$ Allgemeine Gartenzeitung. dp a, ch. Kr 27 2 2. Së d N | 8 i für g Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. N 1 5 t; R- Be — — 5» Ä D | Inn; „dun P mit den e 13 \ D ; P tuͤchtigſten Gärtnern und Botanifern des In- und Auslandes, 9 f herausgegeben N F Zi von e 3 5 5 4 Friedrich Otto, en S ? - Königl. Preuß. Garten: Director und vormal. Inſpector des bot. Gartens zu Berlin und 6 Albert Dietrich, ? Dr. der Phitoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Verlin. # e * — e ö E ; Zwölfter Jahrgang. FOR K 2 ER = 7 ; 5 I e RE ug BEER Fe d 3 * er. KE Berlin, 1844. | * e E er Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. e 3 CR ` 20 =. ah Et RW: „ ; 5 i Be ? * ee Rn 2 | ? fer E 5 ev EE ar EEE EE, Preuß. Garten » Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. für Gärtnerei und Friedrich Otto, e Zwölkter Iahrgang. Eine Zeitſchrift alle damit in Beziehung ſehende Wiſenſchefen. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslaı herausgegeben RE Ae Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner - Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 6. Januar. j Bohnen: Treiberei. Vom Herrn Theodor Nietner, Königl. Hofgärtner zu Schönhauſen dei Berlin. Die Bohnen⸗Treiberei iſt in der Gemuͤſe⸗Treiberei uns bedingt diejenige, welche am meiſten kultivirt wird; einmal des⸗ halb, weil die Bohnen mit Bezug auf die Jahreszeit am leich⸗ teſten zu erziehen ſind, das andere Mal aber deshalb, weil der Ertrag derſelben ſtets gewiß und größtentheils ergiebig iſt. Die Art, wie die Bohnen bei uns getrieben werden, iſt dem Raume nach verſchieden, d. h. man treibt fie im Winter in heizbaren Häufern und dergleichen Botte im Frühjahr und Herbſt, theils auch in denſelben, theils in durch mit Miſt erwaͤrmten Räumen. Was zunächſt die Bohnenhäuſer und heiz⸗ baren Käſten, wie ſie hier bei uns gebraucht werden, anbe⸗ trifft, ſo ſind die Größenverhältniſſe derſelben ungefähr fol⸗ gende. A. Bei einem Bobnenbauſe erſter Größe. Tiefe des Hauſes 14° b Hinterwand 10° Höhe der Vorderwand (Fenſter) ergiebt ſich aus dem Win⸗ kel von 40 Graden, in welchem die W nſterlage auf der Hinterwand ruht. 8 Sau? 4 — 2 Lange des Hauſes beliebig, aber vortheilbaft, wenn 2—3 Ab⸗ Wie auf einander folgen können. De läuft an der 12 Fuß bohen Plinte, auf wel⸗ di ont dort ſtehen, und von dort am Der beilungen oder Stufen nach oben und unte beder bewegli | in müſſen, oder aber, die nicht über 28— 30 Zell von der Stnsbededung entfernt fein dürfen. n. Bei einem m Sort zweiter Größe. Tiefe des Hau 2 Höhe der Hint Höhe er Nä 5 in Tan Lage, Borderfenftär können fehlen. aus hat innerhalb eine Stellage zur EN ZS. b | uft e ang zur e 8 Bohnen. Der Seng SS, unter der Stellage, und führt einmal hin und einmal zurück. C. Bei einem Bohnen-Erdhauſe. Es iſt dies ein Haus, welches mit feiner Sohle 2“ 4“ unter dem Niveau der Erdoberfläche liegt. Tiefe deſſelben 10 An. Höhe am Giebel 47 über der Erde. Höhe der Hinterwand über der Erde 2“ 10“ Höhe derſelben in der Erde 2“ 4”, Höhe der Vorderwand 37 10”, hiervon 1’ 4“ über, und 9 6“ in der Erde. N Der Kanal läuft an der Vorderwand entlang, und mün⸗ det am entgegengeſetzten Giebel in ein Rauchrohr. Ein Erd⸗ beet zur Aufnahme der Bohnen, ſei es in freier Erde durch fermentirende Stoffe erwärmt, oder in Töpfen, iſt durch eine Futtermauer vom Kanal geſchieden, und ſchließt eine andere Mauer das Beet oberwärts 2 2“ von der Hinterwand ab, welche vs boch und 2° 6“ von den Fenſtern entfernt t die für die Bohnen beſtimmte 6 er u Ausnahmen nur dauerhafter Sorten (Strobbohnen); das „davon 2“ 8“ über und 27 10 in E fait iſt ). Der Raum zwiſchen ihr und der Hinterwand Gë den Gang pi des Dein, vi Der heizbare Bohneuk aſten 1 ein water (Niſtbeet) Kaſten, gleich dem Bohnen⸗ BS: * > uſe konſtruirt, dem jedoch die Einrichtungen und des Raum r die Bearbeitung von innen, feblen. find daher im Allgemeinen geringer; der Kanal liegt aber auch bier wie dort, an der Vorderwand, und iſt durch eine Fut⸗ termauer vom Erdbeet geſchieden, — ſich an der Hinter⸗ terwand lehnt. Wahl der zum Treiben dienlichen Sorten. Je nachdem die Bohnen früh oder ſpät, in Häuſern oder Käſten gezogen werden ſollen, hat man die Sorte zu wählen. Für den Spätherbſt und Winter bedient man ſich mit weni⸗ ſolche, deren Hülſen beim Anbau im freien Lande oder doch nur im ſehr jugendlichen Zuftande ee den, die aber getrieben zart und wohlſch her gehört: 5 1. die gabe Ctroßboßne, 2. die ſchwarze Strohbohne, 3. die bunte Strohbohne. Für die übrigen Jahreszeiten bedient man ſich 1. W weißen Stauden-Schneidebohne. Alter des Samens. Wie bei den Cucurbitaceen älterer Samen reichere Ern⸗ ten giebt als friſcher, ſo auch bei den Leguminoſen, und ſind 2 3 jährige Samenbohnen jüngeren vorzuziehen; indem jene aus Mangel an einer größeren Menge Eiweißſtoff weniger üppig in Stengel und Blatt wachſen, dahingegen aber reichli⸗ cher Früchte anſetzen. Seine Dimenſionen Ueber 3 Jahre alter Samen keimt je⸗ 45 H "e ` ei 5 doch ſchwer: manche Bohne bleibt krüppelhaft, oder geht vor ® der Entwickelung zur Pflanze unter. £ ) Auf dieſer R deg ſtarken Mauer liegt ein 5 ölliges Nahmſtück in welchem von 5 zu 5%, 5“ ſtarke und 2“ 6“ hohe Träger ein⸗ gepaßt find, me wiederum in der Höhe des Giebels durch ein gefalztes Rahmſtück, worauf die Fenſter liegen, verbunden ſind. Der Raum zwiſchen dem Rahmſtück und der niedrigeren Hin⸗ D terwand, 18 mit Brettern und Zink abgedeckt und unterhalb erſchalt. ö 22 SR denſelben auch weniger in die Länge, E Erde. Die Bohnenpflanze liebt getrieben einen ſebr lockeren, aber nahrhaften Boden. Für die Topfkultur ift Laub⸗ und Torf⸗ erde, oder 1 Theil Miſtbeeterde mit 2 Theilen verwitterten Sägeſpänen die beſte Miſchung; für die Kultur im Bohnen⸗ Erdhauſe und Kaſteu, muß die Erde jedoch eine größere Con⸗ ſiſtenz haben, und iſ in dieſen Fallen gewöhnliche Miſtbeeterde die geeigneteſte. Größe und Beſchaffenheit der Bohnentöpfe. Bis vor Kurzem bediente man ſich in der Bohnen-Trei⸗ berei mit weniger Ausnahme Töpfe, deren Breite-Durch⸗ meſſer 7“ und deren Höhe eben ſo viel betrug. Allein nach neueren Erfahrungen hat es ſich herausgeſtellt, daß Töpfe von geringerem cubiſchen Inhalt nicht nur eben ſo gut, in mancher Hinſicht ſogar noch beſſer ſind. Die Vorzüge dieſer Gefäße, die zwar auch 7“ Durchmeſſer, aber nur 4 — 5“ Höhe ha⸗ ben, beſtehen nicht allein darin, daß ſie weniger koſtſpielig und dauerhafter ſind; ſondern die Bohnenpflanzen erwachſen in werden gedrungener, ſetzen mindeſtens eben ſo viel Früchte an, und leiden in den Wurzeln nicht ſo leicht von der Fäulniß. Das Treiben der Bohnen in Häuſern (A. und B.). Da man unter unſerem Himmelsſtrich noch Ausgangs Oktober Bohnen von den Miſtbeeten, nicht ſelten ſogar vom freien Lande haben kann; ſo braucht die erſte Ausſaat der zu treibenden Bohnen nicht eher als Anfangs September (ich lege jedesmal den 6.) zu geſchehen. Die Töpfe werden mit der oben gegebenen Erde bis +” von oben angefüllt, und in je⸗ dem derſelben 8 Bohnen 1“ vom Rande und 1“ tief gelegt. Iſt die Erde feucht, ſo bedarf ſie kein Waſſer; nur wenn dieſelbe trocken iſt, werden die belegten Töpfe überbrauſt und ſodann auf einem leeren Miſtbeetkaſten unter Fenſter geſetzt. Ich halte dies beſſer als ſie gleich ins Haus zu bringen. Denn die Lufttemperatur iſt in der erſten, zweiten und dritten Woche des Septembers immer noch ſo warm, daß die Boh⸗ nen in 8 Tagen aufgeben, und hier nun beſſer und vortheil⸗ hafter als im Hauſe ſtehen. Die Bohnentöpfe nur bis zu 3 ihrer Höhe anzufüllen, wie es früher geſchah, um die Pflanzen bei zunehmendem Wachsthum mit Erde anhäufeln zu können, und dadurch ueue Stengelwurzeln hervorzurufen, iſt eine durchaus zu verwer⸗ fende Methode bei der Bohnen⸗-Topf⸗Kultur im Herbſt und in der erſten Hälfte des Winters; belohnend dahingegen ſpäter. Die Bohnenpflanze ſchlägt in jener Periode nicht nur keine Wurzeln, ſondern viele überleben das Anhäufeln nur kurze Zeit und werden ſtammfaul. Bei Töpfen von A— 5“ Höhe fällt ein ſolches Verfahren übrigens von ſelbſt fort. Nachdem die Bohnen aufgegangen, und die beiden erſten Blätter ſich eben entwickelt haben, müſſen die Hülſen oder äußeren Bedeckungen, welche die Samenlappen einſchließen, und die bis hierher nicht ſchon ſelbſt heruntergefallen find, forgfältig abgenommen und beſeitigt werden, indem fie Fäul⸗ niß erzeugen, und dadurch den Pflanzen Gefahr bringen, da⸗ von angeſteckt zu werden. Je nachdem die Witterung warm oder kalt iſt, erhalten die Bohnen viel oder wenig Luft und Waſſer, des Nachts bedeckte Fenſter. Um die Zeit, wo die Pflanzen das zweite Paar Blatter machen, find die Cotpledonen an denſelben bereits nicht mehr fähig zu ernähren, ſie ſchrumpfen ein, fallen zum Theil ab, oder bleiben auch wohl am Stengel ſitzen und gehen in Fäul⸗ niß über, wodurch nicht ſelten die Pflanze ſelbſt leidet und zu Grunde geht. Dem zu begegnen, müſſen die Samenlappen, wenn ſie ihre Funktionen verrichtet haben, behutſam abgenom⸗ men und entfernt werden. Den 24. September bringe ich die Bohnen in die Häu⸗ er, gebe gleichzeitig jedem Topfe 3, im Dreieck geſteckte, oben enger zuſammen genommen 18 — 20” lange Stäbchen, um die ein Faden Baſt leicht gelegt wird, und wiederhole dieſelbe Arbeit bei zunehmendem Wachsthum der Pflanzen. Sollten bei feuchter Witterung in ſpäterer Periode die Blü⸗ thenhüllen an den Spitzen der jungen Bohnen ſitzen bleiben, ſo müſſen auch ſie gleich alles, was den Pflanzen und Früch⸗ ten Schaden bringen kann, ſofort abgenommen werden. Alle dieſe kleinen Arbeiten gelten ein für alle Mal und für jeden Zeitabſchnitt in der Bohnentreiberei, und * wenn ſie unterbleiben, gefährlich werden. u Temperatur. 28 Von jetzt ab, wo die Bohnen in die Häufer find, wird das Maximum der Temperatur bei 2 das Minimum auf 13° R. gehalten, des Ne um ei⸗ = AR: nige Grade niedriger und bei Sonnenſchein um einige Grade höher. | Wenn gleich die hier angegebenen Wärmegrade für die Bohnen in Häuſern im Allgemeinen die geeigneteſten ſind, die Pflanzen gut und kräftig wachſen zu machen; ſo finden dabei doch auch noch einige Modificationen ſtatt, die hier nicht über: gangen werden dürfen. In den lichtarmen an Feuchtigkeit aber reichen Monaten November und December nämlich, wo ſich die Pflanzen nur eines fpärfichen Sonnenlichtes zu erfreuen haben, und ihre längſte Lebenszeit ſich eingeſchloſſen im Fiuſtern befinden, iſt ibnen (den Bohnen) eine etwas niedrigere Temperatur in ſo fern dienlicher, als ſie in ihr eine größere Conſiſtenz in allen ihren Theilen gewinnen, und deshalb weniger in die Länge wachſen. Meine Erfahrungen haben mich in dieſer Beziehung gelehrt, daß die zweckmäßigſte Temperatur fuͤr die Bohnen vom November bis Ausgang December bei Tage die iſt, welche zwiſchen 11 und 14, bei Nacht zwiſchen 10 und 12° R. varürt. = Luft erhalten die Bohnen zwar durch alle Stadien ihres Wachs⸗ d weniger bei ihrer En bickelung als in fpäterer Zeit; fehlen darf dieſelbe nie und er keinen Um⸗ und Zu⸗ ſtänden der äußeren Atmoſphäre. Am meiſten bedürfen ſie den Zutritt friſcher Luft während der Blüthe und beim Durch⸗ ſetzen, weniger bei Ausbildung der Früchte. Im Oktober und Frühjahr verlangen die Bohnen bei weitem mehr Luft als während der übrigen Zeit des Treibens. Noch iſt hinſichtlich des Luftgebens zu bemerken, daß daſſelbe bei kaltem Winde und niedrigerer Temperatur ſehr vorſichtig geſchehen muß, weil, wenn dies nicht iſt, die Blätter und Spitzen der Pflanzen in kurzer Zeit zuſammen ſchrum⸗ pfen und aus dieſem krankhaften Zuftande nur ſelten in den gefunden zurückkehren. Wenn alſo bei kalter, rauher Witte⸗ rung die Fenſter oder Ventilatoren geöffnet werden müſſen, ſo unterlaſſe man gar nicht, die Oeffnungen durch Schatten⸗ decken, Baſtmatten ꝛc. leicht zu verſchließen, damit die äußere kalte Luft nicht unmittelbar auf die zarten Pflanzen einwirke. Schatten. Pflanzen, welche im Winter getrieben werden, bedürfen ohne Ausnahme des Schattens, beſonders ſolche, welche wie die Bohnen von fo zartem Gewebe find. Am meiſten bedür- fen ſie denſelben der Zeit nach im Herbſt und Frühjahr, den 4 Fruchtzuſtänden nach, wenn auf einige trübe Tage Sonnen⸗ ſchein, und ihrer Entwickelung nach, wenn in der Blüthezeit gleichfalls ſonnenhelles Wetter eintritt. Da nun das richtige Maaß der Luft und des Schattens auf das gute Gedeihen künſtlich getriebener Pflanzen von gro⸗ Ber Wichtigkeit iſt, ſo laſſe man es fi auch nicht verdrießen, dieſe, dem guten Erfolg in der Treiberei mit beſtimmen hel⸗ fenden Agentien, immer feſt zu halten, und wenn der Wech— jel der Witterung es nöthig macht, dieſelben darnach und fo oft dieſer Statt findet, zu modiftziren, fi es auch 3—4 Mal an einem Tage. Bewäſſerung. Die Bohnenpflanzen verlangen zwar auch Waſſer, wenn die Erde in den Töpfen trocken geworden iſt, allein dies Trockenſein darf nichts deſto weniger den höͤchſten Grad er⸗ reicht haben, weil die zarten Blätter ſich ſonſt nicht wieder entfalten, vielmehr einſchrumpfen und vergelben. Man gieße daher mit Vorſicht, und nehme bei dieſem Geſchäft auch das Gehör mit zur Hülſe, d. h., wenn der durch das Anklopfen eines Fingers berührte Topf bellklingend iſt, ſo darf er dreiſt bewäſſert werden, beſonders bei ſonnigem Wetter im Herbſt | und Frühjahr, weniger bei trüber und feuchter Witterung, und im Winter. Das meiſte Waſſer verlangen die Bohnen zur Zeit der Blüthe, vorzugsweiſe diejenigen Töpfe, welche der Heitzung zunächſt ſteben. Das zum Begießen verwendete Waſſer muß immer eine Temperatur haben, die der Lufttemperatur des Hauſes nachkommt. Außer dem Begießen müſſen die Bohnen oberhalb auch geſpritzt, und der Fußboden des Hauſes befeuchtet werden. Es geſchieht dies jedoch nur während der erſten Zeit (bis Mitte Oktober) der Treiberei und im Frühjahr, immer bei beller Witterung und hoher Temperatur. Die Zeit des Be⸗ ſpritzens iſt für den Herbſt der Morgen, für das Frühjahr der Morgen und Abend bei Sonnen - ⸗Auf⸗ und Untergang. Spritzt man im Herbſt des Abends, fo bat man zu fürchten, daß die Bobnenpflanzen von einem Dr befallen werden, wodurch ſie Ge Se schträgliche Bemerkungen. Die De Strohbohne iſt von den oben angeführten Sorten Strohbohnen die, welche die größten Hülſen bringt; die ſchwarze iſt die häͤrteſte. eg 8 bk 5 Nur nach dem 1. Januar in 6— 7“ tiefe Töpfe ges egte Bohnen dürfen, um das Wurzelſchlagen zu bewirken, an⸗ gefüllt werden. S. oben. Die Zeit, binnen welcher die Bohnen zum Verbrauch gut find, iſt verſchieden; theils wird dieſelbe durch die Bes ſchaffenheit der Witterung, theils durch den höheren oder nie⸗ deren Stand der Sonne bedingt. Die mittlere Durchſchnitts⸗ zeit beträgt 10 Wochen. Hiernach richtet ſich der Turnus, um immer junge Bohnen zum Verſpeiſen zu haben. — Spaͤ⸗ ter als Ende März und Anfangs April lege man nicht. Wenn die Bohnenpflanzen mit ihren Spitzen die Fenſter erreicht haben, fo muͤſſen ſie bei fortſchreitendem Wachsthum behutſam umgebogen und befeſtigt werden. Denn wenn es ihnen einerſeits auch dienlich iſt, dem Glaſe recht nahe zu ſtehen, ſo taugt es ihnen andrerſeit doch auch nicht, wenn ſie ſich mit den Blättern und Blüthen gegen daſſelbe legen. Das durch leiden beide Theile von der Sonne und vom Froſte. Im Monat December, welcher unſtreitig der ungünſligſte für die Bohnenkultur iſt, tritt wohl der Fall ein, daß der geforderten Menge Bohnen nicht immer ſogleich entſprochen werden kann, die vorhandenen aber doch ſo weit vorgerückt ſind, daß ſie abgepflückt werden müſſen. In dieſem Falle laſſen ſich die Bohnen 8 — 10 Tage, binnen welcher Zeit die folgenden herangewachſen ſind, recht gut aufbewahren; wenn man ſie nämlich ſchichtweiſe in eine Schachtel zwiſchen trocke⸗ nen Sand legt, und an einen trockenen froſtfreien Ort ſtellt. Das Treiben der Bohnen in Erdhäuſern (C.) iſt in den Hauptmomenten wenig verſchieden von der Treibe⸗ rei der Bohnen in Häuſern, wie ſie unter A. und B. f geführt und beſchrieben worden iſt. In der erſten Woche des Septembers wird das Erd⸗ beet des Hauſes, welches im Sommer zu irgend einer belie⸗ bigen Kultur gedient hat, umgearbeitet; jedoch nur in ſeiner Oberflache entweder umgegraben, oder mit neuer Erde über⸗ gangen, ohne den Fuß deſſelben zu erwärmen. Jetzt wird das Beet übers Kreuz geſchnürt, und auf den Durchſchnitts⸗ punkten, welche die Entfernungen für die Bohnen angeben, ein Blumenſtab geſteckt, der bis nahe unter das Glas reicht. Um jeden Stab wird nun ein ſeichter Keſſel gemacht, und in Ru derſelben 8 Staude-Schneidebohnen 1“ tief gelegt. — Von jetzt an erhalten die Bohnen gleiche Behandlung mit wenn derſelbe ſich gehörig erwärmt und geſetzt hat, 10“ Erde jenen in den Häufern A. und B. mit Ausnahme daß, wenn die Bohnen im Erdhauſe anfangen das erſte Paar Blätter zu machen, dieſelben linienweis von oben nach unten angehäu⸗ felt und die dadurch zwiſchen ihnen entſtandene Queerfurchen mit Moos belegt werden. Hierdurch erreicht man einmal den Vortbeil beſſer gießen zu können, das andere Mal aber, ma⸗ chen die Bohnen unter dem Mooſe eine ſehr große Menge geſunder Wurzeln. Da die Bohnen im Erdhauſe einen weit üppigeren Wuchs als jene in Töpfen haben, ſo müſſen ſie öfters nach⸗ geſehen, und die unterſten Blätter, wenn fie gelb geworden find, ſogleich entfernt werden. Man unterlaſſe ferner nicht die Spitzen der Pflanzen niederzubeugen und anzubinden, wenn ſie die Höhe des ihnen beim Legen gegebenen Stockes beinahe erreicht haben. Bohnen auf gleiche Weiſe behandelt, geben einen ganz außerordentlichen Ertrag, und vorzüglich ſchöne Hülſen. Nachdem das Haus oder das Beet abgeerntet iſt, wel⸗ ches in den letzten Tagen des Oktober geſchehen ſein wird, wird es neuerdings umgearbeitet, entweder warm angelegt, oder auch nicht, und die Bohnen, jetzt Strohbohnen, wie die früheren behandelt, Nur bei der dritten Anlage des wozu man fi der weißen Staude-Schneidebohne den wird das Beet warm angelegt; für die folgende Ausſaat da⸗ hingegen wieder nicht. Das Treiben der Bohnen in heitzbaren Käſten (.) geſchieht zwar nach denſelben Grundſätzen als wie bei der Trri⸗ berei in Erdhäuſern, allein da ſich dieſe Räume weniger trok⸗ ken halten, ſo eignen ſie ſich auch nicht zur Kultur im Spaͤt⸗ herbſt. Im December und Januar ſind fie gleichwohl nicht anzuwenden, weil die Bearbeitung bei ihnen nur von außen geſchehen kann, was bei der Witterung unſers Himmelsſtrichs aber nicht immer möglich, wenigſtens mißlich iſt. Um in die⸗ ſer Beziehung ſicher zu gehen, lege ich die heitzbaren Bohnen⸗ kaͤſten im halben Januar von gutem Pferdedünger an, bringe, darauf, und belege oder bepflanze das Beet Ende des Monats mit der weißen Staude⸗Schneidebohne, die in Folge, nach bekannter Weiſe behandelt werden. € Das Treiben der Bohnen in gewö i hulichen beete iſt dem in heitzbaren Käften gleich, nur dürfen en mit Sicherheit nicht vor Februar angelegt werden. Co bedient 6 ſich hierzu ohne Ausnahme der weißen Staude⸗Schneidebohne, die zuvor entweder im Bohnenhauſe zum Aufgehen gebracht, und dann auf das Beet je 2 Pflanzen auf 8 Quadratzoll gepflanzt, oder aber an Ort und Stelle gelegt werden. Spä⸗ ter werden die Pflanzen angehäufelt, gelüftet, beſchattet, be⸗ waͤſſert, rein erhalten, und wenn die Wärme der Käſten nach⸗ läßt, durch neue Umſätze von außen erneuert. Wenn man zu dieſen hier beſchriebenen Kulturen, nun noch Bohnen Anfangs Auguſt auf abgetriebenen Miſtbeeten legt, fo wird man das ganze Jahr hindurch eine ununterbro⸗ chene Ernte derſelben haben. Gloxinia hybrida 3 carnea. Bom Möhring zu Arnſtabt in Thüringen. Durch Beſtäubung der gewoͤhnlichen blaublühenden Glo- inia speciosa Ker mit Sinningia Helleri Nees iſt, wie bene hybride Form hervorgegangen, welche die Mitte hält zwiſchen einer Gloxinia und Sinningia und der, welche unter dem Namen G. hybrida fl. lilacino in den Gärten vorkommt. i In der Form des fünfeckigen Kelchs, der fait geflügelt iſt, beurkundet ſie ihre Abſtammung von Sinningia, in der Form und Farbe der Blumen aber, weicht ſie wenig von den Stammeltern ab, da beide blau und ſehr wenig von einander verſchieden ſind. b Um nun in der Farbe der Blumen eine Umwandlung zu erzielen, verſuchte ich die Befruchtung der Gloxinia spe- ciosa fl. rubro (Gloxinia rubra) mit Sinningia Heller, und war ſo glücklich Samen zu ziehen, aus welchem eine hy⸗ bride Form hervorging, die im Habitus der vorerwähnten Gloxiuia hybrida fl. lilacino ganz gleich iſt, in der Farbe der Blumen aber von allen bis jetzt bekannten Arten und Abarten der Gloxinien abweicht; fie möchte durch helllila⸗ röthlich zu bezeichnen fein, doch da fie ſich auch einigerma= ßen dem fleiſchfarbigen nähert, jo nenne ich fie, in Erman⸗ gelung eines bezeichnenderen Ausdrucks: Gloxinia by brida 8 carnea. Ich habe ſie bereits in Vermehrung genommen, und gebe ſie bis zum Frühjahr in kleinen Exemplaren à 2 Thlr. ab. Blumenreichthum iz Berlin im December 1843. on Friedrich Otto. Die gelinde Witterung im December, wo das Thermo— meter oft 6— 7 R. (am 25. December ſogar 90) Wärme zeigte, übte auf die im Freien ſtehenden Pflanzen, gleich eis ner gelinden Frühlings-Witterung, einen mächtigen Einfluß aus. Mehrere derſelben, welche einige Grade Kälte ertragen können, wie Leveojen, Goldlack, Veilchen, Skabioſen, immerblühende Roſen, Reſeda, Calendula officinalis Helichrysum bracteatum u. a. entwickelten fortwährend ihre Blumen in einem vollkommen ausgebildeten Zuſtande, fo daß am Schluſſe des Decembers Blumenſträuße aus dem freien Lande gepflückt werden konnten, eine gewiß ſeltene Erſcheinung in unſerer Gegend. Ferner ſteht noch eine große Zahl von Cruciferen und Compoſiten, und eben ſo noch im Freien wohlbehalten Caiophora lateritia KI (Loasa Hoco.) Maurandia semperflorens, antirrhiniflora, Eccremocar- pus scaber in Blüthe. Spaliere und Lauben ſind noch be⸗ rankt mit Senecio micanioides, und wären die Staudenge⸗ wächſe in den Gärten im Herbſt nicht abgeſchnitten worden, jo würden noch ſpätblühende amerikanische Aster -, Solidago- und Eupatorium- Arten u. dergl. in Blüthe ſtehen. Auch einige Frühlingspflanzen ſtehen im Begriff, ihre Blumen zu entwickeln, ſo unter anderen Arabis albida, Draba aizoi- des, Galanthus nivalis, Eranthis hyemalis u. a. Aber auch die Blumenkeller in Berlin, ſowohl in denſelben als auf offener Straße, ſind ſo reichhaltig mit blühenden Pflanzen angefüllt, daß man glauben könnte, dem Frühling nahe zu ſein. Maiblumen, gefüllte und einfache Tulpen, italie⸗ niſche gefüllte Tazetten, ſah Referent nie ſchöner und nie in ſo großer Menge als in der genannten Zeit. Auch fehlte es nicht an Roſen, Flieder, Veilchen, Eriken, (worunter Erica mammosa und hyemalis), Hyacinthen, bybride Amaryllis, Nelken, roth und weiß blühende Ca⸗ mellien, blühende Orangenbäumchen, Tritomanthe me- dia LJ. (Veltheimia sarmentosa Willd.), Tillandsia amoena, Tussilago fragrans, Lechenaultia formosa, Ges- nera magnifica und zebrina, Begonia incarnata und sem- perflorens, Peristrophe speciosa Vees (Justicia Rob.), Callistemon lanceolatum g semperflorens, Melaleuca thymiſolia u. d. m. Man ſieht daraus, wie hier die Blu— menzucht zugenommen, und ſich vervollkommnet hat, da in dem zur Kultur ungünſtigſtem Monat des Jahres ſich ſo viele huͤbſche Pflanzen haben zur Blüthe bringen laſſen, wozu allerdings die ſo günſtige Witterung manches beigetragen hat. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Der Königl. botauiſche Garten zu Kew bei London. Seitdem dieſer Garten unter Leitung des Sir W. Hoo⸗ ker ſteht, ſind bedeutende Veränderungen und Verbeſſerungen vorgenommen. Die Mauer, welche früher den botaniſchen Garten von dem Park trennte, iſt entfernt, und dieſer bildet jetzt ein Ganzes. Mehrere neue Gewächshäuſer ſind erbaut, ältere verbeſſert worden. Die ſchöne Araucaria im- bricata iſt von ihrer Umfaſſungsmauer befreit, und mit der nöthigen Erde verſehen worden, ſo daß ſie ſich mit ihren Wurzeln gehörig auszubreiten vermag ). Eine vollſtändige Sammlung der in Großbritannien einheimiſchen Pflanzen iſt nach dem natürlichen Syſtem aufgeſtellt worden. Gardener's Magazine. ) Im Jahre 1834 hatte dieſe réie? im freien Grunde ſtehend bereits eine Höhe den 15 Fuß erreicht, und trug Zapfen. Pelargonium zu überwintern. Im Oktober vorigen Jahres nahm ein Gartenbeſitzer in England ſeine im freien Lande ſtehenden Pelargonien her⸗ aus, und hing ſie an den Wurzeln in einem trockenen Keller auf. Im Monat Mai zeigten ſie friſche Triebe, wurden An⸗ fangs Juni zurückgeſchnitten und wieder ins freie Land de pflanzt, da kein warmes Beet vorhanden war. In den letz— ten zwei Monaten ſtanden fie in der ſchönſten Blüthe, und nicht ein einziges Exemplar der Scarlet ging verloren. Gardener's Chronicle Nr. 41. Notiz. Fagus antarctica und betuloides, dieſe beiden intereſſan— ten Buchen, (wovon auch in dieſen Blättern bereits verſchiedene Male die Rede war), befinden ſich jetzt in dem Königl. bota⸗ niſchen Garten zu Kew in einem gefunden Zuftande, und ſol⸗ len ſich ohne alle Schwierigkeiten durch Stecklinge vermehren laſſen, ſo daß zu erwarten ſteht, daß, da der Garten zu Kew mit mehreren botaniſchen und Handelsgärten in Verbindung ſteht und Tauſch treiben darf, dieſe Bäume ſich bald verbreiten werden, was ſie in jeder Beziehung verdienen. Die ſchönblühenden Pflanzen, welche im 5 Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen ⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. December 1843. (Taf. 4054.) Cycnoches ventricosum var. Egertonianum Datem. (Gynandria Monandria, Orchideae,) Eine genaue Beſchreibung dieſer höchſt e Form befindet ſich in Batemans Orchideen⸗Werk, „Orchi- (eil A — 8 daceae of Mexico and Guatemala“. Dieſelbe Beſchrei⸗ bung hat Prof. Lindley im Supplement des Botanical Register und in Gardener's Chronicle aufgenommen *). Es mag bier deshalb nur erwähnt werden, daß die im bota⸗ niſchen Garten zu Kew befindlichen Exemplare ſich bis jetzt als conſtant bewieſen haben, und keine Varietät in die Form der een überging. ö 0 Taf. 4055.) Statice rytidophylla Hook. (Pentandria Pentsgynia. Es iſt dies eine ſehr hübſche Art fürs kalte Gewächs⸗ baus, die ſich leicht kultiviren läßt. Ueber ihre Geſchichte fehlen jedoch hinreichende Notizen. Der botaniſche Garten zu Kew erhielt ſie vom Herrn Low zu Clapton, und in verſchie⸗ denen Gärten geht ſie als St. Dicksoniana. Herr Mackay in Dublin erzog ſie aus ſüdafrikaniſchem Samen, den Herr Harvey vom Port Natal eingeführt haben ſoll, was jedoch zweifelhaft iſt. Die Pflanze it von großer Schönpeit, und SEA Er zu 1 die Blumen De roth. Plumbagineae.) Taf. 4056.) Caltha sagittata Cav. (Polyandria Polygynia. Ranuneulaceae.) Diefe Pflanze wurde zuerſt von Sir J. Banks und Dr. Solander im Jahre 1769 in dem Feuerlande ent, deckt. Ludewig Nee, der den ſpaniſchen Weltumſegler Malaſpinas auf feiner Neife nach Südamerika begleitete, fand ſie bei Port Egmont, weſtliche Falkland⸗Inſel; noch ſpä⸗ ter fand fie Gaudichaud auf den Falklands⸗Inſeln, und Capitain d'Urville auf feiner Reiſe. Die oben angeführte Abbildung wurde nach einem auf der Hermits⸗Inſel, Cap Horn, vom Capitain Roß entdeckten Exemplare gemachl. ) Dieſe Abhandlung werden wir in einer der nächſten Nummern emeinen Gartenzeitung mit einem Holzſchnitt begleitet zur Kennmiß unſerer Leſer bringen. Die Redaktion. Die Pflanze iſt mehr eine botaniſche Seltenheit als daß ſie ſich durch Schönheit empfiehlt. Die Blumen find grün. (Taf. 4057.) Veronica speciosa Rich. Cunningh. (Diandria Monogynia. Scrophnlarizene.) Herr Allan Cunningham, der dieſe Pflanze zuerſt in Neuſeeland entdeckte, ſagt, von allen Pflanzen Neuſeeland's, mit welchen uns die Botaniker bekannt gemacht, verdient es dieſe vorzüglich, in unſere Gärten eingeführt zu werden, und ſeitdem die Gegend, wo ſie wächſt, die Mündung des Fluſſes Hokianga von Europäern bewohnt iſt, ſteht eine baldige Einführung derſelben zu erwarten. Lebende Pflanzen hat in⸗ Selen Herr Knigbt erhalten, die im September 1843 blüheten. Die Blumen ſtehen in kurzen dichten und ſtarken ährenartigen Trauben, und ſind purpurfarben. Nekrolog. Mit großer Betrübniß zeigen wir hiermit das Dahinſcheiden des John Claudius Loudon, Esg an. Dieſer berühmte, unermüdliche Schriftſteller über die Gartenkunſt im ausgedehn⸗ teſten Sinne ſtarb am 14. December 1843 zu Bays water (London) in ſeinem 60 Lebensjahre. Wenn auch über die Anſichten Loudon's in ſeinen Schriften, manche Meinungs⸗ Verſchiedenheiten herſchen, fo iſt doch keine über den Werth ſeiner literariſchen Arbeiten. Vor einigen Jahren wurde ihm zu Ehren die Gattung Loudonia aufgeſtellt, ein fonderbarer neuholländiſcher Strauch, deſſen goldene Blüthen den Werth ſeiner Arbeiten bildlich darſtellen. Loudon unterlag zuletzt den Arbeiten über Gartenbau, Architektur, Agrikultur und Bota⸗ nik *). Gardener's Chronicle December 1843. ) Sämmtliche Werke, welche London geſchrichen hat, finden ſich im 7. Jabrgange der Allgemeinen Garten zeitung p. 39 und 46 erwähnt. Die Redaktion. Hierbei das N von Gemüfe: und Blumen⸗Samen, Georginen u. ſ. w., welche zu baben find find Wilhelm Leſer, Sun, und Handelsgärtuer in Erfurt HM Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, ireftor u. vormal Inſpekt des bot. G Königl. Vreuß. 5 91. 5 „Albert Dietrich, Dr. d N genre der Philoſophie und Lehrer an der Sonnabend, den 13. Januar. Ueber die Wirkungen der 8 in der Landſchaft, auf 3 D der Natur. Ein Beitrag zur Landſchaftsgärtnerei. i Vom Obergärtner Herrn Petzold in Eifenach. Die Gn der Landſchaftsgärtnerei als einer 2 hme aus der Natur ent⸗ mmen, e durch die W * Landſchaftsma In dem Aufſatze in Nr. 2 vorigen eer 70 Allg. Gartenz. wurde geſagt, der Landſchaftsgärtner müſſe ſeine Studien in der Natur machen, dieſe ſei ſein Ideal; in dem hier folgenden Aufſatze will ich mich deutlicher darüber ausſprechen, ich will eine Schilderung derjenigen Wirkungen zu entwerfen ver⸗ ſuchen, welche die Natur auf den gefühlvollen Menſchen aus⸗ übt, ich will ferner darzuthun ſtreben, welche Studien ſich der Landſchaftsgärtner aus den verſchiedenen Charakteren der Na⸗ tur entnehmen kann, und welche Grundſätze aus beiden für die praktiſche Anwendung landſchaftlicher Darſtellungen ber: vorgehen. Unſer Grundſatz ſei: Die Natur ſpricht. Und in der That, in jeder Landſchaft ſpricht ſich nicht allein ein beſonderer Charakter, eine Poeſie aus, ſondern 2 ſie hat auch für jede geiſtige Situation des Menſchen ihre Sprache. Der Charakter der Landſchaft wird aber bedingt durch die Scenerie in derſelben, durch eine entſprechende Vertheilung von Schwere, Leichtigkeit, Licht und Schatten, und dieſe wer⸗ den wiederum hervorgerufen, durch die verſchiedenen Elemente, welche zur Compoſition einer Landſchaft im Allgemeinen er forderlich ſind, und wovon bereits früher geſprochen wurde. Der ſinnige Beobachter findet nun den eigenthümlichen Geiſt bald in der Compoſition im Großen, bald aber auch in ſcheinbar geringfügigen Gegenſtänden; nämlich entweder in dem totalen Zug der Landſchaft, oder in einzelnen Theilen derſel⸗ ben, oft in einer einzigen Pflanze, welche am richtigen Orte Debt ), dieſe ſtimmen fein Gemüth bald feierlich ernſt, bald wehmüthig, bald traurig, bald freudig; — ſie verleihen einer Landſchaft Poeſie, verkörpern in ihr die Elegie, das Së und die Idylle. Stellt ſich nun der Beobachter die Frage: Worin liegt die eigentliche Poeſte, und was benutzt die Natur für Mittel, um im menſchlichen Geiſte dieſen oder jenen Eindruck hervorzurufen? — ſo findet er bald, daß nächſt dem Terrain hauptſächlich die Vegetation es iſt, — nämlich Wald, Wieſen und in civiliſirten Ländern auch Fluren, insbeſondere aber die voluminöſeren Pflanzenformen, nämlich: Bäume und Geſträuche, ferner die in großer Geſelligkeit auftretenden Grä⸗ ſer, welche in der Zuſammenſtellung landſchaftlicher Gemälde eine ſo wichtige Rolle ſpielen, und denſelben den Charakter verleihen, im Großen wie im Kleinen, ſei es nun durch ihre Menge oder durch die Charakteriſtik der einzelnen Individuen; auf bügeligem (bergigem) Terrain oder in der Ebene. „Wo die Vegetation fehlt, jagt Meyen fo (än **), da iſt die Natur todt, mag ſie imponiren durch rieſenhafte Maſſen, durch Grauſen erregende Einöden, oder durch das Toben raus ſchender Waſſerfälle; nichts iſt da, was zum Gemüthe ſpricht, oder den Geiſt ergögt.” + *) Angenommen, eine einzeln ſtehende Pflanze konne unter gege⸗ benen Verhältniſſen, für ſich und durch ſich allein den Cha. rakter eines landſchaftlichen Bildes beſtimmen; fo vermag ſie doch, durch die glückliche Wahl ihres Standortes, oder durch ihre Eigenthümlichkeit, auf den vorhandenen 5 weſent⸗ uch einzuwirken, wo nicht ihn total umzu ) Grundriß der Pflanzengeographie p. I. u. goe Durch einige Beifpiele werde ich es verſuchen darzuthun, welche Pflanzenformen unter gegebenen Verhaͤltniſſen hauptſäch⸗ lich in unſerem Gemüthe dieſen oder jenen Eindruck hervors bringen. Betrachten wir den majeſtätiſchen Eichbaum, oder die Buche, iſolirt ſtehend auf grünem Nafenteppig; den Eichen- oder Buchen-Hochwald; — ſie werden uns feierlich ſtimmen, und zu ernſten Betrachtungen des Stoffes genug geben. Dieſer ernſte Charakter wird mehr und mehr verwiſcht, ſo wie durch lebhafte Geſträuche ein Uebergang zur Raſenfläche gebildet wird; er verſchwindet vollkommen, ſobald ſich Ranken⸗ gewächſe an ſeinen Stamm anſchmiegen. Die Zitterpappel mit der Eiche geben ein ſehr paſſendes Symbol der Schwäche und der Kraft, und ein mit Epheu umrankter Eichbaum das der Freundſchaft und der ehelichen Liebe; ebenſo für letztere der Ulmenbaum, en dk mit Trauben beladene Weinſtock umzieht. Nadelholzmaſſen an Raſenflächen wirken ES, melan⸗ choliſch, namentlich Fichte und Kiefer ). Die Edeltanne hat zwar auch einen düſteren Charakter, dieſer iſt aber ſchon bes deutend gemildert durch ihren graziöſeren Wuchs, ſo wie durch ihre Färbung. Bei Bäumen derſelben Art it aber auch Vieles durch das Alter, alſo durch die Form bedingt. Während nämlich eine Fichte, welche durch das Alter eine mehr oder minder phantaſtiſche Form angenommen und die ſteife Symmetrie verloren hat (in welcher Weiſe ſie denn auch erſt für den Landſchaftsmaler werthvoll erſcheint) — jene Gefüble der Trauer im menſchlichen Gemüthe hervorruft; ſo gehört ein junger Baum derſelben Art, mit . Stamm, wiederum der Idylle an. — Bei ländlichen Feſten, zu Pfingſten oder zur Kirchweih, hält die Dorfjugend ihre Tanzvergnüguugen um eine auf einem freien Platze des Dorfs aufgepflanzte, bis in die Krone aſt⸗ loſe gepflanzte, mit bunten Bändern und Tüchern feſtlich ge⸗ *) Zum Theil iſt dieſer Charakter durch Bobenverhältnife bedingt. Während z. B. auf den ödeſten Sandflähen fait kein anderer Baum gedeiht, iſt es die Kiefer (Pinus sylvestris) welche in großen Maſſen auftritt, und die erft für die Ferne durch den bläulichen Ton ihrer Farbe einigen landſchaftlichen Werth erhält. Rn 7 : / 3 Y E" 11 ſchmückte Fichte. Wie oft ſieht man ſie in einzelnen Exem⸗ plaren in den Gärten der Landleute angepflanzt. Wie mit der Fichte, ſo Wier: es ſich auch mit der Birke. Dieſe vermag im Menſchen einen wehmüthigen, aber auch wiederum einen wohlthuenden Eindruck hervorzubringen. Fin⸗ det man z. B. Birken zwiſchen Fichten gepflanzt, ſo mildern die erſteren das düſtere Gefühl, was die letzteren hervorrufen, und machen es ſanfter, während ein leichtes Birkengehölz auf üppiger Raſenfläche gewiß einen erfreulichen, die Idylle cha⸗ rakteriſirenden Anblick gewährt. Für unſere Gegenden iſt das junge Laub der Birken ein Zeichen des wiederkehrenden Frühlings — ein Zeichen der Freude. Mit ihm und mit dem Kalmus (Acorus Ca- lamus) ſchmücken wir am Pfingſtfeſt unſere Gottes haͤuſer und unſere Wohnungen. Die Bäume mit hängenden Zweigen (Trauerbäume), fo wie viele der immergrünen (als ein ſchönes Symbol der Un⸗ ſterblichkeit, der Fortdauer nach dem Tode), charakteriſiren entſchieden die elegiſche Form. Zu erſteren gehört wiederum die Birke (Haͤngebirke), wiewohl ſie den hohen Grad der Trauer um Vieles mildert, welchen z. B. die Trauerweide (Salix eee r in uns hervorruft “). Der Elegie gehören ferner an; die Fichte, die Cypreſſe, der Lebensbaum, der Taxus, die Ulme, die Pyramidenpappel, die weiße Roſe, und unter den Bäumen mit hängenden Zwei⸗ gen namentlich auch die ſchöne Sophora japonica pendula. Dieſer Charakter der ernſten Trauer kann gemildert wer⸗ den durch andere Baum⸗ und Straucharten, welche ſich durch den Wohlgeruch ihrer Blüthen, oder durch ihre rothen Frucht⸗ trauben im Herbſt auszeichnen. Wir zählen hierher die verſchiedenen Arten von Robinia, Sorbus, Cytisus, Syringa, Viburnum, die rothe Nofe und andere. Auch die Rankengewächſe finden hier wiederum ihren Platz. Sie bezeichnen auf ſinnige Weiſe die Fortdauer des Bandes der Liebe und der mt zwiſchen dem Dahin⸗ geſchiedenen und dem Lebenden. al Wie die Salix baby lonica bei uns, ſo wendet man auf den Ke Polyneſiſchen Inſeln die mp = zur Bezeichnung der ä an. Meyen a. a. O. p. 163. Wenden wir uns zu denjenigen Bäumen, welche uns zum Frohſinn ſtimmen. Es find dies die mit lebhaftem Wuchs und mit leichter Krone, mit ſchönen Blattformen, wie der Ahorn, die Platane, die Eſche u. ſ. w.; dann die Bäume und Sträucher mit jchö- nen, wohlriechenden Blüthen und Früchten; ferner die Schling⸗ gewächſe: das Jelängerjelieber, der Weinſtock, die ee und der Hopfen. Dem Epos und der Legende gehören an: 5 Die Eiche, die Buche, die Linde, die Ulme, die Kaſta⸗ nie (Castanea vesca Gärln. Fagus L.), der Nußbaum, der Taxus und der Weißdorn. Der Idylle gehören alle diejenigen Bäume an, welche bi Landbewohner um ihre Dörfer pflanzen, entweder zum Nutzen oder zum Vergnügen, und in deren Schatten ſie zum Theil ihre ländlichen Feſte feieren. Wir zählen hierher: die Linde, die junge Birke, den Ahorn, die Ebereſche (Sorbus), die Acacie, die Eſche, die Erle, die Weide, die aufgeäaͤſtete Fichte, den Nußbaum und die Kaſtanie; ferner den Pyrus, Prunus, das Mespilus-Ge⸗ ſchlecht, wie überhaupt alle Arten von Obſtbaͤumen und en ſträuchern, den Weinſtock, den Hofen u. . w. Aus dem Mitgetheilten geht hervor, welche wett, Wirkungen die Bäume und Straͤucher je nach ihrer verſchie⸗ denen Individualität, Standort oder Zuſammenſtellung auf das menſchliche Gemüth auszuüben im Stande ſind. Es bleibt nun noch zu unterſuchen übrig, wie die Natur auf einem ge⸗ gebenen Terrain ihre Pflanzen vertheilt, und was wir dabei zu bemerken finden würden; alſo der Ort. (Fortſetzung folgt.) Ueber die Kultur der tropiſchen Dehnen; Herrn James Bateman. (Mitgetheilt aus dem Englifhen von Ed. Otto.) Ueber die Orchis- Kultur der Alten ſind wir ug in Unwiſſenheit, und ſcheint dieſelbe keine Fortſchritte gema ben bis zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts. Einige wenige Ar⸗ 12 ten befanden ſich zwar ſchon vor dieſer Zeit im botaniſchen Garten zu Kew und in der Sammlung der Herren Loddi— ges, allein man kann annehmen, daß dieſe eher durch Zu⸗ fall gediehen, als in Folge der Behandlung, die ſie er— hielten. Wenn jedoch der Gärtner in Bezug auf die Be⸗ handlung dieſer Pflanzenfamilie in Unwiſſenheit war, ſo irrte er Botaniker eben ſo ſehr in Bezug auf ihren Umfang und Wichtigkeit. Selbſt Profeſſor Lindley, der erſte, der eine allgemeine Ueberfiht über dieſe Familie in einer früheren Ausgabe ſeines „Natural System“ gab, ſchätzte die wahr— ſcheinliche Zahl der Arten dieſer Familie nur auf 2000, eine Zahl, die ſchon jetzt von den in den Warmhäuſern in England kultivirten Arten bei weitem übertroffen wird. Ehe wir aber in Details über die herrſchenden Kultur⸗ methoden übergehen, wird es nicht unintereſſant ſein, diejeni⸗ gen Männer anzuführen, durch deren Eifer und Geſchicklichkeit die Orchideenkultur allmählig auf eine fo hohe Stufe gelangt iſt. An der Spitze derſelben ſteht die wohlbekannte Gärt, ` nerei der Herren C. Loddiges und Söhne. Eine Samm⸗ lung befand ſich ſchon in dieſem Etabliſſement vor mehr denn einem halben Jahrhundert, welche ſich in den letzten 10 Jah⸗ ren ſo ſchnell vermehrt hat, daß ſie jetzt über 1800 Arten zählt. Herr Cattley zu Barnet, deſſen Name durch die berr- liche Gattung Cattleya erhalten wird, ſcheint der erſte Privat- mann geweſen zu ſein, der dieſe Pflanzen mit Erfolg kultivirte, und zugleich das Verdienſt hat, viele neue Arten eingeführt zu haben *). Die Gartenbau⸗Geſellſchaft zu London, ſparte ſeit dem erſten Beginn ihres Gartens zu Chiswick, keine Mühe, das Kultur⸗Geheimniß der Epiphyten zu entdecken, und ihre Verſuche gaben dem Profeſſor Lindley die Mittel zu ſeiner denk⸗ würdigen Schrift „Upon the Cultivation of Epiphytes of the Orchis Tribe“, welche am 18. Mai 1830 in der Gar, tenbau⸗Geſellſchaft vorgetragen wurde, und von wo an ſich die Wiſſenſchaft der Orchideen» Kultur herzuſchreiben ſcheint St Gleichzeitig mit Herrn Cattley, und ohne Zweifel durch deſſen Erfolg angeregt, entſtanden bald andere Sammlungen, ) Herr Cattley's erc brachte Herr Knight zu Chel⸗ an ſich. fea im Jahre 1832 Dieſer Bericht ift publizirt in den a Transactions“ e ? Series, Part. I. er die Temperatur zu boch KS? enthält er En was pater Erfahrungen sn völlig beſtätigt hätten. von denen die merkwürdigſten folgende find: die der verſtor⸗ benen Madame Arnold Harriſon und ihres Bruders Ri— chard Harriſon, des J. T. Huntley und des verſtor⸗ benen Lord Fitzwilliam ). Herrn R. Harriſon's Samm⸗ lung war der Leiter für viele Jahre, und wurde daher nicht nur von Orchideen-Liebhabern, ſondern auch von Botanikern und anderen Gelehrten aus allen Welttheilen beſucht. Aig⸗ burgth wurde in der That ein zweites Mecca, wohin alle Orchideen-Kultivateurs wallfahrten, und ſtets ſah man fie durch den Anblick der damals unübertrefflichen Sammlung belohnt. Was man ſchöne Exemplare nennt, ſah man hier zum erſten Male, von denen viele das Produkt jahrelanger Sorg⸗ falt und Mühe waren. Nächſt Meier und als zweite kommt die Sammlung des Verfaſſers dieſes Aufſatzes, der ungeduldig über die Saumſeeligkeit, mit welcher neue Ars ten eingeführt wurden, einen botaniſchen Sammler ausrü⸗ ſtete, um ſie an ihren natürlichen Standorten aufzuſuchen. Herr Colley verſtand ſich zu dieſer Miſſion, und ſchiffte ſich im Winter 1833 nach Demerara ein, und obgleich ſein Erfolg nicht allen Erwartungen entſprach, ſo war er doch binreichend anderen mit gutem Beiſpiel vorangegangen zu ſein. Von die⸗ ſer Zeit nahm die Einführung der Orchideen ſtets zu, und obgleich wir Tauſende von Arten kennen, ſo ſcheint dennoch ein unerſchöpflicher Reichthum des Neuen vor uns verborgen zu ſein. So ſchnell wie ſich nun die Pflanzen vermehrten, ebenſo ſchnell entſtanden neue Sammlungen. Die Sammlun⸗ gen der Herren Barker und Williams bei Birmingham wurde 1834 berühmt, und daß Herr Barker Herrn Roß nach Mejiko ſandte, trug viel zur Einführung neuer Arten bei Dieſen Sammlungen folgte die des Herrn Rev. John Ges und bald darauf die des Herzogs von Devonfhire zu Chatsworth, die durch die Miſſion des Herrn Gibſon nach Indien im Jahre 1836 bedeutend bereichert wurde. Jedoch das merkwür⸗ digſte Jahr der Einführung von Orchideen war 1837. Außer den durch Herrn Gibſon von den Nepal-Gebirgen einge⸗ ſandten Reichthümern, überfüllte Herr Skinner unfere Warm⸗ bäujer mit den reichſten Schätzen von den Barrancos von 9 Alle diefe Sammlungen, ausgenommen die ben aufgehört zu exiſtiren. Die ri eg pe Har⸗ riſon kaufte Herr Knight, die des Herrn Huntley kam 1835 nach eech und die des R. Harriſon wurde 1842 verſteigert. e emen 13 Guatemala; Herr Cuming ſendete eine große Zahl der präch— tigſten Luftpflanzen von den Philippiniſchen Inſeln, Herr Schomburg desgleichen einige ausgezeichnete neue Arten aus dem Innern von Demerara, und Herr Deschamps, ein Fran- zoſe, kam mit ſeinem Schiffe von Vera Cruz reichlich bela⸗ den mit mejikaniſchen Orchideen an. Mit einem Worke nicht weniger denn 300 Arten wurden zum erſten Male in dieſem denkwürdigen Jahre in England eingeführt. Außer dieſen bereits angeführten Sammlungen verdienen noch eine Menge erwähnt zu werden, und obgleich neueren Entſtehens, ſind ſie dennoch nicht weniger reich an Arten, be⸗ ſonders die des Herrn Rucker, Herzogs von Northumber⸗ land, Baron Dims dale, Herrn Norman, Herrn Alle card, Herrn Cox, Madame Lawrence, alle in der Näbe London's; Herr Brocklehurſt zu Macclesfield; Herr Hors— fall und Herr Moß zu Liverpool; Herr Wanklyn und Herr Bow zu Mancheſter. Sehr ſchöne Sammlungen findet man auch zu Enville (Lord Stamford); Arley (Lord Mountnorris); zu Carclew (Sir Charles Lemon); Bic⸗ ton (Lady Rolle) u. m. a. Orten. In der That ein Or⸗ chideenhaus wird als etwas unumgänglich Nothwendiges für jeden Garten von irgend einer Bedeutung betrachtet. Obgleich viele der hier erwähnten Sammlungen in Be⸗ zug auf Zahl der Arten ſich ziemlich gleich ſtehen, ſo ſind die angewendeten Kulturmethoden wie der dadurch erhaltene Grad des Erfolgs ſehr verſchieden, und es würde einem jungen Or⸗ chideen⸗Kultivateur von weit größerem Nutzen ſein, dieſe Sammlungen zu beſuchen, als irgend eine Reihe von Beleh⸗ rungen, die ihm als Richtſchnur dienen ſollen. Die Sammlungen, welche mit dem größten Vortheil zu beobachten und zu ſtudiren wären, find die zu Chatsworth, die der Herren Loddiges zu Hackney, die des Herrn J. Clowes zu Broughton⸗Hall bei Mancheſter, und die des Herrn Rucker zu Weſt⸗ Hill, Wandsworth. Die beiden erſten ſind in einem großartigen Maaßſtabe und durch mehrere Häu⸗ ſer verbreitet, die ſich hinſichtlich ihrer Temperatur und des allgemeinen Arrangements, da ſie nur beſondere Sectionen der Familie aufnehmen, unterſcheiden. Zu Chatsworth wird das größte Orchideenhaus in nur mäßiger Temperatur gehalten, und enthält eine große Anzahl Arten von Nepal und Süd⸗ amerika, während ein kleineres Haus, in welchem eine viel böhere Temperatur vorherrſcht, Pflanzen aus ſehr beißen * Gegenden als Sierra Leone, Mauritius und den oſtindiſchen Inſeln enthält. In dem Etabliſſement der Herren Loddiges befindet ſich die Hauptſammlung in einem ungemein langen, beinahe zum Erſticken heißem und feuchtem Haufe, während der Reſt der Sammlung in einem kleineren, temperirten Hauſe aufgeſtellt iſt. In dem großen Haufe find einige Prachtexem⸗ plare aufgeſtellt, und das allgemeine Ausſehen der Pflanzen iſt geſund und üppig, aber dieſe Methode führt zur Er⸗ ſchöpfung, und die Anzahl der blühenden Pflanzen iſt im Ver⸗ bältniß geringer als zu Chatsworth *). Die Orchideen⸗Sammlungen der Herren Clowes und Rucker find vorzüglich kultivirt, und die Häufer in denen die Pflanzen aufgeſtellt ſind, können als die beſten Modelle dienen. Herr Rucker's Pflanzen find die üppigſten **), aber das Haus vom Herrn Clowes iſt das beſte, und zeigt die Orchideen in einem größeren Vortheil, als wir ſie irgendwo geſehen haben. Nun zu den Hauptpunkten in Betreff der Kultur der Orchideen. Vorausgeſetzt die Pflanzen ſtehen in einem ge⸗ eigneten Hauſe, welches die erſte Bedingung iſt, ſo werden folgende Regeln das Nöthige enthalten, was bei ihrer Behand⸗ lung beobachtet werden muß. 1. Die Pflanzen können kaum zu viel Licht, noch zu wenig Sonne bekommen. Licht verhindert Mehlthau, ſtärkt die Faſern und beför⸗ dert die Erzeugung von ſtarken Trieben, denn ſchwache Triebe ſind ganz unverträglich mit der Erzeugung der Blumen. Die Sonne im Gegentheil verbrennt die Blätter und macht fie gelb, beſonders anfänglich, wenn ſie ſtark auf die Pflanzen ſcheint, wo die Palmen und andere Tropenbäume bald ſo groß ſein werden, um die Epiphyten aller Länder aufnehmen zu konnen. ) Herr Ruder theilt folgende Bemerkung en feine Kul⸗ turmethoden u. ſ. w. zu Weſt⸗ Hill mit. liche Temperatur im Winter 18 ungefähr 145 0 e (65° Fahr.) am wärmſten Orte des Hauſes, und 12° N. (60° F) am H teſten Orte. Im Sommer jedoch 19 — 21 N. . Ich finde daß alle Pflanzen aus temperirten K — gé am kälteren Ende meines langen Hauſes gedeihen, als an a bech Stellen, wo weniger Feuchtigkeit und men Temperatur herrſcht.“ — 14 die fo eben ihre Winterquartiere verlaſſen haben. Um fo viel Licht als möglich zu erhalten, ſollten viele Arten an den Balken oder Sparren im Hauſe aufgehangen werden, meh⸗ rere an Holzklötzen (Korkholz iſt das beſte) oder Fragmenten von Cocosnußſchaalen, andere in Drathkörben, angefüllt mit Moos und Heideerde, oder in Töpfen mit durchlöcherten Sei⸗ tenwänden. Die letzteren eignen ſich vorzuͤglich für Pflanzen von langſamen Wuchs und die ihre Wurzeln in der Luft bil⸗ den, als Saccolabium. Körbe find geeignet für Stanho- pen u. dergl. Um den Nachtheil der Sonnenstrahlen zu ver» hüten, iſt das Beſchatten unumgänglich nöthig, jedoch müſſen die Vorrichtungen fo fein, daß fie leicht entfernt werden konnen, denn länger als 10 — 12 Stunden, am längſten Sommertagen, darf nicht beſchattet werden. Schlingpflanzen nicht zu dicht im Hauſe angebracht, ſind vortheilhaft und bringen eine gute Wirkung hervor. 2. Man ſchone die Wurzeln. Von der Geſundheit der Wurzeln hängt alles ab. Der Winter iſt für ſie die kritiſcheſte Jahreszeit, denn leiden ſie durch Trockenheit, ſo ſchrumpfen ſie ein und ſterben, ſind ſie zu naß, ſo faulen ſie. Viel hängt von der Art und Weiſe ab, wie ſie eingepflanzt werden, und was ſtets ſo geſchehen muß, daß alle überflüſſige Feuchtigkeit ablaufen kann, und um dieſes zu erlangen, it nur eine gute Scherbenunterlage im Topfe noͤthig, und daß man die Erde ebenfalls mit Steinſtücken untermiſcht. Das Hochpflanzen iſt jetzt in allen Sammlungen fo allgemein eingeführt, daß wir über den Nutzen deſſelben nichts mehr zu ſagen brauchen. Schnell wachſende Pflanzen, als einige Arten von Phajus, Gongora, Peristeria, Stanhopea etc. müſſen alle 2—3 Jahre friſch verpflanzt werden, dahingegen giebt es Luftpflanzen, die 5 — 10 Jahre ungeſtört verbleiben konnen. 3. Man ſchüge die Pflanzen vor ſchädlichen Inſekten. Die Orchideen find ganz befonders den HKacflelungen folgender Inſekten ausgeſetzt, als: Kelleraſſel, Grillen und Schaben, Holzwürmer (Thrips), einer fehr kleinen Schildlaus, und einer kleinen Schneckenart. Kelleraſſel werden ſehr leicht abgehalten, wenn man die Pflanzen einzeln auf Unterfegnäpfe die mit Waſſer angefüllt ſind, oder über größere Waſſerbe⸗ halter ſtellt. Froſche im Haufe find ſehr vortheilhaft. Gril⸗ len und Schaben ſtellen beſonders den Blüthenſtengeln nach. Rothe Oblaten ſind eine große Lockſpeiſe für ſie und die Men⸗ nige, welche ſie zuweilen enthalten, wirkt tödtlich auf ſie ein. Die Holzwürmer thun nicht ſo viel Schaden, ausgenommen, wo die Pflanzen entweder vernachläſſigt, oder in einer zu beißen und trocknen Atmoſphäre kultivirt werden. Sie zeigen ſich beſonders bei den Cataſeten-Arten, und können leicht durch behutſames Waſchen entfernt werden. Kleine Schnecken findet man in manchen Sammlungen in großer Menge, während ſie in anderen unbekannt ſind; es iſt ſchwer zu entſcheiden, woher fie kommen, und beinahe unmöglich, fie ganz zu vertreiben. Vermittelſt Salatblätter, Scheiben von Kartoffeln und Rüben kann man eine Menge fangen. Sammlungen, die ausſchließ⸗ lich nur mit Regenwaſſer begoſſen werden, haben am wenigſten von dieſen Feinden zu befürchten. Der ſchlimmſte Feind von allen iſt die kleine weiße Schildlaus, die, ſobald ſie ſich ein⸗ ſtellt, wie ein kleiner weißer Fleck auf den Blättern erſcheint, ſie bedeckt dieſe aber bald mit einem weißlichen weichen Anflug, und toͤdtet die Pflanzen. Ein ſicheres Mittel dagegen beſteht ei er end Zuſammenſezung mg wir D vn Bentner. in ulver giebt, zu bie fügt man 2 Pfd. Bette Shnupftabat, 1 Pfd. Pfeffer und 1 Pfd. Schwefel hinzu und halte es in einer Flaſche gut verſchloſſen. Dieſe Miſchung wird über die ange⸗ griffenen Pflanzentheile geſtreut und ſo oft wiederholt, wenn und wo ſich das Inſekt zeigt. Wird dieſes Mittel regelmäßig und anhaltend angewendet, ſo verfehlt es ſelten ſeinen Zweck, und wirkt zugleich noch als Gift gegen die Schaben. Die rothe Spinne und Blattläuſe wirken ſtörend auf die Pflan⸗ zen, doch nur bei ſchlechter Aufſicht. 4. Man gönne den Pflanzen eine gewiſſe Ruhezeit. Ohne Ruhezeit blühen die meiſten Pflanzen gar nicht, oder doch nur unvollkommen. Man kann die Pflanzen auf mancherlei Art i in den Ruheſtand verſetzen, entweder dadurch, daß man ſie aus einem wärmeren Theil des Hauſes in einen kälteren verſetzt, ferner durch Verminderung des Waſſers, oder daß man ſie in ein kälteres Haus bringt. Selbſt wenn ſie einer heißen, trocknen Atmoſphäre ausgefegt werden, wo freilich ihre Blätter zuſammentrocknen, zwingt man fie häufig zur Erzeu⸗ gung kräftiger Blumen. Pflanzen aus Oſtindien und anderen 1 Landern, wo der Abſtand zwiſchen füpfer Witterung und Naͤſſe nicht ſo ſtark iſt, wie in Braſilien und Weſtindien, bie nur eine im Verhältniß kurze Zeit der Ruhe. 5. Beſchaffenheit der Luft. Eine Wärme von 12— 14 R. für den Winter kann als zweckdienliche Temperatur für die meiſten Arten angeſehen werden; im Sommer kann De bis auf 19 — 21° und ſelbſt noch böber ſteigen, wenn De durch die Sonne erzeugt wird, aber zum Glück giebt es verhältnißmäßig nur ſehr wenige Arten, die eine ſo hohe Temperatur bedürfen. Die Luft muß ſtets milde und von Feuchtigkeit geſättigt ſein, jedoch darf die ſich nie⸗ derſchlagende Feuchtigkeit nicht in Tropfen auf die Pflanzen fallen, was durch Anbringung von kleinen Waſſerleitungsröh⸗ ren an den Sparren und Fenſterbrettern leicht bewirkt wer⸗ den kann. 6. Man übergieße nicht. Sobald die Pflanzen nicht ſchrumpfen oder trauern, iſt es ein Zeichen, daß ſie mit der Feuchtigkeit, die ihnen die Atmo⸗ fpbäre des Hauſes bietet, zufrieden find. Iſt das Begießen nothwendig, ſo muß es nicht ohne Unterſchied vollzogen werden, ſondern nur ſoviel, als jede Pflanze bedarf. Es iſt von großem Nutzen, nur Regenwaſſer dazu anzuwenden, das man in einem Gefäß im Hauſe ſammeln kann und das nicht kälter als 12’ R. fein darf, ſobald es benutzt wird. Mäßiges Be⸗ ſpritzen mag im heißen Wetter zugelaſſen werden. Einige der Sobralia- Arten, jo wie Bromheadia palustris wachſen üppig, wenn die Töpfe in Unterfegnäpfen mit Waller Wand der Sommermonate ſtehen können ). The Gardener’s Chronicle Nr. 48. p. 888. (1843). ) Borfichende, auf die Praxis der erſten Orchideen⸗Kultivateurs Englands gegründete Kultur⸗Angabe iſt im Original in Ba⸗ teman's „Orchidaceae or e and Guatemala‘ enthalten, und im Gardener's Chroniele Nr. 48. 1843. übergegangen. Zugleich iſt der Grundriß und — des Orchideenhauſes des Herrn Ruder gegeben, wozu aber eine ans führlichere Beſchrei⸗ dung fehlt, um es hier mittheilen zu können. Aus obiger Kul⸗ tur- Angabe ſcheint das Befprigen der Pflanzen nur eine große E) 5 Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und Register ete. abgebildet find. 1. Curtis's Botanical Magazine. December 1843. (Taſ. 4058.) Stephanotis floribunda Brongn. * (Pentandria Digynis, Asclepiadeae.) Eine herrliche Schlingpflanze fürs Warmhaus aus Mas dagascar, deren große weiße Blumen einen äußerſt angeneh⸗ men Geruch verbreiten. — Zwei andere von Brongniart beſchriebene Arten, Stephanotis Thouarsii und acuminata ſind ebenfalls empfehlenswerth. (Dieſe ſchöͤne Schlingpflanze blüht in den warmen (re wächshäuſern alle Jahre. Ungeachtet Te aus einem ſehr war⸗ men Klima abſtammt, fo liebt fie doch nicht allzugroße Wärme in ihrem Kulturzuſtande, wenigſtens nicht eine feuchte Tempe⸗ ratur, ſondern einen trocknen, luftigen und ſonnigen Standort. Sie iſt in einem feuchten Warmhauſe den Inſekten und deren Schmutz, womit die Blätter leicht überzogen werden, unter⸗ worfen, wodurch ihre Vegetation unterbrochen, und die Ent⸗ wickelung der Blumen verhindert wird. Gewiß würde fie auch während des Sommers im Freien blühen, wenn man ſie in den offenen Grund, an einen warmen Standort pflanzte. Sie iſt bereits ſeit einer Reihe von Jahren in unſere Gärten hei⸗ miſch, auch bereits in der Allgemeinen Gartenzeitung III. p. 338 von uns beſchrieben; wir erhielten ſie zuerſt aus dem Jardin des plantes unter dem Namen Asclepias odora- Auch Stephanotis Thouarsii iſt hier eingeführt Oo.) tissima. worden. — — Nebenſache zu ſein, und ich kann dem nur beipflichten, denn die meiſten Pflanzen gehen dadurch verloren indem ſich Waſſer in den Blattſcheiden ſammelt und daſelbſt ſtehen bleibt, worauf die jungen Triebe abfanlen, und nicht ſelten der ganzen Pflanze den Tod bringen. Es wäre gewiß nicht unintereſſant, dieſem Berichte auch eine Ueberſicht der deutſchen Orchideen: Sammlungen und gut tivateurs folgen zu laſſen, und namentlich der Männer zu ge⸗ denken, die für die direkte Einführung neuer Arten Sorge ge⸗ tragen haben, von denen wohl der Baron von SC zu Bien, Graf Hoffmannsegg zu Dresden und der biefige botanische Garten u. a. m. an der Spitze ſtehen. Durch letzteren hatten die Herren Moritz, Schomburgk und Unterzeichneter Gelegen. bei, die Zahl der Arten hierſelbſt zu bg, "29. Otto. 16 (Taf. 4059.) Diplolaena Dampieri Desf. * (Polyandria Monogynia, Rutaceae.) Eine fonderbare Rutacee, deren Blumen in Köpfen, gleich wie bei den Compoſiten ſtehen. Sie iſt ein Bewohner des weſtlichen Auſtralien, und Dampier ſcheint ſie zuerſt in der Hawkes'⸗Bai entdeckt zu haben, vou wo aus ſie auch ſpä⸗ ter von andern Reiſenden eingeſandt worden iſt. Außer dies fer Art giebt es noch eine Diplonaena grandiflora Des /. und eine noch unbeſtimmte Art, die D. angustifolia genann werden konnte. i Es iſt eine Pflanze fürs Kalthaus, und jeder Samm⸗ lung zu empfehlen, wird wie jeder andere auſtraliſche Strauch kultivirt und vermehrt ſich leicht durch Stecklinge. Notiz. Der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn F. A. Haage jun. in Erfurt zeigt in der Thüringer Gartenzeitung einige neue und ſeltene Pflanzen aus Süd⸗Rußland an, welche in ſeinem Garten eingeführt wurden. Wir können nicht umhin, ſie in dieſen Blättern zu erwähnen. Es ſind folgende: Abies Nordmanniana und Picea orientalis, zwei ſeltene Nadelhölzer. Paeonia Wittmanniana, eine der größten Seltenheiten, erſt 1841 aus dem Caucaſus gebracht, mit hell⸗ gelben Blumen. Iris iberica, zwar länger bekannt, doch im⸗ mer noch ſehr ſelten, wählt um Tiflis auf trocknen Kalkhü⸗ geln, und blüht in der Art wie Iris Susiana. Das herr⸗ liche Pancratium abchasicum, Dorf duftend. Nordmannia cordifolia aus Abchaſien, eine gar liebliche, azurblau blü⸗ bende Frühlingsblume (Borraginea), die jetzt ſchon ihre Knos⸗ pen zeigt. Helleborus purpurascens abchasicus und Helleborus orientalis abchasicus fl. albo, beide ſehr ſchön. Hedera Helix Roegneriana, eine beſonders ſchöne Varie⸗ tät von Epheu, aus Abchaſien, mit herzförmigen, ungetheilten Blättern. Hibiscus abchasicus, eine ſtaudige Art, wie speciosus. Aquilegia Wittmannii. Phlomis abchasica, eine ſehr ſchöne großblumige goldgelbe Staude. Epimedium colchicum, ſehr ſchön gelb blühend. Arctostaphylos col- chica, ein großer Strauch mit genießbaren Beeren. Orchis tephrosanthos taurica und Orchis pyramidalis taurica. Ophrys oestrifera, das wunderhübſche tauriſche Bienchen. Sämmtlihe Pflanzen kamen in feſter Verpackung ſehr geſund hier an, und werden wohl größtentheiks im nächſten Jahre blühen. Anzeige der Nauckſchen Buchhandlung. Bei Gebhardt & Reisland in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: TASCHENBUCH der Deutschen und Schweizer Flora, enthaltend die genauer bekannten Pflanzen, welche in Deutschland, der Schweiz, in Preussen und Istrien wild wachsen und zum Gebrauche der Menschen in grösserer Menge gebauet werden, nach dem De Candollischen Systeme geordnet, mit einer vorangehenden Uebersicht der Gattungen nach den Classen und Ordnungen des Linneischen Systems, bearbeitet von D. Milli. Dan. Jos. Koch, Königl. Bayer. Hofrathe. ordentl. Professor der Medicin u. Botanik an der Universität zu Erlangen u, Directer des bot, Gartens daselbst, Taschen-Format, broch Preis 2 Thlr. — Dies neueste Werk des berühmten Verfassers, vom botanischen Publikum schon lange mit Ungeduld erwartet, wird diesem gewiss eine höchst willkommene Gabe sein, für deren Werth der Name des Verfas- sers bürgt. E Sierbei das Preis⸗Verzeichniß für 1844 über die allerneueſten, deutſchen, engliſchen und franzöſiſchen Preis: und Pracht⸗Georginen, Fuchfien, Pelargonien, Verbenen u. a. neuer Pflanzen, fo wie von beſonders friſchen und ächten Gemüſe⸗ Feld⸗ und Blumen⸗Samen von B. Th. H. Niemand in Erfurt. kW e Hierbei ferner das Verzeichniß für 1844 über die edelſten und neueſten deutſchen, franzö⸗ ſiſiſchen und engliſchen Pracht⸗Georginen, Violen und Ehryſanthemum, Gemüſe⸗ und Blumen ⸗ Sämereien, welche zu haben find bei Chriſt. Deegen in Köſtritz. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben griedrich Otto, tar ul vermal Inſpekt des bot. Grtens Königl. Preuß. G Albert Dietrich, Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 20. Januar. Ueber die Wirkungen der Pflanzen in der Landſchaft, geſtützt auf Beobachtungen aus der Natur. Ein Beitrag zur Landſchaftsgärtnerei. 8 Vom Herrn Petzold, Obergärtner in Eiſenach. (Fortſetzung.) Es muß bier im Voraus erwähnt werden, daß es nicht in der Abſicht liegt, Unterſuchungen über die Bodenverhält⸗ niſſe anzuſtellen, durch welche das Vorkommen gewiſſer Pflan⸗ zenarten bedingt iſt; es ſoll vielmehr, indem vom Ort die Rede iſt, nur die äuſſere Form des Bodens (die Oberfläche) näher betrachtet werden, ſo wie das Verhältniß zwiſchen die⸗ ſer und den auf derſelben befindlichen Pflanzen. Wie ganz verſchieden find nicht die Gruppirungen in dern Ebene, an Hügeln Felſen, und an ſchroffen Abhängen; — da, wo die Natur im Großen pflanzt, oder wo ſie die e mehr iſolirt hinſtellt. a Angenommen man wollte eine und dieſelbe anna für alle dieſe gegebenen Fälle anwenden, wie fo Pir berſchie⸗ den würde ſie auf den Beſchauer einwirken. 18 Um die Sache anſchaulich zu machen, duͤrfen wir nur einen Buchen⸗ oder Fichtenwald — beides ſchwere Formen — in einem großen ebenen Terrain, und dann da betrachten, wo er einen Berg, oder auch nur den Abhang eines Berges überzieht. Während nämlich im erſteren Falle der lange Zug in der Ebene, eine hoͤchſt unmaleriſche, ermüdende Linie bildet, und die an ſich ſchweren Maſſen vermöge ihrer Stellung zu einander nur um ſo ſchwerfälliger erſcheinen läßt, namentlich ſobald man ſie von der Höhe herab aus der ſogenannten Vogelperſpective ſieht; gewähren im zweiten Falle dieſelben Bäume an einem Bergabhange, alſo da, wo man ſie von un⸗ ten herauf ſieht, vermöge ihrer terraſſenartigen Aufſtellung ein an ſich leichteres Bild, und Gage eine ECH Silhouette gegen die Luft. Für Stellung (positio) und Zuſammenſtellung (com- positio) der Baum- und Strauchpflanzen erwächſt hieraus eine ſehr wichtige Lehre. In der Ebene hängt die Abwechſelung und das Gleich⸗ gewicht von der paſſenden Wahl der Bäume und von der glücklichen Stellung derſelben im Grundriß ab, wovon bereits früher geſprochen wurde. Man wird bier um fo mehr nöthig haben, ein wachſa⸗ mes Auge auf eine gute Vertheilung der höheren und niede⸗ ren Bäume und Sträucher zu haben, da durch fie allein in dieſem Falle eine gute Silhouette erzielt werden kann. Die ſchönſte ebene Fläche mit den ſchönſten Pflanzen be⸗ ſetzt, wirkt bei weitem nicht ſo angenehm, als dieſelbe Fläche mit wellenſörmigen Erhöhungen. Deshalb findet man auch dieſe letzteren oft mit großem Glück in den Landſchafts⸗ Gärten nachgeahmt. Und wie maleriſch ſchön iſt ein Bergabhang, leicht (hain⸗ artig) bepflanzt mit Quercus, Fagus, Juglans oder Casta- nea in kräftigen Exemplaren mit ſchönen Kronen, zwiſchen welchen niedere Büſche derſelben Art hervorwachſen, das Ganze wie bemerkt, leicht vertheilt auf ſchwellendem Raſen, den man bald in größeren bald in kleineren Partieen zwiſchen den be⸗ ſonderen Gen En ſieht! % S © Das ſchonſe or eines ſolchen Bildes fand Referent in den alten Schloſſes Tyrol bei Meran im Etſchthale. ort kann Gë auch lernen, was mit Epheu herzuſtellen ift, i Boden und Klima fein Wahsıhum begünftigen. Der Vorplatz der Burg iſt mit Kaſtanien und Nußbäumen von der Schon aus dieſen Beiſpielen iſt erſichtlich, wie naͤchſt den Pflanzenformen, der Ort ihrer Aufſtellung für die Land⸗ ſchaftsbildung von der größten Wichtigkeit iſt. Wir haben geſehen, daß bei Gruppirungen von ſchweren Formen an Anhöhen, die äußere Form des Terrains den Ausſchlag gab; da wo fie in die Thaler treten, und ſich mit der Ebene verbinden, ſollten nun minder ſchwere Formen die erſteren mit der leichten Grasebene ausſöhnen. Dies kann nun auch wieder auf verſchiedene Art geſche⸗ hen, nämlich einmal durch dieſelbe Pflanzenform, oder durch verſchiedene. Große Maſſen an ſich chte Pflanzenformen konnen durch die Beſchaffenheit der einzelnen Individuen oder durch eine zweckmäßige Stellung den Uebergang leicht machen. Begrenzt in erſterem Falle ein Waldſaum in großen, ſchönen und ſchlanken Linien den Wieſengrund, und es treten aus demſelben von Zeit zu Zeit einzelne Stämme mit mächtigen Kro⸗ nen hervor, ſo wird das Ganze dadurch leichter, gefälliger, ja in den meiſten Fallen ſogar ſehr maleriſch; oder aber, es kann unter gewiſſen Verhaͤltniſſen ein gleiches Reſultat, wiewohl in anderer Weiſe erzielt werden, wenn ein ſolcher Waldſaum mehr zu unbeſtimmten Begrenzungen im Grundriß übergeht, d. h. wenn Bäume oder Sträucher mehr abgeriſſen von der Maſſe, vor demſelben im Raſen, einzeln oder truppweiſe alſo placirt ſich befinden, daß ſie durch die unbeſtimmte Contur das Ganze leicht machen. Für beide Fälle findet man die Beiſpiele in der Natur, aber hauptſächlich nur durch Laubhölzer nachgewieſen; bei Na⸗ delholzpflanzungen geſchieht ein Gleiches mehr durch Hinzufügung anderer Pflanzenarten. Durch die Anwendung verſchiedener Pflanzenformen er⸗ hält man natürlich auch, je nach Qualität und Quantität der Arten ein ſehr verſchiedenes Reſultat, da zunächſt der ver⸗ ſchiedenen Form auch die verſchiedene Färbung beſtimmend einwirkt, und wir finden dieſe eigenthümlichen Charaktere in Bezug auf die Farbe, in den meiſten Fällen durch die verſchiedenen Jahreszeiten entſcheidend bedingt. Höhe unſerer größten Buchen dicht beſchattet, und ſo wie dieſe bis in die Wipfel, ſo ſind die hohen Burgmauern, die Thürme und die Pfeiler an vielen Stellen bis unter das Dach mit — dicht umrankt, welches einen bezaubernden Effekt her- in 8 19 In der ſich ſelbſt überlaſſenen Natur findet man ſelten einen Beſtand von Pinus Picea ganz rein; dominirt ſie auch, ſo erſcheint doch da und dort, ſeltener in der Mitte als an den Rändern ein Schwarzholzbaum anderer Art, oder auch ein Laubgehölz. - Wie ſchön gruppiren ih nicht mit der Rothtanne die Pinus Abies und die Pinus sylvestris, welche zuweilen zwiſchen den Maſſen der erſteren, ſei es auch nur in einzelnen Exemplaren auftreten. Form und Farbe wirken hier gleich mächtig, denn während die ſchwere Form und die dunkle Fär- bung der Pinus Picea ſchon gefälliger wird durch den leich— teren Bau und die hellere Farbe der Pinus Abies, macht doch erſt die Pinus sylvestris durch ihre leichte, durchſichtige, wellenförmige Krone, ſo wie durch ihre hellere Färbung das Ganze leicht, beſonders wenn ihre ſchlanken braunen Stämme gegen den dunkeln Hintergrund der Fichten zuweilen ſichtbar werden. Eben ſo wirken nur wenige Eremplare der Pinus La- rix, ganz leicht in oder vor den Saum eines Beſtandes der Pinus Picea geworfen, auf eine ſehr überraſchende Weiſe, und ſind oft im Stande den düſtern Eindruck, den der Fich⸗ tenwald in uns hervorrief, total umzuſtimmen. So paſſen die Weißbuche (Carpinus Betulus) und die Birke zu der Fichte, Eiche und Rothbuche (Fagus sylva- tica), und welche vortrefflichen Effekte ſiebt man nicht oft durch dieſe in der Natur dargeſtellt, während Rothbuche und Fichte, vdermöge ihrer beiderſeits ſchweren Formen, gar nicht zu. ein ander paſſen. Dagegen paßt nun wieder der Ahorn zur Eiche ſehr gut, beſonders auch wegen der Färbung im Herbſt. Wem ſollte wobl die nordiſche Zuſammenſtellung der Fichte mit der Birke unbekannt ſein, ſo wie überhaupt der farbigen Hölzer, ſeien es nun die Dotter⸗ oder Silber⸗ weiden, die rothen Cornus, die braunen Spireen, oder die beerentragenden Bäume und Straͤucher (Sorbus, Cratae- gus, Noie, Berberis, Hippopha& u. ſ. w. oder endlich die mit bellem Laube. welche den an ſich düſteren Charakter der Nadelhölzer umzuſtimmen vermögen. Ich entſinne mich, eine Gruppirung von Wepmonthetie⸗ fern und Birken geſeben zu haben, beide Baumarten circa 60 Fuß boch. Die Pinus Strobus gingen mit ihren bori⸗ zontalen Aeſten weit in die Luft binaus, wahrend vor und zwiſchen denſelben ſich das leichte Ber, oder ſchleierartige Ge⸗ bänge der Birken ſich befand. Eine wirklich reizende Zuſam⸗ menſtellung! Die Wepmouthskiefern waren gepflanzt, das Ganze ſchien aber mehr durch Zufall entſtanden zu ſein. Doch das iſt ganz gleichgültig. Diejenigen Gegenden, in welchen wir eine Zuſammenſtel⸗ lung der farbigen Hölzer, namentlich der Weiden und der Bir⸗ ken mit den Nadelhölzern am häufigſten durch die Natur ſelbſt veranlaßt finden, ſind, wie bereits erwähnt worden, hauptſäch⸗ lich die nordiſchen Regionen des Continents, wodurch die gü⸗ tige Natur die langen Winter jener Gegenden weniger öde und reizlos erſcheinen läßt. In ſüdlicheren bergigen Ländern ſieht man dagegen oft einen ähnlichen Effekt auf andere Art hervorgebracht. Es er⸗ feinen nämlich da, wo der Horizont einer langen Thalebene durch bläuliche Berg- oder Gebirgszüge begrenzt wird, auf dieſem Hintergrund zuweilen außer den obigen noch andere Hölzer mit hellgrüner Belaubung und ſchönem leichten Wuchs, wie die verſchiedenen Acer-Arten, die Platanen und andere *). Es giebt Gegenden, wo wir nur nackte Felſenmaſſen er⸗ blicken, und hier tritt denn die Natur in ihren Zeichnungen gewöhnlich mit großer Entſchiedenheit und Kühnheit auf, fie wirkt mächtig auf das Gemüth, aber nicht erfreulich. Nackte Felſenmaſſen aber, oder auch nur ein einzelner Felsblock verurſachen daher in der Regel keine angenehme Wirkung, das weiß ein Jeder, dem der Sinn ji 3 liche Schönheit nicht ganz abgeht. Die ſchwere todte Maſſe erhält eine ganz andere Phy⸗ ſiognomie, ſobald die Vegetation mit ihr in Verbindung ges ſetzt wird. Ein leichtes, loſes Linden», Buchen» oder Haſelgebüſch an einer Felſenmaſſe, wo der durchſchimmernde Hintergrund wieder Felfen iſt, daneben ſchlank empor gewachſene Buchen ⸗ oder Birkenſtämme, welche die Felſenpartie einnehmen, ſie an Abhängen vor dem Herabrollen zu ſichern ſcheinen; daneben der Traubenhollunder (Sambucus racemosa), die Himbeere (Rubus Idaeus) — an lichteren Stellen Nadelhölzer mit Sorbus aucuparia, auf Kalkfelſen aber Taxus baccata: das iſt eine Gruppirung, die wohl im Stande iſt, eine Sr? leicht und maleriſch en ) Zu Buchwald in géie befindet ſich ei 20 Selbſt kleine Pflanzenformen find. oft im Stande, bei einem an ſich unfoͤrmigen Stein ein Gleiches zu bewirken. Denken wir uns einen zum Theil bemooſten Felsblock als dunkeln Hintergrund, darauf in Gruppen vertheilt helles Moos, die kleinen und größeren Farrnformen, ferner unter den kleinen Ranken des Galium die Fragaria, die Lysima- chia Nummularia, zwiſchen welchen die Circaea alpina, Oxalis Acetosella und die Campanula linifolia auf⸗ treten, den Fuß umgeben mit Brombeeren (Rubus frutico- sus), wilden Balſaminen (Impatiens Nolitangere) den grö— ßeren Farrn und den verſchiedenen Gruppen der höheren Grä⸗ ſer; — ſo giebt dieſes ein Bild, welches man ſich nicht reizen⸗ der denken kann, ſowohl als Ganzes für ſich betrachtet, oder jede einzelne Pflanzengruppe beſonders. At 312 Wie ſchön macht Dé endlich ein friſcher, hellgrüner Na- ſen vor einem dunkeln Felsblock, zwiſchen beiden vermittelnd eine Staude Farrnkraut (Aspidium Filix mas) mit einigen leichten Brombeerranken. 8 Es liegt in der Natur der Sache, daß ſchroffe Ab— bänge nie ganz dicht bepflanzt werden können. Man findet ſie an denjenigen Stellen bepflanzt, wo gerade Raum dafür geboten iſt. 8 S N Ss Die Natur macht gern ſchwere Maſſen durch leichte Pflan⸗ zungen gefällig; findet man auch aus den Felſenſpalten Bäume von ſchwerer Form, wie Buchen, Fichten, Ulmen, Linden ꝛc. hervorwachſen, jo wird dieſe doch mehr oder weniger gemildert durch den noch ſchwereren Hintergrund, oder durch Bodenver- hältniſſe, die gewöhnlich in ſolchen Lagen dürftig genug ſind, um den Baum nicht ſo üppig wachſen zu laſſen, als er es un⸗ ter anderen Bedingungen wohl thun würde; oder ſie werden endlich vermittelt durch leichtere Pflanzenformen, unter die wir mit dem vollkommenſten Recht zählen dürfen: Pinus Larix, Sorbus, Carpinus, Lonicera Xylosteum, Rubus, Cra- taegus, Sambucus, Corylus und Ribes alpinum. Dieſes ſind alles ächte Felſenpflanzen, die man ſehr oft in der Natur angewendet ſieht, und zu welchen ſich für ſonnige Felswände nächſt dem Pinus und Larix auch die Berberis vulgaris, die Hippophae rhamnoides, die Roſe und die Genista-Arten mit dem Cytisus nigricans geſellen, die man in den trefflichſten Gruppirungen (erſtere namentlich in Tyrol) ſo ſchön in der Natur ſelbſt findet. r In ſolchen Lagen ſehen wir denn auch häufig alte, halb abgeſtorbene Bäume erſcheinen, die allerdings im hohen Grade maleriſch erſcheinen können, theils durch ihre Individualität, theils weil ſie oft weſentlich dazu beitragen das Bild zu he⸗ ben, indem fie die Lebensfriſche der fe umgebenden Vegetation nur noch mehr hervortreten laſſen. Mit dergleichen Dingen muß man aber in einem Land⸗ ſchafts⸗Garten ſehr vorſichtig zu Werke gehen, denn es möchte in den meiſten Fällen eine ſolche Nachmacherei zu ge⸗ ſucht erſcheinen, ganz abgeſehen davon, daß abgeſtorbenes Holz in einem Garten auch auf die Nachläſſigkeit des Gärtners ſchließen läßt. | * (Schluß folgt.) Ueber die Kultur : des Lisianthus Russelianus Hook. * (Aus Gardener’s Chronicle Nr. 46. 1843; überſetzt vom Herrn Ed. Otto.) Die Pflanze wurde vor ungefähr acht Jahren in die engliſchen Gärten aus Mejiko eingeführt und iſt, wenn ſie zweckmäßig kultivirt wird, eine der ſchönſten Schmuckpflanzen neuerer Zeit, aber ſonderbar genug, man findet ſie höchſt ſel⸗ ten im vollkommenen Juſtande **) und da die Kultur von vielen für ſehr ſchwierig erachtet wird, fo mag folgende prak⸗ tiſche Methode zur Richtſchnur dienen. Der Samen wird im März in Näpfe (flache Töpfe) in einer Erdmiſchung, beſtehend aus drei Theilen leichtem Lehm, zwei Theilen vollig verrotteter Lauberde und einem Theil Sand ausgeſäet. Eine Unterlage zum Abzug des Waſſers iſt nothwendig, und dürfen die Samen nur ſehr wenig mit Erde bedeckt werden. Die Samennäpfe werden in ein Warm⸗ beet, welches eine Temperatur von 19 N. hat, geſtellt, und N Allgemeine Gartenzeitung VI. p. 95. ) In den meiſten deutſchen Gärten ſcheint dieſe Pflanze wieder verſchwunden zu fein, oder fie wird wenigſiens immer ſeltener. Unerfahrenheit in der Kultur trägt wohl hieran die meiſte 21 * P? dann beſchattet, damit die Sonnenſtrahlen abgehalten werden; dies iſt ſo lange zu befolgen, bis die jungen Pflanzen ihr drittes oder viertes Blatt entwickelt haben. "Während dieſer Zeit haben fie ſich fo bewurzelt, daß fie das Sonnenlicht er⸗ tragen können. In der Mitte oder gegen Ende Juni können die Sämlinge ausgepflanzt werden; man wählt hierzu kleine Töpfe und bedient ſich der oben vorgeſchriebenen Erde. Zehn oder zwölf Tage ſind die Pflanzen ſchattig zu halten, damit ſie nicht von der Sonne leiden. In dem Beete wohin die Pflanzen nach dem Auspflanzen wieder gebracht worden find, verbleiben ſie nun bis zum Ende den Septembers, und man hat nur darauf zu ſehen, daß ſie mehr Luft und weniger künſtliche Wärme erhalten, wenn die Jahreszeit vorſchreitet. Nach einiger Zeit ſind ſie abgehärtet, und können nun an einen mäßig warmen Standort in das Gewächshaus gebracht werden. Während der Zeit, wo die Pflanzen im Gewächshauſe ſtehen, bedürfen ſie nur eben ſo viel Waſſer, um ſie vor dem Ver⸗ welken zu ſchützen, denn keine Pflanze iſt mehr gegen die Näſſe in dieſer Jahreszeit empfindlich, als eben dieſe. An⸗ fangs Februar bringt man die Pflanzen in eine Weintreiberei oder in ein Ananas⸗ oder ähnliches Treibhaus, wo fie im Verhältniß zur Wärme auch eine größere Quantität Waſſer erhalten können. Sind die Pflanzen acht Tage in der Wärme gewachſen, ſo wird man bemerken, wenn man nämlich einen Topf umkehrt, daß die im Herbſt erzeugten Wurzeln (die im Winter ſich im ſchlafenden Juſtande befunden haben) eine große Menge kleiner Seitenwurzeln treiben, und es iſt jetzt Jeit die Pflanzen zu verpflanzen, entweder nach dem einmaligen Verpflanzungsſyſtem, oder von Zeit zu Zeit in größere Töpfe. Zu der eben angegebenen Erdmiſchung wird noch et⸗ was mehr torfiger Lehm hinzugefügt. Nachdem die Pflanzen umgeſetzt ſind, werden ſie für ſich allein in ein Beet geſtellt, die Töpfe in Coaksaſche eingeſenkt, und bei einer Temperatur von 19 R. kultivirt, jei es nun durch Dünger⸗ oder Feuerwaͤrme. Bis zum Monat Mai wird es hinreichend ſein, ſie wöchentlich zweimal zu gießen, am beſten abwechſelnd mit Regenwaſſer und mit flüſſigem Dün⸗ ger. Mit Anfang Juli werden die Pflanzen blühen, und kön⸗ nen nun an jedem beliebigen Ort gebracht werden, jedoch am vortheilhafteſten in ein Warmhaus, denn nur in einem Warm⸗ haufe erhalten ſich die Blumen gut, und reifen eine Menge Samen, wohingegen Samen von Pflanzen im Gewächs⸗ hauſe gezogen, ſelten keimen; dieſe letzteren find ſehr leicht durch ihre Form und bellere Farbe zu erkennen. Nach dieſer Kulturmethode hat William Thomſon zu Wrotham Park den Lisianthus Russelianus mit dem größten Erfolge ſeit fuͤnf Jahren kultivirt. Im Jahre 1839 hatte er eine Pflanze mit ungefähr 300 Blumen, welche auf ein Mal blühten, und im Jahre 1843 mehr als zwei Dutzend Pflanzen, von denen nicht eine einzige fehl ſchlug. Einige er⸗ ſchienen Anfangs Juli bis Ende September mit 4— 600 Blumen. £ ` —— — Empfang der Königin Victoria zu Chatsworth. (Im Auszuge mitgetheilt vom Herrn Ed. Otto.) Chatsworth, der EW des Herzogs von Devon ſhire, wird vielen Leſern dieſer Blätter dem Namen nach bekannt ſein, auch iſt in neuerer Zeit dieſer berühmte Garten ton. vielen deutſchen Gärtnern und Gartenliebhabern beſucht, und des darin befindlichen großen Palmenhauſes, ſo wie der reichen Pflanzenſammlung gedacht worden ). Schon aus den Beſchreibungen kann man ſich ein Bild dieſer Anlagen und der darin enthaltenen Schätze entwerfen, und daher duͤrfte es einiges Intereſſe haben, eine kurze Beſchreibung der vom Herzog von Devonſhire beim Beſuch der Königin Victo⸗ ria veranſtalteten Feſtlichkeiten zu geben, welche wir aus dem ſehr ausführlichen Bericht in Gardener's Chronicle vom 9. December v. J. entnahmen. 5 Der Königin Beſuch zu Chatsworth, ſagt genanntes Blatt, iſt eine wichtige Begebenheit zur Geſchichte der Gärt⸗ nerei. Die Pracht zum Empfang ihrer Majeſtät iſt mehr der Gartenſcenerie, die durch den Reichthum und den Ge⸗ ſchmack des Herzogs geſchaffen worden, zuzuschreiben, als dem Glanze des Palaſtes und ſeiner inneren Koſtbarkeiten. Wie ſehr Gärten, gleich dem zu Chatsworh, zu Königlichen Une terhaltungen geeignet ſind, hat ſich nie treffender ode ge EE e *) Allgem. Gage, a p. 235. — Archiv des Garten: unb Dh. menbau⸗Vereins fie Hamburg, Altona und der n. 1841. p. 74. 22 als bei dteſer Gelegenheit, und ſie beweiſen, wie unendlich er⸗ haben die Natur iſt, wenn ſie durch die Kunſt geſchickt un⸗ terſtützt wird. Kaum war es bekannt, daß die Königin nach Chats worth kommen würde, fo wurden ſchon in allen Theilen des Gartens unter Leitung des Curators Herrn Parton die größten Vorbereitungen getroffen. Der Herzog hatte bereits am 1. Nobember Chatsworth verlaſſen, um ſobald nicht dahin zurück zu kehren, ſo daß alle Arbeiter, welche ſonſt beſchäf⸗ tigt worden, den Garten und Park ſauber zu halten, ander⸗ weitig in den Ce arbeiteten, um daſelbſt neue Ver⸗ änderungen vorzunehmen. Der Kies auf den großen Wegen war ausgeſchippt, um mit ſchweren Laſten auf denſelben fah⸗ ren zu können. Dieſe ausgedehnten Arbeiten waren im Fort⸗ ſchreiten begriffen, als ein plötzlicher Einhalten befohlen wurde. Alle Arbeiter nah und fern wurden nun beordert, den Park und die Gärten in den höchſten Stand der Sauberkeit zu verſetzen. Die Witterung war dazu keineswegs günſtig, viel» mehr ſtürmiſch und naß, ſo daß der aufgeſchippte Kies nicht wieder ſo auf den Gängen aufgetragen werden konnte, um darauf gehen zu können. Deshalb wurden Karren “) Mei⸗ len weit nach Kies entſendet, und in Zeit von kaum einer Woche waren gegen 1000 Karren des ſchönſten Kieſes berbeis geſchafft, um die Wege damit zu bedecken. Jedes gelbe Blatt u. ſ. w. wurde von den Raſenſtücken und Blumenbeeten ent⸗ fernt, und am Tage vor der Ankunft der Königin waren blühende Pflanzen aus den Kalthäufern ins Freie ausgepflanzt, ſo daß man ſich in der Nähe des Schloſſes und des großen Conſervatoriums, im Sommer verſetzt zu ſein glaubte. Der große Felſengarten, nahe an 2 Acres Land umfaſſend, war theilweiſe vollendet. Die Königin kam am 1. December in Chatsworth an, und wurde vom Herzog von Devonfbire durch das Oran⸗ geriehaus nach der großen Teraſſe „Salomon's Walk“ ge führt, wo Herr Paxton in Bereitſchaft ſtand, um die Koͤ⸗ niglichen Herrſchaften durch den Felſengarten nach dem gro⸗ ßen Conſervatorium zu führen. Das Gefolge der Königin beſtand aus 50 hoben Perſonen, die, umgeben von den lieb⸗ lichſten Naturgegenſtänden, einen fo ungemein glänzenden An⸗ * A daß D Werte nicht wieder zu geben vermögen. er Zweiradrige Wagen zu C und zwei Pferden. * e Als die Herrſchaften plötzlich das große Conſervatorium von der oberen Teraſſe erblickten, ſtand die Königin plötzlich ſtill, und konnte nicht genug Verwunderung über die große Glasmaſſe kund geben. Auf ähnliche Weiſe wurde jeder Theil des Gartens beſichtigt, bis die Königlichen Geſellſchaft an die Stelle gelangten, wo Ihre Majeſtät und die Herzogin von Kent vor 11 Jahren zwei Bäume gepflanzt hatten. Der Boden war zur Pflanzung eines dritten Baumes vorbereitet und Prinz Albrecht pflanzte auf Geſuch des Herzogs einen bereits ziemlich herangewachſenen Eichbaum, dicht neben den von der Königin gepflanzten. — Die Beſichtigung anderer Gegenſtände und die Feſtlichkeiten am Abend übergehen wir hier. Am 2. December beſuchte die Königin in Begleitung des Prinzen Albert nochmals das Conſervatorium, das Ar⸗ boretum und den Blumengarten. Herr Paxton erklaͤrte Ihrer Majeſtät den Zweck der Pflanzen⸗Schutzmauer (Con- servativ Wall ') nebſt die daran gezogenen Pflanzen. Am Abend waren das Converſatorium und die Waſſerkunſtwerke illuminirt und eine große Menge Menſchen dabei beſchäftigt das Werk im Gange zu bringen. Das Ganze glich einem Feuermeer, und die Königin konnte nicht genug Ihr Erſtau⸗ nen über einen ſo ungewöhnlichen Glanz zu erkennen geben. Nachdem ſich die Herrſchaften zurückgezogen hatten, erhielt das Publikum gegen Einlaßkarten, durch die große Liberalität des Herzogs Eintritt. — Nach einem gegebenen Signal war um 10 Uhr der ganze Park, die Waſſerkünſte gleich einem Feuer⸗ meer in glänzenden Farben erhellt, was einen unbeſchreib⸗ lich überraſchenden Anblick gewährte. Sonntag den 3. December frühzeitig beſuchte die Kö⸗ nigin nochmals den Garten und das Conſervatorium, wo auch nicht eine Spur mebr von dem Illuminations-Geräth⸗ ſchaften ſichtbar war; alles war durch unzählige Hände fort⸗ geſchafft, und der Garten war wie am Tage zuvor. Später beſuchte die Königin die Küchengarten, ferner das Musa Haus, worin eine reiche Sammlung von Chrysanthemum die Bewunderung auf ſich zog, nicht minder einen im Gewaͤchs⸗ hauſe ſtehenden hoben Baumfarrn. Nachdem führte der Her⸗ zog von Devonſhire die hohen Herrſchaften in Herrn Paxton's Wohnung, wo die Nettigkeit und Sauberkeit allgemein auf⸗ fiel. em Paxton hatte die „ Ibrer Majeſtät die 9 erſten o. anne Genen * „ % & ö dé, * dën Bände feined „Magazine of Botany“ im prachtvollen Ein⸗ band und fein „Botanical Dietionary“ zu überreichen. Bei⸗ des nahm die Königin huldreichſt entgegen, und genehmigte, daß der Verfaſſer den jetzt erſcheinenden Band des „Maga- zine of Botany“ Ihrer Majeſtät dediciren dürfe. Von hier aus beſuchten die Herrſchaften das Orchideen-Haus, wo eine Menge Blumen dieſer ſonderbaren Pflanzen, die höhite Be⸗ wunderung erregten. Es folgt in der Beſchreibung eine große Liſte derjeni⸗ gen Pflanzen, welche zur Zeit des Königlichen Beſuchs in Blüthe ſtanden, die hier namhaft zu machen, zu weit führen f würde. Es bluͤhten unter anderen im Orchideenhauſe 66 Or⸗ chideen⸗Arten, im Conſervatorium 48 verſchiedene Pflanzen, im Orangeriehauſe 16, im Camellienhauſe 12, an der Con⸗ ſervatibmauer 18, im Blumenhauſe des Küchengartens 50, und im großen Kalthauſe 90 Arten. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß von den meiſten Arten mehrere in Bluͤthe ſtehende Exemplare vorhanden waren, beſonders aber von Chrysan- ihemum, Camellia, Fuchsia, Pelargonium, Verbena, Erica, ſelbſt noch Epacris, Rosa, Cineraria u. dergl. m. Die ſchön blühenden Pflanzen, weiche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den io Blumen» und Pflanzen: Gärten zu empfehlen if, 2. Edward’s Botanical Register. December 1843. (Taf. 61.) Cirrhopetalum auratun Lindt. (Cynandria Monandria. Orchideae.) Unter den ſonderbaren Arten dieſer Gattung iſt dieſe eine der intereſſanteſten. Sie hängt an einem Baumaſt oder an einem Stück Holz, das ſie bald mit ihren feinen Wurzeln und kleinen zart grünen Knollen überzieht. Die Blumen figen doldenartig an einem langen dünnen Blumenſtiel, haben eine gelbliche Grundfarbe, mit feinen carminrothen Zeichnungen. Die Pflanze wurde durch die Herren Loddiges von Ma- nilla eingeführt. Man kann fie auch in Töpfen welche mit Heideerde 23 % 9 und Scherben angefüllt find, kultiviren, oder fie an ein Stüd Holz befeſtigen. Wie viele Arten von Pleurothallis, Stelis u. a. verlangt ſie ſtets eine feuchte und warme Atmoſp re, und je mehr Licht ſie erhält, um deſto mehr Waſſer muß ſie haben. (Taf. 62.) Rhododendron Aprilis. Eine Garten-Varietät. Eine ſehr ſchöne Hybride von Rhododendron pont. cum, befruchtet mit dem immergrünen Rhododendron da- vuricum. Herr Herbert hat De erzogen, und da fie im April blüht, ihr obigen Namen gegeben. — Es iſt eine harte Pflanze, aber noch nicht im Handel — Die Blumen ſind zart fleiſchfarben. * Pay. 63.) Bossiaea paucifolia Benth. * [Bossiaea virgata Hook. ] DS A Decandria. Leguminosae.) Dieſer neuhollandiſche Strauch, der häufig aus Samen, vom Schwanenfluſſe kommend, gezogen wird, iſt einer derjeni⸗ gen, deſſen gutes Anſehen nur von der Art und Weiſe abs bangt, wie er gezogen wird. In der Regel iſt er ſparrig, nackt und unanſehnlich, jedoch wenn man ihn im Schnitt kurz hält, bildet er einen hübſchen Buſch mit unzähligen kleinen Blumen und Blättern bedeckt. — Die Blumen ſind gelb und bochroth. — Die Kultur iſt wie bei den übrigen ähnlichen Leguminoſen. (In der Allgemeinen Gartenzeitung XI. p. 14 iſt dieſe Pflanze bereits unter dem Wee Bossiaea virgata Hook. erwähnt. O.) (Taf. 64.) nr Hibbertia perfoliata Hagel. Ein wirklich ſchöner Strauch vom Schwanenfluffe, der wohl zur Topfkultur geeignet iſt, da er zu allen Jahreszeiten + EE e "SE . * 3 D | einen ſchönen Anblick gewährt. Die Blumen finds eben fo groß und brillant, wie die von Hibbertia vulubilis, haben nicht den übelen Geruch derſelben. — Die Kul⸗ tur iſt einfach und leicht. r (Taf. 65.) Saxifraga ciliata Role. 8 (Decaudria Digynia. Saxifrageae.) Dieſe Pflanze, Abtheilung Bergenia gehörend, ſteht der Saxifraga ligulata ſehr nahe, und ſtammt wie dieſe aus den Gebirgen von Nord» Indien. Es iſt eine harte Staude und verlangt dieſelbe Behandlung wie S. crassifolia. Die Vermehrung geſchieht durch Theilung des Wurzelſtocks oder durch * zu Kew bei London. Sir W. Hoo Samen, der fobald er reif iſt, in Toͤpfen mit ſandiger Heideerde und etwas Lehm geſäet werden muß. Die Blüthezeit iſt im Mai. par Ei » Oneidium bicolor Landl. (Gynandria Monandria. Orchideae), Dieſes prächtige Oncidium iſt eine der ſeltenſten Arten der Gattung. Die Herren Loddiges erhielten es aus dem ſpaniſchen Maine, und iſt daſſelbe unter Nr. 1248 in ihrem Katalog eingetragen. Es blühte im September 1842; die große Kronenlippe iſt auf der Oberfläche hoch gelb, wäh⸗ rend die Unterfläche beinahe weiß iſt. — Am nächſten ſteht es dem Oneidium bifolium. “ Notizen. Am 3. October v. J. beſuchte die Königin Victoria von England mit dem Prinzen Albert den botaniſchen Garten „ der Director des Gartens geleiteten Höchſtdieſelben umher, Ihre Majeſtät nahe men ohne Unterbrechung die botaniſchen Schätze in Augen⸗ 24 E e * . ſchein, und äußerten ſich höchſt zufrieden über die Pflanzen⸗ Sammlung, beſonders aber auch darüber, daß der Garten dem Publikum täglich, mit Ausnahme des Sonntags geöffnet ſei. Prinz Albert befahl, ihm Anzeige zu machen, ſobald eine oder die andere merkwürdige Pflanze in Blütbe ſei, damit er dieſelbe in Augenſchein nehmen könne. Gardener's Chronicle Nr. 40. (Der botaniſche Garten zu Kew ſoll jährlich mit 11,000 Pfund Sterling dotirt ſein. O.) ni In Bern iſt eine Gartenbau- Geſellſchaft Societe Sui dhorticulture) ins Leben getreten, um den Gartenbau in der Schweiz zu befördern. Es haben ſich Sr "e an⸗ geſchloſſen, die Cantons Neufchatel, Freiburg, Wadt⸗ land, Solothurn und Baſel. Züri und Ar gau bil⸗ den einen für ſich allein beſtehenden Verein für Land⸗ und Gartenbau. K —— Marie ee Lë (2 kee La ew AA At Das mit der heutigen Nummer der Allgemeinen Gare tenzeitung ausgegebene ſehr reichhaltige Verzeichniß in⸗ und ausländiſcher Gemüſe⸗, Feld⸗ und Blumen⸗Sämereien, meh⸗ rerer Pflanzen⸗, Knollen⸗ und Zwiebel⸗Gewächſe von Frie⸗ drich Adolph Haage jun., Kunft- und Handelsgärtner in Erfurt, koͤnnen wir nicht umhin, angelegentlichſt zu empfehlen und auf die darin angeführten Gegenſtände aufmerkſam zu machen. Es iſt ſehr reich an Topfgewaͤchs⸗Samen ausgeſtat⸗ tet, und enthält manches Neue und vieles Seltene. Eben ſo empfehlenswerth iſt das der heutigen Nummer gleichfalls beigefügte ſehr reichhaltige Verzeichniß der in» und ausländiſchen Gemüſe⸗, Feld-, Gras-, Blumen- und Gehölz ⸗ Sämereien und mehrerer Zwiebel- und Knollen-Gewächſe von dem Kunjtgärtner Ernſt Benary in Erfurt. Es ent⸗ hält viele ſeltene Samen, ſowohl von Sommergewaͤchſen als von Gewächshauspflanzen; Knollen von Tropaeolum azureum à 20 Thlr. werden den Blumenfreunden angeboten. Die Redaktion. * Hierbei die Pflanzen ⸗Kataloge des Herrn furt. (Siehe oben.) | 2. @ DN Haage jun. und des Herrn Benary in Er: HM 2 4. P | Zwolkter Jahrgang. llgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den ef Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Dao, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, er an der Di Dr. d MET Phi loſophi e und vehr Sonnabend, den 27. Januar. Ueber die Wirkungen der Pflanzen in der Landſchaft, geftügt „ auf Beobachtungen aus der Natur. Ein Beitrag zur Landſchaftsgärtnerei. Vom Herrn Petzold, Obergärtner in Eifenach. (Schluß.) Nachdem wir nun geſehen haben, wie die Natur bei ih⸗ ren Pflanzenvertheilungen im Großen zu Werke ging, wollen Lë wir jetzt unterſuchen, wie fie bei ihren Pflanzenvertheilungen im kleineren Maaßſtabe verfährt, nämlich da, wo ſie bald ei⸗ nen, bald mehrere Bäume oder Geſträuche zuſammenſtellt, ſei dies nun auf bergigem Terrain, zwiſchen Felſen, auf Triften, auf Wieſen oder ſonſt wo Das Charakteriſtiſche aller dieſer Pflanzungen iſt, daß äußert ſelten nur eine und dieſelbe Art von Gewächſen gepflanzt erſcheint, in den meiſten Fällen werden andere Formen vermit⸗ telnd auftreten. Kommt dies aber dennoch hier und da vor, ſo geſchieht es auf eine Weiſe, welche immerhin geeignet iſt, das Ganze gefällig darzuſtellen. ei * — ? * e SS Diefe Erfahrung habe ich bei allen meinen Beobachtun⸗ gen gemacht, und ſie läßt ſich auch, wie das Vorkommen der Pflanzen überhaupt, ganz auf die natürlichen Bedingungen zurückführen. Bedingt auch die Gleichmäßigkeit der phyſiſchen und chemiſchen Beſtandtheile des Bodens das Auftreten der Pflanzen im geſelligen Zuſtande, ſo iſt doch das Gruppiren im Kleinen, obzwar unter gleichen Bodenverhältniſſen mit je⸗ nem, dennoch wieder anderen Geſetzen unterworfen, da hier Luft, Licht und Wärme entſcheidend einwirken, indem ſie eines⸗ theils die Vegetati günſtigen, anderntheils aber auch ver⸗ urſachen, daß die Pflanzen ſich gegenſeitig Schutz angedeihen laſſen und ſich gegenſeitig ernähren ꝛc. Kehren wir zu unſeren landſchaftlichen Beobachtungen zurück. Unter gewiſſen Bedingungen können iſolirt ſtehende Bäume gleicher Art einen ſehr maleriſchen, aber auch einen ſehr un⸗ maleriſchen Effect hervorbringen. Beides wird bedingt durch die Form und durch den. Standort, die Form aber wiederum durch das Lebensalter der Pflanzen, durch Einwirkung des Bodens und des Clima's. Im Allgemeinen werden ſich Bäume mit leichten Kro⸗ nen, die mit ihren Aeſten bis auf die Erde herabreichen ſchön machen, während Bäume mit ſchweren Kronen immer ein ſtei⸗ fes, ungefäliges Anſehen haben werden. Daſſelbe gilt auch von Sträuchern. Ein freiſtehender Strauch mit leichten hängen- den Zweigen, wird ungleich ſchöner erſcheinen, als ein anderer mit gerade in die Höhe ſtrebenden Aeſten. Die meiſten Bäume beginnen erſt dann, ſich maleriſch und charakteriſtiſch zu entfalten, nachdem fie ein gewiſſes Alter erreicht, d. h. nachdem fie ihren Wuchs in die Höhe. beendet haben, und nun Zeit gewinnen, in ihren beſonderen Theilen ſich auszubilden. Wir erſehen hieraus, daß wir in unſeren Gärten ſehr Vieles pflanzen müſſen, wovon wir erſt nach vielen Jah⸗ ren die berechnete Wirkung ſich verwirklichen ſehen. Unter den unendlich vielen Fällen will ich hier nur ei⸗ nen erwaͤhnen. - Der vortreffliche Effect, welchen Nadelhölzer in Anla⸗ gen hervorbringen, iſt bekannt, nun iſt aber auch ferner be⸗ kannt, daß die jungen Bäume derselben, gewöhnlich ein fehr fleifes, und unmaleriſches Anſehen haben, welches Wb erf in einem gewiſſen Alter ablegen. ’ se Bi man alſo dieſen Schmuck einer Anlage für ſpä⸗ tere Zeiten ſichern, jo iſt man genöthigt die Nadelbölzer in ihrer Jugend zu verpflanzen, und nun ruhig abzuwarten, bis ſie die gewünſchte Vollkommenheit erreichen, denn es iſt doch bis jetzt noch keine Methode bekannt geworden, wie man Nadelholzſtämme von 50 — 60 und mehreren Fu⸗ ßen Höhe mit Glück verpflanzen könne. Es wurde oben angeführt, welchen verſchiedenen Einfluß die Eiche auf das Gemüth des Beſchauers ausübe. Einzeln ſtehend hat ſie etwas heroiſches, es giebt nichts, was dieſen heroiſchen Character mildert, den Uebergang mit der Nafenfläche vermittelt, wiewohl auch zuge, geben werden muß, daß auch ein ſolcher iſolirt ſtehender Eichbaum unter gegebe⸗ nen Bedingungen ſehr ſchön fein kann. Wie ganz anders aber geſtaltet ſich das Bild, ſobald ein einziger Felsblock, ein Stein, am Fuße. feines Stammes hingeworfen erſcheint, überzogen mit Brombeeren und wilden Noſen, oder mit einem Weiße dorngeſträuch, beſonders wenn zwiſchen dieſen Sträuchern und der Nafenfläche die Blumen den Uebergang bilden. Dieſe an ſich geringfügigen Gegenſtände ſind doch im Stande den gan- zen Character umzuſtimmen. Ein Weidenbaum mit ſchöner Krone, durch welche ſich die Clematis Vitalba leicht hindurchwindet, die mit ihren weißen Samenbüſcheln noch bis fpät in den Herbſt prangt, wenn die Weiden ſchon längſt das Laub abgeworfen haben, gewährt einen ſehr gefälligen Anblick. Wie oft an den Säumen der Wälder, ſo ſpielen beſon⸗ ders bei den kleinen Gruppen die Schlingpflanzen und mit dieſen die Blumen (ein⸗ und mehrjähriger Gewächſe) keine unwichtige Stelle. BS" In jeder dieſer Gruppen findet man, wenn nicht beide zugleich, ſo doch das eine von beiden vor. Auch hier mögen einige aus der Natur entnommene Beiſpiele das Geſagte anſchaulich machen und zugleich darthun, wie die verſchiedenen Blattformen in einander übergehen, bis die Vermittelung hergeſtellt iſt. Quercus pedunculata (als Busch), Corylus Avel- lana, Cornus sunguines, Viburnum Opulus, Acer cam- pestre, Crataegus Oxyacantha, Prunus spinosa, Rosa villosa, Clematis Vitalba, Rubus fruticosus. Als ſchwere Formen erſcheinen hier: Quercus, Cory- lus und Viburnum. Die runde Blattform des Cory lus ** 27 . geht über in die gebuchtete der Eiche durch die elliptiſche Cornus; der Eiche zunächſt ſteht die gelappte Form des Vi- burnum, die ſich mehr und mehr verjüngt wieder findet im Acer campestre und Crataegus Oxyacantha, während die Prunus spinosa mit ihren ſchmalen, ſich der Lanzettform näherenden Blättern wiederum den Uebergang zu den zus ſammengeſetzten Blattformen der Nofe, der Rubus und der Clematis bilden. In Hinſicht der Compoſition war zu bemerken, daß die höher wachſenden Arten, in der freien Natur mehr in der Mitte der Gebüſche vorkommen, unter ibnen ragt vor Allen die Roſe mit ihren langen Ruthen hervor. Die Saumpflanzung ver⸗ mittelten die Rubus, und das Ganze durchzieht mit leichten Ranken die Clematis Vitalba, bie und da mit ihren weißen Haaren und mit ihren gefälligen Blattformen herausſebend. Dieſelbe Lehre offenbart ſich auch in jedem anderen Falle. Büſche von Quercus und Prunus spinosa an einer ſonnigen Felswand ſind durchwachſen mit wilden Roſen nnd Polygonum Convolvulus. Ebenſo iſt die ſteife Form des Viburnum Lantana leicht gemacht durch Noſen, und erhält noch einen eigen⸗ thümlichen Charakter durch ein kriechendes Gebüſch von Juniperus communis, welches ſich an derem Fuße anſiedelt. Es iſt bereits früher erwähnt worden, daß ſchwer auf ſchwer eben ſo wenig auf einander paßt, als leicht auf leicht. So eignen ſich denn zu der ſchweren Form der Fichten namentlich Hölzer mit ſehr leichter, dünner Belaubung, z. B. Spartium, Genista, Cytisus, Hippophaé, auch Berberis und andere; beſonders wird das Ganze belebt, ſobald Blumen damit in Verbindung geſetzt werden von denen wir bier nur Beiſpielsweiſe das Epilobium und den Digitalis purpurea anführen wollen. Dieſe Beiſpiele mögen genügen, um den Beweis für das Geſagte zu liefern. Für die Wë Anwendung möchten daraus folgende Grundſätze erwachſen: 1. Wenn auch die Form einer Landſchaft beſtimmt wird durch das Terrain, ſo wird doch der Geiſt der in derſelben weht, hervorgerufen durch die größeren Pflanzenformen, naͤm⸗ lich durch Baume und baumartige Sträucher, und durch das Verhältniß, in welchem dieſe zur Oberfläche der Erde ſtehen, oder in welchem ſie auf der Erdoberfläche vertheilt ſind; alle übrigen (kleineren) Pflanzenformen, wozu auch die Schling⸗ pflanzen zu zählen find, vermögen nicht die Phyſiognomie ei⸗ ner Gegend zu beſtimmen, ſie wirken alſo indirekt, ſie dienen zur Vermittelung, Verſöhnung, zum Bilden von Uebergaͤngen und zur Belebung des Ganzen. 2. Dieſer Haupt⸗Character, welcher in einer Landſchaft durch Bäume und Sträucher bervorgebracht wird, entſteht aber im Beſonderen durch den eigenthümlichen Character der verſchiedenen Baumarten, nämlich: a. Alle Bäume mit runden, ſchweren oder mit unre⸗ gelmäßigen Kronen aber kompacten Wuchs tragen das Gepräge eines ernſten Characters und der männlichen Kraft. Schlanke Bäume mit leichten Kronen und ſchoͤnen Blattformen ſtimmen uns freudig. Nadelhölzer rufen düſtere Gedanken in uns ber, vor; die Hängebäume das Gefühl der wehmüthi⸗ gen Trauer. Diejenigen Bäume, welche der Idylle angehören, erinnern an Wohnlichkeit und Behaglichkeit. 3. Dieſer eigenthümliche Character der verſchiedenen Baum⸗ arten kann aber gemildert, umgeſtimmt, wo nicht ganz ver⸗ wiſcht werden, einmal durch ihre Zuſammenſtellung hetero⸗ gener Formen oder Färbungen, oder mit ſolchen die Ueber⸗ gange zu dieſen bilden, vermittelnd einſchreiten; — dann aber auch durch die beſonderen Lebensverhaͤltniſſe oder die verſchie⸗ denen Altersperioden der Pflanzen, durch welche Form und Färbung zum Theil bedingt werden. 4. Der Character, den die verſchiedenen Baumarten auf die Gegend auszuüben vermögen, kann ſich verändern durch die Stellung der Bäume im Grundriß ſowohl, als durch die äußere Form, die Linie die das Terrain beſchreibt. An ſich ſchwere Bäume können als leicht erſcheinen durch die Art ihrer Aufſtellung unter ſich, dann aber auch durch die Form der Oberflache der Erde. Dieſelben Bäume wer⸗ den ſich anders darſtellen in der Ebene, an Bergen, an Fel⸗ Pe an ſchroffen Abhängen. 5. Steife, ſchwere Formen eignen ſich am beſten zu Sai, — — . fie erscheinen dagegen unmaleriſch einzeln ſte⸗ hend auf Raſenflächen, wenn kein Uebergang da iſtz leichte Formen eignen ſich dagegen gut zu leichten, D b. kleineren Gruppirungen. S D & D 28 H 6. An ſich düſtere Terrains können leichter gemacht wer⸗ Wë eee Pflanzenformen; ebenſo die Felſen. Um lichtreichen Orten mehr Conſiſtenz zu geben be- pflanzt man De mit ſchweren Baumformen ). Damit nun aber zwiſchen letzteren und der Raſenfläche Vermittelungen jtatt finden, umgiebt man ſie zum Theil mit Schlinggewächſen, doch müſſen dieſe letzteren nun wieder im Verhältniß zum Baume ſelbſt ſtehen. f 5 Es eignen fi nämlich für ſchwere Baumformen — die großblaͤttrigen und dicht belaubten Schlinggewächſe, (wie Hedera, Vitis, Ampelopsis, Cucurbita etc.) während die leichten und zarten Schlingpflanzen an dieſen Heroen ganzlich verſchwinden würden; wiewohl fie ſich wiederum für leichtere Formen ganz vortrefflich eignen. 7. Die leichtere oder ſchwerere Form der Pflanzen bedingt aber auch gewöhnlich ibre bellere oder dunklere Färbung. Schwere Formen haben meiſtentheils eine dunkele, leichte Formen eine helle Färbung. 5 Dunkle Farbe giebt einen guten Hintergrund, aber auch einen guten Vordergrund; im erſteren Falle darf ſie mehr in Maſſe erſcheinen, in letzterem Falle wird eine größere Wirkung erreicht, durch Anbringung einzelner Schattenpunkte auf dem bellen Hintergrunde. 8. Form und Färbung geben uns endlich die Regeln der Compoſition. Bemerkungen über die Platanen. Vom Herrn Ed. Spach. (Ueberſetzt aus den Annales des sciences naturelles, 1841. p. 289) Linne nahm zwei Arten vou Platanen an, und die Definitionen, welche er davon gab, reduzirten ſich auf höchſt einfache Kennzeichen. Er charakteriſirt feine Platanus orien- ) In der Landſchaftsmalerei muß jedes Bild eine entſchiedene Gemüthsſtimmung hervorbringen, deßhalb darf hier der Cha⸗ kracter durch Anwendung verſchiedener Baumarten nicht immer aufgehoben werden. In der Landſchaftsgärtnerei kommen zwar Falle der Art auch vor, doch finden hier wieder ganz andere Verhältniſſe ftatt. talis durch die handförmigen Blätter, und feine Platanus oceidentalis durch die gelappten Blätter. Mönch erkennt auch nur zwei Arten dieſer Gattung an, 1. eine Platanus palmata, zu der er die Pl. orientalis L. zieht, uud die er mit handförmigen, gegen die Baſis ſchmaler werdenden Blättern, deren untere Flache unbehaart iſt, bes ſchreibt; 2. eine Platanus lobata, die er für identiſch mit Pl. occidentalis Z. hält. Ihre Blätter find gelappt, an der Baſis abgerundet, und die untere Fläche beinahe wollig. Willdenow erkennt in ſeiner Species plantarum die beiden oben erwähnten Linnéiſchen Arten an, indem er ihre charakteriſtiſchen Phraſen modificirt, und außerdem noch zwei neue Arten aufſtellt. Er unterſcheidet die vier Arten folgendermaßen: is d PI. orientalis L. Mit handförmig⸗fünflappigen, an der Baſis keilförmigen Blättern, deren Einſchnitte lanzettför⸗ mig und buchtig ſind, und faſt ganzrandigen Neben- blättern. l Pl. cuneata MW. Mit drei- bis fünflappigen, gezähn- ten, an der Baſis keilförmigen, ziemlich kablen Blättern. Pl. acerifolia W. Mit herzförmigen, fünflappigen, ent⸗ fernt⸗ gezähnten, an der Baſis abgeſtutzten Blättern, Pl. occidentalis I. Mit fünfeckigen, undeutlich ge⸗ lappten, gezähnten, an der Baſis keilförmigen, unten weichhaarigen Blättern. Michauxr, in feiner Flora Boreali- Americana, un- terſcheidet die amerikaniſche Platane durch eckig⸗lappige Blaͤt⸗ ter und weißliche jüngere Aeſte. | Noch Niemand, jo viel ich glaube, hat Zweifel über die Verſchiedenheit der beiden Linnéiſchen Arten gehegt, und auch die beiden von Willdenow hinzugefügten Arten ſind gleich⸗ falls allgemein angenommen worden. Nach meiner Anſicht jedoch ſind ſämmtliche Arten nur Varietäten einer und der⸗ ſelben Art, welcher ich den Namen Platanus vulgaris gebe. In der That reichen die Unterschiede, die von den Au- toren als weſentliche Charaktere ihrer angeblichen Arten ge⸗ geben ſind, und die ſich (wie aus den unten angeführten Definitionen hervorgeht), auf die Geſtalt der Nebenblätter und der Blätter, ſo wie auch auf die Behaarung dieſer letzteren und der Aeſtchen beziehen, nicht hin, um ſie von einander zu trennen. Nachdem ich ſeit langer Zeit erkannt habe, daß dieſe | Abänderungen bei den Platanen nicht mehr Werth haben, als bei r 2 : den Eichen, den Maulbeerbäumen, den Pappeln und vielen andern Bäumen mit unvollſtändigen Blumen, aber dennoch widerſtrebend, Arten zuſammen zu ziehen, die ſo allgemein als verſchieden anerkannt ſind, habe ich mich bemüht, alle übrigen Organe dieſer Pflanzen gewiſſenhaft zu vergleichen; aber un— geachtet der fortgeſetzten Beobachtungen konnte ich keine Ver⸗ ſchiedenheit entdecken, weder in den Blumen, ſowobl der männ⸗ lichen als der weiblichen, noch in den Früchten, nur daß die Fruchtköpfchen in der Größe variiren, und daß die ſeitlich ſtehenden Köpfchen bald unmittelbar auf dem gemeinſchaftlichen Blumenſtiel ſitzen, bald von kleinen Nebenſtielen getragen wers den, die kurz, oder mehr oder weniger verlängert find. Die jungen Triebe und die noch wachſenden Blätter der Platanen ſind immer mit einem flockenartigen und dicken Flaum bedeckt, der mehr oder weniger ganz, je nachdem dieſe Theile auswach⸗ ſen, verſchwindet. Das Vorhandenſein oder Fehlen des Ueber⸗ reſtes dieſes Flaums auf der Unterfläche der ausgewachſenen Blätter kann doch von keiner Wichtigkeit ſein. In Bezug auf die Geſtalt der Blätter, ſo iſt dieſe bei jedem Indivi⸗ duum einer großen Veränderung unterworfen, zumal wenn man das Aller und den Standort deſſelben beachtet. Alſo, die Blätter, welche an der Baſis der Blüthenäſte ſtehen, ſind immer klein, kurz geſtielt, und wenig oder gar nicht gelappt. Die Blätter der Waſſerſchöſſe (der Jahrestriebe) ſind mehr oder weniger von den Blättern der Blüthenäſte verſchieden, wie bei jenen ſind die inneren kleiner, wenig oder gar nicht gelappt, kurz geſtielt oder beinahe ſitzend, gewöhnlich fächer⸗ förmig oder oval; die folgenden oder oberen find handförmig genervt, mehr oder weniger tief gelappt, auch mehr oder we⸗ niger lang geſtielt, aber im Allgemeinen ſind die Blattſtiele kurzer als wie die der oberſten Blätter der Blüthenzweige. Bei jungen und weniger üppigen Exemplaren iſt die Mehr⸗ zahl der Blätter fächerförmig oder oval, und wenig oder gar nicht gelappt. Die Nebenblätter der Platanen variiren nicht weniger als die Blätter, und eine geringe Unterſuchung genügt ſchon, um ſich zu überzeugen, daß man Unrecht gethan hat, ſie mit zu den Unterſcheidungs⸗Kennzeichen der angeblichen Arten zu ziehen. Diejenigen, welche ſich bei den Blättern an den Blüthenäſten befinden, ſind immer in eine röhrige oder becherförmige Scheide verwandelt, baut, artig und trockenhäutig, ganzrandig oder kaum gezähnt, und ſehr hinfällig. Die Nebenblätter der Waſſerſchößlinge hingegen ſind krautartig oder beinahe krantartig, in einer bald becherförmigen und ungetheilten (entweder ganzen, gezähnten oder gekerbten) Scheide verbunden, oder mit einem zweiſpaltigen oder zweitheiligen Saum gekrönt, deſſen Einſchnitte gekerbt oder buchtig oder ganz, auch in Geſtalt und Bee ſehr verſchie⸗ den find 5). Dieſen Beobachtungen werde ich die Definition der aus⸗ gezeichneteſten Varietäten der Plalanus vulgaris hinzufügen, indem ich davon jedesmal bemerke, 1. wie die Charaktere, durch die ich ſie zu unterſcheiden wage, nur die ſind, welche ſich am häufigſten anf demſelben Individuum finden, und daß außerdem noch viele Untervarietäten dazwiſchen exiſtiren, die unmöglich auseinander zu ſetzen ſind; 2. daß es beſonders die äußeren Blätter der Blüthenäſte find, die am gewöhnlichſten die eigenthümlichen Unterſcheidungs- Kennzeichen einer ange⸗ nommenen Varietät zeigen. | Platanus vulgaris Nob. Die Blätter handförmig, oder buchtig=gelappt, oder eckig, gewöhnlich buchtig⸗ oder ausgenagt⸗gezähnt, im Alter = oder unten an den Nerven weichhaarig. d. liquidambarifolia; (Pl. orirntalis I.). Die Bläͤt⸗ ter herzförmig⸗ kreisrund oder faſt kreisrund, handfoͤrmig, (drei⸗ fünf⸗ oder ſeltener ſiebenlappig), dreifach⸗ oder fünffach⸗ nervig, an der Baſis keilförmig, mit lanzettförmi⸗ gen oder delta lanzettfoͤrmigen, oder länglich⸗lanzettförmi⸗ gen, zugeſpitzten oder ſpitzen, wenig gezaͤhnten oder ganze randigen, gewöhnlich ſchmalen Lappen. Unter dieſer Form, welche ſelten in den Pfannen in Frankreich iſt, erſcheint die Platane ſehr häufig im Orient und im Archipelagus, und iſt auch wahrſcheinlich die Pl. orientalis Ten. Ich weiß nicht ob dieſe Varietät auch in Amerika eriflirt. Die unteren Blätter der Waſſerſchößlinge ſind Dep fächerförmig oder faſt rautenförmig, weniger ) Nach më Endlicher (Gen. plant. p. 289) wären die ai tanen durchaus von Nebenblätter entblößt; eine irrige Be efer berühmte . benblätter ſchon al II. p. 187) ift ER im Irrthum, indem er den Plata- nen, als beſonderes Kennzeichen, mockenhautige Nebenblätter zuſchreibt. N 30 oft oval, und entweder dreilappig; mit meift ſtumpfen und etwas ungleichen Lappen, oder ungetheilt und mehr oder we⸗ niger tief ſtumpf gezähnt, auch ungleich ausgenagt⸗ gezähnt oder gezähnelt. 8. vitifolia, (Pl. orientalis L.) Die Blätter herzfoͤr⸗ mig⸗kreisrund oder faſt kreisrund, handförmig, (drei⸗ oder fünflappig), dreifach ⸗ nervig, an der Baſis keilförmig, mit rauten⸗lanzettförmigen oder faſt vautenfürmigen, oder deltaförmigen, zugeſpitzten, tief und ungleich⸗buchtig⸗ge⸗ zaͤhnten oder eingeſchnittenen, gewöhnlich breiten Lappen. Dieſe Varietät, weniger ſelten in den Pflanzungen als die vorige, wächſt im Orient, in Mitteleuropa und wahrſchein⸗ lich auch in Amerika. Die unteren Blätter der n linge variiren wie bei der vorigen Varietät. y. flabellifolia; (Pl. cuneata Milld.). Die Blätter fächerförmig oder fait rautenförmig oder eirund, dreifach⸗ nervig, kurz dreilappig oder fünflappig, gezähnelt oder aus⸗ genagt⸗gezähnt oder buchtig, an der Baſis keilförmig, mit gleichen oder ungleichen, gewöhnlich ſtumpfen Lappen. Dieſe Varietät, die nach Wildenow im Orient einhei⸗ miſch ſein ſoll, aber ſich auch in Amerika und überall findet, wo die Platane fortkommt, iſt darin merkwürdig, daß der größte Theil ihrer Blätter gleichfürmig iſt, wie die unteren Blätter der Waſſerſchößlinge der beiden vorigen Varietäten. Sie ſcheint jedoch nur eine zufällige Varietät zu ſein, von einer langſamen Vegetation herrührend. Wir haben nur ver⸗ krüͤppelte Exemplare geſehen, und Willdenow macht auch die Bemerkung, daß ſeine Platanus cuneata nut ein kleiner Strauch ſei. d acerifolia; (Pl. wh, Wild.; Pl. occidentalis Michz.; Pl. cuneata Tenore; Pl. orientalis, occi- dent acerifolia et hispanica Hortul.) Die Blät- ter faſt kreisrund oder herzförmig⸗ kreisrund, buchtig drei⸗ oder fünflappig (mehr oder weniger tief), dreinervig oder dreifach⸗ nervig, an der Baſis abgeſtutzt oder ausgerandet, mit deltaförmigen oder eirunden, ſpitzen oder zugeſpitzten, wenig gezähnten, breiten Lappen. Diaieſe Varietät, welche die gewöhnlichſte in allen Pflan- zungen iſt, wächſt in Amerika, in Mi teleuropa und nach Menge denten eien, ſowohl mit den vorhergehenden als wie mit der folgenden. Die unteren Blätter der Wur⸗ zelſchößlinge, wie die der Blüthenäſte find oval oder rauten⸗ förmig oder fächerförmig, ſtumpf gezähnt, & angulosa; (Pl. occidentalis L.), Pl. occidentalis macrophylla Audib. Cat.). Die Blätter nierenförmig⸗ kreisrund, oder herzfoͤrmig⸗kreisrund, oder faſt kreisrund, zugeſpitzt, dreifach⸗nervig, entweder eckig oder leicht buch⸗ tig drei- bis fünflappig, ungleich buchtig⸗ oder ausgenagt gezähnt oder gezähnelt, an der Baſis entweder ausgeran⸗ det oder abgeſtutzt oder keilförmig, mit zugeſpitzten, faft deltaförmigen oder abgerundeten Lappen. Dieſe Varietät, ſelten in den Pflanzungen, kommt nur im nördlichen Amerika vor. Die unteren Blätter variiren wie bei der vorigen. Die Platauus mexicana Men fbeint nach den vor uns liegenden Exemplaren ſich nicht weſentlich von Pl. vulgaris zu unterſcheidrn, nur daß ihre älteren Blätter auf der unteren Fläche mit einem ſehr dichten Flaum bedeckt find bald rothbraun bald gelb. 7 Prämien⸗Vertheilung der Königlichen botaniſchen Geſellſchaft in London. In Nr. 48. des Gardener's Chronicle von 1843 entbält die Bekanntmachung des Reglements und die Prä⸗ mien der Königl. botaniſchen Geſellſchaft in London für die im Jahre 1844 zu veranſtaltenden Austellungen. Dieſelbe bält ihre Austellung im Regent-Park bei London am 30. April, 4. Juni und 2. Juli. Zu dieſen drei Blumen» und Pflanzen» Ausſtellungen, bei denen ein Jeder konkuriren kann, hat die Geſellſchaft 273 Prämien ausgeſetzt, zum Bes trage von 707 Pf. St. oder ungefähr 4713 Thaler. Die hoͤchſte Prämie iſt 15 Pf. St. bei jeder Ausſtellung, die nie⸗ drigſte 10 Schilling St. Es würde zu weit fuhren, alle die Prämien hier ott, führen zu wollen und deshalb mögen nur einige hier Bei⸗ ſpielsweiſe erwähnt werden. Jede Prämie iſt mit einem gro⸗ 31 ßen Buchſtaben bezeichnet unter welchem die e ihre Pflanzen einzuſenden haben. J. Klaſſe. A. Für Kalt» und Warmhauspflanzen; eine Sammlung von 20 Pflanzen, zu jeder Ausſtellung, 15 Pf. St. B. Desgleichen zu 10 und 5 Pf. St. zu jeder Ausſtellung. D. Schlingpflanzen fürs Kalt- und Warmhaus, 6 Arten oder Varietäten 4 Pf. St. E. Für ſeltene und neue Schmuckpflanzen, 2 Pf. St. F. Fuchſien, eine Sammlung von 12 Varietäten für die Juni⸗ und Juli⸗Ausſtellung, 2 Pf. St. L. Pelargonien, 8 Varietäten, in 1 Fuß im Durchmeſſer haltenden Töpfen gezogen, für die Juni⸗ und Juli⸗ Ausſtellung 3 Pf. St. O. Noſen in Töpfen, eine Sammlung von 10 Varietäten zu allen drei Ausſtellungen, 7, 6, 43 4, 3, 2 2, 1 Pf. St. S. Alpen⸗ Pflanzen, nicht unter 24 Arten zu allen drei Ausſtellungen, 2 Pf. St. Alle in die 1. Klaſſe einzuliefernden Pflanzen muͤſſen in Blüthe ſtehen. Lé E 2. Klaſſe. Abgeſchnittene Blumen. F. Moosroſen, nicht unter 12 Varietäten, für die Juni⸗ und Juli⸗Ausſtellung, 1 Pf. St. 3. Klaſſe. Samenpflanzen. Indiſche Azaleen für die April» und Juni⸗Aus⸗ ſtellung, 2 Pf. St. Scarlet⸗Pelargonien für. die Juni» und Juli⸗Aus⸗ ſtellung, 5 Pf. St. 2 Mm 4. Klaſſe. Natürliche Familien. Camellien, nicht unter 9 Pflanzen, zur April⸗Aus⸗ ftellung, 5 Pf. St Tropaeolum, nicht weniger als 4 Arten oder Das rietäten, zur April» und Juni⸗Ausſtellung, 2 Pf. St. NN. Nutaceen, als Diosma, Crowea, Eriostemon, Bo- ronia, Zieria u. a, nicht weniger als 10 Arten, für die April⸗ und Juni⸗Ausſtellung, 2 Pf. St. OO. Leguminoſen, nicht unter 12 Gewächshauspflanzen, zur April⸗Ausſtellung, 3 Pf. St. XV. Ericeen, Kap⸗Eriken, Sammlung von 15 Arten, 7 Pf. St. zu allen drei Ausſtellungen. KKK. Orchideen, eine Sammlung von 15 exotiſchen Arten, zu allen drei Ausſtellungen, 15 Pf. St. LLL. Eine dergleichen Sammlung von 6 Arten, 7 Pf. St., eben ſo eine zu 4 und eine zu 2 Pf. St. für alle Ausſtellungen. MMA. Einzelne Exemplare neuer und ſeltener Arten, 3, 2 und 1 Pf. St., zu allen drei Ausſtellungen. O00. Britiſche Farrn in Töpfen kultivirt, nicht weniger als 20 Arten, zur Juni⸗ und Juli⸗Ausſtellung, 2 Pf. St. u. ſ. w. Ehrengeſchenk an Herrn Dr. Neill. Am 22. Juni v. J überreichten 600 ſchottiſche Gärtner dem Herrn Dr. Neill in Edinburgh, als einen Beweis ihrer Achtung und Anerkennung der Verdienſte, welche ſich derſelbe um die Gartenkunſt ſowohl, als um die ſchottiſchen Gärtner erworben hat, eine ſchöne ſilberne Vaſe als Ehrengeſchenk. Dieſelbe wird von einem Piedeſtal getragen, welches auf einem dazu geeigneten Plateau ſteht. Auf dem Deckel der Vaſe iſt die Britannia angebracht; der Rand derſelben durch einen Kranz von Wein-Ranken mit Früchten und Blättern gebildet. Auf der einen Seite des Mittelfeldes befindet ſich das Bild⸗ niß des Dr. Neill, umgeben von einem aus Nerembergia calycina, Philibertia grandiflora und Tweedia coerulea gebildeten Blumenkranz. Die beiden Seiten des Kranzes werden durch ein Feſton gebildet, welches aus den vorzüg⸗ lichſten tropiſchen und einheimiſchen Fruchtvarietäten beſteht, die von den Blumen durch Caprifolien⸗Ranken getrennt find, auf deren oberen Ende jugendliche Figuren, Frühling und Sommer darſtellend ſtehen Die mm Seite der Vaſe ente hält folgende Inſchrift⸗ 1 32 — Presented ‚to Patrick Neill, L. L. D. F. R. S. E., etc. | secretary of the Royal Caledonian Horticultural Society six hundred practical Gardeners, natives of Scotland in testimony of their high esteem for his personal character, and gratitude for the zealous and long- continued devotion of his time and talents to the cause of Horticulture, and the interests of = its Cultivators Edinburgh, XXII. June MDCECCLEXIN. Dieſe Inſchrift iſt ebenfalls mit einem Kranz umgeben, zuſammengeſetzt aus Nierembergia intermedia, Manettia cordifolia, Tropaeolum pentaphyllum und Physianthus albens. Die Pflanzen dieſes Kranzes wurden zuerſt in bo- taniſchen Zeitſchriften nach Exemplaren abgebildet, welche in dem Garten des Herrn Neill in Canonmill's in Edinburg eingeführt und daſelbſt kultivirt wurden. Auch dieſe Seite iſt mit zwei Feſtons von Früchten, mit den Figuren des Herbſtes und Winters geziert. Die Henkel der Vaſe werden durch verſchlungene Weintrauben gebildet. Die Verbindung der Vaſe mit dem Piedeſtal machen Acanthus Blätter. Auf der Oberfläche des dreikantigen Piedeſtals befinden ſich die Figuren der Flora, Pomona und Ceres. Auf der einen Seite des Piedeſtals iſt Reill's Wappenſchild angebracht, umgeben von einem Kranz ſchottiſcher Diſteln. Auf der zweiten Seite befindet ſich eine Anſicht des Gewaͤchsbauſes des Gartens zu Canonmill's, und auf der dritten endlich eine Gruppe jetzt gebräuchlicher Garten⸗Geräthſchaften. Drei Darſtellungen von Pflanzen, welche zu Ehren des Dr. Neill benannt werden, befinden ſich in kleinen, viereckigen Feldern an den Ecken des Piedeſtals, es ſind: Alstroemeria Neillii, Erica Neillü und Neillia thyrsiflora, letztere eine Nepalſche Pflanze, von Don aufgeſtellt. 8 Das ſilberne Plateau, auf welchem die Vaſe Geht. iſt reich mit Blumen geziert. Die Vaſe iſt ein Meiſterſtück und wurde in Edinburg angefertigt. — Die Ueberreichung des Geſchenks war mit einem Diner verbunden. Vielen Dank hat ſich durch die Ausführung des Ganzen Herr James M'Nab, Vorſteher des Verſuchs-Gartens zu Edinburg erworben, der keine Mühe ſcheute, die 600 ſchot⸗ tiſche Gärtner und die im Auslande ſich aufhaltenden zu Bei⸗ trägen aufzufordern. @atalnasa. AM, ” U Ri war 1 Des mit der heutigen Rummer der Allgemeinen Gar— tenzeitung ausgegebenen Verzeichniß der Gemüſe- Gras- und Blumen⸗Sämereien des Herrn Adolph Demmler in Ber— lin iſt in jeder Hinſicht empfehlenswerth. Es iſt nicht allein ſehr reichhaltig, ſondern die Sachen ſind auch wirklich, wie wir uns durch eigener Anſicht überzeugt haben, in reichlicher Menge vorhanden, und kein Samen iſt aufgeführt, von wlechem nicht wenigſtens 12 Prieſen vorräthig find, ja von beſonders gangbaren Arteu, als: Brachycome, Rhodanthe, Podo- sperma, den Portulaca - Arten, fo wie überhaupt von allen Sommergewächſen find ſtets über 50 Prieſen abzugeben. Die Prieſen find, wo es ſich nur thun läßt, groß, und von Sor⸗ timents⸗Blumen z. B. Levkojen, enthalten fie nicht unter 150 Körner. Die Samen ſind friſch und rein, und wird für deren Güte garantirt. Bei Pflanzen, deren Kultur nicht all⸗ gemein bekannt oder ſchwierig iſt, iſt eine ganz kurze Anwei⸗ ſung zur Behandlung auf dem Samenetiquets geklebt. Was dieſem Katalog noch zur beſonderen Empfehlung gereicht, iſt die Richtigkeit der Ramen. Die Preiſe ſind möglichſt billig geſtellt. — Auch giebt Here Demmler ein Verzeichniß der ſchönblühenden Staudengewächſe aus, welches ebenfalls recht reichhaltig iſt und in welchem zugleich die Blüthezeit und die Farbe der Blumen bei jeder Pflanze angegeben iſt. 6 Auch das heute mit ausgegebene Verzeichniß der Ge⸗ müſe⸗ Feld⸗ Garten» Holz» und Blumen-Samen des Mar- tin Grashoff in Quedlinburg iſt wegen feiner Reichhaltig⸗ keit empfehlenswerth, ſo wie das dabei liegende Georginen⸗ Verzeichniß. : Die Nedaction. + Hierbei die Pflanzen⸗Kataloge des Herrn Adolph Demmler und des Herrn Martin Grashoff in Quedlinburg. (Siehe oben.) e — > NZ Zwölkter Jahrgang. E ER en 3 Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und ee des In⸗ und e, | herausgegeben Friedrich Otto, 1. vormal. Inſpekt. des bot. G Königl. Preuß. Garten⸗Dire Sonnabend, den 3. Februar. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Beſuch des Ealing Parks im Auguſt 1843. Mitgetheilt vom errn L. Mayer Königl. Hofgärtner in Monbijou zu Verlin. Ealing⸗-Park, der Mrs. Lawrence gehörig, liegt 24 deutſche Meile von London auf dem linken Ufer des Thames⸗Fluſſes. In Vergleich mit den vielen andern Parks iſt derſelbe nur klein zu nennen, aber von einem außerordent⸗ lichen Liebreiz. Das freundliche Bild deſſelben von dem ein⸗ fachen Schloſſe aus geſehen iſt bezaubernd. Die Gewächshäu⸗ ſer enthalten viele herrliche Pflanzen, und nirgend ſah ich Ge⸗ wächshauspflanzen beſſer gezogen, als hier. Nach dem ein⸗ maligen Verpflanzungsſyſtem werden hier die meiſten Pflanzen kultivirt, und der Augenſchein lehrt, daß dieſe Me⸗ thode die beſte ſei. ) Von dem Eingange des Parks führt ein durch immer⸗ grüne Gebüſche eingefaßter, und durch hohe Laubbäume be ſchatteter Kiesweg an grünen Wieſen vorüber nach dem Schloſſe. Hinter dem Schloſſe breitet ſich der bezaubernde Garten aus. Das Schloß ſelbſt hat nach dieſer Seite einen offenen Sau- lengang, der mit Gruppen blühender Pflanzen geſchmückt iſt. — 34 Eine prachtvolle Euphorbia splendens Boer (E. Breoni Hort.) in einem Kübel, von 7 Fuß Höhe und 5 Fuß Durch⸗ meſſer der ballonartig geformten Krone mit Blüthen überſäͤet, war das Paradeſtück. Cuphea Melvilla Zind/. (Melvilla . speciosa Andr.) ſtand in prächtig blühenden Exemplaren da, eben fo die ſcharlachrothe Silene regia. Gleich rechts am Schloſſe ſteht ein Gewächshaus zur Aufſtellung blühender Pflanzen. Blühende Lilium lancıfolium, album, rubrum und pune- tatum leuchten ſchon von Weitem mit ihren prachtvollen Blüthen zwiſchen den Büſchen ſchöner Fuchſien und Scarlet-Pelargonien hervor. Driginal- Pflanzen von Stephanotis floribunda blüb- ten. Scharlachrothe Clerodendron, Hedychium corona- rium, Lisiauthus Russelianus, Barringtonia speciosa, Croton pictum, letztere Pflanze von großer Schönpeit, zeich⸗ neten ſich vor Anderen aus. Vor dem Gewächshauſe waren von Steinen und Muſcheln pyramidenartige Gruppen gebildet, die mit blühenden Stauden und Hängepflanzen geſchmückt wa⸗ ren. Ein Blick über den prachtvollen, weithin gedehnten Na- ſenteppich gewährte einen bezaubernden Eindruck. Blumenkörbe mit Henkeln, von allen Formen mit Roſen, Verbenen, Petunien, Pelargonien, Eriken und anderen reichblü⸗ benden Pflanzen geſchmückt, ſahen aus dem Raſen hervor, ver⸗ miſcht mit ſchön gezogenen immergrünen Büſchen. Wo dieſe Büſche ſich zu Maſſen vereinigten, waren Statüen und andere marmorme Ornamente aufgeſtellt. Große Bäume breiteten hin und wieder ihre Kronen über dieſe Herrlichkeiten aus, und dies Alles wurde von buntfarbigen, lebenden großen Vögeln mit dem prächtigſten Gefieder belebt, die überall zerſtreut auf marmornen kleinen Säulen ihren Aufenthalt hatten, oder ſich Rauf Ringen ſchaukelten. Das ſchönſte Wetter begünſtigte die Anſchauung, und die effektvollen Abwechſelungen vom Licht und Schatten durch den Sonnenſchein auf die dunkelgrünen Büſche und den Raſen vollendeten dies maleriſche Bild. Seitwärts führte ein gerader Weg nach einem Teiche. Kleine Marmorgruppen aus der Mythologie mit zierlichen Taxuspyramiden abwechſelnd zierten dieſen Weg zu beiden Seiten. Der Teich war von grünem Nafen in einer fanften Anſteigung umgeben, und dann ringsum mit einer großen Blu⸗ menmaſſe eingefaßt. Malven, Phlox und Georginen leuchteten daraus hervor. Die Mitte des Teiches zierte eine mit Schilf und Waſſerpflanzen geſchmückte Felſenmaſſe, worauf ein Apollo thronte. Weiterhin führte der Weg um eine kleine grüne Anhöbe, worauf eine Cedrus Libani Loud. (Pinus Cedrus Z.) von 10 Fuß Umfang im Stamme, feine horizontalen Aeſte weithin ausbreitete. Ein weiter Kreis von Holzpfeilern um den Stamm, mit dichtem Epheu bekleidet, unterſtützte die Aeſte deſſelben. ſen herrlichen Baum hin, und war in ſeinem weiteren Laufe von Roſenbäumen auf 14 Fuß Entfernung begleitet. Er führte zuletzt zu einer großen Gras- Vertiefung, umſchloſſen mit dichtem Gebüſche von immergrünen Sträuchern, die aus Felſenmaſſen emporwucherten. Der Raſen war mit Vaſen aus Baumſtämmen geformt, geziert, welche mit Blumen be— pflanzt waren. Einzelne Trauerweiden ſenkten ibre Zweige bis zur Erde, Fontainen erfriſchten die Luft. Der Hinter⸗ grund war mit einer Grotte geſchmückt, über welche Epheu und andere Schlingpflanzen wucherten, und ihre Ranken über den Eingang binabhängen ließen. Eine immergrüne dicht geſchloſſene undurchſichtige Pflan⸗ zung umgiebt die Gewächshäuſer und den vor denſelben aus⸗ gebreiteten Blumengarten. Ein Bogengang von Eppeu durch⸗ bricht an einem Ort dieſe Pflanzung, und man erblickt vor ſich den Blumengarten und den Glasgiebel der Gewächshaͤuſer. | Der Weg zog Dh unter die⸗ Neun ſolcher Giebel ſind mit einander verbunden und mit Verzierungen im gothiſchen Styl beſetzt; die drei mittelſten bilden das große Warmhaus. Zwei breite Wege trennen dies Haus von den anderen zu beiden Seiten. Der Raſen des Blumengartens iſt mit verſchieden ge⸗ formten kleinen Blumengruppen bedeckt, und mit Vaſen und Statüen geſchmückt. Zu beiden Seiten ſind von Eiſen luftige Lauben aufgeführt, woran Nofen emporranken. Die Mitte des Gartens nimmt ein rundes Baſſin ein. Große Seemu⸗ ſcheln, Blumen und buntblättrige Erdbeeren faſſen das Waſ⸗ ſerbecken ein, in deren Mitte ſich eine Najade erhebt, welche von verſchiedenen Waſſerſtrahlen umgeben iſt. Die Blumen⸗ gruppen ſind in der größten Sauberkeit erhalten; jede Pflanze iſt in ihrem Wachsthum geregelt und gezügelt. Keine Vers worrenheit in der Maſſe, keine Lücke in den Einfaſſungen iſt zu erblicken. Die Gewächshäuſer haben ihre Eingänge an den Gie⸗ beln. Längs der Plinte ſind Felſenſtücke und Muſcheln ge⸗ ordnet und mit paſſenden Pflanzen beſetzt. Das große Ge⸗ wächshaus, deſſen Giebelbreite 50 Fuß iſt, beſteht aus zwei großen Abtheilungen, jede in Quadrat. Die erſte enthält drei 35 Beete mit Säulen beſetzt, woran ſchöne Schlingpflanzen em⸗ porranken. Die Beete enthalten die ſchönſten Warmhaus⸗ pflanzen. Die Borde find mit Muſcheln, worin Orchideen, Cacteen u. dergl. wachſen, verziert. Die zweite Abtheilung beſteht aus 2 ſeitlichen Beeten und einem Waſſerbaſſin in Form eines wodurch noch ein dreieckiges Beet hin⸗ terwärts gebildet wird, was aus Felſen geformt auf ſeinem Plateau eine große Astrapaen Wallichii trägt, umgeben bis zum Waſſerſpiegel binab mit Heliconien, Hedychien Caladien und ähnlichen Pflanzen. Die beiden mit dieſem Haufe gleichlaufenden Gewaͤchshäuſer haben in der Mitte nach beiden Seiten abfallende Teraſſen, alle aber Fenſter auf beiden Seiten des Daches. Ueberall ſind Waſſerheitzungen vorhanden, deren obere wagerechte Röhren theilweiſe Oeffnungen haben, woraus ſich Waſſerdämpfe verflüchtigen. Die Ränder der Beete und aller Pflanzen⸗Aufſtellungen find mit Muſcheln eingefaßt, worin Hängepflanzen, Orchid een u. dergl. blühen. Alle dieſe Raume find nun mit ſehr ſchönen Pflanzen, beſon⸗ ders vielen Orchideen angefüllt, letztere von einer Größe, die Staunen erregt. Bei der großen Menge von beachtungs⸗ werthen Gegenſtänden verzeichnete ich nur diejenigen beſonders, welche durch ihren Blüthenreichthum ſich in der Maſſe bemerkbar machten. Dendrobium chrysanthum, ein großer Buſch mit 3 Fuß langen orangefarbenen Blüthentrauben, Peristeria Barker, Brassia Lanceana, Stanhopea insignis mit neun Blüthenſtielen, Epidendrum nutans und floribundum, leg⸗ teres mit 8 Blüthenſtielen, Oncidium luridum, microchi- lum und divaricatum. Eine ſchöne Orchidee unter dem Na⸗ men Oreta (); ferner Gongora maculala, Cattleya ei- trina mit gelben Blüthen. Maxillaria Deppei, Phalaenop- sis amabilis, Zygopetalum maxillare, Dendrobium den- siflorum, Galeandra Baueri, eine neue Schomburgkia u. a. Die Orchideen find überhaupt von außerordentlicher Schönheit, und beſtehen aus Driginal- Pflanzen. Büſche von 3 — 4 Fuß und noch höher, in dicht von Knollen angefüllten Behältniſſen von 22 Fuß Durchmeſſer, waren ſehr häufig. Unſtreitig find die Or⸗ chideen in ſolcher Vollkommenheit, die ſchönſten Pflanzengebilde. Von anderen blühenden Pflanzen fielen mir auf Petrea Stapeliae, rankend mit violetten Blüthen. Curcuma Ros- coeana und cordata, Gardenia Rothmannia, Nematan- thus porrigens, eine Schlingpflanze mit Scharlachblüthen, ähnlich dem Aeschynanthus. Beaumondia fragrans; fer- ner prachtvolle Melaſtomen, unter andern Medinilla ery- throphylla mit roſenrothen Blumen. Aeschynanthus Rox- burgii, Ardisia humilis (lila), Rondeletia odorata Jarg. (speciosa Lodd.). In einer kälteren Abtheilung: Hovea Celsii, 7 Fuß boch und 3 Fuß Kronendurchmeſſer. Platy lobium formosum, Hovea pannosa, Aeschynanthus ma- eulatus, Columnea scandens, große Säulen-Cereen mit kugelrunden Büſchen von Cereus trunctus beſetzt. — Die Kalthauspflanzen, die theils in kühleren Gewaͤchs⸗ häuſern, theils in Beeten unter Glas, und Wenige nur im Freien ſtanden, waren in Bezug auf Form und Geſundheit in der größten Vollkommenheit. Vergebens wird man in Deutſchland ſolche Pflanzen-Exemplare ſuchen, wo findet man 3. B. Lechenaultia formosa 14 Fuß boch mit runden bei, nahe 3 Fuß im Durchmeſſer haltenden dichten Kronen? Es iſt nicht zu leugnen, daß das engliſche Klima für die ganze Pflanzenwelt einen gedrängteren, kurzen Wuchs zu begünſtigen ſcheint, es iſt aber ebenfalls Thatſache, daß durch ein ſorg⸗ fältiges fleißiges Beſchneiden Pflanzen von fo ausgezeichnetem Wuchs gezogen werden. Eben ſo werden die Schlingpflanzen, z. B. die Kennedya- Arten nach beſtimmten Regeln beſchnit⸗ ten, und überdecken dann die verſchiedenen Tulpen, Becher, Vaſen, Balcons oder Spalierformen dicht mit ihren Blättern, geſchmückt, in ihrer ganzen Ausdehnung mit Blüthen. So ſah ich hier die verſchiedenen Lechenaultia- Arten mit 3 Fuß im Durchmeſſer haltenden Kronen, deren untere Zweige ſich über den Topf herabneigten, Pimelea spectabilis mit Kronen von A5 — 5 Fuß im Durchmeſſer; Mirbelia gran- diflora mit runden Kronen, deren Zweige nach abwärts die ganzen Gefäße, worin die Pflanzen wurzelten, dicht umhüllten und unſichtbar machten. Chorozema Dicksoni, Eriostemum buxifolium und viele andere, alle mit 3 Fuß und mehr im Durchmeſſer haltenden Kronen. Von Rank⸗ und Schling⸗ pflanzen war ein ganzes Haus voll, welche auf dem feuchten Erdboden ohne Lüftung ſtanden. Alle waren in den verſchie⸗ denſten Becher⸗ und Spalierformen von 4—6 Fuß Höhe gezogen. ` gë Eine Menge Arten von Kennedya, ` Henchmanni 6 Fuß boch 4 Fuß breit; Ga polymerphum u. m. a. fanden bier ihren IO? Am zahle 36 reichſten iſt die Grifen- Sammlung. Die beiten Arten find in großer Anzahl vorhanden, und ſämmtlich in prächtigen Kronenbäumchen von der verſchiedenſten Größe gezogen. Die Höhe der Pflanzen und der Kronen-Durchmeſſer ſtand im genaueſten Verhältniß zu einander, wovon eine große Anzahl mit Blüthen bedeckt waren. Die Beete waren mit Fenſtern belegt und darüber Baſtmatten ausgebreitet, um die Sonnen⸗ ſtrahlen abzuhalten. Vermittelſt mehrerer Handſpritzen fiel überall, beſonders auf die Baſtmatten feiner Regen nieder, der Kühlung und Feuchtigkeit verbreitete. Bei den feineren Pflanzen, als unter anderen bei Lechenaullia, Gompho- lobium, Mirbelia u. dergl. m. waren die Fenſter ganz geſchloſ— fen, bei den Eriken und härteren Pflanzen jedoch 2 Fuß auf- geſtützt, obgleich ich die Temperatur im Freien auf 18 — 20 R. ſchätzte. Nachdem ich noch einmal die Schönheiten des Parks bewundert, verließ ich dieſen reizenden Garten, und empfehle ihn jeden deutſchen Gärtner der England bereiſt, zum Beſuch. Bemerkungen über die Dauer der Blüthezeit s des Epidendrum nocturnum L. Vom ö Herrn Eduard Otto. Eine auffallende Erscheinung iſt mir in Hinſicht der Blü— thezeit bei Epidendrum nocturnum vorgekommen, welche ich, jo lange ich mich mit der Kultur der Orchideen beſchäftige, noch nie zu beobachten Gelegenheit hatte, und von der es mir auch unbekannt iſt, ob ſie in andern Sammlungen beim Blü⸗ ben dieſer Art wahrgenommen wurde. Bekanntlich entfalten ſich die Blüthenknospen dieſer bekannten Art gegen Abend, und blühen während der Nacht (worauf ſich auch der Namen bezieht), am andern Morgen find fie jedoch fait ganz geſchloſ⸗ ſen. Auch habe ich früher nie bemerkt, daß ſich die Blumen öfter als einmal geöffnet hätten. Am Abend des 12. Januar hatte ſich eine Blüthenknospe ſo weit geöffnet, daß ſie in der Nacht aufblühen mußte, was auch der Fall war, denn ſpät am Abend kündigte der ange⸗ nehme Geruch, den dieſe eben nicht ſehr große und ganz weiße Blüthe verbreitete, das Vorhandenſein derſelben an, und zu meiner Verwunderung fand ich ſie zum erſten Male noch am nächſten Morgen völlig gut erhalten, in welchem Zuſtande ſie auch 12 volle Tage verblieb, von wo an ſie allmählig gelb zu werden anfing. Dieſes Epidendrum gehört zu den Arten, deren Blü— then jedesmal, obgleich ſie nur während einer Nacht geöff— net ſind, ohne Hülfe einer künſtlichen Befruchtung, Samen⸗ kapſeln anſetzen, die ſich vollkommen ausbilden, obgleich die Samen nie keimen. Es wird ſich nun zeigen, ob dieſe, faſt 12 Tage geöffnet geweſene Blume auch vollkommenen Samen anſetzen wird. Korreſpondenz⸗ Nachricht. Wien, den 20. Januar 1844. Einer brieflichen Mittheilung aus Wien zufolge, iſt in dem Garten des Herrn Baron von Hügel zu Hietzing bei Wien vor einigen Monaten der Bau eines ſehr ſchönen und zweckmäßigen Orchideen-Hauſes vollendet, und die ſehr reich⸗ haltige Sammlung, beſtehend aus 800 Arten, darin aufgeſtellt worden. — Luculia gratissima Sweet (Cinchona Wall, Mussaenda Luculia Don), blühte daſelbſt mit 45 Blumen. Die Camellien, Papilionaceen, Rhododendren u.a. ſind mit Blüthenknospen bedeckt, und man ſieht einer herrlichen Blüthenflor zur Blumenausſtellung in dem Baron von Hügel⸗ ſchen Garten für den nächſten Monat entgegen. — Blühende Hyacinthen und Tulpen find in großer Menge in den Handelsgärt⸗ nereien vorhanden. — Etwas ganz Neues für Wien wird die zu veranſtaltende Hyacinthen⸗Ausſtellung fein. Dem Kunſt⸗ u. Han⸗ delsgärtner Herrn Möwes aus Berlin iſt die Bewilligung im vo⸗ rigen Herbſt von der K. K. Gartenbau⸗Geſellſchaft ertheilt worden, 200000 Stück Hyacinthen- Zwiebeln in den Vereins - Garten legen und kultiviren zu dürfen. — Im K. K botaniſchen Gar ten zu Schönbrunn wurde im vorigen Herbſt abermals ein ſehr großartiges Gewächshaus für neuholländiſche Pflanzen vollendet. — Der berühmte Handelsgärtner Roſenthal ſtarb im vorigen Jahre; ſein einziger Sohn hat das großartige Garten⸗Etabliſſement übernommen, und wird, mit vielen Kennt» = niffen ausgerüſtet, die allgemein bekannte Handelsgärtnerei M. P. fortſetzen. 2 Die ie on blübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet Gw und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» nd Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. * Curtis's Botanical Magazine. Januar 1844. (Taf. 4060.) Mammillaria tetracantha Salm, (Icosandria Monogynia. eise Eiine allgemein bekannte Art von faſt kugeliger Form mit kleinen rothen Blumen. (Taf. 4062.) Clematis montana Hamilt.; var. grandiflora. [Clematis anemoniflora Don.] (Polyandria Polygynia. Ranunculaceae.) Dieſe ſchöne Varietät der ſehr wohlriechenden Cl. mon- tana *) blühte im freien Lande im Garten des Herrn Veitch und verdient, wie die urſprüngliche Art, mit vollem Recht kul⸗ tivirt zu werden. Eine Menge großer, ſchöner, weißer, wohl- riechender Blumen empfehlen dieſe Pflanze beſonders. Sie iſt ein Bewohner von Nordindien. Dr. Buchanan Ha⸗ milton ſammelte ſie bei Chitlong im April im Thale von Nepal. Dr. Blink worth fand fie bei Kamaon und Dr. Royle bezeichnet ſie als vorherrſchend auf dem Himalaya⸗ Gebirge, 5— 7000 Fuß über der Meeresfläche. Bei uns blüht ſie im Frühſommer, oft auch im September. Die Ver⸗ mehrung geſchieht leicht durch Stecklinge. (Eine ſehr zu empfeblende Pflanze, welche wobl eben ſo aut im Freien aushalten dürfte als die Urpflanze. O.) e. Siehe Allgem. Gartenz. IX. p. 23. (Taf. 4061.) Tacsonia pinnatistipula Juss. [Passiflora pinnatistipula Ca, Passiflora pennipes Smit. (Monadelphia Pentandria. Passifloreae.) Dieſe wahrhaft four Schlingpflanze trifft man nur ſel⸗ ten in unſern Gewächshäuſern an, obgleich ſie es wohl ver⸗ diente, häufiger darin gezogen zu werden. Sie iſt in Chili einheimiſch, und wurde 1830 durch Mrs. Marryatt einge⸗ führt. Die Blumen ſind von einer zarten roſenrothen Farbe, und die Nebenfäden blau. Ob die Pflanze bedeckt unſere Winter im Freien aushalten wird, iſt zweifelhaft. (Im botaniſchen Garten zu Berlin blühte dieſe ſchöne Paſſionsblume vor mehreren Jahren im freien Lande. O.) (Taf. 4063.) Cephaelis Ipecacuanha Richard. [Cephaelis emetica Pers. — Callicocca Ipecacuanha Brot.] (Pentandria Monogynia, Rubiaceae,) Dieſe intereffante Pflanze iſt keineswegs von einer ſol⸗ chen Schönheit, um ſie als Zierpflanze empfehlen zu können, jedoch wegen ihres Werthes in mediziniſcher Hinſicht verdient ſie es wohl, hier erwahnt und beſprochen zu werden. Der botaniſche Garten zu Kew verdankt dem Herrn Mak oy in Lüttich ein lebendes Exemplar davon, welches auch im vori⸗ gen Jahre im Warmhauſe blühte, und wonach auch die Zeich⸗ nung auf obiger Tafel gemacht wurde; die Wurzel jedoch iſt eine Kopie aus dem vortrefflichen Werk von St. Hilaire, „Plantes usuelles du Bresil“ ). Derſelbe Autor giebt *) Die vorzüglichſten Werke, in welchen ſich außerdem noch Ab⸗ bildungen oder Beſchreibungen dieſer hoͤchſt wichtigen Pflanze finden, ſind folgende: Richard fil. Note sur les deux d’Ipecacuanha etc. in Bull. de la Faculté medicine 1818. 4. p. 92. (p. 21. t. 2.), Diet. des ge medicale Vol, XXVI. c. icone, Mart. Mat. med. Brasil. p. 4. t. 1. plantes usuelles du Brésil p. 6. t. 6., 1 Linn. Trans. Vol. VI. p. 137. t. II. (als cg: Düſſeldorfer Samm⸗ lung Su Pflanzen fasc, „Arz. Gew 0, und in mehreren Ge eiis "Abbildungen von a era 38 in ſeinem Werke einige Belehrungen in Bezug auf das Va⸗ terland dieſer werthvollen Pflanze. Sie bewohnt die feuchten und ſchattigen Wälder verſchiedener Theile Braſiliens, befon- ders die Provinzen Pernambuco, Minas Gerass und Bahia, uud erſtreckt ſich bis zum 22° ſüdlicher Breite. Auf der Inſel Parahyba und an den Ufern zweier Flüſſe, Pomba und Kipota, kommt ſie beſonders häufig vor. Den Bewohnern Braſiliens, welche dieſe Pflanze ſeit undenklicher Zeit im Gebrauch haben, verdanken wir unſere Kenniniſſe in Bezug der ſchätzbaren Eigenſchaften, welche in den Wurzeln der Ipecacuanha ſich befinden. Maregraf und Piſo erwähnen dieſe Pflanze zuerſt, und gehören auch mit zu den erſten, welche dieſelbe in Europa einführten. Jur Zeit Louis XIV. brachte Grenier, ein franzöſiſcher Kauf⸗ mann, 130 Pfund davon von Spanien nach Paris, mit wel- chem Verſuche im Hotel Dieu angeſtellt wurden. Helve— tius, welcher zuerſt die Wirkung der Ipecacuanha als Heilmittel gegen die rothe Nuhr erkannte, erhielt von dem franzöſiſchen Gouvernement dafür eine Belohnung von 1000 Pfd. St. Viele Jahre jedoch vergingen, ehe die Naturfor⸗ ſcher irgend eine beſtimmte Nachricht von der Pflanze erhiel- ten, von welchen dieſes mildeſte und ſicherſte aller Brechmittel, in der ganzen Materia medica abſtammt. Obgleich die Erfahrung den Werth, den Maregraf dieſem Arzneimittel beilegte, völlig anerkannt hatte, ſo war deſſen Beſchreibung der Pflanze doch zu ungenügend, um danach dieſelbe botaniſch beſtimmen zu konnen. Im Jahre 1800 brachte Dr. Gomez einige blühende Exemplare nach Europa, welche von Brotero in den Verhandlungen des Linnaean Society of London abgebildet, und als Callicocca Ipecacuanha beſchrieben wur⸗ den. Achill Richard in Paris brachte die Pflanze indeß zu der bon Swartz aufgeſtellten Gattung Cephaelis, welches auch von den ſpätern Botanikern allgemein angenommen wor⸗ den iſt. Der Species⸗Namen, Ipecacuanha, wird der Pflanze von den Bewohnern von Minas Geraés beigelegt, obgleich ſie in den meiſten Theilen von Braſilien Poaya ge- nannt wird, jedoch bezeichnen ſie mit dieſem Namen auch alle übrigen Vomitiv⸗ Mittel, und überdies iſt die Ableitung dieſes Wortes nicht recht verſtändlich. Die Benennung Ipecacua- aha kommt von Ipe (Rinde), coa (Pflanze), ena (riechend) und nba (ſtreifig), mithin bedeutet das Wort „Rinde einer riechenden und geſtreiften Pflanze“. Es iſt unnöthig, hier über die mediziniſchen Eigenſchaf⸗ ten der Ipecacuanha zu ſprechen, die allgemein bekannt ſind. Daß die Wurzeln der Ipecacuanha immer ſeltener werden, ſteht zu erwarten, denn ſchon um Rio Janeiro und andere große Städten, war, iſt ſie faſt verſchwunden. Da die Verſuche gelehrt ha— ben, daß ſie ſich durch Samen und Wurzeltheilung vermehrt, ſo werden die halbreifen Samen beim Einſammeln der Wur⸗ zeln ſtets abgeſchnitten und auf den Erdboden geſtreut. Die allmäblig fortſchreitende Jerſtörung der Urwälder aber muß auch die Zahl ihrer natürlichen Standorte vermindern. Um im Vaterlande kultivirt zu werden, bedarf fie nur den Schat⸗ ten der Bäume. Im Handel kennt man drei Arten Wur- zeln, nämlich weiße, graue und braune; die beiden letzteren ſind die gewöhnlichſten. Martius verſichert, ſie kommen ſämmtlich von einer und derſelben Pflanze. (Die obige Darſtellung bedarf einiger Berichtigungen. Wahr iſt es freilich, daß die Pflanze in den früher bekann⸗ ten Orten immer ſeltener wird, allein man hat dieſelbe ſchon ſeit längerer Zeit in Braſilien gebaut, und in neuerer Zeit | iſt fie im Norden von Braſilien in fo ungeheurer Menge entdeckt worden, daß Europa noch Jahrhunderte lang mit Brechwurzel verſehen werden kann. Arten von Wurzeln, die graugrüne oder geringelte (die allgemein, und namentlich bei uns als Radix Ipecacuanha in den Apotheken vorräthig iſt), die graurothe und die grauweiße. Die andern im Handel vorkommenden Iveca⸗ cuanha⸗Wurzeln kommen aber von ganz andern Pflanzen, naͤm⸗ lich die weiße mehlige von Richardsonia scabra 57. il. die weiße holzige von Pombalia oder Jonidium Ipeca- cuanha (vielleicht Viola Ipecacuanha I. ), und die ſchwarze oder geſtreifte von Psychotria emetica. Dr. D.) Notizen. Auch in England zeigt ſich der Winter als ein ſehr gelinder und die Blumengärten find fortwährend mit Blumen geſchmückt. Am 14. December v. J. blühten noch folgende K Pflanzen im Freien. Chineſiſche Nofen in mehreren Varietä⸗ ten, Stenactis, verſchiedene Oenothera-, Phlox und Malva- Arten, Goldlack, Levkojen, Violen, harte Eriken, Potentilla wo ſie ſonſt in großer Menge vorhanden Man unterſcheidet drei n DE 39 nepalensis, Eschscholtzia californica, Calendula, Gilia capitata und tricolor, Malope trifida, Chrysanthemum indicum, Pyrus japonica, Nigella hispanica, Iberis co- rifolia, Pentastemon coccineum, Verbenen, Aſter, Reſeda, Nelken u. g. m. Bei den Erdarbeiten der Eiſenbahn in der Nähe von Elmsholm hat man unter der Sandſchicht, welche ohne Zwei⸗ fel der Dünenreihe angehoͤrt hat, die vormals den Strand der Elbe begrenzte, eine Menge wohlerhaltener Weinreben gefun⸗ den, welche den Beweis liefern, daß dort vor Zeiten Wein⸗ bau Statt gefunden hat. Die Reben ſind mit ſtarken Wur⸗ zeln, von der Dicke eines Armes (?) verſehen, und ſchienen unſern heutigen Reben vollkommen zu gleichen. Einige ſind aufbewahrt um an das Muſeum zu Kiel abgeliefert zu werden. In Paris beabſichtigt eine Actien-Geſellſchaft einen Win⸗ tergarten anzulegen, welcher größer als das Palais Royale (2) ſein wird; er ſoll mit Glas gedeckt, erwärmt und mit den ſeltenſten und ſchöͤnſten Pflanzen geſchmückt und angefüllt werden. Nach den Angaben wird dazu eine Summe von 20,000,000 Francs (2) erforderlich fein. Der Schiffskapitain Filippo Milaſſewitſch hat bei der Rückkehr aus Braſilien dem botaniſchen Garten der Uni⸗ verſität zu Padua fünf große Kiſten mit braſilianiſchen Ge⸗ wächſen, größtentheils Orchideen, zum Geſchenk mitgebracht. Der Kunſt- und Handelsgärtner Louis van Houtte zu Gent in Belgien benachrichtigt die jungen Gärtner, welche ſich ſo häufig bei ihm um eine Anſtellung in ſeinem Garten⸗ Etabliſſement melden, dies ferner nur in frankirten Briefen mit Beifügung ihrer Atteſte geſchehen könne. Nur ſolche Gärtner, welche bereits längere Zeit in berühmten Gärten ge⸗ arbeitet und hinlängliche Erfahrungen geſammelt, ſich Kennt⸗ niffe in der botaniſchen Gärtnerei und Pflanzen⸗Kultur et worben, und gute Empfehlungen e haben, können berückſichtigt werden. Bei der Aufrollung einer egyptiſchen Mumie im Jahre 1838, welche, wie man ſich vergewiſſerte, 3000 Jahr alt war, wurden mehrere Weizenähren entdeckt. Ein Theil dieſes Mu⸗ mienweizens kam in die Hände des Grafen von Haddings ton, und am 1. November v. J. ſäete deſſen Gärtner, Herr Fort vier Saatkörner davon im Garten zu Tyninghame (in der ſchottiſchen Grafſchaft Oſtlothian). Der Ertrag iſt gegenwärtig faſt 100, gegen 6 Fuß hohe Halme, und die Aehren enthalten jede zwiſchen 45 — 55 Körner. Die Aehren haben Bärte, denen der Gerſte nicht unähnlich, und die Blät⸗ ter an den Halmen ſind lang und 1 Joll breit. (Konnte man nicht die Weizenart beſtimmen, wie dies bei ähnlichen gelungenen Verſuchen des Grafen Sternberg der Fall war?) Literariſches. — Anleitung zur Kultur und Vermehrung der Rosa reclinata (Pyramidal-Roſe) welche als Spas lier- oder Hecken⸗Roſe verwendet wird, nebſt Beifügung einiger Worte, das Befeſtigen der Pflanzen an Stäbe, Pfähle u. f. w. betreffend, ein Beitrag zur Kultur der Roſen, von Jacob Klier. Wien 1843. Schaumburg u. Comp., und bei dem Verfaſſer, Wien, Weißgärber Nr. 92. In dieſer kleinen Schrift beſchreibt der Herr Verfaſſer die Kultur der Rosa reclinata und die Anwendung derſel⸗ ben in den Gärten. Sie wird, und wahrſcheinlich mit Recht als eine hybride Pflanze angeſehen, entſproſſen aus der Rosa alpina und irgend einer Gartenroſe aus der Reihe der im⸗ merblühenden. Es ſcheint dies eine für unſere Gärten ſehr wich⸗ tige Roſe zu fein, und deshalb find die Roſen-Kultivateurs ganz beſonders darauf aufmerkſam zu machen. Aus dieſer Schrift werden dieſelben über die Anzucht und die Behand⸗ lung dieſer ſchönen Roſe ausführlich belehrt, ſo wie über de⸗ ren Anwendung zu Gartenanlagen. Auch wird in dem Werk⸗ chen noch über das Auspflanzen und Befeſtigen anderer Pflan- zen mit großer Einſicht geſprochen, ge, dajfelbe doppelt gas wird. | 0 5. WW" 40 Pflanzen Katalogs⸗ Anzeige. Das ſehr reichhaltige Dahlien-(Geor ginen-) Ber zeichniß des Herrn J. Sieckmann zu Köſtritz im Für⸗ ſtenthum Reuß, welches die neueſten Spielarten enthält, und auf Verlangen gratis von demſelben bezogen werden kann, hat die Preſſe verlaſſen. Auch iſt er im Beſitz einer großen Quantität gut gefüllter, geroͤhrter, zum Theil neuer Sorten, welche, um damit aufzuräumen, ohne Nummern und Namen, 25 Stück für 1 Thlr., 50 Stück für 14 Thlr., 100 Stück für 2 Thlr., 500 Stück für 9 Thlr. und 1000 Stück für 16 Thlr. abgelaſſen werden konnen. Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. Den Gartenfreunden erlaube ich mir hiermit auf mein für das Jahr 1844 bereit liegendes Verzeichniß von Gemüſe⸗, Feld⸗, Grass, Blumen» und Gehölz⸗Sämereien, über 1600 Nummern enthaltend, aufmerkſam zu machen. Es enthält viele der neueſten, ſchönſten und ſeltenen Arten, als an Sommergewächſen: Brachycome iberidifolia, Clintonia pulchella, Eucharidium grandiflorum, Godetia te- nuifolia, Hymenoxis californica, Ipomoea violacea (mexicana), Lobelia ramosa, Martynia formosa, Nemophila discoidea, Phlox Drummondii in vie- len Farben, Tropaeolum Moritzianum. Staudengewächſe: Aconitum chinense, Aquilegia for- mosa und pyrenaica, Campanula gummifera, Lilium spectabile, Morina persica, Wahlenbergia grandi- fl ora. Topfgewächſe: Achimenes grandiflora, pedunculata und rosea, Araucaria Cunninghami, Banksia sp. vom Schwanenfluſſe, Chamaedorea Schiedeana, 7 verſchie⸗ dene Dryandra- Arten vom Schwanenfluſſe, Lisianthus Russelianus, Nelumbium speciosum, Nymphaea coerulea, Portulaca splendens, Protea Sp. nov., Scyphanthus elegans, eine neue prächtige Schlingpflanze, Thunbergia aurantiaca. Ferner mache ich noch auf das ſchöne und feltene Tro- b paeolum azureum, welches vom Monat März an in geſun⸗ den belaubten Exemplaren die Knolle von der Größe einer kleinen Wallnuß, für 20 Thlr. abgegeben werden kann, auf⸗ merkſam. Auf frankirte Anfragen werde ich meinen Katalog frei und gratis einſenden. Erfurt, im December 1843. Ernſt Benary. In der Königl. Preußiſchen privilegirten Samenhandlung von Platz & Sohn in Erfurt find die neuen Kataloge für 1844, über in⸗ und ausländiſche Gemüſe-, Feld-, Gras - Holz⸗ und Blumenſamen erſchienen, und wo dieſe nicht hier beiliegen, ſenden wir ſie auf Verlangen poſtfrei zu. Ueber Gemüſeſamen nach Pfunden und Blumenſamen nach Lothen berechnet, desgleichen über die neueſten engliſchen und deutſchen Preis-Georginen in Knollen und Pflanzen, fo wie über unſere Sammlung Gewächshauspflanzen ſind ebenfalls Verzeichniſſe angefertigt, und enthalten das empfehlenswertheſte Neue zu billigen Preiſen. Schließlich erlauben wir uns ausnahmsweiſe auf 1 5 Levkojenſamen aufmerkſam zu machen, da wir ſeit langen Jah⸗ ren unſere vorzüglichſte Sorgfalt darauf verwenden und als ganz ausgezeichnet empfehlen können. Erfurt, im December C. Platz & Sohn ’ 1843. Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich Holzſchnitte beigegeben werden. lungen auf dieſe Zeitſchrift Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen ee Sierbei das Verzeichniß der Herren Platz & Sohn in Erfurt (fi b d d reis⸗ Courant von Topfgewächſen des Herrn L. Hoffmann in Séi 0 * — me une d - Zwölkter Zahrgang. 1844. Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In ⸗ und se, herausgegeben Friedrich Otto, Albert Dietrich, air 2 3 Amt? Königl Preuß fer Ap or rmal. J Inſpekt. des b Dr. d der Philo ſophi ur Sonnabend, den 10. Februar. Bemerkungen delsgärtner Guſtav Möhring zu Arnſtandt in Thüringen 2 erhalten hatte. Herr Dr. Walpers, der fie näher unter⸗ über die Nicotiana- Arten, ſuchte, erkannte dieſelbe als neu, und hat fie in feinem Re- nebſt pertorium botanices systematicae Tom. III. p. 12. als ? Nicotiana solanifolia mit folgenden Worten beſchrieben: t vo rien, d eee N. solanifolia Walp. — Caule fruticoso carnoso ra- Nieotiana solanifolia Walp. moso; foliis Jonge petiolatis oblongis, oblongato- ova- Von tis obtusissimis carnosulis, utrinque viscdo -glandiu- Friedrich L losis, margine subintegris, undulatis; floribus in pa niculas laxas terminales dispositis; corollae hypocra- Im vorigen Jahre wurde im bieſigen botaniſchen Gar⸗ terimorphae limbo demum reflexo viridi, lobis ob- ten eine Nicotiana kultivirt, welche derſelbe vom Herrn Han⸗ tusissimis H. 42 Caulis in specimine vivo, quod in horto regio Berolinensi vidi, pluripedali carnoso fruticoso, apice parce ramoso, dense folioso, e basi ad apicem usque gemmas ramuliferas protrudente foliorum delapsorum cicatricibus notato sulcato, glanduloso- viscido. Folia approximata Jonge petiolata, petiolo laminam aequante vel eam nonnunquam superante, tereti, superne semi- tereti, crasso, glanduloso-viscido, 1—5 pollices longo. Lamina ipsa oblonga v. ovato-oblonga 2—6-polli- caris, pollices 1—4 lata, carnulosa laete viridis, pilis glandulosis hyalinis brevissimis utrinque molliter, prae- cipue infra subsericeo-vestita subviscosa, margine in- tegra subrepanda, undulata vel undulato-plicata. Fo- lia illis nonnullorum Solanorum fruticosorum hand dissimilia adproximata in ramis saltem jnnioribus terna subverticillata vidi. Panicula terminalis laxa elongata pedalis et ultra. Pedunculi, pedicelli et calyces glanduloso-viscidi. Pedicelli brevissimi fili- formes. Calycis subglobosi dentes quinque inaequa- lis, supremo scilicet latiori, omnibus lanceolatis acu- tis, post anthesin ovatis acuminatis. Corolla vi- rescens vel virescenti-lutea livida, calyce quinquies longior. Corollae tubus intra calycem contractus an- gustissimus, tunc abrupte dilatatus cylindricus, sensim ampliatus, ad os vix contractus, pollicaris vel ul- tra, longitudinaliter striatus, ex sicco lutescenti- viridis, extus lanuginoso-glandulosus. Limbus patens v. de- mum reflexus tres lineas latus quinquelobus, lobis aequalibus ovatis obtusissimis, intense viridis glaber. Stamina quinque aequalia, corollae tubo basi inserta, filamentis ad basin dense lanatis, tota longitudine, sparse lanuginosis, tubum fere aequantibus, antheris viridibus, polline flavo. Stylus staminum longitudine, stigmate capitato. Capsula ovata acuta glaberrima a calyce vix tecta, quadrivalvis (?), valvis ovatis acutis chartaceis. Semina plurima minima. — Nicotiana Spec. nov. Möhring, Preis-Courant für 1843 der Kunſt⸗ gärtnerei von Guſtav Möhring in Arnſtadt in Thü⸗ ringen p. 4. Nr. 1379., desgleichen p. 5. Nr. 1455. für 1844 — In Chili, Port of Penna blanca, — Vidi specimen floriferum siccum et vivum absque floribus in horto regio botanico Berolinensi cultum. (Walpers.) Dieſe Nicotiana gehört nach Herrn Dr. Walpers zu Sect. IV. Poly diclia G. Don, S. 1. Floribus pani- eulatis. — Sie iſt, wie oben erwähnt, ſtrauchartig, erreicht in der Kultur, wenn ihr ein guter und nahrhafter Boden gegeben wird, eine Höhe von 3—4 Fuß, und eine im Ver⸗ hältniß auch bedeutende Ausbreitung. Der Blumenſtiel er, hebt ſich zu einer anſehnlichen Höhe, und iſt reichlich mit faſt 2 Zoll langen, gruͤnlich⸗gelb gefärbten Blumen geſchmückt. Wenn mehrere Pflanzen davon zu einer Gruppe vereinigt wer⸗ den, bilden fie durch ihre Blattmaſſe ein dichtes und hübſches Ganze, was durch die zierlichen Blumen noch bedeutend erhöht wird. — Reifen Samen brachte die Pflanze nur ſparſam hervor, indem die Kapſeln ſchon abfielen, ehe Gr ihre vollkommene Aus⸗ bildung erlangt hatten, was indeſſen auch an der Kultur ge⸗ legen haben mag, und es ſteht zu erwarten daß ſich die Früchte in der Folge beſſer ausbilden werden. Die Pflanzen, welche im freien Grunde ſtehen und über⸗ wintert werden follen, werden herausgehoben, in Töpfe ges pflanzt und im temperirten Gewächshauſe den Winter über kultivirt, um im nächſten Frühjahr wiederum auf die fuͤr ſie beſtimmten Gruppen ausgepflanzt zu werden. Durch Steck⸗ linge, welche im Auguſt zu machen ſind, und die ſich ſchnell bewurzeln, laſſen ſich die Pflanzen leicht bermehren, und wird man dadurch das Ueberwintern die ältern Pflanzen entbehren können, da dieſe durch die gemachten Stecklinge ſich reichlich erſetzen laſſen und überdies dieſelben Vortheile gewähren. Die Samenpflanzen blühen im erſten Jahre nur ſparſam, reichli⸗ cher jedoch im Spätſommer. Ungeachtet der größte Theil der Nicotiana-Arten ge⸗ rade nicht zu den eigentlichen Ziergewächſen unſerer Gärten zu zählen iſt, ſo verdienen doch manche derſelben unſere Auf- merkſamkeit, und können zur Ausſchmückung verſchiedener Gar⸗ tenpartieen in Anwendung gebracht werden. Ich ſelbſt hatte Gelegenheit, als eben nichts Beſſeres und Zweckmäßigeres vorhanden war, eine auf einem Nafenplage gelegene Blumen⸗ gruppe mit Nicotiana Tabacum, var. macrophylla, san- guinea und mehreren andern ähnlichen Arten und Varietäten zu bepflanzen, was einen ganz eigenthümlichen Effekt hervor brachte, der noch dadurch gehoben wurde, daß der Rand mit Petunia nyctaginiflora eingefaßt war. — Auch die weiß⸗ blumigen Arten, als Nicotiana alata, suaveolens, vinci- flora und noctiflora eignen ſich ſehr gut auf Blumenrabat⸗ 43 ten, und haben noch dies empfehlenswerthe, daß ihre Blumen wohlriechend ſind. Die Anwendung der gleichfalls ſtrauchartigen oder eigent⸗ lich baumartigen Nicotiana glauca, iſt ſeit mehreren Jahren bekannt; ſie eignet ſich beſonders zur Ausſchmückung der Ra⸗ ſenplätze, und kann ſowohl einzeln als gruppenweiſe ausge⸗ pflanzt werden. Im Herbſt werden dann die Stämme aus dem freien Lande herausgenommen, bis auf 3 oder 5 Fuß zurückgeſchnitten, und in einem Gewächshauſe, ohne daß ſie zu treiben anfangen, überwintert. Im März oder April pflanzt man dieſe ſo überwinterten Exemplare in Töpfe, oder legt ſie in ein temperirtes Miſtbeet, damit ſie ſich aufs Neue bewur⸗ zeln und friſche Knospen oder Triebe bilden können. 28 dies geſchehen, fo find fie vollkommen geeignet, um die für ſie beſtimmten Plätze im freien Lande wieder einzunehmen. Auf dieſe Art läßt ſich der baumartige Taback mehrere Jahre hindurch kultiviren, bis die Stamme endlich zu ſtark werden, wo ſie dann im Winter ihrem Schickſal überlaſſen bleiben, und für die Folge durch jüngere aus Samen oder aus Stecklingen gezogene Pflanzen erſetzt werden müſſen. Solche junge Pflanzen erreichen oft fon in den Sommer⸗ monaten des erſten Jahres eine Höhe von 10 Fuß. Man benutzt auch dieſe Art, um Petunien darauf hoch⸗ ſtämmig zu pfropfen, welche dadurch ein hübſches Anſehen er- halten und zierliche blühende Kronenbäumchen bilden. Ein Beweis, wie nahe beide Gattungen mit einander verwandt ſind. Die Nicotiana- Arten, welche in den meiſten botaniſchen Gärten wohl vorkommen dürften, und die ich ſelbſt zu kultibiren oder wenigſtens zu ſehen Gelegenheit hatte, beſtehen aus fol⸗ genden Arten. Nicotiana (Petunia) acuminata Grab. SC alata ZA. et Oo. ai angustifolia Aurz et Pav. oe: auriculata Bertero. ui Berteriana Hort. Paris ni: O-0.). — cerinthoides Horn. Ge commutata Fisch. et Meyer. 11 dilatata Lë Enum. — fruticosa 4. | men glauca Grah. — glutinosa L. — humilis LI. an rustica? Nicotiana mexicana Schlechtdl. — Langsdorffii Heinm. — micrantha Haw. — multivalvis Lindl. — noctiflora Hool. — paniculata L. — persica Lindl. (decurrens Agardh). — plumbaginifolia Zo — quadrisalvis Pursäh. — rustica L. — solanifolia Walp. — suaveolens Lehm. (undulata Fent.). — Tabacum L. — var. I. attenuata. — 2. brasiliensis, — 3. havanensis. — 4. macrophylla. — 5. nepalensis. E — 6. sanguinea u. m. a. Varietäten. — oe Ruiz et Pav. vinciflora Lag. Shomburgt a Nette (Entlehnt aus der bot. Zeitung von Mohl und v. Schlechtenbal) Macuſi 1 Pirara im R 3% Word. Breite, n 24. Februar Die Erpedition Er Sieger, en 23. December 1841, um die Grenze zwiſchen Britiſch Guiana und Braſilien zu beſtimmen. Wir fuhren einen der Hauptflüſſe Guianas, den Eſſequibo, der an feiner Mündung 20 engl. Meilen breit iſt, aufwärts. Nichts kann wohl mehr überraſchen als die üppige Vegetation an beiden Ufern dieſes Fluſſes. Hügel reihen ſich an Hügel mit Wäldern von rieſenhaften Bäumen bedeckt, 25 unter welchen die ſchöͤne Mora excelsa Benili, der Riefenbaum der Tropen, der eine Höhe von 150 — 160 Fuß erreicht, mit ihren dunkelgrün belaubten Jweigen bervortritt, Die verſchieden Bignonien, Paſſifloren, die ſchöne Orelia grandiflora Aubl, Souroubea guianensis dub/., Norantea ee dehnten ihre prachtvollen Blumen von Zweig z ZS N Bäume und gaben denjelben das Anſehen, 5 je. mi > 44 Guirlanden behängt. Die ſcharlachrothen Blumen der Norantea bildeten mit den gelben der Martia und blauen der Jacaranda, den ſchönſten Contraſt in der Farbe. Mit gleicher Schönheit eiferten die Blumen der Elisabetha coccinea, Eperua fal- cata Aubl., Posoqueria longiflora und Pekea tubercu- losa Aubl, welche zugleich eine wohlſchmeckende Nuß liefert. Doch im Innern des Waldes find die Bäume fo dicht an ein- ander gedrängt, daß Niemand ohne Axt oder Jagdmeſſer zwi⸗ ſchen ihnen durchzudringen vermag. Die Schlingpflanzen und rankenden Sträucher verbinden die einzelnen Stämme wie mit unzerreißbaren Netzen. Große Bäume vom Sturme umge worfen, ſtürzen über dieſes Gewebe hin, und eine Menge Schma- rotzer ſiedeln fih da an. Die mißverſtandenen Schilderungen der tropiſchen Fruchtbarkeit verführte ſchon Manchen zu der Vermuthung, als ſei der Boden der Wälder mit zahlloſen Blumen bedeckt. Modernde Blätter und Bäume, Pilze und Farrn ſind die einzigen Dinge, auf welche das Auge trifft. Herrſcht doch ſelbſt um Mittag in dem Walde nur ein gemilder⸗ tes Licht. da faſt nirgends durch die dicht verflochtenen Zweige ein Streifen des Himmels ſich zeigt. Die rieſenhaften Bäume mit ihren breiten Kronen tödten durch Entziehung des Lichtes und der Wärme Alles, was nicht mit ihnen eine gleiche Höhe zu erreichen vermag. Doch an den Flußufern geſtaltet ſich eine andere Vegetation, mehr Unterholz wird bemerklich, und ein undurchdringlicher Gürtel von Gewächſen aller Art, Ce⸗ cropien, krautartige Schlingpflanzen, baumartige Gräfer über- ſpinnen die Bäume und Gebüſche ſo, daß es einer rieſenhaf— ten Hecke gleicht. Die ufer werden gewöhnlich von folgenden krautartigen Pflanzen eingenommen. Justicia coccinea, Commelina hexandra Aub., Coutoubea ramosa und spicata Aub,, Conobea aquatica Aub., verſchiedene Species der Gattung Spermacoce, Hydrolea spinosa, Lisianthus und viele Borragineen. An den Klippen dieſes Fluſſes fand Ei häufig die ſchöne Mourera fluviatilis. Nachdem wir den Eſſequibo gegen 200 engliſche Meilen aufgefahren, vertauschten wir denſelben mit dem Fluß Nupu- nuni, der ſich unter 3° 513’ Nördl. Breite mit dem Eſſequibo vereinigt. Seine Ufer find ungleich, an manchen Stellen 10— 12 Fuß boch. Die Vegetation iſt weniger üppig als die des Eſſequibo. Eine Species Psidium mit ſchneeweißen Blüthen nimmt gewöhnlich die Ufer ein. In dieſem Fluſſe war es, wo ich die erſten Pflanzen der Victoria Regia in einer Bucht erblickte. Der Anblick war über⸗ raſchend und die Größe der tropiſchen Vegetation it wohl nit gends mehr dargeſtellt als in dieſer prächtigen Pflanze, ein höchſt merkwürdiges Erzeugniß der Pflanzenwelt. Das größte Blatt welches wir maßen, hatte gegen 6 Fuß im Durchmeſſer, der Rand war 5 Zoll hoch und die prächtige Blume 14 Joll. Wenn ſich dieſelbe öffnet, iſt fie rein weiß mit etwas roſenroth in der Mitte, das, ſo wie der Tag zunimmt, ſich allmählig über die ganze Blume ausbreitet, und den folgenden Tag eine gänze lich roſenrothe Farbe annimmt. Enten und Waſſerhühner hat⸗ ten ſich die Oberfläche der Blätter zum Aufenthalt gewählt. Meine Verſuche, Blumen zu trocknen, mißlangen. Der Wald wurde lichter, und bald ſtellte ſich unſeren Augen die an beiden Ufern ſich entfaltende Savanne dar. Gruppen Bäume, Sträuder, einzelne Bäume, beſonders die ſchöne Mauritia flexuosäfzeigten ſich den erſtaunten Augen. Doch vergebens ſucht man den Naſenteppich des Nordens, der DÉI nirgends in den Tropen freiwillig entwickelt. Alle Gras⸗ arten ſind rauchhaarig und ſparrig, mit vielerlei ſtachligen oder holzigen niederliegenden Pflanzen untermengt, und errei⸗ chen eine Höhe von 3—A Fuß. Der Fluß windet ſich nun durch die Savanne längs dem Pacaraim-Gebirge hin. Seine Ufer waren mit einem ungefähr 100 Fuß breiten Saum von Bäumen und Sträuchern mittler Größe eingefaßt, hinter wel⸗ chen ſich die Savanne bis an den Fuß des Gebirges aus⸗ breitete. Die Ufer beſtanden aus Kies, der mit Quarz und Granit vermiſcht war. Einen herrlichen Anblick boten die blühenden baumartigen Sträucher der Guſtavien mit ihren weißen Blumen, und Tauſenden der ſchönen Orchidee Catt- leya superba Zindl. in Blüthen dar. Unſere Flußreiſe hatte nun ein Ende. In der Bucht Wai⸗ipucari wurden unſere Kähne ausgeladen, und das Gepäck nach dem Macuſi Dorf Pirara das in 39 497 Nördl. Breite an dem einſt fo merkwürdigen See Amuku (El Dorado des Walter Na» leigh) liegt, gebracht. Da das Dorf auf einer Anhöhe liegt, ſo hat man eine ſchöne Ausſicht über die Savanne, die ſich in Norden bis an die Baſis des kahlen Pacaraim-Gebirges und im Süden bis an das Canuku-Gebirge ausbreitet. In Weſten und Oſten verliert ſie ſich, eine unüberſehbare Ebene in den Horizont. Einen intereſſanten Anblick bot die in Feuer geſetzte Savanne dar. So weit das Auge reichte, bewegte 4 dE Wen 45 ſich eine Feuerkolonne mit der größten Schnelle und Gleich⸗ mäßigkeit fort. Das Brauſen des Feuers, das Getöje der von der Hitze platzerden Stengel und Halme der Gräſer war faſt betäubend. Doch einen deſto traurigeren Anblick boten am nächſten Morgen die ihres Schmuckes beraubten Bäume und Sträucher dar. Doch ſchon nach wenigen Tagen beginnt eine neue Vegetation, und in Kurzem it nichts mehr von der Verwüſtung zu ſehen. Das Feuer zerſtört gewöhnlich nur das Laub; doch iſt es wahrſcheinlich Urſache, daß alle Bäume und Sträucher der Savanne von niedrigem und krüppelhaftem Wuchſe find. Da die Expedition mehrere Wochen in Pirara verweilte, unternahm ich einen Ausflug nach dem pflanzenreichen Ca⸗ nuku⸗ Gebirge, wo ich gleichfalls die merkwürdige Pflanze Strychuos toxifera Schmb., woraus die Macuſi ihr ſchnell wirkendes vegetabiliſches Pfeilgift Urari bereiten, in Blüthe zu finden glaubte. Ich verließ Pirara in Begleitung einiger Indianer. Der Weg führte uns in eine ſüdweſtliche Richtung, und bald erreichten wir den höchſten Punkt der Savanne, der ſich 120 Fuß über dem Spiegel des Sees Amuku erhebt. Die Ausſicht über dieſes flache Thal war reizend. Bald nahm uns ein Wald mit gigantiſchen Bäumen, der ſich an der Ba⸗ ſis des Gebirges hinzieht, auf. Der Boden war faſt mit Tillandſien und Bromelien, beſonders Karatas, aus deren Fiebern der Blätter die Indianer dauerhafte Stricke, Bogen⸗ ſehnen u. dergl. bereiten, und die Pflanze denſelben ſo nützlich und werthvoll, als den Neufeeländern das Phormium tenax iſt, bedeckt. Die reifen Früchte der Spondias Myrobala- nus durchdufteten mit ihren angenehmen Geruch den ganzen Wald. Wir erreichten nahe am Fuße des Gebirges ein Cas- sava- Feld der Indianer. Der üppige Wachsthum der Musa paradisiaca und sapientum, ſo wie des Zuckerrohrs erregte mein Erſtaunen. Erſtere waren von 30 — 40 Fuß Höhe und der Stamm 11 Fuß im Durchmeſſer. Eine Menge Caſchu⸗ Bäume, Anacardium oceidentale umgab es, an deren rei⸗ fen Fruchtſtielen wir unſern Durſt löſchten. Doch mußte ich für dieſen Genuß bart büßen, indem ich das harte Pericar- pium durchbiß, deſſen ſcharfer öliger Saft meinen Lippen und der Junge den heftigſten Schmerz verurſachte. Die ſchöne Gomphrena globosa wuchs hier in zablloſer Menge. Der Weg führte uns noch eine Zeit lang im Walde, bis wir in die offene Savanne traten. Ein breiter Felſen⸗ gürtel durchzog dieſelbe von Oſten nach Weſten, der von einer N Menge Agaven, Cacteen, Tillandſien und Orchideen bewach⸗ fen war. Die Gebirgskette erhob ſich immer kühner, und die Felſen lagen immer mehr romantiſcher auf einander geſchichtet. Wir erreichten endlich das Macuſi Dorf Cumweru, welches am Fuße des Ilamikipang, dem höchſten Punkt im Canuku⸗ Gebirge, und dem Standorte der Uraripflanze, liegt. Ich fand hier denſelben Indianer, der vor mehreren Jahren mei⸗ nem Bruder als Führer auf dem Slamikipang gedient, und da er zugleich der berühmteſte Uraribereiler in der Umgegend war, ſo war ich überzeugt, daß er den Standort vieler Pflan⸗ zen kannte. Gegen ein kleines Geſchenk fand er ſich bereit⸗ willig, mir denſelben Dienſt zu erweiſen. Den nächſten Morgen mit Tagesanbruch begannen wir den Felſen zu beſteigen. Eine große Schlucht von übereinan⸗ der gethürmten Granitblöcken von ziemlicher Größe, die ſich von der Plattform bis zu der Baſis des Felſens herabzieht, diente uns als Weg. Wir mußten oft Hände und Füße gebrau⸗ chen, um von einem Felſenſtück zu dem andern zu gelangen. Un⸗ gefahr in einer Höhe von 500 Fuß zeigte mir der Führer die erſte Pflanze. Vergebens ſuchten meine Augen nach Blü⸗ then und Früchten; und ich war nicht ſo glücklich als mein Bruder der doch wenigſtens die letzteren fand. In einer fernen Hoͤhe fanden ſich die Pflanzen in großer Anzahl, deren windender Stamm oft die Stärke eines Armes hatte. Die Rinde A rauh, von dunkelgrauer Farbe. Die Zweige dünn, zum Ran⸗ ken geneigt. Die Blätter ſtehen gegenfeitig, find gerändert, fünf⸗ nervig, ſpitz-oval von dunkelgrüner Farbe. Die jungen Zweige und Blätter ſind braun behaart. Die Blumen müſſen klein und unbedeutend ſein, denn noch keiner meiner Begleiter welche die Pflanze das ganze Jahr hindurch beſuchen, hatte ſie bemerkt. 25 Ich beſchloß den Berg bis zu ſeiner Plattform zu beſteigen um mich an der herrlichen Ausſicht zu ergötzen, die wir nach vieler Anſtrengung erreichten. Die Blattform war von einer Menge Tillandſien, Pitkairnien, Cacteen, Orchideen und einem nied⸗ lichen, laufenden Graſe überzogen. Die Ausſicht, die ſich mir von der 2500 Fuß hohen Höhe über die ſich ausbreitende Savanne darbot, kann mit Nichts verglichen werden. In Nordoſt erhebt Dä in blauer Ferne das Makaran⸗Gebirge, welches fi in dem nördlichen Abhange des Canuku⸗Gebirges zu berſchmelzen ſcheint. Im Norden wird das Auge durch das ſich in feiner ganzen Länge ausbreitende Pacaraim⸗Ge⸗ birge gefeſſelt. Dicke Waldſäume bezeichnen den Lauf der * "e Ze Kä Pfeile auf das Wild tu 46 Savannenflüſſe, denen die ſchöne Mauritia flexuosa in ihren Wendungen folgt. Doch vom Blick nach unten, wo ein Fehl⸗ tritt den grauſenhafteſten Tod nach ſich ziehen würde, wurde das Auge zurückgeſchreckt. Gegen das Geſchenk eines Meſſers fand ſich des folgen⸗ den Morgens mein Führer bereit, das ſchnellwirkende Gift in meiner Gegenwart zu bereiten. Die Macuſi find berühmt in der Bereitung dieſes pe: getabiliſchen Giftes, welches faſt bei allen ſüdamerikaniſchen Stämmen zwiſchen dem Amazon und Orinoko genützt wird. Doch das der Macufi iſt das ſtärkſtt, und die Indianer kom» men ſogar vom Rio Negro und Orinoko, um es einzuhandeln. Der wichtigſte Beſtandtheil iſt die Rinde von Strech. nos toxifera, die ſie abſchälen, in kleine Stückchen ſchneiden, und noch die Rinde dreier holzigen Schlinggflanzen, wahr⸗ ſcheinlich ebenfalls aus der Strychneen-Familie, eine Wurzel von bitterm Geſchmack, und den Saft eines ausgepreßten Zwie⸗ belgewaͤchſes hinzufügen. Doch blieben mir die letzteren Ze, ſtandtheile botaniſch verborgen, da er dieſelben in kleinen Stück⸗ chen vorraͤthig batte. Nachdem die Ninden in einer Art hölzer— nen Mörfer gehörig gequetſcht, wurden fie in einen neuen Topf, der noch zu keinem andern Zweck gebraucht worden war, ge⸗ ſchüttet, mit etwas Waſſer gefüllt und über einem mäßigen Feuer gehörig ausgekocht. Der Inhalt des Topfes wurde dann in einen Trichter aus Palmblättern geformt, geſchüttet, wo der flüſſige Theil durchträufelte; dieſer Extrakt hatte die Farbe von braunem Kaffee Kë wurde, nachdem der Saft des Iwiebelgewächſes hinzugefügt worden war, in einem klei nern Topf über einem gelinden Feuer bis zur Syrupeonſiſtenz eingekocht. Oft laſſen ſie es auch an der Sonne zu dieſer Conſiſtenz verdicken. Seine Stärke wurde an Amphibien un⸗ terſucht, denen man das zäheſte Leben zutraut. Zwei große Eidechſen, die mit einer Nadel, deren Spitze mit Gift beſtri⸗ chen war, ein wenig am Schwanze verwundet wurden, Dor, ben in 6—8 Minuten, und bei den größten warmblütigen Tbieren wird dieſelbe Wirkung in 3 —4 Minuten eintreten. Ein eben ſo merkwürdiges Pflanzenerzeugniß ift das Blaſerohr, aus welchem die Indianer die kleinen, mit Gift beſtrichenen , | en. Dieſe Nöhre erregten ſchon Baron v. Humboldt's Aufmerkſamkeit, der bei ſeinem Be⸗ ſuche in Esmeralda einige Bündel in einem der Böte, die mit Juviasnüſſen (Bertholletia excelsa) beladen, erblickte. Er konnte aber nicht beftimmen, welcher Gruppe der Grami- neae ſie angehörten. (Fortſetzung folgt.) Bemerkungen über Hortensia, in Bezug auf ihren anomalen Zuftend. 5 Vom ' Herrn Seringe, Profeſſor der Botanik zu Lyon. (Aus dem Journal d'horticulture pratique entlehnt.) Die Hortenſie iſt von den chineſiſchen Malern oft angewendet, und ziert auch ſchon feit dem Ende des vorigen Jahrhunderts unſere Gärten. Die Gattung Hortensia wurde von Commerſon aufgeftellt, und zwar zur Ehre der Hor⸗ tenſe Lepaut, der Frau eines berühmten Uhrmachers in Paris. Lamark nahm die Gattung in ſeiner Ency- clopedie methodique (Vol. III. p. 146. anno 1789) auf. Die Zeit ihrer Einführung auf Isle de France, von wo wir ſie wahrſcheinlich erhalten haben, glaube ich, iſt nicht bekannt. Die Schwierigkeit, Früchte zu erziehen, hat es lange verhindert, ſie zu ihrer eigentlichen Gattung und Familie zu bringen. Ihre Aehnlichkeit mit einem Viburnum verleitete die Botaniker ſie dicht neben Caprifolium, mithin in die Familie der Caprifoliaceae zu ſetzen, wie A. L. de Juſſieu in feiner Genera plantarum. Seitdem aber die Botaniker dieſe Pflanze zur Gattung Hydrangea zählen, und durch die Abbildung, die Herr Paquet in ſeinem Journal d'horticulture pratique unter dem Namen Hydrangea ja- ponica Sieb. giebt, wird ihre Anſicht noch unterſtützt und durch den Zuſtand der Frucht beſtätigt. Ich für mein Theil glaube, daß die Hortenſie unſe⸗ rer Gärten, dem Anſcheine nach, denſelben Veränderungen un⸗ terworfen iſt, als der ſogenannte Schneeball (Viburnum Opu- Jus sterilis). Ich fage dem Anſchein nach, denn bei der Hortenſie iſt der entwickelte Theil der Blüthen, der von ſo langer Dauer iſt, den Kelchblattern eigen, während beim Schneeball es die Blumenblätter find, die zu einer ſo großen Entwickelung gelangen. In dem einen wie in dem andern Falle jedoch entwickeln ſich die Staubgefäße und Karpellen nicht, folglich ſind ihre Blüthen ſteril. Auch bei dem mißgeſtalteten Viburnum finden wir nie⸗ mals Früchte, während man bei der Hortenſie, ſeit ſo lan⸗ ger Zeit ſchon bei uns kultivirt, öfters Früchte gefunden hat, und man noch mehr finden würde, wenn man genauer nachſe⸗ hen wollte, denn unter einer ſo großen Zahl unvollkommener Blumen findet man haͤufig einige mit allen Blüthentheilen verſehene. Unterſucht man mit Genauigkeit und ohne Vorurtheil dieſe beiden Zuſtände derſelben Pflanze, ſo wird man leicht die Gewißbeit von ihrer vollkommenen Identität wahrnehmen und genöthigt, zwei Varietäten aufzuſtellen, als: 1. Normalis (Hortensia normalis) zu welcher man als Synonym zählt, die Hydrangea japonica (Siebold, Nov. Act. cur. bonn. Vol. XIV. p. 688. et De Cand. Prodr. IV. p. 666.; V. Pocher Journal d’hort. prat. I. p. 249. mit farbiger Abbildung). 2, Globulifera. (Hortenſie in Kugeln) zu der man fol gende lange Synonymie fügen muß: Hortensia opuloides Lam. Det, III, p. 136., Hydrangea hortensis Smith Icon. pict. I. t. 12., Hortensia speciosa Pers. Ench. I. p. 505., Primula mutabilis Lour. Fl. cochinch. 1. p. 127., Viburnum serratum Thunbg. und endlich Hy- drangea Hortensia De Cand. Prodr, IV. p. 15. Außerdem erzeugen die beiden Varietäten noch Blumen von roſenrother, blauer und weißer Farbe. Die ſchönblühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Besister abgebildet und deren Anzucht in den deutſchen Blumen nd Pflanzen: Gärten zu empfehlen if. * 1. Curtis's Botanical Magazine. Januar 1844. (Taf. 4064.) Gomphrena pulchella Mart. (Pentandria Monogynia. Amarantaceae.) Bis jetzt iſt es noch nicht gelungen, die jo ſchöne Gom- phrena officinalis, welche in Braſilien dorkommt, in unfes 47 ren Sammlungen einzuführen, aber dafür die an Schönheit ihr zunächſt ſtehende G. pulchella, die Herr Veitch von Monte Video erhielt, wo ſie Sello zuerſt fand. Die Blüuͤthenköpfe dieſer Art find viel größer als die der Gom- phrena globosa, und von einer lebhafteren, obgleich Note, ren Färbung. Bei dieſer ſind die gefärbten Blumen länger als die Bracteen, während bei G. globosa die gefärbten Bracteen länger find als die blaßgrünen Blumen. Sie iſt wahrſcheinlich annuell, und blüht im Gewächshauſe. (Taf. 4065.) Convolvulus ocellatus Hook. Convolvulaceae.) Eine kleine ſtrauchartige zierliche Winde aus dem In⸗ nern von Afrika, mit weißen Blumen, die im Schlunde ein rothes Auge haben. (pentandria Monogynia. u 2. Edward’s Botanical Register. Januar 1844. (Taf. 1.) Lupinus arvensis Benth. (Diadelpbia Decandria, Leguminoseae.) ` Ein kleiner niedlicher Lupinus mit lebhaft lilafarbenen Blumen, die einen gelben Fleck und ein weißes Centrum der Fahne haben. Die Pflanze iſt zweijährig, wird 1— 2 Fuß hoch, und verlangt wie alle Lupinen eine nahrhafte Erde. Ungeachtet daß ſie zweijährig iſt, ſo thut man doch am beſten ſie als einjährig zu behandeln. Zu dieſem Zweck ſäe m die Samen Anfangs März in Töpfe, und wenn kein Nacht⸗ froſt mehr zu fürchten iſt, und die Pflanzen ſtark genug find, können fie ins freie Land gepflanzt werden. Auch kann man die Samen Ende April ins freie Land = doch werden die Pflanzen nie ſo ſchön und blühen viel Herr Hartweg fand dieſe Ga auf Sean bei Zora in Peru. Angraecum pellucidum Lindl. 3 (Gyuandria Monandria. Orchidee) i Die zarten Blumen dieſer berrüchen lange dur ei eine e ) naturgetreue Abbildung wiedergeben zu wollen, würde ein ver⸗ 7 * * * 7 * i EEE 48 geblihes Bemühen des Künſtlers fein, denn dieſelben find von einem fo zarten und durchſichtigen Weiß, daß Te gleich— ſam den Schneeflocken gleichen, die zu zerſchmelzen im Be⸗ griff ſind. Die Kronenlippe iſt dicht beſetzt und eingefaßt mit kryſtallartigen Erhabenheiten, und die ganze Blume fo zerbrechlich wie das feinſte Glas. Die Pflanze wurde durch die Herren Loddiges von Sierra Leone eingeführt, und blühte in deren Sammlung im November 1842. Sie iſt in Loddiges Orchideen- Katalog unter Nr. 1572. aufgeführt. e & (Taf. 3.) Croei autumnales. e Irideae.) Auf dieſer Taf. 3. des Botanical Register ſind ſechs verſchiedene ſogenannte Herbſt-Crocus abgebildet, nämlich: 1. Crocus pulchellus (Triandria Monogynia. * 2. — longiflorus 3. — odorus 4. — Thomasianus 4. — Pallasianus ` 6. — Cartwrightianus 8 über welche Herr W. Herbert Folgendes mittheilt. Die erſte Art ſandte der General-Conſul J. Cartwright Esg. von Conſtantinopel nach Spofforth, auch hat man ihn in den Wäldern von Belgrad im Oktober blühend und obne Blätter gefunden. Er unterſcheidet ſich von allen bekannten Crocus-Arten dadurch, daß er weiße Antheren und Pollen hat. Die Staubfäden ſind ebenfalls merkwürdig, da fie gelb und haarig ſind. — Cxocus longiflorus iſt ein Be- wohner von Italien und Sieilien, blüht bei uns im Ok⸗ tober, auch ſpäter zugleich mit dem Erſcheinen der Blätter, iſt wohlriechend, und von einer blaſſen röͤthlich lila Farbe, mit gelblicher Röhre und dunkelgelbem Schlunde. Er ſteht dem Cr. odorus von Monte Verdala in Malta ziemlich nahe, bei welchem indeß die Blätter vor dem Blühen erſchei— nen, und die Blumen mit ihrer Rohre purpurroth geſtreift find. — Cr. Thomasianus hat viel Aehnlichkeit mit Cr. sativus, und iſt ein Bewohner von Italien. — Cr. Palla- sianus iſt in Taurien einheimiſch. — Cr. Cartwrightianus wurde im letzten Sommer durch J. Cartwright von der griechiſchen Inſel Tino eingeführt, und war vorher unbe— kannt. Er ſteht dem Cr. Pallasianus nahe, und hat eine weiße, innen purpurroth geaderte Blume mit weichhaarigem Schlunde. Herr W. Herbert giebt bei Gelegenheit dieſer ſechs abgebildeten Crocus einige ſehr ausführliche Bemerkungen in Bezug auf die Crocus-Atten, beſonders giebt er ihre geo⸗ graphiſche Verbreitung durch Europa an, und verweilen mir: diejenigen, welche ſich für dieſe Gattung intereſſiren, auf die Original-Abhandlung des Botanical Register zurück. Geprginen: oder Dablien: Anzeige, Die Redaktion macht die Blumen⸗ und Gartenfreunde, namentlich aber die Georginen-Liebhaber, auf das der heuti⸗ gen Nummer der Allgem. Gartenz. beigegebene reichhaltige Verzeichniß einer auserleſenen Sammlung der neueſten und allerneueſten Georginen oder Dahlien, welche bei den Kunſt⸗ und Handelsgärtnern Herren Deppe und Obſe zu Witzleben in Charlottenburg zu haben ſind, aufmerkſam. Es iſt das reichhaltigſte, was uns bis jetzt zugekommen iſt, und enthält des Neuen und Schönen gar Vieles. ö Von dieſer Zeitschrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. E Hierbei das leben in Che iin Erfurt. Georginen⸗ oder Dahlien ⸗Verz ottenburg (ſiehe oben) und das Gemüje:, Feld⸗, Gras: und Blumen: eichniß der Herren Deppe & Ohſe zu Wit: Preis⸗Verzeichniß für 1844 von in: und aus: Samen der Herren Appelius & Eichel * nen 833 gen, ET Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, & Albert Dietrich, vormal. Inſpekt. des dot. G s zu Berli Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gartner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. * Königl. Preuß. Garten: D i e, Sonnabend, den 17. Februar. Bemerkungen Sonnenſchein nach einem belaubten, ſchattengebenden Dache, P 2 e N und wären ihm Pflanzen bekannt, die ihm ſchnell die Freude über die ſtrauchartigen Schlingpflanzen. einer grünen Bedachung verſchafften, würde er nicht nach Twiſt Se, 3 und Drillich greifen, um ſich ſeine Luſt⸗ und Sommerhäuſer den Herausgebern. damit überziehen zu laſſen, denn wie wenig angenehm der Die kletternden oder windenden Pflanzen, welche gewöhnlich Aufenthalt in einem mit gewebtem Zeuge überzogenen Gar⸗ mit dem gemeinſchaftlichen Namen „Schlingpflanzen“ be⸗ tenhauſe an ſchwülen Sommertagen iſt, wird jeder willen, zeichnet werden, haben ſchon von jeher, namentlich aber in neue⸗ der darin einige Stunden bat aushalten müſſen. Wer pro⸗ rer Zeit die Aufmerkſamkeit der Gartenliebhaber in Anſpruch menirte nicht gern in ſchattigen Laubengaͤngen, wenn ihm genommen. Jeder derſelben, er mag nun ſelbſt Beſitzer eines die Sonnengluth den Spatziergang im Freien unmöglich Gartens fein, oder nur ein Plätzchen in einem ſolchen zur macht? Wie manches Gebäude, wie fo manche Mauer wird Erholung für den Sommer benutzen, ſehnt ſich bei heißem nicht durch eine daran aufklimmende Pflanze belebt, wie nackt Mo. Bot. Garden 1905 50 und kahl würden nicht manche zur Verzierung eines Gar⸗ tens angebrachter Saͤulen, wie todt manche Spaliere ausſehen, wären ſie nicht mit zweckmäßigen Gewächſen bekleidet, und endlich, in wie vielen Gärten ſind nicht alte unanſehnliche Stel⸗ len, Häuſer, Zäune, Mauern u. dergl. durch Pflanzen zu ver- decken, damit ſie dem Auge ein freundliches Bild gewähren. Und zu allen dieſen Dingen gebraucht man Schlingpflanzen. Wie wenige Gärtner und Gartenliebhaber giebt es aber, die eine umfaſſende Kenntniß von denſelben haben, die ihre Man⸗ nigfaltigkeit kennen, mit ihrem Wachsthum, ihrer Behandlung, der Form und Farbe ihrer Blätter, und endlich mit ihrem Blüthenſchmuck vertraut find. In dieſen und ähnlichen Din⸗ gen werden die jungen Gärtner viel zu wenig unterrichtet, und wenn ein folder junger Mann einmal ſelbſtſtändig einem Garten vorſtehen fol, weiß er nicht aus noch ein, und greift dann in der Noth nach den gewöhnlichſten Sachen, oder wählt blindlings aus den Pflanzen-Katalogen Gewächſe aus, die für den verlangten Zweck ſich vielleicht gar nicht eignen, und da⸗ durch, daß ſie dieſen nicht erfüllen, ſtellt er ſich als einen unerfahrenen Gärtner blos. CS ) Die Auswahl von Schlingpflanzen, die zur Bekleidung von Gartengegenſtänden angewendet werden können, iſt ſehr groß, und hat man bei derſelben zuerſt die krautartigen von den ſtrauchartigen zu ſondern. Die erſteren, zu denen beſon⸗ ders die Ipomoea- und Convolvulus- Arten, die Phaſeo— leen, Cucurbitaceen und andere gehören, find allgemein bekannt, und wir übergehen ſie hier, um ſie vielleicht bei einer anderen Gelegenheit ausführlicher zu beſprechen. Hier iſt es unſere Abſicht, nur die ſtrauchartigen durchzumuſtern, und ihre verſchiedene Anwendbarkeit zu zeigen. ö Aus der Familie der Ranunculaceae enthält die Gat⸗ tung Clematis eine Menge kletternder Arten, die zur Be- pflanzung offener Säulengänge, Lauben, Spaliere, Mauern S Bogengänge u. dergl. in Anwendung gebracht werden können. Dieſelben find um fo empfehlenswerther, als fie größtentheils ſchöne, in die Augen fallende Blumen erzeugen. Jur Beklei⸗ dung größerer Flächen dient beſonders CI. Flammula L., orientalis L., glauca Milid, Vitalba I., Virginiana L., Viorna L., crispa I., cylindrica Sims, Simsü Sweet, reti- culata Vall, campaniflora Brot. u. a. Zu zierlichen Drath⸗ und Eiſengeſtellen in den mannigfaltigften Formen eignen ſich vorzugsweise: Cl. florida 7’hunb., florida Sieboldi Hort, 4 (coerulea Lind/., coerulea grandiflora Hool), blanda Hook., montana De Cand., montana grandiflora Hool. u. m. Die Arten der erſten Abtheilung halten unſere Win- ter ohne allen Schutz aus, die der letzten verlangen indeſſen eine leichte aber trockene Bedeckung; erhalten ſie eine zu ſchwere Bedeckung, als z. B. eine aus Laub beſtehende, ſo treiben ſie zu frühzeitig aus, und werden dann, wenn im Frühling ſpäter noch Froſtwetter eintritt, leicht zerſtört. Cl. montana, flo- rida und coerulea, die beiden letzteren beſonders, find auch als Schlingpflanzen für die Kalthäuſer zu empfehlen und blü— hen daſelbſt ſehr reichlich, und oft zum zweiten Male in dem⸗ ſelben Jahre; fie find ihrer ſchönen Blumen wegen eine wahre Zierde der Hänfer. Außer dieſen genannten Arten werden zwar noch mehrere in den Gärten kultivirt, die ebenfalls als kletternde Pflanzen zu empfehlen ſind, allein wir wollen uns auf die oben angeführten beſchranken, da wir dieſe ſelbſt zu ſehen und zu kultiviren Gelegenheit hatten. — Von der eben⸗ falls hierher gehörigen Gattung Atragene find A. alpina TL. und Sibirica Z. ſehr empfehlenswerthe Schlingpflanzen, namentlich die letztere, welche ſich ſehr ausbreitet, und in kur— zer Zeit Säulen, Mauern und Gebüſche überzieht. Die gro⸗ ßen blau und weißen Blumen erſcheinen ſehr zahlreich und ſehr | zeitig im Frühling. Man kultivirt auch eine zweite Varietät mit gelblichen Blumen. Bedeckt dürfen dieſe Pflanzen nie werden, ſie wachſen in jedem Boden, nur nicht in einem ſumpfi⸗ gen oder naſſen. Von den Meniſpermeen werden in den Gärten drei Menispermum Arten kultivirt, nämlich M. Canadense . Virginicum L. und Dahuricum De Cand. (N. Canadense 6 oder Trilophus Ampelisagria Fisch). Es find dies ſehr hübſche Schlinggewächſe, die raſch wachſen, ein ſehr ſchoͤ⸗ nes Laub bilden, und in kurzer Zeit diejenigen Gegenſtände bekleiden, wofür man fie beftimmt hat. Die beiden erſteren Arten ſind wohl nicht weſentlich von einander verſchieden. NI. Dahuricum iſt nicht fo holzig als II. Canadense, hat krie⸗ chende Wurzeln und vermehrt ſich dadurch ſehr leicht. Sie leiden nie vom Froſt. Die Blumen ſind nur klein und un⸗ anſehnlich. — Cocculus Carolinus De Cand. (Menisper- mum I., Wendlandia populifolia J 2004. Androphi- lax scandens V endl, Baumgartia scandens Mönch) iſt eine hier nicht häufig in den Gärten vorkommende nord⸗ amerikaniſche Schlingpflanze, welche aber entbehrlich wird, wenn e man irgend eine der vorerwähnten Menispermum- Arten kul⸗ tivirt. Sie hält im Freien unter leichter Bedeckung aus. Bei den Ampelideen ſteht die Gaktung Vitis obenan. Außer dem gewöhnlichen Weinſtock (Vitis vinifera), den wir weniger zum Decoriren, als der Trauben wegen kultiviren, giebt es mehrere Arten, welche zur Bekleidung empfohlen wer— den können. Dahin gehört außer der längſt bekannten V. La- brusca L. und der nordamerikaniſchen V. aestivalis Micha. (vulpina V.) V. sinuata G. Donn, cordifolia Micha,, riparia Michr., rotundifolia Micha. und Isabella (Allg. Gartenz. p. 353.) Alle dieſe Arten ſind weniger für die Kälte empfindlich, und kaum erinnern wir uns eines Falles, daß ſie vom Froſte gelitten hätten, ob ſie gleich nur niedergelegt und leicht bedeckt wurden. Sie gedeihen ſowohl in ſonniger als ſchattiger Lage, und wachſen in jedem nahrhaften, trockenen aber auch ſteinigen Boden. — Von der hierher gehörenden Gattung Ampelopsis kommen in unſeren Gärten vier Ar- ten vor, nämlich A. cordata Mich. ), in Nordamerika an den Ufern des Savanna wachſend, A. bipinnata Michr. ** aus Carolina und Virginien abſtammend, die oft eine Höhe von 15 Fuß erreicht und in geſchützter Lage ſehr gut gedeiht, deren Früchte aber ſelten zur Reife gelangen, A. hirsuta Donn, nur ſelten vorkommend und A. hederacea Michr.***) als Jungfern⸗Rebe oder wilder Wein allgemein bekannt und am mei⸗ ſten verbreitet; letzterer wird häufig zur Bekleidung der Mauern angewendet, und niemals vom Froſt zerſtört. Auch A. cor data iſt wegen des ſchönen Laubes zu empfeblen, erreicht eine ziemliche Höhe und erfriert ebenfalls nie. A. bipinnata iſt ſehr zierlich, muß aber der Sicherheit wegen bedeckt werden. Alle genannte Arten wachſen ohne Schwierigkeit, nehmen mit jedem Boden vorlieb, obgleich ein nahrhaftes Erdreich ihr Wachsthum befoͤrdert; auch an den ſonnigſten Standorten ge⸗ deihen ſie ganz gut. — Von der nahe ſtehenden Gattung Cissus findet Të nur C. Orientalis Lam. in den Gärten. Sie ſtammt aus dem Orient, iſt kletternd gleich den Ampe- lopsis- Arten, aber empfindlich gegen die Kälte und wird wie Ampelopsis bipinnata behandelt. — ) Cissus Ampelopsis Pers., Vitis indivisa Willd. *) Vitis arborea Willd.; Cissus stans Pers. % Hedera quiuqueſolia L., Vitis quingnefolia Lam., Cissus he- deracea Pursh, Cissus quinquefolia Hort, Vitis hederacea Willd, Ampelopsis quinquefolia Hool. Von den Celaſtrinen haben wir in unfern Gärten von kletternden Arten nur den Celastrus scandens Z. aus dem nördlichen Amerika. Derſelbe hat einen ſtarken Stamm, und macht oft ſehr dicke Aeſte, mit welchen er ſich um die ihm zunächſt ſtehenden Bäume und Zweige ſchlingt, und ſehr oft die höchſten Gipfel derſelben erreicht, die er mit demſelben er⸗ ſtickt. Zur Bekleidung von Lauben und Säulen iſt er wegen der dichten Belaubung anwendbar. Auch die Rhamneen geben unſern Gärten nur eine Schlingpflanze, nämlich Berchemia volubilis De Cand. (Rhamnus L., Zizyphus MWilld., Oenoplia Schult. ). Dieſelbe iſt in Carolina einheimiſch, empfindlich gegen unſer Klima, weshalb ſie auch einen geſchützten Standort verlangt, und den Winter über bedeckt werden muß. Sie rankt gegen 16 — 18 Fuß boch, und windet ſich gern um die benachbar⸗ ten Gegenſtände, als Saulen, Sträucher u. dergl. und hat ein fehr zierliches Anfehen. Unter den Leguminoſen giebt es nur wenige holzige Schlingpflanzen für das freie Land, und unter dieſen haben ſich bis jetzt faſt nur die Glycineen Eingang in unſere Gärten ver: ſchafft. Zu dieſen gehört die Gattung Wistaria. W. frutescens De Cand. (Glycine L., Apios Pursh, Anonymus alt., Wistaria speciosa Vutl., Thyrsanthus frutescens Elliot), eine ſchöne Schlingpflanze aus Nordamerika, und obgleich nur wenig kultivirt, übertrifft ſie an Schönheit die Wistaria Chinensis, und iſt um fo empfehlenswerther, da ſie erſt dann in ihrer vollen Pracht auftritt, wenn jene bereits abgeblüht hat; fie blüht ſehr reichlich, und läßt ſich ſowohl durch Stecklinge als durch Ableger leicht vermehren. Bereits im Jahre 1724 wurde ſie in Europa eingeführt, aber ſon⸗ derbar genug, man findet ſie nur wenig verbreitet, und nur ſelten wird man ſie in den Gärten anſichtig. An Mauern fowohl als an Spalieren und Säulen iſt fie nicht genug zu empfehlen. Die bolzigen Zweig ge erreichen bei guter Kultur oft eine Länge von 20 Fuß und darüber, und um dieſe zu erhalten, werden ſolche, ſobald ſich die Pflanze entlaubt hat, mit Erde oder Laub bedeckt, denn obgleich ſie hart iſt, ſo er⸗ frieren die Zweige oft 4— 8 Fuß von oben berab, deſto kräftiger entwickeln ſich jedoch die jungen Triebe. Ein nahr⸗ hafter Boden, ſonnige Lage und viel Waſſer iſt dieſer Pflanze zuträglich. Wistaria Chinensis De Cand. (Glycine Sims, G. Sinensis Ker, Wistaria Conse quana Zoud.), im 52 Jahre 1818 aus China eingeführt, iſt eine der vorzüglichſten ausdauernden ſich windenden Pflanzen, und macht eine der ſchoͤn⸗ ſten Zierden für Mauern, Lauben oder irgend von Gewinden im Blumengarten aus, wenn Te mit ihren großen wohlrie⸗ chenden Blumentrauben bedeckt iſt. Sie iſt nicht zärtlich, hält unter ganz leichter trockener Bedeckung an Mauern u. dergl. aus, und es erreichen die holzigen Zweige, je nachdem die Pflanze guten Boden erhält, oftmals eine Länge von 20 — 25 Fuß. In der Jugend werden beide Arten in Töpfen oder Miſtbee⸗ ten gezogen, und im zweiten oder dritten Jahre an den für ſie beſtimmten Standort gepflanzt. Von den Roſaceen find es nur die Gattungen Rubus und Rosa, aus. denen klimmende Pflanzen in unſern Gärten vorkommen. Die Rubus- Arten eignen ſich ſchon wegen ih⸗ rer natürlichen Bewaffnung nicht, ſie als Schlingpflanzen zu benutzen, obgleich ſie oft ranken und zur Bekleidung verwendet werden können. Wir wollen daher nur der Abwechſelung wegen den Rubus laciniatus und fruticosus, letztern mit den gefüllten weißen und roſenrothen Blumen gedenken. Da dieſe Arten ei⸗ gentlich an Säulen u. dergl. von ſelbſt nicht ranken, ſo muß durch des Gärtners Hand Nachhülfe geleiſtet werden. — Unter den vielen Roſen befinden ſich mehrere Arten, welche zu Lauben, Säulen, Bogengängen, Spalieren und Mauern anwendbar ſind. Stehen ſie zwiſchen Geſträuchen, ſo klettern ſie weit in die Höhe, haben ſie dagegen einen freien Standort, ſo liegen ihre Aeſte an der Erde ausgebreitet. Rosa arvensis Huds. erreicht eine ſo beträchtliche Höhe, daß man ſelbſt altes Gemäuer, Kirchthürme, zwei Stockwerk hohe Häufer damit überzogen ſieht; der Effekt, wenn dieſe Roſe blüht, iſt ein herrlicher. Rosa tugurionum 1d. (Tapeten-Roſe) iſt bekannt genug, und kann zu Siehe und an Spalieren benutzt werden. Sie foll mit der Rosa arvensis identiſch ſein, worüber indeſſen Zweifel zu berrſchen ſcheint; wir kennen fie nur im gefüllten Zuſtande. Rosa sempervirens L., welche indeß den Winter bedeckt werden muß, ſo wie Rosa moschata Mill. an Gebäuden, Mauern und Spalieren fächerförmig gezogen, bringt den ſchönſten Ef⸗ fekt hervor. Zu dergleichen Decorationen dürften als empfeh⸗ lenswerth noch folgende zu nennen ſein: R. multiflora Thunbg., nebſt den dahin gehörigen Varietäten, R. Sinicia At., Bru- nonii Lindl., Banksiae I. Br. und Banksiae flore lu- teo u. m. a., welche jedoch alle bedeckt werden müſſen. R. in ae wird als Spalier ⸗ We Heckenroſe ſehr empfohlen. Die Araliaceen liefern uns im Epheu, Hedera He- lix, eine vielbeliebte Decorationspflanze. Die Anwendung Det ſelben iſt zu bekannt, um hier noch etwas darüber hinzufügen zu dürfen; jedoch möchte es nicht unintereſſant ſein, hier die vorzüglichſten Varietäten, die in den Gärten vorkommen, an⸗ zugeben, um die Aufmerkſamkeit der ee darauf hin zu lenken. Es ſind folgende: Hedera Helix var. 1. vulgaris De Cand. . Canariensis De Cand. chrysocarpa He Cand. foliis argenteis Lodd. foliis aureis Lo dd. digitata Lodd. „arborescens Lodd. Von den Caprifoliaceen iſt es die Gattung Loni- cera, bei welcher viele Arten mit rankenden Stengeln vor⸗ kommen. Die ganz gewöhnlichen derſelben, als L. Caprifo- lium L., dioica I. (parviſlora Lam.) und Periclyme- num L., zuweilen auch wohl noch I. sempervirens Ait. und grata Ait. findet man wohl in den Gärten kultivirt, al⸗ lein andere ſieht man faſt nie, und doch giebt es noch meh⸗ rere, die eben fo gut unſere Aufmerkſamkeit verdienen, und mit denen ſich daher die Gärtner befreunden ſollten. Diejeni⸗ gen Arten, die zur Bekleidung im Freien noch anzuwenden ſind, wären folgende: L. implexa Ait. Etrusca Sanli, flava Sims, pubescens Sweet, Douglasii De Cand,, ciliosa Poir., confusa De Cand., longiflora De Cand. und Japonica Thundg. Bis auf die drei letzten Arten, welche aus Japan abſtammen und für Kälte und Froſt ge⸗ ſchützt werden müſſen, halten die übrigen ſämmtlich im Freien aus. Uebrigens haben die rankenden Loniceren die Eigen⸗ ſchaft, nach Verlauf von A — 5 Jahren am Grunde des Stam⸗ mes von Zweigen entblößt zu werden, deshalb iſt es rath⸗ ſam, ſie durch junge Pflanzen, welche vermittelt Stecklinge leicht zu ziehen ſind, zu erſetzen. Junge Pflanzen blühen überdies. ſehr reichlich, wozu ihnen ein guter nahrhafter Bo⸗ den beſonders zu ſtatten kommt. Unter den Jasmine en giebt es mehrere liste Arten, die ſich noch größtentheils durch den herrlichen Wohlgeruch ihrer Blumen auszeichnen. Jasminum officinale I. erreicht mit feinen Zweigen an Gebäuden in ſüdlicher Richtung, wenn er am Spalier oder Drath gezogen werden kann, oft eine Hi . FFP 53 Länge von 12 — 16 Fuß, und verträgt an geſchützten Orten unſere gewöhnliche Winterkälte ganz gut, wenn die Pflanze gleich dem Weinſtock herunter gelegt und bedeckt wird. Er friert zuweilen bei all zu großer Kälte bis zur Wurzel ab, treibt aber im folgenden Frühling wieder neue Schößlinge und Zweige. Jedoch nur an geſchützten Orten, nicht aber an frei gelegenen Stellen, iſt er bei uns im Freien zu ziehen, und die beiden Varietäten mit foliis argenteis und Tolus aureis ſind noch zärtlicher. I. revolutum Ker, heterophyl- lum Roxb. und Wallichianum Lind. aus Nordindien und Nepal, halten im Freien unter guter und trockener Bes deckung aus, erfrieren zuweilen bis an den Wurzelſtock, trei- ben dann aber deſto ſtärker wieder aus. Zufällig wurde J. revolutum ins freie Land gepflanzt, wo jede Bedeckung man⸗ gelte, hier hielt er ſich bei — 9 R. völlig geſund, und wurde erſt ſpäter bei — 15° R. getödtet. Die Asclepiadeen geben in Periploca Graeca eine ſehr beliebte und ſchöne Schlingpflanze. Sie iſt ein ſehr ſchnell wachſender rankender Strauch, der ſich vorzüglich zur Bedek⸗ kung nackter Wände, zur Bekleidung von Lauben und Saͤulen eignet, wo er oft 15 — 20 Fuß hinauf klettert. Nur bei gar zu heftiger Kälte friert er ab, was jedoch ſelten geſchieht. Von den Bignoniaceen hält die immergrüne Bigno- nia capreolata, obgleich aus Nordamerika abſtammend, hier nicht gut im Freien aus. Nur an warm gelegenen Mauern oder Gebäuden iſt es möglich, fie unter forgfältiger Bedeckung zu erhalten. Kommt ſie gut durch den Winter, ſo iſt ſie im Sommer mit einer Menge herrlicher großer Blumen geſchmückt. Tecoma radicans Juss. (Bignonia radicans L.), iſt der großen Schönheit ihrer Blumen wegen allgemein bekannt, und auch die Kultur dürfte wohl keinem Gärtner fremd ſein. Dennoch iſt es merkwürdig, daß man ſie nicht ſo häufig in den Gärten gezogen findet, als ſie es wohl verdiente. Te- coma grandıflora Sweet (Bignonia grandiflora 7; hunbg.) aus China und Japan abſtammend, iſt etwas zärtlicher als jene, hält aber dennoch unter Bedeckung im Freien aus. Sie blüht ſehr reichlich, ja oft ſchon in jungen, kaum einige Fuß hohen Exemplaren, klettert indeß weniger als T. radicans. In den Gärten kommt ſie auch unter der Benennung von Bignonia Chinensis vor. Bei der Familie der Ariſtolochien finden ſich zwei klet⸗ ternde Arten für das freie Land. Die großblättrige Aristolochia Sipho Herit. iſt allgemein bekannt, bedarf deshalb keiner wei⸗ teren Erwähnung. Dagegen verdient die ihr nahe ſtehende A. tomentosa Sims, eine ebenfalls aus Nordamerika abſtam⸗ mende Art unſere Aufmerkſamkeit Sie iſt nicht fo großblät⸗ terig als jene, entſpricht aber dennoch denſelben Zweck voll⸗ kommen. Allgemein ſcheint ſie nicht verbreitet zu ſein. Dieſe hier angeführten Schlingpflanzen mögen genü⸗ gen, da fie hinlänglich ausreichen werden, um Gartenlieb⸗ habern und Gärtnern binſichts der Wahl und der Anwendung zufrieden zu ſtellen. Es find gerade diejenigen gewählt, welche ſich faſt für jede Gartenanlage eignen, und die auch durch ein äußeres hübſches Anſehen empfehlen. Wir hätten noch bei weitem mehr anführen konnen, als z. B. Passiflora coe- rulea, Solanum Dulcamara mit feinen verſchiedenen Spiel⸗ arten, Tragopyrum, Smilax u. a. Allein dieſe find nicht immer für alle Zwecke anwendbar, deshalb baben wir fie bier übergangen, da es zu weit geführt haben würde, hatten wir alle bekannte Schlingpflanzen hier aufführen wollen. Schomburgk 's Reiſe. (Entlehnt aus der bot. Zeitung von Mohl und v. a (Fortfegung.) Während meines Bruders erſten Expedition in das In⸗ nere Guianas, fand er, daß die Pflanze, welche das Haupt⸗ ingredienz des Urarigiftes liefert, der Familie der Strych- neae angehöre, und nannte fie Strychnos toxifera. Konnte aber von den Macufi» Indianern uur fo viel erfabren, daß fie das Rohr, welches den Hauptbeſtandtheil des Blaſerohrs ausmacht, von den Arekuna⸗ Indianern erhielten. In dem letzten Theil ſeiner dritten Expedition beſuchte er die Areku⸗ nas, und hier erhielt er die gewiſſe Nachricht, daß die Pflanze, welche dieſe Röhre hervorbringt, in dem Lande der Guinau⸗ und Moiongkong⸗Indianer nahe den Kopfwaſſern des Ori⸗ noko wachſe. Seine letzte Neife führte ihn in * Geh, und er ſagt in feinem Berichte: „Wir erreichten eine Niederlaſſung, und der erste DN genſtand, welchen ich bei dem Eintritt einer Hütte erblickte, war ein großes Bündel dieſer Röhre. Auf meine Frage nach dem Standort derſelben, wurde mir zur Antwort, daß die 54 e Pflanze in dem eine Tagereiſe entfernten Gebirge Marowaca wüchſe. Nachdem wir das Gebirge erſtiegen hatten, und uns 3500 Fuß über dem Meere befanden, folgten wir dem Laufe eines Baches, an deſſen Ufern die Curas oder Curatas, wie die Indianer dieſe Röhre nennen, in dichten Büſcheln wuchs. Der Stengel erhebt ſich von ſeinem Rhizome in gleicher Stärke, ohne einen Knoten gewöhnlich zu einer Höhe von 15 — 16 Fuß, wo die erſten Knoten und Aeſtchen ſich formen. Sie beginnen dann in regelmäßigen Zwiſchenräumen von 15 — 18 Zoll zu einer Höhe von 40 — 50 Fuß. Der ausgewachſene Stengel iſt an feiner Baſis 14 Zoll im Durchmeſſer, oder nahe an 5 Zoll im Umfange, von glänzend grüner Farbe, glatt und inwendig bohl. Herr Bentham, dem einige Erem- plare zur Unterſuchung geſendet wurden, hielt es beim erſten Anblick für Arundinaria verticillata, doch bei näberer Un— terſuchung ergab es ſich, daß es eine neue Species dieſes Genus ſei, und nannte fie Arundinaria Schomburgkii. Der Indianer wählt nur junge Röhre für feine Waffe. Nachdem ſie zu der gehörigen Länge geſchnitten ſind, werden ſie über einem Feuer öfters gedreht, das Krummwerden zu verhindern, dann der Sonne fo lange ausgeſetzt, bis fie eine gelbe Farbe zeigen, ein Beweis, daß ſie keine Feuchtigkeit mehr enthalten. Das Rohr iſt den Indianern fo werthvoll, und wenn offen durch den Wald getragen, der Zerſtörung fo ausgeſetzt, daß ſie es in eine Art Futteral ſtecken, zu welchem Zweck ſie den Stamm einer ſchlanken Palme, aus der Gruppe der Arecinae (Kunthia oder Geonoma) benutzen. Dieſer wird einige Tage in das Waſſer gelegt, um das lockere Mark leichter heraus zu ſtoßen, und das Rohr bineingepaßt. Es iſt eigen, daß die Pflanze, welche das Hauptingre⸗ dienz bei der Bereitung des Giftes liefert, auch nur an eini⸗ gen felſigen Stellen im Canuku⸗Gebirge wächſt. Wir haben eine Portion des Urarigiftes an den Prof. Herrn Mitſcherlich zur Unterſuchung geſendet, und derſelbe wird gewiß die Reſultate der Analyſe bekannt gemacht haben. Ein zweites, zwar langſam, doch furchtbar wirkendes ve⸗ getabiliſches Gift bereiten die Indianer aus einer Zwiebel; doch halten fie es fo geheim, daß es noch Niemand gelun⸗ gen, dieſes Zwiebelgewächs botaniſch kennen zu lernen. Sie ſchneiden die Zwiebeln in kleine Stückchen, trocknen dieſelben in der Sonne, und ſtoßen ſie zu einem feinen Pulver. Hat der Indianer beſchloſſen, Gebrauch davon zu machen, ſo ſucht er fein Opfer im Schlafe zu finden, und ſireut demſelben et⸗ was von dem Pulver auf die Lippen, welches der Schlafende bald einathmet. Oder wird auf eine andere verrätheriſche Weiſe beigebracht, indem es unter dem langen Daumennagel verborgen, zwar nicht nach der Art anderer Stämme durch Verwundung übertragen, ſondern in das Getränk aus Caſſa— vabrot (Paiwarri) aufgelöſt wird, das man nach der unrein— lichen Sitte, in der gefüllten Kürbisſchale mit der Hand um⸗ rührt. Die Wirkung zeigt ſich bald in einem heftigen Bren— nen der Eingeweide, in täglichen hitzigen Fiebern, und der Kranke iſt bald zum Scelete abgezehrt und ſtirbt gewöhnlich in vier bis ſechs Wochen. Die Indianer geſtehen ſelbſt, kein Gegenmittel zu beſitzen. Den 26. März 1842 verließ die Grenz-Expedition Pi⸗ rara, um den Fluß Takutu, der als Grenzlinie zwiſchen Bri⸗ tiſch Guiana und Braſilien angenommen wird, zu mappiren. Der Weg führte uns in einer weſtlichen Richtung durch die Savanne, die in ihrem Aeußern ganz mit den übrigen über⸗ einſtinmte. Die Hauptgegenftände der Vegetation bilden Cu- ratella Americana Abl., Malpigbia Moureila, crassi- folia, altissima und verbascifolia Au, Plumeria, Myr⸗ taceen, Leguminoſen, Mimoſeen, Caeſalpinieen, einige Compo⸗ ſeen und Malvaceen. Eine Menge Gramineen und Cypera⸗ ceen, als Pariana campestris Aubl, Chaetospora capi- tata, Juncus floribundus Humb., Elionurus ciliaris Humb., Setaria composita Humb., Mariscus laeris u. a. m. Die ſumpfigen Stellen nimmt die ſchöne Mauritia flexuosa, Melastoma aquatica, grandiflora und elegans, Büttneria scabra Aub/., Polygaleen und Scitamineen ein. Die Waſſerflächen der Sümpfe ſind mit Wee nnd Pontedereen bedeckt. Wir litten bedeutend von den brennenden Sonnenſtrah⸗ len, da der Thermometer 103° Fahrenb. im Schatten zeigte. An der Vereinigung des Fluſſes Mahu mit dem Takuto ſetz⸗ ten wir unſere Reiſe in 3 Böten letztern Fluß aufwärts fort. Seine Ufer ſind, wie bei allen Savannaflüſſen, mit einem 100 — 200 Fuß breiten Saume von Bäumen und Sträuchern einer üppigen Vegetation eingefaßt, an denen ſich eine Menge Mauritia - Palmen anſchließen, die mit indianiſchen Raben und Papageien förmlich bedeckt waren, die ſich an den reifen 898 Früchten, die das Anſehen junger Tannenzapfen haben, lab⸗ ten. Ein großer Theil dieſer Bäume war in Blütbe, unter denen eine prächtige baumartige Bignonia, wahrſcheinlich Te- coma? mit ihren großen gelben Blumenbüſcheln hervorleuch⸗ tete. Zwei Species Clitorien mit weißen und blauen Blumen hatten die Bäume fürmli überzogen und ein wahrer Saum von blühenden Cleomen Sp. zog ſich an den Ufern hin. Die Seichtigkeit, große Granitblöcke, die ſich queer über den Fluß lagerten, ganze Schwärme Sandfliegen und Moskiten, die uns Tag und Nacht peinigten, ſteigerten die Schwierigkeit der Fahrt ſo vielfach, daß wir uns genöthigt ſahen, den Fluß zu verlaſſen und unſere Neife zu Fuß fortzusetzen. Wir be⸗ fanden uns in 2° 49° 40” Nördl. Breite. Unſer Weg führte uns in einer ſüdöſtlichen Richtung durch Savanne, Wälder und Sümpfe; in letzteren bildete die Mauritia förmliche Wäl⸗ der. Große Granitblöcke und Felſen ſah man in allen Rich- tungen. Den merkwürdigſten und boͤchſten nannten die In⸗ dianer Kuipeiti, er war nur von einer Seite beſteigbar und 500 Fuß hoch. Seine Oberfläche war mit niedrigem Ge⸗ ſträuch bewachſen, zwiſchen welchem eine herrliche und wahr- ſcheinlich neue Species Helicteres mit hochrothen Blumen hervorleuchtete. Es iſt ohne Zweifel die ſchönſte Species dieſes Genus. Die mauergleichen Abhänge waren mit un⸗ zaͤhligen Cactus, Melocactus, Agaven, Tillandſien und Pit⸗ cairnien bewachſen. Einen herrlichen Anblick bot die niedliche Xyris americana Aubl., die zu Tauſenden in der Savanne blühte, unter denen ſich hin und wieder Pflanzen mit weißen Blumen befanden, dar. Unſer Weg führte uns nun oft Tage lang durch wahre Heliconien» und Muſaceen⸗Wälder, in des nen ſich häufig die ſtachlige Mauritia aculeata Humb., de⸗ ren Fächerblätter in der Mitte mit gelben und bläulichen Strei⸗ fen geſchmückt find, vorfand. Die ſchöne Bertholletia ex- celsa wuchs gleichfalls in Menge. Leider waren die Bäume nicht in Blüthe. Eine Menge Nüſſe lagen auf dem Boden umher, die aber alle von den Affen und Buchſchweinen geöff⸗ net waren. Die Nuß iſt faſt von der Größe einer Cocos⸗ nuß, bat 16 — 18 Zoll im Umfange und enthält 17 — 20 kleinere Nüffe von äußerſt angenehmen Geſchmack. Der ſchnur⸗ gerade Stamm dieſes ſchönen Baumes erhebt Di 60 — 80 Fuß, bevor ſeine dunkelgrün belaubten Zweige beginnen. Ana⸗ nas mit Früchten von der faſt unglaublichen Schwere von 12 16 Pfund, fanden ſich gleichfalls haufig vor. erlaubte uns kaum die Hütte zu verlaſſen. Dë Nach manchen Beſchwerden, da wir uns ſelbſt den Weg durch die Wälder bahnen mußten, erreichten wir die Quelle des Takutu, die Dë unter 1° 50° Nördl. Breite befindet. Orchideen und Filices fanden ſich nicht häufig. Ein Oncidium mit gelben Blumen, wahrſcheinlich nov. Spec. und ein neues Genus mit ſchilfartigen Blättern und weißen Blumen, fand ich in der ſumpfigen Savanne. Beide habe ich an den botaniſchen Garten eingeſendet. Bei unſerer Gückkehr nach Pirara erreichten wir einen kleinen Berg, den Dé eine unzählige Menge Agave Americ. zum Standort gewählt hatten, deren Blüthenjtengel an der Baſis 14 Fuß im Durchmeſſer und 30 — 50 Fuß boch wa⸗ ren und über die ſie umgebenden Bäume ragten. Wir erreichten Pirara den 23. Mai 1843, nachdem wir eine Fußreiſe von 500 engl. Meilen zurückgelegt; durch eine Gegend, die zuvor noch von keinem Europäer betreten wor⸗ den war. Der tropiſche Winter trat ein, und wir beſchloſſen denſelben in Pirara abzuwarten. Der Regen ſtürzte täglich in Strömen mit ſtarken Gewitterſtürmen begleitet herab und Die Savannen⸗ flüſſe traten aus ihren Ufern und die niedere Savanne bil⸗ dete einen unabſehbaren See. Anfang September unternahmen wir die dritte, und in botaniſcher Hinſicht die intereffanteite Reiſe, in einer nördlichen Richtung nach dem Noraima⸗Gebirge. Wir fuhren den Fluß Surumu, der ſich von Norden her in den Takutu ergießt, aufwärts. Die Vegetation an beiden Ufern war weniger üppig als die des Takutu. Nur ein ſchmaler Saum von Bäumen und Sträuchern bekleidete dieſelben, unter denen eine ſtrauchartige Mimoſe und Genipa Americana, die ſich in Blüthe befanden und einen angeneh⸗ men Geruch verbreiteten, die Hauptgegenſtände bildeten. Mit dem Saft der Früchte der Genipa bemalen fih die India⸗ ner den Körper, der den nächſten Tag eine dunkelblaue Farbe hervorbringt. In der Savanne blühten eine Menge Tibou- china aspera, Cleome guianensis Aub l, Mimoſeen, Con- volvulaceen, Gentianeen und Malvaceen. Unter den legteren zeichnete ſich ein Hibiscus mit ſchwefelgelben Blumenblaͤttern, deren E is kirſchroth iſt an Schönheit aus. a e ſolgt) — 8 ee: 56 Die febönblübenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Januar 1844. (Taf. 4.) Turraea lobata Zodi, $ (Monadelphia Decandria. Meliaceae.) Dieſe ſehr ſeltene Warmbauspflanze blühte zu Chiswid- Houſe im letzten Juli. Der Herzog von Devonſhire em. pfing ſie vom Herrn Whitfield, der ſie in Sierra Leone ſammelte. Die Blätter gleichen in etwas unſeren Eichenblät⸗ tern, und die Blumen haben viel Aehnlichkeit mit den Oran⸗ genblüthen, ſind ebenfalls weiß, aber ohne Geruch. (Taf. 5.) Cattleya pumila Hook. (Gynandria Monandria. Orchidee). Nach den Mittheilungen im Botanical Magazine t. 3656. *) ſoll dieſe jhöne Cattleya am Eſſequibo-Fluſſe wachſen, was indeß auf einem Irrthum beruhen muß, denn ſie iſt ſicherlich eine Braſilianiſche Pflanze, da ſie Gardener und ein Franzoſe, letzterer unter dem Namen C. marginata, aus Braſilien mitgebracht haben. Man pflanze dieſe Art in torfige Heideerde mit Topf⸗ ſcherben untermiſcht, damit die Erde ſo porös als möglich bleibe. In der Kulturmethode unterſcheidet ſich die Gattung Cattleya ſehr weſentlich von vielen andern Orchideen⸗Pflanzen. Die Arten verlangen ſehr wenig Waſſer, ſelbſt im Frühjahr, wenn die Pflanzen wachſen, iſt ein ein⸗ oder zweimaliges Be⸗ gießen wöchentlich hinreichend, und wenn man ſpritzt, ſo muß ) Siehe Allgem. Gartenz. VI. p. 231. dies auf eine ſehr ſanfte Art geſchehen, damit kein Waſſer in den Blattſcheiden ſtehen bleibt. Wo bingegen täglich Waſſer⸗ daͤmpfe zugelaſſen werden können, iſt dies für das Gedeihen der Pflanzen am zuträglichſten. Während des Sommers muß das Haus leicht beſchattet werden; bei Tage halte man die Temperatur bis auf 21 — 23 N., des Nachts nie unter 7 R. Im Winter bedürfen die Pflanzen nur fo viel Mafs ſer, daß die Knollen nicht einſchrumpfen können. Eine Zem. peratur von 143° R. bei Tage und 114 N. bei Nacht, iſt in dieſer Zeit zu ihrer Erhaltung hinreichend. Dieſe Art zeichnet ſich durch den niedrigen Wuchs und durch die lebhaft purpurrothen Blumen ſehr aus. Die Cattleya Pinellii der Gärten ſteht ihr am nächſten. (Eine Aufzäblung der jetzt bekannten Cattleya- Arten, die in den Gärten kultivirt werden, wird nächſtens in dieſen Blättern mitgetheilt werden. O.) (Taf. 6.) Evonymus Japouicus Tu I. ZS (Pentandria Monogynia. Celastrineae,) Ohne Zweifel iſt dieſe von Thunberg beſchriebene Pflanze der Iso Curoggi oder ſchwarze Uferbaum der Japaneſer. In Japan ſoll es ein mannshoher Baum werden. Obgleich die Blumen von keiner beſonderen Schönheit ſind, ſo iſt es doch eine ſchätzbare Pflanze gleich dem Lor⸗ beer, den Philly raea- und Alaternus-Arten, indem es ein immergrüner Strauch mit ſchönen dunkelgrünen Blättern iſt, und dürfte die gelinden Winter (wenigſtens in England und im ſüdlichen Deutſchland) im Freien aushalten. Es giebt zwei Varietäten davon, eine mit weiß⸗ die andere mit gelb⸗geſtreiften Blättern. (Dieſer Strauch befindet ſich mit beiden Varietäten in mehreren deutſchen Gärten, und eignet ſich vorzüglich zum Decoriren der fern vom Fenſter gelegenen dunklen Oertlich⸗ keiten im Gewächshauſe, da er auch hier ſich nicht entblättert und fortwährend grün bleibt. O.) H Sierbei das Pflanzen⸗Verzeichniß des H ginen⸗ oder Dahlien ⸗Verzeichniß des Con ` F Bergemann in Berlin und das Geor⸗ E. Richter im Louiſium bei Deſſau. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, 8 herausgegeben - Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gart vormal. Inſpekt. des bot. mm Neri g 1 A Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner - Lehranftalr zu Verlin. Sonnabend, den 24. Februar. RNeiſe Tage bu ch des Herrn Petzold, Mas gerropal. Sächſ. Garten Cand * Sroßherzogl⸗ Sach ur zu E 9 De m Bei einem Beſuche der Gärtnerei des Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtners Herrn Held in Wien bemerkte ich die mei- ſten feiner Topfpflanzen aus den Töpfen auf gut präparirte Beete in den freien Grund des Gartens gepflanzt, wo ſie den Sommer über ſtehen blieben, und zum Herbſt wieder in die Töpfe kommen. Dieſes Verfahren iſt praktiſch, die Pflanzen bedürfen weit weniger und nicht ſo ſorgliche Pflege als in den Töp⸗ fen, werden in einer gegebenen Zeit viel kräftiger, üppiger, wachſen ſchneller heran, — verwerthen ſich alſo eher. Im Allgemeinen iſt dieſes Verfahren nur bei Handels⸗ gärtnern ausführbar, weil bei ihnen auf geſchmackvolle Auf⸗ ſtellung und Anordnung nur in wenigen Fällen Rückſicht ge⸗ nommen wird und werden kann, denn da die Handelsgärtner, wie billig, Alles auf den Ertrag berechnen, ſo wird natürlich der Werth ihres Grundbeſitzes durch die möglichſt große An⸗ zahl guter Pflanzen auch möglichſt hoch geſtellt. 58 In unſeren Gärten und Pleasure ground's können wir ein ſolches Verfahren nur da anwenden, wo die in den freien Grund gepflanzten Gewächſe auch einen guten Effekt hervor⸗ bringen, ſei dies auch oft auf Koſten der Pflanzen, denn nicht immer, ſogar nur in wenigen Fällen iſt der Standpunkt, von dem aus die Pflanzen für das Auge ag find, auch eben jo zweckmäßig für ihr Gedeihen. Derſelbe Fall iſt es auch mit den in Topfen befindlichen Pflanzen, nur derſelbe Grund, warum unſere Pflanzen nicht immer ſo gut kultivirt ſind, als ſie es ſein könnten und ſollten. Die am beiten kultivirten Pflanzen finden wir: bei den Handelsgärtnern, in botaniſchen und adieu und bei den Liebhabern. Je beſſer die Pflanzen der E eg kultivirt wer⸗ den, deſto verkaͤuflicher ſind ſie. | In Pflanzengärten müſſen die Pflanzen gut kultivirt fein, weil die Wiſſenſchaft ſolches erfordert, und man dann nur die Natur derſelben mit Zuverläſſigkeit ſtudiren kann, wenn ſie ſich in einem geſunden und ausgebildeten Zuſtande befinden. Die Liebhaber, in dem Sinne in dem ſie gewöhnlich verſtanden werden, kultiviren nur einige wenige Genera, ſeien dies nun Camellien, Noſen, Pelargonien, Rhododendren, Aza⸗ leen, Aurikeln, Nelken, Penſée's, Eriken, Calceolarien, Fuch⸗ ſien oder wie ſie ſonſt heißen mögen. — Dieſen laſſen ſie alle Pflege angedeihen, geben ihnen die möglichſt beſte Kultur, und behandeln fie auf das Sorgfälligſte, Alles auf die Zeit des Flors berechnend, welcher denn auch vorzüglich wird, ſo⸗ fern ihn nicht beſondere Umſtände oder Unglücksfälle vereitelen. Zur Erreichung ſolcher Zwecke wird Alles aufgeboten, man ſucht den Pflanzen ſtets den ihnen naturgemäßen Stand⸗ ort anzuweiſen, gleichviel, ob der Totaleindruck der geſammten Pflanzen⸗Aufſtellung gut iſt oder nicht; es handelt ſich hier nur um die möglichſte e der Age Indi⸗ viduen. i Anders iſt es da, wo die Ausſchmückung eines Gartens Hauptſache, und wo das Ganze auf Effekt berechnet iſt. Iwar ſtehen dem Gärtner auch hier mancherlei Mittel zu Gebote, bei einem gegebenen Standorte eine paſſende Wahl der Pflanzen zu treffen, doch giebt es auch oft Fälle, wo die un Verhältniſſe eintreten. Gewöhnlich werden nur ſo viel Pflanzen kultivirt, als zu den Dekorationen jeder Art erforderlich ſind, in ſeltenen Fällen erhalten die Pflanzen (die feineren) den Stande ort, den ſie zu ihrem Gedeihen haben müßten, oft kön⸗ nen ſie nicht vor Sonnenſchein, Regen, Zug u. ſ. w. hinläng⸗ lich geſchützt werden, oft ſtehen fie auch zu ſehr im Schatten; man iſt genöthigt fie dort zu placiren, wo fe, einen guten Effekt machend, mit dem Geſammtbilde barmoniren. Daher kommt es denn ganz natürlich, daß oft nicht ſchwer zu kultivirende Pflanzen ein krankhaftes, wenigſtens ein nicht ſo geſundes Anſehen haben, als man von ihnen mit Recht verlangen kann, und darin liegt den auch gewöhnlich die Urs ſache, weshalb viele Pflanzen zu Grunde gehen, und immer auf hinreichende Anzucht Bedacht genommen werden muß. Von Aufſtellung der Pflanzen in den Zimmern und Sa⸗ lons, wenn dieſe nicht beſonders dazu conſtruirt und eingerich⸗ tet ſind, kann hier gar nicht die Rede ſein, denn es iſt hin⸗ reichend bekannt, wie ſehr die Pflanzen in dieſen Lokalen lei⸗ den, und wie ſehr man namentlich dort auf gehörige Reſerven bedacht ſein muß. Die Sache iſt alſo einfach die. Den Handelsgärtnern und Pflanzen-Kultivateuren überhaupt dienen die Pflanzen als Zweck zum Mittel, zum Erwerb, entweder des Gel- des oder der Wiſſenſchaft, oder von beiden zugleich. In den landſchaftlichen Blumengärten iſt die Sache dagegen umgekehrt, bier dienen die Pflanzen als Mittel zum Zweck, nämlich zur Verſchönerung und zum Vergnügen; läßt ſich beides ner, einigen, deſto beſſer, es möchte dies aber ſehr ſchwierig ſein, da bier ſebr viele Umſtände und Verhältniſſe hindernd ein— wirken. Die beiden letzteren ſind in den verſchiedenen Gär⸗ ten auch verſchieden. Wäre man im Stande ein Mittel ausfindig zu macken, alle dieſe Vorzüge in ihrem ausgedehnteſten Sinne zu verei⸗ nigen, das heißt: könnte man jedem Dinge in der Gärtnerei vom Größten bis zum Kleinſtein, ſei dies nun Anlage von Parks und Gärten jeder Art, mit den dazu gehörigen Ge- bäuden und architektoniſchen Verzierungen, Blumengärten, Ge, wächs⸗ und Treibhäuſern, den Pflanzen-Aufſtellungen mit Allem, was zur Zierde einer Gärtnerei und zur Unterhaltung derſelben überhaupt, beides im beſten Sinne verſtanden, gehört — den ihn vom äſthetiſchen Geſichtspunkte ſowohl, als für die bollkommenſte Lage und 59 Gedeihen eines jeden . Individuums beiten Stand⸗ punkk anzuweiſen, könnte man alſo jeden Gegenſtand in der’ Gärtnerei alſo placiren, daß er eben ſowohl Harmonie im Ganzen, wie Harmonie als Ganzes für ſich ſeiz — dann wäre die größte Aufgabe der Gartenkunſt gelöft. Dies iſt das Ideal der Gartenkunſt in meinem Sinne, und je mehr ſich ein Gärtner dieſem Ideale näbert, für deſto geſchickter iſt er zu erachten, und deſto eher verdient er den Namen eines ſolchen. Es erfordert dies aber einen Mann, der ſein Fach nicht allein praktiſch gründlich erlernt, ſondern der ſehr viel in der Welt geſehen, ſehr viel geleſen und ſeinen Geſchmack dadurch ausgebildet und verfeinert hat, wozu ein hinreichender Fond von Kenntniſſen jeder Art, nicht minder aber ein gründliches Studium der Natur, ſowohl in äſthetiſcher Beziehung, als des Pflanzenlebens insbeſondere nöthig iſt. Die Gärtnerei in dieſer ihrer Vollendung betrachtet, iſt aber kein leichtes Fach, ſie iſt ſehr vielſeitig, ſehr mühſam, aber eben deshalb auch ſehr intereſſant. Je mehr man ſich dieſer Vollendung nähert, deſto mehr Freude wird man in ſeinem Berufe finden. Zu verkennen iſt aber auch nicht, daß häufig zu bekämpfende Meinungen, Lokal hinderniſſe und der⸗ gleichen Dinge mehr, allerdings oft hemmend in den Weg treten. Wenn ein Gärtner ſein Fach mit Liebe betreibt, und wenn es ihm ein Ernſt darum ift, fein Geſchäft aus dem höͤchſten Geſichtspunkte aufzufaſſen, um es moͤglichſt hoch zu ſtellen, feine eigenen Kenntniſſe zu erweitern, ſo muß er feine einzige Erholung, einen Lohn und feine Beruhigung in der ? Erfüllung feines Berufes ſuchen, und er wird fie auch darin finden, zu anderweitigen Erholungen wird WW aber auch we⸗ nig Zeit bleiben. Ein Mann aber, der darin mit ganzer Seele lebt, kann nie ganz unglücklich werden, denn er lebt in Gott, zu dem uns die Natur führt. Seh om burgk's Neiſe. (Entlehnt aus der bot. Zeitung von Mohl und v. Schlechtendal.) | (Schluß. | So wie wir uns dem Yacaraim Gebirge näherten, durch welches der Fluß feinen Weg nimmt, erlaubten uns die vie⸗ E len Stromſchnellen nur langſame Fortſchritte zu machen. An der Baſis eines großen Granitfelſen, der ſich unmittelbar am rechten Ufer erhob, und von den Indianern Arrowanaiping genannt wurde, fanden wir eine ſchöne und wahrſcheinlich neue Species Cassia (Herb. Nr. 776.), die, wenn ſie neu ſein ſollte, wir Cassia Arrowaua nennen werden. Die Urtica baccifera, die ohnſtreitig unter den Urticeen die heftigſte brennende Eigenſchaft beſitzt, verurſachte mir das Fieber und wuchs hier in baumartigen Sträuchen. An den Ufern blüh⸗ ten mehrere baumartige Mimoſen, Apeiba Tibourbou Aub l., 2 Species Lecythis, Copaifera officinalis, und eine zweite, wahrſcheinlich nov. Sp., ferner eine baumartige Papilionacea mit dunkelgrünen gefiederten Blättern, und dunkelvioletten Blumentrauben, die einen angenehmen Geruch verbreiteten. Die vielen Klippen und Stromſchnellen nöthigten uns auch dieſen Fluß zu verlaſſen, und unſere Reiſe zu Fuß fort⸗ zuſetzen. Die Indianer in dieſen Bergregionen bauen, da die Jatropha Manihot febr ſpärlich wählt, Zea Mays, Dios- corea bulbifera und sativa, Convolvulus Batatas, Kür⸗ bis⸗ und Waſſermelonen, die letzteren von vorzäglichem Ge⸗ chmack. Die Wärme war faſt unerträglich, da der Thermo⸗ meter 105 — 106 F. (323 R.) im Schatten zeigte. In den Thälern, welche gewöhnlich von Flüſſen bewäſ⸗ ſert waren, bildete die Mauritia dichte Wälder. An dieſem Königl. Baum iſt kein Theil, den der Indianer nicht zu häus⸗ lichen Zwecken benutzt. Mit den Blättern deckt er ſeine Hütte, aus den Fibern derſelben verfertigt er ſeine Hängematte, aus der ſcheidenartigen Baſis der Blätter macht er feine Sanda⸗ len, die reifen Früchte formen einen Theil ſeiner Nahrung, das Mark des Stammes giebt ihm eine Art Sago und aus dem ſüßen Saft bereitet er ein kühlendes Getränk. Nachdem wir eine neue, 2000 Fuß bobe, aus Sand» ſtein beſtehende Bergkette überſtiegen hatten, breitete ſich ein Tafelland vor unſern Augen aus, das mit Sandſteinblöcken überfüllt und kurzem Gebüſch bewachſen war, über welchem tauſende der Blumenrispen der ſchönen Sobralia Elisabethae mit Blumen groß wie - Gartenlilien, von weiß, violett und purpurner Färbung emporragten und die ganze Luft mit ib⸗ rem herrlichen Geruch erfüllten. Epidendrum mit weißen. roſa und violetten Blumen, Cyrtopodium Andersonii, ave vivipara, Gesnerien, Cacti, NMelocacti, Cluſien, See die kahlen Felſenblöcke und ſtellten ein belebendes Ge⸗ — 60 mälde der tropiſchen Vegetation dar. Eine ganz herrliche und eigene Flora ſtellte ſich hier meinen Blicken entgegen. Der Pfad führte uns nun durch Wälder, deren Säume mit Cactus gleich 16 — 18 Fuß hohen Säulen eingefaßt wa⸗ ren, Cereus als Paraſiten hingen in buntem Gewirre von den Bäumen herab. Palmen aus den Gattungen Astroca- ryon, Bactris, Euterpe, Maximiliana, Muſaceen, Scitami⸗ neen, Heliconien mit breiten Bananenblättern, baumartige Grä- ſer, Farrn, waren die vorherrſchendſten Familien, die in der größten Ueppigkeit in einem Boden von Lehm, mit weißem Sande gemiſcht, wucherten. Die Stämme der baumartigen Farrnkräuter erhoben ſich oft 20 — 30 Fuß über dem Boden. Bei dem erſten An- blick dieſer wahrhaft königlichen Gewächſe ergriff mich ein nie gefühlter Enthuſiasmus, den ſelbſt der erſte Anblick von Pal⸗ men nicht hervorbrachte. Ohnſtreitig iſt eine Species Cya- ihea die ſchönſte Form. Ihr Stamm erreicht eine Höhe von 15— 18 Fuß, und die Wedel hängen in Bögen bis an den Erdboden herab, und bilden ein kuppelartiges Gewölbe. An dem Ruémeru-Fall nahe Roraima fand ich eine neue Species Cypripedium (Herb. Nr. 1065.), von ange⸗ nehmen Geruch, und werde ſie dem Gartendirector Otto zu Ehren benennen. — Zieler Fall iſt eines der größten Na⸗ turwunder in Guiana. Der Fluß Rus ſtürzt ſich eine 120 Fuß hohe ſteile Felſenwand herab, und bildet dann noch 16 Cascaden oder Teraſſen von 12 — 40 Fuß we Sein gan⸗ zer Fall beträgt 220 Fuß Höhe. Nachdem wir die größten Mühſeligkeiten ausgeſtanden, ſowohl mit Hunger kämpfend, als mit dem ſchlechtem Wege, der uns durch Wälder, 2 — 3000 Fuß hohe Berge und un⸗ wegſame Strecken leitete, erreichten wir den Fuß des Roraima. Es iſt dieſes eine Bergreihe von Sandſtein, von welchem der böchſte von den Indianern Roraima genannt wird, und in 55 9,30“ Nördl. Breite liegt. Dieſe merkwürdige Gruppe dehnt Dé 25 engl. Meilen In einer Nordweſtl. und Südöſtl. Direktion, und erhebt ſich 5000 Fuß über dem Tafellande oder 8500 Fuß über der See. Der obere Theil iſt ein nackter, vertical ſtehender Sandſteinfelſen, der ſich 1500 Fuß mit ganz ſenkrechten Wänden, als wären fie mit dem Senkblei aufgebaut, erhebt. Eine Menge Waſſerfälle ſtürzen ſich von dieſer Angepeuren Höhe herab, die, wenn von einem Regen angeſchwollen, den großartigſten Anblick gewähren, und ihre Gewaſſer dem Amazon, Orinoko und Eſſequibo zuführen. Der Roraima iſt äußerſt felten wolkenlos, und es herrſcht auf ſei— ner Höhe eine feuchte kalte Temperatur. Die Vegetation auf dieſem ſumpfigen Gebirge beſteht aus ſeltenen Pflanzen. Die ſchöne Utricularia Humboldtii lühte in Unzahl. Heliamphora nutans, Cypripedium Lindleyanum Schomb., Cleistia, Vernonia dichocarpha, chrefolia Benth., Lipochaete scaberrima Benth.. Calea divaricata Benth., Achzrocline flaccida, Hyptis men. branacea, Rapatea, Coutarea speciosa Aubl., Tococa Guianensis, Kielmeyera, mit Blumen gleich weißen Camel— lien, Cluſien, Melaſtomen, Malpighien u. a. m. Zwiſchen den Sandſteintafeln wucherten die ſchönſten Orchideen, als: Sobra⸗ lien, Odontoglossum, Oncidium pulchellum, Cattle ya, Epidendrum, Brassavola, Tillandſien, Cereen, Melocacti und Agaven. In einer fernern Höhe, bis wo ſich der bei Fel⸗ fen erhebt, war alles mit niedrigen Bäumen und Geſträuch bewachſen, durch deren dicht verflochtene Gipfel nie ein Son⸗ nenſtrahl dringt. Wir beſchloſſen den Berg bis zu der Baſis der Felſen— wand zu beſteigen. Mehrere Indianer mußten uns vorher einen Pfad hauen, denn es war unmöglich, durch das Ge- wirre der Schlingpflanzen und Farrnkräuter zu dringen. Die Stämme der Bäume, die Sträucher waren mit dichten Moo⸗ fen und kleinen Farrn überzogen, die von Nöffe trieften, als ſei der heftigſte Regen gefallen. Unſer Pfad leitete uns nur über umgefallene modernde Bäume. Farrnkräuter hatte ich noch nie zuvor in einer ſolchen Menge vereint erblickt. In dieſem Dickicht war es, wo ich die herrliche Lobelia (Herb. Nr. 1024.) entdeckte, die mit Recht die Königin dieſes Genus genannt werden kann. Der krautartige Strauch war 3 — 4 Fuß hoch, die Blätter gegenſeitig, ſpitzoval, ganzrandig und glatt, von mattgrüner Farbe, die herrliche Blumenkrone It einblättrig, fünfſpaltig, von dunkelkarmoſinrother Farbe, der Schlund iſt milchweiß, und ſchmale Streifen von derſelben Farbe ziehen ſich in der Mitte der Abtheilungen über die ganze Blume. Die Blume iſt 31 Joll im Durchmeſſer. Sollte fie noch unbeſtimmt fein, fo werde ich fie dem Heros der Wiſſenſchaften, Baron v. Humboldt, zu Ehren benennen. 61 In einer ferneren Hoͤhe fand ich die eben fo ſchoͤne und intereſſante Pflanze (Herb. Nr. 1021) die ich dem Herrn Prof. Kunth zu Ehren benannt wünſchte. Durchnäßt bis auf die Haut, erreichten wir die Baſis der 1500 Fuß hohen Felſenwand, an der das Waſſer gleich einem heftigen Regenſchauer herabtropfte. Eine Menge Or- chideen, Farrn, andere Blumen, Schlingpflanzen, des Anhalte⸗ punkts beraubt, umherflatternd, glänzten mir von der ſteilen Höhe herab; doch ich mußte mich begnügen, fie in der uner- reichbaren Höhe nur zur Schau prangen zu ſehen. Eine Species Rubus (Herb. Nr. 1038.), wahrſcheintich die einzige Species in Guaiana, fand ich nahe der Baſis des Felſens. Eine jhöne kaum 2 Zoll hohe Species Utricularia, mit zie⸗ gelrother Blume, fand ich als Paraſit an den Bäumen. Lei⸗ der ſind mir die wenigen Exemplare durch einen Knaben, der, da ich am Fieber krank lag, die Pflanzen umlegte, verloren. Die ſchöne baumartige Melastoma (Herb. Nr. 1004), deren Blume 2 Zoll im Durchmeſſer und beim Aufblühen von Roſafarbe iſt, den nächſten Tag aber in ein reines weiß übergeht, werde ich, wenn eine neue Art, Melastoma Lin- kii nennen. Ein eben fo herrlicher wohlriechender Strauch, den ich nach dem Gartendirektor Lenné benannt wünſche, wenn neu iſt Nr. 972. Herb. Wir waren den ganzen Tag in Wolken eingehüllt, und die Pflanzen und Sträucher ſind von dem immerwährenden ſtarken Thau ſo naß, als ſei der heftigſte Regen gefallen und man iſt nach wenigen Schritten ſo durchnäßt, als trete man aus einem Fluß. Die Temperatur war nicht angenehm, der Thermometer zeigte am Tage nur 60° und in den Morgen⸗ ſtunden zwiſchen 4 —6 nur 51° Fahrh. Wir zitterten vor Kälte und waren genöthigt, große Feuer zu unterhalten. Die feuchte Temperatur und Kälte brachte das Fieber hervor und nöthigte uns, ſo wie Mangel an Lebensmitteln, da die Thier⸗ welt in dieſer Hohe ganz arm, Sieten in botaniſcher Hinſicht ſo ſehr intereſſanten Punkt nach einem Aufenthalt von vier Tagen zu verlaſſen und nach Pirara zurückzukehren. Ich ſammelte binnen vier Tagen gegen 100 Species, worunter viele neue Pflanzen; und wie viele ſeltene Pflan⸗ zen waren noch nicht in Blütbhe oder hatten verbluͤht. Ich hatte hier das ganze Jahr verweilen mögen. Ein neues und weites Feld würde der Botaniker in dieſen Bergen Ich habe bis jetzt 1215 Species und gegen 5000 Exemplare an das Königl. Herbarium eingeſendet, aber noch keine Nachricht erhalten, ob ſie ihren Beſtimmungsort gluͤcklich erreicht haben. Es befinden ſich manche Exem⸗ plare in ſchlechtem Zuſtande darunter, doch ſchreiben Sie dieſes nicht Nachläſſigkeit von meiner Seite zu, ſondern den vielen Widerwärtigkeiten, mit denen man in den Tropen zu kämpfen hat. Nicht allein Inſekten, ſondern die feindſelige Feuchtigkeit zerſtört faſt alles, und man wird durch dieſelbe beinahe zur Verzweiflung gebracht, den als feſte Regel darf man annehmen, daß bei aller Vorſicht man ſtets die Haͤlfte des mühſam errungenen verliert. Man ſollte glauben, daß das Trocknen der Pflanzen in den Tropen ein leichtes ſei; doch gerade das Gegentheil. Wird man verhindert, die Pflan⸗ zen des Tages mehreremale umzulegen, fo kenn man den näd- ſten Tag überzeugt ſein, ſie von Moder und Schimmel an⸗ gegriffen zu ‚finden. Auf der Neife muß fie der Indianer auf ſeinem Rücken tragen, und wenn auch mit der größten Vorſicht in Oelleinewand und Palmenblätter eingepackt, die Feuchtigkeit findet ihren Weg bindurch und zerſtört einen gro« ßen Theil derſelben. Sollte ich ſelbſt den Erwartungen obt entſprechen, In ſchreiben ſie es meinem krankhaften Zuſtande zu, denn das Fieber hat mich während meines Aufenthaltes in den Tropen ſelten verlaſſen, und meine Geſundheit bedeutend geſchwächt Lebensdauer der Samen. Mumienweizen. (Gardener’s Chronicle Nr. 45. p. 787.; im Auszuge mitgetheilt von Ed. Otto.) n Sowohl in theoretiſcher als in praktiſcher Hinſicht iſt kaum ein Gegenſtand in der Pflanzen-Phyſiologie von grö⸗ ferem Intereſſe, als die Fähigkeit, welche viele Samen beſitzen, ihre Lebensthätigkeit auf eine, wie es ſcheint unbegrenzte Zeit zu bewahren. Es iſt keinem Zweifel unterworfen, daß viele Angaben über dieſen Gegenſtand, die in verſchiedenen Schrif⸗ ten mitgetheilt wurden, zweifelhaft ſind, einige ſind indeß in der That erwieſen, und wir erwähnen hier nur der Himbeer⸗Samen, welche man gleichzeitig mit den Münzen des dem ſogenannten Tynningham-Weizen, Kaiſers Hadrian in einem alten Grabe in Dorſetſhire fand, und wovon ſich jetzt Pflanzen im Garten der Horticultu- ral Society zu London befinden. Kein Beiſpiel von einer ſo langen Lebensdauer der Samen hat aber mehr Zweifel er⸗ regt und zu Erörterungen Anlaß gegeben, als der Mu— mienweizen, d. h. Weizen, den man aus Mumien entnom⸗ men, der mithin das böchite Alter erreichte, und aus deſſen Aus⸗ ſaat lebende Pflanzen hervorgegangen ſind. Schon ſeit meh⸗ reren Jahren liegen uns Beiſpiele davon vor, und es wurden uns 20 Exemplare von Weizen eingeſendet, welche ihren Ur, ſprung aus Mumien haben ſollen, und ſonderbar genug, daß ſie ſämmtlich zu der egypliſchen Weizenart oder Blé de Mi- racle, „Triticum compositum“ gehören. Es fehlten uns indeß immer noch authentiſche Beweiſe, daß das Getreide, aus welchem dieſe Weizenart erzeugt ſein ſoll, wirklich aus den Mumien entnommen worden ſei. Derſelbe Fall war es mit deſſen in dem Mark Lane Express vom 9. October 1842 Erwähnung geſchieht, der aus Samen erzeugt ſein ſoll, welcher in Egyp⸗ ten aus in Mumien gefundenen Getreide gewachſen war. Es mag dem wirklich ſo ſein, doch feblten die Beweiſe davon. Nach dem jetzt vor uns liegenden Beispiele, welches keinen Zweifel in Hinſicht der Gewißheit mehr aufkommen laßt, mögen die frü⸗ her gemachten Mittheilungen auch wahr ſein. Ich September 1840 theilte Heir Martin Saraubar Tupper in der Times das Geſchichtliche dieſes Weizens mit, dem wir folgende Nachricht darüber verdanken. Sir Gardiner Wilkinſon, als er ſich in Thebaid befand, öffnete ein altes Grab (welches beinahe 3000 Jahr unbeſucht geblieben war), und nahm aus demſelben mit ſeinen eigenen Händen aus den zum Grabe gehörigen Gefäßen eine Quantität Weizen und Gerſte heraus. Einen Theil derſelben tbeilte Herr Wilkinſon dem Herrn Pettigrew mit, der wie— der 12 Körner an Herrn Tupper abgab. Letzterer ſäete dieſe 12 Körner 1840 aus, und um ſeine Sorgfalt zu be⸗ weiſen, mit der er dieſen Samen vor jeder Verwechſelung ſchützte, mögen hier feine eigenen Worte folgen. „Ich ließ einige Blumentöpfe mit geſiebtem Lehm füllen, und nicht zus frieden mit des Gärtners Sorgfalt, ſchüttete ich den Lehm aus jedem Topf auf einen Bogen Papier, zerrieb jedes Stück⸗ chen, und füllte dann erſt wieder die Töpfe. Es war nun nicht mehr gut möglich, daß irgend ein fremdes Korn darin ſein konnte. Am 7. März 1840 ſäete ich den Samen, in jedem Topf drei Körner, und bezeichnete genau die Stellen, wo die Körner eingelegt waren, im Fall ſich ja noch andere Samen im Topfe befunden hätten. Von dieſen 12 Körnern keimte nur eins, und zwar am 20. April; die übrigen 11 wurden herausgenommen, und es fand ſich, daß ſie in Fäul⸗ niß übergegangen und von unzähligen Würmern angefreſſen waren. Meine kleine intereſſante Pflanze hielt ich ſo lange im Wohnzimmer, bis die Temperatur und ein Luftwechſel zu ihrem ferneren Gedeihen mir erſprießlich ſchien, um ſie auf ein Beet ins Freie zu pflanzen. Die erſte Aehre entwickelte ſich am 5. Juli, eine zweite etwas ſpäter, und ſie zeigten ſich etwas verſchieden von denen unſerer bekannten Arten. Die eine Aehre hatte eine Länge von 24 Zoll, die andere 3 Zoll erreicht; der Halm war gegen 3 Fuß hoch.“ „Iſt dieſe Weizenart“ fährt Herr Tupper fort, „woran ich nicht im geringſten zweifele, das Erzeugniß eines ſeit Pha⸗ rab's Zeiten conſervirten Samens, fo konnen wir innerhalb weniger Jahre Brot aus Korn bereitet eſſen, das Joſeph mit Recht zu dem Vorrath ſeiner Kornkammer zählte.“ Wir haben nun alles, was für den richtigen Beweis ſpricht, erwähnt. Sir Gardiner Wilkinſon öffnete ſelbſt das Grab, und mit ſeinen eigenen Händen leerte er die ala⸗ baſterne Vaſe. Von dem Inhalt gab er einen Theil an Herrn Tupper, der ihn ſelbſt ausſäete, beobachtete und aufzog. Was für einen beſſeren Beweis können wir verlangen? Es bleibt nur noch der Fall übrig, daß die Samen auf der Reiſe von Thebaid nach England verwechſelt worden wären, aber auch dieſe Möglichkeit wiederlegt Herr Tupper, denn die Samen die er fäete, waren braun und zuſammengeſchrumpft, was mit allen damaligem Samen übereinſtimmt. Die Körner ſehen aus, als ob fie gedörrt wären. Von der Ausſaat der 12 Körner keimte nur eins und erzeugte zwei Aehren, die klein und ſchwach waren, und zu⸗ ſammen 27 Körner lieferten. Im zweiten Jahre (1841), als der Weizen ſeine Kraft wieder gewonnen hatte, waren die Aehren vollkommen und gegen 44 Zoll lang. Im Jahre 1842 ſchien die Wiederberſtellung der Kräfte vollſtändig, denn einige der Aehren hatten eine Länge von 74 Joll erreicht. Dieſes, ſagt Herr Tupper, beſtärkt die Idee des Erwachens nach einem ſo langen Schlafe, gleichſam als hätte der Weizen allmählig ſeine frühere Kraft wieder erlangt. Dieſe neue vor 63 uns liegende Weizenart ſcheint reichlich zu tragen; 18 Körner davon, welche in Herrn Mitchell's Garten zu Brighton aus— geſäet wurden, erzeugten 685 Aehren, im Durchſchnitt jede mit 33 Körnern, mithin 1255 fältigen Ertrag. Ueber die Qualität wollen wir noch kein Urtheil fällen. Die Hauptfrage iſt, welches ſind die Umſtände, wodurch die Keimkraft des von Sir Gardiner Wilkinſon's de: ſammelten Weizens von Pharao's Zeiten her bis jetzt erhal⸗ ten wurde. Könnte man darüber ausführlichen Aufſchluß er— halten, ſo würde man bald dahin gelangen, Samen künſtlich auf langere Zeit aufzubewahren. Uns ſcheint es, als ob der meiſte Grund in der Trockenheit der Luft, in welcher der Weizen gehalten war, zu ſuchen ſei Trockenheit führt ohne Zweifel zu ähnlichen Nefultaten, eine Vermuthung, welche ſchon längere Zeit aufgeſtellt worden iſt. (Theory of Horticulture p. 79. und 189.). Tägliche Erfahrungen beſtätigen unſere Mei⸗ nung. Zerſetzung, was bei Samen die Urſache des Todes iſt, kann nur in einer feuchten Atmoſphäre Statt finden. Leider wird dies aber nur zu ſelten beobachtet. In einem feuchten Klima wie in England, ſollte jedes Samenzimmer, wenn nicht die Samenbehälter ſelbſt, oft gelüftet werden. Allein was lehrt uns die tägliche Erfahrung? Die Samenhändler pak⸗ ken die Samen in große Saͤcke oder Gefäße, in ſchlecht zu füftende, feuchte Samenkammern; die Gärtner legen fie in Schubkäſten oder in Kapſeln an feuchte und ſchlechte Orte, der Landwirth in feuchte Scheunen u. dergl. Was entſteht gewöhnlich aus einer ſo ſchlechten Behandlungs-Methode, nichts anderes als eine ſchnelle Jerſtörung der Keimkraft. Anzeige. Verſchiedene an mich gerichtete Anfragen über die Publi⸗ kation der Beſtimmungen und Beſchreibungen aller vom Herrn Prof. Dr. Preiß aus Auſtralien hierher gebrachten Pflan⸗ zen, veranlaſſen mich zu der Anzeige, daß der bei weitem größte Theil dieſer Pflanzen bereits beſtimmt und beſchrieben iſt, und daß der Druck der Schrift: „Enumeratio plantarum, quas in Australia occidentali et meridionali- occidentali annis 1838 42 collegit L. Preiss,“ mit dem nächſten Jahre beginnen wird. No. 1875. Die Droseraceae und Utricularieae dieſer Sammlung, welche von mir im vorigen Sommer unterſucht und * ben wurden, ſind: IJ. Droseraceae. A. Drosera. Drosera glanduligera Lehm. — 1977. — . stolonifera Endl. 9 — 1978. — Neesii Lehm. — 1980. — Hlfügelii Endl. — 1981. — sulphurea Lehm. — 1982. — macrantha Zindl. — 1983. — rosulata Lehm. — 1984. — Stolonifera Eudl. — 1985. — porrecta Lehm. — 1986. — macrophylla Lindl. — 1987. — erythrorhiza Lindl. — 1988. — flicaulis Endl. — 1990. — ramellosa Lehm. — 1991: — gigantea Lindl. — 1992. — pulchella Lehm. — 1994. — platystigma Lehm. — 1995. — microntha Va, — 1996. — pallida Lindl. B. Sondera. Differt a Drosera: GE profunde S-fido; petalis 8; staminibus 8 (styli apice capillaceo- multifidi ut in sectione II Ergal.) generis Drosera; cap- sula 1 locularis, bivalvis, superficie interna seminibus obtecta. - Genus dicatum viro clarissimo experientissimo Ottoni Guiliel. Sonder pharmacopolae Hambur- gensi botanices cultori sagacissimo et indefesso. No. 1979. Sondera macrantha Lehm. — 1989. — Preissii Zehm. C. Byblis. No. 1993. Byblis gigantea Lindl. II. Utricularieae, A. Urticularia. Utricularia sp. (incompleta, non deier. nanda, U. vulgari affınis). 1917. — Menziesii N. Br. 64 No. 1918. Utricularia Hookeri Lehm. — 1919. — similis Lehm. — 1922. — volubilis R. Br. B. Polypompholyx n. genus (a noAvs et noο, j). Differt ab Utricularia: calyce 4-partito, laciniis inaequalibus antica posticaque inaequalibus, lateralibus brevioribus aequalibus. No. 1920. Polypompholyx tenella Lehm. (forsan Utri- w cularia tenella A. By.) — 1920. Polyp. Endlicheri Lehm. (Utr. multifida Endl. vis Ii. Br.) Polyp. lauloba Lehm. (Utricular. latiloba Endl.?) Die ausführliche Beſchreibung der neuen hier genann⸗ ten Gattungen und Arten wird für meinen VIII. Pugillus in der nächſten Zeit abgedruckt werden *). Hamburg, im December 1843. — 1923. Lehmann, Dr. ) Wir haben den vorſtehenden aus der botaniſchen Zeitung von Mohl und v. Schlechtendal Rr. 6. p. 109. entlehnten Ar⸗ tikel hier vollſtändig aufgenommen, weil es allen denen, welche Preiß 'ſche Samen ausgeſäet haben, gewiß willkommen fein wird zu erfahren, daß die Enumeratio plantarum, quas colle- git Preiss bald erſcheinen wird, und ſie zugleich aus der Namen⸗ liſte erſehen können, wie bedeutend im Verhältniß zu den be⸗ kannten Arten die Zahl der neuen dieſer Sammlung ſei. | Die Redaction. Für Cacteen⸗Liebhaber. Das ſehr reichhaltige und mit billigen Preiſen geſtellte Cacteen⸗Verzeichniß des Kunſt- und Handelsgärtnera Nico— laus Fennel zu Caſſel (vor dem Frankfurter Thore Nr. 15.), it erſchienen und bei ihm daſelbſt gratis zu erhalten. Auch ſind der Redaction ſowohl, als dem Verleger der Allgemeinen Gartenzeitung (Nauck'ſche Buchhandlung) mehrere Exemplare zur Verfugung geſtellt, welche von hieſigen und auswärtigen Cacteen⸗Liebhabern auf portofreie Anfrage abgegeben werden können. — 4 Druckfehler und Verbeſſerungen. S. 10. Sp. 1. in der Anmerkung Zeile 2. iſt bei: „unter gegebe⸗ nen Verhältniſſen für ſich allein “ iſt einzuſchalten „g. Verhältniſſen am wenigſten oft für ſich allein“ 10. — 2. 3. 34. v. o. fi. „aftlofe gepflanzte“ L „aufgeäſtete “. 2. - 30. v. o. fi. „unwichtige Stelle“ l. „unwichtige Nolle “. - 27. - 1. - 1. v. o. fl. „die elliptiſche Cornus“ L „die ellip- tifche der Corvus”, 27. — 1. 10. b. o. fi „die höher wachſenden Arten“ J. „die höher wachſenden ſchweren Formen“. - 27. — I. 13. v. o. ſt. „das Ganze durchzieht“ I. „das Ganze durchzog“. 27. — 1. 23. v. o. fi „an deren Fuße anſiedelt“ J. „an ſei⸗ nem Fuße anſiedelt “. Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Zu haben bei Leopold Voß in Leipzig: Ph. Fr. de Siebold, FLORA JAPONICA SIVE PLANTAE, QUAS IN IMPERIO JAPONICO COLLEGIT, DESCRIPSIT, EX PARTE IN IPSIS LOCIS PINGENDAS CURAVIT, REGIS AUSPICIIS E DIT A. Sectio I. continens plantas ornatui vel usui inservien- tes digessit I. G. ZUCCARIXI. Vol. I. (20 Fasc.) et Vol. II. Fasc. 1— 3. Cum 115 tabb. pict. fol. Lugduni Bat, 1835 — 1842. 107 Thlr. 10 Ngr., schwarz 53 Thlr. 20 Ogr. Hierbei das Preis⸗Verzeichniß von Samen, Knollen, Blumen⸗Zwiebeln, Pflanzen, Bäumen, Geſträuchen u. ſ. w. der Herren Schie bler & S ohn in Celle, ferner das Verzeichniß der Cactus⸗Arten in dem Freiherrlich von Ni chthoffenſchen Garten zu Hertwigswaldau bei Jauer in Schleſien und eine Ankündigung der Zeitſchrift: „Vereinigte Frauendorfer Blätter”, ` oo Zmölkter Jahrgang. | 1844. Allgemeine Gartenzeitung, Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In ee mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In e und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten tor u. vormal. Inſpekt. des bot. G d Berli Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der e zu Berlin, Sonnabend, den 2. Maͤrz. Beſchreibung entfernt; Stacheln fünf, der obere lanzettförmig, ſehr lang, Se. zwei ſeitliche aufgerichtet, rund, dick, bedeutend kleiner, zwei einiger neuen Cacteen. ubtete Fee e Vom Kanten 55, ſehr gedrängt, wellenförmig, abgerundet, Kno⸗ Herrn Th. Wegener, ten weißfilzig, nach oben keilförmig zulaufend in einer Furche, 8 um die Stacheln kugelig angeſchwollen, Stacheln fünf, ein oberer Unter einer Menge Original⸗ Pflanzen, welche ich aus lanzettföͤrmig bis zu 3 Zoll lang, in der Mitte mit einem ſtar⸗ Meſiko erhielt, ſcheinen mir folgende Arten gänzlich neu und ken Kiel durchzogen, queer geſtreift, 13 Linien breit, oben in 3 Spitzen endend, wovon die mittelſte 1 Linie höher hervortritt, 1. Echinocactus Melmsian zwei ſeitliche geringelt, unten pfriemenförmig angeſetzt, 1 Zoll Diagnoſe: Länglich⸗kugelig, graugrün; 5 eingedrückt, lang, die unteren beiden herabhängend, abgeplattet, 3 Linien vielkantig; Kanten abgerundet; Knoten 2 Zoll von einander lang, Stacheln alle roͤthlich⸗weiß, ſpäter ſchmutzig⸗ aſchfarben. unbekannt: Nur eine Pflanze hatte ſich von dieſer ausgezeichnet ſchö nen Art lebend erhalten; dieſelbe iſt 35 Zoll hoch und breit. Meinem Freunde Carl Melms zu Segebardentau zu Ehren benannt. Durch Erbauung großartiger Gewächs⸗ häuſer auf ſeinem Beſitzthum, und keine Koſten ſcheuend, dieſe ſowohl mit Pracht, als auch mit den neueſten Pflanzen zu ſchmük⸗ ken, trägt derſelbe viel dazu bei, die Gartenkunſt in unſerer Provinz zu heben. In ſeiner Georginen- Sammlung, befte- hend aus circa 500 Sorten, wovon er nur das auserleſenſte behält, findet man alle engliſchen Preisblumen der neueſten Zeit. 2. Echinocactus spinosus. Länglich⸗kugelig, hellgrün, vielkantig; Kanten ſcharf zuge⸗ ſpitzt; Knoten nur + Zoll auseinader ſtehend; auswendige Sta⸗ cheln 14 — 16, inwendige 2, einer oben, der andere in der Mitte nach innen abgeplattet, pfriemenartig zugeſpitzt. Kanten 34, wenig wellenförmig, 3 Linien von einander ſtehend, Knoten in der Jugend ſtark weißfilzig, ſo daß ein Scheitel von der Pflanze nicht zu ſehen iſt, äußere Stacheln ſchneeweiß, ſtrahlig, die ganze Pflanze gleichſam überſpinnend, 6 Linien lang, inwendige Stacheln 2, der obere ! Zoll lang, abgeplattet, der mittlere bis zu 2 Zoll lang, an der Pflanze abgeplattet, mit einem Kiel durchzogen, rinnenfoͤrmig, an der auswendigen Seite rund, an der Spitze ſchwarzbraun, nach unten heller werdend. Pflanze 4% Zoll breit und 3 Zoll hoch; dieſelbe ſcheint in den Mittelſtacheln zu variiren, da an meh⸗ reren Pflanzen die mittleren Stacheln einer nach oben, der andere nach unten gerichtet iſt, auch wohl 3 Mittelſtacheln vor⸗ kommen. In allen Pflanzen lebt ein gelbbandirter Käfer aus der Gattung Rhynchaenus, welcher vom unteren Stamme aus förmliche Gänge, hauptſächlich bis zum mittleren Theil der Pflanze minirt, die Käfer darin waren todt aber noch ganz wohl erhalten. 3. Echinocactus quadrinatus. Platt⸗ kugelig, hellgrün, vielkantig; Kanten ſcharf, 1— 2 Linien auseinander ſtehend; Knoten ſehr entfernt, wenig filzig, bald nackt werdend; Stacheln 7, 3 innere, 1 oberer, 2 ſeit⸗ liche ſehr lang, 4 untere bartartig herabhängend. Kanten 34, 3 Linien von einander entfernt, wellenförmig, Knoten nur in der Jugend wollig, um die Stacheln kugelig angeſchwollen, nach oben ſpitz zulaufend, in eine Furche ver längert. Stacheln 7, 3 innere, 1 oberer lanzettförmig, ſehr ſcharf zugeſpitzt, mit einem ſchwachen Kiel durchzogen, 2 Zoll lang, 2 ſeitliche nach beiden Seiten ausgebreitet, 2 Zoll lang, viereckig, queer geſtreift, meiſt alle ſtark gedreht, 4 Linie ſtark, die 3 inneren ſchmutzig-grau, an der Spitze braunroth, 4 äu⸗ ßere weiß, bartförmig herunter hängend, die beiden oberen 2, die unteren 4 Linien lang. | Eine ausgezeichnet ſchöne Art. Die Pflanze iſt 3 Zoll breit und 2 Zoll hoch !). f 4. Mammillaria imbricata. Länglich⸗ kugelig, dunkelgrün; Warzen länglich, kegelförmig nach unten vierſeitig; Achſeln nackt; Scheiben rund; klein; äu⸗ ßere Stacheln 16, ungleich, weiß, ſtrahlig, 4 Mittelſtacheln dunkelbraun, übers Kreuz ſtehend. 8 Achſeln nackt, Warzen länglich, kegelförmig, nach unten vierſeitig, 5 Linien lang, 2 Linien breit, Scheiben rund, klein, mit weißlichem Filze, äußere Stacheln 16 ſtrahlig, weiß, die 4 oberen kürzer, nach unten immer länger werdend, bis zu 3 Linien lang. Innere 4, dunkelbraun übers Kreuz ſtehend, rund pfriemenförmig angeſetzt, der unterſte der längſte, der obere krummt ſich kuppelartig nach oben, welches der Pflanze ein ſehr ſchönes Anſehen giebt. An der hier ſich gebildeten Warze der Originals Pflanze zeigen ſich nur 2 inwendige Sta⸗ cheln einer nach oben, der andere nach unten gerichtet. Die Pflanze it 22 Zoll breit und eben jo hoch ) *). 1) Dieſe 3 Echinocactus- Arten gehören zu der Gruppe der Ste- nogoni Lem,, in welcher ſich Echin. anfractuosus Mart cris- patus De Cand., laueifer O- o. et Dietr., phyllacanthus De Cand. u. a. befinden. 2) Zur Gruppe der Heteracanthae gehörig (Aculeis uncinatis), ähnlich der Mammillaria ancistrata Schelh. und ancistroides Lem. (aucistrina Schelh.). ) Gegen Tauſch in meiner Sammlung ſich nicht vorfindende Arten, habe ich ſehr ſchöne ſeltene Cacteen abzugeben; auch 2 Echino- cactus bystrichacanthus, 16 Zoll Durchmeſſer, ſehr geſunde ſchöne Pflanzen im Preiſe zu 10 Lsd'or. abzuſtehen. te Pis EH 67 Beſchreibung einer neuen Orchidee. Vom Herrn Prof. Dr. Scheidweiler zu Foreſt bei Brüſſel. Maxillaria furfuracea . M. pseudobulbis oblongis costatis compressis diphyl- lis; foliis oblongis carinatis emarginatis; radicalibus densissime vaginatis erectis unifloris fol. pedunculis longioribus; sepalis explanatis lanceolatis Jonge cus- pidatis; petalis minoribus conniventibus, labelli lan- ceolati frilobi lobis lateralibus rotundatis erectis, in- termedio acuto apice et postice callo furfuraceo in- structo: columna parva subcurvata. Pseudo-bulbi 1 poll. long. 4 lin. lati. Folia 14 lineas long. 5 lineas lata, scapus 3 poll. altus, petala 5 lin. longa. Pollinia duo, glandula transversalis, columna alba basi rosea. Flores viridi -lutescentes. Patria: Brasilia. Dieſe aus Braſilien ſtammende Marillarie blühte im Fe⸗ bruar d. J. in dem Orchideenhauſe des Herzogs von Arem⸗ berg zu Enghin. Es iſt eine der kleineren Arten, die für den Liebhaber nichts ſonderliches Anziehendes darbietet, für den Botaniker aber merkwürdig in Hinſicht der Blumenlippe iſt, welche vorn an der Spitze und an der Baſis mit einem meblartigen Wulſte beſetzt iſt. Die Pflanze wächſt auf einem Stückchen Holz. Vom Verpacken des Samens. (Aus Lindley's Theorie der Gartenkunde, überſetzt von Treviranus und entlehnt aus dem Gartenbeobachter von Gerſtenberg.) Selten werden die Samen, gleich nachdem ſie gereift ſind, geſäet; oft wünſcht man ſie für längere Zeitperioden aufbe⸗ wahren zu konnen. Die Möglichkeit, fie in weite Entfernung durch verſchiedenerlei Klimate verführen zu können, iſt es, wo⸗ durch der Menſch zum Beſitz von Hülfsmitteln aus allen Ländern zur Erweiterung der Gartenkultur gelangt; auch wer⸗ den für dieſen Zweck jährlich große Summen ſo von Regie⸗ rungen, wie von Individuen ausgegeben. Es iſt daher ein Gegenſtand von der größten Wichtigkeit, auszumitteln, was noch nicht gehörig bekannt zu ſein ſcheint: durch was für Ur⸗ ſachen die Keimungskraft der Samen zerſtört werde, indem nur, wenn man dieſe kennt, ihre Erhaltung bewirkt werden kann. Die Samen haben aller Wahrſcheinlichkeit nach eine ſehr verſchiedene Energie des Lebens, indem einige daſſelbe Jahr⸗ tauſende hindurch behalten, andere unter allen Umſtänden nur von kurzer Lebensdauer ſind. Die Gründe dieſer Verſchie⸗ denheit ſind uns unbekannt und beruhen wahrſcheinlich auf einer erſten Urſache, die unſerer Kenntniß entzogen iſt; aber das Faktum, daß einige Samen ein hohes Alter erreichen, iſt ge— wiß, und man ſieht keinen Grund, warum die Bedingungen, welche ſie zu ſolcher Erhaltung ihrer Keimkraft für lange Zeit⸗ perioden fähig machen, nicht ſollten aufgefunden und nachge⸗ ahmt werden konnen. Ohne ſolche zweifelhafte Fälle zuzülaſſen, wie die von Samen, welche keimten, nachdem ſie aus Mumiengräbern ge⸗ nommen waren, giebt es viele Beiſpiele von langem Leben derſelben, welche keinen Zweifel zulaſſen. Es finden ſich eine Menge Fälle aufgezeichnet, wo Gewächſe plötzlich aus Erd⸗ reich hervorſproßten, das man aus tiefen Gruben heraufge⸗ bracht hatte, wo alſo vorauszuſetzen iſt, daß die Samen Men⸗ ſchenalter hindurch bedeckt gelegen waren. Lindley ſelbſt hat Himbeer «Pflanzen aus Samen gezogen, die man in einem als ten Sarge in einem Grabhügel in Dorſetſhire gefunden hatte, und die, nach den Münzen und andern Ueberreſten, ſo man neben ihnen fand, zu ſchließen, 16 bis 17 Jahrhunderte alt ſein mußten. Wir müſſen annehmen, daß in ſolchen Fällen nur beſondere Umſtände gewirkt haben, als eine gewiſſe Trok⸗ kenheit, welche die Zerfegung im Samen einerſeits, die Er⸗ weckung feiner Keimkraft andrerſeits hinderte, eine mäßig nie⸗ dere Temperatur und bei einigen die Ausſchließung der Luft: denn Feuchtigkeit, Wärme und Gemeinſchaft mit der Luft ſind nothwendig, um Samen zum Keimen zu bringen. Feuchtig⸗ keit unter Mitwirkung der Luft und in Berührung mit ſchwach⸗ belebter vegetabiliſcher Materie, dergleichen ein unkräftiger Samen it, bat das Beſtreben, nach und nach Fäulniß ber- vorzubringen, welche ſich ſchnell zu den benachbarten Theilen ausbreitet. Wird aber die Lebenskraft eines Samens durch angemeſſene Temperatur geweckt, ſo zerſetzt ſich die Feuchtig⸗ tigkeit, welche ihm beiwohnt; das frei gewordene Oxygen per: bindet ſich mit dem Kohlenſtoff des Samens, und bildet Koh⸗ 68 lenſäure, welche entweicht, und hierdurch vermindert ſich die Menge des der Subſtanz des Samen beiwohnenden Koblen- ftoffs auf eine ſolche Weiſe, welche die angemeſſenſte für das Wachsthum des Embryo iſt. Iſt dann dieſer in ſolchen Ver— hältniſſen, daß er aus dem ihn umgebenden Medium keine Nahrung für feine Subſiſtenz ziehen kann, fo wird fein Kei: men unterbrochen, und da er nun ſeines Koblenſtoffs beraubt worden, ſo iſt das Erhaltungsmittel ſeiner Lebenskraft entfernt, und er kommt um. Iſt jedoch die Menge Feuchtigkeit, welche Zutritt zum Samen hat, ſehr gering, z. B. in der trockenen Erde am Grunde eines Grabhügels, iſt die Temperatur zu gleicher Zeit niedrig, und der äußern Luft der Zugang ab— geſchnitten, fo wird aller Wahrſcheinlichkeit nach weder Soul, niß noch Keimen eintreten. Werden Samen einer hohen Tem— peratur bei Trockenheit ausgeſetzt, ſo verlieren ſie ihr Leben nicht, wofern die Wärme nicht höher ſteigt, als unter Natur⸗ verhältniſſen der Wahrſcheinlichkeit nach irgend vorkommt. Wenden wir dieſe Betrachtungen auf die Methoden an, deren man ſich gewöhnlich bedient, die Lebenskraft der Samen künſt⸗ lich zu bewahren, ſo finden wir, daß ſie uns eine bequeme Erklärung ſowohl des günſtigen Erfolgs darbieten, den einige Arten der Verpackung gewähren, als des ungünſtigen, den andere ſtets mit ſich führen. Das Augenmerk derer, welche auf Mittel ſannen, Samen für Neifen in ferne Länder zu verpacken, war überhaupt die Luft auszuſchließen, und alle andern Geſichtspunkte wurden dieſem unter geordnet. Einſchlie⸗ ßen in bermetiſch verſiegelte Flaſchen, in Papiere, welche mit Wachs dicht überzogen waren, in zinnerne Büchſen und ähnlicher Apparate ſind in Hinſicht auf dieſen Zweck in Anwendung gebracht worden; aber nicht nur keinen Vortheil kann die Aus⸗ ſchließung der Luft gewähren, ſondern ſelbſt der Nachtheil da⸗ von iſt groß. Es wird nämlich dadurch zugleich eingeſperrt, was von freier Feuchtigkeit in den Samen enthalten ſein oder ſie umgeben mag; dieſe Feuchtigkeit aber iſt hinreichend, bei hoher Temperatur entweder den Samen des Kohlenſtoffs, welcher zu ſeiner Erhaltung dient, zu berauben oder Verderb⸗ niß der organiſchen Subſtanz, zumal der Samenhäute, welche ſelber keine Vitalität haben, zu bewirken, und in beiden Fäl⸗ ben geht der Embryo zu Grunde. . Man bat das Einpacken in Holzkohle empfohlen; es iſt ſchwer zu ſagen, warum, und die Erfahrung zeigt, was ſchon im Voraus gewußt werden konnte, daß dieſes keine andere Wir⸗ kung habe, als das Einpacken in Erde oder in irgend ein anderes trockenes, nicht leitendes Material. Auch Farinzucker hat man zu gleichem Zweck angewandt, und wie verlautet, Zus weilen mit Vortheil; Lindley hat jedoch kein Beiſpiel von gu⸗ tem Erfolg beobachtet. Im Gegentheil it das Beſtreben die⸗ fer Subſtanz, fo lange Feuchtigkeit aus der Luft zu abſorbi— ren, bis ſie fähig wird zu gähren, an und für ſich ein Grund, ſich der Anwendung zu enthalten. Die am meiſten gebräuchliche Methode des Verpackens it, daß man die Samen in Papiere füllt, dann Haufen fol cher Kapſeln mit Umſchlägen von nämlichen Material umgiebt und das Ganze in ein Käſtchen von Tannenholz einſchließt. Auf dieſe Weiſe richten die Samenhaͤndler gewöhnlich die er⸗ haltenen Beſtellungen nach Indien und andern entfernten Welt⸗ theilen aus: die Nachtheile dieſes Verfahrens ſind jedoch von Dr. Falconer gezeigt worden. „Bei einer gewiſſen Gelegen⸗ heit, ſagt dieſer, erhielt ich aus England von einem Samen⸗ händler in London ein großes Aſſortiment von Gartengewäch⸗ ſen. Sie waren in dem dicken dunkelbraunen Papier einge⸗ packt, deſſen ſich die Specerei- und Samenhändler gewöhnlich bedienen, und welches der Leichtigkeit wegen, womit es ſich zuſammenlegen laßt, meiſtens eine etwas dumpfige Beſchaffen⸗ heit hat. Die Paquete wurden mit zahlreichen Umſchlägen von dieſem Papier in einer großer bölzernen Büchſe eingena⸗ gelt, und dieſe dann in einen zinnernen Behälter hermetiſch eingeſiegelt; ſo fand der Apparat ſeinen Weg in den Schiffs⸗ raum. Das dumpfige Papier, welches in der Temperatur von England, nämlich bei 50° Fahr. wenig würde geändert baben, gelangte zu bedeutender Wirkung, als das Schiff in den Wendekreis kam, bei ungefahr 80» wurde die Dumpf⸗ beit zu einem heißen Brodem, und als die Samen zu mir kamen, fand ich ſie ſämmtlich in einem halbteigigen, e melten Juſtande“. Alles zuſammen genommen iſt die einzige M ethode, welche auf die Zufälligkeiten am beſten berechnet iſt, denen Samen während einer Reiſe ausgeſetzt ſind, die, daß man ſie ſo voll⸗ kommen als möglich trocknet, Dr in grobes Papier einkapſelt, und die Papiere ſelber ſehr locker in Säcke von grober Lein⸗ wand einpackt, die nicht in Kaſten eingeſchloſſen, ſondern frei der Luft erponirt find; worauf man die Ueberſendung an ei⸗ nem trockenen Ort, der einen guten Luftzug hat, bewerkſtelligt. Auf dieſe Art werden Samen, falls ſie anfänglich unvollkom⸗ 69 men trocken waren, auf der Reiſe noch weiter getrocknet, und iſt das Papier, worin ſie ſich befinden, dumpfig, was faſt im⸗ mer der Fall iſt, ſo wird die Feuchtigkeit durch die Wände des Sackes fortgehen, ohne die Samen in Stocken zu brin⸗ gen. Es iſt wahr, dieſe werden unter ſolchen Umſtänden den Abwechſelungen der Temperatur und den Einwirkungen der Atmoſphäre ausgeſetzt fein, aber ſchwerlich wird der eine oder der andere dieſer Einflüſſe Nachtheile für ihre Keimkraft herbeiführen; auch kann Lindley die Vortrefflichkeit dieſer Mes thode aus eigener Erfahrung bezeugen. Seit vielen Jahren wurden große Quantitäten Samen jährlich aus Indien ein⸗ geſchickt, die ohne Zweifel mit Sorgfalt geſammelt, vermuthlich mit aller Aufmerkſamkeit auf Erhaltung der Lebenskraft au: bereitet, und gewiß unter Anwendung aller Vorſichtsmaaßre— geln, welche man irrthümlich für vortheilbaft dabei hielt, ein⸗ gepackt waren; dennoch iſt die geringe Ausſicht, aus ſolchen Samen Pflanzen aufzuziehen, endlich ſo einleuchtend geworden, daß viele Perſonen den Verſuch ganz aufgegeben haben, und nicht mehr ſich die Mühe nehmen wollten, die Samen bei ihrer Ankunft zu ſäen. Dagegen ſind die aus Indien von Dr. Falconer geſchickten, die in der zuletzt beſchriebenen Art ein⸗ gepackt und allen Znfälligkeiten ausgeſetzt waren, welche die zuerſt erwähnten haben treffen können, ſo gut gekeimt, daß man die Summe der ausgebliebenen kaum größer nennen kann, als wenn ſie im Süden von Europa geſammelt worden wären. Ich habe keinen Zweifel, daß die allgemeine ſchlechte Beſchaffenheit der Samen, welche uns von Braſilien, vom indiſchen Archipelagus und von andern Ländern zwiſchen den Wendekreiſen zukommen, meiſtens daher rühre, weil ſie anfäng⸗ lich nicht zur Genüge getrocknet und dann in feſtgepackten Ki⸗ ſten eingeſchloſſen werden, wodurch die überflüſſige Feuchtigkeit nicht entweichen kann. Für Samen, welche eine ölige Materie enthalten, und zum Verderben beſonders geneigt ſind, vielleicht indem das Oel ranzig wird, hat man das Einſtampfen in trockene Erde vortheilbaft befunden, wie namentlich für Man⸗ goſamen. T reviranus, der, wie die anderen Kapitel des Werks, ſo auch dieſes mit ſeinen gehaltreichen Anmerkungen begleitet, macht bier zum Schluß noch dieſe Bemerkung: „Der Ver⸗ faſſer ſchweigt bier ganz über einen für den Gartenbau wich⸗ tigen Gegenſtand, nämlich den Transport lebender Gewächſe. Die beſte Methode, dieſen über See zu bewerkſtelligen, iſt unſtreitig die mittelſt gewiſſer Behältniſſe oder Käften, deren Länge, Breite und Höhe dem Bedürfniß nach eingerichtet iſt, wie ſie Herr Ward in London vorgeſchlagen hat. Sie ſind überall wohl verſchloſſen, und der Obertheil deſſelben oder das ſchräge Dach beſteht aus verglaſten Wänden, fo daß nur Licht reichlich eindringen kann, aber weder Naͤſſe, noch Luft, noch ſchädliche, darin verbreitete Stoffe. Die Pflanzen werden in eine Schicht mäßig feuchten Erdreichs, welche den Boden des Kaſtens einnimmt, gepflanzt und in der Regel wird weder Luft gegeben noch gewäſſert *). ; 4 2 Oo n d o u. (The Gardener Chronicle und Agricultural Gazette Nr. 1. 1844; im Auszuge mitgetheilt von Ed. Otto.) Im VII. Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 39 und 46 ſind ſämmtliche Werke, welche der kürzlich verſtorbene C. Lou⸗ don bis dahin geſchrieben oder zu ſchreiben angefangen hatte, erwähnt, und da von jener Zeit bis zu ſeinem Tode, welcher am 14. December 1843 erfolgte “), noch manches Werk hin⸗ zugekommen iſt, ſo mag folgender kurzen Biographie dieſes um die Gartenkunſt fo ſehr verdienſtvollen Mannes auch ein Plätz⸗ chen gewidmet fein ***). f Loudon's Vater war ein Pächter in der Näde von Edinburgb, und ſtand daſelbſt in großer Achtung. Er ſelbſt aber wurde am 8. April 1783 zu Cambuslang in Lanark⸗ „) Die ausführliche Abhandlung über ier Gegenſtand befindet ſich in der Allgem. Gartenz. X. p. 333. u. f. Es iſt eine Ue⸗ berjegung von Herrn Ward's Werk, we in London 1843 unter dem Titel: On the growth of plants in closely glazed cases, erſchien. Die Zweckmäßigkeit, lebende Pflanzen auf die darin angegebene Weiſe zu transportiren, iſt nicht allein in England, ſondern auch in Holland und Deutſchland als zweck- mäßig anerkannt worden. Auch eine Abbildung eines zum Pflanzentransports geeigneten Kaſtens zen ſich nebſt Be ſchreibung in der Allg. Gartenz. VI. p. 7 Die Red. %) Allgem. Gartenz. XII. Nr. 1. p. 8 e) Auch von allen deutſchen Garmern, welche das Glück hatten, Loudon's Bekanntſchaft zu machen, oder an ihm empfohlen zu fein, wurde er geachtet und geſchäzt. Er nahm fi ins be⸗ fondere der deutſchen Gärtner, welche England befuchten, freund⸗ lich an, ertheilte ihnen guten Rath, wie und auf welche Weiſe ſie am beſten ihr Studium in England zu machen, und ihre Zeit einzutheilen und anzuwenden haben, um Vortheil daraus zu ziehen, gab ihnen Empfehlungen an Gärmer und Gartens 70 ſhire geboren. Sein Vater ſtarb frühzeitig, wodurch er veranlaßt wurde, Mutter und Geſchwiſter zu unterſtützen. L. wurde als Landſchaftsgärtner erzogen, und übte die Landſchaftsgärtnerei von 1808 aus, als er mit vielen Empfehlungen nach England kam. Er übernahm in Oxfordſhire eine Pächterei, und trat in den Jahren 1813 — 1815 eine Reiſe durch das nördliche Europa, Schweden, Rußland und Polen an, berührte Oeſtreich, beſuchte 1819 Italien, und 1828 Frankreich und Deutſchland. Seine ſchriftſtelleriſchen Arbeiten beginnen mit dem Jahre 1803, als er 20 Jahre zählte, und ſetzte ſie ununterbrochen 40 Jahre hindurch, bis zu feinem Dahinſcheiden fort. Seine erſten Werke waren folgende: „Observations on laying out Public Squares“ 1803 und über „Plantations“ 1804; eine „Treatise on Hothouses“, 1805, und über „Country Residences“ 1806, beide 4.; „Hints on the Formation of Gardens“, 1812, und drei Werke über „Hothouses“ 1817 u. 1818. Im Jahre 1822 erſchien die erſte Edition der „Eneyclopaedia of Gardening“; ein ſehr merkwürdiges Werk, indem es eine Menge nützlicher Abhandlungen enthalt, und für die damalige Zeit eine ganz ungewöhnliche Erſcheinung war, wegen der gro⸗ ßen Menge Holzſchnitte, welche zwiſchen dem Texte eingedruckt ſind. Dieſes Werk hatte einen ungemein großen Abſatz, und gab L. einen geachteten Ruf als Autor **). Bald nachher er⸗ ſchien ein Werk ohne ſeinen Namen, entweder nur theilweiſe oder durchweg von Loudon verfaßt, unter dem Titel „the Greenhouse Companion“ und bald darauf wieder unter ſeinem Namen „Observations on laying out Farms“, in Folio. Im Jahre 1824 wurde die zweite Auflage der „Encyclopaedia of Gardening“ mit vielen Aenderungen und Verbeſſerungen publizirt, und im fol⸗ genden Jahre darauf erſchien die erſte Auflage der „Ency- clopaedia of Agriculture“, „Gardeners’ Ma- gazine“ trat 1826 ins Leben, und war das erſte perio- beſitzer um Gärten und Pflanzen⸗Sammlungen kennen zu ler⸗ nen, welche ihnen ohne ſeine Empfehlungen verborgen geblie⸗ ben wären. Seine Empfehlungen galten durch ganz Britan⸗ nien und Irland. Unterzeichneter könnte darüber die rühmlich⸗ ſten Beweiſe aufſtellen. Mehrere Deutſche hat L. Jahre lang beſchäftigt, und war beſonders bemüht, jeden Fremden feine Mutterſprache, Sitten und Gebräuche des Landes kennen zu lernen. d. Otto. ) 28 auch ins Deutſche überſetzt worden. diſche Werk, welches ausſchließlich der Gärtnerei gewidmet wurde. Das „Magazine of Natural History“, auch das erſte ſeiner Art, wurde mit dem Jahre 1828 be⸗ begonnen. L. war nun mit der Vorbereitung zu feiner „En- cyclopaedia of Plants“ beſchäftigt, welche im Jahre 1829 erſchien, und der ſehr bald der „Hortus Britan- nicus“ folgte. Eine zweite und beinahe ganz umgearbeitete „Encyclopaedia of Agriculture“ erſchien 1830; dieſer folgte eine neue Auflage der „Encyclopaedia of Gardening“ 1831, und die „Encyclopaedia of Cot— tage, Farm et Villa Architecture“, 1832, das erſte Werk was er auf ſeine eigene Koſten publizirte. Die⸗ jes Werk war eines der erfolgreichſten, weil es eines der nüg- lichſten war, welches er geſchrieben, und wird noch lange un⸗ entbehrlich für den Gegenſtand, den es behandelt, bleiben. L. fing nun an ſich auf fein großes, und ihn zu Grunde rich» tendes Werk, das „Arboretum Britannicum“ vorzu⸗ bereiten. Die unermüdlichen Anſtrengungen waren ohne Zwei⸗ fel die Haupturſachen der Abnahme ſeiner Geſundheit, die ſei⸗ nem Leben ein Ziel ſetzten. Dieſes Werk wurde 1838 voll⸗ endet, und während deſſen begann er noch die Herausgabe des „Architectural Magazine“, die erſte Zeitſchrift welche der Architektur allein gewidmet war. Die Arbeiten welche ſich zu dieſer Zeit häuften, waren faſt unglaublich. L. bearbeitete biernach vier Zeitſchriften, die in monatlichen Hef— ten erſchienen, als: „the Gardeners’“, „Natural His- story“ und „Architectural Magazine“, und das „Arboretum Britannicum“. Da dieſe Hefte regelmä⸗ ßig erſchienen, und regelmäßig erſcheinen mußten, ſo war L. genoͤthigt, Tag und Nacht daran zu arbeiten. Unmittelbar nach Beendigung des „Arb. Britannicum“ ſchrieb er den „Suburban Gardener“ 1838; in demſelben Jahre er- ſchien der „Hortus Lignosus Londinensis“ und im Jahre 1839 die Ausgabe von Repton's „Landscape Gardening“. 1840 wurde L. Autor von der „Gar- deners’ Gazette“, die er bis November 1841 behielt. Im Jahre 1842 publizirte er ſeine „Encyclopaedia of Trees u. Shrubs“, vollendete gleichfalls in demſel⸗ ben Jabre den „Suburban Horticulturist“; und endlich publizirte er 1843 ein für ſich allein beſtehendes Werk über „Cemeteries“, und zwar das letzte welches er ſchrieb. In dieſer Aufzählung find noch mehrere kleinere Schriften r L's. übergangen, doch mag erwähnt werden, daß er zu der „Encyclopaedia Britannica“ und Brande’s „Dictionary of Science“ Beiträge lieferte, und zu ſeinen eigenen Werken von Zeit zu Zeit ſchätzbare Supple⸗ mente binzufügte. Keiner hat vielleicht je ſo viel und unter ſolchen ungünſtigen Umſtänden geſchrieben als Loudon. Viele Jahre zuvor als er nach England kam (1808) hatte er einen ſtarken Anfall von Rheumatismus, woran er zwei Jahre litt, und wodurch der linke Arm gelähmt blieb. Während er (1820) mit Bearbeitung der „Encyclopaedia of Garde- ning“ beſchäftigt war, erhielt er einen zweiten Anfall derſelben Krankheit, worauf ihm im darauf folgenden Jahre der Rath ertheilt wurde, nach Brighton zu gehen, wo er aber den rech— ten Arm nahe der Schultern brach, der ſich leider aber nie wie⸗ der völlig verband. Deſſen ungeachtet ſchrieb er bis 1825 mit der rechten Hand, wo er denſelben Arm zum zweiten Male brach und bald darauf abgenommen werden mußte; dies war indeß noch nicht genug, denn auch der Daumen und zwei Finger der linken Hand waren unbrauchbar geworden. Von dieſer Zeit an hatte er viel durch Krankheit zu leiden, bis ſeine Conſtitution völlig durch die angeſtrengten Arbeiten des „Arboretum Britannicum “, das koſtſpieligſte und mühevollſte Werk, aller ſeiner Schriften und welches ſich bis jetzt noch nicht bezahlt gemacht hat, untergraben wurde. Er ſtarb zuletzt an einer Lungenkrankheit nach dreimonatlichen Leiden. Gardeners’ Magazine ſchloß kurz vor feinem Tode mit dem 19. Jahrgange. Gesellschaft der Gartenfreunde Berlin’s. Programm. Blumen-, Frucht: géi Gemuͤſe⸗ Ausſtellung 22., 23. und 24. März d. "eg von Morgens neun Uhr bis Nachmittags fünf Uhr im Hotel de Ruſſie, Platz n der Bau⸗ Academie Nr. 1. en. 1. Sowohl Mitglieder der Geſellſchaft, als auch Liebe haber und Gärtner werden um Einſendung en Gegen» ſtände hierdurch erſucht. Veſtimmung 2. Es konnen, außer Zierflanzen, Obſt⸗ und Gemüſe⸗ ſorten, auch Gartengeräthſchaften, Blumenvaſen und ſonſtige Pflanzenbehälter, Abbildungen von Blumen, Pläne von Gär- ten, Treibhäuſern und Baulichkeiten, inſofern dieſe Gegenſtände neu und eigenthümlich ſind, mit ausgeſtellt werden. 3. Die Einſendung von Beiträgen muß vom 20. März Mittags bis 21. März Nachmittags zwei Uhr geſchehen. Nur abgeſchnittene Blumen koͤnnen noch am 22. ganz früh ange- nommen werden. 4. Ein erwähltes Comité entſcheidet, ob die eingeſand⸗ ten Pflanzen u. ſ. w. für die Ausſtellung geeignet ſind. 5. Wer große Quantitäten Pflanzen oder ſolche, die vielen Raum erfordern, einzuſenden wünſcht, beliebe ſich we⸗ gen des Platzes zeitig mit dem Ordner der A ung, Herrn L. Fauſt, zu verſtändigen. Es iſt wünſchenswerth, daß die Einlieferungen mit Begleitzetteln, wo möglich in doppelten Exemplaren, uns zugehen, und jeder einzelne Gegenſtand und Topf mit dem Namen oder einer gewiſſen Marke des Ein⸗ lieferers verſehen ſei. Nur in dieſem Falle kann die richtige Zurücklieferung garantirt werden, und der eingegangenen Bei⸗ träge im Berichte genügend Erwähnung geſchehen. 6. Prämien⸗Aufgaben, um welche nur Ae der Geſellſchaft konkurriren können, fi nd geſtellt: a) Für die ſchoͤnſte Sammlung blühender Pflanzen aller Art von mindeſtens hundert Töpfen, darunter zwanzig Roſenſorten: Erſter Preis 20 Thlr. Zweiter Preis 10 Thlr. b) Für die reichſte Sammlung blühender Camellien in we⸗ nigſtens zwanzig Sorten und fünfzig Exemplaren: Erſter Preis 20 Thlr. Zweiter Preis 10 Thlr. c) Für die vorzüglichſte Sammlung von mindeſtens zwei⸗ hundert Töpfen blühender Hyazinthen (wobei 50 Stück in Berlin gezogen), Tulpen, Tazetten, Narciſſen, Cro⸗ cos, Scilla, Irien u. ſ. w., fo wie von Ranunkeln, Ane⸗ monen und Amaryllen: g Erſter Preis 20 Thlr. Zweiter Preis 10 Thlr. , Die mannigfaltigſte Sammlung hat den Vorzug: find keine Bewerber für die geſammte Aufgabe da, fo follen die Preiſe unter die beſten Collectionen einzelner der genannten Pflanzen⸗Gattungen vertheilt werden. = 12 d) Für die beſte Sammlung getriebener Gemüſe, beſtehend in Spargel, Bohnen, Gurken und neuen Kartoffeln: Erſter Preis 15 Thlr. Zweiter Preis 10 Thlr. Bei Mangel an Konkurrenz für die ganze Aufgabe ſoll ein verhältnißmäßiger Preis den einzelnen der genannten Ge⸗ müſeſorten ertheilt werden. g e) Endlich ſollen zwei Ehrenprämien, jede zu 15 Thlr., den Einſendern vorzüglich kultivirter oder beſonders ſeltener Pflanzen oder Früchte, nach dem Ermeſſen der Preis⸗ Richter zuerkannt werden. 7. Fünf von der Geſellſchaft erwählte Preis-Richter nebſt zwei Stellvertretern entſcheiden am Nachmittage vor der Ausſtellung über die Vertheilung der Prämien. Der Beſchluß derſelben wird durch Anſchlag in dem Ausſtellungs-Saale bekannt Se und die prämiirten Pflanzen beſonders be⸗ zeichnet. — Wer um den Preis konkurriren will, hat auf Ehrenwort ſchriftlich zu verſichern, daß er die Pflanzen, Früchte u. ſ. w. ſelbſt gezogen, oder wenigſtens während der letzten drei Monate in eigener Kultur gehabt hat. 8. Zur Ausſtellung erhält jedes Mitglied eine für die ganze Dauer derſelben gültige Eintrittskarte, die nur von ihm allein benutzt werden darf; außerdem aber noch eine gewöhn⸗ liche Eintrittskarte zu beliebiger Verwendung. Für das Pu⸗ blikum ſind Billets à Fünf Silbergroſchen an der Kaſſe und in der Gropius' ſchen Buchhandlung, Bau-Academie Nr. 12, bereits vom 20. ab zu haben. 9. Die ausgeſtellten oder zum Verkauf eingeſandten Pflanzen u. ſ. w. ſind am 25. von früh bis Mittags, oder am 26. von früh neun Uhr bis Abends wieder abzuholen. 10. Die öffentliche gi der reihen Sammlung dazu angekaufter Pflanzen u. |. w. findet am 25. Nachmittags zwei Uhr ſtatt. Jedes Mitglted der Geſellſchaft erhält ein Loos, jedes Loos gewinnt. Wer ſich mit mehr Looſen be⸗ theiligen will, kann ſolche während der Ausſtellungstage an der Kaſſe das Stück zu Zwei Thalern erhalten. — Die Ge⸗ winne werden moͤglichſt in einem zweiten Saale ausgeſtellt. — Nicht bis zum 26. Abends abgeholte Gewinne verfallen zum Beſten der Geſellſchaft. 11. In einem beſonderen Lokale wird während der Aus⸗ ſtellung eine große Auswahl blühender Pflanzen, mit daran bemerkten Preiſen zum Verkaufe ausgeſtellt ſein, die an Lieb⸗ haber gegen baare Zahlung ſogleich überlaſſen werden können. Alle von Mitgliedern der Geſellſchaft zum Verkaufe einzuſen⸗ denden Pflanzen ſind mit ſpeciellem Verzeichniß zu verſehen, und an jedem Topfe der Verkaufspreis zu bemerken. Sta⸗ tutenmäßig werden vom Kaufpreiſe 10 Procent als Beitrag zu den Koſten in Abzug gebracht. N 12. Gartenfreunde, die unſerer dreihundert Mitglieder zählenden Geſellſchaft noch beizutreten wünſchen, werden erſucht, ſich deshalb bei einem der Mitglieder des Vorſtandes oder in der Gropius 'ſchen Buchhandlung zu melden. Alle bis zu Ende März dieſes Jahres ſich' noch anſchließenden Damen und Herren werden ohne weitere Aufnahme ⸗Förmlichkeiten Mitglieder. Der halbjährliche Beitrag beträgt Zwei Thaler. Das Geſellſchafts-Statut iſt in der Gropius'ſchen Buch handlung, Bau-Academie Nr. 12. zur Kenntnißnahme aus⸗ gelegt. Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Beachtungswerthe Anzeige für Forſtbeamte, Baumſchulen- und Parkbeſitzer. Wir erwarten im Laufe des nächſten Monats aus Nord— amerika eine bedeutende Sendung Sämereien von Bäumen und Zierſträuchern, worunter ſehr ſchöne und ſeltene Arten, 1843 er Ernte, was wir vorläufig mit der Bemerkung anzu- zeigen uns erlauben, daß wir nach deren Ankunft Kataloge darüber mit den möglichjt niedrigen Preiſen anfertigen werden, die den darauf Reflectirenden auf gefällige frankirte Anfragen mit Vergnügen zu Dienſten ſtehen. Erfurt in Thüringen im Januar 1844. Appelius & Eichel, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. F Sierbei das Verzeichniß der freien Landpflanzen oder Staudengewächſe, Noſen, Georginen und neueſten Topfpflanzen der Herren Appelius & Eichel in Erfurt, und ein Auszug der neueſten Rang- und Preis⸗Georginen von Ehr. Deegen zu Köſtritz. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, f herausgegeben von EBEN Otto, Königl Preuß (3 mal Inſpekt des bot. G j Albert Biririch, D 1 r. der Philo ſophie und Le DEET an d Sonnabend, „„ den 9. Maͤrz. Bemerkungen über die Kultur der Achimenes- Arten. Vom Herrn E. Beuary, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt. Die in der letzten Zeit eingeführten Achimenes - Ar⸗ ten, als: A. grandiflora, hirsuta, longiflora, multiflora, pedunculata und rusca gehören unſtreitig zu den ſchönſten Schmuckpflanzen unſerer Warmhäuſer. Sie haben für den Pflanzen» und Blumenfreund einen doppelten Werth, den der Schönheit und den der leichten Kultur, indem ihre Anzucht nur wenig Mühe verurſacht, und ſie ſich auch ſehr leicht ver⸗ mehren laſſen, ſo daß ſie bald in jedem Garten eingeführt werden dürften. Eine ſehr einfache und vortheilhafte, aber noch nicht all⸗ gemein bekannte Vermehrungsweiſe, beſonders wenn man neu eingeführte Pflanzen dieſer Gattung ſchnell vervielfältigen will, beſteht in folgendem Verfahren. Man zertheile die aus bie- len kleinen Schuppen beſtehenden Knöllchen behutſam mit der Hand, und zwar in ſo viele kleine Theile, als Schuppen vor⸗ handen ſind. Jede wird nach folgender Behandlung ſich zu D 74 einer jungen Pflanze ausbilden. Es werden flache Samen⸗ näpfe oder Töpfe bis zur Hälfte mit zerſtückelten Mauerſtei⸗ nen und Topfſcherben, oder irgend einem ähnlichen zweckmäßi⸗ gen Material angefüllt, damit das Waſſer freien Abzug er⸗ hält. Der übrige Raum der Topfes wird mit einer Erd⸗ miſchung gefüllt, die aus 3 Heideerde und 3 Sand beſteht; auf der Oberfläche Heist Erde wird aber eine 1 Zoll Tarte Schicht von rein ausgewaſchenem Sande geſtreut. Auf die⸗ ſer Lage werden die kleinen gelöften Schuppen gleich wie die Samen anderer Pflanzen ausgeſäet, und wieder mit einer, 3 Soll hohen Sandſchicht bedeckt. Alsdann werden die Töpfe in ein mäßig warmes Loh - oder Miſtbeet geſtellt, und daſelbſt eingeſenkt. Nach einem Verlauf von 2 — 4 Wochen werden die neu hervorgewachſenen Pflänzchen gleich jeder anderen aus Samen gewachſenen Pflanze behandelt, und können dann, zu — 6 in einem Topfe, je nach dem Bedürfniß ausgepflanzt werden. Dieſe Vermehrungsmethode kann bei allen übrigen, mit ſchuppigen Wurzeln verſehenen Gesneraceen in Anwendung gebracht werden, wie z. B. bei Gesnera zebrina Pal., Niphaea oblongata Lindl.“) u. m. a. *). Eine andere Vermehrungsart iſt die durch Stecklinge. Dieſe iſt ebenfalls ſehr leicht, indem nur 6 — 10 Tage zur Bewurzelung der abgeſchnittenen Zweige erforderlich ſind. Auch läßt ſich, gleich wie bei den Gloxinien, eine Vervielfälti gung ſowohl durch ganze, als durch zerſchnittene Blätter be⸗ stelligen. Rathſam iſt es, alle dieſe a, nicht fpäter als bis zum Anfang des Septembers vorzunehmen, indem nach dieſer Zeit die Knöllchen ſich nicht auszubilden vermögen, und die jungen Keime im Laufe des Winters wieder verſchwinden. # Was endlich die Vermehrung aus Samen betrifft, fo iſt dieſe ebenfalls nicht ſchwierig. Die Samen find äußerſt fein und müſſen daher auf einer Lage von rein ausgewaſchenem o Siehe Allgem. Gartenz. X. p ) Auch Lilien und viele ** ee laſſen ſich ES Schuppen vermehren, jedoch bedürfen fie zu ihrer Aus⸗ na einer weit e als die ae . Ges⸗ neraceen. Sande ausgeſäet, und wieder mit einer gleichen Lage bedeckt werden Die weitere Kultur dieſer ſchönen Zierpflanze bietet keine Schwierigkeiten weiter dar, und wird dabei auf die allgemein bekannte Weiſe verfahren, doch kann ich nicht umhin, zu be⸗ merken, daß, damit die Pflanzen den hoͤchſten Grad der Voll⸗ kommenheit erreichen, das nur einmalige Verpflanzen in große Töpfe, und zwar ganz auf dieſelbe Weiſe, wie es im XI. Jahrgange der Allgem. Gartenz. Nr. 49. angege⸗ ben iſt, hier mit Vortheil in Anwendung gebracht werden kann. Insbeſondere eignet fib bierzu Achimenes multiflora, longiflora und pedunculata. Welchen herrlichen Effekt dieſe ſchönen Zierpflanzen auf ſolche Art kultivirt, durch ihre Blüthenfülle hervorbringen, werden diejenigen bezeugen können, welche Gelegenheit hatten, ſie auf den verſchiedenen Blumen⸗ ausſtellungen und in den Handelsgärtnereien in England zu bewundern, und erwähne ich in dieſer Beziehung nur die Gär⸗ ten der Herren Henderſon, Low und Rolliſſon in der Nähe von London. Daß für dieſe Zwecke kräftige Exem⸗ plare ausgewählt werden müſſen, darf wohl nicht erſt er⸗ wähnt werden. Von Wichtigkeit iſt es, wenn man ſie nach dem Verpflanzen in ein geräumiges, lauwarmes Miſtbeet, dem Glaſe ſo nahe als möglich, auf große Töpfe ſtellt, welche, wenn die Pflanzen zu wachſen beginnen, durch niedrigere er= ſetzt werden. Sie müſſen natürlich ſo zu ſtehen kommen, daß eine Pflanze die andere nicht berühre. Während der Zeit, als die Pflanzen ſich noch nicht vollkommen bewurzelt, und die Wurzeln ſich in den Topfraum nicht völlig ausgebreitet haben, muß das Begießen mit Vorſicht geſchehen, ſpäter je- doch reichlicher. Auch auf Luft⸗ und Schattengeben hat man beſonders ſein Augenmerk zu richten, damit die Pflanzen nicht ſpillern, und ſich ſowohl die Zweige als die ge vollkom⸗ men auszubilden vermögen. In den engliſchen Gärten wendet man zur Kultur der Achimenes eine Erdmiſchung an, die aus + Theil Heideerde, Theil Lehm, * Theil nahrhafter Miſtbeeterde und 1 Sand beſteht. 8 5 Cyenoches ventricosum und C. Egertonianum. (Aus Gardeners’ Chroniele Nr. 44. p. 775. überſetzt vom Herrn Ed. Otto.) „Fremdartige Gebilde“ ſagt Bateman in ſeinem jetzt geſchloſſenen Orchideen⸗Werk „The Orchidaceae of Mexico and Guatemala“ und ſonderbare Formen find ſchon öfters bei den Orchideen beobachtet worden, allein die hier beſchriebene merkwürdige Erſcheinung ſtellt alle früheren aus dieſer Familie bekannt gewordenen Abnormitäten in Schatten *). Unter Herrn Skinner 's erſten Sendungen von Orchi⸗ deen aus Guatemala, wurde die Aufmerkſamkeit beſonders auf eine Pflanze gerichtet, welche bei dem Habitus eines Cyeno- ches die lang berabhängenden Stengel einer Gongora hatte. Die eingeſendeten Exemplare waren kränklich, fo daß es Mühe koſtete, ſie am Leben zu erhalten. Später wurden abermals einige Pflanzen von Herrn Skinner eingeſendet, welche ſich jedoch, als ſie zur Blüthe gelangten, von dem ſchon früher bekannten Cycnoches ventricosum nicht verſchieden zeigten. Man vermuthete daher einen Irrthum, und Herr Skinner wurde abermals veranlaßt, neue Pflanzen zu ſenden, für de⸗ ren Aechtheit er einſtehen könne. Kaum waren dieſe Ankömm⸗ linge eingepflanzt, ſo entwickelten ſich ihre Blumen, welche indeß wieder nicht von denen des C. ventricosum unter- ſchieden waren. Nun wurde Herr Skinner wiederum be— auftragt, neue Exemplare zu ſenden, und da derſelbe zurück zu kehren im Begriff ſtand, ſo nahm er während der Reiſe um jedweder Verwechſelung vorzubeugen, eine Pflanze unter ſeine beſondere Aufſicht, die auch auf der Reiſe zur Blüthe gelangte. Dies auf dem Meere erzeugte Exemplar wurde bei der Ankunft vorgezeigt, und in das Warmhaus zu Knyp⸗ ersley (der Beſitzung des Herrn Bateman) gebracht, wo es in der größten Ueppigkeit vegetirte. Als bald darauf die Blüthezeit wieder eintrat, bildete die Pflanze zum allgemeinen ) Dieſes hochſt merkwürdige Naturfpiel it im Original in Ba- 8 teman's Orchidaceae of Mexico and Guatemala enthalten, in .. Gadeners’ Chronicle Nr. 44. p. 885 und in Lindley's Appen. dix zum Botanical Register p. 75 Nr. 117. aufgenommen; fer⸗ ner findet ſich daſſelbe auch erwähnt im Botanical Magazine t. 4054. Fw Erſtaunen und um neuen Zweifel zu erregen, wieder die Blüs then des Cycnoches ventricosum. Dieſe hingen noch an dem Stamme, als die unerklaͤrbare Pflanze ferner eine Blü⸗ thenähre von ganz verſchiedenem Charakter erzeugte, die mit den von Guatemala eingeſandten, ſo wie mit den auf der Reiſe bervorgebrachten ganz übereinſtimmend war. Es iſt für jetzt unmöglich, irgend eine genügende Erklärung für dies ſo ſon⸗ derbare Phänomen zu geben, auch iſt die Vorausſetzung irrig, daß die beiderlei Blüthenformen den männlichen und weibli— cben Blüthen anderer Pflanzen analog ſeien, denn C. ventri- cosum allein trägt nicht ſelten vollkommene Samen. Die bier in Rede ſtehende Pflanze gehört der Gattung Cycnoches an, und trägt zu einer Zeit große grüne Blu— men an einem kurzen Blumenſtiel, mit breiten flachen Kelch⸗ und Kronenblättern und einer converen, weißen, eirunden, un⸗ getheilten Kronenlippe, zu einer anderen Zeit jedoch erſcheinen kleine ſchwärzliche Blumen an einem langen berabhangenden Blumenſtiel, mit ſchmalen, um den Blumenſtiel zurückgerollten Kelch⸗ und Kronenblättern, und mit einer runden, purpurfar⸗ benen Kronenlippe, deren Rand in mehrere fingerartige Ein⸗ ſchnitte zertheilt iſt, und deren Spitze in einen lanzettförmigen Anhang endigt, aus deſſen Mitte eine Art Horn entſpringt. Dieſe Blüthen ſind von einander ſo verſchieden, daß es un⸗ geachtet der früher mitgetheilten Uebergangsformen ), und der unbezweifelten Autorität des Herrn Bateman, dennoch viele mit den Orchideen vertraute Männer giebt, welche an eine Verwechſelung glauben, und es für unmöglich halten, daß fo ganz verſchiedene Blüthenformen an einer und derſelben Pflanze zum Vorſchein kommen können. Was iſt indeffen der Natur unmöglich? ` . Am 15. September 1843 erhielt Herr Lindley vom Herrn Robert Steyner Holford, zu Weſtombirt bei Tetbury in Glouceſterſhire, eine Blüͤthenähre, welche Blüthen von Cycnoches ventricosum mit denen von C. Egertonianum untermiſcht trug, und welche auch in einer Verſammlung der Horticultural Society zu London ausge⸗ ſtellt wurde. Die Pflanze, welche dieſen Blüthenſtiel erzeugt batte, war von Herrn R. Steyner Holford bei Herrn Rolliſſon zu Tooting bei London als C. ventricosum gekauft worden. H ns Së N 3 ; ) Botanical Register t. 1951. Allgem Garten V p. 239. * 76 | Aus der hier abgebildeten Blüthenähre dieſer ſonderba⸗ ren Pflanze iſt erſichtlich, daß 2 beinahe mit C. ven- tricosum übereinſtimmt, allein die Kronenlippe iſt ſtellenweiſe mit warzenartigen Anſätzen verſehen, welche als Anfänge der Lappen, wie fie ſich bei C. Egertonianum finden, anzufeben ſind; auch zeigen ſich einige der dunkleren Flecke des letzteren am Grunde der Säule und in den Tüpfeln der Kelchblätter. In Fig. 3 erſetzt der Purpur von C. Egertonianum das Grün von C. ventricosum; die Kelchblätter rollen ſich zu⸗ rück, und die Kronenlippe iſt ganz verändert, jedoch ſind die Kronenblätter noch ganz dieſelben, als wie bei C. ventrico- sum. — Bei Fig. 4 und 5 iſt die Umänderung vollkommen. = Ein anderer merkwürdiger Umſtand bei dieſem Beiſpiel iſt, daß die Veränderung in keiner beſtimmten Ordnung Statt findet. Die untere Blume, Fig. 1 iſt mehr C. Egertonia- num als C. ventricosum; die nächſte darüber, Fig. 2 bei⸗ nahe C. ventricosum; Fig. 3 mehr C. ventricosum als C. Egertonianum und Fig. 4 und 5, die letzten am Blu⸗ menſtiel ganz das C. Egertonianum. i Alle Ideen von Aufſtellung der Arten und der Beſtän⸗ digkeit der Struktur im Pflanzenreiche, werden durch dieſes Beiſpiel, fo wie durch Herbert's Nareiſſen *), durch die ſonderbaren Hybriden, mit denen die Botaniker immer mehr und mehr vertraut werden, bis auf den Grund er- ſchüttert. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Vertilgung der Schnecken durch Kochſalz. Es wurde eine Quantität Kochſalz auf den Erdboden geſtreut, und Schnecken darauf geſetzt. Alle diejenigen, welche aus ihren Gehäuſen hervorkamen und das Salz berührten, gaben einen grünlichen Schaum von ſich und ſtarben nach we⸗ nigen Minuten. — Dieſe Beobachtung dürfte für Gärtner und Landwirthe nicht unwichtig ſein. (Gardeners’ Chronicle 1844. Nr. 3.) Londoner Gartenbau: Gefellichaft. Aus dem Bericht über die Verſammlung der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft (Horticultural Society), welche am 16. Januar ſtatt fand, entnehmen wir folgendes: Vom Herrn W. P. Aynes, Gärtner bei J. Cook Esg. waren zwei merkwürdige ſchöne Exemplare von Epacris nivalis und impressa aufgeſtellt. Beide Pflanzen hatten eine Höhe von ungefähr 6 Fuß, hielten 3 Fuß im Durchmeſſer, und waren gänzlich mit Blumen bedeckt. Herr Aynes be⸗ merkte dabei, daß die Behandlung, welche dieſe Pflanzen wäh⸗ rend der letzten Zeit erhielten, ganz von derjenigen abweiche, welche gewöhnlich für dieſe Art Pflanzen angewendet wird. Statt daß fie in einem luftigen Gewächshauſe kultivirt wer- den, waren ſie einer feuchten, ſtickigen Wärme von 10 — 15° ) Siehe Allgem. Gartenz. XI. P. 286. — R. ausgeſetzt, und erhielten nicht mehr Luft als erforderlich war, damit die Temperatur nicht noch hoher ſteige. Nach Sonnenuntergang, beſonders aber wenn ſtarker Thau fiel, wurde reichlich Luft gegeben; die Pflanzen wurden beſpritzt und das Haus geſchloſſen, bevor die Sonne am folgenden Morgen aufging. Das Wachſen der Pflanzen war ſo ſchnell, daß man, um das Welken der jungen Triebe zu verhindern an ſonnenreichen Tagen Schatten geben mußte. Viele, welche die Pflanzen während des Sommers ſahen, waren der Mei⸗ nung, fie würden keine Bluͤthenknospen anſetzen, aber der Er— folg lehrte, daß ein üppiges Wachsthum nicht unvereinbar mit der Erzeugung einer Blüthenfülle iſt, in der Vorausſetzung, daß dafür geſorgt wird, daß das junge Holz vollkommene Reife vor dem Eintritt des Winters erhalte. Die Pflanzen wurden mit der Knigbt’8=- Medaille gekrönt. (Gardeners’ Chronicle 1844. Nr. 3.) Weintrauben im Winter. G. Crawshay Esg. zu Colney-Hatch hatte ei⸗ nige Trauben des „Black Hamburgh“ Weins, welche am 15. Januar geerntet waren, eingeſandt. Obgleich die Trau⸗ ben ohne Feuerwärme erzeugt wurden, ſo zeigten ſie ſich doch als vollkommen reif und gut; die Beeren waren geſchwol⸗ len und von gutem Geſchmack. Auch eine Traube von der⸗ ſelben Sorte, welche am 4. December geſchnitten war, hatte ſich bis zum 16. Januar im vollkommenen Zuſtande erbalten. Herr Crawshay erzielt feine Trauben, wie ſchon erwähnt, ohne Feuerwärme. Nur alsdann, wenn feuchtes und trü⸗ bes Wetter eintritt, wird geheizt, nicht aber um die Tempe⸗ ratur des Hauſes zu erhöhen, vielmehr nur um die Feuchtig⸗ keit abzuführen. Die Weinſtöcke erhielten hinlängliche Luft, daher reifen die Trauben ſo gut und ſind von langer Dauer. Die am 15. Januar geernteten Trauben wurden mit einer Prämie belohnt. (Gardeners' Chronicle 1844. Nr. 3.) Vorzügliche Aepfel. Aus dem Garten der Geſellſchaft wurde eine Sammlung von Aepfeln vorgelegt, ſo unter andern Court Pendu Plat, Reinette du Canada, Cockle Pippin, Pomme Royale, Boston Russet und Golden Harwey. Letzterer iſt dem Golden Pippin wegen der Zartheit im Geſchmack vorzuzie⸗ ben; auch eignet er Dë vorzüglich zur Bereitung von Cyder⸗ wein. Der Baum iſt vollkommen hart, trägt gut und ver⸗ dient in jedem Obſtgarten aufgenommen zu werden. (Gardeners’ Chronicle 1844. Nr. 3.) Neue Früherbſe. Schilling's Early Grotto Pea. frühe Srotto- Erbfe) J. und S. Schilling erzogen dieſe Erbſe aus Samen. Sie empfehlen dieſelbe als etwas ganz Beſonderes. Sie iſt ſehr zeitig und beinahe noch einmal ſo groß als jede andere bekannte Sorte, traͤgt reichlich, und find die Hülfen groß und lang. Den Gemüſe-Gärtnern ift ſie beſonders zu empfehlen. (Schilling's Neue Zierpflanzen. Habrothamnus fasciculatus (Meyenia fasci- culata Schlechidl. Linnaea VIII. p. 251.) aus der Fa⸗ milie der Solanaceen, Abtheilung der Cestrineae, wird von dem Herrn Simon-Louis, Handelsgaͤrtner zu Metz, zu den Preis von 10 — 25 Francs verkäuflich angeboten. Es iſt dies eine Warmhauspflanze mit ſchönen großen Blät⸗ tern und korallenrothen Blumen, welche in langen Rispen ſte⸗ ben, und einen herrlichen Anblick gewähren. Durch Stecklinge iſt fie leicht zu vermehren. Sie ſtammt aus Mejiko. (Es wird noch eine zweite neue Art Habrothamnus in den belgiſchen Gärten kultivirt, wovon mir ein Exemplar, welches ich durch die Güte des Herrn Prof. Scheidweiler erhielt, vorliegt. Es iſt dies Habroth. elegans Scheide. (H. Schottii Herb. Reg. Berol. ), eine ebenfalls empfehlens⸗ werthe Pflanze. Oro.) i Salvia eriocalyx Berlero. Eine herrliche Pflanze aus Jamaika. Dieſer kleine Strauch blüht im Winter an einem hellen Standort des Warmhauſes. Die Blumen ſind weißlich und nur klein, aber der ſie umgebende große Kelch iſt von einer violetten Farbe. Preis 3 Francs. (Journal d' Horticulture pratique zeit, 1843.) 78 Als ganz ausgezeichnet werden in den engliſchen Garten⸗ ſchriften, namentlich in Gardeners’ Chronicle Nr. 5. und 6. folgende neue hybride Pflanzen empfohlen. Oliver's „Loung Heir“ Dahlia. April für 72 Shilling zu erhalten. Dieſe Dahlie erhielt auf fünf verſchiedenen Ausſtellungen den erſten Preis. Die Pflanze wird 3— 4 Fuß hoch; die Blume iſt roſa⸗carmin und beſitzt jede gute Eigenſchaft. Verbena „Adonis“. mit einem großen gelben Auge. ſonders zum Auspflanzen auf Blumenbeeten. den Preis von 34 Shilling abzugeben. Fuchsia „Unique“. Eine der beliebteſten und ſchönſten Formen. Preis 73 Shilling. Die Farbe iſt hell carmin, Die Pflanze eignet ſich bes Im April für Die ſchön blühenden Pflanzen, 2 welche im VER Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botauical Magazine. l (Ta/. 4066.) Cereus extensus Sulm. * Februar 1844. (Icosandria Monogynia. Cacteae,) Dieſer ſchönblühende Cactus iſt bereits im IV. Jahr⸗ gange der Allgem. Gartenz. p. 206 beſchrieben worden. Sein Vaterland war bisher unbekannt, allein im Au guſt des Jah⸗ res 1843 erhielt Sir W. J. Hooker ein Exemplar von Trinidad. (Es iſt dies eine ſehr empfehlenswerthe Art, die ſich durch die großen Blumen mit grünlich⸗ gelben Kelchblättern und weißlich⸗ roſenrothen Kronenblättern vor mehreren ande⸗ ren Arten auszeichnet. Di Iſt zu Ende (Taf: 4067.) Dinema polybulbon Lindl. * [Epidendrum polybulbon Swartz.] (Gynandria Monandria, Orchideae). Dieſe kleine ſehr niedliche Orchidee ſtammt aus Jamaica und nach Dr. Lindley auch aus Mejiko. Sie iſt die eine zige Art der Gattung Dinema, die Lindley von Epiden- drum trennt. Die Blumen ſind grünlich⸗weiß. (Taf. 4068.) Ipomoea crassipes Hook. (Pentandria Monogynia. Conyolvulaceae.) Unter den vielen ſchönen, vom Burke auf ſeiner Neife im ſüdlichen Afrika geſammelten Pflanzen zeichnet ſich dieſe und mehrere andere Convolvulaceen aus. Herr Jenkins, Gärtner beim Grafen von Derby zu Knowsley erzog dieſe ſchöne Art aus Samen. Sie bewohnt die bergigen Gegenden bei Macalisberg. Die Blumen find roth. (Taf. 4069.) Erica Shannoniana Andr. * [Erica Shannoni Zodd., Euryloma Shannoniana G. Don.] | (Oetandria Monogynia, Ericeae.) Eine der ſchoͤnſten ſüdafrikaniſchen Eriken, die durch Maſſon auf den Gebirgen bei Kleinrivier, im Bezirk Swellendam entdeckt ſein ſoll, und im Jahre 1826 eingeführt wurde. (Dies iſt eine auch in den den deutſchen Gärten vor⸗ kommende und beliebte Art, jedoch bleibt ſie ſelten und ver⸗ mehrt ſich nicht leicht. E (Taf. 4070.) Tetranema Mexicanum Benth. ‘[Pentstemon Mexicanus Hort.] (Didynamia Augiospermia, Serophularinae.) Bereits erwähnt in der Allgem. Gartenz. XI. p. 383. GC RR 8 d . eh ai (Taf. 4071.) Scaphyglottis violacea Lindl. n demm ad. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Poeppig und oe haben die Gattung Scaphy- glottis aufgeſtellt und fünf rten beſchrieben, die fämmtlich aus Peru ſtammen. Alle haben einen eigenthümlichen Ha⸗ bitus. Sc. violacea bewohnt das Britiſche Guiana, wovon ſie durch C. S. Parker Esg. in den botaniſchen Garten zu Glasgow eingeführt worden iſt. Die Blumen ſind roth. Gartenbau: Gefellfchaft. In Prag hat ſich ein neuer Gartenbauverein unter dem Namen „Böhmiſche Gartenbau⸗Geſellſchaft“ unter dem Protectorat Sr. Durchlaucht des Prinzen Camill No- han Guemence, Fürften von Rochefort und Montaban gebildet, wovon uns die Statuten vorliegen, aus welchen wir Folgendes mittheilen. Der Zweck der böhmiſchen Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Prag iſt die Förderung und Unterſtützung des Gartenbaues in ſeinem ganzen Umfange und in allen ſeinen Zweigen. Jur Erreichung dieſes Zweckes wird auf Koſten der Geſellſchaft ein Garten als Pflanzſchule für Jiergewächſe, Bäume, Sträucher, Frucht⸗ und Gemäſe⸗ Pflanzen, vorzüglich für neue Entdeckungen unterhalten, welche für den Gartenbau einen beſonderen Werth durch Schönheit oder Nützlichkeit ba- ben. Es wird ein wiſſenſchaftlich gebildeter techniſcher Gärt⸗ ner angeſtellt, die Beſchaffung der beſten Zeitſchriften und Werke über den Gartenbau bewerkſtelligt, und ſo eine Biblio⸗ thek begründet, deren Benutzung den Mitgliedern der Geſell⸗ ſchaft freiſteht. Ferner wird die Geſellſchaft durch Korreſpon⸗ denzen mit ähnlichen Anſtalten des In⸗ und Auslandes, mit Botanikern, den vorzüglichſten Gärten und Handelsgärtnereien die neueſten, ausgezeichneteſten Pflanzen herbeiſchaffen, um deren Verbreitung zu bewirken, und um nach Umſtänden Verſuche zu deren Acclimatiſtrung anſtellen. Sie wird neue und inte⸗ reſſante Entdeckungen über Pflanzenkulturen in dem Geſell⸗ ſchaftsgarten der Prüfung unterziehen, und die Ergebniſſe der⸗ ſelben den Mitgliedern mittheilen. Ki Frühling und Herbſt wird eine Ausſtellung von Pflanzen, Blumen und Garten-Er⸗ zeugniſſen veranſtaltet, und damit in der Zukunft Preisfragen und Preisvertheilungen verbinden. Ein Verkauf von Pflan⸗ zen und Samen findet nicht ſtatt Dagegen wird in dem Ge⸗ ſellſchaftsgarten auf die möoͤglichſt zulaͤſſige Vermehrung der Pflanzen hingewirkt, und die entbehrlichen Duplicate jährlich zweimal, und zwar im Frühling und im Herbſt auf folgende Weiſe unter die Mitglieder vertheilt. Es wird jährlich ein Verzeichniß der, in dem Geſellſchaftsgarten kultivirten Pflan⸗ zen mit beſonderer Anführung der Vermehrung, im Anfange des Monats September im Druck erſcheinen. In dieſem Ver⸗ zeichniß wird mit Rückſicht auf die Anſchaffungs- und Kata⸗ logspreiſe der Geldwerth der abzugebenden Vermehrung ange⸗ ſetzt, wonach es jedem Mitgliede freiſtehen wird, aus den ent⸗ behrlichen Vermehrungen ſich jo viel zur unentgeldlichen Ab- nahme zu wählen, als deſſen jährlicher Beitrag ausmacht. Im Anfange des Monats März erſcheint ein beſonderes Verzeich⸗ niß von Georginen und Sämereien, wovon die Auswahl den Mitgliedern auf gleiche Art freiſteht. Die Grundfäge über die Verfaſſung der Geſellſchaft, den Verſammlungen u. ſ. w. übergeben wir. Aus dem Ganzen zu ſchließen, dürfte ein günſtiger Erfolg zu gewärtigen ſein, und Sa anderen Gartenbau: Gefellfhaften zum Muſter dienen. — Der Prof. J. F. Tauſch hat das Sekretariat der böhmiſchen Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft übernommen. Die erſte Hauptverſammlung fand am 15. Februar ſtatt. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Paris. Neben der Gartenbau» Geſellſchaft „Royal Societe d' Horticulture A Paris“ hat ſich noch eine zweite Geſell⸗ ſchaft, mit der Benennung „Le Cercle général d' Horti- culture“ gebildet). Ihre Hauptabſicht iſt gleichfalls, meh⸗ rere Pflanzen⸗, Blumen- und Frucht⸗Ausſtellungen zu ver⸗ anſtalten, namentlich eine im Herbſt und eine im Frühjahr. Sie hat mit einer Herbſt-Ausſtellung den Anfang ee? und nun auf den 20. März eine Frühlings⸗ Ausſtellung P beſchloſſen. Für Wh hat die Geſellſchaft 9 Pr n i Le gefegt, als: e ak Siehe Allgem. Gars, Xl . 356, u 80 be für eine oder mehrere Pflanzen, welche aus Samen er- zogen ſind, und zur Aufſtellung ſich eignen. für eine oder mehrere in neuerer Zeit in Frankreich ein⸗ geführte Pflanzen, ſie mögen blühen oder nicht. für die beiten conſervirten Gemüſe. für dergleichen getriebenen Gemüſe. für die ſchönſten Früchte. für die zahlreichſten getriebenen Früchte. für die reichſte Sammlung Warmhauspflanzen. für eine dergleichen Kalthauspflanzen in Blüthe. für neue Gartenſchriften. Unabhängig noch von dieſen Prämien findet eine Kon⸗ kurrenz ſtatt für die reichſte Sammlung von: 1. Camellien; 2. Rhododendren; 3. Azaleenz 4. Eriken; 5. Zwie⸗ belgewächſenz 6. Primeln und Aurikeln; 7. Paeo⸗ nien. Dieſe Prämien beſtehen in ſilbernen und bronzenen Medaillen und ehrenwerthen Anerkennungen. (Journal d' Horticulture pratique Nr. 2.) (e — 8 e Notiz. Im botaniſchen Garten zu Bordeaux blühte zum er⸗ ſten Male in Frankreich der Pothos gigantea Rorb. (Monstera gigantea Schott, Scindapsus giganteus She). Dieſe Pflanze wurde aus dem botaniſchen Garten von Cal⸗ cutta vor ungefähr drei Jahren eingeführt. Journal d' Horticulture pratique Decbr. 1843.) Pflanzen ⸗Katalogs⸗ Anzeige. Die Redaktion macht die Gartenfreunde auf die der heu⸗ tigen Nummer der Allgem. Gartenz. beigegebenen Verzeichniſſe der Samen, als ſchönblühende Sommergewächſe, Stauden, Gemüſearten und Dahlien aufmerkſam, welche in der Han⸗ delsgärtnerei des Herrn Louis van Houtte, Hoflieferanten des Königs der Belgier und des Kronprinzen von Frankreich zu Gent (Belgien) zu erhalten ſind. Literariſches. Die Gurkentreiberei im Großen u. ſ. w. Von John Duncan, praktiſchem Gärtner zu Hen⸗ bury bei Briſtol ꝛc. Aus dem Engliſchen übertra— gen von einem Freunde des Gartenbaues. Mit einer litbograpbirten Tafel. Weimar 1843 bei Voigt. Ein höchſt intereſſantes Werkchen, was jedem Treib⸗ gärtner empfohlen werden kann. Es iſt auf alle Verhältniſſe, die bei der Kultur zu berückſichtigen ſind, Rückſicht genommen, und enthält ſehr beachtenswerthe Bemerkungen. Am beſten glauben wir unſere Leſer mit dem Inhalt bekannt zu machen, wenn wir das ganze Inhaltsverzeichniß wiedergeben, wodurch die Reichhaltigkeit der Arbeit wenigſtens beurtheilt werden kann. Das ganze Werkchen zerfällt in 6 Kapitel. Das erſte Kapitel giebt in einer Einleitung das Geſchichtliche der Gurke, ſo wie das der Kultur. Das zweite Kapitel enthält Bemer⸗ kungen über Beete, Gruben n. ſ. w., als: Gruben mit Heiß⸗ waſſerheizung, Erziehen der Pflanzen, Anwendung und Zube reitung der Bodenarten, Ausbrechen, Lüftung, Licht, Feuch⸗ tigkeit, Reinigen des Kaſtens, Beſchatten, Bedecken, Begießen, Ziehen, Treibhauskultur, beſondere Kultur, Gurkenkultur im Freien, Verbeſſerung der Gurken, Charakteriſtik einer ſchönen Gurke. Im dritten Kapitel ſind die Gurkenarten von aner— kannter Vortrefflichkeit aufgeführt, als: Duncan: Victoria, Neu Roman Emperor, Allen’s Victory of Suffolk, Syon House Cucumber, Cure's Stove Cucumber, Horts Early Frame Cucumber, Stradsett Park Cucumber, Stewart's Nonpareil, New Syon House Cucumber, Weedon's Cucumber, Warham Champion, Barne's Man of Kent, Manchester Prize Fighter, Walker's Ra Green Cucumber. Im vierten Kapitel ſind die Krankhei⸗ ten, und im fünften Schlußbemerkungen zu den obigen Kul⸗ turverhältniſſen angeführt. Das ſechste Kapitel enthält An⸗ deutungen über die Abtheilung des Gartens für die Treiberei. — Aus dieſem reichlichen Inhaltsverzeichniß iſt die Ausführ⸗ lichkeit des Werkchens zu erſehen, welches gewiß Niemand un⸗ befriedigt ans der Hand legen wird. Die Redaktion. Cé Hierbei die Verzeichniſſe für 1844 des Herrn L. van Houtte zu Gent in Belgien (ſ. o.), ſowie das Verzeichniß über Georginen und Pflanzen aus der Königl. Preuß. privilegir⸗ ten Samenhandlung von Platz & Sohn in Erfurt, wo ſolches nicht beiliegt, iſt es durch die Expedition dieſer Zeitung zu beziehen. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich ee ekt. des bot Königl. Preuß. Gart His A B Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner Sehranftalt zu Berlin, Sonnabend, den 16. Maͤrz. Ueberſicht der Spiraea welche Arten, in den bieſigen Gärten gezogen werden. Von Friedrich Otto. Die Spiraeen gehören unſtreitig zu denjenigen Pflanzen, welche ſich ſowohl für größere Gartenanlagen, als für Blu⸗ mengärten eignen, um fo mehr, als der größte Theil derſel⸗ ben zeitig im Frühling blüht. Sie konnen daher nicht genug empfohlen werden. Die Vermehrung iſt bekanntlich ſehr ein⸗ fach, da ſich an den meiſten Arten binlängliche Wurzelſchößlinge bilden, und wenigſtens die ſtrauchartigen, auch durch Abſenker vermehrt werden können. Vom Froſt leiden ſie nie, nur be⸗ dürfen diejenigen, welche aus dem nördlichen Indien (Nepal) abſtammen, für den Winter eine leichte, jedoch wo möglich trockene Bedeckung; ja ſie würden gar nicht vom Froſte lei⸗ den, wenn unſere Winter zu den beſtändigen gehörten, und die Witterung nicht ſo häufig wechſelte, wodurch für das Pflanzenleben die nachtheiligſten Folgen hervorgehen. Die Fälle kommen nur zu häufig vor, daß, wenn beim Ueber⸗ gange des Winters zum Frühling die Schutzdecke von der⸗ 8 2 gleichen Pflanzen, welche einer Bedeckung bedürfen, entfernt werden muß, ſie alsdann erſt durch Spätfröſte zerſtört wer⸗ den. Es iſt daber immer rathſam, von denjenigen Arten, welche aus wärmeren Gegenden kommen, und daher im Freien während des Winters einer Decke bedürfen, noch ein Erem- plar zur dauernden Erhaltung im Topfe, und zwar in froft- freien Käſten zu überwinteren. Dringt auch hier zufällig ein leichter Froſt ein, ſo wirkt er doch nicht gleich tödtlich auf die Pflanzen. a So viel als die Erfahrung lehrt, gedeihen die Spi⸗ raeen in jedem leichten nahrhaften Boden, auch wenn derſelbe mit Lehm und Sand untermiſcht ſein ſollte. Die mebrſten Arten ſind ſtrauchartig, aber es giebt auch verſchiedene kraut⸗ artige, und der Gärtner hat deshalb ja darauf zu ſehen, daß er bei Anlagen beide nicht unter einander miſche. Was zu⸗ erſt die ſtrauchartigen betrifft, ſo eignen ſich dieſe ihres zier⸗ lichen Laubes und ihres reichlichen Blüthenſchmucks wegen zur Ausſchmückung der Gärten und der Parks ganz beſonders, und fie konnen ſowohl einzeln als gruppenweiſe gepflanzt wer⸗ den. Zu viele und verſchiedene Gruppen zuſammenzuſtellen, iſt indeſſen nicht rathſam, da ſie nicht alle gleichzeitig blühen. Beabſichtigt man aber doch, Gruppen von Spiraeen anzu⸗ legen, ſo beſchränke man ſich nur auf einige Arten, die gleich⸗ zeitig blühen und auch im Habitus einige Aehnlichkeit haben. So würden z. B. zu einer Gruppe ſich eignen und zuſammen⸗ geſtellt werden können: Spiraea bypericiſolia, oblongifolia, crenata und obovata. Dagegen als einzeln ſtehender Strauch im Blumengarten, oder in, Gartenanlagen in der vorderen oder zweiten Reihe an den Wegen entlang, bilden fie ein ſehr lieb⸗ liches Gebüſch. Faſt alle ſtrauchartigen Arten dürften ſich zu dieſem Zweck eignen, mit Ausnahme der Spiraea opulifolia; dieſe nämlich erreicht eine anſehnliche Höhe und breitet ſich ſehr aus, weshalb ſie mehr im Hintergrunde, doch nur an ſolche Orte gepflanzt werden darf, wo ſie andere niedriger wachſende Pflanzen nicht verdeckt. ) Aber auch die krautartigen Arten, die alle perennirend ſind, verdienen mit gleichem Rechte Beachtung, da ſie meiſt alle eine ſehr hübſche Belaubung, und einen reichlichen oft ſchönen Blüthenſchmuck beſigen. Ihre Kultur iſt leicht und den meiſten Pflanzen ⸗ und Gartenliebhabern hinlänglich bekannt, daher es hier genüge, nur auf diejenigen Arten und Warie- täten aufmerkſam zu machen, die ſich durch ein angenehmes Aeußere beſonders empfehlen. Da die mehrſten feuchte Orte lieben, ſo eignen ſie ſich beſonders zum Decoriren von Waſ⸗ ſerpartieen und ähnlichen feuchten Stellen, und würden dieje⸗ nigen, welche hierzu am paſſendſten ſind, folgende fein: Spi- raea Aruncus, Ulmaria und Camtschatica De Cand. var, Himalayensis Zind/., welche letztere der Spiraea Ulma- ria ſehr nahe ſteht. Andere Arten, und beſonders einige Va⸗ rietäten der vorhin genannten mit gefüllten Blumen oder mit bunten Blättern gehören dem Blumengarten an, und ſind als Zierpflanzen für die Rabatten zu benutzen, als z. B. Spi- raca Filipendula flore pleno und nana flore pleno, Sp. Aruncus glomerata und rubella, Sp. Ulmaria foliis va- riegatis, foliis aureis und floribus plenis u. m. a. Eine Zuſammenſtellung der in den Gärten vorhandenen Arten zu geben, hat ſeine Schwierigkeiten, da ſich in denfel- ben eine Menge von Formen finden, deren Beſtändigkeit als Arten noch keineswegs feſtgeſtellt iſt. Berückſichtigen wir nun gar noch die Garten» Kataloge, jo finden wir darin eine Menge Arten namentlich angeführt, die wahrſcheinlich nur Formen anderer bekannten Arten ſind. Bei Vergleichung verſchiedener Kataloge der Handelsgärtner des Ins und Auslandes bemerk— ten wir noch folgende uns unbekannte Arten, als: Spiraea Chamaedrys, lancaefolia, Lindleyana Wall, (sorbifo- lia rupestris, Schizotus Lindleyanus Wall), nana, Daurica, rotundifolia, venusta u. a., die jedoch hier nicht in Kultur befindlich ſind, und über welche wir daher kein Urtheil fällen können. Aus dieſem Allen ergiebt ſich, daß die Gattung einer neuen Reviſion bedarf, und es ſich wohl der Mühe lohnte, alle in den Gärten befindlichen Arten zuſammen zu ſtellen und zu beobachten, um ſie alsdann genauer beſtimmen zu können. Die Herbarien bieten hierzu reichliche Hülfsmit⸗ tel dar, und enthalten vieles Seltene. Wir erwähnen hier nur einige Arten aus dem nördlichen Indien und aus anderen Gegenden, als: Spiraen barbata Wall, triternata Wall. expansa Mall. aus Nordindien, parvifolia Benih. aus Mejiko, pubescens Bunge aus China u. m. a., welche wir zu ſehen Gelegenheit hatten. In den hieſigen Gärten finden ſich folgende: A. Strauchartige. Spiraea alba Ehrh. (salicifolia paniculata Willd.) Ame- rica septent. ö 83 * alpina Pall. (acutifolia Willd.) Sibiria. ariaefolia Smith. America septent. — bella Sims. Nepal. — betulaeſolia Pall. (crataegifolia Zink). biria, America septent. — cana Kit. Croatia, Dalmatia. — carpinifolia Willd. America boreal. — chamaedryfolia L. Hungaria, Sibiria, Canada. — crenata IL. Hungaria. — cuneifolia Wall. (Nepaulensis Hort.). Nepal. — decumbens Koch. Littorale. — expansa Vall. Nepal. — flexuosa Fisch. (alpina Willd.). Sibiria. — grandiflora Sweet (sorbifolia 8 alpina De Cand.). Camtschatka. — huypericifolia L. America septent. — inflexa Hort. Patria? — laevigata I. Sibiria. — lanceolata Poir. China. — nutans Joie (argentea Hort. Angl.). — oOblongifolia Kit. — obovata Kit. — Pikowiensis Besser. Si- Nepal. Hungaria. Hungaria. Podolia. — opulifolia L. America boreal. — Reevesiana Bol. Reg. China. — salicifolia L. Europa, Sibiria. — sorbifolia L. Sibiria. — thalictroides Pall. Sibiria. — tomentosa Z. America boreal. — triloba L. Sibiria. — ulmifolia Scop. Carniolia, Sibiria. — vaccinifolia Don. Nepal *). B. Krautartige. Spiraea acuminata Hort. Angl. (an Aruncus var. ?) Patria? — Aruncus IL. Europa, America septent. — Camtschatica Pall. Camtschatka. — digitata Willd. Sibiria. ) Außerdem befinden ſich noch mehrere Nepaliſche Arten hier, welche jedoch noch nicht geblüht haben. Spiraea Filipendula L. Europa. — lobata Murr. America septent. — palmata Thunb. Joponica. — Ulmaria L. Europa. Gillenia stipulata ut. (Spiraea stipulata Mühlbg.). America septent. — triſoliata Mönch (Spiraea trifoliata L.) Ame- rica septent. Sibiria. mmm Ueber das Pfropfen des Weinſtocks. (Aus dem Journal d' Horticulture pratique Nr. 22. p. 389; übertragen vom Herrn Ed. Otto.) Da das Pfropfen des Weinſtocks zu wenig bekannt iſt oder doch nur ſelten angewendet wird, ſo mag Folgendes über dieſe Methode hier ſeinen Platz finden. Sehr oft ereignet es ſich, daß ein ſtarker und ſchöner Weinſtock nur grüne und ſaure Trauben trägt, wodurch der Gärtner veranlaßt wird, dieſen mit einer beſſeren Sorte zu vertauſchen. Man wirft den ſchlechten fort und erſetzt denſelben durch einen neuen, wo— durch aber eine beträchtliche Zeit verloren geht, bevor Trau⸗ ben gewonnen werden. Durch das Pfropfen wird man aber in den Stand geſetzt, in kurzer Jeit beſſere Trauben zu er⸗ langen. Es giebt mehrere Arten dieſer Pfropfmethode. Herr Meline, einer der geſchickteſten franzöfifchen Gärtner und Jardinier en chef des botaniſchen Gartens zu Dijon, theilt darüber Folgendes mit: i „Im Jahre 1838 befand ſich in dem genannten Gar⸗ ten ein Weinſtock unter dem Namen Verjus, der an einer gegen Mittag gelegenen Mauer gezogen war. Die Trauben dieſer Sorte reiften in dem Klima von Dijon nur ſelten, daber wurde auf ein Mittel geſonnen, dieſe Sorte durch eine beſſere zu erſetzen, ohne jedoch den Stamm oder den alten Weinſtock dabei aufzuopfern, was durch das Pfropfen bewerk⸗ ftelligt wurde. Ich wählte bierzu die unter dem Namen Malaga bekannte Spielart, deren Trauben frühzeitiger reifen.“ „Am 22. April, wo der Saft ſchon hinreichend vorhan⸗ den war, und die Knospen ſich entwickelten, begann ich meine Operation damit, daß ich vier Neifer auf vorjahrige Triebe pfropfte. Die angewendete Pfropfmethode war das Pfrop⸗ 84 fen im Spalt, in der Mitte des Holzes. Jede Rebe wurde bis auf drei Augen zurückgeſchnitten, da es vortheilhaft iſt, fo niedrig als nur immer möglich zu pfropfen. Zwiſchen den beiden oberen Knoten der zurückgeſchnittenen Rebe wurde eine Längsſpalte gemacht, in welcher das gewählte Pfropfreis fo genau als möglich hineinpaßte. Die beiden Enden der Pfropf⸗ reiſer erhielten die Form eines Weberſchiffchens (Navette), wobei aber jede Verletzung des in der Mitte befindlichen Auges verhütet wurde. Die ſo zugeſchnittenen Pfropfreiſer ſetzte ich in die für ſie vorbereitete Spalte; jedes derſelben wurde mit Weidenrinde verbunden, ohne jedoch das Auge damit zu be— decken, und die Pfropfſtelle mit Baumwachs verklebt. Die übrigen Reben des Weinſtocks wurden auf die gewöhnliche Weiſe geſchnitten.“ „Nach Verlauf einer gewiſſen Zeit trat der Saft in Menge ein; die nicht gepfropften Reben entwickelten ihre Knos⸗ pen und Triebe in voller Kraft. Die Triebe wurden einge ſtutzt, um dadurch eine größere Quantität Saft den veredel— ten Reben zuzuführen. Gegen den 20. Juni zeigte ſich ein allmähliges Treiben an zwei Pfropfreiſern. Die beiden an⸗ dern entwickelten nur einige wenige Blätter. Da ſtets dafür geſorgt wurde, daß der Saft ſich gleichmäßig vertheile, jo bildeten die vier Pfropfreiſer Reben, welche jeden nachtheili⸗ gen Einfluß ſowohl, als den darauf folgenden Winter glück⸗ lich überſtanden.“ f „Eine Hauptſache bei dieſer Pfropfmethode darf hier erwähnt zu werden nicht vergeſſen werden; es iſt nämlich das Endreis der Pflanze mit Sorgfalt zu ſchonen, denn deſſen Hauptgeſchäft iſt es, den Saft anzuziehen und ſeine Circula⸗ tion in dem Auge des Pfropfreiſes zu befördern, bei welchem es ſomit das Leben erhält, indem es auch den Rücklauf er⸗ leichtert.“ „Seit 1838 gedieh dieſer Weinſtock gut; die gepfropf⸗ ten Reben tragen alljährlich ſchöne Trauben und bilden einen ſonderbaren und ſchönen Kontraſt mit jenen des Verjus, von welchem nicht alle Reben entfernt worden waren.“ „Im Jahre 1840 veranlaßte ich in einem Garten zu Di⸗ jon eine der eben beſprochenen analoge Operation, allein der dazu verwendete Weinſtock, obgleich von derſelben Art, war viel älter und bedeckte mit ſeinen Reben eine beträchtliche Fläche. Statt vier Pfropfreiſer wurden deren 20 eingeſetzt, welche faſt ſaͤmmtlich angenommen haben. In dieſem Jahre trug dieſer Stock gleichzeitig Trauben von Chasselas blanc, Chasse- las rose, Chasselas doré u. ſ. w. Herr Victor Paquet fügt dieſer Mittheilung noch Folgendes hinzu und ſagt, daß man fih bei Bordeaux les diglich nur des Pfropfens im Spalt bediene, aber mit dem Unterſchiede, daß die Reben eingegraben wurden, um da⸗ durch die Annahme des Pfropfreiſes zu beſchleunigen. Die Veredelung dicht über der Erde vorzunehmen, iſt nicht unbe⸗ dingt nöthig, vielmehr kann dieſe Operation auch am Spalier vorgenommen werden. Es wird zu dieſem Zweck ein Blu⸗ mentopf oder dergleichen Gefäß an die Mauer befeſtigt, und die Weinrebe durch eine angebrachte Oeffnung im Boden oder in der Seite des Topfes durchgezogen, ganz nach der Art des Abſenkens. Sehr häufig werden die Weinſtöcke auf dieſe Weiſe in der Normandie veredelt, wo die beſſeren ausſchließ⸗ lich für die Tafel beſtimmten Sorten, an einer nach Süden gelegenen Mauer kultivirt werden. Man kann indeß auch die veredelte Rebe losbinden, ſie auf die Erde herabbiegen und ſpäter wieder anheften; es iſt dann aber auch nöthig, ſie einige Male während des Sommers aufzuheben, um dag Wur⸗ zeln in der Erde zu verhindern. Chrysanthemum Indicum. In Frankreich, namentlich in Paris und Toulouſe ſcheint eine große Liebhaberei für dieſe Zierpflanze zu bert, ſchen. Herr V. Paquet erwähnt im Journal d' Horti- culture pratique Nr. 22., daß Herr Pelé in der Straße de l’Oursine in Paris eine ſehr reichhaltige Sammlung be⸗ ſize. Unter dem Namen Chrysanth. dianthiflorum wird daſelbſt eine höchſt ſonderbare Form kultivirt. Herr Pele verkauft ſie jetzt unter dem Namen Ch. striatum. Die Stengel ſind kurz, Blumen in Menge beiſammen ſitzend, weiß, von mittler Größe, Blumenblätter an der Spitze erweitert, oval, ziemlich regelmäßig, mit einem hell Violett⸗Pur⸗ pur geſtreift. Es iſt dies ohne Zweifel eine Annäherung an panaſchirte Blumen, welche bei dieſer Pflanzenart bis jetzt noch nicht vorkamen. Herr Pels hat ſich den alleinigen Be⸗ ſitz dieſer Pflanze erkauft und läßt im Frühling Pflanzen da⸗ von ab. E 85 Die Botaniker verſichern, daß die Original⸗Pflanze von welcher die ſo ſchönen Varietäten kommen, von gelber Farbe ſei. Wir beſtreiten dies keineswegs, allein es iſt beſtimmt, daß das alte Chrysanthemum unſerer Gärten von dunkeler Purpur ⸗Farbe war, wovon ſich noch haufig Pflanzen vorfinden. In Frankreich wurde dieſes Chrysanthemum 1790 eingeführt, und ein Jeder ſuchte es zu beſitzen. Es gab zu jener Zeit nur zwei Varietäten, wovon die eine grünlich-weiß, mit gelben, ins Grün übergehenden Blüthchen, von einem ſchmutzigen Gelb war. Man verdankt ſie Herrn Blanchard zu Marſeille, der ſie in Frankreich einführte. Das dunkelrothe Chrysanthemum wurde zwanzig Jahre lang kultivirt, ohne daß irgend eine Varietät daraus hervorging, aber im Jahre 1809 erhielt ein Blumiſt in Paris eine Varietät mit ſchoͤnen gelben Blumen; im Jahre 1811 eine dergleichen mit weißen, und 1813 eine mit brillant ſcharlachrothen Blu⸗ men. Bereits 1815 kultivirte man ſchon 27 Varietäten, 1833 über 38 und jetzt eine Zahl, die ſchwer zu zählen ſein dürfte, Der Urſprung aller beier ſchönen Spielarten, welche jahrlich in den Handel kommen iſt unbekannt, denn fie tra⸗ gen in Paris keinen Samen. Das Verdienſt, neue For⸗ men zu erziehen, kommt nicht den Pariſer Blumiſten zu, viel⸗ mehr einem alten Officier des Kaiſerreichs, Herrn Bernets in Toulouſe, der dieſe Pflanzengattung mit beſonderer Liebe und großem Eifer kultivirt. Derſelbe erzielt in jedem Jahre ſehr huͤbſche Spielarten, welche unſere Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen, er liefert ſie an die Gärtner, wodurch ſie durch dieſe in den Handel kommen, jedoch erſt durch Vernachläſſigung ver⸗ ſchlechtert und unter anderen irrigen Benennungen. Um ſchöͤne Chrysanthemum zu erzielen, müſſen fie im Frühling ins freie Land gepflanzt, den Sommer über dürftig und trocken gehalten werden, man ſtutzt ſie ein, um die Ent⸗ wickelung von Zweigen zu befördern; auch unterdrückt man diejenigen, welche aus den Wurzeln des einzigen Stammes, den man zum Blühen beſtimmt hat, bervorſproſſen. Sammt⸗ liche Pflanzen des Herrn Bernets haben nur einen Stamm der Dë auf 30 — 40 Centimstres veräſtelt, und bald eine Pyramiden- bald eine Kugelform bildet. Durch das erſte Einſtutzen wird die Höhe der Pflanze beſtimmt. In der er⸗ ſten Hälfte des Oktober⸗Monats hebt man die Pflanzen aus dem freien Lande aus, und ſetzt ſie in Töpfe, von da ab werden fie ganz entgegengeſetzt behandelt, als fie anfänglich kul⸗ die andere tivirt wurden; die Pflanzen erhalten reichlich Waſſer, und man befördert ſo viel als möglich ihr Wachsthum. Mit dem No⸗ vember beginnt ihre Blüthezeit, und läßt ſie ſich bis zum Januar verlängern. Herr Paquet führt ſchließlich eine Auswahl der ſchoͤn⸗ fen Varietäten, welche er bei Herrn Pelé in Paris und Lebois zu Livry bei Paris geſehen hat an, die wir bier folgen laſſen. Mirabile. — Fleur moyenne, blanche, legerement teintee de rose. Minerve. — Fleur tres grande; centre jaune. Hortensia. — Fleur moyenne, d’un blanc rose. Elvire, — Fleur jaune clair, tres etoffee. King. — Lilas rose. Almaide. — Fleur moyenne, blanche, violacee. Sara. — Grande fleur d'un blanc terne. Duc de Trévise. — Jaune pompon. Isolier. — Petite fleur rouge foncé. Narcisse Leseble. — Tres grande fleur lilacée. Mille, Justine Lebois. — Jolie fleur carnee, d'une forme et d'une tenue admirables. Giselle. — Fleur enorme, rose de 10 cen- timetres de dıametre. Emilie Lebois. — Fleur presque globuleuse, lilacee, à reflet tendre. Mme. de Pompadour. — Fleur enorme, rose ten- dre, (res pleine, Le Grand Napoleon. — Amaranthe fonce. rayons roses et Mirabeau. — C'est une lleur carnee, imitant celles du Dahlia. Je anne-d' Arc. — Fleur blanche, elegante. Phenix. — Petales auricules, couleur brique foncee. Marechal Maison. — Blanc rose, Duc de Bordeaux. — Blanc pur. Monte-au-ciel. Janne mordore. à coeur vert. Tres haut. i Aristide. — Jeaune serin; fleur par N Due d’Albufera, — Jaune saumoné. SÉ: General Laborde. — Sanguine-veloute. Louis-Philippe. — Rose ste, un peu ereus. Clarisse. — Auriculé, a grande 86 Christophe Colomb. — Lilas lavé de blanc, a pa- naches énormes. Duc de Montpensier. — Blanc rosé. Alvine. — Ponceau pointe, A reflet jaune. Pygmalion. — Rose saumoné, ä fleurs tres serrées. Le bon Lafontaine. — Petit fleur carnée, jolie et gracieuse. Mlle. Georges. — Jaune ponceau, legerement tuyauté. Abailard. — Petales tuyautes, lilas clair. Die fcbönblübenden Pflanzen, welche im . 5 Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen, P und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. = I Taf. eyes. Stigmatophyllon jatrophaefolium Adr. Juss. Februar 1844. (Decandria Trigynia. Malpighiaceae, ) Nach Herrn Auguſt St. Hilaire bewohnt dieſe kleine Pflanze felſige Stellen an der Feſtung Salto an den Ufern des Uruguay in der Provinz Rio Grande do Sul, wo ſie auf dem Boden entlang kriecht. Auch unter Sello's Braſilianiſchen Pflanzen befindet ſich dieſe Art. Ohne Zweifel wird dieſe bald in den Sammlungen Lon⸗ don's zu finden ſein. Sie eignet ſich beſonders zur Bekleidung von kleinen Spalieren. Die ganze Gattung iſt zur Kultur zu empfehlen, nach Adr. Juſſieu ſind bereits 45 Arten bekannt, die meiſtens aus Braſilien ſtammen. In einem feuchten warmen Hauſe wächſt dieſe Art üppig, zumal in einer Erdmiſchung von Lehm und Heideerde in ganz Eine ſehr zu empfehlende Schlingpflanze, auf welche wir die Gartenfreunde aufmerkſam machen. Die Blumen ſind gb. 85 KE: 5 SR ( Ën HRG KA E (Taf. 8.) Ania bicornis Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae). Herr J. Elowes zu Broughton Hall erhielt dieſe Landorchidee von Ceylon, und blühte bei ihm im März 1842. In der Blütbe gleicht dieſe Pflanze einer halb vertrockneten Eulophia macrostachya. Die Kronenlippe iſt gelb, die übrigen Blüthenhüllblätter ſind grün. (Taf. 9.) Crinum variabile Herb. var. roseum. * [Amaryllis variabilis Jaeg., Amaryllis revoluta 8. Bot. Reg. Vol. VIII. fol. 615.] (Hexandria Monogynia. Amaryllideae.) Dieſes herrliche Zwiebelgewächs blühte im April 1843 bei Herrn J. H. Stater zu Rewick Park bei Uckfield. Die Blätter ſind ſehr lang, und die lebhaft roſenrothen Blumen verbreiten einen angenehmen Duft. 5 (Herr Krebs führte dieſe ſchöne Amaryllidee vom Kap auch hier ein, und wurde in mehreren Gärten ver⸗ breitet. Sie blühte im vorigen Jahre im ſehr vollkommenen Zuſtande, und zwar an Exemplaren, welche in Töpfen ſtan⸗ den und im Kalthauſe überwintert waren. O.) (Taf: 10.) Spiraea Reevesiana Hort. * [Spiraea corymbosa Roxb.] (Icosandria Polygynia, Rosaceae,) Dieſe durch Herrn Reeves von China eingeführte Art wird von Vielen für Sp. lanceolata Pole gehalten, iſt von dieſer jedoch ganz verſchieden. Ohne Zweifel iſt Sp. corym- bosa Rorb. ſynonym, welcher Name zwar der frühere iſt, aber nicht beibehalten werden kann, weil es ſchon eine Sp. corymbosa von Rafinesgue giebt. Es iſt ein niedlicher, kleiner, faſt immergrüner Strauch, der in jedem Gartenboden gedeiht und eine Höhe von 3— 4 Fuß erreicht. Man kann ihn leicht durch Stecklinge während 87 des Sommers vermehren. Stecklinge von halbreifen Trieben werden in Sand geſteckt, mit einer Glocke bedeckt, und auf ein abgetriebenes Miſtbeet geſetzt. (Dieſe Spiraea kommt auch in deutſchen Gärten, wenn auch ſelten, vor, bält im Freien unter Bedeckung aus, erfriert aber bis zum Wurzelſtock bei zu großer Kälte, weshalb es angenehm iſt, ſie auch im Topf im froſtfreien Kaſten zu überwintern. In Töpfen blüht fie leichter als im freien Lande, da fie in letzterem gewöhnlich ſehr wuchert. O.) (Taf. 11.) Genista virgata De Cand. * erën virgatum Ait. — Cytisus tener Jacg. — Genista gracilis Poir. (Diadelpbia Decandria. Leguminosae,) Dieſer niedliche Strauch wurde aus Samen erzogen, den Herr Webb aus Madeira 1825 einſandte. Später, im Jahre 1833 wurde er ins Freie gepflanzt und hat daſelbſt bis jetzt vollkommen ausgehalten. Er wird vier Fuß hoch, und hat gelbe Blumen, die im Mai und Juni erſcheinen. Stecklinge in ſandige Erde geſteckt, an einen ſchattigen Ort geſtellt und mit einer Glocke bedeckt, wachſen leicht. In den Handelsgärten iſt dieſer Strauch unter dem Namen Spartium virgatum allgemein bekannt. (Dieſer zierliche Strauch befindet ſich auch in den hie⸗ ſigen Gärten, allein er halt nicht gut im Freien aus und erfriert eben fo leicht als Cytisus albus LI. [ Spartium multiflorum A..] in kalten Wintern. Unter trockener Bes deckung erhält er ſich wohl, muß aber im Frühling, wenn Nachfroͤſte eintreten, geſchützt werden, font gehen die über⸗ winterten Exemplare dennoch verloren. O.) (Taf. 12.) Lissochilus roseus Lindl. (Gynandria Mouandria. Orchideae.) Obgleich die Landorchideen der Tropen den Epiphyten oft an Schönheit nachſtehen, ſo finden dennoch Ausnahmen ſtatt, wozu beſonders dieſe Art gehört. Sie iſt ein Bewohner von Sierra Leone, von wo fie Herr Rucker erhielt, in deffen herrlichen Orchideen-Samm⸗ lung fie im Februar 1843 blühte. Der Blumenſtiel iſt oft 3 —5 Fuß hoch, die Blumenblätter find vom vorzüglichſten Rotb, die Kelchblätter gleichen einem braunen Sammet und die Kronenlippe iſt gelb gezeichnet. Literariſches. Kurze Darſtellung der außerordentlichen Wir— kungen des chemiſchen Düngers, nebſt landwirth— ſchaftlichen Verſuchen um den Boden und Dünger mit Koblenfäure zu verbinden, die Ernährung der Pflanzen zu vermebren, die Bewäſſerung zu vervollkommnen und die Verwüſtung durch In— ſekten zu verhindern. Von J. Murray, M. D Mitglied der landwirtbſchaftlichen Geſellſchaften in England und Irland. Aus dem Engliſchen überſetzt. Leipzig 1843, bei Theodor Thomas. Herr Murray iſt der Erfinder einiger künſtlichen oder chemiſchen Düngerarten, die auch unter dem Namen des Patent⸗Düngers (Patent- Fertilizer) in England ein⸗ geführt ſind. Dieſer Dünger wird von dem Erfinder in Pulverform gegeben, und kann dann ſo wie er iſt, oder mit Erde gemiſcht, auf beliebige Weiſe auf den zu düngenden Boden geſtreut werden. In einem Briefe an die Königliche Ackerbau-Geſellſchaft von England und Irland ſpricht ſich der Verfaſſer über die Juſammenſetzung und Wirkung dieſes Düngers aus. Derſelbe fol demnach aus über-phosphorfauren Kalk von mineraliſcher Knochenerde mit Ammoniak und Kieſel⸗ erde, und aus verſchiedenen chemiſchen Subſtanzen beſtehen, welche alle Haupteigenſchaften des Guano beſitzen, ſo wie aber auch aus anderen, welche dieſem Dünger abgehen. Er ſoll nach dem Zeugniß des Herrn Ferguſon den Graswuchs um das Doppelte vermehren. Mehrere andere lobende Eigen⸗ ſchaften werden in deſſen Briefe auseinandergeſetzt, und wir verweiſen auf das Werk ſelbſt, welches allerdings mit großer Ruhmredigkeit verfaßt iſt, aber doch dabei von großer Wich⸗ tigkeit ſcheint, indem, wenn ſich eine ſolche fünftlice Dü bewährt, düngerarmen Gegenden unendlich dadurch geholfen wird. Der Hauptinhalt des Werkes beſteht in Ausein⸗ 88 anderſetzung der Miſchungsverhältniſſe des Bodens und der Anwendung derjenigen Stoffe, welche dieſen zur Ernährung der Pflanzen tauglich machen, allerdings ein ſehr wichtiges Kapitel, worauf dieſe ganze Düngertheorie gegründet iſt. Dann folgen Angaben von Verſuchen mit dieſen Düngerarten, die alle unwiederlegbar dafür ſprechen, und endlich mehrere Kapitel über die Art der Anwendung, über die dabei zu verrichtenden Ar- beiten, der Nützlichkeit für die arbeitenden und ärmeren Klaſſen, über die beſte Art der Benutzung des chemiſchen Düngers und mehreres Andere, was unſere Beachtung wohl verdient. Wir empfehlen daher das kleine Büchelchen jedem Pflanzenkultiva⸗ teur; ſelbſt wenn er von dem darin empfohlenen Dünger keinen Gebrauch machen will, ſo wird er viele nützliche Winke über die Fähigkeit des Bodens, deſſen Benutzung u. ſ. w. erhalten. Auch der Preis des chemiſchen Düngers iſt hier angegeben. Eine Tonne chemiſcher Dünger wiegt 2240 Pfund und der Preis dafür it 7 Pfund Sterl.; 4 Pfund koſten 3 Penny. Jedes Faß (3 Tonne) enthält 30 Gallonen (a 4 Quart), welche zu 173 Shilling (a 3 Thaler) netto (ohne das Ge⸗ fäß), 7 Deniers (a 8 Pf.) pr. Gallone oder 42 Shilling pr. Buſchel (3 berliner Scheffel) betragen. Es ſind zwei Sorten des Murrayſchen Patent⸗Düngers zu erhalten. Beide Sorten find von London durch Herrn Evans, Dame- Street Nr. 79. und die Herren Grifford und Lindew, Strand Nr. 104. ganz echt zu beziehen. Preis der Kiſte von circa 280 engl. Pfd. 30 Shillinge in London. Die Redaktion. Taſchenbuch der Flora Deutſchlands zum Gebrauche auf botaniſchen Excurſionen, von M. B. Kittel, Dr. und Prof. in Aſchaffenburg. Zweite ver⸗ beſſerte Auflage. Nürnberg bei Schrag 1844. Die erſte Auflage dieſes Werkchens erſchien im Jahre 1837, und fand ſchon wegen ihrer bequemen Einrichtung bei den Freunden der vaterländiſchen Flora eine günſtige Auf⸗ nahme, da ſie auf Erxcurſionen beſonders brauchbar ſchien, und die jetzt ſo bald darauf folgende Auflage zeigt, daß ſie wirklich brauchbar geweſen und vielfach benutzt worden ſei. Vergleicht man beide Ausgaben mit einander, ſo zeigt die letztere allerdings nicht nur einen vermehrten, ſondern auch verbeſſerten Inhalt. Es wurde bei der erſten Ausgabe nicht mit Unrecht bemerkt, daß der Herr Verfaſſer ſich zu ſehr durch Autoritäten habe leiten laſſen, und daß er zu wenig die Natur ſelbſt befragt habe. Dies kann man dieſer zweiten nicht zum Vorwurf machen, indem die Beſchreibungen überall verbeſſert, und vergleicht man nur einige mit der Pflanze, auch aus der Natur genommen find. Was den Artenreich- thum betrifft, ſo ſcheint der Verfaſſer die Mitte halten zu wollen zwiſchen denen, die alles zuſammenziehen, was eine fremde und nicht ihre Weisheit getrennt hat, und denen, die im Trennen und Zerſplittern kein Ende finden können. Dies iſt ihm nur zuweilen, doch nicht immer glücklich gelungen. Hier hat er ſich noch nicht ganz von aller Autorität losreißen können, und glaubt es vielleicht ſelbſt nicht, wie Eigenſinn und Rechthaberei bei manchen Autoren die Oberhand gewon⸗ nen haben. Das Werk hat an Volumen etwas gewonnen, und iſt deshalb in zwei Bändchen getheilt, wo es dann auch wie⸗ der bequem auf Excurſionen mitgenommen werden kann. Um auch über die innere Einrichtung etwas zu ſagen, bemerken wir, daß die Pflanzen nach dem natürlichen Pflanzenſyſtem geordnet ſind. Zuerſt kommt eine Ueberſicht der Gattungen nach dem Linnéſchen Syſtem, dann eine Ueberſicht derſelben nach dem natürlichen. Nun folgt die Aufzählung der Pflan⸗ zen ſelbſt nach dem letzteren. Die Charaktere der natürlichen Klaſſen und Familien ſind ausführlich angegeben, auch die Gattungskennzeichen ausführlicher als in der erſten Ausgabe. Die Beſchreibungen der Arten ſind ebenfalls erweitert, was ſehr zu loben iſt, denn auf Erkennung der Species kommt es bei einem ſolchen Buche beſonders an. Der ganze Text iſt deutſch, was Vielen recht angenehm fein wird. Wir kön⸗ nen dieſe Anzeige ſchließen, indem wir der Arbeit, die mit Fleiß und Umſicht vollbracht iſt, unſer vollkommenes Lob ſpenden, und wünſchen, daß ihr auch bei allen Freunden der Botanik eine ſreundliche Aufnahme zu Theil werden möge. Die Redaktion. 8 — "ë 255 Bar E Sierbei eine Literariſche Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. | Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehrauſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 23. Marz. Bemerkungen über die Kultur der Nymphaea versicolor Rob. Vom Obergärtner zu Schloß Tetſchen. i (Vorgetragen in der Verſammlung der Geſellſchaft der Garten⸗ freunde Berlin's, am 4. März d. J.) f Da dieſe ſchöne Waſſerpflanze mit ihren angenehm wohl⸗ riechenden Blumen eine größere Aufmerkſamkeit verdient, als ihr meines Wiſſens bis jetzt zu Theil geworden iſt, ſo kann ich nicht umhin, dasjenige, was ſich auf die Kultur in freien Waſſerbehältern bezieht und auf eigene Erfahrung ſich gründet, den Gartenfreunden mitzutheilen. Im Jahre 1842, in der Mitte des April, ließ ich ein kräftiges Exemplar von einer Nymphaea versicolor in den im Garten ſich befindlichen Teich einpflanzen. Ungeachtet fi nach dieſer Zeit des Einpflanzens noch mehrere Fröſte von 4 — 5 R. einſtellten, ſah ich dennoch mit großer Freude, daß ſich in der Mitte Mai die Blätter entwickelten, und binnen Kurzem eine Ueppigkeit und Größe erlangten, die mit jenen der im Gewächshauſe kultivirten Pflanzen wetteiferten, ja dieſe 90 noch an ‚Ausdehnung übertrafen. Mit Anfang des Juni⸗ Monats kamen auch die erſten Blumen zum Vorſchein, welche ſehr groß waren, und fernerhin erſchienen immer neue Blu⸗ men, die bis zum Eintritt des Winters ununterbrochen den Waſſerſpiegel zierten. Wenn nun gleich der freie und unbe⸗ ſchränkte Standort ſehr zur Ausbildung der Pflanze beige- tragen haben mag, ſo glaube ich doch die Urſache des üppigen Wachsthums ſowohl, als der Blüthenfülle beſonders dem warmen Sommer und dem reichlichen Sonnenſchein des ge⸗ nannten Jahres zuſchreiben zu müſſen. Da ich noch im Beſitz von mehreren Exemplaren war, ſo ließ ich das im Freien gepflanzte auch in dem darauf folgenden Winter in dem Teiche ſtehen, und ich hatte das Vergnügen, daſſelbe in dem verfloſſe⸗ nen Jahre nicht allein freudig fortwachſen zu ſehen, ſondern es entwickelte auch den ganzen Sommer hindurch eine unzäh⸗ lige Menge von Blumen und hatte bedeutend an Stärke zu- genommen *). Aus dieſer Erfahrung iſt der Schluß zu ziehen, daß dieſe Waſſerpflanze unſer kaltes Klima recht gut verträgt und auch fernerhin vertragen wird **). Nymphaea versicolor Noch. iſt eine Pflanze aus Bengalen mit weißen oder fleifhfarbenen Blumen. Eine Abbildung der⸗ ſelben befindet ſich in Sims, 74 N t. 1189. und in Reichenbach, Flora exotica I. 20. ) In allen Fällen dauern admit ae in unſern ee dies 5 zu vermeiden, iſt es nöthig, die Pflanzen ſo tief als möglich in den Schlamm des Waſſers zu pflanzen, weil der Froſt vielleicht bis dahin nicht eindringt. Nuphar advena Are. ( m), Nuphar Kalmiana Ait. (Nymphaea Kalmiana Sims, Bot. Mag. t. 1243), beide aus Nord-Amerika, Nymphaea thermalis De Cand. (N. Lotus Waldst, et Kir.) aus Ungarn, fo wie die fo lieblich riechende Nymphaea pygmaea Ait. aus China und dem öſtlichen Sibi⸗ rien hielten bei uns viele Jahre hindurch im Freien in einem kleinen Teiche die härteſten Winter aus, weil das Waſſer nie⸗ mals bis auf den Grund ausfror; als dies in einem ſehr kalten Winter dennoch einmal geſchah, gingen auch ſämmtliche Pflanzen verloren. — Die Kapiſchen Aponogeton angustifolius At. und distachys L, fo wie das in Oſtindien und China einheimiſche ie Vieggeg . (Saururus i Baſſin ganz aus und blühen jährlich reichlich sie aber, Ze ber r älter bis zum Grunde einfriert. den Waſſer⸗ pflanzen, welche wir nur in den ër kultiviren, Zu derſelben Zeit wurde auch ein Verſuch mit Nelum- bium speciosum var. roseum gemacht, und daſſelbe in dens ſelben Teich eingepflanzt. Auch dieſe herrliche Pflanze vegetirte mit einer außerordentlichen Ueppigkeit während des Sommers, allein es erſchienen keine Blumen, und auch in dem vergange- nen Jahre kam dieſelbe nicht wieder zum Vorſchein, war alſo im Laufe des Winters zu Grunde gegangen. Der Grund dieſes Misglückens der Kultur im Freien iſt wohl dem im Winter bei uns jo kalten Schlamme der Gewäſſer zuzuschreiben, zwiſchen welchem und dem des Nil fluſſes, wo das Nelumbium wild waͤchſt, in der Temperatur gewiß ein erheblicher Unterſchied ſtattfindet. — In dieſem Jahre denke ich einen Verſuch mit Nelumbium speciosum var. Pekingense zu machen, welches in China einbeimifh iſt, und den Nachrichten zufolge, eine Kalte von 10 — 15 R. ertragen fol, und daſſelbe in den Teich einzupflanzen. Sollte mir die Kultur dieſer Varietät gelingen und ich die Freude haben, dieſelbe im Freien zur Blüthe zu bringen, jo werde ich nicht verfehlen, die Reſultate meiner Verſuche der Geſellſchaft der Gartenfreunde mitzutheilen. In dem hieſigen Garten werden folgende Arten und Ab⸗ arten der Gattung Nelumbium kultivirt, als: N. speciosum, speciosum var. roseum, Count of Thun, flavescens, lu- teum, Pekingense und Caspicum. Sie werden ſämmtlich mit dem beſten Erfolg in dem hieſigen Garten kultivirt und es erſchienen im vorigen Sommer mehr als bundert von Blu- men an dieſen Pflanzen. Vaumverpflanzung in der Blüthezeit ze, im Monat Mai und Juni.) Vom Herrn Andrea, Kreisförſter zu Schloß Schöneck. Nicht ſelten kommt es bei Gutsbeſitzern vor, daß Bäume und Zierſträucher wegen anderer häufigen Arbeiten nicht im halten gewiß noch mehrere unter den oben angegebenen Be⸗ dingungen im Freien aus, und es kaͤme nur darauf an, Ver: ſuche mit denſelben anzustellen, um Erfahrungen 2 zu ſammeln O — *) Eutlehm aus der Zeitſchrift des ann 8 für Rheinpreußen, 1844. S. 66, Herbſte oder Frühling vor dem Blätterausbruch verſetzt werden können, und dies Geſchäft deshalb bis zum nächſten Herbſte oder Frühling verſchoben werden muß. Angenehm wird es aber unbezweifelt Manchem fein, der neue Anlagen oder fon- ſtige Veranderungen auf feinem Gute vorzunehmen hat, zu hören, daß man das Geſchäſt des Baumverpflanzen bei dem nachſtehend angegebenen Verfahren auch noch im Monat Mai und Juni, wenn die Bäume in voller Blüthe ſtehen, mit Sicherheit vollziehen und ſo z. B. neue Anlagen, wo die Grundarbeit erſt im Monat Mai oder Juni endigen, noch mit beliebigen Bäumen bepflanzen kann. Da ich das hier angegebene Verfahren ſchon häufig mit dem beſten Erfolge erprobt und angewendet, und noch kein Mal feblſchlagen ſah, ohnerachtet ich unter andern 5 — 7 im Dia- meter haltende Aepfel⸗, Nuß⸗ und noch kürzlich (am 15. Juni 1843) einen 7“ dicken Lindenbaum in der Blüthe verpflanzte; ſo trage ich kein Bedenken, mein Verfahren zu veröffentlichen, und als neu anzugeben, da mir nicht bekannt, daß dieſes irgendwo früher in Ausübung gekommen ſei. Die zweiten Blätter der gedachten Linde (Tilia Euro- paea) ſind in dieſem Augenblick (14. Juli) mithin ſeit einem Monat ſchon wieder zu der bedeutenden Stärke von durch⸗ schnittlich 3“ Diametern herangewachſen, von Blüthen iſt aber nichts ſichtbar. Erfahrungsmäßig kann man ſich von einer Baum⸗ oder Strauch⸗ Pflanzung nichts verſprechen, ſobald die Knospen ſchon ausgerückt, und dem Ausbrechen nahe ſind. Alle gehen ein und die angelegten Koſten find verloren, deshalb verdient das bier bemerkte Verfahren allgemein bekannt zu ſein. Verfahrungsart bei dem Verſetzen. 1) Vor Allem laſſe man das Pflanzloch, je nach der Baumſtärke z. B. bei 8“ Diam. 5° weit und 3 tief aus- werfen, die Dammerde auf eine und den Untergrund auf die andere Seite legen. Dann fülle man das Loch, einen Fuß dick, mit beſſerm Grund, als der war, in dem der Baum ze. geſtanden, aus, halte auch noch einen Vorrath bereit, im Falle der Grund, wohin der Baum gepflanzt werden fol, nicht ohnehin ſchon beſſer iſt, als jener war, aus dem derſelbe genommen wurde. 2) Nun laſſe man im Mai oder Juni den etwa in der Blüthe ſtehenden Baum je nach feiner Starke, im Zirkel etwa auf 44 Fuß Diam. vorſichtig umgraben, verhüte jede Wurzel- beſchädigung möglichſt und bebe ſelben aus. Ferner werden alle Aeſte der Krone, nach deren Beſchaffen⸗ beit beiläufig in deren Hälfte, mit einer Baumſäge abgeſchnitten. Iſt dies geſchehen, werden alle Blätter und Blüthen rein abgebrochen (ohne die Augen zu beſchädigen) und dem Baum dadurch das Anſehen gegeben, wie er es im Winter hatte. — Sind nun auch die, bei aller Vorſicht doch mit der Hau ge⸗ quetſchten oder abgekürzten Wurzeln mit dem Meſſer glatt be⸗ ſchnitten, ſo wird: 3) der Baum, an den, wie gedacht zubereiteten Ort ſeiner Beſtimmung gebracht und genau ſo nach der Weltgegend eingeſetzt, wie er zuvor die Richtung hatte Dieſes iſt um fo nothwendiger, weil jeder Baum durch das Verſetzen im Wachs⸗ thum augenblicklich geftört wird und kurze Zeit kränkelt; wird dies daher nicht beobachtet, ſo geht er ein. Die Wärme dehnt die Gefäße des Baumes auf der Südſeite ſtärker, wie auf der entgegengeſetzten Seite aus, daher, je nach dem Standorte des Baums, der Halbmeſſer deſſelben auf der Südſeite ſtärker, vom Herz aus gerechnet, wie auf jener der entgegengeſetzten iſt, beſonders wenn er einen freien Stand hatte. Der Baum, ſchon krank durch die Ver⸗ ſetzung, hält dieſe gewaltſam mit ihm vorgenommene Verän⸗ derung nicht aus, wenn er ſein ganzes Innere im Wachsthum jo umbilden ſoll, daß z. B feine dünnere Hälfte, die dickere, und fo umgekehrt, werden ſoll, und geht deshalb in den meiſten Fällen, beſonders wenn er frei und einzeln geſtanden, ein.“) 4) Iſt der Baum nun eingeſetzt, und die etwaige Pfahl⸗ wurzel ꝛc. in guten umgekehrten Nafen oder ſonſtigen guten Grund, jo wie die ausgebreiteten Neben- und Faſerwurzeln gebracht, auch gehoͤrig mit guter Erde bedeckt; ſo wird er mit Waſſer angeſchlemmt, damit keine Höhlungen um die Wur⸗ zeln bleiben, und zuletzt der zur Seite gelegte Untergrund um den Baum ausgebreitet, und zwar ſo, daß am Stamm eine kleine Vertiefung bleibt, um bei etwaiger genge. > ) Die Sonnenhitze dehnt die im Baum verſchloſſene Luft auf der ee emeng (Auch ſucht ſich die äußere Luft immer ins Wa wes gë Dies macht begreiflich, warum der Baum wieder fo gefegt werden muß, Cat, we wachen I Erfahrung und Berfuch,) ` 92 Mal Waſſer geben zu können. — Auch darf der Baum nicht tiefer gepflanzt werden, als er zuvor geſtanden hat. 5) Der Baum, ſo eingeſetzt und ſo behandelt, treibt in Seit von 10 — 14 Tagen, je nachdem die Witterung und der Standort iſt, wieder friſche Knospen und in Monatsfriſt 8 schöne, theilweiſe ausgewachſene Blätter, und wird herrlich ve— getiren, wenn ſeine Aeſte mit den Wurzeln wieder in das vorige Verhältniß gebracht worden ſind. — Hat man aber viel Wurzelwerk und wenige Aeſte gelaſſen, ſo wird man eine Fülle von neuen Stamm- und Aſttrieben erhalten, die dann nach Erforderniß, um den Baum nicht zu entkräften, ausge⸗ ſchnitten werden müſſen, und nur jene werden beibehalten, die nöͤthig find, um dem Baum die gewünſchte Form der Krone zu E) Aufbewahrung der Samen. (Aus Gardeners’ Chronicle Nr. 6., übertragen vom Herrn Ed. Otto.) \ em eegen auf langen Seereiſen zu erhalten ſei, iſt eine von denjenigen wichtigen Fragen, welche nur durch Erfahrungen gelöſt werden kann. Ein junger Gärt⸗ ner Herr M' Gall, der als ſolcher vor einigen Jahren nach den Bermudiſchen Inſeln geſendet wurde und jetzt bei dem dortigen Gouverneur Colonel Reid angeſtellt iſt, verdanken wir folgende nicht unwichtige Beobachtung über dieſen Gegen⸗ ſtand. Auf den Bermudiſchen Inſeln tritt plötzliche und heftige Witterungsveränderung ein, welche durch den trocknen Nord⸗ und warmen Südwind hervorgebracht wird, welcher letztere von einer mit Feuchtigkeit überladenen Atmosphäre begleitet iſt. In Folge ſolcher Witterungsveränderung hielt es ſchwer, die Keimkraft der Samen zu erhalten, und obgleich ſie mit aller Kraft vor der Mitte des Sommers keimen, ſo verlieren ſie bald nachher ihre Keimfähigkeit. Sorgſam verſiegelte Flaſchen und ſtarkes braunes Papier wird gewöhnlich zur Aufbewahrung der Samen angewendet, und in dieſen Behältern werden ſie an einen kühlen und luftigen Ort Werden die Samen auch dadurch vor dem Angriff der Juſekten geſchützt, ſo reicht der Vortheil doch nicht weiter. Anfangs Mai v. J. wurde Herr M' Gall durch die Unbeſtändigkeit der Witterung bewogen, eine gut verſfiegelte Flaſche mit Zwiebel⸗Samen, welche zu Anfang Februar von Madeira ankam, in einer mit Regenwaſſer angefüllten Ciſterne, die ſich 5 Fuß unter der Oberfläche der Erde befand, zu verſenken. Die Ciſterne war aus römiſchen Cement geformt, oben offen und der freien Luft ausgeſetzt. Am 1. No⸗ vember, als der gewöhnlichen Zeit des Ausſäens wurde die Flaſche herausgenommen und deren Inhalt mit dem von vier andern Flaſchen deſſelben Samens, welcher an einem kühlen Ort während des Sommers aufbewahrt war, ausgeſäet. In allen Fällen keimte der Samen mehr oder weniger, der einiger Flaſchen vielleicht zu +, von dem anderer ungefähr A, fo wie der von wieder andern Flaſchen beinahe gar nicht. Der Samen jedoch, welcher unter dem Waſſer gehalten worden war, ging regelmäßig auf, und zwar 4 — 5 Tage früher als der andere. Die Pflanzen erhielten die gehörige Stärke und kaum % der Samen ſchlug fehl. Der Samen in drei Flaſchen war von bläſſerer Farbe als er herausgenommen wurde, und mehrere Körner verletzt. Der Inhalt der vierten in Vergleich zu dem der unter Waſſer aufbewahrten, ſchien gleich friſch zu ſein, allein es keimten nur wenige Samen. Es iſt leicht möglich, daß nicht alle Samen keimfähig waren, jedoch ſei dem, wie ihm wolle, ſo ſtellte ſich doch heraus, daß der unter Waſſer aufbewahrte eben ſo ſchnell und gut keimte, als ganz friſcher Samen. Dieſes iſt keine unwichtige Entdeckung, denn wenn fernere Verſuche des Herrn M' Gall's Beobachtungen beſtätigen ſollten, fo iſt es möglich, daß das Mittel, Samen während langer Seereiſe am Bord der Schiffe aufzubewahren, gefunden worden iſt, denn mit großer Leichtigkeit können Flaſchen mit Samen in die Schiffs⸗Ciſterne verſenkt werden, wo fie einer mehr gleichmäßigen Temperatur unterworfen find, als man ihnen irgend anders wo zu geben vermag. Dieſe hier gegebene Notiz iſt für diejenigen Sammler ſehr wichtig, welche Samen aus überſeeiſchen Ländern einzu⸗ führen beabſichtigen. 93 ain des Eichenholzes, welches im Winter mit der Rinde berechen gefällt wird. Herr W. Billington theilt Folgendes über dieſen Gegenſtand in Gardeners“ Chronicle Nr. 5, p. 69 mit: Aus Nachſtehendem geht bervor, daß ohne Zweifel der Winter die beſte Zeit it, Eichbäume zu fällen, ſobald die Dauerhaftigkeit des Holzes der Hauptzweck ſein ſoll. Auf der Schwelle eines alten Hauſes in Llanynech in der Graf⸗ ſchaft Salop befand ſich an dem einen Ende die Jahreszahl 1316, mithin hatte ſie ein Alter von 527 Jahren. Das Holz unter der Rinde war noch ganz hart und geſund, nicht einmal war die Rinde verzehrt, vielmehr noch ſo feſt, geſund und ſchwer, als wenn es ert vor kurzer Zeit dazn verwendet worden wäre. Die Schwelle war mit Latten und Mörtel dicht bedeckt. Ein anderes Stück Holz war von einem alten Hause in Oswestry genommen, welches abgeriſſen wurde. Die Jah⸗ reszahl 1035 war an mehreren Stellen eingeſchnitten, mithin hatte das Haus 808 Jahre geſtanden. Die Rinde war ganz hart und geſund, eben ſo das Holz unter derſelben, die beiden Enden der Schwelle waren dem Wetter ausgeſetzt und ver⸗ wittert. Daß das Eichenholz weit dauerhafter ſei, wenn es mit der Rinde gefällt wird, ſcheint hierdurch binlaͤnglich er- wieſen. Ob unſere Vorfahren dieſes anf Erfahrung gründeten, oder ob dies nur zufällig geſchah, da zu ihrer Zeit die Rinde wenig oder gar nicht benutzt wurde, dürfte ſich ſchwerlich er⸗ mitteln laſſen. Auch andere Beiſpiele beſtätigen dieſe Thatſachen. Kürzlich wurden an die Dock-Geſellſchaft zu Liverpool zwei Eichenſtämme mit der daran befindlichen Borke verkauft, um ſie zu Schleuſen in den Docks zu verwenden. Der eine dieſer Stämme hatte die Länge von 120 Fuß, der andere von 125 Fuß, und wurde jeder Fuß mit 63 Shilling Sterl. bezahlt. Wagenfabrikanten, welche hartes und dauerhaftes Holz bedürfen, kaufen die Baume an Ort und Stelle, laſſen fie im Winter fällen und geben die Rinde preis. Der Splint der Eichbäume verwittert in kurzer Zeit, ſobald der Stamm ge⸗ ſchält und im Frühling gefällt wird. Das Gegentheil geht daraus hervor, wenn er im Winter mit der Rinde gefällt wird. — Ueber Petunia. (Vgl. Wiprs. Repert. bot. system. III. p. 6. u. p. 126.) Inm Februar⸗Heft des Florist's Journal befindet ſich eine Abbildung der neuen Petunia punctata, bei deren Er⸗ wähnung Folgendes über das Geſchichtliche ſowohl, als über die Kultur dieſer ſchönen Pflanzengattung geſagt wird: a Von der erſten Einführung derſelben in die Pflanzen ſammlungen wurde dieſelbe ein Liebling der Gaͤrten, wozu ihre leichte Kultur und die Fülle der Blumen viel beitrug, und auch jetzt noch iſt ſie eine Zierde unſerer Blumengärten und Gewächshaͤuſer. Der Name Petunia ſtammt von Petun ab, ein Pe⸗ ruaniſcher Name für Taback. Beide Gattungen, Petunia und Nicotiana, ſtehen ſich auch bekanntlich ſehr nahe. Pe- tunia acuminata Gral. war die erſte Art, welche im Jahre 1826 aus Chili einführt wurde, nach dieſer folgte zwei Jabre ſpäter 1828 Petunia nyctaginiflora Juss. (Nicotiana Lehm.) aus Südamerika, eine bis jetzt noch ſehr beliebte Schmuckpflanze ), P. violacea Lindl. aus Buenos Ayres folgte dieſer 1830, und verbreitete ſich in die Gärten unter den Namen P. phoenicea, Nierembergia punicea und Sal- piglossis integrifolia. Seit Einführung dieſer Art ſind eine Menge Spielarten aus Samen hervorgegangen und vermehren ſich noch fortwährend. Im Jahre 1832 kam P. intermedia aus Buenos Ayres binzu, welche aber als Salpiglossis linearis Hool. (Nierembergia intermedia Grah.) aner- kannt iſt. Auch aus der letzteren ſind mannigfaltige Formen entſtanden. Die neueſte Varietät, welche in den Handel kam, iſt D magna rosea, mit ungemein großer, roſa-carminrother Blume, aber ſo ſchön ſie auch iſt, ſo ſteht ſie doch, mit P. punctata verglichen, dieſer nach. Die Blumen der P. punc- tata find die regelmäßigſten ihrer Art; die Blumenlappen find dick und erhalten dadurch ein ſammetartiges Anſehen. Auch die Farbe iſt von andern abweichend, die carminrothen Flecken Der botaniſche Garten zu Berlin erzog im Jahre 1820 aus einigen Samentörnern, welche ſich zufällig unter den getrockneten Pflanzen, die der verſtorbene Botaniker Sello aus Monte Video an das hieſige Herbarium geſandt hatte, die erſten Pflan⸗ zen der P. nyctsginiflora. (Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Den EE vu Staaten. Band I. p. 144. .. 1.) 94 auf den klaren, leuchtenden, blauen Grund, bewirken ein eigen thümliches aber ſchönes Anſehen. Dieſe Spielart wurde vom Herrn Miller, Handelgärtner zu Ramsgate bei London aus Samen gezogen. Die Kultur iſt zu einfach und allgemein bekannt, ſo daß ſie ganz übergangen werden kann. Wirkung des Froſtes auf die Wurzeln | der Ulmen. (Aus der Revus horticole September 1843.) Nach einigen vom Herrn Neumann im Pflanzengarten zu Paris gemachten Verſuchen, um die Empfindlichkeit der Wurzeln von Bäumen, welche dem Froſte während des Win⸗ ters ausgeſetzt, und im naͤchſten Frühling gepflanzt werden ſollen, zu ermitteln, ergab es ſich, daß die Wurzeln der Ulmus (Rüſter) am meiſten angegriffen waren. Reue, vom Herrn Depin deshalb angeſtellte Verſuche beffätigen daſſelbe, denn obgleich die größte Kälte nur 4° R. war, fo war die Ein⸗ wirkung des Froſtes auf die Wurzeln dieſer Bäume doch augenſcheinlich. Im Winter 1842 — 43 wurden mehrere Arten von Ulmen der Einwirkung des Froſtes preisgegeben. Als ſie im Frühling verpflanzt werden ſollten, waren ihre Wurzeln mehr oder weniger vom Froſt angegriffen, ſchwarz, und meh⸗ rere ſogar in Fäulniß übergegangen. Man ſtutzte ſie ſorg⸗ fältig mit einem Meſſer bis an die lebenden Stellen ein, aber deſſenungeachtet ſtarben drei Arten, als: Ulmus campestris, Oxoniensis und rubra, die übrigen blieben in einem dürf⸗ tigen Zuſtande, obgleich das Frühjahr zum Pflanzen von Bäumen ein ſehr günſtiges war. Merkwürdig iſt es jedoch, daß die Wurzeln von Zizyphus, Pistacia, Paliurus, Adelia, Gleditschia und andere exotiſche Bäume, ſo wie die einiger aus dem Süden von Frankreich, welche gleich dem Froſte ausgeſetzt waren, nicht gelitten hatten. = | 5 rpus Rexii. Diet gg D Pflanze eignet ſich ſehr gut zu infaſſungen oder für ſich auf Beeten im Freien während der Sommer⸗Monate. Weile: Die Samen werden im Monat April in Näpfe in einer Miſchung von Heideerde und Lehm ausgeſäet und die Pflanzen ſo lange in einem warmen Miſtbeetkaſten gehalten, bis ſie zum Verpflanzen tauglich ſind. Es dürfen die Samen nur ſehr dünn ausgeſäet werden, indem ſonſt eine Menge Pflanzen, wegen ihrer horizontalen Blattlage, mit welcher ſie ſich auf der Erde ausbreiten, verloren gehen. Sind die Pflanzen ſtark genug, um verpflanzt werden zu können, ſo fülle man eine Anzahl Töpfe mit einer Miſchung von Lauberde, Lehm und Sand, pflanze in jeden Topf eine Pflanze, und begieße ſie nur ſparſam. Bis ſie völlig angewachſen ſind, iſt es vortheil⸗ haft, ſie im warmen Miſtbeet zu laſſen, ſpäter jedoch in ein kaltes Haus oder Beet zu bringen. Im Juni kann man ſie ins Freie bringen und während des Sommers tüchtig begießen. Zu Ende October werden ſie in ein kaltes Beet geſetzt, um ſie vor Froſt zu ſchützen. In dem darauf folgenden Jahre, im Mai oder Juni, werden ſie nun ins Freie an die für ſie beſtimmten Orte gepflanzt, und ſpäter vor Eintritt des Froſtes aus der Erde mit dem Ballen ausgehoben, und in einem Kaſten oder Gewächshauſe für das nächſte Jahr überwintert. Die Behandlung geſchieht auf folgende Die Gattung Cattleya. (Aus dem Botanical Register zu t. 5.) Betrachten wir die Zahl der Arten oder die ſogenannten Arten dieſer herrlichen Gattung, die ſich bis jetzt in unſern Gärten befinden, ſo ſcheint es wünſchenswerth, ſie in eine gewiſſe Ordnung zu bringen. Die in Lindley's Sertum Orchidaceum gegebene Eintheilung iſt zu kuͤnſtlich, dagegen wird dieſe hier mitgetheilte natürlicher erſcheinen. Es giebt kein Kennzeichen, wonach die Gattungen Catt- leya und Laelia unterſchieden werden konnen, ausgenommen die Zahl der Pollenmaſſen, deren bei Cattleya vier, bei Laelia acht ſind. Die Blumen der Laelia ſtehen gewöhnlich in Rispen, auf langen ſchlanken Blumenſtielen, allein bei I. Perrinii iſt auch dies nicht einmal der Fall, weshalb ſie von Lindley früher als Cattleya beſchrieben, und auch von Sir W. J. Hooker als eine Varietät von C. intermedia be- trachtet wurde. 95 Cattley a. 1. Abtheilung: Die Kronenlippe um die Stempel» wind » 92 ſäule gerollt. » Die Kelchblätter von der Textur der Kronenblätter, das ſeitenſtändige ganz gerade. C. superba (Lindl. Sert. Orchid. t. 22. C. Schom- burgkii Lodd. Bot. Cab. tab. 434.), von Deme⸗ rara. Die Blumen haben einen ſüßlichen Geruch, find dunkelroſa, mit einer tief carminrothen Kronenlippe. C. Skinneri (Batem. Orchid. Mexic. et Guatem. t. 13.), aus Guatemala. Die Blumen ſind dunkel und lebhaft roſenroth und haben eine carminrothe Kronen⸗ lippe. Dieſe Art bewohnt die heiße feuchte Küſte, wächſt auf ſehr hohen Bäumen, fo daß fie ſchwer zu erlangen iſt. Man muß ſie täglich tüchtig begießen, um den ſtarken Thau und Regen zu erſetzen, den ſie ausgeſetzt iſt. Herr Skinner empfiehlt, dafür zu ſorgen, daß die Feuch⸗ tigkeit ſich nicht zu lange um die Pflanze ſammle, da fie Baumſtämme bewohnt, die ſelten mit Lichenen und dergl. bewachſen find, mithin alle Feuchtigkeit abfließt. Sie liebt nicht zu viel Schatten, ſondern wie Epiden- drum aurantiacum freie Lagen. Das Klima iſt 80 bis 85° Fahr. und zuweilen 95° bei Tage. Blüthezeit Januar und Februar. Sie wird im Vaterlande ge⸗ wöhnlich Flor de San Sebastian genannt, da man an dieſem heiligen Tage (20. Januar) die Altäre mit den Blüthen ſchmückt C. Walkeriana (Gardner in Lond. Jour. of bot. II. 662.). Sie wächſt in Braſilien auf den Aeſten eines Baumes, der ſich über einen kleinen Fluß neigt, und in den Rio S. Francisco fällt. C. maxima (Lindl. Gen. of Spec. Orchid. No. 4.), aus Guayaquil und Columbien. Herr Hartweg führte ſchöne lebende Exemplare ein. Sie iſt an Schön⸗ heit ein Rival der C. labiata. C. labiata (Lindl. Coll. t. 33. — 3. C. Mossiae Hooker in Bot. Magaz. t. 3669. Bot. Reg. 1840. t. 58.). Aus Braſilien und die Var. 8 aus La Guayra. Eine der herrlichſten Arten dieſer Gattung. Die unter dem Namen C. Mossiae gehenden Varietäten ſind ſehr zahlreich. 6. C. crispa (Lindl. Bot. Reg. t. 1172, Orchid. No. I. 2 = SEH = — Hi — = 14. C. Forbesii (Lindl. Coll. bot. sub t. 37. C. maritima (Lindl. Bot. Reg. t. 1919.). Hook. in Bot. Magaz. t. 39100, aus Brafilien. Blumen ſehr groß, rein weiß, mit einem großen purpur⸗ farbenen Fleck auf der Kronenlippe. C. citrina (Lindl. Gen, et Spec. Orchid. No. 8. Bot. Mag. t. 3742. Corticoatzontecoxochitl Her- nand. Mexic. 1. p. 240. Sobralia citrina Llave, Nov. veg. descrip. 2. 21.), aus Mexico. Eine Ge⸗ birgspflanze, merkwürdig wegen der hellgelben Blumen, die ſehr füß riechen. C. pumila (Hook. in Bot. Mag. t. 3656, Lindl. Bot. Reg. 1844. t. 5, C. marginata Hort.), aus Braſilien. C. Pinellii (Hort.), aus Brafilien, der C. pu- mila ſehr nahe. Kelchblätter etwas mehr lederartig als die Kronen⸗ blätter, letztere ſichelfoͤrmig. C. Loddigesii (Lindl. Coll. bot. t. 37. Gen. et spec. Orch. No. 5. Hook. Bot. Miscell. t. 186. Epidendrum violaceum Lodd. Bot. Cab. t. 337. Cattleya ovata Lindl. in Bot. Reg. t. 1919. — var. floribus pallidioribus: C. intermedia Grab. in Bot. Mag. t. 2851. L. n. 6. — var. floribus rubellis: C. intermedia pallida, Lindl. in Bot. Reg. t. 1919. C. vestalis Hoffmnsgg. Cat.). Die Blumen varüren ſehr in der Färbung. Sie iſt ſehr häufig in Braſilien und erſtreckt ſich bis nach Buenos Ayres. Gardner fand ſie auf Bäumen in Sümpfen am Fuße des Orgel-Gebirges. C. Harrissoniana (Batem. in Bot. Reg. t. 1919.) aus Braſilien; ſteht der C. Loddigesii ſehr nahe. Bot. Reg. t. 953. Lindl. No. 7. Bot. Cab. t. 1152.) aus Braſilien. S In Buenos Ayres auf Felfen am Meere. Die Blumen ſtehen gewöhnlich zu drei und find Ian roſenfarben. Es it vermuthlich eine der vielen ie . C. Loddigesii. C. Arembergii (Scheidw. in Algen, Gart. Zeit. XI. p. 109.), aus Braſilien 96 15. C. guttata (Lindl. Bot. Reg. t. 1406. Orchid. No. 10. Hort. Trans. 2. ser. II. t. 8. C. elatior Lindl. Orch. No. 9.), aus Braſilien. Die Blumen find grünlich⸗gelb, mit Carmin gefleckt, die Kronenlippe iſt weiß, mit einer lilafarbenen Spitze. 16. C. granulosa (Lindl. Bot. Reg. 1842. t. 1 C. guttata 8. Russeliana Hook. Bot. Mag. t. 36935), von Guatemala. 2. Abtheilung: Die Kronenlippe ohne Seitenlappen und flach unter der Stempelfäule. 17. C. Aclandiae (Lindl. Bot. Reg. 1840. t. 48.), aus Brafilien. Die Blumen ſind ſchmutzig olivengrün, die Kronlippe ſchmutzig violett. Es iſt die kleinſte be⸗ kannte Art. C. bicolor (Lindl. Bot. Reg. t. 1919.), aus Bra⸗ ſilien. Der Stamm wird 2— 3 Fuß lang. Die Blume etwas riechend. Sie wurde durch Herrn Pon- tery zu Plymouth eingeführt. C. Domingensis (Lindl. Orchid. No. 11.), von St. Domingo. Vielleicht eher eine Laelia als eine Cattleya. Wächſt auf Campechenholz in den Wäldern bei Miragoane, wo ſie im April blüht. — ed Anzeige von blühenden Pflanzen. In der Camellien⸗Sammlung der Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtnerei der Herren Deppe und Obſe zu Witzleben in Charlottenburg blühen gegenwärtig unter mehreren andern Varietäten folgende: Camellia aurora, British Queen (Young), Brownii vera (Chandler’s), Cocki vera, Don- kelaerii, florentina superba, Horsfallii, maculata superba, minuta, ochroleuca, peregrina, Philadelphica, punctata, rosea nova, Victoria Antwerpensis, Landrethii, Leeana, superba, Duc d' Orleans, Castiglioni, Cumingii, Paxtonii, Queen of England (Fielder's), Chandlerii elegans, tri- N Bealii. — Not i Die franzöſiſchen Gartenſchriften erwähnen eine neue Zuckerpflanze, nämlich den Asphodelus ramosus *), deren Ertrag beträchtlicher ſein ſoll, als der der Runkelrüben. Er iſt im ſüdlichen Europa einheimiſch. Der Zuckerſtoff wird aus der fleiſchigen Wurzel entnommen. (Journal d' Horticulture pratique Januar 1844.) ) Im Original Geht Asphodelus racemosus. Literariſches. Kurzer und leichtfaßlicher Unterricht von der Land⸗ wirthſchaft in katechetiſcher Form, bearbeitet zunächſt für die Schuljugend auf dem Lande und auch für Erwachſene. Von Franz Anton Höß, Schullehrer in Babenhauſen. Mit acht litho⸗ graphirten Abbildungen. Augsburg 1843, bei Schmidt. Obgleich das Landwirthſchaftliche außer unſerm Bereich liegt, ſo verdient doch ein in ſo guter Abſicht und mit Ein⸗ ſicht bearbeitetes Werkchen unſere Empfehlung, zumal es auch den Gartenbau nicht unberührt läßt. Der Verfaſſer beabſich⸗ tigt mit ſeiner Arbeit beſonders den jungen Landleuten nütz⸗ lich zu werden, daher auch die katechetiſche Form. Er ſpricht vom Bau der Gemüſe, Futterkräuter, Flachs, Hanf und Hopfen, über Wald- und Weinbau, über Bienen- und Seiden⸗ zucht. Die Tafeln zeigen Anlagen von Gemuͤſe- und Obſt⸗ gärten, Veredelung der Bäume, Garten-Inſtrumente und Die Redaction. Seidenzucht. Perſonal⸗Notiz. An die Stelle des bisherigen Inſpectors des botaniſchen Gartens Herr Oblendorff in Hamburg, iſt Herr Eduard Otto, zur Zeit Obergehülfe im Königl. botaniſchen Garten zu Berlin, zum botaniſchen Gärtner daſelbſt erwählt worden. zs Steier Zeitſchriſt erfceinen al alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, follen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Inhegange iſt 4 Thlr. 5 dungen auf dieſe Së an. Alle Buchhandlungen, Zeitungsexpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Berlag der Nanckſchen Buchenblung, Gedruckt in der Nauck ' ſchen Fee? F Hierzu eine Literariſche Beilage. 2 12. 1844. Literarische Beilage zur Allgemeinen Gartenzeitung von Otto und Dietrich. Bei uns iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu erhalten: Theorie der Garten kunde oder Versuch, die vornehmsten Operationen beim Gartenbau nach e physiologischen Grundsätzen zu erklären. Von John Lindley, d. Ph. Dr. u. M. d. k. G. d. W., Viceseer. d. e B. Gesellsch. u. Prof. d. Bot. an d. Univ. zu Londo Uebersetzt mit Anmerkungen von Ludolph Christian Treviranus, d. A. W. u. Ph. Dr., Prof. d. Bot. an d. Univ. zu Bonn u. Mitgl. d. G. B. Gesellsch. zu London, Berlin, Stockholm u. Lüttich. Das Werk, von welchem bier eine getreue Ueberſetzung, die vor dem Originale einige Vorzüge haben dürfte, dem Publikum dargeboten wird, iſt der erſte vollſtändig durch⸗ geführte Verſuch, eine Kunſt, die, wie keine andere in gleichem Maße, wohlthaͤtig, als verſchönernd für das Leben wirkt und die in den meiſten Schriften ein Aggregat blos praktiſcher, meiſtens ſchwach begründeter, oft einander völlig widerſprechen⸗ der Sätze iſt, auf eine wiſſenſchaftliche Grundlage, wie fie nur die Phyſiologie der Gewächſe geben kann, zurückzuführen. Ein kurzer Abriß der Lehre vom Pflanzenleben bildet daher den erſten, kleineren Theil dieſer Schrift; in dem zweiten, größeren wird die Anwendung derſelben auf die Hauptgegen⸗ ſtände des Gartenbaues ſelber gegeben. Es wird demnach bier in zwanzig Kapiteln gehandelt: von Anordnung der Wärme und Feuchtigkeit des Bodens und der Atmosphäre, vom Luftgeben, von Ausſaat, Einſammlung und Verſendung der Samen, von der Vermehrung durch Knospen, Blätter, Stecklinge, Ableger, vom Oculiren und Propfen, vom Schnitte, dem Aufbinden, der Topfkultur, dem Verpflanzen, von Er⸗ baltung der Ragen durch Samen, von Veredlung derſelben, vom Ruhenlaſſen, von Boden und Düngung. Die werthvollen Verhandlungen der Londoner Gartenbau- Geſellſchaft, und in denſelben vor Allen die Abhandlungen von T. A. Knigſt bilden die Grundlage des Werkes, denen der Verfaſſer Vieles aus ſeiner eigenen reichen Erfahrung, ſo wie aus der Lectüre der neueren Garten-Schriftſteller hinzugefügt hat. Die An⸗ merkungen des Herrn Ueberſetzers haben theils die Ein⸗ ſchränkung mancher vom Verfaſſer ausgeſprochenen Satze, theils die Erläuterung oder Beſtätigung derer, welche deſſen zu bedürfen ſchienen, zum Zwecke, oder ſie ſollen zum weiteren Beobachten und Nachdenken auffordern. Es iſt daher dieſer Schrift, deren Gegenſtand nur durch vielſeitige Theilnahme die Entwickelung, deren er fähig iſt, erhalten kann, die mög⸗ lichſte Aufmerkſamkeit der Gartenliebhaber im deutſchen Bater⸗ lande zu wünſchen. Das Werk iſt in gr. 8. auf Velin⸗Druckpapier Dër und korrekt gedruckt und füllt 28 Bogen. Es koſtet geheftet 1 Thlr. 12 g Gr. Preuß. Cour. oder 2 Gulden ee Erlangen im Februar 1844. Palm und Enke. — — Bei E. F. Fürſt in Nordhauſen iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Das Ganze der Gemüſetreiberei. Eine auf die Erfahrungen der berühmteſten Gartenverſtändigen Deutſch⸗ lands, Frankreichs und Englands begründete deutliche Be— lehrung über die Frühgewinnung und das Treiben der vorzüglichſten Küchengewächſe, beſonders der Bohnen, Erb— ſen, Waſſermelonen, Gurken, Kartoffeln, Kreſſe, Möhren, Peterſilien und Radieschen, des Blumenkohls, Portulaks, Salats, Selleries, Spargels u. ſ. w. Nebſt genauer Ans leitung zur Anlegung und Behandlung der Treibhäuſer und Miſtbeete. Von L. Weidling, praktiſchem Kunſtgärtner. 8. 1844. 188 Seiten. broch. à 15 Sgr. oder 12 Gr. Der Titel zeigt den Inhalt des Buches vollkommen an, daher denn auch eine genauere Darſtellung unnütz wäre. Allen gerechten Forderungen wird es vollkommen genügen, denn ſelbſt ein berühmter Gärtner ertheilte ihm das beſte Lob Handbuch des Gärtners. Eine gedrängte, aber voll⸗ ſtändige und nach den neueſten Erfahrungen berichtigte Be- lehrung über alle Arbeiten bei der Obſt-, Küchen- und Blumen⸗ Gärtnerei. In alphabetiſcher Ordnung. Von L. Dietrich. gr. 8. 1844. broch. 310 Seiten. 1 = 121 Sgr. oder 1 Thlr. 10 ar, Der Verfaſſer zeigt in dieſem Werke ſeinen 18125 er von Keuntniſſen. Da das Ganze in alphabetiſcher Ordnung it, fo ge⸗ währt dies beim Nachſchlagen eine bedeutende Erleichterung. Aber ſelbſt der geſchickteſte Gärtner wird hierin noch vieles Neue finden. Bei F. a. Herbig in Berlin if erſchienen und Ve alle Buchhandlungen zu beziehen: e ee Gartner und Co pe der Gärtnerei, bearbeitet von dem König Garten» Director Lenne, mehreren Königl. Hofgärtnern, dem Kunſtgärtner P. F. Bouché und Dr. A. Dietrich. Die Handbiblothek zerfällt in ſieben Abtheilungen, deren jede ein Ganzes für ſich bildet und als ſolches auch einzeln verkauft wird. Vollſtändig erſchienen find bis jetzt: Mathematik, Zeichnenkunſt, Phyfik und Che⸗ mie in ibrer Anwendung und Beziehung auf die geſammte praktiſche Gärtnerei, bearbeitet von W. Legeler, Königl. Die Küchengärtnerei. Hofgärtner, Lehrer der Natur- und Hülfswiſſenſchften an der Königl. Gärtner-Lehranſtalt ꝛc. Mit 2 illuminirten und 13 ſchwarzen Kupfertafeln. Geh. 2 Thlr. Botanik für Gärtner und Gartenfreunde von Dr. Albert Dietrich. Ir Theil: Allgemeine oder theo— retiſche Botanik. 486 Seiten. Ar u. Ir Theil: Beſondere oder praktiſche Botanik. 1416 Seiten enger Sat. Alle 3 Theile 5 Thlr. 174 Sgr. Eine praktiſche Anleitung zur Erziehung und Pflege aller im Gebiete dieſes Theils der Gärtnerei vorkommenden Gewächſe ꝛc. Mit Berückſichtigung der neueſten Anſichten und eigenen vieljährigen Erfahrung, bearbeitet von Theod. Nietner, Königl. Hofgärtner ꝛc. 2 Theile, 1200 Seiten, nebſt 2 Kupfertafeln. Preis 3 Thlr. 15 Sgr. 8 Die Obſtbaumzucht. Eine praktische Anleitung zur Erziehung und Wartung der Obſtbaͤume, im freien Lande wie in Töpfen, nebſt einer Beſchreibung der vorzüglichſten Tafel⸗, Wirthſchafts- und Handelsfrüchte, fo wie der Auf⸗ bewahrung und Verpackung derſelben und einer monatlichen Beſchäftigung im Obſtgarten, von C. J. Fintelmann, Königl. Hofgärtner. 2 Theile, 1368 Seiten, 8., mit 4 Kupfertafeln. Preis 3 Thlr. 223 Sgr. Die Wildbaumzucht. Die Zucht und Pflege der in Deutſchland im freien Lande zu erziehenden und zu über- winternden Holzpflanzen, ſowohl der barten als zarten. Bearbeitet von G. A. Fintelmann, Königl. Hofgärtner. 700 Seiten, nebſt 1 Kupfertafel. Preis 2 Thlr. Die Blumenzucht in ihrem ganzen Umfange. Eine praktiſche Anleitung zur Erziehung und Wartung der Blumen, im Freien, in Glas- und Treibhäuſern, wie auch im Zimmer ꝛc., von P. F. Bouch , Kunſtgärtner de. 3 Theile, jeder circa 600 Seiten, geh. 5 Thlr. 15 Sgr. Die Treiberei. Eine praktiſche Anleitung zur Cultur von Gemüſe und Obſt in Miſtbeeten, Treibhäuſern und Talut⸗ mauern, nebſt Erziehung und Wartung der Orangerie und der für's Orangeriehaus geigneten Gewächſe ꝛc. Mit 2 Kupfertafeln. 1812. Preis 1 Thlr. 5 Sgr. Zu erwarten iſt noch: „die ſchöne oder bildende Gartens kunſt“, womit die Handbibliothek für Gärtner dann vollſtändig if. Wer das ganze Werk, ſo weit es erſchienen iſt, zu⸗ a mmen STE, erhält es zum Subferiprionspreife von e Thlr. 25 Sgr. N 4 Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine 3 fuͤr Gaͤrtnerei und alle Së: in ee SU aa Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und . des In⸗ und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert e Mert Dr. der vu Sonnabend, den 30. März. 0 Pklanzen- Ausstellung der Gefſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's am 22., 23. und 24. März 1844. Von Albert Dietrich. Der lange gehegte Wunſch der hieſigen Pflanzenfreunde, eine ausgedebntere Frühlings- Austellung von Gartenproducten hier am Orte zu ſehen, iſt endlich in Erfüllung gegangen. Die neu gebildete Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's, welche im vorigen Herbſt ihre erſte Blumen⸗ und Frucht⸗ Ausſtellung veranſtaltete “), hat nun auch den zweiten Theil ihrer übernommenen Verpflichtungen gelöſt, und durch dieſe Pflanzen⸗Ausſtellung im März bewieſen, daß, wo ein eifriges Streben und ein ernſter Wille vorwaltet, jede in den Weg tretende Schwierigkeit überwunden werden kann. Die Haupt⸗ ſchwierigkeit lag diesmal in der eigenthümlichen Witterung des Winters, denn im December und Januar war die Luft milde und weich, wie im Frühlinge; es erforderte alſo alle Kunſt des Gärtners, wollte er zu Ende März noch blühende Früh⸗ lings⸗Pflanzen haben, da dieſe ſich bei dem milden Wetter ſchnell zu entwickeln anfingen, und deshalb ie werden ) Siehe Allg. Gartenzeit. XI. p. 321. = 95 mußten; im Februar erſt trat ziemlich anhaltende Kälte ohne Sonnenschein ein, die mit geringen Unterbrechungen bis jetzt fortdauert, ſo daß wir am 21. d. M. noch eine Kälte von ) 5° N. hatten. Unter Melen Umſtänden waren die Kultivateurs in einer ſchlimmen Lage; beſchleunigten ſie mit dem Eintritt der Kälte die Ausbildung ihrer Pflanzen, und es trat dann bald wieder mildes Wetter ein, ſo hätten ſie ihre nun ſchon weit vorgeſchrittenen Pflanzen nicht mebr ſo zurückhalten können, daß dieſe noch gegen Ende März mit vollkommenen Blüthenſchmuck prangen konnten. Nun trat aber gerade das Gegentheil ein, die Kälte hielt an, und wirkte hemmend auf die Vegetation, und vieles, was in andern Jahren zu dieſer Zeit in ſchöͤnſter Blüthe ſtand, iſt jetzt noch weit zurückgeblieben. Es iſt alfo das Zu⸗ ſtandebringen und Gelingen einer Pflanzen-Ausſtellung gerade in einer ſo ungünſtigen Jahreszeit doppelt ſo hoch anzuſchlagen, denn welche Aufmerkſamkeit und Fleiß erfordert es nicht von einem Kultivateur, um die Pflanzen gerade zur rechten Zeit in Blüthe zu haben. Vier Wochen ſpäter wäre dies Alles viel leichter geweſen, allein dann hätte es auch einen großen Theil ſeines Werthes verloren, indem eine Ausſtellung zu Ende April keine Merkwürdigkeit mehr iſt, da dann ein Jeder, der nur ein Gewächshaus beſitzt, blühende Pflanzen in Fülle hat, womit, wenn nur Einige zuſammentreten, leicht ein Saal oder ein anderer großer Raum zu füllen iſt. Um deſto größere Anerkennung wegen ihrer Thätigkeit verdienen daher Diejenigen, die durch Mühe und Fleiß ein ſo großartiges Arrangement zuſammenbrachten, und durch ihre eingeſendeten Producte einen fo herrlichen Effect hervorriefen. Es waren im Verhältniß nur eine geringe Zahl von Gärtnern und nn die ihre Erzeugniſſe eingeliefert hatten, denn der größere Theil der in Berlin und der Umgegend wohn⸗ haften Gärtner und Pflanzen⸗Kultivateurs hatte der vorhin angeführten ungünſtigen Conjuncturen wegen, diesmal nichts einliefern können, oder doch wenigſtens nichts von ausgezeich⸗ netem Werthe, mittelmäßiges aber in ihrem eigenen Intereſſe nicht liefern wollen, und daher ihre Sachen lieber ganz zurück⸗ gehalten. So fehlte z. B. diesmal der botaniſche Garten mit feinen Schätzen ganz, und außer von Herrn Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg, deſſen große Thätigkeit für die Zwecke des Vereins beſonders rühmende Anerkennung ver⸗ dient, Herrn Hofgärtner Sello in Sansfouci und Herrn Hofgärtner Crawack in Bellevue war aus keinem der Kö⸗ niglichen Hofgärten etwas eingegangen. Aber ungeachtet nun, daß im Ganzen nur wenige beigeſteuert hatten, war die Aus⸗ ſtellung doch eine der brillanteſten, die wir je bier geſeben haben, nicht etwa der vorhandenen botaniſchen Seltenheiten wegen, denn dieſe fehlten faſt durchweg, ſondern nach der Fülle der ausgezeichneteſten und beſtkultivirten Schmuckpflanzen, die wir hier in einer Menge und Schönheit ſahen, wie nie zuvor. Beſonders waren es die Camellien und Hyaeinthen, die Rhododendren und Azaleen, die in einer unbeſchreibbaren Pracht daſtanden, und von einem Kulturzuſtande zeigten, der nichts zu wünſchen übrig ließ. Das Ausſtellungs⸗Lokal war daſſelbe, wie im vorigen Herbſt, nämlich der nicht große, aber freundliche Saal im Hotel de Russie, das Arrangement in ähnlicher Veiſe und größtentheils vom Herrn Kunſtgärtner Fauſt mit fo großer Sachkenntniß ausgeführt, daß ſelbſt der ſtrengſte Kritiker keine verfehlte, oder auch nur etwas mangelhafte Anordnung heraus⸗ finden konnte. Alles war geſchmackvoll, Alles hatte feinen rechten Platz, um ſeinen Eindruck nicht zu verfehlen, und das Ganze konnte als ein völlig gelungenes Kunſtwerk betrachtet werden. Der Saal iſt ein längliches Viereck, mit Ein- und Ausgängen an beiden Enden, über welchen ſich ein zierlicher Balkon erhebt. In dem eigentlichen Eingang eingetreten, konnten wir den ganzen Saal mit ſeinen Schätzen überſehen, was einen höchſt intereſſanten Anblick gewährte. Blickten wir nach dem Hintergrunde, wo der Ausgang einige Stufen herauf nach einem kleineren, ebenfalls noch mit Pflanzen geſchmückten Jimmer führte, jo ſehen wir dieſen, gleich einem Porticus, mit freundlichen Epheugewinden eingefaßt, die ſehr geſchmack⸗ voll zwiſchen daſelbſt angebrachten zierlichen Korbgeflechten ſich hinaufwanden. In der Mitte der Thür hing ein weit- ſproſſiger Korb in Form einer Ampel, der mit blühenden, darin gewachſenen Hyacinthen, Tulpen und Crocus angefüllt war; wir zählten darin nicht weniger als 24 verſchiedene Hyacinthenſorten, alle in der ſchönſten Blüthenpracht. Der darüber befindliche Balkon war mit Phormium tenax und andern Pflanzen leicht beſetzt und mit Epheuranken umgeben. Zu beiden Seiten des Porticus waren die Büſten Ihrer Majeſtäten des Königs und der Königin auf ſäulenartigen Piedeſtalen aufgeſtellt, die mit Epheuranken umflochten waren. Jede der Büſten ſtand in einer reizenden Grotte, die aus bohen blühenden Bäumen und anderen Pflanzen gebildet war, 5 * . 99 unter denen ſich Acacien, Rhododendren, Azaleen, Calla u. a. befanden. Der Boden der Grotten war aus Moos gebildet, mit kleinen Eriken, Roſen und Vinca eingefaßt, und mit Hyacinthen und andern blühenden Ge— wächſen anmuthig geſchmückt. Neben den Grotten ſtanden die berrlichſten Topfroſen, die ſpäter zur Verlooſung beſtimmt waren. Ningsum an den Wänden des Saales waren Stel lagen errichtet, welche mit den ausgezeichneteſten blühenden Pflanzen, namentlich mit den ſtrauch- und baumartigen, als Camellien, Rhododendren, Azaleen u. dergl. geſchmückt waren, aber darunter befand ſich auch ein herrliches Sortiment von Amaryllis⸗Baſtarden, zahlreiche Exemplare von Lache- nalia pendula, Cyclamen Persicum und andere Schmuckpflanzen. Unter den Fenſtern ſah man ausgeſuchte Frucht⸗Sortiment's, theils von Orangen und überwinterten Aepfeln, tbeils von getriebenen Kirſchen, Himbeeren, Erdbeeren und Wein. In der Mitte des Saales war ein Doppelpult errichtet, auf welchem ſich die Hyacinthen— Sortiment's der verſchiedenen Einſender befanden, zwiſchen denſelben ſtanden die lieblichſten Fruchtkörbchen, Blumengefäße und Vaſen mit blühenden Pflanzen geſchmückt, blühende Topf⸗ pflanzen und dergl., größtentheils zur Verlooſung beſtimmt. Was nun bier, als ebenfalls zur Verlooſung aufgeſtellt, be⸗ ſonders überraſchte, war ein aus Korbgeflecht angefertigter großer, kugeliger Vogelbauer, in welchem ſich zwei Reis⸗ vögel (Fringilla ILLoxia] oryzivora) befanden, und das in einem mit Blumen ausgeſchmückten Fußgeſtell ſtand. Am Ende der Tafel waren die Gemüſe aufgeſtellt, unter denen friſche Kartoffeln, Bohnen, eine blühende und fruchttragende Gurkenpflanze, Spargel, Radies— chen, verſchiedene Salate, Roſenkohl und andere Gemüſe zu ſehen waren. Neben der Tafel ſtand ein Ward'ſcher, luftdicht verſchloſſener Kaſten mit blühenden Pflanzen in voll⸗ kommen friſchen Zuſtande gefüllt, und auf der andern Seite ein mit einem Fußgeſtell verſehener Blumenkorb, in welchem blühende Hyacintben, Camellien und andere Pflanzen gezogen waren, die überall zwiſchen den Stäben hervorragten. Am Eingange ſah man zwei mächtige, blühende Acacien, die den über der Thür befindlichen Balkon zum Theil beſchatteten. In den binteren Nebenzimmern ſtanden verkäufliche Pflanzen ausgeſtellt, unter denen ſich ſehr viel Hübſches befand, und die daher auch von den Beſuchenden reichlich gekauft wurden. Ferner waren daſelbſt zahlreiche Garten-Geräthſchaften ont, geſtellt, die ebenfalls großen Beifall erhielten. Die Zahl der aufgeſtellten Pflanzen mag ſich auf ungefahr 2000 belaufen haben, und außerdem noch circa 1500 Verkaufspflanzen und ſolchen, welche die Geſellſchaft zur Verlooſung angekauft hatte. Betrachten wir nun die Hyacinthen zuerſt, fo waren dieſe nicht allein in großer Menge, ſondern auch von ausge: zeichneter Schönheit vorhanden, und nicht wenig Neues, hier noch nicht Geſehenes darunter. Herr Kunſtgärtner Fauſt hatte unſtreitig das vorzüglichſte Sortiment davon aufgeſtellt, unter welchem ſich folgende, zum Theil nicht ungewöhnliche Pracht⸗ blumen befanden, als: Mont blanc (einf. weiß), Heroine . (einf. gelb), Latour d' Auvergne (dopp. weiß), Ulysses (einf. roth), Alida Catharine (dopp. roth und ganz neu), Ex cellente (einf. rotb), grand Vedette (einf. blau), Prinz Albrecht von Preussen (einf. dunkelſchwarzblau), Prinz Wilhelm 1. (ebenfalls einf. dunkelſchwarzblau und neu), Fleur parfaite (einf. blau), jeaune (einf. rothgelb, neu), Iris (einf. bellblau, neu), Prinz von Sachsen Weimar (dopp. blau), Quinlin Durward (ſchwarzblau), Hermann (einf. gelb), Bonaparte (dunkelblau), und eine neue lilafarbene, unter dem Namen blaurothe Gellert bekannt, auch unique oder pur- purea genannt. Außerdem hatte Herr Fauſt auch die ſchöͤ⸗ nen, früher ſchon erwahnten Körbe mit gezogenen Hyacinthen eingeliefert. Derſelbe erhielt den erſten Preis für Hyacinthen. | L s Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Schultze; auch unter dieſen be⸗ fand ſich manche Prachtblume, als: Triumph Blandine (einf. und dopp. weiß), Nimrod (einf. blau), Charlotte Mariane, Premier rouge, Bouquet rouge (alle einf. roth), Robinson (einf. blau) u. m. a. Herr Schultze erhielt den zweiten Preis für Hyacinthen. — Das dritte größere Sor⸗ timent von Hyacinthen hatte Herr Auguſt Moeves ein⸗ geſendet; dies war beſonders deshab intereſſant, weil es nur aus in Berlin erzogenen Zwiebeln beſtand, während bei den andern Herrn auch holländiſche mit darunter waren; unter den ſchönen Blumen zeichneten ſich beſonders Lune ville und König von Holland aus. — Kleinere Sortiment's von Hyacinthen, unter denen ſich aber ebenfalls ſehr ſchöne, in ausgezeichnet gezogenen Exemplaren befanden, wurden noch beſonders von dem Herrn Eduard Haenel, Herrn Heeſe und dem Herrn Handelsgärtner Kraatz eingeliefert. 100 Nicht minder, als die Hyacinthen, war ein Sortiment Hybrider Amaryllis merkwürdig, da wir ein ſolches auf keiner unſerer Ausſtellung bisher geſehen haben. Herr Kauf⸗ mann Weſtphal, der ſich ſeit einer Reihe von Jahren mit der Kultur der Amaryllis beſchäftigt, und durch kreuzende Befruchtung die allerſeltſamſten Blumen in Form und Farbe erzielt hat, batte daſſelbe eingeſandt. Die großen ſchönen Blumen, vom dunkelſten bis zum hellſten Roth variirend, minder oder mehr mit weißen Streifen durchzogen, erregten die Aufmerkſamkeit der Beſuchenden im hohen Grade, und gewiß hätten ſie von den Preisrichtern einen Preis erhalten, wenn, wie wir hörten, ſie nicht erſt nach der Preisvertheilung eingeliefert worden wären. — Neben dieſen verdient wohl die reizende Lachenalia pendula einer Erwähnung; ſie war in großer Menge von Exemplaren vorhanden, und machte, zwiſchen den andern Pflanzen geſtellt, einen ſehr angenehmen Effect. Sie wurde größtentheils von den Herren Weſtphal und Fauſt geliefert. Zu den am meiſten hervorragenden Pflanzen gehörten unſtreitig die Camellien, die man in ſolcher Menge und in ſolcher Blüthenpracht wohl fo bald nicht wieder vereinigt ſehen wird. Und doch waren es nur ausgezeichnete Sorten in den ſchönſten Exemplaren, die aufgeſtellt waren; die prächtigſten Bäume, mit Hunderten von Blumen geſchmückt, waren hier zu ſehen neben kleinen, kaum einige Fuß hohen Exemplaren, an denen man vor Blüthenfülle kaum die Blätter bemerken konnte. Die Herren Haenel, Deppe und Obfe, Ber- gem ann, Fauſt, Fintelmann und Kraatz hatten die zahl— reichſten Collectionen davon zur Stelle gebracht. Vom Herrn Haenel, dem der erſte Camellien-Preis zuerkannt worden, waren unter mehreren folgende ausgezeichnetere Sorten aufgeſtellt, als: rubescens vera, punctata, Egertoniana, tricolor, heptangularis, rosaeflora, Palmerii, exquisite, Henriette, Masterii, venosa, Rossii, variegata, florida, corallina (dieſe drei letzteren hochſtämmig und in 12 Fuß hohen Exem⸗ plaren vorhanden), Blackburniana, Derbyana, incompa- rabilis, Gussonii (Lindleyi), latifolia macrantha, Gil- liesiana, Leeana superba, triumphans, Haylocki, ane- monaeflora alba, Woodsii, Donkelaari, Spofforthiana, Colvillii striata, Cliviana, delectabilis, elegans (Chand- lers), dahliaeflora, ignea und mehrere andere, Die Herren Deppe und Obſe, die den zweiten Camellien⸗Preis erhielten, hatten in ihrer Collection folgende ausgezeichnete Varietäten: Frédéric le Grand (Floyi), Queen of Eng- land (Fielder’s), Landrethi (Jacksonii), Victoria Antwer- pensis, Rosa (Loddiges), Brownii, triumphans, maculata superba, conspicua, Coletti, elegans (Chandler's), Bellina Philadelphica, Horsfallii, peregrina, Paxtoni (neu), ochroleuca, Queen Victoria (Priestley’s), Donkelaarii, Tsubackii, pulcherrima striata, Forbesii, Aurora, Castiglioni, pieturata, Rosa - Siuensis u, m. a. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Bergemann hatte eben» falls ein reichliches Sortiment hingebracht, aus welchem wir nur als beſonders bemerkenswerth hervorheben: Banksii, can- didissima (ſehr ſchön), Eleonore Campbell, conspicua, Maelenii, altheaeflora, carnea plena, variegata. Die Herren Fintelmann, Fauſt und Kraatz hatten zwar ninder große, aber nicht weniger ſchöne Camellien-Sortiment's eingefendet. Unter denen des Herrn Kraatz befanden ſich: rosaeflora, augusta, corallina, tricolor, Sieboldi, venusta, conspicua und imbricata, ſo wie unter denen des Herrn Fauſt ſich Camellia pulchella und praegnans beſonders auszeichneten. Vom Herrn Kraatz war noch ein reizendes Camellien-Bouquet vorhanden, in Pyramidenform zu⸗ ſammengeſtellt und aus den prächtigſten und ſeltenſten Blu⸗ men gebildet. — Noch verdienen die von den Herren Han⸗ delsgärtnern Gorpe und Henſel eingeſandten Camellien eine gebührende Anerkennung, da ſie wenigſtens von einer ſehr zweckmäßigen Kultur zeigen. Minder zahlreich, aber nicht weniger ſchön, waren die aufgeſtellten Rhododendren. Die Herren Weſtphal, Fauſt, Haenel, Deppe und Ohſe hatten die ſchönſten Arten und Varietäten geliefert. Zu bedauern iſt es, daß die größte Zahl der letzteren, unter denen ſich nicht wenige neue Sämlinge befinden, faſt immer ohne Namen ſind, und wenn ſich ja einmal einige an den Exemplaren vorfinden, jo er- mangeln dieſen aller Autorität, ſind alſo, um ſich damit ver⸗ ſtändlich zu machen, nicht zu gebrauchen. Herr Fauſt hatte einen neuen Sämling, mit ganz hellgelben, inwendig kaum merklich und faſt ſchmutzig grün punctirten Blumen, deren Knospe, ehe fie aufgebrochen iſt, faſt roſtfarben erſcheint; wir baken Herrn Fau ſt erſucht, denſelben als Rh. pallidum Faustii bezeichnen zu dürfen, indem wir hoffen, daß der Name ihm des Ueberſehenwerdens entziehen wird. Unter den major, Charitas, 1 — vom Herrn Weſtphal aufgeſtellten Varietäten waren viele ſehr ſchöͤn, beſonders eine mit in der Knospe purpurrotben, aufgeblüht aber roſenrothen und endlich weißen, inwendig roit- farben punctirten Blumen, die Herr Weſtphal unter dem Namen Rhod. arb. ferrugineum novum aus England er— halten, und ſehr theuer bezahlte. Mit den Azaleen gebt es nicht viel beſſer als mit den Rhododendren. Azaleen iſt ſehr groß, aber größtentheils namenlos oder zum Theil mit verworrenen Benennungen, für deren Richtigkeit man nicht einſtehen kann. Auch auf der diesjährigen Ausſtellung febl⸗ ten dieſelben nicht, und waren in prächtig blühenden, impoſanten Exemplaren vorhanden, die mit den übrigen Pflanzen, den Camellien, Hyacinthen und Amaryllen einen angenehmen Kon- traſt bildeten. Die Herren Fauſt, Fintelmann und Hae⸗ nel hatten die reichlichſten Collectionen davon eingeſendet, unter denen wir einige wenigſtens namhaft machen können, als vom Herrn Haenel: pink, Smith’s coccinea grandiflora, mirabilis lucida u. a.; vom Herrn Fauſt: A, I. coccinea elegans, Smith’s large pink, Smith’s bright pink, vio- lacea superba u. a.; vom Herrn Hofgärtner Fintelmann unter einer großen Anzahl beſonders ſchöner Exemplare A. I. Smith's large purple, und eine prächtige weiße Varietät von der Azalea ledifolia ohne Namen. Azalea Indica Smith's orange elata flore pleno, Dies wären diejenigen Pflanzen, welche in großen Maſſen und in ausgezeichneten Varietäten vorhanden waren, und die durch ihre Anzahl die übrigen Pflanzen faſt erdrückten oder doch wenigſtens überſtrahlten. Indeſſen feblte es doch auch nicht an einzelnen ſchönen Gewächſen, die wenigſtens eben ſo intereſſant waren, als die eben angeführten Sortiment's⸗Pflanzen. Um eine möglich getreue Ueberſicht von den noch eingelieferten Gegenſtänden zu geben, wollen wir hier die Herren Einſender in alphabetiſcher Ordnung genauer erwähnen. Von dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt waren einige jeltenere, blühende Pflanzen von beſonderer Schön⸗ heit eingegangen, die von einer ausgezeichneten Kultur zeigten, weshalb Herrn Allardt auch eine Ehrenprämie zu Theil geworden iſt. Von den Pflanzen nennen wir nur Puya Altensteinii, Tillandsia iridifolia, Maxillaria picta und Chorozema varium. Die Zahl der Varietäten von den Indiſchen | Herr Nittmeifter von Arnim-Nedlin zu Angermünde hatte der Geſellſchaft zwei ſchöne blühende Exemplare von Crinum Americanum zukommen laſſen. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Bergemann hatte außer den von vorhin genannten 50 Camellien noch drei große Exemplare von Erica Willmorei und zwei dergleichen von Agathosma Ventenantiana zur Stelle gebracht. Aus dem Garten von Bellevue waren durch den Herrn Hofgaͤrtner Crawack ſchöne blühende Acacien, Azaleen, zwei rieſenhafte Calla Aethiopica, Cyclamen, Epacris und andere Decorations-Pflanzen eingegangen. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Demmler hatte bes abſichtigt, ein Primeln-Sortiment einzuſenden, daſſelbe war aber nicht vollſtändig zur Blüthe gekommen, und nur einige hübſche Exemplare von Primula acaulis flore pleno war daher vorhanden. Die Herren Kunfte und Handelsgärtner Deppe und Ohſe zu Witzleben bei Charlottenburg hatten neben einer großen Anzahl von Camellien, Rhododendren und Azaleen noch beſonders hübſche Cyclamen Persicum und Cineraria grandis, nebſt einem Sortiment hübſcher blühender Anemonen und blühende Nofen eingefendet. Vom Herrn Kunſtgärtner Fauſt waren nicht weniger als 512 Töpfe eingegangen, die zwar beſonders in Hyacin⸗ then, Azaleen und Rhododendren beſtanden, aber auch andere nennenswerthe blühende Pflanzen hatte derſelbe geliefert, als z. B. Aeschynanthus ramosissimus, Erica persoluta und Willmorei, verſchiedene Cinerarien, Tazetten, Narciſſen, Tul⸗ pen (Tournesol) u. a. Aus dem Königlichen Schloßgarten zu Charlotten⸗ burg waren durch Herrn Hofgärtner Fintelmann 70 blü- hende Pflanzen eingegangen, unter denen wir die Azaleen be⸗ reits lobend erwähnt haben. Die Herren Handelsgärtner Gorpe und Henſel hatten ſich als ſebr eifrige Theilnehmer für die Zwecke der Geſell⸗ ſchaft erwieſen. Sie hatten über 150 größtentheils blühende Zier- und Decorations-Pflanzen eingeſendet, unter denen wir nur die Melaleuken, Eriken, Veilchen, Noſen, Zem. Cy- clamen Persicum, Amaryllis Caeciliana, Cytisus purpu- reus mit Blumen überſäet, Curculigo Sumatrana, Lithos- permum rosmarinifolium, verſchiedene Einerarien bervor- beben. Zierliche Toͤpfchen mit allerliebſten Miniatur-Bouquets - BR fanden einen jo außerordentlichen Beifall, daß fie zum Theil ſchon auf der Ausſtellung verſchwanden. Herr Eduard Haenel hatte neben feinen herrlichen Camellien eine ſo große Zahl von Pflanzen eingeſendet, daß damit allein eine halbe Wand bekleidet war. Die vielen hübſchen und ſchön kultivirten Pflanzen namentlich anzu— führen, würde zu weit führen, und bemerken wir nur, daß ſie durch ihre vortreffliche Aufſtellung noch ein um ſo größeres Intereſſe erregten. Herr Heeſe hatte nicht minder nach Kräften beigeſteuert, außer 50 ſchönen Hyacinthen waren verſchiedene andere hübſche Pflanzen von ihm vorhanden, als Echeveria grandiflora, Crassula spathulata, allerliebſter Zierkohl und bunte Beta (Beta Cicla), beide in vielen Exemplaren. Von dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Kraatz war ein reichhaltiges Sortiment von Zierpflanzen eingegangen, die ſich in einem ſo vortrefflichen Kulturzuſtande befanden, daß dem Herrn Kraatz dafür eine Ehrenprämie zu Theil geworden. Herr Kuhfeld in Pankow hatte neben mehreren Deco— rationspflanzen ſehr intereſſante Cacteen eingeſendet, unter denen ſich zwei große Exemplare von Mammillaria subpolyedra, P. Salm, und Cereus Forbesii O—o. auszeichneten. Herr Kunſtgärtner Rönnencamp hatte, wie wir ſchon oben erwähnt, einen Ward' ſchen luftdicht verſchloſſenen Kaſten mit herrlichen blühenden Gewächſen gefüllt, aufgeſtellt. Von dem Kunſtgärtner Herrn Teichmann waren 25 ſchöne ee. beſonders zu Decorationspflanzen beſtimmt, eingegang Der eg Kaufmann Weſtphal, dem wir ſeiner ſchönen Amaryllis und Rhododendren wegen ſchon oben unſern Beifall nicht verſagen konnten, hatte außerdem noch verſchiedene blüs hende Zier- und Decorations⸗Pflanzen eingeliefert, unter denen wir nur zweier mächtiger blühender Exemplare von Acacia longifolia gedenken, die an dem Eingange aufgeſtellt waren und hier einen impoſanten Anblick gewährten. An Früchten und Gemüſen waren eingegangen: Vom Herrn Böttcher, durch deſſen Gärtner Herrn Louis Otto kultivirt, eine Gurkenpflanze mit einer großen ausgewachſenen Gurke und außerdem noch reichlich mit Blumen geſchmückt; ſie war aus einem im November gemachten Steck⸗ ling gezogen. Herr Böttcher erhielt dafür den Preis. D Aus dem Garten von Bellevue durch Herrn Hof: gärtner Crawack ein Körbchen mit jungen Bohnen. Ein Körbchen junger Bohnen von den Herren Gorpe und Henſel. Aus dem Garten des Herrn Ed. Haenel ein Körbchen mit neuen Zuckerkartoffeln, welche wegen ihrer Schönheit den Preis erhielten. 5 Von dem Herrn Heeſe überwinterte Zierkürbiſſe, Aepfel und Birnen. Einen Apfelbaum, mit Früchten überladen, Hüncher. , Von der Frau Gräfin von Itzenplitz zu Cuners⸗ dorf, durch deren Gärtner Herrn Unger war ein über⸗ vom Herrn wintertes Fruchtſortiment, beſtehend aus Aepfeln und Birnen, zur Stelle gebracht. Sämmtliche Obſtſorten waren ſehr gut erhalten und man ſah es ihnen kaum an, daß ſie den Winter über ſchon gelegen hatten. Auch waren ſie alle mit Namen verſehen, was ſehr zu loben und allen Gärtnern zu empfehlen iſt, daß ſie Gegenſtände beſtimmt bezeichnen. Um wenigſtens den Leſern mit einigen daſelbſt aufgeſtellten Früchten bekannt zu machen, führe ich die ſelteneren hier an, als von Birnen: Beurré de Bollwiller, Bon Chrétien, grüne Confeſſionsbirne; von Aepfeln: Double rouge du Paradis (hochroth und ſehr ſchön), Quince Appel (gelb und ſehr ſchön), Princesse noble (roth und ſehr ſchön), Probst Appel, Reinette franc d'or (ſchön gelb und roth), Pomme de Jerusalem (ſchön roth, aber nur klein), Pigeon rouge (klein und ſchön), Calville d'hiver (gelb und ſchön), Rei- nette de Bretagne und Gold -Reinette, beide ausgezeichnet, desgleichen die graue Reinette und alle noch vorhandenen Reinetten. Ein kleines Körbchen mit ausgewachſenen neuen Kar⸗ toffeln, vom Herrn Geh. Rath Kerll. | Eine ſchöne Ananas» Pflanze, New Provedence, mit prächtiger, großer, beinahe reifer Frucht, vom Herrn Kraatz. Von dem Herrn Handelsgärtner Lackner zwei ſehr ſchön gezogene Himbeerſtraͤucher in Töpfen, reichlich mit reifen Früchten und Blumen geſchmückt. Mehrere Körbe mit Champignon, Bohnen und Sé vom Herrn Handelsgärtner Nicolas. Vom Herrn Handelsgärtner Schultze — so Ge⸗ müfe, als Weißkohl, Rothkohl, Koblrüben, Peterſilienwurzel, 103 Mohrrüben, Porree, Kopffalat, Sauerrampfer, Sellerie, Spars gel, Kohlrabi, Roſenkohl, Schwarzwurzel und Radieschen. Aus dem Königl. Hofgarten zu Sans ſouci durch den Herrn Hofgäriner Sello eingeſendet: 50 verſchiedene Oran⸗ gen, 30 Aepfel, verſchiedene hübſche Zierfürbiffe und vor allen Dingen, Körbchen mit ausgezeichneten neuen Himbeeren, Erd- beeren, prächtigen Kirſchen und Wein, welche alle außer⸗ ordentlich anſprachen, da ſie für die jetzige Jubreszert immer noch zu den Seltenheiten gehören. Von Kunſtgegenſtänden bemerken wir: Die verfchiedenen, vom Herrn Hof-Mechanikus Amuel eingeſandten Gartengeräthſchaften, als: doppelte und einfache Gartenſcheeren, Modelle von verſchiedenen Säemaſchinen, ein Gartenſpaten, auf dreierlei Art zu gebrauchen, eine Raupen⸗ oder Baumſcheere, ein Rettigmeſſer, eine Blumenſcheere und Garten» Thermometer. Verſchiedene ſilberne Blumengefaͤße von Herrn Mierſch. Ein aus getrockneten Blumen und Blättern verfertigtes Blumenbouquet unter Glas uud Rahmen vom Herrn Müller, Garten⸗Gehülfen im botaniſchen Garten. Preiſe erhielten, wie ſchon oben angedeutet, für Hya⸗ einthen Herr Fauſt und Herr Schultze, für Camellien Herr Haenel und die Herren Deppe und Ohſe, für vorzüglich Eultivirte Pflanzen Herr Allardt und Herr Kraatz, für neues Gemüſe Herr Haenel und Herr Böttcher. * . * Durch dieſen möglichſt genauen Bericht glauben wir ein getreues Bild von der eben jo ſchönen als ausgezeichneten Ausſtellung gegeben zu haben. Jeder, der dieſelbe zu beſuchen nicht verſäumt hat, wird mit uns im Lobe der ganzen Anord- nung übereinſtimmen und zugeben müſſen, daß wir ſo etwas in der jetzigen Jahreszeit hier noch nicht geſehen haben. Möge die Geſellſchaft in ihrem Streben, ſtets Beſſeres und Aus⸗ gezeichneteres auch für die Folge zu leiſten, fortfahren, und ſich nicht durch die wenigen Stimmen etwaiger Neider einſchüchtern laſſen. Welch ein neues Leben durch dieſe Aus⸗ ſtellungen in dem ganzen Blumen⸗ und Pflanzenliebenden Publikum geweckt iſt, ſahen wir nicht allein in dem ungeheu⸗ ren Zudrang der Beſuchenden, in der hohen Theilnahme, die ſelbſt die Allerhöchſten und Höchſten Herrſchaften bei Ihrer Anweſenheit der Anordnung und den vielen reizenden Gegen- ſtänden bezeugten, ſondern auch in dem Umſatze und Verkauf der dazu aufgeſtellten Pflanzen und Gerähſchaften, wodurch den Herren Handelsgärtnern ein bedeutender Abſatz wurde. Zu dieſer Wirkſamkeit können wir der Geſellſchaft nur Glück wünſchen, und hoffen wir, daß ſie auch fernerhin fortfahren werde, uns ähnliche Genüſſe mit gleicher Gefälligkeit zu ſpenden. | Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſehriften. Erhaltung der Pflanzenſtäbe. (Aus Gardeners’ Chronicle Nr. 6.) Herr Neumann, Aufſeher der Warmhäuſer im Pflan⸗ zengarten zu Paris, veröffentlicht in der Revue horticole September 1843 folgendes Mittel, Pflanzenſtäbe vor ſchnellem Abfaulen zu ſchützen. Er ſagt nämlich: „Auf Anrathen des Profeſſors der Chemie im Musée d'histoire naturelle zu Paris beſtrich ich die untern Enden einer Anzahl Blumen⸗ ſtäbe von Tannenholz mit Leyssel- Asphalt. Dieſe Stäbe wurden in Erde geſteckt, welche beſtändig feucht war, und ſind jetzt im September 1843 noch eben fo feſt als zur Seit, wo ſie eingeſteckt waren“). Der Asphalt wurde mit einem Pinſel beiß aufgetragen und die Stäbe vorher erwärmt. Sie wurden jo oft überſtrichen, bis der Asphalt A Joll hoch aufgetragen war. Der letzte Ueberzug wurde mit einem Holzſpatel ge⸗ glättet. Die Rinde wird an dem untern Ende der Stäbe, die beſtrichen werden ſollen, entfernt, und der Anſtrich muß 3 Zoll höher binauf reichen, als ſie in die Erde zu ſtecken kommen. g , — (Aus dem Floricultural Cabinet, Januar 1844.) PR In dieſem Hefte befindet ſich die Abbildung einer jöönen, weiß mit roth und violet geſtreiften (ähnlich einer Nelke) Camel⸗ ie, unter der Benennung Camellia Japonica Alexinae, aus der Handelsgaͤrtnerei des Herrn Low zu Cadten . Feu ) Leider iſt die Zeit, wenn fie in die Erde Lg waren, nicht angegeben. 104 Bei Erwähnung diefer neuen Form wird geſagt, daß die Camellien zuerſt in Europa durch die frühern Reiſenden nach China und Japan bekannt wurden, und daß man in jenen Ländern Roſenbäume von der Größe der Eichen (?) mit dunkel glänzenden Blättern geſehen habe. Dieſe Nachrichten wurden für fabelhaft gehalten, bis der aſiatiſche Neifende, George Joſeph Kamel (ein Jeſuit), welcher Japan im Jahre 1739 als Miſſionair beſuchte, ſich zwei Pflanzen vers ſchaffte, ſie mit nach Europa brachte, woſelbſt ſie von Lord Petre für eine beträchtliche Summe erkauft wurden. Der Lord ſendete ſie nach den Gärten zu Thomden Hall (Graf— ſchaft Eſſer), wo fie, in einem Warmhauſe kultivirt, bald ſtarben. Der Gärtner zu Thomden zur damaligen Zeit war James Gordon, der 1742 eine Handelsgärtnerei zu Mile End gründete. Auf den Werth dieſer ſchönen Zierpflanze aufmerkſam gemacht, ſuchte ſich derſelbe bald eine Pflanze zu verſchaffen, welche auf ein Beet in das Conſer⸗ vatorium ausgepflanzt und daſelbſt 94 Jahr kultivirt wurde, bis die Gärtnerei aufgehoben (1837) und Häuſer darauf er⸗ baut wurden. Allgemein wird angenommen, daß die Ca- mellien im Jahre 1792 in England eingeführt, nach Obigem jedoch ſchon 1739 — 1742. Gordon ſtarb 1780, und er hatte nicht nur die einfache rothe, ſondern auch die gefüllte weiße und rothgeſtreifte Camellie gezogen. Die einfache rothe iſt 1787 im botaniſchen Magazin abgebildet worden. Die von China in England eingeführten Arten und Varietäten nächſt dieſen find: C. euryoides (weiß), Japo- nica (roth), Kissi (weiß), oleifera (weiß), reticulata (roth) und Sasangua (einfach und gefüllt weiß, halb und ganz ge⸗ füllt roth). Die in Europäiſchen Gärten erzogenen Varie⸗ täten dürften ſich auf tauſend belaufen. * Als neue Pflanzen werden erwähnt: Zwei Potentilla- Varietäten, welche Herr Young zu Epſom erzog, wovon die eine der Potentilla Hoopwoodiana ziemlich ähnlich, jedoch die Blumen weit größer als bei jenen ſind; die andere iſt eine ganz weiß blühende. Sipanea carnea. Ein Strauch für das Warmhaus, * in der Handelsgärtnerei des Herrn Rolliſſon zu Tooting. und haben einen angenehmen Geruch. Dieſe Pflanze 11 zu der Jamie der Rubiaceen. Pflanzen⸗Katalogs⸗ Anzeige. Der ſehr reichhaltige Auszug und Nachtrag der Topf⸗ Pflanzen⸗Verzeichniſſe, fo wie der Nachtrag zu dem großen Kataloge von Obſt- und neueren Baum- und Strauch-Arten, ferner das Dahlien-Verzeichniß der Herren James Booth und Söhne, Eigenthümer der Flottbeker Baumſchulen bei Hamburg, liegen uns vor, und können nicht umhin, die Gartenliebhaber darauf aufmerkſam zu machen. Wir heben unter mehreren ſeltenen Pflanzen die Palmen» und Orchideen⸗ Sammlung bervor; aber auch der Blumiſt dürfte Befriedigung unter der großen Menge der daſelbſt verzeichneten Camellien, Fuchſien, Pelargonien, Rhododendren u. dergl. m. finden. — Sämmtliche Verzeichniſſe ſind daſelbſt unentgeldlich zu beziehen. Desgleichen machen wir die Gartenfreunde auf das ſo eben erſchienene, neue, reichhaltig ausgeſtattete Verzeichniß (wo⸗ durch alle früher erſchienenen ungültig werden) der Gewächs- baus= Pflanzen von Hinrich Böckmann in Hamburg, Rabenſtr. v. d. Dammthore, Comptoir: Neuen Jungfernſiieg No. 3, aufmerkſam. Es enthält dies des Neuen ſehr Vieles, und zerfällt in 6 Rubriken, als: der Kalthaus- Pflanzen, Warmhaus-Pflanzen, Farrnkräuter, Topfpflanzen zu Gruppen für das freie Land, rankende Topfpflanzen, ausgezeichnete Flor⸗ blumen, welches dem Gartenliebhaber eine bequeme Ueberſicht darbietet. Dem Hauptkatalog iſt beigeſchloſſen das Verzeichniß der harten Staudengewächſe und der Dahlien. Der Redaction ſind mehrere Exemplare dieſer Kataloge zur Verfügung geſtellt, welche bei dem Verleger der Allg. Gartenz. (Nauck'ſche Buch⸗ bandlung) auf portofreie Anfrage zu erhalten find. Sämmt⸗ liche Verzeichniſſe mit Einſchluß von Blumenzwiebeln, Bäumen und Blumenſamen ſind von obenſtehender Firma unentgeldlich zu beziehen. Die Redaction. * Hierbei das Verzeichniß der neueſten und vorzüglichſten Deutſchen, Engliſchen und "emp göfifchen Georginen oder Dahlien von Chriſtian ais Speidel Wwe. in Die Blumen gleichen einer Asclepias, ſind weiß * Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In ⸗ und Auslandes, herausgegeben von Eriedrieh Otto, r Dietrich, Königl. Preuß. Gart ſpekt. des bot. G Dr. der Philo ſoph zu B Sonnabend, den 6. April. Bemerkungen nium und Andromeda befleißigen möchte. Deſſenungeachtet über ſieht man dieſe hübſchen Pflanzen nur ſelten in großen Maſſen das Anpflanzen zarter Nordamerikaniſcher und an⸗ derer ihnen nahe ſtehender Pflanzen. Von a Friedrich Otto. Es iſt in dieſen Blättern bereits mehrere Male davon die Rede geweſen, daß man fi in unſern Garten- Anlagen doch mehr der Anpflanzung Nordamerikaniſcher und ähnlicher Sträucher und Halbſträucher in größeren Parthien, beſonders der Arten von Rhododendron, Azalea, Kalmia, Vacci- zuſammengeſtellt, obwohl Terrain, Lage und Boden zu ſolchen Anlagen oft ſehr günſtig ſind. Alle dieſe und ähnliche Pflan⸗ zen bringen aber erſt den rechten Effect hervor, wenn ſie gruppenweiſe zuſammenſtehen, weshalb wir hier nochmals da⸗ rauf aufmerkſam machen wollen, indem wir zugleich das Ver⸗ fahren dabei angeben. Die für dergleichen Pflanzen erforderliche Kultur SH bauptſächlich in der richtigen Wahl des Bodens. Derjenige Boden, der ſich zur Anzucht Nordamerikaniſcher Geſträuche beſonders eignet, iſt feuchter Wald», ein Moor⸗ oder Torf⸗ 106 Grund, welcher in feinem ganz natürlichen Zuſtande dazu ans gewendet werden kann. Je mehr verweſetes Holz, Wurzeln, Raſen und andere dergleichen Subſtanzen ein ſolcher Boden enthält, deſto leichter iſt das Gedeihen einer ſolchen Pflanzung zu hoffen. Sind dieſe Subſtanzen völlig in Verweſung über⸗ gegangen, und hat ihre Vermiſchung ein gleichartiges Anſehen erhalten, ſo bildet das Ganze die ſchönſte Pflanzenerde. Iſt in einem ſolchen Boden nicht hinlänglicher Torf vorhanden, ſo kann diejenige Torferde mit dazu verwendet werden, welche ſich auf Moorgründen, in Moräſten und auf mit Heidekraut bewachſenen Waldboden vorfindet, nur muß dieſer, um ihn milder zu machen, mit Flußſand vermiſcht und häufig um⸗ gearbeitet werden. Dieſe ſo gemiſchte Erde wird aber nicht durch ein Sieb oder einen Drathwurf geworfen, ſondern nur mit Hülfe eines Spatens oder eines ähnlichen Werkzeuges in kurze Stücke zerſchlagen. Jede etwa noch darin befindliche Pflanzen⸗Subſtanz muß auch darin gelaſſen werden, da dieſe gerade den Pflanzen zu ihrer Nahrung dient und ein kräftiges Gedeihen befördert. Hat man ſich nun einen ſolchen Boden zu verſchaffen geſucht und iſt derſelbe binlänglich vorbereitet, um Pflanzen darin aufnehmen zu können, ſo wählt man eine wo man eine ſolche Pflanzung anlegen will. Der daſelbſt befindliche rohe Boden wird entfernt, und die Grube, das Beet oder die ganze Parthie, bis auf 2 Fuß oder 2 Fuß 4 Zoll tief ausgegraben, worauf dann dieſelbe mit der oben angegebenen Erdmiſchung ausgefüllt wird. Je höher der Boden aufgetra— gen werden kann, deito kraͤftiger iſt das Gedeihen der darauf befindlichen Pflanzen. Indeſſen braucht dieſe Schicht doch nicht über 13 Fuß hoch zu fein, zumal wenn man den ur ſprünglichen Boden gehörig aufgräbt, lockert und denſelben mit den gröberen Theilen dieſer Erde vermiſcht, wozu Raſenſtücke, in Verweſung übergegangenes Laub, Aeſte und Wurzeln ver⸗ wendet werden könneu. Die Beete der Parthien müffen übri⸗ gens einige Zoll tiefer liegen, als die Oberfläche des ſie um⸗ gebenden Landes, damit ſie ſich ſtets gehörig feucht erhalten, nicht auszutrocknen vermögen und das Waſſer nicht abzulaufen im Stande iſt. Reichliches Begießen iſt dieſen Pflanzen = nöthig, zumal wenn die Witterung im Sommer ſehr trocken iſt. In Nordamerika wachſen ſie urſprünglich auf einem Boden, der unſern Torfmooren gleicht, nur mit dem Unterſchiede, daß dort die aufgeſhwemmte Bodenſchicht eine paſſende Stelle, größere Oberfläche einnimmt, und die darin enthaltene vege⸗ tabiliſche Erde kräftiger iſt und tiefer liegt. Auch iſt dort der Boden an vielen Stellen von verſchiedenen Pflanzen⸗ Subſtanzen durchzogen, und je mehr er ſich den Ufern der Flüſſe nähert, um deſto mehr ſtößt man auf Schichten ver— faulter Holzſtaͤnme, Wurzeln und dergleichen vegetabiliſcher Ueberreſte. e Alle jene hier gemeinten Nordamerikaniſchen Sträucher, welche im Vaterlande an ihren natürlichen Standorten in einem Moorboden wachſen, und bei uns einen ähnlichen zu ihrem Fortkommen verlangen, kann man nicht gut einzeln auf gemiſchte Blumenrabatten oder zwiſchen andere Sträucher pflanzen oder vertheilen. Man pflegt fie daher in der Regel auf beſonders dazu eingerichteten Beeten oder Parthien zu kultiviren, und es iſt dies entſchieden die beſte Methode. Auch bedürfen dergleichen Anlagen eine nördliche oder öſtliche Expoſition, damit die warme und trockne Sommerwitterung nicht nachtheilig auf fie einzuwirken vermag. Unter dieſen Verhältniſſen finden dann aber auch außer den Rhododen— dren und Azaleen zartere Sträucher hier ihren Platz, ſo z. B. die Clethra- Arten, ferner Fothergilla alnifolia, Chionanthus Virginica, Hydrangea quercifolia, Gordo- nia Lasianthus und pubescens, Xanthorrhiza apiifolia n. m. a. Auf den vorderen Rabatten oder Beeten können die kleineren, halbſtrauchartigen Arten einzeln angebracht werden, als: Andromeda bypnoides und tetragona, Arctosta- phy los alpina, Ledum Canadense und decumbens, Oxy- coccos macrocarpus und erectus, Linnaea borealis, Epigaea repens, die Pyrola- Arten, Chimaphila maculata, Cornus Canadensis und Suecica, Rhododendron Cha- maecistus, Gaultheria procumbens und eine Menge an⸗ derer. Alle dieſe Arten können entweder gemiſcht durchein— ander oder auch einzeln nach beliebiger Anordnung gepflanzt werden, und würde ich der letzteren Methode den Vorzug geben. Unterbrochen werden ſolche Anlagen durch einzelne frei ſtehende Bäume, und verweiſe ich hier nur auf die uns zu Gebote ſtehende Maguolia- Arten, welche unſern Winter ohne Nachtheil ertragen, und ſolche Anlagen durch ihren ſchoͤnen Wuchs und durch die herrlichen Blattformen und Blüthen außerordentlich heben. Wo Mangel an Schutz por, handen iſt, können dergleichen Anlagen auch mit einer Hecke umſchloſſen werden; hierzu wählt man ilex Aquifolium, der 107 in lehmiger Erde mit Sand untermiſcht ſehr gut wächſt, ohne daß deren Wurzeln in die Beete eindringen, was bei allen andern Straucharten, welche zu Hecken verwendet werden, nicht zu vermeiden iſt. Daß der Erdboden vor Eintritt des Winters mit t Buhen⸗ oder Eichenlaub oder, wenn es ſein kann, mit den Nadeln irgend einer Pinus-Art zu bedecken iſt, darf wohl nicht erſt erwähnt werden. Kann eine ſolche Gehölz- Pflanzung Nord— amerikaniſcher Gewächſe an eine hohe laubabwerfende Baum⸗ parthie fi anlehnen, und durch dieſe beſchattet werden, jo geben die abfallenden Blätter den beſten Schutz für die Wur— zeln gegen die Fröſte des Winters. Das Laub wird im Frühling, wenn es nöthig iſt und wo es zu hoch liegt, gleich— mäßig vertheilt oder entfernt, das liegen bleibende jedoch mit einer duͤnnen Erdſchicht bedeckt. Es iſt dies ein Schutzmittel gegen die Dürre des Sommers und führt der Erde neue Nahrungsſtoffe zu. Dies gilt indeſſen nur bei den höher wachſenden Arten von Rhododendron, Azalea, Andro- meda und andern Sträuchern mittlerer Größe, welche an den Rand dünner Waldparthien gepflanzt ſind, und wo es unmög⸗ lich iſt, irgend eine Verunſtaltung hervorzubringen. Es möge hier noch ein Verzeichniß (wenn auch nicht ein vollſtändiges) derjenigen Sträucher folgen, welche ſich zu dergleichen Anlagen eignen und im Freien aushalten. a 1. Laubabwerfende Sträucher. Xanthorrhiza apiifolia /Herit. Magnolia conspicua Salisb. — obovata Thunbg. Asimina parviflora Dunal. 9 L) — pygmaea Dunal. — grandiflora Dunal. Schizandra coccinea Michr. Malachodendrum ovatum Car. U Herit.) Stuartia Virginica Caso. e Malachodendron IL.) Gordonia Lasianthus L. pubescens Pursh. Re ovatus Desf. — sanguineus Pursh. — microphyllus Mich. Itea Virginica L. (Stuarlia pentagyna Fothergilla alnifolia L. Clethra tomentosa Lam. — paniculata Ait. — acuminata Michz. Chionanthus Virginica L. a. latiſolia Ai. b. angustifolia Al. c. maritima Pursh. Dirca palustris L. Comptonia asplenifolia Ait. Zenobia speciosa D. Don. e eege Bartr.) Lyonia (Andromeda L.) Mariana D. Don. — racemosa D. Don. arborea D. Don. paniculata Nut. u. ın. a. Ade lend Dauricum L. — flavum CG. Don. (Azalea Pontica EA — nudiflorum Torr. (Azalea nudiflora L.) — calendulaceum Torr. (Azalea Michæ.) — glaucum G. Don. (Azalea Pursh.) — Rhodora G. Don. (Rhodora Canaden- sis L.) Gm Menziesia ferruginea Smith. — globularis Sab. Vaccinium caespitosum Michr. — tenellum Ail. — ligustrinum I. — stramineum I. — dumosum Andr. — resinosum Aid. u. m. a. 2. Immergrüne Sträucher. Andromeda polifolia L. mit vielen Varietäten. rosmarinifolia Pursh. 15 ca calyculata D. Don. 3 5 — angustifolia G. Don. Lyonia ferruginea Nuit. "Leucotho& axillaris D. Don. ge Ai) — acuminata G. Don. — spinulosa G. Don. (aan ateshaei Wall.) — Gaultheria Shallon Pursh. Rhododendron Ponticum L. — maximum I. — Catawbiense Micha. — Caucasicum Pall. — punctatum Andr. — ferrugineum L. — hirsutum L. — Dauricum atrovizene Ker. Kalmia latifolia L. — angustifolia L. — glauca Ait. Ledum latifolium Ai. Vaccinium corymbosum L. — myrtifolium Michz. — nitidum Andr. — frondosum IL. Sei Kleine immergrüne Sträucher. Hudsonia ericoides L. Polygala Chamaebuxus L. Linnaea borealis L. Erica cinerea L. — ciliaris L. — carnea D. Don. herbacea L. „ hypnoides D. Don. (Andromeda L.) — tetragona D. Don. (Andromeda L.) Phyllodoce taxıfolia Sal. (Menziesia coerulea S., Erica Willd.) Daboecia polifolia D. Don. (Menziesia polifolia Juss., Mlenziesia Daboeci De Cand., Andromeda Da- boecia et Erica Daboecia L) Arctostaphylos alpina Spreng. (Arbutus J.) Gaultheria ens L. Phalerocarpus serpyllifolia G. Don. (Vaccinium hispi- dulum L., Gealtberis serpyllifolia Pursh.) Epigaea repens Lim. 8 3 Wahlb. (Azalea I.) — Camtschaticum Pall. SCHER ie Chamaecistus L. Leiophyllum thymifolium Pers. (Ledum busifolium At.) Ledum Canadense Lodd. Diapensia Lapponica L. Chimaphila maculata Pursh. (Pyrola L.) Pyroleae omnes. Oxycoccos macrocarpus Pursh. (Vaceinium Ait) — erectus Pursh. Vaccinium ovatum Pursh.. — Myrsinitis Michr. — buxifolium Andy. \ Erſte diesjährige Blumen: Ausftellung zum Beſten der k. k. Gartenbau-Geſellſchaft in dem Garten des Herrn Carl Freiherrn von Hügel zu Hietzing bei Wien, vom 2ten bis incl. 16. März 1844.“ Der berühmte Reiſende, Freiherr Carl von Hügel, ſchafft jedes Jahr ein Paradies von Blumen, wenn er unter den Glasdächern feines Gartens die Blumenſchau zu obigem Zwecke eröffnet. Der Frühling feiert bei den noch im Freien mit Schnee bedeckten Fluren in den Glashäuſern zu Hietzing ſeine Auf⸗ erſtehung. Pflanzen aller Zonen bieten einen Blüthen⸗Reich⸗ thum dar, wie ihn nur der Lenz an dem Lieblingsplatz der Flora in einem geſegneteren Himmelsſtriche hervorzubringen vermag. Alles ſproßt und blüht, wo ſich der Blick hinwendet, in den weiten dicht gefüllten Räumen, und ein ſüßer Wohl⸗ geruch durchwürzt und beſeelt die laue Luft unter dem grünen Laubgewölbe: die Natur ſcheint hier ihr Wiedererwachen zu feiern, und es iſt der herrlichſte Lenz, den wir hier begrüßen. Die Acacia vestita erhebt ſich in der Mitte des Ca⸗ mellienwaldes des erſten Glas hauſes, hochemporragend über eine Gruppe von Camellia reticulata, triumphans, Gilliesii, Donkelari, macrantha, und läßt in einem golde- nen Regen ihre zahlreichen Blumen über die Gebilde Japans ) Der von mir verfaßte Aufſatz erſchien in der Wiener Hof⸗ Zeitung und ich erlaube mir, den verehrlichen Leſern dieſer Blätter denſelben ebenfalls mitzutheilen. Max Peintner. 109 herabfallen; duftende Veilchen, farbenreiche Densdes, blühende Crocus ꝛc. bilden an den Fenſtern eine Bluthenkette, an welcher wir in's zweite Glashaus gelangen. Unter ſchlanken und üppig grünenden Neuholländiſchen Pflanzen ſtehen dort Gruppen von hochſtämmig gezogenen Camellien, deren Blüthen ſich vielfarbig und ſchimmernd aus „dem dunklen Blättergrund erheben; beſonders ſchön iſt Ca- mellia Chandleri, Woodsii, Derbeyana und florida. Mit Blumen gefüllte Luſtre's erheben ſich über dieſe Gruppen und geben dem Ganzen einen eigenen Reiz. Die Producte vom Cap zeigen ſich im dritten Glas- bauſe, in den niedlich geformten Blumen, am Fenſter, in der Gattung Erica: coccinea, concinna, concolor, car- nea, caulescens laxa, grandiflora vernalis, resinosa longifolia, viscaria fulgens, vernix Seeding (?), droseroi- des, argentea, Archeria, die bunte colorans u. a. m. ent⸗ falteten reich ihre Blumen. An verſchiedenen Drathgeflechten winden ſich zierlich mit Blumen geſchmückte Tropaeolum tri- color, Jaratti und brachyceras, während die vielfarbigen Blüthen der Papilionaceen: Zichya Molly, pannosa, Hü- gelii nnd glabrata von zierlichen Stäben herabhängen. — Den Hintergrund dieſes Glashauſes bilden Gruppen von Neuholländer-Pflanzen. Die weißen kleinblumigen Leuco- pogon Cunninghami und revolutum ſind unter ein Pracht⸗ Exemplar von Agnostus sinualus gruppirt. Blühende Aca⸗ cien: polymorpha, balsamea und Cunninghami; Hovea pungens und latifolia; Pimelea nivea und linoides alba in ſehr ſtarken Exemplaren, ſo wie blühende Proteaceen bilden einzelne Gruppen. Durch ein kleines Cabinet, mit Blumen geſchmückt, ge⸗ langt man in das vierte der Glashäuſer. Hochſtämmige und am Spalier gezogene Camellien ſchmücken daſſelbe. Ca- mellia imbricata, tricolor, picturata, versicolor und Rosa- Mundi 2c. zeigen hier ihre Blumen. In dem fünften und ſechſten Glashauſe ſtehen in mannigfaltigen Gruppen: Correen, Diosmen, Azaleen, Epa- cris, Gnidien, Daphne und Neuholländer Papilionaceen mit vielen Frühlingsblumen, unter welchen recht ſinnig ver⸗ ſchiedene Porzellan- und ſteinerne Figuren angebracht find. Eine der größten Pflanzen- Seltenheiten, welche ſich in einem dieſer beiden Häufer befindet, nämlich Telopea speciosissima, die ſchöͤnſte Proteacee, wird ef in einigen Tagen ihre boch⸗ rothen Blüthen entwickeln. Durch einen kleinen Salon, im Altdeutſchen Style neu decorirt, tritt man in das ſiebente Glashaus; ein über- aus maleriſch zuſammengeſtelltes Rieſenbouquet begrüßt bier den Eintretenden. Eine wahrhaft prachtvolle Hyacinthenflor iſt an der einen Seite des Hauſes angebracht, die ſchönſten Blumen von den Sorten Tubalcain, Prinz Albrecht von Preussen, la plus noire, Laurens Coster, Maria Anna, Cochenille, Madame Marmont, dann vor Allem die ſeltene Friedrich Wilhelm IV., zeigen mit lieblichem Wohlgeruch ihre berrlichen Blumen. Im freien Grunde ſtehen in Beeten: Acacien, Camellien und andere Neuholländiſche Pflanzen, voller Blüthen, und wölben ſich über den Mittelweg gleich einem Blüthendach; beſonders ſchön iſt Acacia pubescens, Dill wynia floribunda, Pomaderris Hügelii, Kennedya Ma- ryatii u. a. m. An dieſes Haus ſtößt das achte, das Gacteens Haus an, in welchem auch mehrere feltene Warmhaus- Pflanzen im freien Grunde ſtehen. Gehen wir nun durch dieſes Blumen⸗ Labyrinth bis zum erſten Glashauſe zurück, ſo treten wir in das neunte, nämlich in das Coniferen-Haus. Stolz erheben ſich hier die ſchlanken Arten dieſer Pflanzen⸗Familie und breiten ihre Aeſte aus. Die ſchöͤnen Dammara - Arten, Dacrydium, Araucaria, Phyllocladus, vor Allem jedoch die herrliche Japaneſer Cryptomeria Japonica, find wegen ihrer Seltenheit und Größe beſonders bemerkenswerth; eben ſo Aralia crassifolia, insignis, Stadmannia australis und die vielen Quercus- und Berberis- Arten. Ein eigenes Vergnügen gewährt ſowohl dem Kenner der Botanik als auch dem Freund der Pflanzenwelt die Beſichti⸗ gung des Orchideen-Hauſes, welches die Humanität des Beſitzers jedem Ausſtellungs⸗Beſucher aufſchließen läßt. Dieſe ſonderbaren Gebilde der Pflanzenwelt wachſen und gedeiben in ihrer neuen Behauſung, welche erſt im vergangenen Herbſte erbaut wurde, ſie haben bier durch Kunſt alles dasjenige, was ſie in ihrem Vaterlande zu ihrem Gedeihen bedürfen, und daß es ihnen bier gut behagt, zeigt ihr kräftiger Wuchs und ihre üppige Vegetation. Dieſes Orchideen⸗Haus iſt ganz eigens conſtruirt: Von einer 16° hohen und 25“ dicken Rückmauer läuft das Fenſtergerippe in einem Halbkreiſe beinahe bis zur Erde, wo ſowohl die Längenſtäbe als auch die Querverbin⸗ 110 dungen von Holz find. Das Haus iſt iſt 11° 2° 9 lang, 2° 2° tief, und wurde nach der Angabe des Herrn Baron v. Hügel von dem ſachverſtändigen Architekten J. Romano erbaut. e Seine Majeſtät der Kaiſer, Ihre Majeſtät die Kaiſerin Mutter, jo wie ſämmtliche hier anweſende Mitglieder der kai⸗ ſerlichen Familie beehrten die Ausſtellung mit einem Beſuche. Möge der Freiherr Carl v. Hügel die Anerkennung feiner Beſtrebuugen für Kunſt und Wiſſenſchaften in dem zahl⸗ reichen Beſuche, deſſen ſich die Ausſtellung zu erfreuen hatte, entgegennehmen; namhafte Summen führt er durch den Ertrag dieſer Ausſtellung den Zwecken eines Vereines zu, deſſen Gründer er iſt und welcher in ihm ſeinen Präſidenten verehrt. Der Obergärtner, Herr Ludwig Abel, ſucht mit ſeinen ausgezeichneten Kenntniſſen jede Ausſtellnug mit geſchmackvollen Veränderungen zu bereichern. Verſehiedene Experimente, angeſtellt im TER der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu London. (Aus dem Gardener and ene florist. No. 38, 1843. Uebertragen vom Herrn Ed. Otto.) Salpeterſaures Natrum oder Chili-Salpeter wurde in einer ſtarken Auflöſung bei verſchiedenen Pflanzen angewendet, um die Wirkung kennen zu lernen, bis zu welcher Quantität es mit Sicherheit zu gebrauchen ſei. Acht Loth wurden in 4 Quart Waſſer aufgelöſt und damit ein Theil eines Erbſenbeetes getränkt. Die Erbſen blieben unverſehrt. Bei Bohnen angewendet, ſchien es dieſen zu ſchaden. Erd: beeren in Töpfen ſtarben nach Verlauf von fünf Tagen; Bohnen in Töpfen wurden in Zeit von 14 Tagen getödtet. Auf Wein, Kohl, Seekohl und Capsicum waren die Wirkungen nicht ſichtbar. Die Erdbeeren in Töpfen ſchienen in den erſten Tagen nicht angegriffen zu fein, doch bald darauf zeigten ſich Krankheits⸗Symptome an den Blattſpitzen und die Pflanzen ſtarben ſchnell dahin. Herr Gordon berichtet über die Verſuche, welche in ſeinem Revier mit ſalpeterſaurem a Poittevin 8 definficirtem Dünger (Poit- fected manure) und Ammoniak» Flüffigkeit je, EE CH angeſtellt wurden. Zu jedem Verſuche wurde eine Ruthe Land verwendet, welche von der benachbar⸗ len durch einen 2 Fuß breiten Zwiſchenraum getrennt war. Salpeterſaures Natrum wurde als Dünger auf einer Quadratruthe Raſen in folgendem Verhältniß angewendet: 2 Pfund deſſelben in 20 Gallonen (ungefähr 60 Quart) Waſſer aufgelöft, wurde vermittelſt einer Brauſekanne am 3. December 1840 auf den Raſen gegoſſen. In Zeit von 14 Tagen war das Gras um Vieles grüner, geſunder und kräftiger, als jedes andere in der Nähe befindliche, welche Eigenſchaften es auch beibehalten hat. Die Quantität Gras, welche von dieſer Quadratruthe Land ſowohl, als auch von jener andern erlangt worden. wird die Vortheile jeder Dünger⸗ art herausſtellen. Poittevin's deſinfieirter Dünger (Poittevin’s Auf der zweiten Quadratruthe wurde dieſe Düngerart in folgendem Verhältniß angewendet: 7 Pfd. auf einer Ruthe oder eine halbe Tonne auf einem Acre; an⸗ genommen, daß jeder Scheffel Dünger ungefähr 50 Pfund wiegt, fo kommen 20 Scheffel auf den Acre, was gegen 35 Shill. Sterl. (12 Thlr.) ohne Fuhrlohn koſten würde. Es zeigte ſich kein weſentlicher Unterſchied zwiſchen dem Graſe dieſer gedüngten und der nicht gedüngten Quadratruthe. Die⸗ ſelbe Quantität Waſſer wie oben, wurde zur Auflöſung des Düngers genommen. Ammoniak⸗Flüſſigkeit. Auf der dritten Quadrat⸗ ruthe wurden 12 Quart Ammoniak-Flüſſigkeit mit 20 Gal⸗ lonen (60 Quart) Waſſer vermiſcht, verwendet. Nach Ver⸗ lauf von 48 Stunden nach dieſer Anwendung war das Gras gleichfam wie verbrannt und ſcheinbar todt, aber nach Verlauf von 6 Wochen fing es neu zu treiben an, und wurde das vorzüglichſte von allen Dreien; es wuchs üppig, nahm eine dunkelgrüne Farbe an, und übertraf das andere an Qualität in jeder Beziehung. Das Moos und die Unkräuter wurden dadurch zerſtört, aber die Bellis und andere Unkräuter blieben verſchont. disinfected manure). Ueberſicht der von jeder Quadratruthe gewonnenen Grasmenge. Am 14. April 1841. | Am 28. April 1841. Ammoniak: Flüfigkeir. Los Mähen: 64 Pfd. E Mähen: 17 Pfd. Salpeterſaures Natrum. | desgl. 23 Pfd. | desgl. 12 Pfd. Poittevin's Dünger: | desgl. vm desgl. 61 Pfd. HI Der Grasbetrag der angrenzenden Quadratruthen Land, welche nicht gedüngt waren, ergab dieſelbe Quantität, als das, welches mit Poittevin's Dünger gedüngt war. Ueber die Wirkung des falpeterfauren Natrums auf Kohl berichtigt Herr Thompſon aus der Obſt- und Küchengarten⸗Abtheilung noch Folgendes: Einige Vanack— Kohlſtauden wurden mit Dünger und falpeterfaurem Natrum gedüngt; diejenigen, welche Dünger erhielten, wa— ren die vollkommenſten, obgleich die mit ſalpeterſaurem Natrum ebenfalls ſehr gut gediehen. Der Boden beim Letzteren war, was bemerkt werden muß, feſter als der— jenige, wo der Dünger untergegraben wurde. Auf dieſe Weiſe erzeugte der Dünger einen Vortheil, der vom flüſ— ſigen oder andern mehr concentrirten Düngerarten nicht er— langt werden kann. Früher wurde erwähnt, daß einige Pflanzen durch Anwendung einer Auflöſung von ſalpeter— ſaurem Natrum getödtet wurden. Spätere Verſuche zeig⸗ ten, daß Bohnen und Erbſen nicht leicht angegriffen werden, ausgenommen wenn die Auflöſung zu ſtark war. Eben fo bäufig bemmten aber auch angewendete Auflöſungen das Wachs— thum. — Ein Pfund unaufgelöſter Salpeter wurde über die Blätter einer Seekohlpflanze geſtreut; ein leichter Regen in der Nacht löſte das Salz beinahe ganz auf, und der Seekohl, obgleich ſeitdem der hellſten Sonne ausgeſetzt, ſchien nicht im Mindeſten angegriffen. Gefärbtes Glas. Herr Fortune ), Vorſteher der Warmhäuſer des Gartens, theilte Folgendes über die von ihm angeſtellten Verſuche mit gefärbten Glaſe, um das Keimen der Samen zu bewirken, mit. Am 25. März wurden einige Ca- men von Nemophila insignis an zwei verſchiedenen Stellen geſäet; die Samen an der einen Stelle wurden mit einer weißen, die der andern mit einer blauen Glocke bedeckt. Unter der blauen Glocke keimten die Samen am 3., und die unter der weißen am 5. April. Der geringe Unterſchied in der Zeit der Keimung dürfte in der Feuchtigkeit des Bodens zu ſuchen ſein, welche ſich unter gefärbtem Glaſe länger bält. Die Pflanzen unter dem blauen Glaſe zeigten bald ein ſpilli⸗ geres, kränkelndes Anſehen, wie man es bei i Pflanzen bemerkt, welche in im tiefen m kultivirt werden. 1 Y Derfelbe — dale. e ſich jetzt in e auf 3 Quart, Cblorcaltium iſt erfolglos gegen den auf Bäumen vorkommenden Amerikaniſchen Mehlthau geblieben. Die bläu- liche wollige Decke der Aphis ſcheint einen ſichern Schutz zu gewähren. Ein Baum wurde mit einer Auflöfung von einem halben Pfund Pottaſche zur Hälfte beſpritzt, was ebenfalls wenig Wirkung auf die Inſecten bervorbrachte, ausgenommen auf diejenigen, welche nicht tief genug zwiſchen der Rinde ver⸗ borgen waren. Ammoniak-Fluͤſſigkeit. Herr Thompſon ſagt, daß die Ammoniak-Flüſſigkeit aus den Gasbereitungs⸗ Anſtalten, untermiſcht mit zwei Theilen Waſſer, nur wenig Wirkung auf den Mehlthau zeige. Dieſe wurden in der Kalt⸗ und Warmhaus- Abtheilung angewendet. Herr Fortune berichtet, daß mehrere Verſuche angeſtellt wurden, um die Wirkung zu ſehen, die eine kleine Quantität derſelben in Re⸗ genwaſſer aufgelöft, auf Pelargonien äußert, die damit be⸗ goſſen wurden. Zu dieſem Experiment wurden die Wurzeln abgewaſchen, damit keine Erde, in welcher die Pflanzen geſtanden batten, daran blieb, und dann dieſelben in weißen Sand gepflanzt. Durch dieſe Methode waren die Pflanzen genöthigt, ihre Nahrung unmittelbar aus den im Waſſer auf⸗ gelöſten Subſtanzen zu ziehen, woraus ſich ergeben muß, ob dies zu ihrem Fortbeſtehen hinreichend ſei. Verſchiedene Salze. Die in Anwendung gebrachten Salze waren: fohlen- ſaures Ammonium, anderthalbfach-kohlenſaures Ammonium (subcarbonate of ammonia), Salmiack, gewoͤbnliches Salz, Salpeter, ſalpeterſaures Na- trum und koblenſaures Ammonium mit Holzaſche gemiſcht. Ungefähr zwei Theelöffel voll Salz wurden in drei Quart Regenwaſſer aufgelöſt. Die Pflanzen waren zu dreien abgeſondert und wurden mit den verſchiedenen Salzen begoffen, ſobald der Sand trocken war. a Mehrere andere in Sand gepflanzte Pelargonien er⸗ bielten Regenwaſſer, welches mit Ammoniak- Flüſſigkeit aus den Gas⸗Anſtalten, in Verhältniß von ungefähr 3 Quart vermiſcht war. Einige derſelben wurden mit dieſer Flüffigkeit, friſch vom Faſſe genommen, bego dagegen aber erſt, nachdem dieſelbe Ke der Einwirkung der Luft ausgeſetzt worden war. N Die Refultate dieſer Verſuche zeigten, daß keine dieſer Subſtanzen allein fähig ſei, Pflanzen dieſer Art geſund zu erhalten. Kohlenſaures Ammonium mit Holzaſche zeigte ſich am wohlthätigſten; anderthalbfach-kohlen⸗ ſaures und kohlenſaures Ammonium, ſo wie gewöhn— liches Salz brachte keine ſonderliche Wirkung hervor, denn die Pflanzen wuchſen eben ſo gut als diejenigen, welche mit Regenwaſſer begoſſen waren. Die übrigen Salze und die Ammoniak⸗Flüſſigkeit zeigten ſich ſchädlich. Drei Pflanzen derſelben Art wurden in gebrannten Thon, drei dergleichen in zerriebene Mauerſteine und drei in Holzkohle gepflanzt, und alle mit Regenwaſſer begoſſen. Sie wuchſen ſämmtlich beſſer als jede der andern, ausgenommen die mit koblenſaurem Ammonium und Holz⸗ aſche behandelten. Die beiden erſtern jedoch gediehen beſſer, als die letztern in Holzaſche, aber keine ſo gut, als ſolche, welche in gewöhnlicher Gartenerde ſtanden. Die Urſachen des Nichtgedeihens liegen gewiß nur darin, daß die Pflanzen zu wenig Nahrung erhielten, namentlich was den gebrannten Thon und die zerriebenen Mauerſteine betrifft. Es wurden ferner Verſuche angeſtellt, welche Wirkungen auf die Pelargonien hervorgebracht würden, wenn man ſie mit kohlenſaurem Ammonium, falpeterfaurem Natrum und Glauberſalz in Regenwaſſer aufgelöſt, begießt. Die Proportionen des Salzes waren größer als bei den früheren Verſuchen. Jede mit Salz begoſſene Pflanze war zur Seite einer andern von derſelben Art geſtellt, die mit reinem Regen⸗ waſſer begoſſen wurde. Der Unterſchied zwiſchen beiden war ſehr beträchtlich; die erſten waren kugeliger, die Blätter viel dunkeler, die Stengel braun gezeichnet. Die vorerwähnten Salze waren von gleicher Wirkung. Eine größere Quantität ſalpeterſauren Natrums, als hier genommen, wirkte nachtheilig auf di anzen. . e e (Foriſetzung b Notiz. i Fir die Wittwe und Tochter des kürzlich verſtorbenen, auch in 1 durch ſeine Werke über Gärtnerei und kultur ſtufenweiſe durch, 112 Gartenkunſt bekannten J. Cl. Loudon intereſſirt ſich das engliſche Publikum ungemein. Es ſind bereits mehr als 1000 Pfund Sterling aus dem Verkaufe der hinterlaſſenen Werke des Herrn Loudon eingegangen, die von groß⸗ müthigen Gönnern mitunter ſehr hoch bezahlt worden ſind. Literariſches. Die Erziehung der Obſtbäume und ihre Behand— lung bis ins hohe Alter. Nach 27 jährigen Er— fahrungen verfaßt und herausgegeben von Wil— beim Walker, pen. Inſtituts-Gärtner von Ho— henheim. Mit 14 Holzſchnitten. Reutlingen, bei Mäcken jun., 1844. Eine recht lobenswerthe und durchdachte Arbeit, die den erfahrenen Gärtner zeigt. Der Verfaſſer geht die ganze Obſt⸗ von der Erziehung der Bäume aus dem Kern an. In dieſer Beziehung ſpricht er von der An⸗ lage einer Samenſchule, wie der Samen vor der Aus ſaat behandelt, wie der Boden zubereitet, wie die Ausſaat geſchehen und wie die Samenpflanzen behandelt werden müſſen. Bei der Veredelung lehrt der Verfaſſer dieſe nicht allein in ihrem ganzen Umfange, ſondern zeigt auch die Behandlung der jungen Stämmchen vor und nach derſelben, und die Anlegung von Veredelungsſchulen. Dann wird von der Behandlung der Obſtbaume auf dem bleibenden Standort gehandelt, vom Ber edeln oder Pfropfen alter, ſchon tragbarer Bäume, von den Krankheiten der Obſtbäume und ihrer Heilung und von den Feinden der Obſtbaͤume. Als Beilage folgen erſtens 4 Ta⸗ bellen über die Veredelung oder Angabe, auf welche Stämme die verſchiedenen Obſtbaumgeſchlechter (Apfel, Birnen u. f. w.) veredelt werden können, und zu welchem Zweck man fie auf dieſe oder jene Unterlage veredelt, und 10 Tabellen, enthaltend: die empfehlungswürdigſten Obſtſorten aus dem Verzeichniſſe von Hohenheim. — Aus dieſer oberflächlichen Angabe des Inhalts it die umfaſſende Bearbeitung des Werkchens erſichtlich, welches wir hiermit gern empfehlen. , i Die Redaktion. — den bier Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in ëch? wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes gen iſt, ſollen eg oder beige werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. ungen auf diefe Zeitichriſt an. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ erlag der Naucſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Ins und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Sen Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. D „ D? Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner - Rehranftalt zu Verlin. Wen en den 13. April. Ueber hybride Begonien. Vom Herrn Dr. G. Walpers. Von allen Pflanzen⸗Gattungen hielt man bis jetzt die Gattung Begonia für eine in dem Formenkreis ihrer Arten am feſteſten beſtehende, denn trotz der nicht unbedeutenden Zahl der ihr bis jetzt von den Autoren zugeſchriebenen Arten (vgl. mein Repertorium bot. syst. II. p. 206 — 217), iſt die Synonymie derſelben bis jetzt wenig eomplicirt, indem man die einzelnen Arten durch treffende, durchgreifende Merkmale, die hier von der Form der Blätter und der Kapſelflügel hauptſächlich genommen wurden, hinreichend unterſcheiden zu können glaubte, und mit wenigen Ausnahmen wurden auch die einmal beſchriebenen oder abgebildeten Arten dieſer zierlichen Gattung ſtets richtig wieder erkannt. So wie die Gan Begonia, und mit ihr die Familie der Begoniaceen nach Außen ſcharf begrenzt iſt, und wohl noch nie ein gr A entſtanden iſt, ob eine neue Pflanze zu derſelben gehöre od: nicht, eben ſo waren bis jetzt die einzelnen Arten Hirer Gal⸗ tung treffend unterſchieden, wiewohl kaum der dritte Theil dieſer Arten hinreichend bekannt iſt, denn in den botaniſchen und Blumengärten werden bis jetzt erſt einige 40 Arten 114 kultibirt, welche zum größten Theile Südamerika zum Vater— lande haben, faſt ſämmtliche aſiatiſche Begonien dagegen ſind uns blos aus den zum Theil nur ſehr kurzen Diagnoſen be⸗ kannt. Jene bis jetzt als unerſchütterlich geglaubte Annahme, daß die Arten der Gattung Begonia zum Varliren durchaus nicht geneigt ſeien, ſcheint jedoch nicht unbedingt wahr zu ſein, indem, wie wir gleich ſehen werden, Gründe vorhanden find, dieſelbe zu bezweifeln. Die meiſten Arten von Be- gonia ſind mehrjährige Gewächſe, welche man durch Knollen oder Stecklinge zu vermehren pflegt; nur die wenigen ein⸗ jährigen Begonien werden in der Regel durch Ausſaat ver- mehrt. Bekanntlich behalten Stecklinge und aus gelegten Knollen erzielte junge Pflanzen alle Eigenthümlichkeiten ihres Mutterſtockes bei, und nur Sämlinge find geneigt zu variiren. Daher mag es wohl auch kommen, daß alle bis jetzt in Gär⸗ ten gezogenen Begonien, da ſie meiſt Stecklings-Pflanzen ſind, ſich als in allen ihren Merkmalen conſtant erwieſen haben. Herr von Warszewicz, den Blumenfreunden bekannt durch ſeine mit Erfolg gekrönten Verſuche, durch kreuzende Befruchtung neue Formen von Fuchſien und Glorinien zu erzielen, unternahm den Verſuch, durch Kreuzung neue Bego⸗ nien hervorzubringen. Wenn gleich nicht alle Verſuche bis jetzt geglückt ſind, ſo waren doch zwei hybride Begonien der Erfolg ſeiner dankenswerthen Bemühungen. 1) Durch Befruchtung der B. mani cata Cels (Allg. Gartenzeit. XI. 35. Repert. bot. syst. II. 213. Nr. 89.) mit dem Blumenſtaube von B. dipetala Gral. (Repert. II. 213. Nr. 89.) erhielt Herr von Warszewicz eine Form mit ſehr bemerkenswerthen Eigenthümlichkeiten. Die Pflanze hat einen aufrechten ſtrauchartigen Stamm, welcher ſaftig und veräftelt iſt. Oberhalb iſt er mit einzelnen, ziemlich langen, weißlichen Haaren beſetzt, unterhalb, namentlich an den älteren Zweigen und dicht über der Erde ſproſſen außerordentlich viele kleine Pflänzchen aus ihm hervor. Wo ein ſolches Pflänzchen ſich entwickelt — und deren ſind an dem vor mir ſtehenden Exemplare Hunderte zu ſehen — erſcheint zuerſt eine kleine weißliche Warze, die ſich bald verlängert; man glaubt anfangs, daß dieſe Verlängerung eine kleine Luftwurzel ſei, indeß bald zeigt es ſich, daß ſie aus zwei gegenüber ſtehenden, Dé eng umſchließenden Afterblättern (Stipulen) beſtehe, oft ſind dieſe Stipellen unfruchtbar, d. h. es fehlt g Ben gehörige Blatt, fie bleiben alsdann klein, ver⸗ trocknen bald und bleiben als kleine Schuppen ſichtbar; oft iſt auch blos ein Stipularblatt vorhanden, und in dieſem Falle fehlt ebenfalls das junge Blatt. Meiſtentheils jedoch wachſen die Stipularblätter warzenförmig bis zur Länge einer Linie, ſodann trennen ſich dieſelben an der Spitze von einander, und es tritt ein junges Blatt zwiſchen denſelben hervor, dem ſehr bald ein zweites folgt, und es iſt unläugbar, daß ſich aus dieſer anfaͤnglichen Warze ein junges Pflänzchen gebildet hat. Dieſe junge Brut findet ſich jedoch nicht allein an dem Stamme und Zweigen, ſondern ſogar auf den Blattſtielen, auf der oberen Blattfläche längs der Nerven und hin und wieder an dem Stiele der Blumenrispe. Die Blätter dieſer jungen Pflanzen ſind (ich habe ſie bis jetzt blos von der Länge und Breite zweier Linien beobachten können) regelmäßig rundlich, feſt, dreilappig, gezähnt eingeſchnitten, an der Baſis herzförmig ausgebuchtet, kurz geſtielt, auf beiden Seiten glatt, oberhalb glänzend, unterhalb deutlich fünfnervig, ſcheinen ſpäter⸗ hin ſchief werden zu wollen. Die Blätter der Mutterpflanze, auf welcher dieſe Pflaͤnzchen wuchern, find lang geſtielt, an der Anheftungsſtelle mit einem Kranze von langen weißlichen, an der Baſis oft purpurrothen, borſtenförmigen Haaren ver⸗ ſehen, die Afterblätter ſind mit einer breiten Baſis aufſitzend, eiförmig, durchſcheinend weiß, ihr Mittelnerv läuft auf der unteren Seite ein wenig unterhalb der meiſt ſtumpfen Spitze in eine lange Borſte aus. Die Blattſtiele ſelbſt find mit einzelnen dunkelpurpurrothen und weißen Haaren beſetzt, welche durch Verſchmelzung mehrerer nebeneinander ſtehender manchmal, wie bei der B. manicata zu einer Schuppe, welche oben gefranzt iſt, verwachſen. An der Stelle, wo der Blatt ſtiel in die Blattfläche übergeht, 18 ſtets ein folder, oft dop- pelter Ring von an der Baſis purpurrothen, oberhalb weißen Borſten vorhanden, welche jedoch niemals, wie bei der Mutter⸗ pflanze, zu einem geſchloſſenen, manſchettenartigen Ringe ver⸗ ſchmelzen. Das Blatt ſelbſt it halbherzförmig, dem der B. dipetala ſehr ähnlich, aber größer, auf beiden Seiten glatt, unterhalb auf den Blattnerven mit einzelnen langen, aus einer purpurrothen Baſis entſpringenden weißlichen Haaren beſetzt, von denen oft mehrere aus derſelben Wurzel entſpringen. Die Oberfläche iſt mit weißen Flecken überſäet, welche ſich bei näherer Betrachtung als durch ganz kurze weißliche Haͤrchen, in deren Mitte ſich häufig ein längeres rothes Haar befindet, gebildet, ergeben. Am Umfange ſind die Blätter unregelmäßig ausgebuchtet, doppelt gezäbnt, lang zugefpigt, mit röthlichen Haaren kurz gewimpert. Die Blumen find, nach der Be- ſchreibung des Herrn v. Warszewiez, hell roſenroth, größer als die der B. manicata. — Wäre der Urſprung dieſer ſchönen Pflanze unbekannt, ſo würde wohl kaum ein Botaniker ex professo anſtehen, in ihr eine neue eigenthümliche und durch die angegebenen Charactere ſcharf abgegrenzte Art zu erkennen. 2) Durch Beſtuchtung der B. manicata Cels wir dem Blumenſtaube der B. hydrocotylifolia Hool. (Repert. bot. syst. II. 209. Nr. 38.) erzielte Herr von Warszewicz einen Baſtard von nicht minder überraſchenden Eigenthümlichkeiten, wie der vorhin beſchriebenen. Totalhabitus ganz wie der B. bydrocotylifolia. Wur⸗ zelſtock dick, fleiſchig, kriechend, mit zahlreichen Würzelchen der ganzen Länge nach dem Boden angeheftet, mit langen weißen durchſcheinenden Haaren feiner ganzen Länge nach beſetzt. Blätter ziemlich lang geſtielt, wie bei B. hydrocotylifolia. Afterblätter mit breiter Baſis aufſitzend, groß, faſt dreieckig⸗ eiförmig, durchſcheinend weiß, auf der unteren Fläche mit langen weißen borſtenförmigen Haaren beſetzt. Der Mittelnerv läuft unterhalb nahe unter der ſtumpfen Spitze in eine auf der Stipularfläche ſenkrecht aufſtehende membranöſe Verbreitung aus, welche weit über das Afterblatt hinausläuft, ſich in zahl⸗ reiche borſtenförmige Haare auflöſt, und an der Spitze in der Regel in drei lange Borſten endet. Alle dieſe Theile ſind ſehr zerbrechlich; Blattſtiele dick, fleiſchig, namentlich oberhalb mit unregelmäßig ringförmig nebeneinanderſtehenden langen braunrothen oder dunkelpurpurrothen Haaren umgeben, wäh⸗ rend bei B. hydrocotylifolia dieſe Haare roſtfarbig ſind und unregelmäßig längs des Blattſtieles verſtreut ſtehen. An der Baſis der Blattfläche, wo ſie mit dem Blattſtiele verwachſen iſt, finden ſich mehrere nicht geſchloſſene Ringe von an der Baſis ganz kurz verwachſenen purpurrothen, feinen langen Haaren, welche die großen häutigen, aber gefranzten, manſchettenartigen, dunkelpurpurrothen Ringſchuppen der B. manicata hier repräſentiren. Längs der Nerven unterhalb ſind längere oder kürzere, braunrothe oder purpurrothe Haare vertheilt, welche oft einzeln, oft aber mehrere beiſammen ſtehen und ſtets aus einem purpurrothen Wärzchen entſpringen. Mit Ausnahme der Hauptnerven iſt die untere Blattfläche dieſes Baſtards glatt, während fie bei B. hydrocotylifolia mit 115 einem roſtfarbigen Flaum-Filze bedeckt iſt. Am Rande iſt unſre Pflanze mit purpurrothen längeren und kürzeren Haaren gewimpert, die obere Blattflaͤche dagegen iſt wie bei der väterlichen Pflanze durchaus glatt, glänzend, aber von einem belleren Grün als jene. Der Geſtalt nach find die Blätter der Baſtardpflanze ſchief- rundlich, an der Baſis tief herz⸗ förmig ausgebuchtet, der eine Lappen liegt ſtets weit über dem andern, während bei B. hydrocotylifolia die Blattform regelmäßig iſt, und die durch die Ausbuchtung an der Baſis entſtandenen Lappen einander gleich ſind und in einer Ebene liegen. Die Blätter find. ferner in unregelmäßige, ſehr un⸗ deutliche Lappen ausgebuchtet, und es liegt ihre Form zwiſchen der der Vater- und Mutterpflanze in der Mitte, unterſcheiden ſich von denen der B. manicata durch ihre tiefe Ausbuchtung, wodurch fie ſich der B. hydrocotylifolia annähern, und von letzterer entfernen ſie ſich wieder durch ihre Form im Allge⸗ meinen, welche ſich der der B. manicata mehr annähert. Der Blüthenſtand und die Blumen nähern ſich wieder der B. hy drocoty liſolia, letztere find klein, roſenroth, zweiblättrig. Die Bracteen haben faſt die Form der Afterblätter, find außerhalb und vorzüglich am Rande in lange, aber einfache Haare zerſchlitzt, die Afterblättchen der einzelnen Blumen keilförmig, oben abgerundet, roſenroth, ebenfalls am Rande in lange borſtenförmige Haare zerſchlitzt. Auch dieſe Pflanze würde man bei Unkenntniß ihres Urſprunges nicht anſtehen für eine neue, hinlänglich unterſchie⸗ dene Art zu halten, und dieſe beiden, ſo eben beſchriebenen hybriden Begonien ſind wohl im Stande, die Vermuthung in uns aufkommen zu laſſen, daß wohl nicht alle der von uns als Arten unterſchiedenen Formen bei genauerer Unterſuchung, namentlich bei fortgeſetzter Anzucht aus Samen, ſich als Spe⸗ cies erweiſen möchten. Eine detaillirte Beſchreibung der allgemein bekannten und jetzt auch ſchon verbreiteten B. hydrocotylifolia, dipe- tala und manicata zu geben, um die Abweichungen der er wähnten Hybriden hervortreten zu laſſen, halte ich für uns nöthig, indem wohl jeder Freund von Begonien dieſe Arten ſelbſt Acht, oder fie doch aus den ſchönen von denſelben er⸗ ſchienenen Abbildungen und Beſchreibungen hinlänglich kennt. Wir werden nicht ermangeln, zur Zeit das Nähere über dieſe Baſtardpflanzen, namentlich über die kleinen ſproſſen⸗ 116 | den Pflänzchen der zuerſt erwähnten Begonie, nachzutragen, ſobald wir durch fernere Beobachtung in den Stand geſetzt werden, hierüber etwas Ferneres mitzutheilen. Verſchiedene mene; angeſtellt im Garten der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu London. (Aus dem Gardener and practical florist. No. 38. 1843. Uebertragen vom Herrn Ed. Otto.) (Fortſetzung.) Guano, auf Topf⸗ Pflanzen angewendet. de Theil dieſes Düngers mit Lehm vermiſcht, gab bei Ver⸗ benen und Salvien daſſelbe Nefultat, als ob De in ver⸗ rottetem Dünger gepflanzt wären. Sie wuchſen gleich gut im Sande mit derſelben Quantität Guano. Eine noch weit größere Wirkung war ſichtbar, wenn jtatt des Sandes Heide- erde angewendet wurde. Gute Gartenerde mit gleichen Thei⸗ len Guano zog Brand und baldigen Tod der Pflanze nach ſich. Es geht daraus hervor, daß die Wirkung des Guano als Dünger angewendet, hauptſächlich vom Boden bedingt wird. Wirkung des ſalpeterſauren Natrums auf Pflanzen, welche damit gedüngt wurden. Im Fe⸗ bruar 1841 machte man einen Verſuch mit einem Theil dieſes Salzes bei alten abgedienten Gartenroſen. Das Verhältniß war 100 Pfund auf den Acre, oder 2 Pfund auf die Ruthe. Der Dünger wurde mit trockenem Sande untermiſcht über den Boden geſtreut, nach Art des Säens. Mit Ende April er- hielt der Erdboden ein grünliches Anſehen, wie man es oft auf feuchten Gängen im Herbſt zu finden pflegt, welches beim Eintritt des warmen Wetters jedoch verſchwand. Die Pflan⸗ zen waren geſund und von einem dunklen Grün. Im Herbſt waren ſie kräftiger als die übrigen auf gewöhnliche Art be⸗ handelten, wozu der üppige Wuchs allerdings viel dazu bei⸗ getragen haben mag. Bei den Dahlien wurde ebenfalls der Verſuch mit ſalpeterſauren Katrum gemacht; jede Pflanze erhielt 1 Lotb davon, mit Waſſer untermiſcht. Die Pflan⸗ zen mäin gleich den Nofen, waren von dunkler Farbe, kräftiger und gedrungener, blühten reichlicher und früher als andere, welche kein Natrum erhalten hatten. Auf die Farben der Blumen hatte es keinen Einfluß. Nach Verlauf einiger Zeit wurde eine gleiche Quantität ſalpeterſaures Natrum mit Waſſer vermiſcht und einige Dahlien-Stauden damit be⸗ goſſen, was jedoch keinen merklichen Einfluß auf dieſelben hervorbrachte. f Einige Verbenen, Petunien, Pentſtemonen und andere Pflanzen wurden mit Natrum begoſſen, im Verhältniß von 4 Pfund auf die Ruthe; es zeigten ſich dieſelben Reſul⸗ tate, nur daß die Pflanzen im Herbſt früher abſtarben als andere, welche nicht damit begoſſen waren. Salpeterſaures Natrum wirkt ungemein ſchnell; einige kranke Eichen» und Silbertannen in Töpfen wurden nach Verlauf von 10 Tagen nach der Anwendung ſchön grün. Man gebrauche dieſes Mittel aber nur dann, wenn die Pflan⸗ zen ſich in voller Lebensthätigkeit befinden, nicht aber im ru⸗ henden Zuſtande, auch nur bei naſſem Wetter, denn bedient man ſich deſſelben bei trockener Witterung, zumal durch Sprengen über die Pflanzen, ſo wirkt es ähnlich, wie das gewöhnliche Salz, nämlich es zerſtört die Blätter und die jungen Triebe. Um zu ermitteln, welchen Einfluß die Holzkohle auf diejenigen Pflanzen hervorbringt, welche als Stecklinge in der⸗ ſelben gezogen, und alsdann wieder in Holzkohle mit Erde vermiſcht, gepflanzt wurden, find mehrere Verſuche veranſtaltet. — Nachdem was in „Liebig's Organiſcher Chemie“ und an andern Orten darüber geſagt worden iſt, konnte man ſehr entſchiedene Reſultate erwarten, aber nach vielen ange⸗ ſtellten, mannigfachen Verſuchen hat ſich die Holzkohle keines⸗ weges nützlich als ein chemiſches Agens bei dem Gedeihen der Pflanze erwieſen. Pulveriſirt und für ſich ſelbſt angewendet wird ſie leicht zu trocken, ballt ſich feſt zuſammen und wird hart. Einige Orchideen, Gloxinien, Cacteen u. a. wurden darin eingepflanzt, ohne jedoch ein außerordentliches Gedeihen zu zeigen. Wenn in einer Miſchung von + Kohle und s Erde (oder in einer Miſchung einer noch geringeren Quan⸗ tität Erde) Pflanzen, als z. B. Orangen, Ipomoea scabra, Gesneraceen und Cacteen ſehr gut wachſen, ſo gedeihen fie doch nicht beſſer, als andere, die in reiner Erde ſtehen. Stecklinge der gewöhnlichen Capparis, Fieus elastica, Euphorbia jacquiniflora, Ipomoea u. a. wurden ſowohl 11 in reiner pulveriſirter Kohle als in Sand mit Kohle unter- miſcht, geſteckt, jedoch waren die Nefultate nicht auffallend von denjenigen verſchieden, welche auf gewöhnliche Weiſe geſteckt wurden. Sowobl in der Erde, als in der Kohle bewurzelten ſich die Capparis gleich gut, alle übrigen am beſten im Sande. Stecklinge in reiner Holzkohle, oder wo dieſe die Hauptbe⸗ ſtandtheile der Erde ausmachte, warfen in kurzer Zeit ihre Blätter ab, und es zeigte ſich Fäulniß an der Baſis. So weit ich durch angeſtellte Verſuche belehrt worden bin, kann ich die Kohle, für ſich allein angewendet, um Steck⸗ linge oder Pflanzen darin zu ziehen, nicht empfehlen. Sollte ſie irgend eine gute chemiſche Wirkung hervorbringen, ſobald ſie mit Erde untermiſcht wird, ſo hängt dies wobl mehr von der Art des Bodens ab, eben ſo wie Kalk und Kreide als Dünger benutzt, nur für gewiſſes Erdreich anwendbar iſt. Salpeterſaures Natrum. Eine Auflöfung davon tödtet unfehlbar die Schnecken, welche oft den Kohlgärten und dergleichen verderblich werden. Daſſelbe iſt wirkſamer als Kalkwaſſer, wo es, ohne die Blätter zu berühren, ſich an⸗ wenden läßt. Kyaniſirtes Holz, d. i. gebeiztes Holz durch Queck⸗ ſilber⸗Sublimat *). Zwei Käſten, nach den Grundſaͤtzen des Herrn Ward conſtruirt, wovon der eine aus mit Queckſilber⸗ Sublimat gebeiztem, der andere aus gewöhnlichem Holz zu⸗ ſammengeſetzt war, wurden mit derſelben Erde angefüllt und mit denſelben Pflanzen beſetzt. Nach Verlauf von 6 Monaten war aber kein beſonders freudiges Wachsthum zu bemerken, jedoch noch am meiſten in dem gebeizten Kaſten. Beide Käſten waren, was bemerkt werden muß, mit Oelfarbe ge⸗ ſtrichen. Im Juni wurde etwas mit Oueckſilber⸗Sublimat ges beiztes Holz zwiſchen die Stengel und Blätter eines Cala- dium discolor und eines gewöhnlichen Pelargonium gelegt und mit Glasglocken bedeckt. Gleichzeitig wurden aber auch eine gleiche Zahl Pflanzen derſelben Art ohne Hinzufügung der Holzes mit Glocken bedeckt. Nach Verlauf von drei Mo⸗ naten ergab es ſich, daß das ſublimatiſirte Holz keine nach⸗ heiligen Folgen hervorgebracht hatte. 9 Siehe Allg. Gartenzeitung VI. S. 37 und 86. 7 Daraus ſcheint hervorzugehen, daß ſublimatiſirtes Holz auf Pflanzen in einer trockenen und kühlen Atmoſphäre keine nachtheiligen Folgen ausübt, aber es bleibt noch zu ermitteln übrig, wie es in einer feuchten und warmen Atmofphäre wirkt. Einige Pflanzen, fähig eine hohe Temperatur zu ertragen, wurden in einem Warmhauſe unter Glasglocken geſetzt und mehrere Stücke von dieſem ſublimatiſirten Holz hinzugefügt. In ungefähr drei Wochen fingen die Pflanzen zu kränkeln an; die Blätter, welche unmittelbar mit dem Holz in Berührung kamen, vergelbten und vergingen, und eine kraͤftige und ge⸗ ſunde Mimosa sensitiva wurde dadurch getödtet. Das Holz wurde hierauf entfernt, friſche Erde auf die Töpfe gefüllt, die Glocken ausgewaſchen und dann wieder damit überdeckt, wo die Pflanzen ſich bald wieder erholten und neue ſchoͤne Blätter bildeten, welche nicht wie zuvor vergelbten. (Fortſetzung folgt.) Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. — Tecoma venusta Lemaire. (Aus dem }Horticulteur universel 1843, p. 1) Dieſer prächtige Strauch wurde im Jahre 1816 durch Leandro, damaligen Director des botaniſchen Gartens zu Rio de Janeiro in England eingeführt, wo derſelbe zu Combewood, dem Landſitze des Lord Liverpool blühte, und von Ker im Botanical Register Nr. 249. als Bigno- nia venusta benannt und beſchrieben wurde. Wir können war nicht genau beſtimmen, zu welcher Zeit die Pflanze nach Frankreich kam, indeſſen befand fie ich ſchon längſt vor⸗ her ohne Benennung in den Pflanzen⸗Sammlungen des Jar- din des plantes zu Paris, ſo wie in andern Gärten, ehe ſie in dem Treibhauſe des botaniſchen Gartens zu Orleans blübte und von dem Vorſteher daſelbſt, ae Dei gezogen wurde. Tecoma venusta wählt, wenn fie ſich an einem sën, ſtigen Orte befindet, mit großer Schnelligkeit; ſie entwickelt eine außerordentliche Ueppigkeit und ſcheint eine beträchtliche Höhe zu erreichen. Standort und Vaterland iſt zwar nicht bekannt; da ſie jedoch im botaniſchen Garten zu Rio de > 118 Janeiro kultivirt wurde, ſo ſcheint ſie aus den dieſer Stadt benachbarten Wäldern gekommen zu fein, wo De zu den größ- ten bekannten Lianen gehört. Die Frucht iſt uns bis jetzt unbekannt. Keine bekannte Pflanze verdient mehr als dieſe einen ausgezeichneten Platz in unſern Treibhäuſern, wo fie, wenn man ſie an den Fenſtern, Pfeilern ꝛc. in die Höhe zieht, ver⸗ möge ihrer zahlreichen brillanten Blumenbüſchel einen präch⸗ tigen Schmuck bildet, der um jo länger währt, als die Blü⸗ then nur ſucceſſive ſich erſchließen und ebenſo wieder vergehen. Es iſt nicht unmöglich, die Tecoma venusta in tem⸗ perirten Gewächshaͤuſern zu ziehen. Ihre Vermehrung ver⸗ urſacht keine Schwierigkeiten und geſchieht wie gewöhnlich durch Stecklinge unter Glasglocken auf Warmbeeten. Anmerkung. Im März 1841 ſetzte Herr Delaire eine junge Pflanze, welche 35 Centimetres (1,12 Pr. Fuß) hoch war, am Fuße einer Mauer in nahrhafte Düngererde, und 17 Monate ſpäter, im Juli des folgenden Jahres, hatte dieſelbe eine Länge von 25 Metres (79,75 Pr. Fuß) er⸗ reicht, und war mit einer Menge Blüthen bedeckt. Pontania Celsiana Lemaire. Brachysema Celsianum Hort.) (Aus dem P' Horticulteur universel 1843, p. 33.) Der berühmte Pflanzenzüchter Cels zu Paris, der eine Menge intereſſanter Pflanzen in Frankreich eingeführt hat, brachte auch dieſe im Jahre 1842 unter dem Namen Bra- chysema platypterum Hort. aus England herüber. Es iſt ein niedlicher Strauch, der jedoch mit Brachysema faſt nichts als die Form der Blumen gemein hat, wiewohl auch dieſe noch in mehrfacher Beziehung von einander verſchieden ſind. Obwohl die Charakteriſtik der Gattung Brachysema noch bei Weitem nicht vollſtändig aufgeſtellt iſt, ſo haben wir doch ſo viele Kennzeichen, daß man nicht leicht Pflanzen aus einer der benachbarten Gattungen mit Brachysema verwech⸗ ſeln kann. Die in Rede ſtehende Pflanze zeigt aber ſo auf⸗ fallende Verſchiedenheiten mit den beiden einzigen bekannten Brachysema-Arten, daß wir ſehr geneigt find, fie für den „ neuen See, wischen Brachysema und Cal- Wir haben daher dieſe neue Gattung dem Andenken Jerome Pontanus, der im 15. Jahrhundert lebte, Lehrer des Königs Alphons von Neapel war, Gedicht über die Pflanzen perfaßt hat, geweiht. Was ihren ſpecifiſchen Namen betrifft, ſo haben wir, da wir weder am Stiele noch an der Blume Indicien gefunden haben, welche zur Rechtfertigung der Benennung, unter der ſie eingeführt worden (B. platypterum) dienen könnte, indem nur der Stiel bei den Gliederungen, und zwar auch nur in der Jugend, eine der zweiſchneidigen ſich annähernde Form hat, vorgezogen, ihr den Namen des verdienten Pflanzenzüchters beizulegen, durch den wir ſie an einem blühenden Exemplare kennen ge⸗ lernt haben. Dieſe Pflanze ſcheint, nach ihrer kräftigen Vegetation und der Länge ihrer Zweige zu ſchließen, eine ziemliche Höhe zu erreichen. Wir kennen zwar nicht ihr Vaterland, glauben aber aus der Analogie folgern zu dürfen, daß es Neuholland ſei. Die Eleganz und Schönheit ihrer hochrothen Blumen ſichern ihr eine nicht unbedeutende Stelle in jeder Sammlung von Werth. Centradenia rosea Lin dl. (Aus dem I Horticulteur universel 1843, P. 37.) Dieſe niedliche kleine Pflanze überkam uns ſchon vor einiger Zeit aus Belgien, wo ſie unter dem Namen Don- klaeria diversiſolia und Arthrostemma parietaria der Belgiſchen Gärten bekannt iſt. Sie gelangte zuerſt nach Frankreich und von da nach England. Hier analyſirte ſie Lindley und überzeugte ſich ſehr bald, daß ſie weder zu Pavon's Arthrostemma gehöre, noch daß fie eine neue Gattung repräſentire, welcher Meinung ein Belgiſcher Bota⸗ niker geweſen war, der ihr den Namen Donklaeria gegeben hatte, ſondern daß fie mit G. Don's Centradenia über⸗ einſtimme. Nachdem wir ebenfalls eine Unterſuchung der Blumen angeſtellt haben, treten wir ganz der Anſicht Lindley's bei. Wir glauben dieſer Centradenia auch Schlechtendahl's Plagiophyllum parvifolium beigeſellen zu können, da die Charakteriſtik beider ſo übereinſtimmt, daß wir * für eine und dieſelbe Art halten. H und ein lateiniſches r 119 3 Das Geſchlecht der Centradenien würde demnach zwei Arten enthalten: CR 1) Centradenia rosea Lindi 2) Centradenia grandifolia Lem. (Rhexia grandifolia und Plagiopbyllum grandifolium Schlechtd. Lin. XIII. p. 428.) Das Vaterland der Centradenia rosea iſt M dejico, wo ſie Schiede in der Nähe von Cuesta grande, Chi- uconquiaco, Terra - Fria gefunden hat. Dieſe Pflanze liebt Heideerde. Im Treibhauſe verlangt fie zum Gedeihen einen ſehr bellen Standort, und kommt wahrſcheinlich auch in temperirten Gewächshäuſern fort. Sie wird mittelſt Stecklingen ſehr leicht fortgepflanzt. Ihre Frucht haben wir noch nicht geſehen *). Korreſpondenz⸗Nachricht. London, den 7. Januar 1844. Nur eben ſo flüchtig wie in Berlin habe ich auf meiner Rückreiſe nach England auch die übrigen auf dieſer Tour gelegenen Gärten beſehen können. In Hamburg beſuchte ich außer dem botaniſchen Garten auch die Gärten der Herren Merk und Jeniſch, und fand in beiden ſehr ſchöne Pflanzen, beſonders aber ausgezeichnete Orchideen. In Bremen iſt der Garten des Herrn Lührmann nicht ohne Intereſſe. Der botaniſche Garten zu Amſterdam enthält mehrere Schätze ausgeſuchter Novitäten aus den Ländern des Oſtindiſchen Archipelagus, worunter vieles noch Unbekannte, und es muß einem wehe thun, dieſem Inſtitute nur einen Blick ge⸗ widmet zu haben. Die Sammlung des Herrn van der Hoop zu Spaarn- Berg iſt weltberühmt und bekannt und gereicht dem freundlichen Beſitzer zur großen Ehre. Der Herr Profeſſor de Vries hat die Reichthümer dieſes Gartens im Hortus Spaarn-Bergensis verzeichnet, ſeit jener Zeit iſt aber vieles Neue und Seltene hinzugekommen. Leider ſtürmte es fo recht eigentlich aus den Wolken, als ich durch die Gewächs⸗ häuſer in Leyden eilte; es war auch ſchon zu dunkel, um Alles Es in Augenſchein nebmen zu können. Dadurch, und indem KR In dem Schloßgarten zu Schoͤnhauſen bei Berlin wird fie von dem Herrn Hofgärtner Nietner kultivirt, und ſtand im e März in voller Blüthe. . ich nur von einem bolländifhen Arbeiter begleitet wurde, den ich nicht, er mich nicht verſtand, mußte ich mich damit begnügen, das Auffallendſte, welches hier in Ueberfluß iſt, zu beſichtigen, ohne das heraus ſuchen zu können, welches in Verbindung mit ſo vielen tüchtigen Männern früherer Zeiten außer den Botanikern auch ein hiſtoriſches und perſönliches Intereſſe hat. Rotterdam beſitzt auch einen botaniſchen Garten, welcher von der Stadt behufs der hoben Schule unterhalten wird. Eine ehrenvolle Anordnung der Municipalität! Ohne im Umfange von Bedeutung zu ſein, iſt er nett und mit vielen Pflanzen verfeben und vortrefflich arrangirt, jo daß man ſich ärgern mochte, nicht in der Schule geweſen zu fein, wo die herrliche Gelegenheit, die Wiſſenſchaft ſpielend zu erlernen, in der Mode war. Von meiner unglücklichen Art, die Welt zu durchlaufen, kann man ſich eine noch deutlichere Idee machen, wenn ich hinzufüge, daß ich, obgleich ſeit drei Wochen in England, doch noch eine kurze Notiz von dem Bonner botaniſchen Garten zu geben vermag, welchen ich am Tage nach Weihnachten zu ſehen Gelegenbeit hatte. Man reiſt ja auf den herrlichen Eiſenbahnen im Cometen-Lauf. Ueberhaupt, obgleich ich 30 Jahr in England lebe, und ein eingefleiſchter Anglomane geworden bin, ſo bemerkte ich doch mit wahrem Vergnügen, daß unſer Vaterland nicht ſtill ftcht, und manches Treffliche aufzuweiſen hat, welches den engliſchen Stolz de⸗ müthigen könnte. — In dem Bonner botaniſchen Garten fand ich nur wenig Neues; man klagt über Mangel an Mitteln um zu kaufen, und dadurch Gelegenheit zu haben, tauſchen zu können. Eine niedliche, in Blüthe ſtehende Zamia pygmaea zog mich daſelbſt ſehr an, und vernahm ich zu meiner großen Betrübniß, daß ein Deutſcher eine Menge Exemplare von Mejico hier in London im vorigen Sommer zum Verkauf ſtellte und von Herrn Loddiges angekauft wurden. Leider paßt das, was dieſe Herren einmal in ihren Händen haben, nicht mehr für meinen Geldbeutel. In Bonn beſuchte ich auch den würdigen Treviranus, dem ich Einiges von dem armen, auf Fernando Po verſtorbenen Dr. Vogel zu er⸗ zählen hatte, indem des Letzteren hinterlaſſene Manuſeripte mir von unſerm Hooker zur Durchſicht gegeben wurden, welche ich für fein botaniſches Journal in's Engliſche überſetzt habe. — In Cöln fand ich bei einem Herrn Koch eine ganz außerordent⸗ liche Menge von Camellien, welche nebſt Paeonia Moutan, von dieſem intereſſanten Manne, in vielen Spielarten durch 5 Hybridiſirung ausſchließlich bier producirt, mit beſonderer Liebe und Geſchicklichkeit kultivirt werden. Wenn ich den Gärtner recht verſtanden habe, ſo beſtand die Sammlung aus 30,000 Exemplaren. Auch auf mehrere Rhododendron— Sorten wurde ein großer Werth gelegt. Unter den Camellien- bäufern find Keller angebracht, die, wenn es nöͤthig iſt, er— wärmt werden und wodurch den Gewächshaus-Räumen die nöthige Wärme mitgetheilt wird. Wenn man dergleichen fiebt, ſchaͤmt man ſich über feine eigne Armuth; ich beſitze kaum 30, und hier zählt man die Camellien mit eben fo vielen Tauſenden. Hier im Kew Garten geſchehen große Dinge, und man verſpricht ſich noch weit Größeres. Der Garten wird um 40 Acres vergrößert, alſo faſt 60 engliſche Acres enthalten. Man bat bereits einige ſehr zweckmäßige Gewächshäuſer erbaut, und wird noch viele hinzufügen. Es kann nicht fehlen, daß der Beſuch unſerer Königin in Chatsworth“) der Sache über⸗ baupt einen neuen Schmuck geben, und das zur Mode machen dürfte, was ſchon an und für ſich ſo en gie und fo hohen Werth hat. *) Siehe Allg. Ae XII. S. 21. Notizen. Joſeph Harriſon's Floricultural Cabinet and Florist’s Magazine für Februar 1844 enthält eine Abbil⸗ dung von der Camellia Japonica Loi, welche zugleich mit C. rubescens, lepida und Lentonia von einem Privat manne gezogen wurde, und die nach dem Urtheile vieler competenten Kenner als ausgezeichnet empfohlen wird. Als bewährtes Mittel, das Abſterben der Pensées zu verhindern, wird Folgendes empfohlen: Der Boden, welcher dazu angewendet wird, beſteht aus gleichen Theilen friſchen Lehm und Lauberde, wozu ein mäßiger Theil Sand und eine Metze Kalk auf einen Karren gerechnet, genommen wird. Dieſe Erdmiſchung wird drei Zoll tief dicht um die Pflanzen an⸗ gebracht und gedeihen dieſelben ausgezeichnet * 120 Naturalien⸗ Verkauf. Herr F. Leibold iſt glücklich von ſeiner im Jahre 1839 bis 1843 unternommenen Reiſe zurückgekehrt '), und befindet ſich im Beſitz einer reichen Sammlung von Naturalien, welche er in Louiſiana, Cuba, Arkanſas, Mejico und Ala⸗ bama ſammelte. Es befinden ſich nach dem uns vorliegenden Verzeichniſſe ſehr viele ſeltene keimfähige Samen und Pflanzen als Orchideen, Cacteen, Palmen, Cycadeen (letztere ſollen beſonders ſchön und neu ſein) u. a. dabei. Ein vollſtändi⸗ ges Verzeichniß darüber wird nächſtens erſcheinen, ſobald Alles zuſammen vereinigt ſein wird. Aufträge werden in Dresden, unter Adreſſe des Herrn Hofgärtner Lehmann angenommen, *) Siehe Allg. Gartenzeitung VII. S. 56. Anzeige. Es iſt uns erſt jetzt zu Geſicht gekommen, daß einige unſerer Georginen-Kataloge durch ein Verſehen des Druckers ſo in der Seitenzahl verſetzt ſind, daß die Reihefolge dadurch ganz geſtört iſt, und bitten wir ganz ergebenſt, dies nicht uns zur Laſt legen zu wollen. Diejenigen unſerer geehrten Abnehmer, welche einen ſol⸗ chen Katalog erhalten haben, erſuchen wir, uns gefälligſt da⸗ von Anzeige zu machen, und der ungeſäumten Franco» Zufens dung eines richtigen gewärtig zu ſein. Witzleben bei Charlottenburg, den 26. März 1844. Deppe und Ohſe. Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Kecht, J. S., verbeſſerter praktiſcher Weinbau in Gärten und vorzüglich auf Weinbergen. Mit einer Anweiſung den Wein ohne Preſſe zu kel⸗ tern. Nach dem Tode des Verfaſſers herausgegeben und mit einem Verzeichniß der bei dem Herausgeber zu haben⸗ den Weinſorten verſehen von S. W. Kecht. Sechſte Aufl. Mit 2 Kupfertafeln. 7 Bog. gr. 8. geb. 25 Ré Von dieſer Zeitſchrift erscheinen alle 14 Arer zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben y er Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ As lungen auf dieſe Seiten an. Zwölfter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. Di "ze rä In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Bart DE DEE Albert E Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 20. April. Neue hybride Amaryllideen undd deren Kultur. Von Albert Dietrich. Bereits mehrere Male und namentlich in dem Bericht über die diesjährige Pflanzen-Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's haben wir der fehönen bybriden Amaryllideen gedacht, welche Herr Kaufmann Weſtphal dierſelbſt durch kreuzende Befruchtung verſchiedener Arten und Varietäten gezogen hat. Es wurde dabei erwähnt, wie der weiteren Verbreitung dieſer großen Zahl von neuen oft prä. tigen Baſtarden der Umſtand hindernd entgegen trät:, daß fie faſt ſämmtlich ohne nominelle Bezeichnung waren. Wir haben deshalb auf den Wunſch des Herrn Weſtphal und mit deſſen gefälliger Hülfe den Verſuch gemacht, die jetzt blühenden For⸗ men zu benennen und durch eine kurze Beſchreibung der Blume keuntlich zu machen, um dadurch ihre Verbreitung in die Gärten zu erleichtern, welche durch die Sun SS ſchönen Pflanzen eine neue Zierde gewinnen werden. Nach den mir durch Herrn Weſtphal und befen Git- ner Herrn Fechner gemachten Mittheilungen über die Kultur, die wir am Ende . Abhandlung angeben werden, iſt die- D ſelbe ohne beſondere Schwierigkeiten und in jedem Garten, wo ein Gewächshaus und ein warmer Kaſten iſt, leicht zu bewerkſtelligen. Seit einer Reihe von Jahren bat Herr Weſtphal dieſe Pflanzen mit Vorliebe gezogen, und alljähr— lich ſchon vor Weihnachten bis in den Sommer hinein ſind ſeine Gewächshäuſer mit Hunderten von blühenden Amaryllis geſchmückt, die durch ihre Mannigfaltigkeit in Form und Farbe einen höchſt reizenden Anblick gewähren. Alle Formen, die man hier ſieht, durch kreuzende Befruchtung zweier verſchiedener Arten oder Varietäten hervorgebracht iſt. Dieſes Befruchten der Ama⸗ ryllis läßt ſich mit großer Leichtigkeit vollführen, wenn nur die Narbe der Mutterpflanze gehörig ausgebildet iſt; in die⸗ ſem Falle nimmt ſie den aufgetragenen Blüthenſtaub leicht an, und es wird dann auch ſtets vollkommen reifer Samen erzielt. Die aus dieſen Samen gezogenen Pflanzen baben Aehnlichkeit mit beiden Eltern und zwar ſo, daß die Form der Blume mehr der Mutter, die Farbe mehr dem Vater gleicht. Dies iſt ſo ſicher, daß man an allen gezogenen Baſtarden an der Form ſogleich die Mutterpflanze erkennen kann, und in der Farbe wieder den Einfluß der Pflanze, mit deren Pollen die HBeſtäubung geſchehen it. Wird von den 3 Narbenlappen jeder mit dem Pollen einer verſchiedenen Pflanze beſtäubt, ſo liefern auch die in jedem, mit dem Narbenlappen korreſpondirenden Kapſelfach befindlichen Samen verſchiedene Pflanzen, die zwar alle in der Form der Mutter ähnlich ſind, in der Farbe aber mehr dem Vater gleichen. Alle gezogenen Baſtarde find mie: der fruchtbar, und es laſſen ſich durch kreuzende Befruchtung eben ſo gut und faſt beſſer wieder neue Baſtarde ziehen, als wenn Art mit Art befruchtet wird. Die kreuzende Befruchtung hat Herr Weſtphal beſonders unter den Arten der Gattung Hippeastrum verſucht, doch auch zwiſchen Sprekelia und Hippeastrum ſind einige Befruchtungen gelungen. Mit an⸗ dern Amaryllideen⸗Gattungen find bis jetzt noch keine Verſuche angeſtellt, und bleibt hier alſo noch den Blumenfreunden ein großes Feld zu Beobachtungen übrig. Bei Aufführung der einzelnen Formen wollen wir die⸗ jenigen von einer Mutterpflanze zuſammenſtellen, um die von größerer Aehnlichkeit zuſammen zu bringen, zumal bei allen die Mutterpflanze nie zweifelhaft iſt, der Vater aber, indem R von mehreren zugleich der Blüthenſtaub aufgetragen wor⸗ den, doch nicht immer mit Gewißheit ausgemittelt werden find neu und aus Samen erzogen, der 0 2 SE * konnte, obgleich er in der Farbe mit ziemlicher Beſtimmtheit zu erkennen war. A. Saͤmlinge von Amaryllis Johnsonii (einem Baſtard von A. Reginae und vittata). a. Blumen weiß mit rothen Streifen, entſtanden durch Befruchtung mit A. vittata und versicolor (ebenfalls einem Baſtard). 1. Amaryllis (hybrida) mixta Dietr. Blumen ſehr groß, weit offen, mit faſt gerader Röhre; Blumenblätter weiß, am Rande etwas wellig, zu beiden Sei⸗ ten des breiten weißen Mittelſtreifen federartig mit rothen, nicht bis zum Rande auslaufenden Adern geziert, und zwiſchen den Adern mit röthlicher Färbung. Blume, mit großen breiten Narbenlappen. 2. A. (hybr.) deliquescens Dietr. Blumen ziemlich groß, weit offen, mit kaum gekrümmter Rohre; Blumenblätter weiß, die oberen wenigſtens am Rande wellig, zu beiden Seiten des breiten Mittelſtreifen mit lebhaft karmoiſinrother Einfaſſung, welche ſich nach dem Rande zu in federartig zertheilte Adern auflöſt. Griffel länger als die Blame, mit ziemlich großen Narbenlappen. 3. A. (hybr.) obliterata Dietr. Blumen groß, ganz offen, mit kaum gekrümmter Rohre; Blumenblätter weiß, am Nande ſchwach wellig, zu beiden Sei⸗ ten des weißen Mittelſtreifen mit lebhaft ſcharlachrother Git faſſung, die kaum in Adern ausläuft und am Rande wie ver⸗ wiſcht erſcheint. Griffel etwas länger als die Blume, mit ziemlich großen Narben. 4. A. (hybr.) Iimitata Dietr. Blumen klein, ziemlich offen, mit gerader Röhre; Blu⸗ menbfätter weiß, am Rande ſchwach wellig, zu beiden Seiten des breiten Mittelſtreifen mit ſcharlachrother Einfaſſung, die am Rande ſich nur unmerklich in Adern auflöſt und an der Spitze wie abgeſchnitten iſt. Griffel etwas länger als die Blumen, mit ziemlich großen Narbenlappen. 5. A. (hybr.) albo- purpurea Dietr. Blumen ſchlank, trichterförmig, mit ganz gerader Röhre; Blumenblätter am Rande ziemlich eben, neben dem Mittel * 5 Griffel kürzer als die Ki a ſtreifen mit faſt purpurrother Einfaſſung, die ſich allmäblig nach dem Rande und nach der Spitze zu in eine abſtufende Schattirung auflöft. Griffel kaum länger als die Blumen, mit großen Narbenlappen. b. Blumen roth, entſtanden durch Befruchtung mit A. Caeciliana. 6. A. (hybr.) erythrina Dierr. Blumen groß, weit offen, mit gekrümmter Rohre; Blu menblätter ziegelroth, mit grünlich⸗weißem, bis zur Mitte gehenden Mittelſtreifen, und neben demſelben mit weißen Fel⸗ dern zwiſchen den Adern. Griffel roth, kürzer als die Blu⸗ men, mit nicht ſehr großen weißen Narbenlappen. 2. A. (hybr.) punicea Dietr. Blumen groß, offen, mit ziemlich ſtark gekrümmter Röhre; Blumenbläͤtter hell ſcharlachroth, mit grünlich-weißem, bis über die Mitte gehendem Mittelſtreifen und daneben mit kaum merklichen weißen Zeichnungen. Griffel roth, kürzer als die Blumen, mit ziemlich langen, aber ſchmalen weißen Narben⸗ lappen. S. A. (hybr.) scarlatina Dietr. Blumen groß, offen, mit gekrümmter Roͤbre; Blumen⸗ blätter ſcharlachroth, von der Mitte an allmählig ſich ſchon entfärbend, und an der Baſis ganz grünlich⸗weiß, wie auch der bis über die Mitte gehende Mittelſtreifen. Griffel roth, kürzer als die Blumen, mit ſchmalen weißen Narbenlappen. 9. A. be) lucens Dietr. Blumen ſchlank, trichterförmig, mit ganz gerader Röhre; Blumenblätter glänzend karmoiſinroth mit weißem Mittelſtrei⸗ fen, der unweit der Spitze ſich allmählig verliert, an der Baſis neben demſelben ebenfalls noch etwas weißlich. Griffel roth, etwas länger als die Blumen, mit ſchmalen weißen Narbenlappen. B. Saͤmlinge von einem aus A. Johnsonii und pul- verulenta gezogenen Baſtard (A. amabilis Bosse). a. Befruchtet mit A. coccinea. 10. A. (hybr.) tessellata Dietz, Blumen ziemlich groß, trichterförmig, mit gerader Röhre; Bumenblätter äußerlich grünlich, innen karmoiſinroth und fo o * mit weißen Streifen und Fleckchen durchzogen, daß ſie faſt wie gewürfelt ausſehen. Staubfaͤden und Griffel roſenroth, ſo lang als die Blumen, Narbenlappen ſchmal und weiß. II. A. (hybr.) Houtteana Westph. et Dietr. Blumen groß, offen, mit ganz kurzer Rohre; Blumen⸗ blaͤtter an der Spitze ſcharlachroth, nach der Baſis zu roth und weiß geſtreift, mit einem weißen, faſt zur Spitze gehenden, und in dieſelbe verſchwindenden Mittelſtreifen. Antheren lang und bellroth. Griffel kürzer als die Blumen, weiß, nach oben roth punctirt, mit langen linienföͤrmigen Narbenlappen. — Wir haben dieſe ſchöne Hybride Herrn van Houtte in Gent zu Ehren genannt. 12. A. (hybr.) Binziana Westph. et Dietr. Blumen groß, offen, mit kurzer Röhre; Blumenblätter nur an der Spitze einfarbig, bell ſcharlachroth, übrigens roth und weiß geſtreift, der weiße Mittelſtreifen verliert ſich erſt unweit der Spitze. Staubbeutel klein und gelb. Griffel ſo lang als die Blumen, weiß, oben etwas roth punctirt, mit großen weißen Narbenlappen. — Zu Ehren des Herrn Rinz in Frankfurt am Main genannt. 13. A. (hybr.) Boethiana W: est nh. et Dietr. Blumen groß, offen, mit kurzer Röhre; Blumenblaͤtter lebhaft ſcharlachroth, von der Mitte an mit weißen Streifen durchzogen, der Mittelſtreifen faſt bis zur Spitze auslaufend. Staubbeutel klein und gelb. Griffel kürzer als die Blume, weiß, oben roth punctirt, mit kleinen linienfͤrmigen Narben⸗ lappen. Dem Herrn J. Booth, Beſitzer der Flott⸗ becker Baumſchulen zu Ehren benannt. 14. A. (hybr.) Loudoniana Westph. et 2 Blumen groß, offen, mit kurzer Röhre; Blumenblätter hell karmoiſinroth und weiß geſtreift, Mittelſtreifen bis zur Spitze auslaufend. Staubbeutel klein und gelb. Griffel ſo lang als die Blumen, weiß, mit ſchmalen weißen Narbenlappen. — Den Manen I. C. London's zur Erinnerung geweiht. 18. A. (hybr.) Makoyana Westph. et Dietr. Ge Blumen ſchlank, ziemlich offen, mit etwas langer ſchwach gekrümmter Röhre; Blumenblätter ſchmaler und ſpiter als bei allen übrigen, roſenroth, weiß geſtreift, mit bis zur Spitze gehendem Mittelſtreifen. Staubbeutel klein und gelb. Griffel kürzer als die Blumen, weiß, nach oben geröthet, mit linien⸗ ZS 1 förmigen weißen Narbenlappen. — Herrn L. Jacob⸗Makoy in Lüttich zu Ehren benannt. 16. A. (hybr.) Bernhardiana Westph. et Dietr. Blumen groß, offen, mit etwas längerer Röhre; Blu— menblätter karmoiſinroth, nach der Baſis zu weiß geſtreift, Mittelſtreifen nicht ganz bis zur Spitze ausgehend. Staub⸗ beutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel roth, letzterer länger als die Blumen, mit weißen, langen und ſchmalen Narbenlappen, die einen roͤthlichen Anflug haben. — Dem Herrn Profeſſor Bernhardi in Erfurt zu Ehren benannt. 17. A. (hybr.) Schneevogtiana Westph. et Dietr. Blumen groß, offen, mit kurzer Röhre; Blumenblätter ziegelroth, mit dunkleren Adern durchzogen, nach der Baſis zu grünlich, wie auch der kaum bis zur Mitte gehende Mittel- ſtreifen. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel roth, letzterer kürzer als die Blumen, mit ſehr kleinen, kaum geöffneten Narbenlappen. — Dem Herrn Schneevogt in Harlem zu Ehren benannt. 18. A. (hybr.) Haageana Westph. et Dietr. Blumen nicht ſehr groß, trichterförmig, mit kurzer Rohre; Blumenblätter ſcharlachroth, nach der Baſis zu grünlich, wie der bis zur Mitte gehende Mittelſtreifen. Staubbeutel lang und gelb. Staubfäden und Griffel roth, letzterer kürzer als die Blumen, mit ſehr kleinen, kaum geöffneten Narbenlappen. — Zu Ehren des Herrn F. A. Haage jun. in Erfurt genannt. 19. A. Chybr.) Sinningiana Westph. et Dietr. Blumen nicht ſehr groß, offen, mit kurzer Röhre; Blu⸗ menblätter ſcharlachroth, an der Baſis etwas weißlich, wie der bis zur Mitte gehende Mittelſtreifen. Staubbeutel violett. Staubfäden und Griffel roth, ſo lang als die Blumen, Narben ſehr klein und kaum geöffnet. — Dem Garten⸗Inſpector Herrn Sinning in Poppelsdorf bei Bonn zu Ehren genannt. 20. A. (hybr.) Bosseana Westph. et Dier, Blumen nicht ſehr groß, trichterförmig; Blumenblätter lebhaft ſcharlachroth, an der Baſis grünlich⸗weiß, zu beiden Seiten des bis über die Mitte gehenden Mittelſtreifen etwas geſtreift. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel roth, länger als die Blumen; Narben klein und violett. — * Herrn Boſſe in Oldenburg zu Ehren benannt. Gr folgt.) a — 124 Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. — — Erprobte Methode, die Liliaceen vom Cap zur Blüthe zu bringen. (Aus dem I' Horticulteur universel 1843, p- 47.) Es iſt bekannt, daß eine große Anzahl Cap-Liliaceen, wie die Brunswigia, Imhofia, Boophana, Ammocharis u. d. m. der forgfältigiten Behandlung zum Trotz, in nnfern Gewächs⸗ häufern in Frankreich überhaupt kaum am Leben bleiben und faſt niemals zur Blüthe gelangen. In der Gärtnerei aber, wie überall, it kein Ding unmoglich. In England und in Deutſchland beſchäftigten ſich mehrere erfahrene Gärtner mit der Kultur dieſer Zwiebelgewächſe. Sie ſchlugen hierbei per, ſchiedene Wege ein, und wiewohl der Erfolg ſehr verſchieden war, und ihre eifrigſten Bemühungen haufig umſonſt waren, ſo gelang es doch endlich vielen, dieſen ſchwierigen Pflanzen einen leichten und lohnenden Blüthenflor abzugewinnen. Obſchon bierbei Jeder für ſich zu Werke ging, fo trafen ſie doch faſt Alle in der Wahl der anzuwendenden Mittel zuſammen und verfolgten im Allgemeinen dieſelbe Methode, die wir, nachdem die darüber bis jetzt einzeln erſchienenen Bruchſtücke von uns ſorgfältigſt geſammelt worden, in Fol⸗ gendem zuſammengeſtellt haben. Gegen Ende September werden die Zwiebeln ſorgfältig gereinigt, d. h. man ſchneidet alle beſchädigten Wurzelfaſern, ſelbſt, wenn ſie nur kleine Flecke haben, rein ab, wobei man ſich eines feinen und ſehr ſcharfen Meſſers bedient und ſich ſehr in Acht zu nehmen hat, die benachbarten Wurzeln nicht zu beſchädigen. Man legt alsdann die Zwiebeln in ganz trocknen weißen Sand in Töpfe, ſtellt ſie an einen hohen freien Ort im Gewächshauſe, wo ſie halbes Licht erhalten und hütet ſich, ſie zu bewäſſern. Sobald man wahrnimmt, daß fie zu vegetiren beginnen, d. h. ſobald die Blättchen her⸗ vorſproſſen und fie ungefähr 2 Centimeter (3 Zoll) Länge erreicht haben, pflanzt man ſie in einen kräftigen Compoſt, den man, wie gewöhnlich, aus gleichen Theilen Miſtbeet⸗, Laub» und Heideerde erhält, wozu man noch 1 Kothſtaub (Poudrette) oder Taubenmiſt ſetzen kann. Man ſtellt nun die Töpfe wieder an den nämlichen Ort und läßt fie hier fo Zn lange, bis die Blätter, je nach den verſchiedenen Arten, eine Höhe von 30 — 35 Centimeter (10 — 12 Zoll) erreicht haben. Darauf bereitet man entweder im warmen Gewäaͤchshauſe oder beſſer noch unterm Fenſter ein Beet ſo warm, wie man es nur erhalten kann, läßt dies, wie gewöhnlich, zuerſt abdampfen, und ſtellt demnächſt die Toͤpfe mit den Pflanzen auf die Cher, flache. Nach drei oder vier Tagen ſenkt man fie bis an den Rand des Topfes ein und bewäſſert fie alsdann nach Bes dürfniß. Iſt die biaper beſchriebene Behandlung genau befolgt worden, jo werden die Blumenſtiele hervorzukommen nicht lange anſtehen, deren weitere Entwickelung man rubig abwartet. Iſt dieſelbe beinahe vollſtändig erfolgt, ſo nimmt man die Töpfe aus dem Beete, läßt ſie aber noch vier bis fünf Tage im warmen Gewächshauſe oder unter dem Fenſter ſtehen und bringt ſie dann in das temperirte Gewächshaus, wo die Blüthe in aller Pracht ſtattfinden und, wenn die Abſtufung des Wärmegrades richtig berechnet war, lange Zeit anhalten wird. | Nachdem die Pflanzen gänzlich abgeblüht haben, ſo ſetzt man die Töpfe heraus und ſtellt ſie an den Fuß einer gegen Mittag gelegenen Mauer, wo die Sonnenſtrahlen direkt zu ihnen gelangen können und ſtellt das Bewäſſern ganzlich ein, wofern nicht einige Früchte angeſetzt haben und man Samen gewinnen will. Sobald die Herbſtregen beginnen, bringt man die Zwiebeln wieder ein und beginnt die beſchriebene Behand⸗ lung auf's Neue, von der man Pä einen fait unfehlbaren Erfolg verſprechen kann, ſobald man geſunde und kräftige Pflanzen hat. Anmerkung. Bei manchen Arten beginnt aber die Blüthen⸗Entwickelung früher als die der Blätter. Dieſe muß man gleich, ſowie man die erſten Zeichen eines activen Lebens wahrnimmt, in das warme Beet ſetzen, ſonſt wird es nur ſelten gelingen, ſie zur Blüthe zu bringen. Wenn man Zwiebeln zugeſchickt erhält, fo muß man den Zwiebelſtock, welches ſich manchmal ſchon ſehr entwickelt an der untern Fläche der Zwiebel vorfindet, abſchneiden und den unteren Theil der Zwiebel in ganz trockenen Sand ſtellen, den man alle Tage durch neuen erſetzt, ſo lange bis die Wunde vollkommen ausgetrocknet iſt, worauf die Zwiebeln wie ge⸗ wöhnlich behandelt werden. Unterläßt man dieſe Vorſicht, ſo bat man den Verluſt der meiſten Zwiebeln zu erwarten, da bei ihrer Ankunft der Zwiebelſtock gewöhnlich ausgetrocknet iſt. E. Illicium religiosum. (Aus dem I Horticulteur universel 1843, p. 56.) Dieſe Pflanze iſt eine der intereſſanteſten im ganzen Pflanzenreiche, wo nicht durch ibre Schönheit, ſo doch durch den Geruch ihres Holzes und ihres Samens, durch die religibſen Gebräuche und Sitten, zu denen fie die Chineſen und Japaneſen anwenden, und ſelbſt durch die Anwendung, die wir von ihr machen. Kämpfer hat die Pflanze zuerſt, jedoch nicht genau genug, beſchrieben; fpäter lehrten fie uns Linné und Thun⸗ berg beſſer kennen, und gaben ihr den Namen I. anisatum. In der Folge wurde ſie irrthümlich mit einer ihr nahe ſtehenden Art, welche Loureiro in ſeiner Flora von Cochinchina bekannt machte, zuſammengebracht, welcher Irrthum ſo lange währte, bis Sieboldt und Zuccarini ihr Werk über die Pflanzen auf Japan herausgaben, wo ſie beide zuſammen⸗ gezogene Arten wieder trennten und der erſten den Namen I. religiosum gaben, als Anſpielung auf die Verehrung, welche die Pflanze bei den Japaneſen genießt. Der anderen Art ließen ſie den Namen I. anisatum, den ihr Loureiro und Gärtner irrthümlich gegeben hatten. Wir verdanken ihre Einführung in Europa Herrn v. Sie⸗ boldt. — Trotz ihres geringen Preiſes (5 — 6 Francs bei Tbibaut, Chauvière, Cels zu Paris und Baumann zu Mühlhauſen) it fie in den Sammlungen noch ſelten; und doch verdient ſie um ſo mehr kultivirt zu werden, als ſie im WEE Gewächshauſe fih ohne Schwierigkeiten ziehen läßt. Auf Japan, ihrem Geburtslande, ſo wie in China, wo —, ſie eingeführt iſt, pflanzen ſie die Einwohner, oder vielmehr *) Wir Sak, hier auf die vortreffliche Abhandlung über die Kultur der lilienartigen Zwiebel und Prachtgewächſe, welche zu der natürlichen Familie der Amaryllideen gehören, vom Dr. Fr. L. Kreiſig ꝛc. Allg. Gartenzeitung IV. S. 161. Vorſtehender Aufſatz iſt deshalb von uns aufgenommen worden, um die verſchiedenartige Kultur⸗Methode zu zeigen, und enthalten uns jedes Urtheil darüber. Die Redaktion. 126 ihre Bonzen, in der Nähe von Pagoden mitten unter Ca⸗ mellien, der Cleyera Kämpferiana und einigen Iris an. Sie brennen das Holz dieſer Pflanze auf den Altären und ſchmücken mit den Zweigen die Gräber. Sie iſt eine Pflanze, die Allen heilig iſt. Nozier erzählt im Diction. agricult., daß in China die öffentlichen Wachen die Rinde des Strauches pulveriſiren, das Pulver in Cylinder, welche an der äußern Fläche mit einer Gradeintheilung verſehen ſind, ſtopfen und an dem einen Ende das Pulver entzünden, das nun langſam und gleichmäßig fortbrennt. Iſt nun das Feuer bis an einen gewiſſen Punkt gekommen, ſo wird eine Glocke geläutet, um den Leuten die Stunde anzuzeigen. Wir ſehen alſo hier die Pflanze zur Conſtruction einer Art Feueruhr verwendet, was an die, mit einer Eintheilung verſehenen Wachslichte erinnert, welche im Mittelalter bei uns im Gebrauch waren. Die Körner der I. religiosum haben einen Geſchmack und Geruch, ähnlich dem des Anieſes und Fenchels, jedoch iſt er noch ſchärfer und dabei angenehmer. Man betrachtet die Pflanze als magenſtärkend, harntreibend und als Bläbungs⸗ mittel In Bordeaur fabrizirt man ein berühmtes Zus: daraus; die Indianer ziehen mittelit eines Aufguſſes ein vortreffliches Getränk aus ihr. Die Chinefen eſſen von der Pflanze nach den Mahlzeiten, um die Verdauung zu erleichtern und parfümiren ſich damit den Mund; ſie vermiſchen ſie mit der Wurzel des Ning Sing (Sium Sisarum L.) und bereiten ſich durch Aufguß ein Getränk, das ſie als Thee trinken und welches ſie als ſtärkend für Geneſende finden; endlich miſchen ſie ſie unter den Kaffee, den Thee, den Sor⸗ bet und unter verſchiedene andere Getränke, um ihnen einen angenehmen Geſchmack zu geben. Nach Kämpfer erreicht I. religiosum auf Japan die Höhe unsrer Kirſchbäume. Bei uns find indeß nur wenige Exemplare bekannt, welche die Höhe eines Metre überſteigen. Sie kann mit Leichtigkeit die Winter im mittäglichen Frank⸗ reich und in Algerien ertragen, da man ſie, den Berichten der Reiſenden zufolge, im öſtlichen Aſien bis zum 35. Grade nördlicher Breite findet, wo die Kälte viel größer als in Frankreich iſt. I. religiosum iſt eine gänzlich unbehaarte Pflanze mit Reeg Zweigen. Ibre zahlreichen Blumen ſteben in 20 Se? dreien und vieren, fie haben eine gelbgrüne oder iße Leg und find geruchlos, was eine merkwür⸗ dige Eigenthümlichkeit it, da die Rinde wie die Frucht einen ſtarken Wohlgeruch beſitzen. * DH a Daſſelbe Journal enthält auf pag. 69 über die Kultur dieſer Pflanze noch Folgendes: Man pfropft dieſelbe gewöhn⸗ lich auf Illicium anisatum, weil letzteres ebenfalls aus Ja pan abſtammt, bei weitem ſtärker iſt und ſich daher zu dieſer Vermehrungsart am beſten eignet. Abſenker, wozu junge Zweige gewählt werden, wurzeln, wenn dieſe Operation früh⸗ zeitig im Frühling ausgeführt wird, binnen 8 Monaten. Herr Neumann, Chef der Warmhänſer im Jardin des plantes zu Paris fügt noch folgende Bemerkung hinzu und ſagt, daß man ſich noch viel zu wenig der Methode des Propfens bediene, um Gewächshaus-Pflanzen aus mehreren anderen Familien zu vermehren; denn es iſt bekannt, daß viele Arten von verſchiedenen Familien, wenn ſie bei uns aus Samen oder Stecklingen gezogen werden, klein und ſchwächlich bleiben, dahingegen gepfropfte Exemplare einen kräftigen und ſtarken Wuchs zeigen. — Würde man nun öfter die ſchwäch⸗ lichen auf kräftigere pfropfen, ſo würden die beſten Reſultate daraus bervorgehen. — Auf dieſe Art könnte man z. B. die Heidearten, Epacris, Ixora, Gardenia u. dgl. m. kräftigen, wodurch ſich zugleich der Bluͤthenflor in weit ausgedehnterem Maaße entwickeln würde *). Medinilla erythrophylla Lindl. g. New. Ser. XI. Misc. 85. No. 158. (Aus dem THorticulteur universel 1843, p. 72.) Dieſe ſchöne Pflanze zeichnet ſich durch ihre Blatter, een und Haltung und durch zahlreiche prächtige Blüthen 3otanical Re o Das Illicium religiosum iſt ſeit einigen Jahren in viele Gärten von Belgien aus verbreitet worden. Die Blüthen erſcheinen in unſern Gewächshäuſern im Monat April und Mai, je nachdem die Pflanzen kälter oder wärmer gehalten werden. Es vermehrt ſich ſehr leicht 0 Stecklinge und auch durch Pfropfen auf I. anisatum. Auch die Samen, welche hier zur Reife gelangten, keimten ſehr gut, wodurch die reichlich und hübſch blühende Pflanze wohl bald ſich allgemein verbreiten wird. — Dieſe Pflanze ift bereits in der Allg. Gartenz. X. ©. 336 erwähnt worden. D— o. aus. Ihre Einführung verdankt man dem Herrn v. Mon- ville, der fie vom Herrn Parton, Obergärtner des Her— zogs von Devonſbhire erhielt, und ein Exemplar davon nach dem Jardin des plantes gab. Die Pflanze bildet einen großen Strauch oder eigentlich einen kleinen Baum, iſt ziemlich hart und liebt einen nahr⸗ haften Boden. In freier Erde gepflanzt, entwickelt ſie ein üppiges Wachsthum und blüht reichlich. Sie gedeiht ohne Schwierigkeiten in einem gut temperirten Gewaͤchshauſe und laßt ſich leicht durch Stecklinge vermehren. Ihr Vaterland iſt Oſtindien. (Dieſe zu der Familie der Melastomaceae gehörende Pflanze iſt für unſere Gewächshäuſer empfehlenswerth. O.) Verſchiedene Experimente, 5 angeftellt im Garten der Gartenbau- Geſellſchaft zu London. (Aus dem Gardener and practical florist. No. 38. 1843. Uebertragen vom Herrn Ed. Otto.) (Schluß.) Wirkung von Giften auf Pflanzen. Am 1. April wurden 7 Glasglocken mit zu öffnendem Deckel auf das Beet eines feuchten Warmhauſes neben einander geſtellt und unter jeder derſelben eine Balſamine von gleicher Größe und Ge⸗ ſundheit gebracht. Ein kleines Gefäß wurde hierauf unter jeder Glocke zur Aufnahme folgender Subſtanzen hinzugefügt: No. 1. Ein Lotb Queckſilber. No. 2. Ein Loth ätzendes Sublimat, naſſen Sägeſpaͤnen. No. 3. Blieb im natürlichen Zuſtande. No. 4. Verdünnte Salzſäure. No. 5. Ein Loth trocknes Calomel. No. 6. Ein Loth trocknes ätzendes Sublimat. No. 7. Feuchte Späne von mit Queckſilber⸗Sublimat geägtem Hotze Die Pflanze unter No. I., wo ſich das Queckſilber be⸗ fand, war am fünften Tage ſichtbar angegriffen und zwei Tage darauf erkrankten die in der Erde aufgegangenen Un kräuter. Die Pflanze wurde täglich ſchlechter, fo daß fie untermiſcht mit am 15. Tage ſämmtliche Blätter abwarf. Jetzt wurde ſie aus dieſer Glocke unter No. 4. gebracht, wo die Salzſäure darin war; hier erholten ſich die Pflanzen allmäblig wieder und waren nach Verlauf von 6 Wochen vollkommen geſund. — Nachdem jene Pflanze aus No. 1. entfernt worden, wurde eine andere geſunde an ihre Stelle gebracht, welche ebenfalls litt und beinahe in derſelben Zeit alle Blätter verlor. Unter der Glocke No. 2., in welcher ſich ägendes Subli⸗ mat, mit Sägeſpänen untermiſcht, befand, war vor dem zwölf⸗ ten Tage keine nachtheilige Einwirkung ſichtbar, jedoch von da ab kräuſelten ſich die Blätler, kraͤnkelten, wurden gelb und fielen endlich ab, ſo daß am 15. Mai die ganze Pflanze Matt los daſtand. Eine zweite Pflanze unterlag derſelben Verän⸗ derung, jedoch nicht ſo ſchnell. Die Pflanze unter der Glocke No. 3., welcher keine an⸗ dere Subſtanz hinzugefügt war, wuchs während der ganzen Dauer der Experimente, ohne im Geringſten zu leiden, nur daß ſie ſehr ſtark trieb und der Kopf derſelben ſich gegen die Glocke drückte. Unter der Glocke No. 4. brachte die verdünnte Salz⸗ ſäure eine ſehr günſtige Wirkung auf die darunter befindliche Balſamine hervor. Sie wuchs üppiger als irgend eine an⸗ dere, und gleichzeitig mit ihr die im Ste teg va gekeimten Unkraͤuter. Die Pflanzen unter den Glocken No. 5 und 6., unter welchen ſich das trockene Calomel und das trockene ätzende Sublimat befand, zeigten bis zum 15. Juni keine Veränderung. Später war ein unbedeutendes Kränkeln derſelben bemerkbar, welches indeſſen zeigt, daß wenn es wirklich jenen Subſtanzen zuzuſchreiben iſt, die Wirkung derſelben nur ſehr langſam war. Unter allen Beiſpielen zeigte ſich die mit Queckſilber geſchwängerte At noſphäre am verderblichſten. Die Blätter der Pflanzen kräuſelten D, wurden trocken und gelb. Die Aus- dünſtung der Salzſaͤure belebte die Pflanzen wieder und fie wuchſen mit ungewöhnlicher Kraft. Die Wirkungen der Späne des ſublimatiſirten Hohes waren ziemlich gleich, und ſtimmen mit andern Verſuchen über⸗ ein. Ein Kaſten von kypaniſirtem Holze zur Anzucht von Gurken, wurde im Garten der Gartenbau- Geſellſchaft ange⸗ fertigt, jedoch waren die Verſuche ohne Neſultat. Der Graf Manvers beſtätigt im Gardener's Magaz. Septbr. 1839, daß er einige Sparren in einer Aufſsſung von 31 Quart 128 ätzenden Sublimat mit 35 Quart Waſſer vermiſcht getränkt habe, und daß davon die Wirkung auf das vegetabiliſche Leben höchſt nachtheilig war. Drei ganz geſunde Weinſtöcke wurden dadurch getödtet, alle übrigen erkrankten. Die Herren Loddiges zu Hackney wurden verleitet, dieſes gebeizte Hol; *) zu Sparren ihres Orchideenhauſes und vieler andern Häuſer ihres bedeutenden Gartens anzuwenden, wo ſich bald die nachtheiligſten Folgen zeigten, und hätten ſie nicht durch einen Ueberſtrich mit Oelfarbe dagegen eingewirkt, ſo wären ihnen obne Zweifel eine große Zahl ſeltener Pflan⸗ zen verloren gegangen. Noch jetzt, nach Verlauf von mehre⸗ ren Jahren, find fie genöthigt, dieſes Holzwerk oft mit Oel⸗ farbe zu überſtreichen, um nachtheiligen Folgen vorzubeugen. Aus dieſen angeſtellten Experimenten geht klar hervor, erſtens, daß die Ausdünſtung des Queckſilbers in einer feuch— ten warmen Atmoſphäre der Geſundheit der Pflanzen, mit denen ſie in Berührung kommt, nachtheilig iſt, zweitens, daß die Salzſäure wahrſcheinlich eine Gegenwirkung hervorbringt, wenn durch Queckſilber vergiftete Pflanzen in der Atmoſphäre derſelben kommen, wo ſie dann wieder mit großer Ueppigkeit zu vegetiren anfangen. Salpeterſaures Natrum und She weeltet Es wurde die erſte Ernte Schoten, welche am 25. November 1841 gefäet waren, gänzlich zerſtört; eine zweite Ausſaat vom 11. Februar nur theilweiſe. Die Zerſtörung rührte von einer dunkelgefarbten Schnecke her, welche Dé in der Erde befand, und die auch oft den Kartoffeln ſo verderblich wird. 18 Pfd. falpeterfaures Natrum tödtete eine große Anzahl dieſer Thiere. Dieſes Mittel konnte aber nicht eher gut angewendet werden, bis die Ernte vorüber war. Es wurde daher der ganze Küchengarten eines Morgens früh mit 6 Scheffel friſch ge⸗ löſchtem Kalk überſprengt, und die Folge davon war, daß man 10 — 12 getödtete Thiere auf jeden Quadratfuß fand. Mit gleichem Vortheil wurde dieſes Experiment zu mehreren Malen wiederholt. *) — Allg. Gartenzeiung VL S. 37. Vergleicht man die Koſten des ſalpeterſauren Natrums mit denen des Kalks, um irgend eine Vertilgung damit zu bewerkſtelligen, fo ergiebt ſich, daß der Kalk nicht nur +5 fo theuer iſt, als ſalpeterſaures Natrum, ſondern daß er auch ohne Nachtheil bei allen Pflanzen angewendet werden kann. Aber auch auf der andern Seite wird ſalpeterſaures Natrum mit weit mehr Vortheil anzuwenden ſein, wenn es darauf an⸗ kommt, tief unter die Oberfläche des Bodens zu dringen, namentlich aber auf Kartoffel» Feldern, wo ſich ſchädliche Larven von den Kartoffeln ernähren. D —— —¼ Notizen. In Zac. Harriſſon's Floral Cabinet and Florist Magazine Octbr. 1843, ſo wie im Florist Journal Dec. 1843. befinden ſich die Abbildungen von vier hybriden Fuch⸗ ſien, welche wohl für unfere Gärten zu empfehlen ſind, als: Harrison's Madonna und Gold finch; im letzten Journal Fuchsia gigantea und superba, beide vorzüglich ſchoͤn und ausgezeichnet. Eine der ausgezeichneteſten Vollkommenheiten, die wir in neuerer Zeit erhalten haben, iſt die ſchöne Camellia Dun- lapii (Warratah, flore albo pleno). Sie ſtammt aus der reichen Sammlung Paiklet's, der ſie aus Amerika hat kommen laſſen. Hoffentlich wird ſie bald in jeder Sammlung zu finden fein (EHorticulteur universel 1843, P. 46.). Bei meiner Abreiſe nach Hamburg empfehle ich mich meinen ſämmtlichen Freunden und Bekannten. Berlin, den 15. April 1844. Ed. Otto. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. ungen auf dieſe Sugop an. zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ at de Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. —ñ— — SEN ZC D H ) Ugemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In» und Auslandes, herausgegeben don Friedrich Otto, or mal. Inſpeft. des bet. 8 Köntal. Preuß. Bart His W Be O Sonnabend, Albert Dietrich, Br. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ; Lehranftait zu Berlin. den 27. April. Neue hybride Amaryllideen und N deren Kultur. Von Albert Dietrich. (Fortſetzung.) b. Befruchtet mit A. striatiſolia. 21. A. (Iybr.) Dorothea Westphal Dietr. Blumen groß, ſebr weit geöffnet; Blumenblätter breit, zurückgebogen, am Rande eben, rein weiß, nach dem Rande bin etwas rofenroth, mit weißem, bis zur Blattſpitze ſich Me: hendem Mittelſtreifen, neben denſelben mit dunkel karminrothen Streifen, nach der Spitze zu dunkeler und endlich tief roſen⸗ roth. Staubfäden unten weiß, nach oben zu roſenroth; Staud⸗ beutel grünlich⸗gelb. — Dieſe ſehr fböne Form habe ich der Gemahlin des Herrn Weſtphal zu Ehren benannt. 22. A. (hybr.) fastuosa Dietr. Blumen groß, ziemlich weit offen; Blumenblätter breit, am Rande eben, von weißer, nach dem Rande hin méé roſenrother, von dunkel karminrothen Streifen und Adern durchzogener Grundfarbe, mit weiß⸗ röthlichem, ganz oder fait bis zur Spitze auslaufendem Mittelſtreifen, neben denſelben mit einem gelb⸗grünlichem Streifen, der unten neben einem 130 desgleichen von dunkel- braunrother Farbe verläuft. Blätter in der Mitte weiß geſtreift. 23. A. (hybr.) Lowiana Westph. et Dietr. Blumen trichterförmig, ganz gerade; Blumenblätter breit, am Rande eben, tief roſenroth, faſt ins Violette fallend, mit dunklen violetten langen Streifen durchzogen, und grünlich— weißen, bis über die Mitte gehendem Mittelſtreifen, welcher eine dunkle, faſt braunrothe Einfaſſung hat. Staubfäden roth, mit gelb-weißen Staubbeuteln. — Dem Herrn Handelsgärtner Low zu Clapton bei London zu Ehren genannt, von welchem die väterliche Pflanze herſtammt *). C. Saͤmlinge von einem unter dem Namen A. RKegina-Psittacina-pulverulenta gehenden Baſtard, befruchtet mit A. Caeciliana Bosse. 24. A. (hybr.) Bichteriana 7 estph. et Dietr. Blumen groß, weit offen, von faſt rachenförmiger Ge⸗ ſtalt, mit ziemlich langer, ſtark gekrümmter Röhre; Blumen⸗ blätter lebhaft ſcharlachroth, nach der Baſis zu grünlich-weiß. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel roth, beide kürzer als die Blume; Narbenlappen weiß und ſchmal. — Nach dem Herrn Hofgärtner Richter zu Louiſium bei Deſſau benannt. 25. A. (hybr) Deppeana Westph. et Dietr. Blumen ſchlank, weit trichterförmig, mit langer, etwas gekrümmter Röhre; Blumenblätter am Rande wellig, karmoi⸗ ſinroth, an den Seiten weiß geſtreift, mit bis faſt zur Spitze gehendem, weißen Mittelſtreifen. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel roſenroth, letzterer ſo lang als die Blumen, mit ſchmalen und ganz weißen Narbenlappen. — Dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Deppe zu Witz⸗ leben bei Charlottenburg zu Ehren genannt. 26. A. (hybr.) Schelhasiana Westph. et Dietr. Blumen ſchlank, weit trichterförmig, mit langer, etwas gekrümmter Rohre; Blumenblätter lebhaft ſcharlachroth, am Rande wellig, ut ach der Baſis zu ein wenig weiß ge⸗ 2 Die Charakteriſtik dieſer ed Formen iſt ein Auszug aus ei ausführlicheren Beſchreibung des Herrn * da die Pflanzen jetzt nicht mehr im Blüthe ſich * ſtreift, mit bis zur Mitte oder etwas höher gehendem Mittel⸗ ſtreifen. Staubbeutel zuerſt violett, dann gelb. Staubfäden und Griffel roth, letzterer faſt ſo lang als die Blume, mit weißen Narbenlappen. — Dem Herrn Handelsgärtner Schel— haſe zu Caſſel in Heſſen zu Ehren benannt. 27. A. (bybr.) Baumanniana Westph. et Dietr. Blumen klein, offen, mit kurzer gekrümmter Röhre; Blumenblätter lebhaft karmoiſinroth, mit bis faſt zur Spitze gehendem weißen Mittelſtreifen, und nach der Baſis zu weiß geſtreift. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel hellroth, kürzer als die Blumen; die Narbenlappen ganz weiß, lang und ſchmal. — Zu Ehren der Herren Gebrüder Baus mann zu Bollwiller im Rheiniſchen Departement in Frank⸗ reich benannt. 28. A. (hybr.) Böckmanniana Westph. et Dietr. Blumen ſehr groß und ſchlank, trichterförmig, mit langer, etwas gekrümmter Rohre; Blumenblätter hell karminroth, überall aber doch nur ſchwach weiß geſtreift, mit bis in die Mitte ſich verlierendem weißen, roth punctirten und geſtrichel⸗ ten Mittelſtreifen. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel roſenroth, kürzer als die Blumen; Narbenlappen gärtner H. Böckmann in Hamburg zu Ehren genannt. 29. A. (hybr.) Matthieuana Westph. et Dietr. Blumen groß und ſchlank, trichterförmig, mit langer gekrümmter Röhre; Blumenblätter lebhaft ſcharlach-karmoiſin⸗ roth, nach der Baſis zu weiß geſtreift, mit bis über die Mitte gehendem weißen Mittelſtreifen. Staubbeutel lang und violett. Staubfäden und Griffel kürzer als die Blume, unten weiß und roth punctirt, oben roth; Narbenlappen ſchmal und weiß. — Herrn Kunſt- und Handelsgärtner L. Matthieu in Berlin zu Ehren genannt. 30. A. (hybr.) Neumanniana Westph, et Dietr. Blumen groß, weit offen, mit kurzer gekrümmter Röhre; Blumenblätter faſt ganz karminroth, um den bis zur Mitte gehenden Mittelſtreifen und die Baſis gelblich. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel kürzer als die Blu⸗ men, roth; die Narbenlappe ſchmal und weiß. — Zu Ehren des Herrn Neumann, 5 im Jardin des Plantes zu Paris, genannt. 31. A. (hybr.) Braschiana Westph. et Dietr. Blumen klein, trichterförmig, mit ſchlanker gekrümmter Nöhre; Blumenblätter ſcharlachroth, mit bis über die Mitte gehendem Mittelſtreifen, zu beiden Seiten deſſelben weiß ges ſtreift. Staubbeutel klein und gelb. Staubfäden und Griffel kürzer als die Blumen, roth, Narbenlappen klein und weiß. — Zur Erinnerung an den verſtorbenen Hofgaͤrtner Herrn Braſch in Bellevue bei Berlin genannt, der zu ſeiner Zeit einer der eifrigſten Blumenzuͤchter war, und auch die Amaryllideen mit Vorliebe kultivirte. 32. A. (hybr.) Oscar Westphal Dietr. Blumen groß, ſchlank, mit gekrümmter Nöbre,; Blumen⸗ blaͤtter lebhaft ſcharlachroth, mit bis über die Mitte gehendem Mittelſtreifen, und zu beiden Seiten deſſelben weißlich und mit rothen unterbrochenen Adern mannigfach durchzogen. Staub⸗ faͤden und Griffel roth, kuͤrzer als die Blume; Narbenlappen ſchlank und weiß. — Dieſe ausgezeichnete Form habe ich dem Sohne des Herrn Weſtphal zu Ehren genannt. 33. A. (hybr.) Ohseana Westph. et Dietr. Blumen groß, offen; Blumenblätter am Rande wellig, faſt ganz ziegelroth und nur an der Baſis gelblich, mit eben⸗ falls gelblichem, kaum bis zur Mitte gehendem Mittelſtreifen. Staubfäden und Griffel roth, kürzer als die Blumen; Narben⸗ lappen mittelmäßig, ſchwach geröthet. — Dem Herrn Handels- gärtner Ohſe zu Witzleben bei Charlottenburg zu Ehren genannt. D. Saͤmlinge von einem Baſtard, genannt Re- gina-Psittacina- maxima, kuͤnſtlich befruchtet mit dem eigenen Pollen. 34. A. (bybr.) Westphaliana Dietr. Blumen groß, weit offen, mit ſchwach gekrümmter Röhre; Blumenblätter fait purpurroth, mit dunkleren Adern durch⸗ zogen, und zu beiden Seiten des bis zur Spitze ausgehenden weißen Mittelſtreifen auf's Zierlichſte weiß geſtreift. Staub⸗ fäden und Griffel roſenroth, faſt ſo lang als die Blumen; Narbenlappen ſchmal und weiß. — Eine in Farbe und Zeich⸗ nung ausgezeichnete Form, die ich Herrn amen Weſt⸗ phal zu Ehren benannt babe. 35. A. (Iybr.) Lenneana Westph. et Dietr. Blumen groß, offen, mit ſchwach gekrümmter Röhre; Blumenblätter bell karmoiſinrotb, dunkeler gerandet, mit bis zur Mitte oder etwas boͤher gehendem Mittelſtreifen, und zu beiden Seiten deſſelben etwas weiß geſtreift. Staubfäden und Griffel roth, kurzer als die Blumen. Narbenlappen klein und ſchmal, weiß, ſchwach geröthet. — Dem Herrn Garten Director Lenné zu Ehren benannt. 36. A. (hybr.) Seitziana Westph. et Dietr. Blumen trichterförmig, klein, mit gekrümmter aper Blumenblaͤtter ſcharlachroth, an der Baſis grünlich-weiß, mit bis zur Spitze gebendem Mittelſtreifen. Staubfaͤden und Griffel roth, jo lang als die Blumen; Narbenlappen ſehr klein und nur oben weiß. — Herrn Hof-Garten-⸗Inſpector Seitz in München zu Ehren genannt. E. Saͤmlinge von A. versicolor. a. Befruchtet mit A. vittata. 37. A. (bybr.) viridula Dietr. Blumen klein, trichterfoͤrmig, faſt gerade; Dreem grünlich⸗weiß, faſt eben am Rande, ziemlich ſchmal, zu beiden Seiten des ebenfalls grünlich weißen Mittelſteifen, mit matt⸗ rothen Adern und Streifen gezeichnet. Griffel N als die Blumen, mit ſchmalen und kurzen aber dicken e lappen. 38. A. (hybr.) Fintelmanniana Westph. et Dietr. Blumen nicht ſehr groß, mit ziemlich gerader Rohre; Blumenblätter ziemlich ſchmal, am Rande wellenförmig, weiß, neben dem weißen, nach der Baſis zu ebenfalls gefärbtem Mittelſtreifen mit hell⸗ziegelrother Färbung, welche ſich nach dem Rande zu in Streifen auflöſt und endlich verſchwindet. Staubfäden und Griffel geröthet, kürzer als die Blumen, mit weißen ſchmalen Narbenlappen. — Dem Herrn Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg zu Ehren genannt. 39. A. (hybr.) Nietneriana Westph. et Dietr. Blumen klein, trichterförmig; Blumenblätter ſchmal, am Rande wellenförmig, weiß, mit bis zur Spitze durchgehendem, weißen, an der Baſis etwas roth getüpfeltem Mittelſtreifen, und neben demſelben karmoiſinroth gefärbt, welche Färbung ſich nach dem Rande zu in Adern auflöſt. Staubfäden und Griffel geröthet, letzterer faſt fo lang als die Blumen, mit 132 kleinen, ſchmalen und weißen Narbenlappen. — Dem Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhauſen zu Ehren genannt. 40. A. (hybr.) Elisa Westphal Dietr. Blumen mittelmaͤßig groß, mit kurzer, ſanft gebogener Röhre, trichterförmig; Blumenblätter mittelmäßig breit, am Rande wellenförmig gekräuſelt, weiß, mit weißem, bis zur Spitze ausgehendem, hin und wieder roth punctirtem Mittel⸗ ſtreifen, neben demſelben mit einer faſt bis zum Rande hin⸗ laufenden dunkel- roſenrothen Längsbinden, die an dem Mittels ſtreifen in einander fließen. Griffel länger als die Blumen, unten wie die Staubfäden roſenroth, oben weiß. Narben⸗ lappen weiß und ſehr ſchmal. — Dieſe äußerſt zarte und ſchöne Form habe ich dem Fräulein Eliſe, Tochter des Herrn Weſtphal, zu Ehren genannt. S 41. A. (hybr.) Fausteana Westph. et Dietr. Blumen ſchmal, trichterförmig, mit faſt gerader Nöhre; Blumenblaͤtter ſchmal, am Rande wellenförmig gefräufelt, weiß, durch lebhaft roſenrothe Färbung, die ſich nur nach dem Rande zu in Streifen auflöft, geziert, und der durchgehende Mittelſtreifen durch rothe Strichelchen und Tüpfel beinahe verdeckt. Griffel ſo lang als die Blumen, nach der Baſis zu geröthet, nach der Spitze zu weiß, wie die linienförmigen Narbenlappen. — Dem Herrn Kunſtgartner Fauſt zu Ehren benannt. 2} 42. A. (hybr.) Dietrichiana Westph. Blumen klein, trichterförmig, mit faſt gerader Röhre; Blumenblätter ſchmal, am Rande wellenförmig gekräuſelt und weiß, übrigens auf der ganzen Innenſeite lebhaft karminroth, und nur auf dem Mittelſtreifen hin und wieder mit durch⸗ ſchimmernden weißen Stellen, äußerlich mehr weiß, mit durch⸗ ſcheinendem Roth. Staubfäden und Griffel roſenroth, etwas kürzer als die Blumen; Narbenlappen ſchmal und weiß. — Herr Weſtphal hatte die Güte, dieſer hübſchen Form meinen Namen beizulegen. b. Befruchtet mit A. Johns oni. 43. A. (hybr.) rubieunda Dietr. Blumen mittelgroß, ziemlich offen, mit faſt gerader Röhre; u ziemlich ſchmal, unmerklich wellig am Rande, ſehr hellroth, mit über der Mitte verſchwindendem, weißen 2 und neben demſelben mit dunkleren rothen Adern durchzogen. Griffel roſenroth, faſt ſo lang als die Blumen; Narbenlappen ſchmal und weiß. 44. A. (hybr.) Vossiana Westph. et Dietr. Blumen mittelgroß, offen, mit ziemlich gerader Röhre; Blumenblätter ziemlich breit, am Rande unmerklich wellig, faſt ganz ziegelroth, mit einem rein weißen, faſt bis zur Spitze gebenden Mittelſtreifen, und an der Bafis neben demſelben mit einigen weißen Stellen. Staubgefäße und Griffel ſchar⸗ lachroth, ſo lang als die Blumen; Narbenlappen ziemlich breit und weiß. — Dem verſtorbenen Hofgärtner Voß in Pots⸗ dam zur Erinnerung geweiht. 45. A. (hybr.) corallina Dierr. Blumen ziemlich groß, offen, mit faſt gerader Röhre; Blumenblätter mittelmäßig breit, hell ſcharlachroth, am Rande kaum wellenförmig, mit über der Mitte ſich verlierendem Mit⸗ telſtreifen, und neben demſelben an der Baſis dunkler roth, daneben nach dem Rande zu etwas weißlich. Staubfäden und Griffel kürzer als die Blumen, bell roſenroth; Narbenlappen ſchmal und weiß. 46. A. (hybr.) Selloana Westph. et Dietr. Blumen mittelmäßig, trichterförmig, mit ſchwach gekrümm⸗ ter Röhre; Blumenblätter ſchmal, am Rande wellenförmig kraus, prächtig dunkel und lebhaft karmoiſinroth, mit weißem Mittelſtreifen, der ſich in die Spitze verliert, und neben dem⸗ ſelben an der Baſis etwas weißlich gefärbt. Staubfäden und Griffeſ roſenroth, letzterer länger als die Blumen; Narben⸗ lappen ſchmal und weiß. — Dem Herrn Hofgärtner Sello in Potsdam zu Ehren genannt. 47. A. (hybr.) Ottoana Westph. Blumen mittelmäßig groß, trichterförmig, mit gerader Röhre; Blumenblätter ſchmal, lebhaft und prächtig ſcharlach⸗ roth, am Rande wellenförmig kraus, mit bis zur Mitte ge⸗ hendem Mittelſtreifen, und daneben an der Baſis mit weißer Farbung. Stanbfäden und Griffel ebenfalls ſcharlachroth, letzterer ſo lang als die Blumen; Narbenlappen ſchmal und weiß. — Herr Weſtphal hat dieſe ſchöne Form dem Herrn Fr. Otto zu Ehren genannt. c. Befruchtet mit A. solandriflora. 48. A. (hybr.) Maria Westphal Dietr. Blumen mittelmäßig groß, trichterförmig, mit ziemlich gerader Röhre; Blumenblätter ziemlich breit, flach, bon weißer 133 Grundfarbe, aber bis faſt zum Rande hin, wie auch zum Theil der Mittelſtreifen, mit einer faſt ziegelrothen Farbung überzogen, die ſich am Rande in Streifen auflöſt. Staub⸗ faͤden und Griffel roſenroth, ſo lang als die Blumen; Narben⸗ lappen ſehr klein und weiß. — Benannt habe ich die ſchöne Form zu Ehren der Fräulein Marie, Tochter des Herrn Weſtphal. 49. A. (hybr.) Sasseana Dietr. Blumen mittelmäßig groß, trichterförmig, mit gerader Rohre; Blumenblätter ſchmal, am Rande ziemlich wellenförmig. nur an der Baſis grünlich, am ganzen übrigen Theil, ſowohl äußerlich als innerhalb prächtig und lebhaft ſcharlach-karmoiſin⸗ roth, mit nicht bis zur Mitte gebendem, gelblich-weißen, roth getüpfelten Mittelſtreifen. Staubfaͤden und Griffel ebenfalls dunkelroth, letzterer etwas kürzer als die Blumen; Narben» lappen linienförmig, zart geröthet. — Dem Herrn Legations⸗ Rath Saſſe, meinem verehrten Freunde, einen eben ſo eifri⸗ gen Pflanzenfreund als glücklichen Kultivateur, habe ich dieſe ausgezeichnete Form zu Ehren genannt. (Schluß folgt.) Briefliche Mittheilung. Am 17. d. M. fand in Hamburg in einem der Säle des Schauſpielhauſes eine Blumen-Ausſtellung ſtatt, wozu mehrere Privatgärtner und Handelsgärtnereien reichlich beige⸗ tragen hatten, und viel Schönes und Seltenes vorhanden war. Sämmtliche Pflanzen zeigten von einer ganz beſondern Kultur. Unter den aufgeſtellten blühenden Schmuckpflanzen bemerkte Referent beſonders mebrere hübſche Orchideen, als: Epi- dendrum punctatum, Dendrobium nobile, pulchellum var. purpureum, Huntleya violacea, Chysis bractescens, Oucidium Cavendish. Ferner Boronia anemonaefolia, Pultenaea subumbellata (2“ hoch), Chorozema elegans (3° hoch, 2“ breit), eben jo Kennedya coccinea und Zy- chia floribunda, Hovea Celsii groß und ſtark. Pimelea nivea, Epimedium punctatum, ein ſebr großes Exemplar von Aeschynanthus ramosissimus, Fuchsia fulgens aus- gezeichnet ſchön. Tropaeolum brachyceras und T. tricolor an einem 4° hohen und 21 breiten Spalier, wurde die gol⸗ dene Medaille zuerkannt. Mehrere Pflanzen waren nach dem einmaligen Ver- pflanzungs-Syſtem kultivirt und ſtanden in 1 — 14’ im Durchmeſſer haltenden Toͤpfen. Die Büſche hatten eine Höhe von 2—4“ und einen Kronen-Durchmeſſer von 2— 3“ er: reicht und waren mit Hunderten von Blüthen bedeckt, beſon⸗ ders Zychia glabrata am Spalier, Chorozema Hench- manni, Boronia denticulata, Siphocampylus betulae- folius, Philibertia grandiflora am Spalier von großer Schönheit, Abutilon striatum ſehr ſchoͤn, Euphorbia splen- dens mit größern Blumen als gewöhnlich. Tropaeolum tricolor an einem 43 hohen und 24° breiten Spalier, er» hielt die ſilberne Medaille; Chorozema varium 8. latifol., ein A: hoher und 4° im Durchmeſſer haltender Buſch erhielt die goldene Medaille. Hardenbergia macrophylla an einem 5“ hohen und 3“ breiten Spalier gezogen, Begonia cocci- nea in Blüthe, erhielt die ſilberne Medaille. 12 Sorten ſehr ſchöͤn conſervirter Aepfel erhielten die bronzene Medaille. Eine Gurkenpflanze, non plus ultra, mit drei großen, 1“ langen Früchten erregte die Aufmerkſamkeit der Beſuchenden. Außerdem waren die Räume noch geſchmückt mit blühen⸗ den Eriken, Epacris, Rhododendren, Azaleen, Aca⸗ cien, Clianthus puniceus in großen Exemplaren, Paeonia Mutan, Pensées, Camellien u. a. d., und wurde der Camellia Japonica Queen Victoria (Priestley's) die ſilberne Medaille zuerkannt. — Neu eingeführte und empfehlenswerthe Pflanzen, entlehnt , aus dem l’Horticulteur universel 1843. Boucerosia Decaisniana Lemaire. (De Cand. Prodr. syst. nat. reg. veg. VIII. p. 648.) Eine kleine, zarte, eben fo anmuthige als feltene Pflanze. Sie kommt wahrſcheinlich vom Senegal, wo fie von Perrot- tet aufgefunden und einige Exemplare davon in einer Pflan⸗ zen⸗Sammlung mitgebracht wurde. Neumann (Chef der Warmhäuſer des Jardin des plantes zu Paris) fand, als er dieſe Sammlung durchſah, einige noch * Zweige der 134 Pflanze an einem Individuum ſizen, deſſen Stamm bereits vertrocknet war, und kam auf den Gedanken, dieſe Zweige abzulöfen und zu pflanzen, und war ſo glücklich ſie fort zu bringen. Dit pflanze iſt, wie ſchon bemerkt, ungemein zart und neigt ſehr zum Abſterben, namentlich aber während der Winter⸗ monate. Man pflanzt ſie in angemeſſener Gartenerde und giebt ihr einen Platz im Warmhauſe fo nahe als möglich dem Fenſter. Wenn die Pflanze am Fuße der Wurzel in Fäul⸗ niß übergeht, ſo nimmt man ſie aus dem Topf, ſchneidet das verdorbene Ende ab, und hält die Pflanze bis zum nächſten Frühlinge trocken, wo man die Zweige als Stecklinge behan⸗ delt. * Te . dem der gel ähnlich. Cb. Lemaire. Cestrum roseum Humb. Ein ſehr niedlicher Strauch von Mejico, welcher an kühlen Orten in der Nähe von Real de Moran und Ha— cienda de Regla in einer Höhe von 7500 Fuß über dem el wächſt, und eine Höhe von 3— 4 Fuß erreicht. Dieser Strauch liebt eine nahrhafte Erde, eine mäßige Ge⸗ wächshaus⸗Wärme und kann den Sommer über in's Freie geſtellt werden. Die Blumen erſcheinen in der Regel in den Monaten Mai und Juni. (Dieſes roth blühende Cestrum erhielten wir aus dem Garten zu Herrenhauſen bei Hannover, blüht bier ſehr reichlich, doch zu ganz verſchiedenen Zeitperioden, welches wohl von der Kultur abhängig iſt. Der Geruch iſt ſehr lieblich, die Vermehrung ſehr leicht. O— 0.) Scutellaria Japonica Lemaire. Eine kleine niedliche Pflanze, vermuthlich aus Japan vom Herrn von Siedold in Europa eingeführt. Sie iſt kraut⸗ artig, kann den Sommer über im Freien, für den Winter im Gewächshauſe kultivirt werden, verlangt einen nahrhaften Bo⸗ den und erreicht in demſelben eine Höhe von 1 — 2 Fuß. end des Sommers erſcheinen ihre Bläthen ſehr reichlich, und fie Besse? kb miu dëi Samen und Stedlinge. ré Wem Roulinia versicolor Decaisne. 2 Diefe zur Familie der Asclepiadeen gebörende Pflanze ſtammt aus der Handelsgaͤrtnerei des Herrn van Houtte zu Gent und erhielten wir dieſelbe unter der Benennung Morrenia odorata, blühte noch in demſelben Jahre, allein wir ſahen ſehr bald, daß fie nichts mit Lindley's Morre- nia gemein hatte, wie es im Botanical Reg. Misc. 129, 1838 geſagt iſt. Außer den karakteriſtiſchen Unterſchieden find die Blumen der Morrenia adorata grün und verbreiten einen ſehr ſtarken Geruch, wogegen ſie bei unſerer Pflanze Anfangs ſehr blasgrün waren, darauf in weiß übergingen, zuletzt eine grünlich-gelbe Farbe annahmen und einen ſehr angenehmen Geruch von ſich gaben. a Die Pflanze klettert und iſt pee Sie ſtammt wahrſcheinlich aus der Gegend von DEEN Ayres. Gladiolus tubulosus Jaeg. Diefe fhöne Pflanze läßt ſich nur mit Mühe unter das Geſchlecht der Gladiolus bringen. Die zahlreiche Synonymik derſelben deutet zur Genüge darauf hin, wie groß die Ver- legenheit der Autoren, die ſich mit den Irideen beſchäftigt haben, geweſen iſt, ſie richtig zu placiren. Wir erhielten ein lebendes Exemplar vom Herrn Gondouin, Vorſteher des Königl. Blumengartens zu Sevres, und wurden faſt verſucht, ein neues Genus unter der Benennung Anconanthus auf⸗ zuſtellen, was vielleicht eben ſo richtig geweſen wäre, als ſie zu Gladiolus zu bringen. Es bätte aber dies eine Reviſion aller dahin gehöͤrender Iridaceen voran gehen müſſen. Die Pflanze verdient eine Stelle in jeder Sammlung. Schon ſehr zeitig im Frühling gelangt ſie zur Blüthe und kann getrieben werden. Philodendron erinipes Ad. Brong. Dieſe Aroidee wurde faſt gleichzeitig von zweien Seiten dem Muſeum überſandt, nämlich aus Guyana durch Mé⸗ (nen und aus dem füdlichen Mejico durch Linden. Sie unterſcheidet ſich weſentlich von allen andern beſchriebenen Ar⸗ ten durch die merkwürdigen, verzweigten und gefranzten Aus⸗ wüchſe, welche die Blumenblätter, Afterblätter und Blumen⸗ 135 ſtiele bedecken, von den die übrigen Theile jedoch entblößt ſind. Dieſe Auswüchſe ſind ganz eigenthümlicher Art, weder Haare noch dürre Häutchen, ſondern gewiſſermaßen fleiſch⸗ artige, verlängerte und verzweigte Auswüchſe, die gewiſſen Fleiſchſchichten, hornartigen Lichenen ähneln. Die Form der Blätter iſt ſehr ſchön und ganz verſchieden von den der an⸗ dern Philodendren. 8 Philodendron erinipes iſt eine Pflanze aus der Familie der Aroideen, welche am meiſten verdient gezogen zu werden, ſowohl wegen der Schönheit ihrer Blätter, als auch wegen der Leichtigkeit, mit welcher ſie blüht, ſo daß ſie faſt fortwäbrend in Blüthe ſteht, wogegen die anderen kletternden Philodendren ſteril in den Warmhäuſern zu ſtehen pflegen. Aechmea fulgens Ad. Brong. Diieſe ſchoͤne Pflanze, welche Quesnel von Pernam⸗ bouco einſendete, zeichnet ſich durch die prächtigen Farben ihrer Blüthen aus, und unterſcheidet ſich deutlich von allen bis jetzt bekannten Arten dieſer Familie. Sie hat ſchon mech, rere Male in den Warmhäuſern des Muͤſeums in Bluͤthe geſtanden. (Allg. Gartenzeitung XI. S. 396.) Hardenbergia macrophylla Benth. (Kennedya Lindl.) Diefe elegante Papilionacee kann in die freie Erde eines Conſervatorium oder temperirten Gewächshauſes geſetzt werden, wo fe an den Pfeilern hinauf klettert und einen hüb⸗ ſchen Effect durch ihr ſchönes, reiches Laub wie durch die Tauſende ihrer blaugepurpurten, in faſt kugelförmigen Trauben ſitzenden Blumen hervorbringen wird. Die Pflanze ſtammt aus Neuholland, wo ſie James Stirling an den Ufern des Schwanenfluſſes gefunden hat, welcher ſie vor mehreren Jahren nach England brachte. Trotz der unbeſtreitbaren Schönheit dieſer Gattung und ihrer Blumen iſt ſie bei uns noch nicht ſo verbreitet, weshalb wir Gelegenheit genommen haben, auf ſie aufmerkſam zu machen. In ihrem Vaterlande ſcheint fie ſich ſehr auszu⸗ breiten, denn ſie ſchlingt ſich dort um die ſtärkſten Bäume hoch hinauf, umrankt die Zweige derſelben und läßt dann aus der Höhe ihre zahlreichen mit Blumen beladenen Berzeigungen herabhängen. (Sie iſt in den meiſten Handelsgärten zu erhalten, auch ſchon früher in der Allgemeinen Gartenzeitung ihrer gedacht wordeu. O -o.) Beatonia atrata Herb. Eine kleine niedliche Pflanze von J. Rule aus Reale del Monte im Frühjahr 1843 an Ch. Lemon geſendet, die ſehr viel mit Tigridia Pavoni gemein bat, nichts deſto weniger doch von ihr deutlich ſich unterſcheidet. Sie ſcheint eben ſo hart zu ſein wie dieſe. Beatonia curvata Herb. Von Hartweg eingeſendet, vermuthlich von Comala⸗ pan oder der Umgegend von Reale del Monte. Das Gewächshaus des Herrn Sek Nath : eyer in Berlin. Auch in ER Monat bewundern wir wie in heren Jahren eine Zuſammenſtellung blühender Pflanzen bei dieſem unermüdlichen Liebhaber. Namentlich zeichnen ſich die Lilia⸗ ceen, als frühe Tulpen, Fritillarien, Hyacinthen, Veltheimien, Lachenalien, Seillen, ſo wie mehrere Amaryllideen und Irideen beſonders aus. Allein auch andere in dieſer Jahreszeit blühende Pflanzen, als eine große Zahl hybrider Indiſcher Rhododendron arboreum, Aza⸗ leen, Eriken, Camellien, Acacien und andere Legu⸗ minoſen, Cinerarien, Primeln, Ranunkeln, Correa, Cyclamen und Arbutus ſchmücken das Haus, und iſt das⸗ ſelbe bis auf den kleinſten Raum benutzt und mit Umſicht und Geſchmack geordnet. — In der üppigſten Kraft blühen die ſchönſten und koſtbarſten, zum Theil ganz neue Sorten von Hyacinthen in den glänzendſten Farben, und da es für den Blumiſten von beſonderem Intereſſe ſein dürfte, einige von den neueſten und fehönften Sorten kennen zu lernen, fo laſſen wir bier das Verzeichniß derjenigen e e folgen, welche als die vorzüglichſten bezeichnet werden konnen 136 1) Einfache weiße. Emicus, Grand Vedeite, Hector Clifford, Lord Grey, Madame de Sta@l, Mont Blanc, Nimrod, Queen Victoria, Reine de Pays — bas, Rousseau, Victoria Regina. Einfache blaue. Adolph August, Anna Boleyn, Asterius, Baron von Tuyl, Bleu admirable, Bou- quet Royale, Duc d’Orleans, Elisabeth de Valois, Georg Primus, General Meyer, Grand lila, Grand Vedette, Jacoba Dorothea, Iris, La belle Africaine, a plus noire, Passe Nabopalasser, Prinz Albrecht Reine de Mexico, Theodosius, 1 — von» Preussen, William I. Einfache rothe. Albinus, Ami, Appelius, Belle Rosa, Dame du Lac, Diebitsch Salbalkanski, Du- chesse de Richmont, Eugenia, Fanale, Görres, Henriette Sontag, Howard, Königin Victoria, Belle u — Amie, Lady Broughton, La jouissance, La prefe- rance, La respectable, l’Eclair, ’Imposente, Lord Byron, Madame d’Hollande, Mademoiselle Laval- liere, Maria Catharina, Monsieur de Faisch, Pax purpurea, Princesse Alexandrine, Princesse Eise- nach, Prosper Alpini, Rosalie, Richesse de fleur, Rosamunde, Sappho, Semiramis, Tige formidable, Ulysses, Vivacité de Dames, Waterloo. Einfache gelbe. Alida Jacoba, Anna Carolina, Heroine, Jaune deux, König von Holland. Gefüllte weiße. Blanchard, Gloria florum su- prèma, Grandeur royal, Heroine, Hermann Lange, Johanna, | Prinz von Waterloo, Reine de Prusse, Venus, Susanna, S La Tour d' Auvergne, Non plus ultra, Vespasianus. 6) Gefüllte blaue. Alexander, Alfred, Blocksberg, Comte de St. Priest, Helicon, König der Nieder- lande, Laurens Koster, La plus belle, Madame Marmont, Morillo, Parel Boot, Pourpre superbe, Prinz Friedrich, Prinz von Sachsen-Weimar, Sar- torius, Sir Robert Peel. 7) Gefüllte rothe. Albertine, Alida Catharina, Du- chesse d' Orleans, Friedrich Wilhelm, Graf von Nassau, Josephine, la Guirlande, Niederländischer Ruhm, Pyramide ſormidable, Rouge pourpre et noir, Shakespeare, Walter Scott. 8) Gefüllte gelbe. Pure d'or. Die Hyacinthen des Herrn Meyer zeichnen fi beſon⸗ ders durch ihren ſchönen und kräftigen Wuchs aus, was man bei ähnlicher Topfkultur oft vermißt. Blätter und Blumen ſtehen in richtigem Verhaͤllniß zu einander, und übertreffen in mancher Hinſicht die Kultur der Hyacinthen im freien Lande. Die Töpfe, worin ſie ſtehen, ſind 6 Zoll hoch und beträgt die obere Weite derſelben nur 33 Zoll. EE Heroine, Grand Monarque, Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Bei E. Kummer in Leipzig iſt erſchienen und in allen Buch⸗ , handlungen zu haben: Rabenhorſt, L., populär⸗praktiſche Botanik, oder Anleitung, die in Deutſchland wildwachſenden und gezogenen Gewächſe kennen zu lernen, nebſt Ueberſicht des Gewächs⸗ reichs nach ſeiner organogenetiſchen Entwickelung. 8. 1843. 1 Thlr. 271 Sgr. — Flora Lusatica, oder Verzeichniß und Beſchreibung der in der Ober- und Nieder⸗Lauſitz wildwachſenden und häufig kultivirten Pflanzen. I. Band. Phanerogamen. gr. 8. 1839 2 Thlr. 5 Sgr. — — II. Band. Kryptogamen. 1840. 2 Thlr. 224 Sgr. In demſelben Verlage erſcheint von dieſem Verfaſſer nächſtens: Deutſchlands Kryptogamen⸗Flora nach dem gegen⸗ wärtigen Stande der Wiſſenſchaft. I. Band. Pilze. Von diefer Zeitſchriſt ` mm — 14 Tage zwei Bogen in Holzſchnitte deigegeben w lungen auf dieſe . Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Der Preis des Jahrgangs ih 4 Thlr. Beſtel⸗ Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. F Hierbei das Preis⸗Verzeichni dort einheimiſchen Bäumen, Sträuchern und Stauden von Appelius & Eichel in Erfurt. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 8 über ſo eben aus Nordamerika erhaltene Sämereien von — Zwölkter n Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In n mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gar vormal. Inſpekt. des bot Sonnabend Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner 1 zu Berlin, Ca 4. Mai, Nene hybride Amaryllideen und deren Kultur. Von Albert Dietrich. (Schluß.) E. Saͤmling von A. solandriflora, befruchtet mit | A. vittata. 50. A. (hybr) Hügeliana Westph. et Dietr. Blumen klein, trichterförmig, mit ſchlanker, fanft ge⸗ krümmter Röhre; Blumenblätter ſehr ſchmal; weiß, am Rande nach oben zu ganz ſchwach wellenförmig, mit bis zur Spitze ausgebendem, weißen Mittelſtreifen, der an der Spitze leb⸗ baft karmoiſinroth gefarbt iſt, neben demſelben mit ebenfalls karmoiſinrother Einfaſſung, die ſich nach außen zu in feder⸗ artige Streifen auflöft, und außerdem noch mehr oder wer niger mit einigen hellrothen Fleckchen verſehen iſt. Staubfäden roſenroth, Griffel kürzer als die Blumen, weiß, nur in der Mitte noch etwas roth überlaufen. Narbenlappen kurz und ziemlich breit. — Dieſe zarte Varietät haben wir zu Ehren des Herrn Carl Freiherrn von Hügel zu Hietzing bei Wien, Präſidenten der k. k. Gartenbau ⸗Heſelſcaft gez» nannt. GE G. Saͤmlinge von A. Caeciliaua, befruchtet mit A. Johusoni. 51. A. (hybr.) George Westphal Diets. Blumen klein, trichterförmig, mit ſchlanker gerader Röhre; Blumenblätter ſchmal, am Rande etwas wellenfürmig, prächtig ſcharlachroth, mit faſt bis zur Spitze ausgehendem, weißen Mittelſtreifen, und neben demſelben nach der Baſis zu mit weißen ſchmalen Streifben, an der Baſis ſelbſt fait grün⸗ lich⸗weiß. Staubfäden und Griffel roſenroth, kürzer als die Blumen. Narbenlappen ſehr lang und ſchmal, ganz ſanft ge⸗ röthet. — Nach dem Sohne des Herrn Weſtphal iſt dieſe Form benannt worden. 5 52. A. (hybr.) Wendlandiana Westph. et Dietz, Blumen groß, offen, mit langer, ſanft gekrümmter Rohre; Blumenblätter hochroth, ziemlich breit, am Rande nach der Spitze zu wellenförmig, mit über der Mitte verſchwindendem, grünlich⸗weißen Mittelſtreifen, neben demſelben nur nach der Baſis zu grünlich⸗ weiß geſtreift. Staubbeutel violett. Staub⸗ fäden und Griffel hochroth, kürzer als die Blumen; Narben⸗ lappen ſchmal und nicht ſehr lang. — Genannt haben wir dieſe Form zu Ehren des Herrn Gartenmeiſter Wendland in Herrenhauſen. 53. A. (hybr.) Walpersiana Dietr. Blumen groß, offen, mit ſanft gekrümmter Röhre; Blu⸗ menblätter breit, prächtig ſcharlachroth, am Rande ſchwach wellenförmig, im Grunde wie der bis zur Mitte gehende Mittelſtreifen grünlich, nur dicht an der Baſis mit einem rothen Fleck verſehen. Staubfäden und Griffel kürzer als die Blumen, an der Baſis grünlich, übrigens roth; Narben⸗ lappen ſchmal und weiß. — Dem Herrn Dr. Walpers bier⸗ ſelbſt zu Ehren genannt. Nachtraͤge zur Abtheilung A. Sämlinge von A. Johnsoni, befruchtet mit A. vittata. 54. A. (hybr.) Jaegeriana Westph. et Dietr. Blumen mittelmäßig, ziemlich offen, mit ſchlanker, faſt gerader Röhre; Blumenblätter ſehr ſchmal, weiß, am Rande kaum wellig, mit weißem, bis zur Spitze ausgehenden Mittel⸗ ſtreifen, zu beiden Seiten deſſelben mit dunkel karminrother Einfaſſung, die ſich an den Seiten in federartige Streifen und abſtufende Schattirungen auflöſt. Staubfäden und Griffel kaum geröthet, weit kürzer als die Blumen; Narbenlappen ſchmal und weiß. — Zu Ehren des Kunſtgaͤrtners Herrn H. Jäger auf Belvedere bei Weimar benannt. 55. A. (hybr.) Peintneriana Westph. et Dietr. Blumen klein, offen, mit kurzer, faſt gerader Rohre; Blumenblätter ſchmal, weiß, mit bis zur Spitze gehendem Mittelſtreifen, der aber an der Baſis einen rotben Fleck und an der Spitze einige rothe Streifchen hat, neben demſelben mit lebhaft karmoiſinrother Einfaſſung, die ſich nach dem Rande zu allmählig verliert. Staubfäden und Griffel ganz ſchwach geröthet, letzterer ſo lang als die Blumen; Narbenlappen klein, ſchmal und weiß. Die Blumen haben einen ſchwachen Geruch. — Dem Herrn Max Peintner, Seeretair der k. k. Garten⸗ bau⸗Geſellſchaft in Wien, zu Ehren genannt. 56. A. (hybr.) Petzoldiana Westph. et Dietr. Blumen ziemlich groß, offen, mit kurzer, ſchwach ge⸗ krümmter Röhre; Blumenblätter nach der Spitze zu wellen⸗ förmig⸗ kraus, ſchmal, ſcharlachroth, mit grünlich⸗weißem, Tat bis zur Spitze gehenden Mittelſtreifen, der nach oben roth überlaufen iſt, neben demſelben ſchon von der Mitte an weiß geſtreift, und an der Baſis fait ganz grünlich- weiß mit rotbem Fleckchen. Staubfäden und Griffel roſenroth, an der Baſis grünlich, letzterer ſo lang als die Blumen; Narben wenig geöffnet, weiß, mit ſchmalen kleinen Lappen. — Dem Herrn Petzold, Großherzogl. Weimarſchen Garten-Conducteur in Ettersburg bei Weimar, zu Ehren benannt. Nachtraͤge zur Abtheilung E. Sämlinge von A. versicolor, A. vittata. 57. A. (hybr.) decolor Dietr. Blumen groß, offen, mit langer gerader Röhre; Blu⸗ menblätter ziemlich breit, am Nande wellenförmig, weiß, mit bis zur Spitze ausgehendem, weißen Mittelſtreifen, neben dem⸗ ſelben mit einer aus rothen federartigen Streifen beſtehenden Einfaſſung, die aber an den untern Blumenblättern ſehr ver⸗ wiſcht iſt, wesbalb fie wie entfärbt ausſehen. Staubfäden nach oben zu ſchwach geröthet. Griffel weiß, ſo lang als die Blu⸗ men, mit kurzen aber ziemlich breiten, weißen Narbenlappen. befruchtet mit — 358. A. (hybr.) Klotzschiana Dietr. Blumen groß, offen, mit langer, faſt gerader Rohre; Blumenblätter ziemlich breit, ſehr ſpitz, am Rande wellen⸗ fürntig, mit weißem, nach oben zu roth punctirten, bis zur Spitze gehenden Mittelſtreifen, neben demſelben mit einer kar— moiſinrothen, ſich in federartige Streifen und ſanften Schat⸗ tirungen auflöſenden Einfaſſung. Staubfäden und Griffel roſenroth, letzterer ſo lang als die Blume, nach oben zu weiß, mit langen ſchmalen weißen Narbenlappen. — Dieſe ſchöne Varietät habe ich dem Herrn Dr. Klotzſch, General-Secretair des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin, zn Ehren genannt. 59. A. (hybr.) Haenellana Westph. et Dietr. Blumen mittelmäßig groß, ziemlich offen, mit kurzer gerader Röhre; Blumenblätter am Rande wellenförmig, ziem⸗ lich breit, weiß, mit weißem, faſt bis zur Spitze gehenden, roth punctirten und geſtreiften Mittelſtreifen, neben demſelben mit dunkel karmoiſinrother Einfaſſung, die ſich nur erſt un⸗ weit des Randes verliert, wo ſie ſich in federartige Streifen auflöſt. Staubfäden und Griffel roſenroth, letzterer ſo lang als die Blumen, oben weiß, mit weißen ſchmalen Narben⸗ lappen. — Dieſe bübfhe Form haben wir zu Ehren des Herrn Eduard Haenel, z. Z. Vorſitzendem der Geſellſchaft der Garteufreunde Berlins, genannt. 60. A. (hybr.) splendidissima Diete. Blumen ziemlich groß, trichterförmig, mit kurzer gerader Röhre; Blumenblätter prächtig ſcharlach-karmoiſinroth, am Rande wellenförmig, mit unten grünlich⸗weißem und mit einem rötlichen Fleckchen an der Baſis verſebenen, oben rein weißen, bis über die Mitte gehenden Mittelſtreifen, neben demſelben nur nach der Baſis zu weiß geſtreift. Staubfäden und Griffel roſenroth, letzterer ſo lang als die Blumen, mit langen Se ſchmalen Narbenlappen. Die Aufführung der oben beſchriebenen 60 neuen For⸗ men von hybriden Amarypllis möge für jetzt genügen. Wir bätten die Zahl leicht verdoppeln können, hätten wir alle in dieſem Frühjahr blühenden Formen aufnehmen wollen, allein theils fürchtete wir das Maas, was uns eine Zeitſchrift ſtellt, zu überſchreiten, theils wollten wir auch nur die ausgezeich⸗ neteſten zur Kenntniß des Publikums bringen. Eine ganze Reihe von prächtigen Hybriden (namentlich die Sämlinge von Amaryllis striatifolia) blüben jetzt nicht, und behalten wir uns vor, dieſe ſpater einmal aufzuführen. Wegen der Namengebung bemerke ich, daß ich nicht Arten, ſondern nur Abarten benennen mußte, weshalb auch die Ausnahmen von der allgemein angenommenen Regel erlaubt waren, gleich wie man es bei den Hyacinthen, Camellien, Roſen, Geor⸗ ginen u. a. gemacht hat, wo man ſich der Anwendung von Doppelnamen und Freundſchafts⸗Benennungen erlaubte. Des⸗ balb habe ich mir auch die Freiheit genommen, den verſchie⸗ denen Gliedern der Familie Weſtphal Blumen, mit ihren Namen belegt, zu weihen, da ſie alle gleich große Verehrer von Flora's Schägen find. Die andern Benennungen habe ich theils nach den Eigenſchaften der Blumen, theils nach an- erkannt tüchtigen Gärtnern, Blumenfreunden und Botanikern genannt, und bitten wir dieſelben, unſere Gaben freundlich aufzunehmen und als ein Zeichen unſerer Te und Hoch⸗ ſchätzung anzusehen. Die Kultur der hybriden Amaryllis theile ich hier nach den Angaben, die mir Herr Weſtphal und deſſen Gärt, ner gegeben haben, mit. Was zuerſt die Erzeugung der Sa⸗ men betrifft, ſo werden dieſelben durch kreuzende Befruchtung mit denſelben oder einer anderen Art oder Abart gewonnen. Ohne Hülfe des Gärtners befruchtet ſich eine Amaryllis von ſelbſt ſehr ſchwer, und in einem geſchloſſenen Haufe oder Kaſten niemals, wenn nicht durch Luftgeben ein leichter Windzug ber, vorgebracht wird. Künſtlich gelingt die Befruchtung faſt jedes⸗ mal, wenn nur die Narbe gehörig ausgebildet iſt und die rechte Zeit gewählt wird. Die rechte Zeit iſt aber die, wo die Narbe anfängt klebrig zu werden, d. h. eine klebrige Feuch⸗ tigkeit auszuſchwigen, was ſich durch einen eigenthümlichen Glanz derſelben zeigt. Wenn dies der Fall iſt, ſo wird ein Staub⸗ gefäß, deſſen Staubbeutel ſich ſchon geöffnet hat, entweder von derſelben Blume oder von einer andern, abgeſchnitten, und der Blüthenſtaub auf die Narbe ausgeklopft. Will man jedoch recht vorſichtig ſein, und nicht die ganze Narbe, ſon⸗ dern nur einen Narbenlappen befruchten, ſo nimmt man einen feinen Pinſel von Bieber⸗Haaren, wiſcht ihn voll Blüthenſtaub und pinſelt dann den Narbenlappen damit, den man befruchten will. Hat die Narbe angenommen, ſo iſt dies bald an der Anſchwellung des Fruchtknotens bemerkbar, worauf denn die Blume bis zu demſelben abgeſchnitten wird, 140 wo denn auch der Samen binnen einiger Zeit zur Reife kommt. Der gewonnene Samen wird in Moos ausgeſäet, und keimt ohne Schwierigkeiten, wenn man die damit beſetzten Töpfe in einen warmen Kaſten ſtellt. Die gekeimten Pflanzen werden, ſobald es ihre Größe erlaubt, in andere Töpfe um⸗ geſetzt oder pikirt, und zwar ſo, daß jedes der jungen Pflänz— chen einen Zoll weit von einander zu ſtehen kommt. In die⸗ ſem Zuſtande bleiben ſie das erſte Jahr hindurch ſtehen, und werden auch während der Winterzeit fortwährend in Wachs⸗ thum erhalten. Im April des nächſten Jahres pflanzt man ſie in ein warmes Miſtbeet oder auch in kleine, anderthalb Zoll weite Töpfchen, wo fie dann aber alle ſechs Wochen in immer größere Töpfe ausgepflanzt werden, die, wie ſich von ſelbſt verſteht, auch in einen warmen Miſtbeet-Kaſten zu ſtellen ſind. Die Pflanzen müſſen immer feucht erhal⸗ ten werden, beſonders diejenigen, die im freien Grunde aus⸗ gepflanzt worden. Hat man dieſelben auf dieſe Weiſe ein oder zwei Jahre (alſo im Ganzen 2— 3 Jahre) gezogen, fo bringen fie, wenn fie fortwährend in einem warmen Kaſten ſtehen bleiben, die erſten vollkommenen Blumen hervor. Sobald ſich aber die Blumen zu zeigen anfangen, müſſen die Zwiebeln ver⸗ pflanzt und die umgeſetzten Pflanzen dann angetrieben werden. Iſt die Blüthezeit vorüber und ſind die Samen abgenommen, ſo werden die Zwiebeln 2 — 3 Monate hindurch im Ruhe⸗ zuſtand verſetzt, und nach dieſer Zeit erſt zum ferneren Vege⸗ tiren genöthigt. Die Größe der Töpfe richtet ſich nach der Stärke der Zwiebeln und nach der Menge der Wurzeln, die ſie erzeugen. Die Temperatur, in welcher die Pflanzen am beiten gezogen werden, beträgt zwiſchen 10 — 15 Grad nach Reaumur, und der zweckmäßigſte Boden iſt eine ſandige Miſt⸗ beet⸗Erde. Das Propfen der Roſenſtöcke zu jeder belie⸗ bigen Jahreszeit. (Aus dem I Horticulteur universel 1843. p. 24) Die Roſen haben von jeher durch ihre Schönheit und den lieblichen Geruch die beſondere Aufmerkſamkeit aller Pflan⸗ zen⸗Liebhaber auf ſich gezogen, weshalb auch die Gärtner ſich beſonders Mühe gegeben haben, um ihre Kultur zu vervoll⸗ kommnen und ihre Fortpflanzung zu bewirken. Die Vermehrung durch Ableger und Stecklinge gelingt vollkommen bei Chineſiſchen und Indiſchen Roſen; für die aus andern Ländern iſt das Pfropfen in den Sattel (en coin) wie in den Spalt, beſonders aber mit dem Schilde ſowohl mit treibendem als mit ſchlafendem Auge zu empfehlen, da dies jederzeit die beſten Reſultate gegeben hat. Seit einigen Jahren haben aber Pflanzenzüchter, die ſich mit der Kultur der Roſen ſpeziell beſchäftigen, eine neue Methode angewendet, indem ſie nämlich die Stamme, auf welche ſie pfropfen wollten, vorher vorbereiteten. Dieſe Ope⸗ ration iſt folgende: Man verputzt oder unterdrückt vielmehr alle Zweige, welche ſich in der Nähe der Stelle befinden, wo man propfen will, und biegt ſie dann ſo kurz als möglich um den Stamm des Roſenſtocks herum, um den ganzen Saft der Pflanze zu veranlaſſen, ſich nach der Stelle hinzuwenden, an welcher die Operation ausgeführt werden ſoll. Bei dieſer Gelegenheit darf man nicht verſäumen, die Spitzen der Zweige und kleinen Triebe abzukneipen, weil dieſe ſonſt nicht aufhören zu vegetiren und fortwährend in die Höhe ſtreben. Endlich muß man auf jede mögliche Art den Saft verhindern, ſich nach den Spitzen der Zweige zu begeben; er muß vielmehr an ihrer Baſis verbleiben, damit er dem Pfropfreiſe zur Nahrung dienen könne. Sobald ſich das Auge des Schildes auf circa 3 Zoll Höhe erweitert hat, ſo unterdrückt man alle kleinen Triebe, die ſich auf der Länge der Zweige befinden, welche als Pfropfſtamm dienen, und ſchneidet ſpäter dieſe Zweige ſelbſt bis auf das vierte oder fünfte Auge ab. Dieſe letztere Operation darf man jedoch nicht früher ausführen, als bis die Schilder Kraft genug beſitzen, um den Saft ſelbſt aus dem Propfſtamm anzuziehen. Die Augen, welche ſich auf dem Ende des Zweiges befinden, läßt man darauf, wo⸗ gegen man alle jungen Triebe, die daraus hervorſchießen, ſorgfältig entfernt, ſobald ſie auf Koſten des Pfropfreiſes ſich des Nahrungsſaftes bemächtigen. Durch dieſe Methode haben die Wildlinge nicht, wie früher, durch eine plötzliche Verſtümmlung zu leiden, welche oftmals ihren Tod zur Folge hat, und können lange leben und gedeihen. ; R Zu jeder Jahreszeit laſſen ſich die Nofenftöde mit dem treibenden Auge pfropfen, und durch das Abkneipen am zwei⸗ ten, dritten oder vierten Auge (je nach ihrer Entfernung von einander) von dem Propfreiſe, erhält man auf einem im Früh⸗ — linge gepflanzten Roſenſtock im Herbſte eine ſchoͤne Krone, die ſich, je nach den auf ſie gepfropften Arten oder Abarten, mit den praͤchtigſten Blumen ſchmückt. Es giebt indeſſen noch ein anderes Mittel, welches eine ſchnellere Vermehrung herbeifuͤhrt. Man iſt nämlich oft ge nöthigt, eine neue Spielart, die durch ihre Seltenheit oder beſonders merkwürdige Eigenſchaften koſtbar ift, fo ſchnell als möglich zu vermehren. In dieſem Falle ſetzt man die Roſen⸗ ſtöcke in Töpfe, bringt ſie auf ein Beet im Glaskaſten oder in ein kleines warmes Treibhaus, um ihnen eine ſchnelle und dabei continuirliche Vegetation abzugewinnen. Bald darauf werden dieſelben Stöcke gepfropft, welche als Vermehrungs⸗ Wildlinge während des Herbſtes und Winters dienen, und auf dieſe Weiſe verſchafft man ſich neue Zweige, die entweder im Frühlinge frühzeitig wieder gepfropft, oder als Stecklinge angewendet werden konnen. Durch dergleichen künſtliche Mittel find wir gegenwärtig im Stande, uns ſchnell und zu einem billigen Preiſe Arten und Spielarten zu verſchaffen, welche früher nur mit der Länge der Zeit ſich fortpflanzten und kaum mit Geld zu be⸗ zahlen waren. Pepin. Neu eingeführte und empfehlenswerthe Pflanzen, entlehnt aus dem l’Horticulteur universel 1843. Nuttallia grandiflora Dart, Eine ſehr ſchöne Pflanze, die aber noch ſehr felten in unſeren Gärten iſt, und von der wir weder die Zeit ihrer Einführung noch das Vaterland genau anzugeben vermögen. Es iſt indeſſen viel Wahrſcheinlichkeit vorhanden, daß ſie, wie die übrigen ihres Geſchlechts, aus Nordamerika ſtamme. Parton, der fie zuerſt erwahnt zu haben ſcheint, ſchweigt in dieſer Beziehung ſowohl, als er auch keine Beſchreibung von ihr gegeben hat. i Sie erreicht bei uns eine Höhe von circa 1 Metre (3,18 Pr. Fuß), verzweigt ſich wenig, und die Gliederungen ihrer Zweige ſind weit von einander entfernt. Paxton ſagt, daß ſie leicht Samen trage, welche gut reiften, ein Umſtand, der um ſo ſchätzbarer iſt, als die Pflanze bisher zart geſchienen bat, und oftmal im Winter verloren ging. Man darf daher die Vorſicht nicht unterlaſſen, Pflanzen in kalten Häuſern zu überwintern. e (Sie Hält ſehr gut in froſtfreien Miftbeet- Käften aus, nur müſſen die Pflanzen ſo viel als möglich trocken gehalten werden. O — o.) Stanhopea guttulata Lindl. Eine eigenthümliche, entſchieden ausgezeichnete Art. Ihre Blumen ſind für dies Geſchlecht klein; ſie haben eine gelbe Farbe und ſind bis zur Spitze der Honiglippe mit karmoiſin⸗ und braunfarbenen Flecken beſetzt. Lablab sanguineum var. roseum Lemaire. Eine ſehr niedliche Pflanze, die erſt ganz kürzlich von Baumann nach Frankreich gebracht worden iſt. Man kann ſie im freien Lande ziehen, und ihre zahlreichen roſenfarbenen, in Aehren ſtehenden Blumen, ihr prächtiges mit Purpur ge⸗ flecktes Blätterwerk machen fie zu einem Schmuck für Gitter⸗ werk und Lauben. Sprekelia stenopetala Lemaire. Eine hübſche, entſchieden der Spekelia glauca Lind. naheſtehende Art. Caeteen. Bei einer Sendung, welche das Museum d'histoire naturelle durch Ghiesbregcht aus Mejico erhielt, und in welcher ſich unter andern mehrere ſehr große Echinocactus theiacanthus Lem. befanden, davon einer 35 Centimeter Durchmeſſer und ziemlich eben ſo viel in der Höhe hatte, ſo wie Echinocactus aulacogonus Lem. von 65 Centimeter Durchmeſſer, hatten wir Gelegenheit, eine ganz neue Pflanze in dieſer Familie zu bewundern, deren Gattung wir jedoch nicht zu beſtimmen vermögen. Ihr ſäulenförmiger Schaft Ben deutet zwar auf Cereus, dennoch haben wir fie zu Echino- cactus ſtellen zu müſſen geglaubt, und ihr den Namen Ghies- bregehtianus gegeben. Bei dem Zuſtande der überkommenen Pflanze, welche durch die lange Reiſe gelitten hat, ſind wir nicht im Stande, eine vollſtändige Beſchreibung zu geben, die wir jedoch, ſobald ſie zur Vegetation gelangt iſt, uachzutragen uns beeilen werden. Von den ſchönen Individuen, welche dieſe Sammlung enthält, erwähnen wir noch: zwei Pilocerus senilis Leun. von 1 Meter Höhe, ein Echinocactus pycnoxiphus Lem. von 0,50 Meter Durchmeſſer und 0,70 Meter Höhe, ein E. helophorus Lem. von 0,40 Meter Durchmeſſer, ein E. macrodiscus Mart. von 0,30 Meter Durchmeſſer, ein E. spiralis Karw. von 0,50 Meter Höhe und 0,36 Meter Durchmeſſer, endlich noch mehrere E. recurvus Lem. und E. piliferus () Hort., E. dolichacanthus Lem. von ähnlichen Dimenſionen. Die Mammillarien geben, was die Größe betrifft, bein Echinocacteen kaum etwas nach. Unter ihnen war uns beſonders auffallend die Varietät von Mam- millaria nivea daedalea von über 0,50 Meter Durchmeſſer und eben fo viel Höhe, deren Rippen nach allen Seiten ge⸗ dreht und umgebogen, ein foͤrmlich undurchdringliches Labyrintb bildeten. Was die Kultur der Cacteen betrifft, ſo bemerken wir noch, daß, mit Ausnahme von Melocactus, man ſie alle im Winter in einem Treibhauſe, wo die Wärme nicht über 6 —8 und nicht unter + 4 Grad Reaumur iſt, halten, und fie im Sommer den direkten Sonnenſtrahlen ausſetzen kann. Während der ſchönen Jahreszeit läßt man ſie im Freien, ja man kann ſie in die freie Erde pflanzen, nur muß man fie zum Herbſte wieder in Töpfe ſetzen und in die Häufer bringen. Auf dieſe Weiſe nur iſt es möglich, fie eben fo kräftig, wie in ihrem Vaterlande gedeihen und blühen zu ſehen. Wer Cacteen ziebt, darf überhaupt nie vergeſſen, daß der größte Theil derſelben in Mejico in der Näbe der Schneeregion wächſt. Papaver amoenum Lindl. cer Reg. mew series XII. Misc. 56. No, 80) Eine einjährige Pflanze aus dem nördlichen Oſtindien, die eine Höhe von 3—6 Detimeter (0,95 — 1,91 Pr. Fuß) erreicht und brillante rothe Blumen trägt. Die Ausſaat ges ſchah Anfangs Mai und die Pflanzen begannen Ende Juli zu blühen. P. amoenum ſcheint nicht zarter zu ſein, als der gewöhnliche Mohn. Trotz der von Lindley angegebenen Unterſcheidungszeichen halte ich denſelben doch nur für eine Spielart von P. sommiferum, denn ich habe ihn ſchon in einem Garten der Umgegend von Paris unter dem Namen „Chineſiſchen Mohn“ als Schmuckpflanze gefunden, wo er eine Menge niedlicher doppelter Blütben, wie die des P. sommiferum, von der oben erwähnten rothen Farbe trug. (Aunales de Flore et de Pomone.) Jacques. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen ⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4072.) Houlletia Brocklehurstiana Lindl. Marz 1844. (Gynandria Monandris. Orchideae.) Nach Lindley, im Sert. Orchid. tab. 41, hat Wan⸗ on zu Crumpſall Houſe, Mancheſter, dieſe Pflanze aus Braſilien eingeführt. Brocklehürſt, deſſen Namen dieſe Pflanze trägt, brachte fie zuerſt in Blüthe. Brong⸗ niert nannte fie zu Ebren des Herrn Houllet, eines fran⸗ zoͤſiſchen Gärtners, einer unſrer Pflanze nahe verwandte, aber nicht dieſelbe Species von Corcovado in Braſilen, welche im Jardin des plantes zu Paris eingeführt wurde. Im April 1843 blühte ſie in der Handelsgärtnerei des Herrn Veitb, ein bei weitem ſchöneres Exemplar im Nopem⸗ ber deſſelben Jahres im Königl. Pflanzengarten zu Kew. Die Blumen find rothbraun und an der Baſis gefleckt, äußer⸗ lich heller. (Es iſt dies eine ſehr zu empfeblende Art für er. Sammler.) 143 (Taf. 4073.) Disa grandiflora L. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Von allen beſchriebenenen Land⸗Orchideen iſt dies un⸗ ſtreitig die allerſchoͤnſte, der „wohlbekannte Stolz des Tafel- berges“, wo, wie uns Har vey verſichert, im Monat März ein jeder Strom im wahren Sinne des Wortes damit ein⸗ gefaßt iſt. Dr. Lindley bat auf der letzten Tafel feines Sertum Orchidaceum eine Gruppe von Harvey vom Cap eingeſandten Exemplare abgebildet, und von all' den ſchönen Blumen dieſes prächtigen Werkes erſchienen uns dieſe als die ſchönſte. Die Stengel jener Exemplare hatten 24° Hohe und die Blumen 53“ Durchmeſſer von Spitze zu Spitze der aus- gebreiteten Kronenblätter. Unſere Pflanzen blieben in Bezug auf Große hinter dieſen zurück, als fie im Auguſt 1843 zu Kew blühten. Die Knollen waren erſt unlängſt nach Europa gekommen. Sie werden wahrſcheinlich nicht zum zweiten Male blühen, da es bekannt iſt, daß keine Pflanzen ſchwerer einige Jahre hintereinander zu ziehen ſind, als die Land-Orchideen, und für die in Rede ſtehende es kaum möglich iſt, den Bo⸗ den und das Klima ihres Vaterlandes künſtlich nachzuahmen. „Sie wachſen,“ ſagt John Herſchel, „an Orten, wo die Temperatur zuweilen auf den Gefrierpunct herabſinkt, während fie mitunter auf 25° R. in die Höhe geht. Sie finden Dä am Rande von Teichen mit ſtehendem Waſſer, welches von den moorigen Abhängen der Berge zuſammenfließt, und worin ſie ihre Wurzeln ausbreiten.“ „Dieſe Teiche ſind mitunter im Sommer ganz trocken. An ſolchen Orten iſt natürlich die Pflanze häufig in dem dichten Nebel der Wolken eingehüllt, welche, ſelbſt in den beißeſten Monaten, ihren Wohnort mitunter wochenlang un⸗ unterbrochen bedecken“ „Es bleibt uns noch ſehr Vieles zu erlernen in Bezug auf die Anzucht der Zwiebeln und Knollen vom Cap der guten Hoffnung übrig, weshalb ich mir wohl erlauben darf, hier einige Bemerkungen in Bezug auf dieſen Gegen⸗ ſtand aus der Feder eines Mannes wiederzugeben, der mit ihnen ganz und gar vertraut iſt, und deſſen philoſophiſcher Forſcherblick feine Bemerkungen doppelt ſchaͤtzbar macht. John Herſchel ſchrieb mir nämlich im AR 1843 aus Got, W in Kent:“ ſetzen, wo fie 30 — „„Ich habe den Verſuch gemacht, jedoch leider ohne günſtigen Erfolg, ruhende Zwiebeln einer vollſtändigen Trocken⸗ beit und vieler Wärme, wie in ihrem Naturzuſtande, auszu⸗ 39 R., ja die kleineren Arten bis zu 52° R. aufzunehmen haben. Das Geheimniß ihrer Behand⸗ lung muß indeſſen in etwas Anderem liegen, und dies ſind, wie ich vermuthe, die große Quantität Sonnenſchein und die heftigen, Monate lang wehenden Winde, welchen fie in ihrer Heimath ausgeſetzt ſind, und die wir hier nachzuahmen nicht vermögen. Ein trockner, an Sturm grenzender Wind nebſt wolkenleerem Himmel und brennender Sonnenſchein bei Tage, waͤhrend die Temperatur bei Nacht faſt eben ſo hoch iſt — (ich habe öfters von Mitternacht bis 3 Uhr Morgens das Thermometer um 13° R. in die Höbe gehen ſehen, wobei mit ſteigender Waͤrme auch der Wind zunahm) —, ſind Be⸗ dingungen ihres Gedeihens, die wir ihnen bei uns nicht zur kommen laſſen können. Der ſtarke Sonnenſchein würde z. B. nur ſehr mangelhaft erſetzt werden durch doppelte Fenſter und ſehr große Ofenwaͤrme, wobei noch der Nachtheil entitände, daß man jede Oeffnung verſtopfen müßte, durch welche frifche Luft eindringen koͤnnte. Wenn man alle dieſe Verhältniſſe in's Auge faßt, ſo ſollte man ſich eher wundern, daß über⸗ baupt nur irgend eine ſüdafrikaniſche Art bei uns fortfommt, zur Blüthe gelangt und unſere feuchten Sommer und harten Winter überſteht, als daß man verlangen koͤnnte, daß alle dieſe Arten bei uns blühen ſollten.““ „Von meinen Satyrium- oder Disa-Arten hat ſeit den erſten Jahren noch keine geblüht. Sie ſcheinen ſich jedoch ſchon mehr zu naturaliſiren, und ich habe noch nicht die Hoff⸗ nung aufgegeben, ſie blühen zu ſehen.“ (Taf. 4074.) Erica jasminilora Andr. [ Erica lagenaeformis Salisb.; E. Aitonia a. jasmini- flora Klotæsch; E. inflata Dr (non Thunbg. Jr Eury- "CH jasminiflora G. Don. 5 (Oectandria Monogynia, Ericeae,) Es Eine längſt in unſeren Gärten kultivirte Art. — Es wird bei dieſer Gelegenheit erwähnt, daß fie auch unter dem Namen E. inflata vorkommt, aber Thunberg's E. inflata DI nicht fei, vielmehr dieſen Namen mit Unrecht führe. Würde ſie nicht von Rorburg (?) als ein Bewohner des Vorgebirges der guten Hoffnung ausgegeben, ſo könnte man fie für einen Baſtard von E. Irbyana oder E. Shannoniana und Aitoniana halten, da fie dieſelbe aufgeblaſene Röhre der bei⸗ den erſteren, und einen der letzteren Ähnlichen großen Saum hat. (Taf. 4075.) Viscaria oculata Lindl. [Lychnis aspera Poir.; L. oculata J. Backh.; L. Coeli- Rosa De Cand. (Decandria Pentagynia. u Bereits in der Allg. Gartenz. XI. S. 383 erwähnt. — Von ihr wird noch nachträglich geſagt, zm De an der Nord» küͤſte von Afrika einheimiſch ſei, ſehr ſchöne lilafarbene Blumen hervorbringe, jo daß fie die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich zog und ſeitdem ein Liebling der engliſchen Gärten ges worden iſt. Die Pflanze blüht in den Sommer ⸗ und Herbſt⸗ Monaten, iſt hart und wird als einjähriges Sommergewächs behandelt. Die ſpäteren Blumen Wa: aber blaſſer und kleiner aus als die früheren. (Taf. 4076.) Phaseolus lobatus Hooker. ‚(Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Die Arten der Phaseolus find ſehr zahlreich, dabei aber wenig bekannt. Wir hoffen indeß, daß ſie durch die Bemühungen Bentham's, der ſich mit der Familie der Leguminoſen ſpeziell beſchäftigt, bald mehr in Aufnahme kommen werden. Derſelbe hat die in Rede ſtehende für eine eigene Art der Gruppe Euphaseolus erklärt. — Sie iſt im botaniſchen Garten zu Glasnevin (Dublin) aus Samen ges zogen worden, welchen Tweedie von Buenos Ayres ge⸗ ſandt hatte, und blühte im September 1843. — Nach Ori⸗ ginal⸗Exemplaren von Tweedie ſammelte derſelbe dieſe Art am Rio Negro in der Banda Orientale. Sie iſt von ziemlicher Schönheit und hat gelbe Blumen. (Taf. 4077.) - Achimenes pedunculata Benth. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Alles, was hier über dieſe ſchöne Pflanze gejagt wird, iſt bereits ausführlich in der Allg. Gartenz. X. S. 262 erwähnt. Getrocknete Pflanzen aus Weit: und Südweſt⸗Auſtralien. Die noch abzugebenden Pflanzen ſind mit Ausnahme eines ſehr geringen Theils derſelben in 16 Herbarien gelegt, welche zum ſofortigen Abſenden bereit liegen und 1000, 966, 930, 900, 880, 850, 810, 780, 744, 740, 715, 700, 680, 655, 630 und 605 Arten enthalten. Eine Centurie dieſer Pflanzen kann ich den Freunden der Flora Auſtraliens, inſofern ſie ein ganzes Herbarium nehmen oder mir die Aus⸗ wahl überlaſſen, zu 12 Thlr. Preuß. Cour. abgeben. Wer aber beſtimmte Familien auswählt, dem werde ich die Cen⸗ turie zu 14 Thlr. berechnen. Die artenreichſten Familien find: Leguminosae, Proteaceae, Myrtaceae, Compositae, Epa- crideae, Stylideae, Asphodeleae, Haemodoraceae, Cy- peraceae, Dilleniaceae, Rutaceae, Rhamneae, Bütineria- ceae, Goodeniaceae und Umbelliferae. Verzeichniſſe über Säugethiere, Vögel, Conchylien, In⸗ ſekten und Mineralien aus Weſt- und Südweſt-Auſtralien ſind jetzt gedruckt und können auf portofreie Briefe von mir bezogen werden. Herzberg am Harz im April 1844. L. Preiß, Dr. Der vorſtehenden Anzeige des Herrn Dr. Preiß füge ich auf den Wunſch deſſelben die Bemerkung bei, daß bereits die drei erſten Bogen der von mir herauszugebenden „Enu- meratio plantarum, quas in Australia collegit L. Preiss“ gedruckt ſind, daß der Druck, wie ich hoffe, ununterbrochen fortgefegt werden wird, und der Herr Verleger beabſichtigt, das Werk in Lieferungen von 10 Bogen auszugeben. — Die in den Herbarien den Exemplaren beigefügten Nummern, fo wie die Fund⸗Orte find in der „Enumeratio plantarum“ bei jeder Art forgfältig angegeben worden. Hamburg im April 1844. Lehmann, Dr. Von dieſer Zeitſchrift erscheinen alle 14 eo zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſolen Kupfer oder itte beigegeben — D lungen auf dieſe Zeitſchrift reis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Swölfter Jahrgang. | Ugemeine Gartenzeitung. Ä Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des * und Auslandes, beransgegeben von Friedrich Otto, vormal nf ſpekt. des bot ra Konial. Preuß. Goart 91. G Sonnabend, ven 11. Mai. a Dietrich, Dr, der Ph Diloſfodhie und vehrer Die Varietaͤten von Tropaeolum tricolor Lindl. und Tropaeolum brachyceras Hook. et Arn. beſchrieben vom Herrn Dr. G. Walpers. Die Gattung Tropaeolum, deren Arten ſich von De Candolle in ſeinem Prodromus Bd. I. S. 683 und im Repertorium I. 465 und II. 820 zufammengeftellt finden, iſt ſchon längſt ein Liebling aller Gartenfreunde geworden, denn ſie enthält lauter zierliche kletternde Pflanzen, welche ſich ſowohl durch die Schönheit ihres Laubes als durch die leb⸗ hafte und oft prächtige Färbung ihrer Blüthen auszeichnen. Einige Arten find ſchon längſt in unſeren Gärten heimiſch und allgemein beliebte Zierpflanzen geworden, aber erſt in neuerer Zeit ſind die ausgezeichneteren Arten eingeführt und ſchnell verbreitet worden. Wir erinnern zunächſt an Tro- paeolum aduncum, polyphyllum, Moritzianum und Haynianum, welche beide letzteren namentlich mit Vorliebe kultivirt werden, da fie, in das freie Land gepflanzt, bis in den Spaͤtherbſt einen herrlichen Schmuck der Gärten abgeben. In den Gewächshäuſern dagegen werden die Arten, welche ein knolliges Rhizom beſitzen, mit Erfolg kultivirt, und ſie eignen ſich vorzugsweiſe zur Bekleidung feiner Drath⸗ 146 gitter, welche fie bei zweckmäßiger Kultur bald mit einer dichten Decke von Blättern und zahlloſen Blüthen bedecken. Auch als Guirlanden gezogen machen ſie, namentlich wenn mehrere Arten neben einander geſtellt werden, einen über— raſchenden Eindruck, und es giebt für die temperirten Ge⸗ wächshaͤuſer wohl keinen ſchöneren Schmuck, als längs der Sparren der Fenſter hängende Guirlanden von in voller Blüthe ſtehenden Arten von Tropaeolum. Herr Reinecke, Gärtner des Herrn Geh. Ober-Hofbuchdruckers Decker in Berlin, kultivirt dieſe Pflanzen mit beſonderer Vorliebe, und es prangen denn auch die Gewächshäuſer deſſelben vom Monat Februar bis Mitte Mai in der herrlichſten Blüthen⸗ fülle dieſer Arten. Namentlich kultivirt Herr Reinecke zwei Arten: Tr. brachyceras Hook. et Arn. und Tr. tricolor Lindl. Durch fleißige Ausfaat hat derſelbe mehrere Abarten, und durch kreuzende Befruchtung einen Baſtard erzogen, deren Beſchreibung den Garten-Liebhabern uicht unintereſſant ſein dürfte. 1) Tr. brachyceras Hool. et Arn. Bot. Beech. voy. 14. (adnot.) — Sweet's Brit. flow. gard. (2. Ser.) 10. t. 370. — Lindl. Bot. Reg. t. 1926. — Poepp. et Endl. Nov. gen. et spec. plant. Chil. I. 22. 1.36. — WIprs. Repert. bot. syst. I. 465. No.3. — Tr. mi- nimum Miers mss. — Vielleicht gehört auch Tr. Chi- lens e Bertero mss. in Memorie di Torino XXXVII. p. 47 zu dieſer Art, wenigſtens iſt die Diognoſe (vgl. Rep. Le No. I.) nicht geeignet, letzteres als verſchieden zu be- gründe en. e grandiflorum Reinecke. — Von dem Typus der Art durch im Ganzen größere Blumen, mehr rundliche, ſtumpfere, breitere und nicht ſo weit verwachſene, deshalb auch weiter abſtehende Kelchlappen verſchieden, welche ſaͤmmtlich hellgrün gefärbt ſind, während bei dem Typus der Art der unpaarige oberſte Kelchlappen bis an die Spitze des Sporns hin ſchmutzig braun geadert iſt. Die Blumenblätter ſind überdies etwas größer und dunkeler gelb, übrigens ihrer Form nach nicht abweichend. Die beiden oberſten Blumen⸗ blätter find bis gegen die Mitte hin mit dunkelbraunen Adern durchzogen, während bei der Grundform dieſe Zeichnung ſich über die Mitte hinaus erſtreckt. G. sulphureum Hier, — Die Form der Blätter iſt ſowohl bei dieſer, als wie der ſo eben beſchriebenen Varietät von der der Grundform nicht verſchieden. Der Kelch iſt klein, tief getheilt, die Lappen ſind abſtehend, eiför— mig, zugeſpitzt, der obere unpaarige und die auf dieſem fol— genden beiden ſeitlichen oberhalb dunkelgrün geadert; der Sporn iſt ſehr kurz, nach oben gebogen, an der Baſis zufammen- geſchnürt, daher knopfförmig. Die Blumenblätter find alle gleichmäßig ſchwefelgelb, ohne irgend eine Zeichnung, lang genagelt, ausgebreitet, ſchmäler und kürzer als die der Grund⸗ form, nicht ſo tief ausgebuchtet. Die Blumen ſind ſomit etwas kleiner, aber mehr ausgebreitet. 2) Tr. tricolor Lindl. Bot. Regist. t. 1935. — Wiprs. Repert. bot. syst. I. 466. No. 10. — Tr. tri- colorum Sweet’s Brit. flow. gard. IH. t. 270. — Hook. Bot. Magaz. t. 3169. — Bot. Miscell, III. p. 161. — Tr. coceineum Miers mss. — Poepp. et Endl. Nov. Sener. et spec. plant. Chil. I. 23. D. 37. Fig. a — c. — Rchb. flor. exot. tab. 347. — Bemerkt muß werden, daß dieſe Art aus Verſehen von mir unter F. 2. Foliis peltatis integris v. lobatis aufgeführt wird; ſie gehört, wie ſchon aus der Diognoſe zur Genüge erhellt, an das Ende des §. 1. Foliis peltatisectis, oe splend ens Rleinecke. — Weicht von der Grundform durch hellere Färbung des Laubes ſchon beim erſten Anblicke ab. Die Blätter ſind beinahe noch ein Mal ſo groß, die Blättchen mehr länglich⸗ oval ſtatt rundlich, auf beiden Seiten hellgrün, Gott mit einem purpurrothen Anfluge verſehen zu ſein. Aus der Belaubung allein dürfte man aber ſchwerlich auf eine abweichende Form ſchließen, indem die Blaͤtter des Artentypus ebenfalls ſehr bäufig hellgrün find, und die Form der Blättchen je nach dem üppigen oder minder vollkommenen Wachsthum in Größe und Geſtalt varüren. Die Blüthen ſind etwas kleiner, der Sporn iſt etwas kürzer und dicker, der Kelch iſt durchaus dunkel ſcharlachroth ge⸗ färbt, der Sporn mit einem Uebergang zu Karmoiſin, die Kelchlappen ſind wie bei dem Typus der Art ſchwarz gefärbt. Die Blumenblätter bieten keine merkliche Berſchiedenheit dar. Es iſt ſomit dieſe ſchöne Varietät durch den durchaus ſcharlach⸗ rothen Kelch verſchieden, welcher bei dem Typus heller ge⸗ färbt und am Bauche gelb geſprenkelt iſt. B. grandiflorum Heinecſe. — Tr. Jar- rattii Hor. angl. — Von Engliſchen Gärtnern aus Sa⸗ men gezogen, iſt in Form und Färbung der zuvor erwähnten 107 Varietät durchaus gleich, unterſcheidet ſich von dem Typus durch beinahe doppelt ſo große Blüthen. Der Sporn iſt lang, gerade, karmoiſinroth, der übrige Kelch — mit Ausnahme der ſchwarzen Kelchlappen — hell ſcharlachroth, an der An- heftungsſtelle des Blumenſtieles allein gelb geſprenkelt. Die Blumenblätter find etwas größer als die des Typus, zeigen ſonſt aber keine merkliche Verſchiedenheit. 3) Tr. tricolori-brachyceras lors. — Ein Baſtard, von Herrn Reinecke durch Befruchtung des Tr. brachyceras Hool. et Ain. mit dem Blüthenſtaube von Tr. tricolor erzielt. Der Totalhabitus, die Form der Blätter und Blüthen ganz die des letzteren, von welchem es ſich durch folgende Abweichungen unterſcheidet: Die drei unteren Kelch⸗ lappen ſind durchaus grün, blattartig; die drei oberen grun geſäumt und gehen von dieſer Färbung plötzlich in die dunkel purpurrothe über. Der Kelch, von der Form des Tr. tri- color, iſt auf dem Rücken dunkel purpurroth, mit ganz klei⸗ nen gelblichen Punkten geſprenkelt, am Bauche grünlich > gelb, mit rothen Adern durchzogen, der Sporn lang, gerade, purpur⸗ roth, an der Spitze ſtets grün gefärbt. Die Blumenblätter ſtehen aus dem Kelche hervor, ſind faſt gleich lang, die beiden oberen an der Spitze breit rundlich, lang keilförmig, nach der Baſis verſchmälert, kaum ausgerandet, ſchmutzig grünlich⸗ gelb, mit braunen Strichelchen und Adern bis über die Mitte hin durchzogen, während bei Tr. tricolor dieſe Zeichnung der Blu⸗ menblätter fehlt, — die drei unteren Blumenblätter ſind ganz wie bei der Vaterpflanze einfach grünlich⸗gelb, lang genagelt, ſpatelförmig. Die Blüthen find ihrem Totalhabitus nach denen der Vaterpflanze gleich, doch etwas kleiner als dieſe, und ſchon auf dem erſten Blick durch die ſchmutzige Färbung des Kelches zu erkennen. Anmerkung. Herr Reinecke kultivirt folgende Tropaeolum - Arten und Abarten, als Tr. pentaphyllum Lam. (Chymocarpus pentaphyllus Don), brachyceras Hook. et Arn., bra- chyceras 2. grandifllorum Reinecle, brachyceras . sul- phureum WWilprs., azureum Miers, tricolor Zodi, tri- color 3. splendens AReinecke, tricolor y. grandiflorum Reinecke (Jarrattii Hort.), tricolori- brachyceras Wiprs,, polyphyllum g. myriophyllum Poeppig, tuberosum I. et Pao, Moritzianum K et O- o., Haynianum Bern., aduncum Am. minus L, minus B. fl. pl., minus 5. tri- majus L., majus £. flor. pl. atro- sanguineum Seel, Brit. flower Gard. Durch kreuzende Befruchtung wurde erzeugt: Tr. bra- chyceras B. grandiflorum, brachyceras 5. sulphureum, tricolor 3. splendens und tricolori-brachyceras. Seit einem Zeitraume von fünf Jahren wurden von Tr. tricolor und brachyceras gegen 400 Samen an verſchiedene Gärten gegen Eintauſch neuer Pflanzen abgegeben. Rach den Eng⸗ liſchen Gärten gingen allein von Tr. tricolor und Moritzia- num alljährlich mehrere Hunderte von Samen, und waren daſelbſt ſehr willkommen. Von Tr. tricolor u. a. iſt eine Vermehrung von 160 Stück vorhanden. maculatum Hort., — — Bemerkungen über einige im Freien aus⸗ dauerude kletternde Pflanzen. | Vom rn H. Jäge ee auf Belvedere bei 3 In den letzten zehn Jahren ſind unſere Gärten um viele ſchöne Schlingpflanzen bereichert worden, fo daß wir jetzt kei⸗ nen Mangel baben, Mauern, Lauben u. dergl. damit zu be⸗ kleiden. Leider aber verlangen die meiſten dieſer ſchönen De⸗ corationspflanzen ein Gewächshaus zu ihrer Anzucht und Er⸗ haltung für den Winter, und da kleinere Gärten oft dieſen Vortheil entbehren, ſo können ſie von dieſen neuen Acquiſitio⸗ nen wenig oder gar keinen Gebrauch machen; ich will daher einige rankende Pflanzen in Erinnerung bringen, welche in jedem Garten auch ohne beſondere Hülfe eines Gewächshauſes gezogen werden können. Die holzartigen Schlingpflanzen, als Epheu, Geisblatt, wilder Wein, Bignonia radicans, Aristolochia Sipho, Menispermum Canadense u. ſ. w. find bekannt und verbreitet genug; ich beſchränke mich Bn nur auf einige krautartige Kletterer. Unter allen Pflanzen dieſer Art möchte Senecio Se nioides O-.) (in den Gärten häufiger unter dem Na⸗ men Ipomoea hederacea vorkommend) obenan ſtehen, und es iſt mir keine bekannt, mit der ſich i eine Wand dicht — Siehe Allg. Gartenzeitung X. S. 164 148 bekleiden oder in Guirlande ziehen ließe, als dieſe. Dieſe ſchöne Pflanze gleicht auf dem erſten Blick dem Epheu fo ſehr, daß ſie von Laien in der Gärtnerei oft dafür gehalten wird; fie gedeiht wie dieſer auch an den ſchattigſten Stellen und hält, wie die Erfahrungen der letzten Winter bewieſen haben, in unſeren Gegenden unter einer Bedeckung von trock— nem Laub, Heidekraut oder Stroh vortrefflich aus. bei der Ueberwinterung nichts weiter zu beobachten, als daß man bei gelindem Wetter von Zeit zu Zeit etwas lüftet und die etwa von Moder angegriffene Stengel reinigt, damit der Wurzelſtock nicht in Fäulniß übergehe. Bei der Bedeckung bat man darauf zu ſehen, daß die Ranken 1— 2 Fuß hoch über der Erde abgeſchnitten werden, und daß keine Blätter daran bleiben, denn dieſe würden nur Fäulniß erzeugen; fer— ner, daß das Laub, oder was man ſonſt dazu verwendet, durch Strohmatten oder dergl. gegen die Näſſe geſchützt wird; wenn man Tannenreiſer über die Pflanze breitet, ſo daß die Stengel hohl zu liegen kommen, ſo iſt dies um ſo vortheil— hafter. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge oder Ab: leger, die an einem ſchattigen Orte und in leichter Erde leicht Wurzeln ſchlagen; auch wurzeln die Ranken, wo fie den Boden berühren, von ſelbſt, und bilden in einem Sommer ſo viele neue Pflanzen, daß es ſchwer hält, die Mutterſtöcke aufzufinden. Eine andere vorzüglich ſchöne Schlingpflanze iſt der all⸗ gemein bekannte Hopfen (Humulus Lupulus L.). Seine üppig ſchöne Belaubung und fein raſches Wachsthum machen ihn vor allen andern einheimiſchen Schlingpflanzen für die Gärten empfehlenswerth. Die Blüthen, obgleich aller Farben⸗ pracht entbehrend, find nichts deſto weniger hoͤchſt zierlich, beſonders die weiblichen, die in lockereu, lichtgrünen Trauben maleriſch herabhängen und angenehm gegen die dunkle Belau— bung contraſtiren. Der Hopfen eignet ſich vorzugsweiſe zur Bildung von Guirlanden, Laubpyramiden an Drath, zu Lau⸗ ben und zur Bekleidung von Baumſtämmen, wo er den ſchön— ſten Effect hervorbringt; an Mauern läßt er ſich weniger gut ziehen, da ſich die Ranken leicht in einander verſchlingen. Die Kultur dieſer Pflanze iſt bekannt genug, und ich bemerke nur noch, daß man weibliche Pflanzen zu wählen hat, — es ſei denn, daß man zugleich Gewinn davon ziehen wolle, in welchem Falle zur Befruchtung einige männliche Pflanzen nötpig wären. Die Zaun» oder Gichtrübe (Bryonia alba Z.), die allenthalben in Gebüſchen wächſt, und Bryonia dioica Jarg,, Man bat. welche gleichen Standort liebt, aber ſeltener iſt, eignen ſich ebenfalls zum Decoriren jeder Art, denn ſie wachſen in kurzer Zeit wohl 20 Fuß boch. Die erſtere trägt ſchwarze, die letztere rothe Beeren; dieſe iſt übrigens zweihäuſig, man muß ſich aus dieſem Grunde Pflanzen von beiden Geſchlechtern zu verſchaffen ſuchen. — Beide Arten ſind leicht aus Samen zu erziehen; auch kann man ſich Knollen aus den Wäldern verſchaffen, die jedoch oft einen Fuß tief und darüber in die Erde eindringen. Sie haben mit mancher andern Schling— pflanze die Eigenſchaft gemein, daß die unteren Blätter zeitig abſterben: man muß deshalb niedrigere Schlingpflanzen daneben bringen, damit dieſe die nackten Stellen decken können. Tamus communis L. hat viel Aehnlichkeit mit den vorhergehenden Pflanzen, doch iſt er bei weitem ſchöner; ſeine Blätter ſind im üppigen Zuſtande handbreit und glänzend dunkelgrün; die Blüthen ſind zwar ebenfalls unſcheinbar wie bei der Bryonia, deſto ſchöner aber ſchmückt ſich die Pflanze mit ſcharlachrothen glänzenden Beeren. In Süd-Tyrol, Piemont und in einigen Gegenden der Schweiz und Frankreichs findet man an Gebüſchen und an Bächen den Tamus eben ſo häufig, als in unſern Gegenden die Gichtrübe. Ein ſchattiger, nicht zu trockener Standort iſt zum Gedeihen dieſer Pflanze noth⸗ wendig. Sie vermehrt ſich durch Zertheilung der fleiſchigen, dicken Wurzel und durch Samen, der jedoch erſt im zweiten Jahre keimt. i Durch ihre großen, weißen und ſchöngeformten Blüthen zeichnet ſich die gemeine Heckenwinde (Couvolvulus se- pium L.) vor allen andern einheimiſchen Schlingpflanzen aus, und ihre dunkelgrünen Blätter ſind zugleich ſo ſchön, daß ſie manche ausländiſche Art dieſer reichen Gattung an Schönheit übertreffen. Obgleich dieſe Pflanze zu Decorationen jeder Art verwendet werden kann, ſo gewährt ſie doch den lieblichſten Anblick, wenn man ſie zwiſchen die Gebüſche pflanzt und ſie dort ihrem natürlichen Wachsthume überläßt, wo ſie ohne alle weitere Pflege gedeiht. Eccremocarpus scaber H. et P. (Calampelis Don) iſt mit ſeinen ſchönen orangenfarbigen Blumen eine große Zierde der Gärten, und hält unter einer leichten Bedeckung ſehr gut unſeren Winter aus. Die Belaubung dieſer Pflanze iſt dünn, und iſt darum nicht gut zur Deckung von Wän⸗ den zu verwenden; wenn fie aber mit Senecio mikanioides oder einer andern üppig belaubten Schlingpflanze vermiſcht gepflanzt wird, fo (8 fie von großer Schönheit. Die Ver⸗ mehrung geſchieht durch Samen, der alljährlich in Menge reift. Lathyrus tuberosus L. iſt eine der ſchönſten einbeimi⸗ ſchen Pflanzen. Die Blumen find hell purpur- faſt karmin⸗ roth, groß und von ſo angenehmen Geruch, daß er faſt den beliebten Lathyrus odoratus übertrifft. Da die Pflanze nicht hoch wächſt, jo kann fie an niedrigen Wänden, am Fuße der Lauben, an Drath u. dgl. gezogen werden; auch könnte man ein beſonderes Beet dazu beſtimmen, wo ſie, über Drath oder trockne Zweige wachſend, gewiß einen lieblichen Anblick gewähren würde. Die kleinen, unter dem Namen Erd- nüſſchen oder Erdmäufe bekannten Knollen ſind höchſt wohl⸗ ſchmeckend, und vermehren ſich auf eine ſolche Weiſe, ſo daß man oft genöthigt wird, ihrem allzuſtarken Ueberhandnehmen Einhalt zu thun. L. tuberosus wächſt in ganz Deutſchland (beſonders in thonhaltigem Boden) in den Getreidefeldern, und iſt eine große. Zierde der Landſchaft, — oft aber auch ein läſtiges Unkraut. Bauay a Pflaume. Dieſe ſchöne, vortreffliche Pflaume kann D unſerer Königspflaume dreiſt zur Seite ſtellen, da ſie alle jene guten Eigenſchaften beſitzt, welche letztere ſo ſchätzbar machen, ja ſogar noch übertrifft, denn es ſind ſchon Früchte von 54“ Umfang geerndtet worden. Ihre Form iſt weniger ſphäriſch, namentlich gegen die Spitze zu, die oft ſtark abgeſtumpft iſt. Auch iſt die Pflaume etwas gedrückt, ſo daß der eine Durch— meſſer oder die Hälfte der Frucht kleiner als die andere iſt. Die Farbe iſt ganz dieſelbe wie die der Königspflaume, — ein, je nach dem Grade der Reife mehr oder weniger inten⸗ fives Grün, — jedoch ſehr ſtark roth gefleckt. Sie hat die⸗ ſelbe Untugend wie die Königspflaume, da, ſobald ſie völlig reif iſt, ſie aufzuſpringen pflegt; ihr Fleiſch iſt eben ſo wohl⸗ ſchmeckend wie das der letzteren und löſt ſich vollſtändig vom Stein. Sie kommt etwas fpäter zur Reife als die Königs⸗ pflaume und hält ſich bis gegen Ende September. Der Baum zeigt ſich kräftig und fruchtbar, und läßt ſich eben ſo gut hochſtämmig freiſtehend, als an Spalieren ziehen. Dieſe Pflaume ſtammt von dem Major Espérin zu Malines in Belgien, einem ſehr eifrigen Obſtbaum-Kultivateur, ab, 149 dem wir ſchon mehrere intereſſante Birnen, von denen wir nur Le soldat laboureur und Josephine de Malines anführen wollen, zu verdanken haben. Comuſet. — Kurze Notizen, entlehnt aus der Allgemeinen Thüringiſchen Gartenzeitung. — Höhe der Eucalypten. Auf der noͤrdlichen Seite der Inſel Wight ſteht im Freien eine 28 Fuß hohe Eucalyptas robusta, welche vor 4 Jahren aus Samen gezogen wurde. Auch von E. pipe rita befindet ſich daſelbſt ein Sämling, der den Winter aus⸗ zuhalten das Anſehen hat; dagegen ſcheint eine junge Pflanze von E. multiflora, deren Samen Tenore in Neapel mit⸗ theilte, den Winter daſelbſt nicht zu vertragen. Auch zu Boodwinſor in Dorſetſhire hat eine Eucalyptus im Freien in 7 Jahren die Höhe von 12 Fuß erreicht. Mauche Eucalypten wachſen in ihrem Vaterlande zu einer ſehr be⸗ deutenden Höhe heran. Ein Schiffschirurg maß zu Port Arthur eine E. resinifera, welche 4 Fuß vom Boden 40 Fuß im Umfange hatte und vom Boden bis zum erſten Zweige 150 Fuß maß, während die ganze Höhe des Baumes 381 Fuß betrug. l Stachelbeere und Johannisbeere an Spalieren zu ziehen wird von Herrn J. Snow in Swinton Gardens empfohlen. Das Spalier wird aus 4 Fuß langen Stäben gebildet, die man reihenweiſe in Form von Andreas⸗Kreuzen in die Erde ſteckt. Die Sträucher werden mit Baſt daran gebunden und fächerförmig gezogen. Auf dieſe Weiſe leiden dieſelben nicht nur nicht von Winden, ſondern ſie nehmen auch weniger Platz ein, laſſen ſich leichter beſchneiden, ſind regelmäßig der Luft und der Sonne ausgeſetzt, bekommen reiferes Holz und tragen daher auch ſchmackhaftere Früchte. Auch reifen die ſpäteren Sorten früher und alle können beſſer gegen Beſchädigungen von Vögeln, vor Froſt und vor Näſſe geſichert werden 150 Man hat nur nöthig, eine Matte über die Sträucher zu werfen, um die Früchte bis zum Spätherbſt und länger zu erhalten; durch eine ſolche Bedeckung werden ſie auch gegen Näſſe geſichert. Die Stäbe hat man nicht nöthig zu erneuern, denn wenn dieſelben unbrauchbar werden, halten ſich die Sträu— cher von ſelbſt. Verhalten der aufgeſetzten Roſen zu ihren Unterlagen. Nach den Erfahrungen der Roſenzüchter hat das Auf⸗ ſetzen einer zärtlichen Roſenſorte auf einen kräftigen Stamm, 3. B. auf Rosa Eglanteria, häufig die Folge, daß letzterer zu Grunde geht; das Gegentheil findet beim umgekehrten Ver⸗ fahren ſtatt; die ſchwache Unterlage ſcheint dann durch das Aufſetzen einer lebhaft treibenden Sorte kräftiger zu werden, jo daß fie ſich weit länger am Leben erhält. Herr Loiſeleur— Deslongchamps glaubt darin einen Beweis für die Nich- tigkeit der de Labire'ſchen Theorie von der Bildung des Holzes zu finden; allein wenn dies vollkommen gegründet iſt, ſo beweiſet es bloß, daß das Pfropfreis in manchen Fällen viel Einfluß auf die Unterlage hat; überall verbäft es fa aber nicht ſo. So faßt Birnbaum leicht auf Weißdorn, allein da letzterer weit langſamer wächſt als erſterer, ſo kann der Birnbaum um 1 Zoll im Durchmeſſer zunehmen, wenn der Weißdorn ſich um einen halben verdickt. Eben ſo bleibt die Unterlage immer dünner, wenn man weiße Linde auf gemeine Linde, die Blutbuche auf gemeine Buche ſetzt. Umgekehrt verhält es ſich, wenn man z. B. Pavia lutea auf Aesculus Hippocastanum pfropft. Es kann aber auch die Folge fein, daß der ganze gepfropfte Stamm dadurch zu Grunde geht. So ſoll Flieder (Syringa) auf Eſche geſetzt, mit ſolcher Kraft treiben, daß in wenig Jahren die Unterlage ſich er- ſchöpft und ſtirbt! In manchen Fällen nimmt aber der Auf⸗ ſetzling die Eigenſchaften der Unterlage an. So bleiben Bir⸗ nen auf Quitten gepfropft, Aepfelbaͤume auf Paradiesſtämm⸗ chen geſetzt, klein. Mit den Getreide⸗Arten geht es fo, wie mit vielen an- deren gebauten Pflanzen; wenn man dieſelben zu größerer Vollkommenheit bringen will, ſo muß man den Samen von denjenigen Pflanzen wählen, welche in ihren guten Glo: ſchaften alle übrigen übertreffen. So darf man, um guten Weizen zu erhalten, nicht den Samen von einem Felde nehmen, das mit dem Brande behaftet iſt, aber, wie es ſcheint, nicht ſowohl, wie Viele glauben, deshalb, weil ſich der Brand an die Körner anhing, ſondern darum, weil ſolche Körner eine Neigung haben, wieder brandiges Getreide zu liefern. Oft und namentlich beim Getreide kann das Ausleſen des Samens ſchon viel dazu beitragen, eine beſſere Sorte Getreide zu ge— winnen, wofern man nicht unterläßt, auch für eine angemeſſene Kultur deſſelben zu ſorgen. Viele gerühmte neuere engliſche Weizen⸗Sorten ſollen bloß einem ſolchen Verfahren ihren Ur, ſprung verdanken. Araucarien⸗Samen zu ſäen. Wenn man aus Chili Samen von Araucaria imbri- cata erhält und ihn auf gewöhnliche Weiſe unter die Erde bringt, ſo darf man darauf rechnen, daß er verfault, wenn er auch noch fo friſch if. So groß dieſe Samen auch find, fo müſſen fie doch bloß auf die Oberfläche der Erde gelegt werden, ſo daß nur ihr unterer Theil mit etwas Erde umgeben iſt. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im 5 Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. . 2. Edward's Botanical Register. März 1844. (Taf. 13.) Bolbophyllum macranthum Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe eigenthümliche Pflanze erhielten die Herren Lod— diges aus Sincapore. Sie iſt nabe verwandt mit B. leo- pardinum, hat aber größere und fleiſchigere Blumen als dieſe. Die Blumen, deren Stiele bedeutend länger als die Blätter find, kommen im März hervor und find ſo flach, D 151 als ob fie zwiſchen Papier gepreßt worden wären. Im Mit telpunkt haben ſie ein blaſſes Zitronengelb, gegen die Spitze zu aber ſind ſie mit dunklen chocoladenbraunen Flecken 82 Die Pflanze gedeiht, wie die übrigen der Gattung, a beſten, wenn ſie an einem Holzblock befeſtigt und an ong Sparren im feuchten Warmhauſe aufgehängt wird. Im Some mer bedarf ſie wenigſtens zweimal des Tages Waſſer, und eine Temperatur bei Tage von 21° Reaumur, bei der Nacht jedoch nur 16° R. Im Winter darf fie dagegen uur ſehr wenig Waſſer erhalten, nur ſo viel, damit die überirdiſchen Knollen nicht einſchrumpfen, wobei die Temperatur 8 bis höchſtens 10 R. nicht ne darf. (Taf. 14.) Nelumbium Caspicum Fisch.“) Nelumbium speciosum y. De Cand.] (Polyandria Polyginia. Nelumbiaceae.) Nach De Candolle ſind alle in den verſchiedenen Thei⸗ len Aſiens vorkommenden Nelumbien nur Varietäten einer und derſelben Art, welche Meinung auch allgemein angenommen wird. Indeſſen iſt es ſchwer, das dunkelrothe Nelumbium aus Indien mit den ſcharf zugeſpitzten Blumenblaͤtter mit der großen weißen Art zu vereinigen, deren Blumenblaͤtter abgeſtumpft ſind. Nach Fiſcher und Steven kommt es an der Mündung der Wolga bei Aſtrachan in einem Theile des Fluſſes Tſchulpan zwiſchen Schilf, Rymphaeaceen und Trapa vor. De Candolle vermuthete auch wirklich, daß es eine eigene Art ſein möchte; er konnte indeſſen bei ſeinen trockenen Exemplaren kein anderes charakteriſtiſches Merkmal wahrnehmen, als das Abgeſtumpfte der Blumenblätter, ſowie die allgemeine Gleichförmigkeit in der Größe derſelben, und glaubte hierauf keine neue Art gründen zu können. Der eigentliche Unterſchied ſcheint in der ſehr geringen Anzahl von Karpellen zu beſtehen, welche hier nicht neun überſteigen, während ſie bei der großen Indiſchen Art an 30 bis 33 betragen. *) Dr. Carey leitet den Namen von zwei Wörtern der Sanskrit⸗ Sprache ab, nämlich von Neel (blau) und Umboja (im Waſſer geboren). Obſchon wir in dieſen Theilen Aſiens noch kein blaues Nelumbium gefunden haben, ſo ſoll es doch in Caſch⸗ mir und Perſien zu Hauſe ſein. ziehungen von dem rothen ab, Dr. Rorburgh jagt, indem er von N. speciosum und deren vermuthlichen Spielarten ſpricht: „Ich habe auf der Küſte von Coromandel nur zwei Abarten gefunden, die eine mit roſenfarbenen, die andere mit ganz weißen Blumen, ſpäter jedoch iſt noch eine dritte Varietät mit kleineren roſen⸗ farbenen Blumen dazu gekommen. Sie wachſen in ſolchen Süßwaſſer⸗Seen, welche in der heißeſten Jahreszeit nicht austrocknen, und blühen an der Küſte das ganze Jahr hin⸗ durch. In Bengalen blühen ſie während der heißen Jah⸗ reszeit, April, Mai und Juni, und bringen den Samen am Schluß der Regenzeit zur Reife. In China eriftirt noch eine ſchönere, brillante, karmoiſinrothe Abart, die dort Hung⸗ lin heißt, von der ich jedoch nur eine Zeichnung geſehen habe. Das weiße Nelumbium weicht nur in wenigen Be- und kann als eine Spielart deſſelben betrachtet werden. Die jungen Schößlinge der Wur⸗ zeln zwiſchen den Knoten beider Arten werden von den Ein— gebornen gegeſſen, entweder allein gekocht oder mit andern Speiſen vermengt. Der Samen wird entweder roh, geröftet oder gekocht gegeſſen und die Blätter als Teller benutzt. Die Hindus verehren dieſe, in der Sanskrit-Sprache Padma genannten Pflanze als d und 8 ſie bei 1 religiöfen Ceremonien.“ Die Pflanze wird im Bermbinie als ein Waffrgwäche kultivirt, welches während des Winters trocken gehalten zu wer⸗ den verlangt. Bevor man ſie ins Waſſer bringt, was im Anfange Februar geſcheben muß, werden die Pflanzen in Töpfe, welche mit ſandigem Lehm angefüllt ſind, gepflanzt. Auf den Boden und zwiſchen der Erde werden Sandſteinſtücke gelegt, um dem Waſſer Abzug zu geſtatten. Das Waſſer, in welchem ſie wächſt, wird wöchentlich ein⸗ bis zweimal erneuert, und darf niemals, namentiich im Sommer, unter 20° R. ſein. Gegen Ende October, wenn die Blätter abzufallen beginnen, hebt man den Topf aus dem Waſſer und läßt ihn nach und nach austrocknen. Durch das Trocknen bekommt die Erde Spalten und löſt ſich von den Wänden des Topfes ab; alle dieſe Oeff⸗ nungen müſſen mit Sand ausgefüllt werden, um die dadurch kloß liegenden Wurzeln zu bedecken. 152 (Taf. 15.) Quisqualis Sinensis Lindl. [Quisqualis Indica Lour. ?] (Decandria Monogynia, Combrestaceae.) Dieſe Pflanze war im Jahre 1841 durch die Herren Lucombe, Pince und Comp. in Exeter auf die Aus⸗ ſtellung der Gartenbau⸗Geſellſchaft geſandt. Sie wächſt ge⸗ drängter und eignet ſich daher für die Topfkultur beſſer, als die bekannte O. Indica L., von welcher letzteren fie vornehm⸗ lich darin abweicht, daß ihre Blätter und Zweige glätter und ihre Blumen größer und von dunkel roſenrother Farbe ſind. Die Pflanze ſcheint übrigens identiſch mit Q. Indica Lour. zu ſein, wofür wir die bei Canton geſammelte Exemplare halten. Es iſt dies eine Schlingpflanze für das Warmhaus, wird in ſandigen Lehm und Torf gepflanzt, welcher mit Topfſcherben untermiſcht wird. Im Sommer verlangt ſie viel Waſſer und man beſprengt fie noch außerdem 2 — 3 Mal des Tages von oben, wobei man aber nicht verjäumen darf, es jo einzurichten, daß die Pflanze vor Eintritt der Nacht wieder trocken iſt und daß das Haus, wenn es bei günſtigem Wetter geöffnet war, des Nachmittags wieder zeitig geſchloſſen wird, um ſo viel Sonnenwärme als möglich zurückzuhalten. Während der Jah⸗ reszeit, wo die Pflanze in völligem Wachsthum iſt, muß die Temperatur bei Tage um 21° und bei Nacht ungefähr 16° R. betragen, wogegen fie im Winter niemals 12° N. über⸗ ſteigen darf. Die Vermehrung geſchieht durch Ableger auf die gewöhnliche Art. — — Pflanzen: Ratalogs: Anzeige. Cultures de Louis van Houtte, Horticulteur a Gand (Belgique). Dieſer reichhaltige Katalog verkäuflicher Pflanzen des Herrn van Houtte in Gent, welcher der beus tigen Nummer der Gartenzeitung beiliegt, verdient die Beach⸗ tung aller Pflanzenfreunde. Er enthält eine große Anzahl der ſeltenſten Pflanzen für alle Kulturzweige, namentlich über 500 Orchideen, über 100 Palmen und Cyeadeen, gegen 800 andere Warmhauspflanzen, über 400 Cacteen und an 2000 Kalthauspflanzen. Unter allen befinden ſich große Sel⸗ tenheiten, die nicht leicht in andern Handelsgärtnereien zu er halten ſein möchten, namentlich unter den Orchideen, von welchen einige für 100 — 125 Franken angeſetzt find. Uebri⸗ gens ſind die Preiſe mäßig geſtellt, und man wird für eine nicht eben große Summe recht ausgezeichnete Sachen erhalten können. Die Redaction. Anzeige. Die Adminiſtration des Hamburgiſchen Botaniſchen Gar- tens beehrt ſich alle Diejenigen, welche mit dem hieſigen Bo⸗ taniſchen Garten in Verbindung ſtehen oder in Verbindung treten wollen, hierdurch zu benachrichtigen, daß an die Stelle des abgegangenen botaniſchen Gärtners, Herrn Inſpectors J. H. Oblendorff, am 1. Mai d. J. Herr Ed. Otto ein⸗ getreten iſt, und fie zu erſuchen, ſich in allen den Gefchäfts- kreis des botaniſchen Gartens betreffenden Angelegenheiten an den Herrn Ed. Otto, wohnhaft im Botaniſchen Garten, wenden zu wollen. Hamburg, den 2. Mai 1844. Die Deputation für den Botaniſchen Garten. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Bei dem Unterzeichneten iſt ſo eben erſchienen: Synopsis Hepaticarum. Conjunctis studiis seripse- runt et edi curaverunt C. M. Gottsc he, 1 6 Lindenberg et C. Ge Nees ab Es e Iste Lieferung (10 Bog.) . gr. 8. geh. W Masch. Druckp. 1 Thlr. Schreib Velinp 14 Thlr. SE Dieſer erſten Lieferung folgen im Laufe dieſes noch eine zweite und dritte (letzte) derſelben Stärke. Hamburg, im April 1844. Johaun Auguſt Meißner. n beck. Jahres Lieferung von ungefähr Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in ſchnitte deigegeden werden. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Mit der heutigen Houtte in Gent beigelegt. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Quarto; wo es zg mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beftel: Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Nummer iſt der reichhaltige Pflanzen ⸗Katalog des Herrn Louis van Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Wa Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, ormal In ſpekt des bot. G Königl. Preuß. Gart Bis A . n en 9 Dr. der Philoſophie und Lehrer an der G Verl Ke 18. Mai. ie Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. Ein weſentliches und in vielen Fällen auch charakteriſti⸗ ſches Merkmal des Pflanzen⸗Organismus iſt das periodiſche Leben und Wachſen, aller künſtlichen Einwirkung immer hervortritt. Jede Pflanze das unter allen Verhältniſſen und trotz wächſt nur eine beſtimmte Zeit lang, worauf jedesmal ein Stilleſtand in ihrer Vegetation eintritt, ſo, daß zwar ihre Lebensthätigkeit nicht in allen Fällen ganz aufhört, aber doch in ſo weit ſtockt oder ſtocken kann, daß wenigſtens äußerlich keine Spuren davon zu entdecken ſind. Die Perioden, in welchen das Leben der Pflanze auch äußerlich hervortritt, werden immer durch die Jahreszeiten bedingt und konnen durch abweichende Witterung einzelner Jahre wohl vorüber⸗ gehend ein wenig verſchoben, aber nicht bleibend verändert werden. Auch ſelbſt durch anhaltende künſtliche Temperatur⸗ Aenderung läßt ſich die Lebensperiode nur auf eine andere Jahreszeit verlegen, nicht aber gänzlich aufheben oder auch 3 nur von der Jahreszeit unabhängig machen. Bei den Thie⸗ ren iſt die Begattung an die Jahreszeit gebunden (aus⸗ genommen beim Menſchen und bei den vierfüßigen Haus⸗ thieren, welche darin zwar periodiſch bleiben, aber doch mehr oder weniger von der Jahreszeit unabhängig geworden ſind), daher das ganze Leben der einjährigen Thiere, z. B. der Inſekten in Hinſicht auf Periodicität mit dem der einjährigen Pflanzen völlig übereinſtimmt. Die mehrjährigen Thiere zei⸗ gen nur noch im Winterſchlaf (bei nordiſchen Nagern, Am— phibien u. a.) etwas analoges. Doch kann hier dieſer Still- ſtand ihrer Lebens-Thätigkeit durch gegebene Wärme aufge⸗ hoben werden, was bei den Pflanzen nicht fo unbedingt ge— ſchehen kann. | Die Länge der Lebensperiode iſt zwar nicht bei allen Pflanzen gleich, kann aber doch nie den Zeitraum eines Jah⸗ res überſchreiten, weil ja im Allgemeinen alljahrlich dieſelbe Temperatur wiederkehrt und durch dieſe gerade hauptſächlich die Vegetation hervorgerufen oder gehemmt wird. Ja es zeigen ſogar die meiſten Pflanzen, wenn auch nicht immer regelmäßig, jährlich zweimal einen Stillſtand, der ihre Lebens⸗ periode abgränzt, ein Umſtand, der jedoch auch nur durch die 8 bedingt wird. Es tritt nämlich in den Tropen- ländern jahrlich zweimal kaͤlteres Wetter ein, während nach den Polen bin die eine dieſer kälteren Jahreszeiten allmälig verſchwindet, die andere dagegen mehr und mehr hervortritt. So geht die eine der tropiſchen Regenzeiten in den Winter der Polarländer über, während die andere bei uns kaum noch in dem gewöhnlich im Auguſt eintretenden Regenwetter bemerkt werden kann. Daher tritt denn auch bei den tropiſchen Ge⸗ wächſen jener Stillſtand jährlich zweimal ein, der ſich, wenn auch nicht durch Abwerfen der Blätter, doch meiſtens deut⸗ lich durch Gliederung, Entwickelung neuer Gemmen oder durch Abſterben nach der Fruchtbildung bemerklich macht. In den kälteren Zonen tritt der Stillſtand des Sommers immer mehr und mehr zurück, während der des Winters immer deutlicher und anhaltender wird). So kann man auch noch bei uns ) Nicht immer iſt der Stilleſtand der Vegetation im Winter der bedeutendere, ſondern bei vielen Zwiebelgewächſen iſt es der des Sommers. Am Auffallendſten tritt dies hervor bei Col- chicum autumnale, deſſen Zwiebeln etwa im Juli und Auguſt nackt, ohne Blätter und Wurzeln in der Erde liegen. Im September erſcheint die Blüthe, die Blätter brechen geſchloſſen an völlig acclimatiſirten und ſelbſt an vielen einheimiſchen Ge— wächſen die halbjäbrige Lebensperiode erkennen. Sie zeigt ſich theils in der bei vielen Holzgewächſen normalen, bei an— deren auch nur abnorm vorkommenden Entwicklung der gipfel⸗ ſtändigen, nicht ſo häufig der ſeitlichen Gemmen im Auguſt, theils auch in der zwar nur abnorm, aber doch haufig vor⸗ kommenden Wiederholung der Blüthezeit oder in dem Keimen der Samen im Herbſt. Ob indeſſen die Lebensperiode der einzelnen Pflanzen ein balbes oder ganzes Jahr dauert, können wir ganz unberück— ſichtigt laſſen, weil einerſeits dieſe Verſchiedenheit zu ſehr durch äußere klimatiſche Verhältniſſe, alſo weniger durch die Eigen⸗ thümlichkeit der Pflanze ſelbſt bewirkt wird, andrerſeits auch, weil die halbjährigen Perioden ſich in der Weiſe gewöhnlich noch zu ergänzen pflegen, daß die eine nur Stengel und Blätter, die andere aber auch Blüthen und Früchte treibt. Abgeſehen alſo von der wirklichen Zeitlaͤnge, nennen wir die Dauer der Lebensperiode jeder einzelnen Pflanze das Jahr derſelben, da es ja eben der Zeitraum iſt, in welchem ſie die⸗ ſeſbe Reihe von Erſcheinungen zeigt, mag es nun mit dem aſtronomiſchen Jahre übereinſtimmen, oder nicht. Wir nennen daher einjährige Pflanzen alle diejenigen, welche ſich in einer einzigen Lebensperiode vollſtändig bis zur reifen Frucht entwickeln und dann abſterben, mehrjährige Pflanzen aber ſolche, die entweder mehr als einer Lebensperiode zu ihrer voll— kommenen Ausbildung bedürfen, oder doch nach ihrer Ausbil⸗ dung, die man füglich erſt nach Hervorbringung der erſten Blüthe und Frucht annehmen darf, noch mehrere Perioden bindurch fortleben können. Daß ſich zwiſchen beiden keine ſtrenge Gränze ziehen läßt, ſondern daß beide durch mannig⸗ faltige Uebergänge mit einander sufammenhängen, werden wir unten ſehen Vorläufig aber wollen wir dieſe Unterſcheidung feſthalten, und das beſondere Verhalten beider in ihrer Ent⸗ wickelung näher betrachten. Die einjährigen Pflanzen haben nur ein Mittel zu ihrer Fortpflanzung und Vermehrung, nämlich den Samen. Sie | aus der Zwiebel, ohne aber ſich über die Erde zu erheben und die neuen Wurzeln fangen an, ſich zu bilden. In dieſem Zu⸗ ſtande ruht die Pflanze den Winter hindurch, bis im folgenden Frühlinge Blätter und Früchte erſcheinen. Die anfangende Bildung der Wurzeln und der Blätter oder des Stengels zeigt ſich bei faſt allen bei uns im Freien ausdauernden Monoco⸗ tyledonen. 155 entſtehen nur aus dem Samenkorn und ſterben wieder ab, ſobald der Samen für eine neue Generation ihrer Art fertig gebildet iſt. Die Fruchtbildung, das Mittel zur Erhaltung der Gattung erſcheint hier deutlich als der einzige Zweck der Pflanze, auf welchen ihre ganze Lebensthätigkeit hinausgeht. Dieſen zu erreichen wendet ſie ſelbſt ungewöhnliche Mittel an. Bricht man nämlich den Blumenſtiel vor ſeiner Entwicklung ab, ſo treiben auch Pflanzen, die ſonſt nur einen einfachen Stengel haben, Seitenäſte, die wieder an der Spitze Blumen tragen. Bekannt iſt in dieſer Beziehung die Erfahrung der Gemüjegärtner, daß der Blumenkohl noch einmal ſeitliche Blu— men treibt, wenn man bloß die gipfelſtändige Hauptblumen ohne Blätter ausſchneidet. Doch kann man daſſelbe mehr oder weniger auch bei allen übrigen Pflanzen beobachten, z. B. bei Caryophylleen, Crucifereen, Papilionaceen u. a. Noch deutlicher ſieht man es an dem Stengel perennirender Pflanzen, der in dieſer Hinſicht den einjährigen Gewächſen völlig gleichbedeutend iſt, der aber oft viel einfacher erſcheint, als bei dieſen, wie z. B. bei mehreren Species von Aster, Solidago, Veronica, Campanula u. a. Sogar auch mo: nocotyledoniſche Gewächſe, deren Stengel doch ſo ſtreng einfach bleibt, zeigen ein ähnliches Verhalten. So wachſen bei Lilium bulbiferum und tigrinum die Zwiebelchen des Stengels aus und treiben grüne Blätter, ohne ſich jedoch zu einem wirklichen Stengel zu entwickeln. Gladiolus communis treibt bei früh⸗ zeitigem Ausbrechen der Blüthenknospen häufig eine ſeitliche Aehre; doch finden Dh bei dieſer Pflanze auch zuweilen Exem⸗ plare mit zwei Blüthenähren auf demſelben Stengel. Auch bei Orchis mascula und conopsea habe ich einige Mal bemerkt, daß nach Abſchnürung der Blüthenähre in einem der Blattwinkel eine Gemme ſich zu entwickeln anfing, ohne jedoch einen Stengel zu treiben. Auch ſcheint ſich die Lebenszeit der Pflanzen durch verhinderte Fruchtbildung, mag dieſe Verhin— derung nun künſtlich geſchehen, oder durch Monſtroſitöt der Blumen bewirkt werden, in den meiſten Fällen merklich zu verlängern. Daß jede einzelne Blume ohne Befruchtung langer blüht, iſt bekannt, aber auch die ganze Pflanze ſtirbt alsdann ſpäter ab, als die Frucht tragende. Man findet wenigſtens, daß Levkojen mit gefüllter Blüthe länger vegetiren, als die mit einfacher, ſo daß ſie bei uns gewöhnlich nicht von ſelbſt abſterben, ſondern erſt durch den eintretenden Winter vernichtet werden. Bei künſtlicher Verhinderung der Fruchtbildung durch Ausbrechen der Blumen findet daſſelbe ſtatt, wie ich dies auch an den angeführten Lilien und Orchideen bemerkt habe. Doch ſterben diejenigen Pflanzen, die ſich nicht zur Verzwei⸗ gung bringen laſſen, jedesmal früher ab, weil in dieſem Falle ihre Lebensthätigkeit gewaltſam unterdrückt wurde. i Die mehrjährigen Pflanzen haben außer dem Samen noch ein zweites Fortpflanzungsmittel, nämlich die Gemmen BS von denen wir bei den einjährigen Pflanzen nur Spuren in der Bildung von Seitenäſten finden konnten. In der Frucht ſondert ſich der Keim zur jungen Pflanze ganz vom Mutter⸗ ſtamme ab und wird mit der Reife zugleich ſelbſtändig, d. h. er kann ſich ohne weitere Beihülfe der Mutter zur neuen Pflanze ausbilden und bildet ſich dazu aus, ſobald die außer ren Bedingungen dazu gegeben find; in der Gemme bleibt Sie, ſer Keim mit der Mutterpflanze vereinigt, iſt daher noch nicht völlig ſelbſtändig geworden. Ob indeſſen die Abhängigkeit der Gemme von der Mutter eine Folge der Vereinigung mit ihr, oder die Vereinigung eine Folge der Abhängigkeit iſt, d. h., ob die Mutter oder die Gemme dieſe Vereinigung bewirkt, werden wir in der Folge ſehen. Soll aber die Gemme fort⸗ leben, ſo darf auch die Mutterpflanze nicht abſterben, wenigſtens nicht eher, als bis die Gemme ſelbſtändig ſich weiter fortbilden kann. Daher können dieſe Pflanzen, die dann mit ibren Aeſten und Gemmen nur ein Ganzes ausmachen, mehrere Jahre Hinz durch fortbeſteben, oder wenn auch, wie bei den einjährigen Pflanzen, der Mutterſtamm jäbrlich abſtirbt, jo iſt er doch während ſeines Lebens durch eine oder mehrere Gemmen mit neuem ſelbſtändigen Stamme erſetzt worden. Außer den Gem⸗ men erzeugen alle mehrjährigen Gewächſe auch Früchte, durch welche ihre Fortpflanzung (die Vermehrung oft nur dadurch) bewirkt werden kann. Die Fruchtbildung iſt aber hier in man⸗ cherlei Beziehungen unvollkommener, als bei den einjährigen Gewächſen, indem theils das Keimen der Samen meiſtens erſt nach weit längerer Jeit, zuweilen erſt nach mehreren Jahren, und nur unter günſtigen Bedingungen erfolgt, theils auch die jungen aus dem Samen erwachſenen Pflanzen in demſelben Jahre noch nicht ihre volle Ausbildung und nur ſelten ſchon Blüthen und Früchte erlangen. So pflegen zwar unter güns ) Unter Gemmen verſtehen wir hier, wie im Folgenden vor⸗ zugsweiſe diejenigen, welche einen dauernden Stengel treiben. Treiben ſie nur Früchte, ſo werden ſie ahnden nc Frucht⸗ gemmen bezeichnet werden. — ſtigen Verhältniſſen Georgina, Mirabilis, Commelyna, An- tirrhinum, Oenothera und viele andere ſchon im erſten Jahre zu blühen, aber weder die Blüthe noch auch der ganze Stamm zeigt ſich ſo vollkommen, als im zweiten und den folgenden Jahren. Auch daß viele mehrjährige Pflanzen bei einer großen Menge von Blüthen doch nur wenig keimfähigen Samen tragen, wie Salix, Syringa, Phlox, Convallaria und viele andere, beſonders Monocotyledonen, ſcheint eine Unvollkommenheit zu ſein, die wohl eine natürliche Folge davon iſt, daß die Thätigkeit der Pflanze auf Frucht und Gemmen zugleich geht, alſo ihre Kraft getheilt werden muß. Eben durch dieſe zweifache Richtung, nach welcher alle mehr⸗ jährigen Pflanzen binarbeiten, erſcheinen Te ſowohl in ihrem Bau, als auch in der Art ihres Wachſens und Lebens zu⸗ ſammengeſetzter als die einjährigen. Auch größere Mannichfal⸗ tigkeit der Formen bei den verſchiedenen Arten muß theils aus dieſer getheilten Thätigkeit, theils auch aus dem Grade von Seibſtändigkeit hervorgehen, zu welchem jede Species ihre Gemmen ausbildet. Die Selbſtändigkeit der Gemmen und damit auch ihre endliche Abſonderung vom Mutterſtamme erfolgt bei einigen Pflanzen nicht, oder doch nur zufällig von ſelbſt, bei andern erfolgt ſie im natürlichen Verlauf der Ausbildung der Pflanze. Jene nennen wir Holzgewächſe, dieſe perennirende oder Stauden. Jene bilden ihre Gemmen über der Erde, wo ſie feine eigenen Wurzeln zu ihrer ſelbſtändigen Ernährung bilden können; dieſe dagegen bilden fie in der Erde, wo ſie durch Bil- dung eigener Wurzeln ihre endliche Abſonderung vom Mutter⸗ ſtamme bewirken können. Auch hier fehlt eben ſo, wie früher bei der Unterſcheidung zwiſchen ein-und mehrjährigen Pflanzen eine ſcharfe Gränzlinie, und wir können nur nach der hier ge⸗ gebenen Erklärung das normale Verhalten beider in ihrer Get, wickelung angeben, während mannichfaltige Abweichungen eine Reihe von Uebergängen bilden. ö Holzgewächſe haben ihren Stamm theils in, theils über der Erde, ſo daß alſo der Stamm jeder Holzpflanze in zwei Theile zerfällt, von denen nur der über der Erde befindliche Theil, der eigentliche Stamm mit ſeinen Aeſten und Zweigen Gemmen trägt, nicht aber auch der unter der ewe befindliche Theil, die Wurzel. Die Form der Gei vächſe erkennen wir dp in den Bäumen. Freilich kommt es bei den meiſten Bäumen, wenn auch nur ausnahmsweiſe und unter beſonderen Umſtänden, wie z. B. nach Abhauung des Stammes oder bei Entblößung einer größeren Wurzel, vor, daß auch die Wurzel Gemmen treibt; doch giebt es dagegen auch eine große Menge, welche ganz ſtreng der gegebenen Norm folgen, wie z. B. unter unſeren einheimiſchen Bäumen alle Nadelhölzer. Auch bei der Eiche, Buche, Weiß⸗ buche finden ſich unter der erſten Verzweigung der Wurzel keine Gemmen mehr: ja ſelbſt bei dem ſo leicht durch Steck⸗ linge und Senker wachſenden Weinſtocke iſt es mir nie gelungen an einer entblößten ſtärkeren Wurzel Gemmen hervorzubringen, obgleich ſich an ihm über der Verzweigung der Wurzel auch noch unter der Erde oft freiwillig Gemmen zeigen. Die perennirenden Pflanzen bilden ihre Gemmen unter der Erde, oder wenigſtens an der Oberfläche derſelben. Die Gemmen treiben hier ihre eigenen Wurzeln und werden dann früher oder Täter ſelbſtändig. Dies geſchieht normal im erſten Jahre, d. h. die Gemmen können nach Ablauf des Jahres in welchem ſie ſich gebildet haben, als ſelbſtändige Pflanzen ange⸗ ſehen werden. Im nächſten Jahre treiben ſie dann einen Stengel, oder wenigſtens Laub. Mit dem Laube zugleich erſcheinen die Wurzeln, und wenn ſich auch die junge Pflanze noch nicht ſogleich von der Mutter ſondert, fo wird doch ihre Selbſtän— digkeit dadurch nachgewieſen, daß man die Verbindung mit dieſer aufheben kann, ohne daß die junge Pflanze abſtirbt. Die Verbindung iſt alſo nicht mehr nothwendig, und wenn ſie auch in den meiſten Fällen nicht bloß mechaniſcher Juſammen⸗ bang iſt, jo wirkt fie doch nur unterſtützend zur Ernährung der jungen Pflanze mit. In Hinſicht auf die früher oder ſpäter eintretenden Trennung der Gemmen vom Mutterſtamme tritt nun ein dreifaches Verhalten ein, das meiſtens beſondere Formen der Gemmen mit ihren Wurzeln zur Folge hat, oder wenigſtens doch mit dieſen im Juſammenhange ſteht. Im erſten Falle nämlich entwickelt der Wurzelſtock, auf welchem die Gemmen ruhen, nicht alle dieſe Gemmen zugleich in demſelben Jahre, ſondern, nachdem eine oder mehrere ſchon entwickelt find, behält er noch ſchlafende Gemmen, d. h. Gemmen, die äußerlich noch nicht als ſolche zu erkennen ſind, die aber im Inneren des Stammes durch den beſonderen Complex der Gefäße ſchon vorhanden ſind und aͤußerlich wenigſtens häufig ſchon die Stelle zeigen, wo fe erſcheinen werden, — unentwickelt zurück, die dann in den folgenden Jahren ausgebidet werden. So bringen die Knollen von Anemone nemorosa noch im - Së zweiten Jahre, die der Iris auch wohl noch im dritten und vierten, die Scitamineen in noch ſpäteren Jahren — an Hedychium Gardnerianum habe ich es noch im zehnten Jahre beobachtet, ohne daß die Knolle erſchöpft zu ſein ſchien, — Gemmen und dann Laub und Stengel hervor. Die Gem— men erfordern bei ihrer weniger vollkommenen Ausbildung das Leben des alten Stockes und erhalten es; der Zuſammenhang der früher entwickelten jungen Pflanzen bleibt alſo beſtehen, ſo lange nicht mechaniſche Einwirkung oder das Abſterben der Verbindungsglieder ihn aufhebt. Auch ſelbſt die Thätigkeit der Mutter für die Ernährung der jungen Pflanze wird nicht ſogleich aufgehoben, ſondern dauert fort, ſo lange die Verbin⸗ dung der Gefäße da iſt. Werden aber dieſe endlich durch Ablagerung unbrauchbarer Stoffe verſtopft, fo find die Verbin⸗ dungsglieder todte Maſſe geworden, nach deren Abfaulen ſodann die wirkliche Trennung geſchieht. Auch änßerlich läßt fi die Thätigkeit der Mutter für die junge Pflanze deutlich darin erkennen, daß, ſo lange beide durch lebende Mittelglieder ver⸗ bunden find, die alte Knolle — wie dies auch deutlich bei dem erwähnten Hedychinm hervortrat, — keine neuen Gemmen entwickelt, ſondern daß die Bildung neuer Gemmen erſt dann, aber dann auch ſogleich wieder beginnt, wenn natürlicher oder künſtlicher Weiſe die jungen Pflanzen abgelöſt find. Das hier angegebene Verhalten zeigen alle eylindriſche Knollen und krie⸗ chenden Wurzeln, die ſich von jenen ja nur durch das Verhält⸗ niß der Dicke zur Länge unterſcheiden. Im zweiten Falle, der dem erſten ſehr ähnlich iſt, wer⸗ den zwar nicht alle Gemmen zugleich entwickelt, aber es tritt hier eine ſtrengere Sonderung zwiſchen den Terminal⸗ und Arillargemmen ein. Hier wird nämlich nur die Terminal⸗ gemme jedesmal vollſtändig ausgebildet, ſo daß ſie im nächſten Jahre Blüthen und Früchte treiben kann; die ſchlafenden Gem⸗ men aber treten erſt dann als wirkliche Gemmen hervor, wenn der Mutterſtock abſterben will. Dieſe Arillargemmen treiben zwar ſelten im erſten Jahre ſchon Blüthen und Früchte, ſind aber doch in ſo weit ſelbſtändig, daß ſie ohne Hülfe des Mut⸗ terſtocks ſich endlich bis zur Frucht heran bilden können. Dies Verhalten zeigen die ſchaligen oder ſchuppigen Zwiebeln der meiſten Liliaceen und Amaryllideen. Wir können dieſe Zwiebeln auch als eine ſehr kurze eylindriſche Knolle anſehen, die ſich im Wachſen eben dieſer Kürze wegen nur verlängeren, nicht verzweigen kann. Auch tritt ſchon bei Zwiebeln mit län⸗ gerem Boden, wie bei Polianthes eine Art von Verzweigung ein, doch ſtehen die Zweige immer weit hinter der Mittelzwie⸗ bel zurück. Die Zwiebeln ſetzen in jedem Jahre inwendig (oben) neue Zwiebelſchalen oder Schuppen an, welche die Ter⸗ minalgemme umſchließen und aus den zurückbleibenden Baſen der Wurzelblätter gebildet werden. Dagegen ſterben jedesmal die äußeren (unteren) Schalen ab, und nur unter dieſen abſter⸗ benden Schalen bilden ſich normal die Axillargemmen, welche man gewöhnlich Zwiebelbrut nennt, und die ſelten fo vollkom- men ausgebildet werden, daß ſie ſchon im nächſten Jahre Blüthen treiben können. Bildet ſich aber, was jedoch nicht jo oft vorkommt, daß wir es zu den normalen Entwickelungs⸗ arten rechnen können, eine Axillargemme unter den jüngeren Zwiebelſchuppen aus, fo wird dieſe, je weiter oben Te erſcheint, um deſto vollkommner entwickelt, ſo daß ſie oft der Ausbildung der Terminalgemme in dem Maße binderlich iſt (was ſchon des Raumes wegen hier erfolgen muß), daß beide, Terminal- und Arillargemme einander gleich ſtehen. Man ſagt in dieſem Falle, die Zwiebel habe ſich getheilt. Es ſind aber nicht zwei Terminalgemmen, die ſich entwickeln wollten, ſondern wenn man die Zwiebel durchſchneidet, fo findet man auch ohne Microſcop, daß nur die eine Terminalgemme iſt, während die zweite deut⸗ lich durch einen Ring von Zwiebelſchalen von ihr getrennt wird. (Fortſetzung folgt) Die Palmen Allee zum Eingange des Cafetal’s Angerona auf Cuba. (Hierzu die Abbildung Taf. 1.) Im IX. Jahrgange der Allg. Gartenz. S. 169 gab Herr Ed. Otto eine kleine Mittheilung über das Wachsthum, An⸗ bau und Nutzanwendung der Königspalme, Oreodoxa regia Humb. Bonpl. (Oenocarpus regius Spr.), auf Cuba, und erwähnte gleichzeitig der prächtigen Palmen⸗ Allee, welche nach der Kaffeepflanzung Angerona auf dieſer Inſel führt. Die Länge dieſer Allee beträgt 1920 Fuß, und ent⸗ hält jede Reihe 100 ſchön gewachſene Palmen, welche fait ſämmtlich mit den Wedeln 50 — 60 Fuß Höhe erreicht hatten — Auf jeden Europäer, beſonders aber auf den Gärtner, der nur gewohnt iſt, Palmen in den Gewächshäuſern zu ſehen, — muß eine fo ſeltene Erſcheinung einen tiefen, unvergeßlichen Ein— druck hervorbringen. Abgeſehen von dem ſchönen Wuchs und den prächtigen Wedeln, womit dieſe Palmenart geſchmückt iſt, wird die Schönbeit dieſer Allee noch durch einen lebhaften Farben- kontraſt erhöht, indem die geraden, nach oben ſtark zulaufenden Stämme eine graue Farbe annehmen und durch die ſchönſten, glänzend dunkelgrünen Wedel gekrönt werden. Der Boden ſelbſt, woraus die Stämme emporſteigen, beſteht aus einer dunkel zinnober-braunrothen Farbe, der wiederum durch kleine Grashügel unterbrochen wird. An beiden Seiten der Allee gränzen die Kaffeequartire, fo daß die weißlichen Palmen— ſtämme gegen das dunkelgrüne Laub der Kaffeebäume wunder— bar abſtechen. Um unſern Leſern einen deutlichen Begriff von dieſer Palmen-Allee zu geben, fügen wir hier eine Zeichnung bei, welche aus Ed. Otto's „Reiſe⸗Erinnerungen an Cuba, Nord⸗ und Südamerika in den Jahren 1838 und 1842“ pag. 82. tab. I. entnommen iſt, worauf wir verweiſen. Cacteen- Gruppe f au den Bergen Mayquetia, unweit La Guayra. (Hierzu die Abbildung Taf. 2.) Die niederen Berge der ganzen Küſten-Cordilleren an der Nordküſte von Südamerika, welche ſich bis zu 8000 Fuß über die Meeresfläche erheben, und deren höchſte Spitze die berühmte Silla von Caracas iſt, zeichnen ſich bis zu einer Höhe von 500 Fuß weniger durch eine üppige, als groteske Vegetation aus. Es find bier die Agaven- und Cacteen— Arten, beſonders aber die Cereen, welche dieſen Bergen einen eigenthümlichen Character geben. Nur einzelne kleine Bergſchluchten ſind üppig bewachſen und bewaldet, obgleich auch hier noch einzeln ſtehende große Cereus-Stämme ange⸗ troffen werden. Der Erdboden dieſer niederen, ſonnigen Berg⸗ region, der Wohnſitz fo vieler Tauſende von Cacteen, er- ſtreckt ſich unmittelbar bis an das Meer und beſteht aus einer lehmigen rothen Erde, welche nach dem Regen äußerſt ſchlüpfrig wird und bei anhaltender Dürre oft mehrere Zoll breite Riſſe bekommt. Die Cereen, als C. Moritzianus, resupinatus, variabilis, Royeni, virens u. a. kommen in großer Menge vor und bilden ſo zu ſagen einen kleinen Wald. Die einzelnen 158 Stämme erreichen eine Höhe von 10 — 20 Fuß und ſind reichlich mit Blüthen und Früchten bedeckt, letztere zur Nab- rung für die Vögel und Inſekten, ſo wie zur Labung des einfamen Wanderers. Zwiſchen dieſen Cereen wächſt in unendlicher Menge und in allen möglichen Formen und Größen der Melocactus amoenus und an ſteilen Abhängen, gewöhn⸗ lich unter Sträuchern die Mammillaria caracasana. Opuntia horrida, Tuna und andere mir unbekannt gebliebene Opun— tien und drei⸗ und fünfkantige Cereen kommen ebenfalls häufig in dieſer Gegend vor, doch nicht mehr jo zahlreich und beiſammen wachſend. Hoher noch als die Cereen ragen die Blüͤthenſchafte der Agave Americana hervor, welche dieſe Gegend zu dominiren ſcheinen. Wären dieſe C ereen-Maſſen nicht noch mit einigen Laubholz-Pflanzen untermiſcht, ſo würde der Anblick dieſer Berge ein bäi monotoner ſein, wie es der Fall am Cabo Blanco, einige Stunden weſtlich von La Guayra iſt, wo faſt ausſchließlich nur Cereen und Melocacteen vorkommen. Von den in Geſellſchaft mit den Cacteen und Agaven wachſenden Geſtrauchen erwaͤhne ich nur Lantana scabrida, Jacquinia armillaris, Cassia pro- pinqua, Acacia arenosa, flexuosa n. a. Ferner Pithecol- lobium microphyllum Benth., Poinciana pulcherrima, Croton syringaefolius, Cnidoscolus quinquelobus Pohl (Jatropha ureus I.), Bauhinia heterophylla IJ. u. m. a. (Ed. Otto's Neifes Erinnerungen, pag. 158) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen: und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward’s Botanical Register. März 1844. (Taf. 16.) Berberis pallida Benth. [ Plant. Hartweg. bag. 34. No. 268. (Hexandria Monogynia, Berberideae.) Herr Hartweg hat die gefiederten Berberis- Arten um eine neue Mejicaniſche vermehrt. 159 In ihrem Vaterlande bildet fie einen immergrünen Strauch von 5—6 Höhe, und findet Dë ſparſam und zerſtreut um Cardonal und Zimapan auf Bergen, welche dünn mit Pinus Llaweana bewachſen ſind. Hartweg fand ſie auch in der Nähe der heißen Quellen von Atotonilco El Grande, jedoch überall nur ſparſam vor. Er ſagt: man kennt die Pflanze leicht an ihren trockenen, harten Blättern und blaß⸗ gelben Blumen; auch hat das Holz eine bellere Farbe als das der anderen Arten. Sie gedeiht ſehr gut in einer Mi⸗ ſchung von Lauberde und ſandigem Lehm, dem man ein Theil grobes Knochenmehl hinzuſetzt. Da dieſe Art gegenwärtig noch ſehr ſelten iſt, ſo hat man ihre Kultur im freien Lande noch nicht verſucht, indeſſen glauben wir aus dem Aeußern der Pflanze entnehmen zu dürfen, daß fie wenigſtens eben jo hart wie B. fascicularis iſt. Bis jetzt wurde ſie im kalten Beete im Garten der Hortikultur⸗Geſellſchaft gezogen. Man kann ſie, gleich den andern gefiederten Arten, ver⸗ mehren, indem man ſie auf die gewöhnliche B. Aquifolium pfropft, was man entweder im Frühlinge oder im Herbſte ausführen kann, wenn die jungen Triebe hart ſind; bis jetzt hat aber unſere Pflanze, obgleich ſchon 3“ hoch, noch nicht die geringfte Neigung gezeigt, Seitenzweige zu treiben. Ohne Zweifel aber wird ſie ſich auch durch Samen ziehen laſſen, den die Pflanze, wenn ſie älter geworden, produciren wird; bis jetzt enthielten ihre Beeren noch keine vollkommene Samen. Im Gewächs hauſe blüht fie die Monate Januar und Februar und im Juli kommen ihre langen, aufrecht ſtehenden Aehren dunkel purpurrother Beeren zur Reife. (Taf. 17.) Arctostaphylos pungens Humb. (A. tomentosa B. Lindl. Bot. Reg. sub t. 1791. S (Decandria Monogynia. Ericaceae.) Dieſe Pflanze ſcheint in Mejico ein ganz gewöhnlicher Strauch zu ſein. Hartweg fand denſelben um Mejico in einer Höhe von 7000 — 9000 Fuß über dem Meeresſpiegel als immergrünen Strauch von 6—8 Fuß Höhe mit roͤthlich⸗ braunem Stamm und eben ſolchen Zweigen von ſehr hartem Holz, und überſandte De von dort der Horticultur-Geſellſchaft in London. Er fand fie häufig um Guanaxuato, Neal del Monte, Bolanos und Oaxaca, und iſt unter dem Namen Pinguica oder Manzanilla bekannt. Bisher hat er ſich bei uns als ein netter, kleiner, halb⸗ harter oder faſt ganz harter, immergrüner Strauch gezeigt und 2—3“ Höhe erreicht, iſt aber eine von jenen Pflanzen, die, wenn fie im offenen Beete ſtehen, oft plotzlich wahrend des heißen Sommers im Juli und Auguſt, namentlich nach mehrſtündigem Regen abſterben, wenn ſie auch kurz N geſund und kräftig waren. Gordon, der ſie in dem Garten der Hortikultur-Geſell⸗ ſchaft gezogen, bat uns über ihre Behandlung Folgendes mit« getheilt: „Die Pflanze kann, ſelbſt in Töpfen, nur ſelten zwei bis drei Jahre, nachdem ſie aus dem Samen gezogen, lebend erhalten werden, wenn ſie nicht auf folgende Weiſe behandelt wird: Man ſäet die Samen in Kaſten in eine Miſchung von Lehm, Torf und etwas alter Kuhmiſt-Erde, und ſtellt die Kaſten in ein verſchloſſenes Beet oder in ein Gewächshaus. Säet man fie im Frühling oder im Sommer, jo gehen fie bald auf, dagegen keimen die Samen, welche ſpät im Herbſt ausgeſäet werden, erſt im nächſten Frühjahr. Nachdem fie aufgegangen ſind und bevor ſie das erſte rauhe Blatt bilden, pflanzt man ſie in einen andern Kaſten, der mit derſelben Erde wie der erſte gefüllt iſt, um, und hält ſie ſchattig und ver⸗ ſchloſſen. Haben ſie drei bis vier Blätter gebildet, ſo ſetzt man ſie einzeln in Töpfe, aus denen man ſie ſpäter in etwas größere umpflanzt. Dieſe bringt man wieder in ein ſchattiges Gewächshaus, welches man ein Paar Wochen hindurch zuhält, und läßt den Pflanzen nicht eher Luft zukommen, bis ſie wieder ein neues Wachsthum zeigen. Darauf nimmt man den ganzen Sommer und Herbſt hindurch bei der Nacht die Fen⸗ ſter herunter, läßt ſie aber den Tag über ganz verſchloſſen. Sobald die Nächte naß und kühl werden, bringt man die Pflanzen für den Winter in ein kaltes Erdhaus, wo ſie hin⸗ länglich Licht und Luft haben und gegen die feuchten Nebel geſchützt ſind.“ (Dieſe Pflanze iſt bereits im 3. Jahrgange der Allgem. Gartenzeit. S. 383 und im 10. Jahrgange S. 111 erwähnt worden. Sie wird auch hier, obgleich als Seltenheit, kultivirt, allein ſie war ſtets in kränklichem Juſtande, da ihr die Kultur nicht zuzuſagen ſchien. Nach obiger Vorſchrift dürfte es mög⸗ lich fein, fie auch bier heimiſcher zu machen. Beſonders nach— tbeilig ſcheint die Gewächshaus⸗Temperatur in den Winter- monaten auf die Pflanze zu wirken, wenn ſie auch nur 5 bis 6 Grad N. beträgt. O o.) (Taf. 18.) Bromheadia palustris Lindi. Grammatophyllum? Finlaysonianum Lind]. in Wall. Cat. Orchideae.) Dem Aeußern nach ſieht die Pflanze einem Epiden- drum elongatum ähnlich, weil ſie, wie dieſe, den ganzen obern Theil des Stieles mit dicht anliegenden Scheiden der Blätter beſetzt hat. Die Blumen ſtehen in einer 2— 3 Soll langen Aehre, ſind gegen 1 Zoll lang und von weißer Farbe. Die Kronenlippe, welche allein einige Färbung hat, iſt gegen die mittleren Lappen ſtrohfarben, während die Spitzen der Seitenlappen violett ſind. So weit die Trennung der Lappen geht, iſt ſie conver und mit purpurnem Flaum bedeckt, wäh⸗ rend die Scheibe des mittleren Lappen mit gelben Körnchen beſetzt iſt. (Gynandria Monandria. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Im Verlage des Unterzeichneten erſcheint binnen Kurzem: PLANTAE PREISSIANAE, ENUMERATIO PLANTARUM, quas in Australia occidentali et meridionali-occidentali annis 1838-1841 collegit L. Preiss, Phil, Dr., partim ab aliis b a se ipso determinatas, descriptas, illustratas edidit Christanus Lehmann. 2 Bände. gr. 8. circa 60—80 Bogen. on. Welche naturhiſtoriſche Schäge, namentlich welche große Zahl von ganz neu entdeckten Pflanzen Herr Dr. L. Preiß von ſeiner erſten in den Jahren 1838 bis 1842 in Weſt⸗ und Südweſt⸗Auſtralien gemachten Reiſe mitgebracht hat, iſt bereits ſchon vielſeitig anerkannt worden“), hätte aber wohl nicht beſſer gewürdigt werden können, als daß ſich mit Herrn Profeſſor Lehmann eine Anzahl der erſten Gelehrten ver- einigten, dieſe Pflanzen im obigen Werke zu beſtimmen und zu beſchreiben. Können bei dieſer vorläufigen kurzen Anzeige auch nicht alle Mitarbeiter des Herrn Profeſſor Lehmann genannt werden, ſo ſei es doch wenigſtens vergönnt diejenigen name baft zu machen, welche es bereits übernahmen größere Familien und Parthien dieſer Pflanzen zu bearbeiten, als die Herren Dr. F. Th. Bartling, Profeſſor zu Göttingen, Al. von Bunge, Profeſſor zu Dorpat, Stephan Endlicher, Profeſſor zu Wien, Elias Fries, Profeſſor zu Upſala, Dr. Guſtab Kunze, Profeſſor zu Leipzig, Dr. C. F. Meißner, Profeſſor zu Baſel, F. A. W. Miquel, Profeſſor zu Rotterdamm, un G. Rees v. Eſenbeeck, Profeſſor zu Breslau, r. J. C. Schauer, Profeſſor zu Eldena, 8 E. T. Steudel, zu Eßlingen, W. H. de Vrieſe, Profeſſor zu Amſterdam. Der Druck des Werkes hat bereits begonnen und ſchrei⸗ tet raſch vorwärts. Um aber dem vielſeitig ausgeſprochenen Wunſche, baldigſt in den Beſitz des Werkes zu gelangen, zu genügen, jo ſoll daſſelbe in Lieferungen von zehn Bogen aus⸗ gegeben werden, deren jede auf weißem Maſchinen⸗Druckpapier 1 Thlr., auf Schreib ⸗Velinpapier 14 Thlr. koſten wird. Hamburg, im März 1844. Johann Auguſt Meißner. ) Vergl.: Botanische Zeitung 1844, Nr. 6. Flora 1842, „Nr. 25. 35; 1844, Nr. 6. nun daerfs 1842, Nr. 35; 1844, Nr. 8 „ dieſer tſchrift ericheinen alle 14 4 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es Dies beigegeben 8 Der Preis des Jahrgangs ift 4 Thlr. * zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich if, follen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, ee, en und Bun ämter nehmen Beſtel⸗ — 7 Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. N Zwölkter e Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In ⸗ und Auslandes, herausgegeben Re EE Otto, Königl. Preuß. Garten : Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. on den 25. Mai. Ms fact * ” DH A7 Albert Dietrich, Dr, der REEL Sonnabend, Die Primula- Arten. i Von Friedrich Otto. Ohne in das Einzelne über die Kultur unſerer Garten⸗ Primeln und Aurikeln einzugehen, da dieſe allgemein be⸗ kannt iſt, iſt es blos meine Abſicht, diejenigen Primeln bier aufzuführen, welche ich Gelegenheit hatte ſelbſt zu ziehen und in ihrem Wachsthum zu beobachten. | Eben jo wie Primula officinalis, elatior, grandiflora und Auricula, verdienen mehrere Alpen-Primeln häu⸗ figer angebaut zu werden, da fie als Frühlings⸗Schmuck fo- wohl für die Topfkultur, als für's freie Land gleich anderen Alpenpflanzen gezogen werden können. Im erſteren Falle können ſie faſt ſämmtlich wie unſere Garten⸗Aurikel, mit Ausſchluß der Primula Boveana Decaisne (verticillata, Bot. Mag. t. 2842, Lk. et O—o. Abbildungen auserleſener Gewächſe des botaniſchen Gartens, p. 109. t. 51), Sinensis Lindl. Coll. bot. t. 7. (Pr. praenitens, Bot. Reg. t. 539.) und Palinuri in kalten Kaſten überwintert werden, und dringt wirklich auch zuweilen der Froſt ein, fo find dennoch keine nach⸗ theiligen Folgen zu gewärtigen. Es ſind dies ja Alpen» und Gebirgs- Pflanzen, welche den Winter über mit Schnee bedeckt, SÉ) viel Kälte zu ertragen vermögen, und nur durch die Kultur bisweilen in unſern Gärten verzärtelt werden. — Die Topf: kultur iſt in mancher Hinſicht der freien Landkultur vorzuzie⸗ hen, zumal in unſerer Gegend, wo die Winterwitterung einem ſtarken Wechſel unterliegt, welcher ſo viele Alpen- und nor⸗ diſche Pflanzen tödtet. Mehrere Arten blühen in Töpfen bei weitem reichhaltiger als im freien Lande, zumal wenn die Mutterpflanze nicht zu oft zertheilt wird und zu kräfti⸗ gen Stöcken heranwaͤchſt. Will man die Primel⸗Arten zum Frühlings⸗Schmuck vorbereiten, ſo unterliegen ſie derſelben Kultur als unſere Garten-Primel und Aurikel. Hierzu kann man Primula Carniolica, villosa, Allioni, glutinosa und integrifolia als die am ſchönſten blühenden wahlen. In einer Miſchung, welche aus Heide, Lauberde (aus Laubholzwäl⸗ dern), Moorerde, milden Lehm und Flußſand zuſammengeſetzt iſt, gedeihen fie am ſchönſten. Die Töpfe, worin fie gepflanzt werden, muͤſſen mehr weit als hoch fein, da die Wurzeln ſich mehr ausbreiten als in die Tiefe dringen. Der Boden der Töpfe wird mit Kalk oder andern poröfen Steinen belegt, damit das Waſſer frei abzulaufen vermag. Beabſichtigt man die Primel-⸗Arten im freien Grun zu ziehen, ſo gedeihen ſie am beſten auf ſolche Stellen, oe gegen Nord⸗Oſt gelegen find und nur von der Morgen» und Abend - Sonne beſchienen werden. Die Erdmiſchung bleibt dieſelbe wie bei denjenigen, welche man in Töpfen kultivirt. Das Beet wird 1 Fuß tief ausgegraben; der Boden deſſelben 3—4 Zoll boch mit Kalk oder andern Steinen belegt und der übrige Theil mit Erde angefüllt. Die Einfaſſung ſolcher Beete oder Rabatten iſt willkürlich. Auf ſolchen Beeten, als auch auf dazu eingerichteten Felſenparthien beſtauden ſich die Primeln ungemein, und bildet P. minima oft ganze Nafen. Auch andere Alpenpflanzen, als Androsace, Soldanella, Saxifraga u. d. gedeihen auf dergleichen ſchattigen Anlagen. Die Primula- Arten vermehren ſich leicht durch Thei⸗ lung des Wurzelſtocks ſowohl, als durch Samen. Durch letz⸗ teren erzielt man ſehr kräftige geſunde Pflanzen, welche zu⸗ weilen ſchon im zweiten Jahre nach der Ausſaat blühen. Die d Samen werden in flache Töpfe auf Heideerde gef in Be Beet geftellt und mit einer Glasſcheibe bedeckt Pr. Boveana (verticillata) hält im freien Lande K- aus, wohl aber im ëss Kaſten, verträgt jedoch daſelbſt mehrere Grade Kälte. Sie kam durch Ehrenberg unter den Namen Pr. involucrata in unſere Gärten, welcher die Samen aus Egypten ſendete. Pr. Palinuri verträgt auch unſer Klima nicht und iſt bier immer erfroren; ſie wird in einem bedeckten Kaſten über⸗ wintert, erträgt aber daſelbſt 3 — 5 Froſt. Aeltere Pflanzen bilden ſich oft zu Stämmen aus, welche eine Hoͤhe von 1 Fuß und mehr erreichen. Blumen ſowohl als die Blätter ſelbſt verbreiten einen angenehmen Geruch. Pr. marginata iſt ſehr empfindlich und hält nur unter einer trockenen Bedeckung im Freien aus. Pr. strieta gehet leicht im Freien verloren, daher die Topfkultur vorzuziehen iſt. Sie liebt gleich der Pr. farinosa einen feuchten Standort und einen aus Moor öder Torf br ſtehenden Boden. Von den in De Candolle's Prodromus syst. nat. Pars VIII. aufgeführten 61 Arten ſind mir in der Kultur nur 23 Species vorgekommen. Es fehlen daher den Gärten noch ſehr viele Arten, und von den 16 Nord -Indiſchen von Sillet, Nepal und vom Himalaya-Gebirge, welche in De Cand. Prodr. aufgeführt ſind, iſt nur Pr. denticu- lata Sm.“) in den engliſchen Gärten vorhanden. Es iſt zu bewundern, daß dieſe ſchöne Art ſich noch nicht in die deutſchen Gärten verbreitete. In den biefigen Gärten werden folgende Arten kultivirt: Primula Boveana Decaisne (Pr. involucrata Sw. Cat. p. 562. [non Wall) Pr. verticillata Bot. Mag. t. 2842. Link et Otto Abbild. t. 51. [non Forsk.]). Wächſt am Sinai und hat gelbe Blumen. Pr. Sinensis Lindl. Coll. bot. t. 7; Hook. Exot. Flor. t. 103. (Pr. praenitens Bot. Regist. t. 539. Auganthus praenitens Link, Handb. I. pag. 415.). Stammt aus China, iſt jetzt eine gewöhnliche Kultur⸗ pflanze, und kommt mit purpurrothen, roſenrothen und weißen Blumen vor. Pr. cortusoides IL. — Bot. Mag. t. 399. Kommt am Ural, in Sibirien und nach Thunberg auch in Japan vor. Die Blumen ſind röthlich. — Hi 9 ) Allg. ige X. p. 311. Curt. Bot. e tab. 3959. und Edwards's Bot. Reg. tab. 47 Gr EM m — — pn Hi 163 Pr. inflata Lehm. Mon. Prim. p. 26. t. 2. f. 1. (Pr. macrocalyx Bunge). Am Kaukaſus und Altai, nach Lehmann in Ungarn. Blübt gelb. Pr. officinalis Jacg. (Pr. veris «. officinalis L.; Pr. suaveolens Bertol. — Lehm. Prim. t. I.; Ura- lensis Fisch. — Reichb. Ph. crit. t. 638.; inflata Bot. Cab. [non Lehm.]; pistillaris Hoffmsgg.). Faſt überall in Europa in Wäldern und auf Triften, nach Desfontaines auch in Algerien. Blüht gelb, wird aber beim Trocknen grünlich. In den Gaͤrten kommt ſie mit gefüllten und bunten Blumen vor. Pr. elatior Jacg. (Pr. verts g. elatior L.; Pr. Columnae Ten.; Pallasii Lehm. Prim. t. 3; lateri- flora Goupil.; montana Opiz; domestica Hoffm.). Iſt gleichfalls in Europa einheimiſch, doch mehr in gebirgigten Gegenden. Die Blumen ſind gelb und wer⸗ den beim Trocknen grünlich. — Eine Varietät, amoena (Pr. amoena Bieb. — Lehm. Prim. t. 3. Hook. Bot. Mag. t. 3252.), wächſt am Kaukaſus und hat purpurrothe Blumen. Pr. grandiflora Lam. (Pr. verts 5. acaulis L.; acaulis Fl. Dan. t. 194.; sylvestris Scop.; vulgaris Engl. bot. LA: brevistyla De Cand.; uniflora Gmel.). Auf Wieſen und in Wäldern in Europa, aber auch in Syrien. Blüht gelb und variirt mit purpurrothen Blumen. Pr. Palinuri Petagna. — Bot. Magaz. t. 3414. In Neapel. Blumen gelb. Pr. Auricula IL. — Jacq. Fl. Austr. t. 415. Auf den europäiſchen Alpen, auch um Aſtrachan und im Altai⸗Gebirge. Variirt ſchon im wilden Zuſtande mit gelben und rothen Blumen; die letztere Abänderung iſt in Reichenb. Plant. crit. als Pr. venusta Hoppe abgebildet. Pr. Carniolica Jacq. Flor. Austr. app. t. 4.; Reichenb. Plant. crit. t. 629. Auf den . Alpen. Die Blumen ſind hell violett. . Pr. marginata Curtis, Bot. Mag. tab. 191. (Pr. crenata Lo). Auf Alpen im ſüdlichen Europa; blüht purpurroth. Pr. villosa Jacg. Flor. Austr. app. t. 27. (Pr. vis- cosa et hirsuta Vill; pubescens Jacg.; latifolia 16. kd — Si — Ge 20. 21. — 22. 5 ” La Peyr.; ciliata Schrank [non Morelti]; de- cora Curtis, Bot. Magaz. t. 1922.; Pedemontana Thom.; graveolens Hegetschw.; Rhaetica Gaud.; alpina Scheich.; alba Hoffm.). Auf den europäiſchen Alpen und in den Pyrenäen. Aendert ab mit pur⸗ purrothen, roſenrothen und fleiſchfarbigen Blumen. Pr. Allioni Zoisel. Not. p. 38. t. 3. f. 1. (Pr. glu- In den Piemonteſiſchen Die Blumen find weißlich fleiſchfarbig. tinosa All. [excl. syn. ]). Alpen. Pr. nivalis Pall. Iter app. t. 9. f. 2. Im Altai⸗ Gebirge und in Daurien, Blüht purpurroth. Pr. minima IL. — Reichb. Pl. crit. t. 581. et 582. Auf den deutſchen Alpen. Blüht fleiſchfarben, felten weiß. Pr. Floerkeana Schrad. — Lehm. Prim. t. 8. (Pr. intermedia Tyatt.). Auf den Salzburger und Steyermärkiſchen Alpen. Blüht purpurroth. Pr. glutinosa Jacg. Fl. Austr. app. t. 26. Auf den Krainer und Tyroler Alpen. Blumen mit vio⸗ lettem Saum, weißer Röhre und gelbem Schlund. Pr. integrifolia IL. — Jacq. Fl. Austr. t. 327. (Pr. spectabilis Tratt.; Clusiana Tausch; Candol- leana Reichb. Pl. crit. t. 584.). Auf den Euro» päiſchen Alpen. Blüht fleiſchfarbig, ſelten weiß. Pr. calycina Dub. — Reichb. Pl. crit. t. 34. (Pr. glaucescens Moreiti. — Sweet Fl. Gard. t. 254.). Auf den Schweizer Alpen. Blumen purpurroth. Pr. Sibirica Jacg. — Bot. Mag. t. 3167. (Pr. rotundifolia Pal l.; intrusa Reichb. Pl. erit. t. 631.). In Sibirien. Blumen purpurroth. Pr. strieta Hornem. in Fl. Dan. t. 1385. (Pr. farinosa g. stricta Wahlb.; Hornemanniana Lehm. Prim. t. 4.). Auf den Norwegiſchen und Lapp⸗ ländiſchen Alpen. Blumen röthlich. Pr. farinosa Z. (Pr. Scotica Hoof. Fl. Lond. t. 133.). In Europa, beſonders in Gebirgsgegenden. Blumen purpurroth oder fleiſchfarben. Pr. longiflora A Fl. Ped. t. 39 f. 3. Auf den Italieniſchen und Schweizer Alpen. * i purroth. auch in Unalaſchka. 164 Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. ö (Fortſetzung.) Im dritten Falle endlich entwickelt der Wurzelſtock alle Gemmen im erſten Jahre fo weit, daß .fie völlig unabhängig beſtehen können. Schlafende Augen find nit mehr vorhanden, welche die Thätigkeit des Mutterſtockes noch in Anſpruch neh⸗ men, daher dieſer ſogleich nach dem Ende ſeiner erſten Lebens— periode abſtirbt, während die Keime der jungen Pflanze jeder mit ſeinem eigenen geſonderten Stocke zurückbleiben. So ge⸗ ſchieht die Fortpflanzung bei ſchaligen und derben Zwiebeln, wie bei Tulipa, Colchicum, Crocus, Gladiolus u. a. und bei den handförmigen oder runden Knollen, wie bei vielen Orchideen, Georgina, Mirabilis, Ranunculus, Solanum tuberosum u. a., wo es dann öfters vorkommt, daß jeder neugebildete Wurzelſtock mehrere Gemmen trägt, ſo daß dieſe zwar unter ſich zuſammenhängen, aber doch vom Mutterſtamme abgelöjt find. Auch die perennirenden Pflanzen mit Faſerwur⸗ zeln, wie Sisyrinchium u. a., gehören hierher, können aber als ſolche mit handförmigen Knollen betrachtet werden, denen nur die Verdickung der Wurzeln fehlt, durch welche dieſe eben als Knollen erſcheinen. Alle dieſe Pflanzen zeigen alſo, jede für ſich, eigentlich nur eine einjährige Dauer, auch in dem Falle, daß die zu ſchwach gebliebene Gemme nur Blätter oder auch einen Stengel ohne Blüthen und Früchte getrieben haben ſollte. Denn auch alsdann ſtirbt die Zwiebel oder Knolle ab, erzeugt aber eine oder mehrere ſtärkere Gemmen, als ſie ſelbſt war, ſo daß die ſpäteren Generationen immer kräftiger werden, als die vorhergehenden, bis ſie endlich zur Blüthe gelangen und ſo als vollkommen ausgebildet erſcheinen. Auf dieſelbe Weiſe geht das Erwachſen dieſer Pflanzen vor ſich, wenn ſie aus Samen entſtehen. Der Umſtand, daß Sämlinge ſolcher Pflanzen ſich erſt in mehreren Jahren ganz vollkommen ausbilden, und daß durch Gemmen ſie ſich ebenfalls fortpflanzen, muß fie uns zu den perennirenden Gewächſen rechnen laſſen, während theils ihre große Menge, theils auch die Beſtimmtheit, welche fie in ihrem Wachsthume zeigen, uns berechtigt, ihr Verhalten hierin auch als normale Entwickelungsart der perennirenden Pflanzen anzuſehen. Bei einigen Pflanzen mit handfoͤrmigen Knollen, z. B. Georgina, Mirabilis, Paeonia u. d. Cuben die Gem⸗ men nicht unmittelbar auf der Knolle, ſondern zeigen ſich äußerlich an der Baſis des vorjährigen Stammes. Sie ſind hier zwar nicht eigentlich abgeſondert von der Mutter, indem theils die Baſis des Stammes der Mutter angehört, theils auch von den älteren Wurzelknollen häufig noch einige übrig bleiben, beſonders ſolche, die durch einen ſtärkeren Hals mit dem Stocke zuſammenhängen. Die Baſis des Stammes iſt aber offenbar nur mechaniſches Verbindungsmittel zwiſchen den Gemmen, die alten Wurzelknollen zeigen ſich ſtark verbolzt, treiben auch gewöhnlich keine Wurzeln mehr aus, ſo daß ſie ebenfalls als abgeſtorben betrachtet werden können. Nur ihre bolzige Structur oder ſonſtige chemiſche Beſtandtheile ſchützen ſie vor dem Abfaulen. So habe ich eine ſolche Knolle von einer Georgine in der Hoffnung, einen ſchlafenden Keim daraus hervorzutreiben, zwei Jahre lang gepflanzt. Sie trieb weder Wurzel noch Keim, es war aber dennoch am Ende des zweiten Jahres nur der Hals der Knolle abgefault, die Hauptmaſſe aber hatte ſich unverändert erhalten. Es iſt alſo hier die Lebensthätigkeit keineswegs, welche die alten Knollen unverweſt erhält, und wir können daher die Gemmen mit ihren Wurzelknollen als frei vom Mutterſtocke betrachten. Das Verhalten der Cryptogamen in ihrer Entwicke⸗ lung muß zwar im Allgemeinen viel einfacher ſein, als das der Phanerogamen, weil bei ihnen die einzelnen Organe weder ſo vollkommen ausgebildet, noch ſo mannigfaltig, d. b. als jo viele nach ihrer Function verſchiedenartige Organe vor⸗ banden ſind. Doch bezieht ſich die größere Einfachheit mehr auf die Pflanzenformen, in ſo fern ſie unabhängig von ihrer Lebensdauer find. In Beziehung auf dieſe folgen fie dagegen auch irgend einer der angegebenen Normen, von denen nur einige vielleicht gar nicht bei ihnen vorkommen mögen. So entſprechen den Holzpflanzen die Mooſe, Jungermannien, Algen (), Flechten, auch einige Farrnkräuter, wie z. B. die Polypodiaceen, und unter den Pilzen wohl nur Polyporus und Daedalea Den perennirenden Pflanzen find analog die Farrnkräuter und wohl die größte Menge der Pilze. Ob etwa einjährige Pflanzen unter den kleineren Algen, den Waſſerfäden und Conferven oder unter den niede⸗ ren Pilzen, den Schimmeln, Bränden u. dergl. vorkommen, oder, ob bier vielleicht der Unterſchied zwiſchen Frucht und Gemmen, unter welchem Namen die parallelen Bildungen der Cryptogamen auch immer erſcheinen mögen, gänzlich auf hören mag, muß bei der geringen Kenntniß, welche wir bis jetzt noch von den Fructificationsorganen und überhaupt von der Fortpflanzung dieſer Gewächſe haben, noch dahingeſtellt bleiben. St Die im Vorigen aufgeſtellten Typen für die einjährigen, perennirenden und Holzpflanzen treten nicht überall ganz rein auf, ſondern, wie ſchon oben erwähnt wurde, es finden ſich ſo viele und mannigfaltige Uebergänge, daß man bei einigen Gewächſen kaum beſtimmen kann, wohin ſie zu rechnen ſind, zumal da öfters climatiſche Verhältniſſe ihr Verbalten im Wach⸗ ſen gänzlich ändern. Die wichtigſten dieſer Uebergänge wollen wir im Folgenden anführen und ſie ſogleich entweder als Ab⸗ weichungen der Holzpflanzen betrachten, die ſich den perenni⸗ renden nähern, oder als Abweichung der perennirenden Pflan⸗ zen, die nach der einen Seite Analogien mit den Holzpflanzen, nach der andern Seite mit den einjährigen zeigen. Abweichun⸗ gen vom Typus der einjährigen Gewächſe endlich werden wir kaum zu erwähnen haben, da dieſe von den übrigen weit ſtren⸗ ger durch den gänzlichen Mangel an Gemmen geſchieden ſind, als dieſe unter ſich, indem bier nur das Vorherrſchen von Stengel- oder Wurzelgemmen das Hauptmoment ihrer Unter⸗ ſcheidung ausmacht. Von den Holzgewächſen batten wir oben bemerkt, daß ihre Gemmen ſich nicht vom Mutterſtamme abſondern. Dieſe Abſonderung kommt jedoch bei nicht wenigen Arten theils nur zufällig, theils aber auch normal vor. Zufällig finden wir ſie bei baumartigen Pflanzen, deren jüngere Zweige zur Wurzel⸗ bildung ſehr geneigt ſind, z. B. den Weiden u. a. Haben dieſe etwa Aeſte, deren kleinere Zweige den Boden berühren, | oder (0 durch äußere gewaltſame Einwirkungen der ganze Baum ſo weit umgelegt worden, daß ſeine Zweige am Boden liegen, ſo ſchlagen dieſe hier Wurzel, wachſen dadurch ſelbſtändig fort und die unnütz gewordene Verbindung mit dem Mutterſtamme ſtirbt endlich ab. Faſt normal geſchieht daſſelbe bei den bot, zigen Schlingpflanzen wie Clematis Vitalba, den Caprifo- lium- und Vitis-Arten u. a., deren Zweige, wenn fie kei⸗ nen Gegenſtand finden, an den fie ſich anheften konnen, noth⸗ wendig auf der Erde hinkriechen müſſen, und die dann ſelten verfehlen, ihre eigenen Wurzeln zu bilden, wenn ſie nicht etwa durch unterliegenden Raſen — der freilich endlich unter dem Zweige der Schlingpflanze aus Mangel an Luft und Licht verſchwinden müßte, — daran gehindert werden. Andere Schlingpflanzen oder eigentlich Holzpflanzen mit kriechendem Stamme, wie Hedera, mehrere Afclepiadeen, find ſogar darauf angewieſen, ſich durch wirkliche Wurzeln an den Gegen⸗ ſtänden Te zu halten. Man hat dieſe Wurzeln auch wohl Schmarotzerwurzeln genannt, und dadurch den Epheu und die ihm ähnlichen Pflanzen in den Ruf von Schmarotzerpflanzen gebracht, mit denen ſie jedoch nichts gemein haben. Denn es findet zwiſchen dieſen Wurzeln und dem Baumſtamme, auf welchem De haften, keine Gefäßverbindung ſtatt, ſondern die Wurzeln, welche auch an frei in der Luft ftebenden Stengeln immer ſchon als Warzen vorhanden ſind, dringen nur in alle ſolche Körper ein, aus denen ſie Nahrung einſaugen können, oder legen ſich auch nur mit verbreiteter Wurzelfläche an poröſe Körper, die ihnen Feuchtigkeit darbieten. So befeſtigt Dh der Epheu auf der Rinde alter Baumſtämme, auf Stei⸗ nen u. dgl. Findet indeſſen ein Zweig irgendwo hinlängliche Nahrung, ſo trennt er ſich ebenſo wie die der vorhin genannten Schlingpflanzen vom Mutterſtamme In allen dieſen erwähn⸗ ten Fällen findet Wurzelbildung und endliche Abſonderung nur in der Berührung mit der Erde oder doch nur in un⸗ merklicher Entfernung von derſelben ſtatt. Sie kommt aber auch in größerer Entfernung bei vielen Pflanzen, beſonders tropiſchen vor. Viele ſucculente Gewächſe, als Cacteen, Craſſulaceen, Meſembrianthemeen, auch holzige, wie Rhizophora Mangie ſenken oft aus bedeutender Höhe herab von ihren Zweigen Wurzeln zur Erde, die ſich ſpäter ſogar zum Stamme *) des jungen Baumes, der nun aus jenem Zweige entſteht, ausbilden können. Dies ſoll bei Rhizophora Man- gle ganz normal geſchehen. Bei Cacteen und anderen Fette pflanzen läßt es ſich auch in unſern Gewächshäuſern zuweilen beobachten, und in der Bildung von Luftwurzeln, wenn ſie auch ſpäter eintrocknen ſollten, ſieht man wenigſtens immer das Vermögen der Zweige auch aus einiger Höbe herab den Boden mit ihren Wurzeln zu erreichen. — Die Bildung von Wurzeln an den Zweigen, mag ſie nun in Berührung mit der *) Ihre Beſtimmung zum künftigen Stamme geht auch daraus her⸗ vor, daß ſie Mark führen, was den eigentlichen Wurzeln fehlt. 166 Erde erfolgen, oder nicht, iſt übrigens für keine der angeführten Pflanzen nothwendig, wenigſtens nur nothwendig für ihre Fortpflanzung, nicht für ihr eigenes Leben. Denn man kann ja ſelbſt den Epheu, bei dem doch dieſe Nothwendigkeit am meiſten hervortreten möchte, an trocknen Stäben ziehen, ſo daß ſich die Wurzelknoten an ſeinen Zweigen nicht zu Wurzeln verlängern; und dennoch haben ſolche Exemplare ein geſundes Ausſehen und erreichen ein hohes Alter. Die Luftwurzeln mögen freilich zur Ernährung der Pflanzen beitragen, find jedoch immer entbehrlich und bilden ſich auch nur in feuchter Luft, während die Pflanzen bei weniger Feuchtigkeit recht gut gedeihen können. Außerdem entſprechen aber dieſe Pflanzen ganz dem oben gegebenen Typus der Holzpflanzen, und auch in Hinſicht dieſer Abweichung können fie wenigſtens gezwungen werden ihm ganz zu folgen, daher ſie ſich auch den Holzpflan⸗ zen anſchließen. Eine andere viel bedeutendere und zugleich gewöhnlichere Abweichung vom Typus der Holzpflanzen iſt die, daß außer den Gemmen des Stammes auch die Wurzel — wenn wir darunter auch nur den Theil des bleibenden Stockes verſtehen, welcher nach unten verzweigt erſcheint — Gemmen führt, die und von der Mutter abgeſondert werden konnen, und es um ſo leichter und auf natürlichem Wege ſchneller werden, je weiter ſie von dem Mutterſtamme entfernt ſind, oder je länger das Wurzelſtück iſt, welches fie anfänglich noch mit dieſem verbindet. Schon oben haben wir erwähnt, daß ſolche Wurzelgemmen ſich hie und da, wenn auch nur auf Veran⸗ laſſung äußerer Umſtaͤnde, bei den meiſten Bäumen bilden koͤn⸗ nen. Bei vielen Holzgewaͤchſen aber, die wir Sträucher nen⸗ nen, iſt die Bildung ſolcher Wurzelgemmen eine ganz gewöhn⸗ liche Erſcheinung und wird bei einigen Arten ſo haͤufig, daß ſie ſich kaum unterdrücken läßt“). Dieſe Gemmen erſcheinen am häufigſten an der Baſis des Stammes und werden, auch mit Berückſichtigung des Raumverhältniſſes, mit der Entfer⸗ nung von ihm allmälig ſeltener, ein Umſtand, der ſeinen Grund darin hat, daß das Mark nicht die ganze Wurzel durchzieht, ) Im Allgemeinen ſcheint, je großer das Mark im jungen Sten⸗ gel der Sträucher, die Bildung der Wurzelgemmen deſto häu⸗ figer und in deſto größerer Entfernung vom Stamm zu ge⸗ ſchehen, wie bei Spiraea, Philadelphus, Kerria, Rosa u. d. Es wachſt alsdann das Mark tiefer in die Wurzel hinein. ſondern allmälig verſchwindet. Zur Bildung von Gemmen iſt aber das Mark nothwendig, indem ſeine Strahlen den erſten Anfang einer Axillar-Gemme geben müſſen. Terminalgemmen kommen an der Wurzel nicht vor, und ſolche Wurzeltriebe, wie ſie z. B. an Roſen, Spiräen u. a. oft erſcheinen, die man wegen der weißen oder braunen Färbung unterirdiſcher Sten⸗ gel für Terminalgemmen auf einer eigenthümlich gebildeten cylindriſchen Wurzel halten könnte, find doch nur Arillargem— men, die an der Baſis des Stammes entſpringend auf grö- ßere oder geringere Entfernung hin horizontal unter der Erde fortwachſen, ehe ſie ſich nach oben wenden. Um nun auch die Sträucher für unſere Holzpflanzen zu vindiciren, ſo bemerken wir einerſeits, daß, obgleich Wurzelgemmen bei ihnen vorhan⸗ den ſind, dieſe doch immer nur ſeitlich und niemals gipfelſtän⸗ dig ſind, auch nirgends eine beſtimmte Ordnung in ihrer Stellung zeigen, wie es bei den Stengelgemmen der Holzpflan⸗ zen und auch bei den Wurzelgemmen der perennirenden Ge⸗ wächſe der Fall iſt, ſondern durchaus ordnungslos hier und dort entſtehen, ohne daß die Stelle, wo ſie ſich künftig bilden wollen, vorher bezeichnet wäre. Hierdurch unterſcheiden ſie ſich von den Gemmen der perennirenden Pflanzen, und zeigen auch deutlich, daß die Wurzel, auf welcher ſie ruhen, nicht den Zweck, ſondern nur die Fähigkeit hat, Gemmen zu bilden. Endlich kann aber auch hier der Mutterſtamm bei möglichſt verbinderter Bildung von Wurzelgemmen — verhindern kann man eigentlich nur das Fortwachſen derſelben, was jedoch für unſere Abſicht wohl daſſelbe ſein würde — ohne Nachtheil beſtehen, und erreicht ein eben fo hohes, wenn nicht höheres Alter, als er erreicht haben würde, wenn ihm die Wurzeltriebe geblieben wären *). Noch abweichender verhalten ſich die Rubus- Arten, die an der Wurzel eben ſo wie die Sträucher Adventivknospen in großer Menge bilden. Der Stamm aber, nachdem er im zweiten Jahre alle Gemmen zu Fruchtſtielen entwickelt bat, ſtirbt am Ende dieſes Jahres gänzlich ab, oder es bleibt doch nur noch ein kleiner Theil zurück, deſſen Gemmen ſich noch nicht haben entwickeln können. Aehnlich iſt es, in unſeren Gärten wenigstens, mit Kerria Japonica, die jedoch nicht bloß Blüthen und Früchte, ſondern am unteren Theile des ) Die einzelnen Stämme mancher Sträucher werden überhaupt nicht ſehr alt, wie bei einigen Spiraen, wo ſie ſchon nach 3 bis 4 Jahren eine ſehr kümmerliche Vegetation zeigen. 167 Stammes auch nicht blühende Zweige trägt und daher nur bis dahin abſtirbt wo die Blüthen aufhören. Vergleichen wir hiermit noch Clematis Vitalba, die an den Spitzen der Zweige nur Fruchtgemmen trägt, fo daß dieſe Spitzen nach der Frucht ebenfalls ganz abſterben, ſo koͤnnen wir das Abweichende der Rubus- Arten nur darin finden, daß der Stamm, welcher Aeſte ohne Blüthen trägt, außerordentlich verkürzt erſcheint, auch über der Erde wohl ganz verſchwindet. Noch möchte ich hier einige Pflanzen erwähnen, die man gewöhnlich zu den perens nirenden rechnet, die ſich aber dem Rubus ganz analog vers halten, nämlich einige Dianthus z. B. D. Caryophyllus, barbatus, hortensis u. a. Sie treiben keine eigentliche Wur⸗ zelgemmen, ſondern die Gemmen entwickeln ſich an, oder nahe über der Oberfläche der Erde. Der daraus entſtandene Zweig trägt eine gipfelſtändige Gemme, welche im zweiten Jahre Blüthen trägt, worauf ſodann der ganze Zweig abſtirbt oder doch wie Kubus nur feine Baſis zurückläßt, aus der wieder neue Zweige hervorſproſſen können. Die perennirenden Pflanzen würden ihre Abweichungen als Annäherungen an die Holzpflanzen auf denſelben beiden Wegen offenbaren können, wie wir es bei den Holzpflanzen geſehen haben, nämlich dadurch, daß ſich Beiſpiele finden, bei denen die Gemmen auf natürlichem Wege nicht zur Selbſtän⸗ digkeit gelangen, oder andere, bei denen Stengelgemmen als zufällige oder normale Bildungen auftreten. Erſteres würde aber nur dann ſtattfinden können, wenn die Wurzelſtöcke der Stauden ſich nach und nach über den Boden erheben und ſo aufgerichtet fortwachſen könnten. Alsdann würden freilich die Gemmen an dieſem erhobenen Stamme in demſelben Falle ſein, wie die Stengelgemmen der Bäume. Es erheben ſich nun allerdings mehrere Knollen und Zwiebeln über die Erde, wachſen aber dann nicht weiter in die Höhe, ſondern bleiben an der Oberfläche, ſo daß ihre Wurzeln immer in den Boden eindringen können. Auch ſchon die gewöhnlich weichere Maſſe des perennirenden Wurzelſtocks würde mechaniſch das Empor⸗ wachſen verhindern müſſen, indem durch Austrocknen an der Luft die Knolle erſchlaffen und dann durch ihr eigenes Gewicht zu Boden ſinken würde. Auch ſolche Zwiebeln, die endlich nur auf der Erde ruhen, wie Scilla maritima, Pancratium speciosum, können in der oben beſchriebenen Weiſe der mehr⸗ ſchaligen Zwiebeln fortwachſen, ohne ſich weiter zu heben, weil ihr eigenes Gewicht (und vielleicht auch eine Zufammen- Zoll lang und ſind ſchön violett oder lilafarbig. — ziehung der Wurzeln) die abgeſtorbene untere Schicht wieder zuſammendrückt. In dem wirklich erhobenen Stamme mono⸗ cotyledoniſcher Gewächſe, z. B. der Palmen, Cycadeen, Bromelien, Alben, Dracänen und einiger anderer kann man, auch wenn er nur eine gipfelſtändige Gemme trägt und ſeine Bildung auch ſonſt einer cylindriſchen Knolle oder zur Knolle verlängerten Zwiebel vollkommen entſprache, doch den Typus der Holzpflanzen nicht verkennen, wenn man nicht mit der vorgefaßten Meinung an ihre Betrachtung geht, daß alle Monocotyledonen perennirend fein müßten, weil die mei— ſten es ſind. (Fortſetzung folgt.) — ——ñ—ñ— Buddleja Lindleyana. Die Gartenbau-Geſellſchaft in London fendete bekannt- lich Herrn Fortuna im vorigen Jahre als naturhiſtoriſchen Sammler nach China). Es find bereits Samen an die Gartenbau⸗Geſellſchaft angelangt, unter anderen eine Budd- leja, welche Herr Fortuna B. Lindleyana benannt. Er beſchreibt ſie als einen kleinen hübſchen Strauch mit 2 Joll langen gipfelſtändigen Blumentrauben; die Blumen EN werden Es giebt dies ein auffallendes Beiſpiel von der außerordentlich ſchnellen Verbindung, welche zwiſchen England und dem Oſten beſteht. Der Samen wurde nämlich am 15. Novbr. 1843 in Tſhu⸗ ſan auf die Poſt gegeben und am 4. März 1844 ſtanden die aus den Samen gezogenen Pflänzchen bereits im Garten der Hortikultur-Geſellſchaft in London im vollkommenſten Wachs⸗ thume. (Bot. Reg. Misc. Plant. No. 25. 1844.) D Berliner Blumen: und Gemüſe⸗ Markt. (Beſucht am 12. Mai 1844.) Kaum ſind in den hieſigen Gärten ſowohl als auf den Blumenmärkten und in den Blumenkellern die frühen Tul⸗ pen, Hyacinthen und andere Liliaceen verſchwunden, fo ſieht man ſie wieder reichlich mit andern Frühlingsblumen ge⸗ ſchmückt, die ihnen einen ganz anderen KN: ES und ) Siehe Allg. Gartenzeitung XI. S. 126 300 884 168 einen fo herrlichen Anblick gewähren, daß man ein wahres Vergnügen empfindet, zwiſchen dieſem Blumenmeer einher zu ſchreiten. Referent glaubt noch in keinem Jahre die hieſigen Blumenmaͤrkte jo reichlich geſchmückt geſehen zu haben, als es im Mai⸗ Monat des gegenwärtigen Jahres der Fall iſt. Es iſt wirklich zu bedauern, daß bier für die zum Verkauf geftell- ten Blumen keine eigene Hallen oder andere geeignete und geſchützte Orte vorhanden find, wie der Marché aux fleurs in Paris oder der Covent Garden Market in London, wo alles zweckmäßig und anſchaulich aufgeſtellt werden kann und gegen ungünſtige Witterungszuſtände geſchützt iſt. Dies würde ſowohl für den Käufer als Verkäufer von unendlichem Nutzen ſein, viele Annehmlichkeiten darbieten und der Reſidenz einen neuen Reiz gewähren. Feine Gemüſe und Früchte aller Art dürften allerdings nicht davon ausgeſchloſſen ſein, denn die jetzigen dazu angewieſenen Marktraͤume ſind nicht dazu geeignet, ſie in ein vortheilhaftes Licht zu ſtellen. Jetzt ſind ſowohl die blühenden Pflanzen als Gemüſe jedem Witterungs⸗ einfluß ausgejegt, leiden ſowohl von den brennenden Sonnen— ſtrahlen, als dem heftigen Zugwinde und dem Staube, welche in den langen Straßen und auf den großen Plätzen nicht unbedeutend ſind, wodurch namentlich der Blüthenſchmuck meh⸗ rerer Pflanzen anßerordentlich leidet. Wäre ein geſchuͤtzter Ort vorhanden, ſo erwüchſe den Verkäufern nicht der Nachtheil, daß ein großer Theil der nicht abgeſetzten blühenden Pflanzen durch den Transport hin und zurück fo ſehr litte, wodurch ſie zum ferneren Verkauf untauglich werden. Noch in dieſem Frühjahr bemerkte Referent zu feinem Bedauern an zwei ver- ſchiedenen Markttagen, daß die auf den Markten und Plätzen aufgeſtellten Tulpen, Dyacinthen, Maiblumen, Azaleen u. a., welche das Treibhaus kaum verlaſſen hatten, vom Schnee bedeckt, und vom Sturm umgeworfen waren, ſo daß ſich keine Käufer dazu fanden, und der Verkäufer genöthigt war, die Sachen zurück zu nebmen, da er keinen Abſatz hatte. Vielleicht liegt die Zeit nicht mehr fern, daß auch dieſem laͤngſt fühlbar gewordenen Bedürfniß abgeholfen wird. Doch kehren wir von dieſer Abſchweifung zu unſerm Zwecke zurück. Wir finden außer den Roſen, den ſpätblühenden Liliaceen, Ama- ryllideen, Irideen und andern gewöhnlichen Frühlings⸗ blumen, die wir bier übergehen wollen, die Blumenmärkte ge⸗ ſchmückt mit vorzüglich ſchönen Hortenſien, hybriden Pe— largonien von außerordentlicher Schönheit, Nerium odo- rum var. splendens fl. pleno, Mesembrianthemum spec- tabile, emarginatum und glomeratum, Callistemon lan- ceolatum var. semperflorens, mehrere Eriken, Acacia pulchella und die zierlichen A. decipiens und cordata, letztere mit Blüthen überſäet; ferner Gazania rigens, meh⸗ tere Lautana- Arten, Phlomis lanata oder fruticosa, Pit- tosporum Tobira, hübſch gezogene Verbena chamaedryfo- lie, Tritonia crocata, hybride Formen von Cereus specio- sissimus, Calceolarien und Cinerarien, letztere in man⸗ nigfaltigen ſchönen Farben. Einige hubſche, noch nicht lange bekannte annuelle Pflanzen, nämlich Oxalis rosea, Rhodan- the Manglesii und Nemophila insignis, waren alle in voll⸗ blühenden Buͤſchen und in ziemlicher Menge vorhanden, des⸗ gleichen bluͤhende Orangenbäumchen in allen Größen und Formen. Von alten bekannten Zierpflanzen verdienen beſon⸗ ders die Aurikeln und Primeln (worunter auch häufig Primula cortusoides), die Winter⸗Lebkojen und der Goldlack Erwähnung, letzterer wegen der ſchoͤnen Färbung und der buſchig gezogenen Exemplare. Unglaublich war die Menge der abgeſchnittenen Blumen, worunter mehrere aus der biefigen Flora, als Trollius Europaeus, Primula officina- lis, Menyanthes trifoliata, Stipa pennata (dieſe noch nicht ganz ausgebildet), ferner zahlreiche Gartenblumen, und man kann es kaum begreifen, wo dies Alles herkommt. An Gemüſe und feinen Kräutern aller Art fehlte es nicht, und die Märkte waren ſowohl mit überwinterten als getriebenen Gemüſen, wie Gurken, Bohnen, Blumenkohl, Mohrrüben, Rettig, Spargel, Cbampignon und Morcheln überladen. = Aus allem dieſen iſt erſichtlich, daß ſowohl die Blumiſterei, als die Gemüſe⸗ und Fruchttreiberei der Berliner Gärtner auf einer hohen Stufe ſteht und weit und breit gewiß nicht beſſer zu finden iſt. So wünſchenswerth es auch ſein dürfte, den auswärtigen Leſern dieſer Blätter mit den Preiſen dieſer Gegenftände bekannt zu machen, ſo iſt dies mit ſo vielen Schwierigkeiten verbunden, daß wir genöthigt waren, dieſe Idee aufzugeben, da die Preiſe der Gartner von denen der Händler zu ſehr abweichen. Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle Kat in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Jönial. Preuß. Gart al In ſpekt des b * APE Albert gel Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner : Lehranftalt zu Berkn. den 1. Juni. enn end, Die Philadelphus- Arten der Gärten. Von Friedrich Otto. Die kleine Familie der Philadelpheae gebört unſtreitig mit zu den ſchönſten Schmuckſträuchern unſerer Gartenanlagen und verdient daher wohl von den Gärtnern bei Anlegung ſchönblühender Strauchpartien häufiger benutzt zu werden. Bis jetzt bemerkte man außer dem gewöhnlichen, allgemein bekannten Philadelphus coronarius und den dazu gehörenden Varie⸗ täten nur ſelten andere Arten, obgleich mehrere derſelben bei weitem fehönere und größere Blumen entwickeln und auch wohl reichhaltiger blühen. So zeichnen ſich beſonders Philadelphus Gordonianus, grandiflorus und speciosus bor allen an- deren aus, und ſind dieſe Arten zur Bildung von Strauch⸗ gruppen zu empfehlen, obgleich die übrigen dieſen nicht nach⸗ ſtehen. Die Blumen dieſer Arten erſcheinen ſpäter als die von Ph. coronarius; auch iſt der Wuchs der Sträucher ſelbſt gefälliger und leichter und ſie erreichen oft eine Hohe von 6—8 Fuß. In den Benennungen mancher in den Gärten vorkom⸗ mender angeblicher Arten ſcheint einige Verwirrung zu herrſchen, und wir wollen daher verſuchen, diejenigen Species, welche ſich 170 in Kultur befinden und in den neueſten botaniſchen Werken aufgeführt und beſchrieben ſind, für den Gartenliebhaber mit wenigen Worten kenntlich zu machen. Die Kultur anlangend, jo iſt dieſelbe höchft einfach, denn die Pflanzen gedeihen in jedem nahrhaften Gartenboden und an jedem beliebigen Standorte. Nur Ph. Mexicanus ver- langt eine geſchützte warme Lage und für den Winter eine trockene Bedeckung, da dieſer Strauch ſich als ſehr zärtlich zeigt; es iſt deshalb zur ganz ſichern Erhaltung deſſelben nöthig, ſtets eine Pflanze im Topf zu kultiviren, als Kalt⸗ bauspflanze zu behandeln oder auch in einem froſtfreien Win⸗ terkaſten zu ſtellen. Alle übrigen Arten, welche in unſern Gärten kultivirt werden, leiden nie vom Froſt. In der Allg. Gartenzeitung ſind bereits früher einige der vorzüglicheren Arten erwähnt, als: Ph. speciosus Schrad. in Bd. VI. S. 40., hirsutus Willd. VI. 175., Gordo- nianus Lindl. VII. 311., laxus Schrad. VII. 343. und Mexicanus Schlecht. X. 287., worauf wir hier verweiſen. Den Philadelphus-Arten reiht ſich Decumaria bar- barea L. mit der Varietät sarmentosa, einer alten längſt bekannten Pflanze an, welche aber in botaniſchen Gärten, jel- . Sie fum Unterſcheidet ih von dem vorigen durch einen niederen tener jedoch in anderen, vorzukommen pflegt. aus Nordamerika, und entlaubt ſich, wenn ſie als Kalthaus⸗ pflanze gezogen wird, nur theilweiſe. An geſchützten Orten und bei trockener Bedeckung unter Holzkaſten hält ſie auch hier im Freien aus, nur in ſehr kalten Wintern erfriert ſie, treibt jedoch aus dem Wurzelſtock wieder aus. Dieſer kleine Strauch iſt halb kletternd und läßt ſich ſowohl an Gitterwerk als an Spalieren ziehen, an welchen Orten reichlich Blumen erſcheinen. In neuerer Zeit wurde zu den Philadelpheae auch die Gattung Deutzia gebracht, von der diejenigen Arten, welche be⸗ reits in unſern Gärten eingeführt wurden, als Schmuckpflanzen empfohlen werden können. Sie ſtammen zum Theil aus dem nördlichen Indien, aus China und Japan ab, halten in geſchützter Lage unter leichter trockener Bedeckung ſehr gut im Freien aus und blühen in jedem Jahre ſehr reichlich“). Auch eignen ſie ſich gut zur Topfkultur und zur Frühtreiberei, werden zu dieſem Behufe in kalten Käſten den Winter hin⸗ durch otemt und zur Zeit des Antreibens in ein tem⸗ e Herr Hofgärtner Nietner im Schloßgarten zu Schönhauſen kultivirt namentlich zwei Arten im im freien Lande, welche jährlich mit Gei vielen Blüthen geſchmückt find. perirtes Treibhaus gebracht, wo fie ihre Blumen ſehr ſchnell entwickeln). Es ſind bereits 8 Arten bekannt und beſchrie— ben, wovon wir indeſſen hier nur Deutzia scabra Thunb., staminea Hob. Br., corymbosa Hob. Br. und gracilis Siebold et Zuccar. (letztere als die ſchönſte) kultiviren. Aufzählung der in den Gärten befindlichen Philadelpheae. IJ. Philadelphus A. Blumen in Trauben. 1. Ph. coronarius I. — Sit im ſüdlichen Europa einheimiſch und unterſcheidet ſich von den übrigen zu dieſer Abtheilung gehörenden Arten durch die of kahlen Blät⸗ ter und faſt ganz getrennten Griffel. Die Blumen ſind wohlriechend. Man unterſcheidet folgende Varietäten: a. vulgaris, die gewöhnliche hohe Form; B. nanus, eine Zwergform; 7. floribus plenis; d. foliis variegatis. 2. Ph. Zeyheri Schrad. — Aus Nordamerika. Wuchs, weniger blumigen Trauben und BE, grö⸗ a Blumen. 3. Ph. floribundus Schrad. — Ebenfalls in Nord- amerika einheimiſch und von beiden vorhergehenden durch die auf der Unterſeite ſtärker behaarten Blätter, viel länger zugeſpitzten Kelcheinſchnitte und einen nur an der Spitze viertheiligen Griffel verſchieden. — Die Blumen ſind nur wenig wohlriechend. 4. Ph. verrucosus Schrad. — Aus Nordamerika. Iſt beſonders dadurch charakteriſtiſch, daß die Blattrippen auf der Unterflaͤche, die Blatt⸗ und Blumenſtiele und auch die Kelche mit haartragenden Warzen beſetzt ſind. Dieſe Art iſt auch der Ph. grandiflorus Lindl. Bot. Reg. t. 570, jedoch nicht die Willdenow'ſche Pflanze. 5. Ph. latifolius Schad. — Auch aus Nordame- rika. Gleicht der vorigen gar ſehr, hat aber eine weiße Rinde, breitere Blätter und die Haare ſtehen nicht auf In früherer Zeit, wo man weniger mit der Kultur dieſer Pflanzen vertraut war, wurde ſie im warmen oder age Zetär gezogen. (Allg. Garten III. S 22.) e 85 Sch — — 171 Warzen. Er geht auch unter dem Namen Ph. pu- bescens Cels. — Dieſe letzteren vier Arten werden von den Nordamerikaniſchen Botanikern für Formen von dem in der folgenden Abtheilung gehörenden Ph. grandi- florus Willd. angeſehen. Ph. Gordonianus Lindl. Bot. Reg. New Ser. XII. t. 32. — Stammt vom Himalaya Gebirge und bat beinabe filzige Blätter, nur dreiblumige Trauben und einen bis zur Mitte vierſpaltigen Griffel Blumen einzeln oder zu drei in den Achſeln der Blätter. Ph. grandiflorus Milid. Enum. (Ph. inodorus Hort.). — Ein Nordamerikaniſcher Strauch mit großen geruchloſen Blumen, die nur einen Griffel mit viertheiliger Narbe haben. braunroth, die Blätter nur unterhalb an den Adern und in den Blattachſeln behaart. — Hierher werden, und vielleicht mit Recht von Torrey als Varietäten der Ph. Zeyheri, floribundus, latifolius und laxus gerechnet. Ph. speciosus Schrad. (Ph. grandiflorus et Ph. grandiflorus B. laxus Hort.). — Dieſer Nordame⸗ rikaniſche Strauch iſt faſt nur durch die unten ſtärker weichhaarigen Blätter und durch den tief vierſpaltigen Griffel verſchieden. verrucosus, Ph. laxus Schrad. (Ph. lazus et humilis Hort. pubescens Lodd.). — Iſt von den beiden vorher⸗ gehenden, mit denen er daſſelbe Vaterland hat, faſt nur durch den niederen Wuchs und durch den bis zu Mitte vierſpaltigen Griffel verſchieden. — Torrey rechnet ihn mit zu den Varietäten des Ph. grandiflorus. . Ph. hirsutus Null. — Bot. Reg. New Ser. XI. t. 14. — Aus Nordamerika. Die Blätter find auf beiden Flächen langhaarig und der Griffel ungetheilt mit gleichfalls ungetheilten Narben. — Eine Varietät 8. gracilis Schrad. mit ſchlankeren Zweigen, wird als Ph. gracilis in den Gärten gezogen. Ph. inodorus L. — Bot. Magaz. t. 1478. — Dieſer kleine, im ſüdlichen Carolina einheimiſche Strauch unterſcheidet ſich von allen vorhergehenden durch die ganz⸗ randigen Blätter, während ſie bei jenen gezähnt ſind. Die Rinde der Aeſte iſt 12. Ph. Mexicanus Schlecht. — Bot. Reg. (New Ser.) XV. t. 38. — Eine Mexicaniſche Art mit ſchlaffen, herabhängenden, weichhaarigen Zweigen, ziemlich behaarten Blättern und vier faſt getrennten Griffeln wv II. Decumaria. D. barbarea L. — Ein kletternder, Amerikani— ſcher Strauch mit eirunden Blättern und weißen, wobl⸗ riechenden, in Doldentrauben ſtehenden Blumen. III. Deutz ia D. scabra Ihunb. — Bot. Reg. t. 1718. — Ein Japaniſcher Strauch mit eirunden Blättern und weißen, in Rispen ſtehenden Blumen. D. staminea Hob. Br. (Philadelphus stamineus et Leptospermum stamineum Wall). — Aus Cp. indien. Von der vorigen durch die filzigen jüngeren Aeſte und Blätter verſchieden, ſo wie durch die drei⸗ gabeligen Afterdolden. 3. D. corymbosa Rob. Br. ( Philadelphus corym- bosus Wall.). — Bot. Reg. New Ser. XII. t. 5. — Hat einen doldentraubenartigen Blüthenſtand und kahle Blätter und Aeſte. In O ſtindien. D. gracilis Siebold et Aucc. — Hat ganz ein- fache Blüthentrauben und mit Stele en wen —— er (ei BE Blätter. In Japan. Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem „ mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Fortſetzung.) Sehr bäufig und unter mannigfacher Geſtalt kommt dagegen die Bildung von Stengelgemmen an re ) Ph. tomentosus Vall. vom Himalaya-Gebirge. (Ph. Ne- palensis Lodd.); affinis? Schlecht. aus Mexico, Lewisii aus Nordamerika und ger: Bertol. aus Gua te- mala find bei uns noch nicht in onen 172 Pflanzen vor; doch unterſcheiden ſie ſich in allen Fällen, wo man Ge für wirklich ſtengeltreibende, nicht bloß für Fruchtgem⸗ men, halten muß, von denen der Holzgewächſe dadurch, daß fie auf natürlichem Wege zur Selbſtändigkeit gelangen. Wir wollen die Hauptformen, unter denen ſie vorkommen, hier anführen. Bei einigen Liliaceen, z. B. Lilium bulbiferum, L. tigrinum, L. latifolium, L. humile, Allium sativum, A. vineale, A. oleraceum u. a., ferner bei Dentaria bul- bifera, Saxifraga bulbifera, cernua u. a. finden ſich in den Achſeln der Blätter und beſonders der Blumenſtiele, bei Allium nur zwiſchen den Strahlen der Dolde, Gemmen in der Form kleiner Zwiebeln, welche mit dem Abſterben des Stengels, auf welchem ſie ſtehen, zugleich ſo weit ausgebildet ſind, daß ſie zur Erde gefallen ſelbſtändig ihre Wurzeln bilden und fortwachſen können. Bei anderen Pflanzen, namentlich Bryophyllum calycinum und einigen Farrnkräutern (wenn man anders deren blattartige Gebilde Blätter nennen darf) erſcheinen auf ähnliche Weiſe Gemmen in den Jahnwinkeln der Blätter, dieſe fallen hier nicht einzeln ab, ſondern, nachdem das abgeſtorbene Blatt zur Erde gefallen iſt, treiben ſie hier ihre Wurzeln und ſind geſonderte Pflanzen. Daſſelbe ſoll auch, obgleich nicht normal, ſondern nur durch beſondere äußere Umſtände veranlaßt, bei ſehr vielen anderen Pflanzen vorkom⸗ men. Hierher ſcheinen mir auch noch die Sarmente der Fra- garia vesca, Saxifraga sarmentosa vieler Potentilla -Ar⸗ ten und anderer Gewächſe zu gehören. Das Sarment können wir als einen Stengel betrachten, der keine Blüthen, ſondern nur Gemmen führt, und zwar ſowohl Axillar- als Termi⸗ nalgemmen. Dieſe Gemmen, an dem kriechenden Stengel jtebend, liegen auf der Erde, treiben zunächſt durch das Sar⸗ ment ernährt, Blätter und in Folge deren auch ihre eigenen Wurzeln, ſo daß ſie nach dem Abſterben des immer nur ein Jabr dauernden Sarments ſelbſtändig beſtehen können. Ge⸗ wöhnlich ſind die Gemmen an den Sarmenten durch große Zwiſchenräume getrennt; oft aber ſteben ſie auch näher bei einander, bis endlich das Sarment ganz in den kriechenden Stengel, wie ihn etwa Glechoma hederaceum, Lysimachia nemorum, L. Nummularia zeigen, übergeht. Auf der an⸗ dern Seite erſcheint das Sarment kürzer, trägt nur eine Terminalgemme, und nähert ſich fo den geſtielten Arillargemmen, wie fie an Aloé und den Zwiebeln vieler Lilien vorkommen. In allen dieſen Fällen ſind es hinfällige Gebilde, welche Gemmen führen und dieſe bis zu demſelben Grade von Selb— ſtändigkeit ausbilden, wie es bei den Wurzelgemmen geſchieht. Die Gemmen der Bäume zeigen nicht dieſe vollkommene Ent— wickelung, indem es auch nicht einmal durch Kunſt möglich iſt, irgend eine noch nicht ausgewachſene Gemme ohne ein Stück des Stengels, auf dem ſie ruht, zu bewurzeln. Es ſind dort immer nur Zweige mit ihren Gemmen, welche na— türlich oder künſtlich ſelbſtändig werden, die Gemmen bedürfen noch einer Baſis, eines ausdauernden Stockes, an welchem ſie ihre Wurzeln erzeugen können, während die Gemmen der genannten perennirenden Pflanzen dieſer Baſis nicht bedürfen, ſondern ſchon mit ihrem eigenen Wurzelſtock gebildet find. In ganz anderer Weiſe treten Stengelgemmen bei faſt allen perennirenden Pflanzen mit äſtigem Stengel auf, unter denen ich nur Georgina nennen will, weil bei dieſer die Gemmen häufig zur Fortpflanzung der Varietäten angewendet werden. Es zeigen nämlich die Zweige faſt aller Stauden die Fähigkeit, als Stecklinge behandelt, ſich zu bewurzeln eben ſo wie die Zweige der Holzgewächſe, während ſie, auf dem Stamme bleibend, mit dieſem abſterben würden. Bei einigen, wie z. B. 8 bewurzeln ſich auch niederliegende Zweige, während ſie noch am Stamme haften, wie wir es oben von den Weiden erwähnten, andere mit von Natur niederliegenden Zweigen, wie Alsine media — die eben deshalb als peren— nirend erſcheint — ſind, da ſie keine Wurzelgemmen treiben, neben der Frucht auch auf dieſe Fortpflanzungsart mit ange⸗ wieſen und entſprechen in ihrer Entwickelungsweiſe den Bäu⸗ men mit Schmarotzerwurzeln. Indeſſen würden dieſe Gemmen auf dem Stamme fortwachſend immer nur Blüthen und Früchte, auch wohl daneben noch Fruchtgemmen entwickeln, nie aber wirkliche Zweige als Theile eines bleibenden Stocks. Sie entſprechen den Gemmen der einjährigen Pflanzen, welche eben⸗ falls immer Fruchtgemmen ſind, und doch zuweilen als Steck— linge Wurzel ſchlagen und ſelbſtändig wachſen können. Die Zweige der perennirenden Pflanzen haben nur in gleicher Weiſe, wie die Wurzeln der Sträucher, das Vermögen, die Gemmen, welche überall, wo Mark und Markſtrahlen ſind, entſtehen konnen, als Wurzelgemmen zu entwickeln. Der aus den Blättern niederſteigende Saft würde, ſo lange der Zweig auf dem Stamme ſteht, zur Bildung der Gemmen an der Baſis des Stammes und der dazu gehörigen Wurzelknollen beitragen; iſt aber der Zweig davon getrennt und in die Erde geſteckt, — jo bewirkt er die Bildung von Gemmen und Knollen an feiner eigenen Baſis, bildet ſo eine geſonderte Pflanze, während er ſelbſt nachher abſtirbt. Endlich entwickeln ſich auch noch dieſe Zweige in demſelben Jahre, in welchem ſie zuerſt als Gemmen erſcheinen, vollſtändig bis zur Blüthe und Frucht, was bei den Holpflanzen nicht geſchieht, oder doch nur in ſeltenen Fällen wie bei Solanum Pseudocapsicum, und auch hier vielleicht nur ſcheinbar. Die an der Stengelbaſis vorhandenen Gemmen fürs nächte Jahr find aber, wie wir oben geſehen, als Wurzelgemmen zu betrachten. Und wenn ſie auch wie bei Antirrhinum majus, Paeonia Mutan*) u. a. oft ziem⸗ lich hoch über der Erde ſtehen, fo find doch die daraus erwach⸗ jenen Zweige dadurch weſentlich von denen der Rubus-Arten, welchen dieſe Pflanzen ähnlich ſich zu entwickeln ſcheinen, Det: ſchieden, daß ſie ſogleich im erſten Jahre Blüthen treiben und dann wieder abſterben. Bis hieher iſt es möglich, bei allen den Uebergängen, die wir bisher angeführt haben und unter denen wohl keine Hauptform übergangen fein möchte, dennoch die Grenzlinie zwiſchen Holz⸗ und perennirenden Pflanzen ziemlich ſicher zu ziehen. Aber dieſe Grenzlinie wird ganz unſicher, oder läßt ſich wenigſtens nicht mehr zwiſchen Arten, ſondern nur noch zwiſchen Individuen feſthalten, wenn wir den Umſtand berück⸗ ſichtigen, daß zuweilen dieſelbe Pflanzenſpecies, ohne weiter irgend eine Formverſchiedenheit zu zeigen, an einem Orte ſtrauchartig, am andern dagegen perennirend waͤchſt. Es ſoll dies auch öfters bei wildwachſenden Pflanzen vorkommen, ob, gleich mir kein Beiſpiel davon bekannt iſt. Denn die Os⸗ mundaceen darf man auch in den ſüdlicheren Breiten, wo ſie immer grün bleiben, doch nicht als ſtrauchartige betrachten, weil ihr Wedel keine Aeſte treibt. Was aber ſolche Gewächſe betrifft, wie etwa die Hortenſien und andere aus ſüͤdliche⸗ ren Breiten ſtammende aber allmälig mehr an unſer Clima gewöhnte Pflanzen, ſo halten ſie freilich unſere Winter im Freien aus. Der ganze über der Erde befindliche Theil er⸗ friert jedoch, während der Wurzelſtock am Leben bleibt und jährlich neue Gemmen bildet und austreibt. Auch kommen dieſe jährigen Stengel zuweilen zur Blüthe, was bei Fuchsia ) Paeonia Mutan ſoll in ihrem Vaterlande wirklich ſtrauchartig ſein. Bei uns zeigt ſich, im freien Lande wenigſtens, nur die unverzweigte Baſis des Stammes als bleibend, während die Zweige vielleicht nur durch den Winter vernichtet werden. gebildet. coccinea und globosa, deren Wurzel freilich in harten Win⸗ tern auch erfriert, immer geſchieht. So nehmen dieſe Pflanzen äußerlich freilich eine perennirende Form an, indem ſie jährlich neue Stengel treiben, welche am Ende des Jahres wieder abſterben. Doch würden wir an ihnen durchaus keine Bei⸗ ſpiele für die obige Behauptung, daß dieſelbe Pflanze hier ſtrauchartig, dort perennirend ſei, gefunden haben, weil ſie nur durch äußere Umſtände einſtweilen gezwungen werden, perennirend zu erſcheinen, während fie bei geringerer Winterfälte ſogleich ihren ſtrauchartigen Charakter wieder zeigen. Außer dieſen Abweichungen der perennirenden Pflanzen, welche ſich mehr den Holzpflanzen nähern, giebt es auch noch andere, welche mehr den Charakter der einjährigen annehmen, und die man faſt als eine ganz beſondere Mittelſtufe zwiſchen perennirenden und einjährigen Pflanzen annehmen muß, ohne ſie mit überwiegendem Rechte einer der beiden Abtheilungen beizählen zu können. Wir nennen ſie hier perennirend, weil ſie nach dem von uns gegebenen erſten Unterſcheidungsmomente der ein- oder mehrjährigen Dauer nicht als einjährig betrach⸗ tet werden konnen, obwohl fie ſonſt in der ganzen Art und Weiſe ihrer Entwickelung weit mehr den einjährigen Pflanzen entſprechen, als den perennirenden. Es ſind dies diejenigen Pflanzen, welche man mit dem Namen der zweijährigen belegt. Werden dieſe nämlich aus Samen, oder im Laufe des Som⸗ mers aus Stecklinge erzogen, ſo erreichen ſie in demſelben Jahre noch nicht ihre volle Ausbildung und nur ſelten ſchon Blüthen und Früchte. Sie bilden aber einen Stamm, mei⸗ ſtens in Form einer Rübe oder Faſerwurzel, welcher Gemmen für das nächſte Jahr trägt. Im zweiten Jahre entwickeln ſich dieſe Gemmen — in den meiſten Fällen iſt es ſogar nur eine einzige Terminalgemme — und bringen vollkommene Blü- then und Früchte. Es werden aber entweder gar keine Gem⸗ men mehr gebildet, oder, wenn dies doch geſchieht, ſo ſterben dieſe mit der ganzen Pflanze am Ende des zweiten Jahres ab. Zuweilen kommen dieſe Gemmen auch wohl noch im drit⸗ ten Jahre zur Entwickelung, zumal, wenn ſie nahe am Boden ſtanden; doch zeigt die Pflanze im dritten Jahre bei weitem nicht mehr die üppige Vegetation, durch welche ſie ſich im zweiten auszeichnete. Manche Arten leben auch wohl noch mehrere Jahre, doch iſt immer die Vegetation im zweiten Jahre am üppigſten und die Pflanze am vollkommenſten aus⸗ Streng zweijährig find bei uns z. B. viele Kohle 174 und Nübenarten, Daucus Carota, Beta, Oenothera bien- nis, grandiflora, Campanula Medium und viele andere mit rübenförmigem Wurzelſtock; mehr als zwei Jahre dauern Hes- peris, Althaca rosea, Digitalis purpurea, Antirrhinum majus u. a. Auch ſelbſt einige ſtrauchartige Gewächſe wie Cheiranthus Cheiri und diejenigen Diauthus- Arten, in welchen wir das Verhalten der Holzpflanzen zu erkennen glaub⸗ ten, zeigen ſich dieſen ähnlich, indem ſie nach 3 bis 4 Jahren gewöhnlich abſterben, wenn nicht ihre Zweige als Stecklinge behandelt den alten Stamm fortpflanzen. Bei allen dieſen Fällen verholzt die Wurzel nach und nach, ſo daß ſie die oben entſtandenen Gemmen nicht mehr ernähren kann. Erde werden hier aber keine Gemmen gebildet, daher das gänzliche Abſterben der Pflanze erfolgen muß. Daß die zwei⸗ jährigen Pflanzen in einzelnen Exemplaren auch ſchon im ers ſten Jahre Blüthen bringen konnen, wurde vorhin ſchon berührt. Es iſt dies bei den genannten Pflanzen jedoch keine normale Erſcheinung, ſondern Folge eines guten Bodens und günſtiger Witterung, welche überhaupt auf die Dauer dieſer Pflanzen den größten Einfluß übt. Gewöhnlich iſt es nämlich leichter Boden und trockene Witterung, nis: das Leben ber: Zee zen verlängern. Es giebt normal im erſten Jahre ſchon blühen, und ſogar en. blühen als dies noch im zweiten Jahre der Fall iſt, wie z. B. Dianthus Chinensis, Viola tricolor und einige Verbenen, die freilich bei uns ihr natürliches Verhalten nicht wohl zeigen können. Sie ſterben gewöhnlich ſchon nach dem erſten Jahre ab, konnen jedoch auch zwei Jahre erhalten werden. Dieſer letztere Umſtand, der auch bei den erſt genannten Pflanzen eintreten kann, daß ſie nämlich nach der Periode ihrer voll⸗ kommenſten Ausbildung noch weiter vegetiren konnen, dient noch beſonders mit dazu, ſie als perennirend zu charateriſiren, während, wenn dieſe Möglichkeit fehlte, ſie ganz als einjährige Pflanzen d. h. nach unſerer Erklärung als Pflanzen betrachtet werden könnten, die ſich in einer Lebensperiode vollſtändig entwickeln und dann abſterben. Nur würde ihre Lebensperiode den Zeitraum eines Jahres überſchreiten. Dieſe Anſicht läßt ſich an ſtreng zweijährigen Pflanzen ſogar dadurch beſtätigen, daß, wenn man ſie den Winter hindurch forttreibt, ſie ohne einen Stillſtand zu zeigen bis zur Blüthe fortwachſen und dann abſterben. So kann man Beta Cicla, die niemals langer als zwei Jahr dauert, auch in einem Jahre bis zur Unter der | Frucht und darauf folgendem Abſterben treiben, wenn man fie nur im Winter ſo früh ausſäet und ſie ſo weit bringt, daß ſie als erwachſene Pflanzen ins Freie geſetzt werden kann. So wäre es denn bloß die Kürze unſeres Sommers, welche viele dieſer Pflanzen zu zweijähriger Dauer zwingt. Der kurze Schritt, welchen wir von hier aus zu den einjährigen Pflanzen zu thun haben, wird aber noch mehr ver⸗ kürzt dadurch, daß einjährige Pflanzen, wenn anders die Kälte des Winters ſie nicht tödtet, ganz wie zweijährige behandelt werden können, auch wohl freiwillig in dieſer Weiſe wachſen. Wird nämlich der Samen ſo ſpät im Herſte ausgeſtreut, oder ſtreut er ſich von ſelbſt nach der Reife zu einer ſolchen Zeit aus, daß die Pflanzen ſich nicht mehr vollſtändig entwickeln können, ſondern nur Wurzelblätter treiben, fo ruhen fie im Winter und treiben im nächſten Jahre den Stengel. So. geſchieht es mit unſerem Wintergetreide und von Natur mit vielen wild wachſenden und in unſeren Gärten kultivirten Pflan⸗ zen, wie Collinsia grandiflora und bicolor, Silene Arıne- ria, Omphalodes linifolia, Adonis aestivalis und andere, deren eine Lebensperiode auf dieſe Weiſe in zwei zertheilt wird. Aber nicht bloß Diet Zertheilung ihrer Lebenszeit bildet eine Annäherung an die z und perenni⸗ renden Pflanzen: es tritt auch noch der merkwürdige Um⸗ ſtand ein, daß die jungen Pflanzen während ihrer Winter⸗ ruhe ſeitliche Gemmen ausbilden, wenigſtens augenſcheinlich deren mehr im Früblinge zum Treiben bringen, als es bei den im Frühlinge geſäeten Pflanzen geſchieht, wie man dies beim Wintergetreide und bei mehreren der genannten Garten⸗ blumen deutlich wahrnehmen kann. — Endlich bleibt uns noch anzuführen, daß eben ſo, wie wir es bei den perennirenden und Holzpflanzen erwähnt haben, auch hier Pflanzen vorkom⸗ men ſollen, welche wildwachſend doch an einem Orte perenni⸗ rend, am anderen einjährig auftreten. Auch hier ſind mir beſtinmte Beiſpiele nicht bekannt. Die Möglichkeit eines ſol⸗ chen Verhaltens läßt ſich aber in ſo fern zugeben, als in nördlicheren Breiten der ganze Stamm einer perennirenden Pflanze erfrieren kann, während doch der Samen in trockener Lage unbeſchädigt den Winter überlebt. Iſt es nun eine ſolche Pflanze, die im erſten Jahre ſchon wieder Samen trägt, wie in unſern Gärten etwa Mirabilis, ſo wird ſie auch in kälteren Gegenden wie eine einjährige Pflanze auftreten können. Doch iſt es hier ebenſo wie bei den perennirend ſcheinenden 175 Sträuchern nur äußerer Zwang, der ſie einjährig wachſen läßt. Hört dieſer auf, ſo zeigen die Pflanzen ſogleich wieder ben perennirende Natur. (Fortſetzung folgt.) — ER Ueber die Kultur der exotiſchen Pflanzen im Freien. (Annales de Flore et de Pomone, 1843, p. 108.) In ganz Frankreich hat in neuerer Zeit die Hortikultur begonnen, die Feſſeln abzuſchütteln, die ſie ſo lange wie in der Kindheit zurückgehalten; ſie hat die von einem veralteten Gebrauch gezogenen Grenzen überſchritten, die ſie über ein viertel Jahrhundert faſt ſtationair gemacht, und dadurch im Vergleich mit anderen Ländern zurückgebracht hatten. Wenn aber die franzöſiſchen Gärtner waͤhrend dieſer Zeit die Su⸗ periorität ihrer Collegen jenſeits des Kanals und des Rheins anerkennen mußten, jo haben fie dafür einen Rieſenſchritt ges than, der ſie jetzt auf gleiche Stufe mit letztern geſtellt, und ſogar einen edlen Wetteifer bei jenen erzeugt hat. Was die wiſſenſchaftliche Gärtnerei anbetrifft, ſo neigt ſich jetzt die Schale unſtreitig zu Gunſten unſerer (der Franzoſen) Pflanzen⸗ züchter, und in der Vermehrung der Pflanzen ſtehen ſie un⸗ ſtreitig voran. Wenn z. B. die Engländer, beſonders begünſtigt durch mehrere eigenthümliche Verhältniſſe, wie z B. ihre ausgebrei⸗ tete Schiffahrt in allen Welttheilen, uns einzelne Exemplare neuer Pflanzen zukommen laſſen, jo geben wir fie ihnen zu Hunderten zurück und verbreiten ſie zu Tauſenden über den Continent. Auch die franzöſiſchen Pflanzenzüchter werden einſt — und möchte dieſes Einſt nicht mehr lange zögern —, be⸗ ſchützt durch eine zahlreiche ſtarke Marine und durchdrungen von jenem Aſſociationsgeiſt, der bei den Engländern wahre Wunder thut, ihre Sammler in entfernte Zonen ausſenden, um neue Schätze des Pflanzenreichs aufzufinden. Von dieſem Augenblicke an wird Frankreich in dieſer Beziehung nicht mehr tributspflichtig den Fremden fein und die franzöſiſchen Gärt⸗ ner werden die erſten der Welt werden. Was in neuerer Zeit unſrer Pflanzenzucht den geifen Ruhm erworben, iſt die Acclimatiſirung oder Naturaliſirung (wir halten beide Ausdrücke, über die jo lange geſtritten worden, für ſynonym) der exotiſchen Pflanzen. Ohne Ueber⸗ treibung können wir ſagen, daß dieſes wichtige Problem, wenn auch nicht von uns ausgegangen, fo doch durch uns gelöſt worden iſt. Dumont de Courſet und ſpäter Cels, ſo wie deſſen Sohn, Noifette, Lemon, der Vater, und gegen⸗ wärtig Neumann und Pépin, Jaques und Declaire haben durch glückliche wiſſenſchaftliche Experimente ein großes Licht über dieſen Theil ihrer Kunſt verbreitet und die Blu⸗ menbeete unſerer Gärten (im Freien) fo wie unſerer tempe- rirten Gewächshäuſer mit einer Menge Pflanzen bereichert, die früher aus Unwiſſenheit nur in den Warmhäͤuſern gezogen wurden, wo ſie ſchwächlich und krüppelig blieben und nur mit großer Mühe, in den meiſten Fällen aber gar nicht, zur Blüthe kamen. Es würde zu weit führen, alle die Pflanzen aufzuzählen, welche durch ihre Bemühungen aus warmen Häaͤuſern entfernt wurden, in freier Luft leben und jetzt unſere Gaͤrten ſchmücken, wo fie zum größten Theil die Rauhheit unſeres Klima's er⸗ tragen, ohne dadurch zu leiden. So zieren jetzt in zahlloſen Mengen holz⸗ und krautartige Pflanzen von Japan, Cochin⸗ china, China, Nepal, aus Indien, dem öſtlichen Aſien, dem nördlichen wie dem ſüdlichen Amerika, aus Mejico, Florida u. ſ. w., von Neu⸗ Holland und ſelbſt vom Cap unſere Park's, Bosket's und Blumengärten, theils ſich ſelbſt oder der Für⸗ ſorge der Natur überlaſſen, theils der wachſamen Obhut des geſchickten Gärtners anvertraut. Aber die wichtige Frage der Acclimatiſirung iſt eine große, unendliche, die niemals ihre definitive Löſung zu er⸗ warten hat. Denn jeder Tag ſieht neue Pflanzenſchätze an⸗ kommen, deren Behandlung den Wetteifer des Gärtners an⸗ ſpornt, welcher geſchickt die Mittel aufzuſuchen hat, die jeder einzelnen Art nach ihrer Natur und dem Klima, in welchem ſie vorkommt, zuſagen. Er muß erforſchen, in welcher Lo⸗ calität De in ihrem Vaterlande wählt, ob in Thälern, in Brüchen oder auf Bergen, und in welcher Höhe über dem Meeresſpiegel; er hat die beſten Theile ihres natürlichen Bo⸗ dens zu ermitteln, u. v. a. Und ſind alle dieſe Vorfragen erledigt, ſo muß er bei ſich ſelbſt die Mittel erſinnen, welche für die Erhaltung, Zucht und Vermehrung der Pflanze den beiten Erfolg verſprechen. Um nur ein Beispiel anzuführen. welche ungeheure Fortſchritte die Gärtnerei in letzter Zeit in 176 Frankreich gemacht hat, erinnern wir an die Orchideen, jene ſchönen Pflanzen mit den ſo bizarren wie lieblichen Blu— men, welche einen ganz eigenthümlichen feinen Geruch verbrei⸗ ten. Noch vor wenigen Jahren war die Kultur derſelben für den Gärtner eine große Aufgabe; jetzt ſehen wir überall ganze Treibhäuſer mit ihnen angefüllt. Desgleichen die Ananas, die früher drei und ein halbes Jahr ſauren Schweißes dem Gärtner koſtete, um Frucht zu erzielen, und jetzt in 13, ja ſelbſt in 14 Jahr ſo weit iſt! Indeſſen iſt die Acclimatiſation nur der erſte Schritt; hier dürfen wir nicht ſtehen bleiben. Wir müſſen jetzt ver- ſuchen, die exotiſchen Gewächſe während unſerer ſchönen Jah— reszeit, die durchſchnittlich von Mitte Mai bis Mitte October dauernd angenommen werden kann, im Freien zu erhalten; und dies dürfte nicht ſo ſchwierig ſein, als man vielleicht beim erſten Anblick glaubt, ja, wenn man das Vaterland und den Standort der Pflanze genau kennt, ſo iſt der Erfolg faſt ſicher. (Fortſetzung folgt.) Die ſchönblühenden Pflanzen, welche im notanical Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. „ 1. Curtiss Botanical Magazine. April 1844. (Taf. 4078.) Phajus bicolor Lindt. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe prächtige, bereits von Lindley im Sertum Or- chidaceum t. 23. abgebildete und beſchriebene Art wurde vom Herrn Macrae aus Ceylon in England eingeführt, und hat in der Sammlung von Dillwyn Llewellyn, Esg., zu Penllegare geblüht. — Die großen Blumen ſtehen in einer langen Traube, ſind gelbbraun, dunkler geſtreift und haben eine lappenförmige, weiß-roſenrothe Kronenlippe. (Es ſcheint dieſe ſchöne Orchidee noch ziemlich ſelten in den Sammlungen zu ſein. In dem Pflanzen-Catalog des Herrn L. Jacob-Makoy in Lüttich 1843 iſt ſie noch mit 40 — 80 Franc notirt.) (Taf. 4073.) Ilex platyphylla Webb et Berthel. [Ilex Perado Hort. Kew. ed. J. (Tetrandria Tetragynia. IIlieineae.) Dieſer bübfche immergrüne Strauch mit weißen Blumen iſt auf den Canariſchen Inſeln einheimiſch, und in unſern Gärten ſeit langer Zeit bekannt. * (Taf. 4075.) Nematanthus chloronema Mart.“ (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Es gleicht dieſe ſchöne Gesneracee der Nematanthus longipes De Cand. (erwähnt in der Allg. Gartenzeit. XI. p. 223.) gar ſehr, und unterſcheidet ſich nur durch die brei— teren Blätter, kürzeren Blumenſtiele und durch die längeren Kelch⸗Einſchnitt. — Martius fand die Pflanze auf den Orgel» Gebirge in Braſilen, von wo aus auch Gardener junge Pflanzen nach England ſendete, die in den Warmhäuſern des botaniſchen Gartens zu Glasgow im Juli 1843 ge⸗ blüht baben. Die Blumen ſind prächtig ſcharlachroth. Von dieſer Zeitſchrift erscheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, follen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thlr. Lille Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtamter nehmen Veſtel⸗ tungen auf dieſe Zeitſchriſt an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. N Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und een, herausgegeben Friedrich Otto, Saas Al. einge Gar Zrëftos n. vormal Inſpekt des bot. G 8 zu m Konidt- Dreuß AN von Albert ie See Dr, der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, — nn nn den 8. Juni. „ Ueber die Anzucht der Epacris- Arten aus Samen. , Vom Kunſtgärtner Herrn Reinecke. Obgleich viele Pflanzenzüchter der Meinung ſind, daß die Epacris- Arten in unſern Gärten ſelten oder nie Samen tragen *), fo iſt es mir ſeit mehreren Jahren dennoch gelungen, 7 eas für eg Bee Liebhaber der Gärtnerei, II. Theil, Blumenzucht, p eine große Menge vollkommen keimfähiger Samen zu erzielen, ser irgend dabei ein künſtliches Mittel angewendet zu haben. Durch das ſchnelle Aufſpringen der Samenkapſeln, namentlich, wenn ſie ſich der Reife nähern und von der Sonne beſchienen werden, gehen die Samen leicht verloren. Um dieſem Uebel⸗ ſtande vorzubeugen, werden die ſamentragenden Zweige mit dem bald reif werdenden Samen abgeſchnitten und zwiſben Papier gelegt, in welchem die Samenkapſeln ſich öffnen, ohne daß die Samen das Geringſte von ihrer Vollkommenheit und ) Keimkraft verlieren. Durch dieſes einfache Verfahren ift es mit gelungen, zu Ende Mai 1841 reife Samen von den bier in Kultur bes — findlichen Arten zu ernten. Um mich von der Keimkraft der Samen zu überzeugen, ſäete ich ſogleich einen Theil der ſelben in flache Töpfe aus, und ſtellte dieſe, mit einer Glasſcheibe bedeckt, in ein mäßig lauwarmes, dunſtfreies Miſibeet. Von dieſer Ausſaat keimten nach Verlauf von drei Wochen nur ſehr wenige Samen, obgleich die Ausſaat gleich nach der Reife empfohlen wird). Mir ſchien die trockene Luft zu dieſer Jahreszeit ungünftig auf das Keimen der Samen eingewirkt zu haben, was oft bei fpäten Ausſaaten der Fall iſt, wo die Samen äußerſt ſparſam keimen. Nicht zufrieden mit dieſem erſten Verſuch, wurde zu Anfang des September-Monats eine zweite Ausſaat auf die⸗ ſelbe Art veranlaßt, und ich hatte nach Verlauf von 14 Tas gen das Vergnügen, faſt alle Samen keimen zu ſehen. Als nun die noch zarten Pflänzchen verpflanzbar waren, wurden ſie in flache Töpfe, nahe an einander ſtehend, piquirt, in ein Warmhaus dicht unter die Fenſter geſtellt, und daſelbſt taglich ſanft überbrauſt. Bereits im Januar⸗Monat 1842 hatten fie ſchon ein ſolches Wachsthum erreicht, daß die jungen ee eingeſtutzt werden konnten. Die abgeſchnittenen zarten Endſpitzen wurden zu Stecklingen benutzt, welche nach Verlauf von 14 Tagen ſich vollkommen bewurzelt hatten. Anfangs Mai wurden die kleinen Epacris in ein mit Fenſtern bedecktes Beet, in die freie Erde ausgepflanzt, das Beet ſowohl am Tage als bei der Nacht gelüftet, bei warmer ſonniger Witterung beſchattet, und jeden Abend mit weichem Waſſer aus einer feinen Brauſe benetzt. In dieſem Beete gelangten ſie bis zum Auguſt zu einer Höhe von 9 Zoll und bildeten ſich, mit Hülfe des oftmaligen Zurückſchneidens zu huͤbſchen buſchigen Pflanzen aus. Die zufällig auf der Ober fläche des Erdbodens liegen gebliebenen, abgeſchnittenen Köpf- chen wurzelten ohne alles Zuthun, eine gewiß ſeltene Erſchei— nung bei den Epacrideen. Zu Ende des Auguſt-Monats wurden ſämmliche Pflanzen, welche ſich über 1000 Stück beliefen, A u kleinen, je nach der Beſchaffenheit und » geeignete Töpfe eingeſetzt. Die Erde, "geg aus geg Ehe Moorboden Be roemer Ct Erfolg Ke groß und zugleich a e get feigen In den Wintermonaten von ber für br 20. II., S. 113 1842 erhielten dieſe jungen Pflanzen einen Standort nahe den Glasfenſtern des kalten Hauſes, bei einer Temperatur von 3—5 R. Anfangs Mai 1843 erhielten fie einen Stand» ort an der hinteren Front des Gewächshauſes; die Töpfe wurden daſelbſt auf ein dazu vorbereitetes Beet in ſandige Erde eingeſenkt, bei trockner ſonniger Witterung beſchattet, und jeden Abend überbrauſt. Im September hatten die Pflanzen, ohne daß ſie noch einmal verpflanzt worden wären, eine Höhe von 1— 27 Fuß erreicht, und eine große Menge Blüthenknospen angeſetzt, welche vom Januar bis Ende April d. J. eine außerordentliche Blüthenfülle entwickelten. Das Farbenſpiel der Corollen war zum Theil ſchöner als bei den⸗ jenigen Arten, von welchen ich die Samen geſammelt hatte, und zeichneten ſich einige Varietäten beſonders vor den älteren Pflanzen aus ). Blumen: und Pflanzen⸗Ausſtellung der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien, vom 26. bis 28. April d. J. Einen in der That höchſt erfreulſchen Beweis, mit Mel chem regen Eifer und großer Vorliebe die Hortikultur in Wien und deſſen nächſter Umgebung betrieben wird, gab die eben ſtatt gehabte Ausſtellung der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft; einer Seits zeigten die reichen Einſendungen einen wahren Wetteifer der Gartenbeſitzer und Handelsgärtner, anderer Seits bekundete der zahlreiche Beſuch, welchen Antheil überhaupt das gebildete Publikum Wien's an dergleichen Ausſtellungen nimmt. *) Herr J. Klier in Wien erzog ſeit mehreren Jahren aus ſelbſt gewonnenem Samen eine Menge Pflanzen von verſchie⸗ denen Epacris-Arten, worunter ſich ſehr hübſche Varietäten befanden. Es beruht daher auf einem Irrthum, wenn im 2ten Theile der Handbibliothek für Gärtner ꝛc. p. 113. unter andern geſagt wird, daß die Epaeris ſelten Samen anſetzen. Auch find von mehreren Epacris-Arten die Samen, welche Herr Preiß in Auſtralien ſammelte, recht gut aufgegangen, und Pflanzen davon befinden ſich jetzt in mehreren Samm⸗ lungen, ungeachtet die Samen wohl mehr als ein Jahr alt ſein mochten. In dem Pflanzen⸗Verzeichniß der diesjährigen Blumen⸗Ausſtellung zu Wien find 21 Spielarten von Epacris aufgezählt, welche in dem Garten des cher == . aus Samen heizen, und allgemein bewundert — Dieſe Ausſtellung kann mit Recht eine der ſchönſten ge⸗ nannt werden, die je hier geſehen wurde, der Blumen »Neich- thum und das ſinnige Arrangement des Ganzen boten dem Beſucher eine Augenweide unvergleichlicher Art dar. — Auf 22 Tiſchen und in zwei Glashaus ⸗Sälen waren die eingeſen— deten Gegenſtände zur Schau geſtellt, und der Pflanzenfreund konnte mit Muße jede einzelne Pflanze beſichtigen; zwei an⸗ dere Glashäuſer enthielten die Pflanzen aus dem Geſellſchafts⸗ Garten, und ſchmückten auch dieſe durch ihre zahlreichen Blü⸗ then. Die Anzahl der eingeſendeten Pflanzen, mit Ausſchluß der Decorations⸗Pflanzen, belief ſich auf 1574 Nummern, die des Obſtes und Gemüſes auf 15, und die der Vorrich⸗ tungen mit Blumen, Gartenwerkzeuge ꝛc. auf 4; manche Rum⸗ mer enthielt viele Exemplare. Der Tiſch Nr. 1 war mit Pflanzen aus dem Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Fürſten von Metternich beſetzt, und enthielt die herrlichſten Acacien, Rhododen— dren, Azaleen, Eriken und viele Pflanzen aus der Familie der Papilionaceen, fhöne Chorozemen, Poly- gala, u. a. m. Die Familie der Proteaceen war in Gre- villea repräſentirt, und ein in Blüthe ſtehendes Exemplar der ſeltenen und ſchwer zu kultivirenden Grevillea Caleyi errang das Acceſſit des erſten Preiſes, die große ſilberne Medaille (Gärtner Chr. Riegler). In mannigfacher Farbenpracht zierten die Indiſchen Azaleen aus dem Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Adolph Fürſten von Schwarzenberg den Tiſch Nr. 2, und dieſe wurden wegen ihrer ausgezeichneten Schönheit und ihres Blülhenreichthums mit der großen ſilbernen Medaille gekrönt; in der That waren die Blumen der verſchiedenen Indiſchen Azaleen dieſes Tiſches die größten der ganzen Ausſtellung (Gärtner G. Immelin). Das Auge weilte gern auf den zarten Pflanzen aus der Familie der Papilionaceen aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel, welche den Tiſch Nr. 3 beſetzt hielten, und äußerſt geſchmackvoll von dem Obergärtner Herrn Lud⸗ wig Abel zuſammengeſtellt waren. 54 Species dieſer Pflanzen » Gattung zeigten ihre verſchiedenfarbigen Blumen, und concurrirten um den Privatpreis II., beſtebend in 10 Ducaten in Gold, welchen Ihre Exc. die Frau Gräfin von Zichy⸗Ferraris für 12 Gattungen Neu⸗Holländer Papi⸗ lionaceen ausſetzte. Herr Abel errang nicht nur allein dieſe 10 Ducaten, ſondern wurde auch noch mit der großen ſilber⸗ nen Medaille belohnt deren zwei für die beiden bei der And. ſtellung am beiten arrangirten Tiſche, ohne Berückſichtigung der dazu verwendeten Pflanzen, im Programme ausgeſetzt waren. Die farbenſchimmernden Azaleen und Rhododendren, fo wie eine große Anzahl in Blüthe ſtehender Camellien, viele Papilionaceen und aus Samen gezogene Cinera— rien und Pensdes, welche Pflanzen den üppigſten Blüthen⸗ ſtand zeigten, ſchmückten den Tiſch Nr. 4 aus dem Garten des Hern Stephan Grafen von Draskowich, und die Rhodoraceen wurden mit der ſilbernen Medaille betheilt. Ein Theil der Pflanzen aus dem Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Fürſten von Metternich beſetzte noch mit br, nen aus dem Garten Sr. Durchlaucht des Herrn Herzogs von Sachſen-Coburg den Tiſch Nr. 5, letztere beſtanden in mehreren Exemplaren ſchön blühender Rhododendren, worunter vier Stück aus Samen gezogen, jo wie mebrere Cinerarien und Viola tricolor grandiflora. Blühende Eriken aus dem Garten der Herren Frei- berrn von Puthon und Widmann ſchmückten den Tiſch Nr. 6, und umftellten ein fruchtragendes Exemplar der Bro- melia Karatas aus dem Garten Sr. Erlaucht des Herrn Grafen von Harrach zu Bruck an der Leitha. Die wunderbar geformten Blumen der Orchideen, deren Vaterland außer Europa iſt, ſchloß der Kaſten Nr. 7 ein, welche aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel zur Schau geſchickt wurden; 27 meiſt blühende Arten dieſer Familie, von welchen wir Oncidium bifolium, Bolbophyl- lum barbigerum, Cypripedium barbatum, Dendrobium Heyneanum und Sarcanthus panieulatus nennen, errangen den zweiten Preis, beſtehend in einer großen goldenen Me⸗ daille. Uebrigens ſchloß dieſet Kaſten auch noch zwei per, zügliche Pflanzenarten, nämlich Billbergia zonata und 20“ nata viridis ein. Die in der Mitte des Saales mit dne gruͤnen Blättern geſchmückte Magnolia grandiflora war mit Pflanzen und Blu⸗ menkoͤrben aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel umgeben, und von Herrn Abel äußerſt geſchmackvoll arrangirt. Die ſelten blühende Proteacea, Telopea speciosissima prangte bier in herrlicher Blüthe. Eben jo zeichneten ſich Pomarea (Pointiana) Gilliesi in ihren herrlichen Blumen⸗ formen und die hybriden Eriken aus, wovon eine, Erica 180 colorans grandiflora, den fünften Preis (die große ſilberne Medaille) für hybride inlaͤndiſche Erzeugniſſe errang. Zier- liche Blumenkörbe, umwunden mit blau blühenden Kenne— dyen, aus welchen zart blühende Chorozemen heraus— ſproßten, umſtellten geſchmackvoll den Kübel der Magnolia, an deren Stamm ſich Schlingpflanzen emporwanden, und an deren Aeſten Blumenkörbchen hingen. Ein Blumentiſch Nr. 9, aus dem Garten Sr. Durd- laucht des Herrn Fürſten zu Liechtenſtein in der Roßau, beſetzt mit theils in Geſchirren ſtehenden, theils abgeſchnittenen. Blumen, ſtand vor dem Waſſerbecken. Der Tiſch Nr. 10 trug in geſchmackvoller Aufſtellung die Pflanzen aus der Hortikultur des Herrn F. Mühlbeck. Durch das ſchöne Arrangement des Tiſches errang ſich der Gärtner, Herr F. Sieber, die große ſilberne Medaille; die Pflanzen ſelbſt zeigten den größten Blüthenreichthum, und beſonders zeichneten ſich die vom Herrn Mühlbeck aus Sa- men gezogenen herrlichen Epacris aus, die ſchon zum Theil in viele ausländiſche Gärten übergegangen ſind, ſie wurden als hybride Gebilde ehrenvoll erwähnt, und beſonders Nr. 1487, Erzherzog den Dre: De 8 eee hervorgehoben. u Herr J. Mayer meng ein er Seförderer, der Hortikultur, ließ zwei Tiſche mit Pflanzen, Nr. 11 und 12, aus ſeinem Garten in Penzing beſetzen. 78 Spielarten in ſchönſter Blüthe ſtehender Azaleen und Rhododendren von ausgezeichneter Kultur und großer Seltenheit erhielten den vierten Preis, die große ſilberne Medaille; ehrenvoll wurden die Cinerarien erwähnt. Pflanzen aus der Familie der Papilionaceen und die ſchöne Xantorrhoea hastilis, das größte und ſchönſte Exemplar in Wien, vielleicht in Eu- ropa, ſchmückten die Tiſche (Gärtner Syrp). Camellien⸗Büſche in reicher Blüthe ſtehend, beſetzten den Tiſch Nr. 13, welche Herr Fritz, Gartenbeſitzer in M ariahilf einſendete, die wegen 8 85 r ehrenvoll erwähnt wurden. Die inländiſche Flora zierte den em Nr. 14, aus dem Garten der k. k. Thereſianiſchen Nitter- Akademie, indem Herr Profeſſor Julius Helm 49 Species in 201 blühenden Exemplaren inländiſcher Gewächſe einſendete. Gern weilte der Beſucher bei dieſem Ze, um beſonders die ſchönen Orchis- Arten zu beſchauen, welche ſchon bei der vorjährigen Aus⸗ ſtellung mit einer Medaille gekrönt wurden, und welche auf ihrem natürlichen Standpunkte zu bewundern, in Ausflügen in die Gebirge, dem Städter ſo ſelten vergönnt iſt; die Kultur diefer Pflanzen (Gärtner Kloiber) ließ nichts zu wünſchen übrig. — Der Herr Baron von London, ein emſiger Sammler und Pfleger inländiiher Gewächſe, hatte ebenfalls einige ſeltene Alpenpflanzen in vorzüglicher Entwickelung auf dieſen Tiſch geſtellt. Die Joſeph Heldiſchen Erben hatten den Tiſch Nr. 17 mit Pflanzen beſetzt, und errangen durch die ausge⸗ zeichneten Rhododendren die große ſilberne Medaille. Die bürgerlichen Handelsgärtner Herren Angelotti, Fruhauf sen. und jun. beſetzten den og Nr. 18 mit ſchönen Pflanzen. Der Tiſch Nr. 19 war ebenfalls mit Pflanzen aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel geſchmückt, unter welchen ſich eine neue Banksia in Blüthe befand, welche den erſten Preis, beſtehend in der großen goldenen Medaille, er⸗ hielt. Der große lila-roͤthliche Blumenzapfen dieſer Pflanze war von ausgezeichneter Schönheit. Die bürgerlichen Handelsgärtner, Herren Grabner; G. Leiß und Franz Savonith ſchmückten die Tiſche Nr. 20 und 21 aus, wovon ſich beſonders die Roſen des Herrn Leiß und Savonith auszeichneten, wofür Erſterer die große ſilberne Medaille erhielt, und die des Letzteren ehrenvoll et, wähnt wurden. Ein eigenes Vergnügen gewährte dem Pflanzenfreund die ſchöne Cactus-Sammlung des Herrn Johann Savo— nitb, welche den Tiſch Nr. 22 beſetzte. Wegen der Reiche baltigkeit, der ſeltenen Exemplare und des guten Kultur⸗ zuſtandes wurde dem Herrn Johann Savonith die kleine goldene Medaille ertheilt. Zur Bewerbung um den dritten Preis, nämlich für die ſchönſte, üppig blühende Europäiſche oder Außer⸗Europaiſche Zierpflanze, welche im Freien ausdauert und deren Einfüh⸗ rung in die Gaͤrten neu iſt, wurde aus dem fürſtlich Liech⸗ tenſteiniſchen Garten zu Eisgrub durch den Obergärtner Herrn Pohle Hydraugea Japonica, Clematis azurea grandiflora und C. Indica zur Bewerbung eingeſendet, von welchen die erſtere mit der großen ſilbernen Medaille gekrönt wurde. Die Herren Preisrichter machten dabei die Bemer⸗ kung, daß dieſe Pflanze höchſt wahrſcheinlich in unſerm Klima 181 im Freien gedeihen werde. — Außerdem erhielt Herr Pohle für einen Blumenkorb mit Ro ſen geſchmückt den Preis von 2 Ducaten in Gold, ſo wie auch dem Herrn Tiſchmau, Obergehülfen im Fürſtlich Metternich'ſchen Garten 2 Ducaten in Gold zu Theil wurden für eine eingeſendete Vorrichtung, ſehr zierlich mit Blumen geſchmüͤckt, welche jedoch etwas zu hoch im Verhältniſſe der Breite war. Das aufbewahrte friſche Obſt war in großer Menge vorhanden. Herr Weſtmann erhielt 4 Ducaten, Herr Pra- ger in Rechberg bei Krems, welcher beſonders ſchöne Weintrauben eingeſendet hatte, 2 Ducaten, und Frau L. Schönberger ebenfalls 2 Ducaten. — Hier müſſen wir auch noch die drei Stück Dechants-Birnen erwähnen, welche Herr Zehkorn aus ſeiner Privatbaumſchule einſendete, die eben erſt gepflückt zu ſein ſchienen. Für das Gemüſe konnten theils wegen der Nichtpreis⸗ würdigkeit der eingeſendeten Objecte, theils wegen Mangels an Concurrenz nur zwei große ſilberne Medaillen vertheilt wer- den, nämlich für Blumenkohl aus dem Garten des Herrn Herzogs von Arhemberg, und für Peakock's-Kohl aus dem Garten des Herrn Grafen von Breuner zu Grafenegg. Im Ganzen wurden vertheilt zwei große und eine kleine goldene und 12 große ſilberne Medaillen, nebſt 23 Ducaten in Gold. Waren nun in den Glashäuſern die Pflanzen⸗Erzeugniſſe aller Himmelsſtriche in großen Maſſen aufgeſtellt, ſo erntete auch die großartige Hyacinthen-Ausſtellung des Herrn F. Möwes aus Berlin, als etwas hier noch nie Geſehenes, allgemeinen Beifall, obwohl Herr Möwes ſchon acht Tage früher jene Ausſtellung eröffnet, und die brennende Sonnen⸗ wärme die ſchönſten Farben etwas gebleicht hatte. Und wie ſich das Auge weidete an der Farbenpracht der Blumen, ſo ergötzten das Ohr die Töne der Muſikbande des löbl. k. k. Infanterie⸗Regiments Erzherzog Carl, unter Set, tung des Capellmeiſters Mang, welche die ſchönſten und neueſten Muſikſtücke im Garten vortrug. Am 28. Apul, vom ſchönſten Wetter begünſtigt, endete dieſes Blumenfeſt der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft, welches Se. Majeſtät der Kaiſer, Ihre Majeſtät die Kaiſerin Mutter und alle übrigen hier anweſenden Mitglieder des Allerhöchſten Kaiſerhauſes mit höchſtihrem Beſuche beehrten, fo wie auch die Allerhöchſten Herrſchaften acht Tage früher die Hyacinthen⸗ Ausſtellung des Herrn Moͤwes zu beſichtigen geruht hatten. Die Pflanzen-Verloſung fand am 29. April Statt. Es war der Geſellſchaft moglich, durch den Abſatz von 180 Looſen, im Betrage von 900 fl. C. M., von den Handelsgärtnern die ſchönſten zu der Ausſtellung gebrachten Pflanzen anzukaufen, und es wurde auch in dieſer Hinſicht der Zweck erreicht, daß von den Handelsgaͤrtnern ausgezeichnet blühende Exemplare zur Ausſtellung geſendet wurden. Bei der diesjährigen Verlooſung waren ſchöne Exemplare von Araucarien, Abododendren, Orangenbäumen, Palmen u. a. m. — Für die 180 Looſe waren 74 große Preiſe beſtimmt, wovon der erſte in zwei ſchönen Exemplaren von Araucaria, im Ankaufspreiſe von 135 fl. C. M., beſtand. Max. Peintner. * * * Anmerkung der Redaction. Das Verzeichniß dieſer Frühlings-Ausſtellung von Pflan⸗ zen und Blumen liegt uns vor, und wir können nicht umhin, den Reichthum derſelben lobend zu erwähnen. Es enthält nicht nur viele ſeltene Arten (beſonders neuholländiſche aus dem Garten des Herrn Freiberrn v. Hügel), ſondern auch zahl⸗ reiche, beſonders für die Blumiſten intereſſante Varietäten und hybride Formen von Camellien, Eriken, Rhododendren, Azaleen, Epakris, Nofen u. dergl. Auch Orchideen und Alpenpflanzen waren auf dieſer Ausſtellung vorhanden. Ein Auszug aus dieſem Verzeichniß zu geben, geſtattet der beſchränkte Raum dieſer Blätter nicht, deshalb wollen wir uns darauf beſchränken, einige ſeltenere Sachen namentlich aufzu⸗ führen, als: Lysinema pentaphyllum, Epimedium Loui- sianum, Pimelea Hendersoni, Manglesia tridentifera, Podolobium elegans, Eriostemum scabrum und myopo- roides, Hypocalyınma robusta, Chorozema Hügeli und spectabilis, Mirbelia floribunda, Grevillea longifolia und eine neue, Zichya (Kennedya) rotundifolia, Cryptandra torulosa, Leucopogon verticillatus, Spadostyles ramu- loss, Daviesia corymbosa, Aetus ferruginea, Calo- thamnus speciosa, Pimelea affınis, Sollya trapezoides, Comesperma taxifolium, Tremandra Hügeli, Zieria ma- crophylla und verſchiedene neue noch unbeſchriebene Arten aus mehreren Gattungen. ee - 182 Noch bemerken wir, daß in obiger Anzeige die 15. Aus⸗ ſtellung angegeben wird, während das Verzeichniß die 14. giebt; wahrſcheinlich it das Letztere richtig, da in der vorjäh⸗ rigen Gartenzeitung die 13. angegeben wurde. Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung 5 durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Fortſetzung.) Hiermit glauben wir die verſchiedenen Entwickelungswei⸗ ſen der Pflanzen ohne Uebergehung irgend einer wichtigeren Abweichung aufgeführt zu haben, und fanden uns ſchon bei dieſer Aufzählung veranlaßt, überall nicht bloß die Lebensdauer, ſondern noch mehr das Auftreten von Frucht und Gemmen zu berückſichtigen, und darin beſonders die Verſchiedenheit im Verhalten der Pflanzen bei ihrem Wachſen zu ſuchen. Beides, die Lebensdauer — worunter bier hauptſaͤchlich die Dauer des einzelnen in einem Jahre gebildeten Stengeltheiles verſtan⸗ den wird — und die Bildung von Frucht und Gemmen, oder die Fortpflanzungsweiſe müſſen alſo, da wir im vorigen zwiſchen ihnen immer einige Uebereinſtimmung fanden, auch in irgend einem näheren Juſammenhange mit einander ſtehen, den wir hier näher zu beſtimmen ſuchen wollen. Betrachten wir zunächſt die Gemmen und ihr Verhältniß zur Dauer des Pflanzentheils, auf welchem ſie ſtehen, ſo ha⸗ ben wir, wie es auch oben geſchehen iſt, zwei Arten von Gemmen zu unterſcheiden. Im Borigen nannten wir fie von ihrer Stellung Stengelgemmen und Wurzelgemmen, und fan⸗ den, daß mit wenigen Ausnahmen die Stengelgemmen auf na⸗ türlichem Wege nicht ſelbſtändig werden, was doch dei den Wurzelgemmen geſchieht. Auch führten wir ſchon gelegentlich die Unterſcheidung an, daß die Stengelgemmen der Bäume ihren künftigen Wurzelſtock nicht in ſich tragen, ſondern immer noch einen Theil des Stengels, auf dem ſie haften, zu ihrer ſelbſtändigen Exiſtenz nöthig haben. Die Wurzelgemmen da⸗ gegen werden früher oder ſpäter, bei den perennirenden Pflan⸗ zen mit jährigem Wurzelſtock im erſten Jahre ſo weit ausge⸗ bildet, daß fie mit ihrem eigenen Wurzelſtocke verſehen ſelbſtan⸗ dig und geſondert ſich weiter entwickeln können. Weil dieſer Grad von Ausbildung nun auch, wie wir geſehen haben, bei einigen Stengel⸗- und Blattwinkel-Gemmen vorkommt, wogegen wieder eigentliche Wurzelgemmen ohne eigenen Wurzelſtock blei⸗ ben, mithin nur die Ausbildung der Stengelgemmen erreichen, uns aber die Unterſcheidung der Gemmen nach dem Grade ihrer Ausbildung beſonders wichtig erſcheint, ſo wollen wir die den Wurzelgemmen entſprechenden vollkommene, die den Stengelgemmen entsprechenden unvollkommene Gemmen nennen. Die unvollkommenen Gemmen können nun in dem Jahre ihrer erſten Entſtehung entweder ſo weit ausgebildet werden, daß ſie ſich im nächſteu Jahre zum Stengel entwickeln, oder ſie bleiben noch fo weit zurück, daß fie erſt in fpäteren Jah⸗ ren oder durch Ausbrechen der weiter ausgebildeten Gemmen zur Entwickelung kommen. Dieſe letzteren wollen wir ſchla⸗ fende Gemmen nennen, mögen ſie nun äußerlich ſchon als ſolche zu erkennen ſein, oder nicht. Sie finden ſich als Axillargem⸗ men gewöhnlich am Grunde des vorjährigen Stengels, können aber als Adventivknospen, wie ſchon oben erwähnt wurde, an jedem Theile der Pflanze entſtehen, welcher Mark und Markſtrahlen führt. (Fortſetzung folgt.) Ueber i die Kultur der exotiſchen Pflanzen im Freien. (Annales de Flore et de Pomone, 1843, p. 108.) (Schluß.) Schon ſeit einigen Jahren bat man nach dem Vorgange Neumann’s angefangen, eine große Anzahl tropiſcher Pflan⸗ zen aus den Warmhäuſern zu nehmen, und fie in geſchützter Lage ins Freie zu ſtellen, wo dieſelben, den Einflüſſen der Atmoſphäre ausgeſetzt find, und ſich fo nuch und nach an die nöthige Ruhe gewöhnen, in welcher ſie während des Winters derbleiben müſſen, nach deſſen Verlauf ſie durch ſorgfältig ge⸗ wählte und geſchickt angewandte Mittel wieder in Lebensthä⸗ tigkeit übergeben, üppig wachſen, und darauf ungebindert zahl ⸗ — reiche Blüthen liefern. Dieſe Ruhe iſt ihnen, wie jetzt allge⸗ mein anerkannt wird, nothwendig, denn ſie genießen ſie wahrend eines gewiſſen Zeitraumes ſelbſt in ihrem Vaterlande, und Delaire hat mit zuerſt die Wichtigkeit derſelben in mehreren Abhandlungen dargethan. Wir können es nicht genug wieder⸗ holen: Ohne Ruhe erhält ſich keine Pflanze geſund, und kann daher auch nicht zur Blüthe gelangen. Man wird leicht ein⸗ ſehen, wie zweckwidrig es war, wenn man früher die warmen Treibhäuſer auf 15 bis 25 R., und die temperirten auf 8 bis 15° heizte. Welch' ſchöner Anblick, wenn man in die kühle lichte Stelle eines Gehoͤlzes tritt, die von hochwüchſigen Bäumen umgeben, ein Amphitheater bildet, auf welchem Pflanzen von jenſeits der Tropen ihre Pracht entfalten, und wo die Proteen, Bankſien, die Epacris, Ex iken, Rhododen- drum arboreum u. m. a. neben den unter den Tropen und Aequinoxialgegenden heimiſchen Palmen, Muſaceen, Nu- biaceen, Convolvulaceen, Solaneen, Scrophula⸗ riaceen, Bignoniaceen, Sapotaceen ꝛc., die den Pis recten Sonnenſtrahlen ausgeſetzt und gegen die Nordſeite ger ſchützt ſind, blühen ſieht! Cacteen wachſen kräftig, wenn man ſie am Fuße einer Mauer, wohin die Mittagsſonne gelangt, und wodurch der Boden erwärmt wird, in ſandigen oder dieſer Familie zu⸗ ſagenden Boden pflanzt; ihr Wachsthum ſowohl als die Pracht ihrer Blumen nehmen ganz die Form und Farbe an, die ſie in ihrem Vaterlande haben Wir könnten die Citate noch vermehren, wenn wir der Imagination unſerer Leſer vorgreifen wollten. Doch wollen wir uns hierauf beſchränken, und nur noch an die Liliaceen, Iridaceen ꝛc. erinnern, welche, wie die Cacteen, die größt⸗ mögliche Einwirkung der Sonne verlangen. Ein großer Vortheil iſt demnach ſchon über den Einfluß unſeres nördlichen Klima's und über die gewohnte Erfahrung dadurch gewonnen, daß wir die meiſten Pflanzen jetzt wäh⸗ rend der ſchöͤnen Jahreszeit herausbringen, die früher das ganze Jahr hindurch, durch übelangewandte Sorgfalt in den engen Töpfen blieben, wo ſie verhindert waren, ſich naturge⸗ mäß zu entwickeln, wo ſie nur ſelten oder niemals zur Blüthe gelangten, und ſchwächlich und krüppelhaft bleiben mußten. Sie werden jetzt, ſobald die Fröſte nicht mehr zu fürchten find, aus den Töpfen genommen, und der freien Erde anvertraut in einem Boden, den man vorher zweckmaͤßig zubereitet hat, geſetzt und genießen nunmehr die wohlthätige Einwirkung der freien Luft. Die in die Höbe wachſenden werden mit Stä⸗ ben und Pfählen verſehen, und die kletternden an Gitterwerk gezogen. Durch hinreichende Bewäſſerung, wiederholtes Be⸗ ſprengen, durch Anbringung von Spalierwänden und ein zweck⸗ mäßiges Beſchneiden, endlich durch alle jene Mittel, welche einem Gärtner nicht fremd ſein dürfen, werden dieſe Pflanzen einen ganz anderen Anblick gewähren. In kurzer Zeit wird ihr Wuchs um das Doppelte zugenommen haben. Ein oder zwei Monat, nachdem fie aus dem Gewächs- oder Warmbanfe entnommen und auf dieſe Weiſe behandelt ſind, wird man ſie faſt nicht wieder erkennen. Sobald die Sonne von Tag zu Tag am Horizonte ſich herabneigt, und ſich mehr und mehr vom Zenith entfernt, d. h. um die Mitte October, nimmt man die Pflanzen wieder aus der Erde, ſchneidet ihre Zweige in Verhältniß zu dem ihnen im Gewächshauſe zu gewährenden Raum zurück, verkürzt ihre Wurzeln, und pflanzt ſie wieder in Töpfe, oder auch in das Conſervatorium in die Erde. Nachdem ſie, je nach ihrer Eigenthümlichkeit, in das warme oder temperirte Pflanzenhaus gebracht find, bewäſſert man fie nur wenig, bloß um die Erde feucht zu schéi und erneuert die Luft in dem Gewächshauſe, fo oft es ratur erlaubt. Die Wärme darf endlich im 1 nie⸗ mals 8 — 10 N. überſteigen, im temperirten dagegen nur 4—6° R. betragen. Der Mangel an Raum erlaubt es uns nicht, wäher in die Details einzugehen, wir müſſen uns daher auf dieſen kur⸗ zen Abriß der Kultur exotiſcher Pflanzen beſchränken. Die eigene Erfahrung, der Geſchmack und ein richtiger Takt des Gärtners werden leicht das Fehlende ergänzen. Zum Schluß fühlen wir uns gedrungen, nochmals zu wiederholen, daß eine rationelle Pflanzenzucht verlangt, daß die Warmhaus⸗Gewächſe an die freie Luft gebracht, und, wenn irgend möglich, in den freien Boden gepflanzt werden. Dadurch, daß man ſie den atmoſphäriſchen Einflüſſen unſeres Klima's ausſetzt, wenn es nur die Temperatur überhaupt erlaubt, härtet man ſie ab, und bereitet ſie zur winterlichen Rube vor, durch welche fie befähigt werden, im Frühjahr auf's Neue kräftig zu treiben, und Blüthen in Fülle zu produziren, ja, man bringt ſie ſogar nach und nach dahin, in unſerm Klima Früchte zu tragen, was eine ſeltene Er⸗ 184 ſcheinung iſt, und allerdings die geſchickteſte Behandlung von Seiten des Gärtners erfordert. Man darf nicht glauben, daß dies nur eine von uns gebildete Hypotheſe ſei, die ſich auf keine poſitiven Facta gründe, ſondern wir ſprechen aus Erfahrung und berichten Thatſachen, die man alle Tage ſehen kann. Von der zahl⸗ reichen Menge Pflanzen, die wir zu dieſer Kultur-Methode empfehlen könnten, wollen wir nur folgende anführen: Lo- phospermum, Maurandia, Hibbertia volubilis, Dillenia speciosa, Pavonia, Hibiscus, Sterculia, Entelia arbo- rescens, Sparmannia, Corchorus, Grewia, Banisteria, Fuchsia, Tropaeolum, Lagerströmia, Myrtaceae omnes, Passiflora, Crassula, Cotyledon, Rochea, Calanchoe, Echeveria, Mesembrianthemum, Cacteae, Rubiaceae omnes, Ardisia, Jasminum, Plumeria, Stapelia, Biguo- nia, Tecoma, Ipomoea, Solanum, Calceolaria, Gesnera, Labiatae omnes, Clerodendron, Durante, Myoporum, Thunbergia, Ruellia, Barleria, Justicia, Aristotochia, Euphorbia, Canna, Musa, Strelitzia, Liliaceae, Aloe u. a. —— — ́ Die ſchönblühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register eu find, und deren Anzucht in den "enen Blumen» und Pflanzen Gärten zu empfehlen 1. Curtis’s Botanical Magazine. (Taf. 4081.) Maxillaria ciliata Ruiz et Par. [ Dendrobium ciliatum Sc.. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe ſehr zierliche Orchidee, mit großen grünen Blu- men, deren Kronenlippe ziemlich weiß iſt, und einen ſehr gro⸗ April 1841. ßen, ringsum lang gefranzten Mittellappen hat, blühte im Au⸗ guſt des vorigen Jahres im Königlichen Garten zu Kew. Nach Lindley's Autorität iſt dies die echte Pflanze von Ruiz und Pavon, und in Peru einheimiſch, doch fügt derſelbe auch das Synonym von Swartz hinzu, welches ſich aber weder in den Gen. et spec. Orchid., noch in der Flora Indica findet, und giebt nach dieſem auch Jamaika mit als Vaterland an. (Taf. 4075.) Fuchsia splendens Zuccar.* Fuchsia cordifolia g. Hooker (non Lind). (Oetandria Monogynia. Onsgrariae.) Bereits erwähnt in der Allg. Garten, XL p. 15. Hier wird noch bemerkt, daß die Pflanze auch von Linden aus Chamula und von Skinner von Guatemala eingeſendet wurde, und daß es eine harte Gewächshaus Pflanze iſt, die in den Sommermonaten anhaltend bluͤht. (Taf. 4073.) Cattleya superba Schomb. [Cattleya Schomburgkü Todd. Orchid. Cat. No. 434.] (Gynandria Monandria. Orchidee.) Dieſe ſehr prächtige Cattleya, mit ihren außerordentlich großen purpurrothen, angenehm riechenden Blumen, wurde vom Herrn Schomburgk im britiſchen Guiana entdeckt und an die Herren Loddiges geſendet, wo ſie im Jahre 1838 zum erſten Male blühte. Dieſe Herren verfichern, daß ihnen keine Orchidee bekannt ſei, die einen fo angenehmen und jo lange anhaltenden Geruch beſitzt, der beſonders des Morgens und Abends ſo ſtark iſt, daß man kaum in der Nähe auszuhalten vermag; die Blumen halten ſich 2 —3 Wochen. Von dieſer geitfäeift Sieten alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, Holzſchni tte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. i ir = ëss auf diefe ZE an. follen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Es der Nauck'ſchen gëeent. Gedruckt in der Naufihen Buchdruckerei. * Zwölkter Jahrgang. | 1844. N H — Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich 1 Albert Dietrich, Hönial. Drouf. 8 U. vormal Inſpekt des bot. ER ën, > 8 r. der Philo ſophi e und Le Sonnabend, den 15. Juni. hg Mammillaria rosea ö Beſchreibung 5 Ker SS ' M. subglobosa, vertice impresso; mammillis Ovatis einiger noch unbekannter Cacteen. obtusissimis; axillis lanatis; areolis pulvinatis, la- natis; aculeis 16 — 18, inaequalibus, rectis, subu- Von E Albert Dietrich. e 3-4 centralibus majoribus, caeteris radiantibus. Bei dem bieſigen Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Habitat in Mexico; Allardt, der bekanntlich eine der ausgezeichneteſten Cactus⸗ Faſt kugelrund, 21 Zoll im Durchmeſſer, mit abgerun⸗ Sammlungen hat, blühen jetzt zahlreiche Arten, von denen detem, in der Mitte eingedrücktem Scheitel, hell und etwas wir einige, die ſich beſonders auszeichnen, und die noch unbe- grau⸗ grün, in den Achſeln der Warzen dicht mit einer wei⸗ ſchrieben find, bier zur Kenntniß der Cactus⸗Liebhaber bringen ßen, flockigen Wolle ausgefüllt, die ſelbſt im Alter nicht ganz wollen. verſchwindet. Die Warzen eirund, kegelförmig, ſehr ſtumpf, 186 3—4 Linien lang und an der Baſis eben fo dick. Die Scheiben ſtehen unmittelbar auf der Spitze der Warzen, ſind rundlich, polſter⸗ oder kiſſenförmig erhaben, und mit einer ſchneeweißen, lockeren Wolle bekleidet, ſie tragen zwiſchen 16 bis 18 pfriemen⸗borſtenförmige, ungleiche, gerade, weiße, an der Spitze wie ſchwarzbraun angeſengte Stacheln, von denen drei oder vier in der Mitte ſtehen, die am ſtärkſten und un⸗ gefähr 3 Zoll lang find, die übrigen ſtehen alle am Rande, find ſirahlend, von unbeſtimmter und verſchiedener Länge, doch immer kurzer als die mittleren. Die Blumen kommen einzeln aus den Seiten unter dem Scheitel hervor, entſpringen jedoch ringsum am Stamme, ſo daß die Pflanze ſtets reichlich blüht; fie find kaum Zoll lang, niemals vollkommen ausgebreitet, ſondern ſie behalten ſelbſt beim ſtärkſten Sonnenſchein eine röhrenförmig zuſammengeſchloſſene Geſtalt. Kelchblaͤtter wenige, einige ſo hoch als die Blume, andere etwas kürzer, alle läng⸗ lich, mit ſchwarzbraunem Stachelſpitzchen, bräunlich, an den Seiten heller und am Rande fein bewimpert. Kronenblätter 12, lebhaft roſenroth oder eigentlich hell purpurroth, mit dunklerem Mittelſtreifen, lanzettförmig, ſtachelſpitzig, zu beiden Seiten der Stachelſpitze fein gekerbt, oder auch ch wohl etwas eingeſchnitten. Staubgefäße über halb fo lang als die Kronen⸗ blätter, mit purpurrothen Staubfäden und ſehr bell fleiſch⸗ farbigen, beinahe weißen Staubbeuteln. Griffel etwas länger als die Staubgefäße, purpurroth, mit fünf dicklichen, zuſam⸗ menſchließenden, hell roſenrothen Narben, die mit einer dunkel⸗ rothen Linie durchzogen ſind. Dieſe Art ſteht der Mammillaris oothele Lem. (M. Echinops eee ), erwähnt in der Allg. Gartenzeitung Jahrg. IX. S. 263, am nächſten, unterſcheidet ſich aber ſchon durch die längeren und faſt in doppelter Anzahl vorhandenen Stacheln. 2. Mammillaria formosa Scheidw. M. subglobosa depressa, pallide viridis, punclata; axillis lanatis; mammillis magnis, conicis, tetrago- nis, lateribus subaequalibus, apice oblique trun- catis; areolis subapicalibus, lanato- tomentosis; aculeis 6—7, apice fuscis, quatuor ‚erassioribus, _ subulatis, reetis vel parum curyalis, reliquis mi- nimis setaceis. Saft kugelrund, doch breiter als hoch, nämlich 34 Zoll hoch, 43 Zoll im Durchmeſſer breit, oben etwas niedergedrückt, mit tief eingedrücktem Scheitel, hellgrün, dicht punctirt mit bellen Punkten, in den Achſeln der Warzen mit einem dichten wolligen Filz ausgefüllt, der jedoch im Alter faſt ganz ver» chwindet. Die Warzen find groß, + Zoll lang, kegelförmig, vierſeitig, mit faſt gleichen Seiten, von denen nur die hintere nach oben zu etwas gewölbter wird, und am Ende ein klein wenig vorgezogen iſt, weshalb auch die Spitze ſchief abgeſtutzt erſcheint. Die Scheiben auf dieſer ſchief abgeſtutzten Spitze aufſitzend, und ſcheinbar nur faſt gipfelſtändig, rundlich, mit einem weißlichen, wolligen Filz bekleidet. Stacheln 6 — 7, in der Jugend bräunlich, mit schwarzbraunen Spitzen, im Al ter faſt ganz weißgrau und ſelbſt an den Spitzen kaum noch gefärbt; vier Stacheln ſind ſtärker und pfriemenförmig, der eine davon der ſtaͤrkſte, gerade nach unten ſtehend, 2 Joll lang, die drei andern, von denen einer nach oben Geht. die beiden andern nach der Seite gerichtet ſind, haben eine gleiche Stärke, aber nur eine Größe von + Zoll, fie find alle ganz gerade, oder höchſtens die ſeitlichen ganz ſchwach gekrümmt; zwiſchen dieſen größeren Stacheln befinden ſich noch 2— 3 ganz kleine, kaum 2 Linien lange, borſtenfͤrmige Stachelchen. Die Blumen ſtehen unter dem Scheitel im Kreiſe um den Stamm, und kommen einzeln zwiſchen den Warzen hervor, gleichſam in der Wolle eingeſenkt; fie ſind einen guten halben Zoll lang, und haben ausgebreitet faſt 2 Joll im Durchmeſſer. Der Kelch trichterförmig; Kelchblätter wenige, einige faſt ſo lang als die Blumen, andere noch kürzer, alle bräunlich mit helleren Seiten, lanzettförmig und Dip ` Kronenblätter 18 bis 20, lanzettförmig, fein zugeſpitzt, lebhaft purpurroth, neben der Stachelſpitze ganzrandig, ziemlich ſtark ausgebreitet. Staub⸗ f gefäße kaum halb fo lang als die Kronenblätter, ganz purpur⸗ roth, doch die Staubbeutel heller als die Staubfaͤden. Griffel walzenförmig, ebenfalls roth, kaum länger als die Staubge⸗ fäße, mit ſechs linienförmigen, dicklichen, zuſammengeneigten, wachsgelben, von einer rothen Längslinie durchzogenen Narben. Am nächſten ſteht dieſer Art die M. recurva Lehm., beſchrieben in Pfeiffer's Enum. p. 15,, allein dieſe unter⸗ ſcheidet ſich durch die doppelt längeren, ſtark zurückgekrümmten Stacheln (was übrigens von Pfeiffer nicht angegeben iſt), und durch die ſchief kegelförmigen Warzen, die nur an der Baſis vierſeitig ſind. EZ? 187 Beide hier beſchriebene Mammillarien find bis dahin nur in einigen Cacteen-Katalogen namentlich aufgeführt. 3. Echinocactus undulatus Nob. E. globosus, vertice subretuso; costis numerosis, „ undulatis; areolis subsolitariis junioribus tenue tomentosis, aculeis octo, con- valde compressis coloribus, albidis, lateralibus setaceo-subulatis, compressiuseulis, centrali unico, compresso, omni- bus rectis; floribus solitariis, calycis tubo elongato. Habitat in Mexico. Kugelrund, über 3 Zoll im Durchmeſſer, mit etwas ab» geflachtem und eingedrücktem Scheitel, etwas bläulich-grün. Rippen 30 — 40, ſehr dünn, zuſammengedrückt, wellenförmig hin⸗ und bergebogen, meiſt nur mit einer ſtacheltragenden Scheibe, welche bald oben, bald unten Debt. beſetzt, ſeltener mit zwei, von denen dann die eine oben, die andere unten ſich befindet; die Buchten ſtumpf. Die Scheiben eingedrückt und nur in der Jugend mit einem dünnen Filz bekleidet. Aus den Scheiben entſpringen acht gerade, nur in der erſten Jugend gelbliche, im ausgewachſenen Zuſtande ſtets grau-weiße Stacheln, von denen an jeder Seite drei, einer oben und einer in der Mitte ſteht; der mittlere oder Centralſtachel iſt 12 Zoll lang, pfriemenförmig, zuſammengedrückt⸗zweiſchneidig; die drei oberen wie der Centralſtachel, aber kleiner, der mitt⸗ lere davon aufrecht, boͤchſtens 1 Zoll lang, die beiden Tit, lichen abſtehend, 14 Zoll lang; die 4 unteren Stacheln ſehr fein, borſtenförmig, 11 Zoll lang, kaum merklich zuſammen⸗ gedrückt. Die Blume entſpringt einzeln aus der Spitze des Scheitels, iſt 14 Zoll lang, mit verlängerter walzenförmiger Röhre, die mit dachziegelig geſtellten Schuppen bekleidet iſt; die Schuppen ſind eirund oder länglich, kurz ſtachelſpitzig, in der Mitte grün, an den Seiten weiß und unter der Stachel⸗ ſpitze mit einem gelben Fleck verſehen; die oberen Schuppen färben ſich ſchon mehr bräunlich, und die oberſten nehmen ſchon die Geſtalt und Farbe der Kronenblätter an. Kronenblätter bis 30, roſenroth, etwas in's Lilafarbene ſpielend, mit dunkelem lilafarbenen Mittelſtreifen, der auf der Unterfläche ſehr deutlich hervortritt, auf der oberen aber nur durchſcheint, lanzettförmig, I Zoll lang, ſtachelſpitzig, mit weißer Stachelſpitze. Staubge⸗ Füße balb fo lang als die Blume, mit ganz ſchwach gefärbten Staubfäden und gelben Staubbeuteln. Griffel ſo lang als die Staubgefäße, weiß, mit 8, über den Staubgefäßen her⸗ vorſtehenden, linien-walzenförmigen, ſchwefelgelben Narben. Dieſen Echinocactus erhielt Herr Allardt direct aus Mejico von Herrn E. Ehrenberg. Er gehört zu der Ab⸗ theilung derjenigen mit ſtark zuſammengedrückten Rippen, die ſich alle ſehr ähnlich ſind, aber doch gut unterſcheiden laſſen, würde dem E. obvallatus De Cand. und Lancifer Dietr. zunächſt ſtehen, unterſcheidet ſich aber von beiden durch die Form der Stacheln, die bei dieſen viel flacher und breiter ſind. 4. Echinopsis amoena . E. obovata, pallide viridis, vertiee rotundato; costis 11—12 obtusis, interrupte tuberculatis; aculeis e lena parca decidua septem, brevibus, rectis, al- bidis, patentibus, imo longiore, Habitat in Mexico. Gleicht der Echinopsis pulchella Mee (Echinocactus pulchellus Mart. Cereus pulchellus Pfr.) gar ſehr, und könnte vielleicht nur eine intereſſante Varietät ſein. Der Stamm it weniger rund, mehr keulenfoͤrmig, 12 Zoll hoch, oben abgerundet, hellgrün. Stacheln find im normalen Zus ſtande ſtets 7 vorhanden, 2 ganz kleine, kaum 1 Linie lang, die wie eine Gabel nach oben geſtellt ſind, zwei an jeder Seite, von denen der obere der kleinere nur 14 Linien, der andere 2 Linien lang iſt, und einer nach unten, der längſte von allen und 3 Linien lang; alle Stacheln ſind im ausge⸗ wachſenen Juſtande vollkommen grau⸗ weiß, und nur in der erſten Jugend mit einer unmerklichen gelblichen Färbung; von den paarweiſe ſtehenden feblt oft der eine, oder es fehlt auch wohl der untere. Die Blume kommt an der Seite des Stam⸗ mes hervor, iſt 1 Zoll lang, mit kurzer Rohre, die aus dachziegelartigen Schuppen gebildet iſt, welche eine mit einem Stachelbüſchel beſetzte wollige Scheibe tragen, deren drei Stacheln 4 — 5 Linien lang, borſtenförmig und gelblich find; ſämmtliche Kelchſchuppen find lanzettförmig, ſtumpf, ziemlich grün und kaum ein wenig gefärbt, die oberen ſind länger, ſtachellos, mit rothen Seiten und bräunlicher Mitte, die ober⸗ jten gleichen ſchon den Kronenblättern, und haben wie dieſe den grün⸗ braunen Mittelſtreifen. Kronenblätter ungefähr 20, lebhaft und glänzend purpurroth, fait 2 Joll lang, lanzett⸗ förmig, ſtachelſpitzig. Staubgefäße halb fo lang als die Blu⸗ men, mit kaum gerötheten Staubfäden und gelben Staub⸗ 188 beuteln. Griffel ſäulenförmig, weiß, ſo lang als die Staub⸗ gefäße, mit 5 dicklichen, grünlich-gelben Narben. Auch dieſe Art erhielt Herr Allardt vom Herrn C. Ehrenberg aus Mejico. Bemerkungen über die Kultur der Cacteen. Von Friedrich Otto. (Als Nachtrag zu obigem Aufſatz.) Bei Gelegenheit der Aufführung einiger neuen Cactus- Arten ſei es mir erlaubt, den Cactus Liebhabern auf die Kultur dieſer Pflanzen bei Herrn Allardt aufmerkſam zu machen. Derſelbe hat im vergangenen Winter mit wenigen Ausnahmen ſämmtliche Echinocactus- und Mammillaria- Arten im kalten Gewächshauſe bei einer Temperatur von 2— 4 R. durchwintert; ſie ſtanden zum Theil im Hinter⸗ grunde des Hauſes, weit von den Fenſtern und dem Lichte entfernt, und jetzt, wo ſie ganz im Freien ſtehen, ein ſehr geſundes Ausſehen und blühen reichlich. Während der Winterzeit erhielten ſie kein Waſſer, weshalb ſie vor jeder Fäulniß geſichert waren. Von den Echinocacten, befon- ders denen aus der zweiten Abtheilung Stenogoni Zem. wozu E. crispatus, Lanciſer, phyllacanthus, tenuiflorus, tetraxiphus, unſer undulatus u. a. gehören, gelangten be⸗ reits vor einigen Monaten mehrere Arten zum Blühen, nicht minder zeigten ſich die Blumen an vielen Mammillarien, welche jetzt zum Theil abgeblüht haben, theils noch in voller Blüthe ſteben. Es geht daraus hervor und beſtätigt ſich immer mehr und mehr, Echinocactus, Echinopsis, viele Cereus- und Opuntia- Arten (mit Ausſchluß ſämmtlicher Melocactus, welche viel Wärme lieben) um vieles zu warm gehalten werden. Sie blüben in dieſem Kulturzuſtande bei weitem weniger, verlieren ihre natürliche Form, und ſo kommt es denn gar zu oft, daß der ihnen angeſtammte natürliche Habitus gänzlich verloren geht, und oft aus einer und derſelben Art mehrere angeblich neue Arten benannt werden, welche durch eine gänzlich fehlerhafte daß in den meiſten Gärten die Mammillaria, Kultur⸗Methode erzeugt worden ſind, wodurch oft der geübteſte Kenner verleitet wird, ſie als neu anzunehmen, bis er durch veränderte und ihrer Natur mehr zuſagende Kultur in den Stand geſetzt wird, ſich eines Beſſeren zu belehren. Es iſt zu bedauern, daß in Berlin die Cactus- Lieb- haberei eher im Abnehmen als im Zunehmen begriffen iſt, ja manche Sammlung ſogar aufgegeben wird und ſich zerſtreut, wodurch zum Theil intereſſante Arten verloren gehen, die nicht ſo leicht wieder zu erſetzen ſein dürften. Berlin hatte eine der bedeutendſten Sammlungen aufzuweiſen, allein ſie wird jetzt durch andere Sammlungen ſowohl des In- als Auslandes überſtrahlt, und Liebhaber werden bald auswärts das ſuchen müſſen, was fie früher in der Nähe hatten. Nur wenige Botaniker hegen Intereſſe für dieſe Pflanzen⸗Familie, und rechnen ſie zu den monſtröſen er womit die Natur uns beſchenkte. Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Fortſetzung.) Vollkommene Gemmen finden wir als Wurzelgemmen bei den perennirenden Pflanzen mit einjährigem Wurzelſtock, näm⸗ lich den derben Zwiebeln, und den handförmigen und runden Knollen am ausgezeichnetſten. Weniger deutlich treten ſie als vollkommen hervor bei den ſchuppigen und ſchaaligen Zwiebeln und den cylindriſchen Knollen. Als Stengelg gemmen finden ſie ſich als die Bulbillen der Liliaceen, als Axillargemmen der Sarmente und als Blattwinkelgemmen verſchiedener anderer Pflanzen, und treten überall an hinfälligen Theilen auf. Von den Stengeln fallen ſie von ſelbſt ab, und an den Sarmenten ruhen ſie auf der Erde und wurzeln feſt, indeß das Sarment abſtirbt. Von den Blättern löſen fie ſich zwar nicht, fallen aber mit dem todten Blatte ab, und ſind auf gleiche Weiſe geſondert. Auch bei den genannten Zwiebeln und Knollen erſcheinen die vollkommenen Wurzelgemmen noch deutlich an 159 hinfälligen Theilen, nämlich entweder auf dem abſterbenden Iwiebelboden der Mutterzwiebel, oder an der Baſis des daraus hervorgetriebenen Stengels, oder endlich an beſonderen unter⸗ irdiſchen Stengeln. Erſteres findet ſtatt bei Tulipa, Colchi- cum u. d., deren Zwiebel eine gipfelſtändige Fruchtgemme und eine oder mehrere ſeitenſtändige ſchlafende Gemmen trägt, welche ſich wieder zu Zwiebeln entwickeln. Häufiger iſt der zweite Fall, daß die Gemmen ſich an der Stengelbaſis bilden. So tragen die Zwiebeln von Crocus, Gladiolus u. a. nur eine, ſelten mehrere Fruchtgemmen. Die Baſis des daraus hervor⸗ gegangenen Stengels trägt eine Gemme, welche ſich wieder zur Zwiebel verdickt, und dann auf der Mutterzwiebel ruht. Oft kommen bier auch noch Axillargemmen vor, welche als Swiebelbrut unter der Hauptzwiebel erſcheinen. Dieſe Axillar⸗ gemmen fehlen bei Orchis, welche ebenfalls nur einen Blu⸗ menſtiel treibt, und an deſſen Baſis die junge Knolle ausge⸗ bildet wird, gänzlich. Noch deutlicher bilden ſich die Gemmen an der Stengelbaſis der Georginen und anderer ähnlicher Knollengewächſe. Der letzte Fall findet endlich ſtatt bei den Kartoffeln, bei Helianthus tuberosus u. a. Hier treibt jede Gemme der Knolle einen Stengel, aus deſſen Baſis un⸗ terirdiſche Stengel entſpringen, welche an verſchiedenen Stellen aggregirte Gemmen tragen, die endlich zur Knolle anſchwellen, während der Stengel wieder abſtirbt. In ähnlicher Weiſe ſchwillt jedes Internodium der unterirdiſchen Stengel von Equisetum zu einer Knolle an, welche nur eine Gemme trägt. Da nun hier überall der Mutterſtock ſowohl, als der daraus hervorgegangene Stengel abſtirbt, fo treten auch die vollkom- menen Wurzelgemmen nur an binfälligen Theilen auf. Bei den mehrjährigen Zwiebeln und den eylindriſchen Knollen iſt ihr derartiges Auftreten weniger allgemein und weniger deut⸗ lich. Auch erſcheinen hier die Gemmen weniger vollkommen, da nicht alle entſtandenen Gemmen ſogleich geſondert werden. Doch entſteben bei den Zwiebeln die Arillargemmen als Zwie⸗ belbrut immer in den Achſeln der außerſten Zwiebelſchuppen oder Schaalen, alſo an dem Theile der Zwiebel, welcher mit der Bildung dieſer Brut abſtirbt, während die Terminalgemme den ganzen noch übrigen Zwiebelboden für ſich in Beſchlag nimmt. Auch kommen Brutzwiebeln öfters auf beſonderen, ſpäter abſterbenden Stielen vor, ſo daß ſie ganz den Knollen der Kartoffeln gleichzuſtellen ſind. Bei den cylindriſchen Knol⸗ len hängt freilich der junge Aſt immer noch eine Zeit lang an dem Stamme an; es tritt aber bier der Umſtand ein, der auch wohl die Terminalgemme der Zwiebel mit dem ganzen Zwiebelboden verbindet, daß nämlich, wie auch ſchon oben er⸗ wähnt wurde, jeder Aſt der Knolle außer der ſogleich treiben⸗ den Terminalgemme — auch ſeitenſtändige thun es wohl — immer noch mehrere ſchlafende Gemmen führt, ſo daß hier das Verhalten des Knollenaſtes nicht allein von den vollkommenen, ſondern zugleich auch von dieſen noch nicht völlig ausgebilde⸗ ten Gemmen abhängt. Daß aber die treibenden Gemmen als vollkommen anzuſehen find, ſcheint mir durch folgenden Verſuch beſtätigt zu werden. Pflanzt man die Knollen einer Iris — ich nahm hierzu I. pumila und I. sambucina — ſehr tief, etwa 6— 8 Zoll in die Erde, fo kommen die ſchla⸗ fenden Gemmen nicht mehr zur Entwickelung. Die ausgebil⸗ deten Gemmen aber treiben ſehr dünne Stiele nach oben, welche ſich an der Oberfläche der Erde verdicken, und wie gewöhnlich Blätter und Blüthen treiben. Schon im nächſten Frühlinge ſind die alten tief gelegten Knollen und die Stiele der Gemmen großentheils abgeſtorben, und die jungen Knollen erſcheinen geſondert von kugliger oder etwas rübenartiger Ge⸗ ſtalt und mit ihren eigenen Wurzeln verſehen. Hier wird alſo zugleich die Gemme vollkommen und der Pflanzentheil, auf dem ſie . hinfällig. Bei den Cryptogamen können wir endlich noch Gemmen in den Brutkörnern der Flechten und den Brutknoſpen der Mooſe erkennen. Sie zeigen ſich durch das freiwillige Abfallen deutlich als vollkommen, bilden ſich aber nicht auf hinfälligen Theilen. Es findet indeſſen hier derſelbe Fall ſtatt, wie bei den cylin⸗ driſchen Knollen, daß nämlich die älteren Stengeltheile immer noch ſchlafende Gemmen führen, aus denen ſich ſpäter wieder Zweige oder Brutkörner entwickeln, und daß daher das Ver⸗ halten des Stengels zugleich von dieſen Pinto Gemmen abhängig iſt. Als unvollkommene Gemmen zeigen ſich die Stengelgem⸗ men der Holzgewächſe, und der ihnen entſprechenden Crypto⸗ gamen. Auch die Wurzelgemmen der Holzpflanzen ſind durch⸗ aus als unvollkommen anzuſehen, wenn ſie ſich auch endlich vom Stamme abſondern. Denn die Gemme tritt hier zu kei⸗ ner Zeit mit einem für De und mit ihr gebildeten Wurzelſtock auf, ſondern entreißt die Verlängerung der Wurzel, auf wel⸗ cher ſie ſich bildete, dem Mutterſtamme und eignet ihn ſich zu. Sie muß alſo, um frei zu werden, eben ſo, wie die Stengel⸗ 190 gemmen, einen Theil des Stammes behalten, auf dem fie ſich weiter entwickeln kann. An perennirenden Pflanzen ſind die unvollkommenen Gemmen als Wurzelgemmen nie im ausgebils deten Zuſtande deutlich vorhanden, wenn man nicht die Zwie⸗ belbrut mehrjähriger Zwiebeln, von der fo eben geſprochen wurde, jo betrachten will. Doch ſcheint es richtiger, diejeni⸗ gen Brutzwiebeln, welche noch mit der Hauptzwiebel in Ge⸗ fäßverbindung ſtehen, den ſchlafenden Gemmen der eylindriſchen Knollen gleichzuſtellen, indem ſie ja noch keine Blätter oder Stengel treiben, bis mit dieſen zugleich die Trennung von der Mutterzwiebel erfolgt. Hier haben wir überall die unvollkom⸗ menen Gemmen an dauernden Pflanzentheilen, was natürlicher Wel auch "att finden muß, wenn anders die Gemme zur ung kommen ſoll. Es bleiben uns nun noch übrig die Gemmen perennirender Gewächle, aus denen ſich noch in der Entwickelungsperiode des Stengels fruchttragende Zweige entwickeln, die aber als Stecklinge behandelt ſelbſtändig werden, und die ſich ähnlich verhaltenden abſterbenden Gemmen zwei⸗ jähriger Pflanzen, die, wenn auch nicht immer, doch häufig ſich bilden. Schon oben zeigten wir den Unterſchied dieſer Gemmen von 2 der Holzgewächſe, woraus auch ein abwei⸗ goe alten hervorgehen muß. Dieſe Abweichung iſt indeffen nur ge Die Stengelgemmen der perennirenden Pflanzen entwickeln ſich nämlich vollſtändig in demſelben Jahre, in welchem der ganze Stamm ſich entwickelte, und ſterben mit dieſem als Stengel, nicht aber als Gemmen ab, und eben ſo Haben auch die Gemmen der zweijährigen Pflanzen, wenn ſie mit der ganzen Pflanze abſterben, immer ſchon Stengel getrie⸗ ben, ſo daß alſo auch hier der Pflanzentheil, auf welchem ſie ruhen, bai nach ihrer Entwickelung abſtirbt. Werden aber die daraus entſtandenen Zweige als Stecklinge behandelt, ſo ſind die alsdann an der Stengelbaſis oder bei zweijährigen auf dem Wurzelkopfe gebildeten Gemmen als vollkommen zu betrachten, weil zugleich für ſie ein eigener Wurzelſtock entſtan⸗ den iſt. Daß aber dieſe Gemmen an der Stengelbaſis z. B. der Georginen⸗ Stecklinge hervortreten, ſetzt noch keineswe⸗ ges voraus, daß ſie ſchon am Stamme als ſchlafende Gemmen vorhanden geweſen ſein müßten. Nur das Vorhandenſein von Markſtrahlen und Spiralgefäßen machte die Gemmenbildung möglich, welche am Stamme nicht vor ſich gegangen wäre, und jetzt nur durch äußere gewaltſame Einwirkung hervorgerufen wrd. Daſſelbe gilt auch von den Gemmen, welche an den als Stecklinge behandelten Blattſtielen von Gloxinia, Citrus und anderen Pflanzen mit dicken fleiſchigen oder lederartigen Blättern ſich bilden, und von den Gemmen auf den Tuberkeln der Mammillarien, welche an ihnen als Stecklinge behandelt entſtehen, am Stamme aber noch nicht vorhanden waren. Wir finden alſo, daß überall der Pflanzentheil, welcher unvollkommene Gemmen trägt, mögen dieſe ausgebildet oder ſchlafend ſein, ſo lange dauert, bis ſie entweder zu Zweigen, oder zu vollkommenen Gemmen entwickelt ſind, daß dagegen vollkommene Gemmen, wo ſie allein vorhanden ſind, ihren Träger abſterben laſſen, während, wenn ſie mit unvollkomme⸗ nen untermiſcht erſcheinen, ihr Träger bis zur Entwickelung der letzteren am Leben bleibt. Zu demſelben Reſultat würde auch eine rein phyſiologiſche Betrachtung der Gemmenbildung führen. Wenn nämlich die Gemme durch einen beſonderen Complex von neu gebildeten Spiralfaſern mit dem Marke (bei der Terminalgemme) oder den Markſtrahlen (bei den Axillar⸗ und Adventivgemmen) entſteht, die Spiralgefäße aber die ganze Länge der Pflanze von der Gemme bis zu den Wurzelſpitzen durchlaufen, ſo muß durch dieſe, da ſie neu entſtanden, alſo nicht durch Verholzung ſchon unbrauchbar geworden ſind, die Gemme jedenfalls entwickelt, und wenigſtens der Theil des Stammes, in welchem ſie ſich befinden, erhalten werden. Da ſich nun die neuen Spiralfaſern immer an der äußeren Wand des Stammes bilden, ſo muß auch, wenn noch Gemmen und mit ibnen eine junge Gefäßſchicht entſtanden ſind, dieſe äußere Wand lebendig bleiben, wenn auch das Innere des Stammes ſchon abgeſtorben iſt. So ſehen wir es an hohlen Bäumen, und können es ebenſo auch an den rübenförmigen Wurzeln zweijähriger Pflanzen und, obwohl ſeltener, an cylindriſchen Knollen beobachten. Iſt dagegen die Gemme zum Stengel entwickelt, oder als vollkommene Gemme ausgebildet, ſo daß ſie außer Verbindung mit den Gefäßen des Stammes geſetzt iſt, ſo muß natürlich die Thätigkeit dieſer Gefäße aufhören, und der Stamm ſtirbt ab, wenn keine andere Urſache ſeine Er⸗ haltung bewirkt. Wir können Mer noch weiter gehen und das Verhältniß der Gemmen zur Dauer des Stammes näher be⸗ ſtimmen. Sobald nämlich die unvollkommene Gemme gebildet iſt, ſo iſt ſie es, welche die ihr zugehörigen Gefäße des Stam⸗ mes in Thätigkeit erhält. Sie bildet während ihrer Entwik⸗ kelung durch den von ihren Blättern herabſteigenden Bildungs⸗ ſaft die zu ihrer Ernährung nöͤthigen Wurzeln, und wächſt 191 alfo durch ihre eigne Kraft. Wenn daher der Stamm, oder überhaupt der Träger der Gemmen nicht abſtirbt, ſo ſind es dieſe, welche ſein Leben erhalten, bis ſie ſich vollſtändig ent⸗ wickelt haben. Das Leben des Stammes bringt aber wieder die Möglichkeit einer neuen Gemmenbildung mit ſich. So ſtellt ſich endlich das ganze Verhältniß zwiſchen der Bildung unvollkommener Gemmen und der Dauer des Stammes als folgendes heraus: Der lebende Stamm kann Gemmen bilden und un vollkommene Gemmen bewirken das Leben des Stammes. Von den vollkommenen Gemmen haben wir dagegen keine Rückwirkung auf den Stamm, ſo daß wir das Abſterben ihres Trägers nicht als Folge ihrer Bildung anſehen können; ſondern er ſtirbt eben nur ab, weil keine ie? feiner Erhaltung da iſt. (Fortſetzung folgt.) * Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ a und Gärten zu emp fanen i 2. Edward's Botanical Register. April 1844. (Taf. 19.) Clerodendron infortunatum I.. * (Didynamia Angiospermia. Verbenaceae.) Die Gattung Clerodendron enthält nur prächtige Ar⸗ ten, die ſich meiſt alle durch ihre ſcharlachrothen Blumen aus⸗ zeichnen. Leider aber find die Arten ſehr ſchwierig zu unter- ſcheiden, nicht allein wegen der großen Aehnlichkeit mit einan⸗ der, ſondern beſonders wegen der großen Verwirrung in der Synonymie. Linné gründete die obige Art auf eine Pflanze von Ceylon, die er in Burmann's Herbarium fand, und die wir mit unſerer Pflanze, die im Auguſt 1843 zu Syon blühte, und ebenfalls aus Ceylon ſtammt, für identiſch hal⸗ ten. Die eigentlichen Merkmale, wodurch ſie ſich unterſcheidet, ſind die ſehr großen Blumen, welche in kleinen Köpfen an den Enden der Haupt⸗Blüthenzweige ſtehen, ſo wie der große gefärbte, bis zur Mitte in fünf Einſchnitte getheilte Kelch. Nahe mit dieſer verwandt, jedoch deutlich von ihr unter⸗ ſchieden, iſt Clerodendron squamatum, Ihre Blätter haben mit denen der vorigen zwar eine ähnliche Form, ſind jedoch kleiner, am Rande weniger gezähnt und auf der unte⸗ ren Fläche nicht mit Flaum, ſondern mit zuſammengedrückten ſchuppigen Drüſen verſehen, wovon die Pflanze ihren Namen erhalten hat. Ihre Blumen ſind bedeutend kleiner und ſtehen nicht in Büſchel, ſondern ſind langſtielig und traubenſtändig auf ihren vispenförmigen Zweigen. Sie iſt wahrſcheinlich ein und dieſelbe mit der in mehre⸗ ren Gärten unter dem Namen C. coccineum vorkommende Pflanze, wie Ge auch mit Jaquin's Volkameria Kaempfe- riana ganz übereinſtimmt. Man zieht aber jetzt in unſeren Gärten, unter dem Namen C. squamatum, eine von den eben erwähnten ganz verſchiedene Pflanze, welche hinſichtlich der Form der Blaͤtter C. infortunatum ähnelt und, wie dieſe, an der unteren Fläche der Blätter nicht die oben gedachten ſchuppigen Drüſen, ſondern eine dichte Decke feiner zuſammenverwebter Haare trägt. In der Form des Kelches weicht ſie von beiden ge⸗ nannten Arten ab, indem derſelbe nur klein und fünfzähnig iſt. Ihre Blumen ſind kleiner als die von C. info m und größer als bei C. squamatum. In Bezug darauf, daß ſie leicht mit jeder der beiden genannten Arten verwechſelt werden kann, wollen wir ſie C. fallax nennen. Wir haben die Pflanze aus der reichen Sammlung zu Syon erhalten. Wir dürfen hier nicht vergeſſen, noch ein Cleroden- dron anzuführen, welches in unſeren Gärten den ganz unpaſ⸗ ſenden Namen C. speciosissimum führt. Es hat keine herz⸗ förmigen, ſondern eiförmige Blätter, die an der Baſis etwas abgeſtutzt ſind, und keine Drüſen, ſondern auf beiden Flächen nur wenige Haare haben. Seine Blumen ſtehen in dichten Köpfen, wie bei C. fragrans, haben die Größe der von C. squamatum und find von langen ſchmalen, bleibenden, meiſt drüſigen Nebenblättern umgeben. Ihr Kelch iſt nicht ée tert und hat fünf lange ſchmale Einſchnitte. Hinſichts der Blätter ähnelt es dem C, trichotomum, feine Nullen ud der Kelch ſind aber von dieſem ganz verſchieden. Wir haben es C. glandulosum genannt. ën wf? Der Name C. infortunatum (pt von Linne her, welcher eine andere Art fortunatum, und eine dritte cala- 192 mitosum nannte. Dies geſchah, wie de Theis ſagt, weil C. fortunatum in mediziniſcher Hinſicht von guter Wirkung iſt, während C. infortunatum und calamitosum ſchädlich ſind. C. infortunatum iſt eine wirklich ſchöne Art und wird für jede Sammlung eine ſchätzbare Acquiſition ſein, da ſie ſich leicht ziehen läßt. Sie it ein Treibhaus⸗Strauch, und kommt am beſten durch Abſenker fort, die man im Herbſte ſchneidet und bis zum Anfang Februar in einem temperirten Haufe hält, wo man fie dann einzeln in Töpfe ſetzt und fo ihren Wachsthum befördert. Die Erde muß aus Torf und ſandigem Lehm mit etwas gut verfaultem Kuhmiſt beſteben. Im Sommer hat man ihr eine reichhaltige Quantität Waſſer zu geben und die Atmoſphäre fortwährend ſo feucht als möglich zu halten. Die Pflanze weicht darin von vielen andern ab, daß ſie nicht beſchnitten zu werden braucht; auch bedarf ſie keine hohe Temperatur, die fie im Gegentheil ſchmächtig und unanſehnlich macht. Notizen. Der Marronnier du 20. Mars im Tuilerien⸗Garten zu Paris (ein großer Kaſtanienbaum), der an jenem Tage, als Napoleon aus Elba eintraf, allen anderen vorauseilend, mit Blättern geſchmückt war, hat in dieſem Jahre ſchon am 18. März beblättert dageſtanden. Man hat dem Baobab ein ſehr langſames Wachsthum und in Folge deſſen den rieſenhaften Exemplaren deſſelben ein unmäßig hohes Alter zugeſchrieben. Herr Loiſeleur Des- longchamps erörtert nun in einem Artikel im Echo du monde savant vom 3. December v. J., daß dieſer Baum mit großer Schnelle wachſe, denn ſein Holz ſei weich und po⸗ rös, feine Rinde ſtets grün, glatt und voll Leben. Perrot⸗ tet habe während feines Aufenthalts am Senegal einen Bao— bab von 12 Fuß im Umfange umhauen ſehen, der nach der Verſicherung der Eingebornen, die ihn pflanzen ſahen, ein Al⸗ ter von 34 oder 35 Jahren hatte. Der Baum zeigte beim Durchſchnitt 60 und einige concentrifhe Ringe, was daher rührt, daß dort in einem Jahre zwei Perioden großer Trok⸗ kenheit ſich einſtellen, welche den Gang der Vegetation unter⸗ brechen und den Blätterfall ſo bewirken, wie die Winter in nördlichen Breiten. Die Altersberechnungen von dieſen Baͤu⸗ men muß man daher mindeſtens auf die Hälfte reduciren, ſo daß die 800 Jahre, welche Adanſon für einen Bao bab angiebt, ſich auf 400 vermindern. Woher aber die übertrie⸗ benen Altersangaben von 5 — 6000 Jahren kommen, weiß man nicht. Einer brieflichen Mittheilung zu Folge, zeichnen ſich unter den vielen, in Belgien neu eingeführten Pflanzen, welche in dem berühmten Garten-Etabliſſement des Herrn Louis van Houtte in Gent zum Theil als Einzelheiten Dé befinden, folgende, ſowohl ihrer Schönheit als Seltenheit wegen aus: Aristolochia Kaempferi Willd. aus Japan. Cercis Japonica Siebold. Deutzia gracilis Siebold aus Japan; ein Zierſtrauch, der Dé ſowohl zum Treiben, wie als Topfpflanze und für's freie Land eignet. Evonymus Japonicus var. foliis erispis hat zarte, kleine, weiß bandirte und gekräuſelte Blätter. Er erhielt auf der diesjährigen Blumenausſtellung zu Gent die goldene Preismedaille. Funkia grandiflora Siebold, aus Japan, mit großen ſchneeweißen Blumen. Hibiscus Hamabo Siebold, aus Japan, mit großen goldgelben Blumen und rothem Centrum. Hydrangea Azizai Sebold et Zucc. aus Japan, ge⸗ ziert mit dunkelblauen Blüthen⸗Büſcheln. Medinilla eximia Blume (Melastoma eximia Jacg.) aus Sumatra. Rosa Javana Siebold aus Japan. Spiraea prunifolia Sieb. et Zucc. aus Japan, mit gefüllten Blumen auf fußlangen Blüthenſträußen. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Tertes erforderlich ift, follen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeden werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. ES auf dieſe Zeitſchriſt an. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und VPohänter nehmen Beſtel⸗ KE Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter ES 1844. Aline Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Hönial. Preuß. Gart u. vormal Inſpekt des bot. Bart ko 3 Albert ä Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner : Rehranftaıt zu Berlin. Sonnabend, den 22. Juni. Flüchtige Ideen zu einem Frühlingsgarten. Vom Herrn H. Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere bei Weimar. Wenn im März und April, ja oft noch früher die Sonne ſo angenehm warm ſcheint, daß man um die Mittagszeit wohl einige Stunden im Freien zubringen möchte, fo ſehnt man Dë doch oft vergeblich nach einem Plätzchen, wo man im Grü⸗ nen ſich der angenehmen Täuſchung bingeben kann, als ſei der Frübling ſchon eingezogen; wie wohl noch Wochen vergehen möchten, ebe ſich nur ein grünes Blatt zeigt, die Nacht noch Eis bringt, und traurige Winterwolken im Vorüberziehen weiße Flocken herabſchütten. — Ich will in den folgenden wenigen Zeilen verſuchen, einige Vorſchläge zur Anlegung eines ſolchen Platzes, den ich ohne Anſtand Frühlingsgarten nennen will, aufzuſtellen. Der Gedanke, einen Garten anzulegen, der auch in der rauhen Jahreszeit ſein grünes Kleid nicht ablegt, iſt keineswegs neu, und wurde ſchon von verſchiedenen Schriftſtellern, welche die ſchöne Gartenkunſt behandelten, an⸗ geregt und empfohlen. Es iſt aber, ſo viel ich weiß, immer nur bei der Theorie geblieben: es ſei mir daher erlaubt, einige praktiſche Winke über dieſen Gegenſtand zu geben. 8 194 Eine ſolche Anlage möchte ſich überhaupt für ſolche Gartenbeſitzer wohl eignen, welche die ſchöne Jahreszeit auf dem Lande zubringen, im Winter aber in der Stadt wohnen, wo meiſtens ein kleiner Garten mit dem Wohnhauſe verbunden iſt, der auf dieſe Art eingerichtet werden konnte. Der zu dieſem Garten beſtimmte Platz müßte ſich ganz nahe an dem Wohnhauſe befinden, ſo daß man nur wenige Schritte zu gehen hätte, um zu demſelben zu gelangen. Schließt er ſich an die Wohnung unmittelbar an, fo iſt es um fo bet, ſer, denn Jedermann weiß, wie angenehm es ſich im Frühlinge an der Südſeite eines Gebäudes luſtwandelt, wo die warmen Sonnenſtrahlen ſchon längſt den Schnee verzehrt und die Wege getrocknet haben; während in der nächiten Umgebung noch Schnee und Eis vorhanden iſt. — Dieſer Garten kann keine große Ausdehnung erhalten, denn eine ſolche Anlage würde zu viel Sorgfalt und Mühe in der Unterhaltung erfor— dern; auch iſt dies nicht einmal nöthig, weil man ſich gern auch mit einem kleinen Raume begnügen wird. Das Weſentlichſte bei der Anlegung eines Frühlings- gartens iſt, daß man eine Auswahl von immergrünen Bäu- men und Sträuchern trifft, welche die Gruppen deſſelben bilden ſollen; denn dieſe allein können jene Täuſchung hervor⸗ bringen, von welcher oben die Rede war. Man kann, wo das Klima nicht zu rauh iſt, wohl überall in unſern Gegenden eine ſolche Auswahl von Holzarten treffen, deren Blätter die Härte des Winters ertragen; eine beſonders warme Lage würde freilich eine noch weit größere Auswahl geſtatten. — Nadelhölzer würden wohl die größte Ausbeute geben, denn wenig andere immergrüne Bäume erheben ſich in unſerem Klima zu einer ſolchen Höhe, daß ſie den Hintergrund zu einer Baumgruppe bilden könnten. Aber alles, was nur von immergrünen Holzarten in unſern Gegenden im Freien aus⸗ dauert, kann im Frühlingsgarten einen Platz finden. Dazu gejellen ſich noch ſolche Bäume und Sträucher, deren blätter⸗ loſe Zweige auch im Winter durch ihre bunte Färbung einen wohlgefälligen Anblick gewähren, ferner ſolche, die in dieſer Jahreszeit mit bunt schimmernden Früchten geziert find. Dann muß der Frühling beobachtet werden, was er für Blumen bringt; denn auch dieſe dürfen nicht fehlen: Einheimiſches eet, als Musländifhes muß auf dieſem kleinen Maume vereinigt werden; die erſten Frühlinsblumen erfreuen uns ja on min, EF Blumen unſerer heimiſchen Flor nicht mangeln. Zu wünſchen iſt dann ein grünes Raſenſtück, ohne welches der Garten ein mangelhaftes Ding iſt. Am beſten eignen ſich dazu Gräfer, welche im Herbſt zu dieſem Zwecke geſäet werden, um im Frühling einen grünen Teppich zu bilden. Die Ausſaat jener Gräſer fällt in den Monat Oktober. Auch an der Erde kriechende Saxifraga- Arten, als S. decipiens, caespitosa u. a. ähnliche, eignen ſich dazu, und im Nothfall können kleine immergrüne Suffrutices dazu benutzt werden, um ein dem Raſen ähnlichen Teppich zu bilden. Sind nun die oben erwähnten Holzarten in wohlgefällige Gruppen geordnet, — blühen ſchimmernde Crocus, Ane— monen und andere Frühlingsblumen auf den ſonnigen Bee⸗ ten, — hat man durch eine geſchickte Aufſtellung der Bäume dafür geſorgt, daß die kalten Winde abgehalten und die war⸗ men Sonnenſtrahlen aufgefangen werden, ſo kann man ſich dann wohl der füßen Täuſchung auf eine kurze Zeit des Tages hingeben. Jedermann weiß, was auch nur eine ſchöne Stunde, im Genuß der freien Natur hingebracht, werth iſt, — wie De auf die ganze übrige Zeit des Tages ihren wohl: thuenden Einfluß übt. Die Vögel können ja auch nicht erwarten, bis die Bäume belaubt find: Droſſeln, Amſeln, Rothkehlchen und andere Sänger der Gebüſche ſingen ihr Lied auf den nackten Zweigen, und ſie werden nicht zögern, auch in unſerm Frühlingsgarten ſich hören zu laſſen; beſonders Droſſeln und Amſeln, die fo gern ihre Neſter in die immergrünen Bäume bauen. Der Menſch bleibt nicht hinter den befiederten Sän⸗ gern zurück, er ſehnt fi mit Ungeduld, warme Frühlingsluft zu athmen, und ich denke, in ſolchen Umgebungen, wie der Frühlingsgarten ſie bieten kann, wird dieſer Drang beſſer erfüllt werden, als im freien Felde, wo die nackten Bäume, die braunen Wieſen, die geackerten Felder, und hier und da noch Schneeflecken auf den rauhen Höhen nur allzuſehr an den Winter erinnern, der in dieſer Jahreszeit noch oft ſein Recht geltend macht. — Aber auch im Spätherbſte und im Winter, wenn die meiſten Bäume ihrer Blätter beraubt ſind, macht das dunkle Grün der immergrünen Bäume, das uns im Sommer fo düͤſter vorkommt, noch einen angenehmen Ein druck, und dann beginnt eigentlich die Wirkung dieſer ſchönen Pflanzen. Obgleich im Ganzen eintönig, zeigen doch die Na⸗ delhölzer und immergrünen Sträucher noch immer hinlängliche Abſtufungen von hellen und dunklen Tinten, und es laßt ſich 195 auch aus ihnen allein ein gefälliges Farbenfpiel hervorbringen. Selbſt dann, wenn das weiße Leichentuch über die Landſchaft ausgebreitet iſt, gewährt ein ſolcher Garten oft noch einen wunderbar ſchönen Anblick. Welche Pracht, wenn kalte Nebel die Zweige mit weißem Duft überzogen haben, wenn die langen Nadeln der Kiefern in Millionen ſilberner Fäden ver⸗ wandelt find; wenn die glänzend rothen Beeren der Stech⸗ palmen und andrer Pflanzen zwiſchen Schnee und glänzenden Blättern hervorleuchten! — Iſt aber die Jahreszeit fo weit vorgerückt, daß der Raſen grün wird, und die Laubbölzer grünen, dann bedarf es keines Frühlingsgartens mehr! Er iſt dann zu eng, und der ehemalige Beſucher deſſelben ſchweift lieber durch die jungen Saaten und nach den grünen— den Wäldern, um den Schmuck der neu erwachten Natur mit einem Blicke überſehen zu können. — Auch kann dieſer Garten mit Recht in jeder großen Gärtnerei einen Platz fin- den, indem darin alle immergrünen Holzarten kultivirt werden können. Ich erinnere nur an die Rhododendren, Kals mien und andere Sträucher dieſer Art, die im Schatten der bohen Bäume einen geeigneten Standort und auch Schutz ge⸗ gen die Kaͤlte finden. Ich will nun dieſen ſogenannten Frühlingsgarten etwas mehr im Sinne des Gärtners betrachten, und anzugeben ver⸗ ſuchen, wie bei der Anlegung deſſelben verfahren werden kann. Wenn eine ſolche Anlage an einen größeren Garten oder Park ſich anſchließen fol, fo iſt es zwar nicht nöthig, dieſelbe ganz davon abzutrennen; allein es wird immer Schwierigkeiten haben, ſie mit der Scenerie eines Landſchaftsgartens in Ein⸗ klang zu bringen; denn ſie wird im Sommer, wenn ſie anders ihrer Beſtimmung entſprechen ſoll, immer etwas Steifes und Düfteres behalten. Wird die Nordſeite nicht von einem ſchützenden Gebaͤude eingenommen, ſo muß bier eine dichte Pflanzung von Nadelhölzern angebracht werden, an die ſich im Vordergrunde andere niedrigere immergrüne Bäume an⸗ ſchließen. Auch die Weſt⸗ und Oſtſeite iſt mit Nadelholz zu bepflanzen; doch können hierzu weniger hochwachſende Arten gewählt werden, und es iſt ſchon hinreichend, wenn ſie eine ſolche Wand bilden, daß der Wind vom Garten abgehalten wird. Die Südſeite ſollte, wenn die Ausſicht dahin ſchön iſt, ganz von Baumgruppen entblößt ſein; nur einige, durch ſchöne Belaubung und Form ausgezeichnete Halbbäume und Straͤucher, z. B. Prunus Laurocerasus und Lusitanica, Ilex Aquifolium, Rhamnus Alaternus, Jasminum fruti- cans, Pinus Pumilio, uneinata u. a. m. könnten aufgeſtellt werden. Der Grund, warum die Südſeite nicht durch hohe Gruppen geſchloſſen werden ſoll, kann nicht zu verkennen ſein, wenn man erwägt, für welche Jahreszeit der Garten beſtimmt iſt. Bei der Pflanzung werden die Regeln der Landſchafts⸗ gärtnerei befolgt. Da dieſe bekannt genug find, und ihre Angabe mehr Raum erfordern würde, als mir in dieſen Blät⸗ tern geſtattet iſt, fo will ich fie übergehen. Freilich würden dabei auch manche Beſchränkungen ſtatt finden müſſen; denn | obgleich auch bei den immergrünen Bäumen verſchiedene Ab⸗ ſtufungen von Grün und mannigfaltige Blätterformen vorkom⸗ men, ſo iſt es doch bei weitem ſchwerer, durch ſie allein ma⸗ leriſche Gruppen zu bilden, zumal die Pflanzung nicht licht und durchbrochen ſein darf, wodurch der Landſchaftsgärtner ſeinen Bildern den größten Reiz verleiht. Die verſchiedenen Coniferen, als Pinus, Thuja, Cupressus und Juniperus, welche den Hauptbeſtand der Gruppen bilden müſſen, nehmen nur allzuleicht das ſteife Anſehen einer Wand an; und dieſem Uebelſtande kann nur dadurch vorgebeugt werden, daß man die Holzarten oft abwechſeln läßt. Die Höhe der Gruppen könnte von Norden nach Süden allmählig abnehmen; doch dürfte dieſes nicht zu gleichmäßig geſchehen, was am. beiten durch einzelne, bochwachſende Baͤume vermieden werden kann, die man in unregelmäßigen Abſtänden aufſtellt. — Um das düſtere Grün einigermaßen zu unterbrechen, konnen ſolche Bäume und Geſträuche, deren blätterloſe Zweige durch ihre bunte Färbung auch im Winter einen angenehmen Eindruck machen, wie z. B. mehrere Weidenarten, die Gold⸗Eſche, Birken, Cornus alba u. a. einzeln zwiſchen den Gruppen vertheilt werden. Daſſelbe gilt auch von ſolchen Holzarten, die im Winter den Garten durch ihre ſchoͤnen Früchte ſchmik⸗ ken, z. B. Pyrus aucuparia, Hippophas rhamnoides, Berberis vulgaris, Evonymus Europaeus, latifolius, Symphoricarpos racemosus u. a. Uebrigens haben viele immergrüne Holzarten das Schöne, daß ſie im Winter mit leuchtenden Früchten geziert ſind, die oft mehr Effect machen als Blumen; ich erinnere nur an Ilex Aquifoium, Mespilus Pyracantha, Cotoneaster microphylla, rotundifolia, Taxus baccata u. a. Auch einige frühzeitig blühende Sträu- cher, als Cornus mascula und Daphne Mi das einförmige Grün angenehm unterbrechen. . 196 Man erſieht aus dem bisher Geſagten, daß die Scenerie dieſes Gartens nicht br mannigfaltig fein kann. Die ganze Anlage würde ſich auf einen freien, von immergrünen Pflan⸗ zungen umgebenen Platz beſchränken, und Alles was der Gärtner thun kann, beſteht darin, daß er den Randgruppen ein möglichſt maleriſches Anſehen zu geben ſucht. Eine ein- zelne ſchoͤne Cedrus Libani in der Mitte würde die Sonne wohl wenig abhalten, und dem Garten zum größten Schmuck gereichen; eben ſo könnten einige niedrige Strauchgruppen im Innern angebracht werden. Sollte man dieſer Anlage eine größere Ausdehnung geben wollen, fo könnten einige lichte Gruppen auf dem Nafenplage nicht hindern, doch immer nur in der Art, daß die Sonne freien Zutritt behält. — Gehen wir nun auf die Einrichtung des inneren Raumes über. — Vor allen Dingen muß an der fonnigften Stelle ein freier Kiesplatz vorhanden ſein, groß genug, um eine kleine Geſellſchaft aufnehmen zu können. Ferner dürfen nicht mehr Wege gezogen werden, als zur freien Bewegung unumgaͤng⸗ lich nothwendig ſind. Dieſe dürfen aus nahe liegenden Grün⸗ den nicht im Schatten angelegt werden; doch würde es auch nicht ſchaden, wenn einer oder der andere eine kurze Strecke zwiſchen den glatten Stämmen der Weißtannen und Weymouths⸗ kiefern hinführte; denn der Boden iſt unter den Nadelhölzern meiſtentheils trocken und mit Moos bewachſen, das an ſolchen Stellen den Nafen vertreten könnte. Die Wege müffen mehr gewölbt fein als gewöhnlich, damit das Waſſer ſchnell ablau— fen und ſich verlieren kann: Alles kommt darauf an, ſchnell abtrocknende Wege zu haben. — Das ſchwierigſte bei der ganzen Anlage iſt, wie früher ſchon erwähnt, eine dem Raſen ähnliche Fläche zu erlangen. Die vortheilhafteſte Pflanze iſt ohne Zweifel das Sinngrün oder Immergrün (Vinca minor). Es kann, außer den Blumenbeeten, den ganzen offenen Raum des Gartens über⸗ ziehen, und ſich bis unter die Gebüſche verlaufen, denn es gedeiht im Schatten vorzüglich gut). Außerdem könnte — — BE ) Ich nehme hier Gelegenheit, diefer Pflanze das Wort zu reden, und ſie für alle Parkanlagen zu empfehlen. Alle Plätze, wo im Schatten kein Gras gedeiht, ſollten in der Nähe der Wege mit Immergrün überzogen ſein; nicht allein das ſchöne, auch im Winter dauernde Grün, ſondern auch die herrlichen blauen, deothen und weißen Blumen machen es für alle Anlagen, be fonders in der Nähe der Wohnungen, höchſt empfehlenswerth. o es einmal üppig Geht, da greift es von ſelbſt immer weiter D man noch einige niedrige Holzarten, z. B. Arctostaphylos (Arbutus) Uva ursi, Calluna vulgaris mit den verſchiede— nen Spielarten, Erica herbacea, tetralix, ciliaris, cineres, Vaccinium Vitis idaea, Ledum, Buxus sempervirens 8 suffruticosa u. dgl. hin und wieder anwenden. Eine Haupt⸗ ſorge für den Gärtner würde ſein, die etwa entſtehenden Lücken in dem Pfendo-Nafen auszufüllen, und alles aus der Nachbarſchaft herabgefallene Laub ſo früh als möglich von dieſen Pflanzen zu entfernen. — Die in Rede ſtehende Anlage würde aber den Namen eines Gartens nicht verdienen, wenn die Blumen darin fehlten. Glücklicher Weiſe hat die Natur dafür geforgt, daß die kaum von Schnee und Froſt befreite Erde ſich ſchon mit Blumen ſchmückt; einige milde Frühlingstage locken wie durch Zauber Schneeglöckchen, Anemonen und Adonis hervor, die Frühlingsheide (Erica herbacea) blüht in einer warmen Lage oft ſchon im Februar, und Helleborus niger und Tussilago fragrans noch früher. — Ueber das Arrangement der Blumenbeete will ich keine feſten Regeln angeben, und bemerke nur, daß ſie ſich mehr auf der Sonnenſeite befinden müſſen, denn alles liegt daran, eine frübe Flor zu erhalten. Hyacinthen, Tulpen, Star, ciſſen, Scilla, Crocus, Fritillaria u. a, können auf verſchie⸗ den geformten größeren Beeten angebracht werden; doch bin ich der Meinung, daß die meiſten Frühlingsblumen einen lieblicheren Anblick gewähren würden, wenn ſie truppweiſe auf kleinen Beeten von mancherlei Form ſtänden; dieſe dürften oft nicht über einen Fuß in der Breite haben, ſich jedoch mehr in die Länge ausdehnen. Die einheimiſchen An emo⸗ nen, Schneeglöckchen, Märzblumen (Leucojum ver- num), Adonis vernalis, Tussilago Farfara, Bellis per- ennis, Tulipa sylvestris, Scilla bifolia, amoena und Si- birica, Pulsatilla vulgaris, Ficaria ranunculoides, Primula acaulis und elatior, Omphalodes verna, Erica herbacea u. a. m. könnten, wie im wilden Zuſtande, am Saume der Gehölzgruppen und an verſchiedenen Stellen des freien Platzes in lieblicher Unordnung ihre Blumen entfalten; die leichte Be⸗ um ſich, und überzieht nach und nach die ganze Gehölzgruppe. Die Gärten des Herzogs Max von Baiern zu Bogenhauſen und Biederſtein bei München werden diefe Bemerkung recht⸗ fertigen. 19 deckung des Gage ër würde ihr Aufkommen nicht ver⸗ hindern. Schließlich will ich noch einige der votzüglichten Früb⸗ lingsblumen namhaft machen, welche zu dieſer Anlage ver- wendet werden können: Pulsatilla vernalis, Halleri, pa- tens, vulgaris, montana, Anemone nemorosa fl. pl., narcissiflora, Apennina, ranunculoides, Thalictrum anemonoides (Anemone thalictroides L.), Hepatica triloba, Adonis vernalis, Pyrenaica, Ranunculus amplexicaulis, auricomus, Brutius, chaerophyllus, fu- mariaefolius, Gouani, montanus, nivalis u.m.a. Fica- ria ranunculoides, Helleborus niger, purpurascens, odorus, dumetorum, Eranthis byemalis, Alyssum saxatile, Aubrietia deltoides, Arabis Alpina, Ibe- ris sempervirens, Omphalodes verna, Pulmona- ria azurea, angustifolia, mollis, Virginica, Saponaria ocimoides, Phlox verna, setacea, subulata, Solda- nella Alpina, minima, montana, Primula acaulis, Auricula, ciliata, elatior, farinosa, minima, suaveolens, veris, Saxifraga crassifolia u. a. Viola Altaica, bi- flora, grandiflora, odorata, suavis u. d. m. Gentiana acaulis, verna, Cory dalis bulbosa, ſabacea, Halleri, nobilis, Globularia cordifoha, Bellis perennis for, pl., Doronicum Caucasicum, Columnae, scorpioides, Tussilago fragrans, Crocus vernus, luteus, sulphu- reus u. d. m. Iris pumila, latescens, arenaria, Cauca- sica, Galanthus nivalis, plicatus, Leucojum ver- num, Narcissus poeticus, biflorus, Pseudonarcissus u. dgl. Bulbocodium vernum, Uvularia grandiflora Fritillaria omnes, Erythronium Dens Canis, Tulipa sylvestris, suaveolens, Scilla verna, amoena, Sibirica, bifolia, Puschkinia scilloides, Muscari omnes u. a. Was die immergrünen Bäume und Sträucher betrifft, ſo halte ich es für überflüſſig, ein ſpecielles Verzeichniß davon zu geben. Man ſetzt voraus, daß diejenigen Gärtner, welche ſich mit dergleichen Garten⸗ und Schmuck⸗Anlagen beſchäftigen, auch diejenigen Arten kennen, welche ſich dazu eignen und erforderlich ſind, einer ſolchen Anlage den beabſichtigten Schmuck zu verleihen. f 7 Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen - dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Fortſetzung.) Die Frucht erſcheint zwar an allen Pflanzen — wenn nicht etwa unter den niederen Algen und Pilzen nur Gem⸗ men oder gemmenartige Fortpflanzungsbildungen vorkommen ſollten — doch mit dem Unterſchiede, daß fie bei den ein⸗ und zweijährigen“) allein ohne Gemmen auftritt. Dieſe Pflan⸗ zen ſterben nach der Reife der Frucht ganzlich ab, und vege⸗ tiren nur ſo lange, als noch Zweige, die aber immer endlich fruchttragend find, unentwickelt übrig bleiben. Hier reifen dann nicht alle Früchte zu gleicher Zeit, aber es tritt doch immer ſchon das Abſterben einzelner Theile ein, wahrend andere noch vegetiren. Von jeder Frucht ſtirbt nämlich nach deren Reife der Stiel, welcher ſie trug, nach unten hin ſo weit ab, als dies möglich iſt, ohne einen noch grünenden Zweig außer Verbindung mit der Wurzel zu ſetzen. So ſterben zuerſt die beſonderen Blumenſtiele ab, dann, nachdem alle Früchte des ganzen Zweiges, der ſie trug, zur Reife gekommen find, dieſe Zweige, und endlich nach dem Abſterben aller Zweige auch der ganze Stengel, der auf dieſe Weiſe nur als ein zuſammen⸗ geſetzter Blumenſtiel zu betrachten iſt, nebſt der gemmenloſen, nun außer Thätigkeit geſetzen Wurzel. Bei den perennirenden Pflanzen finden wir, daß der ganze über der Erde befindliche Stengel nach der Frucht eben ſo, wie der der einjährigen abſtirbt, und können ihn eben fo als einen verzweigten Frucht- ſtiel betrachten **). Bei den Holzgewächſen theilen ſich die Zweige in Gemmen führende und Fruchtſtiele, welche auch außerlich gewöhnlich ſehr in der Form von einander abweichen, wie dies auch mit beſonderen Fruchtſtielen und den als zuſam⸗ ) Bei den zweijährigen freilich nicht ſo unbedingt, E oben angegebenen Weiſe. e Ee Stengel perenmirenber Gewächſe werden immer nur dem Namen eines Blumenſtiels bezeichnet, wie z. B. bei Al- Re Hyacinthus, überhaupt ſehr vielen Monocotoledonen, ferner bei Primula, Bellis, Saxifraga u.a 198 mengeſetzte Fruchtſtiele zu betrachtenden Zweigen der übrigen Pflanzen der Fall iſt. Die Fruchtſtiele erſcheinen nämlich gewöhnlich kürzer als die Zweige, oft ſogar bis zum Ver⸗ ſchwinden verkürzt (Daphne Mezereum, Callistemon), oder auch dünner als dieſe (Ribes, Berberis), oder endlich auf beſondere Weiſe verzweigt (Syringa, Cornus, Rhus). Auch hier, wo der Unterſchied zwiſchen Zweig und Blumenſtiel deut⸗ lich hervortritt, finden wir dieſen als hinfällig, jo daß überall die Frucht auf hinfälligen Theilen erſcheint. Und zwar dür⸗ fen wir das Abſterben der Fruchtſtiele eben ſo wenig, als es bei den Trägern vollkommener Gemmen der Fall war, als eine Wirkung der Fruchtbildung anſehen, ſondern können es nur dem Mangel an unvollkommenen Gemmen zuſchreiben, weil wir nirgend finden konnen, daß die Frucht der Erhal⸗ tung des Stengels durch die vorhandenen Gemmen entgegen wirkt. Es kommen wohl zuweilen Beiſpiele vor, wo dies dennoch zu geſchehen ſcheint. Man findet nämlich öfter, daß jüngere Obſtbaͤume, beſonders nach einer in dieſem Falle wohl immer fehlerhaften Verpflanzung, ungewöhnlich voll blühen, in Folge deſſen aber ein ſehr krankhaftes Ausſehen zeigen, oder wohl gar ganz abſterben. Es iſt aber alsdann die Fruchtbil⸗ dung nur der Bildung von Gemmen hinderlich, nicht aber der Wirkung der Gemmen. Denn je mehr von den einmal vorhan⸗ denen Gemmen Blüthen und Früchte treiben, deſto weniger müſſen für die jungen Zweige übrig bleiben, da bei unſeren Obſtbäumen die Fruchtgemmeu nicht neben den Holzgemmen vorkommen, ſondern immer deren Stelle einnehmen. Werden aber bei übermäßiger Menge von Blüthen ſo wenig Zweige entwickelt, daß die wenigen Gemmen, welche dieſe tragen, Dé, ter nicht hinreichen, um die Gefäße des Stammes in Thätigkeit zu erhalten, ſo muß durch die verminderte Saftbewegung ein krankhafter Zuſtand, oder auch gänzliches Abſterben eintreten. Dies iſt dann alſo nicht eine Folge der Fruchtbildung, fondern der mangelhaften Gemmenbildung. In ähnlicher Weiſe zeigt ſich die Frucht normal die Gemmenbildung hemmend bei den⸗ jenigen Holzgewächſen, welche an beſtimmten Zweigen oder an beſtimmten Theilen der einzelnen Zweige vorzugsweiſe Frucht⸗ gemmen führen. So bildet Hedera Helix beſondere, nicht kriechende Zweige, die nur Fruchtgemmen führen, und bald nach der Reife der Früchte abſterben. Die Bubus Arten, Clematis Vitalba und viele andere führen an der Spitze der Zweige Fruchtgemmen, am Grunde auf größere oder geringere Ausdehnung Holzgemmen, welche den Zweig erhalten, während der obere Theil abſtirbt. Dieſe Frucht tragenden Zweige laſſen ſich aber nicht als zuſammengeſetze Fruchtſtiele betrachten, weil ſie ſchon ein Jahr zuvor als wirkliche Zweige da waren, bei den letzteren Pflanzen auch nicht ganze Zweige, ſondern nur Theile derſelben ſind. Andere Holzgewächſe führen die Fruchtgemmen am Grunde des Zweiges, an der Spitze da⸗ gegen die Holzgemmen. Sehr deutlich ſieht man dies an Daphne Mezereum, Callistemon ), die gewöhnlich an blühenden Zweigen nur eine gipfelſtändige Holzgemme entwik⸗ keln. Da hier die blühenden Zweige nicht abſterben, ſo zeigt ſich deutlich, daß die Frucht keine Rückwirkung auf den Zweig äußert. An die hinfälligen Blumenſtiele reihen ſich noch einige andere Bildungen, welche den Werth von Stengeltheilen ha⸗ ben, weder Gemmen noch Früchte tragen, und nach einem Jahre abſterben. Dahin gehören zunächſt alle Stengel peren⸗ nirender Pflanzen, welche aus einer nicht gehörig ansgebilde⸗ ten Wurzelgemme hervorgeben, und nicht zur Blüthe kommen. Auch bei Kubus zeigen ſchwache Wurzelſchößlinge ein ſolches Verhalten. Es treiben dann nämlich im zweiten Jahre die oberen Gemmen zuweilen Zweige, welche nicht blühen, und doch gemmenlos ſind. Das Abſterben des oberen Theils erfolgt dann, wie bei den fruchttragenden Stämmen. In beiden Fällen können wir dieſe nicht blühenden Stengel mit den blühenden gleichſtellen, und ſowohl die Stengel der perennirenden Pflanzen, als auch die oberen Zweige der Rubus-Arten als Fruchtſtiele betrachten, an denen eben die Frucht nicht zur Ausbildung gekommen iſt. Wir können zugleich die Urſache dieſer Verküm⸗ merung darin ſuchen, daß, weil der Stamm der Pflanze eine oder mehrere Gemmen zu größerer Vollkommenheit entwickeln muß, als er ſelbſt hatte, ſeine Thätigkeit allein auf dieſe ge⸗ richtet, und die Fruchtbildung dadurch verhindert wird. Eben ſo kann man auch die Gabeln des Weinſtocks als fehlgeſchla⸗ gene Fruchtſtiele betrachten, indem an jeder Rebe die unteren zwei bis drei Gabeln ihren Zweck als Fruchtſtiele erreichen, ) Bei Callistemon und anderen auſtraliſchen Myrtaceen konnte man auch umgekehrt in dem auffallenden Umſtande, daß die Früchte nicht in dem Jahre der Blüthe, ſondern in ſpäterer Zeit, bei uns felbft erſt im dritten oder vierten Jahre reif wet⸗ den, eine Hemmung der Fruchtbildung, 9 der Ausbil dung der Frucht, durch die Gemmen erk. 199 die höheren dagegen öfter noch an einzelnen Zweigen einige Früchte tragen, an den anderen dagegen die gebogenen Gabel- ſpitzen zeigen, bis endlich die Früchte gewöhnlich mit der fünf⸗ ten bis ſechſten Gabel ganz verſchwinden. An der vierten ſind ſie aber noch ſehr häufig. Die unteren Fruchtſtiele zeigen bier dieſelbe Stellung den Blättern und Gemmen gegenüber, wie die oberen Gabeln, ſie ſind auf gleiche Weiſe ohne Glie⸗ derung mit der Rebe verwachſen, haben denſelben inneren Bau und dieſelbe Verzweigungs⸗Weiſe, obwobl fie ſtärker verzweigt find. Da ſich nun die Früchte auch nur allmälig nach oben bin verlieren, ſo treten die Gabeln deutlich als verkümmerte Fruchtſtiele hervor. In ähnlicher Weiſe kann man auch Drte kümmerte Gemmenzweige in den Dornen von Prunus, Py- rus, Crataegus u. a. erkennen. Sie tragen an ihrem unteren Theile noch Gemmen, die gewöhnlich wieder ſolche Dornen liefern. Der obere Theil trägt keine Gemmen mehr, oder weiter nach unten doch nur fehlſchlagende Gemmen, welche kei⸗ nen Stengel mehr treiben. Dieſer obere Theil und, wenn auch der untere keine ausgebildeten Gemmen führt, der ganze Dorn ſtirbt allmälig ab, weil ſeine Gefäße nach der Ausbil⸗ dung des Dorns keine Thätigkeit mehr zeigen konnen. Die Dornen anderer Gewächſe, z. B. der Cacteen, ſind durch ihre Form nicht als fehlgeſchlagene Zweige zu erkennen, und nur ihre Stellung ſcheint fie als verkuͤmmerte aus den Bei- knospen hervorgegangene Zweige zu charakteriſiren. Endlich ſchließen ſich hieran noch die bei allen Gewächſen hinfälligen Blätter, Stacheln, Haare u. ſ. w., denen man, obgleich außer den oben genannten, vollkommene Gemmen tragenden auch noch einige Blätter, z. B. von Ruscus aculeatus, Blüthen⸗ gemmen führen, doch nicht die Bedeutung hinfälliger Stengel⸗ theile beilegen kann, indem ſie völlig zu beſonderen, nur zur Ausbildung des Stengels, auf dem ſie ſtehen, dienenden Or⸗ ganen geworden ſind, mithin dem Stengel nicht gleichſtehen, ſondern ihm untergeordnet ſind. Sie ſterben daher nach der völligen Entwickelung des Stengels, wo ihre Thätigkeit aufhö⸗ ren muß, ab. (Fortſetzung folgt.) Notiz. Bei einem vor Kurzem abgeſtatteten Beſuch in dem Garten des Königl. Geheimen Ober⸗Hof⸗Buchdruckers Herrn Decker, wo die Kultur von neuen und fehönen Pflanzen fo vorzüglich gepflegt wird, blühten mehrere Pflanzen in fo großer Vollkommenheit, daß fie wohl Erwähnung verdienen dürften. Namentlich waren es die Fuchsia- und Verbena- Varietäten, welche uns vorzüglich anſprachen, ſo unter andern Fuchsia Queen Victoria, Stuarti, Monypennii, Exonien- sis, conspicua, arborea mirabilis u. m. a. Die hybriden Verbenen ſah Referent noch nie jo ſchön in den Berliner Gärten, und zeichneten ſich ſowohl durch den üppigen Wuchs als durch die Fülle der Blüthen und Farben aus. In einem großen Waſſergefäß blühte reichlich Nymphaea thermalis DC. (N. Lotus Wald. Kit. nec N. Lotus L.). Andere Waſſergefäße waren bedeckt mit den Blüthen der Limnocha- ris Humboldtii und Pontederia azurea. — Mirbelia ilicifolia, Cosmelia rubra, Diplopeltis Hügelii, Xantho- sia rotundifolia, Tropaeolum polyphyllum var. myrio- pbyllum (letzteres an feinen Drathgeſtellen zierlich gezogen), machten die Hauptzierde der übrigen Topfpflanzen aus. — Nemophila discoitalis iſt bei weitem nicht fo ſchön, als die uns bereits bekannten und in unſern Gärten kultivirten Arten. — Achimenes pedunculata, in Knospen ſtehend, hatte ein merkwürdiges Ausſehen dadurch, daß die gegen 2“ hohen Stämme dicht mit gelblich-braunen Wurzeln bedeckt ſind, was wohl durch die feuchte Wärme des Ananas ⸗Hauſes bervor gebracht fein dürfte. Die fcebönblübenden men: welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. April 1844. e (Taf. 200 = Eria floribunda Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Se Obgleich die Blumen dieſer Pflanze nder roh find, noch Farben⸗Reichthum befigen, fo find fie dennoch keineswegs ohne Schönheit. Sie ſtehen in langen hangenden Trauben, ſind weiß und von glaſiger Textur, und äußert zart mit ro⸗ then Spitzchen geziert, weshalb ſie auch unter den kleineren Arten mit zu den ſchönſten gehören. Die Pflanze ſtammt aus Sincapore, und bildet mit E. polyura, bipunctata, pro- fusa und einigen anderen eine kleine Gruppe, die von ande⸗ ren Arten, wie E. pannea, armeniaca etc. ganz im Habi⸗ tus verſchieden iſt. Sie gedeiht im Warmhauſe am beſten in Torferde, zwiſchen welche man einige Scherben in den Topf legt. Während des Sommers verlangt ſie viel Waſſer, und wo möglich eine feuchte Atmoſphäre; bei heißem Sonnenſchein eine leichte Beſchattung, denn, wiewohl ſie eine hohe Tempe⸗ ratur liebt, ſo werden doch ihre Blätter blaß und ziehen ſich zuſammen, ſobald fie den Sonnenſtrahlen zu ſehr ausgeſetzt find. Im Winter verlangt fie nur ſehr wenig Waſſer, nament- lich wenn man einmal des Tages Waſſerdampf durch das Ge— wächsbaus ſtreichen laſſen kann, was dem Beſpritzen jederzeit vorzuziehen iſt. HOER | Trochetia * grandiflora Tann (Monadelphia Polyandria. Büttneriaceae.) Dieſe ſchöne Pflanze wurde durch den Herzog v. Nor- thumberland von der Inſel Mauritius bei uns eingeführt, und blühte ein im vergangenen December aus Samen gezo⸗ genes, 6 Fuß hobes Exemplar in den Gewächshaͤuſern zu Syon Houfe Wenn man ſie durch Stecklinge fortpflanzt, ſo wird ſie wahrſcheinlich buſchiger, in welchem Falle ſie ſich ſehr ſchoͤn ausnehmen muß, da ſie ſehr leicht zur Blüthe kommt. Die Blumen ſind ſchneeweiß, mit einem gelben Fleck an der Baſis jedes Blumenblattes, und haben drei Zoll im Durch⸗ meſſer. Ihre hangende Richtung, welche allen bekannten Ar⸗ ten der ganzen Gattung eigen iſt, giebt ihnen ein beſonderes graziöſes Anſehen. *) Von De Canbolle nach Dutrochet, dem berühmten fran * Pbilosop geh 3 (Taf. 22.) Phlomis Cashmeriana Royle. (Didynamia Gymnospermia, Labiatae.) Dieſe ſchöne, aus Cachemir ſtammende Pflanze iſt für jeden Garten ein hübſcher Schmuck, indem ihre großen, blaß⸗ violetten Blumen von langer Dauer ſind. Es iſt dies eine harte perennirende Pflanze, erreicht gegen 2 Fuß Höhe, und blübt im Juli und Auguſt. Sie verlangt einen reichen, aber lockeren Boden und eine Lage, wo ſie im Winter etwas trocken ſteht. Die Vermehrung wird durch Zertrennung der Wurzeln im Frühjahr, ſo wie auch durch Saamen bewerkſtelligt. So lange ſie jung iſt, wächſt ſie nur langſam, und kommt, aus Samen gezogen, erſt im zweiten Jahre zur Blüthe. (Taf. 23.) Schomburgkia crispa Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Die ſchöne Gattung iſt namentlich wegen der Größe ih⸗ rer überirdiſchen Knollen, die mitunter an 2 Fuß beträgt, merkwürdig. Sie unterſcheidet ſich von Epidendrum ſehr gut durch die acht Blüthenſtaubmaſſen. Ihre Arten ſind aber bis jetzt noch wenig im lebenden Zuſtande unterſucht worden, und daher die Grenzen derſelben noch nicht gehörig beſtimmt. Schomburgkia crispa unterſcheidet fi, auffallend von allen anderen durch die gelbbraune Farbe ihrer Blumen. Die Kultur iſt der der Cattleya-Arten ähnlich. Man kann ſie entweder auf gewöhnliche Art in Töpfe, welche mit Torf⸗ erde angefüllt ſind, pflanzen, oder an ein Holzſtück, welches mit Sphagnum umgeben (damit ſich die Feuchtigkeit hält), be⸗ feſtigen und an einen Sparren im Orchideen = oder Warmhauſe aufhängen. In jedem Falle muß man ſich hüten, die Pflanze, ſo lange ſie im Wachsthum iſt, von oben zu begießen, weil ſonſt die klebrige Subſtanz an den Schuppen, welche die jungen Schoͤßlinge umgeben, das Waſſer zurückhält, und hierdurch das Abſterben dieſer Schößlinge verurſacht wird. Im Sommer muß die Pflanze leicht beſchattet werden, das Haus, in welchem ſie ſteht, ſo feucht als möglich ſein, und eine Temperaturhöhe von 21— 22 R. bei Tage und 16 N. bei Nacht haben. Im Winter, wo die Pflanze nur wenig Waſſer verlangt, darf die Temperatur nicht 10— 11 R. überſteigen. a Verlag der — Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Su: und Zeie: herausgegeben von Friedrich Otto, Sal rens. Gart jreftor u. vormal Inſpekt des bot 1 81. / Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonn bend, den 29. Juni. Or ihr neues Haus in dem Garten des Herrn Carl Freih. v. Huͤgel, zu Hietzing bei Wien. Mitgetheilt vom Herrn Maximilian Peintner, k. k. Gartendau⸗Geſellſchafts⸗Kanzelliſten. (Hierzu Abbildung Taf. III.) Die Mittheilungen über Orchideen, deren Kultur und über die Conſtruktion ihrer Häuſer, welche in dieſen Blättern gemacht wurden, beſprechen meiſtentheils die Sammlungen von England, wo, wie bekannt, die größten der Art zu finden ſind. Von Deutſchlands Orhideen- Pflege wurde bisher nur we⸗ nig geſagt, mit Ausnahme der Mittheilungen über die Orchi⸗ deen des Königl. botaniſchen Gartens zu Berlin, und jener des Herrn J. G. Beer in Wien “). Dieſes veranlaßt mich, eine Sammlung zu erwähnen, und den Plan ihres Hauſes vorzulegen, wobei der Name des Eigenthümers ëm dafür bürgt, daß man in dieſer Beziehung nur e erwarten darf. Und in der That iſt man überrascht, wenn man die Behauſung dieſer vegetabiliſchen Sonderlinge betritt, und die fantaſtiſchen Gebilde des tropiſchen Amerika, von ) Siehe Aug. Gartenzeitung X. p. 225, und XI p. 161. 202 Weſt⸗ und Dit» Indien, China, Nord- und Oſt-Neuholland, und dem Oſtindiſchen Archipelagus in naher örtlicher Zuſam⸗ menſtellung, in angemeſſener feuchter Atmoſphäre antrifft. — Da ich nicht im Stande bin, den eigenthümlichen Eindruck zu ſchildern, welchen Jeder bei dem Eintritt in das Haus empfängt, ſo beſchränke ich mich auf die Beſchreibung der Sache ſelbſt. Der Herr Baron v. Hügel hat ſeit ſechs Jahren weder Mühe noch Koſten geſcheut, um eine Sammlung von Orchi— deen zu gründen. Es konnten zur Bereicherung dieſer Sammlung direkte Sendungen nur wenig beitragen; ja felbit durch Tauſch wurde nur ein geringer Theil erworben, der größte durch Ankauf aus Europaiſchen Sammlungen herbei⸗ geſchafft. Wem die Preiſe dieſer Pflanzen bekannt ſind, der wird nach der Zahl der Genera und Species, welche in dieſem Hauſe kultivirt, und die wir ſpäter angeben werden, die Anz kaufskoſten wenigſtens annähernd ſchätzen können. Ich kann hierbei nicht umhin, einige Schwierigkeiten anzuführen, welche der Sammler zu überwinden hat, und wer Te kennt, muß ſich überhaupt wundern, daß Luſt und Liebe ihnen nicht zur Beute wird. Es iſt ſchon ein Glück, die Orchideen unter richtiger Benennung zu erhalten, und wenn ſie blühen, was in einzelnen Fällen erſt nach Jahren geſchieht, den richtigen Namen zu finden. Die Orchideen unterliegen zwar weniger dem Verderben auf dem Transporte, als andere Pflanzen, wenn ſie nur zweckmäßig verpackt und zu gehöriger Zeit ab— geſendet werden. Jedem Gartenliebhaber und Gärtner wird aber die ſchlechte Verpackung der Engländer hinlänglich bekannt ſein, und meiſtens hatte der Herr Baron v. Hügel bei den von dort angelangten Sendungen feinen empfindlichſten Verluſt zu beklagen; denn es war oft der Fall, daß bei Oeffnung der Kiſte, von beträchtlicher Schwere, die ſchönſten Exemplare ſchon verfault waren; und hierzu kam noch der Umſtand, daß durch eine mangelhafte Expedition die Kiſten bis zur eintre⸗ tenden Kälte unterwegs liegen blieben, und dadurch von einer ganzen Sendung vielleicht nur ein Paar Pflanzen lebend an⸗ kamen. So wird denn der Sammler veranlaßt, um eine nam⸗ bafte Summe ſich die durch eine wabrlich underzeihliche Nah läſſigkeit zu Grunde gegangenen Exemplare durch andere wieder zu erſetzen, während die etwa am Leben gebliebenen Pflanzen, wie es faſt bei allen Orchideen nach dem Transporte der Fall ift, einer geraumen Zeit bedürfen, um ſich ba wieder zu erholen und zu entwickeln. Wenn man die Kultur dieſer Pflanzen-Gattung und den hohen Preis, in welchem gegenwärtig noch ſehr viele Arten ſtehen, in Betrachtung zieht, ſo ſollte man glauben, daß in Deutſchland die Pflege derſelben noch längere Zeit hindurch. wenigſtens keine bedeutende Verbreitung erlangen dürfte; allein Beipiele der Art, wie der Herr Baron v. Hügel hierin gab, wirken mächtig auf die Förderung der Orchideen-Kultur in unſern vaterländiſchen Gärten. Nichts ermuntert mehr zur Theilnahme an einer Sache, als die Beiſpiele glücklich überwun⸗ dener Schwierigkeiten. Hat, wie ich früher erwähnte, der Herr Baron v. Hügel auch ſechs Jahre bedurft, um ſich eine Orchideen-Sammlung in der Art zu erſchaffen, wie ſie nun vor unſern Augen ſteht, ſo war dieſe Zeit keine verlorne; ſondern die Periode, in welcher der Scharfblick des Eigenthü⸗ mers das Weſen dieſer geheimnißvollen Gebilde und ihre Eigen⸗ thümlichkeiten wahrzunehmen Gelegenheit hatte, diente dazu, die Mängel und Vorzüge in ihrer bisherigen Kultur zu würdigen. Würden auch meine Kenntniſſe ausreichen, über die Kul⸗ tur, welche den Orchideen in dem Freiherrlichen Garten zu Theil wird, einige Andeutungen zu geben, ſo möchte es immer einer unverzeihlichen Anmaßung gleichen, da der mit ſo reger Vorliebe gemeinnützig zu wirken ausgerüſtete Eigen⸗ thümer ſicher fein Kultur-Verfahren eheſtens mittheilen dürfte. Die Sammlung zählt nach dem neueſten Katalog von 1844, welcher vom Herrn Baron v. Hügel mit größter Genauigkeit, Angabe der Synonymen, abgefaßt iſt, 109 Genera und 618 Species ). Die immer mehr geſteigerte Anzahl der Pflanzen erfor⸗ derte ein neues Haus. Im vergangenen Sommer ließ der ) Der Katalog der Orchideen-Sammlung des Herrn Baron arl von Hügel von 1843 — 44 iſt fo vortrefflich geordnet, daß er anderen zum Muſter dienen kann. Derſelbe gewinnt namentlich dadurch an Werth, daß bei den als gültig ange⸗ nommenen Benennungen der Gattungen ſowohl, als beſon⸗ ders bei denen der Arten, die gleichbedeutenden Namen oder die Synonyme mit angeführt find, wodurch die Orchideen⸗ Liebhaber geſichert werden, ſich nicht eine Art, die ſie bereits befigen, noch ein oder mehrere Male kommen zu laſſen. So finden wir, um nur einige A zc anzuführen, bei Aërides odoratum Zour. — 19, bei Coe logyne undulata Lodd. — Cymbidium 8 Sw. — 14, C. sinense Willd. — 9, Epidendrum striatum Lodd. — 11, Leptotes serrulata Zindl. — 22, Nanodes diseolor Lindl. — 12 Synonyme vue geführt u. ſ. w - 203 Herr Baron v. Hügel ein ſolches nach feiner eigenen Angabe durch den ſachverſtändigen Architekten Hrn. Johann Romano erbauen. Die Umſicht des Herrn Beligers dieſer Sammlung zog Alles in Erwägung, was den Pflanzen, welche es aufnehmen ſollte, nothwendig und gedeihlich iſt. Erbaut man auch gegen- wärtig noch Gewächshäuſer, deren Mauern-Durchmeſſer an Feſtungsbauten erinnern, und vergißt man darüber die gehö— rige Anzahl Fenſter anzubringen, um den Pflanzen das Noth⸗ wendigſte zuzuführen, nämlich Licht; — ſo iſt dies Ver⸗ fahren bei Errichtung des in Rede ſtebenden Hauſes nicht in Anwendung gebracht, wie aus der Zeichnung erſichtlich. Der Bau dieſes Hauſes, ja deſſen ganze Conſtruktion, hat ſich während des vorigen Winters in jeder Hinſicht als trefflich bewährt, und wir wollen daſſelbe nächſt der Abbildung, welche wir hier folgen laſſen, auch durch Worte noch beſprechen. Von einer 16° hohen und 24“) ſtarken Rückmauer läuft das Fenſtergerippe in einem Viertel-Kreis (Quadranten) beinahe bis zur Erde, wo ſowobl die Längenſtäbe, als auch die Querverbindungen von Holz ſind. die Längenſtäbe mit den Querſtützen in halber Naturgröße **). Dieſes Orchideen-Haus ſteht einerſeits durch einen bedeckten Glasgang mit dem Wohngebäude des Herrn Beſitzers in unmittelbarer Verbindung, und anderſeits iſt es an die Wohnung des Gärtners angebaut. In dem Grundriß zeigt a die Heizkammer, in welcher zugleich das Waſſerbehältniß angebracht iſt, von welchem das Waſſer vermittelſt bleierner Röhren in's Haus geleitet wird; b iſt ein Theil des bedeckten Ganges, in Verbindung mit dem Wohngebäude; e die Heizung; d Oeffnung, um Luft ein⸗ zulaſſen, am Fuße des Hauſes. Eine zweite Oeffnung dieſer Art und zu demſelben Zwecke befindet ſich am entgegengeſetzten Ende des Hauſes, in der Höhe des kleinen Daches g, welches mit dem Detail A 3 übereinſtimmt. f iſt der Rauchfang, welcher mit einer Kugelbürſte zu reinigen iſt. Detail A Dach, zugleich Auflage der Glaswand. Dieſe wird getragen von einzelnen Stützen a aus Eiſen, welche ſich in einer Entfernung von 3° 2“ von einander befinden; der eigene Gegenſchub y ) Eine Wiener Klafter beträgt 616“ Rheinländiſches Maaß. „) Die Querſtützen der Rippen find fo mit einander verbunden, daß ſie nach der Länge des Hauſes laufen und in einander gefalzt ſind. Auch in dieſe iſt der Falz eingeſchnitten, in m. chem die Längenſtäbe ruhen. Das Detail C zeigt dieſer Stützen reicht 3 Schuh über das Dach hinaus, und bildet das Geländer. An dieſen iſt die Bedeckung befeſtigt, welche für den Winter in einem mit Theer getränkten Segel- tuch (Tarpolin) beſteht, im Sommer in einer halb durchſich⸗ tigen Leinewand. Wie der Durchſchnitt zeigt, ſind Fenſter⸗ rähme gar nicht vorhanden, vielmehr ruhen die Fenſterſcheiben unmittelbar auf die nur 1“ ſtarken Rippen AI, welche das ganze Gewicht tragen, und durch die Querverbindung gehalten werden. Die Holzrippen C ſind hoͤchſt zweckmäßig eingerichtet, in x liegen die Fenſterſcheiben zz eingefittet; letztere find ſchraͤg geſchnitten, und wo ſie übereinander liegen, verkittet; durch die ſchräge Lage läuft das durch den Dunſt gebildete Waffer an die Rippen, und dieſe haben an ihrer untern Fläche y auf beiden Seiten in & Vertiefungen, durch welche das Waffer abläuft. Die Orchideen ſind auf folgende Art im Hauſe aufgeſtellt. In der Mitte des Hauſes befindet ſich eine großartige Gruppe von Scitamineen, Muſaceen und Amarylli— deen, welche das Wafferbehältniß umgeben, das einen Spring- brunnen, mit Tufſteinen und Farrenkräutern bekleidet, enthält. Rechts und links von dieſer Mittelgruppe befinden ſich 2 terraſſenförmige Abtheilüngen, welche durch einen Mittelweg getrennt ſind. Die unterſte Terraſſe einer jeden Abtheilung, deren Saum durch Tufſteine gebildet wird, und welche theil⸗ weiſe ein grüner Teppich von Lycopodinm denticulatum bekleidet, enthält ein Erdbeet, in welchem die Erd⸗Orchideen a in freien Grund geſetzt ſind, nämlich ſolche, welche nicht zu den Epiphyten (auf Bäumen als Schmarotzer-Pflanzen le⸗ benden) gehören, als: Limodorum-, Cyrtopodium -, Cy- pripedium-, Pleurothallis-, Bletia purpurea, Habena- ria leptoceras, Spiranthes bicolor, Neottia grandiflora, Phajus-Arten zc. — Auf einzelnen Piedeſtalen ſtehen zwi⸗ ſchen dieſen hervorragend die ſeltenſten Palmen⸗Arten, Ce- phalotus follicularis, Nepenthes destillatoria und Phyl- lamphora, Dionaea Muscipula ete. Die zweite Terraſſe, welche, wie bemerkt, durch einen Mittelweg von der erſten getrennt iſt, enthält in die Erde eingegrabene Baumſtämme, welche ziemlich hoch gegen die Glasdecke reichen. An die Rinde dieſer Stämme iſt ein Theil der Epiphytiſchen Or⸗ chideen befeſtigt, andere hangen an den hervorragenden Aeſten in Körbchen phantaſtiſch herab. Der ganzen Länge des Hauſes nach hangen in 8 Reihen an den Querverbindungen 204 des Fenſtergerippes, unter welchem kleine Eiſenſtangen hin⸗ laufen, theils in Körbchen, an Kork, Cocosnuß-Schaalen, oder an Baumrinde befeſtigt die übrigen Epiphyten. — Die Hinterwand des Glashauſes iſt ganz frei, und es führt ein Weg längs derſelben hin. Auf dem Fenſter⸗Sockel ſtehen in ſchönen Porzellantöpfen Melo - und Echinocactus, während bunt gefiederte Papa⸗ geien und Ara's, die hier ihren Aufenthalt angewieſen erhielten, das Haus durch ihre Stimme beleben. Die innere Glasfläche iſt mit Gaze bekleidet, um die Einwirkung der Sonnenſtrahlen zu mäßigen, und auch von Außen find im Sommer Schatten- decken angebracht. Zu der Zweckmäßigkeit, die ich hier be merkt habe, zähle ich ganz beſonders die Einrichtung, daß man zu jeder Pflanze leicht gelangen kann, um ſie begießen und pflegen zu können, ohne einer anderen dabei zu nahe zu kommen, was für den Kultivateur von großem Nutzen iſt. Die Etiquets ſind von Porzellan, wodurch die Dauer mit der Eleganz auf eine ſinnige Art verbunden wird. Der niedrigſte Wärmegrad in dieſem Haufe iſt 12° R. für den Winter. Durch das Beſpritzen des Heizkanals, welcher mit Eiſenplatten bedeckt iſt, und den vordern Weg bildet, kann, wenn es nöthig erachtet wird, die Luft in dem Hauſe ſtets feucht erhalten werden. Damit aber die ſich anſammelnde Feuchtigkeit nicht in Tropfen auf die Pflanzen falle, ſo läuft dieſelbe an den gefurchten Geripptheilen ab, wie ſchon erwähnt, durch die Oeffnung, die im Detail C (ce), jo wie auch der Weiterlauf derſelben im Detail B (t) ange⸗ deutet iſt. Der Herr Baron v. Hügel wäre geſonnen, ſeine Dou⸗ bletten gegen die ihm fehlenden Arten umzutauſchen, und mit Orchideen⸗-Liebhabern deshalb in Verbindung zu treten, wozu der kürzlich neu erſchienene Katalog die Grundlage ge ben könnte. Der k. k. botaniſche Garten zu Schönbrunn, unter des Herrn Hofgärtners Schott Leitung, beſitzt ebenfalls eine ſchöne und zahlreiche Orchideen⸗Sammlung, die ihre Entſtehung der Munificenz Sr. k. k. Hoheit des Durchlauch⸗ tigſten Herrn Erzherzogs Ludwig zu verdanken hat, und deshalb auch ihre ſorgſame fernere Erhaltung erwarten läßt. Im k. k. Univerſitäts⸗Garten, unter des Herrn Profeſſor Dr. Endlicher Direction, iſt eine Sammlung von Orchi⸗ deen im Entſtehen begriffen, und läßt ebenfalls Vorzuͤgliches für die Zukunft hoffen. Herrn J. G. Beer's Sammlung von Orchideen iſt eine gut gehaltene zu nennen, fie fehreitet in der Vergrößerung mit Jahr zu Jahr raſch vorwärts, und dürfte wohl auch dazu beitragen, Vorliebe für dergleichen Sammlungen hervorzurufen. Herr F. Mühlbeck, wegen feiner Hortikultur rühmlichit bekannt, ſammelt ſeit längerer Zeit Orchideen, und läßt auch für die Kultur derſelben in dieſem Jahre ein eigenes Haus erbauen. f Aus dem bisher Geſagten folgt, daß gegenwärtig ett: reich ebenfalls ſchon bedeutendere Sammlungen von Orchi— deen beſitzt, und hinter anderen Ländern in dieſem Zweige der Pflanzen-Kultur nicht zurückbleiben wird. Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Fortſetzung.) Nachdem wir nun geſehen haben, daß alle Stengeltheile, die nur Früchte oder vollkommene Gemmen tragen, und alle diejenigen, welche als verkümmerte Gemmenzweige oder Frucht⸗ ſtiele zu betrachten ſind, und weder Gemmen noch Früchte tragen, auf gleiche Weiſe, wie diejenigen Pflanzentheile, welche nicht mehr als Stengel, ſondern als dem Stengel untergeordnete Organe angeſehen werden müſſen, nach dem Jahre ihrer Entwickelung abſterben, daß dagegen alle und nur diejenigen Stengeltheile, welche unvollkommene Gemmen führen, erhalten werden und ſo lange dauern, als an ihren oberen Verzwei⸗ gungen ohne ſelbſtändige Zwiſchenglieder noch unvollkommene Gemmen zu entwickeln ſind; fo können wir endlich den ganzen Sufammenbang, welcher zwiſchen den Fortpflanzungsbildungen und der Lebensdauer der Pflanzen ſtatt findet, in dem Satze zuſammenfaſſen: jeder Pflanzentheil ſtirbt nach den Jahre ſeiner Entwickelung ab, unvollkommene 205 Gemmen aber erhalten fein Leben, bis fie ſelbſt und die Gemmen der aus ihnen entſprungenen Zweige ſich entwickelt haben. Wenn wir nun noch morphologiſch eine Gleichheit der Entwickelungsweiſe aller Gewächſe in Beziehung auf ihre Lebensdauer finden wollen, fo müſſen (weil, obne eben die zu wenig bekannten niederen Algen und Pilze beſonders zu berückſichtigen, bei allen Pflanzen, Früchte und mit dieſen einjährige Fruchtſtiele und andere Stengeltheile vorkommen, wahrend immer nur einzelne größere oder geringere Theile, niemals aber die ganze Pflanze, mehrjährige Dauer zeigen) wir alſo den Samen für die urſprüngliche, vollendete Fortpflanzungs-Bildung halten, von welcher die Gemmen, als noch nicht zur Vollkommenheit gediehene Vor: bildungen, unter veränderter Form aber mit gleicher Bedeu⸗ tung auftreten. Und in derſelben Weiſe muß uns die ein⸗ jährige Dauer als das urſprüngliche Verhalten der Pflanzen erſcheinen, das in der mehrjährigen Dauer einzelner Stengel⸗ theile nur als, wir können faſt ſagen monſtröſe, Abweichung auftritt, fo daß alsdann der weſentliche Unterſchied zwiſchen Beiden aufgehoben ſein würde. Wir wollen mit den Fort⸗ pflanzungsmitteln den Anfang machen. Der weſentliche Theil der Gemme iſt ihr Kern, der aus einer auf der Spitze des Marks oder eines Markſtrahls als deſſen Verlängerung gebildeten, gewöhnlich durch Einſchnürung davon geſchiedenen Markmaſſe mit den die Markſcheide bildenden Spiralröhren beſteht. Seine Spitze bildet den eigentlichen Keim, der ſich bei der Entwickelung der Gemme zum Sten- gel verlängert. Er iſt gewöhnlich nur ſehr klein und von ſehr kurzer Are, kann jedoch auch namentlich in Zwiebeln und ſtärkeren Gemmen der Bäume (Pinus, Aesculus) auch mit bloßem Auge deutlich erkannt werden. Dieſer Kern iſt um⸗ geben von einer größeren oder geringeren Zahl (bei Phane⸗ rogamen mindeſtens 3, bei Cryptogamen können fie ganz feb- len) von Deckblättern, oder Deckſchuppen, welche theils zur Aufnahme von Reſervenahrung, theils auch zum Schutze des Kerns dienen, was beſonders bei den äußeren Schuppen nach dem Verbrauch der darin enthaltenen Nahrungsſtoffe ausſchließ⸗ lich der Fall iſt. Bei vollkommenen Gemmen, welche einer Reſervenahrung beſonders bedürfen, ſind daher die Schuppen oft ſehr dick und fleiſchig, wie bei Zwiebeln und Bulbillen, oder wenigſtens oder ſie verwachſen, wie bei den Kartoffeln zu einer einzigen fleiſchigen Maſſe. Bei den handförmigen und rübenförmigen Knollen endlich tritt für dieſen Zweck noch eben die nicht aus verwachſenen Deckblättern entſtandene, ſondern als eine Ver⸗ längerung des Kerns nach unten zu betrachtende Knolle (oder die Knollenäſte) als beſonderer Theil hinzu“). In den Achſeln der Deckſchuppen laſſen ſich ebenfalls noch ähnliche Keime wie der an der Spitze des Kerns befindliche erkennen, die aber nicht in allen Fällen und nur ſelten normal zur Entwickelung kommen. Man erkennt ſie deutlich in den ſeitlichen Gemmen der einjährigen Zwiebeln, aus welchen ſich die Brutzwiebeln entwickeln, in den Gemmen der Stengelbaſis der runden Knollen, aus denen die Knollen tragenden unterirdiſchen Stengel (Kartoffel) hervorgehen. Weniger deutlich kann man . fie an den eylindriſchen Knollen und mehrjährigen Zwiebeln wahrnehmen. Unter den Stengelgemmen findet man ſie öfters ſchon am Stengel zu kleineren Bulbillen ausgebildet an den Lilien, deren Bulbillen eben ſo wie die der Allien, auch wenn ſie am Stengel einfach geblieben waren, doch nicht ſelten ſchon im erſten Jahre eine oder mehrere Brutzwiebeln anſetzen. Bei unvollkommenen Gemmen erkennt man dieſe Arillarkeime in den Beiknospen, welche freilich gewöhnlich nur nach dem Ausbrechen der Gemme, aber immer unmittelbar aus ihrem zurückgebliebenen Rande bervorfommen, oder die, wie ſchon oben erwähnt wurde, nur Dornen (Cacteen) oder andere verkümmerte Stengeltheile treiben. Sehr häufig freilich findet ſich keine Spur von Bildungen, die aus ihnen weder normal hervorgehen, noch auch durch künſtliche Einwirkung bervor⸗ gebracht werden können. Wenn aber ſchon vollſtaͤndige Gem⸗ men auch im normalen Zuſtande und beim Vorhandenſein aller äußeren Lebensbedingungen fo oft gar nicht zur Entwik⸗ kelung kommen, ſondern durch den ſtärkeren Trieb anderer Gemmen daran verhindert werden, ſo kann es nicht auffallend erſcheinen, daß dieſe ſeitlichen Keime der Gemmen noch ſeltener und unvollkommener ſich entwickeln. Ob ſie überall in den Gemmen vorhanden ſind, kann allerdings nicht behauptet werden, aber eben ſo wenig darf man ihre Exiſtenz auch leug⸗ nen, wenn etwa microſcopiſche Unterſuchung keine Spur davon finden ſollte. *) In einer we? durchſchnittenen Rübe, z. B. von We Ca- rota kann an die concentriſchen Schichten, welche dem Marke und der Marlſceide eniſprechen, ſehr deutlich erkennen. 206 Der wichtigfte Theil der Frucht iſt das Schnäbelchen, auf welchem an der oberen, im Samenkorn an der inneren Seite das Federchen (gemmula), der Keim zum künftigen Stengel ſteht, während der untere (äußere) Theil ſo in zwei Theile zerfällt, daß die äußerſte Spitze, das Würzelchen (ra- dieula) ſich nach unten zur Wurzel verlängert, der mitlere dagegen, das Stengelchen (cauliculus) ſich beim Keimen des Samens nach oben verlängert, und die Cotyledonen mit dem Federchen über den Boden erhebt, wo dann nach deren Entfaltung keine weitere Verlängerung mehr ſtatt findet. Beide find übrigens in der Frucht noch nicht als verſchieden⸗ artig zu erkennen, ſondern erſt nach dem Keimen tritt dieſe Verſchiedenheit in der angegebenen Weiſe hervor, und ihre Trennung macht ſich meiſtens durch eine Verdickung am An⸗ fange der Wurzel kenntlich. Der letzte der genannten Theile, das Stengelchen, deſſen Größe gegen die übrigen oft bis zum Verſchwinden klein iſt, entſpricht offenbar dem Kern der Gem⸗ men. Er zeigt zwar im Samenkorn keine rentrale, ſondern immer eine peripheriſche Lage, bis er erſt nach dem Keimen die Richtung der Pflanzenare annimmt; aber er bildet, wenn man ihn in Beziehung auf die Mutter betrachtet, immer eine Arenverlängerung derſelben, wie die Axe auch immer gewunden ſein mag. Denn die Spitze des Schnäbelchens iſt im Samen⸗ korn jedesmal nach deſſen Anheftungspuncte, oder dem Nabel gerichtet. Das Würzelchen fehlt den Gemmen, auch den vollkommenen mit wenigen Ausnahmen, indem hier die ſelbſt⸗ ſtändig gebildeten Wurzeln nicht durch Verlängerung eines ſchon vorhandenen Theils entſtehen, ſondern vom Anfange an erſt an dem Gemmenkern gebildet werden. Doch mußten auch bei den vollkommenen Gemmen die Wurzeln wenigſtens im Keime ſchon vorhanden ſein in derſelben Weiſe, wie ſie es etwa im Umkreiſe eines älteren Zwiebelbodens ſind, und ſo⸗ mit ließe ſich das Verſchwinden des Würzelihens bei den Gemmen auf eine Verwachſung mit dem Gemmenkern zurück⸗ führen. Eine eben ſolche Verwachſung des Würzelchens mit dem Träger der unvollkommenen Gemmen, oder vielmehr eine Verwachſung der Gefäße der Gemme mit denen des Trägers, erſcheint als eine noch einfachere Abweichung, da ja ſowohl beim Samen, als auch bei den vollkommenen Gem⸗ men, eine ſolche Verbindung der Gefäße da war, und nur erſt durch die Reife aufgehoben wurde. Bei einigen voll⸗ kommenen Wurzelgemmen, z. B. Orchis conopses, Platan- thera bifolia, Commelyna coelestis, überhaupt bei den hand⸗ und rübenförmigen Knollen, iſt die Spitze der Knolle der Anfang einer Wurzel, welche ſich durch Verlängerung daraus bildet, gerade wie bei dem Würzelchen der Samen. Dagegen ſoll den Samen der Monocotyledonen die Wurzelſpitze fehlen, ſo daß ſie von den Bulbillen des Sten⸗ gels nur durch die Zahl der Dedblätter verſchieden find. — Außer dieſem wichtigſten Theil der Frucht haben wir noch als ſehr weſentliche Theile die unmittelbar unter dem Fe⸗ derchen angehefteten Cotyledonen, deren Geſchäft es iſt, durch die aufgenommenen Nahrungsſtoffe die keimende Pflanze ſo lange zu ernähren, bis die Wurzel ſo weit ausgebildet iſt, daß ſie der Pflanze hinlängliche Nahrung zuführen kann. Es kom⸗ men entweder zwei oder nur einer im Samenkorn vor, oder fie fehlen gänzlich, was bei den Cryptogamen und bei Cus- cuta, bielleicht auch noch bei mehreren anderen Phanero⸗ gamen der Fall iſt. Die mehreren Cotyledonen der Coni⸗ feren ſtehen ſo einzeln da, daß man nicht umhin kann, ſie entweder als durch Spaltung bis zur Baſis aus zwei urſprüng⸗ lichen Cotyledonen entſtanden anzunehmen, oder der Meinung mehrerer Botaniker zu folgen, nach welcher die 5 — 10 Blät⸗ ter, mit denen z. B. Pinus sylvestris aufgeht, ſchon wirkliche Blätter ſind, während die eigentlichen Cotyledonen fehlen oder verkümmert ſind. Das Schnäbelchen und die Cotyledonen werden endlich umſchloſſen von wenigſtens zwei Schalen, die, da ſie nach dem Keimen abgeworfen werden, als todte Maſſe zu betrachten ſind, wie dies auch mit den äußeren Deckblättern der Gemmen, namentlich der unvollkommenen, der Fall iſt. Die inneren dagegen, welche ebenfalls Reſervenahrung führen, und eben ſo, wie die Cotyledonen, unmittelbar unter dem Keime ſtehen, entſprechen dieſen bis auf die größere Jahl vollkommen. Allein ihre größere Zahl ſowohl, als auch der Umſtand, daß die Samenhäute bei den Gemmen in Form mebrerer Schuppen erſcheinen, iſt, wenn ſich auch eine Ver⸗ wachſung mehrerer dieſer Theile in den Samen nicht nachwei⸗ Ten laßt, doch keinesweges von Bedeutung, und hangt wohl offenbar mit dem oben erwähnten Umſtande zuſammen, daß die Gemme außer dem gipfelſtändigen Hauptkeime auch noch ſeitliche unvollkommenere Keime trägt, die dem Samen durch⸗ aus zu fehlen ſcheinen, da ſich nirgend eine Spur von Sei- tenbildungen zeigt, welche ſchon von der Achſel der Cotyledo⸗ nen ausginge. 207 Ziehen wir auch noch die Stellung der Gemmen in Betracht, ſo folgt dieſe, wenn wir nicht berückſichtigen, ob ſie Früchte oder Stengel, oder endlich Stengel mit ihnen unter⸗ geordneten Früchten bringen, bekanntlich bei jeder Pflanzenart einer beſtimmten Ordnung. Und zwar ſtehen ſie beiläufig überall in einer oder mehreren, um den Stengel ſich windenden Schraubenlinien, deren Windungen mehr oder weniger eng ſind, ſo daß ſie auf der einen Seite (bei den einjährigen Zwiebeln) zum einfachen Ringe, auf der andern Seite (bei den Pflanzen mit zwei⸗ und mehrzeiligen Blättern) zur graden, der Are parallelen Linie wird, in welcher man jedoch faſt immer noch eine ſchraubenförmige Neigung erkennen kann. Bei enge ſte⸗ henden oder gehäuften Gemmen, oder auch in manchen anderen Fällen iſt zwar dieſe Anordnung oft ſehr ſchwer oder gar nicht mehr äußerlich zu erkennen, muß aber doch immer ſtatt finden, da die inneren Gefäße einer ſolchen Linie folgen. Ferner noch zeigen ſich bei den verſchiedenen Pflanzen die Gemmen entweder einzeln, oder zu zweien oder mehreren beiſam⸗ men in den Blattwinkeln, oder, was auch zuweilen vorkommt, ſeitwärts weggerückt. — Welche Stellung der Gemmen aber auch immer bei einer Pflanze ſtatt haben mag, ſo ſind einige dieſer Gemmen Fruchtgemmen, andere Holzgemmen, wo dann bei manchen Pflanzen, wie Vitis, Lonicera, Rosa und vielen anderen die Fruchtgemmen nur Frucht und Gemmen zugleich führende Stengel treiben, eine Abweichung, die wir beſonders werden berückſichtigen müſſen. Gewöhnlich, vielleicht auch immer, nehmen nun die Fruchtgemmen beſondere Stellen an dem Zweige ein, auf welchem ſie ſtehen. Und zwar iſt es in den meiſten Fällen der obere Theil des Zweiges, welcher Frucht⸗ gemmen führt. Iſt der Zweig ſehr kurz, wie die Fruchtſpieße unſerer Obſtarten aus der Familie der Pomaceen, fo trägt er nur Früchte, keine, oder doch nicht der Entwickelung fähige Holzgemmen. Seltener ſteben die Fruchtgemmen am unteren Theile des Zweiges, wie bei Daphne Mezereum und meh⸗ reren auſtraliſchen Myrtaceen, wo dann der obere Theil nur Holzgemmen, oder eigentlich nur eine einzige gipfelſtändige Holzgemme trägt. Stehen zwei Gemmen bei einander, fo ſcheint es normal zu ſein, daß die eine Früchte, die andere einen Stengel treibt. (Fortſetzung folgt.) — —— Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. Mai 1844. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4084.) Cereus Pitajaya De Cand.* Cactus Pitajaya Jacg. Cereus undulosus De Cand. Cereus variabilis Pfeif.] (Icosandria Monogynia. Cacteae.) Dieſer prächtige Cereus mit feinen großen, weißen Blumen iſt in Mejico, Peru, Braſilien und in Weſt⸗ indien einheimiſch. Er pflegt in unſern Gewaͤchshauſern im Juli zu blühen; die Blumen öffnen D des Abends und blei⸗ ben bis zum nächſten Morgen geöffnet. Wegen der großen Veränderlichkeit der Pflanze hat Dr. Pfeiffer ihm den Namen C. variabilis gegeben, und zieht eine Menge in den Gärten gebräuchlicher Benennungen dabin, von denen es übri⸗ gens noch nicht ausgemacht iſt, ob ſie zum Theil nicht wirk⸗ liche Arten bezeichnen. Be nn (Taf. 4085.) Gest intermedia Graf.; var. variegata. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Von C. intermedia kennt man jetzt drei Formen, die var. angustifolia (erwähnt in der Allgemeinen Gartenzeitung Jahrg. VII. p. 207.), die var. pallida und die obige. Dieſe hat prächtig große lilafarbne Blumen, deren Blüthenhüllen⸗ Blätter weiß gerandet find, und eine gelb-weiß gefärbte Kronenlippe. Sie wurde vom Herrn Gardner aus Bra⸗ ſilien eingeführt, und blühte im botaniſchen Garten » Kew im Mai 1843. 1 208 (Taf. 4086.) Pentas carnea Bent. (Sipanea carnea Hort.] (Pentandria Monogynia. Rubiacese.) Dieſe neue Gattung aus der Famile der Rubiaceae ge- hört zur Abtheilung der Hedyotideae, wohin auch P. par- villora Benth. gezählt wird, die Dr. Vogel in Weit- Afrika auf der verunglückten Niger-Expedition entdeckte. p. carnea iſt eine ältere Gartenpflanze im Königl. Garten zu Kew, und das eigentliche Vaterland unbekannt. Die Blumen ſtehen in großen Doldentrauben an den Spitzen der Aeſte, ſind ziemlich ſchön, groß und hell lilafarben. Die Pflanze iſt ein Halbſtrauch mit krautartigen Aeſten, und wird im Gewächs⸗ hauſe gezogen. (Taf. 4087.) Greenovia aurea Webb. [Sempervivum aureum Chr. Smith. Sempervivum | calyciforme Ha.] (Dodecandria Polygynia. Crassulaceae.) Ein neuer Namen für eine alte bekannte Art von den Canariſchen Inſeln, die aus dem Berliner botaniſchen Garten zuerſt verbreitet worden. Es iſt übrigens eine der hübſcheſten Craſſulaceen, mit ſpatelförmigen Wurzelblättern, an zwei Fuß hohem Stengel, und großen Afterdolden mit goldgelben Blumen. — Der Name wurde von Webb zu Ehren des Georg Bellas Greenough, Esg., eines aus⸗ gezeichneten Geologen, gegeben, und er rechnet noch eine zweite Art dahin, die er Greenovia rupifraga nennt. (Dieſe ſchöͤne Crassulacea wurde vom Herrn L. von Buch, welcher ein lebendes Exemplar ſowohl als Samen bei ſeiner Rückkehr von den Canariſchen Inſeln mitbrachte, in den biefigen botaniſchen Garten eingeführt. Die aus Samen gezogenen Pflanzen blühen gewohnlich im zweiten oder dritten Jahre, je nachdem ſie kultivirt werden, ſonſt gehört ſie eigent⸗ lich zu den zweijährigen Pflanzen. Sie trägt reichlich Samen, wodurch fie ſich in den Sammlungen erhält und vermehrt wird. Oo.) (Taf. 4088.) Bolbophyllum Calamaria Lidl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe ausgezeichnete und ſonderbare epipbyte Orchidee iſt in der Sierra Leone einheimiſch, und ſcheint mit einigen andern Arten eine eigene Gattung auszumachen. Aus den länglichen überirdiſchen Knollen entwickelt ſich ein zungenför⸗ miges Blatt. Neben der Knolle kommt der Schaft hervor, der eine Aehre mit gelben Blumen krägt, deren lange, linien⸗ förmige Kronenlippe violett iſt, und an der Spitze einen gleich⸗ farbigen langen Bart trägt. f (Taf. 4089.) Drymonia punctata Lindl. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Herr Hartweg hat dieſe höchſt intereſſante Pflanze aus Guatemala eingeführt. Sie wird im Königl. bot. Garten zu Kew in einem feuchten Gewächshauſe in einer mit Holz- und Torfſtückchen untermiſchten Erde gezogen. Die höchſt ſonderbaren Blumen ſind gelblich-weiß, mit vielen gelben und rothen Puncten geziert, und deren Einſchnitte am Rande gefranzt. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Kecht, J. S., verbeſſerter praktiſcher Weinbau in Gärten und vorzüglich auf Weinbergen. Mit einer An⸗ weiſung, den Wein ohne Preſſe zu keltern. Nach dem Tode des Verfaſſers herausgegeben und mit einem Verzeichniß der bei dem Herausgeber zu habenden Wein⸗ forten verſehen von S. W. Kecht. Sechſte Auflage. Mit 2 Kupfertafeln. 7 Bog. gr. 8. geh. 25 Sgr. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich if, ſollen Kupfer oder Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Holzſchnitte beigegeben werden. lungen auf dieſe Zeitſchriſt an. — N Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, berausgegeben von Friedrich Otto, u. vor mal. Inſpekt. des bot Königl. Preuß. G K guy Albert Dietrich, Dr. der Phtlofophte und Lehrer an der Gärtner : Lehranitalt zu Berlin. er den 6. Juli. Bericht über die Pflanzen : Austellung des Vereins zur Beförderung des Garten⸗ baues in Berlin, den 23. und 24. Juni 1844. Von Albert Dietrich. Mit nicht geringen Erwartungen haben wir der diesjüh- rigen Pflanzen» Ausſtellung des hieſigen Vereins zur Beför⸗ derung des Gartenbaues entgegen geſehen, da ihm ſeit feinem vorjährigen öffentlichen Auftreten in der hier neu geſtifteten Geſellſchaft der Gartenfreunde, die ſeit der Zeit bereits zwei Ausſtellungen veranſtaltet hat, ein mächtiger Rival entſtanden iſt, deſſen Leiſtungen zu überbieten, die Mitglieder des Vereins wahrſcheinlich alle Kräfte aufbieten möchten. Dieſe Erwar⸗ tungen wurden auch in ſo fern erfüllt, als ſie den äußern Glanz, die Anordnung des Ganzen und die der einzelnen Gruppen betrafen, denn dieſe waren, wenn auch nicht durchweg gelun⸗ gen zu nennen, doch an einzelnen Stellen wirklich meiſterhaft. Jedoch in Hinſicht der einzelnen Gegenſtände blieb manches zu wünſchen übrig, denn wir ſahen überhaupt nur wenige wirkliche Neuigkeiten, und die meiſten der aufgeſtellten Pflan⸗ 210 zen waren die ewig alten, uns ſchon feit Jahren auf den Aus⸗ ſtellungen gebotenen, an welchen wir uns nun beinahe ſatt ge⸗ ſehen haben. Reizende Blumenbougets und wirklich feenartige Pflanzen⸗Gruppirungen waren die Meiſterſtücke der Ausſtel⸗ lung, und dieſes Gruppiren und Bougquettiren ſcheint auch jetzt die Hauptaufgabe vieler Gärtner zu fein, denn Neues zu Dro, duziren iſt nur Wenigen gegeben, und Neues einzuführen wird für jetzt wenigſtens bei uns noch weniger in Anwendung ge⸗ bracht. Wir konnen deshalb auch von allen unfern Ausſtel⸗ lungen, ſie mögen von dieſem oder jenem Verein veranſtaltet werden, nie etwas wirklich Großartiges erwarten, fo lange ſich die Herren Kultivateure von dem Veralteten nicht losreißen wollen, und dem Neueren und Beſſeren abhold bleiben. Von der großen Anzahl der nur ſeit einem oder zwei Jahren in England und Belgien aus allen Gegenden der Erde neu eingeführten Pflanzen ſieht man hier nur einzelne Sachen, gleichſam nur Proben der Pflanzenſchätze jener Länder; eben jo ſcheinen ſich nur wenige der biefigen Gärtner mit den neue⸗ ren, namentlich in England gebräuchlichen Kulturmethoden, um aus jeder einzelnen Pflanze ein Kunſtwerk zu ſchaffen, befreun⸗ den zu können; denn wir ſehen hier in der Regel noch die langen dünnen Exemplare, die ſelten den Blüthenreichthum zeigen, welche eine kultivirte kurz gehaltene Pflanze zu erzeugen fähig iſt. Kommen wir von dieſer Abſchweifung auf unſere Aus⸗ ſtellung zurück, fo haben wir ſchon rühmend anerkannt, daß die Anordnung ſelbſt allen billigen Anforderungen entſprach, die man bei der eigenthümlichen Lokalität und den mitwirkenden Umſtänden nur irgend machen konnte. Das Lokal war daſſelbe wie früher: die Säle der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften und Künſte, durch einen großen Vorſaal von einander getrennt; dieſen drei Sälen war noch diesmal ein Zimmer mit einem Vorraum hinzugefügt, um die Menge der eingeſandten Gegen⸗ Hände aufzunehmen. Die Anordnung im Allgemeinen hatten wie in früheren Jahren, die Herren Hofgärtner Mayer und Hempel übernommen, jedem Theilnehmer aber, der eine hin» reichende Anzahl von Gegenſtänden einlieferte, war ein oder mehrere Plätze angewieſen, wo er ſeine Pfleglinge ganz nach ſeinem Belieben aufſtellen konnte. Dieſe Anordnung iſt auch nicht anders als billig, obgleich das Ganze dadurch ein etwas buntes Anſehen erhält, und nicht wie aus einem Guſſe geformt erſcheint. Im Vorſaale eingetreten, der ſchon am Eingange mit blühenden Orangen und andern Bäumen geſchmückt war, bemerkte man an den Wänden mehrere großartige Pflanzen— gruppen, unter denen ſich zwei aus dem Königl. botaniſchen Garten befanden, von denen die eine, größtentheils aus Suc- culenten und immergrünen Liliaceen und Amaryllideen gebildet, zwiſchen welchen eine blühende Agave striata mächtig hervorragte, ein recht intereſſantes Bild gewährte; die andere aber, hauptſächlich aus Farrn, Aroideen, Muſaceen u. a. impoſanten Pflanzen beſtebend, unſtreitig die fhönite Gruppi⸗ rung auf der ganzen Ausſtellung war, ungeachtet keine blü⸗ bende Pflanze dazwiſchen ſtand. Nicht minder lobenswerth war eine großartige Gruppe größtentheils blühender Pflanzen aus der Königl. Gärtner - Lehranftalt in Schöneberg, die durch ihr ungezwungenes nnd leichtes Anſehen, ohne dabei dünn zu ſein, ſich auszeichnete. Eine andere Gruppe aus dem Königl. Schloßgarten von Bellevue, ebenfalls reichlich mit blühenden Pflanzen geſchmückt, war nicht minder ſchön arran⸗ girt. Unter dem großen Fenſter befanden ſich mächtige Waſſer⸗ gefäße vom Herrn Geheimen Ober-Hof-Buchdrucker D ecker, das eine ganz beſetzt mit blühender Limnocharis Humboldtii, das andere mit dieſer ſowohl, als mit Nymphaea thermalis, pygmaea und coerulea, Pontederia azurea und mb, reren andern Waſſer- Pflanzen. Verſchiedene Blumen » Bous quets, Blumenvaſen, Roſen, abgeſchnittene Georg inen⸗ und Calceolarien-Sortiments, höchſt zierliche kleine Epheu⸗ Lauben, paarweiſe mit einander verbunden, mit zwiſchen geſtell⸗ ten kleinen Blumenbouquets und anderen Curioſitäten, ſchmück⸗ ten die übrigen Räume an den Wänden und unter den Fen⸗ ſtern. In der Mitte ſtand die große Fruchttafel, mit den berrlichſten Früchten und Gemüſen aller Art beſetzt, und außer⸗ dem mit Blumenvaſen, Bouquets, Fruchtbäumen und Früchte tragenden kleineren Töpfen böchſt freundlich geſchmückt; auch ſah man darauf einige Garten⸗Inſtrumente. In dem neu eingeräumten Nebenzimmer ſah man einige hübſche Gruppen blühender Gewächſe aus den Königl. Gärten zu Potsdam, Charlottenburg und Bellevue aufgeſtellt, unter welchen ſich manches ſchön gezogene Exemplar befand; am Anfang der Ausſtellung bemerkte man zwiſchen dieſen Pflanzen zwei mäd- tige blühende Exemplare von Dracunculus vulgaris (Arum Dracunculus L.), die aber einen ſolchen mephytiſchen Duft berbreiteten, daß fie ſehr bald entfernt werden mußten. Zier⸗ liche meſſingene Blumenkörbe, Eigenthum Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzeſſin von Preußen, und einige größere 211 Garten- und Feld-Inſtrumente des Herrn Hof-Mechanikus Amuel, füllten den übrigen Raum des Zimmers aus. — Die kleine Vorhalle neben dieſem Zimmer war mit ſehr ſchö⸗ nen abgeſchnittenen Roſen und einer friſchen Blüthenrispe von Aletris fragrans L. von der Königl. Pfaueninſel bei Pots⸗ dam geſchmückt; auch befanden ſich aus dem hieſigen Univerſi⸗— tätsgarten abgeſchnittene, dort gezogene rieſengroße Exem⸗ plare von Crambe maritima und Archangelica officinalis. In dem Saale links, dem Sitzungsſaale der Königl. Aka⸗ demie der Künſte, war am Ende deſſelben die Büſte Sr. go, jeſtät des Königs, mit einem Lorbeerkranze geſchmückt, auf einem zierlichen Piedeſtal aufgeſtellt, welches mit einer artigen Gruppe kleiner ſchönblühender Pflanzen umgeben war. Der Hintergrund hinter der Büſte bildete ein dichtes, bis zur Decke binaufragendes Bosquet aus großen tropiſchen Bäumen zu⸗ ſammengeſtellt, und vorn auf eine höchſt geſchmackvolle Weiſe mit blühenden Pflanzen, unter denen ſich herrliche Hor— tenſien und Roſen auszeichneten, verziert. An den beiden langen Wänden des Saales waren auf den dort errichteten Eſtraden die Pflanzengruppen verſchiedener Kultivateure auf⸗ geſtellt, unter welchen man die ſchönſten blühenden Gewächſe bemerkte. — Aus dem Garten des Herrn Geh. Ober-Hof⸗ Buchdruckers Decker ſah man zwei Abtheilungen mit Pflanzen geſchmückt, die deſſen Gärtner Herr Reinecke auf eine höchſt geſchmackvolle Weiſe zuſammengeſtellt hatte. Unter denſelben bemerkte man: Abutilon striatum, Aeschinanthus ramo- sissimus, Anigozanthos Manglesii, Xanthosia rotundi- folia, Brachycome iberidifolia, Achimenes grandiflora, Cirrhaea fusco-lutea, Diplopeltis Hügelii, Franciscea Hoppeana, zahlreiche Eriken, Fuchſien und Verbenen, berrliche hybride Glorinien, vorzügliche Pelargonien, das im Veſtibuͤle aufgeſtellte Roſen-Sortiment, aus 63 Va⸗ rietäten Noiſett⸗, Bourbon⸗, Bengaliſche und Thee⸗ Roſen beſtebend, acht Exemplare non Tropaeolum poly- phyllum B. myriophyllum, an einem Geflecht von Agave- Fäden gezogen, Thunbergia alata, leucantha, Barkeri, flava und aurantiaca recht anmuthig um das ganze Arrange⸗ ment ſich herum windend, auf Eis zurückgehaltene Camel⸗ lien, Indiſche Azaleen, Hyaeinthen, Tulpen (Tour- nesol) und Tazetten und zahlreiche andere Pflanzen, unter denen wir nur noch ein 103’ hohes Exemplar von Fuchsia corymbitlora, und unter den übrigen Varietäten von Fuchsia 3 erſt eingeführte: Queen Victoria, Stuartii und Oxoniensis gedenken. — Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Bergemann batte eine große Abtheilung mit ſeinen Pflanzen eingenommen, und dieſelbe in gleicher geſchmackvoller Weiſe aufgeſtellt; außer ſehr fhönen Pelargonien, einem dicht voll blühenden Gefäß von Achimenes longiflora, hybriden Gloxinien und Be— gonien, fhönen Nelken, Phlox, Eriken, Verbenen, Fuchſien und Cinerarien, Petunien und Mimulus-Arten, ſah man auch viele andere, zum Theil für uns neue Pflanzen, unter denen wir nur als merkwürdig hervorheben: Lilium eximium, Chaenostoma polyanthum, Hymenoxys Cali- fornica, Euthales macrophylla, Clerodendron squama- tum, Abutilon Bedfordianum, neu und ſchön, Gesnera Caracasana, Cordyline congesta, Laxmannia grandi- flora, Begonia zebrina, Tradescantia zebrina und Gloxi- nia {ubiflora, alle vier für bier neu und die letztere beſonders ausgezeichnet und von allen übrigen abweichend, Saber mit ein Hauptſtück auf der Ausſtellung, Siphocampylus betulaefo- bus, ebenfalls ausgezeichnet, Yucca quadricolor u. m. a. — Die letzte Abtheilung wurde mit Pflanzen aus dem Königl. Schloßgarten zu Schönhauſen geſchmückt, unter denſelben be, fanden ſich beſonders ſchöne Balſaminen und Violen eige⸗ ner Zucht, Statice arborea, fo wie zahlreiche andere der belieb— teſten Zierpflanzen, anmuthig eingefaßt mit in Töpfen gezogenen und ſich am Rande der Eſtrade herabrankenden Exemplaren von Lysimachia Nummularia und Potentilla reptans flore pleno (decora Hort.). — Auf der andern Seite war die erſte Abtheilung neben der Büſte Sr. Majeſtät des Königs mit Pflanzen aus dem Garten der Herren Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtner Deppe und Ohſe zu Witzleben bei Charlotten⸗ burg beſetzt, und dieſelben auf eine ſehr entſprechende Weiſe Ae, ordnet. Es befanden ſich darunter ausgeſuchte Sortiments Sinn, tiſcher und Ame rikaniſcher Azaleen, ſehr ſchöner Ane— monen in Töpfen, Bengaliſche, Noifett-, Bourbon⸗, bybride, Thbee-Roſen u. a., unter welchen eine Rose de la Reine beſonders hervortrat, 75 blühende Georginen in Töpfen in eben ſo vielen Varietäten. Es würde bier zu weit führen, dieſe ſchönen Garten⸗Erzeugniſſe alle namentlich an⸗ zuführen, doch dürfen wir verſichern, daß unter denfelben fehr viele ſchöne und neue Sorten waren, und daß alle ſich durch ein kräftiges Anſehen, welches von einer zweckmaͤßigen Kultur zeugte, auszeichneten. — Neben dieſer Gruppe ſah man ein ER Sortiment von Pelargonien, von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Limprecht zur Stelle gebracht; es befanden ſich darunter ſehr hübſche Varietäten in gut gezogenen und kurz gehaltenen Exemplaren; doch waren ſie nicht vortheilhaft genug aufgeſtellt, da fie in ganz geraden Reihen ſtanden, was keinen angenehmen Eindruck machte. — Hieran reihte ſich ein hübſches Sortiment von Zierpflanzen vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Kraatz, größtentheils ebenfalls aus Pelar— gonien beſtehend, unter welchen viele neue und ſchöne Hy⸗ briden, von denen ſich ein Stamm auszeichnete, der an einigen Aeſten dunkelrothe, an andern wieder beinahe weiße, rothge— ſtreifte Blumen trug; in dieſer Sammlung befand ſich auch ein neuer hybrider Phyllocactus, nach der Angabe des Herrn Kraatz aus P. Ackermanni mit C. speciosissimus ges zogen, mit prächtigen großen, rothen, etwas in's Bläuliche ſpielenden Blumen. — Die nächſte Abtheilung war mit Pflan- zen von der Pfaueninſel, durch den Herrn Hofgärtner Guſtav Fintelmann beſetzt, und auf ſehr vortheilhafte Weiſe gruppirt; es befanden ſich darunter Achimenes longi- flora, Arum bulbiferum, Curculigo Sumatrana, Enthales macropbylla, Jacquinia aurantiaca, Hymenoxis Califor- nica, Tabernemontana coronaria, Hoteia Japonica u. m. a., vor allen andern aber eine blühende Sarracenia purpurea, die wir bis dahin auf keiner unſerer Ausſtellungen geſehen hatten. — Eine ſehr ſchöne Sammlung von faſt nur ausgezeichneten prächtigen und ſeltenen Pflanzen, vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt aufgeſtellt, beſchloß in dieſem Saale die Reihe; in derſelben ſind beſonders die prächtigen blühenden Cacteen und Orchideen bervorzu— heben, dann Echeveria campanulata, Nymphaea odorata, ferner eine Puja Altensteinii mit Früchten, die in dieſem Frühjahr bei der Ausſtellung der Gartenfreunde Berlin's geblüht hat, und einen Ehrenpreis erhielt. Unter den Or⸗ chideen waren bemerkenswerth: eine Stanhopea oculata mit 19 Blumen, eine Maxillaria Deppei mit 13 Blüthen⸗ ſtielen, ferner Maxillaria Henchmannii, Pleurothallis picta, Bletia atropurpurea (?) u. m. a. Von blühenden Cacteen zeichneten ſich aus: Echinocactus denudatus, erinaceus, centeterius, gibbosus, Echinopsis Schelhasii und turbi- nata, Mammillaria Caput Medusae und ein neuer Cereus aus Mejico, den wir feiner prächtigen großen, einem Ne- lumbium nicht unähnlichen Blume den Namen C. nelum- bioides gegeben haben, der Ausſtellung war *). In dem Saale rechts, dem Sitzungsſaale der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften, war, wie gewöhnlich, der ganze Hintergrund mit Pflanzen aus dem Königl. botaniſchen Garten gefüllt. Dieſe Gruppe gewährte beim erſten Anblick ein ganz hübſches Bild, bei genauerer und öfterer Betrachtung hingegen erſchien die Aufſtellung etwas zu gekünſtelt, und der angenehme Eindruck, den ſie anfänglich hervorgebracht hatte, wurde wieder verwiſcht; ſie hätte unzweifelhaft vollkommen befriedigt, wenn der Hintergrund voller und dichter gehalten wäre, dieſer hingegen war ſo dünn und leicht, daß die ganze Wand mit den weiß angeſtrichenen Flügelthüren dem Auge bloß geſtellt wurde; dann ſagte es uns nicht zu, daß die epiphyten und der vielleicht die größte Zierde Orchideen auf einem abgeſtorbenen Akazienſtamme künſtlich angeheftet waren, was dem Ganzen ein wenig natürliches Anſehen gab. Dieſe Gruppe war ſehr reich an Pflanzen, und wenn ſich auch eben nichts Neues darunter befand, fo waren doch aus den früheren Beſtänden des Gartens eine Menge recht artiger Sachen zuſammengetragen, von denen wir nur die vorzüglicheren erwähnen, als: Cereus eriopho- rus, Alstroemeria tricolor, Buginvillea spectabilis, Brug- mansia floribunda, Musa discolor mit Blumen und Frucht, Xanthosia rotundifolie, Euthales macrophylla, Francis- cea latifolia, Oncidium Carthagenense, luridum, auritum und Papilio, Stanhopea saccata, Begonia manicata und mehrere ſchöne hybride Formen, vom Herrn v. Warszewiez aus B. manicata und hydrocotylifolia und jener und di- petala gezogen, Gesnera Caracasana, lateritia, hirsuta u. a., bybride Gloxinien, ebenfalls vom Herrn v. Warszewiez durch kreuzende Befruchtung gezogen und größtentheils ſebr ſchön, und viele andere, namentlich ausgezeichnete Decorations⸗ pflanzen. — Neben dieſer Gruppe befand ſich ein vom Herrn EE Nietner aus dem Königl. Schloßgarten von ) Als deer Cereus zur Ausſtellung gebracht za, war bie über einen halben Fuß lange Knospe dem Aufbrechen nahe, aber erſt um 4 Uhr Nachmittags fing ſie an, ſich zu entwickeln, und blühte bis gegen Morgen, wo ſie ſich wieder für immer ſchloß. Wir waren während ihrer Blüthezeit nicht gegenwärtig und ſahen ſie erſt am nächſten Morgen, wo wir die geſchloſſenen Blumen noch möglichſt entfalteten. Die innern Kronendlätter waren weiß, die äußeren hatten ſehr zarte rothe Spitzen, die Kelchblätter waren grün, mehr oder weniger mit rother Färbung. 2 — Schönhauſen, aus zahlreichen ſchönblühenden Pflanzen ge bildet, unter denen ſich die Fuchſien, Pelargonien und Calceolarien auszeichneten, und deren Reiz durch zwei neue, bier noch nicht geſehene Pflanzen erhöht wurden, nämlich durch Loasa Pentlandii und L. (Caiophora) contorta. Auch unter der vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Matthieu im Ve— ſtibüle aufgeſtellten Gruppe befand Dh eine neue Loasa, nämlich L. Herberti neben mehreren andern ausgezeichneten Pflanzen, als: Arthropodium fimbriatum, Lobelia Richardsoni, Achimenes rosea und longiflora, Clematis coerulea und florida u. a. — Aus dem Univerſitäts garten war durch deſſen Gärtner Herrn Sauer am Eingang des Saales eine ſehr ſchön und geſchmackvoll arrangirte Gruppe von Farrn, Mu⸗ ſaceen und Aroideen zuſammengeſtellt, die durch davor ans gebrachte blühende Pflanzen, unter denen wir nur Ipomoea Learii, Stanhopea oculata, Cattleya Forbesii, Maxillaria Deppei und stapelioides u. a. bemerkten, gehoben wurden. — Auf der entgegengeſetzten Seite war aus dem Garten des Herrn Buchhändler Dunker ein ſehr huͤbſches Arrangement von ſchönen Zierpflanzen zuſammengeſtellt, was vollkommenen Beifall verdiente. — Von andern kleineren Gruppen von Pflanzen und einzelnen ausgezeichneten Gegenſtänden, welche theils in einem kleinen Vorzimmer zu dieſem Saale und in den Sälen ſelbſt noch zerſtreut waren, wollen wir nur das Vor⸗ züglichſte erwähnen: Vom Herrn Hofgärtner Sello in Pots- dam waren neben mehreren Decorationspflanzen ein fchönes Rhododendrum punctatum eingegangen, welches wegen ſeiner Blüthenpracht ausgezeichnet war und eine beſſere Stel⸗ lung verdient hätte. — Aus dem Garten der Madame Friebe in Wilmersdorf, durch deren Gärtner Herrn Cyrus auf geſtellt, ſchöne Glorinien und Pelargonien, Achimenes longiflora, Gesnera lateritia, Amaryllis phoenicea(?), Eu- thales macrophylla u. a. — Aus dem Königl. Schloßgarten zu Charlottenburg: Carmichaelia Australis, Evonymus Japonicus, Cunonia Capensis und 36 ſchöne Anemonen. — Außerdem hatten an Decorationspflanzen geliefert: Herr J. P. Bouché blübende Orangen und Lorbeerbäume, Herr Auguſt Möwes 18 prächtige Hortenſien, Herr Teichmann 60 Stück Neuholländiſche Pflanzen, Herr Hofgärtner Krausnick 50 Decorationspflanzen, Herr Hof⸗ gärtner Morſch Fuchſien und Calceolarien, Herr Dot gärtner C. Fintelmann ſehr ſchöne Pelargonien, Herr 13 Schenkert, Gärtner bei der Frau Fürſtin von Liegnitz, ebenfalls ſehr ſchöne Pelargonien, Fräulein Kramer eine ſchöne Fuchsia fulgens, Herr Späth mehrere Nerium, die Königl. Landesbauſchule prächtige Azaleen und An- dromeden. Von mehreren eingeſandten Topfen find uns die Einſender unbekannt geblieben. Die zahlreichen Bouquets übergeben wir hier ganz, verſichern aber, daß fie größtentheils ſehr ſchön waren; nur einer runden Etagère vom Herrn Kunſtgärtner Fauſt wollen wir gedenken; dieſe beſtand aus 32 Porzellantöpfen mit eben fo vielen blühenden Pflanzen geſchmückt. Die Früchte waren ausgezeichnet ſchön. Eine reife Ananas vom Herrn Kammerherrn v. Willamowitz-Möl⸗ lendorf eingeſendet, war praͤchtig, andere vom Herrn P. F. Bouché lobenswerth. Weintrauben hatten Herr Hofgärtner Sello und die Herren Handelsgärtner Gorpe und Henſel geliefert, von beiden war er ausgezeichnet ſchön, desgleichen auch gut vom Herrn Handelsgaͤrtner Nicolas; letzterer hatte auch ſehr ſchöne Pfir ſich eingeſandt. Aprikoſen hatten die Herren Hofgärtner Rietner in Schönhauſen und Sans— ſouci und Herr Hofgärtner Krausnick aufgeftellt, fie waren zu loben, desgleichen die Pflaumen derſelben Herren und des Herrn Gärtners Eyſerbeck aus Gotha, die Kirſchen des Herrn Dreßler und die Erdbeeren der Herren Sello, Dreßler, Hampe in Potsdam und Fintelman, welche letztere beſonders ausgezeichnet waren. Außerdem waren Fei- gen von vorzüglicher Güte von den Herren Sello und Niet- ner in Sansſouci, überwinterte Aepfel von Herrn Niet- ner in Schönhauſen, Melonen von den Herren Hof⸗ gärtnern Nietner und Hempel, den Herren Handelsgärtnern Craß und Nicolas, ein Aprikoſenbaum vom Herrn Nietner in Sansſouci, und Erdbeer-Töpfe von Mad. Sinner, alle höchſt lobenswerth. Als Merkwürdigkeit ver⸗ dient noch der Zweig eines Kaffeebaumes mit Früchten Erwähnung, und die daneben liegenden 4 Loth Kaffee von dieſem Baume, eingeſandt vom Herrn Eyſerbeck aus Gotha, welcher 1837 den Baum aus einer Kaffebobne gezogen hatte, und der ſchon ſeit mehreren Jahren ſo reichlich Früchte trägt. Gemüſe war diesmal in ziemlicher Menge vorhanden. Daß vor allen die neuen Treib-Kartoffeln anſprachen, läßt ſich wohl denken; ſie waren vom Herrn Nietner in Sansſouei und Herrn Gutsbeſitzer Unruh in Lichtenberg eingeſendet. Herr Nietner ſandte auch noch Blumenkohl, "Sen 214 Wirſing und ausgezeichnete Gurken. Desgleichen war vom Herrn Nicolas ganz vorzüglicher Blumenkohl gelie— fert. Aus dem Garten der Frau v. Hertefeld zu Liben⸗ berg waren durch ihren Gärtner, Herrn Hosfeld, 2 Gemüſe⸗ Körbe zur Stelle gebracht, in welchen ſich Blumenkohl, Kohlrabi, Wirſing, Körbelrüben, Holländiſche Ca— rotten, Spargel, Däniſche Chalotten, junge als Ge— müſe zu genießende Zwiebeln, Gurken, worunter eine ſchottiſche, frühe Pahlerbſen, Polniſche Zwergerb⸗ ſen, Früherbſen, Bohnen, Champignon, Miftbeet: und neun⸗Wochen⸗ Kartoffeln aus dem freien Lande be— fanden, alles in vorzüglicher Güte. Auch aus dem Friebe— ſchen Garten, durch Herrn Cyrus eingeſendet, ein lobens— werthes Gemüſe⸗ Sortiment, beſtehend in Kohlrabi, Mohr⸗ rüben, verſchiedenen Kohlarten und Gurken, ferner Perlzwiebeln, Spinat, Sellerie, Salat, Erbſen, Spargel, Däniſche und gewöhnliche Chalotten. Vom Herrn Nendanten Krüger in Lübbenau war ein Körbchen mit Körbelrüben eingegangen, welche wegen ihrer Größe Bewunderung verdienten. Von Inſtrumenten waren aufgeſtellt: eine Stiphechel vom Herrn Hofgärtner Fintelmann auf der Pfaueninſel ; vom Herrn Hofmethanikus Amuel: eine große Garten, und Baumſpritze, eine Drillmaſchine, Maulwurfs— falle, Gartenſcheere, Roſenſcheere, Rettigmeſſer und ein Gartenthermometer. Noch verdient eine vom Herrn Forſtrath Hartig in Braunſchweig eingefandte Kiſte mit Regenerationen und Rinden in Holzſchichten Erwähnung. Hiermit ſchließen wir unſern Bericht, der ſo viel ein Einzelner vermag, ſo treu als möglich iſt. Sollten wir einen oder den andern Gegenſtand überſehen haben, müſſen wir um Entſchuldigung bitten, da bei der großen Menge von Sachen und dem ungeheuren Judrang des Publikums eine genaue Durchſicht wirklich Schwierigkeiten hatte, und nur wenige der Herren Einfender ſo freundlich waren, mich auf ihre Produkte aufmerkſam zu machen. Wegen des bier und da ausgeſproche⸗ nen geringen Tadels bedarf es wohl keiner Rechtfertigung, da ich nur die Sache, und niemals die Perſonen im Sinne hatte, was ich auch durch das vielfach von mir geſpendete Lob hin⸗ länglich bewieſen habe. * Ze x — Die Lebensdauer der Pflanzen in ihrem Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Fortſetzung.) Es tritt nun häufig der Fall ein, daß bei Gewächſen, welche die Spitze der Zweige oder auch nur die Terminal— gemme für die Frucht beſtimmt haben, doch nicht immer an den Zweigſpitzen Fruchtgemmen ſtehen, ſondern es kommen immer eine nicht unbeträchtliche Menge von Zweigen auch an völlig ausgewachſenen und dem Anſcheine nach kräftigen In⸗ dividuen vor, welche keine Früchte entwickeln, wie dies z. B. immer bei den ſo genannten Waſſerreiſern der Obſtbäume und den Wurzelſchößlingen vieler Bäume und Straͤucher der Fall iſt. Auch an Wurzeläſten perennirender Pflanzen findet daſſelbe ſtatt. Auf ähnliche Weiſe treten auch ſtatt der Frucht⸗ gemmen von Daphne Mezereum und den auſtraliſchen Myr⸗ taceen ſeitliche Holzgemmen auf. Doch wird hier ihr Auf⸗ treten anſtatt der Fruchtgemmen weniger deutlich, da niemals alle Fruchtgemmen, die oft in großer Menge und gedrängter Stellung erſcheinen, durch Holzgemmen erſetzt werden; ſondern man kann die Sache nur in der Verzweigung erkennen, die viel häufiger an blüthenloſen, als an blühenden Aeſten geſchieht, da denn dieſe auch normal ſich nicht verzweigen und nur höchſt ſelten einen ſeitlichen Zweig austreiben. Auch wo zwei bei einander ſtehende Gemmen ſich finden, von denen normal die eine Fruchtgemme ſein ſollte, geſchieht es nicht ſelten, daß dennoch beide Stengel treiben. So kann alſo in allen Fällen die Fruchtgemme durch eine Holzgemme erſetzt werden, während das Umgekebrte, daß nämlich dieſe durch jene erſetzt wird, niemals vorkommt. So wird nie an der Spitze der Zweige von Daphne Mezereum eine Frucht erſcheinen, oder bei Pflanzen, wie etwa Syringa vulgaris ſich aus einer tiefen am Zweige ſtehenden Gemme eine Blüthenriſpe entwickeln. Wo nun aber anch die Vertretung der Fruchtgemme durch eine Holzgemme vorkommen mag, ſie zeigt ſich immer an den ſchwächeren Zweigen der Pflanze, oder richtiger an denjenigen Zweigen, welche im Verhältniſſe zur Dicke eine ſehr große ibn 4 Länge haben, wie ſich dies deutlich zeigt an den ſchon erwähn⸗ ten Waſſerreiſern der Obſtbäume, die oft viel ſtärker ſind als die Fruchtſpieße. Eben fo ſieht man auch an ſchwächeren Stöcken perennirender Pflanzen, die entweder aus Axillargem⸗ men oder aus Samen entſtanden, noch nicht ihre völlige Aus⸗ bildung erlangt haben, daß ſie anfangs nur Holzgemmen führen, und entweder nur Laub, oder auch einen Stengel ohne Blüthen treiben, den wir fhon oben für einen Blumen⸗ ſtiel mit feblgeſchlagenen Blumen halten zu müſſen glaubten. Es erzeugen ſich zu gleicher Zeit immer ſtärkere Wurzelſtöcke, bis dieſe endlich jo weit ausgebildet find, daß fie Fruchtgem⸗ men führen können. So ſehen wir hier in allmälig zum Voll⸗ kommeneren fortſchreitender Bildung die Holzgemmen in Frucht⸗ gemmen übergehen. Konnte man nun ſchon durch die Uebereinſtimmung zwi⸗ ſchen Frucht und Gemmen ſowohl in ihrem inneren Bau, als auch hinſichtlich ihres Zwecks als Fortpflanzungsmittel berechtigt ſein, beide für gleiche, nur unter etwas veränderter Form auftretende Bildungen zu halten; ſo wird durch das aus der Stellung gezogene Verhältniß zwiſchen Frucht- und Holzgemmen auch auf jene ein helleres Licht geworfen. Wenn nämlich nach Obigem die Holzgemme als eine unvollkommener gebliebene Fruchtgemme erſcheint, ſo wird auch der aus jener entwickelte Stengel oder Zweig in derſelben Weiſe dem aus dieſer hervorgehenden Blumenſtiel mit ſeinen Früchten entſpre⸗ chen, und die Gemmen jenes Zweiges ſelbſt den Früchten. Wir müſſen daher die Gemme für eine Vorbildung der Frucht halten, für eine Frucht, welche zwar ſchon ihren Zweck als Forpflanzungsmittel erfüllen kann, aber der Form nach noch nicht die Vollkommenheit des Sa⸗ mens erreicht hat. Es tritt nun noch der Umſtand hinzu, daß die Früchte entweder einzeln auf dem Fruchtſtiel, oder deſſen Zweigen ſtehen, oder mehrere in einer gemeinſchaftlichen Hülle eingeſchloſſen vorkommen, auf ähnliche Weiſe, wie bei den Gemmen, entweder nur ein Terminalkeim, oder neben die⸗ ſem auch noch mehrere ſeitliche Keime zur Entwickelung kommen. Daher könnten wir, wenn wir dieſe Parallelität weiter be⸗ nutzen, und zugleich das Vorhandenſein der Arillarfeime in allen Gemmen vorausſetzen, auch den Grund der Unvollkommenheit bei den Gemmen darin finden, daß wir eben die Gemmen für mehrere mit einander zu einem Ganzen verwachſene Früchte halten, wo dann eben darin, daß die einzelnen vor⸗ bandenen Keime ſich noch nicht von einander abgeſondert haben, die Unvollkommenheit unmittelbar zu erkennen wäre. Betrachten wir noch den Fall, wo aus einer Gemme — die dann einer Fruchtgemme gleichzuſtellen ſein wuͤrde, — ein Frucht und Gemmen zugleich tragender Stengel ſich entwickelt, wie dies z. B. beim Weinſtocke und, wenn man berückſichtigt, daß der gemmenführende Stengel bei perennirenden Gewaͤchſen am Wurzelſtock zu ſuchen iſt, eigentlich auch bei allen dieſen Pflan⸗ zen geſchieht, fo werden wir auf kürzerem Wege daſſelbe Ne- ſultat erhalten. Bleiben wir beim Weinſtocke ſtehen, fo trägt hier die junge Rebe an den unteren Knoten Früchte und Gemmen zugleich, und zwar ſo, daß jedesmal eine Gemme und Traube — die an den oberen Knoten zur Gabel wird — einander gegenüber ſtehen. Es zeigt ſich hier alſo ſogleich die Gemme, gleichgültig ob Frucht oder Holzgemme, einem Com⸗ plex von Früchten parallel, während der Umſtand, daß wobl zuweilen ſtatt der Gabel, oder des fehlgeſchlagenen Fruchtſtiels eine Gemme, nie aber ſtatt der Gemme eine Gabel auftreten kann, die Gemmen als die unvollkommenere Bildung charak⸗ teriſirt. Denn eben ſo, wie es von den Thieren nachgewieſen zu ſein ſcheint, kann man auch wohl von den Pflanzen die Behauptung aufſtellen, daß Wi e als eine Nach⸗ bildung einer auf nied ildungsſtufe ſtehenden Orga⸗ niſation, mithin als ein Lët zum . er⸗ kannt werden muß, wogegen ein vereinzelter Fortſchritt zum Vollkommeneren niemals vorkommt. Zur Beſtätigung der Anſicht, daß die Gemme als eine verkümmerte Frucht zu betrachten ſei, dient endlich noch beſon⸗ ders der Umſtand, daß es in vielen Fällen als Abnormität vorkommt, daß Samenkörner, und zwar nach den Unterſuchun⸗ gen neuerer Phyſiologen jedesmal unbefruchtete Samenkörner, ſich als Gemmen entwickeln, und auf dem Stamme auswachſen. So findet man zuweilen an den Poa- Arten, an Phalarie, Alopecurus und vielen anderen, am häufigsten den Rispen tragenden Gräſern die Samen auf dem Halme Blätter trei⸗ ben, ohne ſich von ihm zu löſen. Sie bleiben wie Gem men mit ihrem Träger verbunden, bis ſie mit dem ganzen Halme abſterben, ohne feine Erhaltung bewirken zu konnen. Auch ſcheinen dieſe fo zu Gemmen gewordenen Früchte niemals bis zur Entwickelung eines Stengels zu gelangen. Daſſelbe kann man an ſpät zur Blüthe gekommenen Blumen von Ar- meria vulgaris häufig bemerken. In anderen Füllen ent⸗ 216 wickeln Dë die unbefruchteten Samen als Fruchtgemmen, und treiben geſtielte oder ungeſtielte Blumen, welches Letztere wohl als allgemein anzunehmen iſt, da der entſtehende Stiel vielleicht nicht eigentlich aus dem Samen gebildet wird. Dies geſchiebt, wie es ſcheint, nur bei zuſammengeſetzten Blumen, aber hier auch nicht felten. Es gehört hierher z. B. die in unſeren Gärten kultivirte, Dolden tragende Varietät von Bellis per- ennis. Und auch an wild wachſenden Pflanzen, namentlich mehreren Hieracium- Arten kommt es häufig vor, daß ſtatt jeder einzelnen Blume wieder in einem gemeinſchaftlichen Kelche eine zuſammengeſetzte Blume erſcheint, ſo daß die ganze Blume in Form einer einfachen Dolde auftritt. Auffallend aber iſt es, daß an einer Pflanze niemals nur eine einzelne Blume unter dieſer Geſtalt auftritt, ſondern daß alsdann alle Blumen, die ſie trägt, auf dieſelbe Weiſe monſtrös werden, ſo daß daburch dieſe Erſcheinung nicht bloß als vorübergehende Mißbildung anzuſehen iſt, ſondern den Charakter einer ſtehenden Varietät erhält. Es ſchließen ſich an dieſe Umbildungen des Samen» korns auch noch die Gart gefüllten Blumen einiger Caryo— phylleen, namentlich von Dianthus Caryophyllus, welche unter dem Namen der Platznelken bekannt ſind. In dieſen findet man — nur bei den weniger gefüllten findet es öfter nicht ſtatt, — die Samenkapſel nicht geſchloſſen, ſondern ihre Klappen nach der Richtung der Blumenblätter ausgebreitet, aber immer ſtark verkürzt, da ſich wohl vorausſetzen läßt, daß ſie, ſobald ſie ſich ausgebreitet, alſo als Kapſelklappen ihren Zweck verfehlt haben, nicht weiter fortwachſen werden. Inner— halb dieſer Klappen ſtehet auf dem ebenfalls verkürzten Sa— menträger ein Bündel von Blumenblättern, ſo daß auch hier die Samenkörner, zu Fruchtgemmen verkümmert, Dä zu unge- ſtielten ſehr unvollkommenen Blumen entwickelt zu haben ſchei⸗ nen. Ja allen angeführten Fällen waren es die einzelnen Samenkörner, welche zu Gemmen verkümmerten; es bleibt uns aber endlich noch ein Fall übrig, in welchem jtatt der Samen⸗ kapſel mit ihren Früchten eine einzelne Holzgemme auftritt, die einen vollſtändigen Gemmen führenden Stengel treibt, der keine Spuren einer unvollkommeneren Ausbildung an ſich trägt. Dies kommt nicht ſelten vor bei den gefüllten Roſen, und zwar bei vielen Arten als einzelne Erſcheinung, bei einigen Ze auch als normales en einer ſtehenden Varietät. Die Datt der Samenkapſel auftretende Gemme entwickelt ſich dann noch während der Blüthe zu einem Stengel, der um. fo vollkommener iſt da er aus einer Terminalgemme hervorgeht. Die Blüthen ſelbſt aber haben immer ein etwas verkümmertes Anſehen, zumal da, wo das Durchwachſen des Stengels nur einzeln vorkommt, ſo daß man auch eben die Blumenblätter als verwandelte Deckſchuppen der Terminalgemme anſehen könnte. Hier, wo alſo die Gemme einem Complex mehrerer Früchte entſpricht *), ſehen wir ſie ſich vollſtändig entwickeln, und finden dadurch die Anſicht beſtätigt, daß die Gemmen als mehrere mit einander verwachſene, und mit dieſer Verwachſung zugleich verkümmerte Früchte zu betrachten ſind. Gehen wir weiter zurück zu den Gemmen und Früchten, oder deren ſtellvertretenden Bildungen, den Brutknospen, Brut⸗ körnern und den Sporen der niederen Pflanzen, ſo zeigen dieſe einen weit einfacheren Bau. Die Gemmenbildungen nähern ſich den Fruchtbildungen immer mehr und mehr, bis ſie end⸗ lich vielleicht ganz zuſammenfallen mögen. Die Brutknospen der Mooſe und die Brutkörner der Flechten entſprechen in ihrem Baue einem nackten Gemmenkerne; ſie beſtehen blos aus einer gleichförmigen Maſſe von Zellgewebe ohne Sonderung in verſchiedene Theile, und wachſen durch Anſetzen von neuem Zellgewebe. Eben ſo verſchwinden auch in den Sporen die Cotyledonen, und das allein übrig bleibende Schnäbelchen wird zu einer gleichförmigen Jellenmaſſe. Endlich bei den niederſten Algen, bei denen jeder Theil der Pflanze für ſich allein fort⸗ wächſt, finden wir, daß die einfache Zelle als Fortpflanzungs⸗ bildung zu betrachten iſt. Die ganze Pflanze beſteht nur aus einer einfachen Reihe ſolcher Zellen, deren jede für ſich allein Nahrung einſaugt, ſie verarbeitet und neue Zellen bildet. In dieſer Zelle erkennen wir alſo den erſten Anfang einer fort⸗ ſchreitenden Reihe von Fortpflanzungsbildungen, welche endlich mit dem durch geheimnißvolle Befruchtung erzeugten Samen⸗ korn ſchließt. D We Si niederen Pflanzen findet ſich ein ähnliches Auftreten von Brutknospen auf einer Borſte, die derjenigen, welche die Samenkapſel trägt, ganz ähnlich iſt, bei Mnium androgynum und anderen Moofen. Die Brutfnospen wachſen aber hier nicht auf der Borſte aus, ſondern fallen wie vollkommene Gem⸗ n ab. f (Schluß folgt.) TS der Nauck'ſchen Buchhandlung. Si u Bl Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den SE Gärtnern und Botanikern des und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, pekt. des bot. G Dietrich, * de an Ma AA? AAA ER Dr. der Philo d Sonnabend, den 13. Juli. * Beſchreibung einer blühenden Agave striata Zuccarini. Von Albert Dietrich. Bereite im vorigen Jahre hatte ich das Vergnügen, un⸗ ſere Leſer in dieſer Jeitſchrift mit einer zum erſten Male in Europa blühenden Agave, der A. Scolymus Kara. bekannt zu machen, und ich freue mich, abermals die Gelegenheit zu haben, das Blühen einer andern Art, deren Blüthen bis da⸗ bin noch unbekannt waren, mittheilen zu können. Auf der Ausſtellung des hieſigen Gartenbau- Vereins befand ſich dieſe Pflanze in ſchönſter Blüthe, und ich beeilte mich ſogleich, eine Beſchreibung davon zu entwerfen. Es iſt zwar ein längſt bekannter, vielfältig von dem Herrn Baron von Karwinski, den Herren Schiede und Deppe, Deschamps u. a. aus Mejico eingeführter Bewohner unſerer Gärten, hat aber bis jetzt noch niemals geblüht. Die Pflanze hat mit den dick⸗ blättrigen Agaven gar keine Aehnlichkeit, und ſelbſt im Blüͤ⸗ thenbau iſt ſie mit dieſen nicht ganz übereinſtimmend, doch ſcheinen die Abweichungen nicht bedeutend genug zu ſein, um eine eigene Gattung darauf zu begründen. Der A. Sowiniflora gleicht ſie zwar am meiſten, hat aber viel ſteifere Blätter, 218 andern Blüthenſtand, andere Blumen, und gehört gewiß nicht mit ihr zu Einer Abtheilung, obgleich ſie in den Gärten auch wohl, gleich dieſer, unter den Namen Bonapartea juncea vorzukommen pflegt. Ihre Charakteriſtick ware folgende: 5 Agave striata. Zuccarini. A. acaulis; foliis linearibus, ancipitibus, pungentibus, in- tegerrimis, rigidis, glaucescentibus, tenuissime albido- striatis; scapo stricto apice spicigero; spica densis- sima; perigonio tubuloso, apice sexlobo, lobis erec- tis, latis, obtusissimis; stylo staminibusque perigonio duplo longioribus. Habitat in Mexico. Ag. striata foliis subrhombeo ancipitibus linearibus ri- gidis margine nudis utrinque lineis tenuibus albidis plurimis parallelis striatis glaucescentibus, scabrius- eulis, spina terminali breet, Zuccar. Crescit in Imperio Mexicano. Ag. geminiflorae simillima; sed folia plus quam dimidio breviora, recurvato - Sege, glauco-viridia, rigida nec flac- cida, striata, praecipue ad margines nudos nec filamentosos, scabriuscula, et in aculeum exeuntia validum, rigidum, basi brunneum, apice fulvrum. Hort. Dyckensis annotationes botanicae p. 307. 1834. Die Blätter ſtehen an der Baſis der Pflanze in einer über 2“ im Durchmeſſer haltenden Roſette, theils aufrecht, theils abſtehend, find 11 — 2 lang, an der Baſis kaum 4” breit, ſehr ſteif, linienförmig, zweiſchneidig, mit ungefähr 2“ langer, brauner, ſtechender Spitze, am Rande zwar ohne grö- ßere Zähne, und Dë auch nicht in Fäden ablöſend, aber doch ſcharf, und, mit der Loupe betrachtet, an der knorpelich erſchei⸗ nenden Kante ganz fein zackig, auf beiden Flächen etwas blau⸗ grün überlaufen, und dicht mit ganz feinen vertieften Längs⸗ ſtreifen, die eine etwas weißere Färbung zeigen, durchzogen, auf der Oberfläche gewölbt, mit kaum bervortretender Leiſte, auf der Unterfläche an der Seite flach, in der Mitte mit einer dicken Längsleiſte oder einem ſtumpfen Kiel durchzogen. Der Schaft an 10° boch, ſteif und ziemlich gerade, unterhalb von der Dicke zweier Daumen, kaum etwas blaugrün, ganz fein geſtreift, dicht mit 3 —4“ langen, weißen und nur an der Baſis grünlichen, weichen, bandartigen, aus einer nur un⸗ ten etwas erweiterten Baſis in eine lange fadenförmige Spitze ſich ausziehenden Schuppen beſetzt, an der Spitze ährentragend. Die Aehre nach und nach ſich verlängernd, jetzt an 3° lang, ſehr dicht und dick, ringsum blühend, und aus unzähligen, figenden, von keinem Deckblatte unterſtützten, 12“ langen, reich⸗ lich Honig gebenden Blumen gebildet. Der unterſtändige Fruchtknoten iſt 5“ lang, länglich, angedeutet dreifeitig, grün; die Blüthenhülle iſt etwas über 1“ lang, vöhrenfürmig, grün, nach oben zu ein wenig in den ſechslappigen Samen erwei⸗ tert, deſſen Einſchnitte aufrecht, eirund, ſehr ſtumpf und mehr oder weniger weiß gerandet ſind. Staubgefäße ſechs, in der Mitte der Blumenkronenröhre angeheftet, vor dem Aufblühen einwärts gekrümmt in der Röhre liegend, nachher gerade vor⸗ geſtreckt und doppelt länger als die Blume; die Staubfäden fadenförmig, blaulich⸗grün; die Staubbeutel linienförmig, auf⸗ liegend, bogenförmig gekrümmt, vor dem Aufblühen etwas lila gefärbt. Der Griffel fo lang als die Staubgefäße, un⸗ ten grünlich-weiß, nach oben zu etwas lilafarben, mit kleiner, ſtumpfer, unmerklich dreieckiger, durchbohrter Narbe. Die Kultur dieſer ſchönen Agave, die eine große Zierde der Gewächshäuſer iſt, iſt von der der übrigen mejicaniſchen Arten (ſiehe Allgem. Gartenzeit. X. p. 49.) nicht verſchieden, namentlich mit der von A. geminiflora ganz übereinſtimmend. Beſchreibung zweier neuen Orchideen. Vom a Herrn Profeſſor Scheidweiler zu Foreſt bei Brüſſel. Trophianthus. Char. gen. Perigonii patentis foliola libera subaequa- lia, lanceolata carinata. Labellum indivisum cum columna connatum. Columna erecta rostello fisso. Pollinia duo oblonga postice sul- cata, caudicula subulata, glandula hamata, Ovarium arcuatum, triangulatum antice canaliculatum. I. zonatus. Pseudobulbi caulescentes, oblongi, com- pressi, vaginati. Scapus brevissimus vaginatus axil- 219 laris uniflorus. Sepala lateralia recta, supremum La- belli margines ad medium inflexi, lobus transversus emarginatus. Folia 3 — 4 poll. long., 1 poll. lata. Pet. et sep. naviculare apice triangulare, petala recurvata. sanguineo-maculata. Labellum candidum in medio roseo-zonatum. Stigma purpureum. Patria Brasilia. Die Pflanze hat ungefähr 10“ Höhe. Die Blumen ent⸗ ſpringen, wie es ſcheint, einzeln aus den Blattwinkeln auf ſehr kurzen, von Blattſcheiden umgebenen Blumenſtielen. Die Blumen haben ungefähr 2“ Durchmeſſer und find ohne Ges ruch. Die Abtheilungen der Blume ſind hellgrün, vom Grunde an bis zur Mitte mit blutrothen Flecken geziert. Die Blu⸗ menlippe iſt mit der Säule bis zur Narbe verwachſen, rein weiß, in der Mitte mit einer breiten roſafarbenen Gürtelbinde verſehen; der Rand nach hinten zu iſt einwärts gebogen. Die Blumenſäule iſt grünlich-weiß, die Narbe braunroth. Die Blumen-Ahtheilungen rinnenförmig, die obere nachenfoͤrmig dusgehoͤhlt Dieſe, wie es ſcheint, neue Gattung blüht in dem Orchi⸗ deen⸗Hauſe Sr. Durchl. des Herzogs von Aremberg zu Brüſſel. Oncidium polychromum. Fo- Scapo O. pseudobulbis compressis, costatis, diphyllis. lis lanceolatis acuminatis, subtus nervosis. erecto ramoso multifloro; ramis divaricatis flexuosis. Petalis et gepalis aequalibus, lato-lanceolatis undu- latis. Labello trilobo, lobo intermedio transverso, emarginato, ad basin quinque lamellis linearibus instructo; lobis lateralibus rotundatis. Columnae alis acutissimis crenulatis. Anthera subbilocularis, pollinia 2 subglobosa, caudicula plana, glandula ovalis. Folia 15 poll. longa, 1 poll. lata; pseudobulbi 3 pol- lices longi, 2 poll. lati. Scapus bi-tripedalis. Flores magni speciosi, marcescentes; petala et sepala viridi- lutea maculis olivaceis notata; labellum album bast ` dilute-purpureum et striatum. Columnae summa pars circa stigma aurantiaca, alae antheraque pur- pureae. Habitat in Brasilia. carnosa pallide viridia usque ad medium Dieſe Orchidee iſt eine der noch ſeltenen Erſcheinungen in dieſer Gattung, wo die Blumenlippe weiß und roth gezeich⸗ net iſt. Die Blumen zeichnen ſich nicht allein durch eine un⸗ gewöhnliche Pracht, ſondern auch durch ihre lange Dauer aus. Wir haben keinen Anſtand genommen, dieſer Art den Namen der vielfarbigen „polychromum“ zu geben, weil keine andere mir bekannte Art ſo vielerlei Farben aufzuweiſen hat, als ſie. Die Blumen Abteilungen find grünlich-gelb, olivenbraug ge, fledt; die Kronenlippe weiß, am Grunde hellpurpur verwaſchen, und zugleich dunkelpurpur geſtreift. Der obere Theil der Säule, jo wie die Umgegend der Narbe orangefarben; die Flügel endlich, ſo wie die Anthere, ſind purpurfarben. Der Blumenſchaft iſt beinahe 3 Fuß hoch, mit ausgeſperrten Aeſten und zahlreichen, 1 Zoll im Durchmeſſer habenden Blumen be⸗ ſetzt. Sie haben keinen Geruch. Das vielfarbige Oncidium hat in dieſem Frühjahr wäh- rend beinahe zweier Monate im Orchideen-Hauſe Sr. Maj des Königs der Belgier, in Laaken geblüht. Die Lebensdauer der Bilanzen, in 1 Zuſammenhange mit der Fortpflanzung durch Früchte und Gemmen dargeſtellt vom Herrn A. Hitzer. (Schluß.) Wir haben oben geſehen, daß die mehrjährige Dauer eines Stengeltheils nur eine Wirkung der darauf haftenden unvollkommenen Gemmen iſt. Hier finden wir, daß Gemmen und Früchte überhaupt gleichbedeutende und gleich gebildete Fortpflanzungsmittel und nur dem Grade ihrer Vollkommen⸗ heit nach ſich unterſcheidende Bildungen ſind, und daß die un⸗ vollkommenen Gemmen von den vollkommenen und den Früch⸗ ten nur darin abweichen, daß ſie ihre Trennung vom Träger noch nicht bewerkſtelligt haben, alſo auf der früheren Bildungs⸗ ſtufe der vollkommenen Gemmen und der Frucht ſtehen geblie⸗ ben find, und noch mit dem Stamme zuſammenhangen. Da⸗ durch werden wir unmittelbar darauf hingeführt, die längere Dauer des Stammes nur als eine Folge der noch nicht er⸗ Anſicht berechtigt. 220 folgten Trennung der Gemmen von ihm anzuſeben, die Gem⸗ men aber der Frucht und den vollkommenen Gemmen darin gleich zu ſtellen, daß wir ihnen Individualität zuſprechen. Auch die unvollkommene Gemme erſcheint uns alſo als der Keim einer beſonderen Pflanze und der daraus hervorgegan⸗ gene Zweig oder Fruchtſtiel als das ausgebildete Individuum. Es beſtände demnach der Baum oder Strauch jeder Lebens: perigde aus fo vielen beſonderen Pflanzen, als Gemmen in Entwickelung begriffen ſind, und eben ſo jeder dauernde Wur⸗ zelſtock aus ſo vielen Individuen, als Gemmen mit dem Blu⸗ menſtiel, unfruchtbaren Stengel oder bloßen Wurzelblättern zu⸗ gleich auch neue Aeſte des Wurzelſtocks bilden. eine Anſicht, welche Ton ſeit langer Zeit vielfach von verſchie⸗ denen Botanikern ausgeſprochen und vertheidigt, auch von meh⸗ reren Seiten angegriffen worden iſt, die aber von Seiten der Morphologie nicht verworfen werden kann, und auch phyſiolo⸗ Es iſt dies giſch eine Beſtätigung darin findet, daß die Spiralgefäße und Intercellulargänge von jeder ſich entwickelnden Gemme durch die ganze Länge des Stammes bis in die Wurzelſpitzen fortlaufen, wenn anders nicht ſchon die mehr oder weniger äußerlich herz Gliederung, die bei den Opuntien ſich ſo ausge⸗ zeichnet get. und das Beſtreben der Zweige, ſchon am Stamme durch Bildung eigener Wurzeln, oder nach küͤnſtlicher Trennung als Stecklinge Selbſtaͤndigkeit zu erlangen, zur Annahme dieſer Die einzelnen auf dem Stamme ſich ent⸗ wickelnden Individuen erſcheinen nun im Zweige und, wie aus dem Verlaufe der Gefäße erhellt, in der Wurzel, alſo in den weſentlichen Theilen der einfachen Pflanzen, nämlich Stengel und Wurzel geſondert. Zwiſchen beiden aber, die bei dieſen einfachen Pflanzen unmittelbar zuſammenhangen, findet ſich der Stamm oder dauernde Wurzelſtock als beſonderes Mittelglied, in welchem die einzelnen Pflanzen mit einander verwachſen und ſo innig verwachſen ſind, daß die Function der einzelnen Wur⸗ zelzaſer für eine dazu gehörige Gemme aufhört, vielmehr die von der ganzen Wurzelmaſſe aufgenommenen Nahrungsſtoffe durch GA Saftbewegung vermittelſt der Tüpfelkanäle allen Gemmen zugleich zugeführt werden. Eine ähnliche Verwach⸗ ſung mehrerer Individuen finden wir auch bei niederen Thie⸗ ren, am entſprechendſten wohl bei einigen Eingeweidewürmern, namentlich dem Hirnbkaſenwurm der Schaafe (Caenurus cere- bralis), bei welchem die Blaſe den Schäfer Leib für mehrere Köpfe bildet. Außer dieſer Verwachſung der gleichzeitig ſich entwickeln⸗ den Individuen, von der ſich ſchon in der Gemme, die nach dem Vorigen mehrere mit einander verwachſene Keime enthält, die erſte Anlage erkennen ließ, iſt auch noch die Verbindung der Gemmen und Zweige mit ihrem Träger zu berückſichtigen. Dieſer erſcheint nach dem Jahre ſeiner Entſtehung für ſich vollkommen ausgebildet, und äußert keine individuelle Thätig⸗ keit mehr. Er iſt mit dem Anfange der Entwickelung ſeiner Gemmen als abgeſtorben zu betrachten, und feine Gefäße uns terhalten nur noch eine Circulation der Säfte, welche zur Ausbildung der Gemmen förderlich, vielleicht auch nothwendig iſt. Die den Gemmen eigenthümlich zugehörigen Gefäße legen ſich dagegen bei den Dicotyledonen um den allmälig immer mehr verholzenden Träger herum, und bilden ſo eine neue le⸗ . bendige Holzſchicht, welche nach dem Jahre ihrer Entſtehung ſich den früheren, als abgeſtorben zu betrachtenden Schichten anreiht. Bei monocotyledoniſchen (und acotyledoniſchen) Holz- pflanzen dagegen durchwachſen die neu entſtehenden Gefäße den Stamm, und ſtellen fo eine weit innigere Verbindung der jüngeren und älteren Stengeltheile her. Die bei den Dicotyle⸗ donen oberflächlich ſich bildende Holzſchicht iſt auch die Urſache, daß jo häufig Gemmen, welche im erſten Jahre nicht zur Entwickelung kommen, wie es gewohnlich mit den Axillargem men am untern Theile des Zweiges geſchieht, fpäter ganz wies der verſchwinden, indem ſie von der jungen Holzſchicht über⸗ deckt werden, was bei Monocotyledonen nicht geſchehen kann. Hier bleiben die einmal gebildeten Gemmen äußerlich ſtehen, und behalten ihr eigenthümliches Leben auch an älteren Sten⸗ geltheilen — was etwa mit der längeren Keimfähigkeit der Samen zu paralleliſiren fein möchte — bis fie einmal die zu ihrer Entwickelung nötpigen Bedingungen finden. An Wurzel: gemmen, auch von Dicotyledonen, zeigt ſich Aehnliches, weil hier die für die Gemmen gebildeten Gefäße nicht die ganze Länge des älteren Wurzelſtocks durchlaufen müſſen, ſondern ſogleich die Rinde des jüngſten Zweiges durchbrechen, und Wurzeln bilden können. Kommen wir nun wieder zurück auf den Zu⸗ ſammenhang der jungen Zweige mit den vorjährigen, fo erſcheint dieſer ſo wenig feſt, daß er nicht einmal dem zu vergleichen iſt, in welchem einige Schmarotzerpflanzen, wie z. B. Viscum album mit dem untergelegten Stamme ſtehen, indem hier die einzelnen Gefäße des Stammes ſich unmittelbar in die Schma⸗ rotzerpflanze fortſetzen. Wenn wir nun noch in Betracht zie⸗ 221 ben, daß die Adventivknospen, deren Entſtehung an älteren Stengeltheilen allein noch für das individuelle Fortleben dieſer Theile ſprechen möchte, nicht aus den älteren Holzſchichten, ſondern jedesmal aus den Markſtrablen der äußerſten jüngſten Schicht hervorgehen; jo konnen wir jeden aus einer Gemme hervorgehenden Zweig mebrjähiger Pflanzen als eine einjährige Pflanze betrachten, deren mehrere in dem bleibenden Stocke mit einander verwachſen eben die mehrjährige Pflanze bilden. Da wir nun geſehen haben, daß unvollkommene Gemmen führende Zweige die einzigen Stengeltheile ſind, welche mehr als Eine Lebensperiode hindurch beſtehen, dieſe längere Dauer aber, als nicht mit individuellem Leben verbunden, auf einjäh⸗ rige Dauer zurückgeführt werden kann, ſo können wir allge⸗ mein gültig für die ganze vegetabiliſche Organiſation behaup⸗ ten, daß jeder Pflanzentheil, und mit Berückſichtigung der Individualität der Gemmen auch jede Pflanze nur einjähriges Leben zeigt, welches nur in paralleler Stufenfolge, wie die Fortpflanzungsmittel, durch mehr oder weniger Du 72 Verwach⸗ ſung der Individuen und Abhängigkeit der jungen Pflanzen vom Mutterſtamme ſcheinbare Störungen erleidet. Ganz rein finden wir die einjährige Lebensdauer neben dem alleinigen Auftreten der Frucht bei den einjährigen Pflanzen, und Ton, nen fie bei den zweijährigen unter Annahme einer verlänger- ten Lebensperiode wieder erkennen. Neben borherrſchender Bildung vollkommener Gemmen zeigt ſie ſich deutlich bei den einjährigen Zwiebeln und Knollen, und unter dem Einfluſſe unvollkommener Gemmen, und daraus hervorgehender Verwach⸗ ſung mehrerer Individuen mit einander, läßt es ſich auch bei den übrigen perennirenden und den Holzpflanzen wiederfinden. Ein ſolches Verwachſen mehrerer Individuen zu einem Gan⸗ zen ſcheint man auch bei allen Cryptogamen annehmen o müffen, und zwar fo, daß dies um ſo inniger geſchieht, unvollkommener die Fortpflanzungsmittel ausgebildet find, Cé den niederſten Pflanzen, den Waſſerfäden und Fadenpilzen, wo die einfache Zelle zugleich als Gemme und ausgebildete Pflanze auftritt, bildet das Ganze eine bloße Anhäufung von Zellen. Höhere Pilze, Algen, Flechten laſſen als einzelne Pflanze ſchon ein geformtes Zellgewebe erkennen, das aber noch nicht für ſich allein Axenbildung zeigt, ſondern von denen mehrere der Länge nach mit einander verwachſen, und ſo ent⸗ weder ſich um eine gemeinſchaftliche Are herum legen, oder auch nur unregelmäßige Lappen bilden. Mit dem Auftreten der ſchon mehr den Gemmen ähnlichen Brutknoſpen der Mooſe und der Gemmen der Farrnkräuter, erſcheinen zuerſt die Zweige als Arengebilde. Sie find nicht mehr der Länge nach mit einander verwachſen, ſondern ſtehen frei, und haften nur mit ihrer Baſis auf dem Stamme. Aber es fehlen ihnen eigene Gefäße im Stamme, wie denn überhaupt die Cryptogamen keine Spiralgefäße zeigen. Mit dieſen zugleich erſcheinen die Gemmen der Phanerogamen als unabhängig von den älteren Gefäßen des Stammes, bis endlich bei den einjährigen Pflan⸗ zen die einzelnen Individuen vollſtändig von einander geſondert ſind. So ſchreitet mit der Ausbildung der Fortpflanzungs⸗ mittel in paralleler Stufenreihe auch die Abſonderung der ein⸗ zelnen Pflanzen fort, während mit dieſer Abſonderung zugleich das einjährige Leben, das in allen Pflanzenbildungen zu er⸗ kennen iſt, immer deutlicher hervortritt. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen ⸗ und P Gärten zu en iſt. 2. Edward's Botanical Register. Mai 1844. (Taf. 24.) Cymbidium pendulum Swartz; var. brevilabre. [Cymbidium crassifolium all.; dulum Rob.] (Gynandria Monandris. Orchideae.) Dieſe ausgezeichnete Form einer ſchon längſt beſchriebenen Oſtindiſchen Orchidee wurde durch Herrn Cuming von Sincapore eingeführt, und hat bei den Herren Loddiges geblüht. Sie unterſcheidet ſich von der eigentlichen Art beſon⸗ ders durch die kürzere und breitere Kronenlippe, deren Mittel⸗ Epidendrum pen- lappen mehr abgerundet, deren Seitenlappen aber ſpitzer ſind als bei jener. Die Blüthenhüllenblätter haben eine hellgrüne Farbe und einen röthlichen Mittelſtreifen; die Kronenlippe iſt roſenroth, mit oben weißer und gelblicher Färbung. 222 Die Pflanze wächſt am beſten in einer torfigen Heideerde von etwas bindiger Beſchaffenheit, wie man ſie gewöhnlich bei den Orchideen anzuwenden pflegt. Die Töpfe muͤſſen gehöri⸗ gen Abzug haben, damit alles überflüffige Waſſer ſich verzieben kann, weil ſonſt die Wurzeln leicht erkranken. Gleich allen anderen Arten dieſer Gattung, verlangt ſie zu allen Zeiten reichlich Waſſer, und eine ſo feuchte Atmoſphaͤre als nur mög⸗ lich, wenn ſie gehörig wachſen und ſich ausbilden ſoll. Die Temperatur des Hauſes muß im Sommer bei Tage auf 219 R. gehalten werden, bei Nacht kann fie auf 16° R. fallen; im Winter, wo die Pflanze ruht, find 14° R. zu ihrer Erhal⸗ tung hinreichend. (Im VIII. Jahrgang der Allg. Gartenzeit p. 239. iſt bereits das Cymbidium pendulum erwähnt worden.) (Taf. 25.) Macleanea longiflora Lindl. (Monadelphia Decandria. Vaccineae.) Herr William Hooker hat die Gattung Macleanea zu Ehren des Herrn John Maclean zu Lima aufgeſtellt, und bereits zwei Arten davon beſchrieben, von denen die eine, M. angulata, im Bot. Mag. t. 3979. abgebildet iſt (ſiehe Allg. Gartenzeit. X. p. 400). Sie ſteht der Gattung Thiebaudia nahe, allein bei dieſer ſind die Antheren in zwei lange Röh⸗ ren getheilt, während fie bei Macleanea ſich in einer Röhre endigen. Dieſe Art hat Herr Hartweg auf den Cordil— leren unweit Loxa, 8000“ über dem Meeresſpiegel gefunden. Es iſt ein immergrüner Strauch, der im Vaterlande 5 hoch wird. Die ſchönen rothen Blumen ſtehen zu drei in den Achſeln der Blätter, und haben eine faſt 13” lange bauchige Röhre. Sie wird im warmen Gewächshauſe gezogen, und in eine aus gleichen Theilen von ſandigem Lehm und Torferde beſtehende Bodenmiſchung gepflanzt. Zur Kultur bedarf ſie eines breiten Topfes, weil ſie ſehr fleiſchige Wurzeln hat. Im Sommer verlangt ſie viel Waſſer, im Winter jedoch weniger. Die Pflanze blüht nur aus dem jungen Holz, weshalb es nöthig iſt, ſie im Herbſte tüchtig zu beſchneiden. Sie wird durch Stecklinge vermehrt, die unter einer Glasglocke bei 219 R. zu ziehen ſind. (Taf. 26.) Berberis tenuifolia Zindl.* LB. fraxinifolia Hook.] (Hexandria Monogynia. Berberideae.) Dieſe neue Berberis wurde vom Herrn Hartweg in Mejico am Fuße des Orizaba 3000“ über dem Meeres⸗ ſpiegel gefunden, und an die Gartenbau-Geſellſchaft in Lon⸗ don eingeſandt. Es iſt eine hartholzige Gewächshaus» Pflanze, von 67 Höhe, die eine Menge ſeitenſtändige Knospen treibt, aus wel⸗ chen ſich vom Oktober bis zum December die faſt fußlangen Blüthentrauben mit gelben Blumen entwickeln. Die Blätter ſind gefiedert und haben lanzettförmige, ganzrandige Blättchen. Sie wird durch Stecklinge vermehrt, welche vom halbreifen Holz gemacht werden. In ſandigem Lehm, mit Torferde un⸗ termiſcht, gedeiht ſie am beſten. (Dieſe bhübſche Berberis-Art iſt bereits in mehrere deutſche Gärten übergegangen, und wird auch durch Pfropfen auf die gewöhnliche Art vermehrt). (Taf. 27.) Lindleya mespiloides Humb. (Ieosandria Pentagynia. Rosaceae.) Es iſt dies ein harter immergrüner Strauch mit großen weißen Blumen, ähnlich denen der Mespilus grandiflora. Herr Hartweg fand denſelben in Oaxaca, an 6500“ über dem Meeresſpiegel, wo er eine Höhe von 12— 15 erreichte, und ſandte ſie an die Gartenbau⸗Geſellſchaft in London, wo ſie im Juli 1843 zu blühen anfing, und einen Monat bis ſechs Wochen damit fortfuhr. (Taf. 28.) Hibiscus Cameroni-fulgens. Diefe Garten⸗Varietät oder Hybride wurde von den Herren Rolliſon's zu Tooting aus Hibiscus Cameroni, einem Madagascariſchen Strauch und I. fulgens, einer Varietät von H. Rosa Sinensis gezogen. Es iſt ein präch⸗ — tiger Strauch mit fünflappigen Blättern und ſehr großen dunkelrothen Blumen, der als Gewächshaus⸗ Pflanze ſehr zu empfehlen iſt. (Eine für unſere Gärten ſehr zu empfehlende Schmud- pflanze). (Taf. 29.) Eria bractescens Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae,) Eine kleine zierliche Orchidee, die Herr Cuming in Sincapore in Burma bei Moulmain fand. Sie hat längliche, überirdiſche Knollen, die 2 — 3 Blätter an der Spitze treiben, und eine längliche Blüthentraube mit weißen, an der Pflanze aus Burma mit etwas ſtrohgelben, Blumen, und mit einer, an der Baſis karmoiſinrothen Kronenlippe. Die Blumen find von großen grünen Deckblättern geſtützt, weshalb fie auch den Namen erhalten hat. Als ähnliche Ar- ten führt Herr Lindley E. longilabris, obesa und ovata auf, die er zu einer eigenen Abtheilung der Gattung bringt. Alle dieſe Arten gedeihen in einer torfigen Heideerde mit Topf⸗ ſcherben untermiſcht. Während des Wachsthums verlangen ſie viel Waſſer, eine hohe Temperatur, und eine möglichſt feuchte Atmoſphäre. Bei ſtarkem Sonnenſchein muß ſie ja beſchattet werden, da ſie ſonſt leicht leidet. Während ihres zwei- oder dreimonatlicheu Ruheſtandes im Winter, bedarf ſie nur ſehr wenig Waſſer. | Einige Bemerkungen zur Gattung Euphorbia. Die Arten der Gattung Euphorbia ſtehen im Verdacht, ſehr ätzend und giftig zu ſein, und gleichwohl wird von E. Caput Medusae L. (ein uns wohlbekannter Gartenbewohner, welcher bereis 1731 in die Europäiſchen Gärten eingeführt wurde), in dem Innern der Kap⸗Kolonie und im Natal⸗ Lande, wenn es dort an Nahrungsmitteln fehlt, der fleiſchige Theil derſelben geröftet gegeſſen. Die Pflanze kommt dort in großer Menge vor, und wird von den Koloniſten Finger⸗ bollen genannt. Es heißt in der Nachricht weiter: die Na⸗ tur hat den äußerſt genügſamen Viehbauern an dieſer Pflanze einen wahren Schatz gegeben, der in der trockenen Jahreszeit Menſchen und Vieh zur Nahrung dient; denn obgleich Schaafe und Ziegen die dürren Gebüſche gern freſſen, und ſelbſt das Rindvieh ſich eine Zeit lang mit dieſen begnügt, jo iſt es für letztere doch nicht ausreichend, und man füttert fie alsdann mit geſchälten Fingerbollen. In dieſem Zuſtande haben ſie die Form unſerer Kohlrabi, auch einen ähnlichen Geſchmack; roh gegeſſen erregen ſie zwar einiges Kratzen im Schlunde, aber in Aſche geröftet, oder noch beſſer mit Fleiſch gekocht, kann man ſie ſich ſchon gefallen laſſen. (Flora Nr. 18. p. 280. 1844 Die Milch von der Euphorbia balsamifera auf den Canariſchen Inſeln iſt jo unſchädlich füß, daß man fie nicht fürchtet, und daß ſie die Einwohner zu Gallerte verdicken, um ſie dann gelegentlich als ein Paste zu genießen. Deswegen wird ſie auch Tabayba dulce genannt. Das durch die Saftkanäle ſchwammige Holz wird in der Weingegend zu Bou⸗ teillen» Pfropfen verbraucht, wozu man ohne Schaden das Holz einer anderen Euphorbia zuberlaͤſſig nicht verwenden könnte. E. balsamifera ſoll einen ſolchen Reichthum von Milch enthalten, daß ſie bei nur ſchwacher Verwundung wie ein Strahl hervorbricht und lange fortläuft. Dagegen iſt die Milch von der E. Canariensis, welche ebenfalls in den Stäm⸗ men in großer Menge vorhanden iſt, brennend, ätzend und ſcharf, und würde wohl von Niemand ungeſtraft genoſſen werden. Von der ſehr ſeltenen E. balsamifera wird in dem bo⸗ taniſchen Garten zu Berlin ein lebendes Exemplar, vielleicht das einzige in den Gärten des Continents, kultivirt. Unter allen Euphorbien iſt ſie die zarteſte, und erfordert große Aufmerkſamkeit in der Kultur. Sie wurde aus dem einzigen Samenkorn, welches Herr L. v. Buch von den Canariſchen Inſeln brachte, gezogen. Auch durch Stecklinge waͤchſt fie eben nicht leicht, und vermehrt ſich überhaupt ſchwer. —0. Nachricht von der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien. Der Ausſchuß der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien hat beſchloſſen, Original⸗Aufſätze für die Verhandlungen der Geſellſchaft und zwar den Druckbogen mit 24 Gulden in 224 Conventions⸗Münze zu honoriren. Dieſe Aufſäße ſollen in's Gartenfach einſchlagende Gegenſtände enthalten, nicht über 3 Druckbogen ſtark, und in deutſcher Sprache abgefaßt ſein. Diesfällige Aufſätze beliebe man entweder an die k. k. Gartens bau⸗Geſellſchafts-Kanzelei, Landſtraße Nr. 256., oder an den Secretair Dr. Franz Lepdolt, Landſtraße Nr. 500. in Wien, zu überſenden. Die Redaction. Anzeige verkäuflicher Sämereien. Die Herren Appelius und Eichel, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt, haben uns die ſchriftliche Anzeige gemacht, daß fie vor Kurzem abermals einen Trans⸗ port Samen vom Cap der guten Hoffnung, in 100 Species beſtehend, erhielten, wovon ſie nur folgende nennen: Acacia falcifolia, Arduina bispinosa, Aitonia Capensis, Burchellia Capensis, Calodendron Capense, Cussonia thyrsiflora, 5 spec. Diosma, Elichrysum argenteum, pro- liferum, speciosissimum, stachelinum, 12 spec. Erica, Gar- denia Thunbergia et Rothmannia, Gnaphalium grandi- florum et eximium, Ilex crocea, Leucadendron argen- teum et plumosum, Muraltia Heisteri, 8 spec. Protea, Schotia 2 spec, Roella ciliata, Virgilia Capensis, Go- nioma Kamassi, Leucospermum conocarpum, u. ſ. w. Die Samen find ſämmtlich von letzter Ernte, und ver⸗ kaufen ſie die Collection von 100 Sorten mit Namen für 20 Thlr. Preuß. Cour., wobei ſie noch bemerken, daß meiſtens ſehr ſtarke Portionen gegeben werden; z. B. Leucadendron argenteum 100 K., Gnaphalium eximium 150 K., Aca- cia falcifolia 50 K., u. ſ. f. — Das ſpecielle Verzeichniß ſteht auf gefälliges Verlangen zu Dienſten. — Einzelne ge⸗ wählte Species werden nur zu erhöhten Preiſen abgegeben, wie von Leucadendron argenteum 100 K. 4 Thlr. — Den Betrag bitten fie der Beſtellung gefälligſt beizufügen. Die Redaction. Verbeſſerungen zur vorigen Nummer. S. 213. Sp. 1. Z. 16. v. u. lies Rhododendron ſtatt Rhododendrum. „ 213. „ 2. „ 22. u. 35. b. o. I. Eyſerbeck, Schloßgärtner zu Elſterwerda, fi. aus Gotha. ER Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Bei L. Schreck in Leipzig iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Daſchenbuch für Waclus⸗Wiebhaber, von Ludwig Mittler. II. Band. kl. 8. Mit 4 Abbildungen. Cart. Preis 25 Sgr. Inhalt: 1) Neueſte Erfahrungen über die Kultur der Cacteen und Berichtigungen des J. Bandes. — Nachrichten über die in Leipzig befindlichen Cactus⸗Sammlungen, die des Verfaſſers mit einbegriffen. 2) Alhabetiſch geordnete Ueberſicht aller Cactus-Arten, mit Ueberſetzung der lateiniſchen Namen in das Deutſche, und Angabe der Sammlungen, wo felbige euftinivt werden. 3) Syſtematiſche Eintheilung der Cactus- Pflanzen nach Fürſt Salm⸗Dyck, mit Text. Allen Freunden der intereſſanten Cactus-Pflanzen wird dieſes Werk eine ſehr willkommene Erſcheinung ſein. ö Für Weinbau und Weinhandel. Im Verlage von J. D. Sauerländer in Frankfurt o M. iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu haben: Der Rheingauer Weinbau, aus ſelbſt eigener Erfahrung nach der Naturlehre ſyſtematiſch be⸗ ſchrieben, nebſt Anhang: über Weinbehandlung, Gebrechen der Weine und deren Verbeſſerung. Von J. B. Heckler, Fürſtlich Metternich' ſchem Weinbergs⸗Inſpector und Kellermeiſter zu Schloß⸗ Johannisberg, und ſeir 38 Jahren Weinbergs⸗Eigenthümer im Rheingau. Preis: 15 Sgr. oder 48 Kr. In dieſer Schrift legte der Verfaſſer, der in dieſem Fache al. gemein als Autorität anerkannt iſt, den reichen Schatz ſeiner viel⸗ jährigen Erfahrungen nieder. Dieſelbe iſt auch in Gegenden, wo Weinbau getrieben wird, zur Einführung in den Schulen ſehr zu empfehlen. Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Hierbei das Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. von Blumenzwiebeln, welche von dem Kunſtgärtner Ferdinand Bergemann in Berlin größtentheils ſelbſt gezogen und zu haben ſind. 29. 3 Zwölkter Jahrgang. 1844. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. ` In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In und 9 herausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, Da Ce kn 1 geg Gent gl Pr. emp te ormal Inſpe kt. des Dr. d der Phi loſophi e und Leh Sonnabend, den 20. Juli. Ueber die ab ner zu unterſtützen. Da ich von Kindheit an in Verhältniſſen St lin g der Gärtner auf den Gütern. lebte, welche mir geſtatteten, eine genauere Einſicht in dieſer / Sache zu erlangen, fo erlaube ich mir, meine Erfahrungen Vom Dë Les ? und Anfichten hierüber zum Beſten der Betheiligt Le Herrn Kunſtgärtner Reinecke in Berlin. et wë, Wen, E wie Die häufigen Klagen der Gutsbeſitzer über ihre Gart, ` Ziuerſt drängt ſich uns natürlich die Frage auf: was ner veranlaßten mich ſchon längſt, Sieten Gegenſtand einmal hat der Gärtner denn eigentlich auf dem Gute für eine Auf näher zu unterſuchen, um wo möglich zu einem feſten Reſul⸗ gabe zu löſen? tat darüber zu gelangen, und zu ermitteln, welches die eigent⸗ Erſtens: er foll in feinem Garten der Herrſchaft Früchte liche Grundurſache dieſer Klagen wäre, und welche Mittel an⸗ und Gemüſe ziehen, weil dieſelben wegen der größeren oder zuwenden ſeien, um den Anforderungen dieſer Herren zu genü- geringeren Entfernung von großen Städten entweder gar nicht, gen, desgleichen aber auch die Anſprüche der tüchtigen Gärt, oder doch nur böchſt unvortheilhaft gekauft werden konnen. e 226 Zweitens: fol er den meiſtens zu einförmigen Aufent⸗ halt auf dem Lande durch den Anbau von Blumen, Bäumen und Sträuchern, welche er kunſtgerecht im Garten pflanzt und zieht, verſchönern und dieſen ſeiner Herrſchaft möglichſt ange⸗ nehm machen. Mit dieſen beiden Haupt Artikeln, durch welche das Nützliche mit dem Angenehmen auf eine zweckmäßige Art ver⸗ eint wird, glaube ich den Wünſchen einer Gutsherrſchaft ziem⸗ lich nahe gekommen zu fein, wie auch dem Gärtner feine Auf⸗ gabe im Ganzen und Großen geſtellt zu haben. Daß dieſe Aufgabe aber von Seiten des Gärtners eben nicht ſo leicht zu löſen ut, wird wohl Jedermann einſehen, und daß ſie alſo von keinem ungünſtig geſtellten und ungebildeten Gärtner genügend gelöſt werden kann, iſt gleichfals einleuchtend. Ein ſehr großer, ich möchte mit Recht ſagen, der größte Uebelſtand liegt, wie in fo manchen andern Ständen und Vers hältniſſen, nun darin, daß die Gärtner haufig zu niedrig bes ſoldet werden, obgleich es natürlich hier und da auch rühmliche Ausnahmen giebt. Denn es ſind leider nur zu viel Fälle be⸗ kannt, wo z. B. die niedrigſten Diener, welche nicht die geringſte Vorbildung, böchſtens einige Uebung in mechaniſchen Handgriffen i beſſer geſtellt find, als der fo vieler Kentniſſe be⸗ dürfende Gärtner, in fo fern er das leiſten fol, was man mit Recht von ihm verlangen kann, und wenn er mehr ſein ſoll, als ein bloßer Spatenführer und mechaniſch geiſtloſer Hand⸗ arbeiter. Wie iſt es aber unter ſolchen ſchlechten äußern Ver⸗ bältniffen möglich, einen tüchtigen Gärtner zu erhalten, der den Anforderungen, die man an ihn zu machen berechtigt ift, nur einigermaßen genügen kann? Man ſehe daher den Gärtner für das an, was er iſt; für einen Künſtler, der zur Ausübung ſeines Faches lange Vorbereitungen, vieler Kentniſſe und großer Erfahrungen be⸗ darf, und ſtelle, beſolde und behandle ihn ſeinem Stande ge⸗ mäß, und man wird auf dieſe Weiſe von ſelbſt die tüchtigſten und gebildeteſten Gärtner erhalten und behalten, indem ſich nur dann zu dieſem Fache paſſende Leute finden werden, und nicht, wie es jetzt geliebt, Jeder einem beſſer lohnenden und fie und ihre Familie beſſer ernährenden Fache ſich widme. Das Gehalt eines tüchtigen Gärtners auf dem Lande ſollte nicht unter 150 mt: jährlich, nebſt Deputat und Wohnung a run, dann würden ſich, wie geſagt, allmählig nur die orzüglichſten und dazu geeignetsten Leute um ſolche Stellen be⸗ werben, und die unwiſſenden und ungebildeten Gärtner würden mit der Zeit von ſelbſt verſchwinden. Ein großer Uebelſtand iſt noch der, daß da, wo Oeko— nomie die Hauptſache iſt, auch der Garten das Seinige dazu beitragen ſoll. Hier erlaube ich mir zu bemerken, daß es einem Gutsbeſitzer wohl nicht zu viel Koſten verurſachen wird, da es ſich ja nicht blos um das Vergnügen, ſondern auch um den Nutzen handelt, eine Summe von jährlich einigen hundert Thalern auf ſeinen Garten zu verwenden, um ſowohl das gewünſchte Reſultat hinſichtlich des Nutzens zu erreichen, als auch um Dé das Leben auf dem Lande fo viel als möge lich zu verſchönern und angenehmer zu machen. Ferner halte man auch für den Garten jederzeit die nöthige Anzahl Ar⸗ beiter, und gebe dem Gärtner nicht etwa erſt dann Leute, wenn man ſolche vielleicht eben bei den Feldarbeiten nicht gebrauchen kann; man ſorge auch dafür, daß der Gärtner im Frühjahr zu der Anlage feiner Frühbeete die nöthigen Ma⸗ terialien ſo zeitig als möglich erhalte, damit er ſich nicht nachher beklage, wenn ihm Vorwürfe gemacht werden, daß er nicht zur rechten Zeit die Tafel mit frühen Gemüſen und Früchten verſehen hat. Hat man daher aus dieſen, Jedermann in die Augen fallenden Gründen den Entſchluß gefaßt, einen Gärtner ſeiner Kunſt und ſeinen Kentniſſen gemäß zu beſolden und zu behandeln, ſo ſei man vorſichtig in der Wahl ſeines Gärtners, bis ſich erſt die entſprechenden Verhältniſſe allmä⸗ lig beſſer geſtaltet haben, man ſehe neben der theoretiſchen Bildung, bauptſächlich auch auf die praktiſchen Erfahrun⸗ gen, über welche derſelbe gebieten kann, und vermeide es be⸗ ſonders, zu junge und daher zu unerfahrene und zu wenig verſuchte Leute in ſeine Dienſte zu nehmen Hat man aber einmal einen tüchtigen Gärtner, ſo vermeide man ſo viel als möglich den Wechſel, behandle denſelben liberal, d. h. wie es einem gebildeten und ſein Fach verſtehenden Manne zukommt, damit er nicht niedergeſchlagen und muthlos werde, ſondern ſein Geſchäft mit Luſt und Liebe zur Sache betreibe; denn nichts iſt unverträglicher mit dem Wohle des Gartens, als durch eine hochfahrende und erniedrigende Behandlung verdroſſen und eine knechtiſche Geſinnung gewohnt gewordene Leute zu haben. 5 Will man großartige Anlagen machen, ſo verfehle man ja nicht, ſich die ſpecielle Angabe der Koſten, und ganz be⸗ ſonders auch die der ſpäteren Unterhaltung einer ſolchen Ans * 227 lage genau mittheilen zu laſſen, um danach erwägen zu konnen, ob auch die Summe, die man darauf verwenden will, dazu ausreichend iſt. Denn ſehr oft werden zwar großartige Anlagen gemacht und ausgeführt, ſind aber dann bei dem zu ihrer ſpaͤtern Erhaltung unzureichend ausgeſetzten Fonds nicht ſo in Ordnung zu erhalten, wie es mit Recht gewünſcht wird. Möchten dieſe wenigen Andeutungen dazu dienen, die Herrſchaften darüber aufzuklären, wie es anzufangen ſei, gute Gärtner, und folglich auch ihrem Zweck entſprechende zu er- halten, und möchten dieſelben daraus erſehen, wie es kommt, daß manche Gärten ſich in einem fo vorzüglichen und benei⸗ denswerthen blühenden Zuſtande befinden, und manche andere dagegen einen ſo kläglichen bemitleidenswerthen und eines ci⸗ viliſirten Zuſtandes ſo unwürdigen Anblick darbieten. — Nur auf dieſem Wege wird es möglich fein, den Anforderungen der Gutsbeſitzer an ihre Gärten und Gärtner zu genügen. Mittheilungen über 2 den Beſuch einiger Gärten in Italien und Sicilien. Vom Herrn Fr. Grafen von Beroldingen. (Aus den Verhandlungen der k. k. Garten bau⸗Geſell⸗ ſchaft pro 1843.) Unverkennbar iſt das Gartenweſen im Allgemeinen, und insbeſondere die hohere und wiſſenſchaftliche Kultur der Pflan⸗ zen, in den Ländern jenſeits der Alpen mit vielen andern Theilen Europa's nicht in Vergleich zu ſtellen. Wer England und Belgien kennt, findet ſich in Italien um ein Jahrhundert zurückgeſetzt. Im gleichen Verhältniſſe ſteht dort der Betrieb der Agrikultur. Alle Ackerwerkzeuge gleichen noch den alten ſchwerfälligen Trophäen des römiſchen Conſular- und Kaiſer⸗ reiches. Unbehülflich und mühevoll iſt ihre Anwendung, und doch widerſtrebt ihrer Verbeſſerung ein ſtandhafter und un⸗ widerſtehlicher Geiſt von Sparſamkeit und Trägheit. Der beſſer gepflegte Weinbau und die Seidenzucht ſind nicht ſo ſehr Früchte des Fleißes und der Intelligenz, als die Ergeb⸗ — niſſe des herrlichſten Klima's. Eben dieſes milde und ſegens⸗ reiche Klima waltet dort auch über die Gärten, und erſetzt durch die Kräfte der Natur den Mangel an Thätigkeit und fortſchreitender Ausbildung. Mit Staunen erblickt man in dem durch menſchliches Wirken ſonſt noch ſo wenig begünſtigten Sieilien die Ueppigkeit der dortigen Pflanzenwelt. Bäume und Geſträuche, die bei uns nur dem Schutze warmer Häufer ihr kümmerliches Da⸗ ſein danken, wachſen dort auf freiem Felde in rieſenhafter Größe. Agaven mit klafterlangen Blättern und dreimal böheren Bluͤthenſtengeln, und ein Heer von Opuntien, mit wohlſchmeckenden feigenartigen Früchten, begränzen dort zu beiden Seiten die Straßen, wie bei uns die Pappelbäume. An dieſe reihen ſich in großer Menge Punica Granatum, Ceratonia Siliqua, Olea Europaea und Rbus Coriaria, der Sumachſtrauch an. In Palermo erregen mebrere Gärten die Aufmerkſam⸗ keit des Reiſenden. Nachdem man außerhalb der koloſſalen Porta Felice längs dem Golfo den ſchönen öffentlichen Gar⸗ ten la Flora durchwandelt hat, erreicht man den botaniſchen Garten, geſchmückt von manchen edlen Pflanzen. Ein ganz moderner Pavillon, genannt la Scuola, und ein großes Pflanzenhaus befinden ſich im Mi In letzterem ſtand fo eben die Bougainvillea spectabilis in voller Blüthen⸗ pracht. Im Freien gewahrte man recht ſchöne Exemplare der Strelitzia Reginae mit reichen Blüthen, dann noch eine große Zahl von Orangen, Palmen, Cedern und vielen Waſſergewächſen. Director dieſes Gartens iſt Cavaliere Teneo. Durch Vermittlung des königlichen Maggior⸗Domo, Marcheſe Forcelle, erlangt man Eintritt in den königlichen Garten la Favorita. Dieſer unfern der Stadt Palermo am Fuße des Monte Pelegrino und des Capo di Gallo gelegene Garten iſt von großer Ausdehnung, enthält aber durchaus nichts Merkwürdiges, als ein vom König Ferdinand in chineſiſchem Style erbautes Luſtſchloß, welches mit einem im Rococo⸗Geſchmacke angelegten Zier⸗ und Blumenparberrk um⸗ geben iſt. Weit größeres Intereſſe gewähren in der Borat en, vezza die berühmten Gärten des Fürſten Buttera, und des Herzogs von Serradifalco. Obwohl der Geſchmack der Anlagen nicht ſo ganz anſpricht, da die Wege zu viel 228 gekrümmt, und die Raſenplätze allzu ſehr beſchränkt ſind, um dem Auge angenehme Fernſichten und maleriſche Gruppen Dot: zustellen, jo iſt doch unverkennbar die Ueppigkeit des Wuchſes aller Bäume und Geſträuche überraſchend und unübertrefflich. In herrlichſter Blüthe prangten im Monate Mai im freien Grunde rieſengroße Exemplare der Magnolia grandiflora, des Mespilus Japonica, mit reifen Früchten belaſtet, des Pinus Orientalis, der Dattelpalme Phoenix dactylifera mit vielen Früchten, des Echium giganteum, der Ery thrina Corallodendron, der Amaryllis Gravinae, des Calliste- mon viminale, und anderer mehr. Die Häuſer ſollen reich mit den koſtbarſten und ſeltenſten Gewächſen ausgeſtattet fein. In M eſſina iſt die Gartenkunſt in keinem hohen Flor, und in Catanea hält der nahe Aetna die Bewohner in im⸗ merwährendem Reſpect, fo daß fie der Gartenanlagen nicht zu gedenken wagen. In Syracus, wohin man ſich von Catanea in Sänften durch Maulthiere tragen läßt, ſind die Gärten ganz eigener Art. Nicht fern von dieſer berühmten Stadt liegen die un⸗ geheuren Steinbrüche — dort Latomiae genannt — aus welchen vor mehr denn zweitauſend Jahren die Stadt und Fe⸗ ſtung Syracus durch Karthager und Korinther erbaut wurde. Die inneren Räume dieſer Steinbrüche ſind planirt und zu Gärten angelegt. Rund umher von thurmhohen Felſenwänden eingeſchloſſen, wandelt man zu Stunden lang in dieſen Anla⸗ gen, deren Größe man jedoch nie überſieht, indem man von einer Felſenſchlucht zur andern gelangt, ſtets die letztere wies der aus den Augen verlierend. — Die vorzüglichſten dieſer Gärten ſind: die Latomia des Marcheſe del Ca ſale und die Latomia dei Patri Capucini. In der erſten werden alle jene Bäume, Geſträuche und Pflanzen, die in dieſen ſuͤd⸗ lichen Regionen im Freien wachſen und gedeihen, mit verſtän⸗ diger und geſchmackvoller Anordnung kultivirt. Unter dieſen erweckt auch die Pianta del Papiro (Cyperus Papyrus) ihrer alterthümlichen Wichtigkeit wegen die Aufmerkſamkeit des Fremden, ſo wie er überhaupt dem ſchätzbaren Marcheſe del Caſale für feine gelungenen Bemühungen in einer Lokalität, die nirgend ihres Gleichen findet, gerechte Bewunderung zollt. — Nicht auf eben dieſer Stufe höherer Kultur Debt die Latomia dei Patri Capucini. Weder ihre Geldmittel noch ihre Kenntniſſe im Fache der Hortikultur laſſen hier ein Gleiches erwarten. Wilde und nutzloſe Pflanzen drängen ſich unberufen zwiſchen Weinreben, Oliven und der Kapernſtaude (Capparis spinosa) in großer Zahl hervor. Unter dieſen bemerkt man häufig die Pianta d' Acanto (Acanthus mol- lis), welche ſeiner Zeit den Griechen als Modell zu dem korinthiſchen Säulencapitale gedient haben ſoll. Man verläßt endlich dieſe der Singularität halber ſo merkwürdigen Gärten, um ſich wieder in einer freieren Atmoſphäre, auf der Hoͤhe des Kapuzinerkloſters, an der prachtvollen Ausſicht über den Golf von Syracus, bis zu jenem von Auguſta hin, zu ergötzen. In Neapel ſind alle Höhen um die Stadt mit den freund⸗ lichſten Villen und Privatgärten umgeben, die alle mehr oder minder den Geſchmack an Gartenkunſt beweiſen. Vor allen anderen leuchten jedoch die königlichen Gärten mit Recht ber, vor, und zwar ganz beſonders der große Park von Capo di Monte. Herr Federigo Dehnhardt, Direttore dei Reali Giardini, hat ſich hier das Verdienſt erworben, in kurzer Zeit aus dieſem ausgedehnten Parke ein eben fo ſchö⸗ nes als großartiges Werk der Landſchafsgartenkunſt zu ſchaffen. Raſenparthien von großem Umfange, mit Baumgruppen ſchö⸗ ner und ſeltener Gattungen, wechſeln hier auf das angenehmſte. Es bilden ſich von allen Seiten ſchöne Landſchaften, ſchöne Fernſichten. Die herrlichſten Pinien von ungewöhnlicher Größe und Stärke ſind auf das vortheilhafteſte benutzt, und in reicher Blüthe prangten im Monat Juni Acacia glauces- cens, Polygala virgata, Ixia longiflora und Callistemon viminale, Ein Bild ganz anderer Art findet man in den königli⸗ chen Gärten von Caſerta. An der Seite einer der koloſſal⸗ ſten Reſidenzen Europens, iſt dieſer Garten theils im engli⸗ ſchen, theils im franzöſiſchen Geſchmacke angelegt. Bewunderung erwecken die großen Waſſermaſſen und die herrlichen Cascaden an einem Orte, wo gar kein Waſſer und keine Quelle war. Um dieſem Mangel abzuhelfen, hat König Karl III. mit wahrhaft königlicher Munificenz von einem Berge zum anderen, durch das Thal di Maddaloni, den rieſenhaften Aquäduct Ponti della Valle erbauen laſſen. Durch Sieten Aquäduet wird Caſerta's Garten, und feine größte Zierde, die Cascaden, mit Waſſer verſchwenderiſch verſehen. | Der königliche Garten zu Portici . nicht an ſchönen und reizenden Parthien, auch iſt er an Waſſer und hübſchen Springbrunnen ziemlich reich, doch fellt er die Auf⸗ merkſamkeit des Gartenfreundes nicht insbeſondere. 229 In Rom ſollte man ſich wohl der Hoffnung überlaſſen dürfen, in den Gärten des Vaticans und des Quirinals fü manches Vorzügliche zu erblicken. Doch findet man ſich hier getäuſcht, denn außer der wirklich ganz ausgezeichnet ſchönen Sammlung von Ranunkeln aller Farben und Schattirungen iſt durchaus nichts Merkwürdiges vorhanden. Steife, charnil⸗ lenartig zugeſchnittene Baumwände durchziehen dieſe Gärten, und in ihren inneren Quadraten ſind die Parterre mit Blu⸗ men ohne Werth, oder Obſt bepflanzt. Den Gärten der Villa Borgheſe und Villa Medici nächſt dem Monte Pincio gebührt allerdings das Verdienſt guter Anlagen, und insbeſondere iſt erſterer als ein dem Pu⸗ blicum geweihter öffentlicher Garten höchſt ſchätzbar. An Gemüſen iſt in Rom auf Märkten und anderen Verkaufsplätzen gar nichts von feiner oder leckerer Art zu ſehen, und auch an Tafeln findet ſich nicht viel Beſſeres. Beinahe noch ſchlechter iſt man mit Obſt verſorgt. Der Ita⸗ liener läßt es nicht einmal zur Reife kommen, und ſchon im Monat Juli ſieht man Birnen, Aepfel, Aprikoſen, Feigen und Mandeln ganz grün und hart wie Stein zu Markte tragen. Ein deutſcher Magen könnte dieſe Kot nicht wohl vertragen, dort aber findet Alles ſeinen Mann, — ſo wie man oft auf Straßen den Salat ganz roh mit beſtem Appetit verzehren ſieht. In Florenz iſt man in dieſem Zweige mehr vorge⸗ ſchritten. Weit edlerer Art find dort die Producte der Gär⸗ ten. Ausgezeichnet iſt das Obſt, und ganz beſonders werth⸗ voll iſt eine große grüne Feige, die an Süßigkeit und vor⸗ trefflichem Geſchmack Alles übertrifft. Der großberzogliche Garten Boboli, hinter dem Palazzo Pitti, iſt ausgedehnt, und reich an prachtvollen Statuen, doch ſind ſeine Anlagen auf höchſt unebenem Terrain weder angenehm noch geſchmack⸗ voll, auch mangelt es an ausgezeichnet ſchönen Bäumen, oder anderen ſeltenen Gewächſen. Beifallswürdiger, in Betracht ſeiner großartigen und auf den herrlichſten Effect berechneten Anlagen, erſcheint der königliche Park zu Monza. Obwohl nicht jugendlichen Al⸗ ters, gewährt die große Zahl ehrwürdiger, doch noch ſchöner Veteranen des Pflanzenreiches den befriedigendſten Anblick. Leider hatte in der Mitte Juli ein ſo fürchterlicher Orkan in dieſem Park gewüthet, daß Hunderte von Bäumen theils abgeſprengt, theils ganz entwurzelt über einander lagen, und wie Barricaden die Wege ſperrten. Bei der ſo großen Maſſe noch vorhandener Bäume iſt jedoch voraus zu ſehen, daß der erlittene Schaden nicht lange fühlbar bleiben werde. Es bleibt uns noch mit einigen Worten der Gärten auf den ſo lieblichen Boromeiſchen Inſeln zu erwähnen übrig. Wenn man von Arona aus, auf dem Lago Maggiore ſich der Iſola Bella nähert, erblickt man nächſt dem Schloſſe der Familie Boromeo den aus zehn Terraſſen pyramidaliſch ſich erhebenden Garten, an deſſen höchſtem Punkte ein geflü⸗ geltes Einhorn den Gipfel der Pyramide bildet. Der Fremde wird mit Zuvorkommenheit empfangen, und durch verſtaͤndige Führer in dieſen mit den herrlichſten Gewächſen zauberiſch ausgeſchmückten Gaͤrten umher geleitet. Man kommt zuerſt auf die Terraſſen, die ſtufenweiſe ſich immer höher ziehen. Die ſchoͤnſten grünen Raſenplätze, mit Gruppen bunter Blu⸗ men aller Farben reich verziert, leuchten hier dem Auge wohlgefällig zu. Die Portulaca Gilliesii und die Gaillar- dia pulchella nehmen mehrere Plätze ein, und von allen Seiten ſtehen Bäume und Geſtraͤuche edler Art, einzeln und in Gruppen vertheilt. Ausgezeichnet ſchön prangt in einer kühlen ſchattigen Parthie des Gartens eine große Gruppe blauer Hortenſien, fo üppig, fo reich an Blüthen, jo Inn und rein an Farbe, als man ſie wohl an keinem anderen Orte in dieſer großen Vollkommenheit wieder finden wird. Eine Grotte, mit rieſelndem Waſſer durchzogen und mit kleinen Cascadellen, die aus den Felſenklüften quellen, zierlich ausge⸗ ſtattet, enthält viele der ſeltenſten Waſſerpflanzen. — Man gelangt nun in ein Arboret der herrlichſten Camellien, deren Aeſte mit ihren weißen und rothen Blüthen ſich hoch über die Vorüberziehenden zuſammenſchließen. Nicht fern von dort tritt man in einen ganzen Hain der Magnolia grandiflora. Der ſchlanke Wuchs der Bäume, das herrliche Grün der gro⸗ ßen Blätter, und die Menge der prächtigen Blüthen laſſen keinen Zweifel übrig, daß der Boden ſo wie das Klima ge⸗ meinſam wirken, bier ein Paradies zu ſchaffen. Wer eben das Glück bat, dieſe Inſeln zur Blüthezeit zu beſuchen, dem wird ein doppelter Genuß, indem die ganze Atmoſphaͤre von den köͤſtlichſten Gerüchen duftet. Welch herrlichen Effect ge⸗ währt der Anblick blühender Gruppen der Yucca gloriosa, der Wisteria Chinensis (Glycine), der Acacia Julibrissin u. a. m. Eine Unzahl von Orangen-, Granat⸗, Lor⸗ ber⸗, Olivenbäumen und Cypreſſen füllt von allen 1⁰ 230 Seiten die großen Näume, und die Ceder des Libanon (Pinus Cedrus) iſt hier wie zu Hauſe. Entzückt und hingeriſſen von dieſem überirdiſchen Aufent⸗ halte, beſteigt man feine Barke, um ſodann die ganz nahe gelegene Iſola Madre zu beſuchen. Weder Pracht noch Eleganz ziert die Gebäude dieſer Inſel, auch der Garten gewährt dem Auge nicht viel Ueberraſchendes, dafür mehr Einfachheit und Ländlichkeit und einen Reichthum ſeltener Pflanzen, Bäume und Geſträuche, der die Gärten der Iſola Bella übertreffen ſoll. Eine Anzahl von 300 Silberfaſanen belebt dieſe Inſel, und bei jedem Schritte ſieht man ſie rechts oder links Dé durch die Gebüſche winden. Die herrlichſte Vegetation herrſcht hier überall, und ein mildes Klima beför⸗ dert dieſe noch um ſo mehr. Mit Recht ſieht man ſich auf⸗ gefordert, dieſen Schöpfungen um ſo größere Bewunderung zu zollen, da vor 170 Jahren beide Inſeln noch kahle Fel⸗ ſen waren, und erſt von Vitaliano Boromeo mit Erde bedeckt und der Kultur gewidmet wurden. programm für - die Georginen⸗Ausſtellung zu Erfurt am 10. und 11. September 1844. Da der Thüringſche Georginen-Verein zu Wei⸗ mar in dieſem Jahre ſeine Ausſtellung in Erfurt abzuhalten beabſichtigt, ſo hat dieſer Verein, ſo wie der Erfurter Gartenbau⸗Verein in Beziehung auf die von ihm im Jahre 1842 für Deutſchland gebildete Georginen-Aus⸗ ſtellung beſchloſſen, D bei dieſem gemeinſchaftlichen Intereſſe für dies Jahr freundlich die Hand zu bieten, und eine gemein⸗ ſchaftliche Ausſtellung am 10. und 11. September d. J. unter nachfolgenden Beſtimmungen ſtatt finden zu laſſen: E Die diesjährige Georginen⸗Ausſtellung beginnt am 10. September c. Nachmittags 1 Uhr in Erfurt im Rathskeller, und dauert bis zum 11. E Monats Nachmittags 5 Uhr. An dieſer R ep können alle Georginen⸗ ere Deutſchlands Theil nehmen. 3. Alle Blumen, welche concurriren ſollen, müſſen bis ſpä⸗ teſtens des Abends zuvor beim Ausſtellungs-Secretair, Herrn Kaſſenſchreiber Kachel, eingegangen ſein. Blumen, welche am Tage der Ausſtellung noch eingehen, werden zwar ausgeſtellt, können aber nur dann verdiente An⸗ erkennung finden, wenn das Preisrichter-Comité noch in Thä⸗ tigkeit iſt. . Die Herſendungskoſten an Porto iſt, im Falle es gewünſcht wird, der Verein bereit zu beſtreiten, wenn die Sendung der Blumen ſich nur auf 24 beſchränkt. Bei einer größeren Anzahl von Blumen hat der Ueber⸗ ſender die Portokoſten zu tragen. s 5. Auf Anerkennung von Seiten des Preisrichter-Comité können nur ſolche zweijährige Samen-Blumen Anſpruch machen, die den Anforderungen entſprechen, und wo der Ueberſender auf ſein Ehrenwort verſichert, daß er ſolche im Gebiete des deutſchen Bundes aus Samen gewonnen habe. 6. Die Anerkennung ſelbſt findet in 3 Klaſſen Gott, und zwar: a) Als Georginen erſten Ranges werden anerkannt: Blumen, welche, von der Seite beſehen, eine Halbkugel bilden, uud deren Blätter, von oben beſehen, ganz roſettenmäßig liegen; das Centrum darf nicht verwirrt, auch in der Regel nicht eingedrückt, und jedes Blatt muß geroͤhrt und rund ſein; eine ſolche Blume darf auch nicht hän⸗ gend ſein. b) Als Blumen zweiten Ranges werden ſolche Se welche den vorgedachten Bedingungen in ſo weit entſpre⸗ chen, als nur das eine oder andere daran mangelhaft iſt. c) Als Blumen dritten Ranges wird eine ſolche Blume an⸗ erkannt, die mehrere Mängel der Blumen erſten Ranges enthält, jedoch durch ihr Farbenſpiel oder ihren Farben⸗ Contraſt noch als ausgezeichnete Blume betrachtet werden muß. Doch ſelbſt ſolche Blumen müſſen gut gefüllt und nicht flattrich ſein. Die Zutheilung dieſer Preiſe kann nur ſolchen Blumen zu Theil werden, die bereits das zweite Jahr blühen, um die hoͤchſt wahrſcheinliche Garantie ihrer Beſtändigkeit zu haben. GE Auch müſſen von jeder zweijährigen Varietät wenigſtens drei Exemplare nebſt den Zweigen, woran die Blumen gewach⸗ ſen ſind, eingeſendet werden. - 75 Ueber Blumen einjähriger Georginen-Saͤmlinge wird ebenfalls das Preisrichter-Comité ſein Urtheil abgeben, jedoch nur in ſo weit, als dem Einſender diejenigen Blumen namhaft gemacht werden, welche ji zur Preisbewerbung bei der naͤch— ſten Jahres-Ausſtellung zu qualificiren ſcheinen. 8. Jeder Einſender hat die Verſicherung abzugeben, daß die zur Beurtheilung eingeſendeten Blumen weder durch Tauſch noch Handel in mehrere Hände gelangt ſind. Alle zur Concurrenz eingeſendeten Blumen müſſen num⸗ merirt, in einem nach dieſen Nummern aufgeſtellten Verzeich⸗ niſſe genau und vollſtändig beſchrieben, und dabei ausdrücklich angegeben werden, ob ſolche zum erſten Male blühen, oder, im Falle ſie ſchon öfter geblüht haben, ob ſie ſich beſtändig gezeigt. Dieſes Verzeichniß iſt zweifach beizulegen, wovon dem Einſender, wenn eine Preiszuerkennung oder hinſichtlich der einjährigen Georginen eine künftige Concurrenz ausgeſprochen wird, ein Exemplar, mit dem Ausſpruche der Preisrichter ver⸗ ſehen, überſandt werden ſoll. Auch Schmuckblumen können eingeſendet werden, jedoch müſſen ſolche, von den Preisblumen getrennt, mit einer voll» ſtändigen genauen Characteriſtik und der Angabe ihres Erzeu⸗ gers verſehen ſein, und gilt dabei als Regel, daß ſich jede Schmuckblume durch Neuheit, Farbe, Bau, Stand und Größe auszeichnet. 11. Das Preisrichter-Comité wird theils aus den Mitglie- dern des Thüringiſchen Georginens Vereins, theils aus Mit⸗ gliedern des Erfurter Gartenbau⸗Vereins gewählt werden. a 12. | Nachdem dieſes Comité die preiswürdigen Blumen klaſſi⸗ fieirt hat, werden vom Ausſtellungs⸗Secretair die Namen derjenigen Einſender, deren Blumen für preiswürdig erkannt find, den Preisrichtern genannt. 13. Ueber das ganze in Vorſtehendem geordnete Prüfungs- Geſchaͤft führt der Ausſtellungs⸗Secretair ein ausführliches Protokoll, in welchem namentlich angegeben wird, wie viel und welche Blumen nach den drei feſtgeſetzten Klaſſen für preis⸗ würdig erkannt worden, und wer die Kultivateure derſelben find. Dieſes Protokoll wird von den beiden Vereins ⸗Direc⸗ toren und den Preisrichtern unterzeichnet, und demnächſt den verſammelten Mitgliedern vorgelegt. 14. Der Ausſtellungs-Secretair hat dafür Sorge zu tragen, daß die als preiswürdig anerkannten Blumen nach der Klaſſen⸗ Folge, mit den Namen der Züchter verſehen, geſchmackvoll auf⸗ geſtellt werden. Jedes Nicht-Mitglied zahlt für den Eintritt in die mit Blumen geſchmückten Räume 21 Sgr. Der Thüringiſche Georginen⸗Verein EN Weimar. Der Gartenbau⸗Verein zu Erfurt. Ueber das Keimen ſehr alter Acgcien⸗Samen. Im Februar d. J. erhielt ich verſchiedene, 10 Jahr alte, neuholländiſche Acacien⸗Samen mit dem Bemerken, daß ich verſuchen mögte, ob ſolche wohl noch keimfähig wären. Ich jete dieſelben ſogleich in mit Moorerde angefüllte flache Näpfe, und ſtellte dieſe in's warme Haus. Da aber nach 8 Wochen keine Samen keimen wollten, ſo benutzte ich die Erde, um andere Pflanzen hinein zu pflanzen. Nach kurzer Zeit ſah ich zu meiner größten Verwunderung eine Menge Acacien in verſchiedenen Töpfen aufkeimen, und es zeigte ſich bei genauer Unterſuchung, daß die Samen an 2 Zoll und darüber tief lagen. Es wäre daher wohl rathſam, alte Samen von Elten u. dgl. tief zu ſäen, um eines ſicheren Erfolges gewiß zu ſein. J. Reinecke. 232 Notizen. Bei der diesjährigen erſten großen Pflanzen-Ausſtellung der Londoner Gartenbau -Geſellſchaft in ihrem Garten zu Chiswick am 18. Mai wurden 96 Medaillen an Gärtner und Pflanzen⸗Kultivateurs ertheilt, und zwar 1 große goldene Medaille für eine Orchideen⸗Collection; 3 goldene Knight's⸗Medaillen; 10 goldene Bank's⸗ Medaillen; 21 ſilber⸗ vergoldete Medaillen; 21 große ſilberne Medaillen; 23 ſilberne Knight's⸗Medaillen; 17 ſilberne Bank's⸗Medaillen; nebſt 14 Anerkennungs⸗Cer⸗ tificate für ausgezeichnete Pflanzen. Die größte Anpflanzung der Cedrus Deodara Loud. arb. brit. (Pinus Deodara Hog b.), eines der herrlichſten und nutzbarſten Bäume, welche uns in neuerer Zeit bekannt geworden, befindet ſich auf dem Landgute des Herrn William Ogilby, Secretair der zoologiſchen Geſellſchaft zu Altinachree in Tyrone. In dieſem Jahre waren bereis 11 Acres Land damit bepflanzt. Die Bäumchen wurden aus Samen, welche Herr W. Ogilby vom Himalaya erhielt, auf gleiche Art wie der Lärchenbaum (Larix Europaea) behandelt. Gardeners' Chronicle. Berichtigung zur Beſchreibung einiger noch unbekannter Cacteen in No. 24. der Allg. Gartenzeitung. Mammillaria rosea iſt nur ein Gartennamen und die Pflanze bereits als M. rhodeocentra von Lemaire in deſſen Cacteae novae etc. (ſiehe Allg. Garten IX. p. 294.), aber | ohne der Blumen zu gedenken, beſchrieben. der Namen M. rosea umzuändern ſein in Mammillaria rhodeocentra Lem. Es würde daher Die in derſelben Nummer als Mammillaria formosa Scheidw. beſchriebene Pflanze war mir unter dieſem Namen zugegangen, iſt aber falſch benannt worden, indem dieſe eine ganz andere Art iſt, zur Abtheilung der Leucocephalae gehört und der M. crucigera Mart. am nächſten ſteht; fie iſt auch bereits von Scheidweiler im Bulletin de Acad. de Bruxelles (ſ. Walper's Repert. II. p. 299.) beſchrieben. Unſere Pflanze iſt neu, und würde daher der Name II. for- mosa in d Mammillaria subcurvata Noob. umzuändern ſein. D. Anzeige. Die Königl. Preuß. privilegirte Samen- und Pflanzen⸗ Handlung von C. Platz und Sohn in Erfurt offerirt nachverzeichnete Pflanzen um beigeſetzte Preiſe: Petunia punctata (Miller's), azurblau, mit reinweißen Punkten, in der Größe wie P. rosea magna, prächtig und ganz neu . ER 1 Rthlr. i Ferner die neueſten Fuchſien, als: Fuchsia Amanda, Desdemona, Florence, Goldfinch, Lowerii, Madonna, Pearl, Prima Donna, Rosa- bella, Vungarel, Venus, Vesta, Zenobia, Augusta Ricartonii, Ricartonii grandiflora, Valka, Miss Talford, Prince de Joinville, Chestes, Albine, Isabella, Gloriot, Baudluin, Red Cross Knigth, — / EE 1 Kthlr. Nachſtehende neue Sorten, als: Fuchsia Audot, Exoniensis, Le Chinais, Eppsii, Doctor Noble, Jean Wallner, Salteri, Defiance, majestica, St. Clare, Conqueror, Thibautii, — pro Stück „„ 8 Sgr. Alle übrigen bekannten Fuchſien ſind in ſtarker Ver⸗ mehrung, und werden um billige Preiſe abgegeben. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Holzſchnitte beigegeben werden. lungen auf dieſe Zeitſchrift É Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Der Preis des Jahrgangs it 4 Tir. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Veſtel⸗ Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei das Verzeichniß von Harlemer Blumenzwiebeln, welche bei Krüger & Petersſon in Berlin (Schloßplatz Nr. 12.) zu haben Pre che bei Krüg Pe D Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, g herausgegeben Friedrich Otto, Suna. Mreuß. Bart vormal. Inſpekt. des bot. G > * Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 27. Juli. Weiterer Bericht über E mit Guano. Vom Herrn G. A. Fintelma Königl. Hofgärtner auf der eee bei weie Die Verſuche auf Raſen, von deren Einleitung im XL Jahr⸗ gange der Allg. Gartenz. p. 185. geſprochen worden, gaben in Folge der durch die Engerlinge angerichteten Verwüſtungen, die den ganzen Grasbeſtand auf dieſen Flachen e keine dauernd bervortretende Nejultate. Mit Topfpflanzen wurden zwei Reihen von Verſuchen gemacht, deren Ergebniſſe hier folgen. Bei beiden wurde mit einer Auflöſung von im Verhältniſſe 1 Pfund Guano auf 40 Quart Waſſer gegoſſen; die einen, ſo oft ſie überhaupt ge⸗ goſſen werden mußten, die andern nur alle acht Tage einmal, ſtatt mit reinem Waſſer, das in der Zwiſchenzeit allein zur Bewäſſerung angewendet wurde. Die Verſuche wurden am 9. Juli begonnen, und bis zum 31. Auguſt fortgeſetzt, die Guanoauflöſung nur zweimal bereitet, jedesmal vor der Anwen⸗ dung und außerdem täglich tüchtig umgerührt. Eine Gährung war nach vier Wochen am bloßen Anſehen und auch dung den Geruch nicht zu bemerken. 234 IJ. Nur mit Guano gegoſſen. e Im Vergleich zu gleichartigen Pflanzen auf demſelben Standorte erforderten die mit Guano behandelten weniger Flüſſigkeit, als die mit reinem Waſſer gegoſſenen, d. h. jene trockneten, ſelbſt ſo lange ſie noch anſcheinend geſund waren, nicht ſo oft aus, wie dieſe. Bei Anwendung anderer niemals ſchädlich wirkender Düngergüſſe zeigt ſich daſſelbe. Nach kürzerer oder längerer Zeit ſtellten D Zeichen des Erkrankens ein. Da wo dies ſehr bald geſchah, erſchienen die Blätter wie gebrüht, hingen, doch nicht ſo ſchlaff, an den Pflanzen herab, und ſtarben endlich ganz, entweder vor oder mit der Pflanze ſelbſt. Oder die Blätter wurden gelb, vor⸗ züglich zuerſt an der Spitze, dann am Rande, endlich zwiſchen den Hauptadern, zuletzt an deu Rippen und Adern entlang, ſo daß die Blätter eine Zeitlang buntfleckig ausſahen. Von ſolchen fielen die Blätter oft ab, ehe fie ganz trocken geworden waren, indem der Stiel ſich am Gelenk ablöſete. Die folgende Tabelle enthält alles darüber Vermerkte: » Krank Todt Zwiſchen⸗ na nach zeit. 1 Azalea Indica .. III Tagen. 25 Tagen. 14 Tage. Sämmtliche Blätter fielen ab. 3 Browallia elata. . . . . RE e 16 = Bi: Zuerſt vergelbten die Blumen. RTS SL Ze 137,3 Blätter blieben bangen. 2 Calceolaria rugosa 10 * 12 Blätter ganz braun. 1 S scabiosaefol. 63 * 11% S Die empfindlichſte. 1 Calluna vulgaris 12... # 22 10 Ganz gelb. 1 Didiscus coeruleus 28 28 48 22 Selten gegoſſen, weil ſie ſelten austrocknete. 1 Elichrysum bracteatum . 14 1 Ze, 2 Fuchsia conica. . . . - | 8 g S ? 2 : \ Unverfegt ſeit Auguſt v. J. 2 = recurvata. 40 = BE CS 13: # 2 x undulata . 22. > 3A =: 12 Im Frühjahr verſetzt. 25 FE EE = 13 sera. | 0 Hm 38 282 Hatte ſich während einer Regenzeit erholt. 1 - atropurp. Stecklings⸗ 17 22 8 1 Hate, „ 22 5 5 Gazania rigens 5 SE Ze 16 = 8 2 * 13 3 Hydrangea hortensis . 34 44 10 = 9 48 1 40 48 8 a 1 Jasminum officinale * 5% — Blieb am Leben. 1 Incarvillea Sinensis 20 28 8 Selten gegoſſen, weil ſelten trocken. 2 Ipomopsis Beyrichii 22 37 = 15 Das zweite Exemplar blieb geſund. 2 Isotoma axillaris B e 12 8 6 = 1717 Ak: ze 1 Lobelia Tupa . i 16 268 10 4 Pelargonium zonale . 25 — a . , Sn — — | Blieben am Leben. 38 -- — 235 A Krank Todt Zwiſchen⸗ | nach nach zeit. Petunia violacea 5 | 37 Tagen. 46 Tagen. | 9 Tage. 40 50 = 1083 Zwei Pflanzen. V 35% 2 Rhododendron ponticum — — — Erkrankten gar nicht, wurden ſehr feucht gehalten. 1 Rhodora Canadensis . 30 ũ 43 13 Blätter vergelbt und zuſammengerollt. 8 Rosa semperflorens Se — — Kränkelten wenig und blieben alle lebend. 2 Salvia Cardinalis . III E 10. Beide Pflanzen. 2 Confertiflora 32 | 43 1 e e * 2 .- »„eyanillora . Lë: * 22 SEH, 15 Ak e 9 2 — involucrata. 16 8 14 et 2 „ pauulchella 34 43 N a reg ar Ganz gelb am 37ſten Tage. 4 pplendens 3 38 6 S Zwei Pflanzen. | 3 RT DBER 10 40 — | — Blieb am Leben. 2 ftubiflora H e F Warfen alle Blätter ab, hatten ſich während „ einer Regenzeit etwas erholt. 1 Senecio elegans 1 N en 3 Sonchus tingitanus 11 18 ar Eine Pflanze; die andere in demſelben Topfe 14133 35 e 2.» erſt nach 24 Tagen todt. 1 Sphenogyne speciosa Et A3 e Be 2 Stevia purpurea 8 — — Blieben beide, die eine faſt ohne zu kränkeln, am Leben. 1 Tagetes signata .. 36 - 44 Br } Ganz vergelbt dx Ze bl > en S 3 Trachelium coeruleum * ` "AE 12 EE 3A = 44 10 e Trifolium repens var. nigr. 8 I...» | 10 e Am 7. Tage ſchon die Hälfte der Pflanze todt. Tropaeolum majus ée 46 11 Verbena Aubletia . | E 31: e | 18 Die Zahlen der drei Colonnen ſchiedenheit im Verhalten der Species zeigen eine große Ver⸗ und Individuen zu dem in der Hand des Unvorfichtigen gewiß gefährlichen Dünger⸗ mittels, alle warnen aber übereinfiimmend vor dem „Zuviel des Guten“. Denn daß auch Erwünſchtes durch den Guano berbei geführt werden kann, beweiſen deutlich die anderen Verſuche mit II. Nur wöchentlich einmal mit Guano gegoſ⸗ ſenen Pflanzen in Töpfen. Es wurden zu dieſem Verſuche wo möglich nur kränk⸗ liche oder doch mager ſtehende Exemplare ausgewählt. Alle blieben auf ihrer Stelle ſtehen, wo ſie bis dahin geſtanden, wurden aber ſo bezeichnet, daß ein Verwechſeln oder Ueberſe⸗ ben nicht aut möglich war, und bei der Theilnahme und Zu- A mg 36 verläſſigkeit des Ausführenden ſich auch nicht vorausſetzen ließ. Das Verpflanzen war im Februar und März geſchehen, mit Ausnahme der Anagallis, welche erſt im April eingeſetzt wor⸗ den waren. Der erſte Guanoguß wurde am 9. Juli ange⸗ wendet, dann eine Woche lang täglich, wobei manche Pflanzen ſchon zu kränkeln anfingen, danach aber, und zwar bis Ende Auguſt, wöchentlich nur einmal, ungefähr alle acht Tage wie⸗ derholt. gewählt, und gediehen alle, bis auf Brunia lanuginosa und Myrtus boetica ſehr gut, vorzüglich. Kurz, der Guano bewährte ſich durchweg, auch bei den in der erſten Woche dadurch nachtheilig angegriffenen, als ein ſehr anwendbares Kräftigungsmittel, indem nur wenige, und Die unten aufgezählten Pflanzen wurden dazu aus⸗ und die mit * bezeichneten ganz zwar die mit ° bezeichneten, ſich nicht durch eine kräftigere | Vegetation oder dunklere Färbung der Blätter vor den gleich⸗ artigen der ganzen Kultur auszeichneten, die außerdem ſchon vor Einleitung des Verſuchs beſonders kraͤftig, und von denen keine, im Vergleich zu den andern minder geſunde Exemplare zur Hand waren; dieſe ſind mit „kräftig“, die andern mit „mager“ bezeichnet. Anagallis, 7 verſchiedene, kräftig °. Acacia lophantha, mager. Athanasia virgata, mager *. 8 bicolor, mager“. x suaveolens, mager. Brunia lanuginosa, mager, erkrankte noch mehr während der Behandlung mit Guano, und ag im September. Callistemon fulgens, kräftig ®. ! semperflorens, kräftig“. - Cissus antarctica, kränklich. Cineraria amelloides, kräftig. ? Capsicum annuum, fräftig *. Celosia cristata, kräftig ©. Cobaea scandens, mager. stipularis, mager. Daphne odora, mager *.: Erythrina laurifolia, mager. Erica mediterranea, mager. concinna, mager **). — — e Die beiden letztern Pflanzen waren ſehr mager, durchweg gelb⸗ grün der Behandlung mit eee und ergrünten ſehr bald, vor allen andern Pflanzen ſchnell. Fuchsia affinis, kräftig“. arborescens, kräftig“. concinna, kräftig “. cordata, kräftig “. corymbiflora, kräftig “. fulgens, kräftig *. virgala, kräftig °. Gerd betonicoides, kräftig *. Gaillardia bicolor var., kräftig“. Ipomopsis Beyrichii, kräftig °. Jasminum revolutum, mager *. odoratissimum, kräftig °. gracile, mager *. Lophospermum erubescens, mager“. Linum trigynum, kräftig“. Myrtus boetica, kräftig, ging in der erſten Woche zu Grunde. communis, kräftig *. Mamulea viscosa, mager. Nerium Oleander, kräftig. Nierembergia angustifolia, mager. Pelargonium tricolor, kräftig. Petunia violacea, mager “. Polygala latiſolia, kräftig. Pentastemum frutescens, kräftig. gentianoides, kräftig. Polygonum appressum, kräftig. Pinns sylvestris sibirica, mager. Solanum chrysophyllum, mager *. — Melongena, mager * — Pseudocapsicum, kräftig. Schistocarpha bicolor, mager “. Senecio elegans fl. pl., mager. Salvia patens, kräftig. Sparmannia africana, mager. Sollya heterophylla, kräftig. Tournefortia heliotropioides, mager.“ Tropaeolum maj. fl. pl., mager. Verbena pulchella, mager. rosea odorata, mager *. triphylla, mager *. e teucrioides, fräftig. — SS Mit Ausſchluß der Sommergewächſe wurden alle dieſe Exemplare, an ihren Zeichen kenntlich, bis jetzt (Mitte Mai) beobachtet, ohne daß auch eine ſich darunter gezeigt, die zur Zeit minder gut als vor dem Eintritt des Winters ſtände. Ipomopsis Beyrichii war aber, mit einigen dreißig anderen, nur mit Waſſer begoſſenen, ſchon im Oktober oder Anfang November eingegangen. Beim Verſetzen zeigten fi im Früb- jahre die Wurzeln durchweg geſund, die Ballen aber nicht mehr als bei andern verwurzelt. — In dieſem Frühjahr habe ich noch einen andern gelunge⸗ nen Verſuch mit Guano gemacht, der für Jeden von Wichtig— keit fein dürfte, der, wie ich, am Vermooſen der Töpfe, be— ſonders aber der Samennäpfe, zu leiden hat. Des Herrn Hofgärtner Nietner (zu Schönhauſen) Entdeckung, den Schimmel der Eriken durch Guano zu vertilgen, führte mich zu der Vermuthung, daß die Kryptogamen überhaupt empfind⸗ licher als die Phanerogamen gegen die Einwirkung des Guano ſein möchten. Dicht und dick mit Marchantia polymorpha bedeckte Samennäpfe wurden demnach mit getrocknetem Guano dünn beſtäubt, nachdem ſie vorher überbrauſet waren. Nach 24 Stunden war der ganze Thallus braun und weich, wie verbrüht. Das Lebermoss ſcheint wirklich ganz todt, ob für lange Zeit oder für immer vernichtet, muß freilich erſt die Zeit lehren. Daß ältere, ſchon mit 3 — 4 wirklichen Blättern verſehene, höhere Gefäßpflanzen (Mono- und Dikotyledonen) durch eine ſo dünne Beſtäubung wie die angewendete, nicht leiden, wußte ich bereits aus Erfabrung; die neueſte der Art bewies bei dieſem Vertilgungsverſuche, daß eben aufgegangene Weiden, Birken, Leptospermum, Melaleuca und Cal- listemon, nur mit den Cotyledonen herausgetretene Sämlinge, bei einer ſehr vorſichtigen und dünnen Beſtäubung nicht Ge⸗ fahr laufen, dadurch in ihrem Gedeihen geſtört zu werden, eben ſowohl wenn das Pulver nach Zerſtörung der Mooſe und Lebermooſe durch ſtarkes Brauſen abgefpült wird, als auch wenn es darauf liegen bleibt, bis es nach und nach durch Gießen abgewaſchen werden mag, doch aber noch nach drei Wochen auf der Oberfläche hie und da ſichtbar iſt. Hiermit glaube ich für den gedachten Zweck die Anwen⸗ dung des Guano allen vorſichtigen Gärtnern empfehlen zu können; aber auch nur dieſen. — Viel ſchadet oft viel, wie Wenig oft viel hilft. Kultur und Vermehrung der Viola hybrida maxima, großblühenden Stiefmütterchen ( Pensees). Vom Herrn F. Nagel, Obergärtner im Handelsgarten des Herrn Hinrich Böckmann in Hamburg. Beim Bepflanzen der Blumengruppen kleinerer Anlagen oder ſolcher Partieen, welche die nächſte Umgebung der Wohn⸗ gebäude ausmachen, hat man mit Recht in neuerer Zeit beſonders ſolche Pflanzen zu benutzen geſucht, die während der für die Ve⸗ getation günſtigen Jahreszeit fortwährend blühen. So prachtvoll manche annuelle Pflanzen und Staudengewächſe während ihres Flors ſind, ſo raſch geht derſelbe vorüber und ſo unanſehnlich erſcheinen ſpäter die abgeblühten Pflanzen. Da nun nicht jedem Blumenliebhaber für den Zweck einer neuen Anpflanzung eine Reſerve anderer Blumen zu Gebote ſteht, abgeſehen von den Unbequemlichkeiten einer abermaligen Pflanzung anf beſchraͤnktem Raume, ſo ſind beſonders den Blumenfreunden ſolche Gruppen immerblühender Pflanzen zu empfehlen. Unter dieſen ſind die allgemein beliebten Stiefmütterchen durch ihren vom Frühling bis zum Herbſt dauernden Flor, durch die Menge ihrer Blumen und die mannigfaltigen lebhaften Farben mit ihrem eigenthümlichen Wohlgeruch jedem Gartenfreunde böchſt angenehm. Die große Vorliebe für dieſe Blumen in England hat die dortigen Blumiſten in den letzteren Jahren ſo ſehr zu ihrer Anzucht und Kultur ermuntert, daß alljährlich die Ka⸗ taloge derſelben viele neue Spielarten darbieten, die im bun⸗ teten Farbenſpiel vom reinem Weiß durch alle Schattirungen von gelb, lila, violett bis ins Sammtbraune und Schwarze erſcheinen, bald einfarbig, bald auf die wunderlichſte Weiſe gezeichnet ſind. Als Modeblume aber macht der Blumiſt mehr Anſprüche an die Form derſelben, als er die Farbe ſchätzt. An einer vollkommen ſchönen Pensée müſſen alle Blumen⸗ blätter glatt, möglichſt gerundet erſcheinen, und ſo über ein⸗ ander gelegt ſein, daß die äußern Ränder einen Kreis bilden, der nicht durch Einſchnitte oder wellenförmige Biegungen unter⸗ brochen ſein darf. Die Farben und Abſtufungen derſelben müſſen rein ſein und ſolche Spielarten mit Flecken oder Zeich⸗ nungen dieſe möglichſt pronuncirt zeigen. Der kräftige Blumen⸗ ſtiel muß die Blume aufrecht tragen, und erhoͤhet die Grüße — 238 * derſelben ſtets ihren Werth. Man ſchätzt in der letzten Zeit beſonders ſolche Spielarten, die außer den genannten Vorzügen eine Grundfarbe haben, die nach der Mitte ſo verläuft, daß ein helles Auge das Centrum bildet. Man bört bei uns von Blumenfreunden jo häufig die Klage, daß die Violen ſo leicht eingeben oder im zweiten Jahre nur unſcheinbare oder kleine Blumen hervorbringen. Auf die nachſtehende Weiſe behandelt, werden beide Uebelſtände gehoben ſein. Um einen ausgezeichneten Flor zu erlangen, iſt es nothwendig, junge kräftige Pflanzen im Frühling zu haben, denen man eine gegen die heiße Mittagsſonne geſchützte Lage giebt; kann man ihnen keinen andern als ganz freien Platz an⸗ weiſen, ſo iſt es beſonders nothwendig, in der trockenen Jahres- zeit fleißig zu begießen. Sie verlangen im Allgemeinen einen reichen Boden und gedeihen vorzüglich in einer lehmartigen Raſenerde, mit einem Drittheil alten Kublagers und etwas Sand gemiſcht, bei einer Tiefe von mindeſtens einem Fuße. Die jungen Pflanzen müſſen im April in der Entfernung von einem Fuße ausgepflanzt werden. Ihre fernere Behandlung für den Sommer erfordert nichts mehr als andere Pflanzen, ausgenommen, daß man im Spätſommer die einzelnen langen Zweige, die ſich auf den Boden niederl „abſchneidet, wo⸗ durch ſie von unten neu treiben, wohlgeformtere Pflanzen ma⸗ chen und ſpäter neue Blumen an dieſen Trieben bringen. Da der Flor der Pensées von kräftigen guten Pflanzen im Früh⸗ ling abhängt, ſo will ich zuerſt ihrer Vermehrung gedenken. Bevorworten muß ich noch, daß alle künſtlichen Vorrichtungen für die Vermehrung dieſer Pflanzen mehr ſchaden als nützen; manche Verſuche haben mir früher gezeigt, daß die Stecklinge derſelben durchaus keine künſtliche Wärme und eingeſchloſſene Luft ertragen, daß verſchloſſene Käſten, Dungwärme u. dgl. dieſelben meiſtens ſchnell zu Grunde richten, ihre Vermehrung im Freien dagegen ſo leicht und einfach iſt, wie kaum die einer anderen Pflanze. Man nimmt Ende Juni und zu An⸗ fang Juli (nicht ohne Nachtheil ſpäter) die jungen 2—3“ langen Zweige, die dann noch nicht hohl geworden ſind und die am beſten von dem alten Stock fo ausgebrochen werden, daß der Gelenkknoten darin bleibt, und pflanzt, nachdem die unteren Blätter abgenommen ſind, dieſe Stecklinge in einer Entfernung von 3 Quadratzoll auf freie Gemüſebeete einen Joll tief mit einem Hölzchen ein. Manche von dieſen Steck⸗ lingen, die den Boden berührten, beſitzen dann bereits kleine Wurzeln und kommen um ſo ſchneller fort. Bei der gewöhn⸗ lich um dieſe Jahreszeit herrſchenden heißen und trockenen Wit⸗ terung werden die Stecklinge in den erſten vierzehn Tagen während der Mittagszeit durch Reiſig, Matten oder dergleichen leicht beſchattet, natürlich rein erhalten und täglich überbrauſet, ſo wie ſortwährend alle ſich zeigenden Blumenknospen abge⸗ ſchniten werden. Bald beginnen die Stecklinge zu treiben, und dieſe junge, kräftig bewurzelte Anzucht widerſteht vortreff— lich dem Winter. Die Kälte tödtet die Pflanzen nicht; nur anhaltende Baarfröſte, wo am Tage die Sonne wirkſam ſcheint und es des Nachts ſtark friert, hält man durch eine mäßige Laubdecke zu dieſer Zeit, oder durch eine andere Bedeckung von Brettern oder dergleichen, welche die Pflanzen nicht unmit⸗ telbar berühren, davon ab. Wer Raum oder Veranlaſſung dazu hat, von dieſen jungen Pflanzen einen Theil in Töpfe zu ſetzen, kann dieſelben im kalten Gewächshaufe oder in einem Kaſten im Freien überwintern, und ſo für jegliche Verwendung leicht transportabel haben. Iſt es nothwendig, im Frühling zu vermehren, ſo thut man wohl, die alten Stöcke zu zertheilen und lieber die Stecklinge in der ganzen Länge der Zweige flach in die Erde zu legen, als kurze Schnittlinge von den Spitzen zu machen, deren Stengel hohl find und ſelten forte kommen: wie denn überhaupt dieſe Vermehrung langſamer gedeiht und nie ſo kräftige und buſchige Pflanzen formirt, wie die Anzucht im Sommer und aus dieſem Grunde auch nicht ſo vollkommen blüht. Die eigentlichen Florbeete für die Violen müſſen daher ſtets im Frühlinge mit der jungen Anzucht erneuert werden, wenn ſie vollkommen und reich blüs ben ſollen. — Wie ſchwierig es bei dem jetzigen Stande die⸗ ſer und ähnlicher blumiſtiſchen Florblumen iſt, neue und fchöne Sorten aus Samen zu erzielen, weiß Jeder, der vielleicht einen Verſuch mit Georginen-Sämlingen gemacht hat. Ganz in demſelben Verhältniſſe ſtehen die Densdes. Sämlinge find leicht und in Menge zu erziehen, aber eine Sortiments-Blume findet ſich oft unter Hunderten nicht. (Archiv des Garten- und Blumenbau-Vereins für Hamburg, Altona und deren Umgegenden.) N ( Die Londoner Gartenbau-Geſellſchaft erhielt von ihrem Sammler in China, Herrn Fortune, d. Hong-Kong 239 den 31. Januar, ſehr befriedigende Nachrichten. Derſelbe war kürzlich von Shang hae und andern nördlichen Theilen mit einer beträchtlichen Anzahl Pflanzen zurückgekehrt, von welchen er einen Theil mit dem Schiffe Cornwall nach England expediren wollte. Man hofft, daß ſehr ſchaͤtzbare Acquiſitionen darunter fein werden. Herr Fortune reiſte weit landeinwärts, bes ſuchte die Gärten der Mandarinen und wurde überall von den Eingebornen mit vielen Auszeichnungen aufgenommen. Neun dicht verſchloſſene, verglaßte Kiſten, eine große Menge Samen und andere verſchiedene naturhiſtoriſche Gegenſtände, find auf dem Wege nach Europa. —̃—2— Briefliche Mittheilung. Gent, den 21. Juni 1844. Unter den bedeutendern Handelsgärtnereien verdient das, in hieſiger Stadt auf einem wahrhaft großartigen Fuße ein⸗ gerichtete Etabliſſement des Herrn Louis van Houtte mit Recht an die Spitze geſtellt zu werden. Dieſes Haus, bereits in direkter Verbindung mit St. Maria auf Madagascar, der Oſtküſte von Afrika, der Küſte von Coromandel, Java, Manilla und den Aucklands-Inſeln im Süden von Neuſeeland, rüſtet fortwährend neue Expeditionen nach den andern Welttheilen aus, um deren noch jo wenig bekannte Pflanzenſchätze ſpaͤter dem Handel bieten zu können. So ſind in den letzten Wochen noch zwei Forſchungs⸗Reiſende, Herr Hermann Kegel nach Su⸗ rinam, dem holländiſchen Antheil von Guyana in Südamerika, und Herr Theodor Heeſch nach der Küfte von Sierra Leone, in Guinea in Afrika, gefandt worden, und dürfen von der Thä⸗ tigkeit dieſer allgemein als fähig erkannten jungen Leute, große Reſultate erwartet werden. — Mit der Belgiſchen Brigg Conſtant wird in dieſen Tagen eine Expedition nach St. Thomas in Guatemala und in's Innere von Centralamerika abgehen. Zu dieſem Zwecke hat Herr van Houtte eine Aſſociation mit der Belgiſchen Coloniſations-Compagnie einge⸗ gangen, und iſt der Kontrakt dafür von beiden Theilen bereits unterzeichnet. Unter Andern begleiten dieſe Expedition die Herren Adolph Papeleu, Aſſocié des Herrn van Houtte, und Joſeph von Warszewicz '). Eine Reife nach St. 9 Herr von Warszewicz wird erſt ſpäter die beabſichtigte Reife mit einem andern abgehenden Schiffe antreten, und wir können Cathérina im Süden von Braſilien en nächſtens angetreten werden. Dieſe Unternehmungen beweiſen hinlänglich, welchen S? (ofen Eifer und welche bedeutende Koſten das van Houtte'ſche Etabliſſement anwendet, um die Pflanzenſammlungen Europa's fortwährend durch Erzeugniſſe der überſeeiſchen Länder zu bes reichern. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im f Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4090.) Laelia superbiens Lindl. Orchideae.) Juni 1844. (Gynandria Monandria, Unſtreitig iſt dies die prächtigſte aller Laelia- Arten, kommt in verſchiedenen Gegenden von Guatemala, und zwar in den nördlichen Gegenden deſſelben vor, blüht daſelbſt im November und die Indianer pflanzen ſie in Reihen vor ihren Thüren. Sie geben ihr den Namen Coteach-Kiaj, was jo viel als rothe Blume bedeutet. Nach Herrn Skinner's Be⸗ merkungen in Bateman's Orchideenwerk zu t. 38 macht die Pflanze an 22 Zoll lange überirdiſche Knollen, die einen drei engliſche Ellen langen Blüͤthenſchaft treiben, der mit wenigſtens 20 Blumen geſchmückt iſt. Die Blumen ſind ſehr groß, an 5 Zoll im Durchmeſſer, roſenroth, die Kronenlippe in der Mitte gelb, mit gekräuſelten Lamellen, außerhalb mit einem breiten, dunkel⸗purpurrothen Rande. Herr Wray fand, daß ſie in einem Kalthauſe am beſten gedeiht, was auch ſehr wahrſcheinlich iſt, da ſie aus einer ziemlich kalten Gegend kommt, wo ſie den Nordwinden ſehr ausgeſetzt iſt. (Dieſe ſchöne Orchidee iſt bereits in der Allg. Gartenz. im VIII. Jahrg. p. 318 und im X. Jahrg. p. 407 * worden, worauf wir verweiſen.) * I Sum van Houtte nur Glück dazu wünſchen, einen jo tüch⸗ „eifrigen und einen der beſten Pflanzen „Kultivateure für dies ae gewonnen zu haben, 5 O -o. 240 (Taf. 4091.) Disa cornuta Swartz. [Satyrium cornutum Thunb. Orchis corunta L. Orchideae.) Dieſe liebliche Pflanze wurde im Jahre 1843 mit der allerdings ſchöneren Disa grandiflora und andern ſeltenen Orchideen vom Vorgebirge der guten Hoffnung, im Königl. Garten zu Kew eingeführt, wo ſie im Monat December und am Anfange dieſes Jahres im Kalthanſe blühte. Es iſt eine Erd⸗Orchidee mit knolligen Wurzeln, welche ſich ohne Zweifel durch die Knolle wird vermehren laſſen, die dann wahrſcheinlich im zweiten Jahre einen Blüthenſchaft treiben. Dieſer trägt eine Aehre grünlicher, mit weiß und violett gemiſchten Blumen. (Gynandria Monandria. (Taf. 4092.) Morina longifolia Wall. [Morina Wallichiana Zoyle.?] (Diandria Monogynia. Dipsaceae.) Eine ausführliche Nachricht über dieſe Pflanze findet ſich bereits in der Allg. Gartenz. Jahrg. VIII. p. 311, der wir noch Folgendes hinzufügen: Dr. Wallich entdeckte die Pflanze zuerſt in Goſſam Than, fpäter fand fie Dr. Royle zu Muſſooree und bei Choor in den Gebirgen von Caſhmire, und Lady Dalhouſie ſammelte fie zn Whultoo in den Himalapyas, in einer Höhe von 10,673 Fuß über dem Meeresſpiegel. Die Blumen haben eine dunkel⸗roſenrothe Farbe. — Der Name Morina wurde von Tournefort dieſer Gattung zu Ehren des Dr. Morin, Mitglied der me⸗ diziniſchen Fakultät und der Königl. Akademie der Wiſſenſchaf⸗ ten in Paris, gegeben. (Taf. 4093.) Ceropegia oculata Hooker. (Pentandria Monogynia. Astlepiadeae.) Dieſe neue Art von Ceropegia hat im Königl. botanis ſchen Garten zu Kew geblüht, welcher Samen davon durch Miß Jones aus Bombay erhielt. Sie unterſcheidet ſich von den bekannten Arten durch die grünere Färbung der über⸗ Be SES dies größeren Blumen, die nur nach der Spiße mit braunen Flecken und Punkten beſtreut ſind, und eine ſehr ſtark aufge⸗ blaſene Baſis haben. Es iſt eine ſchnell wachſende Pflanze, die bei einer gehörigen Wärme leicht blüht und ihre Blumen im September entwickelt. (Taf. 4094.) Barkeria spectabilis Balem. Orchideae,) Die Gattung Barkeria wurde von den Herren Knowles und Weſtcott zu Ehren des Herrn Georg Barker, eines ausgezeichneten Orchideen - Kultivateurs zu Birmingham, ge— nannt, dieſe in Rede ſtehende Art aber bereits vom Herrn Batemann in deſſen prächtigem Orchideenwerk auf tab. 33. abgebildet und beſchrieben. Sie wächſt in den mehr hohen Gegenden von Guatemala, und iſt eine faſt eben jo: prä, tige Pflanze, als die Laelia superbiens. Die Blumen ſind groß, fait 3 Zoll im Durchmeſſer, von einer ſehr lieblichen Lila⸗Roſenfarbe, mit matten dunkleren Fleckchen geziert; die Kronenlippe iſt groß, innen faſt weißlich, mit dunkel-purpur⸗ rothen Fleckchen an den Seiten. Geblüht hat die Pflanze im Garten der Gartenbau⸗Geſellſchaft in Chiswick, und giebt Herr Wray noch an, daß ſie am Se in einem mäßig warmen Gewächshauſe gedeiht. (Gynandria Monandria. (Taf. 4095.) Loasa Pentlandii Paxton. (Polyadelphia Polyandria. Loaseae.) Dieſe ſchöne Loasa ſtammt aus Peru, und blüht bei uns im Mai und Juni. Der Stamm iſt ſchlank, wird über 2 Fuß hoch, klettert aber nicht. Die Blätter ſind fiederſpaltig und wie bei den meiſten übrigen Arten mit brennend-ſtechenden Haaren beſetzt. Die Blumen ſind ziemlich groß und ziegelroth. (Auf der letzten Ausſtellung des Vereins zur Beförde⸗ rung des Gartenbaues, befand ſich ein blühendes Exemplar dieſer Pflanze, vom Herrn Hofgärtner Nietner in Schöne bauſen eingeſendet. — In Paxton's Magazine of Bo- tany, Febr. 1842, befindet ſich bereits eine treffliche Abbil⸗ dung von dieſer Pflanze nebſt deren Kultur - Methode.) Verlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. H | 8 * | Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, rmal. Inſpekt. des bot. G Königl. Preuß. Bart Bis A Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner : Rebranfialt zu Berlin. Sonnabend, den 3. Auguſt. ri e auf die Vegetation von Süd: Tyrol. Vom Herrn H. Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere bei Weimar- Unter allen Hülfswiſſenſchaften, welche der Gärtnerei zur Seite ſtehen, iſt vielleicht keine fo angenehm und intereſſant als die Pflanzen⸗Geographie. Mit Vergnügen leſen wir die Schilderungen vegetabiliſcher Zuſtände fremder Länder, und ziehen daraus zugleich manche gute Lehre für die Kultur der Pflanzen in unſeren Gärten. Aber wir brauchen nicht immer ferne Länder aufzuſuchen, um uns zu unterrichten, und ſelbſt Deutſchland, ſo bekannt es in vegetabiliſcher Hinſicht auch ſchei⸗ nen mag, dürfte noch manchen reichen Beitrag zu der erwähn⸗ ten, noch in der Kindheit liegenden Wiſſenſchaft liefern. — Ich will bier verſuchen, den Freunden der Pflanzen⸗Geographie ein Bild aus den Grenzen unſeres Vaterlandes vorzuführen, ſo gut es durch todte Buchſtaben geſchehen kann. Das ſüdliche Tyrol iſt hinſichtlich des Pflanzenreiches einer der begünſtigſten Landſtriche innerhalb der deutſchen Grenzen, denn es begt auf feinen prachtvollen Bergen und in ſeinen herrlichen, lachenden Thälern die meiſten Gewächſe, welche Europa vom 44 — 70. Grade nördlicher Breite hervor⸗ 242 bringt, ja ſogar in der Region des ewigen Winters, die ſich um die höchſten Joche der Alpen lagert, noch ſolche Pflanzen, die 10 Grad jenſeits des Polarkreiſes kümmerlich an dem eiſigen Strande Spitzbergens wachſen. Die Hoͤhe der Berge bringt bier dieſelben Erſcheinungen an den Gewächſen hervor, die wir bei der Entfernung vom Aequator nach den Polen zu wahre nehmen: der Arten werden immer weniger, — die Bäume ſchrumpfen zum Geſtrüpp zuſammen und verſchwinden endlich ganz und gar, — die einjährigen Pflanzen werden von nie⸗ drigen, ausdauernden verdrängt, — der Blüthenſtand bildet ſich weniger aus, — die Familien der Umbelliferen und Papilionaceen, die in unſeren Breiten ſo ſtark vertreten find, haben höher hinauf nur wenige Stellvertreter und verſchwin⸗ den endlich ganz, um den Niedgräfern und anderen nordiſchen Pflanzen Platz zu machen, — aber endlich bleiben auch dieſe in der Tiefe zurück, und unvollkommene Zellenpflanzen, als Mooſe und Flechten, find die einzigen Bewohner der höch⸗ ſten Regionen. Es iſt dies nur eine unvollkommene Parallele zwiſchen dem Typus der Vegetation gegen den Norden und dem der Gebirgsflora, und es ließen ſich Bücher darüber ſchreiben, ohne den zu erſchöpfen: es ſei aber hier genug, als nothwendige Einleitung zu den nachfolgenden Zei⸗ len. — Ein einziger Tag genügt, um den Wanderer in dieſem merkwürdigen Lande durch alle Jahreszeiten zu führen: die reifen Früchte und die Schnitter auf den Feldern des Thales ſtellen den Herbſt dar; höher hinauf prangen die Wälder noch in der Pracht des Sommers und die Feldfrüchte und Wieſen zeigen noch keine Spur von Erſchlaffung; dann folgen Früh⸗ lingswieſen mit jungem Graſe und aufbrechenden Blumen, — und endlich lagert ſich darüber ein ewig unveränderlicher Man⸗ tel von Eis und Schnee, der gar oft ſeine Zipfel in den Frühling und den Sommer hinab hängen läßt. Wenn wir auf unfrer Gedankenreiſe von der Donau aus den Alpen zuwandern, ſo bieten ſich uns mehrere Eingänge in die Felſenmauern Tyrols zum Durchgang: wir wählen den Durchbruch des Lechs, nahe am weſtlichen Ende des nördli⸗ chen Zweigs der Rhäthiſchen Alpen, und betreten unſer Feld an der Stelle, wo dieſer Strom aus den Hochgebirgen in die Ebenen Schwabens tritt. — Obgleich unſer Ziel am ſüdlichen Abhange der großen Alpenkette liegt, ſo wollen wir doch nichts verſäumen, was hinſichtlich der Vegetation auf dem Wege da⸗ hin von Intereſſe ſein könnte. So finden wir nun gleich, noch ehe wir an die Berge gelangen, an den Ufern des Lechs und in ſeinem felſigen, inſelreichen Bette gar manche Pflanze, die wir erſt in den Alpen ſelbſt vermuthet hätten: indem wir ſtundenlang über die feuchten Mooſe (Moorgegenden) der Ebene gehen, können wir oft keinen Schritt thun, ohne mit einem Fußtritt ganze Kolonien ſchimmernder Gentianen (Gentiana acaulis und verna) zu zermalmen, und wollen wir ſchonend dieſen ausweichen, ſo trifft daſſelbe Schickſal die ſüß duftenden gelben Blumen der Aurikel und der Primula farinosa, die eben fo oft große Strecken mit Gelb und Noth überziehen, als die Gentianen andere mit der Farbe des Himmels. Dazu geſellen ſich noch viele andere ſchöne Pflanzen, als Daphne Cneorum, mit ihren köſtlich riechenden, rothen Blu⸗ men; die prachtvolle Pedicularis Sceptrum Carolinum, die Pinguicula Alpina, Bartsia Alpina u. a. m. Die wahre Heimath dieſer Pflanzen iſt eigentlich die mittlere Re⸗ gion der Alpen, doch ſcheinen ſie auch über die ganzen Moor⸗ gegenden am nördlichen Fuße der Alpen verbreitet zu ſein. — Noch auffallender für den Pflanzen-Geographen, wenn auch weniger ſchön, ſind viele Pflanzen des Strombettes ſelbſt. Die aus den höheren Gebirgs- Regionen herabkommenden Alpenbäche führen dem Lechſtrome eine Menge Samen und ſelbſt Pflanzen der Höhe zu, die ſich da feſtſetzen, wo ſie durch ein zufälliges Hinderniß aufgehalten werden, wenn auch viele davon zu Grunde gehen, fo ſiedeln ſich doch ans dere näher oder entfernter vom Gebirge an, nnd jo bildet ſich eine Alpenflora, deren Spuren ſich bis an die Donau verfolgen laſſen. So finden ſich mehrere alpiniſche Weiden und andere Sträucher als: Salix dapbnoides Vill, S. ni- gricans Sm., S. pentandra, Alnus incana Willd.. Lo- nicera alpigena, Pyrus Alpina Willd., Rosa Alpina; von krautartigen Pflanzen: Homogyne ies Cass. (Tus- silago L.), Petasites niveus Cass. (Tussilago nivea Vill.), Cirsium subalpinum Gaud., Willemetia apargi- oides Cass., Lapsana foetida, Bellidiastrum Michelii Cass., Linaria Alpina, Polygonum viviparum, Dryas octopetala, Carex sempervirens Vl, Poa Alpina, Saxi- fraga mutata, S. Aizoon, Arenaria Alpina, Cerastium Alpinum, Galium Helveticum Weigel, Arabis Alpina, Campanula pusilla, Gypsophila repens, Globularia cor- difolia, G. nudicaulis, Tofieldia calyculata Whlbrg., Senecio abrotanifolius, Lycopodium Helveticum. — 243 Wenige Schritte hinter der berühmten Burg Hohen- ſchwangau, mit den herrlichen Seen und fhönen Parkanlagen, nahmen uns die Felſenpforten Tyrols auf, und in kurzer Zeit erinnert nichts mehr an die Ebene. Kaum ſehen wir uns von hohen Felſen umgeben, ſo zeigt ſich auch ſchon ein allgemein verbreiteter Alpenbewohner, die Alpenroſe (Rho dodendron hirsutum) uns zum Willkommen, und zwar auf eine recht auffallende Art; denn die Alpenroſen, die eigentlich in einer Höhe von 5—6000 Fuß, am Ende der Waldregion und darüber zu Hauſe ſind, gehen hier bis an das felſige Bett des Lechs herab; alſo in einer Höhe von beiläufig 2000 über dem Meere, was tiefer iſt als die obere Getreide— gränze dieſer rauhen Gegend. Die Steilheit der Berge iſt die Urſache davon, und wir finden dieſelbe Erſcheinung in vie len Gegenden der Alpen wieder: überall, wo die Gebirge als ſchroffe Felſen in die Luft ſteigen, jo daß daran faſt kein Pflanzenwuchs möglich iſt, kommen die Alpenpflanzen in einer tieferen Region vor, als ihnen von der Natur eigentlich ange— wieſen iſt. Vielleicht iſt auch der ſteile Abfall der nördlichen Alpen die Urſache, warum viele Alpinen, z. B. die Aurikel u. a. m. in der Ebene vorkommen. — Die Vegetation des Lechthals bietet zwar im Großen nichts Merkwürdiges dar, doch feſſeln uns ſchon wieder einzelne andere Pflanzen: jo fin⸗ den wir Gladiolus communis und ſeltener G. Bouchéanus Schlchid., Cyclamen Europaeum, Cortusa Matthioli, Cerinthe Alpina Kit., Rosa einnamomea, Daphne Lau- reola, Amelanchier vulgaris Mönch. u. a. Am Fuße des berühmten Waſſerfalles der Ache bei Reute und in andern Waſſern wuchert mit großer Ueppigkeit Saxifraga rotundifo- lia und Chrysosplenium oppositifolium. Wir verlaſſen bald dieſes Flußgebiet um über die Berge in das Innthal zu ſteigen. Der Weg führt uns nahe an zwei klaren, von hohen Felſen eingeſchloſſenen Seen vorbei, deren Abfluß der erwähnte Waſſerfall im Lechthale iſt. Hier und auf dem ganzen Wege bis zu einer Höhe von 4000 Fuß ſehen wir Atragene Alpina, Cytisus nigricans, C. biflo- rus Herit., C. capitatus Jacq., C. supinus, Taxus bac- cata, Erica herbacea, zuweilen die herrliche Orchidee Ana- camptis pyramidalis Rich. (Orchis I.), und an ſonnigen Stellen Lilium bulbiferum. Die Berge find durchſchnittlich 78000 Fuß boch, und dennoch meiſt ſchneelos, obgleich viele davon, wie z. B. die über 10,000“ hohe Zugſpitze, an deren Südſeite wir hinziehen, die Schneelinie überragen. Die Steilheit der Berge iſt davon die Urſache, denn die mei⸗ ſten Felſen ſind ſo ſchroff, daß kein Schnee daran haften kann: ſie verhindert aber auch eine ſchöne Alpenvegetation, noch mehr aber das Daſein von Wäldern, die nur in der Thalſohle und an einigen Stellen des Mittelgebirges anzutreffen ſind. Der Wald beſteht meiſt aus Tannen, Fichten, Lerchen und Ahorn (Acer Pseudoplatanus); an den Ufern der Wald- bäche treffen wir häufig Hippophaä rhamnoides und Tama- rix Germanica. Es iſt auffallend, die erſtgenannte Pflanze bier in den Alpen zu finden, da ſie doch in Mittel-Deutſch⸗ land ganz fehlt und erſt wieder in den Kuͤſtengegenden der Nord- und Oſtſee angetroffen wird; fie ſteigt mit den Flüffen von den Alpen bis in die Donau binab. — An den ſteilſten Marmorfelſen — denn daraus beſtehen meiſt die Berge — ſehen wir in einer Höhe von 5000 Fuß oft ſchwarze Strei⸗ fen und Flecken: das ſind kleine Wälder von Pinus Pumilio, der Krummbolzkiefer, deren knorrige, am Boden liegende Aeſte undurchdringliche Dickichte bilden. Solche bewachſene Stellen auf den nackten Felſen ſind oft ſchon in einer Entfer⸗ nung von mehreren Meilen ſichtbar; und die Kalk-Alpen ſchei⸗ nen vorzugsweiſe dieſe Pygmäen unter den Nadelhölzern zu ernähren. e EUR Bald nachdem wir die drei kleinen, blauen Seen, welche die Ruinen von Fernſtein umgeben, hinter uns haben, zeigt ſich unſern Blicken das freundliche, ſchöne Ober⸗Innthal, welches wir bei dem Städtchen Imſt betreten. Hier ſehen wir wieder Felder und Fruchtbäume, die wir ſeit dem Lechthale nicht mehr ſahen, und was noch mehr iſt — die Felder ſind mit Mays (Lea Mays, dort Türken genannt) bedeckt, was der Gegend einen ſüdlichen Anſtrich verleiht. — So lange die Kalkgebirge, durch welche wir bisher wanderten, zu unſerer Rechten ſind, bleibt das Innthal, obgleich beſchneite Bergſpitzen und Gletſcher zum Himmel ragen, freundlich und fruchtbar, und an ſolchen Stellen, wo Felſen den Strom ſo einſchließen, daß die Thalſohle keinen Anbau zuläßt, breitet ſich meiſt ein terraſſenförmiges Mittelgebirge in einer Höhe von beiläufig 1000 Fuß über dem Niveau des Inns aus: ſobald wir aber, dem Laufe des Fluſſes folgend, bei Landeck die meiſt aus Glimmerſchiefer beſtehende Urgebirgsformation betreten, wird die Gegend raub; dunkle, von ſteilen Felſen, zerriſſenen Schluchten und Waſſer⸗ fällen durchbrochene Nadelpolzwälder ſenken Dë bis an das enge 244 Strombett herab, und nur ſelten breitet ſich eine grüne Wieſe an den Ufern des verheerenden Waſſers aus. Ueber den Wäldern aber ſieht man ſchöne grüne Alpenwieſen mit Senn= hütten und nicht ſelten in einer Höhe von 4000 Fuß noch freundliche Dörfer, von Feldern und Obſtbäumen umgeben. Der Anbau ſteigt hier alſo ſchon bedeutend hoch; er iſt aber auch nur oben zu finden, denn das Thal ſelbſt bietet, mit wenigen Ausnahmen, keinen Raum für Felder und Wieſen. — Einen herrlichen Anblick gewähren die prachtvollen Lerchen⸗ wälder. Die Lerchen bilden nicht etwa ein Dickicht wie an⸗ deres Nadelholz, ſondern ſie gruppiren ſich höchſt maleriſch zu 3.50 Stämmen, die nie fo dicht ſtehen, daß nicht frhöner grüner Raſen darunter gedeihen konnte, zwiſchen dieſen Grup⸗ pen ziehen ſich ſchöne Wieſen dahin, einzelne Felſen und Waſſer⸗ fälle unterbrechen ſie hier und dort — überhaupt zeigen ſich ſo liebliche Bilder, daß man mit Vergnügen verweilt, um dieſe freundlichen, auch in Landſchaftsgärten nachahmungswerthen Partien dem Gedächtniß einzuprägen. Statt des Rhododendron hirsutum, welches uns durch die Kalkalpen begleitete, finden wir hier das noch ſchönere Rho- dodendron f welches vorzugsweiſe das Urgebirge . bewohnt; doch ſteigt letzteres nie fo tief in die Thaler hinab als jenes, weshalb auch deſſen Kultur in den Gärten der Ebene ſchwieriger iſt. — Unter den Pflanzen, die wir im Ober-Inn⸗ thale ziemlich häufig antreffen, verdienen folgende wegen ihrer Schönheit genannt zu werden: Paeonia corallina HRelz. (nur bei Landeck), Myosotis alpestris Schmidt (vom Thale bis zu 6000 Fuß hoch), Gentiana asclepiadea, Prenan- thes purpurea, Hesperis matronalis, Digitalis grandi- Hora Lam., D. lutea, Polemonium coeruleum, Cyclamen Europaeum, Geranium macrorrhizon, Narcissus Doc. cus, Galanthus nivalis, Gentiana acaulis, G. verna, Primula farinosa, Pr. acaulis und Saponaria ocimoides, die ſchönſte von allen, die an den ſonnigen Abhängen des Innthales bei Imſt ganze Felſen mit einer ſchönen, grün mit roth geſtickten Tapete überzieht. Unter den Holzarten macht fi bemerklich: Rhamnus Alpina, der mit mehreren Alpen⸗ weiden, als Sal Myrsinites und Lapponum aus einer hoheren Region mit den Bächen in das Thal gekommen iſt, — ferner Tamarix Germanica, Berberis vulgaris, Rosa Alpina, beſonders aber Juniperus Sabina (der Sadebaum), der am oberen Ende des Thals, nahe an der Grenze von Graubündten alle niedrige Berge bis herab an das Strombett bedeckt. In dieſer Gegend, aber in einer höheren Region und ſelten, wächſt auch Rhododendron Chamaecistus, die kleinſte der Alpenroſen, aber mit größeren Blumen als die andern Arten: doch ſcheint auch dieſe Pflanze mehr der Kalkformation anzugehören, als der primitiven Gebirgsart, denn im Unter- Innthale wächſt ſie bei weitem häufiger. Bei dem ſchauerlichen Engpaſſe von Finſtermünz gelangen wir an die Grenze der Schweiz, die wir jedoch nicht über— ſchreiten. Die Natur iſt hier fürchterlich! kaum iſt ein wilderer Ort denkbar als der Thurm von Finſtermünz. Die Gras nitfelſen erheben ſich mehrere Tauſend Fuß hoch ſenkrecht, oft überhängend, und laſſen nur einen ſchmalen Streifen blauen Himmels ſehen; der Inn, in ein enges Bett eingezwängt, brauft unſichtbar in einer noch tieferen Schlucht, und außer einigen Tannen und Taxusſträuchern und hie und da einzelnen Grasbüſcheln iſt kaum etwas aus dem Pflanzenreiche zu ſehen. Die Meereshöhe iſt keinesweges Schuld an dieſer Oede, denn der Ort mag nicht über 2000 Fuß boch liegen, aber der Mangel des Sonnenlichtes und eine ewig kalte Zugluft, die mitten im rege vun macht, d? nichts Lebendiges auf— kommen. Wir verlaſſen hier das Innthal und wenden uns bergauf in die Schluchten, welche uns nach Süd-Tyrol führen ſollen. — Der Uebergang in das Etſchthal iſt einer der niedrigſten Alpenpäſſe, denn der höchſte Punkt, wo die Waſſerſcheide zwiſchen der Donau und dem ſüdlichen Flußgebiete des adriatiſchen Meeres iſt, liegt nicht viel über 4000 Fuß hoch. Bei Nau⸗ ders treffen wir in dieſer Höhe noch Felder, wo kümmerlich Gerſte, Hafer und Kartoffeln gedeihen, leider aber werden die Feldfrüchte gar oft vom Winter überraſcht, ehe ſie noch geerntet werden konnten. Indem wir weiter fortſchreiten, gelangen wir an drei Seen: dies ſind die Quellen der Etſch, und von nun an fließt alles Waſſer nach Süden. Die ganze Gegend trägt den Character der größten Oede: kein Wald, keine Alpenwieſen, kein Anban mehr! das rauhe Hochthal hat eine ziemliche Breite, — aber alles iſt dürre und nackte Heide; und wären nicht jene, mit einem Kranze von Niedgräfern umgebenen Seen und der Anblick der Ortlesſpitze im Süden, fo hätte die Gegend gar nichts Schönes. Das Becken des oberen Sees iſt 4564“ über dem Meere erhaben. Links und rechts erheben ſich noch ſchneebedeckte Berge bis zu einer Höhe von 10,000 Fuß und 245 darüber, z. B. der Dangewell und der Glodentdurm; aber ſie entbehren aller maleriſchen Formen, und ernähren nur eine kärgliche Vegetation, denn die Lawinen, die ſich fortwäb⸗ rend in das Thal herabwälzen, und die Stürme, welche durch dieſe weite Oeffnung einen Weg nach Norden ſuchen, ſind gar mächtige Feinde der Pflanzenwelt. Obgleich die Meereshöhe der Gegend dem Baumwuchſe noch günſtig wäre, ſo ſehen wir doch nichts als einige verkrüppelte Buchen, Alpenweiden, Zwergbirken (Betula nana), nordiſche Ellern (Alnus incana Willd.), Wachbolderſträucher und Brombeeren, nur hie und da ſtehen am Eingange der Seitenthäler und im Schutze der Schluchten einige Zirbelkiefern (Pinus Cem- bra) und Rothtannen, oft kaum wenige Schritte vom Rande des ewigen Eiſes. Dieſes traurige Hochthal führt den Namen Malſer Heide. — Obgleich die Alpenvegetation hier nicht reich iſt, fo finden ſich doch an den Thalwänden mehrere fel- tene Pflanzen, z B. Lychnis Alpina, Medicago carstiensis Jacg., und auf den Steingeröllen zwiſchen Schneeflocken, Di- anthus glacialis Haenſte. Um ganze Maſſen von Primula Auricula, Pr. villosa Jaeg. und Pr. minima, Soldanella Alpina, ganze Nafen von Azalea procumbens, fo wie die gewöhnlichen Alpen⸗Saxifragen und Gentianen zu fin⸗ den, braucht man ſich nur wenige Schritte vom Wege zu ent⸗ fernen. Am reichſten find noch die Trümmerhaufen am Fuße der höheren Felſen; hier finden wir den ſchoͤnen Papaver Alpinum und P. Pyrenaicum DC., Iberis rotundifolia und manche feltene Alſineen. (Fortſetzung folgt.) Briefliche Mittheilung. 5 Hamburg, den 26. Juli 1844. Die Liebhaberei für Blumenzucht in Berlin iſt bekannt⸗ lich groß, und man iſt der Meinung, ſie ſei in keiner anderen Stadt größer, da man ſelten eine Wohnung ſieht, welche nicht mit blühenden Gewächſen das ganze Jahr hindurch ge⸗ ſchmückt wäre. In welcher Menge und in welcher oft unge⸗ wöhnlichen Jahreszeit blühende Pflanzen feil geboten werden, darüber gab die Allg. Gartenzeitung von Zeit zu Zeit Nachricht, auch hatte Schreiber dieſes Gelegenheit, ſich oftmals ſelbſt davon zu überzeugen. Da ich nun auf meiner Reiſe auch »die Vorübergehenden zum Ankauf ein. die Blumenzucht in Hamburg kennen gelernt habe, ſo will ich dasjenige darüber mittheilen, was mir intereſſant zu ſein ſcheint. 5 Die Hamburger Blumen- und Pflanzen- Liebhaberei ſteht der Berliner keinesweges nach, ja man kann ſagen, ſie ſteht auf einer fait höheren Stufe, denn vergebens ſieht man in Berlin, mit ſehr wenigen Ausnahmen, ſo reichliche Pflanzen⸗ Sammlungen, als in den Gärten der Herren Senatoren Jeniſch, Merk, Kaufmann Steer, Dr. Abendroth u. a. Die Han⸗ delsgärtnerei des Herrn H. Böckmann ſucht ibres Gleichen; diejenige der Herren James Booth u. Söhne zu Flott- beck, welche außer dem Territorium der Stadt Hamburg auf Däniſchem Gebiet liegt, will ich, da ich nur von den Ham- burger Gärten rede, nicht einmal bierher rechnen, ſie ſtebt allein und einzig in ihrer Art da, und hat ſich ſeit den letzten Jahren ſo vergrößert und vervollkommnet, daß es ſich allein ſchon belohnt, dieſes Etabliſſements wegen eine Reiſe nach Hamburg zu unternehmen, um die daſelbſt befindlichen Pflanzenſchätze näher kennen zu lernen. Einen eigentlichen Blumen- und Gemüſemarkt beſitzt Hamburg nicht, und werden die blühenden Gewächſe, wie in Berlin in Kellern von Unterhändlern oder auch von Gärtnern ſelbſt feil geboten. Während des Tages ſtehen die Pflanzen auf kleinen Tiſchen oder Stellagen auf der Straße ſinnreich auf⸗ geſtellt, und laden durch ihre Schönheit und durch ihren Duft Aber bei dem jetzt von Tag zu Tag bier immer mehr und mehr ſteigenden Luxus (man könnte fagen Manie) in neuen eleganten Läden, die bier in Hamburg bei dem Neubau ihres Gleichen ſuchen, ſind auch elegante Läden für die Erzeugniſſe der Gartenkunſt nicht aus⸗ geblieben; es ſind deren eine Menge entſtanden, welche die früher beliebten Blumenkeller in den Hintergrund drängen. Die Schaufenſter ſolcher Frucht⸗ und Blumenläden ſind äußerſt geſchmackvoll und zierlich geordnet. Mehrere dieſer Läden find als Niederlagen von Gewächſen derjenigen Gärtner, die ihre Gärten vor den Thoren haben und zu entfernt wohnen, um auf ihren Beſitzungen ſelbſt im Einzelnen verkaufen zu können, zu betrachten. Dieſe Blumenläden, in den beſten und lebhaf⸗ teſten Straßen Hamburgs, enthalten die ſchönſten blühenden Gewächſe, welche die Jahreszeit hervorbringt, oder die durch Kunſt früher erzeugt wurden, deren Aufzählung ich erſparen kann, da jeder Pflanzenfreund die gangbarſten und beliebteſten 246 Handelspflanzen kennt. Außer den blühenden Topfgewächſen werden in großen flachen Gefäßen, eine reiche Auswahl feiner, ſchöner, abgeſchnittener Blumen zu Bouquets im Waſſer con⸗ ſervirt, die ſogleich zu erhalten find und womit viel Geld ner dient wird. Kränze von gefärbten Immortellenblumen und Moos ſind ſtets vorräthig, und zieren die inneren Wände der Läden. An den Schaufenſtern und auf Tiſchen ſind in meh⸗ reren dieſer Läden die ſchönſten Früchte, als Melonen, Ananas u. dergl., ſo wie die verſchiedenartigſten Sämereien aufgeſtellt. Die Preiſe find nicht höher als in Berlin, und oft noch billiger. Bedenkt man nun, daß die Vierlander Mädchen noch täglich eine große Maſſe abgeſchnittener Blumen (jetzt floriren | beſonders die Moosroſen) zur Stadt bringen, und es zu den Seltenheiten gehört, daß etwas wieder mit nach Hauſe genom⸗ men wird, ſo muß die Conſumtion bedeutend ſein, und auch für den Inhaber ſolcher eleganten Blumenläden reichlich ren⸗ tiren, denn bekanntlich ſtellen ſich die Miethen in Hamburg ungemein hoch. — Da ich nun einmal auf die Vierlander gekommen bin, ſo iſt es erfreulich zu ſehen, welches ſchöne Gemüſe und Obſt dieſe Leute zur Stadt bringen, und dankbar muß es anerkannt werden, daß die Polizei⸗Behörde ſtreng darauf achtet, daß kein unzeitiges Obſt auf den Markt kommt, denn wird es gefunden, ſo wird es ohne Weiteres in den Strom geworfen. Wollte doch dieſes Beiſpiel auch auf die Polizeibehörde anderer Städte wirken, namentlich in Berlin, wo nur zu oft halbreifes Obſt auf den Markt gebracht wird. Korreſpondenz⸗ Nachricht. In dem botaniſchen Garten zu Hamburg werden vier große Exemplare von Encephalartos Altensteinii Lehm. zur Blüthe gelangen, wovon das Eine gleichzeitig mit drei Blüthenzapfen erſcheint. Auch Encephalartos latifrons Lehm. (E. horridus latifrons Mig. aquifolia Lodd. Cat.) entwickelt einen Blüthenzapfen und blüht, wenn ich nicht irre, zum erſten Mal in den Gärten. Sie hat in dieſem Sommer ihren Standort in freier Luft. Bekanntlich wurden dieſe ſchönen Cycadeen von den Herren Dr. Ecklon und Zey⸗ her vor mehreren Jahren vom Vorgebirge der guten Hoffnung in die Europäiſchen Gärten eingeführt, und find jetzt eine Zierde unſerer Pflanzenhäuſer *). Ed. O—0o. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» : und Pflanzen» Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward’s Botanical Register. (Taf. 30.) Laelia majalis Lindl. [| Cattleya Grahami Lindl. olim.] Juni 1844. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Zur Geſchichte dieſer herrlichen Pflanze giebt Herr Ba⸗ teman in ſeinem Orchideen⸗Werk t. 23. folgenden Beitrag: „DDieſe liebliche Pflanze findet ſich in großer Menge in den gemäßigten Gegenden von Mejico, iſt von ausgezeichneter Schönheit und gehört zu den Lieblingen der Eingeborenen, welche ſie gewöhnlich mit dem Namen Flor de Mayo bezeich⸗ nen. Herr Dr. Schiede war der erſte, der ſie nach Europa ſandte, Herr Barker fand ſie in Oaxaca, ſo wie Herr Hartweg um San Bartolo in ſehr hochgelegenen Gegen— den, wo die Temperatur zu Zeiten bis unter dem Gefrierpunkt ſank. Dieſes Vorkommen, ſo ungewöhnlich es bei den Orchi⸗ deen iſt, giebt uns einen Wink zur leichteren Kultur dieſer Pflanze, die weniger ſchwierig als die der übrigen iſt und. einen Temperaturwechſel ſehr gut erträgt. Herr Dillwyn Llewelyn zu Penllergare bemerkt zu ihrer Kultur, daß dieſe Pflanze vor 3 Jahren von Herrn Deschamps gekauft, alsdann in einer ſehr rothen faſerigen Heideerde gepflanzt wurde, und ſo lange beinahe trocken in einem Kalthauſe ſtehen blieb, bis die Knospen zu ſchwellen anfingen, wo man ſie dann 8 Za Pan II. p. 81. — F. A. G. Miquel Monographia Cycadearum. — Miquel Gen. et Spec. Cycadearum viven- Pe in Linnaea. Vol. I. p. 675. (1843) 247 in eine Dampfitube (damp stove) verſetzte, welche ausſchließ⸗ lich für Orchideen beſtimmt war. Hier erhielt fie regelmäßig Waſſer, bis ihre Knospen die nöthige Vollkommenheit erlangt hatten, was ohne Unterbrechung ſtufenweiſe geſchah, wo ſie dann wieder in eine niedrigere Temperatur gebracht wurde. Dieſe Behandlung ſagte ihr vollkommen zu, und konnen auch L. an- ceps und autumnalis eben ſo behandelt werden, welche aber auf einem Stück Baumrinde oder Kork befeſtigt werden müſ⸗ ſen. Die kultivirten Exemplare hatten jederzeit nur eine Blume, während die wild wachſenden eine Aehre von 3— 4 Blumen tragen. 5 Die Methode, wie dieſe Pflanze in dem Garten der Gar— tenbau⸗Geſellſchaft gezogen wird, iſt folgende: Die Pflanze wird auf einen Holzblock befeſtigt und in einem feuchten Gewächs⸗ hauſe aufgehängt. Wenn ſie von einem Block zu einem ande⸗ ren gebracht wird, was zuweilen nöthig iſt, ſo iſt es ſehr gut, kleine Torfſtücken und etwas Sphagnum zwiſchen dem Block und den Wurzeln anzubringen, wodurch im Sommer die Feuch⸗ tigkeit angehalten wird, welche ſie durch ein geringes Beſpritzen erhält. Die Onantität Waſſer, welche nöthig iſt richtet ſich nach dem Bedürfniß. Die Temperatur darf nicht über 219 R. bei Tage, und unter 16° R. bei Nacht ſein. find 10° N. zu ihrer Erhaltung binreichend. Die Blume iſt an 5 Zoll im Durchmeſſer, bläulich⸗ roth, mit nach der Baſis zu weißlicher, dunkler roth gefleckter Kronenlippe. — — (Taf. 31.) Cereus erenatus Lindl. (Icosandria Monogynia. Cacteae.) Diefe merkwürdige Pflanze würde nach Pfeifer zur Abtheilung der Alati und nach Link zur Gattung Philo- cactus gebören. Es iſt die einzige in dieſer Abtheilung mit weißen Blumen, welche die Größe von C. grandiflorus ha⸗ ben, und während der Tageszeit blühen. Die Pflanze wurde im Jahre 1839 von den Hondu⸗ ras durch Herrn Skinner eingeführt, und hat zu Chare⸗ lew im Mai 1843 geblüht, gleicht dem Epiphyllum latifrons (Bot. Mag. 1. 2692.), und iſt noch ausgezeichnet durch die wohlriechenden Blumen. Der Stamm wird an 5 Fuß hoch, Im Winter hat ausgebreitete Aeſte, die in der Jugend rund und eckig, gleich denen von Cereus speciosissimus ſind. Kultivirt wird die Pflanze in einem nahrhaften lehmigen Boden, der mit etwas Sand vermiſcht iſt. Die Stecklinge wachſen leicht an, nachdem ſie Wurzeln an dem Ende gemacht haben. Am beſten gedeiht fie in einem warmen Gewächshauſe, dem Lichte ſo nahe als möglich. : (Es iſt dies einer der ſchönſten Phyllocactus-Arten, der auch auf der Ausſtellung der Londoner Gartenbau- Geſellſchaft in Chiswick am 18. Mai die Aufmerkſamkeit der Beſucher erregte, aber in den deutſchen Cacteen-Samm⸗ lungen noch nicht kultivirt zu werden ſcheint, weshalb wir darauf aufmerkſam machen. Die Redaction.) (Taf. 32.) Pentas carnea Benth. [Sipanea carnea Hort.) (Pentandria Monogynia, Rubiaceac.) Nach Sir W. Hooker ſtammt diefe Pflanze aus dem tropiſchen Afrika, und wurde durch Herrn J. Makoy in Lüttich eingeführt. (Bereits ausführlich gedacht in der Allg. Gartenzeit. Vol. XII. p. 208., und neuerlich abgebildet in den Annales de Flore et de Pomone (2. Ser.), II., Févr. 1844. t. 4. (Taf. 33.) Lonicera diversifolia Wall. (Pentandria Monogynia. Caprifoliaceae.) Ein zierlicher Strauch vom Himalaya ⸗Gebirge, der L. Xylosteum nicht unähnlich. Dr. Wallich fand denſelben auf den Bergen von Gurwhal, nach Kamaon zu; Dr. Royle giebt an, daß er nicht ſelten in den Gebirgen von Rord⸗Indien zu finden ſei. Er it ziemlich hart, wächſt in einer guten Gartenerde; die gelben Blumen erſcheinen im Mai und Juni. Vermehren läßt er ſich durch Stecklinge vom halbreifen Holz. Gezogen wurde er aus Samen, den Dr. Royle aus Nord» Indien ſandte. 248 (Taf. 34.) Epidendrum pterocarpum Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Dieſe ſehr niedliche Orchidee blühte bei den Herren Loddiges im December 1842. Die Blumen find bräunlich⸗ grün, mit einer breiten, gelben, braun gefleckten Kronenlippe, deren Mittellappen aber weiß iſt. Sie wurde eingeführt aus Mejico. Aehnlich iſt fie dem Ep. tessellatum. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. — Die Franceonia: Himbeere. Dieſer Himbeer-Strauch wird zu Salem in Nord» Amerika ſchon ſeit mehreren Jahren kultivirt, und die Früchte ungemein gerühmt. Er hat im freien Lande, obgleich der vorige Winter ſehr kalt war, und er keinen andern Schutz als die in der Nähe ſtehenden Häuſer hatte, gut ausgehalten. Zum Treiben eignet er ſich ganz beſonders. Mehrere Sträu⸗ cher wurden in das Treibhaus geſtellt und verſchiedenartig behandelt. Diejenigen, welche am wärmſten ſtanden und zwar in einer trockenen Atmoſphäre, dabei zum öfteren mit kohlen⸗ ſaurem Waſſer begoſſen wurden, gedeihen am beſten. Ein an⸗ derer Theil wurde mit flüſſigem Dünger, und andere wieder mit reinem Waſſer begoſſen. Die mit reinem Waſſer begoſſe⸗ nen ſchlugen faſt alle fehl, indem die Früchte nicht anſchwollen. Die Pflanze wurde vor dem Froſt mit dem Ballen in gleich große Töpfe mit fetter Erde gepflanzt. S (Gardeners’ Chronicle 1844.) Frühreife Pfirſiche am 7. April d. J. Die Pfirſich⸗Bäume wurden in Töpfe in einem Ananas ⸗Hauſe gezogen, die erſten Stämme am 25. Novem⸗ ber v. J. in daſſelbe hinein gebracht, und am 7. April die erſten Früchte geerntet. Die Früchte waren ſchöner als die des vorigen Jahres nnd 5 Tage früher gereift. chen hatten ein bei weitem beſſeres Ausſehen, als ein Jahr zuvor, und lieferten den Beweis, daß ein Pfirſich⸗-Baum ſich alljährlich treiben läßt, ſobald er nur danach behandelt wird. Geräuchert wird niemals, eine Handſpritze iſt alles was ange⸗ wendet wird, um die Bäume rein zu halten, und dies reicht vollkommen hin, wenn nur bei Zeiten damit angefangen wird. Die letzten Früchte dieſer Ernte wurden am 16. Mai den Mitgliedern der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft vorgelegt. (Gardeners’ Chronicle 1844.) Heidekraut als Heckenpflanze zu benutzen. Im Garten des Großkanzlers von England wird das Heidekraut (Erica oder Calluna vulgaris) ſeit geraumer Zeit zu Hecken benutzt, und dieſe im Sommer und Herbſt von Jedermann bewundert. Im Jahre 1840 —41 waren bereits 1000 Jards (englifhe Ellen) damit angepflanzt und die älteren erneuert. Der Erdboden wurde S Joll tief und 8 Zoll breit ausgeworfen und durch Torferde erſetzt. In dieſer Erde wurde die Pflanze 4 Joll weit von einander ge⸗ pflanzt. Alle Frühjahr werden dieſe Hecken geſchnitten und erhalten ſich auf dieſe Weiſe 10 Jahre, ohne daß ſie erneuert werden. Sie dauern noch länger, wenn ſie jährlich zweimal geſchnitten werden konnen. (Gardeners' Chron. 1844.) E der Nauck ſehen Buchhandlung. Auguſt midt in Jena i d alle een 5 ie 5 Dietrich, D. D., Zeitſchrift für Gärtner, Botani— ker und Blumenfreunde. gr. 4. III. Band, 5. Heft. Mit 6 illum. Kupfertafeln. + Thlr. —, Encyclopädie der Pflanzen, enthaltend die Beſchrei⸗ bung aller bis jetzt bekannten Pflanzen, welche véi 7 als 20,000 Abbildungen erläutert werden. gr. 7. Lieferung, 4 Bogen Text und 6 Kupfertafeln W 13 Thlr., ſchwarz 271 Sgr. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur me Holzichnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. lungen auf dieſe Zeitſchriſt an. hreren Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpevitionen und Poſtäamter nebmen Beſtel⸗ Dales der Nauck ' ſchen E eg Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Die Stämm⸗ Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In: und Auslandes, herausgegeben | Friedrich Otto, al. Inſpekt. des bot. G tor u. vorm Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 10. Au guſt. Beitrag zur Kultur einiger aus England eingeführten Gurkenſorten. Vom Königl. Hofgärtner Herrn Th. Nietner. Als vor ungefähr 8 bis 10 Jahren die noch jetzt bin und wieder in Kultur befindliche engliſche Gurke Prize Fighter oder Non plus ultra aufkam, gehörte auch ich zu der Zahl derjenigen, welcher dieſe Gurke in Kultur nahm. Da aber ihr Anbau nicht ſo recht gelingen wollte, und der Fruchtertrag nur ſehr gering ausfiel, ſo fand ich mich bewogen, das Alte wieder aufzunehmen, und zog nach wie vor unſere gewöhnlichen und die unter dem Namen ſchottiſche Gurke erhaltenen Sorten. In dieſem Frühjahr (1844) erhielt ich bei einer Sen⸗ dung verſchiedener Sämereien, wofür ich bier öffentlich meinen Dank ausſpreche, von Herrn Benary in Erfurt 6 Sorten engliſcher Gurken mit dem Bemerken, daß ſie von außer⸗ ordentlicher Güte und der Kultur werth ſein ſollten. Dem zu Folge ſäete ich dieſelben am 14. März aus, verſetzte die jungen Pflanzen fpäter in kleine Töpfe, und am 6. April in einen 6 fenſtrigen warmen Miſtbeetkaſten, unter jedem Fenſter 250 & eine Sorte. Trotz der größtentheils ungünſtigen Witterung für Miſtbeetkulturen, wuchſen die Gurken raſch und außerordent⸗ lich üppig, breiteten ſich bald über den ganzen Kaſten aus und beſchatteten das Beet mit ihren auffallend großen Blättern. Was nun die ſpecielle Behandlung dieſer Gurken be⸗ trifft, ſo weicht dieſelbe von der Zucht der gewöhnlich auf Miſtbeeten kultivirten vorzugsweiſe davon ab, daß dieſe hier einen weit höheren Wärmegrad verlangen; daher ich bis im Juni ſelten über 3 Zoll hoch Luft gab, und nur bei ganz windſtiller und milder Witterung von 10 bis 1 Ubr 6 bis 8 Zoll die Fenſter öffnete. Waſſer erhielten die Pflanzen in großer Menge, vorzüglich aber des Morgens, ſelten am Abend; da die jungen Früchte ſehr empfindlich ſind und leicht in Fäulniß übergehen, wenn ſie GEN der Nacht feucht eins geſchloſſen liegen. Bei dieſer Behandlung gelang es mir, meine Pflanzen ganz geſund und von allen Krankheiten frei zu halten. Im Mai ſchnitt ich die erſten Früchte von 16 bis 18 Zoll, und ſpäter von 23 bis 29 Joll Länge. In Betracht nun, daß dieſe Gurken ſehr ergiebig und die Früchte außerordentlich zart ſind, dabei ein ſehr kleines 8 und wohlſchmecken⸗ des Fleiſch haben, können ſie nicht genug werden. Die Sorten, welche ich erhielt und Air babe, heißen: 1) Improved Manchester Cucumber, 2) Snow’s Horti- culture Cucumber, 3) Mile's fine frame Cucumber, 4) Moman's Emperor Cucumber, 5) Manchester prize Cucumber, 6) Walker's traveller Cucumber. — Alle dieſe Sorten ſtehen Jedem, der ſich dafür intereſſirt, zur An⸗ ſicht zu Dienſten, und zeichnet ſich beſonders Nr. 1. 2. und 5. ſowohl durch reichlichen Ertrag, als an Größe der Früchte aus. pr Kurze Nachricht von einer gene hybriden Gloriosa superba. Vom en Kunſtgärtner Reinecke. Ende Juli des Jahres 1841 babe ich die Narben von Gloriosa superba mit dem Blüthenſtaube von Pancratium speciosum befruchtet, und den von der Mutterpflanze erhal⸗ tenen Samen im darauf folgenden Jahre ausgeſäet. Es gingen mehrere Pflanzen davon auf, welche ſich durch die ſchmäleren Blätter und durch die dunkeler grüne Färbung derſelben von den Samenpflanzen der unbejtäubt gebliebenen Glorioſen auffallend unterſchieden. Im erſten und folgenden Jahre war ihr Wachsthum nur ſehr mäßig und es ſchien, als wenn nicht recht viel aus den Pflanzen werden würde; allein in dieſem Sabre haben fie ſich bedeutend erholt, find kräftig empor⸗ gewachſen, und ſtehen jetzt in der ſchönſten Blüthe. Ungeachtet nun die Blumen die größte Aehnlichkeit mit Gloriosa su- perba haben, fo find fie doch durch ihre reine, blaſſe, rb, gelbe Farbe von den an der Spitze ſcharlachrothen der Glo- riosa ſehr unterſchieden, weshalb ich glaube, daß die Eins wirkung des Blüthenſtaubs von dem Pancratium nicht ohne Einfluß geblieben iſt. * * Nachtrag dazu. Von Albert Dietrich. Herr Reinecke hat uns den oben angeführten, angeb⸗ lichen Baſtard mitgetheilt, und obgleich wir daran zweifeln (und unſern Zweifel auch Herrn Reinecke mitgetheilt haben), daß es wirklich eine durch Beſtaͤubung mit Pancratium ers zeugte Hybride ſei, fo iſt es doch eine fo intereſſante Varietät, daß ſie einer näheren Beſchreibung wohl werth iſt, da ſie durch mehrere Kennzeichen von der Gloriosa superba ver- ſchieden ſich zeigt. Die Blätter find nur halb fo breit, von einem dunkleren Grün wie bei der Mutterpflanze, und während ſie bei dieſer mit einer ziemlich breiten Baſis anſitzen und den Stengel beinahe halb umfaſſen, verſchmälern ſie ſich bei der Varietät dicht an der Baſis, ſo daß ſie zwar auch ſitzend, aber keineswegs halbſtengelumfaſſend ſind. Die Blumen haben dieſelbe Größe und auch dieſelbe wellenförmige Biegung der Bluͤthenhüllenblatter, aber die Färbung iſt durchaus verſchieden. Bei Gl. superba iſt bekanntlich die untere Hälfte der Blüͤthen⸗ blätter ſchwefelgelb, zuerſt in's Grünliche ſpielend, fpäter aber ſich immer mehr und mehr roͤthend, und endlich beim Ver⸗ blühen eine matt⸗ ſcharlachrothe Färbung annehmend, während die obere Hälfte gleich von Jugend an eine lebhafte flammen⸗ rothe oder ſcharlachrothe Farbe hat, und nur die Ränder mit⸗ unter gelb eingefaßt ſind. Bei der Varietät ſind die Blüthen⸗ blätter in der Jugend einfarbig und ſehr hell- ſchwefelgelb, 2 mit einem ſchwachen grünfichen Anflug beſonders nach der Baſis zu, je älter ſie werden, deſto lebhafter wird die gelbe Farbe, gebt aber doch nur nach der Spitze zu in eine br matte röthliche Färbung über. Die Staubgefäße ſind nicht verſchieden. Merkwürdig iſt es aber, daß die drei Frucht— knotenfächer ganz getrennt und auch die Griffel bis zur Baſis frei find, während bei der alten Pflanze die drei Fruchtknoten— fächer zu einem einzigen Fruchtknoten mit einander verbunden find und auch die Griffel an der Baſis feſt zuſammenhängen. Die Samen ſtehen in dem Fruchtknoten in zwei Reihen wie bei Gloriosa. Uebrigens muß noch bemerkt werden, daß der oder die Fruchtknoten gleich, wie bei der Mutterpflanze, ganz oberſtändig ſind. So auffallend nun dieſe Varietät iſt, ſo iſt gar nicht abzusehen, wie dieſe Abweichungen durch das Beſtäuben mit Pancratium haben hervorgebracht ſein können, denn es findet ſich auch durchaus nichts, was auf eine Aehnlichkeit zu dieſer hindeutete, ja die getrennten Fruchtknoten entfernen ſie von einer Amaryllidee ſogar noch weiter. Daß die Mutter mit Pancratium beſtäubt worden, iſt gewiß, aber ob fie da= von angenommen, ſehr in Frage zu ſtellen. Herr Reinecke wird die Verſuche in dieſem Jahre wiederholen, und dann wird es ſich ſpäter ja wohl zeigen, ob eine Befruchtung zweier ſo verſchiedener Pflanzen möglich ſei. Von dem erſten Ver⸗ ſuch iſt auch nichts über die Art und Weiſe der Operation, unter welchen Verhältniſſen ſie angeſtellt worden, bekannt, und die Zeit zu lange her, um darüber die Details noch genau zu kennen. Wie nun aber, wenn keine andere Pflanze auf die Mutter eingewirkt hat, die Abweichungen entſtanden ſind, läßt fi) natürlich nicht angeben, und müſſen auch darüber wieder⸗ holte Verſuche entſcheiden Bel i cke g auf die Vegetation von Sid: Tyrol. Herrn H. Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere dei Weimar. (Fortſetzung.) e der Seen hat die Thalſohle eine ſtarke Regung, und v die Etsch hier ſchon ein ſtarkes Waſſer, ſtürzt in unun⸗ SE terbrochenen Fällen über die Felſen mehr denn eine Stunde lang binab. Hier werden die Wieſen wieder ſchöner, aber Bäume ſind immer noch eine Seltenheit. Reizend ſind oft große, am Fuße der Berge liegende Granitblöde mit Saft⸗ pflanzen geſchmückt, und wir ſeben auf einem kaum einige Quadratfuß baltendem Raume die ganze Familie der Craſſu⸗ laceen nebſt mehreren fleiſchigen Sarifragen vertreten: fo finden Dh Saxifraga Aizoon, S. mutata, S. caesia, S. crus- tata Fest. mit Sedum Hispanicum, Sempervivum tecto- rum, S. arachnoideum, S. montanum und Telephium Imperati in einer Kolonie beiſammen. — Bei dem Orte Mals ſenkt ſich das Thal ſo plötzlich, daß es eine Art Ter⸗ raſſe bildet: dieſer tiefer liegende Theil heißt das Vintſchgau, und nun find wir mitten zwiſchen Getreidefeldern und Obſt⸗ bäumen, und an die Bergwände lehnen Dë Wälder von Bus chen, Ahorn (Acer Pseudoplatanus), Birken und Nadels bölzern. Wenn ſich auch die Berge zu beiden Seiten des Thales durchſchnittlich bis zu 10,000 / ja einige ſelbſt zu 11 und 12,000“ erheben (wie z. B. die Köͤnigswand), und von Eis und Schnee ſtarren, ſo hat doch die Gegend eine geſchützte Lage, und wäre die Meereshöhe nicht noch 3000“, ſo würden ſelbſt ſüdliche Gewächſe und Weinreben gedeihen. Als ein Vorbote des Südens zeigt ſich uns ſchon Colutea arborescens und Prunus Mahaleb; auch treffen wir in den Feldern die ſchöne Specularia Speculum DC. (Campanula Speculum J.) in großer Menge und Geranium macrorrhizon mit Pole- monium coeruleum, die uns ſchon vom Ober-Innthale aus bekannt ſind; ferner Stipa pennata an den ſonnigen Felſen in großer Menge. Als Seltenheit verdient Linum viscosum aufgeführt zu werden. — Das Etſchthal, welches bisher eine ſüdliche Richtung batte, wendet ſich nun faſt im rechten Winkel nach Oſten, und hält dieſen Strich gegen 18 Stunden lang. Von dieſem Punkte des Vintſchgau's haben wir nur eine halbe Tagereiſe bis zur Grenze von Italien, und es wäre unverantwortlich, wenn wir nicht einen Blick in das Land, „wo die Citronen blühen“, werfen wollten, zumal da wir über einen hohen Berg müſſen, wo wir die Klimate der Höhen und das allmählige Abſterben der Beie, tation recht augenſcheinlich beobachten können. Wir verfolgen zu dieſem Ende einen ſtarken, trüben Gletſcherbach, der die Etſch an Größe faſt übertrifft, und vertiefen uns bald in die 252 engen Schluchten des Trafoithales, durch welches die bes rühmte neue Straße über das Wormſer oder Stilfſer Joch (Giogo di Stilvio) nach dem Veltlin (Valtellina) und weiter zum Comerſee und nach Mailand führt. Uns fangs bemerken wir, außer den Felſen und dem brauſenden Waſſer zur Seite, nur einzelne Fichten und Lerchen, und zuweilen einen kleinen grünen Platz, wo manche, den Alpen angehörende Art von Campanula, Phyteuma, Hieracium etc. blüht; auch eine der prachtvollſten einheimiſchen Liliaceen, nämlich Anthericum Liliastrum finden wir als Seltenheit. Ueber den Felſen, durch welche ſich die Straße hinauf windet, breitet ſich ein ſchmales, aber bebautes Mittelgebirge mit einigen Dörfern aus, und bald erheben wir uns auf daſſelbe aus der engen Thalſchlucht. Nun wandern wir eine geraume Zeit durch Fichten⸗ und Lerchenwälder, und indem wir höher hinauf ſteigen, miſchen ſich allmählig unter die Waldpflanzen die Gebüſche der Alpenroſen (Rhododendron ferrugi- neum), Cacalia alpina, Sonchus alpinus, Dryas octo- petala, Ranunculus aconitifolius und andere, eine höhere Region anzeigende Pflanzen. Der Wald wird nun nach und nach lichter, und Fichten und Lerchen nehmen ein eigen⸗ thümliches Anſehen an, als wären ſie von Jugend auf ver⸗ ſchnitten worden; dennoch ſteigt hier der Holzwuchs höher hinauf als in den meiſten Orten der Alpen, weil das Thal (wenn man eine ſteil abſtürzende Schlucht ſo nennen kann) vor allen Stürmen geſichert iſt; und dieſe ſind es beſonders, welche das Aufkommen der Wälder in ſolchen Höhen verhindern. Obgleich die Buchen, Weißtannen und Kiefern ſchon verſchwinden, wenn wir kaum 4000 Fuß hoch geſtiegen ſind, und auch die Fichten in einer Höhe von 5000 Fuß merk⸗ lich an Größe abnehmen, bis ſie 600 Fuß höher hinauf zu krüppelhaften Sträuchern werden, ſo finden wir doch noch ſchöne Lerchenſtämme in einer Höhe von 6000 Fuß, und Pinus Cembra bei 6500 Fuß noch in großer Vollkommen⸗ heit: ein Beweis, daß die von verſchiedenen Pflanzen⸗Geogra⸗ phen zu 5500 Fuß angenommene Grenze des Holzwuchſes in den Alpen zu niedrig geſtellt iſt; wenn auch dieſes einzelne Beiſpiel nicht als Richtſchnur für die ganzen Alpen angenom- men werden kann. Nach und nach verſchwinden die Pflanzen des Thales ganz, und wir ſehen uns bei dem Austritt aus der Waldregion üͤberraſchend ſchnell von einer andern Flora umgeben: die Gattungen Draba, Saxifraga, Primula, Androsace, Alche- milla, Potentilla, Gentiana, Achillea etc. treten in dem, den Alpen eigenthümlichen Typus auf, und keine Pflanze erhebt ſich hoch vom Boden. Doch vermiſſen wir hier jene ſchönen Alpenwieſen, welche die Landſchaften des Hochgebirges ſo reizend machen, und mit ihnen zugleich viele Gräſer, Umbelliferen und Papilionaceen, die an andern Orten die Höhen ſchmücken und viel zur Güte des Futters beitragen. — Ob nun gleich die Alpenvegetation im Vergleich zu anderen Gegenden Tyrols nur ſpaͤrlich iſt, In wird der fremde Wan⸗ derer doch durch manche ſchöne Pflanze überraſcht: zierliche Miniatur⸗Bäumchen von Lycopodium Selago und alpinum bilden ganze Gruppen, und Lycopodium Helveticum bildet den Raſen darunter; daran ſchließen ſich als gute Verwandte mehrere alpiniſche Farrenkräuter in großen Maſſen an, ſo z. B. Polystichum Lonchitis Schott. (Aspidium Sa.), Aspidium Rhaeticum S., A. alpinum Sc., Asplenium viride Huds. u. a. Unter allen Pflanzen dieſer Gegend zeichnet ſich Oxytropis Uralensis DC. durch ſeine herrlichen, rothen Schmetterlingsblumen aus; es bedeckt in einer Höhe von 6000 — 7500 Fuß ganze Strecken, und ſchwerlich möchte ein anderer Ort in den Alpen auf einem gleichen Raume eine größere Menge aufzuweiſen haben. Auch Oxytropis cyanea MB. iſt ſehr ſchön, jedoch bei weitem ſeltener. Die ſchönen Kolonien der Soldanella alpina, der Alpenprimel und Gentianen nehmen hier keinen ſo großen Raum ein, als daß ſie der Gegend zum beſonderen Schmuck gereichen könnten, wie dies wohl an vielen anderen Orten dieſes Landes der Fall iſt: man muß die Urſache zum Theil in der Beſchaffen⸗ heit des Bodens ſuchen, denn der Glimmerſchiefer dieſer Ge⸗ gend iſt in fortwährender Bewegung begriffen, indem ſich un⸗ aufhörlich lockeres Geſtein von den Felſen losbröckelt, fü daß der Pflanzenwuchs nur wenig geſichert iſt; auch die Lawinen, welchen dieſe ſteilen Bergwände ſehr ausgeſetzt ſind, tragen das Ihrige dazu bei, daß ſich keine ſchön bewachſene Flächen bilden können. ) Kurz vor dem Poſthauſe Franzenshöhe fehen wir in Alnus viridis DC., der hier ähnliche niedrige Gebüſche bil⸗ det als Pinus Pumilio Haenke in den Kalkalpen, die letzte Spur holzartiger Gewächſe; dieſer Strauch iſt zum Theil ſchon ſo niedrig, daß eine genaue Unterſuchung dazu gehört, um ihn dafür zu erkennen. Von nun an zeigen ſich ſchon 253 einzelne Schneeflocken, welche den Uebergang von der belebten Natur zu jenen ungeheuren, hoch zum Himmel ſich aufthür⸗ menden Eis⸗ und Schneemaſſen bilden, zu welchen die Straße kühn hinauf ſteigt. Es iſt auffallend genug, in ſolchen Umge⸗ bungen noch verſchiedene Pflanzen der tiefſten Gegenden anzu⸗ treffen, wie wir an Ranunculus acris, Parnassia palustris, Sedum annuum, Hippocrepis comosa, Empetrum nigrum, Polygala amara und anderen ſehen. Die Vegetation verſchwin⸗ det nach und nach, und nur einige am Boden haftende Glet— ſcherweiden (Salix reticulata, herbacea und retusa), Gräſer, Riedgräſer (Cyperoideae), Binſen (Junca- ceae), Mooſe und Flechten — vermiſcht mit kümmerlich wachſenden Gentianen (Gentiana nivalis, glacialis Vll. und Bavarica), Primeln (Primula villosa J ac, glutinosa und integrifolia), Sarifragen (Saxifraga caesia, oppo- sitifolia, biflora 214. bryoides u. a. m.), Senecio incanus, Arabis coerulea Vu, Cardamine alpina W., Lepidium alpinum, Ranunculus alpestris und andere der höchſten Region angehörenden Pflanzen — zeigen noch einiges Leben. Aber noch treten einige Pflanzen auf, die wir nie in ſolcher Schönheit ſahen, als in dieſen öden Umgebungen: Silene acaulis überzieht noch einzelne, aus dem Schnee hervorragende Steine mit herrlich grünem Raſen, und entfaltet hier ihre ſchönen rothen Blumen, — und eben ſowohl ſcheint ſich noch Draba aizoides und Androsace Helvetica All. zwiſchen den Schneeflocken zu befinden. Aber keine Spur mehr von Schmetterlingsblumen und Doldengewächſen! Auf der andern Seite der Thalſchlucht nach Süden ſteigt die Vegetation bei weitem nicht ſo hoch, denn ungeheuere Eis⸗ maſſen hängen von der Ortlerſpitze, an deren Wänden wir uns befinden, über die Felſen herab, und ſenken ſich ſelbſt tiefer als die Arven (Pinus Cembra) zu ihrer Seite. — Wir überſchreiten nun die Schneelinie bei einer Höhe von fait 8000 Fuß, — der Weg führt unter Gallerien in vielfachen Windungen an den Felſen hinauf, und Schneelawinen donnern über unſern Köpfen hinweg, indem wir darunter weggehen. Tief unter uns liegen die belebten Gegenden, aber uns gegen⸗ über ſteigt der König der deutſchen Berge, der 12,858 Par. Fuß bohe Ortler — ein ungeheurer Dom von Fels⸗ und Eismaſſen — zu ſchwindelnder Höhe in die Bläue des Him⸗ mels hinauf. So winden wir uns an den felſigen Schneebergen empor bis zu einer Höhe von faſt 9000 Fuß: wir gelangen auf eine ebene Stelle, und befinden uns nun auf dem hoͤchſten Punkte, welchen dieſe kühne Straße, die höchſte in Europa, er⸗ reicht. Ein Stein mit der Inſchrift: „Territorio Tirolese“ auf der einen, und „Territorio Lombardo“ auf der andern Seite, ſagt uns, daß wir in Italien ſind. Wohin wir blicken, da breiten ſich weite Schneefelder vor uns aus: wir glauben uns mitten im Winter. Und doch treffen wir in dieſen Schnee⸗ gefilden noch Vegetation; denn wunderbar genug iſt ein breiter, auf italieniſchem Boden ſich erhebender Felsrüden DÉI ſchneelos, und bier vegetiren in einer Höhe von faſt 2000 Fuß über der Schneelinie, bei einer mittleren Tempe- ratur von 2° R. unter Null, noch phanerogamiſche Pflanzen. Es ſind folgende Gletſcherpflanzen: Ranunculus glacialis, R. alpestris, Geum reptans, Arabis coerulea Wulf., Gen- tiana nivalis, G. glacialis Pat. Primula glutinosa, An- drosace Helvetica, Draba glacialis Hop., D. aizoides, Saxifraga bryoides, Silene acaulis, Soldanella Clusii Schmidt, Salix reticulata, Cobresia caricina VV, Sesleria coerulea und ſelbſt noch Oxytropis campestris DC., Fes- tuca ovina und Aira caespitosa, die auch im Thale vor⸗ kommen. Wenige Orte in Europa möchten in ſolcher Höhe (faſt 10,000 Fuß) eine gleiche Anzahl Pflanzen gësch haben — der Flechten nicht zu gedenken, welche hoͤher hinauf gefunden werden. Ehe wir uns dem Süden wieder FER Séien noch folgende Pflanzen, welche in den Umgebungen des Ort⸗ ler wachſen, unſere Aufmerkſamkeit: Ranunculus Seguieri ll., R. Traunfellneri Hoppe, Viola calcarata, Draba Fladnizensis Wulf., Dianthus neglectus Zois/, Poten- tilla frigida ZA. Alchemilla pentapbylla, Epilobium Fleischeri Hochst., Saxifraga Vandelli Sternb., S. squar- rosa Sieb., S. elatior Mert. et Koch. Alle diefe Pflanzen gehören der höheren und höchſten Region an. Von unſerm Ausflug nach Italien zurückgekehrt, durch⸗ ziehen wir nun das ſchöne, breite Etſchthal, welches hier den Namen Vintſchgau führt. Es iſt reich an Wieſen und Saatfeldern, und ſchöne Waldungen ſchmücken die mittlere Region der Berge. Der Holzwuchs beſteht aus den gewöhn⸗ lichſten Waldbäumen: die Nadelhölzer haben auch bier, wie überall in den nördlichen Alpen, die Oberhand, doch miſchen ſich auch ſchon mehrere Sträucher, welche dem füdlichem Abhange der Alpen vorzugsweiſe angehören, unter die Gebüſche 254 des Thals, als Prunus Mahaleb, Colutea arborescens, Staphylea pinnata, Rhus Cotinus, Rosa pimpinellifolia, Amelanchier vulgaris Mönch, Rhamnus pumila und Coronilla Emerus; auch Juniperus Sabina finden wir bier wieder. Polemonium coeruleum und Geranium macror- rhizon begleiten uns auch hier, dazu geſellen ſich noch ziem⸗ lich häufig Linum flavum, Althaea officinalis, Chrysocoma Linosyris, Ononis Natrix und Ophrys arachnites Al. Zu beiden Seiten des Hauptthales öffnen ſich wilde Seitenthäler, die alle im Hintergrunde durch Gletſcher geſchloſſen find: fie find meiſt eng, und nur auf der Terraſſe des Mittels gebirges iſt Raum für Wieſen und Anbau; aber die Waldun⸗ gen darin ſind ſchön. — Die Hauptmaſſe der Berge des Etſchthales beſtebt noch immer aus Glimmerſchiefer und Gneuß, und an einzelnen Stellen erſcheinen untergeordnete Lager von koͤrnigem Kalk (Urkalk oder weißer Marmor), Syenit und andern primitiven Gebirgsarten. Der Glimmer⸗ ſchiefer zerſetzt ſich in eine thonigte, mit vielen harten Grana⸗ ten untermiſchte Erde, die im Ganzen ſehr fruchtbar iſt. Die Mehrzahl der Berge ſteigt in ſanften Formen auf, und die Vegetation findet daher weit eher Naum ſich auszubreiten, als in den zueigen, ſchroffen Kalkgebirgen des nördlichen Abbangs der Alpen. Sonderbar iſt es, daß die Mittagsſeite der Berge nicht ſo ſchön mit Pflanzenwuchs bedeckt iſt als die entgegengeſetzte. Das Gebirge, welches die Thalwände bildet, it noch immer 8 — 10,000 Fuß boch, und wir verlieren den Schnee daher nicht aus dem Geſichte, obgleich wir ein frucht⸗ bares Thal durchziehen. — Eine auffallende Erſcheinung in dieſem Theile des Etſchthales ſind die ſogenannten Mur⸗ ren: dies ſind hügelartige Anhäufungen von Felſentrümmern und Schlamm am Eingange der engen Seitenthäler und Schluchten, die durch verheerende Alpenwaſſer ſeit undenklichen Zeiten gebildet wurden. Die reichſte Vegetation zeigt ſich auf dieſen Anhöhen, und faſt alle Ortſchaften des Thales fußen darauf, da ſich aber mit jeder neuen Waſſerfluth die Mur⸗ ren vergrößern, ſo werden gar oft alle Wieſen und Felder mit Steintrümmern und Schlamm von Neuem überdeckt, ja ſelbſt Bäume bis an ihre Aeſte davon überſchüttet. Bei dem Orte Schlanders ſehen wir die erſten Wein⸗ gärten in einer Hoͤhe von beiläufig 2000 Fuß über dem Meere und Wälder von edlen Kaſtanien (Castanea vesca Gärtn.) und enn Weiter hinab, bei ä erſcheinen ſchon Mandel-, Pfirſich- und Aprikoſen⸗ Bäume und einzelne bochſtämmige Feigen zwiſchen den Weinpflanzungen. Roggen, Gerſte und Hafer verſchwin⸗ den allmählig, und Weizen nnd türkiſches Korn (Mays) nehmen ihren Platz ein. So gewinnt die Gegend immer mehr und mehr ein ſüdliches Anſehen und wird mit jedem Schritte weiter immer fruchtbarer, bis wir an eine Stelle kommen, wo ſich die Thalſohle plötzlich terraſſenförmig ſenkt, fo daß ſich die Etſch über einen Wall von 6 — 800 Fuß in vielen Fällen brauſend hinabſtürzt: hier breitet ſich das Paradies von Meran wie ein Garten zu unſern Füßen aus. Ohne der maleriſch geformten, hoben Berge, der nnzähs ligen Burgen und andrer Schönheiten zu gedenken — iſt die Umgebung des Städtchens Meran ein wahres Eden: die Friſche und Kraft der Vegetation ſetzt uns in Erſtaunen, und Schönheit iſt hier jo mit dem Nutzen in der Landſchaft gepaart, daß das Genie eines Malers kaum ein lieblicheres und reide: res Bild zu ſchaffen vermöchte. Den ebenen, breiten Thal⸗ grund füllen ſchöne Wieſen mit maleriſch gruppirten, reich be⸗ laubten Bäumen untermiſcht aus, — die felſigen Terraſſen der Berge find hoch hinauf mit endloſen Rebenlauben und zahloſen Obſtbaͤumen bedeckt, — dann folgen friſche Wälder von Kaſtanien und Wallnüſſen, Buchen und mehreren füdlihen Holzarten, — höher hinauf, auf den breiten Felſen⸗ platten bis zu einer Höhe von faſt 5000 Fuß giebt es wie⸗ der Getreidefelder mit Wieſen und Nadelwald abwechſelnd, — und endlich folgen herrliche grüne Alpen, hinter welchen ſich noch zackige Felſen und weiße Schneegebirge aufthürmen. Es iſt unmöglich, ein Bild von all den landſchaftlichen Schönheiten zu entwerfen, welche das Auge erblickt, — nur eine Ahnung läßt ſich davon erregen! Eigentliche Felder ſind im Thale ſelbſt nicht zu ſehen, denn die Feldfrüchte werden unter den Weinlauben und zwiſchen den Obſtbäumen gezogen, wo ſie im Schatten wachſen: und doch fällt die Erntezeit des Weizens ſchon zu Anfang des Monats Juli. Die Felſen und Burg- ruinen ſind mit Epheu und verwilderten Weinreben über⸗ rankt; Nußbäume und Kaſtanien hängen in maleriſchen Gruppen an den Bergen, und ein friſcher, kurzer Raſen zieht ſich allenthalben dazwiſchen hin: herrliche Muſter für den Landſchaftsgärtner! Die Abwechſelung des Bodens geht in's Unendliche — und doch iſt Alles fo harmoniſch und ſchön, der Uebergang von der Kultur zur alpiniſchen Wildniß fo. fanft 255 und dann wieder überraſchend, daß kaum eine Verſchönerung denkbar iſt. Friſche Quellen entſpringen aus den Felſen, und ſtürzen, nachdem fie grüne Wieſen und Gärten bewaͤſſert haben, von Fels zu Fels hinab in das Thal von Paſſeier oder in die Etſch. Die Pflanzen, welche ſo viel zur Schönheit der Gegend von Meran beitragen, werden dem Kenner zum Theil einen Begriff von dem Typus der Landſchaft geben: folgende Holz⸗ arten bilden im Verein mit den meiſten andern deutſchen Bäu⸗ men den Beſtand der Wälder und Gebüſche: Ostrya vulga- ris V., Acer Monspessulanum, Celtis australis, Fraxi- nus Ornus, Pyrus Aria Ehrh., Mespilus Germanica, Evonymus latifolius Scop., Rhus Cotinus, Colutea ar- borescens, Prunus Mahaleb, Cytisus alpinus Schmidt, C. nigricans, C. capitatus, Rhamnus infectoria, Rosa Gallica, rubrifolia V., pimpinellifolia, turbinata, Sta- phylea pinnata, Lonicera coerulea, nigra, alpigena, Castanea vesca Gärln. — Daß es auch an Blumen zur Ausſchmückung der Gegend nicht fehlt, werden viele der fol— genden beweiſen, wobei die allgemein verbreiteten, ſo wie die alpiniſchen der höheren Region weggelaſſen ſind: Gentiana asclepiadea, Silene Armeria, Lychnis coronaria Desr., Hesperis matronalis, Phytolacca de- candra (verwildert), Dianthus virgineus, Malva Alcea, Orobus albus, Trifolium incarnatum, Iris graminea, Saponaria ocimoides, Polemonium coeruleum, Dictamnus albus, Geranium macrorrhizon, Ononis hircina Jacgq., Galega officinalis. An den Mauern der Terraſſen, ſo wie an Felſen Debt man häufig Ceterach officinarum DC., Scolopendrinm officinarum und Lycopodium annotinum. (Fortſetzung folgt.) acaulis, verna, Notizen. Der Upas: Baum. Ein lebendes Exemplar dieſes berühmten Baumes wurde kürzlich der Gartenbau- Geſellſchaft zu London von der Oſt⸗ indiſchen Kompagnie überſandt und gedeiht üppig zu Chis wick. Trotz der fabelhaften Sagen der bolländifchen Reiſenden, kann man ſich der Pflanze mit vollkommener Sicherheit nähern. Sie iſt aber dennoch ein ſo bösartiges Gift, daß man ſie nur mit Vorſicht handhaben darf. — Zugleich mit dieſer Pflanze erhielt die Geſellſchaft auch eine neue Cycas und eine junge Pflanze von der Durian-Frucht. (Gardeners' Chron.) Transactions of the Horticultural Society. Das neueſte Heft der Transactions of the Horticul- tural Society Vol. III. Pars 1. New Series enthält den Anfang von Hartweg's Reiſe-Journal, nebſt einer Abbil⸗ dung der herrlichen Habrothamnus fasciculatus und mehrere andere intereſſante Auffäge, unter andern eine ſehr wichtige Abhandlung über die Experimente, welche Herr Solly im Garten der Geſellſchaft angeſtellt haet. (Gard. Chron.) Guano zum Conſerviren der Blumen. Für diejenigen, welche ſich abgeſchnittene Blumen im Zimmer halten, iſt es gewiß höchſt wünſchenswerth, ſie jo lange als moglich friſch zu erhalten; dies bewerkſtelligt man dadurch, daß man eine Priſe Peruaniſchen Guano in das Waſſer miſcht, derſelbe loͤſ't ſich ſofort auf und wird von den abgeſchnittenen Pflanzen aufgenommen. Der Guano iſt we⸗ ſentlich von allen übrigen Düngerarten verſchieden; er beſitzt die meiſten Beſtandtheile von den Pflanzen ſelbſt, enthält eine große Menge von Salzen und andern erregende Subſtanzen und überhaupt die meiſten fruchtbaren Ingredienzen. (Gardeners’ Chronicle.) Erdbeere Prince Albert. Die Prince Albert Strawberry iſt unſtreitig eine der dankbarſten und größten Erdbeeren. Es wurden ein Dutzend Pflanzen in jeder Richtung 2“ von einander entfernt ausge⸗ pflanzt. Jede Pflanze hatte einen Umfang von 7 Fuß. Eine derſelben lieferte die große Zahl von 256 Früchten, alle zu⸗ ſammen bis jetzt im Juni die erſtaunliche Summe von 3000 Früchten, alſo im Durchſchnitt eine jede 250 Früchte, in allen Stadien der Reife und Größe, und ſtehen jetzt noch ſortwäb⸗ rend in Blüthe. Die Pflanzen, wachſen in einem lehmigen, ſandigen, gut gedüngten Boden. (Gardeners Chronicle.) H 3 d ei e * E? Blühende Paulownia imperialis. Die urſprüngliche Pflanze von Paulownia imperialis, welche jetzt in großer Menge in allen Gärten Europa's vers breitet iſt, blüht fo eben zum dritten Male in dem Jardin des Plantes zu Paris. 150 Doldentrauben an den Spitzen der Zweige, jede mit 20 — 30 Blumen, geben den Baum das Anſehen eines hell-blauen Bouquets und gewähren den reizendſten Anblick. Die Blüthentrauben find 15 — 16 Zoll lang. (Gardeners’ Chronicle.) Literariſches. MONOGRAPHIE ve PELARGONIUM. Par J. de Jonghe. Bruxelles. J. B. Tircher, 1844. Auch unter dem Titel: Traite methodique de la eulture du Pélargonium. Zieler letztere Titel ſagt zu wenig, da allerdings in dem Werke von mehr als von der Kultur der Pelargonien ge— ſprochen wird, obgleich es keine vollſtändige Monographie im Sinne des Botanikers iſt, der darunter zugleich eine Beſchrei⸗ bung aller bekannten Arten und Abarten verſtehen würde, was man bier nicht findet. Das Buch zerfällt in mehrere Kapitel. Das erſte iſt eine geſchichtliche Einleitung und enthalt Bemer⸗ kungen über Geranium und Pelargonium im Allgemeinen, dann über Geranium insbeſondere, wobei eine analytifche Tabelle und Aufzählung der bekannten Arten, über Monso- nia, Erodium und Pelargonium in gleicher Weiſe, mit Ans gabe des Einführungs⸗Jahres in Europa. Das zweite Ka⸗ pitel enthalt bibliographiſche Anzeigen von denjenigen Autoren, die ſich mit den Geraniceen beſchäftigt haben. Das dritte Kapitel ſpricht von den verſchiedenen Gewächshäuſern, in wel⸗ chen die Pelargonien zu ziehen ſind, und das vierte Ka⸗ pitel endlich über die Kultur, dieſes letztere nimmt natürlich den größten Theil des Buches ein, und enthält gründliche Anleitung zu allen nur möglichen Arbeiten, die bei der Kultur der Pelargonien nöthig find, ausführlich und wohlgeordnet abgehandelt. 155 eine richtige Anſicht von der Gediegenheit und Zweckmäßigkeit des Werkes zu geben, wären Auszüge aus den verſchiedenen Paragraphen erforderlich, dies würde aber für eine Anzeige zu ausgedehnt werden, wir behalten uns indeß dergleichen Auszüge zur gelegneren Zeit vor, erwähnen aber noch der Hauptgegenſtände, über die bei der Kultur geſprochen worden; dieſe ſind: über die Juſammenſetzung des Erdreichs, die erſte Anzucht der Pelargonien, die Der, ſchiedenen Arten der Vermehrung derſelben, ſo wie deren künſt⸗ liche Befruchtung, über das Beſchneiden, das Bewäſſern, Er⸗ ziehen ſchöner Blumen und die Erforderniſſe zu einer ſolchen, über die Feinde und über mehrere andere Gegenſtände, die bei der Kultur und dem Arrangement zur Aufſtellung für's Auge erforderlich ſind. Aus dem angegebene Inhalt iſt er⸗ ſichtlich, daß der Verfaſſer alle nöthigen Punkte berührt hat, und daß es eins der ausführlichſten Werke iſt, die wir über Pelargonien-Kultur beſitzen, und ſich beim Gebrauch auch gewiß bewähren wird, weshalb wir es allen Gärtnern zum weiteren Studium empfehlen. — — Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. In der Fr. Lintz ſchen Mäerten d iu Trier iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen Verhandlungen der 3 deutſcher Wein- und Obſt⸗ Produzenten zu Trier vom 6. bis 9. October 1843, berausgegeben von F. D. J. Bochkoltz, Präſidenten des Vereins zur Beförderung der 1 an der Moſel ır. Preis 224 Sgr. oder 1 Fl. 21 K Bei E. Kummer in Leipzig iſt ſo eben erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Nabenhorſt, L., Deutſchlands Kryptogamen⸗Flora oder Handbuch zur Beſtimmung der kryptogamiſchen Gewächſe Deutſchlands, der Schweiz, des Lombardiſch-Venetianiſchen Königreichs und Iſtriens. I. Bd. Pilze. gr. 8. Preis 3 Kthlr. 10 Sgr. Von dieſer enge eriheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder beigegeben werden.. Der Preis des Jahrgangs iſt lungen pe dieſe Zeitſchriſt an. A Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nautkſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 2.33. Zwölkter gäe 1844. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Sanfal rent. Garten or u. vermal. Inſpekt. des bot. G 7 31. d Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner; Lehen zu Berlin. Sonnabend, den 17. Au guſt. Einige Worte über Echeverien im Allgemeinen f und Bemerkungen über Echeveria campanulata Kunze. Von den Herausgebern. Unter den ſucculenten Pflanzen nehmen die Echeveria- Arten einen der erſten Plätze ein, da ſie ungeachtet der dicken Blätter ein viel zarteres, ja man möchte fagen nobeleres An⸗ ſehen haben, als die übrigen Craſſulaceen, zu denen ſie, wie bekannt, gehören. Es ſind Amerikaniſche Pflanzen mit dicken, entweder flachen und breiten, oder auch ſtielrunden Blättern, die entweder nur wechſelweiſe am Stengel ſtehen oder auch an der Baſis der Pflanze eine Roſette bilden, mit rothen oder gelben, in Trauben oder Trugdolden ſtehenden Blumen. Die Gattung wurde von De Candolle zu Ehren eines ausgezeichneten Pflanzenzeichners geſtiftet. Die verſchie⸗ denen Arten, von denen uns bekannt iſt, daß ſie in den hieſigen Gärten kultivirt werden, find folgende: Echeveria caespitosa DC. (Cotyledon caespitosa Haw., C. reflexa W., C. linguaeformis H. Br., Sedum Cotyledon Jarg.); Ech. gibbiflora DC. (Cotyl. Mog. Sess.); Ech coccinea DC.; a (Cot. coccinea Cav.); grandifolia DC. (grandifl. Hort.); mucronata Schlecht.; racemosa Schlecht.; pubescens Schlecht.;, bracteolata LA. Kl. et O- . und campa- nulata Kunze. Was die Kultur der Echeverien betrifft, ſo iſt dieſelbe ſehr einfach. Sie lieben alle einen leichten, fandigen, mit kleinen Steinen und Topfſcherben untermiſchten Boden, damit das Waſſer einen freien Abzug findet, und müſ⸗ ſen überhaupt, ſie mögen nun im Hauſe oder im Freien gezogen werden, ſtets einen möglichſt trockenen Standort erhalten. Im Winter werden ſie in einem mäßig warmen Gewächshauſe gehalten, und im Sommer können ſie ins Freie gebracht wer⸗ den. Mehrere blühen ſehr lange, oft 2 — 3 Monate, während welcher Zeit ſich die Blumen nach und nach entwickeln und der Blüthenſtand ſich immer mehr verlängert. Die Vermehrung iſt ebenfalls einfach, und läßt ſich durch bloße Blätter bewerk⸗ ſtelligen, auch reifen mehrere Arten ihren Samen, laſſen ſich alſo auch dadurch vervielfältigen. i Von den oben angeführten Arten iſt die Eeheveria campanulata wohl die neueſte, welche in Europa eingeführt worden. Sie iſt eine der ſchönſten und kann der Ech. gran- difolia zur Seite geſtellt werden, und dürfte diefe wohl noch in der Blüthe und im Habitus übertreffen. Wir ſahen ſie zuerſt in dem Garten des Herrn Allardt blühen, der ſie auch am Stiftungsfeſte des Vereins zur Beförderung des Gartenbau⸗Vereins am 23. Juni d. J. ausgeſtellt hatte; Herr Karl Ehrenberg führte ſie vor einigen Jahren aus Mejico ein, und Herr Profeſſor Kunze in Leipzig hat ſie zuerſt mit folgender Diagnoſe bekannt gemacht: Ech. ſoliis rosulato- confertis ligulatis concavis, subtus obsolete carinatis glauco - pruinosis, margine late roseo incarnatis mucronatis; bracteis inferioribus 8 bast soluta truncatis; caule florifero suberecto; ra- cemo composito stricto; floribus sessilibus; petalis breviter acuminatis erectis, apice patulis; filamentis staminum exteriorum basi simplicibus. Ech. campanulata Kunze, Delect. semin. hort. Lips. 1842. * Walpers, Repert. bot. 2. p. 935. Crescit in Me H. Der oben gegebenen Digenofe fügen wir noch folgende "2 der lebenden Pflanze entworfene Beſchreibung hinzu: Der Stamm hat bis jetzt die Höhe von einem halben ` SÉ sein, und iſt ungefähr fo dick als der Arm eines ‚258 ganz kleinen Kindes, er erſcheint ſehr rauh und uneben wegen der ringförmig ſtehenden Narben der abgeſtorbenen Blätter, welche anfänglich grün ſind, ſich aber immer mehr und mehr bräunen und endlich ein ſchwärzliches und faſeriges Anſehen bekommen. An der Spitze des Stammes ſtehen die Blätter in einer großen, mehr aufrechten als wagerecht abſtehenden Roſette, dieſelben ſind an 6 Zoll lang, ſpatelförmig, mit einer 2 Zoll breiten Baſis anſitzend, über der Mitte aber an 4 Joll breit, dann ſich aber wieder in eine kurze, ſpitze und ſtachel⸗ ſpitzige Spitze verſchmälernd, am Rande mit einer nicht ſehr breiten knorpelartigen Einfaſſung, die in der Jugend grünlich und wellenförmig⸗ kraus erſcheint, im Alter aber ſehr zierlich roth und eben iſt, von dicker, fleiſchiger Beſchaffenheit, unter⸗ halb mit einem undeutlichen Kiel durchzogen, wofür oberhalb, an der Baſis wenigſtens, eine ſeichte breite Furche ſich findet, auf beiden Flächen mit einem blauen, leicht abwiſchbaren Reif überzogen. An der einen Seite unter den Blättern kommt der Schaft hervor, welcher an vier Fuß lang, ſteif aufrecht, an der Bafis zweiſchneidig, dann aber ſtielrund und fo ſtark als ein Finger iſt, übrigens mit demſelben blauen Reif wie die Blätter überzogen und zwiſchen den Blüthen meiſt geröthet erſcheint. Die Blumen entwickeln ſich ſchon von unter der Mitte des Schaftes an in den Achſeln beſonderer Deckblätter einzeln, und bilden eine faſt 3 Fuß lange ſteife Traube, die nicht, wie in der Diagnoſe angegeben, zuſammengeſetzt, ſondern einfach iſt; auch ſind die Blumen nicht ſitzend, ſondern haben kurze Blumenſtielchen. Die Blumen ſind ſchön lebhaft ſcharlach⸗ roth. — Leider können wir jetzt keine genauere Beſchreibung der Blüthentheile geben, da der Schaft, ehe wir eine genauere Notiz von den Blüthentheilen genommen, durch Jufall ab⸗ gebrochen und bald darauf aus Verſehen vernichtet worden iſt. Der Schaft fing in dieſem Jahre im Monat Mai ſich zu entwickeln an und blühte 2 Monate hindurch ununterbrochen fort, hätte auch wahrſcheinlich noch länger geblüht, wenn er nicht abgebrochen worden wäre. In der Jugend iſt die Traube ganz dicht, verlängert ſich aber nach und nach und gewährt dann einen prächtigen Anblick. — Noch iſt wegen der Kultur zu bemerken, daß die Pflanze in den Wintermonaten ein wenig mehr Wärme als die übrigen Arten verlangt, im Sommer aber eben ſo gut in das Freie geſtellt werden kann, wenn man fie nur gegen zu große Näſſe ſchützt. — Einfache Roſe, durch das Aufſetzen auf eine Centifolie gefüllt geworden. Herr Dauton, welcher in ſeinem kleinen Garten in der Straße de la Tombe-Yssoire zu Montſouris bei der Barriere Saint-Jacques eifrig Nofen kultivirt, findet ein Vergnügen daran, auf einem Stocke Augen verſchiedener Arten zu ſetzen. Im verwichnen Jahre hatte er den Einfall, eine einfache Provinz-Roſe auf eine Centifolie zu aäugeln; das Auge ſchlug an und gab gefüllte Roſen. Verwundert über dieſes Ereigniß, das er nicht erwartet hatte, ſuchte er bei Herrn Neumann zu erfahren, ob überhaupt ein Auge eines einfachen Roſenſtockes durch Aufſetzen auf einem Roſen⸗ ſtock mit gefüllten Blumen im Stande ſei, ebenfalls gefüllte Blumen zu liefern. Da dies Herr Neumann verneinte, ſo lud er ihn ein, ſeinen Roſenſtock in Augenſchein zu nehmen, bei deſſen Entſtehung weder ein Irrthum, noch ein Mißgriff vorgefallen ſein konnte, indem der Stock, welcher die einfachen Provinz⸗Roſen trug, der einzige in dem Garten des Herrn Dauton war. und Poiteau dieſelbe Roſe, vollkommen gefüllt, am verwiche⸗ nen 21. Juni in dem Garten des Herrn Dauton wieder geſehen; der Zweig, welcher die gefüllte Provinz⸗Roſen trägt, iſt zugleich mit Centifolien beladen. Herr Neumann hat ſich vorgenommen, ähnliche Verſuche anzuſtellen; vielleicht iſt man im Stande, auf dieſe Weiſe die einfache gelbe Capuziner-Roſe, wenn fie auf die Rosa sul- phurea oculirt wird, zu einer gefüllten zu machen. Auf je⸗ den Fall werden zahlreiche Verſuche der Art darüber entſchei⸗ den, ob dies ein ganz zufälliges Ereigniß war, oder ob ſich hiermit die Thür für eine Reihe ähnlicher Thatſachen geöffnet hat, welche dem Gartenbau unermeßlichen Vortheil bringen würden. (Le jardin et la ferme.) (Daß Augen von einfachen Roſenſtöcken auf gefüllte ges jegt, Zweige mit gefüllten Roſen bringen, iſt eine bisher uner⸗ hörte Thatſache, auch iſt nichts Aehnliches für andere Pflanzen⸗ Arten bekannt. Indeſſen kann dieſe Erſcheinung doch mit derje⸗ nigen verglichen werden, welche Cytisus Adami dargeboten hat. So wie an demſelben der C. alpinus ſeinen Einfluß auf den C. purpureus äußerte, eben ſo bewirkt in Dauton's Falle die Centifolie eine Veränderung der Protinz-Nofe. Es iſt deshalb auch zu erwarten, daß die dadurch entſtandene gefüllte Dies Jahr hatten die Herren Neumann. Auftreten der ſüdlichen Pla Provinz-Roſe ſich bei der Fortpflanzung nicht immer vollkom⸗ men treu bleiben, ſondern zuweilen einfache Blumen liefern werde. Redaetion der Allg. Thüringer Gartenz. Nr. 29. p. 126.) *) Blicke auf $ die Vegetation von Süd: Tyrol, Bom Herrn H. Jäger, Kunſtgärtner auf Velvedere bei Weimar⸗ (Fortſetzung.) Dieſer raſche Wechſel der Vegetation, der hinſichtlich der Holzarten beſonders auffallend iſt, muß großentheils der ver⸗ änderten Gebirgsformation zugeſchrieben werden: das Urgebirge tritt hier nämlich plotzlich zurück, und feine Stelle wird von der durch ganz Süd-Tyrol ſo weit verbreiteten Porphyr⸗ formation, mit Sandſtein älterer Bildung und Dolomit abwech⸗ ſelnd, eingenommen. Dieſe Gebirgsarten bilden ein fruchtbares Mittelgebirge, das terraſſenförmig aufſteigt und, die ſenkrechten Felſenwaͤnde ausgenommen, worauf es ruht, der Vegetation überaus günſtig iſt. — Noch überraſchender iſt das plötzliche nzen, wenn man von Norden über die großen Ferner (Gletſcher) des Oetzthales oder über den Brenner und Jauffen durch das wilde Paſſeierthal in den Garten von Meran getreten iſt. — Unter den kultivirten Pflanzen nehmen hier die Obſtbaͤume den erſten Rang ein. Der Tyroler Obſthandel hat einen ſehr großen Umfang, und die Märkte des mehr als 30 Mei⸗ ) In dem Apotheker⸗Garten zu Chelſea nähft London ſtand an einer Mauer ein ausgebreiteter Strauch von Jasminum of- fieinale, an deſſen einem der Zweige ein Auge von der bunt⸗ blättrigen Varietät eingeſetzt war. Der erſte Trieb des einge ſetzten Auges wurde in dem erſten Wachsthum abgebrochen, hatte aber einen deſto kräftigern zweiten Trieb entwickelt. Die Säfte von dieſem eingeſetzten Auge hatten ſich den über dem Auge befindlichen Zweigen der Art mitgetheilt und ſich ſo verbreitet, daß überall nicht nut e Blätter, fondern auch er: Nebenzweige, wie an der Mutterpflanze der bunten Varietät, zum Vorſchein kamen. — Herr Oh ſe, Kunſtgärtner in Witz⸗ leben bei Charlottenburg, verſichert, das wenn man die E Moos. Nofe auf die Centifolie oculirt, 260 len entfernten Münchens, fo wie anderer Städte an der Nordſeite der Alpen und ſelbſt die benachbarten Theile von Ober⸗Italien werden faſt allein mit Tyroler Obſt ver⸗ ſorgt. Man beſchränkt ſich auf wenige aber gute Sorten. Unter den Aepfeln ſtehen der Borsdorfer (bier Maſchans- ker genannt), Rosmarin-Apfel, Leder-Apfel (graue Reinette), der Tyroler Peppin, der Fenchel-Apfel, die Glanzreinette und der große Ziboli oben an. Bir— nen werden im Ganzen weniger gebaut, weil ſie ſich nicht ſo gut für den Handel eignen. Pfirſich-, Aprikoſen-, Mandel» und Feigenbäme ſtehen überall zwiſchen den Weing Arten an fonnigen Bergen, auch ſieht man hin und wieder ſchon einige Granatbäume, deren Früchte ebenfalls in den Handel kommen, doch ſind die Granatbäume bier immer noch Fremdlinge. — Die Weinreben werden, wie ſchon erwähnt, an Bogengängen gezogen, unter denen man ſtundenlang nmhergehen kann; oft find dieſe ſchattigen Lauben ſo hoch, daß die Landſtraße darunter wegführt, — da hängen denn die großen ſchwarzen Trauben dem Reiſenden gleichſam in den Mund hinein. Gewöhnlich wird Weizen, Mays, und als zweite Ernte noch Hirſe (Brein genannt) und Buchweizen (Blende) unter den Weinlauben gebaut. An keinem anderen Orte gewähren die Rebenpflanzungen einen ſo maleriſchen Anblick, als in dieſer Gegend von Süd-Tyrol: die gerühmten Weinguirlanden Italiens — ſo ſchön ſie ſind — kommen ſie den Rebenlauben Merans an Schönheit nicht gleich. Die Trauben ſind meiſt ſchwarz und ſehr groß; ſie ſcheinen den Malvaſier⸗Sorten anzugehören, doch baut man auch Klävner, der fih aus dem benachbarten Veltlin, von Chiavenna (Kläven) herüber verbreitet hat. — Kaſtanien und Wallnüſſe kann man kaum zu den Kultur⸗Pflanzen zäh⸗ len, denn ſie ſtehen jetzt in den Wäldern mit andern Wald⸗ bäumen gemeinſchaftlich im wilden Zuſtande, ſelbſt in dem rauhen Paſſeierthale, welches von Meran gegen die Gletſchergruppe des Oetzthales nordwärts aufſteigt, finden wir noch bis an das Haus des Sandwirth's Hofer Kaſta⸗ nien und Wallnußbäume. Da die Kaſtanien oſt in ſolcher Menge vorhanden find, daß man fie weder ſelbſt eſſen noch nach Außen verkaufen kann, ſo werden den Winter durch Schweine und Ziegen damit gefüttert. Die Wallnüſſe wendet man jedoch beſſer an, indem man ein ſehr gutes Oel daraus Indem wir den Lauf der Etſch nach Bogen zu ver⸗ folgen, bemerken wir keine auffallende Veränderungen der Vegetation; doch werden die Maulbeerbäume, die ſchon ober⸗ bald Meran vorkommen, hier immer häufiger, was der Land⸗ ſchaft keineswegs zum Vortheil gereicht, denn ſie ſtehen in Reihen gepflanzt, und ſind meiſt nur ſpärlich mit Laub be⸗ deckt, weil ſie regelmäßig alle Frühjahr zur Nahrung für die Seidenwürmer entblättert werden. Dann und wann findet man eine junge Pflanzung von Morus multicaulis, und es iſt zu erwarten, daß er in dieſem milden Klima nach und nach den weniger ergiebigen und unbequemeren weißen Maulbeer- baum verdrängen wird. — Ungefähr auf der Hälfte des We⸗ ges zwiſchen Meran und Bogen wird am linken Gr, ufer der in Tyrol berühmte weiße Wein von Terlan ges baut. Die Trauben ſcheinen dem Villaner anzugehören; doch kultivirt man auch andere grüne Sorten, ſo wie die kleine rothe Traube von Tramin. Die meiſten Pflanzen, die wir bei Meran fanden, bes gleiten uns fortwährend auf unſerer Wanderung, und mit je⸗ der Stunde, die wir zurücklegen, geſellen ſich neue dazu. — So gelangen wir nach Botzen, wo die höheren Berge mehr in den Hintergrund treten und das Thal ſo weit wird, daß die Felſenterraſſen des Mittelgebirges förmlich ein kleines Ges birge im großen Thalkeſſel der Etſch bilden. Der Porphyr bildet noch immer die Hauptmaſſe der Berge, woraus ſich die terraſſenförmige Bildung derſelben erklären läßt, doch gewinnt bier der Kalk (als Dolomit) ſchon mehr Mächtigkeit, und er⸗ hebt ſich, auf Porphyr und älterem Sandſtein ruhend, an der Oſtſeite des Thalkeſſels bis zu einer Höhe von 8000 Fuß. — Die Gegend von Botzen iſt großartiger als die von Meran, aber ſie hat nicht jene Friſche und Mannigfaltigkeit mehr, die wir dort bewundern. Das Klima iſt auch bei wei⸗ tem wärmer, und die Hitze iſt im Sommer ſelbſt größer als an den meiſten ſüdlicher gelegenen Orten in Tyrol. Man darf nur die Gegend betrachten, um ſich die Urſache davon zu erklären: das Thal bildet hier nämlich einen rechten Winkel und wendet ſich nach Süden, es iſt daher auch den warmen Winden geöffnet, wogegen es gegen alle kalte Luftſtröͤme von Norden und Oſten her geſchützt iſt, und von den Gletſchern zu weit entfernt liegt, als daß eine Abkühlung der Temperatur durch dieſelben erfolgen könnte. Die Berge bilden einen wahren Sonnenfang, und die mittlere Temperatur beträgt hier ſchon über 11 Grad; 261 das Klima ſtimmt alſo mit dem zu Padua überein. Die Wirkung einer ſo warmen Lage auf die Vegetation bleibt nicht aus, und wir finden ſchon manche Pflanze vom Geſtade des mittelländiſchen Meeres, wie aus den folgenden, bei Bo⸗ ten wirklich wildwachſenden Pflanzen zu erſehen iſt: Opuntia vulgaris Haw., Capparis Fontanesii DC., Pistacia Te- rebinthus, Punica Granatum, Ficus Carica, Ephedra distachya, Ruscus aculeatus, Carpinus orientalis Lam,, Celtis australis, Cydonia vulgaris Pers., Helianthemum Apenninum DC. und die übrigen Holzarten von Meran; Pul- satilla montana Zichbch., Silene Armeria, Lychnis Flos Jovis Desr, L. coronaria Desr., Centhranthus angustifo- lius DC., Orobus luteus, O. variegatus, Galium rubrum, Artemisia camphorata, Cuscuta planifolia Ten. (auf Colutea arborescens ſchmarotzend), Euphorbia Carniolica Jacg., Saponaria ocimoides, Blitum capitatum, Cen- taurea nigrescens J., Heteropogon Allionii . et Sch, Nothochlaena Marantae Desv., Woodsia Ilvensis R. Br. Wenn auch Feigen und Granaten durch die Kultur in das Land eingeführt wurden, ſo ſind ſie doch jetzt wirklich eingebürgert. — Beſonders reich an Pflanzen iſt die dicht hinter Bogen aufſteigende Porphyrwand: bis zu einer Höhe von beiläufig 1800 Fuß ſehen wir zwiſchen den Weingärten und Gebüſch und auf den röthlichen Felſen die Opuntia in großer Menge, fie bildet 6 Zoll bis 2 Fuß hohe Bäumchen, und pflanzt ſich von ſelbſt durch Samen und abgefallene Glie⸗ der fort; — mit ihr gemeinſchaftlich in den Gebüſchen wachſen die Granaten und Piſtazien, doch ſteigen dieſe ſchon um einige hundert Fuß höher; — in den Felſenritzen ſeben wir hier allenthalben die Nothochlaena Marautae, dieſes ſchöne und ſeltene Farrenkraut; — höher hinauf ſolgen Ruscus aculeatus, mit den meiſten ſeltenen Holzarten der Gegend, bis endlich auch dieſe in einer Höhe von 3— 4000 Fuß den gewöhnlichen Waldbäumen Platz machen. Capparis ovata, die im Habitus ſehr dem gewöhnlichen Kaperſtrauche gleicht, wächſt an Felſen und Mauern in und um die Stadt, nach Art der Brombeeren, und gewährt mit den großen, röoͤth⸗ lichen Blüthen einen lieblichen Anblick. Ephedra distachya, eigentlich eine Meerſtrands⸗Pflanze des Orients, wächſt an der Ruine Sie gmundskron, eine halbe Stunde füdwärts von Botzen, an der Etſch. Die wunderbarſte Erſcheinung unter allen ſüdlichen Gewächſen ſehen wir in Agave Ameri- cana, von welchen einige Pflanzen an einem ſteilen Porphyr⸗ felſen oberhalb der Stadt vorhanden ſind: man berſichert, daß ehemals viele davon an derſelben Stelle wuchſen, und daß man ſeit langer Zeit Pflanzen von dort geholt und in die Gärten verpflanzt hat, was um ſo eher glaubhaft iſt, da man die Agave oft in Vaſen gepflanzt findet, wo ſie in Gärten und auf den Thorwegen paradiren. Wie mag ſich wohl dieſer Fremdling auf die Felſen von Tyrol verirrt haben? In den Gärten in und um die Stadt gewahren wir ſchon manche Pflanze des Südens: Citronen-, Apfelſinen⸗, Pompelmuß- und Citronat-Bäume ſtehen im freien Grunde, und werden des Nutzens wegen gezogen. Dies ift offenbar für jeden Fremden die größte Ueberraſchung, und ein oberflächlicher Beſchauer bemerkt im Sommer nicht, daß die Pflanzungen von Südfrüchten eigentlich nur Conſervatorien find, die im Winter bedeckt werden, wie es in ganz Ober- Italien Sitte iſt. Paliurus australis Gaert., Zizyphus vulgaris Lam., Quercus Ilex und Qu. Suber (die immer- grüne und die Korkeiche), Spartianthus junceus ZA, Genista radiata Scop. bilden Gebüſche in den Gärten, und einzelne Cypreſſen, Lorbeerbäume, Viburnum Tinus, Acacia Julibrisin, Myrten, Rosmarin und andere Pflanzen unſerer Gewächshäuſer geben den Beweis, daß ſich noch ganz andere Pflanzen dort acclimatiſiren ließen. Nordwärts von Bogen münden ſich zwei große Thaler in das Etſchthal: das Eiſackthal, welches bis zum Bren— nergebirge hinaufſteigt, iſt bis oberhalb Brixen mit Wein⸗ pflanzungen, Obſt⸗, Kaſtanien- und Wallnußbäumen bedeckt — ſo weit es die allerdings an vielen Stellen ungünſtige Lokalität erlaubt —; das Sareathal hingegen nimmt bald den Charakter der gewohnlichen Alpenthäler an, und zeigt in ſeinen hinteren, in der primitiven Gebirgsart liegenden Theilen nichts als Wald und Wieſen, das Vorderthal hingegen und beſonders das im Gebiet des Porphyrs liegende kleine Thal Janeſien läßt uns auf einem kleinen Raume die Friſche und Fruchtbarkeit von Meran wiederfinden. Ehe wir die Gegend von Botzen verlaſſen, wollen wir noch einen Blick auf die 10 — 12 Stunden öſtlich von diefer Stadt gelegene Seiſeralpe werfen. Dieſe reiche Alpen- landſchaft breitet ſich in einer Höhe von 4— 7000 Fuß, im Gebiete des Porphyrs über dem Mittelgebirge aus, und wird nur von den wunderbaren, zackigen Dolomitenfelſen überragt, 262 welche die Gegend zu einem Wallfahrtsorte der Naturfreunde und beſonders der Geologen machen. Die Seiſeralpe iſt die größte und fruchtbarſte in ganz Tyrol, mehrere hundert Sennhütten ſtehen darauf zerſtreut umher, und Tauſende von Kühen beleben dieſes hochgelegene, friſche Grasland, das auf die reizendſte Weiſe von herrlichen Fichten⸗, Lerchen⸗ und Arbenwäldern (Pinus Cembra) und von Felſen und Bächen unterbrochen wird. Die Botaniker haben ſeit langer Zeit dieſer Gegend ihre beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet; die Flora der Seiſeralpe iſt daher in der gelehrten Welt mehr bekannt, als die irgend eines andern Theils der Ty⸗ roler Alpen Folgende, im Bezirk dieſer Hochwieſen wach⸗ ſende Pflanzen verdienen erwähnt zu werden: Viola pinnata, Potentilla nitida, P. grandiflora, Paederota Bonarota, Alsine aretioides M. et K., A. lanceolata M. et K., Thalictrum alpinum, Draba confusa Ehrh., Saxifraga squarrosa Sieb., S. planifolia Lapeyr., S. Seguieri Spr., Alchemilla pubescens Zam., Valeriana supina, V. elon- gata, Ranunculus Seguieri Vill, Ptarmica Barrelieri DC. (Anthemis alpina 8 L.), Artemisia lanata V., Doronieum Caucasicum A B., Laserpitium hirsutum Lam., Trichera longifolia H. S. (Scabiosa V. et Kit.), Scorzonera aristata Nam. DC, Phyteuma Sieberi Spr., P. comosum, Campanula spicata, Gentiana imbricala Froel., Horminum Pyrenaicum, Myosotis nana PA. Androsace carnea, A. Vitalliana Lapeyr., Pinguicula longifolia DC, Primula Floerkeana Schrad., Carex rupestris All, C. capitata, C. incurva Zighif., Koelera hirsuta DC., Festuca spadicea, Juncus stygius, J. arc- ticus W., Luzula lutea Deso. — Wir verlaſſen nun, unſere Wanderung nach Süden fort- ſetzend, die Ufer der Etſch für einige Zeit, und nehmen — zwar immer noch im Thale — den Weg über das fruchtbare Mittelgebirge, welches ſich an der Weſtſeite ungefähr 1000 bis 2000 Fuß über dem Strombette ausbreitet, immer aber noch von einer faſt ſenkrechten Dolomitmauer (die Mendel oder Mendola) um 4000 Fuß überragt wird. Die Ge⸗ gend iſt hügelig und höchſt fruchtbar und reich an landſchaf⸗ lichen Schönheiten. Die Grundlage des Bodens beſteht aus Sandſtein älterer Bildung und ſtellenweiſe aus ſchwärzlichem ugitiſchem) Porphyr; dieſe Gebirgsarten bilden ſehr fruchtbare Erde, leider aber ſiebt man nut allzu oft Spuren von Stein⸗ lawinen oder Murren: die oben hängenden Dolomitfelſen haben ſich losgeriſſen, die Wälder durchbrochen und Felder und Weinberge mit Trümmern bedeckt. Weinlauben, Gebüſche und kleine Wälder (aus den Meraner und Botzener Holzarten beſtehend), Pflanzungen von Obſt- und Wallnußbäumen find unſere Begleiter. So kommen wir nach Kaltern, wo an den Ufern eines, mehrere hundert Fuß über der Thalſohle erhabenen Sees ein berühmter Wein, der Caldero dell Lago, wächſt, — und nach Tramin, dem Stammorte der bekann⸗ ten Traminer Traube, die jetzt in Würtemberg und am Ober- und Mittelrhein fo häufig angebaut wird. Die Wein⸗ pflanzungen dieſer Gegend beſtehen aber nichts deſto weniger aus dieſer Sorte, ſondern meiſt aus der großen ſchwarzen Veltliner Traube. Unterhalb Tramin, nach St. Margareith zu, wird das Mittelgebirge ſo entzückend ſchön, daß wir nur ungern den Fuß weiter ſetzen: die Felſen lagern in vielen Terraſſen über einander, von denen immer eine ſchöner bewachſen und bebaut iſt als die andere. Aber den lieblichſten Anblick ge⸗ währen die Felſenmauern ſelbſt, denn ſie ſind keinen Fuß breit nackt; in den Spalten haben mächtige Bäume Wurzeln geſchla⸗ gen, Suter umſtrickt die leeren Zwiſchenräume, und wilder Wein ſchlingt ſich an den überhängenden Bäumen empor, in maleriſcher Wildheit über die Felſen herabhangend; durch die Schluchten ſtürzt ſich klares Waſſer von Felſen zu Felſen und fließt, nachdem es den oberen Gegenden Fruchtbarkeit verliehen bat, im Thale noch ſchöne Wiefen benetzend, der raſchſtrömen⸗ den Etſch zu; am Fuße der Felſen breitet ſich ſchöner, grũ⸗ ner Raſen zwiſchen maleriſchen Gruppen der üppigſten Laub⸗ bäume wie ein Teppich auf den wellenförmigen Boden aus. Hier findet der Landſchaftsmaler wie der Landſchaftsgärtner die ſchöͤnſten Muſter für feine Schöpfungen, und alle ſind auszuführen, denn jede einzelne Scene iſt für ſich allein be⸗ ſtehend, auch ohne die grotesken Umgebungen, unbeſchreiblich ſchön. Die prachtvollſten Baumgruppen werden von Celtis australis, Ostrya carpinifolia, Fraxinus Ornus und Quer- cus Cerris, pubescens und pedunculata gebildet. — Als Zuwachs zur ſüdlichen Flora finden wir in dieſer Gegend noch olgende bemerkenswerthe Pflanzen: Acer opulifolium Füll, Sorbus domestica, Quercus Cerrige Cotoneaster to- mentosa Iindl, Ribes petraeun Joe, Corylus tubu- losa W., Rosa rubrifolia Vill, — Dictamuus obtusi- — gp florus Koch, Hemerocallis flava, Ononis Columnae, Clematis erecta, Aconitum variegatum, Paeonia officina- lis, Hypericum Androsaemum, Dianthus atrorubens A4//, Potentilla hirta, Astrantia major, A. minor, Eryngium amethystinum, Dracocephalum Ruyschiana, Lathyrus latifolius, Molopospermum cicutarium DC., Tamus communis. — (Fortſetzung folgt.) Die ſchön blühenden Pflanzen, ? eiche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» und Pflanzen: Garten zu empfehlen Im. 1. Curtis's Botanical Magazine. Juli 1844. (Taf. 4096.) Nephelium Longan Cambess. Scytalia Longan Rorb.; Nepb. Bengalense G. Don.] (Octandria Monogynia. Sapindaceae.) Es iſt dies einer der vielen Fruchtbaäume aus China, von welchen man oft geleſen hat, der aber nur ſelten in Eu⸗ ropa iſt geſehen worden, und deſſen Früchte, gleich denen des Litchi, in einer großen Ausdehnung genoſſen werden, und mit die beſten in dem himmliſchen Reiche ſind. Ein ganzer Strauß derſelben, welcher auch in den Verhandlungen der Gartenbau⸗Geſellſchaft dargeſtellt iſt, reifte im Jahre 1816 zu Lee Caſtle, Kidderminſter. Den auf dieſer Tafel abgebildeten Zweig mit Blumen und Frucht ſandte Dr. Graham im Jahre 1841 aus dem botaniſchen Garten zu Edinburgh. — Die Blumen ſtehen in langen Rispen, find klein und grünlich; die Frucht iſt eine (ſelten zwei) einſamige, mit einem eßbaren Mark gefüllte Karpelle. ( Dieſer Strauch wird bereits in einigen Gärten, z. B. in der Handelsgärtnerei des Herrn L. Jacob-Makay in Lüttich kultivirt, iſt indeſſen feltener als N. Litchi G. Don (Euphonia Litchi Des). Nur bei mäßiger Gewächshaus⸗ Wärme gedeiht er bei uns, und kann den Sommer über im Freien ſtehen. O.) [Euphoria Longana Lam. ; Dimocarpus Longan Lour.; (Taf. 4097.) Tropaeolum Lobbianum Hort. Veitch. (Octandria Monogynia, Tropaeoleae,) Eine ſehr empfehlenswerthe neue Art der Indiſchen Kreſſe, welche von einem unſerer ausgezeichneteſten Kultiva⸗ teure, dem Herrn Veitch, Handesgärtner zu Exeter, nach dem Sammler und Entdecker der Pflanze, Herrn Lobb in Columbien, genannt iſt. Es iſt eine der ſchönſten Tro- paeolum- Arten, mit rundlichen Blättern und flammenrothen Blumen, die, an einem Gitter gezogen, einen herrlichen Effect macht. S (Die Kultur dieſes neuen Tropaeolum wird wohl nicht von derjenigen des Tr. Moritzianum und Tr. Haynianum abweichen, denen es auch am nächſten ſteht. (Siehe Allgem. Gartenz. VI. pag. 241. — Thüringſche Gartenz. II. p. 73.) Wünſchenswerth iſt die Erlangung dieſer Art. O.) (Taf. 4098.) Umbilicus malachophyllus De Cand.* [Cotyledon malachophyllus Pall. (Decandria Monogynia. Crassulaceae.) Dieſe ſehr merkwürdige ſucculente Pflanze wächſt auf felſi igen Gebirgen in Dahurien, und verlangt zu ihrer Kul⸗ tur einen trocknen ſteinigen Boden oder ein Felsſtück zur Unterlage. Im botaniſchen Garten zu Kew wächſt ſie ſchon ſeit mehreren Jahren im Freien als Einfaſſung. Die flei⸗ ſchigen, umgekehrt eirunden Blätter ſtehen in einer dichten Nofette am Grunde der Pflanze, aus dieſer Roſette erhebt ſich eine kurze, ſehr dichte und dicke walzenförmige Aehre mit grünlichen Blumen. (Dieſe zweijährige ſucculente Pflanze wird hier häufig, indeſſen nur in Töpfen in kalten Miſtbeetkäſten kultivirt und überwintert, im zweiten Jahre jedoch in's freie Land gepflanzt, wo fie blüht und Samen trägt. Sie hält allerdings auch im Freien aus, leidet jedoch durch veränderliches Wetter und durch die Näſſe mehr, als durch anhaltenden Froſt, weshalb die Topfkultur bei uns vorzuziehen ift. Werden die Samen im Herbſt oder im März ausgeſäet, ſo pflegen die Pflanzen im erſten Jahre zu blühen, doch tragen ſie nicht ſo reichlich Samen, als die überwinterten im zweiten Jahre. O.) — 200 (Taf. 4099.) Laelia peduncularis Hooker. [Laelia pedunculata Lindl.] (Gynandria Réier Orchideae.) Nach der Meinung des Dr. Lindley gehört dieſe nied- liche Laelia in die Nähe von L. rubescens und acuminata. Sie iſt übrigens von allen bekannten Arten im Habitus und Charakter verſchieden. Der Schaft iſt mehrblumig, die Blu⸗ men aber lang geſtielt, kleiner als bei den übrigen, und lila⸗ farben, mit einer im Grunde dunkleren Kronenlippe. Einge⸗ führt wurde die Pflanze vom Herrn Skinner aus Guate— mala, und hat den ganzen Herbſt von 1843 im Königl. botaniſchen Garten zu Kew geblüht. (Taf. 4100.) Begonia Meyerii O — o et Dietr.* (Monoecia Polyandria. Dieſe Begonie iſt von uns zuerſt in der Allg. Gars tenzeit. IV. pag. 349. benanut und beſchrieben worden, hatte aber damals noch nicht geblüht. Die jetzt bekannten Blumen ſind groß und weiß und ſtehen in großen Rispen. Das Va⸗ terland der Pflanze it Braſilien; wir erhielten fie hier aus dem Kaiſerlichen Garten zu St. Petersburg und ha— ben ſie zu Ehren des Herrn C. A. Meyer in Petersburg genannt. — Aus Verſehen iſt ſie in Walpers Repert. bot. syst. II. übergangen worden. Sie blüht auch hier im bo⸗ taniſchen und anderen Gärten ſehr reichlich. Begoniaceae.) (Taf. 4101.) Eriostemon buxifolium S/. 2 | (Decandria Monogynia. Rutaceae.) Ein äußerſt ſchöner Neuholländiſcher Strauch, mit dicht beblätterten Zweigen und zahlreichen, ziemlich großen, prächtigen weißen Blumen mit rothen Spitzen, die in den Achſeln der Blätter entſpringen. Die Pflanze gedeiht in je⸗ dem Gewächshauſe vortrefflich. Notizen. Clianthus puniceus. Bei Pendarves in der Nähe von Truro war Mitte Mai ein Exemplar von Clianthus puniceus in Blüthe, wo von den Bluͤthen eine Mauer von 35 Fuß Länge und 12 Fuß Höhe, wörtlich wie mit einem rothen Teppich überzogen war. (Gardeners’ Chronicle.) Empfehlenswerthe Zierpflanzen. In der Handelögärtnerei des Herrn R. Glendinning zu Chiswick bei London werden folgende Zierpflanzen em⸗ pfoblen: Clerodendron infortunatum, Pentas carnea, Li- sianthus glaucifolius und L. nigricans; ferner Achimenes picta und 4 neue Varietäten von Gloxinia, wovon zwei die Banks-Medaille erhielten und nächſtens im Botanical Register abgebildet erſcheinen werden *). (Gard. Chron.) Neue Anemone. In den Misc, des Bot. Regist. 1844. pag. 39. wird als neu Anemone Govaniana Wall. aus Oſtindien zur Anzucht empfohlen. Es iſt eine harte, krautartige Pflanze mit handförmigen Wurzelblättern und in Dolden ſtehenden, weißen, lang geſtielten Blumen, ähnlich denen der A. rivularis. Sie wurde im Garten der Horticultural Society aus Sa⸗ men gezogen. ) Clerodendron infortunatum und Pentas carnea find bereits in der Allg. Gartenz. XII. p. 208, und 247. erwähnt worden, und auch in dem Hamburger botaniſchen Garten ſowohl, als in den dortigen Handelsgärtnereien zu erhalten. — Eine Anzahl prächtiger hybrider Gloxinien wurden von dem Gärtner errn von Warszewicz in dem Königl. botaniſchen Gar⸗ ten zu Berlin durch Kreuzung erzogen. Von dieſer Zeitſchriſt erſcheinen ale 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo e 3 ſchnitte beigegeben werden. lungen auf diefe Zeitſchriſt an. 8 Der Preis des Jahrgangs ik 4 Zi, Alle Buchhandlungen, Zeitungserv zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder editionen und Poſtamter nehmen Befiels Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, pekt. des bot. G Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 24. Auguſt. 5 Aua deg AE Nob. nebſt Kulturangabe. a Von : den Herausgebern. Bereits ſeit einiger Zeit findet man in unferen Warm ⸗ bäuſern eine ſehr ſchön blühende Pflanze aus der Familie der Solanaceae, die in der Regel mit dem Namen Brugmansia floribunda bezeichnet iſt, im Handel aber auch als Brug- mansia coccinea vorkommen ſoll. Unter erſterer Benennung ſtebt fie auch ſchon in unſerer Gartenzeitung Vol. X. p. 165. führt, in einer aus Gardeners Chronicle entlebnten „in welcher als Synonym noch Br. parviflora angege⸗ ben wird. Auch in Paxton's Magazine of Botany Vol. VIII. p. 141. iſt fe, und vielleicht zuerſt Br. floribunda genannt, aber nur von einigen Worten begleitet. Schon im vorigen Jahre, als wir dieſe Pflanze zum erſten Male blü⸗ hen ſahen, konnten wir nicht glauben, daß dieſeſbe zur Gattung Brugmansia gehoren ſollte, und jetzt, me uns an der bei dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Bergemann bierfelbit blühenden Pflanze eine genauere Unterſuchung erlaubt iſt, haben wir uns von der Richtigkeit unſerer frühern Meinung überzeugt, 266 und glauben fie zur Gattung Juanulloa Aurz et Pao. rechnen zu müſſen, ungeachtet ſich auch hiergegen noch manche Zweifel erheben, namentlich wegen der Frucht die nach Ruiz eine Beere fein ſoll, was bei unſerer Pflanze noch keinesweges ganz ausgemacht ſcheint, ungeachtet man an dem Fruchtknoten keine Andeutung von Näthen wahrnehmen kann. Freilich läßt ſich bei der ſehr unvollkommenen Beſchaffenheit der an unſerer Pflanze befindlichen Fruchtknoten hierüber nichts mit Gewiß⸗ heit entſcheiden, da alle bis jetzt aufgekommenen Blumen gleich nach dem Verblühen⸗ abgefallen find, und wahrſcheinlich nicht einmal eine Befruchtung ſtatt gefunden hat, wenigſtens konn⸗ ten wir an der Narbe keine Pollenkörner bemerken. Dennoch glauben wir uns in der Beſtimmung nicht zu irren, in jedem Falle Geht die Pflanze der Gattung Juannlloa näher als der Da die Blumen ganz orangefarben ſind, ha⸗ ben wir ihr den Namen J. aurantiaca beigelegt. Ruiz und Pavon, welche die Gattung Juanulloa aufgeſtellt haben, bil⸗ den eine J. parasitica, welche ganz den Habitus unſerer Pflanze bat, nur mit einen mehr zuſammengezogenen Blüthenſchlund, ab; daß die Pflanze aber paraſitiſch ſein ſoll iſt gewiß ein Irrthum. Die Pflanze gehört unſtreitig mit zu den ſchöͤnſten Warmhausgewächſen, die wir kultiviren, und da fie ohne Zwei⸗ fel oft und lange blüht, fo kann fie nicht genug empfohlen wer⸗ den. Um ſie unſeren Leſern bekannt zu machen, geben wir die folgende Beſchreibung. Juanulloa aurantiaca. J. caule fruticoso; foliis alternis ovatis acuminatis co- riaceis supra glabris subtus tenue tomentosis; race- mis 5 dichotomis; calycibus Page n D corollis tubuloso A 7 Brugmansia. Babe guinquelobo patente; staminibus inclusis; stylo exserto. Brugmansia floribunda Paxton's Magazine of Botany Vol. VIII. p. 141. — Gardener's Chronicle 1842. Nr. 10 — Otto et Dietr. Allg. Gartenz. X. p. 165. Brugmansia coccinea Brugmansia parviflora Swannallola aurantiaca Habitat in America meridionali 5. Es iſt ein kleiner immergrüner Strauch, der bis jetzt Hort. mt die Höhe von 1— 2 Fuß erreicht hat. Die Blätter ſtehen wechſelweiſe, an ungefähr 1 Zoll langen, dicklichen, oberhalb rinnenförmigen Blattſtielen, ſind 2 — 3 Zoll lang und 14 — 2 Zoll breit, eirund, zugeſpitzt, an der Baſis ſpitz und etwas ungleich auslaufend, ganzrandig oder kaum merk⸗ lich ausgeſchweift, grün und kahl, auf der Unterfläche weichhaarig-dünnfilzig und heller. Die Blumenſtiele entwickeln ſich aus den Achſen der oberen Blätter, ſind ziemlich lang, bogenförmig herabgebogen, und tragen an der Spitze anfänglich ein Büſchel von Blüthen- knospen, welcher ſich aber, je mehr ſich dieſe ausbilden, immer mehr und mehr verlängert und endlich zu einer zweitheiligen, herabneigenden Traube umgeſchaffen wird. Die Blumen ſind kurz geſtielt, mit ziemlich dicken, kaum 1 Zoll langen kurz⸗ haarigen Blumenſtielen, und ganz orangefarben. Der Kelch iſt groß und weit, 2 Zoll lang, in der Mitte bauchig, oben und unten zuſammengezogen, von eirunder Form, fünfeckig mit gefalteten Ecken, an der Mündung fünftheilig mit lanzettförmigen ſpitzen Einſchnitten, übrigens von ziemlich feſter lederartiger Beſchaffenheit, ganz orangefarben, äußerlich, doch mehr nach der Baſis zu kurzhaarig, wahrſcheinlich bleibend, da keine äußere Nath ſichtbar iſt, wo er ſich etwa löſen ſollte. Die Blumen⸗ krone kaum aus dem Kelch herausſehend, etwas heller orange, röhren⸗trichterförmig, an der einen Seite etwas ungleich, unter dem Saum nur unmerklich zuſammengezogen, mit ziemlich aus⸗ gebreitetem kurzen fünflappipen Saume, deſſen Lappen eirund und ſpitzlich ſind. Staubgefäße fünf, in der Röhre der Blumenkrone verborgen, mit orangegelben Staubbeuteln. Der Fruchtknoten eirund, zweifurchig. Der Griffel fadenförmig, länger als die Staubgefäße, mit oben kurz zweilappiger, an den Seiten herablaufender, grüner Narbe. Die Pflanze ſoll aus Südamerika ſtammen und durch die Herren Young eingeführt fein. Bei uns wird fie in den Warmhäuſern kultivirt und blüht ſchon in ganz jungen Exemplaren, oft ſchon als ganz junge Stecklingspflanze. Die Blumen erſcheinen zu verſchiedenen Jahreszeiten, und beſonders jetzt in den Sommermonaten ſehr reichlich. Am beſten gedeiht ſie, wenn ſie in einem Warmhauſe oder in einem Miſtbeete in einer mehr feuchten als trockenen Wärme gehalten wird. Ein nahrhafter Boden, beſtehend aus Wieſen⸗Lehm und Heide⸗ erde mit einem Theil Flußſand untermiſcht, befördert ihr Wachsthum ſehr. Die Töpfe müſſen mit einem guten Ab⸗ zugsloche verſehen ſein, damit der Ueberfluß des Waſſers ab⸗ zulaufen vermag. Sie wächſt ſehr leicht aus Stecklingen. lederartig, auf der Oberfläche dunkel⸗ — 1 RB Die Pflanze findet ſich bereits ziemlich häufig in den Gärten verbreitet, und iſt namentlich hier in Berlin bei dem Herrn Kunſt⸗ und een Bergemann käuflich zu haben. Blicke auf die Vegetation von Süd ⸗ Tyrol. Vom Herrn H. Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere bei Weimar. (Fortſetzung.) Wir verlaſſen nun die ſchönen Anhöhen, und ſteigen wie⸗ der an die Ufer der Etſch hinab, denn die Thalwände rücken von beiden Seiten ſo nahe zuſammen, daß dazwiſchen kein Raum mehr für die tafelförmigen Erhöhungen des Mittelgebirges vorhanden iſt. — Bei Salurn (Salurno) nimmt mit dem Be⸗ ginn der italieniſchen Sprache auch die Landſchaft einen italie⸗ niſchen Charakter an, und wir bemerken zum Erſtenmale auf unſerem Gange nach Süden die maleriſchen Rebenguirlanden, die ſich von Baum zu Baum ſchlingen. Die Bäume, welche man dazu anwendet ſind gewöhnlich ſchwarze und Silber⸗ pappeln, Ulmen und Maulbeerbäumez ſie liefern zugleich den Holzbedarf des Beſitzers und die nöthigen Blätter für die Zucht der Seidenwürmer. Zwiſchen den Bäumen und Reben⸗ gewinden werden Feldfrüchte gezogen. — Die Zwiſchengebirge von Porphyr und Sandſtein nehmen bier ein Ende, und wir betreten das Gebiet der ſuͤdlichen Kalkformation, die längs der ganzen Südſeite der Alpen einen breiten und in Tyrol im Durchſchnitt 6— 8000 Fuß boben Felfengürrel bildet. Unter⸗ halb Salurn fleigen die Kalkfelſen ſenkrecht aus dem Thale 4— 5000 Fuß hoch in die Luft, und ſchließen den Thalweg ſo ein, daß faſt kein Ausgang zu bemerken iſt. Nun liegt der weite, fruchtbare Thalkeſſel von Botzen hinter uns, und die jähen Felſen zeigen faſt keine Spur von Vegetation, bald aber erweitert ſich das Thal wieder, und eine nicht minder ſchöne und reiche Landschaft, wie die oberhalb der Felſenengen breitet ſich vor unſern Blicken aus. N In dieſer Gegend münden ſich zwei große, gegen 20 Stunden lange Seitenthäler in das Etſchthal: rechts das Nonnsberg oder Einsberg (Val di Non), welches hoͤher hinauf den Namen Sulzberg (Val di Sole) annimmt, — links das Fleimſerthal (Val di Fieme), deſſen oberer Theil Faſſathal (Val di Fassa) genannt wird. Beide Thäler ſind in vegetabiliſcher Hinſicht höchſt merkwürdig. Das Nonnsberg wird hinter der Felſenſchlucht la Rocchetta, welche den Eingang bildet, zum weiten Thalkeſfel, und über⸗ trifft an Fruchtbarkeit noch die Gegend von Meran und Botzen, iſt aber von der weniger fleißigen italieniſchen Be⸗ völkerung nicht ſo bebaut als es ſein könnte. Weinreben und Maulbeerbäume bilden die Hauptkulturpflanzen, und der An⸗ bau ſteigt an günſtigen Stellen bis zu einer Höhe von 5000 Fuß. Auf dem Spinal, einem die Schneelinie über- ragenden Felſenkegel dieſes Thales, fand Graf Sternberg viele ſeltene Pflanzen. Das Fleimſerthal hat bis zur Mitte hinauf einen ſüdlichen Anſtrich, dann aber wird es ein an Matten und Waͤldern reiches Alpenthal, und keine andere Gegend in Tyrol hat fo ſchöne und große Waldungen aufs zumeifen: von hier werden alljährlich ungebeure Maſſen von Holz nach dem adriatiſchen Meere geflößt. Nach dem oberen Ende dieſes Thales pilgern ſeit langer Zeit die Statur, forſcher, um die ſeltene vulkaniſche Gebirgsbildung zu beobachten, die Vegetation wurde dabei nicht ganz außer Acht gelaſſen, und das Faſſathal iſt deshalb in botaniſcher Hinſicht ganz durchforſcht. Rosa pomifera Zerm. und Campanula Mo- rettiana Rechb., zwei in Deutſchland ſebr ſeltene Pflanzen, find Bewohner des Faſſathals. Die Etſch (nun Adige genannt) ſtrömt von hier an bis faſt in die Gegend, wo ſie die Alpen verläßt, durch ein breites genau nach Süden laufendes Thal, das ſie mit ihrem trüben Gletſcherwaſſer gar oft überſchwemmt, wobei wohl man⸗ cher Fuß breit Erde mit zum adriatiſchen Meere hinab⸗ ſchwimmt, ſo daß Tyrol einen guten Theil zur Ausfüllung der Lagunen von Venedig mit beiträgt. An den Ufern ſehen wir nun ſtatt der gewöhnlichen Eſche faſt nichts mehr als die Blumeneſche (Fraxinus Ornus). — Die Gegend bis hinab nach Trient und Roveredo iſt großartig, ſchön und im höchſten Grade fruchtbar, doch hat ſie nicht die land⸗ ſchaftliche Schönheit und die Friſche der Vegetation mehr, welche das mittlere Etſchgebiet ſo reizend machte, der Mangel an Wieſen an den Bergſeiten, weniger Waldungen und Pflanzungen von Obſt⸗, Kaſtanien⸗ und Wallnußbäumen, bohe Mauern um die Gärten, fo wie das Ueberhandnehmen KE: der traurigen, ihrer Blätter beraubten Maulbeerbäume — dieſes Alles mag wohl die Urſache davon ſein. Viele Berge ſind ganz kahl, denn der Weinſtock wird meiſtens nur auf ebenem Boden und ſelbſt zwiſchen Waſſergräben auf Wieſen auf italieniſche Weiſe kultivirt, kann alſo nichts zum Schmucke der Berge beitragen. Bei Roveredo wird etwas Reis gebaut, doch wird dieſer Kulturzweig aus Mangel an ebenen, überſchwemmten Flächen in den Tyroler Bergen wohl (mer, lich große Ausdehnung gewinnen. — In den Gärten der Gegend werden nun Lorbeerbäume, Cypreſſen und Acacia Julibrisin immer häufiger; dazu kommen nun noch Delbäume (Olea Europaea), Pinien (Pinus Pinea) und verſchiedene andere ſuͤdliche Pflanzen. — Sehr häufig ſieht man um die Ortſchaften den Papier-Maulbeerbaum (Broussonetia papyrifera), der wohl zufällig mit anderen Maulbeeren in's Land gekommen iſt, er bildet hier bobe Bäume, die reichlich mit rothen Früchten bedeckt ſind. — Rhus Coriaria und Rh. typhina wird in der Gegend zum Ge, winn von Gerbeſtoff kultivirt. — Hie und da ſieht man noch Tabacksfelder, die ehemals, bevor das Tabacksmonopol Se Sg Tyrol eingeführt wurde, bei weitem häufiger waren. 5 An feuchten Stellen ſieht man oft beträchtliche Strecken mit Arundo Donax bedeckt, das zu einer 10 — 12 Fuß hohen Pflanze heran waͤchſt, obgleich es alljährlich zu Bohnen⸗ ſtangen und anderer Nutzung abgeſchnitten wird. — Im Herbſte gewähren hier auf den niedrigeren Bergen die blühen⸗ den Safranfelder einen ſchönen Anblick; auch iſt der Cro- cus sativus All. hier nun verwildert, und kommt mit dem gewöhnlichen Crocus vernus gemeinſam auf Wieſen vor. — Auf Mauern und in Hecken ſehen wir häufig Jasminum of- fieinale und zuweilen J. fruticans im verwilderten Juſtande. — Die Waldungen beſtehen aus Laubholz, doch beginnen Buchen, Birken und weißer Ahorn auf den Bergen erſt in einer Höhe von 3000 Fuß. In den tieferen Gegen⸗ den bilden, außer vielen gewöhnlichen Holzarten, noch folgende jeltenere den Beſtand der Baumgruppen und Gebüſche: Celtis australis, Acer Monspessulanum, A. opulifolium Vill, Crataegus Aronia Bosc, Quercus pubescens W., 107 Cerris, Pyrus Aria Ehrh., Carpinus orientalis Lam., Ostrya vulgaris M., Pyrus intermedia Ehrh., Colu- tea orientalis Lam., C. arborescens, Prunus Chamae- cerasus, P. Mahaleb, Pyrus Chamaemespilus Eur h., Mespilus Germanica, Cydonia vulgaris Pers., Elaeagnus angustifolia, Cytisus Laburnum, C. alpinus Mill., C. elongatus W. K., C. sessiliſolius, Evonymus latifolius Scop., E. verrucosus Scop., Spiraea salicifolia, Loni- cera Pyrenaica, L. nigra, Rhus Cotinus, Rhamnus saxa- tilis, Rh. infectoria, Staphylea pinnata, Rosa turbinata Ail., R. cinnamomea, Gallica, alba, rubrifolia FA. Co- ronilla Emerus, Genista sagittalis, Ruscus aculeatus. Von krautartigen Pflanzen fallen im unteren Etſchthale folgende wild wachſende durch ihre Neuheit auf: Lavandula vera DC., Epimedium alpinum, Galium aristatum, Hi- biscus Trionum, Cheiranthus Cheiri, Antirrhinum majus, Cicer arietinum, Coriandrum sativum, Heliotropium Europaeum, Senecio erraticus Bertol, Euphorbia La- thyris, Iris Germanica, pumila, lutescens Lam., Bromus Madritensis und auf höheren Bergen Cardamine asarifolia, Erinus alpinus und Melilotus coerulea. Einen gleichen vegetabiliſchen Typus wie das untere Etſchgebiet hat das öftlih von den Bergen Trients be— ginnende Val Sugana, wo aus den Seen von Levico und Caldonazzo die Brenta entſpringt; doch ſind die Berge mehr bewaldet, zum Theil mit Nadelholz, meiſtens jedoch mit den ſchon oft genannten ſüdlichen Holzarten. — Die Gebirge dieſer Gegend, die gemeinſchaftlich mit den weſtlich vom Thal⸗ weg der Etſch liegenden, unter den Namen tridentiniſche (beſſer trientiniſche) Alpen begriffen werden, erreichen noch eine Höhe von 6— 7000 Fuß, fie ernähren auf ihren böchſten Punkten noch überall die eigentliche Alpenflora. — (Fortſetzung folgt.) Mittheilung über die diesjährigen * Austellungen Gartenbau- la zu Chiswick. (Aus Gardeners’ Chronicle.) Die erſte Pflanzen⸗Ausſtellung fand am 18. Mai im Garten zu Chiswick Datt. und wollen wir aus dem Berichte 269 darüber in Gardeners’ Chronicle das Intereſſanteſte unfern Leſern mittheilen. *) Der 18. Mai war kalt und es herrſchte ſcharfer Nordoſt⸗ Wind, begleitet von heftigen Regenſchauern, aber deſſen unge⸗ achtet war eine beträchtliche Anzahl ſehr ſchöner und ſchätzbarer Pflanzen von den Gartenbeſitzern und Gärtnern eingeſendet worden, wenn gleich nicht ohne dargebrachte Opfer. Auch der Garten der Gartenbau-Geſellſchaft ſelbſt entfaltete wie immer ſeinen größten Schmuck, und namentlich blühten die Azaleen und Rhododendren reichlicher als je, was dadurch hervor— gebracht ſein ſoll, daß die Pflanzen mit verrottetem Kuhdung gedüngt worden waren. Unter den aufgeſtellten Pflanzen des Herrn Robertſon, Gärtner der Mrs. Lawrence zu Ealing Park befand ſich ein ſehr ſchönes Exemplar von Tabernemontana coronaria, ) Bei dieſer Gelegenheit erlaubt ſich Referent zu bemerken, daß zwiſchen den deutſchen und den engliſchen Pflanzen⸗Ausſtellungen noch ein mächtiger Unterſchied obwaltet. Die Ausſtellungen in London und z. B. in Berlin ſind im ſteten Fortſchreiten be, griffen, aber auf ganz verſchiedene Weiſe. Die Ausſtellungen der engliſchen Gartenbau⸗Geſellſchaften find wirklich Aus⸗ ſtellungen zu nennen, wo hingegen die in Berlin bis jetzt nur zum Theil als Ausſchmückungen der Lokalitäten zu et ee find. Bei den Pflanzen: Ausftellungen in England kommt es dem Kultivateur hauptſächlich darauf an, ſeine CR durch ie geformte, geſchmackvoll gezogene, üppig gewachſene Pfl Exemplare geltend zu machen. Was hilft uns auch die ven ſchönſte Pflanze, wenn fie nicht fhön und geſchmackvoll gezogen iſt, dies ſehen wir bei jeder Hyacinthe, Noſe u. dergl. ja täglich. Der Hauptzweck bei unſeren Ausſtellungen hat ſich bis da⸗ hin faſt nur auf das Arrangiren geſchmackvoller Pflanzengruppen beſchränkt, gleichviel wie die Pflanzen gewachſen und gezogen ſind, da Alles nur auf den Effect berechnet iſt. Der engliſche Gärtner und Pflanzen⸗Kultivateur ſtellt nur wenige Pflanzen⸗ Exemplare auf, allein was er aufſtellt iſt ſo zu ſagen als ein Kunſtproduct zu betrachten, und die Pflanze von allen Seiten geſe⸗ hen, völlig gleichförmig ausgebildet. Auch werden nur ſchön ge⸗ zogene Exemplare angenommen, und wird jede nur mittelmäßig gezogene Pflanze zurückgewieſen. Schon aus den Berichten über die verſchiedenen Ausſtellungen in England geht deutlich ber, vor, welche Fortſchritte ſeit Jahren in der Pflanzenkultur dort gemacht ſind, und man findet darin immer viel Neues. Die Berichte über unſere Ausſtellungen bleiben ſich alljährlich gleich, ſind wie aus einem Guß und bezeichnen alles mit „aus⸗ gezeichnet, vortrefflich, geſchmackvoll“. Möchten doch die Kulti⸗ vateure ſich mit der Methode, 3 wie im obigen Bericht angegeben, in beſtimmten Höhen und Dimenſionen zu ziehen, defreunden, und derſelbe zu einer Preisaufgabe Veranlaſſung geben Ed. O — o o. welches von vortrefflicher Kultur zeigte und mit einer Menge weißer Blumen bedeckt war. Eine andere merkwürdige Pflanze war eine blaßblühende Varietät der Lechenaultia biloba von ungefähr 3 Fuß Höhe und 4 Fuß Kronendurchmeſſer, mit regelmäßigen, nach allen Richtungen hin ausgebreiteten Zwei⸗ gen und bedeckt mit unzähligen Blumen; ferner eine Pimelea decussata von 5 Fuß Höhe und 5 Fuß Kronendurchmeſſer, und ein anderes Exemplar von der dunkleren Varietät von 18 Zoll hoch und 9 Fuß im Umfange. Erythrina Crista galli, 8 Fuß hoch und 20 Fuß im Umfang, war von überraſchender Schönheit, ſo wie mehrere andere blühende Pflanzen als: Eriostemon myoporoides, von 8 Fuß Höhe, E. buxifo- lium, Epacris ceraeflora, Coleonema tenuifolium, Choro- zema macropbyllum, Boronia pinifolia, Cytisus filipes, Pimelea spectabilis u. m. a. — Unter den vom Herrn Green, Gärtner bei Sir E. Antropus, aufgeftellten 15 Pflanzen heben wir beſonders hervor: Lechenaultia biloba var. grandiflora, von dunkler Farbe, die weit ſchöner iſt, als die hellere; fie hatte 3 Fuß Höhe und 11 Zoll im Durchmeſſer; ferner Acrophyllum venosum, eine der Spiraea ähnliche Pflanze. — Der Gärtner des Earl von Eldon, Schir— ley⸗Park, Herr Clark, hatte ebenfalls 15 Pflanzen auf⸗ geſtellt, worunter eine Chorozema cordatum von 8 Fuß Höhe und 6 Fuß Kronendurchmeſſer, welche total mit Blüthen bedeckt war. Eine der größten Zierden in jeder Beziehung auf dieſer Ausſtellung war eine regelmäßig mit Blüthen be⸗ deckte Pimelea spectabilis. Sie war in einem ſo vollkom⸗ menen Kulturſtande, daß es ſelbſt den größten Tadler ſchwer geworden ſein würde, zu ſagen, ein Blatt hier oder eine Blume dort, würde die Pflanze noch verſchönern. — Aus einer Menge anderer Gärten und Pflanzen» Sammlungen war vieles Herr⸗ liche und Ausgezeichnete zur Stelle gebracht, was wir hier aber unmöglich alles anführen können. Die Sammlungen von Schlingpflanzen waren ſehr reich und die Pflanzen größtentheils an geſchmackvollen Drathſpalieren gezogen. Manettia cordiſolia und bicolor, Hardenbergia, Zichya, Kennedya, Echites, Stephanotis, Tropaeolum, Gompholobium polymorphum, Sollya, Philibertia gran- diflora, waren die dazu angewendeten Hauptpflanzen. Die Orchideen waren in großer Mannigfaltigkeit ſo⸗ wohl als in der üppigſten Vegetation und reichlicher Blüthen⸗ fülle vorhanden; ſo unter Anderen: Dendrobium fimbria- ö Exemplar von Herrn Falconer, Gärtner bei A. Pal⸗ * riegata hatte 2 tum, Acanthophippium bicolor, Dendrobium sanguino- lentum, Cattleya Mossiae, deren Varietäten und C. inter- media, Eria bractescens, Phalaenopsis amabilis, Odon- toglossum citrosmum, Coryanthes macrantha, Vanda Roxburgbii et tessellata, Huntleya violacea, Cymbidium lancifolium, Stenia pallida, Saccolabium guttatum und guttatum major, eine neue merkwürdige Anguloa, Oncidium sphacelatum, pictum und divaricatum, Peristeria cerina, Cattleya Skinneri, Epidendrum cinnabarinum, Aerides affıne, crispum und odoratum, Oncidium flexuosum, lu- ridum, ampliatum, pulchellum, leucochilum nnd Dauer, Acineta Barkeri, Dendrobium Devonianum, Cirrhaea vi- ridi-purpurea, Vanda Roxburghü var. coerulea, Odonto- glossum Bietonense, Epidendrum bicornutum, Peristeria pendula, Schomburgkia tibicinis u. m. a. Die Haupt⸗ ſammlungen waren von S. Rucker Esg., Mrs. Lawrence und Messrs. Rolliſſon in Tooting eingeſandt, aber auch andere Gärten hatten dazu nicht minder beigetragen. Nach der vorher gegangenen heißen Witterung erwartete man eine weniger reiche Sammlung von Azaleen, und um ſo anziehender waren die eingeſandten Exemplare. Ein mer, Esg., zeigte von der größten Geſchicklichkeit in der Kultur dieſer Pflanze. Die ausgeſtellte Azalea Indica va- eine Höhe von 3 Fuß und 5 Fuß im Kronen⸗ Durchmeſſer. Die Zweige bingen vom Topf herab und bildeten eine niedergedrückte Pyramide, Blüthenmaſſe, ſo daß kaum ein Blatt zu ſehen war. Eine Menge anderer waren nicht minder ſchön, und Azalea Indica Fairy Queen, ne plus ultra, Flaminea und delicata find neue Formen und der Kultur werth. Unter den neuen Pflanzen waren bemerkenswerth eine neue Hindsia vom Herrn Veitch und Sohn. Es iſt eine ſtark wachſende Pflanze, im Habitus einer Melastoma ähnlich, blüht leicht und ſind die Blumen von einer bläulichen lila Färbung und fünfmal größer als die der Hindsia (Ron- deletia) longiflora. Eine neue Centrosema mit ſcharlach⸗ rothen Schmetterlingsblumen, ebenfalls vom Herrn Veitch. Cereus crenatus von Herrn Booth), Gärtner bei Sir C. Lemon; dieſer Ke gleicht dem Cereus Jenkinsoni, 9 Allg. Gee KS 5. 247 und buchſtäblich eine einzige die Blumen find aber größer, Strohgelb und grün getüncht. Die Herren Loddiges ſendeten eine neue Gaylussacia, ein immergrüner Strauch für das Gewächshaus mit bochrothen Blumen, ähnlich denen eines Vaccinium, ein. Unter den einzelnen Exemplaren zeichneten ſich an Größe namentlich Nanthosia rotundifolia, Eriostemon buxifolium und Erica depressa aus. Letzteres war eines der merkwür⸗ digſten Exemplare auf der Ausſtellung, da es nur ungefaͤhr 23 Fuß hoch, unten aber 2 Fuß im Durchmeſſer hielt, und einen Kegel von einer dichten grünen Maſſe, bedeckt mit gelb⸗ lich⸗grünen Blüthen bildete; dieſe Pflanze fol 28 Jahr alt fein. Herr Froſt, Gärtner bei Lady Grenville, hatte die fo ſeltene Cumingia trimaculata eingeſendet. Unter andern Pflanzen ſind noch beſonders hervorzuheben: Lechenaultia biloba B. rosea, Gnaphalium involucratum, Stylidium odoratum, ferner eine neue hybride Gloxinia, der G. Cartonii nabe ſtehend, mit ſcharlachrothen und weißgezeichneten Blumen, eine ſehr zu empfehlende Varietät. Ixora coccinea mit 30 Blü⸗ thenköpfen u. a. m. Auch die Cacteen⸗Sammlungen waren zahlreich und zeichneten ſich namentlich mehrere Hybride aus. Die Eriken erregten beſonders das Intereſſe der Be⸗ ſuchenden und waren in großer Menge und in ausgezeichnet ſchön gezogenen Exemplareu vorhanden. Wir machen die Liebha⸗ ber auf folgende aufmerkſam: Erica perspicua nana, odorata rosen, Casendishii, ventricosa grandifiora, intermedia, vestita alba, vestita carnea, ventricosa alba tincta, ves- Dia albida, vestita alba superba, suaveolens, campanu- lata, Beaumontia, ventricosa tricolor, ventricosa eoc- einea minor, Humeana, ampullacea vittata, trossula, ovata, ampullacea rubra major, Hartnelli, propendens, elegans, denticulata moschata, dilecta, Westphalingia, echiiflora purpurea, muiabilis, primuluides, splendens, Bergiana, Linnaeoides superba, mundula, hybrida, tri- color speciosa, infiata u. a. Nofen in Töpfen und abgeſchnittene übergehen wir hier und verweiſen auf die Namen in Gardeners’ Chronicle No. 21. pag. 337 Pflanzen in Ward'ſche Glaskäſten hatten unter anderen die Gartner von Ward, Esg., und Messrs. Luwrente eingeſen⸗ det. Herrn Warner's Pflanzen waren ſeit 4 Jabren darin 271 kultivirt und in dem beiten Zuſtande, fie enthielten hauptſäch⸗ lich Farrn, Orchideen und mehrere andere Pflanzen. Unter den Pelargonien war eine große Concurrenz und unglaublich ſchöne Formen darunter, nicht minder unter den Calceolarien, Fuchſien und Cinerarien, von denen Gardeners’ Chronicle p. 337 ein Verzeichniß giebt. Im Zelte, wo die Sämlinge aufgeſtellt waren, war nur wenig Neues vorhanden; ein neues Pelargonium, Dr. Lind⸗ ley benannt, erhielt das Certificat. Unter den Petunien und Cinerarien⸗Sämlingen war keine, welche ſchöner geweſen wäre, als diejenigen, welche wir bereits beſitzen. Die Früchte, außer der Ananas, waren ſchoͤner als zuvor. Weintrauben, ſowohl blaue als weiße, Him- beeren und Melonen waren ſo vortrefflich, als ſie nur zu jeder anderen Zeit ſein konnten. Am 15. Juni fand die zweite diesjäbrige Ausſtellung der Gartenbau-Geſellſchaft im Garten zu Chis wick ſtatt und war eine der ausgezeichneteſten. Sr. Majeſtät der König von Sachſen, in Begleitung Sr. Königl. Hoheit des Prin⸗ zen Albert und mehreren Mitgliedern der Königl. Familie beehrten die Ausſtellung mit ihrer Gegenwart. Der König von Sachſen und Prinz Albert waren beſonders erfreut und erſtaunt über die große Anzahl fo ſchöͤner und ſeltener Pflanzen, welche an dieſem Orte vereinigt waren. Einen ausführlichen Bericht dieſer zweiten großartigen Ausſtellung zu geben, iſt für unſern beſchränkten Naum nicht möglich, da er im Gardeners’ Chronicle 10 große Folio⸗ Colummen einnimmt, und mögen daher nur folgende wenige Notizen genügen und die auf der Ausſtellung als neu aufge⸗ führten Pflanzen hier erwähnt werden Der Tag der Ausſtellung war viel verſprechend, denn ein ſanfter Südweſt⸗Wind war vorherſchend. Es war eine große Menge ſehr ſeltener und herrlich gezogener Pflanzen eingeſendet worden. Der Referent ſagt, daß ſo lange er ge⸗ wohnt war, dieſen Feſtlichkeiten beizuwohnen, die ſo berühmt durch die zahlreichen Beſuche geworden ſind, ſo war er doch nicht auf den Glanz und auf den Andrang an dieſem Tage vorbereitet. Kaum waren die Pforten des Gartens geöffnet, fo war derſelbe ſchon gefüllt und von 2 — 6 Uhr mochten wohl ununterbrochen 10,000 Perſonen im Garten gegenwärtig und auf den Gängen und Raſenplätzen vertheilt ſein, denn dieſe waren gedrängt voll. Mehr als 13,500 Beſucher wurden während der Ausſtellung eingelaſſen. Dies dürfte hinreichend ſein zu beweiſen, wie ſehr der Geſchmack des Publikums ſowobl unter den höheren als niederen Staͤnden für die Gartenkunſt zugenommen hat. Unter den neuen Pflanzen befanden ſich bewundernswür⸗ dige Gegenſtände. Aus dem Königl. Garten zu Windſor war eine prachtvolle neubolländiiche Pflanze, nämlich Veronica speciosa, aufgeſtellt“). Aus dem Königl. Pflanzen⸗Garten zu Kew war eingeſendet Pterodiscus speciosus, eine Dfianze mit purpurroſafarbenen Blüthen, einem Mimulus ähnlich. Von den Handelsgärtnern Lacombe, Printe und Comp. zu Exeter Kora acuminata, mit großen Blumenkoͤpfen ge— ziert. Die Herren Loddiges ſandten eine niedliche Epacris, E. miniata ein, deren Blüthen ſcharlachroth und weiß geſtreift find. Ein prachtvolles Clerodendron infortunatum, ſchöner als alle bekannten Arten, zierte ungemein, und war vom Glendinning, Handelsgärtner zu Chiswick, mit Achime- nes picta und drei neuen Gloxinia Varietäten eingeſendet. Eine Menge anderer ſeltener Pflanzen aus Privatgärten wa⸗ ren eingegangen, und verweiſen wir auf Gardeners’ Chro- nicle Nr. 25. 403 und 406. Die nächſte und letzte Ausſtellung der Gartenbau⸗ Gefell- ſchaft für dieſes Jahr findet am 13. Juli ſtatt, und wird bei dieſer Gelegenheit der Herzog von Devonſhire den Be⸗ ſuchern, gleich wie im vorigen Jahre, ſeine berrlichen Gärten Öffnen. Eine Menge anderer Blumenausſtellungen haben in dem vereinigten Königreiche von Groß-Britanien in dieſem Jahre bereits flattgefunden oder ſtehen noch zu erwarten. Notizen. Tropaeolum Haynianum Bernh. In dem Garten des Geheimen Ober Hofbuchdrucker Herrn Decker hierſelbſt blüht gegenwärtig in der vollkommenſten o Bereits in der Allgem. Gartenzeit. erwähnt, auch ſchon in dem md des Herrn Ed. Hänel in dée befindlich, und find in Hamburg, Lüttich, Hebt, bereits Eremplare 580 8 Be 272 Schönheit Tropaeolum Haynianum Bernh., weldes von Lima durch den Herrn Baron von Winterfeldt gn, geführt, und im 2. Jahrgange der Thüringer Allg. Garten⸗ zeitung Nr. 18. beſchrieben wurde. Es ſcheint etwas mehr Wärme zu lieben als T. Moritzianum. Aquilegia Skinneri und Pentstemon connatum H. Paris. Auf beide obige Pflanzen, welche in der Handels gärtnerei der Herren Deppe und Ohſe zu Witzleben bei Char— lottenburg blühen, können wir nicht umhin aufmerkſam zu machen, zumal ſie ſich für das freie Land eignen und zwei ſehr zu empfehlende Zierpflanzen ſind. Aquilegia Skinneri iſt bereits in der Allgem. Gartenzeit. X. p. 56. erwähnt. — Auch mehrere ſchöne, erſt kürzlich eingeführte Roſen⸗Sorten, Dahlien, Phlox Van Houtte, hübſche Varietäten von Gladiolus Natalensis Reinw., (G. psittacinus Hool.) ſtehen in vollem Flore. Stanhopea tigrina. Gegenwärtig blüht in der Orchideen⸗ Sammlung des Handelsgaͤrtners Herrn Allardt die herrliche Stanhopea tigrina Batem., eine hier noch nicht in Blüthe geſtandene Art. Die Wels eebe ben reichlich mit braunrothen Flecken gezierte Blumen halten 8 Zoll im Durchmeſſer und verbreiten einen höchſt angenehmen, der Melone mit Vanille ähnlichen Geruch. Es iſt dies die ſchönſte der bis jetzt uns be⸗ kannt gewordenen blühenden Arten. Die Farbe zu beſchreiben iſt wegen der Mannigfaltigkeit kaum moglich. Sie iſt abgebildet und beschrieben im Bot. Reg. 1839. t. I. und in Bateman’s Orchid. Mexic. et Guatemal. t. VII, auch erwahnt in der Allgem. Gartenzeit. VII. p. 136. und XI. p. 336. Zeite des Herrn Low. Der Sohn des berühmten und bekannten Handelsgärtners Herr H. Low zu Upper Clapton nächſt London, ſtebt im Begriff eine große Reiſe anzutreten. Derſelbe gedenkt ſich nach der Straße von Malacca zu begeben und Borneo und Java zu beſuchen, und wo möglich die Küjten von Siam, Celebes und Neu-Guinea zu bereiſen. Der große Unternehmungsgeiſt der ihn beſeelt, wird ohne Zweifel reichlich belohnt werden, und wir zweifeln nicht, daß der Name des jüngeren Low bald unter denjenigen glänzen wird, durch deren Eifer, Aufopferung und Gefahren, denen ſie ſich ausſetzten, unſere Gärten unvergleichliche Schätze erhalten haben. (Gardeners’ Chronicle.) Literariſches. Geſchichte und Kultur der Georginen. Ein Handbuch für Blumiſten. Herausgegeben von Adolph Magerſtedt, Pfarrer in Gr. Ebrich im Fürſtenthum Shwarzburg-Sonderspanfen. Sondershauſen 1843 bei Eupel. Ungeachtet wir ſchon mehrere Anleitungen zur Kultur der Georginen oder Dahlien beſitzen, ſo iſt die gegen⸗ wärtige keinesweges als überflüſſig anzuſehen, da fie alles umfaßt, was engliſche, franzöſiſche und deutſche Naturforſcher über dieſen Gegenſtand veröffentlicht haben, und auch viele ſchätzbare eigene Beobachtungen enthält. Wir können des halb das Werkchen allen denen mit voller Ueberzeugung empfehlen, die ſich mit der Kultur dieſer herrlichen Pflanze befaſſen, und ſind überzeugt, daß ſie manche Belehrung daraus ſchöpfen werden. Der geſchichtliche Theil umfaßt den ganzen Zeitraum, von ihrer Einführung an bis zum gegenwärtigen Augendlick, und iſt zweckmäßig in mehrere Perioden getheilt. Dann folgt: „Anforderung zur Schönheit der Georginen“ und über „Ans zucht der Georginen,“ hierbei Samenreinigung, Ausſaat, Auspflanzen der Sämlinge und Benennung derſelben, ferner „Theilung des Knollenbündels,“ „von den Stecklingen,“ „von dem Pfropfen in die Knolle,“ „Ueber den Standort der Geor⸗ ginen,“ von dem Auspflanzen in's Freie und der Sommer⸗ pflege,“ von dem Ausheben der Georginen im Herbſt, “ „von der Ueberwinterung der Knollen,“ „von den Feinden der Georginen“ und endlich „die Georgine als Futterpflanze und als Küchengewächs“. A. D Verlag der Naud’ichen Buchhandlung. D * Gedruckt in der Nauck' ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, ieoftae u. vormal Inſpekt des bot. Gi Königl. Preuß. Bart Disch ‚Albert Dietrich, Sonnabend, den 31. Auguſt. Aufzählung der bis jetzt bekannten Arten der Gattung Pentstemon, nebſt Beſchreibung einer neuen Von Dr. G. Walpers. Als ih vor einigen Monaten für das von mir heraus⸗ gegebene Repertorium botanices systematicae die Arten der Gattung Pentstemon zuſammenſtellte, war mir die von Herrn von Trautvetter kürzlich ausgearbeitete Monographie dieſer Gattung noch unbekannt. (De Pentastemone genere commentatio, auctore E. R. a Trautvetter. Petro- poli 1839. 410.) Hierdurch iſt es geſchehen, daß die An- ſichten dieſes Botanikers, ſo wie die neuen von ihm aufge⸗ führten Arten unberückſichtigt geblieben ſind. Ich erlaube mir in Folgendem mitzutheilen, in wie weit die Reſultate der Un⸗ terſuchungen des Herrn von Trautvetter von der in mei⸗ nem Repertorium (Bd. III. pag. 241 — 251.) gegebenen Juſammenſtellung der Arten dieſer Gattung abweichen, da er⸗ wähnte Diſſertation nicht in den Buchbandel gekommen zu ſein ſcheint und deshalb wenig gekannt und verbreitet iſt. Rügen muß ich zuvörderſt, daß Herr von Trautvetter die über 274 dieſe Gattung vorhandene Literatur nicht vollſtändig benutzt bat; ſo hat er namentlich Bentham's Scrophularinae In- dicae (1835.) und G. Dons General system of garde- ning and botany IV. Bd. (1838.) gänzlich unberückſich⸗ tigt gelaſſen. Herr von Trautvetter unterſcheidet folgende Arten 5). Sectio I. Legitimi Traute. — Antheren glatt, der unfruchtbare Staubfaden bärtig. S 1. Rispen zuſammengezogen, faſt cylindriſch, beinahe quirlförmig, Haupſtiele der Mhachis angedrückt, Blumenſtielchen kurz. I) P. confertus Dougl. — Repert. 242. No. 7. 5. violaceus. — P. procerus Dougl. — Repert. 242. No. 6. 2) P. acuminatus Doug. — Repert. 246. No. 27. 3) P. pruinosus Dougl. — Repert. 243. No. 9. §. 2. Trauben faſt einfach oder äſtige looſe Rispen, Blu⸗ menſtielchen meiſtens lang. * Blätter ganzrandig. N P. cristatus Fras. — Repert. 241. No. 1. P. campanulatus Milld. — Repert. 247. No. 33. "e, purpureus: Blumenkrone bauchig, purpurroth, Schlund nackt. — P. campanulatus Willd. 8. Jacquini: Blumenkrone bauchig, purpurroth, Schlund bärtig. — P. campanulatus Jaco. Hort. Schoenbr. t. 362. — P. angusti- folius Lind]. Bot. Regist. t. 1122. — [P. ro- seus G. Don. — Repert. 245. No. 24. . roseus: Blumenkrone röhrenförmig, roſenrotb, Schlund dichter behaart. — *Chelone rosea Sweet. — Chelone augustifolia H. B. Klüh. — [Pentstemon Kunthii G. Don. — Repert. 247. No. 32.] "d atropurpureus: Blumenkrone ſehr ſtark bau⸗ dig, dunkel violett, Schlund ſparſam behaart oder faſt glatt. — P. ätı opurpureus G. Don. — Repert. 247. No. 34. "e, pulchellus: Blumenkrone ſehr ſtark bauchig lilafarbig oder roſenroth, Schlund ſparſam behaart 9 2 in en E aim ann find mit einem * oder faſt glatt. — *Pentstemon pulchellus Lindl. — Repert. 245. No. 23. 6) P. elegans Trautvetter l. c. 18. — Chelone elegans H. B. Ki — Von mir und wobl nicht mit Unrecht als Synonym zu P. 1 gezogen. (Vergl. Repert. 245. No. 23.) P. diffusus Dougl. — Repert. 243. No. 13. P. ovatus Dougl. — Repert. 242. No. 5. P. Digitalis Null. — Repert. 246. No. 30. "o, albidus: Stengel faſt weichhaarig, Blätter grün, kaum gezähnelt, Blumenkrone groß weißlich. — Bot. Mag. t. 2587. B. pubescens: Stengel überall weichhaarig, Blätter grün, kaum gezähnelt, Blumenkrone hell lilafarbig langgeſtreckt. — P. pubescens Willd. — Repert. 244. No. 19. — P. hirsutus Willd. — Repert. 245. No. 22. *y. laevigatus: Stengel glatt, ganz oben ſparſam weichhaarig, Blätter grün, ſparſam gezäpnelt, Blu⸗ menkrone hell lilafarbig kurz. — P. laeviga- tus Ait. — Repert. 245. No. 21. "d glaucus: Stengel faſt glatt, Blätter meergrün (glauceſcirend) ſparſam gezaͤhnelt, Blumenkrone lila⸗ farbig abgekürzt. — "D glaucus Grah. — Repert. 243. No. 10. "e gracilis: Stengel glatt, an der Spitze weichhaa⸗ rig, Blätter und Bracteen ſchmal meergrün, ſpar⸗ ſam gezähnelt, Blumenkrone verlängert, hell lilafar⸗ big, an der Spitze gelb. — *P. en Nutt. — Repert. 244. No. 18. — attenuatus: Stengel an der Spitze weichhaarig, Blätter durchaus ganzrandig, Blumenkrone grün⸗ gelb abgekürzt. — P. attenuatus Dougl. — Repert. 243. No. 11. 10) P. frutescens Lamb. — Repert. 250. No. 53. Blatter gefiedert-eingeſchnitten, Antherenklappen gefranzt⸗gezähnelt. 1) P.Richardsonii Doug. — Repert. 249. No. 48. 12) P. triphyllus Doug. — Repert. 244. No. 16. Sectio II. Leptostemon Trantvetter. — Antheren und unfruchtbarer Staubfaden durchaus glatt. 13) P. gentianoides Lindl. — Repert. 247. No. 35. * 7) *8) *9) 275 14) P. Humboldtii G. Don. — Repert. 248. No. 40. b. (Chelone I. B. Kili.) imberbis Trautvetter. 15) P. barbatus Nuit, — Repert. 248. No. 41. — Chelone formosa Wendl. Observ. 51. 16) P. speciosus Dougl, — Repert. 246. No. 26. 7) P. serrulatus Menz. — Repert. 251. No. 57. Sectio. III. Erianthera G. Don (auch Traute.) — Antheren haarig. ) *18) P. Scouleri Doug/. — Repert. 250. No. 50. 19) P.rivularis Doug/. mss. in Hb. Fisch. ex Traut- vetter I. c. 23. — Caule apice tenuissime pu- bescente; foliis oppositis oblongis inciso - serra- tis glabris, inferioribus subpetiolalis; floribus laxe subpaniculatis; calycis subglabri laciniis ellipticis mucronatis; corolla majuscula ventricosa, limbo ciliato; antheris ciliatis; stamine steril fertilia subaequante barbato. 4 — Creseit....! 20) P. glaber Prsh. — Repert. 249. No. 45. 21) P. nemorosus Trautoelt. I. c. 24. — Che- lone nemorosa Dougl. in Lindl. Bot. Regist. t. 1211. — Repert. 240. No. 5. 22) P. glandulosus Dougl. — Repert. 249. No. 46. *23) P. venustus Dougl. — Repert. 249. No. 47. 24) P. alpinus Torr. — Repert. 251. No. 59. Außer den vorſtehenden werden von Herrn Traut⸗ vetter noch folgende weniger bekannte Arten aufgezählt: 25) P. albidus Null. — Repert. 241. No. 3. 26) P. coeruleus Nuit — Repert. 241. No. 2. 27) P. decussatus Doug mss. — Noch unbeſchrieben. 28) P. deustus Dougl. — Repert. 243. No. 12. 29) P. formosus Thomps. Bot. discipl. 4. — Noch unbeſchrieben. 30) P. grandiflorus Fras. — Bepert 246. No. 25. 31) P. suffruticosus Doug. — Noch unbeſchrieben. Außer dieſen werden in meinem Repertorium noch fol- gende mehr oder weniger bekannte Arten beſchrieben, welche Herr von Trautvetter zum Theil überſehen hat oder die ſpäter bekannt gemacht worden ſind als die ſo eben auszugs⸗ weiſe mitgetheilte Monographie. Sectio I. Legitimi Trautv. 32) P. tubiflorus Nult. — Repert. 242. No. 4. P. micranthus Nut. — Repert. 242. No. 8. P. staticifolius Lindl. — Repert. 243. No. 14. 35) P. cordifolius B. — Repert. 244. No. 15. P. breviflorus Zind!. — Repert. 244. No. 17. P. Mackayanus Kueis, et Wstset. — Repert. . 245. No. 20. P. pumilus Nut. — Repert. 246. No. 28. *39) P. Cobaea att, — Repert. 246. No. 29. 40) P. laricifolius Hook. et Arn. — Repert. 247. No. 31. 41) P. Murrayanus Hook. — Repert. 248. No. 36. 42) P. Hartwegi Pip, — Repert. 248. No. 37. 43) P. lanceolatus Bih. — Repert. 248. No. 38. 44) P. tenuifolius 5. — Repert. 248. No. 39. P. centranthifolius B. No. 42. 46) P. cordatus BI. — Repert. 249. No. 43. Sect. II. Erianthera 6. Don. 7) P.heterophyllus Lindl. — Repeit. 249. No. 44. 48) P. dissectus El. — Repert. 250. No. 49. 49) P. crassifolius Lindl. — Repert. 250. No. 51. Hierzu kommen noch folgende weniger bekannte oder zweifelhafte Arten: 50) P. Tolmiei #004. — Repert. 250. No. 52. 51) P. Menziesii Hook. — Repert. 250. No. 54. 52) P. Douglasii Hook. — Repert. 251. No. 55. 53) P. Gairdneri Hoo4. — Repert. 251. No. 56. *54) P. argutus Parion. — Repert. 251. No. 58. Noch werden in allerneueſter Zeit aufgeführt: 55) P. primulinus Van Houtte. Catal. 1844. p. 22. 56) P. perfoliatus, Van Houtte. l. c. — beide ſind mir jedoch blos dem Namen nach bekannt, und meines Wiſſens bis jetzt weder beſchrieben noch abgebildet worden. Es ſind ſomit gegenwärtig 60 Arten von Pentstemon beſchrieben (oder mit Annahme der Trautvetterſchen Varietäten 51 Arten), zu welchen noch fünf blos dem Namen nach bekannte hinzukommen. Doch mit dieſer bedeutenden Anzahl ſcheint der Reichtbum dieſer fo überaus ſchönen Gattung noch lange nicht erſchöpft zu ſein, und namentlich ſollen in Mexico noch ganz neue Formen aufgefunden worden ſein, deren näherer Bekannt⸗ machung wir entgegenſehen. 45) — Repert. 248. 276 So blüht in der durch ihre Georginen-Kultur be rühmten Handelsgärtnerei der Herren Deppe und Ohſe in Witzleben bei Charlottenburg gegenwärtig ein wahrſchein⸗ lich aus Mexico eingeführter neuer Pentstemon, welcher ſich durch ſeine vorzügliche Schönheit auszeichnet und einer näheren Beſchreibung nicht unwerth ſein dürfte. P. connatus Hort. Paris? — (Deppe mss.) Elatus, totus molliter viscido - pubescens: strictis simplieibus molliter viscido- pubescentibus, in- fra demum glabratis; foliis oppositis, omnibus ses- silibus, inferioribus e basi aequilata elliptico -lan- ceolatis acuminatis, e medio apicem versus serrulato- denticulatis, demum subcoriaceis glabratis, superioribus late cordatis, bast connata amplexicaulibus, irregula- riter serrulato- denticulatis v. supremis integerrimis, caulibus acuminatis, utrinque mollissime glanduloso- pubescenti- bus; floribus brevissime pedicellatis in verticillastros subracemosos axillares congestis; calycis glanduloso- pubescentis laciniis lanceolatis acutis; corollae campa- nulato-tubulosae, extus glandulosae bilabiatae labio inferiori ad albo barbato; antheris glabris, fila- mento sterili apice spathulato setis paucis reversis in- structo, quam fertilia Iongiori. — 2 Ziele überaus ſchöne Pflanze wird 3—4 Fuß boch. Stengel aufrecht, von der Dicke einer ſtarken Schwanenfeder, rund, weichhaarig, drüſig und klebrig, zuletzt an der Baſis nach und nach glatt, die Behaarung nach oben zu ſtärker und giebt der Pflanze ſchon von Weitem ein graugrünes Anſehen, wie das der einheimiihen Finger hut-Arten. Die unteren Stengel⸗ blätter“) mit breiter Baſis aufſitzend, elliptiſch⸗lanzettförmig zugeſpitzt, 3 — 5 Zoll lang, 1 — 2 Zoll breit, bis gegen die Mitte hin ganzrandig, von da ab bis zur Spitze ziemlich regelmäßig gezähnelt, auf beiden Seiten weichhaarig klebrig, zuletzt ganz glatt, oberhalb faſt glänzend dunkelgrün, unterhalb meergrün, faſt lederartig. Die mittleren und oberen Sten- gelblätter find ſitzend, gegenüberſtehend, breit herzförmig, den Stengel umfaſſend und an der Baſis verwachſen, lang zuge⸗ ſpitzt und vom Grunde an bis zu der Zuſpitzung gezähnt, die Sägezähne zwar unregelmäßig, doch nur klein, die oberen Wer durchaus e Die größten Stengelblätter 1 Serie babe wir von We Së uit apen find beinahe 5 Zoll lang und 3 Zoll breit, die oberen Blät⸗ ter ſind an der Baſis nicht zuſammen gewachſen, ſondern die Lappen der Ausbuchtung liegen über einander, und werden die Blätter erſt ſpäter, durch Auswachſen der Blattbaſis ſten⸗ gelumfaſſend. Die herzförmigen Blätter ſind auf beiden Sei— ten weichhaarig, drüſig⸗klebrig, oberhalb dunkelgrün, unterhalb meergrün, die jüngeren am Rande und vorzüglich nach der Spitze hin dunkelroth eingefaßt. Blumen in den Blattachſeln auf ſehr verkürzten Zweigen zu einem 10 — 12 blumigen Halbquirl zuſammengedrängt. Blumenſtielchen ſehr kurz, die innerſten Blumen durchaus ſitzend. Kelch klein, faſt bis auf den Grund fünftheilig, Kelchabſchnitte gleich-groß, vier Mal kürzer als die Blumenkrone, ei-lanzettlich, zugeſpitzt, ganzran- dig, auf beiden Seiten, doch auf der inneren ſparſamer drüſig⸗ weichhaarig, klebrig, an der Spitze braunroth, wie die Einfaſ⸗ fung der oberen Blätter. Blumenkrone gerade 1 Sol lang, bon oben nach unten gemeſſen 4 Sol, und quer, an der Stelle wo die Oberlippe von der Unterlippe ſich ſcheidet, ge⸗ mellen 2 Zoll im Durchmeſſer haltend, glockenförmig, an der Baſis, ſo weit ſie vom Kelche eingeſchloſſen iſt eine kugelige dunkel violette Verdickung zuſammengezogen, ſodann in eine glockenförmige, oben bauchige Röhre aufgeblaſen, auf dem Rücken bläulich-violett, nach dem Bauche zu weiß. Die ganze Blumenkrone iſt außerhalb, doch oben mehr als unten, mit ganz kurzen drüſigen klebrigen Häärchen beſetzt. Die Blumen krone iſt deutlich zweilippig, die Oberlippe etwas kürzer als die Unterlippe, die beiden Lappen der Oberlippe ſind oval, ſtumpf, faſt aufrecht, ganzrandig. Die Unterlippe ausgebreitet, flach, dreilappig, Lappen gleichgroß eiförmig, ſtumpf, die ſeitlichen etwas zurückgeſchlagen, am Rande wellenförmig gekräuſelt, auch außer⸗ halb glatt. Schlund mit wenigen langen weißen Haaren be ſetzt. Blumenkrone inwendig am Bande mit mehreren röth- lich⸗violetten Längsſtreifen und kleinen Flecken, welche ſich jedoch blos bis zur Theilung der Lappen der Unterlippe erſtrecken, gezeichnet, Lappen ſonſt rein weiß, die oberen in das Violette übergehend. Fruchtbare Staubfäden 4 didyna⸗ miſch, paarweiſe zuſammengekrümmt, Antheren neben einander und der Blumenkrone oben anliegend, nicht länger als die Röhre derſelben. Das längere untere Staubfadenpaar verjtäubt zuerſt, das obere kürzere Staubfadenpaar ſpäter. Staubfäden am Grunde eingefügt, glatt, das untere kürzere Paar an der Baſis zwiebelartig verdickt, die Verdickung dunkel, — faſt 277 ſchwarz⸗violett, innerlich grün, einen ſüßen Nectar ausſchwitzend. Steriler Staubfaden zwiſchen den beiden kürzeren entſpringend, abwärts gebogen, auf dem mittleren Lappen der Unterlippe aufliegend, fadenförmig, weiß, an der Spitze gelblich, zuſammen⸗ gedrückt, in eine ſpatelförmige abgeſtutzte gefurchte Verbreitung übergehend, nach der Spitze zu mit wenigen borſtenartigen zurückgebogenen weißen Haaren beſetzt. Antheren zweifährig, Fächer an der Spitze zuſammenhängend, dunkel violett, mit einer Längsritze aufſpringend; Ovarium eiförmig glatt. Griffel fadenförmig faſt von der Länge der kürzeren Staubfäden, der Blumenkrone oben anliegend, Narbe einfach. Kapſel eiförmig zugeſpitzt, glatt. Dieſe ſchöne Art, welche die Herren Deppe und Obfe aus einem Pariſer-Garten erhalten zu haben, angeben, ſtammt wahrſcheinlich aus Mexico. Sie ſcheint dem P. ovatus Dougl., P. Digitalis Nutt, P. Cobaea Nuit. zunächſt verwandt zu ſein, unterſcheidet ſich von allen dieſen aber durch die Form und Behaarung ihrer Blätter, durch welche ſie gleich auf dem erſten Blick auffällt. Blick e auf die Vegetation von Süd: Tyrol. Vom ren H. Jäger, Kunſtgärtner auf Belvedere bei Weimar. (Fortſetzung.) Von der Stadt Roveredo iſt es nur 6—8 Stunden bis an die Grenze von Italien; dort hört zugleich das Gebirge auf, und niedrige Hügel verflachen ſich endlich in die große Ebene des Venetianiſchen Küſtenlandes. Das Etſchthal, welches hier den Namen Lägerthal (Val La- garina) führt, verliert allmählig an Breite, und wird unter⸗ bald Ala ſogar eng und felſig, bis es ſich endlich nahe an der Grenze zu der berühmten Veroneſer Klauſe (la Chi- usa di Volargne), einer engen Felſenſchlucht, zuſammenzieht; dann tritt der Strom in die Ebene, und ſeine Ufer verlieren das ſüdliche Anſehen, denn nur Pappeln, Weiden und Erlen find feine Begleiter. Dieſer Engpaß an den Grenz marken von Tyrol wird vom Monte Baldo, der ſüdlichſten Spitze der Rhaͤtiſchen Alpen gebildet. Der Anbau hört in dieſer Gegend faſt ganz auf und nur dichter Wald, zum Theil aus Nadelholz beſtehend, bedeckt, wo es die Felſen zulaſſen, die Thalwände bis zu einer bedeutenden Höhe. Das Baldo- gebirge hat ſchöne Alpenweide, und iſt reich an ſeltenen Pflanzen, die meiſt ſchon zu Linné's Jeiten bekannt waren, denn dieſes Gebirge wurde ſchon lange von den Gelehrten des nahen Verona's und Padua's in botaniſcher Hinſicht durch⸗ ſucht. Die Spitzen des Baldo find noch gegen 7000“ hoch. Wir begeben uns weſtwärts über einen ungefähr 5000“ hohen Rücken dieſes Gebirges in das Gebiet des Gardaſees (Lago di Garda), der jenſeits des Baldo fein 18 Stunden langes und ſtellenweiſe 5 Stunden breites Waſſerbecken aus- breitet. — In einer Höhe von 3000 Fuß über dem Spiegel der Etſch liegt zwiſchen jähen Felſen der kleine Loppioſee (Lago di Loppio); dort hört der Feld-, fo wie der Obſt— und Weinbau auf, und die Gegend nimmt einen ſolchen Cha⸗ rakter der Oede und Wildniß an, als läge ſie um einige tau⸗ ſend Fuß höher; nur wildes Gebüſch bedeckt hie und da die ihmwärzlichen Kalkfelſen, und größere Bäume gedeihen nur an der ſchattigen Oſt- und Nordſeite der Schluchten. Aber trotz dieſer kärglichen Vegetation machen wir hier und höher am Baldo binauf noch manche neue Eroberung für die von Südtyrol. Neben den ſchon oft geſehenen füdlichen Holzarten und vielen ſchon oben genannten Kräutern fallen uns folgende Pflanzen in die Augen: Cercis Siliquastrum, Rhamnus saxatilis, pumila und infectoria, Colutea orien- talis Lam., Crataegus Aronia Bosc., Cornus mascula, Prunus Chamaecerasus Jacg., Cytisus argenteus, Aco- nitum paniculatum Zam., Tamus communis, Bupfeurum graminifolium Yahl, Streptopus amplesifolius DC. (Uvularia amplexifolia L.), Aquilegia Pyrenaica DC. Rauunculus muricatus, Saxifraga Geum, Anemone Baldensis, Corydalis lutea, Astragalus Monspessulanus, Orobus luteus, Telekia speciosissima DE. (Buphthal- mum I.). Auf der felſigen Höhe angelangt, liegt auf einmal der glanzende Spiegel des Gardaſee's und das paradieſiſche Thal der Sarca mit Arco, Riva und Torbole in der Tiefe vor unſern Blicken ausgebreitet. Wir eilen ſchnell an den nackten Bergwänden hinab, und treten aus einer Schlucht plotzlich in einen üppigen Wald von dunkelgrünen Olivenbäumen und Feigen, der fih an den Ufern des See's um das Städt⸗ chen Torbole ausbreitet. Alle Berge mehrere Stunden weit thalauf und am Seeufer bis zu einer Höhe von beiläu- fig 800 Fuß über dem Gardaſee (alſo 1000 Fuß über dem Spiegel des Adriatiſchen Meeres), ſind mit Oelbäumen bedeckt, die förmliche Wälder bilden, und in einer hohen Lage augenfällig an Höhe abnehmen. Höher hinauf werden fie j0- gar ſtrauchartig, bekommen kleinere Blätter und Früchte und ſelbſt Dornen, ſo daß dieſer verwilderte Strauch von einigen Botanikern für eine beſondere Species gehalten worden iſt. Am Fuße der Berge ſtehen mächtige Granaten- und Feigen⸗ bäume, und an den ſonnigen Abhängen um Riva, Torbole und Ar co erblickt man üppige Orangengärten terraſſenförmig über einander liegend. In der ebenen Thalfläche wird der Boden von Wieſen, Maisfeldern und Gebüſchen von Arundo Donax bedeckt, die mit Pappeln, Maulbeer- und Obſtbäumen abwechſeln, an welchen ſich üppige Rebengewinde, von den großen, ſchwarzen Trauben zu Boden gezogen, von Stamm zu Stamm ſchlingen. Um die wildwachſenden Pflanzen der Umgegend am beſten übersehen zu können, beſteigen wir die ſteilen Klippen, welche den Gardaſee einengen, in der Gegend der Ruine la Rocca und die Berge hinter Arco, aber faſt die ganze ſüdliche Flor iſt auf einem felſigen Berge zwiſchen Riva und Torbole vereinigt. Dieſer gegen 1500 Fuß hohe Berg erhebt ſich am oberen Ende des See's faſt in der Mitte des weiten Thal⸗ keſſels, der ohne Zweifel in früheren Zeiten ebenfalls von Waſſer bedeckt war, der aber nach nnd nach durch den von den Gebirgswäſſern herbeigeführten Schlamm und die allgemeine Abnahme des Waſſers auf dem Erdboden in trocknes, frucht⸗ bares Land verwandelt wurde. Dieſer Hügel — denn gegen die ihn umgebenden Berge iſt er weiter nichts — trägt alle Merkmale einer Inſel; er hat ſteile Abſtürze, beſonders nach Norden und Süden, wo der Wellenſchlag des ehemaligen See's am erſten die Ufer untergraben konnte, bis Erde und Felſen in die Fluth ſtürzten, wovon die Spuren noch zu ſehen ſind. Nur die Weſtſeite iſt mit Kulturpflanzen bedeckt, und zwar meiſt mit Oelbäumen und am Fuße des Berges mit Orangen⸗ gärten. Die vorzüglichſten Pflanzen dieſes iſolirten Berges ſind folgende: Spartianthus junceus LA. (Spartium L.), Genista radiata Scop., Cercis Siliquastrum, Zizyphus vulgaris Lam. Paliurus australis Geert., Quercus Ae- Unbekanntſchaft mit der Sache, 278 gilops, Q. Ilex (die immergrüne Eiche), Punica Granatum, Pistacia Terebinthus, Buxus sempervirens, Cytisus La- burnum, purpureus, sessilifolius, prostratus und argen- teus, Colutea orientalis Lam., Acer opulifolium Vill, A. Monspessulanum, Rhamnus saxatilis, Ribes petraeum, Ruta graveolens, Salvia officinalis, Lavandula vera DC, Melissa officinalis, Hyssopus officinalis, Centranthus ruber DC., C. angustifolius DC., Anchusa paniculata Ait., Artemisia camphorata, Antirrhinum majus, Do- rycnium herbaceum Vill., D. suffruticosum Hill., D. hirsutum Seringe, Helianthemum Oelandicum DC, Sa- tureja montana, Silene Armeria, Ceterach offieinarum V, Scolopendrium officinarum. (Schluß folgt.) Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen: und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. (Taf. 35.) ‚Aeonium Youngianum Webb. Juni 1844. (Dodecandria Dodecagynia, Crassulaceae. ) Dieſe Pflanze, welche bis dahin einzig durch eine in einem Briefe angeführte lateiniſche Phraſe bekannt war, hat im Juni 1843 in der Handelsgärtnerei des Herrn W. Young zu Milford unweit Godalming geblüht, dem zu Ehren ſie auch Herr Barker Webb genannt hat, der ſie auf den Canariſchen Inſeln entdeckte. — Es ſcheint beinahe als müßte De mit Aeonium (Sempervivum) arboreum vereint : werden, welches indeß, nach der Verſicherung des Herrn Webb, nicht auf den Canariſchen Inſeln wäͤchſt, wogegen wir, aus keine Einwendungen Seen können. — Die Blumen ſind a SC — ge (Taf. 36.) Andromeda phyllireaefolia Hook. Pieris? phyllireaefolia De Cand. (Decandria Monogynia, Ericaceae.) Ein ſehr niedlicher Strauch für's kalte Gewächshaus, kürzlich eingeführt durch die Herren Loddiges, bei welchen er im letzten Januar blühte. Es war das in Weſt-Florida bei einem Apalachicola genannten Ort, vom Herrn Drum⸗ mond entdeckte Original-Exemplar. — Wir bringen mit Hooker die Pflanze zu Andromeda, da nach unſerer Meis nung die geringe Verſchiedenheit nicht hinreicht, um, wie Don gethan, eine Gattung darauf zu bauen. Eines der am meiſten auffallenden Charaktere dieſer ſehr unterſchiedenen Art, iſt die eigenthümliche Dunkelheit der Blätter, welche mit den ſchnee⸗ weißen Blumen einen ſehr angenehmen Contraſt bilden. Die Blumen gleichen den Perlen um den Nacken der Neger. Der Strauch iſt immergrün und wahrſcheinlich eben ſo hart als eine Pernettia, und es wäre wohl möglich, daß er in milden Wintern im freien Lande ſtehen bleiben könnte. Er verlangt einen torfigen Boden und dieſelbe Behandlung wie Andromeda floribunda, und mag gleich dieſer auch durch Ableger wachſen, welche am beſten zu machen ſind, wenn die Pflanze im Herbſt ihr Wachsthum beendigt hat. Es iſt nöthig die jungen Schößlinge durch kleine Haken nieder zu⸗ legen, mit einer leichten ſandigen Torferde zu bedecken, und nachher gehörig feucht zu halten. Die Ableger bedürfen zwei Jahre, bevor ſie von der Mutterpflanze getrennt werden können. (Taf. 37.) Calanthe Masuca Lind. (Gynandria Monandria. Orchideae. ) Dieſe herrliche Pflanze hat bei den Herren Rolliſſon's zu Tooting im Inni 1843 geblüht. Sie iſt in Nepal einheimiſch und eine Erd-Orchidee, die ſich durch die Größe der Blumen und durch die zarte Lilafarbe derſelben auszeichnet. Die übrigen Arten mit purpurrothen Blüthen laſſen ſich an den Blumen und Blättern leicht unterſcheiden. C. versico- lor hat kahle Blätter auf beiden Flächen, und weiße Bluͤthen⸗ büllblätter. C. purpurea bat flaumige Blätter auf beiden Seiten, und purpurrothe Blüthenhüllblätter. jedoch nur auf der Unterfläche flaumige Blätter. (C. Masuca Die Pflanze kann in einer torfigen Heideerde, zwiſchen welcher einige Topfſcherben gemiſcht ſind, gezogen werden. Im Sommer iſt es nöthig die Wurzeln ſtets reichlich mit Waſſer zu verſorgen, denn wenn dies unterlaſſen wird, ſo fallen die Blätter ſogleich ab; von den jungen Schößlingen muß indeß jede Feuchtigkeit entfernt werden. Uebrigens verlangt ſie eine feuchte Atmoſphäre und eine hohe Temperatur, und da die Blatter ſehr empfindlich find, fo welken De leicht wenn fie Sonne be⸗ kommen, und müſſen daher vorſichtig im Schatten gehalten werden. Im Winter verlangt ſie nur wenig Waſſer; während des Stillſtandes im Wachsthum iſt es nöthig, ſie in einem mäßig feuchten Boden zu halten, damit die Knollen nicht einſchrumpfen. Es iſt dies eine der diffieilſten Orchideen in der Kultur. (Taf. 38.) Ueanothus thyrsiflorus Eschsch. TT. divaricatus Hort. nec Nuttall.] (Pentandria Monogynia. Rhamnaceae.) Ein ganz harter Strauch mit immergrünen Blättern von einem ſehr ſchönen Grün, und mit dichten Rispen lebhaft blauer Blumen, daher eine herrliche Acquiſition für unſere Gärten. Er wurde mit mehreren anderen Pflanzen vom R. B. Hinds, Esg. durch Samen, die derſelbe an die Gars tenbau⸗Geſellſchaft zu London ſandte, eingeführt, und "ol bei. San Francisco und Monterey ſehr häufig ſein. Die Gartenbau⸗-Geſellſchaft hat ihn unter den Namen C. di- varicatus verbreitet, er iſt aber von ch e e nicht verſchieden. Nach den Herren Torrey und b G rah wird der Stamm ſo dick als ein Mannsarm. Die wilden Exemplare, welche Douglas in Californien ſammelte, ſind von beträchtlichem Umfange und dicht mit Blumen beſetzt. SÉ Im Garten der Gartenbau- Geſellſchaft hat die Pflanze im Mai geblüht. Gepflanzt iſt der Strauch in einem gewöͤhn⸗ lichen Boden an einem nach Süden gelegenen Wall, und kann durch Stecklinge, vom halb reifen Holz a die egen — * werden. 250 (Taf. 39.) Odontoglossum laeve Lindl. ( Gynandria Monandria. Orchideae, ) Die Herren Skinner und Hartweg fanden dieſe Pflanze in Guatemala und ſandten ſie nach England, wo ſie jetzt in den Sammlungen nicht mehr ſelten iſt. Sie iſt ſtengellos, mit einer langen Blüthenrispe; die Blüthenhüllblätter haben braune Flecken auf gelben Grunde; die Kronenlippe iſt weiß, mit violetter Baſis. — Die Blumen ſind ſehr wohl⸗ riechend. Der Name Odontoglossum oder Jahn-Junge, iſt der Pflanze gegeben wegen des ſtarken Zahnes unten an der Kronenlippe. Geblüht Hat die Pflanze zuerſt im Mai 1842 im Gar⸗ ten der Gartenbau⸗Geſellſchaft. Dieſelbe wird in einer torfi⸗ gen Erde kultivirt und in ein feuchtes Haus geſtellt. Während des Wachsthums bedarf ſie viel Waſſer, muß bei ſonnigem Wetter leicht beſchattet werden, und erfordert eine Temperatur von 21° R. Im Winter darf fie gleich anderen knollentragen⸗ den Orchideen nur wenig Waſſer bekommen; eine Temperatur von 16° R. iſt zu ihrer Erhaltung hinlänglich. Notiz. John Barker, Esg., ehemaliger Conſul zu Aleppo, iſt nach einem mehr als 40 jährigen Aufenthalte im Morgen⸗ lande in ſein Vaterland zurückgekehrt und hat viele neue werth⸗ volle Obſtbäume mitgebracht. Unter ihnen befinden ſich einige Pfirſichen, Nektarinen und Aprikoſen mit ſüßen Kernen, welche weit vorzüglicher als die in Europa bekannten ſein ſollen. Herr Barker beſitzt auch einen weißen Maulbeerbaum aus Armenien, der ſo ſüße Früchte tragen ſoll, daß dieſelben ge⸗ trocknet wie Roſinen genoſſen werden können; auch find ſie ſo jaftig, daß fie gepreßt einen Syrup geben; die koͤſtliche arme⸗ niſche Butter wird darin nach Aleppo gebracht. Reiſende. Profeſſor K. Koch befand ſich Mitte Mai in Tiflis, um die Flora Kaukaſiens zu ſtudiren, er hatte in der Ge⸗ gend von Tiflis das Vaterland vieler Steinfrüchte erkannt, namentlich der Kirſchpflaume, Schlehen, Zwetſchen und der Herzkirſche, die dort wild wächſt und ſchöne große gelbe Früchte trägt, während die Sauerkirſche (wahrſcheinlich eine nördliche Pflanze) dort nicht wild vorkommt. Die Herzkirſche beißt auch auf armeniſch noch jetzt giras und auf türkiſch keras, woher wohl der Ceraſus des Lucullus ſtammen wird, welcher bekanntlich die erſten Kirſchen nach Italien brachte. Die Sauerkirſche heißt dort bal. (Berl. Nachrichten No. 147.) Anzeige. Die Unterzeichneten ſehen ſich veranlaßt, ihren Geſchäfts⸗ freunden und dem geehrten Publikum die ergebene Anzeige zu machen, daß Herr H. Ohſe aus der von ihnen gemeinſchaftlich geführten Handels-Gärtnerei, am 15. Septbr. c. ausſcheidet. Die Regulirung der Activa und Paſſiva hat unſer Herr Ferd. Deppe übernommen und wird derſelbe das Ge⸗ ſchäft in der bisherigen Art mit ungefhwächten Fonds unter der Firma: Ferdinand Deppe auf ſeiner Beſitzung Witzleben fortſetzen. Witzleben in Charlottenburg d. 20. Aug. 1844. Deppe und Ohſe. Mit Bezugnahme auf vorſtehende Anzeige meinen geehr⸗ ten Geſchäftsfreunden zur Benachrichtigung, daß ich vom 15. September c. ab, die Handelsgärtnerei in den von mir erkauften Grundſtücken, Schloßſtraße Nr. 16. 17. und 18. hierſelbſt, ganz in bisheriger Art fortſetzen werde, und bitte ergebenft, daß mir ſchon in der Gollnows-Straßze geſchenkte und hierher verpflanzte Vertrauen auch für die Folge nicht zu entziehen. Charlottenburg d. 20. Aug. 1844. H. Ohſe. Von dieſer Zeitſchrift erscheinen alle Holzſchnitte beigegeben w lungen auf dieſe Zeitſchriſt an. 14 Tage zwei Bogen in Quarto ; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erf g 8 erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Veſtel⸗ Verlag der Nauck ſcen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. RS N d a8 2 I Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Ehrial. Mreuß. DN tor u. rvormal In ſpekt des bot. G 3 E Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 7. September. Bemertungen das fehlerhafte e der Topf⸗ gewächſe, Bäume und Sträucher. Vom Kunſtgärtner Herrn Reinecke. Verdient irgend ein Gegenſtand hinſichtlich der Pflanzen kultur öffentlich beſprochen zu werden, ſo iſt es gewiß das fehlerhafte Tiefpflanzen der bolzartigen Topfgewachſe, fo wie der Bäume und Sträucher, welche von der Natur nicht darauf angewieſen ſind, am Stamme Wurzeln zu bilden. Die vielen bitteren Erfahrungen, welche ich ſeit einer Reihe von Jahren habe machen müſſen, und auch theils Ge⸗ legenheit hatte in andern Gärten zu beobachten, veranlaſſen mich dazu, die Verkehrtheit und Mangelhaftigkeit dieſer Pflan⸗ zungsweiſe, im Intereſſe des Gartenweſens zu beleuchten und zu beſprechen. Wenn man den, auf den erſten Anblick eine unumſtößliche Wahrheit zu enthalten ſcheinenden Grundſatz aufſtellt, daß die Wurzel einer Pflanze unter jeder Bedingung in die Erde gehöre, ſo kann dies, ſo ſchroff hingeſtellt, eine Veranlaſſung zu zahlreichen und ſchweren Irrthümern werden, da nun Jedermann daraus ſchließen muß, daß die Wurzel durchaus 282 nicht bloß liege, ſondern überall mit Erde bedeckt werden müſſe. Ich ſtelle dagegen die Anſicht auf, daß alle holzarti⸗ gen Topfpflanzen und Bäume durchaus ſo gepflanzt werden müſſen, daß die oberen Wurzeln an der Baſis des Wurzel— ſtocks erhaben, und über der Erde ſtehen, wie überhaupt Topf⸗ gewächſe fo zu pflanzen find, daß Ge höher ſtehen, als der Nand des Topfes, damit das Waſſer nicht unmittelbar am Stamm herab in den Wurzelballen einzudringen vermag, viel⸗ mehr am Rande des Topfes einziehe. Nur in ſehr ſeltenen Fällen wird bei einer ſolchen Vorſicht eine Pflanze übergoſſen werden, oder bei heftig anhaltenden Regenwetter leiden, vor⸗ züglich wenn für guten Abzug des überflüſſigen en Sorge getragen wird. Vielfache Erfahrungen haben mich belehrt, daß wenn eine zarte Pflanze oft nur 3 Zoll zu tief gepflanzt war, ſelbige oftmals dadurch zu Grunde ging, indem die Rinde unter un⸗ günſtigen Verhältniſſen, nämlich bei Feuchtigkeit der Erde und dann hinzu kommender großer Sonnenwärme, ſich erhitzte, und die Pflanze dadurch häufig ſehr plöglich abſtarb. Ganz anders verhält es ſich mit denjenigen Pflanzen, welche geneigt ſind, am Stamme Wurzeln zu bilden, wie dies bei vielen krautartigen Pflanzen der Fall iſt. Dieſen giebt man dadurch, daß man ſie tiefer pflanzt, mehr Nahrung, wo⸗ durch ſich dann auf dieſe Weiſe eine größere Menge Wurzeln bilden können. Beobachten wir die Natur, fo zeigt fie uns überall in den Wäldern, wo Bäume aus dem Samen von ſelbſt aufge⸗ gangen ſind, daß die Wurzeln immer unmittelbar über der Erde ihren Urſprung haben. Warum ſollte man dieſen Wink der Natur nicht bei den ſo zarten Topfpflanzen benutzen und ihm nicht ſo viel als möglich nachzukommen ſuchen? Selbſt Bäume und Sträucher ſieht man oft in Folge des zu tiefen Pflanzens abſterben, und wenn ſie ſich am Le⸗ ben erhalten, fo gedeihen fie nur höchſt mangelhaft, ſind mehr⸗ fachen Krankheiten unterworfen, wachſen nicht ſtärker, ſondern ſterben nicht ſelten bei hinzukommenden ſchädlichen Einwirkun⸗ gen ab. — Häufig ſieht man Obſtbäume, welche von einer Menge Rindenkrankheiten befallen werden; unterſucht man nun die Sache, ſo ergiebt es ſich gewöhnlich, daß ſie oftmals über 1 Fuß zu tief ſtehen. guminoſen, Bei den Topfgewächſen treten die Folgen des zu tiefen Pflanzens ſchneller ein; iſt die Erde ſehr durchnäßt, und ſind die Pflanzen der Sonne ausgeſetzt, ſo ſieht man nicht ſelten Pflanzen, die ſonſt wohl kräftig wachſen, mit einem Male plötzlich zu Grunde gehen. Die feine Rinde erhitzt ſich, indem ſie die unmittelbare Luft entbehrt, und die Folgen ſind, daß die Pflanze nach Oben und Unten zugleich abſtirbt, und ohne Rettung verloren geht. Im Winter tritt derſelbe Fall ein, denn nur zu häufig ſterben die Pflanzen durch das Anfaulen der Rinde ab, oder find von ganz kurzer Dauer. Nur höchſt ſelten ift mir dabingegen eine Pflanze abgeſtorben, wenn fie ſo gepflanzt war, wie ich oben bemerkte. Wie viele der ſelten⸗ ſten Eriken gehen nicht dadurch zu Grunde; mit den Le⸗ Epacrideen und andern ähnlichen zarten Pflanzen geht es nicht beſſer. Selbſt Fuchſien, Pelar— gonien und derartige Pflanzen koͤnnen es nicht vertragen, wenn der Wurzelſtock oder die Baſis des Stammes oft nur mit einem halben Zoll Erde bedeckt wird. Bei einer ſolchen Behandlung ſterben ſie nur zu häufig, oft in ganz kurzer Zeit. Es kann daher nicht genug empfohlen werden, und man ſollte beſonders darauf halten, holzartige ſo wie jede andere Pflanze, welche nicht geneigt Im. am Stamme Wurzeln zu bilden, jeder» zeit jo zu pflanzen, daß die Baſis des Stammes frei und die oberen Wurzeln ſich über der Erde befinden. Man wird, wenn man auf dieſe Weiſe verfährt, nicht mehr ſo viel über das plötzliche Abſterben und zu Grunde⸗ gehen der Pflanzen zu klagen haben, ſondern die ſeltenſten Pflanzen mit mehr Glück als bisher kultiviren können. Blick e a auf die Vegetation von Süd: Tyrol, Vom Herrn H. Jäger, Kunſtgartner auf Belvedere dei Weimar. (Schluß.) Hier wären wir nun an der Grenze Tyrols und am Ziele unſerer Wanderung nach Süden. Jenſeits der Felſen welche den oberen Theil des Gardaſee's einschließen, treten die Berge weiter vom Ufer zurück, werden zu Hügeln und 283 ſenken ſich allmählig in die- Ebene des lombardiſch⸗vene⸗ tianiſchen Koͤnigreichs. Wir erblicken von Ferne am Geſtade der immer weiter ſich ausdehnenden Waſſerfläche die berühmten Citronengärten von Limone, Bogliaco und Gar- gaguo in der Lombardei, und ſchlanke Cypreſſen winken uns von dem fremden Ufer herüber, — aber wir ſind am Ziele. — Noch einer vegetabiliſchen Merkwürdigkeit muß ich bier erwähnen, die ich in dieſer Gegend angetroffen habe; ich fand im Innern eines Jiehbrunnens bei Arco Adiantum Capil- lus in Gemeinſchaft mit Lycopodium denticulatum die Mauern bedeckend, konnte aber nicht ausmitteln, ob dieſe Pflanzen hier wirklich einheimiſch ſind, oder ob ſie angepflanzt wurden. Da beide um wenige Meilen ſüdlicher noch diesſeits der Apenninen wild wachſen, ſo wäre es leicht möglich, daß ſie auch nach Tyrol ſich verirrt haben. — Es bleibt mir nun noch übrig, Einiges im Allgemeinen über die Vegetation dieſes Landes zu ſagen. — Was die Kul⸗ tur der Südfrüchte anbelangt, ſo beſchraͤnkt ſie ſich, wie ſchon erwähnt, nur auf einige Gegenden. Bogen liefert im Durchſchnitt jährlich 50,000 Citronen, Riva aber allein ge⸗ gen 130,000. Außer den Citronen gewinnt man noch Pome⸗ ranzen, Apfelſinen, Adamsäpfel (Cedraten) und Pompelmuß, doch haben die erſteren immer das Uebergewicht. Die Bäume ſtehen an Terraſſen, und können im Winter bedeckt werden; man wartet jedoch, bis wirkliche Kälte eintritt, und bedeckt in gelinden Wintern gar nicht, obgleich ſelbſt am Gardaſee auf den Höhen des Monte Baldo mitten im Sommer zuweilen Schnee geſehen wird. — Oelbäume ſind zwar an mehreren Stellen des ſüdlichen Tyrols zu ſehen, als wirkliche Nutz⸗ pflanzen werden ſie jedoch nur am Gardaſee und in dem daran ſtoßenden Thale der Sarca gebaut. Die Früchte (Oliven) beißen hier Piccolini. — Vom Anbau des Safrans, des Tabacks und des Reiſes war ſchon die Rede; er iſt nicht bedeutend. — Die Maulbeerbaume gehören nur der tiefſten Thalregionen an; wir finden ſie im Etſchthale bis oberhalb Meran, im Thale der Eiſack bis Brixen, ferner im Fleimſerthale bis Cavalese, im Nonns berg, im Sarcathale, im Val Sugana und im Judicarien (Giu- dicaria) weſtlich hinter den Bergen des Gardaſee's. Der höchſte Standort der Maulbeerbäume überſteigt nicht 2000 Fuß. Das Land erzeugt jährlich 3000 Zentner Rohſeide, die mei⸗ ſtens um die Städte Trient und Roveredo im Welſch⸗ Tyrol, wo die meiſten Fabriken ſind, gewonnen werden. Die Kultur der Fruchtbäume ſteht auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit, und Süd⸗ Tyrol ſendet nicht allein viel Obſt nach der Nordſeite der Alpen und in ſeine eigenen rauhen Hochthäler, ſondern auch nach Ober Italien, wo gutes Obſt bei weitem nicht jo haufig iſt, als man bei dem herrlichen Klima erwarten ſollte. Aepfel, Birnen, Kirſchen und Pflau⸗ men ſind am meiſten im mittleren Etſchlande verbreitet; Aprikoſen und Pfirſich ſowohl hier als auch im Süden, — Granaten und Feigen dagegen find vorzugsweiſe in dem füd- lichſten Theile des Landes, den ſogenannten welſchen Con⸗ finen zu Hauſe. Man befleißigt ſich beſonders gute Obſt⸗ ſorten zu kultiviren, und unſere Gärten verdanken namentlich manche edle Apfelſorten den Thälern Süd⸗Tyrols. Die unter dem Namen Maſchansker allgemein verbreiteten Borsdorfer werden bedeutend größer als im nördlichen Deutſchland. — Prunus avium, die Süßkirſche, finden wir noch in einer Höhe von 4000 Fuß; Aepfel, Birnen und fake | Kirſchen (Prunus Cerasus) fteigen nicht über 3000 Fuß, und Pflaumen, die am wenigſten angepflanzt werden, nicht über 3500 Fuß; — Kaſtanien und Wallnüſſe bilden wirkliche Wälder, beſonders die erſteren, die auf der Seite des Urge⸗ birges im oberen Etſchgebiete in ihrer größten Vollkommen⸗ beit erſcheinen; der trockene, hitzige Kalkboden ſcheint ihnen weniger zu behagen. An günſtigen Standorten ſteigen beide Baumarten bis zu einer Höbe von 3000 — 3400 Fuß. — Quitten und Mispeln wachſen zwar an verſchiedenen Orten von Süd⸗Tyrol wild, es werden jedoch auch häufig ver⸗ edelte Sorten angepflanzt, denn die Ausfuhr dieſes Artikels nach Italien iſt ziemlich ſtark. Auch die welſche Mispel oder Azarole (Crataegus Aronia Bosc, Azarolus 8 W.) und die Schneebirne (Pyrus nivalis Jacg.]) findet man zwiſchen Weingärten und Obſtpflanzungen. Der Weinſtock nimmt einen großen Tbeil des frucht⸗ baren Landes in den ſüdlichen Thälern ein, und wenn mit den Tyroler Weinen kein großer Handel nach Außen: getrieben wird, jo liegt die Schuld nur an ihrer ſchlechten Zubereitung, indem ſie ſich nur einige Jahre halten; ſie ſind meiſt ſüß und feurig. Die am meiſten angebaute Sorte iſt eine Art Mal⸗ vaſier mit ungemein großen Trauben, die oft 6 Pfund ſchwer werden; die Beeren find ſchwarz, dickſchalig und faſt fo groß ki als kleine Zwetſchen. Dieſe Sorte giebt roth ſchillernden, blutrothen und faſt ſchwarzen Wein — je nachdem die Gegend iſt; je mehr man nach Süden kommt deſto dicker und dunkler wird der Wein. Die kleine Traminer Traube, deren Stammland Tyrol iſt, findet man weit weniger angebaut als man erwarten ſollte, man bereitet daraus dunkelfarbigen Weiß- wein, der aber den rothen Weinen an Güte nicht gleich kommt. Endlich kultivirt man noch verſchiedene grüne und blaue Sor⸗ ten, ferner Zibeben, ſpaniſche und griechiſche Trauben, theils zur Weinbereitung, theils zur Ausfuhr nach den Märkten nordwärts der Alpen. — Es wurde ſchon erwähnt, daß die Reben auf eine ganz eigenthümliche, höchſt maleriſche Art an Geländern und Lauben gezogen werden; ähnliche Rebenpflan⸗ zungen findet man noch an verſchiedenen Stellen der an die Alpen ſtoßenden Theile der Lombardei und in Piemont, namentlich an der Adda, im Livinerthal (Canton Teſſin in der Schweiz) und am Lago maggiore in Piemont. Die erſte Veranlaſſung, ſolche Weinlauben zu bilden, mag wohl der felſige Boden geweſen ſein, dieſer ließ ſich nur mit Mühe bearbeiten, um aber doch den Raum möglichſt zu benutzen, ſo gab man den Pflanzen eine große Ausdehnung, und ließ ſie weit über die harten Felſen hinwachſen, — und ſo entſtanden jene reizenden Lauben. Später, als man fand, daß die Feld⸗ früchte unter den Reben gut gedeihen, führte man den Wein⸗ ſtock auch auf ebenem fruchtbaren Boden ein, und darum fin⸗ den wir einen großen Theil im Thale ſelbſt mit Weinpflan⸗ zungen bedeckt. Im ſüdlichſten Theile des Landes, wo die Bevölkerung italieniſch iſt, giebt man ſich noch weniger Mühe mit der Kultur des Weinſtocks; denn hier iſt er faſt nur im ebenen Thale zu finden, und ſelbſt auf feuchten, mit Waſſer⸗ gräben durchzogenen Wieſen ſieht man noch die maleriſchen Rebenguirlanden an den Bäumen hängen. Wenn man die Weingärten des ganzen Landes betrachtet, ſo erkennt man deut⸗ lich, daß die Reben da angepflanzt ſind, wo es am bequemſten war; auf gute Berge hat man weniger Rückſicht genommen: Jedermann will ſeinen Wein haben; — iſt er nun im Thale anfällig, fo pflanzt er die Reben neben ſein Haus, und wäre es noch fo tief gelegen. Daher ſteigt der Weinbau im Allge⸗ meinen in Süd⸗Tyrol nicht ſehr hoch an den Thalwänden hinauf, und die Pflanzungen liegen nicht weit über 2000 Fuß über dem Meere; rechnet man nun, daß die Thalſohle an vielen Stellen 1000 Fuß und darüber über dem Meeres: 284 kaum dem Namen nach bekannt. * ſpiegel liegt, ſo bleibt nicht viel für die Berge übrig. Bei Brixen, welcher Ort doch ſchon ziemlich nordwärts liegt, wächſt in einer Höhe von 3000 Fuß noch guter Wein; bei Cavalese im Fleimſerthale gedeiht er noch höher, daraus geht hervor, daß der Weinbau in einer Höhe von 3000 Fuß überall noch recht gut betrieben werden könnte. Von Feldfrüchten werden unſere gewöhnlichſten gebaut; doch wird der Ackerbau eben nicht ſtark betrieben und das Land gewinnt bei weitem nicht ſo viel als es braucht, was bei einer Alpengegend eben nicht auffallend if. Roggen, Gerſte und Hafer wird meiſt auf den Bergen und in Hoch- thälern gebaut, und man begegnet dieſen Cerealien noch in einer Höhe von beinahe 5000 Fuß, Weizen und Spelt (Triticum Spelta) ſteigt 3000 — 3500 Fuß, Ehmerweizen (Triticum dicoccum) und Einkorn (T. monococcum) 4000 — 4500 Mais ſelten über 2000 Fuß, Buchweizen (Blente oder Plente, im Süden Bolenta) und Hirſe nicht über 3000 Fuß, Erb⸗ ſen, Möhren, Rüben, Kohl u. ſ. w. gedeihen noch in einer Höhe von 5000 Fuß; Salat ſah ich noch höher an der Grenze des Holzwuchſes. Der Hanf und Flachsgewinn iſt ziemlich bedeutend; der Hanf erreicht an feuchten, ſandigen Stellen in den warmen Thälern eine rieſenmäßige Größe, ſo daß man oft verſucht wird, Hanfſtengel für Baͤume zu halten; fie werden in tiefem Boden 12 — 15 Fuß hoch und mehrere Zoll ſtark. Der Lein wird meiſt nur auf dem höher gelege⸗ nen Mittelgebirge gebaut, Kartoffeln bis zu einer Höhe von 4 5000 Fuß Meereshöhe. Was den Zuſtand der Gärten anbelangt, ſo iſt darüber gar wenig zu ſagen; ſie würden ſich wenig mehr als durch die Mauern von der übrigen Landſchaft unterſcheiden, wenn nicht dann und wann ein Lorbeerbaum, eine Cypreſſe, Myrte, Arbutus Unedo u. dgl. auf etwas Kunſt deuteten. Man begnügt ſich mit den gewöhnlichſten Kohlarten, die auf dem Felde gezogen werden, und feine Gemüſe find außer Spargel, Unter allen Zierpflanzen iſt der Rosmarin der beliebteſte. Die ſchönſten Gärten hat Botzen. Die Alpenwieſen auf den Hochgebirgen find in Süd» Tyrol nicht ſo häufig und ſchön als in dem nördlichen Theile des Landes. Der Seiſeralpe wurde ſchon rühmend gedacht; auch haben die von der Etſch in das Urgebirge ſich erſtrek⸗ kenden Thäler ſchönen Graswuchs, und ſelbſt den ſüdlichſten 285 Seitenthälern fehlt es im Hintergrunde nicht an fetter Alpen⸗ weide. Der Deytſch⸗Tyroler unterſcheidet Niederläger (tiefe liegende Alpen oder Almen), Mittelläger (Alpenwieſen in einer Höhe von 4 — 6000 Fuß) und Hochläger oder Aeſte, wovon die meiſten über der Waldregion liegen. Die Wälder beſtehen theils aus Nadelholz, theils aus Laubholz; die rauhen Seitenthaͤler und die höheren Gegen⸗ den haben meiſt Nadelholz, die wärmeren Berghänge tragen dagegen Laubholz. Im Ganzen findet man keine ſchönen Laub⸗ waldungen; der Bergahorn (Acer Pseudoplatanus) bildet noch die ſchönſten Wälder. — Die höchſte und niedrigſte Grenze der Waldregionen läßt ſich ſchwer beſtimmen, weil das Meiſte auf die Lokalität ankommt. Die Arve oder, Zirbelnuß⸗ kiefer (Pinus Cembra) bildet den höchſten Waldgürtel, der nur eine geringe Breite von kaum 1000 Fuß bat, in einer Höhe von 6000 Fuß findet man herrliche Arvenwälder, Buchen beginnen erſt in einer Höhe von 2000 Fuß, und ſteigen bis zu 4000 Fuß; Sommereichen (Quercus pedun- culata) kommen nicht über 3500 Fuß hoch vor; Wintereichen (Quercus Robur) ſteigen etwas höher: beide Arten ſind 185 häufig. Ulmen, Eſchen, Kiefern, nordiſche Ellern (Alnus incana MWilld.) und Eibenbäume (Taxus baccata) findet man noch bei 4000 Fuß Meereshöhe; Weißtannen, Birken und Bergahorn ſteigen 5000 Fuß hoch; Fichten oder Rothtannen wachſen noch bei 5 — 6000 Fuß und Lerchen und Zirbel⸗ kiefern ſteigen ſogar noch um faſt 1000 Fuß höher. — Mit den Wäldern ſteigen die Erdbeeren bis zu 5000 Fuß und Heidelbeeren (Vaccinium) und wilde Noſen bis zu 6000 Fuß Meereshöhe. Zweite Feier : des Feſtes der Flora zu Gent am 10. März 1844. Unter Napoleon gründete man in Gent zuerſt einen Gartenbau⸗Verein, der aus den zahlreichen Gartenfreunden und Gärtnern dieſer volkreichen Stadt beſtand, auch wurde unter Napoleon der botaniſche Garten daſelbſt angelegt und vom Kaiſer ſelbſt der Ort dazu angewieſen, deſſen Wille war, daß er zur öffentlichen Promenade dienen ſollte. Der Verein -dishii, quadriflora und Alexandrina. nannte ſich „Societät der Agricultur und Botanik“ und hielt ſeine erſte Ausſtellung im Jahre 1808, auf welcher man aber kaum mehr als 50 Pflanzen ſah. Die Ausſtellung von 1834 batte dagegen an 3000 Pflanzen verſammelt; auch wurde da⸗ mals beſchloſſen, alle fünf Jahre eine große Ausſtellung unter den Namen eines Feſtes der Flora zu halten, dazu alle europäiſchen Gartenfrennde einzuladen und bloß gg zu Preisrichtern zu wählen. Zu dem diesjährigen zweiten Feſte der Flora, wo⸗ mit zugleich die 76 ſte Ausſtellung der Societät verbunden wurde, waren von 150 eingeladenen Fremden 60 erſchienen. Das Lokal des Caſino, welches zu den Ausſtellungen der Societät beſtimmt iſt, beſteht in einer langen Gallerie, in deren Mitte ſich ein geraͤumiger runder Saal befindet, welcher vor⸗ zuͤglich zur Aufnahme der Pflanzen diente, die muſterhaft ge⸗ ordnet waren. Der Raum geſtattet nicht alle daſelbſt auf⸗ geſtellten Pflanzen zu nennen, unter welchen beſonders die Hyacinthen, Tulpen, Amarpllis, Crocus, Heiden, Epacris, Azaleen, Rhododendren, Camellien u. ſ w. ſehr zahlreich waren; wir führen nur einige der vorzüͤglichſten und ſeltenern an. So ſah man daſelbſt eine Telopea spe- ciosissima 3“ hoch, in voller Blüthe, ferner Banksia Brow- nii und repens, Dryandra calophylla, Agnostis integri- folie, Pimelea spectabilis, Aralia Shefferii (diversifolia) und Echites splendens, Correa Caven- e Billbergia iridifo- lia, Pourretia a@ranthos, Tillandsia acaulis, Puya Alten- steinii, Brachysema villosa, Chorozema oppositifolia. Thea Assamica, welche nach von Sieboldt eine eigene Art bildet, Statice macrophylla, Columnea zebrina, Gesnera polyantha, Sciadophylium pulchrum, Cephalotus folli- cularis, Anoectochilus setaceus, Dendrobium secundum. Von feltenen Orchideen fanden ſich ſonſt micht viele vor; unter den Palmen bemerkte man aber Zalacca aramica, Seafor- thia elegans, Chamaedorea elegans (in Blüthe) und sim- Rhapis Sierolsik, Sabal Mexicana, Blak- Hypbaene thebaica, Corypha crassifolia. plicifrons; burniana und glauca. minor, Latania Japonica, Bactris flavospina, Penanga nenga, Areca sapida, und unter den Nadelhölzern: Dam- mara alba, orientalis, australis, Dacrydium taxifolium und cupressinum, Pinus tenuifolia, Lambert, religiosa und Californica, Taxus murukaya und tartara; auch 256 EN —— Fagraea lanceolata Bi. . waren einige feltene Farrn vorhanden. Bor allen zeichnete ſich aber eine Sammlung neuer, in den Jahren 1842 und 43 aus Japan und Java eingeführter Pflanzen aus, welche der Herr Dr. b. Sieboldt aus Leyden mitgebracht hatte, und deren vollſtändiges Verzeichniß folgendes iſt: Pflanzen aus Japan. Amygdalus Persica var. Japonica. Aristolochia Kaempferi Sieb. Broussonetia Kaempferi Sieb. Cercis Japonica Sieb. Chrysanthemum Japonicum Sieb. Clerodendron triehotomum Thunb. Cydonia exilis Sieb. Deutzia gracilis Sieb. et ke. Evonymus Japonieus var. crispa Sieb. Funkia grandiflora Sieb. Hibiscus Hamabo Sieb. et Zuce. — repens Sieb. Hydrangea Azisai Sieb. et Zucc. Ilex tarajo Sieb. , Juniperus Sinensis var. Jap. Sieh. et Zucc. — repens Sieb. , Ligustrum ovalifolium Sieb. Lonicera pubescens Sieb. Podocarpus Japonicus J. e Rosa Iwara Sieb, Sambucus Canadensis var. Jap. Spiraea prunifolia fl. pl. Sieb. et Zucc. — rupestris Sieb. — rn Sieb. i Von dane. Aralıa uns Blume. Bischoffia Javanica BI. f Caprifolium Loureiri B f Dais dubiosa Bi Doraena excelsa BI. Elaeocarpus lanceolatus B. Engelhardia serrata BL Erythrocarpus spicatus Bi Evonymus Javanica Bl. Grewia odorata B“ Kopha vincaeflora B“ Medinilla eximia Bi. Morus rigida Bi. Betunga variabilis Hack. Podocarpus amara 5“. Pyrenaria serrata Bi Spathodea gigantea B“. Talauma mutabilis BI. Trichospermum Javanicum B/ume, Herrn Dr. von Siebold wurde dafür einſtimmig eine goldene Medaille zuerkannt. Ueber die Vertheilung der übri⸗ gen Preiſe zu referiren, dürfte die wenigſten Meier interefliren. Eben jo übergehen wir die Zweck-Eſſen und die Reden, welche bei dieſer Gelegenheit gehalten wurden, und bemerken nur noch, daß am Schluſſe des Feſtes der Abbé Berlefe im Namen der Repräſentanten aller Nationen, die ſich daſelbſt eingefunden hatten und zu Preisrichtern ernannt worden waren, als der Belgier, der Franzoſen, der Engländer, der Niederländer, der Deutſchen und der Schweizer eine Rede hielt, worin er den Mitgliedern der Societät ihre Bewunderung, ihre e heit, ihre Hochachtung und ihren Dank ausſprach. , (Allg. Thüring. Garten: Nr. 30) Notizen. Ein Gärtner zu Chalon- sur Saune bemerkt, daß er dadurch Pfirſich- und Aprikoſenbäume, welche an einem mit friſcher grüner Oelfarbe geſtrichenen Spaliere angeheftet waren, gegen Ende Juni bis auf einen Aprikoſen baum in kurzer Zeit verloren habe. Andere berichteten, daß Birn⸗ bäume dadurch Krebsſchaden erhielten, deren Zweige mit der Grünſpan⸗Farbe in Berührung kamen. Bäume ſtarben, de⸗ ren Laub mit Oel benetzt wurde, um dadurch die Inſekten zu vertilgen. Bemerkung über Gloxinia speciosa var, digi- talifllora Nob. In Parton’s Magazine of Botany, October ⸗Heft p. 193 (1843) befindet ſich eine Abbildung und Beſchreibung Lë 287 , meiner Gloxinia speciosa digitaliflora, wobei unter andern geſagt wird, fie ſei eine deutlich unterſchiedene Art, kürzlich in England eingeführt, hätte bereits in mehreren Gärten geblüht und ſtamme ohne Zweifel aus Mejico oder Südamerika, indeſſen fehlten darüber beſtimmte Nachrichten über ihren na⸗ türlichen Standort. Die Gl. sp. digit. Im. was ich mit Beſtimmtheit ver⸗ ſichern kann, nur eine hybride Pflanze, welche vor mehreren Jahren in dem botaniſchen Garten zu Berlin durch Kreu⸗ zung von dem damaligen Gärtner Ludwig aus Samen ge⸗ zogen wurde. Mit welcher Gesneraceae die Befruchtung vollzogen, darüber walten verſchiedene Zweifel ob, ſo wie jede andere Autorität. — Von allen damals aus Samen gezoge⸗ genen Pflanzen war dies die ausgezeichneteſte, ſowohl hinſichts des Habitus als in Form der Blüthe und Blaͤtter, daher iſt es wobl verzeihlich, wenn diejenigen, welche den Urfpruug nicht kennen, ſie für eine eigne Art halten. Die Einführung in einigen der engliſchen Gärten geſchah bald nach der erſten Vermehrung von hier aus, ſo wie ſie gleichzeitig an mehrere deutſche Gärten als eine beſondere ausgezeichnete Hybride ver⸗ theilt wurde und jetzt ziemlich allgemein kultivirt wird. 5 O0. Die ſchönblühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. Auguſt 1844. (Taf. 4102.) Dryandra formosa Rob. Br.” (Tetrandria Monogynia, Proteaceae.) Robert Brown entdeckte dieſe anſehnliche und ſchöne Art in Lewin's Land, am ſüdlichen Geſtade bon Auſtra⸗ lien gelegen, auf einem ſonſt unfruchtbaren Platze, und machte ſie zuerſt in den Linnaean Transactions bekannt, mit einer, vermuthlich von Bauer gezeichneten Abbildung begleitet. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 3—5 Fuß, trägt in den Sommermonaten ſehr reichlich ſchoͤne orangegelbe Blumen; Stamm und Aeſte ſind mit dunkelgrünen, faſt ſternartig geſtell⸗ ten Blättern dicht beſetzt. (Sie wird in mehreren deutſchen Garten gezogen und auf dieſelbe Art wie andere ihr nahe ſtehende Proteaceen behandelt. Nicht gar ſelten erlangen auch die Samen ihre Vollkommenbeit.) (Taf. 1103.) Microstylis histionantha Link, Kl. et O— 0.* [Malaxis Parthoni? Morren.| (Gynandria Monandria. Orchidee.) Es iſt dies eine ſehr merkwürdige en, Orbe, welche im Jahre 1842 in London mit andern Pflanzen gekauft wurde, und im November 1843 in einigen engliſchen Gärten geblüht hat. In der Structur der Blumen iſt die Pflanze ſehr merkwürdig. Dieſelben ſind bräunlich⸗ grün, ſtehen in einer kegelförmigen Dolde, die von außen nach innen mit dem Blühen fortſchreitet. Der blumentragende Schaft erhebt ſich unmittelbar aus den Wurzeln und kommt zwiſchen den beiden breiten, lang ſcheidenartig ſich endigenden Wurzel⸗ blättern hervor. (Der Naturforſcher Herr Moritz entdeckte dieſe Pflanze auf La Gu ayra und theilte fie dem botaniſchen Garten zu Berlin im Jahre 1836 mit. Am üppigſten wächſt fie in leichter Wald- und Moorerde an einer ſchattigen Stelle, im Warmhanſe bei einer Temperatur von 15° R. Die Vermeh⸗ rung iſt ſehr ſparſam, indem die Pflanze jährlich nur einen neuen knollenartigen Stamm producirt. — Abgebildet und beſchrieben iſt ſie im erſten Hefte der Abbildungen ſeltener Pflanzen des Königl. tege Gartens zu Berlin, tab. A p. 11. 1840.) Be: _ (Taf. 4104.) Odontoglossum pulchellum Batem. ee E | Eine zierliche und elegante Pflanze, vom Herrn Skin⸗ ner aus Guatemala eingeführt, die im Oktober 1843 im ® — Königl. botaniſchen Garten zu Kew geblüht hat. Die Blu⸗ men ſind rein weiß, mit gelber Baſis der Kronenlippe und ſtehen in einer gipfelſtändigen Traube. (Bereits erwähnt in der Allgem. Gartenzeit. IX. p. 344.) (Ta/. 4105.) Siphocampylus lantanifolius De Cand. var. . glabriusculus. (Pentandria Monogynia, Lobeliaceae.) Es iſt dies eine De Candoll ſche Art, beſchrieben nach Exemplaren, welche Dr. Vargas in Caracas geſammelt hat. — Die hier abgebildete Pflanze hat uns Herr L. Jacob- Macoy in Lüttich unter obigem Namen eingeſandt, ſie un⸗ terſcheidet ſich aber von der De Candolle chen durch die nur ſehr unmerkliche Behaarung. Es iſt eine gute und anſehnliche Gewächshauspflanze, die in den erſten Frühlingsmonaten ihre ſchönen großen rothen Blumen entwickelt. (Taf. 4106.) Asclepias vestita Hooker. o (Pentandria Digynia. Asclepiadeae.) Eine neue und ausgezeichnete Art von Asclepias, ein- geführt von dem um die Wiſſenſchafft ſo verdienten Herrn Veitch zu Exeter. Sie wurde aus Samen gezogen, der aus den ſüdlichen Staaten von Nord-Amerika gekommen war, und blühte im October 1843 im kalten Gewächshauſe. Es iſt eine von allen andern ausgezeichnete Art, und ſchon durch den haarigen Stamm und dergleichen Blumenſtiele unterſchieden, beſonders aber durch die Geſtalt der Kappen und der born artigen Fortſätze an derſelben. Die Blumen find grünlich⸗ roth. ſehr empfehlenswerth zu verſuchen, 288 (Taf. 4107.) Epidendrum vitellinum Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Dieſe ſehr zarte Orchidee, mit herrlichen ſcharlachrothen Blumen wurde von Robert Smith, Esg. von Oaxaca in Mejico eingeführt und blühte im November 1843 im Königl. botaniſchen Garten zu Kew. Auch Karwinski und Hartweg fanden fie und zwar zu Tetontepeque, 9000“ - über dem Meere. (Bereits erwähnt in der Allg. Gartenz. VIII. p. 304.) Literariſches. Der lebende Weißdorn⸗Spalier⸗Zaun, oder gründliche Belehrung, wie man bei geringem Koſtenauf⸗ wande einen über 200 Jahre dauernden lebenden Weißdorn⸗ Zaun anzupflanzen vermöge u. ſ. w. Zdeite vermehrte Auflage mit einem ganz neuen pomologiſchen Anhange: Ueber die Anwendung des Bogenſpannens der Zweige von Obſtbäumen, zur Förderung der Obſtbaumzucht, ohne Pfahlſtütze. Von Georg Edlen von Schenk. Mit 36 Holzſchnitten. Lemberg bei Millikowski 1844. Den Titel haben wir nur im Auszuge mitgetheilt, da er gar zu lang war. Der Hauptinhalt des Werkchens iſt die Erziehung des Weißdorns (Crataegus Oxyacantha) als Hecken⸗Pflanze. Der Verf. ſcheint dieſen Strauch mit gro⸗ ßer Liebe zu kultiviren, und er giebt die ganze Kulturmethode böchſt genau und mit zablreichen Holzſchnitten erläutert, an. Wer ſich einen dergleichen Zaun anzulegen beabſichtigt, kann daher das Werk nur empfohlen werden, da es in der Behand⸗ lung nichts zu wünſchen übrig läßt. — Der Anhang giebt eine Anleitung, die Zweige der Obſtbäume bogenförmig abwärts zu biegen, wodurch fie jeder Stütze entbehren konnen, ebenfalls durch mehrere Holzſchnitte erläutert. Für Obſtbaumzüchter da der Verfaſſer außer andern Vortheilen auch einen vermehrten Fruchtanſatz dadurch bervorzubringen hofft. A. D. Von Meier Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich if, ſonen Kupfer oder ſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs ik 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Voſtamter nehmen Beſtel⸗ en auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. — Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Fangen, Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben f Friedrich Otto, Könial. Preuß. Bart mal Inſpekt des bot. G — = Lé Albert Ben, Dr. der Philoſophie und 5 an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 14. September. die fanen, Blumen ⸗, Frucht:, und Het 3 Gelelltchakt der . Berlin's, vom 5. bis 16. September 1844. Von Albert Dietrich. Um im Laufe des diesjährigen Herbſtes eine recht groß⸗ artige Pflanzen⸗„ Blumen-, Frucht⸗, und Gemüſe⸗Ausſtellung unter freiem Himmel am biefigen Orte zu veranſtalten, hatte ſich die Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's einen zweck⸗ mäßig gelegenen Platz von der hohen Behörde ausgebeten, und es war ihr derſelbe auch von Sr. Majeſtat dem Könige allergnädigſt bewilligt worden. Auf dieſem Platze, der zwiſchen dem Opernhauſe und dem Kanal, der längs dem Palais des hochſeeligen Königs hinläuft, gelegen it, hatte die Geſellſchaft ein längliches Viereck von 163 Fuß Länge und 60 Fuß Breite, in welchem zwei Reihen Bäume ſtanden, durch eine Umzäunung abſchließen laſſen, und dieſen Raum in der kurzen Zeit von wenigen Tagen, aus einer kahlen Erdflaͤche wie durch Zauberkraft, in einen anmuthigen Garten verwandelt und den⸗ i ` felben als Aufſtellungs⸗Lokal benutzt. Bisher hatte man die Pflanzen⸗Ausſtellungen in Berlin ſtets nur in Zimmern und Sälen geſehen, in denen der Raum nicht allein ſehr beſchränkt. war, ſo daß die Beitragenden ihre hingegebenen Gegenſtände kaum zu laſſen vermochten, ſondern in welchen auch an warmen Tagen durch den Zudrang des Publikums eine ſo unleidliche Hitze entſtand, daß die Beſuchenden es kaum aushalten konn⸗ ten, und auch die aufgeſtellten Pflanzen außerordentlich dabei litten. Es war alſo ein löbliches Unternehmen der Geſellſchaft, ein frei gelegenes Ausſtellungs-Lokal zu erbauen, welches Raum genug hatte, die größten Einſendungen von Pflanzen⸗ productionen aufzunehmen, ein zahlreiches Publikum zu faſſen, ohne dieſem die Freuden des Genuſſes durch eine peinliche Hige zu verbittern, und den Pflanzen einen gefunden Aufent⸗ haltsort zu gewähren. Dieſe ſchöne Idee ging beſonders von dem Vorſitzenden des Vereins, Herrn Ed. Hänel aus, und fand auch, ungeachtet des bedeutend größeren Koſtenaufwandes, bei ſämmtlichen Mitgliedern der Geſellſchaft einen fo entſchie⸗ denen Beifall, daß ſie in der großartigen Weiſe, wie wir ſie jetzt vor uns ſehen, ausgeführt werden konnte. Schon das Aeußere des Aufſtellungs⸗Lokals bietet einen ſehr angenehmen Anblick dar; an der hoch aufgeführten Umzäunung iſt äußer⸗ lich alles ſo nett und ſauber, daß es für eine mehrjährige Dauer, nicht für eine ſo kurze Zeit eingerichtet ſcheint; der Eingang oder das Portal, durch Tapiſſerie- Arbeit geſchmack⸗ voll decorirt, und oben auf mit Phormium, Chamaerops und Epheu verziert, gewährt ein fo freundliches Bild, daß die mit großen Buchſtaben gemalte Ueberſchrift: „Blumen⸗ und Frucht⸗ ⸗Ausſtellung“ kaum noch nöthig iſt, um die Vorübergehende zum Beſuch einzuladen. Eingetreten fiebt man ſich plötzlich in den lieblichſten Garten verſetzt; ein großer grüner Raſenteppich mit blühenden Pflanzengruppen anmuthig geziert, breitet ſich in der Mitte zu unſeren Füßen aus, und die Ausſicht wird im Hintergrunde durch ein Bosquet hoher neu⸗ holländiſcher Bäume, mit blühenden Oleander und Rofen belebt, begränzt, vor deſſen halbmondfoͤrmiger Fronte die Büſten Ihrer Majeſtäten des Königs und der Königin ſtehen, und zu deſſen Füßen ſich ein kleiner, gewölbt angelegter Naſen⸗ platz hinzieht. ſelbſt bemerkt man ſchön blü⸗ hende Myrten, ren denen Ilex Aquifolium variegata, Casuarina torulosa und einige andere imponirende Bäume, ae und Gemüſekorb, und vor u uns eine weiße, mit Amalgam gefütterte, ſpiegelnde Glaskugel, und weiter unten eine ähnliche ſchwarze, wahrſcheinlich inwen⸗ dig mit ſchwarzem Lack überſtrichen, beide auf zierlichen Korb⸗ geflechten ruhend. Die Wände ſind ihrer ganzen Länge nach mit Eſtraden und Terraſſen eingefaßt, auf welchen die auf— geſtellten Pflanzen, Früchte und Gemüſe ſich befinden, darüber zieht ſich ein Lattendach hin, welches, je nachdem es nöthig war, ganz oder zum Theil mit Leinwand überzogen iſt, um die darunter aufgeſtellten Gegenſtaͤnde vor etwaigem Regen zu ſchützen; auf jeder Seite der Eſtraden befindet ſich eine zier— liche Laube, mit gepolſtertem Sitze, zur Erholung der Ermü⸗ deten und ganz im Hintergrunde von abgeſchnittenen Geor⸗ ginen umgeben, und durch ſchützende Vorhänge von dem übrigen Raume getrennt, eine einladende Epheulaube zu gleichem Zwecke; außerdem ſind noch am gegenſeitigen Ende des Naſenplatzes eine Reihe von Stühlen zum Ausruhen vor⸗ handen. Neben den Eſtraden zieht ſich ein gedielter Fußweg hin und neben dem Raſenplatz zu beiden Seiten ein Kiesweg, wie denn auch ein folder zur leichteren Verbindung den Na- ſen der Quere nach durchſchneidet. Hinter dem Bosgquet iſt gleichfalls noch ein Verbindungsgang eingerichtet, in welchen zu beiden Seiten Stellagen angebracht ſind, worauf die ver⸗ kaͤuflichen Pflanzen aufgeſtellt worden. l Aus dieſer Beſchreibung des Aufſtellungs⸗Lokals iſt er⸗ ſichtlich, daß daſſelbe fo zweckmaͤßig als möglich eingerichtet worden, und können wir noch verſichern, daß allen hingebrach⸗ ten Gegenſtänden gleiche Würdigung zu Theil geworden iſt, daß fie ſaͤmmtlich fo vortheilhaft als thunlich aufgeſtellt ſind, und kein einziger dem andern hat weichen müſſen, da Raum genug vorhanden war, fi e ſämmtlich in's gehörige Licht zu ſtellen. Der Bau des Lokals war unter Leitung des Herrn Hofbau⸗ inſpectors Strack durch den Zimmermeiſter Herrn Pietſch lobenswerth ausgeführt; die Tapiſſerie⸗Arbeit, beſonders die innere Einrichtung des Portals, welches zweckmäßig in Ein⸗ und Ausgang getheilt iſt, hatte der Herr Hoftapezier Hiltl geſchmackvoll angebracht, und die Aufſtellung der Pflanzen ſelbſt, ſo wie die Anlegung der Naſenplägze ſind unter Anleitung des Herrn Kunſtgärtners Rönnenkamp in höchſt kunſtvoller und einen angenehmen Eindruck nicht verfehlender Weiſe ausgeführt. Demnach war bon Seiten der Geſellſchaft alles mögliche geſchehen, um dem Publikum etwas hier noch nie Geſehenes zu bieten; ſie hatte alle Gärtner und Gartenliebhaber in Berlin 291 2 DN und der Umgegend zur Thelnabo und Einlieferung von Garten⸗Erzeugniſſen aufgefordert, und auch ſchon im Vor⸗ aus ſich des gehörigen Eingehens der Beiträge vergewiſſert. Auch waren verſchiedene Preiſe ausgeſetzt, um denjenigen eine Anerkennung zu verſchaffen, die durch außerordentliche Erzeug⸗ niſſe ſich beſonders bervorthun würden. Wenn alſo ja noch etwas zu wünſchen übrig bleibt, um dieſe Ausſtellung zu einer wirklich großartigen zu machen, ſo lag dies nicht in der Macht der Geſellſchaft, ſondern bing von der Güte und Schönheit der eingelieferten Gegenſtände ab, alſo davon, ob das Einge— ſandte einen wirklich höheren Werth als ſonſt wohl gewöhnlich batte, worüber die Geſellſchaft freilich nicht gebieten konnte, ſondern welches von der Intelligenz der Einſender abhing. Ebe wir alſo zum Speciellen der Ausſtellung übergehen, ‚möge es uns erlaubt fein, über dieſen Punkt einige Worte zu ſagen, und eine allgemeine Würdigung der aufgeſtellten Gegen⸗ ſtände auszuſprechen. In unſerm letzten Ausſtellungsbericht haben wir ſchon deutlich auseinander geſetzt, daß unſere Aus⸗ ſtellungen ſich noch keineswegs mit den engliſchen und belgischen, den wir doch nachzuſtreben ſuchen, meſſen können, daß die Mehrzahl unſerer Gärtner ſtets nur an dem Alten hängt, ſich weder bemüht, neue und ſeltene Pflanzen herbei zu ſchaffen, noch die alten auf eine Weiſe zu kultiviren, die ihnen ein ſchöneres und beſſeres Anſehen giebt. Dieſer Ausſpruch beſtä⸗ tigt ſich auf der jetzigen Ausſtellung wieder vollkommen. Es war ein buntes Gemiſch von allerhand hübſchen, blühenden und nicht blühenden Pflanzen, auf eine ganz anmuthige und dem Auge wohlthuende Weiſe zuſammengeſtellt, aber wirklich neu eingeführte Arten, oder alte, in beſonders ſchönen Exemplaren gezogene, waren nicht zu ſehen. Heben wir alles Seltene her⸗ vor, was von blühenden Pflanzen auf der Ausſtellung war, ſo beſchränkt ſich dies auf böchſtens zehn Arten, und auch da⸗ runter war keine, die wir hier früher noch nicht geſehen hätten. Wenn wir nun die große Zahl von Gärtnern und Gartenbeſitzern bier und in der Umgegend überſchlagen, die große Blumen⸗ liebhaberei, die hier berrſcht, mit in Anſchlag bringen, fo muß es uns nicht wenig überraſchen, bei einer ſolchen Gelegenheit, wo nur durch ein Juſammenwirken mannigfacher Kräfte etwas geleiſtet werden kann, in Wahrheit ſo wenig geleiſtet wird. Nur das vorzügliche Gemüſe, das ausgezeichnete Obſt und die alle Anerkennung verdienenden abgeſchnittenen Georginen und Roſen bildeten den Glanz der Ausſtellung. Wenn nun aber insignis, ein Theil unſerer Garten die Gemuͤſe⸗Obſt⸗ und Grorginen⸗ Kultur zu einer gewiß nachahmungswürdigen Höhe zu führen vermag, warum kann der andere Theil, der ſich vorzugsweiſe mit der Kultur exotiſcher ſchönblühender Pflanzen beſchäftigt, ſich nicht zu derſelben Höhe erheben, zumal ſich dieſer Zweig der Gärtnerei jetzt eines jo zahlreichen Publikums erfreut, das ſich für denſelben intereſſirt. Mögen dieſe Worte beherzi⸗ gend aufgenommen werden, ſie ſind rein in der Abſicht geſagt, die bieſigen Gärtner zu einer erneuerten Thätigkeit anzuregen, und es erheiſcht auch der eigene Vortheil derſelben, ſich bald von ihren alten Vorurtheilen los zu ſagen. Gehen wir nun die einzelnen Gegenſtände genauer durch, fo find es die blühenden Pflanzen zuerſt, die wir näher beſpre⸗ chen wollen. Aus obigen Andeutungen geht ſchon berbor, daß dies der ſchwächſte Theil der Ausſtellung war. Diejenigen Gärtner und Liebhaber, welche Pflanzen einlieferten, hatten zwar ihr möglichſtes gethan, allein der Einſender waren zu wenige, | und aus mehreren vorzüglichen Gärtnereien war nichts einge gangen. Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt, einer unſerer wenigen Gärtner, der ſich durch ein Beſtreben, vorwärts zu ſchreiten, rühmlich auszeichnet, hatte wieder einige recht intereſſante Pflanzen eingeliefert, d Erica ‚puichella Kautz und verticillata, Zygop lare, Ge Crassula decussata und eine Eh Echeveria, außerdem von Cacteen: Mammillaria cornifera, loricata, Oderiana und retusa, alle blühend, ferner ein großes ſchönes Exemplar von Mammillaria Hystrix, ſodann Echinocactus helopho- rus, Pfeifferi, cornigerus u. a. Aus dem Königl. botani⸗ ſchen Garten waren eingegangen: Stanhopea Wardii und Inga anomala, Tillandsia fasciata, Pitcarnia latifolia, Galphimia mollis, Myrtus- tenuifolia, Franciscea ‚latifolia, Anigozanthus Manglesii, Melaleuca lateritia, Achimenes cordata, alles ſchöne aber bekannte Pflanzen; eine unter dem Namen Gesnera Geroldiana vorhandene Pflanze zeigte ſich als eine recht hübſche Varietät von G. zebrina mit ganz grünen, ungefärbten Blättern. Herr Ed. Haenel batte bei einer Auswahl recht bübſcher Schmuck⸗ pflanzen, unter denen ſich ſchöne Pelargonien und Fuch⸗ fien bemerklich machten, noch Lilium lancifolium album und rubrum und Gesnera zebrina aufgeſtellt. Die Herren Deppe und Ohſe batten beſonders ſchöne Roſen eingeſendet, nament⸗ lich Ben gal iſche, There», Noiſett⸗, Bourbon⸗ und W. — hybride, und zeichnete ſich unter anderen hauptſächlich R. la Reine aus; von anderen Pflanzen hatten ſie Ascle- pias tuberosa, Gladiolus Natalensis 3. Gretriy, Lilium laneifolium album, und einen Convolvulus Mexicanus aufgeftellt, der aber die bekannte Ipomoea rubro- coerulea Hook. war. Herr Kunſtgärtner Hennig war der einzige, der eine blühende Camellie eingeliefert batte, aber außerdem noch zierliche Eriken, und die ſchöne Achimenes pedun- culata. Herr Fr. Limprecht hatte 30 von ihm ſelbſt durch kreuzende Befruchtung erzogene Phlox- Varietäten zur Stelle gebracht und eine ſchöne Erythrina laurifolia. Herr Unis verſitätsgärtner Sauer erfreute durch eine ſehr hübſch geord— nete Pflanzengruppe, darunter zeichneten fi die Farrn und Aroideen, ferner Phrynium eylindrieum und truncatum, Sinningia villosa, Hedychium Gardnerianum und Cha- maedorea Schiedeana mit Früchten aus. Eben ſo hatte der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Kraatz eine hübſche Collee⸗ tion ſchönblühender Pflanzen bingebracht, unter welchen Tä mehrere Camellien, reichlich mit großen, beinahe reifen Früchten beſetzt, auszeichneten, und davon zeugten, in welcher die Pflanzen geblüht haben mußten. Nicht minder hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Fauſt eine gleich hübſche Gruppe zuſammengeſtellt, bei welcher recht nette Sachen ſich befanden, unter andern ganz vorzügliche blühende Orangen. Vom Herrn Zietemann waren neben anderen Pflanzen auch Erica Cliffortiana und Pentstemon argutus vorhanden. Herr Handelsgärtner Richter in Potsdam hatte eine recht hübſche und intereſſante Collection Erif en geſendet. Vom Herrn Heeſe war gleichfalls eine Gruppe blühender Pflanzen aufge⸗ ſtellt, mit recht hübſchen Sachen darunter. Aus den Königl. Gärten in Potsdam, namentlich von Sansſouci, Charlot- tenhof aus dem neuen Garten und der Pfaueninſel waren reichliche Sendungen eingegangen und dieſelben zu einer Gruppe geordnet, zuſammengeſtellt, es zeichneten ſich darunter aus: Erythrina laurifolia, Clerodendron speciosissi- mum, Lilium lancifolium album, Acropera Loddigesii, Tritoma Uvaria, und in einigen angehängten Thonampeln. das hübſche Chlorophytum Sternbergianum, welches auf dieſe Weiſe angebracht, einen recht hübſchen Effect hervor⸗ > Be aus dem Garten von Bellevue von dem ern A Crawack war eine ganz hübſche Sendung tober Pflanzen eingegangen. Herr Schenkert, Gärtner worunter ſich zahlreiche Prachtblumen befanden. 292 der Frau Fürſtin von Liegnitz, hatte viele prächtige und große Hortenſien eingeſendet. Die halbmondförmige Pflan⸗ zengruppe im Hintergrunde des Gartens war größtentheils aus Pflanzen des Königl. Schloßgartens von Charlottenburg gebildet, welche Herr Hofgärtner Fintelmann mit großer Bereitwilligkeit hergegeben; ſie beſtand meiſt aus neuholländi⸗ ſchen Bäumen, mit einigen blühenden Pflanzen untermiſcht, zwiſchen denen wir mehrere ſchöne Oleander, und ein mit Blüthen verſehenes Exemplar von Hedychium Gardneria- num bemerkten. Ferner war vom Gärtner Herrn Krahmer ein Sortiment blühender Pflanzen beigebracht. Von nicht bezeichneten und Decorationspflanzen waren noch bemerkbar: die auf den Raſenplätzen ſtehenden Gruppen von Isotoma axillaris und Bouvardia triphylla, zwei hohe Cordyline, Yucca aloifolia fol. var, zwei Phoenix, große Agavae Ame- | ricana und A. geminiflora, Dasylirion acrotriche und in der Mitte des Raſens eine Blumenterraſſe von Epheu umrankt und mit Blumen geziert. Vom Herrn Fuhlmann eine große Epheulaube, vom Herrn Ramſchütz eine kleinere. Schön blühende und große Myrtenbäume fehlten nicht, und zahl— reiche andere aber gewöhnliche Pflanzen waren noch hin und wieder zerſtreut zu ſehen; fo hingen aus den Thonampeln per, ſchiedene kletternde Pflanzen, als Maurandia, Lophosper- mum, Rhodochiton u. a. herab, und die Fruchttiſche waren gleichfalls mit Blumen decorirt. Eine ganze Reihe blühender und fruchttragender Citrus Sinensis vom Herrn Handelsgärt⸗ ner Nicolas auf der Gemüſe-Terraſſe zwiſchen dem Gemüſe geſtellt, nahm ſich nicht übel aus. Eine prächtige blühende Magnolia grandiflora von Madame Lewy war noch am dritten Tage angekommen, und überraſchte durch ihre Schönheit. Abgeſchnittene Georginen waren in ausgezeichneter Schönheit vorhanden, und gewiß auch manche Sorte darunter, die wir hier noch nie geſehen hatten. Die größte Collection davon hatte der Herr Handelsgärtner Schultze aufgeſtellt, Eine weniger zahlreiche, aber faſt aus lauter Prachtblumen beſtehende Samm⸗ lung war vom Herrn Ebers aus der Haſenheide geſen— det, die von einer ausgezeichneten Kultur zeigten; ein Gleiches läßt ſich von der zwar kleinen, aber eleganten Collection des Herrn Schmiedemeiſter Grix von der Potsdamer Straße ſagen. Auch der Herr Hofgärtner Morſch aus Potsdam, die Herren Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Demler, Deppe * 293 8 ri und Obfe, Fauſt, Zietemann hatten größere oder kleinere Sammlungen ausgeſtellt, worunter diele ausgezeichnet ſchöne Blumen. Ferner war vom Herrn Hofgaͤrtner Richter aus Louiſium bei Deſſau, und vom Herrn Erich aus Mag— deburg eine Auswahl vorzüglicher Blumen eingegangen, die ihren Effect nicht verfehlten. Der Glanz der Ausſtellung waren ungeifelbaft ı die Früchte; fie waren in einer ziemlichen Anzahl und von vor- zügliher Güte vorhanden. Es würde hier zu weit führen, von jedem Einſender alle eingelieferten Fruchtſorten aufzuführen, daher mögen nur einige Andeutungen über das vorzüglichere genügen. Die Frau Gräfin v. Itzenplitz zu Cunersdorf hatte wieder eine reichliche Sammlung von Früchten durch ihren Gärtner Herrn Unger aufſtellen laſſen, unter denen ſich Aepfel, Birnen, Pflaumen in ausgezeichneter Schön⸗ heit befanden. Herr Heeſe hatte Wein, Pflaumen, Aprikoſen und Pfirſich zur Stelle gebracht, die alle vor⸗ züglich waren. Kirſchen und Erdbeeren vorhanden. Herr Richter aus Potsdam hatte ſchöne Birnen und Pflaumen eingeliefert. Herr Gergonne aus der Feldſtraße von hier, ſtellte lobens⸗ werthe Johannisbeeren und Pflaumen auf. Vom Herrn Hofgärtner Sello waren alle mögliche Fruchtſorten in vorzüglicher Güte eingegangen, darunter ſehr ſchöͤne Feigen. Gleich ausgezeichnete Sendungen waren von den beiden Her⸗ ren Hofgärtnern Nietner in Schönhauſen und aus Sansſouci ausgelegt. Den vorzüglichſten Wein hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Gäde geliefert. Vom Herrn Haenel war eine Obſtcollection vorhanden, die nicht prächtiger ſein konnte, Aepfel, Pflaumen, Birnen, Aprikoſen, Pfirſich, Nectarnien, alles in der größten Schönheit; die Diamantpflaumen waren von demſelben in einer Größe vorhanden, die wirklich Erſtaunen erregte. Eine gleich ausgezeichnete Sendung war von der Frau Baronin von Hertefeld auf Liebenberg eingegangen und durch ihren Gärtner Herrn Hoßfeld aufgeſtellt; dieſelbe beſtand auch aus allen möglichen Obſtſorten durchweg von vorzüglicher Güte; ausgezeichnet war darunter ein großer Korb mit Kirſchen, die größer waren als die daneben ſtehenden ebenfalls ſchönen Mirabellen. Auch die Herren Ebers, Schultze und Fauſt hatten vorzügliches Obſt eingeſendet, Herr Peterſon prächtige Körbe mit Aepfeln und TS: desgleichen Vom Herrn Deppe war ein Körbchen mit ein ſchöner Fruchtkorb vom Herrn Zietemann. Vom Herrn Hofgärtner Fintelmann aus Charlottenburg war eben⸗ falls ein Fruchtkorb mit ganz vorzüglichen Früchten, unter denen fih auch jhöne Feigen befanden, eingeſandt. Der Herr Hofgärtner Fintelmann vom Neuen Palais bei Potsdam batte vorzüglichen Wein eingeliefert. Ein Korb mit prächtigen ſpaͤten Herzkirſchen von dem Herrn Grafen von Stollberg-Werningerode erndtete allgemeinen Beifall ein. Beſonders große Melonen waren vom Herrn Hampe aus Potsdam und dem Herrn Miniſter Grafen von Arnim eingegangen, außerdem waren aber von den meiſten der oben genannten Herren Einſender ausgezeichnete Melonen vor⸗ banden. Herrliche fruchttragende Apfelbäume vom Herrn Hüncher, mit Früchten überſäet, und ein gleicher nicht min⸗ der prachtvoller vom Herrn Kraatz erwarben ſich ebenfalls allgemeinen Beifall. Am ſchwaͤchſten waren die Ananas repräſentirt; am erſten Tage befanden ſich nur drei Ananas auf der ganzen Ausſtellung, was uns wirklich in Erſtaunen ſetzte, da nach unſerer Meinung wenigſtens einige Hundert hätten da fein müſſen; in den folgenden Tagen find zwar noch mehrere hinzugekommen, aber noch lange nicht genug, um davon auf die ausgebreiteten Kulturen dieſer Frucht in Berlin ſchließen zu konnen. Die vorhandenen waren übrigens ſämmtlich ën. und von dem Herrn Staatsminiſter Grafen von Arnim auf Boitzenburg, Herrn Rittmeiſter von Arnim⸗Nedlin zu Angermünde, von den Herren Unruh, Kunſt- und Han⸗ delsgärtner D. Bouché, Schmidt, Gaede und Hofgärtner Hempel eingegangen; die des letzteren zeichneten ſich beſon⸗ ders durch ihre Größe und Schönheit aus. Noch verdient ein Erdbeertopf, eine fruchttragende Fragaria Indica, vom Herrn-Ruthnick aus der Landsberger» Straße, Erwähnung. Später noch hatte Herr Oberförſter Schmidt zu Forſthaus Blumenberg bei Paſſow einen Korb mit vorzüglichen Kernobſtſorten, unter denen die Aepfel in beſonders ſchönen Formen vorhanden waren, eingeſendet. Auch war ein Töpf⸗ chen voll perſiſcher Maulbeeren aus Caput eingegangen. Das Gemüfe war zahlreich und in großer Güte vorhan⸗ den. Es ſchien uns keine Art deſſelben zu fehlen, ſondern alles wurde durch zahlreiche Exemplare repräſentirt. Die Aufſtellung deſſelben ließ auch größtentheils nichts zu wünſchen übrig, es war theils auf den Terraſſen, theils auf den Eſtra⸗ den ausgelegt, und nur c meniges lag zufammen gehänft Grö- * * 294 ßere Sendungen waren durch Frau von Hertefeld und Herrn Unruh eingegangen; letzterer hatte einen coloſſalen Gemüſekorb, mit der Inſchrift „Segen des Vaterlandes“ ein⸗ geſendet, in welchem ſich alle Gemüſe-Arten, die hier kultivirt werden, befanden. Es war eines der Prachtſtücke der Aus⸗ ſtellung und erhielt allgemeinen Beifall. Auch Herr Schultze hatte eine anſehnliche Collection zuſammen geſtellt, desgleichen Herr Nicolas u. a. Von einzelnen beachtenswerthen Gegen⸗ ſtänden waren eingegangen: ausgezeichnete Gurken von dem Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhauſen (erwähnt in der Allg. Gartenzeit. Nr. 32 dieſ. Jahrg.); große Kohlrabi vom Herrn Klotz aus dem Waiſenhauſe in Charlotten⸗ burg; Koͤrbelrüben, und Kartoffeln von den Cor dil— leren vom Herrn Kriegsrath Heynich. Zahlreiche Zier— tür biß, zum Theil zwiſchen dem Gemüſe aufgeſtellt, aus dem Königl. Garten von Sansſouci vom Herrn Hofgärtner Sello nahmen ſich ſehr nett aus. Große Holländiſche Blumenzwiebeln hatte Herr Au guſt Möwes ausgeſtellt. Auch an Blumenbouquets und ähnlichen Zuſammenſtellun⸗ gen i von Blumen fehlte es nicht. Die Miniatur⸗Bouquetchens der Herren Gorpe und Henſel erfreuten ſich wiederum der allgemeinen Theilnahme. Ein Blumenbouquet vom Herrn Louis Bouché war ein Meiſterſtück. Zwei Aſter⸗Bou⸗ quets dom Herrn Clar waren zierlich und ſauber ausgeführt. Von den Kunſtſachen zeichneten ſich vor allen die zierli⸗ = Thongefäßhe, meiſtens Blumenvaſen, Blumenampeln u. dgl. om Herrn March in Charlottenburg aus. Die zier⸗ SA bronzenen Blumenkörbe, von Ihrer Maj der Königin erhielten wieder vielen Beifall. Ein großer Blumenkorb, um Schlingpflanzen daran zu ziehen, vom Herrn Saalbach, an⸗ dere Korbgeflechte, ſogar Vogelbauer wurden mit Intereſſe be⸗ trachtet. Die weiße Glaskugel zum Abſpiegeln der Umgebung war vom Herrn Major von Kurths, und die ſchwarze vom Herrn Hofmechanikus Amuel eingegangen. pouſſirte Stanhopea tigrina hatte Herr Allardt beigebracht, welche nach einem erſt kürzlich in Blüͤthe ae Exem⸗ er geformt worden war. Unter den zum Verkauf degeſtelten Pflanzen befanden ſich ſehr bübſche zu civilen Preiſen, andere. wieder, nament⸗ lich die gewöhnlicheren, waren zu theuer, wie z. B. die klei⸗ SR ren. Die Herren Fauſt, Möwes, Eine aus Wachs Hertefeld für die ſaure Schatten⸗Amarelle. Gaede für Malvaſier-Weintrauben. Schultze u. a. hatten große Sammlungen von Blumenzwie⸗ bein zum Verkauf geſtellt. Noch müſſen wir uns über die Menge ſchlechter Exem⸗ plare von Topfpflanzen wie denn überhaupt über die werthlofen Sachen ausſprechen. Hat denn die Geſellſchaft oder der Vorſtand nicht die Macht, dergleichen zurück zu weiſen? Zu bemerken iſt noch, daß die abgeſchnittenen Georginen⸗ Blumen, ja ſelbſt das stoe und BEE täglich erneuert wurde. Preiſe in Für die reichſte Sammlung blühender Pflanzen, in 50 Exemplaren und 25 Arten — 20 Thlr. — Herr Allardt in Berlin. Für eine Sammlung Gëtter Eriken in 50 Exem⸗ plaren und 20 Arten — 10 Thlr. — Herr Nichter in Potsdam. | Für 4 Stück ſelbſt gezogener Georginen⸗Sämlinge ver⸗ ſchiedener Art, der Jahre 1843 u. 1844, die in jeder Hinſicht den Forderungen an Form, Blüthenſtand und Farbe entſprechen — 20 Thlr. — Herr Deppe und Obhſe zu Witzleben. Four die vorzüglichſte Auswahl abgeſchnittener Georgi⸗ nen mit Namen in 50 Varietäten — 10 Thlr. — Herr F. W. Schultze, Neue Welt, Berlin. Für das vorzüglichſte im Hauſe oder im Freien gezogene Obſt, einſchließlich Wein und Ananas — 15 Thlr. — Herr Hänel in Berlin. Für eine neue Sorte, durch Größe Zen Geſchmack ſich auszeichnender Melonen — 10 Thlr. — Herr Staatsmi⸗ niſter Graf von Arnim. Für die beſte Auswahl von Gemüſen aller Art in mindeſtens 25 Arten und Gattungen — 10 Thlr. — Herr F. W. Schultze, Neue Welt, Berlin | Für 6 vorzügliche Stauden Blumenkobl — 10 Thlr. — Herr Nicolas in: Berlin. Ehrenpreiſe erhielten: 1) Herr Staatsminiſter Graf v. Arn im zu Boitzen⸗ burg für Ficus elastica und Celosia cristata. 2) Herr Deppe und Ohſe für den vermeintlichen neuen Convolvulus (Ipomoea rubro-coerulea Hook.). 3) Frau Baronin von 4) Herr 4 — + 295 Ueber gefüllte Blumen. Gefüllte Blumen werden faſt von Jedem geliebt, und zwar mit Recht, da ſie, mit wenigen Ausnahmen, weit ſchöner, als die einfachen der betreffenden Art ſind und in den meiſten Fällen Zeugniß von der Geſchicklichkeit des Züchters geben, die, wenn ſie ein glückliches Reſultat zur Folge hat, wir ſo gern bewundern. : Außerdem ſind ſie aber noch als eigenthümliche Gë, nung einer Transformation der vegetabiliſchen Structur merk⸗ würdig; denn es "18 bekannt, daß nicht allein alle durch Kunſt erzeugten gefüllten Blumen, ſondern auch die im natürlichen Zujtande vorkommenden, dadurch entſtehen, daß entweder durch einen hohen Grad der Kultur, oder auf andere Weiſe, ſich die Staubgefäße in Blumenblätter verwandeln. Dies zeigt deut⸗ lich der Mangel an Staubgefäßen, wie in dem Vorkom⸗ men von Blumenblaͤttern in einem halb umgeformten Zuftande, die auf der einen Seite Stäubgefäß, und auf der andern Blumenblatt ſind. Ob dieſe Erſcheinung indeſſen einen Beleg für die Theo⸗ rie giebt, welche alle Blumentheile der Pflanzen auf metamor⸗ phoſirte Blätter zurückführen will, iſt ſehr zweifelhaft, da, um eine ſolche Hypotheſe zu begründen, die Erſcheinung eine ganz gewöhnliche ſein, und dort weit häufiger vorkommen müßte, wo die Bedingungen der Vegetation die natürlichen ſind. Was die Behandlung der gefüllten Blumen, Mittel ſie zu erzeugen, anbetrifft, ſo ſtehen darüber noch keine beſtimmte Regeln feſt. Die allgemeine Annahme, die auch Vieles für fich hat, iſt, daß eine ſehr aufmerkſame Behandlung und ein reicher, der Pflanze beſonders zuſagender Boden die weſentlichſten Bedingungen der Erzeugung doppelter Blumen ſind. Dieſe Annahme gründet ſich darauf, daß viele Pflanzen die im natürlichen Zujtdnde nie andere, als einfache Bluͤthen getragen haben, ſobald ſie einer höheren, Kultur unterworfen werden, doppelte hervorbringen, wogegen doppelte Blumen, unter weniger günſtige WE gebracht, in den einfaczen Juſtand zurückfallen. Sas fehlt jedoch nicht an gute, mite dem wider: ſprechen. Ein ſolches iſt der gewöhnliche gelbe Habnenfuß (Ranunculus bulbosus), der oft in dem dürftigſten Boden geſetzt, im Verlaufe eines Sommers gefüllte, oder doch wenig⸗ und die ſtens halb gefüllte Blumen hervorbringt. Derartige, wenn auch nicht ſo ganz gewöhnliche Beiſpiele mögen in der Natur noch öfter. vorkommen, und es geht daraus mindeſtens hervor, daß es nicht bei allen Pflanzen ein hoher Kulturgrad allein. iſt, der die Umwandlung einfacher Blumen in gefüllte bewirkt. Die Regel alſo, ſoweit ſolches aus phyſiologiſchen Erſchei⸗ nungen, wie aus empiriſcher Wahrnehmung hervorgeht, iſt, daß die gefüllten Blumen aus einer durch einen beſonderen Anreiz entſtehenden verſtärkten Entwickelung gewiſſer innerer Organe Däi bilden. Iſt jener Antrieb zur vergrößerten Production aber zu mächtig, ſo wird die beabſichtigte Wirkung verfeblt; die Staubgefäße verwandeln ſich nämlich nicht in Blumen⸗ blätter, ſondern es erzeugen ſich eine unbverhaltnißmaͤßige Menge Blätter an der Pflanze, welche durch Entziehung der Säfte die einfache Blüthe ſehr beeinträchtigen. Ein guter, nahrhafter Boden, öfteres, ſelbſt jaͤhrliches Umſetzen der Pflanze in ein anderes Erdreich und in eine andere Situation ſind N 1 8 zur ZE a le gun bezieht ſich dieſes eee Wie darauf, Die einfachen Blumen irgend einer Pflanze in gefüllte umzuwan⸗ deln. Bei manchen Arten muß aber dieſelbe Behandlung auch nach bewirkter Umwandlung beibehalten werden, weil ſonſt die Blumen wieder in die einfache Form zurückkehren. Die x Geſetze dieſes Prozeſſes ſind uns übrigens noch ganz unbekannt + bald einer großen Dürre, bald einer übermäßigen Näſſe aus⸗ lowii, ! D. Chinense Cheiranthus 3 incana, S Cardamine pratensis, Spiracn Filipeı dula, C ha palı und wir ſtoßen oft auf Beiſpiele, wo eine einfache Blume, wie zufällig, in die gefüllte Form übergeht, und auf andere, wo dies an einer und derſelben Blume nur theilweise der Fall iſt, ohne daß wir auch nur eine Spur der a hierzu auffinden könnten. Mag nun aber der Grund bine Ge? worin er wt. jo iſt es nicht zu beſtreiten, daß gefüllte Blumen eine große Zierde in jedem Garten ſind; wir hoffen daber, daß es unſern Leſern nicht unlieb fein wird, wenn wir pier einige ausdau⸗ ernde gefüllt blühende Pflanzen aufführen, die noch bei weitem, nicht ſo bekannt ſind, wie ſie es verdienen, wiewohl ſie üͤber⸗ all ohne Schwierigkeit gezogen werden können, als: Calluna vulgaris, Ulex Luropaeus, Helianthemum v ‚sulgare, An- lirrhinum majus, Paconia officinalis rubra, a Hesperis matronalis, Delphinium Srandifle Bor- e e e eren — tris, Ranunculus acris, R. bulbosus, R. platanifolius, Trollius Europaeus, Saxifraga granulata, Lychnis Flos Cuculi, Anemone nemorosa, Thalictrum anemonoides u. a. m. Außer dieſen dürfen wir nicht die Maßliebe, Prie⸗ meln, Veilchen, Polianthes tuberosa, Chrysanthemum, Roſen, Kirſchen und Pfirſich unerwähnt laſſen, da die gefüllte Form von allen dieſen der einfachen weit vorzuziehen iſt, und ihre Anzucht ein Intereſſe gewährt, das die ee Mühe reichlich belohnt. In Bezug auf die Behandlung der genannten Pflanzen⸗ Gruppe werden ein Paar Bemerkungen hinreichend ſein, da ſie keine große Schwierigkeiten machen. Alle krautartigen Arten derſelben, — und dieſe nehmen den bei weitem größeren Theil ein, werden durch Trennung des Wurzelſtocks, oder durch Steckzweige vermehrt, welcher Methode man ſich auch bei den ſtrauchartigen, oder ſuffruticoſen bedient. Von dieſen giebt der Lack ein Beiſpiel. Man nimmt die Zweige im Monat Mai von ihnen ab und ſtellt ſie, mit einer Glasglocke bedeckt, an den Fuß einer ſüdlich gelegenen Mauer, wo, wenn man für eine leichte Beſchattung ſorgt, und ſie mäßig feucht hält, bald Wurzel ſchlagen. Zur Fortpflanzung eignen ſich übrigens diejenigen Pflanzen, und namentlich ihre jungen Triebe am beſten, welche recht zeitig im Frühjahr, unmittelbar nachdem die Fröſte vorüber ſind, gepflanzt worden, da dieſe am geſun⸗ deſten und kräftigſten ſind. i Pflanzen, wie die Maßliebe, Schlüſſelblume, Po- lianthes etc., Jahr, oder mindeſtens ein Jahr um's andere auf's Neue zer⸗ theilt, und an eine andere Stelle gepflanzt werden, da ſie nichts beſſer gegen Entartung ſchützt, als öfteres Umſetzen. Bei dem Lack und Löwenm aul und mehreren anderen, die zweimal im Jahre blühen, muß man die erſten Blumen, ſobald ſie zu verwelken beginnen, entfernen, indem hierdurch die Pflanze gekräftigt, und ihre Productivität befördert wird. Helianthemum und Lotus corniculatus nehmen ſich ſehr hübſch auf Felsanlagen aus, ſo wie auch auf ſchmalen RNabatten, welche mit Steinen zum Schmuck belegt ſind. Um gefüllt blühende Pflanzen zu vermehren, nimmt man gewöhn⸗ lich den Samen von KW mée, ächtfarbigen, einfachen, ER welche ſehr leicht wieder entarten, müſſen jedes welche neben den verwandten gefüllten wachſen, und ſobald die Sämlinge erſcheinen, entfernt man die zu dicken, wie die zu ſchlanken, da dies gewöhnlich einfache werden. Wir haben im Porſtehendem die hauptſaͤchlichſten der in der obigen Liſte angegebenen Pflanzen kurz durchgenommen, und bemerken nur noch, daß die nicht erwähnten alle mehr oder weniger mit einer der von uns ſpeciell berührten Arten verwandt find, und daß ſich daher ihre Behandlung leicht ab- leiten läßt, die überdies ſo einfach iſt, daß wir es nicht für nöthig halten, näher darin einzugehen. (Parton's Magazine of Botany, Juli 1843, p. 139.) Georginen⸗Ausſtellung. Die fünfte Georginen⸗-Ausſtellung des Anhal— tiſchen Gartenbau⸗Vereins findet in dieſem Jahre Mittwoch und Donnerſtag, den 18. und 19. Septem⸗ ber ſtatt. Dem betreffenden, theilnehmenden Publikum wird dies hierdurch ergebenſt mit dem. Bemerken bekannt gemacht, daß von dem, die näheren Beſtimmungen der Ausſtellung ok haltenden Programme Exemplare in der Expedition dieſer Zei⸗ tung niedergelegt ſind, die daſelbſt unentgeltlich in Empfang genommen werden konnen. | Deſſau, am 1. September 1844. Der Vorktand des Anhalt. Gartenbau- Vereins. Literariſches. ie Wunder der chemiſchen Felddüngung, oder ey ſehr wohlfeile und einfache Dünger» methode, um durch Samenzubereitung vortreffliche Früchte, Kartoffeln, Wurzelgewächſe u. ſ. w. in Er⸗ mangelung gehörigen Düngers zu bezwecken. Von Au guſt Scharfenberg. Ulm 1844 bei Ebner. Es iſt uns dieſes Schriftchen zur Begutachtung und Anzeige eingeſandt worden, allein wir müſſen geſtehen, daß wir ohne nähere Prüfung der darin ſehr ausführlich behan⸗ delten Düngungsmethoden, uns kein Urtheil erlauben. Wir machen deshalb auf das Werkchen ſelbſt aufmerkſam, und empfehlen es angelegentlichſt den Herren Praktikern. Nur eigene und zahlreiche Verſuche können über den Werth und Unwerth dieſer en Düngungsmethode entſcheiden. Nach dem Ausſpruch des Verf. iſt ſie unfehlbar, ſehr billig und erſpart alle bisherigen koſtſpieligen Düngungsarten. A. D. Halle Raufihen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. H Allgemeine Zwölkter Jahrgang. Gartenzeitung Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, ru. vormal˖ In ſpekt des bot. 5 Königl. Preuß. G Bis A Albert Dietrich, Dr. d Cat Der Phi lo ſophi e und KH aux Sonnabend, den 21. September. Einige Bemerkungen über S d die Kultur der Pentstemon- Arten in unſern Gärten. Von Friedrich Otto. In Nr. 35. des diesjährigen Jahrganges unſerer Gar⸗ tenzeitung gab der Herr Dr. Walpers eine Ueberſicht der Pentstemon-Arten, die bis jetzt bekannt und beſchrieben find, in welcher er diejenigen mit einem (*) bezeichnete, die in den deutſchen Gärten vorkommen, und die ich auch ſämmtlich zu kultiviren Gelegenheit hatte. Der größte Theil derſelben, na⸗ mentlich die aus den ſüdlichen Staaten von Nordamerika, vom Miſſouri, Miſſiſippi, Arkanſas und ähnlichen Ge⸗ genden, halten im Freien unſere Winter aus, können indeſſen auch in Töpfen gezogen und in kalten Beeten überwintert werden. Dagegen find die Mejicaniſchen Arten gegen unſere Winter empfindlicher, wie z. B. P. pulchellus, roseus, cam- panulatus, atropurpureus, gentianoides Lindl, Murraya- nus, barbatus und andere, aber auch dieſe laſſen ſich in froſtfreien Käſten ſehr gut überwintern, und können ſelbſt, ohne zu leiden, einem geringen Kältegrad ausgeſetzt werden. Dieſe ſo überwinterten Pflanzen entwickeln, wenn ſie im Früh⸗ 208 jahre in's freie Land gebracht werden, eine Menge Blumen, und zwar bei weitem reichlicher, als wenn man ſie in Töpfen kultivirt und darinnen ſtehen läßt. Die in's freie Land ger pflanzten Exemplare überläßt man dann, wenn man ſie durch Stecklinge vermehrt hat, am beſten ihrem Schickſale, da die aus Stecklinge gezogenen Individuen im darauf folgenden Jahre bei weitem kräftiger werden und reichlicher blühen, als die alten Exemplare, welche aus dem Lande gehoben, wieder in Töpfe gepflanzt und auf dieſe Art überwintert worden. Dies gilt namentlich von P. gentianoides Lindl. und von ihren wirklich unvergleichlich ſchönen Garten-Varietäten, von P. barbatus (Chelone barbata Car.) und deſſen Varie⸗ täten, welche jetzt unſere Blumenrabatten zieren, und nicht genug empfohlen werden können. Pentstemon speciosus und Murrayanus ſind mir nur als zweijährige Pflanzen bekannt, und wenn dieſe die höchſte Vollkommenheit erreichen ſollen, müſſen ſie im zweiten Jahre unbedingt in's freie Land gepflanzt werden, wo ſie dann reichlich blühen, und auch bei einer nur irgend günſtigen Sommerwitterung keimfähigen Sa⸗ men tragen. Zuweilen zeigen ſich an dieſen beiden Pflanzen junge Zweige, welche zu Stecklingen zu verwenden ſind, die dann in dem darauf folgenden Jahre bluͤhen. Gleich empfeh⸗ lenswerth iſt P. venustus und glandulosus; ob P. con- natus im Freien ausdauern wird, muß die Erfahrung lehren. Alle Pentstemon- Arten verlangen zu einem guten De: deihen einen nahrhaften, mit Humus vermiſchten Boden, und wird ihnen ein ſolcher zu Theil, ſo können auch die meiſten derſelben als Zierpflanzen für die Blumengärten in Anwendung gebracht werden. Wie ſehr die Zahl der Arten in den letzten Jahren in unſern Gärten zugenommen hat, geht daraus her⸗ vor, daß ſich dieſelbe ſeit 1830 faſt um das Doppelte ver⸗ mehrte. Nachricht von einem neuen Tropaeolum- Baſtard. f j Bon Albert Dietrich. ” Der Kunſtgärtner Herr Reinecke, welcher dem Garten des Herrn Geheimen Ober⸗Hofbuchdrucker Decker vorſteht, bemerkte unter feinen diesjährigen Sämlingen vou Tropaeo- lum majus mehrere Exemplare, welche eine ſo veränderte Blüthenform zeigten, daß fie unmöglich zu dieſer Art gehören konnten, und doch war keine neue eingeführt worden, ſondern die Pflanzen waren mit aus den von ihm ſelbſt im vorigen Jahre geſammelten Samen von Tr. majus aufgegangen. Es mußte alſo ein Baſtard ſein, der durch die Mitwirkung einer andern in der Nähe ſtehenden Tropaeolum-Art erzeugt wurde, und dieſe konnte keine andere ſein, als Tr. Moritzianum, mit welcher die Blumen und auch die Blätter unter allen übrigen Tropaeolen die meiſte Aehnlichkeit hatten, und welche im vorigen Jahre auch wirklich in der Nähe von Tr. majus geſtanden hatten. Dieſer mir durch Herrn Reinecke mitgetheilte Baſtard zeigt ganz deutlich die Abſtammung von den beiden oben ges nannten Arten, bei genauer Prüfung iſt es unzweifelhaft, daß Tr. majus die Mutter, Tr. Moritzianum der Vater geweſen ſei, weshalb wir auch denſelben, um deſſen Abſtam⸗ mung ſogleich zu erſehen, Tropaeolum Moritziano- majus nennen wollen, zumal wir ſchon mehrere hybride Formen mit ſolchen Doppelnamen beſitzen. Dieſer Baſtard war Herrn Reinecke ſchon vor dem Blühen aufgefallen, und genau betrachtet gleichen die Blätter denen von Tr. majus nur ſehr wenig, ſondern haben mit denen von Tr. Moritzianum eine fo große Aehnlichkeit, daß man ohne genauere Anſicht ſie von dieſen nicht für verſchieden halten würde. Sie find in der Regel nur etwas größer als fie an dieſem vorzukommen pflegen, haben aber dieſelbe Form der Lappen und auch das kleine Stachelſpitzchen auf den Lap⸗ pen, allein daſſelbe iſt von einer mehr grünen Farbe und noch kleiner als an Tr. Moritzianum, wo es aus einer ſtärkeren Baſis entſpringt und durch eine mehr gelbe Färbung ſich von der grünen des Blattes unterſcheidet. Die Blumen ſind aber am meiſten auffallend. Die Kronenblätter ſind nicht ſo ab⸗ gerundet und ganzrandig, wie an Tr. majus, auch nicht ſo eingeſchnitten-gewimpert wie an Tr. Moritzianum, ſondern an der Spitze in drei Zähne getheilt, die ziemlich groß und dreieckig find und weit von einander entfernt ſtehen; im übri- gen ſind die Kronenblätter denen von Tr. majus ganz ähnlich, nur etwas kleiner, dieſelbe Verſchiedenheit in der Form der oberen und der unteren, und an den unteren finden ſich auch 299 diefelben Wimpern; die Farbe ift ein dunkles Gelb, mit einem ſcharlachrothen Fleck in der Mitte, der ſich nach oben zu in drei bis zu den Zaͤhnen gehenden Streifen oder Strahlen fortſetzt, dieſe Färbung iſt bei Tr. majus zwar nicht gewöhn⸗ lich, aber wir haben Exemplare von dieſen vor uns gehabt, bei denen die Farbe genau dieſelbe war, wie bei dem Baſtard. Die Staubbeutel haben denſelben Anſatz zu einem Stachel⸗ ſpitzchen, wie bei Tr. Moritzianum, aber derſelbe iſt noch kleiner. Die Narbenlappen gleichen denen von Tr. majus mehr als den von Tr. Moritzianum, wenigſtens ſind ſie etwas laͤnger als an dieſen. Der Kelch war von derſelben Beſchaffenheit wie an Tr. majus, und auch die Früchte waren von denen dieſer Art durchaus nicht verſchieden. — — Ueber die Anwendung der Lauberde (Leaf-Mould *) für exotiſche Pflanzen. Eine der wichtigſten Fragen in der gegenwärtigen ite ratur der Gartenkunde iſt die Unterſuchung der in dem Boden enthaltenen Agentien, welche theils chemiſch, theils mechaniſch auf den Wuchs der Pflanzen einwirken. Schon lange hätte die Erſcheinung, daß keine Pflanze gedeihen kann, wenn ihre Wurzeln nicht eine freie Entwickelung haben, und daß, wenn die Zweige und Blätter ſelbſt unter den günſtigſten Verhält⸗ niſſen ſich befinden, dies allein nicht ausreicht, um die Wurzeln kräftig, und die ganze Pflanze geſund zu erhalten, von den Jüchtern beobachtet und berückſichtigt werden ſollen. Jetzt nun, da ihre Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand gelenkt iſt, wird es nicht ohne Nutzen ſein, die Grundzüge zu entwickeln, auf denen die Wirkung eines Bodens als Agens beruht, ſo wie eine Anleitung zu geben in Betreff der Auswahl der Mate⸗ rialien, welche die Dichtigkeitsverhältniſſe wie die Eigenſchaften der Bodenarten, ſowobl für Pflanzen, die im Freien gezogen werden, als für ſolche, die mebr oder weniger eines kuüͤnſtlichen Schutzes und der Wärme bedürfen, verbeſſern. E Unter der ſogenannten Leaf-Mould der Engländer wird Laub⸗ erde verſtanden, welche in unſeren Gärten die Stelle der Laub⸗ und Holzerde vertritt. Sie wird gebildet aus dem Baumlaube der Gärten und Wälder. — Ueber dieſen Artikel ſiehe Allg. Gartenzeit. II. S. 78. Wir wollen demnach zuvörderſt die Functionen, welche der Boden bei der Vegetation verrichtet, darzuſtellen verſuchen. Dieſe Functionen ſind verſchiedener Art. Der Boden bildet nämlich erſtlich ein Medium, in welchem ſich die Wurzeln ausbreiten und dadurch der Pflanze eine ſichere Haltung ge- währen können; er ſchützt ferner die Wurzeln gegen den Ein: fluß des Lichts, welches wenn es direkt zu ihnen gelangen könnte, von nachtheiliger Wirkung wäre; endlich halt er eben jo die Luft ab, deren ungeſchwachte Einwirkung auf die Wur⸗ zeln gleichfalls ſtörend für die dieſen letzteren bei dem Vege— tations-Prozeß zuſtehenden Functionen ſein würde. Dabei iſt aber der Boden dennoch befähigt, die Luft wie das Licht einzufaugen, wodurch die in ihm enthaltenen Flüſſigkeiten fortwährend zweckdienliche Umwandlungen erleiden. Die Haupteigenſchaften des Bodens, welche auf die Pflan⸗ zen Einflutz äußern, find aber feine Porofität, die eine freie Circulation der Luft und gewiſſer Flüſſigkeiten in demſelben möglich macht, ſein leicht durchdringlicher Charakter, vermöge deſſen die Wurzeln ſich ungehindert nach allen Richtungen leicht auszubreiten vermögen und endlich die chemiſchen Beſtandtheile deſſelben, welche der Pflanze als wahre Nahrungsmittel dienen. Dieſe letzteren müſſen natürlich verſchiedener Art fein, je nach den Beſtandtheilen des Bodens und dem Charakter der zu ziehenden Pflanzen. Im Allgemeinen Geht es jedoch feſt, daß, beſonders bei Topfgewächſen, ein offener Boden, den die Luft und das Waſſer leicht durchdringen kann, ohne ſtagnant zu werden, für die letzteren eben ſo nothwendig iſt, wie ein hinreichender Bedarf an Licht u. dergl. für die Zweige und Blätter. Die größere oder geringere Dichtigkeit des Bodens iſt bis⸗ ber bei der Anzucht exotiſcher Gewaͤchſe viel zu wenig beachtet worden, und man ſcheint dabei vergeſſen zu haben, daß die fei⸗ nen Erdpartikelchen eine große Adhäſion zu einander haben, und ſich daher konſolidiren, ſobald ſie mit einander in Berührung kommen, wodurch das Waſſer entweder auf der Oberfläche des Bodens ſtehen, oder im Innern deſſelben eingeſchloſſen bleibt. Das Durchſieben der Erde, um die feineren Theile derſelben für den Gebrauch abgeſondert zu erhalten, war daher ein großes Uebel, und die Zuſetzung von Sand in der Abſicht, eine größere Poroſität zu erzielen, vergrößerte nur das Uebel, denn jedermann weiß, wie ſchwer es iſt, Flüſſigkeiten in Sand zirkuliren zu laſſen, ſelbſt wenn derſelbe 300 offen zu Tage liegt. Trotz dem es eine längſt bekannte Thatſache iſt, daß je größer die einzelnen Theile einer Sub- ſtanz find, um fo größer find auch die Zwiſchenräume zwiſchen ihnen, oder die Poroſität dieſer Subſtanz — ſo hat man doch erſt in neuerer Zeit angefangen, den Boden für Zon, pflanzen aus den gröbſten, leichteſten, und am wenigſten cohä⸗ ſionsfähigen Beſtandtheilen zuzubereiten und, um die Poroſität noch zu vergrößern, Stückchen von Steinen und Topfſcherben darunter zu mengen. Der Boden für erotifhe Topfgewächſe muß wie ein Sieb, oder wie ein Beuteltuch, oder wie ein feines Netz beſchaffen ſein, ſo daß das aufgegoſſene Waſſer ſogleich durch⸗ läuft, wobei aber ein jedes Partikelchen des Bodens Zeit behalten muß, ſich durch und durch zu tränken. Ein ſolcher Boden würde in Bezug auf die mechaniſche Beſchaffenheit ein vollkommen guter fein, und ein folder iſt auch für die Kultur der exotiſchen Gewächſe unumgänglich erforderlich. Indeſſen ſtellen ſich bei der Bereitung des Compoſtes mehrere Schwierigkeiten ein, die daraus hervorgehen, daß die fetten Erden, welche man, um den Pflanzen hinreichenden Nahrungsſtoff zu bieten, anzuwenden genöthigt iſt, gewöhnlich eine große Cohäſion beſitzen. So hält z. B. Lehm, ſobald er nahrhaft iſt, lange das Waſſer an ſich, er wird zähe und ballt ſich zu einem feſten Klumpen, zeigt er ſich dagegen leicht und offen, fo iſt er gewöhnlich ſandig und arm. Heideerde enthalt aber oft viele Silikate und ſehr wenig vegetabiliſche Stoffe. In dieſem Zuftande bleibt fie von allen Erden am wenigiten porös und ſetzt ſich ſehr bald zu einem zähen, feſten Klumpen zuſammen, der entweder gar kein Waſſer eindringen läßt, oder, wenn er es aufnimmt, daſſelbe nicht wieder abgiebt. Enthält dieſe Erde aber viel vegetabiliſche Faſern, fo geſtattet ſie zwar dem Waſſer freien Durchzug, iſt aber alsdann nur für Pflanzen anwendbar, die von der Erde ſehr wenig Nah⸗ rungsſtoffe verlangen, wie dies bei den Helden und Orchi⸗ deen der Fall iſt. Wenn man alle dieſe Umſtände in Betracht zieht, fo ergiebt ſich, daß Lauberde, für gewiſſe Pflanzen allein, für andere mit einem Juſatz von Lehm oder Heideerde angewendet, ſo viele Vortheile bietet, daß jeder Gartenbeſitzer wohl thun wird, ſorgfältig alles Laub zu ſammeln und es bei der Anzucht, namentlich der unter künſtlichen Verhältniſſen ſtehenden, Pflanzen zu verwenden. Denn erſtlich iſt die Lauberde ſo porös, daß ſie ſich niemals in feſte Klumpen ballt, und es müßte der Topf von ſehr fehlerhafter Beſchaffenheit ſein, wenn dieſe Erde zu viel Waſſer an ſich behielte, zweitens iſt ſie reicher als Heideerde und enthält ſo viel Nahrungsſtoff, daß ſie die meiſten Strauchpflanzen zu einer üppigen Entwickelung bringt, ohne ihre Blüthenentwickelung zu beeinträchtigen, und endlich wird ſie, bei all ihrer großen Poroſität, doch ſo vollſtändig vom Waſſer geſättigt, wie dies bei keiner andern Erde der Fall iſt. Wir gehen weiter, um von der Anwendung dieſer Erde im unvermiſchten Zuſtande zu ſprechen. Die Züchter der terreſtriſchen Orchideen, wie der Ble- Da, Phajus, Calanthe etc. ſtimmen in der Anwendung einer beſondern Bodenart durchaus nicht überein, indem manche die Heideerde bei den in Töpfen gezogenen Epiphyten anwenden, während andere hierzu eine lehmige Erde vorziehen. Es iſt allerdings nicht zu leugnen, daß einige der feineren Arten in Lehm ſehr gut gedeihen, allein es iſt bei der Anwendung dieſes Materials, ſeiner großen Geneigtheit, Klumpen zu bilden halber, immer viel Gefahr vorhanden. Wo man indeſſen für einen guten Waſſerabzug geſorgt hat, da erreichten die Pflan⸗ zen in Lehm jederzeit einen hohen Grad von Fülle und Pracht, zu dem ſie in Heideerde nie gelangten, und zeigten, daß ſie eine nahrhaftere Erde verlangten, als dieſe letztere. Deſſenungeachtet hat man aber bei der Anzucht der ge⸗ nannten Pflanzen in Heideerde bis jetzt, ſtatt wenigſtens eine Erde zu nehmen, welche viel Pflanzenfaſern enthält, und ſie in Klumpen zuzubereiten, gerade eine recht arme, ſandige ge⸗ wählt und die Vermiſchung mit waſſerableitenden Stoffen falt ganz unterlaſſen, welches Verfahren natürlich nur nachtheilig auf die zu ziehenden Pflanzen einwirken kann. Da alſo für die terreſtriſchen Orchideen Heideerde zu arm, und Lehm gleichfalls nicht anzuwenden 18. fo glauben wir Lauberde als das beſte Material hierzu empfehlen zu können. Dieſe Erde beſitzt nach unſerer Ueberzeugung alle Erforderniſſe, um die genannten Pflanzen in jeder Jahreszeit geſund zu erhalten und ſowohl ihr Laubwerk, wie ihre Blüthen auf einen höheren Grad der Ausbildung au bringen, als dies in einem andern 5 Boden geſchieht. Wir dehnen das bisher Geſagte auch noch auf die härte- ren Arten, wie z. B. auf die Nordamerikaniſche Cypripedium, die Neuholländiſche Arten und auf unſere intereſſante inläͤndi⸗ — SH 301 ſchen aus. Alle Schwierigkeiten bei ihrer Behandlung werden verſchwinden, wenn man ſie in ein mit gutem Waſſerabzug verſehenes, an einen ſchattigen Ort befindliches Beet pflanzt. U Es UE überdies nicht unwahrſcheinlich, daß auch ein gro« ßer Theil der Epiphyten-Arten, welche gegenwärtig in Körs ben und Töpfen in Heideerde oder Sphagnum wachſen, beſſer in Lauberde gedeihen. Denn dieſe Arten find bei uns eigent⸗ lich noch gar nicht kultivirt worden, ſondern größtentheils ſich ſelbſt überlaſſen geweſen, und doch glauben wir, daß fie durch Fleiß ſich gleich den andern Kalt- und Warmhaus-Pflanzen bedeutend verfchönern laſſen. Und ſollte ein Gärtner ſich der Mühe unterziehen wollen, fo rathen wir ihm, die Lauberde dabei anzuwenden, indem wir uns von dieſer die günſtigſten Reſultate verſprechen. Denn ſehr viele Epiphyten finden ſich in ihrem natürlichen Zuſtande in den Höhlungen alter Bäume, worin fi ſtets eine Menge zerſetzter, bolziger Subſtanz befin⸗ det, welche letztere der Lauberde im Weſentlichen gleichkommt. Eine andere Klaſſe von Pflanzen, für welche die Laub⸗ erde gleichfalls am anwendbarſten erſcheint, iſt das in der Kultur den Epiphyten nahe ſtehende Geſchlecht Aeschynanthus, deſſen intereſſante Arten in Moos-Körben, ja ſelbſt auf Holzſtücken, die mit Moos belegt ſind, wachſen, jedoch meiſten⸗ theils in einem Compoſt von Heideerde mit Lehm vermengt gezogen und wie Topfgewächſe behandelt werden. Wir hatten Gelegenheit, zwei Arten derſelben zu ſehen, die in Lauberde ſtanden und im Vergleich mit den in Heideerde und in Moos gezogenen einen auffallenden Unterſchied zeigten, indem die Lauberde ihren Wuchs zu einem üppigen gemacht hatte. Da nun dieſe Erde in den Herbſtmonaten leicht getrocknet werden kann — was für die Blüthen⸗Entwickelung von der größten Wichtigkeit iſt — ſo ſcheint ſie uns von allen Erdarten die geeignetſte. Was wir unter Trocknen der Erde verſtehen, iſt nämlich das Ausſetzen derſelben dem Lichte, und ſolch' ein ſparſames Waſſergeben, daß die Pflanzen während der Monate Juli und Auguſt nur vom Erſchlaffen abgehalten werden. Derſelbe Zweck wird aber auch ohne Verringerung des Waſſerquantums erreicht, wenn man die Pflanzen in ein trocknes Gebäude ſtellt. Eine, der vorigen verwandte Familie wird repräſentirt durch Columnea Schiedeana, splendens, scandens etc. Dieſe Pflanzen verlangen einen nahrhafteren Boden, als Heide⸗ erde und einen, der milder iſt, als Lehm. Lauberde iſt daher in jeder Beziehung die beſte für Dr, Der ſchönen Gruppe der Farrnkräuter, jo elegant in der Form ihres Laubwerks und ihrem friſchen Grün, welche an jedem ſchattigen Orte, wo nur wenig andere Pflanzen gedeihen und vegetiren, ſagt kein Compoſt zu. Heideerde, noch eine Miſchung beider iſt für ſie paſſend. Lauberde iſt allein das einzige Material für ſie, und daß man fie nicht ſchon lange dazu verwendet hat, iſt um fo mehr zu verwundern, als ſie im natürlichen Zuſtande ſich immer da vorfinden, wo Laub, oder andere vegetabiliſche Subſtanzen in Fäulniß übergangen ſind. Die größten Meinungs⸗Verſchiedenheiten haben bis in neuerer Zeit darüber obgewaltet, welches der beſte Boden für die Epiphyten⸗Gruppen der Cacteen — wir meinen die Epiphyten im weiteſten Sinne, und rechnen dazu Cereus flagelliformis und speciosissimus — ſei. Man bat geglaubt daß, gleich den kleinen rundköpſigen Cacteen (Echinocactus, Mamillaria etc.), dieſe Pflanzen nur in einem Compoſt, der viel Schutt enthalte, gedeihen und eine jhöne Blüthe produzi⸗ ren könnten. In der That verlangen ſie aber einen reichen, wiewohl offenen Boden, und es ſcheint uns daher am beſten, Lauberde dazu anzuwenden, da dieſe an Nahrungsſtoff nicht arm iſt und zu gleicher Zeit die erforderliche Porofität beſitzt. Dieſelbe Anwendung, wie bei den Cacteen, findet die Lauberde auch bei Echeveria, Pereskia, Euphorbia splen- dens, jo wie wabrſcheinlich auch bei E. jacquiniflora, und wir hegen keinen Zweifel, daß es mit den hübſchen Mesem- brianthemeae dieſelbe Bewandniß bat; in Lauberde werden daher dieſe Pflanzen üppig und reichhaltig wachſen und blühen. Gehen wir jetzt zu den harten Pflanzen über, ſo finden wir unter ihnen eine ausgebreitete Familie, die unter dem allgemeinen Namen der Amerikaniſchen Pflanzen begriffen iſt. (Wir führen von ihnen nur Rhododendron und Kalmia an.) Sind dieſe Pflanzen einer ſtarken Sonnenhitze ausge ſetzt, namentlich bei trockener Witterung in den Monaten Juni und Juli, ſo leiden ſie in der Heideerde oft ſehr durch die Dürre. Pflanzen zu gleicher Zeit kräftiger zu machen, wenden manche Jüchter einen Compoſt von Lehm und Heideerde an, durch den ſie auch die beabſichtigten Zwecke erreichen Lauberde würde jedoch hierzu noch zweckdienlicher fein, und eine Rho- Weder Lehm, noch Um dieſem Uebelſtande zu entgehen, und um die D 302 dodendron oder eine Azalea würde hierin eben jo gut ges deihen und gleich ſchöne Blüthen tragen, als ob ſie in der allerbeſten Heideerde ſtände, keine Dürre zu erleiden hätte und mit der richtigen Quantität Dünger verſorgt würde, welche nicht allein ihre Vegetation kräftigt, ſondern auch ihre Fertilität vermehrt. Alle harten Heiden, Kalmia u. dgl. unterliegen denſelben Regeln. Eine Heide z. B., wenn ſie in Moorboden ſteht, leidet ſehr leicht von dem heißen, trocknen Sommerwetter; ſteht ſie dagegen in Lauberde, ſo iſt ſie weit mehr vor hieraus entſpringenden Nachtheilen geſchützt. Es giebt übrigens kaum eine Staude oder krautartige Pflanze aus den waldreichen Gegenden Nord-Amerika's, der es nicht von Vortheil wäre, in einem Beet von Lauberde zu ſtehen. Dies iſt namentlich der Fall mit Asclepias tuberosa und decumbens, mit verſchiedenen Arten Lilien, der hüb- ſchen Epigaea repens, ſämmtlicher Trillium- Arten und einer großen Anzahl einjähriger Pflanzen. Nemophila insignis entwickelt, in Lauberde ſtehend, eine prächtige Blüthe; daſſelbe iſt mit allen kleineren einjähri⸗ gen = der Fall. Es iſt bekannt, daß diejenigen Züchter, welche die Ja⸗ paniſchen Lilien zur größten Schönheit bringen, ſie alle in Lauberde ziehen, worin die kleinen lieblichen Epimedium- Arten von Japan gleichfalls am beſten gedeihen. Gentiana acaulis, deren Kultur nicht immer gelingt, läßt ſich gleichfalls in Lauberde ſehr leicht ziehen. Ueberhaupt werden nur wenige von den zarteren, ſpärlich wachſenden, harten Pflanzen ſein, zu denen auch Daphne Cneorum gebört, die nicht einen mit Lauberde untermiſchten Boden jedem andern vorzieben ſollten, oder die nicht am beſten in einem ſolchen gedeihen, welcher der Erde, worin ſie wild wachſen, gleich kommt. Obgleich nun ſchon die Arten Pflanzen, für welche die unvermiſchte Lauberde anwendbar, ſehr zablreich iſt, und wir nur einige namhaft gemacht haben, ſo iſt die Anzahl derer noch bei weitem größer, für welche es von Nutzen iſt, wenn man etwas Lauberde unter den Compoſt miſcht. Man kann dieſe Erde auch in den meiſten Fällen ſtatt des verfaulten Düngers anwenden, fo wie auch in verſchiedenen Verhältniſſen in Stelle der Heideerde, ſowohl da, wo dieſe letztere allein, als auch wo ſie nur theilweiſe angewendet wird. Für Ges⸗ nerien, Gloxinien und alle jene ſchnell wachſenden Pflan⸗ zen, deren Boden mit Dünger vermiſcht wird, iſt Lauberde vortheilhafter als Dünger, da ſie den Boden nahrhaft macht, ohne die übergroße Blätter-Production, welche die Anwen⸗ dung des Düngers in Gefolge hat, hervorzubringen. Außerdem wird noch bei der zahlreichen Gruppe von Pflanzen, die in einem Compoſt von Lehm und Heideerde gezogen werden, und welche alle die kleineren Topfgewächſe umfaßt, die Heideerde durch die Lauberde mit Vortheil erſetzt, da letztere den Compoſt offener macht und dazu beitraͤgt, das änßere Anſehen der Pflanze zu verſchönern, ohne jedoch den Vluͤthentrieb zu vermehren. Ueberhaupt ſollte Lauberde jeder⸗ zeit einen Beſtandtheil zwiſchen dem Compoſt für die Neuhol⸗ ländiſchen kleinen Sträucher, für Pelargonien, Camel» lien, für kleine Treibhaus-Sträucher und Stauden und für Calceolarien bilden. Bei den Capiſchen Heidearten liegt das plötzliche Abs ſterben einzelner Exemplare, ſo wie der ſchädliche Einfluß, den die Sonnenwärme auf ſie äußert, hauptſächlich daran, daß die Züchter ſich nicht entſchließen können, von der Anwendung der Moorerde abzugehen. ſchon in Lehmerde wieder erholen, aber alle bei der Anwendung von Lauberde. Um aber einerſeits gegen ein zu großes Sät- tigungs⸗ Vermögen, ſo wie andrerſeits gegen gänzliches Ver⸗ ſchließen des Bodens geſichert zu fein, würden wir rathen, in allen den Fällen, wo Lauberde allein etwa nicht anwendbar wäre, dieſelbe mit Heideerde vermengt anzuwenden. Nachdem wir im Vorhergebenden eine kurze Ueberſicht von der Anwendung der Lauberde gegeben haben, wollen wir. zum Schluß verſuchen, Arien kurzen Abriß ihrer Zubereitung zu entwerfen. Da faſt jeder Gärtner auch Baumanlagen beſitzt, jo kann ſich jeder die Lauberde ſelbſt zubereiten, wodurch die Koſlen ibrer Beſchaffung faſt gänzlich wegfallen. Die Blätter der Eiche und der Birke find für den beabfichtigten Zweck die beiten, obgleich fie nicht ſobald in Fäulniß übergehen wie die Blätter anderer Bäume. Unmittelbar nach dem Einſammeln des Laubes kann man daſſelbe zuerſt zur Bereitung der Mifibeete benutzen, um frühe Kartoffeln, Radiſer, Rhabarber und andre zarte Gemüſe-Arten darauf zu treiben, indem hierdurch ihre Zerſetzung befürdert wird. Nachdem die Hitze des Laubes erſchoͤpft iſt, wirft man daſſelbe in eine Ecke und überläßt es bier eine Zeit lang fich ſelbſt. Manche dieſer Pflanzen würden ſich 303 Darauf ſetzt man, um den Zerfegungs- Prozeß zu beför⸗ dern, den Haufen von Zeit zu Zeit um und feuchtet ihn mit Waſſer an. Man ſetzt dies ſo lange fort, bis das Laub ſich im pulveriſirten Zuſtande befindet, worauf es zur Anwendung geeignet iſt. N Wir dürfen hier für diejenigen, welche die in dieſen Blättern unlängſt beſchriebene neue Methode des Einſetzens der Topfgewächſe anwenden, nicht unbemerkt laſſen, daß die beſagte Lauberde ein nothwendiger Beſtandtheil, eines jeden Compoſtes iſt, der für dieſes Syſtem zubereitet wird, indem durch ihre Beimiſchung jeder Boden nahrhaft und locker wird und einen richtigen Waſſerabzug erhält. (Parton 's Magazine of Botany, CXIV. p. 133. Juli, 1843.) Luculia gratissima. (Aus Gardeners’ Chronicle No. 16) Um dieſe Pflanze zu vermehren, nehme ich ein Stückchen leichten Torf, ſtoße es ganz fein, ſetze ungefähr 3 feinen Gu, berſand hinzu und menge beides gut unter einander. Darauf nehme ich einige kleine Vermehrungstöpfe, lege auf den Boden derſelben einen Topfſcherben, und fülle ſie bis zu 3 der Höhe mit obiger Miſchung, drücke dieſelbe feſt, und ſtecke in die Mitte jedes Topfes ein Stäbchen. Alsdann ſuche ich mir Stecklinge von halbreifem Holze aus, ſetze ſie in die Töpfe ein, binde fie an die Stäbchen und fülle den obern Theil der Töpfe mit Silberſand aus. Nachdem dies geſchehen, gebe ich ihnen eine gute Bewäſſerung, damit die Stecklinge ſich anſaugen. Nun nehme ich einen großen Topf, fülle ihn zur Hälfte mit Waſſerabzugsſtoffen an, auf welche ich bis oben hin Sand oder Kies lege. In einen ſolchen großen Topf ſetze ich vier Stück der kleinen, und bedecke ſie mit einer Glasglocke. Jetzt wird das Ganze in Bodenwärme gebracht, und nach Verlauf eines Monats haben die Stecklinge Wurzel geſchlagen und können alsdann in kleine Töpfe gepflanzt werden. Nach⸗ dem ich dieſe Operation vorgenommen habe, laſſe ich ſie noch eine Woche lang bedeckt, worauf ſie in's Freie gebracht werden. Neuerdings iſt noch eine zweite Art aus Samen gezogen, den uns Dr. Royle geſandt hatte, welche ſchneller fortgebt als L. gratissima. Der Habitus ihrer Art iſt ſtark, und ihre Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe. Nach einem Originals Exemplare der Blume, das ich geſehen habe, ſtebt fie jedoch der L. gratissima um Vieles nach. Dieſelbe Art iſt anch zu Chatsworth aus Samen gezogen, den Herr Gibſon ein« geſandt hatte. Hier gab ſie jedoch in einen Zeitraum von 4 oder 5 Jahren noch kein Zeichen von Blüthenbildung kund. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im getankt Magazine und im Botanical Register abgebildet find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen» und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. Auguſt 1844. (Taf. 40.) Hindsia violacea Benth. . (Pentandria Monogynia. Cinchonaceae.) Die Gattung Hindsia iſt aus der obigen Art und H. longiflora (Rondeletia longiflora Cham. et Schlecht.) gebildet, und unterſcheidet ſich von Rondeletia ſowohl in der Form der Blumenkrone als in der Beſchaffenbeit der Frucht. H. violacea unterſcheidet ſich von H. longiflora durch die ſtärkere Behaarung, breitere Nebenblätter und durch die an der Baſis abgerundeten Blätter. Die Blumen ſind bei beiden ſchön blau. Die Pflanze iſt eine der zarteſten aus dem ſüdlichen Braſilien. Sie wurde von den Herren Veitch und Sohn zu Exeter eingeführt, und erhielt bei der letzten Ausſtellung der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu London im Mai die große ſilberne Medaille. Ihre Kultur wird ohne Zweifel in jedem Gewächshauſe gelingen, und iſt es Ee? eines der e Sträucher. (Taf. 41.) Aerides virens Lindl. (Gynandria Monandria, Orchidsae. } Es iſt dieſe Pflanze eine ſehr hübſche Zugabe zur Gattung Aerides, von welcher A. odoratum die zuerſt entdeckte war. Die Blumen haben einen ſehr angenebmen und eigenthümlichen 304 ſüßlichen Wohlgeruch, find von einer weißen Grundfarbe; die Blüthenhüllblätter haben einen rothen Fleck an der Spitze und die Kronenlippe iſt roth gefleckt, in der Mitte aufgeblaſen und an den Seiten geſägt. Die Blätter ſind von einem eigenthüm⸗ lichen lebhaften Grün, weshalb ihr auch der Spielname virens gegeben wurde. — Eingeführt wurde die Pflanze aus Java, und hat im April 1843 bei den Herren Loddiges geblüht. (Taf. 42.) Stenomesson Hartwegii Lindl. (Hexandria Monogynia. Amaryllideae.) Ein ſehr niedliches Zwiebelgewächs, welches Herr Hartweg in der Hacienda del Iro, in der Provinz Quito, in einer Hohe von 11800 Fuß über der Meeres- fläche gefunden hat. Daſſelbe hat orangefarbene hängende Blumen, die zu zweien an der Spitze des Schaftes ſtehen. Compoſt, mit gleichen Theilen Torferde und ſandigem Lehm gemiſcht, iſt zur Kultur anzuwenden. Im Frühling und Sommer, wo die Pflanze im Wachsthum begriffen iſt, wird ihr eine reichliche Quantität Waſſer gegeben, aber im Herbſt, wenn die Blätter anfangen abzuſterben, muß mit dem Begie⸗ ßen nach und nach eingehalten werden; während des Winters kann ſie vier bis fünf Wochen ganz trocken ſtehen. Die Tem⸗ peratur in einem warmen Gewächshauſe iſt für ſie hinreichend. * (Taf. 43.) Habrothamnus elegans Hort. (Pentandria Monogynia. Cestraceae.) Die Schönheit von Habrothamnus fasciculatus iſt fo auffallend, daß die Aufmerkſamkeit auf die Entdeckung einer andern Art aus Mexico gerichtet wurde, welche die Belgier bereits das Glück gehabt hatten, als einen neuen Repräſentan⸗ ten hinzuzufügen, welcher, obgleich mit H. fasciculatus nicht zu vergleichen, dennoch eine ſehr reizende Pflanze iſt. In ſitzende Blüthenbüſchel. England wurden lebende Exemplare davon vom Herrn van Houtte, Handelsgärtner in Gent, im Januar eingeführt, und mit ihnen eine colorirte Abbildung. Die Pflanze blüht im Winter; die Blumen haben eine helle carminrothe Farbe. (Der Herr Profeſſor Scheidweiler in Foreſt bei Brüſſel theilte mir bereits im Februar d. J. ein Exemplar von dieſer hübſchen Pflanze mit, und bemerkte dabei, daß er dieſe Art anfänglich für H. fasciculatus gehalten habe. Herr Richard in Paris habe indeſſen die Pflanze für eine eigene, davon verſchiedene Species erklärt, und vorgeſchlagen, ſie H. elegans zu nennen. Oo.) (a,. 44.) Berberis umbellata Wall. Herb. [Berberis angulosa Wall. Cat. No. 1475.] (Hexandria Monogynia. Berberideae.) Dies iſt ein harter immergrüner, ungefähr 3 Fuß hoher Strauch, der im freien Boden in einer gewöhnlichen Garten⸗ erde gut wächſt, reichlich im Juni blüht, und nach Belieben entweder aus Samen oder durch Ableger vermehrt werden kann. Die Pflanze wurde im Garten der Gartenbau-Geſell⸗ ſchaft zu Chis wick aus Samen gezogen, den die Oſtindiſche Compagnie zu verſchiedenen Zeiten und unter verſchiedenen Namen, beſonders als B. Wallichiana und B. floribunda eingeſandt hatte. Allein B. floribunda hat dornſpitzige, auf der Unterſeite nicht blaugrüne Blätter, und B. Wallichiana Bei unſerer Pflanze ſind die Blätter ſtachelſpitzig und auf der Unterſeite blaugrün; die Blumen ſtehen in geſtielten Blüthentranben. Dr. Wallich hat eine B. angulosa von B. umbellata geſchieden, die übrigens nicht verſchieden find.“ Der Name B. umbellata iſt nicht gut ge⸗ wählt, da die Blumen nicht in Dolden, ſondern in Trauben ſtehen, doch iſt derſelbe ſchon in das Syſtem übergegangen. Berichtigung. Nr. 36. S. 287. Spalte 2. Zeile 1. lies „14 Fuß“ ſtatt „3 — 5 Fuß“ Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder chnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. gen auf dieſe Zeitichrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungsexpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. e 239. | Zmoölkter Jahrgang. 1844. Allgemeine Zossen Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botauikern des Im: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, & Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 28. September. Fortſchritte gefüllten Tauſendſchönchen, Maaßlieben, Marien— a oder Gänſeblümchen, Bellis perennis floribus plenis eine nicht unrühmliche Stelle ein. Sind dieſelben auch an Kultur der gefüllten Tausenden Schönheit nicht den Stiefmütterchen € Densdes éi ; Bellis der > bonus Here, ` ee E Ze zu gebrauchenden Pflanzen mit zu den oy d En allen am laͤngſten blühen und die mannigfaltigſten Farbenabſtufungen in den Blumen zeigen. Unter den durch die Kultur entſtandenen berrlichen Es hielt bisher ſchwer, Samen davon zu gewinnen, da Spielarten intereſſauter ſchönblühender Pflanzen, von denen die Füllung der Blumen bei den bis jetzt bekannten Spiele wir vor ein Paar Decennien keine Ahnung hatten, und die arten die Befruchtung derſelden verhinderte, und auch viele wir jetzt in reichen Sortimenten beſitzen, nebmen auch die Sorten gar keine weibliche Blümchen in ihrem gedrängtem in der den Herren G. 3 u. Sohn in * 2905 Blüthenkopfe aufzuweiſen hatten. Es waren immer nur einzelne Früchte, die ſich bei einer großen Menge abgeblühter und abgepflückter Blumen vorfanden, und auch nur wenige Samenpflanzen, die Dé aus den von ſelbſt ausgefallenen Früchten erzeugten. Allein vor zwei Jahren gaben bei uns einige Spielarten eine ſo reichliche Menge von Früchten, daß wir bereits im vergangenen Frühjahr gegen 300 Samen⸗ pflanzen blühend hatten, und in dieſem Herbſt nahe an 10,000, indem der diesjährige regenarme Frühling der Befruchtung außerordentlich günſtig war. Schon der Ausfall aus den im vergangenen Frühjahr blühenden Samenpflanzen war ſo bedeu⸗ tend, daß, um eine Spielart dem Sortiment einzureihen, nur auf die beſondere Schönheit oder den ſonſtigen Werth derſelben geſehen wurde. Die Abweichungen der Sämlinge von der Mutterpflanze find kaum bei einer andern Gattung jo häufig als bier. Nicht nur ganz entgegengeſetzte Farben kommen vor, ſondern auch z. B. finden ſich zwiſchen den dachziegelartig KAS Blümchen, ſowohl vöhrenförmige als bunte. . Außer den bei uns erzeugten Blumen kultiviren wir eine Spielart, die durch Herrn C. F. Otto aus England zu uns gekommen iſt, und die bisher von allen die größten Blumen brachte, und bei vollkommener Ausbildung die Größe eines Thalers hatte. Es iſt mir immer vorgekommen, als bilde dieſe Sorte eine eigene Art, denn bisher ſind alle daraus gefallenen mit einfachen Blumen merklich von der gewöhnlichen Bellis perennis verſchieden geweſen. Sie waren nämlich ſtets größer in den Blumen, bei einem längeren Stiele, haben nie rein weiße Zungenblümden, ſondern ſtets mehr roſa- oder lila⸗ oder auch verſchiedenfarbige gezeigt. Ihre Blätter ſtehen mehr aufrecht und ſind etwas rauh. Da wir auch von dieſer Sorte Samenpflanzen haben, ſo werden wir auf Verlangen den botaniſchen Gärten ſolche einfach blühende Pflanzen gern mittheilen, welche in ihrem Wäer, Km normalen ag Nach den Aieajährigen Ausfall "CH ten wir gegen 100 gefüllte Spielarten, von denen wir er bei genauer Durchſicht ſo viele ausrangirten, daß jetzt nur 50 — 60 Sorten übrig bleiben. Dabei klaſſificirten wir ſämmt⸗ liche Sorten folgendermaßen; I. röhrenförmigez II. dach⸗ e geba de beute, die zwichen den beiden L Die röhrenförmigen. Sie bilden der Farbe nach eine Schattirung vom reinſten Weiß bis in's dunkelſte Roth. Bei der Einreihung in das Sortiment machen wir an eine vollkommene Blume folgende Anſprüche: 1) muß ſie ganz regel⸗ mäßig gebaut; 2) vollſtändig gefüllt; 3) halbkugelartig ge— wölbt ſein und nach innen keine Vertiefung beſitzen; 4) eine aufrecht ſtehende, ſich ſchön präſentirende Blume zeigen, wozu bei der Klaſſe mit dachziegelartig gebauten Blumen noch 5) kommt, daß die ſämmtlichen Zungenblümchen flach, nicht ſchaufelartig gebaut ſind und regelmäßig übereinander liegen; 6) daß dieſelben an den Spitzen nicht geſägt, ſondern regel⸗ mäßig abgerundet erſcheinen. Beſondere Schönheiten einer Blume find außerdem noch: 1) eine Färbung an den Oehr— chen der Röhrenblümchen, z B. weiße Röhrchen mit einer zart roſa, lila oder rothen Färbung an den Oehrchen, wie auch eine Schattirung in der Mitte der Blume dieſelbe intereſſanter macht, oder auch bei heller Farbe eine zarte Randzeichnungz 2) iſt eine anſehnliche Größe der Blumen etwas ſehr Empfehlens⸗ werthes, und wir zweifeln gar nicht, daß auch in dieſer Gat⸗ tung bald Blumen größer als ein Thalerſtück vorkommen werden; 3) ſteht eine Blume höher, wenn fie möglichſt viele blumig iſt; 4) wenn ſie einen gedrängten Blätterwuchs bei guter Bewurzelung zeigt, welches fie als Einfaſſung werthvoller und dauerhafter macht; 5) wenn fie mebrere Male bluͤhend find. — Es giebt Sorten, die im Auguſt wieder zu blühen ans fangen, und dies bis zum Spätherbſt fortſetzen, ſo daß man dieſe immerblühend nennen könnte. II. Die dachziegelartig gebauten Blumen. Dieſe müſſen dieſelben Eigenſchaflen beſitzen, wie die vorigen, und find der Farbe nach entweder einfarbig oder ſchattirt. Die Schattirung iſt doppelter Art, entweder ſind die Spitzen der einzelnen Jungenblümchen dunkler, oder iſt der ganze Blu⸗ menkopf nach der Mitte dunkeler oder heller; ſeltener kommen in 8 Klaſſe einige ſchöne Sorten mit Nandzeichnung vor. Die buntblumigen. Die letzte Klaſſe bildet die mit: bunten Blumen, zu denen die oben genannten großblu⸗ migen gehören. Dieſe ſind nicht ſo regelmäßig gebaut und können nur in ſo fern einem reellen Sortiment zugezählt wer⸗ den, als ſie einen beſondern Werth haben, der entweder in ſchöner Färbung, oder einer bemerkenswerthen Größe, oder in einem gleichförmig kugelartigen Baue beſteht. Doch werden die erſten beiden Klaſſen dieſer letzten ſtets vorzuziehen ſein, 307 wie dies auch bei den Georginen der Fall mit den Hat, bunten Blumen iſt. Es bleibt nun noch übrig, über die ihnen am meiſten zuſagende Kultur zu ſprechen. — Der beſte Standort für dieſelben iſt eine mehr nördliche Lage, wo dieſelben vor den drückenden Sonnenſtrahlen der Mittagszeit Schutz haben. Sodann lieben ſie beſonders einen friſchen Boden, dem man beim Umgraben etwas kurzen Kuhdünger beimiſchen kann. Die beſte Pflanzzeit iſt jedenfalls der Herbſt, der September und October, denn man wird nie nach einer Früuhjahrspflan⸗ zung einen vollkommenen Flor in demſelben Jahre erhalten. Zur ſichern Erhaltung der Sorten iſt es nöthig, dieſelben alljährlich einmal umzupflanzen, welches überdies nur eine ſehr geringe Mühe verurſacht, da nur einzelne kleine Pflanzen zu ſtecken ſind, um bald eine vollkommene Einfaſſung zu haben. Steht jedoch eine Einfaſſung zwei oder drei Jahre, ohne im Winter auszufrieren oder durch Wurzelfäule leere Stellen zu geben, ſo iſt dieſelbe natürlich vielblühender und ſchöner. Einige Sorten wollen ſogar zwei oder mehrere Jahre ſtehen, um ſchoͤn zu blühen, da ſie ſehr geringes Wurzelvermögen beſitzen und ſich nur wenig ausbreiten. Andere Spielarten jedoch breiten ſich ſo ſehr aus, daß man ſie nicht gern zwei Jahre ſtehen läßt. Um ſie paſſend placiven zu können, muß man, wie bei den Georginen, die einzelnen Sorten kennen zu lernen ſuchen. 5 Der beſte Gebrauch der Bellis iſt einmal zu Einfaſſun⸗ gen, einfach, doppelt oder dreifach, je nachdem man dieſelben breit haben will, ſodann einfarbig oder bunt; zweitens in ganzen Partien, z. B. in Rundform auf einem ganzen oder halben Rundtheil nach der Schattirung, oder nach recht ab⸗ ſtechenden Farben gepflanzt, wie auch in Strablenform in den⸗ ſelben Partien; drittens, und nicht ohne Effect, in Namens⸗ zügen, auf Wegpartien und in dünnen Reihen. Aber die Bellis haben auch ihre Feinde, die oft unvor⸗ bergeſehen eine ganze Pflanzung zerſtören. So zerſtörte der Winter von 1839 bis 1840 durch ſeinen ſtrengen Froſt faſt ſämmtliche Bellis, ſogar die auf den Wieſen wild wachſenden. Es iſt alſo bei ſolchen Wintern nöthig, daß man denſelben eine ungefähr bandhohe Decke giebt, beſtehend aus einem feſt aufliegen⸗ den Material, wie Stroh u. dgl. denn eine ſchwache, blos die Sonnenſtrahlen abhaltende Bedeckung ſchützte damals nicht, wie wir ſelbſt erfahren, und es waren nicht allein die Blätter, ſondern auch die Wurzeln der Pflanzen erfroren. Glücklicher Weiſe kommt ſolch ein Winter äußerſt ſelten vor, denn in den 20 Jahren, ſeit welchen wir Bellis kultiviren, erfroren dieſel⸗ ben nur dies einzige Mal. Pflanzt man aber die Bellis nicht öfter um, jo daß ihre Wurzeln zum Theil über der Erde liegen, ſo frieren ſie leichter aus. Ein zweiter Feind der Bellis find die Blattläuſe oder der Mehlthau, ſcheinbar zweierlei, aber bei näherer Unterſuchung immer zuſammen vorhanden. Die Blätter der Pflanzen ſchrumpfen darnach ſo ein, daß E Vegetation auf lange Zeit gehemmt wird. Ganz ähnlich wir daſſelbe bei den Aſtern gefunden, und haben wir einen eg guß von Kalkwaſſer verſucht, wonach die Krankheit in Kurzem gehoben war. Ein Ueberguß von Tabackswaſſer, d. h. die dünne Flüſſigkeit von abgekochtem ſchlechten Taback, dürfte auch wirkſam fein.*) Dritte diesjährige Pflanzen⸗ Ausſtellung ) ber Gartenbanp Grtedlichott zu Chiswick. In Nr. 34. der Allgem. Gartenzeit. p. gi machten wir Mittheilungen über die beiden une n Pflanzen⸗ Ausſtellungen der Gartenbau⸗ Gett haft in biswid, und wollen nun auch einen kurzen Bericht über die dritte und letzte diesjährige Ausſtellung der Geſellſchaft geben, welche in Nr. 29. von Gardeners’ Chronicle ausführlich beſchrieben iſt, und über 7 Spalten einnimmt. Am 13. Juli fand dieſelbe im Garten der Gartenbau⸗ Geſellſchaft in Chis wick ſtatt, und es war nur zu bedauern, daß ſie nicht vom Wetter begünſtigt wurde, um ſo mehr, als der Herzog von Devonſhire, der ehrwürdige Präfident der Geſellſchaft, ſeinen Park und Garten den Beſuchern ge⸗ öffnet hatte; aber ungeachtet des Regens hatten ſich dennoch 4278 Perſonen in die Zelte, wo die Pflanzen, Früchte u. * aufgeſtellt waren, gedrängt. x 2 Auf Verlangen ec d von unſerm Sortimente ab: die ansgeseiänetefen 25 Sorten (die en 12 Stück) 2 Thlr., das Dutzend 2 a zum erſtenmale in den Handel he auserlefene en Kä je, nach der Ver⸗ mehrung bis zu 12 Stück jede Sorte, 2} Sgr. "rd zen, die noch nicht geblüht haben, und e ſchone un Sorte verſprechen, das Schock 15 ee 5 Schock Ste 308 | Diefe Juli⸗Ausſtellung, ſagt Referent, war unſtreitig die beſte, ja in mancher Beziehung den früheren diesjährigen vorzuziehen. Von den Orchideen ſowohl als von den ein⸗ zelnen Prachtpflanzen, die ſämmtlich mit der größten Sach kenntniß und Geſchmack gezogen waren, kann nicht Rühmendes genug geſagt werden. Die Früchte waren das Ausgezeichneteſte von Allem. Es waren 96 Ananas, 3 — 400 Pfund Wein- trauben, unzählige Körbchen mit allen nur möglichen Obſtſorten aufgeſtellt und hoͤchſt geſchmackvoll geordnet. Es läßt ſich kaum der Eindruck beſchreiben, den die große ovale Tafel machte, auf welcher die Früchte aufgebaut waren. Es wurden allein für die Früchte 44 Medaillen vertheilt. Obgleich es nicht in der Möglichkeit liegt, daß bei einer fo großen Menge alle Früchte prämiirt werden können, fo leidet es dennoch keinen Zweifel, daß ſelbſt die an Werth geringſten Früchte dieſer Ausſtellung, vor mehreren Jahren die vorzüglicheren geweſen wären, und dann mit Recht die erſte Medaille erhalten haben würden. Hieraus erſieht man die großen Fortſchritte, welche die Gartenkunſt in England ſeit einigen Jahren gemacht hat. Von den zahlreichen ausgeſtellten Pflanzen wollen wir die gewöhnlichen und bereits früher erwähnten hier übergehen, und nur die ausgezeichneteſten Orchideen, die neueſten oder ſeltenſten anderen Pflanzen, und die in außerordentlich ſchönen Exemplaren gezogenen hier namhaft machen. Von Orchideen verdienen bemerkt zu werden: Stanhopea cinnamomea, saccata, quadricornis, venusta, oculata mit 20 Blumen, Anguloa Clowesii, Miltonia spectabilis mit 15 Blumen, Oncidium guttatum und pulvinatum, Zygopetalum coeruleum und crinitum, Sarcanthus rostratus, Brassia Lawrenceana und brachiata, Angraecum bilobum, Cye- noches ventricosum und chlorochilon, Lycaste Skinneri, macrophylla und tetragona, Odontoglossum pulchellum, Catasetum crinitum, luridum, deltoideum und Russelia- num, Maxillaria Warreana, vitellina und tetragona, Epidendrum fragrans, vitellinum und odoratissimum, Galeandra Baueri, Cirrhaea picta, tristis und Warreana, Calanthe masuca, Isochilus linearis, Aspasia lauata, Rodriguezia recurvata und secunda, Mormodes aroma- tica, Phajus albidus, Gongora nigrita, Cattleya Harris- sonii. — Unter den andern Pflanzen waren bemerkenswerth: Aeschynanthus maculatas (2 Fuß im Durchmeſſer), La- siandra petiolata (3 Fuß im Durchmeſſer), ferner Besleria pulchella, Cuphea Melvillai, Vinca rosea ocellata, Osbeckia Chinensis, Kalosanthes Phaenocoma prolifera, coceinea, nitida, grandiflora und miniata, Saurauja spectabilis, Gloxinia cerina, Gompholobium splendens, Medinilla erythrophylla, Sollya linearis. — Eine Menge der ſchönſten Eriken, Nofen, ſowohl in Töpfen als abge⸗ ſchnittene Exemplare, Pelargonien, Fuchſien und Nel— ken zierten dieſe Ausſtellung “). Die Veranlaſſung, Prämien für richtige und correete Benennungen der Pflanzen zu ertheilen, hatte, wie es ſich erwarten ließ, ſeine gute Wirkung nicht verfehlt. Man ſah beinahe jede Pflanze mit ihrem Namen bezeichnet, und in Bezug auf die Namen nur ſehr wenig Fehlerhaftes“) Eine Menge anderer Ausſtellungen ſind neng in dieſer Nummer des Gardeners’ Chronicle erwähnt. Korreſpondenz⸗ Nachricht. Hamburg, den 12. September 1844. Einige Notizen über die heute eröffnete und bis morgen Abend waͤhrende Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung des hieſigen Garten- und Blumenbau-Vereins, finden vielleicht eine Stelle in der Allg. Gartenzeitung. — Es iſt nicht zu läugnen, daß, obwohl die Zahl der eingelieferten Pflanzen fo wie die der Einlieferer ſelbſt geringer iſt, als es bei den von beiden Vereinen in Berlin veranſtalteten Ausſtellungen der Fall war, die hier ausgeſtellten Pflanzen ſelbſt ſich vor jenen durch Neuheit, Schönheit und beſonders lobenswerthe Kultur vortheilhaft auszeichnen, daß aber auch auf der andern Seite den hieſigen Ausſtellungen der äußere Glanz fehlt, der die Berliner Ausſtellungen ſo ſehr hebt und ihnen eigen iſt. Wäre dieſer auch hier mit den vielen Prachtgewächſen, welche ) Daß bei den engliſchen Ausſtellungen nur wirklich vollkommene und 3 ſchön gezogene Exemplare angenommen und n, haben wir bereits öfter erwähnt. SC ga fonnte de 3 wenn auch hier ähnliche Prämien und zwar bei beiden Vereinen in Bezug anf die Richtigkeit und Correctheit der Pflanzennamen ausgeſetzt würden, denn mit⸗ unter ſind die Namen ſo entſtellt und unrichtig, daß es ſchwer hält, ſie zu entziffern. Dies erſtreckt ſich aber nicht allein auf die ausgeſtellten Pflanzen, ſondern auf die Samen⸗ und Pflanzen⸗ Kataloge unſerer größeren und kleineren Gärten, wovon uns die Belege vorliegen. 309 Referent zu bemerken Gelegenheit hatte, vereint, ſo würden dieſe Ausſtellungen unſtreitig zu den beſten Deutſchland's ge— hören, und ſich einer bei weitem größeren Theilnahme des Publikums zu erfreuen haben, um jo mehr, als die Pflanzen⸗ liebhaberei hier auf einer ſehr hohen Stufe ſteht. Die ſchönſten, neueſten und am beſten kultivirten Pflanzen waren aus den Gärten der Herren Senatoren Merck, niſch, Kaufmann Steer und der Herren Booth zu Flott— beck eingeſendet. Unter mehreren Pflanzen des Erſteren zeich— neten fi) beſonders Niphaea oblonga, Hedychium Gard. nerianum, Gesnera discolor, Lilium lancifolium album, Galeandra Baueri (ſehr ſchön), Rodriguezia secunda, Cattleya Loddigesii (mit einer Menge Blüthen), aus. Ferner aus der Gärtnerei des Herrn Jaeniſch: Achimenes longiflora, grandiflora und pedun- culata, mehrere ſchöne Fuchſien, Eucharidium grandiflorum (ſehr ſchoͤn in einem großen Topfe gezogen), und unter den Orchideen Cattleya violacea, Cyenoches ventricosum und chlorochilon, welches letztere feinen lieblichen Duft durch den ganzen Saal verbreitete und unter den der übrigen Or- chideen hervor trat. Nicht minder ſchön war Dendrobium chrysanthum, Miltonia candida mit mehreren Blüthenſtengeln, äußert prachtvolle Stanhopea insignis, Mormodes aroma- Oncidium Papilio var. limbatum, Ornithidium coccineum u. m. a. Die Pflanzen des Herrn Steer zeichneten ſich beſonders durch ihre Größe und Vollkommenheit aus, ſo wie eine Achimenes pedunculata von 3 Fuß Höhe mit 9 Blumen⸗ ſtengeln. Gesnera discolor war nicht minder ſchön; Stig- matopbyllum eiliatum ſehr prächtig; ferner eine neue ſich windende Malpighia mit gelben Blüthen. Veronica spe- ciosa, Lilium lancifolium album, Achimenes hirsuta, Nematanthus longipes, Allamanda catharlica in voller Blüthenpracht, Oldenlandia Deppeana, ein ungemein großer Buſch, bedeckt mit unzählig feinen, kleinen, weißen Blüthen, die niedliche Boronia viminea, welche einen Durchmeſſer von 14 Zoll und 1 Fuß Höhe erreicht hatte, gewährte einen ſehr herrlichen Anblick. Unter den Pflanzen des Herrn Booth zeichneten ſich viele neue aus Samen erzeugte Fuchſien aus; ferner herr⸗ liche Exemplare von Lilium lancifolium speciosum und album, wovon erſtere wahrhaft ſchön zu nennen iſt. Polygala Mormodes aromatica, lica, bracteolata war in Anſehung des buſchigen Wuchſes lobens- werth; ferner Pentas carnea, Siphocampylus betulaefolius, Grammatocarpus volubilis Pres/ (Scyphanthus elegans Don), mehrere ſchöne Ericeae u. dgl. m. Ein Zweig von Corylus rostrata mit Früchten, und C. Avellana 2 rub. mit rothen Blättern ind Früchten darf nicht unerwähnt bleiben, und iſt beſonders letztere für's freie Land zu Strauchgruppen zu empfehlen. Der botaniſche Garten hatte unter mehreren andern Pflanzen ein ſehr hübſches Exemplar von Encephalartus Altensteinii, mit zwei, dem Aufblühen naheſtehenden Blüthen- zapfen aufgeſtellt; desgleichen eine Banksia Cunninghami, Musa eoccinea, Tritoma Uvaria, Amicia Zygomeris, 4 Fuß hoch und mit Blüthen bededt. Bluͤhende Exemplare von Tropaeolum tricolor Jarratii Youell. waren von dem Handelsgärtner Herrn H. Michels zum Verkauf A 3—8 Mark eingeſendet. Dieſelben waren erſt vor einiger Zeit von Valparaiſo eingeführt, wodurch ihre Blüthezeit verſpätet wurde. — Blühende Exemplare von Passiflora quadrangularis waren von dem Handelsgärtner Herrn Köppen aufgeſtellt. — Der Herr Conſul Rücker ſendete Acropera Loddigesii, Gesnera zebrina, Achimenes- Arten und andere ſehr ſchön gezogene Pflanzen. Früchte von Cucumis flexuosa in Form eines § waren 4 Fuß lang. Die übrigen Pflanzen waren theilweiſe vom Verein zur Verlooſung angekauft, andere von den Handelsgärtnern zum Verkauf ausgeſtellt. — Herr C. Schroͤder hatte ein kleines Sortiment abgeſchnittener Roſen, und Herr S. Booth eine reichhaltige Sammlung abgeſchnittener Stauden und einjähriger Jierpflanzen in Glasbehältern eingeſendet. Die Georginen waren ausgezeichnet und in der größten Vollkommenheit, ſowohl Hinſichts der Form als in Farben vorhanden. Die größte Auswahl ſendete Herr James Booth; zu erwähnen ſind noch die von den Herren H. Hahr, N. W. Bielenberg, J H. Lange u. a. eingeſendeten. Früchte waren nur wenig vorhanden. Vom Herrn Steer waren zwei große Providence-Ananas, Franken⸗ thaler Weintrauben und Pfirſich eingeſendet. Herr Steinthal ſendete Frankenthaler und Back Hamburgh Trauben ein; die größte und ſchönſte Ananas lieferte Herr T. Leo. — Preiſe wurden bei dieſer Ausſtellung nicht vertheilt. —— + * 310 Behandlung eines Gemüſegartens ohne Waſſer. (Aus den 1 der K. K. Gartenbau ⸗Geſellſchaft in Wien. 1843. S. 57.) Wer einen Gemüſegarten von beträchtlichem Flähenraume - nach der bisherigen Art mittelſt Begießen der Pflanzen mit Waſſer behandelt, wer es erfahren, wie viel er an Zeit und Kraftaufwand bei derartiger Arbeit verliert, wer noch in der Lage iſt, daß er, in Ermangelung des Waſſers, daſſelbe erſt weit her holen oder zuführen muß, und ſelbſt bei dieſem koſtſpieligen und ſchweren Geſchaͤfte es dennoch kaum weiter, als zur bloßen Lebens⸗Erbaltung der Pflanzen gebracht: dem muß es nicht anders als böchſt erwünſcht fein, die bis jetzt geheim gehaltene Manipulation zu erfahren, wie er feinen Gemüfegarten ohne weiteres Begießen, ſelbſt bei der trockenſten Sommerwitterung, nicht etwa nothdürftig, ſondern in weit gediegenerem Zuſtande, als wenn er nach der bisher üblichen Art, mit mühſamen Begießen, behandelt werden würde, unterhalten kann. i Dieſe neue Behandlungsart beruht nicht auf täuſchender Theorie, ſondern auf praktiſcher mehrjähriger Erfahrung, die mich unter den verſchiedenartigſten Witterungsverhältniſſen der Jahresperioden mit dem erſprießlichſten Erfolg ſtets erfreute, und dies um ſo mehr, als mein in der ganzen Gegend aus⸗ gezeichnetes Gemüſe bei Jedermann Bewunderung erregte, — und ich wiederhole es nochmals gern mit Vergnügen, über den glücklichen Erfolg dieſer neuen Manipulation — bei Jedermann Bewunderung erregte! — Nicht etwa, daß bei dieſer Methode mein Grünzeug in nothdürftigem Vegetationszuſtande ſich zu erhalten im Stande wäre, ſondern daß man Gemüſe, Kohl, Carviol, Kohlrabi, Artiſchocken ꝛc. in noch nie geſehener Uep⸗ pigkeit und Größe wahrgenommen. Die ganze Manipulation iſt folgende: Das zum Gemüſeanbau gewidmete Feld oder Garten muß, wie ſich's von ſelbſt verſteht, einen guten und tief gegrabenen Erdboden haben, und dieſer muß ſchon im Herbſt, nie im Frühjahre — gut gedüngt, und der Dünger unter die Erde eingebracht werden. Es iſt auch überflüſſig zu erwähnen, daß der Dünger kurz und gut abgelegen ſein muß, und daß man ſich von einem friſchen Dünger nie guten Erfolg verſprechen darf, ja ſogar vielſeitigen Nachtheil zu beſorgen Urſache hat. Unter den Düngerarten wähle man vorzugsweiſe den Schafe duͤnger, in Ermangelung deſſen den Kuhdünger, und ſelbſt. den Dünger aus den Schweinſtallungen benutze ich ſehr gerne, wenn ich ihn in gut abgelegenem Zuſtande haben kann. Ueberhaupt darf nicht außer Acht gelaſſen werden, daß das Düngen, es verſteht ſich mit gutem Dünger, die Seele des Gartenbaues iſt, und wo dieſer aus Vorſicht nicht ange— wandt wird, man ſich in der Erwartung eines guten Erfolges ſelbſt täuſcht. Ich wiederhole noch kurz dieſen wichtigen Para⸗ graph, um die Gartenliebhaber auf die Weſenheit des Gartens baues aufmerkſam zu machen, und zwar: Im Herbſte ſchon muß das Land mit kurzem gut abgelegenem Dünger (nie mit Pferdedünger) reichlich verſorgt, und der Dünger untergebracht werden. S Im Frühjahre wird wieder das Erdreich, wenn es von der Winternäſſe befreit worden, etwa 8 oder 14 Tage vor dem Einſetzen der Pflanzen umgeſtochen und liegen gelaſſen. Die Pflanzen erkaufe man nicht von den Gärtnern, die gar zu oft aus Gewinnſucht jeden, auch den leichteſten Samen und noch dazu ſo dicht anbauen, daß die Pflanzen wie Fäden heranlaufen, die dann nach dem Einſetzen, wenn eine etwas kältere Zeit, welcher Fall im Frühjahr ſehr oft eintritt, ſogleich die Flügel hängen laſſen und lange Zeit kränkeln, beſonders ereignet ſich dieſer Unfall, wenn die Pflänzchen in gedüngten warmen Miſtbeeten erzogen werden; — ſondern man erziehe ſich dieſelben in der Regel ſelbſt, entweder in kalten Miſtbeeten, wo man reichliche Luft giebt, oder in freiem Lande, nur hüte man ſich, den Samen in gar zu gut ge⸗ düngtem Erdreich anzubauen. Daſſelbe ſei lieber magerer, den Samen baue man dünne an, und wenn man ſich vergriffen hat, und die Pflanzen kommen dichter hervor, ſo reiße man fie aus, daß De" dünner zu ſtehen kommen; Ge werden ſtämmig und ſtark, und dann ſind ſie pflanzbar. Nun zur Seele der Manipulation, oder dem Act, Pflanzen einzuſetzen, damit ſie des ferneren Begießens ug bei dem trodenften Sommer bis zur Wie erte (2) gänzlich enthoben werden können. Sind nämlich die Pflänzchen zum — genug erſtarkt und befähigt, ſo formire man das vorgerichtete und im Früh⸗ jahre umgegrabene Erdreich in beliebige Beete, überreche ſie 311 eben und klar. Inzwiſchen ſammle man hinlänglich Hühnermiſt, bringe ihn in ein flaches Geſchirr (Bottich oder Kübel, Skopek) und gieße ſo viel weiches Waſſer darauf, als nöthig iſt, daß mittelſt fleißigen Umrührens ein dicker Brei (gako Kasse) daraus wird. Man hebe nun die Pflanzen behutſam aus, ſo, daß die Wurzelfaſern nicht abgeriſſen werden. Sollte es trocken fein, und die Pflanzen ſitzen feſt in der Erde, ſo begieße man fie vor dem Herausnehmen tüchtig, daß die Erde aufgelockert werde, und ſo laſſen ſie ſich bequem herausnehmen. Nun werden die herausgenommenen Pflanzen mit den Wur⸗ zeln in den Hühnermiſtbrei bis an die Samenlappen (Cotyle⸗ donen) eingetaucht, und darin wenigſtens 2 Stunden gelaſſen. In der Zwiſchenzeit werden in den ſchon vorgerichteten Beeten mit einem Pflanzholz (Kolkem) Löcher, in welche die Pflanzen eingeſetzt werden ſollen, gemacht, und etwas gemahlener Gyps in die Löcher eingeſtreut. Wenn dieſes Alles geſchehen, und die zu überſetzenden Pflanzen etwa zwei Stunden in der Hühnermiſt⸗Jauche macerirt worden find, fo werden fie heraus— genommen, in die mit Gyps vorgerichteten Löcher bis an die Samenlappen eingeſenkt, die Erde von allen Seiten angedrückt, und — noch um die eingeſetzten Pflänzchen etwas Gyps ge⸗ ſtreuet. Iſt dies alles gehörig geſchehen, ſo begieße man die Pflanzen tüchtig damit die Näſſe bis an die Wurzeln ein⸗ ziehe. Von dieſer Zeit an hort das Begießen ſelbſt bei dem trockenſten Sommer auf, die bepflanzten Beete bedürfen keiner andern Wartung, als die Befreiung vom Gras, und das etwa zweimalige gewöhnliche Umgraben oder Anhäufelen. Man wird ſich bald die Ueberzeugung verſchaffen, wie üppig die Pflanzen heranwachſen, und der fpätere Erfolg wird ſattſam den Beweis führen, daß man einen Gemüſegarten ohne das mühſame und koſtſpielige Begießen mit weit grö- ßerem Vortheile, als mit der alten Methode, behandeln kann. Anmerkung. Wer die Probe von dieſer neuen Me⸗ thode unternehmen will, und hat das Erdreich nicht bereits im Herbſt mit dem guten Dünger hiezu vorbereitet, oder einen a ſchlechten ı oder Pferdedünger Reeg der laſſe lieber den N Verſuch bleiben. rechtfertigen, führe ich einige Vorfälle an. Kurze Beſchreibung | der Arauja sericifera Brot. und eines Phaͤnomens, betrachtet in der e deſſelben. Vom Herrn Ferdinand Dehnhardt, SC Ee D EE zu Neapel und correſpondirendem Mitgliede der k. Gartenbau: Geſellſchaft in Wien. (Aus den Verhandlungen der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien. : 3. ©. 86.) Arauja sericilera Brot. Transact. of the Lim. Soc. XII. 69. t. 4. et 5. — DC. Prodrom. VIII. 533. — Foliis oblongo-lanceolatis subcordato-truncatis acu- minatis aculis; pedunculis petiolo brevioribus e aequalibus paucifloris; segmentis calyeinis ovatis acutis ereclis, tubum corollinum medium aequantibus; corollae laciniis ovatis erectis v. subconniventibus; coronae stamineae foliis ovatis concavis subeordatis apiculalis; sligmate apice bicorni; ehen ze 13 destitutis ovalis, inferne « r — Physianthus albens er ie Sage. Nov. n plant. gener. I. 53. t. 32. Cressit in Brasilia. Ein ſeltſames und merkwürdiges Phänomen und von großem Intereſſe für den wißbegierigen Forſcher der Geheim⸗ niſſe, welche man beſtändig in den verſchiedenen Fächern der Naturwiſſenſchaft WS, zeigt ſich in der Blume dieler Pflanze. Begabt mit einer großen Menge harziger Subſtanz, enthalten in den fünf Honiggefäßen, zieht ſie alle, ſich von Honig nährenden Inſecten, als da ſind: Schmetterlinge, Bie⸗ nen, Weſpen u. ſ. w. an. Dieſe Pflanze könnte man Schmetter⸗ lingsfängerin nennen, und um dieſe populäre Benennung zu Wegen der Ein⸗ richtung der Corolle, deren Rohre ſehr feſt an den Frucht⸗ knoten anſchließt, werden die Inſecten verhindert, durch den Boden der Honiggefäße Athem zu ſchöpfen, da aber die Menge des darin enthaltenen Honigs eine Bad Anziebungsttaft 312 hat, ſo wenden ſie Alles an, die reichliche Beute nicht fahren zu laſſen, und ſuchen irgend einen Weg, um den Saugrüſſel zum Saugen hineinzubringen. Der Griffel des Fruchtknotens iſt fünfeckig an der Spitze geſchloſſen, es ſind fünf hornartige der Länge nach gefaltete Staubbeutel vorhanden, in welchen ſich am Gipfel zwei Maſſen von Blumenſtaub befinden, die in Form hängender Halter von den Seiten eines ſchwarzen, durchbohrten Körpers ausgehen, der ſich leicht loslöſet. Dieſes Organ und die Klappen der Staubbeutel ſind grade für die Inſecten verhängnißvoll. Wie geſagt, der Griffel ſchließt ſich feſt an die Fruchtknoten, aber weil bei den Körperchen ſich eine Oeffnung beſindet, und weil ſich die Klappen der Staub⸗ beutel offen zeigen, ſo ſtecken einige den Saugrüſſel mit ſolcher Kraft hinein, daß er den Boden erreicht, einige, weniger flink, oder ſchwächer den Saugrüſſel herauszuziehen, bleiben in den Körperchen gefangen. Alle Schmetterlinge, welche dieſen Ver⸗ ſuch machen, werden zum Opfer, dergleichen ſind: Vanessa C album, Noctua triplasia, Papilio Podalirius, Macro- glossa stellatarum, Pieris Rapae, Plusia gamma elc. Man ſieht ſie am Saugrüſſel auf mehreren Blumen hängen und flattern, weil ſie erſtickend nach ein dder zwei Tagen ſterben. Wenn man den Vorfall und das Fangen des Saug— rüſſels näher betrachtet, ſo muß man ſchließen, daß nicht die Falten oder die Klappen reizbar find, ſondern das Körperchen, und das die Theile ſich in demſelben e des Eindrin⸗ gens ſchließen, ohne ſich wieder zu öffnen. Nicht genug überzeugt von der Wahrheit, zweifelte ich, ob nicht vielleicht der Honig klebrig, oder giftig wäre und er ihnen Gefangenſchaft und Tod verurſachte; aber ich verſicherte mich bald vom Gegentheil, und ſchließe alſo, daß das Vorher⸗ geſagte Wahrheit ſei. Die Bienen, die Weſpen u. dgl. haben wahrſcheinlich bemerkt, daß ihr Saugrüſſel zu kurz iſt, um mit ihm in die Honiggefüße einzudringen (oder welcher Urſache man es zuſchreiben will), fliegen nur um die Blumen berum, und noch nie hat ſich eine gefangen. Dieſe merkwürdige Pflanze, obwohl gar nicht brauchbar zur Nahrung der Inſecten wegen der ſchon erwähnten 5 iſt doch wegen ihrer ſehr ſie cultivirt und die Seide davon erntet, ſtark riechenden Blumen bemerkenswert), die einen ſolchen Duft verbreiten, daß man an dem Platze, wo ſelbe blühte, nicht lange bleiben kann, ohne Kopfſchmerz zu bekommen. Der Geruch hat Aehnlichkeit mit dem der Jonquille. Obwohl eine Braſilianiſche Pflanze, könnte man ſie doch an einem ſüdlichen Orte im freien Lande ziehen, ſie an Bäumen ſchlin⸗ gen laſſen, oder Spaliere damit belauben. Sie gehört zu der Familie der Apocyneen, welche die vegetabiliſche Seide geben. Ihre ſehr großen bauchigen Fruchthülſen haben unge— fähr die Form der Frucht des Johannisbrotbaums, und ent⸗ halten eine Menge Samen, ſehr weiße und geſchmeidige Seide, welche man gebrauchen kann wie alle andere vegetabiliſche Seide, obwohl ſie ſehr mürbe iſt. Ich habe davon eine ziemliche Menge, um ein Kiſſen damit zu füllen, geſammelt und ich bin überzeugt, daß die Mühe belohnt wird, und man könnte damit vielleicht günſtige Verſuche machen. Die dazu gehörige Erde iſt eine leichte und nahrhafte, mit etwas Sand gemiſcht. Die Lage des Ortes, wenn man große Parthien davon anbauen will, muß frei auf niedrigen, gegen Süden liegenden Hügelchen ſein, wo es leicht iſt, während der trockenen Sommerzeit Waſſer zu bekommen. Fortgepflanzt wird ſie durch Samen bis in das Unendliche. Man pflanze ſie in Linien 6 Fuß weit von einander, und verſehe ſie mit verhältnißmaͤßigen Stützen, damit die Luft durchziehen kann und die Sonnen⸗ ſtrahlen dazwiſchen ſcheinen, und auch um für denjenigen, der den nöthigen Platz zu laffen. *) ) Auch ich hatte Gelegenheit, dieſe ſchöne Schlingpflanze zu CES ohne jedoch dieſe hier erwähnten Beobachtungen Als Schlingpflanze iſt ſie ſehr e e zumal rer? fie den Sommer über im freien Grunde an einem warmen Drt gepflanzt wird, wo fie üppig wächſt und in großer Fülle ihre Blüthen entwickelt. Sie vermehrt ſich leicht durch Stecklinge; die jungen Pflanzen werden den Winter hindurch im Warm⸗ hauſe überwintert und zu Anfang oder Mitte des Maimonats an den für ſie beſtimmten Ort gepflanzt. Den Winter über erreichen die jungen Pflanzen bis zur Zeit des W in die freie Erde oft eine Höhe von 3 — 4 Fuß. Von dieſer deen erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur Ee? Verſtandlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder tte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. lungen ge dieſe Zeitſchriſt an. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poltänter nehmen Beitels e der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Allgemeine © it Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fur Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchafteen. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, nſpekt. des bot. G Cöntal. Preuß LN * Sonnabend, den 5. October. Albert Dietrich, Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner ; Lehranſtalt zu Berlin. Verſuche über das Keimen alter Samen. ; Von Friedrich Otto. Es iſt bereits hinlänglich erwieſen, daß alte harte Sa⸗ men, wenn ſie nur ſonſt an einem geeigneten Ort aufbewahrt werden, wo ſie weder dem Lichte, der Sonne, noch der Feuch⸗ tigkeit ausgeſetzt ſind, noch nach Jahren ſich keimfähig erhalten und aufgehen. Um darüber zu beſtimmten Reſultaten zu ge⸗ langen, babe ich erneuerte Verſuche damit angeſtellt, und zu dieſem Behufe feit mehreren Jahren alten Samen von ganz gewöhnlichen in den Gärten vorkommenden Arten geſammelt und, um ſie noch zum Keimen zu bringen, folgendes Verfahren angewendet: Die harten Samen wurden 24 — 48 Stunden, ja die allerhärteſten 72 Stunden vor der Ausſaat in ganz heißem Waſſer, welches eine Temperatur von + 48 — 60° R. hatte, eingeweicht, und alsdann in Töpfe ausgeſäet. Die Ausſaat⸗Töpfe wurden nun in einen geebneten Dünger und Laubhaufen eingeſenkt, wodurch fie eine gelinde Bodenwärme erhielten, und mit Glasſcheiben bedeckt. Die Glasſcheiben lagen nicht unmittelbar auf dem Rande des Topfes auf, ſon⸗ dern es wurde zwiſchen beiden ein kleiner Zwiſchenraum gelaſſen, um den Zutritt der Luft zu der Oberfläche der Erde nicht A 314 zu hemmen. Die Glasſcheiben wurden indeß, damit die Sonnenſtrahlen nicht durchdringen und die Erde nicht austrock⸗ nen konnte, durch Kalkanſtrich verdunkelt. Man kann auch ſaͤmmtliche Töpfe mit einem überſtrichenen Fenſter, welches auf vier Pfählen ruht, bedecken, jo daß die Luft von allen Seiten einzudringen vermag. Es wurde der hier erwähnte Standort zwar nur verſuchsweiſe gewählt, allein mit vollem Vertrauen auf die Zweckmäßigkeit deſſelben, da ich öfters zu bemerken Gelegenheit hatte, daß Samen, wenn ſie in einem verſchloſſenen, dunſtigen, durch Dünger erwärmten Miſtbeet⸗ kaſten geftellt wurden, meiſtens in ganz kurzer Zeit in Fäul- niß übergingen, während diejenigen, welche nur in einem geſchloſſenen Warmhauſe gehalten wurden, ſich längere Zeit erhielten, und zum Theil auch wohl keimten. Das Verderben in geſchloſſenen Warmbeeten, zeigte ſich übrigens nicht allein bei altem Samen, ſondern auch bei ganz friſchem. Die Samen, welche zu den Verſuchen angewendet wurden, beſtanden aus folgenden, unten angeführten Arten, und iſt In wohl das Alter und die Zahl derſelben, als auch der Zeitraum des Keimens und die Anzahl derjenigen, welche wirklich aufgingen, angegeben. Mehrere, vier Jahr alte Samen von Amygdalus, Citrus, Umbelliferen, Magnolia grandiflora, Camellia Japonica, Arum Italicum, Acer u. dgl. haben bis jetzt noch nicht gekeimt, und ſind daher auch nicht erwähnt. Um die Verſuche fortſetzen zu können, ſind noch mehrere harte Samen zu dieſem Behuf geſammelt worden, welche aber noch nicht das Alter erreicht haben, um dieſelben (mit Ausnahme einiger wenigen) ſchon im nächſten Jahre anzuwenden. Die hier nieder⸗ gelegten Nefultate gründen ſich auf mebrjährige, früher anges ſtellten Verſuche. Die diesjährigen beſchränken ſich auf den kurzen Zeitraum von der Mitte April bis Ende September, und konnten nur theilweiſe befriedigend fortgeſetzt werden. Alt Zahl der | Davon lin Zeit von Name der Samen, derſelben. Samen. keimten: Stunden. Bemerkungen. Acacia floribunda 9 28 11 136 ; GES É Ee e E S 340 Die Samen waren in ihren Hülſen aufbewahrt. Amorpha fruticosa . 5 9 2 198 Die nicht gekeimten Samen m völlig gut ers halten, und dürften, ſpäter keimen. Astragalus Cicer. S 5 20 18 9 E Ss 3 en 7 20 14 118 un Theil in Hülfen aufbewahrt. Berberis vulgaris u 30 0 — ; - Castanea vesca . 2 12 0 — haet um Celastrus scandens . 5 10 / 2 296 Celtis occidentalis 6 15 0 — Die Samen ſind noch hart und friſch. Cercis Canadensis . 4 18 0 — Desgleichen. Colutea arborescens 7 30 14 467 S Cornus sanguinea. . 6 20 5 493 Die aufgegangenen Pflanzen zeigten ſich hinfällig a und ſchwach. Corylus Avellana 4 18 0 — Der Kern war zuſammen getrocknet. Cucumis Melo 6 25 12 3 iat al - m. 6 70 6 3 Zeig en ſich 8 ſchwache, gelb ausſehende Pflanzen. Cupressus — * e 9 40 12 180 | Später keimten noch mehrere. Cytisus Laburnum . 7 30 18 296 — alpinuͥs 6 25 14 478 Waren in Hülſen aufbewahrt. — elongatus Ste 6 30 11 470 Mezereum 5 Ek | — I Dir Samen ſind noch vollkommen gut erhalten. EN 315 Name der Samen. eben at emeng Bemerkungen. Ervum Lens 6 40 33 6 — tetraspermum 6 40 27 6—7 SR? Genista candicans 5 25 9 439 Maren in ihren Hülfen aufbewahrt, — tinctoria 6 25 14 247 Gleditschia triacanthos 7 9 2 363 Sehr ſchwach. Ilex Aquifolium. 6 14 0 — Die Samen noch gut erhalten. Juglans cinerea . 2 18 1 261 Sehr ſchwach. Alle drei Arten wurden in einer — nigra 2 12 0 — Schachtel in trockener Erde aufbewahrt und — regia e 2 12 0 — vergraben. Juniperus Virginiana . 6 50 11 281 Ligustrum vulgare 0 5 30 0 — Die Samen noch gut erhalten. Medicago verſchiedene Arten 8 24 s—15 24 In ihren Hülfen aufbewahrt. — ` 35 362. [eie betblleben bis zur Musfant in ihrer E, 3 — 2 A = ſchigen Umgebung, und waren Leg Fuß mit Crus galli 5 24 7 467 Erde bedeckt d — pyracantha 5 24 9 489 Myrica cerifera . 3 30 0 — a e Pinus Cembra 4 24 2 190 | Sehr fhwah und hinfällig. — Pinea 5 8 0 — — Strobus 5 40 19 67 "o kräftig. Pisum sativum Bi 6 50 39 7 Prinos verticillatus . 3 12 0 — Die Samen vollkommen erhalten. Prunus avium. 4. 12 9 282 — Cerasus 4 18 2 418 bn Prunus-Arten wurden in ihrer fleiſchigen — domestica 4 19 5 489 Umhüllung 3 Fuß tief in die Erde vergra⸗ — Mahaleb 4 24 17 598 „ ben und erhielten ih vollkommen friſch. Es — serotina 4 24 11 367 haben ſpäter noch mehrere gekeimt und Dé — spinosa 4 12 0 — | vollkommen entwickelt. — Virginiana 4 24 18 296 Pyrus Aria i 4 18 0 CH — aucuparia 4 30 2 286 Behandelt wie die Prunus-Arten. In trocken — communis 4 40 22 467 IX gebaltenem Zuſtande keimten weder Prunus — Malus 4 40 11 | 209 noch Pyrus. — prunifolia . A 15 a kg Quercus Cerris . 4 8 EE Ee — ilcifolia 3 10 1 496 Sehr ſchwach und ſtarb. f — palustris 2 12 0 — Die Früchte wurden 2 Fuß in die Erde ver⸗ graben und keimten dürftig, die übrigen, trocken gehaltenen verloren ihre Keimkraft. EI Herrn Jacob Seimel, Hofgärtner Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Marimilian zu Vogenhauſen ER bei München. = 3 E (Aus den Verhandlungen der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien. 1843. S. 46.) Ueber die Levcojenzucht iſt ſchon ſehr Vieles und mit⸗ unter Gediegenes geſchrieben worden; aber eine Abhandlung, ſich eine Lepcojenflor den ganzen Winter hindurch vom Anfang November bis zum April zu verſchaffen, der ſo ſchön wie im Frühjahr und Sommer erſcheint, iſt mir noch nicht bekannt. Da ich dieſe Pflanze ſchon ſeit zwanzig Jahren pflege und faſt jeden Winter eine gleich ſchöne Flor von zweihundert beſtändig blühenden Stöcken beſitze, ſo glaube ich vielleicht Manchem einen kleinen Dienſt zu erweiſen, wenn ich meine Erfahrungen zu Papier bringe und ſie dem verehrten Publi⸗ kum mittheile — Beſonders eignet fi die Leveoje für denjenigen Blumiſten, der in den Wintermonaten viele Blumen⸗ tiſche zu arrangiren und Bouquets zu beſorgen hat. Man hat zwar nach der gewöhnlichen Behandlung einzelne Stöcke in den Wintermonaten von Herbit- und Winter⸗Lev⸗ eojen in der Blüthe, aber ſelten eine Mannigfaltigkeit von Sor⸗ ten und eine Vollkommenheit an Blumen, wie ſie im April Nane der Sauen, bote, Line, dn, Sen Bemerkungen. Quercus pedunculata . 4 30 N — pubescens 4 12 any — Robur : 4 15 er Robinia Pseudacacia 2% 50 38 196 In ſehr heißem Waſſer eingeweicht. Rosa rubiginosa . ag 40 19 317 In der fleiſchigen Umbüllung conſervirt. Spartium scoparium, 4 35 11 419 Taxus baccataa 4 15 — Thuja occidentalis. 4 50 E Tilia grandifolia . 4 50 419 — parvifolia 4 50 — e Vitis vinifera . - . 3 28 17 287 | Inder fleiſchigen Umhüllung aufbewahrte Samen. Kultur Obwohl die Leveoje eine alte, von manchem unſerer der Levcojen für die Winterflor. jungen Gärtner vernachläſſigte Zierpflanze iſt, ſchätzte ich ſie "e doch immer beſonders, und bin nicht müde geworden fie zu pflegen. Ihre ſchönen Blumen von ſo mannigfaltigen Sorten und Farben, und was beſonders bei ihr ſchätzenswerth iſt, der ſo angenehme Geruch, den man weder bei der Camellia, Aza- lea, Erica, noch bei dem Rhododendron x findet; überdies die Möglichkeit, ſie das ganze Jahr durch zweckmäßigen Sa⸗ menbau in Blüthe zu beſitzen, machen ſie zu einer der ange⸗ nehmſten Zierpflanzen, die wir beſitzen. Behandlung der Leveojen für die Winterflor. I. Eintheilung der Sorten. Für die Winterflor vom Anfange des November bis Ende Februar eignen ſich nur die Sommer-Levcojen, für den März, April und Mai die Herbſt- und Winter⸗Lebcojen; jedoch giebt es auch einige Herbſt⸗Levcojen, welche den Win⸗ ter hindurch blühen. : Von den Sommer⸗Levcojen wähle man vorzüglich die bellen Farben, als: hellroth, roſenfarb, fleiſchfarb, hellblau, hellkupfer⸗, hellziegelroth, die neue gelbe, weiße u. ſ. w.: auch laſſen ſich viele dunkle Farben hierzu von den mit halbgedraͤng⸗ ten und flatterigen Blumen (ſogenannte halbengliſche Sorten) verwenden. Man theile die Sommer⸗Levcojen in drei Abtheilungen, in frühe, mittlere und ſpäte ein. Um dieſes zu erreichen, muß man ſich ein Sortiment von ungefähr hundert Sorten Sommer- und zwanzig Sorten Herbſt⸗Levcojen verſchaffen. Die beſten Samen hiervon erhält man meines Wiſſens bei den Handelsgartnern Friedrich Adolph Haage jun. in Erfurt, Appelius und Eichel in Erfurt, und J. E. Hirſchberger in München. Ende Februar oder Anfangs März baut man das ganze Sortiment in ein mäßig warmes Miſtbeet an; ſind die Pflanzen ſtark genug, z. B. mit vier, ſechs, acht Blättern, fo werden fie ſortenweiſe bezeichnet in Miſtbeetkaͤſten, oder wenn das Klima gut und die Erde dazu geeignet iſt, in das freie Land geſetzt. Nachdem die Leveojen zu blühen anfangen, bezeichnet man dieſelben und theilt fie, wie oben bemerkt, in Früheſte, Mittelfrühe und Spätblühende ein. Die Herbſt⸗Levcojen, welche ohnehin ſpäter blühen, werden als die vierte Abtheilung betrachtet; um jedoch die Sache genau zu nehmen, fo theilt man auch dieſe in früh- und ſpätblühende ein, weil hier Vieles auf den Jahrgang ankommt, und auch viele Herbſt⸗Levcojen in den Wintermonaten zur Blüthe kommen. Nachdem man im erſten Jahre ſein Sortiment auf ec Weiſe eingetheilt bat, fo bauet man fie im zweiten Jahre in folgenden Perioden an: Die Winter⸗Levcojen werden im April oder längſtens Anfangs Mai angebaut; dieſe gehören zum Frühlingsflor, wenn die Sommer» und Herbſt⸗Leveojen verblüht haben. 1. Saat für den Winterflor. ſpätblühenden Sommer- und Herbſt⸗-Levcojen. 2. Saat. Am 1. Juni dieſelben Sorten wie am 15. Mai: 3. Saat. Am 10. Juni die früheſten, mittelfrühen, und die ſpäten Sommer ⸗Levcojen. d A. Saat. Am 20. Juni die Gage und mittelfrüben Sommer - Lercojen. 5. Saat. Am 10. Juli nur die GE Sommer⸗ Lebeojen. Es tritt zuweilen der Fall ein, daß die erſte und zweite Saat an Sommer-Leveojen um einen Monat früher in die Blüthe kommen, als man es berechnet hatte, welches vom Jahrgang abhängt; ſollten jene bon der erſten Saat zu ſrüh verblühen, ſo werden ſie durch die dritte und vierte Saat erſetzt, wodurch man für ſeinen Winterflor nicht leicht in Verlegenheit kommt; auch geſchieht dieſes nur ſelten und ausnahmsweiſe. Am 15. Mai die II. Behandlung der Leveojen von der Ausſaat bis zum Einpflanzen in die Töpfe. Die Ausſaat, wie oben bei der Eintheilung angeführt ift, geſchieht in den Sommermonaten, wo die Anzucht wegen der ſchwülen Gewittertagen, wenn die jungen Pflanzen nicht aufmerkſam behandelt werden, manchem Unfalle, beſonders dem in der Gärtnerſprache ſogenannten Schimmel unterworfen find, nämlich die Kernblätter werden auf der Unterfläche weiß über- zogen, welches wie der Pflanzenſchimmel erſcheint. Werden die Pflanzen von dieſer Krankheit befallen, fo find fie verloren. In den Monaten Februar, Maͤrz und April hat man dieſe Krankheit nicht leicht zu befürchten; das zu viele Begießen ziebt dieſe Krankheit ſo wie brandige Wurzeln herbei. Um geſunde Levcojen-Pflanzen zu erziehen, muß auf folgende Weiſe verfahren werden: Der Same wird in die unten beſchriebene Leveojen-Erde, welche mäßig feucht ſein ſoll, in einen eigens verfertigten klei⸗ nen Kaſten, der nur mit Erde, unten kein Dünger, gefüllt iſt, geſäet und ungefähr einen halben Zoll mit Erde bedeckt. Dieſer Kaſten ſoll an einem Orte, wo viel Luftzug Statt findet, angebracht werden; an einem Platze, wo die Wärme eingeſperrt iſt, werden die jungen age en von 2 oben erwähnten Pflanzenſchimmel Das Begießen des Samenbeetes daf nur ſo Gg ges ſchehen, bis die Pflänzchen aufgegangen find, und nur wenn die Erde trocken erſcheint; dann, wenn die Kernblätter aus⸗ gebildet fi ſind, ehe das Herzblatt zum Vorſchein kommt, nur noch einmal und nur des Morgens, wenn die Erde ausge⸗ kühlt iſt, reichlich, ſo, daß das Waſſer durchdringt. Von dieſer Zeit an bekommen die Pflanzen bis zum Ausſetzen kein Waſſer mehr, ihre Pfablwurzeln gehen ohnebin fo tief, daß fie die zum Wachsthume nöͤthige Feuchtigkeit aus der Erde hinreichend erhalten koͤnnen; nur in dem Falle, wenn die Pflanzen zu welken anfangen ſollten, begießt man fie, welches nur bei ſehr trockener Witterung der Fall iſt; auch müſſen ſie in der a bedeckt und vor Thau geſchützt werden. Die Bedeckung muß aber ſo eingerichtet ſein, daß die Luft ES den Pflanzen und der Dede 5 ` ken, => nn. Noc der Ausſaat werden die Pflanzen, wenn die Wit⸗ terung ſchön iſt, von 8 Uhr Morgens bis 4 oder 5 Uhr 318 Abends beſchattet. Die Beſchattung geſchieht vermittelt einer, auf vier Pfählen befeſtigten, von der Pflanze 3 — 4 Schuh erhöhten, ausgeſpannten, weitgewebten groben Leinwand, jo daß dadurch die Sonnenſtrahlen gebrochen werden. Ich nehme hierzu gewöhnlich grobe Packleinwand. Die erhöhte Entfernung des Schattentuches geſchieht deshalb, damit die Luft zwiſchen den Pflanzen und dem Schatten freien Durchzug behält. Mit der Beſchattung fährt man bis zur Verpflanzungszeit fort. Nachdem die Levcojen⸗Pflanzen ihre Größe erreicht haben, ſo werden ſie in das freie Land verſetzt; wenn man es thun kann, in Miſtbeetkäſten, wo im Winter Gemüſe getrieben wurden, überhaupt auf einen Platz, wo man ſie bei Regenwetter, be⸗ ſonders bei Gewittern, bedecken kann, um fie vor Näſſe zu ſchützen. Der Thau iſt den Pflanzen, wenn ſie angewurzelt ſind, ſehr zuträglich. Nach dem Verpflanzen ſollen die Leveojen, wenn die Erde trocken iſt, mäßig angegoſſen werden; iſt aber die Erde naß, was in der Regel nicht ſein ſoll, ſo werden ſie um zwei bis drei Tage fpäter begoſſen, je nachdem ſich die Erde trocken zeigt. — Während des Fortwachſens ſollen die Levcojen gehörig feucht und nicht naß gehalten werden; man begießt ſie nur dann, wenn die Erde anfängt ziemlich trocken zu wer⸗ den, und dieſes ſoll, wie oben beim Saatbeet erwähnt wurde, nicht des Abends, ſondern des Morgens, wenn die Erde abge⸗ kühlt iſt, geſchehen. e Auch ſollen die Levcojen bei heißer Sonne luftig bes ſchattet werden. Zu dieſem Behufe ſtützt man die Deckbretter oder Deckel rückwärts 14 Schuh boch auf und ſchließt auch die Deckel nicht feſt aneinander, damit die Luft durchziehen kann SE | In Beziehung der Erde, worin die Pflanzen vom Saat⸗ beste bis zum Einpflanzen in die Töpfe gezogen werden, iſt es nicht nöthig, daß dieſelbe eigens zubereitet werde, wenn ſie nur nicht zu leicht iſt und keine unverweſeten Theile enthält. Sobald die Pflanzen ihre Größe erreicht haben und an⸗ fangen ſich zu zeigen, ob ſie einfach oder gefüllt werden, welches gewöhnlich nach der verſchiedenen Saatzeit vom Anfang Sep⸗ tember bis Ende October dauert, nimmt man die gefüllten beraus und verpflanzt ſie in die unten beſchriebene Erde, aber nicht in zu große Töpfe, nur nach Verhältniß der Sorten, je nachdem dieſelbe groß oder klein iſt, welches man bei der oben angeführten Eintheilung der Sorten bemerken muß. Beim Einpflanzen der Levcojen in die Töpfe iſt Fol⸗ gendes beſonders zu beobachten: Die Blumenköpfchen (Knoſpen) dürfen nicht größer ſein, als daß man nur unterſcheiden kann, ob ſie gefüllt oder einfach ſind; haben ſich die Blumenköpfchen ſchon zu groß ausgebildet, ſo werden die Blumen ſchwach; dann dürfen die Wurzeln nicht beſchnitten werden, was aus Unwiſſenheit ſo häufig geſchieht; auch dürfen die Pflanzen nicht herausgeriſſen werden, fondern man hebt ſie mit einer Schaufel aus, damit die Wurzeln nicht abgeriſſen und beſchädiget werden. (Das Weitere hierüber unten bei den Krankheiten.) — Man richtet die langen Wur⸗ zeln in einer möglichſt ſenkrechten kreisförmigen Lage in den Topf, und rüttelt die Erde gut ein, jedoch darf dieſelbe nicht zu feſt angedrückt werden, damit ſie nicht zu compact und das Anwurzeln und Austrocknen dadurch gebindert werde; auch darf man die Pflanzen nicht tiefer, als ſie im Pflanzenbeete geſtan⸗ den haben, ſetzen. Iſt die Erde ohnehin ziemlich feucht, ſo wer⸗ den ſie nicht ſogleich beim Einpflanzen begoſſen, ſondern wenn dieſelbe etwas mehr trocken iſt. Nach dem Einpflanzen werden die Levcojen an einen ſchattigen Ort gebracht, wo fie durch Bedeckung vor ſtarken Regen geſchützt werden können; man thut ſehr gut, wenn man ſie bei heißem Wetter des Tages ein- bis zweimal mit einer feinen Brauſe oberflächlich beſpritzt, bis ſie angewurzelt ſind. Sieht man, das die Pflanzen Wurzel geſchlagen haben, fo nimmt man ſie vom ſchattigen Standorte hinweg und gräbt die Töpfe bis an dem Rande in die Erde ein, entweder in einen Miſtbeetkaſten oder an einem Standorte, wo man die Leveojen vor Näſſe ſchützen kann. Der Thau iſt ihnen in dieſem Zuſtande ſehr zuträglich. Die Pflanzen werden durch die Veränderung des Standortes aus dem Schatten in die Sonne verſetzt, daher fie die erſten Tage beſchattet und allmählig an die Sonne gewöhnt werden müſſen. Welken fie nicht mehr, und hat man ſie an das Sonnenlicht gewöhnt, ſo werden ſie nur bei der heißeſten Sonne etwas beſchattet, was um dieſe Zeit ſelten mehr eintritt. Wenn die Lepcojen zu blühen anfangen, fo werden die Stöcke aus der Erde genommen, und an einem beliebigen Orte aufgeſtellt. (Schluß folgt.) ———ñ. Bericht über die Georginen⸗Ausſtellung in Erfurt, am 10. September 1844. 8 Die vereinigten beiden Vereine und zwar der Thürin⸗ giſche Georginen-Verein zu Weimar und der Gartenbau⸗ Verein zu Erfurt verhandelten in Beziehung auf die beutige große Georginen⸗-Ausſtellung Nachſtehendes: Von den erwählten Preisrichtern waren folgende Herren erſchienen: i 1) Herr Baron v. Biedenfeld aus Weimar. 2) — Kammerherr v. Helldorf ebendaſelbſt. 3) — Oberauditeur Schwabe ebendaſelbſt. 4) — Dë Ee Moog ebendaſelbſt. 5) — — Skell vom Belvedere, Weimar. 6) — Poſtſecretair Rothardt aus Gotha in Ver⸗ tretung des Herrn Candidaten Koch. 7) — Magazin⸗Verwalter Walch aus Gotha. 8) — Landrentmeiſter Blieſener aus Erfurt. 9) — Kaufmann Volland ebendaſelbſt. 10) — Wachswaaren⸗Fabrikant Schmidt ebendaſelbſt. 11) — Kunſt⸗ und Handelsgärtner Appelius ebendaf. 12 — — — Platz ebendaſelbſt. Demnächſt wurde das erlaſſene Programm *) vorgeleſen und entſchieden, daß ſtreng danach gehandelt werden ſoll, ſo wie ſich die Anweſenden auch im Allgemeinen wegen der Zweckmäßigkeit der Ausſtellung ausſprachen. Herr Baron von Biedenfeld und Herr Landrent⸗ meiſter Blieſener übernahmen die beſondere Beaufſichtigung der Wahlverhandlung. Es wurden nun vorerſt diejenigen Blumen aus den Det: ſchiedenen Einlieferungen feſtgeſtellt, welchen im Allgemeinen ein Nang zuerkannt werden könnte. Aus dieſen erhielten dann den II. Rang: I. dunkellilla des Herrn Kunft» und Handelsgaͤrtner Platz in Erfurt. III. reinweiß von demſelben. V. E chroth mit carmin und braun ſchattirt von demſ. Y Alg. Gartengeit Nr. 29. pag. 230. 319 1040. dunkelbraun des Herrn Wachswaaren⸗ Fabrikanten Schmidt in Erfurt. 6 1843. rubinroth von demſelben. 89. ſcharlach von demſelben. 127. dunkelerbsfarben des Herrn Kunſt⸗ und Handels⸗ gaͤrtner Sickmann aus Köftrig. 132. Glühend amaranthſchwarzbraun mit karmoiſin von demſelben. 133. Carminſ charlach mit weißen Spitzen von denselben. 139. Blaßlachsroth von demſelben. 152. Blaßchamois in blaßroſa auslaufend von denſelben. 162. dunkelamaranthbraun mit bellvioletten Spitzen von demſelben. glühend kupferamaranth von demſelben. köſtlich dunkelblau violett von demſelben. ſchwarzbraun mit blutroth geſäumt des Herrn Hofgärtner Mootz aus Weimar. dunkelſcharlach von demſelben. rothgelb von demſelben. carminpurpur von demſelben. dunkelſchwefelgelb von demſelben. lachsfarben, an den Ständern heller des Herrn Handelsgärtner G. Lotze ebendaſelbſt. Juwele von Weimar lilla des Herrn Oberauditent Schwabe ebendaſelbſt. kupferroth des Herrn Kammerherrn v. Helldorf ebendaſelbſt. 4. gelbroth innen, roth außen von demſelben. 41. dunkellackfarben Herrn Kunſt⸗ und Handels⸗ gaͤrtner Appelius aus Erfurt. 2 Den III. Rang: dunkelviolett mit glänzend lederbraun, Dorf bron⸗ zirt des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Sieckmann aus Köſtritz. 167. rein citronengelb von demſelben. carmoiſinroſa des Herrn Hofgärtner Mootz aus Weimar. : Blumen I. Rangforte wurden nicht herausgefunden, ebenſo wurden viele dergleichen, denen man keinen Rang zu⸗ erkennen konnte, obwohl fie im Einzelnen manche Vorzüglichkeit hatten, ganz zurückgeſtellt, und bedauert wurde wiederum, daß 163. 165. No. 2. 1 np» 1 — CA en. einzelnen ſchönen Blumen aus dem Grunde kein Rang zuerkannt werden konnte, weil bei ihnen die Vorſchrift des Programms unerfüllt geblieben, und ſie nur in einzelnen Exemplaren ein⸗ geſandt waren. Im Ganzen waren wohl an 300 Sämlinge vorgelegt, welches einen Beweis liefert, ſowohl von der Theilnahme, welche die Herren Kultivateurs bewieſen, als auch von der Gemwiſſenhaftigkeit, mit welcher das Preisrichteramt zu Werke gegangen. | Hierauf wurde zur Beſchauung der einjaͤhrigen. Sang geſchritten und dabei lobenswerth und hoffnunggebend befunden unter den Einlieferungen f a) des Herrn Sieckmann aus 3 Köſtritz 191. 194. 195. 177. 178. 201. 210. 215.; bh) des Herrn Kammerherrn von Helldorf aus Weimar 10. 15. c) des Herrn eee e Schmidt aus Er⸗ furt 2004. 2007. 2022. Einen überraſchend ſchönen Anblick gewährten außerdem die in gegen 2000 Exemplaren aufgeſtellten engliſchen, deutſchen und franzöſiſchen Schmuckblumen, ſo wie die von dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Haage und dem botaniſchen Gärtner Herrn Bernhardi ausgeſtellten in vorzüglichem Kulturzuſtande befindlichen edlen Zierpflanzen, worunter ſehr ihöne Orchideen und eine Datura arborea, letztere von Herrn Kaufmann Biſchoff ſich befand. — Das Geſchäft der Preisrichtung begann um 103 Uhr und endete gegen 2 Uhr. Nachdem das aufgenommene Pro- tokoll von ſämmtlichen vorgenannten Preisrichtern unterzeichnet worden, begaben ſich dieſelben in Gemeinſchaft vieler Mitglie- der des Gartenbau⸗Vereins zu dem im Ausitellungslocale veranſtalteten Mittagsmahle, bei welchem Heiterkeit und Fro⸗ ſinn in hohem Maaße herrſchten. = * Verbeſſerungen. S. 213. Sp. 1. Z. 16. v. u. lies Rhododendron ſtatt Khodo- en rum, 213. 2. 21. u. 8. v. ü. 8 Schloßgärtner zu Elſter werda ; Gotha. - 6. - 1. 6. v. u. iſt das ege Jeder DOE 23. - 2. - 12. v. u. I. Vanga . Vungar - 22. - 2 11. v. u. l. E Gmail" € Niese EH 232. 7 2. SE 11. v. U. L Yu alka, nen EEE SE ft. Wir Clara fi. C JJC. Fuel und Glockt fl. Dangewell und Glockenthuem. - 261. - 1. 12. v. o. l. Centranthus ft, Centhranthus. 261. - 2. - 8. v. u. l. Jeneſien ſt. Jane eme: Wo? der Nauck ſchen Buchhandlung. erlage von J. D. Sauerländer in zen a. 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Der Preis des Jahrgangs ift 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Zen Dem auf diefe Zeitſchriſt an Berlag der wege Ban Gedruckt in der Nauffchen Buchdruckerei. tneriſchen d wien im erſten Bande auf das Ki Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. G GK: d von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner s Lehranftalt zu Verlin. u: 3 Sonnabend, den 12. October. Bericht über Gesnera Bethmanni Hort. Bon den Herausgebern. In den unter Leitung des Herrn Reinecke ſtehenden Gewächshäuſern des Herrn Geheimen Ober-Hofbuchdrucker Decker in Berlin, blüht jetzt, im Monat September, zum erſten Male eine ſehr ſchöne und für uns noch neue hybride Gesnera in der größten Vollkommenheit. Herr Reinecke erhielt dieſelbe aus der Handelsgärtnerei der Herren S. und J. Rinz in Frankfurt am Main, in deren Preis⸗Ver⸗ zeichniß von 1841 — 1842. p. 28. fie auch unter der obigen Benennung aufgeführt iſt, ohne weitere Bemerkung, als daß ſie eine neue hybride ſei“). Sie iſt eine der ausgezeichnete⸗ ſten hybriden Formen in dieſer Gattung, die ſich von allen bis jetzt bekannten Arten und Spielarten durch die Farbe der Blumenkrone unterſcheidet, indem ſie eine in's Purpurrothe gehende Grundfarbe hat, während bei allen übrigen Ges ne⸗ ren ſich die Farbe mehr in's Ziegelrotbe oder Mennigrothe *) Auch in dem Pflanzen⸗Katalog von L. Jakob Mako in Lüttich für 1843, ſo wie in dem von Louis van Houtte zu Gent für 1844 iſt ſie ebenfalls aufgeführt. f 08822. zieht. Außerdem iſt die Blume mit zahlreichen ſchwarzen Tüpfelchen und Strichelchen geziert, welches wir nur bei einer bis jetzt bekannten Art, und zwar bei Gesnera Douglasii ſehen. Es leidet daher kaum einen Zweifel, daß dieſe Art die Mutterpflanze iſt, wer aber der Vater ſein mag, iſt ſchwer zu errathen. In der Form der Blumenkrone ſteht fie der Gesnera bulbosa und den mit dieſer verwandten Arten am nächſten, und namentlich der G. lateritia, die übrigens weiter nichts als eine Varietät von G. bulbosa ſein ſoll, allein alle dieſe haben eine weit größere vorgeſtreckte Oberlippe, während bei unſerer Pflanze die Oberlippe zwar auch länger als z. B. bei G. Lindleyi, rutila, cochlearis, Marchii und ähnlichen iſt, aber doch bei weitem nicht ſo lang als bei G. bulbosa und Conſorten. Dennoch deutet der ganze Habitus, der Wuchs, die Form der Blätter, die Stellung der Blumen auf dieſe letzteren Arten bin, ungeachtet De die don erwähnte Färbung der Blumenkrone ſie von dieſen wieder ſehr entfernt. Die Abſtammung bleibt alſo ſo lange zweifelhaft, bis uns die Herrn Erzeuger mit den Stammeltern bekannt gemacht haben. Um unſere Leſer mit dieſer herrlichen Pflanze näher be⸗ kannt zu machen, wollen wir hier eine kurze Beſchreibung davon geben. Der Wurzelſtock gleicht ganz dem der Gesnera bulbosa und den verwandten Arten, iſt ſehr dick, knollenartig und noch größer, als wir ihn je bei jenen geſehen haben. Aus dem Wurzelſtock entwickeln ſich mehrere kräftige, fleiſchige, bell⸗ grüne Stämme, von zwei Fuß Länge, die, wie die ganze Pflanze, mit einer weichen zottigen Behaarung bekleidet ſind. Die Blätter find gegenüberſtehend, 5 — 6 Zoll lang, laͤnglich, ſpitz, an der Baſis mit zwei ungleich langen, abgerundeten Seiten, am Rande ungleich⸗geſägt, auf der Oberfläche dunkel⸗ grün und weniger behaart, auf der Unterfläche heller grün, dicht zottig und mit ſtark hervortretenden, roth gefärbten Nerven und Adern durchzogen; der ſtarke und zottige Blatt⸗ ftiel iſt ebenfalls geröthet und über zwei Zoll lang; die oberen Blätter unter den Blumen ſind ſitzend. Die Blumen ſtehen wie bei G. bulbosa in den Achſeln der oberen jigenden Blätter in gegenüberſtehenden und faſt quirlförmig geſtellten Trugdolden, an 1— 14 Zoll langen, gerötbeten, zottigen Blumenſtielen. Der Kelch iſt kurz fünfſpaltig, mit ſchmalen, lanzettförmigen Einſchnitten. Die Blumenkrone iſt anderthalb Zoll lang, äußerlich zottig, karmoiſin⸗purpurroth, unter der Unterlippe etwas heller, überall mit dunkel purpurrothen, von weitem ſchwärzlich erſcheinenden Tüpfelchen und Strichelchen geziert; die Röhre iſt an der Baſis bauchig erweitert, über der Baſis zuſammengezogen und dann allmählig nach dem Schlunde zu erweitert, mit ſanft gewölbtem Rücken; die Ober⸗ lippe iſt höchſtens 2 Joll lang, gerade vorgeſtreckt, ſehr kurz zweilappig, mit abgerundeten Lappen; die etwas zurückgekrümmte Unterlippe hat drei kurze, ſtumpfliche Lappen. Die Staub⸗ gefäße find kahl, bellroth, mit einigen dunkler rothen Strichel⸗ chen gezeichnet. Der Griffel iſt purpurroth und weichhaarig. Die im Grunde des Kelchs befindlichen zwei ſchuppenförmigen Drüſen find röthlich, mit grünen abgeſtutzten Spigen. Dieſe Ges nere verdient, wegen der großen Schönheit ihrer Blumen, in jeder Sammlung gezogen zu werden, zumal fie‘ ſehr ſchnell zu wachſen ſcheint, indem das hier befindliche Exemplar ſchon fünf Stengel aus der Wurzel entwickelt hat, von denen jetzt noch zwei in der herrlichſten Blüthe ſtehen. Die Kultur iſt dieſelbe, wie die der uns bekannten übrigen Arten, und da dieſe ſchon oft in dieſen Blättern beſprochen worden, ſo läßt ſich darüber weiter nichts Neues hinzufügen. — — Kultur der Levcojen für die Winterflor. Vom Herrn Jacob Seimel, Hofgärtner Sr. Königl. Hoheit des Herzogs Maximilian zu VBogenhauſen l bei Mil . (Aus den Verhandlungen der k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien. 1843. S. 46 ff.) (Schluß.) III. Ueber das Begießen der Leveojen nach dem Einpflanzen in die Töpfe. i Da dieſe Pflanze nicht zu viel Feuchtigkeit ertragen kann, und da ſie mehr ſchwere als leichte Erde liebt, ſo muß man bei ihr, beſonders im Winter, mit dem Begießen ſehr vorſich-⸗ tig ſein. 5 Es iſt nicht immer der Fall, daß, wenn die Erde im Topfe weiß erſcheint, fie des Begießens bedürfe, wenn fie auch wirklich ganz trocken iſt; jedoch darf man es nicht ſo weit * 323 kommen laſſen, daß die Erde aller Feuchtigkeit entladen wird. Wer einen praktiſchen Blick darin hat, braucht die Erde nicht zu unterſuchen, daher ſoll dieſelbe Pflanze immer nur von Einer Perſon behandelt werden. IV. Behandlung der Leveojen vom November bis April, um beſtändig ein Quantum blühender Stöcke zu haben. Bis Ende October wird ein Theil von den erſtgebauten früheſten und mittelfrühen in der Blüthe ſtehen; dieſe verwende man, wie es ſich von ſelbſt verſteht, zu einem beliebigen Zwecke. 8 Von jenen Levcojen⸗Stöcken aber, welche am nächſten zum Aufblühen erſcheinen, wird eine Anzahl ſo viel man ſtellen kann oder nöthig hat, in ein kaltes Glashaus, wo der Warme⸗ grad von 2— 5 gehalten wird, hinter die Fenſter geſtellt, am beſten auf eine Stellage, welche in der Mitte des Fenſter⸗ ſtockes angebracht iſt. Hier blühen fie nach und nach auf, Einen höheren Wärmegrad können dieſelben nicht ertragen, ſonſt werden ſie übertrieben und liefern ſchwache Blumen. — Hat man die aufgeblühten verwendet, ſo erſetzt man dieſelben wieder, wie oben geſagt, durch jene aus den Winterkäſten, und ſo wird den Winter hindurch fortgefahren. — Diejenigen Levcojen, welche man zurückhält, werden in den Winterkäſten oder in den unbeweglichen Käſten (ſogenannten Beſchläge, bei uns in der Gärtnerſprache „Beſchlächter“ genannt), welche in die Erde eingeſenkt ſind, conſervirt. In dieſen Winterkäſten müſſen die Levcojen- Stöde mog lichſt nahe an die Fenſter gebracht, und wenn es thunlich iſt, auf Bretter geſtellt werden, wo ſie leichter austrocknen, und überhaupt ſich geſünder erhalten, als wenn man ſie auf die Erde ſtellt. ö Verwendet man dazu Miſtbeetkäſten, fo müſſen dieſe mit Umſchlägen von Laub, beſſer mit altem Pferdedünger, vor dem Eindringen des Froſtes verwahrt werden. — Warmen Pferde⸗ dünger darf man dazu nicht anwenden. Die Fenſter werden im Herbſte, ſo lange als möglich von den Lepeojen binweggelaffen, und erſt dann aufgelegt, wenn man befürchtet, daß rauhe Witterung eintreten und durch die Bedeckung mit Laden der Froſt in der Nacht durchgreifen könnte. — Tritt warme Witterung ein, jo werden die Fenſter bei Tage weggenommen, und des Abends wieder; aufgelegt. Das Luftgeben. Die Fenſter bei gelinder Witterung zu öffnen, darf nicht überſehen werden; überhaupt muß man Luft und Licht möglichſt zulaſſen. Bei ſtrenger Kälte hat man ſie durch Bedeckung von Strohmatten u. ſ. w vor dem Eindringen des Froſtes forgfältig uz ſchützen. Das Conſerviren der Levcojen in den Winterkäſten iſt jenem in den Glashäuſern weit vorzuziehen, indem die Pflanzen geſünder und mehr beſtockt bleiben. Daß die Pflanzen von den gelben und faulen Blättern gereinigt werden müſſen, verſtebt ſich von ſelbſt. V. Zubereitung der Erde zum Anbauen und Ein« pflanzen in die Töpfe. Die Lepcoje liebt eine kräftige, mehr ſchwere als leichte Erde. Wer eine leichte Gartenerde beſitzt, der ſuche ſich eine lebmige Felderde von der Ackerkrume zu verſchaffen, und ver⸗ miſche ſie mit feiner Garten- oder Miſtbeeterde nur ſo viel, daß, wenn ſie mittelmäßig feucht iſt und man ſie zu einem Ballen zuſammendrückt, nicht kloßig wird, ſondern der Ballen bei einer mäßigen Reibung ohne Mühe leicht zerfällt. — Iſt die Felderde für ſich nicht bündig, ſo iſt es beſſer, wenn man lauter ſolche nimmt; auch ut die Erde von verfaultem Nafen ſehr gut, — nur darf der Raſen von keinem Moor⸗ und Heideboden, auch nicht von einem Kalkboden, wie er in den Auen an der Iſar, Inn und am Lech vorkommt, genommen werden. Nachdem man die Erde zuſammengeſetzt hat, miſcht man fie mit reinem Kuhdünger; — Pferdedünger u. ſ. w. darf nicht genommen werden, weil die Pflanzen bievon leicht er⸗ kranken. Der Erdhaufen muß im Jahre drei- bis viermal um⸗ gearbeitet werden, damit ſich der Dünger mit der Erde gut vermengt und eher in Verweſung übergeht. Bis zum zweiten Jahre wird der Dünger verweſt ſein, und man kann die Erde zu ſeinem Zwecke verwenden. Beim Verbrauche darf die Erde nicht durch ein feines Sieb, wie es oft geſchieht, ſondern durch ein gewöhnliches Erdgitter geworfen werden, um fie blos von den gröbſten Theilen zu reinigen. 5 Es iſt zuweilen der Fall, daß man die Erde früher zum Einpflanzen der Levcojen nöthig bat, ehe der Dünger verweſt iſt; dann miſcht man, anſtatt Kuhdünger, feine Horn⸗ = 324 ſpäne unter die Erde, mengt fie gut untereinander, und ſetzt den Haufen alle drei Wochen um; binnen zwei bis drei Mo⸗ naten ſind die Hornſpäne verweſt, und man kann ohne Nach⸗ theil die Erde verwenden. Ich wende die Hornſpäne zur Goen jedes Jahr an, auch wenn dieſelbe das Jahr zuvor mit Dünger verſetzt wurde. ; Anmerkung. Sind die Erdarten, welche man zur Lebcojen⸗Erde zu nehmen gezwungen iſt, zu ſchwer und behält die Erde in den Töpfen die Feuchtigkeit zu lange, ſo iſt es gut, wenn man dieſelbe mit dem ſechſten oder ſiebenten Theile Sand vermenget, es darf aber nur reiner Quarzſand ſein; im Nothfalle kann man Feldſpat nehmen, nur keinen Kalk oder Flußſand u. ſ. w., welche der Erde ihre Stoffe mittheilen, oder ſie feſter machen, letzteres geſchieht, wenn der Sand viel Eiſen enthält. — Die Beimiſchung des Sandes hat nur den Zweck, daß die Erde lockerer gemacht wird, damit die Wurzel» bildung befördert und die Erde ihren gehörigen Waſſerabzug erhalte. Ich muß mir in Betreff des Sandes eine kleine Bemer⸗ kung beizufügen erlauben. Faſt in allen Gartenbüchern wird zur Vermehrung der Erde Flußſand empfohlen; — ich muß aber die Frage ſtellen: „führt jeder Fluß gleiches Material?“ Die Flüſſe, welche vom Tyrolergebirge kommen und das öſtliche Schwaben, Oberbayern und Salzburg durchfließen, als der Lech, die Iſar, Amber, der Inn und die Salzach, enthalten faſt reinen Kalk⸗ ſand; ich nahm von dieſem Flußſand unter die Erde für die Neuholländer⸗Pflanzen u. ſ. w., meine Pflanzen erkrankten und ſtarben. Derſelbe Fall kam faſt in allen hieſigen Gärten vor; ſeitdem ich mir aber Quarzſand verſchafft habe, gedeihen meine Pflanzen ſehr gut; ſelbſt in der Heide- und Humuserde, welche Kalkſchutt zur Unterlage haben, gedeihen die oben erwähnten Pflanzen nicht, oder nur in einem kränklichen Zuſtande. Es iſt nicht genug, wenn man Flußfand zur Erdmiſchung empfiehlt, ſondern es ſoll die Art Sand, aus welchem Mate⸗ rial dieſe beſtehen ſollte, bezeichnet werden. Allerdings iſt der Quarzſand aus den Flüffen jenem aus den Gruben vorzuziehen, weil er keine Beimiſchung von frem⸗ den Stoffen hat, ſondern durch das Waſſer gereinigt wird. — Dieſe Bemerkungen gehören zwar nicht bieher, ich will aber geſtreift, und bemerkt man es bei anderen Farben. nur auf die Fehler, die ich ſelbſt ſchon mit dem Flußſande gemacht habe, aufmerkſam machen. VI. Ueber die Krankheiten der Lepcojen. Da ich kein Phyſiolog bin, ſo kann ich ſie nur nach der gewöhnlichen Gärtnerſprache aufführen. Ueber den ſogenannten Schimmel, welcher bei den jungen Pflänzchen erſcheint, habe ich ſchon die Urſache des Entſtehens bei der Ausſaat in den Sommermonaten angeführt; auch kommt dieſe Krankheit öfters bei großen Pflanzen vor, ſie wird ihnen zwar nicht tödtlich, aber die Pflanzen werden in ihrem Wachsthume gehindert. Wird den Pflanzen zu wenig atmoſphäriſche Luft zu Theil, ſo entſteht dieſe Krankheit auch in den Winterkäſten und in den Glashäuſern. Der Brand erſcheint an der Wurzel und unten an den Stämmen der Levcojen- Pflanzen. Die Urſache dieſer Krank⸗ heit rührt von der Erde her, wenn ſie unverweſte Dünger⸗ theile u. ſ. w. enthalt und wenn die Erde und das Waſſer mit zu vielem Salpeter und Kalkſtoff geſchwängert ſind. In dieſem Falle ſollen die Leveojen mit Regen- oder weichem Flußwaſſer begoſſen werden. Das Abſtocken der Herzblätter. werden gelb, Dieſe kräuſeln ſich, oder vom Schimmel befallen, auch faulen die Köpfchen ab. Dieſes Uebel entſteht größtentheils, wenn die Pflanzen ſchon in den Töpfen ſtehen, vom fehlerhaften Be- gießen: wenn der Ballen beim Begießen nicht durchnäßt wird, ſondern nur oben ſchwarz ausſieht und trocken bleibt; desgleichen bei eingeſchränkter verdorbener Luft. Bei dieſer Krankheit iſt gewöhnlich der Hauptſtamm verloren, nur die Nebenzweige kommen kümmerlich zur Blüthe. Die Wurzelfaulung. Dieſe Krankheit führt das zu viele Begießen und das Beſchneiden der ſtarken Wurzel beim Verpflanzen in die Töpfe herbei. Außer den angeführten Krankheiten kommt zuweilen eine beſondere Erſcheinung vor. Die Blumen erſcheinen manchmal panachirt (picodirt), nämlich weiß und roth, weiß und blau Dieſes kommt nach meinem Dafürhalten von der feuchten Lage des Bodens und auch durch viele Jahre ſtark vergeilten Erde her, worin viel Salpeterſtoff erzeugt wird, auch von Waſſer, welches viel Salpeter enthält. Wer dieſes an ſeinen Blumen bemerkt, — — der nehme ſtatt ſeiner Gartenerde, Feld- oder Aaſenerde von einer trockenen Lage. Ihre Feinde find die Blattläuſe, die Erdflöͤhe, die graue und grüne Krautraupe, beſonders ſind ſie jenen mit dem Lack— blatte (den ſogenannten See-Lamberten, Seeveilchen) gefährlich; auch die graue Erdraupe und ein weißgelber Wurm, der dem Mehlwurme ſehr ähnlich iſt, letztere benagen die Pflanzen an der Wurzel, und richten oft viel Schaden an. Daß man dieſe Feinde zu vertilgen habe, darf wohl nicht erinnert wer⸗ den. — Man kann ſie aber dadurch vertilgen, wenn man zwiſchen die Levcojen⸗Pflanzen hin und wieder Salat ſetzt, welchen obige faſt wie Mehlwürmer ausſehende Inſecten lieber an den Wurzeln benagen; die benagte Salatpflanze zeigt ſich dann als welk; mit der Hand oder einer kleinen Schaufel hebt man von unten tiefer herauf die Pflanze mit der Erde weg, und bekommt fo die Mehlwürmer und Engerlinge, woraus Maikäfer werden. Ich habe dieſe Kultur ganz nach meinen gemachten Er⸗ fahrungen im hieſigen Klima und Boden, welche für die Gartenkultur ſehr ſtiefmütterlich ſind, niedergeſchrieben. In anderen Gegenden mag die Kultur nicht ſo vielen Unfällen unterworfen ſein, und einige Abänderungen erleiden, was der Kultivateur ſelbſt in Beachtung ziehen muß, und wobei das Denken und Beobachten die Hauptſache iſt. Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſchriften. Ein ökonomiſches polniſches Getränk. Zu 60 Quart Waſſer werden 3 Unzen Hollunderblüthe, 5 Pfund gewöhnlichen braunen Zucker, 1 Quart Weineſſig und 1 Quart Kornbranntwein geſetzt. Dieſe Miſchung laſſe man 3 Tage ſtehen und rühre ſie jeden Tag ein Mal um. | Nach Verlauf diefer Zeit kann das Getränk in aan ges nommen werden. Dies Getränk, welches das „ guder, Jonenal bon Aix“ mittheilt, giebt hinſichts des Wohlgeſchmacks dem Biere nichts nach und iſt bedeutend billiger als dieſes. | (Rev. Hort. 1843. p. 468.) Thee⸗Pflanzung in Indien. Die Thee⸗Plantage zu Kaola-Ghir an dem weſt— lichen Arme des Tonſe-Kanals iſt eins der intereſſanteſten Zeichen der Wiederbevölkerung im Dhoon. Man fieht dort an 5000 kräftige, üppig wachſende Thee ⸗Sträucher, welche die aller andern Gaͤrten in jener Gegend an Güte übertreffen. Die Ausdehnung, welche dieſe Anpflanzung nach Verlauf eini⸗ ger Jahre erreicht haben wird, iſt gar nicht vorher abzusehen. Denn die durch Dr. Jameſon's Einrichtung erzielte Ver— mehrung zu Kaola-Gbir überſteigt in dieſem Jahre ſchon 3000 Pflanzen und dürfte ſich im nächſten Jahre auf 20000 belaufen! — Die Fortpflanzung der Sträucher durch Samen verdient den Vorzug vor der durch Ableger bewirkten, indem erſtere Art nicht allein viel ſchneller zum Ziele führt, ſondern auch weit beſſere Pflanzen giebt, als letztere. Die Sämlinge liefern im dritten Jahre, einige ſogar ſchon im zweiten, eine reiche Ernte von Samen, den man natürlich wieder zur Ver⸗ größerung der Anlage anwenden kann, ſo daß in 20 Jahren die ganze Erde mit Thee aus dem Dhoon und ähnlichen Gegenden Indiens würde verſehen werden können. (The Gardeners’ Chronicle p. 167.) Ueber künſtliche — Auf meiner botaniſchen Reiſe durch die Niederlande H mir eine ſehr intereſſante Erſcheinung begegnet, auf die ich nicht unterlaſſen kann, die Aufmerkſamkeit aller Freunde der Hortikultur zu lenken. Es iſt bekannt, daß unter dem Klima von Paris nur eine ſehr geringe Anzahl Arten und Spielarten von Camel⸗ lien ihre Früchte vollſtandig zur Reife bringen, und daß dies gewöhnlich nur mit C. carnea und einigen anderen Arten mit halbgefüllten Blumen der Fall iſt. In Betreff dieſer Erſcheinung theilte ich die Meinung anderer Botaniker, daß nämlich die Schwierigkeit, die Frucht dieſer Pflanze zur Reife zu bringen, der niedrigen Temperatur des Klima's von Paris zuzuſchreiben ſei, und wurde in dieſer Meinung noch dadurch beſtärkt, daß der größte Theil der in Paris gezo⸗ genen neuen Spielarten aus Samen hervorgegangen, welcher in Italien zur Reife gelangt war. Wie ſehr erſtaunte ich daher, als ich in Belgien Camellien aller Art und jeden Alters ſich unter der Laſt 326 der Früchte beugen ſah, womit fie beladen waren, wie Para⸗ diesäpfel-Bäume in günſtigen Jahren. Ich kam ſogleich auf den Gedanken, daß dieſe Erſcheinung einer eigenen Methode der Behandlung zuzuſchreiben ſei, und Herr Haquin, ein berühmter Gärtner zu Lüttich, den ich um näheren Aufſchluß bierüber bat, beſtätigte dieſe meine Meinung durch folgende Details. 8 Während dreier Jahre, daß Herr Haquin feine Methode künstlicher Befruchtung angewandt, bat er den Samen nur von Camellien mit einfachen Blüthen geſammelt, und hat lieber weniger, aber nur ganz guten Samen ausgefäet. Im erſten Jahre erhielt er von 212 Samenkoͤrnern 146 Pflanzen, und im zweiten von 294 Körnern 188 Pflanzen. In dieſem Jahre iſt die Zahl der Früchte bei den e Spiel⸗ arten folgende: Camellia Japonica carnea S 3 Pflanzen 96 Früchte. — Donzkelaarii 3 = — Wg 8 1 3 — — Ptess's Edlipss 1 — 4 . — Lady Henriette 1 — RE — marmorata 1 — 9 — = netata a ee — Campbell 1 2 N Warratab 1111 ege € En — Cliviana 1 — 1 — — variegata striata 1 — 83 — — Loddiges' conspicua 1 — 2 — — paicturata SE e 1 — — nobilissima 1 3 — — Weymarii 5 19 — 168 Die Frucht der Camellie enthält gewöhnlich 7 —8, ja manchmal 10 Samenkörner. Wenn wir aber die Frucht nur zu durchſchnittlich 4 Samen annebmen, ſo kann Herr Haquin in dieſem Jahre ſeine Ernte auf nicht weniger als 672 Sa⸗ menkörner ſchätzen, und es ſteht daher für das nächſte Jabr ſeiner an jungen Pflanzen ſchon ſo zahlreichen Sammlung eine nicht unbeträchtliche Vermehrung bevor. E Aber der bei weitem größere Theil aller dieſer Pflanzen würde nicht dahin gelangt ſein, Früchte zu tragen, wenn ihre Blüthen nicht auf künſtlichem Wege befruchtet worden wären, und die Methode, welche Herr Haquin angewendet hat, iſt im höchſten Grade intereſſant. Viele Azaleen ſind mit ſolchen Pollenkörnern befruchtet, worden, die ſchon ſechs Wochen früher aus den Antheren genommen worden; auch hat man Camellien noch mit Vor⸗ theil mit 65 Tagen alten Pollenkörnern befruchtet, und Lilien trugen noch fruchtbaren Samen, nachdem man ſie mit Pollen⸗ koͤrnern, die 48 Tage gelegen hatten, befruchtete. In der letzten Blüthenperiode der Camellien hat Herr Haquin den Pollen eingeſammelt, den er im nächſten Jahre bei ſeiner künſtlichen Befruchtung anzuwenden gedenkt, wobei er in role gender Weiſe verfährt. Die Staubgefäße werden kurz zuvor herausgenommen, ebe die Antheren ſich zu öffnen beginnen: fe werden ſogleich in geglättetes Papier gewickelt und an einen warmen Ort gelegt, wo ſie 24 Stunden liegen bleiben, während welcher Seit ſich der Pollen von den Staubgefäßen loſt. Man nimmt ihn alsdann heraus, umſchließt ihn mit dünnem Tafelblei und verwahrt ihn an einem kühlen trocknen Ort. Die Aufbewahrung des Pollen dürfte nach meiner Anſicht ſicherer ſein, wenn man denſelben zwiſchen zwei konkave Glä⸗ fer legte, wie dies mit dem Impfſtoff geſchieht. Bis jetzt iſt es noch nicht bekannt, bis wie lange der Pollen ſeine Befruchtungs⸗Fähigkeit beibebält, vorausgeſetzt, daß die kleinen Kügelchen, aus denen derſelbe beſteht, nicht zerdrückt werde; es wäre indeſſen gut, daß die Grenze, falls eine ſolche hierin exiſtirt, durch Verſuche ermittelt würde. Uebrigens iſt die beregte künſtliche Befruchtung nicht mehr neu, ſondern ſchon ſeit langer Zeit, und zwar im großen Maßſtabe, angewendet worden. Sie iſt aber für die Garten⸗ kunde von ſo großer Wichtigkeit, daß man keine Gelegenheit unbenutzt vorüber gehen laſſen darf, die dazu beitragen kann, ſie allgemein zu verbreiten. (Rogonnot Godefroy in der Revue Horticole, Sept. 11. 1843.) Kultur der Zwiebeln bei den Tataren. Die Tataren, welche alle Arten Vegetabilien nach Wilna, der Hauptſtadt Lithauens, bringen, baben eine eigentbümliche 327 Methode, Zwiebeln zu zieben: anſtatt nämlich fie aus Samen anzubauen — worin De nicht reüſſiren, und was ihnen überdies zu lange dauert — trocknen und räuchern fie in einem Sand, fange die Zwiebeln, welche ſie fortpflanzen wollen, und im Frühjahr, wenn die Zeit zum Pflanzen gekommen iſt, ſchnei⸗ den ſie dieſe Zwiebeln nach der Diagonale in 4 Theile, jedoch ſo, daß ſie dieſe Theile nicht gänzlich von einander trennen. Die fo zubereiteten Zwiebeln pflanzen fie mit 10 Joll Zwi⸗ ſchenraum von einander 2 Zoll tief in Reihen in einen guten, umgegrabenen, aber nicht friſch gedüngten Boden. Dieſe Zwiebeln vermehren ſich außerordentlich und wer⸗ den groß und ſtark. (Rev. Hort. 1843. p. 449.) Rosa Hardii. Die prächtige, intereſſante Rosa berberifolia, welche gegenwärtig zu einer neuen Gattung unter dem Namen Lowea berberifolia Lindl. erhoben worden, war ſchon ſeit mehreren Jahren bei uns bekannt, jedoch konnte ſie, der anſcheinenden Schwierigkeit ihrer Behandlung halber, keine allgemeine Aus⸗ breitung erlangen. Rosa Hardii iſt eine Zwitterpflanze, welche Herr Hardy, Gärtner in dem Luxemburger Garten zu Paris, aus der erwähnten Art und der R. involucrata gezogen hat, und die nach ihm benannt worden iſt. Wir hatten die in Rede ſtehende Pflanze vor drei oder vier Jahren von Hulley zu Blackheath erhalten, der ſie damals während der Sommerzeit in ziemlicher Vollkommenheit zur Blüthe brachte. Es iſt dies eine ſehr ſchöne Roſe und der R. berberifolia bei weitem vorzuziehen; ihre großen Blumen haben eine dunkelgelbe oder blaßorange Farbe, und an der Baſis jedes Blumenblattes befindet ſich ein bräunlicher oder blutrother Fleck. Ihr gefälliges Laubwerk iſt gleichfalls ein Schmuck, da es an ſich recht bütt? und ganz berſchieden. von dem anderer Roſen iſt. R. Hardii iſt eine jener zarten Pflanzen, die einige Sorgfalt in ihrer Behandlung verlangen, indeſſen ſind die Hauptſchwierigkeiten überwunden, wenn der Boden die erfor⸗ derlichen Eigenſchaften hat, und wenn für einen gehörigen Waſſerabzug geſorgt it. Man iſt der Meinung, daß fie am beſten in Heideerde gedeiht; jedoch muß man bei der Anwen⸗ dung dieſer Erde ja zuſehen, daß man die richtige Art wähle, indem eine ſchwarze, von Pflanzenfaſern entblößte, feſte und ſandige Brucherde unzweifelhaft das Schlechteſte iſt, was man wählen konnte. Zarte Pflanzen, wie die in Rede ſtebende, verlangen einen weichen, ſehr lockeren, viel Faſern enthaltenden Moorboden von brauner Farbe, der faſt ganz frei von Sand iſt. Wenn man dieſem noch ein wenig leichten Lehm oder Lauberde zuſetzt, ſo kann man, ſobald für guten Waſſerabzug geſorgt iſt, die Pflanze ſowohl im Topfe, als im freien Beete ohne Schwierigkeit ziehen. Sie iſt jedoch gegen Näffe ſehr empfindlich, weshalb man in dieſer Beziehung die größte Vor⸗ ſicht zu beobachten hat. Wenn die Pflanze auf dieſe Art behandelt wird, und man ihre Zweige im Winter niederlegt, ſo wird ſie einen ſchönen vollen Buſch bilden. Ihre Fortpflanzung geſchieht mittelſt Steckreiſer oder Schößlinge. Letztere treiben im Früh— jahr ohne Schwierigkeit, ſobald fie wie die Chineſiſche Roſe behandelt wird. Auf trockenen Beeten iſt die Pflanze fait ganz hart. f (Paxton, Mag. of Botany, No. CXVII. Oktober 1843. pag. 195.) Ananas ⸗Kultur. In der Gärtnerei des Geheimen Ober-Hof-Buchdruckers Herrn Decker, welche unter der Leitung des Herrn Rei⸗ necke ſteht, zeichnete ſich in dieſem Jahre (wie auch bereits in den früheren) die Ananas-Kultur vor vielen andern Gärten beſonders aus. Es werden daſelbſt vorzugsweiſe die gerippten Ananas kultivirt, welche in dieſem Jahre folgendes Reſultat lieferten. Die größte Frucht, welche gezogen wurde, hatte ohne Krone und Stiel ein Gewicht von 4 Pfd. 23 Loth. Außer dieſer wurden noch verſchiedene Früchte gewogen, welche von 3 Pfd. 1 Loth bis 4 Pfd. 9 Loth ſchwer waren. 13 Früchte, welche ziemlich gleichzeitig gereift waren, wogen 50 Pfd. 28 Loth ohne Krone und Stiel. Die Providence und mehrere dergleichen Arten liefern wohl noch größere Früchte, allein ſie ſind bei weitem nicht ſo wohlſchmeckend, als jene, weshalb die dëi Sorte gewiß den KE? verdient. 328 | N o t i z.. Herr Dr. Ecklon, der in dieſem Jahre aus der Kap⸗ ſtadt nach Hamburg kam, iſt ſchon wieder dabin zurückgegangen. Er wird dort in Verbindung mit den Herren Zeyher und Beil eine Garten-Anlage gründen, um ſpäter ſchöne und neue Zwiebelgewächſe in größeren Quantitäten nach Europa ſenden zu können. Zeyher hat vor Kurzem (bald nach Dr. Ecklon's Abreiſe vom Kap) wieder eine Reiſe in's Innere angetreten, die 2— 3 Jahre dauern wird. Dr. Ecklon wird, wie er ſagt, im nächſten Jahre auf einige Zeit nach Po rt Natal geben. Für Noſen⸗, Camellien⸗, Indiſcher bebe, dendren⸗ und Üzaleen:Liebhbaber. Die Verzeichniſſe der Topf- und Landroſen (No. 1.), ſo wie der Camellien, Indiſcher Rhododendren und Azaleen (No. 2.) des Herrn Ferdinand Deppe auf Witzleben in Charlottenburg bei Berlin für 1844 — 45. ſind erſchienen und ein Theil derſelben bei dem Verleger der Allg. Gartenzeitung (Nauck' che Buchhandlung, Hausvoigtei⸗ platz No. 3.) niedergelegt worden, welche von biefigen und auswärtigen Pflanzen⸗Liebhabern auf portofreie Anfrage bes zogen werden können. Die Redaction. | Anzeige von einer neuen Kunſt⸗ und Handels⸗ ſam, N gärtnerei. Herr Ohlendorff hat zu Ham, bei Hamburg vor dem Berliner Thore, unter der Firma: Hamer Baumſchule von J. H. Oblendorff und Söhne, eine neue Kunſt- und Handelsgärtnerei für alle Zweige der Garten» Kultur eröffnet, und empfiehlt ſich den geehrten Pflanzenfreunden zur aufrich⸗ tigen, billigen und prompten Bedienung. Das erfie Preis⸗Verzeichniß derſelben liegt vor uns, und enthält Bäume, Sträucher, Stauden und Topfgewächſe; wir machen beſonders auf die darin aufgeführten ſchönen Le⸗ guminoſen, als der Acacien und Papilionaceen aufmerk- namentlich auf die ſeltenen Arten von Bossiaea, Buto- nia, n Gonne, e Sphaero- lobium und Viminaria, ferner auf mehrere Myrtaceen, beſonders auf die Calothamnus- und Melaleuca-Xrten, und endlich auf die Proteaceen, als Dryandra, Hakea, Pterophila u. a. von der Oſt- und Weſtküſte Auſtraliens. Die Preiſe ſind billig geſtellt. Das Preis-Verzeichniß iſt auf portofreies Verlangen gratis von der vorſtehenden Firma zu erhalten. Die Redaction. Anzeige verkäuflicher Pflanzen. Die Herren Hugh Low u. Comp., Kunſt⸗ und Hans delsgärtner zu Clapton Nurſery London, machen die Gartenliebhaber und Handelsgärtner in Deutſchland darauf aufmerkſam, daß ihr Etabliſſement mit den neueſten und ſel⸗ tenſten Pflanzen verſehen it, beſtehend in Neuholländiſchen Pflanzen, Capiſchen Eriken, Camellien, Rhododen— dren, Azaleen, Warmhauspflanzen, Orchideen, Farrn— kräutern, Dahlien (Georginen), Stiefmütterchen (Pensées), Verbenen, Nelken, Federnelken, Auri⸗ kel, neue Roſen, Stachelbeeren, Erdbeeren, neue Fruchtſorten, perennirende Stauden, Gemüſe- und Blumen⸗ Sämereien, welche zu den billigſten Preiſen abgelaſſen werden. Beſtellungen werden ſie auf portofreie Briefe (bis zur Grenze frei) entgegen nehmen, und bemerken nur noch, daß außer der engliſchen Sprache auch in deutſcher und franzöſiſcher korreſpondirt wird. Messrs. Hugh Low & Comp., Clapton Nursery London, begs to acquaint the amateurs and Nursery- men on the Continent, that their Establishment is very rich in all the newest and rarest plants, and in Collections of New Holland plants, Ericas, Camellias, Rhododendrons, Azaleas, Stove and Orchidaceous plants, Ferns, Dahlias, Pansies, Verbenas, Pinks, Auri- culas, Carnations and Picotees „ new Roses, Goose- berries, Strawberries, new Fruit sorts and hardy her- baeeous plants etc. etc. also seeds both of the kitchen and flower garden, which they can supply at very moderate prices. Every information given on post paid Applications, and lists forwarded. Correspon- dence carried on in French, German and English. Verlag der RSC Ho gë dell I ` eh. H * 1 Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. E s e | M S gemeine Gartenzeitun Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanitern des In⸗ 25 Aaslandes, * herausgegeben eriedrich Otto, Garni Mreuß. 8 mal. Inſpekt. des b Bis A Albert Dietrich, Dr, der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 19. October. Beiträge zur Nutzanwendung der im brittiſchen Gujana wildwachſenden Pflanzen. Vom Herrn Dr. Klotzſch. Die Nachrichten, welche ich über den Gebrauch, den die Eingebornen des brittiſchen Gujana's von ihren einheimiſchen Pflanzen machen, bier zu geben die Ehre habe, verdanke ich der Güte des Herrn Richard Schomburgk, der nach dër einem mehrjährigen Aufenthalte, reich mit naturhiſtoriſchen Schätzen beladen, vor einiger Zeit von dort zurückgekehrt iſt. Als Hausmittel zum mediziniſchen Gebrauche dienen fol⸗ gende: Jonidium Itoubou in kleinen Doſen bis zu einem Scrupel gegeben, wirkt purgirend; in größeren Doſen von einer Drachme ab, verurſacht es Erbrechen. Guarea Auble- tii und Guarea Swartzii liefern in ihren Rinden ein unge⸗ mein kräftiges Brech⸗ und Purgirmittel. Der Same von Hura crepitans wirkt ſo heftig purgirend, daß er nur mit großer Vorſicht angewendet werden kann. Die Wurzel der Asclepias curassavica beſitzt genau die brechenerregenden 330 Eigenſchaften der Cephaelis Ipecacuanha, der Richardsonia scabra und der Psychotria emelica. Eine neue Wolfsmilch, die ich Euphorbia erythro- carpa genannt habe, Phyllanthus lathyroides und Euphor- bia hypericifolia ſollen getrocknet, in Threform, ein vorzüg— liches Mittel gegen ſyphilitiſche Blennorrhöen abgeben. Auch wird bei derſelben Krankheit ein Decoct von Tetracera Ti- garea und T. dentata mit gutem Erfolge angewendet und Guilandina- Bonduc ebenfalls als ein Anti- syphiliticum gebraucht. Das Decoct der Rinde von Anona Ambotay wird als Heilmittel bei bösartigen Geſchwüren angewendet. Das Decoct der Rinde von Miconia alata findet bei mt zündeten Geſchwüren Anwendung. Ein Infusum der Blüthen von Rynchanthera grandiflora ſoll Dé als ein gutes Bruſt— mittel bei reizbarem Huſten bewährt haben. Das Infusum der Blüthen von Tibouchina aspera wird als gewöhnliches Hausmittel gegen Huſten angewendet. Das Infusum der Rinde von Guazuma urtiſolia bietet ein ſchweißbeförderndes Mittel. Das Inſusum der Rinde von Byrsonima crassi- folia ſoll gegen Fieber, namentlich aber bei dem Biß der Klapperſchlangen vorzügliche Wirkungen geäußert haben. Die Wirkung der Simaruba-Ninde, welche von Simaruba amara abſtammt und auch bei uns Eingang gefunden hat, iſt bekannt. Die Wurzel von Erythrina inermis ſoll ſchweißtreibende Kräfte beſitzen, während die Blüthen als ein vorzügliches Bruſtmittel gefhägt werden. Aristolochia glaucescens und Abuta rufescens werden bei Krankheiten der Harnblaſe an— gewendet. Das Decoct der Blätter und der Rinde von Dios- pyros Paralea ſoll ſich, gegen das Fieber angewendet, be— währt haben. Ruellia tuberosa ſoll harntreibende Kräfte beſitzen. Als kräftiges Mittel gegen Fieber finden Anwen⸗ dung: Schultesia stenophylla in Form eines Abſuds, Sco- paria dulcis, Lisianthus purpurascens, Strychnos Pseudo. Quina, Die Samen der Alpinia multicaulis ſollen eine ähnliche Wirkung wie das Mutterkorn hervorbringen. Remi— rea maritima ſoll harntreibende Eigenſchaften befigen. Wäh⸗ rend in Nordamerika das ätheriſche Del von Chenopodium ambrosioides als kräftiges Wurmmittel Anwendung findet, braucht man im britiſchen Gujana die Samen dieſer Pflanze im Waſſer gerührt. Der Schleim, welcher Dé bei der Stachy- ta jamaicensis zwiſchen der Rinde und dem Splinte Findet, ful ein ſicheres Mittel gegen die Ruhr abgeben. Die Rinde des Baumes und der Früchte von Laurus Rodiei ſoll ein ausgezeichnetes Fiebermittel liefern. Pfanzen, welche zu techniſchen Zwecken verwendet werden: Die Samen der Myristica sebifera geben, wenn man ſie in kochendes Waſſer wirft, ein Talg, das zu Lichtern verwendet wird. Der Baſt von Couratari gujanensis, Sterculia cri- nita und Lecythis zabucajo liefert ſehr dauerhafte Seile. Die innere Rinde der Vismia sessilifolia iſt wegen ihres Harzgehaltes waſſerdicht und wird daher zum Decken der Häu« fer benutzt. Maranta Tonchat, M. Arouma und Calathea lutea werden von den Eingebornen zu allerlei Flechtarbeiten benutzt. Die Rinde von Anona palustris und der Stamm von Pterocarpus suberosus werden als Kork benutzt. Als Gerberlohe wird benutzt die Rinde von Bucida Buceros, eines der hoͤchſten Bäume Gujana's, deſſen Holz von den Würmern nie angegriffen wird; ferner von Ternstroemia den- tata und punctata. a Vorzügliche Bauhölzer liefern: Guatteria Ouregou, Anona punetata, Mouriria gujanensis, Myrcia Mini, M. Coumeta, Eugenia sinemariensis, Caryocar butyro- sum, C. glabrum, Vochysia gujanensis, Sloanea sine- mariensis, Cedrela odorata, Tapura gujanensis, Amanoa gujanensis, Dialium divaricatum, Geoffroya violacea, Zanthoxylon Macrolobium bifolium und sphaero- carpum, Parivoa grandiflora, Diospyros Paralea, Laba- tia pedunculata, Ilex Macoucou, Aegiphyla arborescens, Barreria theobromaefolia; das koſtbarſte, ſchwerſte und dichteſte der Hölzer Gujana's, welches ſich beſonders zum Fourniren von Schmuckſachen eignet, kömmt von Brosimum Aubletii. Durch Aneinanderreiben zweier Holzſtücke von Apeiba glabra machen die Eingebornen Feuer. Der Baſt von The- spesia populnea wird als Hanf benutzt. Die junge Rinde von Bubroma Guazuma in Waſſer eingeweicht, liefert eine große Menge Schleim, der zum Läutern des Zuckers ange⸗ wandt wird. Die Samenbüllen von Bombax Ceiba liefern eine Art Baumwolle. Genoſſen werden: die Früchte von da: fraxinea, die geröſteten Wurzeln von Maranta humilis, die Milch aus den Stämmen der Tabernaemontana utilis und des Brosimum Golactotendron, die Wurzeln der Vohiria rosea, die Swartzia triphylla, Tachigalia trigona, hermaphroditum, 331 Beeren der Guettardia coccinea, die Früchte von Chry- sophyllum pyriferum, Bagassa gujanensis, Icica hepta- phylla, heterophylla, decandra und altissima, ferner die Früchte von Licania incana, Pterocarpa campestris und Omphalea diandra, Lecythis zabucajo, Passiflora coccinea, Blakea parasi- tica und quinquenervis, Sagraea sessiliflora, Henrieltea succosa, Loreya arborescens, Clidemia spicata, agrestis Majeta gujanensis, Anona paludosa und montana, Caryocar tomentosum, und elegans, longifolia, Ximenea americana und Bertholletia excelsa. Die Nüſſe von Carolinea princeps werden geröſtet gegeſſen. Aus den fleiſchigen Fruchthüllen der Theobroma Cacao wird ein berauſchendes Getränk bereitet. Siphonia elastica liefert das bekannte Gummi elasti- cum, während die Samen davon genoſſen werden. Mit Phyllanthus Conami werden die Fiſche getödtet, ebenſo mit Thephrosia cinerea und Clibadium asperum, und die Rinde von Strychnos toxifera bietet ein tödliches Gift, womit die Eingebornen ihre Pfeile bestreichen. Mejicaniſehe Pinus. (In Aus zug aus Gardeners’ Chronicle No. 17. p. 260.) Folgende Notizen über den gegenwärtigen Zuſtand einiger mejicaniſcher Pinus-Arten, die zu Bayfordbury (Herts) gezogen worden, ſind hier zuſammengeſtellt, um zu zeigen, in wie fern dieſe Bäume durch den letzten Winter, während deſſen fie gänzlich unbeſchützt waren, unbeſchädigt geblieben find. Man wird daraus erſehen, daß Pinus oocarpa und P. leiophylla im Jahre 1842 gänzlich erſtarben, und P. Pseudo- Strobus 1843 bedeutend gelitten, indem alle ihre jungen Triebe aus⸗ gingen. g Mejicaniſche Pinus, pflanzt wurden. Pinus patula, 6“ 8“ hoch, unbeſchützt, blieb unbeſchädigt. p. Apulcensis, 5“ 1, desgleichen. P. Teocote, A 5°, desgleichen. P. Hartwegii, 1“ 1”, desgl.; ſcheint ſehr hart zu ſein. p. macrophylla, 2“ 3”, desgl. Die Blätter oder Na⸗ deln haben eine Länge von 10% und verſpricht ſehr ſchön zu aden, P. Montezumae, 3° 7”, desgl.; welche im Jahre 1841 ge⸗ p. Devoniana, 1’ 10%, unbeſchützt, Nadeln von 176“ Länge. P. Russeliana, 1’ 10°, desgl; blieb unbeſchädigt; die Nadeln 1“ lang. Nadeln 10“ lang. P. OO car pa, 37“, ſtarb 1842. P. lei ophylla, desgl. P. Ps eudo-Strobus, 3° 6“, wurde 1842 durch den Froſt ſehr angegriffen, und 1843 ſtarben ſämmtliche Jahrestriebe bis auf das vorjährige Holz ab. Abies religiosa, 2“ 5%, mit einfachen Matten bedeckt, wurde nicht angegriffen. Juniperus flaccida, 3“, unbeſchützt, blieb unbefhädigt : Cupressus thurifera, 76“, desgl. Gepfropfte Pinus. Pinus macrocarpa auf P. Laricio gepfropft, 2“ hoch. P. Sabiniana, desgl. b. Lambertiana auf P. sylvestris, erreichte einen Jah⸗ restrieb von d: 7“. p. Lambertiana auf P. Strobus, 4 6“ hoch, erreichte einen Jahrestrieb von 2%. SS D Montezumae auf P. sylvestris, 11“ 6“ hoch. P. insignis auf P. sylvestris, 9“ boch. Der leitende wie die Seitenzweige des Stammes wurden mit 27 Nei- ſern gepfropft; alle ſind gut fortgegangen und in demſelben Jahre von 4 auf 8“ gewachſen. 10 verſchiedene Arten wurden auf einen P. sylvestris Stamm, welcher eine Höhe von 12“ hatte, gepfropft, die ſaͤmmtlich gut fortgingen und ſich ſehr bübſch aus⸗ nehmen werden. Die vorſtehenden Bäume ſind aus Samen gezogen, den die Gartenbau⸗Geſellſchaft im Jahre 1840 vertheilte. Im darauf folgenden Jahre hatten ſie bei ihrer Verpflanzung nicht mehr als 2— 4 Zoll Höhe. Die Pflanzen haben eine Kräf- tigkeit im Wuchſe, den ich noch in keiner andern Sammlung mejicaniſcher Nadelhölzer in ſo hohem Grade bemerkt habe. Hierbei kann ich nicht unterlaſſen, auf eine ſehr zweckmaͤ⸗ Bige Pfropf⸗Methode bei den Coniferen aufmerkſam zu machen, welche Loudon in feinem „Arboretum Britanni- cum“ beſprochen hat und von der ich ſehr glückliche Erfolge gehabt habe. Einige der Exemplare, bei denen ich dieſe Pfropf⸗ Methode anwendete, ſind nicht allein in Hinſicht des außer⸗ 332 ordentlich günſtigen Fortgehens bemerkenswerth, ſondern verdie⸗ nen noch in ſofern Beachtung, als ſie Triebe von einer Länge und Stärke entwickelten, wie ich ſie bei dieſer Art noch niemals angetroffen habe. In dieſer Beziehung darf ich nur auf die beiden, oben aufgeführten Pinus Lambertiana verweiſen, in welcher Art ich unter den wenigen bei nns anzutreffenden Samen» Pflanzen noch nie einen jo kräftigen Wuchs geſehen habe. P. insignis entwickelte gleichfalls kräftige Triebe und iſt ſchneller fortgegangen, als irgend eine andere Art, indem ſie in demſelben Jahre, in welchem ſie gepfropft worden, ſchon einige Zoll Höhe erreichte, was bei nur wenigen der andern Arten vorkommt. Ich habe die meiſten harten Arten gepfropft und gefunden, daß P. sylvestris von allen ſich zur Unterlage am beſten eignet, Abies excelsa für Abies, und A. Picea für Picea-Arten. Die oben erwähnten zehn verſchiedenen auf einen und denſelben Stamm von P. sylvestris gepfropf⸗ ten Arten, gedeihen ſehr gut und müſſen künftig einen intereſ⸗ ſanten, eigenthümlichen Effect gewähren. In meinem Park habe ich an vielen Stellen verſchiedene Arten auf Stämme von 10 — 12 Fuß Höhe gepfropft, welche alle guten Fortgang verſprechen. Auf dieſe Weiſe kann man ſich ohne große Mühe oder Koſten ein Pinetum von gepfropf⸗ ten Exemplareu verſchaffen, wenn man die Stämme, die man in verſchiedener Höhe pfropfen will, in regelmäßiger Entfer⸗ nung auswählt. 5 Die beſte Jeit, die Operation des Pfropfens vorzunehmen, iſt, wie ich gefunden habe, dann, wenn die Triebe ſowohl des Pfropfſtammes, als der zu den Pfropfreiſern zu verwendenden Art ſo ſpröde, wie die Keime des jungen Spargels ſind, was gewöhnlich um die Mitte oder gegen Ende Mai der Fall iſt, obgleich es hierbei ſehr auf die Witterung ankommt. Sobald ich mit dem Pfropfen beginnen will, wähle ich einen Stamm, der an einem ſolchen Orte Debt, daß er nach voll⸗ brachter Operation nicht verpflanzt zu werden braucht. Ich ſchneide die Spitze des Stammes ab, und ſpalte dieſen ungefähr anderthalb Joll tief ein. Darauf nehme ich ein Pfropfreis von gleicher Starke und ſchneide es ganz glatt in Form eines Keils, ſtecke es in den Spalt, aus dem ich es einen Zoll ber, vor ſtehen laſſe und verbinde es ſauber ſo weit, wie der Ein⸗ ſchnitt reicht. Auf dieſe Art pfropfe ich ſowohl die Hauptäſte als auch die oberſten Seitenäſtchen derſelben. Nach Verlauf von 15 — 16 Tagen zeigt es ſich, ob die Pfropfreiſer fortwachſen oder nicht, und nach Verlauf von 4—6 Wochen muß man den Verband löſen, indem um dieſe Zeit die Pfropfſtelle ans ſchwillt, wodurch, wenn der Verband nicht gelöſt wird, der gepfropfte Stamm wie die Pfropfreifer Schaden nehmen wür⸗ den. Ich habe gefunden, daß, um das Vertrocknen der Reiſer zu verhindern, es gut iſt, wenn man ſie während der Operation — wozu ich einen Morgen, Abend, oder einen trüben Tag wähle — mit etwas feuchtem Graſe oder Moos umgiebt. Die Zweige des Pfropfſtammes dürfen nicht ganz abgeſchnitten, ſondern nur verkürzt werden, wenn ſie an einer Stelle zu ſtark wachſen. Mein Pinetum hat eine Größe von nahe 7 Morgen; es hat einen Boden von leichtem, ſandigem Lehme und ftößt an das Arboretum. Es iſt gegen Südweſt gelegen und enthält viele ſchöne Arten, wie Pinns insignis, P. macro- carpa, P. Sabiniana und Cedrus Deodara Loud. (Pinus Deodara Rorb. inedit. in Lamb. Pin.), die eine Höhe von 8—12 Fuß haben und ſich in trefflichem Zuſtande befinden. John Slowe, Gärtner bei W. R. A. Baker, Esg. Bayfordburg, Herts. Weitere Bemerkungen über Mejicaniſche Pinus - Arten.) (In Auszug aus Gardeners' Chron. No. 20. p. 315.) Die Bemerkungen über die mejicaniſchen Pinus- Arten, welche zu Bayfordbury in Hertfordſhire kultivirt werden ) Es iſt ſchon mehrere Male über die mejicaniſchen Coni⸗ feren in dieſen Blättern berichtet worden und verweiſen wir daher auf den 9. Jahrgang der Allg. Gartenz. p. 182., p. 331. und den 10. Jahrgang p. 142. Nachſtehendes möge als Nach⸗ trag, aus Gardeners’ Chronicle entnommen, angeſehen werden, da wir glauben, dem Gärtner einen Wink dadurch zu geben, welche Arten bei uns im Freien gezogen werden konnen. Das Sicherſte dürfte bei uns immer die Topfkultur ſein, da es ſich aus dieſen Berichten herausſtellt, daß ſelbſt bei dem ſchönen Klima von England mehrere Arten nicht aushalten oder doch bedeutend durch die Kälte angegriffen werden. Ein Conſerva⸗ torium, wo die Coniferen in's freie Land gepflanzt, den Winter überdeckt und vor Kälte geſchützt werden konnen, dürfte wohl für unſer Klima am zweckmäßigſten ſein. 333 (ſiehe vorſtehend), hat allgemeines Intereſſe erregt, zumal bei denjenigen, welche dieſe herrlichen Bäume im Freien zu kul⸗ tiviren beabſichtigen. Im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick find in den meiſten Fällen ähnliche Reſultate hervorgegangen; da jedoch alle Arten mehr oder weniger ver— mittelſt Glaskäſten während des Winters bedeckt waren, ſo läßt ſich über die Ausdauer derſelben weniger entſchieden ur— theilen, als von denen, die im Freien unter Bedeckung ſtanden. Herr Froſt zu Dropmore !) hat nun auch feine Erfah- rungen hierüber mitgetheilt, auf welche man mit Vertrauen bauen kann, ganz beſonders aber ſeit der Rückkehr des Herrn Hartweg, durch deſſen unermüdliche Forſchungen die meiſten der mejicaniſchen Pinus eingeführt wurden, und wodurch wir die genauſten Nachrichten über den Standort der Arten in ihrem Vaterlande erhielten. Bemerkungen über die Dauer derſelben. Pinus Llaveana iſt hart, denn ſie ertrug den kalten Winter von 1837 — 38. Herr Hartweg fand fie in den Gebirgen bei Zimapan, Cardonal und San Joſé del Oro (21° B.) in einer Höhe von 8000“ über dem Meere; auch kömmt fie bei Real del Monte (20° B.) zwei Mei⸗ len davon entfernt vor, wo auch Abies Douglasii in der⸗ ſelben Hohe wäͤchſt. Pinus oocarpa zeigte fi ch im E ER Garten und zu Bayfordbury als ſehr zart. Herr Hartweg ſammelte ſie an dem weſtlichen Abhange des hohen Tafellandes ohnweit Volcano do Jorullo bei Morelia (19° B.) in einer ſehr warmen Gegend und an Stellen nicht über 3000 über dem Meere. Er fand ſie einmal ſogar in einer Höhe von 5000“, was 2000“ niedriger iſt als der Standort von P. Llaveana. P. oocarpa kann daher als hart betrachtet werden. P. leiophylla findet man unterhalb der P. Llaveana; ſie kömmt nicht höher als 7000“ über d. M. auf dem Gebirge von Mechoacan (19° 30“) vor. Dieſe Art ſtarb zu Dropmore und Bayfordbury, verlor jedoch nur die Spitzen der Triebe und einige Nadeln in dem Garten der Gartenbau-Geſellſchaft, obgleich unbeſchützt. An warmen Standorten dürfte fie ſicherlich aushalten. — 9 age: a ſich dort die größte Coniferen- Sammlung in Eng P. Pseudo -Strobus hatte bedeutend zu Bayfordbury gelitten, ſtarb jedoch nach dem erſten Froſt zu Dropmore und war auch empfindlich im Hortikultur⸗-Garten. Ihr natürlicher Standort iſt 7000“ üb. d. M. bei Angangueo, (19° 30” br.); da fie aber gegen 1000“ höher hinauf vor⸗ kommt, ſo dürfte ſie an geſchützten Orten aushalten. P. Teocote von Oaxaca und Real del Monte in einer Höhe von 6 8000“; P. macrophylla, von der nur ein Stamm in einem Tannenwalde bemerkt wurde, Ocotillo genannt, zwiſchen Real del Monte und Regla, in einer Höhe von 7000 und P. Devoniana an demſelben Stand⸗ ort, jedoch 1000“ hoher hinauf, zeigen ſich als hart zu Bayfordbury, und litten auch nicht im Hortikultur⸗ Garten. Die beiden letzteren ſtarben jedoch zu Dropmore, während erſtere lebend blieb. Eben ſo haben ſich P. Russe- liana, Apulcensis- und Montezumae, Arten von Real del Monte und in derſelben Höhe von 8000“, mithin in gleicher Höhe und Breite als P. Llaveana, nicht als zart erwieſen. Sie erhielten ſich in allen drei erwähnten Gärten und können als harte Arten angenommen werden. Nach den Beobachtungen zu Dropmore und Bay— fordbury iſt P. patula ebenfalls hart. Dieſe Art kommt bei Real del Monte, 1000“ höher als alle die oben de: nannten vor, woraus ſich ſchließen läßt, daß ſie hart ſein müſſe. Im Hortikultur-Garten hat fie jedoch ohne Bedeckung an den Nadeln und jungen Trieben gelitten. P. Hartwegii und P. Ayacahuite, beide aus Mejico und Guatemala abſtammend. Erſtere auf dem Campanario bei Angangueo (19° 30“ B.) bis zu einer Höhe von 9— 10000 über d. M. und auf dem Volcan de Agua bei der Stadt Guatemala (14 30“ B.) in einer Höhe von 12000 vorkommend. Sie hat ſich als hart bewährt, was vielleicht ihrem Gebirgsſtandort zuzuſchreiben iſt. Son⸗ derbar genug, daß P. Ayacahuite, die Dë ſüdlich bis zur Stadt Quezaltenango (15° B.) erſtreckt, und wo ihre höchſte Grenze 2000“ niedriger iſt als der letzten Art, zu Dropmore ſtarb, jedoch in dem Hortikultur-Garten geſund blieb. Ihre ſcheinbare Härte rührt vielleicht daher, daß ſie auch bei Real del Monte vorkommt. Cupressus thurifera von Angangueo und Tlalpu- rahua (19° 35“ B.), S—9000° über d. M. und Ju- 334 niperus flaccida von Regla im Diſtrikt von Real del Monte, von 6500—7000° ü. d. M. ertragen jedwede Kälte. Wie ſonderbar iſt es aber, daß Abies religiosa, ein ſo edler Baum, der 10000 über d. M. auf dem Real del Monte wächſt, mithin 2000“ höher als P. Llaveana, ſich als zart erweiſt. Zu Bayfordbury hielt dieſe Art unter einfacher Baſtmatten⸗Bedeckung aus; im Hortikultur— Garten und zu Dropmore dagegen wurden ſämmtliche Spitzen nach dem erſten Froſt im Herbſt getödtet. Dieſe Art wächſt ſehr ſchnell, die Triebe reifen ſpät; das junge Holz iſt zerbrechlich wie das der Fichten im Mai, und daher wohl nicht geeignet Froſt zu ertragen. Zweckmäßig iſt es daher, dieſe Art auf trockene Standorte zu pflanzen, damit das Holz früher reife, denn erreicht man dieſes, ſo dürfte ſie die härteſte aller mejicanifhen Arten fein. i Die ſchön blühenden Pflanzen, a welche im Botanical Magazine und im Botanical Register eegend find, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen: 8 und ie zu empfeblen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. September 1844. (Taf. 4108.) Saccolabium guttatum Lindl. [Saccanthus guttatus Lindl.; Aörides guttatum Hon b.; Aörides retusum S.; Limodorum retusum S.; Epi- dendrum retusum L.; Anajeli Maravara Rheede.] (Gynandria Monandria. Orchideae,) Dr. Lindley bemerkt ganz richtig von dieſer Pflanze, daß es die ſchönſte aller Arten ſei. Nichts kann die Feinheit und Textur der Blüthentrauben übertreffen, und Dr. Nox⸗ burgh beobachtete unter der ganzen Abtheilung der Orchideen keine, die ihr an Zartheit gleiche. Sie iſt in Oſtindien ein⸗ heimiſch, und blühte zum erſten Male im Jahre 1820 in Europa. Die Blumen erſcheinen in den Frühlings- Monaten und haben eine ſehr lange Dauer. einem Stück von einem Baumaſt, um welches ſich die Wurzeln ſchlingen und dadurch der Pflanze hinlängliche Unterſtützung Man kultivirt ſie auf gewähren. Der Stamm iſt kurz und beblättert, und aus den Achſeln eines der Blätter entwickelt ſich die einen Fuß lange Blüthentraube, mit zierlichen, weißen, roth gefleckten Blumen dicht beſetzt. (Taf. 4109.) Miltonia Clowesii Lindi. [Odontoglossum Clowesii Bot. Reg. misc. 1839. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine ſehr ſchöne Orchidee, welche vom Herrn Gard— ner im Orgelgebirge von Braſilien entdeckt wurde, der lebende Pflanzen davon nach England ſandte. Sie blühte zuerſt bei Rev. John Clowes zu Broughton Hall im Jahre 1839. — Sie iſt ein Epiphyt mit prächtigen großen Blumen, die in einer wenig blumigen, ſchlaffen Traube ſtehen. Die Blüthenhüllenblätter find ſchön orangefarbig, mit breiten braunen Querbinden, die Kronenlippe iſt unten purpurroth, oben weiß. : (Taf. 4110.) Lomatia tinctoria Rob. Br. * LEmbothrium tinctorium Labill.; rius Knight.) (Tetandria Monogynia, Tricondylus tincto- Proteaceae.) Iſt in Van Diemen's Land einheimiſch und wurde durch Herrn Allan Cunningham in den Königl. Garten zu Kew eingeführt, wo ſie in einem kalten Hauſe auf das ſchönſte blühte. Der Art- Name ward ibr von Labillar⸗ diere wegen der Roſenfarbe eines mehligen Niederſchlages gegeben, den die Bekleidung der Samen, wenn dieſe in Waſſer eingeweicht werden, liefert. — Die Blätter dieſer Art ſind einfach⸗ oder doppelt⸗ ent die ſchwefelgelben Blumen ſtehen in langen Trauben. (Taf. 4111.) Thomasia stipulacea Lind. [Thomasia macrocarpa? Hügel.) (Pentandria Monogynia. Büttneriaceae.) Dieſe ſchöne Thomasia mit ihren großen purpurrothen Blumen iſt unſtreitig die Th. stipulacea in Dr. Lindlev's Swan River Botany und wahrſcheinlich die Th. macrocarpa von Hügel, ungeachtet einiger Verſchiedenheiten in der Be— ſchreibung. Sie wurde aus neuholländiſchem Samen gezogen, den Herr Drummond in den Königl. botaniſchen Garten zu Kew einführte, und blüht in den Herbſtmonaten reichlich. Die Kelche ſind größer als an allen uns bekannten Arten und hell roſenroth. Die Kronenblätter fehlen. Von den 10 Staub⸗ gefäßen tragen nur 5 Antheren und dieſe ſind ſchön ſcharlachroth. (Taf. 4112) Lepanthes sanguinea Hooker. (Gynandria Monandria. Orchideae.) S Eine ganz kleine epiphyte Orchidee, welche in den hohen Gebirgen von Jamaika einheimiſch iſt und von dem Sammler Herrn Purdie in den bot. Garten zu Kew eingeführt wurde. Sie wird auf einem kleinen Stückchen Schale von der Cacao— Nuß kultivirt. Von L. tridentata S warde, abgebildet von Dr. Lindley im Bot. Reg. t. 1762, ſcheint ſie nur wenig verſchieden, doch hat ſie anders gefärbte Blumen, die aufrecht und nicht umgebogen ſind, drüſig⸗ ig⸗gewimperte Kelchblätter und Biel kleinere Blumenſtiele. Es iſt mehr eine botaniſche Merk⸗ würdigkeit, als eine wirkliche Zierpflanze, und bildet in ihrer Kleinheit einen merkwürdigen Kontraſt zu den großen epiphyten Orchideen. Die blutrothen Blumen ſtehen gehäuft an der Baſis eines eirunden, an der Spitze dreizähnigen Blattes. (Taf. 4113.) Barleria flava Jacg.*) [Dianthera flava Va, Symb., Justicia flava Fahl, Enum.; Dianthera Americana «. flava Forsk.; Barleria milis? Aer in Bot. Reg. t. 191.] (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae,) Dieſe in Arabien einheimiſche Pflanze iſt ſeit langer Zeit in den Gewächshaͤuſern des Königl. bot. Gartens zu Kew kultivirt worden und blüht in den Wintermonaten. Sie iſt eine ſehr hübſche Pflanze, mit ſchönen gelben Blumen, die von großen Kelchen und Deckblättern umgeben ſind. (In den deutſchen Gärten iſt ſie nicht ſelten, und da ſie in den Wintermonaten in den Warmhäuſern ſehr reichlich blüht, eine empfehlenswerthe Pflanze.) Botaniſche Gärten. Für die Pflege der Botanik als mediziniſche Hülfswiſſen⸗ ſchaft war in Rom noch vor Kurzem nicht eben ſonderlich geſorgt. Sie war in den Händen weniger Kräuterhändler, deren Kenntniſſe nicht eben weit über die Flora der Campagna hinausreichte. Allen durch ſolchen Zuſtand bedingten Bedürf⸗ niſſen und Mängeln hat der regierende Papſt durch Anlegung eines botaniſchen Gartens an den öſtlichen Abhaͤngen des Ja— niculus, ſüdwärts des Palazzo Salviati in Trastevere für immer abgeholfen. Dem auch im Auslande vortheilhaft bekann⸗ ten Dr. Donarelli iſt die Direction anvertraut worden. Die exotiſchen Gewächſe verwahrt ein weitläuftiges für Wär- meleitungen vortrefflich eingerichtetes Gebäude. Das praktiſche Amphitheater fehlt nicht. Der Samenkatalog iſt einer der reichſten Italiens, Ordnung und Vertheilung der Pflanzen iſt die in natürliche und in mediziniſche Klaſſen, beides nach Linn é. (Aus einem Schreiben aus Rom, den 22. Juli, in der Allg. Zeit. Nr. 224.) Literariſches. Vollſtändige Anleitung zur Obſtbaumzucht. Ein Handbuch für Lehrer und alle Freunde der Obſtkultur, von Ferdinand Rubens. Eſſen, bei Bädeker. Zwei Bände, 1843 — 44. Dieſes Werk umfaßt das Ganze der Obſtbaumzucht, und hat der Verfaſſer nichts Weſentliches fortgelaſſen von dem, was der Kultivateur zu wiſſen nötbig hat. Der erſte Band zerfällt, außer der Vorrede und der Einleitung, welche von den äußeren und inneren Theilen des Baumes ſpricht, in ſieben Abſchnitte, und zwar 1) Samenſchule; 2) Baum⸗ ſchule; 3) Baum- oder Obſtgarten, Obſtplantage; 4) Erziehung der Obſtbäume in Töpfen, Obſt⸗ orangerie; 5) Krankheiten der Obſtbäume, ihre Entſtehung und Heilung; 6) Feinde des Obſtbau⸗ mes; 7) Benutzung des Obſtes, in welchem Abſchnitt nicht blos die Benutzungsarten erwähnt ſind, ſondern zugleich die Art und Weiſe der Behandlung des Obſtes zu berſchie⸗ denen ökonomiſchen Zwecken, als z. B. die Bereitung der verſchiedenen Obſtweine. Der zweite Band giebt zuerſt ein tabellariſch geordnetes Verzeichniß der verſchiedenen Obſt⸗ ſorten, dann ein Verzeichniß und Erklärung der bei den vd Ki 336 Beſchreibungen der Obſtaͤrten vorkommenden terminologiſchen Ausdrücken, und endlich die Beſchreibung der verſchiedenen Obſtſorten, welche in Kernobſt, Steinobſt, Schalenobſt und Beerenobſt eingetheilt werden. Ein alphabetiſches Ver⸗ zeichniß der verſchiedenen Obſtſorten erleichtert das Auffinden derſelben. — Aus dieſem mannigfachen Inhalt ergiebt es ſich, daß es ein fehr umfaſſendes Werk iſt, und können wir das⸗ ſelbe jedem Gärtner und allen denjenigen, die ſich mit der Obſtkultur beſchäftigen, als geeignet empfehlen. Red. Die Bodenvergiftung durch die Wurzel⸗Aus⸗ ſcheidungen der Pflanzen, als vorzüglichſter Grund für die Pflanzen⸗Wechſel⸗Wirthſchaft, von Juſtus Lude⸗ wig von Uslar, auf Mühlenbeck. Altona, ei Georg Dlatt, 1844. Ueber dieſes Werkchen, welches uns zur Beurtheilung ein⸗ geſendet wurde, iſt ſehr ſchwer ein Urtheil zu fällen, da es ſich um die Wahrheit einer noch unerwieſenen Theorie handelt, die mehrere Vertheidiger, aber noch bei weitem mehr, und zwar ſehr gewichtige e gefunden hat. Der Referent würde auch nur Parthei in dieſer Sache nehmen, wollte er ſich zu einer oder der andern . bekennen, denn Theorie iſt alles nur, was über dieſen Gegenſtand von den verſchiedenen Seiten bis jetzt geſagt iſt, und er begnügt ſich deshalb nur, über die Art und Weiſe der Behandlung etwas mitzutheilen. Der Herr Verf. will, ohne früher damit bekannt geweſen zu ſein, an verſchiedenen Pflanzen Abſonderungen aus den Wurzeln bemerkt haben, und ſpätere Beobachtungen haben ihm gezeigt, daß dieſe Ausleerungen im Boden für dieſelben Pflanzen in der Folge nachtheilig, für andere aber von Nutzen ſeien, und daß ſich darauf die Wechſel⸗Wirthſchaft im Landbau gründe. Später nur erſt habe er die Schriftſteller, die davon handeln, kennen gelernt, und im Buche werden auch alle, mit dem was ſie darüber geſagt haben, angeführt, aber gerade der, der ganz derſelben Meinung des Verf. iſt, nämlich Liebig, gar nicht erwähnt. Sollte der Herr Verf. das Liebig'ſche Werk nicht geleſen haben? Dem ſei übrigens wie ihm wolle, iſt die Theo⸗ rie richtig, ſo iſt es ein ſehr empfehlenswerthes Buch, welches eine Menge von Beobachtungen enthält, und deshalb von jedem Landwirth und Gärtner zu beachten iſt, aber auch im entgegen⸗ geſetzten Falle wird es den Pflanzen-Kultivateur zu eigenen Beobachtungen veranlaſſen, und ihn über dieſe Sache bald in's Klare bringen. — Tadelnd müſſen wir uns übrigens über die große Anzahl falſch geſchriebener Pflanzennamen ausſprechen; der. Verfaſſer verbeſſert zwar einen Theil derſelben in einem angehängten Druckfehler⸗Verzeichniß, allein dennoch bleiben noch viele zu reinigen übrig. D PLANTAE PREISSIANAE sive Enumeratio plan- tarum, quas in Australasia occidentali et meridionali-occidentali annis 1838 — 1841. collegit Lupovicus PREISSs, Ph. Dr. aliis partim a se ipso determinatas, descriptas illu- stratas edidit Christianus Lehmann. Vol. I. Fasc. I. Hamburgi, sumtibus Meissnerianis 1844. Durch dieſes Heft enthalten wir endlich den Anfang der Beſtimmungen, zu den von Preiß geſammelten neuhollän⸗ diſchen Pflanzen. Die Wichtigkeit dieſes Werkchens für diejenigen, welche Sammlungen davon beſitzen oder San erhalten haben, braucht hier nicht erſt auseinander geſetzt zu Partim ab werden, da die Sachen nun erſt den rechten Werth dadurch erhalten, daß ſie benannt worden, was beſonders für die Gärten, die aus den Samen nun ſchon manches Pflänzchen gezogen haben, von Wichtigkeit iſt. Bei jeder Pflanze iſt die Nummer angegeben, unter welcher fie ſich im Herbarium be⸗ findet. Dieſes Heft enthält die Leguminosae und Myrtaceae und den Anfang der Oxalideae. Daß unglaublich viel Neues und Seltenes darin enthalten iſt, läßt ſich denken, und hat a das Werk deshalb für jeden Botaniker und Pflanzenfreund Werth, ſelbſt wenn er die Preiß'ſche Sammlung nicht beſitzt. CS S Die Redaction. Anzeige. Es wird ein tüchtiger und erfahrener Pflanzen-Kultiva⸗ teur als Obergehülfe baldigſt geſucht; aber nur ein ſolcher kann ſich melden bei dem Kunft= und Handels gärtner F. Ber⸗ gemann in Berlin, Fruchtſtraße No. 38. u. 39. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sierbei das Bilanzen: Berzeichnif des Herrn Louis van Houtte in Gent. Zwölkter Jahrgang. 4 Allgemeine Gartenzeitung * . Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung 8 Wiſſ enſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Bot en 25 NK * d e WW 3 In- und 2 herausgegeben „Friedrich Otto, Söni gl Preuß Garten I. Inſpe t. des bot. G Albert Dietrich, Dr. der Phil d Leh Der Phi AEN hi und Lehrer ano ſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 26. Oetober. Bemerkungen über | die im freien Lande ausdauernden ſtrauch⸗ und baumartigen Leguminoſen. Von 2 Friedrich Otto. Unter den mannigfaltigen Bäumen und Sträuchern, welche in den Gärten und Gartenanlagen kultivirt werden, haben mich beſonders in den letzteren Jahren die Leguminoſen, beſon⸗ ders aber diejenigen, welche im freien Lande zu kultiviren ſind und auch den Winter in demſelben aushalten, angezogen. Es ſind deren eine betrachtliche Menge vorhanden, allein es herrſcht in Hinſicht der Benennungen, zumal bei einigen großen Gat⸗ tungen, als unter den Genista- und Cytisus- Arten, in den meiſten Garten eine große Verwirrung. Daher dürfte es wohl nicht ganz unzweckmäßig erſcheinen, auch dieſer Familie ein eigenes Revier einzuräumen, um ſo die Arten nach leben⸗ den Individuen beſſer ſtudiren zu können, was bisher, größ⸗ tentheils wenigſtens, nur nach trockenen Exemplaren der Her⸗ barien geſchah. Es würde dies ein treffliches Mittel abgeben, die wahren Unterſcheidungsmerkmale der Arten aufzufinden, und die Grenzen der Veränderungen, welche durch die Kultur her⸗ vorgebracht werden, feſtzuſtellen. Sehr oft findet man, daß 338 gewiſſe Formen mancher Pflanzen, fo lange fie nur aus Her- barien, oder von einzelnen Stand- oder Kulturorten bekannt waren, entweder als Arten angeſehen wurden, während es weiter nichts, als durch den eigenthümlichen Standort hervor- gebrachte Varietäten ſind, und umgekehrt, daß man wirkliche Arten, welche nur durch unſcheinbare oder nur ſehr unbedeus tende Charaktere von einander abweichen, die aber in der Kultur unter allen Verhaͤltniſſen ſich gleich bleiben, als Varie⸗ täten angeſehen hat. Um nun den gewünſchten Zweck, die Pflanzen gehörig zu ſtudiren, mir vortheilhaft zu ſein, dieſelben in Gruppen oder Beeten zuſammen zu pflanzen. Selbſt ein großer Theil der Arten aus dem ſüdlichen Europa hält im Freien aus, und es kommt zum Theil nur auf die Zubereitung des Bodens und auf die Lage des Standortes an, um ſie im Freien ziehen zu können. Ein nicht allzu großes Beet, Rabatte oder Gruppe würde alle diejenigen aufnehmen, welche in ſonniger warmer Lage ſtehen wollen, und wegen unſeres Klimas einen Schutz für die Kälte erhalten müſſen. Der Boden, in welchem ſie be⸗ ſonders gern wachſen, iſt nach meinen Erfahrungen eine ſan— dige Heideerde, mit Kalk oder anderen Steinen vermiſcht, wozu ein Theil Lehm hi werden kann. Die meiſten Arten, mit wenigen Ausnahmen, wachſen an Felſenabhaͤngen, auf dürren Hügeln, ſandigen Heiden, Triften und in dergleichen Waldungen. Ohne gerade früher auf Boden und Lage Rück⸗ ſicht zu nehmen, hat deſſen ungeachtet manche ſüd⸗europäiſche Art im Freien ausgehalten, wo man es nicht vermuthen ſollte; wenn man daher eine eigene Anlage für dieſe Familie be⸗ ſtimmt, jo läßt ſich ein günſtiges Nefultat erwarten, und ge⸗ wiß würde durch eine dergleichen Kultur, eine genauere Kennt⸗ niß der Arten hervorgehen. Eine andere Gruppe würde die Arten, welche im nördlichen Deutſchland, der Schweiz, Oeſtreich, Ungarn, am Caucaſus und ähnlichen Ländern vorkommen, aufnehmen. Die größeren baumartigen Leguminoſen würden hingegen einzeln gepflanzt, zum Schutz für die zarteren Arten dienen. Das bier unten aufgeftelte Verzeichniß umfaßt nur dies jenigen Arten, welche ich ſelbſt ſeit einer Reihe von Jahren zu kultiviren Gelegenheit hatte. Mehrere andere, die vielleicht auch im Freien aushalten, ſind hier nicht aufgeführt, da ſie in Topfen gehalten und in froſtfreien Räumen überwintert wan | erreichen zu konnen, ſcheint es Die Beſchreibungen übergehe ich, da ſie ſämmtlich in den botaniſchen Werken aufzufinden ſind, und beſchränke mich hier nur auf die Angabe der Kultur und des Standortes. Thermopsis R. Br. 1) T. Nepaulensis DC. (Baptisia Hook. — Piptanthus Sweei.). — Ein kleiner Strauch vom Nepal, der im Freien unter leichter Bedeckung aushält.“ +) Adenocarpus DC. | 1) A. Telonensis DC. (Cytisus Loisel. — Spar- tium complicatum Gouan.). — Wächſt im ſüdlichen Frank⸗ reich, in den Pyrenäen und Italien. An geſchützten Stand- orten gedeiht dieſer Stranch ſehr gut.“ 2) A. intermedius DC. hält nur bei ſehr gelinder Winterwitterung unter Bedeckung zuweilen aus. Ulex I. 1) U. Europaeus I. Obgleich dieſe Pflanze in Deutſchland, und ſogar in unſeren Norden einheimiſch iſt, jo wird fie doch ſehr häufig vom Froſt zerſtört. Am ſicherſten gedeiht fie zwiſchen anderem Gehölz. Die gefüllt blühende Varietät iſt nicht zärtlicher, eine ſehr ſchöne Schmuckpflanze, die allgemein angebaut zu werden verdient. 2) U. nanus Smith (U. minor Roth). Wächſt in Großbritanien und hält auch bier in geſchützter Lage im Freien aus. Sie vermehrt ſich ſehr gut durch Stecklinge.“ 3) U. Provincialis Loisel. In Frankreich einhei⸗ miſch, blüht bei uns reichlich, wenn er gut durchwintert und leicht bedeckt wird.“ DD strietus Mackay. Eine ausgezeichnete Art aus Irland; die hier gezogenen Pflanzen erfroren nicht. U. Hi- bernica Don, und U. lastigiatus Don, ſind mit dieſer identiſch. Spartianthus Lx. 1) S. junceus LA. (Spartium junceum J. — Ge- nista Scop.). Ein uns längſt bekannter Gartenbewohner, der in Spanien, im ſüdlichen Frankreich und Italien einheimiſch iſt. Im Freien hält er nur in geſchützter Lage und bei zweckmä⸗ ßiger Bedeckung aus. Die gefüllt Wi Varietät iſt ſehr ſchätzenswerth. 5 1) Diejenigen, welche mit einem * SCH find, bedürfen einer Bedeckung. 339 Sarothamnus Wimm. 1) S.scoparius Vimm. (Spartium scoparium L. — Cytisus Lë — Genista Zam.). — Wächſt durch ganz Europa bis zum 54. Grad nördlicher Breite. Erfriert häufig in Song: Wäldern. f Genista L. 1) G. candicans L. Dieſer Strauch verträgt un⸗ ſere Winter, wenn ſie nicht zu ſtreng ſind in geſchützter Lage und bei trockener Bedeckung. Sie liebt kalkartigen Boden, wächſt in Italien, im ſüdlichen Frankreich und in Corſica.“ 2) CG patens DC. In Spanien einheimiſch; iſt mir nur als Samenpflanze bekannt, die unter einer geringen Bes deckung nicht erfror.“ 3) G. radiata Scop. (Cytisus radiatus Koch. — Spartium L.). Ein ſehr harter Strauch, der nur ſelten erfriert. Wächſt in Italien, Karnthen u. a. a. O. ` 4) G. horrida DC. (Genista Lusitanica Des.). Ein in Spanien und Frankreich wild wachfender Strauch, der ſehr oft durch den Froſt zerjtört wird.“ 5) G. Lobelii DC. (Spartium erinaceoides Loi- sel.). In Frankreich und Corſica einheimiſch. In geſchützter warmer Lage und auf ſteinigem Boden mit ee . gedeiht und blüht fie reichlich.“ 6) G. ferox Poir. (Spartium ferox Des.). Mächſt in der Berberei und iſt für unſer Klima ſehr empfindlich; ſie bedarf einer ſtarken und trockenen Bedeckung und füdliche Lage.“ 7) G. Cupani Guss. (Spartium Spr. — Spartium gymnopterum Vio.). Wächſt in Sieilien, verlangt Sat, und Lebmboden und eine ſehr geſchützte Lage. * _ 8) G. Scorpius DC. (Spartium Scorpius I.). Verlangt dieſelbe Kultur wie die vorhergehende Art. Wächſt in Frankreich und Spanien. 9) G. Hispanica L. (Genista sylvestris Scop.). Eine in Frankreich und Spanien wild wachſende Art, die ſich ausdauernder erwieſen hat als die vorhergehenden Arten.“ 10) G. Anglica L. Eine auf Triften, Feldern und in den Wäldern in England, Weſtphalen, Hannover, Holſtein, Mecklenburg und der Priegnitz wachſende Art. i 11) G. Germanica L. Eine haufig in Deutſchland und Frankreich wild wachſende Art. 12) G. purgans L. Ein hübſcher Strauch aus dem ſüdlichen Europa, der unſeren Wintern in geſchützter Lage trotzt.“ 13) G. sericea Wulf. In Oeſtreich und Croatien vorkommende, mir jedoch nur als junge Samenpflanze bekannt. 14) G. Aetnensis Dest (Spartium Aetnense Bio. — Spartium trispermum Smith.) Am Aetna wach ſend, liebt Kalk- und ſteinigen Boden und einen warmen und geſchützten Standort.“ 15) G. tetragona Besser. In Podolien einhei⸗ miſch, und mir nur als junge Samenpflanze bekannt. 16) G. scariosa Vie. Aus Italien hier eingeführt, hat ſich als ein zarter Strauch erwieſen, jedoch unter trockener Bedeckung lebend erhalten.“ 17) G. anxantica Ten. In Italien einheimiſch, blüht jahrlich und leidet ſelten von der Kälte.“ 18) G. tinctoria I. (Genista virgata Willd.). Wächſt durch den größten Theil von Europa. — G. virgata . aus Ungarn und im Orient vorkommend, ſcheint nach viel⸗ jährigen Beobachtungen nicht von der G. tinctoria verſchieden. 9) G. Sibirica Z. Ein ganz gewöhnlicher in unferen Gärten vorkommender Strauch aus Sibirien, der ſehr reich blüht. 20) G. ovata Kit. Eine häufig verbreitete Art. „Wächst in Slavonien und im Banat auf Hügeln. 21) G. triangularis H. Dieſe im Banat wild wachſende Art iſt in den Gärten ſelten geworden. 22) G. sagittalis L. Eine in ſandigen Waͤldern Deutſchlands häufig vorkommende Art. 23) G. diffusa V. (Genista humifusa Wulf. — Spartium decumbens Jaeg.). Ein bübſch blühender in Oeſtreich wild wachſender Strauch. 24) G. prostrata Lam. (Genista decumbens .). In der Schweiz wild wachſend. 25) G. procumbens Kit. Ein niedrig hübſch blühender Strauch, der in mehreren Gärten kultivirt wird. Wächſt in Mähren und Ungarn. 26) G. pilosa L. In trocknen Wäldern vo su Europa. 7) 1) Es konnten SI in Arten aufgeführt werden die wahrſcheinlich auch im freien Boden kultivirt werden können, da indeſſen die Erfahrungen fehlen, e wollen wir fie übergehen. Fortſetzung folgt) — ` Mt Ueber Ananas: Kultur. Bevor ich in den folgenden Zeilen meine Methode der Ananas ⸗Kultur mittheile, kann ich nicht unterlaſſen, da⸗ rauf aufmerkſam zu machen, daß ich keine weitläufige Abband⸗ lung über dieſen Gegenſtand zu ſchreiben beabsichtige, zu welcher ich die Materialien anderswo geſammelt hätte, ſondern daß ich nur meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen hierin niederlegen, und kurz und treu das von mir angewandte Ver⸗ fahren darſtellen will. Dabei muß ich noch bemerken, daß ich mich von jeher beſonders gern mit der Anzucht dieſer edlen Frucht beſchäftigt, und ſeit Jahren die glücklichſten Re⸗ ſultate erzielt habe. — Obgleich die von mir gezogenen Früchte ſchon eine beträchtliche Größe erlangt haben, indem ich die Königin⸗Ananas bis auf 6 Pfd. Schwere, 12 Zoll Länge und 18 Zoll im Umfange mit einer 2 Zoll langen Krone und einem Stiele von 3 Zoll gebracht, ſo hege ich doch die Hoffnung, hierin noch weiter zu kommen. Und ſollte es mir gelingen, durch eine einfachere Methode eine noch größere und ſchwerere Frucht von gleich guter oder noch beſſerer Zug, lität zu erlangen, ſo gebe ich meine bisherige Verfahrungsweiſe auf und adoptire die neue. Wenn auch Manchem die Methode, welche ich im Begriff bin, zu beſchreiben, eigenthümlich erſcheinen mag, ſo ſchmeichle ich mir doch, daß ſie nicht ganz ohne Intereſſe ſein wird, und erſuche die verehrten Leſer, ihr Urtheil darüber erſt dann zu fällen, wenn fie dieſelbe bis zu Ende durchgeleſen haben. Durch eigene Wahrnehmung in meiner langjährigen Praxis habe ich mich überzeugt, daß im Allgemeinen die Kultur der Ananas bei uns ganz mißverſtanden wird. Keine Pflanze von allen, die ich kenne, hat eine ſo unnatür⸗ liche Behandlung zu erdulden, als dieſe; auch würde jede andere ein ſolches Verfahren nicht halb ſo lange ertragen. Die Ananas kommt mir vor, wie jene unglückliche Art aus dem Thierreiche, der Eſel; beide erdulden erſtaunend viel, ehe ſie ſterben. — Viele Gärtner ſind in der Meinung, die Bags - ſei eine jährlich neu wurzeltreibende Pflanze, welcher jedes Früh⸗ jahr, die alte Wurzel genommen werden müſſe. Meine eigene Erfahrung hat mich jedoch überzeugt, daß dem nicht ſo ſei, daß aber die Pflanze durch unrichtige Behandlung nicht nur ein Mal, ſondern oft mehrere Male im Jahre ihre Wurzel verliert. Andere halten es für unmöglich, ſie an gewiſſen Orten zu ziehen, aus Mangel, wie ſie glauben, des Bodens, den die Pflanze verlangt. Ich behaupte dagegen, daß es in den meis ſten Fällen nicht ſowohl der Mangel ſelbſt des richtigen Bodens iſt, welcher der Kultur ſtörend entgegen tritt, ſondern daß man vielmehr nicht weiß, welches der richtige Boden iſt, noch wie man einen Boden für die Pflanze zubereiten, und ihn ſo er⸗ halten kann, daß ſie darin geſund und kräftig vegetire. Eigene Praxis, ſo wie anderweite Beobachtungen haben mich belehrt, daß die Ananas an jedem Orte, zu einem ſehr hohen Grade von Vollkommenheit gebracht werden kann, und daß ein Bo- den, welcher nur ziemlich guten Weizen trägt, genügend iſt, eine gute Frucht zu produziren. Daſſelbe thut auch ein Bo⸗ den, auf dem nichts als Ginſterſträucher und anderes dürftiges Geſtrüppe wächſt, ſofern er nur gehörig präparirt wird, d. h. ſobald man ihn reinigt und die Wärme, das Licht und Waſſer in dem richtigen, für die Vegetation zweckdienlichen Verhältniſſe einwirken läßt. Wie oft hört man nicht Gärtner, wenn ſie Pflanzen, Früchte ꝛc. bei einem Nachbar in einem höheren Grade der Vollkommenheit als bei ſich antreffen, ſich über ihren ſchlechten Boden beklagen, während ſie oft nur ein paar Schritte gehen dürfen, um dieſelbe Erde zu bekommen, welche der Nachbar hat. Indeß iſt es nicht allein die Güte der Erde, noch der übrigen Bedürfniſſe der Gartenkunſt, welche ein gün⸗ ſtiges Reſultat erzeugt, ſondern dies wird hauptſächlich durch eine richtige Verwendung derſelben hervorgebracht. Mir kommt der Boden wie der Magen der Pflanzen vor — und ſobald der Magen ſich nicht in einem reinen und geſunden Zuſtande befindet, und man nicht Mittel anwendet, die geeignet ſind, ihn darin zu erhalten, ſo kann natürlich das Vegetiren der Pflanze nicht gedeihen. Der Boden, deſſen ich mich ſchon ſeit drei Jahren bedient habe, iſt von einer dürftigen Wieſe entnommen, auf der nur hier und da einige Ginſterſträucher und anderes Geſtrüppe 4 bis höchſtens 8 Zoll hoch wach⸗ ſen, und worunter ſich ein Unterboden von fettem, rothen Thon befindet. Meine Behandlung des Erdreichs iſt folgende: ich nehme die obere Erde bei trocknem Wetter in 2 bis 3 Zoll dicke Soden mit allen darauf vorkommenden Pflanzen (außer den Sträuchern), und ſchichte ſie zu Hauſe gehörig auf, ohne irgend das Geringſte an Düngungsmitteln hinzuzuſetzen. Die Erde wird in ſolchem rohen Zuſtande fo oft wie möglich 341 umgewendet, und ich laſſe fie nur ſo lange liegen, bis die Ves getation der darin befindlichen Gewächſe abgeſtorben iſt. Nies mals aber warte ich mit der Verwendung der Erde ſo lange, bis ſie in Fäulniß übergegangen iſt, lieber möchte ich ſie ganz friſch und roh in Gebrauch nehmen. Meine Gründe dafür find, daß wenn die Erde noch gar nicht in Fäulniß überge⸗ gangen iſt, die Luft, die Wärme und das Waſſer beſſer auf die in erſterer enthaltenen Salze und ſonſtigen Stoffe einwir⸗ ken können. Ein guter Waſſerabzug, ſo wie etwas grobe Holzkohle auf der Oberfläche werden zu einem gedeihlichen Zuſtande der Erde noch weſentlich beitragen. — Der gewöhnliche Gebrauch iſt zwar, daß man ſogleich beim Aufſetzen der Erde den Dünger zuſetzt. Dies kann ich jedoch durchaus nicht gut heißen, weil ein fo präparirter Boden, ſobald er naß wird, ſehr leicht zuſammenballt und verhärtet und dann nicht mehr von der atmoſphäriſchen Luft durchdrungen werden kann, ein Umſtand, der die nachtheiligſten Folgen hat, indem die fortwährende Action der Luft auf das Erdreich nicht allein bei der Anzucht der Ananas, ſondern auch bei der einer jeder andern Pflanze von weſentlichem Belang iſt. Ferner erzeugt ein ſolcher Boden, ſobald er nur einigermaßen trocken iſt, mehrere Arten Schwämme, Pilze u. dgl., welche ſeine Be⸗ EN ſchaffenheit bedeutend verſchlechtern. Hält man den Maulwurf, die Mäuſe, und andere Thiere ab, in der Erde zu wühlen, und ſie poröſe, und folglich dem Zutritt der Luft zugänglich zu machen, ſo muß man auf andere Mittel denken, dieſen Zweck zu erreichen. Hier, wie überhaupt in allen Fällen, darf man nur die Natur beobachten, ſie iſt unſre beſte Lehr⸗ meiſterin. Beim Beginn der Anzucht wähle ich gern gute ſtarke Schößlinge, und halte nicht viel von Kronen. Starke Schöß⸗ linge kann man aber nur von ſtarken Mutterpflanzen erhalten, und wir wollen daher unterſuchen, auf welche Weiſe man dieſe erzielt. Eine Reihefolge von Früchten durch die ganze Saiſon verlangt eine eben ſolche Reihe von vorräthigen Pflanzen, und bedingt daher eine continuirliche Anzucht. Verlangt man da⸗ gegen die Früchte alle zu gleicher Zeit, ſo nehme man die Schößlinge von allen Pflanzen im Auguſt oder in einem an⸗ deren paſſenden Monate ab, und verſetze ſie dann ſpäter auch alle zu derſelben Zeit. Meine Regel ift, die Ableger, je nach ihrer Stärke und der Jahreszeit, uer in 32er oder 24er Toͤpfe einzufegen, beim demnächſtigen Umſetzen 12er oder Ser D Holzkohle auf. bleiben. anzuwenden und zuletzt 4er oder 2er dazu zu nebmen, was Manchem als ein jedesmaliger großer Schritt vorkommen mag. Bei dem jedesmaligen Umſetzen trage ich Sorge, die Erde vollſtaͤndig auszutrocknen, und lege jedesmal wieder von neuem Auch wende ich jederzeit die Erde in dem vorerwähnten rohen Zuſtande an, und pflanze und verſetze die Pflanzen, da ich mich überzeugt habe, daß ſie nicht von jäh⸗ rigen Wurzeltreiben ſind, zu jeder Jahreszeit, ſobald es mir Bedürfniß ſcheint, ohne mich bierbei an beſtimmten Monaten zu binden, ein. n Um geſunde, kräftige und ſchöne Pflanzen in einer Sai⸗ ſon zu erhalten, — was geſchehen muß, wenn man Früchte erſter Qualität erlangen will, indem die von alten Pflanzen ſtets von geringerem Werthe ſind, — hat man ſie gegen alle nachtheiligen Störungen zu ſchützen; man muß daher da⸗ rauf ſehen, daß nicht durch eine zu ſtarke Bodenwärme ihre Wurzeln verbrennen, und darf ſie nicht der letzteren durch Beſchneiden berauben. Wenn die Pflanzen geſund und kräftig gezogen ſind, was vorzüglich dadurch mit bewirkt wird, daß man ihnen den ganzen Sommer und Herbſt hindurch, ſobald es die Witterung nur erlaubt, bei Nacht, wie bei Tage, ungehinderten Luftzutritt verſtattet, jo kann man ſie aus leicht in Frucht treiben. Eine tägliche, ſelbſt bei N i wenn auch nur kurze Zeit, ſtattfindende freie Luft Girkulation iſt von großem Einfluß für das Gedeihen der Pflanzen, da ohne genügenden Zutritt derſelben der Boden ſehr bald in einen ſchlechten Zuſtand geräth und die Pflanzen ſchwächlich Von einer ſchwachen, nicht gehörig entwickelten Pflanze kann man aber nicht mit Sicherheit eine Frucht erwarten, und wenn ſie ſolche trägt, ſo kann es nur eine unvollkommene und dürftige ſein. Denn die Pflanzen haben, ſobald ſie zur Frucht getrieben werden, Vieles auszuhalten, indem ſie eine ſehr ſtarke, unnatürliche Bodenwärme bekommen und in der Bewäſſerung hoͤchſt dürftig gehalten werden, was nicht allein die Wurzeln, ſondern die ganze Pflanze ſehr angreift. Wie oft habe ich Pflanzen auf dieſe Weiſe behandeln ſehen, an denen man ihr Siechthum auf den erſten Blick wahrnahm! — und was für eine Frucht kann man von einer ſolchen Pflanze wohl erwarten? — Die Grundbedingung zur Erzielung einer guten Frucht it, daß man die Pflanze fortwährend bei Ge⸗ ſundheit erhält, und wenn man ihr das Waſſer im richtigen Verhältniß zum Lichte zukommen läßt, ſo wird ſie auf eine = 342 natürliche Weiſe zum Fruchttragen gelangen. Ein jeder Züch⸗ ter muß wiſſen, wann ſeine Pflanzen ſich ausgebildet haben. Von dieſem Augenblick an muß er das Bewäſſern beſchränken, weil ſonſt nicht allein die Wurzeln, ſondern die ganzen Pflan⸗ zen leiden, letztere ſchwächlich und grün verbleiben und, wenn man in ſolchem Zuftande das Treiben mit ihnen beginnt, fie nur eine mangelhafte, unvollkommene Frucht produziren können. Beim Bewäſſern der Ananas-Pflanzen halte ich mich gleichfalls weder an eine beſtimmte Zeit, noch Quantität ge⸗ bunden, ſondern richte mich hiermit nach den übrigen Verhält⸗ niſſen. Das Waſſer, welches ich anwende, hat ungefähr den- ſelben Wärmegrad, wie die Atmofphäre, in der die Pflanze wächſt, oder iſt noch etwas wärmer; die Menge deſſelben regele ich nach der Kräftigkeit der Individuen und nach dem auf ſie wirkenden Lichte, und gebe ihnen in der Wachsthumsperiode ab und zu auch etwas Düngerwaſſer. Kleine, ſchwächliche Pflanzen erhalten weniger Waſſer, als große, kräftige; jederzeit aber wende ich daſſelbe nur in reinen, klaren Zuſtande an. Denn wenn es trübe und ſchlammig iſt, ſo verſtopft es die Poren der Erde und verbindert das ſo nöthige Eindringen der Luft in dieſelbe, zumal wenn man jedes Inſekt oder anderes Thier⸗ chen, das durch ſein Wühlen die Erde locker und den in der Atmoſphäre enthaltenen Gaſen zugänglich macht, als einen Feind anſieht und emſig verfolgt. Außerdem benimmt die Anwendung des ſchmutzigen Waſſers den in Töpfen ſtehenden Pflanzen, ſowohl in als außer den Häufern, das gute äußere Anſehen und beeinträchtigt die in einem jeden Garten ſo noth⸗ wendige Reinlichkeit. Im Sommer beſprütze ich meine Ananas» Pflanzen an jedem Nachmittage, ſobald nur ſchönes Wetter iſt, was ich auch in der übrigen Jahreszeit ab und zu an ſchönen Tagen thue, und nehme hierzu natürlich mäßig erwärmtes Waſſer. In der Periode ihres Wachsthums beſprütze ich ſie auch mitunter mit Düngerwaſſer, welches eine außerordentliche Wirkung äußert. Die Pflanzen erhalten hierdurch in kurzer Zeit eine dunkle, geſunde Farbe und ihre Blätter werden ſo ſtark und fleiſchig, wie die einer Aloe. Den Temperatur grad der Atmofphäre halte ich immer im Verhältniß zu dem Lichte, und zwar von 55° in den kurzen, dunkeln Tagen des Winters bis zu 75° (Fahrenheit) in den langen, hellen des Sommers. Bodenwaͤrme iſt bei der Anzucht der Ananas in unſerem veränderlichen Klima durchaus nothwendig, und wenn erſt Rendle's zweckmaͤßiges und einfaches Verfahren, das Erdreich durch eine darunter befindliche Waſſerheizung zu erwärmen, allgemeineren Eingang erhalten, und die unanſehn⸗ lichen, in ihrer Wirkung unſichern, gährenden Materialien ver⸗ drängt haben wird, ſo werden wir auch die Früchte mit weit mehr Sicherheit und in größerer Vollkommenheit erhalten. Plötzliche Veränderungen, die oftmals mit den Pflanzen vor» gehen und theils ſchnell eingetretenen Witterungswechſel, theils andere Umſtände zum Grunde liegen, ſind äußerſt nachtheilig, und man muß die größte Sorgfalt darauf verwenden, Dies ſelben zu vermeiden. Es iſt daher nöthig, die Atmoſphäre in dem Ananas-Hauſe immer in einem feuchtwarmen, gleich⸗ mäßigen Zuſtand zu erhalten, was ohne eine geregelte Boden⸗ wärme gar nicht zu bewerkſtelligen iſt. Auch könnte man ohne dieſelbe in unſerem rauhen und veränderlichen Klima oftmals mehrere Tage hinter einander keine friſche Luft in das Ges wächsbaus eintreten laſſen, was gleichfalls große Nachtheile mit ſich führen würde. In ihrer Heimath haben die Pflan⸗ zen zu Zeiten ſehr große Sonnenhitze auszuhalten, die bis zu einer beträchtlichen Tiefe in den Boden dringt und denſelben ſtärker erwärmt, als es bei unſerer künſtlichen Kultur der Fall iſt. Dort haben ſie aber auch Tag und Nacht den vollen Genuß der freien Luft und des Lichtes, was eine ganz andere Wirkung äußert, als in unſern verſchloſſenen Häuſern je geſcheben kann; und dennoch habe ich niemals gehört, daß ſie eine größere oder wohlſchmeckendere Frucht trügen, als, unter richtiger Behandlung, bei uns. Wenn wir aber auch das beſle Erdreich und alle übrigen Materialien von vorzüg⸗ licher Beſchaffenheit haben, und verwenden nicht die größte Sorgfalt auf die Regulirung der Bodenwärme, ſo werden wir nie ein günſtiges Reſultat erlangen. Mir ſcheint auch, daß durch die in dieſer Beziehung begangenen Fehler die Meinung entſtanden iſt, die Ananas treibe alljährlich neue Wurzeln. Allerdings verliert ſie durch fehlerhafte Behandlung ihre Wur⸗ zel; dies kann aber nicht nur jährlich geſchehen, ſondern bei jedesmaliger Veränderung ihres Beetes, wenn man nämlich das alte zu lange hatte liegen laſſen, ſo daß die Wärme ganz daraus entſchwunden war und nun auf einmal neue fermenti⸗ rende Materialien einbringt, die eine ſtarke Hitze entwickeln. Durch ſolchen jähen Uebergang wird die Pflanze veranlaßt, eine Maſſe Wurzelloden auszuſenden, und verliert die Kraft, eine ſchöne, große Frucht zu tragen. Um nun dergleichen 343 plötzliche, heftige Wechſel der Bodenwärme zu vermeiden, ver⸗ fahre ich auf folgende Weiſe: Ich ſenke die Töpfe, in denen die Pflanzen ſich befinden, auf einem alten umgeſtürzten Topfe ſtehend, nur bis zur halben Höhe in das Beet ein und laſſe daſſelbe nur loſe den Topf umgeben. Entwickeln nun die fer- mentivenden Subſtanzen des Beetes eine zu große Wärme, fo gebe ich dem Topfe nur ein Paar Stöße nach verſchiede⸗ nen Richtungen, daß er nicht mehr unmittelbar von den Stoffen des Beetes umgeben wird, ſondern ſich zwiſchen beiden ein Raum befindet, durch welchen die Wärme ausſtrömen kann, und hat die letztere nachgelaſſen, fo lockere ich das Beet mit: telſt einer kleinen Forke zwiſchen den Töpfen auf. Meine feſtſtehende Regel hierbei iſt, die Wärme in der unmittelbaren Nähe der Töpfe, in denen ſich die Wurzeln beſinden, jederzeit zwiſchen 70 und 80 Grad (Fahrenheit) zu halten. Frühere Verſuche, bei denen ich die Pflanzen beim Ver⸗ ſetzen aus den Töpfen nahm und unmittelbar in ein gut zubereitetes Beet ſetzte, haben mir die Früchte in einem weit unvollkommneren Juſtande geliefert, als wenn ſie in den Töpfen verbleiben. Es rührt dies wohl daher, daß, wenn auch das Beet ganz ſorgfältig präparirt iſt, die Erde deſſelben doch durch die zur Erzeugung der Bodenwärme angewendeten fermentirenden Dungmittel verſäuert, und daher auf die Vege⸗ tation ungünſtig wirkt, waͤhrend dieſer Nachtheil bei den in Töpfen ſtehenden Pflanzen dadurch, daß man der atmoſphäri⸗ ſchen Luft eine freiere Einwirkung gewähren kann, beſeitigt wird. Eine andere Bewandniß hat es mit den Conſervatorien, in denen die Gewächſe gleichfalls ohne Töpfe in der Erde. ſtehen, weil man in ihnen keine abgeſchloſſene Bodenwärme nöthig hat, mithin der nachtheilige Einfluß jener faulenden Subſtanzen, durch welche dieſelbe bei der Ananaszucht bervor⸗ gebracht wird, von ſelbſt fortfällt. Es ſtellt ſich aber noch ein anderer Nachtheil heraus, wenn man ein ganzes Beet Fruchtpflanzen hat, indem ſie niemals ſämmtlich auf gleicher Stufe der Ausbildung ſtehen werden. Diejenigen nun, welche nahe der Reife find, verlangen zur vollſtändigen Ausbildung einer ſchönen wohlſchmeckenden Frucht, daß man mit dem Bewäſſern aufhöre, und daß man die Atmoſphäre durch grö⸗ Gern Zutritt friſcher Luf trockener erhalte, während denen, die noch weiter zurück ſind, eine ſolche Behandlung ſehr nachtheilig iſt. Befinden ſich aber die Pflanzen in Töpfen, ſo wird dieſer Uebelſtand ſehr leicht dadurch gehoben, indem man die am weiteſten vorgeſchrittenen entweder in ein anderes trockenes Haus oder in eine Miſtbeetgrube bringt, oder ſie in demſelben Hauſe behält, und auf Bretter ſtellt, welche ſich nahe den Fenſtern befinden, um durch dieſe Luft einſtrömen zu laſſen. Wenn man nicht fortwährend die größte Aufmerkſamkeit auf die Behandlung der Pflanzen richtet, ſo daß entweder die Wurzeln durch übergroße Bodenwaͤrme zu ſtark erhitzt werden, oder die Pflanzen zu viel Waſſer erhalten, oder große Abwech— ſelungen in dem Temperaturgrad der Atmoſphäre obwalten, fo treiben die Pflanzen, namentlich ältere, eine Menge Schöß⸗ linge, welche, wenn ſie am Stamm verbleiben, die Größe und Güte der Frucht beeinträchtigen. Man muß ſie daher davon entfernen, hierbei aber ſehr vorſichtig ſein, weil ſonſt leicht Wunden entſtehen, aus denen der Saft als Gummi ausfließt und für die Bildung der Frucht verloren geht. Hat man zur Anzucht einen geſunden kräftigen Schößling gewählt, der an der Mutterpflanze nicht zu nahe dem Boden geſtanden hat, und hat man denſelben während der ganzen Behandlung vor allen jenen ſchädlichen Einflüſſen geſchützt, ſo wird er künftig nur einen oder zwei Schößlinge treiben. Erſcheinen aber deren mehrere, ſo entferne ich ſie behutſam und werfe ſie fort, da ich niemals age er au fehr ſehr e ee Pflanze, RK Erdtriebe zur F e zogenen Pflanzen gewöhnlich ebenfalls dieſen Fehler an ſich behalten. Was die Kronen anbetrifft, ſo benutze ich dieſe nicht, ſie müßten denn von einer beſonderen, ſeltenen Art ſein. So⸗ bald ich keinen Mangel an jungen Pflanzen zu befürchten habe, ſo entferne ich ſchon frühzeitig alle Triebe von den fruchttragenden Stöcken. Hat man die paſſenden Baulichkeiten, z. B. eine Erdgrube nach Rendle's Syſtem, fo thut man am beſten, alte, erprobte gute Pflanzen hineinzuſtellen und von ihnen die Vermehrung zu gewinnen, während man die anderen, fruchttragenden Stöcke ganz rein von Schößlingen erhält, jo lange bis die Frucht zur vollſtändigen Reife gelangt iſt, und wenn man zu Mutterpflanzen nur ſolche verwendet, welche die vollſten und woblſchmeckendſten Früchte getragen, ſo wird man die ganze Sammlung fortwährend verbeſſern. Denn, wiewohl das Erzeugen einer minder guten Frucht dieſelbe Arbeit und dieſelben Koſten verurſacht, wie eine der beiten Qualität, fo verlangt doch die letztere, außer einer unausgeſetzten Aufmerk⸗ ſamkeit während der ganzen Behandlung, auch die größte Sorgfalt in der Auswahl der Schößlinge. runs 344 In manchen Ananashäuſern ſieht man oftmals ſehr große Kronen, die mit der Größe der Frucht in gar keinem Ver⸗ haͤltniß ſtehen. Dieſer Uebelſtand hat gewöhnlich darin ſeinen Grund, daß die Pflanzen während der Anzucht einer zu bef- tigen Bodenwärme, oder anderen ſchädlichen Einflüſſen ausge⸗ ſetzt geweſen ſind, oder wenn die friſche Luft ſie nicht oft genug und in hinreichendem Manage hat umſpülen können. Eine früh⸗ zeitig große Krone beeinträchtigt nicht nur durch Aufhebung des richtigen Verhältniſſes zwiſchen ihr und der Frucht das ſchöne Anſehen derſelben, ſondern tritt auch ihrer vollſtän⸗ digeren Entwickelung hemmend entgegen. Sobald ich daher wahrnehme, daß irgend eine Krone ſich zu ſtark zu entwickeln beginnt, ſo wende ich folgendes Verfahren an: Drei bis ſechs Tage nachdem die Aehre geblüht hat, ſteche ich vermittelſt eines kleinen Meſſers mitten in die Krone, und bole durch eine kleine Umdrehung deſſelben die Mitte des Herzens heraus. Durch dieſe Operation wird, ohne daß die Krone entſtellt würde, ihr Wuchs gehemmt, dagegen der der Frucht außer⸗ ordentlich befördert. Man wird vielleicht glauben, daß durch dieſe Behandlung die Kronen zur Fortpflanzung untauglich gemacht werden; aber gerade im Gegentheil — die Erfahrung bat mich gelehrt, daß dies der kürzeſte Weg iſt, Pflanzen, wenn es verlangt wird, wenigſtens ſechsfach zu vermehren. Denn unterdeſſen daß die Frucht zur Reife gelangt, ſchießen mehrere Schößlinge und Zwerg-Kronen zwiſchen den Blättern der Krone hervor, von denen man den größten Theil ſorgfältig abnehmen und zur künftigen Anzucht verwenden kann, während man die übrigen der Frucht als Schmuck beläßt. Wenn ich eine ſeltene Spielart habe, die ich ſchnell vermehren will, ſo wende ich jederzeit dies Verfahren an, indem eine ſolche Krone, wenn ſie eingeſetzt, und in eine entſprechend warme Temperatur gebracht wird, außerordentlich ſchnelle Fortſchritte macht und Schößlinge treibt, die, ſobald fie hinreichend fort ` ſind, gleichfalls abgenommen und gepflanzt werden konnen. Die am meiſten geſuchte Art iſt wohl unſtreitg die Kö⸗ nigin⸗Ananas (the Queen), und der größte Theil der Pflanzen, die ich jetzt in Anzucht habe, beſteht aus ihr; außer⸗ dem kultivire ich noch die ſchwarze Antigua-, St. Vin⸗ cent⸗ oder grüne Oliven ⸗, ſchwarze Jamaika-, Otahaiti-, Ruſſiſche Kugel-, Trinidad-, Enville— und braune Zuckerhut⸗ Ananas?) x Bei der Anzucht der Ananas iſt es nothwendig, zwei Häuſer zu haben, das eine für die Vermehrung, das andere für die Fruchtpflanzen. Es hängt aber ein günſtiger Erfolg nicht allein von der Konſtruktion und Lage der Häuſer, worin die Anzucht geſchieht, noch von der Güte der dabei angewandten Materialien ab, ſondern es kömmt hierbei hauptſächlich auf eine richtige Combination derſelben an, der eine ſorgfältige Beobachtung ſtätig vorangehen muß Auch laſſen ſich hierüber keine jo beſtimmte Regeln geben, daß ſie ohne Weiteres für jeden ſpeziellen Fall paßten, ſondern die Hauptſache iſt ein praktiſcher Blick, obne welchen ſich jederzeit Fehler einſchleichen werden, die oftmals ein gänzliches Mißlingen zur Folge haben können, und ein richtiges Anpaſſen der anzuwendenden Mittel auf die Eigenthümlichkeit der zu ziehenden Pflanzen. Uebri⸗ gens bin ich feſt überzeugt, daß die bisherigen Methoden der Anzucht erotiſcher Gewächſe überhaupt noch ſehr mangel- und fehlerhaft ſind und daß wir oftmals Mittel anwenden und Verfahrungsarten einſchlagen, die das gerade Gegentheil von dem herborbringen, was wir bezwecken. Es iſt z. B. haufig ganz übel angebracht, wenn wir den Pflanzen bei unſerer künſtlichen Behandlung denſelben Wärmegrad gewähren, den ſie in ihrer Heimath haben, indem wir dabei unberückſichtigt laſſen, daß das Licht, ſo wie die ſpezifiſche Beſchaffenheit der Atmoſphäre, in der ſie dort wachſen, Einflüſſe auf die Pflan⸗ zen äußern, denen ſie bei uns ganz entzogen ſind. Ehe daher die Pflanzenzüchter nicht alle gründlich wiſſenſchaftlich gebildet ſind, werden, da ſie anders nicht vermögen, alle dabei obwal⸗ tenden Verhältniſſe richtig zu beurtheilen, noch gar zu oft aus Unkenntniß Mißgriffe in der Pflanzen⸗Kultur geſchehen. James Barner, Gärtner bei Lady Rolle. ) Black Antigua, St. Vincent or Green Olive, Black Jamaica, Otaheite, Russian Globe, Trinidad, Enville, Brown Sugar- Loaf. 3 er Zeitſchriſt erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es Von dieſ Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. ungen auf dieſe Zeitſchriſt an. zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Beoerlag der Nauckſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. —— In Verbindung wi den tüchtigften Gärtnern und Botanifern des Ins und Auslandes, > herausgegeben Friedrich Otto, * or u. vormal In ſpekt des bot. fü anial. Preuß R gl. P Albert Dietrich, Dr, der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner en zu Berlin. Sonnabend, den 2. November. Bemerkungen ' zu Lamia Ottonis Mel. e Bon den Herausgebern. ? Unter mehreren Dom Herrn Eduard Otto im Jahre 1839 aus Cuba eingeſendeten Pflanzen, befand ſich auch eine kleine intereſſante Zamia, welche lebend in den hieſigen Königl. botaniſchen Garten eingeführt wurde. Ungeachtet an derſelben die Wurzel durchgebrochen war, da beim Herausnehmen des zwiſchen Felſenſpalten wachſenden Exemplares, die Wurzel bis 1 zur Spitze nicht hatte heraus gebracht werden können, ſo ent⸗ wickelten ſich dennoch bald nach der Ankunft neue Wedel und ſpäterhin auch nach einander einige Blüthenzapfen, durch welche ſich die Pflanze als ein männliches Individium erwies. Zur genaueren Beſtimmung der Art wurde Herrn Miquel ein Wedel und ein Blüthenzapfen zur Unterſuchung mitgetheilt, welcher darin eine der Zamia pygmaea ähnliche, aber d verſchiedene, noch unbeſchriebene und unbenannte Art erkannte, die er mit dem obigen Namen belegte, und im XVII. Bande, Heft 6. p. 740. der Linvaea, in einer beſonderen Abhandlung über die Cycadeen, „Genera et species Cycadearum vi- ventium“ ausführlich beſchrieb. Später brachte auch Herr Fr. 346 Leibold mehrere Exemplare derſelben Art von ſeiner in den Jahren 1839 — 1843 unternommenen Reiſe in Louiſiana, Cuba, Arkanſas, Mejico und Albana mit nach Europa, welche in feinem Pflanzen⸗Verzeichniß unter Zamia pygmaea von Cuba (ſehr felten) aufgeführt iſt. Um nun dieſe hübſche Art, die ſich wohl ſchon in einigen Gärten befinden möchte, vor Verwechſelungen mit Z. pygmaea zu bewahren, erlauben wir uns hier einen Auszug aus der Beſchreibung des Herrn Miquel nebſt deſſen Diagnoſe in der genannten Abhandlung zu geben, und fuͤgen noch Dasjenige hinzu, was wir an der lebenden Pflanze ſelbſt beobachtet haben. Lamia Ottonis. Frondium brevium stipite rachique antice bicanaliculatis, tereti- trigonis, foliolis inferio- ribus alternis, superioribus suboppositis, subdimidiate oblongo - lanceolalis, margine inferiore convexo, fere usque ad 4— 3 long. ab apice superiore recto, prope EE apiceque argute serrulatis cono mare conico- KR Kë og peduneulanı pubescentem sequante, spa- & A Velisherägonosrhiomboklalibus ſusco-tomen- tosis. (Miquel J. c.) Crescit in estribus in insula Cuba. Die Wurz iſt knollenartig⸗ſpindelförmig und ert Der Stock oder Stamm iſt klein, nicht viel größer als ein Gänſeei, von rundlich-ovaler Form, durch die Narben der abgeſtorbenen Blaͤtter ſchuppig. Die Wedel ſind über einen Fuß lang, gefiedert, der Stiel und die Spindel ſind faſt dreiſeitig, oberhalb rinnenförmig oder durch eine ſchwache Nebenrinne faſt zweirinnig; die Blättchen ſind faſt lederartig, bellgrün, glänzend, unterhalb blaſſer, die unteren wechſelweiſe, die oberen faſt gegenüberſt anderthalb Zoll lang, alle über einen Zoll breit, faſt halbirt länglich⸗lanzettförmig, ſtumpf, nach der Baſis zu nur wenig berſchmälert, der untere Rand gewölbt, der obere gerade, und von unten bis über die Mitte zurückgerollt, beide Ränder bis zwei Drittheil hinauf ganzrandig, von da aber bis zur Spitze hin fein und ſcharf geſägt, auf beiden Flächen dicht mit zahl⸗ reichen parallelen Nerven bedeckt, welche auf der Oberfläche eingedrückt, auf der Unterfläche etwas bervorſtehend find. — (Der Blumenſtiel iſt anderthalb Joll lang, gerade, nach oben zu verdickt, durch braune und weiße, feſt angedrückte Haare kurz und weichhaarig. Der männliche Blüthenzapfen iſt faſt andert⸗ WS unten ſechs Linien dick, nach oben zu berſchmä⸗ ehend, jene ungefähr einen Joll, dieſe gal, lert. Die Schilder des Kolbens 22 Miquel u. a. O.) Von den in der angeführten Abhandlung von Miquel erwähnten Zamia-Arten, befinden fi ch folgende in unferen Gärten: Z. muricata Willd,, furfuracea Art. integrifolia A0. media Ail., pumila L., pygmaea Sims, Bot. Mag, Ottonis Mig., debilis MWilld., tenuis Milld. — Zamia Loddigesii Mig.,. Kickxsii Mig. und angustifolia Jacg. find uns hier noch nicht vorgekommen. gen der Kultur der Cyeadeen verweilen wir auf den zweiten Jahrgang der Allg. Bor, (1834) p. 42. Linien breit, fun: filzig. Bemerkungen über die im freien Lande ausdauernden ſtrauch⸗ und e Leguminoſen. Roter Otto. (Fortſetzung.) Retama Boiss. R. monosperma Boiss. (Genista monosperma Lam., Spartium L.). — Dieſer ſchöne Strauch hält unter zweckmäßiger trockner Bedeckung aus; liebt einen ſonnigen trockenen Standort, bluͤht ſehr reichlich, beſonders wenn die Pflanzen gut durch den Winter gelangen. Wächſt in Portu⸗ N Spanien und in der Berberei. F) 5 Trichasma Waty. T. calycinum Walp. (Cytisus calycinus M. B., Cytisus nanus J.). Ein ganz kleiner, niedriger Strauch vom Caucaſus, der unſer Klima verträgt. Als Schmuckpflanze bat er keinen beſonderen Werth. Argyrolobium Walp. A. Linnaeanum Walp. (Cytisus argenteus L.). Bier fle zarte Strauch erfriert ſehr leicht, doch u er hh Die gen Mt, er Boiss., iſt zarter und et friert ſehr leicht. — * 347 in geſchützter warmer Lage zuweilen 8— 10“ R. Kälte aus. Die überwinterten Pflanzen tragen häufig Samen. Er kommt in Frankreich, Spanien, Italien und andern Ländern vor.“ Cytisus L. 1) C. albus ZA. (Spartium multiflorum i., Spartium dispermum V., Spartium album Des, Ge- nista alba Lam.) in günſtiger Lage in unſeten Gärten eine Höhe von 6— 8 Fuß und blüht ungemein reich. Unter trockener Bedeckung wieder⸗ ſtehet er dem Einfluß der Kälte. Die Spielart mits incarna⸗ ten Blumen iſt ebenfalls zu empfehlen, auch eben ſo hart als jene. Es gehört dieſe Art zu den Schmuckſträuchern und iſt eine große Zierde der engliſchen Gärten. In dem kalten Winter von 1837 — 38 erfror er hier gänzlich; im guten Kul⸗ turzuſtande trägt er reichlich Samen.“ 2) C. Laburnum Z Der gewohnliche Vohnen⸗ baum wächſt im ſüdlichen Europa in gebirgigen Gegenden und iſt allgemein in unſern Garten- und Parkanlagen verbrei⸗ tet. Es werden verſchiedene Varietäten kultivirt, von denen verdienen angeführt zu werden: C. Laburnum quercifolium, pendulum, fol. variegat., purpurascens (Adami Poir., coceineus Baum.): Sie werden ſämmtlich durch das funzen und Okuliren vermehrt. 5 3) C. alpinus Mill. Dieſe Art iſt bei weitem der vorhergehenden vorzuziehen, da fie niemals erfriert, welcher Fall bei C. Laburnum zuweilen wohl vorkommt und die ſtärkſten Stämme durch den Froſt getödtet werden. Der Wuchs iſt bei weitem kräftiger und bildet ſich dieſe Species zu einem anſehnlichen Baum aus. Man veredelt gern andere Arten auf die Stämme des C. alpinus. Wächſt in at, land, Saboyen und in Ungarn. 4) C. Weldenii Vis. Dalmatien, die aber gegen Kälte empfindlich zu ſein ſcheint. Die hieſigen Stämme erfroren 1837 — 38 ſaͤmmtlich; ſie wa⸗ ren jedoch nicht wurzelächt, vielmehr auf Cytisus Laburnum veredelt. Junge Samenpflanzen bielten ſich unter trockener Bedeckung lebend.“ 5) ©. nigrieans IL. Im ſüdlichen Deutſchland, Böhmen, Ungarn, Italien und dem nördlichen Europa wild wachſend. Es kommen einige e e in den Gär⸗ ten vor. Dieſer ſcöne portugiſiſche Strauch erreicht Eine ſehr bübſche Art aus 6) €. sessilifolius I. Dieſe Art ift in den Gär— ten eine der verbreiteſten und wird als Zierſtrauch häufig benutzt. Hochſtämmig gepfropft auf Cytisus alpinus bildet derſelbe ein hübſches Kronenbäumchen. Wächſt in Italien und im ſüdlichen Frankreich. 7) C. triflorus Herit. Leidet zuweilen bei ſtrenger Kälte. Wählt in Spanien und der Berberei.“ 8) C. spinosus Lam. (Calycotome spinosa ZA, Genista Pollin., Spartium L.). Diefe Art iſt für die Kälte ſehr empfindlich, bedarf daher einen geſchützten Stand⸗ ort, warme Lage und einen mit Kalkſteinen untermiſchten Boden. In Corſika und Algerien einheimiſch.“ 9) C. purpureus Scop. (Viborgia purp. Mönch). Allgemein bekannt, und bochſtämmig gepfropft ſehr geſchaͤtzt. Zwei Varietäten, eine mit weißen, die andere mit blaßrothen Blüthen, ſind Zierarten. Wächſt in Oeſtreich und Italien. 10) C. biflorus Herit. Kommt in mehreren Varie⸗ täten in den Gärten vor; iſt im ſüdlichen Europa einheimiſch und als Zierpflanze bekannt. 11) C. elongatus Kl. Als Kulturpflanze bekannt. Wächſt im Banat in Waldungen. Gepfropft auf C. alpinus ierg man ſehr zierliche Kronenbäumchen. ) C. falcatus AA, Eben ſo Wd die be Art. Sie wählt in mg im Banat, Volhynien, Podolien und Galizien auf bewaldeten Kalkhügeln. 13) C. Austriacus I. Eine alte längſt bekannte, in Oeſtereich, Baiern, Sr Ungarn, Italien und Sibirien vorkommende Art. 14) C. supinus 8 (Cytisus bisflorens Hos“). Ein ſehr hübſcher vollblühender Strauch aus dem füdlichen Europa und Sibirien. 15) C. hirsutus IL. Ein häufig in den Gärten vorkommender Zierſtrauch. Wächſt in Ungarn und anderen Gegenden auf Hügeln wild. 16) C. Ruthenicus Fisch. (Cxtsus supinus KH B. non Jacg.). Vom Caucaſus * ein ſehr huͤb⸗ ſcher Jierſtrauch. * 17) €. capitatus Jacg. Eine häufig im füdlichen Deutſchland wachſende Art, und ein alter Gartenbewohner. 18) C. eiliatus Wahlb. (Cytisus hirsutus Hort. Vindob.). Dieſe Art iſt mir nur als 28 Samenpflanze bekannt. Sie kommt von den Karpathen. 348 19) C. polytrichus M. B. Eine ſehr reichblühende werthvolle zu empfehlende Art aus Taurien. Hochſtämmig auf Cytisus alpinus gepfropft, iſt fie eine wahre Zierde der Gärten. ) Medicago L. M. cretacea M. B. Ein kleiner unanſehnlicher Strauch aus Taurien, der in Kalk- und ſteinigen Boden in ſonniger Lage im freien Lande gut gedeiht. die Sammlung der botaniſchen Gärten. Dorycnium L. 1) D. rectum Seringe (Lotus rectus L.). Waͤchſt in Spanien und im ſüdlichen Frankreich. Erfriert in ſehr ſtrengen Wintern ſehr leicht, treibt indeſſen aus dem Wurzel— ſtock von Neuem aus.“ 2) D. latifolium W. (D. Ibericum Willd. En. suppl.). In Taurien und am Caucaſus einheimiſch. 3) D. hirsutum Seringe (Lotus hirsutus L.). Aus dem ſüdlichen Europa, erfriert ſehr leicht.“ herbaceum Vll. (Lotus Doryenium Crantz). Wächſt auf kalkigen EE in Oeſtreich, Ungarn, Savoyen und im ſüdlichen Frankr 5) D. suffruticosum en (Monspeliense V.). Eine in Spanien, SE und im füdlichen Frankreich vor⸗ kommende Art Die Doryenium- Arten erfrieren ſehr oft in unſeren Gärten, treiben indeſſen aus dem Wurzelſtock wieder aus. Sie lieben einen feſten, ſteinigen Boden und ſonnige Lage, und halten ſich bei einer ſolchen Kultur am beſten. Lotus L. L. Creticus L. Ein ſehr zarter, kleiner Strauch aus Syrien, Creta und Spanien, der unſere Winter nur bisweilen verträgt. Trägt reichlich Samen“. Amorpha L. 1) A. K "279 L. Ein allgemein bekannter Strauch aus Nordamerika, den man in den Gärten häufig angebaut +) Es werden noch mehrere Cytisus-Arten in den Gärten unter allerlei Namen aen ` die wir hier übergehen wollen. Cyti- sus Uralensis Led ich nur als junge Pflanze, ſcheint aber eine „ Art zu ſein. Er gehört in - findet. Es gehören hierzu folgende Uebergangsformen: X. fru- ticosa angustifolia Pursh, emarginata Pursh, Lewisii Lodd. Cat. und coerulea Lodd. Cat. 2) A. glabra Dest aus Nordamerika. 3) A. nana Nuft. D micropbylla Pursh.). Miſſuri. 4) A. herbacea Walt. (A. pumila Micha, A. pubescens V.). Ein . an aus Carolina, Geor⸗ gien und Florida, der gewöhnlich vom Froſt leidet und bis zum Wurzelſtock abfriert, indeſſen im Frübling wieder austreibt. Er blüht hier nur ſelten, da die Zweige nie recht reif werden. 5) A. canescens Nuit. Vom Miſſuri und Miſſi⸗ ſippi in Louiſiana. Ein Strauch von geringer Höhe, der wie der vorige abfriert und ſelten Blüthen entwickelt. Die Amorpha- Arten, wenn fie zuſammen eine Gruppe bilden und nach ihrer Höhe gepflanzt werden, bringen einen recht hübſchen Effect auf Raſenplätzen hervor. Robinia L. 1) R. Pseudacacia L. Ein, wie bekannt, bei uns gemeiner Baum, aus Nordamerika abſtammend. Die vorzüg⸗ lichſten Varietäten, welche in unſeren Gärten kultivirt, und zum Theil als Schmuckbäume angewendet werden, ſind: Robinia Pseudacacia inermis, crispa, {ortuosa, Vom umbraculifera, sophoraefolia, amorphaefolia, stricta, pendula, monstrosa, macrophylla, spectabilis u. a. 2) R. viscosa Vent. Wächſt in Nordamerika. Bekanntlich ein ſtattlicher Schmuckbaum unſerer Gärten, welcher um ſo mehr zu ſchätzen iſt, als er zwei Mal im Jahre blüht. Gewöhnlich wird dieſe Art hochſtämmig auf R. Pseudacacia gepfropft; aus den Wurzelausläufern ächter Mutterpflanzen erzielt man ebenfalls anſehnliche Baume. Aus dem Samen der R. viscosa gehen mancherlei Formen hervor, die ſich oft mehr oder weniger der R. Pseudacacia nähern, ja man will bemerkt haben, daß von einer ſtarken Ausſaat der R. viscosa oft nur die gewöhnliche R. Pseudacacia entſtanden ſei, kein einziger Sämling etwas gemein mit jener hatte. 3) R. dubia Fouc. Wahrſcheinlich nur eine Ueber⸗ gangsform von der vorhergehenden Art. f reichlich als jene, und wird durch Pfropfen vermehrt. 4) R. hispida J. Aus Nordamerika abſtammend und allgemein bekannt. Die wurzelächten Pflanzen vermehren ſich 2 . und Sie blüht nicht ſo 349 reichlich durch Ausläufer, und finden fie den rechten, ihnen zuſagenden Boden, ſo geht die Vermehrung in's Unendliche; dieſe Pflanzen bleiben indeſſen niedrig, dahingegen ſollen ſie im Vaterlande eine Höhe von 20 — 257 erreichen. In den Gärten wird bekanntlich dieſe Art, wenn man hochſtämmige Bäume oder ſtarke buſchige Pflanzen ziehen will, auf die ges wöhnliche Robinia gepfropft. Es werden mehrere Varietäten von dieſer Art in den Gärten kultivirt, nämlich R. hispida rosea Pursh., macrophylla DC. (grandiflora der Hans delsgärten) und inermis. Caragana Lam. 1) C. jubata Poir. Wächſt am Baikalſee in Sibi⸗ Wird durch Samen und Pfropfen vermehrt. 2) C. spinosa DC. Wächſt in Sibirien. 3) C. pygmaea DC. Vom Altai, Sibirien, Daburien. 4) C. grandiflora DE. Vom Caucaſus, Iberien, Tiflis. 5) C. frutescens DC. Aus dem ſüdlichen Rußland. 6) C. Chamlagu Lam. Aus China. Im europäiſchen und rien. 7) C. arborescens Lam. aſiatiſchen Rußland einheimiſch. C. Redowski DC. Aus Sibirien? 9) C. microphy lla DC. (Robinia Altagana var. Pall.). Aus Sibirien. 10) C. Altagana Poir. (Robinia Altagana Pall). An ſandigen Stellen in Daburien. r) | Halimodendron Fisch. H. argenteum Fisch. (Robinia Halodendron Z.). Wächſt im ſüdlichen Rußland und auf ſalzigen Steppen in Sibirien. Wird durch Samen und durch Pfropfen auf Ca- ragana arborescens u. a. vermehrt. Im nahrhaften ſchwe⸗ ren Boden, an Abhängen nnd in Se Lage gedeiht dieſer Schmuckſtrauch vorzüglich. Calophaca Fisch. C. Wolgensis Fisch. (Cytisus nigricans Pall, C. pinnatus Pall, C. Wolgensis I., Colutea Wolgen- +) Wir verweiſen auf die Caragana- Arten, welche wir im XI. Jahrgange der Allg. Gartenzeit. p. 249 aufgeführt haben, und die in den Gärten kultivirt werden. culteur universel zu Geſicht, sis Lam.). Wächſt auf dürren Hügeln an der Wolga. Kul⸗ tivirt gedeiht dieſer kleine zierliche Strauch nur in einer Falke und ſteinreichen, mit etwas Lehm und Heideerde untermiſchten Boden, an ſonnigen und trockenen Standorten. Er iſt jedoch ſchwer zu ziehen und gehört zu den Seltenheiten der Gärten. * Colutea L. 1) C. arborescens L. Im füdliden Europa und in einigen Gegenden Deutſchlands einheimiſch. 2) C. eruenta Ast. (C. Orientalis Lam.). In einigen Gegenden Deutſchlands, in Italien, in der Krim und im Orient wild wachſend. 3) C. Haleppica Lam. Wächſt im nördlichen Syrien. 4) C. media W. (C. arborescens var. L.) Wahr⸗ ſcheinlich eine Baſtardform unſerer Gärten. 5) C. Nepalensis Sims, Bot. Mag. t. 2622. Lindl. Bot. Reg. t. 1717. Vom Nepal. Dieſe Art iſt mir nur als junge Pflanze bekannt, dürfte aber wohl im Freien aushalten.“ Die Colutea-Arten find bekanntlich hübſche Zierſträu⸗ cher unſerer Gärten, und iſt die Anwendung derſelben jedem Kenner und Gartner binlaͤnglich bekannt. (Schluß folgt) * 4 (C. Pocockü Ai. ). Berichtigung. So eben kommt mir das Januarheft d. J. des Horti- und ich finde, daß der in Nr. 35. p. 276. d. J. der Allg. Gartenz. als neu beſchriebene Pentſtemon unter dem Namen Pentstemon perfoliatus bereits beſchrieben und ſehr kenntlich abgebildet ſei. Bei der ſehr geringen Verbreitung, welche das erwähnte franzöſiſche Journal in Deutſchland hat, wird man es entſchuldigen, daß ich den Namen P. perfoliatus blos als Namen ohne Beſchrei⸗ bung gekannt (vgl. Allg. Gartenz. 1844 pag. 275. Nr. 35.) habe und deshalb auch nicht wiſſen konnte, daß die dort be⸗ ſchriebene Art mit jener identiſch ſei. Der dort von mir ge⸗ gebenen Diagnoſe und Beſchreibung finde ich mich nicht veran- laßt etwas hinzuzufügen, und bitte blos die Nomenclatur folgendermaßen ändern zu wollen: 350 P. perfoliatus Ad. Brogniard, IHerbier general de amateur, t. IV. ex PHorticulteur universe! (1844.) No. 35. p. 265. (cum in aen.) — Wlprs. in Otto u. Dietr. Allg. Gartenzeit. XII. 275. No. 35. — Syn.: P. connatus Deppe mss. ex Walpers 1. c. 276. — Wächſt in dem mittäglichen Mejico (Oaxaca), wurde aus Samen gezogen, welche Herr Ghiesbreght von dort ge— ſchickt hat, und blühte vom Juli bis September 1843 zuerſt im Pflanzengarten zu Paris. Dr. Walpers. Die ſchön blühenden Pflanzen, . welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister e ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward’s bier Register. September 1844. (Taf. 45.) Epidendrum radiatum Lidl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Mit den beiden Arten E. cochleatum und lancifolium verwandt, unterſcheidet ſich⸗dieſe artige Species doch hinläng⸗ lich durch die runde Form und den krauſen Rand der Kronen- lippe, welche überdies faſt bis zur Mitte gekerbt und ſehr zierlich mit purpurrothen Linien geſtreift iſt. Auch ſind die Blüthenhüllenblätter kürzer und breiter, als an den beiden genannten Arten. In der Geſtalt gleicht ſie ihnen vollkommen, und alle drei verdienen wegen ihres anhaltenden Blühens und ihres ſehr netten Anſehens in jeder Sammlung einen Platz. Ueberdies hat dieſe Art einen angenehmen Jimmtgeruch. Eine geführt wurde dieſelbe aus Mejico durch Herrn Hartweg; auch ſie iſt vom Herrn Dr. Schiede in der Hacienda de la Laguna geſammelt worden. Kultivirt wird ſie im Topf in einer torfigen Heideerde, mit kleinen Stücken von Topf⸗ ſcherben untermiſcht. Wahrend des Wachsthums bedarf fe eine reichliche Menge Waſſer und eine ſo feuchte Atmoſphäre, als nur möglich. Im Sommer bei ſtarkem Sonnenſchein muß ſie leicht beſchattet werden, und verlangt bei Tage eine Tempe⸗ ratur von nahe an 21° R., ohne viel Luft zuzulaſſen. In den Wintermonaten erfordert ſie vier oder fünf Wochen hindurch wenig oder gar kein Waſſer, und das Haus darf nur einmal am Tage geheizt werden. (Taf. 46.) a Alona coelestis Lindi. . ( Pehtandria Monogynia. Nolonaceae,) Die Botaniker, welche Chili und Peru beſucht haben, erwähnen dort haufig vorkommende, ſtrauchartige Pflanzen, die mit Nolana Aehnlichkeit haben, welche aber bis dahin noch wenig bekannt geworden ſind, ungeachtet ſie eine ausge— zeichnete Schönheit haben. In den Gärten kannte man bisher nur N. prostrata, tenella, paradoxa und atriplicifolia, die alle jährig ſind und mit Ausnahme der letzteren uns we⸗ nig Wichtigkeit als Detorations- Pflanzen zeigen. Dieſe hier erwähnte Art iſt einer jener Sträucher, und wurde vom Herrn Beſt, Gärtner von A. Park, Esg. zu Merton Grove, Surrey, aus Samen gezogen, den Herr Bridges’ gingt ſendet hatte. Die Pflanze zeigt ſich als ein ſehr zarter Strauch, mit großen hell-himmelblauen Blumen, welche mehrere Tage hin⸗ durch in ihrer Schönheit bleiben. Im Habitus gleicht ſie einer weichblättrigen Erike, und erſcheint als ein freundlicher Buſch, in der Form einer gewöhnlichen Pelargonie ähnlich. Was ſie für eine Behandlung verlangt, läßt ſich noch nicht beſtim⸗ men, da wir noch nicht Gelegenheit gehabt haben, die Pflanze zu beobachten, doch vermuthlich verlangt fie dieſelbe Kultur, wie die ſcharlachrothen Pelargonien, und wird ſich hoffentlich als ein den Sommer über dauernder Strauch erweiſen. Wir wollen dennoch den Gärtnern vorſchlagen, da fie wie alle Nolana- Arten eine Küſtenpflanze iſt, eine ganz kleine Quantität Salz in die Erde zu miſchen. Bei der letzten Pflanzen- Ausſtellung der Gartenbau ⸗Geſellſchaft erhielt dieſe „Pflanze We ſilberne Medaille. (Ta, 47.) Corethrostyles bracteata Eudl. [Walp, Repert. I. p.337.] (Pentandria Monogyuia. Lasiopetalese.) „Dies iſt ein böchſt auffallender Strauch vom Schwanen⸗ fluffe, der aber ſchwierig zu kultiviren iſt, denn die in Europa * 351 erzeugten Individuen bleiben weit hinter den wild wachſenden zurück. Die lebhaft roſenroth gefarbten Deckblatter, womit die rothen Blumen in den reich blühenden Trauben unterſtüͤtzt ſind, geben der Pflanze ein unbeſchreiblich nettes Anſehen, wir ſind deshalb überzeugt, daß wenn man. nur erſt die Natur der Pflanze genauer beobachtet haben wird, ſie bald ein all⸗ gemeiner Liebling werden dürfte. Auch War die Blätter einen ſüßlichen Geruch. Es iſt ein Gewächshaus⸗Strauch, der, wenn er mit Erfolg gezogen werden ſoll, eine natürliche Torferde, mit einem Viertheil Sand untermiſcht, erfordert. Während des Sommers bedarf er reichlich Waſſer, und ſo viel Luft als möglich. Im Winter iſt er wie die Kap⸗Eriken zu behan⸗ deln, und niemals Feuerwärme anzuwenden, ausgenommen, wenn der Froſt eintritt. Vermehrt wird er durch Stecklinge auf die gewöhnliche Weiſe. N "Taf. 48.) sSpeeiosa. Gloxinia — 0 . Auf dieſer dafl des Botanical Register ſind vier verſchiedene Blumen hybrider Gloxinien abgebildet, ig Herr Glendinning, Handelsgärtner zu Chis wick, aus eg TREE Gloxinia speciosa rubra, befruchtet mit dem Pollen von Sinningia guttata, gezogen hat. Sie führen die Namen Gl. magnifica, insignis, bicolor und Cartoni. Die Blu⸗ men von Gl. magnifica erſcheinen faſt rein roſenroth, mit et⸗ was gelblich⸗weißem Schlunde; Gl. insignis hat eine rothe Blumenröhre, und einen weiß⸗ und rothbunten Saum; Gl. bicolor gleicht in der. Färbung gar ſehr einer gewöhnlichen Gl. speciosa, hin und wieder mit dunkelen violetten Stellen; Gl. Cartoni iſt wiederum roſenroth, mit weißem Schlunde und weißer Einfaſſung des Saumes; ſie iſt zu Ehren des Herrn Carton, Gärtner des Herzogs von Northumber⸗ land zu Syon genannt worden, der ſich durch Erziehung neuer . Pflanzen beſonders auszeichnet | Jahre. (Taf. 49.) Astiria rosea Ländl. (Monadelpbia Polyandria, Büttneriaceae.) Der Herzog v. Northumberland erhielt dieſe Pflanze aus Mauritius, zu Ende des Jahres 1833, zugleich mit der im Bot. Reg. d. J. 1. 21. abgebildeten Trochetia gran- Sie blühte zu Syon gegen Ende März in dieſem Es iſt ein zottiger Baum mit breit⸗herzförmigen Blättern und dichten achſelſtändigen Afterdolden, deren weiße Blumen beſonders nach der Mitte zu eine rothe Faͤrbung haben. Die Gattung ſteht der Gattung Ruizia nahe, hat aber kahle, ſpatelförmige, nicht haarige und kopfförmige Nar⸗ ben, und einen fünf⸗, nicht zehnfächerigen Fruchtknoten, und unterſcheidet ſich mit dieſer von allen übrigen Büttneriaceen durch den Mangel der unfruchtbaren Staubgefäße. diflora. (Taf. 50.) Lacaena bicolor Zodi, (Gynandria Monandria, Orchidee.) 8 Dieſe zarte Pflanze war D rn g un dix Gartenbau-Geſellſchaft zu Seefe on 2 emal 9 det worden, welcher ſie in den Bergen von Salama, in der Provinz von Vera Paz, nahe bei dem Dorfe von Sunil und Quezaltenango in Guatemala, an Felſen wachſend, in einer Höhe von 7000 Fuß über dem Meere, gefunden batte. Im Mai 1843 entwickelte ſie zuerſt ihre Blumen, befindet ſich aber ſeitdem in einem ſo ſchlechten Geſundbeitszuſtande, daß es zweifelhaft iſt, ob ſie am Leben bleiben wird. Sg Im Habitus gleicht dieſe Pflanze einer Peristeria mit hängenden Trauben, ſo daß ſie leicht verkannt werden kann, zumal in der Struktur einige Annäherung ſich zeigt. Sie iſt aber durch die Beſchaffenheit der Kronenlippe und der Pollen⸗ maſſen verſchieden. Peristeria hat vier Pollenmaſſen und die Kronenlippe iſt mit der Stempelſäule nicht gliederartig ber⸗ bunden. Hier aber ſind nur zwei Pollenmaſſen vorhanden und die Kronenlippe iſt mit der Stempelſäule gliederartig verbunden. Die Blumen dieſer Pflanze ſtehen an einer, 1 Zoll lan⸗ gen, haͤngenden Blüthentraube, deren unterer Theil mit kurzen, entfernt ſtehenden, ane Schuppen bekleidet iſt, welche ſich ne unter den Blumen zu Deckblättern, von der halben Länge der Blumenſtiele ausbilden. Jede Traube beſteht aus 9 — 10 Blumen, von einer trüb grünlich-gelben Farbe, äußerlich mit kurzen Haaren beſetzt; die Kronenblätter haben drei violette Streifen in der Mitte; die Kronenlippe iſt oberhalb behaart, in der Mitte dunkel purpurfarben und darüber mit 2— 3 Fleckchen von gleicher Farbe verſehen, am unteren Theil hat ſie einen zottigen Buckel. Die Pflanze kann gleich den Stanhopeen in einem Drathkorb gezogen werden, auch auf einem Holzblock befeſtigt, von der Decke eines feuchten Hauſes herabhängen. Wenn fie in der gebräuchlichen Weiſe im Topfe gezogen wird, fo muß die Blüthentraube darüber hinweg gelegt werden, weil ſie ſonſt, wenn ſie auf der Erde liegen bleibt, verkommt. Gleich andern Orchideen bedarf ſie während des Wachsthums eine reichliche Menge Waſſer, Schatten bei ſonnigem Wetter, eine Temperatur von 21 — 25 R. bei Tage und 16° bei Nacht. Gegen Ende October wird das Begießen vier oder fünf Wochen hindurch faſt gänzlich eingeſtellt, wenigſtens nicht ſtärker, als nöthig iſt, um die N Knollen vor dem Einſchrumpfen zu bewahren. Notizen. Neue Tamarinden⸗Erbſe. Dieſe Spielart erreicht zwiſchen 2 und 3 Fuß Höhe, wird ſtark, verzweigt ſich ſehr und hat ganz kurze Glieder. Ihre Hülſen ſind ſehr groß und ungewöhnlich lang, rundlich und voll. Sie trägt reichlich Früchte, welche von vorzüglicher Beſchaffenheit ſind. Auch als eine ſpättragende Sorte iſt ſie zu empfehlen und verdient daher in jedem Garten gezogen zu werden. Ihre Samen ſind weiß und groß. Noch eine andere neuere Spielart der Erbſe haben in dieſem Jahre die Herren Cormack u. Comp. zu New Croß verſendet. Nach dem Nufe, der ihr vorangeht, ſoll ihr der Rang vor allen andern gebühren; da ich jedoch keine Gelegenheit gehabt babe, ihre n näher kennen zu lernen, ſo will ich die von ihren Züchtern gegebene Beſchreibung hier mittheilen. Sie nennen dieſe Art Prinz Alberts-Erbſe, und geben ſie für eine der beſten und der früheſten Sorten aus. Um dies an einem Beiſpiele zu zeigen, legten ſie eine Quantität Samen am 14. März (1842) in die freie Erde und am 25. April, alſo 42 Tage nach dem Säen, waren ſie für die Tafel bereit. Die Pflanze trägt übrigens reichlich Früchte von angenehmen Geſchmack, und eignet ſich ganz Dot: züglich zum Frühtreiben. Die oben genannten Züchter em⸗ pfehlen noch eine andere Abart, British Queen genannt, eine runzelige Markerbſe, und ergiebiger, als irgend eine von Knight's Sorten. Wir könnten noch 20 andere Spielarten aufzählen; wer indeſſen die oben genannten bauet, gehörige Sorgfalt auf ihre Behandlung verwendet, und bei ihrer ſucceſſiven Ausſaat eine richtige Folge beobachtet, dem werden vom Mai bis October die Erbſen nicht fehlen. (Floris's Journal, April 1814.) Luculia gratissima und Rondeletia odorata Jacg. (R. speciosa Lodd.) ſollen auf Gardenia florida gepfropft, ſich zu prachtvollen Pflanzen ausbilden. Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Im Verlage der Kürſchner ſchen Buchhandlung in Schwerin iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen, in Berlin durch die Plahn'ſche Buchhandlung, zu beziehen: Die Behandlung des Obſtbaumes nebſt einer Anweiſung zum wein -, gopfen⸗ und Kümmelbau, herausgegeben von G. B. Mü ſchen, Lehrer der Obſtbaumzucht. Neue Ausgabe mit 23 Abbildungen. 1844. Preis 74 Sgr. Von dieſer Zeitſchrift erſse alle 14 Tage zwei Bogen in Holzſchnitte beigegeben werden. lungen md dieſe Zeitichrift an. n Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. Allgemeine See Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende eee , In Verbindung mit den e Gärtnern und Botanikern des Ins und 45 | a CH SS D m. herausgegeben o Sriedrich Otto, Königl. Preuß. G vormal. In ſpekt des bot. 9 Albert Virtrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗ ET Berlin. Sonnabend, den 9. November. Bemerkungen über die Kultur ` der Calotropis gigantea Rob. Br. 3 e (Asclepias gigantea il.) Von Friedrich Otto. Es werden in vielen Gärten und in den Gewächshäuſern eine Menge Pflanzen gezogen, mit deren Kultur wir lange nicht vertraut genug ſind, und die daher gewöhnlich früher wieder verloren gehen, ehe wir ihren Werth gehörig erkannt baben. So iſt es der Fall mit dieſer Aselepiadee, welche in den Gärten ſelten ihre völlige Vollkommenheit erreicht, und ihre herrlichen, wohlriechenden, in einer Nispe ſtehenden Blu⸗ men nicht gehörig entfaltet. Gut kultivirt zeichnet ſie ſich nicht allein durch einen ſchönen Wuchs aus, ſondern vereinigt noch außerdem alle Eigenſchaften einer ſchönen Pflanze in ſich, und verdient deshalb um ſo mehr als Schmuckpflanze für die Warm⸗ bäuſer gezogen zu werden. Wir erhalten nicht ſelten guten keimfähigen Samen aus Weſtindien, woraus auch recht ſchnell junge Pflanzen emporwachſen, welche aber eben ſo ſchnell in den Wintermonaten wieder verloren geben. Um daher zu dauern⸗ den und blühenden Pflanzen zu an SR nachſtebende Kulturmethode anzuwenden ſein: 354 Sobald die Pflanzen aufgegangen ſind und eine Höhe von A. Zoll erreicht haben, werden fie in 6 Joll weite, nicht zu tiefe Töpfe in einer lockeren Heideerde, welche mit einem Theil alter Lauberde vermiſcht wird, und worin alle in ders ſelben befindlichen vegetabiliſchen rohen Stoffe, ohne entfernt oder ausgeſiebt zu werden, verbleiben, gepflanzt. Ein guter Waſſer⸗Abzug trägt zum Gedeihen viel bei, und wird zu dieſem Behufe der Boden des Topfes mit Holzkohle oder poröſen Steinen einige Zoll hoch angefüllt, wodurch das Uebergießen unmöglich wird. Haben die Wurzeln den innern Rand des Topfes erreicht, ſo werden die jungen Pflanzen in noch größere und weitere Töpfe umgeſetzt, welches im Laufe des Sommers noch mehrere Male wiederholt werden kann, ſo daß die Töpfe am Ende der Verpflanzzeit einen Durchmeſſer von 1— 11 Fuß Weite halten. Um buſchige Pflanzen von beliebiger Höhe und Form zu ziehen, kann man die jungen Sämlinge einſtutzen, denn wird dies verabſäumt, fo veräſteln ſich die Pflanzen nur in ſebr feltenen Fällen, wachſen aſtlos in die Höhe und ſterben in den Wintermonaten leicht ab. Die jungen Pflanzen können in Miſtbeeten oder Sommerkäſten bei mäßiger Bodenwärme gezogen werden, jedoch iſt es beffer, fie ſo bald als möglich noch vor Eintritt der Herbſtwitterung da⸗ raus zu entfernen und in ein Warmhaus zu bringen. Wärme ſowohl als Bodenwaͤrme durch Gerberlohe erzeugt, wirkt nachtheilig auf die Vegetation dieſer Pflanze, denn ſie wird dadurch gewöhnlich von der kleinen Fliege und der Spinne befallen, entblättert ſich ſodann und erkrankt. Obgleich ſie einen ſonnigen Standort liebt, ſo verlangt ſie doch nebenbei eine nicht zu trockene Temperatur und einen nicht zu hohen Wärmegrad. In den ganz heißen Tagen iſt ihr der Schatten am dienlichſten. Durch dieſe hier angegebene Kulturmethode bildet ſich dieſe Pflanze zu einem ſchönen Buſch aus, der im zweiten Jahre nach der Ausſaat eine Menge Blüthen entwickelt und die Warmhäuſer ſchmückt. Durch Stecklinge laſſen ſich ſehr dauerhafte Pflanzen erziehen und werden ganz auf dieſelbe Art wie die Samen⸗ pflanzen behandelt. Bei eingeſtutzten Exemplaren ſproſſen ge⸗ wöhnlich Zweige an der Baſis des Stammes hervor, welche bei weitem leichter ſich bewurzeln als die oberen derſelben. Früchte hat die Pflanze in unſern Gewächs bäuſern noch nicht getragen, doch dürften dieſe wohl durch Nachhülfe bei der Befruchtung zu erlangen ſein. Die Form ſowohl, als die Größe der Trockene Frucht (von denen ich blos vaterländiſche Exemplare kenne) müßten der Pflanze einen noch weit größern Reiz verleihen. Die Pflanze ſtammt aus Weſtindien, und wurde bereits im Jahre 1690 in die engliſchen Gärten eingeführt. Abge— bildet iſt ſie im Bot. Reg. t. 58. und im 5. Jahrgange des l’Horticulteur universel von 1843. Korreſpondenz⸗ Nachricht. Hamburg, den 21. October 1844. Bereits in Nr. 36. der Allg. Gartenz. wurde der Ence— phalartos- Arten, namlich der E. Altensteinii Lehm. und E. latifrons Lehm. gedacht, welche in dem Hamburger bot. Gar- ten ihre Blüthen zu entwickeln anfingen und von denen jetzt zwei Exemplare, das eine mit drei, das andere mit zwei Zapfen in Blüthe ſtehen. Mit Ende Mai d. I. kamen die Zapfen zum Vorſchein, und haben mithin zu ihrer vollkommenen Ent⸗ wickelung fünf volle Monate bedurft. Beide jetzt in Blüthe ſtehenden Exemplare tragen männliche Blumen. Die Zapfen find 16 Zoll lang, haben einen Durchmeſſer von 4 Zoll, ſtehen auf einem 3 Zoll langen und 12 Zoll ſtarkem Stiel, der un⸗ mittelbar ſich aus der Mitte der Spitze des 5 Fuß hohen Stammes aufrecht erhebt. Die untere Fläche der regelmäßig über einander liegenden Schuppen ſind mit 300 — 500 kleinen, ſich der Länge nach ſpaltenden Antheren bedeckt, welche die Größe eines kleinen Nadelkopfs haben und bei der leiſeſten Berührung des Stammes ihren Blüthenſtaub ausſtreuen. Die Entwickelung fängt von oben an, und während an der Spitze des Japfens die Schuppen ſchon 3—! Zoll von einander entfernt fteben, ſitzen die nach unten befindlichen noch feit über einander. Im Anfange hatten die Zapfen, welche ganz das Anſehen eines Tannenzapfens haben, eine grau=grüne Färbung und waren mit einem feinen Haarfilz überzogen, der ſich jedoch allmälig verlor, weshalb die Flächen derſelben nun vollkommen glatt und wachsartig erſcheinen und eine ſchöne dunkelgoldgelbe Farbe annehmen. Ein drittes männliches Exemplar derſelben Art mit zwei Zapfen ſteht ſeiner Entwickelung nahe. Etwas länger dürfte jedoch die Entwickelung eines weiblichen Zapfens dauern, der auf einem vierten Exemplare von gleicher Größe. als erſtere ſich erzeugt; derſelbe hat bis jetzt eine Länge von 14 Zoll und einen Durchmeſſer von 73 Zoll, und ſteht eben⸗ EY falls auf einem 2 Zoll langen und 2 Zoll ſtarken Stiele. Die Schuppen find ſtark mit einem grau⸗grünen Haarfilz be, deckt, der ſich wie bei den männlichen Zapfen mit der weiteren Entwickelung verlieren dürfte. Eine nähere Unterſuchung dieſer beiden Geſchlechter wird zu intereſſanten Beobachtungen führen, und über verſchiedene Zweifel Aufſchluß geben.“) An ſämmtlichen mit Blüthenzapfen verſehenen Exemplaren zeigen ſich gleichzeitig neue hervorkommende Wedel, welche ſich während der Entwickelung der Zapfen bereits um 1 — 2 Zoll gehoben haben, und bei den Exemplaren mit einem Zapfen neben dieſem, bei denen mit mehreren Zapfen zwiſchen dieſen unmittelbar aus der Spitze des Stammes hervorkommen. In der Mittheilung über die Cycadeen des ſuͤdlichen Afrika's in der Allgem. Gartenzeit. II. p. 81. wird in der Beſchreibung des E. Friderici Guilielmi Lehm. geſagt, daß jeder Stamm zur Zeit nicht mehr als einen einzigen Zapfen trage, welche Vermuthung jedoch durch das Vorhanden⸗ ſein mehrerer Zapfen auf einem Exemplar widerlegt wird, es müßte dies denn nur bei E. Friderici Guilielmi allein der Fall ſein, was faſt zu bezweifeln iſt, da ſich dieſe Arten in Anſehung ihrer Blüthen ſehr nahe ſtehen, und ſelbſt die Beſchreibung der männlichen Blüthenzapfen von E. Friderici Guilielmi genau auf die von E. Altensteinii paßt. E. latifrons Lehm., welche Pflanze wohl zum erſten Male in Europa blühen dürfte, hat ſich als ein männliches Individuum erwieſen, und haben bereits einige Schuppen ange⸗ fangen ihre Antheren zu öffnen. Der Zapfen iſt nur 10 Zoll lang und 2 Zoll dick und ſteht auf einem 13 Zoll ſtarken und 2 Zoll langen Stiel, und iſt von einer ſchönen gras⸗ grünen Farbe ohne Haarfilz. Auch ſind die Schuppen be⸗ deutend kleiner als bei E. Altensteinii. Während der Monate Juni bis Auguſt ſtanden dieſe Pflanzen unter ſchattigen Bäumen in freier Luft und übte die diesjährige fo ungünſtige Witterung keine nachtbeiligen Folgen auf ſie aus, vielmehr ging die Entwickelung der Blüthenzapfen eben ſo ſchnell von Statten, als bei denjenigen, welche im Gewächshauſe kultivirt wurden. Ed. Otto. ) Einer ſpäteren Nachricht zufolge loͤſen Dé auch an dieſer weib⸗ lichen Pflanze die Schuppen. Zwiſchen jeder Schuppe, welche ſich nach der Achſe des Zapfens verdünnt, Ka 4 og > ARE Form. 355 Bemerfungen über die im freien Lande ausdauernden ſtrauch⸗ und baumartigen Leguminoſen. Von Friedrich Otto. (Schluß.) Astragulus L. 1) A. virgatus Pall. Ein kleiner Strauch, der in Ungarn und am caſpiſchen Meere wächſt. 2) A. vimineus Pall. In Sibirien, Beßarabien und am Caucaſus einheimiſch. A. Caucasicus Pall. wild wachſend vor. 5 Die Astragalus-Arten verlangen in der Regel einen kalkſteinartigen Boden, trockenen Standort und eine ſonnige Lage. Es werden in den botaniſchen Gärten noch bei weitem mehrere kleine ſtrauchartige Arten gezogen, gewöhnlich aber in Töpfen kultivirt. — Astragulus aristatus Herit. und A. Tragacantha L. u. a. ſtanden mehrere — im freien Lande, allein ſie erfroren in dem kalten 1837. gänzlich. Kommt am Caucaſus Coronilla L. C. Emerus Z. Ein im füdlihen Deutſchland wach— ſender Strauch, der in den Gärten häufig kultivirt wird. — C. juncea L. iſt zärtlich und hält im Freien nur höchſt ſelten aus. Wisteria Nuit 1) W. frutescens DC. (W. speciosa Nutt. — Apios frutescens Pursh. — Glycine L. — Thyrsanthus El.). Eine bereits ſeit 1724 in die europäiſchen Gärten aus Nordamerika (Carolina und Virginien) eingeführte, ſich windende Pflanze, welche ſich zur Bekleidung der Wände, Spaliere u. dgl. eignet. Sie haͤlt im Freien aus, jedoch iſt es beſſer und ſicherer, die Zweige vor Eintritt des Winters gleich dem Weinſtock niederzulegen und zu bedecken. Bei ge⸗ höriger Reife des Holzes blüht fie jährlich reichlich.“ 2) W. Chinensis DC. (Glycine Sinensis Ker. — Wisteria consequana Loud. — Apios Chinensis Spr.). * 356 Dieſe ebenfalls ſich windende Art ſtammt aus China und wurde 1818 in die engliſchen Gärten eingeführt. Sie übertrifft in Anſehung ihrer Blüthen bei weitem die der erſten Art, a wächſt ſehr ſchnell und verträgt unſer Klima. Die Nutzanwen⸗ dung und Behandlung gleicht der vorigen Art. Beide Pflanzen ſind als Schlinggewächſe nicht genug zu empfehlen.“ Cladrastis R. 1) C. tinctoria R (Virgilia lutea Michz.). Ein prachtvoller, ſchnell wachſender Baum aus Nordamerika, der von der Kälte nie leidet, und wohl mehr verbreitet werden ſollte. Er kommt in jedem Boden gut fort. Styphnolobium Schott. (nach Loud. Hort. brit.) in die engliſchen Gärten eingeführt und verbreitet wurde, im Freien aushält und oft die Größe der gemeinen Robinie erreicht. Wenn ſich dieſer Baum ausbilden ſoll, ſo verlangt er einen freien, aber geſchützten Standort. Die Blüthen erſcheinen in einer langen Rispe an den End— ſpitzen der Zweige und ſind gelbweiß von Farbe. Im Jahre 1838 blühte im hieſigen botaniſchen Garten ein 23 Jahr al⸗ tes Exemplar. Die beiden Varietäten, St. Jap. fol. varie- gatis und pendula ſind zierende Bäume für die Gärten, und werden auf die gewöhnliche Art gepfropft. +) Cereis L. 1) C. Siliquastrum L. Im ſüdlichen Europa und Japan einheimiſch, der aber, wenn er vor Nord- und Oſt⸗ t) Das erſte Exemplar, welches von der Sophora Japonica in Europa eingeführt wurde, befindet ſich noch lebend in der alten Tournefort“ ſchen Baumſchule im Jardin des Plantes zu Pa: ie Es iſt ein einzeln ſtehender Baum, welcher im Jahre 1747 aus Samen, den Bernard de Juſſien mit andern Säme⸗ reien gleichzeitig aus Japan erhielt, gezogen wurde. Fünf Samen wurden dem Obergärtner Thouin, dem Vater des André Thouin, übergeben, wovon drei keimten, von denen aber zwei in andere Gärten übergingen. Bis zum Jahre 1779 nannte man dieſen Baum Arbor incognita Sinarum, nm welches Jahr er wert blühte. Dieſer Baum hat ungefähr die Höhe von 72“ erreicht; 3“ über der Erde beträgt 1 zn Gë 1 27% die = Dis zu den Aeſten St. Japonicum Schott (Sophora Japonica Ein an und China einheimiſcher Baum, der bereits 1763 . winden geſchützt wird, ſich zu einem anſehnlichen Baum oder ſtarken Strauch erhebt. In früher Jugend ſind die Pflan— zen ſehr zärtlich, im Alter jedoch vertragen ſie unſer Klima ſehr gut. Mehrere alte Stämme erfroren indeſſen in dem harten Winter von 1837 — 38. Die Blumen erſcheinen mit den Blättern Ende April oder Anfangs Mai an den zweijäh— rigen Zweigen büſchelweiſe, ſind ſchön roth, oft bläſſer oder auch weiß. 2) C. Canadensis J. Ein Baum aus dem nördlichen Amerika, Canada und Virginien, der oft eine Höhe von 12 bis 16 Fuß bei uns erreicht. Die jungen Pflanzen ſind bei weitem zärtlicher als die erſteren; ſtarke Stämme erfroren im Winter von 1837 — 38. Die Blumen erſcheinen Ende April oder Anfangs Mai und ſind an Geſtalt und Farbe der erſten gleich, nur um die Hälfte kleiner. Man ſieht den Judas— baum nur ſelten in den norddeutſchen Gärten, obgleich er zu den ſchönſten Frühlings-Schmuckbäumen zu rechnen iſt. Gleditschia L. 1) G. triacanthos Z. Ein allgemein bekannter ſchöner Baum von mittelmäßiger Höhe aus Carolina, Bit: ginien und Penfylvanien. G. triacanthos B. inermis wird ebenfalls ſehr gefhägt, und häufig zu großen Garten-Anlagen benutzt. 2) G. brachycarpa Pursh. (G. triacanthos GA. brachycarpa Michz.). Aus Virginien, und ein n ſtattlicher Baum als die vorhergehende Art. 3) G. monosperma Wall. (G. Carolinensis Lam.). Aus Carolina und Florida. Mir nur als 6—8 jährige, als die wahre ächte Pflanze bekannt, da ſie oft, und gewöhnlich in den Gärten als unrichtig benannt, kultivirt wird. 4) G. Sinensis Lam. (G. horrida V.). Ein ſehr hübſcher Baum aus China abſtammend, der in der Jugend zärtlich iſt, im erwachſenen Zuftande aber unſer Klima ver⸗ trägt. Er iſt wegen der Bildung feiner langen, aſtigen, aus⸗ gebreiteten Dornen merkwürdig, und bringt als einzeln ſtehender Baum einen intereſſanten Effect hervor. Dieſe Art läßt ſich ſehr leicht auf G. triacanthos veredeln. 5) G. macracantha Dest (G. ferox Des/. Hort. Par. non Desf. Arb.). Wächſt in Carolina. Ich hatte nur Gelegenheit einen jungen Baum vor längeren Jahren, der mir die achte Art zu fein ſchien, in Sansſouci zu ſehen, und ſcheint = mir daher in den Gärten felten als die wahre Art vorzu⸗ kommen. ; 6) G. ferox Desf. Lët, V.). Aus Carolina. Iſt nicht häufig in unſeren Gärten anzutreffen, zeichnet ſich aber in der Form vor allen andern aus. Die e Vermehrung wird durch das EE auf G. triacanthos bewerkſtelligt. 7) G. Cas pica Dest, Wächſt am caspiſchen Meere, iſt mir jedoch nur als ein 10 hohes Bäumchen bekannt. Dieſe Art ſcheint in der Jugend ſehr zärtlich zu ſein, denn die jungen Zweige der Stämme erfrieren ſehr häufig. a Gymnocladus Canadensis Lam. G. Canadensis Lot Guilandina dioica L., Hyperanthera dioica Vahl). Ein hoher Baum von 30° aus Canada, von prächtigem Wuchs und Anſehen. Er iſt nicht hänfig in den Gärten zu finden, obgleich er unſer Klima in geſchützter Lage ſehr gut verträgt. Ueber die Anwendung der Heideerde bei Pflan⸗ zen mit feinen Wurzeln. Ze Es giebt wohl faſt keinen Gegenftand d der ganzen Pflanzenzucht, der eine fo ausgedehnte Anwendung fände, als die ſogenannte Torferde, indem dieſelbe nicht allein ein Beſtand⸗ theil der meiſten Kompoſte bildet, ſondern auch für ſich allein bei vielen Pflanzenarten angewendet wird, daher es zweck— mäßig erſcheint, dieſe Erde hier zu betrachten. Da wir gefunden haben, daß die Meinungen, welche in Bezug auf dieſe Erde bei der Mehrzahl der Pflanzenzüchter herrſchen, im höchſten Grade irrig find, fo haben wir es unter- nommen, einige Bemerkungen über die wahre Natur der Heideerde, wie derjenigen mit ihr verwandten Arten, welche bei der Pflanzenkultur in Anwendung gebracht werden, hier folgen zu laſſen, wobei unſer Beſtreben hauptſächlich dahin gehen ſoll, uns fo deutlich wie möglich auszudrücken. Die Heideerde iſt eigentlich eine Kompoſition vegetabili⸗ ſcher Subſtanzen, die Dh im Zuſtande einer vollkommenen oder theilweiſen Zerſetzung befinden. Dieſen ſind oftmals 357 Wurzeln beigemengt, welche hart find, und den Zerſetzungs⸗ prozeß kaum begonnen haben, ebenſo befindet ſich häufig Sand von größerer oder geringerer Feinheit in verſchiedenen Ver⸗ 4 hältniſſen beigemengt. Dieſe Erdart zeigt berſchiedene Eigen⸗ ſchaften und eine verſchiedene Textur, je nachdem ſie von trockenen hochliegenden Orten, oder von flachen Lagern mit felſigem Unterboden, oder aus tief liegenden Mooren mit einer Thon⸗ oder Kies-Unterlage entnommen iſt. Die Erde von trockenen Orten hat gewöhnlich eine hellere Farbe, und iſt, da ſie mehr Wurzelfaſern enthält, nicht ſo feſt, wie die in feuchten ſumpfigen Gegenden, die gewöhnlich eine ſchwarze Farbe hat, eine feſt zuſammenhaltende Textur zeigt, und bei einer größeren Schwere faſt ganz von Pflanzenfaſern entblößt iſt. Von den beiden erwähnten Hanptarten dieſer Erde giebt es nun wiederum verſchiedene Abarten, die jedoch € ander übergehen, daß es ſehr ſchwer hält, fie von der unterſcheiden und klaſſifiziren zu können. Für die Praxis werden jedoch, mit Ausnahme der Farbe, welche kein ſicheres Kennzeichen iſt, die von uns angegebenen Unterſcheidungszeichen ausreichen S Es bedarf wohl keiner weiteren Auseinanderſetzung, daß der Gärtner blos jene hellfarbene, lockere, mit. Pflanzenfaſern gut vermiſchte Heideerde anwenden kann; die andere iſt nur zum Verbrennen und zu anderen ökonomiſchen Zwecken geeignet. Es giebt indeſſen noch ein Kennzeichen der Güte der Heideerde und ihrer Anwendbarkeit bei exotiſchen Pflanzen, nämlich ihr Sandgehalt. Ein größerer oder geringerer Antheil Sand iſt in faſt jeder Heideerde enthalten, und zwar entweder in der Geſtalt kleiner Körner oder in größeren ſandſteinartigen Stücken. In allen Fällen, wo der Sand die letztere Form angenommen hat, wirkt er vortheilhaft, indem er die Erde lockerer und offener macht; wo er jedoch in feiner Körner⸗ geſtalt ſich zeigt, und das Quantum nur einigermaßen beträcht⸗ lich iſt, da iſt er ein ſchlechtes Zeichen, indem ſolche Erde von Pflanzenfaſern entblößt und zu feſt iſt. Die Anwendung des Sandes bei der Pflanzenzucht, möge derſelbe einen natürlichen Beſtandtheil einer Erdart bilden, oder derſelben erſt beigemengt werden, kann überhaupt nur bei Stecklingen von Vortheil ſein. Seine Wirkung iſt nur rein mechaniſcher Art, und wie wir oben geſagt haben, kann er zwar in gröberer Form den Boden offener und für Waſſer zugänglicher machen, in der Körnergeſtalt trägt er dagegen nur 358 dazu bei, daß Déi die Erde zuſammenſetzt und eine für den Gebrauch in der Gärtnerei nachtheilige feſte Maſſe bildet. Seine Anwendung ſollte ſich daher nur darauf beſchränken, eine zu fette Erde mager zu machen. Der hierbei beab⸗ ſichtigte Zweck kann indeſſen beſſer erreicht werden, dadurch, daß man nur flache Töpfe in Gebrauch nimmt, ferner eine an ſich magere Art von Heideerde auswählt, oder daß man unter die Erde Topfſcherben mengt. Glaubt man indeſſen dennoch in einzelnen Fällen ſich des Sandes nicht entſchlagen zu dürfen, ſo muß er, außer bei Stecklingen, in gröberem Zuſtande, nie in feiner Körnergeſtalt angewendet werden. Was indeß die Anwendung des Sandes bei dem Eine ſetzen der Stecklinge und bei andern zarten Pflanzen betrifft, ſo iſt er hier ganz am rechten Orte, indem er reiner als andere Erd und die eingeſetzten Stecklinge dichter umſchließt, ſo wie ch eine gleichmäßige Vertheilung des Waſſers bewirkt, demzufolge der Steckling weniger der Gefahr des Faulens ausgeſetzt iſt. Auch verſchließt er nicht ſo leicht die Poren an der Baſis deſſelben, und giebt den ſich bildenden jungen Wurzeln Ze ſich ohne Schwierigkeit auszubreiten. deen doch zur Heideerde zurück und wollen ver⸗ füher. e Eigenſchaften derſelben zu entwickeln, welche ſie zur Anwendung bei ſolchen Pflanzen befaͤhigen, die mau unter der Bezeichnung der feinwurzeligen begreift. In dieſem Punkte herrſchen noch bei vielen Gärtnern ſehr eigenthümliche Meinungen. Da indeſſen in jedem beſonderen Falle die Wahl der anzuwendenden Erdart von einer richtigen Kenntniß der Eigenſchaften derſelben abhängt, ſo iſt es nothwendig, daß wir uns zuvörderſt dieſe verſchaffen. Im Allgemeinen kann man ſagen, daß die Wirkung die⸗ ſer Erdart auf die Pflanzen nur eine mechaniſche, d. h. eine durch ihre Textur bedingte, nicht aber von ihren chemiſchen Beſtandtheilen abhängige, iſt. Wir wollen jedoch dieſe Behaup⸗ tung durch Beleuchtung einiger Details in Folgendem näher zu beſtimmen ſuchen. Heideerde iſt für viele Pflanzen dienlich, weil ſie, ſobald fie von guter Beſchaffenheit iſt, das Waſſer leicht aufnimmt und daſſelbe ungehindert hier durchgehen kann, gleichſam wie durch einen Haufen aufgeſtapelter feiner Reiſer, wodurch ein jedes Theilchen der Erde angefeuchtet wird, ohne daß dieſe mit Waſſer überſättigt würde. Die Heideerde hat ferner die Tee, daß fie, wenn fie Dé in einer richtigen Lage von Elaſticität zeigen, wenn jemand über ſie hinſchreitet. befindet, im Winter weder zu kalt, noch ſauer oder dumpfig wird. Hieraus ergiebt ſich eben ihre Anwendung bei Pflan⸗ zen mit feinen Wurzeln, welche, wenn ſie in einem überſättig⸗ ten Erdreich ſtehen, bei kalter Witterung oder zu einer Zeit, wo fie nicht viel Feuchtigkeit aſſimiliren können, alle ihre feinen Wurzelfaſern verlieren, die zu ihrer geſunden Exiſtenz unumgänglich nothwendig ſind. e Eine andere, noch wichtigere Eigenthümlichkeit der Heider erde iſt, daß ſie den Wurzeln ein reines, gleichartiges Medium bietet, in dem ſie ſich mit Leichtigkeit nach allen ge ` ausbreiten können, und daß fie nicht wie z. B. Lehm, durch Waſſer ſich auflöſt, und den zarten Würzelchen eine zaͤhe Maſſe entgegenſtellt. Pflanzenerde iſt überhaupt auch weit weicher, als irgend eine andere, und wird daher auch leichter von den feinen Wurzelfaſern der Pflanzen durchdrungen, und es iſt genugſam bekannt, wie ſehr die jungen Wurzeln es lieben, zwiſchen andern Pflanzenfaſern einzudringen, die in keinem Boden in ſolchem Maße vorhanden find, als in der Heideerde. Von Wichtigkeit iſt endlich gleichfalls noch der Umſtand, daß die Heideerde ſich niemals überfättigt, ſondern ſtets ihre Lockerheit behält, und daher nicht die zarten Wurzeln der Pflanzen befäftigt, noch ihre Ausdehnung behindert. Die bier gegebenen Andeutungen werden ausreichen, den Gärtner bei der Wahl wie bei der Anwendung der Heideerde zu leiten. Er wird daraus entnehmen können, welche Ei ſchaften dieſelbe haben muß. Sie muß nämlich ſehr l Pflanzenfaſern enthalten, frei von feinem Sande ſein, — wo⸗ gegen einige kleine Sandſteinſtücken nicht ſchaden, — auch muß ſie ſich beſonders leicht und locker anfühlen laſſen. Eine feſte, ſchwere, ſumpfige Erde iſt für die Pflanzenzucht gänzlich ver⸗ werflich, es muß vielmehr dieſelbe, ſobald das Lager, aus dem ſie genommen, nur einige Tiefe hat, einen ziemlich hohen Grad Die⸗ ſelbe Eigenſchaft muß ſie in einem zubereiteten Gartenbeete äußern, wie * in einem ah ſobald man De mit der Hand drückt. Der ës in dem Obigen enthaltene Punkt iſt die Anwendung der beregten Erde. Sowohl für die Anwendung im Beete als im Topfe wird die Erde im rohen Znſtande genommen und in Stücke zerkleinert. Beſondere Sorgfalt hat man zu nehmen, daß von den vegetabiliſchen Faſern nichts verloren gehe, ſo wie auch die kleinen, in der Erde enthaltenen * e BS e . 359 Steinchen nicht daraus entfernt werden dürfen, und bei frei liegenden Beeten darf man ſelbſt die auf der Oberfläche ſich anſammelnden vegetabiliſchen Stoffe nicht entfernen, denn alle dieſe Subſtanzen tragen dazu bei, die Erde locker zu machen und ihr die Poroſität zu erhalten. Beim Gebrauch in Töpfen bricht man die Erde mit der Hand in Stücke von 2 —3 Qua⸗ dratzoll und legt ſie unregelmäßig und loſe in den Topf. Bei Beeten wie in Töpfen hat man beſonders darauf zu ach⸗ ten, daß die Erde durch das Einlegen weder durch Treten ch auf eine andere Art zu feſt angedrückt wird. In allen Fällen, wo man die Heideerde nicht haben kann, vertritt grobe Lauberde ihre Stelle am beſten, nächſtdem iſt aber auch jede Erde, die aus in Zerſetzung übergegangener Holzarten entſtanden iſt, anzuw Dieſe, mit faſrigem und lockerem Lehm vermengt, oder ſelbſt letzterer allein, iſt jederzeit bei weitem einer ſchlechten Torferde vorzuziehen. Aus dem Obigen geht demnach hervor, daß jede Erde, die hinreichend leicht und von nicht zu dichter Textur iſt, und die in Bezug auf ihre chemiſche Eigenſchaften entweder ganz oder doch bei- nahe neutral iſt, als Stellvertreter für Heideerde dienen kann, in dem Fall, daß letztere entweder gar nicht, oder nicht in dem erforderlichen faſrigen Zuſtande zu erhalten iſt. (Paxton’s Magazine of Botany, April 1344. P. 65.) E — — a Programm der Prämien für 8 = 5 das 23. Jahresfeſt des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preuß. Staaten im Juni 1845. A. Beſte eigene Kulturen: kräftig ausgebildete ſtarke Pflanzen. a) Hauspflanzen: reine Arten, mindeſtens 1 Jahr im Beſitze des Bewerbers. 1) Für 6 Stück Nanker der auch Hangepflanzen, in eben ſo vielen Arten, in Blüthe, 0 Thlr. 2) Für 6 Stück ſchoͤn blühende Hauspflanzen, in eben ſo vielen Arten, in Blüthe, 15 Thlr. b) Sortiments⸗ pflanzen: Spielarten und Hybride, mindeſtens Z Monate im Beſitze des Bewerbers, alle in vollkommener Blüthe. 3) Für 15 Neuere Sorten, wenigſtens 3 Monate lang in Töpfen kul⸗ tivirter Pande Nofen, einſchließlich der Bourbon⸗Roſen, 20 Thlr. 4) Für die 12 ſchönſten Sorten aus den Gattungen, entweder CO Amaryllis, Gladiolus oder Azalea, mit Ausſchluß der Indie ſchen, 20 Thlr. 5) Für die 12 ſchönſten Sorten aus den Gattungen, entweder Anemone, Calceolaria, Dahlia, Pe- largonium, Oloxiniä oder Ranunculus, 15 Tblr. 6) Fur die 12 ſchoͤnſten Sorten aus den Gattungen, entweder Antir- rhinum, Fuchsia, Petunia, Verbena oder Viola, 10 Thlr. Neue Einführungen: gut kultivirte Exemplare. a) Hauspflanzen: reine Arten mindeſtens ein Jahr im Beſitze des Bewerbers. 7) Für 6 der neueſten Hauspflanzen, die nach dem Urtheil der Preisrichter eine allgemeine Verbreitung verdienen, blühend oder nicht blühend, 20 Thlr. 8) Für eine neue, ſchöͤn blühende Hauspflanze, zum erſten Male auf der Ausſtellung in Blüthe, 10 Thlr. b) Sortiments-⸗ pflanzen: Spielarten oder Hybride mindeſtens 3 Monate im Beſitze des Bewerbers, alle in vollkommener Blüthe. 9) Für 6 neue Sorten einer Gattung. (Jeder Bewerber, darf eine beliebige Zahl von Gattungen ausſtellen.) 15 Thlr. C. Gruppikungen. 10) Für die gelungenſte Zu⸗ ſammenſtellung nur blühender Pflanzen, von mindeſtens 50, höchſtens 80 Stück, in nicht unter 40 Spezies. (Mehrere Sor⸗ ten einer Art rechnen nur für 1 Spezies.) 20 Thlr. 11) Für die gelungenſte eee rt blühender und WW bluͤhender Pflanzen, E i Ce nter 40 Spezies (wie ad 10), 15 Thlr. N D. Früchte. Aus der v. Seidlig' eg Stiftung, zur Verfügung der Preisrichter. 12) Für ganz vorzügliche Früchte folgender Arten, entweder: Ananas mindeſtens 3 Stück, Aprikoſen mindeſtens 6 Stück, Pfirſichen mindeſtens 6 Stück, Pflaumen mindeſtens 12 Stück, Weintrauben mindeſtens 3 Stück, Feigen mindeſtens 6 Stück, oder Melonen 1 Stück (nur bei gleicher Qualität der Stücke entſcheidet die Ueberzahl). 3 oder 4 Prämien, zuſammen 40 Thlr. 13) Für die in Sorten zahlreichſte Aufſtellung der ſchöͤnſten Erdbeeren, in mindeſtens 10 Sorten, von jeder nicht unter 6 Stück, 10 Thlr. e E. Gemüſe. (Es concurriren nur Kopf⸗, Brottel⸗ und Blumenkohl⸗Arten, Bohnen und Gurken.) Zur Verfü⸗ gung der Preisrichter: 14) Für ganz vorzügliche Produkte irgend einer der vorſtehenden Arten, 3 Prämien à 10 Thlr. 30 Thlr. F. Abgeſchnittene Blumen. 15) Für ne volle Anordnung oder Anwendung abgeſchnittener Blumen, 1 Preis 10 Thlr., 2 Preiſe a She, 10 Thlr. — * * nannt ſein. D ge 6. Verſchiedenes. 16) Für unvorhergeſehene Fälle zur Verfügung der Preisrichter: 2 oder 3 Preiſe, zuſammen 30 Thlr. Summa 300 Thlr Bedingungen. a) Algemene und unbeſchränkte Con⸗ currenz. b) Die Gegenſtände der Prämien⸗Bewerbung vers bleiben ihren Eigenthümern und müſſen drei Tage vor der Eröffnung der Ausſtellung durch ein dem General-Sekretär einzureichendes Verzeichniß angemeldet werden. e) Alle zur Prämien- Bewerbung beizubringenden Gegenſtände müſſen be— d) Die Früchte und Gemüſe der Preisbewerber bleiben, gleich den Pflanzen, abgeſchnittenen Blumen ꝛc., bis zum Schluſſe der Ausſtellung am zweiten Tage, ausgeſtellt. e) Die eingelieferten Ge genſtände erhalten nach erfolgt Aufſtellung eine fortlaufende Nummer. k) Nächſt der Zuer⸗ kennung der Prämien erkennen die Preisrichter über ehrenvolle n der dazu geeigneten Gegenſtände. 8) Für. dies jeni egenſtände der Bewerbung, die nicht preiswürdig erachtet werden, fallen die Prämken aus. h) Zu Preisrichtern werden 7 Mitglieder ernannt, wovon mindeſtens 5 Gärtner, und außerdem noch 3 Stellvertreter. Concurrirt einer der 1 bei einer Prämien Bewerbung, In ſtimmt er bei nicht mit, ſondern ein treter tritt für ihn ein. e Bertin, in Octotet 1011 "SS Der Direktor des Vereins zur Beförderung des Gar⸗ tenbaues in deu Königl. Preuß. Staaten. In Stellvertretung: Lenné. eet Tt n Notizen. Ipomoea rubro-coerulea ſoll ſich auf IPomoea Leari pfeöpfen laſſen und ſich den Winter über gut halten. e Sinnliche Varietäten der Thunbergia alata und Th. Hawtoniana, die bekanntlich ſchwer zu durchwintern und zu erhalten ſind, auf Th. coccinea gepfropft, bilden üppig wach⸗ ſende Graz Fra Anzeige verkäuflicher Pflanzen und S 300 och Anzeige. Die böhmiſche Gartenbau-Geſellſchaft in Prag erſucht die Herren Handelsgärtner auf portofreiem Wege um Ein⸗ ſendung ihrer neueſten Pflanzen- und Samen- Verzeichniſſe, unter Adreſſe des Herrn Prof. J. F. Tauſch, Sekretair der ` böhmiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Prag, Neuſtadt Nr. 500. " Die Redgetion. Samen. Nachdem bereits das erſte Heft der Beſchreibung der Plantae Preissianae erſchienen, erlaubt ſich Unterzeichneter die Pflanzen⸗Liebhaber darauf aufmerkſam zu machen, daß der hieſige botaniſche Garten von dem größten Theil der in dieſem erſten Hefte beſchriebenen Pflanzen eine anſehnliche Vermehrung befigt, und gern bereit iſt, gegen Tauſch oder zu billigen Preiſen davon abzulaſſen. Vieler anderweitigen Geſchäfte we⸗ gen war es nicht möglich, Doubletten⸗Verzeichniß des botaniſchen Gartens folgen zu laſſen, und ſehe ich mich deshalb veranlaßt, vorläufig auf die vom Herrn Dr. Preiß eingeführten, und hier zuerſt aus Samen erzogenen Pflanzen aufmerkſam zu machen. Botaniſcher Garten zu Henburg, im October 1844. E? Ed. Otto. * ſchon in dieſem Herbſte ein neues E? * Der Kunſt⸗ und Handefsgärtner Herr Grup Zeg 4 in Erfurt hat der Redaction brieflich die Mittheilung 9 gemacht, daß er in Beſitz ganz friſcher keimfähiger Samen von der Araucaria imbricata gelangt fei, und 25 Körner zu 4 Th 5 Sgr. und 100 Körner für 16 Thlr. ablaſſen könne. Bei Abnahme einer größeren Quantität tritt eine Ermäßigung des Preiſes ein. 5 Sgr. koͤnnen abgegeben werden. Auch iſt das neueſte zeichniß von Gemüſe⸗ und Blumenſamen bereits ECH auf portofreie Briefe unter obiger Adreſſe zu beziehen. ed diefer Zeitſchrift erfcpeinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer ober Holzſchnitte beigegeben werden. ` mmm au auf dieſe Zeitſchriſt an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Son der der Nauck'ſchen Buchbandinng Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. Proben davon, auf portofreies Verlangen a Korn ® * Friedrich Otto, Zwölkter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtahende Wiſſenſchaften. In Verbindung * den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In ⸗ und Auslandes, * herausgegeben fa nſpekt des 5 gënt al Stret uß von Albert Dittrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner : Rehranfialt zu Berlin. Sonnabend, den 16. November. 8 Leichte und einfache Kultur Methode der Ananas. Mitgetheilt 4 vom Kunſtgärtner Herrn Manthey zu Wolfshagen. Nach meiner früheren Methode wurde die Lohgrube im Ananas= Haufe, welche 7“ breit, vorn 5“ und an der hinteren. Wand 6 tief iſt, im Monat Januar oder Februar mit Pferde⸗ dünger und Laub angefüllt, einen guten Fuß hoch Erde da⸗ rüber gebracht, mit jungen Schoͤßlingen beſetzt und den Sommer bindurch wie allgemein üblich, behandelt. Im nächſten Februar oder März wurde wieder ein Beet ebenfalls im Hauſe ange⸗ legt und oben auf ein Fuß boch Lohe oder Sägeſpäne gebracht, die Pflanzen vom alten Beete herausgenommen, ihrer Wur⸗ ; zeln ſämmtlich beraubt, in 11 — 12“ weite Töpfe gepflanzt und mit dieſen auf das bereits erwärmte Beet eingelaſſen. Auf dieſe Art gewann ich zwar ſehr gute Früchte, fand aber doch die Behandlungsweiſe ſehr zweckwidrig, die Pflanzen mitten in ihrem Wachsthum einer jo großen Störung auszu- ſetzen; ich ſuchte daher eine Methode zu erſinnen, dieſelben ſo zu kultiviren, daß fie vom Einpflanzen des Schößlings an bis dahin, wo ſie ihre Früchte zur Reife gebracht hätten, in un⸗ . 5 b 362 0 E, = geſtörtem Wachsthum bleiben könnten. Demzufolge verſuchte wege eine feuchte Atmoſphaͤre im Hauſe erzeugt wird. Bei ich ſeit zwei Jahren die nachſtehende Methode. 25 R. wird Luft, aber nie Schatten gegeben. Im Februar oder März wird aus demjenigen Beete, In dem darauf folgenden Winter werden die Pflanzen welches N | hat, ſaͤmmtliche Lohe entfernt, und die bei einer Wärme von 12— 15° R. durchwintert, mäßig feucht Erde ſowohl als der Dünger für den Küchengarten verwendet. gehalten, und ſtatt dieſelben im zweiten Frühjahr auf ein neues 4 Von der beiten und gröbſten Lohe, welche ſich im Beete bee Warmbeet zu ſetzen, bleiben ſie bier ruhig und unberührt ſteben, e findet, wird eben jo viel in die das Beet umgebenden Wege erhalten dieſelbe Pflege wie im vorigen Sommer und werden 8 zurückgelegt, daß, nachdem die friſche Lohe eingebracht if, im März oder April Früchte zeigen, die, nachdem ſie meh KW dieſelben wenigſteus einen guten Fuß hoch damit kann bedeckt oder weniger Wärme erhalten, früher oder Täter zur Wei werden, weil ſonſt, wenn dieſes nicht geſchieht, die ſogenannte gelangen. Lohblüthe “) nicht allein an dem Rande des Beetes, ſondern Die auf dieſe Art gewonnenen Früchte waren von jungen auch wohl daſſelbe größtentheils durchläuft, die Pflanzen über⸗ Schößlingen gezogen, welche zu Anfang April v. J. bis Mitte Monaten geerntet wurden, hatten in dieſem Sommer ein Gewicht von nahe an vier Pfund, und würden größer und ſchwerer geworden ſein, wenn die hieſigen Häuſer beengter wären, damit ſich die der Ananas ſo noth⸗ wendige feuchte Wärme beſſer darinnen erzeugen und erhalten ließe; da dieſe aber ſehr geräumig find, um gleichzeitig Bohnen, Wein, Erd- und Himbeeren u. dgl. darinnen treiben zu können, jo hoffe ich wird man mit dem erhaltenen Nefultate zufrieden ſein können. ) zieht und nicht felten zu Grunde richtet. Die Grube wird Auguſt d. J, alſo in 17 nun vom Grunde auf mit friiher Lohe, wie man dieſelbe in de ereien erhält, angefüllt, und noch fo viel Raum ge⸗ Ä l „ wenn fie Dë zuſammengeſetzt hat und die erwähnte alte Lohe "em gebracht iſt, das Ganze einen guten halben Fuß über dem Rande des Beetes überſteht. Nachdem ſich die friſche Lohe hinreichend geſenkt und erwarmt bat, wozu oft 4 Wochen erforderlich ſind, beſonders wenn ſie zuweilen in gefrornen WA eingebracht wird, wird die alte Lohe darauf gebracht, gehörig geebnet und feſtgetreten. auf wird nun : 5 * einen guten Fuß hoch eine, aus verweſtem iſtbeet⸗ = Dünger "7 ſech die Lohe licht und billig befhaffen, DS und Laub gewonnene lockere und nahrhafte Erde Se oi. dient dieſe Kultur- Methode unftreitig von allen übrigen bei und wenn ſich dieſe durch die Lobe und die Wärme des Hau- uns den Vor CS denn bie Lohe giebt nicht nur in der er ſes hinreichend erwärmt hat, mit Ananas Schößlingen von Zeit eine Ananaspflanze angemeſſene Wärme, ſondern 4 der gerippten Sorte in 18“ weiter Entfernung von einander erben eden de AER, Pen Die Anlage mit bepflanzt, und gleich darauf mit etwas Waſſer überbrauſt. hinlaͤnglichem Material verſehen wird, auf volle zwei Jahre. Da die ganze Anlage etwas hoch über dem Rande des Beetes an en DS 3 D die Lohe noch A ; zu liegen kommt, was aber nothwendig iſt, indem ſonſt die * — Pflanzen in den Zeitraum von 18 Monaten ſich ſehr tief in Wo keine Lohe zu erhalten iſt, dürfte vielleicht 5 das Beet hineinſenken würden, fo wird auf die Ringmauer Anlage von Eichen- und Buchenlaub, Moos, Kiefernadeln ! deſſelben eine Einfaſſung von Brettern angebracht, welche im u. dgl. dieſelben Dienfte thun; ob dieſe Miſchung aber dennoch zweiten Frühjahr jedoch wieder entfernt wird. S fo gut, als die Lohe, eine D dauernde Wärme geben würde ve i en wird ben Pflanzen die iht eta und ſich nicht ungleich ſetzt, darüber kann ich keine Gewißbeit Kultur zu Theil, bekommen anfänglich eine Temperatur von b weil ich bis jetzt keine Verſuche damit angeſtellt 16 — 20° R. und päterhin beim Sonnenſchein 30° R., werden habe.) jeden Abend ſtark überbrauſt, ſo daß die Erde nie ganz trocken J ee eee e ee Fun in Ti un ) Bon Së auf die obige Weiſe gezogenen Ananas ⸗ Früchten, * E SS NEEN e Dog der Fuß, waren auch auf der diesjährigen Sien. Frucht- und Gemüſe⸗ GC Ausſtellung der 3 der Gattenfteunde Ber⸗ E: KE BW lin's, welche in der Mitte September ſtattfand, durch den Herrn A 363 — Empfehlenswerthe Obſtſorten, welche 3 ſich zur Anzucht in unſeren Obftgärten eignen. Mitgetheilt von dem Kunſtgärtner Herrn M. Müller. Nur zu oft kommt ſowohl der Gärtner als der Obſt⸗ liebhaber in Verlegenheit, was für Obſtſorten er bei Anlage eines Obſtgartens wählen und anbauen ſoll, da unter der groe ßen Zahl, welche in den Verzeichniſſen namentlich aufgeführt find, die Auswahl ſehr ſchwer wird. Um deshalb keine Febl⸗ griffe zu thun, pflegt der Obſtbauer nur wenige, allgemein ſchon als ausgezeichnet bekannte Sorten anzuziehen, und ſich um die zahlreichen neuen oder weniger bekannten gar nicht zu kümmern, ungeachtet unter dieſen viele find, die ſich als vor— züglich empfehlen, nnd vorzugsweiſe angezogen zu werden ver dienen. Es ſchien mir daher ein zeitgemäßes Unternehmen, ein tabellariſches Verzeichniß der vorzüglichſten Obſtſorten, welche ſich zum Anbau in dem größten Theil unferes Vater— landes eignen, mit Angabe der wichtigſten Nebenumſtände auszuarbeiten, und daſſelbe in dieſem Blatte niederzulegen. Da ich während eines mehrjährigen Aufenthaltes in einigen der reich haltigſten Obſtſammlungen und in den größten Baum⸗ ſchulen vielfache Gelegenheit gehabt habe, die größte Zahl der Sorten genau kennen zu lernen, fo glaube ich mir über ihren Werth oder Unwerth auch die nöthigen Kenntniſſe erworben zu haben, und kann deshalb alle die in nachfolgenden Tabellen angeführten Sorten als vorzüglich empfehlen. Leicht hätte ich dieſes Verzeichniß noch um das Doppelte vermehren können, allein dies liegt außer dem beabſichtigten Zweck, und dürfte die Auswahl ſchon bei einer ganz bedeutenden Anlage aus⸗ reichen. Es find in der nachſtehenden Liſte auch mehrere ge⸗ wöhnliche, aber allgemein als gut anerkannte Sorten mit aufgeführt worden, um möglichſt etwas Vollſtaͤndiges zu geben, dagegen ſind viele licht aufgeführt, welch ſſich für das Klima Kunſigärmner Manthay zwei Stück ausgelegt, und konnen wir verſichern, daß dieſelben ein ſo vorzügliches Anſehen hatten, wie wir es bei den bier gewöhnlich zum Verkauf geſtellten Individuen nur ſelten bemerken. Auch erhielten ſie von den Beſuchenden mit vollem Recht wegen ihrer Größe und Schön⸗ heit allgemeine Anerkennung. e von Norddeutschland nicht eignen, und zu Art eder empfindlich find. Bei den Namen wurden die franzöſiſchen vorgeſetzt, da ſie ſicherer als die deutſchen ſind, welche letzteren oft nur aus jener Sprache überſetzt worden. , Zur näheren Verſtändigung der sdf möge bier fol gende Erläuterung folgen: In der erſten Rubrik befindet Dh der franzöſiſche und deutſche Namen. In der zweiten Rubrik die Art und Weiſe, wie die Baume zu ziehen find, und zwar entweder als Hoch ſtamm, in Pyramidenform oder am Spalier; das erſte iſt durch H., das zweite durch P., und das dritte durch Sp. ausgedrückt. Die dritte Rubrik zeigt die Lage an, d. h. nach welcher Himmelsgegend ſie, wenigſtens am Spalier, am beſten ihen, ob nach Oſten, Süden oder Weſten, welches mit He fangsbuchſtaben O. S. W. angedeutet iſt. Die vierte Rubrik bezieht ſich auf die Qualität der Frucht, und zwar find die mit einem Sternchen (“) bezeichne⸗ ten Sorten von erſter oder beſter Qualität, die mit zwei Sternchen (**) von zweiter Qualität. Bei der vierten Rubrik iſt angedeutet, in welchem Ders bältniß zu andern Obſtarten die genannte zu ziehen ſei, und dies durch Zahlen ausgedrückt. Wenn man z. B. eine Anlage von 100 Bäumen macht, fo könnten darunter von der erwähn⸗ ten Sorte die durch die beigeſetzte Zahl angegebene Menge gezogen werden. In der fünften Rubrik wird die relative Größe angege⸗ ben, und dies ebenfalls durch Zahlen von 1— 4 ausgedrückt. 1 bedeutet die größte und 4 die kleinſte Frucht. a Die letzte Rubrik zeigt nun die Reifezeit und zugleich die Dauer an, und wird durch die dabei angegebene Jahres⸗ zeit hinlänglich verſtändlich. Sämmtliche Sorten find aus den Baumſchulen der Herren Auguſt und Napoleon Baumann zu Bollweiller und Mühlhauſen, im oberrheiniſchem en in * S beziehen. * 2 E Namen. Lage. S Sz Reifezeit. g 3 Se a Sa 1. Birnen. | Mel de Flandre. Schöne aus Flandern. d | O. W. 111 Septbr. DSctbr. rry, ou Poire de Cure. Ponsanebine S 111 inter. Bee Crasanne. Craſanne - O. W. 42 Novbr. Decbr. d’Angleterre. Engliſche Bergamotte. W. 3 1 2 Septbr. Octbr. d’Austrasie, ou Cheminette. Cheminetsbirne O. W. 32 I Jan. Febr. de Bruxelles. Brüſſelſche Bergamotte . W. 111] Septbr. de Hollande, ou Bergamotte d'Alengon. £ Holländiſche Bergamotte gr, dé O. W. 212 Jan. März. de Päques. Oſter⸗ Bergamotte ; O. W. 211 Febr. März. de 5 Parthenay's Bergamotte 3 1 2 I Winter. de Pen ou Doyenne d'hive Pfngſt⸗ e 5 ez, H. O. W. 10] 1 Novpbr. bis Juni. de Fieve. Fiewe's Bergamotte . H. W. 2 | 2 | Novbr. de Soulers, ou bonne de Soulers, ou de : | Bujie. Soulerſche Bergamotte H. P. O. W. 112 | Ende Winter. i fortunee. Fortuna Bergamotte. H. P. O. W. 6 | 2 Von ein. Jahr z. and. oeuf de cygne. ee Bergam. [H. O. W. 112 J Oetbr. Royal d'hiver. Königl. Winter⸗Bergamotte [H. P. O. W. 21] Winter. vraie brune de Bosco. Wirkliche Boscoer | Bergamotte 5 P. 312 Winter. Beurré Aurore, ou Capiaumont. Capiaumonb's Butter⸗ WB een e e E 8. . O. W. 32 Octbr. Novbr. de Beaumont. Beaumont's Butterbirne H. | P. 3 1 3 Septbr. de Bollwiller. Bollweiller Butterbirne . | P. 33 | Winter. de ae) ou Beurre d'hiver. Winter⸗ 1 Butterb 3 FAN, O. Si 21] Winter. d’Amanly. Saale Butterbirne . E H. P. 411 Septbr. Oetbr. de Noirchain. Noirchain's Wien e H. P. 10] 2 Ende Winter. d’Anjou. Anjou's Butterbirn d P. 21 Septbr. d' Aremberg. Arenbergiſche $ KE - H. P. Sp.] O. W. 711] Winter d’Hartenpont. Hartenpont's Butterbirne P. Sb. O. W. 411 Winter. de eo: ou Clou-Morceau. Cambroner F Butterb H. P. Sp. 31 2 Novbr. Decbr. de Flandre. ` Flanderifhe Butterbirne H. P. Sp.] O. W. 31 [Ende Winter. de Malines, ou bonne de Malines. Malines g Butterbirne H. P. 4 1 23 Winter. de Mortefontaine, ou Gain Leföbre, N orte⸗ fontainer Butterbirne. P. 212 [ Octbr. ö d’ete, franc real d’ete, ou "Milan blanc. | ⸗Butterbirne 5 H. P. | 112 Augüſt gris, ou d’ore. Graue Butterbirne H. P. Sp. W. 32 J Octbr. gris d'hiver nouveau. Graue Winter⸗Butterb. H. P. 412] Winter incomparable, ou EC ou Diel. Diel's utter birne 5 „ O. W. 811 ] Decr Passe Colmar are ou u supreme 5 H. | P. O. W. 81 2 Novobr Passe Colmar gris : H.] P. O. W. 5 J 21 Winter. m u Namen. Wie zu ziehen. Lage. ER SS ER Reifezeit. EG a 19% | 7 Beurre Picquery, ou urbaniste la meillieures de } | ‚toutes les Poires ee e ER E * 110] 2] Deebr. « eng Königliche Butterbirne 1333 P. Sp.] O. W̃ ball 8 D nce . „ 52 Spätjahr. 0 uin. Tbouin's Butterbirne. P. +4 248 So Novbr. Bezy ni la Motte. Wildling von la Motte P. Sp. O 112 Spatjabr. « uspareil. Unvergleichliche. . P. 23 [Ende Winter Bonchrel en N ai gute irie H. P. N 111 | Spätjabr. « uch. Sp. S. 11 Ende Winter. D Ae e Winter gute Chriſtbirne Sp.] O. S. W.] 21 Ende Winter. « Napoleon, Napoleon's gute Chriſtbirne H. P. Sp.] W. 15842 br. « Rance. Nanzige gute Chriſtbirne H. P. Sp.] O. W.. 41 [Ende Winter "Tore, 2. ‚gute EE H. P. 32 | Winter. altes Bose. H. P. 11 | Octbr e Captif de Sainte Getlug S P. Sp. O. gw 41] Novobr N Cölestin. Cöleſtin's Birne P. 112 ] Schr. Citron des Carmes, ou Poire Madelaine, M nde | ? oder Carmeliter Citronenbirn H. | 114 Auguſt. Colmar d'hiver. Colmarſche Winterbirne KA P. Sp.] O. W. 2 2 Winter. Cuisse Madame d'hiver. Winter Frauenſchenkel. . Sp. O. W.. 32 inter. Delices d’Hartenpont. Hartenpont's Wonnebirne H. P. "Leit | Novbr. Decbr. Doyenne d'oré, ou blanc. Weiße Dechantsbirne H. P. Sp.] O. W.] 42 Septbr. Oetbr. « Boussoch. Bouſſoch's Se } e ? S 1 324 2 I Detbeaiin au) « d’ete. Sommer ⸗Dechantsbirne H. | P. n eee P Auguſt. e gris, ou rous, Graue Dehantebirne ` H. P. Sp.] O. W. 32 Oetbr. « d'hiver. Neue Winter⸗Dechantsbirne P. Sp. O. 611 [Ende Winter. Sieulle. E: 2 H. P. * 1 312 Novobr. Decbr. Dickens de Berry. Herzogin kon Berry E, H. P. Sp. O. W.. 1272 | Septor. « d’Angouleme. Herzogin von he 5. P. Sp. O. W.. 71 SEH, Kookr, « de Mars. Herzogin von Mar P. Sp. O. W. 22 Nor Excellentissime. Vortreffliche. 5 ; H. P. 2 E Grandmonarque (le). Große Fürſtenbirne 0 H. P. Sp.] O. W.. 22 Wint Incomparable Häcon. n aus dan P. Wi Get Nobbr. Jalousie de Fontenay- Vende F H. P. 212 Septbr Oetbr. Léon-Leclere E P. Sp. O. W.. 22 [Ende Winter. Frühj. Louise bonne Avranches d H. P. 61 ] Octbr. Marie E — EI rt H. P. 62 Noobr. Decbr. Madotte. 3 H. P. Sp O. Wẽ̃ 211 Noobr. Decbr. — d'Soen Deutsche Nusetellet Birne ; H. P. ; 112 Winter. fi Ne plus meuris . | H. P. 42 Noobr. Marz. - H. P. * 1272 Septbr. Oetbr. Poire FAniens. Amiens Birne. b P. 22 Winter. „ de Louvain. Birne von Löwen p. P. "7172 Nos „des trois tours P. Sp. O. W.. 41] Novbr. Decbr « — Dumas Birn d H. P. a * 1212 Spatjahr. Winter « figue de Naples. Neapels Somme / H. P. 2 3 Nobbr. f Pater Kin Pater Noſter Birne SE . P. Sp. 1145 Winter. Plomgastel. Plomgaſtel's Birne 5. P. 1211 1 Septbr. Oetbr. e Namen. k zu zl SÉIER Wie zu ziehen.] Lage. SE SS 2 5 Reifezeit. ä ESE ze Revillet Birne P Am | i de Rom. Nömiſche Königsbirn H. + | K 212 | Septbr. 1 de Rheims. Rheimſer Noußelet H. | a | S 2 | 2 | Spätjahr. , musqué. Muscateller DS H. P. | 113 [ Septer. Sarazin. Sarazin's Birne. N P. e „22 [Ende Winter. St. Germain, ou Inconnue la Fare. Herrmann's Birne H e CH O. W.] 1272 | Ende Winter Saint-Marc, ou belle de Thouars. Marck's Birne La Sp.] O. W. 52 Bunker. Saint-Michel- Archange H d . e Së ERR Gm Winter. Seaklepear, Lamas, une deg E 2 poires. Ce "1612 ; Seaklebirne; eine der vorzüglichſten Birnen , . P Williams double Bearing. William's Birne 8 9. d ` SI 3 Spätjahr. enge ` Wilhelminen 's Birne Ei H. P. * > | 1 | Eeptor. Detbr. erte Se d'Autogge, ou Monille- bouche. Kat KZ 5 1 Ceptor. Oetbr. vin Ze Herbſt⸗Saftbirne 1 2 5 | P. ieee dolles ſ e. .. en 7.372 er Octbr. 6 a | ER 2 | Winter Die beiten Birnſorten zu Compots. d 8 belle Audibert. Schöne Audibert' | $ Bergam. 1 S S double calice. Zweibützler Bergamotte * . 3 | 8 EA O. W. 12 | Winter. Së AS ) Ke 2 H. 6 P. Sp.] O. W 1 S 3 | Ende Winter, evine, oun E d Angewine pe Pete N Säin | Sa SÉ E gt eecht: d’Espagnd. Spaniſche gute Chrift I. . Sp.] O. W. 41 fende Winter d' hiv ver. Gute een 5 H. ö f Sp. ©. W. * 2 1: Gg Blaue) perle 2 ; ; P. Sp. S. W. „141 Winter. Catillae. Catilliat's gt - f 3 8 P. Wu SCHO Ende Wint Chaptal. Chaptal's Birne 5. J. | 31 Wint e Franc real d'hiver CR reg 5. P. Sp. W 4212 Ende Winte Gille ö Gille, ou gros gobet. Große Och e 9 P. 132 Winter e Martin sec. Trockene Martin's Birne „ IE 12 | Ende Winter e d'birer. Winter e. 7. TE . So. O. W. „53 Wint ö oire Finne, Angorabirne 1 2 . 1212 Winter ` artenpont. kane Birne J. Sp. W 51 Ende ® t de tonneau. Faßlibirn { „ P. Sy. sc lan Nos ai Win 2 de 5 Teenis Birne Ge 2 | Le = 714241 Go „Louis Philippe. Gi um, Bin P. Sp.] O. W231 Win Present erh de Naples P. Sp.] O. W441 Rateau gris 234.7: 12 8 8 Ende Wer 5 u H. | P. Sd. O. W ge 3 N 3 e. Aepfel. | Amerique (grosse d'). Großer Amerikan | er... > Api (le gros) Pomme de wl ou ag Rübe | P KH O. S. W ** 4 1 Novbr Api "eg Große) oder Rofenapfel 5. 9 f | . Belle me en Pë, de Deet Gäns ae LE | S 13 4 Ende Winter. ; * P. Sp. O. W. 452 Winter. 367 + ze » 2 Kä 2 OSCH KE Namen. Wie zu ziehen. ] Lage. 2 SS Reifezeit. SIS a Pal Belle Dubois. Schöner Duboisapfl . .» A...» P. Sp.] ©. * 1311 ee Belle Josephine. Schöner Joſephinenapfel. . P. Sp.] O. W.. 51] Wint Blanche (ou blanc dur). ie weißer H. P. 1342 — inter. Boutigné (de). Aus Boutigne . H. P. 14312 Ee Calville blanche d'hiver. Weißer Winterkaloille H. P. Sp. O. S. W. 61] Winter anche d’ete. Weißer Sommerkalville . H. P. kat: Nuguſt. Sous « rouge d'automne. Rother Herbſtkalville . H. P. 31 Octbr. Decbr. « rouge d'hiver. Rother Minterfalville . H. P. Sp. O. W.. 31] Winter. Courtpendu le gros, ou Pomme de Berlin. Großer grauer ene H. 212 u Fenouillet jaune (ou d’ore). Gelber Anisapfel. H. 1213 Pomme Impériale. Kaiſerlicher N, sat . inter King of the hee ou Reine des reineltes, Königin der Neinetten H. P. Sp. O. W. 62 Winter Golden Harvey, une de meillieures, Golden Gem ü eine der beſten H. P. Sp. ] S. 811] Winter. alapi ; H. P. 41 | Winter. Menagere kescht oder Meſenapfel H. P. Sp. O. S. W.] | 3 | ı Winter. Ostog EEE e H. 52 fende Winter Rambour d’Amerique. EEN a Rambour P. Sp.] O. W. 22 | Winter. « ranc. Sommer-Namb H. P. * 1119 Septbr Weipae 99 25 de Canada. Gate graue Minette H. I P. 47111] Winter. e de Canada. Canadiſche weiße Renette [H. P. b E men A mr en EEN « de Douat Ires grosse. Sehr große aus Douai P. Sp.] O. W. 71 ende Winter. « de Champagne. Chamgagner Nenette . H. P. 213 [Ende Winter. « d’ete. Sommer Renette H. 32 Winter. « d’Angleterre. Große Englische Renette. H. V. 1311] Winter. * Baumann. aumann's Renette H. P. 32 Winter. « franche a Be Franzöſiſche Nenette H. P. „grosse grise (la). Große graue Renette H. P. 312 J Winter. , beiite grise (la). Kleine graue Beni . H. | 23 [Ende Winter. tres tartive. Sehr ſpäte Renette. 5. P * 13] 9 Winter. Pomme Riviere. Von Niviere . H. P. 42 | Winter. Transparente d’Astracan, ou de Mumtonier Aut | | h nifiher Zikatapfel. e as e H. P. | 212 Septbr. 3. Quitten. | Sep 4 Portugal. nn Suite 9. | 1 Angers. Aus 2 5 BES 4 Mispeln. i Neflier d' Allemagne. Deutſcher Mispelbaum H. P. 112 « de Hollande, Holländiſcher Mispelbau m H. P. 12111 m x. Niefen-Mispel H. PL. A „ sans pepin. Mispelbaum mit ternlicher Frucht. H. P. Fk At folgt.) 368 Verſchiedenes aus ausländiſehen Gartenſchriften. Nachrichten aus China. Die Nachrichten vom Herrn Fortune reichen bis zum 10. Mai, zu welcher Zeit er einen Chineſiſchen Tempel, Trin- Tung genannt, im Diſtrikt Ningpo, in der Mitte einer grünen Thee⸗Pflanzung, bewohnte. Hunderte von Chineſen waren beſchäftigt, die Blätter dieſer Theeſträucher einzuſammeln, welche die Abhänge dieſer Berge bekleiden. Dieſer Landes- Diſtrikt hat ſich bis jetzt als der ergiebigſte an Pflanzen und Sämereien für Herrn Fortune erwieſen. Viele Pflanzen, welche derſelbe bis dahin nur in den Gärten zu ſehen Gele— genheit hatte, fand er bier wild. Es iſt ihm gelungen, Shanghae in der Moutan-Zeit“) zu erreichen, und er fand Hunderte von Gärten mit dieſer herrlich blühenden Pflanze geſchmückt. Einige ſchöne Azaleen fielen in ſeine Hände. Wiere Chronicle No. 39. p. 655. 1844.) mas Fal ) Vor Kurzem wurde der Königin Victoria von England von der Frau Baronin von Rotbſchild eine Ananasfrucht (New Providence) überreicht, welche 153 Pfund wog. Eine andere, durch den Gärtner dieſer Dame an die Gartenbau Geſellſchaft geſandte Frucht hatte ein Gewicht von 144 Pfund; eine dritte Frucht wog 11 Pfund 16 Loth; zwei dergleichen, wovon jede 103 Pfd. ſchwer war, wurden, als noch nicht völlig reif, nach Frankreich geſendet. Vorausgeſetzt, daß jede dieſer letzteren bei ihrer Reife noch S Loth an Gewicht zugenom⸗ men hätten, ſo würde das Gewicht von dieſen fünf Früchten ſich auf 63 Pfund belaufen haben. Die Kronen ſowohl als die Fruchtſtiele ſind nicht im Gewicht mit einbegriffen. — Dieſes außerordentliche Reſultat it durch Herrn George Mill's, allgemein berühmt durch feine vortreffliche Gurken⸗ Kultur, we worden, und auch die Ananas- Pflanzen wurden von ihm in einem N (pigeon holed Cucumber- H Die Zeit wenn Pu Mouten Wo, die Tamarix pycnocarpa *), D pit) gezogen. So viel man glaubt, befolgt Herr Mill's dabei folgende Kultur⸗Methode: Das gemauerte Beet iſt ungefahr 11 Fuß lang und 3 Fuß breit, mit 4 Zoll ſtarken Mauern und mit einer Waſſerheizung im Grunde verſehen; es wird mit gewöhnlichen Gurkenbeet⸗Fenſtern bedeckt und außerhalb mit friſchem, wars men Dünger umgeben. Die Waſſerheizungsröhren werden mit Reiſigbündel oder mit Strauchwerk einen Fuß boch bedeckt, und über dieſe Unterlage eine Schicht Heideerde von gleicher Höhe aufgetragen. In der Mitte eines jeden Fenſters wird eine geſunde Ananas-Pflanze (Wurzel⸗Schößling) gepflanzt. Sind wir gut unterrichtet, ſo haben wir Herrn Mill's ganze Kultur⸗Methode bis auf ſeine eigene Behandlung ergründet. So groß nun auch Herrn Mill's Erfolg iſt, ſo werden wir uns nicht eher zufrieden ſtellen, als bis wir 20 Pfund ſchwere Ananas-Früͤchte erzielen können, dann erf wollen wir glauben, daß die Ananas» Kultur ihren Glanzpunkt erreicht hat. (Im Auszuge aus Gardeners’ Chronicle No. 37. p. 619. 1844.) | Tamarix. Ju Midjelide oder Babel, einem Theil des alten Babylon, wächſt auf der Spitze der Ruinen, welche die haͤn⸗ genden Gärten der Semiramis geweſen ſein ſollen, ein einzeln ſtehender Baum, der von jedem Reiſenden erwähnt wird. Einige legen ihm den Namen Ceder bei, andere meinen, ſie kennen keinen ähnlichen Baum. Er ſoll ſehr alt ſein und aus der Zeit von Herodot abſtammen. Dieſer Baum iſt nach trockenen Exemplaren, welche Aucher 1835 ſammelte, Mehrere andere Tamarix- Arten wachſen in jenen Ländern, unter andern T. articulata, die ſehr haufig in Aſien vorkommt, fo wie T. Gallica, die man überall findet. Letztere iſt auch nicht ſelten in den euro» päiſchen Gärten, während die anderen hier noch nicht gekannt ſind. nicle. No. 38. p. 639. 1844 ) (Pepin in Revue horticole. — Gerdeners Chro- 3 ) Trichaurus pyenocarpus Dene. as, in an Voyage IV. p. 59. f. 70. Walp. Rep. II. p. 115. Tamarix pyenocarpa De Land, Prodr. III. p. 97. Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der —— Buchdruckerei. Hierbei das Samen⸗Verzeichniß des Herrn van Houtte in Gent. Zwölkter Jahrgang. 1844. Le Se b Eine Zeitſchrift für Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben R = Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner » Lehranftalt zu Vertin. Friedrich Otto, Königl. Preuß. G K 81. WV 3 Sonnabend, den 23. November. Ueber natürlichen Familie der Lobeliaceae gehört, Die wenigen die Siph o camp ylu 8 Arten, Arten, welche wir von der großen Menge der bekannten und SC beſchriebenen in unſeren Gärten ziehen, blühen zum Theil fait ` Ges ef a zu jeder Jahreszeit, und ſchmücken ſowohl die temperirten Ges in unſern Gärten kultivirt werden. wächshauſer in den Herbſt⸗, Winter- und Früblingsmonaten, Von als ſie während der Sommermonate zum Schmuck für die den Herausgebern. Blumenbeete oder Gruppen im freien Lande angewendet wer⸗ Je mehr Pflanzen eingeführt werden und je mehr der den konnen. Man pflanzt fie zu dieſem Behuf gegen Ende Kultivateur mit ihrer Behandlungsweiſe vertraut wird, deſto Mai an warm gelegenen Stellen in den freien Grund in mehr gewinnen unſere Gärten, ſowohl in Hinſicht ihres einen nahrhaften Boden, in welchem ſie ſich zu anſehn⸗ Schmuckes, als in Anſehung der Zahl der Arten. Dies iſt lichen Büſchen ausbilden und den ganzen Sommer hindurch auch mit der Gattung Siphocampylus der Fall, die zur mit Bluͤthen geſchmuͤckt ſind. Am reichlichſten blüht jedoch Su S. bicolor G. Don; aber auch die anderen Arten, als S. betulaefolius G. Don und S. cordifolius Voc. ent⸗ wickeln in den warmen Sommermonaten ihre Blüthen reichlich. Nur S. imbricatus Cham. (Lobelia imbricata Pres/) iſt zart und will nicht gut im freien Lande gedeihen, ſondern verlangt, als eine braſilianiſche Pflanze, namentlich in den Herbſt⸗ und Wintermonaten, das Warmhaus. S. lantanifo- lius DC. hat hier noch nicht geblüht, und obgleich dieſe Pflanze in den Sommermonaten üppig wächſt, ſo iſt zu ihrer weiteren Erhaltung in den Wintermonaten doch das Warmhaus erforderlich; ſie iſt in Caracas einheimiſch. Beide letzteren Pflanzen ſterben gewöhnlich im Winter, wenn ſie im kalten Gewächshauſe kultibirt werden. Die vier erſtgenannten Arten erreichen, wenn ſie in das freie Land gepflanzt werden, in der Regel einen bedeutenden Umfang, und würden, wenn ſie in einem Gewächshauſe über⸗ wintert werden ſollen, einen beträchtlichen Raum erfordern; daher iſt es beſſer, ſie ſtets durch Stecklinge zu verjüngen, welche ſehr bald Wurzeln ſchlagen. S. biserratus und bico- lor gehören mehr den ſtauden⸗ als ſtrauchartigen Pflanzen an, und erneuern ſich aus Schößlingen, welche aus dem Wur⸗ zelſtock ausſproſſen. Diejenigen Zweige, welche im Sommer in Blüthe geſtanden haben, ſind daher im Herbſt von den alten Mutterſtöcken zu entfernen, und nur diejenigen an der Pflanze zu belaſſen, welche ſich am kräftigſten zeigen; dieſe entwickeln alsdann im Frühling die meiſten Blüthen. Die beiden andern, als S. betulaefolius und S. cordifolius ſind ſtrauch⸗ oder holzartiger, als die beiden vorher genannten Arten. Eine Temperatur von 5 — 8 R. iſt zu ihrer Durch⸗ winterung hinreichend. Die bei uns eingeführten Arten gehören dem ſüdlichen Amerika und Mejico an; doch ſoll S. bicolor aus Georgien (in den ı Vereinigten Staaten) herſtammen. So⸗ wohl dieſe, als unfere S. biserratus find bei weitem härter, als alle übrigen Arten, die hier kultivirt werden, und können ſogar einen gelinden Waſſerreif und Herbſtfroſt ohne Nachtheil "ec u In unſern Gärten werden von dieſer Gattung bis jetzt nur ſechs Arten kultivirt, die wir hier näher anführen wollen. Alphons De Candolle theilt in De Candolle Prodro- mus Vol. VII. Sect. post. P. 397. sqq. die Gattung in zwei | en: I. Hemisiphocampylus, wo die Blus nenkrone auch an der t Bac mit fünf Spalten verſehen iſt, * und II. Eusiphocampylus, wo die Blumenkrone an der Baſis nicht geſpalten iſt. Aus der erſten Abtheilung kul⸗ tiviren wir zwei Arten, nämlich: ek Siphocampylus biserratus DC. S. caule simplici scabriusculo; foliis ovatis subacutis basi rotundatis breviter petiolatis irregulariter et duplicalim serrato- dentatis membranaceis superne glabris subtus cinereo-subtomentosis, pedicellis folio triplo brevioribus calyceque tomentosis, tubo ca- Iyeis hemisphaerico, lobis ovato-aeutis tubo triplo brevioribus, corolla glabra calyce multo longiore ventricosa bast fissa superne tubulosa, lobis linea- ribus, antheris dorso glabris- 2 inferioribus apice barbatis. (C.) S. biserratus DC. Prodr. VII. 2. p. 397. S. Cavanillesiauus 6. Don gen. syst. of Gard. 3. p. 702. ) Lobelia biserrata Car. icon. et descript. plant. 6. p. 10. t. 514. Habitat in Peruvia. Diefe Pflanze, ſeit einer Reihe von Jahren in unſern Gärten, iſt jetzt hier nicht in Vegetation, weshalb wir die De Candoll'ſche Diagnoſe hier wieder g gegeben haben; jetzt wird unter obigem Namen eine Pflanze mit ganz ſchmalen Blättern hier kultivirt, über welche ſich, da ſie nicht blüht, jetzt nichts ſagen läßt. 2. Siphocampylus bicolor @. Don. S. caule ramoso hirtello; foliis lanceolatis utrinque attenuatis breviter petiolatis subaequaliter serratis hirtello-scabriusculis; pedicellis folio subbrevioribus calyceque hirlis; tubo calycis hemisphaerico, lobis lanceolatis tubo duplo brevioribus; corolla glabra calyce multo longiore, tubuloso - cylindracea basi demum fissa, limbi lobis linearibus, antheris apice barbatis. S. bicolor G. Don — The Floral Cab. II. 97. t. 69. The Botauist III. t. 139. Paxton’s Mag. of Botany IV. t. 195. Habitat in Georgia. * 371 Da dieſe Pflanze weder in DC, Prodromus aufgeführt, auch in U alp. Repertorium botanieum nur namentlich er⸗ wähnt iſt, ſo möge hier eine ausführliche Beſchreibung der⸗ ſelben folgen. Aus der Wurzel entwickeln ſich ee 3—5 Fuß hohe aufrechte äſtige Stengel, die wie die Aeſte faſt holzig, gefurcht, rothbraun gefärbt, mit ganz kurzen Härchen ſparſam beſetzt und dadurch ſchärflich ſind. Die Blätter wechſelweiſe ſtehend, ganz kurz geſtielt, mit 1—3 Linien langen Blattſtielen, 2 — 3 Zoll lang, 1 — Zoll breit, lanzettförmig, lang und fein zugeſpitzt, an der Baſis ſpitz in den Blattſtiel ausgehend, am Rande fein und faſt gleich geſägt, auf beiden Flächen mit kurzen Härchen ſparſam beſetzt und dadurch ſchaͤrflich. ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter, an dünnen, faden⸗ förmigen, abſtehenden oder niedergebeugten, faſt die Länge des Blattes erreichenden Blumenſtielen, die ebenfalls mit kurzen Härchen bekleidet find. Der Kelch iſt klein, halb kugelrund, kurzhaarig, mit fünf kleinen, lanzettförmigen, ſpitzen, aufrechten Einſchnitten. Die Blumenkrone 15 Linien lang, mit walzen⸗ foͤrmiger, gerader, ſcharlachrother Röhre, die ſich ſpaͤter an der einen Seite bis zur Spitze bin ſpaltet, auch wohl noch eine oder die andere Spalte an der Baſis hat, ohne eigent- lich genau fünfſpaltig zu ſein; der Saum fünftheilig, hellgrün, mit linienförmigen, ſpitzlichen Einſchnitten. Die Staubbeutel auf dem Rücken ganz kahl, an der Spitze aber alle bärtig. Zu der zweiten Regie gehören: 3. Siphocaimpylus E E DE. S. ramis inferne glabris apiee pedicellisque velutinis, foliis: ovatis acutis bast obtusis breviter petiolalis margine denticulatis recurvis superne glabris rugosis subtus fusco-tomentosis nervis eminentibus, pedi- cellis apice corymbosis foliis dimidio brevioribus bracteis lauceolatis hispidis longioribus, calyce ve- lutino, lobis lineari-acuminatis tubo turbinato lon- 1 gioribus, corolla angusta incurva subyelutina lobis acuminatis, antheris glabris 2 inferioribus apice bar- batis, capsula decemangulari. (C. 8. lantanifolius DC. Prodr. ers. veg. VII 2. p. 399. Curtis Bot. Mag. t. 4105. Habitat in Caracas. Die Blumen Dieſe Art befand fi 0 hier noch nicht in Blüthe, wir haben deshalb die Beſchreibung aus De Candolle entlehnt. Die Blätter find über drei Soll lang, anderthalb Joll breit, nur wenig verſchmälert nach oben, 8 wir ſie lieber länglich als eirund nennen moͤchken 4. Siphocampylus betulaefolius 6. Don. S. caule ramosa tereti glabro; ſoliis petiolatis alternis ovatis acuminatis basi subcordatis subduplicato- ser- ratis supra glabris subtus hirtellis; pedicellis longi- tudine foliorum glabris, calyce turbinato glabro, lobis anguste linearibus serrulatis tubo longioribus, corolla subareuata glabra calyce multo longiore apice dilatata, laciniis linearibus; antheris glabris, duabus inferioribus apice barbatis. S. betulaefolius G. Don gen. est. of gard. 3. p. 704. DC. Prodr. syst. Mei VII. 5 P- 399. Curtis Bot. Mag. t. 3973. Lobelia betulaefolia Bif Prodr. p. 34. Lobelia (Siphocampylus) betulaefolia Cham. in Linnaea 1833. p. 204. ‚Habitat in Brasilia. wë Gs 18 diefe Art in unsern Gärten nicht € fetten. Die Blätter find ungefahr 2 Zoll lang, in eine lange ſchmale Spitze verſchmälert, an der Baſis 1 Joll breit und ſchmal berzförmig, am Rande ungleich und ſcharf geſägt; die Blatt⸗ ſtiele ſind 1 Zoll lang und bräunlich überlaufen. Die Blumen⸗ krone iſt 14 Zoll lang, mit ſchmaler ſcharlachrother Röhre die, nach oben zu etwas erweitert iſt, mit gelben Saum und e len ain, die am ande etwas wellenförmig find. 5. 8 ee Nob. S. caule ramosa tereti glabro, foliis alternis petiolatis ovatis acuminatis cordatis subaequaliter serrulatis utrinque glabris, pedicellis glabris longitudine ſolio- rum, calyce turbinato glabro, lobis anguste lineari- bus subserrulatis tubo longioribus, corolla subar- cuata glabra calyce multo longiora, superne dilatata, laciniis lanceolatis acutis: uin duabus inferioribus - barbatis. Habitat iR Gan pl 372 Dieſe noch unbeſchriebene Art blüht hier bei dem Geh. Ober⸗Hofbuchdrucker Herrn Decker, deſſen Gärtner, Herr Reinecke, fie aus einem andern Privatgarten unter dem Namen S. betulaefolius erhielt. Es iſt ein ſehr hübſcher Strauch von 2—3 Fuß Höhe, der fih reichlich veraſtelt und ſtielrunde Stengel und Aeſte hat, die, wie die ganze Pflanze, kahl ſind. Die Blätter ſtehen wechſelweiſe, ſind geſtielt, mit ungefahr einen Zoll langen, flachen, oberhalb ſchwach rinnenförmigen Blattſtielen, ſind an⸗ derthalb Zoll lang, eirund, zugeſpitzt, an der Baſis über einen Zoll breit und ziemlich tief herzförmig, am Rande fein und faſt regelmäßig geſägt, mit ganz kleinen angedrückten Säge⸗ zaͤhnen, auf beiden Flächen kahl. Die Blumen entſpringen einzeln in den Achſeln der Blätter, ſind lang geſtielt und die dünnen fadenförmigen Blumenſtiele ſind faſt von der Länge des Blattes. Der Kelch iſt kahl, mit kreiſelförmiger, zwei Linien langer Röhre und fünftheiligen Saum, deſſen Ein⸗ ſchnitte doppelt länger als die Röhre, abſtehend, ſchmal, linien⸗ förmig und ſpitz ſind, und wenige ſehr kleine, kaum bemerk⸗ bare Sägezaͤhnchen haben, von denen oft nur eins bis zwei an jeder Seite des Randes ſtehen, zuweilen aber auch ganz fehlen. Die Blumenkrone iſt anderthalb Joll lang, röhren⸗ förmig, ſchwach bogenförmig gekrümmt, mit lebhaft ſcharlach⸗ rother, ſchlanker Röhre, die ſich aus einer ſehr dünnen Baſis nach oben zu allmaͤhlig erweitert, und einem gelben fünftheiligen Saum, deſſen Einſchnitte ſchmal lanzettförmig, ſpitz, am Rande ſchwach wellenförmig und aufrecht abſtehend find. Die Staub⸗ beutel find kahl und die beiden untern an der Spitze bärtig. Ungeachtet dieſe Art der vorigen ziemlich nahe ſteht, ſo iſt ſie doch hinlänglich von derſelben durch die Form und Randtheilung der Blätter verſchieden. Bei S. betulaefolius ſind die Blätter viel laͤnger und ſchmaler zugeſpitzt, Baſis ſchwächer ausgerandet, alſo nur Fat herzförmig, und am Rande mit ſo großen und ungleichen Sägezähnen verſehen, daß man fie mitunter faſt eingeſchnitten⸗ eingefügt nennen könnte. S. cordifolius dagegen bat weniger lang zugeſpitzte, tiefer herzförmige Blätter, mit fo feinen und übereinander liegenden Sägezähnen am Rande, daß fie in einiger Entfernung beinahe ganzrandig erſcheinen. Auch iſt unſere Pflanze ganz kahl, während ſich bei der vorigen, wenn auch nur ſparſam, wenig⸗ ſtens auf der Unterfläche der Blätter Härchen finden. In den Blumen haben wir keinen Unterſchied bemerken können. an der 6. Siphocampylus imbricatus @. Don. S. caule seu ramo lignoso nervoso- angulato cicatrisato piloso, foliis imbricatis subsessilibus ovatis subacutis cordatis serrulatis hirtellis, pedicellis folio breviori- bus calycibusque hirtellis, tubo calycis turbinato lobis linearibus acutis corolla quater brevioribus, corolla tubulosa curvula subventricosa hirtello- pu- bescente, antheris glabris duabus inferioribus apice barbatis. (C.) S. imbricatus G. Don gen. syst. of Gard. 3. p. 703. DC. Prodr. syst. veg. VII. 2. p. 400. Lobelia imbricata Pres] Prodr. Lob. p- 36. Lobelia (Siphocampylus) imbricata Cham. in Lin- naea 1833. p. 206. Habitat in Brasilia. Auch dieſe Art wird hier kultivirt, befindet ſich aber jetzt nicht in Blüthe, weshalb wir die Beſchreibung von De Candolle entlehnt haben. Die Blätter ſind höchſtens andert⸗ bald Zoll lang, und über einen Zoll breit, ſtumpf, herzförmig, und mehr behaart als an den vorigen Arten. In den engliſchen und belgiſchen Gärten werden noch mehrere Arten kultivirt, als: Siphocampylus duploserratus Pohl, Parkerii, Parthoni, longipedunculatus Po (ab- gebildet im Bot. Mag. t. 4015.) und revolutus Gral. Empfehlenswerthe Obſtſorten, welche ſich zur Anzucht in unſeren Obſtgaͤrten eignen. Mitgetheilt von dem Kunſtgärtner Herrn M. Müller. (Fortſetzung.) In voriger Nummer dief. Bl. haben wir die enpfeblens⸗ wertheſten Sorten der Kern- Früchte (Birnen, Aepfel, Quitten und Mispeln) aufgeführt; hier mögen nun mehrere von den vorzüglichſten Sorten der Stein-Früchte (Apri⸗ koſen, Kirſchen, Pfirſich, * und e weintrauben) folgen: s 373 Namen. | Wie zu ziehen. | Lage. S Reifezeit. Së Ki 5. Aprikoſen. Abricot d'Alsace, nouvelle Re Elſaſſer geg Sorte H. Sp. * 51 J Septbr. D RUE He "ai pi. H. Sp. -* 1313 1 Septbr. un (le gros). Große gemeine H. "Lett Auguſt. Septbr. G St. Jes Große St. Johannis HAprikofe i Sp.] S. W.] 22 Auguſt. „ blanc ordinaire. Große gemeine weiße . 31 Auguſt. Nouveau de Versailles. Neue Verſailler Aprikoſe . Sp.] S. W. * 1211 Septbr. Peche, ou de Nancy. Vfrſch Mae oder Saa Sp.] O. S. W 51 I Septbr. Royal. Königliche H. Sp. S. W.. 31] Septbr. 6. Kirſchen. Angleterre hätive. Frühe 1 8 IH. P. Sp. S. W.. 5 1 Ende Juni. Atiglaise 8 Späte Engliſche H. P. 31] Ende Juli. Belle d de Choisy, ou doucette. Schöne aus Choi. f oder Süßliche. H. P * 31 Juni. elle de Sceaux, ou u Chatenay. Schöne aus Som oder Chatenay Kirſche H. * 31 J Juni. Bigarreau Laurmann, ou bigarreau Napolcon. Laur⸗ ) mann's, oder Napoleon's ofge. H. * E | 1 Juli. Brune de Bruxelles, Amarelle du Nor u griotlte Velo de Hollande. ` Brüſſelſche braune, e | Së S oder Holländische Weichſel . a H. P. Sp. O. W. 31 Lä og Grotte d’Ostheim. ` Oſtheimer Meichfel. H. 212 Juli e d’Espagne. Spaniſche Weichiel . H. 122 Juli « nouvelle d’Angleterre, grosse cerise rouge pale. Neue Engliſche H. P. 51 J Juli. Auguſt. Guigne royale double, ou royale grande, Große a f königliche Fleiſkirſce . H. P. 41 Juli. Montmorency A courte queu u gros Gobet. Kurz⸗ ſtielige Montmorency, get Englische Weichſel H. P. Sp.] O. W.. 51 Juli. Auguſt. May Duke, ou r en tardive. vg: Duck oder kö⸗ nigliche ſpäte i H. P. 52 Juli. Auguſt. 7. Pfirfſich. Belle Beauce. Schöne aus Beau e Sp. O. S. W. 11 Auguſt. « de Vitry, ou Admirable. "Bunderfchöne er Sp. O. S. W.. | 3 | 1 J Septbr. Bourdine de Narbonne. Burdiner Pfirſichh .. Sp. S. * 1142 Septbr. Octbr. Chevreuse tardive. Späte Peruvianerin Sp. O. W. 22 Septbr. Octbr. Galande, ou belle garde. Galande Te Sp.] O. S. W. * 131 1 Septbr. Grosse eene Veloutee de Merlet. Prinzeſſin e Pfirſi 5. Sp. O. S. W. 51 Auguſt. Septbr. Grosse Mignonne hätive. Jute Prinzeſſin doc? Sp. S. * 1113 Auguſt. * Madelaine de Courson, ou Madelaine Ba the Magdalena Pfirſich. i Sp. S. W. 11511 J Auguſt. Septbr. 374 | ZS. Eäs, Namen. Wie zu ziehen. Lage 2 S 8 S Reifezeit. 2 2 E SÉ ` A BR Malte, ou belle de Paris. Paltfefer em? H. Sp. O. S. W.] 3 2 Seßptbr. Pourpree hätive. Frühe Purpur din i Sp.] O. S. W 21 Auguſt. Saint - Michel. Michaelis Pfirſich Sp. S. W.. ER ER Septbr. Oetbhr. Teton de Venus. Venusbruſt Sp. S. * 21 ] Septbr. Octbr. 8. Pflaumen. L’Abricotee verte ` Grüne Aprikoſenpflaume . H. 82 Ende Auguſt. Sept. SS e Gest? Pas Wéi Katie E 8 242 Ende Auguſt. Sept. 8 41] Septbr. e Couetche Alena ne la commuhe. Gemeine Zwetſche. H. kl Auguft Septbr. d’Italie, un des fruits A noyau les plus ; recommandables. Italieniſche Zwetſche, Fellenberger, eine der e ee | Steinobſtfrucht H. 91 Auguſt. Damas de Tours. Große Tourſerpflaume. H. 112 Septbr. « ubert rouge. Rothe Eierpflaume H. P. 11 Septbr. Drap ze ou Mirabelle double. Copie, N ger rabe Re H. P. Sp. S. O. WJ] 111 ee Mirabelle — ES Mirabelle 8 . P. Sp.] S. W.. 74 Augnſt « rouge. oc) ET ebe ee, H. P. * Er Auguſt. e tardive, ou St „Catherine? St. Catherinen S ) 8 8 Wë ee Pflaume re DÉI 21e Perdrigon blanc. Weiße Perdrigon. H. D g 2 — Sege "Abrioöt, Aprikoſenpflaume. „P. Sp. S. O. W. a. gen, Prune d’Ante, ou Robe de gen 9 ** 5 ee f Achener Pfla ume ü Ee a „ de — Berliner Pflaume 8 on = 2 ur Bert: « de Hon ou Prune datte, ou auinche e : Dattel⸗ ele: "ep Ungariſche H. P. S S. W.. S „de Monsieur Gi — Se Herzogs Pflaume H. 4 85 S. O. W.. Zu Septbr. a p. S. O. Wẽ 411 Auguſt. Peche. Pfirſichpfl H. P. ** 311 Auguſt. WE Claude la grosse, KE ou Dim. vert. Große grüne Reine ⸗Claude . H. P. Sp. S. W.. 92 Au cc ec ? e ; 5 2 7 ? guſt. Septbr. d’oree. Gold Reine⸗Claude H. P. 1712 Auguſt Septbr. 9. Tafelweintrauben. Aspirant blanc, sans pepins. Weißer Aspirant, obne Kern 1412 Auvernas gris (gentil-gris). Grau- Kläfner, Rulander Alf 1343 Blussard blanc. Blüſſard, ar weißt, weiße Cibebe 412 C es blane. Weißer Gute 2 131 e croquant de Bar sur a il dargent. Kram, der Weihe. . * 1 de Fontainebleau. Weißer Fontainebleauer Gutedel Gë e H ` ` « blanc preeoce. Weißer früher Mo e « blanc musqué ee Gutedel, der Ka vcid zzskets D rouge. Rother Gut E — 1211 rouge royal. Sigur Gutedel 1311 d 375 e . Za SS Wei Namen. ER ek) ES Neifezeit. SP er - 8. 4 ee © v Corinthe la grande, avec Ae? le Corinthe, vi Kernen Bësch 27 2. 2 « la petite (sans pepins), Anguur Kismisi, Uva passa bianca. Kleine! ' kernloſe Eorintbe, Perſiſce Kiſchmiſi 1213 N Coussi, ou Querci noir, très recommandable. Frühe dunkelblaue offt crab, ſehr zu empfehlen 81 Frankenthaler, gros noir. Frankenthaler, Hudler, Baccara 1 Jouanen, tres précoce, recommandable. Juanen, frühe Traube, zu empfeblen > +: 5:9 Isabella, Vitis Isabella, recommandable pour garnir des chaumières. GE a a aus Nordamerika, zu empfehlen, um Lauben zu beziehen. e Kienzheimer blanc précoce. Kienzheimer, früher weißer E, EA 1419 Malvoisie rouge d’Italie, tres recommandable. Rother heiniſcher 5 e PIE Morillon hatif, ou Raisin de la Madelaine, Jakobs- oder Auguſttraube . e A Muscat d’Alexandrie, passe-longue musquee, Muskateller aus 3 ; 13 1 « blanc, Muscata bianca. Weißer kreta d Frontignae 5 Srel: « gris hatif. Grauer früher Muskateller 18 « noir, ee de, treille. Gomm MN uskateller, ſöwaze Weihrau u ya « rouge. CH Muskateller ER : SL att Perle la grosse blanche. Große Perltraube, weiße EBEN LER, Calabriſche Traube (vorzüglich) , a Raisin de Calabre, raisin de table delicieux. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Register 2 mi und deren Anzucht in den deutſchen Blumen- eee zu empfehlen iſt. 1. Eu Botanical Magazine. October 1844. (Taf. 4114.) Vanda teres Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Nichts konnte die Schönheit und Feinheit der Blüthen dieſer Pflanze übertreffen, als ſie in dem Orchideen-Hauſe des Königl. botanischen Gartens zu Kew zuerſt im Frühjahr d. 3. erſchienen, und mehrere Wochen hindurch in größter Vollkommenheit ſich zu entwickeln fortfuhren. Vielleicht wäre es die zierlichſte Art ihrer Gattung, wenn ſie eine andere Belaubung bätte, allein die Blätter find weder der Form noch der Farbe nach von dem Stamme verſchieden. Sie ift in Sylhet einheimiſch, wurde durch Dr. Wallich entdeckt und von demſelben in die engliſchen Gärten eingeführt; auch fand ſie Herr Griffith im Reiche der Burmeſen. Man muß ſie an einen gekrümmten Aſt 1 und in einem ee Gewächshauſe aufhängen. Die in Trauben ſtehenden Blumen ſind ſehr groß, mit weißen, leicht roſenroth gefärbten Kelchblättern und lebhaft roſenrothen Kronenblaͤttern. Die Kronenlippe iſt gelb und rothbunt, mit vielen dunkelrothen Fleckchen beſtreut. (Taf. 1115.) Echinocactus coneinnus Hort. „ n eee Ein hübscher kugeliger Echinocactus mit großen gelben Blumen, der dem Ech. Ottonis B. tenuispinus am nächſten ſteht. Hooker vermuthet, daß er mit Ech. orthacanthus 376 Link et O- o. (beſchrieben in den Verhandlungen des Ver⸗ eins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten Bd. 3. p. 437. und auf t. XVIII. abgebildet) iden⸗ tiſch ſei; allein dieſer, der leider in dem hieſigen Königl. bota⸗ niſchen Garten verloren gegangen iſt, war eine ganz andere Pflanze, die ſich durch einen runden, etwas blaugrünen Stamm, 18 geſtumpfte Kanten und 7 Stacheln, von denen beſonders der mittlere viel größer und ſtärker iſt, deutlich unterſcheidet. Die Redaction. (Taf. 4116.) Chabraea runcinata Hool.“ [Chabraea rosea DC. Leucheria runcinata Gill. et Don. Perdicium roseum Poepp. Lasiorhiza rosea Poepp.] (Syngenesia Aequalis. Compositae.) D Herr J. D. Sowerby fandte dieſe Pflanze an die Kön. botaniſche Geſellſchaft in Regent's Park. Dieſelbe war aus Samen gezogen, den Herr Bridges in den Anden von Chili geſammelt hatte. Es iſt eine ganz nette Pflanze mit weißen, zuweilen in's Roſenrothe übergehenden Blumen, die einen angenehmen Geruch haben. (Dieſe Pflanze, welche einjährig zu ſein ſcheint, wurde im freien Lande gezogen, und trug reichlich Samen. Wir . erhielten die erſten Samen vom Herrn Cuming im J. 18425) (Taf. 4117.) Pterodiscus speciosus Hook. (Didynamia Angiospermia, Pedalineae.) ; Die Kenntniß dieſer neuen prächtigen Gattung verdankt die botaniſche Welt dem verehrten Grafen v. Derby. Sie wurde geſammelt in Macalis berg im ſüdlichen Afrika, von dem zum Einſammeln von Thieren und Pflanzen von dem obengenannten Grafen dahin geſandten Herrn Burke, der ſich jetzt auf einer ähnlichen Sendung in Nord» Weft- Amerika und Californien befindet. Geblüht hat dieſelbe im Gewächs⸗ hauſe zu Knowsley im Mai 1844, und es iſt ſobald keine ſeltenere und ſchätzenswerthere Pflanze in unſeren Sammlungen eingeführt worden. Die dicke, af dunkelrunde, knollige Wur⸗ zel, erhebt ſich mit ihrem oberen Theil über die Erde und N bringt aus ihrer Spitze einen Stamm hervor, der in mehrere aufrechte ſaftige Aeſte getheilt iſt, die gegenüberſtebende buchtig⸗ gezähnte Blätter haben, in deren Achſeln die ſchöͤnen, großen purpurrothen Blumen ſtehen. i Notiz. Lilium lancifolium. 5 Herr Groom zu Clapham-⸗Riſe bei London, Floriſt Ihrer Majeſtaͤt der Königin Victoria, veranlaßte im Sep⸗ tember eine Ausſtellung von Lilium laneifolium, von welcher Prachtpflanze über 4000 Blumen geöffnet waren. (Garde- ners“ Chronicle No. 37. p. 617. 1844.) Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Bei G. A. Reyher in Mit au erſchien fo eben und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Engelmann, C. W., Genera plantarum, oder die Pflanzengattungen der in den Ostseeprovinzen Est-, Liv- und Curland wildwachsenden Pflanzen, mit 49 Figuren auf 4 Tafeln. S. Geh. 16 gr. Das vorliegende Werk hat die Abſicht, den Studirenden ſowie den Liebhabern der Naturwiſſenſchaft, vornehmlich in unſern Pro⸗ vinzen, die Bahn für das wiſſenſchaftliche Studium der Botanik zu eröffnen; da nun aber ein lebendiges Studium dieſer Wiſſenſchaft nur auf dem Wege der natürlichen Anordnung der einzelnen Pflan⸗ zenglieder erlernt werden kann, der Anfang aber nothwendig mit dem Linné 'ſchen Sexualſyſtem gemacht werden muß, ſo wurden die Abtheilungen dieſes letztern dem Verfaſſer Anknüpfungspunkte für die Entwicklung der natürlichen Pflanzenfamilien. — Sind auf die⸗ ſem Wege die einzelnen Gattungen ermittelt, ſo halt es nicht mehr ſchwer nach der Flora Fleiſcher's, auf welche zu dieſem Zwecke hier beſonders Rückſicht genommen und hingewieſen iſt, die einzelnen Arten aufzufinden. 8 Von Meter Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es e fchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtamter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. % Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 48. Zwölkter Jahrgang. 1844. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeit ſchrift für Gärtnerei und alle Bi in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Ins und Auslandes, f herausgegeben Friedrich Otto, EL a Albert Sain einutat mreuß. Ga mal nipe kk. des bot. G Bis A 5 Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, en 30. November Bemerkungen ihrer ſchönen Blumen gezogen wurde, und nur erſt ſeit we⸗ iber nigen Jahren find unſere Pflanzen-Kultivateure, durch Ein⸗ die Familie der Bromel i aceen führung mehrerer ſchönblühender Arten, auf die ausgezeichneten f Cé Eigenſchaften dieſer Familie aufmerkſam geworden, und haben N Zë rr „deshalb in neuerer Zeit mehr als ehedem ſich bemüht, Beſchreibung der noch wenig bekannten ſchönblühenden a deet eg omg Ananasea bracteata Lindi. zeichnen ſich durch ihren meiſt fhönen Blattwuchs fo vortheil⸗ Von haft aus, daß fie größtentheils als Decorations⸗Pflanzen bes den Herausgebern. nutzt werden können; und wenn ſie erſt ihre Blumen entfalten, Außer der Ananas, die indeß doch nur ihrer herrlichen übertrifft ihre Blüthenpracht, verherrlicht durch die ſehr ſchön Frucht wegen kultivirt wird, ſah man früher in unſern Warm- gefärbten Bracteen, den größten Theil der gewöhnlichen Warm⸗ haͤuſern kaum Eine Bromeliacee, die auch in Rückſicht bauspflanzen. Auch find fie ſchon deshalb um ſo ſchäͤtzens⸗ D s . werther, als fie groͤßtentheils zu einer Zeit blühen, wo es an andern blühenden Pflanzen fehlt, und aus dieſem Grunde kann man ſie nicht genug denen empfehlen, die ein Warmhaus zur Kultur von Pflanzen überhaupt beſitzen. Ihre Anzucht macht nur wenig Mühe, doch müſſen ſie während ihres Wachsthums ziemlich feucht gehalten werden, und ſind ſtets in einem Warm⸗ bauſe, welches nicht unter 16° Wärme hält, zu ziehen. So⸗ bald ſie abgeblüht haben, ſind ſie eine Zeit lang weniger feucht zu halten, und nur erſt alsdann wieder ordentlich zu gießen, wann ſie von neuem zu wachſen anfangen. Da ſie, beſonders nach dem Blühen, häufig Wurzelſproſſen, oder neue Triebe an den Kronen anſetzen, ſo ſind ſie durch dieſe leicht zu vermehren. Zu den ſchönſten Arten, die ſich beſonders durch ihre Blüthen⸗ pracht auszeichnen, gehören Aechmea fulgens, Guzmannia tricolor, Puya Altensteinii, faſt alle Billbergia-, Tilland- sia- und Pitcairnia-Xrten, ſo wie auch die unten beſchriebene Ananassa bracteata. Von, folgenden Gattungen der Bromeliaceae werden ge bereits Arten kultivirt, und zwar von Ananassa Lindl., Bromelia Z., Crypt tanthus Dietr., Acanthostachys Klotzsch, Billbergia Thunbg., Hohenbergia Schult. Al, Pitcairnia “ Herit, Neumannia Brongn., Tillandsia I., Guzmannia Huis et Doc, Dyckia Schult. Gi. Pour- retia Ruiz et Pav., Puya Molin., Dasylirion Zucc., Hechtia Klotzsch; dagegen find uns nachfolgende, nämlich Araeococcus Brongn., Brocchinia Schult. fil., Cara- guata P/um., Bonapartea Ruiz et Doc. Navia Marl., Cottendorfia Schult. GL. Encholirium Mart. Wel- denia Schult. Fil. unbekannt, weil von ihnen noch keine Art eingeführt worden, was um ſo mehr zu bedauern iſt, als ſich darunter noch mehrere ſchönblühende befinden. Eine, der ſchönſten Arten, die bis dahin in unſern Gaͤr⸗ ten wenig bekannt war, iſt die Ananassa bracteata Lind], die jetzt bei Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner L. Mathien hierſelbſt mit einer prächtigen, aber noch unreifen Fruchtähre daſteht, und vor einiger Zeit mit den herrlichſten Blüthen geſchmückt war. Wir machen die Pflanzenfreunde um ſo mehr auf dieſe außerordentlich ſchoͤne Schmuckpflanze aufmerkſam, als ſich dieſelbe nicht allein durch einen ausgezeichneten Ha⸗ bitus, ſondern auch beſonders durch die prachtvollen Blüthen⸗ und Fruchtähren, mit ihren großen, ſchön ſcharlachroth gefärb⸗ zeichnet. Mathieu verſichert aber, ten Bracteen vor vielen andern Arten dieſer Familie aus: Die Pflanze kann, gleich den übrigen, in jedem Warm⸗ baufe und namentlich in einem Ananashauſe gezogen werden, und erreicht, wenn fie in ſtetem Wachsthum erhalten wird, reich⸗ liche Nahrung und hinreichend Waſſer erhält, und ein öfteres Verpflanzen ſtattfindet, eine ziemliche Ausbreitung. Aus oder neben der Krone entſpringen eine Menge neuer Triebe oder junge Pflanzen, die ſich, wie bei ähnlichen Arten, abnehmen und einpflanzen laſſen, worauf ſie alsdann recht gut gedei⸗ hen, und ſich bald zu ſchönen Exemplaren ausbilden. Es läßt ſich deshalb auf eine reichliche Vermehrung ſchließen, und wir wollen darum auch wünſchen, daß die Pflanze ſich bald weiter verbreiten möge, was ſie im vollen Maße verdient. Ob die Frucht zur Reife gelangen und gleich der Ananas genießbar werden wird, ſteht noch zu erwarten. Wäre dies nun wirklich der Fall, fo würde ſich das Intereſſe für dieſe Pflanze noch vermehren, obwohl es nicht zu leugnen iſt, daß die zwiſchen den Früchten ſtehen bleibenden, harten, gezähnten und faſt ſtechenden Bracteen, ein nicht unweſentliches Hinder⸗ niß beim Genuſſe veranlaſſen werden. Die Pflanze iſt übrigens keinesweges neu, gäe bereits in früheren Jahren in die englischen Gärten eingeführt, und auch längſt beſchrieben und abgebildet worden. Das Vater⸗ land derſelben iſt Braſilien. Herr Mathieu erhielt die Pflanze ſchon vor fünf Jahren aus dem Garten des Herrn Makoy zu Lüttich. Dennoch ſcheint ſie ſich bei uns eben nicht ſehr verbreitet zu haben, und in unſern Gärten weniger bekannt zu ſein; deshalb wollen wir hier eine Beſchreibung der Pflanze in dem Zuſtande, wie wir ſie geſehen haben, geben. Leider iſt uns dieſelbe erſt zu Geſicht gekommen, letzten Blumen bereits ihrem Verblühen nahe waren; Herr daß die Schönheit der Pflanze während ihres vollkommenſten Blüthenzuſtandes unvergleichlich war, da die Bracteen während dieſer Zeit noch viel lebhafter gefärbt erſchienen, und mit den blauen Blumen eigen herrlichen Contraſt bildeten. Ananassa bracteata Landl. A. foliis laxiusculis spinoso-serratis subtus furfuraceis, spica comosa bracteata, bracteis elongatis horizon- talibus ovatis acuminatis serratis coloratis. A. bracteata Lindl. in Bot. Reg. t. 1081. * als die * % 379 Ananas bracteatus Hoem. et Sch. erst. veg. 7. 2. p. 1286. a Scarlet leaved Brazilian Pine Hortul. Habitat in Brasilia. A. Die unteren Blätter find an 3 — 4 lang, 2— 3“ breit, linien⸗lanzettförmig, ſtechend zugeſpitzt, ziemlich ſchlaff und , übergebogen, am Rande mit ſtarken, zurückgekrümmten, unten grünen, an der Spitze bräunlichen dornartigen Sägezähnen beſetzt, auf der Oberfläche dunkelgrün und ſchwach rinnen⸗ förmig, auf der Unterfläche weiß beſtäubt, übrigens kahl. Die oberen und die jungen Blätter wenigſtens roth gerandet, gewöhnlich aber an der unteren Hälfte roth, die jüngſten auch wohl ganz und gar roth gefärbt. Der Schaft über 2 Fuß hoch, aufrecht, von der Dicke eines Flintenlaufes, gegliedert, mit beblätterten Gelenken, weiß beſtäubt, und wenigſtens nach oben zu wie ſeine kurzen aufrechten Blätter roth gefärbt. An der Spitze des Schaftes ſtebt die über einen halben Fuß lange, jetzt (wo die Beeren ſchon halb ausgebildet ſind) eirunde Aehre, die unten von den oberen kurzen, gefärbten Schaft⸗ blättern wie von einer Hülle unterſtützt iſt, und an der Spitze einen Schopf roſettenartig ausgebreiteter, kurzer, länglicher, ſtechend zugeſpitzter, geſaͤgter und roth gerandeter Blätter trägt. Sie beſteht aus einer zahlreichen Menge von Blumen, die einzeln in den Achſeln der gefärbten Bracteen entſpringen. Dieſe Bracteen ſind ein wenig länger als die Blumen, und viel länger als die Frucht, ſcharlachroth (welche Farbe ſich jedoch bei weiterer Ausbildung der Frucht nach und nach zu verlieren ſcheint), aus einer breit eirunden Baſis in eine ſchmale lanzettförmige Spitze verſchmä⸗ Iert, ſcharf gefägt mit waagerecht abſtehenden Sägezaähnen. Die Blumen violett (eine genaue Beſchreibung der Blüthentheile können wir nicht geben, da die letzten Blumen ſchon hingewelkt waren). Die jetzt noch unreifen Beeren ſind ſchwach geröthet. Um Namen⸗Verwechſelungen zu vermeiden, bemerken wir, daß es eine Pflanze giebt, die Bromelia bracteata heißt, von unſerer Ananassa bracteata Lindl. aber ganz verſchieden iſt. Auch dieſe kultivirt Herr Mathienz ſie hat jedoch noch nicht geblüht. Im Habitus unterſcheidet ſie ſich indeſſen merklich. Die Blätter ſind lang, riemenförmig, ſehr ſchlaff, am Rande nur ſchwach oder gar nicht geſägt; auch hat die ganze Pflanze nicht das ananasartige Anſehen, was unſerer noch eigen iſt. horizontal abſtehend, prächtig Verſchiedenes aus ausländiſchen Gartenſehriften. Ueber Elaeagnus parvifolia. Neue Blumen oder Früchte find nicht immer geeignete Gegenſtände für leitende Artikel. Es liegt indeſſen hier ein Fall vor, der nach unſerm Dafürhalten beſonderer Beachtung werth iſt, und den wir daher nicht befragen vorübergehen laſſen können. a Unter den zahlreichen Arten ſeltener Pflanzen befindet ſich ein kleiner immergrüner Strauch, die kleinblätterige Oleaſter oder Elaeagnus parvifolia genannt, die außer der Blütdezeit im Allgemeinen das Ausſehen der böhmiſchen Olive hat, jedoch noch grüner als dieſe iſt, und die, wenn fie in Blüthe ſteht, einen eben fo köſtlichen Wohlgeruch et, wickelt, wie letztere. Dieſer Strauch, der ſonſt wohl nur durch ſeinen angenehmen Geruch und als immergrünend die Blicke auf ſich gelenkt hat, it im Garten der Hortikultur⸗ Geſellſchaft zu Chiswick zur Frucht gelangt, welcher Umſtand die Veranlaſſung it, daß wir uns näher mit ihm beſchäftigen. An einer Südmauer ſtehend, * Pflanze mit a ſcheln der ſchönſten Beeren beladen, die die nicht eine Erbſe find, und mit keiner andern Deffert- Frucht > lichkeit haben. Die Beeren find oval, und haben eine brillante rotbe Farbe, die jedoch durch eine Unzahl kleiner ſilberfarbe⸗ ner Schuppen, mit denen die Beeren bedeckt ſind, und welche ihnen ein eigenthümliches geflecktes Ausſehen geben, gedämpft wird. In den Beeren befindet ſich ein eckiger Stein mit einer dünnen Schaale, der von einem Fleiſch umſchloſſen wird, welches eine gleiche Conſiſtenz wie das der Pflaume hat, und das einen ſo angenehmen ſäuerlichen Geſchmack beſitzt, daß die Frucht, wenn ſie größer wäre, der Pflaume den Rang ſtrei⸗ tig machen konnte. Wir haben ſomit die Ausſicht auf eine neue Fruchtart, falls die Gärtner ſich die Mühe geben wollen, die Pflanze in Anzucht zu nehmen, die übrigens ſchätzenswerthe Eigenſchaften ö befigt, indem ſie hart iſt, und zahlreiche Früchte don guter Qualität trägt. Im wilden Zuftande iſt die Frucht weniger fleiſchig und mehr baͤrtlich, ein Mangel, welcher früher jedoch bei der Pfrrſich, der Pflaume und bei der Kirſche gleichfalls 380 Te Statt fand, und woraus wir abnehmen konnen, was für Ver⸗ aͤnderungen die Kultur hervorzubringen im Stande iſt. Hat aber bei dieſen Früchten ein ausdauernder Eifer der Gärtner allein ein ſo günſtiges Reſultat erzeugt, ſo haben wir jetzt um ſo gegründetere Hoffnung auf ein ſolches, da gegenwärtig der Fleiß des Gärtners durch die ſeither gemachten Fortſchritte in der Wiſſenſchaft noch bedeutend unterſtützt wird. Auf Ent⸗ deckungen, wie ſie früher der Zufall während eines Jahrhunderts brachte, führt jetzt ein ſyſtematiſches Studium, mit der Praxis verbunden, innerhalb weniger Jahre. Wir glauben daher, daß bei einer richtigen Behandlung die Frucht von Elaeagnus auf denſelben Grad der Veredlung wird gebracht werden koͤn⸗ nen, auf welchem die Pflaume ſteht, und wollen uns erlauben, den hierbei einzuſchlagenden Weg unmaaßgeblich anzudeuten. Sobald die Pflanze wiederum beginnt, Früchte anzuſetzen, wende man alle bekannten Mittel an, die Größe ihrer Beeren zu erlangen. Dieſe Mittel ſind: ſtarkes Auslichten (Ausbeeren), beftändiges Bewäfſern mit flüſſigem Dünger und eine vollſtändig ſonnige Lage. Wenn man die Pflanzen in dieſer Weiſe behandelt, ſo kann es nicht fehlen, daß die Größe der Beeren um etwas zunimmt. Die Samen der erhaltenen Früchte füe man alsdann in ein recht nahrhaftes Erdreich, und begünſtige die Kraft der Sämlinge durch freien Raum für die ungehinderte Ausbreitung der Wurzeln, durch kräfti⸗ gen Dünger, durch reichlichen Waſſerzufluß und hinreichenden Sonnenſchein. In zwei Jahren wird man bei dieſer Behand⸗ lung ſtarke Samenpflanzen mit feſtem Holze erhalten. Zu Anfange des dritten Jahres pfropfe man die äfteften und beſten Reiſer auf die gewöhnliche böhmiſche Olive (Eiae- agnus angustifolia), von der man ſich zu dieſem Behufe Pflanzen angezogen haben muß. Man kann alsdann erwarten, daß im darauf folgenden Jahre die Pfropfreiſer Früchte tra⸗ gen werden. Tritt dieſer Fall ein, ſo fahre man in Hinſicht des Düngens, Auslichtens und des Sonnenlichtes auf die oben angegebene Weiſe fort, bis die Frucht zur Reife gelan gt. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß bei ſolcher Behandlung die erſte Sämlingsfrucht eine ſtarke Neigung ſich zu vergrößern zeigen wird, und das erſtrebte Ziel iſt alsdann erreicht. Denn wir wiſſen aus der Erfahrung, daß von dem Augen⸗ blick an, wo es uns gelungen iſt, eine Pflanze dahin zu brin⸗ gen, daß ſie eine Neigung ſich zu verändern kund giebt, dieſe . ohne Schwierigkeit weiter ausgedehnt werden kann, "e vergrößern, würde die fein, wenn man der Pflanze durch eine zweckmaͤßige Behandlung zu Hülfe kommt. Eine andere Methode, die Früchte unferer Pflanze zu wenn man ſie mit Elaeagnus hortensis zu befruchten fuchte, deren Früchte die Größe der Oliven haben, und in Perſien gegeſſen werden, die aber für unſern Gaumen keinen guten Geſchmack haben. Bei dieſem Prozeß wäre die baldige Vergrößerung der Frucht wohl ſicher; jedoch würde hierbei die Qualität derſelben leiden. Sollte, durch dieſe Bemerkungen angeregt, irgend ein Gärtner dieſem Gegenſtande ſeine Aufmerkſamkeit ſchenken, und den oben beregten Verſuch des Pfropfens der Oleaſter ausführen wollen; jo dürfen wir nicht unterlaffen, darauf aufe merkſam zu machen, daß das Experiment mit mehreren Erem- plaren unter Anwendung verſchiedener Veredelungs-Methoden zu machen iſt, indem man noch nicht weiß, welche Methode bierfür die geeigneteſte iſt, und es ſich leicht treffen könnte, daß man eine Art zu pfropfen wählte, bei der das Pfropfreis trotz aller Sorgfalt nicht annehmen würde. Es dürfte allerdings ſeine Schwierigkeiten haben, die in Rede ſtehende Pflanze jetzt zu erhalten; im nächſten Jahre jedoch dürfte ihre Beſchaffung der Hortikultur-Geſellſchaft nicht ſchwer werden. Wenn bis dahin dieſer Aufſatz alſo auch keinen Erfolg haben kann, ſo wollten wir doch nicht unter⸗ laſſen, ſchon im voraus auf dieſen vorzüglichen Strauch auf⸗ merkſam zu machen, der wohl verdient, unter die Pflanzen, welche man zum Einmachen und zu Conſitüren gebraucht, aufgenommen zu werden. Samen, in jeder Quantität, kann aus dem botaniſchen Garten zu Saharunpur bezogen werden. (Gardeners’ Chronicle No. 34. p. 571.) Chineſiſche Gärten. (Korreſpondenz⸗ Bericht.) Hong⸗Kong, den 21. März 1844. Ohne Zweifel find Ihnen ſchon öfter Nachrichten von den berühmten Fatee⸗Gärten bei Canton, dem blumenreichen Lande, wie der Name beſagt, zugekommen, von wo eine große Menge jener ſchönen Pflanzen herſtammt, die jetzt die Gärten in unſerer Heimath ſchmücken. Sie liegen 2— 3 Mei⸗ len oberhalb der Stadt am jenſeitigen Ufer des Fluſſes, und d = 381 find eigentlich chineſiſche Handelsgärten, in denen Pflanzen für den Handel gezogen werden. Vergangenen Sommer, bei meiner Ankunft in China, ſah ich ſie, ehe ich in die noͤrdlichen Pro⸗ vinzen reiſete, zum erſten Male. Seit dieſer Zeit habe ich ſie vor einigen Wochen wieder beſucht. Ich fand in ihnen die Verwirklichung des weit berühmten Syſtems chineſiſcher Garten⸗ kunſt, über das ich ſchon in England ſo viel gehört hatte, und wovon ich hier verſuchen will, einen möglichſt vollſtändigen Abriß zu geben. — Die Pflanzen befinden ſich meiſtentheils in großen Töpfen, die an den Seiten ſchmaler gepflaſterter Gänge in Reihen ſtehen. Die Wohngebäude der Gärtner befinden ſich vorn; durch ſie hindurch geht der Eingang in die Gärten. Es befinden ſich hier an zwölf ſolcher Gärten, die, je nach den Verhältniſſen der Beſitzer, größer oder klei⸗ ner ſind, von denen jedoch keiner die Größe des kleinſten Handelsgartens in London erreicht. Auch ſind Vermehrungs⸗ Beete, auf denen die verſchiedenen Pflanzen, welche fuͤr das freie Land beſtimmt ſind, vorhanden, wo die Methode des Beſchneidens und Ziehens der berühmten chineſiſchen Bäume beginnt. Dieſe Gärten enthalten große Sammlungen von Camellien, Azaleen, Orangen, Roſen und ver ſchiedenen andern bekannten Pflanzen, welche, wenn ſie in Blüthe ſtehen, von den Chineſen gekauft werden. Die auffal⸗ lendſte Pflanze iſt im Herbſt und Winter die merkwürdige fingerförmige Citrone, welche die Chineſen in ihren Wohn⸗ zimmern oder auf ihren Altären auslegen, und die ſowohl Hinſichts ihrer eigenthümlichen Form, als des Wohlgeruchs wegen, allgemein bewundert wird. Die Mandarin-Orange wird gleichfalls zu Fatee in großer Anzahl gezogen. Dieſe Pflanzen, die hier trocken gehalten werden, tragen in wahrhaft verſchwenderiſchem Maaße Blüthe und Frucht, welche letztere ein ſtarkes, dunkles aber fades Fleiſch hat, das von einer rothen Schale umgeben iſt. Die Chineſen beſitzen viele Ab⸗ arten von den Orangen, unter denen eine, welche fie „Cum quat“ nennen, kleine ovale Früchte trägt, die zu Confitüren ganz vorzüglich ſind. Murraya exotica, Aglaia odorata, Ixora- Arten und Lagerströmia ſchmücken die Fatee⸗Gärten im Herbſt, während ihnen im Frühling die Azaleen, Cy⸗ donien, gefüllt blühende Prunus- Arten, der Judas baum (Cercis), Rubus rosaefolius, Bletia byacinthina, Noſen und Camellien die ſchönſten Reize verleihen. Von den Azaleen fand ich hier die prächtigſten Exemplare, die mich an die Ausſtellung im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft zu Chiswick erinnerten, wo ich Aehnliches zwar, jedoch in weit geringerem Maaßſtabe geſehen hatte. Die vorzüglichſten der hier gezogenen Arten ſind: Azalea Indica, Indica alba und phoenicea, lateritia, variegata und die gelbe Azalea Si- nensis, welche ich übrigens auf den Ningpo-Hügeln wild antraf, wodurch alſo der Zweifel, welchen man bei der Bes ſchreibung und Abbildung dieſer Pflanze im Batanical Re- gister gehabt hat, ob fie nämlich eine ächt Chineſiſche Art ſei, wegfallen muß. Die Luft um Fatee iſt um die jetzige Jahreszeit ganz angefüllt von den Wohlgerüchen der Olea fragrans und Magnolia fuscata, die beide in dieſen Gärten in ausgedehntem Maaße gezogen werden. Zwerg⸗ baume nehmen, wie bekannt, einen hohen Rang bei den Chineſen ein, und werden von ihnen ſehr geſchätzt. Man zieht ſie in hoͤchſt merkwürdige, groteske Formen, als Pagoden, Wohnhäͤuſer, in Geſtalt verſchiedener Thiere ice. Bei meinem Aufenthalt zu Ningpo ſah ich indeſſen derartige Exemplare, welche die bei Canton um vieles übertrafen. Es waren dies Pinus-Bäume, die in der Form von Hirſchen geſchnitten und gezogen waren, und an denen man die Geweihe, Beine, Augen und überhaupt alle einzelnen Theile deutlich ausgedrückt fand. Ein Mandarin bot mir einen davon — Geſchenk Sa was ich jedoch ablehnen mußte, da meine überdies ſchon fo groß war, daß ſie für den Bopeterg Schwierigkeiten darbot. — Die Pflanzen, welche zunächſt den Zwergbäumen bei den Chineſen in Anſehen ſtehen, ſind die Chrysanthema, welche außerordentlich gut — vielleicht beer, als irgend eine andere Pflanze — von ihnen kultivirt werden. Sie ſtehen in ſolchem Werth bei den chineſiſchen Gärtnern, daß dieſe ſie oftmals gegen den Willen des Gartenbeſitzers in großer Ausdehnung anbauen, und lieber ihre Stelle, als die Kultur ihrer Lieblings+ Pflanzen aufgeben. So ſoll der verſtorbene Herr Beale oftmals geäußert haben, er zöge die Chrysanthema aus keinem andern Grunde, als nur ſeinem Gärtner zu gefallen, indem er ſelbſt dieſer Blume durchaus keinen Geſchmack abgewinnen könnte. — Mou- tans (baumartige Päonien) find zwar im Süden China's nicht einheimiſch; ſie werden aber alle Jahre um den Monat Januar in großen Quantitäten aus den nördlichen Provinzen herbeigeſchafft. Bald nach ihrer Ankunft fangen fie an zu blühen, und werden von den Chineſen eifrig gekauft, um ihre * Gi - 382 D Wohnungen damit zu ſchmücken. Sie werden nach der Anzabl ihrer Blüthenknospen bezahlt, und haben zuweilen hohe Preiſe. Nach dem Abblühen werden ſie weggeworfen, da ſie ſo weit ſüdlich, wie Canton oder Macao liegt, nicht zum zweiten Male zur Blüthe kommen. — Ein alter bieſiger Gärtner, Namens Aching, treibt einen ausgedehnten Samenhandel mit den engliſchen und amerikaniſchen Reſidenten; aber leider hat ſein Ruf dadurch gelitten, daß ſeine Sämereien in der neuen Heimath gewöhnlich nicht aufgehen, und es geht das Gerücht, der alte Mann koche die Samen, bevor er ſie abſende, um zu verhüten, daß durch einen unternehmenden Fortpflanzer ſeinem Geſchäfte Abbruch geſchehe. Indeſſen halte ich dies Gerücht für eine Fabel. Obgleich der Botaniker in den Fatee⸗Garten wenig Neues findet, jo verdienen Dr doch einen Beſuch; namentlich gewähren fie in den Frühlingsmonaten, wo die meiſten Pflanzen in Blüthe ſtehen, einen prächtigen, großartigen Anblick, der ſie in der That zu dem ihnen beigelegten Epitheton „Fatee“ oder „Blumenland“ berechtigt. Der Garten, welcher früher der oſtindiſchen Kompagnie gehörte, exiſtirt zwar noch, iſt jedoch ganz in Verfall gerathen. Seit Reeves's Zeiten ſcheint dem Garten gar keine Aufmerkſamkeit mehr geſchenkt worden zu fein, und wenn D früher ſeltene Pflanzenarten darin vor⸗ gefunden haben, ſo ſind dieſelben jetzt alle verſchwunden. Ein Paar Palmen, Paradiesfeigen, Maguolia grandiflora, Clerodendron fragrans, Justicia Adhadota, Ligustrum, Murraya exotica, Euphoria Litschi und einige andere allbekannte Sachen, iſt Alles, was ſich noch vorfindet. Vor der amerikaniſchen Factorei befindet ſich ein hübſcher öffentlicher Garten, der wenigſtens ſechsmal fo groß iſt, als der der oſtindiſchen Kompagnie, und ſchöne breite Gänge hat. Er enthält eine Menge einheimiſcher Sträucher und Baume, unter denen zwar keine Seltenheiten ſich befinden, die jedoch alle da⸗ zu beitragen, dem Garten ein freundliches, gefälliges Anſehen zu geben, und ihn zu einem angenehmen Erholungsorte zu machen; ein Umſtand, der gerade in Canton von großer Wichtigkeit iſt, indem bier die Fremden noch ſehr beſchränkt werden, und auch wohl noch mehrere Jahre hingehen dürften, bevor ein freier Verkehr ien ihnen und den Bone zu Stande kommt. R. FJ. ere Chronicle, No. 35. p. 3900 Loddiges Orchideen⸗Katalog. Die neueſte Ausgabe des Katalogs der Orchideen— Sammlung der Herren Loddiges u. Sohn zu Hackney bei London (1844) iſt erſchienen, welche, außer ihren andern Verdienſten, Hinweiſungen auf diejenigen Werke enthält, in denen die Arten abgebildet find, wodurch der Werth dieſes Ka⸗ talogs bedeutend erhöht wird. Man wird ſich einen Begriff bon der ungeheuren Ausdehnung der in Rede ſtehenden Samm⸗ lung machen können, wenn wir erwähnen, daß die Anzahl der gegenwärtig darin gezogenen Orchideen 1900 überſteigt. Die höchſte Nummer im vorigen Katalog war 1654. Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im Botanical Magazine und im Botanical Begister abgebildet ſind, und deren Anzucht in den deutſchen Blumen⸗ und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 1. Curtis's Botanical Magazine. October 1844. (Taf. 4118.) Juanulloa parasitica Ruiz et Par. * [Ulloa parasitica Pers. Brugmansia parviflora Hortul. EE, Noribunda Hortul. Juanulloa aurantiaca 0—0. et Dietr.) (Pentandria Monogynia. Solanaceae.) Es wurde dieſe Pflanze vor vier oder fünf Jahren über: all unter dem Namen Brugmansia parviflora oder B. flo- ribunda in die Gärten verbreitet; ſie gehört aber nicht zu dieſer Gattung, ſondern iſt in der That eines der ſeltenſten Gewächſe (in botaniſcher Hinſicht) von einer Gattung, die bisber allein von Ruiz und Pavon gekannt war. Wir verweiſen auf die Figur von Juanulloa parasitica in der Flora peruviana, um es überzeugend darzuthun, daß dieſe ſogenannte Brugmansia keine andere ſein kann, als jener merkwürdige Paraſit (oder beſſer: Epiphyt), welcher auf Baumſtämmen in den Wäldern von Pozuzo und San An⸗ tonio de Playa Grande, in Peru, wo fie von den Aus 383 toren jenes berühmten Werks entdeckt wurde. Ungeachtet ſie paraſitiſcher Natur iſt, blüht fie doch, in Erde gepflanzt, hau⸗ fig, Hält in einem feuchten und warmen Gewächshauſe gut aus, und empfiehlt ſich ſehr durch die zierlichen Blätter und die weiten und prächtig gefärbten Kelche. (Wir haben dieſe Pflanze in Nr. 34. des diesjährigen Jahrganges unſerer Gartenzeitung unter dem Namen Juanul- loa aurantiaca beſchrieben, da wir dieſelbe von Juanulloa parasitica Aluiz et Pao. für verſchieden halten. Ruiz und Pavon halten die von ihnen gefundene Pflanze für paraſitiſch, und es iſt uns jetzt nicht mehr ganz unwahrſchein⸗ lich, daß auch unſere Pflanze paraſitiſch fein koͤnne; denn die jungen Exemplare breiten ihre Wurzeln ganz auf der Dber- fläche der Erde aus, ohne tief in den Topf einzudringen, und ſich daͤſelbſt feſtzuwurzeln. Abgeſehen davon, glauben wir unſere Pflanze doch als eine andere Art anſehen zu müffen, da nach Ruiz die J parasitica eine Corolla punicea hat, während bei unferer die Blumenkrone aurantiaca oder faſt miniata iſt. Die Redaction.) (Taf. 4119.) Thunbergia chrysops Hook. (Didynamia Angiospermia, Aën? Dieſe neue ausgezeichnete Thunbergia iſt eine von den Seltenheiten, die Herr Whitfield nicht ohne große Gefahren und Wagniſſe aus dem Innern der Sierra Leone nach Knowsley, der Beſitzung des Grafen v. Derby, eingeführt hat, von wo aus ſie in den Königl. botaniſchen Garten zu Kew und in andere Gärten Englands überſiedelt wurde. Dieſe neue Art hat nicht nur das Verdienſt einer großen Schönheit, ſondern ſie läßt ſich auch leicht in einem Gewächs⸗ hauſe ziehen, und wählt auch gut durch Stecklinge, welche bald blühen, und ſtets durch neue Blumen die übrigens ſchnell abblühenden erſetzen. — Es iſt, wie die meiſten Thunber⸗ gien, eine kletternde, krautartige Pflanze mit herzförmigen gezähnten Blättern und dunkel en Blumen, die eine gelbe Röhre We Anzeige. Neue, ausgezeichnete Echinocactus- Arten von den Anden (Chili) können von der Redaction als rd nach⸗ gewieſen werden. Literariſches. Jcones plantarum -rariorum horti regii botanici Berolinensis, oder Abbildung ſeltener Pflanzen des Koͤnigl. botaniſchen Gartens zu Berlin, von H. F. Link, Fr. Klotzſch, Fr. Otto. (Zweiter Jahrgang, 3. und 4. Heft.) Berlin in der Nikolai'ſchen Buchhandlung. 4. Zwei Bogen Text und ſechs Abbildungen zu jedem Heft. Preis des Heftes 11 Thlr. Von dieſem Werke liegen die beiden letzten Hefte des zweiten Bandes vor, womit daſſelbe wahrſcheinlich geſchloſſen wird. Dies iſt um ſo mebr zu bedauern, da wir kein anderes Werk mit Abbildungen von den ausgezeichneteſten Garten⸗ pflanzen beſitzen, mit Ausnahme der engliſchen, die indeß in jeder Hinſicht dem obigen weit 3 SE ind in diefen beiden Heften folgende Pflanzen Schistocarpha bicolor Less., ee coccinea Lk. Kl. et O—o. (eine ſchöne Pflanze aus der Familie der Amaryllideae), Erythrostemon Gilliesii LA. Kl. et O—o. (Poinciana Gilliesii /700X.), Tillandsia vitellina Lk. Kl. et O—o., Rhynchopera pedunculata LV. Kl. et O—o. (eine neue Orchidee, vom Herrn Ed. Otto aus Caracas eingeführt), Catachaetum recurvatum LE Kl. et O—o. (ebenfalls neu und vom Herrn Ed. Otto aus Gui⸗ ana eingeführt), Pachyphytum bracteosum ZA. KT. et O—0. (eine ſchöne neue Craſfulacee, bereits erwähnt in der Allg. Gartenz. IX. p. 9.), Hybanthera cordifolia LA. Kl. et O—o., Epidendrum basilare Klotzsch, Epiden- drum leucochilum Klotzsch, Melaleuca globifera Rob. Br., Strobilorhachis glabra Kletzsch (ein neuer brafilia« niſcher Strauch aus der Familie der Keanthacese, erwähnt in der Allg. Gain VII. p. 307.). - A. D. Bodenkunde, * Belehrung über die phyſiſchen Eigen⸗ ſchaften der verſchiedenen Bodenarten, ihre geologiſchen 384 Grundlagen und Formations⸗Verhältniſſe, und die beſten Mittel zur nachhaltigen Erhöhung ihrer Ertragsfähigkeit, jo wie über Grund⸗ und Capitalrente, Gewerbsprofit, Pachtweſen, Beförderung eines muſterhaften Betriebes der Landwirthſchaft u. ſ. w. Von John Morton. Nach der vierten Auflage aus dem Engliſchen überſetzt und bevorwor⸗ tet von Moritz Beyer, vorm. Oekonomie⸗Inſpector und Profeſſor der Landwirthſchaft u. f. w. Leipzig und Peſth, 1844. Verlags⸗ Magazin. Ein für jeden Pflanzen⸗Kultivateur, er fei Landwirth oder Gärtner, ſehr empfehlenswerthes Werkchen, in welchem nicht nur die Beſtandtheile der verſchiedenen Bodenarten, ſon⸗ dern auch die Wirkung derſelben auf die Pflanzen und deren Verbeſſerung angegeben ſind. Zugleich enthält daſſelbe auch die Principien des Pflanzenlebens, die Wirkung der Sonne, der Luft und des Waſſers auf die Pflanzen, die Düngungs⸗ mittel und die Einwirkung des Klimas auf die Vegetation. Endlich wird auch noch über die Ertragsfahigkeit und den Werth des Bodens geſprochen, und zum Schluß werden int, ſchläge zur Einführung landwirthſchaftlicher Verbeſſerungen ges macht. e Wer asd A. D. Zu empfehlen iſt: Naturgeſchichte aller der Landwirthſchaft ſchäd⸗ lichen Inſecten, mit Ausnahme der Forſt⸗ Inſecten. Nebſt Angabe der bewährteſten Mittel zu ihrer Vertilgung oder Verminderung. Für Liebhaber und Gartenbeſitzer, ſo wie auch zum Unterricht in landwirth⸗ Dr. Carl Anton Löw. Preis 1 Thlr. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. In alen Buchhandlungen iſt zu haben: J. A. Fr. Schmidt (Diaconus und Adjunct zu Ilmenau), der kleine Hausgärtner, oder kurze Anleitung, Blu⸗ ſchaftlichen, polytechniſchen und höheren Bürgerſchulen, vom men und Zierpflanzen ſowohl im Hausgärtchen, als vor den Fenſtern und in Simmern zu ziehen. Eine gedrängte, aber möglichſt vollſtändige Ueberſicht aller bei der Gärtnerei nötbigen Vorkenntniſſe, Arbeiten und Vortheile. Nebſt Belehrung über das Anlegen der Erdkäſten und Glashäufer vor den Fenſtern; über das Durchwintern, die Erziehung aus Samen, das Abſenken, Veredeln, Umſetzen und Bes ſchneiden der Gewächſe; auch über Vertilgung ſchäͤdlicher Inſekten, über die Behandlung der Obſt-Orangerie, über das Anlegen der Kartoffel- und Champignons» Beete in Kellern, über die Erziehung eines Salats im Winter, die Erzeugung grünender Raſen, das Treiben der Zwiebel⸗ gewächſe u. dergl. mehr; ſowie auch mit einem vollſtändigen Gartenkalender, welcher die Pflege von mehr als 1800 Pflanzenarten enthält und mit den nöthigen Regiſtern. Auch als Vorläufer des Treib- und Früh-Gaͤrtners. Fünfte verbeſſerte und vermebrte Auflage. Erſter Theil. Mit 10 erläuternden Abbildungen. 12. Geh. 20 Sgr. (Der zweite Theil enthält den Treib- und Frühgärtner.) Von den ſehr vielen lobenden Recenfionen, welche die vorigen vier Auflagen in ſieben verſchiedenen Zeitſchriften gefunden haben, müſſen wir uns aus Mangel an Raum auf das beſchränken, was der berühmte Profeſſor Beck in Leipzig darüber in feinem Reper⸗ torium 1826. II. 4. geſagt hat: „Wir haben,“ heißt es dort, „ab⸗ ſichtlich den langen Titel ganz mitgetheilt, um mit wenig Worten verſichern zu können, daß der Inhalt demſelben vollkommen et, ſpricht, was nur bei wenigen Werken dieſer Art der Fall iſt; denn man ſieht auf jeder Seite, wie reich der Verfaſſer an eignen Er⸗ fahrungen iſt“ — Darum iſt es auch ſchon ſeit langer Zeit ein Lieblingsbüchlein der Gartenfreunde. Und dieſe neue Auflage hat der Herr Verfaſſer wieder mit der ihm eigenen Sorgfalt verbeffert; aber der alte, ſchon ſehr billige Preis iſt dennoch nicht erhöht worden. C. T. B. Saal, die Anlage, Beſtellung und Pflege der Miſtbeete. Für Gartenfreunde. 8. 174 Sgr. Der Herr Verfaſſer iſt ein in der Miſtbeet⸗Kultur wohlerfah⸗ rener Praktiker, und die gegenwärtige kleine Schrift verdient gewiß diejenige Beachtung der Gärtner, welche ſeine kürzlich erſchienene „Sommerlevcogen: Kultur und das Geheimniß ihrer Samen⸗Erziehung“ bereits gefunden hat. Von diefer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur meh Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preiß des Jahrgangs it 4 Thlr. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. N reren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. — SC Allgemeine —— 4 Ra Gartenzeitung Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des Ins und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, E Königl. Preuß. Garten ormal. Inſpekt. des bot. Gartens Bis 3 Inſp Albert Dietrich, Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner; Lehranſtalt zu Verlin. Sonnabend, den 7. December. Bemerkungen über einige Scitamineen⸗ Arten. Von Friedrich Otto. In der Familie der Seitamineen befinden ſich meh⸗ rere Arten, welche alljährlich abſterben, und im nächſtfolgen⸗ den Jahre aus ihrem fleiſchigen, knollenartigen Wurzelſtock neue Triebe entwickeln. Hierher gehören alle Arten aus den Gattungen Zingiber, Amomum und Curcuma, ſo wie derſchiedene aus der Gattung Hedychium. Obgleich dieſe Pflanzen häufig in unſern Warmhaͤuſern gezogen werden, ſo pflegen fie daſelbſt doch nur höchſt ſelten zum Blühen zu gelangen. Die Urſache dieſer Erſcheinung mag wohl ledig⸗ lich in der einmal angenommenen Kultur⸗Methode liegen, da fie, wie die Erfahrung gelehrt hat, jederzeit zum ep. ben kommen, wenn die knollenartigen Wurzelſtöcke ihre geho⸗ rige Größe und Vollkommenheit erreicht haben. Um aber zu dieſem Zweck zu gelangen, würde folgende Kultur⸗Methode zu befolgen ſein. Die Wurzelknollen werden mit Ende Februar oder zu Anfang des März⸗Monats in mehr weite als tiefe Zöpfe, welche im Verhältniß zur Größe und Stärke der Wurzelknollen, 11 Fuß Weite und? Fuß Tiefe haben fünnen, — 1 d nr 5 f 386 Lg und in ein Miſtbeet von mäßiger Bodenwärme ge⸗ ſtellt. Nach Verlauf einiger Zeit, je nachdem das Beet an Wärme abnimmt oder erkaltet iſt, und die Pflanzen ausgetrie⸗ ben haben, werden ſie abermals in ein warmes aber geräu⸗ migeres Beet geſetzt, und nachdem De bier einige Zeit ger ſtanden haben und mehr herangewachſen ſind, endlich an den Ort ihrer Beſtimmung, in ein Warmhaus gebracht. Hier entwickeln ſich, wenn keine Hinderniſſe hemmend in den Weg treten, wahrend des Spätſommers, oder zuweilen noch früher, ihre Blüthen. Wenn die Pflanzen abgeblüht haben, ſterben fie nach und nach gänzlich ab, und die allein noch lebend ges bliebenen Wurzelſtöcke werden bis zum nächſten Jahre in den Stand der Ruhe verſetzt. Die Scitamineen haben vor vielen andern Warm- haus- Pflanzen den Vortheil, daß, wenn in dem Warmhauſe nur ſtets eine gehörig feuchte Temperatur unterhalten wird, ſie von jedweder Pflanzenkrankheit verſchont bleiben, und auch den Angriffen ſchädlicher Inſecten nicht ausgeſetzt ſind. Nur bei einer trockenen Wärme in den Häuſern werden die Pflan⸗ zen von der kleinen Fliege und Spinne befallen, und fierben- vor Beendigung ihrer Vegetationszeit ab, weshalb ſich dann auch unter ſolchen Umſtänden der knollenartige Wurzelſtock nicht gehörig ausz übilden vermag, ja ſogar an Triebkraft verliert und ſchwächer wird, als er vorher gewefen iſt. Daß in einer feucht-warmen Atmosphäre die Inſecten lange nicht ſo überhand nehmen, und daher auch nicht einen ſo nach⸗ f heiligen Einfluß auf das Pflanzenleben ausüben können, als wenn die Luft warm und trocken gehalten wird, müßte nie außer Acht gelaſſen werden, und eigentlich jedem Kultivateur hinlänglich bekannt ſein; ja auch, daß eine, feuchte Luft in den Warmhäuſern den Tod der Inſecten nach ſich zieht. Denn durch eine feuchte Atmoſphäre werden die Pflanzen in den Warmbäuſern ſtets in einem gehörig kräftigen Wachsthum er⸗ balten und bleiben geſund. Aber die Inſecten vermeiden ge⸗ ſunde und kräftige Exemplare, verlaſſen dieſelben, wenn ſie tüchtig wachſen, geben auf ſchwache und kränkliche Indivi⸗ duen über, wie die Fliegen auf das Aas, und machen ſie hinfällig. Man hüte Dé daher ja, dieſe Pflanzen in trockener Luft zu kultiviren, oder unmittelbar den heißen Sonnenſtrablen aus zuſetzen, da dies ihr kräftiges Wachsthum behindern würde. Eine Temperatur von 15 — 18 R. if zu ihrem Gedeihen = Sehr üppig wachſen die Scitamineen in einer vege— tabiliſchen Erde, die aus zerkleinerten Raſenſtücken und vers wittertem (abgelagertem) Eichenlaub beſteht, oder auch in einer. guten Miſtbeeterde, welche mit Flußſand oder klarem Kies, an welchen die Wurzeln ſich anzuschließen pflegen, vermiſcht wird. Eine Erde, welche aus weichen Laubholzarten, als Linden, Pappeln, Elfen u. dergl. zubereitet worden, iſt ihnen, wie auch vielen andern Pflanzen, eben nicht zuträglich. Während ihrer kraͤftigſten Vegetations-Periode müſſen fie ſtark begoſſen werden. Ein zweites Verpflanzen iſt nicht nöthig, es ſei denn, daß der innere Raum des Topfes völlig bewurzelt iſt, und den Pflanzen die nöthige Nahrung fehlt; doch dürfen die Wurzeln in keiner Weiſe geſtört werden. Der Boden des Topfes wird mit kleinen Steinen oder dergleichen belegt, damit das Waſſer freien Abzug findet. N Mehrere der einziehenden Arten blühen leicht, und machen bei der Kultur gar keine Schwierigkeiten; ſo unter andern die Arten aus den Gattungen Maranta, Globba, Kaempferia und Roscoëa; letztere darf nicht warm gehalten werden, ſondern, da ſie mehr den ziemlich harten perennirenden Gewächs⸗ hauspflanzen angehört, verlangt ſie auch eine gleiche Behandlung wie dieſe, und kann ſogar einen ziemlich niederen Temperatur⸗ grad ertragen. Die Wurzelknollen werden den Winter hin⸗ durch ganz trocken gebalten. Ein großer Theil der übrigen Scitamineen gehört den mehrjährigen, immergrünen Pflanzen an; ſie verlangen aber, wenn ſie blühen ſollen, einen ihnen zuſagenden guten Standort im Warmhauſe. Mehrere Arten darunter beſtocken ſich reich⸗ lich, und es iſt daher rathſam, daß an dergleichen Pflanzen nicht zu viele Schößlinge gelaſſen werden; denn nur dadurch, daß man dieſe bis auf wenige entfernt, iſt es möglich, ſie zum Blühen zu bringen. Dahin gehören namentlich folgende Arten: Alpinia Allughas Rosc., A. auriculata HRosc., A. calcarata Rosc., A. Cardamomum Ho b., A. Ga- langa S., A. Malaccensis Doze, A. mulica Rorb, A. striata Horl., Hellenia coerulea N Br., Globba Care yana Rozb. Gewöhnlich werden mehrere von ihnen, wegen ihrer ënnen Blattformen, in den Warmhäuſern der Gärten als Decorations⸗Pflanzen benutzt, und an Orte ges ſtellt, wo ſie niemals zum Blühen gelangen können. mie, 387 | e Nachricht - batten, ohne gerade alles aufzuzeichnen, was in denſelben von den kultivirt wird, oder bereits früher eingeführt wurde, ſondern in die hieſigen Gärten ner ein: geführten Pflanzen. * 5 Friedrich Otto. a Bei den öfteren Beſuchen verſchiedener uns zugänglicher Gärten bemerkten wir mehrere Pflanzen, welche im Laufe dieſes Jahres in die hieſigen Gärten eingeführt wurden. Die Zahl derſelben iſt nicht ganz unbedeutend, und wir freuen uns, daraus den Schluß ziehen zu konnen, daß die Liebhaberei auch für neue oder weniger bekannte ausgezeichnete Pflanzen, und nicht allein für die gewöhnlichen im Zunehmen iſt, und daß die hieſigen Gärtner nicht bei der Blumiſterei allein wollen ſteben bleiben, ſondern endlich anfangen, ſich von dem Veralteten los⸗ zureißen. Freilich ſind unter den vielen Gärtnern und Garten⸗ freunden Berlin's immer nur wenige, die wirklich mit der Zeit fortgehen, welche neuere, beſſere und ſchönere Pflanzen den alten, wenn ſie weniger fhön und empfehlenswerth ſind, vor⸗ ziehen, verbeſſerte Kulturen für die früheren unzweckmäßigeren einführen, kurz, bei denen man etwas noch nicht da geweſenes ſehen, und aus deren Gärten man neue Belehrungen ſchöpfen kann. Dieſer Vorgang iſt erfreulich, und es ſteht zu erwarten, daß bald mehrere dieſem Beiſpiel folgen werden, damit die biefigen Gärtnereien nicht von denen in den Provinzen übers» flügelt werden. Denn wir finden, wenn gleich immer nur noch einzeln, in näherer oder weiterer Entfernung hier und da aus⸗ gezeichnete und gut unterhaltene Sammlungen, die von einer größeren Intelligenz zeugen, als die meiſten in Berlin; wenn S gleich auch dieſe mit denen anderer großer Städte, als z. B. mit London, Paris, Petersburg ſich nicht meſſen können, denn gegen dieſe ſind ſie freilich noch ſehr zurück. Aber da die Hoffnung jetzt vorhanden iſt, daß ſich die Berliner Kultur exotiſcher Pflanzen immer mehr erheben werde, ſo ſoll auch von unſerer Seite es an Aufmunterung dazu nicht feblen, und wir werden uns jederzeit beeilen, alles Neue, was ſich in den Gärten hier vorfindet und wir zu Geſicht bekommen, unſeren Leſern mitzutheilen, damit ſie die Fortſchritte ermeſſen konnen, die in den hieſigen Gärten gemacht werden. Für jetzt begnü⸗ gen wir uns, eine Ueberſicht von denjenigen Pflanzen⸗Arten zu geben, welche wir in einigen Gärten zu ſehen Gelegenheit wir wollen uns vielmehr nur auf das Reueſte beſchränken, und auch hierbei noch die ſogenannten Florblumen und Schmuck⸗ pflanzen, die in einer Menge von Spielarten gezogen werden, als: Azaleen, Calceolarien, Camellien, Chryſan⸗ themen, Cinerarien, Dahlien, Fuchſien, Petunien, Pelargonien, Rhododendren, Roſen, Verbenen u. a. weglaſſen. Einer beſonderen Vorliebe ſcheinen ſich die Eriken und Leguminoſen in den bieſigen Gärtnereien zu erfreuen, denn wir ſahen davon in mehreren nicht unbedeutende Samm⸗ lungen, unter denen ſich manche neue, hier früher noch nicht geſehene Art befand. Von Orchideen, welche hier immer noch nicht ſo recht aufkommen wollen, und bis jetzt eigentlich nur bei einem einzigen Gärtner mit Vorliebe kultivirt werden, bemerkten wir bei dieſem mehrere neue und intereſſante Arten, die wir jedoch nur unter denjenigen Benennungen aufführen können, unter welchen ſie aus verſchiedenen auswärtigen Gärten hier eingeführt worden, ohne für die Richtigkeit der Arten und deren Benennungen rinſtehen zu wollen. Von Pflanzen aus verſchiedenen Familien wurden einge⸗ führt: Achimenes Lippmanniana, Keis u. CH ad 5 bicolor, fulgens — Alloplectus sparsifl meda floribunda (Leucothos 8 Don). — Bank sia Brownii, grandis — Begonia coccinea, picta, ze- brina — Berberis tenuifolia, triangularis, trifoliata — Bridgesia floribunda, spicata — Boronia anemonaefolia — Conostylis bracteata — Centradenia rosea — Cosmelia rubra — Chironia Fischeri — Clematis blanda — Calothamnus Lehmanni, Preissii, rupestris u. a. Convolvulus pannifolius — Chorilaena myoporoides, quercifolia — Coprosma hirtella — Cordyline rubra — Diplopeltis Hügelii — Dracophyllum capitatum u. a. — Echites splendens, untans — Erythrind Anderson, speciosa — Erioste- mum cuspidatum, myoporoides — Eurya multiflora — Eucalyptus Lehmanni — Gesnera zebrina var. Gerol- diana —- Gloxinia tubiflora — Goldfussia glomerata — Grevillea coceinea, bipinnatifida — Hakea varia, petrophylioides — Habrothamnus fascieularis — Hy- menanthera angustifolia — Isopogon latifrons — Lax- mannia grandiflora — Lechenaultia biloba var. multiflora — Cyclogyne canescens — 2388 — Leucopogon amplexicaulis, Cunninghami, verticilla- tus — Limonia Australis — Loasa Pentlandii, (Caio- phora) contorta — Luculia gratissima — Moraea bicolor (Dietes Sweei.) — Mandevilla suaveolens — Melaleuca Hügelii, Preissiana — Myrtus annularis — Niphaea oblonga — Nuttallia grandiflora — Pentas carnea — Pentstemon perfoliatus — Philibertia graci- lis — Pimelea Hendersonii, spectabilis u.a. — Pitcair- nia undulata — Pronaya elegans — Prostanthera thymiſolia — Petrophila diversifolia, rigida — Schizo- meria ovata — Statice Dicksoniana — Seyphanthus elegans — Tropaeolum azureum, Haynianum — Tri- malium elegans — Veronica speciosa — Vesalea flo- ribunda — Xerotes ſlexifolia. Von Orchideen wurden folgende eingeführt: Acantho- phippium Silethense — Aörides Brochii — Bletia gracilis — Brassia Crasuani, striata — Catasetum tridentatum . Claveringii, Hookeri, lituratum — Cattleya intermedia, labiata var. purpurea, Vestalis — Coelia aurantiaca — Dendrobium Barringtonii, chry- santhum , coerulescens, densiflorum , fimbriatum — Epidendrum cinnabarinum, cyanoleucum — Laelia au- rantiaca, majalis (Cattleya Grahamii) — Maxillaria punctata — Notylia incurva — Odontoglossum mem. branaceum — Oncidium infermedium, leucochilum, phymatochilum — Phajus bicolor, flavus — Sobralia macrantha — Sophronitis grandiflora — Stanhopea punctata — Vanda Roxburghii u. m. a. Von Eric een erhielten die Gärten folgende Arten und Abarten: Erica Aitoniana hybrida, acuminata, curviflora var. rubra, elegans, Ewerana, eximia, fastigiata, lutescens, Hendersonii, jasminiflora nana, Irbyana, Lawsoniana, e Lawsoniana ‚superba, Linauiana, Linnaeoides curviflora, moschata, mulabilis, pinguis (tricolor dumosa Hort.), primuloides, princeps, pulchella, purpurea, Rollisonia, sanguinea, serratifolia, Shannoniana hybrida, trossula rubra, vernix ovata, Walkeri u.a. — Epacris Attleana, coccinea, laevigata u. g. An Leguminoſen find hinzu gekommen: Acacia an- Kei calamifolia, eultriformis, cuneata, diptera, fili- coli, mr Hügelii, nitida, platyptera var., pulchella nana, triangularis u.a. — Brachysema hybridum, platy- pterum — Oxylobium obovalum, argenteum — Podolo- bium ilicifolium, staurophyllum, triangulare — Choro- zema ericoides, Dicksoniana, Hügelii, mucronata, rusci- folia, triangularis — Gompholobium flavescens, splen-- dens — Liparia hirsuta, sphaerica — Jackonia Stern- bergiana — Daviesia cornuta, paniculata — Dillwynia clavata, flavescens, floribunda, glycinifolia, speciosa — _ Gastrolobium calycinum, Hügelii, marginatum, retu- verticillatum — Mirbelia dilatata, ilicifolia, grandiflora, speciosa — Hovea ilicifolia, pun- sum, tomentosum, Plagiolobium chorozemaefolium, ilicifolium, staurophyllum — Lalage tenuifolia — Bos- gens, splendens — siaea alata, cordifolia, ensata — Kennedya arenaria — Zichya Hygelii, Molly, rotundifolia, villosa — Physo- lobium carinatum — Hardenbergia grandiflora, Lind- leyana und mehrere andere Arten, die bis jetzt noch nicht benannt ſind. Neues Orchideenhaus in Flottbeck. Die Flottbecker Baumſchulen des Herrn John Booth mit ihren zahlreichen Gewächshäuſern und großen Pflanzen⸗ ſchätzen aus allen Zonen der Erde ſind bekannt. Zu dieſen Gewächshäuſern iſt im Laufe des vorigen Sommers ein neues gekommen, welches an Großartigkeit und Zweckmäßigkeit nicht leicht ſeines gleichen finden dürfte. Es iſt ein neues Orchi⸗ deenhaus von 110 Fuß von Süden nach Norden laufender Länge, das mit nach Oſt und Weſt gelegenem Glasdach, Waſſer⸗ und Canal⸗Heizung verſehen iſt. Hoͤchſt impoſant iſt der Eindruck, den die hier in der üppigſten Vegetation begriffene Pflanzenwelt der heißen Zone auf den eintretenden Beſchauer macht. An dem langen Glasdache hangen zahlloſe Körbchen und Holzblöcke, in und an denen die Orchideen förmlich wuchern, denn die Aeridess Arten haben zum Theil 3 Fuß lange Luftwurzeln und eine Stanhopea tigrina in den letzten Monaten 29 friſche Knollen oder Schüſſe gemacht. Auf dem in der Mitte befindlichen, gemauerten Erdbeete und auf den beiden Seitenborten gewahrt man eine roße Menge der aus⸗ erleſenſten und noch seltenen Pflanzen in mächtigen Exemplaren, von denen wir nur wenige hervor heben wollen, die uns Magnolia odoratissima, 359 theils durch Schönheit des Blüthenſtandes, theils durch ihre vorzügliche Kultur aufgefallen find. Hier blüht unter andern Cattleya labiata in ſeltener Vollkommenheit, dort das Zygopetalum Mackayi mit blaugeſprenkelter breiter Lippe, während Sepalen, Petalen und Columen grün und braun geſprenkelt ſind; ferner ein niedliches Oncidium ornithoryn- chum, Isochilus oncidioides und die fonderbare Pleurothallis prolifera in einer Cocosnußſchale, in deren concav eiförmigen dicken Blättern der aus dem Blattſtengel hervorgegangene. Blüthenſtengel mit feinen 5—8 braunrothen Blümchen liegt. Cattleya guttata, Phajus intermedius, Dendrobium spe- ciosum, ſo wie viele andere ſeltene Orchideen, verſprechen den üppigſten Blüthenſtand. Die herrliche Luculia gratissima blüht gegenwärtig mit ihren zart⸗roſafarbenen Doldenblumen, die einen überaus angenehmen Duft verbreiten; eben ſo das jhöne Clerodendrum infortunatum in mehreren Exemplaren, die liebliche Gloxinia speciosa rosea alba, Tetranema Mexicanum und noch manche andere. Intereſſant durch Ha⸗ bitus und Blattwerk ſind: die hübſche Centrademia rosea, deren feines Laub unterwärts blutroth, und die an Klößen und in Töpfen gezogen iſt, die prächtige Achimenes picta, deren Blätter ſchwärzlich-grün und von der Hauptrippe aus ſtark weiß geadert find, ein neues neuholländiſches Myoporum mit ſchönen hellpunktirten Blumen u.f w. Durch Neuheit, Größe und ſchönen Habitus fielen uns unter vielen andern beſonders auf: Aeschynanthus Roxburghii, Clerodendrum laevifolium, Gardenia Sherbourniae, Besleria pulchella, Solanum spectabile, A&rides alfınis fol. varieg. etc. pflanzen gedeihen in dieſer ſtets feuchtwarmen Temperatur ſichtlich, und ſtrecken ihre Ranken weitarmig aus; fo Aristo- lochia Gigas und grandiflora, das ſchöne Clerodendrum splendidum, das mit tiefrothen Kluſterblumen bedeckt iſt, die noble Allamanda cathartica mit ihren ſüßduftenden, zart⸗ gelben Blumen, die niedliche Manettia bicolor ete. Brow- nea grandiceps in freien Grund gepflanzt, gedeiht mächtig. — Zur Seite dieſes grandioſen Orchideen⸗Hauſes befindet ſich ein neues, zwiſchen 50 und Gu: langes Kalthaus, das für Eriken, Neubofländer und derartige Pflanzen bes ſtimmt iſt. In vorzüglichen Exemplaren und in trefflicher Kultur gewahrt man hier Eriken, Epacris, Pimeleen, Polygalen, Correen, Boronien, Diosmen, Calo— — Die vorzüglichſten warmen Schlinge thamnen, die blau blühenden Lechenaultien, Eriostemum buxifolium und myoporoides etc. (Hamburger Correſp. Nr. 270.) Das Keimen der Ceder⸗Samen. Um das Keimen der Samen der Ceder vom Liba- non zu befördern, wendet Herr André Leroy, Handels— gärtner in Algier, eine weit einfachere und natürlichere Methode als die gewöhnliche an. Anſtatt nämlich die Körner aus den fie einſchließenden Zapfen: herauszunehmen, legt er die letzteren ſelbſt in die Erde. In dieſer Lage finden die Körner eine größere Feuchtigkeit, die dem Keimungs» Prozeß ſehr zu⸗ träglich iſt, ſie entfalten ſich, und kommen von ſelbſt aus den Schuppen hervor, von denen viele hierdurch abſterben. Sie laſſen ſich dann ſpäter ſehr leicht umpflanzen, ſowohl in Beete, in den offenen Boden, als auch in Töpfe. Dieſe Methode iſt den Gärtnern ſehr zu empfehlen, die ſich mit der Vermeb⸗ rung dieſer Bäume beſchäftigen; denn fie kommt der Natur am nächſten, und alle fruchtbaren Samen gelangen auf dieſe Art zum Keimen. Herr Pépin hat der Königl. Agrikultur⸗ Geſellſchaft Samen von der in Rede ſtebenden Ceder über⸗ macht, die von einem einzigen, von Bernard de Juſſien im Jahre 1735 im Jardin des plantes gepflanzten Baume gefammelt waren. Dieſe Samen haften im vergangenen Win⸗ ter in ihren Zapfen zu keimen begonnen, während ſie noch am Baume ſaßen, und wurden vom Ende Januar ab durch jeden Windſtoß herunter geworfen. | Diefes frühzeitige Keimen war ohne Zweifel Folge der milden und feuchten Temperatur jenes Winters, und es war das erſte Mal, daß Herr Pépin dieſe Erſcheinung wahrnahm. Der größte Theil der Samen war bedeutend geſchwollen, und mehrere hatten ihren Wurzelkeim ſchon auf 1 — 2 Zoll Länge entwickelt, doch war die geflügelte Haut faſt überall noch vor⸗ handen. Viele Hundert ſolcher Samen, die von der Erde aufgeſammelt waren, ſind im Februar geſäet worden, und be⸗ finden ſich in einem ſo vollkommenen Vegetationsſtande, wie die ſeit dieſer Zeit in die Erde gelegten. (Rev. Hortie.) * * Die ſchön blühenden Pflanzen, welche im ne Magazine und im Botanical Begister abgebildet And, und deren Anzucht in den deutfchen Blumen» und Pflanzen⸗Gärten zu empfehlen iſt. 2. Edward's Botanical Register. October 1844. (Taf. 51.) Epidendrum verrucosum Lindl. (Eynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe ſchoͤne und wobhlriechende Pflanze erhielten die Herren Loddiges aus Mejico, und hat dieſelbe im letzten Juli geblüht. Sie iſt durch ihre großen, an drei Zoll im Durchmeſſer haltenden roſenrothen Blumen mit ſchon geſtreifter Kronenlippe ausgezeichnet, und ſtehen dieſelben in einer hangen⸗ den Traube. Schaft, Blumenſtiele und Fruchtknoten ſind mit Warzen bekleidet. 5 Die Pflanze kann in einen Topf in eine torfige Heide⸗ erde, die mit einigen Topfſcherben untermiſcht iſt, gepflanzt werden. Hierbei iſt aber darauf zu ſehen, daß die überirdi⸗ ſchen Knollen auch immer über dem Boden zu liegen kommen. Im Frühling und Sommer, wenn die Pflanze im wachſenden Zuſtande ſich befindet, muß ihr eine reichliche Menge Waſſer gegeben werden, und kann die Temperatur ſich bis zu einer Hohe von 21 — 23 R. ſteigern, aber nicht über 16° bei Nacht. Im Winter verlangt ſie nur ſehr wenig Waſſer, ſobald ſie in einer feuchten Atmoſphaͤre gehalten werden kann. Bei Feuerwärme darf ſich die Temperatur niemals über 15° R. r | (Taf. 52.) aaineg us erenulata Rurb. ( Mespilus crenulata Don.) (Keosandria Di-Pentagynia. Pomaceae.) Es iſt dieſe Pflanze der Weißdorn von den Indiſchen Gebirgen, und ein Rival der Caucaſiſchen Arten mit ſcharlach⸗ rothen Früchten, doch haben dieſelben eine noch lebhaftere Farbe und mehr niedergedrüdte Geſtalt; auch iſt ihr Geſchmack keineswegs unangenehm. gleiche Weiſe behandelt werden kann. 390 Ueberhaupt, wenn wir erſt über die klimatiſchen Verhältniſſe, unter denen fie vorkommt, Gewißheit haben, ſo iſt dies eine der vorzüglichſten Weißdorn-Arten, deren Blätter eine merkwürdig glänzende Oberfläche zeigen, und in jeder Hinſicht eine ſchöne Pflanze. Ni Dieſer Strauch iſt in Nepal einheimiſch, wo er vor langer Zeit vom Dr. Rorburgh entdeckt wurde. Derſelbe ſagt, daß er in dem Garten von Calcutta in 8 Jahren zu einer Höhe zwiſchen 6 —8 Fuß erwachſen fei, und glaubt nicht, daß wir ihn gut würden erhalten können. Aber er hat ſich gegen die Strenge unſerer Winter nicht empfindlich gezeigt. In dem Garten der Gartenbau⸗ Geſellſchaft zu London hat er, an einer Südwand gezogen, die ſtrengſten Winter überlebt. Es iſt ein zarter, aber harter immergrüner Strauch, der die Größe unſers gewohnlichen Weißdorns erreicht, und auf Er wächſt indeß in einem guten Nafen und lehmigen Boden am beſten, und zwar in einer trockenen Lage, blüht im Juni im Ueberfluß und bringt ſeine Büſchel ſchöner rother Aepfelchen im September hervor. Vermehren läßt er ſich ſowohl durch Pfropfen auf den gewöhnlichen Weißdorn, als auch durch Samen, die gleich nach ihrer Reife im Oetober gefüet werden. Die Exemplare im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft find echt, denn fie wur⸗ den aus Samen gezogen, den Dr. Royle aus Nord- Indien geſendet hatte. Dagegen ſind die meiſten Pflanzen, die unter obigem Namen in den Sammlungen gefunden werden, von dem gewöhnlichen Weißdorn nicht verſchieden. (Taf: 53.) ö e Dendrobium compressum Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae,) Dieſe eigenthümliche Art wurde im Jahre 1840 auf der Inſel Ceylon vom Herrn Nightingale entdeckt, und von dieſem an den Herzog von Rorthumberland geſendet, in deſſen Sammlung zu Syon Dr im Auguſt 1842 blähte. Der merkwürdig plattgedrückte Stamm iſt nicht über 3—4“ lang, treibt 2 — 6 kleine eirunde Blätter und eine kurzgeſtielte, ungefähr vierblumige hangende Traube mit gelben Blumen. Sie kann in einem Topf in torfiger Heideerde gezogen werden. Der Topf, in welchen ſie gepflanzt wird, iſt bis zur Hälfte — mit Topfſcherben zu füllen, damit das überflüſſige Waſſer gehörig ablaufen kann, auch muß die Erde beträchtlich über den Rand des Topfes ſich erheben. — Während der Zeit des Wachsthums verlangt ſie eine reichliche Menge Waſſer; die Athmoſphäre muß fo feucht als möglich gehalten werden. Fer⸗ ner fordert ſie, gleich vielen andern Orchideen, bei ſonnigem Wetter eine Beſchattung, um das Welkwerden der Blätter zu verhüten; die Temperatur kann bei Tage bis zu 23» R. ges ſteigert werden, jedoch iſt dabei reichlich Luft zu geben. Im Winter iſt eine feuchte Atmoſphäre nothwendig; aber Waſſer darf die Pflanze einige Wochen hindurch nur ſo viel erhalten, um das Einſchrumpfen derſelben zu verhüten. g (Taf. 54.) Bignonia Carolinae Bindl. ( Didynamia Angiospermia. Bignoniaceas;) Alles, was wir von dieſer herrlichen Pflanze wiſſen, iſt, daß ſie im Jahre 1842 bei dem Grafen von Ilcheſter zu Melbury zuerſt geblüht hat, und dann wieder im Mai 1844 in großer Menge. Es iſt eine ſehr ſchätzenswerthe Pflanze für die Conſervatorien, weil, als Zugabe zu der Schönheit der ſchneeweißen Blumen, mit denen die Pflanze in großer Ueppigkeit prangt, dieſelben zugleich einen angenehmen Geruch verbreiten, was eine ungewohnliche Erſcheinung bei den Big⸗ noniaceen iſt. Wir glauben, daß fie in Buenos Ayres einheimiſch iſt. 5 Es iſt zum Erſtaunen, welche Anſtrengungen von den Kunftgenoffen gemacht werden, und welcher Wetteifer unter ihnen ſtatt findet, um die Gegenſtände zu den Ausſtellungen vorzubereiten; denn welche große Aufmerkſamkeit wenden ſie nicht den lang und dunn wachſenden Big nonien zu, z. B. der obigen und der B. picta, die ſie niedrig an Drathgittern in Töpfen kultiviren, und ſo in eine transportable Dimenſion einzwängen. Die Gärtner ſcheuen keine Koſten und Mühe, um die Gegenftände ſchön darzuſtellen, worin fie ihre Beloh⸗ nung finden. So wird B. venusta auf gleiche Weiſe einge⸗ zwängt, um ebenfalls Blumen im Ueberfluß hervorzubringen, bejsnders wenn fie durch binlängliche Bodenwärme in den Stand geſetzt wird, ihre Knospen zu entwickeln. Ueberhaupt Bias die ganze Ordnung der Bignoniaceen die zarteſten ſie wieder einige Blätter getrieben hat. Pflanzen, von einer meiſt unbeſchreiblichen Lieblichkeit, die das Auge mehr ergötzen, als manche andere, die ihren Weg nach Europa gefunden haben. Alle dieſe Pflanzen werden übrigens ſehr durch die rothe Spinne heimgeſucht, und müſſen ſie deshalb während der Sommermonate ein oder zweimal des Tages geſpritzt werden. Sie werden durch Stecklinge auf die gewöhnliche Weiſe Ya und wachſen ſehr leicht. (Taf. 55.) Osbeckia stellata var. f. DC. ( Decandria Monogynia- Melastomaceae.) Von diefer zarten Pflanze, die ſich nur felten in unſern Garten findet, laſſen ſich zwei ſehr verſchiedene Varietäten unlerſcheiden. Die eine derſelben hat ſonderbare gefranzte Schuppen, mit denen der Kelch bekleidet iſt, und die jo dicht geſtellt find, daß die Oberfläche deſſelben wie mit einer Matte von verwickeltem Baſte bedeckt ſcheint. Von dieſer Form iſt t. 674. des Botanical Register eine Abbildung gegeben. Die andere mit einem ſchmaleren Kelch, hat weit entfern ſtehende Schuppen, die an den Seiten unter demſelben ſich befinden; dies iſt die hier zu erwähnende Form, welche im September d. J. bei H. T. Hope, Esg., in bei Dorking geblüht hat. iſt zwiſchen beiden kein weiterer Unterſchied aufzufinden. Die Art wird in Nepal gefunden, wo ſie ſehr gewöhnlich iſt. Dr. Royle erwähnt, daß dies eine derjenigen M elaſtomeen ſei, die am weiteſten nach Norden verbreitet iſt, und in den Thälern bei Maffooree und an den Ufern des Giree⸗ Fluſſes vorkommt. Sie iſt eine Grünhauspflanze mit großen rothen Blumen, welche in einem Topf in einer, aus gleichen Theilen von ſandigem Raſen und Torf beſtehenden Erde gezogen werden kann. Ol⸗ gleich ſie eine feuchte Atmoſphäre verlangt, ſo iſt ſie doch ſehr geneigt, faule Wurzeln zu bilden, wenn zu viel Waſſer gegeben wird. Nach dem Blühen iſt ſie bis zu zwei Zoll von dem alten Holze zurückzuſchneiden und umzuſetzen, wenn Sie kann auf die gewöhnliche Weiſe durch SS ge werden. Außer den genannten Kennzeichen 1 d 392 " (Taf. 56.) Cryptandra suavis Lindl. (Pentandria Monogynia. Rhamnaceae.) Die Cryptandra- Arten find kleine Neuholländiſche Sträucher von dem Habitus einer Erica, welche auf unfrucht⸗ baren Hügeln und an felſigen Orten, oder im leichten Sand— boden wachſen. In ihrem wilden Zujtande bekommen fie oft Dornen, aber in der Kultur, beſonders wenn ſie in einer feuchten Atmoſphaͤre gezogen werden, verliert ſich dieſe Neigung. Im Allgemeinen haben ſie ſehr kleine Blätter, gleich wie bei der hier erwähnten Art; bei C. buxifolia jedoch, welche Allan Cunningham zu Pomaderris gebracht hat, beſitzen fie eine anſehnliche Größe. Die Blumen find gleichfalls klein. Die neue hier erwähnte Art ſtammt vom Schwanenfluſſe, von woher wir wilde Exemplare vom Herrn Drummond erhalten haben. Ihre Blumen find weiß, baben einen ſehr angenehmen Geruch, erſcheinen im Januar, und machen die Pflanze ſehr anziehend durch die verſchwenderiſche Menge, in welcher ſie die Aeſte bekleiden. Herr Wray zu Oakfield hat ſehr gute Geſchäfte mit dieſer Pflanze gemacht. — Es iſt ein netter kleiner Gewächshausſtrauch, der gerade In wie die Kap⸗Eriken behandelt wird. Am beſten kultivirt man ihn in einer Bodenmiſchung von ſandiger Torferde und einer geringen Quantität Raſenerde in einem Topf mit gehörigem Abzuge. Er läßt ſich durch Stecklinge von den jungen Trie— ben in der erſten Zeit des Sommers vermehren, dieſelben werden in Sand geſetzt, mit einer Glasglocke bedeckt, und auf eine gering erwärmte Unterlage gejtellt. Notiz. Nutzen der Eucalypten. — Die Eucalypten gehören zu den nützlichſten Bäumen Auſtraliens. Eucalyptus robusta Sm. empfiehlt ſich durch fein Holz, das dem Mas hagoniholze gleicht, daher dieſer Baum in Auſtralien der Ma⸗ bagonibaum genannt wird. Sein Holz iſt ſchwer und dicht und wird zur Verfertigung von Möbeln benutzt. Mehrere derſelben liefern Gummi. Der ſchwarzknospige Gummibaum Eucalyptus globosus Labill.) ift einer der größten Bäume. Auch der Mannabaum (E. mannifera Moudie) wächſt ſehr hoch; ſeine Zweige breiten ſich ſehr weit aus, und im Sommer tropft ſowohl aus den jungen Zweigen, als aus den Blüthen eine bedeutende Menge eines füßen Saftes, der auf den Blättern verhärtet und in kleinen ungeſtalteten Klumpen niederfällt. Er ſoll alle Eigenſchaften der Manna beſitzen. Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Bei Hennings & Hopf in Erfurt iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen Deutſchlands, in Berlin durch die überſchriebene Handlung zu beziehen: Ludwig, J, Chr., der Erfurter Lebeoyen-Züchter. 16. Geh. * Thlr. Voigt, C. E, der Erfurter Gemüſe⸗Gärtner. 16. Geh. 5 Thlr. S Bekanntmachung. Ich mache allen Freunden des Hopfenbaues bekannt, daß ich, wie bisher, im Frühjahr 1845 wieder Hopfenfechſer von der beſten Art, die kein Mißwachs trifft, und welche 1816 wie 1842, in den beiden entgegengeſetzten Mißjahren, eine volle Ernte gaben, und wovon tauſend Stangen bisher jährlich im Durchſchnitt 400 Pfd. ertrugen, verſende. J Die Fechſer gewähre ich, und erhebe die Jahlung erſt durch Nachnahme, wenn dieſelben geſund und tüchtig erkannt wurden. Ich laſſe das Hundert Fechſer von 3 Joll Länge und Fingerdick für 24 Kreuzer, und verweiſe über die richtige Kultur auf mein beliebtes Werk: „Das Ganze des Hopfen⸗ baues und der Bierbrauerei, von Leopold Linner, Hopfen⸗ bauer und Bierbrauer zu Staffelſtein in Bayern. Leipzig, bei Baumgärtner.“ Staffelſtein, den 12. November 1844. Leopold Linner, Bierbrauer und Hopfenbauet. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Vogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des i Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, ſchnitte beigegeben werden. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. d Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Zwölkter Jahrgang. ligemeine Gartenz — Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, ` eioiat Preuß. Garten ru. vormal. Inſpekt. des bot. G Königl. P Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 14. December. Andeutungen, wie wichtig es für den Gärtner iſt, einige zuologifche Kenntniſſe zu beſitzen, und Bemerkungen über ſchädliche und nützliche Garten ⸗Inſeeten. Von Albert Dietrich. Man hört in der Regel, wie die reinen Praktiker unter den Gärtnern jede wiſſenſchaftliche Bildung bei ihren Standes- genoſſen zu verachten pflegen, indem ſie der Meinung ſind, daß derjenige kein ordentlicher Gärtner ſein könne, der ſich durch Fleiß einige theoretiſche Kenntniſſe erworben, mithin etwas Tüchtiges gelernt hat. Deshalb kümmern ſie ſich auch ſelbſt gar nicht um das, was um und neben ihnen geleiſtet wird, ſehen niemals ein Buch an, ſondern verrichten ihre Arbeiten, wie fie ihre Vorältern oder Vorbilder verrichtet haben, und kümmern ſich weder um den Grund ihres Verfahrens, noch prüfen ſie, ob ſich ihre Operationen etwa verbeſſern laſſen. Aus dieſem Grunde bleibt auch die Gärtnerei in einem großen Theil unſeres Vaterlandes auf derſelben Stufe ſtehen, wo ſie bereits vor einem halben Jahrhundert geſtanden hat, und die großen Fortſchritte anderer Nationen, namentlich der Englän⸗ der und Belgier, finden bei uns immer noch keinen allgemeinen Anklang. Wollen unſere Gärtner aber mit denen jener Vol⸗ Ge e ker gleichen Schritt halten, fo genügt für fie die bloße Fer⸗ tigkeit eines Routiniers nicht mehr, ſondern der erſte Weg zum Fortſchritt iſt, ſich mit den Hülfswiſſenſchaften zu beſchäf⸗ tigen, ohne welche eine wohlgeordnete Pflanzenkultur gar nicht beſtehen kann. Zu dieſen Wiſſenſchaften rechnen wir beſonders, außer den gewöhnlichen Schuldisciplinen, ohne deren Kenntniß kein junger Mann mehr zur Gartenkunſt ſich wenden ſollte, Botanik, Chemie, Phyſik und Zoologie, von welchen der Gärtner durchaus einige Kenntniß haben muß. Er foll keinesweges feine praktiſchen Arbeiten bintenanfegen, und dafür theoretiſche Studien treiben; denn das iſt allerdings kein ordent⸗ licher Gärtner, der in feinem Studirzimmer ſich wiſſenſchaft⸗ lichen Forſchungen hingiebt, und dabei die Pflanzen in ſeinem Garten nach Gefallen wachſen läßt: aber fremd dürfen ihm jene Disciplinen nicht ſein, wenn er in ſeinem Geſchäft Fort⸗ ſchritte machen, und ſich von beſſer Unterrichteten nicht über⸗ flügeln laſſen will. Zeit und Muße bleibt Jedem über, und es giebt manche freie Stunde, die der Gärtner zu ſeinem Unterricht verwenden kann. Die Schuld des Mangels an Kenntniſſen liegt freilich nicht immer am Gärtner; denn hätte er in ſeiner re beſſern Unterricht genoſſen, ſo würde er auch fpäter mehr wiſſenſchaftli chen Sinn zeigen. Aber deſto mehr ſind die Lehrherrn jetzt anzuhalten, ihren Lehrlingen die nöthige wiſſenſchaftliche Bildung angedeihen zu laſſen, und ſind fie nicht ſelbſt im Stande, ihnen den nöthigen Unterricht zu ertheilen, ſo iſt es ihre Pflicht, dafür zu ſorgen, daß ihnen von Andern dieſer Unterricht ertheilt werde, wozu es faſt an allen Orten Gelegenheit giebt. Hierauf wenden die Herren freilich ein, daß ſie an Autorität verlieren würden, wenn ihre Untergebenen mehr Kenntniſſe beſäßen, als fie ſelbſt; allein dies iſt gewiß ein Irrthum. Jeder achtbare Mann wird fein Anſe⸗ hen aufrecht zu halten wiſſen, wenn auch der Untergebene in mancher Beziehung mehr weiß, als er. Eine gründliche Kenntniß der zoologiſchen Wiſſenſchaft iſt nun dem Gärtner allerdings nicht nöthig, und die der höheren Thiere kann er faſt ganz und gar entbehren. Deſto wichtiger iſt es aber für ihn, diejenigen Thiere kennen zu lernen, die durch ihre Gefräßigkeit den Pflanzen Nachtheil bringen, ſo wie diejenigen, die dieſen nachſtellen und ſie vertilgen, alſo für den Kultivateur nützlich find. Iſt es nicht traurig, wenn man Geht. wie ein Gärtner die nützlichen von den ſchädlichen Thieren nicht zu unterſcheiden vermag, wie er beide mit glei⸗ * dungen nur mit Unglauben zuhörten. chem Zorn verfolgt, und über ſie das Verdammungsurtheil fällt? Nicht Idien iſt es uns vorgekommen, daß wirklich ge» bildet ſein wollende Gärtner alles, was ihnen von Inſecten begegnete, tödteten, ohne Unterſchied, ob es ein nützliches oder ſchädliches Thier war, und wie manchen, auf Naupenjagd ausgehenden Käfer habe ich von unwiſſenden Gärtnern in den Wegen zertreten ſehen, die meinen dagegen gemachten Einwen⸗ Wäre es darum nicht zweckmäßig, wenn der Gaͤrtner in ſeiner Lehrzeit mit den ſchädlichen und nützlichen Garteninſecten bekannt gemacht würde? wie nützlich würde ihm in fpäreren Jahren, wo er ſelbſt vers waltete, eine ſolche Kenntniß ſein, und wie gut könnte er ſie nicht auf ſeine Untergebenen übertragen, die jetzt in derſelben Manier handeln, wie der Lehrherr, und dieſelbe auch wieder ſpäter auf ihre Untergebenen fortpflanzen. Es wären alſo namentlich die Inſecten, deren Studium für den Gärtner unentbehrlich iſt; doch würde es genügen, wenn er ſich ausſchließlich mit denen beſchäftigte, die in ſeinem Bereich vorkommen. Es genügt hierbei aber nicht eine bloß oberflächliche Kenntniß der vollkommenen Thiere, ſondern es iſt auch nöthig, mit der Naturgeſchichte derſelben vertraut zu ſein, d. h. zu wiſſen, wo und auf welche Weiſe ſie ihre Eier ablegen, wie fi die jungen Larven naͤhren, wann und wie ſie ſich verwandeln, kurz, mit dem Leben dieſer Thiere vom Ei bis zum Tode genau bekannt zu ſein, um ſie nach Umſtän⸗ den deſto leichter fortſchaffen zu können, oder fie zu ſchützen. Solche Studien zu machen, iſt freilich nicht ganz leicht, aber für den Gärtner leichter, wie für jeden Andern, da er neben ſeinen Arbeiten nur ein aufmerkſamer Beobachter ſein darf, um binnen einigen Jahren die Naturgeſchichte vieler Inſecten erforſcht zu haben. Beyutzt er dabei irgend ein entomologi⸗ ſches Lehrbuch, deren es genug giebt, ſo wird er ſeine Beo⸗ bachtungen regeln, und ihnen eine wiſſenſchaftliche Bedeutung geben. Hat er vielleicht Gelegenheit, eine Sammlung bon den wichtigſten Garteninſecten zu ſtudiren, oder Luſt und Zeit, ſich ſelbſt eine ſolche anzulegen, die nur klein zu ſein, und aus einem Kaſten voll zu beſtehen braucht, ſo wird dies ſein Stu⸗ dium ſehr erleichtern. Um den Gärtner zum Studium dieſer wichtigen und intereſſanten Wiſſenſchaft anzuregen, mögen hier einige Worte über ſchädliche und nützliche Garten«Iufecten folgen. Es fol bier keine ſpecielle unn aller nützlichen und ſchädlichen 395 Thiere gegeben werden, ſondern nur allgemeine Bemerkungen, die den Gärtner aufmuntern, eigene Forſchungen anzuſtellen. Hierbei muß ich einige, wenn auch nur geringe Kenntniſſe borausſetzen; denn wer nicht einmal weiß, was ein Käfer, ein Schmetterling, eine Biene oder Fliege iſt, wird freilich von meinem Aufiag keinen Nutzen ziehen können, doch werde ich mich bemühen, jo verſtändlich wie nur möglich zu ſein, und alles ſtreng Wiſſenſchaftliche zu vermeiden ſuchen. Unter den zur erſten Ordnung (Coleoptera) gehörenden Käfern find es beſonders die ſogenannten Maikäfer (Melo- lontha) und einige verwandte Käfergattungen, die den Pflanzen ſowohl im Larvenzuſtande wie als vollkommenes Inſect ſchädlich ſind. Die bekannteſten in ganz Deutſchland häufigen Arten ſind: M. vulgaris, Hippocastani und Fullo, der Juni— käfer (Amphimalla solstitialis), der Julikäfer (Euchlora Julii). Die Larven aller dieſer Käfer, von denen die der größern unter dem Namen der Engerlinge bekannt ſind, leben unter der Erde, und nähren ſich von geſunden Wurzeln, die Käfer ſelbſt leben vom Laube der Bäume. Um Te möglichſt zu vermindern, iſt ein fleißiges Abſchütteln der Bäume an je— dem Morgen am zweckmäßigſten; doch muß man die abgefalle⸗ nen ſogleich aufleſen, in einen Eimer oder Gieskanne thun, und ſpäter mit kochendem Waſſer verbrühen. Eine zweite, den Pflanzen ſehr nachtheilige, Käfergruppe ſind die Rüſſelkäfer, die faſt alle ſchädlich find; viele freſſen die Triebe der Baume und Sträucher an, legen ihre Eier hinein, und die Larve lebt nun im Triebe, bis er ausgewachſen iſt; wenn ſie in Menge erſcheinen, thun fie oft unendlichen Schaden, wie z. B. Rhyn- chitis Bacchus an den Weinreben, R. Betuleti ebenfalls in Weinreben und an andern Holzpflanzen, Apoderus Coryli an Haſelſträuchern u. a. Andere Rüſſelkäfer freſſen die jungen Blätter der Bäume, namentlich der Obſtbäume an, und die Larve zerſtört dann dieſe, wie z. B. Magdalis Pruni; auch an krautartigen Pflanzen finden ſich mehrere, fo z. B. lebt die Larve von Hypera Polygoni auch in den Trieben der Nelken, die ſie dadurch zerſtört. Noch andere legen ibre Eier in die Fruchtknoten der Steinfrüchte und Nüſſe, deren Larve dann die Frucht zerſtört, wie z. B. Rhynchaenus druparum in die Steinfrüchte, Anthonomus pomorum in die Kern⸗ obſtſorten, Balaninus nucum in die Haſelnüſſe u. m. a. Die mehrſten der übrigen Rüſſelkäfer greifen Blätter und beſonders die Blüthen an, und werden dadurch ſehr ſchädlich. Aehnlich wie dieſe thun auch die kleinen goldglänzenden Blatt- käfer, oder die Chryſomelinen, oft großen Schaden durch das Anfreſſen der Blätter und Blumen. Sie ſowohl, als ihre Larven freſſen die Löcher, die man ſo häufig an den Blättern und Blumen ſieht; am ſchädlichſten von ihnen hat ſich der Erdfloh (Haltica oleracea) gezeigt, der beſonders unter den Erueiferen großen Schaden anrichtet; er hat ſtarke Hinter⸗ ſchenkel, und ſpringt wie ein Floh. Von den übrigen Käfern ſind beſonders diejenigen ſchädlich, deren Larven im geſunden Holze leben, und die unter dem Namen der Holzkäfer oder Holzböcke bekannt ſind, und die ſich meiſt durch ihre Größe und ihre langen Fühler auszeichnen. Auch die Prachtkäfer (Buprestis) finden D in Baumſtaͤmmen oft jo häufig, dag fie dadurch ſchädlich werden; fo ſah ich bier einſt in einem Park einen Lindenbaum, der von Buprestis rutilans jo voll war, daß er gefallt werden mußte, wo man dann, als man die Rinde abſchaͤlte, Loch an Loch bemerkte, in deren jedes ein Käfer oder eine Larve ſich aufhielt. Viele Käfer leben indeß im abgeſtorbenen Holze, wie z. B. die Larve des Hirſchkäfer, die Larve des Nashornkäfer, die indeß vom Gärtner auch nicht gern geſehen wird, da ſie in den Lobbeeten oft in un⸗ glaublicher Menge ſich findet, und natürlich die Lohe nach und nach zerſtört. ? „* Zu den nützlichen Käfern gehören die ſogenannten Lauf⸗ käfer oder Carabieinenz fie ſowohl als ihre Larven leben nur von andern Inſecten, die ſie oft mit unglaublicher Grau⸗ ſamkeit angreifen. Die größeren Arten leben oft nur von Raupen, die fie mit Eifer aufſuchen, wie einige Carabus- Arten, vor allen aber Calosoma Sycophanta und Inqui- sitor, die im Mai und Juni die Baumſtamme nach Raupen abſuchen, ungeheuer gefräßig find, und jede Raupe, der fie begegnen, gleich in der Mitte entzwei beißen. Es ſind dies alſo ſehr nützliche Thiere, die nicht genug geſchont werden können. Alle Carabicinen ſind lebhafte, ſchnell ſich bewe⸗ gende Käfer, die dünne fadenförmige Fühler haben; viele von ihnen führen einen ſcharfen ätzenden Saft, weshalb man ſich bei der Berührung derſelben hüten muß, daß fie ihren Saft nicht in die Augen ſpritzen. Eine andere Gruppe nützlicher Käfer find die Marienwürmchen (Coccinella); die kleinen flinken Larven laufen auf allen Pflanzen umher, und ſuchen ſich die Blattläuſe ab, von denen allein ſie leben. Auch die Käfer ſcheinen dieſelbe Nahrung zu lieben; indeß behaupten 396 einige, daß fie von Pflanzentheilen leben, was ſich übrigens nicht zu beſtätigen ſcheint. Die zweite Ordnung der Inſecten find die Geradflüg— ler (Orthoptera), wohin die Grillen und Heuſchrecken gehören. Alle bei uns einheimiſche Grillen und Heuſchrek— ken, mit Ausnahme der Schaben und Heimchen, von lebenden Pflanzen, und ſind daher zu vertilgen, wo ſie Dé nur ſehen laſſen. Die Schädlichkeit der Feldgrille ( Acheta campestris), des Rietwurms oder der Maul- wurfsgrille (Gryllotalpa vulgaris) iſt allgemein bekannt. Auch der zu dieſer Ordnung gehörige Ohrwurm (Forficula auricularia), der übrigens alles Andere eher thun mag, als einem Menſchen in's Ohr kriechen, iſt dadurch ſchädlich, daß er die ſaftigen Früchte, namentlich den Wein, angreift. Bei der dritten Ordnung, der Hautflügler (Hyme- noptera), wohin die Bienen, Wespen und Ameiſen gehören, giebt es ſowohl nützliche als ſchaͤdliche Thiere. Die Larven der Blattwespen (Teuthredinetae), unter dem Namen der Afterraupen bekannt, finden ſich in manchen Jah⸗ ren fo zahlreich, daß ſie den Pflanzen, worauf fie leben, höchſt nachtheilig werden. Die Gallwespen (Cynipidae) erzeus gen auf zahlreichen Pflanzen die gallapfelartigen Auswüchſe, wodurch ſie die Pflanzen unanſehnlich machen und zuweilen die Fortbildung junger Triebe hemmen, wie wir dies z. B. an den Nofen ſehen, wo Cynips Rosae die moosartigen Aus⸗ wüchſe erzeugt. Die A meiſen, beſonders die kleinen Arten, ſind zwar Feinde der Gärtner, aber ihre Schädlichkeit für die Pflanzen kann gar nicht nachgewieſen werden; dagegen ſind ſie durch Vertilgung der Raupen und Schildläuſe nützlich. Die eigentlichen Bienen und Wespen enthalten, ſo viel mir bekannt, keine den Pflanzen ſchädliche Art. Zu den nützlichen Thieren dieſer Ordnung gehören die Schlupfwespen (Ichneumonides). Sie legen ihre Eier in Raupen, in deren Innerem die Larven leben, die, wenn ſie ausgewachſen ſind, auskriechen und ſich verpuppen; oder ſie bleiben in der Raupe, bis dieſe ſich verpuppt, und kommen dann als vollſtändiges Inſect aus der Puppe. In beiden Fällen iſt der Tod des Thieres, in dem ſie leben, die Folge davon. Ihre Zahl iſt Legion, und ſind fie daher von außer⸗ ordentlichem Nutzen, da ſie eine unglaubliche Jahl von Raupen zerſtören. Man hüte ſich daher ja, fie zu tödten, fondern ſuche ſie op alle mögliche Weiſe zu TS Die Forſtleute, leben von dem großen Nutzen, den dieſe Thiere durch Vertilgung der Raupen gewähren, überzeugt, machen in den Wäldern ges wiſſe Vorrichtungen, um die Vermehrung zu ſichern; vielleicht ließen ſich auch in den Gärten, wo die Raupen überhand ges nommen haben, ähnliche Anſtalten zur Vermehrung der Ich— neumo nen treffen. Gleiche Nützlichkeit haben die Raupen⸗ tödter (Amophila), welche die Raupen tödten, um ihre Eier hineinzulegen. In der vierten Ordnung, der Netzflügler (Neuro- ptera), zu denen auch die Libellen oder Waſſerjungfern gehören, findet ſich meines Wiſſens kein ſchädliches Inſect, wenn man nicht die kleinen Psocus- Arten, die ich nicht ans ders als mit dem Namen der Staub milben zu bezeichnen vermag, dahin rechnen will. Sie halten ſich nicht auf den Pflanzen ſelbſt auf, finden ſich aber in dumpfigen Häuſern an verſteckten Orten. Die Libellen ſind Raubthiere und freſſen alle Inſecten ohne Unterſchied. Wenn fie in großer Zahl vorhanden find (wie vor ungefähr 20 Jahren die Libellula quadrimaculata hier in ungeheuren Schaaren ſich einfand), ſo verzehren ſie alles, was von Schmetterlingen und Raupen ſich nur vorfindet. Auch die Hemerobius- Arten leben von Inſecten. Die Ordnung der Halbflügler (Hemiplera), welche ſehr verſchiedenartige Thiere einſchließt, z. B. Wanzen, Ey» caden, Blatt- und Schildläuſe, hat unter den größeren Arten kaum eine ſchädliche. Die Wanzen, ſo unangenehm ſie auch bei der Berührung zu ſein pflegen, und ſo reichlich ſie mitunter auf den Pflanzen Téi einfinden, find nur dann ſchäd⸗ lich, wenn ſie im Uebermaße da ſind, wie z. B. auch die Kohlwanze (Pentatoma oleracea), Lygaeus nasutus u. d. Auch die Schildwanzen (Tetyra maura) finden ſich in manchen Jahren an dem Getreide fo häufig, daß fie wohl ſchädlich werden können. Eben fo wenig ſchädlich find die Cycadeen, wenn fie nicht im Uebermaß erſcheinen. Schaͤd⸗ lich dagegen find die Thrips-Arten, Blaſen fuß genannt, kleine, kaum 1 Linie lange Thiere, von denen eine Art den Pflanzen im Freien, eine andere denen im Gewächshauſe durch Ausſaugen der Säfte nachtheilig wird. Gleich ſchädlich ſind die Blattläuſe, deren Zahl ſehr groß iſt, und die Dä an allen Pflanzen finden. Nicht minder ſchädlich ſind die Schild⸗ läufe, deren ungeflügelte Weibchen wie kleine Schilder an faſt allen Pflanzen, beſonders in den Gewächshaͤuſern anſitzen, 307 und fie ausſaugen. Die Zahl der Arten iſt ſehr groß. Hier⸗ ber gehört auch die auf Cactus- Pflanzen ſich findende, aus Amerika eingeführte Cochenille (Coccus Cacti), die mit einer weißen Wolle umgeben iſt. Von nützlichen Arten möchte in dieſer Ordnung kaum eine zu nennen ſein. Was nun die Ordnung der Schmetterlinge (Lepi- doptera) betrifft, jo find die dahin gehörigen Thiere bekannt genug, um noch weiter darauf einzugehen. Da die Larven oder Raupen derſelben alle von Pflanzen leben, ſo ſind ſie auch den Pflanzen, von denen ſie zehren, nachtheilig. Daß ſie, wenn ſie überhand nehmen, auf gewiſſe Pflanzenarten zerſtörend einwirken konnen, iſt allgemein bekannt. Um De zu vermindern, iſt das Hegen der Schlupfwespen ſehr zu empfehlen, und da⸗ her das Tödten der angeſtochenen Raupen und Puppen zu vermeiden. Freilich kann man nicht immer willen, ob die Raupen oder Puppen Schlupfwespen enthalten, aber bei eini⸗ ger Erfahrung lernt man die kranken und angeſtochenen we⸗ nigſtens zum Theil kennen. Der Nutzen, den die Schmetterlinge gewähren, gehört nicht dem Gartenbau an. Uns erfreuen ſie durch ihr oft ſehr ſchönes Farbenſpiel. Die Seidenraupe giebt uns die Seide. Die Ordnung der Zweiflügler (Diptera), zu der die Mücken und Fliegen gehören, enthält für den Gärtner mehr nützliche als ſchädliche Arten; doch find die Larven von meh⸗ reren Arten den Pflanzen ſchädlich, indem Te geſellſchaftlich an den Wurzeln leben, dieſelben anfreſſen und dadurch die Pflan⸗ zen zerſtören, wie z. B. die Larve der gewöhnlichen Trauer⸗ fliege (Bibio hortulana) u. a. Rützlich ſind die Fliegen für den Gärtner dadurch, daß ein Theil derſelben, wie z. B. alle Arten der großen Gattung Tachina, ihre Eier auf Naupen legen, worauf denn die aus den Eiern auskriechenden Larven von den Raupen zehren, und endlich ausgewachſen auskriechen, was den Tod der Raupe zur Folge hat. Welche große Menge von Raupen auf dieſe Art zerſtört werden, iſt unglaublich. Eine andere Gruppe von Fliegen findet ſich auf Pflanzen häufig, um die Blattläuſe ab⸗ zuſuchen; dies ſind diejenigen, die den Bienen und Wespen ahnlich ſehen, mit ihnen oft verwechſelt werden, ſich aber dadurch unterſcheiden, daß jie nur zwei Flügel haben; ſie gehören be⸗ ſonders zur Gattung Syrphus. Eine große Menge anderer dagegen, wie z. B. die Asilus-Arten, leben nur vom Raube, und tödten eine Menge Inſecten, unter denen ſich freilich eben ſo viel unſchädliche als ſchädliche befinden. Was nun endlich die letzte Ordnung, die der Ungeflü— gelten (Aptera) betrifft, die wir hier, um uns nicht in gelehrte Auseinanderſetzungen einzulaſſen, im Linné'ſchen Sinne nehmen, und Spinnen und Schalthiere dazu rechnen wollen, ſo ſind es von dieſen im Ganzen nur wenige, die auf das Pflanzenleben Einfluß üben. Als beſonders ſchädlich würde die ganz kleine Pflanzenmilbe oder ſogenannte rothe Spinne (Gamasus telarius) zu rechnen fein, die den Pflanzen oft großen Nachtheil bringt. Ferner ſind die Kellerwürmer (Oniscus murarius), beſonders aber Percellio scabes dem Gärtner wohlbekannte, nicht beliebte Thiere. Nützliche Arten möchten ſich in dieſer Ordnung nicht finden, doch ſind die eigentlichen Spinnen dennoch dadurch nützlich, daß fie eine Menge ſchädlicher Inſecten vertilgen. Dieſe kleine Ueberſicht enthält nichts Neues, und iſt hier nur zur Anregung gegeben, um junge Gärtner auf einen Zweig des Wiſſens, den ſie noch nicht erlernt haben, aufmerk⸗ ſam zu machen. Lehrbücher, die diefen Gegenſtand ausführ- licher, als es hier geſchehen iſt, behandeln, giebt es genug, und können fie ſich, wenn fie übrigens Luft und Eifer : igen, mit den hierher gehörenden Gegenſtänden leicht bekannt machen. Syſtematiſche Ueberſicht N der ſammtlichen bis jetzt beſchriebenen Arten der Gattung Oncidium Swartz. Von dieſer intereſſanten und artenreichen Gattung iſt in Lindley's Sertum Orchidaceum eine Ueberſicht der ſämmt⸗ lichen bis jetzt bekannten Arten gegeben. Dieſelbe iſt ſo lehr⸗ reich, und enthält fo viele ſchätzbare Bemerkungen, die für den Orchideen⸗Kultivateur von Wichtigkeit ſind, daß wir uns da⸗ durch veranlaßt gefunden haben, einen möglihft verſtändlichen Auszug daraus zu geben, indem wir beſonders die Farbe der Blumenkrone, die Synonymie, das ae und die auf — die Kultur etwa Bezug babenden Bemerkungen ausgezogen haben, die lateiniſchen Diagnoſen aber weglaſſen, weil wir fürchteten, dadurch zu weitläufig zu werden. Wir glauben durch dieſen Auszug unſern Leſern einen angenehmen Dienſt zu erweiſen, da wohl nur wenige im Beſitz dieſes ausgezeichnet prächtigen Kupferwerkes ſein mögen. e Oneidium Swartz. Seet, I. Cyrtochilum. Die Kronenlippe iſt ganz, an der Baſis verſchmälert, aber weder geöhrt noch lang genagelt. * Kelchblätter und Kronenblätter deutlich EA und faſt herzförmig. 1) O. undulatum Lindl. (Cyrtochilum undulatum Humb. B. et Kunth.). Aus Neu-Granada. Die Blumen ſind braun, weiß und gelb gefleckt. Die Kronenlippe äußerlich nelkenfarben, innerhalb gelb und durch rothe und weiße Flecken bunt. Der Schaft mannshoch. 2) O. flexuosum Lindl. (Cyrtochilum flexuosum Humb. B. et Kunth). Aus Neu-Granada. Die eirunde, ſpitze und gewölbte Kronenlippe hat an der Baſis einen höckerigen Kamm. Der Schaft iſt mehrere Fuß hoch und ſehr äſtig. 3) O. corynephorum Lindi. (Cyrtochilnm volubile Poeppig. nov. gen. f. 61.). Von Peru. Der win⸗ dende Schaft it 15 — 20 Fuß lang. Die Blumen haben 2 Zoll im Durchmeſſer, violette Kelch⸗ und weiße, ge⸗ röthete Kronen» Blätter. Die Kronenlippe iſt tief karmoi⸗ ſin über der Mitte. 4) O. tigrinum Llave. In Mejico. Der Schaft iſt rispenartig. Die Blumen halten 13 Zoll im Durch⸗ meſſer, haben einen veilchenartigen Geruch, und ſind wie ein Tigerfell gefleckt. Die Kronenlippe iſt gelb und nicht gefleckt. — Wird in Mejico Flor de Muertos genannt. 0 „Kelchblätter und Kronenblätter an der Baſis berſchmälert. 1 Die ſeitlichen Kelchblatter getrennt. 5) O. maculatum Lindl. ( Cyrtochilum maculatum © Lindl. in Bot. Reg. 1838. t. 44. Bot. Mag. t. 3886. Gert, Orch. t. 25.). In Mexico und Guatemala. Die Blumen find ſehr wohlriechend, gelb» grün, mit brau⸗ nen Flecken; die Kronenlippe weiß. Sie wächſt nur auf Eichen, in einer Temperatur von 14 — 16 R. Wir kennen mehrere Varietäten, von denen die vorzüg— lichſten find: 1. O. Russelianum Bot. Reg. Le und 2. O. parviflorum, letztere mit einer fait ſpieß⸗ förmigen Kronenlippe, deren Seiteneinſchnitte größer find. 6) O. graminifolium Lindl. (O. Wrayae Hool. in Bot. Mag. t. 3854; Cyrtochilum graminiſolium Lindl.). In Mejico. Iſt dem O. maculatum ſeht ähnlich, unterſcheidet ſich aber durch die ſehr kleinen Blätter, kleinere Blumen und anders geſtaltete Kronen lippe, welche gelb und keilförmig iſt, mit abgerundeten Ecken. O. filipes Lindl. (Cyrtochilum filipes Lindl. in Bot. Reg. 1841. t. 59.). In Guatemala. Dieſe hat einen ſehr ſchlanken, über 2 Fuß hohen, vollkommen einfachen Stamm, an deſſen Spitze Tä A—5 Blumen von der Größe derer von O. maculatum befinden. 8) O. mystacinum Lindl. (Cyrtochilum mystaci- num Lind], in Bot. Reg. 1839. t. 62.). In Peru. Die Blumen ſind hellgelb. 9) O.? emarginatum Meyer Die Blumen ſind klein, Punkten. Tr Die ſeitlichen Kelchblätter verwachſen. O. brachyandrum Lindl. In Mejico. Die Kelch⸗ und Kronenblätter ſind braun und gelb; die Kronenlippe iſt weiß. O. concolor Hook. in Bot. Mag. t. 3752. gu Braſilien. Die Blumen find rein gelb, ohne einen Fleck. O. cochleatum Lindl. In Quito; 13) O. acinaceum Zindl. In Peru. Auf Baum⸗ ſtämmen, wo ſie im April blüht. Es iſt eine ſehr merkwürdige Pflanze, mit bellröthlich-blauen Blumen, deren Kronenlippe und Stempelſäule allein tief karmoiſin⸗ roth ſind. Der Stamm iſt 14 Fuß lang, oder länger, mit einer Traube von ungefähr ſechs Blumen. 14) O. obo vatum Presi In Meji co. DÉI — In Eſſequebo. purpurroth, mit ſilberweißen 399 Sect. II. Euoncidium. Die Kronenlippe iſt an der Baſis geöhrt, dreilappig. 1 Kelch⸗ und Kronenblätter deutlich genagelt und Top herzförmig. (Macranthium.) »Die ſeitlichen Kelchblätter getrennt. O. macranthum Lindl. — Guayaquil. Die Blumen halten 3 — 4 Zoll im Durchmeſſer, mit purpur- braunen, an den Spitzen gelben Kelchblattern und dunkel⸗ gelben Kronenblättern. mit weißem Kamm. 16) O. cordatum Lindl. — Peru. 17) O. serratum Lindl. — Peru. zimmetbraun, und die Kronenblätter haben gelbe Spitzen; die ſeitlichen Kelchblätter find über 14 Zoll lang, und das mittlere hat 12 Zoll im Durchmeſſer; die Kronenblätter haben eine Länge von 14 Zut. ungetheilt oder 15) *Die ſeitlichen Kelchblätter verwachſen. 18) O. crispum Lindl. Bot. Reg. t. 1920. — Bra⸗ ſilien. Die Blumen ſind groß, braun, mit einem gel⸗ ben Fleck an der Baſis der Kronenlippe. Der Schaft trägt zuweilen 50 — 60 Blumen. 19) O. Forbesii Hook. Bot. Mag. t. 3705. — Bra⸗ ſilien. Dem O. erispum ähnlich, aber von noch grö- ßerer Schönheit, da die Kronenblätter eine gelbe Ein⸗ faſſung haben, und einige Kelchblätter auch eine ähnliche Färbung zeigen. Die Pflanze hat eine lange Nispe von ſehr freundlichem Anſehen, und die Grundfarbe der Blu⸗ men iſt etwas brauner, als in der oben citirten Abbildung. ii Die Kelch- und Kronenblätter an der Baſis verſchmälert. (Heteranthium.) f »Mit flachen Blättern. a. Tetrapetala; die ſeitlichen Kelchblätter verwachſen. * Macropetala; bie Kronenblätter größer als die ſeitlichen Kelchblätter. . pectorale Lindl. Sert. Orch. t. 39. — Bra⸗ ſilien. Die Blumen groß, ſehr ſchön. Die Kelch- und Kronenblätter orangebraun, gelb gefleckt. lippe dunkelgelb, mit orangebraunen Höͤckern. 200 0 Die Kronenlippe iſt purpurroth Die Blumen Tun. Die Kronen⸗ 21) O. Martianum Lindl. — Braſilien. Eine fhöne gelbblühende Art, mit einem 2 Fuß hohen Schaft, die im Allgemeinen das Anſehen von O. ampliatum hat. O. macropetalum Lindl. — Braſilien. Dieſe vom Herrn Gardner unter Nr. 4359. eingeſendete Art hat den Habitus von O. flexuosum. Die Kronen⸗ lippe und Kronenblätter ſind rein gelb; die Kelchblätter braun gefleckt. O. ciliatum Lindl. in Bot. Reg. t. 1660. — Braſilien. Der Schaft iſt gewöhnlich 5 —6 Zoll hoch und einfach, aber zuweilen treibt er auch an 2 Fuß lange Aeſte. Kelch- und Kronenblätter ſind orangebraun und gelb; die Kronenlippe iſt gelb. Sie blüht im Sep⸗ tember in niedrigen Waldungen in der Nähe von Bas nanal. 24) O. fimbriatum Lindl. — Braſilien. Blumen gelb, Kelch- und Kronenblätter blutroth gefleckt, die Kronenlippe aber einfarbig. Der Kamm iſt pinten ocher⸗ gelb, vorn blutroth. O. cornigerum Lindl. in Bot. Reg. t. 1542. — Braſilien. Die Blumen ſtehen in einer kleinen Rispe, und ſind gelb und braun. Es iſt mit O. pubes nahe verwandt, aber der Mangel der haarigen Fortfäße an den Antheren, und daß die ſeitlichen Kelchblätter faſt getrennt an der Baſis find, unterſcheidet fie. O. pubes Lindl. Bot. Reg. t. 1007. Bot. Mag. t. 3926. (O. bicornutum Bot. Mag. t. 3109.). — Braſilien. Die Blumen ſind bald grünlich, bald gelb⸗ braun. Sie findet ſich in lichten Forſten, im Tafellande bei Bom Jeſus de Bananal, und blüht im Mai. 22) * S B. Micropetala; die Kronenblätter den ſeitlichen Kelchblättern fat gleich und ähnlich. 27) O. bifolium Sims Bot. Mag. t. 1491. Bot. Cab. t. 1845. — Monte Video. Die Trauben find ein⸗ fach und hangend. Die Blumen ſind ſehr groß mit einer hellgelben Kronenlippe. O. nubigenum Lindl. — Quito. Se Schaft iſt aufrecht. Die Blumen haben die Geſtalt derer von O. bifolium und find purpurroth. Die Pflanze wächſt allein, aber in Menge auf dem Bergrücken des Aſſuay, in einer Höhe von 11000 — 14000 Fuß 28) 29) 30) 31) Scheibe. 32) 35) 36) g 400 O. viperinum Lindl. — Uruguay. Aehnlich dem O. biſolium, aber verſchieden durch die ſpitzen, ausge⸗ breiteten oder zurückgebogenen Kronenblätter, durch die nur an der Baſis verwachſenen Kelchblätter und über— haupt durch den dichteren Blüthenſtand. O. cucullatum Lindl. — Peru. ſind purpurroth mit kleinen Fleckchen. O. barbat um Lindl. Collect. bot: t Braſilien. Obgleich dieſe Art vom Dr. Hooker kultivirt worden, iſt fie doch wieder verloren gegangen. Kelch⸗ und Kronenblätter ſind braun und geſprenkelt; die Kronenlippe iſt gelb mit einer blutroth gefleckten Der Schaft ſchlank, 2 Fuß hoch. O. isopterum Lindl. — Braſilien. Eine ſehr kleine Art, ähnlich dem O. flexuosum. Sie bewohnt erhabene offene Plätze in der Serra de Gram Mogol. O. confragos um Lindl. — Mejico. Die Blu⸗ men haben dieſelbe Farbe als O. stramineum, ſind ſehr zart ſtrohgelb, mit feinen blaßpurpurrothen Fleckchen. O. aur eum Lind’. — Peru. Die Blumen haben eine gelbe Kronenlippe und grüne Kelch⸗ und Kronen⸗ blätter. Es bewohnt die luftigen Berge von Andi⸗ marcha. O. Insleayi Barker- Bateman Orch. Mexic. t. 21. — Mejico. Die Blumen gleichen in der Größe, Farbe und den Flecken denen von O. Papilio, aber in der Form ſind ſie doch verſchieden und ſtehen in einer ſteif aufrechten Aehre. Es iſt eine der zarteſten Arten der Gattung, mit reich orangefarbenen, braun gefleckten Blumen, wohl drei Zoll im Durchmeſſer haltend. O. maculosum Lindl. — Braſilien. Eine zarte Art, mit einer aufrechten, etwas äſtigen Traube. Sie hat bei Herrn Barker zu Birmingham geblüht. O. varicosum Lindl. — Braſilien. Eine ſehr zarte Art, mit großer, ausgebreiteter, zuſammengeſetzter Traube. Die Blumen 38) b. O. flexuosum Sims in Bot. Mag. t. 2203. — Braſilien. Die Blumen ſtehen in einer großen Nispe, ſind hellgelb mit kleinen Flecken. ; O. unicorne Lindl. (O. monoceras Hook. in Bot. Mag. t. 3890.). — Braſilien. Eine nette kleine Art, mit einer zuſammengeſetzten ausgebreiteten Traube von hellgelben Blumen. Das einzige Horn an der Lippe, wovon auch dieſe Art den Namen hat, unter⸗ ſcheidet ſie von allen vorhergehenden. Pentapetala; die ſeitlichen Kelchblätter ganz getrennt. . Macropetala; die Kronenblätter größer als die Eat 40) andere. Kelchblätter. O. Papilio Lindl. Bot. R Reg. t. 910. Bot. Mag. t. 2795. Bot. Cab. t. 1086. — Trinidad. Die ſchönſte in der ganzen Gattung. O. onustum Lindl. — Panama und Columbien. Die Blumen ſind anſcheinend ganz gefärbt. O. ampliatum Lindl. Bot. Reg. t. 1699. — Panama und Guatemala. Von dieſer prächtigen Art giebt es zwei Varietäten, eine viel größer als die Nach Herrn Skinner wächſt ſie auf Coſta Rika, eine der Meeresgeſtade im Golf von Nicaya, und wird auch gefunden an der Küſte von Nicaragua und in Escuintla, 15 Meilen von Guatemala, in einem Klima von 21 — 25 R. Sie blüht im Februar. O. excavatum Lindl. — Peru. Dieſe hat gelbe Blumen mit braunen Flecken. Sie iſt leicht kenntlich durch die ſehr gewölbte Baſis der Kronenlippe, mit einer kleinen Höhlung in der Nit itte, und mit einer tiefen Grube auf der Unterſeite. £ O. stramineum Zindl. in Bot. Reg. 1840. t. 14. — Mejico. Die Blätter find kurz⸗-fleiſchig und ſteif. Die Blumen ſtehen in einer dichten Nispe, haben eine ſtrohgelbe Farbe mit etwas dunklen Punkten an der Kronenlippe. (Schluß folgt.) Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder 5 Alle Buchhandlungen, Zeitungserpeditionen und Poſtämter nehmen Veſtel⸗ Holzſchnitte beigegeben werden. ungen auf dieſe Zeitſchriſt an. Der Preis des Jahrgangs iſt A Thlr. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. Ne 51. Zwölkter Jahrgang. | 1844. Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift 1 fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Lönigl. Preuß eech Inſpekt. des bot 8 Verl von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 21. December. Sieben neue Cacteen. Beſchrieben von Karl Ehrenberg. (Aus der botaniſchen Zeitung entlehnt.) 1. Mammillaria Beneckei“) Stamm cylindriſch, meiſtentheils aber ſchief abgeſtumpft, nabelförmig eingedrückt, einzeln und ausſproſſend; Achſeln aus ) Herrn Etienne Benecke in Mejico zu Ehren. fangs wollig; Warzen dunkelgrün, hellgrün, gelbgrün, auch grün, gelb und roth, fäulenförmig, unten vierſeitig, oben ſchief abge⸗ ſtumpft; Scheibe anfangs meiſtens kurzwollig; Stacheln zweierlei: äußere 12 — 15, horizontal anliegend, von faſt gleicher Länge, weißlich, gelblich oder an der Spitze braun. Mittlere ſtärker, 2—6, braun oder an der Spitze ſchwarz, wovon 1 oder 2 nach unten, das doppelte länger, nach der Spitze zu ſich ber⸗ dicken und hakenförmig gekrümmt find. Stamm 2 — 3 Zoll boch, 2 — 22 Joll Durchmeſſer. Warzen 4 — 6 Linien lang, 11— 2 Linien dick. Aeußere Stacheln 3—4 Linien lang. Mittlere Stacheln 3 —6 Linien lang. (Mejico.) 402 2. Mammillaria Haynii ). Stamm eplindriſch, ausſproſſend, Scheitel kaum etwas eingedrückt; Achſeln anfangs etwas wollig; Warzen grün, dicht, vierſeitig, ſtumpf, nach oben abgerundet und ſchief abgeſtumpft; Scheibe länglich, anfangs etwas wollig; Stacheln zweierlei: äußere, borſtenartig, 20, ſtrohgelb durchſichtig, die oberen ho⸗ rizontal, die unteren abſtehend und allmählig an Länge zuneh⸗ mend. Mittlere 2— 4, etwas ſtärker, ſteif, ſpitz, rothbraun, wovon oft einer nach unten viel länger und vorn an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Stamm bis 4 Zoll hoch, 23 Zoll Durchmeſſer. Warzen bis 3 Linien lang, 2 Linien dick. Aeußere Stacheln 1 —4 Linien lang. Mittlere Stacheln 4 8 Linien lang. (Mejico.) f 3. Mammillaria Klugii ). Stamm eylindriſch, kuglig, länglich, oben etwas eingedrückt, Achſelu und zwiſchen den Warzen mit langer Wolle, die ſich hinter den äußern Stacheln umlegt; Warzen hellgrün, oben kegelförmig, nach unten ſtumpf vierſeitig, gedrängt; Scheibe anfangs wollig; Stacheln zweierlei: äußere 22—30, borſtenartig fein, horizontal anliegend, weiß oder weißlich. Mittlere etwas ſtärker, meiſtens 2, einer nach oben, einer nach unten gerichtet, auch 3 oder 4, grade, ſpitz, weißlich, gelblich, bräunlich, ſchwarz, mit oder ohne ſchwarze Spitzen, etwas kürzer oder eben fo lang als die äußern Stacheln, ſelten etwas länger. Stamm bis 5 Zoll hoch, 3 Zoll Durchmeſſer. Warzen 4 Linien lang, 11 — 2 Linien dick. Aeußere Stacheln 2 Linien lang. Mitt⸗ lere Stacheln 1 — 2 Linien lang. (Mejico.) 4. Mammillaria Meissnerii *). Stamm eylindriſch, ausſproſſend, oben etwas eingedrückt oder nicht. Achſeln und zwiſchen den Wärzchen mit langer Wolle; Wärzchen hellgrün, pyramidenförmig, vierfeitig ſtumpf, lang und ſchmal. Scheibe eirund fpig, anfangs wollig; Sta⸗ cheln zweierlei: äußere 16— 22, ganz fein, borſtenartig, etwas abſtehend, weißlich. Mittlere 2, etwas Gëtter. grade, faſt gleich lang, einer nach oben, einer nach unten, hellbraun, nach der Spitze zu dunkler. Stamm bis 5 Zoll hoch, 1—3 Zoll dick. Wärzchen 2 — 3 Linien lang, 1 — 12 Linie dick. Aeu⸗ ) Herrn Hayn in Waldenburg in Schlefien zu Ehren benannt. ) Herrn Geh. Ober⸗Medieinal⸗Rath Klug zu Ehren. ) Herrn Raths⸗Aſſeſſor Auguſt Meißner in Delitzſch zu Ehren. ßere Borſtchen 1 — 13 Linie lang. Mittlere Stacheln 1 bis 2 Linien. (Mejico.) ee 5. Mammillaria Kunthii. Stamm halbkugelig, kaum etwas eingedrückt; Achſeln wollig und borſtig; Warzen dunkelgrau, grün, pyramidenförmig, an der Baſis vierſeitig, oben fünfſeitig, ſtumpf; Scheibe läng⸗ lich, anfangs wollig; Stacheln zweierlei: äußere 20, ſehr klein, ungleich lang, weißlich. Mittlere 4, ſtark, gerade oder etwas gebogen, die oberſte die längſte, ſchmutzig weiß mit brauner oder ſchwarzer Spitze. Stamm 3 Joll dick, 2 Zoll hoch. Warzen 4 Linien hoch, 2 — 3 Linien dick. Aeußere Stacheln 1 11 Linie lang. Mittlere Stacheln 3 —5 Linien lang. (Mejico.) 6. Mammillaria Zepnickii ). Stamm cylindriſch, kuglig, mehrköpfig; Achſeln wollig; Warzen dunkelgrün, kegelförmig, oben ſchief abgeſtumpft, nach unten eine ſtumpfe Kante; Scheibe anfangs wollig, eirund fpig, . in eine Furche endigend, welche oft bis zur Hälfte der Warze hinab reicht und woraus 1— 2 grade, weiße, durchſichtige Borſten bervorſtehen; Stacheln zweierlei: äußere 16 — 20, borſtenartig, durchſichtig, weißlich, ungleich, abſtehend. Mittlere 2—4 ſtark, wenig gebogen, gelblich mit braunen Spitzen, in der Jugend violett, der oberſte der längſte, der mittelſte, wenn er vorhanden, der kürzeſte. Stamm 5 Joll hoch, 3 Zoll Durchmeſſer. Warzen 4 Linien lang, 3 Linien dick. Aeußere Stacheln 2 — 3 Linien lang. Mittlere Stacheln 4 — 7 Linien lang. (Mejico.) 7. Cereus Beneckei. Stamm äſtig, hellgrün, mit weißem Staube bedeckt, welcher ſich abwiſchen läßt, ſieben bis zehnkantig, 11 — 23” ſtark; Furchen an den weniger kantigen ſtumpf; Kanten abge⸗ rundet, höckerig; Höcker kegelförmig, ſtumpf, an der Spitze der Pflanzen eirund oder rundlich, 6 — 9 Linien lang, 1— 14“ von einander entfernt; Scheibe rund, mit kurzem, braunem oder ſchwarzem (abfärbendem?) Filz, fpäter nackt; Stacheln 1—9, unregelmäßig, Dart. fteif, nagelförmig, ungleich, braun, ſchwarzbraun, an der Spitze ſchwarz, 1 Linie bis 2 Zoll lang. | Herrn Kunſtgärtner Zepnick in Frankfurt a. M. zu Ehren. - 403 Die regelmäßigſten Stachelbüſchel beſtehen aus 9 Stacheln, wovon 1 oben der kürzeſte, 3 auf jeder Seite, deren mittel⸗ ſter der längere, 1 unten noch länger und 1 Mittelſtachel der längſte und ſtärkſte, letzterer 1 — 2 Zoll lang. Es kommen Pflanzen vor mit nur einem bis 5 Stacheln, mit oder ohne Mittelſtachel, oft iſt anſtatt des kleinſten obern Stachels ein zweiter Mittelſtachel, dieſe ſtehen bald nach oben, bald nach unten und ſind zuweilen an der Baſis etwas gedreht. Die längiten Pflanzen find 14 Fuß lang und vermuthlich nur ganz junge Stämmchen. Vaterland Mejico, wächſt in rother Lava. Herr Fr. Ad. Haage in Erfurt hat mir mitgetheilt, daß er obigen Cereus ſeit einigen Jahren unter C. ſarino- sus in ſeiner Sammlung aufgeführt hat, und daß auf ſeiner Pflanze 1 Linie dick weißes Mehl, welches ſich abbröckeln läßt, aufliege, daß auch die ſchwarze Wolle der Scheibe ab- färbe. Bei 50 erhaltenen Exemplaren fand ſich aber blos der obere Theil mit feinem weißen Staube bedeckt. —— — Syſtematiſche Ueberſicht der a f ſämmtlichen bis jetzt beſehriebenen Arten der Gattung Oncidium Swartz. (Schluß.) 8. Micropetala; die Kronenblätter den ſeitlichen Kelchblättern faſt ähnlich und gleich. 1. Die Kronenlippe genagelt, d. h. faſt ganz und an der Bar ſis verſchmälert, wenn auch der Nagel ſelbſt fehlt. 45) O. lunatum Lindl. in Bot. Reg. t. 1920. — Demerara. Eine ſehr kleine Art, mit einer weißen, matt orange gefleckten Kronenlippe, und weißen, dunkel orange gefleckten Kelchblättern. N 46) O. gracile Lindl. — Braſilien. Der Schaft dieſer Art iſt über einen Fuß hoch, mit 3 — 6 ſehr kleinen Blumen an der Spitze. Die Blätter ſind nicht mehr als 2 Joll lang, und die überirdiſchen Knollen baben über ein Drittel dieſer Länge. Die Kronenlippe iſt gelb, an den herblühenden Blumen röthlich⸗ braun und 47) grün. Sie iſt zu Villa Rica auf trockenen, eiſenhal⸗ tigen Felſen gefunden worden. O. globuliferum Humb. B. et Kunth. — Popayan. Blumen roth, punctirt; Kronenlippe fir groß, mit ſchmalen Seitenlappen. O. pumilum Lindl. Bot. Reg. t. 920. Bot. Cab. t. 1732. — Braſilien. Die Blumen ſind die klein⸗ ſten in der ganzen Gattung, gelb, und ſtehen in einer aufrechten, äſtigeu Rispe. O. Karwinskii Lind], — Mejico. Eine ſehr ſchöne Art. Die Blumen halten 23 Zoll im Durchmeſſer. Die Kelch- und Kronenblätter haben einen gelben Grund und ſind braun gefleckt. O. microchilum Batem. — Guatemala. Eine ſehr ausgezeichnete und merkwürdige Art; die Kleinheit der Ktonenlippe, welche nicht halb ſo lang iſt, als die ſeitlichen Kelchblätter, geben ihr ein eigenthümliches An⸗ ſehen. Die Blätter werden über 8 Zoll lang; die Blu⸗ men haben die Farbe von O. crispum: 2. Die Kronenlippe paukenförmig, d. h. ſie iſt in der Mitte zuſammengeſchnürt und an der Baſis ſchmäler. 51) O. pictum Humb. B. et Kunthi. nov. gen. et spec. I. t. 81. — Popayan. Dieſe Art unterſcheidet ſich von O. altissimum durch die gedrängtere Nispe, größere Blumen, undeutlichen Antheren⸗Flügel, und durch die viel kleineren Flecken der Blumen. O. altissimum Swartz. (Bot. Reg. t. 1851.) — Weſtindien. Der blühende Stamm wird zuweilen an 13 Fuß lang. Die Kronenlippe iſt hellgelb; Kelch⸗ und Kronenblätter braun und gelb. O. Baueri Zodi (O. altissimum Bot. Reg. t. 1651.) — Panama und dem Continent des tropiſchen Amerika. Nahe verwandt mit O. altis- simum in der Structur der Blumen, aber davon ver⸗ ſchieden durch die Art des Wachsthums und durch die abgeſtutzten Flügel der Stengelſäule, die bei jener abge⸗ rundet ſind. O. sphacelatum Lind), — Mejico und Gua⸗ temala. Von dieſer Art giebt es zwei Varietäten, e minus, mit kleineren Blumen und einzig an der Baſis zuſammengeſetzter Traube; und Z. majus, mit 520 33) 54 — ou — — 40⁴ hellen gelben Blumen und einer Traube, die faſt bis zur Spitze zuſammengeſetzt iſt, wenn die Pflanze eine gute Geſundheit genießt. Es varürt dieſe Art auch ſehr in der Form der Kronenlippe. O. citrinum Lind/. in Bot. Reg. t. 1758. — Trinidad. Blumen hellgelb, mit berſchwindenden Spuren von grünlichen Flecken auf den Kelch- und Kronenblättern. O, ens atum Lindl. — Guatemala. Eine Art mit beſonders langen, ſchwertförmigen, aufrechten Blättern, und einer Rispe ähnlich der von O. altissimum. Die Blumen haben aber eine gelbere Kronenlippe mit breite ren Einſchnitten, und in der Mitte jener und dieſer einen olivenbraunen Fleck. a O. reflexum Lindl. — Mejico. Eine ſchöne Art mit O. altissimum verwandt. Von O. pelicanum unterſcheidet ſie ſich durch die kleineren Blumen mit einer Kronenlippe, die nicht länger iſt als die Kelchblät⸗ ter, und deren Seitenlappen ſo breit ſind als der mittlere. O. pelicanum Man. — Mejico. Sehr nahe verwandt mit O. reflexum, unterſcheidet ſich aber durch 5 weniger geſtecten Kelch und Kronenblätter, und dadurch, daß die Seiteneinſchnitte der Kronenlippe ſchmaler ſi nd als der mittlere; auch find die Höckerchen des Kammes nicht behaart, ſondern kahl, und anders geſtellt. Der Namen iſt ohne Zweifel darum gegeben, weil die Sten⸗ gelſäule Aehnlichkeit mit dem Hals eines Pelikans hat. ö O. nebulosum Lindl. — Guatemala. Eine Art die Aehnlichkeit mit O. reflexum hat. Die Blumen ſind groß, hellgelb, mit feinen braunen Punkten an der Baſis der Kronenlippe und auf den Kelch⸗ und Kronen⸗ blättern. O. funere um Llabe. — Mejico. Das Volk von Michuacan benutzt ſie zur Ausſchmückung der Gräber. Die Kronenlippe iſt gelb, und die Blumenein⸗ ſchnitte find grünbraun gefleckt. Die Blätter find eine Spanne lang. i O. retusum Lindl. — Peru. Eine ſchöne Art, mit kaſtanienbraunen und gelben Blumen und gelber Kronenlippe. In Wuchs hat ſie Aehnlichkeit mit O. Baueri. O. ramos um Lind]. (O. Batemannianum Kn. et Westc. Fl. Cab. 3. t. 137.) — Braſilien. Sie bat hellgelbe Blumen in einer äſtigen Nispe auf einem 5 Fuß hohen Schaft. O. Harrisonianum Lindl. Bot. Reg. t. 1569. (O. pallidum Lindl.). — Braſilien. Eine ſehr nette Pflanze. Die ſeegrünen Blätter gleichen denen von Maxillaria Rollissonii; die Rispe iſt fait 1 Fuß lang, und die Blumen haben in der Farbe Aehnlichkeit mit denen von O. divaricatum. O. digitatum Lindl. — Guatemala. Aehnlich dem O. leucochilum, da ſie ebenfalls eine weiße Kronenlippe hat, aber verſchieden durch den fingerförmig getheilten Kamm an derſelben. O. leucochilum Batem. Orch. mex. t. 1. — Mejico. Eine ſchöne Art, im Habitus von O. Baueri. Die Blumen ſind grünlich, mit karmoiſinrothen Binden; die Kronenlippe iſt rein weiß, in gelb übergehend. Herr Skinner ſagt, daß ſie in einer Temperatur nicht unter 8 und nicht über 16° R. wachſe. Er empfiehlt fie vom Juni bis zum September zu bewäſſern, aber vom October bis einſchließlich Mai nur eine geringe Menge Waſſer ihr des Abends an ſonnigen Tagen zu geben, äbnlich wie der Thau im Vaterlande, welches ſehr hoch, und von dem Küſtenklima ganz verſchieden iſt. O. Barkeri Lindl. — Mejico. Eine zarte Art, mit rein hellgelber Kronenlippe und reich braun punktir⸗ ten Kelch⸗ und Kronenblättern. Die Kronenlippe hat eine ungewöhnliche Größe, und iſt über 11 Zoll groß. Die kurzen Blätter haben einen ſcheidenartigen, einen Zoll langen Blattſtiel. Die Traube iſt einfach, nahe einen Fuß lang und trägt 5 — 6 Blumen. O. olivaceum Humb. B. et Kunth. — Po— payan. Die Blätter find 3— 4 Zoll lang. Der Schaft it 1 — 2 Fuß hoch. Die länglich⸗ſpitzen Kronen- blätter ſind kürzer als die Kelchblätter. Die Kronenlippe iſt ſehr groß und der Mittellappen fein gekerbt, nach der Spitze fleiſchfarben und einen Joll breit, nach der Baſis zu verſchmälert, mit einem kegelförmigen gelben Kamm; die Seitenlappen ſchief eirund, wogig, Mech roth punktirt und 4 — 5 Linien lang. O. Lanceannm Lindl. in Hort. Trans. II. t. 7. Bot. Reg. t. 1887. — Surinam. Blumen groß, r 6 = 70) 7 — — 405 ſehr wohlriechend, mit grünlichen karmoiſinroth gefleckten Kelch⸗ und Kronenblättern und violetter Kronenlippe. O. Carthagenense Swartz. — (O. luridum Lindl. Bot. Reg. t. 727. O. luridum guttatum Lindl. Bot. Reg: 1839. t. 16. O. intermedinm Kn. et West. Fl. Cab. t. 60.). — Weſtindien und tro⸗ piſche Amerika. Dieſe Pflanze enthält viele Formen, die in der Größe und Farbe der Blumen von einander abweichen. in andern Fällen aber wieder zuſammengedreht. O. sanguineum Lindl. Sert. Orch. t. 27. (O. Huntianum Hook. Bot. Mag. t. 3806. O. Cartha- genense Lk. Kl. et O—o. ic. t. 6. O. luridum Henchmannii Kn. et West. Fl. Cab. La Guayra. Eine eigenthümliche Art, mit dem Habi⸗ tus von O. Carthagenense, aber mit ſtrohgelben Blu- men, welche karmoiſinroth gefleckt ſind. In Kultur be⸗ finden ſich mehrere Varietäten. O. bicallosum Lindl. — Dieſes O. hat eine ſolche Aehnlichkeit mit O. Cavendishianum, daß man es für eine Varietät davon halten ſollte; es iſt aber eine gute Art. Die Blumen halten 2 Joll im Durchmeſſer, und ſtehen in einer aufrechten Traube, ſind gelb und die Kelch- und Kronenblätter zimmetbraun eingefaßt; die Kronenlippe hat zwei ſehr ſchmale Seitenlappen und der Kamm beſteht aus zwei getrennten Höckern. 3. Die Kronenlippe dreilappig; der mittlere Einſchnitt nach 72) 73) 74) der Baſis ſtark verſchmälert, wie genagelt. 0. Cavendishianum Batem. Orch. Mex. t. 3. (O. pachyphyllum Hook. Bot. Mag. t. 3807.). — Guatemala. Eine ſehr ſchöne Pflanze, mit Rispen großer Blumen, deren Kelch- und Kronenblätter grünlich und deren Kronenlippe rein gelb iſt. O. trulliferum Lindl. Bot. Reg. 1839. t. 57 Braſilien. Die gelben, rothbraun⸗-punktirten Blumen ſtehen in einer kleinen dichten Nispe. O. byalinobulbum Liane, — Mejico. Die großartigen Blätter kommen zu zwei aus jeder überirdi⸗ ſchen Knolle; die Blumen find häutig, faſt durchſchimmernd, mit gleichen Kelch- und Kronenblättern, und ſehr großer, gelber, dreitheiliger, mit drei Höckerchen an der Baſis Die Kronenblätter ſind zuweilen ganz flach, . Ee * verſehener Kronenlippe, deren Seitenlappen keilfoͤrmig und abgerundet, und deren mitleren eirund, zugeſpitzt und hängend ſind. ’ O. echinatum Humb, B. et Kunth. — Mejico. Blätter 14 — 2 Zoll lang; der Schaft 1 Fuß lang. O. divaricatum Lindl. Bot. Reg. t. 1050. Bot. Cab. t. 1212. — Braſilien. Die Rispe iſt ſehr äſtig und ſparrig. Die Blumen ſind zuweilen gelb und braun, zuweilen wie mit Kupfer gefärbt. Sie findet ſich auf den Stämmen der höchſten Bäume, auf dem Berge der Serra das Argoas, im Diſtrikt von Alha Grande, 80 8 — — . — 83 — Neu⸗Granada. und blüht im Februar. O. pulvinatum Lindl. in Bot. Reg. 1839. t. 42. — Braſilien. Eine zarte Pflanze, ähnlich dem O. divaricatum, mit einer 8 —9 Fuß (?) langen Rispe. O. hians Lindl. — Braſilien. Die Blumen find klein, gelb und braun, mit einem großen, aufrechten Kamm, der ſo lang als die Stempelſäule iſt, und mit den vier Fingern der Hand Aehnlichkeit hat. O. raniferum Lindl. in Bot. Reg. 1838. t. 48. — Braſilien. Eine klein- und gelbblumige Art, derer obere Hälfte der Kronenlippe kaſtanienbraun gefärbt iſt. Die Rispe iſt wiederholt äſtig und A viviparirend. O. panduriferum Humb. B. et Kunth. Die Blätter fi e - 8 Zoll lang; der Schaft iſt über 4 Fuß lang. Die Blumen ſcheinen trocken orangefarben. O. incur vum Barker. — Mejico. Eine niedliche Art mit hellen nelkenfarbenen weißbunten Blumen. Sie hat beim erſten Blick Aehnlichkeit mit O. ornithorhyn- chum, aber es fehlen ihr die ſchnabelartigen Antheren und die Flügel an der Stempelfäule. Der Wi Schaft iſt lang und über 3 Fuß hoch. O. ornithorhynchum Humb. B. et Kunth.; Batem. Orch. Mex. t. 4. Bot. Reg. 1840. t. 10. — Mejico und Guatemala. Schattige, feuchte Platze, deren Temperatur zwiſchen 16 — 19° R. wechſelt, ſind die natürlichen Standorte dieſer Art. O. heteranthum Pöppiz nov. gen. 1. t. 60. — Peru. Die Rispe iſt anderthalb Fuß lang. Die Blu⸗ men find gelb. Merkwürdig iſt die Miſchung von frucht⸗ baren und unfruchtbaren Blumen auf einem Zweige. 84) 86) * 406 O. pergamene um Lindl. — Guatemala. Hat ſehr dünne überirdiſche Knollen, die zweiſchneidig und auf jeder Seite gefurcht find. Die Blätter ſtehen paarweiſe, find 5 — 6 Zoll lang und 11 — 2 Zoll breit, von einer dünnen pergamentartigen Textur, länglich, nach der Baſis zu verſchmalert, und ſcharf geſpitzt. Die Blumen ſtehen in einer lockeren, über 2 — 3 Fuß langen Nispe, und haben das Anſehen derer von O. Baueri. Die Kelch⸗ und Kronenblätter find ſchmal, ſcharf geſpitzt, wellenför⸗ mig, und braun gefleckt mit gelb; die Kronenlippe iſt ganz gelb, mit Ausnahme der braunen Seiten an der Baſis des Mittellappen; dieſelbe hat die Form von O0. Wentworthianum, iſt an der Baſis breiter als an der Spitze, breiter als lang, mit einer kleinen Spitze. Die Flügel der Stempelſäule find klein und wie ein Vogel- ſchnabel gekrümmt, mit einigen undeutlichen Zähnen an dem oberen Ende. O. Wentworthianum Batem. — Guatemala. Die Blumen ſind reich karmoiſinroth gefleckt auf gelbem Grunde. Die zierlich gefleckten überirdiſchen Knollen unterſcheiden dieſe Art von allen, mit Ausnahme von O. nebulosum. Im Habitus gleicht fie dem Si Bauer und dem O. altissimum. O. Suttoni Balem. — Guatemala. Die gras⸗ artigen Blätter, oft von der Länge der Rispe, geben der Pflanze ein eigenthümliches Anſehen. Die Kelch⸗ und Kronenblätter find trüb olivenbraun, ohne Flecken, mit Ausnahme der Spitzen, welche gelb ſind, wie die Kronen⸗ lippe, welche einen olivenbraunen Fleck an der Baſis hat. Die dreieckige Form der Flügel an der Stempelſäule unterſcheidet ſie von O. pergameneum. O. deltoideum Lindl. Bot. Reg. t. 2006. — Peru. Die Rispe iſt aufrecht, ſehr äſtig und dicht. Die Blumen gleichfarbig, gelb, mit einigen rothen Flecken 8 89) E eg. an der Kronenlippe. Alle grünen Theile haben ein bläuliches Anſehen. O. ser pens Lindl. — Peru. Eine kleine kriechende Pflanze. Mit reitenden Blättern. O. iridifolium Humb. B. et Kunth.; Bot. Reg. t. 1911. — Mejico, Surinam, Neu: Granada, Ka — — und Braſilien. Eine kleine Pflanze mit eigenthümli⸗ chen, großen Blumen. Die Frucht iſt groß und hat ſechs große, durchſichtige Flügel. In Braſilien kommt fie ausſchließlich auf Orange- und Eitronenbäume vor, blüht im April an trockenen der Sonne ausgeſetzten Orten. O. urophyllum Zodd. — Braſilien. Die Blus men ſind hellgelb, ſtehen in einer ſchlanken, zarten Nispe, welche mehr als 4 Fuß lang iſt. Die Kronenlippe iſt in der Mitte und die Kronenblätter ſind an der Baſis röthli» braun. | O. triquetrum Rob. Br. — Jamaica. Die Blumen find purpur und weiß, mit einigen dunkleren Flecken auf der Kronenlippe. O. pulchellum Hool. Bot. Mag. t. 2773. Bot. Cab. t. 1984. Bot. Reg. t. 1787. — Jamaika und Demerara. Dieſe Art hat den Habitus von O. va- riegatum und tetrapetalum, aber ſie unterſcheidet ſich von beiden durch die breiten Seitenlappen der Kronenlippe und durch die zugeſpitzten Kelchblätter. Auch der Kamm iſt ganz verſchieden, und beſteht aus drei ſchmalen, erha— benen Schwielen. Die Blumen ſind rein weiß, mit ein 94) 95) %) wenig Orange an dem Kamm der Kronenlippe. Die Stempelſäule iſt nelkenfarben. a O. Lemonianum Lindl. Bot. Reg. t. 1789. — Cuba. Blume gelb, mit kleinen karmoiſinrothen Punk⸗ ten an der Kronenlippe und den Kronenblättern. O. variegatum Swartz. — St. Domingo, Cuba. Dieſe Art unterſcheidet ſich von O. tetrapeta- lum durch die breiteren, geſägten Blätter und ſtumpfen Kelchblätter. Es iſt auch eine viel größere Pflanze. O. tetrapetalum Milid. (O. pauciflorum Lind.) — Jamaika. Eine kleine Art, mit olivenbraunen Blumen, deren Kronenlippe, mit Ausnahme in der Mitte, rein- weiß iſt. Mit ſtielrunden Blättern. O. Cebolleta Swartz; Bot. Reg. t. 1994. — Mejico. Von dieſer Art giebt es mehrere Varietäten, von denen die eine karmoiſinrothe Flecken auf der Kronen⸗ lippe hat, die andere keine. STEET OK 407 * 2 97) O. longifolinm Zindl. Bot. Reg. 1842. t. 4. — Mejico. Sie hat eine dichte, an drei Fuß lange Rispe, und große, fehöne, gelb und braune Blumen. Die Blätter werden oft an drei Fuß lang und ſtehen weitſchweifig ausgeſperrt. 98) O. ascendens Lindl. — Guatemala. Hat den Habitus von O0. Cebolleta, aber die ſchmalen Flügel an der Stempelfäule, und die kleinen aufrechten Seiten— lappen der Kronenlippe unterſcheiden ſie hinlänglich. x 99) O. brachyphyllum Lindl. — Mejico. Dieſe Art hat ſehr kurze ſteife Blätter und kleine Rispen, nicht über 18 Zoll hoch. 100) O. nudum Batem. — Caracas. Die Kelch- und Kronenblätter ſind grün, mit braunen Flecken. Die Kronenlippe iſt ſehr lang und rein gelb. Nicht genau bekannte Art: 101) O. Lindenii Lod. — Mejico. Dieſe Art hat das Anſehen kleiner Exemplare von O. Carthagenense. Die Kronenlippe hat nach der Angabe der Herren Lod⸗ diges eine chocoladenbraune Farbe und die Blumen ſtehen in einer einfachen hin und her gebogenen Aehre. * x Die Naturverhältniſſe in Nord: Sibirien. St. Petersburg. (Privatmitth.) Die Akademie der Wiſſenſchaften hat abermals einen Bericht von unſerm berühm⸗ ten Reiſenden Herrn v. Middendorf, über die botaniſche und zoologiſche Ausbeute, welche er im vergangenen Jahre auf der erſten Hälfte ſeiner Reiſe, die ſich bis zur Ergießung des Taimur in das Eismeer erſtreckte, gemacht hat, erhalten. Im Taimurlande, dieſer nöͤrdlichſten Spitze Sibiriens, fand Herr v. M. nur eine äußerſt karge Pflanzenwelt: Moos und Gras bildeten faſt die einzige Bedeckung des Bodens. Doch zeigte das Land auch an einigen Flächen, namentlich am Taimurfluß und See, im Gegenſatz damit, eine ſo üppige, unglaublich raſch fortſchreitende Vegetation von mannichfachen Gewächſen, daß ſie den Reiſenden in Erſtaunen ſetzte. „Mit Rieſenſchritten“ ſagt Herr b. M. „ſchießt hier alles hervor, gleichſam als ahne es den nahen Herbſt, der ihr den Tod bringt.“ So fand der Reiſende am 2. Juli 1843 am Taimur das erſte Blüm⸗ chen; Tages darauf blühten an derſelben Stelle ſchon mehrere andere Arten, dieſen folgten in den nächſten Tagen wieder andere, und Anfangs Auguſt hatte der ganze Blumenflor am Taimur bereits ſein Ende erreicht. Zwiſchen den beiden Gebietsſtrecken des Boganida- und Taimurfluſſes fand Herr v. M. einen auffallenden Unterſchied in der Gewächs- Erzeugung, obgleich nur ein geringer Unterſchied der Breitengrade (12 bis 2 Grad) ſtattfand. Ein genau geführtes Regiſter des Neifen- den ergiebt für den Taimurfluß etwa 70 Arten von Gewäch⸗ ſen in ungefähr 51 Geſchlechtern, worunter 10 Arten Gräſer und 6 Arten Sträucher; für die Boganida aber 82 Arten in 57 Gattungen, faſt eben ſo viel Gräſerarten, aber ſchon 11 Sträucher; 33 Arten waren bei beiden Gebietsſtrichen gleich. : Ueber den Baumwuchs in dieſer nördlichen Spitze Sibi⸗ riens ſagt unſer Reiſende Folgendes. „Ich verſprach mir viel von dem Anblick der jungfräulichen Urwälder Sibiriens, indem ich an die ſchönſten Beſtände der Urwälder Germaniens, nur in weit rieſenhafteren Verhältniſſen, dachte. Hier hoffte ich die Natur in ihrer großartigen Werkſtätte wirken und ſchaffen zu ſehen. Die nordſibiriſchen Waldungen zeigten ſich mir aber in einer ganz andern Geſtalt. Der größte Theil von ihnen ſcheint jung, kaum ein halbes Jahrhundert, nie über ein gan⸗ zes alt zu ſein, und dieſes jugendliche Ausſehen nimmt zu, je näher man dem Norden kommt, bis plotzlich der Bart die vorzeitigen Greiſe verräth. Nur in der Südhälfte der nörd⸗ lichen Zone fand ich einzelne ſtarke Bäume. Die Urſach die⸗ ſer Verkrüppelung liegt in der Kürze der Sommer, deren jähe Hitze zwar zur Triebkraft der jungen Bäume genügt, der aber die zur Holzbekleidung nöthige Dauer fehlt. Bis zu der Gränze des Polarkreiſes fand ich die Waldungen nicht nur , dicht, ſondern auch Bäume von bedeutendem Umfang. Sobald ich aber über den Polarkreis hinaus war und weiter gegen Norden vordrang, fand ich Luft und Temperatur in heftigem Kampfe mit einander, und bei allen Bäumen die Zopftrockniß als eine endemiſche Krankheit verbreitet: Aeſte, Knoſpen 5 Schüſſe gehen dieſen Bäumen ganz ab, ſtatt deſſen umgiebt ſie ein Gewirr vertrockneter Stammſproſſen; zuletzt nehmen ſie die Geſtalt verkrüppelter Zwerge an, die Wälder hören plötz⸗ lich ganz auf, und — die rauhe Temperatur hat über die Erzeugungskraft der Natur geſiegt, nur kümmerlich friſten ſich noch zwergbafte Sträucher über der Erdoberflache. Während man noch im Polarkreiſe in den dichten Waldungen ſich durch⸗ * winden muß, fährt der Nomade außer jeinem Bereich gegen Norden ganz bequem mit einem Dreigeſpann. Den ſibiriſchen Lerchenbaum fand ich hier, allen klimatiſchen Einwirkungen Trotz bietend, wenig verkleinert, worin er von den übrigen Radelhölzern abweicht, deren Verkleinerung ſchon im 66° N. Br. bedeutend war, während die Lerche noch im 72° eine Höhe von 10 Fuß hatte und ſich erſt im 73° als Strauch zeigte. Die Birke erhält ſich in den kalten Zonen ebenfalls ziemlich gut: im 69° fand ich De noch geſund und ſtark; einen halben Grad darüber zeigte fie, bei vier Zoll im Durchmeſſer, noch Mannshöhe, ihr Stamm war aber bereits ſo morſch, daß der geringſte Anſtoß ihn durchbrechen konnte. Wie bei uns iſt es vorzüglich der Kern des Baumes, der durch die ſtrenge Kälte leidet und ſtirbt; um das abgeſtorbene Innere herum erhält ſich dann nur noch der Splint mit der Rinde am Leben.“ (Berliner Nachrichten Nr. 288.) Notiz. Paulownia Imperialis. In dieſem Jahre trug dieſer herrliche Baum im Jardin des plautes zu Paris zum erſten Male reife Samen, wovon mir zwei Früchte mit⸗ getheilt wurden, von denen ich eine, die eine Menge kleiner geflügelter Samen enthielt, am 14. October ausſäete und in ein Warmbaus dicht unter die Glasfenſter ſtellte. Bereits am 14. November keimten die Samen und wachſen bis jetzt üppig beran. Bot. Garten zu Hamburg im December 1844. Ed. Otto. Pflanzen⸗ Katalogs Anzeige. Es ſind eine kleine Anzahl Exemplare des Preis-Ver⸗ zeichniſſes der Bäume, Sträucher, Stauden und der Topf⸗ pflanzen, welche in der Handelsgartnerei der Herren J. H Oblendorff u. Söhne zu Ham bei Hamburg zu erhalten 408 ſind, bei dem Verleger der Allgem. Gartenzeit. (Nauck'ſche Buchhandlung in Berlin) niedergelegt worden, und ſind ſolche auf portofreies Verlangen daſelbſt gratis zu beziehen. Anzeige. Den vielen Freunden der Aurikel und Primel erlaube ich mir ergebenſt anzuzeigen, daß ich auch im heurigen Jahre eine ſehr bedeutende Menge der ſchönſten Aurikel und Primel wieder abzulaſſen im Stande bin, und zwar 1. Aurikel 12 Stück N mit Nr. und Sc m S 28 12 = dergl. bie » e | 12 „ Luer mit . e ` e 12 dergl. S L 2 * z 1 = in Rommel 50 Stück für 23 Thlr. 100 Stück für 4 Thlr. 2. 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Görlitz, im Januar 1845. e Karl Maurer, | Kaufmann und Mitglied der Gartenbau: Geſellſchaft, Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. lungen auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungserveditionen und Poſtämter nehmen Beſtel⸗ Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. w Der heutigen Nummer = e ein Verzeichniß von Gemüſe⸗ und Blumen» Samen, Pflanzen, Georginen x. Wilhelm Leer, Kunſt⸗ und bei, welche zu haben ſind b Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Handelsgärtner in Erfurt. Den geehrten en, empfehle ich mein neues Verzeichniß pro 1845, welches viele der ſchönſten und ſeltenſten Novitäten von vorzüglicher Qualität enthält. F. gröber 5 ausführen. W. Wendel, ët: und EEE Alle Aufträge werde ich pünktlich und zur Zwölkter Iahrgang. Ei eine artenzeitung, Eine Zeitſchrift sëch ge ‚für Gärtnerei und Run damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaf Zen, 2 82 e "o Verbindung CC den tüchtigen Gärtuern und Botanikern des In 160 E? Eens * > von d Friedrich Otto, Albert Dietrich, D Königl. Pr 5 nal. Inſpekt. des dot. G Dr. der Philo ſophie und Lehrer 1 Verdi Sonnabend, den 28. "EE ER Regiſter zum zwölften Jahrgange. SC e Verzeichniß der e Se Anzeige der böhmiſchen — in Soe 360 1 c erei, Acacien⸗Samen, Keimen ſehr alter, 2 chimenes- Arten, Bemerkungen Ee 18 Kultur Ferch vom De us "Uer S Aepfel, neue, 77. 2 "ag Anzeige von blühenden Pflanzen Agave Ben, nr een blühenden, von A. Dietrich, 217. Anzeige m. ‚er SET ER 63. Se wm e hybride und deren Kultur, von A. Dietrich, Aquilegia ie ehe Ca? = ën. 1 x. Ananas, 1 5 Kultur⸗Methode, vom Herrn Manthey, 361. Arauja serieifera, furze Fra Lotte vom Herrn Dehn Ananas ⸗Kultur, 327. 340. ardt, 311. . ssa bracteata, cru von den Herausgebern, 377. Baobab, deſſen Wachsthum n über das Anpflanzen zarter nordamerika⸗ mer und er: pflanzen, von Fr. Otto, 105. thum Bau ee in der Sen — Andreä, 90 Befruchtung, über künſtliche, 325 | Begonien, Ge hybride vom Herrn Walpers, 113. HM ie? EI Bellis Ter gë plenis, deren Kultur von den Herren d Blumenausſellung, biesjährige erſte in Wien, Blumenreichthum im 2 * 1843 in Berlin. von Fr. Otto, 6. Blumen, über gefüllte, lumen⸗ und Ge müſe⸗ — e? in Berlin, 167. - Blumen» und Pflanzen: Austellung in Wien, 178. — 475 a vom Herrn Nietner, 1. Botaniſche Gär Briefliche geinheilung eines ES EE in Hamburg, 245. Briefliche Mittheilung aus Gent, Briefliche Mittheilung aus Hambu Brom deis" Bemerkungen über cee 377. Buddien 1 Lindleyana, 167. Cacteen, 141. | Cacteen, Bemerkungen über deren Kultur, Loic Cacteen, Beſchreibung einiger neuen, vom Wegener, 6 . . einiger noch — Auen ang sch A. Sg 185. tigung dazu, Sete Ofen mit Aöbübung, 1 8 ſieben neue, vom Herrn 6. Where rg, 401. Calotropis gigantea n über deren Kultur, 353. Camellien, neue, 103. 120. , Cattleya, über dieſe Gattung, 94. Ceder⸗Samen, léier, deſſelben, 389. Centradenia rosea them mum Indien, 84. Familie von den Heraus⸗ ye um und Egertonianum, = Galing : Part, hen deffelben vom Herrn May Echeveria campanulata Si über Echeverien e — von den Herausgebern, 25 engeſchenk an Dr. 90, Dep Lac 58 agnus Daf Des Gen ee die Weër derſelben aus Samen vom Herrn ein 8 idendrum Kee e über die Dauer der Blüthen⸗ zeit, von > Ce gll: neue frü Erbſe, neue En 352. rdbeere, Prince Eucalypten, Höhe derſelben, 19. Eucalypten, d'en derſelben, Euphorbia, Bemerkungen u DES Së, 223. Experimente, verſchiedene, 1 Fagus antare ns - Zum leide 5 7 + eſt zu 155 roſt, us en auf die Wurzeln der Ulmen, 94. Ger, Ideen zu einem, vom Herrn Jäger, 193. He ch ap in Li und Eicilien, vom Herrn Grafen gen, "d Gärten, Chineſiſche, 380 Gärtner, Stellung Serie auf den Gütern, vom Herrn Neinecke, 225. Garten des Herrn G r⸗Hofbuchdrucker Decker in Berlin, 199. bau- Ge „24. Gartenbau⸗Geſe in Sin 76. Gartenbau⸗Geſellſchaft in Paris, di Gartenbau: Gef e ag, 7 Gartenbau⸗Geſellſchaft in Wien, a von derſelben, 223. Gemüſe⸗Gärten, ohne Wa zu Ae eln, 310. 5 oder Dr zeige, 48 Heorginen ung i frau 296. SGeorginen⸗Ausſtellung in Erfurt, 319. Erfurt, Programm dazu, 230. London's Nekr * See e Zemabaä Berlin's, Programm zu ihrer Aus⸗ . ax kan i, Bericht darüber von den Herausgebern, 321. 8 e öfonomifches, polnifches, 325 Getreide-Arten, Gs Gewächshaus 1 in Berlin, Gloriosa ët richt von anz wahrſcheinlich boördden vom Heern Reinecke, 250 Nachtrag dazu BR A. Dietrich, 250, Gloxinia hybrida g. carnea, vom Herrn N Gloxinia speciosa var. digilaliflora, Benertunge darüber, 286. Grünſpan⸗Farbe, ege für Obſtbäume, Guano, Verſuche damit vom Herr - Aë A. uch 233. Guano, Ba Conſerviren der Blu DN ri N einiger aus nd eingeführten, vom Herrn SH Berger derſelben bei Pflanzen mit feinen Wurzeln, Geld 800 als ene zu benutzen, 248. Himbeere, Franconia Ho W Bemerkun⸗ S darüber vom Herrn Seringe, 46. Ilieium religiosum, m, 125. Sufecken; Mi e tie 2 3 Dietrich, 3 er Ipomoea rubro-coerulea auf I. Learii gepfropft, Juanulloa buen Bere ung ne der. hebe von den . ein 8 Keimen ſehr alter SN Sam, 231. Sr Kew, Beſuch der Königin Victoria daſelbſt, 2 Korrespondenz⸗Nachricht aus SEN Korrespondenz Nachricht = 3 Saubere, an endung ef Königin Victoria, Empfang derfelben zu SSC ZE 246, 3 119 ſelb — ul e D b : wernd: auch⸗ und bau arti ige en, von Fr. Otto, 33. 346. 15 Lepcojen für die Winterflor, v * SER Liliaceen vom Kap, De Methode ſie zur Blüte 15 en, 124. Lilium lancifolium, 3 nthus E um ne Ka E 20. Li iteräriſches, 39. 80. 87. 2. 256. 272. 288. 296. 335. 383. Loudon's Sebenverbife, e log, Loudon's Nachlaß Kë Lu ee gralissima ueulia gralissima, auf Gardenia florida zu pfropfen, : Medinilla erythrophylla, 126. e g e 3 Mumienweizen, 39. 61. 3 China Besen Herrn Fortune, 238. zn: Zu 5 5 Nicoliana Ers u, Bemerkungen darüber Kë Fr. Otto, Notizen, 7 . 80. 96. 112. 120. 128. 149. GC Vi 232. Kë Se 264, 271 otiz f N er Herrn Barker, 280. Notiz über Herrn Ecklon, 328 u, Ser ib 3 | ee, Beſchreibung gët ege vom GE Sele 67. Sien „Beſe Herrn Scheitweiler, 2 më chreibung zweier be 8, neues in Flottbeck, 388. d atalog von Loddiges, 382. der c tropi iſchen, vom Herrn Dë 11, d * 7 EI | s Herrn Baron von Hügel, vom Herrn Abbt ildung, 201 | über vd d das ee derſelben zu verhindern, 1 n Aufzählung der bis jetzt bekannten Arten dicser == tung und e einer neuen, vom Herrn Walpers, Berichtigung daz tstemon conna Së Penistemon, über teren, Sat, von Fr. Otto, 297. SÉ ged D 2255 elbe, 93. Pfirſiche, frühreife, 248. Pflanze ES sſtellun ng, ber. Gartenbau» Gefellfhaft zu Chiswick it u, 2 268 DÉI 07. Mani Ausftellung en Dote der Gartenfreunde Berlin's, Dietri geg pen des Vereins zur Beförderung des Garten⸗ in Berli in, von ietrich, 209. "eg Ausſtelung in Se, die dabei vertheilten Medaillen, 232. i e ung der Geſellſchaft der artenfreunde Berlin's, von A. Dietrich, 289. gend: He gt ` 7. 15. 23. 37. 47. 56. 78. 86. 142. 199. 207. 221. 239. 246. 263. 278. Ge Ca 5 0. Pflanzen, getrocknete aus * 144. e Satdlogg-2uscigg, 24. 32. 40, 104. 152. 408. Pflan W Soot über einige im Pre ausdau⸗ m Herrn Jager, 147. Pflanzen, ai der exoti iſchen im 175. 182. ne Siet d on in Hier, 153, 164. in. 22 3 2 >> — n Ge spe in Belgien, 192. Pflanzen, = ‚eingeführte m . 133. 1 ; mars in bie Gärten a von $ 2 Ber Ee , . alien SU Gun 2 103. J 387. uay's, ? SN, Alten, von Fr. Otto Pinus Deodara, Anpflanzung dar Pinus, mejicaniſche, 331. Weſtere 3 ker 332. Platanen, Bemerkungen darüber, vom Herrn Spach, Pontania Celsiana, 118. ee der Fer bot. Geſellſchaft in London, 30 Primula- Arten, von 51.9 8 Programm der Prämien "o e 23. Sahtesfeft Aw Vereins zur Beförderung > BT äere in Preußen, 3 Reiſe des Herrn N Ne iſende, ife-Tagebud) des Herrn Pezzold, Nod ec? EE o auf E florida zu pfropfen, 352. Rosa Hardii, er, ag" Wa das Aufſetzen auf eine Centifolie gefüllt ge⸗ rden, Roſenſtöcke, das Pfropfen derſelben zu jeder beliebigen Jahreszeit, 141. Cie . anfgefegten zu ihren Unterlagen, 150. Sämereie verkäuflicher, 224. n, Lebensdauer derſelben, 8 San, über das Keimen zez. e? Fr. Otto. 313. men, 7. . ei über die ſtrauchartigen, von den a e ern, e SC EEN Re durch Kochſalz, 76. ? s Reife, SZ Arten, * darüber, von Fr. Otto, 385. eh alte, im S Deg, Arten, ge in unſern Gärten kultivirt werden, Herausge eg äu ebesſicht ei von Fr. Otto Bun. und Johannisbeeren am Spalier zu "ep 149. ea tigrina, 1%. Stiefmitterden. "ml deren Kultur und * vom Stre Sen us I 94. Tamarix, 368. Tauer enen Zulu der gefüllten, von den Herren Görner“ Te e. venusta, wu? Theepflanzu in Indien, 3 Thunbergia 2 5 und Hau Gei niana, auf T. coceinea gepfropft, 360. Tiefoflanzen, fear der Topfgewächſe, Bäume und Sträucher, Herrn 2 ransactions o — Horticultural Society. 255 Tee olum-Baſtard, ein neuer, von A. Dietrich, 298. Tropaevolam Haynianum, 271. Tropaeolum- 3 beſchrieben vom Herrn N Upas⸗Baum, Vegetation, au: auf = von Süd Tyrol, vom Herrn Jager, 241. 251 . 267. 277. 282. e ee n. 125 r 7. 76. 103. 117. 124. 248. 325. 368. 379. brida manims, Kultur he 2 Lo Nagel, 237. ande in Holſtein g u, 39. Weinſtock, über das 3 derſelben, Lo Walpers, 145. Wi SS ec der Pflanzen in der Landſchaft, vom Herrn Petzold, 9. 1 Bemerkungen darüber, von den Herausgebern, 345. Aalener empfehlenswerthe, 264. SS n, neue, 77. - Joel dig a E Nützlichkeit derselben für den Gärtner, von Jude 7 Zwiebeln, Kultur heiten bei den Tataren, 326. 2. Perſonal⸗Notizen. John . aus dem Morgenlande HE 280. Dr. Neill, hat ein Ehrengeſchenk erhalten, rn: als botaniſcher Gartner in Steg abgegangen und eine eigene Gärtnerei etablirt, 152. Ed. Duo zum botaniſchen Gärtner in Che ernannt, 152. 5 Te Li SS 3. 244 Briefliche Mittheilung aus London, von F. e 119 Briefliche Mittheilung aus Geh: " 133. 245. 308. 354. Briefliche Mittheilung aus Gent, Seegen John Claudius "SS e 69. = 5. Literariſches. ee, 7 e und Vermehrung der Rosa fat, von Anleitung zur ER von F. Ru denkunde oder Belehrung ve E Ko SÉ Bosco der Gardens Bodenarten, John . ee — — 3 Wurzel ⸗ Wisch dungen der Pflanzen, von 8 J i Ging 5 Deribäume und ihre Behandlung bis ins hohe Alter, a | * 2 412 8 we Geſchichte und Kultur der Georginen, 7 Ze e e 272. Otchideen⸗Katalog von Loddige bi; Gurkentreiberei im Großen, von John D „80. Pflanzen⸗Katalog des Herrn B in in . 104. 85 Icones- A 3 riorum hort. reg. bot. Berol, von Link, Sien Pflanzen⸗Katalog der Herren James Boo oth und Sohne u Kurze Si og 5 35 Wirkungen des chemiſchen Pflanzen⸗ Katalog des Herrn A. 1 — ` Berlin 75 2 EN cn John Murray, Pflanzen⸗Katalog des Herrn F. A. Haage jun. in Sot e Pelarg rgonium, par 1 SC Jonghe, 2 Pflanzen⸗Katalog des Herrn L. — Ban n Gent, 8 Sc E all er der Landwirthſchaft iche SE von Bilanzen: Katalog der Herren Ohlendorf u. Sohne in 8 Bengt verſchiedener Pflanzen, vom Herrn F. Deppe in E, * dc : KS ae ` arlottenburg, 328. Taſchenbuch der Flora Deutſchlands, von Dr. Kitte ” P e tee 2 va le aun, von Georg Edlen v. es 7. Verkäufliche Pflanzen und Sämereien. Wunder der chemiſchen Felddüngung, von A. Seeg 296. . a om EN Zu Fr. Leibold, 120. a zen, getrocknete aus Südweſt⸗Auſtralien, vom Herrn Preiß, 144. Pflanzen ⸗Katalogs⸗ Anzeige. Pflanzen, verkäufliche, vom Herrn Hugh Low in den 5 Kr Dahlien⸗ . Herrn Sieckmann in Köſtritz, 40. Plantae Preissianae, Verkauf 200g eneen 360. Rn Verzeichniß von den Herren Deppe und Ohſe in Witzleben, Sämereien, von Appelins und Eichel . 224. H bei Charlottenburg, 48. Samen, keimfähige von Zeen ie „360. ul ; 8. Verzeichniß der Pflanzen, welche beſchrieben ſind, oder über deren Kultur geſprochen worden. 1 Abies religiosa, 33 8 Lo br.) Gens 132, Zei che Bee en = nee nes Wen, 144. r Westphal, 131. jenna, 133. : / Aconium Youngianum, 278. — = Zi 138. er ee ; 5 E e ea fulgens, 139. — — Peintneriana, 138. Bromheadia palustris, 160. Ss Aörides virens, 895 — — ee 123 Buddleja Lindleyana, 167 Agave striata, 217 — — ichteriana, 130. alanthe Masuca, 279. ona coelestis 350. — — Rinziana, 123. 88 gisantea, 353. 8 Amaryllis (hybr.) albo- purpurea, 122. — — rubieunda, 132. Caltha sagittata, 8. Gë — Baumanniana, 130. — — Sasseana, 133. Camellia Alexinae, 103. e ze — ee 124. — — scarlatina, 123. 8 Dunlapii, 128. Së => öckr na, 130. Ee Se SE 1 — Zeg? 120. 9 * — — — — D oigtiana, 12 va iae, 5 i R es E ssiana, 124 — — be rende ` Arembereii, 95. 4 SC — Braschiana, 131 — — Sen 132. — ee 96. "7 — — ceorallina, 132 — — nningiana, 124. Aë Së 08,95, dei, — — decolor, — Sg splendidissima, 139 Gë S „95. - 2 8 — deliquescens, 122. — — tessellata, 12 — Po Sei 96. Ee BE Se — Deppeana, 130. —— — viridula, 1 Forbesii, en E — — Dietrichiana, 132. — — Vossiana, 132. — gra Ber e sc? Ge . Së, ge orot Asa 129 — — Walpersiana, 138. 3 tata, 96 —— — Elisa Westphal, 1 — 5 endlandiana, 138. . Se e — — erythrina, 123. — „e ee 131. 5 f SC wa em 129. EN bracteata, 377. Bu i Ca — Fausteana, 132 Andromeda Yhyliirzaefolta, 279: — e SF er Pa een Neo 131. Auemone Goveniana, 264. SE : e RE — George Westphal, 138. Angraecum 8 . . — ES Se, — Haageana, 124. Ania bico Br — — Haeneliana, 139. Aquileg Se „272. e 3 EM — HJouttiana, 123 ‚ rauja eri 311. N d — — Hygeliana, 137. Arctostaphylos pungens, 159. — — Jaegeriana, 138. sclepias vestita, 288. Ee Nalkeriana R ES . lotzschiana, 139. Asphodelus ramosus, 96. Wi 8 We 279, = — Lenneana, 131. . Asliria rosea, 351. E e Se Cedrus Deodara, 232. P en — limitata, 122. Barkeria spectabilis, >. Centradenia oc a ees H eondomtage 123. Barleria flava, 335f. Cephaelis Sg wën ` E — Lowiana, 130. E u 1335 f a ereus Er ES —bhoeens, I. de Ze — — 9 + Begonis M d — — Bellis be. ` rie We. am, - — — Ber . U ) Ges e — son EI 222. Beh * GË 2 ER — Sé uma 2 SCH Caen FW Ss Ge Nein * E e 5 Rn E ? Toi Km Zo SN S * ) 413 Baueri, 403. ctum, bicallosum, 405. polyehromum, 219. icolor, 24. SS: e r gr om mphrena pı cl, 47. : andrum, ` Green e es, 208 2 . — 407. Habro Nee: — „304. Carthagenense, 405. eulatas, 1 Hardenbergia maeroph lla, 1 12, 23. SS iscus Cameroni-fulgens, 222. Cavendishianum, 405. Cebolleta, 406. eiliatu bk eitrinum, 404. = 3 Hindsia violacea, S 1 398. 8 Houlletia Brocklchourtiona, 142. concolo ulus Lupulus, — confragosum, 400. Ilex platyphylla, 176 — cordatum, 399. licium religiosum, 125 — n 399 0 Site Wad EES erassipes, — corynephorum, 398 in ariabile var, roseum, 86. rubro geet 360. — crispum, 399. Kei . 48. 0 e 265. - cucullatum, 400 ryptandra suavis, 392, par a, 382. — deltoideum, 406 Cupressus thurifera, 333. Lablab sang Sean var, roseum, 141. dë digitatum, 404. Cyenoches Egertonianum, F. 75. Lacaena dico lor, 351. — divaricatum, 405. — cosum, 7. 75. Laelia majalis, 246 — echinatum, 405. Cymbidi . 221 — 1 264 — emarginatum, 398. Dahlia Young Heir, 78, superbiens, 239. — ensatum, 404. Decumaria barbara, 171. Latlryros tuberosus, 149. — excavatum, Dendrobium compressum, 390. Lepanthes Ze: a, 335. — filines, 398. Deutzia corymbosa, 171, Lilium laneifolium, 376. — fimbriatum, 399 \ — gracilis, 171. Lindleya espiloides, 222. — flexuosum, 400 scabra, 171 Lisianthus Russelianus, 20. — Forbesii, 39 nea, Lissochilus roseus, — funereum, 404. Dinema polybulbon, 78 Loasa Pentlandii, 240 — zlobuliferum, 403. Diplolaena Peng iat 16. , Lomatia tinctoria, Ser — zraci 03. Disa cornuta, 240. Lonicera divaricata, 2 — graminifolium, 398 — grandiflora, 143. Z Tea gratis Be 304. 352. — flarrisonianum, 404 Dryandra formosa, 287. S inus arvensis, — heteranthum, 40 Drymonia 3 208. Macleanea longiflora 7 222. — hi 405. Ecere mocarpus caber, 148. Na Gees Beneckei, 401. E hyalinobulbum, 405. Echeveria ca mpeg glgg 257. aynii, — rvum, 405 Echin oeaetus concinnus, 375. — imbricata, 66 — nsleayi, 400. Melmsianus, 65. — Klugii, 402. —— ridilollum, 406. — 8 66. — se ai 2. — sopterum, 400. spin — Meissn — Karwinskii, 403. lebe. 187. — eigenen ec? 185. 232. — Lanceanum, 404. Echin nopsis amoena, — subcurvata (formos a), 186. 232. — onianum, 406. Elaeagnus parvilolia, 395 — rer 37. Se Linden, a. 404. — exis impressa, ii Së: , — — indenü, . b 2 rs Ee) Maxilla e. gn * Epidendrum nocturnum ei — furfur — lunatum, De pter ocarpum, 248. Medinilla ery dengt, 126. — macranthum, — radiatum, 350. i „Microsty tylis NEEN 287. = macropetalum, 399. e errucosum, 390 wie wesii, 334 — maculatum, 398. vitellinum, 288 Morina longifolia, 240. — maculosum, 400 Eria bractescens, 223: Nelumbium Caspicum, 151. — Martianum, 399. floribunda, 199. ematanthus chloronema, 176. — icrochilum, 403. Erica ——— 143. Nephelium Longan, 263. — mystaeinum, 398. Sha eg eeng? 78. Nicotiana solanifolia, 41. — nebulosum, 404. orten n buxifolium, 264. Nuttallia grandiflora, 141. Se nubigenum, Euphorbia, EE 223. Nymphaea versicolor, 89. — nudum, Caput Medusae, 223. Vas asd ossum laeve, 280. mn obovatu Evonymus Mun: 56. pu en, 287. — ere 404 Fa ica, 8 acinaceum, — 00. — ur gi ssimum, 404 — cen ee 405. Tuchais ende 184. mpliatum, 400 — Eeer ten nique, 78, ascendens, 4 — apilio, 400 Genista Verena: 87. um, ER pectorale, 399. era Bethmanni, 321. barbatum, 400. a — pelicanum, 404. Gladiolus tubulosus, 1 ri, — pergameneum, 406. iosa — 403. IJ 5 \ „Er 4 8 3 i 414 Oncidium serpens, 406. Pinus ooear Sipania carnei, 10 3 . — ae 399. en a "stehn, 333. nr rast: (St, — sphacelatum, 403. — Teo er oler, 370. 3 = stramineum, 400. ER en 2 pa: ins, 870. ; Sg Suttoni, 406. Pontania Celsiana, 118. — DS c 3714. — tetrapetalum, 406. SE gigantea, 80. — imbricatus, 372. N — tierinum, 398. Pri cs Allioni, 163. = EE 288. 1 . triquetrum, 406. Auricula, 163. Spiraea Reevesiana, — trulliferum, 405 ` — Bore na, 162. Sprekelia ee ia. — undulatum, 398. a — calvyeina, 163. Stanhe Kaes gutt Sn ta, 141. — unicorne, 40 — Carniolica, 163 ig, 275 ER rophyllum, 406. — cortusoides, 162. Static ott — varicosum, 400 — elatior, 163. 8 Sten a Leg — | — — — larinosa, 16: Stephanotis 1 en ae vi KS — PFloerkeana, 163 4 Stigmat Soen Vichten 86. Den 406. — andiflora, 163 Streptocarpus R eech stellt ans ` — glutinosa, 163 acsonia 3 37 é Pa — 163. Tamarix pyenoca 3 . ies LN 408. — 88 163. Tamus communis, 148. Penlas carnea, 208. 247. — longiflora, 163. N Tecoma venusta, 117. Pentstemon perfoliatus aeg, 272. — marg ginata, 163. ie eeng 78. — minima, 163. 8 Thomasia. sti . 1 Phajus bicolor, 176. SS ivalis, RS | Thunbergia , Phaseolus lobatus, 144. — Ollleinalis, 163. E — 8 883 . coronarius, 170. — Palinuri, 163. Hawtoniana, 360. floribundus, 170. — Sibirica, 163. Prochetia Sen 200. A — Gordonianus, 171 — Zinensis, 162. Tro Se aeolum Banne 146. Sa randiflorus, 171. — ee 163. , Hayni A Be "age? 171. | villosa, 163, — Lobbien 26 ger inodorus, 171. er e speciosus, 376. — e „majus, 298. — latifolius, 170. uisqualis Sinensis, 152. a — tricolor, 146. — laxus, 171. Rhododendron Aprilis, 23. tri SE 3 147. — Mexicanus, 171. 5 e ra er 352. Trophianthus gege 218. — speci 71. Ros e urkaea lobata, 56. — 170. - Saccolabium guttatum, E Uh ilicus malachophylius, 263. — Zeyheri, 170. 8 Salvia eriocalyx, 77. Vanda teres, 55 Philodendron erinipes, 134. Genren ciliata, 24, Werken 3 78. Phlomi Kerg riana, 200. e Scaphyglottis violacea, 79. Veronica s „8. Pinus Ayacahu „333. Schomburgkia erispa, 200. Viola hybr 1 maxima, 237. — Har Ki "333. Scutellaria Japonica, Viscaria oculata, 144. — leiopbyila, 333. Senecio mikanoides, 147. Zamia Ottonis, 345. — Llaveana, 333. N 9. Autoren, x von denen Auffäge in dieſem Bande vorkommen. Andrea, 90. Jäger, 147. 193. 241. 251. 259. 267. 277. Otto, ër, 337. 345. 346. 353. 355. ner, 340. . 369. 377. 385. 387. 1 11. 8 Jaques, 142, Gees 1 5 201. 7 Joſcht, 89. a Pepin, Gauen Graf von, 227. Floßſch, 329. SC EE Deal, a 17. 25. 57. Comuſet, | Manthey, 361. 8 Reinecke, 177. 226. 231. 250. 281. Dehnhardt, Mayer, 33. Scheidweiler, 218. ZE 40. 97 121. 129. 137. 185. EA Möhring, 6. Schomburgk, 43. 53. 59. 256. "cf 265. 272. 288. 289. Müller, 363. 372. 5 Seimel, 316. 3 3 369. 377. 383. Ce Nagel, er EE d Seringe, 46. Jr ee ët. 401. Nietner, 1. 249. Slowe, 331. SR Fr un, G. A., 233. Otto RR A1 20. 21. 36. 61. 69. 75. 83. Spach, 28. zët Örner und Sohn, 305. 116. 127. 246. 354. 408. SE EA 145. 15 349. Hitzer, 153. 164. 171. 182. 188. 197. 204. SN D, A 41. 1 135. 161. Weg ener dë R 214. 219. 257. 313. 321. gë 5 E a . / e Von diefer Zeitſchrift B. fie 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich Be. Std Hotzſchnitte beigegeben en. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle 1 eitun tungen auf dieſe Zeitſcht ft an. gen, 3 a eroeditionen. om d. 9 Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. G.edruckt in der Nauck ſchen A E — ct Ne RN das SE Cini „ Keld:, Garten:, Be? a des Kunſt⸗ und Hande ers M. SOT Auedli bur Ke 5 pe 7 Si 2 2 Gë Ce. Dr BR 2 er eg 2 FRE Zus. V. He ez e e Seet, KE "e E ue a N N 7 I: Cé setz SH 7 ei 2 . Bergen . ,, — A E 2 8 Balage zu Vor 26. der AUlg. (Garkeuzeiung 1844. XII. Jab. 27 1 N 8 87 7 N Be "7 —— RER Z ae BCE D . = S e + Terrafse e nn 3 2 258 SER: e N 335 E , = ? 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