerhöhung wahr, bevor das ganze Eis geſchmolzen iſt. Denn wiewohl in jedem Momente dem Eiſe Warme zugeführt wird, ſo wird dieſe auch ſtets ſogleich von ihm abſorbirt, und zwar ſo lange, bis es gänzlich aufgelöſt iſt. Dieſe dem Eiſe bis zum Augenblick des Schmelzens zugeführte Wärme wird, da ſie nicht fühlbar iſt, gebundene oder latente Wärme genannt. 40. Schon oben haben wir geſagt, daß das Waſſer kein einfacher Körper, ſondern eine chemiſche Miſchung zweier Gaſe ſei. Es mag nun freilich auf den erſten Blick unbegreiflich ſcheinen, wie ein feſter Körper, das Eis, oder ein tröpfbar flüſſiger, das Waſſer, aus zwei farbeloſen, und daher unſicht⸗ baren Gaſen zuſammengeſetzt ſein könne. Die Sache verliert jedoch an Schwierigkeit, ſobald wir uns erinnern, daß die Wärme ganz allein im Stande iſt, das Eis in Waſſer, und dies in farbloſen, unſichtbaren Dampf zu verwandeln. Denn, wie wir oben $. 34. geſehen haben, fo iſt der reine beiße Waſſerdampf ganz unſichtbar, und wird erſt wieder ſichtbar, wenn er an der kälteren Luft ſich theilweiſe kondenſirt, wodurch ihm ein Theil der zum Beſtehen feiner reinen Form noth⸗ wendigen Wärme entzogen wird. 41. Dieſe Betrachtungen laſſen eine Zuſammenſetzung des Waſſers leichter begreifen, indem es nicht auffallend erſcheinen kann, daß der Waſſerdampf aus zwei Gaſen beſtebt, und wir wiſſen, daß Waſſerdampf durch Condenſation in Waſſer, und dieſes durch fernere Wärmeentziehung in Eis umgewandelt wird, daß alſo Waſſerdampf, Waſſer und Eis in chemiſcher 77 8 ein und daſſelbe ſind. b 42. Das eine Element des Waſſers iſt Sauerſtoffgas — jener Beſtandtheil der Luft, welcher für das animaliſche Leben und den Verbrennungsprozeß unumgänglich erforderlich it —; es nimmt ? Gewichtstheile des Eiſes, Waſſers oder Waſſerdampfs für ſich in Anſpruch. 43. Das zweite Element (3 Gewichtstheil) iſt Waſſer⸗ ſtoffgaas, Hydrogen, — brennbare Luft, wegen feiner gro⸗ ßen Brennfähigkeit —. Dieſes Gas wird zu der Bereitung des Kohlenwaſſerſtoffgaſes zur Straßenbeleuchtung angewendet, und iſt auch in den ſchlagenden Wettern der Bergwerke, fo wie in vielen andern brennbaren Koͤrpern enthalten. 44. Das Waſſer iſt aber nicht eine bloß mechaniſche Zus ſammenſetzung dieſer beiden Elemente, ſondern es iſt eine che⸗ miſche Miſchung, und hat daher ganz andere Eigenſchaften, als feine Beſtandtheile. Das außerordentliche brennfaͤhige Waſſer⸗ ſtoffgas bringt, mit einer gewiſſen Quantität Sauerſtoff, dem den Brennprozeß am meiſten befördernden Stoff, verbunden, einen Körper, das Waſſer, hervor, welcher als der größte Feind des Feuers erſcheint. 45. Das reinſte Waſſer im natürlichen Zuſtande iſt das Regenwaſſer. Alle übrigen Waſſer, als Brunnen⸗, Fluß⸗ oder Seewaſſer, enthalten mehr oder weniger fremde Körper in ſich aufgelöſt. So enthält z. B. Seewaſſer, außer anderen Subſtanzen, eine beträchtliche Menge Salz, welches man dar⸗ aus herſtellen kann, ſobald man das Waſſer in flachen Ge⸗ fäßen an der Sonne oder über Feuer abdampft. 46. Daß Regenwaſſer das reinſte der natürlichen Ge⸗ wäſſer ſei, ergiebt ſich aus folgender Betrachtung. Sobald die Sonnenwärme Waſſer von der Erdoberfläche verdampft, ſo bleiben alle darin enthaltenen fremden Körper zurück; und wenn ſich nun dieſer Waſſerdampf ſpäter in der Atmoſphäre abkühlt, und als Regen herabfaͤllt, fo muß dieſer naturlich ganz rein, d. h. von allen fremdartigen Beſtandtheilen befreit ſein. 47. Alle Quellbrunnen enthalten erdige Subſtanzen in ſich aufgelöſt, welche ſowohl hinſichts der Qualität als Quan⸗ tität von dem Erdreich abhängen, in dem der Quell entspringt. Dieſe fremden Körper ſind es, die dem Waſſer jenen eigen⸗ thümlichen Charakter geben, den man Härte nennt. Manche Waſſer enthalten auch noch andere Stoffe, z. B. Schwefel, Eiſen ꝛc., wie dies bei den Mineral⸗Brunnen der Fall iſt. Alle dieſe fremden Körper nun, welcher Natur ſie auch ſeien, 238 rühren von dem Bett her, worin der Quell entſpringt, und von den Erdſchichten, durch welche er aufſteigt. 48. Außer den ſo eben angeführten Körpern, die das Waſſer als fremde Beſtandtheile bei ſich führt, enthält es auch noch atmoſphäriſche Luft, ein weſentliches Erforderniß für das Leben der Fiſche und Waſſerpflanzen, welche beide nicht exiſti⸗ ren könnten, wenn ihnen nicht fortwährend auf dieſe Weiſe Luft zugeführt würde. 49. Das Waſſer iſt ein nothwendiges Bedürfniß für die Exiſtenz aller Vegetabilien und Animalien; es iſt der haupt⸗ ſächlichſte Beſtandtheil des thieriſchen Blutes wie des Pflan⸗ zenſaftes, und bat als folder eine große Bedeutung, da es das Mittel iſt, durch welches jenen eine Menge auflöslicher Subſtanzen zugeführt wird, die zu ihrem Gedeihen unumgäng⸗ lich nothwendig find. 50. Waſſerſtoff, das brennbare Element des Waſſers, kommt niemals in der Natur im reinen Zuſtande vor; doch geht es zablreihe Verbindungen ein, von denen viele ein großes Intereſſe anſprechen. Im reinen Zuſtande iſt der Waſ⸗ ſerſtoff ein farbloſes, durchſichtiges Gas, hat eine große Brenn⸗ fähigkeit, und iſt das leichteſte aller jetzt bekannten Gaſe, ſo daß eine Blaſe mit Waſſerſtoffgas gefüllt, eben ſo in der At⸗ moſphaͤre in die Höhe ſteigt, wie eine gewöhnliche Luftblaſe im Waſſer. 51. Die wichtigſte Verbindung des Waſſerſtoffs iſt das Waſſer, wo er mit Sauerſtoff ſich verbunden; dann kommt Ammoniak, aus Waſſerſtoff und Stickſtoff beſtehend; und Koh⸗ lengas, eine ſehr ä dee aus Waſſerſtoff und ren (Fortſetzung folgt.) Bemerkungen über die einheimiſchen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) Die große Familie der Compositae iſt reich an nutz⸗ baren Pflanzen, beſonders ſolchen, die etwas in den Arznei⸗ ſchatz liefern. Die Blätter von Tussilago Farfara, Huflattig die Wurzel von Petasites vulgaris, Peſtwurz, von Inula Helenium, Alant, das Kraut von Achillea Millefolium, Schaafgarbe, von Pyrethrum Parthenium, Mutterkraut, die Blumen von Matricaria Chamomilla, der Camille, Wurzel, Kraut und Blumen von Artemisia vulgaris, Bei⸗ fuß, das blühende Kraut von Artemisia Absinthium, Wer⸗ muth, die ganze Pflanze von Tanacetum vulgare, Rein- farrn, die Blumen von Helichrysum arenarium, Katzen⸗ pfötchen, Wurzel, Kraut und beſonders die Blumen von Arnica montana, Wohlverlei, die Wurzel von Carlina acaulis, Eber wurz, die Blumen von Centaurea Cyanus, Kornblume, die Samen von Silybum Marianum, Mas riendiſtel, das friſche Kraut von Onopordon Acanthium, Krebsdiſtel, die Wurzel von Lappa tomentosa, major und minor, Kletten, ſo wie die von Cichorium Intybus, Cichorien, die Blätter von Lactuca virosa, Lattich, und die Wurzel und das Kraut von Taraxacum officinale, Lö⸗ wenzahn oder Butterblume ſind die bekannteſten Arznei⸗ mittel aus dieſer Familie, außerdem giebt es noch einige an⸗ dere, die aber jetzt nicht mehr, oder doch nur als Hausmittel gebraucht werden. Zum anderweitigen Gebrauch finden noch Anwendung: Anthemis tinctoria, welche zum Gelbfärben des Garns benutzt wird, nachdem man ſie mit Alaun und Neſſelwurzeln gekocht hat; Pyrethrum Parthenium und auch Maruta Cotula haben einen ſtrengen, etwas unangenehmen Geruch, den beſonders die Inſekten nicht lieben, weshalb man ſich die Mücken damit fol abhalten koͤnnen; Artemisia vul- garis, der Beifuß, wird an vielen Orten, namentlich hier in der Mark als Gewürz zu Braten, beſonders zu Gaͤnſebra⸗ ten benutzt; Helichrysum arenarium gebraucht man als Immortellen zu bleibenden Kränzen und Bouquets; Senecio vulgaris, das Kreuzkraut, wird von vielen Vögeln gar gern gefreſſen; die Anthodien von Carlina vulgaris und acau- lis köunen zu Hygrometern benutzt werden, da ſie ſich bei feuchter Luft ſchließen, bei trockener öffnen, ſelbſt wenn ſie nicht mehr friſch ſind; Centaurea Cyanus, die Kornblume, liefert in ihren ſchönen blauen Blumen ein Färbemittel für Conditoren und Parfümiſten; die Samen von Ouopordon Acanthium enthalten ein fettes Oel, welches die gute Eigen⸗ ſchaft hat, in der Kälte nicht zu gerinnen; die Diſteln geben alle in der Jugend ein treffliches Nahrungsmittel für Pferde, die dadurch vor dem Kropf geſchützt werden; Cirsium ole- — raceum wird jung auch in vielen Gegenden als Gemüſe ge⸗ noſſen; Serratula tinctoria iſt eine der vorzüglichſten Faͤr⸗ bepflanzen, um Wolle, Garn und Zeuge damit gelb, und mit Indigo gekocht, grün zu färben, ſie wird zu dieſem Zweck viel auf unſern Wieſen geſammelt, und manche Familien er⸗ nähren ſich den Sommer damit, daß ſie das geſammelte Kraut den Färbern verkaufen. Cichorium Intybus giebt die be- kannte Cichorienwurzel, die beſonders in der Mark unter dem Kaffee eine große Rolle ſpielt, die Pflanze wird zu die⸗ ſem Behuf gebaut, da die Wurzel durch die Kultur groͤßer wird, aber außerdem auch von armen Leuten für die Fabri⸗ ken von der wildwachſenden Pflanze geſammelt, wobei ſie alle ähnlichen Wurzeln mit ausreißen, und dreiſt als Cichorien⸗ wurzeln verkaufen; Taraxacum offieinale giebt jung einen wohlſchmeckenden Salat, den beſonders die Franzoſen ſehr gern eſſen. Nach ſo vielfachen Nutzbaren aus dieſer Familie, was vielleicht hier nicht einmal erſchöpft iſt, muß aber auch des Schädlichen gedacht werden. Als giftig kennen wir nur einige Lactuca-Arten, als L. virosa und Scariola; als ſchäd— liche Unkräuter aber mehrere, die dem Gärtner und Landwirth große Sorge machen, es ſind vornehmlich die Erigeron- Arten, die oft ganze Felder überziehen, namentlich E. cana- dense; ferner Chrysanthemum segetum, welches in man⸗ chen Gegenden ein ſo läſtiges Unkraut iſt, und jedwede andere Pflanze unterdrückt; das ſchrecklichſte Unkraut iſt aber die ſeit einigen Jahrzehnten aus Peru eingewanderte Galinsogea parviflora, die immer mehr unſere Gemüſefelder überzieht, wo ſie die angebauten Pflanzen unterdrückt, und ſelbſt doch gänzlich nutzlos iſt. (Fortſetzung ſolgt.) Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Schnelle Vegetation in Indien. Ehe Lieutenant Eyre, der Autor eines intereſſanten Berichts über die Inſurrektion von Cabul vor zwei Jahren 239 von Meerut nach Afgbaniſtan aufbrach, batte er hinter dem Speiſehauſe der reitenden Artillerie einen Garten anzulegen angefangen, und zu dieſem Zweck eine Anzahl ausgewählter Bäume dahin gepflanzt. Nach feiner kürzlich erfolgten Nüd- kehr daſelbſt, war er erſtaunt, die Bäume ſo herangewachſen zu ſehen, daß er am Mittage unter ihnen im Schatten ſitzen konnte. Viele hatten eine Höhe von 20 Fuß erreicht. (Gardener's Chronicle Nr. 23. 1843.) — Reiſe des Herrn Hartweg. Die letzten Nachrichten vom Herrn Hartweg, des un⸗ ermüdlichen Sammlers für die Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Lon⸗ don, reichen bis zum 31. März aus Bogota. Er war zur Zeit im Begriff, nach der Stadt Guaduas abzureiſen, welche faſt 5000 Fuß über dem Meere in einer dicht bewaldeten Gegend liegt; von dort wollte er nach Carthagena gehen und dann nach England zurückkehren. Seine Sammlungen von Popayan und von andern Orten füllten 14 Kiſten, in de⸗ nen ſich 25 Arten Orchideen und mehrere ſchöne Exemplare von Thibaudia floribunda 3 Vier Kiſten waren mit Wurzeln und Stecklingen in ae die Sammlung 121 a Samen und 4000 getrock⸗ nete Pflanzen⸗Arten. (Gardener's Chronicle Nr. 23. 1843.) Errichtung einer Gartenbau⸗Geſellſchaft in Indien. Nachrichten aus Calcutta vom 21. April theilen mit, daß in einer Verſammlung zu Agra beſchloſſen worden war, eine Gartenbau⸗ und Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft für die nordweſtlichen Provinzen Indiens zu bilden. A (Gardener’s Chronicle Fr. 23. 1843.) 3 240 Die fosnbLähenden Pflanzen, Botanical ame und = Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 30.) Comarostaphylis arbutoides Lindl. (Decandria Monogynia. Juni 1843. Ericaceae,) Ein Bewohner von Quezaltenango in Guatemala. Die Pflanze wurde aus Samen im Garten der Gartenbau— Geſellſchaft zu London erzogen, den Herr Hartweg einſandte. Sie blühte zuerſt im Oktober 1842 und darauf im Mai d. J. Dieſe Art gleicht etwas der Comarostaphylis polifo- lia, doch unterſcheidet ſie ſich merklich. Die Blumen ſtehen in weit über den Blättern hervorragenden Rispen und ſind weiß. Dem äußern Anſehen nach hat die Pflanze Aehnlichkeit mit einem Arbutus, und iſt es nur die Frucht, die beide Gattungen unterſcheidet. Es iſt ein niedlicher, 5 —6 Fuß hoher Strauch, der in einem leichten ſandigen Lehm, mit et⸗ was Lauberde untermiſcht gedeiht. Die Vermehrung geſchieht durch Samen oder Pfropfen. Die Samen müſſen, ſobald ſie reif ſind geſäet, und ziemlich trocken gehalten werden, bis ſie zu keimen anfangen. In Heideerde geſäet, keimen ſie ſchneller ſterben jedoch häufig ab, ſobald ſie über der Erde ſind, wenn ſie nicht ſogleich pikirt werden. Die Blüthezeit iſt der Octo⸗ ber bis Mai. ö Ein Theil der von Herrn Hartweg eingeſandten Sa⸗ men wurde 1840 von der Gartenbau⸗Geſellſchaft unter der Bezeichnung „Arbutus spec., ein balbbarter, 5—6 Fuß hoher Strauch“ vertheilt. (Taf. 31.) Marcetia excoriata De Cand. ( Oetandris Monogynia. Melastomaceae.) | Diefe Gattung beſteht aus einer Gruppe fonderbarer melaſtomenartiger Pflanzen, die einen, den Eriken ähnlichen Charakter haben. Sie find alle im ſüdlichen Amerika in ber⸗ gigten Gegenden gefunden, oder in erhabenen, fandigen Die ſtrikten, und geben der Gegend, wo ſie wachſen, ein eigen⸗ thümliches Anſehen. In den Gärten ſind ſie faſt unbekannt. Die obige Art befindet ſich in der Sammlung des Herzogs von Northumberland zu Sion, und iſt ſie die erſte die kulti⸗ virt wird. De Candolle beſchreibt eilf Arten. Es ſind warme Gewächshauspflanzen, die ſchwer zu kultiviren find. In eini- gen Pflanzen» Katalogen findet man ihre Namen verzeichnet, ſo z. B. in den von Makoy zu Lüttich, der dieſe und noch eine andere Art, M. rosmarinifolia beſitzt, erſtere zu 20, letztere zu 15 Franes. Die Pflanze gedeiht am Beſten in einem Warmhauſe, in einer Miſchung aus gleichen Theilen Lauberde, Lehm und Sand, verlangt viel Waſſer, eine gute Unterlage damit daſſelbe frei abfließen kann. Während der Blüthezeit iſt die feuchte Atmoſphäre des Hauſes hinreichend, und dürfen die Pflanzen nicht geſpritzt werden. Sind ſie abgeblüht, ſo ſchneide man ſie zurück, damit ſich neues Holz bilde. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. Die Blumen ſind röthlich - weiß, (Taf. 32.) Trollius acaulis Lindl. (Polyandria Polygynia. Ranunculaceae.) Dieſe iſt eine der merkwürdigſten Pflanzen, die unfere Gärten der Liberalität der Oſtindiſchen Geſellſchaft verdanken. Sie hat in vieler Beziehung das Anſehen einer kleinen Eran- this, und fällt ihre Blüthezeit im Juli. Ob die Pflanze ih⸗ ren jetzt zwergartigen Habitus behalten wird, kann nicht mit Gewißbeit geſagt werden, da wir keine wildgewachſenen Exem— plare beſitzen. Die dunkel orangefarbenen Blumen öffnen ſich ganz wie bei den Anemonen, und bleiben nicht wie bei den übrigen Trollius -Arten halb geſchloſſen. Der Samen dieſes niedlichen kleinen Staudengewächſes wurde durch Dr. Royle von Caſchmir eingeſandt, jedoch befand er ſich auch e. unter Samen aus dem Norden von Indien. IT Hierbei das Verzeichniß von Harlemer Blumenzwiebeln, welche zu haben find bei Krüger & Petersson in Berlin * = a Elkter Jahrgang. 79 gemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit na tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Im: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gartner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 5. Auguſt. Lie ben berg's Gärten. Vom Herrn Th. Ed. Nietner, Königl. Hofgärtner in Schönhauſen. Sechs Meilen nordweſtlich von Berlin auf der Stre über das freundliche Städtchen Oranienburg nach Granf li ſeitlich in einem flachen Thale von einigen Seen umgeben, das ſeit mehreren Jahrhunderten der von Hertefeld'ſchen Far milie gebörende Dorf und Schloß Liebenberg mit ſeinen Ländereien, welche der jetzige Befiger, Herr Baron von Her⸗ tefeld, nicht nur allein in einem ſebr hoben Agrikulturzuſtand * 9 geſetzt, ſondern auch andere darauf Bezug habende Verbeſſe⸗ rungen damit vorgenommen hat, welche der Beſitzu Reitz verlieben, wie er in jener Gegend wohl nicht leicht wie⸗ 4 der anzutreffen iſt. aber ſehr geräumig erbaut, wird ſüdlich von einem Theil ſei⸗ ner Gärten begrenzt, und zwar zunächſt durch den Theil, wel⸗ cher durch die ſorglich pflegende Hand ſeiner Beſitzerin, durch die Frau Baronin in den freundlichſten umgeſchaffen iſt. Der Theil des Gartens, von dem hier die Rede iſt, bildet zunächit den Pleasure- Ground (Luſtplatz.. Er wird durch zwei Hauptwege in 4 Quadrate, jedes derſelben ungefähr 1 Mor⸗ Beine Das Schloß Liebenberg iſt in einem einfachen Styl, 2 gen groß, getheilt, die an dem Kreuzungspunkte einen Zirkel bilden, in welchem ein Baſſin von einem doppelten Kranz von Georginen und andern blühenden Gewächſen eingeſchloſſen liegt. Die Süd⸗ und Nordſeite des ganzen Raſenſtücks iſt mit einer 12 Fuß hohen Hecke eingefaßt, die Weſtſeite durch eine Mauer begrenzt, und iſt mit hohen Linden bepflanzt, und die Oſtſeite lehnt ſich an ein reitzendes Buchenwäldchen. Der dem Pleasure- Ground nördlich begränzenden Hecke gegenüber, liegen zur Oekonomie gehörende Gebäude, und zwi⸗ ſchen beiden ein kleiner Roſengarten, ein Staudenquartier und ein Arboretum. Die Hecke, welche die ſüdliche Grenze des Raſenplatzes bildet bat vor ſich zwei ungefähr 8 Fuß bohe Mauern, die auf der Sonnenſeite mit Spalierbaͤumen, auf der Schattenſeite mit ſchattenliebenden Pflanzen beſetzt find. Die Räume zwi ſchen den Mauern und der Hecke dienen zur Erziehung verſchie— denartiger Sommergewächſe, Erdbeeren, Himbeeren und Sta— chelbeeren, zu Küchenkräutern und zur Aufnahme der Miſtbeete, Treib⸗ und Pflanzenhäuſer, mit denen die Gärtnerwohnung und andere Räume in Verbindung ſtehen. D Fu ganze Theil bedeckt eine Fläche von 8 Morgen. Was zunächſt den pleasure Ground anbetrifft, fo iſt derſelbe in feiner Raſenbedeckung für unſer Klima ſehr gut erhalten, und geſchmackvoll und ſinnig gruppirt. Die ihn ein⸗ ſchließenden hoben Hecken, Ueberbleibſel des Gartengeſchmacks einer früheren Periode, find der Nafenfeite zu, durch ſchön ges ordnete Verpflanzungen gedeckt. Einzelne Bäume, Sträucher und Topfpflanzen die durch ibre Blüthen, Blattformen und Wuchs imponiren und zwiſchen denen kleine Gruppen von Verbenen, Vio⸗ ö len. niedrigen ofen, Phlox Drummondi u. a. zerſtreut ſind, geben der grünen Fläche Unterbrechung und dem Ganzen eine Liieblichkeit, die den Geſchmack und die Kenntniß bekunden, welche die Frau Baronin von Hertefeld als die Ordnerin und Pflegerin dieſes Theils der Liebenberg'ſchen Beſitzungen ſich zu erwerben gewußt hat, ſo wie ſie außerdem von der Geſchiclichkeit und dem Fleiße des Gärtners Herrn Hoß⸗ nr zeigen. Der Roſengarten welcher an die beim Eintritt in dem Garten befindlichen Bibliothek gränzt, hat manche ſchöne Roſe aus allen Abtheilungen aufzuweiſen, ſo wie in der Samm⸗ lung von Staudengewächſen und in dem kleinen Arbore- tum ſehr hübſche und auch feltene Pflanzen kultivirt werden. 242 Der gegenüber liegende Theil des Gartens, welcher mit ſeinen Mauern, die kalten und warmen Käſten, die Häuſer für kalte und warme Pflanzen einſchließt, enthält unter Andern auch eine kleine Ananastreiberei. Alles iſt wohl geordnet und erhalten. Unterhalb des Pleasure- Ground liegt ein von einer doppelten Reihe alter Kaſtanien begränzter Teich, der durch Schwäne belebt wird, und dem zur Seite ein Nofenberg ſich erhebt, von dem man einen Theil des Gartens überſehen kann. Die Fortſetzung dieſes Theils des Gartens hat die Frau Baronin von Hertefeld vor 2 Jahren im neuern Geſchmack und in Uebereinſtimmung mit dem oberen einrichten laſſen, einer Arbeit, die ſo gut gelungen iſt, daß das Ganze dadurch unendlich gewonnen hat. Das früher erwähnte Buchenwaͤldchen bewirkt durch feine Terrain⸗Verſchiedenheiten und Fernausſichten eine große Mans nigfaltigkeit, und weidendes Wildpret belebt die Gegend. Bevor ich nun dieſe Skizze ſchließe, habe ich noch ein Wort über Pharbitis Learii Lidl. De Paxt.) zu fügen Als ich am 21. Juli in Liebenberg war, hatte die Frau Baronin von Hertefeld auch die Güte, mich, ins Ananas⸗ haus zu führen, um hier die in voller Blüthe ſtehende Phar- bitis Learii zu bewundern. Ja, ich geſtehe es, ich war er⸗ ſtaunt! Denn 150 Blumen ſtrahlten in voller Pracht, und blendeten das Auge durch das ſchönſte Sammtblau. Nie habe ich einen Anblick dieſer Art gebabt, und ausgeſöhnt, bin ich mit der früher nur immer kärglich geſehenen in Blüthe ſte⸗ benden Pflanze. Als ich am 22. des Morgens nach 6 Uhr das Ananashaus beſuchte, lagen ſämmtliche Blumen von ge⸗ zerſtreut auf dem Boden und 93 andere, jede 33 Zoll chmeſſer, batten fi neuerdings entwickelt. Nach den Notizen welche mir Herr Hoßfeld über die i unge gegeben bat, it ſie ein Steckling vom Sommer 1842, Be; — 24. Juni bis incl. den 22. Juli mit 1596 Blue blühte *). *) Ueber Pharbitis Learii = Gartenz. 9. i er 3 und 10. N pag. 144, Sunn — er F 243 Neue Pflanzen. (Journal d Horticulture pratique et de Jardinage.) Folgende Pflanzen wurden durch den Gartenbau-Verein der Niederlande in Europa eingeführt. Hydrangea japonica Sieb. et Zuccar. Es it dies eine der wichtigſten von Japan nach Europa gebrachten Pflanzen fürs freie Land, die der gemeinen Hortenſie in keiner Beziehung nachſteht, mehr baumartig wächſt, und den Winter beſſer ausbalten ſoll. Die in großen Dolden beiſam⸗ men ſtehenden Blumen ſind enen und nur die in der Mitte ſtehenden fruchtbar. Salix japonica Thunbg. Die Trauerweide von Japan iſt eine ſchätzenswerthe Aecquiſition für die europäiſchen Gärten. Sie unterſcheidet ſich von der gewöhnlichen Trauer— weide durch die Blüthen, und darf auch nicht mit der Weide von St. Helena, die auch unter dem Namen Trauerweide geht, verwechſelt werden. Auch dieſe brachte Herr von Sie⸗ bold, als er von Japan zurückkehrte, nach Europa. Cocculus japonicus De Cand. Eine kletternde Pflanze, welche große Aehnlichkeit mit Menispermum Cana- dense bat. Clerodendron Kaempferi Siebold. Eine liche Art aus Japan, mit ſehr großen Blättern und ſcharlach⸗ rothen, in großen Rispen ſtehenden Blumen. Dieſe von Kämpfer ſchon gekannte Pflanze iſt die ächte Volkameria Japouica Thunbd., unter welchem Namen ſeit langer Zeit in Europa eine ganz andere Pflanze kultivirt wird, die gar nicht in Japan vorkommt. Calanthe Jebine Siebold, aus Japan, iſt eine ſchöne Land-Orchidee, die mit Cattleya Aehnlichkeit bat. Acacia Nemu Mild. Dieſer Baum ſpielt in Ja⸗ pan wegen ſeines eleganten Wuchſes eine große Rolle, und dürfte für den Handelsgärtner von Wichtigkeit ſein. Die Blumen ſind zahlreich, purpur⸗ſcharlachroth und von langer Dauer. Dieſer auch vom Herrn von Bunge im Norden un China gefundene Baum möchte unfer Klima wohl ertragen. Aristolochia Kaempferi Milld., Sin. niedliche Schlingpflanze, ſchon von Kämpfer beſchrieben, aber bis jetzt in Europa unbekannt. Deutzia gracilis Siebold el Zuccar. Diele in der Flora Japonie . 8. abgebildeie Pflanze iſt die ſchoͤnſte u Ardisia humilis 1275 ö aus Japan. Art dieſer Gattung, die ſowohl in Japan, als auch im nörd- lichen China und auf dem Himalaya ⸗-Gebirge zu Hauſe iſt. Sie unterſcheidet ſich durch Zartheit und Eleganz von jeder andern bis jetzt eingeführten Art. Amygdalus glandulosa Pierot non Hool, aus Japan. Ein Strauch, der Amygdalus nana ähnlich, der unſer Klima wohl vertragen wird, und dann ſehr zu empfehlen iſt. Thibaudia lucida Blum. Dieſer auf den hohen Gebirgen von Java wachſende Strauch, iſt durch die glänzen⸗ den, dem Orangenlaube ähnlichen Blätter ausgezeichnet. Aeschynanthus Horsfieldi Rob. Bu, aus Java. Wie alle Pflanzen aus der Familie der Cyrtan- dreae, ſo zeichnet ſich auch dieſe durch ihre ſchoͤnen Blumen aus, und iſt für die Warmbaͤuſer zu empfehlen. Ficus diversifolia Blum,, aus Java. ner Baum mit gelb punktirten Blättern. Clerodendron laevifolium Bupmp, aus Zava. Diefer prächtige Strauch trägt an der Spitze eine Blüthen- rispe, deren Kelche purpurroth, und deren Blumenkronen weiß⸗ lich ſind; auch iſt derſelbe ſchon ſeiner eleganten Blaͤtter we⸗ gen zu empfehlen. Ein klei⸗ va. Obgleich aus einem ſehr heißen Klima berii eint dieſe hübſche Pflanze dennoch ſehr gut in einem i warmen Gewächs⸗ bauſe zu gedeihen. Areca pumila Blum. Eine niedliche Palme aus Java, die ſchon blüht und Früchte trägt, wenn ſie kaum 3 Fuß Höhe erreicht hat. Sie iſt in Rumphius Herbarium Am- boinense t. 99. abgebildet. i Pinanga Nenga Blum. Dieſe javaniſche Palme it von Rumphius auf t. 107. abgebildet. Sie i ſich leicht kultiviren zu laſſen. 5 Corypha Gebanga Blum., aus Java. Von . ſer majeftätiihen Palme, die ebenfalls von Rumphius t. 97. 98. und 105. abgebildet iſt, beſitzt die „ e ee zu Leyden nur ſehr wenige Exemplare. * Aceratium Ganitri Hask., aus Java. Ein Strauch aus der Familie der Elaeocarpae, der ſich bei uns in einem mäßig warmen Gewächshauſe kultiviren läßt. | Aug 3 er. ee Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) Fortſetzung.) Capitel II. Kohlenſtoff — Stickſtoff — Schwefel — Chlor — Phosphor. 52. Wir kommen jetzt zur Betrachtung eines einfachen Körpers, den wir ſchon mehrere Male erwähnt haben, nämlich Kohlenſtoff, oder Holzkohle. Kohlenſtoff iſt der Name, wel— cher dem eigentlichen chemiſchen Element zukommt; Holzkohle iſt zwar nicht ganz reiner Kohlenſtoff, jedoch kommt fie dem- ſelben ſo nahe, daß man in der Praxis eins für das andere ſetzen kann. Der Kohlenſtoff it ein weſentlicher Beſtandtheil . aller brennbaren Körper; er verbindet ſich beim Prozeß des Verbrennens mit dem hinzugeführten Sauerſtoff und bildet koh⸗ lenſaures Gas, welches, wie wir ſchon oben geſehen, beſtändig in der Atmofpäre vorhanden iſt. 53. Das Gebilde der Holzkohle, unter der uns der Koblenſtoff im gewöhnlichen Leben am häufigſten entgegentritt, bat eine ſchwarze Farbe. Wir dürfen aber nicht glauben, daß dieſe Farbe allen Formationen des Kohlenſtoffs angehöre. Denn der brillante Edelſtein, der Diamant iſt z. B. gleichfalls reiner Kohlenſtoff, und es exiſtiſtirt in chemiſcher Hinſicht kein Unterſchied zwiſchen ihm und der Holzkoble. 54. Dergleichen Subſtanzen giebt es in der Natur meb- rere, die, in verſchiedenen Formationen vorkommend, in jeder ein anderes Aeußeres darbieten, während ſie in der That doch nur ein und derſelbe chemiſche Körper ſind. So hat z. B. Marmor ein von ungelöſchtem Kalke ſehr verſchiedenes Anſehen und doch liegen beiden ganz dieſelben Elemente zum Grunde; auch wird der Unterſchied bei ihnen nicht, wie bei den drei 85 8 Formen des Waſſers durch verſchiedene Wärmegrade hervor⸗ gebracht, ſondern er beſteht lediglich in der mechaniſchen Aneinanderfügung der einzelnen Partikelchen, welche bei dem Kalke bedeutend kleiner find, als bei dem Marmor. Man nimmt daher bei dem letzteren die Aneinanderfügung der Theil⸗ chen wahr, während fie bei erſterem jo außerordentlich fein ſind, daß man ſie nicht unterſcheiden kann. Daher das ver⸗ ſchiedene Kaußere shi Körper. 55. Diejenige Kraft, welche die Partikelchen des Marz mors, oder Kalks, oder irgend eines anderen Körpers zuſam— menhält, nennt man Cohaͤſion. Ihre Stärke iſt nicht in allen Körpern gleich; fie iſt z. B. im Marmor weit größer als im Kalke, und es gehört bei erſterem bedeutend mehr Kraft dazu, um ein Stück zu zerbrechen, d. h. die Cohäſion aufzuheben. Eben ſo iſt der Diamant bedeutend feſter als ein Stück Holz⸗ kohle, d. h. er hat eine weit größere Cohäſionskraft, als letz⸗ tere. Die Cohäſion iſt daher ganz verſchieden von der Affi⸗ nität, da erſtere nur die einzelnen Theilchen eines Körpers me— chaniſch verbindet, während letztere durch chemiſche Vereinigung zweier oder mehrerer Subſtanzen einen neuen Körper bildet, ohne indeſſen auf den mechaniſchen Juſammenhang der Theilchen deſſelben von Einfluß zu ſein. 56. Die Kohle iſt einer der am wenigſten veränderlichen Körper in der Natur, den weder Waſſer, noch Luft, noch irgend eine andere Subſtanz im gewöhnlichen Zuſtande zu verändern vermag, weshalb man auch den unteren Theil von in die Erde zu treibenden Pfoſten außerhalb verkohlt, und hierdurch eine Hülle erzeugt, welche die Feuchtigkeit vom Eindringen in das Holz abhält, und ſo das Verfaulen der Pfähle verhindert. Sobald aber dem Kohlenſtoff Wärme zugeführt wird, jo wird ſeine Affinität zum Sauerſtoff bedeutend vergrößert, und er geht ſogleich Verbindungen mit dieſem ein. 57. Schon oben haben wir geſagt, daß der Kohlenſtoff ein nothwendiges Bedingniß der Pflanzen iſt, welche trotz ihrer Verſchiedenheit in Geſtalt, Farbe, Geruch u. ſ. w. doch alle aus ſehr wenig Elementen beſtehen. Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Stick⸗ ſtoff und Kohlenſtoff find es, die in verſchiedenen Verhältniſſen verbunden, alle Vegetabilien und Animalien bilden. 58. Der größere Theil der Pflanzen enthalt nur Sauer⸗ ſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff, während in den animaliſchen Körpern meiſt noch eine Quantität Stickſtoff vorhanden iſt. Wenn Holz verkohlt wird, fo trennen ſich feine Beſtandtheile, der Wafe ſerſtoff und Sauerſtoff verbinden ſich zu Waſſer, während der Koblenjtoff ſich ausſcheidet. Wenn man Holz an der freien Luft verbrennt, fo verbinden ſich beide, der Waſſerſtoff fo wie der Kohlenſtoff mit Sauerſtoff, und erzeugen die Flamme. Die Verbindung des Kohlenſtoffs mit Sauerſtoff geht nur langſam von ſtatten, und die Kohle glüht ſo lange, bis ſie ganz verzehrt iſt. Der Waſſerſtoff dagegen verbindet ſich plötzlich mit dem Sauerſtoff und brennt hierbei mit einer Flamme. U 245 59. Itdet organiſche Körper der unter Flammenſchein brennt, enthält Waſſerſtoff, und die Flamme iſt gefärbt, ſo⸗ bald der Körper auch noch Koblenſtoff enthält, während fie beim reinen Waſſerſtoff ganz farblos iſt. 60. Die Produkte beim Verbrennungsprozeß, ſind koh⸗ lenſaures Gas und Waſſer, das aber durch die hierbei Statt findende große Wärme ſogleich bei ſeiner Bildung die Dampf⸗ form annimmmt. Wenn man nun einen Körper über die Flamme bringt, der dem Dampfe die zu ſeinem Beſtehen notb⸗ wendige Wärme entziebt, ſo muß derſelbe in die tropfbar flüſſige Form des Waſſers übergehen. Dies iſt ein Experi⸗ ment, das man alle Tage ſehr leicht anſtellen kann, indem man nur nöthig bat, ein kaltes Glas, oder einen ſonſtigen Körper mit glatter Oberfläche, in weniger Entfernung über die Flamme eines Lichts zu halten, wo man nach einiger Zeit die untere Fläche des Körpers durch die Condenſation des Dampfes beſchlagen finden wird. 61. Die zur Verbindung des Kohlenſtoffs mit Sauer- ſtoff erforderliche Wärmemenge wird auch, wiewohl langſam, hervorgebracht, wenn ein zuſammengeſetzter, Kohlenſtoff enthal⸗ tender Körper ſich an der Luft zerſetzt. Gewoͤhnlich wird bei dieſem Prozeß durch die Verbindung der andern Beſtandtheile mit dem Sauerſtoff, der Kohlenſtoff gleichfalls befähigt, dieſe Verbindung einzugehen, wo er denn kohlenſaures Gas bildet. 62. So werden z. B. beim Abſterben einer Pflanze die einzelnen Beſtandtheile von einander getrennt, und geben wies der neue Verbindungen ein; und hierdurch wird auch der frei gewordene Koblenſtoff in Stand geſetzt, ſich nach und nach wieder mit dem Sauerſtoff zu verbinden. 63. Wir erſehen hieraus, daß der Prozeß des Ablebens eines organiſchen Korpers ſehr ähnlich dem Verbrennungspro⸗ zeſſe iſt. Nur waltet der Unterſchied od, daß bei der Ver— brennung die Veränderungen der Körper ſchnell, und die grö⸗ ßere Wärmeproduction plötzlich entſtebt, während dies alles bei der Verweſung nur langſam von ſtatten geht. In bei den Fällen wird koblenſaures Gas erzeugt, welches für das Wachſen der Pflanzen von großer Wichtigkeit iſt, da ſie durch FE deſſelben den erforderlichen Koblenſtoff erhalten. 64. Hierdurch erklart ſich der Nutzen der in Verweſung übergebe Subſtanzen als Dünger, indem durch ſie die junge Saat = Kohlenſäure verſorgt wird. (Fortſetzung folgt.) Bemerkungen über die einheimiſchen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) Die Abtheilung der Polypetalae, welche wir mit der Familie der Lorantheae eröffnen, gigbt in dieſer zwar nur eine, aber dies eine ſehr intereſſante Pflanze, nämlich die Mi⸗ ſtel Viscum album, die ein ächter Schmarotzer iſt, und auf verſchiedenen Wald- und Gartenbäumen wächſt, wohin die Vö⸗ gel, welche die Beeren lieben, wie z. B. die Miſteldroſſel (Turdus viscivorus), mit ihren Exkrementen die Samen ab» legen, die nun auf den Bäumen keimen und darin ihre Wur⸗ zeln ſchlagen. Die Zweige mit den Blättern werden in der Medizin gebraucht. Aus der ganzen Pflanze, beſonders aber aus den Beeren wird Vogelleim bereitet. Die Ziegen freſſen das Laub gern, und werden in der Schweiz damit gefüttert. Aus der Familie der Cornaceae iſt Cornus mascula ein ſehr nützlicher Strauch, der vielfältig zu Hecken benutzt wird; das Holz wird wegen ſeiner außerordentlichen Härte zu mathematiſchen und phyſikaliſchen Inſtrumenten benutzt, und giebt auch die bekannten Ziegenhayner, es färbt gelb, fo wie die Rinde roſenroth; die Steinfrüchte, welche in verſchiedenen Farben vorkommen, werden gegeſſen, und ſind unter dem Na⸗ men Kornelkirſchen bekannt. C. sanguinea, Hartrie⸗ gel, hat ein ſehr hartes zahes Holz, welches, da es nicht ſpaltet, zu verſchiedenen Drechslerarbeiten verwendet wird. Die Kerne der Steinfrüchte enthalten ein fettes Oel, was zum Brennen taugt. Zu der nun folgenden Familie der Araliaceae gehört der bekannte Epheu, Hedera Helix, der bei uns nur zur Bekleidung von Mauern, Spalieren u. dergl. verwendet wird. In ſüdlicheren Gegenden ſchwitzt er ein Gummiharz aus, das unter dem Namen Gummi Hederae in der Medizin Anwen⸗ dung fand. Der Epheu beſitzt ein ſehr poröfes Holz, welches man zum Durchſeihen von Flüſſigkeiten benutzen kann. Die Umbelliferae find in vieler Hinſicht ſehr nützliche in anderer wieder ſehr ſchädliche Pflanzen. Als Arzneimittel werden oder wurden gebraucht: Sanicula Europaea, Eryn- gium campestre, Cicuta virosa, Carum Carvi, alle Pim- 246 piuella-Arten, 8 Phellandrium, Lev N ER nale, Peucedanum Daucus Carota, Anthriscus NEN und Core, Ee o- nium maculatum u. a. Als Nutzpflanzen dienen, wenngleich meiſt nur im kultivirten Zuſtande: Eryngium campestre, deſſen Wurzelſchößlinge gleich dem Spargel gegeſſen werden können, in England, Dänemark und Schweden wird die Wur⸗ zel ſelbſt häufig genoſſen, und auch mit Zucker eingemacht. Apium graveolens, Sellerie, die Wurzel der kultivirten Pflanze iſt als wohlſchmeckend allgemein bekannt, die der wild- wachſenden dagegen ſcharf und ſehr verdächtig; Carum Carvi, Kümmel, die Früchte find ein bekanntes Gewürz, was ſo⸗ wohl zu verſchiedenen Speiſen als zur Bereitung eines Brannt⸗ weins gebraucht wird, bei den kultivirten Pflanzen ſind die Wurzeln ſüß und wohlſchmeckend, und werden gleich den Zuk— kerwurzeln benutzt; Aegopodium Podagraria, in Oſtpreußen wird die junge Pflanze als Gemüſe gekocht; Thysselinum palustre hat eine ſcharfe Wurzel, welche die Lappländer ſtatt des Tabacks kauen, und die Nuffen als Gewürz den Speiſen zuſetzen; Pastinaca sativa wird kultivirt, und die Wurzel unter dem Namen Paſtinak, Palſternack häufig als Ges müfe gegeſſen. Heracleum Sphondylium, aus den Blättern dieſer Pflanze wird in Polen und Litthauen durch Gaͤhrung ein ſäuerliches Getränk bereitet, welches den Namen Barsz führt, in Kamtſchatka und Perſien werden die Blattſtiele ge⸗ geſſen, dieſelben haben einen ſuͤßen Geſchmack, wenn fie einige Zeit gelegen haben, beſchlagen ſie mit einem Zuckermehl, was abgeklopft und in Rußland wie Zucker angewendet wird; Ar- changelica officinalis bat eine ſehr ſtreng gewürzhafte Wur⸗ zel, die nicht allein zur Bereitung eines Branntweins verwen⸗ det wird, ſondern auch als Präſervativ gegen anſteckende Krank⸗ beiten gefehägt iſt, und man pflegt fie, wenn dergleichen herr⸗ ſchen häufig zu kauen; Daucus Carota, die Möhre oder Mohrrübe, von der kultivirten Pflanze wird die Wurzel allgemein als Gemüſe gegeſſen, die Wurzel der wildwachſen⸗ den iſt indeß hart und bolzig, und es ſoll durchaus nicht ge⸗ lingen, unſerer wilden Pflanze durch Kultur eine ſchmackhafte Wurzel zu verſchaffen; Anthriscus Cerefohum, der Körbel, iſt ein bekanntes Gemüſe, ſcheint aber bei uns nur verwildert zu fein; Chaerophyllum bulbosum hat eine rübenartige Wurzel, die unter dem Namen Körbelrübe als Gemüſe ge⸗ geſſen wird. So viel nutzbare und beſonders zur Speiſe an⸗ wendbare Dolden wir nun auch beſitzen, ſo iſt doch bei ihrer Anwendung die größte Vorſicht nöthig, indem auch eine große Zahl giftig iſt, und ſehr viele im äußern Anſehen Aehnlich⸗ 5 keit mit einander haben, weshalb ſie leicht verwechſelt werden können, wodurch ſchon die traurigſten Folgen für Leben und Geſundheit entſtanden find. Als ausgemacht giftig fuhren wir an: Cicuta virosa, den Waſſerſchierling, vielleicht die giftigſte aller einheimiſchen Pflanzen, Sium latifolium, der Merk, Oenanthe fistulosa, die Rebendolde, Aethusa Cynapium, die Gartengleiſſe, Hundspeterſilge, die zwiſchen der kultivirten Gartenpeterſilge wächſt, und mit dieſer leicht verwechſelt werden kann, Anthriscus sylvestris, Chae- rophyllum temulum und Conium maculatum, der Lands ſchierling, der auch als Unkraut in Gemüfegärten vorkommt, und leider ſchon mit andern Gemüſepflanzen verwechſelt wor⸗ den, was nachtheilige Folgen gehabt hat. Andere Arten ſind oft ſcharf und wenigſtens verdaͤchtig, weshalb man ſich hüten muß, ſolche, von deren Unſchädlichkeit man nicht vollkommen überzeugt iſt, zum Genuß zu verwenden. (Fortſetzung folgt.) Watterer's Amerikaniſcher Garten. (Aus Gardener et practical Florist. Juni 1843.) Unter den eigenthümlichen Ausſtellungen im Monat Juni in London, zeichnete ſich vor allen des Herrn Watterer's Sammlung Amerikaniſcher Pflanzen in Kings Road aus. Nicht weniger als 8000 Rhododendren, Azaleen, Kal⸗ mien und andere ähnliche blühende Pflanzen bilden ſeinen Garten. Die Beete liegen auf Raſen zwiſchen den ſchönſten Kiesgängen. Der ganze Raum iſt mit Canavas überdeckt, ſo daß ſchlechtes Wetter keinen Einfluß auf das Blühen aus⸗ üben kann. Die größte Zahl der Pflanzen beſteht aus Säm⸗ lingen, welche in der Handelsgärtnerei zu Knapp Hill erzo⸗ gen und bier aufgeſtellt find. Mehrere der Haupteremplare von Rhododendron wurden mit 50 ee (350 Thl.) bezahlt 2 Die ſehön blühenden Pflanzen, Stecklinge ſehr leicht, und bildet daſelbſt wie die Mutterpflanze welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ‚er und deren Anzucht in den deurfchen Blumen» e, Garten zu ee iſt. 1. Curtis’s Botanical Magazine. (Taf. 4024.) Pharbitis Tyrianthina Lindl. * Juli 1843. [Ipomoea Tyrianthina Lindt. (Pentandria Monogynia. Convolvulaceae.) Die erſte Nachricht von dieſer ausgezeichnet ſchönen Pflanze gab Dr. Lindley in der Miscellaneous des Bo- tanical Register, in welchen geſagt wird, daß fie eine der ſchönſten Pflanzen ſei, die unſere Gärten dem Herrn G. F. Dickſon, der Samen davon aus Meſieo erhielt, ver⸗ danken. Eins der Häuſer des Gartens zu Chiswick war im Oktober 1838 reichlich damit überzogen. Weder Ipomoea Horsfalliae noch I. rubro- coerulea, oder irgend eine ans dere Art, die in den letzten Jahren ihren Weg nach Europa fand, übertrifft dieſe an Farbenglanz, denn die Blumen ſind vom ſchönſten dunkelſten Purpur. Da die Blumen völlig 2% Zoll lang find, und die Blüthenbüſchel am Ende langer, ſchlanker Blumenſtiele ſitzen, ſo kann man ſich den Eindruck, den ſie machen, leicht vorſtellen. (Auch in dem hieſigen botaniſchen Garten wird dieſe prächtige Schlingpflanze kultivirt, und kann man mit Necht das oben geſpendete Lob über die Schönheit der Blumen beſtätigen. Die Pflanze hat eine ſtarke rübenartige Wurzel, wird im Frühling ins freie Land gepflanzt, und blüht an ſon⸗ nigen Standorten, wenn fie Gelegenheit hat zu ranken, unge— mein reichlich. Vor Eintritt des Herbſtfroſtes wird ſie aus dem Lande gehoben, und im Warmhauſe den Winter über im trockenen Juſtande erhalten. Kann man ihr aber einen Plag im temperirten Hauſe, wo ſie ebenfalls im freien Grunde zu pflanzen iſt, ampeiſen, fo blüht fie daſelbſt eben fo reichlich und länger als im Freien, wo ſie bei zeitigen Herbſtfröſten in ihrer Vegetation geſtört wird. Sie vermehrt ſich durch — 1 O.) rübenartige Wurzeln, die ſich dauerhaft erweiſen. (Taf. 4025.) Begouia acuminata Dryander. * (Monoecia Polyandria. Begoniaceae,) Dieſe Art, die freilich keine der ſchoͤnſten der ſonſt jo berrlichen und reichen Gattung iſt, wurde bereits 1790 durch Sir Joſeph Banks von Jamaica in die engliſchen Gärten eingeführt und iſt in den meiſten Gärten verbreitet. (Taf. 4026.) Osbeckia chinensis L. (Decandria Mouogynia. Melastomaceae.) Eine ſehr niedliche Pflanze mit ausgefpreigten Aeſten, dunkelgrünen Blättern, und zahlreichen violett-rothen Blumen, die ſich im Frühjahre in einem Warmhauſe entfalten. Os⸗ beck ſammelte die Pflanze auf den Bergen unweit Canton, tofelbit jie im September blüht. Sie iſt bei den Chineſen bte wird von ibnen mit einem Namen belegt, der ſo viel als „Feder von goldenen Roſen“ bedeutet; auch ge brauchen dieſelben ſie als Arzneimittel gegen Kolik und andere Krankheiten. (Die Pflanze wird hier im halbwarmen Hauſe kultivirt, kann auch im Sommer über ins Freie geſtellt werden, nur muß der Standort feucht und ſchattig ſein. O.) — (Taf. 4027.) Canavalia ensiformis De Cand. [Dolichos ensiformis 4. — D. acinaciformis ‘Jaeg.] (Diadelpbia Be Leguminoseae.) Wo reichlich Raum in einem Warmhauſe vorhanden iſt, füllt dieſe Schlingpflanze einen guten Platz aus. Sowohl Jamaika als Oſtindien foll ihr Vaterland fein, doch ſcheint ſie mit der ächten oſtindiſchen Canavalia gladiata verwechſelt zu werden. Dr. M'Fadyen, deſſen Werk voll intereſſanter Notizen iſt, bemerkt über dieſe Pflanze ): Sloane hält dieſe Art für einen Bewohner von Jamaika, Samen bin und wieder zur Nahrung und auch zum Mäſten der Schweine dienten. Ich finde jedoch nach vielen Erkundigungen, daß man jetzt keinen Gebrauch von derſelben macht, nur daß ſie von den Negern häufig längs der Grenzen ihrer Gemü— ſefelder gepflanzt wird, in der ſonderbaren Meinung, die wahrſcheinlich Afrikaniſchen Urſprungs iſt, daß dieſe Pflanze die Stelle eines Wächters vertrete, und nach einer ihr zuge— ſchriebenen außerordentlichen Macht, das Eigenthum vor Plüns derung ſchützt. Selbſt der beſſer Unterrichtete wendet ſie an, obgleich er ſelbſt kein Vertrauen zu irgend einer beſondern Einwirkung dieſer Pflanze hat. — Die Pflanze blühte in Herrn Veitch's Handelsgarten im November 1842. Die Blumen ſind purpurroth. 4 — — * (Taf. 4028.) Megaclinium maximum Lindl. (Gynandria a Orchideae.) Eins der vielen ſonderbaren Gebilde des Pflanzenreichs, durch welche die Familie der Orchideen ſo merkwürdig iſt. Bei dieſer Art iſt die Spindel oder der blumentragende Stengel breit, flach und ſchwertförmig, und auf beiden flachen Seiten find die ſonderbaren Blumen eingeſetzt, die eher unausgebil— deten Fröſchen als Blumen ähnlich ſehen. Die Pflanze ſtammt -aus Sierra Leone und blüht im Juni und Juli. Die kleinen Blumen find gelb und rothbunt. (Taf. 4029.) Correa pulchella Mackay. * Rutaceae.) (Octandria Monogynia. Dieſe bereits 1824 durch Herrn Barter, früheren Reiſenden des Herrn Low zu Clapton, von der Kanga⸗ roo⸗Inſel auf der Südküſte von Nepholland, in die engli⸗ ſchen Gärten eingeführte Pflanze, it auch bei uns längſt all⸗ mei in bekannt, um hier noch mehr darüber mittheilen zu 1 Siehe deſſen Flora Jallaicae. 1. p. 292. und ſagt daß die London. — Notizen. Fr. Leibold, Naturforſcher, zeigt den Gärtnern und Pflanzenfreunden an, daß er ſo eben über Neu-Orleans von Mejiko und Arkanſas mit einer großen Pflanzenſamm⸗ lung zurückgekehrt iſt, beſtehend aus Palmen, Cacteen und Orchideen, geſammelt in verſchiedenen Climaten; ferner mit Samen verſchiedener Cacteen, Farrn und andern Pflanzen, Inſekten von Mejico, Amphibien von Alabama und Loui⸗ ſiana, und trocknen Pflanzen von Arkanſas, Mejico u. ſ. w. — Aufträge find zu adreſſiren an Herrn E. Pal— mer, 29, Batolph Lane und 112, Lower Thames Street, (Gardener's Chronicle Nr. 27. 1843.) Louis van Houtte empfiehlt folgende neue Pflanzen: Phlox Houttei (Bot. Reg. t. 6.) 6 Pflanzen zu Habrothamnus ſescie gate E Se Wa Blumen denen von Burchellia u 28. ähnlich ſind; 1 Pflanze 1 Sh. Musa zebrina, mit ſchwarz geſtreiften, un⸗ terhalb rothen Blättern. . Achimenes grandiflora, 6 Pflanzen Lia — pedunculata, 6 Pflanzen. Be (Gardener's Chronicle Nr. 27. 1843.) Thunbergia Fryerii. J. Fryer, Clarendon Nurſery, Camberwell New Road, zeigt an, daß er in der erſten Woche des Novembers d. J. die erſten Pflanzen (zu 73 Shilling Sterling) der ſchönen zarten neuen Varietät von Thunbergia, die er in dieſem Jabre aus Samen erzogen, ablaſſen kannn. Profeſſor Lindley erwähnt dieſer Varietät i bereits im Gardener's Chronicle vom 17. Juni d. J. und ſagt, daß die Blumen der Thunbergie aurantiaca nahe ſte— hen, nur haben ſie einen, weißen, ſtatt dunkeln Schlund. (Gardener’s Chronicle Nr. 27. 1843) ) Siehe Allgem. Gartenz. XI. p. 56. U N 32. Eltter Jahrgang. 1843. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. - Im Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, berausgegeben Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗WMrektor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 12. Auguſt. Die Farbe ihres Laubes und deſſen Dauer vom Frühling bis zum Spätherbſt, vor vielen andern ſtrauchartigen Holzarten aus⸗ Cara n Arten, zeichnen. Beſonders gut machen ſie ſich, er 2 gruppen⸗ a welche weiſe zuſammengepflanzt werden? was überhaupt bei einem gro⸗ in den hieſigen Gärten kultivirt werden. ßen Theil der ſtrauchartigen Leguminoſen, als Genista, Cy- tisus, Colutea u. a. zu empfehlen iſt. C. microphylla und Altagana kann man ſogar als Unterholz in großen Baumpar⸗ thien, wo ſonſt nicht jeder Strauch gut fortkommt, in Anwendung Der größte Theil der bekannten Caragana- Arten wird bringen, zumal ſie mit jedem Boden vorlieb nehmen. Zu den in den Gartenanlagen als Schmuckſträucher angepflanzt und am ſchönſten blühenden Arten dürften C. Chamlagu, frutes- zwar mit vollem Recht, da ſie ſich nicht allein durch ein reich⸗ cens, grandiflora und spinosa zu rechnen fein. C. arbo- liches Blühen im Frühling, ſondern auch durch die lebhafte rescens bildet ein ſchönes Kronenbaͤumchen, wenn ſie von Ju⸗ Von den Heranäscheen: ; 250 gend auf hochſtämmig gezogen worden. Sie blühen faſt alle reichlich und tragen meiſt alljährlich Früchte. Von den be⸗ kannteren Arten trägt C. Chamlagu am ſeltenſten Früchte, und ſelbſt C. spinosa nicht alle Jahre, zuweilen aber doch auch ſehr reichlich. Eine andere Art, C. jubata iſt eben nicht häufig verbreitet, und man findet dieſelbe gewöhnlich nur in größeren Arboreten oder in botaniſchen Gärten. Sie wächſt zwar in einem aus Lehm, Sand und gewöhnlicher Gartenerde beſtehendem Boden, der mit einem Theil zerſchlagener Kalk⸗ ſteine untermiſcht iſt, recht gut, aber zum Blühen kommt ſie ſehr ſelten, und wir erinnern uns, ſie kaum mehr als einmal in Blüthe geſehen zu haben. Gleich der C. Chamlagu und spinosa kann fie in Ermangelung der Samen auf C. Alta- gana und arborescens gepfropft, und auf dieſe Art vermehrt werden. Dauerhafter werden die Stämme jedoch dadurch, da man zur Unterlage ſich der C. spinosa bedient Die Gattung Caragana wurde zuerſt von Lamarck auf⸗ geſtellt, von den ſpätern Schriftſtellern aber ganz ignorirt, die die dahin gehörigen Arten nach Linnés Vorgang zur Gattung Robinia brachten; nur De Candolle nahm die Gattung Caragana wieder an, und die neueren Autoren ſind ihm größtentheils darin gefolgt. Linné kannte nur vier Arten, die er Robinia Caragana, spinosa, frutescens und pygmaea nannte; Willdenow hat in ſeiner Species plantarum acht Arten, ebenfalls unter Robinia; De Candolle in ſeinem Prodromus aber ſchon eilf Arten, und Walpers in ſeinem Repertorium botanicum führt noch neun neue Arten auf, womit die Gattung aber noch nicht erſchöpft ſcheint, indem noch einige Formen in den Gärten vorkommen, die wohl als Ar⸗ ten angeſehen werden konnten. Alle bis jetzt bekannten Ar⸗ ten ſind in Aſien einheimiſch, (eine auch im europäiſchen Rußland) die meiſten in Sibirien, am Altai und in der chineſiſchen Tartarei, die übrigen im Himalaya⸗Gebirge, von dieſen letzteren iſt jedoch noch keine in unſere Gärten ein⸗ geführt. Im Ganzen kultiviren wir hier 10 Arten, in Enge land werden jedoch nach Loudon's Hortus lignosus Lon- dinensis 13 Arten kultiwirt, von denen jedoch ig nur Va⸗ Men zu fein ſcheinen. Es iſt nicht leicht, die Arten von einander zu ER 8 da mehrere von ihnen eine große Aehnlichkeit mit einan⸗ der haben, und die Schwierigkeit der Beſtimmung wird noch dadurch vermehrt, daß ſie von den Schriftſtellern nicht in Ab⸗ I. C. jubata Poir. theilungen gebracht worden, unter denen die ähnlichſten Ar⸗ ten zuſammengeſtellt find. Wir wollen es deshalb verſu⸗ chen, eine Eintheilung in mehrere Sectionen zu geben, die ſich mit Leichtigkeit überſehen laſſen. Stellen wir die Ar— ten neben einander, ſo finden wir welche, die mit ſchar⸗ fen, langen Stacheln beſetzt find, während dieſe bei den übri⸗ gen fehlen. Jene Stacheln ſind die vorjährigen ausgewach⸗ ſenen und ſtechend gewordenen, bleibenden Blattſtiele. Das Vorhandenſein oder Fehlen dieſer Stacheln und die Beſchaf— fenheit der Blätter giebt die beiten Abtheilungen, mitunter auch die Nebenblätter und Blumen, die, was noch bemerkt zu werden verdient, bei faſt allen gelb, und nur bei einer, der C. jubata röthlich-weiß find. Die in unſern Gärten vor⸗ handenen Arten würden ſich alſo unter folgendes Schema bringen laſſen: Caragana Laim. Secl. I. Petioli persistentes, pungentes. Mit bleibenden, auswachſenden, holzigen und ſtechenden lattſtielen. Die Blumen entweder weiß oder gelb. Aus Sibirien. Die einzige Art mit weißen Blumen. Der nicht blühende Strauch macht fi durch die weniger ſtechenden, fadenförmigen, bleibenden und berabgebogenen Blattſtiele kenntlich. 2. C. spinosa De Cand. enn spinosa L., R. fe- rox Pall., R. spinosissima Laa in., Caragana ferox Lam.). Aus Sibirien. Hat ſteife gerade Dornen, die doppelt länger als die Blätter ſind. Sect: II. Petioli apice spinescentes, folia bijuga. Mit dornſpitzigen Blattſtielen, die aber abfallen. Die Blätter zweijochig-gefiedert, aber die Blättchen fo dicht an der Spitze des Blattſtiels geſtellt, daß das Blatt wie vierzählig ausſieht. Die Nebenblätter find dornartig. Die Blumen ſtets gelb. decidui, 2. C. pygmaea De Cand. (Robinia pygmaea L.). Vom Altai. Ein ſchlanker Strauch, der von allen die ſchmalſten Blättchen hat. — Unter dem Namen C. gra- cilis wird hier eine, ſowohl in Hinſicht des Wuchſes als des Laubes ſich auszeichnende Pflanze gezogen, die wahr⸗ 8 D = 251 ſcheinlich von der ächten C. pygmaea nicht verſchieden iſt, aber bis jetzt noch nicht geblüht hat. €. grandifiora De Cand. (Robinia grandiflora Marsch. a Bieo.). In den Kaukaſiſchen Provinzen. Dieſe Art unterſcheidet ſich von allen durch die großen, faſt 1 Zoll langen Blumen, deren Kelche an der Baſis in einen Höcker ausgehen. Die Blättchen ſind an allen unſern Exemplaren länglich umgekehrt-eirund, oben abge⸗ ſtutzt und ſchwach ausgerandet. Die Früchte walzenför⸗ mig und rothbraun. C. frutescens De Cand. (Robinia frutescens L., Caragana digitata Lam. ). Im ganzen ſüdlichen Ruß⸗ land einheimiſch. Unter obigem Namen befinden ſich im biefigen Garten verſchiedene Formen, von denen man kaum glauben kann, daß ſie wirklich alle zu einer Art gehören. Alle dieſe Formen unterſcheiden ſich von der vorigen Art durch die kleineren, aber länger geſtielten Blumen, und durch die weniger ſtechenden Nebenblätter, die jedoch bei keiner wirklich hautartig ſind, wie De Candolle angiebt. Die Blättchenform iſt jedoch ſehr verſchieden, und nach dieſer würden ſich recht gut vier Va⸗ rietäten, wenn nicht gar Arten unterſcheiden laſſen, nämlich: Hangustifolia; die Blätter find kurz geſtielt, Stiele kaum 3 Linien lang; die Blattchen 6 —9 Linien lang, 2—3 Linien breit, umgekehrt lanzettförmig und ſta⸗ chelſpitzig. Die Blumenſtiele doppelt länger als die Kelche; die Hülſen 1 Joll lang, walzenförmig und braun. acutifolia; die Blätter nicht länger geſtielt als bei der vorigen; die Blättchen 1 Zoll lang, 4 Linien breit, umgekehrt⸗lanzettfoͤrmig, zugeſpitzt und ſtachelſpitzig; die Blumenſtiele dreimal ſo lang als die Kelche, die auch et⸗ was ungleich an der Baſis ſind; die Hülſen rothbraun, walzenförmig, etwas zweiſchneidig, 1 Zoll lang. oblonga; Die Blätter ſtehen an wenigſtens 1 Zoll langen Stielen; die Blättchen 9 — 12 Linien lang, oben halb ſo breit, abgeſtutzt und ausgerandet ohne Stachel⸗ ſpitze; die Blumenſtiele 2—3 mal länger als die Kelche; 3 die Hülſen walzenförmig, 13 Zoll lang, rothbraun. obovata; Die Blattſtiele ſind nur 1 Zoll lang, aber die Blättchen bei einer Länge von 8 — 10 Linien, 4 —6 Linien breit, oben abgerundet, und ganz kurz ſtachelſpitzig, unten etwas blaugrün. Geblüht hat die Pflanze noch nicht. Dieſe Varietät geht hier unter dem Namen C. mol- lis Besser oder C. frutescens var. mollis De Cand. (Robinia mollis Marsch a Bieb., Robinia tomen- tosa Fischer), allein bei unſerer Pflanze zeigte ſich durchaus nichts von Behaarung. C. Chamlagu Lam. (Robinia Chamlagu /Herit). Aus China. Dieſe unterſcheidet ſich von den bisher ges nannten durch die hängenden großen Blumen, welche nach : dem Verblühen ſich roth färben. Sect. III. Petioli apice subspinescentes; folia multijuga. Mit vieljochig⸗gefiederten Blättern, deren Blattſtiele aum dornſpitzig ſind und abfallen. Die Blumen ſtets gelb. Von dieſer Abtheilung mit vieljochigen Blättern unter⸗ cheidet Ledebour ſowohl in der Flora Altaica als in der Flora Rossica nur zwei Arten, nämlich C. arborescens und microphylla, und bringt zur letzteren auch die C. Al- tagana De Cand. Es ſcheint allerdings, als gingen die Arten, die man aus der letzteren gemacht hat, ſehr in einan⸗ der über, und es laſſen ſich leider keine beſtimmte Kennzeichen auffinden, um fie gehörig zu charakteriſiren. Dennoch wollen wir verſuchen, diejenigen Arten, die man ziemlich allgemein anzunehmen pflegt, und die auch hier kultivirt werden, ausein⸗ ander zu ſetzen. Sie laſſen ſich wieder in zwei Abtheilungen bringen. ; — A. Pedunculi fasciculati. Mit büſchelig ſtehenden Blumenſtielen. 2. C. arborescens Lam. (Robinia Caragana I.). Im europäiſchen und aſiatiſchen Rußland. Die Blätter bei dieſer Art find ſtets nur 4 — 6jochig⸗gefiedert, die Blättchen aber von ſehr verſchiedener Geſtalt, bald brei⸗ ter, bald ſchmäler, ſtets aber an der Spitze abgerun⸗ det und ſtachelſpitzig. Die Nebenblätter find hautartig. Die Blumenſtiele ſind kürzer als das Blatt und ent⸗ ſpringen zu 3—6 aus den Blattachſeln. Die Kelch⸗ zähne find ſehr klein. C. Bedowski De Cand? Unter dieſem Namen kul⸗ tiviren wir eine Pflanze, die von der vorigen ſich nur durch die ſtechenden Nebenblätter unterſcheidet; auch die * Kelchzähne find ſtets größer als bei jener. Wo die Pflanze beſchrieben iſt, können wir nicht ausmitteln; eben jo wenig, wo. fie einheimiſch iſt. Doch ſcheint fie eben- falls aus Sibirien zu ſtammen, da unſere Exemplare aus den Ruſſiſchen Gärten zu uns gekommen ſind. In den Früchten zeigt ſich faſt kein Unterſchied, nur ſcheinen dieſe etwas mehr zuſammengedrückt zu ſein. B. Pedunculi solitarii. Mit einzeln ſtehenden Blumenſtielen. €. mierophylla Lam. (C. Altagana De Cand. Robinia Altagana /Herit.)., Was wir hier unter dieſem Namen kultiviren, verdient dieſe Benennung nicht, denn die Blätter find nicht kleiner als an den übrigen, übri⸗ gens vieljochig, mit länglichen, oben breiteren, eingedrück— ten, kaum ſtachelſpitzigen Blättchen, und kaum dornſpitzigen Blattſtielen. Die Nebenblätter find dornig. Die Blu: men ſtehen einzeln. C. Altagana Poir. (Robinia Altagana Pall.) Wenn wir dieſe Art richtig haben, ſo iſt ſie kaum von der vorigen verſchieden; der einzige Unterſchied, den wir ſehen, find die lang dornſpitzigen Blattſtiele, alles Uebrige iſt vollkommen mit jener übereinſtimmend. 2 ® 1 Von den in De Candolle's Prodromus aufgeführten Arten fehlen in den hieſigen Gärten C. tragacanthoides Poir. (Robinia tragacanthoides Pal.), und C. fruticosa Besser (Robinia Mongholica Fischer), die von Ledebour übrigens als Synonym zu C. arborescens gezogen wird; ferner die C. Bungeana Ledeb. Fl. All., welche wie die C. tragacanthoides zu unſerer erſten Abtheilung gehört. Die im Preisverzeichniß der Pflanzen im Gräfl. Hoffmannseggi⸗ ſchen Garten zu Dresden p. 39 beſchriebene C. parvifolia, apiculata und tenuis kennen wir ebenfalls nicht, und eben fo wenig die in Steudels Nomenclator aufgeführte C. ma- erantha Zodd. Die in Walpers Repertorium botanicum aufgeführten neuen Arten, nämlich: C. Moorkroftiana, bre- vispina, Gerardiana, polyacantha, spinosissima, ſammtlich aus dem Himalaya= Gebirge, und C. versicolor aus der Chineſiſchen Tatarei, ſind ebenfalls noch nicht zu uns gelangt, obgleich fie wohl ſämmtlich, ſollten fie einſt eingeführt werden, im Freien ausdauern dürften, wenn Boden und Standort be⸗ rückſichtigt wird. a Noch verdient hier das Halimodendron argenteum De Cand. (Robinia Halimodendron L., Caragana ar- gentea Lam.) erwähnt zu werden, welche ſich-der vorigen Gat- tung nahe anſchließt. Es iſt ein hübſcher Strauch, der ſeit einiger Zeit etwas ſelten in unſeren Gärten geworden iſt, aber in jeder Hinſicht verdient, mehr beachtet zu werden. In Ermangelung der Samen iſt es am beſten, ihn auf eine ges wöhnliche Caragana zu pfropfen; er trägt übrigens in guten Jahren reichlich Früchte. Er liebt einen feſten, lehmigen, mit Sand vermiſchten Gartenboden. Agrikultur Chemie. Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 65. In großer Menge wird kohlenſaures Gas durch das Athmen der Thiere erzeugt. Um das Leben derſelben zu un⸗ terhalten, iſt ein fortwahrender Zufluß von friſcher Luft er⸗ forderlich, und die Entziehung derſelben hat ſtets ſchon nach, kurzer Zeit den Tod der Thiere durch Erſtickung zur Folge. Der chemiſche Prozeß und die Lungen eines Thieres iſt gerade entgegengeſetzt dem Lebensprozeſſe der Pflanzen; dieſe letzteren zerſetzen die in der Luft vorhandene Kohlenſäure und verſchluk⸗ ken den Kohlenſtoff, während in den erſteren Kohlenſaͤure ges bildet, durch das Athmen jedoch ſogleich ausgeſtoßen und durch friſche Luft erſetzt wird. Ueberdies iſt der Prozeß des At mens ſehr ähnlich dem des Verbrennens, und es werden in beiden Fällen dieſelben Reſultate hervorgebracht. 66. Das durch die Verbindung des Kohlenſtoffs mit Sauerſtoff reſultirende Gas nennen wir eine Säure (Kohlen⸗ ſäure) obſchon es nicht jenen zuſammenziehenden Geſchmack wie der Weineſſig ꝛc. beſitzt, der im gewöhnlichen Leben mit der Benennung ſauer bezeichnet wird. Wir müſſen daher, ehe wir weiter vorgehen, zuerſt feſtſtellen, was wir in chemiſcher Beziehung unter einer Säure verſtehen. 253 67. Es giebt in der Natur eine zahlreiche Klaſſe Kürs per, welche Baſen, ſalzfähige Grundlagen, genannt werden, und zu denen z. B. Kali, Kalk, Soda (Natrumoryd) u. a. gehö⸗ ren. Säuren nennen wir nun alle diejenigen Körper, die eine große Affinität zu den Baſen haben, und, mit ihnen ver⸗ bunden, Körper erzeugen, in denen beider Eigenſchaften neu⸗ traliſirt ſind. 68. Manche Säuren ſind in der That ſehr ſauer und ätzend, wie das Vitriolöl und das Scheidewaſſer; gießt man ſie aber auf eine Baſe, ſo gehen ſie augenblicklich die Ver— bindung ein, und verlieren dabei, die Baſe, jo wie die Säure ihre ſcharfen ätzenden Eigenſchaften. 69. Dieſe Zufammenfegungen von Säuren und Baſen, welche ſehr zahlreich ſind, nennt man Salze. 70. Die Säuren beſitzen die Eigenſchaft, blaue Pflan⸗ zenfarben in Roth umzuwandeln, welche Eigenſchaft ſich die Chemiker zu Nutze machen, um zu unterſuchen, ob in einer Miſchung freie Säure vorhanden ſei. Hat eine Säure ſich aber mit einer Baſis, und zwar in dem RNeutraliſations-Ver⸗ bältniß verbunden, ſo hat ſie die Eigenſchaft des Umwandelns der Farben verloren. 71. Ein Beiſpiel hierfür finden wir bei dem Einmachen des Braunkohls, wie man ihn gewöhnlich nennt. Ein jeder weiß, daß dieſer Kohl auf der Staude eine tief blaue Farbe hat, und daß er erſt roth wird, nachdem er mit Weineſſig angemacht iſt, welche Aenderung der Farbe auch erfolgt, wenn man irgend eine andere Säure anwendet. 72. Wenn wir nun dieſem durch die Säure gerötheten Kohl ein Alkali, Pottaſche, Soda, oder Ammoniak, oder überhaupt irgend eine Baſe zuführen, fo erhält er feine ur⸗ ſprüngliche Farbe wieder. Wenn die zugebrachte Baſe ein Alkali, oder eine kohlenſaure Verbindung eines ſolchen war, ſo geht die rothe Farbe des Kohls in die blaue und, aus dieſer in die grüne Farbe über. Hierdurch haben wir an den Pflanzenfarben ſehr nützliche Anzeigen für das Vorhandenſein freier Säuren und Alkalien in einer Auflöſung. 73. Obgleich das kohlenſaure Gas nicht den ſcharfen, ſauren Geſchmack vieler anderer ſtrengeren Säuren bat, jo geht es gleichwohl Verbindungen mit Baſen ein, wobei es die kauſtiſchen Eigenſchaften neutraliſirt, oder wenigſtens bedeutend ſchwächt. Da es * ug geringere Verwandtſchaft zu den Baſen hat, als die meiſten übrigen Säuren, ſo wird es auch wiederum ſehr leicht aus einer Verbindung geſchieden, wenn man eine andere Säure hinzuſetzt, die vermoͤge ihrer größeren Affinität zur Baſe ſich mit dieſer verbindet, und die Koblenſäure freimacht. 74. Wir haben ſchon oben von der Verwandlung ges ſprochen, welche bei dem Löſchen des Kalks mit dieſem vorgeht, indem gewiſſe Subſtanzen durch die Wärme ausgetrieben wer— den und der gelöfchte Kalk, um vieles milder als früher re— ſultirt. Der Kalkſtein iſt eine Verbindung von kohlenſaurem Gaſe und kauſtiſcher Kalkerde (Calciumoxpd) nebſt einer Quan⸗ tität Waſſer, und gehört daher zu den kohlenſauren Salzen. 75. Die Koblenfäure iſt hierbei nur jo ſchwach mit der Kalkerde verbunden, daß die Wärme allein ſchon hinreicht, ſie nebſt dem in dem Kalkſtein enthaltenen Waſſer auszuſcheiden. Legt man ein Stück Kalk in irgend eine Säure, jo wird ſel— biger zerſetzt, und die Kohlenſaͤure ſteigt in Blaſen durch die andere Säure ſo lange auf, bis die letztere ganz von dem Kalk gefättigt iſt, ihre Eigenſchaften ſich daher neutraliſirt haben. 76. Da das kohlenſaure Gas etwas ſchwerer als die atmoſphäriſche Luft iſt, ſo ſammelt es ſich häufig in Kellern, Gewölben und andern tief liegenden Gemächern, wodurch ſchon häufig großes Unglück entſtanden iſt, indem ein jedes Thier beim Eintreten in einen mit kohlenſaurem Gaſe angefüllten Raum ſogleich den Geiſt aufgiebt. Es iſt daher höchſt noth⸗ wendig, daß Niemand lange verſchloſſen geweſene Keller, oder Lokalitäten, wo Wein oder Bier in Gährung geſtanden haben, betritt, ohne ſich vorher überzeugt zu haben, daß die Luft in denſelben noch nicht durch zu vielem Gehalt an Kohlenſäure zum Einathmen untauglich gemacht ſei. Dieſe Unterſuchung geſchieht, indem man ein brennendes Licht an einer langen Stange hineinſteckt. Brennt das Licht fort, ſo iſt noch hin⸗ reichend Sauerſtoff in der Luft vorhanden, den Lebens prozeß eines Thieres zu unterhalten, und man kann ohne Furcht den Raum betreten; erliſcht es aber bald nach ſeinem Ein⸗ bringen, ſo iſt dies ein Beweis von zu großem Mangel an Sauerſtoff, und man darf nicht eber eintreten, als bis durch angebrachten Luftzug die mit Kohlenſäure überfüllte Luft eee, und friſche Luft eingeführt worden iſt. (Fortſetzung folgt.) 254 Die fcehbönblübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet 3 und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen it. 2. Edward's Botanical Register. Juli 1843. (Taf. 33.) Mormodes luxatum Lindl. E Monandria. Orchideae.) Die Gattung Mormodes bat ganz den Habitus von Catasetum; weshalb es auch nicht möglich iſt, fie im nicht blühenden Zuftande von demſelben zu unterſcheiden; überdies finden ſich bei ihm einige ſo ſonderbare Struktur⸗Eigen⸗ thümlichkeiten, daß man dieſe, wenn ſie nicht bei mehreren Arten zu finden wären, für Monſtroſitäten halten ſollte. Be⸗ ſonders iſt die Stengelſäule, ſtatt gerade und aufrecht zu ſein, nach einer Seite gebogen, und die ſie umgebenden Theile ſind von der größten Unregelmäßigkeit, wie ſie bei keiner anderen Art dieſer Gattung gefunden wird. Bei ihrer erſten Erwähnung in den Miscellaneous 1842. 66, bemerkten wir bereits: „Als Herr Roß, der Sammler für George Barker Esg. zu Birmingham ſich in der Nähe von Valadolid in Mejico befand, brachte man ihm große Maſſen einer Pflanzenart, de⸗ ren Schönheit viel geprieſen wurde. Nachdem ſie England erreicht und daſelbſt zum Blühen gekommen war, zeigte ſie ſich als die obige Art. Es iſt eine höchſt ſonderbare Pflanze von ziemlicher Größe, ſchönem Habitus und von angenehmen ſtarken Geruch. Die Farben der Blüthen find freilich nicht brillant, ſondern nur einfach gelb, aber dennoch nicht ohne Schönheit. Die Blumen haben 3 Zoll im Durchmeſſer, die Blätter eine Länge von drei Fuß, ſie ſind ſchmal und ſchön dunkelgrün, auf der Unterſeite bläulich bereift.“ In Bezug auf die Kultur iſt zu erwähnen, daß die Pflanze in torfiger Heideerde mit Topfſcherben untermiſcht, am beſten gedeiht. Bei gutem Wetter während des Sommers gebe man ihr reichlich Waſſer, und halte ſie in einer Tempe⸗ ratur von 21 N. bei Tage und von 17° bei Nacht. Mit dem Abnehmen des Wachſens vermindere man auch allmählig das Begießen, fo daß man fie im Winter ganz wie Catasetum behandelt; d. i. man gebe ihr mehrere Wochen hindurch wenig oder gar kein Waſſer, wobei man bei Tage die Temperatur bis auf 17 R, bei Nacht bis auf 8° fallen läßt. Wie man im Herbſte mit dem Begießen nachläßt, ſo ſteigert man damit allmählig im Frühjahr, ſobald ſich neue Triebe zeigen. Folgende Arten ſind bis jest von der Gattung Mor- modes bekannt. 1. M. atropurpureum Lindl. (Bot. Reg. Aus Mittel- Amerika. t. 1861.). Die Blumen purpurroth. 2. M. lineatum Batem. (Bot. Reg. 1841 Misc. Nr. 107. 1842. t. 43.). Von Guatemala. Die angenehm riechenden Blumen ſind erſt olivengrün, werden aber ſpäter mehr gelb. 3. M. aromaticum Lindl. Bot. Reg. 1841. Misc. 162.). Aus Mejico. Die gelblich = grünen, roth ge⸗ fleckten Blumen haben einen ſehr ſtarken Geruch. 4. M. pardinum Batem. (Orchid. mexic. t. 14. Bot. Mag. t. 3900. Cyclosia maculata Klotzsch in Gartenz. Nr. 39. 1838). Aus Mejiko. Mit herrlich gelben, roth gefleckten Blumen. M. Iuxatum Lidl. M. buceinator Lindl. (Bot. Reg. 1840. Misc. 9.). Aus Mejico. Blumen gelblich⸗grün, mit einer elfen⸗ beinweißen Lippe, deren Seiten ſo zurückgerollt ſind, daß ſie einer Trompete ähnlich ſieht. 2 9 (Taf. 34.) Portulaca splendens. * Garten - Barietät. Es ſcheint dies nur eine Varietät der bekannten Portu- laca Thellusonü zu feig, iſt aber von ganz beſonderer Schön⸗ heit. Die Samen wurden zuerſt durch Herrn Charlwood in Covent Garden in den Handel gebracht. Die Pflanze iſt einjäbrig, ungefähr einen Fuß hoch, und blüht vom Juli bis September ſehr reichlich mit großen, prächtig rothen Blu⸗ men. Die Kultur iſt folgende. Die Samen werden Mitte März in Töpfe in einer Erd⸗ miſchung, die aus ſandigem Lehm, altem Kalk und gut ver⸗ rottetem Kuhdünger zu gleichen Theilen beſtehet, geſäet. Die Töpfe werden dann in ein Warmbeet geſtellt, und wenn die Pflänzchen groß genug ſind, werden ſie einzeln ausgepflanzt und dann abermals warm geſtellt. Haben ſich die Pflanzen 255 gut bewurzele, jo müſſen ſie nochmals in größere Töpfe um⸗ gepflanzt werden, und wird die Oberfläche der Erde in den Töpfen mit einer dünnen Sandſchicht beſtreut. Nun ſtelle man die Pflanzen an einen ſonnenreichen Ort, wo ſie aber vor Wind und Regen geſchützt ſind, da erſterer die Blüthen, letzterer die Pflanzen ſelbſt zerſtört. Auch im Freien läßt ſich dieſe Portulac-Art kultiviren, jedoch erreicht ſie niemals eine ſolche Vollkommenheit als in Töpfen. Einladung ü des Erfurter Gartenbau: Vereins. Schon im vergangenen Jahre trugen wir unſere Abſicht vor, alljährlich eine Haupt: Geprginen: Ausitel: lung zu veranſtalten, einestheils, um die preiswürdigen Blu⸗ men der in Deutſchland gezogenen Sämlinge zur allgemeinen Kenntniß zu bringen, anderntheils aber, die Kultur dieſer Blume ſo zu beleben, daß die deutſchen Preisblumen, von denen ſchon jetzt mehrere keiner ausländiſchen Blume nachſte⸗ hen, den engliſchen Preisblumen, die bisher als die vorzüg⸗ lichſten allgemein anerkannt werden mußten, das Feld ihres Ruhmes ſtreitig machen können, und dadurch zugleich dem deut⸗ ſchen Vaterlande beträchtliche Summen zu erhalten, die jähr⸗ lich für neue Preisblumen nach England auswandern. Die damals Statt gefundene große und andauernde Dürre ließ jedoch ein gänzliches Mißlingen der Kultur erfolgen, und es erſchien uns aus dieſem Grunde gerathen, die Ausführung unſers Vorhabens noch um ein Jahr zu verſchieben, damit ein ſo umfangreiches Unternehmen nicht gleich in ſeiner erſten Ent⸗ wickelung ſo arm an erfreulichen Reſultaten ſein möchte. In dem gegenwärtigen Jahre werden wir nun aber mit dieſer alljährlichen Georginen⸗Ausſtellung beginnen, und wir laden deshalb zur zahlreichen Theilnahme daran hierdurch, uns ter den nachfolgenden näheren Mittheilungen, ganz ergebenſt ein. 1) Die diesjährige Georginen-Ausſtellung findet am 20. und 21. September zu Erfurt im Nathskeller⸗Lokale Statt. Sie beginnt am 20. Nachmittags 1 Ubr und dauert bis 21. Nachmittags 5 Uhr. 1 2) An dieſer Ausſtellung können alle Georginen⸗Cultiva⸗ teurs Deutſchlands Theil nehmen. und e eine eee 3) Alle Blumen, welche concurriren ſollen, müſſen bis ſpä⸗ teſtens den Abend zuvor eingegangen ſein. Blumen, welche am Tage der Ausſtellung noch eingehen, werden zwar ausgeſtellt, können aber nur dann die verdiente Anerkennung finden, wenn das Preisrichter-Comité noch in Thätigkeit iſt. 4) Die Herſendungskoſten an Porto wird, wo es gewünſcht wird, der Verein tragen, ſofern die Zahl der eingeſen⸗ ſendeten Blumen nicht mehr als 24 beträgt. Es ſteht indeſſen jedem Einſender frei, mehr als 24 Blumen ein⸗ zuſenden, jedoch nur auf ſeine Koſten. 5) Auf Anerkennung von Seiten des Preisrichter-Comité können überhaupt nur ſolche Samenblumen Anſpruch machen, die den Anforderungen entſprechen, welche in neueſter Zeit an eine gute Blume gemacht werden. Die Anerkennung ſelbſt findet in 3 Klaſſen Statt, und zwar: A. Als Georginen erſten Ranges werden anerkannt: Blu⸗ men, welche, von der Seite beſehen, eine Halbkugel bil⸗ den und deren Blätter, von oben beſehen, ganz roſetten⸗ mäßig liegen; das Centrum darf nicht verwirrt, auch in der Regel nicht eingedrückt und jedes Blatt muß geröhrt dank anb nicht han⸗ gend ſein. B. Als Blumen zweiten Ranges werden ſolche anerkannt, welche den vorgedachten Bedingungen in ſo weit entſpre⸗ chen, daß nur das eine oder andere daran mangelhaft iſt. C. Als Blume dritten Ranges wird eine ſolche Georgine anerkannt, die mehrere Mängel der Blumen erſten Ran⸗ ges enthält, jedoch durch ihr Farbenſpiel oder ihren Far⸗ benkontraſt noch als ausgezeichnete Blume betrachtet wer⸗ den muß. Doch ſelbſt ſolche Blumen müſſen gut gefüllt und nicht zu flattrig fein. Die Jutheilung dieſer Preiſe kann jedoch nur folden Blumen zu Theil werden, die bereits das zweite Jahr blühen, um die höchſt wahrſcheinliche Garantie ihrer Be⸗ ſtändigkeit zu haben. Auch müſſen von jeder zweijährigen Varietät wenig⸗ ſtens vier Blumen eingeſendet werden. 6) Der Verein macht diejenigen Blumen in mehreren Gar⸗ tenſchriften öffentlich bekannt, welche nach vorſtehenden Bedingungen preiswürdig gefunden werden. 256 Zu dem Ende wird jedoch jedem gekrönten Sämling ein Name beigelegt werden, ſofern er nicht ſchon unter einem ſolchen eingefendet worden iſt. Doch ſteht es je⸗ dem Einſender frei, für ſeine Sämlinge im Voraus Na⸗ men zu beſtimmen, welche im Fall ihrer Preiswürdigkeit denſelben beigelegt werden ſollen. l 7) Auch über Blumen einjähriger Georginen-Sämlinge wird das Preisrichter-Comité fein Urtheil abgeben, jedoch nur in ſo weit, als dem Einſender diejenigen Blumen nam⸗ haft gemacht werden, welche ſich zur Preisbewerbung bei der nächſten Jahres⸗Ausſtellung zu qualificiren ſcheinen; auch werden ſie zu dieſer Ausſtellung in einem beſonders geführten Regiſter vollſtändig beſchrieben, im Voraus no⸗ tirt, und bewähren ſie ſich alsdann wiederholt, ſo wird dies bei der wirklichen Preis-Zuerkennung noch beſon⸗ ders erwähnt werden. Von ſolchen einjährigen Georginen brauchen nur 1 oder 2 Blumen eingeſendet zu werden. 8) Jeder Einſender hat die Verſicherung abzugeben, daß die zur Konkurrenz eingeſendeten Blumen weder durch Tauſch noch durch Handel ſchon in mehrere Hände gelangt ſind. 9) Jede zur Konkurrenz eingeſendete Blume muß numerirt, in einem nach dieſen Nummern aufgeſtellten Verzeichniſſe genau und vollſtändig beſchrieben, und ausdrücklich an⸗ gegeben werden, ob die Blume zum erſten Male blüht oder ſchon mehrere Jahre geblüht und im letztern Falle ſich beſtändig gezeigt hat. Dieſes Verzeichniß iſt in duplo beizulegen, wovon dem Einſender, wenn eine Preis-Zuerkennung oder bin⸗ ſichtlich der einjährigen Georginen eine künftige Konkur⸗ renz ausgeſprochen wird, das Hauptexemplar, mit dem Ausſpruche der Preisrichter verſehen, zurückgeſendet wird. 10) Auch Schmuckpflanzen können eingeſendet werden, jedoch müſſen ſolche von den Preisblumen genau getrennt und mit einer vollſtändigen und genauen Charakteriſtik und mit Angabe ihrer Erzeugers verſehen fein; auch gilt da⸗ bei als Regel, daß ſich jede Schmuckblume durch Neu⸗ heit, Farbe, Bau, Stand, Größe und Kultur auszeichne. Einestheils follen dieſe Schmuckpflanzen dazu dienen, um zu ſehen, wie weit unſere deutſchen Sämlinge dieſen noch nachſtehen, anderntheils aber, ob ſich ſolche bei den ae b verſchiedenen Kultivateurs gleich gut gehalten haben, und endlich, ob ſie auch ſtets unter den richtigen Namen an die Herren Kultivateurs gelangt ſind. 11) Das Preisrichter-Comité wird hauptſächlich aus dem Blumen ⸗Ausſchuſſe des hieſigen Gartenbau-Vereins, aus den nicht zum Gartenbau-Verein gehörigen einheimiſchen und auswärtigen Georginen-Kultivateurs und aus dem jedesmaligen Vorſtande des Vereins gebildet werden, und ſoll nicht unter 15 Perſonen beſtehen. 12) Der Blumen⸗Ausſchuß des hiefigen Gartenbau-Vereins bildet zugleich das Preisrichter-Comité für alle neuge⸗ zogene Hybriden aller übrigen Blumengattungen. Derſelbe wird von dem Vorſtande des Vereins res gelmäßig am letzten Dienſtage jeden Monats verſammelt, zu welchen Tagen während des ganzen Jahres Blumen neuer Hybriden, jedoch unter genauer und vollſtändiger Beſchreibung, an den Verein eingeſendet werden können, welche ſodann vom Vorſtande dieſem Ausſchuſſe, an deſ⸗ ſen Berathungen er ohnedieß ſtets Theil nimmt, vorge⸗ legt werden. Werden ſolche Hybriden preiswürdig befunden, ſo wird dies nicht nur dem Einſender mittelſt eines Certi⸗ ficats eröffnet, ſondern es wird die Preis-Zuerkennung unter ſpezieller Beſchreibung der Blume in mehreren Gartenzeitungen von Seiten des Vereins öffentlich be⸗ kannt gemacht. Erfurt, den 12 Juli 1843. Der Gartenbau⸗Verein. \ Cheirostemon platanoides blühend im hieſigen botaniſchen Garten. Endlich bat auch in dem hieſigen botaniſchen Garten in dieſem Jahre ein 22 Fuß hohes Exemplar von Cheiroste- mon platanoides Humb. et Bonpl. in Blüthe geſtanden, worauf wir ſchon ſeit Jahren, wiewohl vergeblich, gehofft hatten. Es iſt dies eine Samenpflanze vom Jahre 1827, wo die Samen vom Herrn Schiede und Deppe aus Mejico eingeſandt wurden. Ueber dieſe Pflanze 2 Allgem. Garten. VI. p. 294. - N 33. Elkter Jahrgang. 1843. est * 7 N - ai 60 n IE ä ES \ , Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben 5 Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſ Sonnabend, den 19. Auguſt. Mittheilung sus Bonpl.) hervorgebracht worden war. Dieſer Cactus verdient ſeiner Eigenthümlichkeit wegen wohl hier erwähnt zu werden. Die über einen aus Samen erzeugten, i b ganze Pflanze iſt ſtrauchartig, ſproſſend und äſtig, die Zweige find neuen hybriden Cactus. zuſammengedrückt, geflügelt, 2—3 Zoll breit, unbewaffnet, glatt, Vom am Rande gekerbt und buchtig, an der Baſis faſt walzenförmig Herrn von Warszewicz und nackt, d. h. nicht geflügelt. Die Blumen ſitzen einzeln in den im botaniſchen Garten zn Berlin. Buchten der Kerben. Die Kelchblätter liegen dachziegelartig über In dem Königl. Garten zu Sansſouci bei dem Herrn Hofe einander und bilden zwei Reihen, von denen die der äußern Reihe gärtner Sello blühte vor einiger Zeit ein hybrider Cactus, lanzettförmig und vollkommen ausgebreitet ſind. Die Farbe gezogen aus Samen, welcher durch kreuzende Befruchtung von Ce- der Blume iſt im Aufblühen brillant violett und die der Spitzen reus speciosissimus Desf. (Cactus speciosus Cab.) und braunroth. Unſtreitig ift der aus der Befruchtung von Cereus Phyllocactus phyllanthoides De Cand. (Cactus specio- speciosissimus und Phyllocaetus pbyllanthoides gezogene * Baſtard einer der ſchönſten unter den bis jetzt erzielten Hybriden. Als merkwürdige Erſcheinung muß hervorgehoben werden, daß m 2 von wenigſtens hundert Individuen, die aus durchkreuzender Be⸗ fruchtung erzeugten Samen gezogen worden, nur dieſe einzige Pflanze ſich von den gewöhnlichen hybriden Cactus auszeich⸗ nete, ſowohl in der Form als in der Blüthe ganz ver— ſchieden war, und große Aehnlichkeit mit einem Phyllocactus Ackermanni hatte. Die übrigen Exemplare kommen alle den ſchon bekannten hybriden Cereen, als: Cereus hybridus ignescens, Jenkinsonii, lateritius, Vandesii u. a. nahe. Dieſer neue, bier erwähnte hybride Cactus, den wir den Namen Cereus hybridus Selloi beilegen wollen, bat ſowohl im Wuchs und in der Geſtalt der Zweige als in der Bildung der Blüthen ſehr große Aehnlichkeit mit einem Phyllocactus Ackermanni Ha., nur find bei dieſem die Blumen ſchar⸗ lachroth, während fie bei unſerm neuen Baſtard glänzend vio— lett ſind und braune Spitzen haben. Dieſe große Aehnlichkeit beider Pflanzen zu einander macht es nicht unwahrſcheinlich, daß auch der Phyllocactus Äckermanni nichts weiter als ein Baſtard ſei, aber kein in unſern Gärten erzeugter, ſondern ein ſchon aus feinem Vaterlande Mejito eingeführter. Ob er nun aus Phyllocactus phyllanthoides und Cereus spe- ciosissimus oder aus andern Arten hervorgegangen ſei, dürfte ſchwerlich auszumitteln ſein. Was die Kultur des Cereus hybridus Selloi anlangt, fo gedeiht derſelbe in rothem Lehm, der mit 3 grobgeſtoßener Kohle und einem Theil guter Miſtbeeterde untermengt iſt. Zweckmäßig iſt es auch, auf dem Boden des Topfes einige Stückchen Kohle zum Abfluß des Waſſers zu legen. Das Verpflanzen geſchieht im April, und werden dann die Pflan⸗ zen in ein halb warmes Miſtbeet geſtellt, bis ſie zu treiben beginnen, doch müſſen alle ſchwachen Triebe entfernt werden. Im Sommer werden die Töpfe ins Freie geſtellt, doch an einen ſolchen Ort, wo fie vor Nord» und Oſt-Winden ge⸗ ſchützt find. Die Blüthen entwickeln ſich im Frühling in au⸗ ßerordentlicher Menge. Bei dieſer Gelegenheit bemerke ich auch, daß wenn ſich an einem Zweige von Cereus speciosissimus mehrere Blü- thenknospen bilden, und eine oder zwei den anderen in der Ausbil⸗ dung zuvorkommen ſollten, es räthlich ſei, fie abzuſchneiden, indem ſie den übrigen zu viel Kraft entziehen, auch ohnedies gewöhnlich nn * Kann man es dahin bringen, daß 8 ſämmtliche Blüthenknospen gleichzeitig ſich ausbilden, ſo iſt dies um ſo wünſchenswerther, und man erhält oft an einem Zweige 20 — 30 Blumen, und an einem ſtark verzweigten Exemplar einige Hundert dergleichen. Im Schloßgarten zu Inſterburg kultiwirte ich ſelbſt einen Cereus speciosissimus, welcher nur 2 Fuß hoch war und 12 Fuß in der Breite hatte, und zu gleicher Zeit mit 354 geöffneten Blumen prangte, welches von glaubwürdigen Perſonen beſtätigt werden kann. Noch will ich hier anführen, daß Se Durchlaucht, der Herr Fürſt von Salm-Reifferſcheid-Dyck in ſeinem Cacteen⸗Katalog, „Cacteae in Horto Dyckensi cultae“ folgende hybride Cereen aufführt, die durch kreuzende Befruch— tung des Cereus speciosissimus und Phyllocactus Phyl- loides entſtanden ſind, nämlich: Bodii, Bollwillerianus, Bowtrianus, coceineus, Curtisii, Eugenia, Guillardieri, Kiardii, lateritius, longipes, Lothii, Maelenii, mexicanus (Cereus mexicanus Lem.), May -fly, Roidii, Sarniensis, superbus, Suwaroffi, un- duliſlorus, Vandesii, vitellinus. ignescens, Jenkinsonii, Notizen, hauptſächlich geographiſche, über die Orchideen in Auſtralien. Vom verſtorbenen Allan Cunningham. (Ueberfegt aus dem Botanical Register. Juli 1843.) Die geringe Jahl der Orchideen, die bis jetzt in Au⸗ ſtralien beobachtet iſt, ſo wie ihre geographiſche Verbreitung i auf dieſem großen Kontinent, jo weit deſſen Küften und das Binnenland bekannt ſind, veranlaſſen mich, über die Urſachen zu ſprechen, daß bei einer ſo beträchtlichen Ausdehnung der zwiſchen den Tropen liegenden Küſten, bei einer zur Erzeu⸗ gung von Pflanzen aus dieſer Familie ſo günſtigen Tempera⸗ tur, dennoch fo wenig aus der Epiphyten⸗Abtheilung derſel— ben hervorgebracht werden. Ferner werde ich über die allge⸗ meine Beſchaffenheit der Oberfläche des Landes, über den Cha⸗ rakter ſeiner Wälder, über die ſchwache Veräſtelung ſeiner Bauhölzer und über die geologiſche Bildung mehrerer Küſten und ihr benachbarter Regionen Betrachtungen anſtellen, und die⸗ 259 ſelben zugleich auf das Vorkommen der Farrn und anderer Kryptogamen ausdehnen. Es hat ſich ſowohl durch Seefahrer als durch die im Inlande Neifenden ergeben, daß die Hochlande dieſes Conti⸗ nents an oder in der Nähe der Küſten liegen, und daß das am meiſten erhabene Land ſich an der Oſtküſte befinde. Hier zeigt ſich eine Gebirgsreihe, die ſich in der Richtung des Me⸗ ridians fortzieht, und von Wilſon's Vorgebirge im Süden (unterm 39 Br. Gr.), bis ungefähr zum Kap Weymouth bei Cock im (unterm 124 Br. Gr.) reicht. Dieſe Bergkette iſt nicht unrichtig der Rückgrad des Kontinents genannt. Dieſe Gebirgsreihe berührt oft in einigen Breitengraden die Küſten, während fie in andern ſich in einiger Entfernung von denſcl— ben binzieht, und zur Windung von Strömen Raum giebt, ehe ſie ſich in den Ocean ergießen, und die auf der öſtlichen Seite des Gebirges entſpringen. An andern Küſten, wie an einem Theil der nördlichen, der weſtlichen (als Inſel vom Schwanenfluſſe) und der ſüdlichen Küſten find Bergrücken ent⸗ deckt worden, die jedoch iſolirt liegen, oder ſich vom Boden eines flachen Landes erbeben, und keine Spur von Verbin⸗ dung weder mit der großen öſtlichen noch mit irgend einer anderen Gebirgskette zeigen. Auch ſind ſie alle von geringer Höhe und nicht über 3000 Fuß über der Meeresfläche erhaben. Es mag bier jedoch in Bezug auf die Geſtaltung des Innern bemerkt werden, daß die Beobachtungen der Reiſenden die Theorie unterſtützen, daß außer einigen abgeſonderten Hügeln und ſelbſt einigen Bergrücken auf der weiten Fläche, weder eine Gebirgskette, noch irgend andere erhabene Punkte, die den Kern einer zweiten Hauptkette in den Centralregionen des Kontinents ausmachen würden, ſich zeigen, und daß ſich das Innere als ein großes flaches Land erweiſen wird, deſſen Flüſſe wenn fie ſich weit von der öſtlichen Küfte befinden ſollten, aus der vorherrſchenden Dispoſition des Landes nur * die Seeküſte erreichen können. Nach dieſen kurzen Bemerkungen über die Struktur des Auſtraliſchen Kontinents, ergiebt ſich, daß die öſtliche Küſte, oder die von Neu-Süd- Wales, dieſſeits oder jenſeits der Tropen, die einzige Küſte iſt, auf welcher wir nach epiphytiſchen Orchideen, Farrnkräutern und andern kryptogamiſchen Pflan⸗ zen ſuchen koͤnnen. Es iſt die Hauptgebirgskette, welche in einigen Parallelen an 6000 Fuß Höhe über der Meeresfläche hat, und die in ihren Schluchten und felſigen Abhängen Schat⸗ ten und Feuchtigkeit genug zur Erhaltung dieſer Pflanzengrup⸗ pen beſitzt. Auf mehreren Inſeln des Golfs von Karpentaria, ſagt Herr Brown, giebt es nur eine aus 200 phaneroga⸗ miſchen Pflanzen-Arten beſtehende Flor. Ich bemerkte auf dieſen iſolirten Bergen nicht ein einziges Moos, was wahr⸗ fcheinlihb wegen Mangels an Schatten auf denſelben und der trockenen Atmoſphare herrührt. Bei den erforderlichen Bedingungen einer hohen Tempe⸗ ratur und hinlänglichen Feuchtigkeit, welche das Land auf feis ner Oſtküſte, beſonders innerhalb der Tropen darbietet, iſt es ſehr merkwürdig, daß ſo wenig Orchideen auf Baͤumen und Felſen wachſen. Auf der ganzen Länge der öftlihen Küſte find nur 11 Epiphyten durch Sir Joſepb Banks und R. Brown entdeckt worden, und dieſe find durch den letzteren in 3 Gattungen vertheilt worden, in Cymbidium, Dendrobium und Sarcochilus. Es mag jedoch bemerkt werden, daß bei den Reiſen von Cook und Flinders und bei den neueren von King an dieſer ausgedehnten Küſte, zwar viele Landun⸗ gen an den böhern Punkten Statt gefunden haben, wo ſich viele Gelegenheit darbot, ſowohl die Küſten als die tiefer lie⸗ genden Länder in botaniſcher Hinſicht zu unterſuchen, jedoch iſt kein Beiſpiel vorhanden, daß die entfernt liegenden, gebir⸗ gigen Länder beſucht worden wären, wo man doch die meiſten Arten dieſer merkwürdigen Pflanzenfamilie finden müßte. Daß hier noch viel zu entdecken ſei, geht ſchon daraus bher⸗ vor, daß in Illawara, einem Küſtendiſtrikt, ſüdlich vom Port Jackſon und an der Moreton⸗Bay (im 273 Südl. Br.), neun, den Botanikern unbekannte Epiphyten entdeckt worden ſind, und zwar vor der Unterſuchung der mehr intereſſanten Stellen an der Küſte. Von Landorchideen ſind 104 Arten bekannt, die dem Auſtraliſchen Kontinent angehören, (wozu auch die kürzlich in den oben erwähnten Diſtrikten gefundenen Phajus grandifo- lius und Calanthe veratrifolia zu rechnen ſind). Von die⸗ ſen 104 Arten find ? Bewohner vom Port Jackſon und den dieſem zunächſt liegenden Landestheilen. Nur 10 Arten, aus den Gattungen Habenaria, The- lymitra, Microtis, Caladenia, Pterostylis, Cymbidium (Geodorum) und Phajus ſind in den wärmeren und tropi- ſchen Theilen an der Küſte von Neu-Sid-Wales entdeckt worden, und da dieſe Pflanzen nur in der Regenzeit zu fin⸗ den ſind, oder beſſer in der gleich darauf folgenden Periode, 260 wenn alle Pflanzen zur Vegetation angeregt werden und neues Leben zeigen, ſo iſt nicht ein einziges Individuum an der Nordweſtküſte während der mehrmaligen Beſuche des Kapitains P. P. King gefunden worden, da deſſen Unterſuchungen nur während des öſtlichen oder trockenen Monſoon, wenn der Wind hart vom Lande abweht, unternommen werden konnten, wenn alle kleinen Gewächſe völlig abgeſengt ſind. So groß iſt die temporäre Trockenheit jener ſonderbaren Linie der Tropenküſte, daß auch nicht ein einziges Epiphyt beobachtet worden, ſondern nur zwei Farrn, ein Blechnum und eine Gleichenia, dann noch eine Palme, Levistonia Rob. Br. gefunden wurden. Auf der Weſtküſte iſt von Orchideen wenig oder gar nichts bekannt. Durch den Correſpondenten des Herrn Drummond, der die Aufſicht über den öffentlichen Garten der Schwanenfluß-Colonie hat, erfahren wir jedoch, daß mehrere ſchöne Landorchideen in der betreffenden Jahreszeit bemerkt worden ſind, ſo in der Nachbarſchaft von Perth und in andern Theilen der Nieder⸗ laſſung, jedoch find uns die Gattungen unbekannt. (Dieſes war jedoch vor der Veroͤffentlichung der „Sketh of the Ve- getation of Swan River“ geſchrieben.) Während der Neife des Herrn Brown im Jahre 1802, entdeckte derſelbe an der Südküſte 20 Orchideen, die alle zu den am Port Jackſon eigenthümlichen Gattungen gehören, mit Ausnahme der ſchönen Epiblema, einer Gattung, welche nahe verwandt mit Forſters Thelymitra iſt. Kein eigentliches Epiphyt iſt an dieſer heißen Küſte gefunden worden. Nach dem anfangs Geſagten wird es einleuchten, daß das Vorhandenſein von Epiphyten nur auf die öſtliche, viel⸗ leicht auch nördliche Küſte von Neu⸗Süd⸗Wales beſchränkt iſt, und ſich auf der Südküſte auch nicht eine Art (ſelbſt das Dendrobium aemulum ob. Br., das font fo häufig auf den Stämmen von Eucalyptus resinifera und in den trok⸗ kenen Wäldern von Port Jackſon wächſt) findet, und weder von mir ſelbſt noch von andern Neifenden im Innern dieſes Landes (zwiſchen dem 28 — 35 Br. Gr.) Epiphyten ange⸗ troffen worden ſind, ſo kann ihre weſtliche Grenze von der wirklichen Seeküſte ab nur bis auf die Hauptgebirgskette oder einige Nebenzweige reichen, binter welchen in einer noch weſt⸗ lichern Richtung weder Alsophila australis noch die Cory- pha vom Port Jackſon bemerkt worden iſt ). 9 Dos Nichtvorhandenſein baumartiger Farrn und Palmen im Innern auf der Weſtſeite der blauen Berge, iſt nur dem Man: Betrachtet man die bis dahin bekannten Landesſtriche des Innern, in oder an der Parallele von Port Jackſon, wie auch an den nördlichen und ſüdlichen dieſes Breitegrades, ſo ſind die Landorchideen in dieſem Theil verhältnißmäßig ſelten. Botaniſche Reiſenden haben auf ihren Excurſionen zu verſchie⸗ denen Jahreszeiten nur 13 Arten gefunden und die meiſten derſelben häufig an der Küſte in oder bei Sidney. Dieſe Gattungen find Diurus, Orthoceras, Calochi- lus, Caladenia, Lyperanthus, Pterostylis, Gastrodia und Dipodium. Endlich, als eine allgemeine Bemerkung über die Verbreitung dieſer Familie in Auſtralien mag erwähnt werden, daß die Landorchideen hauptſächlich durch den Regen begün⸗ ſtigt werden müſſen, damit ſie aus der Erde zum Vorſchein kommen, wie denn ſolche, deren Standorte im Innern ſind, und die ſich außerhalb dieſer Regengüſſe an der Küſte befin⸗ den, und deren Vegetationszeit gewohnlich in der Mitte der langen Periode des trocknen Wetters fällt, oft 2— 3 Jahre nach einander verhindert werden, über der Erde zu erſchei⸗ nen; ſo ſtark wirkt die Dürre in jenem Lande. Durch dieſe Thatſache läßt es ſich hinreichend erklären, warum die Or⸗ chideen, obgleich in Auſtralien vorhanden, doch zahlreicher an den Küften als auf dem Hochlande und im Innern zu fine den ſind. Agrikultur⸗Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) g (Fortſetzung.) R 7. Das kohlenſaure Gas wird auch in beträchtlicher 3 bei dem Gaͤhrungsprozeſſe produzirt, und verurſacht EZ gel an Schatten von hochgelegenen Ländern, (die zerſtreut um herliegenden Berge ſind von keiner beträchtlichen Höhe, und be⸗ ſtehen gewöhnlich nur aus Sandſtein⸗Felſen) fo wie dem Mans gel an dichten, feuchten Wäldern zuzuſchreiben. Das ganze in⸗ nere Land, bis über den Meridian von 149°, welches weſtlich in eine niedrige ebene Region abfällt, iſt außerordentlich leicht und im Allgemeinen dünn bewaldet, und ſomit iſt die weite Erdoberfläche den brennenden Sonnenſtrahlen ausgeſetzt, wodurch eine außerordentliche Trockenheit der Atmoſphäre erzeugt wird, die durchaus für ſchattenliebende Pflanzen nachtheilig iſt. - 261 den ſtechenden Geſchmack und das Schaͤumen des auf Flaſchen gezogenen Bieres und anderer Getränke. Da man die gerin— geren Biere gewöhnlich in offenen Gefäßen gaͤhren läßt, fo entweicht ſchon während des Prozeſſes ein großer Theil der ſich erzeugenden Kohlenſäure in die Luft, wogegen bei den beſſeren Bieren, die noch vor Beendigung der Gährung in verſchloſſene Gefäße kommen, faſt die ganze ſich entwickelnde Kohlenſäure im Biere eingeſchloſſen bleibt, die dann erſt beim Löſen des Korks in Blaſen in die Höhe ſteigt und entweicht. 78. Die Erzeugung der Kohlenſäure geht demnach fort- während in der Natur und zwar auf verſchiedenen Wegen von Statten. Sie wird entwickelt bei der Verbrennung aller Kohlenſtoff enthaltenden Subſtanzen, bei der Nefpiration der Animalien, beim Abſterben fait aller vegetabiliſchen und ani— maliſchen Körper und bei dem Gährungsprozeß. An manchen Orten ſteigt ſie auch in beträchtlichen Quantitäten aus der Erde auf. 179. Allen dieſen Produktionsquellen des kohlenſauren Gaſes hält das Pflanzenreich das Gegengewicht, indem deſſen Individuen das Gas zerſetzen, den Kohlenſtoff aufnehmen und den Sauerſtoff in die Atmoſphäre übergehen laſſen. 80. Der Kohlenſtoff geht außer der Verbindung mit Sauerſtoff auch noch Verbindungen mit Stickſtoff und Waſſer⸗ ſtoff ein. So finden wir z. B. daß, wenn vegetabiliſche Sub⸗ ſtanzen unter Waſſer verweſen, ein Gas in Blaſen aufſteigt, das aus Kohlenſtoff und Waſſerſtoff beſteht, und den Namen Kohlenwaſſerſtoffgas hat. 81. Das Kohlenwaſſerſtoffgas iſt brennbar, und verbrennt in der Luft mit einer matten gelblichen Flamme; es verzehrt hierbei das doppelte Volumen Sauerſtoff, und erzeugt Kohlen- ſäure und Waſſerdampf. Dies Gas findet ſich häufig in den Steinkohlengruben unter dem Namen ſchlagende Wetter, feurige Schwaden, und iſt, wenn es ſich in Menge anſammelt, höchſt gefährlich. Der fürchterlichen Exploſionen halber, die es verurſacht, hat man ſich ſehr zu hüten, ein brennendes Licht in ſeine Nähe zu bringen. 82. Der Prozeß bei ſolchen Exploſionen iſt folgender: Das Kohlenwaſſerſtoffgas befindet ſich in den Koblenflögen mit atmoſphäriſcher Luft untermengt; es kann jedoch mit die— fer im gewöhnlichen Juſtande keine chemiſche Verbindung ein- gehen, weil die Affinität ſeiner Elemente zu dem Sauerſtoff der atmoſphäriſchen Luft nicht ſtark genug iſt, um bei niedri⸗ ger Temparatur ſich mit ihm zu verbinden. Bringt man jedoch ein brennendes Licht hinein, fo wird der der Flamme zunächſt befindliche Theil der Luftart auf eine ſolche Tempe⸗ ratur gebracht, daß die chemiſche Verbindung ſogleich eintritt. Die Flamme verbreitet ſich augenblicklich über den ganzen Raum, und in ein Paar Secunden ſind beide gemengt gewe— ſene Luftarten umgewandelt in kohlenſaures Gas, Waſſerdampf und Stickſtoff. In dem Augenblick der Exploſion werden die Gaſe durch die Waͤrme der Flamme in ungeheurem Maaße ausgedehnt, unmittelbar darauf aber, durch das Abkühlen des Waſſerdampfs, das den Uebergang des letzteren in die tropf— bar flüͤſſige Form verurſacht, wieder kondenſirt; und hierdurch werden die fürchterlichen Wirkungen ſolcher Exploſionen erzeugt. 83. Es giebt noch eine Menge anderer Verbindungen des Kohlenſtoffs mit Waſſerſtoff, deren Eigenthümlichkeiten durch das Mifhungsverhältniß dieſer beiden bedingt werden. Eine der wichtigſten dieſer Verbindungen iſt das gewoͤhnliche Kohlengas zur Beleuchtung der Straßen, welches von den ſchlagenden Wettern der Kohlengrube nur darin verſchieden iſt, daß es etwas mehr Kohlenſtoff enthält. 84. Wenn ſich zwei Körper chemiſch verbinden, fo ges ſchieht dies immer in einem beſtimmten u Wenn B. ein g Gewicht | gewiſſen Quantum Sauerſtoff, Kohlenſäure bildet, fo — daſſelbe Gewicht Kohlenſtoff jedesmal zur Koblenfäure- Bildung eben dieſelbe Menge Sauerſtoff. Dieſe Regel waltet bei allen che⸗ miſchen Verbindungen ob, und es iſt dies einer der Unterſchiede zwiſchen mechaniſcher Mengung und chemiſcher Miſchung zweier Körper, daß wir erſtere in jeder beliebigen Proportion vor⸗ nehmen können, während letztere an ein beſtimmtes Quantitäts⸗ Verhältniß der zu miſchenden Körper gebunden iſt. 5 85. Man darf aber nicht etwa glauben, daß dies Mi⸗ ſchungs-Verhältniß wie 1:1 ſei, ſondern es entſprechen jeden 2 verſchiedenen Elementen auch faſt immer andere Zahlen. Auch gehen manchmal zwei Elemente mehrere Verbindungen ein,. wo dann aber wieder einer jeden ein beſtimmtes Verhältniß zum Grunde liegt, und ſetzt man der Miſchung von dem einen Stoff noch über die entſprechende Verhaͤltnißzabl hinzu, fo bleibt der Ueberſchuß unverändert. So verlangen z. B. 6 Gewichtstheile Kohlenſtoff zur voll⸗ ſtändigen Verbrennung und Kohlenſäure⸗Bildung 16 Gewichts⸗ theile Sauerſtoff, und halten dies Verhältniß unter allen Um⸗ ſtänden ein, ſei es, daß die Verbindung durch ſchnelle Ver⸗ brennung oder auf dem längeren Wege des Ablebens organi- ſcher Körper ſich erzeuge. Setzen wir nun den 6 Theilen Kohlenſtoff 20 Theile Sauerſtoff hinzu, jo werden wir jedes⸗ mal finden, daß nur 16 Theile von letzterem die chemiſche Verbindung eingehen, die überflüſſigen 4 Theile aber unver⸗ ändert in der Miſchung vorhanden ſind. 87. Setzen wir aber den 6 Theilen Kohlenſtoff weniger als 16 Theile Sauerſtoff zu, ſo gehen beide, da ſie ſich in mehreren Verhältniſſen vereinigen können, zwar auch eine des miſche Verbindung ein, das Produkt iſt jedoch nicht Kohlen⸗ ſäure, ſondern Kohlenſtofforyd. (Fortſetzung folgt.) Bemerkungen über die einheimiſchen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) Aus der nun folgenden Familie der ee iſt wenig im Gebrauch. Die gedörrten Wurzeln von Saxifraga granulata wurden ehemals als Semen Saxifragae in der der Medizin angewendet. Wichtiger find die Grossularieae, denn die drei einhei⸗ miſchen Ribes Arten gewähren alle einen bedeutenden Nutzen. R. rubrum iſt der Johannisbeerſtrauch, der überall bei uns wild wächſt, aber ſtets nur mit rothen Beeren, von dieſem aber ſtammen die in den Gärten gezogenen weißen und fleiſchfarbenen Johannisbeeren ab; aus allen kann guter Wein, Branntwein und Eſſig bereitet werden. R. nigrum die Ahl⸗ beere, Gichtbeere oder ſchwarze Johannisbeere; die Beeren ſind zwar nicht ſehr wohlſchmeckend, finden aber doch ihre Liebhaber; ſie haben wie die Blätter einen wanzenartigen Geruch und Geſchmack, dieſe letzteren werden aber dennoch zur Aromatiſirung des Maitranks benutzt, werden fie im jungen ſriſhen Zuftande mit kochendem Waſſer abgebrüht; ſchnell her⸗ ! und dann getrocknet, ſo geben fie einen ange⸗ nehmen Thee, der dem chineſiſchen nahe kommt. R. Grossu- laria, die Stachelbeerez die bekannten Beeren werden wie die Johannisbeeren benutzt. — Eine vierte Art, R. alpinum iſt eigentlich nicht wild in den Ebenen, ſondern nur verwil⸗ dert, und wird als Heckenſtrauch angewendet. Zu den Craſſulaceen gehört Sedum und Semper- vivum. Sedum Telephium, die fette Henne wird an manchen Orten von abergläubiſchen Leuten benutzt, um Gene⸗ ſung, Liebe u. dergl. zu prophezeihen; wenn die von ihrem Standort genommene Pflanze noch eine gewiſſe Zeit fortvege⸗ tirt, ſo bedeutet dies etwas Gutes, ſtirbt ſie bald ab, etwas Böſes; auch als Salat pflegt man die Pflanze zu eſſen. Se- dum acre iſt ſcharf, und man will ſie bei Krebsleiden wirk⸗ ſam gefunden haben. Sedum reflexum iſt unter dem Na⸗ men Tripmadam bekannt, und wird als Salat und Sup⸗ penkraut gebaut. Sempervivum tectorum, der Hauslauch wird auf Dächern zur Zierde gebaut. Von den Paronychien wurde Herniaria glabra ehe: mals als Heilmittel angewendet. Scleranthus perennis iſt deshalb merkwürdig, weil an ſeiner Wurzel der Coccus po- lonicus, die polniſche Cochenille lebt, die zum Rothfär⸗ ben benutzt wird. Die Portulaceae liefern in Portulaca oleracea den Portulak, ein allgemein bekanntes Suppenkraut. Vor den Onagrarien liefert Oenothera biennis, die Nachtkerze, eine aus Virginien zu uns gekommene, und überall jetzt wildwachſende Pflanze, eine ſchmackhafte Wurzel, die an manchen Orten gern gegeſſen wird. Die Samenſchote der Epilobium- Arten hat man, mit Baumwolle vermiſcht, zu Zeugen verarbeitet, die ſehr ſchön und leicht fein ſollen. Cir- eaea lutetiana, das Herenkraut, wird zum Gelb- und Braunfärben benutzt. Trapa natans, die Waſſernuß, in Seen, Flüſſen und Teichen, hat ſehr wohlſchmeckende Nußkerne die in Zeiten der Noth ſchon manchem Armen das Leben ges friſtet haben; ehemals, als das Militair zum Theil noch aus unnützen Subjekten aller Nationen beſtand, pflanzte man die Waſſernuß in Stadt- und Feſtungsgräben, um das nächtliche Deſertiren der Soldaten zu verhindern, indem tauſende dieſer Nüſſe, die den ſeichten Boden dieſer Gräben füllten, wegen der ſtacheligen Fortſätze den Durchgang erſchwerten. Aus der Familie der Amygdaleae, zu der unſer ſämmt⸗ liches Steinobſt gehört, haben wir nur wenige wirklich wild. Prunus spinosa, der Schleedorn, hat kleine weiße Blu⸗ men, die zum Thee benutzt wurden, und als Flores Aca- — ciae auch in den Apotheken vorräthig ſind; die ſchwarzblauen Steinfrüchte werden zum Eſſen wohl kaum benutzt, aber ſie geben mit Eiſenvitriol eine dauerhafte ſchwarze Farbe. Ce- rasus avium, die ſüße Kirſche, Cerasus acida, die ſaure Kirſche ſind in ihren Gebrauch bekannt genug. Cerasus Mahaleb, die Weich ſelkirſche, eigentlich nur in Gebirgsge— genden wild, giebt die bekannten Weichſelröhre. Cerasus Pa- dus DC. (Prunus I.) die Traubenkirſche, fälſchlich auch Faulbaum genannt, hat ein ſchönes Holz, welches unter dem Namen Lucienholz von den Tiſchlern verarbeitet wird; die Rinde wird in der Medizin gebraucht; die unſchmackhaften Steinfrüchte werden in Schweden und Kamtſchatka mit Salz gegeſſen; die Blätter enthalten Blauſäure und ſind ſchädlich. Von den Roſaceen iſt zu erwähnen: Spıraea Fili- pendula, deren Knollen an den Wurzeln in Schweden zum Brotbacken benutzt werden. Rubus Idaeus, der Himbeer— ſtrauch, und R. fruticosus, der Brombeerſtrauch, mit den verwandten Arten und Abarten, find ihrer Früchte wegen bekannt; auch die Früchte von Rubus saxatilis und Cha- maemorus werden in Rußland und Lappland gegeſſen. Von Geum wird die Wurzel von G. urbanum als Radix Ca- ryophyllatae, Nelkenwurzel in der Medizin gebraucht. Die ſämmtlichen einheimiſchen Fragaria- Arten haben eßbare Früchte, als Erdbeeren allgemein bekannt. Von Potentilla wurde ehemals Potentilla reptans als Heilmittel gebraucht. Tormentilla erecta hat eine ſehr adſtringirende Wurzel, die als Arzneimittel und auch zum Schwarzfärben, gleich den Gall⸗ äpfeln benutzt wird. Von Agrimonia Eupatorium war ehe⸗ mals das Kraut, Odermennig als Arzneimittel bekannt. Von den wildwachſenden Roſen, beſonders von Rosa canina und tomentosa benutzen wir die reifen Fruchtkelche unter dem Namen Hagebutten, in der Medizin als Fructus Cynosbati; ferner die durch den Stich einer Gallwespe er⸗ zeugten Auswüchſe als Arzneimittel unter dem Namen Bede- guar, Roſenſchwamm, Roſenapfel, Fungus Cynosbati, Die Sanguisorbeae gaben ehemals in Alchemilla vul- garis ein Arzneimittel. Die einheimiſchen Pomaceen ſind alle ſehr nutzbare | Crataegus oxyacantha und monogyna, Häge- dorn oder Weißdorn jind bekannte Heckenpflanzen, welche ein hartes nutzbares Holz haben. Mespilus germanica, die Mispel, hat eßbare Früchte. Pyrus communis, der wilde Birnbaum, und Pyrus Malus, der wilde Apfelbaum ſind die Stammeltern unſerer Kernobſtſorten, und geben beide außer den Früchten ein vorzügliches Nutzholz. Sorbus au- cuparia, der Ebreſchenbaum, iſt beſonders wichtig wegen der Früchte, die zum Vogelfange benutzt werden; das Holz iſt ebenfalls ſehr brauchbar. (Fortſetzung folgt.) Horticultural Society in London. (Aus Gardener's Chronicle Nr. 28. 1843) Am 12 Juli fand die dritte und letzte diesjährige Aus- ſtellung der Gartenbau-Geſellſchaft in ihrem Garten zu Chis- wick ſtatt, deren Details wir diesmal übergehen, da ſie nur eine Aufzahlung der vertheilten Prämien und der ausgeſtellten Pflanzen ſind. : Das Wetter war ziemlich unfreundlich, indem ein ſtarker Nordwind ſauſte; aber dennoch waren die Beſucher nicht ab⸗ gehalten worden zu erſcheinen. Der Herzog von Devonſhire hatte der Geſellſchaft — berrlichen Park geöffnet wodurch eine noch größere | waren 7560 Perſonen auf Eintrittsfarten eingelaſſen, und bis ſpät Abends waren die Gärten von Beſuchenden gefüllt. Bei dieſer letzten Ausſtellung wurden an Medaillen ver⸗ theilt: 5 goldene Banks⸗ Medaillen, 16 andere goldene; 25 große ſilberne; 33 ſilberne Knight⸗Medaillen; 27 ſilberne Banks⸗Medaillen und 12 Verdienſt⸗Certificate. Obgleich in dieſem Jahre Kälte und Naſſe fortwährend abwechſelten, und höchſt nachtheilig auf die Verſammlungen im Freien wirken mußten, ſo waren dennoch die Ausſtellungen im Garten der Geſellſchaft ſtets überfüllt. Bei faſt unaufhörli= chem Regen und Kälte haben drei ſchöne und im wah⸗ ren Sinne des Worts Engliche Tage bewirkt, daß der Geſellſchafts⸗-Garten an dieſen drei Tagen von 23,335 Per⸗ ſonen beſucht worden iſt. Nichts nahm ſich ſchöner aus, als die beau monde von London in dem prächtigen Garten des Herzogs von Devonfhire, die fi theils auf dem moosartigen Naſen niedergelaſſen hatte, theils unter den ſchönen alten Bäu⸗ 264 men promenirte, während das Mufit-Chor der Royal Horse Guarde durch eine vortreffliche Muſik die Scene verſchönerte. Es iſt ſchon oft in dieſen Blättern bei früheren Gele- genheiten über dieſe Ausſtellung geſprochen worden, weshalb wir nicht näher auf die Einzelnheiten eingehen wollen, nur ſo viel möge noch bemerkt werden, daß im Laufe dieſes Jahres bei den ſtatt gefundenen Ausſtellungen, 33 goldene, 53 ſil⸗ berne vergoldete und 258 ſilberne Medaillen als Prämien für ausgezeichnete Produkte der Gartenkunſt vertheilt worden ſind. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im 5 Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Juli 1843. (Taf. 35.) Lycaste plama Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae). Eine durch Herrn Loddiges aus Bolivia eingeführte Art. Sie zeichnet ſich durch die ungemein großen Blätter aus, und ſteht der L. macrophylla am nächſten. Die Blu⸗ men find groß, die äußern Blüthenhüllenblätter auf der In⸗ nenſeite herrlich purpurroth, und die inneren, ſo wie die Kro⸗ nenlippe weiß mit roth gezeichnet. Gleich den andern Arten von Lycaste verlangt fie in torfiger Heideerde kultivirt zu werden, auch müſſen die Töpfe halb mit Topfſcherben gefüllt ſein, und iſt noch darauf zu ſehen, das die überirdiſchen Knollen nicht in die Erde ge⸗ ſteckt werden, indem dann die jungen Triebe leicht abſterben. Während der Zeit des Wachſens gebe man den Wurzeln reich⸗ lich Waſſer, und beſpritze die Pflanzen bei ſchönem Wetter täglich 1 — 2 mal. Das Haus wird während des Sonnen⸗ ſcheins beſchattet, und die Temperatur in demſelben auf 29° R. bei Tage, und 17 R. bei Nacht gehalten. Während ei⸗ niger Wochen des Winters begieße man die Pflanzen gar nicht, und iſt das Haus feucht, ſo kann die Temperatur bis auf 10 R. bei Nacht herabſinken. (Taf. 36.) Oxylobium obovatum Benth. [Oxylobium cuneatum Benth.] (Decandria Monogynia, Leguminoseae.) Eine niedliche Art mehr der vielen hartholzigen auſtra⸗ liſchen Pflanzen, mit gelbbraunen Schmetterlingsblumen. Am beſten gedeiht die Pflanze in einer etwas mageren Erde, als Lebm, Heideerde und Sand. Sie läßt ſich in ei⸗ nem trocknen Kaſten gut überwintern. Die Töpfe müſſen eine gute Lage Scherben erhalten, damit ſich das Waſſer nicht ſetzt und iſt es ſehr zu rathen, die Pflanzen ſo ſelten als möglich zu verpflanzen. An Waſſer darf es nie feblen, da ſie ſich ſel⸗ ten wieder erholt, wenn ſie einmal durch Trockenſein gelitten hat. Ueberhaupt iſt es gut, wenn man die Pflanze nie ins Freie ſetzt, ſondern in einem kühlen Kaſten läßt. (Taf. 37.) Dendrobium cucumerinum Mac Leay, in litt. Lindl. in Bot. Reg. 1842. misc. 63, (Gynandria Monandria. Orchideae,) Ein Bewohner von Neuholland, von wo es durch Herrn W. Mac Leay an Herrn Loddiges eingeſandt wurde. Die Pflanze hat viel Aehnlichkeit mit einem Häufchen kleiner Gur⸗ ken, weshalb auch der Name. Dieſe Körper ſind ſcheinbar die Blatter, welche an der Spitze der kurz gegliederten Sten⸗ gel ſtehen; jedoch erfordern fie eine genauere Unterſuchung, denn es können auch überirdiſche Knollen ſein. Die Blüthen erſcheinen an der Baſis dieſer Körper zu drei. Sie find ſchmutzig⸗ weiß, mit langen ſchmalen äußeren und röͤthlich geſtreiften inneren Blüthenhüllblaͤttern; die Kro⸗ nenlippe iſt dreilappig, und der mittlere Lappen ſehr gekräuſelt. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Tertes erforderlich if, ſollen Kupfer oder = beigegeben werden. tungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nanckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Köntal. Preuß. G K 91. 5 Albert Dietrich, D RER RN . der Philoſophie UND X Sonnabend, den 26. Auguſt. Sicheres und untrügliches Mittel gegen den ſogenannten Schimmel Clavicularia destruens KJ. bei den Eriken. Vom Herrn Th. Ed. Nietuer, Königl. Hofgartner in Schönhauſen. Der Schimmel, dieſe Krankheit bei den Eriken, gehört zu den Eutophyten, und iſt, ohne ihn näher zu beſchreiben, eine Erſcheinung, welche von den Eriken-Kultivateurs aus verſchiedenen Urſachen hergeleitet wird, nichts deſtoweniger aber mehr oder weniger ſtark auftritt, je nachdem die Zuſtände der Umgebung geeignet ſind, dieſelbe hervorzurufen und zu begün⸗ ſtigen, und die der ganzen Sammlung den ſicherſten Unter⸗ gang droht, wenn ihr nicht ſchon bei ihrem erſten Erſcheinen entgegengewirkt wird. Bis jetzt war das einzige mir bekannte Mittel, den Schimmel zu vertreiben, das Schwefeln der Pflan⸗ zen. Allein da bei dieſer Manipulation die kranke Pflanze mindeſtens 8 Tage iſolirt werden muß, ſo entſteht dadurch nicht nur eine häßliche Lücke in der Sammlung, ſondern die herge⸗ ſtellte Pflanze iſt auf längere Zeit ein angegriffenes Bild =» 266 ihrer erlittenen Behandlung aus der Krankheitsperiode her. In Folge deſſen gerieth ich auf den Gedanken, die von der Cla- vicularia befallenen Pflanzen in eine Auflöſung von Guano zu verſetzen, ein Verſuch, der auch ſo vollkommen gelang, daß ich ihn auf das Allerbeſtimmteſte empfehlen und ohne Gefahr für die Geſundheit der Pflanzen anrathen kann. Anfangs nahm ich hierzu nur gewöhnliche Arten, ſtellte dieſelben nach der Operation 24 Stunden in die brennendſte Sonne, um meiner Sache um ſo gewiſſer zu ſein, ob ihnen der Guano würde geſchadet haben oder nicht; aber nein, die Clavicularia war ſpurlos verſchwunden, und die Pflanzen vollſtändig geſund geblieben. Hierdurch dreiſt gemacht, ging ich nun auch zu beſſeren Arten, namentlich zu der zarten Erica propendens über; aber auch dieſe ging ſchimmellos und geſund hervor, und krönte den Erfolg meines Verſuchs. Hier das Verfahren. In ein Gefäß von 20 Zoll Tiefe, welches bis an den Rand 144 Quart Waſſer enthält, ſchütte ich 2 Pfd. pulveri⸗ ſirten Guano, laſſe die Maſſe 24 Stunden ſtehen, rühre ſie nach Verlauf dieſer Zeit tüchtig um, lege über die Oberfläche des Gefäßes welches geſtrichen voll ſein muß, Latten in Zwi⸗ ſchenräumen von 2—3 Zoll, und zwiſchen dieſen durch die Erikentöpfe umgekehrt, ſo daß die Pflanze mit der Oberfläche des Topfes beinahe die des Waſſers berührt. Hier bleiben die inficirten Pflanzen 23 Stunden liegen, werden dann ber= ausgenommen, das anhaftende Waſſer wird abgeſchüttelt und die Pflanze auf ihren früheren Standort zurückgebracht. Aller Schimmel iſt fort und die Pflanzen ſind vollkommen geſund. Mittel gegen die Ameiſen bei der Pflanzen⸗ und Stecklings⸗ Kultur er | | möglichſt eng verſchloſſenen Räumen. 8 N Vom BL: Herrn Th. Ed. Nietner, N Königl. Hofgärtner in Schönhaufen. "tag bediene mich bei einigen Pflanzen⸗ und Stecklings⸗ Kulturen in den Warmbeeten ſehr häufig 5 Mooſes, wodurch die genannten Thiere angelockt und verſucht werden, ſich in demſelben zu vermehren. Von hier aus machen fie ihre Wan⸗ derungen in die Stecklingstöpfe und unter ihrer Glasbedeckung, unterminiren ſelbſt dieſelben, und find hierdurch die erſte Ver⸗ anlaſſung zum Nichtgelingen des An- und Fortwachſens. Um dieſe Gäſte los zu werden, verſuchte ich manches Mittel, keines aber mit Erfolg, bis ich ſie endlich dadurch los wurde, daß ich ihnen Arſenik mit Honig verſüßt, vor⸗ ſetzte, nach deſſen Genuß ſie in den nächſten 24 Stunden verſchwunden waren. Die Gefäße in welchen ich ſerbirte, waren die Gehäuſe unſerer Muſcheln. Daß man mit dieſer Aeſung vorſichtig umzugehen hat, verſteht ſich von ſelbſt. Merkwürdige Vegetation 8 einer a m e f e a n à. Aga v e Nach gefalligen Nachrichten des Herrn Hofgärtner Hempel mitgetheilt von Albert Dietrich. Im Jahre 1831 kaufte der Hofgärtner Sr. Königl. Hoheit, des Prinzen Albrecht von Preußen, Herr Hempel, in Großendorf bei Parchwitz eine Agave americana von außer⸗ ordentlicher Dimenſion, und ließ dieſelbe noch in demſelben Jahre nach Berlin transportiren, was natürlich, bei der Größe und Schwere des Exemplars, nicht ohne Schwierigkeiten be⸗ werkſtelligt werden konnte. Hier angekommen, zeigte ſich der Kübel, in welchem die Pflanze bis dahin geſtanden hatte, fo ſchadhaft, daß zu einem Verpflanzen geſchritten werden mußte. Herr Hempel ließ einen 5 Fuß im Durchmeſſer haltenden Kü⸗ bel anfertigen, und ein beſonderes Gerüſt aufſchlagen, von wel⸗ chem aus vermittelſt Winden und Taue die Pflanze aus dem alten Kübel emporgehoben und in den neuen hineingelaſſen wurde; bei dieſer Gelegenheit wurde die Schwere derſelben geprüft, und es ergab ſich, daß ſie 41 Centner wog. Nach dem Verpflanzen wuchs ſie freudig fort, und zeigte fünf Jahre hindurch keine Veränderung, mit Ausnahme eines kräftigen Wachsthums, wodurch ſie eine noch bedeutendere Dimenſion * = * 267 erhielt, und bei einer Meſſung von einer Blattſpitze bis zur andern ergab ſich ein Durchmeſſer von 18 Fuß. Im Jahre 1836 machte die Pflanze in der Mitte meh⸗ rere neue Blätter, die zuerſt pyramidenförmig gegen einander geneigt waren, ſpäter ſich jedoch auseinander begaben, worauf ſich dann im September jenes Jahres ein Blüthenſchaft zeigte. Das Exemplar ſtand vor dem Palais Sr. Königl. Hoheit auf dem nach der Straße gelegenen Vorhofe. Dieſer Standort war nicht günſtig, erſtens weil er durch Gebäude von allen Seiten beengt, nicht den vollen Genuß des Sonnenlichts hatte, und zweitens, weil er zu nahe an einer lebhaften Straße lag, weshalb es zu befürchten war, daß im Fall die Pflanze zur Blüthe kommen ſollte, der Zudrang des Publikums ſo groß ſein würde, daß es ohne Zerſtörung der architektoniſchen Umgebung nicht wohl abgehen könnte. Es wurde deshalb beſchloſſen, die Pflanze nach dem Garten zu bringen, und da die Jahreszeit ſchon weit vorgerückt war, ein beſonderes zur Heitzung einge— richtetes hölzernes Gebäude um dieſelbe zu bauen, und ſie ſo zu überwintern. Es konnte dies jedoch nicht ohne Genehmi⸗ gung Sr. Königl. Hoheit geſchehen, da aber Hochdieſelben nicht gegenwärtig waren, die erſten Berichte Sie aber verfehlten, ſo gingen fünf Wochen darüber hin, ebe die Erlaubniß zur Er⸗ bauung eines ſolchen Hauſes anlangte. Während dieſer Zeit ſtand die Pflanze im Freien im Garten, zwar geſchützt und wegen der kühlen Herbſtnächte noch möglichſt bedeckt, aber dennoch zeigte ſich in den letzten drei Wochen kein Fortſchritt im Wachſen des Blüthenſchaftes, der bis dahin ungefähr die Höhe von 5 Fuß und einen Durchmeſſer von einen Fuß erreicht hatte. Das Haus wurde nun ſchleunig erbaut, es war von Brettern errichtet, mit den nöthigen Fenſtern, jo wie mit einem Kanal zur Heitzung verſehen. In daſſelbe wurde die Pflanze gebracht, und ſtand lange darin, ohne daß ſie ei⸗ nen Fortschritt im Wachsthum zeigte. Endlich entwickelte ſich aus der Baſis des Schaftes ein einzelner Blumenſtiel, der ungefähr eine Länge von 3 Fuß erreichte, und an der Spitze ziemlich reichlich mit Blumen beſetzt war. Im nächſten Jahre entwickelten ſich aus den Achſeln der Blätter mehrere ſolcher Blumenſtiele, ohne daß der Schaft ein ferneres Wachs⸗ thum gezeigt hätte, und ſo ging es bis jetzt alle Jahre fort, neue Blumenſtiele entſtanden, und die abgeblühten ſtarben ab, wobei die Pflanzen von unten an allmählig abſtirbt, und ein Blatt nach dem andern verliert. Jetzt, im Nachſommer 1843 ſcheint die Pflanze ſtark ihrem Ende entgegen zu gehen. Der verkümmerte Schaft ſteht aus der Mitte wie eine koloſſale Keule hervor, und die Spitze iſt dicht mit den braͤunlichen, anliegenden Deckblattern beklei⸗ det. Die Blumenſtiele find überall aus der Baſis des Schaf⸗ tes und aus den Achſeln der Blätter hervorgebrochen. Sie find bald kürzer, bald länger, immer aber zwiſchen 4 — 5 Fuß lang, halten ungefähr einen Zoll im Durchmeſſer, bleiben ganz grün, und tragen in einiger Entfernung lange, lanzettfürmige Schuppen, die ebenfalls grün bleiben. Nach der Spitze zu treten die ſehr äſtigen Blumenſtiele hervor, die 1 — 3 Zoll lang werden, unten etwas entfernt von einander ſtehen, oben an der Spitze ſich aber dicht auf einander drängen, und nicht ſelten durch Fasciation, gleich wie dei Celosia eristata mit einander verbunden ſind. Dies giebt denſelben nun ein höchſt ſonderbares Anſehen; die breiten Spitzen tragen Reihen dicht gedrängt ſtehender Blumen, die kaum neben einander zu vege⸗ tiren Raum haben. Die Blumen ſind übrigens ganz vollkommen gebildet, mit unverkümmerten Befruchtungsorganen, nur ſcheinen ſie etwas kleiner zu ſein, und die Staubgefäße etwas kürzer, als bei der Agave americana, die wir vor einigen Jahren hier blü⸗ bend geſehen haben; fie träufeln ebenfalls und ziemlich reichlich Hand a e: , ee ee, e e e Ss Suchen wir nach der Urſache dieſer merkwürdigen Er⸗ ſcheinung, ſo liegt dieſe unzweifelhaft in der Nichtausbildung des Blüthenſchaftes, der zwar beim Transport nicht verletzt ſein ſoll, aber doch wohl einen kleinen Stoß bekommen haben mag, wodurch ſeine Spitze verknorpelte. Allein ſonderbar bleibt es immer, daß der Schaft ſich nicht ausbildete, während die Pflanze doch noch Kraft genug batte, ſieben Jahre hindurch über hundert Blumenſtiele zu treiben, deren jeder als eine ei⸗ gene Pflanze, geſchmückt mit zahlreichen Blumen angeſehen wer⸗ den kann. Ob nun das Exemplar in dieſem Jahre wirklich dabinſterben, oder im nächſten Jahre ſeine Blumenproduktion fortſetzen wird, muß abgewartet werden; dem Anſcheine nach kann es nicht lange mehr leben. 268 Ueber das Syſtem des einmaligen Verpflanzens. (Aus Loudon's Gardener's Magazine. Juni 1843. p. 318.) Die neue Methode, Pflanzen nur einmal zu verpflan⸗ zen, ſcheint der größte Fortſchritt zu fein, der je in der Topf— Pflanzen⸗Kultur gemacht worden iſt. Schon vor mehr denn 40 Jahren erhielt die Topf⸗Kultur dadurch einen Fortſchritt, daß, ſtatt des einmaligen Verpflanzens im Jahre, das Sy⸗ ſtem des öfteren Verpflanzens angenommen wurde, obgleich daſſelbe ſchon früher bei einigen Sommergewaͤchſen gebräuch⸗ lich geweſen war. Das öftere Verpflanzen wurde allgemeiner, ſo daß, wenn man eine Balſamine oder einen Hahnenkamm zu einer bedeutenden Größe erziehen wollte, die jungen Pflan⸗ zen erſt in einen Zoll im Durchmeſſer haltende Töpfe ge- pflanzt, ſobald aber die Wurzeln die Seiten des Topfes er⸗ reicht hatten, in größere umgeſetzt wurden, bis fie dann zu⸗ letzt, wenn fie ausgewachſen waren, in Topfen ſtanden, die oft einen Fuß und mehr im Durchmeſſer hielten. Ein gleiches Verfahren wurde bei vielen Pflanzen, ſelbſt bei Eriken ange- wendet, die man zu einer bedeutenden Größe erziehen wollte. Die Reſultate dieſer Kulturmethode bewieſen ſich überall als ſehr befriedigend, und das einzige, was dagegen ſprach, war die Zeit und Arbeit, die ſie erforderte. Ein zweiter Umſtand iſt noch, daß das Waſſer nicht leicht genug entweicht, wie es bei Pflanzen, die im freien Lande ſtehen, geſchieht. Dieſer letzte Uebelſtand iſt durch das einmalige Verpflanzungs-Sy⸗ ſtem völlig gehoben, deſſen Hauptbedingung in der Anwen⸗ dung von rober, torfiger Erde, untermiſcht mit Fragmenten von Steinen, Holz, Holzkohlen und anderm Material beſteht, welche die Erde völlig porös erhalten. Eine Unterlage im Topfe darf jedenfalls nicht fehlen. Das einmalige Verpflanzungs-Syſtem wurde zuerſt durch Herrn Wood, ehemaligem Obergärtner in der Handelsgärtne⸗ rei des Herrn Backhouſe zu York, und ſeit den letzten zwei Jahren Obergärtner in der Nurſery der Herrn Henderſon zu Pine» Apple» Place bei London, in Anwendung gebracht. Die Grundidee von Herrn Wood's Erfindung mag ſchon in Knight's chopped green turf. (Physiological Pa- pers p. 243), und in Herrn M'Nabs „Weitmaſchiges Sieb und große Töpfe und Kübel“ (Cape Heath p. 20 und 23) zu finden ſein. Aus den Briefen über Bicton Gardens im Gardeners Magazine und im Suburban Horticulturist p. 616 und 706 gebt hervor, daß Herr Barnes ſchon ſeit 20 Jahren eine grobe, faſerige, ungeſiebte Erde zum Ver⸗ pflanzen verwendet. Folgender Bericht über die vom Herrn Wood gemachte Erfindung iſt aus einem ſehr practiſchen Aufſatze in Paxtons Magazine of Botany für März 1842 entnommen. „Da bekanntlich Pflanzen außerordentlich üppig blühen und gedeihen, ſobald ſie ins Freie oder auf Beete ausge— pflanzt ſind, ſo ſcheint Herr Wood darauf gebracht worden zu ſein, daß die Pflanzen ebenfalls zur größten Vollkommen⸗ heit gelangen müſſen, wenn man ſie in große Töpfe mit einer gehörigen Unterlage zum Abzug des Waſſers pflanzt, zumal in Fällen, wo es in den Häuſern an Erdbeeten fehlt, und ſelbſt, wenn dieſe auch vorhanden ſind, ſo können die darauf ausgepflanzten Pflanzen nie jo gut überſehen werden und laſ— fen ſich auch nicht nach Gefallen transportiren. Zahlreiche Verſuche, ſowohl zufällige als abſichtliche, ließen bei der ge⸗ wöhnlichen Verpflanzungsmethode kaum die Möglichkeit eines andern Syſtems denken. Denn alle Pflanzen, die man in be⸗ trächtlich größere Töpfe verſetzte, als ſie verlangen, haben mebr oder weniger durch das Anſammeln des Waſſers gelite ten. Da nun dieſer Uebelſtand das Haupthinderniß der An⸗ wendung größerer ſtatt kleinerer Töpfe war, fo mußte man auf ein Mittel ſinnen, um den Abzug des Waſſers aus dem Erdballen zu erleichtern, daß daſſelbe darin nicht ſtehen blieb, wo dann die Pflanzen daſſelbe Gedeihen zeigen würden, als wenn ſie auf ein Beet gepflanzt worden wären.“ „Dieſen Gegenſtand practiſch verfolgend, wurden kleine Pflanzen aus ganz kleinen Töpfen in große, 9 Joll bis 1 Fuß im Durchmeſſer haltende, gepflanzt. Zur Füllung derſelben nahm man eine torfige, faſerreiche Erde, aus welcher nichts entfernt worden, und miſchte ſie noch mit 1 — 1 Soll großen Sandſteinſtücken. Durch die vereinte Hülfe der torfigen und vegetabiliſchen Maſſe in der Erde und der Steinſtücke, die ſich durchweg in derſelben befanden, wurde die Erde porös und locker erhalten, ohne daß ſie ſelbſt feſt, g efättigt oder ſauer wurde, und die Pflanzen wuchſen in ihr mit gleicher Kraft und Ueppigkeit, als jene, die auf ein Beet gepflanzt waren, und da ſie näher dem Glaſe geſtellt und mehr der Einwirkung der Luft ausgeſetzt werden konnten, ſo ee ſie ſogar früher und reichlicher als jene.“ . Nachdem die großen Vortheile, welche dieſes Syſtem des Pflanzens für ſich hat, hervorgehoben worden, werden noch folgende nähere praktiſche Details gegeben. „Der Hauptpunkt der bei den Topfpflanzen, ſowohl bei dieſer als der gewohnlichen Methode, zu beobachten iſt, be⸗ ſteht darin, für einen guten Abzug des Waſſers aus den Töpfen zu ſorgen, und um dies zu bewirken iſt es nöthig, daß eine tüchtige Lage Topfſcherben, ausgeglühte Kohle oder ähnliches Material auf den Boden des Topfes gelegt werde; einige wenige Scherben reichen nicht hin, ſondern dieſe muͤſſen mindeſtens 1 Zoll hoch liegen. Ueber dieſe Lage kommt nur eine dünne Schicht trockenes Moos oder recht torfige Heide» erde oder Lehm, worin ſich keine fortwachſende Wurzeln, aber deſto mehr Faſern befinden. Eine ſolche Lage läßt das Waſ— ſer frei durchlaufen und verhindert zugleich, daß die feine Erde zwiſchen die Scherben komme; auch erhält fie ſich laͤn⸗ ger feucht, wodurch die Wurzeln der Pflanzen Kühlung und Feuchtigkeit erhalten, ſobald die Erde ſehr trocken geworden ſein ſollte. Die Beſchaffenheit der Erde iſt faſt von gleicher Wichtigkeit, und fie darf durchaus nicht pulveriſirt oder ges ſiebt werden. Vegetabiliſche Faſern und auch Steine, die nicht zu groß find, müſſen darin bleiben. Heideerde die man anwendet, muß voller Wurzeln ſein, die alle darin gelaſſen werden; man wende fie in ungleich großen Stücken, bis zu einem Joll Dicke an. Bis jetzt bearbeitet und bereitet man die meiſten Erdarten viel zu viel. Die Eriken geben einen deutlichen Beweis davon, indem ſie nur in einer groben, aus Stücken beſtehenden Heideerde üppig und mit außerordentli⸗ cher Leichtigkeit wachſen“ *). Die nächſte Bedingung bei dieſem Syſteme iſt, den Hals der Pflanze, d. b. den Theil des Stammes dicht an der Wur⸗ zel, immer etwas böber als die Fläche der Erde im Topfe zu halten. Es geſchiebt dies immer bei Eriken, muß aber auch bei allen feinwurzeligen Pflanzen befolgt werden, da es Auswüchſe verhindert und die Blüthenentwickelung befördert; auch ſterben zarte Pflanzen nicht jo leicht über der Erde ab. ) Diefe Methode, die Erde ſo zu bereiten, wie hier geſagt und vorgeſchrieben wird, iſt jedem Pflanzen⸗Kultivateur nicht genug zu empfehlen. Leider findet es bei vielen Gärtnern wenig An⸗ klang, und gleich wie Papa Großvater zu den Pflanzen fein geſiebte Erde verwendet hat, ſo erbt dies auch zu gegenwärti⸗ ger Zeit auf Kind und Kindeskind fort. Ueber dieſen Artikel nächſtens ein Mehreres. Oo. 269 Der am meiſten befördernde Prozeß für das buſchige Wachſen der Pflanzen iſt ein häufiges Einſtutzen der jungen Triebe. Es darf dieſes nie verſäumt werden, zumal wenn die Pflanzen von Natur nicht viele Seitenzweige haben. Viele Pflanzen müſſen anfänglich im erſten Jahre 3 — 4 mal ein⸗ geſtutzt werden; es erfordert dieſe Arbeit nur wenig Zeit, und gewähren die Pflanzen bald ein bübſches Anſehen in den Gewächshäuſern. Wenn es zweckmäßig gehandhabt wird, iſt es auch gut, daß alle früh ſich zeigende Blüthenknospen entfernt werden. Zur Anwendung dieſes Syſtems eignen ſich alle leicht— blühenden Sträucher, ſowohl des Kalt- als des Warmhauſes, als Eriken, Pimeleen, Lechenaultien u. a. Bis jetzt iſt es jedoch noch nicht ermittelt, wie lange die auf dieſe Weiſe behandel⸗ ten Pflanzen nach dem Blühen dauern werden. Wir glau— ben jedoch, daß ſie 3 — 4 oder mehrere Jahre in ihrer Schönheit bleiben, zumal wenn man ſie nach dem zweiten Jahre im Frühjahr in etwas größere Töpfe pflanzt, und die unanſehnlich gewordenen durch neue Anzucht ergänzt. Die Schönheit eines Kalt- und Warmhauſes beſteht nicht darin, daß es große und alte Exemplare enthält, ſondern in Pflan⸗ zen von mittlerer Größe, die beſonders geſund ſind und reich⸗ In einer andern Abhandlung in Paxton's Magazine of Botany Mai 1843 p. 89, giebt Herr Wood folgende kurz gedrängte und ſyſtematiſche Definition ſeines Syſtems. „Wie ſchon erwähnt, iſt mein Verpflanzungs⸗Syſtem eine der wichtigſten Erfindungen der neueſten Zeit und be⸗ reits mit Erfolg von den tüchtigſten Kultivateurs angewen⸗ det, nicht allein bei ſtark wachſenden Pflanzen, ſondern auch bei ſolchen, die ſchwer zu erziehen ſind.“ „Die in dieſem Prinzip enthaltene Regel mag folgender- maßen bezeichnet werden: die am ſchwerſten zu erziehenden Pflanzen ſollen von ihrem jüngſten Zuftande an in die grüße ten Töpfe, in denen fie als Hauptexemplare aufgeſtellt werden ſollen, gepflanzt werden, Scheint auch eine ſolche Regel ge⸗ gen die herrſchende Meinung und Praxis derjenigen, welche That⸗ ſachen von der richtigen Seite zu betrachten, nicht gewohnt ſind, ſo wird ſie ſich dennoch nach den erſten Grundſätzen der Gartenkunſt als beſtehend und der Praxis im Allgemeinen als angemeſſen beweiſen.“ 5 a — 20 Die nöthigen Regeln bei dem mechaniſchen Einpflanzen der Gewächſe nach dieſem Syſtem ſind folgende: Man nehme einen großen Topf (Nr. 16 oder 12 der engliſchen Blumen⸗ töpfe), lege in demſelben eine 3 Zoll hohe Lage Scherben zum Abzug des Waſſers, fülle dann den Topf mit 1 — 4 Zoll dicken Heideerdeſtücken, und zwiſchen dieſen noch gröberen Abgang der Erde oder Steinſtücke. Nun pflanze man den Sämling oder bewurzelten Steckling einer Erike oder dergleichen in den Topf, begieße ihn aber, ehe er kräftig treibt, nur wenig. Dieſes iſt das ganze Geheimniß, ſchöne Exemplare zu ziehen. — Chemie. Herrn Wen Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 88. Das Koblenftofforyd iſt ein durchſichtiges, farbloſes, der Kohlenſäure ähnliches Gas, das gleichfalls zur Unterhal⸗ tung des animaliſchen Lebens ungeeignet iſt. Es iſt ſogar noch gefaͤhrlicher als Koblenſäure für die Lungen, ſelbſt wenn es durch atmoſphäriſche Luft verdünnt iſt. Es löſcht die Flamme aus, iſt aber ſelbſt entzündbar und brennt mit einer blaſſen bläulichen Farbe, wobei es den Sauerſtoff der Atmoſphäre entzieht und ſich mit ihm zu Kohlenſaure verbindet. 89. Beim Holzkohlen⸗ oder Cooksfeuer nimmt man häu⸗ flg oben an der Flamme eine bläuliche Spitze wahr, die ein von dem Feuer ganz verſchiedenes Anſehen hat. Dieſes Flämm- chen entſteht von dem Koblenftofforydgas, welches ſich inmitten der Feuerung, aus dem Kohlenſtoff, der dort nicht genug Sauerſtoff zur Koblenſäure⸗-Bildung erhalten kann, produzirt, und ſobald es die Spitze der Flamme erreicht, hier wie⸗ der mit dem Sauerſtoff der umgebenden Luft zuſammentrifft, und Koblenſtofforyd bildet. Wenn Holzkoble langſam ver⸗ brennt, fo entweicht ein Theil des Kohlenſtoffoxvdes in die Atmoſphäre, ohne in Kohlenſäure umgewandelt zu fein, und es ſind hierdurch ſchon oft die ſchrecklichſten Unglücksfälle ent⸗ ſtanden, wenn z. B. Leute Becken mit glühenden Kohlen in einem Schlafzimmer ſtehen gehabt haben, da durch das Brennen der Holzkohle in einem eingeſchloſſenen Raum der zum animalischen Lebensprozeß ſo nothwendige Sauerſtoff ſehr bald abſorbirt wird, und außerdem das ſich erzeugende Kohlenſtofforydgas lebenzerſtörend wirkt. 90. Wenn ſolche vegetabiliſche Körper, die nur aus Sauer⸗ ſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff beſtehen, abſterben, ſo wer⸗ den dieſe ihre Elemente frei, und gehen ſogleich wieder neue Verbindungen unter ſich ein, und die beiden wichtigeren Pro⸗ dukte dieſes Prozeſſes find Kohlenſaͤure und Waſſer. Gehen wir jetzt zur Betrachtung der Produkte über, welche beim Ableben von animaliſchen und denjenigen vegetabiliſchen Kör⸗ pern entſtehen, die wie die Animalien, außer den oben ge⸗ nannten Elementen noch Stickſtoff enthalten. 91. Der Stickſtoff iſt von den meiſten andern einfachen Körpern darin verſchieden, daß er außerordentlich träge iſt, Verbindungen einzugehen. Er ſcheint faſt gar keine Verwandt⸗ ſchaft mit den übrigen Körpern zu haben. In der Atmoſphäre iſt er ſtets mit Sauerſtoff gemengt, zeigt aber nicht die ge⸗ ringſte Neigung, ſich chemiſch mit ihm zu verbinden; und wenn ein Kohlenſtoff enthaltender Körper in der Atmoſphäre ver⸗ brannt wird, ſo verbindet ſich der Kohlenſtoff niemals mit dem Stickſtoff, ſondern jederzeit nur mit dem Sauerſtoff. Es ſcheint demnach, daß der vornehmſte Zweck des Stickſtoffs in der Luft der iſt, den Sauerſtoff derſelben zu verdünnen, und ihn vom zu ſchnellen Verbinden mit dem Kohlenſtoff und an⸗ deren Körpern abzuhalten. 92. Unter gewiſſen Verhältniſſeu verbindet ſich jedoch der Stickſtoff mit andern Elementen, und ſeine Verbindungen ge⸗ hören zu den merkwürdigſten. Sobald ein Stickſtoff enthal⸗ tender Körper, ſowohl aus dem Thier⸗ wie aus dem Pflan⸗ zenreich abſtirbt, ſo wird der Stickſtoff eben ſo wenig wie der Kohlenſtoff freigeſetzt, ſondern er geht noch während des 5 zeſſes eine Verbindung mit Waſſerſtoff ein. 93. Wir haben daher außer den beiden oben erwähnten Hauptprodukten: Kohlenſäure und Waſſer noch ein drit⸗ tes, eine ſtechende ſtrenge Gasart, aus Stickſtoff und Waſſer⸗ ſtoff beſtebend, die mit dem Namen Ammoniak belegt iſt. 94. Das Ammoniak, wiewohl ein Gas, iſt, gleich dem Kali und Natron, eine Baſe. Es hat gleichfalls ſehr große Affinität für Säuren, und neutraliſirt ſie bei ſeiner Verbin⸗ dung mit ihnen. f Da es nun bei dem in Rede ſtehenden Prozeß mit der Kohlenſäure ſich zu gleicher Zeit entwickelt, ſo verbindet es Su es ſich auch mit derſelben, und erzeugt ein feſtes Salz, koh⸗ lenſaures Ammoniak genannt. 95. Ammoniak reſultirt jederzeit, ſobald ein animaliſcher oder ein vegetabiliſcher, Stickſtoff enthaltender Körper, ſei es durch Verbrennung oder Abſterben ſich zerſetzt. Fällen bildet ſich koblenſaures Ammoniak, ein ſehr flüchtiges Salz, das daher eben ſo ſchnell an der Luft verfliegt, wie es ſich bildet. Da aber das Waſſer eine bedeutende Quantität von Ammoniak verſchlucken kann, das, fo wie alle feine Zuſammenſetzungen, in demſelben löslich iſt, fo erhält ſich das Ammoniak jo wenig, wie die anderen während des Prozeſſes gebildeten Ammoniak-Salze in der Luft, ſondern ſie löſen ſich auf, und werden durch den Regen auf die Erde niedergeſchlagen. 96. Das Ammoniak wurde früher flüchtiges Alkali ges nannt, da es in ſeinen Eigenſchaften dem Kali und Natron ſehr ähnelt. Ammoniak weicht jedoch von den beiden genann⸗ ten Körpern darin ab, daß es ein Gas iſt, während die bei⸗ den andern feſte Körper find. Eben jo find alle Zufammen- ſetzungen des Ammoniak mehr oder weniger flüchtig, während die Zuſammenſetzungen des Kali und Natron feſt find, und durch eine gewöhnliche Wärme un in Dampf 3 werden können. 124 K ee a 97. Ammoniak bat 400 5 eine geringere denn zu Säuren, als die beiden andern Akalien, daher es durch irgend eine Baſe aus Zuſammenſetzungen leicht ausgeſchieden wird, indem ſich die Baſe mit der Säure der Miſchung verbindet, und das Ammoniak in Dampfform entweicht. 98. Ammoniak iſt nicht die einzige Zuſammenſetzung aus Stickſtoff, welche ſich beim Abſterben von Animalien bildet. Denn wiewohl Stickſtoff und Sauerſtoff keine Affinität zu einander zu haben ſcheinen, da ſie in der Atmoſphäre neben einander beſtehen ohne eine chemiſche Verbindung einzugeben, fo finden wir doch, daß bei der Zerſetzung eines Stickſtoff enthaltenden Körpers außer der oben gedachten Verbindung des Stickſtoffs mit Waſſerſtoff, dem Ammoniak, auch eine Verbindung von Sauerſtoff und Stickſtoff erzeugt wird, welche eine ſtarke Säure iſt, und die Namen Aqua fortis, Schei⸗ dewaſſer, Salperſäure hat. 99. Der Stickſtoff kann überhaupt mit dem Sauerſtoff fünf verſchiedene N oe von denen wir ie | In beiden bildet mit dieſer ein Neutralſalz. doch vier, da ſie von geringerem Belang ſind, übergehen, und nur die fünfte, als die den meiſten Sauerſtoff enthaltende Ver⸗ bindung, die Salpeterſäure, betrachten wollen. 100. Wir finden die Salpeterſaͤure niemals im freien Zuſtande, ſondern jederzeit mit irgend einer Baſe verbunden. Denn da fie eine ſehr ſtarke Säure iſt, fo bemächtigt fie ſich ſogleich im Moment ihrer Erzeugung der nächſten Baſe und Die gewöhnlichſten ſalpeter⸗ ſauren Salze ſind, ſalpeterſaures Kali (Salpeter), ſalpeterſau⸗ res Natron und ſalpeterſaurer Kalk, und finden ſie ſich an verſchiedenen Orten der Erde natürlich vor. 101. Salpeterſauren Kalk findet man häufig an altem Mauerwerk, in deſſen Nähe durch das Abſterben organiſcher Körper ſich Salpeterſäure gebildet, und dann mit der Kalk⸗ erde verbunden hat. Aehnlich erhält man auch den kohlen⸗ ſauren Kalk auf küͤnſtlichem Wege, wenn man Kalkerde mit im Abſterben begriffenen organiſchen Subſtanzen zuſammen⸗ mengt, und nach einiger Zeit Waſſer darauf gießt. Es be⸗ fördert daſſelbe die Verbindung der entſtehenden Salpeter⸗ ſaͤure mit dem Kalke in flüſſiger Form, und dieſe Fluͤſſigkeit liefert, nachdem das Waſſer davon verdampft iſt, den ſalpeter⸗ N Kalk. 102. Obgleich die Salpeterſaure eine ſehr große Ver⸗ wandtſchaft zu Baſen bat, ſo giebt es doch noch mächtigere Säuren, welche im Stande ſind, ſie aus ihren Verbindungen auszuſcheiden, ſo daß wir dieſelbe im reinen Juſtande erhal⸗ ten. Dies geſchieht gewöhnlich durch Vitriolöl (Schwefelſäure), beſtehend aus Schwefel und Sauerſtoff. Wenn man dieſe Saure auf ein ſalpeterſaures Salz gießt, ſo treibt ſie die Salpeter⸗ ſäure in Geſtalt eines dicken, ſehr ſcharfen, ſtechenden Dampfes aus, welcher, durch kaltes Waſſer kondenſirt, die ſuſſge Sal peterſäure liefert. 103. Die Salpeterſäure wirkt auf alle organiſche Koͤr⸗ per, indem ſie dieſelben mit großer Heftigkeit zerſetzt, und ihre Elemente veranlaßt, neue Verbindungen einzugehen. So geräth z. B. Terpenthin ſogleich in Brand, ſobald man Sal⸗ peterſäure zuſetzt. Dieſe Fähigkeit, Subſtanzen in Brand zu ſetzen, oder was daſſelbe iſt, ihre ſchnelle Verbindung mit Sauerſtoff zu bewirken, bat die Salpeterſaͤure durch den gro⸗ ßen Antheil Sauerſtoff, den ſie enthält. Fortſezung folgt.) — 2 Bemerkungen über die einheimiſchen e Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) Die große Familie der Leguminosae enthält viele ein⸗ heimiſche wichtige Pflanzen, beſonders eine Menge Futterkräu⸗ ter, die von den Oekonomen ſehr geſchätzt werden. Unter die⸗ ſen erwähnen wir: Trifolium pratense, den rothen Wie⸗ ſenklee, kultivirt als ſpaniſcher Klee bekannt, und die auf Waldwieſen wachſenden Trif. medium, alpestre und rubens, fo wie Trif. repens, den weißen kriechenden Klee, und die ähnlichen Trif. bybridum, fragiferum u. a., die alle mit Ausnahme von Trif. arvense, (welches wegen feiner rauhen Blüthenköpfe vom Vieh nicht gern gefreſſen wird), ausgezeichnetes Viehfutter ſind; ferner Anthyllis Vulneraria, Wundkraut, alle Lathyrus- Arten, Astragalus glycyphyl- los, die Melilotus-Arten, Medicago falcata und die Lu⸗ zerne, Med. sativa, die indeß bei uns nur verwildert iſt, alle Ervum- und Vicia- Arten, von denen beſonders V. sa- 1 tiva, die Futterwicke, und auch wohl V. Cracca als Futter⸗ kraͤuter gebaut werden; auch V. monantha, die häufig. ge⸗ baut wird, findet ſich hin und wieder, z. B. in der Mark wirklich wild, desgleichen auch Onobrychis sativa, die Es⸗ parſette. In anderer Hinſicht ſind nutzlich: Genista tinc- toria, der Färbeginſter, deſſen blühende Spitzen zum Gelb⸗ färben benutzt werden, und die gleich dem Sarothamnus sco- parius zur Bekleidung von Sandflächen, zum Beſenbinden und auch zum Gerben anzuwenden iſt; Ononis spinosa, Hau⸗ hechel, von welcher die Wurzel in der Medizin gebraucht wird; Orobus tuberosus hat knollig aufgetriebene Wurzel⸗ ſtöcke, die in Schottland gekocht gegeſſen werden; Lathyrus tuberosus, hat ebenfalls knollige Wurzelſtöcke, die in manchen Gegenden unter dem Namen Erdmäufe eine beliebte Speiſe find; Melilotus officinalis wird in der Medizin gebraucht; endlich werden die Samen mancher Vicia-Arten als Vogel⸗ futter angewendet. Von ſchädlichen Leguminoſen kennen wir nur eine Art, nämlich Coronilla varia, Peltſchen, die in allen ihren Theilen giftig iſt. m Rhamneae haben wir hier zwei Arten wildwachſend, > Rhamnus Frangula und cathartica, beides Sträucher mit hartem Holz; von der erſten, dem Faulbaum, wird das Holz als Pulverholz zur Bereitung einer vorzüglichen Kohle zum Schießpulver verwendet, mit den Blättern und den blau⸗ ſchwarzen Beeren kann man Wolle und Garn grün färben. Rh. cathartica iſt dornig, und wird deshalb zu Befriedi⸗ gungen und Hecken benutzt; das blaßgelbe Holz iſt hart und läßt ſich ſehr gut verarbeiten, desgleichen der ſchön maſerige Wurzelſtock; die grünſchwarzen Beeren ſind ein vorzügliches Färbemittel unter dem Namen Kreuzbeeren bekannt, es wird aus ihnen das Saftgrün bereitet, auch haben ſie purgi⸗ rende Eigenſchaften, weshalb ſie als Baccae spinae cervinae in der Medizin gebraucht werden. Aus der Familie der Celastrineae iſt nur die Gattung Evonymus einheimiſch; Evonymus europaeus, der Spin⸗— delbaum oder Spillbaum, ein bekannter Strauch unſerer Parkanlagen, den man nicht ſelten ganz und gar mit einem Geſpinnſt überzogen ſieht, welches von der Raupe der Ypo- meneuta Evonymella herrührt, die geſellſchaftlich darauf lebt; das gelbe Holz iſt hart, und wird zu verſchiedenen Drechslerarbeiten, beſonders zu Schuhnägeln verarbeitet, die Kohle davon iſt die beſte Reiskohle zum Zeichnen; die rothen Kapſeln, unter dem Namen Pfaffenhütchen bekannt, haben mit ihren Samen purgirende Eigenſchaften, aus den letzteren wird in Tyrol Brennöl gepreßt. Von E. verrucosus und latifolius die ebenfalls hin und wieder vorkommen, gilt das - Gejagte ebenfalls. (Schluß folgt.) Notiz Mit großem Vergnügen können wir die glückliche Rück⸗ kehr des Herrn Hartweg in England anzeigen, nachdem er ſeine langjährigen Reiſen auf Veranlaſſung der Gartenbau⸗ Geſellſchaft zu London beendet hat. Beinahe 7 Jahre bielt er ſich in Mejiko, Guatemala, Guayaquil, Popayan und Neu⸗ Granada auf, und hat während diefer Zeit eine große Anzahl ſchöner Pflanzen geſammelt, die als Beweis ſeines unermüd⸗ lichen Eifers dienen, mit welchem er ſeinen Forſchungen nach⸗ gegangen iſt. (Gardener's Chronicle Nr. 30.) Elfter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Im: und Auslandes, herausgegeben l Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, 5 nta F. der Philoſophie und vehrer an der Sonnabend, den 2. September. Beitrag zur Kultur der Angelonia - Arten. Von Friedrich Otto. In unſern Gärten werden drei Arten von dieſen nied⸗ lichen Zierpflanzen, die zur Familie der Serophularineae gehören, kultivirt, nämlich: Angelonia salicariaefolia Humb. et Bonpl. (campestris Nees ab Esenb. et Mart.), A. floribunda Kze. (minor Fisch.) und A. Gardneri Hook. (grandiflora Hort.). Das Ziehen derſelben, hauptſächlich aber das Ueberwintern, iſt manchen Schwierigkeiten unterwor⸗ fen, da die meiſten Pflanzen abzuſterben pflegen und ſelten das Frühjahr erreichen. Um die Erhaltung derſelben zu ſichern, iſt es rathſam, gegen Ende des Auguſt oder am Anfange des September junge Exemplare aus Stecklingen zu erzie⸗ hen. Dieſe bewurzeln ſich leicht, und wenn ſie in einer Tem⸗ peratur von 10 — 12 N. an einen trockenen Standort im warmen Gewächshauſe, den Fenſtern möglichſt nahe gebracht werden, ſo überwintern ſie auch ohne zu leiden. Sie lieben eine ſandige Heideerde mit einer Unterlage von Steinen, da⸗ mit das Waſſer leicht abzuziehen vermag, und dennoch darf den jungen Pflänzchen nur eine ſehr geringe Quantität Waſ⸗ ſer gereicht werden. Die Oberfläche der Erde, welche der . 2 Topf enthält, kann mit Kohlenſtaub beftreut werden, indem dieſer die Fäulniß abhält, und deshalb jederzeit bei allen ähnlichen zarten und weichen Pflanzenarten mit Vortheil in Anwendung gebracht wird. Die auf obige Weiſe durch winterten Exemplare werden im Frühling einzeln in an⸗ dere Töpfe gepflanzt, wozu ebenfalls eine lockere ſandige Heideerde in Brocken, untermiſcht mit Holzkohle, Steinen und Flußſand angewendet wird. Durch ein öfteres Umpflanzen in immer größere Töpfe, werden anſehnliche buſchige Exem⸗ plare erzielt, die in reichlicher Fülle zahlreiche Blüthentrau⸗ ben mit ſchönen blauen Blumen geſchmückt, entfalten. Beab⸗ ſichtigt man die Angelonia- Arten für das freie Land anzu⸗ ziehen und vorzubereiten, ſo verfährt man ganz auf die ange⸗ gebene Weiſe, und gedeihen ſie am beſten auf etwas tiefgele⸗ genen Rabatten oder kleinen Blumenbeeten, welche mit einer lockeren, aus Brocken beſtehenden Heideerde und mit Holz⸗ koblen angefüllt ſind. Bei einer ſolchen Vorrichtung können die Pflanzen, namentlich bei trockener Witterung ſtark begof- ſen werden, wo ſie dann reichlich blühen und den ganzen Sommer und Herbſt hindurch die Blumenbeete ſchmücken, bis ſie endlich vom Froſt zerſtört werden. Man kann ſie auch Bemerkungen über die Degeneration mancher Opuntia - Früchte. | Bon den Herausgebern. Bei mehreren Opuntien, als bei Opuntia monacan- tha Hub., polyantha De Cand., und Salmiana Par- menlier, welche jährlich reichlich blühen und Früchte tragen, entſpringen aus und auf den Spitzen mancher Früchte neue Zweige oder Glieder, und zwar nicht einzeln, ſondern zu 4 bis 6 und mehreren, die dann theils um den Scheitel herum— ſteben, theils etwas ſeitwärts gerückt ſind. In dieſem Jahre bilden ſich ſogar auf den Früchten, die aus den Blumen des vorigen Jahres entſtanden ſind, außer den Zweigen, neue Dlüthen, jo daß auf einer alten Frucht der O polyantha, 5—6 völlig ausgebildete Blüthen hervorkommen, die theils blühen, theils binnen kurzem aufblühen werden. Die ſechs großen Blüthenknospen auf den Früchten der O. polyantha bedecken den Scheitel derſelben ſo dicht, daß, wenn ſie alle zu aus dem Lande ausheben und in Töpfe pflanzen, wo ſie gleicher Zeit ſich öffnen, der Raum kaum ausreichen dürfte, dann noch eine ganze Zeit die Warmhäͤuſer zieren. Alle Angelonia- Arten tragen, (wenigſtens hier), nur ſehr ſparſam Samen, daher ihre Vermehrung durch Steck⸗ linge bewirkt werden muß, um ſo mehr, da die Pflanzen nicht von langer Dauer ſind, obgleich ſie zu den Halbſträu⸗ chern gerechnet werden. Die zärtlichſte von den bis jetzt kul⸗ tivirten drei Arten iſt Angelonia Gardneri, abgebildet und. beſchrieben in Curtis Botanical Magazine t. 3753, und er⸗ wähnt in der Allg. Gartenzeit. VII. p. 383, welche meiſtens im Laufe des Winters abſtirbt und daher am zweckmäßig⸗ ſten als annuelle Pflanze zu kultiviren iſt; ſie trägt bei zweck⸗ mäßiger Behandlung auch am leichteſten Samen. Die uns bekannten Arten gehören dem ſüdlichen Ame⸗ rika an. Eine vierte Art, Angelonia cornigera Hool. (eiliata Grah.), abgebildet im Bot. Mag. t. 3848 und er⸗ wähnt in der Allg. Gartenzeit. IX: p. 134. ſcheint noch nicht in die deutſchen Gärten übergegangen zu fein; leicht moglich, daß ſie bereits wieder verloren gegangen iſt, zumal ſie als eine wirklich annuelle Pflanze bezeichnet wird. ERBE. 7 fie. zu faſſen. Eine ſolche Frucht gleicht einem kleinen Bluͤ⸗ thenkopfe, deſſen Blumen über den Rand hinausragen. Auch auf den Früchten der O. Salmiana kommt dieſelbe Erſcheinung vor, denn es haben ſich auf den ſcheinbar reifen, rothgefärbten Früchten zu verſchiedenen Malen geöffnete Blu⸗ men gezeigt, was der Pflanze ein eigenthümliches Anſehen giebt. Die auf den Früchten entſtehenden Zweige brechen in= deß bei der leiſeſten Berührung ab und fallen zu Boden; dann entſpringen aber wieder neue Zweige aus denſelben roth— gefärbten Früchten, und auch Blumen, die im Fall ſie vor der Entwickelung abgebrochen werden, noch im Zimmer hin⸗ ter einem ſonnigen Fenſter zur Ausbildung kommen. Schneidet man dieſe zweigtreibenden Früchte auf, ſo findet man keine ausgebildete Samen darin, ſondern in einer kurzen ſchmalen Höble liegen die unbefruchteten Eierchen wie kleine leere Hüllen oder wie Häutungen kleiner Inſektenlarven. Aeußerlich ſind dieſe Scheinfrüchte aber von den wirklichen nicht verſchie⸗ den, und ſie beſtehen aus dem mit der verwachſenen Kelchröhre umgebenen, angeſchwollenen Fruchtknoten, aber das Ganze bildet nur eine fleiſchige Maſſe, mit einer kleinen Längshohlung in 275 der Mitte, in welcher die unbefruchteten Eierchen liegen. Auch getrennt von der Mutterpflanze ſcheinen dieſe Fruchtanſätze die⸗ ſelbe Vegetationskraft zu haben, als ſäßen ſie noch am alten Stamm. Wir erhielten vor mehreren Jahren eine Frucht von O. mona- cantha, aus Cuba, aus deren Mitte ſich ein neuer Zweig oder Glied entwickelte, welcher ſich wieder naturgemäß veräjtelt hat, fo daß jetzt ein ganz normales Exemplar von 2 Fuß Höhe dar⸗ aus entſtanden iſt. Die Unterlage oder gleichſam der Stamm deſſelben bildet die alte Frucht, die jetzt zwar holzig gewor⸗ den, deſſenungeachtet aber noch gut zu erkennen iſt; ob die⸗ ſelbe nun ebenfalls unvollkommen ſei, d. b. keinen reifen Sa⸗ men enthalte, konnen wir nun freilich nicht wiſſen. Dieſe Erſcheinung der zweigtreibenden Früchte iſt freis lich nicht neu, da wir fie ſchon früher an mehreren Opun- tia-Arten beobachtet haben, keinesweges, weshalb wir ſie im Intereſſe der Pflanzenphy⸗ ſiologie hier veröffentlichen. Agrikultur⸗Chemie. Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 104. Wenn man Salpeterſaure mit Körpern zuſammen⸗ bringt, die eine ſo große Affinität zum Sauerſtoff haben, daß fie die Salpeterſäure zerſetzen, fo erhält man einige der an⸗ dern oben angeführten Verbindungen des Sauerſtoffs und Stickſtoffs. Auch können wir Verbindungen des Stickſtoffs mit den meiſten andern Elementen erhalten, wenn wir bei dieſen Prozeſſen den Stickſtoff aus der Salpeterſäure entwik⸗ keln; denn es ſcheint, daß derſelbe faſt nie anders eine Ver⸗ bindung eingebe, als wenn er durch Zerlegung eines Körpers, in welchem er ſich mit einem andern Element verbunden fin⸗ det, frei geſetzt wird. 105. Es giebt noch drei andere Elemente, welche gleich dem Stickſtoff, an ſich von geringem Intereſſe find, die aber durch ihre Verbindungen Wichtigkeit erhalten; ſie ſind Schwe⸗ fel, Cblor und Phosphor. allein allgemein bekannt iſt ſie des Holzes einzuleiten. 106. Der Schwefel iſt ein blaßgelber, feſter Körper, der, im Waſſer unloslich, weder Geſchmack noch Geruch im kalten Zuſtande beſitzt. Er ſchmilzt durch. Erwärmung, fängt ſehr leicht Feuer und brennt mit einer blaſſen bläulichen Farbe, wobei er einen eigenthümlichen, unangenehmen Geruch ent⸗ wickelt. Seine wichtigſten Verbindungen ſind die mit dem Sauer⸗ ſtoff und die mit dem Waſſerſtoff. 107. Der Schwefel kann wie der Stickſtoff, fi ch in mehreren Verhältniſſen mit dem Sauerſtoff verbinden. Wir wollen uns jedoch darauf beſchranken, zwei derſelben zu bes ſchreiben, die ſchweflige Säure und die Schwefelſäure (Bir triolöl). 108. Wenn Schwefel an der Luft verbrennt, ſo bildet er ſchwefelſaures Gas, ein durchſichtiges, farbloſes Gas von ſtrengem, ſtickigem Geruch, das ſich leicht im Waſſer auflöft, welche Auflöfung einen ſtarken ſauern Geſchmack hat. 109. Beim Anzünden eines gewöhnlichen Schwefelhölz- chens bildet ſich ſchwefliche Säure, durch welche der eigen⸗ thümliche ſtickige Geruch hervorgebracht wird. Die Hölzchen werden in den Schwefel getaucht, um den Verbrennungs⸗Prozeß Denn da der Schwefel eine weit größere Affinität zum Sauerſtoff bat, als das Holz, ſo ve bindet er ſich auch ſehr ſchnell mit ihm, er entwickelt nun aber während des Brennens fo viel Wärme, daß das Holz gleiche falls befähigt wird, die Verbindung mit dem Sauerſtoff ein⸗ zugehen. 110. Die ſchweflige Säure geht keine Verbindungen von Bedeutung mit Baſen ein; ihre hauptſächlichſte Anwendung iſt als Bleichmittel. Man hängt die Gegenſtände aus denen man Farbeſtoffe zu entfernen wünſcht, über brennenden Schwefel und ſetzt ſie ſo den Dämpfen der ſchwefligen Säure aus. Gegenſtände, auf dieſe Art gebleicht, behalten jedoch einen unangenehmen Geruch nach der Säure. 111. Die ſchweflige Säure wird ferner zum Räuchern zur Verhütung von Anſteckungen angewendet, und man läßt z. B. Schwefel verbrennen in Häufern, wo Jemand an einer anſteckenden Krankheit geſtorben iſt. In dergleichen Fällen ſcheint die ſchweflige Säure auch wirklich von guter Wirkung zu fein, da fie den geringen in der Luft verbreiteten Antheil Gift vertilgt. Man darf aber hieraus nicht folgern wollen, daß die ſchweflige Säure zur Verbeſſerung von Luft, die durch eine beträchtliche Quantitat von Kohlenſtofforydgas oder von kohlenſaurem Gaſe verdorben iſt, anwendbar ſei. Hier würde man das Uebel nur vergrößern, indem durch das Verbrennen des Schwefels noch der letzte Reſt Sauerſtoff konſumirt würde, und die ſich bildende ſchweflige Säure gleichfalls für die Re⸗ ſpiration ſchädlich iſt. r 112. Die bleichende Kraft der ſchwefligen Säure kann man ſehr leicht wahrnehmen, wenn man ein angezündetes Schwefelhölzchen an eine dunkelrothe oder blaue Blume hält. Es verſchwindet im Augenblick die Farbe, und wir können auf dieſe Weiſe ſehr leicht die Blume ganz oder eee weiß werden laſſen. 113. Die ſchweflige Säure enthält weniger Sauerſtoff als die Schwefelſäure, zu der ſie in demſelben Verhältniß ſteht, wie Kohlenſtofforyd zur Kohlenſäure. Schweflige Säure bildet ſich jederzeit, wenn Schwefel in freier Luft verbrennt, indem er hierbei nicht genug Sauerſtoff aufnehmen kann, um die mächtigere Schwefelſäure zu erzeugen. 114. Schwefelsäure erhält man, wenn man Schwefel mit ſalpeterſaurem Kali gemiſcht verbrennt, wodurch dem Schwefel mehr Sauerſtoff zugeführt wird, als beim bloßen Verbrennen in der Luft. Denn die Salpeterſäure enthält eine große Quantitat Sauerſtoff und zerſetzt ſich leicht, wenn man irgend einen Körper hinzubringt, der eine ſtarke Affinität zum Sau⸗ off hat. i Wenn man den Schwefel auf diefe Art verbrennt, und die Dämpfe in kaltem Waſſer kondenſirt, jo erhält man eine ſehr ſaure Flüſſigkeit, das Vitriolöl oder die Schwefelſäure. 115. Dieſe Säure iſt eine ſchwere, ſcharfe, ätzende Flüſ⸗ ſigkeit, deren Elemente nur Sauerſtoff und Schwefel ſind. Schwefelsäure in ihrem freien Zuſtande iſt eine der ſtärkſten Säuren, die wir kennen. Sie zerſtört animaliſche und vege⸗ tabiliſche Subſtanzen, d. h. ſie zerlegt ſie in ihre Elemente und geht mit einigen derſelben neue Verbindungen ein. Sie hat eine große Affinität zu Baſen und bildet mit ihnen eine Klaſſe Körper, die man ſchwefelſaure Salze nennt. Einige von dieſen ſind von großer Wichtigkeit, weshalb wir ſie nach⸗ ke. auch näher betrachten wollen. 116. Die Schwefelſäure iſt für den Chemiker ein ſehr teien Körper, da fie eine fo ſtarke Säure iſt, daß er vermittelſt ihrer die meiſten andern Säuren aus ihren Ver⸗ 276 bindungen ausſcheiden kann, wodurch er viele andere Säuren rein darzuſtellen im Stande iſt. (102. 121. 125.). 117. Unter gewiſſen Verhältniſſen verbindet ſich der Schwefel mit Waſſerſtoffgas zu Schwefelwaſſerſtoffgas, einem durchſichtigen farbloſen Gaſe, das beſonders merkwürdig durch ſeinen äußerſt unangenehmen Geruch iſt. Dies Gas iſt es, welches den widerlichen Geruch der in Fäulniß übergegange⸗ nen animaliſchen Subſtanzen erzeugt. Das Schwefelwaſſer⸗ ſtoffgas iſt ein höchſt ſchädlicher Stoff und würde manchen Unglücksfall veranlaſſen, wenn es ſich nicht durch ſeinen üblen Geruch ankündigte und uns ſo zur Vorſicht mahnte. 118. Das Schwefelwaſſerſtoffgas löſt ſich in bedeuten⸗ der Quantität in Waſſer auf, und dieſe Auflöſung beſitzt gleichfalls jenen ſtrengen, widerlichen Geruch des Gaſes. Das Schwefelwaſſerſtoffgas iſt verbrennbar und bringt beim Brennen Waſſer und ſchwefligſaures Gas hervor. Schwefelwaſſerſtoffgas reagirt ſauer, es geht mit einigen Baſen Verbindungen ein und neutraliſirt ſie bis zu einem gewiſſen Grade. 119. Das Chlor iſt ein einfacher Körper, der ſich nie im reinen Zuſtande in der Natur vorfindet. Es iſt ein ſehr gefährliches Gas, indem es rein geathmet, ſogleich tödtet, und ſelbſt mit einer größeren Quantität athmoſphäriſcher Luft ver⸗ mengt, greift es noch die Athmungs-Werkzeuge an, und ers regt Huſten, Kratzen im Halſe, Bruſtbeklemmung ꝛc. Es hat mit der ſchwefligen Saure die Kraft gemein, Farbeſtoffe zu bleichen, und anſteckende Krankheitsſtoffe zu zerſtören. Bei der Anwendung des Chlors zum Bleichen muß man jedoch ſehr vorſichtig fein, da daſſelbe fo mächtig wirkt, daß es ſehr leicht den zu bleichenden Stoff ſelbſt zerſtört. 120. In geringen Quantitäten wird das Chlorgas nit großem Vortheil angewendet, um üble Dünſte zu entfernen, daher man es zum Räuchern in Krankenhäuſern und derglei⸗ chen Anſtalten gebraucht. Sobald ſich das Chlor mit Waſſer⸗ ſtoff verbindet, fo verliert es alle ſeine eigenthümlichen Eigen⸗ ſchaften und bildet eine ſtarke Säure, die Salzſäure oder Hydrochlorſäure, die in Verbindung mit Baſen eine Reihe von Salzen giebt, welche man ſalzſaure Salze, Muriate, oder Hydrochlorate nennt. 121. Der Prozeß, um Salzſäure herzuſtellen, iſt ſehr einfach folgender. Man gießt eine Quantität Vitriolöl oder Schwefelſäure auf gewöhnliches Kochſalz, und läßt die auf⸗ 277 ſteigenden Dämpfe durch kaltes Waſſer gehen, wodurch ſie abſorbirt werden. Man erhält hierdurch eine ſehr ſaure, ätzende Flüſſigkeit, die Salzſäure, die im Handel auch unter dem Namen Salzgeiſt bekannt iſt. Um dieſen Prozeß zu erklären, iſt es noͤthig, ein Paar Worte über das Kochſalz voranzuſchicken. 122. Kochſalz iſt ein aus zwei Elementen zuſammengeſetz⸗ ter Körper. Das eine iſt das Chlor, jenes gelbe, ſo eben be⸗ ſchriebene Gas; das andere iſt ein ſilberweißes Metall, Nas trium oder Sodium, das ſehr große Verwandtſchaft zum Sauer⸗ ſtoff hat, mit dem es ſich innig verbindet, und ein Alkali, Natron oder Soda genannt, erzeugt. (140). 123. Die Subſtanzen, deren man zur Herſtellung von Salzfäure bedarf, find alſo Kochſalz oder Chlornatrium, Schwe⸗ felfäure und Waſſer. Sowohl das Chlornatrium als auch das Waſſer zerſetzen ſich, und es verbindet ſich der Sauerſtoff des Waſſers mit dem Natrium, während ſich der Waſſerſtoff mit dem Chlor verbindet, und es entſteht ſo Natron und Salz⸗ ſäure, welche letztere in Dampfform entweicht, während das Natron ſich mit der Schwefelſäure zu einem Neutralſalz, dem ſchwefelſauren Natron verbindet. Es iſt dieſer Prozeß ein deutliches Beiſpiel für chemi⸗ ſche Jerſetzung und Verbindung. In Folge der großen 2; nität der Schwefelſäure zum Natron, wird ſowohl das ſalz als auch das Waſſer zerſetzt, und da nur das Chlor ſo wie der Waſſerſtoff frei ſind, ſo verbinden ſie ſich und bilden Salzſäure. (Fortſetzung folgt.) Bemerkungen über die einheimiſchen Nutzpflanzen. Von Albert Dietrich. (Schluß.) Die Oxalideae ſind Pflanzen, die faſt ohne Ausnahme Oxalſäure enthalten. Einheimiſch haben wir Oxalis Aceto- sella, stricta und corniculata, von denen die erſteren zur Bereitung des Sauerkleeſalzes verwendet wird. Die Familie der Geraniaceae, ſo groß ſie iſt, enthält in unſern einheimiſchen Arten keine von beſonderem Nutzen. Die Ahorn-Arten, zur Familie der Acerineae gehörig, find als nutzbare Bäume überall bekannt. | Von den Hypericineen iſt Hypericum perforatum eine Arzneipflanze, und kann auch wie andere Arten, zum Gelb- und Notbfärben benutzt werden. Es wird auch unter dem Namen Johanniskraut von abergläubiſchen Leuten gegen Zauberei in Wohnungen aufgehängt. Die Tiliaceae geben in unſern einheimiſchen Tilia- oder Lindenarten ſehr nutzbare Pflanzen. Das Holz iſt als Nutzholz allgemein bekannt; der Baſt der Aeſte giebt die Mat⸗ ten und den Bindebaſt; die Blumen ſind als Lindenblüthen, Flores Tiliae gebräuchlich. Die Früchte geben Oel. Von den einheimiſchen Malvaceen ſind viele Arten officinell. Malva sylvestris giebt Flores, Malva rotun- difolia, Herba Malvae und Althaca officinalis, Herba, Radix uud Flores Althaeae in der Medizin; fie enthalten alle reichlich Schleim. Aus der Familie der Ciryöghyliene wird wenig be⸗ nutzt. Von Saponaria officinalis wird der Wurzelſtock als Ra- dix Saponariae in der Medizin angewendet. Die Wurzel von Gypsophila fastigiata benutzt man an manchen Orten zur Wollwäſche. der Spark iſt als Futterkraut 52 empfohlen. Die Vo e Stellaria media, ift bekanntlich ein gutes Vogelfu a Von den Poipgsteen wird 0 amara als Arz⸗ neimittel angewendet. Reseda Luteola aus der Familie der Reſedaceen, iſt als Färbekraut zum Gelbfärben unter dem Namen Wau be⸗ kannt, und wird zu dieſem Bebuf gebaut. Die Violarieae werden bei uns durch die Gattung Viola repräſentirt. Die Blumen von Viola odorata, dem Veil⸗ chen, geben mit Waſſer ausgezogen, eine ſchoͤne Farbe, und werden in der Medizin gebraucht; Viola tricolor, das Stief⸗ mütterchen iſt ebenfalls ein Arzneimittel und wird als Thee getrunken. Die Familie der Cruciferae, fo allgemein ſie bei uns verbreitet iſt, enthält der eigentlichen Nutzpflanzen im Verhält⸗ niß nur wenige. Sie find auch kein gewöhnliches Nahrungs⸗ mittel für das Vieh, da ſie immer einige Schärfe beſitzen, und faſt nur die Schaafe freſſen einige Arten gern. Die Samen der meiſten enthalten Oel, wie die Camelina- und Sinapis- Arten. Als Salat benutzt man: Nasturtium officinale, die Spergula arvensis, 278 Brunnenkreſſe, doch auch einige andere Arten werden jung in manchen Gegenden genoſſen, z. B. Barbarea vulgaris. Die Samen von Sinapis alba und nigra werden ſowohl als Gewürz, ſo wie als Arzneimittel gebraucht. Cochlearia Ar- moracia, der Meerrettig, fo wie C. officinalis, das Löffelkraut, die beide als Küchengewächſe benutzt werden, kommen zwar hin und wieder vor, jedoch nur verwildert. Erysimum offieinale und Sisymbrium Sophia ſind als Arzneipflanzen jetzt nicht mehr im Gebrauch. Von den Fumariaceen wird Fumaria officinalis in der Medizin gebraucht; auch der knollige Wurzelſtock der Corydalis- Arten fand ehemals als Radix Aristolochiae in der Arzneikunde Anwendung. Aus der Familie der Papaveraceae werden die Blu— men von Papaver Rhoes als Flores Rhoeados und Wur- zeln und Blätter von Chelidonium majus in den Apothe⸗ ken gebraucht. Die beiden einheimiſchen Nymphaeaceen, Nymphaea alba und Nuphar luteum werden in manchen Gegenden zur Schweinemaſt benutzt. N Berberis vulgaris aus der Familie der Berberideae hat angenehm ſaure Beeren, die nicht allein in den Apotheken und den Conditoreien, ſondern auch in der Haushaltung ſtatt der Citronen gebraucht werden. f Die Familie der Ranunculaceae, womit wir unſere Ueberſicht beſchließen, enthält faſt durchweg ſcharfe, ſelbſt gif- tige Pflanzen, die beſonders friſch blaſenziebend find, und ge- noſſen, Entzündung und Tod zur Folge haben. Dennoch wer⸗ den mehrere als Arzneimittel angewendet, z. B. Clematis recta, Hepatica triloba, Pulsatilla vulgaris -und praten- sis, Aquilegia vulgaris, Helleborus niger, Delphinium Consolida, Aconitum Napellus und Actaea spicata. Der knollenartige Wurzelſtock und die Knöllhen in den Blattachſeln von Ficaria ranunculoides können gegeſſen werden. Die grünen Blüthenknospen von Caltha palustris, der Kuh⸗ blume, werden ſtatt der Kappern eingemacht, und damit an manchen Orten ein bedeutender Handel getrieben. Hiermit hätten wit die Aufzählung der einheimischen Nutzpflanzen beendet. Wir haben nur diejenigen angeführt, die in unſerer norddeutſchen Ebene wirklich wild wachſen, ale Gebirgs- und Alpenpflanzen, fo wie die angebauten ausge⸗ ſchloſſen. Der Zweck der Aufzählung war, um unſere Lands⸗ leute darauf aufmerkſam zu machen, was für zahlreiche ein⸗ beimiſche Pflanzen zu unſerm Nutzen zu verwenden ſind, von denen mehrere vielleicht eine viel größere Beachtung verdienen, als ihnen bis dahin zu Theil geworden iſt. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. Auguſt 1843. (Taf. 4030.) a Rosa Brunonii Lindi. * [Rosa Brownii Spreng. R. Brunonis Wall.] (leosandria Polygynia, Rosaceae.) Ein Bewohner von Nepal und Kamoon, von wo fie durch Dr. Wallich eingeführt wurde. Im Garten zu Kew wurde ſie an eine nach Weſten gelegene Mauer gepflanzt, und zeigte ſich hier vollkommen hart. Während der Sommer- monate gewaͤhrt ſie durch ihre großen Dolden weißer, etwas röthlich gefärbter, wohlriechender Blumen einen ſchönen An⸗ blick, die, wenn ſie einige Tage geöffnet geweſen ſind, eigen⸗ thümlich roth gefleckt werden. f (Dieſe ſchöne Roſenart wird ſowohl hier als in mehre⸗ ren botaniſchen Gärten kultivirt, und hält unter leichter Be⸗ deckung und an Mauern gezogen, unſern Winter im Freien aus, pflegt auch an ſolchen Standorten gut zu blühen. Die in Töpfe gezogenen Exemplare blühen ſparſamer, und werden diefe in froſtfreien Winterkäſten kultivirt. Leichter blühen fie wenn man ſie auf Rosa canina oder andere oculirt. Es lohnt ſich wohl der Mühe, fie mehr als bisher geſchah, anzu⸗ bauen, obgleich die Blumen nur einfach bleiben. O.) Eu. (Taf. 4031.) Eranthemum montanum Roxb. [Justicia montana Roxb:] (Diandria Monogynia, Acanthaceae,) Ein ſehr ſchön blühender Strauch, wie Dr. Roxburgh ihn mit Recht nennt, und ein Bewohner der Circar-Ge⸗ birge. Dr. Wight fand ihn auch nicht ſelten auf der Halb⸗ inſel Madras, wie auch zahlreiche Exemplare durch den Co— lonel Walker und deſſen Gattin von Ceylon eingeſandt ſind. Die Pflanze ſteht dem Eranthemum strictum nahe, iſt aber durch ſehr abweichende Dekblätter, durch die Größe aller Theile, durch die Farbe der Blüthe und durch eine viel län⸗ gere Röhre verſchieden. Nees von Eſenbeck beſchreibt vier Varietäten, die hauptſächlich durch die Brackeen und die Be⸗ haarung des Kelches verſchieden find. Die ſchön lilafarbenen Blumen erſcheinen reichlich im April und Mai. (Taf. 4032.) Acacia dentifera Benth. (Polygamia Monoecia, Leguminoseae.) en Dieſe neue und ſehr zierliche Art iſt am Schwanenfluſſe einheimiſch, und zeichnet ſich durch die ungewöhnlich langen Blüthenrispen, die viel länger als die Blätter ſind, aus. Die Blumen ſind gelb und wohlriechend. Die Samen wur⸗ den durch Herrn Drummond eingeſandt, und ſind in einem luftigen Gewächshauſe zahlreiche Exemplare davon gezogen worden. Die Blüthezeit iſt der März und April. (Es iſt dies eine ſehr ſchöne zu empfehlende Art. O.) (Taf. 4033.) Brassavola glauca Lindi. (Gynandria Monandris. Orchideae.) 5 Von dieſer ſchönen Orchidee iſt bereits in der Allgem. Gartenzeit. VIII. p. 399 ausführlich geſprochen worden. — dä — (Taf. 4034.) Liparia parva Vogel, var. 5 angustifolia. (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Ein kleiner, aufrechter, jedoch etwas ſparrig wachſender Strauch, der ſeit langer Zeit in dem Königl. Garten zu Kew unweit London kultivirt wird, und am Vorgebirge der guten Hoffnung einheimiſch iſt. Er blüht in den erſten Früh⸗ jahrs⸗Monaten und gewährt mit feinen ziemlich großen, gel» ben, in Köpfen beiſammenſtehenden Blumen einen niedlichen Anblick. f (Taf. 4035.) Dryandra arctotides Rob. Br. (Tetrandria Monogynia, Proteaceae.) Dies iſt eine der vielen fhönen Arten, welche Herr Baxter den früher im Prodromus florae Novae Hol- landiae beſchriebenen, hinzufügt, und die Rob. Brown in ſeinem Supplementum von 1830 aufführt. Die Pflanze: wurde 1829 in der hügeligen Argion bei, Kings Georges Sound, auf der Küte von Neuholland ent⸗ deckt. Junge Pflanzen wurden bald darauf aus Samen er⸗ zogen, und dieſe bilden kleine, aber niedliche, buſchige, immer⸗ grüne Sträucher. Die Blüthezeit fällt im Mai. Auszug aus den Beſtimmungen für die erſte Blumen: Ausſtellung in Berlin e am 24., 25. und 26. September 1843. Die Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins macht es ſich zur Aufgabe, durch öffentliche Ausſtellung von Gartenpro⸗ dukten und anderen die Gärtnerei betreffenden Gegenſtänden die Blumenzucht, ſo wie den Obſt⸗ und Gemüſebau hier und in der Umgegend zu fördern. Sie hofft dadurch das Intereſſe für Gärtnerei im Allgemeinen mehr anzuregen, Kultivateure und Handelsgärtner mit ihren gegenſeitigen Leiſtungen bekannt . 280 zu machen, den Abſatz ihrer Erzeugniſſe zu beleben, und im Publikum größere Kenntniſſe der Zierpflanzen, des Obſtes und des Gemüſes zu verbreiten. Die Geſellſchaft beſchränkt ihre Thätigkeit vorläufig auf eine am 24., 25. und 26. September d. J. zu veranſtaltende Ausſtellung von Zierpflanzen, namentlich Dahlien, Obſt- und Gemüſeſorten. Gern werden zu dieſer Ausſtellung auch Gar⸗ ⸗Geräthſchaften, Blumen-Vaſen und ſonſtige Pflanzenbe⸗ hälter, Abbildungen von Blumen, Pläne von Gärten u. ſ. w., inſofern dieſe Gegenſtände neu und eigenthümlich ſind, ange⸗ nommen. 5 Die Anordnung und Aufſtellung alles Eingeſandten be- ſorgt der Vorſtand, der geeignete Männer erſuchen wird, ihn dabei zu unterſtützen. Liebhaber und Gärtner, die nicht Mitglieder der Ges ſellſchaft find, können ebenfalls Gegenſtände einſenden, nehmen jedoch an der ſpäter ſtattfindenden Verlooſung keinen Theil. Dem Vorſtande ſteht die Entſcheidung zu, ob die einge⸗ ſendeten Gegenſtände für die Ausſtellung geeignet ſind oder Die Einſendung derſelben * am Tage vor der Aus⸗ ſtellung, den 23. September von gens 8 Uhr an bis ger gen Abend geſchehen, und nur abg nittene Blumen u. f. w. können noch am 24. ganz früh angenommen werden. Den Eigenthümern der eingeſendeten Pflanzen u. ſ. iv. iſt es geſtattet, dieſelben an das Publikum käuflich zu überlaſ⸗ ſen, und iſt bei allen ſolchen Gegenſtänden der Preis und die Adreſſe des Verkäufers deutlich zu bemerken. Der Vorſtand reſervirt ſich zum Behufe der Verlooſung das Vorkaufsrecht. Die verkauften Gegenſtände verbleiben zwar bis zu Ende der Ausſtellung im Locale derſelben, müſſen aber ſogleich an der Billetkaſſe bezahlt werden, wo der Name des Käufers in eine Liſte getragen, und der geſchehene Verkauf auf dem Etiquet des Gegenſtandes bemerkt wird. Verkäufe ohne dieſe Vermittelung, ſo wie Zahlungen direct an den Eigenthümer find nicht geſtattet. Von allen Verkäufen werden 10 Pro⸗ cent Koſten⸗Antheil zum Beſten der Geſellſchaftskaſſe in Ab⸗ zug gebracht. Am Tage nach der Ausſtellung, den 27. Sep⸗ tember, von früh 9 bis Nachmittags 2 Uhr, müſſen dieſe Gegenſtände von den Käufern im Lokal abgefordert werden, da der Vorſtand keine längere Beaufſichtigung übernimmt oder fernere Garantie leiſtet. Zur Erhaltung der Ordnung und beſſern Ueberſicht der Beiträge iſt es erforderlich, die Einlieferungen mit doppelten ſpeciellen Begleitzetteln zu verſehen, wovon der eine dem Ein⸗ lieferer ſogleich quittirt zurückgegeben wird. Jeder einzelne Gegenſtand und Topf muß mit dem Namen des Eigenthü- mers oder einer gewiſſen Marke deſſelben bezeichnet ſein, um vor Verwechſelungen bei der Rückgabe zu ſichern. Topfpflanzen, Früchte ꝛc., welche der Geſellſchaft unent⸗ geldlich zugehen, ſollen zur Vermehrung der Gewinne bei der Verloſung verwendet werden und dieſer Geſchenke in dem öffentlichen Berichte des Vorſtandes dankend gedacht werden. f Am Schluſſe der Ausſtellung, Dinſtag den 26. Septen⸗ ber Nachmittags 2 Uhr, findet eine Pflanzen- und Frucht⸗ a Verlooſung ſtatt, zu welcher jedes Mitglied, mit ſeiner Ein⸗ trittskarte zugleich, ein Loos erhält. Die Anzahl der Ge⸗ winne wird den Kräften der Geſellſchaft entſprechen und ſoll 1 Bi der Hälfte ſämmtlicher Looſe ein Gewinn zufallen. Zur Ausſtellung erhält jedes Mitglied für feine Per⸗ ſon eine für die ganze Dauer derſelben gültige, mit ſeinem Namen bezeichnete Eintrittskarte, die unr von ihm allein bes nutzt werden darf. Für das Publikum iſt gegen ein Eintrittsgeld von 5 Sgr. pro Perſon die Ausſtellung geöffnet und zwar am Sonntag den 24. September von früh 11 bis Nachm. 5 Uhr, Montag den 25. dito von früh 9 bis dito 5 Uhr, Dienſtag den 26. dito von früh 9 bis dito 2 Uhr. Für dieſe erſte Ausſtellung iſt ein Vorſtand aus ſechs Mitgliedern, den Herren Bergemann, Deppe, Fauſt, Eduard Hänel, Heeſe und Nietner, gewählt, der die Angelegenheiten der Geſellſchaft leitet. Gartenfreunde, welche ſich bei dieſer Ausſtellung zu bes theiligen wünſchen, belieben ſich an Herrn Heeſe, Friedrich⸗ ſtraße Nr. 218, zu wenden. e Sieei der Preis⸗Courant für 1843 über Harlemer Blumen: Zwiebeln von Chriſtian dis Speidel Wwe. in Hamburg. Elfter Iahrgang. Eine llgemeine Gartenzeitung. Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung febende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otte, Königl. P Preu 8 & Inſpertor I von Albert Dietrich, 0 77 Dr. der Philo ſophie und Zeh Sonnabend, den 9. September. Beſchreibung der Blüthen dreier Cactus- Arten. Herrn Nicolaus Fennel, Kunfis und Handelsgärtner in Kaſſel. In meiner Sammlung blühten in dieſem Sommer drei Arten von Cactus, die, ſo viel mir bekannt iſt, in den deut⸗ ſchen Gärten noch nicht zur Blüthe gebracht wurden, nämlich Mammillaria Ottonis Pfr. in mehreren Exemplaren, Mam- millaria Fennelii Hpfr. und Echinocactus peclinatus Scheid. (Ech. FE Ta 3 Letzterer bisher un⸗ ter die Echinocacten gezählt, hat durch die Blüthe gezeigt, daß er den Echinopsis-Arten beizufügen ſei. Echi Reichenbachianus Tersch. iſt wahrſcheinlich nur eine gra⸗ cilere . deſſelben. ammillaria Ottonis Pfr. En cylindriſch, dunkelgrün, 23 Zoll dick, 33 Zoll hoch, Achſeln wollig, drüſig; Warzen 5 Linien im Durchmeſſer haltend, 4 Linien lang, bruſtförmig, oben mit einer feinen Furche verſe⸗ hen, an der Spitze drüſentragend; äußere Stacheln 8 — 10, gelblich, an der Spitze braun, gerade, ſteif; in der Mitte ei⸗ 2 8 N ner ſtärker, an der Spitze bakenfoͤrmig, erwachſen braun, und Antheren; Griffel grün, kaum hervorragend, mit zehn meer- von der Spitze bis zur Mitte weiß gefärbt. grünen Narben ). Blumen im Mai und Juni aus den oberſten Achſeln, . 5 groß, ausgebreitet über 2 Zoll im Durchmeſſer; Kelchblatter 5 zugeſpitzt, weiß mit ſtarkem bräunlichen Anfluge; Blumenblät— | Die ter weiß, lanzettförmig, die äußeren ganzrandig, auf der Rück⸗ tete mit bräunlicher Mittelrippe, die inneren an der Spitze ge— PSsorale a- Arte n, ähnt, weiß mit roſenfarbigem Mittelſtreifen; Staubgefäße welche angegelb, Griffel etwas dee mit 10 braunen im Königl. botaniſchen Garten kultivirt werden. Narben. ; Ä N 8 Von Mammillaria Fennelii Hpfr. Friedrich Otto. Stamm niedrig, breit; Achſeln nackt, Warzen kegelförmig Nach Vergleichung mit den Pforaleen des hieſigen Königl. 10 — 16 Linien lang und 3—5 Linien im Durchmeſſer, dun- Herbariums, kultivirt der hieſige botanische Garten von dieſer kelgrün; Scheiben wollig; äußere Stacheln 12 — 16, weiß, Gattung folgende Arten: gerade, 6 — 9 Linien lang, 2 mittlere, ſtärker und länger, mit Psoralea aculeata L., aphylla L., axillaris L., bi- den hakenförmigen Spitzen nach unten gekrümmt, an der Ba⸗ tuminosa L, bracteata L., candicans Fell. et Zeyh, ſis gelblich, oben purpurfarbig. capitala I., corylifolia L., decumbens All, dentata De Blumen im Mai und Juni reichlich aus den Achsen, Cand (americana I. 8 polystachya Poir.), glandulosa 11 Zoll Durchmeſſer haltend; Kelchröhre hellgrün; Blumenblätter L., hirta L., involucrata Thunb., lathyrifolia Balb., in doppelter Reihe, lanzettförmig, weiß, die äußeren auf dem „macrostachya De Cand., Mundiana Eckl. el Zeyh., odo- Nücken bräunlich, die inneren mit fleiſchfarbenem Mittelſtrei ratissima Jaeg., Onobrychis Nuti., palaestina L., pin- an der Spitze gezähnelt; Staubfäden zahlreich, an der Bas nata L., pubescens Balb., sericea Poir., spicata L., grün, nach oben roth mit orangefarbenen Antheren; Griffel Stachydis Ie, striata ZThunb., verrucosa Willd. und hervorragend, mit 8 gelblich-grünen Narben. verrucosa 8 glabra Walp. Echinopsis pectinata Ken (Echinocactus pee- Unter dieſen find indeß nur wenige, welche als Zierpflan⸗ tinalus Scheidw.) zen für die Blumengärten zu empfehlen ſind. Vor allen zu 2 Stamm verkehrt⸗ eiförmig, blaugrün, 20 — 22 kantig; empfehlen iſt P. macrostachya DC., welche im freien Lande Scheitel flach; Rippen ziemlich geſchärft; Furchen buchtig, ge⸗ aushält, einen ſchönblühenden Buſch bildet und im Auguſt und flacht; Knoten naheſtehend, oval, mit leicht ſchwindendem Filz; September eine große Menge braunrother Blüthentrauben ent⸗ Randſtacheln zahlreich, fein, in der Jugend roſenfarbig, ſpäter wickelt. Nicht minder empfehlenswerth iſt P. palaestina L., gelblich, gerade, 2 — 3 Anien lang; Centralſtacheln fehlen. die, wenn ſie als ein Staudengewächs behandelt wird, gleich— Die großen, 31 Zoll im Durchmeſſer haltenden, ſchönen falls um dieſelbe Zeit ihre hellblauen Blüthenkoͤpfe entfaltet, roſenfarbigen Blumen erſcheinen im Juni an den ſeitlichen und zur Abwechſelung auf Blumenparthieen angewendet wer- Knoten. Kelchröhre 2 Zoll lang, hellgrün, mit kleinen rhů.. r f benheiten beſetzt, welche mit 8 — 12 feinen, weißen, an den ) Wegen Echinocactus Reichenbachianus bemerken wir, daß auch Spitze schwarzen, 4 — 6 Linien langen Stacheln verſehen find; in der reichen Cacteen Sammlung Sr. Durchlaucht des Herrn Kelchſchuppen lanzettförmig, lang zugeſpitzt, an der Baſis grün . von Salm⸗Dyck auf Schloß Dyck brieflicher Mitthei⸗ 2 x g ; Sem es ngen zu Folge, derſelbe im Monat Juni in Blüthe geſtan⸗ der Spitze rotbraun; Kelchblaͤtter unten bräunlich grün, den hat. Se. Durchlaucht halten Echinocactus Reichenbachi- nach oben zu dunkel roſenfarbig mit bräunlichem Rückenſtreifen; anus und Ech. pectinatus ebenfalls für identiſch, und iſt daher lätter in doppelter Reihe, lanz etförmig, roſenfarbig dieſe Art und Abart hinſichts ihrer ziemlich ung Behino abge, rer rundet Blum N Be; Staubfäden grün mit bellgelben Bil. eee Be en zu der Gattung E den kann. 283 ——ä) Die Ueberwinterung geſchiebt bei dieſer Art in froſtfreien Beeten. Andere Arten, als P. aculeata, aphylla, odoratissima, pinnata und dentata ſind zierende Gewächs⸗ hauspflanzen, und von dieſen iſt P. odoratissima die em⸗ pfehlenswertheſte, da ſie ſich nicht allein vor allen übrigen durch ihren hübſchen Habitus auszeichnet, ſondern auch durch die angenebm riechenden Blumen, die im Gewächshauſe einen ſtar⸗ ken Wohlgeruch verbreiten. Die übrigen hier suforfäheten Arten Ga nur ein bo⸗ taniſches Intereſſe, da" fie minder ſchön blühen, fie werden deshalb auch nur in botaniſchen Sammlungen gezogen. Ueber * die wichtigsten Materialien und deren zweck⸗ n Auswahl zur Kultur der Zierpflanzen. Vom Herrn Eduard Regel. (Entlehnt aus der Schweizerischen Zeitſchrift ei er und Gartenbau 1. Jahrgang 1. Heft p. 1 Die Materialien als Erde, Sand, Waſſer ꝛc. find bei jeder Pflanzenkultur ein viel weſentlicherer Punkt, als man im Allgemeinen zu glauben geneigt iſt. Die richtige Aus⸗ wahl derſelben erleichtert oder erſchwert die Anzucht gewiſſer Pflanzentypen ganz bedeutend. Sicherlich iſt es keinem auf⸗ merkſamen Beobachter entgangen, wie an dem einen Ort eine Pflanze ohne ſonderliche Mühe herrlich gedeihet, während ſie an einem andern bei der ſorgſamſten Pflege nicht emporkom⸗ men will; wenn hierzu auch lokale Verhältniſſe bisweilen mit einwirken, ſo findet man dennoch bei genauerer Prüfung, daß es meiſtentheils die Materialien find, die eine fo bedeutende Verſchiedenheit bedingen. Es iſt deshalb unbedingt nothwen⸗ dig, ehe wir von einzelnen Kulturen ſprechen, jene einer ge— nauern Prüfung zu unterwerfen, und im Folgenden will ich es verſuchen, eine Anleitung zu geben, wie man bei der Auswahl derſelben am zweckmäßigſten verfährt. I. Er de. Alle bis jetzt über die geographiſche Verbreitung der Pflanzen angeſtellten Forſchungen bewähren es, daß außer den klimatiſchen Verhältniſſen, vorzüglich auch die Beſchaffen⸗ beit des Bodens einen ganz bedeutenden Einfluß auf dieſelbe ausübt, und ſchon dies liefert den indirekten Beweis, daß manche Pflanzen an gewiſſe Miſchungen des Bodens, mehr oder weniger gebunden ſind. So unterſcheidet man zuerſt, hinſichtlich der Lokalität, zwiſchen Waſſer⸗, Sumpf⸗ und Land» pflanzen. Da die Pflanzen der beiden erſteren Lokalitäten, faſt nur in botaniſchen Gärten erzogen werden, ſo ſollen aus⸗ ſchließlich die letzteren den Gegenſtand unſerer Betrachtung bil⸗ den, und zwar nicht hinſichtlich der Formationen des Bodens, die fie vorzüglich lieben, ſondern in Rückſicht der Miſchungs⸗ verhaͤltniſſe deſſelben, bei denen fie am leichteſten gedeihen. Wenn gleich die trefflichen Unterſuchungen Liebigs und Wiegmanns es außer Zweifel geſtellt haben, daß ſich der Nahrungsbedarf der Pflanzen vorzüglich nach den chemiſchen Beſtandtheilen richtet, die fie fpäter enthalten, jo find die Unterſuchungen dennoch noch nicht fo weit vorgerüdt, daß eine Eintheilung darauf begründet werden könnte. Auch nach der natürlichen Verbreitung mit Berüͤckſichtigung der Boden⸗ miſchung iſt keine durchgreifende Eintheilung moglich und fo will ich ſie nach ihren Verhalten in der Kultur in zwei Klaſ⸗ fen ſpalten, nämlich erſtens in die Gewächſe des gewöhnlichen Dumus, (eine fruchtbare Garten⸗ oder Ackererde), und zweitens i ten Erdarten. | find durch die Kultur am leichteſten fortzubringen. Es 3 namentlich die meiſten Zier⸗ gewächſe des freien Landes dahin. Beleuchten wir zuvor, um die nothwendigſten Beſtandtheile eines fruchtbaren Bodens ken⸗ nen zu lernen den Akt der Ernährung der Pflanzen in ſei⸗ nen weſentlichſten Punkten. Kohlenſäure, Waſſer und Stick⸗ ftoff find diejenigen Stoffe, welche von jeder Pflanze aufge» nommen werden. Die Kohlenſäure wird dabei in Kohlenſtoff verwandelt und verbindet ſich mit dem Waſſerſtoffe des Waſ⸗ ſers zur Holzfaſer, der Stickſtoff wird zu dem verſchiedenar⸗ tigen Inhalt der Zelle verwendet. Die Kohlenſaͤure wird hauptſächlich durch die Wurzel, im geringern Grad aber auch durch die Blätter aufgenommen. Sie entwickelt ſich aus dem Humus, wenn zu ſeinen in der Verweſung begriffenen vege⸗ tabiliſchen Theilen atmoſphäriſche Luft hinzutritt, durch einen Verbrennungsprozeß, und da dieſer nicht eher weiter fort⸗ ſchreitet, bis die gebildete Kohlenſäure von den Wurzeln auf- genommen iſt, ſo iſt der Humus die fortwährende Ouelle, der der Pflanze fo nöthigen Kohlenſäure. Das Waſſer wird fait aus⸗ EN 284 schließlich durch die Wurzel aufgenommen. Der jeder Pflanze ebenſo unentbehrliche Stickſtoff endlich wird aus der Luft in welcher er ſich immer in Form von Ammoniak in großer Menge vorfindet, durch den Regen und Schnee niedergeſchlagen. Da nun die verweſenden Pflanzentheile des Humus zugleich auch das Vermögen beſitzen, eine bis 70 Mal ihr eigenes Bolu- men überſteigende Menge Stickſtoffs zu verſchlucken, den fie dann wiederum an die Pflanzen abtreten, ſo iſt der Humus zugleich auch die genügende Quelle des Stickſtoffs für dieje⸗ nigen Gewächſe, welche nicht, wie ein großer Theil unſerer Nutzgewächſe, wegen ihrer ſtickſtoffhaltigen Stoffe angebaut werden. Es kann alſo ein aus verweſten Vegetabilien beſte— hender Humus, (wenn auch nicht direkt, doch indirekt), ent- weder allein, oder als Beimiſchung zu einer Raſen- oder Ackererde, alle Pflanzen des freien Landes, die zu dieſer Ab- theilung gehören, genugſam ernähren. Ein öfteres Auflok⸗ kern des Bodens wird den Zutritt der atmoſphäriſchen Luft, zur Bildung von Kohlenſäure ſchon hinlänglich vermitteln. Iſt der Boden erſchöpft, fo wird der Humus auf Sand- und Kalkboden am geeignetſten durch Düngung mit den feſten, wo möglich mit Stroh untermiſchten Exkrementen der Pferde und des Hornviehes verbeſſert, indem dieſe den wenigſten Stick⸗ ſtoff, viele verweſende Pflanzentheile und zugleich Alkalien ent- halten, welche in geringem Grade einem jeden Gewächſe zum Leben nothwendig ſind; ja was man auf fettem Boden durch Ausarten bezeichnet, liegt wohl oft mehr an einem Mangel an Alkalien als an Humus. Ein thoniger, lehmiger, oder aus verwittertem Baſalt, Grauwacke oder Porphyr ent⸗ ſtandener Boden aber iſt ſchon an und für ſich reich an Alkalien, und wird geeigneter durch rein vegetabiliſchen Hu⸗ mus verbeſſert; denn einmal macht dieſer ſolche Bodenarten lockerer, ſowie er auch keine Vermehrung des Gehaltes an Alkalien bedarf, was für die in Rede ſtehenden Pflanzen eher ſchädlich als nützlich ſein würde. Den animaliſchen Dünger aber in flüſſiger Geſtalt, in welcher Form er bekanntlich dem Boden die größtmögliche Menge von Stickſtoff mittheilt, für die Ziergewächſe des freien Landes zu verwenden, würde ich Niemand anrathen, ſo lange noch keine derartige Verſuche angeſtellt wurden. Von den wenigen Pflanzen, bei denen ich es durchaus vor⸗ theilhaft fand, nenne ich z. B. die Brugmansia arborea, candida und sanguniea, bei dieſen, wenn fie des Sommers in das freie Land Brenn werden, iſt eine flüffige Düngung ſehr erſprießlich, und wahrſcheinlich iſt ihnen der Stickſtoff zur Bildung der narkotiſchen Stoffes weſentlich nothwendig. Auch Dahlien wuchſen mit faulendem Menſchenharn begoſſen, ziemlich gut, indeſſen iſt bei ihnen die oben erwähnte Düngungs⸗ weiſe immer noch vorzuziehen. | Ein Anderes wie mit den im freien Lande wachſenden Pflanzen iſt es mit den Topfgewächſen; für dieſe, welche auf einen ſo kleinen Raum hinſichtlich ihrer Nahrung angewieſen ſind, muß bei der Auswahl der Erde viel ſorgfältiger ver— fahren werden. Ein lockerer, reiner, vegetabiliſcher Humus iſt zwar auch hier diejenige Erdart, welche ganz allgemein angewendet werden kann, allein die Beſtandtheile deſſelben müſſen viel ſorgfältiger erwogen werden. (Fortſetzung folgt.) Agrikultur⸗Chemie. Vom i Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 124. Phosphor ähnelt in gewiſſer Hinſicht dem Schwe⸗ fel, indem er, gleich dieſem, ein leicht ſchmelzbarer und ſehr brennbarer feſter Körper iſt. Er iſt von weißer Farbe, weich wie Wachs, und hat eine ſo ſtarke Affinität zum Sauerſtoff, daß er bei der geringſten Erwärmung in freier Luft ſogleich Feuer fängt Gleich dem Chlor kommt der Phosphor nie- mals rein in der Natur vor. Seine bedeutendſte Verbindung iſt die mit Sauerſtoff, die Phosphorſäure. Sie iſt eine weiße feſte Subſtanz, leicht löslich in Waſſer, und ſehr zu Verbin⸗ dungen mit Baſen geneigt, mit denen ſie phosphorfaure Salze bildet. 125. Gewöhnlich bereitet man die Phosphorſäure auf die Art, daß man eine ihrer Zuſammenſetzungen mittelſt Schwefel⸗ ſäure zerſetzt. Die allergewöhnlichſte dieſer Zuſammenſetzungen it der phosphorſaure Kalk, der ein Beſtandtheil der thieri⸗ ſchen Knochen iſt, und auch in einigen Vegetabilien vorkömmt. Wenn man den phosphorſauren Kalk mit Schwefelſäure zu⸗ ſammenbringt, ſo wird er zerſetzt, wodurch die Phosphorſäure frei wird. Auch kann man dieſe Säure dadurch herſtellen, — 5 daß man Phospher in der Luft verbrennt. Er zieht näm- lich hierbei den Sauerſtoff an ſich, und läßt den Stickſtoff unverändert, gerade fo, wie wenn Kohlenſtoff durch Verbren⸗ nung in Kohlenſäure verwandelt wird, mit dem Unterſchied jedoch, daß beim Kohlenſtoff das Produkt ein Gas iſt, wäh⸗ rend die Phosphorſäure in feſter Form erſcheint. Kapitel III. Alkalien, Erden und ihre Salze. 126. Die Klaſſe der Baſen, jener Körper, mit denen Säuren ſich zu Salzen verbinden konnen, iſt ſehr zahlreich. Die allgemeinſten und wichtigſten ſind die drei Alkalien, Kali, Natron und Ammoniak, nebſt einigen Subſtanzen, die man Erden nennt, weil fie die hauptſächlichſten Beſtandtheile des Erdreichs bilden, in welchem Pflanzenwuchs gedeiht. 127. Die vorzüglichſte Quelle des Kali iſt das Reich der Vegetabilien, und die einfachſte Methode, ihn zu erhalten, indem man Holz verbrennt. Nach dem Brennen bleibt näm- lich eine weißliche Subſtanz zurück, Aſche genannt, welche, in Waſſer geſchüttet, daſſelbe kauſtiſch macht. Es kömmt dies von der Anweſenheit des Kali her, welches, da es durch die beim Verbrennen des Holzes N Wärme nicht ums wird, in der Aſche zurückbleibt. 128. Auf dieſe Art e wir jedoch das Sal nicht rein, da es als eine ſtarke Baſe ſehr große Affinität zur Säure hat, und ſich mit einem Theil der beim Verbrennen erzeugten Kohlenſäure ſogleich verbindet. Es iſt daher der in der Aſche enthaltene kauſtiſche Körper eine kohlenſaure Ver⸗ bindung des Kali, die auf folgende Weiſe gereinigt wird. * Man gießt auf die in einem Bottich ſich befindende Aſche Waſſer, läßt daſſelbe durchſiekern, und dampft die Lauge bis zur Trockenheit ein, ſo erhält man ein weißes Salz, das eine reine Verbindung von Kohlenſäure und Kali iſt, und Pottaſche heißt. 129. Man kann das Kali leicht aus ſeiner kohlenſauren Verbindung durch lebendigen Kalk ausſcheiden, indem dieſer eine größere Affinität zur Kohlenſäure als das Kali hat. Im reinen Zuſtande iſt das Kali ein ſehr kauſtiſcher feſter Körper, von großer Verwandtſchaft zu Säuren. Es läßt ſich da⸗ her nur ſehr ſchwer rein aufbewahren, da es ſich an der Luft ſogleich mit der in dieſer enthaltenen Kohlenſäure ver⸗ bindet. 130. Das Kali iſt kein einfacher Körper, ſondern gleich dem Natron eine Verbindung eines Metalls mit Sauerſtoff. Unter Einwirkung von Holzkohle kann man das Kali bei ei⸗ nem hohen Hitzegrad zerſetzen. Denn bei der Weißgluͤbhitze iſt die Affinität der Holzkohle für den Sauerſtoff ſo groß, daß ſie ihn ſogar vom Kalium, dem metalliniſchen Element des Kali trennt, wiewohl Kalium gleichfalls eine ſehr große Verwandtſchaft zum Sauerſtoff hat, ſo daß es an der Luft ſich ſogleich orydirt und in Kali übergeht. Eben ſo wie Kali ſind auch das Natron, und die unter dem Namen Erden bekann⸗ ten Körper keine einfachen Stoffe, ſondern Metalloxyde, d. h. Verbindungen eines einfachen metalliniſchen Körpers mit Sauer- ſtoff. Da ſie alle eine ſehr große Affinität zum Sauerſtoff haben, und unter gewöhnlichen Verhältniſſen niemals rein vor⸗ kommen, ſo wollen wir uns nicht weiter mit ihren metallini⸗ ſchen Elementen aufhalten und nur hinzufügen, daß dieſe ein weißes ſilberartiges Anſehen beſitzen. Für die Praxis koͤn⸗ nen wir das Kali wie das Natron als einfache Körper anſehen. 131. Kali hat eine große Fähigkeit, Waller anzuziehen, fo daß trockenes reines Kali der Luft ausgeſetzt, ſogleich feucht wird, und in kurzer Zeit ſo viel Waſſer anzieht, daß es ganz in eine Flüſſgkeit umgewandelt wird. Dieſe Fähigkeit, Waſ⸗ ſer ben, iſt den meiſten Kaliſalzen, fo wie auch anderen falzigen ee eigen. Wenn man Pottaſche an der „Luft ſtehen läßt, fo wird fie gleichfalls ſehr bald feucht, und geht zuletzt in eine Flüſſigkeit über, die eine ſtarke Auflöfung jenes Salzes in Waſſer iſt. Man muß daher die Pottaſche nur an trockenen Orten und in wohl verſchloſſenen fie aufbewahren. 132. Eben ſo finden wir, daß das gewöhnliche Kochſalz an feuchten Orten ſehr ſchnell Feuchtigkeit anzieht. Dies rührt jedoch nicht von dem Salze ſelbſt her, ſondern von frem⸗ den, als Unreinigkeit darin enthaltenen ſalzigen Körpern her, welche die Eigenſchaft des Feuchtigkeitanziehens im haben Grade beſitzen. 133. Eins der wichtigſten Kaliſalze it das ſalpeterſaure Kali, Salpeter, oder Nitrum. Man findet ihn in mehreren Gegenden als einen weißen Staub auf der Oberfläche der Erde, den man rein erhält, indem man die Erde auslaugt, und die erhaltene Salpeterauflöſung eindampft. 134. Das ſalpeterſaure Kali iſt ein vollkommen neutrales Salz, und daher in dieſer Beziehung ganz verſchieden von dem 286 kohlenſauren Kali, welches, wenngleich weit weniger ätzend, als das reine Kali, doch immer noch eine beträchtliche Cauſticität beſitzt, in deren Folge es beim Waſchen und zu anderen Wirth⸗ ſchaftszwecken angewandt wird. Die Koblenſäure ſcheint bei der Verbindung mit Alkalien nicht die Kraft zu haben, ſie zu neutraliſiren, oder ihre kauſtiſchen Eigenſchaften fo voll⸗ ſtändig aufzuheben, wie ſie dies mit den meiſten andern Baſen zu thun fähig iſt. Daher haben die kohlenſauren Salze der Alkalien noch immer einiges von der Natur des Alkalis an ö ſich, während die Verbindungen der Alkalien mit anderen, kräf⸗ tigeren Säuren ganz neutral ſind, und keine Spur von der Natur der Baſe zeigen. 135. Eine der wichtigſten Anwendungen des Salpeters iſt bei der Fabrikation des Schießpulvers, welches aus Sal⸗ peter, Schwefel und Koble, ſaͤmmtlich ſehr fein zerſtoßen und ſorgfältig gemengt, bejtebt. Der chemiſche Prozeß, der bei der Verbrennung, oder Exploſion des Pulvers ſtattfindet, iſt folgender. Der Salpeter beſteht aus Kali und Salpeterſäure dieſe letztere aber aus einer großen Quantität Sauerſtoff, der mit Stickſtoff bei nur geringer Afficität beider Körper zu ein⸗ ander verbunden iſt. Die ganz fein pulveriſirte Kohle hat eine ſehr große Verwandſchaft zum Sauerſtoff und wenn ſie auf den richtigen Wärmegrad gebracht iſt, ſo iſt ſie im Stande den Salpeter zu zerſetzen. Sie verbindet ſich nun ſogleich mit dem Sauerſtoff der Salpeterſäure zu Kohlenſäure, der ein kleiner Theil ſich mit dem Kali zu koblenſauren Kali verbindet. | 136. Der Schwefel hat beim Schießpulver ganz den⸗ ſelben Zweck, den er bei einen gewöhnlichen Schwefel⸗ bolz hat. Er fängt nämlich ſehr leicht Feuer, und ſeine Flamme erhitzt die Kohle augenblicklich ſo ſehr, daß ſie den Salpeter zu zerſetzen im Stande iſt. 137. Die große mechaniſche Kraft des Schießpulvers wird erzeugt durch die augenblickliche Verwandlung eines feſten Körpers von nur geringem Umfange in eine große Menge Gleaſes von ungeheurer Ausdehnung. Denn der Stickſtoff und der bei weitem größere Theil der ſich bildenden Kohlen⸗ und Schwefelſäure verwandeln ſich in Dampf, und nur ein ſehr kleiner Theil der Koblenſäure wird zur Bildung des kohlen⸗ ſauren Kali verwendet. | n Fortſetzung folgt.) von * Die ſchön blühenden Pflanzen, ö * welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet 125 und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ d Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 38.) Hybride Nareiſſen. Auguſt 1843. Auf der genannten Tafel ſind en e bybride Narciſſen abgebildet. I. Nareissus Diomedes Ha.); var. Crichtoni. Aus N. (Ajax Haw.) minor, beſtäubt mit den Pol⸗ len einer Narciſſe aus der Abtheilung Hermione Has. Die Blumen gelb. 2. Narcissus (Ajax Ha.): var. pallidus. Aus beſtäubt mit den Pollen von N. Die Blumen, fait gleichfarbig, N. (Ajax) minor, (Ajax) moschatus. bleichgelb. 3. Lareissus Spofforthiae. Gezogen aus einer Va⸗ rietät von N. incomparabilis, die einen orangefarbenen Kranz-Rand hat, beſtäubt mit dem Pollen von N. po- Die Blüͤthenhülle hell ſchwefel⸗ gelb, der Kranz orangefarben, in der Mitte gelb. 4. Narcissus Spofforthiae var. spurius. Aus derfelben Kapfel wie der vorige entſtanden, und durch die ſchmaleren Blüthenhülleneinſchnitte und den längeren gelben Kranz verſchieden. 5. Nareissus incomparabilis: coronae margine aurantiaco ((Jueltia aurantiaca Haw.). Aus N. (Ajax) Pseudo-Narcissus var. eboracensis, be- ſtäubt mit dem Pollen von N. posticus var. stellaris. Aus derſelben Kapſel hatten zwei einen orangefarbenen Kranzrand, die übrigen einen gleichfarbigen Kranz. Ha⸗ worth machte daraus zwei Arten Queltia aurantiaca und incomparabilis. 6. Nareissus (Queltia Salis).) subeoneoler. Ent⸗ ſtand aus N. (Ajax) minor, befruchtet mit N poeii- cus var. stellaris. Die Blütheneinſchnitte hellgelb, die Röhre und der Kranz dunkelgelb. eticus var. stellaris. 287 Ueber dieſe hier aufgezählten Narciſſen-Baſtarde bat Herr Herbert, deſſen zahlreiche Experimente über Baſtardi⸗ rung im Pflanzenreiche beſtimmte und wichtige Reſultate ger liefert haben, eine ausführliche eee ausgearbeitet, die wir hier folgen laſſen. Die ſämmtlichen, oben erwähnten Narciſſen-Baſtarde wurden mit vielen anderen zu Spofforth aus Samen er⸗ zogen, und ſind diejenigen, welche bis jetzt geblüht haben. Vor 8 Jahren wurden alle bekannten Nareiſſen geſammelt, um zu einer Gruppirung der Amaryllideae benutzt zu werden. Um die Früchte der von Haworth neu aufgeſtellten Gattungen: Queltia, Diomedes, Philogyne, Tros, Schisanthes und den gelben Arten von Helena kennen zu lernen, wendete man ſich an mehrere Kultivateurs mit der Bitte, die etwa vorhan— Samen einzuſchicken, allein es ergab ſich bald, daß von keiner Art der hier genannten Gattungen jemals Samen geſehen worden war. Die weiß geſaͤumten Arten von der Gattung Helena Hau. find kleine italieniſche Lokal-Varietäten von Narcissus poöticus, aus welchen, mit dem Pollen von N. Jonquilla befruchtet, N. tenuior und flavicorona erzeugt fein mögen. Die angeblichen Samen von N. gracilis erwie⸗ ſen ſich als von N. Jonquilla un und waren nur irrthümlich fo bezeichnet worden. iſtand weiter verfolgend, ergiebt es ſich, daß von vielen Narciffen, die be⸗ reits ſeit 200 Jahren kultivirt werden, der natürliche Stand⸗ ort ſelbſt dem Cluſius und Parkinſon unbekannt blieb, was natürlich den Verdacht erregte, daß dieſelben künſtliche Erzeugniſſe ſein möchten, die irgend ein Kultivateur von die⸗ ſer Zeit als Gebirgspflanzen verbreitet hatte, zumal kein Sa⸗ men davon zu erhalten war. N. odorus war im Samen⸗ verzeichniſſe des neapolitaniſchen Gartens aufgeführt, allein Prof. Tenore, an den man ſich dieſerhalb wandte, erklärte daß die Pflanze bis dahin keinen Samen erzeugt habe. Auch ſagt Herr Delongchamp in ſeiner Mittheilung über die franzöſi⸗ ſchen Narciſſen, daß, obgleich fie in Frankreich einheimiſch ſeien, er doch nie von einer Samenerzeugung derſelben gehört habe. Ferner die auf der Inſel Madeira wachſende Nareiſſen-Va⸗ rietät fi findet ſich dort unter nicht einheimiſchen Kaſtanienbäu⸗ men und trägt dort ebenfalls keinen Samen. Der Samen, aus dem die oben erwahnten Pflanzen gezogen worden ſind, wurde im Frühjahr, vor dem Erſcheinen des Werkes über die Amaryllideen, erzielt. Schon damals wurde der Mög- lichkeit der Uebertragung des natürlichen Pollens, trotz aller Vorſichtsmaaßregeln, gedacht, und man ſchoͤpfte den freilich nicht zu beweiſenden Verdacht, nämlich, daß N. incomparabilis oder die Gattung Queltia Ha. mit allen ihren Varietäten aus Ajax Haw. und N. poäticus entſtanden ſei, und jo ferner N. odorus oder die Gattung Philogyne Ha. mit allen ihren Varietäten aus Ajax und N. Jonquilla; Quel- tia Macleai oder Diomedes Han. aus Ajax und Her- minone; N. gracilis und tenuior oder Helena Ha. aus N. poäticus und Jonquilla; N. orientalis oder Schisan- thes Haw, aus N. incomparabilis und Hermione; Her- mione bifrons und compressa aus N. Tazetta und Jon- quilla; Hermione Bazelman major et minor, Cypri, fle- xiflora und Trewirana, fo wie der vierblumige N. biflorus von der Horticultural Society aus Hermione und N. pos- ticus. Das Nefultat von Experimenten läßt mich glauben, daß der Verdacht in den drei erſten Fällen gerechtfertigt ſei, und daß ich keinen Zweifel in Bezug auf die letzteren hege. Bazelman minor hat offenbar den gelben Rand des Kranzes von N. poäticus. Parkinſon erwäbnt, daß N. incom- parabilis nur ſehr wenige Samen erzeugt, er ſagt aber nicht, ob dieſe wenigen Samen geſäet worden ſind, und was ſie er⸗ zeugt baben. Es iſt hiermit keineswegs geſagt, daß bei den durch Kreuzung entſtandenen Pflanzen eine phyſikaliſche Un⸗ möglichkeit vorhanden wäre, ſie durch Samen wieder zu er⸗ zeugen, daß aber ihr Habitus im Allgemeinen von Unfrucht⸗ barkeit zeigt, und daß es nicht bekannt iſt, ob eine Erzeugung je ſtattgefunden habe. Die unter 5. erwähnte Pflanze iſt ein Erzeugnig 8 f bei Jorkſhire wildwachſenden N. Pseudo- Narcissus, befruch⸗ et mit N. poäticus, und iſt entſchieden eine Varietät des ſogenannten N. oder Queltia incomparabilis, und dieſer nochmals mit N. poéticus befruchtet, giebt den unter 3. auf⸗ geführten N. Spofforthiae. Eine oder zwei Kreuzungen mehr wird ohne Zweifel den ächten faſanenäugigen Narciſſus er⸗ zeugen. Der Pollen dieſer durch doppelte Kreuzung entſtan⸗ denen Pflanze iſt auch fruchtbar, denn obgleich ich niemals natürlichen Samen von N. montanus (deſſen natürlicher Standort ungewiß iſt, und der vielleicht ron N. dubius und Ajax moschatus minor oder N. candidissimus entſtanden iſt) geſehen habe, ſo erhielt ich dennoch Samen von dieſem und Ajax minor, durch den Pollen von Nr. 3. Der Pollen von — 288 N. montanus befruchtet ſehr leicht ſowohl Ajax als Nar- cissus. Das Erzeugniß einer gelben Ajax mit N. Jonquilla vom Herrn J. T. Alcock erzogen, habe ich gleichfalls zum Blühen gebracht, und zeigte dieſes ganz die Blüthen und Blät⸗ ter von N. odorus var. calathinus minor, welche Varie— tät die Campernelli Ha. iſt. Auch erzog ich junge Pflan⸗ zen von mehreren Ajax-Bajtarden, die ganz den Habitus von N. odorus hatten. Eine Pflanze, die ich N. Ajax Semi- queltia nennen möchte, bat gleichfalls geblüht, fie iſt ein Sämling von N. Pseudo- Narcissus var. eboracensis, befruchtet mit O. incomparabilis, eine ſehr niedliche, der Ajax ähnliche Pflanze. Der Pollen der durch Brut erzogenen Narciffen bleibt in der Regel ſchlecht und unfruchtbar, und ich konnte nichts daraus erziehen, weder vom Pollen des Soleil d'or der Gär⸗ ten, noch von Bazelman, der doppelten römiſchen, orientalis u. a. Verhütet man jedoch, daß die Pflanzen weder einem ſtarken Sonnenſchein noch einer großen Hitze ausgeſetzt wer— den, ſo kann man mit Gewißheit auf Samen von jeder Blume der Ajax minor, N. poéticus, stellaris und anderer frei Samen tragenden Arten, befruchtet mit mit andern Narciffen, rechnen, wenn andere nicht durch Alter unfruchtbar geworden ſind. Die Ganymedes Ham. find beinahe unfruchtbar, wahr⸗ ſcheinlich durch langjährige Kultur durch Brut, und ich habe keine beſtimmte Kreuzung erhalten. Corbularia Hab. mit Narcissus zu kreuzen iſt mir jederzeit fehlgeſchlagen, und ich glaube, daß ſie eine gut beſtimmte Gattung ſei. Wo die ſteri⸗ len Narciſſen im wilden Zuſtande gefunden wurden, ſind ſie Ue⸗ berreſte alter Gärten, oder fie finden fi) auf Stellen, wo durch Zufall Zwiebeln bingekommen find. Die gefüllte Narciſſe findet man an vielen Stellen wild, und die fruchtbare von England und Wales mag durch römiſche und phöniciſche Gärten eingeführt fein. Man muß bemerken, daß die Narciſſen ganz anomale Pflanzen ſind. Ich kenne keine Gattung, die in ihren Ar⸗ ten ſolche Verſchiedenheiten zeigt. Ajax hat einen gro⸗ ben Kranz, aufrechte Antheren und ſtarke pfriemenförmige, an der Baſis eingeſetzte Staubfäden, und die ächten Narciſſen einen kurzen weiten Kranz, gebogene Antheren und fadenför⸗ mige, in der Röhre eingeſetzte Staubfäden. Wie hat man ſich nun mit ſolchen Pflanzen in Bezug auf Nomenklatur zu ver⸗ halten? Ajax, Narcissus verus, Hermione, Jonquilla, Ganymedes ſollten als Arten betrachtet werden, von denen es eine Menge beſtimmter und permanenter Local-Varietäten giebt. Es wäre vielleicht gut, da die Gattung fo anomal iſt, ſie als Abtheilungen aufzuſtellen. Ich befruchtete neun Blumen von Ajax minor mit N. Jonquilla in dieſem Früh⸗ jahr, andere mit der fruchtbaren Herminoe, N. montanus und Spofforthiae, und ſämmtliche haben ſtarke Samenkapſeln angeſetzt. Einige der Kreuzungen ſcheinen ganz verloren zu ſein und es ſcheint nicht, daß außer jetzt, während zweier Jahrhunderte, eine neue Kreuzung vorgekommen iſt, und es läßt fi annehmen, daß Herr Franquewill von Cambray, erwähnt von Parkinſon oder einem Andern, das Geheimniß der Kreuzung entdeckt, und durch den Verkauf ſeiner Neuig⸗ keiten viel Geld erworben hat, daß aber dies Geheimniß mit ihm geſtorben iſt. Es iſt bekannt, daß der BE Rolliſſon zu Tooting viele Eriken durch künſtliche Befruchtung erzogen hat, die von Andrews als neue Arten vom Kap abgebildet wurden, die man aber unter den dort wild geſammelten nicht gefunden bat. Jener Kultivateur glaubte, daß der Werth ſeiner Pflanzen verlieren würde, öffentlichte. Die Narciffen verdienen die Aufmerkſamkeit eines jeden Kultivateurs, Gärtners und Pflanzenliebhabers, der ſie ſich ſobald er ihren wirklichen Urſprung ver⸗ mit großer Leichtigkeit in jedem Garten, ſelbſt am Fenſter, wo ſie der Sonne und dem Winde nicht zu ſehr ausgeſetzt ſind, erziehen kann. Will man eine Art künſtlich befruchten, ſo müſſen die 6 Antheren aus denjenigen Blumen, die Samen tragen ſollen, behutſam entfernt werden, noch ehe ſie aufgeblüht ſind, was am beſten durch einen leichten Einſchnitt in die Blumenröhre geſchieht. Iſt dies geſchehen, fo bringt man den gelben Pol- len einer anderen Art auf die Narbe. — 1 Von Sand Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erſorderlich if, folen Kupfe Kupfer oder werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. deigegeben tungen auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtamter nehmen Veſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. * Fa Ar, Elkter Jahrgang. — — 7 ; 3 V . 3 ‘ zu > 8 N 8 2 2 PT RIM Sie = ? a 1 > ne Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben N Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Phitoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 16. September. P Eu Kurze Bemerkungen über verſchiedene neu eingeführte Pflanzen. Von Friedrich Otto. Ungeachtet ſowohl in dem letzten als in dem gegenwär⸗ tigen Jahre der ſtarke Juwuchs von neuen Pflanzen für un⸗ ſere Gärten etwas nachgelaſſen hat, ſo find doch immer noch genug binzugekommen, was freilich nicht ſo augenfällig iſt, da ſie nicht allein in den botaniſchen Gärten, ſondern zerſtreut in vielen Handels» und Pribat⸗Gärten kultivirt werden, wovon uns zum Theil erſt die jährlich erſcheinenden Pflanzen⸗Kata⸗ loge Nachricht geben. Selbſt in den engliſchen Gärten ſcheint die Jabl neuer Pflanzen im Vergleich zu den früheren Jab⸗ ren, wenigſtens nach den Mittheilungen der engliſchen Gar⸗ tenſchriften, nicht beträchtlich zu fein. Der größte Beitrag. für unſere Gärten waren die vom Herrn L. Preiß aus Weſt⸗ und Süd⸗Weſt⸗Auſtralien eingeführten Sämereien, aus denen viel Seltenes und Schönes gezogen worden iſt, von dem nur zu wünſchen iſt, daß die Kultivateure es gehörig er⸗ halten mögen, damit es nicht wieder verloren gebe. Es ſind mir nur vier Gärten bekannt, welche davon Samen erhielten und zur Ausſaat benutzten, und in jedem derſelben ſind an⸗ — dere Pflanzen aufgegangen, welche den anderen Gärten feh⸗ len; es iſt deshalb ſehr zu bedauern, daß ſie ſo zerſtreut worden ſind, und das Ganze nicht auf einem Punkt zuſam⸗ mengeblieben iſt. Die Benennungen, welche ſich Herr Preiß vorbehalten hat, hr dem gegebenen Verſprechen gemäß bald zu erwarten a0 kurze Ueberſicht ſoll nur einen kleinen Theil der vorzüglichſten Pflanzen nachweiſen, welche ſeit den letz⸗ ten Jahren eingeführt ſind, und auch größtentheils ſchon ge⸗ blüht haben. Unter den Nanuneulaceen zeichnet ſich Clematis mon- tana Batem. und aristata H. Br. vorzüglich aus; erſtere iſt hart und blüht ſehr reichlich. Von Magnoliaceen iſt das geſchichtlich ſchon länger bekannte IIlicium religiosum Siebo/d eingeführt. Es iſt eine den Pflanzenliebhabern ſehr zu empfehlende Art, die leicht blüht, und einen Frühlingsſchmuck der Gewächshäuser ausmacht. Zu den Berberideen kam eine ausgezeichnete Art hinzu nämlich Berberis tenuifolia Zindl. (Mahonia Loud.) Sie iſt eine ſehr hübſche Art. Eine für uns neue Nymphaeacee, Nymphaea graci- lis Zucc., aus Samen, welchen wir aus Mejiko erhielten, blühte hier zum erſten Male. Unter den Polygaleen zeichnet ſich Polygala borbo- niaefolia aus; fie iſt ſowohl von P. cordifolia als von P. oppositifolia verſchieden, mit welchen ſie oft berwechſelt wird. 1 Tremandra Hügelii if ein Miedlcher kleiner Strauch, der reichlich blübt. Zu der Familie der Pittosporeae iſt als neu hinzuge⸗ kommen: Pittosporum cornifolium A. Cunn., b. angus- tifolium Lodd. und P. Cunninghami, die beiden letzteren aus den engliſchen Gärten; ferner Pronaxa elegans Hügel, die jest: in Blüthe ſteht, Sollya salicifolia Lindl. und Marian- thus coeruleo- -punctatus KI. (M. pilosus Hügel). Unter den Malvaceen waren für uns neu: Sida coc- einea De Cand. (Cristaria Pursh, Malva Nuti.) eine ſchoͤnblühende Pflanze, welche auch wohl im freien Lande aus⸗ dauern dürfte, da fie am Miſſouri wächſt; ferner Cristaria paueillora, von Bridges auf den Anden geſammelt, ein hübſches aber ſehr zart ſcheinendes Sommergewächs. Von Ternſtrömiaceen war bemerkenswerth: Lapla- cea semiserrata Cambess., aus der Pflanzen-Sammlung des Herrn Baron von Hügel. Aus der Familie der Sapindaceae erhielten wir Di- plopeltis Hügelii Endl., vom Schwanenfluſſe, eine ſehr fel- tene Pflanze; ferner mehrere Dodonaea-Arten, als D. Thun- bergiana Eckl. Zeyh., attenuata Cunningh., pinnata Smith, Burmanniana DC. und Cunninghami H. Angl. Die Zahl der Oxalideae hat ſich in neuerer Zeit ſehr vermehrt und einen großen Zuwachs erhalten. Eine neue Art, die wir einſtweilen als Oxalis subcarnosa bezeichnen wollen, wurde aus chileſiſchen Samen gezogen, welcher in dem Kropf einer getödteten Turteltaube zu Huaco gefunden, und vom Herrn Möhring zu Arnſtadt mitgetheilt wurde. Sie iſt ſtrauchartig, wächſt aufrecht, blüht gelb, ähnlich der O. carnosa, und macht einen rübenartigen Wurzelſtock. O. man- dioccana HRaddi aus Braſilien ijt die vierte ſtrauchartige Art, welche hier kultivirt wird. Von den Diosmeen verdient erwähnt zu werden: Bo- ronia viminea Lindl., Diplolaena Dampieri Desf. und Eriostemon cuspidatum Cunningh. Es find dies ſebr empfehlenswerthe Pflanzen; letztere blüht gegenwärtig hier zum erſten Male. Aus der Familie der Rhamneae übergehen wir hier die Gattungen Phylica, Soulangea und Trichocephalus, da wir die Arten derſelben im 7. Bande unſerer Gartenzei— tung ausführlich auseinander geſetzt haben, und ſeit der Zeit nur eine neue, nämlich Trichocephalus spicatus Brongn (Phylica spicata 7. i.) hinzugekommen ij. Es bleibt nur noch zu erwähnen Trymalium fragrans HJ. Kew., ein im Frühling ſehr vollblühender Strauch, und Pomaderris be- tulina Cunningh. An Papilionaceen ſind unſere Gärten reich, und ſie find laͤngſt die Lieblinge der Gartenbeſitzer geworden. Viele Arten tragen in den Gärten Samen, und ſind auch zum Theil durch Ste clinge zu vermehren. Will man ſchöne Exemplare erziehen, ſo iſt es rathſam fortwährend auf junge Pflanzen zu ſehen, welche in gutem Kulturzuſtande die Häuſer mit ih⸗ ren Blüthen zieren. Zu en und erſt ſeit einigen Jahren eingeführten Arten dürften folgende ge⸗ hören: Brachysema undulatum Ker, Oxylobium capi- tatum Benth., ellipticum R. Bi,, Pultenaeae De Cand. 291 und argenteum Hort., Podolobium staurophyllum Sieb. und scandens De Cand. (Mirbelia Baxteri Bol. Heg.), Chorozema cordatum Lindi, spartioides Lindl., varium Benth. und spectabile Lindl., Callistachys linearis Benth., Gompholobium tomentosum Labill, Burtonia conferta De Cand., Jacksonia spinosa A. Dr. (Gom- pholobium Labill.), Daviesia umbellata Labill. und latifolia H. Br., Dillwynia cinerascens A. Hr., elegans Endl., conferta Hort. und glyeinifolia De Cand., Gastrolobium bilobum I. Br., Euchilus ob- cordatus R. Br, Spadostyles ramulosa Eudl., aus Neu— Süd-Wales, eine beachtungswerthe Pflanze. Ferner Pulte- naea vestita Ii. Br., stipularis Smith, subumbellata Hook., biloba R. Br., Mirbelia triternata Hügel und ili- cifolia Hort., äußerſt ſchoͤn und prachtvoll, Hovea pungens Benth., Manglesii Lindl. und purpurea Smith, Platy- lobium formosum Smilh und triangulare I. Br., Bos- siaea alata Hort., Kennedya Marryattae Lind. und are- naria Benth., vielleicht nicht von der erſteren verſchieden, Zi- chya pannosa Hügel, villosa Lindl. und glabrata Benth., Physolobium elatum Benrth. und gracile, dieſe letztere iſt eine ſehr niedliche Pflanze, welche das ganze Jahr hindurch blüht, ferner Physolobium Stirlingii Benih. (Kennedya Lindl.) und Hardenbergia digitata Lindl. Eine andere ſehr niedliche Pflanze it Lennea robinioides X., dieſelbe ſtammt aus Mejiko, bildet einen kleinen, zierlichen, reichlich blühenden Strauch, der im temperirten Hauſe kultivirt wird. Daubentonia longifolia De Cand. iſt in dieſem Jahre aus Samen erzogen, hat aber noch keine Blüthen entwickelt. Die Gruppe der Caesalpinieae iſt ebenfalls ſehr zahlreich und eben ſowohl für das Warm- als Kalthaus anzuwenden, doch überwiegend für das erſtere. Selbſt diejenigen Arten, welche im Kalthauſe überwintert werden können, verlangen in demſelben den wärmſten Standort, ſo z. B. Cassia australis Sims, Barclayana Sweet, Flindersii Hort., riparia Humb. Candolleana Vogel u. m. a. Den Sommer über gedeihen jie ſämmtlich am. beiten auf freiliegenden, mit Bodenwärme ver⸗ ſehenen Beeten wozu hier Gruben gewählt werden, welche mit Laub oder altem Düng angefüllt ſind, und mit Erde bedeckt werden, wie man es erbaupt bei warmen Pflanzen anzu⸗ wenden pflegt. Sophora velutina Lindl. (robinioides alp.) von Nepal kann ebenfalls als Zierpflanze empfohlen werden, ſie verlangt das Kalthaus und blüht im Sommer reichlich. Castanospermum australe A. Cunningh. bildet ein hübſches Bäumchen fürs temperirte Haus. Erythoroste- mon speciosum KI. (Caesalpinia Gilliesii Vall, Poin- ciania Gilliesii Hool.) gehört zu den ſchönſten Zierpflanzen fürs Kalthaus, und entwickelt ſeine Blumen im Sommer in gro⸗ ßer Menge. Von Brownea wird bier kultivirt: B. gran- diceps Jacg. und racemosa Jacg., beide Warmbhaus⸗ pflanzen, welche zierliche, mehrere Fuß hohe Bäumchen bilden. Die Mimoseae haben ſich ſo gemehrt, daß man in je⸗ dem Garten, wo neuholländiſche Arten gezogen werden, auf neue Arten ſtößt. Auch Herr Preiß hat uns von der Weſt⸗ und Süd-Weſt-Küſte Auſtraliens neue Arten zugeführt, wie wir in mehreren Sammlungen zu ſehen Gelegenheit hatten. Einige beſonders auffallende Arten, die in der neueren Zeit eingeführt wurden, ſind folgende: Acacia pulchella major und pulchella spinosa, platyptera Lindl., diptera Benth., bispidissima De Cand., cyanophylla Lindl., Cunning- hami //00%., pentadenia Lindi, calamifolia Sweet, eu- neata Benihi. und andere noch zu beſtimmende Arten. Un⸗ ter den älteren Acacien, welche ſchon ſeit einer Reihe von Jahren in den Gärten kultivirt werden, machen ſich eine Menge Uebergangsformen bemerkbar, ſo daß es zuweilen ſchwer hält, die urſprüngliche Art, wenn nicht alte Exemplare vor⸗ handen find, herauszufinden. So gehen A. floribunda und longifolia ſehr in einander über, und es kommen fo merk⸗ würdige Formen vor, daß man verleitet werden konnte, neue Arten aufzuſtellen; ſie ſind aber in den Gärten aus dem da⸗ ſelbſt gewonnenen Samen aufgegangen. Wir zählen allein bier acht verſchiedene Formen der Acacia longifolia. * (Fortſetzung folgt.) * Ueber die wichtigſten Materialien und deren zweck⸗ mäßigſte Auswahl zur Kultur der anzen. Von Herrn Eduard Regel. (Fortſetzung.) Die Verfabrungsweiſe, um ſich für die hieher gehörigen Topfgewächſe eine geeignete Erde zu verſchaffen iſt folgende. 292 Man legt ſich jährlich zwei Haufen an einen freien dem Luft⸗ zug und der Witterung ausgeſetzten Orte an, der aber zu⸗ gleich möglichſt ſchattig fein muß, da die ſchnelle Verweſung durch eine fortwährend mäßige Feuchtigkeit begünſtigt wird. Den einen derſelben bildet man nur durch abgefallenes Laub der Garten⸗ und Waldbäume, den andern dagegen bildet man durch Aufhäufung der alten beim Verſetzen abfallenden Erde, der abgeſchnittenen Stengel von Staudengewächſen und überhaupt alles Abfalles aus Garten und Küche. Um die Verweſung zu beſchleunigen, ſteche man ſolche Haufen jährlich noch ein oder zwei Mal um, damit die im Innern gebildete Kohlenſäure und der Luft der Zutritt durch Auflockern zugleich erleichtert werde. Nach Verlauf von drei Jahren iſt die Ver⸗ weſung ſoweit vorgeſchritten, daß beide Haufen zum Verbrauche tüchtig ſind. Hat man nun fortwährend jährlich zwei derſel⸗ ben angelegt, ſo iſt von dieſem Zeitpunkt an für den Bedarf hinlänglich geſorgt. Warnen muß ich nur, dieſe Haufen nicht zu klein anzulegen, denn einmal fallen ſie durch die Verweſung ganz bedeutend zuſammen, und bleiben daher Reſte übrig, ſo ſind 2 wiederum der vortheilhafteſte Dünger für Blumenpar⸗ „ die zum Auspflanzen für weichlaubige Topfgewächſe, me Be er Pelargonien, Salvien, Fuchſien u. |. f. be ſtimmt ſind. Um Erde, die auf die angedeutete Art gebildet iſt, vollends zu präpariren, wird ſie durch ein grobes Sieb geworfen, deſſen Maſchen ungefähr 3 Zoll im Durchmeſſer haben, und hierauf miſcht man ihr ungefähr k Sand hinzu, von deſſen Beſchaffenheit weiter unten die Rede fein wird. Dieſe letztere Beimiſchung iſt deshalb unentbehrlich, weil man beim Ein⸗ pflanzen oder Verſetzen der Topfgewächſe gezwungen iſt, die Erde ziemlich feſt anzudrücken, damit die Pflanze einen feſten Ballen bekomme, und in dem Topfe feſt ſtehe. Der unter⸗ miſchte Sand verhindert nun daß die Erde durch dieſes Zu⸗ ſammendrücken kloſig oder käſig wird, d. h. daß ſich die einzelnen Theile ähnlich wie beim Thon oder Lehm zu einem zuſammenhängenden Ganzen verbinden. Da nun der Humus, wie wir oben ſahen, die Pflanze nur vermittelnd er⸗ nährt, und kloſige Erde den erneuten Zutritt der Luft, wenn nicht ganz verhindert, doch bedeutend erſchwert, jo würde, ſo⸗ bald die gebildete Kohlenſäure von den Wurzelſpitzen aufge⸗ nommen iſt, eine fernere Bildung ſehr erſchwert werden, und die nicht mehr mit einer Atmosphäre von Kohlenſäure umge⸗ benen Wurzelſpitzen würden bei zu viel Feuchtigkeit leicht in Fäulniß übergehen, zu deren Einleitung ſich immer noch Luft genug vorfindet, und ſo den Tod der Pflanzen herbeiführen. Hieraus entſpringt zugleich auch der Erfahrungsſatz, daß je ſchwe⸗ rer und feſter eine Erdart, und je geringer der Humusgehalt von in Verweſung übergegaugenen vegetabiliſchen Theilen it, je mehr man fi) hüten muß, ein Topfgewächs früher zu begießen, als bis es ordentlich ausgetrocknet iſt. Da zugleich auch eine niedrige Temperatur den Verweſungsprozeß hemmt, ſo gilt das letztere auch bei lockerer Erde während niedrigem Thermometerſtande; bei großer Wärme während der böchſten Lebensthätigkeit der Pflanze iſt dagegen auch bei ſchwerer Erde weniger Aufmerk⸗ ſamkeit nöthig, da dann die Pflanze viel eher im Stande iſt, ein Uebermaaß von Feuchtigkeit zu ertragen. Die aus verweſtem Laub präparirte Erde kann ziemlich allgemein zu den in Kultur befindlichen weichlaubigen Topfge⸗ wächſen benutzt werden, wie zu den Pelargonien, Verbenen, Salvien, Petunien, Gloxinien, Calceolarien u. ſ. f. Zu den Pflanzen mit mehr holzigem Stamme und abfallendem immer⸗ grünen Laube, welche aus Amerika, Süd⸗Europa und allen 3 Klimaten ſtammen, nimmt man eine Erdart, die aus Theilen der zum Verbrauche präparirten beiden Erd⸗ arten zuſammengeſetzt iſt. Iſt in der Gegend eine Raſen⸗ erde aufzufinden, die aus einem lockern ſandigen Lehm beſteht, fo habe ich eine Beimiſchung derſelben ebenfalls immer höchſt vortheilhaft gefunden, nur darf der Lehm nicht zu viel Ei⸗ ſentheile enthalten. Die Fuchſien, Granaten, Myrten, Olean⸗ der, Orangen, Jasmin, Brugmanſien und die meiſten Warm- hauspflanzen mit hinfälligem Laube gehören hierher, ſie ſchei⸗ nen ſämmtlich ſchon eines größern Gehaltes an Alkalien zu bedürfen, denn ſowohl die Stengel der Stauden, ſo wie der Lehm enthalten deren mehr, als die abgefallenen Blätter un⸗ ſerer gewöhnlichen Wald- und Gartenbäume, mit Ausnahme der Eichen, Tannen u. ſ. w., von denen ſpäter noch die Rede ſein wird. Hat man größere Exemplare dieſer Pflanzenarten in Kübeln, in denen ſie gewöhnlich eine Reihe von Jahren ſtehen müſſen, ehe fie von neuem verſetzt werden können, fo iſt es äußerſt vortheilhaft, der Erde noch einen Theil gut verweſten Kubdüngers beizumiſchen, der bis zur vollſtändigen Verweſung ähnlich behandelt wird, wie es oben von dem Laube u. ſ. w. geſchildert wurde. Dieſe Beimiſchung kann auch durch einen präparirten Guß erſetzt werden, indem man in einem 293 . Waſſerbehälter Waſſer mit friſchen Kubdünger und etwas Taubenmiſt vermiſcht, dieſes täglich einige Male umrührt, und dann im Sommer während der Wachsthumsperiode zuweilen damit bewäſſern läßt. Man gebrauche jedoch nie zu viel auf einmal und gieße immer mit reinem Waſſer hinterher. An Orten, wo größere Orangerien befindlich ſind, werden aus dieſem doppelten Grunde die feſten Exkremente des Hornviehes von den Weiden ſorgfältig geſammelt. Man hüte ſich jedoch, dieſen Guß oder Düngung bei kränklichen Exemplaren anzu⸗ wenden, vorausgeſetzt, daß das kränkliche Ausſehen nicht von einem Mangel an Nahrung herſtammt. Bei Orangen, Gra⸗ naten, Myrten u. ſ. w. wird mit dem beſten Erfolge auch nur Taubenmiſt zur Düngung verwendet, indem man ihn ungefähr + Zoll hoch über die Oberfläche des Ballens ausbreitet, auf dieſe Weiſe giebt er beim jedesmaligen Bewäſſern den Pflan⸗ zen viel Nabrungsſtoff ab. Kuhdünger habe ich auch ſchon äbnlich verwendet geſehen, kann dieſer Methode jedoch nichts Gutes nachrühmen, denn er muß, um wirkſam zu ſein, ſchon in größern Quantitäten angewendet werden, und verbindet ſich dann zu einer feſten Kruſte, welche die Ausdünſtung und den Zutritt der Luft hindert. Die Düngung mit Knochenmehl oder Hornſpänen iſt bei derartigen Gewächſen übel angebracht, da ihre außerordentliche Wirkung auf an Alkalien armen Bo⸗ den in ihrem bedeutenden Gehalte von anorganiſchen Beſtand⸗ theilen beruht, und meiſt bewirken ſolche Düngungen bei Topf⸗ gewächſen zuerſt ein Uebertreiben, und in Folge deſſen eine Erſchlaffung. Wir bätten hiermit das Wichtigſte über die Bereitung und Verbeſſerung der Erdarten für unſere erſte Klaſſe von Gewächſen beendet, Erſchöpfendes zu liefern kann nicht die Abſicht ſein; die verſchiedenen Nuancen der Miſchung werden jpäter bei Gelegenheit einzelner Kulturen genauer angegeben werden. (Fortſetzung folgt.) Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly (ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 138. Der Salpeter iſt eine jener wenigen Verbindungen That iſt der Salpeter faſt die einzige Quelle, aus der wir die Salpeterſäure beziehen. Da er unter andern auch als Dünger angewandt wird, ſo werden wir ſpaͤter noch einmal auf ihn zurückkommen. 139. Kaliſalze finden ſich, in geringer Quantität, in ſehr vielen Pflanzen vor, ſo wie man ſie auch im Erdreich antrifft, wo fie durch das allmälige Abbröckeln und Auflöfen der Geſteine und Felſen, in denen fie gleichfalls enthalten find, bineingefommen fein mögen. 140. Das zweite Alkali, das Natron oder die Soda iſt dem allgemeinen Charakter nach, dem Kali ähnlich. Es iſt ein außerſt ſtreng ägender, feſter Körper, und hat eine ſehr große Neigung ſich mit Säuren zu verbinden, woher es kommt, daß man ihn niemals im reinen Zuſtande antrifft. Die be⸗ deutendſte Quelle des Natron iſt das Kochſalz, das in großer Menge im Seewaſſer enthalten iſt, und ſich auch in reinem Zuſtande als beſondere Gebirgsformation vorfindet. Letzteres heißt Steinſalz zum Unterſchiede von dem durch Verdampfung des Seewaſſers erhaltenen Seeſalze. 141. Schon oben (122.) haben wir erwähnt, daß das Kochſalz eine Chlorverbindung mit Natrium ſei. Früher nannte man es ſalzſaures Natron, weil, wenn man Schwefelſäure auf alz gießt, Salzjäure ausgeſchieden wird, während bei An⸗ wendung anderer Subſtanzen, welche die Fähigkeit beſitzen, die Salzſäure zu abſorbiren, kauſtiſches Natron zurückbleibt. Gegenwärtig weiß man indeſſen, daß die Beſtandtheile des Kochſalzes Chlor und Natrium ſind, und daß die bei der Zer⸗ ſetzung hervorgehende Salzſaͤure und Natron nicht urſprünglich im Salze enthalten waren, ſondern ſich erſt während des Pro⸗ zeſſes bilden, indem durch die Auflöſung eines Theiles Waſſer der Sauerſtoff deſſelben ſich mit dem Natrium zu Natron vereinigt, während der Waſſerſtoff mit dem Chlor Salzſäure bildet. Für die Praxis können wir jedoch das Salz als eine Zuſammenſetzung von Salzſäure und Natron betrachten, weil, auf welche Art es auch zerſetzt werden möge, immer Natron nnd Salzſaͤure ſich ausſcheiden. 142. Die einzige andere Verbindung des Natron, welche ſich im natürlichen Zuſtande vorfindet, iſt das ſalpeterſaure Natron, oder der Würfelſalpeter. Man findet ihn in gewiſſen Gegenden Süd- Amerika's in beträchtlicher Menge, wo ſeine Anwendung als Dünger ganz allgemein iſt. Anfangs, nach⸗ der Salpeterſaure, welche ſich natürlich vorfinden, und in der dem er nach Europa gebracht war, verſuchte man, ihn ſtatt . 294 des ſalpeterſauren Kali bei der Fabrikation des Schießpul⸗ vers anzuwenden; es fand ſich aber bald, daß er die Fä⸗ higkeit, Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen, in ſehr ho— hem Grade beſitze, weshalb man feine Anwendung zu dies ſem Zwecke wieder aufgeben mußte. In der erſten Zeit war auch der Preis des ſalpeterſauren Natron ein niedriger, wes⸗ halb man ihn mit Vortheil bei der Fabrikation der Salpeter- ſäure dem ſalpeterſaurem Kali ſubſtituirte. Aber es währte nicht lange, ſo ſtieg er gleichfalls im Preiſe, und er wurde da⸗ her auch zu dieſem Zwecke nicht mehr angewendet, ſo daß man ihn gegenwärtig nur noch als Düngungsmaterial anwen⸗ det. Hinſichtlich der Wirkung auf den Wuchs der Pflanzen ähnelt er dem ſalpeterſauren Kali, ſo wie er gleichfalls auf die Fruchtbarkeit gewiſſer Bodenarten betraͤchtliche Wirkung äußert. 143. Das im Handel unter dem Namen Soda vorkom⸗ mende Natron iſt faſt niemals rein, ſondern enthalt gewöhn⸗ lich Kohlenſäure, und hat daher, gleich dem kohlenſauren Kali ſehr ſtark ätzende Eigenſchaften. Früher wurde es größten⸗ theils durch Verbrennen von Strandgewächſen erzielt, deren Aſche ein großes Quantum von koblenſaurem Natron enthält. Man ſammelte daher jährlich große Maſſen jener Salzpflan⸗ zen, und verbrannte ſie zu Kelp oder Barilla, wie man das rohe Salz nannte. In neuerer Zeit hat man jedoch Mittel entdeckt, das kohlenſaure Natron auf minder koſtſpieligem Wege, durch Zerſetzung des gewöhnlichen Kochſalzes zu erhalten; und es wird gegenwärtig ſo billig bergeſtellt, daß es ſogar ſchon die Pottaſche, wie die Perlaſche in vielen Fällen, wie z. B. bei der Glas- und Seiffabrikation, verdrängt hat. 144. Zur Herſtellung der Soda aus gewöhnlichem Salze iſt es zuförderſt nöthig, dies letztere in ein Schwefelſalz um⸗ zuwandeln. Dies geſchieht, indem man es in einem beſtimm⸗ ten Verhältniſſe mit Schwefelſäure zuſammenbringt, und das Gemenge in einem Ofen erhitzt, wodurch ſich die Salzſäure ausſcheidet, während die Schwefelſäure, die eine große Ver⸗ wandtſchaft zum Natron beſitzt, ſich mit dieſem zu ſchwefelſau⸗ rem Natron verbindet. 145. Dies ſo erhaltene Schwefelſalz bringt man hierauf, mit Kalk und geſtoßener Kohle vermengt, wiederum in den Ofen, wo ſich bei einer hohen Hitze daſſelbe durch den Koh⸗ lenſtoff zerſetzt, und koblenſaures Natron reſultirt, welches aber noch Unreinigkeiten enthält. Laugt man dieſes indeß, nachdem es aus dem Ofen genommen, aus, ſo erhält man eine klare farbloſe Flüſſigkeit, welche nach dem Eindampfen eine faſt ganz reine Soda liefert. 146. Dieſe Soda nun, wiewohl ſie ganz trocken ſcheint, enthält doch noch eine bedeutende Quantität Waſſer gebunden, daher ſie nicht wie das kohlenſaure Kali, der Luft ausgeſetzt, Feuchtigkeit aus derſelben anzieht, ſondern im Gegentheile aus— trocknet, und hierdurch zu einem feinen Staube zuſammenfällt, welcher bei der Unterſuchung einen geringeren Grad von Kauſticität zeigt, als die Soda vor dem Austrocknen hatte. Der Grund hiervon iſt der, daß während die Soda ihr ge⸗ bundenes Waſſer abgiebt, fie dafür ein neues Quantum Koh⸗ lenſäure aus der Luft aufnimmt, wodurch ihre kauſtiſchen Eigenſchaften mehr neutraliſirt werden, als dies vorher der Fall war. 147. Die Natronſalze ſind meiſtentheils von weißer Farbe, leicht in Waſſer löslich, und wie die Kaliverbindungen weit verbreitet in der Natur. Außer in den ſchon angeführ⸗ ten Quellen finden ſie ſich noch in vielen Gebirgs- und Erd⸗ arten. Eine große Menge Pflanzen, beſonders ſolche, die an der Seeküſte, oder in ſalzigen Marſchboden wachſen, enthalten große Quantitäten von Natronſalzen, und eine große Menge von Verbindungen dieſes Alkalis mit Sauren finden ſich na⸗ türlich vor, obgleich nicht in ſo beträchtlicher Ausdehnung, wie dies mit den ſalpeterſauren Salzen der Fall iſt. 148. Das ſchwefelſaure Natron findet ſich häufig in Mineralwäſſern, und iſt auch unter dem Namen Glauberſalz, oder Cheltenhams⸗Salz bekannt, da es einer der hauptſächlich⸗ ſten Beſtandtheile der Cheltenhams-Brunnen iſt. 149. Das dritte Alkali, das Ammoniak, iſt im reinen Zuſtande ein farbloſes Gas von ſehr ſtechendem Geruche, welches wie die beiden andern Alkalien eine ſehr große Affis cität zu Säuren hat, weshalb man es faſt niemals im freien Zuſtande antrifft. Es iſt aber nicht in ſo großen Quanti⸗ täten vorhanden, wie das Kali oder Natron, denn ſeine Haupt⸗ quelle ſind in Fäulniß ſtehende animaliſche und vegetabiliſche, Stickſtoff enthaltende Körper. 150. Die wichtigſten Ammoniakſalze ſind: das kohlen⸗ ſaure, das ſalzſaure und das ſchwefelſaure Ammoniak. Das kohlenſaure Ammoniak, welches ſich aus abſterbenden organiſchen Subſtanzen bildet, nannte man früher Hirſchhorn⸗ ſalz, indem man es meiſtentheils durch Verbrennung von Horn 295 s gewann. Gegenwärtig erhält man es jedoch hauptſächlich durch Verbrennung von Kohlen, die eine kleine Quantität Stickſtoff enthalten, und daher während des Brennens Ammoniak ent⸗ wickeln, das ſogleich mit einem Theile der durch den Verbren⸗ nungsprozeß aus der Kohle erzeugten Kohlenſaͤure in Ver⸗ bindung tritt. Kohlenſaures Ammoniak iſt daher auch immer ein Beſtandtheil des Ruſſes. 151. Kohlenſaures Ammoniak bildet ſich in beträchtli⸗ cher Menge aus dem Abfall in den Gasanſtalten, wo durch das Zerſetzen großer Maſſen von Kohlen Ammoniak- Salze erzeugt werden. Das kobhlenſaure Ammoniak beſitzt gleichfalls, jedoch in geringerem Grade, jenen ſcharfen, ſtechenden Geruch, den das reine Ammoniak hat, indem es nur theilweiſe durch die Kohlenſäure neutraliſirt, und überdies durch eine nur ge⸗ ringe Affinität mit ihr verbunden iſt, daher es fortwährend ſich von ihr trennt und verflüchtigt. 152. Das ſalzſaure Ammoniak gewöhnlich Salmiak ge⸗ nannt, welches man früher gleichfalls durch Verbrennung ani⸗ maliſcher Subſtanzen darſtellte, wird jetzt aus den Abgängen der Gasanſtalten bereitet. Die hier entſtehenden Ammoniak- ſalze werden nämlich zuerſt durch den Zufag von Schwefelſäure, welche als eine ſehr mächtige Säure die andern iN aus⸗ treibt, in ſchwefelſaures Salz verwandelt, un und dieſes zerſetzt, indem man es mit gewöhnlichem Satze il und er⸗ hitzt, wobei dann kohlenſaures Ammoniak reſultirt. 153. Salzſaures Ammoniak verflüchtigt ſich, wie viele an⸗ dere Ammoniakſalze, bei einem gewiſſen Hitzegrade, nimmt aber durch Condenſation in niederer Temperatur, die feſte Form wieder an. Bei ſeiner Darſtellung wird es daher durch die Hitze, der das Gemenge ausgeſetzt wird, zuerſt in Dampf verwandelt, ſteigt als ſolcher in den obern Theil des Gefäßes in welchem die Operation ausgeführt wird, und ſchlägt ſich hier an den zu dieſem Behufe kuͤhl gehaltenen Wänden nieder. Die Anwendung des Salmiaks in den Gewerben iſt vielfach und allgemein bekannt. Am meiſten n es die Faͤr⸗ ber und die Metallarbeiter. 154. Ammoniak hat eine große Verwandtſchaft zur Schwefelsäure, und man kann ſchwefelſaures Ammoniak her⸗ ſtellen durch direkte Zufammenbringung der Schwefelſäure mit koblenſaurem Ammoniak, oder indem man ſtatt der Schwefel- ſäure ein ſchwefelſaures Salz anwendet, in welchem die Schwe⸗ felfäure eine geringere Affinität zu ſeiner Baſe als zum Am⸗ moniak hat. In dem letzteren Falle bemächtigt ſich das Am⸗ moniak ſogleich der Schwefelſaure, und verurſacht fie die mit ihr verbundene Baſe zu verlaſſen. ; Wenn man z. B. eine Auflöfung von koblenſaurem Ammoniak mit einer Quantität ſchwefelſaurem Kalke zuſam⸗ menbringt, ſo werden beide zerſetzt; das Ammoniak verbindet ſich mit der Schwefelfäure, und der Kalk mit der Kohlen⸗ ſäure. — Schwefelſaures Ammoniak hat einen ſtark ſalzigen Geſchmack, aber keinen Geruch. Es iſt ein vollkommenes Neu⸗ tralſalz und kann lange aufbewahrt werden, ohne ſich zu ver⸗ ändern. Es iſt leicht löslich in Waſſer. 155. Ammoniak ſcheint ſich oft mit Subſtanzen zu ver⸗ einigen, zu denen es gar keine Affinität hat. In ſolchen Fällen iſt die Verbindung jedoch keine chemiſche, ſondern nur eine mechaniſche, indem das Ammoniak in die Poren jener Kör⸗ per eindringt, ohne ſich mit ihnen chemiſch zu verbinden, weshalb es ſich auch wieder ſehr leicht aus ſolchen Verbindungen durch irgend eine Säure ausſcheidet. So nimmt z. B. Holzkohle ſo wie überhaupt die meiſten poröſen Körper dieſes Gas in beträchtlicher Menge auf. (Fortſetzung folgt.) Br 2 8 — — Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet > und deren Anzucht in den deutſchen Blumen ⸗ nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Auguſt 1843. Botanical Register. (Taf. 39.) Clowesia rosea Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Diefe in Braſilien einheimiſche Orchidee blühte zuerſt bei Herrn Clowes zu Brougbton - Hall bei Mancheſtre, einem eifrigen Orchideen ⸗Kultivateur, dem zu Ehren man die Pflanze benannt hat. Später blühte ſie auch in dem Garten des Her⸗ zogs von Northumberland zu Sion. a 296 Dem Habitus nach hat die Pflanze Aehnlichkeit mit ei⸗ nem Catasetum. Der dicke, eirunde Stamm iſt 241 — 4 Zoll lang, und treibt eirunde Blätter, die aber während der Blüthe ſchon abgeſtorben ſind. Der kleine fingerlange Schaft entſpringt aus der Baſis des Stammes, und trägt wenige weiße Blu⸗ men mit rothem Anflug. (Taf. 40.) Cytisus Weldenii Visiani. * (Diadelphia Decandria. Leguminoseae.) Einer in den Gebirgen von Dalmatien einheimiſcher Strauch, deſſen Blätter große Aehnlichkeit mit Cytisus La- burnum haben, jedoch ſteht dieſe Art dem C. sessilifolius näher, und ſieht faſt wie eine gigantiſche Form deſſelben aus. Die giftigen Eigenſchaften des gewöhnlichen C. Labur- num ſollen noch mehr in dieſer Art vereint ſein. Der General Baron von Welden, nach dem ſie benannt iſt, verſichert, daß die Blüthen Kopfſchmerzen verurſachen, und daß die Zie⸗ gen, welche dieſen Strauch freffen, giftige Milch geben. (Wie kommt es aber, daß die Thiere nicht ſelbſt davon ſterben?) (Seit mehreren Jahren wird dieſe Pflanze in dem hie⸗ ſigen botaniſchen Garten kultivirt und hat auch bereits meh⸗ rere Male in Blüthe geſtanden. In dem anhaltend kalten Winter von 183% erfroren die bereits herangewachſenen Stämme. Die Vermehrung geſchieht durch Samen; auch kann der Strauch auf C. alpinus und Laburnum gepfropft werden. O.) (Taf. 41.) Rhenanthera matutina Lindl. (Gynandria Monandria, Obgleich dieſe Art nicht mit der chineſiſchen, worauf die 8 1 baſirt iſt, verglichen werden kann, ſo verdient ſie Orchidee.) dennoch die Aufmerkſamkeit des Kultibateurs. Die große An⸗ zahl ſchöner roth und gelb gezeichneter Blumen erſetzt die gro⸗ ßen Blüthen der anderen Art. Die Pflanze iſt zuerſt in Blume's Bijdragen erwähnt, wo fie als zweifelhaft zur Gattung Adrides gezogen wird, und dabei wird erwähnt daß ſie im September blühend auf Bäumen am Fuße des Salack⸗Berges in Java gefunden worden ſei. Später fand fie Herr Cuming auf den Philippinen, jedoch in feinem jo üppigen Zuſtande, als ſie im Garten zu Chats⸗ worth geblüht hat. (Taf. 42.) Rondeletia longiflora Chamisso. (Pentandria Monogynia, Cinchonaceoe.) Ein kleiner Strauch von großer Schönheit, durch die Herrn Veitch und Sohn zu Exeter von Südbraſilien ein- geführt. Die Pflanze eignet ſich beſonders zur Topfkultur, indem ſie keine ſehr beträchtliche Höhe erreicht. Die Blumen find lilafarben. (Taf. 43.) Oneidium uniflorum Booth in litt. (Gynandria Monandria, Orchideae), Dieſes ſonderbare kleine Oncidium gleicht dem O. bar- batum und bewohnt die Bäume der Wälder auf dem Or⸗ gel⸗Gebirge in Braſilien, wo es im April 1841 durch Herrn Gardner gefunden wurde, aber nicht lebend in die engliſchen Gärten kam, ſondern erſt im Auguſt 1841 durch den Lieutenant Turner aus Braſilien mitgebracht wurde, in deſſen Sammlung zu Carclew es im November 1842 blühte. Die Blüthenhüllenblätter find grün und die Kronenlippe gelb. Am beſten ſcheint dieſe Pflanze an Holzſtücken zu wach⸗ ſen, jedoch darf ſie nicht zu trocken gehalten werden. ven d beigegeben werden. tungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. itſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, follen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Vettel: Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Allgemeine Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. ** „ In Verbindung mit den Friedrich Otto, und B rn des In: und Auslandes, herausgegeben Albert Dietrich. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärt Lehranſtalt zu X Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 23. September. Kurze Bemerkungen über verſchiedene neu eingeführte Pflanzen. Von Friedrich Otto. (Fortſetzung.) Die Familie der Onagrariae oder Oenothereae hat ſeit mehreren Jahren einen bedeutenden Zuwachs für unſere Blumengärten erhalten, insbeſondere aber durch die annuellen Godetia- Arten, deren Aufzählung wir hier übergehen können, da ſie längſt in den Gärten verbreitet ſind, nur erwähnen wir die G. tenuifolia Spach, eine niedliche Zierpflanze aus Chili. Von Oenothera verdient unter vielen andern Arten O. albicaulis Vult. bemerkt zu werden, fie wurde aus Sa⸗ men gezogen, iſt perennirend, und ſcheint im freien Lande aus⸗ halten zu wollen, ferner O. linifolia Nutz. aus Texas. Sphaerostigma minutiflorum Fisch. et Meyer ſo wie mehrere andere für den Botaniker durch Bridges von den Anden ohne Benennung eingeführte intereſſante Arten. Dann verdienen noch die beiden Eucharidium-Arten Erwähnung, nämlich E. concinnum und grandiflorum Fisch. et Meyer, beides zierende Sommergewächſe, die auf Rabatten und zu Einfaſſungen anzuwenden ſind. Unter den vielen in den Gär⸗ N ten vorkommenden Fuchsia-Warietäten führe ich hier nur Fuchsia fulgens Hartwegi als beſonders ſchön an. Auch an Mel ſt omaceen ſind die Gärten bedeutend reicher geworden, und die Zahl der Arten hat ſich auch hier in neuer Zeit außerordentlich vermehrt, allein fie haben bis. dahin noch nicht alle geblüht, und ſind zum Theil auch noch nicht beſtimmt. Osbeckia glomerata De Cand. und Pleu- roma Benthamianum Bol. Mag. blühen jetzt indeſſen reichlich. Die Myrtaceen mehren ſich gleichfalls immer ftärker und es ſind namentlich in neueſter Zeit eine Menge neuer Arten aus Samen aufgegangen, den Herr Preiß von der Weſtküſte von Auſtralien eingeführt hat; dieſe jetzt noch jun⸗ gen Samenpflanzen zeigen ſich größtentheils von ſehr ſon⸗ Von derbarer Bildung und ſcheinen viel zu verſprechen. Melaleuca- Arten wurde im dritten Jahrgang der Allgem. Gartenz. (1835) eine Aufzählung gegeben, und dabei 29 be⸗ ſtimmte Arten aufgeführt, jetzt find wenigſtens noch 15 Arten hinzugekommen, unter denen wir nur M. Hügelii als eine ſehr hübſche Art aufführen. Auch die Leptospermum-Ar⸗ ten des hieſigen Gartens haben wir im neunten Jahrgange der Allgem. Gartenz. (1841) aufgezählt, und dabei 24 Arten beſchrieben, zu denen indeß nur wenige hinzugekommen fin nd. Calothamnus, Eucalyptus und Callistemon beſitzen wir ebenfalls in ausgezeichneten Arten, und find namentlch von letz⸗ terer Gattung in den Gärten eine Menge böchſt intereſſanter, Spielarten entſtanden. Die hieſigen Eucalyptus- Arten be⸗ dürfen noch einer genauen Reviſion, da die Unterſcheidung derſelben wegen der großen Veränderlichkeit der Blätter ſehr ſchwierig iſt. Von bekannten, in den Gärten kultivirten Eu calyptus- Arten blühen am reichlichſten und ſchon in Exem⸗ plaren von mittlerer Größe: E. radiata Seb., diversi- folia Bonpl. und splachnicarpa Hook. (Bot. Mag. t. 4036.). Auch Tristania laurina I. Dr. und conferta N. Br. blühen häufig, und find empfehlenswerthe Dekora⸗ tionspflanzen. Eine neue Eremaea, nämlich E. colorans ‚Klizsch. aus Neubolland verdient noch angeführt zu werden, dieſe Pflanze iſt bereits ſeit dem Jahre 1820 eingeführt, und bildet ein anſehnliches Bäumchen, ſcheint di nur ſelten ihre lüthen zu entwickeln Aus der kleinen Familie der BEE verdient Vas- nella Bonplandiana Si. Hil. erwähnt zu werden, es iſt wähnt zu werden: gezeichnete ſucculente Pflanze, ein hübſches, reichlich blühendes Bäumchen für das Warmhaus, ähnlich einer Carica. Von Paſſifloren ſind mehre neue Arten eingeführt worden. Leider können dieſe Schlingpflanzen nicht immer ſo ge⸗ zogen werden, als ſie es wohl verlangen, weshalb ſie auch nicht immer ihre Blüthen entwickeln können. Eine ſehr hübſche wohlriechende Art iſt Passiflora triloba Ruiz et Pav., die in der Blüthe ſehr ausgezeichnet iſt; ſie wurde von Ed. Otto aus Caracas eingeführt. Merkwürdig an dieſer Pflanze iſt, daß die Blumen nur von ſehr kurzer Dauer ſind, indem ſie ſich gegen 4 Uhr Nachmittags zu entwickeln anfangen, und ſchon um 7 Uhr ſich wieder ſchließen, ohne wieder aufzublühen. 3 Unter den neu eingeführten Portulaceen verdienen er⸗ Portulaca splendens Grah., der P. Thellussonii nabe ftehend, ferner P. cinnamomea Bernh, Von Craſſulaceen wurde eine neue Gattung eingeführt, Pachyphytum bracteosum Kltzsch.; es iſt dies eine höͤchſt welche auch ohne Blumen ein trefflliches Anſehen hat und jährlich blüht. Echeveria mu- eronata Schlecht., bracteolata Kl., pulverulenta Nutt. und campanulata Änze. ſind ebenfalls empfehlenswerthe e een URTEILS IST TOR | Von den Umbelliferen dürften beſonders diejenigen Arten zu empfe blen fein, die durch ihren kräftigen Wuchs zur Ausſchmückung von Naſenplätzen benutzt werden, wie z. B. verſchiedene Heracleum-Arten. Als eine neue Acquiſition aus dieſer Familie verdient Xanthosia rotundifolia aus Neuholland beſonders bemerkt zu werden. Aus der Familie der Araliaceae iſt vor allen die im Freien ausdauernde Aralia japonica Thunb. zu erwähnen, ein ſchöner Zuwachs für unfere Gärten. Unter einigem Schutz und Bedeckung, geſchützt vor kalten Nord- und Oſtwinden verträgt ſie unſer Klima ganz gut, bisweilen friert ſie bis zur Erde ab, treibt aber dann wieder aus der Wurzel aus. Von den Rubiaceen erwähnen wir nur der Cruck- shanksia hymonodon Hook. aus Chili und Leptodermis lanceolata Wall. (Hamiltonia fruticosa Don) von Nee pal; letztere hält unter trockener Bedeckung tm Freien aus, und treibt aus der Wurzel wieder hervor, falls ſie von der Kälte gelitten hat. Bouvardia splendens Hool iſt als Schmuck pflanze für die Blumenrabatten zu empfehlen. * 209 Zu der großen Familie der Compositae iſt, wie ſich leicht denken läßt, ſeit einigen Jahren ſehr viel Neues binzu⸗ gekommen, allein ein großer Theil deſſelben hat ſich bereits ſchnell in die Gärten verbreitet, iſt alſo ſchon hinlänglich be⸗ kannt, weshalb wir bier darüber hinweggehen konnen. Nur einige weniger bekannte Arten, mögen hier der Aufmerkſam⸗ keit der Pflanzenliebhaber empfoblen werden. Eine Pflanze verdient ganz beſonders der Empfehlung, da ſie zu Gruppen auf Raſenplätzen anzuwenden iſt, wenn fie namlich im Früh⸗ ling ausgepflanzt wird, und man für Bodenwärme ſorgt, dies iſt Schistocarpha bicolor Less.; lie erreicht eine beträcht⸗ liche Hoͤhe, und ihre Blätter bringen ein hübſches Bild her⸗ vor. blühen, und es verbreiten dann die Blumen daſelbſt einen lieb lichen Geruch. Als neue empfehlenswerthe Sommergewächſe mögen bier noch angeführt werden: Brachycome iberidifolia Benth., Podolepis major De Cand., Hymenoxys cali- fornica Hook., Agathaea spathulata Kurze, Monolopia major De Cand., welche ſich beſonders zur Ausſchmückung der Rabatten eignen; ferner Coreopsis grandiflora Hogg., ein ſehr hübſches Staudengewächs, welches vom Dr. Engelmann vom Miſſouri eingeführt worden; ferner Helipterum punc- tatum De Cand. aus Neubolland, Rea pinnata Gay, ein ſchlankes Bäumchen fürs Kalthaus und Gamolepis eu- ryopoides DC. Es koͤnnten aus dieſer Familie noch viele andere intereſſante Pflanzen aufgeführt. werden, doch geſtattet dies der Raum nicht und würde zu weit führen. Von Stylidieen ſind aus den von Herrn Preiß von der Weſt⸗ und Südweſtküſte eingeſandten Samen zwei neue Arten aufgegangen, deren Benennungen aber noch fehlen. Auch von Lobeliaceen find aus derſelben Quelle zwei kleine niedliche Arten hinzugekommen, jedoch leider ohne Be⸗ nennung. Von andern eingeführten Arten verdient beſonders Lobelia ramosa ‚Benth. hervorgehoben zu werden, da fie eine der ſchönſten einjährigen Arten iſt, die ſich als zierende Topfpflanzen ſowohl, als auf Rabatten und zu Einfaſſungen anwenden läßt. Siphocampy los betulaefolius G. Don und bicolor G. Don ſind als Gewächsbauspflanzen ſowohl, als für das freie Land empfehlenswerth. Unter den neu eingeführten Campanulacen verdient Campanula eee Fisch. aus Natolien beſondere Be⸗ achtung. Im Winter pflegt dieſelbe gewöhnlich im Warmhauſe zu Aus der kleinen Familie der Cyphiaceae wird bier Cyphia linarioides Pres/ kultivirt, eine hübſche krautartige Pflanze. Die Goodeninceae haben uns in Euthales macro- phylla Lindl, aus Neubolland neuerdings eine intereſſante Pflanze geliefert. Sie blüht faſt obne Unterbrechung das ganze Jahr hindurch, und erreicht, wenn ſie im freien Lande kulti⸗ virt wird, eine viel größere Vollkommenheit als im Topfe; durch Stecklinge vermehrt ſie ſich ſehr gut, und kann ohne weitere Schwierigkeit im Kalthauſe überwintert werden. Die hüͤbſchen Lechenaultia- Arten find bekannt und bereits in vielen Gär- ten verbreitet. Ein großer Schmuck für unſere Warmhäuſer find die Gesneriaceae, durch welche die Gärten in neuerer Zeit ſehr bereichert worden. Aus der bekannten Gloxinia speciosa Lodd. find bier durch Kreuzung mit anderen Arten eine Menge von Baſtarden aus Samen erzogen worden, die ſich durch prachtvolle Blumen und oft ſehr ſchoͤne Belaubung ſo ſehr auszeichnen, daß, wären fie in engliſchen Gärten erzielt und von dieſen in den Handel gebracht worden, ſie gewiß mit ſehr anſehnlichen Preiſen würden bezahlt werden müffen. Auch die Gesneria- Arten ſcheinen große Neigung zu haben zu variiren, und geben oft ſehr in einander über; auch don dieſen laſſen ſich durch krenzende Befruchtung gar merkwürdige hybride Formen erziehen, wovon wir hier auffallende und in⸗ tereſſante Beiſpiele haben. Von unterſchiedenen Arten ſind vorzüglich zu beachten: G. dentata Hornsch., macrorhiza Suttoni Booth, lateritia Lindl., faucialis Woburn., Houttei Dumort,, Dumort., Lindl., Cooperi Hort. Merckii Wendl., magnifica Oo. et Dietr, und splen- dens Hort., welche ſämmtlich vom Herrn Dr. Klotz ſch (in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gar⸗ tenbaues in Preußen XVI. p. 150) als Varietäten von Ges- neria bulbosa angeſeben werden, dem wir jedoch noch nicht ſo unbedingt beiſtimmen können, da viele doch gar große Ver⸗ ſchiedenheiten zeigen; ferner G. caracasana O- O. el Dietr., tribracteata O-o. el Dietr., zebrina Pazt. ‚ discolor Lind!., und longifolia Lind! Auch Nema lon- gipes De Cand. (Columnea pedui la is: Hort. Par.) iſt eine ſehr ſchöne Pflanze, die wir bereits früher erwähnt haben. Uebrigens ſind faſt alle übrigen Gesneriaceen em» pfehlenswerthe Pflanzen, wie dis die ſchoͤnen Arten von Achi- 1 300 menes, Columnea, Besleria und anderer dahin gehöriger Gattungen beweiſen. (Fortſetzung folgt.) — — Ueber die wichtigſten Materialien und deren zweck⸗ mäßigſte Auswahl zur Kultur der Zierpflanzen. Von Herrn Eduard Regel. (Fortſetzung.) a Die zweite Klaſſe der Ziergewächſe wurde von den Pflan- zen der Heideerde und verwandten Erdarten gebildet. Von dieſen ſind die meiſten der beliebteren Gewächſe immergrüne Strauch⸗ oder Baumarten, die vorzüglich vom Vorgebirge der guten Hoffnung, aus Neuholland, Hoch-Aſien, ſowie Japan und China ſtammen. Sie ſind in der Kultur bedeutend zärt— licher als die Pflanzen der vorhergehenden Gruppe, und mei⸗ ſtens hängt von der richtigen Wahl des Bodens der gute Ers folg gänzlich ab. Die Güte der Heideerde ſelbſt, iſt in den verſchiedenen Gegenden ſehr veränderlich, auch muß ſie, je nach ihrer Qualität, eine verſchiedenartige Behandlung erfahren, um zum Gebrauche tüchtig zu ſein; ebenſo iſt es mit den Er⸗ ſatzerden derſelben. Durch veränderte Kultur können öfters mit anſcheinend ganz verſchiedenartigen Bodenarten gleich gute Erfolge bei dieſen Gewächſen erzielt werden, bei genauerer Unterſuchung findet ſich aber leicht, daß dieſelben in den we⸗ ſentlichſten Punkten nur ſehr wenig von einander abweichen. Beleuchten wir zuvor die Bedingungen, welchen eine gute Heideerde u. ſ. w. entſprechen muß, die zur Kultur der in Rede ſtehenden Gewächſe verwendet werden ſoll, ehe wir zur ſpeciellen Unterſuchung derſelben fortſchreiten. Die chemiſche Zerlegung der Pflanzen dieſer Gruppe belehrt uns, daß ſie meiſtens einen ziemlich bedeutenden Kaligehalt beſitzen. Da es nun gegenwärtig als erwieſen zu betrachten iſt, daß alle anor⸗ ) beile, die ſich in den Pflanzen finden, aus nommen werden, jo iſt es alſo ein erſtes Er⸗ z der für fie Kae Boden Kali enthalte U iſt darin zu einer rein vegetabiliſchen lockeren Erde gut gedeihen wollen, welcher außer Sand nur ein kalireiches verwittertes Geſtein im geringen Maaße beigemiſcht ſein darf. Demgemäß finden ſie ſich in der freien Natur auf einem rein vegetabiliſchen Humus, der oft noch mit Sand vermiſcht iſt. Die ſich ungehindert in demſelben ausbreiten den Wurzeln finden genügenden Nahrungsbedarf vor; durch die abfallenden und verweſenden Blätter und Aeſtchen wird dem Boden mehr Nahrung zurückgegeben, als ihm durch die Pflanze entzogen wurde, denn es nehmen, wie ſchon oben be merkt, die Blätter auch Nahrung aus der Luft auf, ſo wie ſie auch bei allen immergrünen Straucharten, beſonders reich an Alkalien ſind. Bei der Kultur in Töpfen aber wird der Erde nur Nahrung entzogen; außer dem jährlichen Verſetzen iſt daher vorzüglich darauf zu ſehen, daß eine Erde gewählt werde, die in dem kleinen Raume, auf den die Wurzeln bes ſchränkt ſind, ihnen wenigſtens das ganze Jahr hindurch eine unerſchöpfliche Quelle der Kohlenſäure, des Stickſtoffs und des Kalis iſt, eine Bedingung der ſchon ſchwieriger zu genü⸗ gen iſt, da bei den Pflanzen der Heideerde, der Kaligehalt nicht durch animaliſchen Dünger erſetzt werden darf, ſondern ſchon in den verweſten Vegetabilien, welche die Erde bilden, im reichlichen Maaße enthalten ſein muß, ſoll die Erde ſich als günſtig zur Kultur dieſer Gewächſe erweiſen. Das was oben von den Vortheilen eines lockern Bodens geſagt wurde, gilt von den Pflanzen dieſer Abtheilung noch in viel höherem Grade, denn fie lieben während ihrer Wachsthumsperiode eine häufige Bewäſſerung, alle zarteren Pflanzen ſind aber zugleich für ein Uebermaaß von Feuchtigkeit ſehr empfindlich, weshalb die Erde, wenn ſie ſchon den übrigen Anforderungen entſpricht, noch mit in Verweſung begriffenen eee und Sand vermiſcht ſein muß. Von unſeren gewöhnlichen Wadbiunnen enthalten die Blät⸗ ter der Nadelpölzer und Eichen das meiſten Kali; entfpricht eine aus dem Laube dieſer Bäume entſtandene Erde auch noch den übrigen Bedingungen, ſo iſt ſie zur Kultur vollkommen geeignet, namentlich aber haben mich viele Verſuche überzeugt, daß die aus den kleineren Zweigen, Wurzeln und Blättern der Föhre (Pinus silvestris) entſtandene Erde unbedingt eine der vortheilhafteſten ſei. Man findet dieſe Erde in den Nadelholz⸗ waldungen, bald in dickerer, bald in dünnerer Schicht; am leichteſten bildet ſie ſich da, wo eine felſi ige Unterlage zu Tage tritt, oder am Rande von Abhängen, wo ſie vom Regen zu⸗ 301 ſammengeſpült wird; endlich noch überall da, wo der Unter: grund nicht aus einem gänzlich rohen Boden beſteht. Letzte— rer macht die Bildung einer Humusſchicht faſt unmoglich, weil er der Nahrung viel zu bedürftig iſt, was z. B. in den Tannen⸗ waldungen in Zürichs Umgebung der Fall iſt. Eine Tan⸗ nennadelerde, die theilweiſe noch unverweſte Beſtandtheile (in der Verweſung begriffene kleinere Aeſte und Wurzeln) enthält, verbraucht man am geeignetſten friſch, indem man ſie zuvor durch ein Sieb reibt, deſſen Maſchen ungefähr + Zoll im Durch— meſſer haben, und ihr, wenn ſie nicht von Natur mit Sand gemiſcht iſt, ungefähr den 5. Theil hinzuſetzt. Die Ueberbleib- ſel wirft man wieder auf eigene Haufen zuſammen, und wenn ſie eine Zeit lang gelegen, werden ſie ebenfalls zum Gebrauche tüchtig. Hat man eine ähnliche aber ſchon gänzlich verweſte ältere Erde im Gebrauch, ſo menge man ſie mit einer faſt gleich großen Quantität ähnlich behandelter in Verweſung be— griffener Holzerde, die am beſten alten Tannen- und Eichen- ſtöcken entnommen wird. Die gänzlich verweſte Heideerde iſt an Ort und Stelle ſchon daran kenntlich, daß ſie ſich in viel dickern Schichten in den Waldungen findet, als die unverweſte von Farbe noch etwas ſchwärzer, und nicht mit Wurzeln durch⸗ webt iſt; iſt keine Holzerde in der Diäpe zu finden, jo kann deren Beimiſchung auch dadurch ei erſetzt w. daß man ſtatt des 5. Theiles, den 3. Theil Sand nimmt. In ſolchen Gegenden, wie z. B. in der Nähe von Zurich, wo die Holzerde leichter zu bekommen und deshalb auch billi⸗ ger als die Heideerde iſt, kann man der zum Gebrauch be⸗ ſtimmten Heideerde immer den 3. Theil oder auch die Hälfte Holzerde beimiſchen, denn ich habe immer gefunden, daß die Pflanzen nicht nur leicht in einer fo präparirte Erde wurzelten ſondern auch ein kräftiges und geſundes ferneres Wachsthum in derſelben zeigten ). Die aus verweſtem Eichenlaub beſte⸗ hende Erde iſt den Pflanzen dieſer Abtheilung im Allgemeinen weniger günſtig, es gilt jedoch ziemlich daſſelbe von ihr, was *) Mit Abſicht habe ich mich bei dieſem Punkte etwas länger verweilt, als es vielleicht nothwendig ſcheinen dürfte; allein ich habe mich ſchon oft von der hochſten Wichtigkeit deſſelben zu überzeugen Gelegenheit gehabt. Noch jetzt kenne ich mehrere bedeutendere Gärtnereien, wo die Heideerde vor dem Verbrauch immer dung die feinſſen Siebe geworfen wird, wodurch gerade die beſten Theile derſelben zurückbleiben, und ſo feſt iſt das Vorurtheil oft eingewurzelt, daß der ungünſtige Erfolg dann immer au⸗ deren Umſtänden Wen en wird. von der Tannennadelerde vorher bemerkt wurde; ihre Farbe iſt braun. Eine dritte Erdart, die namentlich für die innere Schweiz von Wichtigkeit fein dürfte, iſt die ſogenannte Alpen⸗ erde. Sie iſt aus dem abgefallenen Laube und den Sten⸗ geln der Alpenroſen entſtanden, und findet ſich faſt überall, wo dieſe zierlichen Pflanzen in größeren Maſſen beiſammen ſtehen; ihre Farbe iſt braun. Meiſt findet ſie ſich in ſehr dicken Schichten, und ſie wird zum Gebrauche ganz ſo wie die nicht verweſte Tannennadelerde präparirt. Ich ſelbſt konnte zwar noch keine Verſuche mit derſelben anſtellen, allein nach Beſich⸗ tigung der natürlichen Lokalität balte ich ſie für ſehr ge⸗ eignet zur Kultur der feineren Pflanzen, auch ſollen von An⸗ deren damit angeſtellte Proben ſehr günſtig ausgefallen ſein. Fortſetzung folgt.) Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) 156. Der Erdboden beſtebt aus einem Gemenge ver⸗ ſchiedener Ingredienzien, deren größter Theil die ſogenannten Erden ausmachen. Einige von dieſen letzteren ſind Baſen, und in ihren Wirkungen den Alkalien ahnlich, während andere nicht Baſen ſind, alſo keine Verwandſchaft zu Säuren haben, und daher auch nicht mit ihnen Salze bilden. Die wichtigſten der baſiſchen Erden find Kalk, Magneſia und Alumniumoryd, oder Thonerde. 157. Kalk, im reinen Zuftande iſt ein ſehr kauſtiſcher Körper, leicht löslich im Waſſer, wiewohl in geringerem Grade als die Alkalien. Er hat eine ſehr große Affinität zu Säu⸗ ren, wodurch er ſogar befähigt wird, die Alkaliſalze zu zer⸗ ſetzen. Aus dieſem Grunde ſetzt man gewöhnlich, um eine charfe Lauge zu erhalten, ungelöſchten Kalk der 3 hinzu. Dieſe enthält nämlich nur ein geringes Duantı da der größte Theil deſſelben mit Kohlenſä u und in diefer Verbindung feine tanfhen Figenſch det das Kali aus, welches nun im freien Zuſtande 9 Kau⸗ ſticität wiederum äußern kann. 158. Die am häufigſten vorkommenden Verbindungen des Kalks find der koblenſaure und der ſchwefelſaure Kalk, von denen namentlich der erſtere in ungeheuren Quantitäten als Kreide und im Mergel ſich natürlich vorfindet. Er iſt gleichfalls im Erdboden enthalten, und iſt ein bedeutender Be— ſtandtheil der thieriſchen Knochen und Muſcheln. 159. Kalk hat, wie wir ſchon oben (73) ſahen, eine geringere Anziehungskraft zur Kohlenſäure, als zu irgend ei— ner anderen Säure. Wenn wir daher auf kohlenſauren Kalk eine andere Säure gießen, ſo entweicht die Kohlenſäure unter beftigem Schäumen und Sprudeln (75). 160. Dieſes Aufbrauſen (Efferveſſenz) giebt uns ein Mittel an die Hand, zu erkennen, ob irgend ein Stein Kalk— ſtein ſei, oder nicht, jo wie, ob irgend eine Bodenart kohlen⸗ ſauren Kalk enthalte. Denn wenn eine Säure, Weineſſig z. B., jenes Aufbrauſen nicht hervorbringt, jo iſt kein kohlenſgurer Kalk vorhanden; wenn dagegen Gasblaſen ausgetrieben wer— den, ſo können wir überzeugt ſein, eine kohlenſaure Verbin⸗ dung, von denen der fohlenfaurs, Kalk die gewoͤhrlichſte iſt, vor uns zu haben. b 161. Alle Gebilde des kohlenſauren Kalks find geſchmack— los und in reinem Waſſer faſt unauflöslich, während Regen- waſſer, welches gewöhnlich eine geringe Quantität Koblenſäure enthält, die Fähigkeit beſitzt, ibn aufzulöſen. Daher wird auch die Oberfläche von Kreide oder Kalkſtein, dem Regen ausge⸗ ſetzt, nach und nach zerfreſſen, und deshalb ſind auch Gebäude von Kalkſteinen weniger dauerhaft, als die von Granit, einer Steinart, welche keinen kohlenſauren Kalk enthält, und folglich ganz und gar nicht vom Regen angegriffen wird. f 162. Bei der Einwirkung des RNegenwaſſers auf den kohlenſauren Kalk findet keine chemiſche Veränderung der Ei⸗ genſchaften des letzteren, ſondern eine bloße Auflösung ſtatt, welche hervorzubringen nur ein Kohlenſäure enthaltendes Waſ⸗ ſer fäbig iſt. Wenn man daher nach erfolgter Einwirkung die Kohlenſaure durch Wärme oder durch irgend ein anderes a a nerei, wobei ein höchſt merkwürdiger Prozeß ſtattfindet. Ge— wöhnlich vermehrt die Warme die Affinität zweier Körper zu einander; bei dieſem Prozeß findet jedoch der umgekehrte Fall ſtatt, es wird die Verwandſchaft der Kohlenſaͤure zum Kalk aſt ganz aufgehoben, und die Säure aus der Verbindung ausgetrieben. 164. animaliſchen Subſtanzen zuſetzt, ſo befördert er ihre Auflöſung außerordentlich, und benimmt dieſem Akte durch Abſorbtion mehrerer Produkte, einen beträchtlichen Theil ſeiner für die Geſundheit der Animalien ſchädlichen Eigenſchaften. 165. Benetzt man lebendigen Kalk mit Waſſer, ſo zer⸗ fällt er, und man findet nachher, daß er, wiewohl dem Aeu⸗ ßern nach trocken, doch eine chemiſche Verbindung mit dem Waſſer eingegangen iſt. Setzt man nun dieſen ſogenannten gelöſchten Kalk der Luft aus, jo zieht er aus derſelben Koh⸗ lenſäure an, und verwandelt ſich hierdurch in kohlenſauren Kalk, während er zu gleicher Zeit einen Theil ſeines Waſſers fahren läßt. —. 166. Der ſchwefelſaure Kalk wird nicht ſo häufig, und nicht in fo großer Quantität angetroffen, als der koblenſaure. Er kommt jedoch oft im Erdboden, in Quellen und Mineral⸗ wäſſern vor, und erſcheint manchmal in Gebirgsgängen in gro⸗ ßen Betten als Gyps oder Alabaſter, miſche Verbindung von Schwefelſäure und Kalk, und in ihrer Zuſammenſetzung einander ganz gleich find. Gewöhnlicher ges’ brannter Gyps, plaster of Paris, iſt weiter nichts als ſchwe⸗ felſaurer Kalk oder Gyps, dem man durch Wärme das Waſ⸗ ſer, welches er im natürlichen Zuſtande immer enthält, entzo⸗ gen hat. Wird demſelben wiederum Waſſer zugeführt, jo ver⸗ bindet er ſich aufs Neue mit ihm, und nimmt eine harte trok⸗ kene Form an: 167. Beim Brennen des Gypſes findet ein ganz ande⸗ rer chemiſcher Prozeß ſtatt, als beim Brennen des Kalkſteines zu lebendigem Kalke. In erſterem Falle wird der natürliche ſchwefelſaure Kalk erhitzt, und das Waſſer, welches er enthält, auf dieſe Weiſe ausgetrieben. In letzterem Falle jedoch wird nicht allein das Waſſer, ſondern auch die Säure, womit der Kalk verbunden war, ausgeſchieden. 168. Schwefelſaurer Kalk loͤſt ſich in kleinen Quantitä⸗ im Waſſer auf. Auch finden wir ihn faſt in jedem Brunnen⸗ waſſer enthalten, das ihn aus dem durch welches es Wenn man ungelöſchten Kalk vegetabiliſchen oder welche beide eine che⸗ 303 emporſteigt, bitt Das Vorhandenſein dieſes Körpers. giebt dem Brunnenwaſſer eben jenen bärteren Geſchmack, der es vom Flußwaſſer unterſcheidet, und zum Trinken angenehmer macht; und der große Unterſchied zwiſchem hartem und wei⸗ chem Waſſer wird faſt nur allein durch den ſchwefelſauren Kalk erzeugt, welcher, obſchon nur in kleinen Mengen in dem Brunnenwaſſer vorhanden, doch von großer Nützlichkeit bei der Anwendung des Waſſers für Wirthſchaftszwecke iſt. 169. Außer den bisher angeführten iſt nur noch eine Verbindung des Kalks von Wichtigkeit; und dies iſt die phos⸗ phorſaure, die ſich in geringem Verhältniſſe in vielen Pflanzen vorfindet, und einen großen Theil der feſten Maſſe der thie⸗ riſchen Knochen bildet. 170. Den phosphorſauren Kalk trifft man zwar durch⸗ aus nicht in großen Maſſen an, jedoch kommt er in ſehr vie⸗ len Subſtanzen vor. Spuren von Phosphorſäure finden ſich im Erdboden, wie in faſt allen vegetabiliſchen und animaliſchen Körpern. Sie erſcheint aber nie frei, ſondern immer an eine Baſe gebunden, und dieſe Baſe iſt ſehr häufig der Kalk. So finden wir phosphorſauren Kalk im Waitzen und auch in an⸗ deren Getreidearten, welche zur menſchlichen Nahrung dienen; und wir treffen ihn gleichfalls in ſchon bedeutender Quantität in Verbindung mit kohlenſaurem Kalk in den Knochen der Menſchen und anderer Thiere an, welchen er durch die Nah⸗ rungsſtoffe zugeführt wird. 171. Phosphorſaurer Kalk wird leicht durch die ſtär⸗ keren Säuren, wie Schwefelſäure oder Salzſäure zerſetzt. Bei Anwendung der erſteren bildet ſich ein unauflösliches ſchwefel⸗ ſaures Salz, und Phosphorfäure bleibt in der Auflöfung zu⸗ rück; wogegen, wenn man mit Salzfäure operirt, man eine klare Auflöfung bekommt, welche Phosphorſäure und ſalzſau⸗ ren Kalk (fixen Salmiak) enthält, ein Salz, welches ſehr leicht in Waſſer löslich iſt. 172. Magneſia iſt eine Erde, die mit dem Kalke einige Aehnlichkeit hat, jedoch weit ſeltener und nur in geringeren Quantitäten als dieſer vorkommt. Gewöhnlich trifft man die Magneſia als Dolomit an, der eine Verbindung von kohlenſaurem Kalk und koblenſaurer 173. Die gewöhnlichſten Verbindungen, in welchen die Magneſia erſcheint, ſind die kohlenſaure, ſchwefelſaure, ſalzſaure und phosphorfaure. — Kohlenſaure Magneſia findet man mit⸗ unter natürlich ſchon rein, jedoch weit öfter it ſie mit koblen⸗ ſaurem Kalk verbunden, der ibre Eigenſchaften bedeutend ver- ändert. Wenn man die koblenſaure Magneſia ſehr ſtark er⸗ bist, jo ſcheidet ſich die Koblenfäure aus und die reine Mag⸗ neſia bleibt zurück. | 174. Dieſe Erde (Magneſia) iſt faſt unaufloͤslich in Waſſer, und bei weitem weniger ätzend als der Kalk. Auch bat ſie geringere Affinität für Koblenſaͤure, jo daß fie an der Luft nicht plötzlich die kohlenſaure Verbindung eingeht, ſondern noch eine lange Zeit bindurch ihre kauſtiſchen Eigenſchaften behält. Wenn man daher den Dolomit in einem Kalkofen brennt, jo wird der dadurch bervorgebende lebendige Kalk na- türlich kauſtiſche Magneſia enthalten, welche, wenn der Kalk der Luft ausgeſetzt wird, noch lange Zeit, nachdem ſich der⸗ ſelbe wieder mit Koblenfäure verbunden hat, kauſtiſch bleiben wird. Daher kann man Kalk, welcher Magneſia enthält, nicht zu allen Zwecken gebrauchen, und namentlich darf man ihn da nicht anwenden, wo die ätzenden Eigenſchaften nachtheilig ſind. 175. Kohlenſaure Magneſia wird, wie jede andere koh⸗ lenſaure Verbindung leicht durch eine ſtärkere Säure zerſetzt. 176. Läßt man Schwefelſaͤure darauf einwirken, fo bil⸗ bei ſich ſchwefelſaure Magneſia, ein 1 Salz, welches ſich leicht neralwajfern vor. 177. Die ſalzſaure Magnejia iſt gleichfalls in vielen Mineralwäſſern, fo. wie auch im Seewaſſer enthalten. Dieſe Verbindung iſt ſehr leicht in Waſſer löslich. Wenn man da⸗ her Seewaſſer abdampft, um Kochſalz daraus zu gewinnen, jo verflüchtigt es ſich niemals ganz, und man muß, nachdem der größte Theil durch die Hitze ausgetrieben, und eine be⸗ trächtliche Quantität Kochſalz hervorgegangen iſt, die zurück⸗ gebliebene Flüͤſſigkeit, welche noch ein wenig Kochſalz und faſt die ganze ſalzſaure Magneſia, ſo wie einige andere, leicht lös⸗ liche Salze enthält, abgießen. N 178. Die ſalzſaure Magneſia, wie der algfaure Kalt find ſehr hygroſkopiſche Körper. Wenn 2 daber feuchter Luft ausgeſetzt werden, ſo ziehen fie | augen blie er ſtarke Auflöſung deſſelben in Waſſer. 25 Vorhan nes kleinen Be dieſer Salze in * Seeſhe it auch die 304 179. Phosphorſaure Magneſia wird (wie die kohlenſaure) gleichfalls ſelten rein gefunden, ſondern kommt häufig mit phos⸗ phorſaurem Kalk vor. In dieſer Verbindung finden wir ſie in geringen Mengen in vielen animaliſchen und vegetabiliſchen Stoffen, ſo wie auch in dem Erdboden. Die Anwendung der Magneſia iſt nicht ſehr ausgedehnt; den meiſten Gebrauch macht man in der Medizin von ihr. (Fortſetzung folgt.) Mittheilungen über eine merkwürdige Agave. In dem Garten des Grafen von Bilinsky zu Grod— ziec im Großberzogthum Poſen, berichtet der Kunſtgärtner Herr Ad. Marquard, befand ſich bei deſſen Uebernahme des Gartens eine große Agave americana, aus welcher das Herz ausgefault und dadurch eine große Oeffnung entſtanden war, ohne daß bis dahin die nöthigen Mittel angewendet wor⸗ den wären, um dem Umſichgreifen der Fäulniß Schranken ent⸗ uſetzen. Dies geſchah aber gleich bei ſeiner Ankunft dadurch ve die angefaulten Stellen herausgeſchnitten, und die Seffnung mit pulveriſirter Kohle ausgefüllt wurde. Im Monat Auguſt entwickelte ſich neben der Wunde ein kräftiger Blüthenſchaft, der eine Höhe von 10 Fuß erreichte, und an welchem ſich im September Blüthen entfalteten. Es hatten ſich bereits früher in den Blattwinkeln junge Pflanzen gebildet, von denen drei ebenfalls Blüthenſchafte hervorbrachten, die aber nur eine Höhe von 3 — 5 Fuß erreichten. Nachdem dieſe Pflanzen abgeblüht hatten, wurden ſie zer⸗ ſtört, und nur diejenigen welche nicht zum Blühen gelangt waren, von der alten Pflanze abgelöſt und in neue Töpfe gepflanzt. Da es aber zu viel dergleichen Pflanzen waren, ſo wurde der größte Theil derſelben in einem Orangeriehauſe auf Bretter gelegt und ganz trocken überwintert. Erſt in dieſem Frühjahr wurden ei wieder hervorgeſucht und ein Theil davon in den freien Grund gepflanzt wurde, von dieſem hatten drei Exem⸗ plare bis zum Auguſt 2 Fuß hohe Blüthenſchafte getrieben, die ihrem Wuchſe nach zu urtheilen, wohl eine Höhe von 4-5 Fuß erreichen werden. Der Saft, der bei der blühenden Pflanze aus den Blu⸗ men ſich erzeugte, war ſehr ſüß, aber von einem unangeneh- men Geruch; die Blumen waren täglich von neuem damit an- gefüllt, wenn er auch vorher ganz entfernt worden war. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Fuchsia Prinee Albert. Die aus Samen gezogene Fuchsia Prince Albert iſt nun auch in den Handel gekommen und für den Preis von 103 Shilling in der Bedford's Nurſery, Hampſtrad-road, Lon⸗ don, zu erhalten. Herr Th. Brown rühmt von ihr, daß ſie in Bezug auf Blumenfülle, Farbe und Größe von allen bisher erzeugten die allerſchönſte fei *). (Gardener's Chronicle) Schizanthus candidus Lindl. und Loasa Ineida. Dieſer Schizanthus mit ſchneeweißen, etwas wohlriechen⸗ den Blumen iſt eine neue, von allen anderen verſchiedene Art; desgleichen Loasa lucida mit weißen, in der Mitte ſcharlach— rothen und gelb geſäumten Blumen. Beide Pflanzen waren in der Juli-Verſammlung der Horticultural Society zu Chiswick bei London aufgeſtellt, und find bei James Car— ter, Handelsgärtner in High Holborn 238, London, das Exemplar zu 73 Shilling zu erhalten. (Gardener's Chronicle.) ) Mehrere hier zum Beſuch ſich aufhaltende engliſche Gärtner geben dieſer Fuchsia daſſelbe Zeugnis, dagegen erklären ſie die ſeit einem halben Jahre in jeder Nummer von Gardener’s Chro- niele rühmlichſt erwähnte Fuchsia St. Clare nicht für außeror⸗ dentlich ſchön. 5 e Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. an auf dieſe Zeitſchrift an. zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich if, ſollen Kupfer oder Alle Burhhanbiangen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ ; Verlag der Nauckichen Buchhandlung. Gebrucdt in der Nauckſchen Buchdruckerei. 0% Allgemeine Elfter Jahrgang. —— Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 1 8 In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Ins und Auslandes, 1 | herausgegeben 8 ö Friedrich Otto, Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Leh der Ga Lehranſtalt zu B Königl. Preuß. Garten „Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Sonnabend, den 30. September. Kurze Bemerkungen über verſchiedene neu eingeführte Pflanzen. Von a Friedrich Otto. (Fortſetzung.) Die Zahl der Ericeen hat ſich nicht unbedeutend ver⸗ mehrt. Neben mancher ſchönen Erike wurden einige Arbu- tus- Arten eingeführt, unter denen ſich A. procera Doug. auszeichnet; eine noch unbekannte Art wurde aus Samen, den wir von Meſiko erhielten, gezogen. Ferner verdienen erwähnt zu werden: Arctostaphylos tomentosa Lindl. (Arbutus tomentosa Pursh.) und Pernettya angustifolia Lindl.; dieſe letztere iſt ein ſehr hübſch und zierlich blühender kleiner Strauch. Außer dieſen haben wir ſeit mehreren Jahren eine Menge Arten und Varietäten von Azalea und Rhododen- dron, beſonders indiſche erhalten, die indeß ſich ſchon allge⸗ meiner verbreitet haben, und ſich noch immer mehr und mehr verbreiten werden, da ſie die Lieblinge der Gartenfreunde ge⸗ worden find, und hauptſächlich als Schmuckpflanzen für den Frühling dienen. „ Die Epacrideen, welche früher feltener in den Gär⸗ ten kultivirt wurden, fangen hier an allgemeiner verbreitet zu 1 © werden, und dürften bald in den Blumengärten zu finden fein, da bereits mehrere Arten von Epacris, Lysinema, Cos- melia und Dracophyllum unſere Gewächshäuſer zieren. Be— ſonders dürfte Epacris longiflora var. splendens zu em— pfehlen ſein, welche zu den am ſchönſten blühenden gehört. Zu den Apocyneen iſt manches Neue hinzugekommen, darunter befinden ſich freilich mehr botaniſche Merkwürdigkei⸗ ten, als ſolche, die wirklich als Zierpflanzen zu empfehlen wä⸗ ren. Indeß giebt es dennoch mehrere, die mit zur Aus— ſchmückung der Gewächshäuſer dienen können, als: Alyxia (Gymnopogon R. B), ruscifolia I. Br., Alstonia ma- crophylla Mall,, Beaumontia grandiflora all., Pa- chypodium bispinosum E. Meyer (Echites Ihunbg.) Wrightia tomentosa Roth. und mehrere Arten aus den Gattungen Echites, Strophanthus, Plumeria, Cerbera u. m. a. N Von den Asklepiadeen erwähne ich nur einige, die ſich als Schlingpflanzen auszeichnen, in den Warmhäuſern ge⸗ zogen werden können und reichlich blühen. So unter andern Hybanthera cordifolia Klizsch.; fie umrankt die oberhalb ſchräg liegenden Fenſter unſeres ee und giebt den darunter befindlichen Orchideen den natürlichen Schatten. Dieſe Pflanze erhält dadurch ſchon einen erhöhten Werth, daß ſie ſich ſehr reinlich bält, und von Inſekten nie heimgeſucht wird. Eine zweite Pflanze, Stephanotis floribunda Pet. Thouars iſt ebenfalls als Schlingpflanze zu empfehlen, da fie eine Menge großer, weißer, wohlriechender Blumen entwickelt. Sie verlangt keine hohe Temperatur, ſondern vegetirt ſchon bei 10 — 12 R. recht gut, zumal wenn fi ſie im Gewächshauſe in freien Grund gepflanzt werden kann. Physianthus al- bens Mart. (Arangia Brot.) eine ſehr reichlich blühende und wohlriechende Art, läßt ſich ebenfalls als Schlingpflanze anwenden, und ob ſie gleich aus Braſilien abſtammt, ſo kann fie doch bei einer Temperatur von 6—8 R. fültivirt wer⸗ den. In freien Grunde, in geſchützter ſonniger warmer Lage blüht fie den ganzen Sommer hindurch, und breitet ihre blü- henden Zweige weit aus. Von den Bignoniaceen find in neuerer Zeit auch ver⸗ ſchiedene Arten in unſeren Gärten heimiſcher geworden, und darin ſchon in Menge vor. Leider aber blühen ſie in unferen Gewäßshäufern nicht immer, da es an Raum fehlt fie ſo zu ziehen, als fie es wohl verlangen. Amphicoma arguta Royle iſt eine von denjenigen Arten, die 1175 blüht, zumal wenn fie den Sommer über ins freie Land ge⸗ pflanzt wird. Bignonia adenophylla Wall, und viridi- flora Chamiss., fo wie Tecoma jasminiflora Al. Cun- ningh., Jacaranda procera Spreng. u. m. d. ſind zu em— pfehlende Zierpflanzen. Vor allen aber iſt Bignonia Lind- leyı Klizsch., der B. Cherere Aub/: ſehr nahe ſtehend, als vorzüglich zu erwähnen. Sie eignet ſich außerordentlich gut zur Bekleidung der Pfeiler in dem Warmbauſe und entwickelt prachtvolle große Blüthenrispen; in dieſem a Jahre blühte ſie hier in ihrer vollen Pracht. Es wären weit mehr Arten, die hier kultivirt werden, aufzuführen, allein der größte Theil derſelben iſt wegen Mangels an Blüthe zur Zeit noch unbekannt. Die Convolbulaceen ſind beſonders wegen der vie— len ſchöͤnen Schlingpflanzen intereſſant, die ſich in dieſer Fa⸗ milie finden. In neuerer Zeit ſind eine Menge, größtentheils prächtig blühender Arten derſelben eingeführt, unter denen der Gärtner nach Gefallen eine große Auswahl treffen kann. Mit ſehr wenigen Ausnahmen können alle Convolvulaceen, und zwar ſowohl die annuellen als die perennirenden, von denen viele eine rüben⸗ oder knollenartige Wurzel haben, im freien Lande gezogen werden, und laſſen ſich wie bekannt, ſowohl zur Be⸗ kleidung der Mauern, als um fie an Pfäblen in Ppramiden⸗ form oder an Spalieren u. dergl. zu ziehen, anwenden. Von den neu eingeführten Arten, welche ſich vorzüglich durch ihre Schönheit auszeichnen, nenne ich nur Ipomaea rubro- coe- rulea Hook., Platensis Ker, batatoides Chois., longi- folia Benth., Horsfalliae #700%., Bonariensis Hool. und die außerordentlich prächtige tyrianthina Bor. Neg.; ferner Batatas betacea Lindi, Pharbitis Learii Lind. . m. a. Die Familie der Serophularieae iſt reichlich in den Gärten verbreitet, und hat in der neueren Zeit noch bedeu⸗ tenden Zuwachs erhalten. Wir erwähnen bier nur die vielen Arten und Abarten von Calceolaria, Schizanthus, Penta- ‚stemon, Mimulus, Collinsia u. m. a., welche einen Haupt⸗ ſchmuck unſerer Blumengärten ausmachen. Ferner ſind hinzuge⸗ kommen: die ſchönen Angelonia-Arten, dann Franciscea, wor- unter F. latifolia Po ausgezeichnet iſt, ferner Diplacus pu- niceus, die Achimenes- Arten, Lyperia microphylla Benth, eine ſehr zu empfehlende Pflanze, Chenostoma polyanthum Benth., eine für die Blumenrabatten anwendbare Pflanze, welche faſt den ganzen Sommer hindurch blüht, und noch zum 307 zweiten Male in Vegetation tritt, wenn ſie nach dem erſten Blüthenſchmuck zurückgeſchnitten wird, wo fie dann bis ſpät in den Herbſt neue Blüthen entwickelt. Eine neuerlich ſehr be⸗ liebte Pflanze iſt die Paulo vrnia imperialis Sieb. et Zuce. (Bignonia tomentosa Thunbg.), welche bald unſere Parks ſchmücken wird. Aus dieſer kurzen Ueberſicht ſehen wir, welche Menge Pflanzen aus dieſer Familie für unſere Schmuckgarten zu Gebote ſtehen, denen wir noch eine große Zahl hinzufügen könnten, ohne gerade diejenigen Arten zu berühren, welche nur den Botaniker intereſſiren. Zu der Familie der Labiatae iſt viel Schönes in neuerer Zeit hinzugekommen, ſo daß auch daraus dem Gärt— ner eine große Auswahl bleibt, ſowobhl um ſeine Gewächshäu⸗ ſer zu ſchmücken, als die Blumenrabatten des freien Landes zu zieren. Wir erwähnen zuförderſt die vielen herrlichen Sal- via Arten, die in den letzten Jahren eingeführt find, und jetzt unſere Gärten ſchmücken. Wer kennt nicht die ſchöne Salvia patens Car., mit ihren großen prächtigen blauen Blumen, die ſich in kurzer Zeit in unſern Blumengärten ver⸗ breitet hat; eben ſo verdienen die erſt kürzlich eingeführten Arten, nämlich Salvia Regla Car., prunelloides Humb. und confertiflora Polil die Dan der e Aus andern Gattungen iſt eben gekommen, doch würde es zu weit führen, wollten wir alle hier anführen, wir erwäbnen deshalb nur als vorzüglich ſchön: Gardoquia betonicoides Lindl., Scutellaria splendens LI. Kl. et Oo. und Stachys grandiflora. Aus der Familie der Verbenaceae ſind als ausgezeich⸗ nete Schmuckpflanzen beſonders die große Menge der ſchönen Varietäten von Verbena zu erwähnen, die zum Theil aus v. chamaedryfolia Juss. (V. Melindres Gill.) und ans dern ähnlichen entſtanden ſind, und welche jetzt unſere Blumen⸗ beete zieren. Nicht minder intereſſant find die hübſchen Lan- tana-Axten, die, wenn ſie zweckmäßig kultivirt werden, die Blumenpartieen ſo lange ſchmücken, bis der Froſt ſie zerſtöͤrt. Wegen der Kultur derſelben verweiſen wir auf unſere Allg. Gartenz. IX. p. 353 u. f. und X. p. 313, wo zugleich eine Aufzählung der in den Gärten vorhandenen Arten gegeben iſt, und bemerken dabei, daß nun wieder einige neue hinzuge⸗ kommen ſind, die gelegentlich erwähnt werden ſollen. Auch aus der Familie der Acanthaceae wird manches intereſſante Pflänzchen in unſeren Gärten gezogen. Dahin ge⸗ * 8 10 een Sc ee bören beſonders die Thunbergia- Arten zur Bekleidung klei⸗ ner Spaliere und Drathgeflechte. Am ſchönſten gedeihen fie jedoch im freien Lande in geſchützter ſchattiger Lage gegen eine Mauer an Drath gezogen. Als altere Bewohner unſerer Warmbäuſer ſteben in gutem Andenken und ſind durch die Zeit nicht verdrängt worden, die vielen ſchönen Arten der Gattungen Crossandra, Aphelandra, Eranthemum, Justi- cia u. a. Hinzugeführt wurden als neu: Petalidium bigno- niaceum 84 II,, Strobilorhachis glabra Klizsch. aus Braſilien und Goldfussia glomerata N. 46 FFortſetzung folgt.) Ueber die wichtigſten Materialien und deren zweck⸗ mäßigſte Auswahl zur Kultur der Zierpflanzen. Von 1 Herrn Eduard Regel. (Fortſetzung.) Eine vierte ähnliche Erdart findet ſich meiſtentheils unter Ru. re, ; und Vitis idses). Liegt nieſ⸗ Erde in ſehr dicken Schichten, iſt fie zugleich von ſchwarzbrauner Farbe und faßt ſie ſich milde an ), jo kann ſie ebenfalls am beſten gleich friſch gebraucht werden, indem ſie dann allen Anforderungen entſpricht. Iſt die Schicht aber dünner, die Erde noch etwas dunkler und bildet ſie zugleich mit dem Wurzelwerk der darauf wachſenden Pflanzen feſte Ballen, ſo iſt fie ausgezehrt und zu mager, um ſogleich benutzt werden zu können. Leicht kann man ſich jedoch aus dieſer eine brauchbare Erde präpariren, wenn man die ganze Schicht, nebſt den darauf wachſenden Pflanzen ſtückweiſe von der Unterlage abſchält, ſie auf Haufen wirft, wo ſie an ahnlichen Orten unter derſelben Behandlung, wie es oben beſchrieben wurde, ungefähr 2 Jahre ruhen muß. In⸗ zwiſchen verweſen die die Erde durchwebenden Wurzeln, ſo wie die Stengel und Blatter der darauf gewachſtnen Pflanzen ganz oder theibweiſe, und die Erde it zum Gebrauche täch⸗ > are mu an gr gage locker if und nad dem Zuſammendruͤcken elaſtiſch wieder etwas aufſchwillt. 308 tig. Sowohl diefe, wie auch die, welche gleich friſch verbraucht wird, erfährt vor dem Verbrauch ganz dieſelbe Behandlung, wie die Tannennadelerde, und ſteht ihr, wenn dieſe Anweiſung richtig befolgt wird, an Güte nicht ſehr nach. Die für meh⸗ rere Gattungen der hierher gehörigen Pflanzen beſtimmte Erde kann auch zur Hälfte mit einer ſelbſtpräparirten, aus dem Laube der Eichen und Buchen beſtehenden Erdart verſetzt werden, wie z. B. für die Acacien, Camellien ꝛc., man nehme ſolche Miſchungen aber nur immer verſuchungsweiſe vor, und miſche dann jedesmal noch mehr Sand bei; der Gehalt und der verſchiedenartige Zuſtand der Verweſung müſſen das Mi⸗ ſchungsverhältniß beſtimmen, und nur langjährige Erfahrung macht es möglich, daſſelbe gleich richtig zu treffen. Die Torferde iſt die am Allgemeinſten gebräuchliche Erſatzerde für die ſo eben beſprochenen Arten der Heideerde, doch je nach ihrem Vorkommen und Alter iſt ſie von verſchiedener Güte. Die beſte iſt die ſogenannte ſchwarze Torferde, dieſe ſtammt von früheren Torflagern, die zum großen Theil aus verweſten über einander geſtürzten Baumſtämmen (wahr⸗ ſcheinlich Föhren) zwiſchen welche dann ſpäter die Wurzeln der Niedgräfer u. ſ. w. eindrangen, entſtanden iſt. Die braune Torferde dagegen gehört neueren Formationen an, ihr we⸗ ſentlicher Beſtandtheil iſt außer den verweſten Wurzeln der Riedgräſer, Weiden und anderer Sumpfſträucher, das gewöhn⸗ liche Torfmoos (Sphagnum), eine an Kali ſehr reiche Pflanze. Sie enthält deshalb mehr anorganiſche Nahrungsſtoffe für dieſe Pflanzen, als ſie eigentlich gebrauchen, und die Kultur iſt be⸗ deutend ſchwieriger, als in der ſchwarzen Torferde. Die braune Torferde verhält ſich überhaupt wie alle zu nahrhaften Erd⸗ arten; iſt man mit der Verfahrungsweiſe, die bei derſelben zu befolgen iſt, genau bekannt, ſo kann man ſehr geſunde und üp⸗ pige Pflanzen in ihr erziehen, dagegen aber wird ſchon ein geringer Fehler, wie z. B. zu häufige Bewäſſerung leicht den plötzlichen Tod der feineren Gewächſe durch Ueberfüllung an Nahrungsſtoff herbeiführen. Beide Erdarten, die braune und ſchwarze Torferde, müſſen an den am höchſten gelegenen, trok⸗ kenſten Orten eines Torfmoors geſtochen werden, und zwar nehme man ſie nicht tiefer als ungefähr einen Fuß mächtig von der Oberfläche ab, denn je tiefer man kommt, je gerin⸗ ger iſt ihre Güte. Beiden, wenn ſie ohne e von andern Erdarten verbraucht werden, miſche man + Sand bei, werfe ſie vor dem Verbrauch nur durch ein grobes Sieb und pflanze die Gewaͤchſe möglichſt locker in ſelbige; immer aber wird die Kultur ſchwieriger als in den vorerwähnten Erdar⸗ ten ſein. Zur Hälfte mit einer lockern Heideerde gemiſcht verhalten fie ſich ſchon vortheilhafter; belaufen ſich die Ans ſchaffungskoſten der Heideerde nicht höher als die der Torferde, ſo würde ich einem Jedem zur erſteren rathen. Eine dritte Art Torferde, iſt die in einer neueren Formation, die noch in der Verweſung begriffen iſt; ſie findet ſich in Torfſtichen an zeit⸗ weiſe unter Waſſer ſtehenden Stellen, und hat eine rothbraune Färbung. Rein kann dieſe Erde niemals angewendet werden, als Beimiſchung zur Erde der Rhododendron- Arten, ſowie zu den meiſten Ericeen iſt ſie jedoch ſehr empfehlenswerth. Die letzte mir bekannte Erdart zum Erſatz der Heide⸗ erde, iſt Baſalterde. Sie beſitzt eine braune Färbung und muß, wenn fie mit Vortheil benutzt werden ſoll, ſehr locker ſein. Man findet ſie unter dem Raſen auf Baſaltgebirgen, und ſchon beim Auftreten iſt ſie ihrer Elaſticität wegen an dem dumpfen Klange des Schrittes zu erkennen. Ihre weſentlich⸗ ſten Beſtandtheile ſind aus verwittertem Baſalt entſtandene Erde, die mit verweſten und unverweſten Wurzeln von Gräs ſern durchzogen iſt, > ebenfalls eine ſehr kalireiche Erdart. 3 edenartigen Güte kann fie rein oder mit anderen Erdarten —— gebraucht werden, und z. B. in Kaſſel ſah ich ſie zur Kultur der verſchiedenartigſten Gewächſe verwendet, die alle herrlich darin gediehen, namentlich wuchſen Camellien und Proteaceen ſehr freudig in derſelben. Ob ſich dieſe Erde auch in der Schweiz finde, iſt erſt noch zu ermitteln. Eine ſehr magere Heideerde (wie fie unter Nr. 1. auf⸗ geführt wurde) kann auch durch einen Zuſatz von Kuhdünger verbeſſert werden, wenn dieſer in ſehr kleiner Portion den Erdſchollen gleich Anfangs untermengt, und dann einige Jahre bis zur vollſtändigen Verweſung mit ihr zugleich ruht und umgearbeitet wird. Dieſe Art der Verbeſſerung ſollte aber nur in dem Fall vorgenommen werden, wenn man durch gänz⸗ lichen Mangel eines andern Auskunftsmittels dazu gezwungen iſt. Ebenſo habe ich Zuſätze von Lehm zur Erde dieſer Ge⸗ waͤchſe noch niemals mit gutem nn begleitet geſehen. (Schluß fo 309 Agrikultur⸗ Chemie. Vo Herrn Eduard Solly. (ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 180. Thonerde, Alumiumoryd, die letzte der erdigen Ba⸗ ſen, iſt ein ſehr verbreiteter und in großer Maſſen vorkom⸗ mender Körper. Natürlich findet man ſie ſowohl rein, als auch in Verbindungen; am häufigſten erſcheint ſie aber mit einer andern Erde, der Kieſelerde, und mit etwas Waſſer ver⸗ bunden. Mitunter findet ſie ſich auch ganz frei, ſowohl von Waſſer, als von jeder Säure, in welchem Zuſtande ſie die harten Edelſteine, den Rubin und den Saphir bildet. 181. Die Eigenſchaften der Thonerde, in dem gewöhn⸗ lichen Zuſtande, wie fie im Erdreich vorkommt, find ſehr ver— ſchieden von denen der vorgehend genannten Baſen. Sie iſt ganz unlöslich in Waſſer, hat keine ätzende Eigenſchaften, und nimmt keine Koblenfäure aus der Luft auf. Dennoch hat die Thonerde eine große Affinität zum Waſſer, und bildet, wenn ſie durch und durch genäßt iſt, einen ſehr zähen Teig, der ſich durch ſeine große Bildſamkeit auszeichnet, indem er mit der größten Leichtigkeit jede beliebige Form annimm. Alle verſchiedenen Arten des Thons haben ihre Zähig- keit von der großen Menge dieſer Erde, die in ihnen enthal- ten iſt, und die ganze Topf», Ziegel» und Backſtein⸗Fabri⸗ kation beruht auf den Eigenſchaften der Thonerde. 182. Die Thonerde geht mit Säuren Verbindungen ein, doch ſind die daraus hervorgehenden Salze von keiner großen Wichtigkeit, und wir können ſie füglich übergehen. Das ein⸗ zige dieſer Salze, welches man natürlich vorfindet, iſt die pyos⸗ phorſaure Thonerde, die jedoch nur ſelten vorkommt. 183. Schwefelſaure Thonerde wird in grotzen Quanti⸗ täten aus gewiſſen Schieferarten, welche Thonerde und Schwe⸗ fel enthalten, bereitet. Wenn man ſchwefelſaure Thonerde mit ſchwefelſaurem Kali mengt, ſo verbinden ſich beide Salze und bilden ein Doppelſalz, ſchwefelſaure Thonerde-Kali, oder Alaun. Setzt man aber zu einer Alaunauflöſung ein wenig Kali hinzu, ſo zerſetzt ſich die ſchwefelſaure Thonerde, und es ſcheidet ſich reine Thonerde aus, während ee n Kali in der Auf⸗ löſung zurück bleibt. 184. Außer den drei genannten Erden iſt nur noch die Kieſelerde von Wichtigkeit. Man findet fie ſowohl rein als auch in Verbindung mit Thonerde und andere Subſtanzen. Sie iſt faſt rein in dem Sand, Quarz, Feuerſtein u. ſ. w.; — in Verbindung mit Thonerde bildet ſie Thon und eine große Menge von Steinarten. Sie iſt übrigens ein weſentlicher Beſtandtheil faſt aller bekannten harten Steine. 185. Die Kieſelerde weicht von den übrigen Erden darin ab, daß fie keine Baſe iſt, alſo nicht mit Säuren Ver⸗ bindungen eingeht; fie hat faſt den Charakter einer Säure, und iſt fähig mit den Alkalien, nach Art der Säuren, ſich zu verbinden, ſo daß einige Chemiker ſie nicht Kieſelerde, ſondern Kieſelſaͤure nennen. 186. Die Kieſelerde iſt ganz unlöslich im Waſſer, auch wirkt die Luft nicht auf ſie ein. Ueberhaupt iſt ſie unter ge⸗ wöhnlichen Berbältniffen ein ſehr unveränderliher Körper. Sobald ſie ſich jedoch mit Alkalien verbunden hat, ſo wird ſie leicht vom Waſſer aufgeloͤſt. Dergleichen Verbindungen kommen mitunter in Mineralwäſſern vor. 187. Die gewöhnlichen Bildungen der Kieſelerde, als Sand, Feuerſtein ꝛc. werden ſehr * durch Kali angegrif⸗ fen; wenn man dagegen ganz fein geſtoßene Kieſelerde mit Kali, oder mit Natron BR einer großen Hitze aussetzt, fo ſchmilzt das Gemenge, und es entſteht ein klarer durchſich⸗ tiger Körper, das Glas. Die Affinität, welche Kieſelerde zum Kali und zum Natron hat, iſt von der Art, daß, wenn man feinen Sand oder geſtoßenen Feuerſtein mit der kohlen⸗ ſauren Verbindung einer dieſer beiden Baſen zuſammenbringt und einer großen Wärme ausſetzt, die Koblenfäure ausgetrie⸗ ben wird, und die Kieſelerde ſich mit dem Alkali zu einem glasartigen Salze verbindet. Eine ſolche Verbindung nennt man ein Silikat. 188. Gewöhnliches Glas enthält zwar immer noch fremde Körper; aber die Grundlage eines jeden guten Glaſes iſt das Silikat das Kali oder das Natron. Das Verhaͤltniß der Kieſel⸗ erde zu dem Alkali muß hierbei immer fo gewählt werden, daß das bervorgehende Salz vom Waſſer durchaus nicht angegrif⸗ fen wird. Nimmt man hierbei von dem Alkali mehr als noth⸗ wendig iſt, um ein gutes Glas zu bilden, ſo erhält man ein Silikat, welches in Waſſer leicht löslich it, und eine ſolche Auflöſung iſt durch eine jede Saure leicht zu zerſetzen. 310 189. Obgleich Kali kaum im Stande iſt, mit der Kies ſelerde in ihrem gewöhnlichen Zuſtande und bei niederer Tem⸗ peratur eine Verbindung einzugehen, ſo hat es doch die Macht einen kleinen Theil der Kieſelerde aufzulöſen, ſobald dieſe ganz fein gepulvert iſt. Jedoch geht dieſer Prozeß weit langſamer und unvollkommener von ſtatten, als wenn man beide Körper einer hohen Temperatur ausſetzt. 190. Kieſelerde findet ſich faſt überall im Erdboden, und zwar nicht nur in der feſten unlöslichen Form des San⸗ des, ſondern auch in der löslichen, als Kali- und Natron- Silikat. Denn da ſehr viele Steinarten Kieſelerde enthalten, ſo werden fie, während fie ſich nach und nach durch die Ein⸗ wirkung der Luft zerſetzen und zerfallen, dem Erdboden bes ſtändig Kieſelerde, und zwar in ganz feinem Zuſtande zufüh- ren, welche alſo befähigt iſt, mit Kali und Natron ſich zu verbinden. Und da nun viele Steine auch einen Antheil die⸗ ſer Alkalien enthalten, fo bilden ſich fortwährend Kali- und Natron-⸗Silikate. 191. Kieſelerde iſt auch in vielen Pflanzen enthalten, als z. B. in den Getraidearten und Gräſern, deren Stengel die Kraft, gerade in die Höhe zu wachſen und die Achren 2 fragen, hauptfächlich der in ihnen enthaltenen Kieſelerde ver⸗ danken. Die Pflanzen beziehen dieſe Erde aus dem Bo und können ſie nur mittelſt ihrer Wurzeln ſich aneignen. Da nun die im Boden enthaltene Kieſelerde ſchon Verbindun⸗ gen mit Alkalien eingegangen, und hierdurch im Waſſer auf⸗ löslich geworden it, so kann ſie auch in die Struktur der Pflanzen übergehen. 192. Wenn ein Schober Gen oder Stroh verbrannt iſt, und alle flüchtigen und brennbaren Materialien ſich daraus entfernt haben, ſo bleibt eine große Quantität einer dunklen, glasartigen Subſtanz übrig, welche hauptſächlich aus kieſelſaurem Kali beſteht. Daſſelbe war ſchon vorher in dem Heu oder Stroh enthalten, und iſt nur durch die Hitze zu einer glasar- tigen Maſſe zuſammengeſchmolzen, wobei es einige fremde Kör⸗ per mit aufnimmt. Dieſen Prozeß kann man im Kleinen aus⸗ führen, wenn man einen Strohhalm an einem Lichte ver⸗ brennt. Es bleibt hierbei eine weiße Aſche zurück, welche noch die Form des Halmes vor dem Verbrennen hat, und die, wenn man ſie aufs Neue in die Flamme hält, zu einer unvoll⸗ ommenen Art Glas, großtentheils aus 2 Kali be⸗ ſtehend, whnmenſcmizt. 193. Die Quantität der Kieſelerde, welche in den Sten⸗ geln verſchiedener Pflanzen vorkommt, iſt ſehr verſchieden. Ei⸗ nige, wie die Linſen, enthalten ſelbſt noch mehr als Stroh oder Heu; und Rohr enthält jo viel davon, daß es ganz wie mit Kieſel überzogen iſt. 194. Kieſelerde und Thonerde, gewöhnlich die beiden hauptſächlichſten Beſtandtheile des Bodens, find in ihren Wir⸗ kungen ſehr verſchieden. Die erſte äußert hier ſowohl chemiſch als mechaniſch einen bedeutenden Einfluß; chemiſch nämlich, in ſofern ſie durch Verbindung mit den Alkalien ein auflösliches Salz bildet, welches, durch die Wurzeln den Pflanzen mitge⸗ theilt, denſelben Stärke und Feſtigkeit gewahrt; mechaniſch, in⸗ dem ſie die außerordentliche Dichtigkeit und Zähigkeit der Thon⸗ erde mildert, der Luft und dem Waſſer Eintritt in diefelbe gewährt, und die Wurzeln der Pflanzen befähigt, durch die Erde zu dringen, und ſich in derſelben auszubreiten. 195. Die Wirkung der Thonerde auf den Erdboden it dagegen hauptſächlich eine mechanische... Durch ihre Anziehung des Waſſers hält ſie nämlich den Boden fortwährend feucht, während ſie durch die Abſorbtion das Ammoniak, ſowohl aus der Atmoſphäre, als von den in der Nähe in Fäulniß über⸗ gehenden Subſtanzen anzieht und den Pflanzen dieſes Alkali zuführt, welches, wie wir ſpäter ſehen werden, von großer Wichtigkeit für ihr Wachsthum iſt. 196. Außer den drei abgehandelten, erdigen Baſen und einigen anderen, welche von untergeordneter Bedeutung ſind, da ſie ſehr ſparſam vorkommen, und ſich auf einzelne Localitäten beſchränken, giebt es noch eine große Reihe von Baſen, Me⸗ talloryde genannt, von denen mehrere für die Gewerbe von großer Wichtigkeit ſind, und deren eins auch faſt überall, ob⸗ ſchon in geringen Mengen, im Boden enthalten iſt. ö 197. Die meiſten Metalle, wie z. B. Eiſen, Blei, Jink u. ſ. w. verlieren, der Luft ausgeſetzt, ihren Glanz und roſten. Der Grund biervon iſt, daß ſie eine große Affinität zum Sauerſtoff haben, und da die äußere Fläche des Metalls fort⸗ während mit der Luft in Berührung ſich befindet, ſo verbindet ſie ſich zuerſt mit dem Sauerſtoff der Luft, wodurch das Metall mit einer Orydhaut bedeckt wird. — Die Metalloryde find faſt alle Baſen und bilden mit den ien .. eine große Reihe von Salzen. 198. Das am meiſten berbreitee und in 1 geögere r, vorhandene Metalloxyd, welches zugleich in den Gewerben die 311 Ar größte Wichtigkeit hat, iſt das Eiſenoryd. Es wird in ſehr vielen Steinarten gefunden, kommt häufig im Erdboden vor, und iſt im geringen Maße in dem Blute der Animalien ent- halten. (Fortſetzung folgt.) 303 sie Ihr aun rau Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Bisister abgebiler — und deren Anzucht in den — — Blumen» nd Pflanzen- Gärten zu empfehlen i 1. Curtis’s Botanical Magazine. September 1843. (Taf. 4036.) Eucalyptus splachnicarpos Hook. * (Icosandria Polygyuia. Myrzacese.) Die Gattung Eucalyptus iſt leider nicht ſo genau un⸗ terſucht worden, als ſie es wohl verdient, zumal wenn wir die Menge Arten, die ſie enthält, betrachten, u nd den großen Flaͤ⸗ chenraum berückſichtigen, den ſie in den engliſchen Niederlaſ⸗ ſungen Auſtraliens einnimmt, da ſie nach Rob. Brown der Wälder jenes Landes bildet. Ferner müſſen wir die enorme Größe der Stämme vieler Arten und deren Nutzen beachten. Rob. Brown jagt ſchon vor 30 Jahren in ſeinem „General Remarks on the Botany of Terra Australis“, daß von Eucalyptus an 100 Arten beobachtet worden ſind, meiſtens Bäume von ungeheurer Dimenſion, und Herr Ca⸗ ley hat innerhalb der Grenzen der Colonie von Port Jack⸗ ſon gegen 50 Arten entdeckt, die von den Eingebornen mit paſſenden Namen verſehen, und nach der Verſchiedenheit der Farbe, Textur und Abſchälung der Rinde ), der Veräſtelung und andern faßlichen Charakteren genauer unterſchieden wor⸗ den ſind, als dies bis jetzt von den Botanikern geſchehen iſt. So allgemein nun dieſe Gattung auf dem Feſlaude Auſtra⸗ liens verbreitet iſt, ſo wenig findet fie fid und Rob. Me ent nur eine Art, die in Amboine Suse Ze = ) Siehe algen On. Der ia ſich befanden über hinaus, vorkommen ſoll. Urtheilt man nach den Herbarien, fo möchte die Jahl der Arten ſich wohl nahe an 200 belaufen ). Herr Backhouſe und Dr. Joſeph Hooker baben intereſſante Nachrichten über eine große Anzahl von Arten eingeſandt, die in Van Diemens⸗-Land, wo dieſe Bäume eine beträchtliche Größe erreichen, wachen. In der Nähe von Richmond in Norkſhire beſuchte Herr Backhouſe eine Stelle im Walde, die durch die Vereinigung rieſenhafter Stämme von Eu- calyptus obliqua? merkwürdig war; dort in einem Um⸗ kreiſe von einer halben Meile ſah er zehn Bäume, die 4 Fuß über der Erde gemeſſen, 30 — 50 Fuß im Umfange hatten; einige von ihnen, ſchöne geſunde Bäume, waren gegen 200 Fuß boch. Ein niedergefallener Baum bielt dicht über der Erde 35 Fuß im Umfange, 22 Fuß bei 66, und 19 Fuß bei 110 Fuß über der Erde gemeſſen. Er hatte in einer Höhe von 120 Fuß zwei ſehr große Aeſte und ſeine ganze Höhe betrug 213 Fuß. Bei dem Fallen dieſes Baumes war ein anderer 168 Fuß hoher Baum mit umgeworfen worden, der mit ſeinen Wurzeln einen 20 Fuß im Durchmeſſer haltenden Erd⸗ ballen emporhob. Ein anderer Baum bei Emu Bay, der ungefähr 250 Fuß hoch war, hatte dicht über der Erde einen Umfang bopi 70 Fuß, und 5 Fuß höher einen von 553 Fuß. Dr. Hooker, die auf der-andern < ihm ſprachen, klang ibre Stimme ſo entfernt, daß er eee ſie hätten ihn verlaſſen, und riefen aus der Ferne, bis er bemerkte, daß nur der Stamm ſie getrennt habe. Die Rinde verſchiedener Eucalyptus-Arten giebt eine gute Lohe. Eine Fabrik iſt in Van Diemens Land errichtet, um aus dieſer Lohe ein Extrakt zu ziehen, welches häufig nach England geführt wird, und nach der Ausſage der Gerber beſ— ſer als Eichenlohe ſein ſoll. Viele Arten liefern ein Kampfer haltendes Oel, ähnlich dem Cajuput⸗ und dem Terpentinöl. Von E. globulus (blaues Gummi) erhält man Bieh: Del durch Deſtillation oder durch Kochen der jungen Triebe, indem man das auf der Oberfläche ſchwimmende Oel abſchöpft. Die⸗ ſes Oel ſoll äußerlich mit Nutzen gegen Rheumatismus ange⸗ wendet werden. Von nehreren Arten, die den Namen Gum⸗ se. u dem botaniſchen Garten zu Berlin Date mit Beſtimmt⸗ e 50— 60 Arten kultivirt, namentlich kommen unter den aus nen Atten, die vom Herrn Preiß in Neuholland geſammelt worden, ausgezeichnete Formen zum Vorſchein. O. 312 mibaum führen, werden betrachtliche Quantitäten Gummi ge⸗ wonnen. Von E. resinifera erhält man das neuholländiſche Kino, was an Ort und Stelle mit 1 Shilling pro Pfund bezahlt wird. Ein anderes Gummi, welches äußerlich als Heilmittel bei Geſchwüren angewendet wird, erhält man von einer Art, die in Neu South Wales Blut-Baum heißt. E virgata? giebt ein weißes Gummi, das ſich an den Wunden dieſes Baumes und ſelbſt an den Rändern der Blätter erzeugt, und das Manna von Van Diemens Land iſt. Das Gummi iſt weiß, ſüß und von gutem Geſchmack, es fällt oft in klei⸗ nen Stücken vom Baume. Ein anderer Eucalyptus auf den Gebirgen von Van Diemens Land wird der Cyder-Baum genannt, er giebt, wenn der Stamm angebohrt wird, ein Ge⸗ tränk, das dem Braunbier gleicht. Das Holz dieſer Bäume iſt allgemein ſehr geſchätzt und wird viel benutzt, es iſt fo ſchwer, daß es im Waſſer ſinkt, und ſo hart, daß es geſchnit⸗ ten werden muß, ehe der Saft eintrocknet. Das Holz des gefleckten Eukalyptus iſt beinahe dem Eichenholze gleich, jedoch verſchwindet der Splint ſehr bald. Alle dieſe Nachrichten ſind nach Herrn Backhouſe's Beobachtungen geſammelt. Die hier in Rede ſtehende Art iſt ein Bewohner von Königs Georg Sound und erreicht vermuthlich eine be⸗ trächtliche Höhe. Der Entdecker, Allan Cunningham, welcher ſie dem botaniſchen Garten zu Kew einſandte, berichtet, daß der Stamm einen Umfang von 12 — 16 Fuß erreiche. Er benannte die Art E. macrocarpa; da dieſer Name aber einer großfrüchtigen Art bereits beigelegt iſt (Hook. Ic. plant. t. 115, 116 und 117), ſo war es nöthig ihn zu ändern und einen nach der Form der Frucht zu geben. Die Blumen ge⸗ zu den größten in der ganzen Gattung, und gleichen in Geſtalt und Größe denen von Angophora cordifolia Bol. Mag. t. 1960. (Auch in dem bieſigen botaniſchen Garten wird dieſe Art kultivirt und hat in dieſem Frühling in voller Pracht geblüht. 300 Mitglieder zählt. Die Pflanze iſt ungefähr 6 Fuß hoch und eine der ſchönſten Arten. In der Gärten findet man dieſelbe unter der falſchen Benennung E. glaucophylla. D-o.) Erſte Blumen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's. Am 24., 25. und 26. September fand die erſte Blumen⸗ und Frucht-Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins im Saale des Hötel de Russie ſtatt. Ungeachtet nur wenige Wochen zur Vorbereitung verwendet werden konnten, ſo war das Ganze doch vollkommen gelungen, und der Reichthum an Pflanzen, Blumen und namentlich Georginen, fo wie vorzugs- weiſe an Früchten und zum Theil auch an Gemüſen ſo groß, daß noch ein weit anſehnlicherer Raum damit hätte gefüllt werden können. Auch der Beſuch war an allen Tagen be⸗ deutend; die Beſuchenden äußerten ſich mit Wohlgefallen über die vielen herrlichen Gegenſtände, die hier zur Schau geſtellt waren, und viele fühlten ſich noch am Schluſſe der Ausſtel⸗ lung bewogen, der Geſellſchaft beizutreten, die jetzt ſchon faſt Die ſämmtlichen Königl. Gärten, mehrere Handelsgärtner, mit Ausnahme einiger, die ein In⸗ tereſſe dabei hatten, einem der Belehrung des Publikums ge⸗ widmeten Unternehmen nicht beizutreten, und auch mehrere ausländiſche Gartenfreunde, Gärtner und Garten-Geſellſchaf⸗ ten hatten nach Kräften zur Vollſtändigkeit des Ganzen bei⸗ getragen. Dies nur zur vorläufigen Anzeige; den ausführli⸗ chen Bericht behalten wir einer der nächſten Nummern vor, wo wir die Anordnung im Allgemeinen, ſo wie die einzelnen Ge⸗ genſtände näher beſprechen werden. Die Redaktion. 1 N Eine Auswahl ſchönſter Georginen heuriger Flor, worüber ich das Verzeichniß beiliegend „können von jetzt an den ganzen Herbſt hindurch in kräftigen Land: und Topf: knollen So mir bezogen, und dadurch eine Vervollſtändigung der Sortimente, frühe nütz⸗ liche e der und zeitige Flor derſelben erzielt werden. Die Knollen ſind kräftig und 5 guten vollkommen reif. Die Verpackung erfolgt zweckmäßig der 0 Sacre eee mit vollkommener Sicherung für den Froſt, womit ſich ergebenſt Chriſtian Deegen zu Köſtritz. + u A Allgemeine Gartenzeitung Eine 3 Zeitſchrift für Gärtnerei. und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 3 Bechinbeug mal Di. ²˙ . ˙ E des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor und Inſpektor des bot. Gartens zu Berlin. Albert ‚Dietrich, Dr. der Philoſovhi e und Lehrer zu B Sonnabend, den 7. Oktober. =. 4 | Kurze Bemerkungen f uber verſchiedene nen eingeführte Pflanzen. Von ‚en Friedrich Otto. 8 (Fortfegung.) An Protenceen, ſowohl an capiſchen als neuholländi⸗ ſchen, iſt der hieſige botaniſche Garten ſehr reich, namentlich ſind von letzteren eine Menge bübſcher und ſeltener Arten aus Samen, den Herr Preiß in Auſtralien ſammelte, aufgegan⸗ gen, doch haben dieſe ſich noch nicht ſo weit ausgebildet, um die neuen von den älteren unterſcheiden zu können. Nur ein geringer Theil möge von den vielen ſich in Kultur befindlichen Arten verzeichnet werden, und zwar ſolche, die ſich in Form und Habitus auszeichnen. Eine Gruppe von Proteaceen ſpricht nicht allein den Botaniker, ſondern auch den Gärtner an, und gewährt ein ſchönes Bild. Alle älteren Arten übergehend, find folgende in den letzten Jahren eingeführt worden: Aulax umbellata R. Br., Petrophila rigida AR. Bi, Isopogon Loudoni Barter, scaber Lindl., teretifolius A. Br., Leucospermum spathulatum H. Br., Serruria triternata N. Br., Spatalla abietina Roem. et Sch., Guevina Avel- lana Moin, Grevillea Leucadendron Cunningh., bi- 614 5 R. Br., ilicifolia A. Br., Baxteri NR. Bu, Sternbergiana Hort., Drummondi Hügel, robusta Cun- ningh., acutifolia Seb., canescens A. Br., Thelemanni- ana Hügel, Lawrenceana Hort. Kew., Manglesia cu- neata Endl., vestita Endl, Hakea lissosperma A. Br., petrophiloides Mackay, salisburioides Preiss, clavata Labill., tuberculata R. Br, mierocarpa H. Bu, cucul- lata Cunningh., falcata R. Br., Baxteri H. Br., cordi- folia Lodd., Lambertia macrophylla Hort., longifolia Lodd., ericifolia R. Br., Banksia speciosa H. Br., quer- cifolia H. Br., marcescens H. Br., prostrata N. Br., Baueri R. Br., Solandri R. Br., Dryandra pteridifolia R. Br., tenuifolia H. Br., obtusa R. Br. u. m. a. Von den Thymeleen führe ich nur die Gattung Pimelea an, deren Arten für unſere Gewächshäuſer zu empfehlen ſind, da ſie, ſowohl durch ihre Blüthen als durch ihren ſehr hübſchen Habitus, einen angenebmen Frühlingsſchmuck gewähren. Sie ſind nicht ſchwer zu kultiviren; aber dennoch bemerkt man ſie nicht ſehr häufig in unſeren Gärten. Sollen fie reichlich blü⸗ hen, ſo iſt fortwährend auf junge Pflanzen zu halten, da meh⸗ rere von ihnen die Neigung haben, in die Höhe zu biegen, und dadurch ein unanſehnliches Wachsthum annehmen. N Blütezeit, und wenn die Samen, welche fie oft anzuſetzen pflegen, gereift ſind, werden ſie zurückgeſchnitten, damit ſie neue Zweige treiben, und ſo ſich zum Blühen für's nächſte Jahr ausbilden können; nur die niedrig bleibenden Arten werden nicht zurückgeſchnitten. Einige der empfehlenswertheſten Pime⸗ leen find folgende: Pimelea spectabilis Lindl., Hender- schi Grah., nana Grah., incana R. Br., humilis N. Br., sylvestris R. Br., arenaria ah intermedia Lindl., hispida H. Br., hypericina Cunningh., ligustrina Labill., dagegen find P. drupacea, pauciflora und linifo- lia weniger ſchönblühende Arten, doch kann man die beiden erſteren zur Veredelung der feineren Arten anwenden. P. de- cussata iſt bereits zu einer gewöhnlichen Gartenpflanze ge⸗ worden, und ſchon auf den Blumenmärkten zu erhalten. Im Jahre 1821 wurde in dem hieſigen botaniſchen Garten dieſe Gattung nur durch P. linifolia repräſentirt. — Eine zu die⸗ fer Familie gehörende botanische Seltenheit verdient noch er⸗ wähnt zu werden, nämlich eine Quinchamala, wahrſcheinlich Q. Trutieulosa Steud. aus Chili, welche gegenwärtig in Aus der Familie der Aristolochiae wurde Aristolochia chilensis Bridg. eingeführt; es iſt dies eine ſehr intereſſante Art, welche im offenen froſtfreien Beete ihre wunderbaren Blüthen entwickelt. Eine neue von Ed. Otto aus Caracas eingeführte Art zeichnet ſich vor allen hier kultivirten Ar⸗ ten aus. Von den Artocarpeen verdient beſonders die Gattung Ficus erwähnt zu werden, und die Zahl der im hieſigen Gar⸗ ten befindlichen Arten beläuft ſich auf 50, unter denen meh⸗ rere ſehr ausgezeichnet ſind. Von Brosimum iſt nur vorhan⸗ den Brosimum Alicastrum (B. microcarpum Schott). Von Cecropia wird kultivirt Cecropia digitata Ten., pal- mata Willd., peltata I., ferner Artocarpus incisa L., integrifolia L., Locucha Rorb. und mehrere andere das hingehörige Seltenpeiten. Von den Amentaceen will ich nur einige hier vor⸗ handene Quercus-Arten erwähnen, und zwar ſolche, die nicht im Freien ausdauern, immer grün bleiben und im kalten Hauſe froſtfrei überwintert werden müſſen; dies ſind Quercus ser- rata N glabra Ihunbg., beide aus Japan, Q. crassifolia ı Humb., kunfertifolin Humb. und rugosa Nee aus Sidamertka, ferner O. lanata Smith (lanuginosa D. Don), petiolaris Hort. Angl. und zwei ändere noch un⸗ benannte Arten, die wie jene aus Oſtindien ſtammen. — Q castaneaefolia C. A. Meyer, vom Kaukaſus, mongolica Hort. Petrop., aus dem nördlichen China. ſind zwei ausge⸗ zeichnete Arten, die vielleicht hier im Freien aushalten, wor⸗ über jedoch bis jetzt noch keine Verſuche angeſtellt werden konnten, da wir davon nur einzelne Exemplare beſitzen. Die Coniferae gehören in verſchiedener Hinſicht zu den intereſſanteſten Pflanzen. Bereits zu verſchiedenen Malen ha ben wir in dieſen Blättern derjenigen Arten gedacht, welche in den Gärten, namentlich in den engliſchen kultivirt werden. Jeder Pflanzenfreund, welcher die herrlichen Coniferen⸗Sammlun⸗ gen in England geſehen hat, iſt entzückt davon, und beſonders ſind die der Londoner Gartenbau sGejellihaft, die des Herzogs von Bedford zu Woburn- Abbey und die der Lady Grendille zu Frogmore auszeichnet. Auch der bieſige botaniſche Garten iſt im Beſitz einer ziemlich reichen Sammlung, nur iſt es zu bedauern, daß der größte Theil von den neuen mejikaniſchen, californiſchen und 315 indiſchen Arten, nicht wie in England im Freien aushalten, daher in Töpfen gezogen und in froſtfreien Käften oder Ge- wächshäuſern überwintert werden müſſen. Auf einige Arten erlaube ich mir aufmerkſam zu machen, die meiner Meinung nach der Kultur werth zu ſein ſcheinen. Unter dieſen befindet ſich Juniperus flaccida Schlechidl. aus Mejiko und re- curvata Hamit. von Nepal, beides hübſche Gewächshaus⸗ pflanzen. — Thuja nepalensis Lodd., plicata Lam. und pyramidalis Ten. balten an geſchützten Orten im Freien aus. Außer Cupressus bacciformis MWilld, glauca Zam., thu- rifera Humb. et Bonpl. aus Mejito und torulosa von Nepal, wird noch eine ausgezeichnete Art aus Mejiko bier kultivirt; ſie iſt ausnehmend ſchön und namentlich als Zierpflanze zu empfehlen. Von Callitris werden mehrere Arten bier kul⸗ tivirt und tragen ſolche bereits Früchte. Ein Taxodium, dem T. distichum Rich. (Cupressus L., Schubertia Mirb.) jebr nahe ſtehend und aus Mejiko abſtammend, ijt bier aus Samen gezogen worden. Anfänglich wurde dieſe Art für die gewöhn⸗ liche gehalten, allein alle Stämme, welche in den freien Grund gepflanzt wurden, erfroren neben dem gewöhnlichen Taxodium distichum, ſo daß nur ein einziges Exemplar verblieb, wel⸗ ches im Topf gehalten wurde. 0 kalten Gewächshauſe bleibt es belaubt, und iſt ü ärtlicher als die bekannte Art. Von Pinus, Abies und Pie iſt manches Neue und Sel⸗ tene vorhanden, und ich nenne nur davon Pinus Hartwegi, Pseudostrobus, Russeliana, Coulteri D. Don (macro- carpa Lindl.), oocarpa, filifolia, Teocote, Gerardiana, Hamiltoniana und sinensis. Mit der Kultur der Pinus Sabiniana will es nicht gehen, ſie iſt, hier wenigſtens, eine empfindliche und zarte Art, obgleich ſie anderwärts in ſchönen Exemplaren vorhanden ſein ſoll. — Agathis australis Se (Dammara Lamb.) und A. loranthifolia Salisd. (Dam- mara orientalis Lamb.), ferner einige Podocarpus- Arten, welche von den uns bekannten P. elongata und macrophylla ſich unterſcheiden und P. nueiſer Loud. (Taxus L.), ferner Dacrydium elatum Mall,, cupressinum Banks und eine unter der Benennung D. spicatum befinden ſich bier in Kul⸗ tur. Dieſe wenigen Andeutungen über eine der intereſſanten Familien des Gewächsreiches mögen vorläufig genügen, da ſie nur den Zweck hatten, einige der vorzüglichſten der hier in Kultur befindlichen Arten nambaft zu machen. Foriſetzung folgt.) 5 r Ueber die wichtigſten Materialien und deren mäßigſte Auswahl zur Kultur der Zierpflanzen. Von Herrn Eduard Regel. (Schluß.) Die letzte der Erdarten, welche uns zur Betrachtung übrig bleibt, iſt diejenige, welche zum Blaufärben der Hor⸗ tenſien verwendet wird. Die blaue Färbung der Blumen die⸗ fer Pflanzen beruht auf einer Entſaͤurung des rothen Farbe⸗ ſtoffes, welche durch der Erde untermiſchte Eiſentheile oder Holzkohle bewirkt wird. Diejenigen Erdarten, welche die blaue Farbe am intenſiveſten hervorrufen, ſind eine gelbbraune ſtark mit Eiſentheilen vermiſchte Erde, und eine ſchwarze Kohlenerde, welche im Walde den Stellen entnommen wird, wo Kohle ge⸗ brannt wurde. Erſetzen kann man ſie durch einen gewöhnli⸗ chen vegetabiliſchen Humus, dem die beim Feilen des Eiſens abfallenden Späne beigemiſcht ſind. Der Sand iſt ebenfalls ein unentbehrliches Material zur Kultur der Gewächſe, ſowobl als Beimischung zur Erde in den oben erwähnten. Verhältniffen, oder als Unterlage für die Stecklinge der zarteren, ſchwieriger wachſenden Topfgewächſe. Soll er ſich in jeder Hinſicht vortheilhaft erweiſen, ſo muß er gänzlich frei von fremden Theilen und moͤglichſt grobkornig ſein, ſowie ſich auch beim Reiben zwiſchen den Fingern die einzelnen Körner ſcharf anfühlen und nicht zerreiben laſſ fen. Der Sand von beſſerer Qualität wird meiſt ge . ſeltener findet er ſich rein in Flußbetten, ſeine Farbe iſt weiß⸗ lich, gelblich⸗weiß, oder gelblich. Iſt in einer Gegend nur mit Mergel und Eiſentheilen verſetzter Sand aufzufin⸗ en, ſo muß dieſer zum Gebrauche für feinere Pflanzen gereinigt werden. Zu dieſem Endzweck wird eine Quantität deſſelben in ein hölzernes Gefäß gethan, ungefähr 1 Fuß hoch Waſſer darüber geſchüttet, und hierauf der Sand auf dem Grunde vermittelſt eines Steckens umgerührt. Sobald das darüber ſtehende Waſſer trüb und mit fremden Theilen hin⸗ länglich geſättigt iſt, wird es abgegoſſen, und man wiederholt dies Verfahren ſo oft, bis das re keine bedeutende Trü⸗ bung mehr zeigt. 55 316 Das Waſſer ift nur dann als unbedingt für die Pflan⸗ zenkultur günſtig zu betrachten, wenn es frei von Kalk oder gelöften mineraliſchen Beſtandtheilen, dagegen aber mit gelöſten vegetabiliſchen Stoffen geſchwängert iſt, ſowie auch ein möglichſt großes Volumen Stickſtoffes enthält ). Dieſen Bedingungen entſpricht ein Fluß⸗ oder Regenwaſſer immerwährend beſſer als ein Quellwaſſer, weswegen letzteres nur dann zur Bes waſſerung der Topfgewächſe verwendet werden ſollte, wenn kein anderes Waſſer in der Nähe zu erhalten iſt. In vielen Gegenden iſt aber ſelbſt das Flußwaſſer außerordentlich kalk⸗ haltig, wodurch die Kultur der feineren Gewächſe, wie z. B. der Ericeen, der rothblühenden Helichrysum- Arten ꝛc. gar ſehr erſchwert wird. In kleineren Gärtnereien kann man ſich leicht durch Anlegung von Ciſternen, in denen das Negenwaf- fer geſammelt wird, helfen, womit jedoch zugleich der Nach⸗ theil verbunden iſt, daß durch die Bewäſſerung mit ſolchem Waſſer, wenn es lange geſtanden hat, die Entwickelung von Mooſen und Algen auf der Oberfläche des Topfes begünſtigt wird. In größeren Pflanzenſammlungen bleibt dies aber, fo lange man noch kein einfaches Mittel kennt, den gelöften Kalk niederzuſchlagen, ein ſchwer zu beſeitigendes Uebel. Die Töpfe oder Blumengeſchirre endlich müſſen ebenfalls ſorgfältig angefertigt werden, ſollen ſie allen An⸗ forderungen entſprechen. Die vortheilhafteſte und für das Auge woblthuendſte Form derſelben iſt unſtreitig die runde; die viereckigen Töpfe, welche man in der Schweiz noch häufig angewendet ſieht, ſehen nicht nur häßlich aus, ſondern ſind auch wirklich weniger zu empfehlen, da in ihnen, wenn ſie nicht in den Boden eingeſenkt ſind, die Erdballen ſehr ungleich⸗ mäßig austrocknen. Ein gut faconnirter runder Topf ſei et⸗ was niedriger als er oben breit, er ſei ferner in gerader Linie allmählig nach dem Boden bin verengt, damit jederzeit die Pflanze mittelſt Umſtürzens aus demſelben heraus genom⸗ men werden kann, ohne Ballen oder Topf zu beſchädigen. Das Abzugsloch ſei in der Mitte des Bodens angebracht und ausgeſchnitten, unter keiner Bedingung aber, wie man es hier noch häufig an viereckigen Töpfen ſieht, von außen eingebohrt, denn hierdurch entſteht nach innen, rings um das Loch eine nn ) Die Gründe, weshalb Sand und Waſſer in den angegebenen Verhältniſſen den Topfgewächſen am zuträglichſten find, wurden deiſe ſchon in den früheren Nummern 1 weshalb ſie we der Kürze halber weggelaſſen werden. kranzförmige Erhöhung, das Waſſer bleibt auf dem Topfbo⸗ den ſtehen, und hierdurch werden leicht faule Wurzeln ent⸗ ſtehen. Die Maſſe muß gut ſein, und der Topf ſei ſorgfäl⸗ tig gebrannt; denn da glaſirte Töpfe den Pflanzen durchaus nicht zuträglich ſind, ſo werden, wenn beide Punkte von dem Ver⸗ fertiger nicht ſorgfaͤltig beobachtet worden find, dieſelben bald durch die Feuchtigkeit mürbe und brechen ſehr leicht, auch können als⸗ dann dieſelben dünner und zierlicher angefertigt werden, ohne daß ihrer Dauer der geringſte Eintrag dadurch geſchiebt. Was ſchließlich noch die Gartenmeſſer betrifft, ſo erlaube ich mir darauf aufmerkſam zu machen, daß die unförmliche Größe derſelben durchaus nicht einen beſſern Schnitt bedingt, ſondern nur die Handhabung derſelben erſchwert; auch ſei die Spitze nicht in Hakenform umgebogen, denn hierdurch wird der Schnitt ungleich, ſondern die Schneide ſteige von der Bar ſis bis zur Spitze allmählig an. Okuliermeſſer u. ſ. w. ſind hinlänglich bekannt. Agrikultur⸗ Chemie. £ Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 199. In feinem reinen metalliſchen Juſtande findet ſich das Eiſen in der Natur ſehr ſelten vor; gewöhnlich erſcheint es als Oxyd, entweder allein, oder verbunden mit Koblenſture und vermengt mit Thon⸗ oder Kieſelerde. 200. Die wichtige Kunſt des Eiſenſchmelzens ijt eine rein chemiſche Operation, und beruht auf der Thatſache, daß bei einer hohen Temperatur die Kohle eine größere Affinität zum Sauerſtoff hat, als das Eiſen. Wenn man daher das in dem Erz enthaltene Eiſenoryd in Verbindung mit Kohle einer großen Hitze ausſetzt, ſo entweicht ſein Sauerſtoff und verbindet ſich mit der Kohle, und Kohlenſäure und metalliſches Eiſen ſind die Reſultate des Prozeſſes. 201. Wenn man Eiſenerze einſchmilzt, welche hauptſäch⸗ lich aus Eifenoryden beſtehen, fo werden fie mit den Kohlen zuſammen in den Ofen gebracht und erhitzt. Bei der An⸗ wendung des Thon⸗Eiſenſteins dagegen muß man, um die Kohlenſäure auszutreiben, denſelben zuvor einem Prozeß, der 317 dem des Kalkbrennens einigermaaßen ähnlich iſt, unterwerfen. Nachdem dies geſchehen und das Erz in Eiſenoxyd verwandelt iſt, ſetzt man Kohlen und Kalk hinzu, und erhitzt das Ganze. Der Kalk verbindet ſich nämlich mit der in dem Thon⸗Eiſen⸗ ſteine enthaltenen Kieſel- und Thonerde und bildet mit ihnen einen ſchmelzbaren Körper, die Schlacke, welche bei der Re⸗ duktion des Eiſens von Wichtigkeit iſt. 202. Eiſen geht mit dem Sauerſtoffe zwei verſchiedene Verbindungen ein, welche durch die Quantität des letzteren ſich unterſcheiden. Enthält das Eiſen # feines Gewichts an Sau⸗ erſtoff, ſo bildet es eine ſchwarze Subſtanz, die man Eiſen⸗ orvdul nennt; enthält es dagegen + Gewichtstheile Sauer ſtoff, ſo hat es eine rothbraune Farbe, und heißt Eiſenorvd. Dieſe beiden Oxydationsſtufen bilden jede eine beſondere Reihe von Salzen, von denen jedoch die der erſten Stufe, die Orydul- Salze, ſtets ein Beſtreben äußern, noch Sauerſtoff aufzuneh- men, und hierdurch in Salze der zweiten Stufe, Oxyd⸗Salze, übergeben. - 203. Die Farbe vieler Steine und Bodenarten wird hauptſächlich hervorgebracht durch das Vorhandenſein eines ge⸗ ringen Antheils von Eifenoryd, oder von einem Gemenge des Oxyds mit dem Orxpdul. 204. Das Roſten des Eiſens, ſich geht, ſobald man dies Metall feuchter Luft ausſetzt, ent⸗ ſtebt durch die Affinität des Eiſens zum Sauerſtoff. Merk⸗ würdig iſt, daß das Eiſen ſich nicht mit dem in der Atmo⸗ ſphäre befindlichen freien Sauerſtoff verbinden kann, ſondern ihn aus ſeiner Verbindung mit Waſſerſtoff entnimmt. Denn wir finden, daß Eiſen in ganz trockener Luft lange Zeit rein bleibt und ſeinen Glanz behält, während es ſehr ſchnell roſtet, wenn man koblenſaures Gas und Feuchtigkeit vereint darauf wirken läßt, wo ſich dann das Waſſer zerſetzt und Eifenoryd gebildet wird. 205. Der Roſt des Eiſens iſt übrigens nicht ein reines Oxyd, ſondern eine Verbindung ſeiner beiden Oxyde, gewohns lich noch etwas Koblenfäure enthaltend, demnach ein kohlen⸗ ſaures Eiſenorydulorvd. 206. Obgleich Eiſen bei gewöhnlicher Temperatur mit dem freien Sauerſtoff der Atmoſphäre ſich nicht verbinden kann, fo abſorbirt es doch bei einem hoben Wärmegrad Sauerſtoff ſehr ſchnell, und verwandelt ſich hierdurch in ein ſchwarzes ſprödes Oryd. Und jedesmal wenn ein Stück Eiſen im Feuer welches ſo ſchnell vor ſich erhitzt, fo bildet ſich ein ſolches Drvd auf ſeiner Ober⸗ fläche, welches ſich dann ſehr leicht ablöft. Dies it die Urs ſache, weshalb dies Metall, wenn es oft dem Feuer ausgeſetzt wird, ſo ſehr ſchwindet; und auf dieſe Art werden die Feuer⸗ haken, Feuerſchippen ꝛc. nach und nach immer dünner, indem bei jedesmaliger Erwärmung die Oberflache orydirt, und dies Oxyd nach dem Erkalten des Gegenſtandes abſpringt. 207. Wenn man ein Stück Eiſen ſehr ſtark erhitzt, jo fängt es zuletzt au zu brennen, d. b. die Verbindung der Aus ßeren Theile des Eiſens mit dem Sauerſtoff gebt fo ſchnell von Statten, und entwickelt fo viel Wärme, daß die ganze Maſſe deſſelben heiß genug wird, um dieſen Prozeß zu unter⸗ halten. Das Eiſen glüht hierbei, ſprüht Funken, und es fließt das geſchmolzene Oxyd noch eine Zeit lang, nachdem es aus dem Feuer genommen iſt, in Tropfen ab. Das Eiſen würde bei ſehr ſtarker Hitze eben fo wie die Holzkohle ganz verbren« nen, wenn nicht die ſich bald bildende Oxydhaut das Metall von fernerer Verbindung mit dem Sauerſtoffe abhielte und ſo den Verbrennungsprozeß bemmte. 208. Eins der gewöhnlichſten und bäufigſten Eiſenerze iſt der Schwefelkies, der jedoch bei der Eiſenfabrikation nicht angewendet wird, indem man den Schwefel niemals vollſtändig austreiben kann, dieſer aber dem Eiſen ſehr nachtheilig iſt, da ſelbſt der geringſte Antheil davon daſſelbe rothbrüchig macht. 209. Der Schwefelkies iſt jedoch in anderer Beziehung von großer Wichtigkeit, und wird namentlich zur Schwefel⸗ fabrikation verwendet. Er wird zu dieſem Zwecke in einem Ofen erhitzt, bis der Schwefel in Dampfform entweicht, wel⸗ cher ſich dann in einem andern Theile des Ofens durch Ab⸗ kühlung wieder kondenſirt. 216. Wenn man Schwefeleiſen Die: Luft ausſetzt, fo zerfällt es bald, und es geht mit ihm durch die Abſorbtion von Sauerſtoff eine merkwürdige Veranderung vor. Sowohl das Eiſen wie der Schwefel verbinden fich nämlich mit dem Sauerſtoff zu Eiſenoryd und Schwefelfäure; und das Pro⸗ dukt dieſes Prozeſſes iſt ſchweſelſaures Eifenoryd, oder grüner Vitriol, ein Salz, welches eine umfaſſende Anwendung in den Gewerben hat. Das Sckwefeleiſen kommt ſehr häufig in ver⸗ ſchieden geſtalteten Klumpen in Kalk gelagert vor; und da die an den Küſten liegenden Kalkberge durch die Bewegung der See nach und nach weggeſpült werden, ſo entblößen ſich dieſe Klumpen Erz von ihrer Kalkhülle, und man kann fie 318 alsdann am Strande aufſammeln. — Manche Ouellwaſſer enthalten einen geringen Antheil Eiſen, das ſie gewöhnlich durch Oxvpdation von ſchweſelſaurem Eiſen erhalten, und wel ches ihnen einen dintenartigen Geſchmack giebt. Ebenſo ent⸗ hält auch der Erdboden zuweilen Spuren von ſchwefelſaurem Eiſen. 211. Schwefeleiſen iſt auch häufig in den Steinkohlen enthalten, theils eingeſprengt in kleinen vereinzelten gelblichen Partikeln, theils aber auch in ganzen Schichten. Sein Vor⸗ bandenſein macht die Steinkohle zu vielen Zwecken höͤchſt ſchäd⸗ lich, und häufig ſogar ganz unanwendbar. Denn, man möge die Steinkohle in ihrem rohen Zuſtande anwenden, oder erſt durch Entſchwefelung zu Coks umformen, ſo bildet ſich, da die Entſchwefelung niemals ganz vollſtändig auszuführen iſt, jederzeit bei ihrer Anwendung ſchwefelſaures Gas, welches bei ſehr vielen Operationen nachtheilig einwirkt. wart des Schwefeleiſens iſt es auch, welche jenen ſtrengen, ſtickigen, ſchwefelſauren Geruch hervorbringt, den man fo häufig bei Kohlen- und Coaksfeuer wahrnimmt. 212. Alle Eifenoryde find gänzlich unlöslich im Waſſer, wogegen viele Eiſenſalze, wie z. B. ſchwefelſaures Eiſen, ſich darin ſehr leicht löſen. einen kleinen Theil eines Alkali, ſo zerſetzen ſie ſich ſogleich, indem nämlich das Alkali ſich mit der Säure verbindet und das Eiſenoxyd als ein unlösliches Pulver niederichlägt. 213. Außer dem Eiſen iſt von den Metallen nur noch das Mangan in Bezug auf Pflanzen-Chemie von Wichtigkeit. Es bildet mit dem Sauerſtoff nur ein Oxyd, und dieſes fin⸗ det ſich mitunter, jedoch nur in geringer Quantität, im Erd⸗ boden vor. Hinſichts der allgemeinen Eigenſchaften hat Man⸗ gan Aehnlichkeit mit dem Eiſen, und beſitzt, wie dieſes, eine große Affinität zum Sauerſtoff. Man trifft es jedoch weit ſparſamer als das Eiſen an. 214. Die Beſchreibung der Oxyde und Salze der übri⸗ gen Metalle können wir füglich übergehen, da die Verbindungen des Eiſens faſt allein von Wichtigkeit für die Pflanzen ſind, indem die übrigen Dryde faſt niemals weder im Boden noch in vegetabiliſchen Subſtanzen angetroffen werden. 215. Im Allgemeinen iſt indeß alles, was wir vom Eiſen geſagt haben, auch auf die übrigen Metalle anzuwen⸗ den. Sie haben alle eine größere oder geringere Affinität zum Sauerſtoff, und verbinden ih unter gewiſſen Bedingungen Die Gegen⸗ Setzt man zu dieſen Salzauflöfungen mit ihm. Einige haben eine ſo große Verwandtſchaft zu dem⸗ ſelben, daß ſie im Stande ſind, Waſſer zu zerſetzen, weshalb ſie, dem Wetter ausgeſetzt, roſten; wogegen andere zwar nicht die Fähigkeit beſitzen, in gewöhnlicher Temperatur ſich mit ihm zu verhinden, jedoch ſich ſogleich orydiren, wenn man fie erhitzt. Wieder andere haben dagegen eine ſo geringe Ver⸗ wandtſchaft zum Sauerſtoff, daß ſie nur unter den günſtigſten Verhältniſſen die Verbindung eingehen, wie z. B. wenn man ſie in ſtarker Salpeterſäure findet, welche durch den großen Antheil Sauerſtoff, den fie enthält, ſehr ſtark orydirend wirkt, und daher auch die meiſten Metalle anfrißt. 216. Manche Metalle verbinden ſich mit dem Sauer⸗ ſtoff nur in einem Verhältniſſe, während andere zwei oder mehrere Orydationsſtufen haben. Wenn man z. B. Blei über Feuer ſchmilzt und es an der Luft ſtehen läßt, ſo verbindet es ſich nach und nach mit dem Sauerſtoff, und verwandelt ſich in ein Oxyd von gelber Farbe, Bleiglätte genannt. Erhitzt man daſſelbe nun weiter fort, ſo nimmt es immer neuen Sauer⸗ ſtoff auf, und geht in eine brillant rothe Subſtanz, die Men⸗ nige über, welche ein Hyperorydul iſt. Die letzte Orydationds ſtufe kann man jedoch nicht durch bloße fortgeſetzte Erhitzung erzielen, ſondern nur durch Behandlung der Mennige mit Salpeterfäure, wodurch aus dem Hyperoxydul ein Hyperoryd von dunkelbrauner Farbe entſteht. 217. Aber nicht alle Oxyde eines Metalles fi nd Baſen, ſondern gewöhnlich beſitzt nur eins die Fähigkeit, ſich mit Säuren zu Salzen zu verbinden. Von dem Blei iſt z. B. nur die erſte Oxydationsſtufe, die Bleiglätte, eine Baſe, und bildet, mit Kohlenſäure verbunden, das Bleiweiß, welches bei der Farbenbereitung eine wichtige Rolle ſpielt. Die beiden höhern Bleioryde find aber unfähig, ſich mit Säuren zu vers binden; fie geben daher, wenn man fie mit ſtarken Säuren behandelt, zuerſt jo lange Sauerſtoff ab, bis ſie auf die erſte Orydationsſtufe reduzirt ſind, und können nun erſt Salze bilden. 218. Neuere Entdeckungen haben gezeigt, daß ſowobl die Erden wie die Alkalien die Oxyde gewiſſer leicht orpdir⸗ barer Metalle find (130), weshalb man nächſt ihnen auch noch ſaͤmmtliche übrige Metalloryde zu der allgemeinen Klaſſe der Baſen zählt. So beſteht 3. B. Gips, oder ſchwefelſaurer Kalk, aus Schwefelſäure mit Kalk verbunden, und dieſer iſt das Oxyd eines Metalles, des Kalciums. Grüner Vitriol, 319 oder ſchwefelſaures Eiſen, beſteht aus Eifenoryd und Schwefel⸗ ſäure; und ſchwefelſaures Natron iſt eine Verbindung von Schwefelſäure mit Natron, dem Oxyde des Natrium. 219. Man müßte daher ſtreng genommen bei der Be⸗ nennung jedes Salzes immer das Metalloxyd als Baſe an⸗ geben, und z. B. den grünen Vitriol ſchwefelſaures Eis fenoryd nennen. Indeſſen wollen wir der Kürze halber da⸗ für das Metall ſetzen, und wenn wir z B. von ſchwefelſau⸗ rem Eiſen oder kohlenſaurem Blei ſprachen, die Verbindung von Schwefelſäure mit Eiſenoxyd, und Kohlenſäure mit Blei⸗ oxyd darunter verſtehen. Ein Irrthum iſt hierdurch nicht zu befürchten, indem die Metalle ſelbſt keine Baſen ſind, und da⸗ ber auch nicht mit Säuren ſich zu Salzen verbinden konnen. Viertes Kapitel. Zuſammenſetzung organiſcher Subſtanzen, Syntheſis vegetabiliſcher und animaliſcher Körper. 220 In dem Vorhergehenden haben wir einen kurzen Abriß von der Natur der meiſten anorganiſchen Körper zu geben verſucht, welche bei dem Studium der Pflanzen» Chemie von Wichtigkeit ſind. Ehe wir nun zu der Einwirkung über⸗ gehen, die ſie auf das Leben der 3 äußern, erſcheint es zweckmäßig, zuvörderſt die Natu per, als der zuſammengeſetzten a welche die Be⸗ ftandtpeile der vegetabiliſchen wie der animalischen Körper ſind, zu unterſuchen. 221. Die meiſten der bisher abgehandelten Körper, wie z. B. Waſſer, Ammoniak, Kohlenſäure, Kochſalz u. ſ. w., bes ei ſtehen aus zwei Elementen, und werden daher auch binaire Verbindungen genannt, wogegen animaliſche und vegetabiliſche Subſtanzen aus drei oder vier einfachen Körpern beſteben, und daher auch reſp. ternaire oder quaternaire Verbin⸗ dungen beißen. Schon oben (58.) baben wir geſagt, daß Pflanzen⸗ und Thierfürper aus Kohlenſtoff, Sauerſteff, Waſ⸗ ſerſtoff und Stickſtoff (58) beſtehen, gehen wir jetzt etwas näher in die Natur der Zuſammenſetzungen ein, welche dieſe einfachen Stoffe hervorbringen. 222. Wenn wir irgend eine Pflanze analpſiren, d. h. fie in ihre Elemente zerlegen, ſo finden wir, daß der größte Theil derfelben aus Koblenſtoff, Sauerſtoff, Waſſerſtoff und einem kleinen Antheil Stickſtoff beſteht. Löſen wir nun die chemiſche Verbindung, welche ſie unter einander eingegangen im Kew⸗Garten entfaltete. ſind, auf, indem wir die Pflanzen verbrennen, oder auf irgend - eine andere Art die Verwandtſchaft ihrer Elemente ſchwächen, ſo trennen ſich dieſe und bilden, nachdem ſie frei geworden find, durch neuen Zuſammentritt Waſſer, kohlenſaures Gas und Ammoniak. 223. Wenn eine Pflanze in Waſſer gekocht wird, ſo findet man nach einiger Zeit, daß ein Theil derſelben ſich aufgelöft hat, während der übrige Theil unaufgelößt bleibt, man mag mit dem Kochen fo lange fortfahren, wie man will. Hierdurch zerfallen ſämmtliche vegetabiliſche Subſtanzen in zwei große Abtheilungen: in die im Waſſer loslichen, und in die in demſelben unlöslichen. — Durch dergleichen einfache Operationen findet man ferner, daß die Pflanzen eine Menge verſchiedenartiger Körper enthalten, die ſich ſehr deutlich durch gewiſſe Eigenthümlichkeiten von einander unterſcheiden. Die⸗ jenigen, welche man gewöhnlich in allen Pflanzen findet, ſind: Pflanzenfaſerſtoff, Stärkemehl, Pflanzenſchleim (Gummi), Zucker, Kleber und Eiweißſtoff. Die vier erſten von dieſen beſtehen aus Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff, wogegen die beiden letztern außerdem noch Stickſtoff enthalten. (Fortſetzung folgt.) „5b Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet gere und deren Anzucht in den e Dine nd Pflanzen: Gärten zu empfehlen 1. Curtis's Botanical Magazine. September 1843. (Taf. 4037.) Isopogon seaber Lindl. * (Tetrandria Monogynia. Proteaceae.) Eine ſchöne, durch Herrn J. Drummond vom Schwa⸗ nenfluſſe eingeführte Art, die im April 1843 ihre Blüthen Zwölf Arten dieſer Gattung find von Rob. Brown in deſſen prodromus beſchrieben, und eilf neue, meiſtens von der Südweſtküſte Australiens find hinzugekom⸗ men. Die gegenwärtige iſt eine der ſchönſten Art dieſer Gattung, denn die Blüthenkoͤpfchen find groß und dunkel roſafarben. 320 (In dem bieſigen botaniſchen Garten wird dieſe Art feit vielen Jahren kultivirt, und wir glaubten nur eine Uebergangs⸗ form von I. formosus darin zu erkennen; beide ſind aber nach genauer Vergleichung von einander verſchieden. O.) (Taf. 4038.) Othonna tuberosa Thund. [Othonna bulbosa, a L. — O. bulbosa ZWilld.] (Syngenesia Necessaria. Compositae.) Eine wenig in den Gärten bekannte Pflanze, jedoch wohl zur Kultur geeignet. Schon 1774 wurde ſie, vermuthlich durch Maſſon, vom Kap in den Kew-Garten eingeführt, ging aber bald wieder verloren. 1842 wurden gleichfalls Knollen an denſelben Garten vom Herrn Andrew einge⸗ ſandt, die im Auguſt deſſelben Jahres ihre ſchönen gelben Blumen erzeugten. (T af. 4039.) Rhipsalis brachiata Hook. ** (Icosandria Monogynia. Cacteae.) Herr Tweedie fandte dieſe neue Art an Herrn Moore im Glasnevin botaniſchen Garten bei Dublin von Buenos⸗ Ayres ein, woſelbſt fie auch im März 1843 blühte. Sie iſt von den übrigen 16, vom Herrn Dr. Pfeiffer beſchriebe⸗ nen Arten ganz h verſchieden, und kann nun zu deſſen vierter Section „Articuliferae“ gezogen werden, weicht aber von den beiden darin aufgeführten Arten ganz ab. (Wird auch bier kultivirt und wurde von Lemaire R. Saglionis benannt. O.) Notizen. Uulnter den merkwürdigſten Erzeugniſſen, welche bei der dies⸗ jährigen Generalverſammlung des landwirthſchaftlichen Vereins in Düſſeldorf ausgeſtellt werden ſollen, befindet ſich auch ein vom Herrn Boecking auf der Gräfenbacherhütte bei Kreuz⸗ nach eingeſandter, ſogenannter Caulis fasciatus der dort wild⸗ wachſenden Pflanze Picris hieracioides L., d. h. eine Sten⸗ gelerweiterung und Verbreiterung, bier von jo außerordentli⸗ chem Umfange, wie ſie vielleicht ſelten beobachtet worden iſt. Während der Stengel dieſer Pflanze in gewöhnlichem Zuſtande kaum die Dicke eines Gänſekiels erreicht, iſt derſelbe bei dem erwähnten Exemplar bis zu einem Fuß Breite erweitert, etwa + Zoll dick und 33 Fuß lang, und am Blüthenkopfe mit ei⸗ nem Fascikel von Blüthen reichlich verſehen. In der am 19. und 20. September in den Sälen des Schauſpielhauſes in Hamburg Statt gefundenen Blumen» Ausſtellung waren, in Folge der ſchon vorgerückten Jah⸗ reszeit, nur ſehr wenige blühende Topfpflanzen zur Schau ge⸗ bracht worden; mit Intereſſe gewahrte man indeſſen mehrere Collectionen von Georginen (namentlich von J. Booth), welche dem Blumenfreunde das Neueſte und Schönſte darboten, was in jüngſter Zeit in dieſer prachtvollen Modeblume erzielt wor⸗ den iſt. Aus den Gewächshäuſern des Senator Merck er— blickte man verſchiedene intereſſante Orchideen. Anzeige der Nauckſchen Buchhandlung. Die Unterzeichneten empfehlen ihren großen Vorrath von Rhododendron ponticum zu folgenden billigen Preiſen: 100 Stück mehrjährige Pflanzen 2 — 1 Fuß hoch zu 4 Thl. 100 = ſchwächere 3 ls 3 = 3 Thl. 500 dreijährige 112 Thl. 1000 - dreijährige . 1 20 Thl. die Verpackung eingerechnet. W. P. Laurentius Söhne, Handelsgärtner in Crefeld. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo Hiobzcchnitte beigegeben tungen auf dieſe Zeitſchriſt an. wo es zur mehreren Verständlichkeit des Tertes erforderlich if, ſollen Kupfer oder den. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlun n, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen BVeſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. * Elkter Jahrgang. 5 Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, nſpekt. des bot. G 1 den 14. Oktober. Albert Dietrich, Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Verlin. Bericht über die erſte Blumen⸗ und Frucht ⸗Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde zu Berlin. a Von Albert Dietrich. Schon ſeit mehreren Jahren war es der Wunſch der hie⸗ ſigen Gartenfreunde, daß die von dem Verein des Gartenbaues bisher im Sommer veranſtaltete Pflanzenausſtellung auf den Frübling und Herbſt verlegt werden möchte. Auch wir haben uns öfter in unſerer Gartenzeitung in gleichem Sinne aus⸗ geſprochen, und namentlich in dem Bericht über die dies⸗ jährige Pflanzenausſtellung des Vereins die Gründe ausein⸗ andergeſetzt, warum dieſelbe im Sommer immer unbedeutend fein muß, während im Frühling und Herbſt ſich dergleichen weit vollſtändiger bewerkſtelligen laſſen, und wie nur ſolche ein wahres Bild von dem Zuſtande der Pflanzenkulturen Ber⸗ lins geben könnten. Dieſe Anſicht hat allgemeinen Anklang gefunden, und wurde auch in den Verſammlungen des Gar⸗ tenbau⸗Vereins in Anregung gebracht, fand aber daſelbſt nicht 322² die nöthige Unterſtützung. Es entſchloſſen ſich daher mehrere Gar tenfreunde, hier einen neuen Verein zu gründen, und im Frühjahr eine Pflanzen» und Blumen -Ausjtellung, jo wie im Herbſt eine Blumen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung zu veranſtalten. Dieſer neue Verein, der ſich „Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins“ nennt, fand bald großen Anklang, und es traten binnen Kurzem zahlreiche Theilnehmer und Theilnehmerinnen, ſelbſt von Berlin entfernt Wohnende binzu. Auch der ver— ehrte Direktor des älteren Gartenbau-Vereins, ſo wie die Mehrzahl der Vorſtands⸗Mitglieder deſſelben, waren mit die erſten, die der neuen Geſellſchaft ſich anſchloſſen, und dieſelbe nach Kräften zu unterſtützen verſprachen, da ſie das Zeitgemäße und Nutzbringende derſelben wohl erkannten, und weit entfernt waren, in ihr eine Rivalin des älteren Vereins zu erblicken, der ganz andere Tendenzen verfolgt; während die neue Ge⸗ ſellſchaft es ſich nur zur Aufgabe ſtellt, durch ihre Ausſtellun⸗ gen den Verkehr der Producenten mit den Conſumenten zu heben und anzuregen. Denn der Hauptzweck bei dieſen pro⸗ jectirten Ausſtellungen war kein anderer, als den hieſigen und in der Nähe wohnenden Gärtnern und Gartenbeſitzern Gele— genbeit zu geben, mit ihren vorzüglichſten Erzeugniſſen das Publikum bekannt zu machen, und daſſelbe darauf hinzuweiſen, wo es ſeinen Bedarf an Gartenprodukten am beſten herneh— men könne, und welche große Auswahl ihm zu Gebote ſtehe. Dieſe Pläne und Hoffnungen der Geſellſchaft ſind auf das vollſtändigſte in Erfüllung gegangen. Die Ausſtellung fand am 24., 25. und 26. September im Saale des Hötel de Russie Statt, und gewährte ein treffendes Bild von dem ZJu⸗ ſtande der Gärtnerei in den beiden Reſidenzſtädten und deren Umgebung. Sammtliche Königliche Gärten in Berlin, Pots⸗ dam und Charlottenburg, eine große Anzahl Privatperſonen, Gartenbeſitzer und herrſchaftliche Gärtnereien, ſo wie der größte Theil der Handelsgärtner aus den genannten Orten und deren Umgebung hatten fo reichlich von ihren Erzeugniſſen beige- ſteuert, daß das Lokal kaum im Stande war, alle einge⸗ gangenen Gegenſtände zu faſſen. Auch waren aus weiter Ferne, z. B. aus Hamburg, Louiſium bei Deſſau, Magde⸗ burg, Gotha und von andern Orten ber, bedeutende Sendun⸗ gen eingegangen, ſo daß durch dieſes Zuſammenwirken ſo vie⸗ W a Gärtner und Gartenfreunde eine Vollſtän⸗ digkeit erreicht worden iſt, wü die kühnſten Erwartungen noch dete, hat. Um nun unſere Leſer mit dem Ausſtellungs-Lokal näher bekannt zu machen, jo bemerken wir, daß daſſelbe ein freund— licher, länglicher Saal war, zwar nicht ſehr groß, aber mit angenehmen Licht, das alle Gegenſtände in gehöriger Weiſe beſchauen und würdigen ließ. Ringsum an den Wänden des Saales waren Stellagen errichtet und in der Mitte deſſelben ein großes Doppelpult aufgeſtellt. Im Hintergrunde führten einige Stufen zu einem Zimmer, welches ebenfalls an den Wänden mit Stellagen und in der Mitte mit einer Tafel be— ſetzt war. Ehe man in den Saal trat, ſah man vor deſſen Eingang einen rieſenhaften blühenden Myrtenbaum, dem die⸗ ſer etwas ungünſtige Standort zu Theil geworden war, weil er im Saale ſelbſt wegen ſeiner Größe und Dimenſion keine zweckmäßige Stelle finden konnte, ohne die übrigen Pflanzen zu beeinträchtigen. Im Saale ſelbſt, dicht am Eingange, ſtan⸗ den gleichſam als Thürhüter, zwei majeſtätiſche Cypreſſen, und wandte man ſeinen Blick nach dem Hintergrunde, ſo erblickte man über den Stufen, die zu dem kleinen Zimmer führten, auf zierlichen Piedeſtalen die Büſten unſeres erhabenen Herr⸗ ſcherpaares, umgeben von neuholländiſchen Bäumen, blühenden Myrten und andern Schmuckpflanzen. Ju beiden Seiten der kleinen Treppe ſtanden die Statuen der Flora und Pomona, der holden Spenderinnen von Blumen und Früchten. Auf der linken langen Seite des Saales, den Fenſtern gegenüber, wa— ren die herrlichſten blühenden Pflanzen aufgeſtellt, desgleichen auf der rechten Seite zwiſchen den Fenſtern, und unter den⸗ ſelben befanden ſich vorzügliche, geſchmackvoll arrangirte Frucht ſortimente. Die beiden kurzen Wände waren mit großen, baumartigen Gewächshaus - Pflanzen decorirt und an dem binteren Ende des Saales fanden ſich die mannigfaltigſten Gemüſe mit großen und kleinen Zierkürbiſſen untermiſcht auf⸗ geſchichtet, und hier über dem Eingange zum Nebenzimmer bingen artig geformte Thongefäße zur Blumenzucht und zwi⸗ ſchen denſelben eine prächtig blühende Stanhopea oculata in einem Korkkäſtchen. Auf dem Doppelpult ſah man die aus⸗ gezeichneteſten Fruchtſortimente, Fruchtköͤrbe, Fruchtſchaalen und Blumenvaſen, alle gefüllt mit den vorzüglichſten Erzeugniſſen, und neben denſelben eine Fülle der ſchönſten abgeſchnittenen Georginen, in herrlichſter Friſche, Form- und Farbenpracht, hübſch geformte thönerne Blumentöpfe und Vaſen nach Pari⸗ fer Modellen, große Vaſen von Steinpappe, ſilberne Blumen⸗ gefäße und andere Kunſtgegenſtände, und am Ende eine Frucht⸗ 323 ſammlung aus Papier mache verfertigt. In dem Nebenzime mer waren die Gewinne für die Mitglieder aufgeſtellt, beſte⸗ hend aus 2 Mahagoni Blumentiſchen, fruchttragenden Weinſtöcken, zierlichen Epheulauben, vorzüglichen großen Ananas, mit Früch⸗ ten gefüllten Tafelaufſätzen, Obſtſchaalen, Fruchtkörben und porzellanenen Fruchttellern, ferner in zierlichen porzellanenen und gläſernen Blumenvaſen und Blumenkörbchen, in ausgeſuch⸗ ten Gemüſeſorten, und endlich in vielen ſeltenen Topfpflan⸗ zen, unter denen ſich Paulo wnia imperialis, blühende Ery- thrina laurifolia, Burchellia capensis, Achimenes lon- giflora und rosea, Gladiolus floribundus, Eriken, Geor— ginen, Cactus u. dergl. befanden. Wenden wir uns wieder in den Saal zurück, und prüfen die dort aufgeſtellten Gegenſtände näher, ſo müſſen wir bier den Früchten und Georginen den erſten Preis zuerkennen. Von erſteren ſahen wir aus der Königl. Landesbaumſchule zu Potsdam ein reichhaltiges Sortiment von Aepfeln und Birnen, ſämmtlich mit Etiquets und Namen verſehen. Ein nicht min⸗ der vollſtändiges Sortiment, ebenfalls von Aepfeln und Bir⸗ nen, hatte die Frau Gräfin von Itzenplitz auf Cunersdorf durch ihren Gärtner, Herrn Unger, aufſtellen laſſen, bei wel⸗ chem auch jede einzelne Sorte mit einem Namen bezeichnet war, was für die Beſuchenden einen großen Werth hat dem ſie dadurch eine Menge, ihnen vielleicht dem Anſehen nach ſchon bekannter Obſtſorten, auch dem Namen nach kennen lern⸗ ten. Außerdem waren Früchte aller Art von nah und fern eingegangen, und auch dieſe in der Regel mit Namen bezeich⸗ net. Die Herren Hofgärtner Sello in Potsdam, Nietner in Schönhauſen, Nietner und Carl Fintelmann in Sans⸗ ſouci, und Hempel in Berlin hatten aus den ihnen unter- gebenen Gärten koſtbare Früchte eingeſandt, welche nach⸗ ber der Geſellſchaft als Ebrengabe anheimfielen; gleich beach⸗ tungswerthe Beiträge batten die Herren Döhl in Span⸗ dau, Mielke in Potsdam, Albrecht, Fauſt, Heeſe, Hüncher, Rönnenkamp, Schultze, Späth und Voß in Berlin geliefert. Eine treffliche Zuſammenſtellung aller hier gezogenen Obſtarten hatte Herr Ed. Hänel veranſtaltet, darunter befanden ſich ausgezeichnete Pfirſiche und Nectarinen, Pflaumen, und ſelbſt noch Kirſchen und ſpäte Johannisbeeren. Auch Herr Handelsgärtne Ohm hatte eine vorzügliche Auswahl von Früchten in ſehr zweckmäßiger Weiſe aufgeſtellt, unter denen ſich ebenfalls gute Pfirſiche befanden. Aus der Baumſchule des Herrn James Booth und Söhne in Flottbeck bei Hamburg war ein großes Birnen⸗ und Aepfel⸗Sortiment eingegangen, aber nur zum Theil aufgeſtellt, da daſſelbe durch den Transport ſehr gelitten hatte. Herr Heydert in Potsdam hatte, außer mehreren Früchten, auch einen ſchönen Fruchtkorb geſandt, in welchem ſich unter anderen Früchten auch fpäte Johannisbeeren befanden, desgleichen ſah man einen anderen von großer Schönheit vom Herrn Zietemann jun., beide wurden von der Geſellſchaft angekauft, und ſpäter ver⸗ lobt. Auch der Gothaer Gartenbau-Verein hatte, um feine Theilnahme zu bezeugen, das Ditterichſche Fruchtkabinet von Papier macbe zur Anſicht und zum beliebigen Ankauf mit- getheilt. Schöne Ananas ſah man ebenfalls hin und wieder, doch minder zahlreich, als man hätte erwarten ſollen. Herr⸗ liche fruchttragende Apfelbäume waren von den Herren Lor⸗ berg und Fesca eingegangen. Als Merkwürdigkeit erwäh⸗ nen wir noch zwei fruchttragende Erdbeertöpfe von der ge— wöhnlichen Walderdbeere, die in dieſem Sommer in Töpfe geſetzt wurden und jetzt zum zweiten Mal trugen, ſie waren von Ma⸗ dame Sinner eingeſendet. Ferner zwei fruchttragende Zweige der Opuntia Ficus indica mit einer unglaublichen Menge von Früchten, der eine vom Herrn Kuhfeld in Pankow, der andere größere vom Herrn Kaufmann Bendfeldt eingegangen, wel⸗ cher ſie beide in dieſem Zuſtande aus Spanien erhalten hatte. Noch verdient ein maͤchtiges Exemplar von Ananassa bracte- ata Lindl. erwähnt zu werden, welches Herr J. P. Bouch é aus der Krautsgaſſe aufgeſtellt hatte, das aber leider ohne Frucht war. Sortimente ausgezeichneter, abgeſchnittener Georginen⸗ Blumen waren theils in Tableaux auf Moos gelegt, theils in Töpfen auf kleinen Stellagen aufgeſtellt. Daß viele neue und Prachtblumen zu ſehen waren, läßt ſich denken; wir fan⸗ den in jeder der Sammlungen mehrere Sorten, die ſich in Form⸗ und Farbenpracht auszeichneten, mögen aber nicht entſcheiden, welcher von Allen der Vorzug gebührt, ſondern müſſen dies mehr erfahrenen Blumiſten überlaſſen. Es mö⸗ gen hier die Einſender ohne Rangordnung, gerade wie ſie uns beifallen, folgen. Von Auswärtigen hatte Herr Hofgärt⸗ ner Richter aus Louiſium bei Deſſau eine ſehr ſchöne Aus⸗ wahl Blumen zur Stelle gebracht, desgleichen Herr Erich aus Magdeburg; Herr Handelsgärtner Richter in Pots⸗ dam hatte ein ebenfalls ausgezeichnetes Sortiment aufgeſtellt. Das größte jedoch war vor den Herren Deppe und Obfe 324 auf Witzleben bei Charlottenburg eingegangen, und bei dem⸗ ſelben befanden ſich ganze Reihen der herrlichſten, von ihm ſelbſt aus Samen gezogener Georginen von großer Schönheit. Ferner hatten die Herren Hofgärtner Morſch in Potsdam, Herr Lutze, die Herren Handelsgärtner Demmler, Kraatz, Schultze und Zietemanng, Hofgärtner Hempel und Ed. Hänel ſchöne Sortimente zuſammengeſtellt, unter denen ſich zahlreiche neue Samenvarietäten befanden, und beſonders bemerkten wir unter denen des Herrn Hänel einige ausge: zeichnete Sorten, die der bei Schöneberg wohnende Schmiede— meiſter Herr Grir aus Samen gezogen hatte. Nach dieſen verdient das eingeſandte Gemüſe eine lobende Erwähnung. Leider hatte es der Raum nicht erlaubt, daſ⸗ ſelbe ſo aufzuſtellen, wie es ſeinem Werthe nach wohl verdient hätte, und es lag etwas bunt durcheinander, ſo daß Vieles, was wohl beachtungswerth geweſen wäre, von den Beſuchen⸗ den überſehen wurde. Es iſt daher in der Folge nöthig, daß das Gemüſe dieſelbe Würdigung erfahre, als das Obſt, weil es ſonſt keinen andern Anblick gewährt, als wenn wir es auf einem Ge⸗ müſemarkt ſehen. Von ausgezeichneten Produkten dieſer Art er⸗ wähnen wir folgende: Däniſche Chalotten und Zwiebeln von Frau Baronin von Hertefeld auf Liebenberg; monftröfe Kohl⸗ rabi, ſchwarze und Rohan⸗Kartoffeln, Madeira-Zwiebeln und verſchiedene ausgezeichnete Kohlſorten von den Herren Deppe und Ohſe auf Witzleben ein großes Gemüfe- Sortiment vom Herrn Handelsgärtner Schultze, bei welchem ſich ausgezeich- nete Wachsbohnen, Spargel, Paſtinak, Sellerie, Gurken, Blumenkohl, Kohlrüben und alle übrigen Rüben ⸗ und Kohlſorten in lobenswerther Güte befanden; ſchönen Tur⸗ nips vom Herrn Hofgärtner Hempel; große 6 Zoll lange Nierenkartoffenn vom Herrn Glockner; herrliche Gurken (Prize Fighter) vom Herrn Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg; große Kohlrabi vom Herrn Amtmann Ende in Zerpenſchleuſe, engliſche Gurken und Tetragonia expansa vom Herrn Heeſe; Bohnen, und zwar die ſchöne transparente Wachsbohne vom Herrn Hofgärtner Morſch. Außerdem hate ten die Herren Hofgärtner Sello in Potsdam, Fintelmann in Charlottenburg und Nietner in Schönhaufen böchſt vor⸗ zügliche Zierkürbiſſe eingeſandt, deren Größe oder ungewöhnliche Formen den Reiz der übrigen Gegenſtände noch erhöhten. Was die aufgeſtellten blühenden und Dekorationspflanzen betrifft, die zur Ausſchmückung des Lokals benutzt waren, ſo iſt wohl zu bemerken, daß die vorgerückte Jahreszeit gerade in dieſer Hinſicht am wenigſten erwarten ließ; allein das Re⸗ ſultat hat doch gezeigt, daß, wenn gleich keine ausgezeichneten Seltenheiten hier zu ſehen waren, doch an ſchönen, blühen⸗ den, gut gezogenen Pflanzen kein Mangel war, und daß es ſelbſt an vorzüglichen Sachen nicht fehlte. Dekorations⸗ Pflanzen lieferten beſonders Herr Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg, Herr Hofgärtner Mayer in Monbijou, Herr Weſtphal, Herr Hänel u. m. a.; vom Letzteren waren die zwei ſchöͤnen Cypreſſenbäume, die wir früher erwähnten, eingegangen, und den ſchönen, vorhin gedachten Myrtenbaum batte Herr Gutsbeſitzer Unruh in Lichtenberg eingeſandt. Blühende Pflanzen hatten beſonders die Herren Allardt, Bergemann, Haenel, Hennig, Kraatz, Friedr. Lim⸗ precht und Zietemann, ſo wie der botaniſche Garten ein⸗ geſendet. Herr Allardt hatte neben vorzüglichen blühenden Zierpflanzen eine prächtig blühende Fuchsia arborescens, und ein ſehr großes Exemplar von Pilocereus senilis aufgeſtellt. Die Aufſtellung des Herrn Bergemann war ſehr reichhaltig, und befanden fi) unter denſelben Stachys coccinea grandiflora, verſchiedene neue Verbenen, Statice latifolia, Pelargonium . scarlet div. variet., Ceanothus azureus, Diplacus pu- niceus, Gerontogea Deppeana, Hibiscus lilacinus, Bra- chycome iberidifolia, Achimenes longiflora und rosea, Pitcairnia furfuracea, Billbergia zebrina, Burchellia capensis, Calathea zebrina, Clerodendron speciosissi- mum u. m. a. Herr Hänel hatte ebenfalls eine reichliche Beiſteuer blühender Pflanzen geliefert, unter anderen He- dychium Gardnerianum, Stephanotis floribunda, Ery- Ihrina lauriſolia und mehrere prächtig blühende Myrtenbäume. Die Herren Hennig, Kraatz, Friedr. Limprecht und Zie⸗ temann hatten die beliebteſten Zierpflanzen in ſchönen Exem⸗ plaren aufgeſtellt, und beſonders war das Eriken-Sortiment des Letzteren von vorzüglichem Werth. Der Königliche bo⸗ taniſche Garten hatte zur Ausſchmückuug des Lokals meh⸗ rere Pflanzen eingeſandt, darunter befand ſich: Stanhopea oculata, Talauma Candollii Blum., (Magnonia odora- tissima Reinw.), Dyckia remotiflora, Clerodendron spe- ciosissimum, Aletris fragrans, Angelonia Gardneri und minor, Gesnera Merkii, magnifica und hirsuta, Scu- tellaria splendens u. m. a. Von neee, waren zu bemerken und zugleich zum 325 Verkauf ausgeſtellt: eiſerne Fruchtſchalen von der Königl. Ei⸗ ſengießerei, irdene hangende Blumengefäße vom Herrn In⸗ ſpektor Gropius; eine aus Thon gefertigte Blumenvaſe vom Herrn Ofen- und Thonwaaren-Fabrikant March zu Thier⸗ gartenfelde bei Charlottenburg; eine große Vaſe mit Poſta⸗ ment aus Steinpappe, ebenfalls vom Herrn Inſp. Gropius; ſilberne Blumenvaſen vom Herrn Mieſch. Außer dieſen ver⸗ käuflichen Gegenſtänden ſah man noch zwei kleine Blumenva⸗ ſen mit Bouquets vom Herrn Heeſe und Blumentöpfe vom Herrn Paulenz. Mit dem Obigen glauben wir ein moͤglichſt getreues Bild von der eben ſo ſchönen als genußreichen Ausſtellung gegeben zu haben. Wir können die Anordnung im Allgemeinen, ſo wie den einzelnen Gegenſtänden nur unſern Beifall ſchenken, und wollen über das, was uns jetzt etwa nicht angeſprochen hat, unſer Urtheil zurückhalten. Es wäre ungerecht, wollte man hier denſelben Maaßſtab anlegen, wie bei Ausſtellungen, die ſich zwei Decennien hindurch wiederholt haben. Die Ge⸗ ſellſchaft hatte auch nur einen Monat und nicht ein Jahr Zeit zur Vorbereitung gehabt, neue, ungeübte Kräfte wirkten zur Vollendung mit, und der Vorſtand konnte nicht ahnen, was oder wie viel eingeliefert werden würde; es darf uns da⸗ her nicht wundern, daß N hätte eingerichtet werden konnen. erſt im Entſtehen, ſie wird es an Eifer für die Folge nicht fehlen laſſen, und wir werden ihr Vorſchreiten gewiß ſchon im nächſten Jahre ſehen. Vorläufig wünſchen wir ihr ein fröhliches Gedeihen, und hoffen, daß ſie auf dem Wege, den fie eingeſchlagen, kräftig vorwärts gehen, und niemals ſtillſte⸗ hen möge, denn Stillſtand iſt ſchon ein Rückgang, und muß daher eben ſo wie dieſer vermieden werden. Agrikultur⸗ Chemie. Vom 5 Herrn Eduard Solly. (ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 2²⁴ Der Pflanzenfaſerſtoff kommt faſt in allen Pflan⸗ zen vor. Er bildet den größten Theil des Stammes, der Rinde und der Zweige der Bäume, und iſt auch in geringerer beſſer und zweckmäßiger Allein die Geſellſchaft iſt Menge in den Blattern und Blüthen der Baͤume Sträucher und der ſaftigen Pflanzen vorhanden. Der Pflanzenfaſerſtoff iſt der feſteſte Beſtandtheil der Pflanzen, und macht diejenigen Theile derſelben, in welcher er enthalten iſt, kräftig und ſtark. Man kann ihn von den andern Stoffen, mit denen er in den Vegetabilien verbunden iſt, durch Zerdrücken oder durch an⸗ haltendes Kochen des Pflanzentbeils trennen, indem durch beide Mittel die weicheren oder leichter loslichen Subſtanzen ſich abſondern, und der reine Pflanzenfaſerſtoff zurückbleibt. So läßt man z. B. beim Zubereiten des Flachſes die Stiele zuerſt eine Zeit lang im Waſſer liegen, wodurch die grünen, weichen Theile nach und nach ſchwinden, bis zuletzt nichts als der bloße Faſerſtoff übrig bleibt. 225. Der reine Pflanzenfaſerſtoff iſt eine weiße, zaͤhe, faſerige Subſtanz, und beſteht aus einer Anzahl ganz feiner Fäden, welche im Waſſer unlösbar find, und auch in trockener Luft ſich nicht verändern. Bringt man ihn ins Feuer, ſo nimmt er bald eine braune Farbe an, und zerſetzt ſich theil⸗ weife, bis er anfängt zu brennen, wobei er eine helle Flamme entwickelt. Die Produkte ſeiner Verbrennung ſind Waſſer und kohlenſaures Gas. 226. Das Stärkemehl findet ſich gleichfalls faſt in allen nen Juſtande iſt es ein weißes Pulver, das in kaltem Waſ⸗ fer unlösbar iſt, ſich aber in ſiedendem Waſſer ſogleich auflöft. Es giebt mehrere Arten des Stärkemehls, von denen jede ihre beſondere Eigenſchaften hat, und die nach den Pflan⸗ zen benannt werden, aus denen man ſie zieht. Am häu iſt unter anderen die Weitzenſtärke, welche in bedeutender Menge in der bekannten Getreideart enthalten iſt. 227. Aus den Kartoffeln gewinnt man die Stärke auf folgende Weiſe. Nachdem man ſie rein gewaſchen hat, wer⸗ den fie auf Reibeiſen gerieben und auf ein Sieb gelegt, welches in einem Faß mit Waſſer befeſtigt iſt. Man knetet nun den Brei ſo lange aus, bis nur die Faſer im Siebe zurückbleibt, wobei man zur Befördernng der Arbeit auch wohl einen Strahl Waſſer auf die Kartoffeln fließen läßt, der das Abſcheiden des Stärkemehls befördert. Das mit Stärke ges ſchwängerte Waſſer wird dann in ein anderes Faß geleitet, in welchem ſich die Stärke niederſchlägt. 228. Kartoffelmehl, Arow- Wurzel, Tapioca (aus der Maniokwurzel) und Sago ſind ſämmtlich Species von Staͤrke⸗ 326 mehl, und beſtehen, gleich der gewöhnlichen Weitzenſtärke, aus Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff. 229. Unter dem Ausdrucke Gummi verſteht man meh⸗ rere Subſtanzen von verſchiedener Natur. Nur darin ſtim⸗ men ſie alle überein, daß ſie entweder ganz, oder doch beinahe geſchmacklos find. Einige von ihnen löſen ſich leicht im Waf- ſer auf, und bilden eine klare durchſichtige Subſtanz, während andere nur durch Waſſer zu einer gallertartigen Maſſe aufs ſchwellen. Zu der erſten Klaſſe gehört der Gummi arabicum, zur zweiten der Gummi der gewöhnlichen Kirſchbäume. 230. Schon eine ganz geringe Quantität Gummi reicht hin, um durch Auflöſen in Waſſer daſſelbe dick und ſchleimig zu machen. Eine ſolche Auflöſung klebt an den Fingern, ſie trocknet langſam, und ſetzt auf die Oberfläche der damit be— ſtrichenen Körper etwas Gummi ab. Der Saft vieler Pflan⸗ zen hat ſeine klebrige Eigenſchaft dem 2 enthaltenen Gummi zu verdanken. 231. Gummi beſteht aus denſelben sei wie das Stärkemehl, nämlich aus Sauerſtoff „Waſſerſtoff und Kohlen⸗ ſtoff; aber er enthält einen n größern Antheil Sechpfi als Re Stärke. 232. Neben dem Gummi kommt in vielen Pflanzen noch ep Subſtanz vor, welche in Waſſer leicht löslich iſt, und gleichfalls eine dicke klebrige Auflöſung bildet. Sie unterſchei⸗ det ſich jedoch von dem Gummi durch ihren ſüßen Geſchmack. Ihr Name iſt Zucker, welche Benennung gleichfalls eine große Menge von Varietäten umfaßt. 233 Man theilt ſämmtliche Zuckerarten in 2 Klaſſen: 1. in die kriſtalliſationsfähigen, 2. in die, welche nicht zu kriſtalliſiren erde Die erſteren nehmen, ſobald das Waſſer, in dem ſie auf⸗ gelöſt waren, verflüchtigt iſt, eine regelmäßige Geſtalt an, wäh⸗ rend die letzteren nicht in die feſte Form übergehen können, ſondern dicke zähe Flüſſigkeiten, wie den Syrup, bilden. 234. Der Zucker iſt in ſehr vielen Vegetabilien enthal⸗ ten; ſehr häufig wird jedoch ſein ſüßer Geſchmack durch die Menge anderer vorhandener Stoffe verhindert hervorzutreten. und nur in jenen Pflanzen iſt es möglich, das Vorhandenſein des Zuckers durch den Geſchmack wahrzunehmen, in welchen er entweder in ſehr großer Menge vorhanden iſt, oder die keine an andere Subſtanz von ſtarkem Geſchmack enthalten. Die meiſten e cin beſien ein großes Quantum Zucker; auch findet er ſich in nicht unbedeutender Menge in dem Safte ſehr vieler Bäume und Stauden, ſo daß der auf dieſem Wege gewonnene Zucker einen beträchtlichen Handelsartikel ausmacht. 235. Die Zuſammenſetzung des Zuckers iſt der der Stärke ähnlich, auch iſt das Verhältniß der drei Elemente, des Sau⸗ erſtoffs, Waſſerſtoffs und Kohlenſtoffs, welches in den verſchie— denen Varietäten des Zuckers um ein Geringes ſchwankt, faſt daſſelbe wie in der Stärke. 236. Kleber und Eiweißſtoff ſind in vieler Hinſicht ein⸗ ander ſehr ähnlich. Trotz dem, daß ſie in den Pflanzen in weit geringerem Verhältniß vorkommen, als die Stärke, der Gummi oder der Zucker, ſo ſind ſie doch von großer Wichtigkeit, zu⸗ mal ſie den Werth der Vegetabilien als Nahrungsmittel be⸗ Dingen. 237. Wenn der klare Saft einer Pflanze gekocht wird, ſo ſammelt ſich gewöhnlich auf der Oberfläche ein dicker grü⸗ ner Schaum, den man ſehr leicht abſondern kann, indem man die Flüſſigkeit durch Leinen ſeigt. Dieſer Schaum beſteht faſt ganz aus Eiweißſtoff und Kleber, welche beide Subſtanzen faſt in allen Vegetabilien enthalten ſind, und immer mit ein⸗ ander verbunden vorkommen. Gewöhnlich enthält der Samen einer Pflanze ein größeres Quantum dieſer Stoffe als die Pflanze ſelbſt. 238. Das Weitzenmehl enthält einen beträchtlichen Theil Kleber, und man ſondert denſelben hieraus ab, wenn man das Mehl zu einem dicken Teige einrührt, denſelben in Leinewand einſchlägt, und ihn ſo unter kaltem Waſſer ausknetet. Hier⸗ durch wird nach und nach alles Stärkemehl ausgewaſchen und es bleibt nichts als Kleber zurück. 239. Der reine Kleber iſt eine hellgraue, elaſtiſche und zähe Subſtanz, und hat mit der Thierhaut Aehnlichkeit. Man trocknet ihn durch vorſichtiges Erwärmen, und kann ihn dann lange Zeit aufbewahren, ohne daß er eine Veränderung erleidet. 240. In feinem feuchten Zujtande, wie man ihn durch das oben erwähnte Auswaſchen eines Teiges erhält, iſt er ſehr geneigt, ſich zu zerſetzen. Sowohl der Kleber, als der Eiweißſtoff enthält Stickſtoff; ſie haben daher die Eigenſchaft aller organiſchen Körper, welche Stickſtoff enthalten, daß ſie leicht in Fäulniß übergehen. 241. Allgemein bekannt iſt es, daß die verſchiedenen Pflanzen ſehr mannigfache Eigenſchaften beſitzen. Manche zeich⸗ Be = 327 nen ſich durch ihren Wohlgeruch aus, andere durch ihre präch⸗ tigen Farben; aus einigen zieht man Oele, aus anderen Harze; und ſehr viele ſind wegen ihrer Anwendung in der Medizin höchſt ſchätzbar. Alle dieſe verſchiedenartigen Eigenthümlich⸗ keiten rühren indeß nur von gewiſſen organiſchen Subſtanzen her, welche durch die ſpecifiſche Zuſammenſetzung der mehr⸗ mals erwähnten Elemente, — des Sauerſtoffs, Waſſerſtoffs, Kohlenſtoffs und Stickſtoffs — erzeugt werden. 242. Die bis jetzt entdeckte Anzahl ſolcher organiſchen Subſtanzen in den Pflanzen iſt ſehr groß, und ihre Beſchrei— bung, ja ſelbſt die bloße Aufzählung aller würde zu weit füh⸗ ren. Wir wollen uns daher begnügen, nur die wichtigſten derſelben kurz zu beſchreiben. 243. Eine ſehr zahlreiche Klaſſe dieſer Subſtanzen iſt die der organiſchen Säuren. Sie beſtehen aus Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff, beſitzen die Eigenſchaften der Säu— ren, und verbinden ſich gern mit Baſen zu Neutralſalzen. Im Allgemeinen kommen ſie in den Pflanzen nicht im freien Zu⸗ ſtande vor, ſondern ſind immer mit Baſen verbunden, die ſie aus dem Erdboden beziehen Mitunter erſcheinen ſie als voll⸗ kommene Neutralſalze, häufiger jedoch als Salze, d. h. als Verbindungen, in denen e ner u iſt, als die zen, welche (229). Baſe im Stande iſt zu neutrali ſaure Salze erhalten, haben einen 1 25 Geſchmack. 244. Wenn man ein aus einer organiſchen Saure ge⸗ bildetes Salz brennt, oder ſtark erhitzt, ſo zerſetzt ſich die Säure und die Baſe verbindet ſich dann mit der entwickelten Kohlenſaure 5 einem kohlenſauren Salze. 245. wichtigsten organiſchen Sauren find: Eſſig⸗ ſaͤure, ek Weinſteinſäure, Aepfelſäure und Oxal⸗ ſäure, auch Sauerkleeſäure, oder Zuderfäure genannt, und es giebt wenige Pflanzen, welche nicht wenigſtens einen kleinen Theil dieſer Säuren, entweder frei, oder mit einer Baſe ber» bunden, enthalten. Unreife Früchte enthalten einen beträchtli⸗ chen Theil der Aepfel- und Weinſteinſäure, wogegen die Blät- ter und Stiele vieler Pflanzen, wie des Sauerklees und des Rhabarber, ihren ſtrengen ſauren Geſchmack von der ee beit der Dral- und Aepfelfäure haben. 246. Die öligen Subſtanzen in den Pflanzen ſind glei- falls ſehr zahlreich, jedoch zerfallen ſie alle in zwei Haupt⸗ gattungen, nämlich in fette Oele und in ätheriſche, flüchtige Oele, von denen die erſteren an der Luft ihr Volumen nicht * verändern, während die letzteren ſich verflüchtigen. Olivenöl, Ricinus- oder Caſtoröl und Cokosnußöl gehören z. B. zu den fetten Oelen, wogegen Lavandelöl, Gewürznelkenöl und Ci⸗ tronenöl ätheriſche Oele find. + 247. Alle vegetabififhen Oele, ſowohl die fetten als flüchtigen, enthalten Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff. Sie find auch fämmtlih brennbar, und bilden beim Verbren⸗ nen Waſſer und kohlenſaures Gas. Die Oele finden ſich in allen Theilen der Pflanzen vor; in den Samen und Früchten ſind ſie jedoch in größerer Menge enthalten, als in den an⸗ deren Theilen, und die Samen mancher Pflanzen, wie z. B. des Mohns, des Raps, des Senfs u. m. a. enthalten häufig faſt die Hälfte ihres Gewichts an Oel. 248. Die Harze, welche nicht weniger zahlreich als die Oele ſind, ähneln dieſen ſowohl in der chemiſchen Zuſam⸗ menſetzung als in der Brennbarkeit. Viele Pflanzen erzeugen die Harze in bedeutenden Quantitäten, und man ſieht fie häu- fig in großen durchſichtigen Tropfen an der Rinde der fie erzeugenden Baume hangen. Die Harze haben viel Aehnlich⸗ keit mit dem Gummi, doch unterſcheiden ſie ſich darin von ihm, daß fie im Waſſer unlöslich find, während der Gummi ſich leicht darin auflöſt, oder doch erweicht und aufſchwellt meiſten Harze löfen ſich in Wein geiſt auf. 249. Auch giebt es noch eine Anzahl Summiban, oder Miſchungen von Gummi und Harz, welche einige Eigenſchaften des Gummi haben, dabei aber doch im Ueb den Harzen gleich find. Sie löſen ſich, wiewohl nur unvoll£ommen, fowopl in Waſſer als in Weingeiſt auf. 250. Die Pflanzen enthalten eine große Menge verſchie⸗ dener Färbeſtoffe, welche aber alle bei der Analyſe nichts als Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff, und zuweilen auch Stickſtoff ergeben, wiewohl ihre Natur und ihre Eigenthümlich⸗ keiten eben ſo verſchieden, wie ihre Farben ſind. Sie wer⸗ den ſämmtlich durch die Hitze zerſtört, und verbrennen wie alle andere organiſche Subſtanzen, wobei die Produkte Waſſer und Kohlenſäure ſind, zu denen ſich bäufig auch noch Ammo⸗ niak geſellt. * Fortſeßung folgt.) 325 Die fchönblübenden Pflanzen, | welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet m und deren Anzucht in den deutſchen Blumen: nd Pflanzen» Gärten zu EN iſt. 1 1. Curtis's Botanical Magazine. September 1843. ” (Taf. 4040.) Gastrolobium acutum Benth. (Decandria Monogynia, Leguminosae.) Ein ſehr bübſcher, im März blühender Strauch für das kalte Gewächshaus. Er wurde aus Samen erzogen, den Herr J. Drummond 1842 vom Schwanenfluſſe dem botaniſchen Gar⸗ ten zu Kew ſandte. Seine rothen und dunkelgelben Blü- then zwiſchen den glänzend grünen Blättern ſind eine freundliche Erſcheinung zu einer ſo frühen Jahreszeit. Cine ſchöne zu empfehlende Pflanze. —— —— O.) (Taf. 4041.) Acacia rotundifolia. Leguminosae.) (Polygamia Monoecia, Die Pflanze wurde 1842 durch Herrn J. Backhouſe vom Hunters Fluſſe aus Neuholland eingeführt, und blühte im letzten Frühjahr reichlich in dem Gewächshauſe des bota⸗ niſchen Gartens zu Kew. Es iſt eine ſparrig wachſende Pflanze; zieht man ſie jedoch an einem Spalier, ſo gewähren ihre han⸗ genden, mit Blüthen dicht beſetzten Zweige einen niedlichen An⸗ blick. Sie iſt von allen beſchriebenen Arten verſchieden, und ſteht in einigen Beziehungen der A. undulaefolia am nächſten. an ift dies eine ausgezeichnete, ſehr zu empfehlende 0.) Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſehriften. — Cormack's Prince Albert- Erbſe. Dieſe Erbſe wurde im verfloſſenen Jahre in dem Garten der Horticultural Society kultivirt, und erzeugte eine für die Küche taugliche Frucht, zehn Tage früher als jede andere zu gleicher Zeit geſäete Sorte. Sie iſt aus einem Sämling von Cormack's Early Kent entjtanden, jedoch zeitiger, d. h. früher als jene, und kann als die beſte frühe Erbſe empfohlen werden. (Gardener's Chronicle.) Rhododendron als Thermometer. Das American Agricultur Review theilt die Nach⸗ richt mit, daß die Blüthen des Rhododendron maximum einen guten Thermometer geben, und ſagt darüber Folgendes. Bereits ſeit fünf Jahren ſtehen unweit der Fenſter eines Speiſeſaales mehrere große Exemplare von R. maximum, die nach genauen Beobachtungen einiger Bewohner des Hauſes unfehlbar die Temperatur der Atmoſphäre anzeigten, ſo daß gleichſam der Thermometer, der in der Nähe dieſer Sträucher. hing, entbebrt werden konnte. Iſt das Wetter kalt, und der Thermometer zeigt ungefähr 0° Fahrh., jo rollen ſich die Blätter ſo feſt zuſammen, daß es ſcheint, als wollten ſie fih nicht wieder entfalten; auch werden fie zu gleicher Zeit faſt ſchwarz gefärbt. Sobald das Wetter ſich ändert, iſt die Aus⸗ debnung ſo allmählig, daß man ſich nach den Graden ihrer Farbe und Geſtalt einen ziemlich genauen Thermometerſtand verſchaffen kann. Iſt die Witterung milde, jo erhalten die Blätter eine leichte grüne Färbung. (Gardener's Chronicle.) den due Zeitfchrift ericheinen alte 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer oder beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thlr. = auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Bene: Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdrucker. © * 1 8 42 g Elkter Jahrgang. 1843. llgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und. alle damit in Beziehung Na Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In: und Auslandes, herausgegeben von Sriedrich Otto, wir, vormal. Inſpekt. des b Sönial. Preuß. G Königl. p Albert Dietrich, ER Dr. d 88 der Philo ſovhi 8 * a Sonnabend, de n 21. Oktober. Ueber die Art und Weiſe, wie der Gärtner ſeine Studien machen ſoll. Ein Beitrag zur Landſchaftsgärtnerei. 8 Vom Herrn Obergärtner Petzold in Eiſenach. Wenn der Park eine zuſammengezogene, idealiſirte Natur iſt, ſo iſt der Garten eine ausgedehntere Wohnung. Fürſt Pückler⸗Muskau. Die Landſchaftsgärtnerei, ſagt Loudon, ſoll das, was die Einbildungskraft des Malers erfand, ver wirklichen; fie möchte alſo eine verkörpernde Malerei z zu nennen ſein. * * Zur Compoſition eines Bildes eb der Landſchafts⸗ maler die Motive aus der Natur; er nimmt dazu, was ihm nützt, je nach feiner individuellen Auffaſſung. Nun giebt es allerdings Naturſcenen, wo alle Motive vorhanden find, die alſo getreu copirt werden koͤnnen; in den meiſten Fällen jedoch wird, ſei es auch nur in Kleinigkeiten, etwa durch Hinzuſetzen eines Baumes, durch Hinwegnehmen eines Aſtes, oder Hinweglaſſen eines Geſtrüpps u. dergl. nach⸗ geholfen werden müſſen. Dergleichen Motive ſoll ſich aber auch der Landſchafts⸗ gärtner aus der Natur entnehmen, d. h. er ſoll ſie nicht ge⸗ rade in ibren kleinſten Details ängſtlich anheften, ſondern er ſoll vielmehr danach trachten und ſich daran gewöhnen, 330 cha⸗ rakteriſtiſche Naturſcenen durch Beobachtung in ſich aufzuneh- men, und fie dann, je nach feiner individuellen Auffaſſung paſ— ſend zu komponiren, und mit Berückſichtigung des gegebenen . Terrains zu übertragen. Mit anderen Worten: er ſoll er⸗ kennen lernen, wie die Natur auf einem gegebenen Raume, fei er Gebirgs- oder Feldpartie, Stroms oder Flußgebiet, Ebene, Moor- oder Heidegegend u. ſ. w. arbeitet und ſchafft. Auf dieſe Weiſe, nämlich durch zweckmäßige Wahl und Compoſition ſeiner Motive, wird es ihm möglich ſein, die Natur zu idealiſiren, und, um mit Loudon zu reden, eine Scenerie zu erſchaffen, die reiner, ebenmäßiger und ausdrucksvoller ag als irgend eine in der Natur zu findende. In nachfolgenden Zeilen will ich verſuchen, im kurzen mriſſe anzudeuten, wo man Studien machen müſſe, und wie dies geſchehen ſolle. Pa 1. Wo ſoll der andfbaftsgertne ſtudiren. Erſte Bedingung it, daß er beobachten lerne. Es ent- e ihm nichts, auch nicht das Gerin gſte; dann u er uͤber⸗ all Etwas für ſich finden. Zau dieſem Beobachten oder Studiren ber nen obgleich es überall geſchehen kann, eignen ſich allerdings am beſten Reiſen; hier bietet ſich Gelegenheit die Fülle; man iſt nicht von den Alttagsgeſchäften der Heimath in Anſpruch ger nommen, der Geiſt iſt heiter und das Gemüth empfänglich, beſonders in den Jugendjahren. Gewiß iſt es daher um ſo tadelnswerther, wenn junge Gärtner auf ihren Neifen, wo ſie ja die beſte Gelegenheit baben Studien zu machen, ſolche lei⸗ der gar zu oft ganz vernachläſſigen, da ſie doch ohne Iwei⸗ fel in der Natur mehr lernen könnten, als in ſo manchem Garten. Die Natur alſo diene dem Landſchaftsgärtner zum Muſter, beſonders aber da, wo ſie „mit Geiſt“ gearbeitet hat. Welche treffliche Vorbilder findet man nicht beiſpielsweiſe in unſerm Schleſien, am Harz, in Thüringen, am Rhein, an der Donau, der Saale, nicht minder am Bober, der Salzach und der Schwarza; — Tyrols und Helvetiens gar nicht zu gedenken. Berge und groteske Felſenmaſſen kann man freilich nicht verſetzen, auch vermag Niemand einen mit Schiffen bedeckten from mit ſeinen maleriſchen Ufern fortzuzaubern; allein ge⸗ ſolchen von der Natur bevorzugten Ländern fol man Ebenſo wird der Beſuch Italiens noch viel zu ſehr ver— nachläßigt. Ich meine nicht in Bezug auf eigentliche Gärtnerei, dieſe wird Niemand dort ſuchen, ſie iſt, wenn auch nicht Ue— berfluß, fo doch weniger Bedürfniß in einem fo ſchönen und in jeder Weiſe reich begabten Lande. Was iſt es nun aber, das dieſen Landern und Land— ſtrichen oder Stromgebieten ein ſo hohes Intereſſe gewährt? Es iſt die ideale Schönheit und Eigenthümlichkeit, die Fülle von Abwechſelung, die Einheit und Man⸗ nigfaltigkeit, das harmoniſche Gleichgewicht, was jeden Reiſenden, inſonderheit einen Landſchaftsgärtner fo ſehr anzieht. Man könnte den Grundſatz aufſtellen, daß in denjenigen Ländern, welche von Neifenden viel beſucht werden, immer auch für den Gärtner zu profitiren ſein wird; dieſer findet überall Brauchbares, überall kann aber auch nicht Alles gut ſein. * Es er geht uns mit den natürlichen Gemälden, wie mit den künſtlichen; zur Beurtheilung beider gehört Kennerblick. Man muß ſich Rechenſchaft geben können, warum etwas ſchön ſei; denn oft findet man eine Sache ſchön, weiß aber nicht, worin die Schönheit eigentlich liegt, oder wodurch ſie bedingt wird. Iſt man von der gütigen Natur auch mit einem rich⸗ tigen Geſchmack bedacht, ſo will dieſer doch ausgebildet ſein. Uebung macht, wie in allen Dingen, fo denn auch hierin den Meiſter, und dieſe erwirbt man ſich dadurch leicht, daß man, wie bereits erwähnt, beobachten lernt. Man gewöhne ſich daher, immer in zeſchäften zu reiſen, d. h., wo man eine ſchöne Gegend eht, ſtelle man ſich ſogleich ſelbſt die Aufgabe: wie würdeſt du dies Terrain behandeln, wenn du es zu einem Park oder Garten umſchaf⸗ fen (alſo idealiſiren) ſollteſt, wie ſind die vorhandenen Gegen⸗ ſtände zu benutzen? was muß gethan und unterlaſſen werden, um dem Charakter der Landſchaft treu zu bleiben, denſelben noch mehr zu heben — im entgegeng geſegzten Falle, um nicht aus der Nolle zu fallen? u. dergl. 18 Hat man ſich dieſe Fragen beantwortet, ſo gehe man weiter; man beobachte die Natur; man ſehe, womit ſie auf dem gegebenen Raum in Berückſichtigung der Boden⸗ und klimatiſchen Verhaͤltniſſe gepflanzt und dann, wie ſie das Ge⸗ Pfaanzte — e hat, — mit einem Worte, > 331 man unterſuche, woran es liege, daß gerade die vorliegende Naturſcenerie ſo landſchaftlich ſchön erſcheint. Auf dieſe Weiſe bereitet man ſich eine Menge der in⸗ tereſſanteſten Studien, beſonders wenn man befähigt iſt, die- ſelben in leichten Umriſſen zu Papier zu bringen; man ver⸗ edelt dadurch feinen Geſchmack; auch werden dergleichen Ge— ſchäftsreiſen auf ſolche Art zu den intereſſanteſten Ver⸗ gnügungsreiſen, beſonders wenn man das große Glück genießt, in Geſellſchaft Gleichgeſinnter zu reiſen und Gelegen> beit hat Ideen auszutauſchen. Aber auch einen großen Nutzen anderer Art gewähren dieſe Uebungen, man eignet ſich nämlich dadurch einen prakti⸗ ſchen, umfaſſenden Blick an; kommt man nachher in den Fall, über irgend ein Terrain zu Nathe gezogen zu werden, fo wird man ſich gewiß nicht leicht in Verlegenheiten verſetzt ſehen. (Fortſetzung folgt.) * Hybride Pflanzen. (Aus Gardener's Chronicle Nr. 27.) ** Georg ile, Hande Sun au T 3 re Vater beſchäftigte ſich mit bien Gegefſtunde über 50 Jahre; er wendete feine Aufmerkſamkeit, mit weniger Ausnahme, beſonders auf die Gattung Erica. Die erſte Pflanze, die er zu ſeinen Experimenten gebrauchte, war E. grandiflora, die er mit dem Pollen der E. vestita cocci- nea befruchtete. Die daraus entſtandene Varietät nannte er E. fulgida oder vestita fulgida. In der Periode von 1790 1841 erzog er beinahe 90 Varietäten, nämlich: E. acuminata E. buccinaeflora at — longiflora - carinata - ampullacea rubra - Cavendishiana f2 & vittata = Celsiana — Andrewsiana „ Clowiana — Archeriana curviflora rubra — aristata minor ‚| = eylindrica - aristella - densa —Batemania - depressa rubra - Beaumontiana - echiiflora carnea - blanda e eximia = E. exsurgens coccinea E. rubrocolla - favosa - Russeliana — — elegans — Sprengelii purpurea - spuria - formosa - suaveolens - grandifiora humilis - Swainsoniana - Hartuellı - Dunbariana - hybrida - Webbiana - impulsa - Templea — intlata E translucens — — scabra - tricolor - jasminiflora nana BE falle elegans — — rubra — — impressa — Lawrenceana * major - Linnaeana - . superba 4 e curviflora * iubidetn | - magnifica - turrigera - metulaeflora - undulata 2 2 bicolor - ventricosa alba — mutabilis - — carnea - Ostrina — — nana - perspicua BR — purpurea bpinea Ce ee ee 2 stell = — purpurea - vernix rubra - princeps = vestita blanda 2 > carnea - — elegans — pulcherrima - - kulgida - punicea - — incarnata - — tortuliflora — — rosea — retorta major - pinifolia elegans — major 4 — discolor —KRollissoni — coccinea. Einige andere Pflanzen, an denen er Verſuche machte, waren: Azalea nudiflora alba, befruchtet mit A. nudiflora speciosa, von der er die Varietät New Pink erzog. Von Rhododendron ponticum und punctatum wurde eine ſehr merkwürdige zwergartige Varietät erzeugt, wovon einige Pflan⸗ zen, die jetzt 40 Jahr alt find, nicht mehr als 30 Joll Höhe erreicht haben, und im Habitus der Kalmia latifolia gleichen. Auch gelangen ihm einige Kreuzungen mit Ixia, Sparaxis und Tritonia, jedoch fehlen mir die Notizen darüber. Schon im Jahre 1796 erzog er mehrere Varietäten von een 332 von denen eine P. quiäquevulnerum genannt iſt, eine hübſche beſtimmte Form, aus P. ardens und P. triste hervorgegangen. Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 251. Endlich giebt es noch eine Klaſſe eigenthümlicher organiſcher Subſtanzen, denen die Pflanzen ihre mediziniſchen Eigenſchaften verdanken, und von welchen die Chemiker eine große Anzahl aufgefunden haben. Manche von ihnen wirken als Gifte, während andere in kleinen Quantitäten äußerſt ſchätzbare Heilmittel ſind. Zu dieſer Klaſſe gehören auch die ſogenannten vegetabiliſchen Alkalien, die aus Sauerſtoff, Waſ— ſerſtoff, Kohlenſtoff und Stickſtoff beſtehen, und ſich mit Säu⸗ ren zu Neutralſalzen verbinden. Sie werden gleichfalls durch die Hitze zerſtört, und geben beim Verbrennen die Produkte aller organiſchen ne Waſſer, Kohlenſäure und Am⸗ moniak. 252. Eine bochſt merkwürdige Erscheinung iſt es, 125 ſo vielfach verſchiedenartige Körper ganz aus denſelben Ele⸗ menten, bloß durch ein verſchiedenes Miſchungsverhältniß ſich bilden. Nichts kann wohl einander unähnlicher ſein, als Oel und Zucker, Flachs und Stärkemehl; und doch ſind ihre che⸗ miſchen Elemente ganz dieſelben. 253. Wir werden hierdurch ganz natürlich zu dem Schluß geführt, daß, da der ganze Unterſchied zwiſchen derartigen Subſtanzen in dem relativen Verhaͤltniß ihres Kohlenſtoffs, Sauerſtoffs und Waſſerſtoffs zu einander beſteht, man durch irgend eine chemiſche Operation im Stande ſein müſſe, einer ſolchen Verbindung einen Theil ihres Kohlenſtoffs oder Waſ⸗ ſerſtoffs zu entziehen, und dadurch z. B. Stärkemehl in Gummi, oder Flachs in Staͤrkemehl zu verwandeln, was ſich auch wirk⸗ lich durch die That beſtätigt findet. f a 22854 Zucker, Weingeiſt und Weineſſig, von wie verſchie⸗ denen Eigenschaften dieſe Körper auch find, beſtehen doch ganz us Elementen, aus Sauerſtoff, Kohlenſtoff und Wastl, und der ganze Unterſchied zwiſchen dieſen Sub⸗ n buht lediglich auf dem Verhältniß der drei genann⸗ ten einfachen Stoffe, welches in jeder Subſtanz ein anderes iſt. Sobald eine Zuckerauflöͤſung in Gährung übergeht, jo giebt fie einen Theil Kohlenſtoff und Sauerſtoff frei, die ſich bei ihrem Ausſcheiden zu Kohlenſäure verbinden (77), wäh⸗ rend die zurückbleibenden Elemente Weingeiſt bilden. Wenn dagegen Weingeiſt und Waſſer unter mäßiger Wärme der Luft ausgeſetzt werden, ſo abſorbiren ſie aus derſelben etwas Sau— erſtoff, und verwandeln ſich hierdurch in Weineſſig. 255. Von ganz eigenthümlicher Art iſt der Gährungs⸗ prozeß, und ſeine Produkte ſind höchſt merkwürdig. Reiner Zucker hält ſich ſowohl trocken als auch in Waſſer aufgelöft lange Zeit ohne eine Veränderung einzugehen; ſobald ihm aber nur ein geringer Theil gewiſſer Stoffe zugeführt wird, ſo fängt er an zu gähren, und verwandelt ſich in Spiritus. Der hin⸗ zugeſetzte Körper geht indeß keine chemiſche Verbindung mit den Elementen des Juckers ein, ſondern nur dadurch, daß er ſich zerſetzt, veranlaßt er den Zucker, ſich gleichfalls zu ver ändern. N 256. Die Gährung iſt daher das Zerſetzen eines Kör— pers, veranlaßt durch das Vorhandenſein eines kleinen Theils einer zerſetzenden Subſtanz. Die Bärme (Ferment) iſt eine Subſtanz, welche den Zucker und ähnliche Körper zum Gähren bringt. Sämmtliche Fermentarten beſtehen aus Koh⸗ lenſtoff, Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Stickſtoff, welches letztere Element die große Neigung zum Zerſetzen giebt. 257. Alle vegetabiliſchen Körper ſind, wie wir aus dem Bisherigen ſchon erſeben haben, trotz der ſo großen Verſchiedenheit ihrer Eigenſchaften, Hinſichts ihrer chemiſchen Juſammenſetzung doch einander ſehr ähnlich, und man kann durch einfache Ope⸗ rationen ſehr leicht eine in die andere verwandeln. Im rei⸗ nen Juſtande halten ſie ſich, ganz trocken aufbewahrt, ſehr lange, ohne eine Veränderung zu erleiden, ſobald fie aber den Ein⸗ wirkungen der Luft und Feuchtigkeit ausgeſetzt werden, fo be- ginnen ſie ſich zu zerſetzen. Diejenigen unter ihnen, welche bloß aus Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff beſtehen, ſind indeß weit weniger bierzu geneigt, als die, welche außerdem noch Stickſtoff enthalten, und die letzteren beſitzen die merk⸗ würdige Eigenſchaft, durch ihr Jerſetzen die Auflöſung anderer Koͤrper, denen ſie beigemengt ſind, hervorzubringen. 258. Wenn man vegetabiliſche Stoffe, als Pflanzenfaſer⸗ ſtoff, Jucker ꝛc. an der Luft verbrennt, ſo erhält man dieſel⸗ ben Produkte, welche durch das Bm entſtehen, namlich ve 333 Beim Verbrennen des Kleber und Eiweißſtoffs bilden ſich Waſſer, Kohlenſäure und Ammoniak. 259. Außer dem Faſerſtoff, Gummi, Zucker, Stärke⸗ mebl, Kleber und andern ähnlichen Subſtanzen, welche alle aus Kohleaſtoff, Waſſerſtoff, Sauerſtoff und Stickſtoff beſte⸗ hen, und in der Luft brennen, wenn ſie hinreichend erhitzt werden, enthalten die Pflanzen noch einige anorganiſche Sub⸗ ſtanzen von erdiger Natur, die beim Verbrennen der Pflan⸗ zen in der Aſche zurückbleiben. 260. Dieſe in den Pflanzen enthaltenen anorganiſchen Stoffe beſchränken ſich jedoch auf eine geringe Anzahl. Es find gewöhnlich Kalk-, Kali-, Natron- und kieſelſaure Salze, und man findet ſie in der Aſche der Pflanzen mit Koblenz, Schwefel-, Phosphor- und noch anderen Säuren verbunden. 261. Die Pflanzenaſche enthält häufig ein beträchtliches Quantum kohlenſaures Kali, welches jedoch nicht in den leben⸗ den Pflanzen vorhanden iſt, ſondern ſich erſt bei der Verbren⸗ nung bildet. In den Pflanzen iſt zwar das Kali vorhanden, jedoch mit anderen Säuren, namentlich organiſchen, auch mit Schwefel⸗ uud Kieſelſäure zu Neutralſalzen verbunden. Wenn nun eine Pflanze verbrannt wird, ſo verbrennen alle organi⸗ ſchen Säuren mit; das in jenen Salzen enthaltene Kali wird Waſſer und Kohlenſäure. alſo frei, und dies verbindet ſich mit der durch di nung erzeugten Kohlenſäure zu kohlenſaurem Kali 244. 262. Auf dieſelbe Weiſe erhält man durch das Verbren⸗ nen von Pflanzen, welche Natronſalze enthalten, kohlenſaures Natron. 263. Die Aſche vieler Pflanzen enthält Kieſelſäure (191) verbunden mit Kali oder Natron. 264. Kalk iſt in der Aſche faſt jeder Pflanze enthalten, und bildet den größten Theil der darin vorkommenden erdi⸗ gen Subſtanzen. Mitunter iſt er an Schwefelſäure gebunden (166), häufiger jedoch erſcheint er als phosphorſaurer Kalk (170). Auch findet er ſich in nicht unbeträchtlicher Menge mit organiſchen Säuren verbunden vor. Der in der Pflan- zenaſche enthaltene kohlenſaure Kalk entſteht auf dieſelbe Art, wie dies beim kohlenſauren Kali angeführt iſt (244). 265. Mit dem Kalk verbunden treffen wir oft die Magneſia an, beſonders in ihrer Verbindung mit Phosphor⸗ füure (179). 266. In der Pflanzenaſche finden wir ferner noch Spu⸗ ren von Eiſenorxyden, und mitunter auch von Manganoryd. . W 267. Die Körper aller lebenden Thiere enthalten eine nicht unbedeutende Quantitat Waſſer, welches mit verſchiedenen Subſtanzen geſchwängert iſt. Dieſe letzteren kann man durch chemiſche Operationen einzeln beritellen, nachdem man zuvor das Waſſer verdampft hat. | 268. Die Beſtandtheile der animaliſchen Körper zerfal⸗ len ſämmtlich in anorganiſche und in organiſche Subſtanzen. 269. Die animaliſchen Körper find meiſtentheils zuſam⸗ mengeſetzterer Natur als die vegetabiliſchen. Sie enthalten fait alle Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Koblenftoff und Stickſtoff, und ſind in Folge des letzteren Elements mehr zum Faulen geneigt, als die meiſten Vegetabilien. 270. Die weſentlichen näheren Beſtandtheile animaliſcher Körper find Eiweißſtoff, Knochengallerte, thieriſcher Faſerſtoff und Fett, oder ölige Subſtanzen; außer dieſen haben aber die Chemiker noch eine Menge anderer Stoffe entdeckt, die je⸗ doch von geringerer Bedeutung ſind. 271. Vom Eiweißſtoff wie von dem thieriſchen Faſer⸗ ſtoff giebt es eine Menge Abarten, die ſich entweder durch eine eigenthümliche Eigenſchaft, oder durch einen kleinen Un⸗ terſchied in der Zuſammenſetzung von einander unterſcheiden. A unſern Zweck würde es zu weit führen, eine jede dieſer etäten zu unterſuchen; wir wollen uns begnügen, die bei⸗ den Gattungen im Ganzen zu betrachten. 272. Eiweißſtoff iſt eine weiße feſte Subſtanz, welche in Waſſer aufſchwellt und ſich darin zu einer klaren Flüſſig⸗ keit auflöft, aus der er ſowohl durch Wärme, als durch den Zuſatz gewiſſer Säuren ausgeſchieden wird. Wenn man eine klare Auflöfung des Eiweißſtoffs kocht, fo ſondert ſich derſelbe als weiße Kruſte, oder weißer Schaum ab. 273. Dieſer Stoff kommt in ſehr vielen animaliſchen Körpern vor. Das Weiße eines Eies beſteht faſt nur aus dieſem Stoffe, der durch die Wärme beim Kochen eine weiße Kruſte bildet, und in dieſem Zuſtande im Waſſer unlöslich iſt. Der Eiweißſtoff iſt aufgelöſt im Blute, und in mehreren an⸗ dern Flüffigkeiten und weicheren Theilen der animaliſchen Kör⸗ per enthalten; auch kommter in der trocknen feſten Form vor. 274. Trocknen Eiweißſtoff kann man lange Zeit hindurch aufbewahren, ohne daß er ſich zerſetzt; im flüſſigen Zuſtande iſt er jedoch ſehr leicht der Veränderung unterworfen. Bei hinreichender Wärme brennt er, und die Produkte ſeiner Zer⸗ * — E ſetzung, durch Verbrennung ſowohl, wie auf anderem Wege, find: Waſſer, Kohlenſäure und Ammoniak. 275. Die Muskeln in den thieriſchen Körpern beſtehen hauptſächlich aus Faſerſtoff in Verbindung mit Eiweißſtoff und Knochengallert. Der Faſerſtoff iſt unlöslich, ſowohl im kalten wie in warmen Waſſer; im trocknen Zuſtande hält er ſich ſehr lange, wogegen er feucht ſich ſehr bald zerſetzt. Die Zuſammenſetzung des thieriſchen Faſerſtoffs iſt ganz identiſch mit der des Eiweißſtoffs; ſie beſtehen beide aus denſelben Elementen, die in beiden in gleichem Verhältniß zuſammenge⸗ jest ſind. 276. Knochengallert, der dritte wichtige Beſtandtheil animaliſcher Körper, iſt eine zähe farbloſe Subſtanz, die im kalten Waſſer nur ſehr langſam erweicht und ſich zu loſen be⸗ ginnt, wogegen fie im heißen Waſſer ſehr bald eine Auflöfung giebt, die nach dem Erkalten zu Gallert wird. Die Haut, die Hörner und Hufe beſtehen hauptſächlich aus hartem trok⸗ kenem Knochengallert; und ſelbſt in vielen weicheren Theilen kommt er neben dem Eiweißſtoff vor. Tiſchlerleim und Hau⸗ ſenblaſe beſtehen faſt gänzlich aus Knochengallert. Man be⸗ reitet erſteren, indem man die Abſchnitzel von Häuten, Hufen, Hoͤrnern und ähnlichen Korpern in Waſſer ſtark einkocht, und die erhaltene gallertartige Flüſſigkeit nach ihrem Erkalten in Scheiben ſchneidet und austrocknen läßt. 277. Das thieriſche Fett it dem vegetabliſchen Oele ſehr ähnlich. Bei niederer Temperatur find einige Fett⸗Arten feſt und andere fluͤſig; es gehen jedoch auch die erſteren in die flüffige Form über, wenn man den Temperaturgrad danach erhöht. Die animaliſchen Fette enthalten dieſelben Elemente wie die vegetabiliſchen Oele, — Koblenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff, — und liefern bei der Verbrennung Kohlenſäure und Waſſer. 278. Wenn man Fleiſch oder andere animaliſche Stoffe verbrennt, ſo verbleiben einige anorganiſche Körper, namentlich Salze von Kalk, Magneſia, Kali und Natron; außerdem entbalten einige animaliſche . auch einen kleinen An⸗ ur von Eifenoryd. we 2279. Die thieriſchen Knochen haben eine bedeutende Menge iger Subſtanzen in ſich; und ihre Stärke und Feſtigkeit ge hauptſächlich von der Quantität dieſer Subſtanzen ab. Wenn man Knochen brennt, jo bleibt, nachdem alle darin ent⸗ organiſchen Subſtanzen verbrannt ſind, noch an drei Viertel des urſprünglichen Gewichts erdiger Stoffe zurück. Dieſer Rückſtand beſteht hauptſächlich aus kohlen- und phos⸗ phorſaurem Kalk, welche beide in den Knochen mittelſt des Gallerts und des Eiweißſtoffes, wozu noch ein wenig Oel kommt, gleichſam wie zuſammengekittet ſind. Elfenbein und die Zähne der Thiere überhaupt beſtehen aus denſelben Be— ſtandtheilen, wie die Knochen; und auch das Horn, ſo wie die Hufe enthalten die genannten beiden Kalkarten, jedoch nur in ſehr geringem Verhältniß, da ſie hauptſächlich aus Gallert be⸗ ſtehen (276). 280. Dieſelbe merkwürdige Aehnlichkeit Hinſichts der chemiſchen Elemente, welche wir bei den vegetabiliſchen Stoffen wahrgenommen haben, finden wir bei denen animaliſchen Ur⸗ ſprungs wieder. Die verſchiedenen einzelnen Subſtanzen, aus denen die thieriſchen Körper beſtehen, ſind faſt alle aus den⸗ ſelben einfachen Stoffen, nur in verſchiedenen Verhältniſſen zuſammengeſetzt, und man kann auch bei ihnen auf chemiſchem Wege die eine in die andere umwandeln. Die geringſte Ver⸗ änderung in dem Miſchungsverhaͤltniſſe der Elemente genügt, um ganz verſchiedene Eigenſchaften hervorzubringen; und da er wi en gg 2 Stickſtoff enthalten, ſo lichen Natur des letzteren, ſehr geneigt Veränderungen zu erleiden 281. Wenn wir die einzelnen Beſtandtheile der Vegeta⸗ bilien mit denen der Animalien vergleichen, ſo finden wir, daß der Pflanzenfaſerſtoff, Gummi, Zucker und das Stärkemehl keine Analogen in den Thierkörpern haben, während Kleber, Eiweißſtoff und die öligen Subſtanzen der Pflanzen eine merk⸗ würdige Aehnlichkeit mit gewiſſen animaliſchen Gebilden zeigen. 282. Der Eiweißſtoff und Kleber der Pflanzen ähneln jo ſehr dem Eiweiß- und Faſerſtoff der Thiere, daß manche Varietäten der erſtern ganz identiſch mit einigen Abarten der letztern ſind. So beſteht z. B. gar kein Unterſchied, weder Hinſichts der chemiſchen Elemente noch ihres Miſchungsver⸗ hältniſſes, zwiſchen dem Eiweißſtoff in den Bohnen, Erbſen und anderen Hülſenfrüchten und dem thieriſchen Eiweißſtoffe, der in der Milch, dem Käſe de. enthalten iſt, und Käſeſtoff genannt wird. Fortſetzung folgt.) Die febönblübenden welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet 1 und deren Anzucht in den en Blumen» er zu empfehlen ii 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 44.) Auguſt 1843. Stanhopea Martiana Batem. var. bicolor. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine vom Baron von Karwinski im Jahre 1827 zuerſt entdeckte, ſpäter auch von Galeotti in Mefiko gefun⸗ dene Art, die zu den prächtigſten der Gattung gehört, und in der Größe der Blumen nur der St. tigrina nachſteht. Bei der Stammart ſind die äußern Blüthenhüllenblätter ſtrohgelb oder weißlich, die innern ſo wie die Kronenlippe weiß, bei der hier erwähnten Varietät iſt die ganze Blume rein weiß, Ihr Geruch Wi wie bei jener prächtig carminroth Ball 5 ehm. ei N re vermehrt hat, und die meiſten bei uns llt en und deshalb näher unterſucht worden, jo hat dies ( Gelegenheit ge⸗ geben, ſie genauer zu beſtimmen, manche Irrthümer zu ver⸗ beſſern, und diejenigen auszumitteln, welche bloße Gartenvarie⸗ täten ſind. Deshalb laſſen wir hier eine Aufzählung der Ar⸗ ten folgen, wie ſie unter Mitwirkung der Madame Lawrence, des Herrn Rucker und der Dan Loddiges auseinan— dergeſetzt find *). A. Mit ganzer Kronenlippe. 1. St. insignis Frost.* (Bot. Mag. t. 2948-49. Bot. Reg. t. 1837.). Dieſe Art iſt merkwürdig durch die runde Form der Baſis der Kronenlippe, wodurch auch alle ihre Varietäten unterſchieden ſind. Sie iſt faſt im⸗ mer mit kleinen violetten Flecken gezeichnet, in der Farbe varüirt 5 jedoch ſehr. Der geflügelte Rand der Stem⸗ ) Die mit einem Sternchen 8 Arten befinden ſich im hieſigen Königl. botaniſchen Garte 2. St. Devoniensis Lindl. (Sert, Orch. pelſäule iſt breiter wie bei jeder anderen Art. — Va⸗ terland: Braſilien. .. maculosa Floral Cab. t. 121. Maxillaria lyncca Lindl. Gen. et Spec. Orchid. p. 151. Coatzonte Coxoahitl seu Lyncea, Hernand. Thesaur. p. 266. Anguloa Hernandezii Kunth Syn. I. p. 332.) Der St. ligrina ſehr ähnlich, aber durch den ungetheilten Mittellappen der Kronenlippe und der beinahe flügelloſen Stengelſäule unterſchieden. In der Form nähert ſie ſich der St. insignis, doch iſt die Farbe anders. Die Blumen ſind gelb mit dunkel braunrothen Flecken, die Kronenlippe iſt weiß mit einzelnen Flecken und nach un⸗ ten zu dunkeler. — Vaterland: Meſiko. St. oeulata Lind, (Gen, et Spec. Orch. n. 5. Bot. Reg. t. 1800. Ceratochilus oculatus Lodd. Bot. Cab. t. 1764. St. Lindleyi Zuccar. MS.). Die Blumen ſind meiſt citronengelb, mit großen zahlreichen Flecken auf den inneren und wenigen kleineren auf den äußeren. Blüthenhüllenblättern; ein dunkelgelber Augen⸗ fleck und 2 — 4 dunkelbraune Flecke befinden ſich an der ; Dal der Kronenlippe, die dünn verlängert . wo⸗ ſich von St. Wardii unterſcheidet. In den Br 805 eee befinden ſich viele N 15 in der Ba Farbe und den Flecken auf der Kronenlippe variiren. St. oculata Barkeriana iſt eine der ſchönſten Formen, und ſieht wie eine St. insiguis mit einer Kronenlippe von St. oculata aus. Die Blüthenhüllenblätter und die Stempelſäule ſind mit zahlreichen rothen Fleckchen be⸗ deckt, die, ſobald die Blume verblüht, ineinander laufen, wodurch ſie ein ganz röthliches Anſehen erhält. Dieſe Varietät iſt wahrſcheinlich die St. Lindleyi Zucc. Die meiſten Varietäten riechen angenehm. St. Bucephalus Lindl. Orch. n. 2. elo Srandiflorum Humb. et Bonpt. Pee p 94. t. 27. Anguloa grandiflora umb, Bonpl. et Kunth Gen: et Spee. I. p. 345.). Dieſe Art hat ſehr ange⸗ nehm riechende blaßgelbe Blumen, mit einigen dunkelen Augenflecken an der Baſis der inneren Blüthenhüllen⸗ blätter, die, wie die äußeren, auch einige rothe Flecke haben. Die Kronenlippe iſt dunkelgelb, das untere Glied ungefleckt, das obere und die Stengelſäule dicht mit ro⸗ 336 then Punkten beſtreut. — Vaterland: Quito, von wo oder grünlich gezeichnet. Der Geruch iſt ſehr zart. — ſie auch Herr Hartweg in den Garten der Horticul- Vaterland: Braſilien und Trinidad. 5. er ee Orchid. t. 20.) Bor dkitzan der Spitze dreizähnger Nroneslippe Sie ſtammt aus Mittelamerika, iſt eine ſehr ſchöne 10, St. tigrina Bat. Orch. Mex. et Guat. t. 7. Eine Pflanze und von allen muthmaßlichen Varietäten der der ſchönſten Arten. Die Blumen ſind dunkelorange— St. oculata verſchieden. Am nächſten ſteht ſie der farben, oft 8 Zoll im Durchmeſſer und reich mit braun St. qu Abs Die Kronenlippe iſt blaßgelb, mit rothen Flecken gezeichnet. Die außerordentlich breite wenigen fhönen Flecken, das untere Glied derſelben iſt Stempelfäule iſt ein hervortretender Character. — Bas oben dunkelgelb unten dunkel chocoladenbraun. Die Blu⸗ terland: Meſito. men riechen fehr angenehm. 11. St. Martiana Batem. (Bot. Reg. 1840. misc. 109. 6. St. Ruckeri. Eine ſchöne Art, im Habitus und 1843. t. 44. Orch. Mex. et Guat. t. 27.) Eine ſchöne, der Farbe der St. Wardii gleichend, nur ift fie blaſſer von allen übrigen verſchiedene Art. In der Form der Baſis und das untere Glied der Kronenlippe auch ganz ver— der Kronenlippe nähert ſie ſich der St. saccata, in ihren ſchieden. Sie ſtammt aus Mefiko und iſt zu Ehren Zeichnungen der St. tigrina, jedoch iſt ſie leicht durch des Herrn Siegismund Rucker zu Wandsworth ge⸗ die ungeflügelte Stempelſäule, durch den linienförmigen nannt. Mittellappen der Kronenlippe und die ſcharf geſpitzten 7. St. graveolens Lind, (Bot. Reg. 1840. Misc. Hörner kenntlich. Die weißen Blumen mit den rothen 125.). Eine vermuthlich aus Peru abſtammende Art, die Flecken ſind gleichfalls eigenthümlich. den Habitus von St. saccata hat. Die Blumen ſind 17. St. saccata Batem.” Orch. Mex. et Guat. t. 15. ſtrobgelb, in der Mitte, ſowie die Baſis der Kronen⸗ Dieſe hat die kleinſten Blumen in der ganzen Gattung, lippe aprikoſengelb, während der obere Theil derſelben und die Blüthenhüllenblätter find ſtets völlig über dem und das Horn elfenbeinfarben find. Der Geruch iſt fo Fruchtknoten zurückgeſchlagen, auch find fie grünlich⸗gelb ſtark, daß er ſelbſt an den Fingern haften bleibt und r tegelmäßig braun⸗ gefleckt. Die Kronenlippe iſt von durch ſeine Intenſität unangenehm wird. gleicher Färbung, und das untere Glied derſelben eigen⸗ 8. St. quadrieornis Lendl. (Bot. Reg. 1838. t. 5.). thümlich ſackartig. — Vaterland: Guatemala. Sie hat im Habitus Aehnlichkeit mit St. oculata, aber Es giebt wahrſcheinlich noch mehrere Arten, ſelbſt in die Kronenlippe hat eine rothe Färbung an der Baſis den Gärten; ſo bleiben noch zu unterſuchen St. venusta, und zwei hervorſtehende Hörner am unteren Rande der eine Varietät von St. Wardii; ferner St. Harrisoniae Höhlung des unteren Gliedes. Sie iſt eine der ſchön⸗ von Braſilien, St. aurea von Guatemala, und St. aurantia ſten Arten der Gattung und ſtammt aus Mittelamerika. von La Guayra. Alle ſind in Loddiges reichhaltigem Katalog 9. St. eburnen Lind. (Bot. Reg. t. 1529. Bot. verzeichnet, jedoch unbeſchrieben. Mag. t. 3359. St. grandiflora Lindl. J. c. Nr. 3 Ceratochilus grandiflorus Lodd. Bot. Cab. t. 1414). Die Blumen diefer ſehr beſtimmten und ſchönen Pflanze Druckfehler. haben ſtets rein weiße Blütpenpülleubläkter, Aber bie In Nr. 41 der Allgem. Gartens. iſt zu verbeffern: Farbe der Kronenlippe varlirt, fie iſt entweder röthlich Seite 328, Sp. 2 Z. 14 v. o. lies Blätter ſtatt Blüthen⸗ ——m Von deter Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichteit des Textes erforderlich if, ſollen Kupfer oder e beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Zeitſchrift a 1 | ee auf auf dieje Belag Be en Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Eltter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und N herausgegeben Friedrich Otto, ormal In ſpekt. des bot. G Sznial. HDreuß. G Konig! y Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 28. Oktober. Ueber die Art und Weiſe, wie der Gärtner ſeine Studien machen ſoll. Ein Beitrag zur Landſchaftsgärtnerei. Vom a Herrn Petzold, Obergärtner in Eiſenach. (Schluß.) Ich gehe jetzt zur Beantwortung der zweiten Frage über, nämlich: wie ſoll der Landſchaftsgärtner ſeine Studien machen, oder: welche Regeln hat er dabei zu beobachten. Es iſt bekannt, daß dasjenige, was uns einen Ge⸗ genſtand angenehm oder unangenehm erſcheinen läßt, Sache des Gefühls iſt; die Phantaſie hilft uns denſelben aus⸗ ſchmücken. Der Verſtand ſpielt eine untergeordnete Rolle, er ſchreitet nur vermittelnd oder ordnend ein. Dem beobachtenden Geiſte wird es nicht entgehen, daß jedes Ding in der Natur mit ſeinen Umgebungen immer in einer gewiſſen Beziehung und Verbindung ſteht. Dies leitet leicht zu Ideen hin. Die Natur ſchneidet mit ihren Formen und Gruppirungen nie ſcharf ab; immer bildet ſie Uebergänge und wirkt vermittelnd. * 338 Nie wird z. B. ein Berg oder Felſen ſchroff aus der Erde hervortreten, immer wird eine Verbindung mit ſeinen Umgebungen da ſein, welche die ſchwere Maſſe leicht macht; ſei es ein wellenförmiger, ſanft auslaufender Wurf des Bo— dens, ſeien es vereinzelte kleinere Maſſen derſelben Art, welche hier und da wiederkehren, oder auch endlich eine ſchickliche Stel— lung der ihn umgebenden Gewächſe. Unter letzteren möchten zu nennen ſein: die Mooſe, dann leichte Blattformen, wie Farrn und Gräſer; dieſe gehen über in Ranken, in Gebüſche und endlich in Bäume. Nie auch wird eine Pflanzenart, mag ſie ſelbſt in großen Maſſen auftreten, plötzlich abſchneiden, immer wird ſie, bald hier bald dort, vereinzelt wiederkehren, bis ſie endlich durch eine andere Art erſetzt wird. Das Vorkommen der Pflanzen auf der Erdoberfläche iſt allerdings durch die Beſchaffenheit der klimatiſchen und der Boden⸗Verhältniſſe bedingt; aber in den meiſten Fällen werden ſelbſt unter gleichen Verhältniſſen verwandte Formen auftre- ten, welche den Uebergang vermitteln. Man beobachte alſo, mit welcher Harmonie die Uebergänge durch die Natur ſelbſt bewirkt werden. Wir betrachten z. B. einen Buchen⸗Hochwald, der durch des Forſtmanns civiliſirende Hand noch nicht ſein Naturgewand verloren hat: die ſteife Form der Buchen geht über in die leichtere der Hainbuche, der Haſel, des Maßholders (Acer campestre L.). Zuletzt treten unſere heimiſchen Schlingpflan⸗ zen auf, nämlich die Brombeere, die wilde Roſe und die Wald⸗ rebe — gleichſam als das den großen Naturſtrauß umwin⸗ dende Band. Auch der Eppeu behauptet hier feine Stelle, und das Ganze endet in einen freundlichen Mieſengrund Wie im Großen, ſo finden wir dies wieder im Kleinen. Jedes Erlengebüſch am Bache offenbart uns dieſelbe Lehre, wenn gleich in anderer Weiſe. Als Hauptpflanze erſcheint Alnus, dieſe iſt umrankt mit Humulus und Calystegia se- pium oder Solanum Dulcamara, dann kommen Lythrum Salicaria, die verſchiedenen Arten der Lysimachia, Spiraea Ulmaria, im Waſſer Iris und Acorus, welche den Uebergang 5 z den Formen der Gräſer vermitteln. Durch ſolche Zuſam⸗ ngen findet man Gruppen gebildet, die gar nicht an⸗ gedacht werden können; ja, die unanſehnlich erſcheinen wür⸗ den, wenn man auch nur eins dieſer Gewaͤchſe aus der Gruppe — wollte. Bei der Landſchaftsmalerei iſt das Licht die Hauptſache; die richtige Vertheilung des Lichtes und des Schat⸗ tens bedingen bei ihr den Effekt; bei der Landſchafts⸗ gärtnerei dagegen ſpielt das Licht eine mehr untergeordnete Rolle, weil es ſich verändert. Hier iſt die Form Hauptſache, durch dieſe wird der Effekt bedingt, wie durch Licht und Schat⸗ ten. In der glücklichen Vertheilung von Licht und Schatten, von Schwere und Leichtigkeit, liegt unendlich viel; ſie beſtim⸗ men den Charakter des landſchaftlichen Bildes. Wald, Felſen (Berge), Gebäude ſind der Schat— tenz Raſen, Waſſer und ä das Licht des Land— ſchaftsgärtners. Große Schattenmaſſen machen die Landſchaft pikant und ruhig; leicht vertheilte Gruppirungen dagegen tragen das Ges präge eines heiteren Charakters, und wirken bei den erſteren vermittelnd. Das Uebermaaß in beiden vermeide man ſorgfäl⸗ tig, bei erſteren wirkt es ſchwerfällig, eintönig; bei letzteren aber unruhig, unbehaglich, ſtörend. Man ziehe alſo bei ſeinen Studien die Formen wohl in Betracht, man beobachte die Stellung und die Grup— pirungen im Grundriß, das Verhältniß beider gegen eins ander, und ermittele dann, welchen Eindruck ſie auf die Seele des Beſchauers machen. Haben wir jetzt die Formen im Grundriß beobachtet, 10 bemerken wir, daß es noch Etwas giebt, was eigentlich dem Ganzen erſt den Stempel der Vollendung aufdrückt. Es kann nämlich Fälle geben, wo die beſonderen For⸗ men an und für ſich tadellos ſind, und doch iſt die ganze Compoſition des landſchaftlichen Bildes nicht ſchön zu nennen; man ſieht, daß noch etwas fehlt, oder daß die einzelnen For⸗ men unter ſich nicht in regelrechtem Verhältniß ſtehen: es iſt dies das Gleichgewicht im Bilde. Ohne Gleichgewicht wird das Bild ſchief. Bei der Architektur herrſcht, wie bekannt, die Symme⸗ trie; bei der Landſchaftsgärtnerei und Malerei aber iſt dieſe nicht offenkundig, ſondern verſteckt; richtiger möchte man ſie Gleichgewicht nennen. Das Gleichgewicht kann nun entweder in der Linie oder in der Maſſe liegen. Unter der Linie verſtehe ich die Silhouette gegen die Luft, welche age wird durch Bergzüge, Baummaſſen 1 2 R 3390 oder Gebäude, je für ſich, oder in einem mit dem anderen verbunden. Dieſe Linie alfo wird gefällig, wenn r e zwar ein ge⸗ wiſſes Gleichgewicht hat, aber keine eigentliche Symmetrie; dieſe würde ihr etwas ſehr Unmaleriſches, alſo Steifes geben. Unter gewiſſen Umſtänden wird man jedoch auf die Silhouette nicht Rückſicht nehmen können, und hier muß denn das Gleichgewicht durch die Maſſe hergeſtellt werden, alſo wiederum durch Bäume, Berge, Felſen oder Gebäude. Flache Gegenden z. B. erhalten ihr Gleichgewicht und ihre Abwechſelung durch die glückliche Stellung der Bäume im Grundriß. Schwere Maſſen (Felſen ꝛc.) müſſen durch Lichtpunkte (Bepflanzung) leicht gemacht werden, und hochſchaftige Bäume ſind beſonders da anzuwenden, wo man eine vortheilhafte Benutzung der Ferne beabſichtigt. a Der Uebergang, die Form und das Gleichgewicht möchten alſo beim Sammeln ſeiner Studien dem Landſchafts⸗ gärtner beſonders anzuempfehlen ſein. Sie ſind die Seele der Landſchaftsgärtnerei; hat man erſt hierin die Natur ver⸗ ſtehen lernen, fo iſt ſchon ſehr viel gewonnen, und das führt dann immer weiter, und giebt die trefflichſten Aufſchlüſſe. Es it aber mit der Natur ein gar eigenes Ding; es dauert . ange, ehe man ſie v ber erſt begriffen, ſo öffnet ſie uns ihr Füllhorn de der cen el Gaben und be⸗ reitet uns Freude und Mannigfaltigkeit ohne Ende. Viele Menſchen aber lernen ſie niemals begreifen, wenn ſie auch täglich mit ihr zu ſchaffen haben, weil ſie nie mit kindlich natürlichem Sinne ſich ihr nähern. Ueber obigen Aufſatz bin ich mir ſelbſt eine Ehrenerklä⸗ rung ſchuldig. Ich möchte nämlich bei meinen Herren Stan⸗ desgenoſſen nicht gern in den Geruch kommen, als wolle ich jungen Gärtnern auf ihren Neifen den Beſuch der Gärtnereien verleiden, oder als ſei meine Abſicht, daß ſie den Beſuch derſel⸗ ben mehr als Nebenſache betrachten möchten. — Das ſei ferne. Ein Gärtner findet, wie bereits erwähnt, überall etwas für ſich, er beſuche alſo auch jeden Garten, ſei er auch noch ſo klein, oder möge er einen Namen haben, welchen er wolle. In dem einen lernt er, wie er's machen muß, in dem andern, wie er's nicht machen muß. Aber ſelbſt auch in dem ſchlechte⸗ ſten Garten iſt denn doch gewöhnlich nicht Alles tadelnswerth. Will man jedoch mit Nutzen reiſen, ſo muß man ſo viel wie möglich Vorkenntniſſe mitbringen, wie denn dies eine alte praktiſche Reiſeregel it, die ſich auf alle Verhaͤltniſſe anwen⸗ den läßt. Man muß nicht allein die Wiſſenſchaft der Gärt⸗ nerei gründlich erlernt, ſondern dieſelbe auch ſelbſtſtändig be⸗ reits praktiſch angewendet haben; man muß ferner durch das Studium klaſſiſcher Gärten und Parks hinlängliche Vorbildung mitbringen, um diſtinguiren und paralleliſiren zu können. Ohne daher auch der in unſerm Vaterlande nicht unbe⸗ deutenden Anzahl vortrefflicher Gärten, in denen man viel ler⸗ nen kann, und vor deren Schöpfern man alle mögliche Hoch⸗ achtung empfinden muß, auch nur im entfernteſten nahe tre⸗ ten zu wollen, muß ich dennoch meinem Grundſatz treu blei⸗ ben, welcher lautet: das Ideal des . ners iſt die Natur. Agrikultur⸗Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. d aus dem Kaglſcen ) — besehen, 283. Dieſe Thatſache, daß die Vegetabilien er die Animalien einige Beſtandtheile gemein haben, wirft ein hel⸗ les Licht auf den Ernährungsprozeß, der Thiere. Denn es geht hieraus hervor, daß der Eiweißſtoff, wie der Kleber der Pflanzen, unverändert in das Syſtem der animaliſchen Kör- per übergehen, wogegen Gummi, Stärkemehl, Zucker und die ubrigen Stoffe zuvor einer chemiſchen Veränderung unterwor⸗ fen ſind. 284. Schon oben haben wir geſehen, daß die vegetabi⸗ liſchen und die animaliſchen fetten Subſtanzen aus denſelben Elementen: Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Kohlenſtoff beſtehen; es findet ſich aber auch ferner, daß das Miſchungsverhältniß dieſer Elemente in manchen vegetabiliſchen Oelen ganz daſſelbe iſt, wie das in gewiſſen animaliſchen Fetten; und es iſt da⸗ her wahrſcheinlich, daß das Oel vieler als Nahrung für die Thiere dienenden Pflanzen zur Fettbildung in den animali⸗ ſchen Körpern verwendet wird, ohne vorher eine chemiſche Ver⸗ änderung zu erleiden. ane v kus 310 285. Da die Körperkraft der Menſchen und Thiere haupt⸗ ſächlich durch ihre Muskeln bedingt wird, und die Bildung dieſer vorzüglich von der größeren oder geringeren Menge organiſcher, Stickſtoff enthaltender Subſtanzen in den Nah⸗ rungsmitteln der Animalien abhängt, jo iſt es von großer Wichtigkeit zu unterſuchen, auf welche Art man im Stande iſt, dieſe Subſtanzen in den Nahrungsſtoffen zu vermehren. 2086. Manche Thiere nähren ſich nur von Pflanzen, tg» gegen andere theilweiſe, oder auch gänzlich, von Fleiſch leben. In jedem Falle beziehen ſie jedoch ihren Stickſtoff, entweder direkt, oder indirekt aus den Pflanzen, da kein Thier die Fähigkeit beſitzt, den Stickſtoff aus der Luft zu abſorbiren. Fünftes Kapitel. Nahrung der Pflanzen — Natur und Quellen derf 287. Nachdem wir die chemiſche Zuſammenſetzung der vegetabiliſchen Subſtanzen unterſucht, und die Elemente, aus denen ſie beſtehen, dargeſtellt haben, ſo können wir nun zu den Quellen übergehen, aus denen die Pflanzen ihre Nah⸗ rung beziehen, d. h. aus welchen ſie den zu ihrem Leben nöthi⸗ gen Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Stickſtoff, nebſt den in ihnen vorkommenden erdigen und ſalzigen Subſtanzen entnehmen. 288. Die Atmoſphäre und der Erdboden ſind die beiden Speiſekammern aller Vegetabilien. Die Art und Weiſe, in der ſie ihre Nahrung hieraus beziehen, ſo wie die darauf fol⸗ gende Verarbeitung derſelben, wollen wir im Folgenden aus⸗ einander zu ſetzen verſuchen. 2289. Außer der ſtets in der Atmoſphäre vorhandenen Kohlenſäure, iſt auch noch jederzeit ein geringer Theil Ammo⸗ niak darin enthalten, welches ſich fortwährend durch das Ab⸗ ſterben thieriſcher Körper reproduzirt. Wir ſehen alſo, daß in der Atmoſphäre die vier Elemente, aus denen die organiſchen Kör⸗ per beſtehen, vorhanden ſind; und da nun die Luft auch im⸗ mer Feuchtigkeit enthalt, ſo iſt leicht einzuſehen, daß die Pflanzen ſchon aus der Atmosphäre allein einen großen Theil ihrer Nahrung beziehen. 29090. Wiewohl indeß die Luft eine ziemliche große Quan⸗ lität Sauerſtoff, und zwar im freien Zuſtande enthält, ſo daß ſich derſelbe ſehr leicht mit jedem Körper, zu dem er Affini⸗ tät hat, verbinden kann; ſo ſcheinen doch die Pflanzen denſel⸗ ben nicht direkt auf dieſem Wege zu beziehen, ſondern ihn nur aus anderen Verbindungen zu erhalten. 291. Ebenſo verhält es ſich mit dem Stickſtoff, der in ſo großem Verhältniß in der Luft vorhanden, und ebenfalls nicht chemiſch gebunden iſt. Auch ihn erhalten die Pflanzen nur, indem fie Subſtanzen, mit denen er eine chemiſche Verbin⸗ dung eingegangen iſt, aufnehmen. 292. Was wir ſo eben vom Sauerſtoff und Stickſtoff gefagt haben, iſt gleichfalls für den Kohlenſtoff und Waſſer⸗ ſtoff gültig. Der erſtere muß, um in die Pflanzen übergehen zu können, zuerſt ſeine feſte Form verwandeln, und er aſſimi⸗ liſirt ſich nur mit ihnen als kohlenſaures, und wahrſcheinlich auch als Kohlenwaſſerſtoff-Gas. Es iſt daher eine feſte Regel, daß die Pflanzen den Sauerſtoff, Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und Stickſtoff niemals im freien Zuſtande, ſondern jederzeit als chemiſche Verbindungen in ſich aufnehmen, und daß dieſe Ver⸗ bindungen hierzu entweder die flüſſige, oder die Gas-Form ha⸗ ben müſſen. 293. Der Boden beſteht aus Thonerde, Kieſelerde, Kalk⸗ erde, Talkerde, Eifenoryd, aus mehreren alkaliſchen und erdi⸗ gen Salzen und aus in Zerſetzung befindlichen organiſchen Sub- ſtanzen. Er enthält ferner Waffer, fo wie ein geringes Quan— tum Ammoniak und Kohlenſäure, welche der Regen aus der Luft niederſchlägt. — Die Pflanzen können die Elemente ih⸗ rer organiſchen Beſtandtheile nur unter Mitwirkung der Luft aus dem Boden beziehen, da fie es iſt, welche die Zerfegung der jene Elemente enthaltenden Körper im Erdboden und ihren Uebergang in die Gasform bewirkt, und fie jo befähigt, von den Pflanzen eingeſogen zu werden. 294. Man glaubte früher allgemein, daß die Vegetabi⸗ lien ihre ganze Nahrung aus dem Erdboden allein beziehen. Dies iſt jedoch ein großer Irrthum, und es haben vielfach angeſtellte chemiſche Verſuche gezeigt, daß, wiewohl der Boden gleichfalls einen großen Einfluß auf den Vegetationsprozeß bat, die Pflanzen doch den größeren Theil ihrer Nahrungsſtoffe durch die Atmoſphäre beziehen. 295. Die in den Pflanzen enthaltenen erdigen Stoffe nehmen ſie hauptſächlich aus dem Boden; denn wiewohl auch die Atmoſphäre geringe Spuren verſchiedener Erden und Salze als Staub mit ſich führt, ſo iſt doch das Quantum derſelben viel zu gering, als daß ſich die Pflanzen mit dieſer Quelle begnügen könnten. An der Seeküſte iſt die Luft, zuweilen 341 bis zu einer beträchtlichen Strecke landeinwärts mit Salzpar⸗ tikeln geſchwängert, und nach einem Sturm iſt die Quantität dieſes in der Atmoſphäre ſchwebenden 1 immer ſehr be⸗ deutend. 296. Die Thatſache, daß einige feſte Körper auf dieſe Weiſe als feiner Staub mit der Luft fortgeführt werden, iſt von großer Wichtigkeit, und liefert den Schlüſſel für viele, an⸗ ders unerklärbare Erſcheinungen. Häufig iſt es ſehr ſchwer, die außerordentlich geringe Quantität feſter Materien in der Luft zu entdecken; nichts deſto weniger ſind ſie doch faſt im⸗ mer darin vorhanden, wenn wir auch nicht im Stande ſind, ſie wahrzunehmen. 297. Für die Vegetabilien iſt jedoch der Antbeil erdiger Subſtanzen, den fie aus der Atmoſphare beziehen könnten, viel zu unbedeutend; die Hauptquelle der in ihnen enthaltenen Er⸗ den und Salze iſt vielmehr der Boden, deſſen chemiſche Zu⸗ ſammenſetzung denn auch von großem Einfluß auf den Vegeta⸗ tionsprozeß ſein muß. 298. Die Einwirkung des Bodens auf die Vegetation iſt von verſchiedener Art. Erſtens macht er es den Pflanzen möglich, ſich zu befeſtigen, da feine lockere, poröſe Beſchaffen— heit den Wurzeln geſtattet, ſich nach allen Richtungen auszu— breiten, und ſo der Pflanze ein Fund welchem dieſelbe hinaus in die Höhe wachſen kann, ohne der Gefahr ausgeſetzt zu ſein, durch den Wind fortgeweht zu wer⸗ den. Der Boden führt ferner den Pflanzen Stoffe zu, welche zu ihrem Leben unbedingt nothwendig ſind. So wird die Kohlenſäure, wie das Ammoniak, welche ſich theils durch Zer⸗ ſetzung von Körpern bilden, die ſchon im Boden enthalten wa⸗ ren, theils aber durch dieſen letzteren aus der Luft bezogen werden, auf dieſem Wege den Pflanzen zugeführt, auf welchem fie gleichfalls die ihnen nöthigen erdigen und alkaliſchen Salze beziehen. ; 299. Der Boden bietet Hinfichts feiner chemiſchen Zu⸗ ſammenſetzung manche Verſchiedenheit dar, und hängt in die⸗ fer Beziehung ſehr von dem Unterboden und den darin vor⸗ kommenden Mineralien ab, deren Beſtandtheile ſich nach und nach zerſetzen, und ſich hierdurch dem oberen Erdreich, in wel⸗ chem die Pflanzen wurzeln, mittheilen. 300. Die allmäblige Zerſetzung der Mineralien geht hauptſächlich durch die Einwirkung der Luft von ſtatten. Die meiſten Steinarten enthalten Verbindungen von Säuren mit ament zu bilden, auf erdigen und alkaliſchen Subſtanzen, unter denen die Kiefelfäure mit Kalkerde, Thonerde, Kali und Natron Silikate bildet, welche hierbei eine wichtige Rolle ſpielen. 301. Die Silikate, oder kieſelſauren Salze, welche im Waſſer ganz unlöslich find, und kaum durch die ſtarkſte Säure angegriffen werden, zerfallen nach und nach, ſobald ſie der Luft ausgeſetzt ſind. Durch die vereinte Einwirkung der in der Luft enthaltenen Feuchtigkeit und Kohlenſäure beginnen nämlich dieſe Körper ſich zu zerſetzen, und gehen neue Verbin⸗ dungen ein. Das ſich bierbei bildende kohlenſaure Kali und Natron wird theilweiſe durch den Regen weggefpült, während die unlöslichen erdigen Baſen als feiner Staub zurückbleiben. 302. Der bedeutendſte Beſtandtheil des Bodens iſt ge— wöhnlich die Kieſelerde, welche haͤufig an nd des ganzen Ge— wichts beträgt. Dies iſt jedoch nicht immer der Fall, ſondern hängt ſtets von der ſpecifiſchen Beſchaffenheit des Erdreichs ab. So enthält z. B. in der Umgegend von Kalkbergen der Boden ein großes Quantum an Kalk, während er an andern Stellen reich an Thon iſt u. ſ. w. Dieſe Unterſchiede in dem Verhältniß der erdigen Beſtandtheile des Bodens veranlaſſen die Eintheilung deſſelben in leichten und in ſtrengen, oder tho⸗ nigen Boden, welche außerdem noch durch die relative Quan⸗ tität organiſcher Subſtanzen modificirt werden. 303. Aber nicht allein in chemiſcher Hinſicht, ſondern auch in Bezug auf ihre mechaniſche Zuſammenſetzung bieten die Bodenarten große Unterſchiede dar, und dieſelben Beſtand⸗ theile können Boden von verſchiedenen Eigenſchaften bilden, je nachdem ſie in Form kleiner Körner, wie der Sand, oder als ganz feiner Staub zuſammengemengt ſind. Dieſer durch die mechaniſche Juſammenſetzung bedingte Unterſchied der Boden⸗ arten iſt in mehreren Beziehungen von großer Wichtigkeit, und zwar beſonders in Bezug auf Bewäſſerung. Ein Boden, wel⸗ cher viel Thon enthält, hat gewöhnlich einen ſtrengen, zähen Charakter, und beſitzt in großem Maaße die Fähigkeit, das Waſſer an ſich zu behalten, wogegen jene Formationen, welche viel Kieſelerde beſitzen, und namentlich ſolche, in denen ſie in der Form des Sandes erſcheint, gewöhnlich leicht und poröſe ſind, und das Waſſer ſehr ſchnell wieder entweichen laſſen. 304. Die beſten Bodenarten ſind diejenigen, in denen die erdigen Beſtandtheile in ſolchem Verhältniſſe ſtehen, daß die leichten und poröſen Eigenſchaften ſich mit den ſtrengen aus⸗ gleichen. Dieſe Bodenarten ſind der Vegetation am zuträglichſten. 342 305. Die im Boden vorkommende Kiefel- und Thon⸗ erde ſind natürlich faſt gänzlich frei von jeder Säure, indem erſtere eigentlich keine Baſe iſt, und die letztere für die ſchwä⸗ cheren Säuren, wie z. B. Kohlenſäure, faſt gar keine Affini⸗ tät hat. Faſt in jedem Boden finden ſich kleine Quantitäten Kieſelerde, welche theils mit Natron, theils mit Kali ver⸗ bunden, jene oben erwähnten merkwürdigen Zufammenjeguns gen bilden, in denen die Kieſelerde die Rolle einer Säure ſpielt (185). Wiewohl der Boden derartige Subſtanzen im⸗ mer nur in ſehr geringer Quantität enthält, ſo ſteht es doch feſt, daß die Pflanzen, in denen ſich Kieſelerde vor- findet, dieſelbe nur aus dem Erdboden beziehen, von wo fie dieſe Erde, mit einem Alkali verbunden, und in Waſſer auf- gelöst, abſorbiren. 306. Kalk, ſo wie Magneſia, welche beide eine beſondere Affinität zu Säuren haben, finden ſich auch jederzeit nur in Verbindung mit einer Säure im Boden vor. Am häufigſten wählen ſie hierzu die Kohlenſäure; doch trifft man auch den Kalk mit Schwefelſäure verbunden, als Gyps, im Boden an. 307. Die Eifenoryde finden ſich gewöhnlich nicht in Verbindung mit Säuren im Boden vor, in Folge ihrer ge⸗ ringeren Affinität, namentlich für die Kohlenſäure, welche überall in der Atmofphäre enthalten iſt. Dieſe Oxyde find es vorzüglich, welche die Verſchiedenheit der Farbe des Erd» reichs erzeugen, indem das Eifenorydul daſſelbe ſchwarz färbt, das Eifenoryd ihm aber eine rothbraune Farbe giebt. 308. Man darf jedoch hieraus nicht folgern, daß die Farbe eines Bodens einzig und allein von dem darin befind⸗ lichen Eiſen abhange, und daß die ſchwarze Farbe einer Erde immer ein Zeichen ſei, daß dieſelbe Eifen-Orydul enthalte. Denn die im Zuſtande der Zerſetzung ſich befindenden ve— getabiliſchen Subſtanzen, von denen alle Erdarten mehr oder weniger beſitzen, ſind gewöhnlich von dunkelbrauner oder ſchwar⸗ zer Farbe, und theilen dieſelbe dem Erdreich mit, wenn ſich in dieſem auch keine Spuren von Eiſen findet. 309. Swefelſaures Eiſenoryd kommt gleichfalls hier und dort in kleinen Quantitäten in dem Boden vor, und bildet ſich durch allmählige Oxydation des Schwefeleiſens in der oben’ erwähnten Weiſe (210). Ein ſehr geringer Theil dieſes Sal⸗ zes legt dem Boden Eigenſchaften bei, die ihn für gewiſſe Pflanzen beſonders geeignet machen, wogegen die geringſte — ae für die Vegetation ungünſtige Folgen nach ſich zieht. Solche Erdarten, welche das ſchwefelſaure Eiſenoryd nicht in ganz geringer Quantität enthalten, ſind alle unfruchtbar, und für die Vegetation durchaus nicht tauglich. 310. Die hauptſächlichſten ſalzigen Subſtanzen, welche im Erdboden vorkommen, ſind die ſchwefelſauren, ſalzſauren, ſalpeterſauren und phosphorſauren alkaliſchen und erdigen Salze, deren Quantum in den verſchiedenen Bodenarten beträchtlich Bariict, jedoch im Ganzen nur immer einen geringen Antheil des Bodens ausmacht. Nichts deſto weniger iſt ihr Einfluß auf die Vegetation von großem Belang, da ſehr viele Pflan⸗ zen nicht gedeihen, ſobald das Erdreich nicht die für jede er⸗ forderliche Salzart enthält. So enthalten, um ein Beiſpiel anzuführen, ſämmtliche Gras» und Getraidearten Kieſelerde und Phosphorſäure. Die erſtere Subſtanz muß nun aber, damit fie ſich auflöfen könne, und jo. befähigt werde, in die Wurzeln dieſer Vegetabilien einzudringen, mit einem Alkali, entweder Kali oder Natron, verbunden ſein; die letztere kommt gleichfalls immer als ein Salz, und zwar als phosphorſaurer Kalk, oder phosphorſaure Magneſia im Boden vor. Aehnliche Verhältniſſe laſſen ſich bei faſt allen Pflanzen nachweiſen. (Fortſetzung folgt.) sie; , * Die ſchönblüh enden file . welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet > und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 45.) Schizauthus candidus Lindl. September 1843. (Diandria Monogynia. Serophularineae.) Als dieſe Gattung aufgeſtellt wurde, war nur eine Art bekannt; jetzt kennt man ſechs Arten, von welchen ſich fünf in den engliſchen Gärten befinden, deren Aufzählung hier nicht überflüſſig fein dürfte. Von der urſprünglichen Art: Sch. pinnatus unterſchied Dr. Graham einen Sch. porrigens, der ſich fpäter jedoch 343 nur als eine Varietät von Sch. pinnatus ergeben hat; Sch. pinnatus humilis iſt eine andere Form dieſer Art. Sch. pinnatifidus von Coquimbo iſt jedoch davon verſchieden, eben fo Sch. Hookeri, der dem letzteren nahe ſteht. Sch. can- didus hat rein weiße Blumen ohne irgend eine andere Fär⸗ bung. Herr Bridges fand ihn bei Coquimbo wild; es iſt eine ſehr niedliche, halbharte, annuelle Pflanze, und der Anzucht werth. Sch. Grahami, obgleich mit ſebr großen Blumen abgebildet, hat dennoch verhältnißmaͤßig kleine Blu⸗ men von einer Lilafarbe mit gelber Oberlippe. Sch. retu- sus endlich iſt die ſchönſte Art, fie bat dunkel roſafarbene Blumen, mit einer orangegelben Oberlippe. (Taf. 46.) Acacia spectabilis Cunningh. (Polygamia Monoecia. Leguminosae,) Unter den 340 vom Herrn Bentham aufgezählten Aca⸗ cien, iſt dieſe unter den vielen von Neu-Süd⸗Wales einge⸗ führten ſchönen Arten eine der ſchönſten. Die Blatter und Zweige ſind mit einem an bläulichen Anflug bedeit, und die Blumen, die ſich in großer Menge an den Enden der Zweige befinden, ſind vom ſchönſten Gelb. Die Pflanze fin⸗ det ſich im Wellington-Thal und an andern Orten auf der Oſtküſte von Neuholland, wo ſie von Cunningham und Fraſer geſammelt wurde; Herr Lott hat ſie jedoch in die Gärten eingeführt. Sie gehört mit A. discolor und deal- bata zu Einer Abtheilung, iſt jedoch zarter als dieſe. Nekrolog des am 8. Oktober 1843. verſtorbenen Königlichen Hofgärtners Voß. Joachim Heinrich Voß, geboren am 10. März 1764 zu Daſſow in Mecklenburg Schwerin, der Sohn eines Han⸗ delsgärtners daſelbſt, wurde von ſeinem Vater ursprünglich zur Erlernung der Handlung beſtimmt, und deshalb in ſeinem 17. Jahre einem Kaufmann zu Lübeck in die Lehre gegeben. Da die kaufmänniſchen Geſchäfte den Neigungen des jungen Mannes nicht entſprachen, er auch von ſeiner früheſten Jugend an, eine beſondere Vorliebe für die Gärtnerei gebegt hatte, fo verließ er ſchon nach wenigen Monaten die ihm durch feinen Vater aufgedrungene Stellung, und trat bei dem damaligen Herzoglich Oldenburgiſchen Hofgaͤrtner Schrein zu Eutin in die Lehre, bei welchem er feinen dreijährigen Lehreurfus im Jahre 1785. abſolbirte. Am 15. Mai deſſelben Jahres kam er nach Potsdam, woſelbſt er ſofort unter dem Königl. Adjunctur-Gärtner Con⸗ rad Pleymer in dem Luſtgarten der Reſidenz als Gehülfe angeſtellt wurde. Im folgenden Jahre wurde der ꝛc. Pleymer vom Luſtgarten nach Sansſouci als Hofgärtner verſetzt, und nunmehr wurde dem ꝛc. Voß die ſelbſtſtändige Verwaltung des Luſtgartens, die Aufſicht über die daſelbſt befindliche Oran⸗ gerie, über die holländiſchen Partieen vor der Bildergallerie zu Sansſouci und über ſaͤmmtliche Baumpflanzungen in der Stadt Potsdam übertragen. Im Jahre 1794 wurde er als Hof⸗ und Baumſchul-Gärtner nach dem damaligen Schloßgarten zu Caputh bei Potsdam verſetzt, in welcher Stellung er bis zum Jahre 1796. verblieb. Am 15. Auguſt gedachten Jahres wurde ihm die Verwaltung des Königlichen Küchengartens zu Sansſouci übertragen, welchem er bis zu ſeinem Tode vorge⸗ Nn bat, Di, ihm im Küchengarten anvertraut geweſene Revier i iſt die ä äftefte und erſte Anlage des jetzigen Königli⸗ chen Gartens Sansſouci; fie wurde urſprünglich „Marly“ genannt, und ſchon vom Könige Friedrich Wilhelm I. als Beluſtigungsort ſeines Tabacks⸗Collegii und zum Scheiben⸗ ſchießen benutzt. Die zu dem letzteren Zwecke errichtete Schieß⸗ mauer iſt noch jetzt in dem Reviere vorhanden. Seit dem im Jahre 1833. erfolgten Tode des Hofgärtners Jacobi wurde dem ꝛc. Voß auch die Verwaltung des Königlichen Ananas» Neviers zu Sansſouci übertragen, welchem der erſtere bis dahin vorgeſtanden hatte. Auch dieſe Verwaltung bat der x. Voß bis zu feinem Tode geführt. 5 Er war Mitglied des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten und der Märkiſch Oekonomiſchen Geſellſchaft zu Potsdam. In letzte⸗ rer war er Vorſtands⸗Mitglied, in dem Vereine für Garten⸗ bau aber Ausſchuß⸗Mitglied für den Gemüfebau. Im Jahre 1829. ertheilte ihm der Vorſtand des Gartenbau⸗Vereins den ausgeſetzten Preis von 25 Friedrichsd'or für die gelun⸗ genſte Abhandlung über die Anzucht der Ananas -Früchte. In beiden Vereinen iſt er übrigens viele Jahre hindurch ein 344 thätiges und eifriges Mitglied geweſen. Am 1. Mai 1835 4 Stück glochidiata Mari. 4 Th. feierte er fein 50 jähriges Dienſtjubiläum. In Veranlaſſung 1 r eh: 0. an deſſelben wurde ihm von des Höchſtſeligen Königs Majeſtät 4 als Anerkennung feiner langjährigen, treuen und ausgezeihnee 1 - Caput Mechsae U 383 ten Dienſte der Rothe Adlerorden 4. Klaſſe verliehen, auch wurde 3 - retusa Scheide. 43 1 bis 2 ihm durch eine von Berlin an ihn abgeſandte Deputation des 3 - nivea Me ndl. 4 22 2 4 3 2 1 —longimamma DPO. 4a bis 1 Gartenbau⸗Vereins als Zeichen der Werthſchätzung und An⸗ nivea var. * a a erkennung feiner vielſeitigen Leiſtungen für den Verein eine werthvolle porzellanene Vaſe, von ſeinen Kollegen aber zum obscura Scheid. 7 Zoll hoch“. Zeichen ihrer Liebe und Achtung ein koſtbarer ſilberner Po- pPhaeacantha Lem. (radula Scheidw.) kal überreicht. à 1 bis 2 So hat der Verewigte das ſeltene Glück gehabt, 4 Kö. 1 - rhodeocentra eemn. 2 nigen unſeres erhabenen Regentenhauſes 88 Jahre duch 1 Eirrhifera Marr. 2 ehrenvoll zu dienen. 1 - aureiceps Lem. BE: Er: 2 -. Echinops Scheidw. Geibel Lem) * 2 — acanthoplegma „„ J a 5 vera 0 A 6 - Nachricht 3 - quadrispina Mari. RR é 5 5 1 - loricata Mart. 5 über eine Cacteen⸗ Sammlung. ikea Lin Den Cactus⸗Liebhabern bietet ſich jetzt eine Gelegenheit 1 NM. aciculata O- 00 . 38 dar, durch intereſſante Arten ihre Sammlungen zu bereichern. 5 Es iſt nämlich der Redaktion ein Verzeichniß verkäuflicher Lehindesetus. Cacteen zugegangen, welches fie hiermit zur näheren Kenntni 1 — cornigerus spin. flav. 5 Zoll hoch, 7 Zoll bringt. Die Exemplare ſind ſämmtlich ſtark und geſund, im Durch meren namentlich die durch ein » bezeichneten Arten; auch iſt zu ber 2 cornigerus DC.. 2 merken, daß der größte Theil derſelben Original-Exemplare 1 Maelenii Sam * find. Sollte Jemand geneigt fein, die ganze Sammlung zu 1 oxypterus Zucc. ach eos md kaufen, fo würde eine Preisermäßigung bewilligt werden. Die 6 Zoll hoch, 6 Zoll im Durchmeſſer *. 12 Redaktion der Allgem. Gartenz. ertheilt hierüber nähere Aus⸗ 2 - obvallatus DP. 2 3 bis 4 kunft. Die verkäuflichen Arten ſind folgende: 1 pectinatus Scheidw... . g.7- Mamm illaria 2 -. campylacanthus Scheidw.* 11 5 Sol es 2 Stück depressaScheidw. (unci inosior) à 3 Thl. 6 — 9 Zoll im Durchmeſſer à 15 bis 20 u; 1 Scheidn. Re E 2,4 bis 5 - 3 - Cereus hamatus O-o. . a 4 2 stipitata Scheidu. J Pilocereus senilis Lem. * 20 Zoll hoch, 40 6 - radians DC. RR DC. us 2 - Opuntia fulvispina Sam (O. senilis een) an -- ] m. Wie mat .- 2 - ae Schein... eu > Die Redaktion. vw 1 0 das Verzeichniß der nden A Ber . „= zu haben find bei C. Platz & Sohn in Erfurt. 5 | N S — 2 {N Elkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitun 8 | Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigiten Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, eftor u. vormal In ſpekt des bot. Hönial. Preuß. Bart 9 T „Albert Dietrich, der Phi loſophi e Und Dr. d Sonnabend, den 4. November. Kurze Bemerkungen über verſchiedene neu eingeführte Pflanzen. Von Friedrich Otto. (Fortſetzung von Nr. 40.) Von den im biefigen botaniſchen Garten kultivirten Pal- men befindet ſich im zweiten Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 46 eine Aufzählung. Davon ſind leider einige verloren ge⸗ gangen, dagegen andere wieder hinzugekommnn, und außerdem noch mehrere vorhanden, welche ihrer Jugend wegen nicht zu beſtimmen ſind. Die vorzüglichſten der hinzugekommenen Ar⸗ ten find folgende: Chamaedorea elatior und elegans Mart., welche in Hinſicht ihres Baues der Ch. Schiedeana bei wei⸗ tem vorzuziehen find; Caryota sobolifera, die bereits geblüht bat und von C. urens verſchieden iſt, Latania glaucophylla Lodd., Brahea dulcis Mart., Diplothemium caudescens Marl., Sabal Mocini (wahrſcheinlich Chamaerops Mocini Humb. et Kunt), Chamaerops Birro Sieboldt, Phoe- nix inaequalis Hort. Berol., Cocos australis Hort. Par, und C. re- C. melanococcos Hort., C. amara Jacg., flexa Hort. Angl, u. m. a. = a Aus der Familie der Pandaneae find in Link's Enu- meratio plant. Hort. reg. Berol. alt. 1822 nur 4 Arten aufgeführt, nämlich P. odoratissimus, utilis, spiralis und latifolius; hinzugekommen find P. amaryllifoliu RO. Candelabrum Deaue., longifolius Lodd., pygmaeus Pet. Th. und reflexus Lodd. Von der zu diefer Familie gehörenden Gattung Carludovica werden hier C. angusti- folia Huis el Pav., latifolia Ruiæ et Pav. und C. pal- mata Auiz el Pav. kultivirt. Ueber die ſich hier in Kultur befindlichen Aroideen gaben wir bereits im achten Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 105 eine Ueberſicht. Es ſind aber dort bei weitem nicht alle Arten angegeben worden, welche gegenwärtig im Garten vorhanden ſind. An Scitamineae iſt der botaniſche Garten reich, und wir gaben in früherer Zeit, und zwar im erſten Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 27, ein Verzeichniß der vorhandenen Arten. Daß auch hier manches Neue hinzugekommen iſt, läßt ſich leicht erachten, da der Zuwachs mit dem in andern Fa⸗ milien gleichen Schritt gehalten hat. Sie verlangen mit Aus⸗ nahme der Cannaceae eine eigene Kultur, und wo möglich eine beſondere warme Abtheilung, wenn ſie ſich vollkommen ausbilden und blühen ſollen, zumal die Arten von Aipinia, Zingiber, Amomum, Curcuma und Globba. Im freien Grunde eis nes Warmhauſes, oder in große Töpfe gepflanzt, wird ihr Ge⸗ deihen und ihre Ausbildung ſehr befördert. Sie lieben viel Waſſer und eine feuchte Atmoſphäre. Die Canna- Arten wer⸗ den bekanntlich jetzt zum Schmuck unſerer Gärten in Anwen⸗ dung gebracht, wozu ſie ſich beſonders eignen. Allein auch ein großer Theil der Arten eignet ſich zum Decoriren der Warmhäuſer und Wintergärten, und kommt es hier in beiden Fällen nur auf die Auswahl der Arten an. Wegen der Größe und ſchönen Blattform ſind unter anderen zu empfehlen: C. gigantea Desf., heliconiaeſolia Hort. Berol., xalapen- sis Hort. Par., edulis Ker, discolor Lindl., die jedoch außer C. edulis nur ſelten im freien Lande blühen, und nur in einem Warmhauſe erſcheinen die Blumen in den Monaten Mürz und April. Dagegen blühen im freien Lande äußerſt kbar, und laſſen ſich mit jenen gruppiren: C. pulchra 5 Bi . > spectabilis Bouche, variabilis Bouche, mexi- Dietr., flaccida Rosc., nepalensis all., lepto- 2 limbata Rosc. u. m. a. In den Winter⸗ monaten pflegen gern und reichtich zu blühen: C. iridiflora Ruiz et Pav., limbata Rose., ventricosa Bouche, pa- tens Rosc., Altensteinii Douche. Eine neue Art, welche die Höhe von 10 Fuß erreicht und ſich in Blüthen und Blät⸗ tern von vielen anderen Arten auszeichnet, iſt C. Ottonis Bouche. Sie wurde aus Caracas von Ed. Otto einge— führt, und dürfte wohl ſpäter vom Herrn Bouch é beſchrie— ben und bekannt gemacht werden, da derſelbe ſich ſehr eifrig mit dieſer Gattung beſchäftigt. Es werden, beiläufig geſagt, nahe an 60 Arten kultivirt. Von den Muſaceen werden die befannteften Arten und Abarten hier kultivirt. Leider iſt die ſchöne Musa superba Horb. verloren gegangen, welches überhaupt eine ſehr zärtliche Pflanze zu ſein ſcheint. Von Heliconia-Arten befinden ſich in Kultur H. Bihai Sw., die ſchöne brasiliensis Hall, humilis Jacg. und psittacorum L. — Die Strelitzia augusta hat eine Höhe von 35 Fuß erreicht und bildet bereits einen an⸗ ſehnlichen Stamm. Von den im botaniſchen Garten zu Berlin in Kultur befindlichen Orchideen gab Ed. Otto, welcher ſich mit der Kultur dieſer Familie beſchäftigt und dieſelbe beaufſichtigt, im zehnten Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 225 ein Verzeich⸗ niß der vorhandenen Arten, und wollen wir nun hier noch meh⸗ rere hinzufügen, welche ſeit einigen Jahren entweder eingeführt, oder von den bereits vorhandenen, bis dahin noch unbeſtimm⸗ ten Arten geblüht haben, und mit den uns zu Gebote ſtehen⸗ * den botaniſchen Werken verglichen werden konnten; dieſes ſind Pleurothallis tridentata KI., Deudrobium coerulescens Wall. und calamiforme Lodd. Bol. Cab., Epidendrum lancifolium Lindl., haematomum Baril., patens Su, leu- cochilum KI., paniculatum Ruiz et Pav. und macro- chilum Hool., Ornithidium parviflorum Hort. Angl., Sophronitis nutans Hoſffinegg. und Hoffmannseggianum Jieichenb., Cirrhaea picta Lodd. Cat. Orch., Maxilla- ria ochroleuca Lodd., erocea Lindl., pumila Bot. Mag., stenopetala Lodd. Cal. Orch., subulata Lind, punc- tata Lodd. Cat. Orch. und tenuifolia Lindl, Govenia Gardneri Hoc, Catasetum squalidum Hoffinegg. und lituratum Hloffinegg., Monachanthus discolor Lindl., Stanhopea Devoniensis Lindi, oculata var. Barkeri u. d. Varietäten, Gongora maculata var. grisea Lodd. Cat. Orch., Notylia incurva Lindl. var. angustifolia, Onci- 347 dium ciliatum Lindli, pantherinum Haſfineggi, unicorne Bot. Iieg. und Anaectochilus setaceus Blume. (Fortſetzung folgt.) Nachricht über den Garten der Madame Sherbourne in England. Im Auszuge mitgetheilt 3 5 von f Herrn Eduard Otto. Es find ſchon mehrere Nachrichten über engliſche Gaͤrthe⸗ reien in dieſen Blättern mitgetheilt worden, jedoch in keinem iſt der Garten der Madame Sherbourne zu Hurſt-Houſe, Prescott, Lancaſhire erwähnt. Dieſe Gärtnerei it ohne Zwei⸗ fel eine der bedeutendſten ihrer Art und die Eigenthümerin eine große Verehrerin und Beſchützerin der edlen Gartenkunſt. Im Oktoberheft des Botanical Magazine t. 4044. iſt ihr zur Ehre eine Gardenia (G. Sherbourniae 400%.) benannt, und der ſo eben vollendete 16. Su, 1 New Series des Bot. Mag. ihr dedicirt worden. eee er ee Im Gardener's Chronicle Nr. 36. p- 631. wird Fol- gendes über dieſen Garten mitgetheilt. „Die Kultur der tro- piſchen Früchte wird in dieſem Garten auf eine Weiſe gehand⸗ habt, wie man ſie ſelten wiederfindet. Die Hauptſammlung tropiſcher Fruchtbaͤume iſt in zwei Warmhäuſern aufgeſtellt; der großere Theil beſteht gegenwärtig noch aus jungen Pflan⸗ zen, und manches Jahr dürfte noch erforderlich ſein, ehe die angewendete Mühe belohnt wird. Gegenwärtig erhalten die Pflanzen eine bedeutende feuchte Wärme zu ihrer Vegetation, um dadurch ihren Wachsthum zu befördern, ſo wie einen hin⸗ länglichen weiten Topfraum. Glaubt man, daß die Pflanzen kräftig und hoch genug ſind, um Früchte tragen zu können, ſo wird ihrem Wachsthum Einhalt gethan, und jedes Mittel angewendet, ſie fruchtbringend zu machen. In jedem Hauſe iſt ein Lohbeet angebracht, worin die Pflanzen mit den Töp⸗ fen eingeſenkt find, viele jedoch ſtehen auch nur oben auf“ „Die Pflanzen ſämmtlich hier aufführen zu wollen, welche in den dazu beſtimmten Gewächshäuſern kultivirt werden, würde zu viel Raum erfordern, jedoch mögen einige der intereſſante⸗ ſten und aus ſchönen Exemplaren beſtehenden Individuen hier ihren Platz finden. Dahin gehört Jambosa vulgaris DC. (Eugenia Jambos L.), aquaea, malaccensis und macro- phylla. Große Bäume von Carica Papaya, monoica nebſt zwei Varietäten, welche reichlich blühen und Früchte tragen *). Anona muricata, Chrysophyllum Cainito, Persea gra- tissima (Laurus Persea I.) ſind bereits zu ſchönen Pflan⸗ zen herangewachſen **). Musa Steeli, ähnlich der Musa Ca- vendishii, fo wie Melicocca bijuga und Mammea ameri- cana zeichnen ſich ſehr aus **). Der ſilberblaͤttrige Stern⸗ apfel, Chrysopbyllum argenteum; der Akee-Baum, Blig- hia sapida oder Cupania Akeesia Camoess.; die Anchovy⸗ Birne, Grias cauliflora; der Jacca-Baum, Artocarpus in- tegrifolia und der Brodfruchtbaum A. incisa, fo auch die Caſhew-Nuß, Anacardium occidentale, Cicca disticha und Butternuß, Caryocar nuciferum, find in üppigen jun- gen Exemplaren vorhanden.“ „Die Hinterwand des einen Hauſes iſt mit Psidium Cattleyanum bekleidet. In beiden Häuſern werden auch noch eine Menge Pflanzen ihrer ſchönen Blumen wegen kul⸗ tivirt, fo z. B. Nelumbium speciosum und luteum, meh⸗ rere Arten Nymphaea, Ixora coccinea, e grandiflora u. a. Viele Schlingpffanzen bekleiden die Pfeiler der Haͤuſer, beſonders Bignonia- Arten. An der Hinterwand des Ananashauſes, welche 90 Quadratfuß enthält, ſtehen im freien Grunde große Exemplare von Euphoria Litchi, Jambosa aquaea, Anona Cherimolia, welche damit bekleidet iſt und die, der Größe nach zu urtheilen, bald Früchte bringen wer⸗ den. In einem anderen Ananashauſe wird Mangifera in- ) Bon der Carica Papaya habe ich in Südamerika nur die Früchte (Letchon) der wahren C. Papaya gegeſſen; alle übrigen Früchte der Varietäten ſind ſchlecht und werden nur zur Nahrung der Schweine benutzt, daher ihr Name Letchosa de eochino, Von den hier vor zwei Jahren im hieſigen botaniſchen Garten aus Samen gezogenen Pflanzen der ächten C. Papaya haben be⸗ reits mehrere eine beträchtliche Höhe erreicht, und ſtehen gegen⸗ wärtig in Blüthe, allein was fh bis jetzt zeigte, beſteht nur aus männlichen Exemplaren. ) Dieſe drei Bäume liefern ſehr angenehm ſchmeckende Früchte, ag von den Europäern in den Tropen gern gegeſſen wer⸗ 3 Die Früchte der Mammea americana werden felten roh gegeſ⸗ ſen, ſie werden eingemacht, und man bereitet aus denſelben einen ſehr ſchmackhaften Gelee. Ed. O. 348 dica und Achras Sapota kultivirt ), dieſe mit Piper ni- grum untermiſcht, bekleidet eine ähnliche Wand von 90 Qua⸗ dratfuß.“ Agrikultur⸗Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 311. Die Art und Quantität der organiſchen Stoffe im Boden haben ebenfalls großen Einfluß auf ſeinen Charak— ter und auf feine Fruchtbarkeit, und ihre Wirkung iſt mehr⸗ facher Art. Indem ſie nämlich nach und nach ſich zerſetzen, gewähren fie eine beſtändige Quelle der Kohlenſäure, und produziren, falls fie Stickſtoff enthalten, auch kontinuirlich Am— moniak. Ferner halten ſie den Boden fortwährend locker und poröfe, wodurch feine Abjorbitions - Fähigkeit vermehrt wird, und er ſich ſtets möglichſt gleichförmig feucht erhält. Endlich machen ſie den Boden auch geſchickt, aus der Luft Ammoniak und Kohlenſäure aufzunehmen. 312. Eine merkwürdige Erſcheinung iſt es, daß ein Ge⸗ menge von zwei bis drei Erd⸗ Arten, wie z. B. Kalk⸗, Kieſel⸗ und Thonerde, eine weit größere Fähigkeit befigt, Feuchtigkeit und Gaſe zu abſorbiren, als jede der Erdarten einzeln. Da nun das Vorhandenſein organiſcher Subſtanzen dieſe Eigenſchaft noch vergrößert, ſo ſind die beſten Bodenarten diejenigen, welche aus einer Miſchung der gedachten drei Erden, nebſt einem ver- haͤltnißmäßigen Antheile in Zerſetzung befindlicher organiſcher Stoffe beſtehen. 313. Es giebt Bodenarten, welche die organiſchen Sub⸗ ſtanzen in außerordentlich großer Menge enthalten, ja häufig faſt nur aus Ueberreſten von Vegetabilien beſtehen, wie dies 3. B. bei den verſchiedenen Torfarten der Fall iſt. Dergleichen Bodenarten haben aber jederzeit einen nachtheiligen Einfluß auf die Vegetation. Denn da ſie ſehr zähe und zu gleicher Zeit poröfe und ſchwammig find, fo werden fie ſehr bald mit Flüſſigkeit geſättigt, und bei einem plötzlichen Witterungswechſel eben fo — — . Beide Bäume, beſonders letzterer, liefern in den Tropenlän⸗ ern ſehr angenehm . und erquickende Fr en 3 d. O. — ſchnell wieder ausgetrocknet. Außerdem enthalten ſie häufig eine eigenthümliche, der Humusſäure in gewiſſer Beziehung ähnliche Säure, welche ſich während des Zerſetzens der vege⸗ tabiliſchen Subſtanzen bildet, und der Vegetation aäußerſt nachtheilig iſt. 314. Eine weitere Funktion der organiſchen Beſtand⸗ theile des Bodens iſt, daß fie den Pflanzen die ſalzigen Sub- ſtanzen zuführen, welche ſich in ihnen vorfinden. Denn da dieſelben nicht mit in Fäulniß übergehen können, ſo werden ſie, während ſich die organiſchen Subſtanzen zerſetzen, durch den Regen aufgelöſt und werde befaͤhigt, in die Wurzeln der Pflanzen einzudringen. 315. Die Zerſetzung der vegetabiliſchen Ueberreſte im Erdreich geſchieht jedoch niemals fo vollſtändig, daß ſie ſich ganz in Kohlenſäure und Waſſer umwandeln. Die erſte Ver⸗ änderung, die mit ihnen vorgeht, wenn ſie der vereinten Ein— wirkung der Luft und Feuchtigkeit ausgeſetzt, und die übri— gen Verhältniſſe der Zerſetzung nicht ungünſtig find, iſt eine Verminderung ihres Sauerſtoffs, Waſſerſtoffs und, in verhält⸗ nißmäßig geringem Grade, ihres Kohlenſtoffs. 316. Eine unmittelbare Folge hiervon iſt die Verände- rung der Farbe, indem ſie ſich um fo ſtärker bräunen, je wei⸗ ter ihre Zerſetzung vorgeſchritten iſt. In dieſem Zuſtande bilden ſie den Humus, eine Benennung, worunter die Che- miker alle Arten in Faulniß ſtehender, vegetabiliſcher Sub⸗ ſtanzen begreifen, insbeſondere aber die Holzfafer, welche als lerdings auch Hinſichts des Quantums einen ſehr bedeutenden Beſtandtheil der Pflanzen bildet. 317. Auf dieſe Art geht der Zerſetzungsprozeß eine be⸗ trächtliche Zeit hindurch von Statten, wobei das relative Ver⸗ hältniß des Sauerſtoffs und Waſſerſtoffs zum Kohlenſtoff ſich fortwährend vermindert, und ſich beſtändig Kohlenſäure und Waſſer bildet, bis zuletzt der Humus ein Stadium erreicht, wo er keine Veränderung mehr erleidet, und nun Damm ⸗, oder Gewächserde genannt wird. 318. Um dieſen Prozeß, welcher für die Vegetation von ſo großer Wichtigkeit iſt, richtig zu verſtehen, muͤſſen wir uns erinnern, daß der Pflanzenfaſerſtoff, wie die meiſten andern vegetabiliſchen Subſtanzen aus Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff beſteht. Obgleich der Waſſerſtoff und Sauerſtoff in dieſen Subſtanzen faſt daſſelbe Verhältniß zu einander ha⸗ ben, in welchem ſie Waſſer bilden, ſo haben wir doch wohl zu 349 beachten, daß fie nicht in dieſer Form darin vorhanden find, und daß daber das Waſſer, welches ſich bei dem Zerſetzungs— prozeß erzeugt, nicht unmittelbar als ſolches frei geſetzt wird, ſondern ſich erſt durch den Zuſammentritt ſeiner hierbei frei werdenden Elemente bildet. 319. Sobald die Pflanzenfaſer und ähnliche vegetabili⸗ ſche Subſtanzen der Einwirkung der Luft und Feuchtigkeit ausgeſetzt find, fo gehen fie in Fäulniß über, indem die che» miſche Affinität, welche ihre Elemente zuſammenhaͤlt, geſchwächt wird, wodurch fie in den Stand geſetzt werden, neue Verbin⸗ dungen einzugehen. Der frei werdende Sauerſtoff tritt hier— auf mit einem Theile des Kohlenſtoffs zuſammen und bildet Kohlenſaure, während ein Theil des entbundenen Waſſerſtoffs aus der Atmoſphaͤre Sauerſtoff entnimmt, und ſich mit ihm zu Waſſer verbindet. i 320. Hieraus geht der große Einfluß hervor, welchen die atmoſphäriſche Luft bei dieſem Prozeſſe ausübt. Denn da der fortwährend frei werdende Waſſerſtoff zu ſeiner Waſſer⸗ bildung auch immer freien Sauerſtoff verlangt, fo iſt es aus genſcheinlich, daß dieſer Prozeß nicht Statt finden kann, ohne kontinuirlichen Erſatz an friſcher Luft, als der Quelle, in welcher der Sauerſtoff ungebunden vorhanden if Die 5 ligkeit des Verweſens vegetabiliſcher en in de den hängt daher von der größeren oder geringeren Poröfität deſſelben ab, durch welche der Luft ein mehr oder minder voll⸗ kommener Zutritt zu den verweſenden Körpern geſtattet wird. 321. In Bodenarten, welche viel Thonerde enthalten, geht die Verweſung der vegetabiliſchen Subſtanzen, oder die Humusbildung ſehr langſam von Statten. Denn wiewohl dieſe Bodenarten die Feuchtigkeit lange in ſich bewahren, und hierdurch den Prozeß einerſeits begünſtigen, ſo erſchwert doch ihre ſtrenge Natur den Zutritt der Luft zu ſehr, ohne welche wie wir geſehen haben, die Zerſetzung nicht vor ſich ge⸗ hen kann. 322. Um eine tüchige Mofhauung von der Natur des Humus und von ſeinen Funktionen bei der Ernährung der Pflanzen zu erhalten, wollen wir noch einen Augenblick hier⸗ bei verweilen. Man glaubte früher, daß die Pflanzen ihren Kohlenſtoff aus den organiſchen Subſtanzen des Bodens in der Art bezögen, daß ſie den Humus direkt aufnähmen; jetzt weiß man jedoch, daß dies nicht der Fall iſt, ſondern daß der wahre Zweck des Humus eine fortwährende Koblenſäure⸗ dem Bo- Bildung iſt, und daß durch dieſe die Pflanzen mit Kohlenſtoff verſorgt werden. 323. Wenn man reines Waſſer auf Humus gießt, ſo löſt ſich nur wenig von dieſem auf, und das Waſſer nimmt eine blaßgelbe Farbe an. Enthielt jedoch das Waſſer Kali oder Natron aufgelöſt im kauſtiſchen Zuſtande, oder in der foblenfauren Verbindung — jo löſt es weit mehr Humus auf, und nimmt eine dunkelbraune Farbe an. Die Urſache hier⸗ von iſt, daß die Alkalien die Zerſetzung jener Subſtanz be⸗ fördern. Unter dem Einfluſſe der Alkalien bildet ſich eine eigenthümliche Säure, die Humusfäure, und die obige braune Auflöfung enthält dieſe Säure in Verbindung mit Kali und Natron. 324. Man bat ferner geglaubt, daß die Verbindungen, welche die Humusſäure mit andern Subſtanzen im Boden eins geht, die Pflanzen mit Kohlenſtoff verſorgten, indem ſie von ihnen abſorbirt würden. Es liegt jedoch auch hierfür kein Beweis vor, ſondern es ſpricht im Gegentheil alles dafür, daß, wie wir ſchon oben gejagt haben, die verweſenden vegetabili⸗ ſchen Subſtanzen durch die Kohlenſaͤure-Bildung den Pflan⸗ zen den Kohlenſtoff zubringen. 325. Die Nahrungsſtoffe der Pflanzen ſind demnach: lenſaures Gas, Waſſer und Ammoniak, die fie zum Theil aus der Luft, zum Theil aus dem Boden beziehen, und ge⸗ wiſſe erdige und ſalzige Subſtanzen, mit denen ſie der Boden allein verſorgt. Betrachten wir nun die Verhältniſſe näher, unter denen die Pflanzen befähigt werden, dieſe Stoffe in ſich zu aſſimili⸗ ren, ſo wie die andern Bedingungen, welche für die Vegeta⸗ tion erforderlich ſind. 326. Wir haben ſchon den beträchtlichen Einfluß erwähnt, welchen das Waſſer bei den verſchiedenen Veränderungen der vegetabiliſchen Stoffe äußert. Schon oben, als wir vom Kle⸗ ber und von ähnlichen, in den Sämereien enthaltenen Subſtan⸗ zen ſprachen, haben wir der Wirkung gedacht, welche das Waſ⸗ fer auf die vegetabiliſchen Stoffe bei den Veränderungen, de⸗ nen ſie unterworfen ſind, äußert. Alle dieſe Subſtanzen indeß, welche unter der vereinten Einwirkung von Luft und Waſſer fo ſehr geneigt find, Umwandlungen zn erleiden, verlieren dieſe Fä⸗ higkeit gänzlich, ſobald man ſie gut trocknet, und gegen jede Feuchtigkeit ſchützt. — Während des Keimprozeſſes des Sa⸗ mens gebt eine große Veränderung mit feinen Beſtandtheilen 350 vor, indem ein Theil feines Kohlenſtoffs ſich in Kohlenſäure verwandelt, wozu er den nöthigen Sauerſtoff aus der Atmo— ſphäre entnimmt. Die Erforderniſſe, damit der Keimprozeß Statt finde, und ein gewiſſer Wärmegrad. 327. Licht ſcheint jedoch dem in Rede ſtehenden Pro⸗ zeß ſchädlich zu ſein, indem derſelbe nur im Dunkeln zur Voll⸗ kommenheit gelangt. — In einem guten Boden finden ſich alle erwähnten Erforderniſſe vereinigt. — Die Wirkung der Feuchtigkeit iſt zuerſt hauptſächlich eine mechaniſche, indem ſie die trocknen Subſtanzen des Samens erweicht und anſchwellen macht, und der Luft den Eintritt in das Erdreich erleichtert; ſie iſt jedoch ferner auch eine chemiſche, wandlung des Stärkemehls in Gummi und Zucker weſentlich beiträgt. Auch iſt es möglich, daß das Waſſer ſich bei die⸗ ſem Prozeſſe theilweiſe zerſetzt, und ſein Sauerſtoff ſich mit Kohlenſtoff zu Kohlenſäure verbindet. 328. Wenn der Same in einem abgeſchloſſenen Raume keimt, fo findet man, daß die Luft in demſelben an Maife weder zu⸗ noch abnimmt, indem der Ar ihr enthaltene Stick⸗ ſtoff gänzlich unverändert bleibt, und ſtatt des verſchluckten Sauerſtoffs eben ſo viel Kohlenfaure entbunden wird. Das in dem Samen enthaltene geſchmackloſe und ſchwer lösliche Stärkemehl geht in eine leichter lösliche, ſchleimartige Sub- ſtanz von ſüßem Geſchmack über, welche dem Pflanzen-Em⸗ bryo zur Nahrung dient, fo lange, bis die Wurzeln und Blät⸗ ter ſo weit ausgebildet ſind, daß ſie der Pflanze die ae: ſtoffe aus andern Quellen zuführen können. 329. Wenn man den Samen der Einwirkung der Feuch⸗ tigkeit ausſetzt, den Zutritt der Luft aber verhindert, ſo kann der Keimprozeß nicht Statt finden, und der Samen erſtirbt. Ein Theil des Waſſers zerſetzt ſich, und der hierdurch frei wer⸗ dende Sauer⸗ und Waſſerſtoff verbindet ſich mit den vegeta⸗ biliſchen Stoffen, und bildet Kohlenſäure, Kohlenwaſſerſtoff und andere Subſtanzen. 330. Die chemiſchen Veränderungen, welche beim Keimen eu fen, ſind ſehr verſchieden von denjenigen, die den ſpä⸗ Verlauf der Vegetation begleiten. In den erſten Stadien, me Blätterbildung beginnt, verlangt die Pflanze nur oh enfü ure und Licht hinzu. ſind demnach: Feuchtigkeit, atmoſphäriſche Luft indem ſie zur Um⸗ Temperatur, wo das Waſſer die feſte Form annimmt. uchtigkeit und Luft. Später kommen als neue 331. Bei dem Keimen des Samens äußert von den Be— ſtandtheilen der Luft nur der Sauerſtoff eine weſentliche Wir— kung auf denſelben. Denn da der Stickſtoff unter gewöhnli⸗ chen Verhältniſſen unfähig iſt, ſich mit Koblenftoff zu verbin⸗ den, ſo kann er natürlich auch nicht die Quantität deſſelben in dem Samen vermindern belfen. Dagegen äußert der Stick— ftoff hierbei eine ſekundäre Wirkung, indem er den Sauerſtoff in der Atmoſphäre mehr zertheilt hält, und ſo ein zu raſches Einwirken deſſelben auf den Samen verhindert. In reinem Sauerſtoff keimen die Samen zwar ſchneller, als in der at— moſphäriſchen Luft; aber die darin gezogenen Pflanzen werden ſchwach und kränklich. 332. Sobald die Pflanzen Blätter haben, kehrt ſich ihre Beziehung zum Kohlenſtoff um. Denn während ſie ihn vorher frei ſetzten, beginnen ſie jetzt, ihn aus der Atmoſphäre zu abſorbiren. Dies geſchieht, indem ſie die darin enthaltene Kohlenſäure zerjegen, wozu fie durch die Einwirkung des Lich tes befähigt werden. 333. Vom höchſten Intereſſe ſind die Wirkungen, welche das Licht auf die chemiſche Affinität der vegetabiliſchen Sub⸗ ſtanzen äußert; jedoch find ſie noch bei weitem zu wenig ge⸗ kannt. Es giebt ſehr viele Subſtanzen, welche, wiewohl ſie Affinität zu einander haben, ſich doch unter Abweſenheit des Lichts nicht verbinden können. Ebenſo können jene chemiſchen Prozeſſe, — die Auflöſung der Kohlenſäure und des Waſſers und der Zuſammentritt ihrer Elemente zu Faſerſtoff, Stärke mehl ꝛc., welche die Vegetation einer Pflanze nach dem Kei⸗ men des Samens begleiten, im Dunkeln nicht vor ſich gehen. 334. Wenn man Samen in die Erde legt, ihn gegen die Einwirkung des Lichtes ſchützt, dagegen aber Luft und Feuchtigkeit vereint darauf wirken, und ihm die richtige Wärme zukommen läßt, ſo tritt der Prozeß des Keimens ein. Der bierzu erforderliche Temperaturgrad liegt für jede Samenart uber dem Gefrierpunkt des Waſſers. Unter dieſem Punkte kann kein Keimen ſtattfinden, da, wie wir geſehen haben, bei dieſem Prozeß die erſte Funktion des Waſſers die iſt, den Samen zu erweichen, und dies nicht geſchehen kann bei einer Liegt der Same zu tief in der Erde, ſo wird der Zutritt der Luft erſchwert, wo nicht gar ganz verhindert. In dieſem Pale kann der Samen nicht un Keimen gelangen. 335. Die Natur des Bodens iſt übrigens hierbei von großer Wichtigkeit. Ein ſehr thonhaltiger Boden erlaubt näm⸗ lich das Durchdringen der Luft in weit geringerem Maße, als ein mehr poröſer und leichter, weshalb im erſtern der Keimprozeß langſamer von Statten geht, als im letzteren. 336. Sobald die jungen Pflanzen aus der Erde her⸗ vorkommen, ſo erleidet ihre Lebensweiſe eine Umänderung. Denn da ſie nun nicht mehr durch den Boden dem Lichte entzogen ſind, ſo beginnt daſſelbe ſeine Wirkung auf ſie zu äußern, wodurch fie ſogleich befähigt werden, die Kohlenfäure zu zerſetzen. 337. Die Wurzeln der Pflanzen verlangen faſt nur Feuchtigkeit, und beziehen dieſelbe in Verbindung mit jenen ſalzigen Subſtanzen, deren die Pflanzen bedürfen, aus dem Boden. Die Blätter dagegen verlangen Kohlenſäure, Ammo⸗ niak und Licht, und erhalten dieſe durch die Luft. 338. Pflanzen, welche dem Lichte entzogen ſind, beſitzen nicht die Fähigkeit, die Kohlenſäure gehörig zu zerſetzen. Sie werden unter dieſen Umſtänden ungeſund, und ſenden lange ſchwache Schößlinge aus, in dem Beſtreben, das Licht zu er⸗ reichen, und ſeinen Einfluß ſich zu Nutze zu machen. 9 den r RE e e e von Statten, obgleich die meiſten Pflanzen unfähig ſind, dieſem Medium ihre Vegetation weiter fortzuſetzen. ae Veränderung, welche unter gewöhnlichen Verhältniſſen der Sau⸗ erſtoff der Atmoſphäre bewirkt, wird hier durch den Sauerſtoff der in dem Waſſer enthaltenen Luft hervorgebracht. In kei⸗ nem Falle kann ein Samen zum Keimen gelangen, ſobald nicht freier Sauerſtoff vorhanden iſt, oder doch ein Theil des in dem Samen enthaltenen Koblenſtoffs auf andere Weiſe ent⸗ fernt werden kann, damit die Beſtandtheile des Samens be⸗ fähigt werden, die oben erwähnten Veränderungen zu erleiden. 340. Durch den Prozeß des Malzens bezweckt man, einen großen Theil des in der Gerſte enthaltenen Stärkemehls und Klebers in Gummi und Zucker zu verwandeln. Dies geſchieht, indem man die Körner in kaltem Waſſer einweicht, worin ſie ſo lange bleiben, bis ſie ſich leicht mit der Hand zerdrücken laſſen; dann werden ſie herausgenommen, und auf der Malztenne in Haufen aufgeſchüttet. Bei dieſer Behand⸗ lungsart find die zum Keimen erforderlichen Bedingungen vor- handen, und es geht daher dieſer Prozeß ſogleich von Stat- 351 ten. Die Körner ſetzen, während fie an Größe zunehmen, Kohlenſtoff frei, und die Temperatur in dem Haufen nimmt zu. (Fortſetzung folgt.) — Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Garten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. September 1843. (Taf. 47.) Erythrochiton brasiliense Nees et Mart. (Pentandria Monogynia, Rutaceae.) Der Nachrichten der Herren von Nees und Martius zufolge bildet dieſe ſchöne braſilianiſche Pflanze einen kleinen Baum von 10 Fuß Höhe, von dem Habitus einer Theophrasta. Der Stamm iſt unveräftelt, und die langen lederartigen Blat ter ſigen an deſſen Enden; zwiſchen denſelben bildet ſich ein langer Blumenſtiel, an welchem ſich einige große weiße Blumen befinden, die mit den herrlich rothen Kelchen einen angenehmen Kontraſt bilden. Die Pflanze bewohnt ſchattige Orte der Urwälder von Braſilien in der Provinz Minas. Sie blühte im Juli d. J. in dem Warmhauſe des Herzogs von Northumberland zu Sion. Es iſt dies einer derjenigen wohlriechenden Bäume der Tro⸗ pen, deren Blätter ein ſüßes, flüchtiges Oel, ähnlich dem der Orangen, enthalten, und deren aromatiſche Rinde in jenen Gegenden als ein ſchätzbares Fiebermittel gebraucht wird. (Taf. 48.) Scilla peruviana L. var. e (Hexandria Monogynia. Lese) Daß die obige Pflanze nicht in Perr einheimiſch iſt, iſt bekannt genug. Sie erhielt den Namen von Linné nach einer irrthümlichen Mittheilung des Cluſſus oder Morriſon. Doch * 352 ſoll ſie in Indien gefunden ſein, wie einige Autoren berichten. Ihr wirkliches Vaterland iſt Corſica, wo ſie nach Brotero bei Cintra wählt; Desfontaine fand fie auf Kornfeldern in Algier, nach Della Cella wächſt ſie auf Hügeln bei Tripolis; Seraphini fand fie auf Corſica bei St. Bo- nifacio, Guſſone auf ſonnigen Hügeln in Sieilien, und Viſiani giebt unfruchtbare Hügel vor dem Thore Deglian⸗ gioli bei Genua als ihren Standort an. Die in Rede ſtehende Pflanze erhielt W. Herbert aus Algier, hat deshalb denſelben Standort wie Scilla pe- ruviana, ſcheint jedoch nicht dieſelbe Art zu ſein. Die Blumenfarbe iſt weder weiß noch blau, wie es bei jenen der Fall iſt, ſondern ſchmutzig blaßgelb. Ohne Zweifel iſt ſie eben jo hart als die ächte Art, und verdient einen Platz in jeder Zwiebelſammlung. f Verſchiedenes aus deutſchen Gartenſchriften. Kunſt der Chineſen im Formgeben der Pflanzen. In der Zeitſchrift des Gartenbau-Vereins für das Koͤ⸗ nigreich Hannover theilt Herr Forſtrath Wächter unter obi⸗ ger Ueberſchrift folgende aus „The Athenaeum“ entlehnte Nachricht mit. „Eine außerordentliche und intereffänte Naturmerkwür⸗ digkeit kann gegenwärtig im Schloß Windſor geſehen werden; ſie beweißt auf eine ausgezeichnete Weiſe die Ausdauer und Genialität der Chineſen, welche die Kunſt erfunden haben, die Wurzeln der Pflanzen während ihres Wachsthums jede belie⸗ bige Thiergeſtalt annehmen zu laſſen. Das Exemplar, was wir vor uns haben, wird von Einigen für die chineſiſche Hundsroſe (Rosa canına?), von Anderen für einen Weinſtock 2 Es iſt etwa 3 Fuß lang, und von einer verhält: nißmäßigen Breite. Es ſtellt die auffallendſte Aehnlichkeit mit einem Löwen dar. Die Schenkel und Tatzen, der Kopf, der ganze Körper mit ſeiner zottigen Mähne und der Schwanz find, obwohl roh, dennoch auf das vollkommenſte dargeſtellt. Durch welche Mittel die Chineſen zu dieſer Wurzelbildung ge— langen, iſt bis jetzt noch unbekannt.“ gehalten. Celastrus edulis. Aus derſelben Zeitſchrift entnehmen wir die folgende, aus einem franzöſiſchen Reiſebericht gezogene Nachricht über obige Pflanze. 0 „Der Baum Cät (Celastrus edulis) ſtammt, wie der Kaffee, aus Abyſſinien und wird in Yemen mit vieler Sorg⸗ falt angebaut. Die zarten Blätter und Knospen werden ge⸗ geſſen und bringen eine leichte Aufregung, zuweilen leichte Trunkenheit, zuwege, ſtimmen zur Geſelligkeit und erwecken ſüße Phantaſie-Gebilde. Couriere die nicht ſchlafen wollen, verſehen ſich mit Bündel von Cat.“ No t i — — Der Verwalter zu Aſcheberg (Holſtein) hat in dieſem Jahre mehrere der groͤßten Pflanzen aus einem Rappſaatfelde gezogen und die daran hängenden Schoten und die Körner in einer der letzteren gezählt. Es find an der Staude 3300 Schoten und in der Schote 10 Körner, mithin aus einem ge⸗ ſäeten Körnchen 33,000 Körner entſproſſen. Daß dieſer auf— fallende Ertrag nicht für das ganze Feld gilt, iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich. (Hamb. Correſp Nr. 200.) Von dieſer re ericeinen alle 14 Tage zwei Bogen in \ Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforbertich iſt, a en werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. 1 auf ws Zeitſchrift an. ſollen Kupfer oder Alte Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel Derlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüistignen Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben wee eee Otto, al In ſpekt des bot. G Königl. Preuß. G vorm 9. Albers Dietrich, on Dr. d Der Phtloſophte und Lehrer an der 5 den 11. November. Kurze Bemerkungen über verſchiedene neu eingeführte Pflanzen. Von | Friedrich Otto. (Fortſetzung.) Die zur Familie der Bromeliaceae gehörenden Pflanzen ſind für die Warmhäuſer nicht genug zu empfehlen, da ſie ſich auf mannigfache Weiſe zum Decoriren benutzen laſſen und leicht blühen. Alte, längſt bekannte und in den Gärten gewöhnlich vorkommende Arten übergehe ich, und führe nur einige von denen an, die in neuerer Zeit eingeführt wurden. Dahin gehört Billbergia cla- vata Lindl. und B. iridifolia Lindl., Acanthostachys strobilacea Kl.; Pitcairnia albucaefolia Schrad., leio- lema Hort, Petrop.; sulphurea Andr., Olſersi Oo., ringens LA. Kl. et O-o. und punicea Scheidw., welche letztere eine der ſchönſten Arten iſt; Puya Altensteinii KI.; Neumannia imbricata Brong.; Tillandsia floribunda umb. et Bonpl., polystachya L., vitellina XI, fili- formis Lodd. und fasciculata Swartz; Guzmannia tri color Ruiz et Pad, u. m. a. Der Dasylirion-Arten ift bereits mehrere Male in dieſen Blättern gedacht worden; von der ebenfalls zu dieſer Familie gehörenden Gattung Hechtia en aun 884 wird kultivirt; H. glomerata Zucc., planifolia Zucc., pitcairnifolia Zuce. und stenopetala Kl. Die Familie der Amaryllideae iſt reich an Arten, und es werden jetzt eine Menge derſelben in den Gärten kultivirt welche man früher nicht Gelegenheit batte zu ſehen. Neben den Arten haben aber auch die Baſtardformen überhand ge⸗ nommen, und dieſe bilden zum Theil den Frühlingsſchmuck un⸗ ſerer Gewächshäuſer, ſo daß der Gärtner Hinſichts der Wahl zur Ausſchmückung derſelben nicht in Verlegenheit fom- men kann. Nur ein geringer Theil derjenigen Arten, welche in letzter Zeit bei uns einheimiſch geworden find, mögen bier namhaft gemacht werden. — Galanthus plicatus Marsh. Bieb. it eine bei weitem hübſchere Art als G. nivalis, lei- det aber doch bisweilen von der Kälte, obgleich fie aus Tau⸗ rien und vom Caucaſus abſtammt. Es eignet ſich dieſe Art für die Blumen ⸗ und Zwiebelrabatten, beſonders aber zur Frühtreiberei. — Cooperia Drummondi Ho. und chlorosolen Hook. find niedliche Gewächs hauspflaͤnzchen. — Von den Amaryllis-Arten und Varietäten dürften empfeb⸗ lenswerth ſein: A. advena Ker, aulica Ker, Pur aulica Keil platypete ö da Ker, kermesiana Li i Iyptrata Ker, crocata Ker, ren Sweet, u ER Ait., ſulgida Ker (brasiliensis Andi), Johnsoni Sweet, miniata Ruiz et Pav., principis Salm, pulverulenta Herb., solandraeflora Lindl. u. m., nicht zu gedenken der vielen Spielarten, welche aus A, equestris, Reginae, aulica, psittacina u. a. hervorgingen. — Die Zephyranthes- Ar- ten ſind zu Einfaſſungen der Blumenrabatten zu empfehlen; fie können im Frühling ins freie Land gepflanzt werden, blü- hen ſchr reichlich, und werden, wenn ſtarker Froſt eintritt, her n und im Gewähshaufe unter Stellagen trok⸗ ken überwintert. Wir verwenden hierzu Z. rosea, chloro- leuca, candida, grandiflora und carinata; Z. tubispatha Herb. kommt noch nicht häufig vor. Die meiſten Arten ver⸗ mehren ſich ins Unendliche — Mehrere der übrigen zu den Amaryllideen gehörende Gattungen übergehend, als Habran- thus, Hippeastrum, Nerine u. a., erwähne ich nur der a. ur Lindi, der S. formosissima (Aryl. 5 Mejifo in Menge bei uns eingeführt. — Von Griffinia werden beide, in Braſilien einheimiſche Arten, nämlich G. hyacinthina Herb. und parviflora Key bei uns kultivirt. — An Crinum- Arten iſt der Garten reich, doch bedürfen die meiſten derſelben einer genauen Unterſuchung und richtigen Beſtimmung. — Sphaerotele coccinea K. in den Icon. pl. rar. Hort. reg. bot. berol. t. 38. abgebildet, und aus Chiloé (Suͤdamerika) im Jahre 1840 vom Herrn Philippi eingeführt, iſt ein zu empfehlendes Zwiebelgewächs. Von der zu derſelben Familie gehörenden Gruppe der Narcisseae ſind unſtreitig viele den eigentlichen Amaryllideen vorzuziehen, da ihre Blätter bleibend ſind, oder gleichzeitig mit den Blüthen erſcheinen, auch in Anſehung der letzteren mehr Abwechſelung Statt findet, wie z. B. bei Coburgia, Eury- cles, Pancratium, Hymenocallis, Clivia, Alstroemeria, und daher für den Schmuck der Warmhäuſer nicht genug em⸗ pfohlen werden können. Zu den vorzüglichſten gehören Phy- cella ignea Lindl. und glauca Bot. Cab., beide aus Chili, letztere vielleicht nur als Varietät anzuſehen; Chrysiphiala flava Lindl. (Stenomesson Herb.); Coburgia incarnata Sweet und 2 Herb.; Calostemma Cunninghami 14. Ueber die Gattungen Pancratium und Hy- menocallis verweilen wir auf die Allgem. Gartenz. XI. p. 121. — Ismene Amancaes Herb., calathina und nutans Herb. ſind ebenfalls empfeblenswerthe Pflanzen. — Ausführ⸗ lichere Erwähnung verdienen die Alstroemeria - Arten, welche zum Theil als Schlingpflanzen benutzt werden können. Sie gedeihen im freien Lande am ſchönſten, und halten auch, wenn ſie tief gepflanzt und vorſichtig gedeckt werden, namentlich an Mauern, ſehr gut aus, und blühen bei weitem reichlicher, als wenn man fie im Herbſt heraushebt und einpflanzt. Dies gilt beſonders bei der A. acutıfolia ZA. et Oo., Brede- meyeriana illd., ovata Cao. und oculata Todd. Sol: . len die einziehenden Arten, d. h. diejenigen, welche bald nach dem Blühen abſterben, reichlich blühen, fo iſt darauf zu ſehen, daß ſie nicht zu zeitig, und zwar nicht eher austreiben, als im März. Die in den Gewächshäuſern ſich bildenden Triebe werden geil, ſchwach und blühen nur ſparſam. Am ſchonſten gedeihen ſie in froſtfreien Käſten, wo ſie ungeſtört wachſen können, und ihrem eigenen Naturell überlaſſen bleiben. Auch das Einpflanzen in große, weite und tiefe Töpfe, in welchen ſie, mehrere Jahre verbleiben können, befördert ihr Gedeihen bis — zur böciten Vollkommenheit. In Link's Enumeratio al- tera ſind nur drei Arten aufgenommen, nämlich: A. Pele- grina, Ligtu und Salsilla. Hinzugekommen ſind folgende und werden hier kultivirt: A. acutifolia ZA et Oo., au- rea Grah., aurantiaca D Don, Barcklayana Hort. Angl., Bredemeyeriana Willd., gloriosa Schlechtdl., baemantha Hulz et Pav., hirtella Hub., Hookeriana Schult., oculata Lodd., ovata Cab. , pelegriua fl. alb. psittacina Lehm. et var. Errembauldtii, pulchra Sims var. pilosa (tricolor 4004.) und versicolor Ruiz et Pav. Wegen der Gattung Agave, die dieſer Familie ebenfalls angereiht wird, beziehe ich mich auf die Allgem. Gartenz. X. p. 49., wo die im hieſigen botaniſchen Garten kultivirten Ar⸗ ten aufgeführt wurden. Es ſind indeſſen noch einige Arten hinzugekommen, andere berichtigt worden, die wir hier der all- gemeinen Ueberſicht wegen angeben wollen. Neu eingeführt ſind: Agave Cantala Hall., (Fourcroya Haw.), elegans Hort., Keratto MIll, Martiana spec. nov., Milleri Haw,, tuberosa Mill., (Fourcroya eubensis Haw.) und xy- linacantha Salm, eine neue, ſehr ſchöne und ausgezeichnete, vom Herrn C. Ehrenberg aus Mejiko eingeführte Art. We⸗ gen Berichtigung r Aten bemerken. wir, daß * in der 2 ae Riker pe it J 2 — daß Aspuliciufa uicht mit? A A. Karwinskiana zu vereinigen, ſondern eine eigene Art, die den Namen A. punctata führt, ausmacht, und endlich, daß A. rubescens H. Dyck. zu A. bromeliaefolia Salın zu ziehen iſt. — A. laxa bleibt zweifelhaft, obgleich es eine ei⸗ genthümliche Art iſt. Unter den hier in Kultur befindlichen Hyporideen finden ſich mit Ausnahme der Curculigo su- matrana Rob. keine, die als ein Schmuck unſerer Ge wächshäuſer zu empfehlen wären. Dieſe genannte Art aber gewinnt dadurch einige Wichtigkeit, daß ſie ſich als dauernde Zierpflanze in Wohnzimmern und Wintergärten Jahre lang bäft, ohne nur im geringſten zu kränkeln, vorausgeſetzt, daß ihr die gehörige Pflege zu Theil wird. Sie kann daher zu dieſem Zweck nicht genug empfohlen werden. Cureuligo bre- vifolia dit. und recurvata Dryand,, jo wie die Hypoxis- Arten, gehören den botaniſchen Gärten an, und zägun ſich nicht als Zierpflanzen. Von den Haemodoraceen dürften nur wenige Inter⸗ eſſe für den Ziergarten haben, indeſſen verdienen doch folgende i noch in den Blumengärten und in den bier angeführt zu werden, als: Anigosanthus Manglesii D. Don, und eine oder zwei Arten, welche aus Samen, den Herr Preiß in Auſtralien ſammelte, bier gezogen wurden; ferner Conostylis setigera R. Br. aus Neubolland, und die ſchöne Barbacenia purpurea Hool. aus Braſilien. Letztere, in großen Büſchen gezogen, blüht reichlich, und iſt als Zierpflanze der Warmbäufer zu mw . ae Die Irideen wurden in früherer Zeit bei weitem mehr benutzt, als jetzt, namentlich in den holländiſchen Gärten, und es ſcheint faſt, als wären fie durch andere Pflanzen verdrängt worden. Nie ſah ich Ixia, Babiana, Gladiolus, Watso- nia, Sparaxis, Tritonia u. a. ſchöͤner als in Holland in den ſogenannten Zwiebelkaͤſten, und in einigen Gärten Englands an der Plinte der Gewächshaͤuſer. Es iſt zu bedauern, daß die Kultur der capiſchen Zwiebelgewächſe eher im Ab- als Zunehmen begriffen iſt, und faſt vernachläſſigt wird. Kaum iſt ein ſchöneres Farbenſpiel denkbar, als ein Beet mit den verſchiedenartigſt blühenden Irien und was dahin gehört. Vielleicht kommen die Kap- Zwiebeln wieder in die Mode wie früher, wenn neue Sendungen nach Europa gelangen. Nur einige der ganz e eee Arten, als Tritonia erocata, u. a. (Ixia Z bemerkt man andefögärfnereien. — Wir wollen nur einiger Arten dieſer Familie gedenken, welche für die Blumengarten und Gewächshäuſer einiges Intereſſe haben dürften; dahin gehören zu Dekorations⸗ Pflanzen die Libertia- Arten, als L. formosa Grah,, grandiflora A. Bu, pani- culata und pulchella Spreng. Alle dieſe lieben viel Nah⸗ rung und Waſſer, blühen reichlich und ſind, als harte Pflan⸗ zen betrachtet, zu empfehlen. Unter den Marica- (Cipura) und Moraea -Xrten unſerer Gärten vermag der Gärtner eine große Auswahl zu treffen, und wir erwähnen hier nur der Marica coelestris Leim., coerulea Ker, Sabini Zindl, longifolia ZA. und Tigridia Lehm. — Eine ſehr zu em» pfeblende Iris iſt I. bicolor Lindl. (Dietes Sweet, Moraea Bot. Mag.); ob fie im freien Lande auspält, ift mir noch zwei- felhaft. I. nepalensis Wall. und flavissima Pall. ſind nebſt andern ſchätzenswerthe Pflanzen für Iri Sammler. Er Von Tigridia wurde als neu eingeführt: T. lutea KI. aus Chiloë und eden Schied. aus Mejiko, beides ſehr nied⸗ liche Pflänzchen. T. conchiflora Sweet: iſt nur als ein f 5 2 356 Uebergangsform zu T. Pavonia Pers. anzuſehen; fie geht aus Samen gezogen wieder in letztere über. Von den Dioscoreen erwähnen wir folgende, die als Schlingpflanzen empfehlenswerth find: Rajania cor- data I., ferner mehrere Dioscorea- Arten, als D. alata I., brasiliensis Willd., bulbifera I., piperifolia Humb., tri- foliata Humb,, variifolia Bert. und eine ſehr fhöne groß⸗ blättrige, auf der Unterfläche der Blätter roth gefärbte Art, aus Maturin in Venezuela von Ed. Otto eingeführt; ſie ſcheint neu zu ſein, und iſt eine der ſchönſten Schlingpflan⸗ zen. — Von Testudinaria wird außer T. Elephantipes noch T. rupicola und sylvatica, von Ecklon und Zeyber eingeführt, ur kultivirt. (Schluß folgt.) Etwas über Panlownia imperialis. (Aus dem Journal N horticulture pratique. Nr. 14.) Die Mutterpflanze der Paulo wnia imperialis, im Jardin des Plantes zu Paris, wurde vor ſieben Jahren aus Sa⸗ men gezogen, welchen der Vicomte de Cuſſy in Frank⸗ rei reich einführte, dieſelbe iſt jetzt mit unzaͤhlbaren Blüthenknos⸗ pen 12 b die, wie man erwartet, fi ch den Winter bindurch erhalten und im nächſten Frühjahr öffnen werden. In Verſailles hat eine Paulownia, in einem Gefäß kultivirt, ebenfalls Knospen, und, was noch merkwürdiger iſt, 2 Orleans befindet ſich ein, kaum anderthalb Pariſer Fuß hohes Exemplar mit Knospen bedeckt. Die jungen Pflanzen haben im Allgemeinen in dieſem Jahre wenig getrieben, da die Sommertage zu kühl waren. Die Pflanzen wurden erſt durch die kühle Witterung in ih⸗ rem m aufgehalten, und ſpäter war ihnen die Feuch⸗ tigkeit u a fo daß eine große Anzahl von Exemplaren ind, es fie an ve wer⸗ . ” teſten Winter in Paris. Rose de la Reine. (Aus dem Journal d’hortieulture pratique. Nr. 14.) Herr Laffay, der berühmte Roſenkultivateur in Bellevue bei Paris, zeigte dem Cercle general d’horticulture, die neue Gartenbau-Geſellſchaft in Paris *), vier Exemplare dieſer unge⸗ mein zarten Roſe vor. Die Blumen haben 10-11 Centimetres (ungefähr vier Zoll) im Durchmeſſer, ſind von ſchönem Bau, nach außen blaßroth, innerhalb ſchön roſa und im Centrum leicht violett. Der Geruch iſt dem der Rosa centifolia ähnlich. Die Blätter ſind bläulich grün und haben in ihrem ganzen Habitus Aehnlichkeit mit denen der ile de Bourbon. Die Zweige ſind aufrecht, wenig dornig. Die Rinde iſt blau⸗ grün wie die Blätter, ſehr glatt und wie reife Pflaumen mit einem weißlichen Anflug bedeckt. Der Wuchs iſt üppig und die Pflanzen erzeugen reichlich Blumen, die ſtets vollkommen aufblühen. Merkwürdig iſt es, daß dieſe Abart beinahe die einzig blühende am 13. September in Paris war, ein Vor⸗ zug, der ſie noch mehr empfiehlt, wenn eine ſolche Roſe über⸗ haupt der Empfehlung bedarf. Dieſe herrliche Varietät, die noch beſſer sans-pareille heißen würde, verträgt die käl⸗ Bei Herrn Laffay iſt ſie auf Subſkription zu 25 Franks zu beziehen. Bei Ahnahme von 4 Exemplaren erhält man das he umſonſt. * Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) Fortſetzung.) 341. Ließe man dieſen Prozeß fortdauern, ſo würde der ſich bildende Zucker und Gummi durch die fortſchrei⸗ ) Dieſe Geſellſchaft hat ſich erſt ſeit — in Paris neben der Soeiet& d’horticulture de Paris gebildet, nimmt nur praktiſche Gärtner zu Mitgliedern auf, und hat ihre Ausſtellung am 20. bis 25. September d. J. in en der Tuillerien abgehalten, worüber ſich der in Nr. 15. des Journal d’horticulture pratique befindet. Dieſe 5 . ver⸗ r dieſelben en wie bie neugegründen Geſellſchaft Berlins. 357 — tende Entwickelung der jungen Pflanzen konſumirt, und das Malz dadurch nutzlos werden. Man iſt daher genöthigt, den Prozeß zu unterbrechen, was man durch fortgeſetzte Tempera— tur» Erhöhung bewirkt, indem hierdurch das Waſſer verdunſtet, die Körner trocknen, und ſo die zum weitern Wachſen der Pflanzen erforderlichen Bedingungen zerſtört werden. 342. Das Leben der meiſten Pflanzen kann man in vier Perioden eintheilen. 1. Das Keimen oder die Entwicklung der jungen Pflan⸗ zen aus dem Embryo; 2. Die Dauer bis die Pflanze ausgebildet iſt; 3. Die Blüthen⸗ und Samen» Bildung. 4. Das Abſterben, oder die allmäaͤhlige Auſbſng der or⸗ ganiſchen Struktur. 343. In jeder dieſer vier Perioden finden verſchiedene chemiſche Veränderungen Statt; es ſind daher auch verſchiedene Bedingungen erforderlich, damit alle dieſe Prozeſſe zur Voll⸗ kommenheit gelangen können. Waſſer, Luft, ein gewiſſer Tem⸗ peraturgrad über Null und die Abweſenheit des Lichtes ſchei⸗ nen die einzigen Erforderniſſe für das Embryo zu ſein, das ſich ſo lange von den in dem Samen enthaltenen Subſtanzen g bis 52 mem u 1 F u ns 344. Hat die Pflanze das erſte kim zurückgelegt, ſo verlangt ſie außerdem noch Kohlenſäure, Ammoniak und gewiſſe erdige und ſalzige Subſtanzen; und das Licht, welches früher nachtheilig war, äußert weſentliche Dienſte bei den che⸗ miſchen Prozeſſen, welche bei der Formation der organiſchen Subſtanzen, des Faſerſtoffs, Gummi, Staͤrkemehls, Be 2c. vor ſich gehen. 345. Während des Tages, ſo lange die Pflanzen dem Lichte ausgeſetzt ſind, zerſetzt ſich die von ihnen abſorbirte Kobhlenſäure, fie geben den Sauerſtoff frei, und behalten nur den Kohlenſtoff in ſich. 346. Während der Nacht dagegen, wo die Wirkung des Lichts aufgehoben iſt, kann dieſer Prozeß nicht Statt finden, und die Pflanze giebt die durch die Wurzeln ihr zugeführte Kohlenſäure unverändert an die Luft zurück. Sie kann daher während der Nacht aus dieſer Quelle keine Nahrung beziehen; denn wiewohl die Wurzeln ihr kontinuirlich Kohlenſäure zu⸗ bringen, ſo iſt ſie doch bei der Abweſenheit des Lichtes un⸗ fähig, dieſelbe zu zerſetzen, und den zur Bildung der organi⸗ ſchen Subſtanzen erforderlichen Kohlenſtoff an ſich zu behalten. 347. Auf dem dritten Stadium, bei der Samenbildung, hat die Pflanze ganz dieſelben Bedürfniffe, wie in der vor⸗ hergehenden Periode, da die Bildung des Samens und der Frucht faſt ganz denſelben Geſetzen unterworfen iſt, welche die Produktion der Blätter und des Faſerſtoffs bedingen; und jene Erforderniſſe, von denen der geſunde Wuchs der Blätter abhängt, als: der richtige Temperaturgrad, der Erſatz der Nahrung, beſonders aber des Lichtes, ſind gleichfalls für die vollkommene Ausbildung des Samens von größter Wichtigkeit. 348. Die hauptſächlichſte Funktion der Blätter beſteht darin, daß ſie zur Bildung der organiſchen Subſtanzen in den Pflanzen behülflich find, indem fie die rohen Säfte der Einwirkung des Lichtes aussetzen, wodurch jene eigenthüm⸗ lichen Veränderungen in der Zuſammenſetzung des Kohlenſtoffs, Stickſtoffs, Waſſerſtoffs und Sauerſtoffs hervorgehen, von de⸗ nen die Vegetation der Pflanze abhängt. 349. Von den in den Blättern gebildeten organiſchen Subſtanzen behalten dieſe jedoch nur ſehr wenig zurück; der größte Theil wird ſogleich zur Ausbildung der Pflanze ver⸗ wendet, während der Ueberreſt in dem Stiele ſich ſammelt. benutzt. Denn wiewohl die Frucht ſelbſt organiſche Subſtan⸗ zen produzirt, ſo iſt ſie doch nicht im Slande, dies in hinrei⸗ chender Menge zu bewerkſtelligen, und daher genöthigt, die in den Blättern zubereiteten in Anſpruch zu nehmen. 350. Während alſo die Blätter den Pflanzen beſtändig neue Nahrungsſtoffe zuführen, werden dieſe zum großen Theile von der Frucht konſumirt, wodurch der Wuchs der Pflanze beeinträchtigt wird. Es ergiebt ſich hieraus, daß man die Bildung der Frucht auf Koſten der übrigen Theile der Pflanze befördern kann; und in dieſer Beziehung iſt das Beſchneiden von Wichtigkeit, indem alle diejenigen Säfte, welche von den abgeſchnittenen Schößlingen und Zweigen abſorbirt ſein würden, jetzt auf die Frucht verwendet werden konnen. 351. Der Prozeß der Bluͤthen⸗und Samenbildung iſt ſehr verſchieden von dem der Blätter⸗Formation, wiewohl zu beiden dieſelben allgemeinen Bedingungen gehören. 352. Die Blüthen beſitzen nicht, wie die Blätter, die Fähigkeit, unter dem Einfluſſe des Lichts Kohlenſäure zu zer⸗ ſetzen, ſondern geben dieſe jederzeit frei, weshalb fie verhält⸗ * 358 nißmäßig weniger Kohlenſtoff enthalten, als z. B. Gummi, Faſerſtoff e. Es it allgemein bekannt, daß in Blüthe ſte⸗ hende Pflanzen dadurch, daß ſie die Luft verderben, in Schlaf⸗ zimmern ſchädlich find. Dieſe Verſchlechterung der atmoſphä⸗ riſchen Luft ſcheint jedoch nicht durch die von den Blumen frei⸗ geſetzte Kohlenfäure hervorzugehen, ſondern die Urſache hier⸗ von vielmehr ein flüchtiges Oel zu ſein, mit welchem der Ge⸗ ruch der Blumen in Beziehung ſteht. 353. Im Anfange der Bildung der Früchte haben dieſe viel Aehnlichkeit mit den Blättern, indem ſie Nahrungsſtoffe aus der Luft abſorbiren, und unter dem Einfluſſe des Lichtes organiſche Subſtanzen bilden. Zu gleicher Zeit eignen fie ſich jedoch auch viele von den organiſchen Subſtanzen an, welche durch die in ihrer Umgebung befindlichen Blätter gebildet ſind. In die⸗ ſer Periode ihres Wuchſes haben ſie faſt gar keinen Geſchmack, und ähneln in dieſer Zuſammenſetzung gewiſſermaßen den Blät⸗ tern. Sobald ſie aber eine gewiſſe Größe erreicht haben, ſo geht mit ihnen ein Wechſel vor; ſie fangen an zu reifen, und erlangen im Verlaufe dieſes neuen Prozeſſes den Geſchmack. 354. Auf dem erſten Stadium des Reifens einer Frucht verwandeln ſich mehrere der geſchmackloſen Subſtanzen in ſaure, und es bilden ſich Apfel-, Weinſtein⸗ und mehrere andere organiſche Saͤuren. Während der darauf folgenden Periode des Reifens wird der größere Theil dieſer Säuren in Zucker umgewandelt, und die Frucht erhält zu gleicher Zeit einen Anflug | von Färbung. Die Bildung des Zuckers und der Farbe einer Frucht findet i übrigens unabhängig von der Pflanze Statt; und man kann die Früchte zur Reife bringen, nach⸗ dem ſie von den Zweigen entfernt ſind. + 355. In der erſten Vegetations = Periode, nachdem man den Samen unter die für den Keimprozeß erforderlichen Verhältniſſe gebracht hat, iſt das Pflanzen-Embryo nicht im i Stande, ſich ſelbſt Nahrung, weder aus der Luft, noch aus dem Boden zu verſchaffen, und hängt in dieſer Beziehung gänzlich von dem Samenkorne ab. Das Samenkorn iſt dem⸗ nach eine Vorrathskammet der Nahrung für die junge Pflanze, und es müſſen daher zu ſeiner Bildung eine Menge ſolcher Stoffe verw t werden, von denen das Embryo leben kann. n großer Unterſchied findet Statt zwiſchen or⸗ 6 und organiſirten Stoffen eines Vegetabils. Unter a feveren verſteht man, wie ſchon erwähnt, Zucker, Starte gl. Gebilde, während der Re die zelligen = : 5 . und faſerigen Theile der Pflanze bezeichnet. Der Chemiker iſt im Stande einige Gebilde der erſteren Art durch künſtliche Mittel herzuſtellen, und Umformungen mit ihnen vorzunehmen; doch iſt er nicht fähig, einen organiſirten Stoff hervorzubrin⸗ gen, indem dieſer das Produkt der Lebensthätigkeit iſt, welche durch kein künſtliches Mittel erſetzt werden kann. 257. Die erſte Thätigkeit einer Pflanze beſchränkt ſich auf die unter dem Einfluſſe des Lichtes bewirkte Umwandlung der Kohlenſäure und des Waſſers in Stärke und ähnliche or⸗ ganiſche Subſtanzen, aus denen durch die darauf folgende Operation die verſchiedenen Zellen, Röhren u. ſ. w., welche die Struktur einer Pflanze ausmachen, gebildet werden. Der erſte Akt iſt ein rein chemiſcher; bei dem letzteren wirkt da⸗ gegen auch noch die Lebenskraft mit ein. 358. Im Pflanzen-Embryo liegt ſchon die Lebenskraft, wiewohl daſſelbe noch nicht die Fähigkeit beſitzt, die Elemente der organiſchen Subſtanzen direkt aus der Luft zu entnehmen. Es iſt daher im Stande, die Stärke, den Kleber und andere nähere Beſtandtheile in organiſirte Stoffe umzuwandeln, wo⸗ durch es wächſt und an Größe zunimmt; jedoch iſt es noch genöthigt, ſeine Nahrung aus Rem im Samen angehäuften Vorrath zu beziehen. 359. Die Hepcoduftiongmitte a in den verſchiedenen Pflanzen verſchiedenartig. Einige haben den bloßen Samen, während andere zu gleicher Zeit in Knollen die Nahrung für die zukünftige junge Pflanze enthalten. 360. Der Samen vieler Pflanzen, wie z. B. des Wei⸗ zens, der Gerſte, der Bohnen u. ſ. w. beſteht aus dem bloßen Embryo, umgeben von einer Quantität organiſcher Stoffe, welche den jungen Pflanzen ſo lange zur Nahrung N dienen, bis dieſe im Stande ſind, ſich ſelbſt zu ernähren. Die Samen anderer Pflanzen find dagegen noch mit verſchiedenen Sub⸗ ſtanzen umgeben, welche durch ihr Verweſen den Wurzeln und Blättern der jungen Pflanze ſogleich gaſige Stoffe zur Nah⸗ rung darbieten, ſobald dieſe im Stande ſind, dergleichen zu abſorbiren. 361. Die Samen aller Frücn tragenden Gewächſe ſind von der letzteren Art. Wenn z. B. ein reifer Pfirſich vom Baume fällt, ſo zerſetzt ſich die weiche fleiſchige Maſſe deſſelben, und bis zu der Zeit, daß der Samen zu keimen be⸗ ginnt, iſt die Frucht gänzlich in Humus umgewandelt. Die Wurzeln der jungen Pflanze befinden ſich demnach vom erſten 359 Augenblicke an, wo fie fähig find Kohlenſäure aufzunehmen, in einem Boden, welcher daran reich iſt. 362. Während der ganzen Lebensdauer einer Pflanze, von der Bildung der erſten Blätter bis zu ihrem Abſterben, abſorbirt dieſelbe fortwährend mittelſt der Wurzeln Feuchtig⸗ keit aus dem Boden, und ſetzt ſolche mitteljt der Blätter wie— der frei. Das aus dem Boden in die Pflanze übergehende Waſſer enthält Kohlenſäure, Ammoniak, und gewiſſe in dem Boden vorhandene Salze. Sobald die Blätter der Einwir⸗ kung des Lichtes ausgeſetzt find, fo zerſetzen ſich die Kohlen- ſaͤure, das Ammoniak und ein Theil des Waſſers, und die Bildung organiſcher Subſtanzen geht von ſtatten. f 363. Während der Nacht konnen dieſe Veränderungen wegen Mangels an Licht nicht vor ſich gehen, und es führt alsdann das von den Blättern an die Atmoſphäre kon⸗ tinuirlich abgegebene Waſſer alle die aus dem Boden entnom⸗ menen gaſigen Nahrungsſtoffe mit ſich fort. 364. Die Funktionen der ſalzigen Stoffe bei der Er⸗ nährung der Pflanzen kennt man bis jetzt noch nicht vollſtän⸗ dig; es ſcheinen jedoch manche Pflanzen beſtimmte derartige Stoffe unumgaͤnglich nöthig zu haben, indem es feſtſteht, daß kommen, wofern der Boden n In dem Eiweißſtoff, wie in dem Kleber, findet man jederzeit einen geringen Gehalt an phosphorſauren Salzen, daher dieſe ein weſentliches Bedingniß eines Pflanzenbodens zu ſein ſcheinen. 365. Man weiß bis jetzt noch nicht, ob die Pflanzen die Fähigkeit beſitzen, die Nahrungsſtoffe, welche ſie mittelſt der Wurzeln aus dem Boden beziehen, auszuwählen, oder ob ſie alle darin enthaltenen auflöslichen Subſtanzen abſorbiren. — aſt jede Pflanze enthält etwas Kalk, und eben ſo auch eine Kleinigkeit Kali. 366. Das Quantum dieſer anorganiſchen Körper in den Pflanzen bleibt in den verſchiedenen Vegetationsperioden nicht immer daſſelbe. Im Allgemeinen enthalten junge Pflanzen einen größeren Antheil als ältere, und da der Samen alle diejenigen Stoffe enthalten muß, deren die junge Pflanze be⸗ darf, ſo verlangen die Pflanzen in der dritten Periode, wo ſich der Samen bildet, eine größere Quantität anorganiſcher Stoffe, als früher. 367. In dem Bisherigen haben wir die für die Ve⸗ getation erforderlichen gungen ganz im Allgemeinen hin⸗ gewiſſe Bildungen in dieſen Plauen. nicht zur Ausführung 8 ber Sabfamen aht, zuſtellen verſucht. Es hat jedoch eine Pflanzen Spezies noch ihre beſonderen Erforderniſſe, und außerdem ſind noch viele andere Umſtände bierbei von großem Einfluſſe. So iſt z. B. das Klima von keiner geringeren Wichtigkeit als der Boden ſelbſt, fo daß dieſelbe Bodenart in ein anderes Klima ver⸗ ſetzt einen ganz anderen Grad der ie a befigen würde. 368. In der heißen, feuchten Zone der Tropen wach⸗ ſen die Pflanzen mit viel größerer Schnelligkeit, und die Ve⸗ getation iſt weit kräftiger als in den gemäßigten Zonen. Der Zerſetzungsprozeß vegetabiliſcher und animaliſcher Subſtanzen geht in den tropiſchen Gegenden weit ſchneller von Statten, als in minder heißen Gegenden; Kohlenſäure und Ammoniak wird dort in größeren Quantitäten gebildet, als hier, und die Vegetabilien ſind durch die größere Macht der Sonne be⸗ fähigt, von ihren Nahrungsſtoffen mehr e (Fortſetzung folgt.) f Die ſehön blühenden Pflanzen, welche im * al Magazine und im Botanical Register abgebildet we und deren Anzucht in den deutſchen Blumen d Pflanzen: Gärten zu empfehlen iſt. 4 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4042.) 3 ? Tropaeolum polyphyllum Car. Oktober 1843. (Octandria Monogynia. Tropaeoleae.) Herr Knight, Beſitzer der exotiſchen Handelsgärtnerei in King's Road, Chelſea, verdanken wir die Einführung dieſes ſchönen Tropaeolum in die europäiſchen Gärten. Das Vaterland deſſelben erſtreckt ſich, auf beiden Seiten der Cor⸗ dilleren von Chili, ſuͤdlich bis zur Provinz Maule. Ohne Zweifel bewährt ſich dieſe Art eben ſo hart als die übrigen der Gattung, und eignet ſich ſowohl zur Kultur im Freien als in Töpfen. Die Blumen ſind gelb. (Im hieſigen botaniſchen Garten und auch in andern he- ſigen Gärten wird eine kleinblättrige Varietät dieſer Pflanze 360 unter dem Namen Tropaeolum polyphyllum var. & ıny- riophyllum Poepp. et Endl. kultivirt, die wir bereits früͤ— ber erwähnt haben. Siehe Allgem. Gartenz. X. p. 154.) (Taf. 4043.) Leianthus nigrescens Grieseb. [Lisianthus nigrescens Cham. et Schl.] Ss 1 170 (Pentandria Monogynia. Gentianeae,) Die Gattung Leianthus wurde von Grieſebach zuerſt aus Lisianthus longifolius gebildet. Dieſe Art iſt wegen der dunkelen Färbung der Blüthen merkwürdig, die beinahe blauſchwarz find, daher fie auch von Chamiſſo und Schlech— endal Lisianthus nigrescens genannt wurde, wahrſchein⸗ lich weil ihnen die getrockneten Blumen ſchwarz erſchienen, un geachtet Grieſebach die Blumen weiß, und Don ſogar grünlich⸗gelb angiebt. An unſern Exemplaren find die Blu⸗ men jedoch von einem ſchönen Dunkelblau oder beſſer Schwarz- purpurblau. Die Farbe iſt übrigens nicht das allein empfeh⸗ lenswerkhe an den Blumen; ſie ſind außerdem groß und zart, und hangen gefällig, gleich wie bei einer Fuchſie, an den lan⸗ gen Blumenſtielen herab. Dabei ſind ſie von langer Dauer, und es entfalten ſich zu gleicher Zeit eine ziemliche Menge. Es giebt nur wenige Pflanzen, ſelbſt unter den vielen neu eingeführten, die ihr in Hinſicht der Zartheit und Gefälligkeit den Nang ſtreitig machen. Schiede ſcheint ſie zuerſt bei Papantla in Meſiko entdeckt zu haben, fie war jedoch von Skinner als ein Bewohner von Guatimala bekannt, und ihm verdanken wir auch die Einführung. Hartweg fand ſie zu Tanetze, Talea und Comaltepec, und Galeotti zu Xalapa. a Literariſches. en an Cuba, Nord- und Südamerica. Von Eduard Otto, Mit zwei litho- graphirten Tafeln. Berlin 1843. Nauck'sche Buch- handlung. (kl. Svo. p. 326.) Herr Ed. Otto, Dbergehülfe im Königl. botaniſchen Garten bei Berlin, erhielt von der Preußiſchen Regierung den Auftrag, die Inſel Cuba in botaniſcher Beziehung zu unter⸗ ſuchen, und Sammlungen von ſowohl lebenden als getrockneten Pflanzen der dortigen Flora anzulegen. Dieſe Reiſe dehnte Herr Otto mit Genehmigung des Minifterii auch auf einen Theil von Südamerika und vorzüglich Caracas aus. Im vorliegenden Werke hat derſelbe die intereſſanteſten Erlebniſſe dieſer Reiſe zuſammengeſtellt, und auf eine häufig ſehr anzie⸗ hende Weiſe beſchrieben. Intereſſante und von Beobachtungs— gabe zeugende Sittenſchilderungen nord- und ſüdamerikaniſcher Städte wechſeln mit pflanzenphyſionomiſchen Skizzen der be⸗ ſuchten und durchforſchten Gegenden ab, und geben ein. vielfa- ches Zeugniß von dem Fleiße und der Ausdauer des Herrn Otto, ſelbſt unter oft ungünſtigen äußeren Verhältniſſen. Bei Schilderung derjenigen Gegenden, welche früher Alex. von Humboldt beſucht, erinnern zahlreiche Anklaͤnge an die meiſterhaften Beſchreibungen dieſes berühmten Reiſenden, auf deſſen Reiſen, wie auch in der Vorrede erwähnt iſt, ſehr häufig verwieſen wird. Zwei gut ausgeführte Lithographien ſtellen, die erſtere eine prachtvolle Palmen-Allee in Havana, die letztere eine bei La Guayra befindliche Cactus⸗Gruppe dar, und find geeignet, uns ein treffendes Bild der dortigen, fo huͤchſt eigenthümlichen Vegetations⸗Verhältniſſe zu gewähren. Von den an den botaniſchen Garten eingeſendeten lebenden Pflanzen hat ſich eine bedeutende Anzahl als neu erwieſen, und ſind dieſe zum Theil ſchon beſchrieben und abgebildet worden; leider ſe⸗ hen aber noch alle an das Königl. Herbarium eingeſendeten, getrockneten Pflanzen ihrer ſyſtematiſchen Beſtimmung, und, weit fie neu fein dürften, ihrer Beſchreibung entgegen. Da in der von Herrn Richard bearbeiteten Flora Cubensis eine große Menge neuer Gattungen und Arten beſchrieben und abgebildet wird, ſo iſt es leider nicht unwahrſcheinlich, daß die Zahl der als von Herrn Otto neu entdeckten Pflanzen ſich taglich verringern wird. a Allen Freunden einer anziehenden und belehrenden Lek⸗ türe können wir dieſe, alles ſtreng Wiſſenſchaftliche aus⸗ ſchließende Reiſebeſchreibung mit voller Ueberzeugung empfehlen. Dr. Walpers. Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift ' für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 1 In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Zn und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Sönial. Mreuß. u. vormal In ſpekt des bot. G ” DU von Albert Wiha Dr. d ger. * vi, Y hi iloſov hi And rehter an der Sonnabend, den 18. November. Vortheilhafte Kultur des Se Porrees oder Lauchs. Vom errn Hermann Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere dei Weimar, „Kaum ſollte man glauben, daß noch etwas Neues über die Kultur einer fo gebräuchkichen Küchenpflanze geſagt werden könnte; und doch iſt mir eine von der gewohnlichen abwei⸗ chende Kultur vorgekommen, der ich unbedingt den Serıng gebe. Sie beſteht in Folgenden. Man bringt den Samen im März auf ein gut zuberei⸗ tetes Beet im freien Lande, und ſtreut ihn ziemlich dünn aus. Dadurch wird bewirkt, daß die Pflanzen kräftiger und ſtär⸗ ker werden als im Miſtbeete, wo der Naum im Frübjahre ohnehin beſchränkt it. Haben die Pflanzen die Dicke eines ſtarken Federkiels erreicht, ſo werden ſie verſetzt; doch thut man wohl daran, einen Theil davon in geböriger Entfernung auf dem Samenbeete jteben zu laſſen, indem dieſe eher zum Küchenbedarf tauglich werden, als die verpflanzten. Man ſchneidet nun die Hälfte der Blätter und die Wurzeln faſt ganz an der Zwiebel ab, und bringt ſie in ein im Herbſte gut gedüngtes Land. Ih bemerke dabei, daß der friſche Dünger 362 won Rindern dem Lauch nicht dienlich ift, wohl aber der von Pfer⸗ den und Schaafen. Dabei iſt folgendes Verfahren anzuwenden. Zuerſt werden mit einem Pflanzholze alle erforderlichen Löcher auf einem Beete gemacht; denn dies iſt bequemer und zeiterſpa⸗ render. Mehr als 6 Zoll braucht die Entfernung nicht zu betragen. Sodann werden die zugerichteten Pflanzen hineingelegt, und zwar ſo, daß ſie 5 — 6 Zoll tief in die Erde kommen; dadurch bewirkt man, daß die Pflanze eine in der Küche bes liebte Weiße erlangen, und bekanntlich hat auch der in der Erde geweſene Theil der Zwiebel einen feineren Geſchmack. Hier⸗ - auf werden die Pflanzen, ohne vorher angedrückt zu fein, angegoſſen; denn je lockerer das Erdreich um die Zwie⸗ beln iſt, deſto ſtärker werden dieſe; wollte man aber die Pflan- zen auf die gewöhnliche Weiſe feſt andrücken, ſo könnte man ſie nicht ſo tief pflanzen, wie oben angegeben. Nach einigen Wochen werden die Beete des Unkrauts und der Feſtigkeit wegen ein Behacken nöthig baben, und hierin beſteht nun die zweite Eigenthümlichkeit dieſer Kultur. Man ſchärft nämlich mit einer breiten Hacke oder einem Eiſen, wie man es zum Reinigen der Wege braucht, ſowohl Pflanzen als Unkraut glatt an der Erde ab, und reinigt hierauf die Beete mit einer Har⸗ ke (Rechen), ſo daß es das Anſehen hat, als wären ſie friſch gegraben; denn von den Lauch⸗Pflanzen iſt dann keine Spur mehr zu ſehen. Nach einigen Tagen ſtehen die Pflan⸗ zen ſchon wieder einige Zoll über der Erde, beſonders wenn = regnet, oder man die Mühe nicht ſcheuet zu gießen. Dies Verfahren kann im Laufe des Sommers zwei bis dreimal wiederholt werden, ſobald ſich Unkraut zeigt. So harbariſch es auch ausſieht, ſo hat man doch nicht allein den Vortheil, daß ein Stück Land in einer Stunde gereinigt wird, wozu man einen ganzen Tag (bei dem gewöhnlichen Ver fahren) brauchen würde, ſondern die Pflanzen gewinnen dabei auch merklich an Stärke und raſchem Wachsthum. Hier muß ich abermals bemerken, wie nöthig es it, die Zwiebeln tief zu pflanzen. Obgleich das Verfahren nach phyſiologiſchen Grund⸗ ſätzen ſchädlich ſein müßte, ſo habe ich mich doch von der Zweckmäßigkeit vollkommen überzeugt. Es iſt in einigen Ge⸗ genden Frankreichs üblich, und ich war nicht wenig erſtaunt, > ich es von einem Arbeiter, dem ich den Gemüſegarten traut hatte, zuerſt ausgeführt ſah. Ich hatte nämlich nigen und Behacken eines Porree-Landes befohlen, voch zu rechter Zeit, um die mir entſeglic vor⸗ kommende Verwüſtung zu ſehen, denn alle Beete, eins aus— genommen, lagen zertreten und zerhackt da. Ich dachte nicht anders, als daß der Menſch, der ſolch einen ſcheinbaren Un- ſinn ausführte, betrunken ſein müſſe; da ich mich aber von feiner. Nüchternheit überzeugte, und er mir als ein guter Ge⸗ müſegärtner bekannt war, mir überhaupt noch zu rechter Zeit einfiel, daß mir ſchon manches Neue und Zweckmäßigere als in Deutſchland hinſichtlich der Kulturen vorgekommen war, ſo machte ich den „klugen Meißen“, d. h. ich hielt den Verweis, den ich ſchon auf der Zunge hatte, zurück, weil ich's nicht ſo gut wußte als der Untergebene. Doch behielt ich mir vor, daß ein Beet zum Vergleichen bleiben ſollte. Dieſes wurde gereinigt und behackt, ohne daß die Pflanzen beſchädigt wur— den; aber der Erfolg war auffallend zu Gunſten der Methode des Gehülfen, denn die ſo behandelten Pflanzen waren, im Vergleich zu den abgeſchnittenen, gelb und kümmerlich. — Schließlich bemerke ich noch, daß man die überwinterten Por⸗ ree⸗JZwiebeln im Frühjahr ausreißt und an einer ſchattigen Stelle einſchlägt, wenn fie zu wachſen beginnen; dadurch kön⸗ nen ſie länger erhalten werden, zumal wenn man ſie öfter im Anwurzeln ſtört. Um Samen zu erziehen, pflanzt man im März eine beliebige Menge der ſtärkſten Zwiebeln an einen ſonnigen Standort. Der Same hält ſich zwei Jahre, und noch länger, wenn er in ſeinen Hülſen aufbewahrt wird; außerdem werden ſchon im zweiten Jahre viele Körs ner zum Keimen unfähig. Kurze Bemerkungen über verſchiedene neu eingeführte Pflanzen. Von Friedrich Otto. (Schluß.) Unter den Smilaceen dürften insbeſondere die Tril- lium-Arten eine Erwähnung verdienen, und wir verweiſen in Hinſicht dieſer Gattung auf den 10. Jahrgang der Allgem. Gartenz. p. 163. Von andern Repräſentanten dieſer Familie werden, außer den gewöhnlichen Gattungen, auch Tupistra, Aspidistra, Peliosanthes, Herreria, Eriospermum, Rox- burghia hier kultivirt. 5 363 Die Zahl der Liliaceae, welche in unſere Gärten ein⸗ geführt worden, iſt noch immer im Zunehmen, und es wäre wohl zu wünſchen, daß ſich, wie vormals Griffin in Lon⸗ don und Dr. Kreyſig in Dresden, Liebhaber finden möchten, welche ſich ausſchließlich mit der Kultur dieſer und der Amarylli⸗ deen beſchäftigen. Es mögen hier einige der bemerkenswerthe— ſten Arten folgen, welche in neuerer Zeit in die Gärten ein⸗ geführt wurden, dies find: Tulipa tricolor Ledeb. und al- taica Pall., Calochortus flavus Schult. 2 Fritillaria cir- rhosa Don, verticillata Willd., messanensis Rafın., tulipifolia . Bieb., Rhinopetalum Karelini Fisch., Li- lium atrosanguineum Siebold, concolor Salisb., eximeum Courtois, lancifolium Thunbg., maculatum Thunbg., monadelphum M. Bieb., Thunbergianum Schult. und mehrere andere ſchöne Arten, die übrigens in den berühmte⸗ ſten Handels» Katalogen verzeichnet find. Die Funkia- Arten ſind bereits in dieſen Blättern mehrmals erwähnt. Ferner kultiviren wir: Brodiaea congesta Sm. und grandiflora Sm., welche auch unter guter trockener Bedeckung im Freien aushalten; Milla biflora Car. aus Mejiko; Bessera ele- gans Schult. aus Mejiko, beide zärtliche aber ſehr ſchönblü⸗ bende Pflanzen; Thysanotus proliferus Lindl. aus Neu⸗ holland; Arthropodium cirrhatum A. Br. und fimbria- tum AR. Br. eben daher; Caesia asparagoides Eckl. vom Kap; Conanthera bifolia Auiz et Pao. und Eche- andia Pers. — Auch die Zahl der Dianella-, Cordyline- und Dracaena-Arten bat ſich beträchtlich vermehrt; Dr. umbraculifera Jaeg. ſtand in dieſem Jahre prächtig in Blüthe. Von den Pontederaceen wird hier kultivirt: Ponte- deria crassipes Mart. und lanceolata Nutt. Beide ſind als Waſſerpflanzen zu behandeln; erſtere für das Warmhaus, doch gedeiht ſie auch im Sommer im offenen und freien Waſ⸗ ſerbaſſin; letztere hält in nicht zu ſtarken Wintern unter Be⸗ deckung nahe am Waſſer im Freien aus. Die Melanthaceen geben recht hübſche Pflanzen für unſere Gärten, und beſonders für's freie Land. In neuerer Zeit wurden eingeführt: Veratrum officinale Schlechidl. (Asagraea officinalis Lindi.) aus Mejiko, welche den in den Apotheken gebräuchlichen Sabadill-Samen giebt; ferner das ächte Verat. viride Art. aus Nordamerika; erſtere Pflanze wird im halbwarmen Gewächs hauſe, letztere im freien Lande kultivirt; Zygadenus glaberrimus Michas und glaucus Nutt., Helonias erythrosperma Michz., Schelhammera multiflora R. Br., Uvülaria puberula Mr., Colchicum alpinum DC. und byzantinum Ker, welche ſaͤmmtlich, mit Ausſchluß der Schelhammera, im freien Lande ausdauern. Aus der Familie der Juncaceae kultiviren wir hier eine intereſſante Pflanze, nämlich Astelia Banksii, die jedoch bier noch nicht geblüht hat. Sie kann ſowohl im Warm⸗ als im Kalthauſe kultivirt werden, und hält ſich in beiden gleich gut; eben jo Flagellaria indica I. Die kleine Familie der Butomaceae giebt uns in Lim- nocharis Humboldtii Arch. eine ſchoͤne und intereſſante Pflanze. Sie wird wie mehrere andere Waſſerpflanzen, z. B. Nymphaea coerulea und ähnliche kultivirt; und ſoll fie recht reichlich blüyen, und ihre großen gelben Blumen in ihrer wah⸗ ren Schönheit entfalten, jo bedarf fie dazu ein großes ge⸗ väumiges Gefäß. Unter Glas blüht ſie am ſchönſten, doch in warmen Sommermonaten auch im offenen Baſſin. Unter den Alismaceen erwähnen wir die Sagittaria lancifolia L., eine ſehr hübſche Sumpfpflanze, ſowohl für das Aquarium des Warmhauſes, als für die Waſſerbaſſins mit anderen dergleichen untermiſcht. Die Commelynaceen bieten zwar eine große Aus⸗ wahl für unſere Blumengarten dar, fie werden aber halb weniger geliebt, weil ſich die Blumen bei trüber Wit⸗ terung gewohnlich nicht oͤffnen, und bei hellem Wetter nur 6—8 Stunden blühen, wodurch die Blumenbeete zuweilen keinen angenehmen Anblick gewähren, Eine neue Art aus Mejico, Commelyna scabra Benth., it beſonders wegen der eigenthümlichen, blaßkupferfarbenen Blumen zu erwähnen. Cyanotis abyssinica nov. sp. iſt eine zierliche Pflanze, welche ebenfalls im Sommer, wie alle Commelyna- Arten, im freien Lande kultivirt werden kann. Tradescantia iri- descens Lindl. iſt empfehlenswerth, und blüht im freien Lande ſowohl, als in Töpfen gezogen fehr reichlich. Auch der Spironema fragrans Lindl. aus Mejiko iſt hier zu geden⸗ ken, nicht der unbedeutenden Blumen wegen, ſondern als De⸗ corationspflanze für die Warmhäuſer, wozu ſie ſich, in Hin⸗ ſicht ihres Wuchſes, eignet. Ferner iſt Dichorisandra thyr- siflora Milan eine intereſſante Pflanze, die, wenn fie gut kultivirt wird, ihre ſchönen blauen Blumen reichlich entwickelt, und zum Decoriren der Warmbäuſer zu empfeblen iſt; die i 25 . N 364 beiden andern in unfern Gärten vorkommenden Arten find D. ovata Marl. und picta Bot Cab. Unter den Gramineen ſowohl als unter den Cype⸗ raceen konnte hier manches Neue aufgeführt werden, was zum Decoriren unſerer Gärten, namentlich der Waſſerpartieen, gleich dem Papyrus antiquorum, Cyperus auricomus, aureus u. a. in Anwendung gebracht werden kann, doch wol⸗ len wir dem verſtändigen Gärtner ſelbſt die Wahl der Arten überlaffen, deren Bekanntſchaft er ſich leicht in den botaniſchen Gärten verſchaffen kann. Von Cycadeen kam neu hinzu: Eucephalartos Al- tensteinii Zehm., abgebildet und beſchrieben in der Allgem. Gartenz. II. p. 85. t. IV. Die Benennung dieſer Art wurde zur Erinnerung des um viel Edles und Großes verdienten, verſtorbenen Königl. wirklichen Geb. Staatsminiſters, Frei⸗ berrn von Altenſtein, des erhabenen Kenners und Befürderers der Künſte und Wiſſenſchaften, des Verehrers der Gartenkunſt und Botanik gegeben, und das jetzt im botaniſchen Garten befindliche Exemplar dem Verewigten durch den Prof. Lehmann überreicht. — Eine von Ed. Otto von Cuba eingeführte Zamia, welche zwergartig zu bleiben ſcheint, ee bereits ges blüht hat, bleibt der näheren Unterſuchung unterworfen. Sie ſcheint, von allen denjenigen Arten, welche von Miquel in deſſen Monographia Cycadearum beſchrieben ſind, verſchie— den; doch bedarf ſie noch einer weiteren Ausbildung, um mit Beſtimmtheit darüber urtheilen zu konnen. Zum Schluß zu den Kryptogamen übergehend, be⸗ merke ich, daß der Juwachs der Farrnkräuter ſeit dem Erſcheinen von Link's Filicum species in horto regio bo- tanico berolinensi cultae. 1841. nicht bedeutend iſt, doch ſind einige intereſſante Arten hinzugekommen, namentlich aus den engliſchen Gärten und mehrere aus dem botaniſchen Garten zu Leipzig, in welchem die Kultur der Farrnkräuter eifrig und mit dem beſten Erfolg betrieben wird. Die intereſſanteſten der neu eingeführten fi find: Acrostichum grande AU. Cun- ningh. in Herb. Hook. 2 Acrostichum flabellatum? D en dieſem ſchönen Feten fand ich im Jahre 1829 mächtig große Exemplare in Hookers Herbarium, welche Allan Eunning⸗ am eingeſandt hatte, und aus den mit Erlaubniß von Hoo⸗ geſammelten Sporen ſind die hieſigen Pflanzen hervorge⸗ angen. Es iſt dies eins der ſchönſten Farrn und bei weitem iger als Platycerium aleicorne Blume (Acrosticum Su-). * Humb., Notochlaena sericea an nivea? Hort. Angl., Po- Iypodium glaucum H. Angl., aſſine Forst., pennigerum Forst., querciſolium H. Angl., decursive-pinnatum Hort. bol. Lips., Dictyopteris attenuata Kunze (Pol. attenua- tum R. Br.), Adiantum macrophyllum Kaul, Pteris col- lina add., paleacea Ron b., Lomaria splendens /. Angl., Asplenium cuneatum Lani., obovatum Vs., Allantodia australis R. Dr., Caenopteris japonica Thunbg., Doodya lunulata Al. Br., blechnoides C. Fraser, Diplazium decussatum nov. sp. Hort. Angl., Aspidium proliferum N. Br., acuminatum Willd.? Hort. Angl. (punctulatum Sw. ), unitum S. (Nephrodium propinguum t. Br.), Cystopteris obtusa Pres/., Davallıa solida S., To- dea australis Sieb. Kunze u. m. a., fo unter andern eine Cyathea aus Neuholland und eine Dicksonia aus den engliſchen Gärten. Von Lycopodiaceen erwähnen wir noch Selaginella cordifolia (Lycopodium cordifolium Des.), und von den Salviniaceen Marsilaea Fabri Dun. als neu hinzugekommen. Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) 369. Es iſt daher bei der Ueberſiedelung von Pflan⸗ zen aus einer Gegend in eine andere höchſt nothwendig, die Verhältniſſe zu berückſichtigen, unter denen ſie in der Heimath wachſen, und dieſe mit der größten Sorgfalt nachzuahmen, ſo⸗ wohl in Bezug auf den Boden, wie auf die Temperatur, Feuchtigkeit und Licht. 370. In der letzten Lebensperiode einer Pflanze, wenn entweder durch Kälte, Krankheit oder zu habe Alter die Les Herr Prof. Dr. Kuntze ‚Bol mit brieſich über dieſe Art es mit. „‚Acrostichum grande wird von Hooker (Gen. fil. t 80 B. mit ee biforme Blume Fl. jav. t. 18. eee biforme a vereinigt, von J. Smith aber in der Aufzählung der durch Cuming von 65 Philippinen 1 Bi, (Hooker Journal of bot, Mm. P. 403) mi Necht g benskraft erliſcht, fo hören alle jene merkwürdigen chemiſchen Prozeſſe, welche unter der Mitwirkung des Lichtes die orga⸗ niſchen Subſtanzen bilden, in den Zellen auf, und die Pflanze ſtirbt. Es beginnen die organiſchen Gebilde ſich zu zerſetzen, und ihre freiwerdenden Elemente verbinden ſich aufs ueue, jedoch in einfacheren Formen. Der größte Theil des Waſ⸗ ſerſtoffs vereinigt ſich mit Sauerſtoff zu Waſſer, als welches er entweicht; der Stickſtoff bildet mit Waſſerſtoff Ammoniak, während der Kohlenſtoff nach und nach als Kohlenſäure in die Luft übergeht; und es bleibt zuletzt nur Dammerde, oder Pflanzenkohle in Verbindung mit etwas wenigem Waſeſerſtoff (317), ſo wie jene unlöslichen erdigen Subſtanzen, welche die Pflanze enthielt, zurück. | 371. Durch den Vegetationsprozeß wird, wie wir ſchon oben erwähnt haben, die Atmoſphare rein, und für die Ani⸗ malien dienlich, erhalten, indem die Pflanzen nur die durch Reſpiration, Verbrennung oder durch Faͤulniß verdorbenen Theile der Luft verzehren, und ihre Kraft und die Ueppigkeit des Wuchſes ſtets mit den Unreinigkeiten der Luft in gleichem Verhältniſſe ſteht. Indeſſen giebt es doch auch eine Graͤnze für die ar is welche die Pflanzen zu zer⸗ etzen fähig leer den None derſelben würde ſie tödten, ar fe in 1 W Kohlenſäure ganz freien Luft gleichfalls nicht leben könnten. Das vegetabiliſche Reich des ganzen Erdballs ſteht zu der Atmosphäre in ſolchem Verhaͤlt⸗ niſſe, daß die Individuen des erſteren die letztere fortwährend rein erhalten. i Sechstes Kapitel. Künſtliche Nahrungsquellen der Pflanzen. Der Dünger, 372. Wenn man bedenkt, daß die Pflanzen nicht allein von der Luft zehren, ſondern auch nicht unbedeutende Quan⸗ titäten gewiſſer Stoffe aus dem Boden abſorbiren, ſo iſt es augenſcheinlich, daß eine jede Pflanze den Boden mehr oder weniger ausſaugen muß, indem ſie ihm diejenigen Stoffe ent⸗ zieht, welche ſeine Fruchtbarkeit bedingen. 373. Die natürliche Vegetation bereichert indeß eher den Boden, als daß ſie ihn ärmer macht. Denn die Pflan⸗ zen geben demſelben bei ihrem Abſterben nicht allein alle jene erdigen und ſalzigen ee zurück, welche fie während ihrer Vegetation ihm entzogen hatten, ſondern fie geben auch noch einen großen Theil des aus der Luft abſorbirten Koh⸗ lenſtoffs an ihn ab. 374. Ganz anders verhält es ſich jedoch mit bebauten Aeckern, auf denen Jahr aus Jahr ein große Ernten gehal⸗ ten werden. Ein ſolcher Boden verarmt ſehr ſchnell, da ihm mit jeder Ernte ein großer Theil jener anorganiſchen Sub⸗ ſtanzen, welche ſeine Fruchtbarkeit bedingen, entzogen wird. Es entſteht hier die wichtige Frage, welches die beſte Art iſt, dem Boden jene Subſtanzen wieder zuzuführen, und in wiefern es möglich iſt, die Fruchtbarkeit eines Bodens durch Vermehrung der natürlichen Quantität irgend eines ſeiner Be⸗ ſtandtheile zu vergrößern. 375. Man hat drei verſchiedene Methoden, die Feat barkeit eines Bodens fortdauernd zu erhalten, nämlich: Brachen, Abwechſelung mit den darauf zu ziehenden Pflanzen und Dünger. 376. Um die Wirkung des Brachens zu verſtehen, müſ⸗ ſen wir zuvörderſt auf die Entſtehung des Bodens zurückge⸗ hen. Wir haben oben geſehen, daß der Boden zum großen Theile aus Fragmenten verſchiedener Geſteine beſteht, welche durch treffen von mehreren Urſachen n nach und nach zu Staub zerfallen find. Dieſe feinen Steintheilchen verſorgen nun, indem ſie ſich Natron und anderen Salzen, und mit Erden. 377. Die auf ſolche Art entſtandenen auflöslichen Salze werden zwar durch den Regen aufgelöſt, und zum großen Theile von der Oberflache des Bodens weggeſpült, jedoch be⸗ bält dieſer auch feinen Antheil davon, welcher den darauf zu Bauenden Pflanzen zur Nahrung dient. Hat man nun z. B. auf einem Acker eine Ernte ſolcher Pflanzen gehabt, welche viel Kali verzehren, jo ereignet es ſich oft, daß eine zweite Ausſaat auf dem nämlichen Ackerſtücke nicht zur Reife gelangt, weil die Pflanzen nicht mehr genügenden Vorrath an dem Salze finden, deſſen ſie zu ihrem Gedeihen bedürfen. 378. Läßt man jedoch den Acker nach der erſten Ernte eine Zeit lang brach liegen, fo iſt der Boden im Stande, ſich zu erneuern, indem unter Einwirkung der Luft die in ihm enthaltenen Silikate und die anderen erdigen und ſteinigen Ver⸗ bindungen ſich zerfegen, und, en ein neuer Vorrath an Kali ſich anſammelt. N „ „ fortwäͤhreud zerſetzen, den Boden mit Kali, 366 379. Denſelben Zweck erreicht man auch durch eine Ab⸗ wechſelung in der Ausſaat, indem man nach der erſten Ernte eine Pflanze ſäet, welche kein Kali, ſondern ein anderes, in dem Acker vorhandenes Salz nöthig hat. 380. In beiden aufgeführten Fällen geben wir dem Boden Gelegenheit, ſich durch das Medium der Luft an den⸗ jenigen Subſtanzen zu ergänzen, welche ihm durch die erſte Ernte entzogen ſind; und ſie unterſcheiden ſich darin von der dritten Art der Reſtauration des Bodens, daß man bei der letzteren die ergänzenden Stoffe dem Boden direkt zubringt. 381. Kein Boden iſt im Stande, Jahr aus Jahr ein Weizen zu tragen, und es ſind daher verſchiedene Syſteme der Abwechſelung der Ausſaat in Anwendung. Sobald wir jedoch genau wiſſen, welche beſondere Subſtanzen eine jede Pflanzengattung im Boden verlangt, ſo iſt es keinem Zweifel unterworfen, daß wir durch Erſetzung dieſer Subſtanzen den Boden befähigen konnen, kontinuirlich eine und dieſelbe Pflanze zu tragen. Bis jetzt iſt jedoch die Chemie noch nicht auf die hierzu erforderliche Stufe gelangt. 382. In Bezug auf die ſalzigen Subſtanzen im Boden bemerken wir, daß, obgleich ſie ſowohl ibrer Beſchaffenheit, wie des Quantums nach, von dem Unterboden abhangen, doch nicht ſelten, wenn ſich derſelbe nicht gehoͤrig mit der oberen Erdſchicht vermengen kann, dieſe letztere gar keine zu ihrer Fruchtbarkeit erforderlichen Subſtanzen mehr enthält, während der erſtere noch ſehr reich daran iſt. In ſolchem Falle wird durch ein Heraufholen der unteren Erdſchicht an die Ober⸗ fläche der Boden ſehr verbeſſert. 383. Das Aufpflügen des Unterbodens Cebscl plough- ing), welches in vielen Gegenden mit fo großem Vortheile angewendet wird, ſtebt hiermit in Verbindung, und feine gün⸗ ſtigen Wirkungen beruben auf Vermengung des Unterbo⸗ dens mit der Erde der Oberflache. Man bricht und zerkleint mittelſt eines Pfluges die Erde bis zu einer gewiſſen Tiefe, ohne fie jedoch in dieſem Juſtande herauf zu bringen. Hier- durch wird dieſelbe in den Stand geſetzt, von der Luft leicht durchdrungen zu werden, und nachdem dies geſchehen, vermengt man durch Umpflägen den Unterboden mit der oberen Erd⸗ 281 Ein großer Theil der aus dieſer Operation ber⸗ vorgehenden günſtigen Wirkungen beruht ohne Zweifel darauf, daß die Erde lockerer und ſo dem Einfluſſe der Luft und der * Feuchtigkeit zugaͤnglicher gemacht iſt, und daß die Wurzeln der darin wachſenden Pflanzen ſich mit größerer Leichtigkeit ausbreiten können. Ein anderer Vortheil beſteht jedoch auch darin, daß die ſalzigen und erdigen Stoffe des Unterbodens den Pflanzen, denen ſie zur Nahrung dienen, zugeführt werden. 385. Man ſollte meinen, daß der Oberboden nothwen⸗ dig dieſelben Subſtanzen enthalten müßte, aus denen der Unterboden beſteht. Dies iſt jedoch nicht immer der Fall, und wir finden z. B., daß die obere Erde großer Kalkdi⸗ ſtrikte faſt keine Spur deſſelben enthält. In ſolchen Fäl⸗ len wird der Boden ſehr verbeſſert, wenn man etwas von dem Stoffe, den der Unterboden enthält, über die Oberfläche verbreitet. 386. Es iſt daher von großer Wichtigkeit, die Natur, eines jeden Unterbodens genau zu kennen, da durch eine rich⸗ tige Verwendung deſſelben der Boden häufig ſehr verbeſſert wird, und man demnach bedeutend an Dünger erſpart. 387. Unter dem Namen Dünger begreift man eine große Menge verſchiedener Subſtanzen, welche alle dazu dienen, die, theilweiſe entzogene Fruchtbarkeit eines Bodens wieder herzu⸗ ſtellen. Manche dieſer Stoffe verbeſſern, indem ſie bloß me⸗ chaniſch wirken, die Textur des Erdreichs; einige ſind als Quellen von Kohlenſäure und Ammoniak höchſt ſchätzbar; und noch andere ergänzen die abgegangenen ſalzigen und erdigen Subſtanzen. Bei der Klaſſification der Düngerarten legt man jedoch nicht die Art ihrer Wirkung zum Grunde, indem meb⸗ rere Stoffe auf alle drei Arten zugleich wirkſam ſind, ſondern man theilt ſie überhaupt in organiſche und anorgani— ſche ein. 388. Die organiſchen Düngungsſtoffe beſtehen aus in Fäulniß übergegangenen organiſchen Körpern. Da wir nun wiſſen, daß jeder organiſche Körper aus Kohlenſtoff, Sauer⸗ ſtoff und Stickſtoff beſteht, fo können wir uns leicht die den Zerſetzungsprozeß begleitenden Veränderungen erklären. 389. Wir haben oben bei der Beſchreibung der ver⸗ ſchiedenen organiſchen Gebilde fortwährend auf die bei ihren Abſterben hervorgehenden Produkte Rückſicht genommen, uni gefunden, daß die Nefultate dieſes Prozeſſes jederzeit Wafı ſer, Kohlenſäure und Ammoniak find. Der Prozeß ſelbſ wird jedoch ſehr durch Umſtände modifizirt. 390. Ein organiſcher Körper, welcher Stickſtoff enthalt zerſetzt ſich weit ſchneller, als ein anderer, welcher keinen be 367 ſizt (240, 280). Der Stickſtoff gebt hierbei nicht als ſol⸗ cher frei hervor, ſondern in dem Augenblicke, wo er ſich aus⸗ ſcheidet, geht er ſogleich mit einem anderen Körper eine neue Verbindung ein. 391. Dieſe Erſcheinung iſt von Wichtigkeit und verdient eine weitere Betrachtung, da außer dem Stickſtoff auch noch andere Stoffe das Beſtreben haben, im Momente ihres Frei⸗ werdens neue Verbindungen einzugehen, und haͤufig zwei Sub⸗ ſtanzen, welche trotz ihrer gegenſeitigen Affinität ſich unter ge— wöhnlichen Verhältniſſen nicht verbinden konnen, dieſes ſogleich bewerkſtelligen, wenn fie aus einer andern Verbindung aus— geſchieden werden. 392. So ſind z. B. bis jetzt alle Verſuche geſcheitert, Waſſerſtoff mit Stickſtoff unmittelbar zu verbinden. Wenn je— doch dieſe beiden Elemente bei der Zerſetzung eines Körpers frei werden, ſo treten ſie augenblicklich zuſammen, und bilden Ammoniak. 393. Der Grad der Schnelligkeit, mit welchem anima⸗ liſche Körper ſich auflöſen oder faulen, hängt von der Tem⸗ peratur, der Beſchaffenheit der Luft und der vorhandenen Feuch⸗ tigkeit ab. Wir haben ſchon oben geſehen, daß man ſolche Subſtanzen lange Zeit lang aufbewahren kann, wenn man ſie gänzlich gegen Feuchtigkeit schützt, indem das Waſſer. wie auch die Luft zu dem Prozeſſe des Faulens nothwendig find. Aber auch der Temperaturgrad ift hierbei von weſentlichem Einfluſſe, und es iſt allgemein bekannt, daß man Fleiſch in einer Tem⸗ peratur unter Null lange Zeit hindurch aufbewahren kann, während es bei einer hoͤhern Temperatur bald in Fäulniß übergeht. 394. Man kann das Faulen eines animaliſchen Körpers durch das Zuſetzen von Kali, Natron oder Kalk beſchleunigen, wobei ſich dann Salpeterſäure bildet (98 — 101). Es ſcheint, daß dieſe Baſen in Folge der großen Affinität, welche ſie für die Salpeterſäure haben, zu deren Bildung förderlich find, und daß ſie das natürliche Streben des Stickſtoffs, ſich von dem Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff, mit denen er in den organiſchen Körpern verbunden iſt, zu trennen, noch ver⸗ 95. Die animaliſchen Körper geben bei ihrem Zerſez⸗ zungepros gewöhnlich einen ſehr üblen Geruch von ſich. Da nun weder das Waſſer, die Kohlenſäure, das Ammoniak, noch die Salpeterſaͤure denſelben erzeugen, fo muß er nothwendig von einem anderen ſich dabei bildenden Stoffe herrͤhren; und dieſer iſt das Schwefelwaſſerſtoffgas (117). 396. Schwefel und Waſſerſtoff, welche beide für ſich zuſammengebracht kaum in Verbindung treten, gehen dieſen Prozeß bei dem Austritt des Waſſerſtoffs aus einer anderen Verbindung mit der größten Leichtigkeit ein. Wenn demnach organiſche Körper, welche einen geringen Antheil von Schwe⸗ felſalzen enthalten, in Fäulniß ſtehen, fo verbindet ſich ein Theil des frei werdenden Waſſerſtoffs mit dem in den erwahn⸗ ten Salzen enthaltenen Schwefel, und bildet Schwefelwaſſer⸗ ſtoffgas. 397. Dieſe Gasart entwickelt ſich in nicht unbedeuten⸗ der Menge bei der Zerſetzung faſt aller animaliſcher Körper, jo wie jener Vegetabilien, welche, wie z. B. die Kohlarten Stickſtoff und Schwefel enthalten. Ihr Geruch wird jedoch haufig durch den ſtrengen, ſtechenden Geruch des zu gleicher Zeit gebildeten Ammoniak faſt ganz unterdrückt. 398. Wenn die in Fäulniß ſtehenden Subſtanzen ſich in freier Luft befinden, ſo wird das ſich bildende Schwefel⸗ waſſerſtoffgas in die Atmoſphäre zerſtreut, und es geht auf diefelbe Weiſe ein großer Theil des gebildeten Ammoniak ver⸗ loren, wodurch dem Landbebauer Verluſte zugefügt 3 — Denn der Werth dieſer Düngungsarten hängt von der größeren oder geringeren Quantität Stickſtoff ab, welche fie produziren; und es iſt daher jeder Umſtand, wodurch der Stickſtoff in dem Boden gehalten und den Pflanzen zu⸗ gänglich gemacht wird, vortheilhaft; wogegen eine jede Veran⸗ laſſung, durch welche ein Verluſt an dieſem Stoffe herbeige⸗ führt wird, die Wirkung und den Werth des Düuͤngers ver⸗ ringert. 399. Animaliſche Düngerarten modifiziren in geringem Grade die Textur des Bodens, wenn gleich dieſe Art ihrer Wirkung nur von untergeordneter Bedeutung iſt. Ihr eigent⸗ licher? zerth beſteht in der Produktion von Ammoniak und Kohlen- oder Salpeterfäure, wie in den erdigen und ſalzigen Substanzen, welche fie enthalten. Außerdem erleichtern fie noch die mit ihnen zugleich in Anwendung kommenden vegeta⸗ biliſchen Düngitoffe. (Fortſetzung folgt.) 368 Die ſchön blühenden Pflanzen, 5 welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen: nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. Oktober 1843. (Taf. 4044.) Gardenia Sherbourniae Hook. (Pentandria Monogynia. Rubiaceae.) Eine ſehr ausgezeichnete Pflanze von Sierra Leone, welche durch Madame Sherbourne zu Hurſt-Houſe, Prescott in Lancaſhire bekannt geworden, und in den Gewächshäuſern dieſer Dame mit vielen anderen, beſonders tropiſchen Fruchtbaͤumen und Nutzpflanzen kultivirt wird. Der Namen iſt dieſer Pflanze der Madame Sherbourne zu Ehren einer eifrigen Beförderin des Gartenweſens, gege⸗ ben worden, welche fie zuerſt gezogen hat). Sie blühte im Juni 1843 in der gedachten Sammlung, in welche Herr Whitfield ſie aus der Sierra Leone eingeführt hat, der von ihr ſagt, daß ſie daſelbſt eine angenehm ſchmeckende Frucht trägt. Wegen der ſchönen großen weißen, inwendig rothen Blumen wird ſie bald eine Zierde jedes Warmhauſes werden. (Taf. 4045.) Columnea Schiedeana Schlechtdl. * u. > (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae,) Eine bereits mehrfach erwähnte und bekannte Pflanze. Sie iſt eine von Schiedes Entdeckungen; derſelbe fand ſie auf alten Bäumen wachſend bei Miſantla und bei Ha- cienda de la Laguna in Mette. — Die 3 wurde >) Ueber dieſen Garten verweiſen wir auf p. 347. zurück. zu Ehren des Fabius Columna, eines Botanikers des ſechszehnten Jahrhunderts genannt. (Taf. 4046.) Begonia nitida Dryand. * [Begonia nitida Dryand. — B. purpurea Swartz. — B. minor Jacg.] (Monoecia Polyandria. Begoniaceae.) Eine alte, aber ſchöne Art der jetzt ſo beliebten Gattung. Sie wurde bereits 1777 durch Dr. W. Brown von Ja⸗ maica in die engliſchen Gärten eingeführt. (Taf. 4047.) Hypocyrta strigillosa Mart. (Didynamia Angiospermia. Gesneracese.) Abermals eine Gattung der in Braſilien ſo reichen Fa⸗ milie der Gesneraceae, a und mehrere andere Arten derſelben Gattung machten im Vakerlande theils auf Baum⸗ ſtämmen, theils im fetten Erdboden. Herr Lobb, Sammler des Herrn Veitch zu Exeter, ſandte obige Art von dem Or⸗ gelgebirge in Braſilien; Martius fand fie in der Pro⸗ vinz Minas und auf dem Sincore-Gebirge in der Provinz Bahia. Die eigenthümllich geformten rothen Blumen erſchei⸗ nen im Monat Mai. a In den Blumen- und Frucht⸗Läden Berlin's bemerkte man bereits in der zweiten Hälfte des Monats Oktober blü- hende Tulpen, Due van Tholl, und koſtete am 16. Novem⸗ ber ein Topf mit drei blühenden Tulpen 5 bis 6 Silber⸗ groſchen. 5 * 8 R den diefer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſolen Kupfer oder beigegeben werden. ungen auf dieſe Zeitſchriſt a Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle ee lungen, Zeitungserpeditionen und Poſtäamter sun Verlag der Nauckſchen Buchhandlung N . Ca in der Nauckſchen Buchbrngerri⸗ 4 Ye Fi SG: RR Elfter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift , In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern fur Gärtnerei und alle damit in i ſtehende Wiſſenſchaften. * Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 25. November. Ueber das Veredeln der Paſſifloren. Vom errn Hermann Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere bei Weimar. Durch die Aeußerung eines Dilettanten wurde ich im Laufe des vergangenen Sommers auf den Gedanken gebracht, die Paſ⸗ ſionsblumen zu veredeln. Ob es gleich ſchon ſpät im Jahre war, ſo wollte ich mich doch überzeugen, ob die Sache thunlich und vortheilhaft fei, und ich erlaube mir in dieſem Auflage das Reſul⸗ tat meiner Verſuche mitzutheilen. Ich weiß nicht, ob dies Ver⸗ fahren in anderen Gärten ſchon angewendet worden iſt, da ich aber weder in deutſchen, noch in ausländiſchen Garten geſehen babe, daß man Paſſifloren pfropft, fo vermuthe ich, daß es viele Gärtner überhaupt noch nicht wiſſen möchten. — Ich wählte dazu einige im vollen Wachsthum begriffene Ranken in einem gro⸗ ßen Warmhauſe, wo die Paſſifloren, aber leider nur eine Art (Passiflora coerulea hybrida), in mannigfach gezogenen Guirlanden ungemein wuchern, und verſuchte daran die ver⸗ ſchiedenen Arten der Veredlung. Zuerſt pfropfte ich in den Spalt, und zwar auf dreierlei Art: 1. krautartig, d. h. ich nahm die Spitzen ſolcher Ranken, deren Holz noch ganz zart war, und verfuhr damit auf die gewöhnliche Weiſe, indem ich 370 drei bis vier ausgebildete Knoten mit ihren Blättern ſtehen ließ; 2. nahm ich Ranken mit ſchon feſterem Holze, und ließ daran zwei Blatter mit geſunden Augen ſtehen; endlich 3. pfropfte ich ein mit Blättern verſehenes Stück Ranke, wovon ein Auge ſchon einen Trieb von 3 — 4 Zoll entwickelt hatte. Ferner wandte ich die Art von Veredeln an, welche man das Copuliren nennt, und zwar ſowohl mit einer ausgebildeten Ranke von zwei Knoten Länge, als auch mit einer im Triebe begriffenen, wo- von ich die Spitze nahm. Endlich oculirte ich auf das trei⸗ bende und auf das ſchlafende Auge. Die Augen lößten ſich ganz vortrefflich ab, ebenſo die Rinde. Dazu wählte ich von den ſtärkſten, mit Augen und Blättern verſehenen Ranken aus. Das, was ich „auf's treibende Auge“ nannte, waren ſolche Augen, die bereits einige Linien lang getrieben hatten; ja, ich lößte ſogar eine bereits 6 Zoll lange, junge Ranke mit der umgebenden Rinde heraus, und ſetzte fie wie ein gewöhn⸗ liches Auge ein. — Das Reſultat meiner Verſuche war voll kommen befriedigend; faſt alle Ranken wuchſen nach einigem Zoͤgern freudig fort, und nach 4 Wochen hatten einige bereits mehrere Fuß lang getrieben. Was die eingeſetzten Augen be— trifft, ſo ſind die „ſchlafenden“ noch vollkommen geſund, wach⸗ ſen gut, zeigen aber noch keine Neigung zum Aus wohl daher kommen mag, daß die benachbarten Ranken allen Saft an ſich ziehen, und daß jetzt keine Wachsthums-Periode mehr iſt; diejenigen hingegen, welche ich im treibenden Zujtande einſetzte, wuchſen ebenfalls fort. — Es iſt alſo mit ſehr we⸗ nig Mühe verbunden, verſchiedene Arten von Paſſifloren auf Einer Pflanze zu vereinigen; und herrlich muß der Anblick einer großen, mit Blüthen von mehreren Farben bedeckten Paſſiflo⸗ re ſein. Auf dieſe Weiſe kann man Passiflora Loudoni, Kermesina, princeps, racemosa, Murucuja ul. d. auf die gewöhnlicheren pfropfen, wobei man den Vortheil hat, P. Ker- mesina, Loudoni und Murucuja, die in der Regel nicht ſtark wachſen, ganz hoch zu ziehen. Ob man auch Passiflora alata und andere mit geflügeltem Stengel auf gewöhnliche Art pfropfen kann, müßte erſt noch verſucht werden. — Am vortheilhafteſten ſchien es mir zu ſein, wenn man ſolche Nan⸗ ken zum Pfropfreis wählt, welche im Triebe begriffen ſind, ohne jedoch zu weich zu ſein. Jeder Gärtner, der den Ver⸗ ſuch machen will, wird ſich bald ſelbſt von der beſten Manier rzeugen Jo bemerke nur noch, daß man nur ſolche Nan⸗ 8 e wählen darf, die im üppigen Triebe begrif⸗ fen find; ja nicht ſchwache, mit Blütben verſehene Seitenzweige. Würde man dies thun, fo möchten wohl die eingeſetzten Fremd- linge von anderen Ranken unterdrückt werden. Endlich muß man ſorgfältig darauf Acht geben, daß unter der Pfropfitelle keine Nebenzweige austreiben, die dem edlen Zweige alle Nahrung wegnehmen, dann wäre die Mühe ganz umſonſt ge: weſen. — Im Monate Oktober nahm ich eine zweite Vered⸗ lung vor; noch ſtehen die eingeſetzten Reiſer geſund, doch möchte es wohl zu ſpät im Jahre geweſen ſein. Die beſte Zeit iſt anſcheinend das Frühjahr *). Eigenthumliche phyſiologiſche Erſcheinung an Pyrusetormi un agli dem Elzbeer- oder Azerolen baum. Vom Herrn Hermann Jäger, Kunſtgärkner auf Belvedere bei Weimar. Die Ebenen und Hügelgegenden Thüringens und die Vorberge der Gebirgskette, von welchen fie im Süden begränzt werden, bringen manche ſchöne Holzarten hervor, die nicht all» gemein durch Deutſchland verbreitet ſind; und mehrere derſel⸗ ben ſcheinen an den Bergen des Vorderharzes, bis zu welchem die genannte Landſchaft ſich nördlich erſtreckt, ihre Polargränze für Deutſchland zu erreichen. Beſonders reich iſt die Familie der Pomaceen ausgeſtattet; und unter dieſen nimmt Pyrus ) Beifpiele über das Veredeln der Paſſifloren find dem Unter⸗ zeichneten früher bereits vorgekommen, und erinnert ſich derſelbe, Exemplare von Passillora edulis auf P. coerulea gepfropft, geſehen zu haben, wodurch ein frühzeitiges zn bewerk⸗ ſtelligt werden ſollte; welches auch voll n dadurch be⸗ wirkt wurde. Als Passiflora coeruleo-racemosa noch ſelten war, und in kleinen Exemplaren nicht blühen ne wurde fie auf P. coerulea veredelt. Auf dem Blumenmarkt zu Paris kaufte ich ein kleines Exemplar einer reichlich blühenden Passi- flora alata, welche ebenfalls auf eine andere Species gepfropft war, Tempi auf P. eoerulea. Dieſe ſehr einfache Methode ſollte mehr in Anwendung gebracht, und in den . — angewendet werden. Oo 271 torminalis Em. (Crataegus torminalis L. Sorbus tormi- nalis Craniz) unter den verſchiedenen Namen von Azerolen-, Elzbeer⸗-, Adelsbeer-, Darmbeer-, Iltisbeer-, Sperber» Baum u. a. m. bekannt, den erſten Rang ein. Dieſer Baum kommt an ſonnigen Berghalden ſtrauchartig, aber doch ſchon fruchttragend vor, und hat einen ſehr langſamen Wuchs; dennoch wächſt er auf tiefem Kalk- oder Baſaltboden und in ſchattigen Wäldern zu einem majeſtätiſchen Baume empor, und erreicht eine Höhe von 60 Fuß und darüber, wozu er freilich 100 Jahre braucht. In einem ſolchen Alter iſt der Stamm wohl ſtärker als 1— 13 Fuß; doch ſoll er 200, ja 300 Jahre alt werden, was um fo wahrſcheinlicher iſt, als man Stämme findet, die 10 — 12 Fuß im Umfange haben. Er iſt ein wahrer Schmuck der Wälder. Seine ſchön geformten, tief ausgezackten Blätter nehmen im Herbſte eine goldgelbe, oft hochrothe Färbung an, und Tauſende von weißen, in einer Afterdolde ſtehenden Bluͤ⸗ then, die erſt nach vollkommener Ausbildung der Belaubung in den Spitzen der Zweige erſcheinen, machen ihn im Früh⸗ jahre zu einem der ſchönſten einheimiſchen Waldbäume. Dabei iſt er von mannigfachem Nutzen. Durch den langſamen Wuchs entſteht ein überaus feines Holz, das meiſt ſchön gemaſert und braunroth, und jelbit, ſchwarz . iſtz bal wird es auch in Gegenden, wo es zu hahen iſt, zu feinen Meubels und . verarbeitet. Ein Kubik⸗ fuß Holz bat (nach Bechſtein) friſch vom Stamme ein Ge⸗ wicht von 578 Pfund, und getrocknet noch 39 Pfund. Die im Oktober reifenden Früchte dienen nicht allein mehreren Vögeln zur Nahrung, liebtes Obſt. Sie haben das Anſehen von kleinen Mispeln und faſt deren Geſchmack, bewirken Eßluſt, und ſind im Ganzen ſehr geſund. — Die Azerole gehört zu den N Maldbäumen. Aber nicht feine Seltenheit und Schönheit iſt es, welche mich zu ſeiner Beſchreibung bewogen hat, ſondern eine eigen⸗ thümliche, meines Wiſſens an keinem anderen vaterländiſchen Baume vorkommende Erſcheinung, die ich an ihm beobachtete. Die Sache iſt, wenn auch von keinem abzuſehenden Nutzen für die Gärtnerei, doch für die Naturwiſſenſchaft von hohem Intereſſe; und ich theile das Nefultat meiner Beobachtung in der Abſicht in dieſen Blättern mit, um wo möglich die Auf⸗ merkſamkeit der Pflanzenphyſiologen darauf zu lenken, und in der Hoffnung, vielleicht ſpater Aufſchluß darüber zu erhalten. ſondern ſind auch bei Vielen ein be⸗ Es zeigt ſich nämlich an vielen Azerolenbaͤumen der beſondere Umſtand, daß ihre Stämme ſchraubenförmig gewunden ſind, und daß eine wirkliche Umdrebung der Krone Statt fin⸗ det. Seit 12 Jahren beobachte ich im Großberzogl. Park zu Belvedere bei Weimar, wo es viele ſchöne und alte Bäume dieſer Art giebt, einen auf die erwähnte Art gedrehten Stamm genau; und ich bemerke dabei, daß es keineswegs der einzige iſt, und daß auch die Umgegend mehrere Beiſpiele, ſelbſt an ganz jungen Bäumen aufzuweiſen hat. — Was mir nächſt dem ſonderbaren Anſehen des Stammes in die Augen fiel, war der Umſtand, daß alle Hauptäſte des Baumes bis auf die kleinſten Zweige (obgleich regelmäßig um den Stamm vertheilt) nach einer Himmelsgegend ſtehen; was um ſo auffallender iſt, da der Baum von allen Seiten frei ſteht, fo daß alſo keine einſeitige Einwirkung des Lichtes die Urſache davon ſein kann. Davon ſind nur einige der untern Aeſte ausgenommen, die auch ſcheinbar üppiger ſtehen, was aber wohl daher kommen mag, weil ſie keine Früchte tragen, während die übrigen * lich damit bedeckt ſind. (Schluß folgt.) e Chemie. Herrn naeh Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) Fortſetzung.) 400. Da vielleicht gerade der nützlichſte Theil dieſer Düngerarten die bei der Zerſetzung ſich bildenden gasförmi⸗ gen Stoffe ſind, ſo iſt es von der größten Wichtigkeit, das Verflüchtigen derſelben zu verhindern. Die beſte Methode bierzu iſt, daß man die Subſtanzen in Waſſer auflöft; und es kommt auch die Anwendung des flüſſigen Düngers immer mehr und mehr in Aufnahme, ſeitdem man ſeine günſtigen Reſultate kennt. 401. Die Art des Sammelns, Aufbewahrens und der ökonomiſchen Verwendung des animaliſchen Düngers verdient die größte Beachtung; und es unterliegt keinem Zweifel, daß nach der alten Methode fortwährend eine große Menge der beſten Nahrungsſtoffe für die Pflanzen verloren geht. 372 402. Da die Nahrung der Pflanzen hauptſachlich in gewiſſen gafigen Subſtanzen beſteht, welche bei der Zerſetzung organiſcher Körper ſich entwickeln, ſo bringen wir derartige Körper auf den Acker, um die in letzterem wachſenden Pflan- zem mit Nahrungsſtoffen zu verſorgen. Wenn nun dieſe Kür: per, ehe ſie als Dünger angewendet werden, der Luft, der Sonne und dem Regen ausgeſetzt ſind, ſo iſt es natürlich, daß ein großer Theil der gaſigen Produkte verloren geht. 403. Es geht hieraus hervor, wie wichtig es iſt, den . Dünger richtig zu behandeln, damit man keinen Verluſt erleide. Man muß ihn zu dieſem Ende in eigenen Behältern aufbe— wahren, wo er gegen die Sonne und den Regen geſchützt it, ſo daß er weder durch die erſtere ausgedörrt, noch durch den letzteren weggefpült werden kann. Endlich muß er durch Waſſer erweicht und flüſſig gehalten werden, damit er dem Boden gleichförmig mitgetheilt werden kann. Die Anlage flüſſiger Düngergruben verdient die beſondere Aufmerkſamkeit des Landbebauers. 404. Bei der Anwendung dieſer Düngerarten darf man nicht außer Acht laſſen, daß, wenn gleich Kohlensäure und Ammoniak die hauptſächlichſten Nahrungsſtoffe der Pflanzen ſind, doch das Quantum, welches ſie von dieſen Stoffen ein⸗ nehmen können, auch eine Gränze hat, und daß ein Ueber— ſchreiten derſelben nicht allein nutzlos, ſondern ſogar von ſchäd⸗ lichen Folgen iſt. Außerdem aber, daß man hierin die rechte Gränze inne hält, darf man auch nicht unterlaſſen, zu gleicher Zeit den Pflanzen jene erdigen und ſalzigen Subſtanzen zu geben, deren ſie bedürfen (364), da ohne ſie die Kohlenſäure wie das Ammoniak ohne Wirkung ſind. 405. Da zu der Bildung animaliſcher Subſtanzen ve⸗ getabiliſche Stoffe verwendet werden, ſo ſind wir zu der Fol⸗ gerung berechtigt, daß erſtere außer den vier Elementen or⸗ ganiſcher Körper (58 — 221) dieſelben organiſchen Subſtanzen enthalten, welche in den Pflanzen vorkommen; und dies findet fi auch durch die Erfahrung beſtätigt (278). Der phosphor⸗ ſaure und kohlenſaure Kalk in den Knochen, ſo wie die Salze in den andern Theilen der thieriſchen Körper, rühren von den 8 1 aufgenommenen Pflanzen her. 406. Es geht hieraus hervor, daß alle animaliſchen mzen als Dünger anwendbar find, indem das Fleiſch, wie die Knochen und andere Theile des thieriſchen Körpers dieſelben organiſchen und anorganiſchen Subſtanzen enthalten, welche man in den Pflanzen findet, und dieſelben bei ihrem Uebergange in Fäulniß in einem Juſtande frei ſetzen, in wels chem fie von den Vegetabilien abſorbirt werden können. 407. Die vegetabiliſchen Subſtanzen der animaliſchen Nahrung enthalten mehr erdige und ſalzige Stoffe, als der thieriſche Körper bedarf, daher dieſe Stoffe mit den Excre⸗ menten wieder von ihm ausſcheiden. Die Nahrung der Anis malien dient größtentheils dazu, ihrer Reſpiration das Gleich— gewicht zu halten. Es bildet ſich nämlich durch die Verbin⸗ dung des in dem Körper enthaltenen Kohlenſtoffs mit dem Sauerſtoff der eingeathmeten Luft Kohlenſäure, welche bei dem Ausathmen wieder in die Atmoſphäre übertritt; und der bei dieſem Oxydations-Prozeß ſich entwickelnde Wärmeſtoff it die Quelle der Wärme des thieriſchen Körpers. Zu glei⸗ cher Zeit werden aber hierbei mehrere organiſche Subſtanzen im Körper verzehrt, welche durch die einzunehmende Nahrung wiederum erſetzt werden. Da indeß die anorganiſchen Stoffe derſelben für dieſen Zweck nicht dienen können, ſo verlaſſen ſie den Körper wieder theils als flüſſige, theils als feſte Ex⸗ kremente. 408. Es giebt wenige Subſtanzen, welche als Dünger einen größeren Werth haben, als dieſe Ausleerungen der Animalien, die in einer Mengung organiſcher und anorganiſcher Stoffe beftehen. Denn die erſtern zerſetzen ſich in Folge des in ihnen enthal⸗ tenen Stickſtoffs ſehr ſchnell, und liefern Kohlenſäure und Am⸗ moniak, während die letzteren gerade diejenigen Stoffe ſind, woran der Boden am meiſten Mangel leidet, indem ſie ihm mit jeder Ernte entzogen werden. — In Folge der flüchtigen Natur der Produkte der Fäulnig hat man Sorge getragen, ihr Entweichen zu verhindern. 409. Wenn man animaliſche Körper der Luft ausſetzt, jo löſen fie ſich auf, und es verbleiben zuletzt nur die feſteren Subſtanzen, welche fie enthielten, nebſt einigen Ammoniak⸗Sal⸗ zen, die ſich aus den leichter zerſetzbaren Theilen gebildet ha- ben. Dieſer Rückſtand iſt ein ganz vorzüglicher Dünger, ins deſſen geht bei ſeiner Bildung ein großer Theil Ammoniak durch Verflüchtigung verloren. Der aus Südamerika herüber gekommene Guano, welcher in neuerer Zeit ſo großes Intereſſe erregt hat, iſt ein ſolcher Rückſtand der Exkremente gewiſſer Seevögel. 410. Es giebt noch andere Methoden, als die $. 403. erwähnte, den Verluſt des Ammomak zu verhüten. Sowohl 373 das reine, wie das kohlenſaure Ammoniak find flüchtig, und wenn man auch durch das Auflöfen in Waſſer ihre Verflüch⸗ tigung verzögern kann, ſo iſt man doch nicht im Stande, ſie ganz zu verhindern. Man hat daher vorgeſchlagen, zu dem flüffigen Dünger ein Geringes einer Säure zuzuſetzen, welche fi mit dem Ammoniak zu einem Neutralſalze verbindet, wo— durch der fernere Verluſt an Ammoniak verhindert würde. Die bis jetzt hierüber angeſtellten Verſuche ſind auch zur Zufriedenheit ausgefallen; und es handelt ſich nur darum, welches die beſte Methode iſt, das Ammoniak zu neutraliſiren. 411. Die einfachſte Art, das Ammoniak zu feſſeln, iſt die, daß wir dem Dünger eine ſchwache Auflöſung irgend eis ner Säure zuſetzen; doch können wir denſelben Zweck erreichen, wenn wir ſtatt der Säure irgend ein Salz nehmen, in wel⸗ chem die Säure eine geringere Verwandtſchaft zu der darin enthaltenen Baſe, als zum Ammoniak hat. In dieſem Falle zerſetzt ſich das Salz, die Baſe wird frei, und verbindet ſich mit dem Ammoniak. ; 412. Man kann ſich zu dieſem Zwecke einer jeden Säure bedienen. Die Schivefelfäure wird, als die billigſte, am vor⸗ theilhafteſten hierzu ſein. Das Quantum der anzuwendenden „Säure hängt natürlich von der Menge des im Dünger ent⸗ Ammoniak ab, jedoch iſt ein kleiner Ueberſchuß an Säure nicht nachtheilig, da derſelbe doch durch die andern im Boden enthaltenen Baſen neutraliſirt wird. Wenn man hin⸗ reichend Säure zuſetzt, fo verliert ſich aller Ammoniak-Ge⸗ ruch (93. 397.) 413. Nicht ſelten werden, namentlich in der Nähe gro⸗ ßer Fabriken, irgend andere Säuren in größerer Menge pro⸗ duzirt, welche man alle hierzu anwenden kann. Der ſpezifiſche Werth der verſchiedenen Ammoniak- Salze in dieſer Beziehung iſt jetzt noch nicht bekannt; es ſcheint jedoch, als ob das phos⸗ phorſaure das beſte wäre, wenn man es nämlich billig genug herſtellen konnte. 414. Man hat auch zu dem Zwecke des Bindens des e verſchiedene Salze vorgeſchlagen, von denen ſchwe⸗ felſaurer Kalk, oder Gyps (166), und ſchwefelſaures Eiſen oder grüner Vitriol (210), die beſten zu fein ſcheinen. Wenn man eins dieſer beiden Salze mit einer Auflöſung, in welcher Ammoniak enthalten iſt, miſcht, ſo zerſetzt ſich daſſelbe, es bil⸗ det ſich ſchwefelſaures Ammoniak (154), und es bleibt kohlen⸗ ſaurer Kalk, reſpektive Eifen-Oryd als unlösliches Pulver zurück. Eine Säure iſt jedoch zu dieſem Behufe jederzeit einem Salze vorzuziehen, da man bei ihrer Anwendung weit weniger Sorgfalt zu verwenden hat, als bei der Anwendung eines Salzes. 415. Wie wir ſchon oben (291) geſehen haben, kann der Stickſtoff nur in Verbindung mit einem andern Körper von den Pflanzen abſorbirt werden, und es müſſen ferner ſaͤmmt⸗ liche animaliſche Subſtanzen, damit fie von den Pflanzen auf⸗ genommen werden können, in Zerſetzung übergegangen ſein, indem kein organiſcher Stoff einer geſunden Pflanze als Nah⸗ rung dienen kann. So wie demnach mittelſt der Blätter Koh⸗ lenſäure, Ammoniak und Waſſer in organiſche Subſtanzen um⸗ gewandelt werden, ebenſo müſſen dieſe letzteren wieder in die erſt genannten Beſtandtheile aufgelöſt werden, damit ſie von den Pflanzen abſorbirt werden konnen, 416. Es giebt indeſſen einige Vegetabilien, welche eine Ausnahme von dieſer Regel zu machen ſcheinen. Gewiſſe Schwamm⸗ und Paraſiten-Arten, welche auf anderen Pflan⸗ zen wachſen, ernähren ſich wahrſcheinlich direkt von organiſchen Subſtanzen. Hierher gehören auch die kleinen Pilze, aus denen der Schimmel beſteht, und die im Finſtern gedeihen, und auf jedem abgeſtorbenen organiſchen Körper wachſen. Da⸗ nähren Pflanzen, welche Blätter haben, und die Einwirkung des Lichtes verlangen, von Gaſen, und niemals direkt von organiſchen Gebilden. 417. Zu den hauptſächlichſten animaliſchen Subſtanzen, welche als Dünger angewendet werden, gehören: Urin, Miſt aller Art, Fleiſch und Blut todter Thiere, fette und blige Stoffe, Haare, Wolle, Haut, Hörner, Hufe und Knochen. Dieſe Körper haben alle einen größeren oder geringeren Werth, je nach der Quantität vegetabiliſcher Nahrungsſtoffe, welche ſie bei dem Uebergange in Fäulniß, wodurch ihre Elemente frei werden und neue Verbindungen eingehen, dem Boden zubringen. Diejenigen unter ihnen, welche ſich am leichteſten auflöſen, produziren natürlich auch am ſchnellſten Kohlenſäure und Ammoniak, und find daher die kräftigſten Düngungsſtoffe. Die anderen dagegen, welche ſich langſamer zerſetzen, ſind zwar minder kräftig, aber ihre Wirkung iſt anhaltender. 418. Urin, Miſt und in Verweſung begriffene Leichname von Thieren werden für manche Zwecke als zu ſtark betrach⸗ tet, und man wendet Mittel an, um ihre Kraft zu ſchwächen. Dieſe Subſtanzen entwickeln bei ihrer ſchnellen Zerſetzung eine * 374 weit größere Quantität Ammoniak, Kohlenſäure ꝛc., als die Pflanzen zu abſorbiren im Stande ſind. Ein ſo großer Ueber⸗ fluß dieſer Stoffe iſt indeſſen den Vegetabilien nachtheilig, und muß vermieden werden. . 419. Es giebt zwei Wege, auf denen man ſolchen zu ſtarken Dünger zubereiten kann. Der erſte iſt, daß man ihn mit einer beträchtlichen Menge ſolcher Subſtanzen vermengt, welche ſich ſchwerer zerſetzen, und daher die Auflöſung des ſtrengen Düngers aufhalten werden. Der zweite, jedoch bei weitem ſchlechtere Weg iſt der, daß man den zu ſtarken Dün- ger eine Zeit lang an der Luft liegen läßt, und ihn nicht eher anwendet, bis ein großer Theil des ſich entwickelnden Ammoniaks entwichen iſt, wodurch der Dünger hinreichend milde wird, um mit Sicherheit angewendet werden zu können. 420. Um fo viel als möglich den Verluſt der in fol- chem Dünger enthaltenen koſtbaren Pflanzen-Nahrungsſtoffe zu verhüten, iſt es von Vortheil, ſie mit vegetabiliſchen Ab⸗ fällen, wie z. B. Sägeſpänen u. m. a. zu vermengen. Dieſe Vermengung hält den zu raſchen Uebergang in Fäulniß auf, und verhindert hierdurch den großen Verluſt, welcher entſteht, ſobald der Dünger durch einen su Lee Zerſetzungsprozeß beiß wird, wodurch er in Außerdem bri gen die hinzugefügten vegetabiliſchen bee noch durch er allmählige Zerſetzung dem Boden gleichfalls manche der Ve⸗ getation zuträgliche Stoffe zu. 421. Starker animaliſcher Dünger hat eine doppelte Wirkung. Denn außer der eigenen Produktion der Pflan⸗ zen⸗Nahrungsſtoffe macht derſelbe auch andere Subſtanzen zu dieſem Zwecke geeignet, welche ohne ihn von weit geringerem Nutzen fein würden. — In welcher Form dieſer Dünger übri- gens angewendet werden mag, ob in der feſten oder flüſſigen, ſo iſt es jederzeit von großer Wichtigkeit, durch geeignete Mittel den Verluſt des Ammoniaks zu verhindern. 422. Alle dieſe Bemerkungen finden jedoch weit weniger Anwendung auf ſolche animaliſche Düngungsſtoffe, welche, wie Fett, Horn, Wolle, Knochen ꝛc., nicht fo ſchnell in Fäulniß übergehen. Dieſe Subſtanzen äußern ibre Wirkung nur ſpar⸗ jan und allmählig, und find in dieſer Beziehung ganz ver⸗ | von den weicheren Theilen animaliſcher Körper. Im gemeinen ſteht der Werth eines animaliſchen Düngers mit Quantität des darin enthaltenen Stickſtoffs im Verhält⸗ dem diejenigen, welche viel von dieſem Stoffe befigen, ſich ſchnell zerſetzen, und eine große Menge Ammoniak erzeu⸗ gen, während die anderen, nur wenig Stickſtoff enthaltenden, dieſen Prozeß nur langſam eingehen, und, wiewohl dauernder in ihrer Wirkung, doch von weit geringerer Kraft ſind, als die erſteren. 423. Wolle und Horn enthalten weniger Stickſtoff, als Fleiſch und die Exkremente der Thiere; und die Oele und Fette aller Art find gänzlich frei davon. Die Knochen beite- ben aus erdigen Subſtanzen (279) in Verbindung mit Gal⸗ lert und Fett. Ihr Werth als Düngſtoff beruht auf der mechaniſchen Wirkung, die ſie auf die Textur des Bodens äußern, auf den erdigen Subſtanzen, welche fie frei ſetzen (405), dem bei der Zerſetzung des Knochen-Gallert ſich entwickeln⸗ den Ammoniak, und auf der Kohlenſäure und dem Waſſerſtoff, welche das Fett liefert. 424. Das Quantum der der Fäulniß fähigen Sub⸗ ſtanz in den Knochen iſt gering im Verhaͤltniß zu dem Ge⸗ wicht der letzteren, und ihre Zerſetzung wird durch die große Menge der in ihnen enthaltenen erdigen Stoffe verzögert. Aus dieſem Grunde geben die Knochen einen Dünger von an⸗ haltender Wirkung. Außerdem geben gekochte Knochen einen beſſeren Dünger als robe, was darin ſeinen Grund zu haben ſcheint, daß durch das Kochen ein Theil des Fettes entfernt wird. Daſſelbe verzögert nämlich die Zerſetzung des Kno⸗ chen⸗Gallert, und vermindert wahrſcheinlich auch die Löslich⸗ keit des phosphorſauren Kalks. 425. Man untermengt häufig die in Fäulniß ſtehenden animaliſchen Düngſtoffe mit Erde, welcher Gebrauch innerhalb gewiſſer Gränzen von guter Wirkung iſt. Denn die hinzuge⸗ ſetzte Erde verhindert eine zu ſchnelle Jerſetzung jener Sub⸗ ſtanzen, wodurch von den fi bildenden Produkten weni⸗ ger verloren geht, und das ſich entwickelnde Ammoniak kann durch den Boden fait gänzlich abſorbirt werden (155), ſtatt daß es bei einem raſchen Prozeß großentheils verflüchtigt wird. In Stelle der Erde kann man dem Dünger auch gebrannten Thon oder auch Holzkohle binzuſetzen, und man erhält dieſelbe Wir⸗ kung (195). Die Anwendung des Kalkes dagegen iſt jedenfalls ſchad⸗ lich, da derſelbe den Zerſetzungs- Prozeß beschleunigt, und den Verluſt eines beträchtlichen Theils Ammoniak durch die Zer⸗ ſetzung der mike herbeiführt. Denn da derſelbe eine größere zu den Säuren hat, als der Am⸗ — 375 moniak ſelbſt, fo verbindet er ſich mit den erſteren, und treibt die letzteren in Gasform aus. Dafur benimmt aber der Kalk dem Zerfegungs- Prozeß einen großen Theil des üblen Geruchs, indem er das ſich entwickelnde Schwefelwaſſerſtoffgas abſorbirt, welches ohne ihn in die Luft übergeht. 427. Holzaſche wirkt auf faulende animaliſche Subſtan⸗ zen in gleicher Art wie der Kalk, da das in ihnen enthaltene Alkali ebenfalls die Jerſetzung beſchleunigt, und einen Verluſt an Ammoniak herbeiführt. 428. Was wir von dem animaliſchen Dünger gejagt haben, läßt ſich zum großen Theile auch auf den aus dem Reiche der Vegetabilien ſtammenden anwenden; jedoch geht im Allgemeinen die Zerſetzung des letzteren weit langſamer von ſtatten. Auch iſt der vegetabiliſche Dünger hauptſächlich in Bezug auf ſeine mechaniſche Wirkung, auf Bildung von Koh⸗ lenſäure und der ſalzigen Subſtanzen von Werth, während der animaliſche Dünger, außer den genannten Stoffen, auch noch Ammoniak produzirt, welches zur Bildung zweier wichti⸗ gen vegetabiliſchen Subſtanzen, des Klebers und Eiweißſtof⸗ fes, unumgänglich nothwendig iſt. (Fortſetzung folgt.) Die (bönbläbenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet 0 und deren Anzucht in den deutſchen Blumen: ud Pflanzen Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Oktober 1843. (Taf. 49.) Cirrhopetalum chinense Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Der Name Cirrhopetalum wurde 1824 für das Bul- bophyllum longillorum von Du Petit Thouars gege⸗ ben, welches aus Neuholland ſtammt, und durch die langen unteren Blüthenhüllenblatter merkwürdig iſt. Profeſſor Rein⸗ wardt gab 1825 dieſer oder einer ähnlichen Art den Namen Zygoglossum, doch hat die Benennung Cirrhopetalum das — Vorrecht behalten. Bis 1830 batte ſich die Gattung auf 6 Arten vermehrt, jetzt, durch die Reiſe des Herrn Cu— ming, beläuft ſich die Zahl der Arten auf 21, von denen 14 lebend in den Gärten ſich befinden. Sie bilden eine ei⸗ genthümliche Gruppe, und gewähren in einer Sammlung ein großes Intereſſe. — Das Cirrhopetalum chinense bat eis nen doldenartigen Blüthenſtand mit ziemlich großen, faſt iſa⸗ bellfarbenen Blumen, deren obere Blüthenhuͤllenblätter carmoi⸗ ſinroth gefleckt ſind. (Taf. 50.) Caudollea tetrandra Lind!. (Monadelphia Tetrandria. Dilleniaceae,) Die Pflanze, welche in den Gärten unter Candollea cuneiformis geht, iſt eine Art mit kaum halb fo großen Blättern und Blüthen, als die hier genannte, ungeachtet ſie übrigens mit dieſer große Aehnlichkeit hat. Dieſe wurde aus Samen, der vom Schwanenfluſſe eingeführt war, gezogen; jene ſtammt aus George's Sound, mithin iſt auch ihr Vaterland nicht ſehr verſchieden. — Die C. tetrandra iſt eine harte die beinahe in jeder Erdart gedeibt, in Gewächs hauspflanze, einem Topfe leicht blüht, aber noch viel reihlicher, wenn fie im freien Boden ſtehen kann. Auf welche Weiſe fie auch ausgepflanzt wird, ſo muß ſtets darauf geſeben werden, daß der Hals der Pflanze, oder der Theil des Stammes dicht über der Erde etwas erhaben ſteht, indem ſie ſonſt im Win⸗ ter ſehr leicht abſtirbt. Sie verlangt im Sommer reichlich Waſ⸗ ſer, und zu allen Zeiten viel Luft. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. Wengen Ausſtellung in Die: (Verſpätet 55 Am 13. und 14. September d. J. fand die vierte Ge⸗ orginen⸗Ausſtellung des Anhaltiſchen Gartenbauvereins Statt, ) Den ausführlichen Bericht über dieſe 4 erhielten wir von dem Vorſtande des Anhaltiſchen Gartenbauvereins am 24. Oktober d. J., und hatten ihn bereits zum Druck befordert, als uns die Allgemeine Thüringiſche Gartenzeitung zuging, in wel⸗ PR zu welcher nahe an 4000 Blumen eingegangen waren. Aus nah und fern war beigeſteuert worden, und man ſah die fhöniten Samen⸗Concurrenz- und Schmuckblumen, unter denen ſich manches Neue befand. Es wurden mehrere Preiſe für die ausgezeichneteſten Blumen ertheilt, und zwar 1. für ſelbſter⸗ zeugte Samen-Blumen: dem Herrn Magiſtratsgärtner Werker bei Magdeburg drei Preiſe für zweijährige Samenblumen, ges nannt „Jungfrau von Magdeburg (orangebronze mit roͤthlich weißen Spitzen), „Alexander von Humboldt“ (leuchtend ſammetroth) und „Prinzeſſin Agnes“ (milch— weiß, mit ſchwarz lila Anhauch und fein hellvioletten Spitzen); dem Herrn Leopold Hoffmann in Zerbſt ein Preis für einen nach ſeinem Namen genanten zweijährigen Sämling, (in: carnatroſa mit feinen lichten Punkten an den Spitzen) und Herrn Kunſt⸗ und Handelsgartner Deegen in Köſtritz, zwei Preiſe für diesjährige Sämlinge, genannt „Mädchen von Köſtritz“ (ſchön blaßroſa) und „das Roſenmädchen“ (feurigroſa); für ſelbſtgepflegte Tauſch⸗ und Kauf⸗Blumen: den Sammlungen der Herren Kunſt- und Handelsgärtner Deegen in Köſtritz, Werker bei Magdeburg, Deppe und Ohſe zu Witzleben bei Chartottenburg, 1 Hofgärtuer Richter zu Loui⸗ ſium, Kunft- und Hande Sieckmann zu Köſtritz, und Leopold Hoffmann zu Zerbſt. Anzeige. Nachdem ich nunmehr aus meinem Dienſtverhältniſſe als Inſpektor des Königlichen botaniſchen Gartens geſchieden bin, rechne ich es mir zur angenehmen Pflicht, meinen Freunden, Bekannten und Korreſpondenten des In- und Auslandes für die ſeit einer langen Reihe von Jahren gemachten Mittheilun⸗ gen des Neueſten und Wiſſenswürdigſten im Gebiete der Bo⸗ cher derſelbe ſchon wörtlich abgedruckt war. Da wir indeß dergleichen Berichte nur dann aufnehmen konnen, wenn ſie uns aus ſchließlich oder doch wenigſtens zuerſt zugehen, fo liefern wir hier nur, um gegen den Wohllöblichen Gartenverein gefällig zu ſein, wenigſtens einen kurzen Auszug. Die Redaktion. 376 tanik und Gärtnerei den gebührenden Dank zu ſagen. Auch getrennt von meinem bisherigen Wirkungskreiſe, werde ich den— noch nie aufhören, der edlen Gartenkunſt mein ganzes Leben zu widmen, und daher dankbar alle in dieſes Fach einſchlagende Mittheilungen annehmen, die mir von älteren und neueren Freunden zukommen. Namentlich werden mir intereſſante li⸗ terariſche Neuigkeiten ſtets willkommen ſein, und deshalb er— ſuche ich meine bisherigen Korreſpondenten mir ihre und Ans derer Gartenſchriften und Abhandlungen, Pflanzen- und Sa⸗ men⸗Kataloge gefälligſt nach wie vor einzuſenden, und dafür meines Dankes und meiner gelegentlichen Erwiederung gewär— tig zu ſein. Berlin im November 1843. Fr. Otto, Potsdamerſtraße Nr. 58. Um verſchiedenen Anfragen zu begegnen, zeigen wir hier⸗ durch an, daß wir die Allgemeine Gartenzeitung auch ferner, und zwar mit verdoppeltem Eifer fortſetzen werden, wozu wir uns auch für die Zukunft die wohlwollende Unter⸗ ſtützung der bisberigen Herren Mitarbeiter erbitten. Die uns gefälligſt zu machenden Mittheilungen bitten wir an einen von uns direkt einzuſenden, oder fie durch Buchhändler-Gelegen⸗ beit an die hieſige Nauckſche Buchhandlung zu überſchicken. Wir werden dankbar Alles aufnehmen, was ſich für unferen Zweck eignet, und unſere Verbindlichkeit gegen die Herren Verfaſſer ſtets auf die bisherige Weiſe erfüllen. Berlin, im November 1843. Alb. Dietrich, Fr. Otto, Potsdamerſtraße Nr. 58. Wilhelmsſtraße Nr. 122 a. Druckfehler. S. 329. Sp. 2. 3. 12. v. o. lies: „nachahmen“ ſtatt anheften 330. 1. 7. v. o. lies: „Gebirgs⸗ oder Felspartie“ fi. Gebirgs- oder Feldpartie 1. I. o. o. lies: „oder die einen mit den anderen verbunden“ ft. oder in einem mit dem anderen verbunden. 1 8 erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Onarte: 1 wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Tertes erforderlich iſt, follen Kupfer oder itte beigegeben werden. auf dieſe Zeitſchriſt an. Der Preis des 1 iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Bet Katie Rn: Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. 2 Allgemeine Elfter Jahrgang. 7 2 0 >= — Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Ins und Auslandes, 8 herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. L — Mn . 3 * T. der Phliloſophie und e Albert Dietrich, Sonnabend, den 3. December. Beſchreibung der Neumannia imbricata Brongn., einer noch wenig bekannten Bromeliacee. Von den Herausgebern. Die Familie der Bromeliaceae liefert für unſere Warm⸗ bäufer mehrere höchſt intereſſante Pflanzen. Doch it die Zahl derjenigen, die bei uns zur Blüthe kommen, im Verhältniß nur gering, und es wird daher jede neu hinzukommende Art, die in unſern Gewächshäuſern ihre Blumen entfaltet, unſere Aufmerkſamkeit doppelt in Anſpruch nehmen. Die in Rede ſtehende Art gehört nun zwar keineswegs zu den ausgezeich⸗ net ſchönen; allein dennoch verdient ſie ihrer Seltenheit wegen eine ausführlichere Erwähnung. Die Gattung Neumannia wurde zuerſt in den Anna- les des sciences naturelles 1841. p. 369. vom Herrn Ad. Brongniart aufgeſtellt und beſchrieben, und it von demſelben zu Ehren des berühmten Pflanzen ⸗Kultivateurs Herrn Neumann, Chef der Warmhäuſer im Jardin des plantes genannt. Die einzige bis jetzt bekannte Art nannte 378 Herr Brongniart N. imbricata, und giebt von derſelben folgende Beſchreibung. Neumannia. Calyx tubo brevissimo basi ovarii adnato, limbo erecto convoluto, Corolla petalis erectis, posteriore majore expanso, lateralibus convolutis, nudis, squamu- lis nullis. Stamina 6, filamentis liberis, antheris line- aribus basi fixis erecti approximatis, liberis inclusis. Ovarium liberum, parte inſima calycis tubo tantum adnata, carpellis tribus angulis interioribus cohaeren- tibus, multi-ovulatis; ovulis ascendentibus, chalaza processu filiformi superata. stigmata linearia convoluta. Capsula trilocularis, cori- acea, Semina ascendentia, basi et apice in processum ſiliformem desinentia, nucleo eylindrico in medio incrassata. Neumannia imbricata Brongn. N. caule brevissimo surculos emiltente, foliis angusto- lanceolatis, acuminatis, membranaceo -nervosis, gla- Stylus trigono - filiformis, septicido -trıvalvis. berrimis, integerrimis, basi angustatis zemolegge spi- noso-dentatis; floribus spicatis, spica cylindrica elon- gata, bracteis arcte imbricatis ovalis acuminatis in- tegerrimis, flores suboccultantibus. Habitat in Mejico. Wir fügen dem Obigen noch Folgendes zur näheren Er⸗ klärung hinzu. Der kurze, kaum über der Erde hervortretende Stamm treibt einen Büſchel von Wurzelblättern und zwiſchen denſel⸗ ben einen kurzen aufrechten Schaft; außerdem treibt er meb⸗ rere kleinere Stämmchen, die ſich zu neuen Pflanzen entwik⸗ keln. Die Blätter ſind anderthalb Fuß lang, über anderthalb Zoll breit, lanzettförmig, ſchlaff herabgebogen, lebhaft grün und ganz kabl, zugeſpitzt, nach der Baſis zu verſchmälert, und hier mit kleinen bräunlichen, dornartigen Zähnchen beſetzt, am übrigen Theil ganzrandig. Der Schaft kaum über einen Fin⸗ ger lang, dick und walzenförmig, an der Spitze eine dicke, walzenförmige, 1— 13 Fuß lange Aehre tragend, welche aus dicht über einander liegenden, dachkziegelartig ſich deckenden Deablättern gebildet iſt, zwiſchen denen die Blumen hervor⸗ kommen. Die Decblätter find über einen Joll lang, eirund, nenblätter in einander gerollt, nur das bintere größere mit dem oberen Theil ausgebreitet. Die Staubgefäße ganz in der Blume eingeſchloſſen. — Früchte hat keines der Exem⸗ plare, die dieſen Herbſt gebluͤht haben, angeſetzt. Die Kultur iſt von der der ähnlichen Bromeliaceen, als Billbergia, Tillandsia, Pitcairnia, Puya und Guz- mannia nicht verſchieden. — Die Pflanze blühte im Okto⸗ ber d. J. Eigenthümliche phyſtologiſche Erſcheinung an J ⁵ I alris, dem Elzbeer⸗ oder Azerolen baum. Herrn Hermann Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere bei Weimar. (Schluß.) Im März des vorigen Jahres, wo ich zuerſt dieſen Baum aufmerkſam beobachtete, hatte die Krone eine nordweſt⸗ liche Richtung. Von nun an nahm ich die Bouſſole zu Huͤlfe, zog vom Stamme aus Linien nach einigen benachbarten Punk⸗ ten, und bezeichnete genau die Richtung. Während des Som⸗ mers bemerkte ich keine Veränderung; als ich aber im ver⸗ floſſenen Frübjahre vor der Zeit des Saftumlaufs den Baum wieder unterſuchte, fand ich, daß die Spitze ſich der Linien, welche ich nach Norden gezogen hatte, bis auf 10 Grad ge⸗ nähert hatte. Ich verſaͤumte es, eine Beobachtung anzuſtel⸗ len, nachdem der Saftlauf vollendet war; da mir aber daran gelegen war zu wiſſen, ob die Drehung nur zur Zeit der Saftbewegung, oder fortwährend vor ſich gehe, ſo wollte ich dies beim zweiten Saftlaufe nachholen; unglücklicher Weiſe wurden aber die Zeichen, welche ich zu dieſem Ende gemacht hatte, beim Mähen des Graſes verworfen, und fo wußte ich denn abermals nichts. Zu Anfang September ſtellte ich wie⸗ der eine Meſſung an; und ich war nicht wenig überraſcht, als ich fand, daß der Baum ſeine Krone genau nach Oſten rich⸗ tete; es hatte alſo in ſieben Monaten eine Drehung von mehr als 90 Grad Statt gefunden. Wie dies mit der verhaͤltniß⸗ mäßig geringen Bewegung im vorigen Jahre in Einklang zu bringen iſt, weiß ich mir nicht anders zu erklären, als 379 durch die Trockenheit des vorigen Sommers, und die für die Bäume böchſt günſtige Witterung dieſes Jahres, durch welche dem Boden eine größere Menge Saft zugeſtrömt iſt. — Die Drehung gebt von der Linken zur Rechten, alſo mit der Sonne vor ſich, was auch ſchon deutlich an den Windungen des Stammes zu ſehen iſt, die drei bis vier Mal um denſelben laufen. Der Baum hat ſich alſo, wie es ſcheint, bereits drei bis vier Mal um ſeine eigene Achſe gedreht. — Der in Rede ſtehende Baum hat drei Fuß über dem Boden einen Umfang von 7 Fuß, iſt beiläufig 50 Fuß hoch und vollkommen ge⸗ ſund; doch zeigt ſich in einer durch die Drehung herbeigeführ⸗ ten Vertiefung eine Saftentleerung, die mit der Zeit den Tod deſſelben zur Folge haben konnte. — Ein anderer, ebenfalls gewundener Baum in demſelben Park, der Aeſte durchaus nichts, was zu dem Schluſſe berechtigen koͤnnte, als fände eine Veränderung ihrer Richtung Statt. Und doch möchte ich behaupten, daß die Drehung des Stam⸗ mes nur durch eine wirkliche Bewegung der Krone von frü⸗ ber Jugend an herbei geführt werden kann. Welches ſind nun aber die Urſachen einer ſolchen, ich mochte ſagen, willkühr⸗ lichen Bewegung? Ich habe dieſelbe Erſcheinung ſchon früher in füdlichen — an alten DER Granat⸗ und Oelbäu⸗ men bemerkt; und kein Bedenken getragen, der Sonne einigen Einfluß ann eies da, wie oben bemerkt, die Drehung des Pyrus torminalis von Oſten nach Weſten vor ſich geht, wenn ich nicht in meinem Tagebuche die Be⸗ merkung gefunden hätte, daß alle Granatbäume, welche ich in einem ſolchen Juſtande ſah, nach der entgegengeſetzten Seite gewunden waren. Dieſer Umſtand hebt alſo die zuerſt gefaßte Meinung gänzlich auf; und es findet hier eben das Verhält- nitz Statt, wie bei Schlingpflanzen, deren verſchiedene Arten ſich ebenfalls nach verſchiedenen Richtungen winden. — Noch muß ich eines anderen ungewöhnlichen Umſtandes an den Aze⸗ rolenbaumen erwaͤhnen. Ich fand nämlich (obne eben genaue Nachſuchung anzuſtellen), in einem kleinen Umkreiſe 10 alte Bäume, deren Kronen nach Oſten gerichtet waren, als wür⸗ den ſie von einem ſtarken Sturme gepeitſcht. Die Stämme davon ſind aber vollkommen gerade, und es iſt keine Spur von Drebung zu bemerken. hohen Bäumen umgeben, es kann alſo auch hier keine einſei⸗ tige Wirkung des Lichtes angenommen werden; und wollte man einwenden, daß die herrſchenden Weſtwinde dieſen Stand zeigt an dem Stand Die meiſten derſelben ſind von der Aeſte verurfacht hätten, fo müßte dies nothwendig bei al⸗ len Bäumen der Fall fein, wie es doch keineswegs iſt. Man bat ſchon geſagt, daß die Ceder vom Libanon ihre Spitze be⸗ ſtändig nach Norden richte; aber unter ſo vielen großen Ce⸗ dern, welche ich in England und Frankreich geſehen habe, fand ich nur wenige, welche dieſen Ausſpruch beftätigt hätten, obſchon die meiſten derſelben ihre Spitzen nicht ſenkrecht em⸗ porſtreckten. Zwiſchen andern hohen Bäumen, wo das Licht fat nur von oben wirken kann, waͤchſt auch die Ceder ſchlank und kerzengerade in die Hoͤhe. Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) Fortſetzung.) 429. Die Wirkung faulender vegetabiliſcher Stoffe haben wir ſchon erwähnt, als wir vom Humus und von den or⸗ ganiſchen Beſtandtheilen des Bodens ſprachen. Eine mäßige Quantität iſcher eine ſehr gute bervor, wogegen eine zu große Menge entſchieden nachtheilig iſt. Denn wenn ein Boden ſebr viel in Zerſetzung befindliche vegetabiliſche Stoffe (Humus) enthält, ſo iſt er beſtändig mit Koplenjäure ganz geſchwaͤngert, wodurch nicht allein das Keimen des Samens ganzlich verhindert wird, ſondern auch die Pflanzen in ſpäteren Stadien leiden. 430. Die hauptſaͤchlichſten vegetabiliſchen Subſtanzen, welche zu Dünger verwendet werden, find: Stroh aller Art, Blätter, Sägefpäne, Kleie, Oelkuchen, Meergras, und grüner Dünger, d. h. Pflanzen, die man nur ausſäet, um ſie in den Boden einzupflügen, und welche auf dieſe Weiſe einer zweiten Ausfaat von größerem Werthe Nahrung liefern. 431. Alle dieſe Subſtanzen gehen, mit Erde untermiſcht, nur ſehr langſam in Fäulniß über, wobei fie Kohlenſaͤure und im geringen Verhältniß auch ſalzige und erdige Stoffe produziren. In Verbindung mit irgend einem animaliſchen Dünger finden ſie eine ſehr vortheilhafte Anwendung, indem hierdurch ihr Zerſetzungsprozeß bedeutend beſchleunigt wird. So iſt z. B. Stroh ein Körper, welcher ſehr lange Zeit bedarf, um in — Fäulniß überzugehen; ſobald man aber Kuhmiſt oder Urin darauf ſchüttet, ſo verändert es ſich ſehr bald, und geht in kurzer Zeit eine vollſtändige Zerſetzung ein. 432. Denſelben Zweck erreicht man auch, wenn man den vegetabiliſchen Subſtanzen Kalk zuſetzt. Der Nachtheil, den derſelbe bei animaliſchem Dünger äußert, fällt hierbei fort, indem die Vegetabilien meiſtentheils nur wenig Stickſtoff ent⸗ balten, und ihr Werth hauptſächlich auf ihrer mechaniſchen Wirkung, fo wie auf der Produktion von Kohlenſäure beruht. 433. Die vegetabiliſchen Dünger geben ſchneller oder langſamer in Fäulniß über, je nachdem fie mehr oder weni⸗ ger Stickſtoff enthalten. Grüner Dünger enthält eine beträcht- liche Menge Kleber und Eiweißſtoff, und zerſetzt ſich daher ſchnell, wogegen Sägeſpäne, welche hauptſächlich aus Holßzfaſer beſtehen, und faſt gar keinen Stickſtoff enthalten, ſehr langſam dazu kommen. Aus dieſem Grunde ſind die Sägeſpäne ganz vorzüglich, um ſie unter animaliſche Exkremente und anderen thieriſchen Dünger zu mengen. | Die Zahl der anorganiſchen Subſtanzen, welche man als Dünger verwendet, iſt ſehr groß, und ihr Gebrauch hängt daher von der Natur 2 1 en et wien Säle la eicht ae. mehrerer en er man entweder den Unterboden mit dem oberen Erdreich zuſammenbringt (383), oder daß man von einem anderen Orte Erde heranſchafft, welche gewiſſe Ei⸗ genſchaften beſitzt, die dem Boden, dem ſie nen werden ſoll, abgehen. 435. Dieſe dem Boden zugeſetzte Erdarten kann man eigentlich nicht mit dem Namen Dünger belegen, wiewohl ſie in ihrer Wirkung dieſem ganz ähnlich ſind. — Durch das Austrocknen, Umpflügen und Vermiſchen des Bodens, ſo wie durch Anwendung von animaliſchem Dünger wird entweder die Textur des Bodens verbeſſert, oder es werden ihm Subſtan⸗ zen zugeführt, an denen er früher Mangel litt. 436. Es ſcheint unnöthig, über die Wichtigkeit des Aus⸗ trocknens (draining) eines Bodens, ſo wie über die Verän⸗ derungen, die dadurch mit einem Erdreich vorgehen, welches die Feuchtigkeit zu ſehr an ſich hält, weiter einzugehen, da die irku biervon zu bekannt ſind. Ein zu naſſer Boden iſt fü die Vegetation nachtheilig, indem die freie Cirkulation er Luft in ihm durch das Uebermaaß der Feuchtigkeit be- hindert iR, wodurch die Geſundheit der darin wachſenden Ve. getabilien beeinträchtigt wird. Und dieſer Uebelſtand iſt es, welcher durch das Austrocknen beſeitigt wird. 437. Aber nicht allein der Zutritt der Luft zu dem Boden wird durch Austrocknen und Umpflügen erleichtert, ſon⸗ dern es geht auch dadurch die Zerſetzung der Silikate und anderer ſteiniger Verbindungen in der Erde beſſer von flat ten, während durch den Zuſatz von Mineralien die Quantität gewiſſer anorganiſcher Subſtanzen im Boden vermehrt wird. 438. Bis jetzt iſt die Weiſe, in der die anorganiſchen Subſtanzen im Boden wirken, noch ſehr wenig gekannt, und wird es auch jo lange bleiben, bis wir die Wirkungen ge nauer kennen werden, welche die ſalzigen und erdigen Stoffe bei dem Ernährungsprozeſſe der Vegetabilien äußern. Indeſ⸗ ſen iſt der Zuſatz irgend einer Erdart dem Boden von gar keinem Nutzen, ſobald derſelbe ſchon eine hinreichende Menge von den in der zugeſetzten Erde enthaltenen Stoffen beſitzt, weshalb die Anwendung einer Erde als RR gänzlich von der Natur des Bodens abhängt. 439. Wenn man daher die Berichte über die mit an⸗ organiſchem Dünger angeſtellten Experimente ließt, jo muß man ſich jederzeit erinnern, daß in dem einen Boden Kaliſalze ein gutes Reſultat liefern, während in einem anderen ſalpeter⸗ ſaures Natron, und in einem dritten vielleicht phosphorſaurer Kalk die beſte Wirkung äußern, indem dieſe verſchiedenen Bo⸗ denarten gerade an den bezüglichen Stoffen Mangel litten. 440. Manches Land kann bedeutend verbeſſert werden durch einen Zuſatz von Sand, Thon, Mergel und andern ähn⸗ lichen Subſtanzen, deren Wirkung ſowohl mechaniſch, wie chemisch iſt, und die dem Boden Stoffe zubringen, welche ihm abgin⸗ gen, die aber zur Vegetation erforderlich ſind. 441. Die Pflanzen enthalten faſt alle gewiſſe alkaliſche Salze, jo wie Kalk, oder Magneſia, die entweder mit orga⸗ niſchen Säuren, oder mit Schwefel-, Salz⸗, oder Phosphor⸗ Säure verbunden ſind, von denen beſonders häufig phosphor⸗ ſaurer Kalk und Magneſia vorkommen. Es wird von Nutzen ſein, wenn wir die künſtlichen Quellen dieſer Subſtanzen be⸗ trachten. 442. Koblenſaurer Kalk iſt ein ſehr gewöhnlicher Be⸗ ſtandtheil der Pflanzen, und iſt eben ſo auch in faſt jedem fruchtbaren Boden enthalten. Ein Zuſatz von Kalk wird daher jedenfalls einem Boden von Nutzen ſein, ſobald ihm derſelbe entzogen iſt, oder er nur noch wenig davon enthält. Außer TINTEN 381 den Knochen, und den ſchon erwähnten organiſchen Subſtan⸗ zen, welche Kalk enthalten, giebt es noch viele andere Körper, die in dieſer Beziehung als Dünger anzuwenden ſind. Man wendet den Kalk als Dünger in verſchiedener Form an, als ungelöſchten Kalk, als Kreide, Mergel, Muſchel-Sand u. ſ. w. 443. Wenn man ungelöſchten Kalk über die Oberfläche eines Ackerſtückes ausbreitet, ſo reſultiren außer dem kohlen⸗ ſauren Kalk noch andere Produkte, wovon der Prozeß fol— gender iſt. Der ungelöſchte Kalk abſorbirt ſehr ſchnell Feuch⸗ tigkeit, und fällt zu Staub zuſammen, wobei er nach und nach Koblenfäure aus der Atmoſphäre aufnimmt, und hierdurch in kohlenſauren Kalk übergeht, welcher, da er ſich in Staubform befindet, die Fähigkeit beſitzt, ſich ſehr innig mit dem Erdbo⸗ den zu vermengen. Zu gleicher Zeit beſchleunigt der Kalk die Zerſetzung der in der Erde enthaltenen organiſchen Stoffe beträchtlich, und bildet eine nicht unbedeutende Menge ſalpe⸗ terſauren Kalk, ein Salz, welches als Düngungs- Materul einen großen Werth hat. 444. Es macht ſich übrigens ein gtoßer Unterſchied zwiſchen den verſchiedenen Kalkarten in Bezug auf ihre Güte als Dünger bemerkbar. Alle Kalkſteine, welche nur aus koh⸗ lenſaurem —— — nal — * W kauſtiſchen fei n 17 je noch kohlenſaure Magnet geen beim Bret eine Mi⸗ ſchung von kauſtiſchem Kalk mit Magneſia liefern. Ein ſolcher Kalk äußert, als Dünger verwendet, nachtheilige Wirkun⸗ gen, wovon die Eigenſchaften der Magneſia, ſich lange Zeit kauſtiſch zu erhalten, und die Kohlenſäure nur ſehr langſam aus der Luft anzuzieben, Schuld zu fein ſcheint (174). 445. Kreide, Muſchelſand und alle Muſcheln ſelbſt, welche aus kohlenſaurem Kalk und einem geringen Antheile animali⸗ ſcher Subſtanzen beſtehen, koͤnnen mit Vortheil bei Bodenar⸗ ten angewendet werden, die ſelbſt nur wenig Kalk enthalten. Ungelöſchter oder kauſtiſcher Kalk iſt von beſonderem Nutzen in Boden, welche reich an Humus ſind. Ferner äußert. ſo⸗ wohl der kauſtiſche, wie der kohlenſaure Kalk eine gute Wir⸗ kung im Erdreich, welches ſchwefelſanres Eiſen enthält (210. 309). Dieſes Salz, welches der Vegetation nachtheilig iſt, wird durch den Kalk zerſetzt; es bildet ſich Gyps und Eiſen⸗ oxyd, reſp. kohlenſaures Eiſen. 446. Schwefelſaurer Kalk oder Gyps iſt gleichfalls ein guter Dünger für alle Bodenarten, welche denſelben nicht ſchon enthalten, da er nicht allein die Wirkung des Kalks hat, ſon⸗ dern außerdem noch die Fahigkeit beſitzt, Ammoniak aus der Luft anzuziehen (414), und ſo den Pflanzen dieſen Nahrungs⸗ ſtoff zuzuführen. 447. Der phosphorſaure Kalk findet ſich als Mineral in Spanien und in anderen Gegenden, und giebt ebenfalls für viele Boden-Arten einen guten Dünger, wiewohl er bis jetzt noch wenig im Gebrauch iſt. Phosphorſaurer Kalk kommt faſt in allen Pflanzen vor, und alle Subſtanzen, die ihn ent⸗ halten, ſind als Dünger zu verwenden. 448. Die phosphorſaure Magneſia kommt nicht in Mi⸗ neralien vor, wohl aber iſt ſie in manchem Boden enthalten, wohin fie durch die Zerfegung von Vegetabilien gelangt. Aus ßerdem beſitzen auch noch viele organiſche Subſtanzen, welche als Dünger verwendet werden, eine nicht unbedeutende Quan⸗ tität dieſes Salzes. 449. Eine wichtige Klaſſe von Düͤngungsſtoffen bilden die verſchiedenen Aſchenarten, deren Werth auf der Kohle, dem Kalk, der Phosphorſaͤure und den alkaliſchen Salzen beruht, welche darin enthalten ſind. Die Aſche des Holzes und an⸗ derer vegetabiliſchen Stoffe beſteht hauptſaͤchlich aus jenen Subſtanzen, deren die Pflanzen zur Nahrung bedürfen; und Kelp (die Ace von en) enthält im Algemei ein groͤßeres Quantum an alkaliſchen Salzen, als die Aſche der Landpflanzen beſitzt. 450. Die Aſche von Torf, Braunkohle und von Un⸗ kraut aller Art enthält faſt ganz dieſelben Subſtanzen, wie die Aſche von Bäumen und anderen Gewächſen, und giebt da⸗ ber gleichfalls einen guten Dung. Hierauf beruhen auch die Wirkungen des Abbrennens eines Ackerſtücks, indem dadurch Aſche und die in dieſer enthaltenen ſalzigen Subſtanzen auf der Erdoberfläche ausgebreitet werden. Die Erde, welche an den Wurzeln der verbrannten Pflanzen hängt, erhält außer⸗ dem durch dieſen Prozeß eine bedeutende Kraft, Ammoniak aus der Luft zu abſorbiren (155). 451. Thon, welcher einer großen Hitze ausgeſetzt gewe⸗ ſen, hat ſeine mechaniſchen Eigenſchaften bedeutend verändert, und iſt befäbigt, Ammoniak in großer Menge aufzunehmen. Man kann dies leicht wahrnehmen, wenn man trocknen gebrann⸗ ten Thon eine Zeit lang der Luft ausſetzt, und ihn dann an⸗ feuchtet und darauf haucht, wo er einen ſtarken Ammoniak- Geruch von ſich giebt. — Ei Die Aſche von Kohlen bat als Dünger einen geringeren Werth, als die meiſten anderen Aſchenarten, indem ſie weder ein Alkali noch Phosphorſaure enthalt, ſondern aus Kies ſelſäure, Thonerde, Eiſenoryd, und einem geringen Antheile Kalk beſteht. Ihre Wirkung ſcheint hauptſächlich auf dem in ihr enthaltenen Kohlenſtoff und Kalk zu beruhen. 452. Neben der Aſche können wir noch Ruß und den Abfall bei den Gasanſtalten aufführen, obgleich ſie von ganz anderer Natur ſind. Ruß beſteht hauptſächlich aus ganz fein zertheiltem Kohlenſtoffe, enthält aber dabei noch eine beträcht⸗ liche Menge Ammoniakſalze, welche ihn zu einem guten Dün⸗ ger machen. Giebt man dem Ruß ein wenig ungelöſchten Kalk bei, ſo zerſetzen ſich die Ammoniakſalze, und der ſtarke ſtechende Ammoniak⸗Geruch giebt ſich kund. 453. Der Ruß enthalt einen bedeutenden Theil des durch die Verbrennung der Kohle erzeugten Ammoniaks, von dem aber doch ein nicht unbeträchtliches Quantum, zufolge ſeiner großen Flüchtigkeit, verloren geht. Bei der Gasbereitung, wo die Kohle in verſchloſſenen eiſernen Behältern geröſtet wird, geht von dem ſich bildenden Ammoniak nichts verloren, und wird daſſelbe im kalten Waſſer kondenſirt. Man läßt nämlich das Gas enthaltene Ammoniak. abſorbirt, und die ſogenannte Gas⸗ oder Ammoniak⸗Flüſſigkeit liefert, die eine Auflöſung von theils kauſtiſchem, theils mit Kohlenſäure und Schwefelwaſſerſtoffgas (118) verbundenem Ammoniak iſt. 4454. Die Ammoniak⸗Flüſſigkeit iſt ein guter und fräf- tiger Dung, der in vieler Hinſicht dem durch die Fäulniß animaliſcher Subſtanzen hervorgehenden Dünger ähnlich iſt. So, wie dieſe Flüſſigkeit von den Gas-Anſtalten kommt, iſt fie für Gras» und Getraide⸗Aecker fait immer zu ſtark, und man muß ſie erſt mit 4 bis 6 Mal ſo vielem Waſſer verdünnen. 455. Wegen der flüchtigen und kauſtiſchen Natur des freien Ammoniaks iſt es für viele Zwecke vortheilhaft, den in der Flüſſigkeit enthaltenen Ammoniak zu binden. Dies geſchieht entweder durch eine Säure, durch Gyps, oder durch ſchwefelſaures Eiſen (412 — 414). Eine billige Säure, wie 5 B. die Schwefelſäure, iſt im Allgemeinen hierzu am vor⸗ theilhafteſten. Die Gas ⸗Flüſſigkeit bat mit in Fäulniß ſte⸗ benden Urin Aehnlichkeit, inſofern ſie wie dieſer reich an ine iſt, jedoch fehlen ihr die in dem Urin enthaltenen etaligen u und erdigen Salze. durch kaltes Waſſer gehen, welches das darin 456. Da das Kali ſo häufig in Pflanzen vorkommt, ſo bildet daſſelbe gleichfalls ein vortreffliches Düngungs-Material, und der Werth der Holzaſche als Dung ſcheint lediglich auf ihrem Kali» Gehalt zu beruhen. Eine Verbindung dieſes Alkali, nämlich die ſalpeterſaure, zeigt in dieſer Beziehung beſondere Eigenthümlichkeiten, indem fie für einen Acker ein ſehr ſchätz⸗ barer Dünger iſt, während ſie auf einem anderen faſt gar keine Wirkung äußert, was Veranlaſſung zu großen Meinungs⸗ verſchiedenheiten gegeben hat. 457. Viele Bodenarten enthalten einen kleinen Antheil von ſalpeterſaurem Kali oder ſalpeterſaurem Natron, deren Bildung wir leicht verſtehen werden, wenn wir uns erinnern, daß, ſobald Subſtanzen, welche Stickſtoff enthalten, in der Nähe alkaliſcher Salze in Verweſung übergeben, ſich jederzeit Salpeterfäure bildet. Unter dieſen Umſtaͤnden oxydirt nämlich das ſich bildende Ammo⸗ niak, und liefert Salpeterſäure und Waſſer; die Säure ver⸗ bindet ſich mit dem Alkali, und das Produkt iſt ſalpeterſaures Kali oder Natron. Dieſe Salze bilden ſich nebſt ſalpeterſau⸗ rem Kalk haͤufig, wo organiſche Subſtanzen in Verweſung übergehen; ſie bilden ſich auf gleiche Weiſe im Boden ſelbſt. 458. Bis letzt kennt man den Einfluß, welchen ſalpe⸗ terſaure Salze auf die Vegetation haben, nur ſehr mangelhaft. Viele Pflanzen, wie die Sonnenblumen, der Taback, Lattich u. m. a. enthalten jederzeit mehr oder weniger von dieſen Sal⸗ zen. Andere Pflanzen enthalten zwar nicht immer dieſe Salze, nehmen ſie jedoch auf, ſobald man ſie ihnen zuführt. Wenn man aber dieſe Pflanzen ſpäter zerlegt, ſo findet man nicht mehr die Salpeterſäure, wohl aber noch die Baſe, und zwar in Verbindung mit irgend einer organiſchen Säure vor; und es ſcheint, daß in dieſen Fällen der in der Salpeterfäure enthaltene Stickſtoff von der Pflanze aſſimilirt, und zur Bil dung von Kleber und Eiweißſtoff verwendet wird. 459. Als Dung können ſalpeterſaure Salze nur ſehr geringen Werth für ſolche Bodenarten haben, welche deren ſchon natürlich enthalten, oder die zufolge der in ihnen vor⸗ bandenen ſich zerſetzenden Subſtanzen fortwährend dergleichen Salze produziren. Auf ſolchen Boden, welcher weder ſalpe⸗ terſaure, noch andere alkaliſche Salze enthält, äußern fie da⸗ gegen eine ganz vorzügliche Wirkung. Man hat gefunden, daß Weizen, der auf einem Acker gewonnen, welcher mit ſal⸗ deterſauren alkaliſchen Salzen gedüngt war, weit mehr Kleber 383 und Eiweißſtoff enthielt, als der auf einem anders gedüngten Acker gezogen worden. 460. Diefe Bemerkungen gelten ſowohl für ſalpeterſau⸗ res Kali, wie für ſalpeterſaures Natron, indem durch beide Salze ganz gleiche Effekte in Bezug auf das Quantum des Klebers und Eiweißſtoffs erzeugt werden. 461. Man hat ferner Kochſalz und eine Menge ande⸗ rer ſalziger Subſtanzen als Dünger vorgeſchlagen und ange wendet, und wir koͤnnten viele Experimente aufführen, um die vortheilbafte Wirkung dieſer oder jener Subſtanz in einem ber ſonderen Boden zu beſtätigen. Doch würde uns eine ſolche Aufzeichnung einzelner Thatſachen zu weit führen. Das Ganze, was ſich bei dem jetzigen Standpunkte der Wiſſenſchaft über die Anwendung ſalziger Körper als Dung ſagen laͤßt, iſt, daß es ſehr erſprießliche Folgen hat, wenn man dem Bo⸗ den in mäßigen Quantitäten alle jene Stoffe zubringt, welche die darauf zu ziehenden Pflanzen ſelbſt enthalten. Die Art ihrer Wirkung, ſo wie der Dienſt, den ſie bei der Ernährung der Vegetabilien leiſten, kennen wir bis jetzt nur ſehr unvoll⸗ kommen. (Fortſetzung folgt.) N Die ſehön blühenden Pflanzen, welche im a Botanical Magazine und im Botanical Begister m find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» und Piaiigeus Gerten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Oktober 1843. (Ta, 51.) | Elaeagnus parvifolia Wall. (Tetrandria Monogynia. Elaeagneae.) Richten wir uns bei dieſer Pflanze nach dem Naterlande, fo it es wahrſcheinlich Elaeasnus parvifolia Wall. et Royle, ein Strauch aus dem Norden von Indien, obgleich die vielen aus verſchiedenen Landern eingehenden Exemplare unter einander einige Abweichungen zeigen. Vermuthlich iſt ſie aber identiſch mit E. reflexa der deutſchen Garten, für die wir keine Autorität finden. — Es iſt ein immergrüner 7 7 N ee Strauch oder kleiner Baum, der in ſchwerem Boden gut ge- deiht. Er blüht im Juni und Juli, und läßt fi durch Sa⸗ men und Abſenker vermehren. (Taf. 52.) Tetranema mexicanum Beuth. [Pentstemon mexicanus Hort.] ‘ (Didynamia Angiospermia. Scrophularinae.) Wo dieſe Pflanze, die als Pentstemon mexicanus in den Gärten bekannt iſt, beſchrieben worden, läßt ſich nicht auffinden. Sie iſt wahrſcheinlich von Belgien ausgegangen, wo ſie aus mejikaniſchen Samen erzogen wurde. Herr Bent⸗ ham bat ſie mit Recht von Pentstemon, welche fünf Staub⸗ gefäße hat, getrennt, während obige Pflanze deren nur vier beſitzt, im übrigen aber jener ſehr nahe ſteht. — Es iſt eine niedliche Gewaͤchshauspflanze, eigenthümlich in ihrem Habitus, da ſie beinahe ſtammlos iſt, und die ſchoͤnen purpurroth und weißen Blumen an langen rothen Blumenſtielen zwiſchen den Blättern entſpringen und zuſammen eine e Doldentraube bilden. Im Winter verlangt die Pflanze ein mätzig matzig warmes Haus; im Frübjahr muß fie berpflanzt werden, und am beften blüht fie, wenn fie während des Sommers im Gewaͤchshanſe ſtehen bleibt. Eine leichte Laub» und ſandig⸗lehmige Erde iſt zur Kultur am geeigneteſten. Die Vermehrung geſchieht durch Samen und Stecklinge. (Taf. 53.) Viscaria oculata Lind. (Decandria Pentagynia. Caryopbyiieae.) Die Pflanze ift der alten Agrostemma Coeli rosa fo ſehr ähnlich, daß man fie für eine Varietät derſelben halten möchte, jedoch finden ſich bei näherer Unterſuchung hinreichende Unterſcheidungszeichen, die fie als Art auszeichnen. Sie ift gleich der genannten eine harte Annuelle, und wurde vom Herrn Giles Munby auf trockenen Hügeln, 30 Meilen von Algier gefunden. Ende März im Freien gefäet, keimt fie leicht und blüht reichlich im Sommer. Auch kana man die Samen im Herbſte in Töpfe ſäen, und die Pflänzchen durchwintern. 384 (Taf. 54.) Dendrobium aquaeum Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Unter der großen Menge indiſcher Arten, die zu dieſer Gattung gehören, ſcheint dieſe den Botanikern in Indien un⸗ bekannt zu ſein. Im äußern Anſehen gleicht ſie dem D. Pierardi. Die Blumen find grünlich-weiß, haben aber we⸗ nig Glanz, der ſonſt in den Blumen der Gattung Dendro- bium vorberrſchend iſt. — Herr Loddiges erhielt die Pflanze 1842 aus Bombay. Sie gedeiht am beſten, gleich den an⸗ deren, in Töpfen mit grober torfiger Heideerde. Die Töpfe müſſen aber beinahe halb mit Scherben gefüllt fein, und die Erde 1 der Topfhoͤhe über dem Rand der Töpfe ſtehen. Auf dieſe Weiſe gepflanzt, kann man den Pflanzen kaum genug Waſſer geben, beſonders während der Zeit des Wachſens. Reiſe⸗ Nachricht. In Nr. 2. der Allgem. Gartenz. p. 13. kündigten wir an, daß die Gartenbau⸗Geſellſchaft in London Herrn For- tune nach China geſendet habe, um Pflanzen aus jenem Lande für die Geſellſchaft einzuführen. Herr Fortune iſt nicht nur glücklich an Ort und Stelle angelangt, ſondern es iſt auch ſchon eine Sendung von ihm eingetroffen. Gardener's Chro- nicle Nr. 42. enthält darüber Folgendes. „Den Mitgliedern der Horticultural Society zu London und allen Freunden des Herrn Fortune wird es angenehm ſein zu erfahren, daß deſſen Miſſion höchſt befriedigend begonnen hat. Derſelbe er⸗ reichte Macao am 9. Juli, und bat fi gegenwärtig in Hong Kong niedergelaſſen. Die Herren Dent und Comp. baben ihm den Gebrauch ihrer Gärten bereitwillig angeboten. Obriſt Malcolm hatte die Verſendung einer Kiſte mit Pflan⸗ zen übernommen, deſſen Inhalt im beiten Zuftande in England angekommen ift. — Auf den Gebirgen kommt eine Habena- ria, wahrſcheinlich H. Susannae, mit herrlich gefranzten Blü- den häufig vor. Auch fand Herr Fortune eine gelbblühende delogyne und Arundina chinensis Blume. — In den Gärten kam eine weißblühende Glycine vor, die indeß bei \ ii ſchoͤn war, als 6. chinensis (Wisteria); ferner eine reizende Mussaenda mit weißen Bracteen und ſuͤßriechenden gelben Blumen. Beſonders ſchön waren die La⸗ gerſtrömien, ſelbſt die kleinſten Pflanzen waren mit Blü⸗ then bedeckt. — Als erfreulich wird herausgehoben, daß die Schwierigkeiten, mit den Chineſen zu unterhandeln, immer mehr und mehr ſchwinden. Herr Fortune hatte Boote gemiethet, und landete nicht nur allein an der kleinen Inſel bei Macao, ſondern auch auf der ſteilen Küſte Couloon, Hong Kong gegenüber, wobei er auf keine Weiſe beläſtigt wurde. Er be⸗ reitete ſich zu einer Reiſe nach den nördlichen Provinzen vor, da es in Hong Kong unerträglich heiß war. Treiberei. Bei einem Beſuch am 21. d. M. im Königl. Schloß⸗ garten zu Schönhauſen bemerkte Referent in der Treiberei des Herrn Hofgärtner Nietner friſche und ausgewachſene Gurken von 6 —8 Zoll Länge, und vernahm, daß man bereits mehrere Tage vorher noch längere und ſtärkere Früchte ge⸗ liefert hatte. Die Gurken- Pflanzen ſtanden ungemein geſund und kräftig, und bedeckten das Treibhaus mit ihren Ranken, Blüthen und jungen Früchten. Das Treiben der Gurken ge⸗ hört hier zu den Seltenheiten, und, ſo viel mir bekannt, iſt Herr Nietner der einzige, welcher ſich damit befchäftigt, Gur⸗ ken in den Wintermonaten zu ziehen. Aber auch das Boh⸗ nenhaus verdient Erwähnung; die in demſelben befindli⸗ chen Bohnen waren von der größten Vollkommenheit und mit Früchten bedeckt. Das bisherige trübe Wetter hatte durchaus keinen nachtheiligen Einfluß auf das Gedeihen gehabt, ſo daß auch für den Monat December eine reichliche Ernte zu ers warten ſteht. D-0. Notiz Von der neuen und ſchoͤnen Achimenes hirsuta, welche am 5. September in der Horticultural Society ausgeſtellt war, und wegen ihrer Schönheit die ſilberne Medaille erhielt, ſind bereits Pflanzen für den Preis von 21 Shilling Sterling beim Herrn Henderſon, Pine Apple Place, London, zu erhalten. Sie iſt jetzt abgebildet im Bot. Reg. 1843. t. 55. Elfter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine 3 Zeitſchrift für Gärtnerei und alle nam, in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, ze 3 Garten: Direktor. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert 9 Dr. der Phito ſophie und Lehrer Deriin. Sonnabend, den 10. December. Anſichten über das einmalige Verpflanzen der Gewäͤchshauspflanzen. Von Friedrich Otto. In der Allgemeinen Thüringifhen Gartenzeitung Nr. 37 — 41. ſowohl, als in unſerer Gartenzeitung Nr. 34. p. 268, wird der neuen Methode „das einmalige Umſetzen der Topfpflanzen“, erwähnt, welche jetzt in zahlreichen Gärten Englands in Ausübung gebracht wird, und vielen Anklang findet. Der Gegenſtand iſt zu wichtig, um nicht die Auf⸗ merkſamkeit jedes denkenden Gärtners in Anſpruch zu nehmen, weshalb es mir erlaubt ſein möge, auch meine Erfahrungen und Anſichten darüber bier mitzutheilen. Es iſt nicht in Abrede zu ſtellen, daß dieſe Methode ganz dazu geeignet iſt, ſchöne, buſchige, kräftige und vollblüͤhende Pflanzen zu erzielen; denn je mehr ſich eine Pflanze mit ih⸗ ren Wurzeln auszutreiben vermag, um deſto kräftiger wird auch ihr Wachsthum befördert, und ſie eben dadurch zu einem bohen Grad von Vollkommenheit geführt. In mehreren eng⸗ liſchen und ſchottiſchen Gärten ſah ich bereits vor Jahren Pflanzen in großen, mitunter ſehr weiten Topfen ftehen, welche 356 wie es mir damals ſchien, zu jenen nicht immer im Verhältniß ſtanden; allein die Pflanzen waren ausgezeichnet kräftig und geſund. Es befanden ſich darunter capiſche, neuholländiſche und andere Tropengewächſe, und ſelbſt die Eriken waren da⸗ von nicht ausgeſchloſſen. Auch Diosma⸗Arten, fo wie Bank⸗ fien, Dryandren und Proteaceen, ferner eine große Zahl an⸗ derer ſtrauchartiger Gewächs hauspflanzen hatte man in ver⸗ hältnißmaßig großen Gefäßen ſtehen, worin fie herrlich gediehen. Die Eriken, und zwar oft die zarteſten, ſtanden im botaniſchen Garten zu Edinburgh in großen Kübeln und Töpfen, oft mehrere Fuß im Durchmeſſer haltend, in ihrem vollkommen⸗ ſten Blüthenſchmuck. War dies auch gleich damals nicht auf dem Wege des nur einmaligen Umſetzens bewerkſtelligt worden, ſo hatten die Eriken ihre ſo große Vollkommenheit doch nur dadurch erreicht, daß fie öfter verpflanzt, und ihnen hinreichender Raum zu ihrer Wurzelausbildung gegeben wurde. Es dürfte daher keinem Zweifel unterworfen ſein, daß ſich die Pflanzen weit beſſer auszubilden im Stande ſind, wenn ſie gleich von Jugend auf einen, zu ihrem Wachsthum und ihrer Wurzelausbreitung im Verhältniß ſtehenden angemeſſenen Topf⸗ raum erhalten, und in ihrem Wachsthum durch Umſetzen nicht weiter geſtört werden. Indeſſen iſt, nach Anderer und eige⸗ nen Erfahrungen, ſtets ein großer Unterſchied darin zu ma⸗ chen, ob ein Topf tief oder flach ſein muß; dies hängt von der Richtung ab, die die Wurzel nimmt, welches der Kultiva⸗ teur durchaus zu wiſſen oder auszumitteln hat, da von der zweckmäßigen Tiefe oder Fläche des Topfes oft das Gedeihen der Pflanzen abhängig iſt. Die wenigen Verſuche, welche bis jetzt hiermit gemacht wurden, Pflanzen gleich in große Topf⸗ räume, oder öfter in einem Jahre umzupflanzen, waren von der Art, daß nichts zu wünſchen übrig blieb. Im nächſten Jahre gedenke ich durch mehrere Verſuche mit dieſer ſo viel beſprochenen Kulturmethode zu beſtimmten Reſultaten zu gelan⸗ gen, und dieſe durch erläuternde Beiſpiele nachweiſen zu können. Bei vielen Gärtnern ſcheint es üblich zu ſein, Pflan⸗ zen in kleine, ſchmale, unten oft ſehr ſpitz zu laufende Töpfe zu ſetzen, welches gewiß verwerflich iſt. Werden die Pflan⸗ zen in zu engen Topfräumen gehalten, ſo wirkt dies ſtö⸗ od auf die Entwickelung derſelben und den Fortſchritt ih⸗ gegetation. Die Pflanzen in ſolchen Juſtänden krän⸗ keln, w. rden gelb und bleiben ſchwächlich, indem ſie ihre Bann dn sin ana und ſich nur um den ſollen. begünſtigen gedenkt. inneren Ballen und am Rande des Topfes, ohne Nahrung zu finden, herumzuwinden gendthigt- find. Jeder Pflanzenkultivateur, welcher zu ſeinem eigenen Vergnügen eine Auswahl von hübſchen und ſeltenen Pflanzen unterhält, ſollte darauf Rückſicht nehmen, mehrere Exemplare verſuchsweiſe dieſer Kulturmethode zu unterwerfen, wenigſtens bei ſolchen, welche er zu ſeinen Lieblingen zäblt, und ſie zu Es würde ſich gewiß der Mühe lohnen. Auch die Handelsgärtner ſollten immer von jeder neuen, ſel— tenen oder ſchönblühenden Art ein auf dieſe Weiſe gezogenes Exemplar in ihren Gewächshäuſern aufſtellen, unbeſchadet der Vermehrung, welche allerdings in kleinen Töpfen, Behufs des Handels gehalten werden müffen ). Daß Pflanzen auf dieſe Art gezogen, viel Raum erfor⸗ dern, iſt nicht in Abrede zu ſtellen, und dürfte eine der vor⸗ zuͤglichſten Einwendungen fein, welche ſich dieſer Methode ent⸗ gegenſtellt. Indeſſen erſetzt auch ein ſolches ausgebildetes Exemplar, zehn andere ſchwach und mager gehaltene Indivi⸗ duen. Auf der andern Seite tritt eine Erſparniß Hinſichts der Arbeit durch das einmalige Verſetzen der Pflanzen ein, indem es ſehr viele giebt, die, wenn ſie ihre nöthige Voll⸗ nbeit erreichen ſollen, mehrere Male in einem Sommer berpflanzt werden müſſen. Die Töpfe müſſen, wie ſchon ge⸗ ſagt, nach dem Verhältniß zur Pflanze gewählt werden, und ob ſie ein oder mehrere Jahre in demſelben ſtehen bleiben Es ſind mir viele Arten von Gewaͤchſen bekannt, welche, ſobald die Spitzen der Wurzeln den Rand des Top⸗ fes erreichen, verpflanzt werden müſſen, wenn anders ihr Gedeihen, ihre Friſche und Blüthenfülle erlangt werden, und von langer Dauer ſein ſoll. Wir dürfen uns nur der Eriken, Lechenaul⸗ tien, der Leguminoſen und einer Menge anderer erinnern. Das Hauptſächlichſte, was bei dem einmaligen Verpflan⸗ zen zu beobachten ſein würde, dürfte in Folgendem beſtehen. Erſtens find große, mehr weite als tiefe Töpfe dazu zu wählen, der Boden mit einer tüchtigen Unterlage von Topfſcherben, Koble, poröfen en ferner die Erde nicht fein ) Dieſe Weir zu prüfen, wäre eine vortreffliche Aufgabe für Gartenbau- Geſellſchaften und Vereine, welche in das prakti⸗ ſche Pain eingreift, ja weit beſſer auf die Kultur ein⸗ wirken wird, als ausgeſetzte Prämien für geſchmackvolle Zu⸗ u SEHEN Blumen, be und 337 zu fieben (wie es nur zu oft geſchieht), vielmehr dieſe nur durch ein grobes weites Sieb zu werfen. Was dann übrig bleibt, kann zum Auffüllen und Auslegen der Töpfe benutzt werden, wozu noch Stein-Stücke zwiſchen die Erde und den Rand des Topfes hinzugefügt werden können. Daß die Erde nach dem Bedürfniß der Pflanze zu wählen iſt, verſteht ſich von ſelbſt. Das Einpflanzen in große Töpfe geſchieht im Frühling oder zeitig im Sommer, damit ſich die Pflanzen hin⸗ länglich bewurzeln konnen. — Die Töpfe ſollten wo möglich den Sommer über nicht ohne irgend eine Unterlage in die Erde eingeſenkt werden, und den Winter über nicht auf flache Bretter ſtehen, damit das Waſſer nicht zwiſchen Topf und Bretter ſtehen bleibt, ſondern frei abfließen kann. Stellagen aus Latten konſtruirt, ſind denjenigen aus Brettern vorzuzie⸗ hen. Die Pflanze wird erhaben über den Rand des Topfes gepflanzt, fo daß der Hals des Stammes höher ſteht als der Rand des Topfes hervorragt. Auf dieſe Weiſe bildet ſich zwiſchen der Erhöhung der Pflanze und dem Rande des Top⸗ fes eine Vertiefung, wo denn hinlänglich Raum vorhanden iſt, das der Pflanze nöthige Waſſer aufzunehmen, und die Erde begießen zu können. Auf dieſe Art iſt es nicht leicht denkbar, 9570 en Töpfen leicht mi des Winters nicht, und geſetzt, ſie bekäme zu viel Waſſer, ſo dringt daſſelbe nicht an den Stamm der Pflanze herab, ſondern läuft am inneren Rande des Topfes herunter, und erreicht den Boden, ohne den Wurzeln der Pflanze in irgend einer Art nach⸗ theilig werden zu können. — Das Buſchigwerden der Pflanze wird durch das öftere Abſchneiden ihrer jungen Triebe beför⸗ dert, und man beginnt bereits damit, wenn die Pflanze kaum 4— 6 Zoll Höhe erreicht hat. Es kann dieſe Operation faſt ohne alle Ausnahme bei ſaͤmmtlichen capiſchen, neuholländiſchen u. a. ſtrauchartigen Gewächshauspflanzen angewendet werden. Aber nicht allein bei den Treib⸗ und Gewächs bauspflan⸗ zen iſt das Syſtem des einmaligen Verpflanzens mit Vortheil in Anwendung zu bringen, auch tropiſche Sommergewächſe, welche bei uns zwar im freien Lande ſowohl, als in Töpfen gedeihen, allein erſt ſpät im Herbſt ihre Blumen entwickeln, werden dadurch genöthigt früher zu blühen. In der Negel müſſen die Pflanzen mehrere Male während ihrer kurzen Le⸗ bensdauer verpflanzt werden, wodurch ſie neue Nahrung er⸗ halten, allein dadurch auch ins Kraut treiben und wuchern, eine. Pflanze ‚übergo offen werden kann, was doch ict möglich fein könnte, ſeloſt während und daher ſelten oder erſt fpät blühen. Dahin gehören mehrere mejikaniſche Bidens-, Tagetes-, Helianthus-, Cosmea- und Kleinia- Arten, fo wie eine Menge andere Compoſiteen. Alle dergleichen Sommergewaͤchſe können, ſobald fie pflanzbar find, in große Töpfe geſetzt werden, jedoch darf die Erde nicht zu ſehr aus nahrhaften Stoffen beſtehen. Man wählt hierzu ges wöhnlich Töpfe, welche mehr breit als tief find, und, was von dem natürlichen Wachsthum der Pflanzen abhängig iſt, bald größere bald kleinere. Bei einer Breite von anderthalb Fuß, würde ſich die Tiefe auf neun Zoll ſtellen. . ee e Vom Herrn Eduard Solly. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Fortſetzung.) Anhang. A. Miſchungs-Verhältniß chemiſcher Körper. Im Vorhergehenden haben wir, um die Fakta moͤglichſt klar darzuſtellen, alle and ausgelaſſen. Da wir je⸗ doch bei vielen ſind, zu ihrer Erkla⸗ rung uns der Zahlen zu 2 ſo haben wir geglaubt, am beſten zu thun, wenn wir ſie für ſich beſtehend in einem An⸗ hange geben. Wenn die Chemiker die Juſammenſetzung eines Körpers ausdrücken wollen, fo ſagen fie, er beſtehe aus fo und fo viel Proportionaltheilen feiner Elemente; und was für ein Quantum eines Stoffes ſie auch immer zur Analyſis genom⸗ men haben, ſo drücken ſie das Verhältniß doch jederzeit in Zahlen aus, welche ſich auf Hundert⸗ oder Tauſend⸗Theile des Körpers beziehen. Wenn alſo z. B. 550 Theile reiner, trockener, kohlenſau⸗ rer Kalk aus 308 Theilen Kalk und 242 Theilen Kohlenſäure beſtehen, ſo enthalten tauſend Theile 560 Theile Kalk und 440 Theile Koblenfäure ; und eben fo enthalten hundert Theile kohlenſaurer Kalk 56 Theile Kalk und 44 Theile Koh⸗ lenſaͤure. Es enthalten ferner 1000 Theile trockener Gyps 412 Theile Kalk und 588 Theile Schwefelſäure. Das Verhältniß von 100 Theilen dieſes Körpers iſt demnach N 388 Kalk 41,2 Schwefeifäure . „„ d. h. in 100 Theilen ſawefelſanten Kali ind 41 Ganze und 2 Zehntel eines Theiles Kalk, und 58 Ganze und S Zehntel eines Theiles Schwefelſäure enthalten. Es wird daher das Verhältniß durchaus nicht geändert, wir mögen in den obi⸗ gen Zahlen das Komma ſetzen, oder nicht; wenn wir es an⸗ wenden, ſo drücken die Zahlen rechts deſſelben bekanntlich Brüche aus, wogegen ſie ganze Zahlen bedeuten, ſobald es fortgelaſſen wird. Das Verhältniß der Beſtandtheile des ſchwefelſauren Kalks kann demnach auf folgende drei verſchie⸗ dene Arten ausgedrückt werden: AE 56412 Schwefelſäure 0,588 4,12 412 5,88 588 i In allen im Folgenden gegebenen Analyſen haben wir ſaͤmmtliche Brüche vermieden, und das Verhältniß jederzeit auf 10000 oder 100000 Theile des Körpers berechnet. Die Chemiker ſprechen häufig von Atomen, Miſchungs⸗ Verhältniſſen, und wenden andere dergleichen Ausdrücke an, über die wir eine kurze Erläuterung geben wollen. Wir haben ſchon früher geſehen (84), daß das Verhältniß, in wel⸗ chem ſich zwei oder mehrere Körper chemiſch verbinden, jeder⸗ zeit ein beſtimmtes iſt, daß z. B. ein gegebenes Gewicht Koh⸗ ſenſtoff ſich nur mit einer beſtimmten Quantität Sauerſtoff zu Kohlenſäure verbinden kann (86); gehen wir jetzt zur näheren Betrachtung dieſer Miſchungsverhältniſſe über. Es verbindet ſich ein Theil Waſſerſtoff mit 8 Theilen Sauerſtoff zu 9 Theilen Waſſerdampf. Es verbindet ſich fer⸗ ner 1 Theil Waſſerſtoff mit 16 Theilen Schwefel zu 17 Theis len Schwefelwaſſerſtoff (117), oder mit 6 Theilen Kohlenſtoff zu Kohlenwaſſerſtoff (80). Dieſe Zahlen drücken demnach dle Quantität jener Subſtanzen aus, welche ſich mit einander ver⸗ binden können, und es iſt natürlich ganz gleich, welch eine Größe wir dieſen Jahlen hinzufügen, ob Gran, Loth, Pfund u. ſ. w. Die für den Kohlenſtoff gefundene Zahl 6 drückt aber nicht allein die Quantität dieſes Stoffes aus, welche mit ei⸗ nem Theile Waſſerſtoff ſich verbinden kann, ſondern dieſelbe Menge verbindet ſich auch mit 8 Theilen Sauerſtoff zu Koh⸗ lenoryd (87), oder mit 2 mal 8S = 16 Theilen Sauerſtoff zu Koh⸗ lenſäure; und ferner giebt die Zahl 8 nicht nur die Menge 2 welche ſich mit 1 Theil Waſſerſtoff, oder mit Kohlenſtoff vereinigt, ſondern fie iſt die Verhältniß zahl des Sauerſtoffs für eine Menge anderer Verbindungen, welche derſelbe eingeht. Dieſe Zahlen, die das Verhältniß ausdrücken, in welchem ſich Körper chemiſch verbinden, nennt man Miſchungs⸗Verhältnißzahlen, chemiſche Proportionen, Ag quivalente, Gleichgewichtsmengen. — Chemiſche Miſchungen enthalten nun entweder eine einzige Verhältnißzahl eines jeden ihrer Elemente, oder ſie enthalten von dem einen Elemente die einfache Proportionale, und von dem andern die doppelte, dreifache oder vierfache u. ſ. w. Namentlich haben die orga⸗ niſchen Subſtanzen größere zuſammengeſetzte Verhäͤltnißzahlen. Im Folgenden haben wir die Aequivalente der wichtigeren, ſo⸗ wohl einfachen als zuſammengeſetzten Subſtanzen, die wir in dieſem Werke abgehandelt, gegeben. Aequivalente einfacher Subſtanzen. Sauerſtoff „VVV / . re Kohlenſtoff 6 Wahl 08 Stickſtoff 11 fen 27 Bei einer chemiſchen Miſchung, die aus ‚wei Clementen beſteht, iſt das Aequivalent derſelben genau die Summe der Ae⸗ quivalente feiner beiden Elemente. So beſteht z. B. Kohlenſäure aus 1 Kohlenſtoff, deſſen Verhälknißzahl 6 iſt, und aus 2 Sauerſtoff, welche die Zahl 2.8216 haben, und die Summe 6 + 1622 iſt das Aequigalent der Koblenfäure, die mit dem Aequivalent einer jeden Baſe, als mit 28 Kalk, 47 Kali u. ſ. f. ſich verbindet. Aequivalente zuſammengeſetzter Körper. Mailer. BER Koblenwaflerfof. . . 8 Salpeterſäure. 54 Ammoniak 17 Kohlenſtofforyd . . 14 Kali 47 Kohlenſäure . 22 Natron 31 Schweflige Säure. 32 Kalk ROHR 28 Schwefelſaͤure 40 Magneſia. 20 Phospporfäure . . 71 Kieſelſaure. 46 Salzſaure % Tonerde 51 Schwefelwaſſerſtoff 17 Eiſenorydul 335 In größeren chemiſchen Werken findet man ausführli⸗ chere Tabellen dieſer Art, welche von großem ae bei den Analyſen chemiſcher Körper find. Wenn man z. B. weiß, daß Ammoniak aus 1 Aeguiva⸗ lente Stickſtoff und 3 Aequivalenten Waſſerſtoff beſteht, ſo fin⸗ & 3 389 | a * 8 —̃ DM— 4 det man ſogleich, daß, da die Zahl des Stickſtoffs 14, und die des Waſſerſtoffs 1 iſt, jede 17 Gewichtstheile Ammoniak aus 14 Stickſtoff und 2 Gewichtstheilen Waſſerſtoff beſtehen, Waſſerſtof . woraus man die Beſtandtheile eines jeden beliebigen Gewichts⸗ quantum Ammoniak leicht berechnen a B. Beſtandtheile verſchiedener Organist 1 Subſta 1 en. Vegetabiliſcher Faſerſtoff enthält (nach Pront) Kohlenſtoff 4980 Waſſerſtoftk 558 4462 ” 10000 Surf . . 3 Gummi (nach Berzelius) Kohlenſtoff 4268 Waſſerſtoff 637 Sauerftoff . 5095 Rohrzucker (nach Berzelius) Kohlenſtoff 4499 Waſſerſtoff 641 Sauerſtoff. 4860 . (nach eure) sößtenan SET Ware 2 678 Sauerſtoff 5651 Stärkemehl (nach Berzelius) Kohlenſtoff 4425 Waſſerſtoff 667 Saueritoff . 4908 Kleber (nach Jones) Kohlenſtoff 5522 Sauerſtoff mit Phos⸗ Waſſerſtoff 742 phor und Schwefel 2138 Stickſtoff 1598 Vegetabiliſcher Eiweißſtoff (nach Jones) Kohlenſtoff. 5501 Sauerſtoff mit Phos⸗ Waſſerſtoff 723 phor und Schwefel 2184 Stickſtoff 1592 Animaliſcher Eiweißſtoff (nach Mulder) Kohlenſtoff 5484 Sauerſtoff mit Phos⸗ Waſſerſtoff. 799 phor und Schwefel 2224 Stickſtoff 1583 8 % Animaliſcher Faſerſtoff (nach Mulder) Kohlenſtoft .. 5456 Sauerſtoff mit Pbos⸗ 690 phor und n 2282 Stickſtoff 1572 425 Animaliſcher Gallert (nach Scheeer) Kohlenſtoff 5077 Sauerſtoff mit Phos- Waſſerſtoff. 715 phor und Schwefel 2376 Stickſtoff 1832 In dieſen Analyſen iſt nur die Quantität der in 10000 Theile eines zuſammengeſetzten Körpers enthaltenen einfachen Beſtandtheilen angegeben, ohne auf die Aequivalente Rückſicht zu nehmen, welche ſich aus der erſten der unter A gegebenen Tafeln leicht ermitteln laſſen. C. Anorganiſche Beſtandtheile der Vegetabilien. Weizen. 100000 Theile trockener Weizen enthalten 1177 Seile anorganiſcher Subſtanzen, während dieſelbe Quantität Weizen⸗ Stroh 3518 Theile enthält; ſie beſtehen nach Sprengel aus: Korn Stroh Korn Stroh Bi = BIER ö 3 5 5 Natron 240 29 Schwefelſaͤure. 50 37 Kalk 96 240 Phosphorſaͤure 40 170 Magneſia 690 32 Cloer 10 30 Thonerde 26 90 Gerſte. 100000 Theile trockene Gerſte enthalten 2349, und 100000 Theile des Strohs 5242 Theile anorganiſche Stoffe welche nach Sprengel beſtehen aus: Korn Stroh Korn Stroh Kali 278 180 Thonerde 25 146 Natron 280 48 Kieſelſäure . 1182 3856 ur... 106 554 Schwefelſäure 59 118 Magneſia 180 76 Phosphorſaͤure 210 160 Eifenoryd eine Spur 14 Chlor. 19 70 Manganoryd . „8 Hafer. 100000 Theile trockener Hafer enthalten 2580 Theile, und 100000 Theile Stroh 5740 Theile anorganiſche Sub⸗ ſtanzen, beſtehend nach Sprengel aus: * 1 f * 390 * . * — — ee: 3 Korn Stroh Rage nen’ Korn Stroh Luzerne. Kali 150 870 Manganoryvd . 2 100000 Thel friſche Luzerne enthalten 2580 Theile Natron 132 2 Kiefelfäure 1976 en anorganiſche e die nach Sprengel beſtehen in: Kalt. 86 152 Schwefelſaure 35 79 gail 362 Manganoryd. 0 Magneſia 3 e e 20 12 Natron. 1866 Kieſelſaͤure 90 Thonerde 14 6 Chlor 5 Narr ae 1304 Cblor % 86 en 40 2 2 ö n Megneia 3 94 Schwefelſäure 109 N ER be 2 Tonerde. 8 Phosphorſaure 353 Eiſenor yd 8 100000 Theile 0 1 enthalten 1040, u dieſelbe Menge Stroh enthält 2793 Theile 58 10 Zt welche nach Sprengel beſtehen in: Korn Stroh . Stroh Kali 532 32 Manganopyd 34 Natron 5 11 Kieſelſäure 164 2297 1 122 178 Schwefelſaäure. 23 170 Magneſia 44 12 Phosphorſäure 46 51 Thonerde 9 25 Chlor 9 17 Eiſenoxyd 42 f Erbſen. 100000 Theile des Samen enthalten 2464, und 100000 Weile des Strohs 4971 Theile anorganiſche Suan en welche > Sprengel beſtehen in: Samen Stroh Samen Kali 810 235 Manganoryd Natron 739 Kieſelſäure 410 Kalk 58 2730 Schwefelſäure, 33 Magneſia 136 342 Phosphorſäure 190 Thonerde 20 60 Cher 38 Eiſenorvd 10 20 Bohnen. Stroh 100000 Theile des Samens enthalten 2136, und 100000 Tbeile Stroh 3121 Theile anorganiſche Subſtanzen, beſtehen nach Sprengel aus: Samen Stroh Kali 415 1656 | sı6 50 165 624 Phosphorſäure 292 10 Chlor Samen Manganoryd Kiejelfäute.. 126 Schwefelfäure. 89 41 Stroh 5 220 34 226 80 Wickenklee (Saintfoin). In 100000 Theilen der friſchen Pflanze ſind 1671 Theile anorganiſcher Subſtanzen enthalten, welche nach Spren⸗ gel beſtehen in: Kali 5 er 1 ei ee Kalk 527 Magneſia 69 en ee Eifenoryd eine Spur Manganoryed 0 Kieſelſäure 120 Chlor i 38 Schwefelſäure 82 Phosphorſäure. 220 Weißer Wieſenklee. 100000 Theile weißer Wieſenklee im friſchen Zuſtande enthalten 1735 Theile anorganiſcher Subſtanzen, die nach Sprengel beſtehen in: Kali 590 Manganor d 0 Natron 110 Kieſelſäure 280 S ĩ³ A ne. 40 Magne ia 58 Schwefelläure . 67 Thonerde 36 Phosphorſäure. 96 Eiſenoxyd 12 Leinſamen. 100000 Theile Leinſamen enthalten 2340 und 100000 Theile vom Stengel 1456 Theile anorganiſche Stoffe, nach Sprengel beſtehen aus: Samen Stengel Kali . 2 9 alk 630 230 Magneſia 234 480 Thonerde 2 2 Eifenoryd eine Spur 10 7 & die Samen Stengel Manganoryd 0 0 Kieſelſäure 120 20 Chlor 12 20 Schwefelſaure 24 66 Phosphorſäure 880 118 Buchweizen. 100000 Tbeile Samen enthalten 1354 Theile, "ab 100000 Theile trockeners Stroh 3203 Theile e Subſtanzen, welche nach Sprengel beſtehen aus: f * Samen Stroh Samen Stroh Kat 2 204. 332 Manganoryd. 44 32 Natron. 330 62 3 14 140 Kalk 156 . 5 0 Br 45 95 Magneſia .. 183 1292 Sheen 27 Thouerde 8 Pbosphorſäure 110 288 Eiſenoryd . * 8 1⁵ = 3 . Runkelr 100000 Theile een Run Alben Wurz enthalten 5986, und eben ſo viel Theile trockener Blätter 3203 Theile anorganischer Subſtanzen, die nach Sprengel beſtehen in: Wurzel Blätter Wurzel Blätter 30¹ „ il 1481 5600 Manganoryd 50 Natron 3178 3290 Kieſelſäure 105 425 Kall u: 1 285 2316 Chlor 380 1064 Magneſia 139 839 Schwefelſäure 123 975 Thonerde . 20 130 Phosphorſäure 167 690 a Paſtinak. 100000 Theile trockener Paſtinak-Wurzeln enthalten 4643, und eben ſo viel Theile trockener Blätter 15661 Theile anorganiſcher Subſtanzen, welche nach Spreng gel beſtehen in: Wurzel Blätter Wurzel Blätter Kali 2310 3207 Manganoxpd 3 Natron 780 2448 Kieſelſäure. 180 1400 Kalk 520 4160 Chlor. 198 950 Magneſia 300 473 Schwefelſaͤure 213 1198 Thonerde 26 132 Phosphorſäure 111 1784 Eiſenoryd 5 9 Mohrrüben. 100000 Thel trockener Mohrrüben enthalten 5090 Theile, und eben ſo viel Theile der Blätter 10420 Theile wanne Subſtanzen, die nach Sprengel beſtehen in: Wurzel Blätter Wurzel Blätter Kall. 2718 3236 Kalt 505 3050 Natron 709 921 Magneſia. 295 398 * * * 0 1 a * r Wurzel Blätter Thonerd Cblor 54 223 Eiſeno rd Schwefelſäure 208 1082 25 - Manganoryd 1 15 o Phosphorſäure 395 963 * 105 454 = * (Schluß folgt.) f : BR # RE Be” Die ve on blühenden Vfieszes, 8 welche im notanicnl Magazine und im Botanical Register abgebilder = und deren Anzucht in den ie? Blumen» 2 re N zu empfehlen H Curtis Botanical N Magazine. (Taf. 4048.) Luxemburgia ciliosa Gardn. Stopember 1843. [Plectanthera ciliosa Mart.] (Monadelphia Polyandria. Sauvagesieae.) Herr A. de St. Hilaire beſchrieb und publizirte dieſe 1 berrlche Gattung unter den Namen Luxemburgia, zu Eh- ren des Herzogs von Luxemburg, durch deſſen Unterſtützung er ſeine botaniſchen Forſchungen in Braſilien beginnen konnte, während von Martius und Zuccarini beinahe zu derſel⸗ ben Zeit ſie unter dem Namen Plectanthera bekannt machten. Die vier Arten von St. Hilaire, L. speciosa, corym- bosa, polyandra und octandra bewohnen ſämmtlich Braſi⸗ lien, und wachſen auf der Gebirgskette, welche die Urwälder von den durchforſchten Ländern trennt, und merkwürdiger Weiſe die Grenze zwiſchen zwei ganz verſchiedene Floren bildet, aber eine von beiden durchaus verſchiedene Vegetation zeigt. Die obige Art wurde zuerſt von Martius im Dia⸗ mant⸗Bezirk in der Provinz Minas Geraés entdeckt, bald darauf aber, im Jahre 1841, von Gardener in feuchtem, ‘torfigem Boden, an freien Standorten, in Geſellſchaft mit Andromeda auf dem Orgelgebirge in einer Höhe von 5000 Fuß über der Meeresfläche. Obgleich es eine ſehr unterſchie⸗ dene Art iſt, fo hat fie Steudel doch in feinem Nomencla- tor mit L. polyandra und corymbosa bereinigt, was 392 niemand tbun wird, der dieſe Art lebend beobachtet hat. — Es iſt eine wahrhaft ſchoͤne Pflanze, ſowohl in Hinſicht der Blätter als der lebhaft gelben Blumen. . Sie verlangt ein mäßig warmes Haus, wo ſie im Sommer blüht. (Taf. 4049.) Aörides afſine Wallich. [Aörides multiflorum Roxd:] (Gynandria Monandria. Orchideae.)) Es liegt ein befonderer Glanz und Schoͤnheit in den Orchideen von Oſtindien, und beſonders in den Arten dieſer Gattung, was ſie, vereint mit dem Umſtand, daß ſie ſchwer zu erlangen find, dem Kultivateur ſchätzbar macht. Dr. Wal⸗ lich ſandte dieſe Art nach dem Garten zu Kew von den Ne: pal⸗Gebirgen, wo er fie bei Sheopore fand; Dr. Nor- burg fand fie früher in Sylpet. Sie blüht im April mit purpur⸗roſenrothen Blumen, und iſt leicht zu kultiviren. . * (Taf. 4050.) Acrophyllum verticillatum Hook. [Acropbyllum venosum Benth. — Calycomis verticillata Don.] (Decandria Trigynia. Cunoniaceae.) Die erſten Exemplare dieſer Pflanze fandte Allan Cun⸗ ningham von den blauen Gebirgen in Neuholland, unter dem Namen Weinmannia, eine Gattung, der ſie ohne Zwei⸗ fel nahe ſteht. Don brachte ſie zur Gattung Calycomis Br., welchen Namen Brown in ſeiner Botanik von Capit. Flinders Reiſe als eine der fünf auſtraliſchen Gattungen der Cunoniaceen anführt. — Es iſt eine ſehr ſchöne Pflanze mit kleinen weißen quirlſtaͤndigen Blumen, fie erfordert das Kalt- haus und blüht leicht im Frühjahr. (Taf. 4051.) Impatiens tricornis Lindl. (Pentandria Monogynia. Balsamineae.) Diefe Pflanze ift bereits mehrfach in dieſen Blättern er⸗ wähnt worden; z. B. Allgem. Gartenz. VIII. p. 126. Erklärung. In Folge mir zugegangener ſchriftlicher und mündlicher Reclamationen des Herrn Dr. Klotzſch, Cuſtos des Königl. Herbarii zu Berlin, fehe ich mich veranlaßt hiermit zu er- klären, daß meine Behauptung (Allgem. Gartenz. XI. p. 360). „leider ſehen aber noch alle vom Herrn E. Otto an das Königl. Herbarium eingeſendeten getrockneten Pflanzen ihrer ſyſtematiſchen Beſtimmung, und fo weit fie neu fein dürften, Beſchreibung entgegen“ zu modifiziren ſei. Nach theilweiſer Vorlegung der vom Herrn Otto an das Herbarium eingefen- deten Sammlungen habe ich mich überzeugt, daß dieſelben zum Theile, insbeſondere die monocotyledoniſchen Familien, ſo wie die Piperaceen, Euphorbiaceen und Leguminoſen bereits bes ſtimmt ſind. Jene von Herrn Dr. Klotzſch angefochtene, und ſomit widerlegte Behauptung wird dadurch erklärlich, daß nach meinem Willen bis jetzt über die von Herrn Otto eingeſende⸗ ten getrockneten Pflanzenſammlungen noch nichts publizirt wor- den iſt, mit alleiniger Ausnahme der in den „Reiſeerinne⸗ rungen“ ſelbſt hin und wieder angeführten Pflanzennamen, unter denen ſich auch einige neue befinden. | Dr. G. Walpers. * Ton Meter Na erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes er forderlich iſt, gegeben werden. tungen auf wor Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Belek Velas der Raudigen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Elkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fur Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. . In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. G al. Inſpekt. des bot. G Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gart It zu Verlin. Sonnabend, den 17. Deelmber. = Sum ’ Beitrag was über daſſelbe Thema zu finden. Allein nichts deſto we⸗ Eri iger glaube ich, daß wer die hier beſchriebene Methode, Eri⸗ £ niger g ; zur N der 5 - ken durch Stecklinge zu vermehren, erprobt, ſich überzeugen un anderer capiſchen und neuholländiſchen Pflanzen durch Stecklinge. Vom Herrn Theodor Nietner, Königl. Hofgartner zu Schönhauſen dei Berlin. Es iſt bereits ſo viel über die Art, die Exiken durch Stecklinge zu vermehren, geſchrieben worden, daß es dem, der alles dies geleſen hat, überßüſſig ſcheinen muß, hier wieder Et⸗ wird, daß in derſelben doch nur Neues und einfach Wah⸗ res liegt. Hier in Kürze mein Verfahren und deſſen Reſultate. In der erſten und zweiten Woche des Juni bereite ich die von jungen Pflanzen genommenen Stecklinge nach der ge⸗ wöhnlichen Weiſe zu, ſtecke ſie in kleine Töpfe, und bedecke dieſelben mit Gläſern, worauf ſie in einen Kaſten, der bis 10 Zoll unter ſeiner Bedeckung mit Flußſand angefüllt iſt, und an einer Mauer mit nördlicher Expoſition liegt, weſtlich aber durch eine Vorpflanzung geſchützt iſt, geſtellt, und mit Fenſtern bedeckt werden, die nur in warmen Nächten herun⸗ ter genommen, bald nach Sonnenaufgang aber wieder aufge⸗ legt werden. — Waſſer bedürfen die Stecklinge in dieſer Lage nur wenig; jedoch müſſen ſie, je nachdem die atmoſphäriſche Feuchtigkeit größer oder geringer iſt, mehr oder weniger ge ſpritzt werden. Bei dieſer Behandlung machen viele Stecklinge ſchon nach 4 — 6 Wochen Wurzeln, einige aber auch ſpäter. Die meiſten gelangen in demſelben Jahre jedoch ſo weit, daß ſie ausgepflanzt, und ſich vor Winter bewurzeln können. Nach⸗ ſtehendes Verzeichniß giebt die Arten an, welche ich vom Sep- tember bis Mitte November ausgepflanzt, und zum Theil ſchon eingeſtutzt habe. Erica Banksii Erica refulgens colorans — Russeliana cubica minor — rupestris - Cliffordiana - quadrifida - demissa - stellata - empetrifolia - tardiflora flucata - taxiflora - hyemalis De - hirtiflora - _viscaria - Lambertia rosea — venusta — Linnaeoides superba —Mestcottii — mucronata — Wilmoreana perspicua Außerdem i - propendens Chorozema mucronatum - protrudens Sprengelia incarnata und — praestans Pultenaea stricta. Eine neue Cacteen⸗Gattung. Veſchrieben vom Herrn Carl Ehrenberg. 2 Pelecyphora aselliformis (neAexus das Bel ge trage). Stamm einzeln und mehrkoͤpfig, plattkugelig, einge⸗ dt, birnenförmig. Die einzelnen Pflanzen haben + bis 2 Jol „und find 3 bis 2 Zoll hoch. Oberfläche mit beil⸗ . förmigen, oben an der Schneide abgeſtutzten, flachen, kammar— tig fein gezähnten Höckern, ſpiralförmig beſetzt. Dieſes ſonderbare Gewächs wurde zuerſt im Jahre 1839 von mir beobachtet, es gleicht einem Haufen Kellerwürmer, die jungen Pflanzen gleichen zuweilen dem zuſammengerollten Lycopodium eireinatum oder geſchloſſenen Blüthen einiger (Säulen⸗Cacteen) Cereusarten. Höcker beilförmig, graugrün, glatt, an der Baſis etwas in die Breite gezogen, faſt vierſei— tig, nach oben, vorn und am meiſten nach hinten ſchmal zus ſammengedrückt, die ſchmalen Kanten nach unten zu abgerundet, die vordere nach dem Scheitel zu fihnabelförmig erhöht, etwas übergebogen, die hintere abgerundet, oben an der Schneide abgeſtutzt, ſchmal, in der Mitte etwas breiter, nach hinten ſpitz; auch länglich oval oder oval, etwas gewölbt oder wellen- fürmig (ſattelfoͤrmig) ausgeſchweift, vorn höher wie hinten, mit einem hornartigen, geraden oder gebogenen, flachen, ab— gerundeten, oder in der Mitte kahnartig vertieften Schildchen (keilförmig in die Höcker eingewachſen), welches mit 2 Reihen horizontaler, bis faſt an den Rand angewachſener, dann über⸗ ſtehender, durch eine Längsfurche getrennter Zähnchen, dicht bedeckt iſt. In jeder Reihe ſind etwa 25, zuſammen circa 50 Zähnen befindlich. Achſeln und Seitenwände der Hoͤcker am Scheitel und der Scheitel ſelbſt mit feiner ſeidenartiger Wolle beſetzt, welche länger iſt als die Höcker, ſich aber um⸗ legt. Blüthen achſelſtändig, mit ſeidenartiger Wolle umgeben, das Nähere unbekannt. Beeren länglich, oben ſpitz, Samen nierenförmig. (Beobachtung von 1839). Jetzt zeigen ſich an den lebenden Pflanzen die Früchte in der oberen Achſel der Höcker, in Form dünnhäutiger Beeren mit wenigen nie⸗ renförmigen Samen- (von der Größe wie bei den krausrippi⸗ gen Echinocacten oder eines mäßigen Stecknadelknopfes). Dieſe Beere iſt aber feſt in das Fleiſch, in den Stamm eingewach⸗ ſen, und ſcheint ſich nicht bei der Reife herauszuheben, wie bei den Mammillarien und anderen Cacteen. Die Samen aber erſcheinen einzeln aus den geplatzten Beeren an der Ober⸗ fläche zwiſchen den Kämmchen in der Seide. 5 Höcker 1 — 4 Linien hoch, 13 Lin. lang, unten 2 Lin. breit, oben 1 — 12 Lin. breit. Vaterland Mejiko. (Aus M ohl und von Schlechtendal, em: Zeitung für 1843 Nr. 43. p. 737. Mammillaria Wegenerii, eine neue Species. Beſchrieben vom Herrn Carl Ehrenberg. (Herrn H. Wegener in Stralſund zu Ehren.) Stamm einzeln, kuglig oder halbkuglig, mit langen, ſtei⸗ fen ſpitzen Dornen beſetzt, welche gelblich, gelb, weißlich, roth⸗ bräunlich, auch gelb und weißſcheckig ausſehen. gelförmig, kurz, dick, unten faſt vierſeitig, in die Breite gezo⸗ gen, bei den jüngeren von der Scheibe nach außen eine ſtumpfe Kante; glatt, grün. Scheibe oval, am Scheitel der Pflanze weißfilzig, mit 22 — 24 langen ſpitzen, meiſtentheils gerade abſtehenden, gelblichen, goldgelben, weißlichen, grauweißen, braunröthlichen, oder an der Spitze braunröͤthlichen Nebendor— nen und 4 — 6 gelben, grauweißen, rothbraunen oder nur an der Spitze rothbraunen, wenig ſtärkeren und wenig laͤngeren Mitteldornen. Achſeln weißfilzig. Samen dunkelbraun, nie⸗ renfoͤrmig. Wurzel faſerig. Stamm bis 4 Zoll Durchmeſſer. Warzen an der Baſis 4 — 5 Linien dick, 2 — 3 Linien hoch. —— vr 7 Lin., Nebendornen 5—6 Lin. lang. — Vaterland Mejito, entdeckt 1841. (Aus Mobil und. Sulece, Wasser tendal, Boddiſhe Se für 1843. Nr. 43. p. 738.) Agrikultur⸗ Chemie. Vom Herrn Eduard Soll. (Ueberſetzt aus dem Engliſchen.) (Schluß.) . Analyſis von Bodenarten. Die folgende Tafel zeigt die Juſammenſetzung dreier ver— ſchiedener Bodenarten, nach der vom Dr. Sprengel ange⸗ ſtellten Analyſe. Es würde zwecklos fein, wenn wir hiervon mehr als Ein Beiſpiel geben wollten, da die Beſtandtheile, aus denen die Bodenarten beſtehen, faſt bei jedem Acker an⸗ dere ſind. Ein jeder guter Boden enthält einen großen Theil Kieſelſäure, einen Theil Thonerde und mehrere Salzarten von Kalk, Magneſia, Kali, Natron ıc. Warzen ke⸗ 1 II. III. Kieſelſänre und feiner Sand 94998 92980 96721 c .» 610 820 370 Gum. re... 1080 1666 Manganoryd. 268 188 eine Spur Kalk, verbunden hauptſächlich mit Kieſelerde 141 748 5 WV 208 168 . FTT 50 65 eine Spur . 44 130 Wish . 86 246 eine Spur Schwefelſaäur e 41 eine Spur dito Chlor (als gewöhnliches Salz) 4 dito Humus ⸗ Säure 400 764 Humus, welcher Stickſtoff enthalt 2070 2225 1450 Dieſe drei Analyſen ſind aus Dr. Sprengel's Werk „über die Zufammenjegung der Bodenarten“ entnommen, und beziehen ſich auf Erdreich aus dem nördlichen Deutſchland, die- nen aber zu gleicher Zeit als Repräſentanten der meiſten ge⸗ wöhnlichen Bodenarten. E. Beſtandtheile des Seewaſſers. (Aus dem Englifhen Kanal nach Schweitzer.) 96474 Schwefelsaure Magneſia 229 gemshaliches Sag 2706 Schwefelſaurer Kalk 140 Shlorkali . 76 Kohlenſaurer Kalt 3 Chlormagneſium. 366 Jod N eine Spur Brommagneſium 3 Ammoniak dito Jod und Brom ſind zwei unzerlegbare Korper oder Ele⸗ mente, die in ihren Eigenſchaften einige Aehnlichkeit mit Chlor haben, jedoch weit ſeltener vorkommen, als dieſes. Sie verbin⸗ den ſich mit Metallen zu anderen Körpern. Magneſium iſt ein eigenthümliches Metall, deſſen Oxyd die Magneſia iſt (219). Chlormagneſium in Waſſer aufgeloͤſ't, liefert ſalzſaure Magneſia. F. Analyſis des Guano. Nach Nach Völckel. Bertels. Harnſaures Ammoniak 90 1 32 Sauerkleeſaures Ammoniak 106 134 Sauerkleeſaurer Kalk 70 164 Phosphorſaures Ammoniak 60 64 396 Nach Nach Völckel. Bertels. Phosphorſaures Ammoniak und M nk 26 42 Schwefelſaures Kali 55 42 Schwefelſaures Natron 2 11 Salzſaures Ammoniak 42 65 Phosphorſaurer Kalk . - 143 100 Phosphorſaures Natron 53 Sand und Thon . 47 „ Organiſche Subſtanzen; Eine von Sale zen, Eiſen und Waſſer. 323 . Thonerde 3 1 In Säure unlösliches Reſtduum VV Wachs und harzige Subſtanzee n 6 Gewöhnliches Salz R RER 1 Organiſche Stoffe, freies Namen d, Waſ⸗ fer ꝛc. 227 Das erſte der in N Tabelle 1 Sale das harnſaure Ammoniak, iſt eine Verbindung von Ammoniak mit Harnſäure, einer eigenthümlichen organiſchen Säure, die in dem Urin vieler Animalien enthalten iſt. G. Analyſis des Urins von Rüben (nach Sprengeh. Die Beſtandtheile dieſer Subſtanz, ſo wie die Verände⸗ rungen, welche ſie erleidet, wenn man ſie entweder allein oder mit Waſſer vermengt der Fäulniß ausſetzt, ſind in der folgen⸗ den Tabelle enthalten. Der Harnſtoff iſt eine eigenthümliche organiſche Subſtanz, die viel Stickſtoff enthält, und im friſchen Urin ſich vorfindet. Benzoé⸗ und Milchſaͤure find organiſche Säuren, die aus Kohlenſtoff, Sauerſtoff und Waſſerſtoff beſtehen. unvermengt Mit Waſſer Friſch. in Fäulniß vermengt ſtehend. in Fäulniß. 8% 4000 1000 600 7 10 . 8 Schleim (mucu )) 190 40 30 Benzosſ iure 90 250 120 TJ 516 500 500 — . . ... 256 1865 1533 —: 205 7 1622 id 3 664 664 664 o 5⁵⁴ 554 554 Unvermengt Mit Waſſer Friſch. in Fäulniß] vermengt ſtehend. in Fäulniß. Kieſelſäure 36 5 8 Te ee > 2 2 g Eiſenditzz rt u ne Di 4 1 . ae ; 223 5 77 65 2 8 Magneſia dire, Me 36 22 30 Be ihn 272 272 272 Schwefelſaä ure 405 388 332 Bhosphorfäure - » » ».r . 70 26 46 fear e . 1 20 Scwefelwaflerfiof. - - - - F 1 30 Unlösliche erdige, phosphorſaure und kohlenſaure Salze . 180 150 R% En 92624 95442 93481 H. Analyſis des Urins von Menſchen (nach Berzelius). Harnſtoff 3010 Phosphorſaures Natron 294 Schleiinm 32 dito Ammo⸗ Milchſaure, mülchſaures nie . 165 Ammoniak, in Alko⸗ Salzſaures Ammoniak. 150 hol unlösliche anima⸗ Erdige, phosphorſaure liſche Subſtanzen 1714 Salze. 100 Chlornatrium 445 Harnſäure N 100 Schwefelſaures Kali 371 Kieſelſaure 3 dito Natron 316 Waſſer 93300 Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Aechmea fulgens, eine neue Bromeliacee. (Aus Paxton's Magazine of Botany) In Parton’s Magazine of Botany it eine Abbildung dieſer Pflanze gegeben worden, weiche hier erwähnt zu werden verdient. Es iſt dies wohl eine der ſchönſten aus dieſer Fa⸗ milie, und wurde durch Eugene Melinon von Cayenne, e 397 wo er Vorſteher eines öffentlichen Gartens war, in den Pflan⸗ zengarten zu Paris eingeführt. Von da kam ſie nach dem Garten des Herzogs von Devonſhire zu Chatsworth, wo ſie fi in Blüthe befand. Die Hauptfarbe der Blumen iſt dun- kel ſcharlachroth und blau. Die Kultur iſt nicht ſchwierig, und fie blüht bei weitem leichter als die mit ihr verwandten Ar— ten. Sie wächſt kräftig in einer leichten, ſandigen, jedoch nahrhaften Erde. Im ruhenden Zuftande bedarf fie nur we⸗ nig Waſſer, deſto mehr wenn ſie im Wachſen begriffen iſt. Am beſten gedeiht ſie jedoch während des Sommers im warmen Lohbeet; auch wird fie, da fie paraſitiſch zu ſein ſcheint, ſehr gut in einem aus Drath geflochtenen Korbe, angefüllt mit Moos und Heideerdeſtücken wachſen. Die Vermehrung geſchieht durch die Ausläufer, ähnlich wie bei der Ananas, mit der ſie am meiſten Aehnlichkeit hat, und unter gleicher Behandlung gut gedeihen möchte. (Dieſe Pflanze iſt bereits in dem Katalog der Gebrüder Cels zu Paris, jedoch ohne Preis aufgeführt. Herr Cels glaubt auch bei ſeiner Anweſenheit in Berlin die Pflanze un⸗ ter denjenigen bemerkt zu haben, welche kürzlich durch Herrn Schomburgk von Demerara hier anlangten. Oo.) er e ee e ee e ee ; Be — Anaectochilus setaceus Blume. (Aus dem Gardener's Chronicle.) In Benett's Werk über Ceplon befindet ſich folgende intereſſante Nachricht über dieſe ſehr niedliche Orchidee, welche unſere Leſer zu einer erfolgreichen Kultur führen dürfte, Sie wird Rajah Wanya, Wana Rajah oder König der Gehölze genannt, bewohnt fumpfige Diſtrikte in Ceylon und wächſt in großer Menge bei Marrundamkoolle, unter Bäumen, deren Zweige über dem Waſſer berabhängen, wel— ches die Eingebornen der Ehrfurcht für die Rajah Wanya oder dem König der Gehölze zuſchreiben. (Dieſe ausgezeichnete Orchidee wurde bereits im Jahre 1836 in die engliſchen Gärten eingeführt. In dem botani⸗ ſchen Garten zu Berlin befindet ſich in der Orchideen⸗Samm⸗ lung ein ſchwaches Pflänzchen. Oo.) Ueber das Abſterben der Bäume. (Aus dem Auslande vom 5. September 1843.) Der Moniteur industriel vom 24. Auguſt enthält eine ziemlich umſtändliche Auseinanderſetzung der Urſachen des Ab ſterbens der Bäume auf den Boulevards von Paris. Das ſchöne Boulevard de l’Höpital, das von der Brücke von Auſterlitz nach der Barriere von Fontainebleau führt, hatte vor zwei Jahren noch eine prächtige Ulmenreihe; jetzt it fait die ganze rechte Seite abgeſtorben, während die linke noch in voller Pracht daſteht. Lange zerbrach man ſich den Kopf über die Urſache dieſer Jerſtörung, die man hauptſäaächlich eis nem Inſekt, dem Scolymus destructor, zuſchrieb; endlich aber erinnerte man ſich, daß zwei Metres von dem Fuße der Bäume auf der rechten Seite eine Gasleitung hinführt; man grub nach, ein häßlicher Geruch ſtieg aus dem Boden auf, die Erde war von einem ſchwarzen, der Vegetation durchaus feindlichen Stoff durchdrungen, und die Wurzeln der Bäume waren innen verkohlt. Sie gaben einen ſtarken Geruch von ſich, fo daß man nur einige in ein Zimmer zu bringen brauchte, um die Luft in demſelben zu verpeſten. Erde aus der Nähe ö Bäume wurde genommen und verſchiedene Pflanzen, als Weizen, Hafer u. dergl. in dieſelbe gefäet; alle find einen Monat nach dem Keimen wieder abgeſtorben. Ribes rubrum; Var. genannt Groseille- Cerise. Herr Camuzet zeigte die Früchte dieſer in Nr. 14. des Journal d' Horticultural pratique abgebildeten, ſchönen Jo⸗ hannisbeer⸗Sorte den beiden Pariſer Gartengeſellſchaften vor. Sie ſtammt aus Italien, und iſt eine konſtante Varietät, wenn nicht eine eigene Art, die ſich ſelbſt durch Samen fortpflanzt, wenigſtens zeigt das Holz und die Blätter keinen Unterſchied; Früchte haben die Sämlinge noch nicht getragen. Merkwürdig iſt es, daß dieſe Johannisbeere, obgleich aus Italien ſtammend, weniger gut in der Sonne und bei großer Dürre gedeiht. Die Früchte ſind von außerordentli⸗ cher Größe. 395 Die e Pflanzen, 8 welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet * und deren Anzucht in den Pr Blumen: nd Pflanzen⸗Garten zu empfehlen iſt 1. Curtis's Botanical Magazine. November 1843. (Taf. 4052.) Boronia Fraseri AU. Cunningh. |Boronia anemonifolia Paxt.] (Octandria Monogynia. Rutaceae,) Es iſt dies die ſchöͤnſte Art der Gattung Boronia, und wurde vermuthlich von Neuholland eingeführt. Die vor Kurzem in Paxton's Magazine of Botany unter dem Namen B. ane- monifolia abgebildete Pflanze iſt ohne Zweifel keine andere als dieſe von Allan Cunningham beſchriebene. Die Pflanze erreicht eine Höhe von drei Fuß, und blüht im Frühjahr. Kultur wie bei den übrigen Arten, und eben ie die Ver⸗ 2 (Taf. 4053.) Petalidium barlerioides Nees. [Ruellia barlerioides Rot}. — Ruellia bracteata Rob.] (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae,) Dieſe Pflanze bewohnt nach Dr. Norb. die Gebirgsre⸗ gionen von Indien. Dr. Hamilton fand ſie bei Shnek⸗ pore und Mongbyr, Wallich bei Deyre, von woher der botaniſche Garten zu Kew lebende Pflanzen erhielt. Sie verlangt ein Warmhaus, und bei guter Behandlung blüht ſie leicht während der Sommermonate. Die Blumen ſind groß und weiß — Sie iſt bis jetzt die einzige Art der von Nees von Eſenbeck aufgeſtellten Gattung Petalidium. (Im Königl. botaniſchen Garten wird dieſe Pflanze eben⸗ ls kultivirt. Sie wurde aus dem Pariſer Garten unter Benennung P. bignoniacea eingeführt, und entwickelt ih we im Laufe des Sommers. O.) 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 55.) Achimenes hirsuta Lindl. November 1853. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Abermals eine neue Gesneracee, welche ohne Zwei⸗ fel ein eben ſo großer Liebling der Gärten werden wird, als die übrigen Arten. Sie ſteht der A. pedunculata am näch⸗ ſten, und tragt wie dieſe kleine Knöllchen in den Achſeln der Blätter und Zweige. Das Geſchichtliche ihrer Einführung iſt Folgendes, und dürfte für diejenigen, welche Pflanzen aus dem Vaterlande erhalten, lehrreich ſein. Wie häufig ſehen wir die Erde fo wie die nicht tauglichen Ueberreſte einer durchſuchten Pflanzen⸗ kiſte, welche aus fremden Welttheilen anlangt, fortwerfen, nach⸗ dem die noch lebenden Gegenſtände geſondert ſind. Wie oft mögen auf dieſe Weiſe nicht ſchon die intereſſanteſten Arten verloren gegangen ſein, die der Zufall in unſere Hände ge⸗ führt hätte, wenn die Ueberreſte ausgeſtreuet worden wären. So wurde z. B. Canna iridiflora aus Samen gezogen, wel⸗ cher ſich zufällig in einem alten Herbarium befand; mehrere Occhideen find aus getro ockneten Sammlungen (Herbarien) ge⸗ nommen und ins Leben zurückgerufen worden. Auch dieſe Achimenes iſt ein ähnliches Beiſpiel; ſie war in einer Or⸗ chideenpflanze verborgen, welche von Guatemala eingeführt, und erſt vor einigen Monaten in einer Auction erſtanden wurde. Herr Henderſon, Beſitzer der Handelsgärtnerei Pine Apple Place, London, bemerkte ſie bald, und ſo haben wir die Pflanzen een welche wir nur dem Zufall ver⸗ danken 25 Obgleich der A. pedunculata nahe ſtebend, ſo iſt ſie doch als eine eigene Art zu betrachten. Die Blätter find mit fteifen Härchen befegt, die Blüthen find weit größer, und von einer ſchön dunkelrothen Farbe. Die Kultur iſt nicht von der der übrigen Achimenes-Arten verſchieden, nur darf man die Pflanze nicht zu oft beſpritzen, indem ſonſt ſtatt der Blumen ſich häufig ſchuppige Anöllchen in den e bilden. ) Auch wir benutzten ſeit ſehr vielen En ale Planen Nudi⸗ mente von ankommenden Pflanzentransporten, und zogen dar⸗ aus eine nicht unbedeutende Menge e |. Farrn⸗ kräuter und andere Merkwürdigkeite „ e, * Me 5 309 N u * Von der A. longiflora ſind bereits Varietäten mit den rothblühenden Arten gezogen worden, jedoch ſind, wie zu er- warten war, die Blüthen von ſchmutziger Faͤrbung. (7. af. 56.) Mormodes aromaticum Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) * Dieſe Pflanze ſteht dem Mormodes pardinum ſehr nahe, unterſcheidet ſich aber binreichend. Sie wurde von Me⸗ jiko eingeführt und iſt allgemein verbreitet. Ihr Geruch iſt dem aromatiſchen Eſſig nicht unähnlich. (Ueber die Gattung Mormodes fi ehe Ny. 32. p. 254. d. J. O- o.) * Allgem. Gartenz. Ankündigung, die Fortſetzung von De Candolle's Prodromus systematis naturalis regui En betreffend. De C les. Prodıom ap . wobl bekannt, als daß es nöthig wär hier näher zu erörteren. Man weiß, db der r Autor beabſich⸗ tigte, alle Gattungen und Arten der Pflanzenwelt, ſei es nach trockenen Exemplaren feines reichen Herbarii, oder nach in den Büchern enthaltenen Beſchreibungen aufzuzählen, und nach dem natürlichen Syſteme, zu deſſen eifrigſten Verfechtern er gehörte, zu ordnen. Schon waren ſieben Bä e dieſes Werkes er⸗ ſchienen, welche über die Hälfte der bekannten Pftanzenfami⸗ lien enthalten, als der Tod den Autor überraſchte. Man hat geglaubt, daß dieſes große Unternehmen, welchem De Can⸗ dolle achtzehn Jahre unermüdlicher Thätigkeit gewidmet hat, nicht fortgeſetzt werden könne, auch bemerkte man mit Be⸗ trübniß, daß die Entdeckung vieler neuen Gattungen und Arten aus den ſchon publizirten Familien des Prodromus die erſten Bände deſſelben für den gegenwärtigen Stand der Wiſſenſchaft ſehr unvollſtändig gemacht haben. Hierzu kommt noch, daß der hohe Preis der erſten a Bände gar manchen Botani⸗ ker an dem Ankaufe dieſes Werkes verbindert haben mag. Wir haben die Freude, hiermit ankündigen zu können, Sr dieſe — und Beſorgniſſe gehoben und die Hinderniſſe beſeitigt worden ſind, welche ſich der Fortſetzung des Prodromus entgegenſtellten. Die bis jetzt erſchienenen ſieben Bände des Prodromus ſollen von jetzt ab, ſtatt für 117 Fres., für 78 Fres. verkauft werden; eine verhältnißmä⸗ ßige Preiserniedrigung gilt auch für einzelne Bände, ein je⸗ der Band ſoll von jetzt ab 13 Frs. koſten. Der fünfte, ſechste und die erſte Hälfte des ſiebenten Bandes, welche die unge⸗ heuere Familie der Compoſiten enthalten, konnen zuſammen für den Preis von 30 Fres. bezogen werden. Andere Werke, welche in Deutſchland erſchienen ſind, ha⸗ ben den geſunkenen Werth der erſten Bände des Prodromus wieder erhöht, und dienen zugleich als Beleg des regen In— tereſſes, welches die Naturforſcher an dieſem Werke genommen haben. Herr Dr. Buek hat ein Regiſter zu den erſten 7 Bänden des Prodromus bis zu Ende der Compoſiten ber⸗ ausgegeben, welches viel zur Erleichterung beim Gebrauche dieſes Werkes beiträgt. Andrerſeits hat Herr Dr. Walpers unter dem Titel Repertorium botanices systematicae ein Werk herauszugeben begonnen, welches, nach Art des Prodro- mus eingerichtet, als ein Supplement zu demſelben angeſehen werden muß. Der Verfaſſer giebt die Diagnoſen aller Pflan⸗ 1 N jeit, der „eit, wo jeder Band des Prodro- mus neu entdeckt und publizirt worden ſind, er zitirt neue Abbildungen und Beſchreibungen, und giebt Berich⸗ tigungen der Synonymie ſchon bekannter Pflanzen, jo daß dieſes Werk, welches auch in ſeiner typographiſchen Einrichtung ſich dem Prodromus annähert, in Verbindung mit den erſten ſieben Bänden deſſelben, eine vollſtändige Ueberſicht der erſten Hälfte des Gewächsreiches gewährt. Wäbrend den erſten Bänden des Prodromus auf ke Weiſe ein bleibender Werth geſichert iſt, ſollen die anderen Bände ihnen jetzt folgen. Herr Alphonſe De Candolle, der ſchon einen Abſchnitt des ſiebenten Bandes ausgearbeitet, und auch durch mehrere botaniſche Werke ſich vortheilhaft be⸗ kannt gemacht bat, will ſich der Fortſetzung dieſes ſchönen Un⸗ ternehmens widmen. Er arbeitet mit reicheren Materialien, ſowohl an Büchern als Pflanzen, als diejenigen waren, über welche ſein Vater verfügen konnte, er beſitzt die Bemerkungen und M canuſkripte ſeines Vaters, unter denen ſich auch für den Prodromus vollſtändig vorbereitete Artikel befinden; unter⸗ ſtützt iſt derſelbe durch viele Mitarbeiter, deren Namen allein ſchon eine ſichere Garantie für die Gediegenheit ihrer Arbeiten 4 3 400 bietet. Der Prodromus iſt kein rein compilirtes Werk, ſon⸗ dern ein Werk, welches ſich auf Unterſuchung der Pflanzen und genaue Prüfung der Arten gründet. Der Plan verbeſ— ſert ſich während der Bearbeitung ſelbſt. In Zukunft wird eine jede Familie einem beſonderen Botaniker zur Bearbeitung übergeben werden, und als Objekt einer Monographie betrach- tet werden müſſen. Die Species⸗Diagnoſen werden genauer ausgearbeitet werden, als es in den erſten Bänden oft der Fall war, und einige Zeilen kurzer Beſchreibung werden die Kennzeichen vervollſtändigen, durch welche man die Arten beſtim— men und die naheſtehenden unterſcheiden kann. Die Ausfüh⸗ rung dieſes verbeſſerten Planes erfordert mehr Arbeit und Zeit, doch durch die Verbindung einer großen Anzahl von Mitarbeitern haben wir Grund zu glauben, daß die einzelnen Bände ſchneller auf einander folgen werden, als früher. Der achte Band des Prodromus, welcher im Novem- ber 1843 (zufolge brieflicher Mittheilungen erſt Januar 1844) erſcheinen ſoll, kann eine Idee geben, was das Werk in Zu⸗ kunft ſein wird. Er enthält folgende Familien: die Len⸗ tibularieen von Alph. De Candolle, Primulaceen von Duby, . The 2 ſtaceen, Sapotaceen, Eb 5 Alph. De Candolle, die eee und ingen noch von Aug. Pyramus De Candolle, die Apocyna⸗ ceen von Alph. De Candolle und die Aſelepiadeen von Decaisne bearbeitet. — Der neunte Band befindet ſich be⸗ reits unter der Preſſe, ſoll im Monate Auguſt k. J. ausgegeben werden, und wird folgende Familien enthalten: die Logania⸗ ceen ven A. P. De Candolle, Gentianeen von Gri⸗ ſebach, Bignoniaceen, Cyrtandreen und Seſameen von A. P. De Candolle, Hydrophylleen von Alph. De Candolle, Polemonigceen von Bentham, Convolvu⸗ laceen von Choiſy und die Borragineen von A. P. De Candolle. Der zehnte Band wird faſt einzig aus zwei Familien beſtehen, den Solanaceen, mit welchen Dünal (Verfaſſer einer Monographie der Gattung Solanum) ſich gegenwärtig beſchaͤftigt, und den Serophularineen oder Perſonaten, deren Bearbeitung Bentham mit reichem Materiale vorbereitet. Für den eilften, zwölften und die anderen Bände find Herrn Alph. De Candolle die gewichtigſten Zuſicherungen von ausgezeichneten Mitarbeitern zugegangen, von denen wir anzuführen uns erlauben die Herren Bentham für die La— biaten, Nees v. Eſenbeck für die Acanthaceen, De— caisne für die Plantagineen, Moquin-Tandon (if inzwiſchen geſtorben) für die Amaranthaceen und Cheno— podiaceen, Meisner für die Polygoneen, Protea— ceen und Begoniaceen. Die früheren Arbeiten dieſer Herren, fo wie die Hülfsmittel, über welche fie zu verfügen im Stande ſind, erlauben keinen Zweifel darüber, daß ihre Arbeiten das Ergebniß der ausgedehnteſten Unterſuchungen ſein werden. = Verkaufsbedingungen. Die bis jetzt erſchienenen ſieben Bände des Prodromus zuſammen koſten . 78 Fres. Jeder dieſer ſieben Binde F „ Jede e des ſiebenten Bandes befonders. 8 - ee De Familie der — . Band 8., welcher nächſtens ausgegeben wird . 16 Die Buchhandlung von Fortin, Masson & Comp. Paris, Place de l’ecole de medicine No. 1. (und Leipzig bei Michelſen). Beſtellungen nimmt die Nauck'ſche Buchhandlung 9 1 * | Waldſamen. Zu Forſtkulturen offerire ich: Birken, Ahorn, Spitz⸗ ahorn, Maßholder-Ahorn, Weißbuchen, Nothbuchen, Eſchen, Weißdorn, Ellern, Nordiſche Berg⸗ Ellern, Ulmen oder Rüſter und andere Laub- und Nadelbolz⸗ Sämereien, in Quantitäten zu mäßigen Preiſen. H. G. Trumpff. 8 in Blankenburg am Harze. * on dieſer n erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo beigegeben werden. 2 auf dieje Zeitſchriſt an — — Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, be es zur mehreren Verdandlichkeit des Tertes erforderlich. ift, ſollen Kupfer oder n und Poſtamter nehmen Beſte Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Seht in der ee 2 * x 51. e Elkter Jahrgang. 6 1 N 1843 BE: Gartenzeitung Eine Zeitſchrift ei a Dar in eie iQ 1 Winsgehen von Friedrich 3 4 Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten: Di mal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin Dr. der Phitoſophie und Lehrer an der 6 zu Berlin, Sonnabend, en 23. Derem bel u Me Beſchreibung freuen uns, über einen ſolchen Fall hier berichten zu können, net bb indem in dem bieſigen Königl. botaniſchen Garten eine er 4 zwar nicht neue, aber doch noch faſt unbeſchriebene Art jetzt Agave Scolymus Karwinski. in ſchönſter Blüthe ſteht. Es it dies die Agave Scolymus * RER Karwinski, welche zwar ſchon eine Reihe von Jahren in unſe⸗ 5 er Dietri 0. ren Gärten kultivirt wird, von der ſich aber bis dahin nur eine kurze Nachricht von dem Herrn Fürſten von Salm ⸗ Reifferſcheid-Dyck in deſſen Hortus Dyckensis von 1834 vorfindet. Die Pflanze ſtammt aus Mejiko, und die im bieſigen Garten befindlichen Exemplare ſind ſowohl von den Herren Schiede und Deppe, als von dem Herrn Ba⸗ ron von Karwinski eingeführt. Das jetzt blühende Exem⸗ Das Blühen einer Agave - Art gehört in unſerem Klima immer zu den ſeltenen Erſcheinungen, und iſt deshalb jederzeit ein intereſſantes Ereigniß, 5 15 Aufmerkſamkeit um ſo mehr in Anſpruch nimmt, wenn es bei einer Art erfolgt, de⸗ ren Blüthen uns bis dahin noch unbekannt geweſen ſind. Wir 1 * 8 402 plar mag kaum 14 Jahr alt ſein, indem es ſich erſt ſeit un⸗ gefähr 10 Jahren im Garten befindet, und damals etwa 2— 4 Jahr alt fein mochte. Es hatte den ganzen Som⸗ mer hindurch, wie alljährlich, im Freien geſtanden, und fing im Anfange des Septembers an, einen Blüthenſchaft zu ent⸗ wickeln, der wie eine kleine ) ige Säule aus der Blattroſette hervortrat. Da ihr damaliger Standort wegen der vorſtehen— den Bäume den freien Zutritt des Sonnenlichts nicht geſtattete, fo wurde derſelbe verändert, und die Pflanze an einen Ort gebracht, wo ſie den größten Theil des Tages hindurch der vollen Einwirkung der Sonne ausgeſetzt war. Hier erfolgte das Wachſen des Schaftes ſehr merklich, indem derſelbe täglich um mehrere Zoll an Länge zunahm, und endlich zeigten ſich auch an der Spitze die Anſätze zu den Blüthenknospen. Dieſe Anſätze waren indeß im Verhältniß zur Größe der Pflanze nur ſehr klein, und es war daher wenig Hoffnung vorhanden, aus ihnen Blumen ſich entwickeln zu ſehen, da die Jahreszeit ſchon zu weit vorgerückt war, und man deshalb befürchten mußte, daß ſie verkümmern würden. Es wurde deshalb die Pflanze in ein Gewächshaus gebracht, wo ſie fortfuhr ſich immer mehr und mehr zu entwickeln, und wo endlich, zur allgemeinen Freude, am Anfange des Decembers die erſten Blumen ſich entfalte⸗ ten. Jetzt pran gt die Pflanze in der ſchönſten Blüthe, und nur die an der äußerſten Spitze ſtehenden Blüthenäſte find ver— kümmert, alle übrigen haben ſich dagegen gehörig ausgebildet. Um unſern Leſern ein Bild von dieſer eben ſo ſchönen als in— tereſſanten Pflanze zu geben, wollen wir hier die Beſchreibung folgen laſſen. Agave Scolymus. A. acaulis; foliis humifusis obverse-lanceolatis vel subspathulatis, apice in spinam validam canalicula- tam attenuatis, margine spinoso-dentatis, dentibus recurvatis deciduis, supra planis vel convexiusculis, subtus convexis; scapo stricto apice paniculato, pe- dunculis brevibus adscendentibus, floribus ſascicu- latis, perigonii laciniis linearibus, stylo staminibus- que perigonio duplo longioribus. A. Scolymus Karw. MS. — Salm-Dyck ee Dycken- sis p. 8. et p. 307. in Mexico. Die Blätter ſtehen an der Baſis der Pflanzen in einer ausgebreiteten Roſette, die ungefähr einen Durchmeſſer von 2— 2 Fuß hat, ſind ganz auf den Boden angedrückt, einen Fuß lang, umgekehrt-lanzettförmig oder fait ſpatelförmig, un⸗ ter der Spitze vier Zoll, nach der Baſis zu aber drei Joll breit, über dem breiten Theil der Spitze plötzlich in einen an derthalb Zoll langen, rinnenförmigen, pfriemigen, bräunlichen Dorn zugeſpitzt, am Rande entfernt-gezaͤhnt, mit großen, flach zuſammengedrückten, an der Baſis ſehr breiten, dann pfriemen⸗ förmig⸗zugeſpitzten, zurückgekrümmten, bräunlichen, dornartigen, ſich leicht löſenden und endlich abfallenden Zähnen, ziemlich fleiſchig, doch nicht ſehr dick, freudig grün mit einem ſchwa— chen bläulichen Anflug, auf der Oberfläche flach oder doch nur ſchwach gewölbt, unterhalb, beſonders nach der Baſis zu ſtär⸗ ker gewölbt, ganz glatt und kabl. Der Schaft zehn Fuß hoch, ſteif aufrecht, unten höchſtens von der Dicke eines kleinen Kin- derarms, hellgrün, unten dichter, oben entfernter mit großen 4 — 6 Zoll langen, lanzettfoͤrmigen, in eine pfriemenförmige ſtechende Spitze ausgehenden, vertrocknenden, ſchwarzbraunen Schuppen beſetzt, an der Spitze eine ſchmale Blüthenrispe tra- gend. In den Achſeln dieſer Schuppen bilden ſich jetzt ganz kleine Knospen oder Gemmen, die zur Zeit die Größe einer 2 5 5 2 baben. Die Blütt . oder Blumen⸗ Joll ogenfürmig- oder beſſe armförmig⸗gekrümmt ene. an der Baſis von einem ſchuppenähnlichen Deckblatt, welches Aehnlichkeit mit den übrigen Schuppen des Schaftes hat, erſt hellgrün, dann aber vertrocknet und ſchwarzbraun iſt, geſtützt, und an der Spitze einen dichten Büſchel oder eine einfache Dolde tragend, welche aus 6 — 10, ganz kurz geſtielten, aufrechten, gedrängt ſtehen⸗ den Blumen beſteht. Die Blumen von der Baſis des Frucht⸗ knotens bis zur Spitze d. der Staubgefäße drei Zoll lang; der unterſtändige Fruchtknoten zehn Linien lang, ſtielrund, faſt walzenförmig, hellgrün; der Blüthenhüllenſaum einen guten Zoll lang, bis zur Hälfte ganz, glockenförmig, grün, an der oberen Hälfte in ſechs ſchmale, linienförmige, aufrechte, gelbe, ſtumpfe Einſchnitte getheilt. Staubgefäße ſechs, doppelt län⸗ ger als der Blüthenhüllenſaum, mit hellgrünen, pfriemenför⸗ migen Staubfäden, und aufliegenden, beweglichen, linienförmi⸗ gen Staubbeuteln. Der Griffel ſo lang als die Staubgefäße, grünlich⸗ weiß, keulenförmig, mit ſtumpfer Narbe. — Die Blumen ſchwitzen nur unmerklich Honig aus. Ueber die Kultur dieſer ſo wie der übrigen Agave Arten ſiehe die Abhandlung in der Allgemeinen Gartenzeitung 2 * * 403 X. p. 50., wo auch zugleich eine Aufzählung der im biefigen botaniſchen Garten befindlichen Arten gegeben iſt. Die Orchideen von Mejiko und Guatemala, von James Bateman, Esg. Mit dem achten Hefte iſt Bateman's Prachtwerk „The Orchidaceae of Mexico and Guatemala“ geſchloſſen. Es enthält daſſelbe, außer den abgebildeten Pflanzen, noch allge- meine Bemerkungen über die Orchideen, über die eigenthümli⸗ chen und mannigfaltigen Formen derſelben, ſo wie Kulturan⸗ gaben, die alle ſehr beachtungswerth ſind, weshalb wir hier einen kurzen Auszug geben wollen. Unter den merkwürdigen abgebildeten Pflanzen befindet ſich Laelia superbiens, Sobralia macrantha, Barkeria spectabilis und Epidendrum erubescens, von welcher leg» teren ſich lebende Exemplare in Paris befinden. Herr Ba— teman ſagt über letztere, daß er nur trockene Exemplare da⸗ von geſehen, und zwar in dem Münchener Herbarium, geſam⸗ errn von Kar een en ſo wie, * er danach un babe mache machen laſſen. N glaubt, „daß ſie eine der ſönſen Arten der Gattung ſei, und macht jeden Samm⸗ ler, welcher die Waldſchätze von Doraca aufzuſuchen beabſichtigt, darauf aufmerkſam; es iſt jedoch weder Hartweg noch Roſſ gelungen, ungeachtet ſie genau den Fußtritten Karwinski's folgten, fie wieder zu finden. Galeotti war glücklicher, wel⸗ cher ſeine Exemplare nach Paris ſendete. Ueber Sobralia macrantha berichtet Herr Bateman zufolge der vom Herrn Skinner gegebenen Nachricht, daß in den Gegenden, wo dieſe Pflanze ihre größte Vollkommenheit erreicht, die Wurzeln oft während der Regenzeit 2-3 Monate vom Waſ⸗ ſer überſchwemmt ſtnd. Die Kultivateurs werden daher auf dieſen Umſtand aufmerkſam gemacht. — Die Sobralia- Arten verlangen einige Zeit Ruhe, die dadurch bewirkt wird, daß man die Pflanzen aus dem feuchten Warmhauſe in ein kälte⸗ res und trockenes bringt. Bei Coryanthes macrantha wird bemerkt, daß auf Wärme und Feuchtigkeit vorzüglich zu achten ſei. Die Pflan⸗ zen ſterben leicht, wenn beides im Ueberfluß vorhanden iſt; eben fo wirkte Kälte und eine trockene Atmoſphäre nachtheilig auf das Leben derſelben. Die Pflanzen hangend in der Luft zu kultiviren, was bei andern mit herabhangenden Blumenſtielen oft mit dem beſten Erfolg angewendet wird, wirkt hier nach⸗ theilig. Bei jungen und ſchwachen Pflanzen ſind die Blüthen- ſtiele zu entfernen, bis die Pflanzen hinlänglich ſtark genug ſind Blüthen ohne Nachtheil zu erzeugen. C. macrantha iſt eine der robuſteſten wie auch der ſonderbarſten Arten die⸗ ſer Gattung. Sie iſt merkwürdig in Anſehung ihrer großen ausgebreiteten Blumen, die ein von allen übrigen vegetabiliſchen Gebilden ſo verſchiedenes Anſehen haben, daß man ſie eher für das Modell eines Künſtlers, als für eine Blume halten ſollte. Als die Blumen zuerſt den Eingebornen von Trinidad (die doch wohl an die Wunder der tropiſchen Flor gewöhnt ſind) gezeigt wurden, waren ſie nicht zu überreden, daß kein Betrug bierdurch beabſichtigt ſei. Selbſt ein blühendes Exem⸗ plar im botaniſchen Garten konnte ſie davon nicht abbringen. Ferner ſtellt Herr Bateman Betrachtungen über die Formen und andere Eigenthümlichkeiten der Orchideen an, welche wir indeß übergehen und uns nur beſonders auf Folgendes beſchränken. Die Zahl ihrer Ehe iſt groß, fo daß wir kaum wiſ⸗ jen, wo wir . beginnen ſollen. Es dürfte daher gut ein, die vorberrſchendſten Fälle anzuführen, in welchen ſe e zu FR Modells verſchiedene Arten Inſekten, Vögel, Fiſche und Reptilien gewählt haben ). Wir wollen ) Die Beiſpiele find meiſtentheils von ſüdamerikaniſchen Arten entnommen, da die ſonderbaren und thierähnlichen Formen mehr in der neuen als alten Welt vorkommen. Unter den merkwür⸗ digſten Arten des Orients erwähnen wir nur Vanda peduncu- laris, Renanthera arachnites und Phalaenopsis amabilis; die letztere hat die größte Aehnlichkeit mit einer wolligen weißen Motte, daher der Name: ſie blühte im Jahre 1837 zum erſten Male in Europa in der reichen Sammlung des Herrn Rol⸗ Bin fon zu Tooting. Sie iſt abgebildet in Rumphius H rium amboinense, und kaum wiſſend, was er mit dem Inſekt * tbieräpnlichen Blendwerk machen foll, was dieſer Phalae- nopsis oder anderen Arten dieſer Gattung fo eigen iſt, führt die Meinung eines gleichzeitigen Botanikers an, der überzeugt zu fein ſcheint, daß alle ſolche Orchideen entſpringen „vel ex pu- ium cadaveribus in quibus vis quae- dam seminalis latet, vel ex ipsis animalium seminibus quae in montibus, vel pratis coeunt; atque pro ejus argumento dicit in Satyrium (er meint alle Qrchideen) floribus detegi speciem istius animalis, ex eujus semine in terra putrefacto hoc Satyrium exerevit vel istius insecti quod plerumque ex ; 404 mit den Inſekten beginnen, nicht weil man fie am haufigsten nachgeahmt findet, ſondern weil wir einen Theil unſerer Er läuterungen von den Wieſen und Triften unſeres eigenen Lan⸗ des entnehmen können, wo zu gewiſſen Jahreszeiten Fliegen, Horniſſe und Spinnen *) vorkommen, die uns die treffendſte Aehnlichkeit mit den Originalien geben. In den Tropen ha⸗ ben wir Grashüpfer, Mosquitos, Drachenfliegen, Schaben **) in der größten Verſchiedenheit, ferner die prächtige Schmetter— lingspflanze, deren Blüthen an den äußerſten Enden langer elaſtiſcher Stiele ſitzen, und vom Wind hin und her bewegt werden ). Jetzt kommt die Reihe an die Vögel, von wel⸗ chen die Orchideen die Formen der Schwäne, Adler, Tauben und Pelikane angenommen haben 7), nicht zu erwähnen der e eujusdam animalis prodit.“ Rumph. Herb. Amb. 98. 2 Segen in Ophrys muscifera, Bienen in O. apifera, Hummeln n ©. fucifera, Spinnen in O. arachnifera. Eine merkwürdige Sepderheh in Bezug auf O. muscifera trug ſich in dem Gar⸗ ten des Herrn T. Butt in Trentham zu, deſſen Vorliebe für die europäiſchen und nordamerikaniſchen Orchideen ziemlich gleich ſteht mit der von Anderen für die tropiſchen. Die Blü⸗ then von * eee * dieſer — vom Herrn Butt bemerkt, daß ſie — Tage lang neben der Blüthe dieſer Pflanze ſaß, vermuthlich um einer ihres Gleichen Geſellſchaft zu leiſten. Mehrere Sommer darauf wurde ſie jedoch nicht bemerkt, obgleich die Orchidee all⸗ jährlich blühte. Im letzten Sommer aber war ſie wieder da, und behauptete ihre Stelle während mehrerer Tage. *) Die Säule (Columna) vieler Catasetum- Arten und anderer Gattungen e ee treffend Grashüpfer. Mosquitos er⸗ kennt man an Trichoceros antennifera oder Flor de Mosquito der Peruaner. — bildet nach Renanthera arachnites, Motten: Phalaenopsis amabilis u. a. Die Antennen der In⸗ ſekten find kennbar in den Blüthen von Restrepia antennifera und einem noch unbeſchriebenen mejikaniſchen Epidendrum, E. antern lerum Lindl., durch 1 i xanthus Poepp. et Endl. ſind ebenfalls auf die Aehnlichkeit ihrer Blüthen mit verſchie⸗ denen Arten von Fliegen gegründet. N Die ebene, besen, von en iſt das allbekannte On- 9 5 — — man bei beiden Aten von Cyenoches; Tauben bei Peristeria elata; Pelikane bei dem noch nicht eingeführten 8 8 Irapaeanum La Llave, welches die Eingebornen ge ger die große Aehnlichkeit Flor de Pelicano nennen. Adler den Botanikern bis jetzt noch nicht bekannt anne * eine ſchoͤne Orchidee, die durch den eifrigen Samm Sorsfah in Liverpool von Jamaika eingeführt wor: e wie 2 die größte ne Vor e 5 vielen Flügelarten, Federn und Schnäbel ). Von den vier⸗ füßigen Thieren ſind weniger Aehnlichkeiten vorhanden als von den Vögeln, doch findet man Aehnlichkeiten von Tigern, Leo— parden, Luchſen, Ochſen, Affen und ſelbſt von Menſchen **). Unter den Reptilien finden wir eine große Mannigfaltigkeit von Schnecken, Eidechſen, Kröten und Fröſchen **); ferner eine Menge von muſchelartigen Gebilden ). Es folgen hierauf Larven, Mönchskappen, Hauben, Mützen und Helme, Schwer⸗ ter und Sporn, Bärte, Borſten, Schwänze, Pfeile, Piken, Bogen und Lanzen, Hörner und Zähne, Striegeln, Pantoffeln Waſſereimer, Teller, Beutel, Sättel u. dergl. m. 57). Dieſe den, nennen die Eingebornen daſelbſt „spread eagle“ (ausgebrei⸗ teter Adler). Leider hat die Pflanze noch nicht geblüht, und wir können daher nicht urtheilen, ob ſie die Bezeichnung verdient. *) Die Flügel der Säule der meiſten Orchideen zeigen die ver: ſchiedenſten Formen. Federn ſind nicht ſo häufig, doch findet man ſie bei Ornithocephalus, alle ſind Vögel in Miniatur. Psittacoglossum atratum, eine noch nicht eingeführte mejikani⸗ ſche Art hat eine ſchwarze Zunge, ähnlich der eines Papagay, wonach ſie La Llave nannte. . Die ie Zeichnungen der a und Leoparden ſieht man deutlich „leopardinu etc. Die Fl 08 — ncea 3 iſt ſo genannt wegen der luchsähnlichen Augen und Zähne; Dendrobium tau- rinum hat viel Aehnlichkeit mit einem Bullenkopf. Verſchie⸗ dene Catasetum- Arten, beſonders C. semiapertum, fletſchen wie die häßlichen Affen. — Aceras anthropopliora, die Manns⸗ orchis, iſt eine bekannte Pflanze. Seloſt vergangene Thierarten entgehen nicht der Nachbildung; ein Geolog wird ſogleich den Kopf eines Dinotherium in der Blüthe von Masdevallia in- fracta erkennen. ) Pleurothallis ophiocephala hat große Aehnlichkeit mit einem Schlangenkopfe, und Pholidota imbricata eine gleiche Aehnlich⸗ keit mit dem Schwanz einer Klapperſchlange. Eidechſen reprä⸗ ſentiren ſich in Pleurothallis saurocephala und eee lacertinum und Fröſche in Epidendrum raniferu t) Zygopetalum cochleare, Epidendrum e und Pholi dota conchoidea geben gute Beiſpiele. 1) Die Ganungen Coryanthes, Corycium, Bonätea, Pelexia etc. haben alle ihren Namen von Müsen und Helme, die fie dar: ſtellen; häßliche Masken finden wir bei Mormodes atropurpu- rea; Mönchskutten bei Monachanthus (Catasetum) discolor und viridis. Schwerter und Lanzen und andere Kriegswaffen ſehen wir in großer Mannigfaltigkeit bei verſchiedenen zuſam⸗ mengeſetzten Formen der Lippen. um selligerum viele andere find den Sätteln nicht unähnlich. Saceolabium l Gattungen erſcheinen mit großen Beuteln und KN — | Nachahmung beſchränkt ſich nicht allein auf die Blumen, ſon⸗ dern auch auf ihre Blätter und überirdiſchen Knollen, welche Aehnlichkeiten mit Zwiebeln, Gurken, Bambusrohr und Pal⸗ men haben, eben fo mit Zungen, Mäuſeſchwänzen, Haken, Peitſchen, Schwerter, Nadeln u. ſ. w. Bei einigen Arten ſchei⸗ nen die Blätter mit arabiſcher Schrift bezeichnet zu ſein, wäh⸗ rend bei anderen die Wurzeln mit korallenartigen Gebilden umgeben find ). Gardener's Chronicle. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2 (Taf. 570 Eleutherine anomala Herb. (Triandria Monogynia. Lrideae.) Dieſe kleine Iridee mit weißen Blumen ging im Garten der Horticultural Society zu London neben einer anderen Pflanze auf; der Urſprung iſt deshalb unbekannt. Sie iſt eigentlich nur deshalb merkwürdig, weil fie ſechs ſtatt drei Staubgefäße hat, was bei den Irideen bis dahin noch nicht bemerkt worden war. f 7 2) Zwiebeln in Oneidium Cebolleta; Gurken in Dendrobium cu- cumeroides, Bambusrohr bei Arundina bambusaefolia, Pal⸗ men in Angraecum palmiforme; Zungen und Mäuſeſchwänze in Dendrobium linguaeforme und D. Myosurus; Gurken bei Arpophyllum spicatum; Peitſchen bei Maxillaria (jetzt Seuti- caria) flagellifera; Riemen bei Pleurothallis strupifolia; Na- deln bei Epidendrum aciculare u. a. m. Der Namen Gram- matophyllum seriptum erklärt feine Eigenthümlichkeiten, eben fo Corallorrhiza. Hesister, Nallet 1843. (Taf. 58.) Alstroemeria lineatiflora Roem. ef Sch. [Alstroemeria Ligtu var. 2. Herd. ] (Hexandria Monogynia. Amaryllideae.) Die Wurzeln der ächten A. lineatiflora wurden durch J. Maclean von Lima an die Horticultural Society zu London eingeſandt. Ohne Zweifel iſt fie die ſchöͤnſte und zarteſte ihrer Gattung, und obgleich der A. Ligtu, Pelegrina und pulchra ſehr nahe ſtehend, ſo iſt ſie dennoch von allen verſchieden. Sie iſt ein Staudengewächs, und gedeiht am beſten in einer Erdmiſchung von Lehm, Heideerde und Sand. Da ſie, wie mehrere andere Arten, Knollen in horizontaler Richtung erzeugt, ſo verlangt ſie einen ziemlich großen Topf, beinahe halb mit Scherben angefüllt. Im Herbſte ſtelle man ſie an einen luftigen Ort, und gebe ihr wenig Waſſer bis Anfangs Januar, wo man ſie umpflanzt. Im wachſenden Zuſtande er⸗ fordert ſie viel Waſſer und reichlich Luft, ſobald es die Wit⸗ terung erlaubt. Sie vermehrt ſich leicht durch Samen. 5 (Taf 59.) Duvaua longifolia Lindl. (Polygamia Monoeeia. Anacardiaceae.) Die Duvaua- Arten find immergrüne Sträucher, nach Terpentin riechend, mit kleinen grünen Blüthen, ätzendem Saft und haben große Aehnlichkeit mit Rhus. In den Gärten werden jetzt D. dependens, ovata, latifolia, longifolia und zwei noch nicht benannte Arten kultivirt. Sie bewohnen alle die ſüdlichen temperirten Regionen von Süd-Amerika, und halten die gewöhnlichen Winter im Freien aus. Dieſe Art iſt härter als alle übrigen, und hielt den Winter von 1835 an einer Mauer im Freien aus, wahrend alle anderen bis auf die Wurzeln abfroren. — Sie gedeiht in jedem guten Boden, blüht im Juni und Juli, und läßt ſich durch Samen oder Stecklinge vermehren. Die Blumen ſind klein und gelb⸗ lich. — Herr Low zu Clapton erzog dieſe Art vor meh⸗ reren Jahren aus Samen, den er aus Buenos Ayres erhielt. (Für unſere Blumengärten find es eben keine empfeh⸗ 406 lenswerthe Pflanzen, und nur als immergrüne Sträuder für die Kalthäuſer brauchbar, doch auch entbehrlich. Oo.) (Taf. 60.) Dendrobium Ruckeri Lindl. (Gynandria Monogynia. Orchideae.) Wahrſcheinlich iſt dieſe Pflanze eine von Herrn Cuming's Entdeckungen in den Philippinen, obgleich darüber nichts Be⸗ ſtimmtes geſagt werden kann. Die Blumen ſind äußerlich weiß, im Innern aber von einer brillanten Nankingfarbe, mit ſchön rother und weiß gezeichneter Kronenlippe. Es iſt eine ſchöne Art, zu derſelben Gattung wie D. Pierardi gehö- rig, aber von allen dahin gehörigen im Habitus, Farbe und Bildung verſchieden. Um die Pflanze mit Erfolg kultiviren zu können, pflanze man ſie in eine grobe torfige Erde, untermiſcht mit Scherben. Der Topf wird halb mit denſelben angefüllt, und die Erde beträchtlich über den Rand des Topfes erhoben, damit die Wurzeln keinen Schaden vem ſtehenbleibenden Waſſer erleiden. Im Sommer, ſobald die Pflanze wächſt, begieße man ſie reichlich, und beſpritze ſie ein= bis zweimal täglich. Sie liebt Schatten und Feuchtigkeit, am Tage eine Temperatur von 25°, und bei Nacht eine von 16°R. Im Winter ver⸗ ringere man das Begießen, damit die Pflanze eine Ruhezeit findet, und darf die Temperatur des Hauſes durch Feuer⸗ wärme nicht über 12° R. ſteigen. Pflanzen Handels: Kataloge. Es liegen uns mehrere Pflanzen⸗Kataloge der berühm⸗ teſten Handelsgärtner des In⸗ und Auslandes vor, deren Reichhaltigkeit wir in der Kürze gedenken, und jo die Pflan⸗ zenliebhaber darauf aufmerkjam machen wollen. 1. Verzeichniß der Cacteen für die Jahre 1843 und 1844, von A. Schelhaſe zu Caſſel in Heſſen. Dieſes Verzeichniß giebt die Arten an, welche in dieſem Gar⸗ ten kultivirt werden. Herr Schelhaſe kultivirt dieſe Familie mit befonberer Vorliebe, und ſucht fie fo viel als möglich zu Unter den Melocactus-Xrten ſteht obenan M. coronatus II. Gall, depressus und pycnacanthus II. Cels.; ferner Ariocarpus retusus Scheidw., (Anha- lonium prismaticum Le.), welche jetzt ziemlich ſelten zu werden anfängt. Unter den Mammillarien find bemerkens⸗ werth: M. Daedalea Scheidw., nobilis Pfeiff., candida Scheidw., senilis Scheidw., Ehrenbergii Pfeiſſi, Gale- olti Scheidw., Odieriana Lem., aeruginosa Scheidw,, leucotricha Scheidw., Miqueliana P/r., echinocactoides Pfr., elephantidens Lem. — Discocactus insignis P/r. (Melocactus placentiformis), der ſehr felten iſt. — Echi- nocactus campylacanthus Scheid, Ehrenbergii Pyr, equitans Scheidw., hybocentrus ven Jenischianus Pfr. Monvillii Zem., myriostigma Sahm. (Astrophytum Lem.), polyrhophis P/r., stellatus Scheidw., Lem., turbiniformis P/, u. m. a. reen kommen feltene Arten vor. 2. Verzeichniß von Cacteen bei F. A. Haage jun. in Erfurt 1844. In dieſem Verzeichniß find ſaämmt⸗ liche Arten aufgeführt, welche Herr Haage kultivirt und größ⸗ tentheils käuflich überläßt. Es enthält ebenfalls viele neue und ſchöne Arten, und es mögen hier nur einige davon ange⸗ führt werden, als: Melocactus Gardnerianus Booth, Le- mairei Mi., Anhalonium pulvilligenum Lem., Astro- phytum myriostigma Lem., (Echinocactus Salm); Mam- millaria diacantha Lem., elephantidens Lem., Hum- boldtii Ehrbg., leucocentra Berg, Parkinsoni Ehrbg., supertexta var. compacta Scheidw., Wegneriana Ehrbg.*), zephyrantiflora Scheidw., Echinocactus Hay- nii O-o., farinosus Haage, aulacogonus Scheidw., flavovirens Scheidw., fossulatus Scheids., Galeotti Scheidw., helophorus Hort., irroratus Scheidw., Makaia- nus Hoo#., hystrichacanthus Lem., niger Lem., sole- nacanthus Scheidw., theiacanthus Lem., Williamsii Lem,, xiphacanthus Mig.; Echinopsis Lehmannii Haage; Pe- lecyphora aselliformis Ehrbg. ); Pilocereus Colum- na Sali; Cereus polylophus Ehrbg. u. m. a. 3. Verzeichniß von Cacteen, welche im Garten von C. H. Kob in Leipzig 1843 in Tauſch oder theionacanthus Auch unter den Ce⸗ 5 In der botaniſchen Lee c. 738. beſchrieben. Dieſe und ſonderbare 8 Pflanze ei in der ge Zeitung, e. 737. beſchrieben 407 Kauf abgegeben werden, enthält ebenfalls eine reiche Sammlung, und ſo viel als bekannt richtig und gut beſtimmte Arten. 4. Pflanzen-Verzeichniß des Löhrſchen Gar⸗ tens in Leipzig (Gewächshauspflanzen 1843). Es enthält daſſelbe eine große Auswahl recht hübſcher Pflanzen für die Gartenliebhaber, und man findet in demſelben auch mehrere nicht in jedem Garten vorkommende Seltenheiten, ſo unter anderen: Arum Mafaffa, Brownea erecta, grandi- ceps und racemosa, Canavalia paranensis Hook., Lu- culia gratissima S., Sirychnos Nux vomica L., Xanto- chymus pictorius Roxrb., mehrere Palmen, Orchideen und Kalthauspflanzen. 5. Supplement-Verzeichniß mehrer ausländi- ſchen Bäume und Sträucher, ſo wie der Obſtſorten, welche in den Plantagen und Gärten zu Alt-Hal— densleben und Hundisburg, bei Magdeburg, für das Jahr 1841 zu erhalten find. Es ſind diejenigen gangbaren Bäume und Sträucher darin aufgeführt, welche in großen Quantitäten vorräthig ſind und abgegeben werden koͤnnen. 2 exzeichniß der verſchiedenen feinen Tafel⸗ Sbſtforken, Gehölze für Gartenanlagen, Ge⸗ wächshauspflanzen u. ſ. w. von S. u. J. Rinz, Kunſt⸗ und Handelsgärtner zu Frankfurt a. M., gültig vom September 1843 bis dahin 1844. Dieſer Katalog iſt in jeder Hinſicht ſehr reich ausgeſtattet, und enthält für den Gartenliebhaber ſehr viel Neues und Schönes. Er zer⸗ fällt 1. in Tafel- Obſtſorten, 2. Gehölz⸗ und Zierſträucher, 3. Roſen, 4. Staudengewächſe, 5 Gewaͤchshauspflanzen, 6. Orchideen, 7. Calceolarien und 8. Camellien. Unter den Ges wächshauspflanzen finden wir viel Neues und Seltenes, ſo z, B. eine Menge der beliebteſten Leguminoſen, Banksia Hügelii, Mahonia tenuifolia und triangularis, Pronaya elegans, Telopea speciosissima, Tropaeolum azureum, zwei Thibaudea - Arten, Eriosteum buxifolium und cuspi- datum, eine Gaultheria aus Braſilien, Leucopogon Cun- ninghami u. ſ. w.; ferner eine Menge Schmuckpflanzen, als Azalea, Rhododendron, Epacrideae u. a. Die Camel- lien find unter 10 Abtheilungen gebracht, welches ſehr über⸗ ſichtlich für den Blumiſten und Camellien⸗Sammler zu ſein ſcheint | e 7. Preis-Verzeichniß der vorrätbigen Ge— müſe aller Art, die für das Spätjahr 1843 bis zum Frühjahr 1844 in den Pflanzenſchulen von A. und Nap. Baumann in Bollwiller und Mühlhauſen, im Oberrheiniſchen Departement (Frankreich) abgege— ben werden können. — Ein ſehr reichhaltiger Katalog, wie wir es von dieſen beiden großen Etabliſſements alljährlich gewohnt ſind zu erhalten, in welchem die ſchönſten Obſtſorten Jierſtraͤucher, Roſen und Staudengewächſe verzeichnet find. Unter den Warmhauspflanzen treten beſonders die Cycadeen, Palmen, Pandaneen, Orchideen, Farrnkräuter, Cacteen und Schlingpflanzen hervor. Unter den Pal⸗ men finden wir zwei neue Chamaedorea- Arten, Ch. Lin- deniana und simplicifrons, unter den Cycadeen zwei neue Arten ohne Benennung. Das Orchideen- und Cacteen- Verzeichniß enthält viel Schätzenswerthes. Von Nerium Ole- ander werden 36 Spielarten aufgeführt; desgleichen von Ci- trus eine reiche Collektion. Banksia- Arten ſind deren 28 vorhanden. Eben fo fehlt es nicht an Camellien, Fud- ſien, Pelargonien, Roſen, Verbenen, indiſchen Azaleen- und Rhododendron-Varietaͤten, nicht zu ge- denken der vielen Kalthaus⸗ Pflanzen. Der Katalog ift übri⸗ gens ſehr zweckmäßig und überſichtlich eingerichtet, fo daß er für jeden Gartenfreud ſchon deshalb empfohlen werden kann, um auf eine leichte Art den Bedarf daraus waͤhlen zu können. 8. Extrait du Catalogue des plantes cultivées chez L. Jacob-Mackay, Horticulteurä Liege et supplement pour 1843. — Es ijt dies unſtreitig einer der reichſten Handelsgärten des Kontinents, und mit jedem Jahre kommt ſo viel Neues hinzu, daß man kaum zu folgen vermag. Hier nur eine Andeutung von dem Selten⸗ ſten und Neueſten geben zu wollen, würde in aller Kürze doch zu weitläuftig werden, weshalb wir auf den Katalog ſelbſt verweiſen. Der Botaniker ſowohl als der Pflanzenfreund, wie auch der Blumiſt wird volle Befriedigung bei Durchſicht des Katalogs finden. Wir können aus langjähriger Erfahrung dieſes Etabliſſement empfehlen. 9. Enumeratio plantarum in Caldariis horti Galeottii cultarum. Bruxelles, 1843. — Dieſes Verzeichniß enthält meiſtens ganz neue Pflanzenſchätze, für unſere, und beſonders für die botaniſchen Gärten, wovon ein großer Theil aus Mejiko und Braſilien eingeführt iſt. 408 Es ſind die Pflanzen in demſelben nach Familien geordnet, und es befindet ſich darunter auch eine Vochysia, V. an- gusta, welches meines Wiſſens die erſte Art aus dieſer Fa⸗ milie iſt, die lebend nach Europa gekommen und in unſern Gärten kultivirt wird. Die Zahl der Cacteen Hinſichts der neuen Arten iſt beträchtlich. Bei den Monokotyledonen finden wir zwei ſeltene Bromeliaceen, Vellozia candida, Palmen, Orchideen und eine braſilianiſche Alstroemeria. Außer dieſen find einige 70 Farrnkräuter verzeichnet. 10. Cultures de Louis van Houtte, Hor- ticulteur a Gand 1844. — Dieſes Verzeichniß umfaßt 99 Seiten ſtark alle Gegenſtände der Gärtnerei und deren Bedarf, ſowohl der im Freien ausdauernden Gewächſe, als der Kalt⸗ und Warmhauspflanzen, worunter tropiſche Orchi⸗ deen, Palmen u. dergl. Ferner ein ſtarkes Sortiment von Roſen, Camellien, Azaleen, Rhododendren, Dah— lien, Liliaceen u. ſ w. Der Katalog iſt ſehr überſichtlich geordnet, und enthält am Schluſſe ein Inhaltsverzeichniß. 11. Catalogue des Freres Cels, Horticul- teurs Chaussee du Maine 77. Paris 1843 et Cat. Cam: llia et Rosiers 1811 — Der neueſte Katalog een Gebrüder Gels liegt vor uns, und wir finden darin eine recht reichhaltige Sammlung ausgezeichneter Pflanzen verzeichnet. Er zerfällt in 1. Warmhauspflanzen, dahin gehören a. eine reichhaltige Sammlung Orchideen, b. Palmen, darunter bemerkenswerth Areca sapida Forst., Astrocarpum Murumura Mart., Chamaedorea Linde- niana et oblongata, Cocos australis aus Paraguay, Des- moncus polyacanthus, Guilielma speciosa, Hyophorbe Commersonii, Maximiliana regia Marl., c. Farnkräu⸗ ter und d. Aroideen;z 2. kalte Gewächshauspflanzen; 3. Cacteen, worunter manches Neue und Ausgezeichnete; 4 Sträucher und Bäume fürs freie Land; 5. Rhododendron⸗ Varietäten für das freie Land; endlich 6. Staudenge⸗ wächſe. Die Camellien und Ro ſen bilden ein eigenes für ſich beſtehendes Verzeichniß. Als Anhang wird bemerkt, daß dreifüßige (1 metre) Paulownia imperialis 15 Frs. das Stück koſtet, kleine, mit Knospen verſehene 3 Frs. Dau- | bentonia Tripetiana wird abgelaſſen zu 12 Frs.; Yucca pendula, eine neue Art mit hangenden Blüthen, junge mit 10 Frs., ſtarke Pflanzen mit 100 Frs.; Mammillaria ele- phantidens in Subſcription zu 40 Frs.; wer auf 4 Exem⸗ plare ſubſcribirt erhält das fünfte gratis. 12. Catalogue des Dahlias, et autres plantes, cultivées chez Alexandre Chauviere, Jardinier-Fleuriste, 104 Rue de la Roquette, a Paris. — Dieſer Katalog enthält eine reiche Sammlung von Dablien, Pelargonien, mehrere Warm- und Kalthauspflanzen, Stauden und ein klei⸗ nes Sortiment Roſen, bejtebend aus bengaliſchen, de Vile Bourbon, hybrides, perpétuelles, Noisettes und Thee. | Oo. Geraniums Reiſe⸗ Notiz. Das „Ausland“ (1843. p. 1095 — 1704) enthält nee aus R. Schomburgk's Neife bon Pirara in dem Roraimagebirge (unter 5° 9 30“ N. Br.), i denen beſonders der für ſeine Sammlungen ſehr gate lan feuchten Atmofphäre während der Regenzeit gedacht wird. Er ſpricht nächſtdem von der herrlichen friſchen Vegetation der Savannen, deren Flor beſonders reich an Convolvula ceen, Gentianeen, Mimoſen und Malvaceen iſt; von der baumartigen, heftig brennenden Urtica baccifera, von der herrlich duftenden Genipa americana (einer mit Garde- nia verwandten Cinchonacea), mit deren Fruchtſaft ſich die Indianer vorzugsweiſe ſchminken. Urſprünglich bat er eine grauliche Farbe, die jedoch ſchon nach einigen Stunden am Kör- per in ein ſchönes Schwarzblau übergeht, das durch keine Seife, ja nicht durch die ſchärfſten Säuren vernichtet wird, und erſt im Laufe der Zeit verſchwindet. n den vi neter ein erſcheinen alle 14 3 zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren? Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſolen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. | 52. Elkter Dahrgang. 0 N 1843. Allgemeine Gartenzeitu g. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In 1 mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, | Albert 3 Königl. Preuß. Gart al. Inſpekt. des bot 3 Dr. der Philoſophie und Leh zu B Son bend, den 30. December. Regiſter zum eilften Jahrgange. 1. Verzeichniß der Abhandlungen. ä Chemie vom Herrn Solly 212, 220, 229, 235, 244, „270, 275, 284, 293, 301, 309, 316, 325, 332, 348, Abietinae, Kultur man: von Fr. Otte 113. 364, 371, 379, 387, 395. Absterben der Bäume ee Mittel dagegen, vom Herrn Nietner 266. Achimenes coccinea, 3 Kultur derſelben, vom Herrn Amerikaniſcher Garten, von Watterer 246. Ed. Otto 81 Anaectochilus setaceus 397. Aechmea fulgens 396. Anemonen, Betrachtungen darüber, von den Herausgebern 89. Agave americana, merkwürdige Vegetation derſelben, von A. Die Angelonia - Arten, ee 15 deren Kultur, von Fr. Otto 273. 6. Anzeige der Herausgeber Agave, eine merkwürdige 304. Araucaria- Samen, ae, derſelben 168. 5 Agave Scolymus, beſchrieben von A. Diettich 401. Aroideen, über dieſelben 1 tri > £ eh Auflockerung des Bodens in heißen Sommern, Bemerkung dazu, . vom Bananen, Mittheilungen darüber vom Herrn M' Nab 4. Bananen, Mittheilungen vom Herrn Curtes 5. ng Sr Zucker 156. Baſſan dame. 7 Berrasrunge darüber von den Herausgebern 3 Beg nicata 35 Berichtigung über a punctata und Acianthera punctata 104. Birke, immer grü Blumenausſte in u Bar, ee für die erſte 279. Blumenausſtellung in Hambu Blumenausſtellung in Prag * a Tauſch 147. „ in Wien, die dreizehnte, vom Herrn Peinkner e 1 Wien, vom Herrn Peintner 1 Blumen⸗ und ane = Geſellſchaft der ak Berlin's, Anzeige darüber Blumen⸗ und Frucht⸗ eee 35 sn 2 Gartenfreunde Berlin's, Bericht darüber von A. Dietrich 3 Bobendeclung über den Werth derſelben, vom sem Petzold 217. Cacteen⸗Gattung, eine neue, vom Herrn Ehrenberg 394. Cacteen⸗Kultur, Bemerkungen dazu, vom BER Pages 226. Cacteen, über deren Kultur, vom Herrn S Beſchreibung der Blüthen Kart, N vom Dee * nel ABTEI Cactus, neuer hybrider, vom Herrn von 12 01871 257. Caragana - Arten der Gärten, von den Herausgebern 249. Caulis fasciatus en Picris hieracioides 320. Celastrus edulis W u über das Eüdringen derſelben in 5 Ballen pfpflanzen, vom Herrn G. A. Fintelmann 177 Nachtrag dazu von Fr. Dito a Cheirostemon 1 platanoides, blühend 256. niferae, Kultur N in Töpfen 180. Daubentonia Tripetiana 150. Doryanthes excelsa 117. Echinocactus, Beſchreibung eines dr, vom 3 Hopffer 225. Er ar etus concinnus, von den Herausgebern 1 aliges Verpflanzen, Anſichten darüber von r 8 385. Erg rn Syſtem deſſelben 268. beſchrieben vom Herrn Klozſch 1835 0 Nachtrag Pers von Fr. Otto 194. Epidendrum leucochilum, l vom ben Klogzſch Bun Nachtrag dazu von Fr. Otto Erbſe: Prince Albert 328. 1 ‚Beitrag zur Ken di, vom s Nietner = krya japı Kult er u 410 E * Gärtnerei in England vom 7 Joſcht 23, 28, 36, 44, 62, 71, 78, 95, 101, 110, 117, Gärtnerei, Stand derſelben in iu Schweiz vom Herrn Regel 25. Gärtner, über die Art und Weiſe, wie derſelbe ſeine Studien ma⸗ chen ſoll, vom Herrn Petzold 329, 337 Gartenbau⸗Geſellſchaft in Indien, Einrichtung derſelben 239. Gartenbau⸗Geſellſchaft in London, N unter welchen man Mitglied derſelben werden kann 5 Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien, 1 über die fünfte Verſamm⸗ lung 207. Gartenbau⸗Verein in Erſurt 255. Garten, botaniſcher in Calcuttta 174. 8 Garten der Madame Sherbourne in England, vom Herrn Ed. Gedanken über Gesnera und Columnea von den Herausgebern 73. Georginen⸗Ausſtellung in Deſſau 375. Gewachshauspflanzen, über das eo. derſelben 169. Graſer oder Graminese, etwas darüber Guano, Verſuche rn vom Herrn G. = Fintelmann 9. Guano, etwas dar Guano, über benfeibed vom 1 2 A. Fintelmann 185. Guano ⸗Dünger, Verſuche damit 1 Gurken, Erziehung derſelben, vom Ser Nierner 17. Gurken: Treiverei vom Herrn Joſch Holzkohle, Verſuche mit derfelben 7 Horticultural 2 in London 263. HAHN e Beſchrecbung eren von den £ derausge⸗ Juſelten a Riemer, 95 die ſchädlichen zu vertilgen, vom Herrn Haggerſton Kirſchen⸗ Treiberei, Be dazu vom Herrn Rietner 105. Küchen- und Obſtgärten der Königin Victoria zu Frogmore 159. Kulturgewächfe, Beitrag zur Geſchichte der wichtigſten 171. Kunſt der . 5 im Fermgeden der An 352. Loasa lucida 3 Mammillaria, u neue, vom Herrn Hopffer 3 Mammillaria Wegenerii, beſchrieben vom Herrn n Ehrenbe erg 395. a 20 ve 8 zur Kultur der Zierpflanzen vom Herrn Negel 283, 291, 300, 307, 315. Miſtbeet⸗ un bauplan, Beförderung des Wachsthums derſelben x e ens vegetabiliſche 83. 1 156. oe Ben zur Geographie und Geſchichte derfelben 173. nnia imbricata, beſchrieben von den Herausgebern 377. fan, deſſen Vegetation 124. Notizen 168, 248, 272, 320, 352, 368, 384. Notiz 3 bie Stürme im Januar d. J. 136. Nuspflanzen, 5 über die e e von A. Dietrich 189, 199, 222, 231, 238, 245, 262, 272, 2 Opuntia- Arten, r Degeneration een 3 von den Her, ausgebern Orchideen⸗Art, ei neue, beſthruben vom Herrn Klotzſch 18. — Orchideen⸗Art, eine neue, beſchrieben vom Herrn Klotzſch 193. Orchideen, Beobachtung über eine Vermehrungsart der tropiſchen, vom Herrn Scheidweiler 5 Bemerkungen dazu von Fr. Otto 58. e Orchideen, Beſchreibung neuer, vom Herrn 5 101, 109. Orchideen in Auſtralien, Notizen darüber 2 Orchideen, a Kultur der re e von Fr. Dito 65. Orchideen⸗ Pflanzen Denen ue se. Herrn Beer, mit einer lithographirten Tafel 1 Bren von 1 ab Guatemala von Bateman 403. Pancratium, Bemerkungen über einige derſelben nahe ſtehenden Gar tungen von den Herausgebern 121. Paraſiten, Vegetation der ächten und unächten, vom Herrn von Martius 67, 75, 84, 92, 99, 107, 115 — 5 Veredlung Sehfefden, dom Herrn Jäger 369. a imperiali is 356. en. imperialis, Kultur Erin vom Herrn Neumann 139. Nachtrag dazu, von Fr. Otto Penang, der große Baum 70. Pflanzen⸗Ausſtellung in Berlin von A. Dietrich 201. Pflanzen⸗ Blumen- und Frucht⸗Ausſtellung der Horticultural So- iety in Chiswick 181. Pflanzendecke, empfehlenswerthe für den Winter 55. Pflanzen, Gruppirungen sage auf Rafenplägen von Fr. Otto 209. Pflanzen- Handels: Kataloge 4 Pflanzenkultur in wer von K Dietrich 1 Bus monſtröſe 8 e 24 Pflanzen, neue und ſeltene in England 141. Ben ſchͤnblühende der engliſchen Gärten 7, 14, 38, 48, 56, III, 119, 135, 143, 150. 175, 183, 191, 223, 232, = 247, 254, 264, 278, 286, 295, 311, 319, 328, 335, 342, 351, 359, 368, 375, 283, 391, 398, 405. Pflanzenſendungen aus China 13. Pflanzen, verſchiedene neu an. vou Fr. Otto 289, 297, 305, 313, 345, 353, 362. Pflanzen, zierende der norddeutſchen Flora von A. Dietrich 4 Podolepis chrysantha, Bemerkungen über dieſe Zierpflanze = den Herausgebern 233. Poire Duchesse de Berry d'hiver 149. Porrée oder Lauch, deſſen Kultur vom Herrn Jager 361. Psoralea-Arten des Königl. botanifhen Gartens in Berlin, von Fr. Otto 282 Puya Altensteinii, Kultur derfelben von Fr. Otto 153. Pyra torminalis, phyſiologiſche Erſcheinung, vom Herrn Jager 370, 378. Eu über diefelbe 183 RNapsfeld, Ertrag deſſelben 35 . Anlegen und a derfelben vom Herrn Schnell 1 eye en deren Anlagen 140. Rreſeberich 14 . G n, Neigung Weiche nach dem Lichte zu wachſen 191. Beonilla- Frucht, gezogen Reiſe des Herrn aa 239. Deſſen Rückkehr 2 Rhododendron als Thermometer 328. Ribes albidum 149. Ribes rubrum var. 3 Cerise 397. Rose de la Reine f Noſen, Methode = Veredlung derſelben vom Herrn G. A. Sin telmann 180. Rübe von Baſſano 6 Samenbildung der Pflanzen, e der Witterung auf dieſelbe vom Herrn Nietner 219. Schildläuſe auf Ananaspflanzen zu vertilgen 4 Schimmel, nn. und unte Mittel Wicht vom Herrn Nietuer Schizanthus TR 304 Schwefelſäure, Einwirkung der verdünnten anf die Vegetation des Weinſtocks a Shepherdia argen Sandee Sun derſelben durch farbiges Glas auf die Ve⸗ getation 234. € 1 isn das Verſenden derfelben nach Indien 158. Treiberei 3 Tropseelt b 174. Trüffelzucht, neue 149. Tulpen, frühe in Berlin 368. Tuſſack⸗Gras 133. anilla-Frucht, W vom Herrn Peintner 211. Vegetation, ſchnelle in Indien Vegetation in Neuſeeland 124. Verpacken der Pflanzen, neues Material dazu 235. e e Anſichten darüber, von Fr Verpflanzen, Syſtem des einmaligen 268. Verſchiedenes aus andern, namentlich ausländiſchen Gartenſchrif⸗ ten 6, 13, 55, 70, 117, 143, 149, 156, 174, 239, 304, 328, Otto 385. Viola mischer grandifl Vitis gem Briefige Pe darüber von den Herren Bau⸗ n 43. Vitis ae Isabella, Briefliche Mittheilungen darüber vom Herrn Held 44. 8 Kultur deſſelben in Töpfen 228 Wirkung 15 vorjährigen 5 und gelinden Winters auf die Pflanzen von Fr. Otto Zuicheigewädfe, Kultur een vom Herrn Richter 1. > Reife: Anzeigen. Anzeige von einer naturhiſtoriſchen Reiſe nach China 136. Reiſebericht des Herrn Schimper 141. 8 des Herrn 3 14, 239. ckkehr deſſelben 2 Neiſe⸗ — vom Fortune 384. Reife:S ER vom Herrn Zofcht ir 28, 36, 44, 62, 71, 78, 95, 101, 110, 117, 127. Schilderung aus Schomburgks Reise 408. 5 3. Nekrolog. Nekrolog des Königl. Hofgärtners Herrn Voß 313. 4. Literariſches. Ankündigung der Fortſetzung von De Candolle's Prodromus 399. Gruners praktiſcher Blumengärtner 160. Grundzüge der Botanik von St. Endlicher und Fr. Unger 176 Iconographia familiarum naturalium regni vegetabilis von A. Schniz⸗ lein 160. Index 8 et specialis ad A. P. De Candolle prodromum ete. e H. W. Buek 144. 8 Kultur der Griken nebfi deren cinen von Regel 16. Reiſeerinnerungen von Ed. Otto Erklärung dazu 392. 5. Pflanzen⸗Handels⸗ Kataloge. Catalogue des Dahlias, Geraniums et autres plantes, cultivées chez xandre Chauvriere à Paris 408 Catalogue des Freres Cels à Paris 408. Cultures de Louis van Houtte, Horticulteur à Gand 4 meratio plantarum in 8 hort. Galeotti . 407. Extrait du 3 des n es cultivdes chez 1 Mackoy 407. 8 8 Ren = 5 Verzeſchnß 412 Haupt⸗Katalog der Herren Münch und Fennel in Kaſſel 80. Pflanzen⸗Katalogs-Anzeige 96. Pflanzen⸗Verzeichniß des Löhrſchen Gartens in Leipzig 407. Preis⸗Verzeichniß der verſchiedenen feinen Tafel⸗Obſtſorten, Gehölze, Gewächshauspflanzen u. f. w. von S. und J. Ninz in Frank⸗ urt a. M. 407. Preis⸗Verzeichniß der vorräthigen Gewächſe aller Art, welche für das Spätjahr 1843 bis zum Frühjahr 1844 in den Pflanzenſchulen von A. und Kap. Waumann in Bollwiller und Mühlhauſen im Oberrheiniſchen Departement abgegeben werden konnen 407. Verzeichniß von Cacteen vom Herrn A. Schelhaſe in Kaſſel 406. Verzeichniß von Cacteen bei F. A. Haage jun. in Erfurt 406. Verzeichniß von Cacteen, welche im Garten von C. H. Kob in Leipzig in Tauſch oder Kauf abgegeben werden 136, 406. 6. Verkäufliche Pflanzen. Anzeige verkäuflicher Sämereien 72. Cactus⸗Sammlung, verkäufliche 344. Houtt's neue Pflanzen 248. Leibold's amerikaniſche Pflanzen 248. Neue baumartige Paeonie 224. Pflanzen von Achimenes 1 5 384. Verkauf eines Herbariums 4 Verkauf einiger Suchen A Verbenen 152. Verkauf getrockneter Pflanzen 6 Verkauf von Guano 104. der Pflanzen, welche beſchrieben ſind, oder über deren Kultur geſprochen iſt. Acacia 3 279. rs wandten, 328. | s 343. Ardisia humilis 243. ale. ie Canitrt 248 _ Areca pumila 243. Achimenes coceinea 81. a grundiflora 175. Arundo 9 85 20. Angelonia Gardneri 273 — salicariaefolia 273. — . venosa 224. Archangelica decurrens 210. Aristolochia Kaempferi 243. Brassavola glauca 279. Brassia Wrayae 120. Bromheadia palustris 120. Calanthe Jebine 243. Callistemon pinifolium 39. Camellia: Pristleys Queen Victoria 97. en 384, 398. — Phragmites 20. 5 Teutonia 106. Aörides affine 392. Aeschynanthus Horsfiehh 243. . Asspenlis uimbellatus var. maximus 101. Agave amerie ana 265, 304. 8 — Scolymus 401. pere pratensis 23. Barnadesia ER 232: Becium bicolor 135. Begonia acuminata 247. — coeeinea 39. — hbhydrocotylifolia 34. — macrophylla 34. muricata 34. ee a 5 — ooetopetala 34. manicata 34, 34, 35, 88. Coop grandis 210. oefflingii 151. 8 ensilormis 247. Candollea tetrandra 375. Caragana Altagana 252. : — arborescens 251. daun all u * flayum 176. a 103. Gen edu 352. Centradenia rosea 151. n; Arembergii 109. labiat Cereus hy bridus var. Selloi 258. Cestrum viridiflorum 22 Cheirostemon platanoides 256. Cirrhopetalum chinense 375. Clavicularia destruens 265 Clematis coerulea g grandiflora Clerodendron Kaempferi 243. laurifolium 203. 8 rosea 295. Coburgia versicolor 15. Comarostaphylis arbutoides 240. Correa pulchella 248. Coryanthes macrantha 403. Cryptosanus seriptus 101. Cyenoches len 152. Cynosurus cristatus 23. Cytisus Weldenii 296. Dactylis glomerata 23. Daubentonia Tripeliana 150, Dendrobium afline 232. a altenuatum 232, — crumenatum 175. cucumerinum 264. Ruckeri 406. — sanguinolentum 56. 5 taurinum 232. — undulatum 232. — veratrilolium 232. Deutzia gracilis 243. Diospyros Sapota 38 Doryanthes excelsa 117. Dryandra arctotides. 279. Duvaua longifolia 405. Echinocactus 9 225. neinnus 155. Behinopi 8 282. atropurpurea 192. — le 88. Echium petraeum 192. Elaeagnus parvifolia 383. Eleutherine anomala 405. Epidendrum basilare 193. * 413 Epidendrum re 110 cochilum 145. 146. Br 109, 6 montanum 279. Erica Irbyana 176. Eriobotrya japonica 12. Eryngium giganteum 210. Erytrochiton brasiliense 351. Eucalyptus Te 311. Festuca flabellata — pratensis 4 Ficus diversifolia 243. Fuchsia alpestris 103. — corymbiflora 119. — splendens 15. — Prince Albert 304. Funkia Sieboldiana 210. Gardenia Sherbourniae 368. Gastrochilus longiflora 151. Gastrolobium acutum 328, Gesnera polyantha 88. e multiflorum var. tigri- num ne argenteum 252. Hovea racemulosa 56. Hydrangea japonica 243. * er 123. ena 122. = guianensis 122. Az ovalifolia 122. — pedalis 123. a7 quitensis 124. we repanda 121, 123. speciosa 122. e robustum 111. Hypocyrta strigillosa 368. Ilex paraguayensis 39. Impatiens e 224. — s 392. Indigofera eee 135. Ipomoea cymosa 184. Isopogon scaber 319. Lathyrus nervosus 15. — pubescens 88. Leianthus nigrescens 360 Ligularia macrophylla 210. Lilium testaceum 112. Liparia Br angustifolia 279. Loasa luce Lobelia e atrosanguinea 120. Lolium perenne 22 emulentum 23. Lomatia ilicifolia 224. Luxemburgia ig, 391. Lycaste plama 2 Mammillaria eat 3, 281. — Ottonis 281. — turbinata 7. — Wegenerii 395. Marcetia excorticata 240. Molospermum cicutarium 210. Mormodes aromaticum 254, 399. — atropurpureum 254. — lincatum 254. Narcissus ea 286 ncomparabilis 286. Nematanthus longipes 223. Neumannia imbricata 377. Odontoglossum citrosum 48. n 5 1 1 > Be uniflorum 296. Othonna tuberosa i 89 e 136. atum 264. 3 eee 19. Peristeria Humboldti 151. Petalidium barlerioides 398. Phajus albus 39. Pharbites Learii 242. — Tyrianthina Philibertia grandiflora 135. Phleum pratense 23. Phlox Van Houtt's 56 Pinanga Nenga 243. Platanus acerifolia 219. Poinciana Gillesii 143, Podolepis chrysantba 233. Polyspora axillaris 223, Pyrus torminalis = 378. SER Arnoldi 1 Manillan im ‚ Renanthera matutina 296. Rheum australe er Rhipsalis brachiata Rhododendron 1 191. 3 Ribes albidum 1 8 — er 8 277, 321, 376, 377, 401. 0 bad en 505. 9, 73, 89, 121, 129, 155, 176, 189, . 201, 222, 231, — 2238, 245, 249, 262, 266, 272, Saurauja ben 18: 7% Schizauthus candidus 304, 342. Scilla peruviana bieolor 351. Senecio calamifolius 151. Shepherdia argentea 134. Siphocampylos ar. 2 175. Sobralia macrantha 3 Burdplalun: 335, evoniensis 335. — eburnea 336 == graveolens 336. Si Ruckeri ne saccata 335. — _ tigrina 336. — Wardi 336. Autoren, von denen Aufſätze in dieſem Bande vorkommen. Jäger 361, 369, 370, 378. Joſcht 23, 28, 36, 44, 62, 71, 78, 95, 101, 110, 117, 127. Klotzſch 145, 193. Martius, v. 67. 75, 84, 92, 99, 107, 115. M Nab 4. Neumann 139. Nietner 17, 105, 139, 219, 241, 265, 266, Otto, Ed. 11, 19, Ar 139, 146, 347. 2 K 2 be) 8 m: ” 9 8 & A 1 233, 249, 273, 274, 283, 289, 297, 305, 313, 345, 353, 362, 376, 377, 408. 385, Deiner 194, 196, 207. hei Stenomessum ER 48. Stigmatophyllum heterapkyllam 175. Talinum teretifolium 48 Tecoma jasminoides 120, Tetranema mexicanum 383. Thibaudia lucida 243, Thunbergia Fryerii 248, Trollius acaulis 240. Tropaeolum azureum 7, 15. =. polyphyllum 359. — tuberosum 174. Veratrum album 210. Viola tricolor nn 59. Viscaria oculata 383. Vitis Isabella 43. — Labrusca Isabella 44. Vriesia psittaeina 11 Zichya villosa 15. Peltzer 226. Petzold 217, 329, 337. 3 = 238, 291, 300, 307, 315. Sheitweit 57, or; 109. Schnell 154 Solly 212, 220, 229, 235, 244, en 260, 270, 275, 284, 293, 30 16, 325, En 339, 348, 356, 364, 371, 395. Walpers 360, 392. Warszewicz 257. Food 19 Zapf 41. N wen: gi 1. und 2. von oben lies genen. ” Genie.