Allgemeine Gartenzeitung. * Eine Zeitschrift 4 ar für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſeuſchaften. — 22368. ——ůů ů— In Verbindung ri € 1 mit den * tuͤchtigſten Gaͤrtnern und Botaniker des In⸗ und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Director und normal. Inſpector des bot. Gartens zu Berlin und >’ — * Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, 7 5 Siebenzehnter Jahrgang. Berlin, 1849. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. io. Bot. des ; . 74 8 Dr eee ee ee IRRE » 89 ar 92 f | rs == Ml. ’ Siebenzehnter Iahrgang. 1849. 2 I EM e ä = = 1 NN + ? U e o ee Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. | In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, 25 Albert Dietrich, Könial Preuß. Garte ktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gartner-beheanſtatt zu Berlin. Sonnabend, den 6. Januar. Anzeige. Die Allgemeine Gartenzeitung wird auch in dieſem Jahre fortgeſetzt werden, da zu hoffen ſteht, daß die Freunde dieſer Zeitſchrift ihr recht viele Mittheilungen werden zukommen laſſen. Es fehlt derſelben noch immer an Mannigfaltigkeit, die nur dadurch zu erreichen iſt, daß viele der geehrten Kunſt— und Wiſſenſchafts⸗Genoſſen ihre Beobachtungen und die Reſultate ihrer Forſchungen darin niederlegen. Wenn jeder gebildete oder fähige Gartenfreund nur Eine Mittheilung macht, ſo iſt mehr als hinreichend für einen gemiſchten Inhalt geſorgt. Weitläufige Abhandlungen werden durchaus nicht verlangt; es genügt, wenn es nur kurze intereſſante Berichte ſind. ir hoffen, daß dieſe wenigen Worte hinreichend ſein werden, um eine rege Theilnahme für unſere Zeitſchrift zu erwecken, und in dieſem Glauben empfehlen wir uns unſern Freunden zur ferneren Erinnerung. Die Redaktion der Allgemeinen Gartenzeitung. ” ae 8 15 weiße Glas für gartenbauliche Zweck Vom Herrn Heinrich Gaerdt. gleich in der neueſten Zeit uns Manches klarer über die Mittel zur Pflanzenkultur geworden iſt, ſo bleibt immer noch unendlich Vieles zu erforſchen übrig. Doch durch die Wiſſenſchaft, durch Nachdenken, vorzugsweiſe aber durch das beſonnene praktiſche Handeln werden wir in den Stand geſetzt, das wirklich Anwendbare für unſere Zwecke aufzufinden. — Das Nützliche vortbeilhaft anzuwenden, iſt gewiß das rege Beſtreben eines Jeden. Mehrere Jahre hindurch habe ich Beobachtungen über den Einfluß des weißen Glaſes auf die Pflanzen in den Ges wächsbäuſern gemacht, und ſtets gefunden, daß es, bis auf nur wenige Ausnabmen, ganz vorzüglich und als dem Zwecke entſprechend ſich bewährt bat. Seit einiger Zeit zeigt ſich mehr Neigung zu der allgemeinen Anwendung des weißen Glaſes und es treten dafür ausgezeichnete Männer mit ibren Erfahrungen hervor; insbeſondere find es die tüchtigen engli⸗ ſchen Gärtner, welche dieſem Gegenſtand viel Aufmerkſamkeit ſchenken, und uns bierüber manches Wiſſenswerthe mittheilen. Vor allen iſt es Herr Joſeph Paxton zu Cbatswortb, der über den Gebrauch des engliſchen weißen Tafelglaſes zu obi— gem Zwecke ſeine reichen Erfahrungen in Gard. Chronicle No. 37. Jahrg. 1848. mittheilt. Er ſagt Folgendes darüber: „Ich war erſtaunt, als von den Gartenbeſitzern ſich vor einiger Zeit ein allgemeines Geſchrei gegen den Gebrauch des engliſchen weißen Tafelglaſes erhob. Nämlich, daß die Pflan- zen, welche in den damit bedeckten Häuſern gepflegt werden, in Folge deſſen von den Strahlen der Sonne verſengt und überhaupt weſentlich beſchaͤdigt werden. Ich muß jedoch ges ſtehen, daß dieſe Art Glas ji mir ſtets als durchaus befrie— digend gezeigt bat, ſowohl in meinem Etabliſſement, wie in jedem anderen, wo ich die Annahme deſſelben empfahl. In Chatswortb ſind faſt 88 Tauſend Quadratfuß davon im Gebrauch, und da wir eine achtjährige Erfahrung haben, fo ſind wir wohl im Stande eine richtige Würdigung ſeines wah— ren Werthes für den Gartenbau zu geben. Mit Sicherheit kann ich ſagen, daß in dem ganzen Zeitraum von 8 Jahren nicht ein einziger nachtheiliger Fall vorgekommen iſt, welcher * mit Recht dem Gebrauch des engliſchtn weißen Tafelglaſes zu— geſchrieben werden konnte; und doch iſt es für jede Art der Kultur, faſt bei jedem Neigungsgrad des Winkels, ſo wie zu jedem Temperaturgrad des Hauſes angewendet worden. Ich bin vollkommen überzeugt, daß, wenn die leichten Unebenheiten im Glaſe, welche bei der Glasbereitung entſtehen, Linſen bildeten, und ſo außerordentlich nachtheilig wären, wie angeführt wird, uns gewiß etwas dieſer Art zu irgend einer Zeit in dem langen Zeitraume von 8 Jabren in Chatsworth vorgekommen ſein müßte; dies war jedoch nie der Fall. Ich bin fo völlig von der Vorzüglichkeit dieſes Glaſes für garten— bauliche Zwecke überzeugt, daß ich unveränderlich fortfabren werde, es ſelbſt zu gebrauchen, und die allgemeine Annahme empfeble. Daß in verſchiedenen Theilen des Landes weſentliche Nachtheile den Pflanzen in den damit gedeckten Häuſern wider— fahren find, iſt bewieſen; doch ich glaube, daß dieſe Beſchädi⸗ gungen, wenn nicht gänzlich, doch hauptſächlich anderen Grunden beigemeſſen werden muͤſſen, und ganz beſonders der unvoll— ſtändigen Luftſtröomung. Je mehr mir die verſchiedenen Mit⸗ theilungen über dieſen Gegenſtand, die ſeit Auguſt 1847 hin⸗ tereinanderfolgend gemacht ſind, zu Geſicht kommen, deſto mehr überzeuge ich mich von der Richtigkeit meines Schluſſes; es würden mir ſouſt die Beläge einiger ſehr geſcheuter Gärtner widerſprechend und abſurd erſcheinen. Daß ein größeres Ver— baͤltniß von Licht durch die weißen und dabei großen Scheiben eingelaſſen wird, als wie durch das alte Medium mit ſeinen breiten Fugen, oft mit Schmutz gefüllt, darüber kaun kein Zweifel ſein; und dies iſt doch gewiß ein außerordentlicher Vorzug. Da nun auch eine größere Maſſe von heizenden Strablen, als wie bei der alten Bedeckung eingelaſſen wird, müſſen Luftzug und Feuchtigkeit in demſelben Verbältniß ge- geben werden, Wie und zu welcher Zeit dies geſchehen muß, bängt ganz von der Erfahrung des praktiſchen Mannes. ab; bat er ſeine Häufer genau beobachtet, fo wird er auch im Stande ſein, ſich bier ein Geſetz zu geben, nach welchem er mit Erfolg handeln kann. Jeder Gärtner weiß, daß zwei Häuſer, die gleich konſtruirt, mit ein und demſelben Material gedeckt, ganz gleichen Temperaturgeſetzen unterworfen find, und beſtimmt gleiche Artikel in gleicher Zeit hervorbringen, in vielen Füllen eine abweichende Behandlung verlangen. Die Luft und Feuchtigkeit dem einen gegeben, würde zu viel oder zu wenig für das andere, oder zu früh oder zu ſpät geſchehen ſein. Dieſe Verſchiedenheiten, obne Zweifel Folgen dampfartiger Ausdün— ſtungen des Erdreichs, lang anhaltenden trüben Wetters und vieler anderen Gründe, über die der praktiſche Gärtner wenig Kontrole hat, erfordern ſtets ſeine Klugbeit, ſein Urtheil, um Schaden vorzubeugen und das Zweckmäßige zu thun. Das engliſche weiße Tafelglas iſt ein Gegenſtand, über den uns verſchiedene, ja ſogar die widerſprechendſten Berichte vorliegen. Einige Kultivateure loben es ſo ſehr, daß man es Enthuſiasmus nennen könnte; andere, auf demſelben Standpunkt als Gärtner ſtehende, betrachten es als ſchlimmer wie nutzlos und mochten es ganz aus dem Garten entfernt wiſſen. Meine Erfahrung führt mich zu folgendem Schluſſe, daß wenn ein richtiges Verhältniß von Luft und Feuchtigkeit zur dienlichen Stunde angewendet wird, weder eine brennende Wirkung, noch irgend ein anderer Schaden entſteben kann. Und ich boffe, dies ausgezeichnete Glas wird nie wieder durch das frühere verdrängt werden.“ Die Reſultate meiner Beobachtungen ſtimmen vollkommen überein mit denen des Herrn J. Parton, und ich hoffe, daß wer einmal mit Beſonnenbeit es verſucht hat, ſich des weis ßen Glaſes für die Pflanzenhäuſer zu bedienen, es für die allgemeine Kultur nie wieder aus ſeinem Wirkungskreiſe ent fernen wird. Indem ich mich für die allgemeine Benutzung des weißen Glaſes für die Pflanzenbäuſer beſtimme, halte ich das farbige Glas zu dieſem Zwecke keinesweges für werthlos, denn in Fällen, wo die Natur oder das Stadium der Pflanzen die Dunkelheit bedingen, oder wo die Lokalitäten der Anwendung des weißen Glaſes entgegen treten, wird es immer angewendet werden müſſen. Das grüne Glas wurde bisher am meiſten benutzt. In England hat man jetzt, in Fällen wo die Bes ſchattung des weißen Glaſes nicht tbunlich iſt, ein Glas von gelblichgrüner Farbe dazu fabricirt Beſtätigt iſt, daß das violette Glas günſtig auf die vegetabiliſche Entwickelung wirkt. Allein eine ununterbrochene, jahrelange Anwendung damit für alte Pflanzen iſt, ſo viel mir bekannt, noch nicht verſucht wor⸗ den; und doch kann nur dieſe über den Werth und die Nuͤtz⸗ lichkeit deſſelben für den Gartenbau maaßgebend entſcheiden. Was die Klage des Verbrennens der Pflanzen unter der weißen Glasdecke betrifft, bin ich nicht im Stande, zufolge meiner Erfahrung, das Glas damit beſchuldigen zu koͤnnen, und zwar aus dem erfreulichen Grunde, weil ich niemals an meinen Pfleglingen eine dergleichen ſchädliche Einwirkung be⸗ > merkt habe; ich bin auch der Meinung, daß es dem aufmerk⸗ ſamen Gärtner nicht paſſiren kann, denn er wird das unreine Glas meiden, ſo wie die gefährlichen Flecke im Glaſe unſchäd⸗ lich zu machen wiſſen. i Der kluge Gaͤrtner wird den Pflanzen die beiden anderen wichtigen Lebensbedürfniſſe, Luft und Feuchtigkeit, im vortheil⸗ baften Maaße zu geben verſtehen, es wird ibm klar fein, daß dieſe den Pflanzen unter dem weißen Glaſe in einem ganz anderen Verhältniß zu ertheilen ſind, als wie jenen unter dem grünen Glaſe. Steben Luftſtrömung und Feuchtigkeit im Pflan⸗ zenhauſe mit weißer Glasdecke zu dem Lichte und Wärmegrade im richtigen Verbäͤltniß, fo werden auch die günftigen Erfolge nicht ausbleiben und ſtets entſchieden beſſer fein, wie bei gleichem Verfahren unter einem farbigen Glaſe. Wie ſie aber gege— ben werden müſſen, beſtimmt ſtets der Zweck, die Lage und der kubiſche Inhalt des Hauſes. Leider wird nur zu oft die Wichtigkeit des Luftgebens von unerfabrenen Pflanzenzüchtern nicht erkannt und daher häufig den großen Bedürfniſſen der Pflanzen entgegen gehandelt; die Folgen bleiben aber auch nicht aus, denn Krankheit und gewiſſer Tod der Pflanzen kommen gleich hinterdrein! — Die vorzüglichſte Eigenſchaft des weißen Glaſes iſt die, daß es die Licht- und Wärmeſtrahlen maſſenreicher denn jedes farbige Glas in den damit bedeckten Raum eingehen läßt, und die in Folge deſſen ſtattfindenden chemiſchen Einwirkungen ſind von bohem Werth für das Leben der Pflanzen. Jedem nur einigermaßen gebildeten Gärtner wird dies wohl bekannt ſein. Zur Winterzeit iſt das weiße Glas, ſeines vortrefflichen Lichtes wegen, von unſchätzbarem Werth, und ich bekenne, ich wünſche für die mir anvertrauten Pflanzen keine andere, als die weiße Glasdecke. Mein Wirkungskreis bot mir vielfältig Gelegenheit dar, mich zu überzeugen, wie ganz verſchieden und abweichend das Wachsthum der Pflanzen ſich unter zwei verſchledenen Glasdecken geſtaltet. Pflanzen von ein und derſelben Species, von gleichem Alter und von gleicher Stärke in ein und die⸗ ſelbe Erde gepflanzt, zeigten doch bald ein von einander ver⸗ ſchiedenes Wachsthum. Diejenigen Exemplare, die unter der weißen Glasdecke gepflegt wurden, bildeten ſich nach kurzer Zeit gedrängter, gleichſam naturgemäßer, bingegen jene, welche unter dem grünen Glaſe eine gleiche Pflege genoſſen, waren immer von ſparrigem, dünnen Wachs thum. Es fehlte letzteren der reichere Einfluß des Lichtes. — Jeder ſorgſame Gartner iſt ſtets bemübt, feinen ihm werthen Pfleglingen einen ſolchen Standort im Haufe zu vetſchaffen, wo fie dem Glaſe möglichſt nahe ſteben; er beabſichtigt ſie dem Einfluß des Lichtes jo viel wie irgend moglich auszuſetzen. Licht, Luftſtrömung und Feuchtigkeit, dieſe unbedingt boͤchſt nothwendigen Lebensbedürfniſſe der Pflanzen, wirken un⸗ ter dem weißen Glaſe vortbeilbhafter und geben ſomit die un« umſtößlichſten Beweiſe für die Zweckmäßigkeit deſſelben. Hier wie überall iſt die Natur unſer größtes, bewun— derungswürdigſtes Vorbild! — Unſre weiſe Lehrerin! — Nicht Vorliebe, nicht Meinungsverfechtung, nur Wabr— beitsliebe und practiſche Erfahrung find die Veranlaſſung vor— jiebender Zeilen. — Schließlich wünſche ich manchem Pflanzen- kultivateur ein wirklich wärmeres Intereſſe für ſeine Pfleglinge. Sollten einzelne Gärtner auch aus Gründen dem weißen Glaſe abhold bleiben, ſo mögen fie doch wenigſtens bedenken, daß durch Reinlichkeit und Entfernung des Schmutzes von den Fenſtern den eingekerkerten, oft in ſchlechter Luft ſtebenden Pflanzen nicht nur der lange Winter-Aufenthalt freundlicher und lichter gemacht wird, ſondern auch das Gedeihen aber ordentlich befördert werden kann. Briefliche Mittheilungen. Vom Herrn Carl Heller. Ueber den Staat Tabasco. Teapa, am 8. December 1848. Meine Reiſe von Yucatan nach Tabasco bis Teäpa an der Gränze Cbiäpas, auf welcher ich den ganzen Staat von der Meeresküſte bis an die Gebirgskette, welche ſeine ſüdliche Gränze bildet, in einer Ausdehnung von 103 Leguas Durch— ſchnitt, verſchafft mir die Gelegenheit, Ibnen einige kurze No⸗ tizen über dieſe im Allgemeinen noch wenig bekannte Provinz des mexicaniſchen Staatenbundes mitzutheilen. Der Staat Tabasco gränzt im Süden an Chiapas, im Oſten an Aucatan, im Weſten an den Staat Vera-Cruz und nördlich an den mexicaniſchen Meerbuſen; er liegt zwiſchen dem 92° und 94° weſtlicher Länge von Greenwich und mit feiner Oſthälfte ungefähr zwiſchen dem 17° 48“ und 18° 45%, mit feiner Weſthaͤlfte zwiſchen dem 17° und 18° 10° nördlicher Breite. Seine wahre Ausdehnung nach Sid und Weſt iſt weder der mexicaniſchen Regierung noch den unterrichteten Ein— wobnern bekannt, und daher die Gränz-Verzeichnung auf den Karten der neueſten Geographen noch im böchſten Grade un— zuverläßig. Vorzüglich iſt dies bei der ſüdlichen Gränze der Fall, welche der Schlangenwindungen der fie bildenden Gebirgskette wegen ſehr ſchwer zu beſtimmen iſt. In keinem Falle gleicht ſeine Configuration einem länglichen Vierecke, ſondern nähert ſich vielmehr einer Kolbenfigur, deren breiterer Theil Yucatan und Chiapas zugekehrt iſt. Tabasco begreift das eigentliche Flachland, das ſich an die nördliche Abdachung eines von Weſt nach Oſt ſtreichenden Gebirgs-Ausläufers der Cordilleras lehnt, und iſt von zahlloſen Flüſſen und Bächen durchſchnitten, von welchen man auf kleineren Landkarten, bäufig nur den Tabasco oder Grijalva-Fluß und den Uſa— maſinta, oder Sumaſinta genannt, verzeichnet findet. Arrow— ſmith (auf ſeiner Karte Mexico's London 1842.) läßt letz- teren in der engliſchen Colonie Belize entſpringen und durch Cbiäpas fließen, während der See Panajachel oder die Ge— birge von Peten, in dem zur Republik Guatemala gehörigen Staat Verra-Paz, als fein Urſprung allgemein genannt wer» den, und Chiapas erwieſen nur bis an fein linkes Ufer reicht. Die Waſſermenge des Uſamaſinta iſt, ungeachtet ſeines kürzeren Laufes der vielen Zuflüſſe wegen bedeutend größer als die des weit längeren Grijalbas. Weit richtiger iſt der Lauf des Grijalva allenthalben angegeben, welcher in den Gebirgen bon Cbuchamatlanes in Central⸗Amerika entipringt, und unter den Namen Chiäpa den Staat gleichen Namens in nordweſtlicher Richtung durchſtrömt, ſpater aber den Staat von Tabasco unter dem Namen Grijalva oder Tabasco nordöſtlich (nicht nördlich) durchſchneidet, ſich 6 Leg. von der Küſte mit einem Zweige des Uſamaſinta verbindend in mehrere Arme zertheilt und in den Golf von Mexico mündet. Ein dritter wich⸗ tiger Fluß iſt der Tulija, der ſo wie die früheren ſchiffbar, 43 Leg. öſtlich von San Criſtoval (Ciudad real de Chiäpa) entſpringt, und in der Nähe Palenques 22 Leg. weſtlich von Uſamaſinta entfernt, gerade nach Norden fließt und mit dem Tabasco gemeinſchaftlich bei der Barra de Tabasco unter den Namen Puscatan in den Golf mündet ). ) Auf allen Karten finde ich den Tulija als einen Zufluß des Uſamaſinta, ſchon eine gute Strecke unterhalb der Theilung des * Noch erübrigt die Angabe des Rio de Cbiltepeque auch Rio ſecco genannt (gegenwärtig blos eine Abzweigung des Grijalva, in frühern Zeiten wabrſcheinlich ſein Hauptbett), der ſich bei der Barre von Chiltepeque ergießt, und von 30 tonnis gen Schiffen bis Tierra colorada 18 Leg. von feiner Mündung aufwärts befahren wird. Man findet ihn auf den Karten faſt nie verzeichnet. Die bedeutendſten ſchiffbaren Nebenflüſſe des Grijalva und Uſamaſinta ſind der Teäpa, Tlacotalpa, Blanquillo u. a. m., welche ſich in den Grijalva, dann der Chaquisjä, der Salto de ugua u. a. m., welche ſich in den Uſamaſinta ergießen. Die Anzahl der kleineren Flüſſe und Bäche, die in dieſe beiden Ströme einmünden, iſt außerordent⸗ lich groß, ihre Namen aber wenig bekannt. Dieſe vier, oder vielmehr drei Hauptflüſſe mit ihren unzähligen Nebenflüſſen bilden in dem flachen Küſtenlande zur Regenszeit eine ſolche Unmaſſe kleiner namenlofer Seen, daß man dreiſt ſagen kann, Tabasco wandle ſich in der Regen- und Nortezeit vom Mo⸗ nat Juli bis März von der Meeresküſte gegen 18 — 20 Leg. landeinwärts in einen einzigen See von 300 Quadrat Leguas um, wodurch das ganze Land mit Ausnahme einiger weniger erböbter Punkte durch ſechs Monate im Jahre völlig unbe— wohnbar und kulturunfähig gemacht wird. Der Staat Tabasco mag nach meiner oberflächlichen Berechnung (26,4 Quadrat Leg. auf einen Grad) böchſtens 1100 Quadrat Leg. Flächeninbalt beſitzen, obgleich ibn viele wahrſcheinlich mit Einrechnung des zu Verra Cruz gebörigen Diſtriktes Huaimanquillo, zu 1600 Quadrat Leg. angeben. Nach dem letzten Cenſus iſt feine Einwohnerzahl 63,580, wonach ungefähr 63 Einwohner auf eine Quadrat Leg. kom⸗ men. Die Einwohner ſelbſt theilen ſich in Creolen (Abkoͤmm⸗ linge von Weißen), Meſtizen (Abkömmlinge von Weißen und Indianern), reine Indianer, Indigenas genannt und Europäer, die wenigen Negerabkömmlinge (Cbinos) ungezahlt, welche die ſpaniſche und fünf Indianer-Sprachen ſprechen, nämlich die Chontal, Azteca, Zendal, Chol und Maya. Ihre vorzüg⸗ lichſten Kultur- und Handelsartikel find der Cacao, Zucker, letzteren ſich in dieſen ergießen. Nach Heller 's Angabe über den Lauf beider Flüſſe und der Verbindung des weſtlichen Armes des Uſamaſinta mit dem Tabasco muß nothwendig der Tulija erſteren nabe vor feiner Vereinigung mit letzterem durch): ſchneiden, um neben dieſem ſich in die Bucht der Barra de Ta⸗ basco erg eßen zu können. Fenzl. * 5 Rum, Kaffe, Taback, Reis, Mais und Blauholz. Der Cacao wird unter dem Schatten der Erythrina Coralloden- dron mit größter Sorgfalt an den Ufern der Flüffe gezogen, und die jährliche Ernte Tabascos, welche übrigens für den Bedarf der Republik nicht ausreicht, beläuft ſich auf 50 bis 70,000 Cargas (à 60 Pfund) d. i. 30 — 40,000 Centner, im Werthe von 500,000 bis zu einer Million Thalern. Der Cacaobaum (Theobroma Cacao) trägt das ganze Jahr bin— durch Blütben und Früchte, jedoch ſo ſpärlich, daß man ſelbſt bei guter Ernte durchſchnittlich nicht mehr als 10 Früchte im Jabre rechnet, deren 100 auf eine Carga geben. Berechnet man aus dieſen und den ſchon früher angegebenen Durchſchnitts⸗ Erträgniſſen der ganzen Ernte die Zahl der im ganzen Staate kultivirten tragbaren Bäume, ſo ergiebt ſich für letztere die bedeutende Summe von 800,000 Stück. Deſſenungeachtet deckt ibr Ertraͤgniß nicht den Cacao-Bedarf der Republik, die ſich noch anderweitig durch Einfuhr dieſer Frucht von Guapaquil her verſorgen muß. Die Erntezeit fällt in die Monate April, Mai und October. Den übrigen Kulturzwei⸗ gen widmet man weniger Aufmerkſamkeit, indem die Natur bier mehr als die Menſchen thut. Der Mais, der 3— 500 fach trägt, giebt drei und vier Ernten. Das Zuckerrohr erreicht eine Höhe von 2 und 3°, Kaffe und Taback, vorzüglich der Tabeco del Coral, welcher in einem Landſtriche nabe der Hauptſtadt, Chontalpa genannt, gezogen von ausgezeichneter Qualitat iſt. Unter den zahlreichen anderen faſt obne alle Kultur gewonnenen Naturproducten verdienen noch ganz be— ſonders folgende genannt zu werden: Die Pataſte, von Bu- broma tomentosa, welche wie Cacao bereitet und genoſſen wird; die Vanille von mebreren Epidendrum-Arten ſtammend; die Färberſamen von Bixa Orellana (Achote Gut); der Tabascopfeffer von Eugenia Pseudo- Cary opbylla DC.; der Gu Sopal von Rhus copalina und Hymenaea Courbaril; endlich Gummi elasticum von Castilloa elastica (Ule). Außer dieſen trifft man noch alle tropiſchen Früchte, eine Menge edler Nutz- und Färbebölzer, Wachs und Honig im Ueberfluſſe. Auch in jeder anderen Beziehung erſcheint die Vegetation Tabascos als eine der reichſten und üppigſten der nördlichen Tropengegenden. Wälder von Rhizophora Mangle mit Ficus- Arten gemiſcht und mit zahlreichen Loran⸗ thaceen und Lianen beſetzt bedecken die niederen, meiſt über⸗ ſchwemmlen Theile des Staates und bilden theilweiſe ganz 6 undurchdringliche Dickichte. Maſſen von Bambuſen, Cypera⸗ ceen und eine Art verwilderten 5 —6“ boben Zuckerrohres, Canna brava genannt, ſchmücken die Ufer der Flüſſe. Hier trifft man auch häufig eine ſchöne Salix-Art, ſelten aber Or⸗ chideen und Bromeliaceen, welchen das allzufeuchte Klima nicht zuzuſagen ſcheint. Dieſe Gegenden ſind der Aufentbaltsort einer unglaublichen Anzabl von Sumpf- und Seevögel, welche in Maſſen die Bäume bevölkern und rauſchend über den ſich annaͤbernden Reiſenden hinwegziehen. Man befindet ſich da in einer wilden weiten Einöde, in einem verzauberten Lande, in dem man ſcheinbar ſchwimmende Wälder und Wieſen in einem kleinen Kabne durchſchneidet. Gelangt man weiter in's Innere des bereits über das Niveau der Flüſſe ſich erhebenden Landes, ſo wird die Vege— tation immer reicher und mannigfaltiger, entfaltet ſich aber in vollſter Pracht und Herrlichkeit erſt am Fuße der Gebirge Cbiapas, auf einer Höhe von 2— 300 über der Meeresfläche. Betritt man da nun jene Wälder, in welchen man ſich mübſam durch unzäblige Lianen und allentbalben herabbangende Luft⸗ wurzeln einen Pfad mit dem Beile in der Hand gebahnt, jo befindet man ſich wahrhaft in einem Pflanzenmeere begraben. Ein Bangen erfaßt einen unwillkürlich im erſten Augenblicke des Eindringens in dieſe keuſchen Urwälder; Rieſenbäume aus der Familie der Mimoſeen, Moreen, Sapoteen, Terebinthaceen, Laurineen, Myrtaceen, Anonaceen, Euphorbiaceen und Bütt⸗ neriaceen bilden ein durch ihre lang und weit verzweigten Aeſte im blauen Aether ſich wiegendes undurchdringliches Laub- dach. Lianen aus der Familie der Malphigiaceen, Sapinda- ceen, Cucurbitaceen, Asclepiadeen, Bignoniaceen, Ampelideen, Smilaceen, Convolvulaceen und Paſſifloreen umgürten tauſend⸗ fach ihre Stämme und Zweige, und verſchlingen ſich zu einem nur ſchwer zu verletzenden Netze. Mächtige Dracontien und Pothos-Arten, Bromeliaceen, Orchideen, Piperaceen und Farrnkräuter, Mooſe und Flechten füllen die noch leeren Räume in den riſſigen Baumſtämmen aus, deren Unterbolz aus Scitamineen, Palmen, Cycadeen, Birineen, Malvaceen, Solaneen, Eupborbiaceen, Piperaceen, Farrn und Gräſern beſtebend, den Boden allenthalben bedeckt, und den Blicken völlig entzieht. In demſelben Maße als das Pflanzenreich hier ſeine Schätze entfaltet, bevölkert auch das Thierreich dieſe nur we— nig betretenen Wälder. In jeder Spalte entdeckt man der Ameiſe, der Wespe und der Vögel künſtliche Bauten, an den luftigen Aeſten der Bienen bonigreiches Zellenhaus, in boblen Bäumen und unter der Erde den Käfer, zwiſchen den Blumen gaukelt der Mücken Heer, und am Boden unter Blättern birgt ſich der Schlangen zablreiches Geſchlecht. Zahlloſe Vögel erfüllen mit Geſang die Lüfte, und ſtören die majeſtätiſche Ruhe des Urwaldes. Entzückt lauſcht man dem Schlage des Zinzontli (Turdus polyglotta), dem Meiſter der Sänger, während geſchaͤftig der Baumhäcker an der Rinde bammert, um den verborgenen Wurm berauszuholen. Der Affen drolliges Geſchlecht bewirft muthwillig den Späher mit Früchten und Zweigen und mengt ſein Zeterge— ſchrei mit dem der buntgefiederten Araſe und Papageien. Auch der Cuguar und die Unze feblen nicht, ja ſie ſind ſo häufig und dreiſt, daß ſie ſich oft den Wobnungen des Menſchen nähern, um von da ein Hausthier wegzubolen. Kaimane be⸗ völfera die Gewäſſer, wo fie ſtill dahiafließen, niedliche Fiſche, wo ſie in höheren Gegenden brauſend über Steinmaſſen hinweg⸗ jtürzen und der Tapir langſamen Schrittes einherwandelt. Bei dieſer Fülle von Leben, Ueppigkeit und Reichthum ſeiner Schöpfung könnte man ſich verſucht fühlen, Tabasco für das glücklichſte Land unter den Tropen zu halten, erinnerte nicht die ſpärliche Bevölkerung und das fahle krankhafte Ausſehen ſeiner Bewohner an, das menſchenfeindliche Klima, das der Erferſchung und Urbarmachung dieſes Niederlandes gleich hin— dernd in den Weg tritt. Denn leider iſt daſſelbe, den Diſtrikt Teäpa am Fuße der Gebirge Chiapas ausgenommen, eines der ungeſundeſten der mexikaniſchen Republik. Tritt gleich das Vomito (gelbe Fieber) bisher nur ſelten an dieſer Küſte auf, jo leidet doch die Bevölkerung des ganzen Staates ſtets an intermittirenden und remittirenden Fiebern, die ſchnell in Faul— und ltyphoͤſe Fieber umſchlagen. In den Niederungen, wie z. B. in San Juan Bautiſta, der Hauptſtadt der Provinz, erzeugt die große Feuchtigkeit und Wärme jo bösartige Mias⸗ men, daß erſt kürzlich von zwölf Europäern zehn raſch nach einander ſtarben, und viele oft ſchon nach zwei und drei Tagen dem Klima als Opfer fallen. Selbſt die Eingebornen und Akklimatiſirten baben daſelbſt ein auffallend fahles ungeſundes Ausjeben, was auf den Reiſenden einen ſehr peinlichen Eindruck zu machen nicht verfehlt. Den Ufern des Grijalva entlang berrſcht überdies eine Hautkrankheit Tinna genannt, die, ob» gleich nicht beläſtigend, durch weiße, rothe und bläuliche Flecken * die Eingebornen entſlellt und zuweilen ſelbſt die Fremden er⸗ greift. In dem gebirgigen Diſtrikte Teapas find Kröpfe ſehr allgemein und Wechſelfieber gleichfalls nicht ſelten. Anderſeits hat die Natur für die leidende Menſchheit durch einige in den Flötzgebirgen bei Teapa vorkommende Schwefelquellen geſorgt, deren mebrere allgemein bekannt und gefhägt find. Die Regierungsform Tabasco's iſt die föͤderaliſtiſche der anderen Staaten. Der von dem Volke gewählte Gouverneur ſteht unter dem Congreſſe der vereinigten Staaten von Mexico, und verwaltet das Land nach ſeinem Gutdünken. Da nun dies gewöhnlich Leute von oberflächlichen Kenntniſſen ſind, ſo wird für das Beſte des Landes und die Erziehung ſeiner Einwohner ſehr wenig geſorgt, weshalb denn auch große Un⸗ wiſſenbeit, geringe Moralität und Mangel aller bürgerlichen Tugenden die minderen Klaſſen und die RR durchgebends charakteriſiren. Die vorzüglichſten Orte des Staates von Tabasco ſind: 1. San Juan Bautiſta Tabasco oder Villa bermoſa, Hauptſtadt mit 6 — 7000 Einwohnern, auf einer kleinen Ans höbe am linken Ufer des Grijalva, 18 Leg. von der Meeres— küſte, 83 Leg. von Campeche und 234 Leg. von Mexico ent⸗ fernt, mit zwei Kirchen, mebreren Trivialſchulen, Sitz des Gouvernements und eines ſpaniſchen und belgiſchen Conſuls. Ibre Straßen find unregelmäßig, bergig und ſtets im ſchlechten Zuſtande. Die Häuſer mit wenigen Ausnahmen ebenerdig, klein und unanſehnlich, und obgleich meiſt aus Mauerſteinen aufgeführt, feucht und dem Klima wenig entſprechend einge richtet. Nahe an 250 Rohrbäuſer brannten die Nordameri⸗ kaner am 15. Juni 1847 nieder. 2 Teäpa, Hauptort des Diſtriktes gleichen Namens, mit 6000 Einwohnern, zwiſchen den Teäpa⸗ und Puyucatengofluſſe in einer prachtvollen gebirgigen Gegend, an der Gränze Cbiä— pas, 200° über dem Meeresſpiegel liegend. Ein niedlicher Ort mit vielen aus Stein erbauten Häufern, 20 Leg. ſüͤdlich von San Juan Bautiſta entfernt, und bäufig von den India⸗ nern Chiapas, welche Brot, Käſe und Früchte bringen, beſucht. Ju feiner Nähe befinden ſich die Schwefelquellen der Hacien— da del Oſufre, der Esperanza und des Puyucatengo. Nebſt dieſen beiden ſind noch: Tlacotalpa, Macuspana, Iſtapa, Ja⸗ lapa, Jonuta und Guadaloupe de la frontera die bemerkens⸗ wertheren Ortſchaften dieſes Staates. Eine Stadt Namens Victoria oder Vittoria, vielleicht das heutige Guadalupe de la frontera exiſtirt nicht mehr in Tabasco, am wenigſten aber in der Nähe der Laguna de Terminos, wohin fie Arrowſmith verlegt. Not i In der Verſammlung der Londoner Gartenbau -Geſellſchaft am 3. Oktober waren folgende intereſſanten Früchte und Pflan⸗ zen ausgeſtellt. 1) Von den Herren Rolliſſon in Tooting Epidendrum vitellinum, Phalaenopsis grandiflora, Den- drobium formosum, eine Varietät von Miltonia candida, Mormodes citrina, zwei Spec. Vanda, nebſt V. suavis und eine Ixora von Java. Von den Herren Loddiges in Had- ney eine Kollection Orchideen, worunter Oncidium oblon- gatum, Miltonia spectabilis, M. Clowesiana, Angraecum caudatum, Cattleya maxima, Oncidium recurvum nebſt zwei anderen Arten und einer prächtigen raren Stanhopea Bucephalus, Odontoglossum cordatum, ein kurioſes und prächtiges Cyenoches Egertonianum, Calanthe curculi— goides u. Catasetum lanciferum. Von den Herren Veilch Oucidium onustum, eine kleine gelbblühende Art aus Peru, Gloxinia fimbriata, eine franzöſiſche Varietät, ahnlich einer Achimenes. Vom Herrn Glendinning eine Angelonia, ſtreng nach Moſchus riechend. Vom Herrn Jackſon Impa- tiens repens bon Ceylon, eine Pflanze zum Dekoriren für die Sommermonate und eine Bifrenaria von Rio Janeiro. Aus dem Garten der Societät Mulgedium macrorrhizon, Ces- trum viridiflorum, ſehr wohlriechend, Miltonia candida, Hovea ilicifolia, ein Calliste- mon aus Süd-Auftralien, Satyrium Herschelli und eine Varietät von S. erectum. Von mehreren anderen Gärten viele Herbſtroſen, Weintrauben und Ananas, worunter eine Queen von 6 Pfd. 21 Lth., eine von 6 Pfd. 15 Lth. und eine Providence von 9 Pfd. 4 Eth. z e u. Odontoglossum grande, Cryptomeria japonica blühte in der Milford Handelsgärtnerei bei Godalming und dürfte reichlich Samen tragen. Die Stämme der größeren Exemplare verändern we⸗ nige Fuß über der Erde ihre Farbe in eine hübſche braunrothe, 8 was in Verbindung mit den bübſchen grünen, jungen Schöffen und der eleganten Frucht, dieſe chineſiſche Ceder zu einem der ſchönſten harten Zierbäume macht. (Gard. Chron. 35.) Vanilla aromatica, die in der reichen Orchideen⸗ Sammlung des Herrn Senator Jeniſch zu Flottbeck-Park bei Hamburg, unter Leitung des Obergärtners Herrn Kra— mer kultivirt wird, im Februar v. J. in Blüthe ſtand und eine Frucht anſetzte, iſt gegenwartig (im Januar 1849) der Reife nahe. Katalogs-⸗ Anzeigen. Der heutigen Nr. der Allg. Gartenz. if das neue, ſehr reichbaltige Verzeichniß der Sämereien, Topfpflanzen, Geor— ginen, Roſen, Stauden ꝛc., welche für dieſes Jahr bei dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner H. Schwabe (Firma: Herr Hofgärtner Mootz) zu beziehen find, beigegeben. Es enthalt daſſelbe vieles Schätzenswerthe für unſere Schmuck⸗ und Blumengärten und konnen wir nicht umbin, daſſelbe zu empfeblen und auf die darin angeführten Gegenftände aufmerk- ſam zu machen. Die Red. Eben fo iſt ein Verzeichniß Südafrikaniſcher Sämereien, welche vom Herrn C. Zeyher am Cap von October 1847 bis März 1848 geſammelt wurden, derſelben Nr. beigegeben, worunter ſich mebrere Pflanzenarten befinden, die zur Zeit noch nicht in den deutſchen Gärten kultivirt werden. Auch auf die in demſelben Verzeichniſſe befindlichen, bei Humacao geſammelten Sämereien und Farrn, ſo wie auf die verkäuflichen Ecklon⸗ een Herbarien machen wir die Liebhaber aufmerkſam. Die Red. Anzeigen der Nauck ſehen Buchhandlung. Derkauf von Orchideen. Untengenannter bietet feine Sammlung von tropiſchen Or- chideen, beſtehend in 398 Arten und 460 Exemplaren Blumen- freunden zum Kauf für die Hälfte des in den Handelsgärten beſtehenden Preiſes an. Die Pflanzen find geſund, groͤßtentbeils ſtark bewachſen, mit 6, 10, 15 Scheinknollen und in zwei bis ſechs Exemplare zu theilen; auf portofreie Briefe ſtebt das Verzeichniß darüber zu Dienſten. Braunſchweig, im December 1848. C. C. Degener, am Wendenthore. Mein neues Verzeichniß über Blumen- und Gemüſeſamen, nebſt einem Nachtrag von Pflanzen, liegt zur Ausgabe bereit und bitte ich die geebrten Gartenfreunde, mich zu deren Zu- ſendung zu peranlaſſen, was ich ſofort franco bewerkſtelli— gen werde. G. Möhring, in Arnſtadt in Thüringen. Mein großer Katalog (16. Jahrgang) über alle Arten von gangbaren Samen, Georginen, diverſen Knollen und Aus- wahl von ſchönen Stauden und Topfpflanzen, liegt zur Aus- gabe bereit und bitte ich, mich zu deſſen franco Zuſendung recht häufig zu veranlaſſen. Erfurt, im December 1848. . Appelius, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwet Bogen oder Honſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrißt an. in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer Der Preis des Jahrgangs it 4 Tür. Alle Buchhandlungen, Zeitungs : Erpeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. nr Der beutigen Nummer liegt bei: 1) V 2 Drege in Hamburg. 5 der Sämereien, Topf⸗ Pflanzen, 8 Roſen, abe (Firma: Hofgärtner Mootz) in ar. Süd: Afrikanische Sämereien, e oh E. Zeyher, zu beziehen bei J. F. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Stauden ze. bei H. Wa, Siebenzehnter Jahrgang. 1849. gemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In: und Auslandes, herausgegeben . Otto, 25 Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Uhttoſophte und Lehrer an der Gartner vehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 13. Januar. Beſchreibung duplicatis, panicula quintuplo brevioribus; panicula einer neuen Orchidee, basilari quadripedali; bracteis aridis, acutis, scapo welche } amplectentibus; perigonii foliolis oblongis, acutis, bei dem Kunit» und Handelsgärtner Herrn Allardt in Berlin während der Monate November und December 1848 blühte. Vom Herrn Dr. J. F. Klotzſch. margine undulatis, luteis, ſusco- purpureo- maculatis, interioribus leviter-, exterioribus distincte costatis; abello flavo, dilatato, cordato, apice emarginato, longe unguiculato, basi auriculato, erista elongata, apice trigibbosa, ivfra apicem dentata; columnae na- oOneidlum unguiculatum Klotzsch. nae antice cavae alis semilunatis, integerrimis; poli- Pseudobulbis compressiusculis, ancipitibus, utrinque nis glandula fusco-rufa, leviter 3—4 costatis, diphyllis; foliis oblongis, an- Dieſes eben fo merkwürdige als ſchoͤne Oneidium wurde gustis, aeuln gde, canalieulatis, versus basin con- durch Herrn Uhde aus Mejico lebend nach Berlin geſandt. . Eu PR 2 81 1 751 ; 1 Es ſteht dem Oncidium Karwiuskii Budi zunächſt, un⸗ terſcheidet ſich aber, wie ſchon aus des Verfaſſers kurzer Dia⸗ gnoſe hervorgeht, von die ungeſägten Ränder des Geſchlechts⸗ ſaͤulchens. Die Schentuollen ſind 3 — 5 Zoll lang, 11 —31 Zoll breit und 1— 2 Zoll dick, auf beiden Flächen leicht gerippt, mit zwei pergamentartigen, gekielten, etwas gedrehten, einen Zoll breiten und 9 — 15 Zoll langen, geſpitzten Blättern ges krönt. Der Blüthenſchaft, welcher an der Baſis des Schein⸗ knollens heraustritt und fi oberwärts rispenförmig veräftelt, it 4—5 Fuß lang, von der Dicke eines Gänſekiels. An feiner Baſis wird er von einem 4 Zoll langen Blatte umgeben, welches mit einer 43 Zoll langen Scheide verjeben iſt. Die Blüthenhülltheile gleichen denen des O. (Cyrtochilum) ma- culatum, find 1 Zoll lang und A Linien breit. Das Label⸗ lum hat eine Länge von 14 Zoll, iſt rein gelb, das Epilabium herzförmig, an der Spitze ausgerandet, 1 Zoll breit, etwas über einen halben Zoll lang und mit einem beinahe zolllangen Nagel verſehen, mit deſſen Baſis die beiden kleinen faſt kreis⸗ förmigen Anhaͤngſel verwachſen find. Das Geſchlechtsſäulchen, ebenfalls von rein gelber Farbe, läuft nach vorn in zwei ganz⸗ randige Flügel aus und iſt oberwärts mit zwei ages. balbmondförmigen Anhängſeln ausgeſtattet. Reiſe⸗ Eindrücke aus Franken. 2 Vom Herrn S. J. Rlürnberg iſt eine herrliche Stadt, die faſt nicht ihres Gleichen hat. Man wird des Umberlaufens in den Straßen nicht müde, beſonders da überall berühmte Bierſchenken für Erfriſchung ſorgen. Dort vergißt man leicht die Gärten, denn man hat Schatten und Genuß — Dinge, die in den Nürn- berger Gärten nicht zu finden ſind. Die ganze große Häuſer⸗ maſſe, mit ſo manchem berühmten Gebäude, ſteht da wie ein Steinhaufen in der Wüſte. Einige Anfänge von Verſchönerung des ſtädtiſchen Weichbildes laſſen wenig Gutes hoffen, und die berrlichſten neuen Prachtgebäude außer der Stadt liegen auf wüſten Platzen, wo Stein- und Schutthaufen anſtatt grüner Gartenanlagen zu ſehen ſind. Nur unterhalb der Stadt iſt an dem Ufer der Pegnitz ein ſchattiger Gang unter alten Linden. Der tiefe, breite Wallgraben außer der Stadtmauer iſt ver⸗ pachtet und zum Gemüſebau benutzt. Welche reizende Gärten könnten hier ſein, und wie ganz anders würden ſich dann die maleriſchen Thürme der Stadtmauer, auf deren Erhaltung die Behörden jo Acht geben, ausnebmen! Die ſogenannten Zwin⸗ ger, d. h. Baſteien zwiſchen den Wällen und der Mauer find theils Nutzgarten, theils Wirtbſchaftslok le. Gute Han⸗ delsgärtnereien ſucht man vergeblich, und die Privatgärten ſind in dem reichen Nürnberg nicht des Anſeben werth. Das ſchönſte Grundſtück beſitzt Herr Wyß an der Roſenau, dicht vor dem Thore neben dem Fürther Bahnhof. Die Roſenau liegt tief, und ein großes Waſſerſtück umſchließt eine beträchtliche Inſel. Dieſe iſt indeß an eine Wirthſchaft verpachtet, wo im Sommer beſechte Conzert⸗Unterhaltungen ſtatt finden, und der eigentliche Garten hat keine jo günſtige Lage und kann nur in Verbindung mit der Inſel ſchön werden. Das türkiſche Landhaus des Herrn Wyß in der Roſenau iſt vielleicht das prachtvollſte orientaliſche Gebäude, was je in Gär⸗ ten aufgeführt wurde. So ſebr es aber von Allen bewundert wird — es paßt nicht neben die Steinmaſſen des alten Nürn- berg und nicht für die Stelle, wo es ſteht. Die Anlagen um das in bunten Farben und Gold glänzende türkiſche Be— bäude müßten ebenfalls im höchſten Grade glänzend ſein; ſie find es aber nicht, und nahe dabei ſieht man Gemüſebeete. Gruppen von häßlichen Pyramiden-Ulmen ſollen die Cypreſſen des Morgenlandes vorſtellen, was meines Erachtens viel beſſer durch Pyramideneichen oder in Pyramidenform gezogene Thuia und Juniperus erreicht würde. Nahe am Hauſe ſteht eine ſehr ſchöne, große Paulownia imperialis. Die Umgebungen von Nürnberg find flach und baumlos. Nur in der Ferne ſieht man die oberfränkiſchen Gebirge. Der Boden iſt faſt jo ſandig wie in der Streuſandbüchſe des deut⸗ ſchen Reiches, der Mark Brandenburg; aber er iſt fruchtbarer und man zieht gutes Gemüſe, beſonders Spargel und Peter⸗ ſilie, di vielleicht in keiner Gegend der Welt mehr verbraucht wird als hier. Das Klima iſt ganz vortrefflich, und ſelbſt in den letzten trockenen Jahren ſoll es in Nürnberg oft geregnet baben. Wir ſahen Gomphrena globosa auf freien Gartene beeten wie andere Blumen ausgepflanzt und im üppigſten Zuſtande. Wie iſt doch Nürnberg in Bezug auf Gartenweſen zurück gegen andere große Handelsſtädte, z. B. Frankfurt a. M. und Fr 1. Hamburg! Man möchte jagen, daß der Kunſtſinn der Nuͤrn— berger verſteinert iſt, denn alle Kunſt iſt dort von Stein. Den Gartengenuß ſcheint man kaum zu kennen, wenn da nicht auch Bier getrunken wird Freilich iſt es im „Himmelreich“ ſchön und im „Gloͤckchen“ und „Jammerthal“ nicht minder. Ich machte ſo im Stillen die Bemerkung, daß doch ganz Baiern in Bezug auf Gartenweſen ſehr zurück ſei, denn auch München und Augsburg baben keine ſchoͤnen Privatgaͤrten, und man tritt bier wie dort unmittelbar aus dem Felde in die Stadt. Den botaniſchen Garten in Erlangen konnten wir nicht ſeben. Er iſt nur klein, aber, wie bek nnt, unter des ber rübmten Koch Direction in jeher: guter Ordnung, beſonders was richtige Beſtimmung der Pflanzen anlangt. Der bota- niſche Gärtner, Herr Gerſtenberg, gilt für einen n der ſeiner Stellung vollkommen gewachſen iſt. Bei Forchbeim giebt es viele Felder mit Meerrettig, und es wird von beer ein anner . mit W ui zel getrieben. Bamberg iſt durch feine Serie pet bekannt und verſieht die ganze Gegend viele Meilen in der Runde mit ſeinen Erzeugniſſen. Bekanntlich bilden die Gärtner hier eine Zunft, und es find über hundert Gärtnermeiſter in der Stadt. Außer dem Gemüſe nimmt der Süßholzbau viele Felder ein. Die Gartenfelder breiten ſich weit um die Stadt, ſowohl an der Regnitz als am Main aus. Auf den Bergen bat der Hopfen den Weinſtock ganz verdrängt. Ziergarten hat Bam. berg nicht. Der ehemalige Kloſtergarten auf dem reizenden Michelsberge, der ſchon lange eine Wuͤſtenei war, iſt jetzt ganz eingegangen. Die Handelsgartnereien Bambergs find beffer als die in Nürnberg, und an den Fenſtern ſahen wir viele Blumen, zum Theil noch ganz neue Arten. — Die Bahnhöfe der ganzen Staatsbabn zeigen keine Verſchoͤnerung durch An- lagen. Dagegen find die Wäͤchterhäuschen mit kleinen blühenden Gärtchen umgeben. Wir verließen bei Forchbeim die Eiſenbahn, um durch die ſogenannte fränkiſche Schweiz nach Baireuth zu wandern. f Die erſten Wegeſtunden führen durch ein weites fruchtbares Thal, durch welches die Wieſent, ein klares ſtarkes Flüßchen, dem Main zueilt. Hier giebt es auffallend viele Hanffelder. Bald gelangt man bei Streitberg in die Felſenthäler des be⸗ rühmten Höhlenlandes. Muggendorf iſt ſeiner Höblen wegen zwar am berühmteſten, aber die ſchönſten Gegenden ſind weiter binauf bei Gößweinſtein, Tüͤchersfeld und Pottenſtein. An romantiſcher, phantaſtiſcher Felsbildung übertrifft dieſe Gegend Alles, was ich der Art geſehen, und das iſt nicht wenig. Beſonders iſt die Umgebung von Tüchersfeld wahrhaft wun⸗ derbar. Gärten hat die Gegend nicht. Rur die Kapuziner auf dem Schloſſe Goͤßweinſtein pflegen einen Blumengarten Bei Rabeneck im Ahornthale ließ Graf Schönborn einige Wege machen, um die Ludwigshöble beſuchen zu können. Bei dieſer Gelegenheit entdeckte der Gärtner Koch von Gaibach die ber rühmte Sopbienböble, welche für die ſchönſte der Gegend gilt. Baireuth bat einen Hofgarten mit geraden Alleen und Kanälen, auch eine Orangerie und Baumſchule. Bekannter iſt „die Fantaſie“, eine Stunde davon. Der ehemals berühmte franzöſiſche Garten iſt größtentheils in eine natürliche Anlage umgewandelt worden, wozu die Lage ganz ausgezeichnet iſt. Herr Hofgärtner Jannack hat früher in dieſen Blättern Ber richte darüber gegeben, und die Schwierigkeiten, mit der die Anlage zu kämpfen hatte, bekannt gemacht. Es blieb uns man⸗ ches zu wünſchen übrig, auch ſchien der Styl etwas veraltet. Der Herzog von Würtemberg ſoll die Anlage meiſtens ſelbſt geleitet haben. Die Umgebung des Schloſſes war blumenreich, und überhaupt der Garten gut gehalten. Um aber dies zu ſehen, bätte es nicht der Erklärung des Herrn Jannack be⸗ durft, der uns zu beweiſen ſuchte, man würde in keinem Garten etwas Aehnliches finden, was wir jedoch bezweifelten, da wir eben unlängſt ganz andere Dinge geſehen hatten. Herr Jan⸗ nad kultivirt noch mit gleicher Vorliebe wie ſonſt die Alpen⸗ pflanzen, und zwar mit noch mehr Glück als in Dresden, da das Klima bier günſtiger dazu iſt. Die Sammlung iſt febr reich, und Herr Jannack beſorgt die Pflege dieſer ſeltenen Pflanzen ganz allein zu feinem Vergnügen. — Die ehemals berühmte Eremitage, eine Stunde öſtlich von Baireuth wird in dem balb verfallenen und verwilderten n 9 erhalten. In Coburg fällt der Hofgarten am Sdloſt durch 111 ſchlechten Zuſtand auf. Auf dem Platze vor dem Schloſſe umſchließt ein prachtvolles eiſernes Geländer eine Gartenanlage mit erhöhten Wegen und vertieftem Raſen, als ſollte ſich das Waſſer darin ſammeln. Die ganze Anlage ſiebt öde und ge⸗ ſchraubt aus. Die mit großen Koſten aus Portugal herbei» geſchaffte Orangerie wird immer noch verſteckt gehalten, da ſich keine Kronen bilden wollen. Die Veſte Coburg, von wo man 12 eine herrliche weite Ausſicht hat, iſt von zablreichen Obſtgärten umgeben. Von hier führt ein Parkweg durch den Wald binab nach der eine Stunde entfernten Roſenau. Dies iſt eine lieb⸗ liche Anlage, mehr aus großen Wieſen als aus Gebölzgruppen und Bäumen beſtehend. Das kleine Schloß liegt auf einem kleinen Hügel böchſt reizend. Ein klarer ſtarker Bach fließt am Fuße deſſelben vorbei und durchzieht in vielen Windungen die ganze Anlage, theilt fie aber leider auch ſehr unvortheilhaft, da das Ufer durchgängig mit einem Saume ſchwarzer Erlen beſetzt iſt. Einige Lücken würden hier ſehr noth thun, damit ſich die Linie gruppirte und die gegenüberliegenden Wieſenflä— chen in die Hauptanſicht gezogen würden. Die Anlage koͤnnte durch einige wenige Veränderungen ſehr ſchͤn werden. Am meiſten ſtören die allzu kreisförmigen Umriſſe der Pflanzungen. Auch dürften in den entfernteren Theilen mehr Bäume ſein. Eine Schweizerei mit ſehr ſchoͤnem Vieh macht den Schluß des Parkes gegen Oſten. Vor ihr befindet ſich ein reicher Blumengarten. Die eigentliche Gärtnerei befindet ſich in dem nahen Orte Oeslau, ſoll jedoch nach Roſenau übergeſie⸗ delt werden. Die Gärtnereien von Meiningen haben eben keinen Na⸗ men; deſto mehr überraſcht ein ſchöner Park und eine gute Gärtnerei. Der Eintritt in die Stadt vom oberen Werrathale aus wird durch die Gartenanlagen mit ſchönen Gebäuden wirk⸗ lich großſtaͤdtiſch. Der ſogenannte engliſche Garten iſt von den ſchönſten Straßen der Stadt durch Eiſengeländer abgeſchloſſen, das hinlänglich ſchützt und nichts verbirgt. Es hat gute Pflan⸗ zungen und ein ſchönes Waſſerſtück. Die Parkanlagen am Schloſſe und am Fluſſe hinab find noch viel größer, aber we⸗ niger freundlich und gut gehalten, und das Schloß ſelbſt liegt ſehr verſteckt. Auch der Berg jenſeits der Werra iſt durch Anlagen verſchönert, und hier ſind viele Obſtbäume zur Zierde verwendet. In dem kleinen Garten der Herzogin an der Straße waren Gruppen von Canna discolor auffallend, denn die Pflanzen mochten 8 — 10 Fuß hoch fein. Der Garten bei den Gewächsbäuſern iſt ſehr blumenreich. Beſonders fiel ein Beet mit Ipomopsis elegans in der ſchönſten Blüthe auf. Die Pflanzen waren von unten auf verzweigt, was ich noch nirgend geſehen hatte. Die Gemüjegärtnerei ift wahrhaft groß⸗ artig und umfaßt mehrere Acker Land. Der Baumgarten hat eine Auswahl der beſten Früchte. Als ganz neu und zierend fanden wir Alleen von Oſtheimer Zwergkirſchen, in Kugelform gezogen. Herr Garteninſpector Buttmann verſicherte, daß ſie ungemein reich tragen. Die Zweige werden alljaͤbrlich nach Johannis zurückgeſchmiten. Werden die Bäume zu breit, jo daß ſie den Platz verengen, ſo werden ſämmtliche Aeſte bis auf das alte ſtarke Holz abgeſägt, worauf ſie ſchon im zweiten Jahre wieder tragen. Die Burg Landsberg liegt nur eine halbe Stunde von der Stadt auf der Spitze eines mäßigen Berges, der von jungen Anlagen im großen Style umgeben iſt. Um Raum für den Burghof und Garten zu gewinnen, wurden viele Tau⸗ ſend Fuhren Erde hinaufgefaßren. Man war noch mit neuen Anlagen um einen umgeſtürzten Thurm — der einzige Reſt der alten Burg — beſchäftigt. Oben an dem Schloſſe ſahen wir Tropaeolum pentaphyllum in ungemeiner Ueppigkeit. Es hatte ſchon drei Jahre ohne Bedeckung ausgehalten, da die Knollen immer tiefer in die Erde dringen. Ferner fanden wir ein rankendes Polygonum ohne Namen, mit ſebr ſchöner Belaubung. — Am Fuße des Berges ſtebt ein prachtvolles großes Schweizerhaus mit Nebengebäuden von gleicher Bauart, das ſchönſte, welches ich in Gärten und ſelbſt im Canton Bern, wo die ſchönſten Häuſer ſind, geſehen habe. Vor den Gebäu⸗ den breitet fi ein großer vegelmäßiger Blumengarten im neu⸗ engliſchen Style, d. h. verſchieden geformte, Figuren bildende Beete auf ſchönem Raſen, auf einer breiten Terraſſe aus, der nach der Thalſeite von einer leichten, durchſichtigen Veranda eingefaßt iſt. Sämmtliche Beete, vielleicht 30 — 40 an der Zahl, waren mit Topfpflanzen beſetzt, was ungeheure Mühe machen muß. Nach einer beiläufigen Berechnung mochten viel⸗ lelcht 1000 Heliotropien ausgepflanzt ſein, und wohl doppelt ſo viele Verbenen Die ganze Anlage iſt überaus reizend. Hier nehme ich Abſchied, in der Hoffnung, vielleicht in Zukunft aus Unterfranken, d. b. aus Würzburg, Aſchaffenburg, Kiſſingen u. ſ. w. berichten zu können. 13 Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. December 1848. 1. Curtis Botanical Magazine. (Taf. 4411.) Allamanda Aubletii Pohl. [Allamanda grandiflora? Lam., Orelia grandiflora Aub/.] (Pentandria Monogynia. Apocyneae.) Die Abbildung auf der oben angegebenen Tafel wurde in der Handelsgärtnerei der Herren Lucombe, Pince und Comp. zu Exeter gemacht und ſtellt die ächte Orelia gran- diflora Aubl. vor, welche immer mit Allamanda cathartica L., verwechſelt worden und erſt vom Dr. Pohl gehörig unter⸗ ſchieden iſt. Die nächſte Verwandſchaft hat ſie ohne Zweifel mit A. Schottii Pohl (abgebildet im Bot. Mag. t. 485 J., erwähnt in der Allg. Gartenz. Vol. XVI. p. 111.) iſt aber ſowobl im Habitus, als in den Blättern und dem Blüthen« ſtande verſchieden. Die gegenwärtige Art hat kürzere, beſon⸗ ders über der Mitte breitere Blätter und zahlreichere Blumen, welche in blattloſen Rispen ſtehen, größer ſind und eine bellere Farbe haben, mit einem weiteren Schlund und ſpitzeren Lappen des Saumes. Es iſt eine Warmhauspflanze, zu ſchwach, um ſich ſelbſt gerade zu halten, weshalb fie als ein Klimmer ans geſehen werden kann. Sie wurde durch Samen aus Bra— ſilien eingeführt, vom Herrn Stanton zu gleicher Zeit mit A. Pohlii erzogen und blühte während der Sommermonate. oe (Taf. 4412.) . Pleroma Kunthianum Pact. [Lasiandra Kunthiana C.] (Decandria Monogynia. Melastomaceae.) Es gleicht dieſe Pflanze an Schönheit der im Bot. Mag. t. 4362. abgebildeten Pleroma elegans Gardn. (Siehe Allg. Gartenz. Vol. XIV. p. 384.) Die Blumen haben dieſelbe Größe, aber eine ſehr verſchiedene Farbe; Stengel und Aeſte ſind ſcharf viereckig und nicht rund, und die jungen Aeſte und deren Blätter, beſonders aber die Brakteen ſind bochroth gefärbt, was der Pflanze ein ſchönes Anſehen giebt. Dieſelbe wurde im botaniſchen Garten zu Glasgow aus Sa» men gezogen, den Herr Gardner auf feiner Reiſe in Bra⸗ ſilien geſammelt hatte. Sie verlangt den Schutz eines Warm⸗ bauſes und die Blumen erſcheinen im Juli. Es iſt ein auf⸗ rechter, äſtiger, haariger Strauch mit reich ſammetgrünen Blättern und einzelnen geſtielten Blumen in den Blattachſeln, deren Blumenkronen ſehr groß und dunkel purpurroth ſind. (Taf. 4413.) Asclepias Douglasii Hook. (Pentandria Digynia, Asclepiadeae.) Eine von den hübſcheſten Arten aus der Gattung As- clepias. Sie wurde zuerſt an der Weſtſeite der Rocky Mountains von Douglas entdeckt, weshalb ihr auch der Namen gegeben worden. Die in England befindlichen Pflan⸗ zen waren aber aus Samen erzogen, den der Sammler des Königl. Gartens zu Kew, Herr Burke, im nordweſtlichen Amerika im Jahre 1846 geſammelt hatte. Zuerſt blühte ſie in der Handelsgärtnerei der Herren Lucombe, Pince und Comp. zu Exceter, in deren Garten ſie in einem freien Beete einen hübſchen Anblick gewährte, und lange Zeit im blühenden Zuſtande verblieb. Es iſt eine krautartige, 1— 117 hohe Pflanze, mit ſtarkem wolligen Stamm und gegenüber oder dreizählig ſtehenden, länglich »eirunden, unterhalb weiß⸗ filzigen Blättern. Die Dolden ſind vielblumig, mit gedraͤngten, röthlich⸗purpurrothen, grün gezeichneten Blumen. (Taf. 4414.) Dipladenia urophylla Hook. (Pentandria Monogynia, Apocyneae.) Wenn die Zahl der unterweibigen Honigdrüſen den Uns terſchied zwiſchen Echites und Dipladenia ausmacht, ſo ge⸗ hört die obige Art zu der letzten Gattung; aber die Pflanze iſt in der Bearbeitung der Apocyneen don Alphons De Candolle im Prodromus weder bei Dipladenia noch bei Echites zu finden. Sie wurde bei Herrn Veitch zu Exe⸗ ter aus Samen gezogen, der aus den Orgelgebirgen Bra⸗ ſiliens eingeführt war, weshalb fie auch das Warmhaus vers langt. Es iſt eine bübſche ſtrauchartige buſchige Pflanze, mit länglich ⸗eirunden, in eine lange Spitze verſchmälerten Blättern und gefällig zwiſchen den Blättern herabbangenden 4 — 5 blu⸗ migen Blüthentrauben, deren trichter glockenformige Blumen⸗ kronen eine gelbe Röhre und rothen Saum baben. (Taf. 4415.) Vriesia glaucophylla Hook. (Hexandria Monogynia. Bromelincese.) Aus dem Innern von Santa Martha in Neu-Öra- nada, woher ſie von dem Sammler, Herrn Purdie, an den Königl. Garten zu Kew eingefandt wurde. Man batte fie an einem Ende Drath an einen Träger des Orchideen— hauſes aufgehängt, und brachte fie daſelbſt im Auguſt 1848 ihre Blüthenähren zur Ausbildung. Die Pflanze iſt zwar zur Gattung Vriesia Lindley gebracht, weil ſie im Habitus mit derſelben übereinſtimmt, allein die ganze Familie der Brome- liaceae verlangt eine gründliche Reviſion, welche indeß nur nach der Anſicht von lebenden Exemplaren möglich iſt, denn die getrockneten in den Herbarien verlieren viel von ibren Charakteren, was aber von den Neifenden nicht immer beach⸗ tet wird. Die in Rede ſtehende Art iſt eine mittelmäßig große, Alos⸗äbnliche Pflanze, ohne Stamm, mit dachziegel⸗ artigen, 1 — 14 Fuß langen, an der Baſis ſtark erweiterten und umfaſſend⸗ausgehölten, nach oben zu pfriemenfoͤrmig zu⸗ gehenden, blaugrünen, etwas meblig⸗beſtäubten Blättern. Aus der Mitte der Blattroſette erhebt ſich der einen Finger dicke, über einen Fuß lange, rothe, mit entfernt ſtehenden Brakteen beſetzte Schaft, welcher ſich an der Spitze in 4 — 5 ſpannen⸗ lange Blüthenähren veräſtelt. Dieſe beſteben aus zweizeilige geſtellten Brakteen, von denen die unterſte roth gefärbt und etwas flockig iſt, die übrigen grün, mit gelb und rother Fär— bung find. Hinter jeder Braktee kommt eine lang hervor- ſtehende Blume hervor, welche aus aufrechten, zufammengeroll- ten, purpurfarbenen, an der Spitze weißen Blüthenblättern beſteben. Die herausſtebenden Staubgefäße haben purpurrotbe, ſehr zierlich dunkeler gefleckte oder bandirte e und purpurrothe Staubbeutel. Nane er > Swainsona Greyana Lindi. (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Sie ift die bübſcheſte von allen Swainſonien und bat viel Aehnlichkeit mit der ſchönen Cyclogyne canescens Benth. vom Schwanenfluſſe. Die Pflanze iſt in mehreren Gegenden von Auſtralien einheimiſch, vorzugsweiſe an der Murray⸗Küſte, wo fie, von Sir Thomas Mitchell, ges funden wurde, und in der Nachbarſchaft von Port Adelaide in Süd-Auftralien. Dieſelbe blühte vom Juni bis Auguſt in der Handelsgärtnerei des Herrn Ingram zu Sout— bampton, woſelbſt fie aus Samen gezogen wurde. Sie ver⸗ langt den Schutz des kalten Gewächshauſes, doch mochte ſie im Sommer vielleicht auch im freien Beete aushalten. Es iſt eine halbſtrauchartige, ungefaͤbr zwei Fuß hohe, graufilzige Pflanze, mit ſpannenlangen, gefiederten Blättern, in deren Achſeln die faſt fußlangen Blüthentrauben ſteben. Die Blus men ſind bläulich⸗purpurroth, mit einem großen, weißen, ei⸗ runden Fleck in der Mitte der Fahne. (Wurde bereits in der Allgem. Gartenz. Vol. XV. pag. 38. nac der Abbildung im Bot. Reg. erwähnt. Die 12 5 Nekrolog. Am 24. October 1848 ſtarb zu Eldena Dr Jobann Conrad Schauer, Profeſſor der Botanik an der Königl. Univerſität Greifswald und Lehrer der Naturwiſſenſchaften an der Königl. Staats- und landwirtbſchaftlican Akademie Eldena. „Die Natur rubt lange aus, ehe fie große Männer her— vorbringt.“ Dieſer Ausſpruch eines jüngeren Dichters *) findet jeine volle Anwendung auf den Entwickelungs⸗ und Bildungs- gang des Dahingeſchiedenen. Schauer war ein praktiſch⸗wiſ⸗ ſenſchaftlich gebildeter Gärtner und dabei zugleich ein Natur— forſcher erſten Ranges. Ausgerüſtet mit einer vielſeitig umfaſſenden wiſſenſchaftlichen Bildung, hätte er unter güͤnſtige⸗ ren Außenverpältnijfen feine hohe Miſſion als Gärtner erfüllen können, die in ihrer Wirkung für das Leben und für die Wiſ⸗ ſenſchaft gleich erfolgreich und fruchtbringend zu werden ver⸗ ſprach. Schauer ſtammt aus einer achtungswerthen Gärtner⸗ ) Tegnér. — 5 familie und wurde in Offenbach am 16. Febr. 1813 geboren. Sein Vater batte ihn urſprünglich für den geiſtlichen Stand beſtimmt und widmete der Erziehung des Knaben eine unge⸗ theilte Sorgfalt. Die Vorſehung hatte jedoch über ihn anders beſchloſſen. Nachdem Schauer das Großh. Gymnaſium zu Mainz vollſtändig abſolvirt, trat er am 1. März 1828 in dem Königl. Baieriſchen Hofgarten zu Würzburg in die Lehre und erwarb ſich in dieſer Zeit das unbedingteſte Vertrauen ſeiner Vorgeſetzten Neben dieſer praktiſchen Thätigkeit ver⸗ abſäumte er indeß nicht, den weiteren Ausbau feiner wiſſen⸗ ſchaftlichen Bildung fortzuſetzen, wozu ſich ihm in der Benutzung des Bildungs-Inſtitutes der Königl. Geſellſchaft zur Vervoll⸗ kommnung der Künſte und Gewerbe eine ſehr paſſende Ges legenbeit darbot. Mit Auszeichnungspreiſen für verſchiedene Befäbigungen und Leiſtungen in das väterliche Haus zurückgekehrt, trat S. 1831. in den Königl. botaniſchen Garten zu Bonn als Ges bülfe ein, und hier begann der eigentliche Wendepunkt ſeines Lebens. Mit unermüdlicher Ausdauer ſtudirte er die Natur— wiſſenſchaften in ihrem ganzen Umfange und zog in dieſer Hin— ſicht die Aufmerkſamkeit des damaligen Directors und Profeſſors Herrn Nees v. Eſenbeck auf ſich, welcher ihn bei ſeiner Ueberſiedelung nach Breslau berief, um in Gemeinſchaft mit ihm die Reorganiſation des dortigen botaniſchen Gartens ber⸗ beizuführen. Als Obergebülfe angeſtellt, wurde ihm, unter Verantwortung des Directors, die Anwendung der Mittel des Gartens zur freien, ſelbſtſtändigen Dispoſition geſtellt. Während nun einerſeits dieſes Inſtitut ſich unter ſeiner Anordnung fort und fort zu immer böherer Vollkommenheit entwickelte, ſehen wir andrerſeits den unverkennbar wiſſenſchaft⸗ lichen Einfluß ſeines Freundes und Lebrers, des Directors, beſtimmend auf ihn einwirken, um den vollſtandigen Eintauſch des großen Buches der Natur zu vollenden, das ſich ibm unter der Wucht treuer, aufrichtiger Hingebung in ſeltener Fülle aufſchloß. Seine dortigen Beziebungen zur Naturwiſſenſchaft im Allgemeinen, und ſeine unausſprechliche Liebe für das Gar⸗ tenweſen im Beſonderen verlieben ſeinem anregenden befruchten— den Vortrag die Weihe und eine ſeltene Vollendung. Scharf und talentvoll in der Auffaſſung, klar und beſtimmt in der Darſtellung ſeiner Disciplin, mit ſteter Hinweiſung auf das praktiſch Brauchbare und für das Leben Anwendbare, hat er ſtets raſtlos und ununterbrochen für die Vervollkommnung des Gartenweſens gearbeitet. Seine wahrhaft productive, gärtne⸗ riſche Thätigkeit fällt in den Zeitraum von 1832 bis 1843. Eine Reibe wertbvoller Abhandlungen in dieſen Blättern bes kunden Schauers böbere Auffaſſung der Gärtnerei. Sein erſtes öffentliches Auftreten als Gelehrter beginnt mit einem ſehr anziehenden Vortrag über die Aufgabe der botaniſchen Gärten, weichen er in der zweiten Sitzung der Verſammlung deutſcher Naturforſcher und Aerzte zu Breslau am 19. Sep⸗ tember 1833 bielt. Die rege Theilnahme, welche er dadurch bei Alex. v. Humboldt für feine Thätigkeit hervorrief, iſt nicht obne Einfluß auf ſeine fernere Richtung geblieben. Die Entwickelungs-Geſchichte der Pflanzen war ihm der wiſſentſchaftliche Boden geworden, aus welchem ſich alle Disciplinen der Botanik, als Zweige eines Stammes in organiſcher Gliederung entfalten ſollten. Eine beſondere Bor» liebe hatte Schauer für die Pflanzen-Geographie. Ihm erſchien die Pflanzenwelt überall als der lebendige Ausdruck der ſchaffenden Thätigkeit des Klimas und des Bodens, und desbalb betrachtete er auch dieſen fuͤr das allgemeine Natur- leben bochwichtigen Schmuck unſeres Planeten als einen der wichtigſten Theile der phyſiſchen Geographie. Ihm war ſie von bober und hoͤchſter Bedeutung für das Verſtändniß der Geſetze pflanzlichen Lebens in feinen Beziehungen zur Außen⸗ welt und diente ihm in ihren Reſultaten weſentlich zur Ergaͤn⸗ zung der Phyſiologie. Er verband die Pflanzen⸗Geogra⸗ phie im innigſten Zuſammenhange mit ihrer allgemeinen Auf⸗ gabe und ſuchte in conſequenter Reihenfolge nachzuweiſen, welchen Einfluß die Verbreitung der nutzbaren Gewächſe auf die Ernährung, den Wohljtand, die Bildung und en aller Völker des Erdkreiſes ausübte *). Schauers Wiſſen und Können war gleichmäßig aus⸗ gebildet und wechſelſeitig durchdrungen von Theorie und Praxis. Dieſe Eigenſchaften waren gleichſam der verkörperte Ausdruck Dr eee vorzüglichſte Werke ſind: — . flor. Germaniae auct. Bluff et inge hut h 2. W Cara Bluff, Neesab Esenbeck et Schauer. (2 Bd. Nürnbg. 1837. 1838.) Chamaelaucieae. Comment. botanic. II. auct. Schauer. (Breslau 1841. 4. c. tabb. 7.) Plantae Meyenianae. Nov. act. . acad. Caes. ei Carol. XIX. I Suppl. p. 425 — 450 Myrtaceae in Lehm. Plant. erte TEL: Verbenaceae DC. Prodr, Bd. XI. u, a. 16 ſeiner ganzen Perſönlichkeit; ſie gediehen unter der geiſtig friſchen Verbindung mit ſeinen Freunden und Lehrern in Breslau zu einer wahrhaft produktiven Wirkſamkeit. In der glücklichen Vollendung des botaniſchen Gartens zu Breslau ſetzte Schauer ſich ſelbſt und der Wiſſenſchaft ein Denkmal; denn wir müſſen annehmen, daß es die Abſicht des Verewigten war, hiermit ſeine gärtneriſche Thätigkeit zu beſchließen. Im Jahre 1842 trat Schauer als Privat-Docent bei der Univerſität auf, nachdem er ſich ein Jahr früher die alas demiſche Doktor⸗Würde erworben hatte. Im Frühling 1843 folgte er einem Ruf nach Greifswald und trat ſein Lehramt in Eldena als ordentlicher Lehrer der Naturwiſſenſchaften an. Seine Thätigkeit war von ſichtbarem Erfolge begleitet. Er ordnete, richtete und vervollſtändigte den bieſigen botaniſchen Garten, legte den Grund zu naturwiſſenſchaftlichen Sammlungen und bewies durch Wort und That, wie ſehr ihm die Forderung wiſſenſchaftlicher und praktiſcher Intereſſen am Herzen lag. Im Begriff den betretenen Weg mit erneuter Luſt fortzuwandeln führte plötzlich ein ſchneller Tod fein thaten reiches Leben zu Ende. Beugen wir uns daher vor dem unerforſchlichen Rath⸗ ſchluß Gottes und bewahren ſein Andenken in Liebe! Indem der Unterzeichnete, welcher zu dem dabingeſchiedenen in naher feeundfchaftlicher Beziehung ſtand, den zahlreichen Freunden und Bekannten in kurzen Umriſſen das Bild eines Mannes vorzuführen verſuchte, deſſen Thätigkeit den Gärtnern als ein Sporn zur Nacheiferung dienen möge, ſchließt er dieſe Zeilen mit des Verſtorbenen eigenen Worten: „Leer wird's im Garten und immer leerer, wie die Verſtorbenen forte getragen werden zur ewigen Ruhe, doch nicht ohne ein jüngeres Geſchlecht binterlaſſen zu haben.“ Eldena, im December 1848. F. Jühlke. Kata Anzeigen. Die Red. macht die Pflanzenliebhaber auf das der beu⸗ tigen Nummer beigegebene Samen» und Pflanzen⸗Verzeichniß aufmerkſam, welches bei dem Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Alfred Topf in Erfurt für das Jahr 1849 zu beziehen ſind. Das Verzeichniß iſt ſehr reichhaltig ausgeſtattet und verweilen wir beſonders auf die Coniferen⸗ Sammlung. Ebenſo empfehlen wir das Preis⸗Verzeichniß von aus⸗ ländiſchen Pflanzen, Blumen» und Gemüſe⸗Sämereien des Herrn Kunft» u. Handelsgärtner Moſchkowitz u. Siegling in Erfurt, welches von der löbl. Nau ck'ſchen Buchhandlung bezogen werden kann Die Red. Der 26. Jabrgang meines Samen-⸗Verzeichniſſes pro 1849 liegt zur Ausgabe bereit. Außer den bereits bekannten guten Gemüſe- und Blumenſämereien, mache ich beſonders auf die neuen Sommer- und Zwerg⸗Levkoyen, auf die neuen dicht⸗ gefüllten blaßgelben Roſen-Balſaminen, fo wie auf die mit fetter Schrift gedruckten, größtentbeils neuen Sommerblumen aufmerkſam. Das Verzeichniß wird den reſp. Beſtellern ſofort franco zugeſendet, und iſt auch bei der Red. der Allg. Gars tenz. zu beziehen. Erfurt, den 12. Januar 1849. Friedrich Adolph Haage jun. Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Anzeige * Nauck ſchen Buchhandlung. Mein drei und zwanzigſtes Verzeichniß über das reichſte Sortiment ſchönſter Georginen, Pflanzen und Samen von Gar⸗ tenzierpftanzen, beſten Gemüſeſamen, find zum Verſandt vorrä⸗ tbig und können von der Nauck'ſchen Buchhandlung in Berlin, ſo wie vom Unterzeichneten unentgeldlich bezogen werden. Chriſtian Deegen in Köſtritz. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der B Nummer liegt bei: eichniß für 1849 von J. L Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 8 ® Sohn in Celle (Hannover). wu. Siebenzehnter Jahrgang. ® Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Votanikern des Zn: und Aus! 6 herausgegeben | Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von 1 Dr. Or. der Ph Albert Dietrich. Sonnabend, den 20. Januar. Beitrag zur Vermehrungs-Methode der Fuchsia maerant ha. Vom Herrn Heinrich Gaerdt. Wenngleich dieſe Fuchſienart nicht ſo leicht und raſch aus Stecklingen wächſt wie die Hybriden, ſo gebört ſie doch immer zu denjenigen Pflanzen, deren Vermehrung durchaus keine Schwierig⸗ keit verurſacht. Ich habe gefunden, ſie vermehrt ſich ſo leicht wie alle diejenigen Pflanzen, die ganz allgemein verbreitet ſind. Ich werde mir erlauben, dasjenige hier mitzutheilen, wie ich zu einer Anzahl junger Pflanzen gekommen bin. ö Ende Juni des vorigen Jahres entwickelten ſich faſt überall aus dem Stamm der Fuchsia macrantha dünne Triebe, die, nachdem ſie kaum zwei Zoll Länge erreicht hatten, ein eigenes Neigungs⸗Beſtreben nach dem Erdboden zeigten. Diele, an den bisher bekannten Fuchſienarten mir noch nicht vorgekom⸗ mene Erſcheinung nahm meine Aufmerkſamkeit in Anſpruch. Nachdem dieſe neuen Triebe ungefähr vier Zoll lang waren, machte ich ſie vermittelſt kleiner Haken auf der Erdoberfläche des Topfes feſt; und um den Trieben an den niedergehakten 18 Stellen eine gleichmäßigere Feuchtigkeit angedeihen zu laſſen, bedeckte ich ſie mit Topfſcherben; ein Verfahren, deſſen Zweck⸗ mäßigkeit ſich ebenfalls auch bei anderen Topfpflanzen erwieſen hat. Nach Verlauf von c. 14 Tagen, nach dieſem Experiment, bemerkte ich zu meiner Freude, daß überall an den niederge⸗ hakten Stellen der Stengel, unter den Topfſcherben Wurzeln erſchienen, welche ſpäter nach kaum zwei Monaten, von der Zeit des Niederhakens gerechnet, eine fleiſchige dicke Form, wie die Wurzeln der Mutterpflanze, annahmen. Dies die ganz einfache, faſt möchte ich jagen, von der Fuchſie ſelbſt ange deutete, Vermehrungsweiſe. Die Kultur der Fuchsia macrantha, d. h. eine ſolche, nach der ſie außer einem kraͤftigem Wachsthum auch Blumen, und reichlich Blumen entfaltet, möchte wohl, da ſie noch zu wenige Zeit bekannt iſt, ſchwerlich aufzuſtellen ſein. Doch ſollte irgend einem Pflanzen» Kultivateur eine auf praktiſche Erfahrung gegründete zweckmäßigere Behandlung bekannt fein, ſo würde er ſich durch Bekanntmachung derſelben in dieſen Blättern ſicher den Dank ſehr vieler Pflanzenfreunde erwerben. “ Ueber eßbare Knollengewächſe. In den Verhandlungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur 1847 befindet ſich ein ſehr intereſſanter Aufſatz über eßbare Knollengewächſe, welche vom Herrn S. Schauer aufgezählt ſind und zum Theil bei uns kultivirt werden können. Die wichtigſten von allen Knollen, die Herr S. einer Unterſuchung unterworfen hat, ſchienen ihm die beiden folgenden zu fein. Sie gehören beide in die Familie der Che- nopodiaceae, det Melden» oder Spinatkräuter, aus welcher wir ſchon viele Gemüſepflanzen beſitzen. Die erſte iſt die von unſerm berühmten Reiſenden A. v. Humboldt bei Zora in Quito gefundene und beſchriebene Boussingaultia basel- loides “). Sie wächſt in einer Höhe von 6360 und blüht daſelbſt im Auguſt. Dieſer große Gebirgsknoten von Zora beſitzt ein ſehr mildes Klima, und es wurde von daher die Chinarinde ſchon vor Jahrhunderten bezogen, ehe man die ans deren Fundörter kannte. Neuerdings habe fie Dr. Aſchen⸗ born auch in Mexiko gefunden, einem fälteren Klima, und es wurden hiervon getrocknete Exemplare vorgezeigt. Allgemein wird dieſe Schlingpflanze jetzt in unſeren Gewächshaͤuſern an⸗ *) Humboldt, Bonpl. et Kth. nov. gen. VII. p. 196. t. 145. gewendet; man pflanzt ſie, um recht ſtarke Knollen zu erzielen, in's Freie an einen warmen, ſonnigen Ort, woſelbſt ſie oft eine Höhe von 15% erreicht; giebt man ihr aber keine Stans gen, ſo legen ſich die windenden Ranken zur Erde nieder. Die Wurzelknollen bangen wie die unſerer Georginen zuſammen, die einzelnen Knollen haben aber viele horizontal abſtehende Sproſſenknöllchen mit angedeuteten Schöpfen, und gleichen etwas unſerer Tannenzapfen⸗Kartoffel; man ſondere beim Gebrauche dieſe ab und verwahre ſie in trockenem Sande zum Ausſetzen; auch aus Stecklingen können dieſe Pflanzen leicht vermehrt werden. Die Blätter und jungen Ranken können als Spinat oder Futter verwendet werden. Ihre Blüthentrauben riechen außerdem ſehr angenehm. Der Gebalt der Knollenmaſſen iſt 15° = 100 Amylum, 85° = Schleim. (Die Kartoffel ent» bält 18° = 100). Das Verhältniß 15:18 iſt gewiß ſehr erfreulich. Der Geruch der gebratenen oder geſottenen Knolle gleicht ganz dem der Kartoffel. Beim Zerbrechen einer ſolchen Knolle zieht ſich der Schleim wie Seidenfäden von einem Kokon aus der Maſſe *). Basella tuberosa Humb **) wächſt in ſchattigen, ziem⸗ lich kalten Thälern bei Popayan und Poſto in einer Höhe ) Boussingaultia baselloides wird bereits feit einer langen Reihe von Jahren in verſchiedenen der hieſigen Gärten als Schling⸗ pflanze ſowohl, als zur Bildung von Guirlanden u. dgl. kulti⸗ virt, und hat auch zu verſchiedenen Malen hier geblüht. Zufällig blieben vor mehreren Jahren während der Winterzeit Knollen in der Erde, die nicht von der Kälte zerſtört wurden, vielmehr im Frühjahr wieder austrieben, obgleich die Lage keine günſtige war. In dem Garten des Herrn Dannenberg, unter Leitung des Herrn Gaerdt, ſah ich eine kompakt gewachſene Knolle, die 8 Pfd. 26 Lth. an Gewicht hatte; dagegen wog eine Knolle von der Größe, wie ſie Herr Gaerdt im Frühling auszulegen pflegt, nur 43 Lth. Mit Sicherheit iſt anzunehmen, daß die Blätter und Stengel im Laufe des Sommers das doppelte Gewicht enthalten. Subtrahirt man dieſe beiden Erträge, ſo ergiebt ſich ein ſehr quantitativer Ertrag. Die Knolle wurde in ſehr nahrhafter Erde gezogen und hatte einen ſonnigen, warmen Standort — Die gekochten Knollen haben im Geſchmack viel Aehnlichkeit mit einer feinen, jedoch wäſſerigen Kartoffel, enthalten aber viel ſchleimige Theile. Gebraten kommen ſie ebenfalls den Kartoffeln nahe, ſind aber bei Weitem nicht ſo ſchmackhaft und behalten ihre ſchleimigen Beſtandtheile. Die Blätter, als Ge⸗ müſe zubereitet, gleichen dem Spinat, der Tetragonia an ee und dem Mesembrianthemum crystallinum. Die V geht ins Unendliche, denn jedes, auch das kleinſte Gua ere giebt eine * O — ) Humb. etc. I. c. I. p. 151. 19 von 5400 — 8000 in Neu⸗Granada (dem Gebirgsknoten von Los Paſtos). Die Wurzeln davon ſind außerhalb roſenroth, innerbalb weiß, ſchleimig und genießbar. Sie wird auch, wie die Batate, als Aphrodiſiacum angeſehen. — Ankuͤndigung eines neuen Camellien-Werkes unter dem Titel: „Nouvelle iconographie des Camellias etc. Gand, chez Auguste Van Geert, Editeur, Horticulteur.“ Vorwort, Die Camellie hat ſich durch die Eleganz ihres Wuchſes und durch ihr immergrünes Laub bei allen Liebhabern ſchöner Pflanzen Eingang zu verſchaffen gewußt, ſie iſt heutigen Ta⸗ ges in allen Sammlungen vorherrſchend und bildet die Haupt⸗ zierde derſelben. Sie erfreut ſelbſt den an Hortifultur» Ges nüſſen überſättigten Menſchen, und wird zugleich von den Damen zu ihrem Schmuck gewählt, indem ihre Blumen von dem blendendſten Weiß, der ſchoͤnſten Roſenfarbe, dem brillan⸗ teſten Roth oder von einem Gemiſch dieſer Farben auf eine bezaubernde Weiſe den Teint der Damen tragen oder heben. Es darf kein Bouquet, kein Tafelaufſatz ohne Camellie ſein; kurz, die Camellie iſt unumgänglich nothwendig für jeden und überall. Mit dieſen Worten begannen wir den Proſpektus zu dieſem Werke, und das Lob, welches ſie enthalten, werden alle diejenigen nicht übertrieben finden, welche das Vergnügen kennen, das die Kultur der Camellien gewährt, indem ſie wiſſen, daß nicht allein die Anzahl, die Größe und das brillante Kolorit ihrer Blumen dieſe Pflanze ſo ſchätzbar machen, ſondern daß auch die Zeit ihrer Blüthe ihr einen großen Werth deilegt, da dieſe Zeit in den Winter fällt und mit dem Monat December oder Januar beginnt und oft bis gegen Ende April oder Anfang Mai andauert. Die Geſchichte der Camellie iſt nicht ſehr bekannt. Man ſetzt gewöhnlich ihre Einführung in Europa in das Jahr 1739 und ſchreibt ſie allgemein dem Jeſuiten Camelli zu, welcher Japan und die Philippinen beſuchte. Linné legte jpäter den Namen dieſes Jeſuiten dem in Rede ftehenden Strauche bei, und dieſe Benennung iſt in der Folge von allen Botanikern beibehalten worden. 5 In ihrem Vaterlande, den japaniſchen Inſeln, bildet die Camellie einen Baum mittlerer Größe. Hier, wie in China, wo ſie, wie es ſcheint, die Japaneſen eingeführt haben, hat fie verſchiedene Spielarten hervorgebracht, welche theils weiße, tbeils geſtreifte, halb doppelte, doppelte oder volle Blumen tragen; der Urſtamm indeſſen, die eigentliche Camellia japo- nica, hat rothe, einfache Blumen. Dieſe letztere war lange Zeit hindurch allein in Europa bekannt, und erſt zu Ende des vorigen Jahrhunderts kamen einige der eben erwähnten Spielarten aus China zu uns berüber, und haben ſich ſeit der Zeit außerordentlich verbreitet. Von dieſem Zeitpunkt datirt ſich überhaupt die Zuneigung der Dilettanten für dieſe Pflanzen, die inzwiſchen noch niemals nachgelaſſen hat, ſondern ſich täglich vermehrt, und welche durch den ſchönen großen glänzenden Blätterſtand und die ſchönen großen theils geſtreif⸗ ten, theils einfarbigen, theils zweifarbigen Blumen vollſtändig gerechtfertigt iſt. In unſeren Gewächshaͤuſern kann die Camellie bei zweck⸗ mäßiger Kultur 15 — 20 Fuß erreichen, wenn man fie nämlich in ein Konſervatorium in die freie Erde pflanzt und ſich ſelbſt überläßt. Will man dagegen eine reiche Blumenflor erzielen, ſo iſt es vorzuziehen, die Pflanze im Topfe oder im Kaſten zu halten und in Pyramiden⸗Form zu ziehen. Die Botaniker unterſcheiden 10 — 12 Arten der Camellien, welche fümmtlih in die botaniſchen Gärten eingeführt find und dort kultivirt werden. Unter dieſen Arten find es jedoch nur zwei bis drei, denen man auch in den Gärten der Dilettanten begegnet. Dieſe ſind: vor Allen der Urſtamm, Camellia ja- ponica und nächſt dieſer C. Sasanqua Thunb. und C. reticulata Lindl. Die Kultur der Camellien. Die Kultur der Camellie bietet keine weſentliche Schwie⸗ rigkeit dar, ſondern verlangt blos einige Aufmerkſamkeit. Man pflanzt ſie in ein Konſervatorium in die freie Erde, oder zieht fie in Töpfen oder in Käjten. Im Konſervatorium erreicht fie große Dimenſionen; fie blüht hier zwar nicht fo ſtark, allein durch ihre großen Blät- ter und die größeren Blumen, die fie erzeugt, bringt fie einen ſchöneren Effekt hervor, als bei der Topfkultur. Man pflanzt ſie in reine Heideerde, die man durch ein grobes Sieb bat gehen laſſen, und in Ermangelung dieſer in gut zerſetzte Laube erde mit Miſtbeeterde und einen kleinen Theil gewöhnliche Gartenerde verſetzt. Für das Umſetzen ſtebt keine beſtimmte Zeit feſt, man muß daſſelbe vielmehr ausführen, ſobald die Wurzeln das Innere des Topfes anfüllen; hierbei iſt jedoch zu bemerken, daß die für dieſe Operative günſtigſten Zeit⸗ punkte der Frühling nach der Blüthe und die Zeit gegen das Ende des Sommers find, wo ihre Ruhezeit eintritt. Ob man die Pflanzen in Töpfen oder in Käſten zieht, hängt rein von dem Geſchmack und den Mitteln des Be— ſitzers ab. Man ſtellt dieſe Gefäße entweder auf den bloßen Boden des Gewächshauſes oder auf die in dem letzteren ange— brachte Stellagen. In erſterem Falle, welcher für die Ge⸗ ſundheit der Camellien der vortheilhaftere iſt, muß man die Vorſicht nehmen, unter die Töpfe einen Schiefer oder Ziegel ſtein zu legen, um den Erdwürmern, welche den Wurzeln ſehr nachtheilig find, den Eintritt in die Töpfe zu verwehren. Ein Gewächshaus, in welche einige Hundert Camellien derſchiedener Dimenſionen mit Kunſt gruppirt find und ges wundene Gänge bilden, gewährt einen ſehr angenehmen land» ſchaftlichen und pittoresken Anblick. Wenn man den Camellien neue Töpfe giebt, ſo iſt es eine weſentliche Bedingung, daß dieſelben etwas eng ſeien, weil ſonſt die Pflanzen zu viel Blätter und weit weniger Blumen hervorbringen. Die Camellien verlangen viel reine Luft; daher muß man, mit Ausnahme von Froſtwetter, die Fenſter im Gewächs⸗ hauſe öffnen, und wenn ſich die Pflanzen im Freien befinden, ſie an einem Orte zu ſtehen baben, wo die Luft ungehindert cirkuliren kann. Man bringt die Camellien aus dem Gewächs⸗ hauſe, ſobald ſie vollſtändig abgeblüht haben, d. h. gegen Ende Mai, uud ftellt fie gruppweiſe oder nach der Größe in den Schatten hoher Pappel⸗, Thuia, Weißdorn oder Taxushecken. Während der ganzen ſchönen Jahreszeit begießt man ſie mit⸗ unter von oben, man bält jedoch hiermit ein, ſobald die Triebe ihren Wuchs einſtellen, und das Holz reift, weil um dieſe Zeit durch eine zu große Feuchtigkeit die Pflanzen faulen. Gegen Mitte oder Ende October, ſobald das Wetter ſchlecht zu werden beginnt, bringt man die Camellien in das Gewächs⸗ baus zurück. Die Camellien dürfen nicht beſchnitten werden, nur von Zeit zu Zeit nimmt man einzelne ſchlecht gewachſene oder ſchlecht ſtehende Zweige fort und beſchneidet die ang ders jenigen, welche ſonſt zu mager würden. Die Vermebrung der Camellien geſchieht int nie Weiſe: durch Stecklinge, durch das Pfropfen, mitunter durch Abſenker und durch Samen. Das Fortpflanzen durch Stecklinge geſchieht auf folgende Meiſe: Sobald die Endpitzen der jungen Triebe feſt und reif ſind, wie man es nennt, ſchneidet man ſie, indem man den Schnitt durch einen Blattknoten macht und nachdem man auf dieſe Weiſe eine gewiſſe Anzahl Steckreiſer geſchnitten bat, pflanzt man ſie einzeln, oder wenn es ihrer viele ſind, zu zweien und dreien in Schalen oder in kleine Töpfe, ſtellt ſie alsdann auf ein lauwarmes Beet und bedeckt ſie mit einer Glocke. In 14 Tagen, höͤchſtens drei Wochen beginnen dieſe Steck⸗ reiſer Wurzeln zu bilden. Die gewöhnlichſte, viel ſchnellſte Art des Pfropfens iſt, wie man weiß, das Pfropfen in den Spalt. Eine auf dieſe Weiſe gepfropfte Camellie erholt ſich in 14 Tagen und ſetzt alsdann ihre Vegetation fort, während es hierzu beim Pfropfen durch Annäherung zwei bis drei Monate bedarf. Da dieſe Pfropfarten vielleicht nicht allen Dilettanten bekannt ſind, ſo laſſen wir hier die Beſchreibung folgen: Das Pfropfen in den Spalt. Man ſchneidet die Wildlinge, welche man pfropfen will, auf eine Länge von 6 —8 Zoll höͤchſtens glatt. In dieſem Zuſtande bringt man oben an der Spitze des Wildlings durch einen doppelten ſchrägen Einſchnitt von ungefähr einen Zoll Tiefe, einen Spalt von der Geſtalt eines langen ſpitzigen Dreiecks an. Der Spitze des Pfropfreiſes, welche beſtimmt iſt, dieſen Spalt einzunehmen, giebt man dieſelbe Geſtalt, wo⸗ bei man in den Abmeſſungen das richtige Verhältniß zu beob⸗ achten hat, bringt dieſe Spitze in den Spalt und befeſtigt ſie bier mit Wollenfäden, welche man mit weichem Wachs oder Thon umgiebt. Das Pfropfen durch Annäherung. Man ſtellt den Wildling und das Pfropfreis neben ein⸗ ander, nimmt von erſterem mittelſt eines ſchragen Einſchnitts ein Stück von der Rinde und dem Holze fort, daſſelbe macht man an dem Pfropfreiſe jedoch in entgegengeſetzter Richtung, 21 d. h. aufſteigend, nähert ſodann die beiden kleinen Theile und legt den Verband um; oder man ſchneidet nicht den Kopf des Wildlings, wobl aber den des Pfropfreiſes ab, den man mit dem Wildling mittelſt eines doppelten ſchrägen Einſchnittes, faſt wie beim Spalt, vereinigt. Das Abſchneiden geſchieht erſt, nachdem das Pfropfreis begonnen hat zu treiben. Nachdem die Pfropfreiſer auf dieſe Weiſe vorgerichtet, bringt man ſie unter eine Glocke und ſtellt ſie in ein ge⸗ ſchloſſenes Warmhaus ſo viel als moglich auf ein lauwarmes Beet, wobei man ſie, wenn ſie zu lang ſind, etwas ſchräg legt. Das Abſenken iſt beſonders nützlich zur Erzielung von Wildlingen. Man beugt zu dieſem Zweck den Stamm des in einem Kaſten in freier Erde befindlichen Wildlings, und legt die Zweige deſſelben in die Erde, wo man ſie mittelſt kleiner hölzerner gabelfoͤrmiger Pflocke feſthaͤlt. Zur Erleichterung des Einlegens der Zweige bringt man an der Stelle, mit welcher dieſelben in die Erde zu m fommen, einen leichten Einſchnitt an. Durch den Samen verſchafft man ſich kraftige Wildlinge und mitunter intereſſante Spielarten; auch iſt es von Nutzen, zu dieſem Zweck einfache und halbdoppelte Camellien zu haben. Man muß dieſelben künſtlich befruchten, denn ohne dieſe Vor⸗ ſicht würden ſie in unſerem Klima ſelten Früchte tragen. Man ſammelt die Samen, bevor ſie aus der Kapſel fallen, und ſaͤet ſie ſogleich wie letztere ſich offnet in flache Töpfe, die man auf ein warmes Beet ſtellt. Bei dem dritten Blatte ungefaͤhr pflanzt man die jungen Camellien einzeln; man pflanzt ſie je nach dem Bedürfniß um, und wenn ſie circa 2 Fuß Höhe erreicht haben, kann man ſie zum Pfropfen benutzen, wenn man nicht etwa bis zur Blüthe warten will, was mitunter 8 — 10 Jahre und länger währt. Die Camellie verlangt im Winter keine beſondere Wärme, wohl aber Luft. Nichts deſto weniger muß ein Ofen (Kanal) oder ein Thermoſiphon in dem Gewächs hauſe ſich befinden, die man jedoch nicht eber beizt, als bis die Kälte in das Innere des Hauſes eindringen will. Gewöhnlich wird es genügen, bei Froſtwetter alle Oeffnungen gut zu ſchließen und zu ver⸗ ſtopfen und die Fenſter mit Matten, mit hölzernen Laden oder mit Strobdecken zu ſchützen. Auch bei lange anhaltendem ſehr feuchtem Wetter kann man ein wenig heizen. Dies ſind die allgemeinen bei der Kultur der Camellien zu beobachtenden Regeln; was die ſpeciellen Details anbetrifft, jo bleibt es der Intelligenz des Liebhabers überlaſſen, dieſelben den vorhandenen Umſtänden anzupaſſen. Lonnie In dem erſten Hefte ſind abgebildet: Camellia Marie Therese. Es iſt ungewiß, wo dieſe ſchöne Camellie herſtammt, wabrſcheinlich iſt ſie aus Italien, und zwar aus Mailand oder Florenz gekommen. Die Kronenblätter ſtehen dachziegel⸗ artig und nehmen nach der Mitte zu an Größe ab, ſind ab⸗ gerundet, ausgerandet oder (die der Mitte) ſpitz, roſenroth mit kleinen karmoiſinrothen Fleckchen. Camellia alba imbricata. Dieſe Camellie gehört zu den ſchönſten weißen, welche wir beſitzen, iſt vollkommen dachziegelartig gebaut und vom reinſten Weiß. Sie wurde vom Herrn Low zu Clapton in dieſem Jahre in den DS gebracht. Camellia Prince Albert. Die Farbe dieſer Camellie iſt roſenroth, gleichmäßig mit hochrothen, zuweilen weißen Strahlen geſtreift. Die Kronen⸗ blätter ſind klein, gefällig geſtellt und dachziegelartig, am Rande wellenförmig und die in der Mitte gegeneinander geneigt. Sie wurde von den engliſchen Handelsgaͤrtnern Chandler und Sohn aus China in Europa geber Camellia Due de Uhartres. An einem Zweige der bekannten Camellia Duchesse d' Orléans entſtand dieſe neue Sorte bei Herrn Van Geers⸗ daele in Gent. Die Blumen ſind ſo groß als bei der Mut⸗ terpflanze, ſchön roſen⸗kirſchroth, vollkommen dachziegelartig, mit verwaſchenen weißen Flecken. Wir können nicht umhin dies neue Camellien⸗Werk den Garten Liebhabern zu empfehlen. Die Abbildungen find meifterhaft, ſo daß dem Ganzen nichts zu wünſchen übrig bleibt, als eine rege Theilnahme zu n Unternehmen. Die Red. 22 0 Ueber die Gattung Franciscea und deren Kultur. Vom Herrn J. de Jonghe. Au aus dem Journal d' Horticulture pratique de Bruxelles. Gel. VI I. v nee Schwerlich dürfte unter allen, ſeit den letzten zwanzig Jahren in Europa eingeführten braſilianiſchen Pflanzen eine Gattung zu finden ſein, welche mit ſo günſtigem Erfolge kul⸗ tivirt worden, wie Franciscea. Dieſe Gattung wurde von Pohl aufgeſtellt und zu Ehren des verſtorbenen Kaiſers Franz von Oeſtreich genannt; fie gehört zur Familie der Scro- phularineae. Herr Bentham indeß, welcher dieſe Familie im zehnten Bande von De Candolle's Prodromus bear- beitet hat, iſt der Meinung, daß Franciscea von der älteren Gattung Brunfelsia nicht verſchieden ſei, und zieht deshalb auch alle beſchriebenen Arten jener Gattung zu dieſer. Deſſen⸗ ungeachtet bemerkt er, daß nach George Don's Angabe Brunfelsia eine fleiſchige Frucht, Franciscea eine trockene Kapſel haben ſoll, fügt aber hinzu, daß er über dieſen Um⸗ ſtand nicht vollkommene Gewißheit habe erlangen können, da ihm die Früchte der mehrſten Arten unbekannt geblieben ſind. Wir können verſichern, daß die nambafteſten braſilianiſchen Arten, wie z. B. Fr. hydrangeaeformis und confertiflora wirklich trockene Kapſeln haben, weßhalb wir auch glauben, daß die Gattung nicht eingehen darf, zumal fie bei den mehr⸗ ſten Botanikern und Gärtnern bereits das Bürgerrecht er⸗ halten hat. Es iſt noch nicht lange her, daß in den europäifchen Gewächshäuſern keine anderen Arten von Franciscea zu finden waren, als die ſehr ſparſam blühenden kleinblumigen, wie Fr. acuminata, Hopeana oder uniflora, Pohliana, pauciflora und ramosissima oder augusta. Später wurden erſt die als Fr. macrophylla und latifolia bekannten Arten einge⸗ führt, welche natürlich durch die Größe ihrer Blumen die frü⸗ ber vorhandenen verdunkelten. Durch eine ſorgfältige Kultur kann dieſe Schönheit noch erhöht werden, oder beſſer, durch eine von einer geſunden Praxis nicht abweichende Pflege ent⸗ falten ſich die Pflanzen ſo, daß ſie den herrlichſten Anblick gewähren. Die rechte Behandlung iſt aber den meiſten Gärt⸗ nern unbekannt, und auch wir hatten ſie früher niemals in An⸗ wendung gebracht, bis wir durch die herrlichen Exemplare, die wir auf der Ausſtellung der Londoner Gartenbau- Geſellſchaft in Chiswick zu ſehen Gelegenheit hatten, dahingeführt wurden. Die Fr. latifolia, welche wir dort ſahen, ſtand in einem 15 Zoll weitem, aber etwas weniger tiefen Topf, welcher, wie es ſchien, mit gut verrotteter Lauberde angefüllt war; ſie war an ein aus galvaniſirtem Eiſen gefertigtes Gitter von ovaler Form gezogen, und die Zweige in horizontaler Richtung bes feſtigt. Dieſe den Hauptzweigen gegebene Richtung hatte zur Folge, daß ſie eine ganze Reihe anderer Zweige hervorbrachten, welche, auf gleiche Weiſe befeſtigt, das ungefähr drittehalb Fuß hohe Gitter im buchſtäblichen Sinne überdeckten, dabei wurde daſſelbe mit ungefähr 30 entfalteten Blüthenbüſcheln geſchmückt, deren lieblich weiß, blau und purpur ſchattirte Blumen zu dem mattgrünen Laube einen böchſt angenehmen Kontraſt bildeten. Dieſes Exemplar überſtrablte an Schönheit die herrlichſten auf der Ausſtellung befindlichen Pelargonien und Eriken, ja ſelbſt die Orchideen, und nach dem Urtheil der anweſenden Gärtner und Pflanzenliebhaber ſtanden die in größter Pracht blühenden Dendrobium Devonianum und Phalaenopsis amab ilis dieſer Franciscea bei weitem nach. Fr. macrophylla war ein kräftiges Exemplar mit meh» reren völlig entwickelten Zweigen, und trug an der Spitze des Stengels fünf dicke Blüthenbüſchel. Die Pflanze war kaum über einen Fuß boch und ſtand ohne alle Stütze da. Natürlich ſtieg bei uns der Wunſch auf zu erfahren, durch welche Mittel man es möglich gemacht hätte, zu fo gläns zenden Reſultaten zu gelangen, und wir gaben uns Muͤhe, den geſchickten Gärtner aufzufinden, der dieſe Pflanzen erzogen batte, um von ihm etwas über feine Kulturmethode belehrt zu werden. Derſelbe nahm auch keinen Anſtand, uns die ges wünſchten Aufſchlüſſe zu geben, und theilte uns folgendes mit. „Wenn ich neue Pflanzen erhalte, verfahre ich damit nicht wie die Kaufleute, welche aus bloßem Eigennutz die er⸗ baltenen Exemplare obne Schonung oder Nachſicht in Stücke ſchneiden; ich bewahre im Gegentheil die Zweige auf das ſorg⸗ fältigſte und mein ganzes Beſtreben gebt dahin, Mittel zu erſinnen, um immer neue hervorzubringen. Um dies zu er⸗ reichen, ſetze ich die Pflanzen in Töpfe, die um fo größer, weiter oder tiefer fein müflen, als die Richtung und die Aus⸗ debnung der Wurzeln es erfordert. Zum Einpflanzen wähle ich einen regnigten Tag oder doch wenigſtens einen ſolchen, wo der Himmel bezogen iſt. Inſekten aller Art müͤſſen jederzeit 23 forgfältig entfernt werden. Die Erde, welche am: beiten ans zuwenden iſt, beſteht aus einer Miſchung von Raſenerde mit grobem Sand, in welcher die Pflanzen am beſten zu gedeihen ſcheinen und zu der Größe herangewachſen ſind, wie ſie ſich bier zeigen. Hat man dieſe Pflanzen ein, zwei oder drei Jahre ſorgfältig gepflegt und unterhalten, ſo gewähren ſie auch durch die üppige Fülle, zu welcher ſie gediehen ſind, einen Erſatz für die Mühe, die man ſich mit ihnen gegeben hat. Zu den unerläßlichen Bedingungen eines guten Gedeihens gehört nun ein öfteres und zeitgemäßes Luftgeben, fie konnen ſogar waͤb⸗ rend der günſtigen Jahreszeit, namentlich in den Monaten Juni Juli, Auguſt und in der erſten Hälfte des September frei in der Luft ſtehen, ein tägliches Begießen, nicht allein der Erde in den Töpfen, ſondern auch das Beſpritzen der Blätter vom März⸗Monat an bis zum Herbſt iſt ihnen dienlich.“ Der Anwendung der einfachſten Grundſätze der praktiſchen Gartenkunſt auf die Pflege einer großen Menge ausländiſcher Gemwächle hat dieſer Gärtner es hauptſaͤchlich zu danken, daß ihm ſeit zehn Jahren an dreißig goldene Medaillen zu Theil geworden, was ſeinem Prinzipal, ein reicher Gutsbeſitzer bei London, im hohen Grade ſchmeichelt, der nun dieſen fleißigen und rechtſchaffenen Mann mit ſichtbarer Achtung behandelt. Es geht aus der obigen Mittheilung hervor, daß bei den Francisceen der nämliche Fall eintritt, wie bei einer gro» ßen Anzahl von Gewächſen aus Braſilien, Columbien und Mes riko. Sie blühen nicht in jedem Jahre, wie die vom Vor⸗ gebirge der guten Hoffnung, aus China und Japan. Dieſe Pflanzen eines noch wärmeren Landſtriches entfalten ſich nicht mit gleicher Kraft, beſonders die Sträucher der höheren Ge⸗ birge, als die aus Braſilien und anderen Gegenden Suͤdame⸗ rikas. Daß ſie aber nun nicht jährlich blühen, hat darin ſeinen Grund, daß man ſie nicht zu jeder Jahreszeit beſchneiden darf, ſondern es eignet ſich nur diejenige Jahreszeit dazu, welche dem unmittelbaren Eintritt des Nahrungsſaftes vorangeht. Dieſe auf eigene mehrjäbrige Erfahrung ſich ſtützende Regel iſt beſonders auf die verſchiedenen Arten von Franciscea an- wendbar, welche bis dahin in Europa eingeführt ſind, nament⸗ lich die beiden oben ſchon genannten, als auf die folgenden drei anderen Arten, welche ſpäter aus Braſilien in Belgien eingeführt worden. Die erſte, 1846 in den Orgelgebirgen aufgefundene Art iſt die wahre Fr. hydrangeaeformis, welche ſich durch einen üppigen Blüthenftand, der in der Form den Hortenſien gleicht, auszeichnet. Die zweite, im Jahre 1847 in der Provinz St. Paul geſammelte Art, war die von Pohl bereits genannte Fr. confertiflora. Sie hat fo ſchöne Blätter wie ein Lorbeer⸗ baum, und einen Blüthenſtand wie eine Ixora, indem die großen violetten Blumen in dicken Büſcheln ſtehen. In Bra⸗ filien erreicht die Pflanze eine Höhe von 2 — 337 und zeichnet ſich dort hauptſaͤchlich durch ihre ſchönen Blumen und ihre breiten grünen, glänzenden Blätter aus. Da ſie im Vaterlande in waldigen Gebirgsſchluchten waͤchſt, wo die herrſchende Tem⸗ peratur gewöhnlich kälter iſt, als wie in den freiliegenden Ebes nen, ſo läßt ſich die Pflanze bei uns leicht pflegen; man kann ſie am beſten während des Winters in einem gemäßigten Ge⸗ wächshauſe, und zwar am bequemſten in einem Camellienhauſe aufbewahren. Die dritte, ebenfalls 1847 in der Nähe von Villa Franka in derſelben Landſchaft aufgefundene neue Art hat breite, lan⸗ zettförmige, dicke, mattgrüne und oberhalb mit einem leichten Flaum überzogene Blätter. Zur Blüthenzeit erreicht ſie an ihrem natürlichen Standort eine Höhe von 3— 4 Fuß. Ihre Blumen, welche in beträchtlicher Menge an der Spitze des Stengels hervorkommen, find ſehr groß und von hübſcher, bläulich⸗violetter Farbe; fie verbleichen im Alter, fo wie die aller Arten dieſer ſchönen Gattung. Dieſe letzteren Arten, welche obne Zweifel die merkwür⸗ digſten der ganzen Gattung ſind, wenn man nach den in den Herbarien befindlichen Exemplaren und den in voller Lebens- kraft ſtehenden Pflanzen urtheilen darf, ſind in unſeren Ge⸗ wächshaͤuſern noch nicht zur Blüthe gekommen. Ihr Blühen ſteht indeß zu hoffen, was dann auch ſogleich bekannt gemacht werden ſoll. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 2. Paxton’s Magazine of Botany. December 1848. Dendrobium Farmerii Parton. (Gynandria Monandria, Orchidese.) Ein Exemplar von dieſer ſehr ſchönen Art wurde vom Herrn Carſon, Gärtner der F. G. Farmer, Esg., zu 24 Cheam, im letzten März zu der Ausſtellung der Gartenhaus Geſellſchaft nach Regent Street gebracht, wofür ihm die Bank⸗ ſian⸗Medaille zu Theil wurde. Herr Farmer erhielt daſſelbe im Oktober 1847 aus dem botaniſchen Garten zu Calcutta vom Dr. Me Clelland, und war es auf dem Etiquet als Dendrobium densiflorum bezeichnet. So ähnlich fie indeß dieſer auch ſcheint, ſo iſt ſie doch durch einen mehr eckigen Stamm, durch die weniger dichten Blütbentrauben und durch die Bildung der Blumen ganz verſchieden. Die Scheinknollen ſind eckig, der Stamm hängend, gegliedert und an den Ge⸗ lenken angeſchwollen, die Blätter länglich und ſpitz, und die ſeitenſtändigen Blüthentrauben vielblumig und länger als die Blätter. Die großen Blumen haben eirunde, ſehr zart roſen⸗ rothe Kelchblätter und breitere, hell ſtrohgelbe, gewimperte Kronenblätter. Die Kronenlippe iſt breit, beinahe in einem rechten Winkel zurückgebogen, genagelt, gewimpert, ſtumpf, bell ſtrohgelb und mit einem großen dunkeler gelben Fleck in der Mitte. Die Pflanze verlangt keine andere Behandlung als die anderen oſtindiſchen Dendrobien. Herr Car ſon zieht fie in zerkleinertem Sphagnum mit torfiger Heideerde und Topf- ſcherben untermiſcht, und ſorgt beſonders für einen guten Ab⸗ zug des Waſſers. Chironia glutinosa Paæton. (Pentandria Monogynia. Gentianeae.) Dieſe hübſche Chironia wurde zuerſt vor vier Jahren in dem botaniſchen Garten zu Hull vorgefunden, wo ſie ſchon als eine armſelige und unbedeutend ausſehende Pflanze auf den Schutt geworfen werden ſollte. Der Aufſeher des Gar⸗ tens wollte ſie aus auſtraliſchem Samen gezogen haben, welche Angabe aber ſehr zweifelhaft zu ſein ſcheint. Später bildete fie ſich zu einem ſehr hübſchen, 3 —4 Fuß hohen, immergrü⸗ nen Halbſtrauch aus, welcher mit fhönen grünen, eirund⸗lan⸗ zettfoͤrmigen Blättern beſetzt war, und große, zwei Zoll und darüber im Durchmeſſer haltende, lebhaft roth⸗lilafarbene Blumen trug. In einem kalten Gewaͤchshauſe gut kultivirt bildet ſie einen dichten Buſch, der mehrere Monate im Jahre hindurch reichlich mit Blumen bedeckt iſt. Die Kultur iſt leicht; eine Miſchung von Raſenerde, Torferde und gut verrotteten Blattabfällen zu gleichen Theilen giebt den beſten Boden. Gleich allen übrigen Cbironia-Arten verlangt die Pflanze, um ein gutes Anſehen zu behalten und ein raſches Wachs⸗ tbum zu zeigen, einen hinreichenden Topfraum, eine regelmä⸗ ßige Bewäſſerung, aber keine überflüſſige Feuchtigkeit, weder im Boden noch in der Luft, beſonders muß ihr im Winter nur ſehr ſparſam Waſſer gereicht werden. Ein luftiger Stand⸗ ort im Gewächshauſe iſt ihr ſehr nöthig, und kann fie das ſtrengſte Licht ertragen. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. Anzeigen der Nauck ſehen Buchhandlung. Alle Gartenfreunde, ſowie Kunſt⸗ und Handelsyärtner mache ich auf mein bier beigelegtes Blumen ⸗Verzeichniß, na⸗ mentlich auf meinen Erfurter Levkoyen-Samen ganz beſonders aufmerkſam, mit der Bitte, Beſtellungen bierauf recht zeitig an mich gelangen zu laſſen. — Adreſſe: An Herrn Rechnungs» Rath Pabſt in Erfurt für Friedr. Pabſt in Ilversgehofen. Ilversgebofen bei Erfurt, im Januar 1849. Friedrich Pabſt. Der Preis-Courant von Warm- und Kalthauspflanzen von Geitners Treibgärtnerei zu Planitz naht Zwickau, das der beutigen Nummer beigegeben iſt, zeichnet ſich beſonders durch mehrere neue Warmhauspflanzen, ſowie durch die ſehr annehmbaren Preiſe im Dutzend und Hundert aus, worauf wir die Gartenliebhaber aufmerkſam machen. Nachträglich er⸗ wähnen wir noch zwei Orchideen, die der Katalog nicht auf⸗ geführt, jedoch abgegeben werden konnen, nämlich Anaecto- chilus xanthophyllus a 6 Thlr. und Physurus pictus à 2 Thlr. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der beutigen Nummer liegt bei: Gedruckt in der Nauckſchen Buchdruckerei. 1) Preis-⸗Verzeichniß für 1849 von G. Geitner in Planitz — Zwickau. 2) Preis⸗ ini ur von J. Sieckmann in Köſtritz i 92 Allgemeine Sitebenzehnter Jahrgang. 4 el Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüdhtigſten Gärtnern und Botanikern des Zn: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten: Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. gr Albert Dietrich, Dr, der Philoſophte und Lehrer an der Gärtner Lehranftalt zu Berlin. Sonnabend, d en 27. Januar. Einiges über Schlingpflanzen. Von Friedrich Otto. Unſete Gärten werden immer reicher an Schlingpflanzen und viele der beſſeren bereits in den Geiwächshäuſern kulti⸗ virt, obne daß wir bis jetzt ihre Blüthen wahrnehmen, welches wohl nur der Kultur⸗Art zuzuſchreiben iſt. Gewöhnlich werden dergleichen Schlingpflanzen, wo es die Oertlichkeit zuläßt, in den freien Grund gepflanzt, in dem ſie allerdings kräftig wachſen und ſich ausbreiten, ohne jedoch Blüthen hervorzubrin⸗ gen. Ein anderer Theil wird in Töpfen kultivirt, die Zweige an Stäben, Säulen und an Sparrwerk entlang gezogen, allein auch auf dieſe Art behandelt, gelingt es nicht immer Blüthen zu erlangen. Sie an den inneren Seitengiebeln und Hinter⸗ wänden der Gewächsbaͤuſer zu ziehen, entſpricht zwar dem Zwecke, die nackten Mauern zu bekleiden, aber auch hier erſcheinen die Blumen nur ſparſam, es ſei denn, daß leicht blübende Arten dazu gewählt werden. Wollen wir einen Genuß von den beſonders neuen und ſchoͤnblübenden Schlingpflanzen haben, und fie reichlicher blühen ſehen, jo dürfte es notbig ſcheinen, auch auf eine andere Kul⸗ tur⸗Methode bedacht zu fein und überhaupt mebr Fleiß darauf zu verwenden, als es bisher geſchah. Ich glaube daher, daß wenn derartige Pflanzen in angemeſſene Holzkaſten gepflanzt 26 und an kleine, 3—4 füßige, runde oder eckige Gitter gezogen werden, ſie viel eher zum Blühen gelangen, als wenn man ſie frei wuchern läßt und ſie ihrem Wachsthum überlaſſen bleiben. Nur von einer ſorgſamen, fleißigen und überlegten Behandlung, wozu ich das Beſchneiden und die Entfernung aller überflüſſi⸗ gen Triebe rechne, kann der Zweck erreicht werden. Geben uns doch die Spalierbäume, der Weinſtock, die an Mauern und Spalieren gezogen werden, einen deutlichen Fingerzeig, wobei doch unſer Trachten nur dahin geht, tragbares Holz auf künſtlichem Wege zu erlangen, welches freilich nur eine entfernte Aehnlichkeit mit der Kultur der Schlingpflanzen bat, aber doch als Richtſchnur angenommen werden kann. Neben dieſer Methode würde allerdings auf den Standort, ſei es nun in oder außer dem Hauſe, Rückſicht zu nebmen fein, jo wie auf einen kräftigen und reichen Boden. Wie viele ſchoͤnbluͤhende Schlingpflanzen, die im Vater⸗ lande mit den herrlichſten Blüthen prangen, werden unſeren Augen dadurch entzogen, daß wir fie nicht zu ziehen verſtehen. Viele dgl. werden jahrelang in den Häuſern kultivirt, und da ſie nicht zum Blühen gelangen, am Ende vernachläſſigt und aus den Sammlungen entfernt. Vor vielen anderen Schlingpflanzen verdienen die Apo⸗ cynaceen und Asklepiadeen eine beſondere Berückſichtigung, ſo z. B. die Allamanda- und ein Theil der Echites- Arten; ferner Dipladenia, Schubertia, Sarcostemma, Arauja (Physianthus albens), Stephanotis, Philibertia, Mande- villa, Morrenia odorata, Hoya u. b. a. Jährlich werden auf den Londoner Pflanzen⸗Ausſtellungen dgl. an zierlichen Gittern gezogene Schlingpflanzen aufgeſtellt, die allgemeines Erſtaunen erregen; wir wollen hier nur der ſchönen Allamanda cathartica, grandiflora, Schottii, der Hoya cinnamomifolia und imperialis gedenken. Eine gleiche Pracht zeigen mehrere Echites-Arten, unter anderen: Ech. auricula, hirsuta, rosa- campestris, splendens, Francis- cea u. d. Viele Privat-Liebhaber ziehen Hoya carnosa in Käjten an zierlichen Gittern; dieſe Pflanzen find alljährlich mit unzähligen Blüthen bedeckt. Dies giebt uns ein Beilpiel, daß auch andere dabingebörende Arten, auf dieſe Art behan⸗ delt, zum Blühen gelangen können. Das Gegentheil von dieſen Pflanzen zeigen uns diejenigen Exemplare, die im freien Lande ſtehen, oder an langen Stäben, Säulen ꝛc. gezogen werden; ſie blühen ſelten oder auch aar nicht. Außer dieſen hier angegebenen Apocynaceen und Askle⸗ piadeen können noch eine Menge anderer Pflanzen aus anderen Familien auf dieſe Weiſe gezogen werden, jo z. B. Aristolo- chia, Bignonia, Bougainvillea spectabilis*), Centrosema coceinea, Conabretum, Ipomaea, Lettsomia splendens, Passiflora, Stigmaphylion, Thunbergia u. a. Unter den Kalthauspflanzen eignen ſich eine Menge Arten zu dieſer Kul⸗ tur, worunter manche hübſche neuholländiſche Leguminoſe, die oft bei Weitem dankbarer blühen, als diejenigen, welche auf die gewohnliche Art gezogen werden. Briefliche Mittheilung über die Pflanzen-Ausſtellung, welche, gleichzeitig mit der großen National-Ausſtellung von der Belgiſchen Re⸗ gierung angeordnet, im Monat September 1848 zu Brüſſel abgehalten wurde. | Vom Herrn Joſeph Baumann, Kunſt- tind Handelsgärtner in Gent ( Belgien). Im XV. Jahrgange der Allgem. Gartenz. p. 227. wird über die Pflanzen-Ausſtellung, welche im Monat Juli 1847 in Gent jtatt fand, geſagt: Gent ſei nicht im Stande ohne fremde Mithülfe, und beſonders der Brüſſeler, eine Sommer- Ausſtellung zu veranſtalten, da man in Gent nur Rhododen⸗ dren, Azaleen, (Samellien u. dgl. Kalthauspflanzen kultivire. Um nun den Beweis zu führen, daß man in Gent außer dieſen Pflanzen auch Warmhauspflanzen ꝛc. kultivirt, finde ich mich veranlaßt, folgenden kurzen Auszug aus der in Brüſſel ſtattgefundenen Preisvertbeilung mitzutbeilen. Es würde zu weitläufig fein, alles auf der Ausſtellung Vorhandene und Sel— tene bier wiedergeben zu wollen, daher führe ich nur die Prä⸗ mien an, die den Genter Gärtnern zuerkannt wurden. Keine Stadt in Belgien erwarb ſich bei dieſer Ausſtellung ſo viel Prämien — Brüſſel nicht ausgenommen — als Gent, obgleich ) Dieſe hübſche Pflanze blüht am Spalier und als klein gezoge⸗ nes Pflänzchen ſehr reichlich; dahingegen ſind mir Eremplare von einer Höhe von 15 — 18“ vorgekommen, die noch nie ge⸗ blükt bee und vielleicht 10 Jahr alt waren. 27 nur der botaniſche Garten, und von 300 daſelbſt wohnenden Handelsgärtnern nur ſieben, und von 500 Pflanzenliebhabern nur einer dabei betheiligt waren, und dennoch 37 Preiſe den Gärtnern zu Gent zuerkannt wurden. Prämien erbielten: Herr Alexander Verſchaffelt 15 Medaillen, nämlich: 2 goldene, 6 vergoldete, 6 ſilberne und 1 broncene. Die erſte goldene für eine Collection in Belgien als neu ein- geführter Palmen; f die zweite goldene für ein ſchönes Baumfarrn; die erſte vergoldete für eine Collection von 20 Cycadeen; die zweite berg. für den neueſten Pandänus; die dritte verg. für 25 Farrn; die vierte verg. für Dryandra- und Banksia- Arten; die fünfte verg. für eine ſeltene blübende Pflanze (Plumbago Larpentae); die ſechſte verg für eine Sammlung aus 15 der neueſten und ſeltenſten Pflanzen odne Blüthe; die erſte ſilberne für eine Kollection von 10 Pandanus; die zweite ſilberne für 10 Bonapartea- Arten; die dritte ſilberne für die ſchönſte blühende Orchidee (Catt- leya Sp. von St. Catharinae); ’ die vierte ſilb. für eine Kollection von 15 ſchönen Orchideen; die fünfte ſilberne für die ſchönſte, in Belgien aus Samen gezogene Pflanze (Pentstemon Verplankii); die ſechſte ſilberne für eine Kollection Eriken und Epacris; die broncene für eine aus 25 Coniferen beſtehende Sammlung. Herr De Saegber erhielt 6 Medaillen, 3 vergoldete, 2 ſilberne und 1 broncene. Die erſte vergoldete für eine Kollection in Belgien neu ein⸗ geführter Palmen; die zweite vergoldete für 25 Arten Coniferen; die dritte vergoldete für 30 ſchöne Dekorations» Pflanzen. die erſte ſilberne für eine in Belgien neu eingeführte Pflanze; die zweite ſilberne für eine Kollection ſeltener, nicht in Blüthe ſtehender Pflanzen; die broncene für Azaleen. Der botaniſche Garten erhielt 4 Medaillen, 2 goldene und 2 vergoldete. Die erſte goldene für große Palmen; die zweite goldene für eine Sammlung offieineller Pflanzen; die erſte vergoldete für 10 Pandanus; die zweite vergoldete für eine Kollection Dryandra- und Banksia- Arten. Herr De Spae erhielt 4 ſilberne Medaillen. Für 30 Landpflanzen in Blüthe; für Coniferen; für immer⸗ grüne Bäume und Sträucher aus dem freien Lande und für eine Sammlung Pflanzen in Heideerde kultivirt. Herr Heyndericks erhielt 3 Medaillen, 1 goldene und 2 ſilberne. Die goldene für die neueſte in Belgien eingeführte Palme; die erſte ſilberne für eine Kollection in Belgien eingeführter Palmen; a die zweite ſilberne für 15 Orchideen. Herr A. Van Geert erhielt 2 Medaillen, 1 ſilberne und 1 broncene. Die ſilberne für eine Kollection von 25 Coniferen; die broncene für eine Kollection von 10 Bonapartea- Arten. Herr Louis Van Houtte eine ſilberne Medaille für Glorinien. Herr Jean Verſchaffelt eine broncene Medaille für 10 Vucca. Herr Louis Delbaere eine ſilberne Medaille für 25 Gladiolus- Varietäten. Aus Obigem ergiebt ſich, daß die Genter Gärtner im Stande ſind, auch mit Warmhauspflanzen zu konkurriren und ohne fremde Hülfe eine Sommer ⸗Ausſtellung zu veranſtalten. Ueber das Treiben des Meerkohls und des Rhabarbers, das Bleichen der Winter-Salate und das Be— ſchuͤtzen ſpaͤter Vegetabilien. Die mühſame Methode, nach welcher der Meerkohl und der Rhabarber gewöhnlich gebaut werden, d. b. in der freien Erde, mit einer Maſſe fermentirender Subſtanzen bedeckt, bat mir lange als eine Mangelhaftigkeit der Gärtnerei geſchienen, die nicht allein einen großen Koſtenaufwand verurſacht, ſondern es wird dadurch, bei der veränderlichen Natur unſerer Atmo⸗ ipbäre während der Wintermonate, der Erfolg des Anbaues 28 ſelbſt ſehr unficher, beſonders während der Perioden anhalten: der Näſſe oder ſtürmiſchen Wetters. Auch ereignet es ſich oft, daß eine zu große Wärme-Erzeugung die Quelle großen Unheils wird, indem ſie die Blätter nicht allein ſebr beſchädigt, ſondern häufig gänzlich zerſtört. Vor vielen Jahren, als ich Untergärtner in einem großen Etabliſſement war, ließ ich einen geſchloſſenen dunkelen Schuppen an der Rückwand eines Ana— nas-Fruchthauſes, welcher feine Wärme von dieſem erbielt, einrichten, um Meerkohl zu treiben und Winter» Salate zu bleichen. Der Schuppen entſprach dieſem Zweck, obgleich bei ſtrengem Wetter ein Uebermaß von Wärme unvermeidlich und die Atmoſphäre für die Entwickelung der Blätter dieſer Ge— müſe⸗Arten zu trocken war. Ich nahm die Wurzeln aus der Erde und pflanzte ſie in ein 8—9 Zoll hobes Erdbeet auf dem Eſtrich des Schuppens, obne daß ich weiter eine andere Sorgfalt darauf verwendete, als daß ich ab und zu die Wände und den Fußboden mit Waſſer beſprengen ließ, um der aus⸗ trocknenden Natur der aus dem Ananashauſe herüberſtrömenden Wärme entgegenzuwirken. Seit der Zeit babe ich den Meer⸗ kobl und den Rhabarber verſchiedentlich angebaut, in dunkelen Käſten, auf dem Fußboden von Traubenbäuſern und im Cbam⸗ pignonhauſe, zuweilen habe ich auch die Wurzeln in Töpfe gepflanzt und ſie im Ananashauſe getrieben, und ziehe eine jede Methode der veralteten vor, nach welcher die Pflanzen in Töpfe geſetzt und während des Winters mittelſt Miſt in der freien Erde getrieben werden. Die einzigen Bedingungen zur Erreichung eines glücklichen Reſultats ſind, daß man für eine genügende Wärme und vollſtändige Dunkelbeit ſorgt, wo⸗ durch ein kräftiger Wuchs und ein vollkommenes Bleichen ge» ſichert wird. Die Methode, welche ich ſeit einer Reihe von Jahren angewendet habe, iſt jo ökonomiſch und eignet ſich jo gut für das Treiben von Rhabarber und Meerkohl und für das Bleichen von Endivien und anderen Salaten, daß man jeder anderen Mittel, welche man bisber bei dem Bau dieſer Vegetabilien angewendet hat, entbehren kann. Dieſe Methode iſt folgende. 5 Ich hatte eine vierfache Reihe von Miſtbeeten, welche 2 Fuß von einander abſtanden und früher mittelſt Miſtbeklei⸗ dung erwärmt wurden, welche in den Zwiſchenräumen ange⸗ bracht und mit Brettern dicht bedeckt waren. Dieſe letzteren rubten auf gußeifernen Trägern und bildeten fo einen Gang zwiſchen den Gruben, wahrend ſie zugleich das Entweichen der Wärme aus dem Miſte verhinderten und dieſen gegen den ſchädlichen (Einfluß des Wetters ſchützten. Da dieſe Erwär- mungsart jedoch durch die neuere und ſchnellere, mittelſt der unter den Beeten angebrachten Wärme» Kammern verdrängt worden iſt, fo find dieſe durch Miſt erwärmten Gruben für ihren urſpirünglichen Zweck nutzlos geworden, und ich habe fie ſeitdem mit vielem Erfolg für das Treiben von Winter-Ve⸗ getabilien angewendet Sie verlangen keine beſondere Heizung, da eine gzenügende Wärme durch die Mauern der daran jo» ßenden Kammern eindringt. Während des ſtrengen Froſtes erhalten ie eine Strohdecke, was indeß mehr eine Vorſichts⸗ maßregel, als eine Nothwendigkeit iſt. Dieſe Gruben haben 41 Fuß Tiefe, und es wird auf ihrem Boden eine Lage von Reisholz ausgebreitet, damit die Wärme um ſo leichter zu den Wurzeln gelangen und jedes Uebermaß an Feuchtigkeit voll⸗ ſtändig ablaufen kann. Die Wurzeln oder Stauden werden ſodann mit der gewöhnlichen Sorgfalt aus der freien Erde genommen und auf ein Erdbeet gepflanzt, welches im vorher⸗ gegangenen Jahre zur Melonenzucht benutzt worden und ſeitdem gegen den nachtheiligen Einfluß des Wetters, ſowie gegen eine Ueberſättigung an Feuchtigkeit geſchützt war. Es bedarf ſodann keiner beſonderen Sorgfalt, als für eine binlängliche Reihefolge zu ſorgen und diejenigen Wurzeln oder Stauden entfernt, welche produzirt haben. Begießen wird nicht erfordert, weil die milde Wärme aus den anſtoßenden Kammern genügende Wärme mit ſich führt. Eine nothwendige Bedingung zum vollſtändigen Gelingen dieſer Methode iſt ein genügender Vorrath an ſtar⸗ ken Stauden und Wurzeln der zu treibenden Artikel. Die Wurzeln des Meerkohles pflanze ich gewöhnlich im zweiten Jabre um, und treibe ſie dann auf's neue, da aber dennoch eine beträchtliche Menge jährlich verloren geben, ſo ſorge ich auf die Weiſe für eine richtige Folge, daß ich in jedem Jahre auf gut zubereitetem Boden ein Beet Sämlinge ſowohl von Meerkobl, wie von Rhabarber ziehe. Das Treiben beginnt gewöhnlich mit dem Monat October und endigt, wenn es in der freien Erde beginnt, deren Bleichen unter einer Decke von Laub in balbverfaultem Zuſtande bewirkt worden iſt. (J. Duncan im Journal of the Horticult. Society. — Gard. Chron. 45. p. 735.) 29 Methode das Cyrtopodium Andersonii zum Blühen zu bringen. (Aus Van Houtte's Flore des Serres ete.) Einem engliſchen Gärtner, Herr Appleby, gelang es durch folgende Behandlung mebrere Cyrtopodium- Arten zum Blühen zu bringen, die gewöbnlich in unſern Warmbäuſern nicht zum Blüben gelangen wollen. — Sobald ſich an der Baſis der Scheinknollen die Blütbenknospen zu zeigen anfangen, befreite er die Pflanze ganz und gar von der alten ſie umge⸗ benden Erde und nahm alle ſchlechten Wurzeln fort. Hierauf pflanzte er dieſelben in einen mit gutem Abzuge verſehenen Topf in eine, vorzugsweiſe aus torfiger Heideerde und halb verrottetem Laube beſtehende Bodenmiſchung, welche in Stüde chen von der Größe eines Taubeneies zerkleinert iſt und der noch ungefahr der achte Theil zerſchlagener Topfſcherben bei⸗ gegeben worden. Nachdem alles wohl untereinandergemiſcht war, wurden die Cyrtopodia ſo eingepflanzt, daß ſie mit dem Rande des Topfes in gleicher Hohe ſtanden und durch ein tüchtiges Begießen das Ganze befeſtigt. Nun werden die Töpfe an den wärmſten Ort geſtellt, mit einem mäßigen Bes gießen angefangen und damit bis zu der Zeit, wo die Blätter ſich ganz entwickelt haben, immer ſtärker fortgefabren, auch wöchentlich einmal den Pflanzen etwas flüſſiger Dünger gege— ben, wonach dann die Bildung der Scheinknollen beſtimmt er— folgt, ohne welche alle Hoffnung auf Blüthen unerfüllt bleibt. Sobald die Scheinknollen ihre Ausbildung vollendet baben, wird die Bewäſſerung allmälig vermindert und endlich ganz damit eingehalten, wenn der Zuſtand der Ruhe eintritt. Nach dieſer Behandlung kommen die Pflanzen, um deſto größere Ruhe zu haben, in ein kaltes Gewächshaus, wo die Tempe⸗ ratur nicht über 10° R. ſteigt. Topf⸗Kultur einiger Gladiolus- Arten. Wenige Pflanzen ſind ſchöner oder geeigneter, den Salon und das Conſervatorium eine längere Zeit hindurch zu ſchmücken, als einige Gladiolus-Arten. Seit mebreren Jahren habe ich viele derſelben gebaut, beſonders G. insignis, byzantinus und cardinalis, und ich bekenne, daß ihre brillante Blüthen⸗ entwicklung jede Mühe, welche man ſich bei ihrem Anbau giebt, reichlich belohnt. In der letzten Woche des September pflanze ich ſie gewöbnlich ein, wobei ich Töpfe verſchiedener Größe von fünf Zoll bis zu einen Fuß Durchmeſſer anwende, um die Pflanzen um ſo ſchneller zur Aufnahme in die verzierten Töpfe, Vaſen, Ständer u. ſ. w. vorzubereiten, in die ſie ſpäter geſetzt werden. Die Erde, die ich für ihren Wuchs am geeig⸗ netſten finde, beſteht aus gleichen Theilen gelben faſerigen Lehm und Raſentorf, mit etwas Silberſand und Lauberde verſetzt. Die Zahl der Zwiebeln, die man in jeden Topf legt, richtet ſich nach ihrer Größe. Während der Vegetationsperiode muß man bäufig mit flüſſigem Dünger begießen, und nachdem die Pflanzen abgeblübt baben, werden ſie wieder in die freie Luft geſetzt, um den Vegetations-Prozeß zu vollenden. Sobald die Blätter Symptome des Abſterbens zeigen, bält man mit dem Begießen ein, und es werden endlich die Töpfe an einem ſchattigen Ort auf die Seite gelegt, um die Einwirkung des Lichtes und der Feuchtigkeit auf die Zwiebeln während des Zuſtandes der Ruhe der Pflanzen zu beſchränken. (J. Duncan im Journal of the Hort. Society. — Gard. Chron. 45. pag. 735.) Empfehlenswerthe Gewächshaus⸗ Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins % 3 Par L. Van Houtte etc. Tome IV. 1848). ste Skinneri Lidl. **). [Maxillaria Skinneri Zatem.] Orchideae.) Während vier Monate bindurch, vom Oktober bis Januar ſtand in Van Houtte's Garten ein großes Exemplar dieſer Lyeas (Gynandria Mopvandria, *) Diefes Werk, welches Herr Van Houtte in Verbindung mit Ad. Brongniart, J. Decaisne, Ch. Lemaire, G. Mi⸗ quel, A. Richard und De Briefe herausgiebt, erſchien in den erſten drei Bänden auch mit deutſchem Texte, und es wurde in der Gartenzeitung daraus ein Auszug: „Beiträge zur Kultur der Gewächshauspflanzen“, mitgetheilt. Jetzt erſcheint es ganz in franzöſiſcher Sprache, übrigens wie früher in monatlichen Heften, welche ungefähr neun Pflanzen⸗Abbil⸗ dungen mit erklärendem Text enthalten. Am Schluſſe befinden ſich noch verſchiedene Kultur ⸗ Bemerkungen beigefügt. Von den 3 Orchidee, welches direkt aus Guatemala eingeführt war, in Blüthe, und zwar brachte jede Scheinknolle zwei bis drei, einige auch ſieben bis acht Blumen hervor, ſo daß immer 20 bis 50 Blumen auf einmal geöffnet waren. Die Blumen balten 41— 51 Zoll im Durchmeſſer, find vom ſchönſten Weiß mit roſenrothem Schimmer und haben entweder eine roth marmo⸗ rirte Kronenlippe oder dieſelbe iſt in der Mitte karmoiſinroth mit einer gleich rothen wellenförmigen Einfaſſung am Rande. Alle Blumen ſteben einzeln an der Spitze eines 10 — 12 Zoll boben Schaftes. — Da die Pflanze in gemäßigt warmen Ges genden von Guatemala wächſt, ſo begnügt ſie ſich auch bei uns mit einem kalten Gewächshauſe. Am beſten pflanze man fie auf eine aus Torfſtücken beſtebende Erböͤhung, und balte fie während der Monate März und April in einem gemäßige ten Hauſe, ohne ſie zu begießen. Wenn im Monat Mai die Vegetation eintritt, fange man mit dem Begießen an, in der Mitte des Juni bringe man ſie aus dem Hauſe heraus an die freie Luft im Schatten, ſteigere die Bewäſſerung und fahre damit fort bis zum Juli oder Auguſt. Im September werden ſich die erſten Blüthenknospen zu zeigen anfangen, dann bringe man ſie in ein kaltes Haus, in eine Temperatur von 3 bis 5 R,, wo ſich dann nach und nach die Blumen entwickeln werden, und die Pflanzen oft bis zum Februar fortfahren zu blühen. Epidendrum phoeniceum Lindl.; var. vanillosum. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Das Etabliſſement Van Houtte erhielt vor kurzem aus den Antillen eine Orchidee, welche, als fie ihre Blumen ent faltet batte, für Epidendrum phoeniceum Lindl. (Allg. Gartenz. XV. pag. 99.), freilich nicht ohne Widerſtreben, er⸗ klart wurde. Der Anblick der Pflanze iſt nämlich ein ganz verſchiedener, indem die Kronenlippe, mit Ausnahme einiger Abbildungen werden wir in der Folge die intereſſanteſten, die von uns noch nicht erwähnt ſind, unter der oben angegebenen Ueberſchrift aufführen, aus den Kultur⸗Bemerkungen das Wich⸗ tigſte unter beſonderen Ueberſchriften mittheilen. Die Red. ) Oogleich dieſe prächtige Orchidee ſchon einmal, und zwar als Maxillaria Skinneri Zatem. in der Allgem. Gartenz. VIII. p. 119. erwähnt iſt, ſo verdient ſie es ihrer großen Schönheit wegen doch, daß die Orchideen⸗Züchter von Neuem darauf auf. merkſam gemacht werden, zumal der Tert viele intereſſante Mittheilungen über dieſelbe enthält. Die R karmoiſinrothen Strichelchen auf dem Mittellappen ganz weiß iſt, und die Blumen einen höchſt angenebmen Vanille-Geruch verbreiten, während die Stammart eine hochrothe Kronenlippe bat und die Blumen geruchlös find. — Es iſt übrigens eine ſehr ausgezeichnete Orchidee. Die eirunden Scheinknollen brin— gen zwei kurze, zungenförmige Blätter hervor; die lang ges ſtielte Blüthentraube iſt bangend, vielblumig, mit großen roth⸗ braunen Blumen. Bei Van Houtte iſt die Pflanze bis jetzt auf einem im Hauſe aufgehängten Holzblock kultivirt worden, ſie würde aber viel reichlicher blühen, wenn ſie in einem mit Torferde gefüllten Topf gezogen wird. In den Monaten Februar bis April ruht ſie, nach dieſer Zeit, bis zum Sep⸗ tember, entwickelt ſie neue Scheinknollen und Blätter und muß dann eine Wärme von 20 — 25 R. bei einer feuchten At⸗ moſphäre erhalten. Die Blumen erſcheinen im Oktober und bleiben dann drei Monrte bindurch in ihrer Vollkommenheit, wo ſie im Hauſe den herrlichſten Vanille -Geruch verbreiten. Macleania cordata Lemaire. [Gaultheria cordata Hortul.] (Decandria Monogynia. Dieſe ſchöne Pflanze, welche beim Herrn Zacob»Mas koy zu Lüttich blühte, wurde vom Herrn Gbiesbregt 1842 oder 1843 lebend daſelbſt eingeführt. Es iſt ein Strauch mit wechſelweiſe ſtebenden, länglich »eirunden, an der Baſis berzförmigen, dicken, lederartigen, kurz geſtielten Blättern und zablreichen hängenden Blumen, welche zu drei bis vier in den Achſeln der Blätter und dicken Blumenſtielen nach einer Seite bingewendet ſtehen und die Zweige von der Spitze bis einen Fuß abwärts ſchmücken. Die Blumenkronen ſind röhrenförmig, über einen Zoll lang, mit fleiſchiger, fünfeckiger, orangefarbe⸗ ner Rohre und kurzem, fünftbeiligem, gelben Saum, deſſen Einſchnitte innen zottig find. — Die Kultur dieſer Pflanze, ſoll fie vationel und normal fein, bietet einige Schwierigkeiten dar, welche nur dadurch zu heben iſt, wenn man die Be— ſchaffenbeit des natürlichen Standortes zu Rathe zieht. Sie wächſt auf bohen Gebirgen (auf den Cordilleren oder den Anden), fortwährend vom Winde beſtrichen und einem lebhaf— tem Sonnenlichte ausgeſetzt, auf einem kalkigen, ſteinigen oder fandigen Boden. Dieſe Umſtände müſſen dem Kultivateur an⸗ zeigen, die Pflanze in einer gemäßigten Wärme, an einem Vaceiniaceae.) X bellen und luftigen Standort zu ziehen, und fie in einem mit zerſchlagenen Ziegel- oder Kalkſteinen gemiſchten Boden zu pflanzen, und zwar in einen weiten, mit geboͤrigem Abzuge verſehenen Topf, damit das, ihr während der Wachsthumspe⸗ riode reichlich zu gebende Waſſer gehörig abfließen kann. Die Vermebrung geſchieht durch Stecklinge, von den gehörig verbolzten und verbärteten Zweigen. Die Stecklinge werden, nachdem ibnen die unteren Blätter genommen ſind, in ſehr kleine, mit reinem Sande gefüllte Näpfe gepflanzt. Die Näpfchen ſtellt man in ein Miſtbeet, und deckt eine Glasglocke darüber, von welcher aber beſtändig die Feuchtigkeit zu ent⸗ fernen iſt. SE ara „MR 2501 1 Bei dem FR und „ Se Joſeph Baumann in Gent, Adreſſe: Horticulteur, à la nouvelle promenade No. 7. Gand (Belgique), ſind folgende, hier verzeichnete Pflanzen zu den beigeſetzten Preiſen zu erhalten. 30 verſchiedene Palmen von 2— 8 Höhe in ſchönen geſunden Exemplaren, welche im vorigen Jahre bei der Ausſtellung in Mr. Joseph Baumann, Gent den erſten Preis erhielten.. 4000 Fr. 50 dgl. Arten von 3— 8 Höhe 10000 - Dioon edule, ſchöne Pflanzen . 50 — 100 Dammara orientalis, ſchön buſchig, mit veredel— CCT 80 >» — Sämlinge 323 200 » — alba, ſchöne buſchige Pflanze, 3 ter Stamm, 4° 150 =» — ee 7. 8 Sünlinge. 125 Araucaria Cunninghami, 24“ boch 200 = — ee 3» Denn Wr..u. ner ee 60» 1—1,'. * 1—50 » — S g 18 » 1 OR sempervirens, 2“ boch, 12 Stück 8 24 Phyllocladus un 8 9 — — 12 Stüc 5 36 . „ i 80 » Pinus patula, €. . TER BED 50 Dacrydium taxiſolium, 10 100 * 3ı Dacrydium taxifolium 55. 50 — cupressinum, 6“ Cryptomeria iaponica, 5. 12 Statice macrophylla . Spiraea amoena, jtarfe langen; 12 Stück — Douglasii, ſtarke Pfl., 12 S”t. — sinensis, ſtarke Pfl., 12 St.. Deutzia gracilis, ſtarke Pfl., 12 St. Spiraea prunifolia fl. 150 ſtarke Pfl., 12 St.. Clematis tubulosa D C u mn * * “ Recenſion. Der Obſtbau auf dem Lande, dargeſtellt als Entwurf einer belehrenden Inſtruction für Ge— meinde ⸗Baumwärter. Im Auftrage der Königl. Würtemb. Centralſtelle für die Landwirtbſchaft bearbeitet und berausgegeben von Ed. Lucas, K. Würtem b. Inſtitutsgärtner, Vorſteber der Gar- tenbauſchule und Lehrer des Gartenbaues an der Akademie Hohenheim. Stuttgart. Hoffmann'ſche Verlagsbuchhandlung. 1848. 8. broch. Vorſtehendes Werkchen eines Verfaſſers, der ſchon durch zwei ähnliche kleine, aber gehaltreiche Schriften rühmlich be⸗ kannt iſt, reibt ſich ſeinen beiden Vorgängern würdig an. Es behandelt einen Gegenſtand und eine darauf bezuͤgliche Ein⸗ richtung, die für das allgemeine Wohl vom größten Intereſſe und unbedingter Wichtigkeit fein dürfte. Seinem Zwecke und Inbalte nach zwar nur ſpeciell für Würtemberg beſtimmt, wo das Inſtitut der Baumwärter ſchon durch die daſige Königl. Centralſtelle in Ausführung gekommen iſt und ſich vortheilhaft bewährt bat, wird das Werkchen dennoch auch für andere Ge⸗ genden Deutſchlands bei der Anlage von Obſtbaum⸗Pflan⸗ zungen als ein eben jo treuer Natbgeber, wie praktiſcher Leit⸗ faden zu benutzen ſein, und unzweifelhaft einen fegensreichen Erfolg baben. Auf den ſpeciellen Inhalt verweiſen wir die Leſer, und erwähnen nur noch, daß es auch eine Aufzählung von ſolchen Kern- und Steinobſtſorten giebt, die ſich als die brauchbarſten und nützlichſten bei oͤffentlichen Anpflanzungen nach langjährigen Erfahrungen bewahrt baben. Die allgemein verſtändliche, kurze, aber gediegene Darſtellungsweiſe des Ver⸗ — faſſers dient dem Werkchen noch zu einer beſonderen Empfeh⸗ lung, und wünſchen wir daher en eine recht allgemeine Verbreitung. N Katalogs-⸗ Anzeigen. Auf das Verzeichniß der Gemüſe⸗, Gras- und Blumen- Sämereien für 1849, welches Herr Kunſt⸗ und Handels⸗ gärtner Demmler der vorigen Nummer der Gartenzeitung beigelegt hat, erlauben wir uns, unſere Leſer aufmerkſam zu machen. Die Auswahl in demſelben iſt ſo reichhaltig, daß jeder Pflanzenfreund das, was er wünſcht, darin finden wird. Da auch wir für unſern und unſerer Freunde Bedarf ſchon ſeit Jahren vom Herrn Demmler ſowohl den Gemüſe- als den Blumenſamen entnehmen, und jederzeit vollkommen zufrie⸗ den geſtellt find und nur guten und keimfähigen Samen er» halten haben, fo konnen wir deſſen Saͤmereien mit gutem Ge⸗ wiſſen empfehlen. A. D. Ferner machen wir auf die übrigen, dieſer Nummer bei⸗ gegebenen Verzeichniſſe aufmerkſam und erlauben uns, ſolche den Garten» und Blumenfreunden zu empfeblen, da ſie nicht nur die nützlichſten und neueſten Artikel, ſondern auch viel Schönes und Intereſſantes enthalten. Die Red. Anzeigen der Nauck ſehen Buchhandlung. Durch die heutige Nummer der Allg. Gartenz. übergebe ich den Herren Samenhändlern und Blumenfreunden den dies⸗ jäbrigen Preis⸗Courant meiner Samenhandlung. Er enthält manches Neue und Intereſſante, und erlaube ich mir die ges ehrten Leſer auf einige Nummern aufmerkſam zu machen. Unter den Gemüſeſamen: Nr. 1. Blumenkohl von den ſchönſten Blumen des Platzes geſammelt; 84. größeſte und ergiebigſte Möhre, für die Herren Oekonomen; 163. neue Salatpflanze; 205. neuer roſenfarbener Winterrettig aus China, erbielt zu Gent den Preis; 208 a. neues, gleich dem Spinat gebrauchtes Gemüſe; 272 — 276. feinſte neue Preisgurken; 334. 353. 359. 361. 365. 868. beſte und neueſte Erbſen⸗ ſorten. Unter den Blumenſamen als beſonders vorzüglich und neu zu empfehlen: 482 — 487. 517 — 520. 521 — 537. 585. 586. 636. 644. 663 — 668. 676. 724. 725. 730. 747. 766 aab. 779. 780. 831 a. u. b. 832. Staudenſamen, alle Sorten friſch und richtig, beſonders zu empfehlen: Morina longiflora à Pr. 3 Sgr.; 872. 882. 887. 889. 936. 937. 943. 945. 1026 ()., a Priſe 10 Sgr., 1028. 1054 (“). Unter den Topfgewächſen viele Seltenheiten, beſonders empfehle ich noch 1258. 1349. 1433. 1448. 1449. 1450. 1506 bis 1510 in ſtarken Priſen. Gehöolzſamen aus den vorzüglichſten Sortimenten, noch beſonders empfehle: 1571. 1590. 1598. 1676. 1686. Zum Schluß die vorzüglichſten Florblumen in Prachtſortimenten, Knollen, neueſte Erdbeeren ꝛc. Erfurt, Ende Januar. Carl Heinemann, Samenhändler und Kunſtgärtner. Unterzeichneter offerirt den geehrten Blumenfreunden friſchen, ächten Samen von 400 auserleſenen Varietä— ten neuer, böͤchſt prachtvoller, engl, rund» und großblumiger Calceolarien, deren Blumen in den mannigfaltigſten Farben auf bald hellem, bald dunklerem Grunde getigert, geſtreift, marmorirt, punctirt und geflammt ſind. Eine ſtarke Portion, über 1000 Körner enthaltend, überlaſſe ich wegen reichlicher Ernte für 10 Gr., bei Abnahme von 10 Portionen für 8 gGr. Oldenburg, im Januar 1849. J. Boſſe, Großherzogl. Hofgämner. Verbeſſerung. S. 4. Sp. 1. Z. 13. v. u. lies 1847 ſtatt 1848. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen aue 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte deigegeden werden. Veſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der beutigen Nummer liegt bei: 1) Preis⸗Courant für Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 849 von Carl Hein * in bins 2) Preis:Conrant von Gebr. lan in Erfur 3) Anzeige von F. L. H. Kolbe in E a 4) Verzeichniß von Georginen ar und ein Auszug v 5) Verzeichniß von Joſeph Ban mann in Gent (in a aan n H. Ohſe in Charlottenburg. Siebenzehnter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitu ng. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In 5 mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In; und Anstander,. 10 herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vormal. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophte und Lehrer an der Gärtner Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 3. Februar. Heintzia '), eine neue Gesneraceen-Gattung. Vom Herrn Dr. Hermann Karſten ). Cal yx liber, quinquepartitus, subinaequalis, persistens, lobis basi nervo medio exerescente callosis, repli- 7 eee zu Ehren meines durch ſeine Arbeiten im Gebiete der organiſchen Chemie rühmlichſt bekannten Freundes Dr. Heinz. *) Auswahl en und ee Gewächſe Venezuela's, von H. Karſten. 2. Heft p Berlin, Verlag der Decker⸗ ſchen Geh. 1 1848. cativis; aestivatione valvata. infundibuliformis, Corolla hypogyna, extus supra basin ad marginem limbi tomentosa, tubo subcurvato, limbo quinque- partito, inaequali, subbilabiato, laciniis subcordato- orbiculatis, patentibus, duabus superioribus minori- bus, tribus inferioribus paulo majoribus. Stamina quatuor didynama, inclusa; filamenta subulata, basi dilatata, in tubum postice fissum coalita, hic corol- lae tubo adnata; antherae per paria cohaerentes, biloculares, ovatae. Ovarium liberum, disco annu- lari cinctum, tomentosum, uniloculare, placentis dua- bus parietalibus, bilobis; ovula plurima in funiculis 98 2 Atem „ 1 1 8 „, ö ung 36 longissimis anatropa. Stylus simplex, teres, longi- tudine filamentorum minorum. Stigma infundibuli- forme subbilobum. corticatus, demum bivalvis, valvis medio placentiferis. Semina plurima, in pulpa nidulantia, ovalia vel obovata, testa erustacea, spiraliter striata. in axi albuminis oleosi, parci, cylindrieus; cotyledo- nibus brevissimis applicatis; radicula umbilico pro- xima, teres. Embryo Heintzia tigrina Karat. Suflrutex caracasanus, caule erecto, ramosa, quadri- quinque- pedalis, subtetragono; foliis oppositis, petio- latis, crassiusculis, velutinis, supra obscure viridibus, subtus pallidis, costa media venisque prominentibus cum caule rufescentibus, lanceolatis basi sensim at- tenuatis apice acuminatis, margine crenato-serralis; inflorescentiis axillaribus umbelliformibus (cymis con- fertis) pedunculis minutis, pedicellis bracteatis, lon- gioribus, apice subgeniculatis, floribus speciosis pic- tis, calycibus bracteisque roseis, corollis albis, limbo puniceo- maculatis. Observatio: Semel tubulum stamineum coadunatum, fila- menta quinque, * ferens, inveni; fortuna vero invida antheras non me edocui Der Stamm der Heintzia erreicht eine Höhe von 4 bis 5 Fuß; er iſt äſtig, bräunlich gefärbt und an den jüngeren Theilen vierſeitig; die großen, faſt fußlangen, gegenüberſteben⸗ den Blätter find geſtielt, die 3 — 4“ langen Blattſtiele, eben fo wie die jüngeren Aeſte fleiſchig und braͤunlich gefärbt, welche Farbe auch die an der Unterſeite des Blattes hervorſtehenden Rippen beſitzen. Die Blattfläche iſt ſammetartig behaart, an der Oberſeite dunkelgrün, während die Unterſeite ſehr hell bläulich⸗gefärbt iſt; ſie iſt lanzettfoͤrmig geſtaltet, nach dem Grunde zu verſchmälert, nach oben zugeſpitzt, der Rand ſäge— zähnig gekerbt. Aus den Achſeln der Blätter entwickeln ſich von roſenfarbenen Deckblättern geſtützte doldenförmige Blüthen⸗ ſtände, es ſind Scheindolden, die durch große Verkürzung des Blüthenftieles jene Form erhalten; die Blumenſtiele dagegen, die alle durch ein Deckblaͤttchen unterſtützt werden, erreichen faſt die Länge der Blattſtiele, fie find herabgebogen und be⸗ ſonders den Blumen zunächſt ſtärker gekruͤmmt. Die Hüllen Fructus carnosus, unilocularis, Auf der Innenſeite des Rohres find der Blume wachſen nach der oberen Seite ſtärker aus, wo— durch die Krümmung des Blumenſtieles ſich auf die Blumen ſelbſt fortſetzt. Der Kelch iſt fünflappig, der Rand dieſer Kelchabſchnitte, die während der Knospenlage klappig neben einander liegen, iſt zurückgebogen, die im Grunde des Kelches ſtark verdickten Mittelnerven bilden ſchwielige, gekörnelte Er⸗ habenheiten auf dieſen fünf Abſchnitten, beſonders auf den binteren; es beſitzen dieſelben eine ungleiche Größe, und zwar ſind die drei hinteren etwas größer wie die beiden vorderen, ſie ſind oval geformt und an dem Grunde durch die Vergrö— ßerung des zurückgeſchlagenen Randes herzförmig. Die frei im Grunde des Kelches ſtehende Blumenkrone iſt trichterför— mig; ſowobl das 1“ lange, etwas gekrümmte, von dem Kelche umhüllte Rohr an feinem oberen Abſchnitte, wie der ungleich. fünftheilige Saum ſind außen filzig, weiß behaart, wodurch dieſe Theile einen ſeidenartigen Glanz erhalten und gegen die roſenrothe Farbe der Kelchzipfel angenehm abſtechen; von den fünf fait kreisrund-herzföͤrmigen Lappen des Kronenſaumes ſind die beiden hinteren etwas kleiner wie die drei vorderen, alle find ſchneeweiß, mit purpurrothen Flecken und Punkten. ſich zwiſchen den beiden kleineren Lappen eine ſchwache Bebaarung; es fehlt dagegen an dieſer Stelle das fünfte Staubgefäß, von dem auch keine Andeutung vorhanden iſt. Die pfriemlichen Fäden der vor— handenen 4 Staubgefäße ſind nach dem Grunde zu verbreitert und an dem unteren Ende zu einem an der oberen Seite ge— ſpaltenen Rohre verwachſen, das zugleich mit dem Blumenrohre anfängt und erſt dort ganz frei wird und in die vier Staub— fäden, deren beide oberen etwas kürzer ſind, ſich theilt, wo außen die Behaarung des Blumenrohres beginnt. Die Staub- beutel find zweifacherig und hangen zu zweien an einander; ſie ſind in dem Blumenrohr eingeſchloſſen. In einer Blume fand ich, wie ſchon oben erwähnt, einmal fünf Staubfäden, deren untere, breitere Enden zu einem vollſtändigen, geſchloſ⸗ ſenen Rohre vereinigt waren; leider waren die Staubbeutel nicht mehr vorhanden, in der Länge und der Form wich der fünfte Faden nicht von den übrigen ab. Der Grund des freien, eiförmigen, zottig⸗ behaarten Fruchtknotens iſt von einem einfachen, gleichförmigen Wulſte ringartig umgeben; der ſtiel⸗ runde Griffel von der Länge der kürzeren Staubfäden trägt eine faſt trichterfoͤrmige, zweilappige Narbe. Der einfächrige Eierſtock iſt mit einer großen Menge gegenläufiger Eichen 35 angefüllt, die mittelſt ſehr langer Nabeljtränge an zwei wand— ſtändige, zweiſchenklige Eiträger befeſtigt ſind. Die faſt ku⸗ gelige, baſelnußgroße Frucht iſt von dem ſtehenbleibenden Kelche umgeben; es iſt eine Mittelform zwiſchen Beere und Kapſel, inſofern zur Zeit der Samenreife die äußere, nicht ſehr harte, behaarte Schale die zahlloſen Samen in einem weichen, brei⸗ igen Fruchtſteiſche einſchließt, und ſpäter, nach dem gänzlichen Austrocknen des Inhaltes, härter wird und ſich in zwei Klaps pen trennt, die jede einen Samenträger tragen. Die ſehr kleinen, feilſtaubartigen Samen beſitzen eine glänzend» braune, zerbrechliche Schale, deren Oberfläche pfropfenzieherartig zart gerillt iſt, welche Eigenſchaft durch die Lage der Zellen der äußeren Schicht hervorgebracht wird, die in der Nähe des Samenmundes nicht eng an die innere, dunkeler gefärbte, aus kleineren Zellen beſtehende Schicht anliegt. Der verhältniß⸗ mäßig große Keimling liegt in der Mitte einer geringen Schicht eines öligen Eiweißes; das gerade, ſpindelförmige, 3 des Keim» lings betragende Würzelchen iſt dem Samenmunde zugewendet; die dicken, fleiſchigen Samenlappen liegen dicht aneinander. Verwandſchaft der Gattung: die weiche, fleiſchige Be⸗ ſchaffenheit der Frucht zur Zeit der Samenreife giebt die nahe Verwandſchaft dieſer Pflanze mit der Gruppe der Beslereen zu erkennen, von denen ſie mit den aufrechten Arten der Gattung Columnea Plum. in der Haltung vieles gemein hat; durch das Verhalten der Frucht nach dem Austrocknen des fleiſchigen Markes, das aus den langen Nabelſträngen durch Zellenbil⸗ dung und Wachstbum in ihrem Gewebe erzeugt wird, durch die regelmäßige Trennung ihrer verhärteten Schale in zwei Klappen, in deren Mittellinie die zweitheiligen Samentraͤger befeſtigt find, wird jedoch die nähere Verwandſchaft mit den kapſelfrüchtigen Episcien bekundet, unter denen die Heintzia wegen der Anzahl der Staubfäden der Drymonia Mart. zunächſt ſteht. Die übrigen vier Gattungen dieſer Gruppe: Tapina Mart., Nemotanthus Schrad., Allopectus Mart. und Episcia Mari. beſitzen alle die Andeutungen eines fünfe ten Staubfadens, die der Drymonia wie der Heintzia gänz⸗ lich fehlten. Von dieſer Gattung Drymonia, deren Arten einen kriechenden oder kletternden ſchwachen Stamm und glänzend» grüne, nicht behaarte Blätter beſitzen, unterſcheidet ſich die Heintzia durch die klappige, nicht dachziegelartige Knospenlage der Kelchblätter, durch die trichterfoͤrmige, nicht glockenförmige, faſt rachenförmige Blumenkrone, deren Rohr feinen ſpornartigen Höcker beſitzt wie die Drymonia, durch die Verwachſung der Staubfäden, die bei der Drymonia nicht vorhanden ſcheint, wo die Einfügung derſelben ganz von der bei Heintzia ſtatt⸗ findenden verſchieden iſt, indem Martius bei der Beſchreibung ſeiner Gattung Nova genera et spec. III. pag. 57. ſagt: „Stamina duo in baseos tubi parte superiore, supra ovarium, duo in inferiore, infra illud inserta“; durch die Form der Staubbeutel ferner, die bei der Heintzia nicht gleichförmig geſtaltet ſind, und durch das Fehlen der Drüſe, die ſich bei den übrigen Gattungen dieſer Gruppe an dem Grunde des Eierſtockes findet. In den feuchten, engen Schluchten und an ſchattigen Bä⸗ chen auf den Bergen der Provinz Caracas fand ich in einer Höhe von 5000“ dieſe ausgezeichnete Gesnerie. Taufendjährige Cedrelen erheben ihre dunkelbelaubten Kronen dem freieren Lichte entgegen und mildere Lüfte nur ſpielen in ihrem Schatten mit den zartgefiederten Blättern der Palmengruppen (Iriar⸗ tien, Oenocarpen, Geonomen) und Farrnbäume, die das feier⸗ liche Halbdunkel des Urwaldes gleichmäßiger über die niedri⸗ geren Formen der Pflanzenwelt vertheilen. Die gold⸗ und ebenholzfarbenen Cyatheen (Cyathea aurea KI. und C. ebe- nina Kl. et Karst.), die Alſophilen und die baumartigen Polypodien breiten auf ſchlankem Stamm ihre zierlichen Blät- terſchirme über die Heintzia, deren prächtiger Purpur auf dem weißen Grunde der Blumenkrone leuchtend hervortritt aus der Umhüllung des roſenfarbenen Kelches, eingefaßt von dem ſanften, dunkelen Grün ihrer fammetartigen Blätter und ums geben von dem ſmaragdenen, friſchen, ſaftigen Laube der Ma⸗ rattien (Eupodium Kaulfussii Prs/. und Danaea Augusti Karst. und des palmenblättrigen Diplazium celtidifolium Kunze). In dieſer gleichmäßig warmen, ſtets feuchten Um⸗ gebung tritt die Blüthenzeit der Heintzia in den Sommer⸗ monaten ein, die Fruchtreife erfolgt während der trockneren Winterzeit. Eine feuchte Atmoſphäre, deren Wärme zwiſchen 10 und 16° des SO theiligen Wärmemeſſers gehalten wird, an einem den unmittelbaren Strahlen der Sommerſonne nicht ausgeſetzten Orte, ſind die Bedingungen, die der Entwickelung dieſer ſchö⸗ nen Pflanze förderlich ſein werden. | enen 9 e n. U Mitgetheilt vom ansatlund nn Kunſtgärtner Reineke. ; e den vom Herrn Dr. Karſten aus Venezuela über⸗ — 0 Sämereien befanden ſich auch Samen von dieſer ſo⸗ wohl durch ihren Habitus, als noch mehr durch ihre pracht⸗ vollen Blumen ausgezeichneten Gesneracee. Die Samen wurden im Juni 1847, wie andere dergleichen Arten, in flache Töpfe auf Sand geſäet, mit einer Glasſcheibe bedeckt und in ein, mit friſchen Sägeſpähnen erwärmtes Beet geſtellt, wo fie unter mäßigem Schatten bald keimten. Die jungen Pflänzchen wurden nun verpflanzt und nahmen denſelben Platz wieder ein, wo ſie gekeimt hatten. Im October deſſelben Jahres erhielten ſie einen Standort im Ananashauſe und zwar dicht unter dem Glaſe. Im April 1848 wurden ſie einzeln und zwar in eine nahrhafte, wurzelreiche Moorerde, die mit Sand und Topf⸗ ſcherben vermiſcht ward, gepflanzt, wodurch ein guter Waſſer⸗ abzug befördert wurde. Im Ananashauſe entwickelten ſich die Pflanzen im vergangenen Sommer bei feuchter Luft und Schat⸗ ten außerordentlich, ſo daß ſie bereits bis November eine Hoͤhe von 1% Fuß erreicht batten und die erſten Blüthenknospen zum Vorſchein kamen. Als zu Ende December kaltes Wetter ein⸗ trat, wurde bei mehreren Exemplaren der Standort verändert; ſie erhielten einen Platz im Orchideenhauſe, der ihnen bei einer Temperatur von 12— 15 R. und feuchter Atmoſphäre ſehr zuſagte und wobei die Blüthen ihre völlige Vollkommenheit erreichten. Seit Anfang Januar d. J. blüben die Pflanzen in voller Pracht. Es iſt dieſe ſchöne Gesneracee ein großer Gewinn für unſere Warmhäuſer, indem dieſe Pflanze, neben ihren ſchönen Blättern und Blumen, zu einer Jahreszeit blüht, wo nur wenige tropiſche Pflanzen die Warmhäuſer mit ihren Blumen ſchmücken. Starke Exemplare ſind für Rechnung der Herren Dr. Karjten und Moritz für 3 Thaler bei dem Kunſtgärtner Herrn Reineke, Wilhelmsſtr. 75 in Berlin zu erhalten. Iſt die Camellie eine Gewächshaus⸗ anze? Ob die Camellie eine Gewähshaus- Pflanze oder nicht, iſt eine Frage, welche man jetzt wohl paſſender Weiſe auf⸗ werfen kann, wo wir die Natur der Pflanze beſſer kennen, als vor 20. Jahren. Die Mehrheit unſerer geehrten Leſer wird natürlich die Frage bejahen; e wir, ob wir Beweiſe für dieſe Meinung finden! In vielen Gegenden in England — in . Nähe von London z. B. — bleibt die Camellie während ſehr ſtrenger Winter im Freien und erhält ſich in kräftigſter Geſundheit. In dem ſtrengen Winter 1822 erduldete ſie, obne geſchützt zu fein, eine Temperatur von 0 F. oder 141 R. Kälte *), und an verſchiedenen Orten ging ſie ohne Nachtbeil durch eine Kälte von 6, 9, 12 und 14° F. = 163, 181, 194 und 204% R. In jenem Winter befanden ſich die Camellien in dem Garten der Gartenbau-Geſellſchaft in gemauerten Gru— ben (Käſten) mit vierzölligen Wänden, welche mit Matten be⸗ deckt waren, während einer Kälte von 44° F. unter 0, mit an⸗ deren Worten: fie ertrugen eine Kälte von 164 R., unter dem einzigen Schutze, den eine dünne Ziegel⸗Mauer, Glas⸗ fenſter und ein paar Matten ihnen zu gewähren vermochten. Die eine unter ihnen war Camellia reticulata, fie befindet ſich noch an demſelben Orte, wo ſie 1837 — 38 ſtand, und keine Pflanze kann eine beſſere Geſundheit oder eine präch— tigere Blütbe aufweiſen als dieſe. Wenn wir das Klima betrachten, in welchem die Camellie wild wächſt und zu einem großen Baume wird, ſo finden wir, daß daſſelbe ſtrenge Winter aufzuweiſen hat. Das Vaterland der Camellie iſt nämlich Japan. Hier, verſichert uns Thun: berg, iſt die Kälte ſtrenge, es kömmt Schneefall vor, das Waſſer gefriert und das Thermometer ſinkt mebrere Grade unter dem Nullpunkt, ſelbſt in den wärmſten Provinzen. (Sic etiam frigus hiemale, ad plures gradus infra punctum congelationis, intensum admodum est, imprimis cum ventibus e borea et orienti venientibus. aqua congelatur in glaciem et nix cadit, gionibus meridionalibus.) Der Camellien-Strauch wird auch in allen Theilen Cbinas gebaut, welche von Europäern beſucht worden ſind. Das Klima von Shangbai, 319 247 nördlicher Breite, kann man als den Repräſentanten des Südens von Japan be⸗ trachten, wiewohl es durch ſeine kontinentale Lage noch etwas Hieme et etiam in re- ) D. h. 32 Fahrenheitſche Grade, weil dieſer Thermometer an der Stelle 32° zeigt, wo Celſius u. Réaumur O haben. Sonſt find 0» F. = 174% C. = 144% N. Kälte. ſtrenger iſt als letzteres, und wir erfahren durch Herrn Ball, daß dort im Winter 1845 — 46 der Woo ⸗ſung⸗ Fluß hin⸗ reichend gefroren war, um den Engländern das Vergnügen des Schlittſchublaufens zu gewähren, ſowie ferner: daß auf der großen angeſchwemmten Ebene von Shanghai der Schnee mitunter 10 Tage bindurch und über einen Fuß tief liegt. Es iſt daher keine Folgerung, ſondern eine Thatſache, daß zwiſchen der Temperatur von Shanghai und von Port Naga— ſaki auf Japan eine merkwürdige Uebereinſtimmung ſtattfindet. Wir können hieraus das Winter» Klima der Heimath der Ca— mellie und der angrenzenden Gegenden entnehmen; allein der ganze Diſtrikt in China, in welchem der Strauch zur Zierde gezogen wird, bat ein weit ſtrengeres Klima als die Gärtner gewöhnlich glauben, welche das Klima Chinas aus dem Grunde für weit milder halten, als das von Groß-Britannien, weil dort auf den Feldern Reis und in einigen beſchützten Thälern Warmhaus⸗-Pflanzen gezogen werden. Folgende Stellen in Balls ſchätzbarem Werke *) werden indeß genügen, um eine andere Meinung bierüber zu verbreiten. Es iſt keine Uebertreibung, daß in der Nähe von Can⸗ ton jedes Jahr einige Tage die Reisfelder gefroren ſind und daß man in jener Stadt mitunter Eisſtücke von der Stärke eines Kronthalers zum Verkauf durch die Straßen tragen ſieht. Von Mitte Dezember bis gegen Ende März tragen die Euro— päer ihre Winterkleider und heizen ihre Zimmer, in denen ſie überdies Fußdecken und Vorhänge anbringen. Das Thermo- meter iſt bier kein genauer Angeber der Intenſität der Kälte in Bezug auf unſer Gefühl, weil dies noch von der Trocken beit des Windes affizirt wird. In dem Grünen-Thee-Lande (green Thea country), im Diſtrikt Wheychew⸗fu, 29 Grade 58 Minuten 30 Sekun— den nördlicher Breite, in der Provinz Kiangenan, beginnen, wie die Chineſen ſagen, die nördlichen Winde im September. Im Oktober kleiden ſich die woblhabenden Leute ſchon in ihre Pelzkleider, und im November tritt regelmäßig der Winter (oder eigentlich wobl der Nordoſt-Monſoon) ein, wo dann die jungen Theeſtauden mit Stroh umwunden werden, damit ſie der Wind oder der wäbrend des Winters fallende Schnee nicht abbreche. Die Strenge des Winters fühlt man jedoch vor dem Monat Dezember nicht. Von da ab bis zum März *) An occount of the Cultivation and Manufacture of Tea in China, 8. Longmans bleibt das Wetter kalt; Froſt iſt vorherrſchend und mitunter fällt Schnee, auch friert das Waſſer in den Häufern. Die chineſiſchen Gebäude ſind indeß ſo mangelhaft gefertigt, daß die Fenſter und Thüren nicht ſchließen, überhaupt ſind fie nur für warmes Wetter, nicht aber gegen Kälte eingerichtet, und man findet mitunter, wenn man am Abend in irgend einem Zim— mer etwas Thee in der Taſſe zurückgelaſſen hat, denſelben am Morgen gefroren. Die Chineſen ſuchen ſich gegen die Kälte dadurch zu ſchützen, daß fie mehr Kleider und zwar von wär— merer Beſchaffenheit anlegen. Das Bohea-Land in Fokien weicht binſichts der Tem⸗ peratur wenig von dem Hyſon-Diſtrikt ab. Die Theehaͤndler beſchreiben die Kalte in erſterem als etwas weniger ſtreng, und den Schneefall, wie die Dicke des Eiſes als etwas ge— ringer als in letzterem. In der That iſt es ein gebirgiger Diſtrikt mit geſchützten Thälern, der gegen die kalten Nordoſt⸗ und Nordweſt-Winde durch die zuſammenhangende hohe Ge— birgskette geſchützt iſt, welche die Grenze zwiſchen dieſer und den Provinzen Chekiang und Kiangſee bildet. Dezember und Januar werden als die kaͤlteſten Monate angegeben, und ein ſeichter Strom, Kieu⸗kio-kee genannt, welcher fi um die Bohea⸗Berge windet, ſoll alljährlich zufrieren. An den be⸗ ſuchteſten Stellen findet man Bettler ſtehen, welche Reisbülſen auf das Eis ſtreuen, damit die Vorübergehenden nicht fallen. Im Oſten von Fokien, wo Vater Carpina lange Zeit bindurch Geſchäftsträger war, verſicherte derſelbe Herrn Ball: „daß durch die Kälte von 1815 weder die Theeſtauden an⸗ gegriffen, noch die Erndte verzögert wurde, obſchon im Fe⸗ bruar in Fo⸗gan — 27 Grad 4 Minuten 48 Sekunden — 4 Spannen (ungefähr 33 engliſche Zoll) und in Ning⸗ te 6 Spannen (49 Zoll) Schnee gefallen war, ſo daß die Be⸗ dachungen der Indigo» Pflanzen, welche befeſtigt waren, um die Pflanzen gegen Froſt, Sonne und Wind zu ſchützen, unter der Laſt des Schnees nachgaben und umſtürzten. Gegen Ende deſſelben Jahres, in der Mitte Dezember, trat während eini⸗ ger Tage ſtrenge Kälte und Froſt ein. Man ſah an einem jonnenhellen Tage, fährt er fort, des Nachmittags um drei Ubr zwei Knaben, von denen jeder ein Stück Eis von der Größe eines Kutſchenfenſters und einen Zoll Stärke in der Hand hatte, welches ſie aus den umliegenden Feldern brachten. Auch fand ich am 24. Januar deſſelben Jahres (1816) die Oberfläche des Waſſers in dem Fluſſe Mo⸗pang gefroren, 38 und das Eis brach und flog wie Glas bei jedem Ruderſchlage aus einander. Das Waſſer⸗Volumen in dieſem Fluß iſt gleich dem des Guadalquivir bei Cordova. Es friert an dieſen Orten ſehr oft.“ 5 8 Wir könnten noch mehrere Beweiſe für die Eingangs aufgeſtellte Frage anführen, doch mögen dieſe genügen. Sie zeigen, daß die Camellie in einer Gegend, wo ſtrenge Winter herrſchen, wild wachſt, und daß fie in einer anderen kultivirt wird, in welcher die Een der Jahreszeiten noch eber größer als geringer iſt. Wenn wir die einigen Pflanzen betrachten, welche aus der Heimath der Camellien in unſere Gärten gekommen, ſo finden wir, daß fie zu den härteſten exotiſchen Pflanzen ge— hören, die wir beſitzen. nensis, Cryptomeria, Moutan (Paeonia), Weigelia, For- sythia, Chimonanthus — wer hat fie je in England durch Kälte beſchädigt geſehen? *) und fo Scheint es, daß die Geſell⸗ ſchafter der Camellie in ihren beimathlichen Wäldern nicht eine fo zarte Konſtitution haben, als daß ſie ein Gewächshaus verlangten. b Iſt demnach nun die Camellie eine Gewächsbauspflanze? Wir werden dieſe Frage in der nächſten Nummer unſeres Blattes zu beantworten ſuchen. (Fortſetzung folgt.) Cydonia japonica, Wistaria si- a Fortunea sinensis Lind. (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc.) Ehe Herr Fortune dieſe Pflanze auf den Inſeln Chu⸗ fan und Ningpo fand, kannte man von derſelben nur die Zapfen, von welchen man glaubte, daß fie von einer Conifere berrühren müßten. An den Exemplaren, ſowie an den Zapfen und Samen, welche Herr Fortune geſammelt hatte, erkannte Herr Lindley ſie als eine zur Familie der Juglandaceae gehörenden neuen Gattung an. Es iſt entweder ein Baum oder ein Strauch (was nicht gewiß geſagt wird), welcher das Anſehen eines Rhus bat, und von allen zu derſelben Familie gehörenden Gattungen ſich dadurch unterſcheidet, daß die männ⸗ lichen Blüthenkätzchen, ähnlich denen der Weidenkätzchen, aus ſchmalen, zottigen, wahrſcheinlich weißlichen Schuppen beſtehen, ) Sie halten auch hier im freien Lande aus. — hinter welchen ſich vier kleine Staubgefäße befinden. Die junge Frucht iſt ein kleiner linſenförmiger Körper, an beiden Seiten geflügelt, mit einem kleinen, oberſtändigen, vierzahnigen Kelch gekrönt und mit zwei kurzen, auseinander geſperrten Narben beſetzt. — Die Pflanze bat, wie geſagt, das Anſehen eines Rhus, und würde gleich dieſer, in den Bosquets und Parkanlagen einen guten Effekt hervorbringen, auch, allem Anſcheine nach, unſere Winter ertragen. Die Blätter ſind unpaar⸗ und 4 — 5jochig gefiedert, mit eirund⸗lanzettförmigen, faſt ſitzenden, doppelt geſägten Blättchen, welche ein ſchönes Anſehen baben. Ungeachtet nun Herr Lindley aus der obigen Pflanze eine eigene neue Gattung gebildet und fie zu Ehren des be⸗ rühmten botaniſchen Reiſenden genannt hat, fo macht doch Herr Decaisne in der Revue horticole darauf aufmerkſam, daß die Herren Siebold und Zuccarini ſchon früher in den Abhandlungen der Münchener Akademie der Wiſſenſchaften die Pflanze als eine neue Gattung Platycarya beſchrieben haben, welche Benennung auch von Endlicher in Genera plantarum angenommen iſt. Die ſpeeifiſche Benennung iſt Platycarya strobilacea Sieb. et Zuccar., welche deshalb wohl als die ältere, die Priorität erhalten muß. Empfehlenswerthe Gewächshaus⸗ Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de IEurope. Par L. Van Houtte etc. Tome IV. 1848.) Pharus vittatus Lemaire. (Monoecia Hexandria. Gramineae.) Eine eigenthümliche Graminee, welche zu den ſchönſten Schmuckgewächſen gebört, iſt in Guatemala einbeimiſch und wurde durch die Bemübung Van Houtte's eingeführt. Sie ſcheint, allem Anſcheine nach, an ſumpfigen Orten zu wachſen, was die Natur ihrer Wurzeln und die netzförmig gefenſterten Nervenverzweigungen der Blätter binlanglich anzuzeigen ſcheint. Wegen der zierlichen gedrängt ſtehenden weißen Streifen auf den breiten Blättern, welche mit dem dunklen Grün oder der purpurnen Farbe derſelben angenehm abſtechen, verdient dieſes Gras als Zierpflanze kultivirt zu werden. Die Blumen der⸗ 4 ſelben (die weiblichen) ſind merkwürdig groß, lebhaft weiß und purpurroth gefärbt, und ſtehen in einer großen Rispe. Die Pflanze iſt obne Blüthenrispe nur 8 — 10 Zoll hoch und treibt lange Stolonen; der knotige Halm iſt purpurroth und dicht mit umgekebrt⸗eirund-lanzettförmigen oder rauten⸗ förmigen, bunten, auf den Blattſcheiden mit kurzen Stielen befeſtigten Blättern beſetzt; die gipfeljtändigen Rispen beſtehen oben aus kleinen ſechsmännigen männlichen, am übrigen Theil aber aus den großen weiblichen Blumen. Dieſe kleine Pflanze, mit Bromeliaceen, Aroideen, Farınkräutern oder Orchideen gruppirt, oder beſſer zwiſchen dieſen frei aufgeſtellt, wird viel zur Ausſchmückung der Warmhäuſer beitragen, ſowohl durch ihre ſchöne Pracht, als durch die im Allgemeinen purpurrothe Färbung und die hübſchen bunten Blätter. Bei der Kultur iſt es nur nöthig, ihre Wurzeln feucht zu halten, im übrigen it ihre Erziehung gleich der der Anaectochilus setaceus. Die Vermehrung geſchiebt durch Theilung der Stolonen, welche wie die Mutterpflanze behandelt werden. Manettia miniata Lemaire. (Pentandria Monogynia. Rubiaceae.) Dieſe intereffante Art blühte im November und Dezem⸗ ber 1847 im Garten des Herrn Van Houtte, welcher ſie im Jahre 1845 mit der einfachen Bezeichnung Manettia nov. spec. aus England erhielt. Da ſie aus keiner der engliſchen Sammlungen beſchrieben und auch in keinem ſyſtematiſchen Werke zu finden iſt, ſo glauben wir nicht zu irren, wenn wir ſie als neu anführen. Das Vaterland iſt nicht mit Gewißbeit anzugeben, doch wahrſcheinlich ſtammt fie wie die übrigen Ar⸗ ten aus dem tropiſchen Amerika. Sie gränzt nahe an M. hispida Endl. et Poepp., unterſcheidet ſich aber beſonders durch die lanzettförmigen und nicht abgerundeten Blumenkro⸗ nenlappen, durch die einzelnen oder gezweit ſtehenden, niemals zu 3—5 ſtehenden Blumenſtiele, durch deren bedeutende Länge u. ſ. w. Wir empfehlen ſie den Pflanzenfreunden wegen ihres ſchlanken und windenden Wuchſes, ihrer eigenthümlich bebaar- ten Blätter und ihrer ſchönen mennigfarbenen, in's Roſenrothe übergehenden Blumen. Gleich ihrer Gattungsverwandten, der M. bicolor, wird ſie daher eine bedeutende Zierde unſerer Warmhäuſer ſein. Der Stengel iſt halbſtrauchartig und win dend; die grünen Theile der Pflanze ſind mit weißlichen, aus kleinen Pupillen entſpringenden Haaren beſetzt; die Blätter find dick, oval⸗ elliptiſch, an der Baſis lang verſchmälert und an der Spitze kurz geſpitzt. Die lang geſtielten Blumen ſtehen paarweiſe oder auch einzeln in den Achſeln der Blaͤtter, haben einen kreiſelförmigen Kelch und eine präſentirtellerförmige Blu⸗ menkrone, welche an der Mündung mit gelben fadenförmigen, an der Baſis mit zahlreichen durchſcheinenden Drüſen beſetzt iſt; der Saum bat vier ſpitze ausgebreitete Einſchnitte. — Die Kultur iſt von der der M. bicolor nicht verſchieden. Statice frutescens Webb. - (Pentandria Pentagynia. Plumbagineae.) Die Bekanntſchaft mit dieſer neuen Statice verdanken wir den Herren Thibaut und Keteleer, Gaͤrtnern zu Pa— ris, welche ſie aus Samen gezogen, der wahrſcheinlich von den Herren Webb und Berthelot von den Canariſchen In— ſeln eingeführt worden. Im November 1847 blühte dieſelbe in den kalten Gewächshäuſern des Herrn Van Houtte und zeichnete ſich durch ihre Schönheit aus. Es iſt eine ganz kahle Pflanze, mit bolzigem, äſtigen Stamm, welcher, wie die ſtarken Aeſte durch die abgefallenen Blätter narbig⸗geringelt Die Blätter ſtehen ſpiralförmig-zweizeilig und ſebr dicht, find umgekehrt⸗eirund-rautenförmig, dick, herablaufend, und die unterſten ſehr lang geſtielt, mit ſtengelumfaſſendem erwei⸗ terten Stiel. Der ſtarke Schaft iſt viel länger als die Blät⸗ ter, ſchmal geflügelt, bis faſt zur Baſis hin veräſtelt und an der Spitze eine ſehr große, vielfach⸗zuſammengeſetzte Dolden⸗ traube tragend. Die Blumen find ſehr ſchön zweifarbig, die Kelche namlich violett und die Blumenkrone weiß. — Die Pflanze verlangt ebenfalls einen luftigen und hellen Standort im kalten Gewächsbauſe, als Boden einen leichten Kompoſt, dem ein guter Humus beigemiſcht iſt, und einen Topf mit gutem Abzuge, da ihr nichts ſchädlicher iſt, als übermäßige Feuchtigkeit. Die Vermehrung durch Stecklinge iſt ſchwierig und dauert lange Zeit; ſie müſſen von den halb verbolzten Aeſten gemacht werden. Die beſte Vermebrung iſt die durch Samen, allein dieſelben werden wahrſcheinlich bei uns nicht zur Reife kommen. — —. u 40 Chlidanthus fragrans Lindl. A luteus et Plienthes lutea Herb. ee A018 Ruiz et Pau. Amaryllidese.) Die bier genannte Pflanze iſt eines der ſchönſten und zierlichſten Zwiebelgewaͤchſe, und wurde bereits im Jahre 1820 aus Peru in Europa eingeführt. Dieſelbe treibt aus der kleinen Zwiebel einen Büſchel linien⸗ſchwerdförmiger, faſt groß⸗ artiger Blätter, welche ſpäter als die Blumen erſcheinen, her— vor. Der Schaft iſt ungefähr einen Fuß boch, ſtielrund, trägt an der Spitze eine wenigblumige Dolde mit ſitzenden, 3 bis 4 Zoll langen, gelben, trichterförmigen, ſebr unregelmäßigen Blumen, von denen die drei äußeren Einſchnitte des Saumes viel kürzer ſind. Die Kultur iſt ganz leicht und kann im freien Lande geſchehen. Es iſt binlänglich, die Zwiebeln vor dem Erfrieren durch eine leichte Bedeckung von Blättern zu ſchützen. Die Vermehrung geſchieht durch junge Zwiebeln eben ſo leicht. (Hexandria Monogynia. — Camellia japonica Wilderi Warren. Herr James L. L. F. Warren, dem wir die Einführung dieſer neuen Varietät in den Handel verdanken, gewann die⸗ ſelbe aus Samen, den er vom Herrn Marſchall P. Wilder, Präſidenten der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Maſſachuſett in den Vereinigten Staaten, welchem wir viele neue Camellien ver- danken, erhalten hatte, weshalb er ſie auch mit ſeinem Namen belegte. Derſelbe berichtet, daß er den Samen von der ein, fach blühenden Form der Camellia japonica gewonnen babe, welche er mit der Varietät, C. jap. punctata, befruchtet hat. Die Blumen find von einer bedeutenden Größe und außer⸗ ordentlichen Vollkommenheit, ganz regelmäßig dachziegelartig von der Mitte bis zum Umfange, mit abgerundeten, ſehr fein und undeutlich gezähnten Kronenblättern von einer ſehr ſchönen reinen roſenrothen Farbe. er carneum Sims. ' [Orchis carnea Alt.] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine Erdorchidee mit ganzen Knollen und einem beblät- terten Stengel, deſſen Blätter faſt kreisrund und unterhalb gefurcht ſind. An der Spitze des Stengels ſteht die aufrechte dicke, einen Fuß lang und längere Blüthenähre, welche aus ſehr großen, die Blumen weit überragenden, tutenfoͤrmigen Brakteen beſteht, von denen die unteren kreisrund, kurz geſpitzt und einfarbig grün, die oberen länglich, ſpitz, grün und an der Spitze roſenroth ſind. Die Blumen ſind groß, geruchlos, innen weiß, aäußerlich fleiſchfarben, unten halb umhüllt von den großen Brakteen, was der Pflanze ein ſonderbares und hüb- ſches Anſeben giebt; das oberſte Bluͤthenbüllenblatt bildet einen großen gekielten Helm. Die Pflanze wurde im Jahre 1787 von Fr. Maſſon vom Vorgebirge der guten Hoffnung in England eingeführt und von W. Aiton, als Orchis im Hor- tus Kewensis zuerſt beſchrieben. | Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Bei Ed. Kummer in Leipzig iſt erſchienen: Rabenhorſt, Dr. L., Deutſchlands Kryptogamen⸗Flora, oder Handbuch zur Beſtimmung der kryptogamiſchen Ge⸗ wächſe Deutſchlands, der Schweiz, des Lombardiſch⸗Vene⸗ tianiſchen Königreiches und Iſtriens. 2. Bd. Zte Abtb. Leber⸗, e und Farren. 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IB I E- Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vormal. Inſvekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, D N 1 r. der Philoſophie Sonnabend, den 10. Februar. Ueber die Anzucht der Cyclamen aus Samen und deren Kultur in Töpfen. Vom Herrn J. Reineke. Vor ungefähr 15 Jabren kultivirte man in den Berliner Gärten die Cyclamen gröftentbeils noch fo, daß die Knollen ganz mit Erde bedeckt, aliv tief gepflanzt wurden. Das man⸗ gelbafte Blühen von Cyclamen persicum, ſowie das mebrfache Verderben der Knollen veranlaßte mich im Jabre 1836 zu folgendem Kulturverfahren. „ Durch die Befruchtung meiner blühenden Exemplare von verſchiedenen Cyclamen ⸗Arten ſuchte ich mir Samen zu ver⸗ ſchaffen und ſäete denſelben ſofort nach der Reife — im Monat September — aus. Die Samentöpfe erhielten einen Stand» ort im Miſtbeete und wurden mäßig feucht und ſchattig gehalten, ſo daß ſie ſehr bald keimten. Die aufgegangenen Pflänzchen wurden im October verpflanzt; die Knöllchen aber nicht in die Erde, ſondern auf dieſelbe geſetzt, ſo daß nur die Wurzeln mit Erde bedeckt waren. Aus Vorſicht ſtreute ich noch Sand zwiſchen die Pflanzen. Die ſo ausgepflanzten Cyclamen wurden in ein Warm⸗ baus bei 10° Wärme dicht unter die Fenſter geſtellt, öfter 4 1 42 i beſpritzt und mäßig feucht gebalten. An dieſem Ort entwik⸗ kelten fie ſich außerordentlich, fo daß ſie im Mai eine bedeu⸗ tende Stärke erlangt batten. Zu dieſer Zeit wurden ſaͤmmt⸗ liche Pflanzen in kleine Töpfe, und zwar in eine kräftige Lauberde mit Sand vermiſcht, gepflanzt. Bei dem Umpflanzen wurden abermals nur die Wurzeln, nicht aber die Knollen bedeckt. Sie erhielten ihren Standort in einem Miſtbeetkaſten, wurden bei heißem ſonnigen Wetter beſchattet und beſpritzt, erreichten bis zum September eine anſehnliche Größe, und waren, als ſie kaum ein Jahr alt, ſaͤmmtlich mit Blüthen⸗ knospen bedeckt. Mehrere Exemplare erſchienen den Winter hindurch mit 20 — 30 Blumen bei einer verhältnißmäßigen Stärke der Knollen. Da man bis dahin ſelten ein altes Cyclamen mit jo vielen Blumen geſehen batte, ſo verfolgte ich dies Kulturverfahren bei allen Cyclamen⸗Arten und Abarten. Es hat ſich mir gezeigt, daß die von C. persicum und deſſen Abarten, auf dieſe Weiſe kultivirt, im dritten Jahre aus Samen gezogenen Knollen ſehr oft über 150 Blumen hervorbringen. Die alten Knollen wur⸗ den im zweiten Jahre während des Sommers in ruhendem Zuſtande gehalten, in einen Kaſten geſtellt und ſtark beſchattet, damit die Knollen nicht von der Sonnenhitze einſchrumpften und vertrockneten. Im September neu umgepflanzt werden die alten Knollen wieder mäßig feucht gehalten, ſie treiben neue Blätter und brin⸗ gen eine reichhaltige Anzahl Blütbenknospen hervor. Bei der Kultur der anderen Cyclamen-Arten habe ich die Erfahrung gemacht, daß es nicht unbedingt nötbig iſt, die Knollen frei über der Erde ſtehend zu pflanzen, vielmehr hat ſich berausgeſtellt, daß C. hederaefolium, europaeum, nea- politanum, Coum, vernum und repandum tief gepflanzt, oder mit Erde bedeckt, eben ſo gut reichlich blühen. Die Knollen von C. persicum und deſſen Abarten ſind weit zarter als die übrigen Arten dieſer ſchönen Gattung. Aus dem bier Angeführten wird zu erſehen ſein, weshalb bei der früheren Kultur Cyclamen persicum ſo mangelhaft blühte und ſo viele Knollen in den Gärten verloren gingen. Wenn man bedenkt, daß bei dem Begießen der Töpfe das Waſſer viel ungleicher in die Erde dringt, als dies in der freien Natur der Fall iſt, fo iſt es wohl bei vielen Knollen⸗ gewaͤchſen rathſamer, ſelbige nicht in die Erde, ſondern auf dieſelbe zu pflanzen, indem die ungleich eindringende Feuchtig⸗ keit den Knollen alsdann weniger ſchadet in em ſo leicht Verluſte herbeigeführt werden. a Noch füge ich zum Schluſſe die Bemerkung hinzu, daß in den Handelsgärten Berlin's, in welchen dieſe hier angegebene Kultur der Cyclamen angewendet wird, dieſe Schmuckpfla nzen einen ſehr einträglichen Handelsartikel ausmachen. Iſt die Camellie eine Gewächshaus⸗ Pflanze? (Schluß.) Sa die Camellie, obgleich allgemein für eine Gewächs⸗ hauspflanze gehalten, dennoch keine iſt, erſcheint aus den vorhergehenden aufgeführten Thatſachen als gewiß bervorzus gehen. Wir haben geſehen, daß ſie aus einem Klima ſtammt, welches eben ſo ſtrenge Winter hat, wie es die unfrigen find, wir haben geſeben, daß ſie in ihren heimathlichen Wäldern mit anderen Pflanzen-Arten vergeſellſchaftet iſt, welche uns die Erfahrung als harte zu betrachten gelehrt hat, wir haben endlich geſehen, daß ſelbſt bei uns die Camellie einen Winter überdauert hat, in welchem das Fahrenheitſche Thermometer auf Null gefallen war. Daraus nun könnte man ſchließen, daß die Camellie keine Gewächshauspflanze und das bisherige Verfahren der Gärtner bei ihrer Kultur ein unrichtiges ſei. Allein dieſe Frage bat, wie jede andere, zwei Seiten, und wir haben nur erſt die eine davon betrachtet. Die Härte einer Pflanze beſtimmt ſich nämlich nicht allein nach ihrer abs ſoluten Fähigkeit, der Kälte zu widerſtehen, wenn die Pflanze dazu richtig vorbereitet iſt, ſondern ſie hängt auch von den Mitteln ab, welche der Züchter befigt, um jene vorzubereiten. In ihrem Heimathslande ſteht nun die Camellie unter dem Einfluß einer ſo ſtarken Sonnenhitze, wie man ſie nirgend ſtärker findet, wo Vegetation gedeiht, und wird durch dieſe gekräftigt und abgehartet. Zu Peking ſoll der Sommer eine Hitze wie in Bengalen haben, und der Winter eine Kälte wie in Moskau. Um Lantao fand Meyen das Waſſer auf den Reisfeldern auf 113° F. erhitzt, und die ſchwarzen Seiten feines Bootes hoben das Thermometer bis auf 1421 F. Nach Thunberg beträgt die Hitze zu Nagaſaki oft 100 F., und würde ohne die dort herrſchenden ſanften Winde unerträglich ſein; und durch Ball erfahren wir, daß zu Kanton das Ther⸗ 43 mometer während des Sommers in der Mittagszeit auf 82° ſteht, zu Fogan — 27 Grad nördlicher Breite — beträgt die mittlere Temperatur des Juli 863°, an einem anderen Orte die mittlere Temperatur der Monate Juli und August 833 und zu Chuſan im Auguſt 813“. Vir ſehen bieraus, daß von der Natur eine ſehr bobe Sommer⸗Temperatur, jo hoch wie man fie in unſerem nebligen Groß» Britannien gar nicht kennt, angewendet wird, um die Camellie für die Strenge des Winters, welcher ſie ausgeſetzt iſt, vorzubereiten. Wir konnen bei uns aber derartige Mittel nicht anders anwenden, als unter Benutzung von Glashäufern, und es erſcheint hiernach die Camellie als eine Gewächsbaus⸗ pflanze, nur mit dem Unterſchiede gegen die anderen, daß; fie den Schutz des Hauſes im Sommer nöthig bat, um den Winter im Freien zu ſteben, während die übrigen bekanntlich den Winter im Hauſe zubringen. f Manche Pflanzen haben indeß eine eigentümliche Kraft, der Kälte zu widerſteben, wie auch immer die Umjtände fein mögen, unter denen ſie ſich befinden, und es iſt bei ihrer Kultur nicht unbedingt erforderlich, ſie ſtets denjenigen klimatiſchen Verhaͤltniſſen zu unterwerfen, welchen ſie in ihrer Heimath ausgeſetzt ſind. Die Pflanzen baben gleich den Thieren eine gewiſſe Kraft, ſich den Verhältniſſen anzupaſſen. Die benga- liſchen Matroſen z. B. ſterben nicht im Winter auf den Stra, ßen Londons, obwohl fie. ihre dünne leinene Kleidung tragen, wäbrend wir uns in wollene Kleider büllen; ſie fühlen ſich nur unbebaglich. Eben ſo wenig ſtirbt die Camellie aus Ja⸗ pan nothwendiger Weiſe unter dem Einfluß eines engliſchen Winters, wenn ſie nicht durch eine beiße Sonnenbitze darauf bingeleitet iſt; im Gegentheil finden wir, daß ſie nicht allein fortbeſtebt, ſondern ſogar ſich ganz wohl befindet, und s iſt wabrſcheinlich, daß ſie ſtets ibr Holz genügend zur Reife bringt, um unſere Winter zu überdauern, wenn man gewiſſe wichtige Bedingungen nicht verabſäumt. Die Bedingungen aber, die nothwendig erſcheinen, damit die Camellie unſere Winterkälte überſtehe, ſind erſtens, daß fie ihren Wuchs gleich beim Beginn des Herbſtes einſtelle und zweitens, daß ſie denſelben vor Ende des Früblings nicht wieder beginne; d. h. der Wuchs muß ſich genau auf die Pe- riode unſeres Sommers beſchränken. Der Grund biervon iſt der: wenn ſie früh zu wachſen beginnt, ſo erfriert ſie ſicher durch unſere Spätfröſte, wenn ſie dagegen noch ſpät fortfährt zu wachſen, fo iſt es ihr nicht möglich, ihr Holz zu reifen. Schließt ſie aber ihren Wuchs Anfangs Auguſt, ſo genießt ſie die Wärme und Trockenheit dieſes Monats und vielleicht auch des Septembers, um den Prozeß des Reifens zu vollenden. Die Camellien werden dadurch nicht langgliedrig und rieſenhaft, ſondern kurzgliedrig und zwergartig, was für den Gartenbau von Vortheil iſt. Die beſte Weiſe, um zu erreichen, daß die Pflanze die angegebene Wuchsperiode inne halte, iſt, daß man ſie unter eine niedrigen Nordmauer pflanzt, wo ſie gegen die Sonne geſchüͤtzt iſt, da dieſe ſie im Frühjahr zu ihrem Verder⸗ ben zu früh anreizt, und bei unſerem feuchten, gelinden Som⸗ mer ihren Wuchs fo lange ausdehnt, bis die Temperatur für den Reife⸗Prozeß zu niedrig iſt. Bei der angegebenen Stel» lung erhalten die Pflanzen das volle Licht, welches ihnen un» umgänglich nöthig iſt, aber es wird ihnen nicht ſo konzentrirt zugeführt. 5 Es iſt bekannt, daß unter dieſen Bethältniſſen die Ca- mellie hart wird; aber ſowohl in der Gartenkunſt, wie in anderen Sachen hat ein jedes Gute auch wieder ſeine Schat⸗ tenſeiten. Wir bauen die Camellie wegen ihrer Blumen, nicht wegen ihrer Blätter, binſichts der letzteren hat die Pflanze keinen größeren Werth als ein Lorbeerbaum oder eine glatt⸗ blättrige Stechpalme (Holly, Ilex Aquifolium), Nun ereignet es ſich auch wohl, daß aller Borfi ichtsmaßregeln ungeachtet die Camellie Anfangs Frühling blübt, ohne daß wir es verhindern koͤnnten; unglücklicher Weiſe gehören nun aber ihre Blumen, ſo ſchön und kräftig ſie erſcheinen, zu den allerempfindlichſten, wenn ſie der Feuchtigkeit und der Kälte ausgefegt find. Ihre rothen, weißen, karmoiſinen und roſigen Tinten werden alle braun, und schnell nebmen ſie die Farbe des Todes an. Um ſie dagegen zu bewahren, iſt irgend ein künſtlicher Schutz noth⸗ wendig, und dies iſt, glauben wir, der einzige Grund, wes⸗ halb, die Camellie eine Gewächs bauspflanze zu nennen iſt. Wir überlaſſen dieſe Fakta der ferneren Beurtheilung der Pflanzenzüchter; ſie enthalten eine große Lehre, und deuten auf die Irrthümer bin, welche ſo häufig im Gartenbau be⸗ gangen werden. Wir fügen nur noch hinzu, daß wir ſie nicht dahin ausgelegt wiſſen wollen, als ob die Camellie am beſten auf dieſe Weiſe wie ein Lorbeerbaum gebaut werde; dies hängt vielmehr von vielen Umſtänden ab“ Wenn übrigens die Frage nur die Camellie allein beteäfe und ſich blos auf die Behandlung dieſer ſpeziellen Pflanze bezöge, ſo würde ſie 44 an eine andere Stelle dieſes Blattes zu verweilen fein, allein fie hat eine weit größere Ausdehnung, denn was für die Ca⸗ mellie gilt, gilt für noch bundert andere Pflanzen, und die angeführten Thatſachen liefern den folgerechten Beweis für die große Wahrheit, daß eine niedrige, ja eine ſehr niedrige Win⸗ ter⸗Temperatur der Vegetation angemeſſener iſt, und daß ein guter Gärtner ſeine Pflanzen bierauf vorbereiten muß, und kuͤnftig werden wir die Geſchicklichkeit eines Gärtners darin ſuchen, daß er feine Pflanzen in Geſundheit zu erhalten weiß, nicht durch richtige Anwendung einer hohen Temperatur, fon- dern dadurch, daß er ſie gewöhnt, eine niedrige zu ertragen. (Gard. Chron. No. 47. p. 763. u. No. 48. p. 779.) Einige intereſſante amerikaniſche Ericeen. (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc.) Die unten aufgeführten für unſere Gärten neuen Ericeen, verdanken wir dem Eifer des unermüdlichen Herrn W. Lo bb, welcher von ihnen Samen oder lebende Exemplare in Europa einführte. i Bejaria einnamomea Lindl. Dieſe Pflanze wurde gleich den folgenden vom Herrn Lobb in den Anden bei Caxamarca, in einer Höbe von 8000 Fuß entdeckt und vom Herrn Lindley als eine neue Art betrachtet, welche nach ſeiner Ausſage purpurrothe Blumen bat, die aber kleiner find als die der beiden folgenden Arten und in einer gedrängten Rispe ſteben. Die Aeſte find rauh⸗ filzig; die Blätter find auf der Oberfläche dünn filzig, auf der Unterfläche dagegen dicht mit einem zimmetbraunen Filz überzogen, weshalb auch die Pflanze den obigen Namen er⸗ balten bat; die Blumenſtiele find ſteifhaarig und die Kelche dicht wollig. Bejaria aestuans Hutis. 5 Das Vaterland dieſer Art iſt Peru und Mexiko, und die erſte Kenntniß von derſelben verdanken wir Herrn Mus tis, welcher ſie in Neu-Granade bei Gonzanama fand. Herr Lobb ſammelte ſie in der Provinz Cachapoyas, 8000 Fuß über dem Niveau des Meeres. Sowohl durch die Größe und Menge, als auch durch die reiche Faͤrbung der Blumen (welche nach Mutis feuerfarben, nach Lo bb lebbaft roſenrotb ſein ſollen) machen ſie zur Rivalin der ſchön⸗ ſten Azaleen und Rhododendren. Die Aeſte dieſes Strauches find mit rauben Haaren beſetzt; die Blätter ſind elliptiſch, auf der Oberfläche dunkelgrün und kahl, auf der Unterfläche im Alter weichbaarig und ſtark blaugrün, in der Jugend indeſſen mit einem roſtfarbenen Filz überzogen und ſchwäͤrzlich drüſig⸗ bewimpert. Die Blumen ſtehen in gipfelſtändigen einfachen Doldentrauben; die Blumenſtiele, Blumenſtielchen, die Spindel und die Kelche ſind wie die Aeſte mit langen Haaren beſetzt, welche eine klebrige Feuchtigkeit ausſchwitzen. Zur Kultur genügt ein kaltes Gewächshaus. Bejaria coaretata Humb. et Bonpl. Die Entdeckung dieſer Pflanze verdanken wir den Herren Humboldt und Bonpland, welche fie auch zuerſt beſchrie⸗ ben haben, ſpäter wurde fie vom Herrn Lobb in den Anden von Peru geſammelt, der ſie lebend in Europa einführte. Von B. aestuans, mit welcher ſie die meiſte Aehnlichkeit hat, unterſcheidet ſie ſich durch die viel kleineren und purpurrothen Blumen, dennoch iſt ſie als eine bedeutende Zierde unſerer kalten Gewaͤchshäuſer zu betrachten. Die Aeſte find filzig⸗weichhaarig, die Blatter find kurz geſtielt und länglich, in der Jugend unterhalb wollig, im Alter aber ganz kahl, glänzend, etwas gewölbt und unterhalb blaugrün. Die Blumen ſteben in ein⸗ fachen gipfelſtändigen Doldentrauben; die Blumenſtiele, Blu— menſtielchen, Spindel und Kelche find roſtfarben filzig, die les teren im Alter aber kahl, und nur die 7 8 eirunden, ſtumpfen Einſchnitte deſſelben am Rande etwas bewimpert; die Blumen⸗ krone iſt ebenfalls kabl und hat dieſelbe Zahl der Einſchnitte wie der Kelch. Thibaudia microphylia Lind!. Ein bübſches immergrünes Bäumchen, welches die höch⸗ ten Gebirge in Peru bewohnt und daſelbſt bis 12000 Fuß boch über dem Meere wächſt. In dieſer Höbe wurde ſie vom Herrn Lobb gefunden, welcher bemerkt, daß ſie ſcharlachrothe Blumen habe. Die Aeſte ſind kabl und gefurcht; die faſt ſitzenden kleinen Blätter ſind länglich, abgerundet, ſtumpf oder eingedrückt, lederartig, ungeadert und dunkelgrün; ſie geben der Pflanze ein ſebr eigenthümliches, zierliches Anſehen, wodurch ſie einige Aehnlichkeit mit unſerem gewöhnlichen Buchsbaum erhält. Die Blumenſtiele ſtehen einzeln in den Achſeln der 45 Blätter, find einblumig, aufrecht und viel länger als die Blät⸗ ter; die Blumenkrone iſt kegelförmig und bat einen ſehr klei⸗ nen, fünfzähnigen Saum. Vaccinium leucostomum Lindl. Nach Herrn Lobb wächſt dieſes Vaccinium auf den Anden in Peru, in einer Höhe von 8000 Fuß, bei einem Orte, Namens Veto. Es iſt ein immergrüner, kahler Strauch mit aufrechten, eckigen Aeſten und laͤnglichen, faſt ſitzenden, dicken, leicht gekerbten und undeutlich geordneten Blättern. Die Blumen ſind ſcharlachrotb und an der Spitze weiß; ſie ſteben zu 3 — 4 in aufrechten, kurzen, achſelſtändigen, büſche⸗ ligen Blüthentrauben, welche die äußerſten Enden der Aeſte auf ſehr anmuthige Weiſe ſchmücken. Herr Lindley bemerkt, daß ſich dieſe Art von allen in den Gärten befindlichen ſehr unterſcheide, und nur dem Vaccinium confertum Humb. Bonpl. el Kih. aus Mexiko ähnlich ſehe, ſich aber von dieſer ſowohl durch die aufrechten Blumen von einer ganz ver⸗ ſchiedenen Bildung unterſcheide, als durch die viel größeren Blätter. Empfehlenswerthe Gewächshaus: Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de l'Europe. Par L. Van Houtte etc. Tome IV. 1848.) Berberis aurahuacensis Lemaire. (Hexandria Monogynia. Berberideae.) Zu den vielen wichtigen Einführungen des Herrn Linden aus dem mittleren und mittägigen Amerika gehört auch dieſe neue und intereſſante Art von Berberis. Er fand dieſelbe bei Rio- Haba, in der Provinz Neu-⸗Granada, in der Nähe des Dorfes Aurabuaco-Taquina, in der Sierra Nevada, an der Grenze des ewigen Schnees, in einer Höbe von 9000 Fuß über der Meeres fläche. Es iſt ein eleganter Strauch mit ſchlanken kahlen Zweigen und gefingert fünfthei- ligen, flachen Dornen. Die Blätter ſind zweigeſtaltet, die unteren ſehr lang geſtielt und herzförmig⸗ oval, die oberen kurz geſtielt und umgekehrt⸗eirund ⸗elliptiſch, beide aber lederartig, dornig⸗ſtachelſpitzig und unterhalb blaugrün. Die Blumen ſteben in kurzen dichten vielblumigen hangenden Trauben in den Blattachſeln. Die im Verhältniß großen Blumen haben goldgelbe Keld > und dottergelbe Kronenblätter. Bis jetzt ift die Pflanze in einem kalten Gewächshauſe gezogen, woſelbſt ſie, gleich den meiſten Arten der Gattung, im Frübling geblüht bat. Ihr eigenthümlicher Habitus, die brillant zweifarbigen Blumen machen ſie zu einem bedeutendem Schmuckgewächs fr unſere Sammlungen. Das bobe Vorkommen deſſelben in der Nähe des ewigen Schnees läßt erwarten, daß ſie auch im Freien im Garten gepflanzt werden kann, mit der Bedingung, daß ſie gegen große Kälte durch eine Strobbedeckung geſchützt wird und über die Wurzeln eine Decke von wenigſtens 18“ Höhe kommt. Der ihr zu gebende gute Boden muß ſo bes ſchaffen ſein, daß er das Waſſer leicht durchläßt, denn ſtehen⸗ bleibendes Waſſer im Herbſt iſt ihr ſebr verderblich. Die Vermehrung geſchiebt leicht durch Samen, welche in kalte Kä⸗ ſten ausgeſaͤet werden, oder durch Stecklinge. Paphinia cristata Lind. [Maxillaria eristata Lindl.] Orchideae.) Dieſe Pflanze zeichnet ſich durch die Schönheit und reiche Färbung ihrer Blumen aus. Sie wächſt auf Bäumen in den Wäldern von Guiana und Trinidad, und wurde bereits vor mehreren Jahren bei dem Gärtner Herrn J. Knight in England eingeführt. Herr Van Houtte erbielt dieſelbe durch die Bemühung des Reiſenden Herrn Kegel, welcher fie im holländiſchen Guiana, in der Umgegend von Mariepaſton, einem Dorfe der Arrowakka⸗ Indianer am Fluſſe Sara⸗ macca fand. — Die kleinen Scheinknollen treiben 2 bis 3 länglich ⸗lanzettfoͤrmige, 5 — 6 Zoll lange, gefaltete Blätter und an der Baſis einen kurzen, herabhangenden, zweiblumigen Schaft. Die großen Blumen ſind ausgebreitet; die Kelchblätter purpurfarben ⸗blutroth, ſehr zierlich mit weißen Streifen und Punkten gezeichnet, die Kronenblätter ebenſo gefärbt, aber unge⸗ fleckt, und nur am Rande mit einer weißen Einfaſſung um⸗ geben. Die Kronenlippe hat einen weißen Nagel mit purpurs rothen Streifen, der Saum ift purpurfarben⸗ blutroth, dreilappig, mit zwei flachen hornartigen Seitenlappen und einem kappen⸗ förmigen, mit fadenförmigen weißen Drüfenhaaren gefranzten Mittellappen. Die Kultur geſchieht in einem Topf, und zwar (Gynandria Monandria, 46 in einer in unregelmäßige Stücken zerkleinerten torfigen Heide: erde, welcher Topfſcherben, verrottete Holzſtückchen und Moos beigemiſcht iſt, auf welchen Boden fie in erboͤheter Lage ges pflanzt wird. (Bereits mit einigen Worten erwägt in der Allgem. SUPER IV. ” 23.) Metrodorea atropurpurea Fischer? (Pentandria Monogynia. Rutaceae.) Nach einer Mittheilung des Herrn Galeotti iſt das erſte Exemplar dieſer Pflanze im Jahre 1846 unter obigem Namen aus dem Kaiſerl. botaniſchen Garten zu St. Petersburg von dem Direktor Herrn v. Fiſcher gekommen, jedoch ohne genauere Angabe des Vaterlandes; wabrſcheinlich ſtammt ſie aber wie alle Gattungs⸗ „Verwandten aus Südamerika. Im vergangenen Jahre blühte die Pflanze in großer Ueppigkeit im Garten des Herrn Van Houtte, und zeigte ſich allerdings als eine neue Art der Gattung, obgleich der Namen keinen ſpecifiſchen Unterſchied ausdrückt, da alle Arten mit ſchwärzlich— purpurrothen Blumen blühen. Sie unterſcheidet ji von Me- trodorea nigra St. * durch die dreizä ligen Blätter, von M. stipularis Mar durch die an d Yale nur wenig auf⸗ getriebenen Blattſtiele und von M. pubescens St. Hil. durch die ganz kahle Beſchaffenheit und durch die Anordnung des Blüthenſtandes. Es iſt ein ſehr merkwürdiger Strauch wegen der Schönheit feines Anſehens, wegen der großen dreizäbligen Blätter und der großen und prächtigen Blüthenrispen, welche an den Seiten der Zweige ſtehen und mit ihren ſchwärzlich⸗ purpurrothen Blumen einen berrlichen Effekt machen alſo eine große Zierde des Wärmhauſes find. Die Kultur geſchiebt in einem reichen Kompoſt und muß die Pflanze in der Wärme oft geſpritzt werden, beſonders um die Blätter beſtändig rein zu erbalten. Die ae Wen durch Stecklinge im warmen Kaſten. Cyrtanthera Gihsnab nag Decaisne. Brenn Ghiesbreghtiana Nees ab Esenb.; Justicia et Aphelandra Ghiesbreghtiana Hort.] (Diandria Monogynia, Acanthaceae.) Dieſer Strauch, welcher in den Gewächshäuſern des Pa⸗ riſer Muſeums geblüht bat, wurde im Jahre 1838 im lebenden Zuſtande durch den eifrigen Pflanzenſammler Herrn Gbies⸗ breght eingeführt. Die Pflanze wird ungefähr 3 Fuß boch und hat aufrechte, krautartige, gegliederte Aeſte, mit violetten Gelenken. Die Blätter ſind elliptiſch. Die Blumen ſtehen in den Achſeln der Blätter in lang geſtielten, gabelſpaltigen, 3— 6 blumigen Doldenträubchen. Die Blumenkronen find ſchoͤn ſcharlachroth, ſchlank⸗ röhren ⸗rachenförmig, 12 Zoll lang, ge⸗ krümmt, mit zweilappigem Saum. Es iſt eine ſehr empfeh⸗ lenswerthe Pflanze, nicht allein wegen ihres hübſchen Wuchſes, ſondern beſonders wegen der reichen Farbe der Blumen, wo— rin ſie nur von wenigen Pflanzen unſerer Gewäachsbäuſer übertroffen wird. Um ein gutes Gedeiben zu zeigen, verlangt ſie einen reichen Boden und eine gute Stellung in einem kal⸗ ten Gewächsbauſe. Sie liebt fortwährend eine mäßige Feuch⸗ tigkeit, aber wäbrend der Wachs tbumsperiode beſonders ein Beſpritzen von oberhalb, um fie immer von Inſekten rein zu balten. Es it gut die äußerften Spitzen abzukneipen, damit ſie verbindert werden zu blühen, was ſpäter einen anhaltenden Blüthenreichtbum zur Folge hat. Dieſe und ähnliche Pflanzen verlangen oft umgeſetzt zu werden, wobei jederzeit die Wurzeln zu beſchneiden ſind. Die Vermehrung geſchiebt durch Stecklinge. (Dieſe Pflanze iſt bereits im vorigen Jahrgange p. 405. erwähnt worden; da aber die Beſchreibung dort in einigen Stük⸗ ken von der gegenwärtigen abweicht, fo geben wir der Voll— ſtändigkeit wegen auch dieſe.) ö Brachystelma tuberosum Rob. Br. [Stapelia tuberosa Meerhurg ; Pergularia edulis 7Aunbg.? Echi- tes edulis Thunbg.?] (Pentandria Digynia. Asclepiadeae.) Das Etabliſſement Van Houtte erhielt viele ſchöne Exem⸗ plare dieſer Pflanze aus Afrika. Sie iſt in den Samm⸗ lungen ſelten, obgleich die engliſchen Kataloge deren Einfübrung vom Jabre 1820 ber datiren. Der ſonderbare Wuchs, ſowie die bübſchen bunten Blumen machen einen ſebr angenehmen Effekt, zumal die dünnen Zweige es erlauben, die Pflanze an einem Spalier in Fächer⸗ oder Kugelform zu ziehen, wo fie dann einen ſehr bemerkenswertben Schmuck eines kalten Ge wächsbauſes ausmachen. Der Geruch der Blumen iſt nicht ſo unangenehm als bei anderen Stapelien. Herr Dregs be⸗ richtet, daß er die Pflanze am Kap an felſigen Orten, 4 bis 5000 Fuß über dem Meere, zwiſchen Zondagriver und Katteriver gefunden habe. Der Wurzelſtock iſt ein abge⸗ rundeter Knollen; der Stamm iſt balbſtrauchartig und wie die 47 ganze Pflanze kurz behaart. Die unteren Blätter find eirund und lanzettförmig, die oberen linienförmig; die Blumen ſtehen faſt quirlförmig oder büſchelig in den Achſeln der Blätter. Die Blumenkrone iſt dunkelroth, beinahe ſchwärzlich, ausge⸗ breitet, mit zurückgerollten gefranzten Einſchnitten und gelben Schlunde, welcher in der Mitte mit kleinen purpurrothen Bin- den geziert iſt. — Man pflanzt dieſe Art in einen gewöhnli⸗ ben Kompoſt, in einen Topf mit gutem Abzuge und begießt fie mäßig während der Wachsthumsperiode. Aber im Winter, wo ſie ſo viel als möglich an's Licht geſtellt werden muß, ſchränke man das Begießen ſehr ein, damit der Stamm nicht verloren geht. Dit 1 a Inside. Camellia Mistrise Abby Wilder. e, Dieſe Varietät iſt doppelt würdig ein Seitenſtück zu der früher erwahnten Camellis Wilderi zu fein, weshalb ſie auch deſſen Gattin zu Ebren genannt wurde. Sie iſt eben⸗ falls vom Herrn Marſchall Wilder in Maffachufett aus Samen erzogen worden, und zwar von €: jap. Middlemist. Die Blume iſt von einer großen Vollkommenheit, genau dach— ziegelartig gebildet; die äußeren Kronenblätter ſind rundlich, die inneren oval, alle rein weiß, aber in der Mitte mit 2 bis 3 roſenrothen abgebrochenen Linien geziert. In Form und Farbe der Blumen gleicht ſie der C. jap. Duchesse d’Or- léans, aber die en iſt ge zarter. Camellia General Lafayette. Auch dieſe Camellie gehört‘ in die Klaſſe der vollkom⸗ menen und unterſcheidet ſich beſonders dadurch, daß die breiten Kronenblätter ſich mit den abgerundeten Spitzen wieder nach oben zu umbiegen. Eben ſo merkwürdig iſt die Färbung: die Kronenblätter find vom ſchönſten Roſenroth, haben an der umgebogenen Spitze eine weiße Querbinde und von der Spitze aus geht ein breiter weißer Streifen der Lange nach herunter, neben derſelben zu beiden Seiten befinden ſich mehrere kurze, paarweiſe geſtellte weißliche Streifchen. Die Entſtehung dieſer Art iſt unbekannt; das Einzige, was wir wiſſen, iſt, daß ſie in den Vereinigten Staaten von Amerika aus Samen gezo⸗ gen worden, und vom Herrn Boll daſelbſt in den Handel gebracht iſt. Anzeige. In Nr. 3. der Allg. Gartenz. kündigten wir ein Gas mellien-Werk, unter dem Titel: „Nouvelle Iconographie des Camellias etc.“, an, welches während zwölf Monaten vom Herrn Aug. Van Geert herausgegeben wurde. Die Herausgabe dieſes Werkes, eines der ſchönſten und billigſten, welches bis jetzt in dieſer Art erſchien, übernimmt vom 1. Ja- nuar ab, Herr Alexander Verſchaffelt in Gent. Das ganze Werk wird etwa 500 der ſchönſten und neues ſten Camellien enthalten. Jeden Monat erſcheint ein Heft in vier kolorirten Tafeln nebſt ausführlicher Beſchreibung. Zwölf Hefte bilden einen halben Band, deſſen Preis fuͤr Belgien auf 22 Fre., für das Ausland auf 26 Fre. feſtgeſtellt iſt. Man abonnirt ſich wenigſtens auf zwölf Hefte, halb⸗ jährlich zahlbar. Dabei wird den Liebhabern und Handels- gärtnern, welche eine neue Spielart beſitzen, die Gelegenheit geboten, ſolche dieſem Werke beifügen zu koͤnnen. Zu dieſem Behufe wird von dem Herausgeber um die geſchichtliche Be⸗ ſchreibung und um einen Zweig mit friſcher Blume erſucht. Es läßt ſich vorausſehen, daß dieſes Werk einen glän⸗ zenden Höhepunkt erreichen wird, indem Herr Alexander Verſchaffelt ſelbſt eine der reichſten und ſchönſten Collek⸗ tionen von Camellien beſitzt, wovon beinahe der dritte Theil, in einem Zeitraume von 20 Jahren, durch ihn in Handel ge⸗ ſetzt und denen jo mancher Preis und ehrenvolle Erwähnung in früheren Ausſtellungen zu Theil wurde. Wer auf ſechs Hefte von derſelben Lieferung abonnirt, erhält das ſiebente gratis, die Lieferungen der bereits erſchie⸗ nenen Hefte ſind ebenfalls auf Verlangen zu erhalten. Man abonnirt ſich bei dem Herausgeber Herrn Alexander Ver⸗ ſchaffelt, Horticulteur, Rue du Chaume No. 50, ä Gand (Belgique, Gent in Belgien). Nach Belieben kann an Herrn Verſchaffelt in deutſcher Sprache geſchrieben werden. O —0. Die Blumen⸗Saͤmereien des Herrn Lorenz in Erfurt. Im vorigen Jahre wurden uns vom Herrn Lorenz in Erfurt einige Samen⸗Sortimente von Sommer⸗Levkoyen, neuem Goldlack und Kugel⸗Pyramiden⸗Aſtern zur 48 Prüfung zugeſandt. Wir vertheilten dieſe Sämereien an einige Gärtner in unſerer Umgebung unter der Bedingung, dieſelben auszuſäen und über den Erfolg zu berichten. Leider iſt dies nicht von allen geſchehen, allein die Urtheile, welche uns zu⸗ gegangen ſind, lauten für den Werth der Sämereien ſo gün⸗ ſtig, daß wir nicht umhin können, auch jetzt ſchon die Freunde dieſer Pflanzen auf die ausgezeichneten Samen des Herrn Lorenz aufmerkſam zu machen. Die Sommer ⸗Levkoyen gar ben die vorzüglichſten Blumen, ſowohl was die Farbe, als was die Größe und Füllung betrifft, ſo daß ſie den belgiſchen kaum nachſtehen. Vom Goldlack wurden kräftige Büſche mit den herrlichſten großen und dunkelen gefüllten Blumen erzeugt. Nicht minder ausgezeichnet waren die Aſtern; nicht allein wegen der gefälligen, ſtreng begränzten Form, ſondern auch wegen der hübſchen und mannigfachen Färbung. Wir glauben deshalb mit Recht, die Blumen⸗Sämereien des Herrn Lorenz empfehlen zu können, und machen auf deſſen Katalog aufmerk- ſam, der auch außer den mannigfaltigſten Blumen⸗Samen noch ein Verzeichniß von ſehr verſchiedenen Gemuſe- und D. ® Gras ⸗Samen enthält. Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. Nachträglich empfehle ich noch folgende Samen: Ipomaea spec. mit purpurrothen langen Blumen à Priſe 6 Sgr. — — mit gelben langen Blumen „3918 Hebes galeata mit ſchönen langen Blumen ei: Er Gramanthus gentianoides fl. luteo 3} + 0 6 — variegato . . 6b = Det orb I: 121%. 23% > 6 Corethrostylis braeteata . . 2. — 6% Poinciana pulcherrima . . ; en Erfurt, den 1. Februar 1819. Ernſt Benary. Von dem Verzeichniß pro 1849, Sämereien und Geor⸗ ginen⸗Pflanzen von Ernſt von Spreckelſen in Hamburg, ſind uns einige Exemplare zur Vertheilung an Liebbaber zugegangen. Berlin, den 8. Februar 1849. Nauckſche Buchhandlung. Supplement- Band zu Bolfe's Handbuche der Olumengärtnerei. Es t der Verlagsbuchhandlung zum beſonderen Vergnü⸗ gen, den Aalen Beſitzern des vollſtändigen Ne der er ee ler 3 145 nnd einer El leitun ng "über alle map r Blumengärtnerei, mit beſonderer Rückſicht auf Smmer- Plumemuch, theils nach * vieljährigen Erfahrungen, von J. F. W. Boſſe, Großherzoglichem Hofgärtner in Oldenburg ıc, Zweite Auflage. 3 Theile. gr. 8. Preis 72 Thlr. hiermit anzuzeigen, daß ſo eben ** längſt e und vielſeitig 9 Nachtrag oder Vierter Theil, 49 Bg. gr. 8. geh. 3 Thlr. 2 die er Den anzen — — rößtentheils in den letzten ſe uch in f eulſchen © 35 n e find, di Preſſe Peklaſſen 1 und ba — 2 als n das 182 Bogen in gr. 8. Preis 103 Thlr.) ce" 44? Buchhandlungen zu erhalten iſt. ieſes, er und e ai inſicht aus . lan, ie wo ey eg d reihe 0 ade 0 Sat, neueſte, e und reichhalti u arg iſt und den jetzigen Anforderungen 1 gie all eat ee Kunſtgärtner und Blumenfreunde fih als unentbehr⸗ li Hahn'ſche Hofbuchhandlung in Hannover. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der beutigen Nummer liegt bei: Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 1) Verzeichniß für 1819 von Bar renſtein & Schnicke Y Verzeichniß für 1849 von Heinrich Jaenicke in Benn Greußen bei Erfurt. A ligemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten- Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranftalt zu Berlin. Sonnabend, den 17. Februar. Bemerkungen über die Kultur einiger Plumeria - Arten. Von Friedrich Otto. Diefe zu der Familie der Apocynaceae gehörende Gattung iſt ſehr reichhaltig an Arten, die im ſüdlichen Ame⸗ rika, in Mexiko, Peru, Jamaika, Venezuela und anderen Ländern gedeihen. In den deutſchen Gärten werden verhält⸗ nißmäßig nur wenige Arten kultivirt; dabin gehören Plumeria rubra, alba, obtusa, pudica, longifolia und angustifolia, nebſt einigen noch zweifelhaften Arten. Nach Loudon's Hort. Brit. 1830 und deſſen Suppl. kultivirte man damals in den engliſchen Gärten 23 Arten. Die älteſten eingeführten find: Plumeria rubra L. und P. alba L., beide aus Jamaika; erſtere wurde im Jahre 1690 und letztere 1733 mit P. obtusa L. aus Weſt⸗Indien ein⸗ geführt. Die Zahl der in De Candolle prodromus syst. nat. parte VIII. aufgeführten Arten beträgt, außer den zwei⸗ felhaft gebliebenen, dreißig *). ) Karl Plumier, ein Franziskaner Mönch, welchem zu Ehren dieſe Gattung benannt iſt, wurde zu Marſeille den 20. April 1646 geboren. Er machte dreimal eine Reiſe nach Weſt⸗Indien, um die Produkte des Thier⸗ und Gewächs⸗ — heit werden als Warmhauspflanzen kultivirt, können aber auch während der warmen Sommermonate im Freien an einen warmen, vor Wind und Wetter geſchützten Ort, oder auch in ein offenes Beet geſtellt werden, ſei es nun mit oder ohne Bodenwärme, welches erſtere ibnen am beſten zu⸗ ſagt, ihren Wuchs befördert und wodurch das Laub ein noch viel ſchöneres Grün erhält als im Warmhauſe, indem daſſelbe ſehr leicht, wenn das Haus zu trocken gehalten iſt, von der kleinen Fliege oder Spinne befallen und zerſtört wird, welches vorzüglich bei der P. obtusa und augustifolia der Fall iſt, obgleich auch die anderen Arten nicht davon befreit bleiben. Sie gedeihen am beſten in einem nahrhaften Boden, be⸗ ſtehend aus einer Miſchung von Trift⸗ und alter Lauberde, die mit etwas Flußſand vermengt wird, wobei eine gute Scherben⸗Unterlage zum Waſſerabzug nicht fehlen darf. Sie können die volle Licht⸗Einwirkung ertragen, und während ihrer größten Wachsthums⸗Periode mit Waſſer hinlänglich geſättigt werden; aber ſobald ihr Wuchs beendigt iſt, ſie ihre Blätter abwerfen oder dieſe einſchrumpfen, welches bei den meiſten Arten der Fall iſt, ſo wird ihnen das Waſſer nach und nach entzogen und nur ſo viel gegeben, als zur Erhaltung ihres Wurzelvermögens nothwendig iſt. Während der Winter⸗ zeit bleiben fie rubig und trocken ſtehen, welches um jo nöthi⸗ ger iſt, als die Stämme weich, milchend und ſehr ſaftreich find, daher leicht faulen. Die Winter-Temperatur braucht reichs zu beſtimmen; endlich ſtarb er auf der kleinen Inſel Gades am Seehafen von Kadir 1704. Auf feinen Reiſen hat er die Gewächſe ſehr ſauber abgebildet und die genaueſten Be⸗ ſchreibungen davon gegeben. Von ſeiner zahlreichen ee hat er, und nach feinem Tode einige Botaniker nur wenig b kannt gemacht Der großte Theil feiner Zeichnungen und Me. nuſkripte wird auf der National⸗ Ru * Paris aufbewahrt. Seine Werke find: Deseript de erique avec leurs fig. Paris N. Fol. mit 108 nn Ein es . Buch. — Plumieri nov. pl. amer. gen. Parisiis 1703, — Ejusd. 1 on Traité de Folgäres de Fame Paris 1705, Fol. mit 172 Kupfern, worauf 242 Pflanzen vor⸗ 5 ; 1755, Fol. mit 262 Kupfern, — 418 Pflanzen abgebildet find, Plumier hinterließ 1400 Zeichnungen von Pflanzen, von denen 418 durch den geſchickten Maler Aubriet auf Vail⸗ lants Veranlaſſung kopirt und an Börhaave geſchickt wurden. Dieſe hat nachher Burmann in 10 Fascikeln unter dem oben angeführten Titel herausgegeben. 38 50 9 * N * 2 nur eine ſehr mäßige zu ſein, indem die Pflanzen, wenn ſie zu warm gehalten werden, zu zeitig austreiben, was zur Folge bat, daß ſich die Blätter nicht gehörig auszubilden vermögen, und die Pflanzen ſelten zum Blühen gelangen. Die Verpflanz⸗ zeit fällt in den Monat März, wenn ſich der neue Trieb zeigt; ſie können alsdann auf ein Warmbeet, welches entweder durch Waſſerröhren, oder fermentirende Stoffe erwarmt wird, geſtellt werden, welches ihren Trieb befördert. Die Plumerien erreichen in ihrem Vaterlande eine beträchtliche Höhe und bilden ſich auch in den Gewaͤchshäuſern zu ſtattlichen Bäumen aus. Die Stämme veräſteln ſich ges wöhnlich bei Entwicklung des neuen Jahrestriebes, oder auch zuweilen nach dem Erſcheinen der Blüthen und theilt ſich der Stamm alsdann in zwei bis drei Arme und mebr, wenigſtens babe ich dies bei Plumeria rubra und alba zu beobachten Gelegenheit gehabt. Aus Samen gezogene Pflanzen wachſen oft zu einer Höhe von fünf bis ſechs Fuß, ohne ſich jedoch zu veräſten und Zweige zu bilden. Die Blumen ſind wie bekannt ſchön und wohlriechend, und erinnern lebhaft an den Oleander. Die Vermehrung wird durch Stecklinge erzielt. Die Zweige, die ſich an den Stämmen bilden, ſind gewöhnlich ſtark und ziemlich dick, daber man ſie zu der Zeit von der Mutterpflanze zu trennen pflegt, ſobald der neue Jahrestrieb und die jungen Blätter ſichtbar werden. Der ſtark milchende Zweig bleibt einige Tage zum Abtrocknen und Verharſchen liegen, und wird dann in magere, ſandige, trockene Erde ein⸗ gepflanzt, unter eine Glasglocke geſtellt und als ein ſucculenter Steckling behandelt, der ſich im Laufe einiger Monate bewur⸗ zelt und treibt. Den Kopf von einem einfachen, nicht verzweigten Stamm abzuſchneiden, iſt nicht anzurathen, indem der Stamm ſehr ſchwer neue Knospen bildet und oft lange Zeit ſteht, ehe ein friſcher Zweig bervorbricht. Dies iſt wenigſtens die Erfah⸗ rung, welche ich an der Plumeria rubra zu machen Gelegen⸗ beit hatte, die, weil die Pflanze bei uns noch ſelten war, aber doch vermehrt werden ſollte, abgeſchnitten wurde, aber erſt nach Jahren einen neuen Trieb entwickelte. Ein Zweig von einer uns unbekannt gebliebenen Plumerien-Art, der im vori⸗ gen Jahre aus Venezuela hierher geſendet wurde, entwickelte eine Menge Blüthen, ohne ſich zu bewurzeln, welches indeſſen fpäter erfolgte. Es iſt daher ein Leichtes, die Plumerien bei 51 uns einzuführen, da die Sammler nur die ſucculentartigen Zweige gut und zweckmäßig zu verpacken und einzuſenden brauchen, die ſich, wie die Erfahrung lehrt, mehrere Monate lebend erhalten, und in den Händen eines verſtändigen Gärt⸗ ners wohl Wurzel ſchlagen werden. — — Kultur der Sopijchen Weihe (Eriken). Beer PR Im Folgenden wollen wir verſuchen, die beite Kultur- Methode jener berrlichen Pflanzen, der Heiden, zu geben, ohne welche kein Gewächshaus ſein ſollte; denn ſelbſt in einer ſehr beſchränkten Sammlung kann man die eine oder die andere Art das ganze Jahr hindurch in Blüthe haben. Es find Viele der Meinung, daß die Heiden, wenn ſie mit anderen Pflanzen zuſammen ſtehen, nicht gedeihen; dies iſt jedoch ein Irrthum. Aus Erfahrung weiß ich, daß die Eriken eben ſo gut in einem Gewächshauſe zwiſchen anderen Pflanzen, wie in einem Erikenhauſe kultivirt werden können, ja einige der wollig⸗ blätterigen Arten gedeihen ſogar beſſer, wenn ſie ein wenig mebr geſchloſſen gehalten werden, als die anderen. Zu dieſen gehoͤren Erica ferruginea, gemmifera var. major, splen- dens, Massoni, Templea u. a. Ich babe gegenwärtig Exemplare von E. ferruginea, ampullacea, Parmentieri rosea u. d. unter Pelargonien, Fuchſien, Azaleen und anderen Gewächshauspflanzen ſtehen, und ſie gedeihen beſſer als jemals im Erikenhauſe, wo die Luft freieren Zutritt hatte. Die Heiden müſſen jedoch in dieſem Fall am kühlſten Ende des Gewächshauſes ſtehen. Ich habe verſchiedene Erdarten für die Heiden ange⸗ wendet; die beſte beſtebt aus einer Miſchung von vegetabiliſcher Moor» und Torferde, die leicht krümelt und zerfällt, und wenn ich letztere nicht erhalten konnte, iſt mit demſelben Erfolge gut zerſetzte Lauberde angewendet. Das Verhältniß der Mi⸗ ſchung iſt folgendes: zwei Theile Moor, einen Theil leichteren Torf oder Lauberde und einen Theil Silberſand; im Falle letzterer jedoch nicht zu haben, iſt auch grober Flußſand zu gebrauchen. Das Ganze wird grob unter einander gekleint und durch ein Iz zölliges Sieb geworfen. Ich nehme den Boden friſch, wie er von der Wieſe kommt, wo ich ihn zwei Zoll tief ſtechen, und nur den Unterboden und die rauhe obere Fläche davon entfernen laſſe. Das Umpflanzen kann zu jeder Zeit von Anfang Februar bis Ausgangs Auguſt geſchehen, ich babe ſogar Anfangs Oktober umgepflanzt und gefunden, daß die Pflanzen eben fo gut fortgingen wie die früher ums» gepflanzten. Dies führe ich jedoch nur an, um zu zeigen, daß von dem fpäten Umpflanzen in den Fällen, wo es noth⸗ wendig, keine Gefahr zu befürchten iſt. In allen Fällen, beſonders aber bei großen Pflanzen, iſt ein ſtarker Waſſerabzug nothwendig, dies iſt die conditio sine qua non der Eriken-Kultur. Bei den großen zwei» und dreinummerigen (16-18 zölligen) Topfen wende ich drei bis vier Zoll zur Waſſerableitung an. Beim Umpflanzen ſtelle ich den Hals der Pflanze etwas über die Oberfläche des friſchen Bo⸗ dens, damit kein Waſſer ſich um dieſen Theil der Pflanze balten kann. Mit dem alten Erdballen unternehme ich ſonſt weiter nichts, als daß ich die Oberflache etwas abreibe und diejenigen Scherben davon entferne, welche nicht mit den Wurzeln verflochten ſind. Nachdem die Scherben zum Waſſer⸗ abzug in den Topf gelegt ſind, bedecke ich ſie mit einer Lage grober Felsſtücke und fülle dann den Topf bis zu der erfor» derlichen Höhe mit dem oben genannten Kompoſt an, den ich beſtändig mit der Hand feſtdrücke. Sodann ſtelle ich den Erdballen ſo viel als moglich in die Mitte des Topfes und fülle letzteren mit dem Kompoſte vollſtaͤndig aus, den ich rund herum an allen Seiten mit der Hand feſtdrücke. Ein Stück⸗ chen Holz hierzu anzuwenden, iſt ein ſchlechter Gebrauch, da man mit demſelben die feinen Wurzelfaſern verletzt. Bei klei⸗ nen Pflanzen fülle ich den Topf bis auf einen Zoll, bei grö⸗ ßeren dagegen bis auf zwei oder drei Zoll vom oberen Rande entfernt aus, wobei ich die Oberfläche dergeſtalt abglätte, daß fie nach den Seiten des Topfes zu fanft abhängt. Nachdem dies geſchehen, begieße ich die Pflanzen mit weichem Waſſer, fo daß der Erdballen durch und durch feucht wird, und dann ſtelle ich die Töpfe, wenn das Umpflanzen im Sommer ſtatt⸗ gefunden, einige Tage an einen ſchattigen Ort, während welcher Zeit ſie durchaus nicht zu viel Waſſer erhalten dürfen. Die Heiden verlangen überhaupt wenig Waſſer nach dem Umpflan⸗ zen, bis daß ſie friſche Wurzeln treiben, wo man ſie mehr der Luft ausſetzen kann. Alle frei wachſenden Arten der on gedeihen im Sommer am beften im Freien an nicht überſchatteten Plätzen; 52 die nicht schnell wachſenden Arten, wie Erica Massoni, Tem- plea, pulcherrima, ferruginea, mutabilis, metulaeflora, die dreifarbigen Arten u. ſ. w. hält man am beſten im Hauſe oder in einem Kaſten, wobei man jedoch ſtets zu beachten hat, daß ſie, außer wenn ſie eben umgepflanzt ſind, viel Luft und wenig Schatten verlangen. Wenn der Erdballen beim Heraus» nehmen aus dem Topfe ausgetrocknet iſt, ſo thut man am beſten, ihn in ein Gefäß mit Waſſer zu legen, bis derſelbe durchzogen iſt, worauf man ihn forgfältig ablaufen laſſen muß, bevor man ihn in den neuen Topf bringt. Gewöhnlich pflanze ich die Heiden, wenn ſie gut bewurzelt ſind, in einen mehrere Nummern größeren Topf um, beiſpielsweiſe aus einem acht⸗ zoͤlligen in einen 12 — 13 zölligen Topf, je nach der Natur der Arten. Gleich nach dem Umpflanzen iſt es gut, einige der unterſten Zweige niederzuhaken, um fo viel wie möglich die Oberfläche des Topfes zu verbergen und die Pflanze buſchig zu ziehen. Bei heißem, trocknem Wetter begieße ich mittelſt einer Brauſe den Boden zwiſchen den Töpfen, was beſſer iſt, als die Pflanzen von oben zu beſpritzen, weil ſich bierdurch leicht Mehlthau erzeugt und, was noch ſchlimmer iſt, die Pflanzen alle inneren Blätter verlieren. Das beſte Mittel gegen Mehlthau iſt nach meiner Er fahrung, daß man die angegriffenen Theile mit pulveriſirtem Schwefel beſtreut und die Pflanze an einen trocknen, luftigen Ort ſtellt. Den Schwefel läßt man ein bis drei Tage darauf liegen und bürſtet oder blaſt ihn dann ab. Wenn größere Exemplare abgeblübt haben, fo nehme ich eine kleine Baum ſcheere und beſchneide fie an allen Seiten. Die frei wachſen⸗ den Arten ſtelle ich dann im Freien auf, damit ſie ihren Wuchs beginnen und Blütben anſetzen können; die langſam wachſenden Arten dagegen behalte ich im Hauſe, und gebe ihnen Tag und Nacht viel Luft. Bei dem im Herbſt ſtattfindenden Einbrin⸗ gen der Pflanzen in das Haus müſſen ſie jo aufgeſtellt wer⸗ den, daß ſie ſich nicht gegenſeitig berühren, und wenn es irgend möglich iſt, muß man ſie auf Töpfe oder Klötze ſtellen, da⸗ mit eine freie Cirkulation der Luft zwiſchen den Pflanzen ſtattfinden kann. Die Heiden verlangen im Winter nur wenig Waſſer. Bei dem Begießen babe ich es mir zur Regel gemacht, zuvor an die Töpfe zu klopfen; giebt nun folder einen hohlen Klang von ſich, ſo begieße ich, jedoch vorſichtig, denn wenn man der ‚Erica aristata, Hartnelli, Massoni u. d. viel Waſſer giebt, ſo hat dies den ſchnellen Tod der Pflanze zur Folge; da⸗ gegen verlangen E. perspicua nana, Westphalingii, die Ventrikoſen ꝛc. öfter begoſſen zu werden, und man muß bei jedem Begießen fo viel Waſſer geben, daß der ganze Erd- ballen durchfeuchtet wird. Im Winter begieße ich des Mor⸗ gens früh, damit das Haus bis zum Abend wieder trocken ſei. Wenn das Wetter trübe und der Himmel belegt iſt, was in dieſer Jahreszeit oft der Fall, ſo heize ich bei Tage ein wenig, indem ich zugleich das Haus an der Vorder- und der Hinterfeite lfte, doch müſſen die Heizungsröhren ſich ſchon wieder abgekühlt haben, bevor ich das Haus ſchließe, indem den Heiden, wie wohl auch allen anderen Pflanzen, nichts ſchädlicher iſt, als eine hohe Nacht-Temperatur. Zur Nacht beize ich niemals, es wären denn 12— 14 R Kälte. 8 bis 9° Froſt ſchadet keiner Kap⸗Heide, vorausgeſetzt, daß das Holz im Herbſte gehörig zur Reife gekommen iſt. Bei mir waren oftmals die Heiden ſo ſtark gefroren, daß ich nicht mit dem Meſſer in die Erde zu dringen vermochte, ohne daß ihnen dies den geringſten Nachtheil zugefügt hätte. Viel mehr ſcha⸗ det ihnen Feuchtigkeit. Bei Befolgung der oben gegebenen Regeln kann man aus Stecklingen in weniger als drei Jahren Eriken für jede Ausſtellung ziehen. Folgende Arten der Kap⸗Heiden können ein Gewächs⸗ baus das ganze Jahr hindurch ſchmücken. Für den Februar Erica mutabilis, M’Nabiana. Für den März trossula, vernix coccinea. Für den April Neilli, M’Nabiana rosea. Für den Mai Cavendishii, spicua nana. ventricosa alba, per- Für den Juni ventricosa hirsuta, tricolor, tricolor Wilsonii. Für den Juli ventricosa Bothwelliana, major, Parmentieri rosea. Für den Auguſt jasminiflora alba, kaserne tri- color coronata. 5 Für den September mammosa rubra, Clowiana. i Für den Oktober, November und Dezember Lamber- tiana, L. var. rosea. tricolor Bowieana, 53 Die beſten Arten ſind: | Erica mundula, RER ie Massoui, Easonii (Jackson's) taxifolia, aristata major, inflata ru- bra, Bandonia, Aitonia turgina, Devoniana, Dulcinea; propendens tubiflora, ventricosa grandiflora, fasciculata superba, Jacksonii, retorta major; vestita rosea, alba, coccinea; Templea, princeps carnea, obbata (Pamplin), obbata (Veitch), tricolor Dunbariana, metulaeflora, m. bicolor, Parmentieri rosea, ampullacea major, a. rubra, glauca, elegans, Sprengelii, tortiliflora, Hartnelli virens, ferruginea, Vernonii, gemmifera major, Savileana, to- gata, rubella, odorata, Lawrenceana, Swainsonii inflata, Juliana, delecta, aristata vittata, pulcherrima, tricolor Wilsonii, t. M'Nabiana. — W. P. ace S. e, Esg., Wandsworth, Surrey )). (Gard. Chron. No. 48. p. 780 Cedrus Deodara Lamb. [Pinus Deodara Zamb.] (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc.) Cedrus Deodara iſt einer der ſchönſten Zapfenbäume, der ſich auch bei uns zur Anpflanzung eignet, da er ſelbſt im Norden gedeiht und nur im erſten Jahre ſeiner Pflanzung einiger Pflege bedarf. Man darf nicht die Meinung aufgeben, daß dieſer Baum eben ſo unverwesbar ſei wie die Ceder vom Libanon, und eben ſowohl wie dieſe zum Schiffsbau, als zu Zimmerholz von unſchätzbarem Werth iſt. Ein Reiſender in Indien ſagt von dieſem Baume: „Ungefähr ſechs Meilen von Färgoo gelangt man in einen Wald von Cedrus Deodara, deſſen Bäume eben ſo prächtig ſind, als die auf dem Hima⸗ laya, indem die meiſten eine Höhe von 150 Fuß haben, voll⸗ kommen rund ſind, ſo ſchlank wie Billard⸗Quee's daſtehen und 15 bis 18 Fuß im Umfange haben“. Bei Gelegenheit einer Beſteigung des Gebirges Cboor äußerte derſelbe Rei⸗ ſende: „Den erſten Theil der Reiſe machten wir durch einen moorigen Boden, worauf wir in einen Wald von den größten Cedrus Deodara gelangten, die ich je geſeben hatte. Sie ) Wir verdanken den obigen Artikel der Güte des Herrn Le ach, der einer der beſten Heidenzüchter in ganz England iſt und deſſen günſtiger Erfolg für ſein Verfahren ſpricht. Zeit ausarten. ſcheidene Larix europaea ein Wurzelwerk ausſende, welches hatten eine Höhe von 200 Fuß und einen Umfang von 20 bis 25 Fuß. Ich maaß einen der größten, welcher einen Umfang von 30 Fuß hatte, und ich bin überzeugt, daß noch viele von demſelben Umfange da waren“. — Die Kultur der Cedrus Deodara würde unfehlbar in Algier, jo wie in dem mittägigen und mittleren Europa gelingen. Dieſer prächtige Baum verdient als ein Fürſt des Pflan⸗ zenreichs betrachtet zu werden. Er erhebt ſich ſtets in gefäl⸗ liger Form, einzeln ſtehend bildet er, von allen Seiten mit ſeinen großen herabhangenden Zweigen bedeckt, eine prächtige Pyramide, in dichten Gehölzen dagegen, wo ſeine Seitenzweige an ihrer freien Ausdehnung behindert werden, erhebt er ſich zu einer geraden Säule und erreicht eine Höhe von 130 bis 150 Fuß. Der Baum zieht ſowohl die Bewunderung der wilden wie auch der civilifirten Völker auf ſich. Die Indier halten ihn in großer Verehrung, und in den hochgelegenen Diſtrikten Oſtindiens ſcheint er bei den Eingebornen das Ger fühl der Dankbarkeit gegen die Vorſehung zu erwecken. Sie bauen ihre Tempel in der Nahe der Waldungen, in denen dieſer Baum wählt, und bedienen ſich deſſelben nur bei den. größten Feierlichkeiten, ban denen 55 ſeine Zweige als Opfer verbrennen. Als Heimath dieſes Baumes ale die Reiſenden die gebirgigen Diſtrikte im Norden von Hindoſtan, namentlich die Provinzen Almora und Kamaon in Nepaul bis nach Kaſchmir, wo ihn die Einwohner in Verbindung mit Ziegeln und Mörtel zur Erbauung ihrer Haͤuſer verwenden. Auch findet er ſich häufig auf den Hügeln, welche die oͤſtlich durch den Ganges und weſtlich durch den Jumna begränzte Dey⸗ rah Dhoon umgeben, und eben fo glaubt man allgemein, daß er in den Bergen des Himalaya in zahlreicher Menge vorkomme. Die Vermehrungs⸗ Methode, RR man gegenwärtig (in England) zur Vervielfältigung dieſes Baumes anwendet, iſt leider ganz dahin gerichtet, in einigen Jahren die allergrößten Nachtheile herbeizuführen. Auf Larix europaea gepfropft, welche, wie bekannt, ein Baum mit abfallenden Blattern und von mäßigem Wuchſe iſt, muß Cedrus Deodara in kurzer Denn wer kann wohl glauben, daß die be⸗ 54 ſtark und groß genug ſei und binreichend tief in die Erde gehe, um die ſchöne und gigantiſche Pyramide der C. Deo- dara zu tragen, welche, wenn ſie mit dem Stamm in die Erde gepflanzt wird, gewiß gedeiht. Das obige Verfahren iſt nichts als ein thörichter Verſuch, die Natur zu betrügen, und die Züchter müſſen daher ſehr vorſichtig ſein, keine ande⸗ ren Stämme zu kaufen, als ſolche, welche mit Wurzeln und Zweigen direkt von Bäumen berſtammen, deren Gipfel bis in die Wolken, welche den Himalaya umgeben, bineinreichen. Un⸗ ſere Berge würden ſtolz fein auf die C. Deodara (in Eng» land nämlich), und man würde viel beſſer gethan haben, auf ihnen die ächte ſchottiſche Fichte zu pflanzen, als die große Anzahl Baſtarde. Ueberhaupt iſt das Abſenken dem Pfropfen bei weitem vorzuziehen; von allen Fortpflanzungsarten aber iſt die beſte die durch Samen. Die Regenzeit beginnt, namentlich in Indien, im Juli und endigt gegen Ende September, jo daß die für das Ein⸗ ſammeln der Zapfen von C. Deodara günſtigſte Zeit kurz nach dem Wiedereintritt des ſchönen Wetters, d. h. in den erſten Tagen des Oktober fallt. Im Sabre 1844, wo die Regen⸗ zeit 14 Tage früher als gewöhalich endigte, und die Intenſi⸗ tät der darauf folgenden Hitze ohne Beiſpiel war, wurde es nothwendig, die Zapfen drei Wochen früher als gewöhnlich zu ſammeln; im Allgemeinen müſſen jedoch die drei erſten Wochen des Oktober als die zu dieſem Geſchäft günſtigſte u be⸗ trachtet werden. Es herrſcht bei uns eine große Unſicherheit in Bezug auf die beſte Methode, den Samen nach Europa überzuführen. London behauptet: „die Samen behalten ihre Keimfähigkeit, wenn fie in ihren Zapfen verſchickt werden, verlieren fie jedoch bäufig, wenn der Transport auf andere Weiſe geſchieht“. Dieſe Behauptung iſt jedoch ſehr zu beſtreiten, denn es iſt außer Zweifel, daß die Zapfen an ſich ihrem Inhalte die Le⸗ benskraft nicht bewahren können. Die zu verſendenden Zapfen müſſen vielmehr ſorgfaͤltig mit Harz, Wachs, oder mit einer ähnlichen Subſtanz überzogen werden, um die Zwiſchenräume zwiſchen den einzelnen Schuppen auszufüllen, welche letztere man noch dicht mit Bindfaden umgeben muß, damit ſie ſich während der Reiſe nicht löfen. Denn man muß immer im Auge behalten, daß die Zapfen der C. Deodara, gleich denen der Ceder vom Libanon, leicht auseinanderfallen und in Stücke zerbrechen, wenn man ſie zur Zeit der Reife berührt, und wenn man daher die Vorſicht unterließe, fie mit Bindfaden zu umwinden, ſo würde man ſie bei ihrer Ankunft in Stücke zerbrochen finden, und höchſt wahrſcheinlich würde von den Samen kaum 1 pCt. zum Keimen gelangen. Kalkutta iſt der Haupthafenort des Himalaya⸗Diſtrikts. Von dort bedarf ein Schiff ſechs Monate, um nach London zu gehen; ein ſicherer und ſchnellerer Weg iſt jedoch, wenn man die in kleine Päckchen verpackten Samen durch die Ueber» landspoſt ſchickt, auf welchem Wege faſt alle Samenkörner ihre Keimfähigkeit behalten. Man nimmt zu dem Ende nach dem Einſammeln der Zapfen die Körner aus denſelben, und behält von ihnen nur diejenigen, welche feſt und geſch wollen ſind. Dieſe legt man, nachdem man ſie gut gereinigt, mit einer gewiſſen Anzahl bäutiger Flügel, die man von ihnen ablößt, in einen kleinen Leinwandsſack, den man zuvor tüchtig mit Oel oder flüſſigem Wachs getränkt hat, um die Luft davon abzuhalten. Von Kalkutta können dieſe kleinen Packete über Banghy geben, und da die Packetboote der Oriental and Peninsular Steam Company gewöhnlich 48 Tage brauchen, um die Reiſe von der Hauptſtadt zu machen, ſo muß man ſpäteſtens im Januar die Sendungen abſchicken. Alle Packete werden, mit der genauen Adreſſe verſehen, nebſt einer Note über den Werth und den Inhalt eines jeden Packets an einen Agenten in Kalkutta geſendet, der ſie einem Geſchäftsfreunde in London zuſchickt, welcher fie an den Ort ihrer Beſtim⸗ mung befördert. 5 Wenn man die Anwendung ihres Holzes als Nutzbolz betrachtet, ſo verſpricht die C. Deodara von unberechenbarem Nutzen zu werden. Obwobl, wie oben erwähnt, der Baum an einigen Orten für heilig gehalten wird, ſo verwendet man ihn doch im Allgemeinen zu Bauten, und es ſind aus den Dächern einiger Tempel Balken herausgenommen, welche ſeit mehreren bundert Jahren darin gelegen hatten, an denen ſich ergab, daß das Holz ſo dauerbaft, wie das der Ceder vom Libanon iſt, wäbrend es ſich leichter bearbeiten laßt und ſich weder dreht noch wirft! Ein Balken der erwähnten Art von vier Fuß Durchmeſſer, den Dr. Wallich an A. B. Lam⸗ dert (den Verfaſſer des vortrefflichen Werkes über die Coni⸗ feren) ſandte, wurde polirt und zeigte alsdann die Marmori⸗ rung des Agaths. 8 | Der Anbau. der Cedrus Deodara in unferen Baum» ſchulen iſt auſſerordentlich einfach. Man füet den Samen im 55 April im Freien in eine gute lockere Dammerde aus, und bedeckt ihn einen Zoll hoch mit dieſer Erde. Die jungen Pflanzen müͤſſen die erſten zwei Jahre in denſelben Rabatten verbleiben, nach welcher Zeit man ſie nach der gewöhnlichen Art in Linien in die Baumſchule umpflanzt. Den Anbau des Baumes in Töpfen hat man, wie bei ſaͤmmtlichen, anderen Coniferen⸗Arten, in den beſſeren Gärten aufgegeben. Die Hauptkennzeichen, wodurch ſich die C. Deodara charakteriſirt und zum Theil von C. Libani unterſcheidet, find: die Blätter ſtehen büſchelig, ſind bleibend, ſcharfeckig, ſteif, mit einem leichten graugrünen Reif überzogen und länger als die der C. Libani. Die Zapfen jteben zu zweien, ſind ge⸗ ſtielt, aufrecht ſtehend, oval, 4 — 5 Zoll lang, 32 Zoll ſtark; die Schuppen ſind groß und dicht und oft mit Harz bedeckt. Die Spitze dieſer ſchoͤnen Ceder krümmt ſich unverän⸗ derlich nach unten, obgleich der Stamm ſehr gerade ſein kann; wenigſtens findet ſich jene Eigenſchaft ſtets bei jungen Pflanzen, und man darf niemals, etwa in dem Glauben, daß, wenn man ſie ſo geneigt läßt, der Stamm krumm wachſen würde, die Spitze aufrichten. Thur man dies, jo wird man die jungen Pflanzen tödten oder ſie kraftlos machen. Nach dem Maße, als fie ſich dehnen, richten fie fi fi ch von ſelbſt auf und nehmen ihre ſchlanke Geſtalt an. a Kultur der Fuchsia macrantha. Vom Herrn Louis Van Houtte. (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc.) Die Abbildung der Fuchsia macrantha Hook. (Siehe Allgem. Gartenz. XIV. p. 231.) in der Flora der Gewächs⸗ häuſer bat von mehreren Pflanzenfreunden die Anfrage ver⸗ anlaßt, auf welche Weiſe eine Pflanze von ſo üppigem Wuchſe und prächtiger Blüthenfülle gezogen worden ſei, worauf ich Folgendes erwiedere. In den erſten Tagen des vergangenen Mais (1847) empfing ich ein kaum drei Zoll hohes Indivi- duum von dieſer Pflanze. Ich behandelte daſſelbe mit aller Sorgfalt, die man gewöhnlich auf neue Einführungen verwendet. Zuerſt pflanzte ich es in einen reichen Kompoſt, ſetzte es unter ein gut ſchließendes Glas und hoffte, daß es gut gedeihen werde. Meine Hoffnung wurde indeſſen getäuſcht. Statt mit Schnelligkeit zu vegetiren, machte meine Pflanze keine Triebe, und es waren ſogar alle Anzeichen vorhanden, daß ſie ihrem Tode nahe war. Um mich darüber zu beruhigen, ſagte mir ein berühmter Gärtner, daß ihm ſchon mehrere Exemplare dieſer Fuchſie zu Grunde gegangen wären, und daß er es bereits aufgegeben hätte, ſich andere zu verſchaffen, da er ſich entſchloſſen habe, deren Kultur nicht mehr fortzuſetzen. Den⸗ noch nahm ich nach dieſer Mittheilung meine Pflanze aus ibrer bisberigen Lage beraus und ſetzte ſie im Freien der Morgen⸗ ſonne aus, in der Hoffnung, daß die freie Luft ſie wieder beleben würde. Meine Fuchſie befand ſich indeß nicht beſſer, und in Verzweiflung entſchied ich mich endlich ſie umzuſetzen und in einen alten Kompoſt von gut verrotteter Lauberde zu bringen, womit ich ein kleines Holzkäſtchen anfüllte. Ich bes feſtigte ſie mit Huͤlfe einer leichten Erhöhung etwas über den Rand des Gefäßes, und ſtellte ſie in den Schatten eines Birn⸗ baumes. Seit dieſem Augenblick bemerkte ich an meiner Pflanze eine auffallende Verbeſſerung, und heute am 3. November bat ſie große Blätter von einem ſchönen Dunkelgrün, mit einem purpurrothen Anflug, entwickelt; ſie zeigte ſeit dieſer Zeit eine ſo kraͤftige Vegetation, daß mir dies den Beweis lieferte, daß dies die richtige Kultur iſt, die ihr zukommt. Bereits habe ich ſchon zwei Zoll lange Triebe von ihrer Seite weggenom⸗ men, welche ſich angewurzelt batten, und dieſelbe in Töpfe gepflanzt, unmittelbar auf den Boden in freier Luft geſtellt. Dieſe beiden jungen Ableger find voll von Leben und Gefund- beit. Ich ziehe aus dieſem Reſultat den Schluß, daß wenn ich von dieſer Fuchſie nicht neue Triebe haͤtte gewinnen wollen, ich ſchon Blumen würde erhalten haben, welche, wie ich wohl glaube, von nun an nicht ſo lange ausbleiben werden, was wir nur der neuen Methode, ſie zu behandeln, verdanken kön⸗ nen, deren wirkliches Gelingen den zukünftigen Erfolg ſichert. Empfehlenswerthe Ge wächshaus⸗ Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de I Europe. Par L. Van Hestia a etc. Tome IV. 1848.) Barbsse nis purpurea Hook. exandria Monogyuia. Haemodoraceae.) Die Einführung dieſer Barbarenia haben wir einem Zufalle zu verdanken. Herr W. Herbert fand die Samen derſelben in einem Packet von Mooſen, welches er aus Bra⸗ 56 filien erhalten hatte, und ſäete denfelben aus; die erſten der daraus erzogenen Pflanzen blühten im Jahre 1827. Eben ſo wie die Barbacenia squamata (ſiebe Allgem. Gartenz. XIV. p. 14.) bildet ſie hübſche blühende Büſche, und muß gleich jener mit Orchideen und Farrn in einem Warmhauſe gezogen werden. Ungeachtet der Fundort der Pflanze nicht genau bekannt iſt, ſo iſt doch ſo viel mit Gewißheit anzuneh⸗ men, daß dieſelbe gleich der vorhin genannten, auf hohen Ge⸗ bir gen in Geſellſchaft der Velozia, auf trockenen und unfrucht⸗ baren Plätzen, ganz dem Winde ausgeſetzt, 1000 — 5500 Fuß über der Meeresfläche vorkommt. Die Pflanze hat einen ſchup⸗ pigen, gabelſpaltigen Wurzelſtock, welcher einen Buſch von li⸗ nien ⸗lanzettförmigen, verlängerten, febr fein dornig-gezähnten Blättern und zwiſchen denſelben mehrere noch längere einblu- mige Schafte treibt, welche mit kleinen, harzgebenden Wärzchen beſetzt find. Die Blumen find ziemlich groß, ſchön purpur⸗ violett. Die Kultur iſt dieſelbe wie die der B. squamata, und find beide Pflanzen wegen ihres hübfchen Anſebens zu empfehlen. Camellia Countess of Orkney. Dieſe neue Varietät kann man mit Recht prächtig nennen. Sie wurde bei der Ausſtellung der Gartenbau⸗Geſellſchaft in London von ihrem Züchter, Herrn Nicholſon, Gärtner des Herzogs von Orkney, vorgezeigt. Die Blume hat ganz das Anſeben einer Theeroſe, da die großen und ſehr dicht ſtehenden Kronenblätter alle nach oben gebogen ſind. Dieſelben ſind glänzend milchweiß, mit einzelnen ſehr zarten roſenrothen Strei⸗ fen, welche ſich zuweilen zu einem großen Flecken von lebhafter Färbung verſchmelzen. ©erfellichaft der Gartenkreunde Berlin's. Preis-Aufgaben zur Blumen-, Frucht⸗ und Ge⸗ muͤſe⸗Ausſtellung derſelben, a N 849., um welche nur Mitglieder der Geſellſchaft ſich bewerben können. 1. Für ein ausgezeichnetes Sortiment Roſen in Töpfen in „ 10 Sorten, aber voll⸗ kommen blühend 10 Thlr. * Für die beſte Gruppe im Freien ausdauern⸗ der Bäume und Sträucher, die ſich durch Kultur und Blüthenfülle auszeichnen, aus we⸗ nigſtens 20 Exemplaren in 10 Species be⸗ ftebend, darunter jedoch keine Roſen. ſolche Gruppe mit Neben Stauden verziert, würde den Vorzug erhalt ; . Für die beſte Gruppe blübender Pflanzen 3 | | Für die vier nächſtfolgenden Gruppen, jede Tblr Für ein aus wenigſtens ſechs Species beſte⸗ bendes Sorttment der vorzüglichſten Orchideen 5 „ Für ein 1 Sortiment blühender Dyac eintben 5 5 Für eine neue ſchöne erotiſche Saule welche in Berlin zum erſten Male blüht. Für ſechs verſchiedene Species der Malen, durch forgfältige Kultur zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebrachte eg von denen wenigſtens drei blühend ſind . 10 = Für das beſte und Da NRUDE Gemüſe, ausſchließlich der Kartoffeln . 89 D an * 10. Für vier außerordentliche Leiſtungen, nach Ermeſſen der Preisrichter, jede mit 5 Thlr. 20 = Der Vorſtand. Bunde. DM. &. Diekich. aul YGeebe. Lorberg. Pflanzen :Ratalogs: Anzeige. Das der vorigen Nummer beigegebene Verzeichniß der in- und ausländiſchen Topfgewächs⸗, Stauden und Sommer- blumen» Sämereien für 1849, von Heinr. Jaenicke, Kunfte und Handelsgärtner in Berlin, ſchließt ſich den früheren vom Herrn Jänicke berausgegebenen an und enthält wieder eine Menge ſeltener, neuer und boͤchſt intereſſanter Sachen, aus welchen wir nur auf die Menge der vorhandenen ſchönen Le⸗ guminoſen aufmerkſam machen wollen, da allein 59 Arten von Acacia darin aufgeführt find. Auch die Staudengewächs⸗ und Sommerblumen⸗ Samen find in reichlicher Auswahl vor⸗ banden, ſo daß die Beſitzer von großen und kleinen Garten⸗ anlagen ihre Wünſche aus dieſem Verzeichniß werden befriedigen können. Ueber die Güte des Samens brauchen wir unſer Gut⸗ achten wohl nicht erſt abzugeben, da diejenigen, welche in früs beren Jabren vom Herrn Jänicke Samen entnommen haben, es am beſten wiſſen, daß derſelbe nur guten und age Samen führt. - .. Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, follen Kupfer er Holzſchnitte beigegeben werden. San auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Zn: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin: von Albert Dietrich, * Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 24. Februar. Mittheilungen über die Anzucht der Palmen und Ey: cadeen aus Samen. Vom Herrn J. Reinecke. Durch die Neiſenden und Naturforſcher Moritz, Dr. Karſten und v. Warszewicz aus Amerika, Dr. Philippi aus Aſien, Dr. Peters und Profeſſor Lepſius aus Afrika erbielt der unter meiner Leitung ſtebende Garten ſeit eini⸗ gen Jahren eine Anzahl der verſchiedenſten Arten Palmen⸗ Früchte. Durch eine glückliche Ausſaat find dieſelben zum größten Theil ſehr ſchnell gekeimt, jo daß der hieſige Garten in Folge deſſen augenblicklich ungefähr 250 junge ein-, zwei- und drei⸗ jährige Palmen⸗Exemplare und einige Cycadeen, meiſt uns unbekannt ſcheinende Arten beſitzt, welche ſammtlich ſebr er⸗ freulich gedeihen. Da man früber faſt allgemein der Meinung war, daß die uns aus fremden überſeeiſchen Ländern überſandten Pal⸗ men⸗Samen boöchſt ſelten keimten, ſo wurde von meiner Seite alle nur mögliche Sorgfalt darauf verwendet, die anſcheinend geſunden Samen zum Keimen zu bringen. Durch die Anlage eines Beetes im Orchideenbauſe, welches durch eine Waſſer⸗ 58 heizung erwärmt wird, fo daß der untere hohle Raum des Beetes durch warme Waſſerdämpfe feucht gehalten werden kann, find wir in den Stand geſetzt, ankommende Palmen» Samen ſogleich und unbehindert der Jahreszeit ausſäen zu können. Zu dem Ende wird das Beet jedesmal mit friſchen Sir geſpänen von Tannenholz, untermiſcht mit Kohlenſtaub, acht Zoll hoch angefüllt. Das Beet enthält eine Wärme von 18 bis 20 R. Ehe die Palmenfrüchte ausgeſäet werden, wird die äußere Schale von den Samen forgfältig entfernt, ohne etwas daran zu verletzen oder zu ſchneiden, und alsdann in die Sägefpäne frei ausgeſäet und je nach Beſchaffenheit der Größe und Stärke der verſchiedenen Samen, mehr oder we⸗— niger mit der hier erwähnten Miſchung bedeckt. — Mit Re⸗ genwaſſer mäßig feucht gehalten, keimen die Samen zu jeder Jahreszeit. Ich muß ſelbſt bekennen, daß es mich Anfangs überraſchte, wie ſchnell öfters die Keimung nach der Ausſaat erfolgte; oftmals geſchah dieſelbe in 4 — 6 Tagen. Aus dem Innern von Afrika erhielt der Garten vor 2 Jahren große Früchte von einer Palmenart, die etwa zwei Jahre auf der Reiſe zugebracht hatten, ehe ſie hieher gelangten. Gleich nach dem Empfang derſelben entfernte ich die äußere Umbüllung und fäete fie aus. Nach Verlauf von 6 Tagen keimten ſämmtliche Körner; auch nicht Eines blieb aus! — Da die Palmenfrüchte einen ſehr kleinen Keim haben, derſelbe aber der äußeren Seite des Samenkornes zugekehrt nahe liegt, ſo iſt zu rathen, keine ätzenden und fermentirenden Stoffe, als friſche Düngerwärme u. dgl., in Anwendung zu bringen. Bodenwärme dagegen, auf obige Weiſe angewendet, ſcheint mir ein ſicheres Mittel zu ſein, jedes geſunde Samen⸗ korn der Palmen jeglicher Art zum Keimen zu bringen. Was nun die ſpätere Behandlung der jungen Palmen anbelangt, fo iſt es rathſam, ſelbige fo lange an Ort und Stelle ſtehen zu laſſen, bis ſie das dritte Blatt entwickelt haben, zu dieſer Zeit haben die jungen Samenpflanzen auch ſtärkere Wur⸗ zeln gebildet und können alsdann obne Gefahr verpflanzt werden. Die Erfabrung bat mich belehrt, daß junge, eben gekeimte Palmen ſchwer anwachſen; wenn ſie aber dagegen unberührt und ohne alle Störung längere Zeit, etwa 6—8 Wochen, an derſelben Stelle, wo fie ausgeſäet wurden, ſtehen bleiben, gedeihen ſie viel leichter nach dem Einpflanzen in die Töpfe. Die Erdart endlich, welche ich den jungen Pflanzen gebe, beſteht aus einer leichten, mit Sand vermiſchten Lauberde. Es * iſt ferner zu empfehlen, tiefe Töpfe, etwa wie diejenigen, die man bei den Hyacinthen anwendet, zu geben. Bei dem ſpä⸗ teren Verpflanzen der jungen Palmen wende ichein der Regel eine kraftige Raſenerde an. — — Ueber die Gattungen und Arten der Pomaceen, f welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geographiſche Verbreitung. i Vom Herrn S. Schauer. (Abgedruckt aus der Ueberſicht der Arbeiten und Veränderungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur. Breslau 1848.) Die natürliche Familie der Pomaceen intereſſirt den Bo⸗ taniker, den Pomologen, wie auch den bildenden Gartenkünſtler gleich ſehr. Aus dieſem Grunde gebe ich hier ibre geogra— phiſche Verbreitung in Beziehung auf Pflanzenkultur, mit Beifügung einiger Notizen ihrer zweckmäßigſten Vermehrung u. ſ. w., ſo wie die Anwendung der einzelnen Arten derſelben in Rückſicht auf die Landſchaftsgärtnerei. Es iſt einleuchtend, daß das Vaterland, der Standort einer Pflanze und deren Vorkommen allda, ob nämlich einzeln oder geſellig, ob geſchützt oder frei u. ſ. w., ſo wie ferner das Klima des Himmelſtriches, die Erhebung des Landes über dem Meeresſpiegel nothwendig berückſichtiget werden muß, wenn man eine Pflanze kultiviren will, — ja daß ohne genaue Kenntniß der Verhältniſſe und der nöthigen Bedingungen über⸗ haupt nichts Sicheres in der Kultur gethan werden kann. So viel mir bekannt, iſt über dieſe Familie in dieſem Sinne noch keine Zuſammenſtellung vorhanden, und es ſoll mir er⸗ freulich ſein, wenn ich der Section für Obſtbau und Garten⸗ kultur damit einen Beitrag geliefert habe. Die Gattung Pyrus L., Birnbaum, nimmt in Bezug auf die Pomologie für den Menſchen den erſten Rang ein und ſomit will auch ich mit ihr beginnen. Die Verbreitung der Glieder dieſer Gattung geht über ganz Europa, Oſt⸗, Weit-, Nord- und Central-Aſien; fie ſteigen im Himalaya von 8500 Fuß bis zur Graͤnze des ewi⸗ gen Schnees; im ſüͤdweſtlichen Aſien treten noch einige Arten 59 am Sinai auf; Afrika entbehrt diefer Gattung; in Nordames rika, beſonders aber im großen Flachlande, wachſen einige zur Abtheilung der Aepfel gehörige, geben aber nicht bis Mexiko, welches doch mebrere Arten anderer Gattungen dieſer Familie beſitzt; auch tralien hat keine Species davon. Unter allen Arten bleiben jedoch der gemeine Apfel» und Birnbaum für den Menſchen die wichtigſten. Bereits hat ſie auch der Menſch ſchon überall heimiſch gemacht, wo ſie irgend noch gedeihen können, und es it boͤchſt merkwürdig, welche Biegſamkeit eine Pflanze oft durch die fortgeſetzte Kultur an⸗ nimmt, was man aus Folgendem, das Allgemeine der beiden Arten anlangend, erſehen wird. In Europa ſteigt der Apfel- und Birnbaum in der nördlichen Schweiz in die Alpenregion bis 4050 Fuß hinan; in Britannien 2400 Fuß; der Holzapfel aber noch 100 Fuß böher; in Schweden wächſt der nördlichſte Apfelbaum in einem Garten zu Umea unter 63° 49 Breite; in Skallefta unter dem 64° 45“ Breite; beim Prieſterhofe befinden ſich ebenfalls noch Apfelbäume, die Früchte tragen, aber nicht mehr reifen; in Norwegen kommt der wilde Apfelbaum auch noch hier und da bis Tutteroe im Stifte Drontheim vor. Die äußerſte Gränze möchte wohl der 60° nördlicher Breite fein. Ueber baupt gedeiht der Apfelbaum am beſten in den gemäßigten Theilen Europa's, und die Güte der Früchte nimmt in den ſüdlichen wie zu ſehr nördlichen Landſtrichen dedeutend ab. In Aſien gedeihen beide bei 7500 Fuß auf dem Himalaya ſehr gut und find daſelbſt jetzt faſt wild anzutreffen; beſonders gut wachſen ſie in dem reizenden Thale von Kaſchmir, in einer abſoluten Höhe von 4900 — 5200 Fuß, woſelbſt fie ordent⸗ liche Haine mit anderen Obſtarten untermiſcht bilden; dagegen kommen ſie im ſüdlichen nepaleſiſchen Thale Khatmandu, der zweiten Region ebenfalls angehörig, der Kürze des Frühlings balber nicht mehr gut fort. In der Buchara wird der Obſtbau in großer Ausdeh⸗ nung getrieben, auch im ſüdweſtlichen Theile des Hochlandes von Arabien oder Jemen kommt der Apfelbaum als Kultur⸗ pflanze vor. Große Sorgfalt verwenden die Chineſen im nördlichen China und Japan auf den Obſtbau. Die Mannig⸗ faltigkeit der Spielarten iſt jedoch im Vergleich zu den unſe⸗ rigen viel geringer. Am Vorgebirge der guten Hoffnung kommen fie ebenfalls gut fort. Nord ⸗Amerika treibt ſchon Handel mit ſeinen Obſtbäumen, und bereits ſind ſchon viele neue gute Spielarten von Aepfeln auf unſern Kontinent her⸗ übergebracht worden. Es führt auch viele Aepfel und Birnen namentlich nach Südamerika aus und verſorgt den Markt auf Cuba damit, indem dieſe Früchte daſelbſt nicht gedeihen. Bei Caracas dagegen wird der Apfelbaum in einer Region von 4— 5000 Fuß über dem Meere noch mit einigem Vortheil erzogen; die Aepfel ſind ſehr klein, trocken, aber ungemein ſüß. Im Thale von Casacas, 2720 Fuß, ſind die größten Aepfel kaum wie eine große Wallnuß und die kleinſten wie eine Haſelnuß. Die Bäume ſelbſt erreichen kaum eine Hoͤbe von 8 Fuß und verkümmern nach und nach ganz. Auf dem Tafelrande von Mexiko ſind, beſonders in der Tierra templada, in welcher die mittlere Temperatur des Jahres ſich auf 18° bis 20“ erhält, die Obſtbaum⸗ Pflanzungen um die Stadt Kalaba, Tasco und Chilpanzingo berühmt. Selbſt in Auſtra⸗ lien baben ſie durch die Europäer eine neue Heimath gefunden. Dies das Allgemeine der beiden am meiſten kultivirten Arten. Was nun das Specielle betrifft, jo eröffne ich die Reihe der Arten nach De Candolle's Eintheilung mit der Section der Birnen. Tribus I. Pyraeneae. Pyrophorae C. I) Pyrus communis Z., der gemeine wilde Birnbaum, kommt, wie geſagt, faſt durch ganz Europa vor, in der Schweiz gern an abſchüſſigen Felſen, Waldrändern und feblt nirgends in bergigen Gegenden und geht bis zur Gränze der Buche binauf, im ſüdlichen Rußland an den Flüſſen Bog, Dnieper, Don und der Wolga, bier und da an den Ufern, in Hecken und Hainen, gleichfalls häufig auch im nördlichen und ſuͤdlichen Vorgebirge des Kaukaſus, woſelbſt er mit dem Apfelbaum in die Alpenthäler binabſteigt, iſt aber an der Wolga nicht weiter hinab als Dubofka beobachtet worden und ſcheint in den übri⸗ gen Regionen fait unter derſelben Breite bis zum 49° auf⸗ zuhören. Auch ſchon kultivirt, dauert derſelbe kaum nördlicher im Freien aus. (Vergleiche oben Schweden.) Der Birnbaum erreicht oft ein Alter von 100-150 Jah- ren; bei 100 Jahren, wo fein Wachsthum gewöhnlich feine Endſchaft erreicht hat, wachſt er in günftigem Standorte bis zu einer Höhe von 80, ja 100 Fuß empor; bei einem Durch⸗ meſſer von 2— 3 Fuß wird er dann aber gemeiniglich kernfaul. Das Holz iſt nutzbarer, weit feſter, als von allen kultivirten Sectio I. Birnſorten; gebeizt iſt es dem Mahagoniholz ähnlich. Tiſchler und Drechsler ſchätzen es ſehr. Es giebt einige Spielarten von dieſer im wilden Zuſtande, als: eine glatte, Pyrus com- munis Achras Wallr., und eine filzige, P. comm. Pyras- ter Wallr., oder B. tomentosa Koch. Ferner eine mit runden und kreiſelförmigen Früchten. Der veredelte Birnbaum iſt ſeit den älteſten Zeiten ſchon in Europa angepflanzt und einer der älteſten Bewohner un⸗ ſerer Gärten; auch in Perſien und Arabien iſt er frühzeitig angebaut worden. Durch dieſe Jahrhunderte hat die Kultur eine außerordentliche Vermannichfaltigung in ſeinen Spielarten bervorgebracht. Aber ſchon den Griechen und Römern waren viele Sorten bekannt. Theophraſt redet öfters von den Birnen, als von einer bochgeachteten Frucht, und bemerkt, daß fie beſonders im Peloponneſus häufig gebaut würden. Plinius zaͤblte ſchon 36 Birnenſorten, von denen viele den Namen ihrer Heimath führten, woraus erſichtlich iſt, daß die Römer den größten Theil derſelben aus Griechenland, Aegyp— ten, Karthago, Syrien, Alexandrien und Numantia erhalten haben. Man erkennt in der Superba des Plinius unjere kleine Muskatellerbirne, in der Lactea die Butterbirne, in der Libralis die Pfundbirne, in der Volema die Apptheker⸗ birne oder die Sommer- Bon-Chrètien. Auch die verſchie⸗ denen Sippen waren den Alten nicht unbekannt, was aus Columella und Plinius erhellt; ſo hatten ſie Pyra mustea, Moſtbirnen, Pyra crustumina, Schmalzbirnen, Pyra prae- cocia, frühe kleine Zuckerbirnen, Margaretbenbirnen, Pyra mulsa, Chriſtbirnen, Pyra myrapia, Tafelbirnen oder Rouſ⸗ ſeletten, Pyra falerna, Pomeranzenbirnen u. ſ. w. Viele der beſten Sorten kamen zuerſt durch die Römer nach Frankreich, weshalb ſie heute noch den Namen Franzbirnen führen. Viel ſpäter, zu den Zeiten der Kreuzzüge, wurden aus Perſien die Bergamotten nach Europa gebracht. Es iſt anzunehmen, daß die meiſten guten Arten zuerſt im Süden Europas durch Kreu⸗ zung mit der Quitte entſtanden ſind, wofür unſere bekannte Bon- Chreètien-Birne zu ſprechen ſcheint; denn immer mehr ſtellt es ſich heraus, daß die Vermiſchung des Pollens von anderen verwandten Geſchlechtern merkwürdige Reſultate ge⸗ währe, ſelbſt die Birnquitte möchte ein ſolches Produkt ſein. Wenn man auch zugeben muß, daß die äußeren Einwirkungen der Erde, des Klimas und der Witterung ſehr bedeutenden Einfluß auf die ſo verſchiedene Entwickelung der Pflanzen haben, ſo ſehen wir doch unter gleichen Verhältniſſen täglich mehr und mehr Sorten entſtehen, welche theils durch die Be⸗ fruchtung der Inſekten, theils durch künſtliche Operationen be⸗ wirkt worden ſind. Welchen Umfang die Obſtbaumzucht heute in manchen Ländern hat und wie viel Tausende von Sorten wir bis heute gewonnen, iſt bekannt genug. Seiner Früchte wegen iſt der Birnbaum ein Gegenſtand von hoher Wichtigkeit in der Landwirthſchaft in vielen Landſtrichen geworden und verdiente in unſerm Norden noch bei Weitem mehr angebaut zu werden. Was nutzt aber alles Wiſſen ohne Thatkraft; ohne lebendigen Willen verhallt auch der beſte Rath. Auch von unſerer Provinz muß ich dies mit Wehgefübl fagen, denn die Theilnahme zeigt ſich für unſer Streben ſchwach. In öͤkonomiſch⸗-pomologiſcher Hinſicht muß ich mich auf den Hinweis der neueſten Werke über die Pomologie beſchrän— ken, welche in neueſter Zeit mit gediegener Gründlichkeit und Scharfe bearbeitet worden iſt, und führe hier namentlich die Werke des van Mons, Dittrich, Poiteau, Liegel, Dochnahl u. a. m., welche ſich darum hoch verdient gemacht haben, an. Der Birnbaum ſpielte auch in der Mythologie und Sym⸗ bolik ſchon in den älteſten Zeiten eine Rolle, beſonders bei den Römern und Griechen. Die Früchte waren der Aphro— dite gewidmet, und eine Sorte wird von Columella Pyra Venerea oder Venusbirne genannt, wahrſcheinlich dieſelbe, welche Plinius Pyra colorata ihrer ſchöͤnen Farbe wegen fo benannte. Nach einigen Autoren ſoll es unſere rothpunktirte Liebesbirne, A mon Dieu oder Poire d'amour ſein; doch dem muß ich widerſprechen, da dieſe Birne, wenigſtens ihren franzöſiſchen Namen, als den ältern, unter Ludwig XIV. erſt erhalten bat, welcher beim Anblick eines mit dieſer Birne bes ladenen Baumes A mon Dieu! ausgerufen haben ſoll, und deſſen Hofgärtner fie alſo benannte. Andere leiten dieſen Na- men von einer Abtei Mon Dieu ab. Gewiß iſt es aber eine Birne fpäterer Zeit, in Schleſien iſt fie allgemein als Tafelbirne bekannt. — Ferner iſt die Birne bei den Alten bäufig ein erotiſches Bild. Periklymenes, Sohn des Neleus und der Ehloris, verwandelte ſich, als Herkules Pylus bela⸗ gerte, in eine Birne. Piroſus verfertigte aus dem Holze dieſes Baumes das erſte Bild der Juno. In der Landſchaftsgaͤrtnerei kommt der gemeine Birnbaum weniger in Betracht. Er gebörte der Minerva an und kann daher wie die meiſten anderen Arten in die Nähe eines ihr 61 geweihten Tempels gruppirt werden. Man kultivirt einige auffallende Spielarten davon, als da ſind: mit weißbunten Blättern, mit buntſtreifigem Holze, mit gefüllter Blüthe, mit buntſtreifigen Früchten (Schweizerboſe und Sweizerbergamotte), mit blutrothem Fleiſche (Blutbirne). Letztere werden vom Po— mologen mebr als Seltenheiten zu erhalten geſucht. Was nun die Fortpflanzung anlangt, ſo kann man die Samen davon verwenden; allein die Wildlinge, vom gemeinen wilden Birnbaume abſtammend, gewähren nicht alle die Vor⸗ theile, welche man von den aus edlen Kernſorten erzogenen gewinnt. Die Stämmchen eignen ſich nur für ſchwachwüchſige Sorten oder Zwergbäumchen, ſelten für die, welche kräftiges Holz machen; ferner bildet der veredelte Stamm an der Ope— rationsſtelle einen ſtarken Wulſt, ſo daß der obere Theil des Stammes oft noch einmal ſo ſtark iſt als der untere Theil, auch treibt er gern an ſeiner Baſis viele Sproſſenſtämme aus. Dagegen ſind fie ausgezeichnet als Unterlage für die wilden wirklichen Arten zu verwenden, indem ſie darauf veredelt ibren Urtypus am beiten behalten. Das Okuliren, Kopuliren und Pfropfen kann man bei der Birne zu jeder Zeit mit Erfolg verrichten, wenn man ſeine Edelreiſer darnach eingerichtet und vorbereitet hat. 2) Pyrus nivalis Jacg. fl. austr. 2. t. 107., Schnee⸗ birne, wächſt in Oeſterreich an Waldrändern und in Weinbergen. Vielleicht nur Varietät des gewöhnlichen Birnbaumes. Dem Habitus nach kaum von dem vorigen mit filzigen Blättern zu unterſcheiden. Die Frucht zeitigt zu Winters Anfang, ſie wird dann mull oder teig und kann jo genoſſen werden; auch bes reitet man daraus einen angenehmen Moſt. Wahrſcheinlich it P. salvifolia DC., Bot. Reg. t. 1482. abgebildet, in Frankreich vorkommend, dieſelbe. Nach De Candolle wird die Frucht daſelbſt zu Birnmoſt oder Wein verwendet. Dieſer Baum eignet ſich beſonders zu Bepflanzungen an Landſtraßen, indem er kräftig waͤchſt, und feine Birnen, als vom Baume ungenießbar, den Anfechtungen nicht ſo ausgeſetzt ſind, als andere Birnenſorten; übrigens ſind die Früchte auch größer, als die der gemeinen Holzbirne. ö 3) Pyrus cuneifolia Gussone, pl. rar. t. 39. Ein auf den Bergen im Peloponnes gemeiner Strauch oder nie- driger Baum, mit viel kleineren Blättern, als die des gemeinen Birnbaumes. Die Frucht wird erſt gegeſſen, wenn ſie faul wird. Man bat ibn auch in Sicilien bei Syracus und in Sardinien gefunden. Von nachſtehender Art, wozu fie Steu— del ziebt, unterſcheidet ſich meine Pflanze gut, die zuverläſſig die ächte iſt. 4) Pyrus amygdaliformis ill., DC. prdr. In Iſtrien und Süd-Frankreich zu Haufe. Ein zwergiger Baum mit bis zwei Zoll ſtarkem Stamme. Er zeichnet ſich durch die ſchmalen langen, nach beiden Seiten zugeſpitzten Blätter und durch die ſehr langen Stiele leicht von anderen Arten aus. Die Birnen ſtehen auf kurzen Stielen und enthalten ein grobförniges, ſteiniges, ungenießbares Fleiſch, in welchem die Samen innerhalb der Kammern feſt eingeſchloſſen liegen. Als Zierſtrauch duͤrfte er in jeder Sammlung einen Platz verdienen. 5) Pyrus elaeagnifolia Pall, nov. act. petrop. VII. pag. 355. tab. 10. In Gebirgswaldungen des Kaukaſus und in Taurien. Die Tracht dieſes Birnbaums iſt ſebr ſteif und etwas ſtruppig, jedoch gewährt derſelbe zur Blüthezeit einen angenehmen Anblick. Er trägt überaus reichlich; die Birnen ſind ungenießbar, enthalten aber eine Menge Kerne, und man kann daraus die beſten Unterſtaͤmme für Topfbäumchen und Pyramiden erziehen, auch eignen ſie ſich am beſten, um alle übrigen Arten darauf zu veredeln, indem ſie hierauf ihren Charakter am unverändertſten beibehalten. Zu Luſtgebüſchen dürfte er ſich weniger ſchicken, doch ſollte er in keiner Samm⸗ lung fehlen. 6) Pyrus Michauxii Bosc, Poir. suppl. 4. 432. Ein ſebr naher Verwandter des vorigen. Sein Vaterland ſoll, nach Per oon, Perſien fein; De Candolle giebt Nord— Amerika an, was gewiß unrichtig iſt. Durch die ganzrandi⸗ gen, etwas wolligen Blätter, welche mehr weißfilzig find, als bei der vorigen, ſo wie durch die Form der Frucht, von jener leicht zu unterſcheiden. Guimpel und Hayne haben dieſe Art unter P. sinaica fälſchlich abgebildet. Unter P. nivalis Lindl. bot. reg. t. 1484. (non Jacg.) ſcheint fie ebenfalls abgebildet zu fein, welche ſich von der Jacquin'ſchen Pflanze ſogleich durch die ränden Früchte unterſcheidet. Als P. pu- bens iſt ſie oft in Katalogen aufgefübrt. 7) Pyrus sinaica T’houin, mem. mus. I. pag. 170. t. 9. Kommt im peträiſchen Gebirge Tor⸗Sina daſelbſt an ſonnigen Abhängen vor. In Gärten iſt dieſe Pflanze ſehr ſelten und gemeiniglich mit voriger verwechſelt, von welcher ſie ſich ſogleich durch den zwergigen, niedergedrückten Wuchs un⸗ terſcheidet Gegen ſtarke Kälte zeigt ſich die Pflanze etwas 62 empfindlich und muß daher an einen geſchützten Ort ge⸗ pflanzt werden. 8) Pyrus eriopleura Reichb. Nach von Welden wächſt dieſer ſtrauchartige Baum in Dalmatien. Wahrſcheinlich iſt dies PD. communis cretica C. Bauh. oder P. parviflora Desf. coroll. 78. t. 58. C), wofür ihn auch von Welden hielt. Die Früchte find mit ablöslicher Wolle bedeckt. Blät⸗ ter und Blumen ſehr klein. Noch ſehr ſelten in Garten und überhaupt wenig bekannt. 9) Pyrus salicifolia L., Pall. fl. ross. 1. tab. 9. Guimp. fremd. holz. tab. 125. Eine der ſchönſten Arten aus der Abtheilung der Birnen. Sie bildet einen ſtrauchar⸗ tigen Baum von 1 — 14 Klafter Höhe; der Stamm iſt ſelten böber als 14 Zoll Durchmeſſer. Die Aeſte find theils gerade, theils ſehr ſchwank und niedergebogen, mit jüngern ſtacheligen Heften. Er wächſt vereinzelt in den. Einöden und Steppen zwiſchen den Flüſſen Terek und Kuma mit dem Perückenſtrauch auf Hügeln. Güldenſtädt ſah ihn häufig auf dem Vorge⸗ birge des Kaukaſus zwiſchen Drai und Andreeva, mit Weißdorn und Schlebdorn dichte Hecken bildend; ferner in den ſüdlichen Voralpen zwiſchen den Flüſſen Aragi und Cſani und weſtlich am Cyrus oberhalb Tiflis. In Perſien erſcheint er mit Dies aſter gemiſcht zwiſchen Baku und Kuba. 10) Pyrus Pollveria L. (P. Bollwylleriana DC. prdr.); abgebildet im Bot. Reg. tab. 1437. Guimp. holz. tab. 76. Lazarolbirne, Hanbuttenbirne. Sie ſoll im Elſaß wachſen, auch in Ungarn ſoll ein Exemplar von dem Botaniker Sadler gefunden worden ſein. Es wäre mir ſehr angenehm, zu erfahren, ob irgend ein wurzelächter Baum vorbanden iſt; beſtimmt hat noch kein Botaniker ein wild wachſendes Exem⸗ plar aufgefunden. Die Lazarolbirne wächſt zu einem ſtattlichen Baume, oft bis 35 Fuß boch bei 1 Fuß Durchmeſſer, und iſt gewöhnlich ſehr tragbar. Die Birnen find von der Größe der kleinſten Zuckerbirnen, ſehr mehlig und überaus ſchön orangeroth gefärbt, ſie enthalten aber ſeht wenige vollkommene Kerne, ſo daß ich von einem halben Scheffel Birnen nicht zwanzig keimfäbige Samen erbielt, und auch dieſe haben noch eine ſehr unregelmäßige unbeſtimmte Form, was mich in meiner Vermuthung noch mehr beſtärkte, daß es ein Baſtard einer Birne und des Speierlings (Sorbus domestica) ſei. Die mir aus Samen erwachſenen Pflänzchen gleichen der gemeinen Birne, wie ein Ei dem andern. Nimmt man die Martinſec⸗ birne zum Vergleich, ſo kann man ſie ohne Bedenken als eine Spielart der gemeinen Birne annehmen. Auf den Apfelwild- ling veredelt, ſtirbt ſie bald ab, dagegen gedeibt ſie ſehr gut auf Birnen oder Weißdorn. Seine Tracht gleicht ſehr der des Mehlbeerbaums (Sorbus Aria) und er eignet ſich ſeiner ſchönen Früchte wegen gut zum Allee» oder Stindbaum in Gartenanlagen. 11) Pyrus Bovei Steudel. Syrien iſt fein Vater⸗ land, jedoch noch nicht eingefübrt. Seine Blätter ſind ſchmal ablang ſpitz, an der Baſis rundlich, ganz glatt mit langen Stielen; Früchte kugelig-kreiſelförmig, glatt mit ſtarkem lan- gem Stiel. Decaisne beſchrieb dieſen Strauch in den Ann. des sciences nat. IV. 359. unter dem Namen P. angus- tifolia, der aber bereits vergeben war. Ganz unbekannt ſind noch 12) Pyrus badiensis Forsſ. aus Arabien und 13) Pyrus spinosa Forsk, aus Natolien. (Fortſetzung folgt.) 5 Empfehlenswerthe Gewächshaus⸗ Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de l'Europe. Par L. Van 1848.) Houtte etc. Tome IV. ı Centropogon cordifolius Benth. (Pentandria Monogynia. Lobeliaceae,) Die Samen diefer Art erhielt Herr Van Houtte aus Guatemala. Es iſt eine krautartige, ziemlich Table Pflanze, mit geſtielten, breit eirund-herzförmigen, ausgenagt⸗ gezähnten Blättern und acjeljtändigen, lang geſtielten Blumen. Die Blumenkrone ift prächtig ſcharlachroth, an 2 Zoll lang, röhren- trichterförmig. — Die Pflanze muß in einem Warmhauſe kul- tibirt werden, und zwar dem Lichte fo nahe als möglich; fie iſt in einen Topf zu pflanzen, deſſen Größe ſich nach der Stärke der Pflanzen richtet. In der Winterzeit iſt es nötbig das Begießen ſehr einzuſchränken, dagegen aber in der Wachs⸗ tbumsperiode damit nicht ſparſam zu fein. Die Vermehrung geſchieht ohne Schwierigkeit entweder durch Stecklinge oder durch Samen. 2 Castilleja lithospermifolia Humb. et Bonpi. (Didynamia Angiospermia. Scrophularineae.) ! Eine der intereſſanteſten Arten der Gattung, welche einen bohen Grad von Eigenthümlichfeit in ihrer Bildung zeigt. Dieſe hübſche Pflanze wurde zuerſt von Humboldt und Bon» pland entdeckt und zwar in den gemäßigten Diſtrikten von Mexiko, 8000 Fuß über dem Meere, bei Real del Monte und bei Moran in der Provinz Quito, und bei Chillo, wo⸗ ſelbſt fie im Mai und Juli blühete. Die Herren Galeotti und Linden fanden fie an denſelben Orten und führten fie in trockenen Exemplaren ein, von denen die Samen genommen und ausgeſäet wurden. Es iſt eine krautartige zweijährige Pflanze mit ſteifhaarigem Stengel und Blättern, von denen die unteren linien-lanzettförmig, die oberen unter den Blumen ſtehenden, eirund und an der oberen Hälfte zinnoberrotb gefärbt ſind. Die Blumen bilden an der Spitze des Stengels eine gipfelſtändige Aehre. gefähr einen Zoll lang, mit ungefärbter filziger Röhre und zweilappigem Saum, von welchem die Unterlippe eingeſchloſſen, ſehr klein und dreizähnig, die Oberlippe aber viel größer und dreilappig iſt; von dieſen Lappen ſind die ſeitlichen breit und rötblich, der mittlere ſchmal, gekielt und grünlich. Die Anzucht dieſer Pflanze geſchieht durch Samen. Dieſelben werden im Frühling in einem lauwarmen Miſtbeet in Näpfe ausgeſäet, und die jungen Pflanzen, ſobald ſie die zwei erſten Blätter gemacht haben, umgeſetzt. Nach dem 15. Mai können ſie, wenn die Jahreszeit günſtig iſt, in freier Luft in eine lockere gute Erde ausgepflanzt werden, oder beſſer noch in einen Topf in einem mäßig warmen Gewächsbauſe, wo fie aber der rein- ſten Luft und dem vollkommenſten Sonnenlicht ausgeſetzt wer— den müſſen. Hydrangea pubescens Decaisne. (Decandria Digynia. Saxifrageae.) Die Pflanze, welche wir hier als neu aufführen, hat die meiſte Aehnlichkeit mit Hydrangea petiolaris und H. in- voluerata; von der erjteren unterſcheidet fie ſich durch die Größe und die Behaarung der Blätter, ſo wie durch drei Griffel, von der zweiten durch die oberhalb kahlen Blätter und die kablen Fruchtknoten. Der H. petiolaris nähert fie ſich beſonders durch die großen Trugdolden mit ausge⸗ Die Blumenkrone iſt rachenförmig, un⸗ ſperrten Aeſten. Mit den übrigen in der Flora japonica dargeſtellten Arten zeigt ſie keine Uebereinſtimmung. Es iſt ein 9 — 10 Fuß hoher Strauch, mit gegenüberſtehenden, lang geſtielten, eirunden, zugeſpitzten, oberhalb kahlen und glänzend dunkelgrünen, unterhalb bleichgrünen und weichbaarig-filzigen Blättern, deren purpur violette Blattſtiele an der Baſis ſtark erweitert ſind. Die große Trugdolde hat weißliche Blumen von denen die inneren kleiner und alle zwitterig, die äußern aber viel größer und geſchlechtslos ſind und an langen dicken Blumenſtielen an den Enden der Zweige ſtehen. Die Schön⸗ beit der Blätter mit ihren gefärbten Blattſtielen, ſo wie die Größe der Blütbendolden empfehlen ſie als eine Schmuckpflanze für unſere Strauchpartien. Es ſcheint nicht, daß ſie unſere Kälte zu fürchten haben wird. Die Vermehrung geſchiebt durch Stecklinge im Kalten und bietet weiter keine Schwierig— keiten dar. Das Vaterland und die Geſchichte der Einführung iſt nicht mit Genauigkeit anzugeben, ſie ſoll bei dem Gärtner Herrn F. De Craen in Brüſſel aus Holland eingeführt ſein, aber es iſt nicht geſagt, ob die Samen aus Japan ſtammen. Rosa Thea: a cing couleur. (Theeroſe mit fünf Farben.) Van Houtte äußert über dieſe Roſe, daß er im ver⸗ gangenen Jahre eine ziemlich heftige Kritik gegen dieſelbe ge⸗ ſchrieben habe, da ſie bei ihm einfach und ohne alle Farbe⸗ ſtreifen geblüht hat. Jetzt nehme er indeß dieſe Aeußerung zurück, da ſich die Roſe gegenwärtig im vollkommenſten Blüs thenzuſtande befinde, und ſich, obgleich ſie nur mehr zweifarbig iſt, doch als eine ſehr empfehlenswerthe Varietät herausſtelle, und es ſogar noch zu vermuthen ſtehe, daß die Blumen im nächſten Jahre noch gefüllter und lebhafter gefärbt erſcheinen werden, weil die Exemplare durch das zunehmende Alter noch an Kraft gewinnen möchten. Sie gebört zu den Theeroſen, iſt faſt gefüllt, mit ſchwefelgelben Kronenblättern, die zum größten Theil mit einem ſchönen breiten karmoiſinrothen Streifen ges ziert find, was einen großen Effekt hervorbringt. Dieſe Roſe iſt die einzige unter den Theeroſen, deren Kronenblätter leicht Streifen bekommen. Die Blume iſt ſehr groß. — — 64 Varietaͤten von Pelargonium. 1. Clown. Die Liebhaber dieſer ſchönen Pflanzengattung, welche an die methodiſche Regelmäßigkeit ihrer Blüthenformen gewöhnt ſind, werden vielleicht an dem Vorhandenſein der obigen Va⸗ rietäten (welche ſich von allen bekannten durch die zerſchlitzten Kronenblätter unterſcheiden) zweifeln, allein ein Reiſender des Herrn Van Houtte hat dieſelben wirklich auf den Londoner Ausſtellungen in Blütbe geſehen. Herr Beck, Redakteur vom Florist Journal ſucht den Grund der ungewöhnlichen Zer- theilung der Kronenblaͤtter in einer Ausartung zu finden, die durch die aufeinander gefolgte Anzucht aus Samen einer und derſelben Art gefolgt iſt, einer Ausartung, welche ſich ſowohl bei den Hausthieren, als auch bei Menſchen, die ſich nur im⸗ mer in derſelben Familie verheirathen, findet, und wo häufig Unförmlichkeiten ſich zeigten. Dieſe Behauptung entbehrt übri⸗ gens aller Wahrſcheinlichkeit, und ließe ſich durch vielfache Beiſpiele, ſowohl aus dem Thier- als dem Pflanzenreiche, wi⸗ derlegen. Der engliſche Autor ſagt ferner: Jeder engliſche Gärtner, der Pelargonien aus Samen zieht, iſt an dieſe ab⸗ weichenden Formen gewöhnt; wir müſſen indeß bekennen, daß uns auf dem Kontinent kein Gärtner bekannt iſt, welcher ſolche Pelargonien gezogen hat. Wie dem auch ſei, die drei oben genannten Spielarten verdienen die Aufmerkſamkeit der Pflan⸗ zenliebbaber auf ſich gelenkt zu ſehen, da die Blume wegen der eigenthümlichen Ausſchnitte der Kronenblaͤtter, die aller⸗ dings von der runden Form abweichen, einen beſonderen Reiz haben. Die Varietät Harlequin, welche auf der Ausſtellung in Regent’s Park war, iſt von der Königin ausgezeichnet worden und bat eine Medaille erworben; ihre Blüthen⸗De⸗ formation ſoll beſtaͤndig fein. Bei allen drei Varietäten find die Kronenblätter wie bei einer Clarkia zertheilt, nur die Varietät Singularity hat ein ganzes abgerundetes Kronenblatt. Die Blüthenfarben find bei allen höͤchſt brillant, wie fie ſich bei den engliſchen Pelargonjen immer finden. 2. Harlequin. 3. Singularity. — Schönblühende Pflanzen in einigen Gärten Ä Berlin's. — Epidendrum patens. — Gongora maculata pallida, Gongora maculata Wars- zewiczi. — Lycaste Skinneri, L. cruenta. — Odon- toglossum pulchellum. Encyclia varicosa. — Oncidium ampliatum, ©. Cebolleta. — Pelexia falcata. — Spiranthes Lindley- ana. — Stenorhynchus speciosum. Acacia brevifolia, A. laricina, A. lunata, A. pris- matica, A. pubescens, A. vestita u. m. a. — Bilbergia pyramidalis var. — Chorizema ovatum, Ch. varium var. latifol., Ch. varium var. macrophyllum, Ch. trian- gulare u a. — Cordyline congesta, C. Eschscholtziana, C. rubra. — Dracophyllum Hügelii. — Dryandra for- mosa. — Epacris laevigata u. m. a. — Eriostemum my- oporoides. — Gastrolobium acutum. — Hardenbergia macrophylla. — Heintzia ligrina. — Hovea purpurea, H. rosmarinifolia. — Illicium religiosum. — Kennedya arenaria, Marryattae u. a. — Leucopogon Cunning- hami, L. Richei. — Phoenix farinifera. — Pultenaea subumbellata. — Tremandra Hügelii, T. verticillata. — Trimalium fragrans. — Siphocampylus microstoma. — Ferner mehrere Amaryllideen, Camellien, Leguminoſen, Epacrideen, Ericaceen u. dgl. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Die Samenbandlung des Unterzeichneten empfiehlt Gemüfe-, Feld⸗, Garten⸗, Holz» und Blumenſa⸗ men, desgleichen Georginen, Topf- und freie Landpflanzen, verfpricht bei reeller Bedienung die niedrigſte Preisſtellung, und ladet alle unbekannten Samenhandlungen, reſp. Gärtner 18 ARCHE zum recht lebhaften Geſchäfts-Verkehr iermit e Meine reichhaltigen Kataloge werden auf Verlangen gra- tis zugeſendet, und ſind ſolche auch in der Expedition dieſer Blätter in Empfang zu nebmen. A. Bormann, Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Quedlinburg. Von dieſer Zeitichrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen a der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Der beutigen Nummer liegt für die auswärtigen Leſer bei Das Verzeichniß für 1819 von Deppe zu Witzleben in Charlottenburg. Siebenzehnter Jahrgang. . R > — Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Bziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, ee ene berausgegeben fi Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten ⸗ Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, den 3. Maͤrz. Sonnabend, Bemerkungen über Pflanzen ⸗ Kultur. Von Friedrich Otto. Während der Wintermonate hatte ich zu verſchiedenen Zeiten Gelegenheit die Gewächshäuſer von mehreren bieſigen Pflanzenliebhabern und Gärtnern zu beſuchen, und da der diesjährige Winter eben nicht von langer Dauer und die Kälte nicht anhaltend war, ſo hatten auch die darin befindlichen Pflanzen größtentbeils ein friſches und geſundes Ausſehen, namentlich aber in jenen Häuſern, in welchen eine zweckmäßige Heizung und Erwärmung der Räume Statt fand. Ein be⸗ deutender Unterſchied war aber in denjenigen Gewächshäuſern, die während der Wintermonate durch Waſſerheizung, im Ver⸗ gleich zu jenen, die durch Feuerkanäle erwärmt wurden, wahr⸗ zunehmen Die Pflanzen haben im erſteren Falle ein bei weitem geſunderes und friſcheres Anſehen als jene, welche die nöthige Wärme auf die gewöhnliche veraltete Art erhielten. Der Unterſchied iſt ein ſehr auffallender! In einem biefigen Privat» Garten, wo die Pflanzenhäuſer einen beträchtlichen Flaͤchenraum einnehmen, und ſaͤmmtliche Abtheilungen durch eine ſehr zweckmäßige Waſſerheizung er⸗ wärmt und auch bei der größten Kälte weder in der vorderen . | 66 Fronte, noch oberhalb und an den Seitengiebeln gedeckt wer⸗ den, vegetiren die darin befindlichen Pflanzen, ſowohl warme als kalte, außerordentlich, und keine einzige Pflanze ſchießt geil und ſpillig in die Höhe, wie man es oft in denjenigen Häu⸗ ſern zu ſehen pflegt, die bei kaltem, naſſen und trüben Wetter, man möchte ſagen hermetiſch verſchloſſen, bedeckt werden. Für die Geſundheit der Pflanzen und ihr kräftiges Ausſehen trägt gewiß die fortwährende Lichtfülle, die darin vorherrſchende reine, friſche Luft, ſo wie die angenehme Wärme, welche den Pflanzen durch die Waſſer-Heizung zu Theil wird, viel bei, was bei der trockenen Kanalheizung und wenn die Häu⸗ ſer, beſonders in den kurzen Tagen, oft nur wenige Stunden ſich der Tageshelle zu erfreuen haben, nie der Fall ſein kann. Sie haben in der Regel, mit ſehr wenigen Ausnahmen, ein ſieches, trauriges Anſehen. Das hier erwähnte Kalthaus hat eine ziemliche Länge, Tiefe und Höhe und wird wahrend der Nacht nur auf drei bis 5 R. gehalten; deſſenungeachtet ſteht gegenwärtig, zu Ende Februar, ein beträchtlicher Theil der Cap⸗, neubolländiſchen und anderer Pflanzen in voller Blüthe. Auffallend iſt die Erſcheinung, daß bei der geringen Temperatur ein Baumfarrn — Balantium Karstenianum — von 5 Fuß Stammböhe und mehrere kleine Exemplare von derſelben Art fo ausge» zeichnet und bei weitem kraͤftiger gedeihen als die im Warmbaufe kultivirten Individuen. Derſelbe Fall iſt es mit Cedrela montana, einer der ſchönſten und boͤchſten Baumarten von Venezuela. Balantium hat ſogar wäbrend der Wintermonate neue Wedel von anſehnlicher Länge und Ausbreitung entwickelt. In den Warmhäuſern herrſcht ebenfalls eine ſehr üppige Ve⸗ getation, obgleich die Temperatur nur auf 11 — 13 N. bei feuchter Luft gebalten wird, und während der Nacht wohl noch um einige Grade niedriger iſt. Ein gleiches Kalte und kleineres Warmhaus, wenn erſteres auch nicht von ſo großer Dimenſion, welche ebenfalls durch eine ſehr einfache, aber gut konſtruirte Waſſerbeizung erwärmt werden, ſtehen jenen nicht im geringſten nach. Sie haben über- dies noch den Vortheil, daß in der Plinthe und oberhalb der Hintermauer Luftklappen angebracht ſind, wodurch zu jeder be⸗ liebigen Zeit gelüftet werden kann, ohne daß die Pflanzen durch die einſtrömende kalte Luft beläſtigt werden. Die ein⸗ zulaſſende Luft geht zwiſchen den beiden im Innern des Kalthau⸗ ſes an der Plinthe entlanglaufenden Warmwaſſerröhren vorüber, jo daß die einjtrömende Luft, hinreichend erwärmt, zu den Pflanzen gelangt. Dadurch iſt in dieſem Haufe eine fort während reine Luft, nicht nur zur Zeit, wenn geheizt wird, ſondern auch zu jeder andern mildern Jahreszeit. Die darin kultivirt werdenden Pflanzen laſſen nichts zu wünſchen übrig, da überhaupt die innere Einrichtung praktiſch und zweckmäßig eingerichtet iſt. e Wie verſchieden die Kultur⸗Methoden ſind, die man bei den Pflanzen hier und da anwendet, mag folgendes Beiſpiel dienen, wenn ich es auch als Regel eben nicht empfehlen und billigen kann. Ein hieſiger Kultivateur erwärmt fein Conſervatorium nicht eher, als wenn ſich auf den Blättern der Pflanzen Reif zeigt, und die Töpfe, worin die Pflanzen ſtehen, faſt durch- gängig gefroren find. Das Haus enthält, beiläufig geſagt, neu- bollaͤndiſche und kapiſche Pflanzen, ferner Camellien, indiſche Rhododendren und Azaleen, Eriken, Dasylirion u. dgl. m. Wir ſahen vor einiger Zeit dieſe auf jene Art kultivirten Pflan⸗ zen und bemerkten, daß fie keinesweges von der Kälte gelitten hatten, obgleich das Haus zum größten Theil ausgefroren war. Die Camellien waren mit Knospen bedeckt, werden aber, wie natürlich, fpäter blühen. Die capiſchen Eriken wurden keinesweges vom Froſt angegriffen, obgleich ihre Ballen ſo bart gefroren, daß man nicht vermögend war, dieſe mit dem Meſſer zu durchſtechen. Von der Traufe der oberen Fenſter, die durch den Sonnenſchein veranlaßt wurde, hatte ſich an der Erica hiemalis eine förmliche Eispyramide rund herum gebils det; jene blieb ganz geſund, obgleich dieſe Art ein ſehr weiches Holz hat. An mehreren anderen Arten hingen ebenfalls Eis- zapfen. Die Pflanzen thauen nach und nach, je nachdem ge⸗ lindes Wetter eintritt, allmählig von ſelbſt auf; das Aufthauen wird daher nicht durch das Heizen bewerkſtelligt. Die Heizung in dieſem Conſervatorium geſchieht vermittelſt einer Dampfbei⸗ zung. Noch muß bemerkt werden, daß die erwähnten Pflanzen während der Sommermonate ziemlich frei und an ſonnigen Orten ſtehen, daher ſich ihre Triebe vollkommen ausgebildet batten, ihr Holz die gehörige Reife und Härte erhält, und fie der Kälte weit mehr widerſteben konnen, als diejenigen, die in ſchattiger Lage kultivirt werden und größtentheils ſchlanke weiche Triebe bilden. In einer anderen Abtheilung befanden ſich zum Theil tropiſche Pflanzen, worunter Dracaena und Cordylina und andere Gattungen und Arten; ferner viele Farrn und eine wer treffliche Cacteen⸗Sammlung. Letztere erhielten ſeit dem Ok⸗ tober bis jetzt im Februar keinen Tropfen Waſſer und erhielten ſich vollkommen geſund. Dieſe Pflanzen wurden nur bei einer Wärme von 4— 6° überwintert und war ihr Ausſehen ein ſehr munteres. Aus dem hier Angeführten läßt ſich der Schluß ziehen, wie viel die Pflanzen auszuhalten vermögen, und daß ſie oft nicht ſo zart ſind, als wohl häufig angenommen wird. — —- Ueber die Gattungen und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geographiſche Verbreitung, Vom 5 Herrn S. Schauer. (Abgedruckt aus der Ueberſicht der Arbeiten und Veränderungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur. Breslau 1848.) (Fortſetzung.) Sectio II. Malus C., Aepfelbäume. 14) Pyrus Malus L. Wilder Apfelbaum, gemeiner Holzapfel. — Eine ſpecielle Ueberſicht über die Verbreitung des kultivirten Apfelbaumes habe ich ſchon oben gegeben, ich beſchränke mich daher hier blos auf das Vorkommen des Holz- apfels. Wild kommt er jetzt in den gemäßigten und heißen Klimaten allenthalben vor und iſt bis weit gegen den Norden verbreitet, auch gemein in Gehölzen Nordamerikas, wahrſchein⸗ lich aber durch die Voͤgel daſelbſt verbreitet worden und kaum urſprünglich heimiſch. In der Schweiz iſt er an Felſen häufig, jedoch nur als Strauch; im gemäßigten Rußland und Liefland kommt er hier und da in Wäldern vor, häufiger und ſtaͤrker in den ſüdlichen Theilen des Landes, in Waldungen am Terek in Menge mit der Eiche vermiſcht wachſend. In Sibirien fehlt er ganz und wird auch bis jetzt daſelbſt nicht kultivirt. Berühmt find dagegen die Nalivia » Aepfel des ſüuͤdlichen Rußlands. Von dem Holzapfel oder dem Stammvater aller edlen Arten giebt es mehrere Formen: eine kahlblätterige oder die gewöhnliche, eine filzblätterige, Pyrus Malus tomentosa Koch, oder P. Malus B. mitis Wallr., und eine Zwerg⸗ form, P. Malus praecox Pall. fl. ross. pag. 22., Malus pumila etc. Tournef., P. Malus paradisiaca L. Sehr häufig wächſt dieſe Form in den wärmeren und füdlichen Theilen Rußlands, vorzüglich am Don, der Samara und Wolga, os ſelbſt er hier und da, beſonders an den Ufern und auf Hügeln, ſchöne Gebüſche bildet; in nördlicheren Theilen kommt er nicht vor. Der Strauch ſelbſt wird kaum 13 Klafter hoch, macht aber Wurzelausläufer und giebt dadurch dichte Hecken ab. Es giebt ferner Spielarten mit koniſchen, gelben und rothen, auch mit rothbackigen Aepfeln, mit gefüllter Blüthe und bun⸗ ten Blättern. Die höchſte Höhe des Apfelbaums iſt wohl 40 Fuß; das Alter 100 bis 150 Jahre. Ueber den Nutzen und die Syſtematik des edlen Apfelbaumes verweiſe ich auf Liegel's Lehrbuch der Pomologie, ſo wie auf Diel, Manger, Sickler, Dittrich, Dognahl, Oken u. f. w. Die Symbolik des Apfels iſt bei Weitem reicher als die der Birne, und wie ſollte es auch anders ſein können, da die Griechen und fpäter die Römer, welche zu Plinius Zeiten ſchon 29 Arten kannten, dieſelben aus Aegypten, Klein⸗Aſien und Perſien nach Europa brachten. In Deutſchland kannte man im dreizehnten Jahrhundert erſt 2 Sorten Tafeläpfel, im ſechs⸗ zehnten Jahrhunderte A und im ſiebenzehnten Jahrhunderte 25 Sorten; in unſerer Zeit entſtehen faſt jährlich Hunderte von Sorten. Die Nachrichten der Alten von feinen Früchten ſind vielfach verwirrt und vermengt worden; viele Stellen der Autoren können eher auf die Pomeranze oder die Quitte be⸗ zogen werden, als auf den Apfel. Es kann nur der Zuſam⸗ menhang und Sinn bier entſcheiden, was unter malum jedesmal verſtanden worden iſt, da die Römer jede apfelförmige Frucht ſo benannten. Im perſiſchen Mithrasdienſte iſt der Apfel das Symbol der Sonne, daher die Trabanten der Könige Aepfel an ihren Lanzen trugen. Ein Apfel in der Hand des Apollo deutete auf den älteſten Preis in den pythiſchen Spielen, der ein Apfel war (Winkelmann). Akontius aus Cea, ſchön, aber arm, ſah bei dem Dianenfeſte auf Delos Cydippen, ein reiches, vornehmes Frauenzimmer, in das er ſich verliebte, aber keine mündliche Erklärung wagend, verbarg er einen Zettel in einem Apfel, den er in Dianens Tempel unvermerkt vor dem Maͤd⸗ chen fallen ließ. Dieſe nahm den Apfel auf, fand die Schrift und las die Worte ab: „Ich ſchwöre bei Dianens Heiligthume, des Akontius Gattin zu ſein.“ Ein Verſprechen, in der Göttin — Tempel abgelegt, muß unberbrüchlich gehalten werden, und Akontius erreichte den Zweck feiner Lift (efr. Philipp Butt⸗ mann). Der Apfel der Eris, die goldenen Aepfel der Hespe⸗ riden ſind nur auf Apfelſinen anzuwenden. Bacchus war der Geber des Weines, auch der Schöpfer des Apfels, welchen er der Aphrodite ſchenkte. In der nordiſchen Mythe ſind Aepfel die Speiſe der Aſen, Iduna ihre Bewohnerin. Der Apfel iſt auch nach altgermaniſcher Vorſtellung das Symbol der Mutterbruſt und der nährenden Liebe. Daher auch in der Pomologie die Benennungen der Früchte: „Götterapfel, Venusbruſt.“ Als Reichsapfel mit dem Kreuz das Symbol der Weltherſchaft. Nach chriſtlicher Anſicht war es ein Apfel, welcher die erſten Menſchen zum Falle brachte. Oken hält den Apfelbaum ſowohl in botaniſcher Hinſicht als durch die Totalität aller Blüthentheile, wie auch in Beziehung ſeiner Wichtigkeit auf das Leben, für die vollkommenſte Frucht, und darum den Apfelbaum für den oberſten Baum, der, ſeiner Meinung nach, dem Menſchen im Thierreiche entſpricht. Nach dieſes großen Naturforſchers Meinung könnte die ganze Menſch⸗ heit beſtehen, wenn es nichts als Aepfel gäbe, indem fie Ges tränk und Nahrung zugleich find. Dem fei, wie ihm wolle, jo ſteht doch feſt, daß der Apfel in der Haus-Oekonomie eine große Nolle ſpielt und daß wir davon nie zu viel Bäume ans pflanzen werden. Wenn ich auch den Holzapfel nicht beſonders zu Parkanlagen empfehlen will, jo giebt es doch unter den ver⸗ edelten Sorten einige, die jeden Garten zieren. 15) Pyrus coronaria L., wohlriechender Apfel; abges bildet im Bot. Mag. t. 2009., und im Bot. Reg. t. 651. Er wächſt in Waldungen und in der Nähe von Pflanzungen von Penſylvanien, Virginien bis Carolina. Die Amerikaner nennen dieſen ſchöͤnen Strauch Sweet- scanted Crab tree oder woblriechender Holzapfel; er it einer unſerer ſchönſten Ziergeboͤlze, der im Frühling durch feine Blüthenpracht das Auge wahrhaft erfreut. Veredelt bildet er leicht einen Baum; es iſt dann gut, ihn gleich ſo hoch zu veredeln, als man den Stamm haben will, um eine ſchöne Krone zu gewinnen. Der Apfel davon iſt von der Größe einer Wallnuß, zehnkantig, ſeladongrün, ſehr ſauer und zuſammenziehend, und enthält fünf bis ſechs dicke lichtbraune Kerne, welche im Kernhauſe feſt eingeſchloſſen liegen. Der Fruchtſtiel iſt ſehr dünn und lang, wodurch der Apfel ſpäter überhängt. Die Vermehrung ges ſchieht durch Ausſaat, jedoch wachſen die Pflaͤnzchen nur langſam, oder ſchneller durch Kopulation auf den gemeinen Apfelbaum. 16) Pyrus angustifolia Ait.; abgebildet im Bot. Reg. t. 1204. Ein etwas zärtlicher, niedriger Strauch mit feinen Aeſten, ſchmalen Blättern und kleinen beerenartigen Früchten, dem vorigen ſonſt in allen Theilen ſebr ähnlich. Er ſtammt aus Carolina. Man vermehrt dieſen Strauch durch Stecklinge unter Glas, oder man veredelt die jungen Zweigchen durch Einſchiebung hinter die Rinde, und zwar verrichtet man dieſe Operation fo nahe an der Erde, daß man dieſe Stelle nach dem vollendeten Verwachſungsprozeſſe mit Erde bebäufeln kann, um dies Edelreis zur Wurzelbildung zu reizen. Gelingt dies, ſo gewinnt man auf dieſe Weiſe kräftigere Pflanzen als durch Schnittlinge. In Gärten iſt dieſe Apfelart ſelten und wird unter obigem Namen in Handelsgärten meiſt P. amygdali- formis verkauft. 17) Pyrus baccata L., Beerenapfel; Abbildung: Pall. fl. ross. t. 10. Amm. ruth. t. 31. Ein ſchöner Strauch, der eine weite Verbreitung zu haben ſcheint; in Sibirien iſt er häufig um den Baikal⸗See und in den Ländern jenſeits des Baikal; am häufigſten an den Flüſſen Ingoda, Acone, Schilka, Argun Dauriens bis zur Angara Irkutsks hinab⸗ ſteigend; im übrigen Sibirien iſt er nirgend beobachtet wor⸗ den; in Hochaſien ſteigt er auf dem Himalaya bis 8500 Fuß binauf; auch in Japan iſt er gefunden worden. Er liebt überhaupt die Ufer, die Engpäſſe und Schluchten der Fluß⸗ bette und Bäche. Seine Wurzeln ſchlägt er tief ein und treibt aus denſelben neue Stämme aus, welche die Höhe von drei bis vier Fuß erreichen und von der Stärke eines Mannesar⸗ mes, ſelten dicker, meiſt verbogen ſind. Die beerenartigen, ſchön rothen Aepfel zieren dieſen Strauch ausgezeichnet und er ſollte darum in keinem Garten feblen. Die Vögel, beſonders Loxia Coccothraustes, jtellen in Sibirien den Früchten gern nach, daher wohl ſeine weite Verbreitung. Die Samen laufen gut auf und die Pflanzen wachſen ſchnell beran. Hochſtämmig veredelt giebt dieſer, ſo wie die ganze Sippe, ſchöne Allee» und Standbäume ab. Unter Pyrus microcarpa beſchrieb Wendland eine Form; eine zweite mit kantiger Frucht und halb fe langen Fruchtſtielen habe ich aus Samen erzogen. 18) Pyrus cerasifera Tausch. Ein ſibiriſcher Baum, wird oft mit vorigem und folgendem verwechſelt. Tauſch hat 69 fie aber in der Regensburger botaniſchen Zeitung gut aus⸗ einandergeſetzt. Als Synonyme gehören hierher: P. baccata Wals. dendr. brit. t. 51., Malus cerasifera Spach., M. prunifolia Desf. (non V.). Von dem Kirſchapfel giebt es mehrere ſehr ſchöne Abarten, beſonders eine mit licht: gelben, wachsartig glänzenden gerippten Aepfelchen, von der Größe einer Herzkirſche mit 2 Zoll langen Stielen; auch eine rothe mit kantiger Frucht, nach Tauſch var. . calvilleana. Hierher gehört auch Wenderoth's Pyrus suaveolens, cfr. Linnaea J., Littbl. p. 55. beſchrieben. Ferner die wohl als Hauptform geltende, mit kugeligen rothen Früchten, welche bald größer, bald kleiner erſcheinen. Charakteriſtiſch iſt die Eigenthümlichkeit, daß der Kelch (die Blume der Pomologen) ſich vom Apfel ablöjt (abfällig iſt) und dann der Apfel ganz glatt wie eine Kirſche ausſieht. Die Frucht iſt an beiden Enden eingeſenkt vertieft. Eingezuckert dienen ſie als Schmuck einer gut beſetzten Tafel. Alle Spielarten ſind eine wahre Zierde unſerer Gaͤrten. | 19) Pyrus prunifolia Willd. Nach Willdenow foll dieſer Baum in Sibirien wachſen, iſt bis jetzt aber noch nicht wild gefunden worden. Wahrſcheinlich iſt es ein Baſtard des Holzapfels, mit dem Kirſchapfel gekreuzt, oder identiſch mit dem Johannis- oder Paradiesapfel des Pallas. Als Syno⸗ nyme gehören bierher: Malus Fontanesiana Spach, M. hybrida Desf., P. baccata der Gärten. Man kultivirt jetzt eine Menge Abarten davon, welche ſich alle durch ftöne Form und Farbe auszeichnen. Es giebt Varietäten mit far: lachrothen, geſtreiften, gelben, durchſichtigwerdenden Früchten, mit kurzen und ſehr langen Fruchtſtielen, mit runden und ko⸗ niſchen, kleinern und größeren Aepfeln; die Aepfel find von der Größe einer Wallnuß bis zum gewöhnlichen Borsdorfer. Zu Saumpflanzungen bei Gruppirungen großer Partien ein berrlicher Baum. Die Samenpflanzen dienen als vorzügliche Unterlage zu Topf oder Zwergobſt, auch treibt der Stamm viele Wurzelausläufer, wenn er überhaupt wurzelächt iſt. Die Früchte find, eingemacht, eine erquickende Speiſe; auch kann man ſie, da der Baum ſehr reichlich trägt, zu Eſſig verwenden. 20) Pyrus spectabilis Ai, Prachtapfel. Abbildung: Bot. Mag. t. 267. Dieſer ausgezeichnet ſchoͤne Strauch ſtammt aus China und iſt wohl die ſchoͤnſte Art der Gattung. Er beſitzt, wie viele chineſiſche Pflanzen, die ſonderbare Eigenſchaft bald ganz einfache, bald gefüllte Blumen, oder ſolche und ein⸗ fache an einer Pflanze in verſchiedenen Jahrgängen hevorzu⸗ bringen. Die Farbe der Blumen iſt ein ſchoͤnes Karmin, welches zart in's Nofa vertuſcht iſt. Die Früchte find von der Größe einer Kirſche, mit bleibendem Kelch gekrönt und mit bereifter wolliger Schale. Durch ſein ſchönes ſaftgrünes Laub von den anderen Arten auch ohne Blüthe leicht zu uns terſcheiden. Auf den Johannisapfel veredelt, läßt er ſich im Winter leicht zum Blühen antreiben und gewährt dann einen hohen Genuß. Die Samen laufen auch gut auf, aber die daraus erzogenen Stämmchen blühen erſt fpät. Gegen ſtrenge Kälte muß er etwas geſchützt werden, beſonders in naſſem Boden. Dieſe Pflanze ſollte in keinem Garten fehlen und iſt mit Recht zu empfehlen. 21) Pyrus astracanica DC., durchſichtiger oder Eis- apfel, pomme transparente ou pomme de glace im Handel. In der Gegend von Aſtrachan und in Perſien gebaut. Ab⸗ gebildet in Duham. t. 38. De Candolle nimmt dieſen Apfel in ſeinem Prodromus als eigne Art auf, die Pomologen dagegen ſind anderer Meinung, ſie nennen ihn Zikadapfel, Moskowiterapfel, aſtrachaniſcher Sommerapfel, ruſſiſcher Eis⸗ apfel u. ſ. w.; es iſt ein früher und guter Sommerapfel, und wahrſcheinlich von Aſtrachan nach Moskau und von da weiter nach Kur- und Liefland gekommen, in welchen Ländern er beſonders in warmen und günſtigen Sommern völlig zikadirt oder durchſichtig wird. Der Apfel iſt mittelgroß, von einem glänzendem, wachsähnlichen Strohweiß, auf der Sonnenſeite blaßrofa angelaufen. Der Baum wächſt ſehr lebhaft, breitet ſich aus und wird bald und jährlich tragbar; er verdient wer gen ſeiner frühen Reife (oft ſchon zum 12. Juli) als vorzüg⸗ licher Sommerapfel häufig angepflanzt zu werden. Als Zwerg auf Johannisſtamm zur Pyramide erzogen, oder als Topf⸗ bäumchen, vorzüglich anwendbar. 22) Pyrus subcordata Ledebour. En. fl. ross. Wurde neuerlichſt auf der Inſel Sitcha in Gebirgswaldungen gefunden; iſt jedoch noch ſehr wenig bekannt und noch nicht lebend in Gärten. f 23) Pyrus Sieversii Ledeb. 1. c. Wächſt an Felſen in Sibiren, an den Ufern des Fluſſes Uldſchar in der ſonga⸗ riſch⸗kirgiſiſchen Steppe, woſelbſt ſich lachende Oaſen ausbreiten. Der Stamm wird daſelbſt eine, oft bis zwei Klafter hoch, mehrere Stämme aus einer Wurzel hervortreibend. Der Apfel davon iſt ſauer, die Blüthen unbekannt. Pflanzen hiervon 70 beſitze ich, welche ich aus dem Samen, den ich der gütigen Mittheilung des Herrn Profeſſors Bunge zu Dorpat ver- danke, erzogen habe. Sie wachſen freudig auf und gehören obne Zweifel in die Verwandſchaft von P. baccata etc. Bis jetzt iſt dieſe Art noch unbekannt in andern Handelsgärten. (Fortſetzung folgt.) Empfehlenswerthe Gewächshaus⸗ Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de Europe. Par L. Van Houtte etc. Tome IV. 1848.) Drymonia cristata Mi. [Drymonia sarmentulosa Fan Houtte.] (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Die Entdeckung dieſer Art verdanken wir nach Herrn Miquel dem Herrn H. C. Focke, welcher ſie im hollän— diſchen Guiana an den Stämmen lebender Bäume fand; im Van Houtte'ſchen Garten wurde fie indeß im Jahre 1845 durch Samen eingeführt, den Herr Hermann Kegel in der Umgegend einer Anpflanzung, genannt Geyersvlyt geſammelt hatte. Im December 1847 kamen die daraus erzogenen Pflan⸗ zen zum erſten Male in Blüthe, und zwar in einem Orchi⸗ deenhauſe, wo dieſelben aber erſt im Oktober 1848 in ibrer ganzen Vollkommenheit zur Blüthe gelangten. Im Van Houtte⸗ ſchen Garten wurde ſie D. sarmentulosa genannt, und un- geachtet der großen Ueberſtimmung mit D. cristata Miq., iſt es noch keinesweges erwieſen, daß es wirklich dieſelbe Pflanze ſei, vielmehr zeigen ſich in der Beſchreibung Differenzen, nach welchen es wohl zwei verſchiedene aber naheſtebende Arten fein konnten. Sie klettert hoch an Mauern und Baumſtämmen auf, und gewährt in einem feuchten und warmen Gewächshauſe einen maleriſchen Anblick, zumal wegen ihrer langen wurzelnden ſchön grünen Zweige und ihrer gleich grünen, eirund lanzett⸗ förmigen, grobgezähnten Blätter, aber auch ihre Blumen ſind nicht ohne Schönheit; dieſelben ſtehen an kurzen Stielen in den Achſeln der Blätter, haben ſehr große Kelch⸗Einſchnitte mit kammförmig⸗zerſchliztem Rande und grünlich⸗hellgelber Blumenkrone mit ſchiefer trichterförmiger Röhre und ausge⸗ breitetem Saum mit gefranzten Einſchnitten. Die Kultur iſt dieſelbe, wie fie bei Alloplectus Pinelianus, Columnea pilosa u. a. angegeben iſt. Echites peltata Pellos. (Pentandria Monogynia. Diefe Art wurde den Botanikern zuerſt durch Mikan im Jahre 1841 bekannt, obgleich ſie von demſelben ſchon 1817 bei Rio de Janeiro entdeckt war. Es iſt eine ſtrauchartige Pflanze, deren ganzer Stamm mit einem roſtfarbenen Filze überzogen iſt; die breit-eirunden Blätter find 5 — 6 Zoll lang und 31— 43 Zoll breit, lang und ſchildförmig geſtielt, an der Baſis abgerundet und unterhalb weichhaarig, in der Jugend aber ebenfalls roſtfarben behaart. Die Blumen ſtehen in ach— jelftändigen, 6 —8 blüthigen Trauben; die Blumenkrone iſt trichterförmig, mit einer weißen, an mehreren Stellen zuſam⸗ mengezogenen Röhre und gelbem Saum. — Die Pflanze vers langt die Temperatur eines Orchideenhauſes, welches ſie mit ihren ſammetartigen Blättern fortwährend ziert. Sie kann in freier Erde oder in einem verhältnißmäßig großen Topf geſetzt werden. Die Erde muß kräftig, aber mit Sand untermiſcht fein, und der Boden des Gefäßes iſt mit Topfſcherben aus⸗ zufüllen. Während der Vegetationszeit bedarf ſie viel Waſſer, aber im Ruhezuſtande begnügt ſie ſich mit bloßem Beſpritzen. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. Im Van Houtte⸗ ſchen Garten wurde ſie vor ungefähr drei Jahren vom Herrn H. Galeotti, wahrſcheinlich aus Braſilien, eingeführt. Apocyneae,) Stifftia chrysantha Mikan. [Augusta grandiflora Zeandr.; Plazia brasiliensis Spreng.; ueinia mutisioides De Cand. olim.] (Syngenesia Aequalis. Compositae.) Dieſer Strauch iſt ſchon feit einiger Zeit in unſere Warme bäufer eingeführt, und wurde derſelbe bereits im Jahre 1817 von Mikan in Braſilien und Rio de Janeiro entdeckt. Die Zweige ſind mit ſchönen, lanzettförmigen, zugeſpitzten, glänzenden, dunkelgrünen, lederartigen, am Rande wellenförmi⸗ gen Blättern beſetzt, und tragen an der Spitze einzelne, große, über zwei Zoll lange, prächtige Blüutbenkoͤpfe mit bell orange⸗ farbenen Blumen. Sowobl der Blätter als der Blumen wegen iſt es eine empfehlenswerthe Zierpflanze. Um dieſelbe zum 8 Blühen zu bringen, muß man fie anfänglich etwas knapp und mager halten, ſie dann aber ſchleunigſt umpflanzen, um ſie zur Veräſtelung zu bringen und fie in einer runden gefälligen Form zu ziehen. Während der guten Jahreszeit wird ſie baͤufig gegoſſen und geſpritzt, und bei großer Hitze kann ſie einen Standort nach Nordoſt erhalten. Im Winter iſt es am beſten, ſie in einem warmen Gewächshauſe an einen hellen Ort zu ſtellen. Die Vermehrung kann bei uns nicht anders als durch Stecklinge geſchehen, da die Blumen bis jetzt noch keine Samen angeſetzt haben, allein man achte ja darauf, daß das Holz die gehörige Reife hat. Man ſchneide dieſelben dann von den jüngeren Zweigen in der Mitte Auguſt (oder auch im Juni oder Juli), pflanze ſie einzeln in kleine Näpfe in weißen Sand, und ſtelle dieſe in einen warmen Kaſten und unter Glocken. Man ſehe ja nach, daß fie nicht in Faͤulniß übergehen, und pflanze ſie lieber in friſche Erde und friſchen Sand um, welchen man dann anfeuchtet. Ueber Samen-Kataloge. In Nr. 29 des v. J. der Allgem. Thüringer Gartenzei⸗ tung befindet ſich ein ſehr empfeblender Aufſatz über „Vor⸗ ſchläge zur Vereinfachung der Verzeichniſſe und des Geſchäftes in Handelsgärtnereien“. Es ſcheinen dieſe Vorſchläge wenig beachtet worden zu ſein, denn alle bis jetzt eingegangenen Samen -Verzeichniſſe find eben fo rieſig und umfaſſend wie vor und nach, ſo daß es wirklich zeitraubend iſt, ſeinen Bedarf auszuwaͤhlen. Aber nicht allein die Handelsgärtner, ſondern auch meh⸗ rere botaniſche Gärten leiden an dieſer Krankheit und ſenden ihren Korreſpondenten und Freunden dicke Samen-Kataloge, die oft einen Theil der allergewöhnlichſten Sachen enthalten, die weder für den Botaniker, noch für den Blumiſten oder dem Gartenfreunde irgend ein Intereſſe haben. Es will ſchei⸗ nen, als ob auch mehrere dieſer Gärten einen beſonderen Werth darauf legten, große, umfaſſende Samen: Berzeichnijfe drucken zu laſſen, wozu gar kein Grund vorbanden iſt, da ſich der größere Theil der darin aufgeführten Samen alljährlich wieder» bolen und ſelten ein Begehr danach iſt. Es iſt wirklich eine mühſame Arbeit, aus einem ſolchen Samen Katalog, der oft 12 — 1500 Arten enthält, feinen Bedarf auszuziehen. Ein ſolcher Index eines botaniſchen Gartens liegt uns vor und können wir nicht umhin, um das hier Geſagte zu recht⸗ fertigen, einen Theil derjenigen ganz gewöhnlichen Samen zu verzeichnen, welche jener Index enthält. Wir könnten das von noch weit mehr anführen, doch ſei es damit genug. Es ſind folgende, die uns der Erwähnung werth zu ſein ſchienen: Amarantus caudatus, hypochondriacus, sanguineus und tricolor; Asclepias incarnata, Astragalus baeticus, Atriplex alba, Avena fatua, Barbarea vulgaris, Blitum capitatum, Briza maxima und minor; Bromus secalinus, Calendula sicula und stellata; Campanula bononiensis und pyramidalis; Catananche coerulea, Cerinthe minor, Cestrum Parqui, Chenopodium foetidum, Chrysanthe- mum carinatum, Conium maculatum, Convolvulus tri- color! Crepis pinnatifida und virens; Crupina vulgaris (Centaurea Crupina), Cucubalus bacciferus, Cupressus sempervirens, Cuscuta europaea, Cynoglossum linifo- lium, Cyperus esculentus, Cytisus alpinus und Labur- num! Datura Tatula, Dianthus barbatus und chinensis! Digitalis lutea, Dracocephalum Moldavica, Echinosper- mum Lappula, Echium violaceum, Eryngium planum, Erysimum virgatum, Galega officinalis, Hedysarum co- ronarıum, Hibiscus Trionum, Hyacinthus amethystinus, lpomaea purpurea, Iris Xiphioides, Lactuca Scaribla, virosa, Lathyrus tingitanus u. a. dgl. Linaria bipartita, Lupinus albus, luteus u. a. Maruta Cotula, Muscari racemosum, Nicotiana paniculata, Nigella sativa, Papa- ver bracteatum und Rhoeas, Picris hieracioides, Plan- tago Phyllium, Poa nemoralıs! Primula veris! Ruta graveoleus! Salvia Horminum, Scabiosa atropurpurea und stellata! Scilla campanulata und non scripta, Sily- bum (Carduus) marianum! Thalictuam aquilegifolium, Tolpis barbata, Trachelium coeruleum, Trifolium incar- natum, Trigonella Foenum graecum, Triticum Spelta! u. a. Urtica pilulifera, Valeriana Calcitrapa, Veronica agrestis, Teucrium u. a. Xeranthemum annuum, Zinnia multiflora und alle gewöhnliche Garten-Arten. 2 Perſonal⸗Notiz. 5 Die Königl. Hof⸗Gartenmeiſter Herren Wendland und Bayer zu Herrenhauſen bei Hannover ſind zu Hof⸗Garten⸗ Inſpectoren ernannt worden. 72 Samen: Ratalogs: Anzeige. Der heutigen Nummer ift ein Verzeichniß von in- und ausländiſchen Sämereien ꝛc. beigegeben, welche bei Herrn Peter Smith in Hamburg zu erhalten find. Daſſelbe ent⸗ hält außer den neueſten Gemüſe⸗, Blumen-, Holzſamen u. a. auch eine bübſche Auswahl von Topfgewächs⸗Samen, welche wir den Pflanzen⸗Liebhabern beſonders empfehlen konnen, da fie auf direktem Wege bezogen wurden und friſch find. O o. 1 Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. Da ich ſtets bemüht war meine Roſen-Sammlung auf das vollſtändigſte zu aſſortiren, ſo babe ich auch in dieſem Jahre die beſten zum erſtenmale in den Handel kommenden Roſen angeſchafft, welche auch in Nr. 5. der Weißenſeer Blu⸗ men⸗Jeitung (3. Februar 1849) als Neuheiten aus der Revue horticole aufgeführt find; ich erlaube mir auf dieſel⸗ ben ganz beſonders aufmerkſam zu machen, wie auch auf meine neuen Amerikaniſchen Kletter-Nofen, Rosa rubifolia hybrida (Prairie⸗Roſen). Da die letzteren ſowohl für Landſchafts⸗ Gärtnerei ſich eignen, als auch zur Bekleidung von Wänden und Gitterwerk als beſonders zweckmäßig zu empfehlen ſind, da fie durch ihren ſchnellen Wuchs wie auch durch den berr— lichſten und reichſten Blüthenſchmuck gewiß jeder Anforderung entſprechen müſſen. Auch das der vorigen Nummer beigelegte Georginen⸗Verzeichniß empfehle ich ergebenſt, und mache noch beſonders auf die im Nachtrag für 1849 bemerkte Preis- ermäßigung für ſämmtliche in dem Haupt-Kataloge von 1848 enthaltenen Pflanzen aufmerkſam; letzteres wird auf Verlangen jedem Liebhaber portofrei zugeſandt. Witzleben bei Charlottenburg, im Februar 1849. Ferd. Deppe. Verkauf eines großen Kunſt- und Handelsgaͤrt— nerei-Etabliſſements in Kaſſel, Kurheſſen. Das in ganz Deutſchland und über deſſen Grenzen binaus bekannte Etabliſſement — Kunſt- und Handelsgärtnerei nebſt Samen» Handlung — des Kunſtgärtners A. Schelbaſe in Kaſſel iſt durch den kürzlich erfolgten Tod des Beſitzers ver— waißt, und deſſen Wittwe beabſichtigt, daſſelbe alsbald im Ganzen zu verkaufen. Der Ruf dieſer Sammlungen der ſeltenſten tropiſchen und anderen Gewächfen — deren Reichhaltigkeit aus den Katalogen zu erfeben — iſt zu weit verbreitet, als daß es deren An⸗ preiſung bedarf, wohl aber mag nicht unerwähnt bleiben, wie die beſtehenden ausgedehnten Geſchäfts-Verbindungen ferneren bedeutenden Abſatz weſentlich fördern müſſen. Die ſämmtlichen Gewächſe (einſchließlich großer Baum⸗ ſchulen) befinden ſich — ſyſtematiſch geordnet — in vier Gär- ten mit ſehr anſehnlichen, zum Theil neu erbauten Gewaͤchs⸗ und Treibhäuſern, die nebſt darin belegenem Wohnhauſe, Stallungen, Sämerei-Niederlagen hiermit zum Verkauf aus— geboten werden. Ein namhafter Theil des Kaufpreiſes würde auf den Grundſtücken ſtehen bleiben können. Unternehmende Kunſtgärtner, welche hierauf reflektiren, werden eingeladen, das Ganze alsbald in Augenſchein zu nehmen, oder ſich in frankirten Briefen an Gebrüder Pfeiffer in Kaſſel zu wenden, wo auch die näheren Verkaufs⸗Bedin⸗ gungen zu erfahren ſind. Die Herren J. G. Booth und Comp. Hamburg, Große Reichen-Straße Nr. 32., haben eine Anzahl Exemplare ihres Frühjahrs-Katalogs für 1849 von Sämereien ꝛc. bei uns niedergelegt, und erſuchen wir Liebhaber, ſich dieſelben gratis abfordern zu wollen. Berlin, den 22. Februar 1849. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf diefe Zeitſchrift an. in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der heutigen Nummer liegt bei: Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 1) Verzeichniß für 1849 von Heinrich Jaen icke in Berlin. 2) Preis: Verzeichniß von Peter Smith in Hamburg. 4 Allgemeine G | gemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, = Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten: Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 10. Maͤrz. bis 20 Fuß, und wurde im Jahre 1795 in die engliſchen Kultur der Gärten, und 1804 aus dem Schönbrunner in den Berliner Cookia punctata Sonner *). botanischen Garten eingeführt, wo er feit jener Zeit eine ziem⸗ r a liche Hohe erreicht hat. So viel ich mich erinnere, hat er sei nur zweimal Blüthen getragen, ohne jedoch Früchte an⸗ u Be zufegen. Dieſe erlangen die Größe eines Tauben ⸗Eies ee, See und find auf der Außenfeite gelb. Das Fleiſch iſt weiß, etwas Dieſer ſchöne, immergrüne, äußerſt zierende Baum erreicht ſaͤuerlich, aber an Geſchmack angenehm, und wird in China zum in feinem Vaterlande (China) eine Höhe von ungefähr 18 Deſſert verwendet, wo die Früchte auf den Märkten von Canton 8 und an anderen chineſiſchen Plätzen in großer Menge täglich zu ) Dieſe Gattung wurde zu Ehren des Capitain Cook, der mit N ſind 6 rät M 9 : Fon 10 3 “ s Banks und Solander die erſte Reife um die Welt machte, finden ſind, und deren auch Meyer een e benannt. mitbrachte. \ 74 Dieſe Pflanze gehört zur Familie der Aurantiaceae und ſteht in der Nähe der Gattungen Atalantia, Triphasia, Li- monia, Glycosmis, Murraya und Citrus; von Erſteren kommen einzelne Arten in den botaniſchen Gärten vor und Citrus wird, wie bekannt, allgemein kultivirt. Gewöhnlich wird Cookia im Warmhauſe gezogen, obs gleich ſie eben keine große Wärme liebt. Für die Dauer der warmen Sommermonate iſt ein Standort in der freien Luft der geeigneteſte, wo möglich aber dabei ein ſolcher, wo andere Warmbauspflanzen ſtehen, denen eine mäßige Boden⸗ wärme zu Theil wird. Das Laub derſelben wird alsdann bei weitem dunkeler und kraͤftiger, als wenn fie beſtändig im Warm⸗ bauſe zubringen muß. Sie liebt eine nahrhafte Raſenerde, die mit einem Theil alter Lauberde zu gleichen Theilen ver⸗ miſcht wird, oder eine ſolche, wie man fie bei unſeren Oran⸗ gerie-Bäumen im Allgemeinen anwendet. Während der Win— terzeit iſt keine Bodenwärme erforderlich. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge von jährigem Holze, die in ſandige Erde geſteckt, unter Glasglocken gehalten und in ein Warm beet geſtellt werden, wo ſie ſich in Zeit von einigen Monaten bewurzeln *). i Die rothbluͤhende, ſogenannte tuͤrkiſche oder Feuer: Bohne als perennirendes Knollengewaͤchs. Vom Herrn J. Neinecke. Im Mai des vergangenen Jabres äußerten meine Gar⸗ tenarbeiter den Wunſch, von mir Samen der rothblübenden türkiſchen oder Feuer⸗Bohne zu erhalten, um ſolche zum Be⸗ ranken einer Laube im Garten zu benutzen. Da ich nun keine Samen davon hatte, ſo kauften die Leute etwa für ſechs Pfennige von den Bauern auf dem hie⸗ ſigen Markte. Die Bohnen wurden in Töpfe ausgefäet und Ende Mai an die, an einer ſchattigen Stelle des Gartens befindliche Laube gepflanzt. Trotz des ungünſtigen Standortes blüheten die Bohnen dennoch im Auguſt, und zeigten ſich als „) Während des Druckes erſehe ich, daß auch Paxton feine Er: fahrung über die Kultur dieſer Pflanze im Magaz. of Botany niedergelegt hat, und ſolche in der „Neuen allgem. deutſchen Garten: und Blumenzeitung von Ed. Otto 5. Jahrg. p. 79.“ wiedergegeben wurde. Oo. die gewünſchten Bohnen. Anfangs Oktober v. J. zeigte mir einer meiner Leute eine ziemlich ſtarke Knolle, ähnlich einer jährigen Georginen-Knolle, mit dem Bemerken, es ſei eine Knolle von der rothblühenden Bohne! Da mir bis dahin durchaus kein Fall bekannt war, daß dieſe Pflanze knollenar— tiger Natur ſei, ſo war mein Zweifel der Art, daß ich dem Manne ſagte, dieſe Art trage keine Knollen und ſei eine eine jährige Pflanze. — In dieſer Meinung befangen, unterſuchte ich gar nicht die noch an der Laube in Blüthe ſtehenden Boh⸗ nen, ſondern legte die mir überreichte Knolle in's Warmhaus in feuchte Luft. Nach Verlauf einiger Zeit trieb die Knolle wieder aus, und es zeigte ſich dann zu meinem Erſtaunen, daß der Mann Recht hatte. — Nun erſt eilte ich nach der Laube und un⸗ terſuchte die Pflanzen, wobei es ſich dann ergab, daß alle mehr oder weniger ſtarke Knollen trugen. Ich muß bemexken, daß es Wurzelverdickungen wie bei den Georginen ſind, nur kleiner als dieſe. Als Anfangs November Froſtwetter eintrat, wurden die Knollen aus der Erde genommen und in trockener Erde in einem kalten Glashauſe bei 5° Wärme überwintert. Die im Herbſt eingepflanzte Knolle blieb den ganzen Winter hindurch bei 5° Wärme in Vegetation und treibt jetzt, Anfangs März, wieder kräftig. Auch die in trockener Erde liegenden Knollen, ſelbſt die ſchwächſten treiben jetzt wieder aus. Einige Knollen, welche ich Herrn Dr. Münter gab, bat derſelbe unterſucht, und es hat ſich ergeben, daß dieſelben viel Stärkemehl ent» halten, und beim Kochen ſich äußerſt ſchmackhaft, etwa wie ächte Kaſtanien, erwieſen haben. 5 Daß dieſer Fall nicht vereinzelt daſteht, muß ich ferner berichten, daß der Gartenbeſitzer Herr Lorberg bierſelbſt, von mir darauf aufmerkſam gemacht, in ſeinem Garten ebenfalls Knollen an den rothblühenden Bohnen gefunden hat. Da nun dieſe Knollen ſehr ſchmackhaft ſind, ſo dürfte wohl zu rathen ſein, in dieſem Jahre deren Kultur mehrfach zu veranſtalten, Vielleicht läßt ſich dieſe Bohnenart, in Folge der ausdauern⸗ den Eigenſchaft, mit Vortheil zur Wintertreiberei benutzen, denn junge zarte Bohnen dieſer Art find ſehr wohlſchmeckend *). So viele Gemüſe⸗Gäartner ich auch fragte, ob dieſe Bohnen⸗ Art (Phaseolus multiflorus) ein Sommer » Gewächs oder 7 Ueber die Gattungen und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geographiſche Verbreitung, \ Vom i Herrn S. Schauer. (Fortſetzung.) Sehr nahe mit dem Apfel iſt die Quitte, Cydonia I., verwandt, welche wir hier folgen laſſen wollen. Das Geſchlecht der Quitten gehört Aſien zumeiſt an und erſtreckt ſich bis an die nördliche Spitze Japans. 1) Cydonia vulgaris Pers. Nees off. Pfl. t. 305. Jacg. fl. austr. t. 342. Der Quittenbaum wächſt häufig in Gehölzen an den Flüſſen Kuma und Terek, beſonders an tho⸗ nigen bumusreichen Stellen mit anderen Holzarten gemiſcht. Auch wächſt er an allen nördlichen und ſüdlichen Vorgebirgen des Kaukasus, aber weniger hoch in den Zwiſchenthälern auf⸗ fteigend als der Birn» und Apfelbaum, weil er die Kälte weniger verträgt; daher dürfte er nach des berühmten Reiſen— den Pallas Bericht wohl nicht weiter vorkommen als am Terek, kaum weiter als Tatartup, am Aſan, kaum weiter als Bachtrion, am Aragi, kaum über den Rücken des Ananuer, am Cſani, kaum über Achalgory vorſchreitend. Er erſcheint im Kaukaſus überhaupt von 300 — 3000 F. über dem Meere. Ferner wächſt er in Taurien, Griechenland, im Litoral, jetzt auch wild an den ſteinigen Ufern der Donau in Ungarn; in der Schweiz bier und da an Felſen des Canton Wallis, je— doch ſelten, und bleibt daſelbſt ein unanſehnlicher, verworrener eine perennirende Pflanze ſei, ſo habe ich doch von keinem ein⸗ zigen einen ſicheren Beſcheid über die Dauer derſelben erhalten können. Es ſcheint faſt, als ob man den Wurzelſtock niemals beachtet habe. Ich ſelbſt habe dieſe Art für annuell gehalten. In allen botaniſchen Werken wird dieſe Bohnenart, die ſo häufig in den Gärten kultivirt wird, als ein Annnum bezeichnet. Nur einige Arten ſind mir mit einem knolligen Wurzelſtock 1 dahin gehören: Phaseolus Caracalla, tuberosus und perennis. Es würde mir daher lieb ſein, wenn die Gärtner oder Nr tenliebhaber, welche dieſe Bohnen theils zur Zierde, theils für die Küche ziehen, unterſuchen möchten, ob fie e überall mit einem knollen⸗ oder rübenartigen Wurzelſtock vorkommt, oder ob es auch Pflanzen giebt, die einen einjährigen Wurzelſtock zeigen. Jede Mittheilung darüber werde ich dankend anzuerkennen wiſſen. 5 - 5 Strauch; im Kaukaſus dagegen wird er klafterhoch. Die Römer brachten ihn zuerſt von der Inſel Creta, dem jetzigen Candia, und zwar aus der Stadt Cydon nach Italien, wovon der Name Cydonia ſtammt; ſpäter wurde er von denſelben in das übrige wärmere Europa verbreitet. Die Gartenabarten ſtammen aus ſüdlicheren Gegenden, beſonders aus Perſien. Es giebt hiervon einige ausgezeichnete Hauptformen: eine mit kugelförmiger Frucht = Apfelquitte, C. vulgaris maliformis, und eine mit birnförmiger Frucht, C. vulgaris pyriformis oder C. oblonga Miller. Zu dieſer letztern gehört auch noch eine, durch klimatiſchen Einfluß hervorgerufene Abänderung mit ſchmackbafterem, zarterem Fleiſche; es iſt dies C. Iusitanica Miller oder portugieſiſche Quitte. Nach den Blättern zu unterſcheiden, hat erſte eiförmige, die zweite länglich-eiförmige, und die dritte verkehrt eiförmige, faſt herzförmige Blätter, auf der Unterfläche mit rother Mittelrippe. Die vielen neueren Varietäten ſind nicht haltbar und be⸗ ruhen nur auf Kultur und der Veredelungs-Unterlage. Am größten und ſchoͤnſten werden die Früchte auf ſolchen Quitten⸗ bäumen, welche auf Birnwildlinge veredelt find, die einen kräf⸗ tigen Wuchs zeigen. Aus Samen erzogen, wird die Quitte nur Strauch, welche eine Menge Austriebe an ihrer Baſis bervorbringt, wodurch man ſie, wie auch durch Stecklinge leicht vermehren kann. Jedoch hat ſich die Quitte als Unterlage, ſo viel auch darüber geſchrieben und nachgeſchrieben worden, für Zwergobſt nicht bewährt, indem eines Theiles nicht alle Sorten, ſogar nur wenige, darauf wachſen, dann auch viele ſchwächlich bleiben und die gewachſenen im kalten Winter oft erfrieren. Soll der Quittenbaum gut gedeihen und Früchte bringen, fo pflanze man ibn an ſonnige Abhänge, zwiſchen Steingerölle oder in Mergelboden, Kalkfelſen u. ſ. w., nur nicht in Sand und in Schatten, wo er viel Feuchtigkeit hat, indem er daſelbſt wenig blühet und keine Früchte anſetzt. Der Gebrauch der Quitte in der Küche und Konditorei iſt bekannt genug, weniger der, welchen die Römer davon machten, wodurch dieſer Strauch in der Landſchaftsgärtnerei beſonders intereſſant wird. Der Apfel der Venus war nichts anderes als unſere Apfelquitte, welche Columella Cydonia chrysomelina nennt, der Liebes⸗ oder Goldapfel der Idyllendichter. Da der Quit⸗ tenapfel der Venus heilig war, ſo wurde er bei den Griechen ein Geſchenk der Liebe, deſſen Gabe und Annahme bedeutungs⸗ voll war. Auf den Wagen der Venus ſtreute man, wie Athe⸗ * m — naeus berichtet, nicht nur Myrten, Veilchen und Noſen, fondern auch viele Quittenäpfel. Solon verordnete den jungen Eher leuten, eine Quitte vor der erſten Brautnacht zu eſſen, deren Sinn wohl der iſt, einen Vorgeſchmack der Leiden und Freuden der beginnenden Ehe in ihr als Symbolum darzuſtellen, eine Erinnerung des Mißvergnügens und der Froöͤblichkeit (nach Winkelmann). Andere Hierher bezogene Stellen der Alten ſcheinen mehr tbeils auf unſere Apfelſine (Pomeranze), tbeils auf unſere Calvilleäpfel zu paſſen. Gewiß bezeichneten ſie als Attribut das Glück, die Liebe und die Fruchtbarkeit. In Luſtgebuſchen und an Abhängen wird ſich der Quittenſtrauch ſtets gut präſentiren und kann mit Recht empfohlen werden. 2) Cydonia japonica Pers. C. speciosa Sweet, Pyrus japonica T’Abg. Bot. Mag. t. 692. Guimp. fremd. holz. t. 70. Ein aus Japan ſtammender dorniger Strauch, der unſern Gärten zur hohen Zierde gereicht, ſich auch im Winter leicht zum Blühen antreiben läßt. Seine Blaͤtter ſind glänzend grün, im Vaterlande wahrſcheinlich immergrün. Die prächtigen großen Blumen find bei der Stammart hoch- oder brennendroth, bei der Spielart apfelroth, auch giebt es eine balbgefüllte Varietät. warmen Sommern ausbilden, ſind von der Größe eines Stet— tiner⸗Apfels, mit ſtumpfen Kanten oder Rippen, welche über die ganze Frucht gehen. Die Schale iſt ſchön grün, glatt, welche im Winter etwas gelb wird, mit vielen Drüſen und Punkten. Das Fleiſch iſt ungenießbar, feſt, zuſammenziehend, und riecht, wie die Schale, etwas nach Quitten. Die Kam⸗ mern find ſehr groß, oft bobl, indem viele Samenkerne fehle ſchlagen, oft in ganzen Fächern. Manche Samenfächer enthalten dagegen bis 20 feſt auf einander liegende, auf beiden Seiten plattgedrückte braune Kerne, welche, bald geſäet, leicht keimen. Auch durch Ableger und Wurzeltriebe läßt ſich dieſer ſchöne Strauch leicht vermehren. Gegen Kälte muß man ihn durch eine trockene Laubdecke ſchützen. 3) Cydonia chinensis Thouin ann. sc. 19. t. 8. et 9. Pyrus sinensis Lindl. bot. reg. t. 905. et 1248. China iſt das Vaterland dieſes ſchönen Quittenſtrauches, von den Holländern 1790 nach Europa gebracht. Da er bis jetzt noch wenig bekannt iſt, jo gebe ich eine kurze Beſchreibung deſſelben. Er treibt ſeine Aeſte gerade in die Höhe, dieſe von freudigem Wuchſe. Die Blätter find umgekehrt eirund, kurz zugeſpitzt, ſteif, 2— 3 Zoll lang, oben glaͤnzend dunkelgrün, Die Früchte, welche ſich jedoch nur in unten bleichgrün und weichhaarig, am Rande drüſig⸗gezaͤhnt. Die Blüthen brechen Ende Aprils aus behaarten fuchſigen Knospen hervor. Die Blumen ſelbſt ſind roſafarben und haben einen Veilchengeruch. Die Frucht iſt oblong vier Zoll boch. Die Kelchabſchnitte ſitzen in einer leichten Einſenkung. Die Schale iſt glatt und eben, gelbgrün; das Fleiſch gelblich, grob⸗ körnig, trocken und von herben, ſaurem Geſchmack. Die fünf Kammern des Kernhauſes, oft unausgebildet, enthalten jede 30 — 40 Eichen, oft aber nur 10 davon zu feimfähigen Ker- nen ausgebildet, die andern ſchlagen fehl. Der Geruch der Frucht iſt angenehm und fein. Als Zierſtrauch iſt er feiner ſchönen Tracht und Blumen wegen zu empfehlen, doch muß er gegen Kälte geſchützt werden. In Handelsgärten wird er als gelbblühender Quittenſtrauch TER: und iſt noch felten in den Gärten. 4) Cydonia Samboshia Hamill. noch nicht nach Europa gebracht worden. 5) Cydonia indica Sach. Pyrus indica Wall. pl. asiatic. rar. II. pag. 56. tab. 173.; gut abgebildet: in Gebirgen von Silhet Bengalens. Die Blätter dieſes Strau- ches find eirund⸗-herzförmig, unterhalb weißfilzig; die Früchte von der Größe eines Borsdorfers, rund, gelb, von herben Geſchmack und Quittengeruch. Fehlt noch in unſern Sammr lungen. Im Allgemeinen folgen die Olitkenſräucher den Kalk⸗ gebivgszügen, und beſonders wachſen fie gern an den ſonnigen Vorſprüngen, doch kommen fie auch auf Gebirgen der Sand- jtein«, Er und Kohlenformation vor. (Fortſetzung folgt.) Aus Nepal, iſt Empfehlenswerthe Gewächshaus: Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de ee Par L. Van Houtte etc. Tome IV. 1848.) Primula auricula nigra plena. (Aurikel mit gefüllten ſchwarzen Blumen.) Eine der ſchönſten Garten⸗Aurikeln, die ſich durch die großen, ganz gefüllten Blumen auszeichnet, welche eine ſchwarz⸗ 77 rothe, beinahe ſchwarze Farbe haben. Es iſt eine der präch⸗ tigſten Varietäten, weshalb ſie allen Aurikel-Freunden zu empfehlen iſt. f . Barringtonia speciosa L. /. [Butonica Rumph; Barringtonia butonica Forst.; Mammea ame- ricana L.; Commersonia Sonr.; Mitraria Commersonia @mel.; Butonica speciosa Lamk.] (Monadelphia Polyandria, Myrtaceae,) Unſtreitig iſt dies eine der herrlichſten Pflanzen unſerer warmen Gewächshäuſer. Das Vaterland ſind Oſt-Indien und die ſüdlichen Theile von Aſien, woſelbſt ſie baumartig iſt; bei uns bleibt es indeß nur ein Strauch. Die Blätter find länge lich keilförmig, über einen Fuß lang, glänzend dunkelgrün. Die Blumen ſtehen in einem gipfelſtändigen Strauße, welcher die bedeutende Länge von 22 — 26 Zoll hat; jede derſelben mißt 4 —5 Zoll in der Länge und über fünf Zoll an der Spitze in der Breite. Sie öffnen ſich gegen Abend und ſchließen ſich am Morgen, bleiben aber eine lange Zeit in ihrer Vollkommenheit. Die Kronenblätter find ochergelb und wellen foͤrmig. Die Staubgefäße find doppelt länger als die Blu— menkrone, unten weiß und nach oben zu ſcharlachroth; ſie ſind es, welche den Blumen das prächtige Anſehen geben, da ſie ſich zu der oben angegebenen Dimenſion ausbreiten. Der Griffel ſteht noch lang aus den Staubgefaßen heraus und iſt noch lebhafter ſcharlachroth. (Ueber die Kultur iſt bereits in der Allgem. Gartenz. XVI. p. 214. geſprochen worden.) Lycoris aurea W. Herbert. [Amaryllis aurea L. F.; A. africana Lamk.?] (Hexandria Monogynia. Amaryllideae.) Nach Aiton's Hortus Kewensis wurde dieſe ſchöne Pflanze bereits im Jahre 1777 vom Dr. Fothergill aus China in England eingeführt. Ungeachtet dieſes Alters iſt ſie ſtets nur ſelten in den Gärten geweſen, obwohl ſie wegen ihres ſchönen Habitus und ihrer großen goldgelben Blumen eine der ausgezeichneteſten Zierden für unſere Sammlungen iſt. Es iſt ein Zwiebelgewächs, welches fuͤnf bis ſechs, über einen Fuß lange, linien⸗-lanzettförmige Blätter treibt, und einen noch höheren Schaft mit einer vielblüthigen Dolde an der Spitze. Die Blumen ſind an drei Zoll lang, faſt rachen⸗ * förmig, mit linienförmigen, an der Spitze zurückgerollten Ein⸗ ſchnitten. Um die Pflanze zur guten Zeit im Herbſt zur Bluͤthe zu bringen, wird ſie im Auguſt in eine reiche Erde umgepflanzt, nachdem ſie vorher von den alten Wurzeln befreit worden, wo fie dann in einem Warmhauſe ihre Blumen ent⸗ wickeln wird. Nach dem März und April verſetzt man fie in ein Kalthaus, und ſpäter der freien Luft dem vollen Son⸗ nenlichte aus, wo ſie dann ihre Zwiebeln und die Zwiebelbrut zur Ausbildung bringen wird. Cuphea purpurea Hort. (Planta bybrida.) Dieſe Hybride wurde vom Herrn Deloche, Gärtner zu St. Omer in Frankreich durch künſtliche Befruchtung der Cuphea miniata mit dem Pollen der C. viscosissima ge- zogen. Im Habitus und in Hinſicht der Blätter gleicht fie der erſten Art, ſo wie auch in der Beſchaffenheit der beiden großen oberen Kronenblätter, während die vier andern kleines ren Kronenblätter mit denen der zweiten Art Aehnlichkeit ba- ben, von welcher ſie auch die geringe Klebrigkeit erhalten bat. Die Farbe der Blumen hält die Mitte zwiſchen der der bei— den Arten; ſie ſind von einem lebhaften roſenroth, mit einem leichten violetten Anflug. Gleich der Mutterpflanze iſt ſie ganz und gar mit kurzen Haaren beſetzt, die Aeſte find. auf— recht und roth gefleckt; die Blumen haben die Größe derer von C. miniata und die Kelche find mehr oder weniger roſenroth. Maranta ornata Lem. (Monandria Monogynia. Scitamineae.) Auf zwei Tafeln im Van Houtte'ſchen Werke find zwei Abbildungen einer Maranta-Art gegeben, die fi durch ihre ſchönen getigerten Blätter auszeichnet. Die Pflanze iſt bis jetzt nur klein und beſteht aus einem Büſchel wagerecht ausgebreiteter Wurzelblätter, oval-lanzettförmig, etwas zu⸗ geſpitzt und mit der Spitze zurückgekrümmt, auf der Ober- fläche dunkelgrün und zwiſchen den fiederartigen Seitennerven tigerartig geſtreift, auf der Unterfläche purpurroth, wie die. Blattſtiele. Blumen ſcheint die Pflanze noch nicht gehabt zu haben, da dieſelben weder beſchriehen noch abgebildet ſind, weshalb auch der Autor zweifelhaft iſt, ob er ſie zur Gat⸗ 78 tung Maranta bringen ſoll. Der Unterſchied zwiſchen den beiden Varietäten liegt nur darin, daß die tigerartigen zwei⸗ reihig geſtellten Streifen auf der Oberfläche bei der einen weiß und bei der andern roſenroth ſind. Durch dieſe Zeich⸗ nung auf den Blättern erhält die Pflanze ein ſehr ſchoͤnes Anſehen und verdient deshalb allen Freunden von ſchönen Blattformen empfohlen zu werden, da fie viel ſchöner iſt als Maranta zebrina. Die Art wurde im Van Houtte'ſchen Garten aus Samen gezogen, den Herr Linden aus Co- lumbien eingeführt hatte. Sie gehört in's Warmhaus und muß in einem reichen, lockern Boden gepflanzt, reichlich bes goſſen und in den Schatten geſtellt werdenz die Unterfläche der Blätter iſt ſtets zu unterſuchen um die ſich etwa darauf vorfindenden Inſekten zu entfernen, weil davon die Erhaltung der Pflanze abhängt. Die Vermehrung geſchieht durch Thei⸗ lung des Wurzelſtockes. Thunbergia alata Bojer; var. Doddsii. (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae.) Dieſe Varietät der bekannten Art zeichnet ſich nicht allein durch die ſchöͤnen orangefarbenen Blumen mit einem reich pur⸗ pur⸗ violetten Auge im Schlunde aus, ſondern vorzugsweiſe durch die Blatter, welche nur in der Mitte grün find, und ringsum eine breite, unregelmäßige, weiße Einfaſſung haben, was dieſer Varietät ein eigenthümliches Anſehen giebt. wurde von Herrn Dodds, Gärtner des Kolonel Barker zu Salisbury in England im Jahre 1847 aus Samen gezogen. Fuchsia arborescens .Bullock; var. sy- ringaeflora. F. amoena Hort.; F. hamilloides Fl. mex.; Schufia arborescens Spach. (Oetandria Monogynia. Onagrariae. Wurde aus Samen gezogen, den das Etabliſſement Van Houtte's im Jahre 1807 aus Guatemala erhielt. Seit dieſer Zeit iſt ſie zu einem 5 Fuß hohen Strauch erwachſen, der von der Baſis an veraͤſtelt und mit zahlloſen Blüthenrispen bedeckt iſt. Die Blumen haben einige Aehnlichkeit mit ver⸗ ſchiedenen Syringa: Arten, weshalb der Pflanze auch der Namen beigelegt worden. Ob es übrigens wirklich nur eine Varietät von F. arborescens ſei, müſſen wir dahingeſtellt Sie fein laſſen, zumal die Stammart in Mexiko einbeimiſch iſt. Dieſe ſoll ſich ſchon ſeit 1824 in Kultur befinden, iſt aber ſelten. Sie zeichnet ſich durch die lebhaft roſenrothen, in der Mitte weißen Blumen aus, welche in einer dreigabeligen Rispe ſtehen, weshalb Herr Spach ſich bewogen fand, die Gattung chuſia (ein ſchlechtes Anagramm von Fuchsia) zu bilden. — Die Varietät zeichnet ſich durch einen viel üppigern Wuchs und größern Blüthenreichthum aus. Sie hat zablreiche, ſchmutzig rothe, ſaftige Aeſte, und ſchöne, 3 — 4 Zoll lange, 2— 22 Zoll breite, längliche, zugeſpitzte, ganzrandige, zu dreien ſtehende Blätter; die gipfelſtändigen Rispen find ſehr groß und haben rothe Blumenſtiele; der Kelch iſt fünf Linien lang, hell roſen⸗ roth, mit ausgebreitetem, etwas hellerem Saum; die Kronen⸗ blätter ſind viel kürzer und von derſelben Farbe; die ungleichen Staubgefäße ſtehen lang aus der Blume heraus, haben roſen⸗ rothe Staubfäden und purpurrothe Staubbeutel. Damit die Pflanze ſich in ihrer ganzen Schönheit entwickeln kann, pflanze man ſie im Sommer in's Freie, gebe ihr einen guten Boden und bewäſſere ſie reichlich. Wenn der Froſt eintritt, ſetze man ſie in ein großes Gefäß und bringe ſie in ein warmes Gewächshaus, wo ſie dann im Winter zum Blühen kommt. Während der Blüthenzeit kann man ſie anch in ein Kalthaus bringen, wo ſich indeß ihre Blumen weniger ſchön und weni⸗ ger vollkommen entwickeln. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. \ Berliner Gärtner: Verein. Unter dieſer Benennung hat ſich in Berlin ein Verein gebildet, der zum Zweck hat, die Intereſſen des geſammten Gärtnerſtandes, ſo wie der Garten⸗Beſitzer in allen Bezie⸗ bungen dauernd wahrzunebmen, zu befördern und zu überwa⸗ chen. Er will zu dem Ende nicht nur alle Uebelſtände und Mißbräuche, welche die Intereſſen der Gärtner verletzen, ſon⸗ dern auch die von den Mitgliedern des Vereins gemachten Anträge zur Verbeſſerung ihrer Verhältniſſe zum Gegenſtande gemeinſamer Berathungen machen und die in beiden Beziebun⸗ gen gefaßten Beſchlüſſe als Vorſckläge zur Kenntniß ber ber treffenden Behörden bringen; — er wird ferner ſolche Anſtalten treffen, durch welche moͤglichſt dafür geſorgt wird, daß die von dazu erwählten Kommiſſionen geprüften und für tüchtig be⸗ fundenen Gärtner eine ihren Kenntniſſen angemeſſene Anſtellung 79 finden, auch ſobald es die Mittel erlauben, die dürftigen Mit⸗ glieder des Vereins, ſo wie deren Wittwen und Waiſen nach Kräften unterſtützen. Jeder Gärtner, welcher entweder felbit- ſtändig eine Gärtnerei betreibt oder ein Zeugniß darüber bei⸗ bringt, daß er die Gärtnerei erlernt hat und den Ruf der Unbeſcholtenheit beſitzt, kann Mitglied des Vereins werden und trägt zur Kaſſe monatlich 5 Sgr. bei. Ordentliche Generale Verſammlungen finden an jedem Sonntag nach dem Erſten jedes Monats ſtatt, der Vorſtand verſammelt ſich wöchentlich ein Mal. Nach Beendigung der laufenden Geſchäfte werden denjenigen jungen Gärtnern, die ſich an jenem Abend einfinden, Vorträge über gärtnerifche Gegenſtände ertheilt, die nicht nur allgemeinen Beifall finden, ſondern auch zahlreich beſucht wer— den. Die Pruͤfungs-Kommiſſion beſteht aus 9 durch Stim⸗ menmehrheit erwählten Mitgliedern des Vereins und deren Stellvertretern und bildet folgende drei Abtheilungen: 1. Für Gemüfegärtner. Sein ante Kultur des Gemüſes im freien Lande und in Miſtbeeten, Obſtbaumzucht, Weinbau, Kultur der Ananas und Kenntniſſe zur Behandlung eines Conſervirhauſes. 2. Für Kunſtgärtner. Allgemeine Kenntniſſe von Nr. I., Kultur der Gewächs⸗ hauspflanzen, Vermehrung und Veredlungs⸗ Methoden, Kultur der Blumenpflanzen im Freien, Kenntniſſe zu Anlagen kleiner Blumengärten und Angabe der Konſtruktion der Gewächshaͤuſer ohne erläuternde Zeichnungen. 3. Für Gartenkünſtler. Kenntniſſe von Nr. 1 u. 2. Allgemeine Kenntniſſe der Botanik, der Erd⸗ und Bodenkunde, Vermeſſung und Auf⸗ zeichnung des Terrains, Anfertigung größerer Parkanlagen, der dazu erforderlichen Koſten, Anſchläge und Berechnungen. Zeichnungen von Treibhäufern und dazu benöthigter Heizungs— Apparate. Die Wildbaumzucht. Der Verein iſt ſeit mehreren Monaten in's Leben ge⸗ treten und in voller Thätigkeit. Die Zahl ſeiner Mitglieder beläuft ſich gegenwärtig auf 135 und iſt in ſtetem Zunehmen. Er ſteht bereits mit mehreren Vereinen in Verbindung, ebenſo mit Gartenbeſitzern, die ſich zur Beſetzung von Stellen an ihn gewendet. Geprüft ſind bis jest fünf Kunit: und Ges müje- Gärtner, Die Geſellſchaft der Gartenfreunde hat dem Vereine bes reitwillig ihre Bibliothek eröffnet und kann derſelbe auf Legi⸗ timation durch feine. Mitgliedskarte ſolche an den Verſamm⸗ lungs⸗Abenden benutzen. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten hat den Mit⸗ gliedern des Vorſtandes ebenfalls ſeine Bibliothek geöffnet und zugleich die Verhandlungen des Vereins ſeit dem Jabre 1845 in fünf Bänden als Geſchenk, mit dem Verſprechen der all⸗ jährigen Zuſendung, übermacht. Es iſt zu wünſchen und ſteht bei dem guten Zweck; zu erwarten, daß alle wohlgeſinnten Gärtner durch Beitritt zum Verein die Jahl der Mitglieder vermehren. Die Statuten und ein darauf bezügliches Programm find auf portofreie An- fragen unter der Adreſſe „Berliner Gärtner» Verein’ gratis zu haben. Von Zeit zu Zeit werden über das fernere Ges deihen deſſelben durch dieſes Blatt Nachrichten gegeben werden. Nekrolog. Einer der älteſten und berühmteſten Gärtner, Herr M Nab zu Edinburgh iſt am 1. Janur d. J. verſtorben. William M Nab wurde im Jahre 1780 im Kirchſpiel Dailley in Airſhire geboren, wo ſein Vater ein Pächter war. In ſeiner Kindheit hütete er daheim die Schafe, wobei er eine große Vorliebe für die Gärtnerei gewann. In ſeinem 16. Jahre brachte ihn ſein Vater zu einem Gärtner in die Lehre, und nach vollendeter dreijähriger Lehrzeit kam er in die Gärten des Lord Haddington zu Tyningham. Hier verblieb er ein Jahr, ging darauf nach London, hatte das, Glück in den Gärten zu Kew eine Stelle zu erhalten, und wurde hier, nachdeit er drei Jahre in den verſchiedenen Abtheilungen gearbeitet, zum Obergebülfen (foreman) er- nannt, in welcher Stellung er Sr. Majeſtät Georg III. ſich bemerklich zu machen Gelegenheit hatte und zugleich mit Jo⸗ ſeph Banks in Berührung kam, welcher letzterer nach er⸗ folgtem Ableben des Kurators des Königllichen botanischen Gartens zu Edinburgh M Nab zu dieſer Stelle angelegent⸗ lichſt empfahl, die derſelbe dann auch erhielt und im Mai 1810 antrat. Er arbeitete bier mit großem Fleiß in dem alten botaniſchen Garten, und als die Verlegung deſſelben nö» thig wurde, entwickelte M' Nab eine große Umſicht in den SW Arrangements und beſondere Geſchicklichkeit bei dem Umpflanzen der Bäume und Sträucher, von denen manche eine beträcht⸗ liche Größe und ein Alter von 100 Jahren batten. Während feiner ganzen Laufbahn hat M Nab beſtändig die Kultur der exotiſchen Pflanzen aus allen Welttheilen im Auge gehabt, davon giebt der botaniſche Garten zu Edinburgh in 3 gegenwärtigen Zuftande den beſten Beweis. M Nab hat auch durch feine Schriften — namentlich über die Kultur der Kaps Heiden und das Verpflanzen von immergrünen Bäumen und Sträuchen — ſeine Erfahrungen und Anſichten allgemein gemacht“); auch iſt er als der Gründer einer neuen Schule praktiſcher Gartner anzuſehen. Seine glückliche Verbindung geſunder theoretiſcher Anſichten mit prak⸗ tiſchen Regeln iſt von keinem anderen Schriftſteller in der Hortikultur übertroffen worden. Seine Schriften über die Behandlung der Heiden und das Verpflanzen der immergrünen Pflanzen find Führer, welche niemals irre führen **). (Gard. Chronicle No. 50. p. 812.) Kurze Notizen. Im Garten der Gartenbau-Geſellſchaft zu London haben mehrere der vom Herrn Hartweg geſammelten einjährigen taliforniſchen Pflanzen geblüht, ſo eine Collinsia triuctorie, ſtärker aber häßlicher als C. bicolor. Am ſchoͤnſten war Nemophila maculata Benth. von der Tracht der N. in- signis mit weißlichen Blumen, die einen tief violetten Fleck auf der Spitze jedes Blumenkronen⸗Lappens haben, doch va⸗ riirt fie in der Farbe und die Flecken find zuweilen blaß. Ein Holzſchnitt dieſer Pflanze, die eben ſo wie N. insignis ) Siehe Allg. Gartenz. 1. Jahrg. 1833. p. 11. bis 24. und 45 bis 62, wo beide Gegenſtände abgehandelt ſind. *) Der jetzige Inſpector des botaniſchen Gartens zu Hamburg, Herr Ed. Otto, iſt ein Schüler dieſes ausgezeichneten Mannes und erwarb ſich unter deſſen Leitung ſehr ſchatzbare Kenntniſſe. kultivirt wird, iſt dieſer Notiz in Gardeners Chronicle No. 42. beigefügt “). f (Bot. Zeit. No. 8.) Von Charles C. Babington wird in Gard. Chron. No. 34. Nachricht von einer kleinen Schrift gegeben, betitelt: „Documents relatifs à la facult@ germinative con- servée par quelques Graines autiques réunis Mr. Charles Des Moulins, Präſidenten d. I. soc. Linn. de Bordeaux etc.“, worin erzählt wird, daß Samen aus einem Grabmal, welches aus dem dritten oder vierten Jahrhundert der chriſtlichen Zeitrechnung herſtammte, gefäet: Heliotropium europaeum, Medicago lupulina und Cen- taurea Cyanus hervorgebracht hätte. Daß in einem anderen Fall Samen, welcher in einem Gefäß, das acht Fuß tief un⸗ ter der Erdoberfläche gefunden war, und aus den Zeiten der Gallier, vor der Eroberung der Romer ſtammen ſollte, auch, zum Theil aufgegangen, Mercurialis annua gegeben hätte. (Bot. Zeit. No. 8.) Um die Fruchtbarkeit des vom Nil in Aegypten be— wäſſerten Bodens durch ein Beiſpiel zu beweiſen, giebt Ka⸗ falowitſch, ein ruſſiſcher Arzt, in Briefen aus der Türkei (ſ. Ausland 1849) an, daß die Stengel der Durra (Holcus Sorghum) in Ober-Aegypten eine Höhe von 10 — 12 Fuß bei einer Dicke von 1— 1 Zoll Durchmeſſer halten und daß eine Fruchtrispe auf einem Felde bei Erment 3511 Körner entbielt. Es befinden ſich außerdem in dieſen Briefen ver— ſchiedene Nachrichten über die bekannten Kulturpflanzen. AN (Bot. Zeit. No. 9.) 9 Ebenfalls abgebildet in Paxton's Mag. of Gard. and Botany I. p. 6. t. 2. Verbeſſerung. 2 us Spalte 1 geile 8 von oben “ 15 ſtatt Leaſch. u 14 gi F. ſtatt N. 84 — 8° R.) Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen DE Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der beutigen Nummer liegt bei: Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdrndkerel. 1) Preis⸗Verzeichniß vorräthiger Pflanzen von A. Hennig in Berlin. 2) Preis⸗Courant exotiſcher Pflanzen von J. Linden in Luxemburg. Allgemeine Siebenzehnter Jahrgang. Gr, Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fir Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten-Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſopbie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 17. Maͤrz. 5 Ueber eine neue Compoſiten⸗Gattung aus Columbien. 5 Vom f Herrn Dr. J. F. Klotzſch. Unter der ſorgſamen und zweckmäßigen Pflege des um die botaniſche Gärtnerei viel verdienten Kunſtgärtners Herrn Reinecke iſt in den sehr ſebenswürdigen Gewächshaͤuſern des Herrn Gebeimen Ober⸗Hofbuchdrucker Decker wiederum eine Samenpflanze, vom Herrn Dr. Karſten aus Columbien, zur Blüthe gelangt, welche nicht allein als Dekorationspflanze einen bedeutenden Rang behaupten wird, ſondern auch dadurch an Wichtigkeit gewinnt, daß ſie ſich als durchaus neu und für die Pflanzenſyſtematik ganz intereſſant erweiſt. Es gebört dieſe Composita zu der in der Kultur wenig gekannten Abtbeilung der Naſſauviaceen, in die Nachbarſchaft von Trixis P. Browne und Microchaete Bentham. Begründet wird ſie als Gattung in babitueller wie eſſen⸗ tieller Hinſicht durch einen krautartigen Sengel, ſehr große, abwechſelnde, langgeſtielte, fat dreieckige, an der Baſis herz⸗ förmig⸗ ausgerandete, buchtig⸗gezaͤhnte, auf der unteren Fläche weißfilzige Blatter, mit ſchmal geflügelten, fiedertheilig⸗ge⸗ öhrten, weißfilzigen Blattſtielen, eine ebenfalls weißfilzige, 2“ 82 lange, in eine Rispe zuſammengeſtellte, gipfelſtändige Traube mit hangenden Köpfchen von länglicher Form, welche von li⸗ nien⸗lanzettförmigen, lang zugeſpitzten, flachen, weißfilzigen, ſchindelförmig ſich deckenden Schuppen umgeben werden und ſechs bis neun röhrenförmige, zweiſpaltige, lang bervorra⸗ gende, hochrothe, glatte, mit geraden Lippen verſehene Zwit⸗ terblüthen enthalten. | Schätzellia* Kl. Capitula 6— 9 flora, homogama, discoidea, aequaliflora. Involucrum oblongum, squamis 3 — 4 serialibus, im- bricatis, lanceolato-linearibus, acutissimis, ecarinatis, margine vellereo- tomentosis, strictis, exterioribus brevioribus. Receptaculum planum, epaleatum, mi- nutissime fimhrilliferum. Corollae glabrae, tubulosae, laete- puniceae, bifidae lobis aquilongis, erectis, labio exteriore latiore, profunde quadridentato, interiore angustiore, integro. Antherarum alae lanceolatae, longae, caudae longae, setosae. Filamenta scabra. Pollinis granula ellipsoidea, glabra. Stylus cylin- dricus, glaber, basi bulbosus; stigmata abbreviata, divaricata (nec penicillata). Achaenia subcylindrica, paullulum compressa, adpresse sericea. Pappus uniserialis, pilosus, scaber. Herba 4— 5 pedalis in regionibus montosis, apri- cis Columbiae crescenus; caule bi- tripedali, erecto, albo-tomentoso; foliis alternis, patentibus, longe pe- tiolatis, triangulato acuminatis, cordatis, sinuato- den- tatis, triplinerviis, supra laete viridibus, subtus niveis, tomentosis; petiolis albo- tomentosis, anguste- alatis, versus apicem pinnatipartito- auriculatis; thyrso pa- nieuliformi terminali, albo-tomentoso; ramis palen- tibus; capitulis pendulis. Schätzellia Deckeri K“. Erecta, albo-tomentosa; foliis alternis, bipedalibus, longe petiolatis, patentibus, subtriangularibus, acu- minatis, sinualo-dentatis, cordatis, inſra basin pin- natipartito- auriculatis; thyrso terminali pauiculato, *) Dem Andenken der Gemahlin des Herrn Geheimen Ober⸗ Hofbuchdrucker Decker, Pauline, geborenen v. Schätzell, einer mit vielen Vorzügen begabten Frau, in aufrichtiger Er⸗ gebenheit gewidmet. gracili, capitulis pendulis, 6— 9 floris; corollis laete- puniceis. f Eine krautartige, veräſtelte, 4 — 5 Fuß bohe, unter Aus⸗ nahme der Oberflache der Blätter mit einem blendend weißen Filze bekleidete Pflanze. Stengel ſtielrund, von der Dicke eines Daumens. Die Blätter nebſt den Blattſtielen, welche letztere von der Dicke eines Schwanenkiels, faſt ſtielrund, ſchmal geflügelt, auf der oberen Fläche mit einer Rinne, oberwärts mit zweipaarigen, länglichen, etwa 12 — 2 Zoll langen, obr⸗ förmigen Anhängſeln verſehen und eben fo lang als die Blatt— flächen ſelbſt find, waagerecht abſtebend, abwechſelnd, in zölligen Entfernungen geordnet; obere einen halben Fuß, untere zwei bis zwei und einen halben Fuß lang. Blattfläche häutig, faſt dreieckig, von drei Zoll bis 14 Fuß im Durchmeſſer, am Rande buchtig⸗gezähnt, an der Baſis herzförmig ausgerandet mit berausgezogener Spitze. Bluͤthenſtrauß gipfelſtändig, ges ſtielt, rispenartig, zwei Fuß lang; Aeſte waagerecht abſtehend, drei bis fünf Zoll lang. Blüthenköpfe hangend, länglich, einen Zoll lang, drei Linien im Durchmeſſer. Hüllenſchuppen flach, lanzettföͤrmig lang zugeſpitzt, vorn geröthet, eine Linie breit, äußere einen viertel Zoll, innerſte einen Zoll lang. Frucht⸗ krone haarig, raub, acht Linien lang. Blumenkronen ſchön roth, röhrenförmig, Zoll lang, den dritten Theil ihrer Länge aus den Hüllenſchuppen hervorragend mit drei Linien tief geſpalte⸗ nen, geraden Lippen. Griffel 15 Linien lang, fadenförmig, roth, kahl, an der Baſis zwiebelartig angeſchwollen, an der Spitze kurz geſpalten. Achaͤnen walzenförmig, ſehr wenig zus ſammengedrückt, drei Linien lang, ſeidenartig behaart. Kultur der ; Schätzellia Deckeri. Vom 5 Herrn Kunſtgärtner Reinecke. Unter den durch Dr. Karſten aus Kolumbien überbrach⸗ ten Samen, befand ſich auch der Samen dieſer Pflanze. Der⸗ ſelbe wurde gleich nach Empfang, Ende Mai 1847, ausgefäct, und der Samentopf in ein mäßig warmes Miſtbeet geſtellt, wo dann auch die Samen ſehr bald keimten. Im Auguft deffel- ben Jahres ſetzte ich die jungen Pflanzen einzeln in kleine neuen Gattung 2 Töpfe um; die Erde, welche fie erhielten, beitand aus einer kräftigen Lauberde, untermiſcht mit grobkörnigem Sand und Kohlenſtücken. Den Winter 1847 — 48 erhielten die Pflanzen einen Platz im warmen Hauſe und gediehen bei acht bis zehn Grad Warme, nahe den Fenſtern ſehr gut. Im Mai 1848 wurden dieſelben in größere Töpfe gepflanzt, und wieder an ihren ehemaligen Standort, dem Warmhauſe, gebracht, weil fie bis dahin in demſelben gut gediehen waren, und daher den gan⸗ zen Sommer hindurch an dieſem Ort verblieben. Bei heißem Wetter erhielten fie übrigens Schatten und zu jeder Zeit mäfe ſige Feuchtigkeit. Im Dezember 1848 zeigten ſich die erſten Blüthenknospen, welche ſich langſam entwickelten und im Februar dieſes Jahres zur Blüthe gelangten. Da diefe neue Pflanze neben den inte reſſanten Blumen, ein ausgezeichnetes Gewächs repräͤſentirt, die Blüthezeit überdies in unſeren Winter-Monaten fällt, fo iſt es jedenfalls eine willkommene Pflanze, die wohl allgemein kultivirt zu werden verdient. — — —f Ueber die Gattungen und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über Ae geograpbiſche Verbreitung Vom Herrn S. Schauer. (Fortſetzung.) Die Gattung Sorbus L. ſtebt der vorhergehenden fo nahe, daß die meiſten Botaniker ihre Arten bald zu dieſem, bald zu dem Geſchlechte Pyrus gezogen haben; einige haben auch alle drei Gattungen ünter dieſem Namen gefaßt. Im Allgemeinen kann man Lindley's Dispoſition der Pomaceen annehmen, doch möchte ich aus demſelben Grunde die Gattung Sorbus getrennt halten, als es dieſer Botaniker bei den an⸗ dern gethan hat. Es giebt in der That nicht leicht eine Fa⸗ milie, deren Glieder ſich ſo nahe ſtehen, als in dieſer, aber dennoch charakteriſiren ſich die Arten einer Gattung wieder durch eine große Uebereinſtimmung in ihrem Typus. De Candolle brachte alle Arten dieſes Genus als Sippen zu Pyrus L.; Spach dagegen bildete viele Gattungen daraus ’ und beſchrieb ihre Species febr gut. Seine Battungscharaktere ſind jedoch etwas zu ſubtil aufgefaßt und wohl nicht haltbar. Das beſte Kennzeichen außer der Tracht bleibt gewiß die Frucht. Was ferner die große Synonpmik in dieſer Gattung betrifft, fo kommt dieſe leider daher, daß der Eine glaubte, Linné habe dieſe Art bei Begründung ſeines Genus Sorbus vor Augen gehabt, jene aber als Mespilus oder Crataegus, und fo umgekehrt, daher fie denn bald hier, bald da unters gebracht worden ſind. Was nun ibre Verbreitung anlangt, ſo geht dieſe über ganz Europa bis zum hohen Norden, weniger im Süden, und ſteigt aus den Waldungen der Ebene bis in die Alpen, ſelbſt bis zur Schneegrenze hinan; fie erſtreckt ſich bis auf die gries chiſchen Inſeln, geht nach Nord⸗Aſien weit vor durch das Hochland bis hoch in's Himalaya-Gebirge und tritt in Nords Amerika noch in einigen Species auf, geht aber nicht bis Mexiko vor. Die größte Verbreitung bat Sorbus Acuparia L., der Vogelbeerbaum oder Ebereſche, und verdankt dieſe wahrſcheinlich den vielen Zugvögeln, welche feine Früchte auf ihren Wanderungen im Winter begierig aufſuchen. Als Schmuck⸗ bäume und Zierſträucher ſind ſie alle zu empfeblen, da ſie jede Pflanzung durch ihre Belaubung, ihren Blüthenreichtbhum und Fruchtſchmuck dekoriren. Ihre Vermehrung geſchiebt durch Okulation, am beſten auf den gemeinen Weißdorn, ferner ſehr leicht durch Samen und einige durch Wurzeltheilung. Das Veredeln auf den gemeinen Vogelbeerbaum iſt zu verwerfen, da ſie auf dieſem nie ein hohes Alter erreichen und noch we— niger kräftig wachſen. Sectio I. Aria, Mehlbeerbäume. 1) Sorbus Aria Crantz, der Mehlbeerbaum; wächſt in Gebirgswaldungen Europas und ſteigt in Nieder-Oeſterreich in der unteren Alpenregion bis 4200 — 5500 Fuß binan; in den Schweizer Alpen, auf dem Jura häufig, daſelbſt ein Strauch von 6 — 10 Fuß; iſt ferner gemein in den Vogeſen; in der Waldregion des Aetna in der Hoͤbe von 3000 — 6000 Fuß über dem Meere; in Großbritannien ſchießt er beſonders ſchön an Gebirgsbächen auf. In Norwegen erſcheint er bier und da noch auf Tutterd bei Drontheim unterm 634 Breitegrad in der obern Grenze der Kiefer und Birke; im Kaukaſus zwiſchen dem 40 und 44 Grad nördl. Breite ſteigt er von 1800 bis zu 3000 Fuß über dem Meeresſpiegel hinauf; wächſt 84 i daſelbſt an Felſen der mittleren Alpen an dem Fluſſe Urub um Sadeloska und faſt überall im Kaukaſus zetſtreut, in der ſongariſch⸗kirgiſiſhen Steppe auf dem Berge Kokbukta; in Rußland ſelbſt dagegen noch nicht aufgefunden. Pyrus edulis Milld, Guimp. fremd. holz. t. 80. Crataegus longifolia Duham. arb. t. 34., gebört, obgleich eine ausgezeichnete Form, ſicher bierzu. Dieſer Baum hat oft 6 Zoll lange, meiſt ſtumpfe Blätter, mit großen Corymben und cylindriſchen großen genießbaren Früchten, welche durch ihre Schwere die Doldentrauben überbiegen. Es giebt aber noch mehrere Formen, vielleicht auch ſpecifiſch verſchiedene gute Arten. Hierher gehören: var. c. obtusifolia DC. prdr. Pyrus sudetica Tausch, in Mittel-Deutſchland die gewöhn⸗ lichſte Form, kommt allda in hochliegenden Waldungen, in der Flora der Wetterau, beſonders im Herzogthum Naſſau, der Schweiz, auch im Rieſengebirge und vielleicht überall gemiſcht vor; dann 3 acutifolia DC.; dieſe beſitze ich aus Italien; eine dritte iſt 5 glabrata Koch in litt., wächſt ſicher auf den Bergen in Gilan Perſiens; ob auch in europäiſchen Floren, iſt mir unbekannt geblieben. — Der Meblbeerbaum erwächſt zuweilen in Gärten zu einem recht hübſchen Bum. 2) Sorbus graeca Lodd. (Crataegus graeca Spach, Pyrus Aria Sibih. et Sm., nicht Ehr.) Durch die ab- gerundeten, faſt abgeſtutzten Blätter und die Form der großen braunen Früchte von voriger unterſchieden. Er wächſt auf der Jnſel Kandia, bleibt allda Strauch, und kommt vielleicht auch auf allen griechiſchen Inſeln und deren Bergen vor. 3) Sorbus flabellifolia S. Schauer. (rat. flabel- lifolia Sach. Pyrus edulis Mals. dendr. t. 52., nicht Willd. Crat. corymbosa Desf.) Ein ſchöner Strauch mit ſteifen ſtarren Aeſten und weißfilzigen, faſt fächerfoͤrmig⸗ fiederrippigen Blättern und lichtgelben runden Beeren, welche jedoch noch lange grün bleiben, wenn die aller Arten ſchon längſt reif und roth gefärbt ſind; ſie enthalten ſelten gute Samen. Wächſt in Frankreich; wo? iſt noch nicht genauer angegeben. In unſern Gärten kurſirt er als Sorbus nivea, iſt aber nicht mit Aria nivea Host zu verwechſeln. 4) Sorbus lanata S. Schauer. (Pyrus lanata D. Don). Kommt in Nepal im nördlichen Gebirgswall des Hy⸗ malaya bis 10,000 Fuß boch vor und bildet daſelbſt einen kleinen Strauch, wie unſer S. Chamaemespilus und Aria. Iſt noch nicht eingeführt. 5) Sorbus vestita Schauer. (Pyrus vestita Wall. S. nepalensis Lodd.); aus Nepal. Aehnelt unſerm Mebl⸗ beerbaum, die Blätter find aber länger und ſpitzer, die Früchte lichtgelb. Dieſer Baum iſt noch ſelten in unſern Sammlungen. 6) Sorbus crenata S. Schauer. (Pyrus crenata Royle). Aus der Alpenregion des nördlichen Indiens, wo⸗ ſelbſt dieſer Strauch bis 8500 Fuß ſteigt, bei einer mittleren Temperatur von 13° R. Abgebildet in Lindley's Bot. Reg. t. 1655. Feblt aber noch in deutſchen Gärten. 7) Sorbus variolosa S. Schauer. (Pyrus vario- losa Wall. pP. Pashia Hamilt.) Aus Nepal. 8) Sorbus Kamunensis Schauer. (Pyrus Wall.) Wallich fand dieſe Mehlbeere in Kamaon, der cineſiſchen Tartarei und Nepal. Royle ſagt, daß ſie auf Gebirgen zwiſchen dem Ganges und Südletſch wählt, nämlich auf der Tuen, Choor und Redarkanta, 9 bis 12,000 Fuß über dem Meeresſpiegel. 9) Sorbus Ursina S. Schauer. Wall.); aus Nepal. 10) Sorbus betulaefolia S. Schauer. (pyrus — Bunge); aus Nordchina. Blätter lederartig breit, eirund, ſehr ſpitz, ſcharf ſaͤgezaͤbnig mit ſitzenden Enddolden. Bis jetzt in Gärten unbekannt. 2 11) Sorbus scandica Fries, Orelbirne. (Pyrus intermedia Ehrh. Guimp. holz. t. 79. P. alpina Willd, En.) In Voralpen und Alpentpäfern wäͤchſt dieſer Strauch, oft als ein ſtarker Baum, gern an felſigen, ſteinigen Orten; nach Gaudin ſelten auf dem Jura, in Oeſterreich und Steyermark bis 4200 F. aufſteigend; auch in Schweden und Rußland kommt er vor. In Gärten wird die Oxelbirne gewöhnlich ein ſchö⸗ ner Baum; feine Früchte find für die Gattung groß, braunroth und enthalten viele Samenkerne. Durch die rundlappigen Blät⸗ ter von Sorbus Aria leicht zu unterſcheiden. (Pyrus Ursina Sectio II. Torminaria DC. Elzbeerbäume, 12) Sorbus latifolia Pers. (Crataegus dentata Thuill. Pyrus latifol. Lindl. Crataegus latifol. Lamm.) Der Standort dieſer Pflanze war lange nicht bekannt, bis ihn Koch in ſeiner ſo gründlich bearbeiteten Synopſis angab. Die⸗ ſer ſtrauchartige Baum wächſt in Laubholzwaldungen auf der Neudinger Höhe bei Ludwigsthal in Würtemberg. De Can⸗ dolle giebt ihn auch als in der Nähe von Paris wachſend an. Seine Tracht und Früchte ähneln ſehr dem des gemeinen Elzbeerbaumes, und mag wobl oft mit dieſem oder dem vori⸗ gen verwechſelt worden ſein und eine größere Verbreitung haben, als bis jetzt bekannt worden iſt. Er erhebt ſich in günſtigen Standorten leicht zu einem ſtattlichen Baume. Die Samen⸗ pflanzen bleiben vollkommen der Mutterpflanze im Charakter treu und iſt ſie zuverläſſig eine gute Art. 13) Sorbus torminalis Crantæ. Gemeine Elzbeere. Abgebildet: Guimp. holz. f. 80. Jacq. fl. austr. t. 443. Kommt in Gebirgswaldungen Deutſchlands vor, daſelbſt nicht boch binaufſteigend und meiſt einzeln; in der Schweiz ziemlich bäufig; in den Vogeſen gemein bis 2500 Fuß. Im Kaukaſus zwiſchen dem 40 und 44 Grad nördlicher Breite ſteigt er bis zu 3500 Fuß hinauf, er erſcheint auch hier überall zerſtreut, befonders in Gehoͤlzen der unteren Bergkette um Duſchet und Achalgory, zwiſchen dem Aragi und Cſani. In Rußland iſt er nach Pallas nicht beobachtet worden. Die Elzbeere kommt ſopwohl als Strauch, als auch als ſtarker Baum vor, oft mit einem Stamme von 1 Fuß Durchmeſſer. Seine Blätter find ſiebenlappig, dem Ahorn ähnlich, die Früchte eiförmig, braun⸗ roth, fauerlich ſchmeckend. Das Holz des Baumes iſt ſehr hart, wirft ſich nicht und wird von Tiſchlern und Drechslern ſehr geſchätzt. in Forſten angebaut werden. Die Vermehrung geſchieht am beſten durch Samen, indem er veredelt meiſt erkrankt. (Fortſetzung folgt.) Ueber niedrige Nacht⸗Temperatur bei den Warmhauspflanzen. (Auszug aus Gard. Chron. No. 50. pag. 811.) Viele Gärtner ſind nicht der Meinung, daß eine niedrige Nacht⸗Temperatur den ſogenannten Warmhauspflanzen dienlich ſei, obgleich ſie gegenwärtig ſchon die Wichtigkeit derſelben für die Kalthauspflanzen eingeſtehen. Wir können indeß verſichern, daß, obgleich es erſt noch durch Verſuche feſtzuſtellen iſt, welchen Wärmegrad die Warmbauspflanzen im Zuſtande ihrer Ruhe während der Nacht bedürfen, es doch außer Frage ſteht, daß fie einen viel niedrigeren Grad ertragen konnen, als man ge⸗ Dieſer Baum ſollte ſeiner Früchte wegen mehr 85 wöhnlich glaubt“). Wir führen zu dieſem Ende folgendes über den Gegenſtand auf. Der erſte iſt von Drayton Manor, wo in einem Traubenhauſe Pergularia odoratissima, Echites splendens, Stephanotis floribunda, Biguonia Chamber- lain, Combretum purpureum und Clerodendron vo- lubile im Jahre 1847 gegen eine Rückwand gepflanzt wurden und jetzt kräftig wachſen. Der Bericht des Herrn Milne's vom 2. Robenber lautet über die Behandlung dieſer Pflanzen, wie folgt. „Als die Warmhaus-Schlingpflanzen an der Rückwand eines Treibhauſes gepflanzt wurden, ward beſchloſſen, daß ſie dieſelbe Behandlung erhalten ſollten, wie ſie die Pflanzen in einem früben Traubenhauſe verlangen, möchten fie dabei leben bleiben oder ſterben. Zu gleicher Zeit wurde alles gethan, was gethan werden konnte, um ſie den Winter hindurch zu ſchützen, und wurde ihnen mit dem Schluß des September das Waſſer entzogen, um noch vor Ablauf des Jahres ihren Ruhezuſtand herbeizuführen. Dem Thermometer wurde keine beſondere Beachtung im Hauſe geſchenkt; es wurde vergangenen Winter nur wenig geheizt, und die Temperatur hat bei kalten Nächten am Morgen oftmals 13° R. und einmal nur 0 betragen, wobei in den begoſſenen Topfen die Erde ge⸗ froren war, doch wurde kein Feuer gemacht, um ſie aufzu⸗ thauen, ſondern die Töpfe wurden ihrem Schickſal überlaffen, Das Haus wurde an jedem gelinden Tage gänzlich geöffnet, namentlich geſchah dies während des Winters an jedem Tage. Die Temperatur der Erde um den Wurzeln wurde im vers gangenen Jahre nicht gemeſſen; gegenwärtig beträgt fie. 11 R., und bei dem Mangel aller Feuchtigkeit wird ſie im Ja⸗ nuar nicht mehr als 8 R. betragen. Die ſchwierigſte Pe⸗ riode in der Behandlung dieſer Kletterpflanzen fand ich zu der Zeit, wo ſie ihre Ruhe aufgeben und wieder in Thätigkeit übergehen. Bald nachdem ihnen wieder Wärme zugeführt war, zeigten die Pflanzen einen gewiſſen Grad von Schwäche, aber eine niedrige Nacht⸗Temperatur (34 R.) überwand dieſen kleinen Uebelſtand gar bald.“ Der zweite Bericht vom Herrn Bromley in Kent lautet: Stets babe ich die Temperatur in meinen Pflanzenhäu- ſern niedriger gehalten, als man es gewöhnlich zu thun pflegt, und füge ich eine Liſte von denjenigen Pflanzen bei, die von ) Allg. Gartenz, pag. 66. 86 mir gezogen und gegenwärtig in Blüthe ſtehen, woraus ſich ergeben dürfte, daß man die hohe Nacht⸗Temperatur aufgeben kann. Bei milderem Wetter halte ich die Temperatur des Warmbauſes ſo nahe als moglich an 8° R., vielleicht jedoch ein Wenig Höher, da ich in der Regel etwas Luft von oben in das Haus eintreten laſſe. In dieſem Jahre iſt die Tem⸗ peratur an einigen Morgen etwas unter 8° R. geweſen. Nachweiſung einiger in Blüthe jtehender Pflanzen in einem Warmhauſe, deſſen Temperatur im vergangenen November 10 R. nicht überſtiegen hat. Dendrobium Pierardi, Cymbidium ensifolium, Cy- pripedium venustum, Goodyera discolor, Stanhopea grandiflora, Gesnera elongata, Begonia insignis, sem- perflorens und fuchsioides, Hibiscus Rosa sinensis fl. simplex und fl. pleno. Epiphyllum truncatum, Poin- settia pulcherrima, mehrere Arten von Justicia, Euphor- bia, Phajus grandifolius und viele andere, die reichlich Blüs then entwickelten. Empfehlenswerthe Gewächshaus Pflanzen. (Auszug aus: . des Serres et des Jardins de I Europe. Par L. Van Houtte etc. Tome IV. 1848.) Phycella corusca Lindl. (Hexandria Monogynia, Amaryllideae,) Auf den großen Ebenen, welche die Spitze der hohen Anden» Gebirge in Peru und Chili krönen, wachſen eine Menge der ſchönſten Liliaeken und Amaryllideen, die den Bo⸗ den mit ihren herrlichen Blumen zieren, weshalb dieſe Gegen⸗ den in der Vegetation der Ebenen des Vorgebirges der guten Hoffnung, nach der Regenzeit, gleicht. Nach den größten Be⸗ ſchwerlichkeiten und Gefahren beim Beſteigen der Gebirge, er⸗ blickt das Auge endlich die mit den prächtigſten Blumen ge⸗ ſchmückten Flächen, unter denen ſich die Arten der Gattungen Sphaerotele, Clinanthus, Chrysiphiala, Pyrolirion, Col- lania, Ismene, Zephyranthes, Habranthus u. d. durch ihre reiche Farbenpracht auszeichnen. Auch die obige Pflanze ge- bört zu den Bewohnern der genannten Gegenden und empfiehlt ſich nicht minder durch die brillante Faͤrbung ihrer Blumen. Es iſt ein Zwiebelgewächs, welches ungefähr drei bis vier Zoll lange, linien-lanzettförmige Blätter treibt, zwiſchen denen der eben ſo lange Schaft ſich erbebt, der an der Spitze eine vielblumige Dolde trägt, deren Blumen faſt zwei Zoll lang, lebhaft karmoiſinroth und an der Baſis gelblich ſind. Die Blüthenhüllenblätter ſtehen alle aufrecht und die äußeren find größer als die inneren. Die Pflanze wurde direkt aus Chili im Van Houtteſchen Garten eingeführt und hat ſie daſelbſt wabrſcheinlich zum erſten Male in Europa geblüht. Die Menge, die Größe und die reiche Farbung der Blumen machen ſie zu einer der ſchönſten Zierpflanzen. Sie wird im Freien kultivirt und bedarf im Winter nur eine Schutzdecke. Achimenes candida Lindi. ]Achimenes Knighti Catal. Knight et Perry; Treviraua can- dida Decaisn.] (Didynamia Angiospermia. _Gesneraceae,) Die obige neue Art, welche Herr Skinner, Sekretair der Londoner Gartenbau⸗Geſellſchaft aus Guatemala erhielt, wurde vom Herrn Lindley beſchrieben. Die Pflanze wird 13 Fuß boch und hat einen purpurrothen Stamm, der nach oben mit einigen Haaren beſetzt iſt. Die Blätter find laͤng⸗ lich, vier Zoll lang, grob geſägt und haarig; die in den Achſeln derſelben ſtebenden Blumenſtiele ſind dreiblumig. Die Blumenkrone iſt einen halben Zoll groß, hat eine gelbliche Röhre und einen weißen, flachen, ſchiefen Saum, deſſen Lap— pen nach der Mitte zu mit kleinen purpurrothen Pünktchen geziert ſind; nur der untere Lappen iſt rein weiß, ohne Fleck⸗ chen, gleiche Punkte finden ſich auch im Schlunde und auf der Röhre. Die Kultur iſt wie die der andern Arten. Shutereia bicolor Chois. [Convolvulus bicolor Yahl; een Bot. Reg.; sublobatus L. Supp.; timorensis D. Dietr.; Ipomaea bicolor Sw.; pan raeformis Drege; Calystegia Kein Sweet; Helwittia bicolor Steu d.] (Pentandria Monogynia. Convolvulaceae.) Dieſe hübſche Winde hat einen zottigen krautartigen Sten— gel, berz⸗ſpießfoͤrmige Blätter, in deren Achſeln die meiſt ein⸗ blumigen Blumenſtiele ſtehen, welche zwei große blattartige 87 Brakteen tragen. Die Blumenkrone iſt trichterförmig, gelb mit violetter Röhre. — Herr Van Houtte erhielt die Sa⸗ men dieſer Pflanze vom Herrn Nathalis Rondot, dem Begleiter des Herrn de Lagrenee in Cbinaz; derſelbe fand ſie in der Umgegend von Canton. — Im Herbſt verliert die Pflanze ihre Stengel und muß dann an den kaͤlteſten Ort des Warmhauſes geſtellt werden, wo ſie während ihrer Rube⸗ zeit ſo viel wie gar kein Waſſer erhält. Ende Januar wird ſie umgepflanzt und tritt dann bald in Vegetation. die Stengel ſich zeigen, bringe man ſie dem Tageslicht recht nahe, und fange auch an wieder ſtärker zu begießen. Die zahlreichen Aeſte, welche ſich dann entwickeln, laſſe man um ein rundes Spalier berumranken. Die Blumen entwickeln ſich dann nach und nach drei Monate hindurch, und während dieſer Bluͤthenzeit gewährt die Pflanze einen ſehr zierlichen Anblick, da ſie auf obige Art gezogen nur einen geringen Raum einnimmt und doch ſtets mit hundert von Blumen be= ſetzt, welche von den ſchön grünen Blättern angenehm abſtechen. Nach dem Abblühen bringe man die Pflanze in die freie Luft im Schatten und laſſe fie daſelbſt bis zum Herbſt ſtehen. Gladiolus ringens Andr. [Gladiolus punctatus Jaeg.; Gl. recurvus @awl.; Gl. carinatus Ait.; Gl. alatus Schneev. et Geuns; Gl. odorus Salisb.; Gl. tristis var. y. punctatus odorus Thunbg.] (Triandria Monogynia. Irideae.) Unter den zablreichen Einzelheiten, welche im Van Houtteſchen Etabliſſement mit großer Vorliebe kultivirt wers den, gehören auch die Arten und Varietäten der Gattungen Gladiolus, Ixia, Sparaxis und Tritonia, ſowie denn über» haupt die Zwiebelgewächſe aus den Familien der Irideen und Liliaceen, die zum Theil wenigſtens in anderen Gärten vernach— läſſigt werden. Die Schönheit und Farbenpracht der mebrſten derſelben iſt unvergleichlich und viele verbreiten noch einen höchſt angenehmen Geruch Die Herren Mitarbeiter der Flora haben deshalb auch dieſen Gegenſtand oft berührt und Herr Van Houtte hat über die Kultur dieſer Pflanzen, namentlich über Sparaxis und Ixia ausführlich geſprochen. Die obige Pflanze rechtfertigt ebenfalls das oben Geſagte, da die großen Blumen reich gefärbt find und einen hoͤchſt angenehmen Veilchen⸗ geruch verbreiten. Die Farbe derſelben iſt indeß nicht mit Genauigkeit anzugeben, da ſie bei jeder Pflanze ändert. Im Sobald Iridee, Allgemeinen ſind ſie mehr oder weniger blau, und mehr oder weniger in's Violette übergebend, aber ſtets an verſchiedenen Stellen, namentlich innerhalb mit dunkleren Pünktchen, Strichel⸗ chen und Adern durchzogen. In der Mitte der unteren Blu⸗ menblätter findet ſich ein goldgelber Längsfleck, der ebenfalls ſehr zierend iſt. — Ungeachtet die Pflanze bereits im Jahre 1758 eingeführt iſt, ſo ſcheint ſie ſich doch nur in wenigen Gärten zu befinden. Herr Van Houtte erzog fie aus Sa- men, den er direkt aus dem Vaterlande, dem Port Natal am Vorgebige der guten Hoffnung erhalten batte. Viensseuxia glaucopis De Cand. 8 F L. fil.; Iris tricuspis Willd.; Iris Pavonia t.; Moraea trieuspis Ker; Moraea glaucopis Auct-; Ferraris or, Willd.; Vieusseuxia aristata Delaroche; V. tricuspis Cat. Gorenk.] (Triandria Monogynia, Irideae.) Wiederum eine ſchöne, ſchon 1776 in England eingeführte die ebenfalls jetzt nur noch ſelten in den Gaͤrten zu finden iſt. Sie iſt auch am Vorgebirge der guten Hoffnung einheimiſch und wurde im Van Houtteſchen Etabliſſement durch Knollen aus dem Vaterlande eingeführt. Es iſt eine kleine Pflanze mit äſtigem Stengel und linien ⸗lanzettfoͤrmigen Blättern. Die Blumen ſtehen einzeln oder zu mehreren an den Spitzen der Aeſte, ſind groß und rein weiß; die drei inneren Einſchnitte ſind nur klein und an der Spitze drei⸗ zähnig, die drei Äußeren dagegen ſehr groß, flach ausgebreitet, und an der Baſis mit einem braun violetten ringsum ausge⸗ zackten Fleck verſehen, welcher der Blume ein ſehr ſchönes Anſehen giebt; unter dieſem Fleck iſt die Baſis etwas gelblich und mit rothen Pünktchen geziert. Bessera miniata Lemaire. (Hexandria Monogynia. Liliaceae.) Von dieſer Gattung kennt man jetzt drei Arten, — elegans Schult. fil., B. Herberti G. Don (Pharium fistulosum Herbert) und die obige, welche alle in Mexiko einheimiſch find. Die letztere iſt wie die übrigen ein Zwiebel- gewächs, mit langen binſenartigen Wurzelblaͤttern und einem 1—1 Fuß boben Schaft, welcher an der Spitze eine ſieben⸗ bis zwölfblumige Dolde mit hangenden Blumen trägt; dieſe 8 find glockenfoͤrmig, mit kurzer kreiſelfoͤrmiger Rohre, äußerlich lebhaft mennigfarben⸗ blutroth, einen jedoch weiß, und die eirund⸗ lanzettformigen Einſchnitte nur an der Baſis vöthlih und mit rothen Rändern und Mittelrippe; in der Blume befindet ſich ein einblätteriger, gezähnter, rein weißer Kranz, welcher die Staubgefäße trägt, die mit kleinen Papillen beſetzt ſind und violette Staubbeutel haben. — Die Pflanze wurde direkt von den mexikaniſchen Gebirgen eingeführt, und zierlich wie ihre Gattungs verwandten. Sie kann im freien Lande gezogen werden und bedarf in der Kälte nur einer Schutzdecke. Die Blumen halten ſich febr lange in Vollkom⸗ menheit und erſcheinen im Anfange des Herbſtes. Die Kultur it im Allgemeinen wie die der übrigen Zwiebelgewächſe. Briefliche Mittheilungen über Pflanzen-Verkaͤufe. In England klagen ebenfalls wie bei uns in Deutſchland, die Gärtner über den geringen Abſatz ihrer Produkte. So wurden unter anderen im letzten Sommer in Covent⸗Garden (London) Tauſende von zwei⸗ bis dreijährigen Camellien à 5, 6 und 8 Pence (4 — 7 Sgr.) verſteigert, und ein dor⸗ tiger Handelsgärtner kaufte circa 2000 Stück buſchige und geſunde Wildlinge von der Dicke einer Federpoſe und ſtärker, für den Preis von zebn Franken das Hundert in Topfen und Körben, fo daß der Verkäufer ungefähr zehn Pfennige pro Pflanze erhielt. — Hochſtaͤmmige, vor mehreren Jahren ver⸗ edelte Roſen, mit ſchönen Kronen und der beſten Sorten, 100 Stück für 3 L. (21 Niblr.) ſo viel man immer zu haben wünſchte. — Im Covent⸗Garden wurden vor einiger Zeit 150 Orchideen, die von Java kamen, verauktionirt, die gut bezahlt wurden, obgleich die Pflanzen nur ſchwach, jedoch ſehr geſund waren. Katalogs ⸗ Anzeige. Bei der Red. ſind eine Anzabl Exemplare von dem Doubletten⸗Verzeichniß des Hamburger botaniſchen Gartens der Staudengewächſe, Baume und Sträucher, der Warm- und und iſt eben ſo ſchön Kalthauspflanzen niedergelegt und erſuchen wir die Liebhaber, ſich dieſelben gratis abfordern zu wollen. F. Otto Leipziger Platz Ni. 2. * Anzeige der * Buchhandlung. Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: Das goldene Familienbuch der käldſichlie de für jede Haus- und Landwirthfchatt. Dritte ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage. Preis: 1 Thlr. Druck und Verlag von H. W. Herling in Kierſeburg. Unter Anderem jagt Herr Oekonomie-Rath, Profeſſor Beyer über daſſelbe in Nr. 14. des Literaturblattes zur All⸗ gemeinen Zeitung für deutſche Land- und Forſtwirthe 1848: „Dieſes Werkchen giebt in einer reichhaltigen Zuſammen⸗ ſtellung vielfacher Vorſchriften und Belehrungen nicht nur in Gewerbs- und Haushaltungskunde Anleitung zu täglich zu erlangenden Vortheilen, es giebt nicht nur in dieſer Beziehung 9 eine Menge erwünſchter Hülfsmittel zur Beförderung des Woblſtandes und zur Verannehmlichung des Lebens an die Hand; es fordert auch die Geſundheitspflege und giebt die Mittel an, wie auch obne ärztliche Hülfe und größere Koſten mancherlei oft vorkemmende koͤrperliche Uebel, Gebrechen und Krankheiten zu heilen ſind; es giebt Verhaltungsregeln bei ploͤtlichen Unglücksfällen, und wie denſelben vorzubeugen, regt an zur Beobachtung einer praktiſchen, heilſamen, Werth und Gluck des Daſeins erböbenden, die Zeit benutzenden, vol Uebelſtänden bewahrenden Lebensphiloſophie. Die Herausgeber erfreuen ſich einer ſo vielſeitigen Willkommenbeißung dieſes Buchs, daß kurz nach der zweiten Auflage deſſelben eine wiederum zweckmäßig verbeſſerte, vielfach vermebrte neue Auflage zum Beſten gegeben worden iſt, die wir von Herzen se hiermit angelegentlich empfehlen“ Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Wu Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sp) E72 „ — SIE 3 - Allgemeine Siebenzehnter Jahrgang. DIE! > Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten: Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranftalt zu Berlin. * — . üf Sonnabend, den 24. Maͤrz. Kultur der Catesbaea spinosa L. Von Friedrich Otto. Es iſt dieſe Rubiacee eine in unſeren Gärten ſehr ver⸗ nachläſſigte Pflanze, obgleich fie ſich in Anſehung ihrer huͤb⸗ ſchen Blumen vor mehreren anderen mit ihr verwandten Gate tungen auszeichnet. Sie iſt, längſt bekannt, wurde bereits im Jahre 1726 — nach London's Hortus Britannicus — in die engliſchen Gärten eingeführt und auch in mehreren deutſchen Gärten kultivirt; aber, wie es mit ſo vielen Pflanzen gebt, wenn die Kultur nicht glücken will, in der Regel ver⸗ nachläſſigt, oder auch auf eine geraume Zeit aus den Gärten verſchwunden, bis durch Zufall die Pflanze wieder zu Ehren gelangt und ihr Werth erkannt wird. Obgleich dieſe Art aus einer ſehr warmen Gegend, von den bahamiſchen Inſeln abſtammt, ſo will ihr die Treibhaus⸗ luft in der Kultur nicht immer zuſagen. Die Blätter und Zweige erhalten gewöhnlich einen ſchwarzen ſchmutzigen Ueber⸗ zug, denen ſich die Woll⸗Laus (Coccos Adonidum), auch wohl die weiße Schildlaus zugeſellt, wovon die Pflanze, da ſie dicht und buſchig wächſt, und überdies mit Stacheln ver⸗ 90 ſehen iſt, ſchwer reinigen läßt. Daß dadurch die Vegetation gehemmt wird, der Strauch fein bübſches Anſehen verliert und unter dieſen Umſtänden nie Blüthen zum Vorſchein kommen koͤnnen, iſt wohl ganz natürlich, daher es denn zu den Selten⸗ beiten gehört, vollkommene und blühende Exemplare in den Gärten anzutreffen. Geſunde, kräftige Pflanzen können nur dadurch erzielt werden, wenn man ſie in einem feuchten warme Haufe hält; trockene Wärme und Luft ſagt dieſer Pflanze durchaus nicht zu und entſtehen daraus die oben angeführten Nachtheile. Während der warmen Sommermomte kann man ſie obne weiteres der freien Luft ausſohen „ wo möglich aber in ein offenes Beet, wo Bodenwärme vorhanden und daſſelbe bedeckt werden kann, falls kühle, naſſe Witterung eintreten ſollte. An einem ſolchen Orte bildet die Pflanze kräftige Zweige, wird nie von Inſekten befallen, bleibt rein und =... Blüthen, die in der Regel im Mai erſcheinen. ährend der Winterzeit iſt nur eine Wärme von 10° R. nöthig und muß vorzüglich darauf gehalten werden, daß ſie während des Win⸗ ters nicht treibt. Sie liebt eine nahrhafte, alte Laub- und lehmige Raſenerde, wie es die Gardenien, Nondeletien und ähnliche verlangen, ſowie reichlich Waller während ihrer größten Wachsthums-Periode. — Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, die auf Warmbeeten, unter Glasglocken ſich leicht bewurzeln. — Die Form, welche die Pflanze annehmen ſoll, da ſie in der Regel eine buſchig ausgebreitete bildet, bleibt dem Kultivateur überlaſſen. Abgebildet iſt Catesbaea spi- nosa im Bot. Mag. t. 131. u. a. O., und fällt mit C. lon- giflora Sw. zuſammen. Eine andere nicht minder hübſche Art, die felten in den Gärten vorzukommen ſcheint, iſt C. latifolia Lind,, abgebil- det im Bot. Reg. t. 858. Es iſt eine auf den karibäiſchen Inſeln und Cuba einheimiſche Art, die ſeit 1823 in den engliſchen Gärten gezogen wird, aber auch in den belgi⸗ ſchen Gärten käuflich zu erhalten iſt. Bekannt find außer⸗ dem noch: Catesbaea campanulata La Sagra aus Cuba; C. erecta DC. aus Mexiko; C. parviflora Sweet aus Jamaika; C. parahybensis Arrab. aus Braſilien; C. par- vifolia DC. aus St. Domingo und C.? Vavassovi Spr. eben daher. In neueſter Zeit iſt noch C. Lindeniana A. Rich. von San Jago de Cuba in die Gärten hinzugekommen. Herr J. de Jonghe berichtet in feinem Preis Verzeichniß von 1847 darüber folgendes: die Blätter dieſer ſchöͤnen Pflanze baben eine Breite von 0” 4 — 0 * 6, und eine Länge von 0” 15 — 0” 20; der Stamm verzweigt ib ſehr und erhebt ſich zu einer Pyramidenform bis zu 2* und 2 25 Höhe. Aus den Blattwinkeln kommen große, weiße, leicht roſenfar— bige Blumen hervor. Man pflanzt fie in Laub- und Heides erde; die jungen Pflänzchen verlangen eine warme und feuchte Temperatur. Starke, gut bewurzelte Exemplare halten ſogar in einem Gewächshauſe bei einer Wärme von 8— 10 R. aus. Häufiges Begießen, während des Sommers, befördert den Wachsthum, ſowohl der großen, als der jungen Pflanzen, ungemein. Ueber die Gattungen und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geograpbiſche Verbreitung. Vom Herrn S. Schauer. (Fortſetzung.) Sectio III. Sorbaria, Ebereſchen. 14) Sorbus hybrida L. (Pyrus pinnatifida S., Ehrh) Abbildung: Fl. dan. l. 301. Wächſt in Gebirgs⸗ waldungen und an abſchüſſigen Felſen, in Thüringen, in Schwarz— burg⸗Rudolſtadt, der Schweiz, in Schweden und auf der Inſel Oeland und Gotbland; in Norwegen in Menge an der Weſt⸗ küſte bis auf die Inſeln Rowanger-Fiord und bis Chriſtiania binab. Die Blätter dieſes Baumes, oft nur Strauch, ändern mannigfaltig ab: es giebt welche, an denen alle Fiederblättchen vollkommen frei ſind und die dann ſehr unſerm Vogelbeerbaum ähneln; Hoſt ſcheint fie. auch mit dieſem in feiner Flora austriaca vermengt zu haben; andere dagegen, bei denen viele, ganz beſonders aber die unteren oder oberen Fiederblättchen verwachſen ſind und die dann mehr der Sorbus scandica glei⸗ chen; auch die Samenpflanzen zeigen dieſe Aehnlichkeit, welche noch bei Sorbus spuria vorkommt, frühzeitig. Bei Sorbus hybride jedoch meiſt vorherrſchend mit ganz freien Fieder⸗ bläattchen, bei S. spuria dagegen find fie in der Jugend meiſt in eine Blattfläche verwachſen. Die Früchte gleichen ganz denen des gemeinen Vogelbeerbaumes mit lichtgelben Beeren. Hierzu gehört wohl Sorbus heterophylla Rehb., welcher Name auch wohl vorzuziehen fein mochte, da es nach meiner Erfahrung kein Baſtard iſt. Wenigſtens kann man an den Hunderten von Samenpflanzen keinen Rückſchritt zu einer oder der andern Stammart wahrnehmen. 15) Sorbus spuria Pers. (Pyrus spuria DC. prdr. Bot. Reg. tab. 1196. Guimp. et Hayne fremd. holz. t. 81.) Sehr reich iſt die Synonymik dieſer Pflanze; ſelbſt noch in neueſter Zeit hat fie. einige Namen mehr bes kommen. Um die Nomenklatur in Baumſchulen zu vereinfachen, will ich bier die Synonyme folgen laſſen. Pyrus sorbifolia Watson. Aronia sorbifolia Sach. Sorbus hetero- phylla Du Roi, nicht Reichb. Mespilus sorbifolia Pers. Pyrus sambucifolia Cham. et Schlecht. P. diversifolia Bong. Pyrus rivularis Dougl. Hook. fl. bor. amer. tab. 68. P. hybrida Moench, Weissenst. t. 6. Wächſt auf der Inſel Sitcha an der N. W.⸗Küſte Nord- Amerikas unter dem 57° der Breite im Norfolk-Sunde, auf dem Weſtoiwoi 500 Toiſen hoch, woſelbſt die Waldungen bis auf die Spitze reichen, häufig an der Küſte nordwärts an der Mündung des Columbiaſtromes, in Kamſchatka u. ſ. w. Die Blätter der aus Samen erzogenen Pflanzen zeigen, wie oben geſagt, nur eine regelmäßige Blattfläche und gleichen genau denen des Pyrus arbutifolia I., jo wie fie auch genau auf die Hooker'ſche Abbildung paſſen. P. sambucifolia Cham. dagegen iſt die Form mit ganz freien Blättchen, wie ſie theil⸗ weile auch bei den in unſern Gärten kultivirten Pflanzen vor» kommt. Die braunrothen Beeren enthalten wenige ausgebildete keimfähige Samen, doch habe ich daraus viele Pflänzchen er— zogen mit allen beſchriebenen Blattformen. Es wird dieſe Pflanze in ihrem Vaterlande ein Baum von 15 — 25 Fuß, deſſen Holz die Eingebornen verwenden, um daraus ihre Keile zum Holzſpalten zu machen; es iſt ſo hart, daß es die feinſte Politur annimmt. Die Früchte werden von den Eingebornen, dem Stamme der Chenook, „Powitch“ genannt und find eine Hauptnahrung derſelben. 16) Sorbus auriculata Pers. (Pyrus — DC. prdr.) ſoll in Aegypten wachſen, ſteht dem vorigen zunächſt, fehlt jedoch noch in unſern Gärten und ſcheint Wenn noch wenig bekannt zu ſein. 17) Sorbus foliolosa Schauer. (Pyrus — Wall. pl. asiat. rar. t. 189.) Ein unſerm gemeinen Vogelbeer— baume ſehr ähnlicher baumartiger Strauch mit 8 Fiederpaaren. Iſt in Oſtindien zu Haufe. 18) Sorbus americana Purshi. (S. Aucuparia 8¶. Mich.) Wächſt in Canada und bier und da in den nörd⸗ lichen Gebirgen zerſtreut. Dieſer Baum unterſcheidet ſich von unſerm Vogelbeerbaume durch ſeine in allen Theilen robuſtere Geſtalt. Eine Form biervon, 8. mierocarpa Torr. el Gray — nach Purſh Meinung eine gute Art — wächſt viel um den Ontarioſee, auf den boͤchſten Bergſpitzen und Kämmen von Neu-Jerſepy bis Carolina hinab. Watſon bil— dete ſie in ſeiner Dendr. brit. t. 54. ab. Beide Pflanzen beſitzen wir und ſie bewirken mit dem Vogelbeerbaum gleichen Zweck und Effekt. Beide erwachſen leicht und ſchnell aus Samen. 19) Sorbus Aucuparia Geert., Ebereſche, Vogelbeer⸗ baum. Abbildung: Hayne holz. 4. t. 45: In Europa und bis Sibirien und Nord-Amerika verbreitet, liebt beſonders feuchte Wälder und Haine, ſteigt jedoch auch hoch in die Ge⸗ birge und deren Tbäler und wird an der Grenze des ewigen Schnees zu einem niedrigen, von den Laſten des Schnees zu⸗ ſammengedrückten kleinen Strauche. Die Ebereſche wächſt häufig auf dem Jura, auf dem Gotthard bis zur Grenze der Fichte; erſcheint ferner in den baierſchen Alpen bis 2700 Fuß; in Finnmarken Norwegens verſchwindet ſie in der oberen Grenze der Kiefer und Birke. Er kommt überhaupt durch ganz Ruß⸗ land und Sibirien bis an die Oſtſee, in nördlichen kalten Ge— birgswaldungen ſehr häufig, im Kaukaſus in der Alpenregion bis 5400 Fuß boch vor, in Kamſchatka 2700 Fuß, woſelbſt die mittlere Bodenwärme 13 R. unter dem 57. Grad nörd⸗ licher Breite beträgt, auf den umliegenden Inſeln gegen Ame⸗ rika und Japan zu. Auf den Inſeln gegen Amerika zu bleibt er Zwerg oder kleiner Strauch, ſo wie auf den Sandinſeln des Baikalſees, woſelbſt die Stämme auf der Erde bhingeſtreckt fait kriechend liegen, aber in Kamſchatka am Fluſſe dieſes Nas mens iſt er noch ziemlich ſtarkwüchſig. Dieſer Baum iſt ſeines ſchnellen Wuchſes wegen, obgleich nur von mittler Höhe, durch ſein angenehmes Aeußere und durch ſeine prächtigen Dolden⸗ trauben, von hollunderartigem Geruche, eine wahre Zierde un⸗ ſerer Landſtraßen und Gärten und beſonders anzuempfehlen, indem eine große Zahl Vögel aus der Abtheilung der Sänger, 2 durch die Menge der Inſekten, welche ſich auf den Blüthen aufhalten, angelockt werden, ſo wie auch ſeine Früchte eine leckere Lockſpeiſe für die Droſſelarten abgeben. Man pflanzt ihn auch in einigen Gegenden in Menge an, um aus den Früchten Branntwein zu brennen; der Saft derſelben kann wie Citronenſäure benutzt werden. Es giebt mehrere Abarten: eine Alpenform mit glatten Blättern und Früchten; eine ſtark filzige = S. lanuginosa Kit., mit lichtgelben Früchten, mit bunten und mit ganz ſchmalen linienförmigen Fiederblättchen. 20) Sorbus domestica L., Speierling oder Sperbers baum. Abbildung: Jacq. fl. austr. tab. 447. Guimp. holz. t. 68. Wächſt wild in den Gebirgen Oeſterreichs, im Her⸗ zogthume Krain, dem Litoral und England. Wird außerdem am Rhein, in Schwaben, Baiern u. ſ. w. ſeiner Früchte wegen kultivirt, die man, wenn ſie teig werden, ißt. Es giebt zwei Spielarten hiervon, eine mit runden apfelförmigen und eine mit birnförmigen Früchten, welche letztere größer ſind und allgemein kultivirt werden. Der Baum iſt von langſamen Wuchſe, aber als Standbaum oder zu Alleen doch zu empfehlen. Die Vermehrung geſchieht am beſten durch Okulation auf Weiß⸗ dornunterlage, auf welchem er alt wird. Sectio IV. Pyrenia, Schwarzbirne. 21) Sorbus arbutifolia S. Schauer. (Pyrus — J.) Hiervon giebt es zwei Hauptformen, nach einigen Bo⸗ tanikern zwei entſchieden gute Arten. Erſtere bezeichnen Tor⸗ rey und Gr ay in ihrer Flora von Nordamerika als ꝙ ery- throcarpa, mit rothen Früchten und behaarten Blättern, in niedrigen Gehölzen und Sümpfen von Virginien, Penſylvanien und von Carolina bis Canada, vom Huronen-See bis zum Saskatſchawan und in Neufundland gemein wachſend. Die zweite Form, als 8 melanocarpa, mit ſchwarzen Früchten und großen glatten Blättern, kommt in Gehölzen Canada's, von der Hudſonsbay bis Virginien und auf den hoben Bergen Carolina's vor. Die ſchwarzen Beeren find von der Größe einer Heidelbeere, der ſie an Geſchmack auch gleichen. Für niedrige Pflanzungen einer der ſchönſten Sträucher. Die Ver⸗ mehrung geſchieht leicht durch Zertheilung, indem der Strauch ſehr viele Ausläufer treibt; die Samenpflanzen dagegen wachſen langſam heran. Nachſtehende Synonyme gehören zu dieſen beiden Formen: Var. @. Pyrus arbutifolia Willd. Bot. Magaz. t. 3668. Crataegus pyrifolia Lam, Mespilus arbuti- folia L. M. arbutifolia erythrocarpae Michr. M. pumila Schmidt, arb. t. 88. Aronia pyrifolia Pers. A. densiflora Spach. Pyrus floribunda Lindl. Bot. Reg. t. 1006. Pyrus depressa Dougl. Var. 8. Pyrus melanocarpa Willd. Crataegus arbutifolia Lam. Mespilus arbutifolia Schmidt, arb. tab. 86. M. arbutifolia melanocarpa Mich. Aronia melanocarpa El. A. glabrescens Sach. A. arbuti- folia Pers. Pyrus pubens Lindl. Pyrus grandifolia Dougl. Lindl. Bot. Reg. t. 1154. Pyrus arbutifolia 3 melanocarpa Torr. et Gray. DC. prdr. Sectio V. Eriolobus DC. 22) Sorbus trilobata Schauer. (Crataegus — Labill. syr. dec. 4. t. 10. Pyrus — DC. Eck.! Am Libanon. Noch nicht in Europa eingeführt. Sectio VI. Chamaemespilus DC., Mispelbirne. 23) Sorbus Chamaemespilus Craniz. (Pyrus — Ehirh.) Abbildung: Jacq. fl. austr. tab. 231. et ejusd. Hort. Vindb. t. 243. Guimp. holz. 1. t. 70. Kommt an abſchüſſigen, kräuterreichen Felſen, fat durch die ganzen Alpenzüge Europa's vor. In der Schweiz häufig, dagegen iſt die Form mit unterhalb filzigen Blättern daſelbſt ſehr ſelten. Am Aetna ſteigt derſelbe bis 6000 Fuß hinauf, in den Py⸗ renäen nicht ſelten u. ſ. w. Es iſt ein kleiner, kaum 2 Fuß boher Strauch und nur zu Alpenanlagen in Gärten zu benutzen. Synonyme ſind: Crataegus Chamaemesp. Jacg. Mes- pilus — L. Crataegus humilis Lam. Pyrenia — Clairv. etc. 24) Pyrus florentina Targioni — Tozetti Obser- vazioni botaniche Dec. VI. p. 302. t. 5. Linnaea XI. Litbl. 53. In Toskana wachſend, bleibt noch zweifelhaft. Nach der Beſchreibung ſcheint die Pflanze zu Sorbus und zunächſt zu S. latifolia oder S. Aria edulis zu gehören, Der Gattung Pyrus ſchließt ſich ferner noch folgendes Genus genau an: Aronia Pers. oder Amelanchier Moench. DC. Petromeles Jacg. fil. — Die Felſenmispeln find über einen großen Theil Europa's und Nordamerika's verbreitet und nur einige kommen in Hochaſien vor. Die Arten ſelbſt 93 find unter ſich ſehr nahe verwandt, jo daß mehrere Botaniker die amerikaniſchen Species unter einem Collectibnamen zuſam— menzogen. Gewiß geſchieht dies mit Unrecht; denn eines Theils zeigt es ſich, daß die aus Samen erzogenen Pflänzchen dem Typus der Mutterpflanze treu bleiben, wenn es auch nur wenige, jedoch ſcharf unterſcheidende Merkmale ſind, welche dieſelben charakteriſiren, ſo findet dies doch auch bei vielen andern Geſchlechtern ſtatt, und man müßte in jedem Cyelus überhaupt nur eine Urart annehmen, woraus ſich nach allen möglichen Richtungen neue Formen entwickeln, dieſe aber heraus zu finden, ſollte wohl ſchwerlich thunlich ſein, ohne den ganzen Kreis der entwickelten und ſich neu geſtalteten Individualitäten vor Augen zu haben. Anderen Theils iſt damit dann auch noch kein größerer Gewinn erlangt, wenn man ſolche Indivi⸗— duen als Formen einer Art bezeichnet und benennt, es würden ſich im Gegentheil die Formen noch weniger im Begriff feſt⸗ halten laſſen, ſolche ſich durch wiederholte Ausſaat konſtant zei⸗ gende Individuen ſcheinen mir aber mit einem kurzen beſtimmten Namen beſſer bezeichnet zu werden. Der Landſchaftsgartner ſieht auch mehr auf die Tracht einer Pflanze. Ich habe daher um ſo mehr Grund, ſie auch bier auseinander zu halten. 1) Aronia rotundifolia Pers. (Amelanchier vul- garis Moench.) Abbildung: Jacq. fl. austr. tab. 300. Gemeine Felſenmispel, wählt an felſigen Abhaͤngen der Berge, in Felsſpalten dies- und jenſeits der Alpenkette, in Oeſterreich, Kärnthen bis in's Litoral, in der Schweiz, an beiden Rhein- ufern bis nach Belgien hinab, in Thüringen, am Aetna von 3000 — 6000 Fuß hinauf, im Kaukaſus; daſelbſt überall bald einzeln, bald häufiger vorkommend. Es iſt' ein Strauch von 4—5 Fuß; durch ſeine in der Jugend weißfilzigen Blätter, fo wie durch feine weißen Doldentrauben von lieblichem Aus» ſehen. Die Früchte find reif: blau oder ſchwarzlich und ges nießbar. Iſt in Gärten, obgleich einheimiſch, doch noch ſelten, und verdiente daher mehr in Baumſchulen angezogen zu werden. 2) Aronia ovalis Pers. (Amelanchier ovalis DC. prdr.) Abbildung: Schmidt. oest. Baumz. tab. 84. Ein ſehr ſchöner, oft bis 12 Fuß hoher Strauch mit geraden ſtraf⸗ fen Aeſten, der durch ſeinen Blüthenſchmuck und ſeinen Frucht⸗ reichthum längſt ein Liebling unſerer Luftgärten geworden iſt. Kommt in feinem Vaterlande, durch ganz Canada, vom Hu⸗ ronen⸗See bis zum Saskatſchawan und Mackenzie⸗Fluß in den Felsgebirgen (Rocky⸗Mountains), ferner in Sümpfen von Neu⸗Jerſey bis Carolina u. ſ. w. vor. Eine Form hiervon it: 8 semiintegrifolia Hooker, deren Blätter nur an der Spitze gezähnt find. — Douglas fand diefe Form an den großen Waſſerſchnellen und bei Fort Vancouver, im Staate Columbia und in den höher gelegenen Landſtrichen am Mult- nomak⸗Fluſſe. Das Holz dieſer Felſenmispel nennen die Crees— Indianer „Meſſaßquat⸗antick“; fie verfertigen daraus ihre Pfeile und Pfeifenröhre; es wird von den Amerikanern daſelbſt „bois de fleche“ (Pfeilholz) genannt. Die Beeren ſind bei den Eingebornen und Einwohnern die beſten Früchte in der Gegend, und werden von den Crees unter dem Namen Mee— faßcootoom= meena“” bezeichnet und im trockenenen und friſchen Zuſtande genoſſen; auch bei uns find fie beſonders für die Vögel eine Lockſpeiſe in Gärten. Um die Namen in Gärten zu berichtigen, mögen hier die Synonyme einen Platz finden: Pyrus ovalıs Willd. Mespilus canadensis & obovalis Michz. Crataegus spicatus Lam. M. Amelanch. Walt. Zu der Abart Amel. ovalis 8 semiintegra Hook. gebürt A. parvifola Doug. Es giebt ferner noch einige Varie— täten, als da ſind: Amel. ovalis y subcordata DC. prdr. — Amel. ovalis d praecox = Tausch. Aronia praecox Neumann. — A. ovalis / intermedia — A. canadensis eee Torr. et Gray. A. ovalis o pumila Nutz, Pyrus Bartramiana 3) Aronia asiatica Sieb. et Zucce. fl. jap. I. 87. t. 42. (Amelanchier — Endl.) Blätter eirund⸗elliptiſch ſpitz, die jüngern wie bei allen Arten unterhalb dicht weiß⸗ filzig; die Trauben zuſammengeſetzt. Die Kelche zottig. Blu— menblätter linienförmig-oblong. Wächſt in Japan. Es läßt ſich wohl vermuthen, daß dieſer Strauch auch bei uns, wie andere Sträucher dieſes Landes, z. B. Keria, Cydonia ja- ponica etc., unſere Winter aushalten werde. 4) Aronia cretica Pers. (Amel. cretica Lindi), auf dem Berge Ida zu Haufe, möchte wohl von A. rotun- difolia kaum verſchieden ſein. Noch unbekannt in Gärten. 5) Aronia alnifolia Nuft. (Amel. canadensis y alnifolia Torr. et Gray., Amel. florida Lindl. Bot. Reg. t. 1589. Die Blätter dieſes Strauchs ſind gröber ge⸗ zahnt, von dickerer Conſiſtenz und ſtaͤrker behaart, als die der übrigen; die Bluͤthen kleiner in einer geraden Aehre. Iſt noch neu in Gärten. 94 6) Aronia sanguinea Nuzt., Lindl. Botanical Reg. t. 1071. Wächſt in Canada, an der Hudſons-Bay, an den Ufern des Columbia, am Huronen» See, in den Ebenen am Saskatſchawan und in Neufoundland. Das Holz iſt roͤtblich, die Früchte unreif roth, dann braun. Die Blätter ſind im Frübling fuchſig und fein ſeidenhaarig. In der Tracht ſtebt dieſe Art der A. ovalis näher als folgende; die Blüthentrauben aber ind lockerer, die Blumen größer. Iſt in Gärten ſelten wurzelächt zu finden. Die Samenpflänzchen zeigen ſchon in früheſter Jugend ihren unterſcheidenden Charakter. Synonyme hiervon find: Amelanchier sanguinea DC. prdr. Mespi- lus canadensis y rotundifolia Michx. Pyrus sanguinea Pursh. Am. canadensis oligocarpa Torr. et Gray. 7) Aronia Botryapium Pers. Schmidt. oestr. Baumz. tab. 84. Wählt in Wäldern und Hecken durch ganz Canada bis Carolina; haufig in Neufoundland, in den böberen Ge— genden Columbias, in Virginien. Von allen Arten erhebt ſich dieſe zum böchſten Strauche und wird öfters baumartig. Um dies durch Kultur ſchneller zu erreichen, veredelt man fie hoch auf Ebereſchen oder Weißdorn, worauf ſie eine herrliche Krone bildet. Die ſchwanken Aeſtchen beugen ſich, mit Blüthen und Früchten beladen, dann herab und geben dadurch einen erfreus lichen Anblick. Von den übrigen Arten iſt dieſe Pflanze leicht durch die oblongen Blätter und die ſchlaffen hangenden Trauben zu unterſcheiden. Als Standbaum frei auf einen Raſenplatz gepflanzt, gereicht er zur hohen Zierde. Synonymik: Amelanchier Botryapium DC. Pyrus Botryapium L. fil. Mespilus canadensis L. M. glabra Muli. Mss. M. arborea Micha. Arb. Forest. ed. gal. v. 2. p. 70. t. 66. Crataegus racemosa Lam. Amel. grandifl. Dougl. Mss. Pyr. Wangenheimiana Tausch. Amel. canadensis Torn et Cray. Pyrus Botryapium Wangenh. Amer. 90. t. 28. f. 65. Hiermit wäre der erſte Cyclus der birnartigen Poma⸗ een geſchloſſen, die in unſern Gärten noch im Freien aushalten. (Fortfegung folgt.) g Neue Früchte und Küchen⸗ Pflanzen. 1) Königin-Mustat- Traube (The Queen Mus- cat Grape). Unter dieſem Namen erhielten wir im vergan⸗ genen Frühjahr von den Herren Glendinning, Cbiswick— Nurſery, Turnbham⸗green eine junge, von einem Auge im vergangenen Jabre gepflanzte Weinrebe, die in einem acht— zölligen Topf Frucht trug. Ibre Trauben ſind groͤßer als die Königs⸗Muskateller (Royal Muscadine), die Beeren eben jo groß wie die der letzteren, jedoch ganzlich unterſchieden von dieſen, indem fie eine ovale Form haben. Sie haben eine gelblich weiße Farbe und find halbdurchſichtig, jo daß man das eine Samenkorn, welches eine jede Beere enthält, durch die Haut wahrnehmen kann. Das Fleiſch iſt feſter als das der Trauben von „Süßwaſſer“ (Sweetwater), aber viel zar— ter als das des „Muskateller von Alexandrien“ (Muscat of Alexandria), dabei reich und zuckerhaltig. Die Pflanze iſt zur Topfzucht vorzüglich geeignet. 2) Cardon Puvis. Dieſe Spielart von Cardoon iſt durch ibre faſt ganzen und dornenloſen Blätter ausgezeichnet. Bei den im vergangenen November ſtattgefundenen Fröſten, wo das Thermometer manchmal 10 — 14“ unter Null ſtand, zeigte ſie ſich zarter als die Cardon de Tours. 3) Größter aſiatiſcher Blumenkobl (Largest Asia- tic Cauliflower). Er wächſt höher und trägt größere Köpfe als der gewohnliche Blumenkohl unter gleichen Umſtänden. Wir erhielten in dieſem Jahre wie auch ſchon früher Samen davon von den Herren Schertzer zu Harlem. 4) Früber Leyden- Blumenkohl. Gleichfalls von den Herren Schertzer in Harlem. Er iſt identiſch mit Legge's Walchern Broccoli. 5) Schwarzer Sicilianiſcher Blumenkohl, von Schertzer in Harlem, iſt identiſch mit dem Purpur-⸗Cap⸗ Broccoli. 6) Spaniſche Baſtard-Bohne (Haricot d' Espagne Hybride). Dies iſt eine Baſtardart der ſcharlachfarbenen Runner, und wurde von den Herren Vilmorin zu Paris der Geſellſchaft eingeſandt. Die Blüthen find ſehr ſchöͤn, ihre Farben find brillanter Scharlach und reines Weiß. Die Boh- nen halten ſich nicht ſo lange für den Gebrauch, als die der alten Scharlach Runner. Sie verdient indeſſen gebaut zu werden. 7) Schilling's neue franzoͤſiſche Bohne (Scil- lings New French Bean). Dies ſcheint eine Kreuzart zwiſchen der franzöſiſchen Bohne und der Scharlach Runner zu ſein. Die Bohnen ſind groß und bleiben lunge Zeit hin⸗ . zart. 95 8) Karmoiſinſamige Zwergbohne (Dwarf Crim- son- seeded Bean, Feve tres naine rouge), von Vil— morin zu Paris. Sie ſcheint eine ſehr zwerghafte ergiebige Spielart der Brodbohne (Broad Bean) zu ſein und erreicht nicht über 1 Fuß Höbe. Die Bohnen haben 3 Zoll Länge, find rundlich und gemeinhin gut gefüllt. Die Samen ſind karmoiſinfarben und haben beinahe die Größe der langſchoti— gen Bohne. 9) Zwiebeln. Bei der Unterſuchung der in dieſem Jahre gezogenen Spielarten hat ſich ergeben, daß die franzoͤ— ſiſche rotbe und auch die blutrothe ſpaniſche von Schertzer in Harlem mit der Oignon Rouge Noir von Vilmorin identiſch und die gut beſchützte Blutzwiebel ſind. Die fran— zöſiſche weiße von Schertzer bat die Farbe der filberbäutigen, aber fie iſt ſpäter als dieſe und hat den Fehler am Halſe zu dick zu ſein. 10) Großer Lauch von Rouen (Poireau tres gros de Rouen) von Herrn Vilmorin zu Paris. Er wurde neben dem Londoner Flag und dem niederlaͤndiſchen Lauch und wurde unter denſelben Verhältniſſen größer und Der Anbau iſt daher gebaut, nahm ein dunkleres Grün an, als dieſe. ſehr zu empfeblen. 11) Barrot's neue karmoiſinfarbene Bete (Bar- rot's New Crimson Beet), vom Herrn Glendinning. Dies ſcheint eine ausgezeichnete Spielart zu ſein. Sie iſt weniger geneigt ſich zu ſpalten, als die Castelnaudary, von der ſie wahrſcheinlich gezogen iſt. Sie iſt etwas größer als letztere, und ihre Blattſtiele haben gleichfalls eine gelbe Färz bung. Das Fleiſch hat eine ſehr dunkle Karmoiſin⸗Farbe. Sie 1 die beſte der bekannten Spielarten. (Journal of the Horticultural Society.) Pentstemon speeiosus Dongl. Vom Herrn George Gordon. (Aus Gard. Chron. No. 52. pag. 844.) Es giebt nichts reizenderes in einem Blumengarten, als ein in Bfüthe ſtehendes Beet dieſer Pflanzen, wenn fie gut gezogen find. Dennoch findet man dieſes ſchoͤne Pentstemon ſelten angebaut und hört gewöhnlich den Grund dafür anführen, ſowohl in Geſtalt wie in Farbe ſehr verſchieden. . daß der Anbau zu ſchwierig ſei. Dies iſt indeß keineswegs der Fall, im Gegentheil iſt der Anbau dieſer Pflanze bei einer richtigen Behandlung ſehr leicht ausführbar. Wir wollen daber verſuchen, die Behandlungsweiſe der Pflanze hier dar— zuſtellen, um denjenigen einen Leitfaden an die Hand zu geben, welche eine der ſchönſten harten, krautartigen Pflanzen, die unſere Gärten aufzuzeigen haben, zu kultiviren wünſchen. Die erſte Einführung dieſer Pflanze geſchah bei uns vor ungefähr 20 Jahren durch Douglas, der fie auf der Nord⸗ wert- Küfte Nord- Amerikas fand, wo fie häufig vorzukommen ſcheint. Sie iſt ſehr veränderlich, ſowohl hinſichts der Farbe der Blumen, der Größe und Form der Blätter, als auch binſichts ihrer Natur. Denn während manche Exemplare eine Höhe von vier Fuß erreichen, bleiben andere auf zwei Fuß zurück. Bei manchen Pflanzen find die Blätter, namentlich die unteren, breit und faſt rund oder ſpatelförmig, bei anderen dagegen ſind fie lang, ſchmal und ſehr häufig lanzettförmig, ſogar die Wurzelblätter; bei manchen Pflanzen befinden ſich oberhalb des erſten Blüͤthenquirls keine Blätter, wogegen wieder andere bis zur Spitze der Blüthen mit Blättern unter» miſcht ſind. Auch die Blumen ſind, wie ſchon oben erwähnt, Einige ſind kurz, aufgeſchwollen und ſehr rachenförmig, andere — bei einzeln ſtebenden Pflanzen — röhrenförmig, größer und weni⸗ ger rachenfoͤrmig. Hinſichts der Farbe ſind manche ganz blaß blau, mehrere baben eine dunkele Azur- und ſogar eine röthliche Purpurfarbe. Alles dies kommt indeſſen nur an ein⸗ zelnen Pflanzen vor, welche aus Samen gezogen werden, ob— gleich ohne Sicherheit ihres ferneren Beſtehens. Eine blaßblumige Spielart dieſer Pflanze iſt im Bot. Mag. t. 4319. unter dem Namen Pentstemon Gordoni, von der öſtlichen Seite der Rocky Mountains, abgebildet und beſchrieben ). Sie iſt indeß nicht hinlaͤnglich genug von der urſprünglichen Art verſchieden um ſie davon zu trennen, und muß daher, um ſie zu erhalten durch Ableger fortgepflanzt werden. % Der Samen muß im Herbſt ausgeſäet werden, ſobald er reif iſt. Denn wenn man ihn erſt zum Frübjahr ausſäet, ſo bleibt er ohne zu keimen bis zum folgenden Maͤrz in der Erde liegen, was bei den meiſten Pentstemon-Arten von der *) Allg. Gartenz. XI V. p. 319. 3 96 Rordweſt⸗Küſte Amerikas und von Californien der Fall iſt. Die Samen werden in Schalen oder große Töpfe ausgeſäet und zwar in reiner ſandiger lockerer Raſenerde ohne irgend einen Juſatz. Man ſtellt ſodann die Töpfe in ein kaltes Beet wo ſie, obne eine weitere Sorgfalt zu verlangen, bis zum folgenden Frühling (März) verbleiben, worauf man ſie an einen wärmeren Ort bringt, an welchem ſie Luft und Licht in Fülle genießen. Ein Kalthaus eignet ſich am beſten zu dieſem Zweck. Hier bleiben fie bis Mitte Mai ſtehen, worauf man die jungen Pflanzen in Töpfe umſetzt, indem man jederzeit darauf achtet, daß ſie nie Mangel an Waſſer leiden, deſſen ſie viel bedürfen. Beim Einpflanzen ſetzt man eine jede Pflanze einzeln in einen dreizölligen Topf, und benutzt dabei einen Kompoſt, der aus drei Theilen ſandiger Raſenerde und einen Theil gut verrottetem Kubdünger beſteht. Hierauf ſtellt man die Pflanzen in ein geſchloſſenes Beet oder einen derartigen Kaſten und begießt ſie einige Tage hindurch ſtark, bis ſie ſich von dem Umpflanzen wieder erholt haben. Hierauf läßt man ihnen reichlich Luft zukommen, und wenn um Johanni herum das Wetter ſehr warm wird und die Sonne hell ſcheint, ſo ſtellt man die Pflanzen in einen nach Norden gelegenen Kaſten, beſchattet fie bei hellem Sonnenſcheine, hält fie aber während der Nacht und bei trüben Wetter gänzlich frei. In dieſer Stellung können ſie bis Ende Auguſt verbleiben, worauf man ſie in größere Töpfe umpflanzt, indem man den oben angege⸗ benen Kompoſt wieder benutzt und die Pflanzen reichlich mit Waſſer verſorgt. Nach dem Umpflanzen ſtellt man ſie an einen luftigen Ort, beſchützt ſie theilweiſe gegen die Sonne und läßt ſie hier bis Ende Oktober ſtehen, worauf man die ſtärkeren Pflanzen in ein Beet des Blumengartens bringt, das man mit ſandiger Raſenerde und verrottetem Dünger 3 hat. Die kleineren Pflanzen werden wieder für den Winter in eine kalte Grube oder Kaſten gebracht, wo ſie gegen Feuchtigkeit und gegen Näffe um ihre Wurzeln herum geſchützt, bis Ende des folgenden Märzes verbleiben und dann wie die vorigen in den Blumengarten ausgepflanzt werden, nachdem man zuvor den Boden, in welchen fie zu ſtehen kommen, mit verweſ'tem Dünger gedüngt hat. Dieſe Pflanzen bilden dann eine gute Folge zu den im Herbſte ausgepflanzten; bei trocknem Wetter muß man ſie reichlich mit Waſſer verſehen, doch darf man ſie niemals von oben begießen, weil ſie dadurch leicht die Spinne bekommen und ihre Stengel verlieren; und da dieſe letzteren leicht durch den Wind abgebrochen werden, ſo muß man ſie Anfangs Juni an dünne Stäbchen befeſtigen. Auch iſt es rathſam, die Ende Oktober ausgepflanzten Pflanzen mit Hande gläſern zu bedecken, um ihnen einen Schutz zu gewähren, im Fall der Winter ſehr ſtrenge und feucht werden ſollte. Denn obgleich die Pflanzen ſelten durch Kälte getödtet werden, ſo leiden ſie doch leicht, namentlich im Frühjahr, wenn fie Froſt und Näſſe zugleich empfangen. Bei dieſer Behandlung blüht dies ſchöne Pentstemon von Ende Juni bis September und giebt eine reiche Samen⸗ Ernte. Die Samen ſaͤet man wieder auf die oben angegebene Weiſe aus, denn da die Pflanze nur eine zweijährige iſt, ſo iſt es, um eine Succeſſion zu ſichern, nothwendig, ſie alljähr- lich aus Samen zu ziehen. Als dieſe Pflanze zum erſten male beſchrieben und ver⸗ öffentlicht wurde, ward ſie als eine einjährige bezeichnet; dies führte manchen zu der Befürchtung, daß es ſchwer ſei, ſie eine längere Zeit hindurch zu erhalten. „ Veredlung der Neuholländiſchen Akazien. Dieſe wurde bisher als ſehr ſchwierig gehalten. Wir bemerkten in⸗ deſſen in einem hieſigen Garten mebrere Arten, die durch Pfropfen verſuchsweiſe veredelt wurden, fo unter anderen Aca- cia oleifolia, subcoerulea und pulchella g. hispidula auf A. lophanta und Acacia dealbata auf A. armata, die ſämmtlich ein ſehr gutes Gedeihen hatten. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an den. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. der heutigen Nummer liegt bei: 1) Verzeichniß der Caeteen. Sammlun Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. von Au guſt Linke in Berlin. 2) Doubletten⸗Verzeichniß des Hänel ſchen Gartens in Berlin. zen nk Siebenzehnter Jahrgang. 3 WIN u: 3 ni >, En u = Ga rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß, Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 31. Maͤrz. Pflanzen- Ausſtellung der Gekellſchakt der Gartenfreunde Berlin's, am 22., 23., 24. und 25. März 1849. Von Albert Dietrich. Sehr häufig ſehen wir, daß in trüben Zeiten, namentlich bei politiſchen Wirren, nicht allein Handel und Gewerbe ſtocken, ſondern auch Künſte und Wiſſenſchaften darniederliegen, weil die Beförderer derſelben ihre Hand zurückziehen. Namentlich leiden in ſolchen traurigen Perioden die Privatvereine künſtle⸗ riſcher und wiſſenſchaftlicher Tendenz, welche nur durch die Beiträge ihrer Mitglieder beſtehen, indem dieſe aus wirklichen oder eingebildeten ökonomiſchen Rückſichten zum Rücktritt ver⸗ anlaßt werden, wodurch, wenn nicht gar der Tod, fo doch eine Beihränkung in der Wirkſamkeit dieſer geſellſchaftlichen Ver⸗ bindungen herbeigeführt wird. Wie manche zu nützlichen Zwecken zuſammengetretene Vereinigung hat in dieſer bedenklichen Zeit nicht ihre Thaͤtigkeit einſtellen müſſen, oder ſieht vielleicht ihrem Untergange entgegen. Auch die Geſellſchaft der Garten⸗ freunde Berlin's, welche ſich im Jahre 1843 bildete, um die eben jo angenehme und nützliche, als für die jetzige Civi⸗ liſation unentbehrliche Gartenkunſt zu beben, iſt durch die Um⸗ 811 Wein NS * ſtände nicht minder bart betroffen worden; ſie hat ſich aber deſſenungeachtet in ihren Beſtrebungen nicht zurückhalten laſſen, und wird es auch nicht thun, ſo lange noch ein Atomen von Lebensthätigkeit in ibr iſt. Zu ihren Hauptbeſtrebungen ges bört, die bieſigen Gärtner und Gartenliebhaber zur Anzucht neuer und nützlicher Pflanzen, ſo wie zur verbeſſerten Kultur der älteren aufzumuntern, wozu ſie jäbrlich zwei Ausſtellungen, eine im Frühjahr, die andere im Herbſt veranſtaltet, wo es jedem Pflanzenzüchter, er ſei Mitglied oder nicht, geſtattet it, ſeine beſten Erzeugniſſe dem Publikum zur Schau zu ſtellen, wofür ibm noch, wenn er Vorzügliches geleiſtet hat, von der Geſellſchaft eine Prämie zu Theil werden kann. Dieſe Aus⸗ ſtellungen koſten der Geſellſchaft anſehnliche Summen, die theils durch die Beiträge der Mitglieder, tbeils durch die Einnahme von dem geringen Eintrittsgelde der Nichtmitglieder aufgebracht werden. Beide Einkünfte haben ſeit vorigem Jahre zwar, wie vorauszuſehen war, merklich abgenommen, allein ſie reichen immer noch bin, um bei ſparſamer Verwaltung die Ausgaben zu decken, und iſt die Geſellſchaft getroſt fortgewandelt, da ihre mübevollen Beſtrebungen ſtets Anklang und nn 1 im Publikum finden. jährige Frühjahrs⸗Ausſtellung wie früher veranſtaltet, und der Erfolg bat gezeigt, daß kein äußerer Einfluß bemmend entgegengetreten iſt, da fie ſowohl mit den Leiſtungen der Aus» ſteller, als mit der Tbeilnabme des Publikums zufrieden ſein kann. Die Ausſtellung fand in dem ehemals ſchon zu dem⸗ ſelben Zweck benutzten Lokal, Nn Rotel de Russie, ſtatt, drei Weltkugeln, batte das Arrangement übernommen. Daſſelbe war von den früheren durchaus abweichend gebalten, und Herr Rönnenk amp hatte in hohem Grade ſein ſchöpferiſches Talent entfaltet, um in einem ſo beſchränkten Raume etwas Geſchmack⸗ volles und künſtleriſch Vollendetes zu ſchaffen. Wie ſehr es ihm gelungen war, bezeugt der Beifall der Beſuchenden, die allgemein ihre Zufriedenheit über die freundliche Aufſtellung ausſprachen. Um unſern Leſern ein kleines Bild von derſelben zu geben, möge bier eine kurze Beſchreibung folgen. An der den Fenſtern gegenüber befindlichen Hinterwand des langen ſchmalen Saales war eine fortlaufende Eſtrade errichtet, auf welche die Gruppen der verſchiedenen Ausſteller zuſammenhän⸗ gend aufgeſtellt waren, und zwar ſo, daß zwiſchen den einzelnen höber als die vorige, in der Mitte w 98 Gruppen keine ſchroffen Grenzen, ſondern ein allmäbliger Ueber— gang ſtattfand und ſie gleichſam in einander verliefen, wodurch eine ununterbrochene Blumenwand gebildet wurde, deren Schön— beit durch die herrlichen Camellien, Azaleen und Rhododendren unendlich gehoben wurde. An der gegenüberliegenden Fenſter— wand waren die Pfeiler zwiſchen den Fenſtern mit einzelnen, balb kreisrunden Gruppen deſetzt, und unter den Fenſtern ſelbſt ſtanden auf ganz runden Eſtraden kleinere Gruppen oder ver⸗ einzelte Gegenſtaͤnde, welche Abwechſelung auf das Auge ſehr wohlgefällig wirkte. Einen Haupteffekt machte indeß die Mitte des Saales; hier war nicht wie in früheren Jahren, eine zu⸗ fammenbängende Tafel erbaut, fondern einzelne, verſchieden ges ſtaltete Tableaux aufgeſtellt. Das erſte Tableau beſtand aus einer kreisrunden, auf dem Boden gebauten, in der Mitte etwas erbabenen Hyacintbengruppe, von einem begrenzenden Korbgeflecht umgeben, aus deren Mitte ein Drachenbäumchen bervorragte. Das zweite war eine längliche Hygeinthentafel, wieder etwas erbaben und dafelbjt der Länge nach mit buſchig⸗gezogenen Eremplaren ſchöner Blatt- oder Blumenpflanzen geſchmückt. Das dritte war eine kreisrunde, noch böhere, pyramidenförmig erbaute Aus dieſem Grunde hat auch die Geschſcat ihre dier Hpacinthen⸗Gruppe, aus deren Centrum eine buſchige Erike berausragte. Hinter dieſer befand ſich wieder eine längliche Tafel, auf welcher eine Auswahl vorzüglich kultivirter Pracht— gewächſe und die botaniſchen Seltenheiten ſtanden. Den Schluß bildete ein mit den prächtigſten Conchhlien ausgelegter und mit Goldfiſchen belebter Springbrunnen, an deſſen Hinterwand eine dem Bade entſtiegene Nymphe ihre Glieder trocknete *. der mit den paſſendſten Pflanzen auf eine böchſt geſchmackvolle und paſſende Weiſe beſeht und hinten von hohen erotische Bäumen beſchattet war. Am Ende des Saales fuhren einige Stufen zu einem hinteren Zimmer, deſſen Eingang durch einen in den Saal bineinragenden Balkon überdeckt war. Zu beiden Seiten dieſes Einganges ſah man einen aus tropischen Bäumen gebildeten Hintergrund, vor welchem neben der Treppe zwei hohe mit Epheu umrankte Säulen ſtanden, auf welchen die Büſten unſeres erhabenen Königspaares aufgeſtellt waren. Hoch über dem Balkon war ein ſchwebender. Adler angebracht, der mit ſeinen ausgebreiteten Flügeln gleichſam die Büſten beſchützte, mit feinen Fangen hielt er eine geſchmackpoll geordnete Drap⸗ perie, welche mit den Säulen in Verbindung ſtand, und um und zwiſchen welcher ſich zahlreiche Epheugewinde hinrankten. 99 Diefe ganze Anordnung gewährte den herrlichſten Anblick, und überraſchend war es, gleich beim Eintritt in den Saal die ganze Aufſtellung überblicken zu können, ſo daß keine der Mittelgruppen der Ausſicht hemmend in den Weg trat. Ueber- ſchaute man vom Eingange aus den Saal, ſo ſah man zu beiden Seiten und in der Mitte in ein Blumenmeer hinein, deſſen verſchiedenartige Farbenpracht das Auge feſſelte, und der Be⸗ ſchauer war wirklich zweifelhaft, wo er ſich zuerſt hinwenden, welche Partien er zuerſt betrachten ſollte. Gebührt das Lob für dieſes gelungene Bild auch vorzugsweiſe dem Hern Nöns nenkamp, ſo gebührt auch den einzelnen Einſendern keine geringere Anerkennung, da ſie ibre Gruppen ſelbſt aufgeſtellt und dem Ganzen. entſprechend ſo geſchmackvoll geordnet hatten, daß fie in gefälliger Weiſe mit einander in der gehörigen Harz monie ſtanden. Die ſchon lobend erwähnte Drapperie hatte Herr Tapezierer Fauſt übernommen und die Ausſchmückung des Springbrunnens mit Conchylien war vom Herrn Kaufmann Dans mann auf eine überraſchend gefällige Weiſe ausgeführt. Nach dieſer Schilderung des Eindrucks, den die ganze Auf— ſtellung auf uns machte, wenden wir uns nun zu den einzelnen Gruppen und fangen dat von der rechten Seite am Ende des Saales an. a Die erſte Gruppe auf vieler Seite hatte Herr gunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt aufgeſtellt. Sie beſtand aus ſchönen gut kultivirten Zierpflanzen und war ſehr gefällig ges ordnet. Wir erwähnen darunter Lycaste Deppei, Spiran- thes Lindleyana, Dendrobium pulchellum purpureum, Amaryllis platypetala und einiger Hybriden von A. Jobn- soniana und pulverulenta, Pimelea spectabilis, Rhodo- 5 dendron arboreum Friderici Guilelmi und andere ausge- zeichnete Sorten, Azalea Prinz Albert, princeps u. a., ſchöne Camellien, zahlreiche gut gezogene Eriken, Franciscea hydrangeaeformis, eine Auswahl büͤbſcher Farrn und eine Menge ſchätzenswerther Dekorationspflanzen, welche beſonders zur Dekoration des Springbrunnens verwendet waren, und die denſelben ſehr zierten. Die folgende Gruppe rührte vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Kr aatz ber, und ſah durch die große Zahl von ſchönblühenden Pflanzen in hohem Grade geſchmückt aus. Camellien, Rhododendren, Azaleen, Puya Altensteinii, reich- blühende Syringa und Viburnum waren die Hauptzierde dieſer Gruppe, welche einen ſehr angenehmen Eindruck machte; auch ſah man ein eee ame von Coffea ara- bica dabei. o Daneben befand ſich eine dens Bi auögemäßlte . lung bochſtämmiger Camellien, vom Herrn Kaufmann Pe- terſen aufgeſtellt, alle in üppigſter Blüthe, darunter Cam. jap. alba, Eclips, Woodsii, anemoneſlora striata, trium- phans, fimbriata, imbricata, striata major, Campbell u. a. Der Untergrund war mit Viburnum, Crassula, Erica und Cinerarien beſetzt. Hierauf folgte eine brillante DE aus dem Logengarten zu den drei Weltkugeln, aufgeſtellt von dem Logengärtner Herrn Rönnenkamp. Hatte Herr Rön⸗ nenkamp ſich durch die Anordnung des Ganzen ſchon als geſchmackvoller Gärtner dokumentirt, ſo zeigte er ſich auch, wenn man die aufgeſtellten Pflanzen näher betrachtete, als tüchtiger Kultivateur. Alle die in der Gruppe befindlichen Exemplare befanden ſich in der üppigſten Bluͤthenfülle und waren auf eine ſehr harmoniſche und gefällige Weiſe aufges ſtellt. Das beſonders Hervortretende war: eine Auswahl blühender Amaryllis, unter welchen funf neue, zum erſten Male blühende Sämlinge, ſodann A. vittata, Johnsoni, so- landraeflora, Brancoviana, rutila, platypetala und Baſtarde von Johnsoni und Reginae; ferner eine Sammlung indiſcher und pontiſcher Azaleen, theils buſchig, theils hochſtämmig ge⸗ zogen, alle in üppigſter Blütbenfülle; wir erwähnen davon Azalea indica mirabilis, Smithii, phoenicea, optima, exquisita, multiflora, Prinz Albrecht und alba, Az. pon- tica Guilelmi, badia, elegans Mortieri; endlich ein Sor— timent von Camellien, theils in großen, theils in kleineren Exemplaren, alle in hübſcher Form gezogen und mit dem berrlichſten Blüthenreichthum prangendz hiervon mögen ange- führt ſein: Cam. jap. Antwerpensis, punctata, Campbell, Colvillii, alba plena, Wilbrabamii, variegata, Donkelaarii, staminea, pomponia, picta rosea, marmorata, anemone- flora und C. Sasanqua. Zwiſchen dieſen Pflanzen ſah man noch mehrere Melaleuca, Diosma, Erica und eine hohe Eucalyptus cordata, deren gabelſpaltiger Stamm ſeine beiden langen Zweige bogenförmig über die Gruppe berniederhangen ließ, was einen eigenthümlichen, abe 1 hübſchen Anblick hervorbrachte. Eine gleichfalls ſchatzens werthe Benpy: reihete ſich der obigen an. Sie war vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn 100 Jaenicke aufgeſtellt, und enthielt vorzugsweiſe kapiſche und neuholländiſche Zierpflanzen in hübſchen blühenden Exemplaren, darunter Boronia anemonefolia und crenulata, Leuco- pogon Richei und Cunninghami, Dillwynia juniperina, Acacia verniciflua, ciliaris major, pubescens, pendula, hastulata, lineata, pulchella magna u. a., Pultenaea stricta und subumbellata, Podolobium scandens, Diosma mi- crophylla, Kennedya monophylla, Marryattae und are- naria, Chorozema triangulare und varium, Erica Arche- riana, purpurea, colorans verna, Vernix coccinea, rubro- calyx, Epacris laevigata, coccinea, onosmaeflora, Alt- leana, refulgens, ornata, diaphana und paludosa; aber auch mit andern Pflanzen war dieſe Gruppe geſchmückt, als: Primula praenitens flore pleno roseo et albo, Daphne odorata flore rubro, Helichrysum felinum, Azalea in- dica Smiths rosea, purpurea superba, phoenicea, lilii- flora, Camellia florida, alba plena, florida u. a. Die Schlußgruppe auf dieſer Seite hatte der Kunſt⸗ gärtner Herr Paſewald von Pflanzen aus dem Garten des Herrn Kaufmann Danneel aufgeſtellt. Sie war mit eine der impoſanteſten auf der Ausſtellung, die ſich durch den Reichthum an blühenden Pflanzen, durch ſchoͤn gezogene Exem⸗ plare und durch die geſchmackvolle Aufſtellung auszeichnete. Als vorzüglich erwähnen wir: Azalea ind. picta nova, glory Gandavensis, superba und sup. speciosa, Neris- sonii, Prince Albert, fine dark purple, phoenicea, viola- cea superba, Smithii coccinea, S. alba, S. vera und S. orange, splendidissima, Chelsoni, formosa u. a., Helichry- sum felinum, Gnidia pinifolia, Buddleya madagascarien- sis, Linum arboreum, Oxalis Asella und rubra incarnata, Isolepsis pygmaea, Begonia rosea und Möhringii (wahre ſcheinlich zwei Baſtarde), Kennedya ovata, Aeschynanthus ramosissimus, eine große Zahl von Amaryllıs, darunter viele Sämlinge, Franciscea hy drangeaeformis und uni- flora, Phoenicoma lanceolatum, Salvia gesneriaeflora, Euphorbia Neumanni, Siphocampylos bicolor, Habro- thamnus elegans, viele Akazien, Chorozemen, Rhododendren, Camellien, Eriken und Epakrideen, und zahlreiche andere Schmuckpflanzen von entſchiedenem Werth. Dieſer Gruppe gegenüber auf der entgegengeſetzten Seite batte Herr Kunft« und Handelsgärtner Krohn eine ſehr ge⸗ lungene Aufſtellung von reichlich blühenden Zierpflanzen ge⸗ macht, die ſich durch ihr hübſches Anſehen empfahl; es befan⸗ den ſich darunter ſchätzenswerthe Camellien und indiſche Aza⸗ leen, wobei ein herrliches Exemplar von Azalea elata flore pleno, Puya Altensteinii, ein gefülltes Mandelbäumchen, Rhododendron arboreum, verſchiedenfarbige Beta, und zahlreiche andere Sachen, welche alle von einer guten Kultur zeigten. Unter dem erſten Fenſter befand ſich eine zwar kleine, aber ausgewählte Kollektion blühender Pflanzen vom Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Herrn Liebo, enthaltend: Acacia juni- perina und lineata, Leucopogon Cunninghami, Scottia trapeziformis, Brunia superba, Zieria Smithii, Grevillea rosmarinifolia, Cinerarien, Eriken, Fuchſien u. a. Die Aufſtellung vor dem erſten Pfeiler beſtand aus einer prächtigen Gamellien» Gruppe vom Herrn Kunſt- und Handels⸗ gärtner Weber, welche ſich ſowohl durch die Anzahl der vorbandenen Varietäten, als durch ſchöne Exemplare und Blüthenreichtbum auszeichnete; wir erwähnen davon; Cam. jap. King, fulgens nova, rosea amoena, Calvi, Wood- sii, liliiflora, magniflora, Adelaide, Sparmanii nova, mutabilis, maculata, heteropetala alba alg beſonders aus⸗ gezeichnet. Herr Univerſitätsgärtner Sauer hatte aus dem Königl. Univerſitätsgarten zwei ganz vorzügliche Pflanzengruppen auf⸗ geſtellt, eine kleinere unter dem zweiten Fenſter und eine grös ßere an dem darauf folgenden Pfeiler. Beide Gruppen zeich⸗ neten ſich durch Geſchmack und Eleganz aus, und gehörten auch wegen der darin enthaltenen ſeltenen Pflanzen mit zu den bemerkenswertheſten. Beſonders war die größere Gruppe in Hinſicht der dabei befindlichen herrlichen Blattformen be⸗ ſonders bervortretend und machte einen bedeutenden Effekt. Als ausgezeichnet heben wir hervor: Chamaedorea con- color und Schiedeana, Lycaste Skinneri, Cyrtochilum filipes, Anoectochilus argenteus, Begonia manicata, Warsezewitziana und coccinea, Enkianthus quinque- florus (beſonders prächtig blühend), Tasmannia aromatica, Helichrysum felinum, Kennedya prostrata (ein ungemein großes, üppig blühendes Exemplar), Eucalyptus elata, Dra- caena terminalis, und unter den nicht blühenden: Saccha- rum officinarum, Rhipsalis pendula, Plectogyne japo- nica, Anthurium Ottonis, Cibotium Schiedei, Acrosti- — 1 chum Alcicorne, Adiantum formosum und patens, Po- lypodium longiſolium und viele andere Farrn. Die Rotunde unter dem dritten Fenſter hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Ohſe aus Charlottenburg vorzugs— weiſe mit Camellien und Remontante-Nelken geſchmückt, ſo wie mit einer blühenden Spiraea prunifolia fl. pl. Unter den Camellien befanden ſich beſonders italieniſche Varietäten, als Princesse Baciocchi, insubria, miniata striata, Bolon- gana, Barni d’Italie und die ganz neue Pio nono. Die immerblühenden Nelken, von welchen der Einſender verſichert, den ganzen Winter hindurch zu Bouquets geſchnitten zu haben, waren: La Bajadere, Ganymed, Jeanne d'Arc, Achille, Saligny, Leonide und Urania. Am letzten Pfeiler hatte Herr Kunft» und Handelsgärtner Bergemann eine ausgezeichnete und gefällig arrangirte Gruppe blühender Pflanzen aufgeſtellt, welche nicht allein die beliebte⸗ ſten Gewächsbauspflanzen enthielt, ſondern beſonders durch die herrlichen indiſchen Rhododendren die Aufmerkſamkeit der Be⸗ ſuchenden auf ſich zog. Es waren alles Saͤmlinge aus Samen von Nepal gezogen, die ſich nicht allein durch die fehöne und mannigfaltige Färbung der Blumen, ſondern auch durch die verſchiedenen Blätter auszeichneten. Beſonders waren die mit roſenrothen Blumen vorherrſchend, die alle ein äußerſt zartes Anſehen hatten, und deſſen Reiz noch durch die dunkleren Fleck⸗ chen und Schattirungen gehoben wurde. Unter dem letzten Fenſter waren verſchiedene Gegenjtände aufgeſtellt, die alle ſehr beachtenswerth ſind. Zuerſt fiel un⸗ ſer Auge auf ein großes fruchttragendes Exemplar von Citrus myrtifolia, vom Kunft» und Handelsgärtner Herrn Kraatz eingeſendet. Daſſelbe war mit reifen Früchten überfäet, die büſchelweiſe von den Zweigen berabhingen. — Ferner ſtand daſelbſt ein Rieſenexemplar von Chorozema varium rotun- folium, aus dem Garten des Herrn Danneel vom Herrn Paſewald eingeliefert; daſſelbe war nicht allein bewunderns⸗ werth groß, ſondern hatte auch eine unzählige Menge von aufgeblühten Blumen. a Herr Kunft» und Handelsgärtner Nicolas hatte bier ausgezeichnetes Gemüſe, Champignon, Bohnen und Spargel ausgelegt, von welchen der letztere wegen feiner Stärke befon- ders die Aufmerkſamkeit auf ſich zog. — Vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Fauſt war ein Schälchen neuer, ſogenannter ſechs Wochen Kartoffeln beigebracht, und damit man ſie nicht etwa für überwinterte balten ſollte, ſtanden einige Kartoffel» pflanzen mit dabei. — Die Herren Kunſt- und Handelsgärtner Moſchkowitz und Siegling in Erfurt hatten einen ge⸗ flochtenen Kranz von der berühmten Erfurter Brunnenkreſſe eingeſendet, die ſich durch die jaftreichen Blätter auszeich nete, ferner eine Sellecie-Wurzel von der Größe eines Kinderkopfes, ganz geſund und fehlerfrei. — Aus den Händen der Fräul. Krohn (der Tochter unſeres Kunſt- und Handelsgärtners Krohn) empfingen wir einen Gemüſekranz, aus den verſchie⸗ denen, jetzt gangbaren Gemüſen geflochten, eine neue, nicht üble Idee, welche auch allgemeinen Beifall erhielt. — Endlich ſehen wir hier noch ein unter Glas und Rahmen befindliches Ta⸗ bleau von getrockneten Blumen, welches der Kunſtgaͤrtner Herr Schulz aus dem botaniſchen Garten angefertigt hatte, daſſelbe zeichnete ſich nicht allein durch die bübſche gut gewählte Zu- ſammenſtellung aus, ſondern auch durch die Sorgfalt, mit wel⸗ cher die kleinſten Blümchen getrocknet und deren Farben er⸗ halten waren. Wenden wir uns nun zu der Mitte des Saales und fangen bier vom Eingange mit den drei daſelbſt aufgeſtellten Hyacinthen-Gruppen an, deren Exemplare alle von einer fo ausgezeichneten Schönheit waren, daß wir uns kein Urtheil darüber erlauben, welche von ihnen die vorzüglichere war. Wir wollen in jeder die vorzüglichſten Sorten nennen. Die erſte Rotunde war vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Schultze (Beſitzung neue Welt) aufgeſtellt, darunter befanden ſich gefüllte blaue: Comte de St. Priest, Morillo, Prinz von Sachsen Weimar, La renomme, Jupiter; einfach blaue: Baron v. Thuyl, Prinz Wilhelm I, Venalia, Leopold, Belle Africaine, Pascha von Kairo, Aimable Brunette, Can- ning, Marschal Paskewitsch, Prinz Eugenins, Jacoba Dorothea, General Blücher; einfach rothe: Tancred, Rip- perda, Marechal de France, Monsieur de Faesch, Prinz Friedrich, Admiral, Hecla, Prinz Gallizin. Die zweite im Oval gebaute Tafel hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Auguſt Mewes mit blühenden Hyaein⸗ then geſchmückt, darunter doppelt weiße: La deesse, Coeur noir, Nanette, Pyrene, Anna Maria, A la mode, Triumph Blandina; einfach weiße: Staatengeneral, Themistocles, Bouquet jolie, Voltaire, Incomparable de Berlin, Hanna Moor, Gr. blanche imperiale; doppelt rotbe: Fa- vorite de St. Nicolas, Acteur, Bouquet royale, Comtesse . 102 de la Coste, Panorama; einfach rothe: Mars, Timandra, Diebitsch Sabalkanski, Johanne Christine, Luneville, Henriette Wilhelmine, Lord Nelson, La noble pucelle; gelbe: Louisd'or, Ueberwinner, Bouquet orange, König von Holland; doppelt blaue: Datames, Passe tout, Parel- bot; einfach blaue: Bleu de Berlin, La plus noir, Quen- tin Durward, Noung. — Ueber dieſen Hyacintben ſtanden in einer Reihe vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Al⸗ lardt gezogene, ſehr große, buſchige, vorzüglich kultivirte Exemplare folgender Pflanzen: Grevillea acanthifolia, Erica hiemalis, imbecilla, sparsa, canaliculata und Chorozema varium rotundifolium. Die drittte Hyacinthengruppe war eine runde W gemeinſchaftlich von den Herren Kunſt- und Handelsgaͤrtnern Fauſt und Friebel aufgeſtellt. Unter den vom Herrn Fauſt aufgeſtellten ſah man, einfach weiße: Madame Talley rand, Grand Vainqueur; einfach gelbe: Heroine, Alida Jacoba, Hermann; einfach rothe: Hoowaard, Cochenille, Dame de Lac, Pax purpurea oder Friedrich Wilhelm IV.; dopp. rothe: Alida Catharina; einfach blaue: Grand Vedette, Prinz Albrecht von Preussen; doppelt blaue: Madame Marmont, Laurenz Coster. In Herrn Friebel s Samm⸗ lung befanden ſich, einfach weiße: La Candeur; einf. gelbe: Orondatus; einfach rothe: Mars; doppelt rothe: Bouquet tendre; einfach blaue: grand lila, Mademoiselle de la Valiere; dopp. blaue: Bloksberg, Alfred der Grosse. Bei Herrn Fauſt's Hyacinthen ſah man noch ein herrliches Exemplar von Camellia jap. Saccoiana, welches wegen ſei⸗ ner ſchönen Blumen allgemein bewundert wurde. Auf der nun folgenden länglichen Tafel hatte Herr Kunſt⸗ gärtner Reinecke aus dem Garten des Herrn Geh. Ober— Hofbuchdrucker Decker eine Kollektion von vorzüglich kultivirten und ſeltenen oder neuen Pflanzen aufgeſtellt. Ohne daß ſie eigentlich zu einer Gruppe vereinigt waren, nahmen ſie doch ziemlich den ganzen Raum ein, und es gewährte wirklich einen herrlichen Anblick, dieſe einzelnen Prachteremplare von allen Seiten beſchauen zu können. Ganz neu und in Euxopa zum erſten Male blühend war Heintzia tigrina, eine ſchöne Ges⸗ neräcee aus Caracas; neu und hier zum erſten Mal in Blüthe war Acacia nitida; in vorzüglichen Exemplaren waren vor⸗ banden: Azalea indica Smithii vera, pulcherrima, ciosa, phoenicea, alba grandiflora; Acacia linifolia, ei- Spe- liaris major, pentadenia, pubescens, Pimelea spectabilis, Camellia Waltoniensis und imbricata. Dazwiſchen geſtellt waren große, ſchönblühende Exemplare von Veltheimia viri— difolia und zahlreiche Näpfe und Vaſen mit Raſen von Agros- tis pulchella, welche ſich ihres hübſchen Grüns en aller⸗ liebſt ausnahmen. Hiermit wären die Hauptgruppen eigentlich alle . | führt, allein noch müſſen wir der Dekoration des Springbruns nens und der Hinterwand des Saales gedenken. Bei Erwäbs nung des Brunnens iſt ſchon bemerkt worden, daß vorzugsweiſe Herr Allardt die Pflanzen zur Dekoration deſſelben berge— geben babe, allein hinter demſelben war noch eine ganz aus⸗ gezeichnete Camellien-Gruppe aufgeſtellt, und zwar von dem Kunſtgärtner im Kriegsmin'ſterium, Herrn Forkert. Dieſelbe beſtand aus ſelbſtgezogenen hochſtämmigen Camellien, von vors züglicher Schönheit und in mannigfachen Sorten, die allgemein den Beifall der Kenner erhielten. Auch ſah man bier noch eine Camellia reticulata, die einzige auf der Ausſtellung, welche Herr Fauſt eingeſendet hatte. Die Dekoration der hinteren Wände, ſo wie der Aufgangs⸗Treppe zum hinteren Zimmer und des Balkons batte Herr Rönnenkamp mit den Pflanzen ausgeführt, welche Herr Hofgärtner F. Fintelm ann aus dem Königl. Schloßgarten in Charlottenburg und Herr Junicke aus dem Garten des Prinzen von Preußen der Ge— ſellſchaft zur freien Benutzung ſtellte. Vom Herrn Hofgärtner F. Fintelmann waren die ſchätzenswertheſten blühenden und nicht blühenden bochſtämmigen Bäume und buſchigen Sträucher eingegangen, welche nicht allein zu dem oben genannten Zweck, ſondern auch zur Ausſchmückung vieler anderen Gruppen ver⸗ wendet wurden. Derſelbe verdient wegen dieſer freundlichen Einſendungen von Dekorations-Pflanzen zu den Ausſtellungen den groͤßten Dank der Geſellſchaft, da ohne dieſelben kein ge⸗ lungenes Arrangement zu machen möglich wäre, indem die Ausſteller zwar blühende Pflanzen für ibre Gruppen in reich⸗ licher Anzahl liefern, aber ſelten im Beſitz von ſolchen ſind, welche einen deckenden Hintergrund bilden, ohne welchen oft die ſchönſte Zuſammenſtellung nur lückenhaft ausſehen würde. Herr Junicke, welcher beſonders einige Dracena-, Cordylina-, Yucca- und Zamia- Arten eingeſendet hatte, gebührt dafür ein nicht minderer Dank, da auch dieſe Pflanzen zur Hebung des Effekts bedeutend beigetragen haben. — Noch verdienen eine Anzahl indiſcher Azaleen in vorzüglichem Kulturzuſtande, welche Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ritter aufgeſtellt hatte, und eine fruchttragende Faſtolf-Himbeere, vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Schule (Neue Belt) eingelies fert, rühmende Erwähnung. 3 In dem ſchon erwähnten Hinterzimmer waren die Sachen 2 augenblicklichen Verkauf ausgeſtellt, unter denen man die bübſcheſten blübenden Pflänzchen, in kleinen und großen Exem⸗ plaren, Etageren, Blumenkörbchen, Blumenvaſen, Bouquets u. dergl. in mannigfaltiger Auswahl und zu civilen Preiſen antraf. Auch war daſelbſt vom Herrn Kunſt- und Handels— gärtner Carnigohl ein ausgeſchmuͤckter Baumſtamm aufge ſtellt, deſſen Grund mit Muſcheln zierlich ausgelegt war, deſſen Aeſte Etageren mit Nippestöpfchen trugen, und auf deſſen Spitze eine Vaſe mit Goldfiſchen prangte. Ferner waren dort die Kunſtſachen ausgelegt, als zahlreiche, auf Gaͤrtnerei Bezug babende, ſehr ſauber gearbeitete Tbongefäße der March'ſchen Thonwadren» Fabrik in Charlottenburg, die ſebr zierlichen Sachen von durchbrochenem Blech, als Vaſen, Ampeln, Glocken, Obſtſchaalen und dergleichen Teller, Füllhörner u. ſ. w. vom Klempnermeiſter Herrn Zobel, und verſchiedene Gegenſtände von Glas und Porzellan, als ſebr geſchmackvolle Blumentöpfe, Obſtſchaalen, Fenſterkörbchen u. ſ. w. vom Herrn Ehrhardt. Endlich ſtanden hier noch ein Theil der zur Verlooſung unter die Mitglieder beſtimmten Gegenſtände, unter welchen ſich neun Amichende, namentlich done: 12 Pflanzen be⸗ Meder wir das Geſagte nochmals und zieben daraus ein Reſume, ſo ergiebt ſich zwar eine überwiegende Zahl blühender Schmuckpflanzen, aber äußerſt wenig wirkliche Sel⸗ tenheiten und Neuigkeiten. AM. 3 liegt einmal im Cha- rakter der Berliner Pflanzenausitelungen, daß die Blumiſterei bis zum Ueberfluß vertreten iſt, wahrend die botaniſche Gaͤrt⸗ nerei faſt ganz in den Hintergrund tritt. Bei den Ausſtellun— gen, welche die Geſellſchaft der Gartenfreunde veranſtaltet, bat dies darin feinen Grund, daß es groͤßtentheils Handelsgärtner und Blumenliebhaber ſind, welche zu denſelben beiſteuern, deren Zielpunkt es iſt, empfehlenswerthe Pflanzen auf die vorzüg⸗ lichſte Weiſe zu kultiviren. Die letzte Ausſtellung gab wieder den deutlichſten Beweis davon. Es hatten zu derſelben vor⸗ zugsweiſe Handelsgaͤrtner und Privatperfonen Gegenftände eingeliefert, denn außer den herrlichen Gruppen aus dem Kö⸗ niglichen Univerſitätsgarten, den reichlichen Einſendungen aus 103 dem Königl. Schloßgarten zu Charlottenburg und den maje⸗ ſtätiſchen Cycadeen- und Liliaceen-Stämmen aus dem Palais⸗ Garten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen iſt aus keinem der übrigen Königl. Gärten in Berlin, Potsdam und Umgegend und eben ſo wenig aus dem Königl. botaniſchen Garten auch nur eine Pflanze oder eine andere Einſendung eingegangen, obgleich die meiſten freundlichſt erſucht worden find, die Ge⸗ ſellſchaft in ihren Beſtrebungen zu unterſtützen. So lange alſo nicht ein gemeinſames Wirken ſtattfindet, werden unſere Ausſtellungen immer einſeitig bleiben, denn diejenigen, welche die Gartenkunſt als Gewerbe treiben, können nicht Zeit und Geld auf Anzucht von Seltenheiten verwenden, ſon⸗ dern müſſen das kultibiren, was ihnen auch wieder etwas einbringt; die Zahl unſerer beſitzenden Gartenliebhaber iſt nur gering, und auch ſie ziehen größtentheils nur beliebte Zier— pflanzen, worin manche übrigens Erſtaunenswerthes leiſten. Wir haben deshalb vorzugsweiſe die Seltenheiten und getrie⸗ bene Gegenſtaͤnde nur von denjenigen Gärtnern zu erwarten, denen eine hinreichende Zahl von Treib- und Gewächshäuſern zu Gebote ſteht, denen das Material zur Heizung und übrigen Unterhaltung geliefert wird, und es iſt deshalb ſchmerzlich zu bedauern, daß auch ſie ihr Scherflein zu den, der Hebung der nützlichen und ee ee gewidmeten Be⸗ ſtrebungen, nicht beiſteuern. f Ungeachtet der bedrängten Zeiten war der Beſuch ziem⸗ lich zablreich. Viele hohe Perſonen beehrten ſie mit ihrer Gegenwart und freuten ſich des herrlichen Blumenſchmucks. Beſonders geruhten Ihre K. Hoheit die Frau Prinzeſſin von Preußen die Gegenſtände mit vielem Wohlgefallen zu betrach⸗ en, ihre hohe Zufriedenheit auszuſprechen und ſich von den zum Verkauf ausgeſtellten Gegenſtänden Verſchiedenes auszu— u. Bei der Ausſtellung wurden für Wr Weng gen folgende Prämien zuerkannt: Herrn Rönnenkamp für die beſte Gruppe blühender blumen Herrn Jaenicke für eine huͤbſche Pflanzengruppe; Herrn Paſewald (Gärtner des Herrn Danneel) desgl.; Herrn Fauſt für ausgezeichnete Hyacinthen; Herrn Reinecke (Gärtner des Herrn Decker) für die neue Heintzia tigrina und für gut kultivirte Pflanzen; 104 Herrn Allardt für ſechs Species ganz vorzüglich kultivirter Pflanzen; Herrn Sauer für eine ausgezeichnete Pflanzengruppe; Herrn Forkert für hochſtämmige Camellien; Herrn Kraatz für fruchttragende Citrus myrtifolia und Coffea arabica; Herrn A. Mewes für Hyacinthen; Herrn Friebel desgleichen; Herrn Krohn für eine vorzügliche Pflanzengruppe; Herrn Bergemann desgleichen; Herrn Weber für Camellien. Eine ehrenvolle Anerkennung erhielten: Herr Ritter für indiſche Azaleen, Herr Ohſe für Camellien, Herr F. W. Schultze für Hpacinthen, Herr Allardt für eine Pflanzen- gruppe, Herr Nicolas für Spargel, Bohnen und Ehams pignon, Herr Schulz für ein Blumentableau. Not i z. Frühlingsflor. In den Gärten und Gartenanlagen in der Nähe bon Berlin zeigten ſich in dieſem Jahre im Freien die erſten Frühlingsblumen an: Eranthis hiemalis, den 4. Februar. Corylus Avellena und Colurna, den 6. Februar. Alnus incana, den 10. Februar. Galanthus nivalis, den 20. Februar. Petasites vulgaris, den 23. Februar. Tussilago Farfara, den 26. Februar. Hepatica triloba, den 28. Februar. In der zweiten und dritten Woche des März⸗Monats blühen in den Gärten und in der Umgegend von Berlin: Crocus aureus, luteus, biflorus, praecox, versicolor u. a. Leucojum vernum, Scilla sibirica, Arabis verna, Helleborus atrorubens, Petasites niveus, Cornus mas- cula, Daphne Mezereum. Acer dasycarpum, Salix acutifolia, S. capraea, praecox etc, Populus alba und tremula. — Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. Die Samen- und Pflanzen-Handlung C. Platz & Sohn in Erfurt empfiehlt den geehrten Blumenfreunden den jo eben erſchiene⸗ nen Katalog von Warm- und Kalthaus-Pflanzen, desgleichen Stauden⸗Gewächſe wie auch krautartige ſchönblübende Pflanzen zur Auspflanzung während des Sommers in's freie Land, beſonders zu Gruppen und feinen Blumenbeeten geeignet. Die Preiſe ſind ganz beſonders billig geſtellt und werden alle Pflanzen nur in geſunden kraͤftigen Exemplaren abgegeben, weshalb wir ſolchen zur geneigten Auswahl empfehle Die Kataloge ſind durch die Expedition dieſes Blattes zu beziehen, ſowie wir dieſelben auch auf gefälliges r franco zuſenden werden. 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Siebenzehnter Iahrgang. 2 Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift m „für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben N Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 7. April. Kultur einiger Vaceineen und Ericaceen im freien Lande. Von Friedrich Otto. Unter den kleinen Sträuchern kommen mehrere Arten vor, die, wenn ſie in Töpfen kultivirt, ſelten ein gutes Ge⸗ deihen verſprechen, als wenn ſie in freier Erde gezogen werden. Dahin gehören namentlich mehrere Vaccineen und Ericaceen, wozu ich Andromeda tetragona, Andromeda lyco- podioides, Azalea procumbens, Vaccinium hispidu- lum, Phyllodoce taxifolia Salis b. und andere rechne. Es iſt nicht zu bezweifeln, daß viele derſelben, da ſie unſer Klima ertragen, im Freien kultivirt werden können, wenn man nur die örtliche Lage für ibren Standort berückſichtigt. Zu dieſem Ende iſt, wie bei vielen anderen Pflanzen, ein ſchattiger oder balbſchattiger geſchützter Ort zu wählen, der frei von jeder Zugluft iſt. Zu dieſem Ende legt man ein Beet an, deſſen Untergrund wo möglich mit poröſen Steinen und einer rohen Erdſchicht angefüllt wird, auf welchen die Erde, worin die Pflanzen wachſen ſollen, ungefähr 10 — 12 Zoll hoch zu liegen kommt. Dieſe beſteht aus einer reichhaltigen Torf⸗ oder halb Moor⸗Erde in ganz natürlichem Zuſtande, die leicht krümelt S* und zerfällt und keine bindende Subſtanzen enthält. Dieſelbe wird mit Heideerde, die ſich durch Blätter, Moos, Heidekraut u. dgl. gebildet hat und in den Wäldern ſich vorfindet, ver⸗ miſcht. Man kann einen Theil guten, reinen, körnigen, weißen Gruben» oder Flußſand und kleine Steine dazwiſchen mengen. Dieſes Beet, welches die dazu beſtimmten Pflanzen auf⸗ nehmen ſoll, wird durch einen Rahmen, ſei er aus Stücken von Holz oder Mauerwerk, der ſich aber nur 2—3 Zoll über der Oberfläche des Erdbodens erheben darf, umgeben. Für den Winter wird jedoch auf dieſen Einfaſſungs⸗Rahmen ein Kaſten (in Form eines gewöhnlichen Miſtbeetkaſtens) geſtellt, damit die in dem Beete befindlichen Pflanzen geſchützt und bedacht werden können, ſei es nun mit Fenſtern oder Laden, welches erſteres vorzuziehen iſt, damit ihnen jo lange als möglich Luft und Licht zukommen kann. Bei allzuſtrenger Kälte und wenn es die Nothwendigkeit gebietet, wird der Kaſten ge⸗ ſchloſſen, und die obere Erdſchicht mit trockenen Coniferenblät⸗ tern bedeckt. Ein gelindes Einfrieren übt durchaus keinen nachtheiligen Einfluß auf die Pflanzen aus, und hat vor jeder frühzeitigen Bedeckung den Vorzug, weil ſich in dieſem Falle nur dadurch feuchte Luft in dem inneren Raume des geſchloſ⸗ ſenen Beetes entwickelt, Moder und Schimmel erzeugt, wodurch oftmals die Pflanzen, wenn ſie Monate lang unter der Be⸗ deckung zubringen müſſen, getödtet werden. Die Höhe des Kaſtens wird durch die Pflanzen bedingt; im Frühjahr wird derſelbe wieder entfernt, damit die Pflanzen ganz frei ſteben. — Bei zu naſſer Herbſtwitterung, ſo wie bei zu ſtarkem an⸗ haltenden Regen kann man die ganz zarten Pflanzen mit Glas⸗ glocken oder Glaskäſten einzeln bedecken, falls man es nicht vorziehen ſollte, eine leichte Bedeckung über das ganze Beet zu veranlaſſen, doch behält die Glasbedeckung den Vorzug. Auf dieſe Weiſe konnen viele zarte Pflanzen im Freien kul⸗ tivirt werden, worunter diejenigen beſonders zu nennen ſind, die wir hier angegeben, als ſie bei der Topfkultur ſich nur ſelten zu anſehnlichen Pflanzen ausbilden und keine lange Dauer verſprechen. — Ein ſolches Beet ähnelt einem Alpenpflanzen⸗ Anlage, nur mit dem Unterſchiede, daß Erſteres die kleinen Sträucher, Letzteres die zarten ſtaudenartigen immergrünen hohen Gebirgspflanzen enthält, und ebenfalls nach derſelben Art kultivirt werden können. Ein ſolches Beet würde unter anderen folgende Pflanzen enthalten können, wovon wir aber nur eine kleine Liſte geben, 106 die ſich aber leicht vergrößern läßt, als hier nur die Rede von den Vaccineen und Ericaceen iſt. Es ſind folgende: V. buxifolium Salis b., V. myrtifolium Michz., V. ovatum Pursh. — Arcto- Vaccinium tenellum Ait., staphylos alpina $Spr. (Arbutus L.) — Pernettya mu- cronata Goud. — Epigaea repens L. — Gaultheria procambens L., G. myrsinites //ook. — Phalerocarpus serpyllifolia G. Don (Vaccinium hispidatum L.) — Cassiope lycopodioides G. Don (Andromeda lycopo- dioides Pall.), C. tetragona G. Don (Andromeda L.) — Erica cinerea L., E. australis L., E. stricta Don, E. ciliaris L., E. vagans Salisb., E. carnea D. Don, E Mackayana Babingt. — Daboecia polifolia D. Don (Andromeda Daboecia Z., Menziesia polifolia Juss.) — Phyllodoce taxifolia Salisb. (Andromeda taxifolia Pall., A. coerulea L., Erica coerulea V., Menziesia coerulea Sc.), Ph. empetriformis G. Don (Menziesia empetriformis m. — Loiseleuria procumbens Deso. (Azalea procumbens Z.) — Rhododendron lapponi- cum Wahlbg., Rh. Chamaecistus L., Rh, kamschati- cum Pall., Rh. chrysanthum Pall., Rh. caucasicum Dall. u.a. — Leiopbyllum buxifolium EI. (Ledum thymifolium Lam.), L. serpyllifolium DC. (Ledum ser- pyllifolium Herit.) u. a. —— n— Bemerkungen über die erſte diesjährige langen Anstellung des Gartenbau⸗Vereins in den Kön. Preuß. Staaten. ; Vom Herrn Heinrich Gaerdt. Schon ſeit einigen Jahren hat der Gartenbau⸗-Verein fein Wirken auch dahin gerichtet, alljährlich eine Pflanzen⸗ Ausſtellung im Frühjahr zu veranſtalten. Sie weicht von der im Juni, welche mit dem Jahresfeſte des Vereins ver⸗ bunden iſt, ſehr ab. Ihre Tendenz iſt eine andere. Während uns die Juni⸗Ausſtellung mehr die Ausſchmückung des Lokals durch ein ſchönes Arrangement vieler Pflanzen darbietet, hat die Frühjahr⸗Ausſtellung den Zweck, einzelne Exemplare zu 107 präſentiren. In dieſer Ausſtellung ſollen beſonders die durch Mühe, durch verdoppelten Fleiß und wohlbedachter Pflege bis zu einem böhern Grade der Vollkommenheit gebrachten Ein⸗ zeln« Eremplare ihre Anerkennung oder ihren Tadel finden; ferner durch Ausſtellung eigener Pflanzen-Jüchtung das Be⸗ ſtreben auch in dieſer Beziehung angeregt und anerkannt werden, damit wir auch hierin dem Auslande wo möglich nachkommen. Auch die ſo ſchwierigen Leiſtungen in der Blumentreiberei ſollen durch würdige Belohnung gekrönt werden, damit durch Aufmunterung zu neuem Fleiß alles Mögliche in dieſer Hinſicht erreicht wird. Der Verein hat ſich ſomit eine würdige, lobenswerthe Aufgabe geſtellt, wofür ihm der ſtille Dank jedes regſamen Gärtners gewiß iſt. Wohl nun, wenn dieſes edle, rein zur Hebung der Gärtnerei geſtellte RER durch nichts ge— trübt wird. Die Bereins- Prämien find aus dem von des Königs Majeſtät unterm 19. Juli 1847 allergnädigſt überwieſenen Jahresbeitrag (20 Friedrichsd'or) gebildet. Die diesjährige (vierte) derartige Ausſtellung fand am 25. März d. J. im Engliſchen Hauſe Statt. Leider war Tages zuvor das Wetter ſo ungünſtig und winterlich, wie es uns der Monat December bringt, deshalb war gewiß mancher Per präfentant des gärtneriſchen Fleißes, mancher würdige Kon⸗ kurrent veranlaßt, nicht zu erſcheinen; dennoch faben wir vieles Intereſſante. Da der Raum dieſer Zeilen nicht geſtattet, die geehrten Namen der Ausſteller und die von ihnen aufgeſtellten Pflanzen hier ganz ſpeciell anzuführen, ſo erlaube ich mir, nur auf das Hervorragendſte aufmerkſam zu machen. Durch Pracht und Blüthenreichthum zeichneten ſich be⸗ ſonders aus: das ſorgſam gepflegte Podolobium choroze- maefolium, die graciöſe Acacia pentadenia, die mübſam und mit Beharrlichkeit zu ſeltener Schönheit berangezogene Erica sparsa, Erica canaliculata, das kräftige Rhododendron arboreum hybridum, Rh. chrysolectum grandissimum (hybrid), Fuchsia macrantha Hool, eine neuere, bier noch nicht blühend geſebene Art; fie blüht überhaupt zum erſten Mal auf dem Kontinent. Durch effektreiche Blätter feſſelten das Auge: Philodendron Fontanesii und Ph. pertusum, letzteres von dem fleißigen Sammler Herrn v. Warscewicz in Guatemala entdeckt und 1847 hier eingeſandt. Als neu bier eingeführte Pflanzen verdienen Schaetzellia Deckeri, Eriostemon intermedium und Gloxinia argyroneura *) erwähnt zu werden. Die eigene Züchtung war repräſentirt durch ſchöͤn ge» ſtreifte Amaryllis, wahrſcheinlich von A. vittata abſtammend, Hyacinthen, zwar nicht ſchönere, als wir fie ſchon beſitzen, und Cinerarien in brillanten Farben. Die Leiſtungen der Treiberei boten uns nichts Außerordentliches dar. Nach einem vom Verein angenommenen Programm wer⸗ den die Pflanzen aufgeſtellt, und die Anerkennungen durch die dazu ernannten Preisrichter ertheilt. Ueber einige der preis⸗ richterlichen Krönungen meine unumwundene Anſicht und nur im Intereſſe des Vereins zu erkennen zu geben, halte ich mich als Mitglied des Vereins, für berechtigt. Ich erkenne es an, daß das ehrenvolle Preisrichteramt zuweilen unangenehm und keinesweges ein erfreuliches iſt. Aber eben aus dieſem Grunde bemübt ſich gewiß der Vor— ſtand des Vereins, ſeine in der Gärtnerei erfahrendſten Mit⸗ glieder dazu zu erwählen; denn man erwartet von ihnen, in⸗ dem ſie das Preisrichteramt übernehmen, daß ſie an dem Programm feſthalten und unerſchütterlich darnach richten. Welchen Zweck hätte ſonſt das Programm? — Man ſetzt voraus, daß ſie mit den verſchiedenen Kulturſchwierigkeiten genau bekannt ſind. Sie müſſen ferner wiſſen, welche Pflanzen für die hie⸗ ſigen Gärten neu ſind, oder ſich ſchon ſeit Jahren in denſelben befinden. Beſonders wünſchenswerth iſt es, daß der Vorſitzende eines Preisrichteramts umfaſſende und klare Kenntniſſe hierin beſitzt. — Ob bei der diesmaligen Preisbertheilung das Programm den Preisrichtern ſtets vorſchwebte, iſt Gegenſtand nachſtehen⸗ der Zeilen. Bei den Kulturpflanzen heißt es laut Programm: Nr. 3. bis einſchließlich 6. vier zweite Prämien für reich und ſchöͤn⸗ blühende Einzel» Eremplare von Pflanzen irgend welcher Form. Als Nr. 5. erhielt den Preis Veltheimia viridifo- lia var. latifolia. In wiefern dieſe Pflanze Anſprüche auf Einzel⸗Exemplar hat, iſt ſchwerlich zu ergründen, da doch wohl die meiſten Glieder dieſer den Topf bewohnenden Zwie⸗ belgeſellſchaft ſelbſtſtändig zu leben vermögen. Blumenſtengel und Blüthenreichthum gingen nicht über die Grenzen der all⸗ täglichen Erſcheinung dieſer Pflanze hinaus. Wäre es nicht 0 Identiſch mit Gl. ea variegata und Gl, macrophylla albo -lineata der Gärten 108 beſſer, man hätte für derartige zur Konkurrenz erſcheinende Pflanzen einen beſonderen Paragraphen im Programm? — Als Nr. 6. erhielt eine noch kindliche Kulturpflanze, das nicht blühende Helichrysum felinum den Preis. Da aber ausdrücklich im Programm geſagt iſt, reich und ſchönblü— bend, ſo bemühte ich mich, dieſe Erforderniſſe daran zu ent— decken, allein vergeblich. Freilich müſſen 14 preisrichterliche Augen, wenn ſie geſund ſind, mehr ſehen, als wie zwei eines Beſchauers. Man ſagte mir, die Pflanze wird blühen, wenn die Sonne ſcheint. Sollten die Preisrichter auf den dermalein⸗ ſtigen Sonnenſchein und die dann vielleicht zu Blumen ſich ent« faltenden Knospen des Helichrysum ihr Urtheil baſirt baben? — Sind hier die klaren und verſtändlichen Worte reich und ſchönblübend als Maßſtab feſtgehalten worden? — Feblte es den Preisrichtern an würdigere Pflanzen? — Oder waren die Preisrichter ermächtigt auch nicht blühende Kulturpflanzen zu krönen, worüber im Programm nichts feſt ſteht, ſo konnte Philodendron Fontanesii oder Ph. pertusum gewiß mit in die Schranken treten. — — Bei den neuen Einführungen beißt es b Bedingung 3. des Programms: „Die Pflanzen müſſen innerhalb Jahres- friſt bier als neu eingeführt fein.” Preiſe erhielten unter anderen Heinzia tigrina und Zichya Hügelii, letztere als Varietät“). In Bezug der Heinzia tigrina erlaube ich mir auf den vom Dr. Karſten im Juli 1847 bier erſchie⸗ nenen Katalog zu verweiſen, wo dieſe von da ab zum Ver⸗ kauf geſtellt wird. Zichya Hügelii ijt bereits ſeit 1846 in den hieſigen Gärten, fo wie auch von dem Kunſt- und Han⸗ delsgärtner Herrn Jaenicke in ſeinem 1846 und in deſſen Nachtrag von 1847 erſchienenen Katalog kaͤuflich angeboten. Sind hier die Urtheile auf Erfahrung und auf Beſtim⸗ mungen des Programms geflügt? — Die Antwort wird fi der denkende Leſer ſelbſt geben. Man irrt ſich wahrlich, wenn man glaubt, daß durch Urtheile wie die bier angeführten der Verein an Glanz gewin⸗ nen wird und daß ſie die richtigen Mittel ſind das nothwendige Band der Einheit zu befeſtigen, geſchweige denn, neue Mit- glieder, neue Anhänger dafür zu gewinnen. Werden Pflanzen⸗ beſitzer geneigt ſein, ferner ihre ſorgfältig gepflegten Exemplare ) In den belgiſchen Pflanzen⸗Katalogen von 1845 — 48 wird ſie überall als Art, aber keinesweges als Varietät bezeichnet, und it als Kennedya ſowohl, als Zichya aufgeführt. zu ſolchen Ausſtellungen einzuſenden? Wird der Gärtner, deſſen höchſter Preis für ſeine Leiſtungen, für feine Mühen die Ehre iſt, ferner ſeine Lieblinge freudig aufſtellen? — Praktiſche Erfahrungen in der Gärtnerei find für den Preis— richter nothwendig, um über Pflanzen ein richtiges Urtheil fällen zu koͤnnen. Gelehrt ſcheinende sun werden aber ftets auf unſichere Wege führen. ueber die ee und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geographiſche Verbreitung. Vom 77 Herrn S. Schauer. (Fortſetzung.) Tribus II. Peraphylleae. Peraphyllum Nutt. in Torrey et Gray, flor. of north. amer. I. 474., iſt noch nicht eingeführt, bis jetzt iſt nur eine Art, P. ramosissimum Witt, am Oregon gefunden worden. Es iſt ein ſehr äſtiger Strauch mit verbogenen Zweigen und ſchmalen ſpitzen, ſägezähnigen, abfälligen Blättern, die wechſelſtändig etwas gedrängt an den Spitzen der Zweigchen ſtehen. Die Doldentrauben ſind arm, drei bis vierblüthig. Zunächſt mit Pterostemon S. Schauer verwandt; beide zeichnen ſich durch ihre faſt trockene Frucht von den übrigen Pomaceen aus; es findet bier daſſelbe Verhältniß wie bei den Myrtaceae der Abtheilung der Chamaelaucieae mit tockener Frucht, und der Abtheilung der ächten Myrteae mit Fleiſch⸗ frucht ſtatt. Bis jetzt iſt nur eine Art dieſer Gattung aus Mexico bekannt, nämlich Pt. mexicanus S. Schauer, in Linnaea XIX. p. 736., welche Herr Dr. Aſchenborn ohn⸗ längſt in dem Hochlande bei Zimapan auffand, Tribus III. Mespileae. Die Mispelbäume find für den Landſchaftsgaͤrtuer faſt unentbebrlich, und einige ſind ſogar eine der ſchönſten Zierden unſerer Gärten. Beſonders reich an Arten iſt die Gattung Crataegus, und mannigfaltig in Blattform, Tracht und Frucht. Es wäre zu wünſchen, daß ihre Arten in Baumſchulen mehr angezogen würden, als bis jetzt geſchehen iſt. — Die Gattung Mespilus L. Lindl. zählt nur 2 Arten, und ihre Verbreitung beſchränkt ſich auf Europa und einen Theil der angrenzenden Länder Aſiens. 1) Mespilus germanica L. Die gemeine Mispel bildet einen mittelhohen Baum mit verbogenem Stamme und dornigen Aeſten. Er waͤchſt in Süddeutſchland und der Schweiz an Zäunen, Hecken, in Wäldern, ſeltener an Felſen; in Taurien, im Kaukaſus ſteigt er von 2400 bis 4140 Fuß binan, und wächſt allda in Gehoͤlzen an dem Fluſſe Terek und überhaupt durch den ganzen Kaukaſus bis nach Perſien, beſonders gern in Hecken längs den Flüffen Alafan, Aragi, Kani und am Cyr; in Feldern und bergigen Gegenden ſehr häufig; in Kas ſchet, Georgien und Perſien findet man ihn auch in die Gärten verpflanzt und kultivirt. Die wilde Pflanze hat feinere Aeſte, iſt mehr behaart, dornenreicher und in allen Theilen kleiner, als die kultivirte. Abbildungen findet man: Guimp. et H. holz. I. t. 69. Duham. arb. tom. 1. pl. 3. Man unter⸗ ſcheidet folgende Varietäten: &. maliformis (Neflier à gros fruit Duh. t. 154) und B. pyriformis Sickler. (Neflier sans noyeaux Duham. t. 157.), letztere öfter mit ſteinloſer Frucht und iſt allgemein in Gärten verbreitet. Die Früchte werden erſt im Winter teig und konnen alsdann genoſſen werden. AN ze Fon 2) Mespilus Smithii DC. (M. grandiflora Sm. exot. bot. I. 18. Mesp. lobata Poir. Crat. lobata Bosc. M. Loddigesiana Spach. M. stipulacea Des/. Crat. stipulacea Zodd.) Kommt im Kaukaſus bei der Feſtung Naltſchik vor und ſteigt daſelbſt bis 1500 Fuß hinauf. Dieſe Mispel unterſcheidet ſich von voriger ſogleich durch die gelapp⸗ ten Blätter und die kleineren kugeligen Früchte. Beide Arten werden durch Okuliren auf den gemeinen Weißdorn leicht fort⸗ gepflanzt. Die Samen keimen ſehr ſchwer. Crataegus L. Lindl. Die Gattung Crataegus iſt in jeder Hinſicht die reich⸗ baltigſte. Ihre Verbreitung geht faſt über ganz Europa, und ſcheint auf dem Kaukaſus, dem Altai und deſſen Verzweigungen jenſeits ihre Gränze zu finden; tiefer nach Aſien hinein kom⸗ men keine wahren Crataegus mehr vor. In Nordamerika dagegen treten ſie in zahlreichen Arten auf, verfolgen meiſt die Flußgebiete, ſteigen jedoch auch hier und da in die Ges birge und gehen über die nordamerikaniſche Cordillere bis Mexiko hinauf, woſelbſt noch mehrere Arten vorkommen. Ob in Nordafrika welche vorkommen, iſt noch zweifelbaft. Sectio I. Oxyacanthae, wahre Weifdorne, 1) Crataegus Oxyacantha L. Gemeiner Weißdorn, Hagedorn. Ein 10 bis 30 Fuß bober Baum oder Strauch, der in Gebüſchen, beſonders an Bergabhängen, in Waͤldern, an Wegen, längs den Flußgebieten und überhaupt an unbe— wirtbeten Gegenden vorkommt und zwar in Europa überall gemein. Er ſteigt im Kaukaſus bis 3600 Fuß binan und kommt in den umliegenden Landebenen überall vor; auch in Nordamerika und Neufoundland iſt er gefunden worden, doch iſt vielleicht der Samen durch die Vögel dahin getragen wor den und kaum urſprünglich einbeimiſch. Die Fortpflanzung geſchieht durch Samen, welcher, bald vom Baume ab geſäet, im zweiten Frühlinge erſt aufgeht. Dies bezieht ſich auch auf alle übrige Arten; Ausnahmen davon machen C. nigra, succulenta und sanguinea, deren Samen ſchon im erſten Früuͤhlinge keimen. Welchen Nutzen dieſer Weißdorn als Unterlage zur Veredlung aller Pomaceen abgiebt, iſt ſchon öfter berührt worden. Vorzüglich iſt aber noch der Weißdorn als Zaunpflanze zu verwenden. Zu die⸗ ſem Zwecke ſäet man die Samen deſſelben dicht in Reihen, woſelbſt die Hecke dereinſt ſtehen ſoll, und hält den Boden von Unkraut rein. Sind die Pflanzen fingerſtark, ſo ſtutzt man ſie entweder mit der Scheere ein, oder man verflicht die Spitzen in einander, noch dichter wird eine ſolche Hecke, wenn man ſie nach Art der Engländer behandelt; die Stämmchen werden 13 Fuß über der Erde zur Hälfte durchgeſchnitten, umgebogen und verflochten; dieſe treiben bald wieder ſenkrechte Schoſſe, an welchen daſſelbe Experiment wiederholt wird, bis die Hecke die gewünſchte Höhe erreicht bat, und alsdann uns durchdringlich iſt. Hierzu kann man auch C. monogyna, apiifolia und glandulosa gebrauchen, welchem letzteren wegen feiner horribeln Stacheln gar nicht beizukommen iſt. Das Holz des Weißdorns iſt aͤußerſt hart und zaͤhe, und wird zu Kammraͤdern, Dreſchflegeln u. ſ. w. geſucht. Es giebt meh⸗ rere Varietäten von dieſer Art, wovon die auffälligſte die mit faſt ganzen Blättern iſt — var. B. obtusa DC, B. inte- grifolia Wallr. oder C. oxyacanthoides Thuill.; fie bes figt ſehr wenig Stacheln und iſt meiſt einſamig; außerdem ändert er mit langen und runden, mit braunen, gelben und — rothen Früchten ab. Dieſer Art iſt in vieler Hinſicht folgende ſehr nahe verwandt und von mehreren Botanikern auch zur ſammen gezogen worden. 2) C. monogyna Jacq. fl. austr. t. 192. G. et H. holz. t. 73, der einſamige Weißdorn, hat mit vorigem ziem- lich gleiche Verbreitung, doch ſcheint er in manchen Gegenden vorzuherrſchen. So fol er nach Pallas im ſüdlichen Ruß— land an warmen trockenen Stellen überall häufig vorkommen und ganze Hecken bilden, beſonders auf Hügeln und an Ab⸗ hängen der Ufer, ſelten die Höhe von 13 bis 2 Klafter über- ſteigen. Auch in Sibirien kommt er noch an ſonnigen Ans höhen, beſonders am Irtiſch und Baikal vor. Es giebt hier⸗ von eine große Anzahl Abarten und darunter die ſchoͤnſten Zierſträucher unſerer Parkanlagen. In Bezug auf den Wuchs ändert er ab mit: ſtraffen Aeſten, var. stricta DC., oft bis 40 Fuß hoch bei 1 bis 14 Fuß Durchmeſſer; mit hangenden Aeſten, var. pendula Lodd.; mit verbogenen Aeſten, var. flexuosa Lodd, Die Blätter ändern ab: bunt, var. varie- gata; geſchlitzt, var. laciniata, und eichenblatt⸗aͤhnlich, var. quercifolia Lodd. Die Blüthezeit variirt, ſpaͤt und früher blühend, var. serotina et praecox; doch blüht C. mono- gyna immer 14 Tage ſpäter als C. Oxyacantha. Die Farbe und Geſtalt der Blumen betreffend, ſo geht dieſe aus Weiß bis zu brennend Roth, und kommt auch weiß⸗, roſenroth⸗ und feuerroth-gefüllt⸗blühend vor. Die Früchte erſcheinen fo mannigfaltig, als die des gemeinen Weißdornes. Da die Samen gern fehlichlagen, fo darf man nur, um zu erfahren, welcher Baum die keimfäbigen Samen trägt, auf den Dickſchnabel, Fringilla coccothraustes, Acht geben, welcher begierig den Samen, die einen Kern einſchließen, nach⸗ geht, und ſich auf ſolchen Bäumen in ganzen Zügen einfindet. Bei C. nigra und succulenta, deren Beeren früher reifen und immer keimfähige ausgebildete Samen tragen, muß man den Vögeln zuvorkommen, indem man ſonſt keine Samen erhält. 3) C. pectinata Bosc. (C. pinnatiſida Bunge. Mem. des sociétés de St. Petersbg. C. monogyna la- einiata? Seo. C. pteridifolia Lodd.) Aus Nordchina und auch im Kaukaſus, bis 4000 Fuß. Dieſer Strauch breitet ſeine horizontal abſtehenden Aeſte weit aus und zeichnet ſich durch ſeine Form und ſeine zierlich geſchlitzten Blätter in Pflanzungen vortheilbaft aus. Da er viel Samen trägt und leicht keimt, iſt er ſchnell zu vermehren. 1; 4) C. apiifolia Micha. Wählt in ſumpfigen Wal⸗ dungen Carolina's und iſt unſerm gemeinen Weißdorn nahe verwandt und für dieſen auch von dem Botaniker Walter gehalten worden. Nutkal ſagt, daß man ihn in Nordamerika zu Umfriedungen gebrauche. In Gärten wird eine Abart mit kleineren Blättern kultivirt. 5) C. granatensis Boiss. Elench. ejusd. voy. bot. en Esp. 622. t. 61. Ein Baum von 25 bis 30 Fuß Höhe, oft mannsdick. Die Blätter ſind bald ganz-, bald dreilappig, nach dem Stiele keilförmig zugeſpitzt. Die Früchte ſind lang⸗ geſtielt, etwas eiförmig. Die ganze Tracht ähnelt überhaupt unſerm C. monogyna. Wächſt in Granada. 6) C. subfusca Ledb. in Bullet. de Yacad. de St, Petersbg. II. p. 313. Baum oder Strauch mit wehrloſen Aeſten und Be eirunden oder elliptiſchen Blättern, mit ungleich doppelt geſägten Zähnen u. ſ. w. Bei Gor⸗Somlia im Kaukaſus gefunden. 5 a 7) C. atrofusca Steven. Aus dem Kaukaſus, nahe bei Helenendorf im Gebüſche wachſend, wird bis jetzt nur im Petersburger botaniſchen Garten kultivirt. 0 nigra V. et Kit. pl. hung. I. 1.61. G. et H. er t. 106. Ein Baum oder baumartiger Strauch: in Un⸗ garn auf den Donau-Inſeln zwiſchen dem Comitate Syrmien und Bacs; in Kroatien und Siebenbürgen vorkommend. Die Früchte des ſchwarzen Haindornes reifen vor allen am früs beiten; ſie find weich, mit ſchwarzer Haut und grünem faftigen Fleiſche. Die Samen keimen ſchon im nächſten Frübjahre, Der Strauch iſt daher leicht zu vermehren, auch ſchlägt der Baum gern aus den Wurzeln aus. Die Blüthen ſind Aer weiß, färben ſich dann aber röthlich. 9) C. Oliveriana DC. Lindl. Bot. * t. 1910, als C. monogyna var., ſtammt aus Kleinaſien und dem Kaukaſus, daſelbſt 1 von dem Neifenden Hohenacker auf dem nördlichen Vorgebirge Talüſch gegen die Wuͤſte Mus gan zu aufgefunden. Lindley hielt fie für eine Abart oder Baſtard, welcher aus Nordamerika herüber gekommen ſei, dies iſt jedoch ſicher irrig. Es iſt vielmehr eine gute Art, was die aus Samen erzogenen Pflanzen beweiſen. In unſeren Gärten kommt er nur veredelt vor und erwächſt gewöhnlich zu einem Bäumchen, beladen zur Blüthe- und Fruchtzeit. Die Blätter gleichen ſehr denen des C. orientalis. Die Früchte ſind elliptiſch, weich, ſaftig, ſchwarzbraun, in der 111 Jugend behaart, dann glatt, enthalten aber wenig keimfähige Samen. Die Samenpflanzen wachſen ſehr langſam, und es ſcheint überhaupt ein kleiner Strauch zu ſein. 101 C. melanocarpa MB. (C. platyphyllos Lindl. Bot. Reg. t. 1874. C. orientalis Bosc. Sprgl.) (nec MB. nec Don etc.) C. monogyna nigra Pall. fl. ross. t. XV. Ein Bewohner des ſüdlichen Rußlands; waͤchſt bes ſonders an der Wolga vom 50 Breitengrade bis zum Terek und um die Vorgebirge des Kaukaſus, ſowohl nördlich als füdlih, in den Ebenen bis an das kaspiſche Meer, daſelbſt in Hecken überall häufig und meiſt mit C. monogyna gleich⸗ mäßig vorkommend. Er bildet daſelbſt ein ſtrauchartiges, ſehr äſtiges Bäumchen, mit abſtehenden Zweigchen und kurzen Stacheln, kommt aber auch ganz wehrlos vor, in letzterer Geſtalt auch in unſeren Gärten. Die Beeren find erſt gelb lich, dann roth und zuletzt ganz ſchwarz, dabei trocken mit fünf Steinen. Die Samen keimen ſchwer. 11) C. rivularis Muzt., von dem Felſengebirge (Rocky- mountains) Nordamerika's. Ein baumartiger Strauch mit langen Dornen und glatten eirunden, eingeſchnittenen, ſägezäh⸗ nigen Blättern. Früchte ſchwarz. Fehlt noch in unſeren Sammlungen. | 7 12) C. Lagenaria Fischer et Meyer in Ind. sem. hort. bot. Petrop...... ? Hohenack. Enum. Talüsch. p. 131. In Wäldern und Hainen bei Lenkoran, auf Wald⸗ wieſen bei dem Dorfe Rewaru, in der Höhe von 2400 Fuß. Iſt noch ſehr unbekannt. N (Fortſetzung folgt.) Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. Januar 1849. 1. Curtis Botanical Magazine. (Taf. 4417.) Cereus Leeanus Hook. (Icosandria Monogynia. Cacteae.) Dieſer Cactus wurde vom Herrn Lee in der Handels» gärtnerei zu Hammerſmith im Königlichen Garten zu Kew blühend vorgezeigt. Derſelbe erhielt ihn aus Frankreich als eine unbekannte in Mexiko einheimiſche Art. Die Pflanze iſt einen Fuß hoch, über vier Zoll dick, aufrecht, walzen⸗ kegelförmig, mit 12 — 14 ziemlich ſcharfen Rippen; die Areo⸗ len ſtehen ziemlich genähert, find mit einem Filzkiſſen bedeckt und tragen ungefähr zwölf Stacheln, dieſe ſind nadelartig, ſteif, braun und ſehr ungleich, die äußeren zwei bis drei Linien, der mittlere einen Zoll lang. Die Blumen ſtehen zu mehreren faſt an der Spitze der Pflanze, find groß, ſehr ſchön, dunkel ziegelroth, faſt in's Blutrothe übergehend. Die Kelch— röbre iſt an der Baſis grün, dann gelblich-orange, mit ſchma⸗ len, ſchuppenartigen, ſpitzen, an den Spitzen grünen und daſelbſt mit ſteifen Borſten beſetzten Blättchen. Die zahlreichen Kronen⸗ blätter find umgekehrt eirund⸗ länglich, ſpitz, ausgebreitet und dachziegelartig. Die Kultur der Cacteen iſt ſo bekannt, daß nichts weiter darüber bemerkt zu werden braucht. Die Abweichung darin bei dieſer Art, beſchränkt ſich allein auf die Temperatur, denn da ſie aus dem Norden von Mexiko herſtammt, ſo genügt es, ſie im Winter vor dem Froſt zu bewahren, ja ſie kann ſogar einige Grade von Froſt ohne Nachtheil ertragen. Im Frühjahr bedarf er Wärme und Feuchtigkeit, wo fie dann gut gedeiht und bald blüht. (Taf. 4418.) Cirrhopetalum nutans Lindi. ( Monandria, Orchideae, ) Im Botanical Magazine find früher ſchon zwei Arten dieſer ſonderbaren Gattung abgebildet, C. Thouarsii auf t. 4237. und C. fimbriatum t. 4391. (Allg. Gartenz. XIV. 239. u. XVI. 352.), jetzt iſt die obige dritte Art dargeſtellt, die mehr eigenthümlich als ſchoͤn iſt. Die Pflanze macht einen kriechenden gegliederten Strunk, an deſſen Gelenken ſich eine kleine rundliche Scheinknolle entwickelt, welche ein kurzes läng— liches, dickes Blatt und daneben zwei dünne lange Schafte treibt, die an der Spitze eine vielblumige, überbangende Dolde tragen. Die Blumen ſind bell ſtrobgelb; die ſeitlichen Kelch⸗ blätter find ſehr lang, linien-zungenfoͤrmig, das obere iſt ſehr kurz und zugeſpitzt; die Kronenblätter ſind eirund, ſehr ſpitz und unten bewimpert; die Kronenlippe iſt zungenförmig und zurückgekrümmt. Der Königl. botaniſche Garten zu Kew ver⸗ dankt dieſe Pflanze den Herren Loddiges, bei denen fie durch die Güte des Herrn Cuming von Manilla eingeführt wurde. Sie blühte im Juli 1848 in einem Warmhauſe. 112 Dr. Lindley vergleicht fie mit C. Wallichii von Nepal. — Da die Pflanze in einem tropiſchen Klima einheimiſch iſt, und als ein Epiphyt an Baumſtämmen wächſt, ſo laßt fie ſich nur in einem ſehr warmen Haufe und in einer feuchten At- moſphäre gut erhalten, und zwar bei einer mittleren Tempe⸗ ratur von 19° N. im Sommer und 144 im Winter, in welcher letzteren Jahreszeit ſie des Nachts auch wohl 3 12° herunterfallen kann, oder auch noch ein wenig niedriger, befonders wenn das Wetter ſehr kalt iſt. Sie hat das mit ähnlichen Pflanzen gemein, daß ſie, auf einem Holzblock be⸗ feſtigt, am natürlichſten wächſtz derſelbe wird an den Sparren des Hauſes aufgebangen, nachdem die Pflanze mit kleinen Pflockchen nebſt einer Unterlage von Sphagnum darauf fo befeſtigt iſt, daß die Wurzeln in's Moos eindringen konnen. Zwar muß ſie dem Glaſe ſo nabe als möglich aufgehängt werden, aber man wende große Vorſicht an, daß ſie, beſon— ders im Sommer, nicht direkt von den Sonnenſtrablen ger troffen wird, ſondern daß fie etwas Schatten erhält, Die noͤthige Feuchtigkeit gebe man ihr durch Beſpritzen, aber während des Winters nur ſparſam, wo ſchon der geringſte Grad von der in der heißen Atmoſphäre befindlichen dunſt⸗ artigen Feuchtigkeit hinlänglich iſt, fie zu erhalten. (In den belgiſchen Pflanzen» Katalogen iſt dieſe Orchidee mit 15 bis 30 Franken notirt. D— 0.) ( Taf. 4419.) Mirbelia Meisneri Hook. Ulirbelia dilatata Meisn: mon Rob. Br.] (Decandria Monogynia. Leguminosae.) Aus der Sammlung der Herren Lucombe Pince und Comp., woſelbſt der Samen vom Sch wanenfluſſe durch Herrn Drummond eingeſendet worden, und bei denen ſie in großer Ueppigkeit im Mai 1848 blühete. Sie iſt von M. dilatata Rob. Br. ſehr verſchieden, viel kleiner in allen Theilen, mehr gedrängt, buſchig, mit dichter ſtehenden Blättern und Blumen, und mit breitfäderförmigen vielfpaltigen, dornig⸗ gezähnten Blättern. Dabei iſt es eine ſehr hübihe Kalthaus⸗ pflanze und ein Schmuck für jede Sammlung. Der Stamm it ſtrauchartig; die Blätter ſind nur kurz, geben an der Baſis in einen kurzen Blattſtiel aus und verbreiten ſich an der Spitze in viele ſtechende Zacken. Die Blumen ſtehen am oberen Theil der Aeſte in beblätterten Trauben, ſind purpur⸗ roth, mit einem gelben Auge an der Baſis der Fahne. Dieſe Art gehört einer Klaſſe von auſtraliſchen Gewächſen an, welche bei den Pflanzenfreunden und Kultivateuren ſehr beliebt iſt, weil fie unſeren kalten Gewächshäuſern während der Frühlings- Monate ein ſehr bübſches Anſehen giebt. Im Vaterlande ſehen die obigen Pflanzen freilich rauh und armſelig aus, allein kultivirt find fie beſonders ſchoͤn, wenn fie ihre Blumen entwickelt haben, deren Farbe im Allgemeinen blau oder gelb iſt. Man findet ſie gewöhnlich in magerem Boden wachſen, aber unſere Kultur würde nicht ſehr erfolgreich ſein, wenn man dieſe Beſchaffenbeit des natürlichen Bodens nachahmen wollte; eine gute Erde zur Topfkultur iſt immer beſſer als eine magere, obgleich bei ihrem Gebrauch viele Punkte beach⸗ tet werden müſſen. Robe Torf⸗ oder Heideerde, welche einen ſcharfen, grieſigen Sand enthält, iſt ſehr paſſend für dieſe Pflanzen, nur lege man Scherben unten in den Topf, damit nicht überflüſſiges Waſſer auf eine längere Zeit nach der noͤthigen Bewäflerung darin ſteben bleibt, wie es in den Ebenen und Sümpfen im Sommer wohl der Fall zu ſein pflegt, ebe die Sonne ihre Kraft ausübt. Eben ſo muß man ſorgen, daß die Erde zu keiner Zeit ganz trocken wird, und daß wahrend der heißen Jahreszeit der Topf nicht fo geſtellt werde, daß ihn die Sonnenſtrahlen unmittelbar treffen können. Die faſerigen Wurzeln, welche von trockener Natur ſind, zeigen ſich für einen plötzlichen Wechſel der Temperatur ſehr empfind⸗ lich. So lange die Pflanze jung iſt, bringe man ſie in einen kalten Kaſten oder Gewächshaus, und da ſie von Natur dahin neigt, lang und unten nackt zu werden, muß man die frühzeitigen und die Haupttriebe zurückzuſchneiden, dann wird ſie zahlreiche Seitenzweige treiben und ein buſchiges Anſehen erhalten. Nach dieſer Zeit entwickelt ſie dann an der Spitze der Zweige reichlich Blumen. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, welche unter Glasglocken geſtellt und kurze Zeit in einem kalten Raum gehalten werden, dann aber eine mäßige Wärme erhalten. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Erpeditionen und Poſtämter er, Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. SY 2 N Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben von Albert Dietrich, Dr. der Bhilofophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 14. April. Auſtralien, zur Auswanderung für Gärtner. Vom Herrn F. 8 Motto: Bleibet nicht am Boden kleben, Friſch gewagt und friſch hinaus, Kopf und Arm mit muntern Kräften Ueberall find fie zu Haus. — Der Trieb, nach fernen Himmelsſtrichen zu ziehen, um das erwünſchte Glück zu finden, hat zu allen Zeiten, bei allen Nationen ſich gezeigt; wohl aber zu keiner Zeit iſt dieſer Trieb ſo lebenskräftig und umſichgreifender geworden, als in der gegenwärtigen, wo er ſein Gedeihen aus der Quelle der Notbwendigkeit ſchöpft, welche durch das Leiden unſeres ges ſammten geſellſchaftlichen Organismus entſprungen iſt, und — leider auch nicht bald zu verſiegen ſcheint. In allen Schichten des Volkes hat daber die rege Luſt zur Auswanderung lebhaften Anklang und in jedem Stande feine kühnen Vertreter gefunden. Auch in dem der Gärtner. Mehrere haben bereits den Boden der neuen Welt betreten, mehrere haben ſich den Fluthen des Oceans anvertraut, welche fie. vielleicht auf immer der beimathlichen Scholle entrücken. Viele, ja Viele wiederum, bei denen der kühne Gedanke daran, für jetzt kaum Raum gewinnt, werden ſpäter folgen, 114 wenn die trügeriſchen Hoffnungen und Täuſchungen ihrer Laufe bahn fie hier ermüdet haben. | Mögen auch die ſich jetzt kundgebenden edlen Geſinnungen für die Hebung der Gärtner, fie aus ihrer drückenden Lage und Verhältniſſen in würdigeren Stellungen zu verſetzen, recht dank⸗ bar anerkannt werden und eine hülfreichere Zukunft in ſich tragen, fo iſt es nicht zu verläugnen, es waren ja nur ein⸗ zelne Stimmen, die ohne gemeinſame Vereinigung nutzlos ver⸗ hallen werden, und überdem dieſe Aufgabe nur immer die Frucht einer Zeit fein wird, die fern von allen Erſchütterungen und wichtigeren Fragen gedeihen kann. Die Welt iſt groß genug für Auswanderungen, denn „Raum für Alle hat die Erde“ ſingt der deutſche Dichter; welches Land aber das geeigneteſte dazu ſei, iſt eine wichtig zu erwägende Frage, über welche in neueſter Zeit vielfach berathen und niedergeſchrieben wurde. Werfen wir einen Blick auf das reiche Material, welches uns vorliegt, ſo ſcheinen die über Auſtralien eingegangenen Berichte am günſtigſten und vortheilhafteſten für eine Auswanderung der Gärtner nach dieſem Welttheil zu ſprechen, welches durch den Aufenthalt vieler engliſcher und deutſcher Gärtner dort ermunternd aner⸗ kannt wurde. J Verſuchen wir daher, im Intereſſe und zur Belehrung für Auswanderer Einiges beizutragen, was uns über das Land ihrer Hoffnungen aus den glaubhafteſten Quellen zu Gebote ſtand, hiermit wiederzugeben. Die gewöhnliche Länge der Ueberfabrt nach Süd⸗Auſtra⸗ lien währt gegen vier Monate, in einigen Fällen iſt fie be⸗ reits in etwas länger als drei Monaten zurückgelegt worden, wobei erwähnt zu werden verdient, daß bis jetzt noch kein Unglücksfall noch Schiffbruch, welcher mit Verluſt von Men⸗ ſchenleben zu beklagen wäre, auf irgend einem Schiff ſich er⸗ eignet bat, welches von England oder Irland nach Süd⸗ Auſtralien ſegelte. Freilich kann dies immer nur als ein Zufall aufgezeichnet werden, es ſpricht aber doch viel für das minder Gefahrvolle dieſer Reiſe und zu Gunſten der engliſchen Häfen. In neuerer Zeit ſind nach Zeitungsberichten mehrere Schiffe aus deutſchen Haͤfen mit Auswanderern kommend, in den engliſchen Gewaͤſſern verunglückt, darauf mag ſich jenes Erwähnen der engliſchen Rheder baſiren. Die Vortheile auf engliſchen Schiffen, bequeme Einrichtung, ausgewaͤhltere Koft und Reinlichkeit ſteht jedoch keinesweges im Einklang mit den hohen Preiſen gegen den der deutſchen, beſonders da das Geld dem Auswanderer am Ziel der Reiſe von größerem Nutzen iſt, als das Verzichtleiſten auf einige Annehmlichkeiten bei der Ueberfahrt. Die engliſchen Preiſe find über die Hälfte theu⸗ rer und betragen im Zwiſchendeck 30 — 35 Pfd. St. (1 Pfd. iſt etwa 6 Thlr. 20 Sgr.) und Kajüte 50 — 60 Pfd. St. Auswanderern iſt daher ſtets zu empfehlen, ſich einer Geſell⸗ ſchaft anzuſchließen, welche ein Schiff kontraktlich gemiethet hat, für die Verproviantirung durch erwählte Mitglieder ſorgt und während der Reiſe verwaltet, wie es die Herren Gebrüder Schomburgk und Mücke ausführten. Die Preiſe verrin⸗ gerten ſich auf 80 und 150 Thlr. Die neueſte Bekannt⸗ machung eines reellen Hauſes Philippi u. Comp. in Bre⸗ men ſtellt unter gewiſſenhafter Leitung noch billigere Webers fahrten in Ausſicht, das Zwiſchendeck mit 60, die Kajüte mit 120 Thlr. bei 25 Kubikfuß freien Raum. Es iſt durchaus nicht rathſam, umfangreiche Geräthſchaften oder ſonſtige Artikel außer ſtählernen mitzunehmen, da ſolche zu mäßigen Preiſen in der Kolonie zu haben ſind. Der Flächeninhalt von Suͤd⸗Auſtralien beträgt ungefähr 300,000 engliſche Quadratmeilen (5 engliſche = 1 deutſchen) oder 192 Millionen engl. Acker (1 engl. Acre = 12 Morgen), es wäre ſomit ungefähr dreimal größer als Großbritanien, liegt zwiſchen dem 132. und 141. Grade öftliher Länge und erſtreckt ſich vom 26. Grade füdliher Breite bis zum füds lichen Ocean. Von dem ganzen, bis jetzt entdeckten Lande wird ein Drittel für fähig zur Landwirthſchaft, ein Drittel für vorzüglich zum Bergbau und überdies als üppige Weide für Rindvieh und Schaafe, und nur ein Drittel für unfähig zur Kultur angegeben. Die Hauptſtadt Süd ⸗Auſtraliens iſt Adelaide, mit 7413 Einwohnern, liegt am Torrensfluß, welcher die Stadt durchſchneidet und in Nord» und Süd» Adelaide trennt. Der Woblſtand und die Vergrößerung dieſer Stadt ſchreitet mit Rieſenſchritten durch großartige Fabrikanlagen, ausgedehnten Handel und blühende Gewerbe vor, und es unterliegt keinem Zweifel, daß die Hafenſtadt Port» Adelaide, welche 7 engl. Meilen davon entfernt liegt, einer der größten Stapelplätze . Hemisphäre für die Zukunft ſein wird. Die gegenwärtigen Anſiedelungen dehnen ſich nur auf einen ſebr geringen Theil dieſer ungeheuren Läͤnderſtrecken aus, und ſind begrenzt (mit Ausnahme einiger iſolirten Anſiede⸗ 115 lungen) im Weſten von dem Meerbuſen St. Vincent, im Oſten von dem herrlichen Strom des Murray, im Süden von der Meeresküſte, und nordwärts ſich ausdehnend um 150 engl. Meilen gegen die Krümmung des Murray, in der Richtung der äußerſten Anſiedelungen der Kolonie von Neu-Süd-⸗Wales. Der Verkauf der wüſten Ländereien geſchiebt von der enge liſchen Regierung durch öffentliche Verſteigerungen in Sectio— nen von SO Acres, wofür durchſchnittlich als geringſter Preis der Acre zu 1 Pfd. St. zu ſtehen kommt. Die Bezahlung des zebnten Theils geſchieht unmittelbar beim Kauf, und die rückſtäͤndige Summe muß innerhalb des Kaufmonats erfolgen. Diejenigen Ländereien, welche bei den öffentlichen Terminen nicht verkauft wurden, kommen auf Privatwegen zur Ueber- nahme, wo der Preis der bereits verſteigerten immer als maaßgebend betrachtet wird. Nach den officiellen Berichten der bis jetzt von der eng» liſchen Regierung zur Verfügung ſtebenden Ländereien ergiebt ſich, daß am Anfange verwichenen Jabres nabe an 500,000 Pfd. St., alſo 3,333,332 Thlr. für Land der britiſchen Krone zufiel. Eine Abhängigkeit von einem Lande, das an der ganz entgegengeſetzten Seite der Erdkugel liegt! Vor 12 Jahren war Süd⸗Auſtralien oder das Land der Känguruh, wie es die Engländer bezeichnen, gaͤnzlich unbekannt, da es nur von dieſen Thieren durchkreuzt, und von einer geringen Anzahl armer ſchwarzer urſprünglicher Einwohner bewohnt wurde. Im Jahre 1847 waren bereits 36,4404 Acres in Kul⸗ turzuſtand, von denen allein 26,000 Acres mit Weizen beſtellt wurden. Die Qualität des Auſtraliſchen Weizens wird für die vorzüglichſte der Welt gehalten, welches auch Lord Lyt⸗ telton, der Unter⸗Secretair der Kolonien im engliſchen Ober⸗ hauſe hervorhob, und die hohen Preiſe ſowobl, als auch die haufigen Nachfragen auf den engliſchen Kornmaͤrkten danach bekräftigen die Wahrheit vollkommen. Der Preis von auſtra⸗ liſchem gegen den engliſchen Weizen überſteigt durchſchnittlich von 10 bis 12 Shilling (1 Sh. = 10 Sgr.) den Quarter (1 Quarter iſt ungefähr 4 Berliner Scheffeln gleich). Ein engliſcher Gärtner, welcher ſeit mebreren Jahren dort große Ländereien bewirthſchaftet, theilt den Boden in drei Klaſſen, ſchwarzen, rothen und weißen; die erſteren beiden ſind die vorzüglich fruchtbarſten, vorzugsweiſe aus Thon und Mergel beſtehend. Viele ſolcher Landflächen ſind eine oder 3 Meile breit und mehrere Meilen lang, auf welche kein Baum noch Strauch den Pflug hindert, feine Furchen zu ziehen; andere hingegen, beſonders Hügel und Anhöhen, ſind mit mehr oder weniger hohen Gummibäumen (Acacien) beſetzt. Iſt es zwar eine geringe Menge von Regen gegen die herrſchende Wärme, welche den Erdboden befeuchtet, ſo ſind dennoch die Flachen in üppiger Fülle von hohem Gras und Blumen ges ſchmückt, worunter die Lucerne gleichſam als angefäet dominirt. Korn, beſonders wenn das Land tief gepflügt und zu rechter Zeit befüet wird, bringt lange ſtarke Halme und Aebren, wenn auch nicht von dieſer Schönheit, wie es in den fruchtbaren Theilen Englands geerntet wird. Bei ſolchem Ueberfluß an Futter muß auch die Schaaf» und Viebzucht günftig gedeihen, daher es bereits Privatleute giebt, welche mehr als 20,00 Schaafe beſitzen. Alle dieſe Sachen bürgen für den Fortbeſtand des Wohl⸗ ſtandes der Kolonie, woraus die Zukunft erſprießt, daß nach wenigen Jahren dieſes Land als das gewinnreichſte des Ader- baues in der Welt aufzutreten vermag. Die Geſellſchaft des Acker- und Gartenbaues, welche ſich vor mehreren Jabren in Adelaide conſtituirte, hat viel Wett⸗ eifer unter den Landwirthen und Gärtnern erregt, weil bei den von ihr eingerichteten öffentlichen Ausſtellungen für ver⸗ ſchiedene Artikel Preiſe gegeben werden. Die letzte Ausſtellung fand am 11. Januar ſtatt, wo beſonders die Melonen, welche die Größe eines Pferdekopfes batten, ſich auszeichneten; eben jo zierten die Tafel im höchſten Grade Pfirſich und Aprikoſen, 20 Arten von Aepfel, Pflaumen und Weintrauben, worüber fi die Preisrichter erklaͤrten, daß die Früchte eben fo ſchoͤn ſeien, als man ſie irgendwo geſehen habe. Südfrüchte, als Orangen, Citronen, Limonen ꝛc. find noch nicht in großer Auswahl vorhanden, weil die Bäume noch zu friſch gepflanzt ſind und noch nicht in ihrer Vollkommenheit tragen; ehe aber einige Jahre vergehen, wird dies der Fall ſein, und der Koloniſt wird dann alle europäifche und den tropiſchen Ländern eigenthümliche Früchte eben ſo ſchön und billig kaufen. Aus den Briefen des Gärtners Weidenbach, welcher vor zwei Jahren mit Familie aus Dresden nach Auſtralien glücklich überſiedelte, entnehmen wir, daß auch die bildende Gartenkunſt mit den Engländern nach jenem lockenden Him⸗ melsſtrich hinüberzog. Dieſe Erſcheinung, ſo ſeltſam fie auch in dem jugendlichen Verhältniſſe dieſes Landes uns vor⸗ koͤmmt, charakteriſirt aber vollkommen den edlen Geiſt dieſes 116 wahrhaft großen freien Volkes. Ueberall, wo der Brite ſich niederläßt, darf der Park nicht fehlen. Ob ein großes oder unanſehnliches Stück Land, ob ein Schloß oder die gewöhn⸗ lichſte Wohnung ihn umgiebt, fein angebornes ſchöpferiſches Talent ruhet nicht, ſein Wohnſitz wird unter ſeinen Händen ein Paradies. Der Gärtner Weidenbach erhielt bei ſeiner Ankunft ein Engagement bei einem reichen Engländer, um ihm einen Park anzulegen, wo er bei freier Wohnung und ſonſtigen Prämiſſen einen Gehalt bekömmt, welchen, um ſeine eigenen Worte anzuführen, kein deutſcher Fürjt ihm angeboten hätte. Viele Haͤuſer in Adelaide, welche in einer landſchaftlichen Bauart erbaut find, haben 4 bis 1 Acker freies Land um ſich herum, welches man in Garten verwandelt und darin Partien angelegt bat, die eine große Verſchiedenheit euro— päiſcher und tropiſcher Frucht⸗ und anderer Baume entbalten. Außerhalb der Stadt ſind zur Erholung der Einwohner Park⸗ anlagen geſchaffen worden, welche durch Gruppen von großen einheimiſchen Bäumen, unter denen ſich Spaziergänge geſchmack⸗ voll dahinwinden, Kühlung und Wohlgerüche gewähren, wozu ſich durch die baumreichen Ufer des Torrensfluſſes, welcher ſich eine ziemliche Strecke hindurch ſchlängelt, die lieblichen Scenen, Abwechſelung und Belebung geſellen. Die großen alten Baume hier, für welche der Engländer im Allgemeinen ſtets eine ge⸗ wiſſe Pietät hegt, ſind muſterhaft erhalten worden, unter deren Blätterdache zablreiche Papageien, groß und klein, den ganzen Tag über in den Zweigen plappernd herumhüpfen, und dem Gemälde durch ihr in der Sonne prangendes und glänzendes Gefieder ein brennendes Farbenſpiel geben. (Fortſetzung folgt.) Die Behandlung der Chysis albiflora. Vom ; Herrn J. Goode, Floriſten in den Flottbecker Baumſchulen. Dies iſt eine der lieblichſten und herrlichſten Orchideen und ich glaube, daß ſie noch eine ſeltene Species iſt. Sie ſteht der Chysis bractescens Lindl. ſehr nabe, aber die Blumen ſind weit größer. Die Farbe iſt vom reinſten Weiß, ausgenommen die Lippe und der Schlund, welche ſchön ges zeichnet ſind mit braunen und gelben Linien und Flecken. Die Blumen ſehen wie das feinſte Wachs aus, haben einen beſon⸗ dern, aber zu gleicher Zeit überaus koͤſtlichen Geruch und halten ſich mehrere Wochen ganz friſch. Die Pflanze, bei welcher ich die gegenwärtigen Bemerkungen anſtellte, hatte 17 vollkommen entwickelte Blumen an zwei Schaften; zwei andere bildeten ſich einige Wochen ſpäter. Obwohl alle Chysis-Arten, die uns bekannt ſind, als Ch. aurea, bractescens, laevis und albiflora, eigentlich epiphytiſch ſind, ſo finde ich doch, daß die Topfkultur ihnen am beſten zuſagt. Sie müſſen alſo behandelt werden: Etwa im Januar fangen fie an, Zeichen des beginnenden Wachs⸗ thums zu zeigen. Ich empfehle eine Umpflanzung in tiefe und gut mit Scherben verſehene Töpfe und zwar in einen Kompoſt von torfiger Moorerde und Sphagnum- Moos zu gleichen Theilen, reichlich untermiſcht mit Scherben und Holz— kohlenbröckeln, wobei Sorge getragen werden muß, daß alle dieſe Beſtandtheile rein und ſauber und auch warm ſind, in⸗ dem man ſie bereits ein oder zwei Tage vor dem Gebrauch im Hauſe gebabt. Beim Pflanzen müſſen die Wurzeln ſorg⸗ ſam in den Kompoſt placirt und der Hals oder die Baſis der Pflanze etwas hoch geſetzt, jedoch der einen Seite des Topfes etwas näher gebracht werden, wobei man den ſchweren Pſeudo⸗ Knollen hinreichend Raum auf der Oberfläche der Erde ges währt, welche letztere gehörig geebnet, aber weder zu trocken noch zu naß ſein darf. Die Pflanzen dürfen nicht eher Waſſer erhalten, als bis ſie zwei Zoll gewachſen ſind; dann aber taucht man die Töpfe bis an den Rand in ein Gefäß mit lauem Waſſer, ſorgt aber dafür, daß das Waſſer nicht die neuen Triebe berührt, bis die Blüthenaugen zum Vorſchein kommen. Nun mögen ſie ordentlich ein bis zwei Mal des Tages mit lauem Waſſer bebrauſet werden, bis ſich die Blu⸗ men öffnen wollen; dann wird das Bebrauſen aber eingeſtellt, die Pflanzen in den kühlſten Theil des Hauſes gebracht und dort bis zum Abblühen belaſſen. Hiernach werden ſie wieder an eine lichte und warme, aber luftige Stelle des Hauſes, dicht unter's Glas gebracht und ſo lange begoſſen, bis man Zeichen des Wachsthums wahrnimmt, was wohl bis Ende September der Fall iſt. Zu dieſer Zeit werden die Knollen von 15 — 20 Zoll Länge und proportionirter Dicke gemacht haben. Nun bringt man die Pflanzen wieder an die kühlſte 117 Stelle des Hauſes, wo man fie vier bis fünf Monate ganz trocken hält. Um in ganz kurzer Zeit eine große Pflanze zu erzielen, müſſen die erſten oder Seiten-Augen zum Wachſen angeregt werden. Um dies zu erlangen, ſchneidet man mit einem ſehr ſcharfen dünnklingigen Meſſer etwas mehr als zur Hälfte durch den Stamm an der Baſis der Pſeudo-Knollen; dies muß aber nicht eher geſchehen, als bis die hervorſtehend— ſten Augen ausgebrochen ſind. Eingedenk muß man ſein, daß die Chysis-Species im natürlichen Zuſtande berabhangend ſind. Dies muß ihnen auch bei der künſtlichen Behandlung geſtattet fein, mögen fie nun an Kloͤtzen, in Körben oder in Töpfen gezogen werden. Man muß ſie aber nie und nimmer aufbinden, wie ich das wohl zuweilen geſehen, weil ſie dadurch ein eben ſo unnatürliches als unbeholfenes Ausſehen erlangen. Schließlich möchte ich noch bemerken, daß die Schönheit, ſo— wohl der erwähnten Pflanzen, wie mancher anderen, als Hunt- leya, Acanthophippium etc., dadurch ſehr erhöht wird, daß man einige Zweige von Lycopodium auf der Oberflache der Töpfe oder Körbe anbringt. In zwei bis drei Wochen werden dieſe jo weit gediehen fein, daß fie einen ſehr hübſchen Effekt machen und den Orchideen-Pflanzen durchaus nicht ſchädlich werden. Chysis albiflora ſtammt aus Mexiko ab und gehörte zu einer Collektion, die der vom Könige von Dänemark ausgeſandte Reiſende, Profeſſor Liepmann, ges ſammelt hat; von ihm ward ſie entdeckt und benannt. — (Archiv des Garten⸗ und Blumenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona ꝛc. 1848.) Ueber die Gattungen und Arten der Pomaceen, | welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geographiſche Verbreitung. Vom Herrn S. Schauer. (Fortſetzung.) Sectio II. Azarellae, Azaroldorne. 13) Crataegus Azarella Griesebach. Spicileg. fl. Rumel. 1. p. 88. Auf der Inſel Tapor. Ein neuer, jedoch noch wenig bekannter Strauch, mit armdornigen Aeſtchen und weichhaarigen Blüͤthenſtielen. Die Blätter find eiförmig, fait rund, drei- bis fünftheilig, nach dem Stiele keilförmig glatt, unterhalb kaum bebaart. Die Blattabſchnitte länglich, ſtumpf, mit einem Spitzchen verſehen und wenig Zähnen. Die After blätter ganz oder gezahnt lanzettlich. Blumen einweibig; Kelchzipfel oblong, ſtumpf, zurückgeſchlagen, glatt. Die jungen Früchte behaart, röͤthlich. 1 14) Crataegus pentagyna Kitaibel. Von dieſem Botaniker und später von Sadler in den Wäldern Ungarns gefunden, iſt jedoch immer noch ſelten. Der Baum iſt mittels hoch, dornig, und trägt hochrothe Früchte. Sein Typus gleicht ſehr dem des C. orientalis Lindl. 15) Crataegus Azarolus L. Pocock. Grat. t. 85. Andr. bot. rep. t. 579. Azarol-Weißdorn, welſche Mispel; wächſt wild auf buſchigen Hügeln in Krain, im ſüdlichen Tyrol, Italien, der Levante, am Don und in den ſüͤdlichen Provinzen des Kaukaſus bis an die Gränzen der Türkei, und ſteigt bis beinahe 4000 Fuß hinan. Die Blätter dieſes ſtrauchartigen Baumes ſind weichhaarig, keilförmig, dreiſpaltig, mit grob und wenig gezähnten Einſchnitten. Die Blumenſtiele und Kelche der Doldentrauben find, wie die kugelrunden, ſcharlachrothen Früchte, weichhaarig. Man kultivirt noch folgende Spielarten: mit langer, mit rother und mit gelber Frucht. Die Früchte ſind für die Gattung groß, in der Reife mehlig und etwas ſäuerlich, und werden im ſüͤdlichen Frankreich und Italien häufig genoſſen. Bei uns kommt dieſer Baum nur an ſehr geſchützten Orten im Freien fort. Es iſt am beſten, ihn an eine warme Mauer zu pflanzen. 160 Crataegus maroccana Pers. C. maura L. C. Aronia Descaines (nec Bosc.) Lindl. Bot. Reg. t. 1855. Von Descaines am Sinai gefunden; ob ſie in Marocko auch vorkommt, bleibt zweifelhaft. Nach Loudon ſoll dieſer Azarolbaum ſchon 1822 in England eingeführt worden ſein und bereits daſelbſt eine Höhe von 20 Fuß erreicht haben; bei uns muß er im Winter überbauet werden. 17) Crataegus Aronia Willd. Bosc. M. Azaro- lus DC. fl. fr.? (nec L. nec Spach.). C. ſissa Lodd. Soll nach Spach in Südfrankreich vorkommen, was ich ſehr bezweifle; ſicher aber bat ibn Schimper an Abhängen des St. Katharinen⸗Berges 1835 in der Levante geſammelt. Er wird daſelbſt von den Arabern „Saurur“ genannt. Es hat dieſer Strauch viel Aehnlichkeit mit den beiden vorhergehenden, 118 die Blätter ſind jedoch weniger behaart, keilförmig, meiſt an der Spitze dreiſpaltig; die Einſchnitte drei- bis vierzähnig; die Aeſte behaart; die Frucht gelb. Hält unſere Winter noch eher aus, als die beiden vorbergehenden Arten; es iſt jedoch gut, ihn geſchützt zu pflanzen und gegen ſtrenge Kälte zu ber wahren, da er überhaupt ſelten iſt. 18) Crataegus heterophylla Flögge in Ann. mus. XII. t. 38. Lindl. bot. reg. t. 1847. et. t. 1151. In Wäldern des Kaukaſus bei Helenendorf zu Hauſe. Die ſpät abfallenden Blätter find theils elliptiſch und eingeſchnitten⸗ge⸗ lappt, theils lanzettförmig, mehr oder weniger dicht geſägt a an der Baſis keilförmig, übrigens ganz glatt; die Nebenblä fiederſpaltig; Griffel und die Frucht eirund und ſchön hochroth. Dieſe ſeltene Art haͤlt ſehr gut aus und verdiente mehr ver⸗ breitet zu werden; ſie bildet einen wohlgeſtalteten Baum. 19) Crataegus tanacetifolia Pers. Mespilus orien- talis MB. Spach. (nec Lindl. nec Bosc.). C. odora- tissima Hornem. Sm. exot. bot. tab. 85. Lindl. bot. reg. t. 1884. Andr. bot. rep. 590. Auf Hügeln und Anhöhen Sieiliens, in Griechenland, Taurien, dem Kaukaſus ꝛc. Die Blätter find eingeſchnitten ⸗fiederſpaltig, langhaarig, mit länglichen Einſchnitten und Zähnen. Die Kelche behaart, fo wie deſſen zuruͤckgeſchlagene Abſchnitte. Die Früchte dieſes ſchönen Strauches ſind genießbar und ſchmackhaft, von einem ſchönen Orangegelb und ziemlich groß, mit fünf Steinen. C. laciniata Ucria DC., Mesp. pinnata und M. Celsiana Dum.- Cours. gehören wohl ohne Zweifel hierzu. 20) Crataegus orientalis Lindl. Bot. Reg. t. 1852. C. tanacetifolia g. glabra Lodd. bot. cab. t. 248. In Taurien zu Hauſe. Die Blätter ſind, wie bei voriger, grau⸗ filzig, langbehaart, aber die Einſchnitte ſind kürzer, mehr rund, nach dem Stiele mebr breit keilförmig verlaufend; Nebenblät⸗ ter breit, eingeſchnitten. Die Früchte kahl, glatt, kugelrund, gelbrotb oder korallenfarbig, mit dickem Fleiſche. C. Scha- deriana Labr. En fl. ross. C. sanguinea Schrad. (nicht Pall.). C. orientalis g. taurica DC. prdr., ge⸗ bört zu der Form mit rother Frucht. Ich erzog beide aus Samen des Petersburger botaniſchen Gartens. 21) Crataegus mexicana Mocc. et Sesse, DC. prdr. Bot. Reg. t. 1910. Sweet. brit. flow. gard. II. Ser. III. t. 300. Ein gegen unſere Kälte empfindlicher Strauch, welcher im Winter gut geſchützt werden muß. Er iſt wehrlos und hat oblonge ſägezähnige Blätter. Die Früchte find kugel⸗ rund, gelb punktirt und enthalten fünf Steinſamen. Die Ge birge Mexiko's find fein Vaterland. (Fortſetzung folgt.) Schönblühende Pflanzen, | in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4420.) Scutellaria macrantha Fischer. [Se. grandiflora Adams (non Sims).] Labiatae.) Dieſe im öſtlichen Aſien wachſende und nach Dr. Fiſcher und Bunge bis Dahurien ſich findende Pflanze, wurde von Sir George Staunton wahrſcheinlich auf der Straße zu der großen chineſiſchen Mauer entdeckt. Die Samen waren aus dem Kaiſerlichen Garten zu St. Petersburg vom Dr. Fiſcher geſendet und die daraus erzogenen Pflanzen blühten im Sommer 1848 im Königlichen Garten zu Kew in einem freien Beet. Es iſt eine hübſche und empfehlenswerthe Pflanze und wenn ſie in einer großen Maſſe kultivirt wird, iſt ſie ſehr zierend, zumal ſie lange im Blüthenzuſtande verbleibt. — Die Pflanze gleicht zwar der gewöhnlichen Sc. galericulata, bat aber viel größere Blumen von einer lebbafteren, violett⸗ blauen Färbung. Die Kultur gelingt in jedem guten Garten» boden, und verträgt fie auch die Topfkultur unter einer Sammlung von Alpenpflanzen; die Vermehrung geſchieht durch Tbeilung der Wurzeln und durch Samen. — (Diefe Scutel- laria wird auch bereits ſeit mehreren Jabren in den deutſchen Gärten als Zierpflanze gezogen und ſtammt aus derſelben Quelle. O —0.) Januar 1849. (Didynamia Gymnospermia. (Taf. 4421.) Heterotrichum macrodon Pianch. [Oetomeris macrodon Naudin.] (Decandria Monogynia, Melastomaceae.) Eine merkwürdige und ſchöne Melaſtomacee; die Bfät- ter ſind wie von ſammetartigem Zeuge, und die großen weißen Blumen ſtehen in gipfelftändigen Doldentrauben, aus welchen . 119 ſich mehrere Wochen hindurch immer neue entwickeln. Origi⸗ nal⸗Exemplare, vom Herrn Funck in Caracas geſammelt, befinden ſich im Hookerſchen Herbarium; Herr William Lobb ſandte Samen davon aus Neu-Granada an die Herren Veitch und Sohn zu Exeter, durch welchen ſie im Beſitz des Königlichen Gartens zu Kew gelangte. Sie blühte im Herbſt in einem Warmhauſe. Die Pflanze wird ein ſieben bis neun Fuß hoher Strauch, allein derſelbe blüht ſchon, wenn er kaum den vierten Theil dieſer Größe erreicht hat. Die Zweige, Blatt- und Blumenſtiele find mit langen hoch⸗ gelben Haaren bekleidet; die ſehr großen Blätter ſind eirund— berzförmig, zugeſpitzt und geſägt; die Doldentrauben enthalten ungefaͤhr zwölf Blumen mit rothgerandeten Kelchen, weißen, am Schlunde gerötheten Kronenblättern und 16 Staubge⸗ fäßen. — Was die Kultur der Melaſtomaceen anlangt, fo wachſen ſie alle in einem leichten, torfigen Boden, demſelben, in welchem unſere Heiden gedeihen, allein die Zahl der Arten dieſer Familie iſt ſehr groß und dieſelben ſind weit verbreitet; ein großer Theil von ihnen wächſt im tropiſchen Amerika, allein dieſe haben einen ſehr verſchiedenen Habitus und einen verſchiedenen Standort; es würde alſo nicht gut gehandelt ſein, wollten die Kultivateure ſie alle auf gleiche Weiſe und in demſelben Boden ziehen. Mehrere Arten wachſen im Vater⸗ lande in ſehr hartem Thonboden, von dieſen haben wir indeß die wenigſten in unſeren Gärten. Die obige Art verlangt eine gute leichte Raſenerde und einen reichlichen Topfraum; die Triebe müſſen immer kurz gehalten werden, ſonſt wird die Pflanze unten nackt. Die Vermehrung geſchiebt leicht durch Stecklinge und es iſt gut, ſtets eine Anzahl von jungen Pflan- zen anzuziehen, welche man von den alten, nackt geworde⸗ nen machen kann. — (Dieſe ſchöne Melastoma, welche ſich durch die Form ihrer ſchönen großen Blatter ſowobl, als durch ihren Habitus auszeichnet, wurde aus Samen, den Dr. Karſten aus Venezuela ſendete, bier eingeführt. Sie bildet ein hübſches Bäumchen und verlangt viel Nahrung. O —0o.) (Taf. 4422.) Cirrhopetalum Macraei Lindl. (Gynandria Monandria, Wurde in Ceylon durch Herrn M⸗ Rae entdeckt, woſelbſt es auf Baumſtämmen wächſt. Der Königliche Garten zu Orchideae.) Kew erhielt es durch die Güte des Herrn Gardner, dem Direktor des botaniſchen Gartens zu Peradenia. Es wurde auf Torfſtücken, welche man an den Sparren des Orchideen⸗ baujes aufgehängt hatte, kultivirt und blühte im Juli. Die Art iſt viel hübſcher, als C. nutans Bot. Mag. t. 4408. Allgem. Gartenz. XVII. pag. 111., indem die Blumen dunke⸗ ler gelb ſind und purpurbraune Zeichnungen haben. Die kleinen eirunden Scheinknollen ſtehen zu mehreren beiſammen, treiben ein einzelnes, längliches, geſtieltes Blatt und an der Baſis ſpannenlange Schafte, mit einem mehr trauben» als doldenartigen Blüthenftande an der Spitze. Die Kelchblätter find lanzettföͤrmig und zugeſpitzt, die ſeitlichen ſehr lang, der obere mit ſehr feiner, zurücgebogener Spitze; die Kronen- blätter ſind eirund und zugeſpitzt; die Kronenlippe eirund, zugeſpitzt, fleiſchig und zurückgekrümmt. 1 Die Zucht des Anoectochilus. Vom Herrn J. Goode iloriſten in den Flottbecker Baumſchulen. Dieſe liebliche Orchidee wird in eine Miſchung von gleichen Theilen torfiger Moorerde und fein gezupftem Sphag- num- Moos, mit etwas Holzkohlen vermengt, kultivirt. Um aber dieſen ſchönen Pflanzen beim erſten Pflanzen einen inter» eſſanten Anblick zu gewähren, bringe ich auf der Oberfläche einige kleine Pflänzchen von Lycopodium caesium an, welche binnen wenigen Monaten über die Seiten des Topfes wachſen und dann bald zwei bis drei Zoll darüber herabhangen werden. Um aber dieſes Reſultat gebörig zu erzielen, muß man die Töpfe in dem ſchattigen Theil des Hauſes placiven, denn die Schönheit der blauen Lycopodien wird ganz zerſtört, wenn man fie dem vollen Sonnenlichte ausſetzt. Um die Anoecto- chilus-Pflanzen gedeihen zu laſſen, muß man fie in den oben angegebenen Compoſt etwas tief pflanzen, indem man nach Belieben eine oder mehrere Arten nimmt. Sind ſie nun ge⸗ börig gepflanzt, dann giebt man eine reiche Spende lauen Waſſers, ſetzt eine Glasglocke darüber, und ſo wie ſie darauf etablirt zu fein ſcheinen, hält man fie in dieſem wachſenden Zuſtande ganz feucht, indem man häufig über die Glasglocke gießt, bis ſie ihren Wachsthum vollendet haben, was zu Ende 120 e des Herbites der Fall iſt. Zu dieſer Zeit nimmt man etwa für vierzehn Tage jede Nacht die Glasglocke ab, ſetzt ſie aber am Morgen wieder darüber. Später wird ſie ganz abge⸗ nommen, bis die Pflanzen abgeblüht haben. Dieſe letztere Behandlung erſtreckt ſich über vier Monate hinaus, während welcher Friſt ſie weit trockener gehalten werden müſſen, als während ihrer Wachsthums-Periode. Beachtet man dieſe ein⸗ fachen Regeln, dann wird man dieſe ſchöne Pflanzen zu großer Vollkommenheit heranziehen können. Ja verbinde mit denſel⸗ ben Cephalotus follieularis, Dionaea Muscipula, Goo- dyera, Cypripedium venustum und purpuratum mit einigen kleinwachſenden Farrnkräutern. (Archiv des Garten⸗ und Blumenbau⸗Vereins für Hamburg, Altona ꝛc. 1848.) Berichtigung. In Nr. 10. der Allg. Gartenz. pag. 77. wurde zweier Varietäten von Maranta ornata Lem. gedacht, die ſich durch ihre fehönen, bunt gezeichneten Blätter bemerkbar machen und in der Flore des serres et jardins d' Europe Nov. 1848 beſchrieben und abgebildet ſind, früher aber bereits in Lin⸗ den's Katalog exotiſcher Pflanzen von 1847 als M. sp. nov. und im Katalog pro 1848 und 1849 unter der Benennung Maranta albo- lineata und roseo-lineata aufgeführt, und in den Pflanzen» Ausjtellungen zu Brüſſel und London unter diefer Benennung gekrönt wurden. Herr J. Linden in Luxem⸗ burg macht uns auf einige Febler aufmerkſam, die bei Er⸗ wähnung dieſer Pflanze obwalten, um deren Berichtigung die Red. erſucht wird. Es wird nämlich in der Flore des ser- res etc. geſagt: daß Linden dieſe Pflanzen aus Samen, und in der Allg. Gartenz., daß das Van Houtte'ſche Garten-Eta⸗ bliſſement in Gent ſie aus Samen gezogen babe, den Herr Linden aus Columbien erhielt. Beides iſt gleich unrichtig. vielmehr wurden beide Spielarten, nämlich M. albo- Iineata und NM. roseo- lineata (identiſch mit M. ornata Lem.) von den Reiſenden des Herrn Linden, den Herren Funck und Schlim, in den Gebirgen von Truxillo in Venezuela in einer Höhe von 4000 Fuß über dem Meeresſpiegel entdeckt und in lebendem Zuſtande Herrn Linden überſandt. Im Herbſt 1848 brachte ſie Herr Linden zum erſten Mal in den Handel und erhielt das Van Houtte'ſche Garten ⸗Etabliſſe⸗ ment im vorigen October einige Exemplare davon und wurde der bereits von Linden gegebene Name von Lemaire in Maranta ornata — weshalb? — umgeändert“). Oo. ) In dem neueſten Katalog von J. Linden, welcher der Allg. Gartenz. Nr. 10. beigegeben wurde, befindet ſich eine Notiz über die gedachten Pflanzen. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: Das goldene Familienbuch oder der köfttichfte Hausichatz für jede Haus- und Landwirthlchakt. Dritte ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage. Preis: 1 Thlr. Druck und Verlag von H. W. gerling in Merfeburg. Auch der gemüthliche, in ganz Deutſchland heimiſche Dorfbar⸗ bier Dr. Stolle) giebt nachſtehende Beurtheilung unter der Rubrik „Empkehlenswerthe Volkskchrikten.“ „Selten wird ſich wohl ein Thaler fo gut ver— intereſſiren als derjenige, den man auf den Ankauf dieſes überaus nützlichen Buches verwendet. Es iſt ein getreuer Rathgeber in Freud und Leid und darum ein Hausſchatz im vollſten Sinne des Worts. Die⸗ ſes Buch giebt in einer außerordentlich reichhaltigen Juſammen⸗ ſtellung zahlreiche Vorſchriften und Belehrungen nicht nur in Gewerbs- und Hausbaltungskunde, es giebt nicht nur eine Menge erwünſchter oder wünſchenswerther Hausmittel zur Be⸗ förderung des Woblſtandes und zur Verannehmlichung des Lebens; es fördert auch die Gefundheitspflege, giebt Verhal⸗ tungsregeln bei plötzlichen Unglücksfällen u. ſ. w. Für die Brauchbarkeit dieſes Buches dürfte außerdem noch ſprechen, daß es in kurzer Zeit 3 Auflagen erlebte.“ Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer löſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 The. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Siebenzehnter Jahrgang. a Allgemeine 2 Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in In Verbindung mit den tüchtigſten Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten-Direktor u. vorm. Inſvekt. des bot. Gartens zu Berlin, Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben 2 Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 21. April. Kultur der Laelien. In Gard. Chron. I. p. 6. wird die Kultur der Lae⸗ lien angegeben und darüber Folgendes geſagt: Wir empfeh⸗ len es, den Anbau dieſer prächtigen Pflanzen zu befördern, welche in keinem Orchideen⸗Hauſe fehlen ſollten, indem man ſelbſt in einer kleinen Sammlung die eine oder die andere Art in den Wintermonaten hierdurch in Blüthe haben kann. Wir wollen hier mit Laelia majalis beginnen. Die Blüthen find ſehr groß und ſchöͤn, und wenn ſie ſchattig ge⸗ halten werden, ſo erhalten ſie ſich vier bis fünf Wochen in vollkommener Schönheit. Sie liebt keine intenſive, ſtarke Wärme, 16 R. genügt vollkommen während der Zeit ihres ſtärkſten Wuchſes. Man hängt die Pflanze an einem Orte auf, wo ſie täglich etwas Luft empfängt. Zur Zeit der Dauer ihrer Ruhe muß die Pflanze ganz kühl gehalten werden, und darf nur wenig Waſſer empfangen; eine Temperatur von 8 bis 12° R. iſt in dieſer Zeit für fie ausreichend. Während der Zeit ihres Wuchſes dagegen werden die Wurzeln ſowobl, als der obere Theil der Pflanze ſtark begoſſen und die Tempe⸗ ratur feucht gehalten. In der Periode der Blüthezeit aber ſetzt man das Begießen von oben aus, und hält die Temperatur auf 12 — 163° R. In keinem Stadium darf man die Pflanze zu kalt halten, indem ſie dadurch leiden würde. Sie ſcheint 122 am beiten in einem offenen, rauhen, hölzernen Korb, der mit Sphagnum und Topfſcherben angefüllt iſt, zu gedeihen; auch kömmt ſie auf einem mit etwas Sphagnum bekleideten Holz⸗ klotz ganz gut fort. Laelia anceps iſt eine ſchöne Art, welche in einem kühlen Hauſe vier Wochen in Blüthe ſteht. Pflanzen auf einem mit Sphagnum bekleideten ſtarken Baumaſt trugen ſechs Blüthenähren von 3 —4 Fuß Länge. Die Behandlung dieſer Art iſt mit der vorigen gleich. Laelia autumnalis wird in einem rohen, hölzernen, mit Sphaguum und Topfſcherben gefüllten Korb gezogen, ge⸗ deiht aber auch auf einem Baumaſt. Laelia acuminata, albida und superbiens werden ebenfalls auf einem mit Sphagnum bekleideten Holz⸗ block gezogen. Laelia cinnabarina und flava werden in Töpfen, welche zur Hälfte mit Topfſcherben gefüllt ſind, gezogen, auf welche ein Zoll hoch Sphagnum gelegt, der übrige Theil des Topfes aber mit Torfſtücken von der Größe eines Hühnereies mit Topfſcherben untermiſcht wird. Je weniger Waſſer man den Pflanzen während der Ruhezeit giebt, deſto kräftiger zeigt ſich ihr Wuchs und um fo voller ihre Bluͤthe, vorausgeſetzt, daß die Wurzeln friſch und gefund find. Pflanzen auf Klögen, beſonders die ohne Moos, verlangen, wie man leicht denken kann, mehr Waſſer, als die in Töpfen oder Kübeln ſtehenden. Wenn die Pflanzen kräftig wachſen, ſo begieße man ſie zwei Mal des Tages. Sind ſie ſehr trocken, ſo nehme man den Baumaſt, an welchen ſie vegetirt, herunter und begieße ſie von oben, wodurch ſie vollſtändiger angefeuchtet werden. Regen- oder Flußwaſſer iſt das beſte, und es iſt unbedingt notbwendig, daß es nahe dieſelbe Temperatur habe, als die Temperatur des Hauſes, in welchem ſich die Pflanzen be⸗ finden. Die letztgenannten Arten halte man in derſelben Tem⸗ peratur wie Laclia majalis, da man gefunden hat, daß fie in einem kühlen Haufe am beſten gedeihen *). B. S. Williams, Gärtner des C. B. Warner, Esg., Hoddesdon, Herts. ) Außer dieſen hier benannten Arten werden noch viele andere in den engliſchen und belgiſchen Gärten kultivirt und ſind zum Theil in den verſchiedenen botaniſchen Werken abgebildet oder auch in den Pflanzen⸗Katalogen aufgeführt, als: Laelia anceps var. Arbe die Gattungen und Arten der Pomaceen, welche bei uns im Freien aushalten, beſonders über deren geographiſche Verbreitung N 0 Vom Herrn S. Schauer. (Fortſetzung.) Seetio III. Crus galli, Hahnenſporndorne. 22) Crataegus Crus galli L. (C. lucida Wangh. C. cerasifera Lodd.). Wangh. am. t. 17. f. 42. Wats. dendr. brit. t. 56. In Wäldern und Hecken und an den Ufern der Flüſſe gemein; von Canada bis Carolina. Ein dorniger, 15 — 20 Fuß hoher Baum mit kurzgeſtielten, eirund⸗ keilförmigen, glänzenden Blättern und rothen, weißpunktirten, feſten Früchten. Es iſt eine wahre Zierde unferer Luſtgärten. Die Vermehrung geſchieht beſſer durch Pfropfen oder Kopu⸗ lation, als durch Samen, indem dieſe ſehr ſchwer keimen. Man bat noch einige Varietäten davon, als: B. ovalifolia Hornem., Lindl. bot. reg. t. 1860., Loud. Arb. Brit. t. 31. C. elliptica Lodd. (nicht All.). Blätter breit eirund, kaum keilförmig. . pyracanthifolia DC., M. lucida Dum. Cours., Miller t. 178. 2. F. splendens DC., Pluck. alm. 46. 1. Hort. Angl. t. 13. f. 2. Die meiſten der letztern Varietäten ſind etwas empfindlich; man thut daher gut, ſie in Schlußpflanzungen zu bringen. 23) Crataegus prunifolia Bosc, DC. prdr. (C. prunellifolia DC., Bot. Reg. t. 1868., Mesp. Bosciana Spach, M. badiata Bosc, C. Crus galli prunifolia Lindl., T. et G. Dieſe Art iſt mit der vorigen ſehr nahe verwandt, der Baum iſt aber weniger dornig; Blätter dunkel⸗ grün⸗mattglaͤnzend; Früchte blaßroth, langgeſtielt, von feſter Conſiſtenz, wodurch ſie ſich von C. en bei der en reife leicht unterſcheidet. 24) Crataegus Fontanesiana F. Schauer, Mespi lus Fontanesiana Spach, in Ann. sc. nat. III. 105. M. Crus galli Desf. H. Par. (non L.), M. elliptica G. Barkerii, anceps var. superba, eandida, coerulescens, discolor, epidendroides (Cattleya), erythrobulbon, furfuracea, grandifl., Lindeni, peduncularis, Perrinii, Pierardi, purpurascens, ru- bescens, violacea, virens u, m. d. 123 et H. fremd. holz. t. 144., M. corallina Tausch, M. glandulosa Bosc (non W.), C. Crus galli salicifolia DC. Prdr. Ein faſt immergrüner Strauch mit oblongen, nach beiden Seiten fpigen, glänzenden Blättern und dornigen Aeſten, der gegen unſere ſtrenge Winterkälte emfindlich iſt. Ich erzog meine Pflanzen aus authentiſchem Samen, ſowohl von Spach als Tauſch, und fand, daß es nicht nur eine gute Spezies ſei, welche aus dem Wirrwarr hervorgezogen worden iſt, ſondern auch, daß die obigen Synonyme zuſammen⸗ fallen. Er gehört wohl den wärmeren Staaten Nord» Ames rika's an. 25) Crataegus pubescens Steudl. Mespilas pu- bescens H. B. et Kth. pl. d. VI. p. 213. tab. 555. (non Wendl.), C. subserrata Bih. pl. Hartwg. 47. Bei der Stadt Mexiko, häufiger in Waldungen bei Jalapa. Die Früchte dieſes Baumes ſind gelb mit rothen Flecken, von den Einwohnern „Tecojote“ genannt, und werden zum Genuſſe in Mexiko eingemacht aufbewahrt. Die Blätter und Blüthen gleichen ſehr unſerem C. Crus galli mit ſchmalen Blättern. 26) Crataegus stipulosa Sieud/., Mespilus stipulosa H. B. et Kth.\. c. Von den mexikaniſchen Cordilleren. Auch von dieſem Baume werden die Früchte genoſſen, iſt jedoch noch nicht eingeführt. Nach Herrn de Berghes, von welchem ich Exemplare geſehen habe, wird die Frucht „Tejocote“ genannt. 27) Crataegus arborescens Ell. Sk. I. 550., Torr. et Gray. Ein wehrloſer Baum mit lanzettförmigen, nach beiden Seiten ſpitz zulaufenden Blättern, welche an der Spitze zuweilen lappig getheilt und grob ſägezähnig ſind. Wächſt in Georgien. 28) Crataegus aestıvalis 7. et Gray. Mespilus aestivalis Walt. C. opaca Hook. et Arn. C. nudi- flora Nutt. Wächſt in Karolina, Georgien, Florida, Louis ſiana und Arkanſas. Noch nicht eingeführt. 29) Crataegus flava Ait. DC. Loud. arb. brit. III. 823. t. 31. Lindl. bot. reg. t. 1939. C. caroli- niana Pers. C. caroliniana apiifolia Trew. et Ehrt. pl. rar. t. 17. Mesp. Trewiana Tausch, Regsb. bot. Zeit. 21. p. 716. C. turbinata Pursh. Wächſt an ſan⸗ digen, ſchattigen Stellen, von Virgininn bis Carolina. Durch die ſtark glänzenden Blätter und ſchön gelben Früchte ein präch⸗ tiger, ſtrauchartiger Baum, der jedoch in Gärten ſelten iſt. Im Handel wird dafür meiſt C. punctata lutea verkauft. 30) Crataegus elliptica Art. DC. (C. Michauxü Pers. C. glandulosa Mich. (non alior) et var. B. minor 7. ei G. C. virginiana Lodd., Loud. arb. brit. III. t. 560. C. spathulata Pursh, Bot. Reg. t. 1890. C. microcarpa Lindl. bot. reg. t. 1846. An überſchwemm⸗ ten und ausgetrockneten Sümpfen, von Canada bis Carolina. 31) Crataegus berberifolia Torr. et Gray. Ein kleiner Strauch mit ſpatel⸗ keilförmigen Blättern, wehrloſen Aeſten und zwei bis vier Blüthen an den Spitzen der Zweig⸗ chen. Früchte ziemlich groß. Wählt in Louiſiana. 32) Crataegus coccinea L., Bot. Mag. t. 3432, Bot. Reg. t. 1957., Wats. dendr. brit. t. 62., Pluck. phyt. t. 46. f. 2. In Wäldern und Hecken Canada's und auf den hohen Bergen Nord⸗Carolina's. Ein allgemein be⸗ kannter Baum, deſſen Stamm oft einen Durchmeſſer von drei viertel Fuß in unſeren Gärten erlangt. Die Früchte werden von Menſchen und Thieren gern genoſſen, und iſt, da er ſehr gern und viel trägt, für Forſten anzuempfehlen. Torrey giebt davon mehrere Varietäten an, welche in Nord-Amerika vorkommen, auch an Kultur⸗Spielarten fehlt es nicht. Die bemerkenswerthen find: Z. populifolia T. et Gray. C. populifolia Ell. mit kleineren, länger geftielten Blättern, 7. oligandra T. et G. mit armblüthigen Dolden, J. indentata Lodd. C. flabellata Bosc. M. odorata Wendl. fl., 8. maxima Lodd. mit ſehr großen ſchmackhaften Früchten. 33) Crataegus glandulosa Ait. Bot. Cab. t. 1612. Wats. dendr. brit. t. 58. Mesp. rotundifolia Ehrh. Eine Form, die jedoch nur durch die größeren Dornen ab⸗ weicht, iſt 8. macroacantha Zodd. Bot. Reg. t. 1912. Von Torrey mit Unrecht zu voriger gezogen. Es iſt ein äußerjt dorniger gefährlicher Strauch und jo dicht beäſtet und bewaffnet, daß man kaum die Früchte abnehmen kann; er iſt daher öfter zu Ahas anempfohlen worden. Sein Vaterland find die Alleghanies und das Felfengebirge ae e Kelche ganz glatt. 34) Crataegus viridis L. DC. (C. coceinea 8. viridis T. et Gr. Mespilus pruinosa Wendl. fl. in bot. Zeit. 6. 2. p. 701. C. spinosissima Hort. C. tri- lobata Lodd. Bot. Cab. t. 1100. C. flava fl. lobata Lindl. bot. reg. t. 1932.) Ein viel verwechſelter Strauch, der im Allgemeinen mit C. coccinea viel Aehnlichkeit hat. Die Blätter ſind aber dreimal kleiner, meiſt dreilappig, die 124 Früchte grün, etwas bereift, unterm Schnee gelbgruͤn und noch vollkommen feſt, welche Eigenſchaft nur noch zwei Arten, C. Crus galli und C. prunifolia, baben. Bei allen übrigen werden ſie teig oder weich. Stammt aus Carolina und iſt noch ſelten. 35) Crataegus subvillosa Schrad. (C. affınis et acuminata Wender. Mesp. pubescens Wendl. fil. C. coccinea g. mollis T. et G.) Ein raſch wüchſiger ſtrauchartiger Baum mit ſchöner eifoͤrmiger Krone. Die Blät⸗ ter ſind groß eingeſchnitten und ſehr ſcharf gezahnt und alle Theile reich behaart. Die Früchte find eifoͤrmig drüfig, im unreifen Zuſtande ſtark behaart, ſpäter kahl, jedoch der C. coccinea ſehr nahe verwandt. 36) Crataegus tomentosa L. (C. pyrifolia Al. DC. Loud. arb. brit, t. 31. Lindl. Bot. Reg. t. 1877. C. flava Hool.“ non alior, Mesp. Calpodendron Zhrh., M. cornifolia Poir., M. leucophleos Moench). In Gebirgswaldungen und an Felſen, an Ufern der Flüſſe, von Penſylvanien bis Carolina vorkommend. — Auch dieſe Art bildet einen ſtrauchartigen Baum mit langen, an beiden Enden ſpiten, eiförmigen Blättern und gelben zottigbaarigen Früchten. Es giebt eine Form davon mit glatten, tieffurchigen Blättern. 37) Crataegus punctata Ai. Jacg. hort. vindb. 1. t. 28. Wats. dendr. brit. t. 57. Mesp. cuneifolia Ehrh. C. latifolia DC. Ein Baum mit großen blaßrothen punktirten Früchten. Die Varietät aurea Pursä bildet einen mit weit abſtehenden weißrindigen Aeſten baumartigen Strauch; die Blätter ſind mehr gelappt, deren Fläche furchig gefalten, Afterblätter an den jungen Trieben ſehr groß, Früchte gelb, öfter mit einem Fleiſchwulſt am Stiele verſehen. Durch ſeine eigenthümliche Tracht giebt er dem Vaumſchlage in Pflanzun⸗ gen eine angenehme Abwechſelung im Charakter. Wächſt in Wäldern und Sümpfen Virginiens und Carolina's. 38) Crataegus succulenta Schrad. C. Douglasii Lindl. Bot. Reg. t. 1810. C. sanguinea g. Douglasii T. et 6. Am Oregon. Ein ſtarkdorniger Strauch mit eirunden, keilfoͤrmigen Blättern und rothen Trieben. Die Beeren werden nach C. nigra am erſten reif; ſie ſind dann durchſichtig, ſehr weich und ſüß, und können zu Mus wie die Hahnenbutten eingemacht werden. Die Vogel freſſen ſie gierig auf. Die Samen keimen ſehr gut und es verdient dieſe Art ſebr verbreitet zu werden. keilförmig und ſtark 39) Crataegus sanguinea Pall. fl. ross. t. 11. (non V.) C. altaica Lodd., M. purpurea Poir. C. purpurea Bosc. Wats. dendr. brit. tab. 60. Erſcheint zuerſt auf dem ſüdlichen Gebirgsjoche des Urals um Rbymnick, an den Flüſſen Irtiſch und vorzüglich am Ob, geht durch das ganze mittägliche Sibirien; er feblt nirgends an den Ufern der hoch⸗ gelegenen Flüſſe, daſelbſt an gebirgigen ſonnigen“ Orten, in Hecken u. ſ. w.; kommt aber nicht in Nord-Amerika vor. Torrey zieht die vorige fälſchlich als Spielart hinzu, und obgleich nahe verwandt, zeichnet ſich dieſe doch durch die ſieben⸗ lappigen Blaͤtter, die größern Afterblätter u. ſ. w. gut aus. Die Früchte ſind etwas mehr länglich, meiſt vierſamig und ſehr ſaftig (bei der vorigen von der Größe einer großen Erbſe); man hat auch eine Spielart mit braungelben Früchten. In ſeinem Vaterlande wird es ein Baum von zwölf Fuß. 40) Crataegus parvifolia Ait. Wats. dendr, brit. t. 65. C. uniflora Du Roi, Mespilus flexuosa Poir. M. axillaris Pers. C. tomentosa Michr. Ein kleines Sträuchchen mit bin und ber gebogenen Zweigen, ſehr langen Dornen und einzeln ſtehenden Blüthen. Die Blättchen ſind filzig bebaart. Wächſt in fandigen, ſchatti⸗ gen Gehölzen von Neu-Jerſey bis Carolina. 41) Crataegus cordata Miller ic. t. 179. Lind. bot. reg. t. 1151. Wats. dendr. brit. t. 63. M. ace- rifolia Poir. C. populifolia. Malt. C. corallina Desf. M. Phenopyrium Ehrh. Ein ſehr eleganter Baum, von der Tracht einer jungen Birke oder Pappel; er zeichnet ſich vor allen durch Blätter, Blüthe und Früchte vorzüglich = daher als Standbaum auf Raſenplätze ſehr zu empfehlen. wählt in Hecken und an abſchüſſi igen Felſen von n 4 Virginien. Sectio IV. Pyracantha, Feuerdorn. 42) Crataegus Pyracantha Pers. Schkuhr t. 133. Schmidt oest. Baumz. t. 90. Lobel. ic. II. f. 1. Pall. fl. ross. 1. t. 13. f. 2. Barrl. pl. ic. l. 874. Duham arb. 2. t. 20. n. 2. Feuerſtrauch, brennender Buſch, kommt an Verzaͤunungen in den Bergen Savoyens, im öſtlichen Li⸗ gurien, im tauriſchen Cherſones vor, ſteigt im Kaukasus ziem⸗ lich hoch binan und tritt in einer Form noch im Himalaya auf = 8. crenulata Loud. Arb. brit. Mespil. crenu- lata D. Don. Es iſt ein ſehr äftiger, immergrüner, dorni⸗ 125 ger, niedriger Strauch, der unfere Winter unter Schnee oder ſonſt einer geſchützten Lage gut aushält. Seine Früchte find brennend roth und bleiben über Winter hangen, daher der Name. Man vermehrt ihn leicht durch Stecklinge, ſowie auch durch Samen. Auch hängt man an die fruchttragenden Aeſt⸗ chen Töpfe an, um ſie alsdann als kleine niedliche Bäumchen zur Zierde den Winter über im Zimmer zu halten. Spach zog dieſe Pflanze zur Gattung Cotoneaster, und ſie eee ſich hier als Bindeglied zu dieſem Geſchlechte. (Schluß folgt.) Behandlung der Orchideen im Januar-Monat. 1 (ard. Chronicle III. p. 40.) Die Orchideen muß man um dieſe Zeit ſehr ſorgfältig überwachen, da manche derſelben plötzlich in Vegetation treten. Sobald man dies bei irgend einer Pflanze wahrnimmt, muß man ſie umpflanzen, oder, wenn es nötbig iſt, mit einem größern Holzſtamm oder Korbe verſehen. Beim Umpflanzen der Stans bopeen und anderer Orchideen, welche ihre Blüthenftiele durch den Boden ſenden, ſind flache Drathkörbe jedoch obne Topf— ſcherben, Holzkohle und ſonſtige leicht durchdringliche Subſtanzen anzuwenden. Die Erfahrung hat gelehrt, daß dieſe Pflanzen ganz ausgezeichnet gedeihen, wenn man ſie in Stücken von raſenartigem Torfmoor, der mit lockerer Lauberde und einer großen Menge Sand vermiſcht wird, pflanzt; welcher letzterer nothwendig iſt, um zu verhindern, daß die Lauberde, ſowie die erſtere nicht zu ſchwammig werden. Die Oberfläche des Bodens ſowobl als die inneren Seiten des Korbes belegt man mit Sphagnum, wodurch die Wurzeln gegen plötzliche Sonnen⸗ ſtrahlen geſchützt, und der Boden verhindert wird, aus den Körben heraus zu fallen, auch hält das Sphagnum durch feine Abſorptions-Fähigkeit ſich und den Boden hinreichend feucht. Daß den Wurzeln das Sphaguum zuſagt, lehrt der Augenſchein, indem fie auf der Oberfläche deſſen ein wunder» volles Netzwerk bilden. Viele Arten von Maxillaria, Ly- caste, Gongora und andere gedeiben auf dieſe Weiſe beſſer, als wenn ſie in Töpfen gezogen werden; für dieſe kann man jedoch dem Boden ein gut Theil Holzkoble und Topfſcherben, oder Stücke Sandſtein binzufügen, da ihre Blumenſtiele alle oberhalb der Erde ſich bilden. Das Sphagnum zieht eine faſt hinreichende Feuchtigkeit aus der Atmoſphäre des Gewächs⸗ bauſes, und indem hierdurch die Nothwendigkeit des Begießens fortfallt, bat man kein Extrem zu befürchten, vielmehr bleibt die Erde ſtets in einem gleichförmigen guten Zuſtande. An ſchönen Morgen kann man die Pflanzen zwar mit Waſſer bes ſprengen, allein dies muß ſo ſanft und fein ausgeführt werden, daß das Waſſer wie ein leichter Thau auf die Pflanzen herab fällt. Die auf Klötzen befindlichen Pflanzen verlangen von Zeit zu Zeit ein leichtes Beſprengen, damit fie nicht ein. „ſchrumpfen, weil es in dieſer Jahreszeit noch zu früh iſt, um in der Atmoſphäre eine für die Pflanzen genügende Feuchtig— keit aufrecht zu erhalten. Bei dem Begießen muß man ſehr vorſichtig verfahren und das Waſſer muß mit der Atmoſphäre des Hauſes gleiche Temperatur haben. Zu dem Zweck iſt es gut, daß auf das Dach des Hauſes fallende Regenwaſſer in ein innerhalb des Gebäudes befindliches Reſervoire zu leiten; dies Waſſer iſt dem Brunnen» und dem Flußwaſſer vorzu— ziehen, da dieſe gewöhnlich Inſekten-Eier enthalten, welche den Orchideen ſchädlich find. Um die Pflanzen gegen die Verwü⸗ ſtungen dieſer Feinde zu ſchützen, muͤſſen der anzuwendende Torf und die krümliche lockere Lauberde auf dem Feuer-Ka⸗ nal ausgedürrt und das Sphagnum in kochendes Waſſer ges taucht werden, um jedes darin befindliche animaliſche Leben zu zerſtören. Auch in dieſer Beziehung haben die Drathkörbe einen großen Vorzug vor den alten mit Schwämmen überzogenen Holzkaͤſten, in welchen gewöhnlich die Pflanzen aufgehängt werden, weil dieſe durchbrochene Käſten, außer ihrer Unan⸗ ſehnlichkeit, eine ſichere Herberge für die Inſekten bilden. So⸗ bald die Pflanzen ihren Wuchs beginnen, muß man ſie in die warme Abtheilung des Hauſes verſetzen, weil es unmöglich iſt, die Pflanzen zur Vollkommenheit zu bringen, wenn man ſie nicht während der Ruhe fühl und trocken, während der Vege⸗ tationszeit aber verhältnißmäßig warm und feucht hält. Ueber Samen⸗Kataloge. Unter dieſer Ueberſchrift befindet ſich in Nr. 9. dieſer Zeitung ein mit S. unterzeichneter Artikel, welcher es tadelnd bemerkt, daß in den Samen-Verzeichniſſen der botan. Gärten jo viele ganz gewöhnliche Samen verzeichnet würden, die ſich alljährlich wiederholen, wodurch es das Anſehen gewinne, als ob mehrere der botan Gärten ein beſonderes Gewicht darauf 126 legten, große und umfaſſende Samen⸗Verzeichniß drucken zu laſſen, wozu gar kein Grund vorhanden ſei und wodurch das Ausſuchen aus dieſen Katalogen erſchwert werde; auch wird zur Beglaubigung dieſer Angabe ein Verzeichniß folder ges wöhnlichen Pflanzen mitgetheilt, welches aus einem Inder eines botaniſchen Gartens (des Berliner?) entnommen iſt. — Da dieſe öffentlich ausgeſprochene Beſchwerde und Beſchuldigung aus gänzlicher Unkenntniß der Verhältniſſe hervorgegangen und nur dazu geeignet iſt, ein falſches Licht auf die eigentlich nur privatim unter den botaniſchen Gärten eingeführte und zu gegen⸗ ſeitiger Unterſtützung dienende Einrichtung zu werfen, ſo ſcheint es zweckmäßig, ein Wort der Abwehr und Zurückweiſung auch oͤffentlich auszuſprechen. Die Mehrzahl der. botanischen Gärten in Deutſchland, Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien, Frankreich, Sardi⸗ nien, der Schweiz, Italien und Rußland läßt jährlich Kataloge derjenigen Samen drucken, welche in ſolcher Menge geſammelt wurden, daß davon mitgetheilt werden kann. Dieſe Kataloge ſenden ſich die Gärten gegenſeitig zu und waͤhlen ſich aus den⸗ ſelben, was ſie zu haben wünſchen. Derartige Kataloge dienen alſo zur Unterhaltung eines unbeſchränkten gegenſeitigen Tauſch⸗ verkebrs, bei welchem nicht auf die Stückzahl und den Werth der Samen geſehen, ſondern ſoviel gegeben wird, als gefor⸗ dert und gegeben werden kann. Die ſchon klimatiſch ſo ver— ſchiedenen Gärten liefern daber verſchiedenartige Kataloge, in welchen man auch die gewohnliche Gartenblume, ja die wild⸗ wachſende der Gegend aufzunehmen nicht verſchmaht, da man aus Erfahrung weiß, daß nicht alle gereiften Samen in jedem Garten geſammelt werden, daß nicht in jedem Jahre alle Pflan⸗ zen reifen Samen liefern, daß man nicht ſelten dieſe oder jene ſelbſt gemeine Pflanze beobachten, vergleichen, kurz ſtudiren will und daher zu haben wünſcht. Zur Erfüllung hierdurch entſtehender Wünſche wird durch den Samentauſchverkehr die Hand geboten und man erhält auf dieſem Wege umſonſt, was man oft auf einem anderen Wege, d. h. durch die Sa⸗ menhändler, gar nicht erhalten könnte. Da die botan. Gärten weder die Aufgabe haben Zierblumen zu ziehen, noch Handel zu treiben, noch auch die Mittel beſitzen, Reiſende zur Beſchaf⸗ fung neuer oder ſeltener Gegenſtände auszuſenden, ſo kann man von ihnen nicht verlangen, daß ſie nur Werthvolles und Sel⸗ tenes haben ſollen. Da die botan. Gärten zum Lehren und Lernen der Botanik als Wiſſenſchaft, zur Foͤrdernng derſelben in ihrem ganzen, Gebiete dienen ſollen, fo bedürfen wir dazu der Pflanzen, welche wir nach dieſem Zwecke auswählen und kultiviren. Weil es aber am zweckmäßigſten iſt, die Beiſpiele zur Anſchauung und Belehrung wo möglich an den bekannteſten und gewöhnlichſten Pflanzen vorzunehmen, da unſere Kenntniß der Pflanzen ſelbſt auch am natürlichſten von den um uns zu⸗ nächſt vorkommenden zu den ſeltenen vorſchreitet, da überdies auch an den gemeinſten Pflanzen immer etwas zu ſtudiren und zu lernen bleibt, ſo ſcheint es angemeſſen, daß die botaniſchen Gärten dieſe gewöhnliche, gemeine, und daher verachtete Pflanze ziehen und ſich nicht blos dem Modegeſchmack, der herrſchenden Liebhaberei, der Sucht nach Neuem ganz und gar in die Arme werfen. Die jährliche Auswahl zeigt uns auch noch, daß die gewöhnlichen Pflanzen keinesweges immer unberührt bleiben oder zum Anſchwellen der Samen⸗Kataloge dienen, und daß ſie auch nicht beim Ausſuchen hinderlich ſind, und ich könnte hier dem Verfaſſer des früheren Artikels noch eine Anzahl gemeiner Namen vorführen, welche ſammtlich in dieſem Fruͤb⸗ jahr begehrt ſind. Geſetzt aber auch die gemeinen Pflanzen würden nicht begehrt und die Namen derſelben ſollten nur dazu dienen den Katalog um und anſehnlich zu machen, fo kann doch Herr S. nicht Ganzen, daß die Vorſtände der bot. Gärten ih und ihre Kollegen dadurch ſo leicht wie das un⸗ wiſſendere Publikum täuſchen oder Sand in die Augen ſtreuen ließen! Prof. v. Schlechtendal in Halle. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4423.) Exacum zeylanicum Rob. Februar 1849. en etr. Burm.; Chironia trinervis L.; Lisianthus zey- e Spreng.] (Pentandria Monogynia, Gentianeae,) Eine bübſche jäbrige Pflanze, die aus Samen von Cey⸗ lon durch Herrn Glanville Taylor, Esg. in den Glasnevin botaniſchen Garten zu Dublin eingeführt wurde, und daſelbſt im September 1848 geblüht hat. Ungeachtet ſie von Bur⸗ 127 mann 1737 beſchrieben worden, fo iſt es jetzt doch das erſte Mal, daß ſie nach Europa gekommen iſt. Der Stengel iſt auf⸗ recht und vierſeitig, trägt gegenüberſtehende, laͤnglich ⸗elliptiſche Blätter und an der Spitze eine Doldentraube von ſchönen, großen, purpurröthlich-blauen Blumen. — Die Vermehrung der Pflanze geſchieht durch Samen. Dieſelben werden im Frühjahr in Töpfe, welche mit einer ſandigen Torferde ge⸗ füllt find, ausgefäet, aber, da fie nur klein find, nicht mit Erde bedeckt, ſondern nur feſt auf den Boden angedrückt. Die Töpfe werden dem Glaſe ſo nahe als möglich an einen feuchten Ort des Warmhauſes geſtellt und dieſelben in eine mit Waſſer gefüllte Unterſatzſchaale geſetzt, damit die Erde ſtets von unten die Feuchtigkeit anziehen kann, und man nicht nöthig hat, ſie von oben zu beſpritzen, wo die feinen Samen ſich leicht zerſtreuen würden. Wenn die jungen Pflänzchen kräftig genug find, ſetze man. fie einzeln in die kleinſten Töpfe, ſobald ſie dann aber im Wachsthum zunehmen, können ſie in fünfzöllige Töpfe verpflanzt werden, oder will man den Pflan⸗ zen ein volleres Anſehen geben, ſo ſetze man vier bis fünf derſelben in einen breiten Napf. Es iſt ihnen fodann ein lockerer torfiger Boden zu geben, aber auch ein Napf mit gutem Abzuge, damit das Waſſer, was ihnen reichlich ge⸗ ſpendet werden muß, nicht ſtehen bleibt, denn da der Stengel ſaftig iſt, fo fängt die Pflanze oft plotzlich zu trauern an, wenn die Feuchtigkeit auf den Wurzeln zu lange ſtehen bleibt. — Die Art ſteht dem Exacum tetragonum (Botanical Magazine t. 4340. Allgem. Gartenzeit. XVI. p. 31.) nahe, welche in einem feuchten Orchideenhauſe auf der Oberfläche der Töpfe gleich einem Unkraut von ſelbſt aufging; dies zeigt uns, daß auch obige Art auf der Oberfläche der Töpfe nahe dem Glaſe ansgeſäet werden muß, wenn man dies nicht beob- achtet, gehen die Samen leicht verloren. Beide Pflanzen ſind zwar annuell, allein man kann nach dem Blühen die kurzen Seitenzweige in den Boden biegen, und ſie ſo durch den Winter bringen. (Taf. 4424.) Lisianthus pulcher Hook. 8 (Pentandria Monogynia, Gentianeae.) Schöner als alle übrigen Arten der Gattung Lisianthus, ſo wie fie von Grieſebach feſtgeſtellt it, und neben einer andern ſcharlach blühenden Art, L. splendens Hook. die ſchöͤnſte. Beide Arten find vom Herrn Purdie während feiner botaniſchen Reiſe in Neun: Granada entdeckt. L. pulcher fand er im Oktober 1845 in Monte del Moro. Sie bluͤhte im Warmbauſe des Königl. botaniſchen Gartens zu Kew, und noch vollkommener in der Sammlung der Herren Lucombe und Pince in der Exeter Handelsgärtnerei. Es iſt ein ſchlanker, im Vaterlande 5— 7 Fuß hober Strauch, mit elliptiſch⸗lanzettförmigen, zugefpigten Blättern, und einer gipfelſtändigen, dreigabeligen Rispe mit anderthalb Zoll langen, ſcharlachrothen, gefällig herabhangenden Blumen mit ſchief fünflappigem Saum. — Ungeachtet die Samen mit der größe ten Vorſicht ausgeſäet und die Pflänzchen ſorgfältig behandelt wurden, ſind doch nur wenige davon aufgegangen, da ſie ſich beſonders in der Jugend ſehr zärtlich zeigten; dies gab ‚Vers anlaſſung, ihr Vorkommen im wilden Zuſtande genau zu er⸗ forſchen. Nach Purdie wächſt die Pflanze 7 — 8000 Fuß über dem Meere, auf einem brüchigen Kalkſteinfelſen, der mit einer dünnen Lage eines torfigen Bodens von trockener Natur bedeckt iſt. Der Zuſtand des Klimas iſt feucht und gemäßigt, die Hitze niemals ſehr bedeutend, und zuweilen fällt das Ther⸗ mometer auf 4 R.; wenn dies ſtattfindet, iſt der Einfluß der Kälte ſehr groß, und die aufſteigenden Dünſte in der Atmolphäre geben dem Sonnenlicht ein eigenthümliches und ziemlich unangenehmes Anſehen. Wenn wir nun die Umſtände berückſichtigen, unter denen ſie wild wächſt, ſo ergiebt ſich daraus, daß wir ſie in einem kalten Gewächshauſe kultiviren müſſen und zwar in einem lockern torfigen Boden, der ſo viel als moglich mit Stückchen von Kalkſteinen zu untermiſchen iſt, wodurch der Abzug des Waſſers befördert wird. (Taf. 4425.) Miltonia spectabilis Lind. var. f. purpureo-violacea. (Gynandria Movandria, Orchideae.) Die eigentliche M. spectabilis mit milchweißen Blumen, die eine roſen⸗karmoiſinrothe Kronenlippe haben, iſt im Bot. Reg. t. 1992. und Bot. Mag. t. 4204. abgebildet und er⸗ wähnt in der Allg. Gartenzeit. VI. p. 7. und XIV. p. 55. Die obige Varietät hat Blumen vom dunkelſten Purpur mit 128 einer heller purpurrothen Kronenlippe. — Die Pflanze iſt in den wärmeren Theilen von Braſilien einheimiſch und des⸗ halb verlangt ſie in der wärmſten Abtheilung des Orchideen⸗ hauſes kultibirt zu werden. Sehr gut wächſt ſie an einem im Hauſe aufgehangenen Holzblock befeſtigt, aber in England zieht man es vor, ſie in einem nicht tiefen Topf mit gutem Abzuge zu ziehen, der mit roher Torferde, gemiſcht mit zerſchnittenem Sphagnum und Topfſcherben gefüllt iſt. Während des Som- mers iſt ſie durch Schattengeben vor Einwirkung der Sonnen⸗ ſtrahlen der Mittagsſonne zu ſchützen. Verkauf einer großen Kunſt- und Handels⸗ | gaͤrtnerei in Riga. Das in Deutſchland ſowohl als in Rußland bekannte Garten ⸗Etabliſſement des Herrn Joh. Hermann Zigra, Ehrenbürger und Ritter ꝛc. zu Riga iſt, da der Beſitzer be— reits ein ziemlich hohes Alter erreicht hat, mit ſaͤmmtlichen Wohngebäuden, Wirthſchafts⸗Bequemlichkeiten, Geſchäfts-Lo⸗ kalitäten, Niederlage von Sämereien, Orangerie-Gebäuden, woran ſich niedrige gemauerte Treibhäuſer anſchließen, die mit den beliebteſten und gangbarſten Pflanzen, als Camellien, Rhododendren, Azaleen u. dgl. angefüllt find, aus freier Hand zu verkaufen. Dazu kommt noch ein kleiner Muſtergarten ausdauernder Nordamerikaniſcher Bäume und Sträucher, ein großer Obſtgarten u. dgl. m. Sämmtliche Gebäude enthalten circa 1997 Quadratruthen. Das Geſchäft wünſcht Herr Zigra gern an einen ſowohl wiſſenſchaftlich gebildeten, als mit der Zeit fortſchreitenden, theoretiſch und praktiſchen, durch Reellität und Accurateſſe in dem Geſchäfte ſich bewährenden, umgänglichen und zuvor— kommenden thätigen Mann, der ſich mit den gangbarſten Ars tifeln von Bäumen und Sträuchern, Pflanzen und Samen verſieht und ſich das Vertrauen der Gartenfreunde zu erhalten weiß, zu übergeben. Herr Zigra betreibt das Geſchäft bereits ſeit 55 Jah— ren, und verkauft es nur wegen ſeines hohen Alters und weil er kinderlos iſt. Er würde es daher gern noch bei Leb⸗ zeiten mit Einſchluß der Handelsgeſchäfte, Häuſer, Erbgründe, Gärten mit ſämmtlichen Orangerien, Treibhauſer, der darin befindlichen Pflanzen, Baumſchulen u. dgl. geſchickten Händen anvertrauen, da er glaubt, ſeinem Nachfolger noch bei ſeinen Lebzeiten vielfältig nützlich fein zu können. Das ganze Eta⸗ bliſſement würde circa 30,000 Silberrubel betragen, wovon ein Theil baar, und das Reſidium laut Uebereinkommen in jäbrlichen Quoten zu den landüblichen Zinſen zu verrenten wäre. Sämmtliche Häufer und Gärten werden ſchuldenfrei übergeben. Obgleich ſich die jahrlichen Einnahmen und Ausgaben nicht beſtimmen laſſen, da ſolche von günſtigen Konjunkturen abhängen, ſo iſt doch die durchſchnittliche Einnahme in zehn Jahren, obgleich ich ſelbſt leidend bin und tüchtiger Garten- gebülfen entbehre, jahrlich auf 8 — 10,000 Silberrubel an« zunehmen, kann aber auch wieder auf 20,000 Silberrubel gebracht werden, wenn die Vermehrung und Verſendung neuer Pflanzen in's Große betrieben wird. Das Handelsgeſchäft beſchränkt ſich nicht nur allein auf Riga, Petersburg und Moskau, ſondern erſtreckt ſich auf alle 54 Gouvernements des Ruſſiſchen Reiches. In Riga ſelbſt, einer reichen Stadt von 75,000 Einwobnern, iſt der Bedarf nicht unbedeutend, und laſſen ſich im Innern des Reiches überall noch weit mehr und bedeutende Handelsverbindungen anknüpfen, wenn das Geſchäft mit Einſicht und Eifer betrieben wird. Mein Eta⸗ bliſſement iſt das älteſte im Ruſſiſchen Reiche und liegt ganz nahe der Stadt; die Gebäude ſind mit 15,050 Silberrubeln zu dem benannten Werthe in der hieſigen Aſſekuranz-⸗Anſtalt verſichert. Das Nähere iſt auf portofreie Rabfrage bei dem zeitigen Beſitzer, Job. Herm. Zigra, Ehrenbürger und Ritter in Riga, und bei Fr. Otto, Leipziger Platz Nr. 2. in Berlin zu erfragen. Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, follen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs : Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. N ST [7 > DD In [2 * ZI * DE . ni art 9 Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für. Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, . berausgegeben ente Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 28. April. Bemerkungen aui bene Ag hybride Amaryllideen. Von Friedrich Otto. Bereits in früheren Jahren batten einige der hieſigen Gartenliebhaber ihr Augenmerk auf die Züchtung der Awa- ryllis gerichtet und aus Samen viele ſchöne und prachtvolle Spielarten gezogen“), wovon noch ein Theil in den Gärten, zwar nur vereinzelt, vorkommen, zum Theil auch wieder ver⸗ ) Allgem. Gartenzeit. XII. p. 122. loren gegangen ſind. Die Liebhaberei für dieſe herrlichen Zwiebelgewaͤchſe iſt indeſſen nicht ganzlich erloſchen, vielmehr bat der Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herr Hoffmann in Berlin die Kultur ſeit einigen Jahren mit großem Eifer be⸗ trieben, und durch kreuzende Befruchtung viele ausgezeichnete neue Baſtarde gezogen, welche ſowohl in Form, Farbe und Zeichnung den früheren nicht im geringſten nachſtehen. Wir finden freilich unter der großen Menge, die aus Samen ge⸗ zogen ſind, kaum eine reine Art mehr heraus, obgleich die meiſten von Amaryllis Belladonna, Reginae, vittata, cro- cala, pulverulenta, equestris, aulica, psittacina gezogen wurden, nicht zu gedenken der bereits vorhandenen Hybriden, 130 weiche zu den Befruchtungen dienten, wozu Amaryllıs vittata major, aulica platypetala, Jobnsonii, Reginae pulveru- lenta u. a. gerechnet werden. Bald werden die älteſten, in unſeren Gärten vorhandenen wirklichen Arten verſchwinden und kaum mehr aufzufinden ſein, wenn ſie nicht in den bota⸗ niſchen Gärten in Ehren gehalten werden, wie es der Fall mit den käpiſchen Pelargonien iſt, wovon wir jelten eine achte Art mehr zu Geſicht bekommen, und dieſe zu den Sel⸗ tenheiten gehoͤren. Die verſchiedenen, aus Samen gezogenen Baſtarde ſind entweder, wie ſchon erwähnt, durch kreuzende Befruchtung zweier verſchiedener Arten, oder durch die bereits vorhandenen Hybriden entſtanden, daber denn auch die ſo große Verſchie⸗ denheit der Baſtarde. beiden Eltern, doch gleichen ſie in der Form der Blume mehr der Mutter, in Farbe aber dem Vater. Die dabei anzuwendende Kultur iſt ſehr einfach. Die gewonnenen Samen werden bald nach ihrer Reife in flache Töpfe ausgeſäet, und im nächſten Frühling einzeln in kleine Töpfe umgepflanzt, die, je nach dem Wachsthum der Zwiebel durch größere vertauſcht werden. Sollten indeß die jungen Sämlinge ſtark genug fein, fo iſt es vorzuziehen, fie im April auf einen warmen Miſtbeetkaſten frei auszupflanzen, wodurch ihr Wachsthum ungemein gefördert wird, und der Topfkultur vorzuziehen iſt. Die jungen Zwiebeln werden im Spätherbſt in Töpfe eingepflanzt und in das Warmhaus gebracht. Wer⸗ den ſie behutſam heraus genommen und die Wurzeln nicht be⸗ ſchädigt, ſo geht ihr Wachsthum ununterbrochen fort, es ſei denn, daß man ſie einziehen und trocken zu halten beabſichtigt, doch muß das Einziehen ſehr allmaͤlig geſchehen, da ſonſt die jungen Zwiebeln, weil ſie weich und zart ſind, einſchrumpfen und an ihrer Kraft verlieren. In dem darauf folgenden Jahre werden ſie wieder auf ein Warmbeet gepflanzt. In der Regel bluͤhen die Sämlinge im dritten oder vierten Jahre. Die ſtarken, blühbaren Zwiebel werden während der Winterzeit im Warmhauſe ganz trocken gehalten, fo wie ſich aber der Blüthen⸗ ſchaft zeigt, ſogleich in friſche Erde umgepflanzt und nahe dem Lichte, wo möglich auf das Brett, welches über dem Feuerungs⸗ kanal an der Vorderſeite des Warm⸗ oder Ananashauſes entlang läuft, geſtellt. Hier erhalten fie die ihnen nöthige Wärme und vollkommenes Licht. Die Blätter zeigen ſich bald nach dem erſten Erſcheinen des Blüthenſchaftes, erreichen bald Viele derſelben haben Aehnlichkeit mit eine ſolche Länge, womit derſelbe in etwas gedeckt wird, wo⸗ durch die Pflanze ihre völlige Vollkommenheit und Schönheit erreicht. Das Früh⸗ oder Spättreiben haͤngt lediglich von der Beſtimmung des Gaͤrtners und deſſen Lokalität ab. Es laßt ſich die Flor der Amaryllis, wenn Vorräthe genug vorhanden find, für die ganzen Winter ⸗Monate, ja bis zur Mitte Mai annehmen, nur müſſen alsdann, um eine Reihen- folge zu haben, die Zwiebeln nicht eine und dieſelbe Tempe⸗ ratur erhalten. Die nicht blühenden Zwiebeln werden, gleich den Saͤmlingen, aus den Töpfen, worin fie den Winter über geſtanden, in die freie Erde des Miſtbeets gepflanzt. Die Erde, in welche ſie gepflanzt werden, beſteht aus reiner Miſtbeet⸗ und Raſenerde, die mit einem Theil Sand vermiſcht wird. Ge⸗ ſunde kräftige Zwiebeln erreichen ein Alter von 10-12 Jahren. Wie die meiſten Zwiebelgewächſe, muͤſſen auch die Amaryllis etwas erhaben über der Erdoberfläche gepflanzt werden, der Hals alſo frei ſtehen, damit kein Waſſer beim Begießen ein⸗ zudringen vermag. Merkwürdig bleibt der Umſtand, daß die meiſten Hybriden ſich fo ſelten vermehren und nur äußerft wenig Zwiebelbrut bilden, wodurch manche Sorte ein Unicum bleibt, um ſo mehr, als nicht immer dieſelbe Sorte, wenn ſie Samen trägt, daſſelbe Individuum hervorbringt. Unter den mannigfaltigen Spielarten, die durch Kreuzung erzeugt worden, möchte ich denjenigen den Vorzug geben, die von Amaryllis Belladonna abſtammen; die Blumen zeigen ſich bekanntlich durch das ſchöne Milchweiß und durch die bunten, ſchön gefärbten, zarten Streifen aus, obgleich viele andere der rothblühenden Sorten durch ihr blendendes Kolorit das Auge beſtechen. Die Kultur der Melonen. Vom Herrn George Tivey. Die Kultur dieſer viel geſchätzten Deſſertfrucht iſt mir ſehr gelungen. Die Sorten, welche ich vorziehe, ſind die per⸗ ſiſche grünfleiſchige, die ſüße Ispahan und Beehwood. Zwei⸗ jähriger Same bringt mebr fruchttragende Pflanzen als der von geringerem Alter. Ich ſaͤe den Samen in flache Näpfe und pflanze jeden Sämling einzeln um, ſowie die Samen⸗ blätter vollſtändig entwickelt ſind; die Töpfe werden auf ein mäßig Warmbeet gebracht. Sind nun die Töpfe mit Wurzeln angefüllt, dann werden die Pflänzchen in größere Töpfe ge⸗ bracht, in denen ſie bis zum Auspflanzen verbleiben. Ge⸗ Bi wöhnlich wende ich Eichenlaub und Stalldung für die Bodens wärme an; hat man aber einen Kaſten mit Waſſerheizung, dann iſt er vorzuziehen. Sobald das Beet in Bereitſchaft geſetzt iſt, mache ich gerade unter dem Mittelpunkte jedes Fenſters einen Hügel von etwa 18 Zoll. Die Erdmiſchung, die ich gebrauche, be⸗ ſteht aus fetter Raſenerde in grobbröckeligem Zuſtande mit etwa einem Fünftheil der ganzen Maſſe halb verrotteten Baum⸗ laubes, welches das Ganze in einem poröferen und gefunden Zuſtande erhält und die Wurzeln anregt, ſich überall hin zu verbreiten. Iſt das Beet nur hinreichend warm, dann pflanze ich eine einzelne Pflanze auf jeden Hügel, indem ich die Wur⸗ zeln ſo wenig wie möglich ſtöre. Bei ſonnigem Wetter be⸗ ſprenkele man nun zwei bis drei Mal des Tages die Ober⸗ flache des Beetes und die Wände des Kaſtens, bis ſich die Pflanzen völlig geſetzt haben. Die Temperatur, welche im Beete unterhalten wird, iſt bei der Nacht 17° R., die natür⸗ lich während des Tages höher ſteigt. Ich thue den Trieben der Pflanzen nie eher Einhalt, als bis die Wurzeln ſich außer⸗ halb der Seiten des Hügels zeigen. Dann aber geſchieht ihnen Einhalt und nun wird die Vertiefung um die Hügel mit demſelben Kompoſt ausgefüllt und eben gemacht, indem man denſelben ſelbſt etwas mit der Hand drückt, wobei man aber den Hals oder die Baſis der Pflanze etwas hochſtehen laſſen muß. Wenn die Höhe des Kaſtens ein zeitweiliges Spalier geſtattet, das aber einen Fuß vom Glaſe entfernt iſt, dann wird dadurch der Wachsthum der Pflanze ſehr beſchleu⸗ nigt, weil die Lufteirkulation durch das Blattwerk beſſer von Statten geht, mithin die Pflanzen geſünder gehalten, vor Feuch⸗ tigkeit und Brand bewahrt werden; die Früchte ſchwellen beſſer an und ſind nicht fo ſehr der Verheerung der Inſekten aus⸗ geſetzt. Ein ſolches Spalier mag man aus ſtarkem Draht an einem Rahmen machen und dieſen unter jedem Fenſtern an⸗ hringen und nach Belieben wegnehmen. Meine Pflanzen leite ich nun auf die obere Seite des Spaliers und thue den Haupttrieben Einhalt, ſowie ich ſehe, daß die Seitentriebe bervorbrechen. Vier bis ſechs Ranken ziehe ich nun in vers ſchiedenen Richtungen. Jeden Nachmittag drei Uhr beſpritze ich nur mit ganz klarem, ſehr weichem Waſſer die Pflanzen, was deren Wachsthum beſonders anregt und fie von Inſekten rein erhält. Jetzt erheiſchen ſie auch mehr Luft, die ich der⸗ geſtalt zulaſſe, daß ich die Fenſter von Moraens ſieben Ubr an oben an der Rückwand etwa einen halben Zoll hoch lüͤfte; dabei beſpritze ich bei heiterem Wetter Beete und Wände des Kaſtens, um eine feuchtweiche Atmoſphäre während des ganzen Tages zu haben. In dieſem Falle laſſe ich auch mehr Luft hinzu und iſt gar die Witterung ſehr warm, lüfte ich die Fenſter auch in der Fronte um einen Zoll, um die freie Luft⸗ cirkulation durch das ganze Beet zu geſtatten; aber auf keinen Fall müſſen die Pflanzen beſchattet werden. Sechs Zoll von der Rückwand und der Fronte des Kaſtens thue ich den Haupt- oder leitenden Schüſſen Einhalt, und geſtatte auch nicht mehr Seitentriebe fortzuranken, als durchaus nothwendig iſt. Sobald eine hinreichende Zahl weiblicher Blüthen vor⸗ handen, um die vorgeſetzte Ernte zu ſichern, befruchte ich ſie. Dieſe Operation vollführe ich, ſobald die Blüthen vollkommen trocken ſind, etwa um zehn Uhr Morgens, indem ich fie auf⸗ wärts zur Sonne kehre und zwei Staubbeutel der befruchtenden männlichen Blüthe darauf halte. Es gelingt mir gewöhnlich, fünf bis ſechs gute Früchte von jeder Pflanze zu erzielen. Sobald dieſe ſich angeſetzt haben und zu ſchwellen beginnen, gebe ich den Pflanzen reichlich Waſſer an den Wurzeln, wobei Sorge getragen wird, ſie rund um den Hals oder die Baſis trocken zu halten. Das Beſprengen mit weichem Waſſer ſetze ich aber nichts deſtoweniger fort und halte die Pflanzen warm. Nun ſchwillt die Frucht kräftig an und erheiſcht Unterſtutzung. Die delikaten und dünnſchaaligen Varietäten, wie die ſüße Ispahan⸗Melone, hängt man am. beiten in ein weiches Netz, wobei man ſie ſo viel wie möglich dem Lichte ausſetzt; aber die härteren grünfleiſchigen Sorten kann man auf dünne, ſechs Zoll im Geviert haltende Brettchen legen, in welche Löcher gebohrt ſind, um das Waſſer abfließen zu laſſen. Auch dürfte es zweckmäßig ſein, einige Näpfe mit Waſſer auf die Ober⸗ fläche des Beetes zu ſtellen, welche zur Unterhaltung der feuch⸗ ten Atmoſphäre mit beitragen und den Holzwürmern zugleich als Falle dienen. Mit der Waſſergabe und dem Spritzen wird eingehalten, ſorge aber durch Lüftung der Fenſter für gehörige Cirkulation der Luft und ſetze die Frucht ſo viel wie möglich der Sonne aus, da Licht und Luft in dieſer Periode durchaus erforderlich find, um die Frucht ſowohl in Betracht der Farbe als des Geſchmacks zur größten Vollkommenheit zu bringen. (Archiv des Garten ⸗ und Blumenbau⸗Vereins für Hamburg 1848.) 132 Ueber f g die Stan PR Arten der Poste, welche bei uns im 174 aushalten, elenders über deren geograpbiſche Verbreitung. Vom Herrn S. Schauer. (Schluß.) Die Gattung Cotoneaster Medic, Sakttanäisp bat ſich in den letzten Decennien ſehr vermehrt. Alle Arten find dornloſe Sträucher im wärmeren Europa, Aſien, und in dem Hochlande Mexiko's zu Haufe, doch in letzterem nur ein Re⸗ präſentant. Faſt alle können als Zierſtraͤucher benutzt werden; die kleinen nepaleſiſchen ſind aber im Winter zu überbauen, da ſie meiſt immergrüne Sträuchchen bilden. Beſſer iſt es, ſie in Töpfe zu pflanzen und in Frigidarien zu überwintern. Man kennt bis jetzt 19 Arten und 88 ey Kay mehrere 2 werden. 1) Cotoneaster . Lindl. Mespilus Coto- Sete H. Schmidt, best. t. 89. G. et H. holz. 1. 71. C. vulgaris &. enter Ledb. Pall. fl. ross. t. 14. fig. sinistra. C. uniflora Bunge in Ledb. fl. at. le. t. 269. Gemeine Quittenmispel, Zwergquitte, Steinmispel. Strauch von drei bis ſechs Fuß Höhe, auf ſonnigen Berg⸗ abhängen, Hügeln, felſigen, rauhen Gebirgsgegenden bis in die Voralpen durch Europa und das nördlide Alien. In Bri⸗ tannien iſt nur ein Standort bekannt; ſteigt in den Karpathen hoch hinauf, in Schweden in den weſtlichen Gebirgsgegenden; auf dem Tenne⸗Berge, auch bei Wiken, gemein im Stifte Apperhan, ſteigt bis in die Gränze der Rothtanne, im Stifte Drontheim, auch bei Sknedalsporten 2181 Fuß über dem Meere und nicht nördlicher als Snaaſen in dieſem Stifte be⸗ merkt worden. In Lappland erſcheint er auf den Inſeln zwiſchen Knäſäkuba und Kandala und am See Imandra; in in Gebirgen Süd- und Oſt⸗Rußlands gegen den Kaukaſus und dem Anfange des Uralgebirges; kommt übrigens auf der ganzen Bergkette Sibiriens, der "gemäßigten und ſubalpinen Region vor, daſelbſt beſonders an Felſen, ſonnigen Abhängen u. ſ. w. Kommt ferner vor: auf dem Altai, dem ganzen Kau⸗ kaſus in der Region von 2400 bis 5400 Fuß binauf, auch in Armenien und Perſien. Die Samen laufen im nächſten Frühlinge, wenn man ſie im Herbſte gleich in die Erde bringt, 85 auf, jedoch wachſen ſie ziemlich langſam. Um Felspartieen n Gärten zu bepflanzen, find dieſe Mispeln ſehr geeignet, di bildet man ſehr zweckmaͤßig ganze en aus den ver⸗ ſchiedenen Arten. 2) Cotoneaster laxiflora Jaey. fil. Bot. 1 Negstet t. 1305. Bot. Mag. t. 3519. C. vulgaris melanocarpa Ledb., Amm. stirp. t. 34. Pall. fl. ross. t. 14. fig. Mespilus melanocarpa Fisch. Dies iſt Mespi- lus Cotoneaster der meiſten Gärten und Floren. Der jün⸗ gere verſtorbene Baron von Jacquin bat ſie zuerſt erkannt und beſchrieben und kann bei genauer Betrachtung gar nicht mit jener verwechſelt werden. Da es eine verwechſelte Pflanze iſt, ſo ſind ihre Standorte in den verſchiedenen Florgebieten noch nicht genau ermittelt; gewiß wächſt ſie in der Flora der Wetterau, im Herzogthum Naſſau; bei Jena, in Oeſterreich, im ganzen Kaukaſus, bis 6000 Fuß durch ganz Sibirien ꝛc. Auch Pallas Pflanze (efr. t. 14. fig. dextra) gehört bier⸗ her, und nach der Allgemeinen Beſchreibung ſcheint er auf ſeiner Reiſe auch C. Nummularia dafür gehalten zu haben. Der Strauch wird bis fünf Fuß boch, ausgebreitet, und trägt an unregelmäßigen Trauben ſchwarze Früchte, durch deren Laſt die Zweige herabgebogen werden. 3) Cotoneaster tomentosa Lindl. Wats. dendr. brit. t. 55. Mespil. coceinea V. et Kit. pl. hung. t. 256. Guimp. holz. t. 105. M. eriocarpa DC. fl. Tr. Kommt auf abſchüſſigen, zertrümmerten Felſen der Gebirge und Voralpen in Oeſterreich, Salzburg, Tyrol, der Schweiz, in Würtemberg, in Schweden, am Felſen des Duttenthales bei Tuttlingen vor. Der Strauch ſieht dem vorigen in der Tracht ahnlich, doch find die Aeſte viel robuſter, die Blätter ſtumpfer, weißfilzig; die Früchte roth, filzig u. ſ. w. 4) Cotoneaster multiflora Bunge in Ledb. fl. alt. II. p. 220. Le. fl. ross, t. 274. Kommt im Kaukasus fat überall von 4800 bis 5400 Fuß vor; im altaiſchen und baikaliſchen Sibirien. Der Strauch ſieht dem C. laxiflora ſehr ähnlich; die Blätter ſind aber unterhalb nur wenig be⸗ haart und nicht filzig; die Früchte glatt, roth, wei. bis Nees, ſamig. Fehlt noch in den Gärten. 5) Cotoneaster Fontanesii Spach. Mespilus ra- cemiflora Desf. In Gebirgen Frankreichs zu Haufe,’ Ein überaus zierlicher Strauch mit Doldentrauben und rothen 133 Die eiförmigen, ſehr ſpitzen Blätter, jo wie die Die Sa⸗ Früchten. aufrechten Doldentrauben, laſſen ihn leicht erkennen. men keimen erſt im zweiten Frühling. 6) Cotonsaster Nummularia Fischer et Meyer Index sem. h. Pelrop. (non Lindl.). C. tomentosa C. A. Meyer (nec Lindi). Aus dem Kaukaſus, woſelbſt tt von 3000 bis 5400 Fuß hoch vorkommt. Von dem vorigen Strauche durch die runden Blätter, ſchlanken Zweigchen und ſchwarzbraunen Früchte leicht zu unterſcheiden; 5 er⸗ ſcheinen die Blüthen um 14 Tage früher. N 7) Cotoneaster Lindleyi Sieudl. C. Nummularia Lindl. (non H. et M.). An den Abhängen des St. Ka⸗ tharinenberges „Dſchebel⸗Katerin“, 8168 Fuß über dem Meere, von Schimper 1835 gefunden. Dies iſt ein Gipfel des Tor» Sina oder Sinai⸗Gebirges, aus Kreide und Sand⸗ ſtein beſtehend. Ueberhaupt folgen dieſe Pflanzen gern der Kalkformation, und Herr Profeſſor Unger nannte ſie daher kalkſteete. Dieſer niedliche Strauch fehlt noch in unſern Gärten; die Blätter find um die Halfte kleiner, als bei vori⸗ ger Art. Jedenfalls wird er gegen unſere Winterkalte etwas empfindlich ſein. 8) Cotoneaster gtanatensis Boiss. Elench. 71. Voy. bot. en. Esp. t. 60. Auf dem Gebirgszuge in Gras nada Spaniens. Ein Strauch von 12— 15 Fuß, mit runden oder elliptiſchen Blättern, glatten, birnförmigen rothen Früchten und vielblütbigen Doldentrauben. Bis jetzt noch nicht ein⸗ o . 8877 9) Cotoneaster nevadensis Boissier. Von den höchſten der ſpaniſchen Gebirge, der Sierra Nevada, d. h. Schneegebirge. Fehlt noch in den Gärten. 10) Cotoneaster ſrigida Wall. Lindl. bot. reg. t. 1229. Aus den Gebirgen Nepals. Die Blätter find ei⸗lanzettförmig, abfällig, unterhalb filzig; Blüthendolden viel⸗ blüthig. Ein baumartiger Strauch. 11) Cotoneaster affınis Zind/, Dieſer ausgezeichnete Strauch wurde von Dr. Wallich aus Klein⸗Nepal eingeführt, woſelbſt er, bei der Stadt Chittong im Gebirge gelegen, waͤchſt. Es iſt einer der ſtärkſten und hoͤchſten unter feinen Verwandten; er treibt ſeine Schoſſe, in Menge dicht nebeneinander ſtebend, bis zu zehn Fuß gerade in die Höhe; dieſe tragen an ihren Seitenzweigchen ziemlich große Doldentrauben und im Herbſte ſchwarzbraune Früchte. In dem ſtrengen Winter 1844 zu 1845 erfroren die Pflanzen bis an die Erde ab, ſchlugen aber aus der Wurzel wieder aus; es iſt daher gut, ihn we⸗ nigſtens an der Wurzel zu decken oder ganz geſchützt zu pflanzen. 12) Cotoneaster acutifolia Turcz. Decad. pl. Chin. 11. Zwiſchen Steingerölle in der chineſiſchen Mongolei wachſend. Die Blätter find verkehrt ⸗eirund und oblong zu⸗ geſpitzt; Kelch und Bluͤthenſtiele filzig; Blühen e ein bis 155 9 Fehlt noch in unſeren Sammlungen. 13) Cotoneaster acuminata Lind Transact. XIII. t. 9. Bot. Cab. t. 919. Auf den Gebirgen Nepals. Dieſer Strauch if etwas zart und muß im Winter mit Laub oder Rohr bedeckt werden. Die Blumen ſteben einzeln in den Blattachſeln und find unanſehnlich; die Blätter lünzettſornig ſehr ſpitz; die Fruͤchte roth, behaart. Dieſe fünf folgenden nepaliſchen Sträucher halten unfere Winter im Freien nicht gut aus; dagegen find fie durch ihre kleinen lederartigen Blätter, ihre weißen Bluͤthen und rothen Früchte eine Zierde unſerer Frigidarlen. 14) Cotoneaster ohtusa Vall. In den Gebirgen Nepals, der chineſiſchen Tartarei; nach Royle kommen viele dieſer faſt immergrünen Sträucher , dem Gebirge, zwiſchen dem Sutdletſch und dem Ganges vor. 15) Cotoneaster mierophylia Laadl. t. 1114. In Nepal. 16) Cotoneaster buxifolia Wall. Aus Nepal. 17) Cotoneaster baccillaris Mall. Aus Kamaon im Himalaya. Ein niedlicher Strauch, abgebildet in Lindl. bot. reg. t. 1229. 1 25 18) Cotoneaster rotundifolia Wall. reg. t. 1187. Aus Nepal, 19) Cotoneaster denticulata H. B. et Kih. 6. 214. tab. 556. Im Hochlande Mexiko's an Felſen und Geröllen. Es iſt dies die einzige Art, welche gezähnte Blätter hat und bis jetzt in Süd-Amerika bekannt iſt; in Nord ⸗Amerika iſt jedoch noch keine entdeckt worden, nnd fie ſcheint alſo ganz iſolirt auf der Andes- Kette zu ſtehen. Bot. reg. Lindl. bot. Außer den hier aufgezaͤhlten Gattungen giebt es noch viele in dieſer Familie, deren Repräſentanten aber unfere Winter nicht aushalten und nur als Glashauspflanzen behan⸗ delt werden müſſen. Jedoch um eine geographiſche Ueberſicht 134 zu bekommen, will ich dieſelben, fo viel wie hier thunlich iſt, mit Namen und Vaterland aufzählen. Osteomeles Lindl., mit einer Art von den Sandwich⸗ Jnſeln. — Hesperomeles Lindl., die vier bis jetzt be» kannten Arten ſind aus Peru, doch dürfte ſich dieſe Gattung noch an Arten vermehren, nach den Reiſeberichten unſeres wackern Landsmannes Hartweg zu urtbeilen. — Eriobo- trya Lindl.; hiervon iſt auch nur eine Art bekannt, welche in China und Japan zu Haufe iſt und längſt unſere Winter⸗ bäufer ziert. — Eine reichere Gattung iſt Photinia Lindl. Von den zehn Arten, welche bis jetzt bekannt ſind, kultiviren wir mehrere in unſeren Konſervatorien, einige halten ſogar bei einer leichten Ueberbauung gelinde Winter aus. Sie tbeilen mit voriger und folgender Gattung gleiches Vaterland. — Rhaphiolepis zählt, vier Arten. — Chamaemales Lindl. bildet einen Strauch auf Madeira. Stranvesia Lindl. aus Nepal mit einer Art. Faſſen wir nun die Totalität dieſer ſechszehn Gattungen in's Auge, fo ergiebt ſich uns darin ein Reichthum als Mar terial fur den bildenden Gartner, wie es nicht leicht in einer anderen Familie zu finden iſt z auch der Nutzen. welchen die Früchte der Pomaceen geben, iſt für einen großen Theil der Bewohner der Erde hoch in Anſchlag zu bringen. Ihre Hauptverbreitung erſtreckt ſich über Europa, ganz Aſien, Nord⸗ und einen Theil Süd⸗Amerika's. Im Ganzen folgen die Pomaceen den Gebirgszügen und den Ufern der Flüſſe und Bäche, welche aus denſelben ent» ſpringen, bis in die Ebenen. So wie nun die europäiſchen Gebirgsketten eine Hauptrichtung von Oſten nach Weſten haben, jo auch die Aſiens, und fo wie dieſe beide Erdtheile in ihrer Erhebung über der Meeresfläche viel Aehnlichkeit zeigen, ſo haben ſie auch in dieſer Familie überall Vertreter. Im Altai, den dauriſchen Alpen, auf der ſibiriſchen Inſel Kamſchatka, in dem Himalaya⸗ Gebirge, Hinter⸗ und Inner⸗ Aſiens, dem Kaukaſus und Taurus, ſind genau dieſelben Gat⸗ tungen gefunden, als in den Karpathen, Pyrenäen, in den Gebirgszügen der griechiſchen Halbinſel und den niederen Bergreihen Deutſchlands, den Sudeten, dem Erzgebirge, dem Thüringer Walde, dem Harze u. ſ. w. Die aſiatiſche Halbinſel Arabien und das ſyriſche Ge⸗ birgsland bergen mehrere Arten; vielleicht folgen ſie auch noch der Verzweigung des Atlas nach Nord» Afrika, doch iſt dies noch nicht evident erwieſen. In der Neuen⸗Welt ſind die ſüdlichen Cordilleren zwar auch mit Pomaaeen bewohnt, doch treten ſie erſt recht im Hochlande von Mexiko auf und ver⸗ folgen die nordamerikaniſchen Cordilleren in ihren Verzwei⸗ gungen, den Rocky⸗Mountains und den Ketten der Allegba⸗ nies, welche zugleich die Waſſerſyſteme des Miſſiſippi, des Miſſouri und des St. Lorenzſtromes, der großen canadiſchen Seen, ſowie die Küften der Hudſonsbay umfaſſen. Das ark⸗ tiſche Amerika iſt in Hinſicht des Pflanzenwuchſes auch der arktiſchen Zone Europa's gleich, und wir finden daſelbſt viele Gattungen wieder. Es ſteht zu vermuthen, daß dieſe Familie noch mehr vermehrt werden wird; beſonders dürften in den Alpen Chinas noch viele Repräſentanten gefunden werden; die wenigen, welche wir aus China und Japan bis jetzt kennen, ſind, meiſt aus den Garten der Chineſen oder aus denſelben entflohen, in der Nahe der beſuchten Städte gefunden worden. — — Schönblühende Bilanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften ane 1. Curtis’s Botanical Magazine. (Taf. 4426.) Macleania punctata Hook. .. ..(Decandria Monogynia. Vaccineae.) Dies iſt eine ſehr beſtimmt verſchiedene Art von den drei bis jetzt bekannten dieſer ſchönen Gattung. Sie iſt eben⸗ falls ſtrauchartig, hat ſitzende, herzförmige, ſtumpfe, punktirte, lederartige Blätter, achſel⸗ und gipfelſtändige, geknäult ſtehende Blumen mit kegel⸗ kreuzförmigen, fünfeckigen, roſenrothen, einen Zoll langen Blumenkronen, deren Mündung erweitert und deren Saum weiß und gelblich gefärbt iſt und fünf ſpitze, ausgebreitete Lappen hat. Macleania floribunda Hook. unterſcheidet ſich durch die ſehr ſpitzen oder zugeſpitzten Blätter und durch die anders geſtaltete Blumenkrone, M. angulata Hook. durch die geſtielten Blätter und ſchmaleren Kelchen als die an der Mündung zuſammen gezogene Blumenkrone, M. longiflora Lindl. durch die länglich - ovalen Blatter und viel längere gleichfarbige Blumenkrone mit zuſammen gezogener Februar 1849. 135 Mündung. — Die obige Art wurde vom Herrn William Lobb aus den Anden von El Equador eingeſendet, und blühte im November 1848 in der Exeter Handelsgärtnerei bei den Herren Veitch und Sohn. Auch befindet ſich die Pflanze aus derſelben Gegend in der Sammlung des Pro⸗ feſſor Jameſon. — Bei der Kultur dieſer Pflanzen iſt es wieder zu bemerken, daß man wo möglich die Verhältniſſe, unter denen ſie in ihrem Vaterlande wachſen, nachahmt. Die beiden Arten von Macleania, welche ſchon feit mehreren Jah⸗ ren bekannt ſind, haben dicke fleiſchige Wurzeln und einen etwas ſteifen Habitus, weshalb es nicht angemeſſen ſcheint, fie im Topfe zu ziehen, dagegen giebt es ſehr büͤbſche Exem⸗ plare, wenn man fie in ein warmes Gewächshaus pflanzt. Der Boden kann aus Nafen» und Torferde beſtehen, braucht aber nicht tief zu gehen, da die Wurzelfaſern ſich mehr ober⸗ flächlich halten. Waͤhrend der Wachsthumsperiode kann man viel Waſſer geben und braucht nicht zu befürchten, daß der Boden zu ſehr mit Feuchtigkeit geſchwaͤngert werde. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, welche man unter Glas⸗ glocken ſtellt und ihnen ein wenig Bodenwärme giebt. (Taf. 4427.) Aerides crispum Lindl. [Aörides Brookei Zatem.] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Bereits abgebildet im Botanical Register 1842. t. 55. und erwähnt in der Allg Gartenz. X. p. 384. Die Pflanze bat einen zweizeilig⸗beblätterten Stamm und ſeitenſtändige, hangende, vielblumige Blüthentrauben, mit ſehr ſchoͤnen, hell roſenrothen Blumen, deren Kronenlippe gefranzt und tief purpur⸗roſa iſt. Die Blumen erſcheinen bei uns im Juli. Die Pflanze iſt zu Courtallam in Oſtindien einheimiſch und wurde vom Dr. Wallich entdeckt. — Da dieſelbe in einem ſehr warmen und feuchten Klima, dem füdfichen Indien, wächſt, jo verlangt fie auch eine Stelle in der wärmjten Ab» theilung des Orchideenhauſes. Im Vaterlande wächſt ſie an Baumſtämmen, an welchen ſie ſich mit ihren langen nackten Wurzeln anklammert. In Folge davon iſt es zwar bei uns gebräuchlich, fie an einem 3 — 4 Fuß langen Holzblock, und zwar aufrecht ſtehend zu befeſtigen, weil die Wurzeln abwärts ſteigen, doch da das Holz im Orchideenhauſe leicht zu faulen beginnt und ſich dann ein Net von Schimmel und Inſekten darin anhaͤuft, fo hat man eine andere Kulturmethode ange⸗ nommen. Man hängt die Pflanze frei, ohne alle Unterlage an der Wand des Hauſes in ziemlich aufrechter Stellung auf, wo dann die Luftwurzeln ſo lange frei fortlaufen, bis ſie die Wand erreicht haben, und ſich dann daran anheften. Viele Jahre hindurch wird in England Adrides odoratum, auf dieſe Weiſe gezogen und in beſter Blüthe geſehen; ihre Wurzeln halten ſich an der feuchten Mauer aus Backſteinen angeklam⸗ mert, und eben ſo, wenn man die Pflanzen auf dem Rande eines cylinderförmigen Topfes befeſtigt, ſetzen ſich die Wurzeln an der Außenſeite des Topfes an. Dabei bemerkte man, daß die Wurzeln auf der Oberfläche des Topfes abſtarben, aber die an den Seiten ſich ſehr gut erhielten, obgleich ſie nicht beſonders bewäſſert wurden. Während der trocknen Jahres ⸗ zeit ſind die Pflanzen im Vaterlande einer ſehr großen Hitze ausgeſetzt, und deshalb iſt es bei unſerer künſtlichen Kultur. auch nöthig, die Feuchtigkeit zu vermindern, wenn fie im Sommer ihre Blumen gebracht haben. Man hat beobachtet, daß alle Arten von Aörides ungeſtraft der Sonne ziemlich frei ausgeſetzt werden können. (72% 4428.) Loasa pieta Hook. (Polyadelphia Polyandria. Loaseae.) Eine äußerſt zierliche Art von Loasa, welche in Cha» capoyas in den Anden einheimiſch iſt und wegen der bunten Farbe der Kronenblätter und Honigſchuppen den Namen I.. picta erhalten hat. Sie wurde bei Herrn William Lobb entdeckt und die Samen derſelben bei Herrn Veitch u. Sohn eingeführt, woſelbſt fie in einem kalten Kaſten im December 1848 fo reichlich blühte, daß ſie gleichſam von der Spitze bis zum Boden mit Blumen bedeckt war. Demnach ſcheint es eine harte annuelle Pflanze zu ſein, welche im Sommer auf ein freies Beet gebracht werden kann, wo ſie mit ihren hüb⸗ ſchen und gefälligen gelben und weißen Blumen mit rothen Augen ſich ſehr gut ausnehmen wird. Hooker beſitzt die Art ſchon in ſeinem Herbarium, an demſelben Standort vom Herrn Mathews geſammelt. Sie ſteht der L. xanthiifolia Juss. am nächſten, allein dieſe hat mehr berzfoͤrmige, auf beiden Seiten noch ſteifbaarigere Blätter, ganz gelbe, kleinere Blumen und andere Honigſchuppen. Bei unſerer Pflanze wird der Stengel einen Fuß hoch, iſt zweigabelig⸗aͤſtig, und wie 136 die Blatt⸗ und Blumenſtiele mit ſtechenden Borſten beſetzt; die Blätter ſind länglich und lappig ⸗geſägt; die Blumen ſtehen in gipfelſtändigen Trauben. — Die Kultur der Pflanze iſt, obne Schwierigkeiten, da ſie wie die übrigen Arten der Gat⸗ tung jährig iſt. Man ſäe die Samen im April in einen Kaſten aus, und zu Ende Mai bringe man die jungen Pflänz⸗ chen auf ein Blumenbeet So klein die Pflanze iſt, ſo hat fie. doch außerordentliche Vorzüge und wird eine Zierde des Blumengartens werden. Entgegnung auf die in Frankfurt a. M. aufgestellten, in Nr. 12. des XXII. Jahrganges der (Weißenſeer) Neuen Blumen⸗ zeitung befindlichen „Bemerkungen über das weiße Glas in Nr. 1. der Allg. Gartenzeitung 1849.“ Der Verfaſſer der Bemerkungen batte wohl Gründe, ſeinen Namen der Oeffentlichkeit zu entzieben, da große Un⸗ erfabrenheit und dergleichen Seidensgeführten überall aus jeinen Bemerkungen bervorleuchtet. Wohl nie hat der Verfaſſer unter weißer Glasdecke Pflanzen kultivirt, weshalb es auch erklärbar iſt, daß feine Anſichten und Schlüſſe jeder feſten Baſis entbehren. Ich muß ibm indeſſen erwidern, daß die Abbandlung über das weiße Glas in der Allg. Gartenzeitung auf mehr⸗ jährige praktiſche Erfahrungen und Beobachtungen ſich ſtützt und auch rückhaltslos darin geſagt iſt. Wenn dem Bemer⸗ kungen Schreiber dieſes entgangen, ſo liegt es wobl mebr in feinem, vielleicht unklaren Auffaſſungsvermöͤgen. Parton's Abhandlung citirte ich aus großer Achtung gegen dieſen ver⸗ dienten Mann, und indem er, geſtützt auf reiche Erfabrungen, ſich für die Zweckmäßigkeit des weißen Glaſes ebenfalls aus- ſpricht. Der Verfaſſer beruft ſich darauf, daß Chatsworth im Nebellande liegt, ſcheint aber gar nicht zu wiſſen, daß auch in England und zwar nicht ſelten die Luft dort ſehr klar und trocken iſt, die Sonnenſtrahlen auch dort ſo brennend wirken, daß nicht nur die prächtigen Raſenteppiche bleichen, fondern auch zuweilen die Blätter mancher Baume dadurch verdorren; alſo ganz dieſelben Erſcheinungen wie hier in Deutſchland auftreten. Iſt denn der Schreiber in Frankfurt a M. ſo ſehr be⸗ fangen, daß er nicht einmal weiß, daß man nicht nur in Eng⸗ land, ſondern auch in Belgien, Frankreich und Deutſchland ſeit Jahren mit Erfolg weißes Glas für Glashäuſer anwendet! Sind dies auch Nebelländer? Beiläufig erwäbne ich nur, daß auch Neumann in Paris in ſeinem Werke „Die Gewächs⸗ und Treibhäuſer ꝛc.“ ſich ebenfalls günstig über das weiße Glas ausſpricht. In Bezug der 075 Luftſtrömung würde der Berfaſſer ganz anderer Meinung ſein, wenn ihm zweckmäßig eingerichtete Glashäuſer, wo bei jeder Temperatur, unbekümmert der Wind⸗ ſtrömung, ſelbſt im Winter das Luftgeben ſtatt findet, obne daß irgend wie den Pflanzen Schaden zugefügt werden kann, dieſe aber doch die Wohlthat der friſchen Luft und des Lichts genießen. Es iſt dabei nie die Vorausſetzung des Verfaſſers zu befürchten. Sollte es ihm in Frankfurt a. M. an Gelegenheit fehlen, ſich von zweckmäßigen Anſtalten zu überzeugen, ſo kann er ſie hier in Berlin finden, wenn dem Verfaſſer an Ueber⸗ zeugung gelegen iſt. Und welche geiſtreiche Bemerkung: Licht!“ Iſt das etwa etwas Neues? Mit dichten Wolken der Unwiſſenheit umlagert ſcheinen ſeine Begriffe über die Lichtſtrahlen, deren Concentrirung und Durchgang durch das weiße Glas zu ſein. lleber ſeine Er⸗ läuterungen enthalte ich mich jeder Aeußerung, da bereits die Redaction der Neuen Blumenzeitung eine auf Wiſſenſchaft ba⸗ ſirte paſſende Bemerkung gegeben hat. Was den Koſtenpunkt betrifft, ſo iſt das Zweckmaßigſte nach alter Erfahrung auch immer das Billigſte. Wenn ſich weißes Glas, beſonders in feuchter Luft, bald trübt, ſo iſt es das Kaliglas und natürlich nicht das zweckmäßigſte. Wenn des Verfaſſers „der Bemerkungen“ Schluß, Bruch⸗ ſtücke aus ſeiner Erfahrung ſind, ſo kann er ſich des allge⸗ meinen Mitleids gewiß verſichert halten. Ich werde ſtets fortfahren, nach meiner Erfahrung das weiße Glas fur gartenbauliche Zwecke mit dem beſten Erfolge anzuwenden. Berlin im April 1849. „Schatten iſt kein H. Gaerdt, Kunſtgärtner. 1 die ſer use erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich if, ſollen Kupſer beigegeben werden. e auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Q 2 f) N DENE: 15 U N 2 Y Siebenzehnter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeit ſchrift. für, Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Zn: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß, Garten⸗Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin, von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranftalt zu Berlin, Sonnabend, Mai. den 3. Ueber den Safran bau in Oeſterreich. Vom d. Senoner, Naturforſcher in Krems an der Donau. Der Safran, welcher in Nieder⸗Oeſterreich gezogen wird, iſt nach Angabe der Kenner der beſte in ganz Europa und wird feiner inneren Güte wegen von den Ausländern jebr haufig geſucht. Bei alledem iſt feine Kultur nicht ſo aus⸗ gebreitet, als ſie es verdiente und aller Wahrſcheinlichkeit nach ſein könnte. Bisber wird dieſe Pflanze in nicht unanſehnlicher Menge um Ravelsbach, Meißau, Eggendorf, Kirch- berg am Wagram, dann im ſogenannten Tulnerfeld, um Bosdorf, bei Melk u. ſ. w. gebaut; in kleineren Partien findet man ſelbe in Schweinbarth, Schwellenthal, Burg— ſchleinz, Ober-Plank u. ſ. f. — Man kann aus dieſem ſchließen, daß der Bedarf des Safrans in Oeſterreich noch immer in ſehr hobem Grade die Erzeugung überfteigt, daß ſehr viel, davon aus dem Auslande eingeführt werden muß, und daß daber eine größere Verbreitung feiner Kultur ſehr benöthigend wäre. Vor ungefähr 60 Jahren hat Herr Joſepb Benedict Muck, Verwalter der Graf Traun'ſchen Herrſchaft zu Meißau, der hohen Landesregierung eine Beſchreibung der bier üblichen 138 Safran» Bauart vorgelegt, wofür er mit der goldenen Ehren⸗ medaille belohnt wurde. Muck fparte keine Mühe, keine Un⸗ koſten, um dieſen Zweig der Landwirthſchaft in bieſiger Ge⸗ gend ſo viel als möglich auszubreiten; — ſein Eifer dehnte ſich unter den Bauern aus, und in Folge deſſen entſtanden viele neue Safrangärten. Im Jahre 1797 gab der Pfarrer Pettrak aus Ra⸗ vels bach, auf Anordnung der k. k. Landesregierung einen „praktiſchen Unterricht, den Rieder⸗Oeſterreichiſchen Safran zu bauen“ heraus, worin er nach Muck's Ans leitung genau und ausführlich die Bauart beſchreibt. Dieſes Büchlein gehört unter die Seltenheiten, Wenige mögen davon in Kenntniß ſein; — wir glauben alſo den Freunden der Landwirthſchaft Genüge zu leiſten, wenn wir daraus einen getreuen Auszug liefern, Veränderungen und Zuſatze aber beifügen, welche als nöthig gefunden werden. I) Zum Safranbau dient jeder für den Körnerbau taug⸗ liche Grund. Die meiſten Safrangaͤrten beſtehen aus Lehm mit einem Schuh hohen Schicht Dammerde = jene, deren Grund aus leichten, magern, theils letti n, theils mit groben Schollen vermengten Erde beſteht, 1157 nich fo vor⸗ theilhaft, können aber größern Nutzen bringen, wenn dieſelbe gehörig bearbeitet werden. Es iſt aber ja Jedem zu rathen, auf jeden Fall dem Safran den beſten Grund anzuweiſen, da er den Weizen an Ertrag zuverläſſig drei Mal überwiegt. 2) In Hinſicht der Lage darf dieſe nicht zu nahe an einem Wald ſein, damit das Safranland nicht zu ſehr beſchattet werde; an keiner Berghöhe, wo es allen Winden ausgeſetzt wäre; an keinem ſtarken Abhang, wo der Regen das Erdreich abſpühlen könnte; — ſie muß ziemlich hell und ſonnig, nicht zu hoch und nicht zu naß ſein. 3) Der Safran gedeiht vorzüglich, wo der Weinſtock zur Reife wächſt, deſſen ungeachtet kommt er doch auch in kältern Gegenden mit Vortheil fort, denn er kann mehr Kälte ertragen als die Weinrebe, ohne Schaden zu erleiden. Die Safranzwiebeln durchwintern überall, obwobl nur mit 6 Joll lockerer Erde bedeckt; ſogar bei 10° R. Kälte, bei welcher das Erdreich nicht nur herum, ſondern auch 4 Zoll tief unter den Kielen eingefroren war, hatten dieſe keinen Schaden erlitten. Nur wenn die Kälte außerordentlich, dieſe den Bäumen, kleinen und großen, nachtheilig iſt, wenn die Erde nicht mit Schnee bedeckt, undenklichem Nachtheil. Der Safran vollendet gewöhnlich ſeine Flor in hieſiger Gegend in der letzten Woche Septembers und in der erſten Woche Oktobers; ſein weiteſter Zeitraum iſt vom 15. Sep⸗ tember bis Anfangs November, nachdem die Witterung mehr oder minder günſtig iſt. Hieraus kann jede Gegend in Ans ſehung der Witterung zum Safranbau tauglich erklärt werden, die bis halben Oktober nicht jährlich mit Schnee bedeckt iſt, was außer einigen gebirgigen und waldigen Gegenden, nicht ſo leicht in Oeſterreich vorkömmt. Demungeachtet giebt es doch Fälle, daß wenn es zur Nachtzeit friert oder ſchneit, man Nachmittags, wenn die Sonne aufthaut, Safranblumen ſieht und ſammelt. Der Safran muß gegen die mitternächt⸗ lichen Winde gefhügt, oder doch in ein gegen Mittag offenes Feld gebaut ſein. Wir ſehen in Oeſterreich gewöhnlich ein Gebirg gegen Norden, ſo z. B. iſt die Gegend um Bosdorf weſtwärts gegen Mölk von der nördlichen Bergkette, neben welcher die Donau läuft, gedeckt; die Gegend um Ravelsbach wird gegen Nord und Nordoſt vom Mannhartsberg geſchützt, dann ſind die Folgen von 4 f. — Die beſte Gegend und gleichſam das Vaterland des Sa— frans ſcheint jene zu fein, wo öftere Nebel berrſchen, z. B. in langen, mäßig breiten Thälern von Flüſſen oder Bächen durch⸗ ſchnitten; — in nebeligen Jahren, wenn ſonſt Alles gleich iſt, drängt eine Blume die andere. Im waſſerreichen Ober-Oeſter⸗ reich, wo große Strecken mit Klee bebaut ſind, welcher auch feuchte Witterung liebt, dürfte der Safran guten Fortgang finden und es wäre von großem Nutzen, wenn damit Ver⸗ ſuche angeſtellt würden. Im Allgemeinen ſollte der Safran in Ländern gepflanzt werden, wo kein Weinbau Statt findet, denn das Sprichwort: „wenn der Safran moſteln bört, kom⸗ men feine Blumen,“ bewährt ſich ſehr oft; bei dieſem Umſtande vernachläſſigen die Weinbauer den Safran, um ſich gänzlich der Weinleſe, den Weingarten-Arbeiten zu widmen, und in Folge deſſen wird eine unzäblige Quantität Safranblumen zu dieſer Zeit weggeworfen. Die Zubereitung des Grundes zum Safranland ähnelt jener eines Gartenbeetes, und wird auf dreierlei Arten erzielt. a) Man gräbt mit der Grabſchaufel — Grabſcheit, Spathen — im Herbſte das beſtimmte Stück Land ſchaufel⸗ tief, d. i. 9 — 10 Zoll tief, und befahrt es im Frühjahre, wenn es im Winter nicht geſchab, mit Dünger, breitet dieſen ſo viel als möglich gleichmäßig aus, und hauet ihn ein, ver⸗ mengt nämlich mittelſt der Haue den Dünger 4 — 5 Zoll tief mit der Erde. Die Haue iſt ein beim Weinbau übliches Werkzeug. Das Eiſen iſt wie bei einer Grabſchaufel oben breit, unten zugeſpitzt, der hölzerne Stiel aber wird nicht der Länge nach, ſondern nach einem geſpitzten Winkel daran be⸗ feſtigt. Das Eiſen iſt gewöbnlich 11 Zoll lang, 8 Zoll breit, der hölzerne Stiel 13 Schuh lang, etwas gekrümmt, aber vierkantig, ſonſt rund und 14 Zoll dick; der Winkel, welchen das Eiſen mit dem Stiele macht, mißt 35°; die zwei Ecken werden Hahnenfliegen genannt. a A 1 Das Safranland ſei ABCD. Wenn man im Herbſte bei AB ges > f Im] gen ed unzugraben anfängt, jo bleibt Pi = bei ed am Ende ein Schaufelſchlag, d. i. eine Furche. Der Hauer fängt nun bei a an, ſtellt ſich mit dem 8 Geſicht gegen a, bauet in die Erde, die ihm auf der Haue ſammt dem ausgebreiteten Dünger liegen bleibt, dieſe leert er in die Furche cd ab, und jo einhauend und ableerend bewegt er ſich rücklings gegen b. Es iſt be⸗ greiflich, daß der Dünger, der oben lag, durch die Ableerung zu unterſt kommt oder doch mit der Erde vermiſcht wird und daß von a bis b durch das beſtändige gleich tiefe Einbauen eine neue Furche entſtebt. Bei b kebrt ſich der Hauer mit dem Geſichte gegen e und leert, indem er ſich rücklings gegen d bewegt, die aufgefaßte Erde in die Furche ab ab. Die neu entſtandene Furche ed füllt er auf die nämliche Art von e bis f an, und fährt jo bis zu Ende fort. Weil jede ger machte Furche wieder mit Erde ausgefüllt wird, ſo erhalten wir ein ebenes Land, bis auf die letzte Furche bei AB, die man offen läßt. Nach eingebautem Dünger läßt man das Land bis zwiſchen der Hälfte Juni und Ende Juli unberührt, vo es dann theils zur Vertilgung des Unkrautes, theils zur Auflockerung der Erde neuerdings umgebaut wird; da wird iber bei AB angefangen, wo die Furche gelaſſen worden und dieſe angefüllt. Drei bis vier Tage vor dem Einlegen der Safranzwiebel, nämlich zwiſchen dem 24. Auguſt und 8. Sep⸗ tember, oder um die Bauzeit der Winterfrucht putzt man das Land, d. i. man zieht es mit dem Rechen (Harke) klein durch ind ebnet es fo, daß es einem einzigen Gartenbeete gleich ſieht. jun} 139 b) Man adert im Herbſt das Land etwas tiefer und enger als gewöhnlich; im Frühjahr ackert man den Dünger ein, doch etwas ſeichter; zwiſchen Pfingſten und Jakoby wird das Land nochmals geackert und alsdann gut geegget. Wenn aber bei anhaltender Dürre durch das Adern zu große Erd⸗ ſchollen zu befürchten ſind, ſo wird der Safrangarten zum letzten Male nicht geackert, ſondern mit dem Grabſcheit um- gegraben oder umgehauen und alle Erdklumpen klein zerſtochen. Drei bis vier Tage vor dem Einlegen wird das Ganze ge- putzt, nämlich wie bei erſter Methode klein und eben gebarkt. c) Die dritte Methode, das Safranland zuzubereiten, beſteht in Folgendem: Sobald der zum Safran beſtimmte Platz von der Ernte, ſei es Weizen, Roggen oder Hafer, befreit iſt, wird er allſogleich ſammt den Stoppeln durch den Pflug umgeſtürzt. Hinter dem Pfluge gebt ein Tagwerker, der mit einem hölzernen Schlegel alle Erdſchollen zerſchlägt; nach dem Ackern wird geegt, drei Tage vor dem Safranlegen geputzt und noch den nämlichen Herbſt mit Zwiebeln belegt; der Dünger wird erſt beim Legen dazu gegeben. Die erſte Methode wird von den Meiſten befolgt, welche den Safran ſelbſt bauen; die zweite wird von ſolchen ange⸗ wendet, die größere Bauplätze und eigene Pferde beſitzen; die letzte erfordert das beſte Erdreich und den beſten kleinſten Dünger, z. B. Schafdünger; man erſpart dabei mehrere Aus⸗ lagen, und man kommt um ein ganzes Jahr früher zum Safran. 4) Die Safranzwiebeln — Kiele — ſind gewöhnlich von der Größe einer italieniſchen Nuß. Sie ſind mit zehn bis zwölf weichen, zimmetfarbenen, baſtähnlichen Häutchen, die oben um den Keim ſich in haardünnen Fäden enden, Bollen genannt, ganz eingehüllt, doch ſo, daß nur etwa drei Häute von unten bis hinauf reichen, die übrigen unter dieſen auf⸗ wärts ſtufenweis anfangen und immer kürzer und feiner werden. Die Vermehrung des Safrans geſchieht nur durch Kiele; man bat noch kein Beiſpiel, daß eine Blume bis zum Samen gediehen wäre. Jede Zwiebel bringt binnen einem halben Jahre, nämlich vom Herbſte bis zu Ende des Früblings, einen oder zwei, auch drei und vier neue junge Kiele; der Mutterkiel aber geht binnen dieſer Zeit jährlich zu Grunde, und man gewahrt von ihm nichts als einige gröbere ſchwarz⸗ braune Häute — die Bollen — und eine eingeſchrumpfte, barte flache Maſſe — das Plattel — worauf die jungen, ganz geformten Kiele gleichſam ſitzen. 140 Bevor die Kiele in die Erde gelegt werden, müſſen fie von allen Unreinigkeiten, wie Staub, Erdklößchen, den alten Häuten vom Mutterkiele, dem Plattel u. ſ. f. geſäubert werden; die von Inſekten angefreſſenen, gefaulten, von ihren Häuten bis an das weiße Fleiſch zu ſebr entblößten Kiele werden als unnütz weggeworfen. Dieſe Arbeit heißt das Kiel-Löſen. Sie wird gewöhnlich im Juni, Juli bis Ende Auguſt meiſtens von Kindern vorgenommen; die Kiele in großen Reutern zu ſäubern, iſt eine Methode, die als ſchädlich angeſehen wird. Je reiner die Zwiebel geputzt und ſortirt werden, deſto ſicherer iſt eine reichliche Ernte zu boffen und deſto weniger ſind Krankheiten zu befürchten. Die Kiele müſſen an einem trock⸗ nen luftigen Orte, drei bis vier Zoll boch aufgeſchichtet, auf⸗ bewahrt werden. ü (Fortſetzung folgt.) Pflanzen⸗ und Blumen ⸗Ausſtellung in Hamburg. (Correſpondenz⸗Nachricht von Ed. Oo.) Am 25. und 26. April c. fand im Saale der Böfen- Arkaden die erſte diesjährige Pflanzen⸗ und Blumen-Aus⸗ ſtellung Statt, und mit wahrer Freude kann ich mittbeilen, daß dieſelbe trotz des für die Pflanzenkultur ſo ungünſtigen Frühjahrs und der politiſchen Zeitverhältniſſe, die jedermann mehr feſſeln als alles andere, dennoch außerordentlich ausge⸗ fallen iſt. Aus mehreren Gärten waren Prachtexemplare ein⸗ geliefert worden, die wohl nicht ſchöner kultivirt und gezogen werden können. Was für einen Preis, oder Anerkennung, würde nicht ein Exemplar von Helipterum sesamoides var. macranthum von einer Höbe von 22 Fuß und 2 Fuß im Kronendurchmeſſer baltend, mit c. 80 Blüthenkoͤpfen in Berlin auf einer Ausſtellung erhalten haben, wenn man daſelbſt ſchon einer Veltheimia viridiſolia mit acht Blüthenſchaften einen Preis zuerkennt, bei welcher gar keine Kunſt erforderlich iſt, um ſie in jeder beliebigen Größe zu ziehen, wenn man die Iwiebeln beiſammen läßt und fie nicht trennt, oder z. B. eine Pimelea spectabilis von 23 Fuß Höhe und 3 Fuß Durch- meſſer mit faſt 200 Blütbenköͤpfen gekrönt. Eine Preis⸗ vertheilung fand diesmal nicht Statt, dagegen eine Blumen⸗ verlooſung für die Mitglieder des Vereins, wozu die Pflanzen angekauft worden, und worunter ſich ſehr bübſche Pflanzen, beſonders Citrus, Azalea indica, Rhododendron, Camellien, Tropacolum tricolor, Roſen u. dgl. befanden. Was nun die Pflanzen aus den verſchiedenen einzelnen Gärten betrifft, die zur Ausſtellung geliefert waren, ſo befan⸗ den ſich ſo viele ſchöne und berrliche dabei, daß ich hier nur die vorzüglichſten aufführen werde. Unſtreitig ſtanden als Prachtpflanzen die von den Herren James Booth und Söhſe zu Flottbeck und die aus dem Garten des Herrn Ed. Steer zu Hamm oben an. Unter den Pflanzen des Herrn Steer, Kultivateur Herr Ladiges, zeichnete ſich vor allen ein Dendrobium nobile aus; daſſelbe hatte 24 Blumenſchafte, an dem zuſammeu 600 Blumen prangten und einen wahrbaft bezaubernden Anblick darbot. Gleich ſchön war eine Hardenbergia monophy lla Benth. (Kennedys longeracemosa Lindl.), welche an einem mächtigen Spalier gezogen und mit Blüthen bedeckt war; desgleichen Hybriden von Correa, als turgida und Stockwelliana, dann die bereits oben erwähnte Pimelea spectabilis mit gegen 200 Blüthenköpfen, die noch nicht völlig geöffnet waren. Azalea indica var, pulcherrima, nitida und punctata waren reizend ſchön, eben fo ein weiße blübendes Rhododendron unter der Benennung Cunning- ham’s Seedling, war prachtvoll, denn jeder Trieb der 3 Fuß im Durchmeſſer baltenden und kaum 2 Fuß bohen Pflanze batte einen Blüthenkopf, ſo daß kaum ein grünes Blatt be⸗ merkbar war. Ausgezeichnete Roſen, diverſe Sorten Erdbeeren, Seekohl, friſche Kartoffeln, zogen die Aufmerkſamkeit der Be⸗ ſucher auf ſich. Aus dem Garten⸗Etabliſſement der Herren James Booth und Söhne waren außer den Orchideen gegen 20 und einige Pflanzen in wahren Prachteremplaren eingeſandt, die unter der Pflege und Kultur des Herrn Goo de hervor⸗ gegangen waren und faſt ſämmtlich eine Höhe von 2— 21 Fuß und ein Durchmeſſer von 3— 31 Fuß batten und in voller Blüthe ſtanden. Darunter befanden ſich Helipterum pur- pureum B. wacranthum (Helichrysum). Pultenaea sub- umbellata, Boronia denticulata und anemonaefolis, Le- chenaultia formosa, Cytisus Attleauus, Erica Caven- dishii, E. grandinosa, fastigiata lutescens, denticulata muscaria und Wilmoreana; Gompholobium an poly- morphum? am Spalier und bedeckt mit herrlichen rothen 141 Blumen, eben ſo Hardenbergia monophylla und Zichya villosa. Dracophylium secundum, Oxylobium Pulte- naea, Daviesia latifolia, Spartium multiflorum u. m. a. nicht minder ſchöne Hauptexemplare. Unter den Orchideen beben wir beſonders bervor: Lyeaste Harrisoniae mit 20 Blumen, Phalaenopsis amabilis, Odondoglossum Bicto- nense, beide ausgezeichnet ſchön; Brassia odorata mit drei Blumenrispen, Cattleya Skinneri mit acht Blumen, Cama- rotis purpurea ſehr ſchön, Epidendrum Stamfordianum, Bifrenaria atropurpurea, Acanthophippium bicolor mit über 100 Blumen; Dendrobium pulchellum purpureum mit Blumen bedeckt; Oncidium sanguineum, spathulatum u. m. a. Noch zeichnete ſich ein ſehr kraͤftig blühendes Exem⸗ plar von Tradescantia Warscewiczii aus. Aus dem Garten des Herrn Senator Merck war durch deſſen Gärtner, Herrn Dietzel, eine Stellage mit hübſchen Pflanzen aufgeſtellt, unter denen beſonders eine Sammlung indiſcher Azaleen hervortrat, als: Azalea indica variegata, fulgens, Hygeli, exquisita, prima Donna (letztere beide ſehr ſchön), Rosette, Garland u. a. Ferner hübſche Rho⸗ dodendren, Pultenaea ramulosa, Hovea Celsi, Tropaeo- lum brachyceras beſonders ſchön gezogen, Cytisus, Acacien u. a. m. An Orchideen: Phajus Wallichii aus Oſtindien, Gongora bufonia aus Braſilien, Oncidium sphacelatum, Epidendrum crassifolium und andere Species. Aus der Pflanzen» Sammlung des Herrn Senator Je- niſch wurde durch deſſen Obergärtner Herrn Kramer eine Menge berrlich kultivirter Pflanzen aufgeſtellt; beſonders aber waren es die Orchideen, die das Auge feſſelten und unſere Aufmerkſamkeit in Anſpruch nahmen. In Gefäßen waren aufgeſtellt: Gongora buſonia, maculata und purpurea; Oncidium leucochilum und eine unbekannte Art; Bifre- naria aurantiaca gB. major ſehr hübſch, Acanthophippium bicolor, Anaectochilus setaceus, Calileya Skinneri, herrlich mit zwei Blüthenſtengeln, ein jeder mit neun Blumen; Acineta Humboldtii, Lycaste Harrisonige, Odonto- glossum laeve, Epidendrum crassifolium und macrochi- lum, Calanthe veratrifolia, Oncidium Cebolleta mit fünf Blüthenſtengeln; Cyrtopodium Sp. u. a. Ferner zeichneten ſich aus zwei in voller Blüthe ſtehende Tropeoli, nämlich T. tricolor und tricolor grandiflorum an 4 bohen, zierlich geformten Spalieren gezogen; ein hubſches Agathosma mi- crophylla, Chorozema ilicifolium, Aeschynanthus Bo- schianus, ſämmtlich reichblühend; Achimenes patens, picta und cupreata in ſchönſter Flor, letztere hier zum erſten Mal in Blüthe ſtebend; Selaginella umbosa, ganz ausgezeichnet, üppig und geſund. Die ſchon früher erwähnte, im Gewaͤchs⸗ bauſe des Herrn Senator Jeniſch gereifte Vanilla’ Frucht war in einem Glaſe aufgeſtellt, und zog allgemeine Bewun⸗ derung auf ſich. g b Aus dem Garten⸗Etabliſſement des Herrn H. Boek⸗ mann war ein großer Tiſch mit einer Menge ſchöner Pflanzen» arten beſetzt, von denen mehrere den Vorzug hatten, daß fie neu und zum erſten Mal blühend hier geſehen wurden. Be⸗ ſonders traten hervor: Lechenaultia biloba var. grandiflora vollblühend, Platytheca galioides, Tradesantia Warseze- wiczii, Ixora rosea grandiflora vollblühend, Cryptolepis longifolia neu und ſchön, Henfreya scandens blühend, Aeschynanthus ramosissimus, ein ſchönes vollblühendes Exemplar, Hardenbergia monophylla, Eranthemum albi- florum ſchön und kraftig, Pimelea Hendersonii, Oxylo- bium argenteum, Camellia japonica var. Leeana superba, Cytisus racemosus superbus, eine hübſche reichblühende Abart, Primula praenitens fl. rub. pl. in einem vollblü- henden herrlichen Exemplare. Ferner eine kleine hübſche Samm⸗ lung von Epacris, dann Erica Macnabiana, lactiflora und Templea. Von Orchideen: Lycaste Skinneri var., Cyr- tochilum filipes, beide reichblübend. Außerdem noch eine Menge neuer und ſchöner Cinerarien, indiſcher Azaleen, aus gezeichneter Pensées, Aurikeln, die viel Aufſehen erregten, fo wie die immer noch ſeltene Cephalotus follicularis. Der botanifhe Garten hatte eine große Stellage mit Blattpflanzen aus den Warmhäuſern beſetzen laſſen, die durch den erſten Gehülfen, Herrn Löjher, geſchmackvoll aufgeſtellt waren. Es zeichneten ſich darunter folgende aus: Calanthe zebrina, Chamaedorea Schiedeana und lunata, beide mit Bluͤtben und Früchten geſchmückt, Aspidistra punctata fol. varieg,, Orontium variegatum, Anthurium crassinervium, Monstra cannaefolia, Philodendrum pinnatifidum, Cor- dyline cannaefolia, Begonia zebrina var. purpurea, Mirosorum irregulare, M. glabrum, Selaginella cordi- folia und denticulata, Platycerium alcicorne, mehrere an- Farrn und Palmen. An blühenden Pflanzen: Lycaste gi- gantea mit einer 7 Zoll im Durchmeſſer haltenden Blume, 142 Centradenia rosea, ein flach gezogenes Exemplar von andert⸗ halb Fuß Durchmeſſer, Russelia multiflora, Cytisus albi- flos, Platytheca galioides, Hovea Celsi, Stylidium gra- miniſolium, Tropaeolum azureum, Pultenaea subum- bellata und tenuifolia, Lebekia cytisoides, Loddigesia oxalidifolia, Scottia dentata, Acacia cuneata f. glabra, Correa speciosa, Cordyline stricta, Franciscea uniflora, Prostranthera violacea nicht völlig in Blüthe, Gunnera scabra mit einem Fuß langen Blüthenkolben u. m. a. Die Herren Ohlendorff und Söhne hatten ein ſehr ſchönes, 8 Fuß hohes Exemplar von Acacia celastrifolia und ein Philodendrum pertusum aufgeſtellt. Unter den Pflanzen des Herrn Dr. Mettler zu Wands⸗ beck zeichnete ſich beſonders ein Kronenbaͤumchen von Cytisus racemosus von 8 Fuß Höhe aus, ferner Phajus grandi- folius (Limodorum Tankervilliae), Platycerium alci- corne Blume (Acrostichum S.), Platylobium triangu- lare, Begonia ricinifolia, B. albo-coccinea und peltata, mehrere Aurikeln und dergleichen Pflanzen mehr. Der Gärtner des Herrn Abendroth, Herr Appulin, hatte eine Stellage mit ſehr gut kultivirten Pflanzen beſetzt; beſonders zeichneten ſich die ſchön gezogenen Cinerarien, Aza- lea indica, Adenandra umbellata (Diosma speciosa), Clianthus puniceus und ein reichblühendes Exemplar von Clematis azurea grandiflora aus. Die Herren Gebrüder Lüders in Eppendorf batten hübſche Azaleen, Eriken, Epakris und ein ſehr ſchönes Exem⸗ plar von Franciscea hydrangeaeformis aufgeſtellt. Unter den Pflanzen des Herrn Handelsgärtner Wobbe zeichneten ſich ſehr ſchöͤn kultivirte Cyclamen, Rhododendren, Azaleen, Kennedyen und Cinerarien vortheilhaft aus. Der Herr Handelsgartner Putzke in Altona batte eine ganze Stellage mit huͤbſchen Rhododendren, Azaleen, Camellien und Roſen beſetzt. Unter den erſteren zeichnete ſich Rh. hy- bridum Steetzii und Koopmannii ganz beſonders aus. Auch der Handelsgärtner Herr Nolting batte bübſche Florblumen eingeſendet, unter anderen mehrere Tropaeolum, Adenandra umbellata, Gnidia pinifolia, Epacris u. a. Herr J. G. Booth u. Comp. hatten ein Sortiment ihrer rühmlichſt bekannten Aurikel aufſtellen laſſen, die allge⸗ meine Bewunderung erregten. * aa Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Ta/. 4429.) Dendrobium Devonianum Parton. März 1849. (Gynandria Monogynia. Orchidese.) Gewiß iſt dies eine der zarteſten und lieblichſten von allen Orchideen, und werth, daß fie den Namen eines fo ausgezeichneten Edelmanns, wie des Herzogs von Devon» ſhire führt, der ſo viel zur Hebung der Gärtnerei und Bo⸗ tanik gethan hat. Sie wächſt in Oſtindien auf den Kho⸗ ſeea-Hügeln, und blühte im September 1847 in der Sammlung des Herrn Clowes. Die Schönheit der Pflanze beſchränkt ſich allein auf die Blumen, da Stamm und Blätter nichts Anziehendes baben. Mit Ausnahme der Farbe und Behaarung der Blumen hat ſie die meiſte Aehnlichkeit mit D. fimbriatum; die Blätter ſind aber ganz verſchieden. verlängerte Stamm iſt gegliedert, bell weißlich⸗braun und die linien⸗lanzettförmigen Blätter ſtehen zweizeilig an der Spitze der jungen Triebe. Die Blumen ſteben in einer 5 —6blu⸗ migen, dichten Traube an den Enden der beblätterten Triebe, find ſchön und groß, von weißer Grundfarbe; Kelch⸗ und Kronenblätter find gelblich und an der Spitze purpurroth ge- fleckt, die letzteren haben am Rande feine Franzen; die ſehr breite herzförmige Kronenlippe iſt ringsum ſehr ſchön feder⸗ artig gefranzt, hat zwei orange - gelbe Flecken in der Mitte und eine purpurrotbe Spitze. — Dieſe der ſtengeltragenden Abtheilung der Gattung Dendrobium angebörende Art hat einen ſchlanken und ſchwachen Habitus, und iſt für den Kul⸗ tivateur eben keine bemerkenswerthe Erſcheinung, aber ſobald ſie ihre lieblichen Blumen entfaltet hat, ſo finden wir, daß es eine der werthvollſten Pflanzen für unſere Orchideenſamm⸗ lungen iſt. Sie verlangt das warme Orchideenhaus, und da der Stamm ſchwach und bangend iſt, ſo muß man ſie ent⸗ weder an der Decke des Hauſes aufhängen, oder ſie an einen mit Moos bekleideten Holzblock anbringen, oder in einen offenen Drathkorb ſetzen, welcher eine lockere, mit zerſchnitte⸗ nem Sphagnum untermiſchte Torferde enthält. Die Befeſti⸗ gung der Pflanze muß mit einem Raſen von feſtem Sphag⸗ Der 143 num geſchehen, wodurch fie lange Zeit geſund erhalten wird, und ſie auch gegen den Angriff der Inſekten und Schwaͤmme ſchützt. Während der Wachsthumsperiode bedarf ſie viel Waͤrme uud Feuchtigkeit, und im Sommer Schatten bei der Mittags- ſonne. Nachdem der Stamm ſein Wachsthum beendigt hat und feine Blätter zu verlieren anfängt, muß mit dem Bes wäſſern nach und nach eingehalten werden und die Pflanze iſt dann frei der Sonne auszuſetzen. Die Blumen kommen an den blattloſen Stämmen während der trockenen Jahreszeit hervor, ein Charakter, den viele Arten von Dendrobium, die zu dieſer Abtheilung gehören, gemein haben. Die Ver⸗ mebrung geſchieht durch die ſeitlichen Triebe, welche Wurzeln treiben. 6 | (Taf. 4430.) Gloxinia fimbriata Hortul. Par. (Didynamia Angiospermia, Gesneraceae.) Eine ſehr hübſche und zarte Warmhauspflanze, welche in den Königl. Garten zu Kew vom Herrn Keteler in Paris unter obigem Namen eingeführt wurde, ohne daß ihr Her⸗ kommen bekannt iſt. Sie blühte im September 1848 und blieb lange Zeit hindurch in großer Schönheit. Sie iſt von allen bisher bekannten Gloxinien durchaus verſchieden und eine ſehr ſchaͤtzenswerthe Acquiſition. Die Pflanze macht einen 1— 11 Fuß hoben Stamm, der ſtellenweiſe roth gefärbt iſt; die Blätter find eirund und ganz grün; die Blumen ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter und find herab. geneigt; die Blumenkrone iſt an zwei Zoll lang, trichterförmig, ſehr hell purpurröthlich-weiß, innen dunkelgelb und roth geſprenkelt, mit ausgebreitetem weißen, fein gefranztem Saum. Es iſt, wie alle übrigen Arten der Gattung eine krautartige Pflanze, der Stamm ſtirbt nach dem Verblühen bis auf den Grund ab und es bleiben nur allein die Wurzeln oder die unterirdiſchen Stämme in Vollkommenheit. Dieſe ſind aus zahlreichen, dicht übereinander gelegten Schuppen zuſammengeſetzt, welche rings um in einer gemeinſchaftlichen Achſe ſtehen, und von denen jede einzelne fähig iſt, eine neue Pflanze bervorzubringen. Im natürlichen Zuſtande ruhen die Wurzeln während der trocknen Jahreszeit, treten aber in eine üppige Vegetation, ſobald die Regenzeit anfängt. Um dies nachzuahmen, müſſen die Wurzeln (die den Winter hindurch gehörig trocken gelegen haben) im Frühling aus der Erde, worin ſie im letzten Jahre geſtanden baben, heraus genommen und von Neuem in einem Boden gepflanzt werden, der aus einer leichten ſandigen Raſenerde, welcher man einen Theil Lauberde oder ſandige Torferde bei⸗ gemiſcht bat, beſteht, die das Waſſer nicht zurück hält. Die Wurzeln mögen nun entweder ganz oder getheilt, nach der Anzahl der Exemplare, die man anzieben will, eingeſetzt wer⸗ den, jo bedient man ſich dazu weiter flacher Töpfe oder Näpfe, und ſetzt dieſe zur Beförderung des Wachsthums in einen warmen Kaſten, wo fie auch hinreichende Bodenwärme haben. Zuerſt darf man nur wenig Waſſer geben, ſobald aber die Vegetation zunimmt, muß man ſie reichlich damit verſehen. Die Bodenwärme darf aber niemals fehlen, ſo lange nur das Wachsthum andauert. Sobald die Pflanzen hinlänglich ſtark find, gebe man ihnen einen mehr luftigen Platz im Gewächs⸗ baufe und bei ſonnigem Wetter Schatten, beſonders um die Mittagszeit. Sobald die blühenden Staͤmme abzuſterben be⸗ ginnen, ſo muß man mit der Wärme und Feuchtigkeit nach und nach einhalten, aber bevor die Stämme nicht ganz ver⸗ trocknet find, höre man ja nicht auf, eine mäßige Befeuchtung zu geben, und ſetze dies auch noch nachber mehrere Wochen hindurch fort, denn ſonſt fangen die Wurzeln an einzuſchrumpfen und ſterben während der langen Rubezeit. In dieſer Zeit ſetze man ſie unter den Sims des Warmhauſes oder in einen Schuppen oder an einen andern warmen Ort. (Taf. 4431.) Gesnera picta Hooker. (Didynamia Angiospermia. Gesneracese.) Zwei Gesnerien aus Columbien ſind Herrn Hooker kürzlich zur Kenntnißnahme vorgelegt worden; die eine war an den Königl. Garten zu Kew durch Herrn Seemann ge ſendet, die andere wurde durch Herrn William Lobb bei den Herren Veitch und Sohn eingeführt. Beide wollten mit keiner andern beſchriebenen Art übereinſtimmen, weshalb wohl wenig Anſtand zu nehmen iſt, ſie für neu zu erklären; aber ſie gehören, wenn man der Natur keine Gewalt anthun will, beide zu einer Art, ſind aber zwei Formen derſelben, von denen die eine weniger langhaarig iſt, kleinere Blumen von größeren Blättern unterſtützt, und unterhalb heller ge⸗ färbte Blätter hat. Die Schönheit der Pflanze liegt nicht allein in der reicheren Färbung der zablreichen Blumen, ſon⸗ dern auch in der herrlichen ſammetartigen Beſchaffenheit der Oberfläche und der rothen Färbung der Unterfläche der Blätter. Die Blumen erſcheinen im Sommer und Herbſt und dauern bis in den November. Der Stamm wird 2— 3 Fuß boch und höher, iſt dicht mit einem purpurrothen Flaum bedeckt, und außerdem wie die ganze Pflanze langbaarig; die Blätter ſind eirund, oben grün, unten roth; die Blumen ſtehen in Scheinquirle in den Achſeln der oberen Blätter, und bilden eine gipfelftäudige Traube; die Blumenkrone iſt laͤnglich⸗wal⸗ zenförmig, ſcharlachrotbh, unten und am Saum gelb. — Die Pflanze gehört in die Abtheilung der Gesnerien, welche eine Wurzel wie die vorbin aufgeführte Gloxinia fimbriata haben. und wird auch deshalb auf eben dieſelbe Weiſe kultivirt. Es iſt eine frei wachſende kräftige Art, welche lange Zeit in Blüthe bleibt. Um ſtets eine Folge von blühenden Pflanzen zu haben, ſo laſſe man die Wurzeln nach und nach, in Zwiſchenräumen von einem Monat, in Vegetation treten, und beginne mit dem Februar, wo man die zeitig abgeblüht babenden Ea vom vorigen Jahre zum erſten Einpflanzen ausw i — — Bemerkungen über Pflanzen ⸗Ausſtellungen. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten hatte mit ſeiner Monats-Verſammlung am 25. März eine Pflanzen⸗Ausſtellung vereinigt, die darauf berechnet war, gut kultivirte, oder neu eingefübrte Pflanzen, Varietäten und Hybriden eigener Züchtung, ſo wie auf gelun⸗ gene Leiſtungen in der Blumentreiberei zum Konkurrenz zu ſtellen. Unter den aufgeſtellten nzen befand ſich auch eine bier zum erſten Mal blühende Fuchsia macrantha, welche einen außerordentlichen Blüthenreichthum entfaltet batte, denn ſie zeigte 250 Knospen und offene Blütben von ſeltener Schön⸗ beit. Es war auffallend genug, daß dieſer ſchönen, erſt feit einigen Jahren hier eingeführten Pflanze kein Kultur, Preis zuerkannt wurde, da doch alle Bedingungen erfüllt, das auf⸗ geſtellte Exemplar als untadelhaft und in jeder Beziehung vollkommen von jedem Sachkenner anerkannt wurde. Faſt möchte man der Vermuthung Raum geben, daß die Preisrichter in Anſehung der Kultur ſowohl, als über den Werth dieſer Pflanze in Ungewißbeit waren, obgleich ſpäter in dem offiziellen Bericht dieſe Fuchſie ſehr lobend erwähnt wird, denn es heißt daſelbſt: „eine zum erſten Male auf dem Continente reichblü⸗ bende Fuchsia macrantba mit 250 Knospen und Blumen von ſeltener Schönbeit“, daher erlaubt fi ein praktiſcher Gärt⸗ ner auf das in der Allg. Gartenz. XIV. p. 231. und XVII. p. 18. u. 55. darüber Geſagte aufmerkſam zu machen. S. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Von Geitner und Vollmar's Magazin für Pflanzen⸗ Liebhaber und Maler iſt nunmehr der erſte Band vollendet, und der ſtarke Abſatz bat bewieſen, daß der Plan ein glücklicher war. Beim Beginn des zweiten Bandes, den der Unterzeichnete nach gütlicher Ueber⸗ einkunft mit Herrn Vollmar auf alleinige Rechnung verlegt, werden, mehrfachen Wünſchen zu genügen, wiſſenſchaftliche Dia⸗ gnoſen und Beſchreibungen der Pflanzen beigegeben, und hat deren Redaktion der mitunterzeichnete Dr. med. L. Reichen⸗ bach in Leipzig übernommen. Das Werk in Heften à 10 Sgr. mit 4 gut color. Abbildungen in A. und Tert iſt durch alle ſolide Buchhandlungen zu beziehen, vorräthig bei den Herren Goͤdſche in Schneeberg, Fr. Hofmeiſter in Leipzig und in G. Geitner's Treibgärtnerei zu Planitz bei Zwickau. Wir übergeben das Werk in ſeiner neuen Geſtalt dem Wohlwollen des Publikums, und werden angelegentlichſt bemüht fein, deſſen Beifall fernerhin zu verdienen. G. Geitner zu Planitz bei Zwickau. Dr. med. Reichenbach in Leipzig. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Erveditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. vo PN D 14 am IN a en * \, 0 Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Zn: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten » Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſopbie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. den 12. Mai. Sonnabend, Ueber den Safranbau in Oeſterreich. Vom Herrn Ad. Senoner, Naturforſcher in Krems an der Donau. (Fortſetzung.) 5) Zur Bauzeit der Winterfrucht werden die Kiele in Kornſäcken oder Butten auf das Feld gebracht; zum Legen benöthigt man eine Haue und eine Futterſchwinge oder ſtrohene Backſchüſſel. Der Hauer ſtellt ſich bei a ſo an, daß ibm das Ende des Ackers CD zur Linken liegt; er hauet S Zoll tief in die Erde und wirft dieſe links in die Furche. Da die Haue fpigig zuläuft, fo entſtebt durch das Einhauen eine dem V ähnliche Vertiefung, wo ſich unten die zwei Erdwände gegen⸗ einander neigen, damit, beſonders an der linken Wand, die Erde nicht binabrolle, ſondern ſchräg fteben bleibe, gibt ihr der Hauer mit der äußeren Flache der Haue, ſobald er fie von der Ableerung zurückgezogen bat, einen kleinen Schlag, wodurch fie gleichſam geglättet wird. So haut er eben fo tief, während er ſich rücklings bewegt, das zweite, dritte, vierte Mal u. ſ. w. in gerader Linie ein, und wiederholt jedes Mal den kleinen Schlag an die linke Wand; dadurch entſteht eine gleich fortlaufende Furche ab, und an der linken Seite 146 eine ſchrägſtehende Erdwand. — Kaum iſt der Hauer mit der Furche ein Paar Schritte weit, fo koͤmmt der Leger mit einer Backſchüſſel voll Kiele, legt einen um den andern 6 Zoll tief und 3 Zoll weit von einander an der linken Erdwand an, drückt ihn ſanft in die Wand hinein, damit er zur Hälfte darin ſtecken bleibe. Da die Furche gleich tief, die Erd⸗ wand gleich hoch iſt, ſo können die Kiele auch leicht in einer geraden Linie an die Wand gedrückt werden; da dieſe nur 6 Zoll tief eingelegt werden, die Furche aber 8 Zoll tief iſt, ſo bleiben noch 2 Zoll lockere Erde unter den gelegten Zwie⸗ beln; dieſe lockere Erde dient dazu, daß die Kiele ihre dünnen Faſern deſto leichter ſchlagen können. beim Legen, daß der obere Keim der Zwiebel gerade auf— wärts ſtehe, damit wenn er ſich verlängert, ſein Röhrchen nicht erſt ſich wenden müſſe, um gerade durch die Erde zu brechen. Nach vollendeter erſter Furche fängt der Hauer nicht bei o, ſondern bei d an, hauet aber fo tief ein, oder viel mehr nimmt mit der Haue von der rechten Wand einen Theil der Erde hinweg und legt ihn an die linke Wand an, macht zugleich durch den oben beſchriebenen Schlag die angelegte Erde ſchrägſtehend, wodurch die dort ſich befindlichen Kiele bedeckt werden und eine neue, zum Legen taugliche Furche de entſteht. Durch das Anlegen der Erde an die Kiele werden dieſe nicht bewegt, weil dieſe beim Legen an die Wand gedrüdt werden, und da der Hauer von der rechten Wand nur etwa 3 Zoll breit Erde hinwegnimmt, um ſie auf die dort befind⸗ lichen Kiele anzulegen, ſo kommen die Kiele der zweiten Furche auch nur 3 Zoll weit von ihnen zu liegen; der Leger be⸗ legt die zweite Furche auf die vorhin beſchriebene Art, und fo die dritte, vierte u. ſ. f. Hiermit liegen die Kiele ſowohl der Länge als der Breite nach 3 Zoll weit entfernt, unter einer 6 Zoll hohen Erddecke, auf einer 2 Zoll boch lockern Erdunterlage. g In der Geſchwindigkeit iſt es nicht immer möglich, eben ſo viel Erde von der rechten Wand wegzunehmen, als nöthig iſt, um die Furchen a, b, e, d u. ſ. w. auszufüllen, manch⸗ mal wird deren zu viel, manchmal zu wenig ſein, in Folge deſſen Erhöhungen oder Vertiefungen entſtehen; dieſe muß der Hauer allſogleich mit der Haue ebnen, damit es keines ſpä⸗ teren Ueberharkens bedürfe, weil nach dem Legen kein Fuß mehr in's Safranland geſetzt werden darf. Zu beobachten iſt auch Die Kiele dürfen nicht über 3 Zoll weit auseinander liegen, damit man auf ein beſtimmtes Land deren ſo viel als möglich legen konne; dürfen aber auch nicht näher ſein, damit zu ihrer Vermehrung ſelbe den nöthigen Raum finden. Die Kiele muͤſſen alle gleich tief liegen, damit beim Umbauen der Erde in künftigen Jahren fie nicht durchgehauen ler, beſchaͤ⸗ digt werden. Wenn zwei bis drei oder mehrere Hauer ſind, zſo hat jeder ſeinen eigenen Leger hinter ſich. Der zweite Hauer be ginnt die zweite Furche, ſobald der erſte Leger fo weit vor gerückt iſt, daß ſie ſich nicht gegenſeitig hindern; ſein Leger folgt nach. Der dritte Hauer und fein Leger beſtellen die dritte Furche, und wenn der erſte zu Ende iſt, ſo fängt ei die vierte Furche an; auf dieſe Weiſe geht die Arbeit a und ſchnell von Statten. a Wenn das Safranland nach der dritten Methode zube⸗ reitet iſt, ſo wird der Dünger vor dem Leger über den Ack ausgebreitet; da dieſer gut verfault und klein iſt, ſo wird er beim Umhauen leicht mit der Erde vermengt, und nichts oder * ſehr wenig kommt davon unmittelbar an die Kiele, was man zu vermeiden hat, um das Verfaulen derſelben zu verhindern. Viele haben den Gebrauch, in jede Furche, wenn die Kiele ſchon eingelegt ſind, den Dünger einzuſtreuen und dann erſt mit Erde zu bedecken; dieſe Methode aber finde ich als uns. zweckmäßig. da wie bekannt ein jedes Zwiebelgewächs in Be⸗ rübrung mit dem Dünger ſehr leicht in Faͤulniß übergeht. Der ſo bearbeitete Acker bleibt nun in Rube, bis die Safranblumen ſichtbar werden. Um den Acker herum wird ein kleiner Graben gezogen, theils um die übermäßigen Regen⸗ gewäſſer abzuführen, theils um die Mäuſe und Maulwürfe fern u halten. 6) Damit die Safrangarten vom Vieb, welches im Herbſt allgemein auf die Stoppelfelder getrieben wird, nicht zertreten oder durchgewühlt werden, müſſen fie binnen drei Wochen mit einem Zaune umgeben werden; dieſer dient auch im Winter die Haſen entfernt zu halten, die nach dem Safrankraute ſehr gierig ſind. Zur Einzäunung bedient man ſich gewöhnlich alter Wein⸗ ſtöcke, welchen zur größeren Befeſtigung alle Klafter weit ein ſtärkerer Pfabl, Haftſtecken benannt, 5 — 6 Schuh hoch beigegeben wird. Jedes Stück wird 2— 3 Querfinger von einander feſt in die Erde getrieben, und zur genaueren Ver⸗ = 147 bindung und Haltung an zwei Latten, die oben und unten angelegt werden, mittelſt Strohbänder befeſtigt. Einen Zaun aus Brettern zu verfertigen, iſt zwecklos, denn er würde zu viel Unkoſten verurſachen, da er alle drei bis vier Jahre abgenommen und anderswo errichtet wird; — dann werden in Folge eines ſolchen dichten Zaunes die Son- nenſtrablen und der Luftzug abgehalten. 7) Sobald der Kiel in die Erde gelegt wird, dringen aus ſeinem oberen Theil, aus den Seiten, zuweilen von unten mehrere weiße knospenartige Keime — Zapfen — die ſich in weißgelbe Röhrchen verlängern und binnen 3 —4 Wochen bis an die Oberfläche der Erde reichen. Man ſagt hier: „die Zapfen kommen zwiſchen Tag und Erde.“ Zugleich treibt der Kiel aus feinem unteren Theile zarte weiße, 5 Zoll lange Wurzeln, vielmehr Zaſern, meiſtens ſchräge in die Erde, durch die er ſeine Nahrung an ſich ziebt. Nabe an dem Kiele, wo ein Röhrchen herauswächſt, zeigt ſich eine rundliche Er⸗ böͤhung oder Knöllchen, das ein angehender junger Kiel iſt und zuerſt mit einem hautartigen weißen Fleiſche, woraus die grünen Safranblätter entſteben und ſich verlängern, dann mit andern durchſichtigen Häuten, die zugleich zur Einhüllung der Safranblätter dienen, endlich mit den gröberen braunen Häu- ten des Mutterkiels bedeckt ſind. Ein Kiel hat oft wohl 20 Keime, wovon aber die we⸗ nigſten ſich ausbilden, ſondern die meiſten aus Mangel an Saft wieder einſchrumpfen und am Kiele einen braunen Fleck binterlaſſen. Am gewöhnlichſten geräth der oben aus der Mitte Des Kieles bervorbrechende Keim, den man Hauptkeim nennen dürfte. Iſt der Kiel klein, ſo bleibt nur der Hauptkeim, der den Saft aus einem ſo kleinen Umkreis ganz an ſich zieht, und die Seitenkeime ſchrumpfen ein; ein ſo kleiner Kiel treibt auch nur eine ſchwache Röhre, die 3 — 4 grüne Blätter ohne Blumen enthält. Iſt der Kiel von mittlerer Größe, ſo traͤgt er oben 3— 4 kräftige Nebenkeime, deren jeder in 7—8 grüne Blätter und in eine Blume übergeht; die Seitenkeime ſchrumpfen auch gewöhnlich ein. Iſt aber der Kiel ſehr groß, jo treibt er oben und ſeitwärts dicke Keime, giebt 6— 7 Röhrchen, aber in dieſer Menge bleiben die meiſten ſchwach und ohne Blumen. Aus der Beſchreibung des erſten Safrantriebes kann man entnehmen, daß 1) die erſte Safranernte, wo kaum der dritte Kiel Blumen treibt, klein ausfällt und man mehr vom zweiten Triebe zu hoffen habe; 2) daß die Kiele mittlerer Größe in Hinſicht der erſten Ernte die vorzüglichſten ſeien; 3) daß die großen Kiele in Betreff der Kielvermehrung den Vorzug verdienen; deswegen ſind aber die kleinen Kiele auch nicht zu verachten, da ſie beim zweiten Triebe gleich viele Blüthen liefern konnen, als die andern. Die Urſache, daß die Ernte beim erſten Triebe nicht immer günſtig ausfällt, iſt, weil die neugelegten Kiele allen zu Blättern und Blumen erforderlichen Aufwand aus ihrem Innerſten hergeben müſſen, ohne noch mit den feinen Wurzeln verſehen zu ſein; nur abwechſelnder Regen mit Sonnenſchein begünſtigt die erſte Safranernte. N 8) Die Safranblumen erſcheinen eher als die grünen Blaͤt⸗ ter, ſie ſind früher ſichtbar und laſſen ſich leicht allein pflücken. Um mit Leichtigkeit und Geſchwindigkeit auszupflüden, um dabei nicht die Zwiebeln in der Erde unnoͤthigerweiſe zu bes wegen, wendet man einen eigenen Handgriff an. Man faßt nämlich mit dem Daumen, Zeige- und Mittelfinger die Blume bei ihrem Röhrchen, das oft noch in der Erde ſteckt, und macht ſtatt zu kneipen oder gegen ſich zu ziehen, einen kleinen Druck ſenkrecht in die Erde; auf dieſe Art ſpringt das Roͤhr⸗ chen von ſelbſt ab und die Blume bleibt in der hohlen Hand. Die beſte Zeit zum Pflücken iſt früh Morgens, wenn die Blume noch geſchloſſen iſt und in Form eines Kegels über der Erde ſteht, in dieſer Geſtalt bier Wutzel genannt. Zu dieſer Zeit iſt das Roͤhrchen leichter zu fallen, der Safran, noch durch die Blumenblätter vor der Sonne beſchützt, iſt friſcher, fetter und von höherer Farbe. Bleibt der Safran in der offenen Blume den Sonnenſtrablen ausgeſetzt, ſo iſt er wohl auch gut, aber etwas magerer. Die Blumen werden in Körbchen geſammelt und in Butten oder großen Körben nach Hauſe getragen, in einer kühlen Kammer auf alten Tüchern, Stroh- oder Binſenmatten aus⸗ geſtreut, bis man Zeit hat die Narben auszulöfen. Man pflückt täglich, Sonn» und Feiertage nicht ausge⸗ nommen. Die Flor dauert zwei bis drei Wochen, manchmal auch nur vier bis fünf Tage, je nachdem die Witterung günſtig iſt. b 9) Safranlöſen heißt, wenn man die drei Narben von dem Griffel ablöͤſt und aus der Blume herausnimmt. Der Löfer muß trachten, daß die Narben aneinander hängen bleiben, „daß der Bock ganz ſei,“ und daß von dem gelben 148 Griffel nichts oder ſehr wenig an den Narben hängen bleibe, „daß man keine Spitzen mache.“ Auf diefe Art wird der Safran, wenn er gedörrt iſt, kraus, pflaumig und aufgedunſen, und da er ohne Beimiſchung iſt, jo ſteigt er in höhern Preis. Um gut und geſchwind zu löſen, beſteht auch ein Kunſt⸗ griff; man trachte nämlich, die drei Narben bei ihren äußerſten Enden mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zuſammen zu faſſen und dreht fie feitwärts, damit fie alle zugleich zwiſchen den Blumenblättern herausſchlüpfen; kaum ſieht man in dieſer Lage den Ort, wo fie ſich zu trennen ans fangen, ſo zwickt man an ſelben mit der linken Hand, mit welcher man die Blume hält, den Griffel ab und der Safran bleibt in der rechten. Die Blumen, welche Morgens eingeſammelt werden, müſſen wenn möglich am nämlichen Tage noch gelöſet werden. Manch⸗ mal iſt es nicht möglich fo viele Löſer zu finden, um in einem Tage fertig zu werden, und dann geben manche Haufen Blus men in Fäulniß über. Sind die Blumen jedoch trocken nach Hauſe gebracht und an einem kühlen luftigen Orte dünn aus⸗ einander geſtreut worden, ſo erhalten ſie ſich manchmal drei bis vier Tage. Die Hausfrau ladet für gewöhnlich aus der Nachbar⸗ ſchaft Jung und Alt auf den Abend ein, ſchüttelt einen Theil der Blumen auf den Tiſch, verſieht jeden Loͤſer mit einem Teller, Schale u. dgl., worin der gelöſte Safran gelegt wird, ſammelt dieſen rund herum in ein größeres Geſchirr, bewahrt ihn über Nacht in einer trocknen Kammer auf und bringt neue Blumen zum Vorſchein. Zu Ende des Löfens wird weißes Brot, Nüſſe, Obſt, Wein, Moſt ꝛc. zur Bewirthung aufge⸗ tragen, worin auch der ganze Lohn beſteht. Gewöhnlich hat eine Blume nur drei Narben, doch wach— ſen zuweilen zwei Blumen in Eine zuſammen, wo vier bis fünf, auch ſechs Narben gefunden werden, welche man bierorts Zünglein nennt. 10) Am folgenden Tage iſt die Hausfrau beſchäftigt, den ausgelöſ'ten Safran zu dörren, ohne welchen er in einigen Tagen verfaulen würde. An einem beliebigen Platze des Heerdes wird eine ſchwache Gluth hingelegt, drei Stückchen Ziegel in ein Dreieck herumgeſtellt und darauf ein Sieb aus Roßhaaren, gewöhnlich ein Mehlſieb geſtürzt. Die Ziegel- trümmer ſind 3 Zoll, der Reif des Siebes 6 Zoll hoch, hiermit ſteht der Boden des umgekehrten Siebes 9 Zoll von der Gluth entfernt. — Auf das Sieb wird ein Haͤufchen Safran gelegt und mit einer Gänfefeder gleichmäßig ausge— breitet; iſt der untere Safran etwas dürr, ſo wird er auf eiu Häufchen zuſammengelegt, mit den Fingern auf ein Mal umgekehrt und wieder bebutſam ausgebreitet; dies wiederholt man zwei bis drei Mal, bis der Safran vollkommen gedoͤrrt iſt. Während des Doͤrrens ſteigt ein kleiner Rauch empor, der nicht beachtenswerth iſt; wird dieſer aber zu ſtark, ſo muß die Gluth vermindert werden. Je langſamer das Dörrer vor ſich geht, deſto ſchöͤner wird die Farbe des Safrans; eim jaͤhe oder rauchende Gluth hingegen 8 oder verdirbi ihn ganzlich. (Schluß folgt.) Ueber die Kultur des Stachelbeer Vom Herrn H. Lecog. (Annales de la Royale d'agrieulture et de botanique de Gand 1848. p. 436. 8 e BEA Es iſt bekannt, mit welchem Erfolg die Engländer all⸗ jährlich neue Spielarten des Stachelbeer-Strauches ziehen, für welche in den verſchiedenen Gartenbau- Geſellſchaften beſon⸗ dere Preiſe ausgeſetzt werden. In der That, in einem Lande, in welchem alle Früchte ſelten ſind, wo die Mehrzahl dere jenigen, welche wir mit ſo großer Leichtigkeit erzielen, durch das Klima der britiſchen Inſeln ſogar unmöglich wird, iſt es nicht zu verwundern, daß man einer einheimiſchen Art alle erdenkliche Sorgfalt widmet, um fie zu der größtmöglichen Vollkommenheit zu bringen. Die Frucht des Stachelbeer-Strauches hat fogar der Reife nicht nöthig, um bei unſeren Nachbarn ſehr geſucht zu werden; die Stachelbeer⸗Torten und andere Backwerke z. B. bedürfen der Frucht im unreifen Zujtande, und eben fo ver⸗ wendet man zu der Sauce, welche den feinen Geſchmack der Makrelen und gewiſſer anderer Fiſche noch erhöhet, nur die grünen, unter dem Namen „Makrelen“ bekannten Stachel⸗ beeren. Zu dieſem Zwecke macht man auch die unreifen Früchte ein, und Belgien, England, ſo wie das nördliche Frankreich, die einzigen Länder, wo die Gaſtronomie wahre 149 Jünger zählt, wiſſen die grünen Stachelderden nach ihrem wahren Werthe zu ſchätzen ). Hiermit wollen wir nicht behaupten, daß dieſe Früchte bei unſeren Nachbarn ihre Reife nicht erlangen koͤnnen, im Gegentheil, das Klima Englands iſt für die Entwicklung der Stachelbeer-Sorten viel günſtiger als das unſrige, und fie gelangen dort zur vollkommenen Reife. Die Stachelbeer— Sträucher wachſen in den dortigen Gärten ſogar ohne beſon⸗ dere Kultur und tragen fortwährend. Wir haben zwar den— ſelben Vortheil, allein unſere hohe Sommer-Temperatur tödtet ſehr oft eine große Anzahl derſelben, und nur bei beſonderer Sorgfalt kann es uns gelingen, fo große Früchte zu erzielen wie die Engländer, welche dieſelben auf ihre Ausſtellungen bringen und Preiſe dafür ausſetzen. Die Sämlinge ſind fo leicht zu ziehen, daß es ſtets vor⸗ theilhafter iſt, die Pflanzen auf dieſe Weiſe zu vermehren, als durch Steckzweige, welches man nur bei ganz koſtbaren Sorten anwendet, da man, wenn der Samen von ſchönen Früchten abſtammt, auch durch ihn ganz anſebnliche Pflanzen erhält. Die aus Samen gezogenen Pflanzen haben eine große Kraft und widerſtehen weit mehr als die anderen der Hitze des Sommers, welche im ſüdlichen Frankreich ihr größter Feind iſt. Dem Makrelen⸗Stachelbeerſtrauch ſagt eine jede Erdart zu, doch hat er am liebſten einen etwas friſchen, kraͤftigen Boden. Die Sonne iſt ſein Feind, mehr aber fürchtet er noch gänzlichen Schatten, und da man unter zweien Uebeln jederzeit das kleinere wählt, ſo pflanzt man ihn lieber in die Sonne, vorausgeſetzt, daß die Wurzeln geſchützt ſind und daß die Erde, welche fie umgiebt, ihre Friſche behält, entgegen⸗ geſetzten Falls welkt die Pflanze, bevor ſie ihre Früchte zur Reife gebracht hat, und ſtirbt gänzlich oder mindeſtens bis zum Halſe ab. Das beſte Mittel, dieſe Sträucher zu zieben, iſt, daß man die Erde an ihrem Fuß mit Ziegelſteinen oder mit einer Art Flieſen bedeckt. Dies Verfahren, welches für die uns beſchäftigenden Pflanzen nöthig iſt, iſt für alle Bäume, ſowohl Fruchtbäume als andere, zu empfehlen, und man wird jeder⸗ zeit finden, daß Bäume, welche auf Höfen ftehen, die mit Steinplatten ausgelegt ſind, außerordentlich gut gedeihen. Es *) Auch in Deutſchland werden die unreifen Stachelbeerfrüchte zu allerlei Torten, Compots ꝛc. angewendet. erklärt ſich dies daraus daß die Steine nicht den Boden er- fhöpfen, wie dies die Pflanzen thun würden, welche, fobald die Steine nicht vorhanden wären, ſich einfänden, und daß eine dichte Flieſenbedeckung die Ausdünſtung des Bodens ver⸗— hindert und ſomit nicht zuläßt, daß er austrockne oder von der Sonne verbrenne. Dies letztere, aus der Wirkung der Sonne, der Wärme und der Ausdünſtung entſtehende Uebel, ſo nachtheilig es ſchon für große Bäume iſt, deren Wurzeln denn doch wenigſtens weit auslaufen können, um ſich Nahrung zu verſchaffen, iſt für den Stachelbeerſtrauch, deſſen feinere, chwächlichere Wurzeln dem ganzen Einfluß eines alen Klima's ausgeſetzt ſind, oft tödtlich. Wenn man die Wurzeln beſchützt hat, ſo kann man den Stachelbeerſtrauch in drei verſchiedenen Manieren ziehen, näm⸗ lich: 1) als Strauch oder als Bäumchen, 2) am vertikalen und 3) am horizontalen Spalier. Das Ziehen als Strauch oder als Bäumchen. Im erſteren Falle genügt es, den Strauch nach Belieben wachſen zu laſſen; im zweiten Falle entfernt man von der Baſis alle jungen Zweige bis auf Einen, der den künftigen Stamm bilden ſoll. Dieſe Methode wendet man am häufigſten an, da ſie die wenigſte Mühe macht. Das Zieben am vertikalen Spalier. Hierzu werden Spaliere aus provenzaliſchem Rohre angewendet, die⸗ ſelben find, wenn man die Pflanzen mit 1— 12 Meter Die ſtance ſetzt, nach Verlauf einiger Jahre ſehr gut bekleidet. Die langen Zweige krümmt man in flache Bogen, weil ſie in dieſer Form ſchneller und voller tragen; dabei muß man fleißig beſchneiden und alle zwiſchen wachſenden, binderlichen Triebe entfernen. Dieſe Form hat den Vortheil des ſchönen Anblicks, die Früchte werden groß und zahlreich, und da ſie offen hängen, fo kommen ſie ſchneller zur Reife. Das Ziehen am horizontalen Spalier. Dies kann man auf zwei Arten ausfübren, entweder in einer ge⸗ wiſſen Höhe vom Boden, oder auf dem Boden ſelbſt. Im erſten Falle zieht man das Bäumchen mit einem einzigen Stamm bis zu der gewünſchten Höhe, breitet daſſelbe dann auf Art eines runden Tiſches aus, wobei man die Zweige vom Mittelpunkt ans divergiren läßt, ſo daß ſie den ganzen Tiſch bedecken. Dieſe Dispoſition, welche im erſten Augen⸗ blick ſehr originell erſcheint, hat einen unbeſtreitbaren Vorzug vor den anderen, den nämlich, daß die Früchte, da ſie nicht — 150 hängen, ſondern auf dem Holz liegen, ein größeres Volumen erlangen, welcher Umſtand ſich nicht allein bei den Stachel⸗ beeren, ſondern auch bei jeder andern Frucht zeigt. So wird eine Birne oder Pfirſich, welche zufällig auf einer Unterlage ruht, jederzeit größer und ſtärker, als die neben ihr hängende. Aus dieſem Grunde geben die Spaliere, ſelbſt die vertikalen, bei denen die Zweige regelmäßig angebracht ſind, größere Früchte, als die frei ſtehenden Bäume, ſelbſt wenn letztere forgfältig und mit Umſicht beſchnitten werden. Was nun das Spalier unmittelbar auf dem Boden be⸗ trifft, ſo erhält man dabei unſtreitig die ſchönſten Früchte, und die Methode iſt für den Bau des Strauches vielleicht die einfachſte. Sie beſteht darin, daß man den Fuß des Stachelbeerſtrauches mit einem kreisförmigen Heerde umgiebt, den man am Umfange etwas höber legt, als in der Mitte, und durchweg mit Ziegeln belegt. Der Abfall nach der Mitte zu hat den Zweck, daß das durch den Regen oder vom Bes gießen auf den Heerd fallende Waſſer direkt zu dem Fuße der Pflanze gelange und nicht auf den Ziegeln ſtehen bleibe. Auf dieſen Ziegeln breitet man die mit Blüthen belade⸗ nen Zweige ſtrahlenförmig vom Mittelpunkte nach dem Um⸗ fange zu aus. Wenn ſie ſich nicht gleich vollkommen auf den Heerd legen, ſo werden ſie doch ſpäter durch das Gewicht ihrer Früchte hinabgezogen, oder ſie biegen ſich ſo, daß min⸗ deſtens ihre Spitzen aufliegen. Außer dem umſichtigen Ber ſchneiden einiger überflüſſiger Zweige bat man nichts weiter zu thun, und kann mit Ruhe die Reife der Stachelbeeren er⸗ warten. 5 | Die Vortheile dieſer Methode ergeben ſich leicht: die Wurzeln ſind durch die Ziegel gegen die Wärme geſchützt, der Regen wie das Waſſer des Begießens gelangen direkt zum Fuß der Pflanze, die Früchte ſind groß, früh reif und jederzeit ſauber, die Koſten endlich und Mühen ſind faſt Null. Bei allen im Obigen angegebenen Methoden muß man, wenn man mehr auf die Schönbeit der Früchte, als auf ihre Zahl ſieht, einen guten Theil derſelben von den Zweigen vor⸗ her entfernen, und dieſe Operation dann unternehmen, wenn die befruchtenden Fruchtknoten ſchon ein gewiſſes Volumen er⸗ reicht haben, weil man die größten und beſtgeformten aus⸗ wählen kann, um ſie ſteben zu laſſen, was früher nicht möglich. Wenn man die im Obigen dargelegten Regeln befolgt, ſo wird man ganz ausgezeichnete Stachelbeeren für den Deſſert⸗ tiſch ſowohl, als für Fruchtausſtellungen erzielen, welche bei uns um ſo außerordentlicher erſcheinen, als wir nicht daran gewöhnt ſind, dieſe Frucht in ihrer ganzen Vollkommenheit zu ſehen. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4432.) Vanda tricolor Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine von den vielen ſehr feinen Pflanzen, welche neuer⸗ lich aus Java durch Herrn Thomas Lobb bei den Herren Veitch und Sohn eingeführt ſind. Dr. Lindley vergleicht ſie mit V. Hindsii, einer Pflanze aus Neu-Guinea, welche uns indeß unbekannt iſt, und unterſcheidet ſie mit Recht von V. insignis Blume (Bumph. t. 192. f. 3.). Es iſt übri⸗ gens eine viel ſchönere Art und wirklich eine der prächtigſten von dieſer ausgezeichnet ſchoͤnen Gattung. Der Stamm iſt bon mäßiger Länge, ſendet große fleiſchige Wurzeln aus der Baſis, mit welchen er ſich an den Baumſtämmen feſtſetzt, und trägt lange zweizeilige linienförmig⸗riemenförmige Blätter; die Blüthentraube iſt hängend und mit ſehr großen prächtigen Blumen beſetzt, welche an den keulenförmigen Fruchtknoten wie an dicken Blumenſtielen ſitzen. Kelch- und Kronenblätter ſind ausgebreitet, reich goldgelb und mit zablreichen dunklen Fleckchen und Strichelchen geziert; die Kronenlippe iſt dick und fleiſchig, bell purpurroth, an der Baſis wie die Seiten⸗ lappen farblos. — Dieſer zarte tropiſche Epiphyt verlangt zu ſeinem Wachsthum ein warmes Orchideenhaus, in welchem er an einen Holzblock oder auch an der Wand (wie es bei As- rides crispum in Nr. 17. der Allg. Gartenzeit. angegeben) oberflächlich angefügt wird, wo ſich dann die Luftwurzeln von ſelbſt befeſtigen werden. Während der Wachsthumsperiode muß die Atmoſphaͤre im Hauſe feucht und warm fein, aber die Wärme verringert werden, ſobald die Pflanze ihr Wachsthum einſtellt, was man daran erkennt, daß die Wurzeln ſich zu verlängern aufhören. Es iſt freilich ſchwer in unſern Orchi⸗ deenhäuſern die Temperatur und Feuchtigkeit jo zu regeln, März 1849. 151 als es für die zahlreichen Arten von verſchiedenem Naturel, die darin kultivirt werden, nützlich wäre, denn jede hat ihre eigene Periode des Wachsthums und der Ruhezeit, indem die eine die Neigung hat zu einer gewiſſen Jahreszeit zu wachſen, während eine andere zu einer verſchiedenen Zeit vegetirt. Es iſt die gewöhnliche Regel, unſere Sommermonate analog mit der Regenzeit oder der Zeit des Wachsthums in den Tropen zu betrachten, und dies laßt ſich mit Hülfe der künſtlichen Mittel, die uns zu Gebote ſtehen, leicht nachahmen, aber die trockene Jahreszeit der Tropen nachzuahmen bietet, da ſie mit unſeren Wintermonaten zuſammenfällt, große Schwierigkeiten dar, denn im Winter iſt die Atmoſphäre, in Verbindung mit einer niederen Temperatur, mit Feuchtigkeit überladen, während in den Tropen gerade der Mangel an Regen, ohne Vermin⸗ derung der Hitze hervortretend iſt, und wenn wir das trockene tropiſche Klima in unſern Warmbäufern im Winter hervor— bringen wollen, müſſen wir eine größere Menge künſtlicher Wärme geben, als zur Erhaltung der Pflanzen nützlich iſt; aber es iſt ſogar gebräuchlich, die Temperatur zu erniedrigen und die Feuchtigkeit zu vermindern, und dieſer niedrige Tem» peraturgrad iſt nötbig, um die nachtheilige Wirkung von der nothwendigen künſtlichen Wärme zu verringern. Doch eben unter unſerer Behandlung bemerken wir, wie die verſchiedenen Arten von Vanda, Aerides, Saccolabium u. a. während der Winter» und Frühlings⸗Monate die Neigung haben zu wachſen, auch haben wir ferner beobachtet, daß im Sommer, unmittelbar nach dem Blühen, wo das Wachſen aufhört, man fie einem bedeutenden Grade von Hitze ausſetzen kann, ohne daß ſie leiden (zumal da Hitze und Trockenheit in der Natur dieſer Jahreszeit liegen). In den Herbſtmonaten, wo die Sonne an Kraft zu verlieren beginnt, erhält die Atmoſphäre natürlich im Hauſe mehr Feuchtigkeit, was gleich für die Pflanzen ein Neizmittel zum Wachstbum iſt. Wir balten es daher nach unſeren Beobachtungen für nützlicher, für obige Pflanzen in unſerem Klima und bei der künſtlichen Kultur, den Zuftand der Ruhe im letzten Theil des Sommers eins treten zu laſſen, und zwar ſobald ſie abgebluͤht haben, wozu es freilich noͤthig iſt, beſondere Abtheilungen im Orchideen⸗ bauſe zu machen. (Taf. 4433.) Bejaria coarctata Hook. (Polyandria Monogynia, Ericaceae,) Hier wird von dieſer, in den Europäiſchen Gärten noch ſeltenen Gattung eine neue Art dargeſtellt, die erſte, welche in England blüht. Mit Ausnahme der Nordamerikaniſchen B. racemosa ſind alle übrigen Arten in Südamerika ein⸗ heimiſch und kommen in den Anden von Peru, Columbien und Mexiko vor, wo fie die Rhododendren des Himalaya⸗ Gebirges der alten Welt vertreten und kaum minder zierend find. Die obige Art iſt aus der Sammlung der Herren Lu⸗ combe, Pince und Comp., in deren Handelsgärtnerei zu Exeter ſie im Januar 1849 in einem kalten Gewächshauſe blühte, wo fie mit nicht größerer Sorgfalt behandelt worden war, als man den indiſchen Azaleen zu widmen pflegt. Wirk⸗ lich wenn wir ſehen, daß die Bejarien in ſehr kalten Lagen in Peru wachſen („in den kälteſten Gegenden Peru's in der Naͤhe der Stadt Cascamarcan“), nach Humboldt zwiſchen 9 - 10,000 Fuß über dem Meeresſpiegel, fo iſt mehr als wahrſcheinlich, daß ſie in England im freien Beet aushalten werden. Unſere Pflanze iſt ein nur einen Fuß hoher, viel⸗ äſtiger Strauch, der reichlich mit Blumen bedeckt iſt. Die Blätter find immergrün, länglich elliptiſch, flach und unterhalb blaugrün; die Blumen ſtehen in kurzen gedrängten gipfelſtän⸗ digen Trauben; die Blumenkrone beſtebt aus ſieben ausge— breiteten Kronenblättern von hell roſenrother Farbe mit dun⸗ kelern Streifen. — Ueber die Kultur giebt uns Herr Pince folgende Belehrung: Wenn die Pflanze gut wachſen und blühen ſoll, ſo ſtelle man ſie in einem kalten luftigen Gewächshauſe zwiſchen den chineſiſchen Azaleen, und zwar in Töpfen, die mit einer ſandigen Torferde gefüllt ſind, welcher noch ein kleiner Theil halb verrotterer Lauberde beigemiſcht werden kann. Die Vermehrung geſchiebt durch Stecklinge, und da die Pflanzen des Herrn Pince Ausſicht auf reifen Samen geben, fo wer den wir ſie bald allgemein in Kultur ſehen. Auch wird ſie bald ein Liebling unſerer Gartenfreunde werden, indem ſie bei ihrem ausgezeichnet netten Habitus ſchon in kleinen Exemplaren blüht. Da fie in hohen Regionen des tropiſchen Amerika eins beimiſch iſt, wo ſchon eine bedeutende Kälte herrſcht, fo wird fie auch für unſer Klima hinlänglich hart fein, und Herr Pince beabſichtigt deshalb, ſie im freien Grunde zu ziehen. Es iſt 152 möglich, daß fie die milden Winter von Devonſhire aus— hält, obgleich wir in Hinſicht dieſes Punktes noch zweifelhaft ſind, denn obgleich in ſo hohen Regionen, wie dem Vaterlande der Pflanze, das Thermometer bis unter den Gefrierpunkt fällt, ſo müſſen wir bedenken, daß in ſolcher Höhe die Luft dünner iſt und das Waſſer ſchon bei einer boͤheren Temperatur friert, als in unſern Ebenen über dem Meere. Ein gleicher Grad von Froſt in einer bedeutenden Höhe iſt nicht gleich mit der Intenfivität eines gleichen Froſtgrades bei uns. Dies fer Umſtand und unfere feuchte Atmofphäre im Winter iſt ein großes Hinderniß, um Pflanzen aus hohen Regionen bei uns mit Erfolg zu kultiviren. Zweiter Bericht uͤber die Fruͤhlingsflor in den Gaͤrten und Garten— anlagen in der Naͤhe von Berlin. Seit der dritten Woche des März-Monats*) bis in der erſten Woche des Aprils wurde die Vegetation durch die veränderliche Witterung ſowohl, als durch eingetretenen Froſt und Schneewetter unterbrochen, ſo daß ein Theil derjenigen Pflanzen, welche in dieſer Zeit in Blüthe ſtanden, auch noch in der erſten Hälfte des April-Monats ſich bemerkbar machten. Am 2. April zeigten ſich die erſten Blüͤthen an den Ulmen, als an Ulmus campestris, suberosa, effusa, americana und fulva; ferner an Populus graeca und anderen Arten, ſo wie an verſchiedenen Salices; Juniperus virginiana, Draba verna *), Anemone nemorosa, Scilla amoenula, Bulbocodium vernum, Puschkinia scilloides. Am 5. April Myrica Gale, Erica carnea, Corydalis bulbosa, cava, intermedia und solida; Iris reticulata und persica. Die erſten frühblübenden Hyacinthen und Tulpen ſchmückten bereits am 9. April mit Einſchluß mehrerer Narciſſen und Scillen die hiefigen Gärten, jedoch begann die eigentliche Flor der Erſteren erſt zwiſchen dem 10. und 14. April). Zur erſt⸗ ) Allgem. Gartenzeit. p. 104. ) Bereits am 20. März in Blüthe ) Am 18. April wurden die blühenden Hyaeinthen mit einer genannten Zeit entwickelten die Pfirſich- und Aprikoſenbäume in geſchützten Gärten ibre Blüthen. Die Frübjahrsflor be⸗ ſtand bis incl. den 16. April aus folgenden, theils kultivirten, theils wildwachſenden Pflanzen: palustre, Luzula campestris und pilosa, Erythronium Dens Canis, Gagea arvensis und pratensis, Trillium rhomboideum Mich. (erectum Li) und grandiflorum, Scilla bifolia, Fritillaria Imperialis, incomparabilis, bicolor, Equisetum arvense und Narcissus major, neglectus, Pseudo- Narcissus, moschatus und odorus, Tulipa praecox und suaveolens, Betula papyracea, populifolia, grandis u. a.; Oxyria reniformis, Asarum europaeum, Bellis perennis, Doro- nicum orientale, Tussilago Farfara, Petasitis spuria und nivalis, Nordosmia fragrans, Fraxinus excelsior, Vinca minor, Glechoma hederaceum, Lamium purpureum, Pulmonaria officinalis und angustifolia, Omphalodes verna, Hyoscyamus Scopolia und orientalis, Mandra- gora officinalis, Veronica triphyllos und hederaefolia, Primula acaulis, veris, elatior, helvetica, scotica, minima und macrocalyx, Soldanella montana, Andromeda caly- culata, Rhododendron davuricum, Adoxa Moshatellina, Hacquetia Epipactis, Ribes alpinum, opulifolium, Saxi- fraga crassifolia, oppositifolia, Chrysosplenium alterni- ſolium, Anemone narcissiflora und ranunculoides, Fi- caria ranunculoides, Pulsatilla vulgaris, pratensis und patens, Caltha palustris, Adonis vernalis, Helleborus odorus, viridis und laxus, Isopyrum thalictroides, San- guinaria canadensis, Aubrietia deltoidea, Schiwereckia podolica, Alyssum saxatile, Draba aizoides, aizoon, alpina, frigida, confusa, Unalaschkiana, Thlaspi lati- folium, Holosteum umbellatum, Viola odorata, suavis, tricolor, hirta und arenaria, Acer macrophyllum, Pseu- doplatanus, Negunda fraxinifolia, Mercurialis perennis, Pachysandra procumbeus, Prunus Armeniaca, divari- cata Ledeb. vom Kaukaſus, cerasifera, Amygdalus per- sica fl. pl., Potentilla cinerea. (O.) 7 Zoll hohen Schneelage überdeckt, fo la die Farben der Blumen ſehr viel an ihrer Schönheit verloren Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kup oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift a Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs» Expeditionen und Poſtämter 3 Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. N N 7 2 gr RN 0 7 V Allgemeine u AL LIEF für Gärtnerei und alle damit in Biebenzehnter Jahrgang. 1849. 6 4 5 . 7 V 12 SI. > 77 N ba N N 3 REN (4 1 \ N N EN ) II 4 | eitung. e ——U ——-4 f wi. Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben f Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. = Albert Dietrich, Dr. der Bhilofophie und Lehrer an der Gärtner : Lehranftalt zu Berlin. Sonnabend, den 19. Mai. Ueber die Kultur der Heliconia- Arten. Von Friedrich Otto. Die Heliconien gehören bekanntlich mit zu den ſchön⸗ ſten großartigen Blattformen, und eignen ſich daber für den Schmuck der Warmhäuſer. Man kann ſie ſowobl zu Gruppen zwiſchen andern Muſaceen, als Musa, Strelitzia angusta, Ravenala madagascariensis (Urania), als unter verſchie— dene Arten der Scitamineen und Cannaceen in ein freies Beet des Warmhauſes pflanzen, und ſie bieten eben keine große Schwierigkeit in Anſehung der Kultur dar. Aber auch in Töpfen können ſie kultivirt werden, nur müſſen hierzu weite große Töpfe gewählt werden, wenn ſie kräftig gedeihen ſollen, indem ſie ſtarke Schößlinge, die aus der Baſis des Wurzelſtocks bervorſproſſen, bilden, welche viel Nahrung und Raum erfordern, um ſich ausbreiten zu können. Werden ſie dagegen in zu engen Töpfen gezogen und mager gehalten, ſo entwickeln ſich ihre Stengel nicht vollkommen, denn gewöhnlich blühen nur die jährig ſtark aufgeſchoſſenen Stämme. Während der Zeit ihrer größten Vegetations-Periode verlangen fie viel Waſſer und ein oftmaliges Beſpritzen von oben, wodurch ſie nie von Inſekten befallen werden, welches aber, wie bekannt, 154 in trockenen Warmhäuſern der Fall iſt. Während der Zeit der Wintermonate ſind ſie mäßiger feucht zu halten, da es hier nur darauf ankommt, die ausgewachſenen Stämme und ihre ſchönen Blätter zu erhalten, als daß ſich neue Triebe bilden. Die Erde, in welcher ſie beſonders gut gedeihen, beſteht aus einem reichen kräftigen Moor- oder Halbmoor»Boden, mit den darin befindlichen Wurzelfaſern, die mit lockerer Raſen⸗ erde vermiſcht wird, damit das Waſſer leicht durchzuziehen vermag, ſei es nun, daß fie in Topfen oder in freien Beeten gezogen werden. Die untere Erdſchicht muß daher locker und von poröſer Natur ſein. Auf dieſe Weiſe behandelt gedeihen fie außerordentlich und blühen reichlich, beſonders aber Heli- conia Bihai und psittacorum. Eine feuchte, warme Tem- peratur ſagt dieſen Pflanzen beſonders zu, und erreicht man dadurch den höchſten Grad ihrer Vollkommenheit, wie es ja auch bei den Musa-Arten der Fall iſt, namentlich aber da, wo Bodenwärme Statt finden kann. Das Waſſer, womit die Pflanzen begoſſen werden, muß mit der im Hauſe herrſchenden Temperatur in gleichem Verhältniß ſtehen. Die Fortpflanzung geſchieht durch Schößlinge, die ſich aus dem Wurzelſtock bilden und nach gehöriger Ausbildung von dieſem getrennt. werden können. Die Ruhezeit der He⸗ liconien wird entweder durch verminderte Temperatur oder durch mäßiges Begießen während der Wintermonate veranlaßt, wodurch bezweckt wird, daß die jungen Schößlinge im Früh⸗ ling ſtark und kräftig emporwachſen, obgleich die Pflanzen nie ihre ganze Vegetation einſtellen, vielmehr ſich ihre ſchönen Blätter längere Zeit friſch und grün erhalten. Die Zeit, wo die erſten Heliconien in dis europäiſchen Gärten eingeführt worden, fällt in die Jabre 1786 und 1798, und gehören Heliconia Bihai und psittacorum zu den äl⸗ teſten Arten, die bei uns kultivirt werden. In den englichen Gärten befinden ſich nach Loudon's Hort. Brit. folgende Arten: Heliconia Ballia Arch., Bihai Se., brasiliensis HooA., caribaea Lam., dealbata Lodd. Cat., hirsuta R. et Sch., humilis Jacg., indica Lam. (buceinata Rob.), psittacorum V., Swartziana R. et S. (psittacorum B. Bot. Mag.). In neuerer Zeit find in die Garten des Continents noch binzu gekommen: H. farinosa Raddi (pulverulenta Hortul.), speciosa, verzeichnet in den Pflanzen⸗Katalogen von A. Verſchaffelt 1848 und A. Van Geert 1849, H. rubrinervia und die erwähnte H. pulverulenta im Katalog von Van Houtte in Gent 1848. H. sp. nov. aus Venezuela und eine andere neue Art aus Neu⸗Granada, von J. Linden in Luxemburg eingeführt und in deſſen Katalog von 1849 verzeichnet. In botaniſchen Werken ſind, fo weit meine Kenntniffe reichen, noch folgende Arten beſchrieben: H. acuminata Rich,, conoidea Rich,, angusta Arrab., episcopalis Arrab., flexuosa Prels, lingulata N. et Pav., pulverulenta Lindl., rostrata R. et Pav., subulata A. et Pav., Thalia Arrab, Ueber den Safranbau in Oeſterreich. Vom Herrn Ad. Senoner, Naturforſcher in Krems an der Donau. (Schluß.) 11) Der Safran wird von der Dörre weg unmittelbar in eine Schachtel gethan und gut bedeckt, damit ſein Geruch ſo viel als möglich nicht verfliege; eingedrückt aber darf er augenblicklich nicht werden, ſonſt bricht und bröckelt er ſich; nach einigen Stunden, wenn das in ihm verborgene Fett ber⸗ vordringt, wird er geſchmeidig, dann erſt läßt er ſich zum Aufbewahren ohne Schaden ſo ſtark man will, zuſammendrücken. Zur längeren Aufbewahrung ſorge man für ein trocknes und wohlſchließendes Gefäß, um feine Ausdünſtung zu vers hüten, z. B. ein glaſirter Topf mit einer trockenen Schweine blaſe verbunden, oder mit einem ebenfalls glaſirten Deckel be⸗ deckt, deren Fugen mit gutem Meblbrei verpappt werden, oder eine zinnerne oder eine hölzerne Büchſe mit paſſenden Deckeln oder Blaſe verſehen; zur längeren Aufbewahrung findet ſich kein günſtigerer Ort als auf einen luftigen Schüttboden im Roggen oder noch beſſer im Weizen. 12) Der Safran, welcher im Handel vorkommt, beſteht aus bäutigen, auf mancherlei Weiſe gekrümmten, untereinander gedrehten, etwa Zoll langen Fäden von dunkelrother oder rothgelber, an beiden Enden bläſſerer Farbe, etwas fett an⸗ zufühlen, beim Reiben der Finger, beim Kauen den Speichel ſtark rothgelb färbend, von eigenthümlich durchdringendem ge⸗ würzbaften, etwas betäubendem Geruch und gewürzhaft bitter- lichem, etwas ſtarkem Geſchmack. 155 Sehr häufig findet man diefen mit andern Blumenblättern von Saflor⸗, Ringel- und Granatblüthen, mit gelb gefärbten Leinwandfaſern, dann mit den Faſern von geräuchertem, ge⸗ trocknetem Rindfleiſch vermengt. Der meiſte Safran wird am 28. Oktober, am Eimonis Markt, nach Krems zum Verkauf gebracht, allwo nach Vers hältniß der Menge und Zulauf der Käufer ſich der Preis geſtaltet. Der gewöhnliche Preis iſt pro Pfund 30 — 32 Fl., im Durchſchnitt kann man ſicher 25 Fl. rechnen. Vor dem Jahre 1776 wurde jedes Pfund vorläufig von dem Magiſtrate in Krems gewogen und vom Pfund ein Loth Waggebühr abgenommen. Aus dieſer Urſache trachteten die Meiſten ihren Safran zu Hauſe an die Unterhändler zu verkaufen. Im obbenannten Jahre wurde die Wagegebühr auf 2 Pfennige berabgeſetzt und mit dem Jahre 1779 auch dieſe aufgehoben. Von allen Gegenden Oeſterreichs wird der Safran nach Krems gebracht und meiſtens von Ober-Oeſterreichern und Nürnberger Waarenhaͤndlern aufgekauft. Wer zu Hauſe den Safran an berumgehende Schleſier verkaufen will, ſtreuet zum Zeichen die Blumenblätter vor fein Haus auf die Baile. 13) Nach vollendeter Arbeit im erſten Jahre iſt ferner zu ſehen, wie der Safrangarten, der bier nur zwei, ſonſt auch drei und vier Jahre an einem und demſelben Orte beſteht, zu behandeln ſei. Nach dem Einſammeln der Blumen läßt man die grünen Safranblätter den Herbſt, Winter und Frühjahr bin⸗ durch ruhig fortwachſen. Den Garten mit Strob, Neifig u. dgl. zu bedecken, iſt nicht rathſam, denn hierdurch finden die Mäuſe einen Zufluchtsort; der Schnee giebt eine binlängliche Decke. Die Safranblätter — Safrankraut, Safrangras, Sager — ſind ſchmal, wie jene des Schnittlauchs, breitge⸗ drückt und 9 — 10 Zoll lang; auf der obern Flache entdeckt man der Länge nach eine Erhöhung, wie eine dünne Leiſte, neben welcher beiderſeits zwei Höhlungen ſichtbar ſind, in welchen ſich unzählige Einſaugungsgefäße in der Geſtalt einer Bürſte zeigen; daraus iſt erklärbar, warum die Nebel für günſtig erachtet werden und warum der Bauer aus der Anzahl nebeliger Tage gleichfalls auf die Menge und Größe der Zwiebeln und ſomit auf eine reiche Safranernte ſchließt. Die erſte Arbeit beſteht, den Sager, ſobald er zu welken anfängt, wenn nämlich die Sagerſpitzen 3 Zoll lang gelblicht find — was im halben April, manchmal erſt Anfangs Juni eintritt — abzumähen und als Futterung dem Nindvieh zu geben. Im Monat Juli iſt der Safrangarten ganz mit Un⸗ kraut überzogen, welches zu vertilgen und zugleich das Erd⸗ reich aufzulockern als zweite Arbeit anzuſehen iſt. Das Erd. reich wird nämlich bis auf die Lage der Safrankiele umge⸗ bauen, die Vorſicht aber gebraucht, daß fie ja nicht befcbädigt werden. Wenn bei naſſer Witterung das Unkraut gegen Ende Septembers, wo man ſchon Blumen erwartet, zu ſehr überhand nehmen ſollte, ſo muß dieſes mit den Händen entfernt wer⸗ den, um den hervorſproſſenden Blumen keinen Schaden zuzu⸗ fügen. 14) Das Knöllchen, welches ſich beim erſten Trieb an den Mutterkiel angeſetzt bat und woraus ſchon ein Röhrchen mit oder obne Blume im Herbſte erwachſen iſt, ſchwillt die übrige Zeit des Herbſtes hindurch, ſo auch im Winter, wenn dieſer nicht zu ſtreng, und im Frübjahre immer ſtärker an, und wächſt bis zu Pfingſten zu einem neuen vollkommenen Kiel, welcher allbier Kindel, Setzling beißt. 5 So lange die Setzlinge klein find, nehmen fie ihre Nah⸗ rung unmittelbar aus dem Mutterkiele, den ſie ſo zu ſagen ganz ausſaugen und von welchem um Pfingſten nichts als eine eingetrocknete Maſſe — das Plattel — vorhanden iſt. Von oben ziehen ſie ihre Nahrung durch die Blätter an ſich, die vermöge ihrer Struktur geeignet find, die erforderliche Feuch⸗ tigkeit haufig zuzuführen. Wenn daher im Frühjahre die Dürre lange anhält, bleiben die Setzlinge klein und die meiſten geben wohl auch zu Grunde; iſt hingegen die Witterung gün⸗ ſtig, nämlich Sonnenſchein mit lauen Nebeln abwechſelnd, dann wachſen nicht nur aus den großen Kielen mehrere, ſondern aus den kleinen weit größere. f In ihrer vollkommenen Ausbildung erhalten die Setzlinge auch ihre eigenen Ueberhäute, in welche ſich der unterſte Theil der durchſichtigen Einbüllungs-Häutchen und ihre vormaligen grünen Blätter verwandelt und nach dieſer Umwandlung nicht mehr zum lebenden Theile der Zwiebel gehört; daher denn die Sagerſpitzen welken und wir aus dieſem Zeichen auf die vollkommene Ausbildung des neuen Kieles zuverläffig ſchließen dürfen und die Sager abmähen. Wenn die neuen Kiele in der Erde liegen bleiben, was das zweite Jahr wirklich geſchieht, ſo ſchlagen ſie bald auch ihre eigenen kleinen Wurzeln ſeitwärts. Sofern alſo Alles gut von Statten gegangen iſt, ſo liegen jetzt ganz neue, wohl⸗ 156 ausgewachſene, bewurzelte, zwei bis drei Mal mehr Safran⸗ zwiebel als im erſten Jahre in denſelben Garten, deren jede 2—3 Blumen hervorzubringen im Stande iſt. Hieraus iſt leicht der Unterſchied zwiſchen der erſten und zweiten Ernte begreiflich. Wenn das erſte Jahr nur ein Drittel der eingelegten Kiele Blumen getragen hätte, ſo wäre die zweite Ernte bei der nämlichen Anzahl der Kiele, welche alle Blumen bringen, ſchon dreimal größer; nun ſind aber der Kiele dreimal jo viele und jeder Kiel treibt 2 — 3 Blu- men, es iſt alſo nicht zu verwundern, wenn auf dem nämlichen Platz ſtatt eines Lothes beim erſten Trieb, bei dem zweiten ein ganzes Pfund zuweilen gewonnen wird. 15) Wer die Safranzwiebel auf den dritten Blumentrieb laſſen will, was von Einigen befolgt wird, hat im dritten Jahr nichts anders zu thun, als was von der Pflege des Safrangartens nach dem erſten Triebe geſagt worden. Zu bemerken iſt aber, daß zwiſchen dem zweiten und dritten Blus mentrieb kein Unterſchied wahrzunehmen iſt — die Kiele und die Blumen vervielfältigen ſich nicht; wartet man einen vierten Blumentrieb ab, ſo findet ſich in der Vermehrung auch kein Unterſchied. Ich glaube aber, daß die Urſache darin bejtebt, weil man beim Legen den Kielen keinen größern Raum ges ſtattet, um ſich mehr ausdehnen zu können; würde man ſtatt 3 Zoll 6 Zoll Entfernung geben, jo würden die Kiele größer und in Folge deſſen mehr Setzlinge und Blumen bringen. Die hieſigen Bauern ſind der Meinung, daß nach dem zweiten Blumentriebe die Kiele, wenn fie länger in der Erde bleiben, leicht brandig und leicht erfrieren würden — dies iſt irrig; mehrere Erfahrungen bezeugten, daß Zwiebeln, die fünf bis ſechs, auch acht Jahre in der Erde unberührt lagen und jährlich Blumen trugen, fo gut erhalten waren, wie die ans deren, welche nur ein Paar Jahre in der Erde lagen. 16) Wenn die Safrankiele durch zwei, drei, auch vier Jahre auf dem nämlichen Platz ihre Früchte erzeugten, werden ſie ausgegraben — ausgenommen. — Der Zeitpunkt dazu iſt zu Pfingſten, wenn das im Herbſte angeſetzte Knöllchen ſo weit gediehen, daß es einen neuen vollkommenen Kiel ge⸗ bildet hat. £ Um diefe Zeit alſo, wenn der Sager ſchon abgemäht, die Kiele ihr vollkommenes Wachsthum erreicht — ganz ein⸗ gezogen haben — gräbt man ſie folgendermaßen aus. Der erſte Arbeiter nimmt mit der Haue das Erdreich bis auf die Kielenlage weg; der zweite gräbt auch mit der Haue nur ſo tief unter die Kiele, um dieſe nicht zu beſchädigen, faßt die Kiele ſammt der Erde auf und läßt ſie faſt auf den naͤmlichen Platz fallen; durch das Fallen bricht das mit Kielen ver» mengte Erdreich auseinander und ſie liegen zerſtreut umher; mit den Hauenfliegen werden ſie fo weit als möglich hinweg— geſchoben, damit ſie ſich mehr von der Erde ablöſen, ſichtbarer werden und dem ferneren Umhauen nicht mehr im Wege ſeien. Die erſte Handlung heißt man Abräumen, die zweite Aufwerfen. Die Kinder ſammeln die Zwiebeln auf kleine Haufen oder in Backſchüſſeln, ſie werden dann ſogleich in Hafenreutern von dem gröbern Schmutz geſäubert, dann in Säcken an einen luftigen Ort gebracht und dann nach Bequemlichkeit gelöſt. 17) Die Eintheilung der Safranländer hängt von der Willkühr des Gutsbeſitzers ab, ob er den nämlichen Platz auf den zweiten, dritten oder vierten Blumentrieb liegen laſſen will. Läßt er den Flor nur zweimal treiben, ſo hat er nur zwei Abtheilungen; geſchehe es dreimal, dann ſind drei Abthei⸗ lungen u. ſ. f. | ’ Man wählt fib hier auf einem Joch Acker ein Stuck Land A z. B. zu 200 Ouadratklaftern, und belegt es mit Safranzwiebeln; das zweite Jahr belegt man gleich daneben ein gleich großes Stück B — man hat alſo zwei gleich große Stücke Landes AB; im dritten Jahr wird A herausgenommen und auf den an B grenzenden Platz C verlegt, da hat man wieder zwei Stücke BC, eines immer auf den erſten, das andere auf den zweiten Trieb. Der Zaun wird bei A abs geriſſen und damit C eingezäunt, — fo rückt man den Garten auf dem Joch Acker fort. Iſt man nach acht Jahren an das Ende des Jochs gekommen, ſo fängt man wieder von vorne bei A, oder noch beſſer auf einem zweiten Joch Acker an. Das Stück, wo zu Pfingſten die Kiele ausgegraben werden, kann im September mit Weizen bebaut werden, der ſchoͤn gedeiht. Die Figur eines ſolchen Safrangartens iſt ein längliches Parallelogramm, z B. 5, 6, 7 Klaftern breit und 30, 40, 50 Klaftern lang. Der Umfang iſt freilich größer als bei einem regelmäßigen Viereck, der Zaun alſo länger und mit mehr Koſten verbunden; dieſe Form hat aber den Vorzug, weil im Winter zwiſchen zwei naben Zaunwänden der Schnee fi leichter verfängt und liegen bleibt. 157 Die Größe eines ſolchen Gartens iſt nach der Anzahl Leute einzurichten, die man zum Safranlöſen benöthiget. Je mehr man Löſer erhalten kann, deſto größer kann man den Safranbau ausdehnen, manchmal aber ergiebt ſich doch der Fall, daß die Anzahl der Löſer nicht nach der Größe des Gartens in Verhältniß ſtehen darf, denn z. B. zu Zeiten ſchießen auf 200 Quadratklaftern ſo viele Blumen auf, daß 24 Menſchen in einem Tage nicht im Stande find, fie aus- zulöfen; ein anderes Mal bedarf man auf 400 Quadratklaftern nicht mehr als das Haus-Perſonale, wenn nämlich die Flor drei bis vier Wochen fortdauert. 18) Die Auslagen und der Gewinn find nach der Ver— ſchiedenheit der Bauart zu berechnen. Die Auslagen, die ſich bei dem Anbau eines * Jochs oder von 200 Quadratklaftern Safranlandes durch drei Jahre vorfinden, beſtehen in Ankauf der Kiele — 28 Metzen — des Düngers, in Acker-, Fuhr⸗ und Tagewerker-Lohn, in der Umzäunung u. |. f., und erhöhen ſich nach Verſchiedenheit der Bauart von 60 auf 80 Fl. Der Ertrag durch dieſe drei Jahre, welcher im Verbrauch des Safrans und der vermehrten Kiele beſteht, überſteigt immer die Hälfte der Auslagen, nämlich von 120 auf 160 Fl. — daraus man erſehen kann, daß beim Safranbau der Vor» theil immer größer iſt, als beim Körnerbau, worüber man gefonnen iſt eine ausführlichere Berechnung vorzulegen. 19) Das Rindvieh, die Schafe, Ziegen, Hirſche, Rehe und Hafen ftellen dem Graſe nach, die Schweine den Zwie⸗ beln; der Urin der Haſen ſoll die Kiele verderben; die Mäuſe zernagen die Zwiebel, von den Häuten bauen fie ſich Neiter. Die Maulwürfe freſſen wohl nicht die Zwiebel, bringen ſie aber in Unordnung, bedecken mit der aufgeworfenen Erde den Sager, in Folge deſſen dieſer verfault und die Zwiebeln ver» derben. 20) Bisher ſind uns drei Krankheiten bekannt, welchen die Safrankiele unterworfen ſind: a) Die erſte beſteht in einer Fäulniß, die, ohne ſelbige an der äußeren Haut zu bemerken, ſich an den Körper des Kieles ſelbſt bildet und dieſen nach und nach in eine Art Eiterung verſetzt. Dieſe findet fi in unſern Gegenden höͤchſt ſelten und nur meiſtens an den in röthlichen Gründen ges pflanzten Zwiebeln. Beim Kiellöſen entdeckt man dieſe Krank⸗ beit, ſobald ſich ein Kiel weicher anfühlen läßt, den man ſodann ohne Weiteres wegwirft. Iſt der Eiter noch nicht zu weit eingedrungen, ſo reinigt man den Kiel durch einen Druck. b) Ein rübenförmiger Auswuchs (Rbyzoctonia cro- corum C.), der fi meiſt unterwärts anſetzt und an den die meiſte Nahrung der Zwiebel ſo verſchwendet wird, daß dieſe endlich ſelbſt ganz verzehrt wird. Dieſe Krankheit fine det ſich hier nur ſelten vor und kann beim Kiellöſen auch gänzlich beſeitigt werden. c) Eine wüthende Seuche und darum Tod genannt. Es findet ſich ein bösartiger, der Trüffel ähnlicher, aus meh⸗ reren abgeſonderten Knollen in der Größe einer Haſelnuß be— ſtehender wollichter Schwamm, deſſen einige Knollen ſich dem Kiele anlegen, andere davon 1— 3 Zoll entfernt find, nie aber auf der Erdoberfläche erſcheinen; aus den Knollen laufen häufige veilchenfarbige, wollige feine Faͤden, theils von einer Knolle zur andern, theils umwinden dieſelben aſtartig die Schale des Kieles, dann dringen ſie zwiſchen den Lagen der Schale zur Zwiebel ſelbſt und tödten fie. Aus einer fo umſtrickten Zwiebel, als dem Mittelpunkte und Wohnſitze der Seuche, verbreitet ſich das Uebel kreisfoͤrmig und ſchnell auf die um⸗ liegenden Kiele und tödtet einen nach dem andern. Eine ſolche Zwiebel oder nur eine Schaufel voll Erde aus einem kranken Felde kann in einem geſunden Garten gleiches Unheil anrichten. ; In hieſiger Gegend heißt dieſe Krankheit Brand, Aus- ſtand. Man erkennt dieſes Uebel, wenn ſich kahle runde Plätze im Safrangarten vorfinden, während überall das Sa— frangras grünt; in den Zwiebeln bemerkt man ſchwarze Löcher, als wenn ſie mit Kienruß beſtäubt wären, oder man findet ſie gleichſam ausgebrannt. Die Mittel, welche angewendet werden, um dieſen Ber» beerungen vorzubeugen, beſtehen nach Duhamel in einen ſchuh⸗ tiefen Graben, welchen man um die kranken Zwiebel zieht, und die ausgebobene Erde auf den kranken Platz indeſſen an⸗ bäuft. Einige graben die den kranken umliegenden geſunden Kiele aus; das beſte iſt aber, nach der Aushebungszeit der Zwiebel den Garten, er ſei in der zweiten oder dritten Flor, in einen andern, weit entlegenen friſchen Grund zu verlegen. Es wurden mehrere Erdmiſchungen vorgenommen, wie die mit Kalk, Gips, Aſche, Mergel u. ſ. w., man konnte aber keine beſtimmten Reſultate daraus zieben, welche Erde die Krankheit gänzlich beſeitigen könne. Ein Augenmerk muß man beim Löſen der Kiele haben, daß dieſe ja genau von allen Unrei⸗ 158 nigkeiten geſäubert und daß jene mit dem kleinſten Makel, Beſchädigung u. dgl. gänzlich beſeitigt werden; ſo auch, daß ein kranker Grund durch viele Jahre oder wenn möglich, gar nicht mehr zum Safranbau verwendet werde — auf dieſe Art iſt es möglich, alle Krankbeiten zu verhüten. Duhamel in Acad. des Scienc. 1728. 60. und 140., dann Fougeroir in Acad. des Scienc. 1782. 19. 89. geben ausführliche und intereſſante Mittheilungen über die Krankheiten der Safranzwiebel. Geſchichte der Alſtroemerien. Vom Herrn Ch. Morren. (Auszug en 3 Annales de la société Royale d'agriculture et botanique de Gand, 1848. p. 419.) Inas Alſtroemer war ein ſchwediſcher Kaufmann, welcher durch feine mannigfachen Kenntniſſe, feine Redlichkeit, ‚feinen Eifer und feine nie ruhende Thätigkeit ji ein großes Vermögen erwarb. Hierzu hatte er den Grund in London gelegt, wo er ſeinen Charakter nach dem Beiſpiele eines gro⸗ ßen Volkes bildete. Der merkantiliſche Geiſt war übrigens nicht vermögend, bei ihm die hochherzigen Ideen, die er in Betreff der Verbeſſerung hegte, deren die geſellſchaftlichen Zus ſtände fähig, zu unterdrücken; der Zähltiſch hatte nicht ver⸗ mocht, bei dieſem wohlhabenden Manne das Herz zu tödten. Alſtroemer lebte 1696 zu London. Nach feiner Rückkehr in Schweden beeilte er ſich, die veredelte Schafzucht daſelbſt einzuführen, und brachte zuerſt die Angoriſchen Schafböcke ein; er errichtete Zucker-Raffinerien und baute die Farbepflanzen im Großen an. Wie Parmentier ein Jahrhundert ſpäter in Frankreich, führte Alſtroemer in Schweden die Kartoffel ein, deren Wichtigkeit er in England kennen gelernt hatte. Dieſes Unternehmen würde an ſich allein ſchon hingereicht haben, ibm einen dauernden Ruhm zu gründen; allein er that noch mebr. In England mit den Prinzipien der Aſſociation vertraut geworden, wendete er alle ſeine Kräfte auf die Grün⸗ dung jener mächtigen Geſellſchaften, welche unter den Namen r „levantiſchen Kompagnie“ und der „oftindiihen Kom⸗ pagnie“ den europäiſchen Handel total umgeſtalteten. Alſtroe⸗ mer war im Jabre 1665 geboren und ſtarb 1761; ſeine 96 jährige Laufbahn war gänzlich nützlichen Werken gewidmet. Nach ſeinem Tode ehrten ſeine Landsleute ſein Andenken durch ein Monument, welches in ſeiner Büſte beſteht, die in der Stockholmer Börſe aufgeſtellt wurde, und welche die kurze, aber bedeutsame Inſchrift enthält: Jon. Alstroemer, Artium Fabrilium in Patria Instaurator. (Jonas Alſtroemer, dem Schöpfer der induſtriellen Künſte in ſeinem Vaterlande.) Jonas Alſtroemer hinterließ vier Söhne, denen er feine Liebe für den Fortſchritt, feine Talente und feine Thäs tigkeit vererbt hatte. Der Eine von ihnen, Namens Clau— dius, der 1736 geboren war, wurde ein Schüler Linné's und gab ſich hauptſächlich dem Studium der ökonomiſchen Wiſſenſchaften hin; der Zweite, Patrick, wurde Induſtrieller, der Dritte, Auguſt, Kaufmann und der Vierte, Johann, Metallurg. Nach des Vaters Willen aber hatten ſie Alle gründliche Studien in der Naturgeſchichte machen müſſen, weil er dieſe als eine der weſentlichen Grundlagen einer vollkom⸗ menen Erziehung betrachtete, beſonders einer Erziehung, welche den Zweck hat, dem Menſchengeſchlechte nützlich zu werden. Claudius Alſtroemer bereite Spanien, Italien, Frankreich u. ſ. w. Am 28. April 1761 ſtieg er zu Cadix an's Land, und begab ſich zu einer Dame, die eine große Blumenliebhaberin war. Er fand bier eine unbekannte Pflanze, eine prächtige Liliacee, deren Samen der Gemahl der Dame, deſſen Namen aber die Annalen der Geſchichte der Pflanzen uns nicht überliefert haben, kurze Zeit zuvor aus Peru ger ſendet hatte. Claudius Alſtroemer hatte nichts Eiligeres zu thun, als durch Vermittelung des ſchwediſchen Konſuls Bellmann feinem verehrten Lehrer ein Heft trockner Pflan- zen, unter denen ſich die beſagte neue Pilincee befand, nebſt friſchem Samen der letzteren zu überſenden. Der Gärtner von Upſala zog fie, und als fie ihre ſchönen Blüthen entwickelte, nannte fie die öffentliche Stimme allgemein die Lilie Als ſtroemer's. Im Jahre 1762 ließ Linné durch Johann Falck aus Weſtgotbland die Klaſſifikation dieſer Pflanze feſt⸗ ſtellen, indem er ſeinem Schüler die Aufgabe ſtellte, durch Gründung eines neuen Pflanzengeſchlechtes dem Wunſche der Nation Nechnung zu tragen. Auf dieſe Weiſe bat die Bo⸗ tanik in der Familie der Amaryllideen den berühmten Namen Alſtroemer verewigt. | Bei Gelegenheit dieſer wichtigen Aequifition, welche die Hortikultur im 18. Jahrhundert machte, zeigte Linné, wie 159 wichtig es fei, daß der Menſch bei einer jeden feiner Ver⸗ gnügungen die genaue Geſchichte derſelben kenne, und wiſſe, wem er dieſelben zu verdanken habe; er bemerkte, wie ſehr eine ſolche Kenntniß der Humanität entſpreche, und wie wir daher ſehr zu tadeln ſeien, wenn wir rechtſchaffene und nütz⸗ liche Handlungen der Vergeſſenheit nicht entreißen. Linn é citirte hierbei unſern großen Botaniker De l’Eclufe, welcher bei allen neuen Einführungen ſeiner Zeit ſeinen Freunden und Zeitgenoſſen Rechnung trug, indem er ſie in der Geſchichte der durch fie eingeführten oder gebauten Pflanzen citirte, wäh⸗ rend ein ſolches Verfahren von Anderen ungerechter Weiſe nicht beobachtet werde. — Es iſt ein Jahrhundert verfloſſen, ſeit dieſe Bemerkungen zu Upfala gemacht wurden, fie finden indeß noch beute ihre volle Anwendung und es erſcheint uns nicht unangemeſſen, ſie unſeren Zeitgenoſſen vorzuführen. (Fortſezung folgt.) — Mittheilungen über die Fruͤhjahrs-Blumen- und Frucht-Ausſtellung des Magdeburger Gartenbau-Vereins. Am 31. März fand die diesjährige Blumen- und Frucht⸗ Ausſtellung des Magdeburger Gartenbau-Vereins Statt. Im verfloſſenen Jahre mußte politiſcher Unruhen halber die Aus- ſtellung unterbleiben; auch erhoben ſich von vielen Seiten Zwei⸗ fel, ob eine ſolche in dieſem Jahre zu Stande kommen würde. Dennoch hat die diesjährige Ausſtellung alle früheren an Fülle und Mannigfaltigkeit übertroffen. Die ausgeſtellten Pflanzen beſtanden theilweiſe aus ſchönen Dekorations-, blühenden und beſonders ſchön gezogenen Kulturpflanzen, wovon wir folgende anführen wollen, als: Astrapaea Wallichii, Aletris fra- grans, Cordylina australis, Hedychium Gardnerianum, Strelitzia Reginae blühend, Rhapis flabelliformis, Cha- merops humilis, Cycas revoluta, Habrothamnus ſascicu- latus, Abutilon striatum, Grevillea robusta, ſchönblühenden Camellien, Azaleen, Rhododendren pontiſchen und indiſchen. Un⸗ ter den reichblühenden Gewächſen befanden ſich viele Eriken, als E. odorata, pyramidalis, trossula rubra, spiralis, vernix coccinea u. a., nebſt mehreren Epacrideen, die fait die Eriken mit ihren Blumen überſtrahlten. Wir erwähnen hier noch die bubſch blühenden Acacien, als A. prismatica, cordata, ace- rosa, pulchella major und speciosa. An Leguminoſen traten beſonders hervor und waren mit Blüthen bedeckt: Cli- anthus puniceus, Loddigesia oxalidifolia, Gompholo- bium polymorphum, Oxylobium argenteum, Pultenaea subumbellata, Chorozema varium, Kennedya arenaria und monophylla, Muraltia Heisteria. Ferner Salvia cardinalis, Diosma alba, Grevillea Thelemanni, Fuchsia serratifolia, Begonia manicata und fuchsioides, Veronica formosa, Cyclamen aleppicum, Epimedium macranthum, Andromeda floribunda, Hydrangea japonica, Helichry- sum felinum, Rhododendron azaloides, Pimelea spec- tabilis, Correa speciosa var. Stockwelliana, Tropaeo- lum tricolor an einem geſchmackvollen Spalier gezogen und mit vielen herrlichen Blüthen geſchmückt, mehrere Cinerarien u. a. m. 5 An ſchön gezogenen und üppig blühenden Kulturpflanzen traten beſonders hervor: Chorozema nanum ein 5 Fuß im Umfange baltendes Exemplar, Podalyria styracifolia, Epa- cris triumphans, Lechenaultia formosa, Erica Wilmou- reana und persoluta fl. alb. An Obſt zeichneten ſich viele gut konſervirten Aepfel⸗ und Birnenſorten aus. Ausgeſtellt war noch eine Apfelſchäl⸗ maſchine, aus der Schweiz ſtammend, die bei einiger Uebung in ihrem Gebrauch ſehr anwendbar und zu empfehlen iſt. Für die ſchönſten arrangirten Pflanzengruppen, für die vorzüglichſten Kulturpflanzen und gut konſervirtes Obſt wurden ſieben Preiſe an die Herren Ausſteller vertheilt. Wenn wir dieſe verſchiedenen Arrangements vor Augen ſtellten, gegen den bei Weitem geringeren Beſtand der Ge— wächshäuſer in Vergleich vor nur wenigen Jahren, ſo iſt es augenſcheinlich, daß ſich Vieles gebeſſert, viel Neues und Schönes für unſeren Gewächshausflor gewonnen iſt; es bes rechtigt zu der Hoffnung, daß im folgenden Jahre, angeregt durch die diesjährigen Leiſtungen und das ihnen ertheilte Lob, wir uns nicht allein zu noch größeren Leiſtungen erheben, ſondern auch die bisher weniger beachteten Zweige der Gärt⸗ nerei Beweiſe ihres Gedeihens auch in unſeren Ausſtellungs⸗ räumen liefern werden. 160 Not iz. In einem der bieſigen Privatgärten Berlin's blühte im April Weigelia rosea Lindl., mit über 200 roſenrothen Blumen bedeckt, welches einen überaus reizenden Anblick ge— währte. Die Pflanze iſt 4 Fuß boch und ſehr buſchig. Sie wurde in einem froſtfreien Kaſten überwintert und im Februar in das Kalthaus geſtellt, wo ſie faſt gleichzeitig Blätter und Blüthen entwickelte. Fortune entdeckte dieſe Pflanze im Norden von China, und ſendete lebende Exemplare an die Londoner Gartenbau ⸗Geſellſchaft. Man hält dieſe Pflanze für eine der beſten Entdeckungen des genannten Reiſenden. Dem Anſcheine nach dürfte ſich dieſer ſchöne Strauch zur Frühtreiberei eignen, gleich der Spiraea prunifolia fl. pl., Kerria japonica, Syringa u. as In der Monatsverfammlung des hieſigen Gartenbau⸗Vereins wurde ihr der Preis zuerkannt. (Siehe das Weitere darüber in der Allg. Gartenz. XIV. p. 80. und XV. p. 302.) O —0o. Aus dem Hamburger Korreſpondenten. Mehr als ſieben Jahre 5 led. oe feitdem auf Anſuchen des Herrn Profeſſor D G. C. Lehmann eine Unterſuchung über die Anschuldigungen ein geleitet wurde, die in den Brochüren des verſtorbenen Staudinger und ander— weitig gegen denſelben erhoben worden waren. Die Sache iſt jener Zeit vielfach Gegenſtand der Polemik in den öffent⸗ lichen Blattern geweſen, und hat der unterzeichnete Vertreter des Herru Profeſſor Lebmann damals die Verpflichtung über⸗ nommen, die Ergebniſſe der Unterſuchung nach erfolgter Schluß⸗ Entſcheidung dem Publiko vorzulegen. Da inzwiſchen die De⸗ tails dieſer Verbältniſſe der Erinnerung der großen Mehrzahl erer, welche früher Intereſſe an denſelben nahmen, entſchwun⸗ den ſein dürften, ſo wird eine einfache Veröffentlichung des Kerns jener Reſultate um fo mehr genügen, als die endliche Entſcheidung ſo unzweideutig für Herrn Profeſſor Lehmann ausgefallen iſt, daß eine To der Einzelheiten völlig un erſcheinen würde *). Hier alfo nur jene Reſultate: 19. Juni 1846 nd das Niedergericht auf Me! ſehr ausführlicher, dem Erkenntniſſe abgeſondert beigegebener Entſcheidungs⸗Grüude, zu Recht: „) Sollte Jemand die voluminöſen Entſcheidungsgründe der abge: gebenen Erkenntniſſe einzuſehen Wade ſo wolle derſelbe ſich gefälligſt an den Unterzeichneten wende 5 der Fiskal mit der erhobenen Klage abzuweiſen, „die Koſten des Proceſſes jedoch zu 8 iren.“ Beide Theil appellirten gegen dieſes Erkenntniß. Die Appellation des Herrn Profeſſor Lehmann hat den vollſtändigſten Erfolg gebabt, wogegen die 8 des Fis⸗ kals verworfen worden iſt. 5 i vom Ober⸗ Gerichte das Urtheil publicirt worden, welches — Juriſten⸗ Fakultät der Univerſität Halle abgegeben bat. Die Sache war erſt im December v. J. an jene Fakultät überſendet wor⸗ den, nachdem, dem Vernehmen nach, das Spruchkollegium einer andern deutſchen Hochſchule ſie, nach faſt zweijährigem de raume, unbearbeitet remittirt hatte, weil die Zahl der Mit⸗ glieder jenes Spruchkollegiums ſich mittlerweile auf zwei redu⸗ cirt geſehen hatte. Das Urtheil lautet dahin, daß: 1) in Betreff der Appellation des Beklagten es bei dem Erkenntniſſe des Niedergerichts, inſofern daſſelbe Compenſation der Prozeßkoſten ausgeſprochen, nicht zu belaſſen, fondern Klaͤ⸗ ger die Koſten erſter Inſtanz allein zu tragen, beziebungsweiſe dem Beklagten zu erſtatten verbunden, in allen übrigen Punk⸗ ten . und namentlich in Betre der Appellation des Klägers, das erſte Erkenntniß, wie wean geſchieht, zu beſtätigen; 3) die Koſten der gegenwartigen Inſtanz, mit Inbegriff der, durch Einbolung auswärtigen Rechtsſpruchs erwachſenen, fallen dem Kläger zur Laſt, und ſind bezüglich a. ihm dem Beklagten zu erſtatten. Dr. J. C. Knautb. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Bei J. L. Lotzbeck in Nürnberg ſind ſo eben folgende vier Gartenbücher von J. E. v. Reider in neuen ae Aus gaben erſchienen und in allen Buch⸗ handlungen zu haben 5 . eb Zimmer: Garten. 12. geb. Die Runft, fit die 52 perennirenden Blumengewächſe ohne Glas- und Treibhaus ſich zu verſchaffen. 8. 1 77 Sgr. = 27 Fr. Der Treibkaſten in 8 5 ö für Blumiſterei. 8. g Das Ganze der ans 2755 des ‚oo baues. gr. 8 geb. 25 Sgr. = 1 Fl. Dieſe praktiſchen, anerkannt guten und ſehr — Werke wer⸗ Nauen 0 jedem Aufſchluß und Belehrung Suchenden vom größten utzen Von dieſer Zeitfchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto zſchnitte beigegeden werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. wo es zur mehreren BerRdudtigtent des East f iſt, ſollen Kupfer Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, 3 d Poſtämter — 4 Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck' chen Buchdruckerelt Allgemeine Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 26. Mai. Kultur der Michauxia - Arten. Von Friedrich Otto. Wie mit ſo vielen Pflanzen, die durch neue Einführungen verdrängt find oder der Vergeſſenheit anheim fallen, ſcheint es auch mit dieſen Campanulaceen der Fall zu ſein, denn man begegnet ſie nur noch ſelten in den Gärten, obgleich wenigſtens die ältere Art, Michauxia campanuloides ſehr verbreitet war. M. campanuloides iſt eine Bienne und blübt daber erſt im zweiten Jahre. Verſuche haben indeſſen erwieſen, daß wenn die Samen im Auguſt⸗Monat ausgeſäet werden, die daraus erwachſenen Pflanzen in dem nächſt darauf folgenden Jahre bereits ihre Blumen entwickeln. Die jungen e Pflanzen werden, ſobald ſie verpflanzbar find, einzeln oder zu zweien in Töpfe umgeſetzt und im Kalthauſe oder in einem froſtfreien Beete überwintert und im nächſten Frühling in's freie Land gepflanzt. In der Jugend iſt ein nochmaliges Verpflanzen in tiefe Töpfe anzurathen, indem dadurch die Exemplare gekräftigt werden und erſtarken. Unter vorſichti⸗ ger, ſehr trockener Bedeckung und in geſchützter Lage halten fie wohl auch im Freien aus, jedoch iſt M. campanuloides empfindlicher vor Kälte als M. laevigata; letztere hielt ſogar bei einer Kälte von 15 R. im Freien aus, ohne irgend zu 162 leiden, dagegen erſtere gänzlich erfror. Zur Erhaltung der Arten erbeiſcht es immer die Vorſicht, einen Theil der Pflan⸗ zen im erſten Jahre in Topfen zu balten. Ich habe gefunden, daß Pflanzen von M. laevigata ſich als mehrjährig erwieſen und erſt im dritten Jahre im freien Lande ihre Blumen ent: wickelten, ja ſelbſt an den alten Stöcken junge Keime zum Vorſchein kamen, und kann ich daher nicht mit Gewißbeit an⸗ geben, ob dieſe Art zweijährig oder perennirend ſei. Im Topf gezogen und mager gehalten, läßt ſich M. campanuloides mehrere Jahre kultiviren, ohne daß ſie zur Blüͤthe gelangt. In trockenen Jahren tragen die Pflanzen reichlich Samen. Die Erdmiſchung, in welcher ſie am liebſten wachſen, beſteht aus zwei Theilen nahrhaften ſandigen Gartenboden und einem Theile verrotteter Lauberde, oder natürlichem Humus. Sie gedeihen am beſten an einem nicht zu ſonnigen Ort, und ſind bei eintretender Dürre vor der Entwicklung ihrer Blüthens ſchafte reichlich mit Waſſer zu verſehen. In beißer, zu ſon⸗ niger Lage erkranken ſehr oft ihre Blätter, und werden dann von einem kleinen Pilz befallen, wodurch ſie unanſehnlich wer⸗ den, was oft ein plötzliches Abſterben zur Folge hat. In ges ſundem Juſtande erreichen die Blüthenſchafte oft die Höhe von 3 —4 Fuß und ſind reichlich mit Blüthen geſchmückt. Mich. campanuloides Herit. wurde bereits im Jahre 1787 eingeführt und iſt im Libanon um Aleppo und in Capadocien einbeimiſch; es iſt eine ſteifhaarige Pflanze mit lanzettförmigen Blättern, von denen die wurzelſtändigen ges ſtielt ſind und gelappte Blattſtiele haben; die Blumen ſind purpurröthlich. Eine Abbildung findet ſich im Bot. Magaz. t. 219. — M. laevigata Vent. (decandra Fisch.) ftammt aus Perſien und wurde hier im Jahre 1835 zum erſten ” Male kultivirt, obgleich fie ſchon 1820 in den engliſchen Gaͤr⸗ ten exiſtirte; ſie hat einen kahlen Stengel und kurzhaarige Blätter, von denen die wurzelſtändigen eirund und ebenfalls geſtielt ſind, aber die Blattſtiele ſind nicht gelappt; die Blumen ſind weiß. Abbildungen finden ſich im Bot. Reg. t. 1451. und im Bot. Mag. t. 3128. Eine dritte Art, M. nuda DC., auf Hügeln bei Niniva wachſend, ſcheint noch nicht in unſere Gärten gelangt zu ſein. Sie wurde von Aucher geſammelt und in getrockneten Exemplaren vertheilt. ——— —— Briefliche Mittheilungen über einige Gärten in der Nähe von London. Vom Herrn Jeröme Fiſcher ). Garten der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft. Dieſer Garten ſteht unter der Direktion des Dr. Lind» ley und obgleich bei Weitem weniger großartig als der Kew» Garten, enthält er eine prächtige Sammlung Pflanzen jeglicher Art und ſämmtlich gut kultivirt. Der Garten umfaßt einen bedeutenden Flächenraum und könnte in ein Pflanzenquartier, in die Gartenanlage und den Obſtgarten nebſt Baumſchule eins getheilt werden. Das Pflanzenquartier liegt weſtlich von der Anlage und iſt durch eine Mauer von dieſer getrennt. Es zeigt uns etwa 10 — 12 Gewächshäuſer zweiter und dritter Größe in der Art, daß keines über 15° hoch und beſonders lang iſt. Aufſtellung und Behandlung der Gewächſe haben durchaus keinen botaniſchen Anſtrich, man ſcheint vielmehr zum Zwecke zu haben, auch das Beſtmöglichſte durch Blumen zu dekoriren, und beſchäftigt ſich auch dort viel mit Anzucht von Specimen oder engliſchen Schaupflanzen. Im Auguſt alſo ſtrotzten die Bordüren der Warmhäuſer von den verſchiedenen Achimenes (in 1“ breite und 4“ hohe Terrinen dicht gepflanzt), von Torenia asiatica, Gloxinien, Zwerg-Begonien, Ixora coccinea, mit niedrigen Farren untermiſcht, während reich⸗ blühende Ipomaeen, Paſſifloren, Combretum, Allamanda, Echites und Jasminum überall an den Wänden und unter den Fenſtern binliefen. Im Orchideenhauſe war Manches, jedoch nichts beſonders Erwähnungswerthes in Blüthe; die Exemplare ſtark und üppig. Weder beſondere ſeltene, noch ſehr ſtarke Pflanzen wüßte ich unter den tropiſchen Gewächſen in jenem Garten zu nennen. In den Kalthäuſern war wenig zu ſehen, da die dahin gehörigen Pflanzen an ſchicklichen Platzen im Freien untergebracht waren. Nirgends eine Zufammen- ſtellung nach Klaſſen oder Familien, ſondern in dem Auge ge fälligen Gruppen Auf der Promenade längs dieſen begegnet man ſodann ein Muſterhäuschen, das von einem Gentleman dem *) Diefe 38 die bereits am 30. Jan. d. J. geſchrieben worden, ſind uns in der Mitte des Mai⸗Monats zuge⸗ kommen, und bilden ni Fortſetzung von Nr. 47 — 50. der Allg. Gartenzeit. des vorigen Jahrganges. Red. 163 Garten zum Geſchenk gemacht worden iſt. Es nimmt eine Fläche von 15 Quadratſchritt ein, hat 77 hohe ſtehende Fen⸗ ſter an zwei Seiten und vier Reihen leichter, 3“ dicke Säu⸗ len, von der Höhe und parallel laufend mit jenen, und auf dieſe Gegenſtände liegen nun die fünf Glasdächer auf, die bis zum Gipfel 117 vom Boden abſteben. Das Häuschen iſt ſehr leicht, elegant und praktiſch, und mag in reichen Liebhabern Nachahmer der Bauart finden. (Iſt übrigens die alte Ges ſchichte von Paris, Lémichez's, Bertin's und anderer Konfers vatorien.) Nur zwei prächtige Veronica speciosa mit dicht gedrückten Kugeln von 3“ Höhe und 7“ Durchmeſſer, welche reich geblüht hatten, und Rhopala corcovadensis mit ſeinem zierlichen Laube feſſelten mich unter den Pflanzen. — Weiter gehend begegnete ich unter den Coniferen vier hübſche, 7“ bohe Cryptomerien, die aus Samen erzogen, hübſche Bäume bilden müſſen. Berberis Fortunii, eine 6“ hohe Pflanze, gefiel mir außerordentlich; die blaßgelben, wenn auch kleinen Blumen mit den bellblauen Fruchttrauben vereinigen ſich vor» trefflich mit dem eleganten Laubwerk. In den Käjten ſtanden viele Schaupflanzen in Töpfen und manches halbharte ſeltene Gewächs frei gepflanzt; unter dieſen kann ich eine Camellia reticulata von beſonderer Stärke nicht unerwähnt laſſen. Um das Exemplar niedrig zu erhalten, iſt von Hauſe aus gleich der Stamm zur Erde gebogen und fodann alle Aeſte in eine borizontale Richtung gebracht worden, ſo daß daſſelbe jetzt einen krüppelhaften Buſch, dicht bis zur Erde, bildet, etwa 44° boch und jo. breit, daß zwei Miſtbeetfenſter ibn kaum decken; wenig einladend durch ſeine Figur, entzückt der Stock aber durch ſeinen gedrungenen Wuchs und durch die unzäbligen dicken Knospen, die ſelten unter fünf und vier beiſammenſitzen und zum Frühling eine prächtige Blüthe verſprechen. — Bes deutende Strecken ſind nun in dem in Rede ſtehenden Theile durch Beete eingenommen, die mit Stauden und Sommer» blumen bepflanzt ſind, jede Sorte für ſich beiſammen ſtehend. Erwähnen könnte ich der Anemone japonica, vitiſolia und einer blaßlila Varietät als Hybride, die in Menge ausge- pflanzt, viel Effekt machen, und in Chiswick auch als ſtarke Büſche in Terrinen viel in den Häuſern als Garnitur ver» wandt worden find. Pentstemon gentianvides alba, Mau- randıa eine weiße, und Nemophila maculata find allerliebſte Pflanzen; letztere iſt noch neu, unter Hartweg's Samen gekeimt, und einzig in ihrer Färbung, — jedes ſchneeweiße Blumenblatt bat nämlich auf der Spitze einen dreieckigen, dunkel violettblauen Fleck. Die Pflanze gleicht ſonſt ganz der N. insignis, und in der Ferne glaubt man die weiße Blume von atomaria zu erblicken“). Aus dieſem Grunde wäre es wobl gut, ſtets einige Töpfe mit ihr zu bepflanzen, um die Blumen beſſer bewundern zu können, und von den guten allein Samen zu ſammeln, da gejagt worden iſt, daß dieſe ji öfters verlaufen, und dann nichts Beſonderes mehr an den Pflanzen iſt. Heliotropium Voltairianum, Cuphea platycentra, Pent- stemon gentianoides var. Mac Ewenii und Murrayanus, Gazania officinalis, uniflora, Gallardia picta, Scarlet- Geranien und Verbenen in Verſchwendung angebracht. Von letzterer Gattung, welche trotz aller Vervollkommnung noch im- mer viel zu wünſchen übrig läßt, notirte ich mir jedoch als wirklich gute Blumen: Verbena Barkleyana, ignea, Bis- hopii, Gladiator, violacea, atrosanguinea, Queen und Avalanche. Oxalis Bowiei und Petunia Thrublandii find ſodann noch zwei empfeblungswerthe Gewächſe. Von den Gewaͤchshäuſern kann man durch eine Garten- thür in die Anlage gelangen, zu der übrigens mehrere Haupt⸗ eingaͤnge von der Straße vorhanden ſind. Es iſt dieſe mit Geſchmack angelegt und findet der Beſucher viel Abwechſelung dort. Der mittlere Theil zeigt einen weiten Raſen, durch zahlreiche Bäume beſchattet, die faſt ein Arboretum aus dieſem Theile bilden. Auf einem lichten Fleck ſteht ſodann das Kon⸗ ſervatorium, das einer ſpeziellen Beſchreibung wohl würdig iſt. Verlaͤßt man die Hauptpartie des Parks, auf der man noch mehrere Gartenhäuschen zerſtreut bemerkt hat, ſo führt an der Nordjeite ein langer, ſich ſanft ſchlängelnder Weg durch duftende Sträucher und Baumgruppen längs der einen Grenze des Gartens zu dem Beginn der Baumſchule und des Obſt⸗ gartens, da dieſe die Anlage nach Süden begrenzen. Weiter⸗ bin zeigen ſich dann die Staudenquartiere, die Farren⸗ und Alpenpflanzen, recht geſchmackvoll zwiſchen Geſtein placirt, und endlich gelangt man in den Roſengarten, der eine bedeutende Flaͤche im Weſten der Anlage einnimmt, und von dieſer theil⸗ weile durch hohe Thuja- und Taxus-Hecken abgetheilt iſt. Sonderbar iſt es, daß Waſſer ganzlich in der Anlage feblt. — Wir ſind nun wieder vor dem Konſervatorium, daß in Wahr⸗ 9 r ee in Paxt. Mag. of Gard. and Bot. I. p. 6. t. 2. und n Flore des serres et des Jardins de I Europe, T. V. 2. liv. Zr 1849. Allg. Gartenzeit. Nr. 10. p 164 beit auch ein Schmuck des Gartens iſt. Der Grundplan be⸗ ſchreibt ein Oblongum von 150° Länge und 35 Breite *). Die Grundmauer ragt 337 über die c. 6° hohe Böſchung hervor, auf der das Gebäude errichtet. Auf ihr ſtützen ſich die Hauptrippen und übrigen Sparren, die ſich ſanft biegend in einer Höhe von 30 vereinigen. Letztgenannte Theile ha⸗ ben faſt ganz die Stärke der in Kew angewandten, nur die Hauptrippen haben noch eine Vollkommenheit, die mir gefiel. Sie zeigen nämlich auf ibrer flachen Seite Ausſchnitte, wo— durch es möglich wird, an ihnen ſelbſt Schlingpflanzen aufzu⸗ ziehen, was ſehr bequem und praktiſch iſt, und folgen ſich in Entfernungen von 121 Fuß. Eine Steintablette läuft längs beiden Seiten unter ihr wie in Kew; Luftklappen und guß⸗ eiſerne Waſſerroͤhren jedoch nur vier beiſammen. Ein 4 Fuß breiter Weg von Flieſen läuft an ihnen um das ganze Haus, und den übrigen Theil nimmt ein Beet ein, in welches die Pflanzen in Heideerde gepflanzt ſind. Die Scheiben von weis zem Tafelglaſe find 17 breit und 2“ lang; die Heizung uns terirdiſch, wie der Kanal, der wie in Kew zu einem entfernt und verſteckt liegenden Schornſtein führt. Die Eingänge ſind an den beiden Enden. Das Haus bat in vielen Theilen ſolche Aehnlichkeit mit dem Kew⸗Palmhauſe, daß ich Decimus Burton auch als feinen Architekten vermuthe, der mit dieſem den erſten Verſuch gemacht haben mag. Ich will jetzt eine Angabe der beſſeren Pflanzen und ihre Stärke folgen laſſen, die das Beet füllen. In der Mittel⸗ reihe: 15 — 25 hohe Magnolia fuscata, Paulownia impe- rialis, Callistemon viridiflorum, Laurus Camphora präch⸗ tig, bis zur Decke reichend, Cordyline australis 18“, diverſe Acacien, Phoenix dactylifera, Cestrum aurantiacum voll Knospen, damals ein 8“ breiter Buſch, Erythrina laurifolia buſchig, Banksia verticillata wenig Blumen, Araucaria Cunninghami und brasiliensis mit 5“ ſtarkem Stamme, zwei gute Exemplare, leider ſchon zu hoch, Polygala grandiflora rieſig! der 7° hohe und 6“ dicke Stamm iſt von einer c. 20’ breiten, dichten Krone überragt; Grevillea robusta 30°, herrliche Pyramide, gleich im Jardin des plantes, mit 6“ Stamm, ſchon zu hoch; Brugmansia sanguinea an 18° breite Krone, verſchiedene Camellien, Rhododendren, Roſen, Magno- ) Ueber die Länge von 150“ bin ich nicht ganz ſicher, doch kann ich nicht ſehr fehlen. F. lias u. ſ. w., und am öſtlichen Ende en face des Eintritts eine Araucarıa- excelsa von ſtattlichem Wuchſe und fehlerfrei bis zur Erde. Als Pflanzen zweiter Größe, 10“ und darüber: Fabricia laevigata 10“ breit, dicht, Polygala gracilis 23” Stamm, Eutaxia myrtifolia, Templetonia retusa, Acacia eultriformis, Veronica Lindleyana, Luculia gratissima 12° bober, 8“ breiter, ſchön garnirter, üppiger Buſch ); Acacia alata, platyptera, decurrens u. a.; Clethra ar- borea, Camellien und Rhododendren. Ueber Mannshöhe finden wir ſodann: Hovea Celsi, Leptospermum juniperinum buſchig, Banksia Cunningbami, ericoides, dryandroides, Magnolia fuscata, Pittosporum Tobira, Berberis tenui- folia 3“ Stamm, 8“ breite Krone, Prachtpflanze; Candollea cuneiformis und tetranthera (?), Phormium Büſche, Vitis hetrerophylla, Brunia ericoides, Clethra speciosissima mit 4“ Stamm und 5’ Krone, Rhododendron campanu-- latum 6“ Kugel, Diplacus puniceus, Myrtus boetica 85 Clianthus puniceus u.a. Endlich nicht über 5 Fuß bal tend: Bouvardia strigosa Kugel, Chorozema varium, Ve- ronica speciosa, Duranta spinosa, Arunda Donax, He- dychium flavum, Gardnerianum enorme Büſche, diverſe Thomasia, Weigelia rosea 5°, üppig, mehrere Scitamis neen, Pimeleen, Correen, Daphne, Berberis u. a. m., und hin und wieder eine Pflanze im Topf zum Ausfüllen irgend einer Lücke, deren es übrigens nicht viele giebt. — Auf der Fenſtertablette meiſtens Garniturpflanzen, eine Cactus Samm⸗ lung und andere Fettpflanzen, Miscellanee's und Schling⸗ pflanzen in Töpfen für die Hauptſparren. Unter ihnen eine gute Canavalia bonariensis, eine ſo liebliche Pflanze, die man böchſt ſelten begegnet, und A. marginata mit ihren fäs digen Aeſten, die geſchmackvoll vertheilt und geleitet viel Effekt macht. — An den Blumen -⸗Ausſtellungen reihen ſich die Pflanzen. zelte in der Nähe des Konſervatoriums, und an ſolchen iſt's, daß das Etabliſſement, von gutem Wetter begünſtigt, 12 bis 15,000 Beſucher zählt. Jedermann muß eingeſtehen, daß der Garten auf vortrefllichem Fuße gehalten wird, dennoch kann er ſeinen Ruf nicht ſeinen Pflanzen-Kollektionen, die durch⸗ aus nicht reicher als in andren hieſigen Gärten ſind, ſondern wohl mehr dem Umſtande verdanken, daß Dr. Lindley's ) Hat nach meinem Beſuch prächtig in Flor geſtanden. F. 165 Name, der ibm als Direktor vorſtebt, ſich an den feinigen knüpft, und daß eben dort drei der Haupt-Pflanzen⸗Expoſi⸗ tionen ſtattfinden, die eine gediegene Feder in das beſte Licht zu ſetzen verſteht. Die Kollektion der Fruchtbäume und der Obſttſorten iſt außerordentlich reichbaltig und das Departement wird auf's beſte verwaltet. Die Staudengewächſe im Freien ſcheinen nicht ſo ſehr zahlreich zu ſein, doch will ich darüber kein weiteres Urtbeil fällen, da meine Zeit zu kurz war, um Alles genau betrachten zu können. — Von bier iſt es Schick— lichkeit, ſeinem Rivalen, dem botaniſchen Societätsgarten im Regent's⸗Park unſern Beſuch abzuſtatten. (Fortſetzung folgt.) Geſchichte der Alſtroemerien. Vom b Herrn Ch. Morren. (Fortſetzung.) Claudius Alſtroemer hatte die Alstroemeria ges funden, er hatte ſie beſchrieben, abgebildet und fortgepflanzt. Deshalb widmete ihm Linné dieſe Gattung, wobei er nach— wies, daß der Pater Feuillée in feiner Flora von Peru unter dem Namen Hemerocallis drei Arten derſelben Gate tung beſchrieben hatte, denen Linné die Namen Alstroeme- ria Pelegrina, Ligtu und Salsilla beilegte. An dieſe erwähnten Hemerocallis, welche Feuillee übrigens ſchlecht genug abgebildet und nicht minder mangelhaft beſchrieben hatte, knüpft ſich noch ein ferneres Intereſſe. Bei Gelegenheit der Alstroemeria Pelegrina erzählt nämlich Feuillse, welchen Werth die alten Herrſcher von Peru auf Gärten und auf Blumen legten. Sie waren ſelbſt Garten- bauer und beſaßen Anthophylacieen, d. h. Vergnügungsgärten, und die Blumen, wie z. B. die Alstroemeria, hielten ſie für fo ſchoͤn, daß nach ihrem Abblühen fie das Andenken an dies ſelben auf keine geringere Weiſe, als durch Nachbildungen in gediegenem Gold und Silber zu bewahren wußten, welche fie, wie uns Feuillée mittheilt, an die Bäume befeſtigten. So ſah man unter Anderen an dieſem Feen-Aufenthalte ein gan⸗ zes Maisfeld, von welchem die einzelnen Pflanzen in Silber cifelirt waren und die großen Aehren aus Gold beſtanden. Mitten unter dieſen Wundern, wuͤrdig den Träumereien des Orients, nahm die Alstroemeria Pelegrina den Ebrenplatz ein, — ſo ſchön erſchien ſie einem Volke, welches ſie überall im Freien, an den Ufern der Flüffe und auf den Abhängen der Berge fand. Die Alstroemeria Pelegrina war demnach die erſte Art dieſes ſchoͤnen Geſchlechts, welche nach Europa kam. Nach dem Pater Feuillée wächſt fie hauptſaͤchlich in Peru auf einem Berge, eine Meile weſtlich von Lima. Linné machte bei dieſer Gelegenheit die Bemerkung, daß die Kenntniß des Vaterlandes einer Pflanze, obgleich dieſelbe ſchätzbare Kennzeichen gewährt, dennoch nicht hinreiche, um die Art und Weiſe der Kultur der Pflanze genau zu beſtimmen. Als Beiſpiel hierfür fuhrt er die Tageten und Capucinen (Tropaeoli) an, erſtere aus Afrika, letztere aus Peru ſtammend; beide wurden in demſelben ſchwediſchen Garten gezogen, erfrieren aber bei der geringſten Kälte, während Solanum quercifolium und radicans, welche eine ganz gleiche tropiſche Heimath haben, von der Kälte nicht leiden, wenn fie ein wenig bedeckt werden. Alstroemeria Salsilla war die einzige damals bekannte Art, über deren Eigenſchaften man etwas wußte, was jedoch Alles nur auf den Ausſagen des Pater Feuillée beruhete, der zwiſchen dieſer Pflanze und der Sarſaparille gewiſſe Be⸗ ziehungen fand und behauptete, daß die Einwohner Epili’s ſich der erſteren in denſelben Krankheiten bedienten, in welchen die Sarſaparille noch heute empfoblen wird. Sie ſoll Harn⸗ und ſchweißtreibende Eigenſchaften befigen “). Was A. Pelegrina betrifft, ſo verdienen die Gründe, welche Linné geltend macht um zu beweiſen, daß dieſe Pflanze keine inneren Eigenſchaften haben könne, obgleich ihre Triebe denen des Spargels gleichen, hier angeführt zu werden. Er ſagt, die Natur übe in allen ihren Werken durchweg eine ſtrenge Gerechtigkeit und verſchwende nicht an einem und dem⸗ ſelben Weſen all ihre Kräfte und Eigenſchaften; ſo habe die Nachtigal, welche mit einer bezaubernden Stimme begabt iſt, nicht die prächtigen Farben des Papagei, während dieſer bei ſeinem auffallend ſchönen Kleide eine abſcheuliche Stimme be⸗ ſitze; eben ſo habe das Pferd nicht die Farben des Pfau, während letzterer feine haͤßlichen Füße tragen möjle, und bieraus könne man mit ziemlicher Gewißbeit folgern, daß die Alſtroemerie, welche ein Muſter von Schönheit ſei, keine ) Lindley, Flora medica p. 573. 166 inneren Eigenſchaften habe. — Wir willen nicht, wie Linné dieſe Behauptungen einer ſchönen jungen Dame gegenüber, oder vor ſeiner eigenen Frau hätte vertheidigen wollen, welche in jeder Beziehung von der Natur begünſtigt geweſen ſein ſoll. Wenn aber auch die Gramineen für dieſe Anſicht Linné's ſprechen, jo find doch der Apfel» und der Piſang-Baum ent⸗ ſchiedene Beiſpiele für das Gegentheil. Ueberhaupt ſind bei der Philoſophie über die Endurſachen die anziehendſten Rai⸗ ſonnements oft nichts Anderes als Paradoxen. Eine Art, welche Tuffac Alstroemeria edulis nennt, die man aber, wie Dab. Dietrich's Synopsis plantarum zeigt, in der Aufzählung der Arten der Gattung häufig vers gebens ſucht, beſitzt Wurzeln, welche eine beträchtliche Menge Stärkemehl enthalten, und gewähren daher ein gutes Nah⸗ rungsmittel. Wir glauben nicht, daß dieſe Art ſchon in un⸗ ſere Gärten (der franzöſiſchen) eingeführt iſt, in den Gärten Englands aber findet ſie ſich. A. Ligtu wird wegen der Schönheit ihrer Blumen, deren Farbe in roſenroth beſteht, die beiden oberen Blumenblätter mit dunkleren Flecken beſprenkelt, gebaut, und iſt nicht allein wegen ihres Wohlgeruchs, ſondern auch wegen des ſehr nahr⸗ haften Staͤrkemebls, das man aus ihren Wurzeln zieht, bes merkbar. Tuſſac ſagt in ſeiner „Flora der Antillen“, daß man auf dieſen Inſeln aus der A. Ligtu ein eben ſo geſundes als ergiebiges Nahrungsmittel bereitet. In dem Bisherigen haben wir die induſtriellen und mediziniſchen Anwendungen der Arten dieſer ſchönen Gattung gegeben. Einige haben indeß noch einen anderen Nutzen, der ih auf die Wiſſenſchaft des Lebens, die Phyfiologie, bezieht. In unſeren Klimaten ſtehen nämlich die Blätter der Pflanzen borizontal; die eine Seite, die untere, neigt ſich zur Erde, während die andere, die obere, dem Himmel zugekehrt iſt. Aus dieſer Stellung der Blätter geht der Schatten hervor, der einen Ring unſerer Wälder ausmacht. In Neu⸗Holland nun haben die Mimoſen und die Eukalypten, welche dort große Bäume bilden, die in Wäldern vereinigt ſind, zwar gleichfalls keine Blätter, wohl aber Phylloden, d. h. blätterartige Gebilde, welche aufrecht ſtehen, ſo daß ſie zwei Seitenflächen bilden, und die Wälder daber ohne Schatten ſind. Die Phyſiologie bat gezeigt, daß dieſe verſchiedene Stellung der Blaͤtter und der Phylloden ſich in weſentlicher Beziehung mit der Stellung der darauf befindlichen abſorbirenden Mündungen, die man Spaltöffnungen (Stomata) nennt, befindet, welche eigenthüm⸗ liche mit beweglichen Lippen verſehenen Oeffnungen für das Leben der Pflanzen weſentlich ſind. Die gänzlich im Waſſer ſtehenden Pflanzen beſitzen nicht dieſe mit der Luft in Ver bindung ſtehenden Mündungen, weil ſie dieſelben durchaus nicht anwenden könnten; — diejenigen Pflanzen, welche mit ihren Blättern auf dem Waſſer ſchwimmen, wie die der Rymphea⸗ und Nuphar⸗Arten, haben auf der oberen Fläche der Blätter, welche mit der Luft in Berührung ſteht, Spaltöffnungen, nicht aber auf der unteren, das Waſſer berührenden. Hieraus geht auf eine ganz beſtimmte Weiſe hervor, daß die Funktionen der Spaltöffnungen ſich auf die Atmoſphaͤre beziehen müſſen, wäh⸗ rend zugleich die Stellung dieſer Abſorbtions-Mündungen auf der oberen Fläche der Blätter der Nympheen zeigt, daß dieſe Organe ohne Nachtheil von den direkten Sonnenſtrahlen ges troffen werden können. Bei der bedeutend größeren Mehrheit unſerer Pflunzen befinden ſich indeß die Spaltöffnungen auf der unteren, der Erde zugekehrten Blattſeite, welche das Son⸗ nenlicht nicht direkt, ſondern durch Reflex empfängt. Die Spaltöffnungen find, wie die Spongiolen der Wur⸗ zeln, mit keiner Haut bekleidet, und gleich wie die Wurzeln im Schatten leben, ſo iſt die Spaltöffnung ein Organ, welches dem vertheilten Lichte angehört, und der mit der Erde, gegen die er gewendet iſt, Beziehungen hat. Der Spongiole geht in die Erde, während die Spaltöffnung ſich ihr parallel gegen⸗ über ſtellt. Als Linné die Alstromeria Pelegrina ſah, war er über den Anblick ibrer Blätter betroffen: ſie ſind umgekehrt (resupinata), ſagte er, d. h. auf den Nücken gelegt, das Oberſte zu unterſt gewendet. Linns ging hier nicht tiefer ein, die Beſchreibung einer Pflanze ging bei ihm über die Kenntniß der organiſchen Lebens-Phaͤnomene. Bald bemerkten indeß die Botaniker, daß die Blätter einiger Alſtrömerien auf ihrer obe⸗ ren Fläche weißer, bläſſer waren, als auf der unteren, und glaubten, daß, um ihre gefärbtere Seite mit der Sonne in Verbindung zu ſetzen, die Blätter ſich auf ihrer Baſis um⸗ drehten, indem ein jedes Blatt eine Spiral⸗Windung aufzu⸗ weiſen hat. Man irrte indeß hierbei inſofern, als man die Urſache für die Wirkung nahm, da die untere Seite der Bläts ter, welche nach der Drehung dem Himmel zugewendet iſt, eben deshalb mehr Farbe hat, weil ſie nicht ein vertheiltes, ſondern ein direktes Licht empfängt. 1676... Profeſſor Lindley war, fo viel wir willen, der Erite, welcher darthat, daß die gedachte Stellung der Blätter der Alſtrömerien aus ihrer Organiſation ſelbſt herrührt, indem bei ihnen die obere Fläche gerade ſo organiſirt iſt, als die untere der Blätter der anderen Pflanzen, und ihre untere eben fo wie die obere anderer Blätter. Das Phänomen hat aber durch dieſe Erklärung nur noch an Intereſſe gewonnen. Profeſſor Lindley zeigte durch die Zergliederung dieſer merkwürdigen Blätter, daß ſie auf ihrer oberen Fläche, die bei ihnen der Erde zugekehrt iſt, eine große Menge Spaltöffnungen beſitzen, daher die Blätter gerade durch die Drehung in die Lage ges bracht werden, ihre phyſiologiſchen Funktionen erfüllen zu kön⸗ nen, indem ſie hierdurch genau wie die Blätter anderer Pflanzen zu ſtehen kommen. So hält die Natur mehr auf die Ueber- einftimmung der Lebens» Funktionen, als auf die Gleichförmig⸗ keit ihrer Struktur. Die Alſtrömerien find, wie man an dieſem Beiſpiel ſieht, von einer unbeſtreitbaren Nützlichkeit für die Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen, und gewiß ein jeder wünſcht mit Rückſicht auf dieſe intereſſanten Studien in feinem Garten einen Repräſentanten einer ſo merkwürdigen Gattung zu beſitzen. Nach der natürlichen Methode ſind die Alſtroemerien jetzt in die Gruppe geſtellt, welche die Amaryllideen mittelſt der Gruppe der anomalen Amaryllideen zur Gruppe der Agaven führt. Nach Ixiolirion, einer Pflanze vom Berge Libanon, und der Campynema, die auf Van Diemes⸗Land heimiſch, führen die Alſtroemerien, welche durch ganz Mittel- und Süd- Amerika verbreitet find, durch Doryanthes excelsa, jener prächtigen Amaryllidee in Baumgeſtalt, welche Neu - Holland angehört, zu der prächtigen Vegetation der Agaven und Four⸗ croyen, zwei neuen amerikaniſchen Formen. Die Vergleichung dieſer Abſtufung der Organiſation mit der Linie, welche die verſchiedenen Heimathsländer dieſer Formationen auf der Erd⸗ kugel darſtellt, iſt ein Gegenſtand, welcher die Aufmerkſamkeit des Denkers im höchſten Grade beanſprucht, um die Abſicht zu erforſchen, welche die Natur hatte, indem auf ſo verſchie⸗ denen und ſo weit von einander entfernten Punkten Formen ſchuf, von welchen die einen aus den anderen hervorzugehen ſcheinen, oder die wenigſtens durch unbeſtreitbare Affinitäten verbunden find. Die Variationen in den Werken der Schöps fung ftügen ſich auf feſte Regeln, dies ift unbeſtreitbar; allein wir wiſſen noch nicht, welche Beziehungen zwiſchen der Erde und ihren verſchiedenen Regionen, als Sitz der verſchiedenen Vegetationen einerſeits, und den Variationen in den erſchaffe⸗ nen Weſen andererſeits ſtattfinden. Dieſer Gegenſtand verdient eine ganz ſpezielle Unterſuchung. — (Fortſetzung folgt.) Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Gand, chez Alexandre Verschaffelt. Das Erſcheinen dieſes prächtigen Camellien-Werkes haben wir bereits in dieſem Jahrgange unſerer Gartenzeitung Nr. 3. p. 19. und Nr. 6. p. 46. angekündigt und daſelbſt auch Auszüge aus denſelben gegeben. Jetzt ſind uns die drei erſten Hefte vom Jahre 1849 zugegangen, deren Inhalt wir wenigſtens kurz anzeigen wollen. Jedes Heft enthält vier ſchön kolorirte Abbildungen. Abgebildet find: 1) C. jap. Dride, herrliche res gelmäßige Blume, roſenroth, mit einem weißen Längsſtreifen in der Mitte eines jeden Blumenblattes; 2) Gretry, ſehr regel⸗ mäßige dunkelrotbhe Blume von großer Schönheit; 3) alba illustrata, die Blume bat an vier Zoll und mebr im Durch— meſſer, iſt rein weiß und von einem merkwürdig regelmäßig dachziegelartigen Bau; 4) Napoleon d' Italie, ſebr ſchön und vollkommene, lebhaft rothe Blume mit dunkeleren Schattirungen und weißen Strichelchen an der Spitze der Blumenblätter; 5) Jacksonii, lebhaft karminrothe, regelmäßig dachziegelartige Blume, mit breiter weißer Längsbinde in der Mitte der Blus menblätter; 6) Cärswelliana alba, die regelmäßig dachziegel— artigen Blumen ſind rein weiß, in der Mitte der Kronenblätter mit roſenrothen Längsſtreifen; 7) Grand Due Constantin, die Blume gleicht einer ausgebreiteten Roſe, und bat auch die Farbe einer dunkeln Centifolie, nur daß ſie nach der Mitte zu etwas dunkler wird, ihr Bau iſt unregelmäßig; 8) muta- bilis Traversii, ſehr verſchiedenfarbig, entweder ganz roth oder roth mit weißen Streifen, auch roth und weiß gemiſcht, ſo daß das Weiße wieder die Oberhand hat, übrigens groß und regel⸗ mäßig dachziegelartig; 9) alba insignis, rein weiß und regel⸗ mätzig dachziegelartig, wird als eine der ſchöͤnſten Varietäten angegeben; 10) Coelestina vera, die regelmäßige dachziegel⸗ artigen Blumen find roſa⸗-lilafarben, mit breiten weißen Flecken oder Schattirungen; 11) Jupiter, ziemlich dachziegelartig, leb⸗ haft kirſchrothe Blumen, mit weißen Flecken und Streifen längs der Mitte der Blumenblätter; 12) King rosea, ganz unregelmäßig, einer gefüllten baumartigen Paeonie ſowohl in Form als Farbe ähnlich ſebend, nicht obne Schönheit. A. D Der vollſtändige Gemüſe- und Blumengärtner u. ſ. w. von J. G. Gruner. Quedlinburg und Leipzig bei Ernſt. 1848. Von dieſem in Lieferungen erſcheinenden Werke liegt der erſte Theil, den Gemüſegarten enthaltend, uns in den erſten ſechs Lieferungen vor. Es iſt eine verſtändig geſchriebene Anleitung, beſonders für den kleineren Gartenbeſitzer und Land⸗ mann ſehr geeignet, da ſie im allgemeinen Theile nicht allein die erſten Handgriffe bei Anlegung eines Gemüſegartens lehrt, ſondern auch alles andere berührt, was beim Gemüſebau zu beobachten iſt. Im ſpeciellen Theil werden alle die einzelnen Gemüſe, Salate, Suppenkräuter, Gewürzpflanzen, Handels» gewächſe und Arzeneipflanzen durchgenommen, und endlich eine Ueberſicht der in jedem Monat zu beſorgenden 1 Ge⸗ ſchäfte im Gemüſegarten gegeben. A. Anzeige der Nauck'ſchen Buchhandlung. Durch alle Buchhandlungen iſt zu beziehen: Das goldene Familienbuch oder der költlichſte Gaustchatz für jede Haus- und Candwirthſchakt. Dritte ſehr vermehrte und verbeſſerte Auflage. Preis: 1 Thlr. Druck und Verlag von H. W. Herling in Kerſeburg. Die bekannten Frauendorfer Blätter geben folgende Beurtheilung darüber: Empfeblung eines ſehr guten Familienbuches. Es enthält an 400 ſehr nützliche und brauchbare Rezepte für das Alltagsleben, die dem Hausvater wie der Hausmutter aus fo mancher Verlegenheit zu belfen bereit find, nebſt einem Anhang: Kleines goldenes Schatzkäſtlein, oder die Kunſt, ohne Metalle Gold zu machen. Man findet in dem Buche keine bloßen Quackſalbereien, ſondern durchgehends auf die wunderwirkende Natur geſtützte Rathge⸗ bungen, von denen bei jedem richtig angeſtellten Verſuche wohl nicht eine einzige ſich als illuſoriſch finden laſſen wird. Dieſes Familienbuch darf daber nicht als ein gewöhnliches zuſammen⸗ geſchriebenes und zuſammengehacktes pele-mele betrachtet wer⸗ den, ſondern im Gegentheil iſt fein Inhalt das mübſam errun⸗ gene Ergebniß vieljähriger Erfahrungen eines Mannes, deſſen Streben ſtets eifrigſt auf Aufklärung, Weiterbildung und An⸗ regung zu eigenen Verſuchen, namentlich des Bürgers und Land» mannes gerichtet war. Den Gartenfreund dürfte dieſer Hause ſchatz beſonders intereſſiren, da er ihm viele gediegene Gold⸗ körner des wahren Nutzens bietet. Was für Subſcribenten auf das Werk beſonders anlockend iſt, beſteht in der Beigabe einer wirklich wunderſchönen, reizenden Prämie, in einem Bilde in Royal⸗ Papierformat, darſtellend N die heimkehrende Sennerin. Ein ſchönes Bauermädchen gebt über einen gefährlichen Steg aus groben Baumſtämmen, die über einen brauſenden Waſſerfall gelegt ſind. Unerſchrocken ſchreitet es vorwärts, die ganze Aufmerkſamkeit auf das Strickzeug gerichtet, einen Kübel auf dem Kopfe, ſchwindellos und furchtlos. Ihm zur Seite eine kranzgeſchmückte Ziege. Es kann nicht bald ein gemüthlicheres Bild geben, als dieſes, welchem Referent Glas und Rahmen und in ſeinem Arbeitszimmer eine Stelle an der Wand gewidmet hat. Dort erndtet es täglich neuen Beifall. Der goldene Familienſchatz erſchien in 4 Lieferungen a 24 Kr. C.⸗M. oder 72 Sgr. Die Prämie ſteht im Werthe eines preußiſchen Thalers. Auf dieſe Art bekommt der Käu⸗ fer ein Buch faſt ganz umſonſt. NB. Da im Ganzen nur noch wenige Exemplare dieſer Prämie vorhanden ſind, die Platte aber keine neuen Abzüge mehr geſtattet, jo kann die eigentlich nur den Subſcri— benten zugeſagte Prämie nur den zunächſt eingehen» den Beſtellungen beigegeben werden. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder ſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs »Erveditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Siebenzehnter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, berausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner : Lehranftalt zu Berlin, Sonnabend, den 2. Juni. Die fünf und zwanzigſte Blumen-, Obſt⸗ u. Gemüſe⸗Ausſtellung er k. k. ©artenbau- Gefellichaft in Wien im Frühjabre 1849. Vom Herrn Karl Heller. Möge die Zeit auch noch fo ſtürmiſch fein und die Um⸗ wälzungen unſerer Epoche die Menſchen von der wiſſenſchaft⸗ lichen Bahn auf die politiſche lenken, möge die Liebe für die Blumenwelt zeitweiſe unterdrückt werden und die lieblichen Kinder Flera's vergeſſen ſcheinen; ſie muß mit neuer Kraft erwachen, wenn man Tauſende derſelben vereinigt erblickt, die ſich an Schönheit und Zartheit überbieten zu wollen ſcheinen, wenn man ſiebt, wie die Natur, unbekümmert um das, was außen vorgeht, immer und immer ſtill fort ſchafft und ent⸗ wickelt, Neues erzeugt, ohne das Beſtehende zerſtören zu wollen. Dieſen Hochgenuß, eine ſolche Blumenmenge bereinigt zu ſehen, bat uns die k. k. Gartenbau⸗Geſellſchaft durch die diesjährige Blumen⸗Ausſtellung berſchafft, und um ſo mehr die dankbare Anerkennung aller Pflanzenfreunde verdient, als ſie, trotzdem daß ſie mehr wie andere Geſellſchaften durch die Wirren un⸗ ferer Zeit in ihrem Wirken geſtoͤrt und gedrückt wurde, einen 170 a fo ausgezeichneten Beweis ihrer Beſtrebungen gegeben bat, daß man ſelbſt bier, wo man bereits die edlen Aufopferungen dieſes Vereines genügend kennt, allgemeines Lob und Zufries denheit ihr öffentlich in reichem Maße ſpendete. — Betrachten wir die Austellung näber. Von den prachtvollen Glashäuſern des Vereins-Gartens waren drei zu dieſem Zwecke vorbereitet, worunter ſich beſon⸗ ders der eigens dazu vor mehreren Jahren ausgemalte und mit Moſaik gepflaſterte Salon auszeichnet. In deſſen Mitte ſtand ein ausgezeichnetes, mebrere Klafter hohes in Blütbe ſtehendes Exemplar von Hakea saligna, um welche ſich eine Gruppe der ſchönſten Rhododendron berumzog, im Hinter⸗ grunde plätſcherte über die geſchmeidigen Blätter des Phor- mium tenax ein aus dem Rachen eines geſchmackvoll aus Blei gegoſſenen Drachen ein Waſſerſtrahl in das ſteinerne Re⸗ ſervoir, daneben erhoben ſich mit Blüthen bedeckte neuhollän⸗ diſche Acacien, fo wie die Ecken mit großen Gewaͤchſen ſehr geſchmackvoll und im Einklange mit der majeſtätiſchen Archi⸗ tektur des Salons aus dem Vereinsgarten dekorirt waren; den übrigen Raum füllten acht Tiſche und zwei Glaskäſten aus, die ich der Reihe nach näber beſchreiben will, Zur Rechten von der Hakea saligna ſtand der Tiſch mit Pflanzen aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel beſetzt, auf welchen auch einige, dem Herrn Fürſten Camill von Rohan gehörige Gewächſe ihren Platz fanden, und mo» runter ſich beſonders Aralia Reinwardtii und reticulata, Luxemburgia ciliosa, Pavetta borbonica, Elaeodendron orientale (indicum), Stenia latifolia, Ormosia superba und Jacaranda filicifolia auszeichneten. Zur Linken befand ſich die Pflanzenſammlung des Herrn Handelsgärtner Ludw. Abel, worunter beſonders die in Blüthe ſtehende Macleania insignis (H.) *) und Arctocalyx Endlicherianus (H.) die Aufmerkſamkeit der Botaniker und Gärtner auf ſich zogen, indem ſie die gegebenen Beſchreibungen faſt an Schönheit noch übertrafen; ferner Astragalus Helleri Fenz! (H.), Dios- corea sp. Mx (H.), eine Ericaceae (Arctostaphylos sp. Mx. HI.), Inga sp. Mx. (H.), Franciscea hydrangeae- ſormis, Acrozamia sp. Mx. (H.), Saurauja erubescens Abel (H.), Crescentia sp. Mx. (H.), mehrere blühende Orchideen und ſeltene Neubolländer fi beſonders hervorhoben. *) Die mit (H.) bezeichneten Pflanzen wurden von dem Bericht: erſtatter in die Wiener Gärten eingeführt. An dieſe Sammlung reihte ſich der reich mit ſeltenen Pflanzen beſetzte Tiſch des Herrn J. G. Beer. Eine in Blütbe fie bende Weigelia rosea, die den letzten Winter bei uns im Freien aushielt, Spiraea prunifolia fl. pl., Campanula nobilis, Cytisus racemosus, ferner Tamarix tetandra, Lobelia antarctica, Chelone americana u. a m. übers raſchten ſowobl durch ihre Seltenheit und Schoͤnheit als auch durch ibre vorzügliche Kultur, und baben neuerdings bewieſen, welchen eifrigen und kenntnißreichen Gartenbeſitzer wir an Herrn J. G. Beer beſitzen. — Dieſem Tiſch gegenüber bes fand ſich eine Sammlung von Azaleen der ſchönſten und fel« tenſten Varietäten aus dem Garten des Herrn B. Schier, die einen ſo hoben Grad von gediegener Kultur und Blütben⸗ reichtbum zeigten, daß keine Feder im Stande ſein dürfte, die Pracht dieſer lieblichen Blumenmaſſe gehörig zu beſchreiben. Nie baben wir in Wien etwas Vorzüglicheres zu Geſicht bes kommen, und der greiſe Gartenfreund B. Schier wurde mit ungetheiltem Lobe überhäuft, deſſen er ſich ganz beſonders würdig gemacht. — Zunächſt ſtand ein Glaskaſten mit den Matadoren des Gartens vom Herrn J. G. Beer und in welchen wir eine ganz neue Asclepiadeen« Gattung (Lachno- stomae affin. Mx. H.) in Blüthe erblickten, um welche ſich Puya sp., Chamadorea sp. Mx. (H.), Henfreya scan- dens, Hoya imperialis, Catesbaea Lindeniana, Raphi- stemma pulchellum, Ceropegia Cumingii, Casselia in- legrifolia, Dichorisandra discolor, Ixora javanica et Griffithii, Faramea sessiliflora, Ismene ringens u. a. m. reihten. Daneben ein Tiſch mit feltenen Pflanzen aus dem Vereinsgarten, ein Tiſch mit kleinen frucht⸗ und blüthen⸗ bedeckten Citrus sinensis, worauf wieder ein Glaskaſten folgte, der mit Orchideen aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel angefüllt war. Es zeichneten ſich darunter reich blühende Laelia flava, Cattleya Skinneri, Oncidium sp- Mx. (H.), Papilio, obsoletum, Epidendrum Stamfor- dianum, aurantiacum, oncidiodes, papilosum, Mormo- Iyca (Gen. nov. Fenzl) lineata (H.), Dendrobium Heynianum, Phajus maculatus und viele andere aus. Von der ausgezeichnet ſchoͤnen Orchidee Renanthera coccinea waren nur abgeſchnittene Blumen vorhanden. — Von dieſem mit den ſonderbarſten Gebilden der Natur geſchmückten Glas⸗ kaſten gleitete der Blick auf eine Sammlung von Ericaceen, die jo wie die oben erwähnten Azaleen, an Reichthum der Blüthen und vorzüglichem Kulturzuſtande alles bis jetzt Geſebene an Pracht weit übertreffen zu wollen ſchienen, und der als vor» züglicher Gärtner Herr Vetter in dem Garten des Herrn Rudolf Edlen von Arthaber ſich neuerdings ganz be— ſonders auszeichnete. 3 Im zweiten Haufe waren vorzüglich die Tiſche des Herrn J. G. Beer und des Herrn Ludwig Abel bemerkenswerth. Erſterer war mit Dracaena Hartwegi, umbraculifera sp. Mx. (H.), Dasylirion sp. und mehreren anderen ſeltenen Liliaceen und Palmen beſetzt; letzterer enthielt eine Auswahl exotiſcher Nutzpflanzen mit Bemerkungen über ihre Verwen— dung im menſchlichen Haushalt. Nicht unbeachtet blieben die eßbaren Knollen von Dioscorea alata sp. Mx. (H.), bul- bosa, Batatas edulis, Tradescantia sp. Mx. (H.) und die wichtigen Gewächſe Thea Bohea, Agave americana, Dioon edule, Passiflora Helleri, Coffea arabica, IIli- cium anisatum, Anona Cherimolia und noch 26 andere mehr oder weniger intereſſante Medieinalpflanzen. — RNächſt dieſen Sammlungen befand ſich in demſelben Hauſe noch ein Tiſch mit Rhodoraceen, ein anderer mit ſeltenen und ſchön⸗ blühenden Neubolländern aus dem Vereinsgarten und in der Nähe der Fenſter fanden auf kleinen grünen Grasflächen getriebenes und aufbewabrtes Obſt ihren Platz, von welchem vor Allen Erdbeeren, Ananas, vorzüglich gut erhaltene Trau⸗ ben und Aepfel die Aufmerkſamkeit des Publikums auf ſich zogen. i Im dritten Haufe endlich waren neue und ältere Garten» werkzeuge von ganz beſonders ſchöner Arbeit und getriebene Gemüſe ausgeſtellt. Einzelne hervorragende Pflanzen und Vorrichtungen für Blumen füllten die leeren Räume paſſend aus, und trugen dazu bei, das Ganze zu einer überraſchenden und ſehr lohnenden Zuſammenſtellung des Schönen und Nütz⸗ lichen zu machen. Der Beſuch war gegen alle Erwartung gut ausgefallen und das Lob allgemein, ſo daß man nur wünſchen kann, die k. k. Gartenbau ⸗Geſellſchaft möge fernerbin an den betrüben⸗ den Wirren unſerer Zeit keinen ſo binderlichen und nachthei⸗ ligen Feind mehr baben. Von den Pflanzen wurden gekrönt und erhielten die kleine goldene Medaille: aus Privatgärten: Aralia Reinwardtii im Beſitze des Herrn Fürſten Camill von Rohan; 171 aus Handelsgaͤrten: Macleanea insignis (H.) des Herrn Ludwig Abel. Acceſſit, große ſilberne Medaille: aus Privatgärten: Asclepiadeae gen. nov. Lachnostomae affine (H.) des Herrn J. G. Beer; aus Handelsgärten: Saurauja erubescens (H.) des Herrn Ludwig Abel. Ebrenvoll wurden erwähnt: Luxemburgia ciliosa, Pavetta borbonica, Elaeodendron indicum, Ormosia superba, Jacaranda filicifolia des Herrn Fuͤrſten Camill von Rohan. — Chamaedorea sp. Mx. (H.), Puya sp., Henfreya scandens, Hoya imperialis, Ceropegia Cumingii, Casselia integrifolia, Ixora javanica und Griffithii des Herrn J. G. Beer. — Ferner: Begonia sp. Mx. (H.), Notylia Hügelii (H.), Astragalus Helleri (H.) und Arctocalyx End- licherianus (H.), welcher bei der vorjährigen Ausſtellung mit dem erſten Preis gekrönt wurde und bereits in Blüthe vom Herrn Ludwig Abel aufgeſtellt war. Mit der großen ſilbernen Medaille wurde gekrönt: Die Orchideen⸗Sammlung aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel. — Die Rhodoraceen des Herrn B. Schier und der Frau Barbara Lachnith. — Eine Sammlung nutzbarer, exotiſcher Pflanzen vom Herrn L. Abel aufge⸗ ſtellt. — Weigelia rosea aus dem Garten des Herrn J. G. Beer. — Die Erifens Sammlung des Herrn Ru- dolf Edlen von Arthaber (Obergaͤrtner Herr Vetter). — Für die geſchmackvollſten Arrangements und Aufſtellung der Pflanzen der Herren Steffadſcheck, Obergärtner des Herrn Baron von Hügel und des Herrn L. Abel. — Für eine Vorrichtung, abgeſchnittene Blumen und Pflanzen in Töpfe zu ſtellen: Herr Steffadſchek. — Für eine Sammlung Orangenbäumchen (Citrus sinensis) in Töpfen: Herr Georg Leiß. — Luculia gratissima, vom Ober⸗ gehülfen des Vereinsgartens Herrn Franz Kutilek auf CGlerodendron fragrans veredelt, wurde berückſichtigt, konnte jedoch den Preis nicht erhalten, weil bis zur Zeit noch kein bedeutender Fortſchritt im Wachsthum wahrzu⸗ nehmen war. Ehrenvoll wurden erwähnt: Boronia serrulata, Cle- matis azurea, Eriostemon buxifolium aus dem Vereins- 172 garten, Calothamnus palustris aus dem Garten des Herrn Baron von Hügel und Ismene ringens, Spiraea pruni- folia fl. pl. aus dem Garten des Herrn Beer. Drei Dukaten in Gold für aufbewahrtes Obſt aus den Gärten der k. k. Militair-Akademie zu Wiener ⸗Neuſtadt (Obergärtner Herr Cinibulk). Drei große ſilberne Medaillen erhielt Herr Cinibulk für frühen Blumenkobl, für frühe weiße Gurken „non plus ultra“ und für Claytonia cubensis als neues Gemüſe. Eine Menge ausgeſetzter Preiſe, beſtehend in ſilbernen Medaillen ꝛc., konnten wegen Mangel an Konkurrenz nicht vertheilt werden. Briefliche Mittheilungen * über einige Gärten in der Nähe von London. Vom Herrn Jérôme Fiſcher. (Fortſetzung.) Der botaniſche Sotietäts-Garten im Regent's⸗ Park. Der Weg zu ihm führt uns durch den eleganteſten Stadt- theil von London, und einmal in der Anlage, dem Regent's⸗ Park ſelbſt, von dem der botaniſche Garten einen kleinen Theil einnimmt, angekommen, haben wir Gelegenheit die Großartig⸗ keit des Styles und manche andere vortreffliche Partien in demſelben zu bewundern. — Endlich waͤren wie bis zu einem eingezäunten kreisrunden Fleck gelangt, batten den Eingang gefunden und Herr Kurator Marnok verweigert uns gewiß nicht den Eintritt zum botaniſchen Garten. Einmal in dieſem, befinden wir uns an einem ſo lieblichen Orte, als man ſich nur denken kann. Herr Marnok hat bier feinen tiefen Ge ſchmack für Landſchaftsgärtnerei auf das glücklichſte an den Tag gelegt; von jedem Punkte des Gartens aus bat man eine reizende Anſicht, bei jeder Veränderung des Standpunktes ein anderes freundliches Bild vor Augen. Das Terrain, von Hauſe aus uneben, iſt nach Erforderniß an einigen Stellen durch Kunſt noch mehr erhöht oder vertieft worden; ein großer Theil der Gruppen wird durch Sträucher und Stauden ge⸗ bildet, die nach dem natürlichen Syſtem im Garten gepflanzt find. Neben ihnen nehmen ſodann die Staudenquartiere, die mir ſehr reich und gut gehalten ſchienen, einen bedeutenden Platz ein, und bieten Botanikern ſicher reichen Stoff zur Bes lehrung. Gut angebrachtes Waſſer bemerkt man ſodann mit Vergnügen in der Anlage, die nun auch gleich Kew und Cbis⸗ wick ihr „Schmuckſtück“ beſitzt. Vom Haupteingange führt nämlich ein ſchnurgerader Weg, der den Gartengrund faſt in zwei gleiche Theile theilt, zu einem geräumigen Glasbauſe, der mit feiner. Fronte nach dieſem zu gelegen iſt. Die Kons ſtruktion deſſelben iſt ebenfalls lobenswerth, doch macht das Innere des Gebäudes weniger Effekt als man von der Aus⸗ dehnung deſſelben erwarten ſollte. Die ſo ſtarke Unebenheit der Glasdecke wirkt ſehr ſtörend auf die Einigkeit ein, und verhindert jede Perſpektive. In der warmen Abtheilung finden wir eine gut bepflanzte Mittelgruppe, beſtebend aus Ficus, Muſen, Canna, Phoenix etc. Ihr gegenüber ein Felſenſtück und ein kleines Waſſerbecken, zierlich geſchmückt durch Farren, Cactus, Fettpflanzen und Mooſe, und von da die Nandrabatte um den Raum laufend, und durch manche ſchöne Pflanze ge⸗ ziert, kurz eine Anordnung des Ganzen, die gewiß jeden Ber ſucher erfreut. Beſonders intereſſant iſt der ſtarke Buſch von Opuntia coccinellifera, dort einen Kaſten von 1“ Breite und 3“ Länge füllend, zahlreiche (noch unreife) Früchte zeigend und durch das die Farbe liefernde Inſekt reich bedeckt. Die Pflanze iſt erſt vor Kurzem nach Europa gebracht. Der Theil des Felſens in der kalten Abtheilung iſt auch entſpre⸗ chend gut bepflanzt und ſtehen dort unter anderen mehrere Melocactus communis von 10 — 20 (!) Zoll Höhe und 8 — 14“ Dicke, die herrlich dekoriren. Der übrige eben lie⸗ gende Theil aber iſt nicht mit beſonderem Geſchmack angelegt. Die zahlreichen faſt durchgebend kreisrunden Pflanzenklümpchen, mit einzelſtehenden Kübelpflanzen abwechſelnd, befördern zwar die Mannigfaltigkeit der Wege, können aber wobl nicht jeden Gärtner befriedigen, im Uebrigen ſtrotzt der Raum jedoch faſt zu jeder Jabreszeit von Blumen und iſt ſauber gehalten. We⸗ nige Pflanzen ſteben bis jetzt im Freien, unter ihnen einige Akacien die enorm forttreiben, eine Paulo wnia imperialis, eine Araucaria excelsa und einige Camellien. Unter den Topfpflanzen iſt auch manches ſeltene Gewächs anzutreffen, doch it deren Aufzählung bier nutzlos. Prächtige Schlingpflanzen zieren die Säulen und die über dieſen liegende Eiſenſtäbe; Cobaea, Paſſifloren, Tacsonia pinnatistipula u. mollissima, letztere im Auguſt reich an Blumen; Bignonia radicans, ca- 173 preolata, Clematis azurea grandıflora, Kennedya und Eccremocarpus thuen vortreffliche Dienſte. In Kübeln meb— rere Araucaria excelsa von 7— 12 Fuß und viele Camel- lien-Pyramiden, und endlich eine enorme Agave americana mit c. 5“ langen Blättern. In den Sandwegen zahlreiche Sitze; nirgends Waſſerſpiele, Lauben, Vaſen, Lüſtres u. dgl. bebende Gegenſtände bis jetzt vorhanden; das Gewächshaus erſt ſeit zwei Jahren eingerichtet, kann ja immer noch in Zus kunft verſchönert werden und manche Verbeſſerung wird wenig Mühe machen; eine Fontaine nämlich gebört in die Mitte. Neben dem Konſervatorium beſitzt das Inſtitut ein kleines Orchideenhaus und einige Kalt» und Warmhäuſer, über die ich nichts hervorzuheben weiß. Die Kolleklionen ſind gut ge— halten. Gleichwie in Cbiswick fo auch hier finden jährlich drei Haupt⸗Blumen-Ausſtellungen (im Mai, Juni und Juli) Statt, die vom Wetter begünſtigt, denen in Cbiswick an Pracht nicht nachgeben. Entree 73 Shilling, etwa 21 Thlr. preuß. Vier bis fünf Muſikchöre und der Beſuch der vornehmen Welt er- höhen das Ganze. Gewöhnlich werden vier große Zelte für die Pflanzen aufgeſtellt. Der botaniſche Garten der Apotheker⸗Geſellſchaft in Chelſea bei London. Dieſer Garten enthält vielleicht 10 — 12 Acres, iſt mit einem großen ſteinernen Hauſe geziert, in welchem ſich das Muſeum und der Hörſaal befinden und von dem zwei Abthei⸗ lungen für die Kalthaus⸗Pflanzen im Winter benutzt werden; dann folgen vier bis fünf weniger umfangreiche Häuſer mit Pflanzen jeglichen Geſchlechts angefüllt, die ſich in gutem Zu⸗ ſtande befinden. Der übrige Raum des Gartens iſt zur Aufs nahme der Stauden, Sommergewächſe und für die officinellen Pflanzen beſtimmt. Dr. Lindley hält dort zu gewiſſen Zeiten Vorträge. Vormals zogen zwei prächtige Exemplare von Ce- drus Libani an jenem Platze jedes Auge auf ſich und ent⸗ zuckte die die Themſe befabrenden Leute, dem Fluſſe die beſte Seite zukehrend. Seit einiger Zeit ſind die einſt ſo üppigen Bäume ſehr leidend. Der Garten iſt geſchmückt mit der Statue des Sir Stone, der im Jahre 1673 den Garten für die Apotheker» Gefellihaft (Society of Apothecaries) gründete und ſich überhaupt durch andere Stiftungen in Chelſea verdient machte. Herr Fortune, durch ſeine Reiſen in China berühmt, war kurze Zeit Kurator dieſes Gartens, iſt aber wiederum im Auftrage der oſtindiſchen Compagnie nach China gereiſt, um dort Theepflanzen aus Samen von den beſten Qualitäten für die Oſtindiſche Geſellſchaft in Baltimore zu ſammeln *). Sein Engagement iſt auf zwei Jahre beſtimmt und erbält er ein jährliches Gehalt von 500 L. Sterling. An ſeine Stelle iſt Herr Th. Moore eingetreten. Auf dieſe Inſtitute würde ich die Königl. Schloßgärten in London folgen laſſen, wenn darüber etwas zu erwähnen wäre. Sonderbar iſt es, daß keiner der Palaͤſte der Haupt⸗ ſtadt durch irgend eine Gärtnerei geſchmückt iſt und Bucking⸗ bam und St. James Palaſt nur einfache, wenig bedeutende Parkanlagen beſitzen. Sogar in Windſor ſuchen wir vergebens ein Gewächshaus und nur etwas in unſer Fach Greifendes in jener Nähe, und ſo müſſen wir nach Frogmore etwa 14 engl. Meile vom Schloſſe abgeben, um die Königl. Gemüſe⸗ Gärtnerei zu beſehen. (Fortſetzung folgt.) Geſchichte der Alſtroemerien. Herrn Ch. Morren. (Fortſetzung.) Sämmtliche Alſtroemerien find krautarlig und im tro⸗ piſchen oder extratropiſchen und füdlihen Amerika einheimiſch; fie charakteriſiren ſich durch eine aus büuͤſcheligen Knollen bes ſtebende Wurzel und einen beblätterten Stamm, der entweder gerade, kletternd oder windend iſt und gipfelſtändige Blüthen⸗ dolden trägt. Nach dem Wuchſe des Stammes wird die Gat⸗ tung in zwei Abtheilungen getheilt, und find von derſelben bis jetzt 60 wirkliche Arten beſchrieben, welche wir bier mit wenigen Worten aufführen. wollen. J. Mit einem ganz oder ziemlich geradem Stamm. 1) Alstroemeria Pelegrina I. — Bot, Mag. t. 139. Red. Lil. t. 46. Peru und Chili. Sie wurde im Jahre 1762 zuerſt in Cadix eingeführt und von Alſtroͤ⸗ mer verbreitet. Nach England ſoll ſie bereits im Jahre 1753 gekommen ſein. Die Pflanze wird kaum zwei Fuß hoch; die herrlichen Blumen find purpur=rofenrord und baben noch mannigfache gelbe, grüne, rothe und weiße Fleckchen. Sie *) Allgem. Gartenz XVI. pag. 232. 1a wird im freien Beete oder im Kalthauſe kultiviert, und blüht im Juli. 2) A. Hookeriana Schult. — Hook. Exot. Fl. t. 181. als A. rosea. Sie wurde im Jahre 1822 aus Chili eingeführt; ihre Blumen ſind äußerlich purpurrotb mit dunkelen purpurrothen Flecken und Streifen, zwei Blumen« blatter haben innen in der Mitte eine gelbe Linie, und alle grüne Spitzen. Am beſten wird ſie im gemaͤßigten Warm⸗ baufe kultivirt und blüht im Juli. 8 3) A. pulchra Sims. Bot. Mag. t. 2421. (A. flos Martini Bot. Reg. t. 731. A. tricolor Hook. Exot. Fl. t. 65. Lodd. Bot. Cab. 1. 1295.). Aus Cbili im Jahre 1822 eingeführt. Die Blumen find groß, die vier äußeren Blumenblätter haben an der Spitze einen dunkel purpurrothen Fleck und eine weiße Schwiele, die beiden inneren ſind weiß, haben eine breite purpurrothe, unter der Spitze zerſchlitzte Binde, eine gelbe Spitze und äußerlich mehrere kleine gelbe Punkte und Linien. Am beſten wird dieſe Art im Gewächs⸗ baufe in freier Erde kultivirt, woſelbſt fie im Juni blübt. 4) A. pulchella I. — Lodd. Bot. Cab. t. 1054. Sweet Fl. Gard. t. 267. Aus Südamerika und einge⸗ führt im Jahre 1822. Die Blumenblaͤtter find weißlich, an der Spitze roth und an der Baſis geſtreift oder roth punk— tirt. Eine haarige Varietät iſt im Bot. Reg. t. 1410. abge⸗ bildet. Die Pflanze wird in einem Gewächsbauſe oder Miſt⸗ deet kultivirt und blüht im Juni. 5) A. Ligtu Ruiæ et Pav. — Bot. Mag. t. 1008. In Chili einheimiſch, wahrſcheinlich ſchon lange in Europa eingeführt. Die Blumen haben einen ſehr angenehmen Ge⸗ ruch, find roſenroth⸗fleiſchfarben und die beiden oberen Blu⸗ menblätter reichlich punktirt. Die Pflanze wird im temperir⸗ ten Warmbauſe kultivirt und blüht im März. 6) A. magnifica Herbert. Wurde vor mehreren Jahren aus Coquimbo vom Herrn Bridges eingeführt und wird bei Herrn Karter kultivirt. Die Blumen ſind hell purpurroth, nach unten zu dunkeler roth und geſtreift. 7) A. chorillensis Herbert. Ebenfalls erſt vor mehreren Jahren, und zwar aus dem Gebirge Chorillos in Peru eingeführt. Die Blumen ſind rein roſenroth, die äußeren Seiten und die Spitzen der Blumenblätter grün, von denen die inneren in der Mitte gelb ſind und rothe linien⸗ förmige ſchiefe Flecken haben. 8) A. Curtisiana Meyer. (A. Ligtu Bot. Mag. t. 125. Red. Lil. t. 40.). In Chili einheimiſch und bereits im Jahre 1776 in Europa eingeführt. Die großen Blumen» blätter find ganz roſenroth, die äußeren ſchmaler, weißlich und nur an den Enden roth. Die Pflanze wird im gemäßigten Warmhauſe kultivirt und blüht im März. 9) A. albiflora Presl. In den Cordilleren von Chili einheimiſch, noch nicht in unſere Gärten eingeführt. Die Blumen ſind weiß, und nur die äußeren Blumenblätter baben in der Mitte purpurrothe Flecken. 10) A. caryophyllea Jacg. Hort. Schoenbr. IV. t. 465. Vaterland unbekannt, fol 1776 eingeführt fein. Die Blumen haben einen nelkenartigen Geruch, ſind roſenroth und nur die drei oberen Blumenblätter ſind nach unten zu weiß. Die Pflanze gehört ins Warmbaus, ſoll aber ſchwer zu kultiviren fein; fie blüht im Februar und März. 11) A. pallida Grah. — Bot. Mag. t. 3040. Im Zabre 1827 aus Südamerika in die engliſchen Gärten eingeführt. Die vier äußeren Blumenblätter ſind rein roſen⸗ roth, die beiden inneren roth geadert und mit einem gelben Fleck verſehen. Die Pflanze blüht im Juni, kann im Winter in einem geſchloſſenen Miſtbeetkaſten, fpäter im Freien kulti⸗ virt werden. 12) A. spathulata Presl. In Peru, uns noch unbekannt. 13) A. plantaginea Mart. In Braſilien ein⸗ beimiſch; ſcheint noch nicht eingeführt zu fein. Die Blumen ſollen roth ſein. 14) A. revoluta Ruiæ et Pao. Diefe in Chili einheimiſche Art mit purpurrothen Blumen it noch nicht ein⸗ gefübrt. 8 15) A. versicolor Ruiz et Pac. Wurde 1833 aus Chili eingeführt und davon zahlreiche Varietäten gezogen, welche unter den Namen A. aurantiaca, flava u. ſ. w. ver⸗ breitet find. Die Kronenblätter find gelb und purpurroth ger fleckt. Die Pflanze begnügt ſich mit einem kalten Gewächs⸗ bauſe, doch iſt es wobl beſſer, fie im Winter in einen mit Miſt umgebenen Kaſten zu ſtellen. 16) A. haemantha Hui et Pac. Einheimiſch in Chili und eingeführt im Jahre 1829. Die äußern Kronen 175 blätter find weiß und purpurrotb, und mit einem großen Pur» purrotben Fleck geziert, die inneren variiren in weiß, gelb und purpurroth. Die Pflanze verlangt das Warmhaus und blüht im Juli. 17) A. lineatiflora Ruiæ et Pac. Eine in Peru einheimiſche Art mit purpurrothen Blumen, ſcheint ſich nicht in unſern Sammlungen zu befinden. 18) A. psittacina Lehm. — Bot. Mag. t. 3033. Bot. Reg. t. 1540. Bot. Cab. t. 1666. Aus Mexiko im Jahre 1826 eingeführt. Die Blumen ſind blutroth und nach oben zu grün gefleckt. Die Art muß während des Winters in einem geſchloſſenen Kaſten oder Miſtbeet kultivirt werden; ſie bluͤht im September. 19) A. brasiliensis Mart. 20) A. monticola art. 21) A. 22) A. 23) A. glaucescens Humb. et Bonpl., ſowie 24) A. linifolia Humb. et Bonpl. in Südamerika. 25) A. distichophylla Ruiz et Pao. und 26) A. secundiflora Ruiz et Pav. in Peru, ſind alle bei uns noch nicht eingeführt. 27) A. aurea Grah. (A. aurantiaca Sweet Fl. Gard. t. 108.). Wurde vor ungefähr 15 Zahren aus Peru eingeführt. Die Blumen find orange. Die Pflanze wird unter Glas kultivirt und blüht im Juni. a 28) A. dulcis Hook. Aus Peru. Die äußeren Blumenblätter find fleiſchfarben, die inneren grünlich⸗gelb mit grünen Fleckchen. Ob ſie abgebildet oder bei uns eingeführt iſt, wiſſen wir nicht. 29) A. Neillii Gil/. — Bot. Mag. t. 3105. Aus Chili, feit 1830 in Europa eingeführt. Die Blumen find hell roſenroth, die drei inneren Blumenblätter dunkeler roth punktirt. Die Pflanze gehört ins kalte Gewächshaus und blüht im Juni. 30) A. declinata Popp. et Endl. In Peru ein- heimiſch, hat purpurrothe Blumen. Nicht eingeführt. (Fortſetzung folgt.) longistaminea Mart. foliosa Mart., ſammtlich aus Braſilien. — — Dritter Bericht uͤber die Fruͤhlingsflor in den Gaͤrten und Garten— anlagen in der Naͤhe von Berlin. chluß.) Die Flor im Freien wurde in der zweiten Hälfte des April⸗Monats durch veränderliches kaltes Wetter und durch Schneefall, welcher am 15. und 18. Statt fand, unterbrochen, jo daß die meiſten bier verzeichneten Pflanzen erſt in der letz- ten Woche des Aprils ihre Blüthen entfalteten. An wild» wachſenden Pflanzen fand man bluͤbend: Euphorbia dulcis, Oxalis Acetosella, Asarum europaeum, Ranunculus au- Myosurus minimus, Lathraea squamaria, Prunus Padus, Carex digitata, praecox und supina. In den Gärten blübten die Pflaumen», Apfel- und Birnbäume reichlich, ferner Narcissus polyanthus, odorus, radiflorus u. a.; Fritillaria cirrhosa, glaucescens, lati- folia, lutea, Meleagris, nervosa, praecox, pyrenaica, ruthenica, tulipifolia; Uvularia perfoliata, Ornithogalum fimbriatum, refractum, umbellatum und nutans; Scilla ricomus, Viola canina, nutans, campanulata, Paris quadrifolia, Symphocarpus foetida, lumnae, Lonicera alpigena, Pallasii, villosa u. a.; Pri- Doronicum austriacum, caucasicum und Co— mula acaulis, Auricula, carniolica, glutinosa, integriſolia, longiflora, nivalis, suaveolens, viscosa u. d.; Hyoscya- mus physaloides, Pulmonaria mollis, Myosotis alpestris, Symphytum cordatum, Iberis sempervirens, Tenoreana, Dentaria digitata, polyphylla, Arabis alpina, fruticu- losa, Halleri, pendula, Fumaria nobilis, Dielytra Cu- cullaria, formosa, Viola villosa u. a.; Anemone apen- nina, ranunculoides, baldensis, montana, Epimedium Musschianum, pinnatum, violaceum, Aceranthus diphyl- lus (Epimedium), Leontice altaica, Xanthorrhiza apiifolia, Berberis buxifolia, empetrifolia, Mahonia Aquifolium, repens, fascicularis, Saxifraga androsacea, Burseriana u. a.; Ribes floridum, aureum, divaricatum, saxatile und eine Menge anderer; Orobus flaceidus, nus, venosus, Rubus spectabilis, Waldsteinia geoides, Kerria japonica, Amygdalus orientalis, Prunus prostrata, pumila, dasycarpa, pygmaea, Mahaleb u. a.; Cydonia japonica, Spiraea alpina Pallas (acutifolia W. E.), Acer rubrum u. a.; Populus nigra, canadensis, Betula fruticosa, nigra und lenta. variegatus, ver- 176 In dem Zeitraum vom 1. bis 12. Mai erhob ſich die Flor in den Gärten immer mehr und mehr, und eine Menge Staudengewächſe und Sträucher entwickelten ihre Blüthen, wovon wir hier einen Theil anführen wollen, als: Leucojum aestivum; Iris flavissima, humilis und pumila; Fritillaria minor, parviflora und verticillata; Uvularia grandiflora; Tulipa oculis solis, sylvestris und turcica; Scille pa- tula; Sumbucus pubens und racemosa; Galium Cru— ciata, tauricum; Veronica gentianoides; Gentiana acau- lis (einzeln); Phlox pilosa, subulata u. a. Pulmonaria virginica; Galeobdolon luteum; Lamium album, gar: ganicum, Orvala; Alyssum saxatile; Cardamine macro- phylla; Actaea brachypetala; Atragene alpina, sibirica, macropetala; Anemone alba, sylvestris und trifoliata; Thalictrum anemonoides; Paeonia anomala, arietina, decora, Russi, tenuifolia; Ranunculus nemorosus; Trol- lius europaeus, asiaticus, altaicus etc. Epimedium al- pinum, macranthum; Laurus Benzoin; Geranium aco— nitifolium; Saxifraga caespitosa, decipiens, hypnoides, elongata u. m. a. Tellima grandiflora; Azalea pontica (einzeln); Kalmia glauca; Andromeda rosmarinifolia; Caragana frutescens, micropbylla u. a.; Cytisus elon- gatus, hirsutus, ruthenicus, purpureus (einzeln) u. a. Orobus tuberosus et var. tenuifol.; Amygdalus nana; Prunus candicans, Chicasa, depressa, pubescens u. a. Potentilla caulescens; Geum Laxmannii, montanum, nutans; Rubus arcticus; Crataegus sanguinea; Pyrus baccata, prunifolia, spectabilis, coronaria u.a. Spiraea chamaedrifolia, inflexa, laevigata u. a. Anzeigen. Die Feier des 25 jährigen Beſtehens der Gärt⸗ ner⸗Lehr⸗Anſtalt zu Schöneberg und Potsdam verbindet ſich mit dem am 17. Juni c. bierſelbſt bevorſteben⸗ den 27. Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gar⸗ tenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. Alle Diejenigen, welche als ehemalige Eleven der Anſtalt an dieſer Feier Theil zu nehmen wünſchen, werden eingeladen, dies ſchriftlich bis ſpateſtens den 15. Juni unter Adreſſe des Kriegsraths Hey⸗ nich gefälligft anzumelden; wonächſt die Zuſendung der Karten in die anzu gebende hieſige Wohnung erfolgen ſoll, fofern es nicht anders gewünſcht wird. Berlin, den 30. Mai 1849. Das Vorſteher⸗Amt der Königl. Gärtner⸗ Lehranſtalt. Helm. Kunth. Lenné. Ludwig Abel, bürgerl. Handels gärtner in Wien, giebt ſich die Eyre feinen geehrten Geſchaftsfreunden und allen Blus men» und Pflanzen⸗Liebbabern ergebenſt anzuzeigen, daß er das unter der Firma Müblbach und Abel bekannte Pflan⸗ zen-Handelsgeſchäft nun, nach Auflöfung dieſer Firma, allein fortführt und erlaubt ſich ſeine reichhaltigen Sammlungen, die eine Auswahl des Neueſten und Schönſten, theilweiſe aus dis rekten überſeeiſchen Verbindungen bezogen, zu den billigiten Preiſen enthalten, angelegentlichſt zu empfehlen; Adreſſe: Ludwig Abel, bürgerl. Handelsgärtner in Wien, Ste phansplag Nr. 868. oder: Wien, Landſtraße, Hauptſtraße Nr. 266. Preis-Verzeichniſſe oder Auszüge aus demſelben werden auf Verlangen bereitwilligſt zugeſandt. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Bei A. Förſtner in Berlin erſchien ſo eben: Der Maisbau mit Rückſicht auf die klimatiſchen und Boden⸗ Verhältniſſe der Mark von Dr. F. Cüdersdorfl. Mit 1 Kupfertafel. gr. 8. broch. + Thlr. Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkei f. | i ; t des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte deigegeden werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Vohämter e. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Siebenzehnter Jahrgang. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten » Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. 1 Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſt alt zu Berlin, Sonnabend, den 9. Juni. Die Nordamerikauiſchen Cypripedien. Von Friedrich Otto. Zu den bei uns im freien Lande ausdauernden Orchi— deen gehören auch die Nordamerikaniſchen Cypripedium- Arten, merkwürdig wegen ihrer eigenthümlichen Form und des ſonderbaren Baues ihrer Blumen. Sie ſind unter dem Namen „Frauenſchuh“ bekannt. Außer unſerm Cypripedium Calceolus kommen gewöhnlich nur zwei Arten, nämlich C. pubescens . und spectabile S. in den Gärten vor, welche ziemlich verbreitet ſind; deſto ſeltener begeguet man C. arietinum I. Br., candidum V., humile Sœ. und par- viflorum S., obgleich fie in den Nordamerikaniſchen Pflan⸗ zenkatalogen verzeichnet, auch wohl aus einigen ausläͤndiſchen Handelsgärtnereien zu beziehen find. Das Vaterland dieſer intereſſanten Pflanzen aus der Familie der Orchideen iſt Penſylvanien, Carolina und Canada, wo fie zum Theil auf niedrigen, feuchten Wieſen, auf Hügeln, an ſchattigen Orten unter Gebüſch und Bäumen, einzeln ſogar an fandigen Stand⸗ orten, aber immer in einem reichen Boden, vorkommen. So unter anderen C. spectabile auf niedrigen ſumpfigen Wieſen und auch einzeln auf Hügeln; C. parviflorum an ſchattigen 178 waldigen, feuchten Stellen; C. pubescens auf ſonnigen Dü- geln unter kleinen Sträuchern; C. arietinum an ſchattigen Orten; C. bumile in ſchattig⸗felſiger Lage, an trockenen Stellen und Bergſümpfen. Der Standort einer jeden Art iſt daher ein ſehr verſchiedener. Im Kulturzuſtande gedeihen ſie am beſten an einem halbſchattigen, etwas tief gelegenen Ort, und zwar in einer vegetabiliſchen Nafenerde, die mit einem reichhaltigen Moor— oder Halbmoor⸗Boden, aus Faſern und Wurzeln beſtebend und einem Theil Wieſenlehm — nicht von bindender Natur — vermiſcht wird. Die Wurzeln breiten ſich faſt horizontal unter der Erde aus, was bei dem Ein- und Verpflanzen zu berückſichtigen iſt. Unſtreitig ſind die Cypripedien dazu geeignet, den Schmuck der Blumengarten zu erhöhen und zu vermehren, wozu auch unſer Europäiſches Cypripedium Calceolus I. mit den bekannten Varietäten ſich eignet und verwendet wer— den kann, nur müſſen ſämmtliche Arten beiſammen ſtehen und eine eigne Gruppe bilden, aber nie mit anderen ſtark wu⸗ chernden Pflanzen vermiſcht werden. Will man indeſſen die Zwiſchenräume mit anderen Pflanzen ausfüllen, jo wähle man hierzu kleine, niedrig wachſende Gattungen, z. B. Saxifraga, Hepatica, Anemone, Linnaea, Oxycoccos, Trientalis und andere ähnliche. Die hier gedachten Arten ertragen unſer Klima und leis den nicht von der Winterkälte. Im Spätberbſt werden fie mit Eichen ⸗, Buchen- oder Pinus- Blättern bedeckt. Die Topfkultur ſagt ibnen nicht beſonders zu; fie bilden ſich bei weitem kräftiger im freien Lande als in Töpfen aus, obgleich ſie als Topfpflanze gezogen, einen hohen Werth wegen ihrer Blumen haben. Die Vermehrung wird durch Theilung des Wurzelſtocks bewirkt, jedoch iſt es rathſam, das Theilen ſowie das Um— pflanzen nicht zu oft vorzunehmen, indem eine oftmalige Wie⸗ derholung ſehr nachtbeilige Folgen auf das fernere Gedeiben ausübt, die Pflanzen dadurch geſchwaͤcht werden und nur ſparlich blühen. Bei weitem ſeltener als die Nordamerikaniſchen Arten find die Sibiriſchen, nämlich Cypripedium guttatum, ma- cranthon und vestitum, ſie kommen nur ſehr ſpärlich in einzelnen Gärten vor; auch ſcheinen fie im Kultur-Zuſtande nicht von langer Dauer zu ſein, denn die Exemplare von den erſten beiden Arten, die wir aus dem botaniſchen Garten zu Petersburg in früberer Zeit erhielten, blühten zwar in dem erſten Jahre, allein fie kamen nicht wieder zum Vorſchein, was wobl der Kultur könnte beigemeſſen werden, da ſie der Seltenheit wegen nicht im freien Lande, ſondern in Töpfen im froſtfreien Beete gezogen wurden. f Briefliche Mittheilungen über einige Gärten in der Nähe von London. Vom Herrn Jeröme Fifcher. (Fortſetzung.) Der Königl. Gemüſe-Garten zu Frogmore. Dieſer Garten nimmt etwa 30 Acres nach meiner Be⸗ rechnung ein. Das Grundſtück bildet ein regelmäßiges Ob: long, ſeine ſchmale Seiten nach Süden und Norden kehrend. Durch den Haupteingang von Oſten eingetreten, hat man nahe zur Rechten die Hauptmaſſe der Gewächshäuſer, die das Ters rain jo durchſchneiden, daß hinter ihnen, im nördlichen Theile, ſämmtliche Käſten, Miſtbeete und übrige Treib- und Gewächs⸗ bäufer zu liegen kommen, und die Baumſchulen und Gemüfe- felder vor ihnen ſich befinden. Die Fronte wird durch ein ele— gantes Wohnhaus, an welches ſich an jeder Seite fünf Treib- bäuſer, vollkommen ſymetriſch gebaut ſchließen, gebildet. Alle zehn Häuſer haben dieſelbe Form. Die vier Abtheilungen, welche die Extremitäten zu den zwei Gruppen bilden, mögen vorne die Fenſter 4“ boch und die hintere Mauer 10˙ boch baben und 15° tief fein. Die näachſten ſich an ſie anſchlie⸗ ßenden vier nehmen dann an Tiefe einen Fuß und ebenfalls an Höhe einen Fuß zu, und die zwei mittelſten erweitern ſich ſodann in demſelben Maßſtabe. Die Fenſter liegen ungefähr in einem Winkel von 22 Grad, und alle zehn Abtheilungen werden circa 250 Schritt lang fein. — Nichts Beſonderes weiß ich über die Bauart anzuführen. Waſſerheizung durch⸗ weg; die Röhren von Gußeiſen wie überall in London. Die Art und Weiſe dieſe zu öffnen oder abzuſperren, den Stand des Waſſers und deſſen Wärme zu regiſtriren iſt dort ſehr eom⸗ plicirt eingerichtet. Waſſerbehälter laufen über die Röhren längs den ſtehenden Fenſtern; ſodann iſt die Einrichtung ges 179 troffen, viele Fenſter auf einmal vermittelſt eines Schrauben» zuges zu öffnen und zu ſchließen; daſſelbe gilt von den Ven— tilatoren, die in der hintern Mauer ganz hoch angebracht find. Ich habe mir keine Zeichnung von dieſen Gegenſtänden ge— nommen, da ſie zu koſtſpielig ſind, um viel in Anwendung gebracht zu werden. — Im Auguſt fand ich faſt nichts als Wein (White Muscat, Sweetwater, Black Prince und Black Hamburgh) von vortreffliche Ausſehen und ſehr reichlich. In allen Abtheilungen ſind die Pfirſich, Aprikoſen, Pflaumen, gleich dem Wein, nahe der Fronte gepflanzt und dann dicht unter den liegenden Fenſtern hinaufgezogen, die übrige Fläche wird dann durch Pflanzen in Gefäßen gefüllt. Das Erdreich war überall aufgelockert und in Diſtanzen, ein Fuß breite, runde, mehrere Zoll dicke Holzſcheiben gelegt, über die der Gärtner überall hinkommen kann, ohne den Boden feſtzutreten; — dies iſt vielleicht bemerkenswerth. — Hat man die Hauptfronte durchgangen, ſo wird man durch mehrere Ananashäuſer geführt, die überaus rein und mit vortrefflichen Pflanzen gefüllt find; mehrere Käjten zeigen dieſe überaus üppig, durch Miſt forcirt. — Mr. Ingram iſt als vorzüg— licher Pine-Apple-Züchter hier bekannt; er begünſtigt baupte ſächlich die Old Queen und bat wenig andere Sorten neben⸗ bei. — Der Garten hat ſodann eine artige Kollektion von Warm⸗ und Kalthauspflanzen, ganz gut behandelt. In einem Warmhauſe fielen mir beſonders Allamanda cathartica, Ipo- maea vitifolia, Mandevilla suaveolens, Passiflora Bo- napartii, P. Kermesina und Stephonotus floribunda auf, die ſämmtlich von Tauſenden von Blumen bedeckt waren und enorme Flächen deckten, theils an den Wänden, theils an Säulen und Drätben geführt. Euphorbia jacquiniflora ſah ich nie fo ſchön. Eine Pflanze deckte die Mauer auf 6’ Höhe und Weite ſehr gleichmäßig und ſtrotzte von Blumen. Drei oder vier Spargelbeete werden in Frogmore durch eine Waſſerbeizung getrieben; die Heizung liegt ibnen zur Seite (unterirdiſch) und die Röhren liegen in den Wegen um ſel— bige, gedeckt durch Steinplatten, wenn ich nicht irre. Als ich dort war, machte man einen neuen Verſuch mit Erdbeeren. Man pflanzt dieſe in Beete oder eher auf Hügel, die etwa die Form der Steinhaufen auf unſeren Chauſſeen haben. Die Beete ſind an der Baſis 3—34“ breit und ſpitz zulaufend, 13° hoch. Die ganze Außenfeite zeigt Steine von der Größe einer Fauſt, zwiſchen welchen die Erdbeeren in Linien gepflanzt find, während das Innere mit angemeſſener Erde ausgefüllt ift. Weſſen Idee dieſe Metbode iſt, und ob ſolche ſchon alt iſt, weiß ich nicht. Gute Seiten hat jedoch gewiß dieſes Ver⸗ fabren. Sollte Ibnen nun dieſes neu ſein (ich ſah es nicht früher, ſo ſprechen Sie vielleicht mit irgend einem Ihrer Freunde über dieſen Punkt. Die Beete lagen mit den Flaͤ⸗ chen nach Süden und Norden — ich wüßte nicht, ob die eine Hälfte alſo genug Sonnenwärme erhalten kann. Die An⸗ zahl der Treibkaſten und Miſtbeete ſcheint mir weit geringer als zu Potager in Verſailles, wo auch nach meiner Mei⸗ nung vor den Unruhen mehr Obſt getrieben wurde; doch kann ich keine genaue Notizen über den Ertrag der beiden Etabliſſements geben, nur ſoviel weiß ich, daß ehemals mit wenigen Leuten und ſehr geringen Mitteln erſtaunlich viel in Verſailles durch den Obergaͤrtner Griſon zu Wege gebracht wurde. Manchmal hat mir ein dort angeſtellter Bekannter, der in Kannſtadt und Stuttgart bei Müller und Fahr ge arbeitet, geſagt, daß ſchauderhaft dort gearbeitet werden müßte und daß jährlich 12 — 1500 Ananas an den Hof geliefert wurden (sic). Ich fand das Etabliſſement ſtets vortrefflich in Ordnung und große Reinlichkeit in den Treibquartieren wie in den ſehr ausgedehnten Baumſchulen. Gott weiß, wie es den Leutchen jetzt dort gebt! Wenn wir nun die Treibereien beſichtigt haben, ſo blei⸗ ben die Baumſchulen, Spaliere und Gemüfegärten zum Durchs nehmen. Nahe an 25 Acres ſind durch dieſe eingenommen und das ganze Grundſtück iſt bebaut. Mir iſt auf meiner Promenade nichts Sonderbares begegnet, nur das muß ich ſagen, das ganze Inſtitut iſt fo rein gehalten wie Kew- Gardens; — kein Grashalmchen iſt auf den Wegen zu er⸗ blicken, die ſo eben und ſauber wie ein Parquetboden ſind, und fabelhafte Reinlichkeit iſt auch zwiſchen den Gemüſebeeten, Baum⸗ und Sträucherreihen erhalten. Das Etabliſſement iſt etwa vor ſieben Jahren erbaut, dazu ſymmetriſch in allen Thei⸗ len und ſieht jetzt natürlich noch wie neu aus. Dank der trefflichen Unterhaltung, und jeder Fremde wird es gewiß nicht bereuen, dieſen Ort beſichtigt zu haben “). (Fortſetzung folgt.) | *) In einem Schottiſchen Blatt ſtand etwas über den Garten zu Frogmore. Hiervon bemerke ich, daß die Häuſer von Tho⸗ mas Clark, Architekten in Birmingham, erbaut worden; das “ 150 Geſehichte der Alſtroemerien. Vom Herrn Eh. Morren. (Schluß.) II. Mit einem kletternden oder windenden Stamm. 31) A. Salsilla Z. — Bot. Mag. t. 1613. Bot. Cab. t. 1683. In Südamerika, beſonders in Chili ein⸗ beimiſch und 1806 in Europa eingeführt. Die drei äußeren Blumenblätter ſind röthlich und roth gefleckt, die drei inneren gelb und ebenfalls mit rothen Flecken. Die Pflanze gehört in's Warmhaus und blüht im Juni. ) A. torta Humb. et Bonpl. in Peru. 33) A. multiflora L. in Südamerika. 34) A. anceps Ruiz et Pao. 35) A. rosea Ruiz et Pao. 36) A. crocea HRuiæ et Pao. 37) A. bracteata Auiz et Pav. und 38) A. coccinea Aurz et Pav., aus Peru, find alle noch nicht bei uns eingeführt. 39) A. pauciflora Humb. et Bonpl. Bei St. Fe de Bogota in Guadeloupe; eingeführt in England im Jahre 1823. Der Stamm iſt windend; die drei äußern Blumenblätter ſind purpurroth, die drei inneren orange. Dieſe Art gehört ins Warmhaus und blüht im September. 40) A. setacea Huis et Pav. und 41) A. tomentosa Auiz et Par., beide in Peru, noch nicht bei uns eingeführt. 42) A. ovata Car. (A. hirtella Sweet Hort. brit.) In Peru einheimiſch, fol 1823 in Europa eingeführt fein. Der Stamm iſt windend; die drei äußern Blumenblätter ſind ſcharlachroth, an der Spitze grün, die drei inneren grün und nach oben zu ſchwarz punktirt. Die Pflanze blüht im Juni; fie kann ohne Gefahr in freier Erde kultivirt werden und nur im Winter bedarf ſie einer Glasdecke. Wohnhaus enthält verſchiedene reich geſchmückte Zimmer für Königl. Gäſte, neben dem vom Obergärtner bewohnten Theil. Die Ananas werden in reichem Lehm kultivirt, — ſeltener ſind üppige Pfirſich, Wein u. dgl. zu finden. Im Garten iſt jede * für ſich abgeſondert gepflanzt. F. In Gard. Chronicle Nr. 14. befindet ſich eine ausführliche Beſchreibung und Plan der Treibhäuſer und des Gartens zu Frogmore vor. 4 43) A. hirtella Humb. et Bonpl. In Mexiko einheimiſch, fol im Jahre 1824 in England eingeführt fein, wenn es nicht eine Verwechſelung mit der vorigen iſt.“ Der Stamm iſt windend; die drei äußern Blumenblätter ſind roth, die drei inneren grünlich und roth gefleckt. . denticulata Ruiæ et Pas. . fimbriata Ruiz et Pao. purpurea Ruiz et Paso. . macrocarpa Ruiz et Pav., alle in Peru. . salsilloides Mart. in Braſilien. . grandifolia Humb. et Bonpl. in Süd» . cordifolia Ruiz et Pao. und latifolia Ruiz et Pav. in Peru. ’ . hirsuta Humb. et Bonpl. in Neu-Gra— . formosissima Ruiz et Paso. in Peru. . gloriosa Cham. in Ja lapa, find noch nicht in unſere Gärten eingeführt. 55) A. acutifolia Zink et Otto. Abbild. neuer Gew. t. 29. Bot. Mag. t. 3050. In Mexiko, in den Berliner botaniſchen Garten im Jahre 1825 eingeführt. Der Stamm iſt windend; die drei äußern Blumenblätter find äus ßerlich roth, innen gelb, die innern ganz gelb. Die Pflanze wird im Sommer im Freien kultivirt und blüht im Juli bis Sept. 56) A. Caldasii Humb. et Bonpl. in Quito. 57) A. florıbunda Humb. et Bonpl. in Sid» amerika, nicht eingeführt. 58) A. Bredemeyeriana Willd. in Garame, bier und da in den Gärten vorkommend, z. B. im Berl. bot. G. 59) A. oculata Lodd — Bot. Mag. t. 4344. In Südamerika einbeimiſch, wurde vor einigen Jabren in Enge land eingeführt. Der Stamm iſt windend, die Blumen ſind roſenroth. Die Pflanze wird im Kalthauſe kultivirt und blüht im Juni. III. Arten unbeſtimmter Stellung. 60) A. valparadisiaca Hort. angl. Wurde im Sabre 1836 aus Valparaiſo eingeführt. 61) A. Cuminghiana Herbert. Jahre 1831. befannt. Eingeführt im Von beiden Arten iſt indeß nichts Näheres 181 Diejenigen Alſtroemerien, welche in den Gärten als A. Erembaultii, chilensis, bicolor, Berteroana u. ſ. w. vor- kommen, ſind nichts weiter als Varietäten oder Baſtarde; ſo ſoll A. Erembaultii z. B. durch Befruchtung der A. Pele- grina mit A. pulchra entſtanden fein und Herr Erembault— Dumesnil zu Tournai dieſe ſchöne Hybride zuerſt gezogen baben. Jetzt iſt man in den Belgiſchen, Franzöſiſchen und Engliſchen Gärten überall bemüht, dergleichen Baſtarde zu ziehen, welche ſich zum Theil durch ibre Schönheit und Far- benpracht auszeichnen. Die Fäbigkeit, Varietäten in der Farbe zu erzeugen, ſcheint bei den Alſtroemerien ſehr groß zu ſein, wenn man die Reſultate der Hortikulturiſten betrachtet, welche dieſe Pflanze auf gut Glück ausſaͤen. Belgien, Frankreich und England ſtreiten ſich um den Preis in der Produktion dieſer Varie— täten, und es iſt Thatſache, daß nur wenige Pflanzen dieſe Eleganz und dieſen Reichthum der Farben beſitzen, welche den Alſtroemerien eigen ſind. Das Horticultural Magazine 1848. p. 320. beklagt es jedoch mit Recht, daß nicht ein durchdringender Geiſt ſich der Unterſuchung dieſer Frage be— mächtigt habe zur Zeit, als die Spielarten erſtanden, denn Alles, was über die Natur der Varietäten der Alſtroemerien veröffentlicht worden, zeugt von einer außerordentlich leichten Behandlung der Sache. Was die Kultur der Alſtroemerien betrifft, ſo exiſtiren gegenwärtig zwei Syſteme. In Belgien behauptet man näm— lich, daß die Alſtroemerien in Töpfen ſchlecht wachſen, waͤbrend man in England für die Entwicklung der Blütbe dieſer Mes thode den Vorzug giebt. Aus der großen Mühe, welche die Anzucht der Alſtroemerien in Belgien in der freien Erde im Miſtbeetkaſten verurſacht, ergiebt ſich deutlich, daß unſere Zone die letzte iſt, in welcher dieſe Pflanzen, ohne in das Gewächs⸗ haus gebracht zu werden, wachſen, und wir glauben, daß die engliſche Methode nur desbalb nicht die gebörige Anerkennung erhalten hat, weil fie noch zu wenig bekannt iſt. In England baben wir prächtige Alſtroemerien gefeben, und da die dortige Kultur derſelben bei uns keinesweges durch- weg bekannt iſt, ſo erlauben wir uns dieſelbe im Folgenden mitzutheilen. f Ob die Alſtroemerien aus Samen oder aus Wurzeln gezogen werden, der Boden, in welchem man fie zieht, bleibt immer derſelbe, und beſtebt aus gleichen Theilen Heideerde, thonhaltiger Gewächserde, Lauberde und weißem Kieſelſand. Das Ganze wird dergeſtalt unter einander gemengt, daß es eine gleichförmige Erde bildet. Die Töpfe verſieht man ins nerbalb auf ein Drittel der Höhe mit zerkleinten Topfſcherben oder mit zerſtoßenen Kohlen, damit der Waſſerabzug leicht von Statten gebt. Hierauf legt man zu gleicher Zeit mit den Pflanzen lagenweiſe den durch ein Sieb gelaſſenen obigen Boden. Die Pflanzen wachſen mebr oder weniger ſchnell, je nach der Stelle, welche fie im Gewaͤchshauſe einnehmen. Sie dürfen nur mäßig begoſſen werden, ſo lange bis fie ſich zur Blütbe anſchicken, wo man das Waſſer-Quantum verdoppeln muß. Wenn die Knospen ſich in Menge zeigen, fo fügt man dem Waſſec etwas flüſſigen Dünger bei; die Blumen werden bierdurch größer und ſchoͤner, ja es ſteht ſogar feſt, daß auch die Farben durch den Einfluß dieſes Düngungsmittels leb— hafter und mannichfaltiger werden. Die Alſtroemerien ver— langen Luft und fo viel nur irgend möglich direktes Sonnen» licht, ohne dieſes werden die Farben der Blumen blaß; ſobald aber die Blüthen geöffnet ſind, muß man ſie beſchatten, da fie, wenn fie der Sonne ausgelegt bleiben, ſehr ſchnell vers gehen. Nach vollendeter Blüthe nimmt man die Pflanzen aus den Töpfen und zertheilt fie; ein jedes Stückchen Wurzel ges nügt zur weiteren Fortpflanzung. Die einzelnen Theile legt man in kleine Töpfe und ſtellt dieſe in das Gewächshaus. Sobald die Wurzeln treiben, wechſelt man die Töpfe je nach dem Bedürfniß und nach der Entwicklung, und beginnt ſodann die oben angegebene Behandlung von Neuem. Viele Blumenliebhaber zieben es vor, die Alſtroemerien den Winter hindurch in Töpfen aufzubewahren und ſie im Frühling in die freie Erde an einen warmen Ort auszu— pflanzen. Aus dieſer Idee iſt die belgiſche Kultur dieſer Pflanzen entſprungen. Man gräbt zu dieſem Ende eine Ra⸗ batte von 13 Fuß Tiefe aus, legt auf den Grund derſelben Kieſelſteine, Ziegel» oder Topfſcherben, und hierauf einen Boden, der aus einem Drittel thonhaltiger Gewächserde, einem Drittel ſandhaltiger Heideerde und einem Drittel Miſt oder alter Lauberde beſteht, welche drei Beſtandtheile man zu einem gleichförmigen Kompoſt innig vermengt. Die jungen Stämme pflanzt man mit 14 Zoll Diſtance in's Kreuz, und umgiebt ſie im Oktober, ſobald die Fröſte beginnen, mit einem Rah⸗ men (Kaſten), während man zugleich die Rabatte mit altem 182 Dünger umgiebt. Sobald es friert, legt man die Strobdecken auf den Rahmen, und giebt den Pflanzen Luft und Sonne, fo oft es die Umſtände erlauben. Im Frühjahr, wenn die Gefahr vor dem Erfrieren der Pflanzen vorüber iſt, begießt man fie mit flüſſigem Dünger (purin) oder mit Guano⸗ Waſſer, und überläßt ſie alsdann der Natur. Vom Juni bis zum September bat man ſodann eine reiche Ernte von Blumen. Hat man Samen, entweder in Europa gewonnenen, oder direkt aus Amerika bezogenen, ſo ſäet man ibn in flache Töpfe in freier Erde aus, die man mit Sand bedeckt. Beim Um— pflanzen ſetzt man ſechs Pflanzen in einen Topf von mittlerer Größe, und ſobald die Pflanzen größer werden, iſolirt man ſie nach und nach. Die Alſtroemerien find zu ſchön, zu mannigfach, zu in— tereſſant, als daß fie von den Freunden der Natur und der Schönheit vernachläſſigt werden könnten. Wir fordern daher die Gartenliebhaber auf, ihnen eine ihren Reizen würdige Kultur zu geben. Notiz über die Kultur der Sarracenien, Die Klaſſe der Sarracenien zäblt bis jetzt zwei vers ſchiedenartige Genera, Sarracenia und Heliamphora; erjtere bat ſechs bekannte Species, letztere nur eine. Alle find kraut⸗ artige Pflanzen von niedrigem Wachsthum mit fibröfen Wur⸗ zeln; die Blattſtiele bilden hohle Röhren oder Kannen, an der Spitze geöffnet, mit concaven Deckeln, welche übrigens, wenn die Blätter ausgewachſen ſind, nicht die Oeffnung decken; das Innere jeder Kanne oder Röhre iſt dicht beſetzt mit zu⸗ rückgebogenen Haaren. Die in Europa eingeführten Arten ſind: S. Drummondi, flava, minor, purpurea, rubra und variolaris. — Von S. Drummondi weiß man nur wenig, ausgenommen, daß ſie in denſelben Lokalitäten mit den andern Arten aufgefunden ward. Sie iſt von zweigigem Habitus, bat purpurne Blumen und ward im Jahre 1829 in England eingeführt. — S. flava bat große trichterförmige Blätter, zwei Fuß und darüber lag, mit ausgebreitetem Schlunde und großem Deckel. Die Blumen find grünlich⸗ gelb, tingirt mit braun. — S. minor, die bisher bekannte kleinſte Art, iſt eine Eingeborne von Georgien, von wo ſie im Jahre 1829 durch T. Nuttall eingeführt wurde. Die äußere Reihe des Kelchs beſteht aus drei kleinen Sepalen von bläulich grüner Farbe; die innere Reihe iſt breit und ausgebreitet, grün auf der Oberſeite und leicht tingirt mit Purpur auf der untern Seite und an den Rändern. Die Petalen ſind von glänzendem Pur⸗ pur auf der untern Seite und gezeichnet mit derſelben Farbe auf der Oberſeite. — S. purpurea iſt im blühenden Zus ſtande ſehr ſchön. Die Blüthenſtengel ſteben 1“ boch und darüber aus dem Centrum der hoblen Blätter hervor; ein jedes derſelben iſt an der Spitze mit einer Blume verſehen, welche letztere durch eine Krümmung an dem Ende des Sten- gels — ein allen Arten gemeinſchaftlicher Charakter — ſo umgebogen iſt, daß ſie ihre Spitze gerade den Stammblättern gegenüber herabneigt und zugleich das lebbafte Karmoiſinpurpur ihrer Petalen zu ihrem größten Vortheil zeigt. Sie ſtammt aus Canada vom Huronſee her und iſt vermuthlich durch alle Tbeile Canada's verbreitet, nördlich bis zum Bärenſee und ſüdlich bis Carolina. Urſprünglich ward ſie ſchon im Jahre 1640 durch John Tradeſant jun. eingeführt. — S. rubra, dieſe wirklich ſchöne Art iſt weniger bekannt als S. purpurea und wird oft mit ihr verwechſelt. Sie iſt indeſſen weit ſel⸗ tener als dieſe, und vielleicht auch nicht ſo leicht zu behandeln. Die Blumen ſitzen an längeren Stielen, ſind von tieferer Karmoiſinfarbe und gleichen die Blätter mehr an Form denen der S. flava, ſind aber geadert mit Karmoiſin. Sie iſt eine Eingeborne von Georgien und Florida, und beſchränkt ſich ihre Oertlichkeit vermuthlich auf die ſüdlichen vereinigten Staaten. Sie ward urſprünglich im Jahre 1786 eingeführt und zuerſt S. psittacina genannt; neuere Beobachter halten ſie aber für eine ganz davon verſchiedene Pflanze. — S. variolaris it im Habitus der S. flava nicht unähnlich; aber ſie iſt von derſelben verſchieden durch die kleinere Geſtalt, ausge⸗ breitete und nicht herabhangende Petalen und die durchſich⸗ tige Befleckung des obern Theils der Rückſeite der Blattröhre. Sie iſt in den offenen Sümpfen von Nord⸗Carolina und Flo⸗ rida zu Hauſe, wo ſie in ſandigem Boden wächſt. Die Blu⸗ men find grünlich⸗gelb. Sie iſt identiſch mit S. adunca Sm. Ex. Bot. und ward im Jahre 1803 eingeführt. Obwohl alle dieſe Arten in den niedrigen Sümpfen bon Nordamerika zu Hauſe gehören, ſo wollen ſie doch in Eng⸗ land in der freien Luft nicht gut fortkommen, wenngleich es doch Beiſpiele giebt, daß ſie hier und da für eine Zeit lang 183 gediehen jind*). Man bat gefunden, daß fie ſich am beiten in einem Kaſten oder Miſtbeet befinden, welches eine warme und ſchattige Lage bat, oder in dem ſchattigen Theile der MWarmbäufer, wo die Wärme nicht ſebr ſtark iſt. Alle Arten müſſen in Töpfen gebalten werden, angefüllt mit Moorerde— bröfeln auf der Scherbenunterlage und Sphagnum an dem oberſten Theile, die Töpfe in Näpfe mit Waſſer geſtellt. Sie gedeihen auch allein in Moos gepflanzt, ohne Töpfe, in einem Miſtbeelkaſten. Für beide Fälle müffen fie aber feucht und ſchattig gebalten werden. Die Pflanzen in Chatsworth ſtehen getopft wie oben angegeben in Waſſernäpfen, nahe dem Glaſe an der Oſtſeite des großen Konſervatoriums, wo ſie fröblich wachſen und während der Monate Juni und Juli reichlich blöhen. Im Winter, wenn ſich die Pflanzen im ruhenden Zuſtande befinden, iſt eine geringere Quantität von Feuchtig⸗ keit erforderlich. — Der generiſche Name ward der Pflanze von Tournefort dem Dr. Sarrazin, einem franzöſiſchen, zu Quebec anſäßigen Arzte, der ibm dieſe Pflanze aus Ca— nada ſendete, zu Ebren beigelegt. Heliamphora nutans iſt die einzige bekannte Art dieſer neuen und ſonderbaren Gattung. Sie wurde von Schom— burgk auf dem NoraimasGebirge im britiſchen Guiana ent» deckt, wo ſie in den marſchigen Savannen wächſt, etwa 6000 Fuß hoch über dem Meeresſpiegel. Habitus, Wurzeln, Kannen und allgemeine Struktur find dieſelben wie bei den Sarra— cenien; allein der Schaft der Heliamphora, anſtatt wie bei der Sarracenia einblättrig zu fein, trägt er eine lockere Traube von zwei bis ſechs nickenden Blumen, die an kurzen Stielen figen. Die Blüthenorgane find hauptſaͤchlich von denen der Sarracenia durch die große Reduction der Zahl ihrer Theile verſchieden. Anſtatt der drei diſtinkten Reiben von Blüthen⸗ hüllen bat die Heliamphora nur vier, fünf oder ſechs Blätt⸗ chen, von denen die äußeren etwas dicker und krautartiger als die inneren ſind, wenngleich alle bis zu einem gewiſſen Grade petaloidiſch und gefarbt ſind. Stamina unbeſtimmt und ſitzend wie in der Sarracenia; das Ovarium iſt nur drei- ſtatt fünf⸗ zellig; in anderer Hinſicht find die Eichen an Zahl, Arrange⸗ ment und Struktur denen der Sarracenia gleich. Der Griffel iſt aufrecht cylindriſch und hat nicht die Neigung zu der blätter⸗ artigen Ausbreitung, wie ſie in der Sarracenia bemerkt wird. ) Auch in den Gärten des Kontinents iſt dies der Fall. — Die einzige Methode, die man bisher bei der Vermehrung dieſer Pflanze angewendet, iſt Theilung der Wurzeln. Der Name iſt abgeleitet von helos, ein Sumpf und amphoreus, eine Kanne. (Mag. of Bot. Gart. u. Bl. Zeit. v. Ed. Otto.) Mittheilung uͤber einen hybriden Cytisus. Vom Herrn Eduard Otto. Im vorigen Jabrgange der Allgem. Gartenz. p. 189. machte ich auf eine eigenthümliche Erſcheinung eines 15 Fuß boben Exemplares von Cytisus Laburnum var. coce. aufs merkſam, welches gewöhnlich ſchmutzig-roſafarbene Blüthen, vermiſcht mit den gewöhnlichen gelben Blütbentrauben des C. Laburnum trägt. Daſſelbe Exemplar iſt nicht nur allein in dieſem Jahre mit jenen Blüthen geſchmückt, ſondern auch noch überdies mit einer Menge Zweige von Cytisus purpureus verſehen, jo daß auf einem und demſelben Stamm C. Labur- num, C. purpureus und der aus beiden entſtandene Baſtard, C. Adami gleichzeitig bluͤben, wodurch das Ganze in Anſe⸗ bung des Farbenſpiels einen eigenthümlichen Anblick gewährt. An zwei Stellen, zweier verſchiedenen Zweige des Baumes, ba— ben ſich im Laufe des v. J. zwei Büſchel, beitebend aus 30 bis 40 dünnen, ruthenförmigen, 16 — 18 Zoll langen Zweigen, gebildet, die ſowohl in Form der Belaubung als der Blumen- bildung in jeder Hinſicht mit dem Charakter des Cytisus purpureus übereinkommen. Der Baſtard iſt, wie es ſcheint, auf C. Laburnum dicht über der Erde gepfropft. Notizen über Pflanzen Californiens. In einem Werke unter dem Titel: „Notes on a Mi- litary Reconnoissance from Port Leavenworth, in Mis- souri, to San Diego in California, including parts of Arkansas, del Norte, and Gila rivers etc., by Capt. Emory, published at New York 1848“ finden wir ſehr intereſſante Notizen über Pflanzen, welche auf dieſer ſechsmo⸗ natlichen Expedition, namentlich in Californien angetroffen worden ſind. Beſonders ſind es die Cactus, und unter die⸗ fen der Cereus giganteus Eugelm., worüber Dr. Engel» mann berichtet. Dieſer Cactus wächſt oft als einzelne Säule, oft it er auch veräftelt, und ſoll nach den Berichten deſſelben 184 20— 30° boch werden und 2— 6“ im Durchmeſſer baben. Die Abbildungen zeigen deutlich den wohlbekannten Cereus senilis, von dem der botaniſche Garten zu Kew zwei Exem⸗ plare von 147 Höhe beſitzt. Ein anderes Exemplar von 187 Hohe iſt leider geſtorben. Die beiden lebenden Exemplare ſind nicht veraſtelt. Eine herrliche, und man kann ſagen charakte⸗ riſtiſche Abbildung eines gigantiſchen veräſtelten Exemplares befindet ſich in dem oben gedachten Werke (p. 94.) zu dem im Verhältniß ein Reiter als Zwerg erſcheint. Eine Abbil- dung oder Beſchreibung einer Blume iſt jedoch nicht gemacht. Ein Korreſpondent in Mexico berichtet aber, daß ſobald dieſer Cactus groß und alt genug iſt, er blübe und einen großen wolligen Schopf bilde. Ein ſolches Exemplar befand ſich auch in der Sammlung des verſtorbenen Mr. Lambert, und iſt bekannt unter dem Namen Muff⸗ Cactus. Hat dieſe Ausſage ſeine Richtigkeit, woran wir nicht zweifeln, ſo iſt dieſer Theil analog mit den Wollſchöpfen der Melocactus communis und dem auf dem Echinocactus Visnaga. Eine andere intereſſante Tafel dieſes Werkes iſt „eine Gruppe, die Vegetation am Gila⸗Fluſſe darſtellend“. Sie beſteht aus Cereus senilis und anderen Cactus, Larrea mexicana etc. Larrea mexicana iſt die Kreoſot-Pflanze oder Jodeondo der Neu-Mexicaner, das äußerlich gegen Rheumatismus angewandt wird. Es bat einen mächtigen Geruch, kein Thier frißt es, und es iſt eben ſo nutzlos als Brennholz, da es kaum anbrennen will. (Journ. of. Bot.) Paulo wnia imperialis. Im vorigen Jahre wurde der Red. angezeigt (Allgem. Gartenz. p. 295. und 335.), daß die großen Exemplare von Paulownia in dem botaniſchen Garten zu Hamburg und in dem Fr. v. Thun⸗Hobenſteinſchen Schloßgarten zu Tetſchen a. d. Elbe Blüthenknospen angeſetzt batten und der weitere Er⸗ folg über das Blühen zu ſeiner Zeit mitgetheilt werden würde. Es iſt uns aus beiden Gärten die Nachricht zugekommen, daß die Blüthenknospen von der Winterkälte litten und herabfielen, obgleich die Zweige forgfältig eingebunden und die Knospen geſchützt wurden. Herr Dr. C. H. Schultz-Bipontinus aus Deides⸗ beim zeigt ſoeben unter Mittheilung einer Blüthe von Pau- lownia imperialis an, daß er am 20. Mai d J in Mann⸗ beim ein 4 Jahr altes Exemplar dieſer Pflanze in Blütbe vorfand, welches eine Höbe von 20 Fuß erreichte und im Stamme einen Umfang von 17 Zoll hatte. Die Blüthenknospen erſchienen bereits im Herbſt v. J. und erhielten ſich während des Winters auf einer niedren Stufe der Entwickelung. Die Blüthenſträuße gleichen denen der Roß⸗ kaſtanie und die 23 Zoll langen Blütben denen einer Gloxinia coerulea. Die Blätter kommen erſt nach der Blütbe hervor. Pflanzen ⸗Katalogs⸗ Anzeige. Beſchreibendes Verzeichniß der Obſtſorten in den Baumſchulen des Travemünder Seebades bei Lü— beck und: Verzeichniß des Roſenſortiments in den Gartenanlagen des Travemünder Seebades, von deſſen Eigenthümer Heinrich Behrens. Beide Verzeichniſſe gehören zu den reichſten in dieſer Branche, und zeugen von der Ausdehnung des Etabliſſements. Es find nicht bloße Namen Kataloge, ſondern fie enthalten auch eine kurze Charakteriſtik jeder einzelnen Pflanzen» Sorte, ſo daß der Käufer ſogleich daraus entnebmen kann, was er zu erwarten bat. Beſonders iſt das Obſt⸗Verzeichniß darin ausgezeichnet, da es fait eine foͤrmliche Naturgeſchichte jedes einzelnen Obſtes entbält, und ſomit die Stelle eines Handbu⸗ ches vertritt. Dieſe Kataloge ſind ſo Vertrauen erweckend, daß wir keinen Anſtand nebmen, dieſe Baumſchulen und Gar⸗ tenanlagen angelegentlichſt zu empfehlen. Leider reichen die eingefandten Exemplare nicht aus, um fie jeder Nummer der Gartenz. beizulegen, doch ſind mehrere davon in der Nauck⸗ ſchen Buchhandlung niedergelegt, und daſelbſt, wie bei der Redaktion gratis zu erbalten. Dem Roſen-Verzeichniß iſt auch ein Auszug der gegenwärtig in Vermebrung befindlichen Baum⸗ und Straucharten beigefügt. A. D Von dieſer Zeitichrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, follen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben ps Beftellungen auf dieſe Zeitſchrift Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerel. N 0 — = 2: IN AS N V OD Von on | ed N — S) 0 Siebenzehnter Jahrgang. = > D Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten ⸗ Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philo ſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 16. Juni. Auſtralien, zur Auswanderung für Gärtner. i Vom Herrn F. R.. (Fortfegung).*) Es braucht wohl allerdings nicht erwähnt zu werden, daß dieſe angeführten Beiſpiele immer nur als Andeutungen einer zu beginnenden Gartenkunſt gelten können, aus deren ) Die Fortſetzung des begonnenen Artikels über Auſtralien (Allg. Gartenz. Nr. 15.) iſt wegen Abweſenheit des Verfaſſers unter⸗ brochen worden, daher dieſe Verſpätung. weiterem Fortſchritt für die Zukunft, ſobald der Wohlſtand und Reichthum der Kolonie ſich mehr befeſtigt und erweitert hat, eine fernere Entwicklung auf dieſem Gebiete ſich erwarten läßt, für jetzt aber, wo die materielle Frage im Allgemeinen in den Vordergrund tritt, wo die Wiſſenſchaft erſt in den Acker gebracht werden muß, ehe ſie die Kunſt gedeihen läßt, kann der überſiedelnde Gärtner ſeine Hoffnungen weniger auf Er⸗ werb einer Stellung bauen, deren Leiſtungen das küͤnſtleriſche Feld zur Baſis beanſpruchen, als vielmehr ſein Streben und Wirken dahin zu richten iſt, auf Fruchterzeugung oder auf den Anbau ſolcher Produkte, welche zu techniſchen oder medicinifchen Zwecken verwendet werden, fein Fortkommen zn begründen. 186 Das Erſtere, welches bauptſächlich die Erbauung von Weizen, Kartoffeln, Korn u. ſ. w. umfaßt, erfordert mindeſtens eine Ans lage und ein Betriebd- Kapital von 350 Pfd. St. oder gegen 2000 Rthlr., zu welchem der Ankauf von SO Acker Land, die Errichtung der nötbigen Wirthſchaftsgebäude, Gerätbſchaften, Lebensmittel bis zur Ernte, das erforderliche Vieh, Arbeits— lohn zu veranſchlagen iſt. „Niemand, fagt ein glaubwürdiger engliſcher Landbebauer, ſollte ſich als Landwirth und Eigen» thümer anſiedeln, der nicht einige Hundert Pfund St. beſitzt; konnte vielleicht auch in manchen Stücken die Ausgabe ver⸗ ringert werden, ſo ſind ſie doch, falls ein ſchlechtes Erntejahr eintritt, dem Anfänger von erheblichem Nutzen.“ Damit aber, und bei gehöriger Einrichtung kann der Landbebauer nicht nur für ſich ein annehmliches Leben ſchaffen, ſondern auch ſeine Zukunft durch ein mäßiges Vermögen ſichern, ſobald er, wie es ſich von ſelbſt verſteht, bei ſolchem kleinen Grundbeſitz mit eigenen Händen ſein Feld beſtellen hilft, und früh und ſpät ſich keine Arbeit verdrießen läßt. Und wer ſollte dies wohl thun? denn wo wäre mehr Arbeit und Mühe zu ſuchen, als bei dem Stande der Gärtner? Muß er hier nicht auch im Schweiße feines Angeſichts mit eigenen Händen fein Brot ver- dienen, ohne daß er, wenn er nicht von außerordentlichem Glück bevorzugt iſt, eine Zukunft erblickt, die ihm bei allen Anſtren⸗ gungen und Entbehrungen ſeines thätigen Lebens, ein ſorgen⸗ freies Alter, oder die Sorge um die Seinigen ſichert, wenig⸗ ſtens doch in tröſtende Ausſicht ſtellt? Die angegebene nöthige Summe zur Anſiedelung, ſo hoch ſie auch erſcheinen mag, wird aber bereits durch die fruchtbare Ergiebigkeit des Bodens bei eigner durchſchnittlich gewöhnlichen Ernte ſchon im erſten Jahre zur Hälfte gedeckt, im zweiten Jahre ſind alle Auslagen vollſtändig erſetzt, und der Anſiedler wird Land, Vieh, Wohnung und Vorrath von Getreide bes jigen. Der Ertrag von SO Morgen mit Weizen beſtellten Landes beträgt über 300 Pfd. St., wenn man nur 20 Buſhel (oder engliſche Scheffel) auf den Acker rechnet (3 Berliner Scheffel = 1 Buſhel oder 3 Buſhel = 2 Berl. Scheffel), obgleich im Durchſchnitt 25 — 30 Buſhel p. Acker gerechnet wird, und auf vorzüglichem Boden, oder was denſelben Erfolg erzielt, bei zweckmäßiger Bearbeitung des Bodens und gehö- riger Aufmerkſamkeit des Anbaues oft AO Bſh. und darüber geerndtet wurden. Die Ausſaat des Weizens iſt bei den Ko⸗ loniſten verſchieden von 1 — 2 Bſh. p. Acker. Bringt man den gewöhnlichen Preis von 4 Sh. (1 Thlr. 10 Sgr.) p. eng⸗ liſchen Scheffel in Anſchlag, jo ergiebt ſich eine Summe, welche das Vorbergebende beſtätigt, und welche keinen Vergleich damit zuläßt, wenn das verwendete Geld im Vaterlande zu irgend einem Betriebe angelegt worden wäre. — Ueber die Art und Reihenfolge in Auſtralien das Feld zu bebauen, bei dieſem na— türlichen Reichthum des Bodens und begünſtigenden Einfluͤſſen des Klimas hervorgehenden Ueppigkeit, mit der alle Produkte wachſen, iſt in den Engliſchen und Schottiſchen Agrikultur⸗ Zeitungen viel Belehrendes geſagt worden. (Beſonders wer⸗ den die Schotten für die verſtändigſten und betriebfamften Landwirtbe gehalten und zur Auswanderung nach dieſer Kos lonie vorzugsweiſe von der Regierung durch Unterſtützung aufgemuntert, während für die Irländer, allgemein durch ihren zänkiſchen Charakter verrufen, in Reu-Südwallis und Van Diemensland von der engliſchen Krone Anſiedelungen begründet ſind.) Die Mehrzahl der erfahrenen Landwirthe berichten all⸗ gemein, daß alle praktiſch geſammelten Kenntniſſe der euro⸗ paͤiſchen Landwirthe in Auſtralien von nur geringem Nutzen ſind, wenn ſie nicht an Ort und Stelle durch Beobachtung den neuen Verhältniſſen angemeſſen, angewendet werden; der Betrieb der Landwirthſchaft iſt jedoch zum Troſt der Ueber— ſiedelnden leicht zu erlernen, da ſie auf die einfachſte Weiſe betrieben, viel weniger Kenntniſſe bedarf, als in Deutſchland dazu erforderlich iſt; ja oft liegt eine große Schwierigkeit nur darin, das nicht ſchnell genug vergeſſen zu können, was bier erlernt wurde. Der Boden bedarf keiner Düngung, da viele Landwirthe bereits ſechs Jahre hintereinander Weizen gebauet haben, ohne eine bemerkbare Veränderung im Ertrage wahr⸗ zunehmen; und ſollte auch für die Zukunft dieſe Hülfe erfor⸗ derlich werden, jo braucht man nur das jetzige Verfahren eins zuſtellen, wo das Stroh, um feiner los zu werden, überall, an manchen Orten auch der Dünger verbrannt wird. Auswanderer, die nicht die erwahnten Mittel haben, bei ihrer Ankunft Land zu kaufen, nehmen ſolches in Pacht, wo⸗ zu ſich allerdings vielfache Ausgebote finden, und der Morgen zu 25 Sgr. bei gutem Boden zu ftehen kommt. Allgemein wird jedoch alles Pachten, wenn auch gar kein Pacht zu be⸗ zahlen wäre, widerrathen, da in einem Lande wie Auſtralien nur der Landbeſitzer die Vortheile von dem Fleiße und An⸗ ſtrengungen des Pähters erndtet. Dem Paͤchter wird freies, rohes Land überwiefen, welches er erſt unter den Pflug bringen 187 muß, die Einhägung der Felder, welches eine zeitraubende und koſtſpielige Arbeit iſt, muß er übernebmen und für die Erbauung der erforderlichen Wohnungen und Scheuer ſorgen. Welchen Ges winn bat ſonach der Pächter? Nur daß er einige Thaler wer niger zum Ankauf verausgabte, wo er hingegen, wenn er Lands beſitzer iſt, nicht zu fürchten braucht, ſobald dieſe mühevollen erſten Arbeiten beſeitigt ſind, ſeiner Pacht gekündigt zu ſehen, was doch im Sinne dieſer Verpächter jederzeit erfolgen wird. Iſt allerdings die Landwirtbſchaft bei den angedeuteten Mitteln ein gewinnreicher Erwerbszweig, fo giebt es doch viele Gärtner, die bei rüjtigen Kräften und Unternebmungsgeiſt nicht die hinreichenden Gelder haben, als Landwirtbe ſich anzuſiedeln; für dieſe nun eröffnet fi eine Nahrungsquelle, welche einſt noch zu einem mächtigen Strom von pekuniairen Vortbeilen in den Kolonien beranſchwellen wird, zu deren Begründung weniger Mittel, Land und Arbeitskräfte erforderlich ſind, und durch die nach den Erfahrungen vieler Anbauer ein bedeutend höherer Ertrag erzielt wird, als durch die Landwirthſchaft; es iſt der Anbau von Oliven, Indigopflanzen, Hopfen, Taback, Maulbeerbäumen und die zu betreibende Seidenzucht, Flachs und andere Pflanzen, welche zu techniſchem oder medizinie ſchem Verbrauch ſtets geſucht und auch ausgeführt werden. Dieſer Anbau iſt bis jetzt, wohl weil er mehr Erfahrung und Intelligenz erfordert als Weizen und Kartoffel zu bauen, von den Wenigſten anerkannt und gewürdigt worden, und iſt daber auch Jedem anzuratben, der dieſe Kulturen beginnen will, ſich mit den nötbigſten Kenntniſſen und techniſchen Zubereitungen darin vertraut zu machen, oder mit gediegenen Werken zu ver⸗ ſehen, welche gründlich über dieſe Gegenſtände belebren. Die Vegetation Auſtraliens trägt den Charakter, von dem die in unſeren Gewächsbäufern unter dem Namen „Neuhollän⸗ der“ bekannten Pflanzen uns eine ſchwache Vorſtellung geben. Die faſt durchgehends großen Waldbaumarten, welche in man⸗ chen Theilen der Kolonie in großen unermeßlichen Waldungen auftreten, find aus dem Eucalyptus-Geſchlecht, oder wie fie dort genannt werden „Faſerrindenbaume“. Eucalyptus glo- bulus, resinifera, piperita ſind die haͤufigſten und wegen ihres Nutzens die vorzüglichſten. Im Allgemeinen hoch und ſchlank gewachſen, beginnen öfter ihre Aeſte erſt über eine Höbe von 100 Fuß, welche zur Spitze zu nur einzeln ers ſcheinen, und ihre kleinen ſchmalen Blätter, zwar immer mit einem ewigen Grün bekleidet, ſpenden dem Müden nur wenig Schatten und Kühlung. Nächſt den Eucalypten iſt das Geſchlecht der Acacien vorberrſchend. Acacia fragrans, affınis (auch „Silberwattle“ genannt), Melanoxylon, linearis, longifolia, mucronata, rutaefolia, floribunda, graveolens, rubescens, marginata, suaveolens, myrtifolia, strigosa und noch viele theils bei uns eingeführte, theils noch unbekannte Arten. Die Acacien find im Allgemeinen für den Koloniſten von höchſt wichtigem Nutzen, die erſten beiden wegen ihrer zum Gerben vorzüglichen Rinde geſucht, und wegen des Gummi, das bei beißem Wetter in großen Quantitäten aus ihnen ſchwitzt. Dieſe beiden Artikel, welchen man im Anfange ſo wenig Auf⸗ merkſamkeit widmete, ſind in neuerer Zeit ſolche enorme Han⸗ delszweige geworden, daß es nicht mehr erlaubt ift, weder Rinde noch Gummi auf Staatsländereien zu ſammeln, da zu erſte⸗ rem Zweck eine große Anzahl von Bäumen ruinirt worden, und die britiſche Regierung einſah, welchen Werth der Gummi batte. Die dritte oben erwähnte A. Melanoxylon übertrifft an unentbehrlichen Nutzen alle übrigen Arten; dieſer Baum, mit feinem cylinderartigen Stamme, deſſen ſchwarzes Holz äußerſt zäb und elaſtiſch, wird zu allen Holzarbeiten verwen⸗ wendet, als Wagen, landwirtbſchaftlichen Geräthſchaften, Mobi⸗ lien u. ſ. w. Die Feſtigkeit dieſes Holzes hat eiſerne Halt⸗ barkeit und trotzt allen Einflüſſen der Witterung, welche in dieſen Klimaten oft fo zerjtörend auf dieſe Arbeiten wirkt. Möge dies daher den Auswanderern als Fingerzeig dienen, durchaus nicht Holzarbeiten mitzunehmen, da ſolche, beſonders Geräthibaften, viel dauerhafter und gediegener, wenn auch nicht von jener Zierlichkeit wie im Mutterlande verfertigt, in den Kolonien zu erhalten ſind. Viele engliſche Landwirthe baben mit großen Koſten dergleichen Artikel mitgenommen, an Ort und Stelle aber zu ſpaͤt wahrgenommen, daß der— gleichen Sachen oft bei ihrer Anwendung zu ſchwach ſich be⸗ währten, da ſie nicht von dem Material gearbeitet waren, wie ſie in dieſem Lande erforderlich ſein müſſen, wozu die Natur dort freiwillig entgegen kommt. Die Landſchaften Auſtraliens nehmen durch die eigene Pflanzenwelt, womit dieſer Erdtheil vor allen andern ausge⸗ ſtattet iſt, einen ſcharf gezeichneten Charakter und eigenthüm⸗ liche Schönheit an; es ſind nicht jene geſtaltenreiche Formen der Tropenländer mit ihrer bedeutenden Vegetations fülle, die den Ankommenden überraſchen, ſondern die gefälligen zierlichen Formen und der reichſte Blüthenſchmuck, die man nirgend als * 188 in Neun» Holland wiederfindet. Drei Viertel der Wälder wer⸗ den durch Eucalyptus- Arten gebildet, deren Zahl 100 über⸗ ſteigt, und in Verbindung mit Casuarina equisetifolia, toru- lose, paludosa u. dgl. geben fie den Gegenden ein duͤſteres, oft melancholiſches Anſehen, was jedoch durch die hellgrünen, ges fiederten Acatien effektvoll gehoben wird. Proteaceae, Epa- crideae, Pimelea, Leptomeria, Diosmeae, Araucaria Cun- ninghamii, Podocarpus spinulosus, Phyllocladus find noch zu den vorherrſchenden Bäumen und Sträudern zu zählen. Faſt ſämmtliche Bäume verlieren während der Wintermonate (welcher Name freilich einen ſehr unbeſtimmten Begriff von dieſer Jahreszeit giebt, inſofern weder Froſt noch Schnee dort vorkommt) die Rinde, welches für den Einwanderer ein über⸗ raſchender Anblick fein muß, Bäume mit vollen Laubmaſſen und weißen Staͤmmen zu ſehen. Das Bedürfniß nach Waſſer wird von Vielen hier in Auſtralien als fühlbar geſchildert, dieſes iſt nach allen genauen Berichten ein Irrthum, und bezieht ſich auf Neu⸗Südwallis; dieſer unglückliche Landſtrich wird bereits ſeit vier Jahren von einer anhaltenden entſetzlichen Dürre heimgeſucht. (Fortſetzung folgt.) Briefliche Mittheilungen über einige Gärten in der Nähe von London. Vom Herrn Jeröme Fifcher. (Fortſetzung.) Der Garten zu Hampton Court. Das alte Schloß ſteht noch da, wie Sie es vor Jahren geſehen. Der breite Weg vor ſeiner Hauptfronte durch über⸗ aus breite Blumenrabatten und Roſenbeete begrenzt, wie wohl ſeit vielen Jahren. Vom Hauptportal hat man eine herrliche Ausſicht auf den Theil des Gartens, der im franzöſiſchen Styl angelegt iſt. Gerade aus ein breiter Kanal, bepflanzt mit einer doppelten Allee, der ſich ſo weit als das Auge reichen kann, binunter zieht, und dann im Winkel von 45 Grad zwei Durchſchnitte, ebenfalls unabſehbar verlängert. Im Vorder⸗ grunde ein geräumiges Waſſerbecken mit einer ſchwachen Fon⸗ taine, mehrere gute Baumgruppen und zahlreiche Blumen am chen findet. üppigen Raſen. Das Ganze ähnelt etwas dem Luxembourg⸗ Garten in Paris, doch könnte es nur als ein geringer Theil dieſes paſſiren. Kardinal Wolſey ſoll den Garten angelegt und einſt den Vorſatz gehabt haben, denſelben bedeutend zu erweitern, wozu er aber nicht gekommen iſt. Die anſtoßende engliſche Anlage iſt ausnehmend ſchön und das darin liegende Labyrinth eins der beſten in England. Es nimmt zwar nur c. 4 Acre (35 Schritt breit und lang) ein, alle Wege meſſen demnach nahe 1 engliſche Meile, und hat vier „Halt an““). Eine ausgedehnte Treiberei ſtößt an den Königl. Garten und hauptſächlich ſah ich dort fo viel Ananas beiſammen, wie nir⸗ gend vordem; ſelbige werden meiſtens durch Feuerkanäle ge⸗ trieben, die man nicht aus den faſt allen alten Häuſern ent⸗ fernt; Waſſerpfannen in vielen Abtheilungen auf den Kanälen, durchweg mittelmäßige Früchte und ſonſt nichts Neues dort bemerkt. In mehreren Treibhäuſern Pfirſiche, Pflaumen und Aprikoſen in Entfernungen von c. 6 Fuß ſo gepflanzt, daß die Aeſte ſich nach Norden und Süden ausbreiten, eine Me⸗ thode, die auch in der Königl. Treiberei in Verſailles einge⸗ führt iſt. — Zum Beſchluß wurde ich dann durch Herrn Turrell zum Weinſtock geführt, der wahrſcheinlich bedeutend an Stärke zugenommen hat, ſeit Sie ihn ſahen. Sein Stamm nahe der Wurzel mißt 8“ Diam., in der Höhe von 47 be ginnen die Hauptäſte, und ſind dieſe dann 4, 3 und 2“ ſtark bis an das andere Ende des 16fenſtrigen Hauſes, das etwa 15% tief iſt, fo daß alſo der Weinſtock, der überaus ſchön gezogen und dabei ſehr rein iſt, mehr als 1000 Quadratfuß deckt ). Ich zahlte etwa 850 bis 900 Trauben von mittler und ge⸗ ringer Größe im Auguſt an dieſem Prachtexemplar (Black Hamburgh), und bin ich mehr noch durch den gediegenen Schnitt, unter dem die Pflanze gehalten iſt, als durch deren Stärke entzückt worden, die wohl aber auch nicht ihres Glei⸗ Weniger zufrieden geſtellt war ich durch einige Nebenumſtände. Das Haus liegt ganz abgeſondert von den ) Unter „Halt an“ verſtehe ich die Orte, von denen man einen Ausgang vermuthet, endlich nicht mehr weiter kann und dann eine kurze Strecke zurückkehren muß, um wieder auf die Haupt⸗ ſchneckenlinie zu kommen. — Das Labyrinth in Schönbrunn habe ich weniger verſchnirkelt gefunden. ) Dieſer Weinſtock iſt etwa um das Jahr 1769 gepflanzt worden, und wird geſagt, daß er jährlich 2000 — 2200 Pfund Trauben trägt. Die Trauben, die Referent ſah, waren wohl ſelten über 2 Pfund ſchwer. 189 übrigen Glashäuſern in einem engen, von einer widerlichen Mauer umgebenen, leeren Hofe, und ſieht finſter und altvätes riſch von außen aus, und wie Sie ſich vielleicht erinnern koͤn⸗ nen, iſt der Stock gerade in den rechten Winkel der Fronte gepflanzt, ſo daß, wenn die Thür offen ſteht, dieſe gerade den Stamm maskirt. Iſt man nun ſtumm vor Erſtaunen über das Prachtſtück, ſo wird man unangenehm berührt durch den Kalkanſtrich und die gänzliche Leere im Hauſe, in welchem nur die Glasdecke garnirt iſt, und der nackte Feuerkanal an der Rückwand ſich abſcheulich ausnimmt. An jenem Platze habe ich denn recht bemerkt, wie „weiß“ eine ganz ſchlechte Farbe für Gewächshäuſer iſt, denn ſie harmonirt durchaus nicht mit dem Grün des Laubes und ſchmutzt fatal; daher ſollten auch ſelbſt alle Holztheile innen und außen in einer blaſſen Nuance von grau oder gelb gebalten werden. Gelbliche und bräunliche, iſabell und chamois Holzfarben, ſandſteingrau und alle Mir ſchungen paſſen vortrefflich und find von berrlichem Effekt. Natürlich habe ich mich darüber nicht gegen Mr. Turrell ausgelaſſen, der ganz Engländer iſt und mir kurioſen Marſch gemacht hätte, hätte ich viel zu mäkeln gehabt, doch ſagte ich ihm, daß es ſchade ſei, daß der Weinſtock ſo verſteckt läge, und meinte er, daß wenn man das Haus einſt alteriren würde, vielleicht auch ein beſſerer Weg zu ihm eingerichtet werden könne. — Soviel von den zwei Königl. Gärten, die einzigen, die ich bis jetzt geſehen “). (Fortſetzung folgt.) Ueber Ai, beſonders er Thuia der Kere Herrn Gb. . (Annales de la Société Royale d'agriculture et de botanique de nd 1848. p. 462 Die pyramidaliſche Form verſchiedener Baumarten hat jederzeit einen beſonderen Eindruck auf das Gemüth der Mens ſchen gemacht. Im Orient beſonders zieht dieſe aufſteigende Form die Blicke auf ſich, weil dort die Pinien⸗ oder Para⸗ ſol⸗Fichte mit ihrer domartigen Kuppel mit der vertilalen Linie der Cypreſſen einen vollkommenen Gegenſatz bildet. Der Maler *) Man ſagt, daß M Gemüſe⸗ und 8 verpachtet wer⸗ den ſollen, jedoch der große Weinſtock nicht; dagegen ſollen zu Frogmore mehrere Acres Land hinzugezogen oe Martin ſchafft durch dieſe beiden entgegengefegten Formen in ſeinem bibliſchen Tableau die glücklichſten Kontraſte. Die Länder des ſuͤdlichen Europas und eines Theiles Aſiens find durch dieſe Bäume charakteriſirt. Die Pyramide iſt ſeit den älteſten Zeiten gewählt worden, um die Kirchboͤfe, die geweih⸗ ten Stätten, die Ruheorte und die Umgebung der Tempel zu ſchmücken, weil dieſe himmelanſtrebende Form die Unſterblichkeit der Seele und ihre Sehnſucht nach dem Aufenthalt der Seli⸗ gen ausdruckt. Alle Völker ſtimmen darin überein, die Thränen der Betrübniß und des Kummers durch die hangenden Formen der Trauerbaͤume zu verſinnlichen, wie ſie das Dogma der Un⸗ ſterblichkeit der Seele und ihre Befreiung von den Banden die⸗ fer Welt in der Form der Pyramidenbäume bildlich erblicken. Daher ſchreibt ſich die Bedeutung der Trauer-Cypreſſen in unſeren Pflanzungen. Da indeß in unſerem kalten Klima die italieniſche und griechiſche Cypreſſe den Winter nicht über⸗ dauert, ſo war man erfreut, als die Lebensbäume (Thuia genannt), welche den Wachholderbaͤumen und den Cyypreſſen ſelbſt ſehr nahe ſtehen, eingeführt wurden. Dieſe Thuia haben in der That einen ſpindelförmigen Wuchs, die den Cypreſſen eigene Pyramidal-Form, ihr beſtändiges Grün, ihre dunkele trübe Farbe, ihre harzige Natur und im Holze und in den Blättern denſelben Weihrauchgeruch. Zur Zeit als die orientaliſche Thuia bei uns eingeführt wurde, welche, beiläufig geſagt, nicht aus dem Orient, fondern aus China kam, warf man die Frage auf, ob die Alten, und namentlich Theophraſt, dieſen Baum gekannt hätten. Die Unterſuchungen, die Dr. Billerbeck anſtellte — ſiehe Flora classica, 234 — haben dieſe Frage vollſtändig gelöft. Die Griechen kannten die Thuia cupressoides, welche Theo» phraſt due benennt. Dioscorides und Plinius has ben über ſie geſprochen; man ſchrieb ihren Namen Thya, was in der That mehr mit der Etymologie übereinſtimmt, da das Wort von thus (0g), Weihrauch, abgeleitet it, indem der Baum in dem Rufe ſtand, den echten Weihrauch zu liefern. Der mythologiſche Kultus pflanzte dieſen Baum um die Tempel Jupiter Ammons, und da derſelbe in Mau⸗ ritanien häufig vorkam, ſo bezeichnete man ihn auch oft als eine Ceder dieſes Landes. Aus ſeinem wohlriechenden Holze wurden hauptſächlich Balken und Sparrel für die Dächer der Tempel gefertigt. Seine Wurzeln und Auswüchſe wurden zur Anfertigung der runden Tiſche, von denen Cicero ſpricht, ſo 190 wie zu Betten verwendet, welche mit koſtbaren Metallen ver⸗ ziert wurden. — Homer ſtellt Kalypſo dar, wie ſie das Holz dieſes Baumes verbrennt. ö In der Berberei und auf dem Atlas fand man die Thuia articulata, von welcher Ariſtoteles und Plinius ges handelt haben. Es iſt dies der berühmte Baum, welcher den Sandarach liefert, eine Art Harz, die in den Künſten und der Thierheilkunde angewendet wird. Die Sandarach-Thuia iſt ein ſehr ſchöner Baum, der auf Cyrenaika in Wäldern wächſt und eine Höbe von 5— 20 Meter erreicht, und jo daß die Stämme auf 1 — 2 Meter nach oben zu dicker werden. Keine der beiden genannten Arten, der berühmteſten in der Geſchichte, halten bei uns im Freien aus, obwohl Th. cupressoides in England den Winter über im Freien bleibt. Unſere Gärten entbehren daher dieſes Schmuckes. Wir haben an einem anderen Orte unſere Anſicht über den Nutzen dargelegt, einer jeden Pflanze einen biſtoriſchen Anhalt zu geben, der uns an die Zeit ibrer Einführung er— innert. Ein jeder kennt die Th. occidentalis. Dieſer Baum ruft uns in einem hiſtoriſchen Garten das Andenken an Franz I. zurück, da unter ſeiner Regierung und unter ſeinen Augen die erſten Stämme nach Frankreich kamen, welche man im Garten zu Fontainebleau pflanzte, von wo ſie ſich über ganz Central⸗ Europa ausbreiteten. Sie kamen von Canada, ihrem Va⸗ terlande, wo ſie an feuchten Orten und auf Hügeln dem Laufe der Flüſſe folgen. Unſer Botaniker Dodo ens (Pemptades, 858.) berichtet, indem er die erſte Abbildung eines blühenden Zweiges der Thuia giebt, dieſe Thatſachen, und fügt hinzu, daß kurze Zeit nach deſſen Einführung in Frankreich der Baum nach Belgien überging. Der Stamm erreicht bis zu 20 Meter Höhe; jung ſind ſeine Zweige mit⸗ unter gelb und röthlich, ſie ſtehen von einander entfernt und geben vom Stamme ab, was dem Baum einen nicht gefälligen Anblick giebt, ſpaͤter indeſſen richten ſich die Zweige auf, neh» men ein beſtimmteres Grün an, das beſonders im Winter leb⸗ haft iſt, und es ſtellt ſich mehr und mehr die Pyramidalform beraus. Das Holz eignet ſich für den Schiffbau, und wird hierzu auch in der Heimath des Baumes verwendet, während die Tiſckler die kleinen Bretter zu Tafelwerk benutzen, und die jungen Zweige zum Gelb- oder Braunfärben dienen. Alle dieſe Eigenſchaften des Baumes ſtehen indeß der Eigenſchaft als Schmuckbaum nach. Du Hamel du Monceau führte die Th. occidentalis in die große Kultur ein, indem er auf ſeinem Beſitzthume du Monceau ein Gebölz davon anlegte. Der Boden war daſelbſt feucht. Im Jahre 1769 beſuchte unſer berühmter Forſtkun⸗ diger De Paederle dieſe neue Anlage, welche er in ſeinem Manuel de P'arboriste Th. I. Art. arbre de vie beſpricht. — Man hatte die Idee, das aus dem Stamm träufelnde gelbe Harz, welches mit dem fo berühmten Copal Aehnlichkeit bat, zu benutzen. Das Laub der Th. occidentalis iſt wohlriechend, jedes Blatt hat auf dem Rücken einen kleinen Höcker, und wenn es an warmen Tagen geregnet bat, ſo iſt die ganze Luft um dieſe Bäume mit Wohlgerüchen geſchwängert. Thuia occidentalis gewährt einen ſchönen Effekt in den Gruppen, im Dickicht und im Luſtwäldchen. Man pflanzt ſie mitunter alternirend mit der italieniſchen Pappel, welche ebenfalls eine Pyramidalform bildet, die aber unterhalb kahl wird, jo daß lichte Stellen entſteben für die Aufnahme der Thuia, welche minder hochwachſen. In dem botaniſchen Garten zu Dublin habe ich die pyramidaliſche Thuia mit Trauer bäumen von mittlerem Stamm, namentlich mit Eſchen, abwech⸗ ſelnd gepflanzt geſehen. Dieſer Kontraſt hatte eine ſehr ſchöne Wirkung, beſonders wo die Bäume in einem Kreiſe um einen Ruheort oder um ein Baſſin ſtanden. Man verwendet die Thuia ferner noch zu ſchmalen Baumgängen, in welchem Falle man ſie mit Winden und Ipomeen umgiebt, deren Blumen die mit dieſen ſich windenden Blättern unterflochtenen Zweige ſchmücken. Ich babe ferner in England zu Belfaſt einen Garten geſehen, in welchem die grünen Thuia als lebende Stangen für die Bohnen mit ſcharlachfarbenen Blumen dienten; die Hülſen bingen nach Belieben zwiſchen den hinreichend weit aus einander ſtehenden Zweigen, und das Zinnoberroth der Blu⸗ men ſtach ſehr angenehm von dem beſtändigen Grün der Bäume ab. Die Th. occidentalis liebt einen feuchten Standort. Man vermehrt ſie mittelſt Samen, Stecklinge und Ableger. Die aus Samen gezogenen Pflanzen ſind jederzeit die ſchönſten und gedeihen am beiten. Die Blüthen öffnen ſich Anfangs Frübling, und im folgenden Jahre im Mai oder Juni reifen die Früchte. Der Samen iſt geflügelt, und muß ſogleich in einen Kaſten ausgeſäet werden, der mit leichter Wald- und Weidenerde angefüllt iſt. Sobald die jungen Pflanzen 4 Joll Höhe haben, pflanzt man ſie um. 191 Die Fortpflanzung durch Steckreiſer unternimmt man im September, und wäblt dazu einen kräftigen feuchten Boden; die erſte Bedingung aber iſt, die Pflanzen in den Schatten zu ſtellen, denn obne dieſe Vorſicht verzehrt der blättrige Theil allen Saft und der Zweig erſtirbt. Man wendet zu den Steckreiſern Zweige vom harten Halbholz an. Damit der Bo- den nicht austrockne, iſt es nothwendig zu begießen oder die Erde mit Moos zu bedecken. Das Abſenken wird gleichfalls im September unternom⸗ men. Man legt die unteren Zweige zur Erde und ſchneidet ſie nur beim Knoten ein; das Ganze umgiebt man mit Moos und hält, wenn das Wetter heiß iſt, den Boden friſch. Unter einem Jabre kann man den Abſenkern den Zufluß des Saftes der Mutterpflanze nicht entziehen, da früher die neuen Wurzeln nicht hinlaͤnglich entwickelt find. Die alten Schriftſteller benannten die Th. occidentalis „Lebensbaum“, „Arbor vitae“, um damit die Eigenſchaft zu bezeichnen, daß der Baum ſeine Blätter im Winter behält und ſelbſt ſtrenger Kälte widerſteht, ſo daß er die denkwürdigen Winter von 1789, 1820, 1830 und 1837 überlebte. (Schluß folgt.) Ertheilte Preiſe der Blumen-Ausſtellung des Mainzer Garten— bau⸗Vereins am 14. April 1849. Für eine Sammlung von Roſen in Töpfen, aus 36 Sor⸗ ten beſtehend, Herrn Vogler, Kunft- und Handelsgaͤrtner in Mainz, ſechs ſilberne Eßbeſtecke. Das Acceſſit zu dieſem Preiſe, 12 ſilbervergoldete Kaffeelöffel, erhielten die Herren Gebrüder Mardner, Kunſt- und Handelsgärtner in Mainz. (Beide Prämien waren von Mainzer Damen kreirt.) Die Herren Gebrüder Mardner erhielten ferner: eine große goldene Medaille für ſechs der neueſten Camellien; eine kleine goldene Medaille für die ſchönſte Sammlung Azalea indica, und eine kleine filberne Medaille für eine Gruppe neuholländiſcher Pflanzen. Eine große ſilberne Medaille erhielt Herr 341 % Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Mainz für die nächſtfolgende ſchoͤne Azaleen⸗Gruppe; auch erhielt derſelbe eine große ſilherne Me— daille für ſechs blühende Orangenbäume und eine dergleichen für die ſchönſte Sammlung Leucojen. | Für die Pflanzen neueſter Einführung (Chorozema Laurentiana, Hakea heterophylla und Hovea pungens) erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Reder in Frankfurt a. M. eine große ſilberne Medaille; eine eben ſolche erbie“ derſelbe für eine Gruppe nenhollaͤndiſcher Pflanzen, und eine kleine ſilberne Medaille für drei blühende, ſchöͤn gezogene Schlingpflanzen. Eine kleine goldene Medaille für die ſchönſte Roſen⸗ Sammlung und eine große ſilberne für die ſchoͤnſte Camellien⸗ Sammlung, nur für Nichtgärtner ausgeſetzt, erhielt Herr Sieglitz, Gerichtsbote in Mainz. Für eine kleinere Camelliengruppe erhielt Herr Küfer— meiſter Mangold in Mainz eine kleine ſilberne Medaille. Für ſechs verſchiedene Rhododendron arboreum wurde Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Schmelz in Mainz eine große ſilberne Medaille ertheilt. Als das preiswürdigſte Kulturſtück erhielt Clematis azurea des k. k. Feldmarſchall⸗Lieutenant v. Jetzer eine große ſilberne Medaille, und eine gleiche derſelbe für eine Gruppe Warmhauspflanzen. a Herrn Präſidenten Dr. Pitſchaft wurde eine große ſilberne Medaille für Spiraea prunifolia fl. pl. zu Theil. Eine kleine ſilberne Medaille für eine Gruppe blühender Drangenbäume erhielt Herr Kunſt- und Handelsgärtner Bo» land in Mainz, und eine große Medaille für die reichhal⸗ baltigite Sammlung Cinerarien. Eine Cacteen⸗Sammlung des Herrn Kunft- und Han⸗ delsgärtner Franz Hock in Mainz erhielt die große ſilberne Medaille; die kleine für die nächſtfolgende Gruppe Herr Wein⸗ händler A. Humann Sohn in Mainz. Drei Exemplare von Paeonia arborea, drei verſchiedene Varietäten, vom Herrn Kunfte und Handelsgärtner Schmelz in Mainz aufgeſtellt, erhielten eine große ſilberne Medaille. Für eine kleinere Gruppe Cinerarien erhielt Herr Kraft eine kleine ſilberne Medaille. Für ein Blumenbouquet erhielt Herr Schott die große, Herr Ott die kleine ſilberne Medaille. Der Gäͤrtnerlehrling Kehl erhielt die große, der Lehr⸗ ling Gnidon die kleine ſilberne Medaille für ihren Fleiß. 192 Eine große ſilberne Medaille wurde Herrn Kielbock, Obergärtner beim Kronprinzen von Würtemberg, für den Plan und eine andere der Dekorations⸗Commiſſion für die geſchmack⸗ volle Ausſchmückung des Lokals zuerkannt, und eine ehrenvolle Erwähnung erhielt Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Scheu er— mann in Frankfurt a. M. für Viola altaica. Rechtfertigung. In Folge der Publicirung einer für neu gehaltenen Com⸗ pofitengattung, welche in dieſer Zeitſchrift Nr. 11. pag. 81. d. J. von mir mit dem Namen Schätzellia Deckeri be zeichnet wurde, hat Herr Profeſſor Kuntb Veranlaſſung ge⸗ nommen in der Maiſitzung des Gartenbau⸗Vereins für die Kön. Preuß. Staaten ſich dahin zu erklären, daß er 1) dieſe Pflanze bereits vor 29 Jahren als Isotypus onoseroides beſchrieben und abgebildet habe, daß ſie 2) nicht wie ich an⸗ gegeben, zu den Naſſauvieen, ſondern zu den Mutiſiaceen ges höre und mich 3) erſucht, der Dame, deren Andenken ich durch meine Benennung in der ſyſtematiſchen Botanik zu ver⸗ ewigen gehofft habe, eine andere, neue und ſchöͤne Pflanzen- gattung zu dediciren. 13 Die Berichtigung ad 1) wird von dem Herrn Dr. C. H. Schultz⸗Bipontinus in Deidesheim, dem zeitig ein Ori⸗ ginaleremplar der Humboldtſchen Pflanze von Isotypus ono- seroides Kth. aus dem Willdenowſchen Herbarium vorliegt und der damit ein Exemplar meiner Schätzellia Deckeri zu vergleichen die Güte hatte, als begründet anerkannt. Um den möglichen Schein von Flüchtigkeit bei meinen Arbeiten von mir zurückzuweiſen, bitte ich, bei Beurtheilung dieſes Falles zu erwägen, daß mir bei Unterſuchung der in Rede ſtehenden Pflanze weder Original-Exemplar noch Abbil⸗ dung des Isotypus zur Hand war; die Beſchreibung in De Candolle's Prodromus Vol. VII. pag. 33., den ich bei meiner Unterſuchung zu Grunde legte, in den von mir ange⸗ gebenen Kennzeichen aber ſo weſentlich abweicht, daß ich un⸗ moglich eine Ahnung von der Identität beider Pflanzen ha⸗ ben konnte. So heißt es im De Candolle: a) Hüllſchuppen dreiner. vig; während dieſelben einnervig ſind. b) Blumenkrone drei⸗ ſpaltig, faſt zweilippig; bei mir: Blumenkrone zweiſpaltig, äußere Lippe vierzähnig, innere ungetheilt. c) Staubfäden kahl; bei mir: Staubfäden ſcharf. d) Die Lappen der Narbe faſt zuſammengeneigt “); bei mir: dieſelben ausgeſpreizt **). e) Fruchtkrone vielreihig; bei mir: einreihig. f) Die Untere ſeite der Blätter ſilberweiß, wollig; bei mir: ſchneeweiß, filzig. Was die Berichtigung ad 2) betrifft, ſo fühle ich mich nothgedrungen, zu bemerken, daß, wenn der an der Baſis knollenartig⸗ verdickte Griffel für die Naſſauvieen ein durch⸗ greifendes Kennzeichen abgiebt (und mir iſt biervon eine Aus⸗ nahme nicht bekannt), die Gattung Isotypus dieſem Tribus der Compoſiten zugeſellt werden muß. Ad 3) wird dadurch ſeine Erledigung finden, daß Herr Dr. C. H. Schultz-Bipontinus, der von mir mit der Bearbeitung der Compoſiten zu meinen Beiträgen für eine Flora der Aequinoctialgegenden der neuen Welt betraut wurde, eine neue, ſtrauchartige, ſehr intereſſante Mutiſiaceen⸗Gattung, deren einzige bis jetzt bekannte Art der Grenze des ewigen Schnees in der Sierra Nevada bei Merida (einer Höhe von 14,900 Fuß) angehört, nächſtens als Schätzellia columbica (Schultz) veröffentlichen wird. Berlin, am 4. Juni 1849. J. F. Klotzſch. Notiz. Den Cereus grandiflorus während der Tageszeit blüuͤ⸗ ben zu laſſen, iſt dem Königl. Garten» Direftor Herrn Forkel auf Schloß Laeken gelungen. Ein Exemplar, an welchem ſich mehrere Knospen befanden, die dem Aufblühen nahe waren, ließ er in einen Eiskeller bis zum andern Morgen ſetzen. Zu dieſer Zeit ließ er die Pflanze wieder an das Licht und in die Wärme bringen, wo ſie dann am hellen Tage ihre koͤſtlichen Blumen öffnete. ) Nach der Befruchtung. *) Bor der Befruchtung. Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer olzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs: Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. > Hierbei das Preis⸗Verzeichniß für 1849 von Krüger & Petersſon in Berlin. M25. Siebenzehnter Jahrgang. 1849. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In r e mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des An: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, = Albert Dietrich, sont Deu Garten : Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranftalt zu Berlin. Sonnabend, den 23. Juni. Beſchreibung die erſte aber noch gar nicht beſchrieben iſt, von der andern dr "dagegen nur die Pflanze obne Blumen. Deshalb erlauben wir Echinopsis Forbesii Hort. anyl. uns, unſere Leſer mit beiden Arten befanrt zu machen ber Die el 556 Die noch unbeſchriebene Art iſt: Echinocactus Monvillii Lemaire. Echinopsis Forbesii Hort. angl. Ech. globosa, depressa, viridis, subduodecimcostata, Albert Dietrich. costis crassis interruptis, sinubus acutis, areolis re- In der vortrefflichen Cacteen⸗Sammlung des Herrn motis immersis albo- lanatis, aculeis 10 — 12, inae- Regierungsraths Heyder in Berlin blühen gegenwärtig zwei qualibus subdistichis subcurvatis, interdum 1— 2 Cactus⸗Arten, welche in den vorzüglicheren Sammlungen zwar centralibus, petalis laete roseis. meiſt ſchon vorhanden und auch ſchon benannt jind, von denen Habitat. .? 194 Der Stamm iſt niedergedrückt⸗kegelrund, 2 Zoll hoch, 21 Zoll breit, ungefähr zwölfrippig, mit unterbrochenen, dicken, ſcharfkantigen, wellenförmig« gekerbten Rippen und zwar mit auseinanderſtehenden, aber doch ſpitzen Buchten, lebhaft und glänzend grün und, mit der Loupe betrachtet, ganz fein punktirt. Die Areolen liegen ſehr tief in den Kerbzähnen eingeſenkt, etwas ſchief nach innen, ziemlich von einander entfernt und ungefähr 9 Linien auseinander, ſind rundlich und mit einem weißen Filzkiſſen bekleidet. Stacheln 10 — 12, ſehr ungleich, meiſt unregelmäßig in zwei Reihen ſtehend, oft noch ein Central⸗ ſtachel vorhanden, zuweilen auch noch ein oder der andere Rand⸗ ſtachel mehr in die Mitte gerückt, ſo daß es dann das Anſehen bat, als waren zwei oder gar drei Centralſtacheln vorhanden. Die Stacheln alle hell bräunlich, nach der Spitze zu dunkler werdend, ſchwach auswärts gekrümmt; der Centralſtachel, wenn er vorhanden, der längſte, 14 Zoll lang; von den Randſtacheln ſind die mittleren auf jeder Seite die längſten, einen Zoll lang, die oberen und unteren werden abnehmend kürzer und dünner, ſo daß der mittelſte oben und unten, welcher beide Stachelreihen mit einander verbindet, der kleinſte, kaum drei Linien lang und borjtenförmig iſt; wo ein oder der andere RNandſtachel zum ſcheinbaren Centralſtachel wird, hört das Zwei⸗ reihige in der Stellung gänzlich auf, und es ſteben dann die Stacheln ohne eigentliche Ordnung auf den Areolen umber. Die Blumen kommen einzeln aus den Seiten des Stammes kurz über der Baſis hervor, find anderthalb Zoll lang und weit roͤhrenförmig; die Kelchröbre iſt einen Zoll lang, unten walzenförmig und faſt von der Dicke eines kleinen Fingers, nach oben zu etwas trichterförmig erweitert, von lebhaft grü⸗ ner Farbe, und wie der Fruchtknoten mit entfernt jtebenden, dachziegelartig geſtellten, lanzettförmigen, zugeſpitzten, kaum drei Linien langen Schuppen beſetzt, und mit einem ganz lockeren, flockig⸗wolligen Ueberzug bekleidet; die obern Schuppen trennen ſich in freiſtebende, innerhalb geröthete, kurz zugeſpitzte Kelch⸗ blätter, welche faſt ſo lang als die Kronenblätter ſind. Die Kronenblätter ſtehen in drei Reihen und jede Reihe mag un⸗ gefähr acht derſelben enthalten; dieſe ſind dunkel roſenrotb, nach der Baſis zu gelblich⸗weiß, umgekehrt ⸗lanzettförmig, an der Spitze abgeſtutzt und ganz fein ausgenagt⸗gekerbt, mit breiter Stachelſpitze. Staubgefäße über halb fo lang als die Kronenblaͤtter, gruͤnlich-weiß, mit gelben Staubbeuteln. Der Griffel und feine Narbe kürzer als die Staubgefäße, mit acht hellgelben, ſchwach gerötheten, etwas feulenförmigen Nar⸗ benlappen. i In Förſter's Handbuch der Cacteenkunde findet die Pflanze ſich als Echinocactus Forbesii aufgeführt, allein Herr Förfter muß eine ganz andere Pflanze dafür haben, denn die unſrige iſt eine ächte Echinopsis. Die andere Art, deren Blumen bis jetzt noch unbekannt ſind, iſt: Echinocactus Mouvillii Lemaire. Welcher Cactus⸗Sammler kennt dieſen ſchönen Cattus nicht? er gilt bei allen als der ſchönſte aller Echinocactus- Arten, und doch haben ihn die Kenner nur im nichtblühenden Zuftande geſehen. Wir, die wir das Glück hatten, ihn blüs hend zu beobachten, müffen geſtehen, daß uns etwas Liebliche⸗ res in der ganzen Familie noch nicht vorgekommen iſt, als die Blumen dieſer Pflanze, weshalb wir es auch nicht unter⸗ laſſen können, eine kleine Charakteriſtik derſelben zu geben. Die Blumen kommen einzeln auf dem Scheitel zwiſchen den Buchten hervor, ftehen aufrecht und find ungefähr 2 bis 22 Zoll boch, röhren ⸗ trichterförmig. Der Kelch iſt ganz glatt und kabl, vom ſchoͤnſten Hellgrün; die Röhre trichterförmig, mit wenigen, kurzen, eirunden, ſpitzlichen, am Rande weißlich durchſcheinenden und an der Spitze gerötheten Schuppen bes kleidet; die oberen Schuppen ziehen ſich allmählig in die Länge, ſo daß ſich die oberſten in lanzettförmige, ſtumpfe, innen weiße, an der Spitze ſchwach geröthete Kelchblätter verlaͤngern. Die Blumenkrone ausgebreitet trichterförmig, rein weiß, mit einem ſehr ſchwachen, aber in hohem Grade lieblichen Anflug; die Kronenblätter in drei Reihen ſtehend, breit umgekehrt⸗lanzett⸗ förmig, mit einem kaum merklich aufgeſetzten Spitzchen, von einem verdeckt roſenrothen Längsſtreifen bis zur Baſis durch⸗ zogen. Staubgefäße kaum halb ſo lang als die Blume, mit weißen Staubfäden und gelben Staubbeuteln. Der Griffel und feine Narbe etwas länger als die Staubgefäße, mit zwölf linienförmigen Narbenlappen. 195 Briefliche Mittheilungen uber einige Gärten in der Nähe von London. Herrn Jeröme Fiſcher. (Fortſetzung.) Der Garten der Mrs. Lawrence zu Ealing Park, Das Schickſal wollte es, daß ich die ausgedehnte Gärt— nerei in mangelhaftem Zuſtande treffen mußte. Die Kalthäuſer waren meiſtens leer, da die zahlreichen Spezimente in Kaͤſten oder ganz im Freien ſtanden, doch ſo, daß ſie gegen Unwetter geſchützt werden konnten, und die Warmhäuſer ebenfalls ganz in Unordnung, da ein Theil von ibnen vom Grunde aus re— parirt wurde. Die Orchideen, von denen man dort eine ſtarke Kollektion findet, waren ebenfalls nicht ſehr geſund, haupte ſaͤchlich litten eine große Anzahl Cattleya an einem mir uns bekannten Uebel, gegen welches man Kalkſtaub über die Pflan⸗ zen geſtreut angewendet hatte; — die Staͤmme und Blätter waren gänzlich zuſammengeſchrumpft. Zwiſchen den Waſſer⸗ pflanzen in einem der Warmbäuſer bemerkte ich ausnehmend üppige Pistia Stratiotes, manche fo breit wie ein Deffertteller. Dieſem lieblichen Gewächs, was übrigens viel Wärme zu ver⸗ langen ſcheint, ſollte man öfter begegnen; die lebhaft grünen Pflänzchen, die gleich Salatköpfen ausſehen, und ſich vom Winde frei im Aequarium umbertreiben laſſen, nebmen ſich gar zu niedlich aus. — Zwiſchen den Warmhauspflanzen fiel mir eine ſehr ſtarke Pflanze von Amherstia nobilis *) im freien Lande auf; Medinilla specinsa mit drei ſchönen. 8“ langen, fanft roſenrothen Blumenbüſcheln iſt eine der ſchönſten Pflanzen, die ich kenne; Ixora alba, ein zwergartiger Buſch, mit 12 — 15 Blumendolden; Echites crassinoda mit 19 Blumen; Sau- rauja spectabilis mit vielen weißen Rispen; verſchiedene roth⸗ blühende Clerodendron, einige Orchideen und andere Sachen in Blüthe. Ein Blumengarten, an die Hauptfronte der Ge⸗ wächshäuſer ſtoßend, zeigte hauptſächlich Scarlet-Geranien, die ſich aber auch wirklich recht im Naſen paſſen, dann Ver⸗ benen, Petunien, Monatsroſen u. a. m., und iſt in dieſem Theile viel Stein und Muſchelwerk angebracht, doch in einer "N Hat Sum der Zeit geblüht, worüber wir das Nähere mit theilen wer Manier, die ich nicht ſebr geſchmackvoll fand. Eine Idee von Blumengarten babe ich in Petersburg erhalten, wo ich doch wahrlich dieſe ſchoͤner als bier geſeben. Zwar will ich nicht voreilig urtbeilen, denn man hat mir von Claremont, Woburn Abbey geſagt, daß dieſe außerordentlich ſauber ſein ſollen. — In mehreren kaiſerlichen Gärten, dann beim Grafen Neffel» rode, der vielleicht die ſchönſte Privat» Gärtnerei im Reiche bat, wenn ſie auch nicht ſehr ausgedehnt iſt, und namentlich im botaniſchen Garten unter Thelemann waren die Blumen» parterres zu meiner Zeit mit einem Koſtenaufwand und einer Pflege zum Erſtaunen unterhalten, und zeigten von vortreff— lichem Geſchmack der Anleger derſelben. Gleich wie in Eng⸗ land wird der Raſen dort faſt wöchentlich gemäbt, gewalzt und während der beißen Sommer „Wochen“ (Monate läßt ſich kaum ſagen) täglich 1—2mal gewäſſert und nebſt Hunderten von Sommerblumen, die bis auf Collinsia, Nemopbila, Iberis, Mimulus etc. in Terrinen gefäet, in eiſiger Jahres- zeit in Töpfe zu vier bis ſechs zuſammen pikirt, Monate lang in Häuſern und Beeten gepflegt werden müſſen, ſieht man Ende Juni weite Flaͤchen mit Pflanzen geziert, die ſelbſt in den mildeſten Gegenden Europa's beſondere Kultur und Pflege verlangen. Mitte Juni neuen Styls hat der Gärtner noch Nachtfröſte zu fürchten (faſt immer kommt einer zwiſchen dem 8. und 20. n. St.), und 14 Tage darauf ſtellt er die Blumenparterre in voller Pracht her“). Rieſige Gruppen à la Roccoco werden mit Pelargonien, Scarlet-Geranien, Verbenen, Monatsroſen, Heliotropien, Fuchſien, Petunien, Matricarien und einer großen Menge Sommergewächſe, mei⸗ ſtens in voller Blüthe ausgepflanzt und ſelbſt viele Topf⸗ pflanzen zu Hülfe genommen. Die Georginen kommen als 2—3 Fuß bobe, meiſtens mit der erſten Knospe verſehene Pflanzen aus den Glaskäſten, und die Stockroſen find ebene falls ſo weit, um frühzeitig durch ihre prächtige Blumen zu ergögen. Jeder Fremde, der die Gärten Petersburg's im Sommer beſucht, wird ſodann gewiß ſeinen Hut ziehen, wenn er, nachdem er auf ſeiner Promenade die Gewächshauspflanzen in geſchmackvollen Gruppen an mäßig ſchattigen Plätzen aufs geſtellt, gemuſtert hat und er dann auf dem Raſen nahe der Villa die lieblichſten Figuren durch Lobelia ramosa, Cam- — ) Vor dem 1. Juni iſt es nicht rathſam, Georginen in Peters- tersburg in's Freie auszupflanzen; in Riga werden ſie nicht vor dem 43. Mai mit Zuverſicht ausgepflanzt. \ — panula, Cuphea strigulosa, Rosa minima, Brachycome iberidifolia, Clintonia pulchella, Lechenaultia formosa, Portulaca Thellussonii, Mesembrianthemum tricolor u. a., Phlox Drummondi, Pentstemon Mac Ewenii et gentia- noides, Nierembergia intermedia, Rhodanthe Manglesii gebildet ſieht, nie vergeſſend, daß alle dieſe Sächelchen zu Tauſenden in Töpfen unter Glas bis zu ihrer Blüthezeit kultivirt und dann erſt in die Klumps ausgeſtülpt werden. Die Georgine wird im hohen Norden, als ob es zum An— denken des Mannes, deſſen Namen fie trägt, geſchehe, mit bes ſonderer Vorliebe gepflegt. Sie zeigt bei der in Rußland ange⸗ wandten Kultur ſchon Mitte Juli die erſten Blumen und ent⸗ zückt dann bis zu dem erſten ſtarken Nachtfroſt durch üppigen Wuchs, beſondern Blüthenreichthum und ihr unübertreffliches Farbenſpiel. Viele Liebhaber verſchaffen ſich alljährlich die neueſten Blumen Deutſchlands, Frankreichs, Belgiens und Englands, und konnen mit jedem Garten im Auslande in dieſem Artikel rivaliſiren *). (Schluß folgt.) ) Die Urſache, weshalb die Gewächshauspflanzen in den Peters⸗ burger Gärten an mäßig ſchattigen Plätzen aufgeſtellt werden müſſen, iſt der großen Hitze, die während eines Theils vom Juni und Juli Statt findet, zuzuſchreiben. Wir hatten öfter 20 und mehr, ja 26 Grad R. im Schatten zur Mittagszeit, dabei ſticht die Sonne unter jenem Himmel ärger als ich es ſelbſt in Riga gefunden habe, wo es auch wie am erſten Orte Sine iſt, zwei Stunden Ruhe — von 12 — 2 — dem Gärtner zu geben, weil es zu Zeiten wirklich unerträglich heiß iſt. — Der Bauer, der Soldat iſt furchtbar verbrannt, und eben ihr Ausſehen im Sommer ſchreckt den zu dieſer Zeit nach Rußland kommenden Ausländer ſehr zurück, da man Anfangs glaubt unter Wilde zu gerathen, ſich aber bald beruhigt und den erſten Eindruck in Kronſtadt vergißt, wenn er bis zum Iſaaksplatze gekommen und in Maſſe die kunſtvollſten und rieſigſten Monu⸗ mente, Paläfte, Kirchen, Parks ꝛc. vor ſich ſieht. Er fühlt ſich überraſcht, wenn er durch den Newski⸗Proſpect längs der end⸗ loſen, mit Granit eingefaßten Quais und Kanäle wandelt, wenn er Abends die Theater beſucht und alsdann in irgend welchen Familien-Cirkel gezogen wird, u. ſ. w. Wie ſchwer es alfo dort iſt Eriken, Bankſien, Proteen und viele andere Gewächſe mit Vortheil zu kultiviren, kann man ſich leicht vorſtellen. — Niemand hat übrigens dieſes dort für möglich gehalten, bis Thelemann kam und ſagte: Seht her! das kann man thun; und er führte wirklich eine neue Aera, eine neue Periode für die Gartenkunſt von Petersburg herbei. — Herr Lüdicke bei dem Grafen Neſſelrode (aus Sachſen) iſt ein ausgezeichneter Ueber Thuia, beſonders die Thuia der Tatarei. Vom Herrn Ch. Morren. (Schluß.) Obgleich, wie wir geſeben baben, Dodo ns verſichert, daß der Baum ſchon vor dem Jahre 1582 in Belgien exiſtirte, indem er dort kurze Zeit nach feiner Anpflanzung zu Fon⸗ tainebleau unter Franz J. eingeführt ſei, ſo wiſſen doch weder De Poederle in feinem Manuel de l’Arboriste, noch neuerlich Delathauwer in ſeinem „Belgiſche Kruid⸗ boek“, wo er den alten Bäumen ein beſonderes Kapitel wid⸗ met, noch ich in meiner Abhandlung über dieſen Gegenſtand etwas von einer fo alten Thuia in Belgien. Die ältejten, die ich kenne, find kaum 100 Jahr alt. Loudon bezeichnet 1596 als das Jahr der Einführung in England. Von der Thuia occidentalis find zwei Haupt⸗Spiel⸗ arten vorhanden. Die eine, Th. occidentalis variegata, bat weiß und grün geſtreifte Blätter, die andere, Th. occi- dentalis odorata Marschall, iſt viel woblriechender als die Stammart. Beide Spielarten ſind nicht ſebr verbreitet. Die orientaliſche Thuia (Th. orientalis L.) ſtammt aus Indien und Cbina. Fougeroux de Bondaroy behauptet, daß fie über den ganzen Orient verbreitet ſei und daß Theo» pbraſt fie gekannt habe. Beides iſt irrig. Gegen die Mitte des letzten Jahrhunderts (London behauptet im Jahre 1752) fand die Einführung des Baumes bei uns Statt. Miller erzählt (die Begebenheit muß zu ſeiner Zeit geſchehen fein), daß franzöſiſche Miſſionaire den erſten Samen nach Paris brachten. Im Jahre 1785 gab es ſchon Bäume von mehr als 20 Fuß Höhe. Bald bemerkte man, daß dieſe Thuie viel ſchöͤner ſei als die oceidentaliſche, da ſie eine größere Ans zahl Zweige beſitzt und dieſe viel dichker ſtehen, da der Baum eine vollere und beſſer gezeichnete Pyramidenform bat und da endlich die Blätter brillanter find. Der Baum der Miffio- naire pflanzte ſich ſehr ſchnell fort. Es iſt zu beklagen, daß man uns FR wie in der Geſchichte der Camellien, den Na— junger Mann in feinem Geſchäft. — Als Schlingpflanzen 2 den im Freien gezogen: Cobaea, Lo ophospermum, Mauran „ Thunbergia, Loasa, e Ipomaea, 1 seolus „die außerorbentlich gedeihen. — 5 Gurgeff iſt der erh Liebhaber von Dahlien. 10¹ men des Jeſuiten aufbewahrt hat, dem wir die orientaliſche Thuia berdanken. Abbé Groſier ſagt in ſeinem Werke über China (Theil II. p. 353.) nur wenig über die Thuia dieſes Landes; er theilt nur mit, daß ſie Aehnlichkeit mit der Cy— preſſe bat, daß ſie männliche und weibliche Blüthen auf dem⸗ ſelben Stamm trägt, daß die Zapfen abgerundet, die Schuppen geſpitzt und in Geſtalt eines Angelhaken umgebogen ſind, ſo wie, daß man in China eine Thränen ⸗Thuia mit langen, herabhangenden Zweigen kennt, eine Varietät oder Art, die, wie wir glauben, gegenwärtig auch in Europa eingeführt iſt, denn man beſitzt in England eine Th. pendula aus der Ta⸗ tarei, welche Lambert als eine beſondere Art beſchrieben bat. Wir baben demnach keine orientaliſche Thuia von vor dem Jahre 1752, und können daber nicht mit Beſtimmtheit über die größtmögliche Höbe derſelben urtbeilenz indeſſen glaubt man, daß ſie nicht über 7 Meter hinausgeht; ihre Zweige ſind gerade und aufſteigend, ihre zablreichen Blätter dachziegel— förmig, und ihr Grün wird im Winter lebhafter als es im Sommer iſt. Wenn die weiblichen Kegel befruchtet ſind, ſo bleiben fie den Winter hindurch am Baume und öffnen ſich im folgenden Frühjabr, wo man den Samen abnehmen und ſogleich ſſen muß. Der Baum trägt daher in 12 — 14 Mo» naten, — eine ſehr ſchnelle Vermehrung, die für dieſe fhöne Spielart von der hoͤchſten Wichtigkeit iſt. De Poederle theilt in der dritten Ausgabe ſeines Ma- nuel de l'Arboriste mit, daß im Jahre 1792 in dem alten botaniſchen Garten zu Loewen orientaliſche Thuia's vorhanden waren, welche große Pyramiden von 24 Fuß Höhe bildeten, die vom Fuße an bekleidet ſind. Aus dem Samen dieſer Bäume waren junge Stämme hervorgegangen, welche die Wine ter 1776 und 1784 überſtanden hatten, aber durch den von 1788 — 89 litten. Gegenwärtig iſt es hinreichend bekannt, daß die orientaliſche Thuia durch unſere ſehr ſtrengen Winter mitunter beſchädigt wird. Aus dieſem Grunde ließ der verſtorbene Deputirte Ma- rimilian Leſoinne auf meinen Antrieb im Jahre 1838 Samen der von Baumſchulenbeſitzern und Handelsgartnern in England gezogenen Th. tatarica kommen, welche im Grunde nichts als eine Spielart iſt, aber eine von Th. orientalis beſtimmt geſonderte Spielart. Loddiges ſelbſt betrachtete dieſe Thuia als eine wirkliche Art. Der Samen brachte nur wenige Pflanzen bervor, von denen ich zwei im botaniſchen Garten zu Lüttich pflanzte, welche durch die Vollkommenbeit ihrer Form die Bewunderung aller Baumliebhaber auf ſich ziehen. Es giebt auch in der That nichts Schöneres unter den immergrünen Pyramidenbäumen, als dieſe beiden tatariſchen Thuia's, von denen die eine gegenwärtig 5 Meter Höbe hat, die andere aber, da ſie noch nicht ſo alt, kleiner iſt. Dieſe Bäume zeichnen ſich unter allen Thuia's durch die betraͤcht— liche Anzapl ihrer Zweige aus, welche fo dicht ſtehen, daß die Pyramide eine kompakte Maſſe bildet, durch welche kein Licht bindurchdringt. Die Zweige ſind ſteif, ſie ſtehen vollkommen perpendikulair, und jeder bildet einen wallenden Helmbuſch, deſſen Spitze vom ſchönſten Grün iſt. Die Fruchtbarkeit dieſer Spielart iſt ſehr groß, die maͤnnlichen Blüthen zeigen ſich in großer Zahl von Anfang Frühling an, wogegen die weiblichen Blüthen beſonders dann ſichtbar werden, wenn ſie befruchtet find. Der Samen muß, wie wir oben geſehen haben, bis zum folgenden Jahre auf dem Baume bleiben, wo man ihn dann gegen den Monat Mai der Erde anvertraut. Wahr— ſcheinlich ſind daher auch deshalb nur ſo wenig Samen von unſeren tatariſchen Thuia's zum Keimen gekommen, weil die— ſelben nicht das gehörige Alter hatten; indeſſen müſſen wir be— merken, daß auch unter den Samen, welche alle Jahr um den Stamm der Bäume gefunden werden, nur verhältnigmäßig wenige ſind, welche zum Keimen kommen. Aus dieſem Grunde glauben wir, daß man beſſer thut, ſich guten Samen aus England kommen zu laſſen, als die Zeit damit zu verlieren, im Lande gewonnenen mittelmäßigen Samen zu ſäen. Horti— kulturiſten, welche Hinſichts der Wahl der Stämme ſicher gehen und zwei bis drei Jahre gewinnen wollen, dürfen ſich nur an die Perck'ſche Baumſchule (Adr.: Pepiniere de Perck) bei Vilvorde wenden, wo wir ſchöne tatariſche Thuia's ges ſehen haben, welche ſehr gut kultivirt und für das Verpflan⸗ zen geeignet find; übrigens iſt es bekannt, daß der Befiger dieſes Etabliſſements van Volxem Alles anwendet, um das» ſelbe ſtets mit der Kunſt und Wiſſenſchaft auf gleichem Niveau zu erhalten. Die Kultur der tatariſchen Thuis iſt dieſelbe wie die der orientaliſchen, und wenn die oceidentaliſche Thuia die feuchten Orte vorzieht, ſo haben die orientaliſche und die ta⸗ tariſche einen Boden gern, der zwar nicht ganz trocken iſt, aber doch nur eine mittlere Feuchtigkeit beſitzt. Dabei müſſen die tief gehenden Wurzeln ſich in einem hinreichend friſchen 198 Unterboden nach Belieben ausbreiten können, um den zahle reichen, gedrängt ſtebenden, beſtäͤndig wachſenden Zweigen, die den Stamm vom Fuß bis zum Gipfel bekleiden, hinreichend Nahrung zuzuführen. Ein tbon- oder ſandhaltiger Humus⸗ boden ſagt ihnen vollkommen zu. Die Fortpflanzung geſchiebt durch Samen, Steckreiſer und Abſenker. Ueber die Fortpflanzung durch Samen haben wir ſchon geſprochen. Schon bei der gewöhnlichen orientali⸗ ſchen Thuia beklagte Miller, daß nur ſo wenige keimfäbige Samen geerntet würden, während De Tſchoudy zu Metz und Michaux zu Löwen ganz vorzüglichen Samen gewannen. Das Fortpflanzen durch Steckreiſer und Abſenker geſchieht wie bei der occidentaliſchen Thuia, wo wir dieſe Operationen ab⸗ gebandelt haben. Ohne übrigens einer einbeimiſchen Baum⸗ ſchule zu nabe treten zu wollen, können wir doch nicht unters laſſen, die Aufmerkſamkeit auf die von Smets⸗Steenecruys zu Mecheln zu lenken, aus welcher die immergrünen Baͤume auf der Brüſſeler Ausſtellung von 1848 den erſten Preis erbielten. Dieſe Bäume ſind ausnehmend ſchön gezogen. Es giebt noch eine Varietät der orientaliſchen Thuia, deren Einfübrung wir unſeren Baumzüchtern empfehlen, näm⸗ lich Th. orientalis var. strieta, oder einfach Th. strieta der Gärtner. Baubin hatte ſie zu einer eigenen Art unter dem Namen Th. pyramidalis gemacht, und wollte durch dieſe Benennung die Aufmerkſamkeit auf ihre beſonders ſchöne py⸗ ramidaliſche Form lenken, welche netter als bei allen anderen Arten gezeichnet iſt. In England kultivirt man noch Tb. plicata, die aus dem Norden Amerika's ſtammt, ferner Th. chilensis aus Cbili, Th. pensilis aus China und Th. pendula aus der Tatarei. Auch ſieht man ſeit einigen Jabren in unferen Gärten Th. filiformis, durch ihre in Fadenform bangenden Zweige merkwürdig, welche ziemlich lange zu Kew und Chelſea ge— ſtanden, wo fie, ohne zu leiden, den Einfluß des Klima's er⸗ tragen bat. Dieſe Th. filiformis iſt ein Baum von ungefaͤhr 10 Fuß Höhe, der mehr eigenthümlich als ſchön iſt, deſſen⸗ ungeachtet wird er in den Gärten von Dilettanten ſich nicht unvortheilhaft ausnehmen. Die orientaliſche Thuia iſt durch De Poederle für die große Kultur eingeführt worden. Die Stämme liefern außerordentlich gute Pfäble, welche der Feuchtigkeit wider⸗ ſtehen. Die Kunſttiſchler und Parquettirer verwenden die kleinen Bretter, welche eine ſchoͤne Politur annehmen und ſich ſehr gut zur Anfertigung kleiner Schmuckmöbel eignen. Hin⸗ ſichts der Härte rivaliſirt das Holz der Thuia mit dem des Pinus sylvestris und das in demſelben befindliche Harz giebt dem Holze eine lange Dauer. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. April 1849. (Taf. 4434.) Maxillaria leptosepala Hook. Orchideae.) | Obige Pflanze wurde im Jahre 1846 vom Herrn Pur⸗ die aus Neu-Granada geſendet und hatte mit ibren großen und ſchönen Blumen im Juli 1848 im Warmbauſe des Königl. Gartens zu Kew geblübt. Sie macht büſchelig ſtebende, über zwei Zoll lange, eirund⸗ rundliche, zuſammengedrückte Schein⸗ knollen, welche ein einzelnes, breit lanzettförmiges Blatt an der Spitze treiben. An der Baſis der Knollen entſpringen 2— 3 Schafte, welche nur kurz und mit hellgelben häufigen Schuppen bekleidet ſind; ſie tragen jeder eine einzelne Blume an der Spitze; dieſelbe iſt ausgebreitet, drittebalb Zoll im Durchmeſſer, gelblich⸗weiß, mit ſchmal⸗lanzettförmigen, am Rande zurückgerollten Kelch⸗ und Kronenblättern; die Kronen⸗ lippe hat eine zottige gelbe Scheibe und roth geaderte Seiten- lappen. — Es iſt ein Epiphyt, welcher in den gemäßigten Regionen von Neu⸗Granada wächſt und deshalb in eine (Gynandria Monandria. küblere Abtheilung des Orchideenhauſes gebracht werden muß. Im Kew⸗Garten iſt fie auf einem, von den Sparren des Hauſes berabhangenden Holzblock befeſtigt und erhält im Som⸗ mer während der Mittagszeit Schatten. (Taf. 4435.) Curcuma cordata Wal. (Monandria Monogynia. Seitamineae.) Es ift dies eine der ſchoͤnſten Arten von einer eigenthüm⸗ lich ſchönen Pflanzenfamilie, die in unſern Warmhäuſern ſehr 199 vernachläſſigt wird, obgleich fie ſowohl in Hinſicht der Blätter als der Blumen eine große Zierde des Hauſes iſt. Die ges genwärtige iſt eine der vielen Entdeckungen des Dr. Wal— lich, welcher fie in den dichten Bambus» Wäldern, auf den Prome gegenüberliegenden Hügeln fand; derſelbe ſandte ſie an den Kew⸗Garten und an den Garten zu Syon-Houſe. Die Pflanze macht eine gefingert-handförmige Wurzel mit hangen- den kugelrunden Wurzelknollen; aus den Wurzeln treibt nur ein unbedeutender, kaum den Namen Stengel verdienender Stamm, gebildet aus den Scheiden der einen Fuß langen, eirund⸗herzfoͤrmigen Blätter. Aus der Mitte der oberen Blatt⸗ ſcheiden kommt die dicke, ſitzende Bluͤthenähre hervor, welche aus eirunden Brakteen beſteht, von denen die unteren blumen— tragenden grün und zurückgeſchlagen, die oberen unfruchtbar. ſind, und ſtellen einen Schopf ſchöner violetter, an der Spitze mit einem lebhaft blutrothen Fleck verſehener Blatter dar. Die Blumen ſind dottergelb, die äußern Einſchnite roſenroth. — Es iſt eine krautartige tropiſche Pflanze, deren knollige Wurzel während der trockenen Jahreszeit in einem ſchlafenden Zuſtande liegen, aber zu treiben beginnen, ſobald ſie durch Feuchtigkeit angeregt werden. Sie verlangen zum Wachsthum das wärmſte Haus. Im Frühjahr werden die Knollen aus der Erde, in welcher fie im letzten Jahre geſtanden haben, herausgenommen, in einen friſchen, aus einer Miſchung von leichter Raſen- und Laub- oder Torferde beſtehenden Boden geſetzt, dem Topfe ein gehöriger Abzug gegeben und derſelbe in einen warmen Kaſten auf erwärmten Boden geſtellt. Waſſer muß ſo lange nur ſpärlich gegeben werden, bis das Wachs⸗ thum eintritt, denn da die jungen Wurzeln fleiſchiger und faf« tiger Natur ſind, müſſen wir auch den Boden ſelbſt während der Wachsthums⸗Periode vor lange anhaltender Feuchtigkeit ſchützen, weil die Wurzeln ſonſt faulen. Nach dem Bluͤhen zeigen auch die Blätter bald die Kennzeichen des Verwelkens, darum muß mit dem Bewäſſern nach und nach eingehalten werden, und es iſt gerade nur ſo viel Waſſer zu reichen, daß die Erde nicht ſtaubartig trocken wird, denn ſonſt ſchrumpfen die Knollen ein und verwelken. Die Pflanze iſt durch Thei⸗ lung der Wurzeln im Frühling beim Umſetzen zu vermehren. — Auch in Flore des serres et des jardins de Europe von L. Van Houtte, Märzheft 1849, befindet ſich eine gute Abbildung von dieſer hübſchen Scitaminee. (Taf. 4436.) . Pachystigma pteleoides Hook. (Polyandria Monogynia. Rutaceae.) Findet ſich in den Gebirgen von Santa Cruz in Ja— maika, wo ſie im Jahre 1844 vom Herrn Purdie entdeckt und getrocknete Exemplare und Samen davon eingeſendet wur den. Aus den letzteren ſind die vorhandenen Pflanzen gezogen, welche in den Warmhaͤuſern des Koͤnigl. Gartens zu Kew eine Höhe von 8—9 Fuß erlangt haben, und im Februar 1849 mit ihren milchweißen, ſehr wohlriechenden Blumen das Haus ſchmückten. — Im Vaterlande iſt es ein kleiner ſchlanker Baum von gefälligem Anſehen. Die Blätter find dreizäblig, mit großen dunkelgrünen, durchſcheinend-punktirten Blättchen. Die äſtigen Blumenſtiele entſpringen aus den oberen Blatt— achſeln und tragen ziemlich große, napfartig vertiefte Blumen. — Die Kultur geſchieht in einem Warmhauſe in einem guten Gartenboden, und iſt bei der Bewäſſerung darauf zu ſehen, daß das Waſſer in der Erde nicht ſtehen bleibt. Da die Pflanze einen ſchlanken Wuchs hat und fähig iſt ſich abzurunden, fo iſt es zuträglich, die Zweige fo zu kürzen, daß fie ein buſchi— ges Anſehen erhält, wodurch ſie zugleich eine größere Menge von Blüthenzweigen erzeugt. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, welche man unter Glasglocken bringt und mit Bo» denwärme behandelt. (Taf. 4437.) Eriopsis rutidobulbon Hook. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Sie wurde aus Neu: Granada durch Herrn Purdie in den Königl. Garten zu Kew eingeführt, woſelbſt fie ihre chönen Blüthentrauben im Auguſt 1848 entwickelte. Die Scheinknollen (oder beſſer die Stämme) find länglich eirund, runzelig und ſchmutzig-purpurroth gefärbt; ſie treiben zwei lange breit lanzettförmige Blätter und an der Baſis einen 1—1 Fuß langen Schaft, welcher ſich in eine vielblumige hangende Traube endigt. Die ziemlich großen Blumen haben dunkel orangengelbe Kelch und Kronenblätter mit dunkelrothem Rande und eine weiße Kronenlippe mit dunkel purpurrothen Flecken und orangegelber Baſis, bei welcher der Mittellappen ſehr klein iſt, die beiden Seitenlappen aber größer ſind. — Herr Purdie fand die Pflanze an Palmſtaͤmmen, der Sonne ganz ausgeſetzt, wachſend, und zwar in den gemäßigten Gegen⸗ — | 200 den von Antioquia in Neu-Granada, in einer Höhe von 4000 — 5000 Fuß über dem Meere, wo das Thermo⸗ meter in den Morgenſtunden bis auf 14“ R fällt und bei Tage auf 19° ſteht; dies letztere iſt von Gewicht und bei Atmoſphären in dieſer Höpe ſelten, und wir glauben deshalb, daß bei uns 10 — 14 zu ihrer Kultur hinlänglich find. Darum wurde die Pflanze auch in eine kältere Abtheilung des Orchideenhauſes gebracht und in Torferde in einen mit gutem Abzug verſehenen Topf gepflanzt, im Winter ſparſam bewäſſert und im Sommer während der Mittagsſonne ſchattig gehalten. Dieſe Behandlung iſt ſehr abweichend von ihrem natürlichen Wachsthum, allein man muß auch unſer ſehr verſchiedenes Klima berückſichtigen, und daß in unſern Gewächshäuſern kein Wind weht, von welchem bewegt ſie nur im Stande iſt das volle Sonnenlicht zu ertragen. (Taf. 4438.) Stifftia chrysantha Mikan. [Augusta grandiflora Leander; Plazia brasiliensis Spreng.] (Syngenesia Aequalis. Compositae.) Bereits erwähnt in dem diesjäbrigen Jahrgange unjerer 5 Gartenzeitung Nr. 9. p. 70. — Auch die engliſchen Gärtner beſtätigen es, daß die Pflanze ſchwer zum Blühen gelangt, und daß die jungen Exemplare zwar einen üppigen Wuchs zeigen, aber nicht blühen. (Abgebilbet in Flore des serres etc. 3. Lief.) (Taf. 4439.) Eriostemon intermedium Hortul. (Decandria Monogynia. Sir W. Hooker erhielt die erſte Kenntniß von dieſer Pflanze durch Robert Barclay, Esg., zu Knott's Green, Leyton, der fie im April 1848 zur Ausſtellung der Lon⸗ doner Gartenbau-Geſellſchaft brachte und damit einen Preis erwarb. Er hatte fie unter dem Namen E. neriifolium eins gebracht, allein dieſe Benenung führt bereits eine andere Art von Sieber, welche wahrſcheinlich von E. myoporoides De Rutaceae.) Cand. nicht verſchieden if. Seitdem erfuhr man, daß die Pflanze unter dem Gartennamen E. intermedium fultivirt - wird, vermutblich weil ſie zwiſchen E. myoporoides und E. buxifolium in der Mitte ſtebht, und es könnte möglich fein, daß fie ein Baſtard von beiden wäre. Wie es nun auch ſei, ſo iſt es eine ſchätzenswerthe kalte Gewächshaus-Pflanze, ein Strauch, der mit den lieblichſten weißen Blumen beſetzt iſt (deren Knospen eine röthliche Färbung haben), und der zu Ende des Winters und im Anfange des Frühlings blüht, wo uns ſolche eigenthümliche Pflanzen ſehr angenehm ſind. Die Pflanze im Kew⸗Garten iſt 2— 3 Fuß hoch, hat myrten⸗ ähnliche Blätter und einzelne geſtielte Blumen in den Achſeln derſelben. Der Strauch wird wie die anderen Arten aus Neu⸗Süd⸗Wales kultivirt. Am beſten wächſt er in einem torfigen Boden, der mit einem Theil ſcharfen weißen Sand gemiſcht iſt. Es iſt nöthig, dem Topf durch eine Einlage von Topfſcherben einen guten Abzug zu verſchaffen, und dem Boden einige Stücken Holzkohle beizumengen. Die Pflanze verdient es, ſorgfältig behandelt zu werden. Nachdem ſie vor erneuertem Wachsthum in einen größeren Topf geſetzt worden, wird ſie in eine gefällige buſchige Form gebracht. Während des Sommers muß ſie mit der Bewäſſerung ſehr in Acht ge⸗ ſtellt werden, daß die Sonnenſtrahlen ſie nicht unmittelbar treffen. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, die man unter Glasglocken ſtellt, oder durch Pfropfen auf Correa alba. (Abgebildet in Flore des serres etc. 3. Lief.) Notiz. Fabiana imbricata wurde 1838 aus Chili in England eingeführt und hat ſich dort hinreichend ausdauernd erwieſen, um den ſtrengſten Fröften daſelbſt zu widerſtehen. Im bota⸗ niſchen Garten zu Dublin befindet ſich eine Pflanze, welche vor einigen Jahren in eine ſüͤdliche Lage gepflanzt wurde und vollkommen hart und ausdauernd iſt. Sie iſt 6“ hoch und hat 3° im Durchmeſſer, iſt vom Grunde auf mit Zweigen verfeben, und bringt ibre ſchoͤnen weißen Blumen vom Mai bis zum September in Uebermaaß hervor. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer ſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerel. Siebenzehnter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Sonnabend, den 30. Juni. Kultur einiger Diosmeen aus der e der Boronieen. Von Friedrich Otto. Dieſe Gruppe enthält Gattungen, unter denen viele Arten, welche als anerkannte Zierpflanzen von Gartenliebhabern und Pflanzenſammlern gefbägt und kultivirt werden, obgleich fie in den deutſchen Gärten theilweiſe nicht ſo verbreitet zu ſein ſcheinen, wie es der Fall in Belgien und England iſt. Es find dies die Gattungen Zieria, Boronia, Eriostemon, Cro- wea, Philotheca, Phebalium, Chorilaena, Diplolaena und Correa. Sie gehören ſämmtlich Neuholland, Nen- Süd» Walis und dem Schwanenfluſſe an, find ſtrauchartige, immer» grüne Pflanzen von ſchönem Bau und herrlichen Blüthen, und werden im Kalthauſe während der Winterzeit bei einer a peratur von 5— 8 R. kultivirt. 1) Zieria S. Von dieſer Gattung kultiviren wir in unſeren Gärten bis jetzt nur Z. lanceolata, laevigata und macrophylla. Sie ſind als Zierſträucher für die Ge⸗ wächshaͤuſer zu empfehlen, und obgleich ihre Blumen nicht als auffallend ſchön gelten können, ſo wird das feblende durch den Reichthum der vielen weißen Blütben, womit die kleinen Sträucher geſchmückt find, erſetzt. Am beſten gedeihen fie in einer reichen vegetabiliſchen, faſerigen Raſen⸗ oder Wieſenerde, 202 die zu gleichen Theilen mit Heideerde und einem Theile Sand vermiſcht wird. Die Vermehrung geſchiebt durch Stecklinge vom jungen Holz in fandiger Erde unter Glasglocken. Z. lan- ceolata A. Br. (Smithi Andr.) trägt reichlich Samen und koͤnnen die daraus hervorgehenden Pflanzen zur Veredlung anderer ſeltener Arten benutzt werden. 2) Boronia Sm. Dieſe Gattung iſt zahlreich an Arten, wovon in den deutſchen Gärten ungefähr eilf kultivirt werden. Unter dieſen nimmt unſtreitig B. serrulata den erſten Rang wegen des ſchönen Geruchs und der herrlichen Blüthen ein, obgleich B. crenulata, anemonaeſolia und pinnata nicht minder ſchön find. Sie lieben einen luftigen, hellen, nicht zu ſonnigen Standort im Gewächshauſe gleich andern zarten Neus holländiſchen Pflanzen, ſtehen gern frei und nicht zwiſchen andere Pflanzen zuſammengedrängt. Während der Sommer- Monate können ſie in ſchattige Beete oder in ein offenes Gewächshaus gleich andern zarten Cap- und Neuholländiſchen Pflanzen geſtellt werden, und ſtehen da am beſten, weil man an ſolchen Orten die Pflanzen bei Veränderung der Witterung ſteis im leichten Schutz hat. Die Kultur iſt übrigens nicht ſo ſchwierig, als man der Meinung zu ſein ſcheint, wenn man nur die ihnen am beſten zufagende Erde zu ihrer Ernährung wählt. Dieſe beſteht aus fibrofer, leichter, in natürlichem Zus ſtande befindlicher Moor- und einem Theil Heideerde, die mit kleinen Steinen untermiſcht und auf einer Scherben» oder Kohlenunterlage ruht, um zugleich den Waſſerabzug zu bes fördern. Die Pflanzen dürfen weder zu trocken noch zu naß gehalten werden, denn einmal erkrankt, erholen ſie ſich ſelten wieder. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, wozu man im April oder Mai die jungen Triebe mit balbreifen Holze im wachſenden Zuſtande wählt, die in fandige Erde geſteckt, unter Glasglocken bei nur ſehr mäßiger Feuchtigkeit und geringem Wärmegrad gehalten werden müſſen, indem ſie ſonſt leicht faulen. Die Veredlung hat man bis jetzt auf Bo- ronia alata bewerkſtelligt, indem dieſe Art häufig Samen trägt und ſehr hart und dauerhaft iſt. 3) Eriostemon Sm. Dieſe Gattung iſt ebenfalls reich an Arten, wovon mehrere bereits in den Jahren 1823 bis 1825 in die engliſchen Gärten eingeführt wurden, doch auch in neuerer Zeit hat ſich die Zahl derſelben vermehrt, ſo daß wir jetzt acht Arten zählen, welche kultivirt werden. Es find hübſche, reichblühende Sträucher, die ihre Bluͤthen größten⸗ theils im Frühling entwickeln und ſehr leicht zu behandeln find. In den bieſigen Gärten befinden ſich zur Zeit nur 7 Arten, als Eriostemon neriifolium, scabrum, cuspidatum, myo- poroides, buxifolium, intermedium und lanceolatum. Sie lieben fandige Torf» und Raſenerde, welcher etwas Kohlen oder Topfſcherben beigemiſcht wird. Um ſie reichlich zum Blüs hen zu bringen, muß ihnen ein freier, luftiger, halbſchattiger Standort im Gewächshauſe fowohl, als im Freien zu Theil werden. Die meiſten Arten wachſen leicht aus Stecklingen auf die uns bereits bekannte Weile. Zur Veredlung wendet man Correa alba an. 4) Crowea Sm. Bis jetzt find uns nur zwei Arten bekannt, naͤmlich Crowea saligna und latifolia, und ſcheint letztere nur eine Uebergangsform von der erſteren zu ſein. Beides ſind bekanntlich ſehr ſchöne Zierpflanzen, die ſich im vollkommenen Geſundheitszuſtande wegen ihrer fhönen Blumen vor vielen anderen Pflanzen auszeichnen. Eine reine Atmo⸗ ſphäre, gute vegetabiliſche Moor- und Heideerde iſt zu ihrem Gedeihen erforderlich. Die Pflanzen dürfen nie zu trocken werden, aber auch kein Ueberfluß an Feuchtigkeit erhalten. Erfahrene Kultivateurs pflegen die Croween in torfige Heide: erde zu pflanzen, welche mit einem Theil Wieſenlehm und Sand vermiſckt wird. Ein 4 Jahr altes Exemplar hatte, auf dieſe Art kultivirt, eine Höhe von 5 Fuß erreicht und war mit 200 völlig geöffneten Blumen verſehen; andere Gaͤrt⸗ ner halten fie dagegen für eine ſchwer zu kultivirende Pflanze, die leicht erkrankt und nicht von langer Dauer iſt. Zu ver⸗ mehren iſt ſie durch Stecklinge. Der Stecklingstopf wird zur Hälfte mit Moos und der andere Theil mit reinem weißen Sand angefüllt, worin die Stecklinge gepflanzt werden; dieſe werden, mit einer Glocke bedeckt, an einen kühlen ſchattigen Ort geſtellt und nicht zu feucht gehalten, wo fie ungefahr ſechs Wochen verbleiben. Hierauf giebt man ihnen eine gelinde Bodenwärme, und werden fie ſpäter allmälig abgehärtet, ehe ſie einzeln verpflanzt werden. Zum Pfropfen wendet man Correa alba an; die dazu geeignete Zeit iſt det Februar auf lauwarmen Beet und im Auguſt an kühlen ſchattigen Orten. 5) Philotheca australis Rudg. (Eriostemon salsoloides /.) wurde in den engliſchen Gärten kultivirt, ſcheint aber in die deutſchen Gärten nicht übergegangen zu ſein. Die Kultur iſt von der der Eriostemon-Arten nicht verſchieden. 203 6) Phebalium Vent. Von dieſer Gattung ſab ich nur Ph. squamulosum lebend, obgleich mehrere Arten in den engliſchen Gärten vorkommen ſollen, und in Loudon’s Hort. Brit. ſechs Arten aufgeführt werden. Nach Paxton’s botanical Dictionary werden ſie gleich den andeigen bier genannten Pflanzen behandelt. 8 7) Chorila ena Endl. In den Gärten kommen von dieſer huͤbſchen Gattung zwei Arten vor, nämlich Ch. querci- folia Endl. und myoporoides Endl. Es find leicht zu ziehende Sträucher, die eine Menge Blütben hervorbringen. Die Kultur ſowohl, als die Vermehrung iſt jenen der Erio— stemon- Arten gleich. 8) Diplolaena R. Br. D. Dampieri Desf. iſt ein Bewohner des weſtlichen Auſtralien und wurde zuerſt in der Hawkes'⸗Bai entdeckt und 1837 in die engliſchen Gärten eingeführt, von wo aus ſich dieſer hübſche Strauch in die deutſchen Gärten verbreitete. Der Compoſt, in welchem er gern wächſt, beſteht aus gleichen Theilen ſandiger Heide» und leichter Raſenerde, mit einem Theil Silberſand vermiſcht. Die Töpfe müſſen mehr weit als hoch ſein und die Pflanzen nicht zu tief in dieſelben gepflanzt werden. Die Vermehrung ge— ſchieht durch Stecklinge von halbreifen, nicht von jungem Holze, weil dies zu zart iſt und leicht in Fäulniß übergebt, unter den uns bekannten Bedingungen. Auf dieſelbe Art wird auch D. salicifolia Baril. kultivirt. D. grandiflora ſcheint noch nicht in den deutſchen Gärten vorzukommen. 9) Correa m. Die Correa-Xrten find bekanntlich beliebte Schmuckpflanzen, die größtentheils bei jedem Pflanzen⸗ liebhaber angetroffen werden. C. alba iſt die älteſte von den eingeführten Arten, denn ſie befand ſich bereits im Jahre 1793 in den britiſchen Gärten. Während der Zwiſchenzeit bis zum Jahre 1824 kamen binzu: C. virens, speciosa, rufa und pulchella; alle übrigen Arten, als C. ferruginea, Lawrenciana, Backhousiana gehören der neueren Zeit an. Außer dieſen hier angeführten find in den botaniſchen Wer⸗ ken noch beſchrieben: C. cordifolia, leucoclada, glabra und rotundifolia, welche aber in den Gärten bis jetzt noch fehlen. Dieſen bier genannten wirklichen Arten ſchließen ſich eine Menge Varietäten und Baſtarde an, die in großer Man⸗ nigfaltigkeit Hinſichts der Farbe und Geſtalt in den Blumen auftreten und untereinander verſchieden ſind. Wir zählen an Varietäten, die in den belgiſchen, engliſchen und einigen deut⸗ ſchen Pflanzen » Katalogen verzeichnet find, einige Sechszig. Es iſt zu bedauern, daß man nicht mit Beſtimmtheit weiß, aus welchen Species alle dieſe Spielarten hervorgegangen ſind, dies zeugt aber von einer außerordentlich leichten Behandlung der Sache. Die Kultur ſowie die Vermebrungsart der Correen iſt hinlänglich bekannt; fie lieben ſandige Heideerde mit Raſen⸗ erde, welcher ein Theil Sand beigemiſcht wird. Halbreifes Holz wird zu Stecklingen benutzt, jedoch iſt es vortheilhafter, um ſchnell zu ſtarken Exemplaren fowohl von Arten als von den bereits vorbandenen Varietäten zu gelangen, dieſe auf Cor— rea alba zu veredeln. ——— —— Briefliche Mittheilungen über einige Gärten in der Nähe von London. Vom Herrn Zeröme Fifcher. (Schluß.) Zu London ſind die Dahlien wenig mehr in der Mode. Nur ſelten, in geringer Anzahl und ohne beſondere Pflege babe ich ſie in den bieſigen Gaͤrten oder Parks getroffen und ſelbſt die Dahlien-Züchter putzen ihre Sortimente durchaus nicht heraus, ſondern bemühen ſich nur an den neueſten Sor⸗ ten einige Blumen zu erhalten, die jo vollkommen als möglich ſind. Dieſe werden dann auf Holzſcheiben, die auf Pflöcke genagelt ſind, gelegt und der Stengel durch ein Stückchen Kork in dem in der Scheibe befindlichen Einſchnitte feſtge— halten; hierauf wird ein zweiter Pflock, an dem ſich ein Blech— ſchirm befindet, der ſich auf» und abſchieben läßt, fo nahe in die Erde geſteckt, daß dieſer die Blume gegen Regen und Sonne ſchützen kann. Der Schirm hat circa 1 Diameter und iſt in der Mitte wenige Zoll hoch. Im Nothfalle reicht ein einfacher Blumentopf dazu hin. Die ſo geſchützten Blu⸗ men find beſtimmt, Liebhabern präſentirt und für die Aus» ftellungen gezogen zu werden. Natürlich bemüht ſich kein Floriſt zu ſagen, daß dieſe Sorte herabhängt, die zweite ſehr ſpät, die dritte faſt ſtets mit einem Knopfe blüht, die vierte unconſtant iſt, — das wäre für die Herren ganz gegen ihr Intereſſe gehandelt, und auch auf den Ausſtellungen iſt es das beſte, die Blumen allein zu zeigen. Dieſe bringt man in — Käſtchen, die nach der Anzahl der für ſie beſtimmten Blumen verhältnißmäßig lang und breit (für 16 Blumen c. 14 Qua⸗ dratfuß) und c. 3“ hoch find. Sie enthalten den 2“ ſtarken, mit Waſſer gefüllten Blechtubus, in welchen die Blumenſtengel eingelaſſen und überdies ebenfalls durch ein Korkſtöpſelchen beſonders befeſtigt find. Die Käſtchen find grün angeſtrichen. — Wie alſo oben bemerkt, habe ich gar keine fhöne Dahlien im vorigen Sommer geſehen und dieſe Schmuckpflanze ſehr vermißt, da ſie in den hieſigen Blumengärten durchaus nicht durch ein anderes Geſchlecht erſetzt wird, weil auch die Stock⸗ roſen nicht allgemein angepflanzt werden. Kurz, ich wieder⸗ hole nochmals, Sommerblumen ſind weit weniger als auf dem Kontinent begünftigt, und ach! unſere ſchönen Lebcojen babe ich gar nicht zu Geſicht bekommen, ja ſelbigen auch in Belgien und Frankreich im Ganzen ſehr ſelten begegnet. Die Pariſer Aſtern, namentlich die vom Duc de Montmorency, waren ausgezeichnet. Der Englaͤnder hat mehr Genuß an einen hübſch wachſenden Baum oder Strauch, den er recht aus der Ferne ſehen kann, z. B. aus ſeinem Arbeitszimmer, oder vom Omnibusdach, oder wenn er in Geſchäften durch den Park trabt. Nach dieſer Abſchweifung alſo wieder zum Blumengarten der Mrs. Lawrence zurück, blos um nochmals zu bemer- ken, daß wir dort außer einigen Statuetten, Bänken und Gartenſtühlen nichts Beſonderes weiter haben finden können. Ich hatte ſodann das Unglück, den ſehr geprieſenen Park ge⸗ ſchloſſen zu finden, da ich es nicht ſo einrichten konnte, an einem Dienſtage das Etabliſſement zu beſuchen, wo dann die Anlage mir zugänglich geweſen wäre und ich höchſt wahrſchein⸗ lich Mrs. Lawrence dann ſelbſt geſehen hätte, die ſich ſehr freundlich oft mit den Beſuchern unterhalten ſoll. Ich ſchied dort auch mit dem Vorſatz, den Ort wo möglich noch einmal zu beſuchen, denn ich glaube, im Früblinge muß die Gärtnerei allerliebſt ſein. Ich weiß nicht, wer jetzt dort Gärtner iſt, der letzte Chef war im Juli abgegangen. Der Garten der Lady Grenville in Dropmore. Eine Empfeblung an den Obergärtner Herrn Froſt vers ſchaffte mir Eintritt in dieſen Garten. Den Umfang des Parks vermag ich nicht anzugeben, doch iſt er ſehr bedeutend, denn um zu der im Hintergrunde liegenden Villa und zu dem ſie umgebenden Garten zu gelangen, bat man einen Marſch von einer guten halben Stunde durch die Anlage, beſſer durch das - Pinetum, welches das reichſte in England fein fol, zu machen, da es ſämmtliche Coniferen aufzuweiſen habe, die das bieſige Klima und den Boden ertragen konnen, und das was ich ges ſehen beſtätigt dieſe Anſicht. Ueberall, wo das Auge ſich ins wendet, begegnet es dichten Maſſen von Pinus Pinaster 8B. maritima, Strobus, Laricio, sylvestris, Pindrow, Palla- siana, taurica, ponderosa, Pichta (Abies sibirica Ledeb.), balsamea, Fraseri, excelsa, Larix europaea et altissima und unzäblige andere Arten. Ferner Thuia occidentalis und orientalis, ſämmtlich zu Waldbäumen von 15 — 50 und mehr Fuß Höhe herangewachſen. Sodann in abgelöſten Gruppen oder einzeln herrliche Exemplare von Pinus Cembre, Gerar- diana, Montezumae, excelsa, longitolia, halepensis, ſchöne P. Pinea, graziöſe P. canadensis (Hemlocks- oder Schir⸗ lingstanne), die man hier ſehr begünſtigt und das mit Recht, da ſie eben ſo elegant erſcheint als Taxodium sempervirens. Viele Thuia, Taxus baccata, canadensis, von befonderer Stärke, und Taxus baccata var. fastigiata Lindl. (hiber- nica Hook.), iriſche Eiben, die durch ihr dunkeles Laub vortrefflich dekoriren, den Tannen zur Seite alsdann die vielen Juniperus- und Cupressus-Arten im geſchmackvollen Ges miſch. Eine große Anzahl ſeltener Bäume ſind neuerdings angepflanzt und mit einem mehrere Fuß hohen Eiſengitter um⸗ geben worden, um ſie gegen Beſchädigung vom Wilde, d. h. jede Pflanze beſonders, zu ſchützen. Unter dieſen bemerkte ich Pinus Brunoniana, Hamiltonii, Grevillii, insiguis, Sabi- niana, tenuifolia, Taxus Dovestonii (Trauer-Eibe, fol ſehr prächtig fein), Thuia filiformis, Taxodium sempervi- rens von 6 Fuß u. a. Beſonders will ich noch erwähnen: Cunninghamia sinensis A. Pr. (Pinus lanceolata Lamb.) von 15 — 18 Fuß in mehreren Exemplaren, Araucaria ex- celsa, nicht über 7 Fuß, Ar. brasiliensis, Ar. Bid willü, Cryptomeria japonica von 5 und 7 Fuß; Pinus Dou- glasii, ein ſtattlicher Baum, garnirt bis zur Erde, über 40 boch und 60 — 70“ Kronenumfang. Von letzterer Art find neuerdings viele junge Pflanzen in Low's Handelsgärtnerei zu Clapton verkauft worden. Dieſe Coniferen-Art ſcheint mir, in Maſſen angepflanzt, nicht ſchön genug zu ſein, indem das Laub ein blaßes Oliven-Grün trägt, deſto ſchöner iſt indeſſen ſein Wuchs. — Nach dem hier Geſagten wird es ein Leichtes ſein von Dropmore eine Idee zu bekommen, welchen Ort kein fremder Gärtner, der London beſucht, unbeſichtigt laſſen ſollte. 205 Noch habe ich mit keinem Worte der ſchönen Cedrus Deodara gedacht, die wohl zu Hunderten im Pinetum aus- gepflanzt find und die zu den febönften Nadelhoͤlzern, die wir kennen, gerechnet werden müſſen. Nichts iſt lieblicher als ein Exemplar auf ſammetgruͤnem Nafen, mit den zierlich hangenden Zweigen und dem immergrünen Kolorit. Dieſe Pflanze zeigt ſo viel Leben, daß, ſo oft ich ſie ſah, es mir immer ſchien, als wollte die Spitze der Aeſte dem Auge entſchwinden, oder ſich mit Gewalt ablöſen; ich finde viel Aehnlichkeit zwiſchen ihr und einer Fontaine in pyramidenförmiger Geſtalt. Die meiſten Exemplare find 10 — 15 Fuß boch und alle überaus üppig. Die Deodaren müſſen nach dem, was ich von ihnen aus dem Handel weiß, alsbald zu Wäldern angepflanzt in England gefunden werden, und müſſen dann einen nicht geringen Schmuck in den Anlagen bilden. Sie find überaus billig, denn 13 bis 2“ hohe, dichte, im Freien kultivirte und in Töpfen gehaltene Exemplare 8 — 10 Sgr. (1 Shilling); 3 —4 Fuß bohe 2 bis 24 Shilling, ja Saatpflanzen zu Tauſenden zu einem noch bei weitem geringeren Preis. — In Dropmore hat man ſodann Gelegenheit eine etwa 700 Schritt lange Allee von Cedrus Libani zu bewundern, die vielleicht vor 15 — 18 Jahren an⸗ gepflanzt fein mag. Sämmtliche Bäume, find kerngeſund, bes zweigt bis zur Erde und bilden die ſchönſten Pyramiden. Vielen älteren Cedern begegnen wir alsdann in allen Theilen des Parks einzeln, gleich mancher Silber-Ceder und Larix europaea var. pendula. Kaum zweifle ich hier etwas er— wähnt zu haben, was ohne alles Intereſſe geweſen wäre; ich für meinen Theil war überhaupt von der in Dropmore aufge⸗ fundenen Kollection überraſcht und ſtumm vor Erſtaunen, als ich durch meinen Führer, wohlweislich zuletzt, zu der „Arau- caria imbricata“ gewieſen wurde, die unſtreitig die ſchönſte in Europa iſt. 18 — 20 Exemplare von 15 — 25 Fuß Höhe ſind in dem Pinetum befindlich, ohne die vielen ſchwächeren, erſt angepflanzten, von denen mehrere von beſonderer Schön— heit. Den Matador unter ihnen will ich näher beſchreiben. Er mißt 28 Fuß bei 10 Zoll Stammdicke am Boden; 10 Fuß Diameter in der Krone, oder 35 Fuß im Umfang, hat eine regelrechte Kegelform und liegen die unterſten Zweige hart am Boden auf. Dieſer Baum bat bis jetzt weder eine einzige Nadel verloren, noch iſt ein Zweig krüpplig gewachſen. Kein Skulpteur, glaube ich, würde einen Fehler in der Pyramide finden, die ſo dicht iſt, daß das Auge nicht durchblicken, ein Vogel ſchwerlich hineinzuſchlüͤpfen vermag. Nie hätte ich ge glaubt, daß eine Abietinee einen ſolchen unvergleichlich ſchönen Wuchs erreichen könne, und fo fehlerfrei wie dieſe findet man mehrere in dieſem Park. Araucaria imbricata zeigt ſich in London auch als vollkommen ausdauerd, und wird jetzt in allen Privat- und öffentlichen Anlagen, ja ſogar auf Kirchhoͤfen in Maſſen angepflanzt. Die Preiſe find äußerſt billig '). So viel von dieſem ſchönen Pinetum, das übrigens ſehr geſchmackvoll angelegt iſt und, wie vorauszuſetzen, vortrefflichen Boden hat. An dieſes ſtößt ſodann eine weit ausgedehnte Gärtnerei mit mehreren Kalt- und Warmhäuſern, Frucht- und Gemüſe⸗Treiberei und Gärten, Blumengärtnerei, eine franzö⸗ ſiſche Anlage mit ſcharf gehaltenen Hecken und Alleen und einem ausgedehnten Park, in dem man überaus pittoreske Ausſichten hat; letzterer enthält faſt nichts als Muſterbaͤume von Quercus Ilex, O. Castanea, reticulata Humb. (rugosa Nee), macrophylla, coccifera, Robur var. marginata u. a. Magnolia purpurea, acuminata und glauca, llex Aquifolium und eine Menge ſilber- und goldgeftreifter Va⸗ rietäten von 15— 18 hoch und faſt eben fo breit. Laurus nobilis, Ailanthus glandulosa, Arbutus Unedo, Trauers Eſchen, Birken, Weiden, Pappeln ꝛc., Robinien, Cylisus, ausgezeichnete Ulmen und eine große Menge immergrüner Bäume und Sträucher, die man hier ſelten ſchoͤner finden wird. Nebenbei finden wir dort eine Faſanerie. — Oxalis Bowiei und Petunica Shrubland's rosea, eine ſchmutzig rothe Spielart, die aber ſehr durch das weiße Auge gehoben wird, bildeten ſchöͤne Klumps im dir unter vielen anderen Sachen mehr. Juglans regia var. praeparturiens. (Frübzeitig tragender Nußbaum.) (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc, Vol. IV. p. 367. 1848.) Es dürfte nicht überflüßig fein, die Liebhaber guter Früchte auf eine Spielart des Könige-Nußbaumes aufmerkſam zu machen, welche durch die große Anzahl und die Frühzeitigkeit ihrer Früchte, in deren Folge ihr Poiteau den ſpezifiſchen Namen praeparturiens gegeben, welcher von allen Obſtzüchtern bei⸗ —— ) Low in Clapton hat im letzten * c. 2 Scheffel Samen davon ausgefäet, die vortrefflich keimten 206 behalten, doppelt intereffant iſt. Dieſer Name deutet darauf hin, daß der Baum von ſeinem zweiten oder dritten Jahre an Früchte trägt, ein ſehr wichtiger Umſtand, der ihn weit über ſeine Stammart ſtellt, welche, wie bekannt, erſt mit dem ſech⸗ ſten, achten, zehnten Jahre und noch ſpaͤter zu tragen beginnt. Es iſt gewiß ein böchſt merkwürdiger Anblick, einen Nußbaum von 14 — 2 Fuß Höhe mit Früchten bekleidet zu ſehen, wäh⸗ rend dieſer Baum ſonſt erſt in der Höhe von 10 — 12 Fuß zu tragen beginnt. Dieſe Spielart hat ſich zufällig in einer 8 von Königs⸗ oder gewöbnlichen Nußbäumen zu Doue im Depar⸗ tement Maine und Loire vorgefunden, wo ſie aus einem dreijährigen Sämling bervorgegangen. Sie war ſchon mit Früchten bedeckt, wodurch ſie ſich ſehr bald auszeichnete und beſonders geſtellt wurde. Die Erfahrung hat gezeigt, daß⸗ſie konſtant iſt, denn ihre Früchte, welche ſeitdem ſchon mebrmals wieder ausgeſäet ſind, haben Individuen hervorgebracht, welche gleichfalls vom zweiten oder dritten Jahre an und bei derſel— ben geringen Hohe, wie oben angegeben, Früchte getragen baben. In Bezug auf die Blätter gleicht dieſe Spielart ganz der Stammart, aus der ſie hervorgegangen. Hinſichts der Fruk⸗ tifikation indeſſen bleibt ſie vielleicht etwas binter dieſer zurück. Die außerordentlich zablreichen Nuͤſſe bangen in Art von Trau— ben vereinigt an der Spitze der Zweige. Es iſt wohl nicht nöthig, bier die Vortheile der Nußbaum⸗ zucht im Allgemeinen aufzuzäblen, Vortheile, die ſich natürlich auch auf die in Rede ſtehende Sorte erſtrecken. Der ſchöne Wuchs des Baumes, der Wohlgeruch und die Schönheit der Blätter, die Annehmlichkeit und der Nutzen der Früchte, aus denen man ein vortreffliches Oel gewinnt, die Schönheit des Holzes, wel⸗ ches in der Kunſttiſchlerei fo mannichfache Anwendung findet, ſind zu bekannt, um hier noch beſonders abgehandelt zu werden. Der Nußbaum liebt, wie bekannt, einen tiefen und etwas friſchen Boden. Ueber die Fortpflanzung der Nußbaͤume. (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc. Vol. IV. p. 422. b.) In mehreren Ländern pfropft man die verſchiedenen Arten und Spielarten des Nußbaums, allein der Erfolg iſt nicht jederzeit befriedigend. Denn wenn man das Abſäugeln und das Pfropfen in den Spalt ausnimmt, ſo gelingen die übrigen Pfropfarten nur ſehr ſchwer. Es iſt indeß gar nicht nöthig, zum Pfropfen zu ſchreiten, da ſich die Spielarten dieſes Bau— mes durch Samen ganz identiſch fortpflanzen, wenn man nur ſchöne Nüſſe wählt, dieſelben gleich nach der Ernte aufſchichtet und ſie im April ſäet. Die Spielart Juglans regia praepar- turiens, oder frühzeitig tragender Nußbaum, trägt Früchte ſchon vom dritten Jahre nach dem Säen. Ueberhaupt tragen alle Spielarten von Juglans regia vom vierten oder fünften Jabre an Frucht, man ſieht ſogar in den Baumſchulen Nuß⸗ bäume Früchte tragen, bevor fie die Stärke erlangt haben, um in die Parks und Gärten verpflanzt zu werden, ja mit⸗ unter giebt ein Nußbaum, wenn er, um in den Handel zu kommen, ſehr ſtark getrieben wird, zwei Ernten, d. h. zu zwei verſchiedenen Epochen einige Nüſſe. Dieſelbe Fruchtbarkeit findet bei den amerikaniſchen Ruß⸗ bäumen und den Carya-Arten aus den Vereinigten Staaten, gewöhnlich Hickory genannt, Statt, nur daß. ihre Frucht⸗ periode ſpäter eintritt. nigra, einerea und cathar- tica beginnen mit fünf bis ſechs Jahren zu tragen. Um die Nüffe aufzubewahren, iſt es weſentlich, fie zu Juglans ſchichten, man pflanzt ſie ſodann wie die Mandeln, und bringt fie lach dem Keimen in die Baumſchule, darf aber nicht unters laſſen, die junge Pfahlwurzel zu beſchneiden, damit man hori⸗ zontale Wurzeln erhalte. Dieſe Operation genügt, um gute Wurzeln zu bekommen und ſichert das Anwachſen der jungen Pflanzen. Wir wenden daher das Pfropfen bloß für die Spielarten des ungleichblätterigen Nußbaums (Juglans heterophylla Hort.), des Nußbaums mit zerſchlitzten Blättern (J. regia laciniata) und des buntblätterigen an, welche ſich ſelten durch Samen fortpflanzen. Die Ahornbäume mit zerſchlitzten fieder⸗ ſpaltigen und mit bunten Blättern, die Nußbäume und die Birken mit zerſchlitzten Blättern, ſo wie eine Menge Spiel⸗ arten derſelben Gattungen koͤnnen nur durch Pfropfen oder durch Abſenker und Stecklinge fortgepflanzt werden, da ſie ſich faſt niemals aus Samen, ja nicht einmal immer mit Sicher⸗ beit durch Propfen vermehren laſſen, denn wenn man dieſe Arten auf zu kräftige Wildlinge pfropft, fo verſchwinden mit⸗ unter die zerſchlitzten Blattformen und es treten ganze Blätter an ihre Stelle. 207 Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 3 Curtis's Botanical Magazine. Mai 1849. (Taf. 4440.) Coelogyune fuliginosa Lodd. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Blühte in einem Warmhauſe des Königl. Gartens zu Kew, welcher ſie aus der Sammlung des Herrn Clowes erhielt. Sie iſt in Indien einheimiſch, und wurde im Jahre 1838 zuerſt eingeführt; ſeitdem erhielt der Garten ſie auch direkt aus Calcutta. — Die kleinen länglichen Scheinknollen ent- wickeln ſich aus einem verlängerten, kriechenden, mit Schuppen beſetzten Stamm in ziemlich großen Zwischenräumen, bringen zwei breit ⸗lanzettförmige Blätter hervor und dazwiſchen eine 3—5 blüthige Traube mit großen, ſchönen, einſeitswendigen gelben Blumen, deren Kronenlippe dunkel- purpurbraun iſt und zwei krauſe Längs⸗Plättchen trägt. — Da die Pflanze ein tropiſcher Epiphyt iſt, ſo verlangt ſie auch in die wärmſte Abtheilung des Orchideenhauſes gebracht zu werden. Im Kew⸗Garten befindet fie ſich auf einem Holzſtück befeſtigt, welches an den Sparren des Hauſes aufgehängt iſt, und er» bält, was Wärme und Feuchtigkeit anlangt, dieſelbe Behand⸗ lung, wie die übrigen indiſchen Orchideen. Der hauptſachlichſte Punkt bei der Behandlung iſt die ſtärkere oder geringe Bes wäſſerung, je nach ihrer Wachsthumsperiode, und im Sommer Schatten während der Mittagsſonne. (Taf. 4441.) Thyrsacanthus bracteolatus Wees. Justicia eee Jacg.; Odontonema lucidum Wees olim.] . andria Monogynia. "Acanthaceae.) Dieſe 3 iſt in Neu⸗Granada einheimiſch und auf den weſtindiſchen Inſeln; ſie wurde in den Warmhäuſern des Königl. Gartens zu Kew aus Samen gezogen, den Herr Purdie von Jamaica geſendet hatte. Es iſt ein 2—3“7 boher Halbſtrauch mit dunkel-purpurbraunem Stamm, an ſechs Zoll langen, lanzettförmigen Blättern und ſchönen, ſtraußarti⸗ gen, gipfelſtändigen Blüthenrispen. Die anderthalb Zoll lan⸗ gen, dichtſtehenden Blumen ſind ſcharlachrotb und haben einen zweilippigen, tief getheilten Saum. Die Staubbeutel ſind blau. — Die Pflanze verlangt eine tropiſche Wärme, wächſt gut in einem gewöhnlichen leichten Gartenboden und darf keine Beſchränkung in Hinſicht der Bewäſſerung erleiden. Sie ſtrebt ſtets aufrecht, und nimmt nicht leicht eine buſchige Form an, wenn die Triebe nicht immer geſtutzt werden. Die Vermeh— rung geſchieht leicht durch ae unter Glasglocken. ( 4442.) Pesomeria tetragona Lindi. [Epidendrum tetragonum Thowars.] Orchideae,) Eine ſehr merkwürdige Orchidee, in Isle de Bourbon einheimiſch und zuerſt in die Warmhaͤuſer des Herrn Loddi— ges eingeführt. Dieſelbe macht einen mehr als einen Fuß hohen, gegliederten, vierſeitigen und beinahe vierflügeligen Stamm, mit eirund⸗lanzettförmigen Blättern, in deren Achſeln die einen Fuß langen Blumenſtiele entſpringen, welche 8 bis 10 Blumen in einer lockeren Aehre tragen. Die Blumen ſind ziemlich groß, äußerlich grünlich, innen rothbraun und etwas grün; die Kronenlippe iſt gelb, orangenroth geſtreiſt, ihr Mit- tellappen iſt kraus und hat eine breite Stachelſpitze. — Ebe man eine Pflanze mit Erfolg kultiviren kann, muß man ſich mit dem Klima und der ſonſtigen Beſchaffenheit ihres natür⸗ lichen Standortes bekannt machen; dies gilt auch von dieſer Art, welche innerhalb der ſüdlichen Tropen wächſt, wo ein feuchtes Klima herrſcht, was die Urſache der periodiſchen Re⸗ gen iſt, die zweimal im Jahre fallen; auch fallen bei den täglichen Land» und See-Winden die kalten Dünfte von den hoben Gebirgen in die Ebenen und überziehen dieſelben mehrere Monate im Jahre hindurch, eben ſo wie die Nebel aus dem Ocean. Weil wir nun dieſe klimatiſchen Verhältniſſe nicht (Gynandria Diandria, nachahmen können, fo wächſt die Pflanze bei uns auch nur ſehr langſam. Am beſten wird ſie in einer warmen Abthei⸗ lung des Orchideenhauſes in einer torfigen Erde gezogen und bat man nur dafür zu ſorgen, daß das Waſſer im Topfe nicht ſtehen bleibt. (Taf. 4438.) Cereus reductus Link. [Cactus nobilis Haus.] (Icosandria Monogynia. 0 Dieſer Cactus iſt in Mexiko einheimiſch, und befindet ſich im Berliner botaniſchen Garten ſeit ungefähr 25 Jahren. 208 — Der Stamm erreicht eine Hoͤhe von drei Fuß, iſt 4 bis 5 Zoll dick und walzenförmig; an der Spitze deſſelben erſchei⸗ nen 2— 3 mittelmäßig große, weiße, mit einem roſenrothen Auflug verſehene Blumen. (Taf. 4444.) Cyrthanthera catalpaefolia Nees. (Diandria Monogyuia. Es iſt dies eine neue und wegen der großen Blätter und prächtigen Blüthenſträuße mit gelben Blumen eine wirklich ſchöne Pflanze. Sie wurde an den Königl. Garten zu Kew durch Lady M' Donnel (der Gemahlin des Gouverneurs) von Honduras eingeſendet, und blühte in den Sommermo— naten in einem Warmhauſe. Es iſt jetzt ein 5—6 Fuß hoher Strauch, mit breit herzförmigen Blättern und dichten, großen gipfelſtaͤndigen Blüthenſtraͤußen. Die Blumenkronen ſind über zwei Joll lang, gelb und haben einen zweilippigen klaffenden Saum. — Ungeachtet die Pflanze in einem leichten Boden wächſt, ſo muß ſie doch, um in geſundem Zuſtande zu bleiben und jung zu blühen, in eine Miſchung von guter Nas ſenerde, Laub⸗ und Torferde gepflanzt werden. Es it nötbig, ſie in den wärmſten Theil des Warmhauſes zu ſtellen und ihr bald einen größeren Topf zu geben. Da fie im Sommer ſchnell wächſt, verlangt ſie auch viel Waſſer, und iſt nur darauf Acanthaceae,) zu ſehen, daß daſſelbe nicht ſtehen bleibt, weshalb der Topf einen guten Abzug haben muß. Die Win geſchiebt durch ei unter Glasglocken. (Taf. 4445.) Lycaste Skinneri Lindl, [Maxillaria Skinneri Batem.!] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Zuerſt ift dieſe Pflanze in der Allgem. Gartenz. Vol. 8. pag. 319. als Maxillaria Skinneri Bat. aufgeführt worden; in dieſem Jahre baben wir aber auf p, 30. als Auszug aus dem Van Houtte'ſchen Werk eine ausführlichere Kulturme⸗ thode gegeben, welche von der im Bot. Mag. vorgeſchriebenen kaum abweicht. Auch hier wird ein kaltes Orchideenhaus als hinlaͤnglich bezeichnet, und das Hochpflanzen auf der Erde oder dem Rande des Topfes empfohlen. Neue Pflanzen⸗Etiketts. Alle bis jetzt vorhandenen Pflanzen-Etiketts haben den Erwartungen nicht entſprochen, welche man, ſo lange ſie noch neu waren, von ihnen begte. Faſt alle haben ſie den Fehler, daß im Alter die Schrift unleſerlich wird, weil das Metall, ungeachtet des Anſtrichs, doch oxydirt und die Schrift zer⸗ ſtört; auch die viel gelobten Zinketiketts, wo der Pflanzen namen mit chemiſcher Dinte darauf geſchrieben iſt, ſind, wenn ſie alt werden, faſt gar nicht mehr zu leſen. Am beſten haben ſich noch die Porzellan⸗Etiketts mit eingebrannter Schrift er⸗ wieſen, denn die, welche von den vor 30 bis 40 Jahren an⸗ gefertigten noch vorhanden ſind, ſehen noch ſo gut aus, als kamen fie heute erſt aus der Fabrik; allein fie find zerbrech⸗ lich, und dieſer Urſache wegen auch zu verwerfen. Nun bat Herr Pohl, Beſitzer einer Zinkgießerei in Berlin (Alte Jakobsſtraße Nr. 21.), eine neue Art Etiketts angefertigt, welche wirklich unverwüſtlich erſcheinen. Sie ſind aus Zink gegoſſen mit erhabener Schrift, welche fo deutlich hervorſteht, daß man ſchon von Weitem den Namen leſen kann. Es läßt ſich gar nicht denken, daß durch die Länge der Zeit die Schrift fo abgenutzt würde, daß man fie nicht mehr leſen könnte, und deshalb ſcheinen ſie wirklich von unendlicher Dauer zu ſein. Herr Pohl hat nicht allein Etiketts in die Erde zu ſtecken, angefertigt, ſondern auch ſolche, die an Bäumen und Sträu⸗ chern befeſtigt werden können; derſelbe iſt auch erbötig, ihnen jede Form zu geben, die der Beſteller wünſcht, und auch die Schrift ganz nach Verlangen einzurichten. Der Preis iſt vor» läufig ſchon mäßig geſtellt, wird ſich aber unzweifelhaft noch mehr ermäßigen, wenn ſich die Aufträge mehren. Auch das hübſche Anſehen empfiehlt die Etiketts ſehr. A. D. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. II> Hierbei eine Beilage, betreffend die Gärtner⸗Lehranſtalt in Gent (Belgien). Allgemeine Siebenzehnter Jahrgang. ur: S = — * * = — 2 Fee EFr> Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Sonnabend, den 7. Juli. Die Pflanzen ⸗ Ausftellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin am 17. Juni 1849. Von Albert Dietrich. Mit nicht geringen Erwartungen betraten wir diesmal das Ausſtellungs⸗Lokal, weil wir nicht allein des herrlichen Frübjabrs wegen einen großen Pflanzen⸗Reichthum und ein ausgewäbltes Frucht⸗ und Gemüſe⸗Sortiment zu ſehen hofften, ſondern weil auch von andern Sachverſtändigen das Arrange— ment übernommen worden war, welche, wie zu vermuthen ſtand, dem Ganzen einen neuen Reiz abgewinnen würden *). Leider 5) Wir lieben in ſolchen geſellſchaſtlichen Verbindungen den Wechſel der dabei amtlich fungirenden Perſonen; ja wir halten ihn ſogar für nothwendig, wenn die Thätigkeit der Verbindung nicht eine einſeitige werden ſoll, die zuletzt Niemand mehr befriedigt. Es kommt hier gar nicht darauf an, daß die ſpäteren es beſſer als die früheren machen, ſondern überhaupt, daß ſie es nur nach ihrer eigenen Idee ergreifen, es anders auffaſſen, als ihre Bor» gänger, wodurch die ihnen wiederum Nachfolgenden zum Ver⸗ gleich angeregt werden und das Beſſere feſthalten konnen. Doch muß mit dem Wechſel der Perſonen auch wirklich ein Wechſel — müſſen wir aber bemerken, dyß wir uns gar arg getäuſcht batten. Der ſonſt ſo ſchöpferiſche Geiſt des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtners Allardt und des Hofgärtners Herrn G. Fintelmann, welche das Arrangement übernommen. hate ten, ſcheint auch nicht im Stande geweſen zu ſein, herrſchende Hinderniſſe zu beſiegen und hergebrachte Formen zu zerbrechen, ſonſt würden ſie uns gewiß ein ganz anderes Bild geſchaffen und das Vorhandene in einem vortheilhafteren Lichte gezeigt baben. Die Hauptpointe unſerer Ausſtellungen iſt die ſchöne Gruppirung, wodurch ſie ſich von jeher ausgezeichnet haben, denn die Neuigkeiten und Seltenheiten ſind ſtets in ſo unter⸗ geordneter Zahl vorhanden, daß ſie gar nicht in Betracht kommen. Wenn nun aber in der Gruppirung nicht einmal eine angenehme Harmonie berriht, fo müſſen wir die Aus⸗ ſtellung verfehlt nennen. Harmonie iſt es aber nicht, wenn ſtellenweiſe die Pflanzen dicht auf einander gepreßt find, da— neben aber die Töpfe ſo weit aus einander ſtehen, daß man Zwiſchenräume von 1 — 1 Fuß bemerkt. Harmonie iſt es nicht, wenn man vor dicht aus neuhollaͤndiſchen und kapiſchen Blattpflanzen beſtehenden Gruppen ganz im Vordergrunde eine hohe großblätterige Aroidee ſtellt, welche mit ihren breiten Blättern die halbe Gruppe verdeckt. Harmonie iſt es nicht, wenn man mehr Raum hat, als man füllen kann, und dieſen, um ihn nur nicht leer zu laſſen, mit allen möglichen Pflanzen beſetzt, die nur aufzutreiben, und die Pflanzen, da man noch immer nicht genug hat berbeiſchaffen können, fo weit aus⸗ einander ſtellt, daß die Gruppe (wenn man dergleichen Auf- ſtellungen ſo nennen kann) wie ein gelichteter Wald ausſieht. Dieſe und mehrere andere Uebelſtände traten diesmal beſonders bervor, ſie ſind aber nicht Schuld der Ordner, ſondern liegen in Umſtänden, über welche dieſe nicht zu gebieten vermögen. Man batte einen größeren Raum mit Stellagen beſetzen laſſen, als man zu füllen im Stande war. Alle die vorhandenen Gegenſtände würden in einem halb fo großen Raume Platz gefunden haben, und dann hätte es eine ganz bübſche Aus⸗ ſtellung werden können, allein bei den vorhandenen leeren oder des Syſtems verbunden werden, wenn das Beſſere endlich die Oberhand behalten ſoll. Es darf kein diktatoriſch einſchreiten⸗ des Verhältniß, ſei es durch Perſonen oder durch verſauerte Statuten, dem Fortſchritt hemmend in den Weg treten, ſondern dieſer muß immer mehr-Bahn gewinnen, was eben nur dadurch geſchehen kann, daß ſtets neue Kräfte herbeigezogen werden. geſellt waren; der übrige Raum war leer! dürftig beſetzten Stellen ſah das Ganze jo dünn aus, daß wir von vielen Beſuchern die Frage aufwerfen hörten, wie es Zus ginge, daß nur ſo wenig vorhanden ſei. Das Lokal war daſſelbe, was der Verein immer zu jeinen Ausſtellungen benutzt hatte, die Säle der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften und Künſte, mit dem zwiſchen beiden liegen⸗ den Veſtibül und einigen mit einander verbundenen Seiten» zimmern. Schon beim Eintritt in's Veſtibül bemerkte man die vorberrſchende Leere; die Stellagen an den Wänden waren nur nothdürftig mit Pflanzen beſetzt, und auf der in der Mitte befindlichen, ſehr großen, ſonſt mit Früchten und Gemüſen überfüllten Fruchttafel ſtanden nur an den Enden etwas Obſt und einige Gemüſeproben, denen noch einige Nebenſachen bei⸗ Wir glaubten anfänglich, es wäre die Tafel aus Geſundheitsrückſichten fo dürftig beſetzt geblieben, um bei der jetzigen Cholerazeit den Appetit des beſuchenden Publikums nicht durch den Anblick eines vorzüglichen Frucht- und Gemüfes Sortiments zu reizen, erfuhren indeß, daß viele der tüchtigſten Frucht- und Gemüſe⸗ Züchter ihre Einſendungen aus Gründen zurückgehalten hatten. Das Obſt, ſo wenig es war, hatte ein vorzügliches Anſehen, die Topferdbeeren des Herrn Obſe, und die Erdbeeren und der Wein vom Herrn Hofgärtner Sello, ſo wie die Pfirſich, Pflaumen, Feigen und Erdbeeren des Herrn Hofgärtner Nietner in Sansſouci ſchienen ganz vorzüglich. Das Ger müſe iſt kaum der Erwähnung werth, denn außer einer Ans zahl vortrefflicher Schlangengurken vom Herrn Späth be⸗ merkten wir nur noch eine Blumenkohlſtaude und etwas Spar⸗ gel, an welchen wir nichts Vorzügliches abſehen konnten, und einige Körbchen guter neuer Kartoffeln, in der jetzigen Jahres⸗ zeit indeß keine Seltenheit mehr. Unter den Sachen von Intereſſe, welche uns bier im Vorzimmer noch bemerkenswerth erſchienen, gehören die ſchönen Calceolarien vom Herrn Hof gärtner Morſch in Charlottenhof, die abgeſchnittenen Nofen des Kaufmanns und Baumſchulenbeſitzers Herrn Lorberg, unter denen ſich ſehr ſchoͤne Sorten befanden, die Roſen des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Ohſe in Charlottenburg, die Roſen und Stiefmütterchen des Herrn Kunſt⸗ und Hans delsgärtner Deppe zu Wigleben bei Charlottenburg, einige Bouquets gelber Roſen vom Herrn Amtmann Stahlmann, und verſchiedene Zuſammenſtellungen abgeſchnittener Blumen. Aus dem Veſtibül traten wir in den Saal rechts, den 211 der Akademie der Wiſſenſchaften, wo in dem kleinen Durch⸗ gangszimmer eine ſehr hübſche pittoreske Gruppe aus dem botaniſchen Garten aufgeſtellt war; über derſelben befanden ſich kletternde und Schlingpflanzen auf eine gefällige Weiſe angebracht, was einen angenehmen Eindruck machte. Im Saale ſelbſt ſtand im Hintergrunde die Gruppe aus dem bo» taniſchen Garten, wie gewöhnlich aus den vorzüglichſten Pflan⸗ zen des Gartens zuſammengeſetzt. Im übrigen Theil des Saales ſah es ſehr bunt aus. Außer einigen Gruppen des Herrn Danneel, Charlottenburg, jede in ihrer Art lobenswerth, und einigen anderen von geringerer Bedeutung, hatte der botaniſche Garten, da der größte Theil des vorhandenen Raumes noch unbeſetzt war, dieſen durch alle möglichen Pflanzen wenigſtens einiger maßen füllen müſſen, und wir können es ihm nicht zum Bor» wurf machen, daß durch dieſes nothgedrungene Aufſtellen von Pflanzen ein nur ſehr kümmerliches Bild geſchaffen wurde. Von intereſſanten Pflanzen (wohl alle dem botaniſchen Garten ans gehörig) bemerkten wir in dieſem Saale: Huntleya violacea, Ixia longiflora, Sprekelia glauca, Allium azureum, Ma- xillaria viridis, Sinningia floribunda, Pinguicula orchi- dioides, Ixora Pavetta, Achimenes multiflora, Cyrtoce- ras reflexum, Brassia verrucosa, Calanthe veratriſolia, Macleania cordata, Epidendrum floribundum, Clero- dendron fragrans flore rubro, Pistia 8 tratiotes und die ſchöne Stadmannia australis, zwar n blühend, aber durch ihren Blattwuchs ausgezeichnet. In dem gegenüberliegenden, zur Akademie der Künſte gehörenden Saale war im Hintergrunde die Büfte des Königs auf eine ſehr geſchmackvolle Weiſe durch hohe exotiſche Bäume und Sträucher und am Fuße durch blühende Pflanzen deko⸗ rirt. Dieſe Dekoration lieferte den Beweis von der Geſchick⸗ lichkeit und dem Geſchmack der Herren Ordner der Ausſtellung, und es iſt daher um ſo mehr zu bedauern, daß ihnen nicht freie Hand gegeben war, das Ganze nach ihrer eigenen Idee zu arrangiren. An den Wänden in dieſem Saale waren zu beiden Seiten Stellagen angebracht, welche mit Pflanzen von verſchiedenen Ausſtellern geſchmückt waren. Die Gruppen zeig⸗ ten ſich von ſehr verſchiedenem Inhalt und Werth. Die erſte Gruppe rechts von der Thür war vom Herrn Univerſitäts⸗ gärtner Sauer aufgeſtellt; ſie beſtand aus einer Auswahl vorzüglicher theils blühender, theils in der Blattform ausge: 2 N des Herrn Hofgärtner Fintelmann von zeichneter Pflanzen und war, wie wir dies gewohnt ſind, mit vielem Geſchmack aufgeſtellt; als beſonders hervorragend bemer⸗ ken wir: Amorphophallus bulbifer, Eucalyptus Preissiana, Chamaedorea lunata (concolor), Stanhopea oculata u. a. Die gegenüberſtebende Aufſtellung war eigentlich keine Gruppe, ſondern nur eine Zuſammenſtellung ſeltener oder vorzüglich gezogener Pflanzen, theils vom Herrn Kunſt- und Handels- gärtner Allardt, tbeils durch Herrn Kunſtgaͤrtner Gärdt, aus dem Garten des Herrn Dannenberger aufgeſtellt, da— runter waren beſonders die ſchön gezogenen Eriken des Herrn Allardt zu bemerken, ſodann Indigofera decora, Acan- thophippium sylhetense, Gesnera discolor. Die folgenden Gruppen auf dieſer Seite waren vom Herrn Hofgärtner Krausnick aus dem neuen Garten, vom Herrn Hofgärtner Mayer aus Monbijou, aus dem Garten der Gärtner-Lebr— anſtalt in Schöneberg vom Herrn Inſtitutsgaͤrtner Bo uch und von der Pfaueninſel vom Herrn Hofgärtner G. Fintels mann aufgeſtellt; ſie beſtanden aus den beliebteſten Zierpflanzen. Gegenüber, neben der Gruppe aus dem Univerſitätsgarten be— fand ſich die aus dem Garten des Herrn Geh. Ober-Hof⸗ buchdrucker Decker, vom Herrn Reinecke arrangirt; es war eine Zuſammenſtellung vorzüglicher Blattpflanzen und zum Theil neuer, erſt ſeit kurzer Zeit eingeführter baumartiger Farrn, ſie hatte ein ſehr imponirendes Anſehen durch die herr» lichen, großen ausgewachſenen Wedel der Farrn, unter denen ſich die Alsophila microphylla beſonders auszeichnete, ſo wie die ſchöne Cyathea aurea. Hierauf folgte eine Gruppe aus dem Garten des Herrn Kommerzienrath Weſtphal, aufges ſtellt vom Herrn Lehmann; ſie ſah durch die vielen hübſchen, gut gezogenen Zierpflanzen ſehr geſchmückt aus und verdiente alle Anerkennung. Zwei kleinere Gruppen des Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Mathieu reiheten ſich bier an, welche ebenfalls mit auserleſenen, ſchönblühenden Pflanzen beſetzt wa⸗ ren, von denen wir nur die Tradescantia Warszewicziana, Stromanthes sanguinea und die zwar nicht blühende, aber doch intereſſante Justicia zeylanica anführen. Den Schluß auf dieſer Seite bildete eine Gruppe vom Herrn Hofgärtner Sello aus Sansſouci; fie war ebenfalls reich mit ſchönblü— benden, auserwählten Sachen geſchmückt, unter denen wir Gar- denia radicans flore pleno, Tradescantia Warszewic- ziana, Philodendron pertusum, Gesnera macrantha und Stanhopea tigrina bemerken. 212 Die ſogenannten Einzelheiten, oder die ſeltenen und vor⸗ züglich kultivirten Pflanzen waren in den kleinen Seitenzimmern aufgeſtellt; es iſt uns aber nicht immer gelungen, den Eins ſender beſtimmt auszumitteln, müſſen daher um Entſchuldigung bitten, wenn ein oder der andere Gegenſtand einem fremden Kultivateur untergeſchoben wird. Die vorzüglicheren Sachen waren: eine blühende Dionaea Muscipula und Pitcarnia undulata vom Herrn Decker (Reinecke), Russelia juncea gut gezogen, Gardenia radicaus, Hamelia patens von der Pfaueninſel, Dryandra nivea aus dem neuen Garten, vorzügs liche Kultur⸗Eriken von den Herren Allardt und Jaenicke, Abelia floribunda, Lyperia pinnatifida, Myosotis azorica, Platytheca galioides, Gesnera hirsuta vom Herrn Niet» ner, Lechenaultia biloba var. grandifl. ein Prachtexemplar in Umfang und Blüthenfülle, vom Herrn Mack aus Schöne beck, welcher auch eine prächtige Erica ventricosa, nach uns ſerer Meinung das ſchönſte Exemplar auf der Ausſtellung, eingeliefert hatte, Platytheca galioides vom Herrn Gärdt, Begonia ricinifolia und Cyrtochilum maculatum aus Monbijou, Aralia crassifolia, Lobelia nicotianaeflora, Rbopala corcovadensis, Metternichia princeps und Af- zelia africana, alle nicht blühend, aus dem Neuen Garten, Blandfordia nobilis und Aralia quinqueſolia, beide nicht blübend, vom Herrn Sauer, Bravoa geminiflora (Zeto- capnia ZA.) aus Charlottenbof, Alloplectus speciosus, Bro- melia sceptrum und Aechmea discolor (nicht blühend), ſo wie die herrliche, natürlich noch nicht blühende Maranta albo- lineata et roseo-lineata vom Herrn Mathieu, und Achimenes coccinea Escheri, Sobralia macrantha aus dem botaniſchen Garten, Gloxinia Comtesse Therese Thun vom Herrn Dannenberger (Gärdt) und Phlox Drum- mondi alba oculata, Grammanthes gentianoides und Cosmanthus nemophiloides vom Herrn Krüger aus Lüb⸗ benau. Außer dieſen waren noch zahlreiche andere blühende und nicht blübende Sachen aufgeſtellt, die aber theils weniger intereſſant, theils in ſo unbedeutenden Exemplaren vorhanden waren, daß es wirklich nicht der Mühe werth iſt, etwas davon zu ſagen. Ueber dieſe Pflanzen müſſen wir überdies einige Worte zur Beachtung anführen. Es ſollen hier in dieſen Seitenzimmern außer den vorzüglichen Kultur» Eremplaren und Seltenbeiten beſonders die neuen Einführungen aufgeſtellt wer⸗ den. Unbegreiflich iſt es uns aber, wie man laͤngſt bekannte, nicht einmal durch Kultur ausgezeichnete Pflanzen als neue Einführungen aufſtellen kann, fo unter anderen der längſt bes kannte Cajanus bicolor (Cytisus Cajan L.), ein Hülſen⸗ fruchtbaum, der von den Bewohnern Weſtindiens ſehr geſchätzt und häufig angebaut wird, aber ganz gemein iſt, ferner Schu- bertia Grahamii DC. (Physianthus auricomus Gral), eine ſpillerig gewachſene, 11 Fuß bobe Pflanze, ebenfalls längſt bekannt, ſchwache Exemplare von Clerodendron splendens superbum und splendens album, Plumbago Larpentae, 4 Zoll hoch. Ferner müſſen wir uns über das Aufſtellen von ganz kleinen, unſcheinbaren, nicht blühenden Pflanzen er» klären, da es in der Regel unmöglich iſt, zu erkennen, ob der beigeſchriebene Name richtig iſt oder nicht. Es ſtand da z. B. ein 4 Zoll hohes Exemplar von Epiphyllum Baeckeria- num, dem Ep. truncatum ſo ähnlich, daß es augenblicklich davon nicht zu unterſcheiden war. Wenn die Preisrichter ſich nicht einen ganzen Stoß von Büchern zum Nachſchlagen mit⸗ bringen wollen, fo können fie auch über dergleichen Pflanzen kein Urtheil fällen. Und was für einen Zweck hat es, ſolche Pflanzen zur Ausſtellung zu bringen? Sie haben weder In⸗ tereſſe für den Laien noch für den Kenner. Sollen dergleichen Novitäten von nichtblübenden Pflanzen Intereſſe erregen, ifo müſſen es doch wenigſtens ſolche Exemplare fein, die ſich jo weit ausgebildet * DR fie wenigitens dafür anzuerkennen ſcheinlich nichts weiter, als eine junge Samenpflanze einer längſt bekannten Art, eine Salvia prostrata, ſehr unanſehn⸗ lich, ein Phrynium pumilum u. m. a. — Noch müſſen wir uns eine Frage an die Herren Preisrichter erlauben. Nach allgemein gebräuchlichem Herkommen iſt es bei allen Pflanzen⸗ Ausſtellungen Sitte oder Geſetz, daß jeder Kultivateur durch Handſchlag auf ſein Ehrenwort verſichert, daß er die Pflanzen ſelbſt kultivirt habe. Wird dieſe Sitte beobachtet, und iſt ſie namentlich diesmal beobachtet worden? Es iſt durchaus nötbig, daß darauf ſtreng gehalten wird, ſonſt kann Jemand, der Luſt zu konkurriren hat, ſich beute die Pflanze für 10 Thaler kaufen oder kommen laſſen, und bekommt morgen da⸗ für einen Preis von 2 Friedrichsd'or, hat alſo die Pflanze umſonſt und noch das Goldagio als Zugabe. 213 Es fanden folgende Praͤmien⸗Vertheilungen ſtatt: Als neu eingeführte Arten wurden gekrönt: die Maranta albo -lineata et roseo- lineata des Kunſt- und Handels⸗ gärtner Herrn Mathieu und Dipladenia (Echites) nobilis des Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhauſen. f Von neu eingeführten Spielarten erhielten Preiſe: die Gloxinia Comtesse Therese Thun des Herrn Dannen⸗ berger (Gartner Herr Gärdt) und ein Pelargonium Anais des Herrn Nietner in Schönbauſen. Als eigene Züchtigung wurde eine Gruppe Calceo la- rien vom Herrn Hofgärtner Morſch prämiirt. Für vorzüglich gezogene einzelne Exemplare wurden fol» gende Preiſe bewilligt: Lechenaultia biloba grandiflora Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Maak in Schönebeck, Pe- largonium tricolor und Platytheca galioides des Herrn Dannenberger (Gardt), Lyperia pinnatifida des bota⸗ niſchen Gartens, Erica ventricosa purpurea des Kunſt⸗ und Handelsgärtners Herrn Allardt, und Pitcairnia undu- lata des Herrn Decker (Gärtner Herr Reinecke). Für Pflanzengruppen erbielten Prämien: der botaniſche Garten, Herr Reinecke, Herr Univerſitätsgärtner Sauer und Herr Hofgärtner Mayer. An Früchten wurden praͤmiirt: der Wein des Herrn Hofgärtners Sello, die Ananas und Aprikoſen des Herrn Hofgärtners Nietner in Sans ſouei ie Topf⸗Erdbeeren des Herrn Kunſt- und Handelsgär ſe. Von Gemüſen wurde den Schl gurken des Herrn Späth und den engliſchen Wachskartoffeln des Herrn Ed. Nietner der Preis ertheilt. Unter den abgeſchnittenen zu Tableaur geordneten Blumen erhielten Prämien die Zuſammenſtellungen der Herren Jans noch und Stange, Gehülfen im botaniſchen Garten. Ehrenprämien erhielten: Herr Hofgärtner Sello für von Warszewiczſche Pflanzen, der botaniſche Garten für Sobralia macracantha, der Kunft» und Handelsgärtner Herr Jaenicke für Erica tricolor Leeana und der Kaufmann und Baum⸗ ſchulenbeſitzer Herr Lorberg für abgeſchnittene Roſen. Ehrenvolle Erwähnungen wurden ertheilt: dem Herrn Hofgärtner G. Fintelmann und Kunſt- und Handelsgärtner Allardt für die Gruppe bei der Büſte des Königs, dem Herrn Maak aus Schönebeck für Erica ventricosa stellata, dem Herrn Decker (Reinecke) für die blühende Dionaea Muscipula und der Achimenes Escheri, dem Herrn Als lardt für Hoya imperialis, dem Herrn Dan nenberger (Gärdt) für Gloxinia speciosa formosa superba, dem Herrn G. Fintelmann für Hamelia patens und für deſſen Pflanzengruppe, und Herrn Deppe für Nofen. Ueber eine bluͤhende Amherstia nobilis zu Ealing⸗Park. Mrs. Lawrence hat das Verdienſt, dieſe ſchöne Legu⸗ minoſe zuerſt zum Blühen gebracht zu haben. Drei Trauben der ſchönſten Blumen wurden abgeſchnitten, von denen eine Ihre Majeftät die Königin anzunehmen geruheten. Das Geſchichtliche dieſer Pflanze iſt folgendes. Als dies felbe im Juli 1847 zu Ealing-Park ankam, hatte ſie 18“ Höhe und eilf Blatter. Sie wuchs ſo ſchnell, daß fie An⸗ fangs September 1848 ſchon 6° 7“ vom Topfe hoch war, ungefähr 10“ Durchmeſſer hatte und reichlich mit üppigem, ganz geſundem Laube bekleidet war, an welchem viele der jungen Blätter 25 4“ und die Blattchen 11“ Länge hatten. Bis zum vergangenen September, wo die Pflanze in einem 27 tiefen und ungefähr 37 weiten Schiefer“ Kübel ſtand, war dieſelbe nur zweimal umgepflanzt worden. Sie wurde bald zu groß für das Haus, in welchem ſie ſtand, weshalb ihr in dem großen Orchideenbauſe ein Platz eingeräumt und zu glei⸗ cher Zeit ihr Kübel durch einen größeren erſetzt wurde, den wir, um der Pflanze einen vollkommenen Waſſerabzug zu ger währen, auf niedrige gemauerte Pfeiler ſtellten. Um der Pflanze Bodenwärme zu ſichern, wurde um den Kübel ein Lohbeet angelegt und um daſſelbe eine Warmwaſſerröhre ges führt, über welcher zinkene Verdunſtungs⸗ Pfannen angebracht waren. Hierdurch wurde die Boden- Temperatur auf 80 bis 90° F. gehalten, während die Wärme der Atmofpbäre 75 bis 80, bei Sonnenſchein ſogar 100 — 110° F. betrug. So lange die Pflanze im ſtarken Wachſen war, erhielt ſie viel Waſſer, in neuerer Zeit iſt ſie jedoch etwas trocken gehalten worden. Dies die Behandlung, welche dieſer wirklich ſchöne tropiſche Baum zu Ealing ⸗Park erhalten hat, und das Reſultat iſt ein ſolches geweſen, wie man es nur hat wünſchen können, wiewohl man allerdings einen vollſtändigen Erfolg zu erwarten berechtigt war, da alle Verhältniſſe, unter denen ſich die Pflanze befand, fo genau wie nur irgend möglich diefelben waren wie die, denen ſie in ihrem natürlichen Zuſtande in ihrer Heimatb, der oſtindiſchen Provinz Martaban, unterworfen iſt. Dr. Wallich fagt: „die erſte Kunde, die ich von dem Vorhandenſein dieſes praͤchtigen Baumes erhielt, war zu Ran⸗ goon im Auguſt 1826, als Herr Crawfurd mir einige getrocknete ungeöffnete Blumen nebſt folgendem Auszug aus dem Bericht über ſeinen Beſuch in der Provinz Martaban mittheilte: „„zu Kogun am Saluen- Fluß befindet ſich ein einem benachbarten Kloſter zubehöriger Garten, in welchem nur Eine Pflanze meine Blicke auf ſich zog. Dies war ein Baum von ungefähr 20“ Höhe, der eine Menge langer hangender Rispen reicher geraniumfarbener Blüthen und lange zierliche lanzett⸗ förmige Blätter trug, und überhaupt ſo ſchön war, daß er auch ſelbſt von einem Uneingeweihten nicht überſehen werden konnte. Man fand eine Menge dieſer Blumen als Gaben in der Höhle vor den Gögenbildern Buddah's“ “. — In ſeinem Bericht über eine Reiſe auf dem Fluß Sa⸗ luen im März 1827 ſagt Dr. Wallich ferner. „Nach Ver⸗ lauf von ungefähr einer Stunde kam ich zu einem verfallenen Kioum, einer Art Kloſter, dicht an dem großen Hügel von Kogun, 27 Meilen von der Stadt Martaban, wo ich einen, Baum zu finden hoffte, von dem mir Herr Crawfurd ſchon vor längerer Zeit Mittheilung gemacht hatte. Meine Erwar⸗ tung wurde nicht getäuſcht, ich fand zwei Exemplare des Bau⸗ mes vor, von denen das größere 40“ Höhe und 3“ über dem Erdboden 6“ Umfang batte und dicht vor der Höhle ſtand, während das andere, welches kleiner war, über einem alten, mit Ziegelſteinen ausgemauerten viereckigen Baſſin hing. Beide waren mit einer großen Anzahl bangender Trauben ſcharlach⸗ farbener Blüthen bedeckt, die fo ſchön ſind, daß es in der ganzen oſtindiſchen Flora nichts giebt, was ibnen gleich kame. Ich nenne dieſen Baum Amherstia nobilis, ſein Burmeſeſcher Name iſt Thoka. Weder die Leute hier, noch zu Martaban konnten mir eine beſtimmte Nachricht über ſeinen natürlichen Standort geben; indeſſen iſt kein Zweifel, daß er aus den Wäldern dieſer Provinz ſtammt. Der Boden war ſelbſt ſchon in einiger Entfernung mit den Blüthen beſtreut, welche täglich den Götzenbildern in den in der Nähe befindlichen Höblen als Opfer dargebracht werden.“ Dies der Bericht des Dr. Wallich über den Baum, von welchem er Ableger an den dotaniſchen Garten zu Calcutta ſandte. Das Exemplar in Mrs. Lawrence's Garten hat gegenwärtig 93“ Höhe, 39“ Umfang und 12“ Durchmeſſer und ſoll 700 und einige Blätter haben, welche letztere nebſt den Zweigen, an denen ſie ſich befinden, in anmuthiger Form zur Erde hangen. Die einzelnen Blumen find groß, haben eine roſenrothe Farbe; die Fahne wie die beiden Flügel ſind gelb gefleckt. Die Blumen ſind geruchlos, und mit den loſen bangenden Trauben unter dem reichen, eleganten Blätterwerk vereinigt. a . Der Boden, in welcher der Baum ſo gut gedeiht, bes ſteht aus einer beſonders lockeren, vegetabiliſchen, fettigen Erde von bellbrauner gelber Farbe (loam), mit Topfſcherben, Sand und den faſerigen Theilen von Torf bis zu einem Drittel vermiſcht. Da mit ſehr wenigen Ausnahmen in allen Klimaten die Pflanzen eine Periode des Wuchſes und eine der Ruhe haben, ſo iſt dies bei der künſtlichen Kultur der Amherstia beibebalten worden. Während der Vegetationszeit verlangt der Baum viel Wärme und Feuchtigkeit, was ſich leicht er⸗ klärt, wenn man bedenkt, daß er aus der warmen Provinz Martaban in der Nähe des Meerbuſens gleichen Namens berſtammt, wo der jährliche Regenfall vielleicht 5 — 6mal fo groß als um London iſt, indem feine jährliche Durchſchnitts⸗ höhe ungefähr 24“ beträgt. Von den dubegen Pflanzen zu Ealing-Park müſſen wir uns bier darauf beſchränken „nur die eine, Pimelea specta- bilis zu e eine ” ſcöne Pflanze, wie vielleicht keine ſcönere je in Europa geſeben worden. Sie hat 25“ in Um— fang, 6“ Hohe und c. 8“ Durchmeſſer, und faſt jeder Zweig auf dieſer großen Oberfläche trägt einen Blüthenbüſchel, deren an 3000 vorhanden find, von denen einige aufzubrechen be⸗ ginnen ). Das Verdienſt, die Pflanze in dieſen vortrefflichen Zuſtand gebracht zu haben, gebührt Herrn May, welcher die Warm- und Kalthaus-Pflanzen unter ſich hat; die Orchideen, unter der Leitung des Herrn Smith; ſtehen gleichfalls ſebt gut. (Gard. Chron. No. 13. p. 199., wo auch eine Abs bildung davon gegeben worden iſt.) ) Dieſes Prachtexemplar iſt am 5. Mai in der Londoner Blumen⸗ und Pflanzen: Ausſtellung aufgeſtellt worden. 215 Literariſches. Nur das reiche England kann in einer Zeit, wo der Luxus überall verſchwindet, ſeine Literatur mit demſelben aus⸗ ſtatten. Einen Beweis dafür liefert die Erſcheinung des Pracht— werkes: „The Rhododendrons of Sikkim Himalaya“ “). Das Werk enthält Beſchreibungen der kürzlich in den Ge— birgen des öſtlichen Himalaya entdeckten Rhododendren, welche Herr J. D. Hooker auf einer, ibm von der Regierung übers tragenen Miſſion daſelbſt gezeichnet und beſchrieben hat. Die Herausgabe hat der berühmte Botaniker Sir W. J. Hooker beſorgt. Die Titelvignette giebt eine Anſicht des 28,178 Fuß über der Meeresflaͤche erhabenen Berggipfels Kintſchin Dſchunga, von Dardſchiling aus geſehen. Dardſchiling, in dem Sikkim⸗ Bezirk des Himalaya, das Vaterland der in dem Werke ab⸗ gebildeten Pflanzen, liegt unter dem 27. Grade nördl. Breite und derſelben Länge wie Calcutta, von dem es ungefähr 380 engl. Meilen entfernt iſt. Die durchſchnittliche Temperatur iſt ungefähr 55° F. (10 R.). Der Berg Sintſchul, auf wel⸗ chem Dardſchiling liegt, iſt ungefähr 9000 Fuß hoch, und weſtlich davon, gegen Nipäl, erhebt fi ein anderer, ſehr in die Augen fallender Berg, der Tonglo, der ungefähr 10,000 Fuß boch iſt. In gerader nördlicher Richtung von Dard⸗ ſchiling, in einer Entfernung von nur 60 engl. Meilen, ſieht man große Schneegebirge, in deren Mitte ſich der Kintſchin Dſchunga, der böchſte bis jetzt bekannte ar in der Welt, erhebt. Nicht leicht hat wohl eine Pflanzengattung in der bota⸗ niſchen Welt ſo viel Aufſehen erregt oder einen ſo verbreiteten Handelsgegenſtand abgegeben, als die Rhododendren, und unter ihnen namentlich das Rhododendron ponticum, deſſen gife tige Eigenſchaften ſchon Renophon in feinem Rückzuge der 10,000 erwähnt, indem er ſagt, daß die Griechen, welche von dem Honig genoſſen, den die Bienen aus dieſer Pflanze bereitet, wie betrunken umhergetaumelt wären. Major Mad⸗ den beſtätigt dies, indem er ſagt, daß das Vieh, welches in den Bergen von Kamatın die Blätter und Blüthen des Rhodo- dendron arboreum freſſe, davon zuweilen ſterbe. Gegen den Schluß des achtzehnten Jahrhunderts, im Jahre 1796, entdeckte Kapitain Hardwike auf einer Neife *) Bei Reeve, Benham und Reeve. 1849. gr. Fol. 9 Bogen Text und 9 lühogr. und kol. Abbildungen. nach Srinagur, in der Sowalic-Kette des Himalaya, das Rhododendron arboreum. Später hat man es ſehr ver⸗ breitet gefunden. Sir Jos. Smith giebt, wahrſcheinlich auf Hardwike's Auctorität, die Höhe deſſelben auf 20 Fuß an; Kapitain Madden, der es in Kamaun fand, fagt, daß man beinahe das Doppelte annehmen könne. In Binär fand man einen Stamm, der dreizehn Fuß im Umfange hatte, einen in Neini Tal von ſechszehn Fuß; ein dritter in Singabi Divi maß, 5 Fuß vom Boden, 141 Fuß. — Wahrſcheinlich wurde durch Wallich im Jahre 1827 das Rh. arboreum in Europa eingeführt. Mehrere Species des Rhododendron, wie Rh. for- mosum, barbatum u. a. wurden durch Wallich, Hors— field, Blume und Jack eingeführt. Herr Griffith ent⸗ deckte ebenfalls mehrere Arten auf feiner Reiſe in Butän; welche dies ſind, wird man aus ſeinen, kürzlich von Herrn Mac Clelland in Kalkutta berausgegebenen Papieren erſeben können. Griffith entdeckte allein auf einer Excurſion nach den Bergſpitzen von Dünglala (12,478 Fuß Höhe) acht ver⸗ ſchiedene Arten. An einer andern Stelle in Butan (Paß von Rodula, 12,000 Fuß Höhe) erwähnt Herr Griffith der Rhododendren als der einzigen Vegetation des Gipfels und ſagt, daß er bei dem Hinanſteigen durch ganze „Waͤlder von Rhododendren gekommen ſei.“ De Candolle giebt in dem ſiebenten Bande feines Prodromus (1839) 32 verſchie⸗ dene Arten an. Herr Hooker hat während eines kurzen Aufenthalts in Sikkim und bei: feinen, durch feindliche Geſinnung des Radſcha gegen die Engländer ſehr beſchränkten Excurſionen eilf Speties geſammelt, von denen neun neu und in dem vorliegenden Werke abgebildet find: Rh. Dalhousiae (nach der Gemahlin des Generals Gouverneurs fo genannt), Rh. barbatum, Rh. lancifolium, Rh. Wallichii, Rh. Cambelliae, Rh. einna- barium, Rh. argenteum und Falconeri. — Die Platten find lithographirt und mit großer Sauberkeit und Genauigkeit kolorirt. Ueber das Bluͤhen der Lagerstroemia indica. (Aus Van Houtte's Flore des Serres etc. Vol. IV. p. 367. 1848.) Bei einem Beſuche, den wir in den wundervollen Treib⸗ bäufern des Muſeums machten, bemerkten wir unter anderen 216 exotiſchen Pflanzen die rieſenhaften Blumen der Aristolochia grandiflora und Lagerstroemia indica. Dieſe letzte Pflanze, welche aus China ſtammt und im Jahre 1759 in Europa eingeführt wurde, kann als eine der ſchönſten Zierden des Kalthauſes betrachtet werden. Das Exemplar, welches wir geſehen und das nur von gewöhnlicher Große iſt, hat 71 — 8, Höhe. Der Stamm iſt vom Boden ab mit Zweigen beſetzt, die fo zahlreich ſind, daß er ganz darin eingehüllt iſt, indem ſie eine Gruppe von grüs nem Laube und von Blumen bilden, die von oben bis unten nicht unter 4 — 5“ im Durchmeſſer hat. Die Zweige ſtehen aufrecht, ſind mit zwei Reihen Blätter von lieblichem Grün bekleidet, und enden alle in einen prächtigen Strauß ſchöner dunkel roſenfarbener Blumen. Beim erſten Anblick glaubt man, daß dieſe Strauße aus Blumen mit ſtarken, dichten Kronen beſtehen, wenn man ſie indeſſen näber unterſucht, ſo findet man, daß die ganze Rispe nur Blumen mit ziemlich kleinen Kelchen enthält, aus denen nur fünf Blumenblätter mit freiem, langen und zuſammengerollten Nagel und krauſer, büſcheliger Platte hervorgehen. Neben den roſenfarbenen Blu⸗ menblättern bemerkt man bier und da kleine gelbe bervor⸗ tretende Punkte, dies ſind die Staubgefäße, welche auch noch den Reiz des Straußes erhöhen. Wenn man in die Nähe dieſer bezaubernden Pflanze kommt, jo glaubt man ſich neben einem unſerer Gartenbäume mit dem lieblichſten Geruch zu befinden, tritt man aber noch näher heran, fo überzeugt man fi, daß der Wohlgeruch, den man entfernter glaubte, von der Pflanze herrührt. Der Ge⸗ ruch iſt leicht und lieblich, ähnlich des Lilien-Geruchs. Die Lagerstroemia verliert über Winter ihre Blätter. Sie kann im kalten Gewächsbauſe gezogen werden, die Tem⸗ peratur aber, die ibr am beſten zuſagt, iſt die des gemäßigten Warmhauſes. In dieſer milden Wärme erreicht der Strauch ſeine vollkommenſte Entwicklung, der Stamm umgiebt ſich mit den zahlreichſten Zweigen, die Zweige bekleiden ſich mit den ſchönſten Sträußen, die Kronen tragen die eleganteſten und merkwürdigſten Blumenblätter und geben den feinſten Wobl⸗ geruch von ſich. Souvenir de L Wir haben die Lagerstroemia in dem großen eiſernen (öſtlichen) Pavillon gefeben. In dem Jardin des plantes wird fie in einem gemäßigten Gewächsbauſe gezogen, welches beſonders die Neuholländiſchen Pflanzen enthält. Notizen. Calceolarien. Der Kunſt⸗ und F Hen Ernſt Benary in Erfurt hat der Ned. 70 verſchiedene getiegerte Corollen ſeiner ſchönſten, aus Samen gezogenen Calceolarien, welche unter c. 1000 Töpfen ausgewählt worden, übermacht und können wir nicht umhin, ſie als Muſter⸗ blumen von außerordentlicher Schoͤnheit zu bezeichnen und den Gartenliebhabern gleichzeitig zu empfehlen. Herr Benary kann von dem friſchen und von den allerbeſten Sorten ge⸗ ſammelten und gewonnenen Samen im Auguſt à Portion zu 15 Sgr. abgeben. — Eine aus derſelben Quelle abſtammende Kollektion ſahen wir bei dem K. Hofgärtner Herrn Morſch auf Charlottenhof, wovon ein Theil der ſchöͤnſten Sorten am Stiftungsfeſte des Gartenbau-⸗Vereins am 17. Juni c. aus⸗ geſtellt und prämilrt. wurde. Heligtropium Das neue und jchöne Heliotropium iege Mako „reichlich und früh blühend, à Dutzend 6 Thlr., à Stück 20 Sgr. iſt zu erhalten bei Ernſt Beuary in Erfurt. Sammlungen. Die von dem unglücklichen Begleiter des nun auch ſchon fo früh ar Prinzen Waldemar von Preußen, Dr. Hofmeiſter im Himalaya gefammelten Pflanzenſammlung iſt vom a Dr. Klotzſch bearbeitet und aufgeſtellt. Sie enthält außer einer kleinen Sammlung von Nutz⸗ und Zierpflanzen, welche auf Ceylon geſammelt wurden, 440 Arten aus dem Himalaya, unter welchen zehn neue Gattungen und 145 neue Arten ſind. Nach dem natürlichen Syſteme iſt die Sammlung in zwölf Bänden aufgeſtellt, deren Mappen mit dunkelblauem Saffianpapier überzogen und mit Pergament» Etiquetten verſehen ſind, welche mit dunkelblauer Seide überzogen, den Inhalt in Goldſchrift gedruckt anzeigen. Vorläufig ſind dieſelben mit den übrigen Sammlungen des Prinzen im Königl. Schloſſe zu Berlin aufgeſtellt und werden Jedem, welcher ſie zu benutzen wünſcht und ſich deshalb an den Herrn Hofſtaats⸗Sekretair Haaſe wendet, geöffnet wer⸗ den. Die Bekanntmachung dieſer intereſſanten Sammlung ſteht jedenfalls auf irgend eine Weiſe zu erwarten. Sl. (Bot. Zeit. 1849. Nr. 7 Von dieſer Zeitfchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben we Bestellungen auf dieſe Zeitſchrift an. den. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ' ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Siebenzehnter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslande, berausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſtalt zu Verlin. Berlin, Sonnabend den 14. Juli. Ueber die Einwirkung der Saͤgeſpähne vom Kiefernholze auf einheimiſche Orchideen und den bei Berlin wildwachſenden Gladiolus. Vom Herrn Dr. J. F. Klotzſch. So viel auch über die wirkliche oder vermeinte Einwir⸗ kung der verſchiedenen Bodenarten auf die Vegetation geſchrie⸗ ben worden iſt, fo iſt es doch noch nicht gelungen, eine er⸗ klaͤrende Theorie dafür auch nur annäherungsweiſe zu finden. Ich fürchte ſogar, und nicht ohne Grund, daß eine ſolche Erklärung auf theoretiſchem Wege, weder durch einen Zeche niker, noch durch einen Pflanzen⸗Phyſiologen in naher Aus⸗ ſicht ſteht, denn ſo lange Erſterer die einzelnen Stoffe der Pflanze nicht genau für ſich geſondert erhält, vermag er bierin nichts Erbebliches zu leiſten, und es wird dadurch dem Letz⸗ teren eben ſo lange eine Hauptſtütze für ſeine Forſchungen mangeln. a Wir müſſen uns daher vorläufig, begnügen, praktiſch zu ermitteln, welcher Boden der Pflanze zuſagt. Es iſt dabei nicht obne Wichtigkeit, anzugeben, unter welchen Verhältniſſen eine Pflanze nicht gedeiht, wie es über⸗ haupt wichtig iſt, auch zu ſagen, was man bis jetzt nicht weiß. 4 f Da aber bekanntlich häufig Varietäten einer und derſelben Pflanzenart nicht mit gleichem Erfolge in dem nämlichen Boden gedeihen, jo iſt es noͤthig, bei den in Rede ſtehenden For⸗ ſchungen über die Identität einer ſolchen Pflanze ſicher zu ſein. Es iſt ferner wichtig, bei Angabe der Beſchaffenheit der verſchiedenen Erdarten ſo viel als möglich genau zu ſein und, um jedem Mißverſtändniſſe vorzubeugen, wünſchenswerth, die Lokalität der benutzten Erdart näher zu bezeichnen. Anzurathen iſt ferner die Bewäſſerung mit Regenwaſſer bei Kultur-Verſuchen. | Um zur Sache zu kommen, will ich, ohne mich auf wiſſen⸗ ſchaftliche Erörterungen einzulaſſen, mich darauf beſchränken, das Reſultat meiner Beobachtungen über die Einwirkung der Säge⸗ fpähne vom Kiefernholze auf die einheimiſchen Orchideen und Gladiolus palustris einfach mitzutheilen. Im Spätherbſte des verfloſſenen Jahres nahm ich Or- chis latifolia L., O. incarnata L., O. maculata L., Gymnadenia conopsea L., G. densiflora A. Dietr. und Platanthera bifolia Zich., von jeder der genannten Arten ſechs vollkommen ausgewachſene Knollen, die ſämmtlich mehr oder weniger tief handförmig getheilt find und deren ſpindel⸗ förmige Einſchnitte die Verrichtungen der wahren Wurzeln zeigen, pflanzte fie zu dreien in Töpfe mit großen Abzugs⸗ löchern verſehen, bis zu 7 ihrer Höhe mit friſchen Säge ſpähnen von kienenem Floͤßholze angefüllt, fo daß fie aufrecht zu ſtehen kamen und von einer Zoll dicken Schicht der Säge⸗ ſpaͤhne bedeckt wurden, goß fie ordentlich mit Regenwaſſer an und ſtellte die Töpfe nun in ein angeheiztes Zimmer, in wel⸗ chem die Temperatur während des Winters bis zum Gefrier⸗ punkte herabfiel und wobei ich, wie ich es gewöhnlich zu thun pflege, die Vorſicht gebrauchte, jedem Topfe zwei Staͤbchen unterzulegen, um dem Abzugsloche den ungehinderten Zutritt der Luft zu gewähren und dadurch der möglichen oder viel⸗ mehr wahrſcheinlichen Bildung der Schwammmutter vorzubeu⸗ gen, ein Zweck, den ich denn auch vollkommen erreichte. Eben ſo verfuhr ich mit den theils runden, theils hoden⸗ förmigen Knollen von Anacamptis pyramidalis Richard, Orchis Morio L., O. militaris L., O. fusca L., O. mas- cula L., O. laxiflora L., O. cimicina Craniz oder der, dem mittleren und nördlichen Theile von Deutſchland und der Schweiz eigenthümlichen O. coriophora L. Reichenb. und mit den Zwiebeln des Gladiolus palustris Gaudin. Ohne ſie waͤhrend des Winters jemals gegoſſen zu haben, brachte ich die ſämmtlichen Töpfe Mitte April d. J. in das Freie, in einer gegen Oſten gerichteten Lage, legte jedem Topfe wiederum die beiden Stäbchen unter, bewäͤſſerte ſie ein wenig, was ich während des Monats April, da gelinder Froſt, Schnee und Regen mit einander abwechſelten, zu wiederholen nicht nöthig hatte. i Später wurden fie täglich vielleicht dreimal mit Regen⸗ waſſer mittelſt der Brauſe leicht beſprengt. Orchis Morio und Anacamptis pyramidalis, die, was ihnen eigen iſt, ihre Blattknospen getrieben hatten, als ſie eingepflanzt wurden, jedoch ſo mit Sägeſpähnen bedeckt waren, daß man nichts von der Knospe ſehen konnte, kamen nicht hervor. Eben fo ging es mit ſämmtlichen Ophrydeen mit handförmigen Knollen, ſie kamen nicht zum Vorſchein. Da⸗ gegen zeigten ſich Orchis militaris, O. fusca, O. mascula, O. laxiflora, O. cimicina, und in einer von mir noch nicht wahrgenommenen Ueppigkeit der Gladiolus palustris. Mitte Juni, bis zu welcher Zeit ſämmtliche Töpfe gleich mäßig behandelt wurden, ſah ich mir die Knollen an und fand von Anacamptis pyramidalis und Orchis Morio auch nicht eine Spur, von ſämmtlichen Ophrydeen mit handförmig⸗ getheilten Knollen nur die Epidermis, die ganz dunkelbraun geworden war. Orchis militaris, O. fusca und O. mas- cula hatten einen neuen Knollen gemacht, Blätter und Schafte getrieben, deren Bluͤthen nur zum Theil und dieſe nur dürftig zur Entwicklung kamen, während auch nicht eine einzige Wur⸗ zel daran zu entdecken war. Dagegen zeigten ſich die Binde faden dicken, einfachen, weißen Adventivwurzeln über dem Knollen von Orchis laxiſlora in zwar nicht gewohnter Menge, aber von ziemlicher Länge, an O. cimicina jedoch fo zahle reich, wie ich ſie noch nicht angetroffen batte, welches natür« lich die Kräftigung ſämmtlicher, dahin gehörender Exemplare zur Folge hatte, und die mit Gladiolus palustris verſehenen Töpfe bildeten ein wahres Neſt von Wurzelzaſern, das den ganzen Raum der Töpfe erfüllt. 219 Auſtralien, zur Auswanderung für Gärtner. Vom Herrn F. K. (Fortſetzung). In Südauftralien bingegen iſt ſeit dem Beſteben der Kolonie noch kein dürres und unfruchtbares Jahr eingetreten, vielmehr in der That iſt dieſer vor allen Theilen des Auſtra— liſchen Kontinents durch ſein vortreffliches Klima geſegnet. Allerdings in den heißen Sommermonaten, unter denen der Februar in Adelaide für den heißeſten gehalten wird, trocknet die Hitze den Erdboden aus, welcher daher in dieſer Zeit dem Graſe und Getreide keine Nahrung gewähret, und die Wieſen, welche nicht von hohen Bäumen beſchattet ſind, ein den Stoppeln eines Haferfeldes gleichendes Anſehen geben. Dies iſt in Beziehung auf Schönheit der Landſchaften und Gärten die ſchlechteſte Jahreszeit, denn wenn man nicht die Wärme ſpürte, müßte man unbedingt glauben, es ſeien dies die Wirkungen eines ſtrengen Winters auf das Pflanzenleben, weil hier die Extreme in ihren Wirkungen zuſammentreffen, und große Hitze an den Pflanzen dieſelben Erſcheinungen und deren Folgen hervorbringt, die wir am ſtrengen Winter bei uns beobachten, der die ſchönſte Gegend in ein düftres bleiches Gewand kleidet. Während des Sommers aber treten häufige und reichliche Regengüſſe ein, und fie wirken dann wahrhaft zauberiſch auf das Wachsthum des Pflanzenreichs, denn in Zeit von zwei bis drei Tagen ſchimmert die ganze Gegend in dem zarteſten Grün, und wenn dieſe Regenſchauer anhaltend kommen, ſo wächſt Alles mit der bewunderungswürdigſten Schnelligkeit. Nach den gemachten meteorologiſchen Beobach- tungen, welche im Bureau des Vermeſſungsamtes im Victoria⸗ Viertel zu Adelaide vom April 1847 bis Mai 1848 ange⸗ ſtellt und in der engliſchen Kolonial-Gazette amtlich mitgetheilt wurden, ergab ib, daß nach 105 Negentagen eine Regen⸗ menge von 20,4 engl. Zoll fiel. Die jährliche Differenz vom Jabre 1839 bis 1847 der herabgefallenen Waſſermaſſe iſt im Vergleich mit der erwaͤhnten nur ganz unbedeutend geweſen. Würde aber ſpäter, wenn die Intelligenz der Koloniſten auf höheren Ertrag des Bodens hinſtrebt und die rohen Arbeits- kräfte genügend vorhanden ſind, durch künſtliche Anlegung von Seen, Teichen und Kanälen, in denen man die ungeheure Maſſe Regenwaſſer, die jäbrlich nutzlos ins Meer läuft, ſam⸗ melte und aufbewahrte, nachgeholfen werden, ſo daß man die Felder und Gärten zur Zeit des Bedürfniſſes noch künſtlich bewaͤſſern konnte, obgleich es zur gewöhnlichen Fruchtbarkeit nicht nöthig iſt, fo müßte die Fruchtbarkeit des Landes faſt beiſpiellos fein. Ungefähr fünf Monate des Jahres liefern alle Bache koſtbares Waſſer; wenn die Regenzeit vorüber iſt, bieten die natürlichen Teiche (ponds), welche in den Betten der Flüffe und Bäche gebildet find, einen nie fehlenden und überflüſſigen Vorrath. Davon zeugen auch die in enormer Steigerung begriffenen Schaaf- und Rindviebheerden, deren Beſitzer ſich in waſſerarmen Gegenden nie anzuſiedeln gedenken. Mit wenigen Ausnahmen kann man ſich darauf verlaſſen, daß man durch Brunnengraben von 20 bis 100 Fuß tief Waſſer erhält, an vielen Stellen auch bereits unter 20 Fuß. Fuͤr den Neuangekommenen hat allerdings das Brunnenwaſſer einen eigenthümlichen Geſchmack, welches ſich wohl dadurch erklären läßt, daß reichhaltige Adern von Eifenoryd und anderen Mis neralien, welche an vielen Stellen oft frei zu Tage liegen, den Untergrund durchzieben. Das Waſſer, eine Lebensfrage für den Anſiedler, haben wir beſonders zum Gegenſtand Uns ſerer gründlichen Forſchungen gemacht, und ſind aus den Mit⸗ theilungen des Engländers Blakiſton Wilkinſon's, welcher 10 Jahre in verſchiedenen Diſtrikten Anbauer war, entnommen; theils aus den Depeſchen der auſtraliſchen Reiſenden Kapitain Sturt, Sir Thomas Mitchell und Dr. Leichardt ges ſchöͤpft. Letztere erwähnen noch die fruchtbaren Ufer der waſ⸗ ſerreichen und theils ſchiffbaren Flüffe Victoria, Cogoon, Mas ranoa, Warrego, Salvator Claude, Belgando, Nive zu bes ſonders günſtigen Plätzen für Anſiedelungen. Eine andere, eben ſo günflig zu löſende Frage iſt die des Klima's. Alle Schriftſteller und Eingewanderte ſtimmen damit überein, daß es von den wenigſten Ländern an Vor⸗ züglichkeit erreicht, von keinem aber übertroffen wird. Die Atmoſphäre ift fo rein und macht den Geiſt fo munter, daß ein höherer Grad von Hitze dort ertragen werden kann, als in den höheren Breitegraden. Das Thermometer wechſelt von 37 — 115 F. (2— 37 R.) und der Uebergang von Hitze und Kühle iſt bisweilen fo plötzlich, daß er innerhalb weniger Stunden bereits 50° l F. (83° R.) betragen bat. Aber noch bat man nicht gehört, daß dieſer Temperaturwechſel für die Geſundheit von nachtheiligen Folgen wäre. Der Stand des * Thermometers, nach Angabe der amtlichen Meſſungen, war ungefähr durchſchnittlich in den kälteſten Monaten, Mai bis September, folgender: am höchſten 59 — 76 F., niedrigſten 46 — 55 F.; in heißeſten Monaten, November bis März, am böchſten 92 — 1063 F., am niedrigſten 60 — 71 F. In Folge dieſes angenehmen und geſunden Klima's iſt auch über Krankheiten, die heimiſch oder denen die ankommenden Auswanderer bei ihrem erſten Aufenthalte unterworfen wären, faſt gar nichts zu ſagen, vielmehr iſt noch als Vortheil ans zugeben, daß das dortige Klima wegen Heilung von Lungen- und aſthmakiſcher Kranker äußerſt lindernd iſt, denn Leidende dieſer Art, denen die Aerzte bei Antritt der Reiſe das Pro— gnoftiton ftellten, als ob fie das Ziel derſelben nicht erreichen würden, haben dort Linderung und neues Leben gefunden. Die Jahreszeiten ſind gerade umgekehrt wie bei uns. So fällt in Juni der kürzeſte Tag und der längſte in den December. Ueber den kalendariſchen Gartenbau in Eüdauftras lien, aus welchem man erſehen kann, welcher Monat dem Wachs- thum der Früchte und Gemüſe am zuträglichſten iſt, und auf welche Art die Gärtnerei überhaupt dort betrieben werden muß, ſagt Francis Dutton in ſeinem Buche über Auſtra⸗ lien“): Im Januar ſaͤe man alle Sorten Kohl, Mohrrüben, Sellerie ꝛc. aus, ſtecke Bohnen, Zwiebel und Turnips. Des Abends muß man die Gurken begießen. Man fahre fort, die Pfirſichen, Aprikoſen und Nectarinen zu okuliren, die Waſſerzweige der Fruchtbaͤume durch Wegſchneiden zu ver— dünnen. Den Weinſtöcken widme man feine Aufmerkſamkeit, binde die aufſchießenden Ranken an Pfähle feſt, und ſtütze die fruchttragenden Ranken, wo es nöthig iſt. — Februar. Man hole die verfäumten Arbeiten des vorigen Monats nach. Reife Früchte müſſen, bevor ſie ganz reif werden, in den Morgenſtunden abgenommen werden. — März. Man ver⸗ pflanze Sellerie, Kohlarten u. dgl. Die Kartoffeln müſſen in dieſem Monat angehäufelt, und alles übrige Land gegraben und mit Waſſerrinnen verſehen werden. — Im April wird fortgefabren, Erbſen und Bohnen zu legen, Küchengewächſe anzuſäen, Kerne für die Baumſchule zu legen, damit man fpär ter Wildlinge zum Veredeln hat. Das Land muß für etwa zu verpflanzende Bäumchen zugerichtet werden. — Mai. Küchen⸗ ) Francis Dutton iſt Beſitzer der reichen Kapunda⸗Miene, welcher 130 Harzer Bergleute auf ſeine Koſten im Jahre 1846 etabliren ließ. 220 gewächſe noch anzuſäen und theils zu verpflanzen; Pfirſiche, Aprikoſen, Nectarinen müſſen in dieſem Monate verpflanzt werden; neue Anpflanzungen von Stachelbeeren ꝛc. find zu machen und die alten Sträucher zu ſchneiden. — Ju ni. Dies ſelben Arbeiten, wie erwähnt, im Küchengarten nachzuholen; Bäume zu verpflanzen, Wein zu ſchneiden, abzuſenken, anzu⸗ pflanzen. — Juli. Man fahre fort im Küchengarten zu fäen und zu verpflanzen, den früher ſchon gelegten Erbſen, Bohnen Reiſig oder Stangen zum Laufen zu geben“); im Obſtgarten alles zu vollenden und einzurichten. — Auguſt. Noch kann man Küchengewächſe fäen, aber nur an feuchten und beſchatte⸗ ten Stellen. Die Kartoffeln müſſen alle gepflanzt ſein, ebenſo die Kürbiſſe. Das Pfropfen beginnt in dieſem Monat, hoch⸗ ſtammige Bäume find zu beſchneiden, Orangen zu verpflanzen, der Boden wird für Melonen zugerichtet. — September. Gurken, ſüße und Waſſermelonen gelegt; Okuliren der Apfel⸗ ſinen auf Citronen und Limonienſtämme. — Oktobet. Das Verſaͤumte vom vorigen Monat iſt im Küchengarten noch nach⸗ zuholen; Liebesaͤpfel und ſpaniſcher Pfeffer müſſen gepflanzt werden; man verdünne die Früchte der Obſtbäume, beſonders der Aprikoſen, Pfirſich und Nectarinen, und gebe dem Wein den Sommerſchnitt. — November. Man beendige das Säen und Pflanzen im Küchengarten, lege noch allenfalls Kürbis und Bohnen, begieße die friſch gepflanzten Gewächſe fleißig und ſammle Sämereien, ſo wie ſie reifen. Die Waſſerzweige der Fruchtbäume werden in dieſem Monate verdünnt, ebenſo das überflüſſige Holz des Weins weggeſchnitten; Melonen und Gurken müſſen beſchnitten und behäufelt werden. — Decem⸗ ber. Bohnen, Kürbiſſe ꝛc. werden für die fpätere Ernte ger legt und das Land für die Kartoffel vorbereitet. Die Gurken ſind nur des Abends zu begießen, den Melonen iſt die nötbige Aufmerkſamkeit zu ſchenken, damit ſie nicht zu lange Ranken machen und in Schnitt gehalten werden. | ) Unter den Bohnen iſt es vorzüglich die bei uns unter dem Namen Saubohne (Windſorbohne) bekannte, welche am häufigſten gezogen wird. (Schluß folgt.) 221 Das Handels-Etabliſſement des Herrn F. Deppe auf Witzleben bei, Charlottenburg. Ein Beſuch von F. K. Wann die Knospen ſchwellen und die Ankunft des Fruͤh⸗ lings verkündigen bis dahin, daß das falbe Laub vom rauben Winde über Berg und Thal getrieben wird, iſt in der näheren Umgebung Berlin's kein Ort, deſſen Beſuch eine größere Be— friedigung gewährte als die Reſidenz Charlottenburg, und zwar nicht nur jedem Freunde der fchönen Natur, ſondern ſelbſt dem gebildeten Kunſtgaͤrtner und dem Botaniker. Schon der Weg dorthin, mag man die Hauptſtraße von Berlin aus, oder die Partien des Thiergartens rechts und links derſelben wählen, welche mit jedem Jahre ſich noch verſchönert und er⸗ weitert, genügt den höher geſpannten Erwartungen. Der koͤ⸗ nigliche Schloßgarten macht in ſeiner ganzen Anlage einen bleibenden und großartigen Eindruck, und der betagte Hof gärtner Fintelmann weiß feinen friſchen Geiſt uns durch die auf den duftigen Raſen-Rondeau des vorderen Schloßbofes bingezauberten Blumenpartien immer neu zu bekunden. Vom Schloſſe aus führt uns eine breite, ſchnurgerade Straße (die Schloßſtraße) nach dem in Rede ftehenden Etabliſſement. Am Ende derſelben nämlich, am Eingange einer Pappel- Allee, welche gleichſam den Rahmen zu unſerm Bilde liefert, liegt ſüdweſtlich eine anmuthige heitere Landſchaft, in welcher ſaftige Wieſen mit Kornfeldern abwechſeln, die bald hinaus» bald bereinfpringend unter ſchönen Linien einen tiefblauen See ber grenzen. Aus dunklem, kräftigen Gebüfh erheben ſich maleriſch im Vorder- und Hintergrunde einzelne Wohnungen, im ſchwei⸗ zeriſcher Bauart ausgeführt, wovon ſich die letzteren, an eine dichtbewachſene, bergige Anhöhe anlehnend, dem Saum eines duftigen Waldes anſchließen. Dieſe fo liebliche und ausge- dehnte Beſitzung, welche beiläufig ein Areal von 180 Morgen faßt, iſt das Etabliſſement des Herrn Deppe. Wir konnen den Weg nicht mehr verfehlen. Schon von Weitem leuchtet uns durch große Schrift am Giebel eines Gebäudes der Rame „Witzleben“ entgegen, welcher zur bleibenden Erinnerung des verdienſtvollen Kriegsminiſters v. Witzleben, als erſten Grün⸗ ders dieſer Schöpfung, gewählt iſt. Treten wir zur Pforte herein. Dieſer kleine Theil iſt wohl nur deshalb eingezäunt, weil die nöthigen Wirthichafts» Gebäude (Meierei) hier liegen, und an der Straße es auch wobl zweckmäßig ſein dürfte. Aber gleich links ſeben wir drei Pflanzenhäufer, ein aufrecht ſtehendes mit Glasdach von circa 50 Fuß Länge und gegen 14 Fuß Höhe, welches zum Konſerviren der Rhododendren, Azaleen und dergleichen harter Pflanzen beſtimmt iſt. Vor dieſem liegt, gegen vier Fuß tief in der Erde, ein Doppels Glashaus von beinabe 80 Fuß Länge und 12 Fuß Breite, von gediegener Bauart und Zweckmäßigkeit und mit Waſſer⸗ beizung verſehen. Der vordere Theil iſt zur Vermehrung und Veredelung eingerichtet, und die hintere, weit größere Abthei— lung nimmt die blühbaren Exemplare auf. So erfolgreich ſolche Doppelhäuſer ſich in der Pflanzen» Kultur bewähren, und ſo vortheilhaft ſich alle Räumlichkeiten darin verwenden laſſen, iſt es räthſelhaft genug, daß ſie in Berlin noch nicht zur allgemeinen Geltung kommen wollen, während ſie z. B. im benachbarten Dresden und anderen in Ruf ſtehenden Gärt⸗ nereien des Auslandes ſo häufig angetroffen werden. Im Frühjahr, wenn die Camellien, Azaleen ꝛc. blühen, giebt dieſes Haus ein ſprechendes Zeugniß von dem Reichthum und der Verſchiedenheit dieſer ſich hier vorfindenden Pflanzen. Tauſende derſelben von üppiger Geſundheit und voller Blüthenfülle ſchmücken wohlgeordnet, unter großer Sauberkeit, die Stellagen, Wir erinnern uns nur vorübergehend noch mit unvergeßlicher Freude an Camellia Baronne d'Udekem, der Montironi, Teutonia, Lowii u. m. a.; ebenfo an die allerliebſte ange⸗ triebene Spiraea prunifolia fl. pl., deren unzählige Blüthen wie friſch gefallener Schnee die blätterlofen Zweige bedeckten. Ein anderes kleines Doppelhaus, welches allein zur Ro- fen» Veredelung benutzt wird, erregt in uns die Frage, welche Unzahl von veredelten Roſen aus dieſem Haufe wohl jährlich hervorgeben müſſen! Rechnen wir das Okuliren im Freien dazu, dann erklärt ſich unſere Verwunderung ſattſam, daß jetzt, trotz eines bedeutenden jährlichen Abſatzes, eine Auswahl von nahe an 12,000 veredelten Nüancen vorbanden fein kann. Vor dieſen Häuſern und ſeitwärts liegen die Erdbeete, in denen Legionen von befruchteten neuen indiſchen Azaleen⸗Saͤmlingen, ausgepflanzte Stecklinge, veredelte Camellien, theils von dieſem Jahre, theils ältere, zu hoffnungsreichen Erfolgen heranwachſen. Eine lange Rabatte, dicht gedrängt von hybriden Rhododen- dron arboreum, bildet gleichſam eine Hecke laͤngs dieſer Beete; doch ſchreiten wir raſcher weiter, an dem Georginen» Sted- lingshauſe, den Samenbeeten worüber, jo liegt links das Feld 222 der Georginen und Roſen. Der Ausdruck Feld iſt nicht zu viel gefagt, es möchte wohl ermüdend fein, dieſelben zu durch⸗ wandern. Gehen wir rechts nach der Sammlung der im Freien ſtehenden Roſen langſam zu, da wir bier bei den in in Töpfen ſtehenden vorüber müſſen, unter welchen wir ſo manches Neue und Intereſſante erblicken. „Ein berrliches Terrain“ ruft der Gärtner aus, wenn er bier eintritt, von Norden durch bohe Bäume die rauhe Luft abwehrend, bilden ſie hier zugleich eine dunkele Wand, von der ſich die weißen bis zum dunkelſten Karmin übergehenden Farbentöne der Nojen effektreich von der Luft abſetzen. In dieſem Erdboden, vor⸗ mals Bruchland, mit mehreren Fuß hohen Sand aufgetragen, tief rigolt und in vortheilhaften Kulturzuſtand gebracht, wachſen die Roſen in einer kaum zu ſagenden Ueppigkeit. Ein breiter Weg theilt das Quartier in zwei Abtheilungen, rechts von 10 Fuß boch an und ſo ſtufenweiſe nach der linken Seite bis zum niedrigen mwurzelächten übergebend. Auf den Weg— Rabatten, an hohen Pfählen und Drabt gezogenen Feſtons, begrüßen wir zuerſt die neuen Prairie-Roſen, eine herrliche Erſcheinung! dicht gedrängt voll Knospen in bouquetartigen Formen klettern ſie in langen Ranken empor. Haben dieſe Kletter-Roſen auch ohne unſere Empfehlurg den allgemeinen Beifall erworben, jo konnen wir mit Recht hinzufügen, daß ſie ihn verdienen. Wir haben ſelbſt zur Bekleidung von Ve— randa⸗Lauben ſolche mit dem günſtigſten Erfolge angepflanzt, und überall darüber Lob und Bewunderung geerntet. Dieſe Roſen amerikaniſchen Urſprungs erbielt Herr Deppe vom Herrn Hovey in Boſton, welcher ſie von Rosa rubifolia zog, die bekanntlich in ausgedehnten Grasebenen oder ſoge⸗ nannten Prairien Nord⸗Amerika's wild vorgefunden wird. Auf Hochſtammen veredelt, wie wir fie bier ſahen, hangen ibre blüthenreichen Zweige gleich Trauerweiden bis zur Erde herab. Welch herrlicher Schmuck für Garten-Anlagen! Nebmen wir den Katalog zur Hand, fo finden wir, daß Queen of the Prairies, Perpetual Pink, Mrs. Hovey, Belle de Baltimore, Triumphant, President den Ehren- preis datontragen, ohne die anderen in den Hintergrund treten zu laſſen. Irren wir nicht, fo war dieſes Etabliſſement das erſte, welches dieſe Roſen in den Handel brachte, da in allen früberen engliſchen, franzöſiſchen und anderen Katalogen nichts davon angeführt wurde. Nach den gemachten Erfahrungen ſcheint es, als wenn die wurzelächten Prairie-Roſen in den erſten Jahren auf gut nahrhaftem Boden erſt im Wuchſe aus— toben wollen, ehe ſie die Fülle von Blumen bringen, welche die veredelten vor Augen führten; rathſam iſt es, im Früh» jahr nicht viel daran zu ſchneiden, im Winter muͤſſen fie her— untergelegt und gleich den immerblühenden Roſen bedeckt werden. Zwiſchen dieſen rankenden ſtehen wiederum halbſtämmige Roſen mit berrlichen Kronen, zu welchen auch, da ſie gleichſam eine Allee bilden, zur beſſeren Anſicht die ſchönſten Sorten gewählt ſind. Nur einen Blick nach ihnen, und eine der ſchönſten aller Roſen tritt uns leuchtend entgegen; welche könnte es anders ſein als Souvenir de Malmaison, dieſer zarte Hauch von Inkarnat, der ſich nach dem Innern des großen gedrängten Baues der Blume zu erhöht, dieſe Knospen- und Blumenfülle, alles erregt Bewunderung. Dieſe Roſe, die ſchönſte aller Bourbons, müßte Jeder, dem das Glück auch nur ein kleines Gärtchen zutheilte, beſitzen, immer blühend und duftend wird ſie ſich dankbar zeigen bis zum ſpäteſten Herbſt. Stolz ſteht daneben die Königin der Roſen, la Reine. In neuerer Zeit hat wobl nicht leicht eine Roſe fo viel Aufſehen in der Garten⸗ welt erregt als dieſe, und wohl auch mit Recht, ganz Centi⸗ folienbau, mit aufrechtſtehenden großen Blumen, deren rofa Farbe oft in violette Färbung übergeht, mit kräftigem Blaͤtter⸗ wuchſe, bleibt fie immer ein vortheilhafter Schatz unſerer Gär- ten. Wurzelächte, wie wir ſolche zu Hunderten hier blühen ſahen, ſollte jedem Raſenſtück ein nie feblender Schmuck ſein. Baronne Prévost, ebenfalls eine Hybride mit prächtig roſa Blumen. Man kommt bei ihr wirklich in Zweifel, ob dieſer oder der vorhergehenden der Vorrang der Größe gebührt; laſſen wir es unerörtert, und mögen uns die 5 Zoll großen Blumen vollkommen genügen. Jedem Gartenfreunde iſt ſie vorzugsweiſe zu empfehlen. Madame Plantier, ebenfalls ſebr groß, die dankbarſte, mit ſchön weißen Blumen. William Jess, roſa, ganz ausgezeichnete große Blume. Comte de Paris, Las Casas; beide extellent. Wir müſſen hier, ebe wir die einzelnen Reihen der Roſen durchwandern, bevorworten, daß wir nur die ſchönſten und empfeblenswertheſten namhaft machen können, da es bei einer Kollektion von c. 800 Sorten ſchwer fallen dürfte, das Schöne und Gute bei allen, wie fie es verdienen, zu erwähnen, und wir find auch ſelbſt kein fo großer Roſenkenner, um uns ein ſcharfes Urtbeil darüber anzumaaßen. (Fortſetzung folgt.) 223 Behandlung der Nepeuthes. Der geeignetſte Ort für die verſchiedenen Arten der Kannenpflanze iſt das Orchideenhaus, in welchem Luft und Feuchtigkeit herrſcht und bei der Nacht eine Temperatur von 10 — 12° R. unterhalten wird. Die Nepenthes leiden wie die epiphytiſchen Orchideen beſonders durch ſtagnirende Feuch— tigkeit, namentlich aber bei ſtarkem Temperaturwechſel. Sie blühen in einer warmen, feuchten Atmoſphäre, wenn dieſe in einer beſtändigen, aber ſanften Bewegung, jedoch frei von plötzlichem Wechſel oder kalter Zugluft gehalten wird. Man wird in der Regel finden, daß wenn man die Kannenpflanzen nahe. am Eingange des Hauſes anbringt, wo durch öftere Oeffnung der Thüre die Lufteirfulation dann und wann einen friſchen Zuſatz erhält, fie beſſer blühen, als wenn fie in dem mehr ver⸗ ſchloſſenen Theile des Hauſes, wo weniger Luft und Feuchtigkeit berrſcht, gehalten werden. Sie lieben Bodenwärme und Feuch— tigkeit an den Wurzeln. In verſchloſſenen Glaskaſten, die man oft bei ihrer Kultur verwendet, wachſen ſie nicht gut. Die Glaskaſten ſind da nur mit Vortheil anzuwenden, wenn die Temperatur und Feuchtigkeit der Atmoſphäre zu großer Ver— änderlichkeit unterworfen iſt, oder wenn die Pflanzen ſich noch nicht gehörig in ihren Töpfen bewurzelt haben, in welchem Fall es nöthig iſt, ſie im verſchloſſenen Raume zu halten. Sie gedeihen am beſten in einer Miſchung von gleichen Theilen zerkleintem Sphagnum und grobbröckeliger Moorerde, wovon alle feinen Theile entfernt werden. Die Töpfe müſſen gehörig mit einer Scherbenunterlage verſehen ſein und das Material feſt angedrückt werden. Hiernach muß man ſie in Moos, bei einer Bodenwärme von 16 — 19° R. einſenken und ihnen eine mit Feuchtigkeit geſchwängerte Atmoſphäre gewähren. — Die verſchiedenen Arten der Nepenthes werden durch Stecklinge, durch Niederhaken oder Samen vermehrt. Zu den Stecklingen werden junge Triebe, die an der Baſis des Stammes hervor⸗ kommen und die Länge von wenigen Zollen erreicht haben, gewählt. Sie werden einzeln in ziemlich große Töpfe geſteckt, letztere mit einer Scherbenunterlage und mit dem oben erwäbn⸗ ten Material angefüllt, in feuchtes Moos bei einer Bodenwärme von 19 — 20 R. eingeſenkt und mit einer Glasglocke bedeckt. Die Vermehrung durch Riederhaken geſchiebt auf die übliche Weiſe, indem man daſſelbe Material wie für Stecklinge vers wendet. Die Samen werden, fobald fie reif find, ausgefäet, und zwar in Näpfe, welche halb mit Topfſcherben angefüllt fein müſſen; hierauf bringt man eine Lage groben Sphagnums, ſodann eine andere drei Zoll hohe von demſelben Material, das aber ganz klein und fein ſein muß, worauf man feine Moorerde über die ganze Oberflache ſtreut und die Samen darauf ausfäet, ohne fie jedoch zu bedecken. Die Samentöpfe erhalten eine Bodenwärme von 20° N. und werden mit einer Glasglocke bedeckt. Sind ſie aufgegangen und groß genug zum Verpflanzen, fo werden fie einzeln in Töpfe in denſelben Kompoſt umgepflanzt, verſchloſſen und feucht gehalten, bis ſie angewurzelt ſind, wo ſie alsdann der vollen Atmoſphäre des Hauſes ausgeſetzt werden koͤnnen, jedoch mit der nöthigen Vorſicht, da es ſchwieriger iſt, ſie geſund zu erhalten, wenn ſie im Begriff ſind, ihre holzigen Stamme zu bilden, als zu jeder andern Zeit. In der Regel wird man finden, daß das Kränkeln der Pflanze aus Mangel an Bodenwaͤrme herrührt. Sind nun endlich die Pflanzen ſtark genug, dann werden ſie in ſolche Töpfe oder hölzerne Kaſten umgepflanzt, welche bin» reichend groß genug ſind, um ſie einige Jahre darin belaſſen zu können. Da alte Pflanzen oft einem plötzlichen Abſterben ohne ſcheinbaren Grund unterworfen find, fo iſt es wünſchens— werth und rathſam, immer auf junge Nachzucht zu halten, um fie wieder erſetzen zu können. G. Gordon. N (Gard. Chron. I. p. 5.) Pflanzen⸗Sendung des Herrn v. Warszewicz. Eine neue Sendung von Orchideen war vom Herrn v. Warszewicz in London angelangt und wurde für deſſen Vor⸗ theil vom Herrn Skinner verkauft, indem er ſich durch ſeine Sammlungen und ſonſtige Unternehmungen feinen Unterhalt erwer⸗ ben muß ). Die Pflanzen find. auf einer ſehr ſchwierigen und gefaͤhrlichen Fußreiſe, die Herr W. in Begleitung von India⸗ nern von Chiapa nach Panama auf der Gebirgsſeite (Moun- tain line) unternommen, geſammelt. Auf dieſer Neife kam er durch die Staaten Chiapa, Vera Paz, Guatemala und Veragua, welcher letztere vorher kaum jemals von einem bo⸗ taniſchen Sammler beſucht worden. Die Sammlung ſelbſt iſt ſehr intereſſant; ſie enthält getrocknete Pflanzen⸗Exemplare, Blüthen in Spiritus und Zeichnungen. Als ſelten iſt zu ) Die Auktion wurde in Card. Chronicle No. 17. augefündigt. 224 nennen: Cypripedium caudatum und longifolium, letzteres mit einer großen Zahl blaßgelber Blumen auf einem Stiel, wahrſcheinlich ganz neu, wenn es nicht C. palmifolium ſein ſollte, das aber noch nicht in den Gärten vorhanden iſt; ein anſcheinend neues Genus Warszewiczia mit berabhangenden Trauben gelber und grüner Blumen, dem Catasetum roseo- album ähnlich; ferner eine merkwürdige neue Mormodes- Art mit großen dunkel purpurfarbenen Blumen; eine Stan- hopea (an?) Devoniensis jedoch mit gelben Blumen. Der Sammlung ſind Zeichnungen und gut getrocknete Exemplare von folgenden Pflanzen beigegeben: eine der Cattleya Skin- neri ähnliche Art; eine Brassavola mit großen gelb-weißen Blumen und langen berabhangenden Blättern, ähnlich der Scuticaria Steelii; eine dunkelrothe Trichopilia, mit dünnen flachen, 4— 5“ langen Stielen und einer faſt eben jo langen Lippe, nebſt noch einigen anderen Arten, die außerordentlich ſchön zu fein ſcheinen; eine neue Chysis mit großen geſtreif— ten Blumen; eine Lacaena oder Acineta mit lang berab— bangenden Schnüren und wohlriechenden, gelben, rothgefleckten Blumen; ein Catasetum mit dunkel rothbraun geſprenkelten Blumen, anſcheinend eine diſtinkte Art; eine Lycaste mit den Pfeudos Knollen der L. cruenta, jedoch mit größeren Blumen, deren Kronenblätter dunkel rothbraun und deren Blumenblätter und Lippe roſenfarben dargeſtellt ſind. Dieſe Pflanzen befinden ſich in gutem Zuſtande und wer— den ſelbſt für reiche Sammlungen einen ſchätzbaren Beitrag liefern. Der meiſte Werth wird auf Brasavola, Trichopilia und Lacaena gelegt. (Gard. Chron. No. 13. p. 196.) Tropaeolum Deckerianum Moritz et Karst. (Beſchrieben und abgebildet in „Auswahl neuer und W Gewächſe Venezuela's von H. Karſten.“ 2. Heft p. 3 1, Dieſes neue zierliche Tropaeolum wurde von C. Mo- ritz in der Kolonie Tovar entdeckt, wo es während des ganzen Jahres blühend gefunden wird, was hoffen läßt, daß es wie die anderen Arten unſere Häuſer und Spaliere ſchmücken wird. In dem obigen angeführten Werke wird gejagt, „haufig erfreute uns Beide, wenn wir aus dem Dickicht lichteren Wald⸗ bächen uns näherten, die leichten, zarten Gewinde, welche an den Melaſtomeen, Lorbeeren und Myrten herab, die fie ums kränzten, in der ewig beweglichen, ſchaͤumenden Fläche des eilenden Gewäſſers ſich netzten. Die von den gewundenen, feinen Fäden getragenen Blumen feinen, indem fie dem lei» ſeſten Hauche des Windes folgen, ſelbſtſtändig ſich zu bewegen und die zauberhaften Bewegungen der Campanularien, der Bewohner des Waſſers, in welchem ſie ſich ſpiegelten, nachzu⸗ ahmen. Die harmoniſche Vereinigung des lebhaften Purpur in dem ſmaragdnen Saume der vor dem weiten, reinen Blau des Himmels ſchwebenden Blumen, wiederholte die Miſchung von Be- wegung und Ruhe, die in dem anziehenden Bilde ſich ausſprach, das die Pflanzenwelt in faſt lautloſer Stille uns vorführte.“ Die verholzenden Stämme und Aeſte dieſer zierlichen Pflanze verbreiten ſich bald wagerecht über den Boden, bald in leichten Krümmungen über das beſchattete, niedrige Gebüſch, das die Ränder des Waldes umgiebt und die Ufer der Bäche einfaßt, überall aus denſelben Wurzeln hervortreibend, wo ein feuchter Boden die zur Aufnahme von Nahrungsſtoffen güns ſtigen Bedingungen bietet, oft mit langen, weißen, fadenför⸗ migen Wurzeln im Waſſer ſchwimmend. Wegen weiterer Beſchreibung und Abbildung dieſer Tro- paeolum- Art verweilen wir auf das oben benannte Werk. Der Kunft- und Handelsgärtner Wilhelm Maak zu Schoenebeck bei Magdeburg iſt bis jetzt der alleinige Beſitzer von dieſem prachtvollen Tropaeolum Deckerianum, und erlaubt ſich derſelbe den Gartenbeſitzern, Blumenfreunden und Handelsgärtnern die ergebene Anzeige zu machen, daß er vom 1. September d. J. geſunde, verſendbare Pflanzen à 5 Thlr. abgeben kann. Da die Vermehrung nicht ſehr ſtark iſt, ſo erſucht er die Auftrage recht bald an ihn gelangen zu laſſen, indem ſolche nach der Reihefolge der eingehenden Briefe ab⸗ geſendet werden. Auf welche Art und Weiſe der Betrag zu entnehmen iſt, bittet man bei der Beſtellung bemerken zu wollen. Briefe und Gelder werden franco erbeten. Für Embellage wird nur die Auslage berechnet. 98382 Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ' ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Siebenzehnter Jahrgang. 2 llgemeine BEE Gartenzeitung. = ) Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Verlin. Albert Dietrich, Berlin, Sonnabend den 21. Juli. Kultur-Bemerkungen uder einige Nordamerikaniſche Pflanzen. Von Friedrich Otto. Obgleich in den Gärten eine bedeutende Anzahl Nord- amerikaniſcher Pflanzen kultivirt werden, ſo fehlen uns doch noch ſehr viele aus jenem Welttheile, oder kommen nur ein⸗ zeln als Seltenheiten vor, wenn auch oft nicht im beſten Kulturzuſtande. Nicht immer aber trägt das Klima und der barte Winter die Schuld, wenn die ſeltneren und weniger verbreiteten amerikaniſchen Gebölzarten wieder verloren gehen, denn dagegen laſſen ſich die Pflanzen beſchützen; vielmehr iſt der Grund darin zu ſuchen, daß man nicht immer den rechten Standort und den Boden wählt, der zu ihrem Gedeiben er⸗ forderlich iſt. Noch vor 25 — 30 Jahren wurden ſehr viele nordamerikaniſche Gebölzarten in unſeren Gärten ängſtlich als Topfpflanzen gezogen, die jetzt unſere Parks und Garten- anlagen zieren, und von denen wir eine große Menge nambaft machen könnten. Noch beute iſt dies mit vielen dergleichen Arten der Fall, die aber in der Regel ein trauriges Anſeben ha⸗ ben und kaum mehr ihren natürlichen Charakter tragen, mit einem Worte, unkenntlich find. Unterſucht man die Sache genau, fo liegt es nur an der Kultur, denn viele Gartner halten es nicht der Mühe werth, ſich um das Vaterland oder den na⸗ * - | 2 türlichen Standort der Pflanze zu kümmern, und pflanzen oft das Individuum dahin, wo es nie gedeihen kann. Wir er⸗ innern uns noch geſehen zu haben, daß Fothergilla alnifolia, Chionanthus virginica, Cyrilla caroliniana Mr. (C. ra- cemiflora L.), Itea virginica, Schizandra coccinea, ja ſelbſt die Calycanthus, viele Ericaceae, als Andromeden, Rhododendren, Vaccinien, Magnolien und eine Menge anderer, ganz harter Nordamerikaner ängſtlich in Töpfe geſetzt worden, und hier und da noch in denſelben kultivirt werden. Wir wollen im Nachſtehenden von den bier erwaͤhnten und von noch einigen anderen Pflanzen den natürlichen Stan ort bezeichnen, den fie. in ihrem Vaterlande einnehmen, um dadurch den Beweis zu führen, daß es dem Gärtner nicht gleichgültig ſein darf, die Pflanzen in Lagen und Boden zu bringen, der ihnen nicht zuſagt. Nach dieſer Anſicht wird es ein leichtes ſein, dieſen und anderen Pflanzen eine paſſende Oertlichkeit und den Boden anzuweiſen, in welchem ſie gedeihen und ſich auszubilden vermögen. Es find folgende: Chionanthus virginica I. erfriert häufig, wenn er zu frei ſteht und dem Nordoſt-Winde ausgeſetzt iſt, da. gegen in geſchützter Lage niemals. Es kommen von dieſem Strauche zwei Varietäten, nämlich Ch. virg. montana und marilima bor; erſterer wählt an Bergen in Penſylvanien und Carolina, der zweite an der Seeküſte in ſumpfigen Wal— dungen von Neu-Jerſey bis Carolina. Sollen daher dieſe Sträucher gedeihen, jo verlangen fie einen ähnlichen Standort und den dazu gehörigen Boden. Die weißen Blüthen erſcheinen im Juni; die Beeren find purpurblau “). It ea virginica I. Dieſe längſt bekannte Pflanze wächſt in Penſylvanien und Carolina an ſumpfigen Stellen, und hält bei uns ſehr gut und ohne Bedeckung aus. Die weißen Blütbentrauben erſcheinen an den Spitzen der Zweige im Juni und Juli. Cyrilla coroliniana Mr. (C. racemiflora L. Itea coroliniana Lam.) Wächſt auf ſandigen, aber feuch⸗ ten, ſumpfigen Stellen in Penſylvanien und Carolina. Es iſt ein ſehr eleganter Strauch, der weiße Blumen trägt, die gewöhnlich bei uns im Juli und Auguſt erſcheinen. Dieſer Strauch verlangt Schutz und muß bedeckt werden. ) Die Erdart, welche dieſe Sträucher verlangen, iſt hier nicht angegeben, da der Kultivareur aus der Oertlichkeit und Lage ermeſſen wird, welche Erde zu wählen iſt. Virginien und Carolina. Ant Fothergilla alnifolia Z. Von dieſem ſchönen harten Strauch giebt es mehrere Formen, wovon gewöhnlich F. alnifolia var. glauca und speciosa kultivirt werden. Sie wachſen in ſandigen Waldungen an den Seiten der Berge in Canada und Carolina. Die Blüthen bilden eine kurze Aehre, die im April und Mai zum Vorſchein kommt. Der Strauch iſt ſehr bart und leidet nur ſehr ſelten vom Froſt. Schizandra coccinea Michr. Eine ſehr hübſche Schlingpflanze mit ſcharlachrothen Blumen, die aber in der Negel 28 und im Frühling wieder neue Triebe entwickelt. Geblũ noch nicht; man kann fie an halbſchattigen Mauern zieben, wo ſie am beſten gedeiht. In Carolina und Georgien iſt ſie ein Bewohner ſandiger Waldungen. Gordonia Lasianthus L. und G. pubescens Lam. halten an ſehr geſchützten Standorten im Freien aus, doch bedürfen fie einer vorſichtigen Bedeckung. Erſtere wächſt an ſumpfigen Stellen in den Cederwäldern nahe an der Sir küſte in Virginien und Florida, und bleibt, forgfältig einge- bunden, immer grün. Die Blumen find rein weiß und er ſcheinen im Auguſt und September. Die zweite Art wächſt auf den Daͤmmen von Alatamaha (wonach ſie den Namen 8 5 Franklinia Alatamaha Marsh. führt), bei dem Fort Bars rington in Georgien. Es iſt dies ein ſehr eleganter Strauch mit großen, weißen Blumen und gelben Antheren, die im Auguſt und September erſcheinen. Dieſe Art iſt bei weitem bärter als die erſtere. | | Stewartia virginica Cav. (St. Malachoden- dron L.). Dieſer wirklich ſchöne, 5 — 7“ hoher Sierftraud mit ſeinen großen weißen Blumen, die im Auguſt und Sep⸗ tember erſcheinen, wachſt in niedrigen ſumpfigen Gegenden in Es kommen davon mehrere Ueber- gangsformen vor. bedarf beſondern Schutz und wird be⸗ deckt wie mehrere dergleichen nordamerikaniſche Sträucher. Malachodendron ovatum Cab. (Stuarlia pen- tagyna Herit.). Wächſt auf Bergen in Carolina und Ge⸗ orgien, und iſt ein ſehr ſchöͤner Strauch mit großen Blumen, der ebenfalls beſonderen Schutz haben will. Ob Borya, Brunnichia, Bumelia, Callicarpa, Ha- miltonia, Pinckneya, Symplocus tinctoria (Hopes tinc- toria) und ähnliche im Freien unter gebörigem Schutz aus⸗ halten, darüber fehlen die Erfahrungen. 227 0 4 5 ———— Auſtralien, zur Auswanderung für Gärtner. Vom i | Herrn F. K. (Schluß.) i Haben wir die Vortheile der Auswanderung nach Auſtra— lien in vielfacher Hinſicht als die günſtigſten dargeſtellt, ſo darf das belle Licht, das auf unſerm beleuchteten Bilde ruht, auch ſeine tiefen Schatten nicht verleugnen; haben allerdings dieſe Schattenſeiten nicht dieſe weiten Umriſſe, welche uns im Vergleich mit anderen Erdſtrichen bekannt ſind, ſo erheiſcht es doch die heilige Pflicht, auch mit den dortigen Uebelſtänden den Auswanderer vertraut zu machen. Eine der größten Plagen für die Anſiedler ſind die Heuſchrecken, es iſt dieſelbe Art, wie man ſie in jedem andern Theile der Welt findet. Die Zerſtörung, welche dieſe Thiere anrichten, überſteigt allen Glauben. Einen Garten, der zwei Tage vor ihrem Eintreffen mit dem ſchönſten Grün bedeckt war, verlaſſen fie jo nackt, daß er wie die Mitte eines Fahre weges ausſieht. Nichts entgeht ihrem Gebiß, wo fie einmal zu verwüſten angefangen haben. Jedoch bei allem Unglück iſt es ein großes Glück, daß ſie nicht eher kommen, als bis der Weizen fo groß geworden iſt, daß fie ibm keinen Schaden mehr zufügen können, ſonſt würden ſie den Landwirth gänzlich zu Grunde richten. Die Ackerbau- und Gartenbau-Geſell⸗ ſchaften in Adelaide haben alles Mögliche gethan, ſich dieſe Plage vom Halſe ſchaffen zu wollen, und hohe Preiſe für das beſte Mittel zu ihrer Vernichtung ausgeſtellt. Die Anwen⸗ dung der Hecken von Ricinus und anderen, für die Heu⸗ ſchrecken als giftig bekannten Pflanzen hat bis jetzt obne Zweifel den beſten Erfolg zur Verdünnung ihrer Schwärme beigetragen, allein dies iſt nur ein örtliches Mittel, während die große Notbwendigkeit ein allgemeines erheiſcht. Allgemein iſt man daher der Meinung, wenn das Uebel nicht im Ent⸗ ſtehen durch Zerſtörung der Larven unterdrückt wird, werden ſpäter alle Verſuche nutzlos ſein, oder doch nur ſebr theilweiſe Nutzen bringen, da ja dieſe Thiere während ihres Wachs⸗ tbums den größten Theil des Schadens angerichtet baben. Außer dem Ricinus find noch ſämmtliche Arten von Lupinus ein Gift für dieſe Thiere; begierig ſie zu freſſen werden ſolche dann in Haufen todt unter den Pflanzen gefunden. wie die Eingebornen ihn nennen, der Dingoe. Ein anderes Thier, welches allerdings nur in geringerem Maaſſe, als dem Eigenthum der Anſiedler nachtheilig aufgeführt werden kann, iſt der ſogenannte wilde Hund oder Dieſe Hunde betrachtet man als einbeimiſche Thiere Auſtraliens, weil man nirgend wo anders ein ibm entſprechendes Thier findet. Im Allgemeinen ſteben fie ihrem Anſeben nach zwiſchen dem Wolf und dem Fuchſe, und ſind ungefähr von der Größe des Letz⸗ teren. Der in Nordamerika vorkommende Prairiewolf iſt es vielleicht allein, welcher viel Uebereinſtimmendes hat, nur iſt der Dingoe gefährlicher; ſein Biß iſt giftig und daher ſtets tödtlich. Dieſe Thiere find die größten Feinde der Schaaf⸗— beerden, und es iſt unbeſchreiblich, welche Verwüſtung fie dar runter anrichten. Ihr Inſtinkt ſcheint zu fein, in der erdenk— lich kürzeſten Zeit fo viel Schaafe als moͤglich zu tödten, denn 20 bis 30 unterliegen in fünf Minuten ihrem mörderifchen Würgen. Zur großen Beruhigung haben dieſe Thiere in der neueren Zeit ſichtbar abgenommen, und nur in den entfernt gelegenen Stationen laſſen ſich Nudel blicken. Gefährliche oder grauſame Thiere für den Menſchen ſind in Auſtralien nicht vorhanden, und ich glaube, es giebt kein Land, das ſo befreit von Beſtien iſt, als dieſes. Die Känguruhs, Emu's, ſind ſchüchterne, friedliche Weſen, welche auch noch ſelten geſehen werden, und man fürchtet, daß nach einigen Jahren dieſe Thiere eine Seltenheit in der Kolonie ſein werden. Die Eingebornen Auſtraliens ſind eine barmloſe Mens ſchenrage, welche den Einwanderern auf alle Art nützlich zu ſein ſich beſtreben. Wie überall, ſo auch hier ſcheint es ſich zu beſtätigen, daß wo die Weißen ſich niederlaſſen, die nomadiſchen Wilden ausſterben, denn ſeit kurzer Zeit iſt eine bedeutende Vrrminderung in der Zabl der Eingebornen be⸗ merkbar. Die engliſche Regierung giebt ſich unſägliche Muͤhe, ſie zu bewegen in Häuſern zu wohnen, Ackerbau zu treiben, und bei den Landwirthen und in andern Geſchäften der Ko⸗ lonie zu arbeiten. Rur cheilweife iſt aber dies Anſuchen ge⸗ lungen, ſo daß fie ein wenig engliſch lernten und ſich einzel ner Kleidungsſtücke der Weißen bedienten. Unſtaͤt und flüchtig halten fie nirgend bei ihrer angebornen unruhigen, wandernden Lebensweiſe lange aus. Wo ſie aber arbeiten, ſind ſie zu Allem zu gebrauchen; angemeſſen behandelt, ſuchen ſie jede Gelegenheit ihre Dankbarkeit zu beweiſen. Sie theilen ſich in Stämme ein, ohne aber einen Anführer oder König zu haben. Hiermit ſchließen wir unſere Schilderung und wünſchen aufrichtig, daß dies Wenige beitragen mochte, allen denen, die nach dem erſehnten Lande und dem ausgeſuchten Klima aus— wandern, einen Ueberblick der Verhältniſſe dieſes Unternebmens zu geben. "Mögen die Hoffnungen ſich dabei erfüllen, daß dieſe neue Heimath Alles in reicher Fülle bietet, den Wunſch nach Nabrung ſtillt, die Thrane früherer Entbehrung trocknet, und unter reger Arbeit ein ſtilles Glück bietet dem, der ſich in ihrem Schooße niederläßt. Das Handels-Etabliſſement des Herrn F. Deppe auf Witzleben bei Charlottenburg. Ein Beſuch von F. 1 (Schluß.) Betreten wir unter innerer Freude die rechte Abtheilung, fo wird das Auge gleich beim erſten Beete durch einige Hoch— ftämme gefeſſelt: Rosa Persian Yellow (pimpinelliſolia), mehrere Stämme mit herrlichen Kronen, von denen die ſchönen goldgelben Blumen in reicher Anzabl aus den fein gefiederten Blättern gefallſüchtig berunterſchauen und einen feinen Geruch verbreiten. Or végétal kommt der Erwäbnten am nächſten, nur mit wenig kleineren Blumen. Harrissonii und alle übri⸗ gen Pimpinell⸗Roſen, welche wir noch ſahen, zeichneten ſich durch dankbare Blüthenfülle aus, und ſind deshalb für Blumen⸗ gärten und Anlagen, da fie für Froſt nicht ſehr empfänglich, auch wenig Schnitt im Ganzen lieben, vorzugsweiſe zu em⸗ pfehlen. Wir gedenken dabei der kleinen Hecken dieſer Roſenart, welche die vertieften Raſenplätze am Opernplatz in Berlin umgeben, — lange Zeit im Jahre ſind dort die Sträucher mit Blumen gleichſam überſäet. Lamballes (centifolia), eine der ſchönſten Weißen, von blendender Farbe und gefälliger Form. de Bourgogne à fleurs blanches, allerliebſte kleine weiße Roſe, ſtark gefüllt, nach innen zart roſa angehaucht, in ſtarken, drei Fuß hohen Stämmen von ausgebreiteten Kronen vorhanden. Comtesse de Ségur, Unique admirable, Victor Hugo, Adele Senanges, den Freunden der R. centifolia vorzugs- weiſe zu empfehlen. Souchet (Bourbon), große gefüllte Blumen von ausgezeichneter Form und karminpurpurner Farbe. Princesse de Pompon Reine des Vièrges, von zartem Inkarnat, nach innen der Blume in's Dunklere übergebend, ſchön gebaut. Von den Schönſten der Schönen nennen wir: Dupétit-Thoüars, Charles Souchet, Leveson Gower, Madame Angeline, Oscar Leclerc, Rose Menoux, Triomphe de la Duchere, Reine du Cöngres, Cezarine Souchet. — Valerie Du- bus (hybride remontante incertain), rein weiß, nach ins nen mit roſa ſteigender Färbung, dicht gedrängte, gefüllte, ercellente Blume. Nathalie Daniel, roſa blühend in Bou⸗ quets, wegen reichen Bluͤthenſchmucks allen Gärten zu empfeblen. General Jaqueminot, große gedrängte, gefüllte Blume, mit dunkel purpurfarbigem Untergrunde und leuchtend karmoiſin ſchattirt. Pinks, dunkel karmin, in violett übergehend. Ro— xellane, roſa, in bläulich ſpielend, Bouquetform und reich» blühend. Hortense Leroy, ſehr zart roſa, ausgezeichnete Form. Lord Nelson, dunkelpurpur, die dunkelſte aller Roſen. Coupe d’Hebe, dieſe Nofe vereinigt alle Eigenſchaften einer ſchönen Sorte; Farbe, Form, alles excellent. Chénedolé, L’Attrayante, Madame Audot, Madame Plantier, Ma- jestueuse, Riego, Saphirine, verdienen jedenfalls noch er» wähnt zu werden. — Duchesse de Sutherland (hybride remontant), reich blühend und gedrängt gefüllte große Blume von rein inkarnatem Farbenton. Comte de Montalivet, große, violettrothe Blume von eigenthümlich gefälliger Form; dieſe Roſe wird von den Franzoſen beſonders hoch geſchätzt. Polybe, ſtark gefüllte Blume von blaßroſa Farbe, welche nach innen in's Dunklere übergeht. Géant de Bataille, ſchön gefüllte Blume von brillantem intenſiven Karminroth, bei längerem Verweilen darauf wird das Auge geblendet. Robin Hood, nicht gedrängt gefüllt, aber große roſa Blu⸗ men, ganz empfehlenswerth. Comtesse de Rambuteau, ge- drängt gefüllte, große Blume von äußerſt zarter Färbung, reichblühend in Bouquets, eine äußerſt liebliche Roſe. Clé- mentine Seringe, Cymedor, Duchesse de Galliera, Louise Aimé, William Jess, Sydonia, Prudence Roeser, Perpetuelle à fleur ponctué, Melanie Cornu, Pourpre royal, Jaques Lafitte, Pompon de St. Radegonde, wetteifern mit den beſchriebenen. Tricolor de Flandre (gal- lica), allerliebſte niedliche dreifarbige Roſe, auf nicht ganz rein weißem Untergrunde, mit ponceau, lila und weinrothen Streifen verſehen. Sie war uns noch eine angenehme Er- innerung von der Blumen-Ausſtellung, wo ſie von einem 229 unſerer verdienſtvollſten Gärtner, Herrn Gärdt, welchem wir immer ſo viel Neues und Gediegenes verdanken, in einem ſchön blühenden Exemplar ausgeſtellt war. Tricolor de Wazemmes, Mecene, Tigrida, Perle des Panachees, jede gleich ſchön in ihrer Erſcheinung. Celina ou la gra- cieuse (Moosroſe), dunkel karmin, ſtark gefüllt. Comtesse de Murinais, die ſchönſte aller Moosroſen, mit großer ge— füllter Blume von zart weißer Farbe und reichem Blüthen⸗ ſchmuck. Etna (Vibert), Aixa, Princesse Royal, Comtesse de No& und vorzüglich die kleine niedliche Pomponia cham- pagnensis, welche nicht ſo häufig im Handel ſich vorfindet. La belle Laurette (multiflora), in großen Bouquets blühend, welche oft die Größe eines Tellers einnehmen; Farbe ähn— lich der R. Noisettiana, hat eine Neigung zum Ranken. Graulhie, De la Grifferai dürfen wir ebenfalls nicht uns beachtet laſſen. R. Romain (bengalensis), ungemein dank— bar und anhaltend blühend von blaßroſa Farbe. General Lawoestine, Citoyen des deux mondes, Prince Charles, Eugene Hardy, Madame Bréon, Clara Sylvain, können wir jedem Garten mit gutem Gewiſſen empfehlen. Rosa Ayr- shires Queen (Ayrſhires-Roſe) mit dunkelrothen Blumen, ſehr wohlriechend. A fleure pleine, zart inkarnat. Sämmt- liche dieſer Gattung klettern. — Noch viele könnten wir auf⸗ zeichnen, an denen wir ſtill bewundernd vorüber gingen, und die doch das Recht hatten überall einen Ehrenplatz einzuneh⸗ men, aber ein langer Weg mahnt uns zum Weiterſchreiten. Ein breiter Promenadengang in großen kuͤhnen Schwin— gungen, nach dem unteren Theil des Etabliſſements führend, ſchließt ſich hier an, zu beiden Seiten mit Blumen-Rabatten binziehend, welche mit hochſtaäͤmmigen Roſen, Georginen und abwechſelnd mit franzöſiſchem Zwerg- und Hochſtamm⸗Obſt be— pflanzt ſind, und gewähren zugleich den erwünſchten Schatten für die hier immer in großer Anzahl luſtwandelnden Spatzier— gänger. Rechts, in begleitender Richtung dieſes Weges grenzen unmittelbar die Obſtbaum⸗ und Gehölz-Schulen an, durch⸗ gehend reich aſſortirt und Alles in kräftigen, preiswürdigen Exemplaren vorhanden. In dieſen Schulen iſt ſo manches Neue, was theilweiſe noch nicht im Handel iſt. Zu Erſteren gehören die zu vielen Erwartungen berechtigten Obſtſorten aus Amerika, welche Herr Deppe durch ſeine Verbindungen und nach eigener Anſchauung daſelbſt von dieſem Welttheil bezog. Vielfache Mittheilungen der engliſchen Gartenzeitungen ſind des Lobes darüber voll. Zu Letzteren deuten wir nur die präch— tigen Acacien an, als: die Trauer-, Pyramiden- und rotb⸗ blühende Kugel-Acacie. Der Gartenkünſtler beſonders wird Herrn Deppe für dieſen eingeführten ſchätzenswerthen Beitrag zur Landſchafts⸗Gärtnerei ſeinen Dank bringen, da ibm ja oft die ſchwer zu löfende Aufgabe geſtellt wird, auf ſandigem, trockenen Boden ſolchen Charakter tragende Baͤume zu pflanzen, und ſie es doch allein ſind, welche darauf erfolgreich gedeihen. Sämmtliche Bäume und Sträucher bier werden auf Sand— boden gezogen, und haben daber den wobl zu erwägenden Vortheil, daß ſie ſpaͤter in jedem anderen Boden freudig weiter wachſen. ‘ Wo die Gehölz- Schulen endigen, beginnt der Saum des Waldes, welcher von hier aus den unteren Theil des Eta— bliſſements fo maleriſch umgiebt. Wir ſtehen bier ſtill vor ſchweigender Bewunderung, — rechts, links, grad aus, wohin das Auge blickt, wieder Roſen. Drei niedrige breite Terraſſen, beſetzt mit ſtarken Hochſtaͤmmen von gleicher Höhe und umfang- reichen Kronen, die unter der Wucht der Blumen zu erliegen ſcheinen, ſteigen rechts am Berge empor, während links aus der grünen Matte der ſaftigen Wieſe Gruppen von mittel- und hochſtämmigen Roſen ſich wiederum imponirend erheben. Der Anblick dieſer Terraſſen mit der waldigen Hinterwand iſt von unbeſchreiblichem Effekt; die prangenden Farben der Roſen leuchteten kräftig bor den dunklen, bläulid»grünen Nadel- bäumen hervor. Am Fuße der Terraſſe blühten wiederum Viola tricolor, welche wir bei aller Verwunderung in dem Quartier der Roſen⸗Kollektion nur flüchtig in's Auge faßten. Dieſem Kulturzweig hat ſich Herr Deppe mit vieler Liebe und anzuerkennender Aufmerkſamkeit gewidmet, und den Lohn dafür auch erfolgreich davon getragen. Hatten die Blumen nicht mehr jene fabelbafte Größe, welche wir zur richtigen Flor im Anfang Mai bewunderten, ſo verſchuldet es wohl die ein⸗ getretene große Hitze, welche ſtets nachtheilig auf die Entwik⸗ kelung der Blumen wirkt; waren ſie aber auch darin untreu, ſo waren ſie doch in dem reichen Farbenſpiel getreu geblieben. Irren wir nicht, ſo war es dieſes Etabliſſement, welches die ſchönen mahagonibraunen und broncefarbigen Blumen zuerſt zog. Welche weite Hoffnung liegt wohl noch in den Farben dieſer überall ſo gern geſebenen Blume; jedenfalls iſt die Bahn be⸗ treten, wo die Natur uns eine rothe ſpendet. Allerliebſt waren die blaßfarbenen in chamois mit ihren dunklen Streifen 230 und Punkten verſehen. Dürften wir uns aber ein Urtheil erlauben, fo wäre es dieſes, daß die mit dem Namen Her- zogin von Sagan bezeichnete als die preiswürdigſte anzu⸗ erkennen ſei; — von beinahe ſchwarz violettſammtner Farbe iſt ſie im Centrum von einem, einen Nadelknopf großen gold— gelben Punkte verſehen, mit kreisrunder Form und von auf⸗ fallender Größe. Wir ſind dem Wohnhaus unbemerkt nahe 8 ein Gewächshaus, ähnlich dem oben angedeuteten für Camelien, lehnt ſich an den Berg, vor welchem Gruppen von Azaleen, Rbododendren und Gladiolen, abwechſelnd mit Strauchpartien und alles in größter Sauberkeit gehalten, gepflanzt ſind. Das Wohnhaus, in jener anſprechenden, geſuchten Einfachheit, iſt von hohen Acacien, Platanen und Silberpappeln umgeben, deren Aeſte hoch über dem Dache wie ein Dom ſich BI als wollten fie ſich gleichſam einander die Hände reichen, ei Schutz⸗ und Trutzbündniß abzuſchließen, um jeglichen — und Wettergraus von den friedlichen Bewobnern abzuhalten. Mögen ſie nimmer ihr Verſprechen vergeſſen! Vor dem Hauſe, zu Ruheſitzen einladend, beherrſcht das Auge eins der ſchönen landſchaftlichen Gemälde, welche die Umgegend Berlins darzubieten vermag, wozu die alten Bäume mit ihren dunklen Halblichtern einen markigen Vordergrund des aufgerollten Bildes geben. Der See, von hier aus ſeine größte Waſſerfläche und mannigfaltigen Ufer vortheilhaft zei⸗ gend, bildet hier, durch hohes Schilf und Riedgrä er gehend, eine kleine Bucht, in der niedliche Fahrzeuge und die daneben aufgehängten Fiſchnetze eine lebhafte Fiſcherei andeuten. Dieſe kleine Waſſerpartie, wo durch wenige Griffe die leiſen Re⸗ gungen der Natur belauſcht wiedergegeben ſind, harmonirt ſo innig mit dem idylliſchen Charakter, der rings herum um die⸗ ſen Wohnſitz ſich zeigt. Am hohen Ufer ſtehen Trauerweiden, die ſinnend ibre Zweige nach dem dunklen Blau des Waſſers kehren; gigantiſche Blätter des Tussilago ziehen ſich vom Naſen bis in das Schilf hinein, und werden von Typha latifolia, angustifolia, Iris Pseudacorus, Butomus um- bellatus, Sagittaria sagittaefolia neigend begrüßt. Seitwärts des Hauſes, von einer Thuja -Hecke umzäunt, betreten wir den Staudengarten, in welchem beſonders Päo⸗ nien, Phlox (Ph. Schlachterii mit herrlichen großen rothen Blumen), Lobelia, Campanula, Anemonen, Lilium etc. reichbaltig vertreten ſind. Von dem Berge aus, welcher hier mit Wegen und Ruhe bänken bedacht iſt, müſſen wir zuletzt noch einen Geſammtblick auf unſere zurückgelegte Wanderung tbun; ſie war ja eine ſo angenehme, eine ſo kaum geahnte befriedigende geweſen. Es war aber auch ein ſchöner Tag zu unſerem Beſuch; die Sonne, vorher glühend heiß, batte jetzt ihre Bahn vollendet, und immer ſorgend zur neuen Thätigkeit eilend, ſich hinter den Bergen zurückgezogen; nur auf Waſſer und Fluren lag noch jener goldene magiſche Schein, in welchen der Sonne Abſchied auf kurze Zeit oft die Natur jo zauberiſch einbüllt. Hinter uns der ſchweigſame Wald, vor uns der glatte See mit ſeinen ſchön belaubten Uferbäumen, deren ſchwarze Schlagſchatten ſich zuſehends auf der Waſſerfläche vergrößerten und jo die herauf» ſteigende Nacht verkündigten, uns aber an unſere Rückkehr erinnerten. Recht bald, wenn nicht früher, doch gewiß zur Georginenflor kommen wir wieder! Mit dieſem Vorſatz neh» men wir Abſchied, rufen Herrn Deppe im Stillen unſeren wärmſten Dank zu, deſſen Freundlichkeit und Bereitwilligkeit ſo zuvorkommend uns wie auch Jedermann geſtattete, ſeine ſo überaus liebliche Beſitzung zu betreten, und wünſchen von ganzem Herzen dabei, daß der allgemeine Beifall und die An— erkennung in der Gartenwelt für das Etabliſſement ſich auch ferner erhalten möge, welches durch gewiſſenhafte Solidität und umſichtige Leitung immer geſtrebt hat, denſelben zu er⸗ ringen und zu befeſtigen. Neue Pflanzen und Früchte, abgebildet in den Annales de la société royale d'agriculture et de botanique de Gand, par Charles Morren (Taf. 218.) Hoy a pit a Siebold. (Pentandria Monogynia. Asclepiadeae.) Eine wegen ihrer bunten Blätter ſehr ee Pflanze, welche nebſt der ebenfalls buntblätterigen Hoya va- riegala vom Herrn von Siebold aus Japan eingeführt wurde. Beide Pflanzen kamen im Jahre 1845 zum erſten Mal nach Europa, und die Königl. Societät des Ackerbaues und der Botanik zu Gent hat ſie für dreitauſend holländiſche Gulden gekauft. Die Pflanzen haben zwar beide noch nicht 330 geblüht, allein die Blätter beider find fo ſchön, daß fie reich— lich die Blumen erſetzen. Die Hoya variegata hat geſtreifte Blätter, welche rein weiß marmorirt und gerandet find, Hoya picta hat einen ſtielrunden Stengel und gefärbte Aeſte, von denen die jüngeren ganz roſenroth ſind. Die Blätter ſind eirund« lanzettförmig, nach oben verſchmälert und ſpitz, fleiſchig, in der Regel goldgelb und citronenfarben, in der Jugend aber purpurroth oder azurblau-roſenroth, am Nande grün ſchattirt. (Taf. 221.) Lycaste macrophylla Lindi. [Maxillaria maerophylla Poepp.] * -(Gynandria Movandria, Orchideae.) Diefe Orchidee ſtammt aus Peru. Die Scheinknollen derſelben find ſehr groß, vier Zoll hoch und drei Zoll breit, mit ſtumpfen Rippen durchzogen; ſie tragen an der Spitze zwei lanzettförmige, ſechs Zoll lange, vier Zoll breite, ſieben⸗ rippige, an der Baſis gefaltete Blätter. Der Schaft iſt ſeitenſtändig, über acht Zoll hoch und an der Spitze einblumig, derſelbe iſt mit 4 — 5 Gelenken verſehen, von denen jedes eine längliche, ſtengelumfaſſende Braktee, von chokoladenbrauner Farbe trägt, die unmittelbar unter der Blume ſtehende Braktee iſt kappenförmig, aufrecht, weit und fo lang als der Frucht⸗ knoten. beiden äußeren Blätter derſelben find länglich, wellenfoͤrmig und abſtebend, die innern ſind heller, aufrecht und mit den Spitzen zurückgebogen; die Kronenlippe iſt bellgelb, länglich, vertieft, an der Spitze dreilappig und mit rothen feinen Fleck chen an den Lappen verſehen. Dieſe ſeltſame Farbe der Blume macht dieſe Orchidee zu einer der beachtungswertheſten; ſie be— findet ſich bei Herrn de Saegher, Gartner zu Gent. Bei demſelben wird fie wie andere auf der Erde wachſende Pflan⸗ zen in einem Topf kultivirt und zwar in Heideerde. Ein auf dieſe Weiſe gezogenes Exemplar bat 14 Scheinknollen, 10 große Blätter und 17 Blumen. Die Blumen haben den Geruch der Vanille⸗Blumen, aber weniger ſtreng. Waͤhrend des Wachsthums bekommt die Pflanze viel Waſſer und einen ſehr hellen Standort im Warmbauſe. Die Blüthenhülle iſt ſehr groß und hellbraun, die (Taf. 222.) Pentstemon gentianoides 6. Don; var. Verplanckii. (Didynamia Angiospermia. Serophularineae.) Pentstemon oder Chelone »"gentianoides iſt eine in den Gärten nicht unbekannte Pflanze; die gegenwärtige Hybride iſt aber noch weit ſchöner als die Mutterpflanze. Sie hat einen viel üppigern Wuchs, größere Blätter, höheren Stamm, reichlicher blühende Rispe mit fünf- (nicht drei-) blüͤthigen Blumenſtielen und größere, lebhaft purpurrothe, nach dem Saum zu roſenrothe Blumen, während der Schlund weiß iſt. — Herr M. Verplancke zu Gent erzog dieſelbe unter einer Reihe von Baſtarden, und erhielt die Pflanze bei der großen Pflanzenausſtellung bei Brüſſel im Jahre 1848 den erſten Preis, als die ſchönſte in Belgien aus Samen gezogene. (Taf. 225.) Calochortus pallidus Schult. (Hexandria Monogynia. Liliaceae.) Die Calochortus- Arten find im nord-weſtlichen Ame⸗ rik a und in M exiko einheimiſch. Es ſind Zwiebelgewaͤchſe mit ſchwerdtförmigen Blättern, dolden» oder traubenſtändigen Blumen, von gewohnlich purpurrother, gelblicher, weißer oder e — Die obige Art wurde durch Herrn von Karwinski in Mexiko entdeckt. Sie hat einen 2 — 4 blu- migen Stengel, großartige lanzettförmige Blätter und mittel⸗ mäßig große, etwas hangende, ausgebreitete Blumen, deren drei äußere Blüthenhüllenblaͤtter grün, die drei inneren ſchmutzig⸗gelblich ſind und einen roͤthlichen Anflug haben; die letzteren erſcheinen auf der Oberflaͤche durch kleine Härchen wie bärtig⸗punktirt, und im Mittelpunkt findet ſich noch ein großes, dreieckiges, rothes, ſchwarz geſaumtes Auge. — Die Pflanze wird in reiner fandiger Heideerde kultivirt, und im Februar oder Maͤrz eingeſetzt, entweder in einen kalten Kaſten, oder in freier Erde. Während der Muhezeit erhält fie nur wenig Waſſer, bei wieder anfangendem Wachsthum wird das Bewällern nach und nach vermehrt, aber ihr niemals ein Ueber⸗ maß von Feuchtigkeit gegeben. Während des Winters ſind die Zwiebeln nur vor dem Gefrieren zu bewahren. In einem mäßig warmen Hauſe entwickeln ſich die Blumen ſehr gut, in einem warmen noch etwas ſchneller. Die ganze Sorge beſchränkt ſich darauf, dem Topf einen guten Abzug zu verſchaffen. Die Zwiebelbrut bietet ein wichtiges Mittel zur Vermehrung dar. (Taf. 227.) Vitis vinifera: frwetus. Raisin royal de De Craen. Eine vorzügliche weiße Weintranbe, welche vom Herrn De Craen, Gärtner in Brüſſel (Boulevard d' Anderlecht) erzogen, und im September 1848 zur Ausſtellung für Feld⸗ und Gartenbau gebracht wurde. Wegen ihrer ausgezeichneten Eigenſchaften geſtatteten der König Leopold von Belgien fie Raisin royal zu nennen. Die Traube iſt ungefähr ſieben Zoll lang, und jede einzelne Beere hat einen Zoll im Durch⸗ meſſer. Das Fleiſch iſt ſehr angenehm, außerordentlich ſuß und von einem nicht zu beſchreibenden Aroma, welches weder dem des Muskat's noch- dem der Iſabellen » Traube gleicht. Der Urſprung dieſer Varietät iſt nicht ganz beſtimmt; wahr⸗ ſcheinlich iſt ſie aus Samen gezogen. (Taf. 228.) Camellia japonica L.; var. Rubini. Dieſe Camellie gehört zu den vorzüglichſten. Die Blume hat über 33 Joll im Durchmeſſer, it vollkommen rund und regelmäßig dachziegelartig, ohne bedeutende Erhabenheit in der Mitte; die Blumenblätter ſind weiß und ausgerandet und nur die mittleren lanzettförmig, von roſen-purpurrother Faͤrbung an der Baſis, nach oben zu aber allmäblich heller roſenroth werdend und der Rand dann beinahe weißlich; jedes iſt mit einer roſenrothen, dunkeler geaderten Längsbinde durchzogen, welche nach oben zu heller und ebenfalls beinabe weißlich wird. Der Urſprung dieſer Camellie iſt italieniſch; Herr Alex. Ver⸗ ſchaffelt erhielt ſie vor vier Jabren von einem Korrefpons denten aus Florenz, und hat ſie im letzten Winter zum erſten Male geblüht. (Taf. 231.) Myanthus fimbriatus Morr. (Gynandria Monandria. Bei der Ausitellung der Geſellſchaft für Ackerbau und Gartenkunſt in Brüſſel im September 1848 erhielt dieſe praͤch⸗ tige Orchidee die goldene Medaille Sie erfüllte während. der drei Tage der Ausſtellung den Saal mit ihrem herrlichen Geruch. Die Pflanze wurde von Madame Legrelle-D'Hanis aus Antwerpen ausgeſtellt, allein dieſelbe Art befindet ſich auch im Beſitz des Herrn Heynderyex, Präſident der Gartenbaus Geſellſchaft zu Gent. Es iſt eine ſehr großwüchſige Orchidee, mit faſt eine Spanne langen, geringelten Scheinknollen, welche an der Spitze 1— 2 lang⸗lanzettförmige Blätter treiben. Der ſchuppige Schaft mit der überhangenden Blüthentraube iſt an zwei Fuß lang. Die ſehr ſchoͤnen großen Blumen haben hell lilafarbene oder roſenrothe Blüthenhüllenblätter, welche dicht mit roſenrotben Punkten gefleckt ſind; die Kronenlippe iſt ſehr breit, flach, herzförmig, ringsum gefranzt und unter der Mitte mit einer kegelförmigen, ſackartigen Erweiterung verſehen. — Die Kultur der Myanthus-Arten iſt der der übrigen tropiſchen Orchideen ähnlich. Sie wachſen ſehr gut, wenn ſie in einem Warmhauſe in einem Topf kultivirt werden, wenn nur der Topf einen guten Abzug hat. In einer Miſchung von Heide⸗ erde, Sphagnum und zerſchlagenen Topfſcherben hatte die Pflanze bis zum Herbſt ihre herrliche Blüthentraube entwickelt. Während der Blüthezeit muß ſie ſtark bewäſſert werden. Orchideae.) Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Gegoſſene Zink⸗Etiquetten, ſowohl für Bäume als für Topfgewächſe — erſtere 3 Sgr., letztere 3 Sgr. 6 Pf. d. Stck. — ſowie auch Gartenvaſen, Figuren u. |. w. werden auf Beſtellung angefertigt in der Zinkgiellerei von H. Pohl in Berlin, Alte Jakobsſtr. SE. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs it 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Siebenzehnter Iahrgang. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben * Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Br. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Rehranfialt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 28. Juli. Die Königl. Gärtner⸗Lehranſtalt in Gent, beleuchtet von Albert Dietrich. Belgien, dieſes kleine Ländchen, auf welches Europa vor 18 Jahren mit vornehmen Achſelzucken herabſah, dem man keine eigene Lebensthätigkeit zutraute, weil, wie man ſich aus⸗ drückte, es von Projektenmachern unterwühlt war, ſteht jetzt unter den Staaten des europäifchen Feſtlandes auf einer ſolchen politiſchen und induſtriellen Höhe, daß es von keinem andern übertroffen wird, und ſelbſt dem ſtolzen, vom Meere umgebenen Albion in mancher Hinſicht den Vorrang abgerungen hat. Dieſen Aufſchwung verdankt es nur ſeinen trefflichen politiſchen Einrichtungen, die ſowohl der Knechtungs⸗ als der Umſturz⸗ Partei einen kräftigen Damm entgegenſetzen, und nicht dulden, daß von eingefleiſchten Büreau-Menſchen die beſten Unter⸗ nehmungen erſt zerarbeitet werden. Man konnte ein großes Werk ſchreiben, wollte man alle die induſtriellen Fortſchritte aufzaͤblen, die Belgien ſeit der Trennung von Holland er⸗ rungen hat; uns möge es genügen, nur Einen Gegenſtand, die Gärtnerei, hier anzuführen. Wo ſteht wohl die Gartenkunſt auf dem Feſtlande auf einer Höheren Stufe, als in Belgien, ja ſie giebt in vieler Hinſicht der engliſchen nichts nach, und ” 234 möchte fi fe 2 in mancher Beziehung noch übertreffen. Was für Män⸗ ner ſtehen an der Spitze der verſchiedenen belgiſchen Garten ⸗In⸗ ſtitute, ein Van Houtte, Makoy, Verſchaffelt, d. Saeg⸗ ber, de Jonghbe, J. Baumann, u. A.; es ſind Gärtner, nichts wie Gärtner, fie wollen nur Gärtner fein, aber es ſind Gartner im wahren Sinne des Wortes, keine Routiniers, aber auch andererſeits wieder keine faſelnden Theoretiker. Sie er⸗ kennen es an, daß der Gärtner mehr ſein müfle, als bloßer Gartenarbeiter, fie verlangen, daß er ſich Rechenſchaft von ſeinen Verrichtungen gebe, daß er bei allem, was er unter⸗ nimmt, den Grund aufſucht, warum er ſo und nicht anders handelt, kurz fie verlangen gebildete Gärtner. Nicht Hände ſind es, ſagt Van Houtte, die der Gartenkunſt fehlen, ſon⸗ dern nur klügere Köpfe, ja wir möchten lieber hinzuſetzen: uns fehlen Gärtner, die mehr gelernt haben. Die Garten⸗ kunſt iſt keine Spielerei, keine leere Luxusſache, ſondern ſie iſt eine mit der jetzigen Civiliſation der Menſchheit innig zu⸗ ſammenhangende Kunſt, die tief in's Leben eingreift, und da⸗ her nicht mehr von bloßen Handarbeitern, ſondern von kennt⸗ nißteichen Männern getrieben ſein will. Wie aber ſollen kenntnißreiche Gärtner gebildet werden? Nur dadurch, daß man fie für dieſen Stand beſonders erzieht, nicht etwa bei einzelnen Lehrherren, ſondern in Inſtituten, wo ihnen das gelebrt wird, deſſen ſie zur Ausübung ihres Berufes bedürfen. Von dieſer Wahrheit durchdrungen, hat die Belgiſche Regie— rung die Errichtung einer Gärtner⸗Lehranſtalt auf Staats⸗ koſten genehmigt, derſelben das Etabliſſement des Herrn Louis Van Houtte, Kunſt- und Handelsgaͤrtner in Gendbrügge bei Gent als Lehrgarten angewieſen und Herrn Van Houtte zum Direktor ernannt. Die Anſtalt ſoll jetzt in's Leben treten, und hat Herr Van Houtte ein ſehr ausführliches Programm über die Einrichtung dieſes Inſtitutes herausgegeben, welches die Statuten, vom Miniſter des Innern Herrn Ch. Rogier unterzeichnet, ſo wie den vollſtändigen Lehrplan enthält. Wir begnügen uns, das Wichtigſte aus diefem Programm mitzu⸗ theilen und unſere Bemerkungen hinzuzufügen. „Der ganze Lehrkurſus wird eine Zeit von drei Jahren umfaſſen. Er begreift außer den praktiſchen Arbeiten einen regelmäßigen Unterricht in folgenden Wiſſenſchaften, ſo weit dieſelben Bezug auf die Gartenkunſt haben: Botanik, Cbe⸗ mie, Phyfik, Mineralogie und Geologie, Zoologie, Meteorologie, Klimatologie, phyſiſche und botaniſche Geographie, Mathematik. Hieran ſchließt ſich der wich— tige Kurſus der theoretiſchen Gärtnerei, fo wie Hands zeichnen, Planzeichnen, Feldmeſſen, Anlegung von Gärten, Heizungsapparaten und Waſſerleitungen, botaniſche Exkurſionen, Zubereitung von Herba— rien, Bereitung chemiſcher Präparate, phyſikaliſche Experimente, Sammeln und Verſenden von Samen und lebenden Pflanzen, ſo wie Korreſpondenz, Ned» nungsführung und Handel, ſo weit ſie mit der Gärtnerei in Verbindung ſtehen. Endlich wird noch Unterricht in der Kalligraphie, in der franzoͤſiſchen, flamändiſchen, engliſchensund deutſchen Sprache ertheilt werden.“ Praktiſche Arbeiten werden folgende gelehrt: Gemüſe⸗ bau, Baumzucht in allen Beziehungen, Anbau von Ce— realien, Futterkräutern, überhaupt ökonomiſchen und Arzenei-Pflanzen, Anzucht von Sommergewächſen und im Freien ausdauernder Pflanzen, Pflanzenkultur in kalten, temperirten und warmen Gewächshäuſern, Zreiberei von Gemüſen, Fruchtbaͤumen und Schmuckpflanzen, Vermeb— rung in ihrem ganzen Umfange, Veredelung der Frucht arten, Bildung neuer Varietäten durch Kreuzung, künſtliche Befruchtung u. ſ. w., Verſuche mit neu eingeführten Pflanzen, die ſich zum Anbau eignen. Die Arbeiten ſind ſo vertheilt, daß die Zoͤglinge im Sommer jeden Tag bis 11 Uhr des Vormittags praktiſche Arbeiten im Garten haben, von 11 — 12 Vormittags und von 1—4 Nachmittags theoretiſchen Unterricht, von welcher Zeit ihnen noch eine Stunde zum Selbſtſtudium überlaſſen bleibt; im Winter iſt der theoretiſche Unterricht von 11—12 Vormittags, 1—2 und 6—7 Nachmittags, ſo wie zum Selbſtſtudium von 8— 9 angeſetzt. Die . Exkur⸗ ſionen werden des Sonntags gemacht. Prüft man dieſen Lehrplan genau, ſo läßt m im bene zen nichts dagegen ausſetzen, ja wir halten ihn fogar für fo vorzüglich, daß wir keinen beſſern zu geben im Stande wären. Der theoretiſche Unterricht umfaßt gerade nur das, was der Gärtner jetziger Zeit durchaus wiſſen muß, und der Sprach⸗ unterricht iſt eine Zugabe, die dem Jöoͤgling nur von Nutzen ſein kann. Ungeachtet der Maſſe der Gegenſtände werden nur täglich vier Stunden Zeit darauf verwendet, ja eigentlich nur drei Stunden, da die vierte zum Selbſtſtudium angeſetzt iſt; es iſt alſo für die praktiſchen Arbeiten immer noch Zeit genug 235 übrig. Dieſe haben ebenfalls unſern ganz beſondern Beifall. Man ſieht doch, daß die Zöglinge wie angehende Gärtner und nicht wie Arbeitsjungen behandelt werden, auch nicht während ihrer ganzen Lehrzeit nur mit Miſtkarren und Pflanzenputzen beſchäftigt ſind. Auch ſoll ihnen das wirklich gelehrt werden, worin ſie arbeiten müſſen, denn einer der Lehrer wird ihnen dabei zur Seiten ſtehen und ihnen Aufſchluß über ihre Ver⸗ richtungen geben. Sie werden alſo nicht, wie dies leider zu geſchehen pflegt, als Handlanger irgend einem Gartengehülfen beigegeben, der ſelbſt oft nichts weiß, alſo den jungen Leuten auch nichts lehren kann, und fie in der Regel nur dazu ges braucht, ihm Waſſer zum Begießen berbeizutragen. Ja leider ſieht man es nur gar zu häufig, daß die Lehrlinge nicht ſelbſt bei den Verrichtungen mit arbeiten dürfen, ſondern ſie werden nur dazu gebraucht, um das Material zur Arbeit herbeizuholen, und müſſen dann bei der Arbeit ſelbſt zuſehen. Wollen ſie nun gern ſelbſt Hand mit anlegen, ſo werden ſie mit den Worten: „Das verſteht ihr noch nicht!“ abgeführt, und wenn fie es ſich einmal einfallen laſſen, nach dem Grund einer Ver— richtung zu fragen, bekommen ſie die ſaubere Antwort: „Das müßt ihr ſchon lange wiſſen. Referent kennt ſolche Gärtner, welche, nachdem ſie vier Jahre gelernt hatten, nicht im Stande waren, eine Pflanze umzuſetzen, und von Veredeln war gar keine Rede, denn in ihrem Bereich war das nie vorgekommen; ſelbſt zum Begießen der Töpfe waren ſie, als noch unver⸗ ſtändige Menſchen, nie verwendet worden, u. dgl. m. Nach ſolchen Beiſpielen, wo man ſiebt, wie boffnungsvolle junge Leute durch ſchlechte Lehrer um ihr ganzes künftiges Lebens⸗ glück betrogen werden, iſt es wabrlich eine Freude, zu ſehen, wie eine thatkräftige Regierung mit Beihülfe wackerer Leute etwas Ordentliches zu organiſiren im Stande iſt. Wird das, was im Programm verſprochen iſt, gehalten, fo iſt es ein wahres Gärtner ⸗Lehrinſtitut, wo die jungen Leute wirklich etwas lernen können, und kein halbes Weſen, ohne Plan und Ordnung, keine bloße Spiegelfechterei, um den Leuten Sand in die Augen zu ſtreuen. Und daß das Verſprochene gehalten wird, dafür bürgt der Name des Direktors. Van Houtte iſt ganz der Mann dazu, ein ſolches Inſtitut zu leiten. Er war früber Direktor des botaniſchen Gartens in Brüſſel und ehemals botaniſcher Reiſender in Süd-Amerika, auf den In» ſeln des grünen Vorgebirges, in Afrika u. ſ. w., und iſt jetzt, neben der Leitung feines Etabliſſements noch mit der Heraus⸗ gabe der Flore des Serres etc. beſchäftigt. Ein ſolcher Mann iſt wobl fähig, einer ſolchen Anſtalt vorzuſtehen, da er die umfaſſendſten Kenntniſſe von der Gärtnerei in allen ihren Zweigen hat, die Welt gefehen, in der Gärtnerei und in den damit zuſammenhangenden Wiſſenſchaften mit der Zeit fortge— ſchritten, und nicht auf dem Standpunkt der Vorfahren ſtehen geblieben iſt, vor allem aber fo viel Bildung beſitzt, daß er auch für die Ausbildung der Zoͤglinge wirken kann. Er iſt kein Stubengelebrter, der einer ganz anderen Wiſſenſchaft an⸗ gehörend, eben weil er nichts von der Gärtnerei verſteht, von der Bureaukratie als Direktor hingeſchoben wird. Neben Herrn Van Houtte unterrichten noch ſieben Lehrer in den verſchiedenen Zweigen, die gewiß auch tüchtig ſein werden. Nachdem was von ihnen geſagt iſt, ſcheinen ſie Alle Fach⸗ lehrer zu ſein, alſo keine Allerwelts-Lehrer, die in zwanzig Wiſſenſchaften mit gleicher Leichtigkeit unterrichten, heute Tanz und Deklamation, morgen Chemie und Botanik lehren. Der Unterricht iſt mit drei Jabren geſchloſſen, und dies genügt vollkommen, denn in drei Jahren kann der Lehrling alles in der Gärtnerei Vorkommende gründlich lernen, nur muß er nicht, wie dies wohl zu geſchehen pflegt, im erſten Jahre mit Erdekarren, im zweiten mit dem Reinigen der Pflanzen von Blattläufen, und im dritten wieder mit Erdekarren beſchäftigt werden, weil es der vorſtebende Gärtner für * bält, daß er doch noch einige Uebung darin erlange. f Nicht minder lobenswerth, wie der Befrplan‘ find auch die übrigen Einrichtungen in der Anſtalt. Die Aufnahme von Zöglingen geſchieht jährlich einmal, im Oktober; die Aufzus nehmenden müſſen ſich einer Prüfung unterwerfen, und es wird von ihnen verlangt, daß ſie mit den Regeln der franzö⸗ ſiſchen Sprache ), mit den Grundbegriffen der Arithmetik, mit dem Decimalſyſteme und mit den Anfangsgründen der Geo⸗ graphie bekannt ſind. Dieſe Forderungen erſcheinen ſehr mä⸗ ßig, ja faſt zu mäßig, allein es iſt beſſer, wenig und das Wenige obne Nachſicht zu verlangen, als viel zu fordern und auch mit Wenigem zufrieden zu ſein. Eine geringe Kenntniß *) An junge Leute aus Deutſchland, welche die Anſtalt beſuchen wollen, wird in ſprachlicher Hinſicht allein die Forderung geſtellt, daß ſie ihre Mutterſprache fehlerfrei zu ſchreiben wiſſen. Sämmt⸗ licher Unterricht wird ihnen in deutſcher Sprache ertheilt, doch werden ſie weder in dieſer, noch in der flammändiſchen Sprache unterrichtet, dagegen die Lehrſtunden für die fechten und engliſche verdoppelt. — * 236 im Lateiniſchen wäre aber doch wohl zu verlangen geweſen, da bei dem botaniſchen Unterricht die lateiniſche Sprache nie ganz entbehrt werden kann, und ſchon das r der Pflan⸗ zennamen dadurch erleichtert wird. Da die Lehrzeit drei Jahre währt, fo e die Züge linge in drei Abtheilungen geſondert. öffentliche Prüfung ſtalt, in welcher die Zöglinge beweiſen müſſen, ob ſie die nöthigen Kenntniſſe erlangt haben, um in eine andere Abtheilung zugelaſſen zu werden. Wer dieſe Kennt⸗ niſſe nicht erlangt bat, muß den alten Kurſus noch einmal durchmachen, oder die Anſtalt verlaſſen. Eine herrliche Ein⸗ richtung! weil ſonſt die jährlichen Prüfungen leere Spielereien ſind. Weiß der Zögling, daß wenn er nichts gelernt hat, er wieder von vorn anfangen muß, ſo wird er ſich ſelbſt beſtre⸗ ben, das Nöthige zu erlernen. Die Beurtheilung der bei den Prüfungen dargelegten Kenntniſſe geſchieht durch das vereinigte Lehrerkollegium in Gegenwart eines Miniſterial-Kommiſſairs. Wieder gut, denn dadurch wird das willkürliche Schalten eines Einzelnen verhindert. Eben ſo wird in Gegenwart eines Mi⸗ niſterial⸗Kommiſſairs vom vereinigten Lehrerkollegium alljäbr⸗ lich ein Programm für das nächſte Jahr ausgearbeitet, und daſſelbe dem Miniſter des Innern zur Beſtätigung vorgelegt. In dieſem Programm wird die Eintheilung der Lehrſtunden und die der Beſchäftigung der Zöglinge angegeben, und eben ſo die Bücher, welche ſie brauchen müſſen. Nachdem die Zoͤg⸗ linge ihre Lehrzeit durchgemacht haben, müſſen fie ſich eben⸗ falls einer Entlaſſungsprüfung nach obiger Weiſe unterwerfen, und wird ihnen danach das Zeugniß ausgeſtellt. Auch die Beſtimmungen in Betreff der Wohnung und des Lebensunterhalts müſſen vom Miniſterium genehmigt werden. Jeder Zögling zahlt jährlich 500 Frs. für Unterricht, Wob⸗ nung und Unterhalt. Doch hat das Minifterium 12 Frei⸗ ftellen errichtet, welche auch in halbe Freiſtellen theilbar find, und die den Zöglingen nach ihren Leiſtungen ertheilt und ent— zogen werden konnen, worüber der Miniſter beſtimmt. Herr Van Houtte giebt für die obige Summe Wohnung und Be⸗ koͤſtigung, fo wie Feuerung, Licht und Wäſche. Dieſe Be⸗ ſtimmung mißfällt uns; die Oekonomie muß von der Direktion oder Inſpektion durchaus getrennt ſein, und dieſelbe beſonderen Perſonen übergeben werden, die bei der Anſtalt weiter keine Funktionen ausüben. Hat der das Inſtitut leitende Gärtner die Oekonomie, ſo wird dies in kurzer Zeit zu Differenzen Alle Jahre findet eine zwiſchen Zöglingen und Direktor führen, und die Entſcheidung wird dann höheren Orts ſtets zu Gunſten des Direktors aus⸗ fallen müſſen, um dieſem nicht in feinem Anſehen bei den Zög« lingen zu ſchaden. Hat aber ein beſonderer Oekonom die Ver⸗ waltung, fo wird ein unparteiiſcher Direktor ſtets der Schieds- richter zwiſchen Zögling und Oekonom fein konnen, und eben ſo den unbeſcheidenen Anſprüchen der erſteren, als der Knauſerei des letzteren entſchieden entgegentreten. Wehe aber dem armen Zögling, der vom Direktor in ſeiner Speiſung abhängig, viel⸗ leicht keinen Zuſchuß vom Hauſe hat. Der Direktor, welcher nicht kontrolirt wird, ſetzt den jungen Leuten vor, was ihm gefällig iſt, klagen dürfen fie nicht, hungern wollen fie nicht, ſie greifen alſo zu den e e Mitteln, um ihren Ap⸗ petit zu ſtillen. Was über die ſonſtige Behandlung der Zöglinge, über Strafen u. dgl. feſtgeſetzt iſt, verdient unſere vollkommene An⸗ erkennung. Es würde zu weit führen, alle Einzelheiten hier zu wiederholen, deshalb begnügen wir uns, nochmals darauf hinzuweiſen, wie wir das Van Houtte'ſche Etabliſſement unter ſeiner Direktion ganz für geeignet halten, für die Er⸗ ziehung junger Gärtner zu ſorgen, und fügen wir aus der Einleitung einige Worte an, welche das Gefagte: bejtätigen. „Umfaſſende Ländereien, wo alle Abtheilungen des Garten- baus in großem Maasſtabe betrieben werden, Obſtbaumſchule, Gehölzpflanzungen, Gewächshäuſer ꝛc. vereint find, find für die Ausführung der Arbeiten beſtimmt; — dort iſt es, wo die Zöglinge praktiſche Erfahrungen ſammeln können Bedeu⸗ tende Sammlungen lebender Pflanzen, ein Herbarium von mehr als 10,000 Arten, chemiſche und phyſikaliſche Apparate ſind beſtimmt zur Erklarung deſſen, was in den Lehrſtunden vor⸗ getragen wird. So wird der Zögling nicht jeder Stütze ber raubt, in die hoben dunkeln Regionen der Hppotbeſen verſetzt, noch unter das turanniihe Joch des Dogmatismus gebracht, ſondern er wird nach und nach fortgeleitet auf dem feſten Bo⸗ den der Thatſachen. Er ſoll lernen, die Thatſachen zu beob⸗ achten und zu vergleichen; er ſoll wiſſen, daraus ihre gegen⸗ ſeitigen Beziehungen, ihre Analogien zu erkennen, und ihre Folgen zu berechnen, — kurz er ſoll unter Leitung feiner Leh⸗ rer in der Wirkung die Urſache, in der Erſcheinung die leiten⸗ den Principien ſehen, und durch Verſuche zu Regeln, auf tau⸗ ſend Pfaden der Analyſe zu einer allgemeinen Anſchauung der oberſten Naturgeſetze gelangen.“ 237 „Was nun die materielle Wohlfahrt der Zöglinge betrifft, ſo fühlt wobl Jedermann, daß das Gedeihen des Inſtituts von ſeinem Rufe in dieſer, wie in jeder andern Hinſicht, ab⸗ baͤngig iſt. Wenn dies ſchon Bürgſchaft genug fein würde, daß den jungen Leuten die geſundeſte Lebensweiſe, die unabläffigite Sorgfalt zu Theil werden wird, — die ganz ſpecielle Aufſicht, welche das Gouvernement über dieſe Anſtalt führen wird, bebt jeden Zweifel, macht jede andere Bürgſchaft überflüſſig. Die ärztliche Sorge iſt Herrn Dr. De Nobele anbertraut, deſſen in langjähriger Praxis gewahrte Geſchicklichkeit allge⸗ mein anerkannt iſt. Das Krankenzimmer, wo Jeder mit der mütterlichſten Sorgfalt behandelt werden wird, läßt nichts zu wünſchen übrig, da für geſunde Lage, Bequemlichkeit und Ab⸗ geſchiedenheit Sorge getragen iſt.“ Um unſeren Ausſpruch über das Van Houtte'ſche Eta⸗ bliſſement auch noch durch andere Autoritäten zu beſtätigen, wiederholen wir das, was Herr Decaisne am Schluße des obigen Programms zum Lobe deſſelben anführt. „Der Garten des Herrn Van Houtte iſt für Belgien gegenwärtig das, was für Frankreich und England die be— rühmten Etabliſſements von Loddiges, Cels und Noiſette waren. Obgleich erſt ſeit wenigen Jahren gegründet, hat er dennoch ſchon einen außerordentlichen Ruf erlangt. Was die Bewunderung gleich beim Eintreten erregt, iſt die Anzahl und Größe der Gewächshäuſer und Miſtbeete, ihre zweckmäßige Lage und die einfache Eleganz, die überall herrſcht.“ „Dieſer umfangreiche Garten enthält einen Flaͤchenraum von mehr als 3 Heect. 30 Acres. Geſchäftig ſieht man hier beſtändig junge Gärtner gehen und kommen, ernſt und eifrig den Geſchäften folgend, die ihnen obliegen; jeder für eine be⸗ ſondere Abtheilung. Die Glocke verſammelt ſie, die Glocke zerſtreut fie; es herrſcht da ein mannigfaltiges Leben, wo Ar⸗ beit mit Studium abwechſelt; eine ewige Bewegung, die durch eine geſchickte Hand mit eben ſo viel Feſtigkeit als Einſicht geleitet wird.“ „Es ſind erſt wenige (acht) Jahre verfloſſen, als alle dieſe Ländereien, die ſeitdem der Mittelpunkt einer ſolchen außerordentlichen Thätigkeit geworden, und jetzt mit herrlichen Pflanzen bedeckt find, nichts waren als ein kahles Stuck Land, dem man mit Mühe nur eine ſpaͤrliche Erndte abzuzwingen wußte. Jetzt, — durch den Willen eines einzigen Menſchen, durch ſeine Ausdauer, durch ſeinen unermüdlichen Eifer ſind alle dieſe Veränderungen bervorgerufen; — jetzt gehen von bier aus Neiſende nach Centralamerika, Guatemala, Guyana, Chili, den Antillen, nach Indien, den Sunda-Inſeln und Weſt. Afrika, und werden auch fie von ihrer Seite zur Bereiches rung ihrer vaterländiſchen Gärten beitragen. Sechs oder acht tauſend Arten, aus allen Weltgegenden gebracht, werden gegen. wärtig als Zierpflanzen und zum Mutzen der Wiſſenſchaft in dieſem Etabliſſemente gezogen, von dem ich eben eine Beſchrei— bung zu geben verſuchte. Man begreift wohl leicht, daß die Kultur dieſer Pflanzen, dies mannigfaltige Verfahren, das dabei angewendet werden muß, nicht nur die unablaͤſſigſte Sorgfalt der Gartner, ſondern auch den ganzen Scharfblick ihres Vor⸗ geſetzten erfordert, der durch ſeine Kenntniſſe Mittel finden muß, die Pflanzen nicht allein am Leben zu erhalten, ſondern fie auch ſchnell zu vermehren. Und wie viele davon ſtraͤuben ſich gegen die Pflege, die man ihnen angedeihen läßt! — Wie viele nehmen nur mit Mühe die Gaſtfreundſchaft an, die man ihnen bietet! — So iſt denn der Garten des Herrn Van Houtte eine große Gärtnerſchule; und es iſt nicht zu ver— wundern, daß ſelbſt die Söhne der angeſehenſten Häuſer des Kontinents hier aufgenommen zu werden ſich bemühen.“ „Aber nicht bei der Errichtung und Leitung eines ſolchen Rieſenwerkes iſt der edle Eifer des Herrn Van Houtte ſte⸗ ben geblieben, nicht bei den unendlich vielen Einzelnbeiten in dieſer zuſammengeſetzten Maſchine, deren Räder er mit geſchick⸗ ter Hand in Bewegung zu ſetzen verſteht, — er hat die Gaͤrt⸗ ner⸗ und die gelehrte Welt auch mit einem herrlichen Werke beſchenkt, das uns getreue Abbildungen und Beſchreibungen der ſeltenſten und ſchönſten Pflanzen liefert, und dabei den Vorzug hat, in verſchiedenen Sprachen geſchrieben zu ſein. Dieſes Werk, dem ſelbſt Herr Ad. Brongniart, dieſer große Gelehrte, ſeine Mitwirkung nicht verſagte, erſcheint ſeit fünf Jahren unter dem Titel: Flore des Serres et des Jardins de Europe. Nicht Spekulation ift es, die dieſem Unterneh⸗ men zu Grunde liegt, — der einzige, der alleinige Zweck iſt, der Gartenkunſt zu nützen. Die Wahl der Perſonen, denen die Bearbeitung der einzelnen Aufſätze anvertraut wird, zeugt übrigens von dem Scharfſinne, mit dem Herr Van Houtte die Gegenſtände und die Perſonen zu würdigen berſtebt.“ „Man urtheile jetzt, wie vielfaches Intereſſe fi an dies ſen kleinen Punkt der Erde reiht, — und man wird dem 238 Manne, dem wir dies Etabliſſement verdanken, mit Freuden das Lob zollen, das ihm gebührt. Alle wahren Freunde der Gartenkunſt, alle Herzen, die für die Wiſſenſchaft ſchlagen, werden die Wohlfahrt und das Gedeihen eines Gartens wün⸗ ſchen, der ſchon fo viel zur Bereicherung der öffentlichen Ans ſtalten und der Handelsgärten in Frankreich beigetragen hat.“ „Die Erziehung der Pflanzen, ebenſowohl wie die der Menſchen, erfordert eine gewiſſe Hingebung und eine Sorgfalt, die nur durch eine leidenſchaftliche Vorliebe eingeflößt werden kann; und Niemand iſt mehr im Stande, die Nothwendigkeit davon zu fühlen, als derjenige, der durch einen Trieb anderer Art ſein Leben tauſendmal wagte, um ſeinem Vaterlande einige neue Pflanzeu zu verſchaffen.“ Die Baumſchule und der Roſengarten des Herrn Kaufmann Lorberg in Berlin. on Albert Dietrich. Es iſt in dieſen Blättern oft ein Bedauern darüber ausgeſprochen, daß die Anzucht der feineren und ſelteneren Topfpflanzen bier in Berlin nicht mit der in andern großen Städten gleichen Schritt hält, und die Meiſten neue aus frem— den Welttheilen eingeführte Pflanzen erſt erhalten, wenn ſie im Allgemeinen nicht mehr zu den Seltenheiten gebören. Ganz anders aber verhält es ſich in Hinſicht der Pflanzen des freien Landes, namentlich der Obſtſorten und Zierſträucher, vorzugs— weiſe der Roſen. Dieſer Zweig der Gartenkultur hebt ſich von Jahr zu Jahr, und wir ſehen jetzt bier Gartenanlagen der Art, die ſich mit den großartigſten Inſtituten des Aus— landes meſſen können. Zu den umfangreichſten Etabliſſements bierſelbſt gebört die Baumſchule und der Roſengarten des Herrn Kaufmann Lorberg auf der Pankower Chauſſee, nicht weit vom Schön⸗ hauſer Thore gelegen. Mit wahrem Erſtaunen ſieht man hier eine unendliche Fläche eines früher gewöhnlichen Ackerlandes zum herrlichſten Garten umgeſchaffen, wo hundert Tauſende der vorzüglichſten Obſt⸗ und Schmuckbaume in allen Größen die Gegend wie einen Wald bedecken, und wo ebenfalls viele Tauſende der herrlichſten blühenden Roſen in großen Partien nebeneinander ſtehen und die Luft mit ihrem Wohlgeruch er⸗ füllen. Referent war längere Zeit nicht dort geweſen, um ſo überraſchender war ihm der Anblick, als er in dieſem Jahre während der Zeit, wo die Roſen in der üppigſten Bluͤthe ſtanden, dieſe Anlage beſuchte. Es kann dieſelbe kein Garten genannt werden, denn dazu iſt ſie zu groß; es iſt ein Park mit allen feinen Schönheiten, noch bevorzugt durch die herr⸗ liche Ordnung und die größte Symmetrie, die in der An— pflanzung berrſcht. Schon in der Entfernung imponirt die Anlage und hat das Anſehen eines dichten Waldes, mit den mannigfaltigſten Bäumen und blühenden Pflanzen geſchmückt. Eingetreten aber wird das Großartige der Anlage erſt recht bemerklich. Da es unmöglich iſt, das Ganze von der Ebene aus mit einem Blick zu überſeben, bat Herr Lorberg im Garten einen boben Balkon anbringen laſſen, wodurch es einigermaßen möglich wird, ſich eine Idee von der Ausdehs nung zu machen, obgleich kein Auge ſo ſcharfſichtig iſt, den Endpunkt zu bemerken. Beſucht man die einzelnen Quartiere, fo ſieht man, wie jede Baumſorte in unzäblbaren Exemplaren eine weite Fläche überzieht, wie jeder einzelne Baum mit dem berrlichſten Laube prangt und von Geſundheit ſtrotzt. Jede Sorte iſt gehörig etikettirt, um alle Verwechſelungen zu vers meiden, und die ſchon fruchttragenden waren mit den geſun— deſten jungen Früchten überfüllt. Begiebt man ſich endlich zu den Roſenpartieen, jo: ſieht man hier die herrlichſten Hoch- ſtämme mit Blüthen fo überdeckt, daß ſich die Zweige unter ihrer Laſt beugen. Allein ſo zablreich bier Fruchtbäume und Noſenbüſche prangen, fo iſt dies doch nicht Alles, was dem Beſuchenden in die Augen fällt. Zahlreiche Zierſträucher in reichlicher Vermehrung, blühende und nicht blühende Stauden in größter Mannigfaltigkeit und viele ſchönblühende Sommer⸗ gewächſe findet man überall an paſſenden Stellen angebracht, und wir freuen uns auf den Nachſommer und Herbſt, wenn die reiche Sammlung von Georginen ihre Blumen wird ent⸗ faltet haben, und die Fruchtbäume mit reifen Früchten prangen werden. Ungeachtet aber der Mannigfaltigkeit berrſcht überall die ſchͤnſte Ordnung und Reinlichkeit, und es iſt eine Freude, in den ſauberen Gängen umberzugeben. Kein Unkraut, keine andere Ungehörigkeit ſtört den angenehmen Eindruck, den man bei Beſchauung der Anpflanzungen in dieſem Etabliſſement empfindet. Es iſt wirklich bewunderungswürdig, daß es Herrn Lorberg möglich iſt, Alles in einer ſolchen Freundlichkeit 239 und Sauberkeit zu erhalten, und wenn derſelbe ſchon als der Schöpfer dieſer Anlage unſere Werthſchätzung verdient, fo nimmt er als ihr umſichtiger Erhalter unſere Achtung doppelt in Anſpruch. Unſere Leſer werden in unſere Lobeserhebungen mit einſtimmen, wenn ſie die nachfolgende Schilderung von der Entſtehung und dem jetzigen Zuſtande der Anſtalt leſen. Die Baumſchule iſt vom Herrn Lorberg im Frühjahr 1844 an der Schönhauſer⸗ Allee Nr. 152. auf einem von demſelben dazu angekauften, freigelegenen Acker angelegt wor— den. Die Stelle dazu iſt in ſofern paſſend und zweckmäßig, als der Boden, kräftiger ſandiger Urboden, mit einer feſten Lehm» Unterlage, die Lage circa 65 Fuß böher als die Stadt, und ſo frei, daß ſie den Nord- und Weſt-Winden vollkommen ausgefegt iſt, und die darauf gezogenen Bäume und Gewächſe jedenfalls abgehärtet werden. Die vom Beſitzer ſich geſtellte Aufgabe iſt, nicht nur ſchöne geſunde dauerhafte Bäume zu ziehen, ſondern auch ſelbſt zu prüfen, ob die zur Vermehrung und zum Verkauf beſtimm⸗ ten Obſtſorten richtig ſind, welche von den vielen neueren ſchönen Obſtſorten ſich zur Anzucht für unſer Klima vorzugsweiſe eig— nen, und dieſe bei uns einzuführen. 5 Die Anlage iſt ſeit ihrem Entſteben bis jetzt ſo weit ges dieben, daß ſie zu einem der ſchoͤnſten und großartigſten Gärten in unſerer Umgebung gehört, und iſt es dem Beſitzer gelungen, diejenige Ordnung und Regelmäßigkeit zu erzielen, welche durch⸗ aus notbwendig iſt, um die oben angedeuteten Bedingungen zu erreichen. Derſelbe hat nicht allein mit der größten Aufopfe⸗ rung aus einer Wüſte einen Garten geſchaffen, ſondern iſt auch fortwäbrend bemübt, das Geſchaffene zu erhalten und zu ver⸗ beſſern, und fo endlich zu dem ſich vorgeſteckten Ziele zu ge» langen. Er iſt fortwährend ſelbſt im Garten anweſend, leitet Alles mit einer außerordentlichen Umſicht und Alles gebt durch ſeine Hand, weshalb auch der Abnehmer ſicher ſein kann, daß er ſtets das Richtige erhält. Ferner iſt er bemüht geweſen, die in ſeinem Verzeichniß aufgeführten Obſtſorten aus den ſicherſten Quellen zu erhalten, und zwar einen großen Theil gleichzeitig von verſchiedenen Seiten, welche als Zwergbäume, für Töpfe beſtimmt, gemacht worden find, um auf dieſe Weiſe ſo ſchnell wie möglich die nothwendigen Prüfungen und Ver⸗ gleichungen, ob die Sorten übereinſtimmen, machen zu koͤnneu. Ferner iſt der größere Theil der neueren und ſchönen Obſt⸗ ſorten angeſchafft, und zur Unterſuchung ſowohl auf Wildlingen wie auf Quitten» und Johannis⸗Stämmen veredelt worden, und wird der Beſitzer, je nachdem dieſelben bei ihm getragen baben, die darüber gemachten eigenen Erfahrungen auf die geeignete Weiſe bekannt machen. Bis jetzt haben von den hier weniger bekannten Obſt⸗ ſorten getragen, und ſich als in jeder Hinſicht, ſowohl durch Schönheit der Früchte als durch große Tragbarkeit, ausge— zeichnet: a Von Aepfeln: Codlin Keswick, Codlin Manks, Codl. Spring grove, Hawnthornden Apple, Kernel Ash- meads, Kernel Longvilles, Kews admirable, Non pa- reille Ross, Pomme avant toutes, Prinzeffins Apfel großer edler, Von Pflaumen: Coes golden drop, Hyacinth-Pflaume Lawrence's Earli, Nonesuch, Prune royale de Maier, Reine Claude monstrueuse de Bavay, Royal Dauphine, Sharps Emperor, Prune de Monsieur hative, at Pflaume weiße, Prune d’Abricot. Von Weinforten: Die im vorigen El zur Herbſt⸗ Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde gebrachten, im Freien gezogenen und ganz reif dahin gelieferten: blauer Frans kenthaler, blauer und rother Gutedel, Königs-, Krach⸗ und Muscat Gutedel, großer Katzenſprung, Mathieu beau, Mus- cat blanc, großer Rothwiener. Die Reichhaltigkeit der in der Baunſchule befindlichen Obſtſorten erſieht man aus dem von dem Beſitzer herausgege— benen Hauptverzeichniſſe. Die verſchiedenen Obſtbaͤume zeigen nicht allein einen kräftigen geſunden Wuchs, ſondern auch eine zweckmäßige Behandlungs⸗Weiſe, wodurch, wie der Augenſchein zeigt, beſtimmt kräftige und geſunde Bäume gezogen werden, von welchen mit Gewißheit anzunehmen iſt, daß fie auf jede Bodenart verpflanzt, freudig gedeihen und dem en. Freude machen werden. Vorzugsweiſe gewährt der Beſuch dieſer Baums pi wiß jedem Gartenfreunde ein beſonderes Vergnügen während der Zeit der Roſenflor, indem zugleich wohl unſtreitig eine der größten Roſenſammlungen in unſerer Gegend, aus circa 1800 Sorten beſtehend, ſich in der üppigſten Fülle und in der größ⸗ ten Mannigfaltigkeit und Schönheit zur Anſicht darbieten. Es ſiud von Seiten des Beſitzers keine Koſten geſcheut, um die neueſten und ſchönſten Roſenſorten anzuſchaffen, und ſcheint ſo⸗ wohl Boden als freie Lage und richtige Behandlung dazu bei⸗ 240 zutragen, daß ſolche in überreicher Fülle und beſonderer Schön» heit blühen. Wir glauben zwar, daß in dieſer Zeit keiner der Beſu— chenden, deren ungehinderter Zutritt mit der größten Freund— lichkeit geſtattet iſt, unbefriedigt dieſe Anlage verlaſſen wird; da ſich aber auch zugleich ein reichhaltiges Georginen-Sorti— ment, ſo wie manche andere ſchönblühende Gewächſe daſelbſt befinden, auch ein ſehr großer Theil der Topf- und neueren immerblühenden Nofen im Lande fortwährend mit ihren Blüthen prangt, ſo wird der Beſuchende auch wohl zu jeder Jabreszeit durch den Beſuch einen angenehmen Anblick haben, und wüns ſchen wir dem Beſitzer von Herzen, daß ſeinem Unternehmen recht vielfeitige Anerkennung und Unterftügung zu Theil wer- den möge, da die ganze Anlage bei den darauf verwendeten Mitteln und Fleiß für die Zukunft ſich den bereits beſtehenden wenigen größeren Baumſchulen wohl anreihen wird. In einem erſt 1847 angelegten, neu binzugekommenen, noch größeren Raum befinden ſich außer den Obſtbäumen eine Weinſchule und das ganze Sortiment der Landroſen in wur⸗ zelächten Exemplaren, die Anzucht der Zierſträucher und Bäume, ſo wie eine Auswahl ſchönblühender Staudengewächſe. Eine Auswahl der fhönften Roſen der Sammlung anzu⸗ führen, würde bei der großen Mannigfaltigkeit und der Ver⸗ ſchiedenheit des Geſchmackes hinſichtlich der Farbenſchattirung ſehr ſchwer fein. Vorzugsweiſe verdienen jedoch die Remon— tant- und Bourbon-Roſen, ſo wie auch viele der zarten Thee⸗ und Noisett-Nojen, die Aufmerkſamkeit eines jeden Beſuchenden. Nach dem hier Geſagten glauben wir nun wohl nicht erſt nöthig zu haben, dieſes großartige Etabliſſement den Obſt⸗ und Blumenfreunden zur recht fleißigen Benutzung zu empfehlen. Jeder Unbefangene wird daraus erſehen haben, daß Alles mit der größten Sorgfalt behandelt und das Möglichite aufgebo⸗ ien wird, um nur gute und richtig beſtimmte Pflanzen zu lies fern, wie uns denn auch von vielen hieſigen und auswärtigen Freunden, welche aus der Baumſchule des Herrn Lorber g Sachen genommen haben, die Verſicherung geworden iſt, daß ſie ſtets auf das Beſte bedient worden, und mit den Sendun⸗ gen vollkommen zufrieden geweſen find. Ueber die Reichhal⸗ tigkeit der verſchiedenen Sammlungen haben wir zwar einige Andeutungen gegeben, zur beſſern Einſicht in dieſelben verwei⸗ fen wir aber auf die alljährlich erſcheinenden Kataloge des Herrn Lorberg, wo ſich eine ſpecielle Aufzählung der vers ſchiedenen Baͤume, Sträucher und krautartigen Pflanzen befindet (die Roſen- und Georginen-Kataloge werden als für ſich be⸗ ſtehend ausgegeben), die alle zu den maͤßigſten Preiſen ange⸗ ſetzt ſind Notiz. Gegenwärtig blüht auch hier in dem Decker⸗ ſchen Garten die unter dem Namen gehende Maranta san- guinea, welche in dem V. Jahrgange der Neuen allgemeinen deutſchen Garten- und Blumenzeitung von Ed. Otto, p. 225. unter Stromanthe sanguinea Sonder ausführlich beſchrieben wurde. Es iſt dies eine ſehr zu empfehlende Dekorations- pflanze für das Warmhaus, und ſtammt ſie aus Oſtindien. Die weiteren Nachrichten befinden ſich in der erwähnten Zeitſchrift. Gaͤrtnerei der Herren Gebruͤder Born in Erfurt. Die Herren Gebrüder Born haben vor drei Jahren eine anſehnliche Gärtnerei errichtet und widmen ſich vorzugsweiſe der Erzeugung aller Blumen- und Gemüſe-Sämereien. Be ſonders befleißigen fie ſich der Leucoyen-Zucht, und haben in dieſem Jahre, ungerechnet der Ausſaat im freien Lande, 14000 Töpfe damit beſetzt. Von dieſen Leucoyen haben fie dem Unterzeichneten über hundert blühende Pflanzen zur An⸗ ſicht geſandt, welche nach dem Urtheile aller Kenner ſich durch die Fülle und durch die Mannigfaltigkeit in der Färbung vor⸗ theilhaft auszeichnen. Zugleich bemerken die Herrn Born, daß ſie eine herrliche Flor von Cinerarien aus ungefähr 2000 Töpfen beſtehend, beſitzen, und daß dieſelbe in ihrer Heimath die Bewunderung aller Blumenfreunde erhielt. Eben ſo reich iſt ihre Ausſaat von Aſtern, von welchen ſte einen ſchönen Blüthenſchmuck erwarten. Den Freunden dieſer ver⸗ ſchiedenen Pflanzen iſt alſo die Gärtnerei der Herren Born wohl zu enpfehlen. ö A. D. * * W Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſolen Kupier er Holzſchnitte deigegeden werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. — ungen auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter — 4 Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 331. Siebenzehnter Jahrgang. 1849. es N — U Allgemeine Gartenzeitung gemeine Oartenzeitung. Eine Zeitſchrift für, Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, = Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſtalt zu Berlin, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 4. Auguſt. Vierzi g neue Mamillarien aus Mexico, Warzen: länglich, eirund⸗kegelförmig, an der Baſis vierſeitig, ien eingeführt und beſchrieben a oben ſchief abgeſtugk, oder ſtumpf 4 eckig, oben abgerundet, vorn mit ſtumpfer Kante, dieſe unten in die Länge gezogen, 3-4“ lang, an der Baſis 2— 3“ breit, lauchgrün. Scheibe: eiförmig, etwas eingeſenkt, kurzwollig. vom Herrn Karl Ehrenberg. Bea im Juli 1848. Stacheln: ſtrablig, abſtehend, zweierlei; 1. Mamillaria procera Ehrbg. äußere: 10 — 13, nadelförmig, dünn, etwas kantig, ſpitz, Gruppe? gerade, oder wenig gebogen, ungleich lang und ſtark, die Stamm: fänlenförmig, ſchlank, 3 — 5“ boch, 11 — 2“ dick, oberen dünner als die unteren, von 14 —3““ an Lange einfach, mit lauchgrünen, länglichen, eirund kegelförmigen zunehmend, haͤufig der unterſte etwas dünner und kürzer Warzen und ſtrablig⸗abſtehenden, ſteifen, bräunlichen Stacheln. als die ſeitlichen, anfangs hellbraun mit dunkelbraunen Ach ſeln: nackt. Spitzen und Flecken, dann leberfarbig oder hornfarbig; 242 mittlere: 1, aus dem oberen Theile der Scheibe, pfrie⸗ menförmig, um das Doppelte ſtärker als die äußeren und länger, 4“ lang, nach oben gerichtet, ſanft gebogen, ſelten grade, ſchwarzbraun. Mexiko. Eine Form, welche wahrſcheinlich eine neue Ana bilden wird. D. Mamillaria splendens Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, leucocephalae Salm. Stamm: kuglig, laͤnglich, walzenförmig, 2 — 6“ hoch, 2— 3“ dick, Scheitel etwas eingedrückt, einfach und mehrköpfig, mit kurzen, eirund⸗ kegelförmigen, hellgraugrünen Warzen und kurzen, ſchnee⸗ oder gelblich⸗weißen Stacheln, wovon die längeren mittleren, grade abſtehend, fie wie eine Sonne umgeben. Achſeln: ſehr wollig, ſpäter nackt. Warzen: kurz, eirund⸗ kegelförmig, unten vierſeitig, gedrängt, hellgraugrün. ä Scheibe: eirund, anfangs mit kurzer, weißer oder gelblicher Wolle, dann nackt und goldgelb, fpäter grau. Stacheln: zahlreich, weiß, zweierlei; äußere: 22 — 28, kurz, borjtenförmig, fein, fächerförmig ausgebreitet, die oberen kürzer als die unteren, von 12 bis 22“ an Länge zunehmend, die unteren etwas abſtehend, ſchneeweiß, milchweiß oder gelblich; mittlere: ſtärker und länger als die äußeren, nagel⸗ oder pfriemenförmig; an derſelben Pflanze: 1, 2, 3 auch 4, grade oder ſanft gebogen, 3 —5““ lang; wenn nur Einer vorhanden, ſteht dieſer immer nach oben; von zweien ſteht einer nach oben und einer grade aus oder etwas nach unten gerichtet; vier ſtehen über's Kreuz, die beiden ſeit⸗ lichen ſind etwas kürzer als die übrigen; ſchneeweiß, milch⸗ weiß, gelblich, bei vielen Stacheln iſt die äußerſte Spitze ſchwarzbraun, bei anderen nicht. Mexiko. — Dieſe zierliche Art unterſcheidet ſich von Mam. Klugii durch längere und ſtärkere Mittelſtacheln. 3. Mamillaria subulifera EAröb. Gruppe: angulares S. Stamm: halbkuglig, flach, Scheitel eingedrückt, 4“ hoch, 6“ dick, mit dunkellauchgrünen, eckigen Warzen und einem kur⸗ zen, pfriemenförmigen Stachel. Achſeln: mit dichter, weißer Wolle. Warzen: kraͤftig, anfangs pyramidenförmig, 4 — 5feitig, oben ſpitz, nach innen abgerundet, ſpater die innere Hälfte bon oben bis unten abgerundet, die äußere 3— Aeckig, ſtumpf, oben ſchief abgeſtutzt, dunkellauchgrün, 5 — 6“ lang, an der Baſis 4““ breit. Scheibe: eiförmig, ſpitz, ſebr klein, in der Jugend mit lan⸗ ger, weißer Wolle. Stacheln: einer, 2— 4“ lang, pfriemförmig, nagelförmig, rund, nach oben gerichtet, ſanft gebogen, ſchwarz, einige mit roͤthlicher Baſis, ſpäter ſilbergrau. Als ſeltene Ausnahme kommt an einer und derſelben Pflanze zuweilen noch ein zweiter, breiter, eckiger, nach unten gerichteter Stachel vor, um, wie es ſcheint, die Pflanze anzudeuten, mit welcher ſie verwandt iſt. Mexiko. Bei San Toro auf weißem Marmor und Baſalt, mit M. Webbiana. Blüht im Juli, mit kurzroͤhriger Blumenkrone, fpigen, rothen, hell geränderten Kronenblättern. 4. Mamillaria multiseta Ehrbg. Gruppe: angulares, polyedrae &. Stamm: kuglig, keulen» oder walzenförmig, einfach und zwei⸗ föpfig, milchig, 3— 5“ hoch, 2 — 3“ dick, mit vielſeitigen, bellgrünen Warzen, gelbwolliger Scheibe und wenigen weis ßen Stacheln. Achſeln: mit langer weißer Wolle und 20 — 30 ſehr langen, 6—8““ langen, graden oder gedrehten, weißen Borſten. Warzen: kurz, pyramidenförmig, 6 — 7ſeitig, an der Baſis Afeitig, oben wenig zugeſpitzt, ſchief abgeſtutzt, 3 lang, 23 breit, grasgrün. Scheibe: eirund, etwas vertieft, anfangs mit löͤwengelber, kurzer Wolle, ſpäter nackt. Stacheln: nadelförmig, grade, 4— 6, weiß, an der äußerſten Spitze ſchwarzbraun, 3 — 3.“ lang, oft einer in der Mitte, 4-5“ lang, etwas ſtärker und an der Spitze mehr ger faͤrbt als die übrigen. Mexiko. 5. Mamillaria varlamamma Ehrbg. Gruppe: angulares, polyedrae &. Stamm: kuglig, keulen- oder walzenförmig, milchig, 2—3“ dick, bis 6“ hoch, mit vielſeitigen, grasgrünen, ſehr ver⸗ ſchieden geſtalteten Warzen, gelbwolliger Scheibe und we⸗ nigen weißen Stacheln. — Achſeln: mit langer, weißer Wolle und ſehr langen, graden oder gedrebten, weißen Borſten. Warzen: von verſchiedener Geſtalt und Größe, ae förmig, 4, 5, 6 und 7ſeitig, an der Baſis 4ſeitig; ſcharf 4 kantig, oben ſchief abgeſtutzt; mit nafenförmiger, ſcharfer Kante; mehrſeitig, mit zwei breiten Seitenflächen, oben ſehr ſchmal; länger uud ſtärker, oben verdickt, abgerundet und übergebogen, 3—4 lang, 2— 2“ breit, grasgrün. Scheibe: eirund, Aedig, tief eingeſenkt, auf der Warzenſpitze oder darunter, anfangs mit kurzem, gelben Filz, fpäter nackt. Stacheln: 5—6, nadelförmig, abſtehend, grade oder etwas gebogen, ſteif, ſtechend ſpitz, 3 —4““ lang, gleich lang oder die unteren kaum etwas länger, weißlich, durchſchei⸗ nend, äußerſte Spitze ſchwarzbraun. N Meriko. 6. Mammillaria bumamma Ehrbg. Gruppe: aulacothelae, eglandulosae &. Stamm: flach, balbrund, Scheitel eingedrückt, wollig, 3“ Durchmeſſer, mit breiten, dicken, halbgefurchten, lauchgrünen Warzen und 6 oder 7 gebogenen, hornfarbigen, kräftigen Stacheln. Achſeln: mit graugelber Wolle. Warzen: breit und dick, über 1 Zoll, an der inneren Seite mit einer Längenfurche, oben zweitheilig, abgerundet, lauch⸗ grün. Scheibe: eiförmig, ſehr wollig, graugelb. Stacheln: 6— 7, ſtark, ſpitz, lang, 8— 12““ lang, nach unten gebogen oder faſt grade; einer oder zwei kürzere und dünnere nach innen gerichtet, grade oder etwas feitwärts ab» und in die Höhe gebogen, zwei oder drei ſeitliche ſtar⸗ ker und länger, und mehr oder weniger nach unten gebogen, zuweilen ſaͤmmtlich fait grade, hornfarbig, gelblich oder grau. Meriko. Unterſcheidet ſich von M. elephantidens Lem. durch die geringere Zahl von Stacheln, dickere Warzen und dunklere Farbe derſelben. Junge Pflanzen entſtehen in der Mitte der Furche. (Fortſetzung folgt.) v— — Der Goldpflaumenbaum, (Prunier drap d'or D’Esperen; Prunus domestica L. var. hortensis) nebſt Naturgeſchichte des Pflaumenbaums. (Aus Van Houtte's Flore des Serres ete. T. IV. p. 396. 1848.) Bevor wir zu der Beſchreibung der genannten ſchönen Spielart übergehen, wollen wir einige kurze Bemerkungen über die Gattung Prunus voran ſchicken. Der Pflaumenbaum iſt ſeit den früheſten Zeiten be⸗ kannt, und wird von den älteſten Schriftſtellern erwähnt. — Plinius ſpricht von dem Pflaumenbaum als von einem ſehr verbreiteten Baum, der zu ſeiner Zeit allgemein gebaut wurde; er zählt ſogar die bekannten Haupt⸗Spielarten auf, unter andern die Damascener⸗Pflaume, und erwähnt ihre Anwendung in der Kühe und in der Heilkunde mit großer Genauigkeit. Die neueren Botaniker unterfheiben nahe an 50 eigent- liche Pflaumen⸗Arten “), deren Früchte im Allgemeinen ges nießbar ſind, und welche hauptſächlich im Orient wachſen. Die allgemeinſte, weil ſie eine der am meiſten nach Norden verbreiteten, iſt Pr. spinosa, welche ſowohl wegen der Undurch⸗ dringlichkeit des Geflechtes ihrer Zweige, als auch wegen der ſcharfen Dornen, mit denen dieſe beſetzt ſind, vorzügliche Hecken bilden. Außerdem rivaliſirt dieſe Art Hinſichts der Schön⸗ heit und Anzahl ihrer Blüthen im Frühling mit dem Hagedorn, und ſobald im Herbſt der Reif über die Früchte gegangen, nehmen dieſe einen angenehm ſaͤuerlichen Geſchmack an und werden von den Kindern ſehr geſucht. Man bereitet auch daraus ein Getränk, welches wohl nicht widerlich, doch aber mindeſtens aſtringirend iſt. In Rußland zieht man Ale kohol daraus, und in Frankreich, in der Dauphiné, färbt man damit die mittelmäßigen Weine. Früher präparirte man dar⸗ aus auch einen Extrakt, der als toniſches (ſpannendes, ſtaͤr⸗ kendes) Mittel angewendet wurde und unter dem Namen Acacia nostras, oder Saft aus der Akazie bekannt war. Die Rinde wurde als ein Fiebermittel betrachtet; mit einem Alkali behandelt, liefert fie eine rothe Farbe, mit ſchweſelſau⸗ rem Eiſen verſetzt eine ziemlich gute Dinte, endlich wird ſie ») Mit Ausſchluß der Prunus Armeniaca L. (Aprikoſenbaume) und der Pr. Cerasus (Kirſchenbaͤume). EM wie das Holz in der Gerberei angewendet?). Die Blätter geben durch Aufguß ein angenehmes, nach Linne dem Thee ähnliches Getränk; ſie werden zum Verfälſchen des letzteren angewendet. Man kennt eine Spielart mit gefüllten Blumen. Wir können hier nicht die ſpecielle Geſchichte aller Arten der Pflaume geben, und werden uns zn auf 4 allge⸗ meine Mittheilungen beſchranken. pP. Brigantiaca Vill. oder Alpen-Pflaumenbaum trägt runde gelbliche Früchte von der Größe der Reine- Claude. Aus den Kernen derſelben zieht man in der Dauphiné ein ſehr geihägtes, unter dem Namen „Huile de Marmotte“ bekanntes Oel, das ein wenig bitter iſt, und eine ziemlich ſtarke Quantität Hydrocyan⸗ oder Blauſäure, eines der ſicher⸗ ſten und tödlichſten Gifte, enthält. Die Landleute, welche dies Oel zubereiten, ſchreiben dem Reſiduum deſſelben die Faͤhig⸗ keit zu, das Vieh ſchnell zu mäſten, indeſſen müſſen fie in der Anwendung ſehr vorſichtig fein, da eine etwas zu ſtarke Quan⸗ tität das Vieh vergiftet. In einem ſolchen Falle iſt ſchwefel⸗ ſaures Eiſen ein unfehlbares rg wen ſich e mit a verbindet. Alle Pflaumenarten bergen in nes, oder geringerem Grade die Eigenſchaften, welche wir in den beiden oben abge⸗ handelten Arten angegeben haben, d. h. ihre Rinde iſt im Allgemeinen fiebervertreibend und in der Gerberei anwendbar; die Kerne der Frucht enthalten Blauſäure und verurſachen, in 1 Quantität genoffen, N 8 ja ſelbſt den Tod. Ha Holz des Pflaumenbaumes iſt hart, kurz, ſchwer und gut geadert. Es wird von den Kunſttiſchlern und Drechs⸗ lern ſehr geſucht, die es in einer Lauge oder in Kalkwaſſer kochen, um ſeine braune Farbe zu konſerviren und noch etwas dunkler zu machen. Aus der Rinde fließt ein Gummi, wel⸗ ches, im Fall der Noth, das Gummi arabicum zu erſetzen im Stande iſt. Eine Geſchichte der ſchönen blteichen Spielarten der Pflaume, welche unſere Inſel zieren, würde gewiß ſehr inter⸗ eſſant ſein; unglücklicher Weiſe iſt es faſt gar nicht möglich, ſie zu geben. Im Allgemeinen ſtimmen die Botaniker darin überein, daß ſie alle dieſe Spielarten aus einer einzigen Stamm⸗ *) Welche unbekannten Reichthümer ſchließt unſer Boden in ſich, und dennoch ſuchten wir in weiter Ferne mit großen Koſten die Aequivalente dafür! art, der P. domestica L., deren Vaterland nicht genau an⸗ zugeben iſt, hervorgehen laſſen. Plinius und Athanis erzah— len, daß zu ihrer Zeit der Baum wild und in Fülle auf den Bergen in der Umgegend von Damascus wuchs. Der erſtere behauptet ſogar, daß er erſt nach der Zeit Cato's des Alten, der ungefähr 200 Jahre vor Chriſti lebte, nach Italien gekommen. Dieſer Pflaumenbaum hat ſich niemals von ſelbſt in unſeren Wäldern eingefunden, er kommt aber von ſelbſt in der Nähe von Wohnungen auf, wo ihn theils die Menſchen, theils die Thiere ſäen. Wenn man die zahl⸗ reichen Spielarten dieſes Baumes betrachtet (es ſind deren über Hundert beftimmte, und wahrſcheinlich iſt eine noch grö⸗ ßere Zahl hier und da zerſtreut, die wir noch nicht alle kennen,) wenn man dabei die Verſchiedenheit der Formen und den Geſchmack der Früchte ins Auge faßt, ſo muß man dem verſtorbenen De Candolle darin beitreten, daß hier mehrere beftimmte Arten untereinander geworfen find, welche die Kul⸗ tur nach und nach ſo verändert hat, daß ſie jetzt nicht mehr zu erkennen ſind. Denn es durfte wohl P. domestica bei den Alten eine ganz andere Art geweſen ſein, als unſere durch eine lange Kultur verbeſſerte P. insititia, wogegen P. pyra- midälis DC. den anderen Spielarten gar nicht fo fremd iſt. Jedermann weiß, daß im Allgemeinen, welches auch die Farbe der Pflaumen fei, der Kern entweder mehr oder weniger ab» gerundet, oder mehr oder minder länglich und an beiden En⸗ den zuſammengedrückt iſt, und dies iſt gerade das Hauptun⸗ terſcheidungszeichen der beiden eben genannten Arten. Es iſt wohl kaum nöthig, an den vortrefflichen Geſchmack und den ſchönen Wohlgeruch der Pflaumen, jo wie an ihre vielfache Verwendung in der Küche, letzteres namentlich als gedörrte Pflaumen, zu erinnern. Man verwendet fie zu Com⸗ pots, zu Torten ꝛc., auch werden fie mit Zucker eingemacht und in Branntwein gelegt. Als gedörrte Pflaumen *) (d. b. im Ofen oder an der Sonne getrocknet:) geben fie eine ges ſunde, leicht abführende und ſehr erfriſchende Nahrung; mit ihren Kernen muß man vorſichtig umgehen und darf nur we⸗ nig davon genießen wegen des Giftes, welches ſie enthalten. Die Pflaumen enthalten eine große Quantität Jucker, der eben fo weiß und kriſtalliſirbar iſt als der Rohrzucker (Sac- charum officinarum). Der Chemiker Bannberg gewann ) Die beſten ſind die von Tours, Agen und Brignolles. 245 aus zwölf Kilogramm Pflaumen, die Kerne mit einbegriffen, ein Kilogramm Zucker, drei Kilogramm Syrup und zwei Litres Branntwein, und es iſt zu verwundern, wie derartige Reſul⸗ tate, die durch das Zeugniß anderer Chemiker beſtätigt wurden, die Induſtriellen nicht ſchon längſt dahin gebracht haben, dieſe Quelle der Zuckergewinnung auszubeuten. Man hatte auch verſucht, aus den Pflaumen Wein zu fabriziren, wobei man auf die Fülle des Saftes rechnete, den ſie enthalten und auf ſeine ſchnelle Fermentation. Dieſer Ver⸗ ſuch iſt aber, wie es ſcheint, mißglückt, was man der großen Quantität ſchleimigen Saftes zuſchreibt, der in den Pflaumen enthalten iſt, und dem man vergebens andere Früchte zugeſetzt batte. Aus einem derartigen Gemiſch erhalten die Ungarn ein ſpirituöſes Getränk, welches ſie Raki nennen. In Deutſchland, in der Schweiz, in Frankreich, den Rhein entlang fabrizirt man ähnliches, unter dem Namen Zwetſchenwaſſer bekanntes Getränk, welches, wenn es alt iſi, geſucht wird. Die Spielart, die uns auf die eben dargelegten vorläu⸗ figen Betrachtungen geführt hat, verdanken wir dem intelli— genten Verfahren des berühmten belgiſchen Obſtzuͤchters Es— peren. Ein Exemplar, welches im Jahre 1840 aus einem Kern gezogen, hat erſt im Jahre 1844 Frucht getragen, und man verdankt ihren Gewinn dem ausgezeichneten Züchter und Gartenliebhaber Louis Berkmans zu Heyſt⸗ op⸗den⸗ Berg, welcher die Gefälligkeit gehabt hat, uns einige Details über die Pflaumen mitzutheilen. Sie wird als eine der beſten der ganzen Gattung geſchätzt, ihr Fleiſch, welches ſich leicht vom Kerne loͤſt, übertrifft an Geſchmack das der Mirabelle double oder drap d'or, von der ſie die allgemeine Form wie den Stamm entlehnt hat. Sie kommt in der zweiten Hälfte des Auguſt zur Reife, und bildet ein regelmäßiges Oval von zwölf Centimeter im Umfang bei balb ſo großer Höhe. Ihre Farbe iſt ein ſchöͤnes Gelb, und unter der durchſichtigen Epidermis iſt fie netzfoͤrmig geadert. Nach Berk mans ähnelt ſie zwar der Washingthon- Pflaume, ſie weicht aber von ihr Hinſichts des Geſchmacks, durch eine regelmäßigere Form und einen länglicheren Kern ab, der ſich gänzlich vom Fleiſche loͤſt. Der Baum iſt kraͤftig, hat einen fhönen Wuchs und verſpricht ſehr fruchtbar zu werden, Das junge Holz ift roth lich, die Blätter ſind elliptiſch, an der Baſis ſchmal und an der Spitze zugeſpitzt, mit ziemlich kurzem Stiel verſehen, auf der unteren Seite ein wenig behaart und am Rande gekerbt. Dieſer Pflaumenbaum kam im Herbſt (1848) zum erſten Male in den Handel, und es wird ihm ſchon im Vor⸗ aus in allen Gärten ein ausgezeichneter Platz geſichert“ . (Schluß folgt.) Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4446.) Sohbralia macrantha Lindi. Orchideae.) Unſtreitig eine der beſten Orchideen, welche indeß in un« ſeren Gärten nicht mehr unbekannt iſt, und auch bier bereits geblüht bat. Die Blume hat 8 —9 Zoll im Durchmeſſer, und eine lebhaft purpurrothe Farbe. Es iſt eine Erd⸗Orchi⸗ dee, welche im tropiſchen Amerika, namentlich in Mexiko und Guatemala einheimiſch iſt. Da ſie ſchon öfter in dieſen Blättern erwähnt worden, ſo wollen wir nur das, was von der Kultur geſagt iſt, hier anführen. — Am beſten gedeiht die Pflanze in einer kalten Abtheilung des Orchideenhauſes, wo die Temperatur im Winter zwiſchen 10 — 129 N. gehal⸗ ten wird. Ein leichter Boden, aus einer Miſchung ſandiger Torf⸗ und Raſenerde, welcher ein wenig Lauberde zugeſetzt wird, ſagt ihr am beſten zu. In Rückſicht auf ihre dicken fleiſchigen Wurzeln iſt es nöthig, ihr einen größeren Topfraum zu geben, als es ihrer ſchlanken Geſtalt nach nöthig ſcheint; damit aber die Wurzeln nicht zu tief in die Erde gehen, muß man weite aber nicht tiefe Töpfe oder Näpfe nebmen, und die Toͤpfe müſſen einen gehörigen Abzug haben, fo daß man die Pflanze während des Sommers tüchtig gießen und ſpritzen kann, ohne daß man befürchten muß, daß die Erde durch ſtehenbleibendes Waſſer verſauert. Doch im Winter darf man nicht zu viel Waſſer geben; während dieſer Zeit wird ſie häufig von Thrips befallen, und wenn man dies nicht zeitig bemerkt, bekommt ſie ein kränkliches Anſehen und die Oberhaut auf der Unterflaͤche der Blätter wird dann von dieſem kleinen laͤſtigen Juni 1849. (Gynandria Monandria. ) Von dieſer Pflaume befindet ſich in Ban Houtte’s Fl. des Serres ete. eine fhöne Abbildung. 246 Infekt zerſtört. Wiederholtes Räuchern mit Taback iſt zwar ein ſicheres Mittel zur Vertreibung dieſer Thiere, aber die Pflanze muß auch zu ihrer Erbolung einen anderen Platz er⸗ halten und namentlich müſſen die Unterflächen der Blätter mit Waſſer von erhöhter Temperatur beſpritzt werden. Bei der Vermehrung durch Zertheilen der Wurzeln muß man ſehr vor⸗ ſichtig fein, damit dieſelben nicht zerbrechen, denn gleich wie bei vielen monokotyledoniſchen Pflanzen mit fleiſchigen Wurzeln, gehen ſie leicht zu Grunde, wenn ſie verletzt werden. (Taf. 4447.) Lapageria rosea Ruiz et Pav. Smilaceae.) Kein europäiſcher Pflanzen » Kultivateur, welcher die Abs bildung der Lapageria in der Flora peruviana gefehen und in der Beſchreibung geleſen, daß diefelbe prächtige, bangende, roſenrothe oder dunkelrothe, innerhalb weißgefleckte Blumen tragen, konnte den Wunſch unterdrücken, daß er die Pflanze einmal lebend ſehen mochte. Endlich wurde der Königl. Garten zu Kew im Jahre 1847 durch die Ueberſendung von Exem⸗ plaren erfreut, welche Rd. Wheelwrigbt, ein in Amerika anſäſſiger Engländer geſammelt hatte. Im folgenden Jahre erhielten die Herren Veitch, durch ihren Sammler, Herrn Thomas Lo bb, lebende Exemplare, und obgleich dieſe äußerſt prächtig berangewachſen ſind und bis jetzt ſechs Fuß Höhe erreichten, ſo haben ſie doch zu unſerer Betrübniß noch nicht blühen wollen. Die Abbildung der Blumen im Botan. Mag. iſt deshalb nach trocknen Exemplaren gemacht, das Colo⸗ rit aber nach im Vaterlande gemachten Zeichnungen. Von Ruiz und Pavon in der Flora peruviana erfahren wir, daß die Wurzeln der Pflanze von den Chileſen als Stellvertreter der Sarſaparille gebraucht wird, und daß die länglichen fleiſchigen Beeren als eine eßbare Frucht geprieſen ſind, welche einen an⸗ genehmen und ſüßen Geſchmack haben. Die Gattung wurde Napoleons erſter Gemahlin, Joſephine Lapagerie zu Ehren genannt, die ſich große Verdienſte um die Botanik und um die Kultur exotiſcher Pflanzen im Garten von Malmaiſon erwarb. — Die Pflanze bat einen mehrere Fuß hohen, ſtiel⸗ runden, kletternden, unterhalb dunklen und daſelbſt mit Schup⸗ pen beſetzten Stamm. Die Blätter ſind eirund ⸗lanzettförmig, lederartig und geſtielt. Die Blumen ſiehen einzeln in den (Hexandria Monogynia, Blattachſeln, find geſtielt, bangend, fehr ſchoͤn, lilienartig (von der Größe einer weißen Lilie), dunkel roſenroth und inwendig dicht weiß punktirt. — Unſere Kenntniß von der Kultur dieſer Pflanze iſt ſehr beſchränkt. Es ſind nun bereits mehr denn zwei Jahre verfloſſen, daß wir dieſelbe aus Chili erbielten, allein wahrſcheinlich haben die Wurzeln bei der Wegnahme von ihrem natürlichen Standort gelitten, was monokotyledoniſchen Pflanzen immer nachtheilig iſt, und bis jetzt hat ſich noch kein Symptom zum neuen Wachsthum gezeigt. Beurtheilen wir ſie nach der Analogie ähnlicher Pflanzen, ſo ſcheint es ganz leicht zu ſein, ſie zu kultiviren. Sie hat ganz das Anſehen eines Smilax, oder iſt einem Eustrephus und Geitonople- sium noch ähnlicher, deren Arten bei uns als kräftige, klet⸗ ternde Kalthaus⸗Pflanzen bekannt find. Weil Lapageria in Chili einheimiſch iſt, ſo mag man verſuchen, ob ſie nicht voll⸗ kommen hart iſt; allein es ſteht zu vermuthen, daß ein kaltes Gewächshaus ihr viel beſſer zuſagen wird, was man aber erſt durch die Erfahrung lernen muß. (Taf. 4448.) Stemonacanthus macrophyllus Nees. [Ruellia macrophylla YaA2] (Didynamia Angiospermia, Acanthaceae.) Dieſe Pflanze ift ſchon in der Allg. Gartenz. Vol. XIV, P. 118. als Ruellia ausführlich erwähnt, und verdient nur noch bemerkt zu werden, daß ſie einen aufrechten Wuchs und einen ſaftigen Stengel hat, und in einem Warmhauſe in einem trockenen guten Gartenboden leicht wächſt. Gleich vielen an⸗ deren Acanthaceen wird ſie nach oben zu dünn und nackt. Um fie zur Hervorbringung der seitlichen Blüthenäfte zu zwingen, iſt es nöthig, die aufrechten Triebe abzukneipen. Sie iſt leicht durch Stecklinge zu vermehren. | (Taf. 4449.) Asystasia seandens Hook. [Asystasia quaterna Nees; Henfreya scandens Lindi.; Ruellia quaterna Thonn.] (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae )4 Unter dem Namen Henfreya scandens wurde dieſe kletternde Acanthacee bereits in der Allg. Gartz. Vol. XV. p. 197. uud 253. erwähnt, und das Geſchichtliche und eine 247 Charakteriſtik derſelben gegeben, weshalb wir nur die Kultur» bemerkungen aus dem Botanical Magazin mittheilen wollen. — Die meiſten Acanthaceen werden bei uns in einem Warm⸗ baufe, welches die Pflanzen mit ſaftigem Stamm enthält, kul⸗ tivirt, wo ſie aber oben bald unanſehnlich werden, und deshalb baͤuſig durch neue geſunde Exemplare erneuert werden müſſen. Die obige Art macht aber davon eine Ausnahme, indem ſie nach und nach einen weitverbreiteten kletternden Habitus an⸗ nimmt, und durch ihre ſchöne Blumen und dunkelgrüne Blätter ſich auszeichnet, welche von keinem Inſekt befallen werden. Da fie in der Sierra-Leone einheimiſch iſt, ver» langt ſie eine ſehr warme und feuchte Atmoſphäre. Eine Miſchung von Raſen- und Torferde, welcher etwas Lauberde binzugethan wird, iſt ihrem Wachsthum ſehr förderlich, ſobald ſie nur Bodenwärme erhält. In Rückſicht ihres Wuchſes muß ſie entweder unterſtützt oder auf eine gefällige Weiſe am Spa⸗ lier gezogen werden. Die Stecklinge wurzeln ſehr leicht an, wenn ſie in Näpfe unter Glasglocken gebracht werden, und man ihnen eine warme Unterlage giebt. (Taf. 4450.) Dendrobium Cambridgeanum Paæton. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Obige Pflanze blühte im April 1849 im Orchideenhauſe des Königl. Gartens zu Kew, welcher fie. aus der Samm- lung des Rev. J. Clowes erhielt. Dieſelbe iſt von großer Schönheit und wurde im Jahre 1837 von dem Sammler des Herzogs von Devonſbire, Herrn Gibſon, aus Indien zu Chatswortb eingeführt und dem Herzog von Cam- bridge zu Ehren genannt. Dr. Lindley vergleicht ſie mit Dendrob. Paxtoni, welches gefägte Kronenblaͤtter und eine eirunde, vielſpaltige gefranzte Kronenlippe hat, ferner mit D. chrysanthum, deſſen Kronenlippe gezähnelt, eingedrückt und undeutlich dreilappig iſt. Unſere Art iſt ein Epiphyt, mit einem gegliederten hangenden Stamm, breiten, eirund ⸗lanzett⸗ förmigen, ſcharf zugeſpitzten, ſchief herzfoͤrmigen, dicken, flei⸗ ſchigen Blättern und zweiblumigen Blumenſtielen in den Ach— ſeln der Blätter. Die Blumen ſind groß und goldgelb mit länglichen, ganzrandigen Kelch⸗ und Kronenblättern und einer rundlichen, kappenförmigen Kronenlippe, deren Rand zurück⸗ gebogen und deren Mitte dicht zellig und mit einem blutrothen Fleck verſehen iſt. — Die Pflanze verlangt bei uns in der tropiſchen Abtheilung des Orchideenhauſes kultivirt zu werden, wo fie auf einem Sphagnum- haltigen Torfſtück befeſtigt und an den Sparren des Hauſes aufgehängt wird. Wenn ſie erſt blüht, kann ſie, damit die Blumen ſich länger halten, in eine trockene und kalte Abtheilung des Hauſes gebracht werden, wo dann aber die Blumen beim Beſpritzen nicht naß gemacht werden dürfen. Notiz. Als neue Pflanzen in England werden ger rübmt: Gaillardia splendidissima, Salvia azurea com- pacta, Fuchsia serratifolia multiflora und F. corymbi- flora alba, Pentstemon cordifolius, Viola lutea, eine kleine niedliche harte Art mit hellgelben Blumen, die ſehr gefiel. Literariſches. Zu der bekannten Schrift des Herrn Profeſſors Trevi⸗ ranus zu Bonn „Ueber die Führung von botanischen Gärten, welche zum öffentlichen Unterricht beſtimmt ſind“ iſt ein Kom⸗ mentar von dem Koͤnigl. akademiſchen Gärtner in Eldena, Herrn F. Jühlke erſchienen, und von Robert Kittler in Hamburg zu beziehen. Faſt gleichzeitig ließ der Königl. Garten ⸗In⸗ ſpektor bei der Univerfität zu Greifswald, Herr J. O. F. Dotzauer, ſeine Bemerkungen über jene Schrift des Herrn Treviranus in der „Neuen allgem. Garten⸗ und Blumen⸗ zeitung“ (Hamburg, Verl. b. R. Kittler) abdrucken, wovon auch noch ein ſeparater Abdruck ebenfalls daſelbſt erſchienen iſt. Miewohl wir die drei genannten Schriften nächſtens weitläuf⸗ tiger beſprechen werden, wollen wir vorläufig unſere Leſer auf dieſelben aufmerkſam machen, wenn ſie etwa zu vollſtändiger Einſicht des Inhalts derſelben Neigung und Beruf haben möchten. Erklärung. Als ich meine Erfahrungen über die Mützlichkeit des weißen Glaſes für gartenbauliche Zwecke der Oeffentlichkeit zu übergeben beſchloß, wußte ich wohl, welchen tiefen Schnitt ich damit zugleich in die Engherzigkeit der Finſternißfreunde für die Glashaus Pflanzen thue, auch wußte ich recht gut, daß Gegenäußerungen, ſelbſt unfreundlicher Art, nicht ausbleiben 248 würden; doch dies ſchreckte mich nicht ab, um mich denen anzu⸗ reihen, die ſchon längſt für das Gute und Beſſere ſich ent⸗ ſchieden. Was ich vorausſetzte, geſchah. Gegen den von mir geſchriebenen Artikel in der Allg. Gartenz. Nr. 1. XVII. Jahre ganges („Das weiße Glas für gartenbauliche Zwecke“) erſchien in Nr. 12. des XXII. Jahrganges der Neuen Blumenzeitung. 1849 ein Aufſatz „Bemerkungen über das weiße Glas in Nr. 1. der Allgem. Gartenz. 1849.“ Leider ſind die Be⸗ merkungen nicht mit Berückſichtigung aller hierbei mitwirkenden Urſachen und auch nicht ohne Leidenſchaft geſchrieben. Der Verfaſſer derſelben batte nicht geahnt, daß zur Beurtheilung über das weiße Glas für obigen Zweck die langjährige Er⸗ fahrung und Beobachtung eines ſein Fach kennenden Mannes erforderlich iſt. — In wohlmeinender Abſicht gab ich den Bemerkungen eine Entgegnung in Nr. 17. der Allg. Gartenz. 1849. Neuerdings bringt die Neue Blumenz. in Nr. 23. eine Rückäußerung, in der die Wahrheit verdächtigt und der Sinn zwiſchen den Zeilen zu ſuchen iſt; freilich fragen manche Schriftſteller wenig nach Wahrheit, wenig nach Sinn, nament⸗ lich, wenn ihnen nur obliegt, fpaltenfüllende Lückenbüßer zu ſchreiben. Täglich lehrt uns auch die Geſchichte, wie Menſchen, von Leidenſchaften getrieben, gern das, was ihren Horizont überfteigt, zu verdunkeln, anzufeinden, ja wo moglich zu un⸗ terdrücken ſuchen. Eben fo wenig wie ich es aber für würdig erachte, auf die Rückäußerungen eine ſpecielle Entgegnung zu geben, eben ſo wenig werde ich jede ferneren leidenſchaftlichen Bemerkungen, welche nur im Widerſpruch ihre Quelle haben, für würdig balten, um auch nur Ein Wort darauf zu entgegnen. Berlin, im Juli 1849. Der Verfaſſer des Artikels „Das weiße Glas für gartenbauliche Zwecke.“ — —-—?è ↄ Pflanzen⸗ und Samen ⸗Verkaufs⸗ Anzeige. Tropaeolum azureum, blühb. Knoll. à St. 1 Thlr. 20 Sgr. — tricolor, 5 5 sr — Jaratti, . . . 20 >» — edule, . i el . — brachyceras, ei re Fuchsia syringaeflora . 20 Zauschneria californica . — 15 « Plumbago Larpentae - a os Heliotropium Souvenir de Liege e ONUNGMaköf . „3 1594 Achimenes gesneriaeflora . 20 — ocellata „ 15 - Samen der neuen prächtig getiegerten Cal⸗ N ceolarien à Port. ae „ beſten Cinerarien Marne „ Tropaeolum azureum DORT « » » Tropaeolum tricolor und brachyceras + 0 * offerirt Ernſt Benary, Erfurt 12. Juli 1849. Handelsgärtner. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Für Orchideen ⸗Kultivateurs. Durch Ankauf der rühmlichſt bekannten, aus 398 Gate tungen und Arten beſtehenden Orchideen⸗Kollection des Herrn C. C. Degener in Braunſchweig bin ich in Stand geſetzt gute Exemplare zu äußerſt billigen Preiſen abzugeben. Hierauf Neflektirende wollen mir gefälligſt bald ihre Wuͤnſche in fran⸗ kirten Zuſchriften mittheilen. Wandsbecker Schloßgarten (bei Hamburg), den 10. Juli 1849. Dr. Nudolph Mettler. Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer er Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt A Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs: Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Der beutigen Nummer liegt bei: Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. 1) Das Verzeichniß von Berliner Blumenzwiebeln von F. W. Schultze in Berlin. 2) Auszug aus dem Hauptverzeichniſſe von J. Baumann & Sohn in Bollweiler. * Allgemeine | artenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, | berausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. 5 Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Berlin, Sonnabend den 11. Auguſt. Vierzig neue Mamillarien aus Mexiko, eingeführt und beſchrieben vom a Herrn Karl Ehrenberg. (Fortſetzung). 7. Mamillaria pulcherrima Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, polyacanthae S. hamatae. Stamm: ſäulenförmig, 4—6” hoch, 2— 3“ dick, mit kurzen, eirund⸗ kegelförmigen, dunkelgrünen Warzen und zahlreichen langen, ſtrahligen, bräunlich ſcharlachrothen Stacheln, wobei zuweilen einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Achſeln: mit feiner kurzer Wolle und haarförmigen Borſt⸗ chen, die ſich auch zwiſchen den Warzen befinden. Warzen: kurz, eirundkegelförmig, oben ſchief abgeſtutzt, unten nach vorn in die Länge gezogen, dunkellauchgrün, 2— 23” lang, 14 — 2“ breit. Scheibe: eiförmig, anfangs mit kurzer Wolle, fpäter nackt und goldgelb. Stacheln: zahlreich, zweierlei; äußere: 22— 24, kurz, fein, faſt haarfoͤrmig, ſtrahlig, die oberen und unteren abſtehend, die ſeitlichen anliegend, un⸗ gleich lang, oben 11“ unten 23 lang, weiß, durch⸗ ſcheinend; a 350 mittlere: 9— 11, borjtenförmig, ſtark, lang, ſtrahlig, ungleich, die oberen 4, die unteren 5, die mittelſten und der unterſte 78“ lang, von letzteren beiden iſt zuweilen einer an der Spitze W N, bräunlich ſchar⸗ lachroth. Mexiko. S. Mamillaria jucunda Ehrbg. Ri Gruppe: Heteracanthae, polyacanthae S. hamatae. Stamm: ſäulen⸗ oder walzenförmig, 4 — 6“ lang, 3“ dick, mit kurzen, eirund⸗ kegelförmigen, bellgrünen Warzen und langen ſteifen, ſtrahligen, gelblich» weißen, rothſpitzigen Sta⸗ cheln, wovon zuweilen einer an der Spitze hakenförmig ge⸗ krümmt iſt. Achſeln: langwollig mit zahlreichen Borſten, welche über die Warzen bervorragen, oder ſich umlegen. Warzen: kurz, eirund oder eirund=fegelförmig, oder ſtumpf viereckig, vorn mit ſtumpfer Kante, oben ſchief abgeſtutzt, erſt gelbgrün, ſpäter graugrün, 2—3““ lang, 2—2 breit. Scheibe: eiförmig, anfangs mit langer, dichter, weißer Wolle, ſpäter nackt. Stacheln: zahlreich, ſtrahlig, zweierlei; äußere: 20 — 30, borſtenförmig, frei, faſt baarförmig, abſtehend, von oben nach unten an Lange zunehmend, 2 bis 3.“ lang, gelblich» weiß, anfangs durchſcheinend; mittlere: S— 12, nadelförmig, grade, ſtrahlig, abſtebend, 4—5““ lang, einer oder zwei in der Mitte, etwas länger als die übrigen, und einer davon zuweilen an der Spitze bakenförmig⸗ gekrümmt, gelblich-weiß, iſabellenfarbig, mit rother Spitze. Mexiko. 9. Mamillaria persicina Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, polyacanthae . hamatae. Stamm: kuglig, länglich, ſäulenförmig, walzenförmig, mit kurzen, graugrünen Warzen und zahlreichen, ſtrahligen, bell- rothen Stacheln, wovon oft einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Achſeln: wollig, mit Borſten, zuweilen nackt. Warzen: kurz, kräftig, eirund⸗ kegelförmig, oben ſchief abge⸗ ſtutzt, 3“ lang, an der Baſis eben jo breit, hell- oder dunkel⸗graugrün. Scheibe: eifoͤrmig, in der Jugend wollig. Stacheln: zahlreich, ſtrahlig, zweierlei; äußere: 22 — 26, kurz, borſten⸗, faſt haarfoͤrmig, ſtrab⸗ lig, abſtehend, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 1, die unteren 23 — 3° lang, weiß oder weißlich; mittlere: 6 — 10, nadelförmig, kräftig, ſteif, ſpitz, ſtrablig; 5 —9 davon find 4—5““ lang, I in der Mitte, zuweilen auch einer der unteren länger, 6— 7“ lang, meiſtens an der Spitze ſanft gebogen und einzelne hakenförmig- gekrümmt, bellroth, roſenroth mit brauner Spitze, die mittleren oder die längeren dunkler gefärbt als die a etwas beſtaubt. Mexiko. 10. Mammillaria obliqua Ehrhg. Gruppe: Heteracanthae, polyacanthae S. hamatae. Stamm: kuglig, länglich, fäulenformig mit ſchief abgeſtutztem Scheitel, kurzen kegelförmigen, graugrünen Warzen und zahlreichen, ſtrabligen, ſebr ungleich langen, weißen Stacheln mit braunen Spitzen, wobei zuweilen einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt. Achſeln: mit langer weißer Wolle und mehreren über die Warzen hervorragenden Borſten. Warzent kurz, eirund- kegelförmig, 2 Baſis eben ſo breit, graugrün. Stacheln: zahlreich, ſtrablig, zweierlei; äußere: 20 — 22 borſtenfoͤrmig, ſehr fein, baarfürmig, abſtehend, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 1— 2“ die unteren 2— 3“ lang, weißlich. mittlere: 9 — 12, nadel» oder pfriemförmig, ſtark, ſteif, grade, ſtrahlich, ungleich lang und dick; 2— 3 etwas dün⸗ ner und kürzer, 3— 4“ 7—8 etwas ftärker und länger, 5— 6°, mittlere 8—9““ lang und die ſtärkſten, zuweilen einer derſelben an der Spitze hakenförmig gekrümmt; röͤthlich, weißlich, nach der Spitze zu dunkel enn, ſpäter alle milchweiß. Meriko. a —3 lang, an der 11. Mamillaria pretiosa Ehrlg.- Gruppe: Heteracanthae, polyacanthae &. Stamm: ſäulenförmig, 5— 6“ bob, 2—4” dick, mit fur zen, eirund- kegelförmigen, dunkelgrünen Warzen und zahle reichen, ſtrahligen, borſtenförmigen, weißen, rothſpitzigen, fuchs⸗ oder braunrothen Stacheln. 3 Achſeln: mit kurzer, weißer Wolle. Warzen: eirund⸗ kegelförmig, kurz, an der Baſis 4 — 6 ſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, 3. —33““ lang, unten 3 breit, dun⸗ kelgrün. Scheibe: eiförmig, in der Jugend wollig, grünlich-weiß, weiß, ſpaͤter nackt und goldgelb. Stacheln: ſehr zahlreich, n fein, ſtrahlig, grade, zweierlei; äußere: 22 — 26, ſehr fein, abſtehend, ungleich lang, die oberen 4, die unteren 5“ lang, weiß, durchſcheinend; mittlere: 10 — 12, borſtenförmig, etwas ſtaͤrker als die äußeren, faſt gleich lang, 5 — 6° lang, ſtrahlig, abſtehend, dunkelrotb, bellroth, feuerroth, fuchsroth, braunroth, weiß mit rothen Spitzen, in der Jugend roſa mit rothen Spitzen. Mexiko. Unterſcheidet ſich von M. spinosissima Lem. und von polycentra Berg durch die längeren dußeren Borften, die dort nur halb fo lang als die mittleten ſind, wo ein längerer Strahl von einem kuͤrzeren umgeben wird, wogegen hier die Borſtenbündel faſt einen einzigen Strabl bilden. M. spinosissima Lem. hat rotbbraune Mittel— borſten und wurde 1837 nach einem einzelnen Exemplare beſchrieben, von dem man das Vaterland nicht kannte. M. polycentra Berg, die weiße Borſten mit rothen Spitzen hat, kam aus meiner Sammlung in Mexiko und wurde 1836 geſammelt. 12. Mamillaria mirabilis Ehrbg. Gruppe: heteracanthae, polyacanthae &. Stamm: walzenförmig, 3 — 4“ hoch, 21 — 3“ dick, mit kurzen, eirund kegelfoͤrmigen, dunkelgrünen Warzen und zahlreichen, ſtrahligen, gelblich-weißen, durchſcheinenden Stacheln. b Achſeln: wollig, mit zablreichen weißen Borſten. Warzen: kurz, eirund⸗ kegelförmig, oben ſchief abgeſtutzt, innen und vorn mit ſtumpfer Kante, an der Baſis in die Länge, ſpäter in die Breite gezogen; an vielen Warzen die obere Kante ſchwach gefurcht, und die Furche mit kurzer Wolle und langen graden oder gekraͤuſelten Borſten beſetzt. Scheibe: lanzettförmig, tief eingeſenkt, anfangs mit kurzer, weißer Wolle, dann nackt und goldgelb. Stacheln: zahlreich, ſtrahlig, zweierlei; äußere: 22 — 24, borſtenförmig, fein, grade oder etwas gebogen, abſtehend, von oben nach unten an Länge zuneb⸗ mend, die oberen 1“, die unteren 2— 21“ lang, gelblich⸗ weiß, durchſcheinend; mittlere: 11— 12, ſtärker und länger als die äußeren, ſtrablig, grade, ſpitz, ungleich lang und ſtark, gelblich» weiß, äußerſte Spitze ſchwarzbraun; von 10— 11 find die oberen 4“, die unteren 5“ lang, einer in der Mitte iſt stärker, nadelförmig oder pfriemförmig, 6 — 10“ lang, unten gelb» lich, oben röthli oder dunkelbraun. Mexiko. 13. Mamillaria breviseta Ehrbg. Gruppe: heteracanthae, polyacanthae &. Stamm: kuglig, fäulen« oder walzenförmig, 3 —4“ hoch, 2— 3” dick, mit kurzen, dunkelgrünen, eirund kegelförmigen Warzen und zahlreichen, ſtrablenfoͤrmigen, graden, weißen, ſchwarzroth⸗ſpitzigen Stacheln. Achſeln: mit kurzer Wolle und mebreren weißen Borſten. Warzen: kurz, eirund⸗kegelfoͤrmig, unten vierſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, vorn mit ſtumpfer Kante, 2” lang, 21“ breit, dunkel-lauchgrün. Scheibe: g anfangs mit kurzer weißer Wolle, dann goldgelb. Stacheln: e ſteif, ſpitz, grabe, zweierlei: äußere: 20 — 22, kurz, ſehr kurz, borſten- oder haar« förmig, faſt gleich lang, 1 — 2° lang, weiß, durchſcheinend; mittlere: 8 — 15, borſtenfoͤrmig oder nadelförmig, fteif, ſtrablig, ſtärker als die äußeren, 3 — 6“ lang, einer nach oben ſtehend, der längſte, weißlich, gelblich, durchſcheinend, äußerſte Spitze ſchwarzroth. Mexiko,. 14. Mamillaria caesia Ehrbg. Gruppe: heteracanıhae, polyacanthae S. Stamm: kuglig, länglich, 4“ hoch, 3“ dick, mit kurzen, kegelförmigen, graugrünen Warzen und zahlreichen, jtrah- ligen, ſpitzen, ſtarken, blaͤulichen Stacheln. Achſeln: mit kurzer Wolle und langen Borſten. Warzen: kurz, eirund kegelförmig, vorn mit ſtumpfer Kante, oben ſchief abgeſtutzt, 21 —3““ lang, unten eben fo breit, graugrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit kurzer Wolle, ſpäter nackt. Stacheln: ſtrahlig, kräftig, zweierlei; äußere: 20 — 22, kurz, borftenförmig, ſtrablig, abſtehend, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 2“, die unteren 3“ lang, weißlich; mittlere: ſechs, nadelförmig, ſteif, ſpitz, grade, fünf davon faſt gleich lang, 4 — 5“ lang, der unterſte etwas länger, 6—7““ lang, grade und nur an der äußerſten Spitze fanft gebogen; roͤtblich, ins bläulichgraue, beſtaubt. Mexiko. Der Goldpflaumenbaum, (Prunier drap d'or D’Esperen; Prunus domestica L. var. hortensis) « nebft Naturgeſchichte des Pflaumenbaums. (Schluß.) Der Pflaumenbaum iſt ein ſtarker Baum und macht im Allgemeinen keine Schwierigkeiten Hinſichts der Wahl des Erdreichs, welches indeß weder zu feucht noch zu kompakt ſein darf. Beſonders gefällt er ſich in leichtem ſandigen Boden mit einer öjtlihen oder ſelbſt ſüdlichen Lage. Man vermehrt ibn mittelſt bewurzelter Schößlinge (Ausläufer), durch Kerne und durch Pfropfreiſer. Das Fortpflanzen durch die Kerne. Dieſe Methode wendet man nicht leicht anders an, als um ſich neue Spielarten, oder gute Unterſtämme zur Aufnahme der Pfropfreiſer beſſerer Spielarten zu verſchaffen. Denn die Erfahrung hat gezeigt, daß die Pflaumenkerne der koſtbarſten Spielarten faſt immer Bäume mit ſchlechter oder wenigſtens mittelmäßiger Frucht hervorgebracht haben, und auch ſogar die Unterſtaͤmme, die fie liefern, nehmen nur ſchwer das Pfropf⸗ reis auf und ernähren daſſelbe mangelhaft. Um gute Früchte zu erhalten, muß man nach Duhamel vorzugsweiſe St. Ju- lien, Kirſchpflaume, und die große und kleine Damaszener- Pflaume fäen. Zu dieſem Ende ſchichtet man im Herbſt die Kerne auf, d. h. man legt ſie in Lagen, abwechſelnd mit Sand oder leichter Erde, entweder am Fuß einer ſüdlichen Mauer in die freie Erde, oder in Schachteln, die man den Winter über in einem Keller aufbewahrt. Hierdurch öffnen ſich die Klap⸗ pen des Kerns und laſſen die Keim-Organe hindurch. Gegen Ende Februar oder Anfang März ſäet man die Kerne, und im folgenden Winter oder bei zu großer Schwäche erſt im darauf folgenden Jabre nimmt man die junge Pflanze auf, und pflanzt ſie mit 24 bis 30 Zoll Diſtance um. Das Fortpflanzen durch Schößlinge. Einige Praktiker ziehen dieſe Methode als eine ſchnel— lere vor, und es treiben in der That die auf dieſe Weiſe ere zeugten Pflanzen ſehr ſchnell, jedoch ſind ſie im Allgemeinen nicht ſo ſtark und wachſen nicht ſo hoch als die aus Samen bervorgegangenen, auch leben ſie nicht ſo lange, indem ſie ſich dadurch erſchöpfen, daß fie andere Schößlinge treiben; dagegen laſſen ſie ſich mitunter ſchon vom erſten Jahre an pfropfen. Man ziebt ſie an kleinen Spalieren, an Gegenſpalieren oder in kleinen Pyramiden. Wenn man eine gute Art hat, ſo muß man beſtaͤndig alle Schößlinge, welche entſteben, bis zur Erde fortnehmen, damit ſich die Pflanze nicht erſchöpfe und unfruchtbar werde. Das Fortpflanzen durch Pfropfreiſer. Man pfropft gewohnlich auf Wildlinge, wozu man mit⸗ unter, um nämlich die Spielart frühzeitiger zu machen, aus Sa— men hervorgegangene Aprikoſen-, Mandel- oder Pfirſichbäume nimmt. Der Pflaumenbaum ſelbſt iſt ein vorzüglicher Unter— ſtamm für Pfropfreiſer der genannten Bäume. Das Pfropfen in den Spalt geſchieht von Februar an auf ſtarke Unterſtämme, das mit ſchlafendem Auge von Mitte Juli bis Auguſt. Was das Pfropfen mit dem Schilde betrifft, ſo gelingt daſſelbe am beten auf den Aprikoſen- und auf den Pflaumenbaum ſelbſt. Im Falle trockner Witterung iſt es gut, wenn man (im Som⸗ mer) die zu pfropfenden Unterſtaͤmme zwei bis drei Tage vor der Operation ſtark begießt, um die Rinde feucht und pr von Splint zu halten. Im zweiten Jahre nach dem Pfropfen kann man die Pflaumenbaͤume an den Ort ihrer Beſtimmung ſtellen, wobei man die Pfropfreiſer auf vier bis ſechs Augen zurückſchneidet und beſonders vorſichtig iſt, um die Wurzeln beim Ausheben nicht zu beſchädigen, noch beim Einpflanzen zu quetſchen oder zu verdrehen. Um den Bäumen eine ſchöne Form zu geben, beſchneidet man ſie die erſten zwei oder drei Jahre, ſpäter läßt man der Natur ungehinderten Lauf, außer daß man die 253 Bäume reinigt und von ihrem todten oder unnützen Holze be⸗ freit; wenn man indeß will, daß die Pflaumenbäume lange leben ſollen, ſo kann es nicht ſchaden, ſie von Zeit zu Zeit zu beſchneiden, da ſie ſich erſchöpfen. Dies darf man beſonders bei den Spalier-, Contre-Spalier» und Pyramiden» Bäumen nicht unterlaſſen, die man eben ſo ſtrenge wie den Pfirſich⸗ baum behandeln muß. Am beſten pflanzt man den Pflaumenbaum im Herbſt, man kann indeß die Operation bis zum März, doch nicht gut bis ſpäter verſchieben, darf aber nicht aus den Augen verlieren, daß der Pflaumenbaum nicht durch andere Bäume beſchattet ſein darf, daß er viel Luft und Licht verlangt und ſo viel wie möglich gegen die Nord- und Nordweſt-Winde geſchützt ſein will. — Beim Beſcheiden des Pflaumenbaumes iſt Folgendes zu beobachten. Da der Baum nicht allein auf dem Holze des laufenden Jabres, ſondern auch auf dem der zwei oder drei vorangegangenen Jahre Frucht trägt, ſo ſchneidet man dergeſtalt, daß er fo. wenig wie moglich neue Zweige bringt, indem man die alten Holzzweige einſtutzt, wie es beim Aprikoſen- und Pfirſichbaum geſchieht. Wollte man anders verfahren, jo würde ſich der Baum zu ſehr verzweigen und ſich jo erſchöpfen, daß er vom Gummifluß angegriffen würde. Im Allgemeinen ſtutzt man nur die Knospen an den Spitzen oder an den borizon⸗ talen Zweigen ein, je nach der Form, welche man dem Baume geben will. Der Pflaumenbaum wird erſt nach allen anderen Obſtbäumen mit Steinfrüchten beſchnitten, damit die Augen Zeit behalten, ſich gut auszubilden. Beim Pflanzen gepfropfter Pflaumenbaͤume hat man das rauf zu ſehen, daß das Pfropfreis einige Zoll aus der Erde zu ſtehen komme, weil, wenn daſſelbe in die Erde kommt, es bäufig abſtirbt. Einige Jahre ſpaͤter, ſobald die Wulſt ſich gut gebildet hat, kann man das Pfropfreis in die Erde ſetzen, es findet dann kein Nachtheil mehr Statt, und der Baum befreit ſich alsdann oft von ſeinem Unterſtamm. Pflanzen ⸗Ausſtellung. Die Pflanzen- und Frucht⸗Ausſtellung der Horlicul- tural Society of London fand am 9. Juni in ihrem Garten ſtatt, und war wie immer, was die Gartenkunſt darbietet, aus⸗ gezeichnet zu nennen. Die Kultur der ausgeſtellten Pflanzen und Früchte ließen nichts zu wünſchen übrig, und machten einen großen Eindruck auf den Kenner ſowohl, als auf den Liebhaber. Wir wollen, um das Ueberflüſſige zu vermeiden, nur das Hevorragendſte, obne die Ausſteller zu nennen, hier anführen. Von Warm- ſowobl, als von Kalthaus-Pflanzen ſah man Pracht⸗Exemplare, die herrlich gezogen und mit den ſchönſten Blüthen geſchmückt waren. So unter anderen: Ste- phanotis floribunda, Polygala acuminata, Ixora cocci- nea 5“ hoch, Clerodendron Kämpferi, Dipladenia cras- sinoda, Sphaenotoma gracilis, Pimelea Hendersonii, Ixora crocea (ſehr ſchön), Boronia serrulata, Rondeletia Lechenaultia- Arten, Phaenocoma prolifera u. m. a. An einzeln aufgeſtellten Pflanzen traten beſonders hervor: Aphelexis humilis, pur- purea und purp. grandifl., Mirbelia dilatata, Pimelea Hendersonii, Epacris miniata, Cryptolepis longiflora und Curcuma Roscocana. Von neuen Pflanzen waren eingeführt: Escallonia macrantha aus Patagonien, Lisian- thus pulcher, Portlandia grandiflora (eine jetzt ſeltene Pflanze), Posoqueria longiflora, Hoya imperialis, Dill- wynia Hügelii, Mitraria coccinea, Gardenia amoena, Gompholobium venustum. An Pitcher Plants von Mrs. Lawrence: Nepenthes destillatoria, Rafflesiana, laevis, phyllamphora, albo-marginata und Sarracenia purpurea. Ausgezeichnet ſowohl in Form als Blütbenpracht waren die capiſchen Heiden, unter anderen: Erica Bergiana, campa- nulata, Cavendishi, cubica minor, daphnoides, delecta, densa, depressa, elegans, eximia, flammea, florida, gem- mifera, globosa, hybrida, Leeana var., Massoni, metu- laeflora und metulaefl. var. bicolor, moschata, odora- speciosa, Franciscea acuminata, rosae, perspiqua, propendens, pulverulenta, rubella, retorta maj., Russelliana, splendens, thymifolia in PYy- ramidenform, tricolor, tr. var. alba, elegans, Leeana und rubra, vestita var. coccinea und alba, ventricosa, ven- var. Bothwelliana, var. brevifolia, var. coceinea minor, var. superba hirsuta, var. praegnans, var, superba, Westphalingia, Wilsoni var. Die Orchideen waren ebenfalls ausgezeichnet, reichblühend und in kräftigen Exemplaren vorhanden. Wir bemerkten dar⸗ unter: Acineta Humboldt, Aerides affine, erispum, Larpentae und maculosum, Aganisia pulchella, Anguloa tric. var. alba, * Ruk eri, Burlingtonia candida, Camarotis purpurea, Cattleya Mossiae et var., Comparetia falcata, Cypripedium bar- batum, Dendrobium Dalhousianum, Devonianum, for- Barkeria spectabilis, Brassia verrucosa maj., mosum, moschatum, Wallichianum, Epidendrum ma— srochilum, phoeniceum, stelligerum, Lacaena bicolor, Laelia majalis mit berſchiedenen Varietäten. Odontoglos- sum caudatum, hastatum, laeve; Oncidium ampliatum, bifolium, divaricatum, flexuosum, intermedium; Phajus Wallichii; Phalaenopsis amabilis, Saccolabium Blumei, fuscatum, grandiflora rosea; gullatum, praemorsum; Sobralia macrantha; Vanda teres, tricolor und Rox- burghii, nebſt einigen noch nicht beſtimmten Arten. Eine Gruppe Cacteen, meiſtens bybride Formen von C speciosissimus und flagelliformis, als Malissonii, Jen- kinsonii und Phyllocactus Ackermanni, etc. gewährten einen hübſchen Anblick. — Die Roſen aus den Abtheilungen der Borbonica, Thea, bengalensis, Noisettiana, hybride remontante und hyb. remont. incertain u. d. waren in voller Pracht, hübſch ge⸗ zogen und reichblühend. — Die Schönbeit der Pelargonien übertraf alles, was ich bis jetzt in dieſer Hinſicht zu ſehen Gelegenheit hatte. Auch befanden ſich mehrere ächte Species vom Cap, als P. laciniatum, ardens, echinatum, reniforme u. a. darunter“). — Auch die Ranunkeln verdienen Erwähnung, denn ſie waren in Anſehung der Größe, Schönheit und des Farbenſpiels unvergleichlich. — Kollectionen von Lilium lan- cifolium punctatum und album, Achimenes, Amaryllis und eine kleine Sammlung von Statice-Arten ſchloſſen ſic dem Ganzen an. An Früchten ſind der Erwähnung werth die ſchönen Ananas, namentlich die Queen, von denen mebrere 3 Pfund 124 Unzen bis 4 Pfund 113 Unzen an Gewicht hielten. Ferner die vortrefflichen Pfirſichen, als Noblesse, Bellegarde; von Nectarinen: El ruge, Violette hative. Von Wein: Black Hamburgh, Frontignac, Muscat of Alexandria, White Muscadine und die hybriden perſiſchen Melonen, worunter eine mit weißgelbem Fleiſch von ausgezeichneter Qualität. Desgleichen konnen die excellenten Feigen nicht unerwähnt bleiben. — ) Die Namen der Pelargonien find in Card. Chron. No. 24. p. 375. aufgeführt. . Bei dieſer Ausſtellung wurden für vorzügliche Leiſtungen und Verdienſte um die Kultur 29 Certifikate und 76 große und kleine goldene und ſilberne Knighbtian⸗ und ne Medaillen ertheilt. Ananas Kultur zu Chatsworth. In Gard. Journal p. 339 (1848) befinden ſich einige ſehr lehrreiche Bemerkungen binſichtlich der franzöſiſchen Me⸗ thode Ananas zu kultiviren, nämlich fie auf ein Beet auszu⸗ pflanzen. Wird man mit dieſer Methode erſt mehr und mebr vertraut, Jo wird man ohne Zweifel noch größere Früchte er— zielen, als es jetzt der Fall iſt, ob man jedoch die Provi— dence zu 20 Pfd. und die Queen zu 10 Pfd. ziehen wird, muß Zeit und Praxis lehren. Parton hat zu Chatswortb die franzöſiſche Methode ganz adoptirt und kultivirt ſeine Pflanzen in durch „Waſſerbehälter“ (Tanks-system) er- wärmten Käſten und Häuſern beinabe ausſchließlich in Heide⸗ erde. Die Pflanzen gedeiben vorzüglich. Obſchon nur Provi— dence⸗, Trinidad's- und Cayenne ⸗Sorten ausgepflanzt waren, jo werden die Queens unter gleicher Behandlung nach einigen verſuchten Veranderungen in Bezug auf Baulichkeiten ohne Zweifel auch gedeihen. Nachſtehend erfolgt eine Liſte von den zu Chatsworth 1847 — 1848 gezogenen Früchten, welches Nefultat die Vorzüglichkeit dieſer Methode beweiſet. Es muß bier noch bemerkt werden, daß wenn die Pflanzen einmal aus gepflanzt ſind, ſie keine weitere Mühe noch Arbeit verurſachen, wie die nachſtehend benannten weder flüſſige Dün⸗ gung noch Holzkohle erhalten baben. Herr Stewart, der umſichtige Obergehülfe zu Chatsworth ſagt, daß die Nichtan⸗ wendung dieſer Reizmittel in der Kultur von keiner Wichtigkeit ſei, und beſonders der in Rede ſtebenden Methode, wodurch ein ausgedehntes Wurzelvermögen der Pflanzen geſichert iſt, zugleich mit dem Vortbeil eines gleichmäßigen und allmähligen Wuchſes. Ich ſpreche keinesweges gegen die Nichtanwendung der Holzkohle oder des flüſſigen Düngers, aber ich würde erſtere nur als Unterlage benutzen; fluͤſſiger Dünger it, glaube ich, bei der Topfkultur von großem Nutzen. Die Cayenne⸗ Früchte ſind in Chatswortb ſehr geſchätzt und vortrefflich. Es ſind Früchte vorhanden, die wenn ſie geerntet werden, 8 bis 9 Pfd. wiegen. Die rauhblättrige Cayenne wird nicht in Chatswortb gezogen, jedoch unter andern zu Bicton, doch aber — nur ſelten. Auch wurde ſie zu Peak-Houſe in Sidmouth, einem der vorzüglichſten Ananas» Plätze in Britannien, be⸗ merkt. Es iſt eine gute Sorte in Bezug auf das Gewicht, und Herr Barnes zu Bicton ſetzte die Beſucher des Gartens nicht wenig in Erſtaunen, als er ihnen eine Frucht der raub⸗ blättrigen Cayenne von 10 Pfd. zeigte. Da Barnes mit jo gutem Erfolge die Früchte in Topfen kultivirt, fo ſtebt zu erwarten, daß der Erfolg nach der franzöſiſchen Methode noch um viel größer ſein wird. Lifte einiger der beſten zu Cbatsworth im Jabre 1847 — 48 geſchnittenen Ananasfrüchte. 1847. 20. Juli. 1 Providence 9 Pfund 24 Loth » 8 1 . 933 83 » 17. Aug. 1 Trinidad „ - 20. 1 Providence * . 20. 1 Oueen A en 34 3 s ıE 5 1 Providence „ 5 26. 1 5 1 1 26. 1 . * 4 . „ 26. 1 = nt. 16 . 30. 9 „ à 10 Pfd. 330 — : = 30. ⸗ 1 = 11 5 16 - = 30. 2 1 5 9 * . 30. 1 . S l b. ain = 30. 4 1 * 7 . 5 30. * 1 z 4 8 . * E 30. 1 Trinidad 7 n 6 * 4. Sept. 1 Providence 8 — . 4 1 Queen 3 gun 164 . 11. 1 Trinidad fun 8 = 14. = 1 3 5 5 28 * . 16. 1 Providence 7°. 2UNI6 0% * 16. 1 = 6 „ 8 bu“ 1 Lem. Queen 6 =: 5 + - 17. 1 geſtr. Queen D ene 5 uns 1 . 2 5 » — . 26. 1 Pos: Queen 6 . 16 9 . 30. 1 Queen 4 8 5 30. 1 » ara Dig . 30. 1 Cayenne ina 116 . 30. 1 6 10 1818. Januar. 2 „zuſammen 10 ũ 12 . Februar. 1 5 4 ie: min Pr Pr 1 * 4 5 — 5 . 1 Providence Mau imanne 0 . 1 5 9g. 8. . : 1 E 9 „ 24 5 5 1 „ 10 * — 3 * 1 = 8 ® 8 5 = * 1 * 8 N = 16 5 1848. Februar. 1 Providence 11 Pfund — Loth * * 1 5 Mr 8 >» 3 * 1 N 11 10 16 = . * 1 ” 9 = 8:04 . . 3 10 Pfd. 30 * 5 4 1 = ‘ * — * = 2 as Pfd. 16 1 „ Dieſe bier verzeichneten 52 Früchte batten ein Gewicht von 405 Pfund 14 Loth. Eine im Februar 1847 geſchnittene Cayenne Frucht wog 7 Pfund 16 Loth und zwei Wurzel⸗ Ausläufer derſelben Pflanze trugen im Auguſt 1848 Früchte, von denen jede 7 Pfund 16 Loth wog. George Taylor, in Gard. and Farm. Journal. — (Neue allg. Gart.- u. Blumenz. v. Ed. Otto p. 286. 1849.) EXTRAIT DU CATALOGUE DES PLANTES DE W’ETABLISSEMENT HORTICOLE DE I. G. JONGELLING, A UTRECHT. PALMIERS. Acrocomia un Marl. 10,00 Fl Areca 0 1 410,00 — * 475 Mart. 20,00 „ guianense 10,00 — — mexicanum 20,00 „ sclerocarpum 12,00 Ne selosa Aar. 12,00 „ Calamus asperrimus B.. 610,00 „ — ciliaris BI. Mrd 6000 equestris V. 10,00 „ — maximus Rwdi 1020,00 „ — ui J. . 30,00 ” — oblongus Awdt 300, „ > ornatus 6-12,00 „ — rudentum Lour 51000 verus Lour. 15,00 ‚, FR viminalis . 3,00 „ . maxima Bl. 20,0 „ ur 530,00 „ deten 8 Mart. l 10,00 „ hiedeana Mart. 3-60,00 „ Chamaerops excelsa Thunb, 5-20,00 humilis L. 3520,00 „ G flexuosa Mat. : 11 oleracea Mari. 12.00 Corypha Gebanga BI. n sp Drymophlaeus Zippelüi Hsskl. . :. 530,00 Geonoma multiflora Mart. Jubaea spectabilis I. ei A Oncosperma eee Bi. enn Orania regalis D/. . ee 2-20,00 Oreodoxa regia H. et 3- 6,00 Phoenix dactylifera L 5-10,00 farinifera Ror 1,50- 15,00 1 aludosa Hoh 15,00 — reelinata Jacg 150,00 — sylvestris Rorb 20,00 (@) Ins. Javae 25,00 — costata ; 3,00 ana Bl. 4,00 m Kahl Bl. 4-10,00 — Nenga BI. 2,00 Ptychosperma appendiculata J Bl. 3,00 * flabelliformis Ait. . 3 javanica B“. 1.50 — major 40,00 — sierotsik Sieb. 6- 20,00 Sabal Adansoni Geurhs 3-30,00 meu ne Hater 4 charifer J Ninsiuge Solides edulis Rwdt. . 58100 Saribus nee Hsskl. otundifolius BI. u e e. Hsskl. Sp. avae. 150,00 Trinax multiflora Mari. 15,00 PAND.ANEES. Nipa fruticans Thun“. 20,00 Pandanus furcatus Rozb.. 40,00 „u latissimus Bl. 20,00 5 utilis Bory u 5 -50,00 CFCADEES. Ceratozamia robusta Mig. 230.00 Cycas cireinalis L., haut. du trone 0 gameélre 150.00 * „ 0, 65 55 5 0 — inermis Lou 10,00 — revoluta Thunb. 5, 10-30,00 Dioon edule Hort. Par. X Mn 30,00 Encephalartos horridus Lehm, Macrozamia spiralis Me. ; i Lamia Fischerii Mig. U a" tee — integrifolia All. — e picta H. et B. a 20,00 256 E Zamia pumila L. =“ 6,00 Fl. — Leiboldti Hort. Ae 221 20,00 „ ASCLEPLADEES. Hoya picta Sieb.. 30,00 „ — variegata Sieb. 70,00 „ (Die Preise sind nach holl. Gulden 3 Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. In der Amelang'ſchen Sort.⸗Buchhandlung (R. Gaertner) in Beklin erſchien ſo eben und iſt in allen Buchhandlungen zu haben: Wredow's Gartenfreund oder vollſtaͤndiger, auf Theorie und Erfahrung gegründeter Unterricht über die Behandlung des Bodens und Erziehung der Gewächſe im Küchen», Obſt⸗ und Blumengarten, in Verbindung mit dem Zimmer» und Fenſtergarten, nebſt einem Anhange über den Hopfenbau. Siebente Auflage, verbeſſert und vermehrt und mit einer Anweiſung zur Behandlung er Pflanzen in Gewächshäuſern verſehen von Prediger in Berlin, Mitgliede des Vereins zur Beförderung des Gartenb aues daſelbſt und Abgeordnetem dieſes Vereins zum Vorſteher-Amte der Gäͤrtner— Lehranſtalt in Schöneberg und Potsdam. I. Lief. 6 Bog. gr. 8. Maſch.⸗Velinp. geh. 74 Sgr. Wie ſehr die Liebe zur Pflanzen- und Blumenwelt, und mit ihr auch die Liebe zum Gartenbau, in den letzten Jahren zugenom⸗ men hat, davon giebt die nothwendig gewordene ſiebente Auflage dieſes Wredowſchen Handbuchs einen höchſt erfreulichen Beweis! Die verehrlichen Gartenfreunde finden darin alles, was in den letzten wenigen Jahren ſeit dem Erſcheinen der ſechſten Auflage an neuen Gewächſen für unſere Küchen⸗, Obſt⸗ und Blumengärten hinzugekommen iſt. Sehr reich iſt beſonders der Blumengarten mit einer Menge ſchöner Zierpflanzen und Sommergewächſe ausgeſtattet worden, welche unlängſt aus Californien, Braſilien, Mexiko, vom Cap und den Afrikaniſchen Küſtenländern, ſo wie aus China und Oſtindien, zu uns nach Deutſchland herübergebracht ſind und die gegenwärtig unſere Blumengärten und Gewächshäuſer ſchmücken. Neben der botaniſchen Beſchreibung wird auch über die Art und Weiſe ihrer Kultur und Vermehrung genügende Auskunft gegeben. Die neue Auflage erſcheint in 8, je 6 — 7 Bogen enthaltenden Lieferungen à 74 Sgr. beſtimmt noch in dieſem Jahre vollſtändig, das ganze Werk koſtet ſomit bei eleganter Ausſtattung und mit ſchönem allegoriſchen Titelbilde in Stahlſtich geziert nur 2 Thlr. 2 die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit r Tertes 1 iſt, ſollen Kupfer er Holzſchnitte beigegeben werden Mh: ei auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zei d Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Allgemeine Siebenzehnter Zahrgang. artenzeitung. Eine Zeitſchrift . fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In; und Auslandes, E herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten- Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 18. Auguſt. Kultur⸗Bemerkungen über die Nyssa- Arten. i Bon Friedrich Otto. Ju den ſeltenen, eben nicht häufig in den deutſchen Gärten vorkommenden Gehölzen gehören auch die Nordamerikaniſchen Nyssa- Arten (Tulpelobäume), obgleich fie anerkannt mit zu den ſchöͤnſten Bäumen gerechnet werden. Man ſcheint der Meinung zu ſein, als ob ſie für unſer Klima zu empfindlich wären; allein dies iſt nur bei den jungen Stämmchen in den erſten Jahren der Fall, wenn das Holz noch nicht die gehöͤ⸗ rige Reife erhalten hat, um der Kälte widerſtehen zu konnen. Durch hinlänglichen Schutz und Decken iſt indeſſen jedwede Gefahr abzuhalten. Wie bei vielen derartigen Nordamerikaniſchen Bäumen kommt es auch hier zunächſt darauf an, den richtigen Stand⸗ ort ſowohl, als den Boden für fie zu wählen, die wenigſtens annähernd denjenigen gleichen, die ihnen von der Natur ange⸗ wieſen find. Die Nyssa- Arten wachſen zum Theil in Wäl« dern und an feuchten Stellen, wie wir dies bei Anführung der einzelnen Arten, die in den Gärten vorkommen, zeigen werden. Sie erreichen daher kein ſonderliches Gedeihen, wenn ſie in ſandigem, lockeren, unfruchtbaren Boden den kalten Nord- und Oſtwinden ausgeſetzt werden, und ſcheint es die 258 urſache zu fein, daß wo dies nicht berückſichtigt wird, man niemals zu ſchönen ſtattlichen Bäumen gelangt, denn nur ſelten begegnet man in unſern Gärten ſchöne, vollkommene Exemplare, obgleich einige der Arten bereits feit mehr als 100 Jahren in die europäiſchen Gärten eingeführt wurden ). Die ſchön⸗ ſten Stämme hatte ich Gelegenheit in einigen der engliſchen und franzöſiſchen Gärten zu ſehen. In mehreren Baumſchul⸗ Verzeichniſſen des Kontinents ſowohl, als in den engliſchen, finden wir ſie zu billigen Preiſen verzeichnet und es haͤlt ass gar nicht ſchwer, fie zu erhalten und anzubauen. Die bekannteſten Arten in den Gärten find folgende: 1) Nyssa biflora Michr. (N. aquatica L., caro- liniana Poir,, integrifolia 4:4.) 2) N. villosa Michr. (N. sylvatiea. Michz.., multi- flora Wungli, montana Hort.) 3) N. candicans Michr. (N. capitata 1. all, coc- cinea Bartr.) 4) N. grandidentata Michr. (tomentosa Michz., angulisans Michr., angulosa Porr., dentieulata Ait., uniflora Wangh., aquatica Poir.) N. biflora wächſt in Virginien und Karolina am Waſſer und feuchten Stellen. Es wird ein großer anſehnlicher Baum, der jedoch bei uns nur langſam wächſt. Die grünlichen Blu⸗ men erſcheinen mit den hervorbrechenden Blättern im Frühling auf langen Blumenſtielen; die männlichen dagegen in einer ſehr kurzen, gedrängten, faſt kopfförmigen Traube; die Zwitter⸗ blumen auf zweiblumigen Stielen. N. villosa wächſt von Neu- England bis Karolina in Wäldern und erreicht daſelbſt eine beträchtliche Hohe. N. candicans in Karolina einheimiſch, vorzüglich am Agechen⸗Fluß. Die Frucht iſt groß, pomeranzengelb, mit einer der Citrone ähnlichen Säure angefüllt. N. grandidentata, in Virginien und Kanada in Sümpfen vorkommend. Dieſe Baumarten verlangen zu ihrem Wachsthum in unſern Gärten und Arboreten einen feuchten, friſchen, reichen Boden und wie bereits erwäbnt, binlänglichen Schutz in der Jugend, wie z. B. Magnolia acuminata, macrophylla, auriculata, Asimia triloba, Diospyos virginiana, Maclura aurantiaca, Carya olivaeformis, Liquidambar Styraci- Nach London's Hort. Brit. wurde Nyssa denticulata 1735 und N. biflora 1739 in die engliſchen Gärten eingeführt. flua u. a. Die Samen werden, ſobald fie aus Amerika ans langen, ſofort ausgefäet, ſei es nun im Spätherbſt oder im Frühling, und zwar in Holzkäſten oder in weite Töpfe. Sie keimen, wenn fie friſch find, ſebr leicht. Im zweiten Jahre werden fie in das freie Land gepflanzt. Als einzelne Stand» baͤume ſind ſie zwar zu empfehlen, doch da ſie in den erſten Jahren nur langſam wachſen, ſo iſt es vorzuziehen, ſie in Gruppen in gehöriger Entfernung von einander zu pflanzen, wozu geeignete Platze zu wählen find. n der Beſtimmung der Arten herrſcht viel Ungewißbeit, und manche Formen, die man früher als Arten annahm, ſind wieder mit einander vereinigt worden, wodurch eine ſo weite Synonymik entſtanden iſt. In der Kultur ändert ſich oft der Habitus, namentlich aber in der Belaubung in mannigfaltiger Weiſe, wie die von mir geſammelten Exemplare darthun. Ueber die botaniſchen Gaͤrten und das Verhältniß zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. Im Jahre 1835 überreichte der Herr Profeſſor Tre— viranus zu Bonn dem damaligen Miniſter der geiſtlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten, Freiherrn von Altenſtein, ein Memoire „Ueber die Führung von botani⸗ ſchen Gärten, welche zum öffentlichen Unterrichte beſtimmt ſind“, und ließ daſſelbe am Schluſſe des Jahres 1848 in der Vor⸗ erinnerung mit dem Bemerken drucken“): „die genannte Staats- ‚behörde habe damals einen, in der Hauptſache abſchlaͤgigen, Beſcheid mit der weiter motivirten Bemerkung ertpeilt, daß der Verfaſſer das Verhältniß nicht richtig zu würdigen verſtanden.“ Diefe Motive nun dem Profeſſor Trevir anus und dem Publikum vor Augen zu legen, bemühten ſich demnächſt zwei andere, bald nachher resp. im April und Mai des fol⸗ genden Jahres gedruckte kleine Schriften, nämlich: Die botaniſchen Gärten mit Rückſicht auf ihre Benutzung und Verwaltung von F. Jüͤhlke zu Eldena, Hamburg 8. 1849. 16 Seiten, und Der botaniſche Gärtner. Eine Beleuchtung deffen, was den botaniſchen Gärten im Allgemeinen mangelt, woran fie leiden ) Bonn bei Karl Georgi, 8. 39 Seiten. 259 und was für ſie nötbig iſt. Von J. O. F. Dotzauer, Koͤnigl. Garten⸗Inſpektor und botaniſchem Gärtner bei der Univerſität Greifswald. Zuerſt gedruckt in der „Neuen allgemeinen Garten- und Blumenzeitung, Hamburg, Verlag von R. Kittler, und dann beſonders abgedruckt W da 1849. 8. 23 Seiten. Auch dem Beſitzer aller drei Schriften mag die nach— ſtehende Darlegung des hauptſaͤchlichen Inhalts derſelben und in ihren Grundzügen eine vielleicht willkommene Wiederholung, wird aber denen hoffentlich um ſo angenehmer ſein, welchen es bis dahin uicht gelungen, zu deren Einſicht zu gelangen, oder denen es an Muße fehlte, ihre beſondere Aufmerkſamkeit * ſie zu richten. b A. Die erwähnte Schrift des Profeſſors Treviranus zerfällt in vier Paragraphen: $. 1. Beſtimmung und Benutzung der botaniſchen Gärten; 5. 2. Verfahren der Verwaltungs⸗Behörde bei einem botani⸗ ſchen Garten; b F. 3. Geſchäfte und Verpflichtungen des vorſtebenden Profeſſors; 5. 4. ee und Verpflichtungen des 1 5. 1. Der Derfaffer beſchränkt ſich auf ie botaniſchen Gärten, d. h. ſolche, welche als Unterrichtsmittel bei Gymnaſien und Univerſitäten, ſo wie zur Förderung der botaniſchen Wiſſenſchaft überhaupt dienen. Er nennt als die erſten ſolcher Gärten, welchen ein Präfekt vorſtand, den zu Padua, ſeit 1540 und den zu Piſa, ſeit 1547. Nach dem Vorgange dieſer wurden faſt mit allen Univerſitäten botaniſche Gärten verbunden, welche jedoch ſpäter und zwar mit dem Schluſſe des vorigen Jabrhunderts dadurch zugleich von ihrer erſten, ausſchließlich wiſſenſchaftlichen Beſtimmung abgingen, daß fie dem größeren Publikum zum Beſuch geöffnet, und aus dieſem Grunde neben dem Hauptzwecke noch andere, welche mehr dem Vergnügen und dem Luxus verwandt ſind, verfolgten. Auch die Parifer Einrichtung, daß nämlich mit dem Garten ein Inſtitut zum Unterricht in der Gartenkultur verbunden wurde, fand Bei⸗ fall und Nachahmung. AIJnm Ganzen iſt der nach Perſonen und Zeit zu ausge⸗ dehnte Beſuch der botaniſchen Gärten, nach der Meinung des Verfaſſers, den Zwecken mehr hinderlich als forderlich; denn einmal bedarf es keiner neuen Mittel, das Publikum zum Müßiggange hinzuziehen; zweitens iſt er Veranlaſſung zu Aufwand für Reinigung und Schmuck, die für den eigentlichen Zweck entbehrlich ſind, oder ſonſt in dem Maaße wenigſtens nicht Statt finden würden; drittens erweckt er Wünſche und Anſprüche von außen auf Schmuckſachen bei Feſtgelagen; viertens werden die Perſonen, welche für ihre wiſſenſchaft liche Thätigkeit auf den Garten angewieſen find, dadurch ge- ſtört werden. Will man aber — beißt es wörtlich — einem vermeinten Bedürfniſſe, um nicht zu ſagen einem Vorurtheile, etwas nach⸗ geben, fo iſt doch einleuchtend, daß dieſe ganze Angelegenbeit lediglich unter das Ermeſſen und die Befehle des Profeſſors, welcher dieſem Inſtitute vorgeſetzt iſt, geſtellt, und alles Ein- greifen ſowohl der höheren Behörden, als des een entſchieden abgewieſen werden müſſe. Ob botaniſche Gärten, außer dem Unterricht in der Kräuterwiſſenſchaft und bei einem beſchrankten Beſuche durch das Publikum, noch zu anderen Zwecken im Staate benutzt werden können und ſollen, wird verneinend beantwortet. Die Handelsgärtnereien haben durch ſich ſelbſt das Beſtreben, die allgemeine Aufmerkſamkeit auf neue nutzbare Pflanzen und Ziergewaͤchſe zu lenken, fie zu Gegenſtänden des Begehrs zu machen, und zu dem Ende ſie möglichſt zu vervielfältigen. Die dadurch bei botaniſchen Gärten etwa beabſichtigte Vermehrung der Einkünfte kommt mehr dem Gartenperſonal zu Gute als dem Garten, da es unmöglich iſt, den Verkauf ſpeziell zu überwachen, und die Vermehrung der Gartenarbeiten, ſo wie die größere Konſumtion an Material laſſen den Gewinn wieder verſchwinden. Der Ertrag der Nafenpläge möge daher dem Garten ſelber zu Gute kommen, obne daß auf dieſe Einnahme im Etat gerechnet werde; aber Obſtbau und Fiſcherei müßten gaͤnzlic aus dem Garten verbannt bleiben. Auch find den zum Beſuch des Gartens Berechtigten die Exemplare für ihr Herbarium nur vom Dbergärtner oder dem Profeſſor auszu⸗ theilen. In einigen Gärten exiſtirt zwar die Anordnung, daß die Exemplare den Studirenden Behufs der Demonſtration in den Vorleſungen oder zum Einlegen gegen eine Abgabe an den Gärtner, die oft nicht unbedeutend iſt, geliefert werden. Dies wird indeſſen vom Verfaſſer für eine ſchädliche Einrich⸗ tung gehalten, weil die Aermeren dadurch von der Theilnahme * ausgeſchloſſen werden, worauf fie eben fo begründete Anſpruͤche baben, wie die Woblhabenderen. Es ſollten demnach die Exemplare für beide genannte Zwecke, fo weit es der Vorrath erlaubt, vom Gärtner gegen Vorzeigung einer Erlaubnißkarte, die der Profeſſor eke hat, unentgeltlich verabreicht werden. $. 2. Die botaniſchen Gärten find mit den Akademien, Univer- fitäten, Gymnaſien ꝛc. in der Regel als ein Beſtandtbeil ver- bunden, die direkte nächte Aufſicht über jene führt das tech⸗ niſche Mitglied derſelben, d. h. der Profeſſor der Botanik, während die Oberaufſicht der Staatsbehörde zufällt, welcher die Korporation, woraus der Vorſteher entnommen, unterge⸗ ordnet iſt. Dieſer Vorſteher bedarf aber eines mit Kennt⸗ niſſen und nicht gemeiner Geſchicklichkeit ausgerüſteten Prak⸗ tikers, eines Obergaͤrtners, Gartenchefs, dem das arbeitende Perſonal des Gartens unmittelbar untergeben ſei. Um nun Einheit in die Geſammtthätigkeit zu bringen und zu erhalten, ſei erforderlich, daß alle Anordnungen und Mittheilungen der Behörde, welche den Garten und das darin beſchäftigte Perſonal betreffen, zuerſt an den Vorſteher gelan⸗ gen, und allein durch ihn in Wirkſamkeit treten; ſo wie wie⸗ derum alle Mittheilnngen vom Gartenperſonale und namentlich dom Obergärtner an die vorgeſetzte Behörde zuvörderſt zur Kenntniß des Vorſtehers gebracht, und durch ihn derſelben zugeſtellt werden müßten. Die Nachtheile eines dieſem ent⸗ gegengeſetzten Verfahrens ſprängen fo ſehr in die Augen, daß es keiner beſonderen Auseinanderſetzung bedürfe. Nur Eines will der Verfaſſer aus mehreren ſich darbietenden anführen. Dem Chef eines Gartens ſtaͤnden immer durch Geſchenke von Zierpflanzen, Blumen, Früchten, die fein oder auch wohl des Gartens Eigenthum find, durch Anlage, Erhaltung, Schmüuͤk⸗ kung von Gärten u. ſ. w. eine Menge Mittel zu Gebote, ſich bei einflußreichen Perſonen beliebt zu machen und Gunſtbe⸗ zeugungen von ihnen zu erhalten. Geſchehen nun ſolche Be⸗ günſtigungen mit unverdienter Zurückſetzung des Vorſtehers, oder gegen deſſen Ueberzeugung von der Tüchtigkeit des Gärtners, ſo würden ſie ein ſicheres Mittel, beide Theile zu entfremden und ein ſchädliches Mißverhältniß dauernd herbei⸗ zuführen. Finde daher die Behörde angemeſſen, dem Chef oder irgend einem des Gartenperſonals Lob, Gehaltszulage, Titel zu ertheilen, oder demſelben Geſchäfte, die nicht zum — Garlendienſte gehören, aufzutragen; fo muͤſſe vorab der Pros feſſor gehört und ſeine Meinung berückſichtigt werden. Das Nämliche gelte, wenn neue Bauten oder Reparaturen vorhan⸗ dener Gartengebäude vorgenommen, oder die Etats für die nächſte Verwaltungs» Behörde entworfen werden ſollten; denn, ſelbſt wenn hier nur dem Vorſchlage des Gartenchefs Folge gegeben werden könnte, ſei es doch für die Erhaltung der ſo weſentlichen Autorität und Ordnung in der Anftalt von Wich⸗ tigkeit, daß der Vorſteher dabei gehört werde. N Die obere Verwaltungs⸗Behörde dürfe aber ihren Einfluß auch nicht weiter erſtrecken, als daß ſie die volle Aufſicht über denſelben ausübe; daß fie ſich Rechenſchaft über die Verwen⸗ dung der zum Unterhalt ausgeſetzten Gelder geben laſſe; daß ſie ſich überzeuge, der Garten entſpreche vollkommen dem Zwecke zu unterrichten und dem Bedürfniſſe des dermaligen Zuſtandes der Wiſſenſchaft: nicht aber dürfe fie, zu Gunſten anderer Inſtitute über die Fonds und das Eigenthum, ſelbſt nicht über dort befindliche und aufgezo gene Pflanzen⸗Exemplare Beſtimmung treffen, eben ſo wenig wie es ihr erlaubt ſein könne, in die Einrichtung des Gartens unmittelbar einzugrei⸗ fen, in die Anordnung und Behandlung der Gewächſe, in die Auswahl, die wiſſenſchaftliche Beſtimmung und Benutzung der⸗ ſelben, denn unfehlbar gehe das Intereſſe für die Anſtalt, welches man bei dem Vorſteher und Gärtner dena müſſe, durch ſolches Eingreifen verloren. (Fortſetzung folgt.) Vierzig neue Mamillarien aus Drerite, eingeführt und beſchrieben vom 13 Herrn Karl Ehrenberg. . (Fortſetzung). 15. Mamillaria purpurascens Erg. Gruppe: Heteracanthae, polyacanthae &. Stamm: kuglig, balbkuglig, 2“ hoch 21“ dick, mit kurzen, dunkelgrünen, kegelförmigen Warzen und zahlreichen, langen, ſtrahligen, ſchwarz- violetten Stacheln. Achſeln: faſt nackt, mit einzelnen kurzen, weißen Borſten. Warzen: kurz, 2““ lang, eirund⸗ kegelförmig, unten 4 ſeitig, mit lang vorgeſtreckter ſtumpfer Kante, dunkelgrün. ee Scheibe: eiförmig, anfangs mit kurzer, weißer Wolle, fpäter nackt. N Stacheln: zahlreich, lang, ſtrahlig, zweierlei; dubßere: 26, borſtenförmig, faſt gleich lang, 2 — 24 lang, ſtrahlig, durchſcheinend, weiß; mittlere: 9, nadelförmig, ungleich lang, gerade, ſtrahlig; 7 faſt gleich lang, 6“, der mittelſte 9 — 10,“ und der unterſte 12 — 13,“ lun, ſchwarz violett. Mexiko. 16. Mamillaria fla va Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, chrysacanthae F. Stamm: ſäulenförmig, 3“ boch, 2“ dick, mit kraͤftigen kegelförmigen gelbgrünen Warzen und gelben Stacheln. Achſeln: mit kurzer Wolle und einzelnen ſehr auge, weißen Borften. Warzen: kräftig, eirund⸗ kegelförmig oder rund, unten vierſeitig, oben abgeſtutzt, gelbgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit gelber Wolle, und braun. Stacheln: zweierlei; äußere: 20 — 22, borſtenförmig, kraͤftig, lang, faͤcherförmig ausgebreitet, die unteren etwas abſtehend, die oberen kürzer als die unteren, 2—4““ lang, ſchwefelgelb; mittlere: A, nadel - oder pfriemenförmig, ſtark, ſteif, ſpitz, gerade, faſt übers Kreuz ſtehend, die ſeitlichen 3, der obere 4, der untere abwärts gerichtet, der längſte 5“ lang, goldgelb, ſchwefelgelb mit brauner Spitze. Mexiko. 17. Mamillaria a Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, chrysacanthae, Stamm: fäulenförmig, 5—6“ hoch, 3“ dick, mit abet hen, kraͤftigen, eirund⸗ kegelförmigen Warzen und tr beſtaub⸗ ten Stacheln. Achſeln: wollig und mit Borſten, welche über die Warzen hervorragen. Warzen: kräftig, a earn, oben ſchief abgeſtutzt, 4“ lang, 3““ dick, gelbgrün. Scheibe: anfangs mit gelblicher Wolle, ſpaͤter nackt. Stacheln: zweierlei; N äußere: 30, borſtenförmig, kräftig, nänben ep breitet, gerade, ſteif, von oben nach unten an Länge zuneh⸗ dann nackt mend, die oberen 2, die unteren 3““ lang, letztere etwas abjtehend, ſchwefelgelb, halb durchſcheinend; mittlere: an einer und derſelben Pflanze, 4—6, pfriem⸗ förmig, fteif, fig, ſtark; 5 find 34.“ der ſechſte nach unten gerichtet, länger, 5“ lang; roͤthlich-gelb, beſtandt, ſpäter weiß, zuletzt grün werdend. Mexiko. 18. Mamillaria Scegerii “) Ehrbe. Gruppe: Heteracanthae, chrysacanthae F. hamatae. Stamm: fäulenförmig, mit eirund⸗ kegelfoͤrmigen, gelbgrünen Warzen und gelblichen, beſtaubten Stacheln, wovon einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt; 6“ boch, 3“ dick. Achſeln: mit weißer Wolle; die Warzen mit überragenden weißen Borſten beſetzt. Warzen: eirund⸗kegelfoͤrmig, kraͤftig, unten vierſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, 3“ lang, 23 breit, gelbgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit kurzer Wolle. Stacheln: zweierlei; dußere: 24, borſtenförmig, kraͤftig, durcheinander gebogen, die unteren gerade, abſtehend, von oben nach unten an Laͤnge zunehmend, 21 —4““ lang, ſchwefelgelb, ziemlich beſtaubt; mittlere: 2— 4, ſtark, lang, pfriemförmig, meiſtens 3, kammartig, in einer Reihe, ungleich lang, 1, oder 2, oder 3, 4—7“ lang, der zweite, der dritte oder der vierte etwas nach unten gerichtet, 10° lang, gerade oder an der Spitze hakenförmig gekrümmt, gelbbraun, ins röthliche, iſa⸗ bellfarben, e Mexiko. 19: Wee Fellnerii ) Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, chrysacanthae S. hamatae. Stamm: fäulenförmig, 5“ boch, 21 — 3“ dick, Scheitel et- was eingedrückt, mit bellgrünen, kräftigen, eirund⸗kegelfoͤr⸗ migen Warzen und verſchieden geſtalteten Stacheln von gel⸗ ber und braunrother Farbe, wovon einer ſehr lang und an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Achſeln: mit gelblich-weißer Wolle und zahlreichen langen, gelblichen Borſten, von welchen eine oder mehrere zwiſchen den Warzen bervorſtehen und 7-13“ lang find. ) Nach Herrn Moritz Seeger in Leipzig benannt, *) Nach he ie eg Fellner in Frankfurt am Main benann Warzen: kraͤftig, eirund, länglich oder eirund⸗ kegelförmig, vorn mit abgerundeter Kante, 3““ lang, 23 —3““ breit, pappelgrün, grün ins gelblichbraune. Scheibe: eiförmig, ſpitz, in der Jugend mit kurzer, gelbficer Wolle. Stacheln: zweierlei; äußere: 24 — 26, Borftenfücmig, fein, gerade oder etwas gebogen, fächerförmig ausgebreitet, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 2“, die unteren 4“ lang, letztere etwas abſtehend, ſchwefelgelb, durchſcheinend; mittlere: 4—6, pfriemförmig, viel ſtärker und länger als die äußeren, abſtehend, unregelmäßig übers Kreuz oder ſtrahlig ausgebreitet; 3, 4 oder 5, ſteif, ſpitz, 4—5““ lang, der unterſte, der ſechſte etwas nach unten gerichtet, — 9°” lang, gerade oder an der Spitze hakenförmig ges krümmt, braungelb, ins roͤthliche, an der Baſis heller. Mexiko. 20. Mamillaria tomentosa Ehrbg: Stamm: ſäulenförmig, 4 — 5“ hoch, runden, gelbgrünen Warzen und gelben Stacheln, wovon zuweilen einer, nach untenſtehend, an der Spitze haken⸗ förmig gekrümmt iſt. | x Achſeln: mit weißer Wolle und weißen Borſten. Warzen: eirund, eirund⸗kegelfoͤrmig, oben ſchief abgeſtutzt, 3° lang, an der Baſis 3“ breit, gelbgrün. Scheibe: eiförmig, groß, 2—3““ lang, ſehr wollig, gelblich. Stacheln: zahlreich, ſteif, gelb, zweierlei: äußere: 20 — 22, borſtenförmig, gerade fächerförmig aus⸗ gebreitet, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 2, die unteren 4““ lang, letztere abſtehend, mattgelb; mittlere: 4—6, pfriemförmig, ſtark, ſteif; davon 3 — 5, 4—5““ lang, einer nach unten gerichtet, 6— 10““ lang, gelb, mit röthlicher Spitze, dieſe n hakenförmig gekrümmt. Mexiko. 25 (Fortſetzung folgt.) — — f Briefliche Mittheilung. Um den übrigen, mir zur Kultur anvertrauten Pflanzen den Zutritt von mehr Luft, Licht und Sonne zu geſtatten, fand ich mich im vergangenen Frühling veranlaßt, am 5. April, alſo vier Tage vor Oſtern, viele Pflanzen, die in mehrfachen Exemplaren vorhanden waren, in's Freie zu ſtellen, wo ſie 33 —3 “ dick, mit ei⸗ Freie geſtellt wurden. dem Wind und Wetter Preis gegeben, auch gleich in den erſten Tagen einem ziemlich ſtarken Schnee, der über 48 Stun⸗ den auf ihnen liegen blieb, und einem nicht unbedeutenden Froſt ausgeſetzt waren. Obgleich nun die meiſten dieſer Ge⸗ wächſe groͤßtentheils blühend und} im vollen Wachsthum bes griffen waren, ſo hat doch außer der Acacia viscosa, die vom Schnee oder von dem darauf folgenden Sturm abbrach, keine Pflanze etwas gelitten. Unter dieſen Pflanzen befanden ſich gegen 100 Eriken in einigen 60 Arten, von denen die blühenden größtentheils nach Wood's „One- shift- system“ oder „Einmal⸗Verpflanz⸗Syſtem“ gezogen waren. So u. a. Erica Plukenetti, paniculata, vernalis, biemalis, arbo- rea odorata, blanda, baccans, spicata, sparsa, hybrida u. a, die ſich gleich in den erſten Tagen durch eine dunklere, geſättigte Farbe ihrer Blüthen vortheilhaft von denen in dem Gewächsbaus verbliebenen anszeichneten. Unter den nicht blüs benden Eriken befanden ſich: E. Wilmoreana, tubiflora, Linnaeoides, mehrere ventricosa und vestita Varietäten, Uhria B. speciosa, bullaris, canaliculata, speciosa, viridi- flora u. a., nebſt mehreren Hakea, Diosma, Callistemon und 12 Arten Akazien, die mit den Eriken gleichzeitig in das Letztere bekam einige dunkle Punkte auf den Blättern, die fi jedoch fpäter wieder verloren. Kochendes Waſſer, welches vor zwei Jahren im Winter auf mehrere im vollen Wachsthum ſtehende Eriken aus dem Reſervoir der Waſſferbeizung lief, tödtete augenblicklich eine Erica vestita, dabingegen eine E. pulchella feinen Schaden litt. — Als Kurioſität führe ich noch an, daß jetzt an einem Zweig einer E. biemalis ſich gefüllte Blumen de haben. Pöplitz a Gräfenhainchen. Edler, FRE im Garten des Herrn C. Sommer. Phytolacca esculenii; eine neue ba an (Aus Ban Hontte’s Flore des Serres eic. IV. p. 308 b. 1848.) Schon ſeit einigen Jahren bemühet man ſich um die Wette, ein Surrogat für unſern alten Garten⸗Spinat (Spi- nacia spinosa et glabra) zu finden, und es haben die vor⸗ geſchlagenen Pflanzen auch mehr oder minder Erfolg gebabt. Die in der Ueberſchrift genannte ſcheint uns gänzlich den An⸗ forderungen der Küche zu genügen und die alte vortheilhaft zu erſetzen. Es iſt dies eine Phytolacca, deren Samen im vergangenen Jahre unter dem Namen Ph. esculenta aus Indien eingeführt iſt. Die Pflanze erreicht ungefähr 3 Fuß Höbe, iſt ſtark und ſehr verzweigt; die Blätter ſind groß und lanzettförmig; die Blumen ſtehen aufrecht in gipfelſtändigen Aehren. Gekocht und auf die gewöhnliche Weiſe zubereitet, gewähren die Blaͤtter den Vortheil, daß ſie zweimal weniger ſchwinden, als die des Spinats, ihr Geſchmack iſt ſehr ange» nehm, er hat etwas Aromatiſches und Schärferes als der Geſchmack des Spinats, weshalb fie nicht fo ſtark gewürzt werden dürfen. Hierin ſind alle Perſonen einig, welche ſie gekoſtet haben. Ph. esculenta iſt eine ausdauernde Pflanze und vermehrt ſich ſehr ſtark durch Samen. Bei herannahender Kälte wer⸗ den die Wurzeln aus der Erde genommen und gegen den Froſt geſchützt, bis man ſie zu Ende April wieder aus⸗ pflanzt. Wir find überzeugt, daß durch Wärme die Pflanze, wenn ſie getrieben wird, in weniger als einem Monat in Fülle produciren müßte; jedenfalls iſt ſie eine vortreffliche Gemüſepflanze, von der die Gemüfegärtner guten Nutzen zu ziehen wiſſen werden. Mittel, alten Samen n Keimen zu We (Aus Van Houtte's Flore des Serres ete. Vol. IV. p. 403 b.) Man lege den Samen in eine Flaſche oder in ein Fla⸗ con, welches faſt ganz mit Salz- Säure angefüllt iſt, und laſſe ihn hierin fo lange liegen, bis ſich das Keimen kund giebt, was gewöhnlich in 24 bis 48 Stunden der Fall iſt, dann nehme man ihn beraus und ſäe ihn auf die gewöhnliche Weiſe. Man kann auch ein Stück Tuch in die Säure tauchen, den Samen in das Tuch hinein» und dies über ihn zuſammen⸗ legen, und dann in ein warmes Gewächsbaus bringen. Auf dieſe Weiſe keimen die kleinen und die barten Samenkörner jo gut wie in der Flaſche. Set man in Töpfe, welche in ein warmes Beet zu ſtehen kommen, ſo begießt man des Ta⸗ ges zwei bis drei Mal mit derſelben Säure, die jedoch ſtark mit Waſſer verdünnt ſein muß, bis daß der Samen Anzeichen des Keimens giebt, worauf man ſogleich das Begießen mit der Säure einſtellt. Durch dieſes Mittel hat man 20, 30 — 40 Jahr alten Samen zum Keimen gebracht, während er, auf die gewöhn⸗ liche Weiſe gefüet, kein Lebenszeichen von ſich gegeben. Die Eigenſchaft der Salz Säure, das Keimen der Samenkörner anzuregen, iſt ſchon ſeit langer Zeit bekannt, und wir erwähnen dieſelbe hier nur, um ſie den Praktikern wieder in's Gedähtnig zu rufen, welche oftmals aus Oſt⸗ oder Weſt⸗Indien Samen erhalten, die entweder durch die lange Ueberfahrt oder durch ihre ölichten Eigenſchaften einen Theil ihrer Keimkraft verloren haben. Fr. Otto zu Berlin ſcheint der Erſte geweſen zu ſein, welcher ſich der verdünnten Saen zu dem in Rede ſtehenden Du bedient bat, Ueber die Roſe Thuret. (Aus Van Houtte's Flore des Serres ete. Vol. IV. p. 410 b.) Guſtav Thuret, ein junger Gelehrter, welcher ſchon durch wichtige Entdeckungen in der Botanik bekannt iſt, theilt uns eine Roſe mit, die Noifett der Mutter Thuret's ger widmet hat. Dieſe Roſe ſcheint einen ausgezeichneten Rang in unſeren ſchon fo reichen Roſen-Sammlungen einnehmen zu wollen; fie gehört zur Abtheilung der Bourbon⸗Roſen und zeichnet ſich durch die reichliche Füllung ihrer Blumen, ſo wie beſonders durch ihr purpurſchwarzes Kolorit aus, welches einen fo tiefen Ton bat, wie die dunkelſten Roſen. Der Stamm iſt 3— 41 Fuß boch, mäßig belaubt, mit dünnen glatten ſtacheligen Zweigen verſehen, die, fo wie der übrige Theil der Pflanze purpur gefärbt ſind, welche Farbung namentlich auf der oberen Fläche der Zweige ſich mit dem Grün des Laubes ſchön vermiſcht. Die Blätter beſteben aus fünf Blättchen, ſind oval⸗oblong und leuchtend. Blumen ein⸗ zeln ftebend, d. h. jede entſpringt auf einem beſonderen Blu⸗ menſtiel in dem Blattwinkel der oberen Blätter, ſind ganz gefüllt und halten, wenn ſie aufgeblüht find, 21 — 3 Zoll im Durchmeſſer. Die Blumenblätter haben eine mittlere Größe, ſind abgerundet und werden je näher der Mitte zu, wo ſie etwas umgebogen find und wo drei bis vier eine hellere Fär- bung haben, immer kleiner. Die Nofe iſt übrigens ſehr re⸗ gelmäßig gebaut, und fait ſämmtliche Staubfaͤden verwandeln ſich in Blumenblätter, was die große Fülle der Blume erklärt. Die Nofe Thuret, ſchon ſeit mehreren Jahren auf dem Schloſſe Nentilly kultivirt, hat ohne die geringſte Verände⸗ rung die Kennzeichen der Mutterpflanze bewahrt. 264 Ankündigung vom Verkauf capiſcher Saͤmereien. Im nächſten Monat erhalten Unterzeichnete eine bedeu⸗ tende Sendung friſcher Samen vom Cap der guten Hoffnung, die erſt im Januar d. J. geerntet find und ungefahr aus 140 Species beſtehen. Es befinden fi) darunter Acacia capen- sis, zwei Arduina- Arten, Aristea major, Asclepias arbo- rescens, Atragene capensis, Burchellia capensis, Calo- deudron capense, Ceanothus africanus, Chironia fru- tescens, Cissus capensis, Crotalaria elegans, Diosma alba, mehrere Eriten» Arten, Erythrina caffra, Gnapha- lium grandiflorum, Grielum tenuifolium, Helichrysum Staehelina, H. speciosissimum, Ilex crocea, Indigofera- Arten, Leucadendron argenteum und plumosum, Leuco- spermum conocarpum, Liparia zwei Species, Lobelia triquetra, Melianthus, Mundia spinosa, Muraltia Hei- steria, Myrica cordifolia, Othonna zwei Sp., Phylica zwei Sp., Psoralea pinnala, aculeata, Schotia latifolia und speciosa, Rodlla ciliata, Strelitzia alba, Sutherlan- dia frutescens, Virgilia capensis. Außer dieſen noch große Quantitäten von Diosma crenata, virgata, rubra, Garde- nia Rothmannia und Thunbergia, Gnaphalium modestum und fulgidum, Salvien, Staticen, Proteen, Strelitzia Re- ginae, Helichryſen u. a. An Wiederberkaͤufer vermögen wir Vieles pro Loth abzugeben, jo wie wir Liebhabern ein ſpe— cielles Verzeichniß unter billiger Preisnotirung auf Verlangen franco einſenden werden. a Gleichzeitig fünnen wir Samen abgeben von Acacia ſal- ciformis, speciosa, lophantha, longifolia, desgleichen Cal⸗ ceolarien⸗Samen, nur von den neueſten getiegerten und hiero⸗ glypbenartig gezeichneten Sorten geſammelten, eine vollſtändige Portion 15 Sgr.; Cinerarien von franzöfiiden Muſterblumen geſammelt à 6 Sgr. — Von der ſchönen Zauschneria cali- fornica, Plumbago Larpentae und Fuchsia syringaeflora können wir à Stück 20 — 30 Sgr. den Garten⸗Liebhabern offeriren. Erfurt im Auguſt 1849. 5 Moſchkowitz & Siegling, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. - Berieſkanes. Nr. 27. Seite 212. Sp. 1. Z. 20. v. o. lies 1 1 ſtatt nicotianae flo — der Nauck ſchen n r Hoffmann 'ſchen Hofbuchhandlung in Wei iſt ſo a 3 und 8 alle Buchhandlungen Deuiſchlands * des Auslandes zu beziehen Wen Landſchafts⸗ Gärtnerei Groß berzoglich S Sächſiſchem Hofgärtner. ben Bogen in 4. mit ſiebzebn in den Text gedruckten Sheet, elegant in n und farbigem Umſchlag bro⸗ cbirt, Ladenpreis 1 Thlr. Ueber den En dieſes —— ſpricht 15. ein Brief Sr. Durchlaucht des Fürſten s u an den Verfaſſer in einer ſo . 8 Wee De das wir re als die gründlichſte Necenfion von einem in dieſem Fache competenteſten Richter, mittheilen zu dürfen uns die Erlaubniß erbeten haben. Dieſer Brief lautet wörtlich: Lieber Petzold! Schloß Branitz. Ihr neueſtes Werk: 1 zur Landichaftsgärtnerei, das Sie die Güte hatten, mir im Manuſcript mitzutheilen, habe ich mit noch dete Vergnügen geleſen, als Ihre früheren Mittheilungen über denjelben Gegen Alle Freunde dieſer Kunſt — und trotz der * Epidemie r e 8 giebt es doch e, die * äſthetiſchen Beſtreben no 9 en ſind — s Ihnen aufrichti ſo mannigfache, 925 desge etragene Belehrun ich, Er; anderen Bachern abgeſchrieben und compilirt, ſondern aus Theorie und Praxis zugleich, von einem feinen und gründlichen ee igeſchöpft t ſind. Obgleich ich nun wohl weiß, daß Leute, wie wir, die, abge⸗ ſehen von allem Uebrigen, die Kunſt nur um ihrer ſelbſt willen lieben, Bft. Jon Tadel mehr Defriebigung, als vom Lobe erhalten, weil beim ens etwas zu lernen iſt, das zweite ART, nur une Sie fhmeicelt, 11 kann ich Ihnen doch nur der Wahrheit t allem, was Ihre Schrift ent⸗ hält, 5 einverſtanden Bin, mit welcher Anſicht gewiß bald competeutere Autoritäten, als ich bin, öffentlich übereinſimmen werden. Ich erkenne in dieſem Werke ganz den immer weiter ſtrebenden und ſich das 1 immer klarer a rn ae Kunſtjunger, der, im Denken und Schaffen gleich thäti Glückes theilh aug 3 in —— Beruf ere die innere und höhere Aufgabe ſeines irdiſchen Lebens zu finden. a 11 in . Lage darf und wird d nie“ fein P aher u 2 2 2 > — E = — 2. freundlichen Landſchaft und einem, alle Zierde und allen Luxus ver⸗ einigenden ariſtokratiſchen (Verzeihung für das verponte Wort) Wohnſitz umzuſchaffen. Mit wahrſter Hochachtung ganz der Ihrige H. Püdter,.. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. W Hierbei das Supplement: n von Aug. Nap. Baumann in Bollwiller. Siebenzehnter Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung, Eine Zeitſchrift fur G Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. m Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 25. Auguſt. Beſchreibung einer neuen Scitaminee, Monolophus Philippianus Nob., nebſt Angabe ihrer Kultur. Von ö Albert Dietrich. Herr Dr. Philippi, welcher vor mehreren Jahren auf Koſten des Staats nach Hinterindien geſendet wurde, und jetzt ſich in Central⸗Amerika niedergelaſſen hat, brachte von jener Reiſe eine Anzahl böchſt intereſſanter Pflanzen, Samen und Knollen mit, welche er an verſchiedene hieſige und entferntere * - Gärtner und Gartenfreunde vertheilte, und woraus ſchon ſehr ſchätzbare Beiträge fuͤr unſere Gärten hervorgegangen find, Unter andern übergab er auch dem Decker ' ſchen Garten, unter Leitung des Herrn Reinecke ſtebend, eine Anzahl von Scita⸗ mineen⸗Knollen, welche er dort geſammelt batte, und ſpaͤter erft nachgeſendet erhielt. Ungeachtet die Knollen über ein Jahr unterwegs geweſen waren, ſo gelang es Herrn Reinecke dennoch, ſie alle wieder zum Austreiben zu bringen, und unter den davon erwachſenen Pflanzen befand fi ſich auch die obige neue Art. Auf den erſten Anblick ſchien die Pflanze zur Gattung Kämpferia zu gehören, allein nach näherer Unterſuchung zeigte 266 ſich dieſelbe doch davon verſchieden und es ergab ſich, daß fie zur Gattung Monolophus gehörte, von welcher eine Art, Monolophus elegans (Kaempferia elegans) in Wallich Plantae asiaticae rariores abgebildet und beſchrieben iſt. Von dieſer einzigen bis jetzt bekannten Art dieſer Gattung iſt unſere Pflanze hinlaͤnglich verſchieden, und für unſere Warm⸗ haͤuſer eine höchſt intereſſante Acquiſition. Es iſt zwar keine jener prächtig ſtrahlenden Pflanzen, die uns auf den erſten Anblick bezaubern, aber es iſt eine jener beſcheidenen Lieblich⸗ keiten, die wir fo gern ſehen und die uns ihres zierlichen Ans ſehens wegen immer mehr feſſelt, um ſo mehr, als jeder der zahlreichen Blüthenköpfe mehrere Monate hindurch täglich eine neue Blume entfaltet, welche in ihrer ſchönen Farbe neben dem herrlichen hellgrünen Laube einen angenehmen Anblick ge⸗ währt. Um ſie den Pflanzenfreunden bekannt zu machen, laſſen wir hier ihre Beſchreibung folgen: Monolophus Philippianus Nob. M. foliis radicalibus longe petiolatis oblongis acutius- culis nervoso-plicatis, florum capitulis longe pedun- culatis radicalibus, labello lato profunde bilobo, filamento apice ligulato, stigmate perforato ventri- coso, ore fimbriato. Habitat in India orientali. 4 Die Wurzel iſt ein knollig⸗gegliederter Wurzelſtock, ins wendig von einer Curcuma⸗ gelben Farbe, der eine Menge Wurzelblätter und Schafte treibt. Die Blätter mit den Stie⸗ len über zwei Fuß lang; die Blattſtiele halb ſo lang als die Platte, unten ſcheidenartig, oben tief rinnenförmig, dick, faſt fleiſchig, auf dem Rücken mit einem ganz feinen Flaum übers zogen, ſehr hellgrün, beinahe durchſcheinend, dicht und fein ge⸗ ſtreift und die Streifen durch dunkelgrüne Queraderchen ver⸗ bunden, daher wie gegittert erſcheinend; die Blattplatte faſt halb jo breit als lang, länglich, ziemlich ſpitz, unten zu beiden Seiten aus einer abgerundeten Baſis in die Blattſtielrinne verlaufend, vielfach-nervig, mit nach der Blattſpitze zulaufenden Nerven und an den Nerven etwas gefaltet, am Rande ſchwach wellenförmig, auf der Oberflache dunkelgrün, ſammetartig⸗ glänzend, und mit ganz feinen, nur durch eine Loupe bemerk⸗ lichen, zerſtreut ſtehenden, aus kleinen weißen Wärzchen ent⸗ ſpringenden Härchen beſetzt, auf der Unterfläche heller und beinahe blaͤulich⸗grün, ſtärker weichhaarig, und die Haare ebenfalls aus zahlreichen, dicht ſtehenden, weißen Waͤrzchen hervorkommend. An der Baſis eines jeden Blattes befindet ſich ein ſcheidenartiges, faſt die halbe Länge des Blattſtieles erreichendes Juͤngelchen, welches oben in eine ganz kurze Spitze zugeht, im Uebrigen aber von der Beſchaffenheit der ſcheiden⸗ artigen Blattſtiele it. Die Schafte oder Blumenſtiele ent⸗ ſpringen aus der Wurzel und treten aus der Rinne einer Blattſcheide hervor, haben faſt die Länge der Blattſtiele und tragen an der Spitze einen 2— 21 Zoll langen Blüthenkopf; ſie ſind ſtielrund, unter dem Blüthenkopf merklich verdickt, und überall mit feinen, aus weißen Pünktchen entſpringenden Haaren beſetzt. Der Blüthenkopf iſt verlaͤngert länglich, unten bauchig, oben ſpitz, ſeiner ganzen Länge nach von grünen, enganſchließenden Blumenſcheiden umſchloſſen, eine zahlreiche Menge Blumen enthaltend, welche einzeln hervortreten und ſich entwickeln. Alle Blumen ſind auf dem gemeinſchaftlichen Blüthenboden eingeſetzt, und von beſonderen, langen, lanzett⸗ förmigen, durchſcheinenden, weißlichen Blumenſcheiden umſchloſſen, welche eben ſo wie die allgemeinen Blumenſcheiden mit zer⸗ ſtreuten Härchen beſetzt find. Der Kelch ein den Fruchtknoten kroͤnendes Zuͤngelchen, einen Zoll lang, ſcheidenartig, weiß, durchſcheinend, den unteren Theil der Blumenkronenröhre ums ſchließend, in ein zuſammengerolltes Spitzchen ausgehend, wel⸗ ches beim Auseinanderrollen dreizaͤhnig erſcheint, mit ſpitzlichen haartragenden Zähnen, aber auch auf der äußern Fläche und beſonders an beiden Rändern noch mit einzelnen Härchen bes ſetzt. Die Röhre der Blumenkrone über zwei Zoll lang, fadenförmig und weiß; der Saum doppelt, der äußere drei⸗ theilig, die Einſchnitte ſo lang als der innere Saum, linien⸗ förmig, ſpitz, weiß und durchſcheinend, die beiden ſeitlichen aufrecht und anliegend, der dritte hintere wagerecht abſtehend; der innere Saum hellviolett, dreitheilig; die beiden ſeitlichen Lappen oder Abſchnitte eirund und ſpitzlich; der dritte Abe ſchnitt oder die Kronenlippe bis faſt zur Baſis zweilappig, an dem unteren Theil mit hellgelbem Auge, die Lappen breit auseinander ſtehend und ſtumpflich. Der Staubfaden unten linienförmig, zuſammengelegt, oben trichterförmig erweitert, hell violett, in dem Trichter den Staubbeutel tragend und über denſelben in ein eirundes, kronenblattartiges, ſitzendes, wagerecht zurückgeſchlagenes Züngelchen ausgehend; der Staub⸗ beutel zweifächerig, die Fächer linienförmig, ſtumpf, auseinander ſtehend und den Griffel zwiſchen ſich durchlaſſend. Der Frucht⸗ 267 knoten unterftändig, kaum über eine Linie lang; der Griffel fadenförmig, bis zum Ende des Blüthenſaums hinauf reichend und dabei zwiſchen die beiden Antherenfächer durchgehend; die Narbe durchbobrt, ungleich trichterförmig, nämlich an der hin⸗ teren Seite flach, an der vorderen bauchig erweitert, an der Spitze wieder etwas eingezogen, an der Mündung ringsum gefranzt. Ueber die Kultur dieſer neuen Art hat uns Herr Kunſt⸗ gärtner Reinecke folgende Mittheilung gemacht: „Den Winter hindurch ruht die Pflanze gleich den Zin- giber-Arten und verſchiedenen anderen Scitamineen; während dieſer Zeit wurde ſie trocken und in einer Temperatur von 10— 12 R. Wärme gehalten. Im April werden die Knollen in eine kräftige Nafenerde gepflanzt und die Töpfe in ein warmes Miſtbeet geſtellt. Sobald ſie auszutreiben beginnen, fängt man mit dem Begießen an, welches bei zunehmendem Wachsthum verſtärkt wird; bei beißem Wetter werden die Pflanzen alle Abend überbrauſet. Bei dieſer Behandlung kam die Pflanze bereits im vorigen Juli (1848) zur Blüthe, und bluͤhte mehrere Monate hindurch. Nachdem fie abgeblüht bat, und ungefähr in der Mitte des Oktober, ſtellt man das Bes giegen ganz ein, und läßt die Pflanze den ganzen Winter hindurch trocken im Topfe ſteben. 4 Ueber die Kultur des neu eingeführten Tropaeolum Deckerianum. Vom g Kunſtgärtner Herrn Maak. Dieſes neue und äußerſt intereſſante Tropaeolum wurde in dieſem Jahre durch Dr. Karſten aus Venezuela, wo ſich derſelbe zur Zeit noch befindet, bei uns eingeführt, und iſt vom 1. September d. J. ab bei Unterzeichnetem a St. 5 Thlr. zu beziehen. — Den Abnehmern wird es vielleicht angenehm ſein, über die Kultur dieſer Art etwas Beſtimmtes zu erfah⸗ ren, und ba ich daher meine Erfahrungen im Nachſtehen⸗ den mit. Tr. Beende wählt in der Provinz eien in Venezuela, in der Kolonie Tovar. Es iſt eine immer⸗ grüne, klimmende, dauernde — nicht knollentragende — Art, gleich dem Tr. Lobbianum und Haynianum, aber holz» artiger und von harter Textur. Die Kelchabtheilungen find dem Tr. trieolor äbnlich, aber um das Doppelte (20“% größer; die Blumenblätter ſind dunkelblau, die Stamina himmelblau. Dieſe Art vermehrt ſich leicht durch Stecklinge und zwar ganz auf dieſelbe Weiſe, wie man fie bei den übrigen Tro- paeolis anzuwenden pflegt). Da es in einer Höhe von 5000 Fuß über dem Meere waͤchſt, ſo unterliegt es keinen Zweifel, daß es bei uns im temperirten Gewächshauſe gut gedeihen wird, und die aus Samen und Stecklingen gezogenen Pflanzen während der Winterzeit Blüthen entwickeln können. Aber auch für das freie Land wird es vermoͤge feines ſchnellen Wachsthums ſowohl am Spalier, als an Wänden, gleich an⸗ dern Arten, anzuwenden ſein. Es iſt daher eine neue Zierde durch dieſe Art für die Gärten zu gewaͤrtigen, um fo mehr, als es den Nachrichten zufolge im Vaterlande reichlich blüht und das ganze Jahr hindurch mit Blüthen bedeckt erſcheint. (Ueber das Weitere beziehen wir uns auf dieſe Blaͤtter pag. 224.) Schoͤnebeck bei Magdeburg im Auguſt. Wilh. Maak. y— Ueber 5 die botaniſchen Gaͤrten und das Verhaͤltniß zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (For tſetzung.) 9. 3. Als die wichtigſte Perſon für einen botaniſchen Garten bezeichnet der Verfaſſer den Profeſſor, welcher demſelben vor⸗ ſteht, der das Organ fein fol, von welchem alle Thätigkeit ausgeht und in welches ſie zurückkehren muß, und bei dem ſich zugleich eine, durch glückliche Umſtände und Verhaͤltniſſe unterſtützte, Erfahrung befinden ſoll. Für dieſen wird einmal Wohnung im Garten, dann aber auch die Beiordnung eines Aſſiſtenten in Anſpruch genommen, wie z. B. der Profeffor der Botanik beim Garten zu Padua einen Aſſiſtenten habe, ) Von drei verſchiedenen Sendungen großer Quantität Samen aus dem Vaterlande keimten nur drei Pflanzen. 268 den er unter den graduirten Studenten wähle, und der im, der Regel alle zwei Jahre gewechſelt werde. Auch dieſer ſoll ſeine Wohnung am botaniſchen Garten haben, um den Vor⸗ ſteher zu jeder Zeit in feinem Geſchäft unterſtützen zu können. Die Verpflichtungen, denen der Profeſſor beim Garten Genüge zu leiſten hat, ſind wiſſe nſchafftlicher und adminiſtra⸗ tiver Art. In Bezug auf das erſte habe er die Auswahl der einzuführenden Gewaͤchſe zu bewirken und die darauf be⸗ zügliche Korreſpondenz ausſchließlich zu führen; für die Kul⸗ tur der im Garten vorhandenen Pflanzen, ſeine Erfahrungen und Anſichten eintreten zu laſſen, ihre Namen anzugeben und zu ſorgen, daß ſolche im richtigen Zuſtande erhalten würden; auch habe er ihre Anordnung im Garten unter Zuziehung des Gärtners zu beſtimmen. Er habe ferner über den geſammten Pflanzenvorrath ein zuverläſſiges ſyſtematiſches Verzeichniß, deſſen Einſicht die Behörde oft fordern möge, zu führen, und daſſelbe nach Maasgabe der ihm vom Gärtner zu liefernden Nachweiſungen über Abgang und Zuwachs ſtets vollſtändig zu erhalten; ferner Sammlungen anzulegen von ſämmtlichen Pflan⸗ zen, die im Garten gebaut worden, von den phyſiologiſch merk⸗ würdigen Holzarten, von Früchten und Samen, von Krank⸗ heiten und Miß bildungen der Gewächſe. In der zweiten Hinſicht komme ihm zu, alle den Garten betreffende Berichte an die Staatsbehörden zu erſtatten, er muͤſſe Einnahme und Ausgabe nach den allgemeinen Poſitionen des Etats im Gleich⸗ gewicht erhalten, auch gebühre ihm die allgemeine Polizei des Gartens. \ Als befondere Verpflichtungen für den Profeſſor, ſtellt nun der Verfaſſer auf: die Auswahl der anzuſchaffenden leben⸗ den Gewächſe und Sämereien, wegen der ihm beiwohnenden genaueren Kenntniß der Species und ihrer vielfachen Syno⸗ nyme, und weil der Gärtner vorausſichtlich mehr ſeiner eigenen Liebhaberei folgen, und die ſchönblühenden Pflanzen den we⸗ niger anſehnlichen vorziehen würde; ferner gebühre ihm die Führung der Korreſpondenz und Anfertigung der Pflanzen⸗ und Samen «Kataloge. Auch fol dem Profeſſor in Bezug auf die Kultur der Gewächſe obliegen, bis auf einen gewißen Grad in die Führung des Gartens einzugreifen, wiewohl er hierbei in der Regel den hartnäckigſten Widerſtand finden werde, da der Gärtner behaupte, die Kultur ſei lediglich ſeine Sache, und der Profeſſor habe ſich zwar um die Namen der Gewächſe zu bekümmern, aber von ihrer Behandlung konne er unmög⸗ lich etwas verſtehen. Behaupte dagegen mancher Gärtner, daß er keinesweges bloßer Gartenkünſtler, ſondern ein wiſſen⸗ ſchaftlich Gebildeter ſei, und ſei damit gemeint, daß er neben den Kenntniſſen und der Praxis, die ſein Beruf erfordere, auch die ganze wiſſenſchaftliche Bildung des Profeſſors beſitze; ſo erklärt der Verfaſſer dies für eine Vereinigung von Eigen⸗ ſchaften, die nicht wohl in einem Individuum beiſammen fein konnten. Die Gärtnerei fei ein fo umfaſſendes Gefchäft, und nehme ſo ſehr alle geiftige wie körperliche Kräfte in Anſpruch, daß der Gärtner, welcher auf das Wiſſenſchaftliche der geſamm⸗ ten Botanik fo viel Zeit, als zu einem Erfolge vonnöthen ſei, verwende, ſolche ſeinem eigentlichen Berufe zu deſſen Nachtheil entziehen müuͤſſe, und, ſtatt einer der achtungswürdigſten Staats» buͤrger zu ſein, ein zwitterhaftes Weſen aus ſich mache, welches weder von dem über ihm ſtehenden, noch von dem tiefer ge⸗ ſtellten, und am wenigſten von ſeines Gleichen geachtet werden könne. Für feinen Theil will der Verfaſſer lieber einen tüch⸗ tigen Praktiker als einen wiſſenſchaftlichen Gärtner zur Seite haben, und er getraut ſich, dabei den Garten ſeiner Beſtim⸗ mung ohne Vergleich un als mit Hülfe des Andern zu ringen. Die Ertheilung der Nane im Gurken iſt ein Sefhäft, welchem nur derjenige vorſtehen kann, welcher mit der Wiſſen⸗ ſchaft durch und durch vertraut iſt. Die methodiſche Unter⸗ ſuchung und richtige Beſtimmung der Gewächſe iſt theilweiſe ungemein ſchwierig, und nimmt oft längere Zeit in Anſpruch. Es bedarf dazu einer bedeutenden Pflanzen⸗Sammlung und Bibliothek, einer Vertrautheit nicht bloß mit dem Lateiniſchen, ſondern auch mit mehreren lebenden Sprachen, und einer nicht geringen Erfahrung und Uebung. Hier alſo giebt es eine beſtaͤndige Arbeit für den Profeſſor, wozu ein Gärtner die Zeit nicht finden kann, mr wenn er die Qualifikation dazu beſäße. Die Vertheilung der im Freien zu bauenden Sträucher, Stauden und Sommergewächſe des Gartens geſchieht entweder nach Verſchiedenheit der Lagen und des Terrains, oder nach ſogenannten natürlichen Familien, oder, was jedoch immer mehr außer Anwendung kommt, es wird das künſtliche, das ſogenannte Serual⸗Syſtem zum Grunde gelegt. Welche Anordnung aber auch gewählt werden möge, nie laſſe ſich die Rückſicht auf Boden und Cxpoſition für gewiſſe Pflanzen ins Werk ſetzen, nie eine Aufſtellung nach natürlichen oder küͤnſtlichen Princi⸗ D 269 pien ſich wohl ausführen, ohne daß dabei die Kenntniſſe, Ans ſichten und Erfahrungen des vorſtehenden Profeſſors in An⸗ wendung kommen müßten. 3 Die Erhaltung und Vervollkommnung des Garten⸗Her⸗ bariums gehöre natürlich zu den Obliegenheiten des Profeſſors, imgleichen die Sammlung von Früchten und Samen, der merkwürdigen Holzarten, auch der Monſtroſitäten und Trank» baften Bildungen von Pflanzen, endlich die Erhaltung und Vermehrung der Bibliothek, wenn eine ſolche ſich bei dem Garten befinden ſollte, die deſſen ſeparates Eigenthum iſt. In adminiſtrativer Hinſicht ſteht es ferner dem Profeſſor ausſchließlich zu, die Berichte an die unmittelbar vorgeſetzte Behörde und die oberen Statsbehörden zu erſtatten, wie auch nur ihm ein Dienſtſiegel zu führen erlaubt fein dürfe. Alle Verhandlungen zwiſchen dem Profeſſor und Gärtner ſollten aber mündlich ſtatt finden, und dies werde unſtreitig das beſte Mittel fein, nicht nur über Maasregeln ſich zu verſtändigen, ſondern auch kleinliche Eiferſucht fern zu halten und entſtan⸗ dene auszugleichen. Die Verwendung der einzelnen Ausgabes quoten ſei nach den feſtgeſtellten Etatsſummen im Allgemeinen zwar dem Gärtner zu überlaſſen, der auch die Rechnungen darüber zu führen habe; allein der Profeſſor, welcher wiſſen⸗ ſchaftliche Zwecke haben ſolle und ſorgen müſſe, daß dieſe ſtets im Auge behalten werden, dürfe dabei nicht in Unkunde bleiben. Es müßten ihm vielmehr die Rechnungen wöchentlich, halb⸗ monatlich oder längſtens monatlich vom Gartner vorgelegt werden, und zwar perſönlich, damit er Erläuterungen geben könne, wo dieſe erforderlich ſind, und um ſo mehr, als manche Ausgaben nicht allein vom Bedürfniffe, ſondern von ſpeciellen Erforderniſſen und von Ein⸗ und Anſichten deſſen abhingen, von welchem die Verwendung beſtimmt werde. Mancher Gärt⸗ ner z. B. mache eine ſtarke Konſumtion von Eichenlohe oder Dünger, ein Anderer gebrauche davon wenig; jener liebe ge⸗ wiſſe Pflanzen oder Pflanzen⸗Familien, die einen ſtarken Ver⸗ brauch von Erdarten, deren Anfuhr koſtſpielig iſt, erforderten, z. B. Heide» Arten, Kapgewächſe, Zwiebelgewächſe u. ſ. w., Anderen liege wieder das Aeußere des Gartens vorzugsweiſe am Herzen. Die Konkurrenz dürfe hierbei dem Profeſſor um ſo weniger entzogen werden, als derſelbe für die Innehaltung der Etats⸗Summe perſönlich mit verpflichtet ſei, und vor Zah⸗ lung der Rechnungen dieſe Kun feine Unterſchrift verificirt werden müßten. Was endlich die Polizei des Gartens betreffe, ſo ſtehe das übrige Perſonal des Gartens zunächſt zwar unter dem Gärtner, andere Mißverhältniffe jedoch zwiſchen dem Gärtner und dem Publikum, insbeſondere mit den zum Gartenbeſuche berechtigten Studirenden, den Nachbarn, der Ortspolizei oder den Univerfitäts- Behörden müßten, bevor fie vor ein höheres Forum gebracht würden, vor den Profeſſor kommen, damit dieſer fie wenn möglich ſchlichte. Alſo alle bedeutende Con⸗ travenienzen müßten zu feiner Kenntniß gebracht werden, auch diejenigen Klagen, welche gegen den Gärtner ſelber gerichtet find, um ſich zunächſt bei dem Profeſſor zu verantworten und deſſen Entſcheidung zu hoͤren, auch wenn er glaube, davon an eine höhere Behörde appelliren zu müſſen. (Fortſetzung folgt.) Vierzig neue Mamillarien aus Mexiko, eingeführt und beſchrieben vom Herrn Karl Ehrenberg. (Fortſetzung). 21. Mamillaria regia Ehrlg. Gruppe: Heteracanthae, discolores &, hamatae. Stamm: ſaͤulen⸗ oder walzenförmig, Scheitel wenig einge» drückt, 4“ hoch, 24“ dick, mit eirund⸗kegelfoͤrmigen, grau⸗ oder grasgrünen Warzen und kranzartig, in Doppelreihen ſtehenden, abwechſelnd blutrothen und gelben Stacheln, wo⸗ von einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Ach ſeln: mit kurzer, weißer Wolle und langen weißen Borſten. Warzen: eirund⸗ kegelförmig, vorn mit ſtumpfer Kante, unten vierſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, 3“ lang, an der Kon 24” breit, graugrün, auch grasgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit kurzer a dann nat Stacheln: zweierlei; äußere: 24 — 26, borſtenfzrnig, ſchr fein, E baarfürs mig, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 1% die unteren 3“ lang, anfangs ausgebreitet abſtehend, ſpäter die ſeitlichen dicht zuſammengeſchoben, die unteren ab⸗ ſtehend, weiß, durchſcheinend; mittlere: 6—8, nadelförmig, dünn, ſpitz, ſtrahlig ab⸗ ſtehend, 4—6““ lang, der obere und untere, oder ein 270 mittlerer und der unterſte länger als die übrigen, der uns terſte der längſte, gerade oder an der Spitze hakenförmig gekrümmt, blutroth, heller, an der Baſis gelblich. Meriko. 22. Mamillaria atrosanguinea Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores S., hamatae. Stamm: kuglig, fäulenförmig, 5“ hoch, 3“ dick, mit eirund⸗ kegelförmigen, dunkelgrauen Warzen und zahlreichen gold⸗ gelben und dunkelrothen Stacheln, wovon einer an der Spitze bakenförmig gekrümmt iſt. Achſeln: wollig, mit vielen Borſten. Warzen: eirund⸗ kegelförmig, oben etwas ſchief abgeſtutzt, 3“% lang, 23 breit, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit goldgelber Wolle, dann weiß, ſpäter nackt. Stacheln: zweierlei; äußere: 24 — 30, Börner. fein, fächerfoͤrmig aus⸗ gebreitet, die unteren abſtehend, die oberen 1“ lang, nach unten bis 3 an Länge zunehmend, eldgense durchſchei⸗ nend, ſpaͤter weißlich; mittlere: 6, ſelten 4, nadelſornig. dünn, ſteif, ſpitz, ſtrah⸗ lig abſtehend; 5 davon 3—3 ““, der ſechſte der unterſte, 7“, lang, abwärts gerichtet, gerade, oder an der Spitze bakenförmig gekrümmt, anfangs ſchwarz⸗blutroth, dann dunkel » braunroth. Mexiko. 23. Mamillaria purpurea ele Gruppe: Heteracanthae, discolores &., hamatae (po- lyacanthae?) Stamm: eirund, ſäulenförmig, 3 — 5“ lang, 2“ dick, mit kurzen dunkelgrünen, kegelförmigen Warzen und langen blau⸗ rothen Stacheln, wovon einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Achſeln: mit weißer Wolle und mehreren weißen Borſtchen. Warzen: kurz, eirund⸗ kegelförmig, oben ſchief abgeſtutzt, 11—2““ lang, 2— 21“ dick, dunkelgrün. Scheibe: eirund, mit langer, krauſer, weißer Wolle. Stacheln: zweierlei; äußere: 20 — 22, fein, kurz, fait haarförmig, faſt ſtrah⸗ lig, von oben nach unten an Länge zunehmend, 14— 2” lang, gerade, durchſcheinend, weiß; mittlere: 6, nadelfoͤrmig, fein, ſtrahlig, ausgebreitet; das von find 5 obere 4— 6, der ſechſte unterſte 6—8““ lang, gerade, oder an der Spitze hakenförmig gekrümmt, purpurroth, ſpäter verblaſſend. Meriko. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis's Botanical Magazine. Juli 1849. (Taf. 4451.) Zieria macrophylla Bonpt. [Zieria arborescens All. Cun.] (Tetrandria Monogynia. Diosmeae,) Unſtreitig iſt dies eine viel ſchönere Art als die alte Zieria lanceolata Hob. Br. (L. Smithii Andr. et Sims Bot. Mag. t. 1395.). Herr Allan Cunningham fagt, daß fie im Vaterlande eine Höhe von 14 — 16 Fuß erreiche, und ihre Blätter und Blumen die größten in der Gattung find. Die Rispe iſt ſehr zuſammengeſetzt und fo lang oder länger als die Blätter. Der Hauptcharakter liegt aber darin, dab der Stamm und die Aeſte glatt und nicht mit Warzen bekleidet find, wie dies bei der Z. lanceolata der Fall if. Bonpland giebt das öſtliche Auſtralien als das Vaterland an, aber in dem reichen Herbarium Hookers findet ſich kein Exemplar aus dieſer Gegend, ſondern dieſelben find alle von Ban Die» mens⸗Land, welches alſo wohl das eigentliche Vaterland fein wird. Herr Gunn ſagt, daß ſie in ſchattigen Hohlwegen und Bergſchluchten gemein ſei und in der Kolonie den Namen Stinkholz führe. Die Blumen erſcheinen in unſern kalten Gewächshäuſern in den Frühlingsmonaten. Die Pflanze bil⸗ det bei uns einen zierlichen, und wenn ſie durch Beſchneiden kurz gehalten wird, buſchigen Strauch; derſelbe hat etwas reich⸗ baarige Aeſte, gegenüberſtehende, dreizählige Blätter, deren Blättchen lang und lanzettförmig find, und achſelſtändige Bluͤ⸗ thenrispen mit weißen Blumen. Der Strauch hat ein ſehr bübſches Anſehen, und wählt in einer Miſchung von leichter Raſen⸗ und Torferde, in einem mit gehörigem Abzuge verſe⸗ benen Topfe ſehr gut. Im Sommer muß man zu keiner Zeit das Bewäſſern ſparen, und ihm entweder eine Stellung nach Morgen oder nach Abend geben, denn es it ihm ſehr nach⸗ theilig, wenn die eine Seite des Topfes von den direkt darauf 271 fallenden Sonnenſtrablen erhitzt wird, indem dadurch die faſe⸗ rigen Wurzeln ſehr leiden. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Stecklinge auf die gewöhnliche Weiſe oder durch Samen, welche auch bei uns reif werden. (Dieſe Pflanze wird auch in einigen hieſigen Garten Bu (Taf. 44529 Allopleetus capitatus Hook. [Alloplectus speciosus Hortul. non Poeppig.] (Didynamia Angiospermia. Gesneriaceae.) Der Königl. Garten zu Kemw erhielt dieſen Alloplectus unter dem Namen A. speciosus von den Herren Knigbt und Perry, aus der King's Road Nursery in Chelſea, welche ihn mit obiger Benennung vom Kontinent erhalten hatten; allein er iſt von der gleichnamigen Pflanze Poeppig's durchaus verſchieden. Höoͤchſt wahrſcheinlich iſt er im tropiſchen Amerika einbeimiſch, aber in welchem Theile iſt ungewiß. Es iſt eine ſehr ſchöne Pflanze, ſowohl in Hinſicht der Blätter als der Blumen; die erſteren ſind von einer anſehnlichen Größe, und zwiſchen 10 Zoll bis einen Fuß lang, dabei auf das Reichſte ſammetartig oder zwiſchen ſammet- und feidenartig, auf der Oberfläche dunkelgrün, ins Gelbe variirend, auf der Unterfläche purpurröthlich; der Stamm, die Blumenſtiele und die Kelche find aber ſehr ſchön karmoiſin⸗blutrotb; mit dieſen rothen Kelchen ſticht die kleine gelbe Blumenkrone, welche aus der Mitte wie ein Becher hervorragt, auf das Angenehmſte ab. Die Blumen erſcheinen in unſern Warmhaͤuſern im März und April. Der Stamm iſt nahe an drei Fuß hoch, einfach, feſt, mehr ſaftig als holzig, ſtumpf viereckig, mit den Narben der abgeſtorbenen Blätter beſetzt und dicht mit einer blutrothen ſammetartigen Behaarung bekleidet; die Blätter ſind gegenüber⸗ ſtehend; die Blumen ſtehen in großen dichten kopfförmigen Dolden, und ſehen äußerft prächtig aus, weshalb auch dieſe Art zu den ſchönſten Pflanzen gehört. — Alle Arten dieſer Gattung ſind Epiphyten, welche in den Wäldern des tropiſchen Amerika's entweder auf Bäumen oder auf andern vermoderten vegetabiliſchen Stoffen an feuchten Orten wachſen. Sie haben einen ſaftigen Stamm und einen faſt kletternden Habitus, und heften ſich mit den fleiſchigen Wurzeln an, welche ſich in der feuchten Atmofphäre zahlreich in den Achſeln der Blätter ent⸗ wickeln. Die gegenwärtige Art weicht aber darin von den übrigen ab, daß fie einen ſteif aufrechten Habitus hat, und daß ſich am Stamm keine Wurzeln erzeugen. Sie blüht bei uns in einem feuchten warmen Hauſe, wo ſie in einen Topf, in einen lockeren Moorboden gepflanzt wird; im Winter muß man ſich hüten, daß fie nicht überwäfert werde. (Dieſe ſchöne Pflanze iſt unter dem Namen „Allopleetus speciosus“ bei J. Linden in Luxemburg für 50 Frs. zu beziehen.) (Taf. 4453.) ei nobilis Wal (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Seit der Publikation dieſer Pflanze in Wallich Plan- tae asiaticae rariores war es der größte Wunſch der Pflan- zen⸗Kultivateure in Europa, dieſelbe zu beſitzen. Dr. Wal- lich war nicht wenig bemüht, die Pflanze für den Garten von Calcutta zu erhalten und fie von dort in England einzu⸗ fübren, leider aber lange Zeit ohne Erfolg. Der Herzog von Devonſhire hat die Ehre gehabt, die erſten lebenden Exemplare durch ſeinen Sammler, Herrn Gibſon, aus dem Birmanenreiche in die fürſtlichen Warmhauſer zu Chatsworth zu verpflanzen, aber der Mrs. Lawrence iſt es bei ibrer Kenntniß in der Pflanzenkultur zuerſt gelungen, durch große Sorgfalt und Aufmerkſamkeit, welche ſie der jungen Pflanze widmete, dieſe im April d. J. zur Blüthe zu bringen. Die⸗ ſelbe hatte ſie im Jahre 1847 vom Lord Hardinge, dem Generals Gouverneur von Oſtindien erhalten, und die Pflanze war eilf Fuß hoch, als fie ihre Blumen zu Ealing⸗ Park entwickelte. Die erſte Blüthentraube erhielt die Königin Victoria, und die andere wurde Sir W. Jac. Hooker zur Dispoſition geſtellt, welcher danach die Abbildung im Bot. Mag. hat anfertigen laſſen. Es iſt die prächtigſte Pflanze, welche wir beſitzen, und Dr. Wallich nennt ſie den Fürſten aller fhönblühenden Bäume. Die erſte Nachricht von iprem Dafein erhielt Dr. Wallich im Jahre 1826, als ihm bom Herrn Crawford eine ungeöffnete Blume und ein Blatt überfendet wurde, mit der Bemerkung, daß er die Pflanze in einem Garten, welcher zu einem Kloſter gehörte, entdeckt babe, und zwar zwiſchen den Hügeln von Kogun, bei dem Saluen⸗Fluſſe, in der Provinz von Martaban. Im Jahre 1827, wo Dr. Wallich die britiſche Geſandſchaft nach Ava begleitete, giebt er eine Schilderung von dieſem prächti⸗ gen Baume, welchen er in dem verfallenen Kioum, eine Art von Kloſter, ganz umgeben von den ausgedehnten Hügeln von 9 — 72 Kogun, ungefähr zwei Meilen von den reichen Ufern des Saluen⸗Fluſſes und 27 Meilen von Martaban entfernt, gefunden hat. Er ſah zwei Individuen davon, das größte hatte die Höhe von 40 Fuß, und drei Fuß über der Baſis ſechs Fuß im Umfange; es war mit den prächtigſten hangenden Bluͤthentrauben vom ſchönſten Scharlachroth überall beſetzt, und äußert er, daß weder in Oſtindien, noch ſonſt auf der Welt ein prächtigerer Baum zu finden ſei. Der birmaniſche Name it Toba. Keiner aus dem Volke hier oder in Martaban konnte Nachricht geben, wo der Baum eigentlich wild wachſe, aber wahrſcheinlich findet er ſich in den Wäldern derſelben Provinz. Der Grund, wo der Baum ſtand, war in einer ge⸗ wiſſen Entfernung ganz mit den abgefallenen Blumen beſtreut. Nund um den Platz ſtanden zahlreiche Individuen von Jone- sia Asoca in voller Blüthe, welche ihm aber an Schönheit doch untergeordnet waren; es iſt übrigens merkwürdig, daß die Prieſter hier die zwei prächtigſten Arten aus der Familie der Leguminoſen in einen kurzen Raum vereinigten. Von der Schönheit der Amherstia, wenn fie in voller Blüthe iſt, kann man ſich keine Vorſtellung machen. Dr. Wallich bat ſie zu Ehren der Gräfin Amherſt und ibrer Tochter Lady f Sarah Amherſt, zwei vorzüglichen Beförderern der Natur- geſchichte, namentlich der Botanik in Indien genannt. — Die Blätter dieſes Baumes ſind ſehr groß und paarig⸗gefiedert; die Blumen hangen in langen achſelſtändigen Trauben berab, ſind wie die Blumenſtiele ganz karmoiſinroth, ſehr groß und ausgebreitet, unregelmäßig, und die größeren Kronenblätter haben gelbe Spitzen und ſind inwendig roth geſtrichelt. Es iſt nicht über zehn Jahre her, daß die erſte lebende Pflanze von dieſem prächtig blühenden Baume aus Indien in den Garten zu Chatsworth eingeführt wurde. Man war der Meinung, daß derſelbe erſt eine anſehnliche Größe und ein bedeutendes Alter erreicht haben müſſe, ehe er ſeine Blu⸗ men entwickeln würde, denn obgleich ihm die größte Aufmerk⸗ ſamkeit und Sorgfalt zu Theil geworden iſt, hat er während dieſer Zeit doch nicht blühen wollen. Es war daher keine geringe Ueberraſchung, als vor fünf Monaten die Anzeige kam, daß ein Exemplar zu Ealing⸗Park, welches erſt vor zwei Jahren eingeführt worden war, zur Blüthe gelangen würde. Dieſe Pflanze ſtand in einer ſehr feuchten Atmoſphäre, in einer Temperatur von 16 — 21° R., und der Kaſten, in welchen ſie gepflanzt iſt, war von einer Lage warmer Lohe umgeben, welche eine Temperatur von 25 R. hatte; außerdem war ſie durch einen Vorhang von Zeug abgeſchloſſen, welcher als Schirm diente, um die Luft abzuſchließen und ſie in einer größeren Feuchtigkeit zu erhalten. Rach dem, was wir in Ealing-Park beobachtet haben, und nach unſerer Einſicht von dem Grade des Wachsthums der Pflanze, die wir im vorigen März geſehen hatten, zeigt ſie einen raſchen Wuchs, wenn ſie eine gleiche Behandlung, wie oben angegeben, erhält, aber auch große Sorgfalt iſt nöthig, um ſie ſtets geſund und kräftig. zu erhalten. Eine Miſchung von guter Raſen⸗ und Moorerde iſt ein geeigneter Boden, und es iſt gleich, ob die Pflanze in einem Topf oder Kaſten, oder in einem Erdbeet gezogen wird, doch iſt es nöthig, daß die Erde erwarmt wer⸗ den kann, entweder durch heißes Waſſer oder durch Lohe, oder durch beides zuſammen, wie es zu Ealing-⸗Park ſtattfindet. Während der Wachsthums-Periode verlangt ſie den böͤchſten Grad von Wärme und Feuchtigkeit, aber im Winter darf die Temperatur ſich ohne Noth nicht über 16 R. erheben, mit einer entſprechenden Verminderung der Feuchtigkeit. Schatten bei lebhaftem Sonnenſchein muß ſorgfältig gegeben werden, denn die Blätter ſind von einer dünnen und trockenen Be⸗ ſchaffenheit und ſehr empfindlich gegen Trockenheit, da ſie ent⸗ weder bei einer trockenen Atmofphäre leiden oder eine zu große Menge Saft aus den Wurzeln ziehen; auch bei der größten Vorſicht ſind die Blätter ſehr geneigt, am Rande und an der Spitze die Lebenskraft zu verlieren und braun zu werden, welches der Pflanze ein ungeſundes Anſehen giebt; allein dies iſt derſelbe Fall bei verschiedenen andern Pflanzen mit trocknen Blättern, und wir ſind unterrichtet, daß die Pflanzen im bo⸗ taniſchen Garten zu Calcutta daſſelbe Schickſal haben. Noch it es ſehr noͤthig, daß der Boden einen guten Abzug hat und nicht zurückhaltender Natur iſt, denn bei der anhaltenden Wärme und Feuchtigkeit wird der Boden überſättigt und heiß, namentlich in großen Gefäßen, die ſtets Bodenwärme haben. In vieler Hinſicht iſt Amherstia gleich Jonesia, Brownea u. a., und gleich wie bei dieſen kann die Vermehrung durch Stecklinge unter Glasglocken geſchehen. Dr. Wallich berich⸗ tet uns, daß alle die Pflanzen, welche aus dem Garten von Calcutta nach Europa Mae en, aus Ableger gezogen worden ſind. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Allgemeine Siebenzehnter Jahrgang. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſvekt. des bot. Gartens zu Verlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſopbie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 1. September. Die Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtellungen zu London im Jahre 1849. Briefliche Mittheilung des Herrn Jjeröme Fiſcher. Die letzte der ſechs Haupt⸗Ausſtellungen fand gegen die Mitte des Juli Statt; ich will daher über ſämmtliche einige Worte mittheilen. Die Königl. botaniſche Geſellſchaft im Regents ⸗Park hatte ihre erſte Schauſtellung am 16. Mai. Die Pflanzen waren überaus zahlreich beigebracht, dabei größtentheils vor⸗ trefflich kultivirt, und ich werde die Kollektionen in der Reihen⸗ folge anführen, wie ſie das Programm der Geſellſchaft enthielt. Gewachshaus⸗Pflanzen jeglicher Art, in Sammlungen von 10, 20 und 30 Species, ſtehen oben an und erhielten Preiſe von 5 — 20 Pfd. St. Es war viel Schönes darunter, aber faſt doch nur dieſelben Gattungen und Arten, welche im vorigen Jahre die Ausſtellung ſchmückten. Praͤchtige Clero- dendron, Kalosanthes, Allamanden, Sroren, Cactus, zier⸗ liche Gompholobium, Sphenotoma, Helichrysum, Cho- rozema, Sollya, Franciscea, Cyrtoceras, prunkende Aphe- lexis, Lechenaultien, Azalea indica, Hovea, Echites, Gar- 274 denia, ſchmucke Epacris, Pimelea, Statice, Boronia, Po- Iygala, alle im künſtlichen Gemiſch, zeigten ſich namentlich mehr oder weniger oft und ſtets von herrlichem Anſehen. Die durchſchnittliche Größe der Exemplare kann man auf 23“ Durchmeſſer annehmen, und als Hauptform die der gedrückten Kugel. Doch zeigten ſich auch hohe Halbkugeln und manche Ovals, ſehr ſelten Pyramiden unter den verſchiedenen Pflanzen. Wir wollen nicht wieder, wie im vorigen Jahre, die Pflanzen ſpeziell aufführen, weil manches wiederholt werden würde, aber von den Hauptſchönheiten ſoll wenigſtens nichts vergeſſen werden. Beſonders ausgezeichnet waren die Lechenaultien: L. formosa, Baxterii, Baxt. major, biloba nana und ſelbſt splendens als Hemiſphären von 14 — 24 Durchmeſſer; die Aphelexis, unter denen purpurea grandiflora und spectabilis grandi- flora die brillanteſten waren, zeigten ſich im vollſten Schmuck; mehrere Gompholobium polymorphum als Scheiben und Drathballons, überſaͤet mit Blumen, Hovea purpurea, H. Celsi latifolia von 21— 37, reich an Blüthen; Pimelea hispida 13°, P. rosea, Hendersoni, linifolia von 13 bis 24’, spectabilis 2— 4“, ſämmtlich kompakte Blumenmaſſen bildend; Ixora coccinea, crocata in lebhaftem Farbenſpiel, Kugeln von 21 — 37; zu den Seiten goldfarbige Allamanda cathartica, Schottii und grandiflora, roſige Phaenocoma prolifera, liebliche Sphenotoma gracile und glänzende Dipladenia crassinoda, ſämmtlich 21 — 3“. Solche Sachen müſſen denn wohl den kunſtliebenden Gärtner zur Bewunde⸗ rung hinreißen und mit Entzücken erfüllen. Aphelexis ar- gentea iſt eine gar prächtige Pflanze von 3“, Gompholo- bium barbigerum 23°, reich mit Blumen von einem ſchönen Gelb, Gardenia Fortuniana mit zehn Blumen von ausge⸗ zeichneter Größe und bis zu 5“ im Durchmeſſer, eine rieſige Pimelea spectabilis, 5“ Durchmeſſer und abgeplattet von herrlicher Form, Gardenia Stanleyana 5“ hoch, 4“ breit, mit mehr als 100 geöffneten Blüthen, Weigelia rosea, eine vierfüßige Kugel, voll Blüthen, verdienen unter der Menge des Schönen, beſonders ihrer Stärke wegen, noch beſonders bervorgehoben zu werden. Als einzeln daſtehende Pracht⸗ pflanzen waren die genannten vollſtändig in Blüthen und er⸗ hielten ſämmtlich Preiſe. Eine reiche Sammlung von Orchideen nahm ſodann den größten Theil eines zweiten Zeltes ein. Sie waren in Par⸗ tien von 15 zu 25 Stück aufgeſtellt, und erhielten die voll⸗ kommenſten Kollektionen Preiſe von 20, 10 und 5 Pfd. St. Unter den fo mannigfaltigen Gattungen waren beſonders baͤu— fig die Cattleya, Vanda, Aerides und Oncidium, als Catt- leya Mossiae, insbefondere C. Moss. superba mit 3—7 Blüthen, C. intermedia mit 6—10 Blütben, C. Skinneri ſehr ſtark, C. citrina eine liebliche Species mit zwei ſchönen Blüthen, Vanda Roxburghii 4 — 6 Blüthen, V. Roxb. coerulea mit mehr als 50 Blüͤthen, eine beſonders elegante Varietät, V. cristata, neu, hübſch und doch nicht ſo prunkend als die vorgenannten; V. teres, Batemanni u. a. kokettirten in der Umgebung von oft rieſigen Oncidium ampliatum, luridum, Lanceanum, flexuosum, Cebolleta, roseum, pu- milum, von ſchmuckvollen Aerides maculosum, odoratum, odoratum majus, affine, Dendrobium nobile, secundum, densiflorum, pulchellum, von mehreren Stanhopeen, Gon- gora, Epidendrum, Miltonia, Mormodes, Phajus, nebſt oft recht ſtarken Saccolabium praemorsum und guttatum. Ueberall bemerkte man an den einzelnen Exemplaren neben ihrer natürlichen Schönheit die ihnen zu Theil gewordene außerordentliche Pflege. Uebrigens waren die Pflanzen auf dieſer, wie auf allen anderen Ausſtellungen in dieſem Jahre durchſchnittlich weniger umfangreich als im Jahre 1848. Die capiſchen Eriken — wie ſtets in Maſſen aufgeſtellt — zu 6, 12 und 15 verſchiedenen Arten, zeigten ſich im Vergleich zu denen früherer Zeit gut, ohne jedoch ausgezeichnet zu fein. Durch Anführung der ſchoͤnſten Exemplare werden ſich die einzelnen Arten und Abarten ergeben, welche ſich auch in dieſem Jahre wiederholten. Beſonders haufig traf man auf E. elegans, propendens, Hartnelli, Beaumontiana, Westphalingii, Sprengelii, Halicacaba, E. vestita, inter- media, Macnabiana, ventricosa var. nana, B. breviflora, 5. rosea, d. coccinea minor, eximia und mutabilis, alle drittebalb- bis dreifüßige Kugeln; die prachtvollſten Büſche zeigte indeſſen E. Cavendishii, von welchen das ſtärkſte Exem⸗ plar unten in halbkugelförmiger, oben in pyramidenförmiger Geſtalt gezogen war, As’ hoch bei 33 Durchmeſſer. Noch mögen erwähnt werden: E. favoides, elegans, fastigiata var. lutescens, nitida, fo wie einige E. Massoni von 14 bis 23° Durchmeſſer. Die Pelargonien mögen nun folgen. Die Geraniaceen werden von manchen Pflanzenliebhabern ſpeziell begünſtigt, und ſind daher auch auf allen Ausſtellungen in ausgezeichnetem 275 Zuſtande anzutreffen. Sammlungen von wenigſtens ſechs recht verſchiedenen Blumen konkurrirten; ſie waren in 8 bis 11“ weiten Töpfen gezogen, die Buͤſche ſaͤmmtlich 24 — 34 breit, und zeigten nur Blumen erſten Ranges. Daß die ſämmtlichen Knospen noch nicht aufgeblüht waren, that ihrer Schönheit keinen Abbruch, da im Gegentbeil eine zu große Ueberfüllung mit Blüthen die Pflanzen nur ſchwerfällig erſcheinen läßt. Die Fancy -Pelargonien nahmen noch einen weiten Raum ein, und erfreuten ſich beſonderer Theilnahme, die ſie auch mit Recht verdienten, denn bei reeller Schönheit halten ſich die Blumen, denen der Pollen faſt ganz fehlt, bei weitem länger. Die rechte Zeit war für Azalea indica Mitte Mai ge⸗ kommen, zu welcher fie im Regents⸗Park ihre volle Blüthen⸗ pracht entfaltet hatten. Es waren wobl nur böͤchſtens 50 Töpfe, aber dieſe wenigen Pflanzen machten einen unbeſchreib⸗ lichen Effekt. Die Büſche hatten 3 —5“ Höhe und faſt glei⸗ cben Durchmeſſer, und waren zugleich fo mit Bluͤthen über» deckt, daß kaum bier und dort ſich ein Blatt durchdraͤngen konnte. Namentlich führen wir als ausgezeichnet an: A. Gled- stanesii, lateritie, lat. alba, variegata, purpurea macran- tha, rubra plena, alba liliflora, exquisita, optima, Law- renceana, Grenvillii, ſo wie 3 bis 4 recht ſchöne A. chi- nensis von der Stärke der übrigen. Einige Dutzend Cactus, Epiphyllum und Cereus — Varietäten und Hybriden — zum Theil in rieſiger Größe, 3—6 hoch und 2— 3“ breit, ſchloſſen ſich ihnen an; alle waren in reicher Blüthe. Die Roſen in Töpfen füllten ſodann eine lange Stellage. Da alle nur irgend bekannten Sorten namentlich um London in den größten Maſſen gezogen werden, ſo kann es nicht auf⸗ fallen, daß von jeder die vorzüglichſten Exemplare zur Aus⸗ ſtellung ausgewählt wurden, wenn gleich nicht alle gleichmaͤßig zur Blüthe vorgeſchritten waren. Die gelben Roſen beſtanden meiſtentheils in Persian yellow, Salfatore, Smith's yellow, Vicomtesse de Cazes, La Pactole, Elise Sauvage, Bank- sii etc. Die zur Konkurrenz gelaſſenen Cinerarien fand ich im Durchſchnitt nur mittelmäßig; bei den neueſten Sorten, die ich hin und wieder antraf, war nur die Farbe befriedigend, die Form meiſtens mangelhaft. Eine Kollektion Viola ma- xima von 24 Stück überraſchte durch ihre außerordentlichen großen Blumen, aber Form und Färbung waren auch hier nicht fehlerfrei. Von neuen Pflanzen war im Mai wenig vorhanden, und nur die Herren Veitch E Sohn von Exeter hatten geliefert, was der Sache würdig war: Mitraria coccinea, ein immergrüner gedrängter Strauch mit feurig ſcharlachrothen Blumen von 7“ Länge, welcher guten Effekt machte, eine kleine ſchmutzig weiße Hoya, Lisianthus pulcher, nebſt Nepenthes sanguinea mit zwei dunkel blutbraunen Schlaͤu⸗ chen und mehreren N. Loddigesii waren von ihnen eingefandt worden, ferner eine weißblühende Serophulariacea, auch Cryptolepis longiflora mag wohl noch neu ſein. Reicher war die Ausſtellung von mehr oder weniger ſel⸗ tenen und beſonders hübſchen Pflanzen: Jacaranda Clausse- niana 5’, die ſchon oben erwähnte Gardenia Stanleyana, Rhododendron Gibsoni in Blüthe, ſonſt aber ein arm ſeliges Exemplar, Kennedya bimaculata fol. var. recht nett, Boronia spathulata von 3“ Durchmeſſer, Gloxinia leuconeura mit zehnzölligen und darüber langen, faft runden, weiß geaderten Blaͤttern, Gesnera Suttoni var. subalba ſanft fleiſchfarben und Camarotis purpurea verdienen den andern vorangeſtellt zu werden; hierauf müſſen wir erwähnen Azalea indica Glory of Tunninghill, groß, gefüllt, Buff und faſt einem Hibiscus Rosa sinensis sulphurea plena gleichkommend, und zum Schluß eine gelbe, braun geſchattete Rosa chinensis (indica). Als Sämlinge wurden mehrere ſchöne Calceolarien, Ama⸗ ryllis, Pelargonien bemerkt, und beſonders ſchöͤn waren die exotiſchen ſowie die europäiſchen Farrn und eine reihe Samm⸗ lung buntblättriger Stauden, für welche Gewächſe ebenfalls Preiſe beſtimmt waren. Dies wäre nun im Weſentlichen, was von den Pflanzen dieſer Ausſtellung zu berichten, welche mit Mübe in vier ſehr geräumigen Zelten untergebracht waren. In Folge des gün⸗ ſtigen Wetters war die Ausſtellung zahlreich beſucht ar die offentlichen Blätter ihres Lobes voll. Einige Tage früher war die Ausſtellung in Chiswick- Gardens (Gartenbau-Geſellſchaft) geweſen, hatte aber einen gleichen Ruhm nicht erlangen können. Die Zelte waren kaum halb gefüllt, viele Kalt» und Warmhaus⸗ Pflanzen, fo auch die Pelargonien noch ſehr zurück in Blüthe, und beſon⸗ ders Neues wurde auch nicht bemerkt. End In demſelben Garten ging die Juni⸗Ausſtellung der im Regents⸗Park um anderthalb Wochen voran. Die Orchideen fanden ſich hier, im Vergleich mit denen früherer Jahre, in nur ſchwächlichen Exemplaren. Dendrobium Wallichii eine dichte, 3“ breite Kugel, Brassia verrucosa major mit zehn Rispen, Cattle ya Mossiae sup. mit 13 Blüthen waren die ſchönſten in einer Kollektion von 20 Species. Auf einer anderen Stelle ſah man Anguloa Ruckeri mit 7 Blumen, Saccolabium guttatum mit 35 — 40 Rispen, Vanda teres mit mehr als 25 Blüthen an mehreren Stengeln, ſo auch Vanda tricolor mit 25 Blüthen, Cypripedium barbatum mit 9, Phalaenopsis grandiflora mit 9 geöffneten Blüthen, Vanda cristata, V. tessellata mit vortrefflichem Farbenſpiel, Laelia majalis von einem der . . Züchter, nebſt mehreren anderen Schönheiten. Weiter ſtanden Aerides crispum var. pallidum mit zwei ſchönen Trauben, Lacaena bicolor mit zwei herrlichen Rispen, Aerides crispum, Cirrhaea fusco-lutea, ein rie- ſiges Oncidium intermedium in einer Kollektion von zehn Arten, und auf mehrere mittelmäßige Pflanzen folgte ſodann eine Hauptkollektion von Phalaenopsis grandiflora mit 16 Bluͤthen, Vanda Roxburghii mit 13, Cattleya Mossiae sup. mit 25 Blüthen und von der außerordentlichſten Schönheit, rieſige Oncidium flexuosum, luridum, roseum und präch⸗ tige Aerides, dieſe wie die Vanda, Phalaenopsis und wenige andere in Töpfen mit zollweiten Löchern an der Seite gezogen. Unter den kapiſchen Eriken traf man auf vorzüglich ſchöne E. perspicua nana, propendens, Macnabiana, Hartnelli und die meiſten, ſchon im Mai gezeigten Arten. Zu den Matadoren gehörten einige Massoni, eine odora rosea von 24% ventricosa breviflora und vent. hirsuta von 3“ und die oben bemerkte rieſige Cavendishii. Die Calceolarien, obgleich in ſehr geringer Anzahl, wa⸗ ren brillant. Man muß ſie geſehen haben, um ſich einen Be⸗ griff von dem Ausſehen der 23 bis 34 breiten Büſche zu machen. Mehrere Lilium, die aber denen belgiſcher Zucht merklich nachſtanden, wurde man gewahr. Die Nelken — Carnations, Picote's und Pinks — konnten jeden Lieb⸗ haber dieſes lieblichen Geſchlechts gewiß in hohem Grade in⸗ tereſſiren, beſonders aber ſah man von den Federnelken über⸗ aus ausgezeichnete Varietäten, die mit großer Sorgfalt gezo⸗ gen und gepflegt waren. Geſellſchaft angelockt, Von neuen Pflanzen fand ich nur einen immergrünen Strauch von Veitch K Sohn, es war eine Escallonia ma- crantha aus Patagonien, mit artigen rothen Blumen und von kurzem Wuchs. Unter den ſeltenen Gewaͤchſen waren ebenfalls von Veitch K Sohn: Hoya imperialis mit einer Dolde von 9 leider noch nicht geöffneten Blumen, ein rother Leianthus, Gompholobium venustum mit ſehr fein gefiedertem Blatt und kleinen dunkellila Blumen, mehrere Nepenthes destilla- toria von beſonderer Schönheit und Stärke, das eine Exem⸗ plar mit 17 Schläuchen, ferner N. Rafflesiana und N. Phyllamphora. Die wenigen, gelegentlich beigefügten Früchte, als Wein, Ananas, Pfirſich, Erdbeeren, waren von gutem Anſehen. Das herrliche Wetter hatte eine überaus zahlreiche welche vollkommen befriedigt von dem glaͤnzenden Feſte ſchieden. Ueber die darauf folgende, im Regents-Park veranſtal⸗ tete Ausſtellung kann ich aus eigener Anſicht nicht urtheilen; nach mündlichen Berichten aber und nach den in den Blättern befindlichen Nachrichten iſt ſie nicht weniger intereſſant und reich als die in Chiswick geweſen, oder gleichſam nur eine Wiederholung derſelben. Die Hauptſache dabei war wohl die, daß dem Garten eine gute Einnahme zufiel. Das Wetter war ſeit dem Anfange des Juni ſehr trocken und zeigte ſich fo beſtaͤndig, daß die verſchiedenen Geſellſchaften auf günftige Tage für die Juli⸗Ausſtellungen hoffen durften, und ihre Hoffnung ſchlug auch nicht fehl. Der A. für Regents- Park, der 11. für Chiswick-Gardens waren ausnehmend hell, und die Expoſanten benutzten auf's beſte die ihnen vom Him⸗ mel gebotene Aufmunterung. Herr Kurator Marnock fah ausgezeichnete Sachen von unſern Gartenkünftlern herbeibringen, und durfte nicht fürchten, von der Ausſtellung in Chiswick übertroffen zu werden. Wiederum waren unter den Orchideen galt und ſehr ſtattliche Vanda, Aerides, Phalaenopsis, Oncidium, So- bralia, mehrere vortreffliche Mormodes citrina und pardina, gute Stanhopeen, Saccolabium, Miltonia bicolor, Gongora atropurpurea, Epidendrum crassifolium, Broughtonia sanguinea und eine Stanhopea tigrina, ein Exemplar mit neun gigantiſchen ſplendiden Blumen, Acrides odoratum, ein Buſch 4“ hoch und mit mehr als 15 Rispen, Vanda Bate- 2 a 77 manni mit ſieben Blumen auf dem Gipfel eines 34° hohen Stengels, Oncidium Batemannianum, von der Baſis bis zu den Spitzen der Blüthenbüfchel wohl 9 lang, Oncidium luridum mit mehr als 10 Stengeln, Phalaenopsis grandi- flora mit 17 gleich weit offenen Blumen, noch ein Aerides odoratum mit etwa 50 Blumen, A. affine mit mehr als 20 Rispen, Odontoglossum grande mit über 20 Blüthen auf drei Stielen, Aerides maculosum mit zwei reich ge— zierten Blumenſtengeln, Phajus albus ein ſtarker Buſch mit zahlreichen, noch nicht geöffneten Blüthen, Peristeria elata mit zwei Stengeln und 24 Blumen, ein vortrefflich ſchönes Exemplar. Es fehlte auch nicht an ſchönen Cattleya und Dendrobium nobile, densiflorum, secundum. Von Eriken waren beſonders bemerkenswerth: mehrere viridiflora 3-34, metulaeflora voll 4°, ventricosa Both- welliana 3“ und makellos, einige vortreffliche E. Massoni, einige tricolor, diverſe mutabilis, splendens und Parmen- tieri, endlich als etwas ganz ausgezeichnetes E. ampullacea, ein kugelförmiger Buſch von dreifüßigem Durchmeſſer. Die Kalt⸗ und Warmhauspflanzen hatten manches Pracht⸗ ſtück in ihrer Mitte, und auch etwas Abwechſelung war be— merkbar. Dipladenia atropurpurea mit etwa 50 leber⸗ braun und ſchwärzlich ſchattirten Blumen präſentirte ſich als ein ſehr ſtarkes Exemplar, welches einen dreifüßigen Drath⸗ ballon dicht überzog; D. crassinoda in mehreren blumens reichen Exemplaren. Rondeletia speciosa major ein drei⸗ füßiger Buſch, Gardenia radicans von 3“, Posoqueria versicolor 3“, prächtig, Rhynchospermum jasminoides leicht geziert, Calystegia kugelförmig, mit 2° Durchmeſſer und Hunderten von Blumen, Helichrysum eximium mit 5 Aeſten und zahlreichen Blüthenknospen, Relhania squarrosa, Di- pladenia splendens mit 8 Blüthen. Vorzüglich hervorzu⸗ heben war die Roella ciliata, welcher man unter die vorge⸗ nannten Arten ihren Platz angewieſen hatte, in Halbkugeln von 11— 21“ Durchmeſſer, ganz mit den weiß und aſchblau markirten Blumen überdeckt, gewannen Theilnahme und Be⸗ wunderung. Die Lechenaultien, Aphelexis nnd Kalosanthes waren von unübertrefflicher Schönheit, eben ſo Phaenocoma prolifera, Aphelexis humilis var. splendens, zwar von etwas ſchmutziger Färbung, aber wohl eine der größtblumigen Arten, daneben Aph. argentea, die in voller Blüthe ſtand und im königlichen Glanze erſchien. Ob Crowea saligna B. major, welche auch ausgeſtellt war, größer als die früher bes kannte, konnte nicht beurtheilt werden. Alle bereits früher beſprochene Pflanzen werden bier übergangen, andere, die ſich am 11. zu Chiswick befanden, follen dort angeführt werden. Neue Sachen waren der Er— wähnung nicht würdig; Gloxinia virescens, Brunſelsia gra- eilis und Scutellaria Ventenati ſollten vielleicht für Sel- tenheiten gelten. Bedeutende Flächen nahmen die Roſen ein, welche diesmal nur in abgeſchnittenen Blumen und drei Büs ſcheln von einer Sorte gezeigt werden durften. Der Anblick war unbeſchreiblich prächtig und die Größe der Blumen oft bewunderungswürdig. Nelken und Violen waren von großer Schönheit, und 25 — 30 überaus üppige Fuchſien von längit bekannten, aber den beſten Sorten, gereichten zu beſonderem Schmuck der Gruppen. Dies waren faſt die einzigen Pflan- zen, welche man ihrer Natur gemäß hatte aufwachſen laſſen. Die Petunien wurden von den Exemplaren, welche von den— ſelben Sorten in Chiswick aufgeſtellt waren, noch übertroffen. Was von den Früchten zu ſagen wäre, ſoll unten zuſammen⸗ gefaßt werden. (Fortſetzung folgt.) Ueber 2 die botaniſchen Gärten und das Verhaͤltniß zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) i §. 4. Was im Vorhergehenden über die Stellung und die Verpflichtungen des Obergärtners noch nicht berührt worden, wird hier nachgeholt, und zuvörderſt eine, wenigſtens zum Lebensunterhalt ausreichende Beſoldung für denſelben in An⸗ ſpruch genommen, obwohl der beſſere oder weniger gute Zu⸗ ſtand des Gartens davon eben nicht abhängig gemacht werden ſolle. Ein Gärtner — heißt es —, welcher den Obſtbau, den Gemüſebau, die Behandlung der Ziergewachſe und Aehn⸗ liches gründlich verſtehe, fei ſchon eine Perſon, welche hohe Achtung verdiene; wie viel mehr der Chef eines botaniſchen Gartens, deſſen Thätigkeit — wenn fie von Erfolg fein foll 278 — einen Umfang von Kenntniſſen vorausſetzt, welchen nur die reichſte Erfahrung gewähren konne, einen Fleiß, welcher nie ermüdet und nachläßt, eine Sorgfalt, welche durch keine Hinderniſſe oder ungünſtige Erfolge abgeſchreckt wird, und eine Uneigennützigkeit, welcher keine Aufopferung zu groß iſt. Wenn er nun auch für ſeinen häuslichen Bedarf Obſt und Gemüſe bauen, und zu ſeinem und ſeiner Familie Vergnügen einen Blumengarten unterhalten könne; fo dürfe er doch für feine, oder des botaniſchen Gartens Rechnung keinen Pflan⸗ zenhandel, keinen Ackerbau, Obſt⸗ oder Weinbau, keinen Verkauf von Obſtbäumen oder Gehölzen, vor Allem aber keine Kaffee», Bier- oder Weinwirthſchaft treiben. Dagegen ſolle aber auch wieder ein Unterſchied des Ranges beſtehen, und in Uebereinſtimmung damit müßten die Beſoldungen in verſchiedenem Maaße ausfallen. Um ſich den Vornehmſten des Ortes gleichſtellen zu können, ſagt der Verfaſſer, habe ein Bürger, der dem dritten Stande angehöre, kein Recht, die Mittel vom Staate zu begehren; vielmehr werde ein beſcheidenes Auftreten und ein genügſames Benehmen im bür⸗ gerlichen Leben hier eben ſo ſehr die Achtung und Liebe des Publikums erwerben; als im Gegentheile ein aufgeblaſenes Thun und Treiben daſſelbe abwendig machen, und den gerech⸗ ten Verdacht unangemeſſener oder gar unerlaubter Erwerbs⸗ mittel veranlaſſen werde. Die hiernach abgemeſſene zureichende Beſoldung werde den Gärtner ſodann auch nicht zur Uebernahme eines Neben⸗ geſchäfts bintreiben, wodurch er die ihm obliegende Pflicht zu vernachläſſigen veranlaßt werden möchte. Insbeſondere wer⸗ den dahin gerechnet, daß er Vorleſungen halte oder Schrift⸗ ſtellerei treibe. Es könne nämlich nicht Gärtnerei genannt werden, wenn der Chef einmal oder einigemal täglich den Gars ten durchlaufe, ſeine Befehle zu ertheilen, und dann vielleicht nachſehe, ob dieſelben auch ausgeführt worden. Vielmehr ſolle er überall ſelber mit thätig fein, um durch ſein Beiſpiel das übrige, zur Trägheit inklinirende Perſonal des Gartens anzu⸗ feuern. Namentlich würden aber für ihn unter andern fol⸗ gende Verrichtungen gehören. f a) Vor Allem ſoll derſelde das Ausſäen, Aufziehen, Jaten, Verpflanzen der zarteſten Gewächſe, die oft bei der kleinſten Vernachläſſigung verloren gehen, ſelber vornehmen, und nur in den dringendſten Fällen den geſchickteſten der Ge⸗ bülfen damit beauftragen. b) Ferner das Bewäſſern der Topfgewächſe bei zarten und werthvollen Pflanzen⸗Exemplaren. Der Verfaſſer führt als Beiſpiel an, daß er einen der erſten Gärtner in der Nähe von London öfter geſehen habe, wie er, die Hinderniſſe, welche ſein ſtarker Körperbau ihm entgegenſetzte, nicht achtend und vom Schweiße triefend, in ſeinen mit Tauſenden von Orchideen gefüllten Häuſern überall ſelber mit der Gießkanne herumging, und jeden Topf, bevor er ihn begoß, ſorgfältig unterſuchte, welches ein Gehülfe gewiß nicht leicht thun würde. c) Auch die Stauden und Sträucher des freien Landes erforderten die unausgeſetzte Sorgfalt des Gärtners, da ſie das bedeutendſte Material für den Unterricht geben, und ein Verluſt hier nicht leicht zu erſetzen ſei. Sie müßten, damit die ſich anhäufenden Wurzeln kein Hinderniß für das Wachs⸗ thum geben, von Zeit zu Zeit umgepflanzt werden, und, wenn ſie eine beſondere Erdart verlangten, ſolche erhalten, beſonders aber ſeien dabei Wurzeln, welche kriechen oder Ausläufer bilden, einzuſchränken, damit fie nicht in den Platz benachbarter Staus den eindringen, auch ſeien die Pflanzen von Unkraͤutern d. h. von Kräutern und oft werthvollen, die aber nicht an ihrer Stelle ſtehen, zu befreien, wobei die Anweiſung und Gegen⸗ wart des Dbergärtners nicht entbehrt werden könne. d) Die Einſammlung der Samen ſei von der äußerſten Wichtigkeit, theils zum Behuf des Austauſches mit andern Gärten und alſo zur Vermehrung der Sammlung, theils zur Erhaltung der Species. Würde dies Geſchäft nicht vom Gärtner ſelber übernommen, ſondern den Gehülfen oder gar den Lebrlingen überlaſſen, ſo könnte der Garten jährlich um eine beträchtliche Anzahl bon Arten ärmer werden, und dies vielleicht die beſten und am ſchwerſten wieder anzuſchaffenden treffen. Der damit Beauftragte vergeſſe oder überſehe wohl manche Pflanze, er warte, nachdem einige Samen gereift ſind, bis eine größere Menge zur Reife gekommen, um das Gefchäft nicht mehrmals wiederholen zu müſſen, oder er vergeſſe, ver⸗ liere, verwechsle die Namen, oder ſchreibe ſie unrichtig, der Veruntreuungen nicht zu gedenken, und ſo ſeien dann, um die rechte Pflanze wieder zu erlangen, jedenfalls einige Jahre mit vergeblichen Bemühungen und Unkoſten vergangen. Dieſem Allen ſei nur dadurch vorzubeugen, daß der Chef des Gartens es ſich zur Pflicht mache, alle Samen, mit Ausnahme der von bloßen Ziergewächſen, ſelber einzuſammeln, was freilich einen beträchtlichen Aufwand von Zeit und Ruhe erfordere, aber mebr als Anderes dazu diene, die Sammlung vor Ver⸗ luſt zu bewahren, zu vergrößern und eine Genauigkeit der Bezeichnung zu erhalten, die dem Profeſſor unendliche Mühe und Zeit erſparen werde. ö Rechne man dazu, daß die Pflicht vom Obergärtner fordere, ſämmtliche Gartenverrichtungen zu überwachen, für welche er ſich der Gehülfen und Arbeiter bedienen müſſe, die des Anſpornens und Zurechtweiſens ſtets bedürften; daß er das Verpflanzen und Bewaͤſſern der minder zaͤrtlichen Gewäͤchſe durch ſie, ſo wie das Vermehren der Species durch Ableger, Stecklinge u. ſ. w. nie unbeaufſichtigt laſſen dürfe; daß er für das Luftgeben in den Häuſern und Miſtbeeten, für das Schützen der Gewaͤchſe, für die Abhaltung von Schädlichkeiten aller Art immer Zeit und Ort inne gehalten ſehen müſſe; daß er in der Sorge für Erhaltung der Reinlichkeit und Ordnung im Ganzen nie nachlaſſen dürfe, und daß endlich das Ned- nungsweſen auch ſeine häusliche Thätigkeit in Anſpruch nehme; fo. werde man eingeſtehen müſſen, daß eine Perſon, auf deren Schultern fo viele, jo verſchiedene, fo zeitraubende Geſchäfte ruhen, nicht noch zu andern als dieſen die Zeit und die Kräfte finden könne. Ueberhaupt aber ſei die Thätigkeit eines, feinem Fach ergebenen Gärtners vorzugsweiſe praktiſcher Art und eine ſolche ihrer Natur nach nicht geeignet, ſich mit Abhaltung von Vorleſungen, mit Schriftstellerei u. dgl. zu vertragen. Ein Garten daher, bei welchem dem Obergaͤrtner dergleichen geſtattet ſei, werde ſeiner Beſtimmung ſehr unvollkommen entſprechen, und demnach dem Staate weit mehr als ein anderer koſten. Endlich aber werde, wie günſtig auch alle übrigen Ver⸗ hältniſſe fein möchten, nichts zu größerem Nachtheile gereichen, als eine Mißſtimmung zwiſchen dem Profeſſor und dem Ober⸗ gärtner, wenn der eine Theil von dem andern ſich beeinträch⸗ tigt glaube. Eine ſolche würde aber immer herbeigeführt wer⸗ den, wo der Gärtner dem Profeſſor nicht in allen Stücken ſubordinirt fei, fo daß jener feine Obliegenheiten auch als ſeine Rechte betrachten, und deren ausſchlieliche Ausübung für ſich in Anſpruch nehmen könne. So habe denn auch früher in ſolchen Gärten die Anſtellung des Chefs der Kultur von dem dirigirenden Profeſſor abgehangen, und dieſer konnte jenen ſelbſt entlaſſen, oder doch feine Entlaſſung bewirken, und fo möge denn auch noch jetzt die vorläufige ſofortige Suspenſion vom Amte dem Profeſſor zuſtehen, das Urtheil aber der vor⸗ geſetzten Behörde anheim gegeben werden. 279 Das untere Perſonal des Gartens, nämlich die Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter müßten ſelbſtredend und unbedingt unter den Befehl des Obergärtners geſtellt werden, wiewohl dem Profeſſor nicht vorenthalten werden dürfe, da Anordnungen zu treffen, wo er überzeugt ſein kann, der Gärtner würde, wenn ihm die Sache zu Geſichte käme, einen ſolchen ebenfalls geben, oder wenn ein Geſchäft im Intereſſe des Gartens keinen Auf ſchub leide. Damit ſtimme nun überein, daß der Obergärtner das Perfonal des Gartens annehme und entlaſſe, und die dar— auf bezügliche Korreſpondenz führe. In einigen botaniſchen Gärten Deutſchlands beſtehe aber dabei die zweckmäßige, aus⸗ drückliche Anordnung, daß der Gärtner dies nur nach Befra⸗ gen und mit Zuſtimmung des Profeſſors thun könne, auch daß das Abgangs⸗-Jeugniß der Gehülfen und Lehrlinge, ehe es ihnen verabfolgt wird, zuvor vom Profeſſor unterſchrieben und unterſiegelt fein müſſe. Der Verfaſſer ſchließt mit der Aeußerung ſeiner vollen Ueberzeugung, daß ein Verhältniß, wie er es zu ſchildern ver» ſucht habe, wenn es durch Anordnungen beſtimmt ſei, die nicht bloß zum Schein dienen, ſondern mit Feſtigkeit gehandhabt werden, unter den bei Führung der Anſtalt Betheiligten uns fehlbar eine gegenſeitige aufrichtige Hochachtung und ſelbſt jenes freundſchaftliche Zuſammenwirken ſtiften anüffe, bei wel⸗ chem allein das nützliche Inſtitut, welches ihrer gemeinſamen Sorge anvertraut worden, gedeihen, blühen und Früchte brin⸗ gen konne. a (Fortſetzung folgt.) ———— Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. 1. Curtis’s Botanical Magazine. Juli 1849. (Taf. 4454.) Cyrtochilum citrinum Hook. (Gynandria Monandria, Orchideae,) — Es hat dieſe Art zum Theil den Habitus von Cyrto- chilum filipes Lindl. Bot. Reg. 1841. t. 59. (Allgem. Gartenz. IX. p. 398.; Oncidium Wrayae Hooker Bot. Mag. t. 3854. Allg. Gartenz IX. p. 159.), aber der Schaft iſt weniger ſchlank, die Blumen find größer und von einer 280 gleichen hellgelben oder Citronenfarbe, dabei iſt die Kronen- lippe ganz anders geſtaltet und an der kurzen Stempelſaͤule befindet ſich auf jeder Seite ein ſehr deutlicher Jahn. Die Pflanze befindet ſich in der reichen Sammlung der Mrs. Law rente, woſelbſt fie im April d. J. blühte, und aus Central— Amerika eingeführt wurde. Die kleinen büſchelig ſtehenden eirunden Scheinknollen treiben aus der Spitze zwei lanzett⸗ förmige Blätter und aus der Baſis einen über einen Fuß langen Schaft, welcher aufrecht ſteht und an der Spitze eine ſchlaffe, aus 8 — 10 großen gelben Blumen beſtehende Traube trägt. Die Blüthenhüllenblätter find ausgebreitet, eirund, lanzettförmig, äußerlich grünlich; die Kronenlippe iſt ſehr groß, rundlich-paukenförmig und an der Baſis mit zwei Lamellen verſehen. — Dieſer hübſche Epiphyt gedeiht in einer kalten Abtheilung des Orchideenhauſes ſehr gut, und wird in einen Korb geſetzt und an den Sparren des Hauſes aufgehängt, oder in einen niedrigen Napf gepflanzt, welcher mit lockerer mit Sphagnum untermiſchter Torferde gefüllt iſt. Bei einem zu heftigen Sonnenlicht muß ſie beſchattet werden, und im Winter iſt eine zu große Feuchtigkeit zu verhüten. (Taf. 4455.) Mormodes lentiginosa Hook. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Diefe neue und ſehr merkwürdige Art von Mormodes blühte mit der vorhin erwähnten Pflanze zu gleicher Zeit bei Mrs. Lawrence, welche dieſelbe ebenfalls aus Central-Ame⸗ rika erhielt. Die Scheinknollen, welche in der Jugend faſt kugelrund und beblättert ſind, werden im Alter viel großer und länglich und find mit der häutigen Baſis der alten Blätter bekleidet. Die eigentlichen Blätter ſind eine Spanne lang lanzettförmig und geſtreift. Der Schaft entſpringt aus der Baſis der Scheinknollen, it 1 — 141 Fuß lang, und endigt am oberen Theil mit einer hin» und hergebogenen Blüthen⸗ traube, welche aus ſehr entfernt ſtehenden, hangenden Blumen mittlerer Größe beſteht. Die Blüthenhüllenblätter find röthe lich⸗brgun, dicht mit dunkelen rothen Fleckchen geſprenkelt und an den Rändern zurückgeſchlagen; die Kelchblätter ſind ganz abwärts gebogen und die Kronenblätter find nach oben gerich⸗ tet; die Kronenlippe iſt ziemlich breit, fleiſchig, umgekehrt ei⸗ rund, ganz, an beiden Seiten zurückgebogen, ſo daß ſie das Anſehen eines Sattels hat; die Stempelſäule iſt purpurroth. — Dieſe Orchidee kann in einem Topfe in einer lockeren Torf⸗ erde gezogen werden; während des Winters tritt ſie in den Zuſtand der Ruhe, und muß dann in einem mäßig warmen und ziemlich trockenen Gewächs hauſe gehalten werden, wo fie gar kein oder nur wenig Waſſer bekommt. Im Frühling, wenn ſie wieder Zeichen des Wachsthums von ſich giebt, muß ſie die gebräuchliche Temperatur und die Feuchtigkeit eines Orchideenhauſes erhalten und dem Glaſe fo nahe als möglich geſtellt werden, dabei Waſſer im Ueberfluß bekommen, und während der Mittagsſonne Schatten. (Taf. 4456.) Epimedium pinnatum Fisch. Berberideae.) Eine ſehr hübſche kleine harte Pflanze, deren Blumen in der Größe und Farbe mit denen unſeres gewöhnlichen Heli- anthemum Aehnlichkeit haben; an denen man aber bei genaus erer Unterſuchung die ſonderbare Struktur eines Epimedium entdeckt. Der Königl. Garten zu Kew, woſelbſt die Pflanze im März blühete, erhielt dieſelbe vom Herrn Shepherd, aus dem Liverpooler botaniſchen Garten. Einheimiſch iſt fie in den ſchattigen Bergwäldern von Gilan, einer Provinz von Perſien, wo ſie zuerſt von Hablitz entdeckt wurde. Außerdem iſt ſie auch in der Gegend des Kaukaſus gefun⸗ den worden, und zwar auf dem Berge Taluſch, zwiſchen Lenkoran und Suwant, in einer Höhe von 2400 Fuß über dem Meeresſpiegel. — Aus einem kurzen Rhizom ent⸗ ſpringen mehrere Blattſtiele und Schafte, die erſteren tragen dreizählige oder doppelt⸗dreizaͤhlige Blätter, und die anderen eine vielblumige Traube. In den gelben Blumen befinden ſich vier kappenförmige Nebenkronenblaͤtter, welche in einen ſtumpfen, orangegelben Sporn endigen. — Gleich allen andern Arten von Epimedium iſt auch dieſe hart und krautartig, und man kann ſie wegen ihres hübſchen Anſehens am Rande der Blumenbeete pflanzen, wo beſonders Alpenpflanzen gezo⸗ gen werden. Die Vermehrung geſchieht durch Theilung des Wurzelſtocks. (Tetrandria Monogynia. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. N 17 IP Von 1 N eine Siebenzehnter Jahrgang. e cTE> Gartenzeitung. r Eine Zeitſchrift fur Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. Pa u - In Verbindung mit den Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Verlin. tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, 2 herausgegeben von Albert Dietrich, Dr, der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin, Berlin, Sonnabend den 8. September. Einiges über die Gentiauen. Von Friedrich Otto. Die Gattung Gentiana iſt, wie bekannt, ſehr verbreitet, und unter dieſen viele, welche der deutſchen Flora und den benachbarten Ländern angehören. Es ſind zum Theil Alpen⸗ und Gebirgsbewohner, ſie kommen aber auch auf Bergwieſen, Triften, Voralpen u. dgl. Standorten vor. Es iſt auffallend genug, daß nur ſehr wenige Enzian-Arten in den Gärten gezogen werden, obgleich ein großer Theil derſelben ſich durch bübſche Blumen auszeichnet, fie leicht zu beſchaffen find und der Kultur eben kein ſchwieriges Hinderniß in den Weg tritt. Als wahre Zierpflanzen ſtehen unſtreitig oben an: G. lutea mit mehreren ſchönen Varietäten, als G. by brida Schleich. oder Thomasii Hall., ferner G. purpurea, punctata (G. campanulata Jacg.), wozu noch einige Bg leuca mit einigen Varietäten, welche gleich jenen leicht zu ziehen find und nicht im geringſten von der Winterkaͤlte an⸗ gegriffen werden. G. asclepiadea, cruciata, pannonica und Pneumo- nanthe, obgleich minder ſchön als jene, verdienen doch einen Platz in den Gärten. Am haͤufigſten begegnen wir der G. acaulis und den beiden dahin gehörigen Formen alpina und . Arten, als G. Saponaria (Catesbaei Walt.) und ochro- 282 angustifolia; fie werden bekanntlich als Schmuckpflanzen auf ſchattig gelegenen Rabatten, zu Einfaſſungen und auch wohl in Töpfen zu dieſem Zweck gezogen. Einen hübſchen Gartenſchmuck bilden die niedrig wach⸗ ſenden Arten, die entweder zu Einfaſſungen der Alpenpflanzen⸗ beete oder als Alpenpflanzen in Topfen gezogen werden können, und die ſich in Anſehung ihrer herrlichen Färbung auszeichnen; fo u. a. G. ciliata, verna et var. brachyphylla Vill., bovarica et B. imbricata Schleich. re Lam. > imbricata, pumila et pyrenaica*). Eine Gruppe für ſich bilden endlich die ein- und zwei⸗ jährigen Arten, die mehr den botaniſchen als den Blumen- gärten angehören. Es find G. Amarella mit den Formen uliginosa und axillaris, germanica, campestris, tenella, nana, utriculosa, nivalis und prostrata, Dies wären ungefähr diejenigen deutſchen Arten, die in den Gärten zu kultiviren und leicht zu erlangen find **). Die Kultur dieſer außerordentlich ſchönen Pflanzengattung iſt nicht ſchwierig. Die krautartigen Arten gedeihen ſehr gut in einer vegetabiliſchen Moorerde, die von der Oberfläche einer ſtark bewachſenen Moorwieſe entnommen und mit einem Theil lockerer Trift- oder Raſenerde vermiſcht wird. Die ſtark⸗ wurzligen Arten, als G. lutea u. a., lieben einen mebr reichen, lehmigen Boden. Beim Verpflanzen dürfen die Wurzeln nie beſchädigt oder abgeſtochen werden, indem ſie dadurch in ihrem Wachsthum geſtört werden und mehrere Jahre hinter einander nicht zum Blühen gelangen. Zu ihrem Standort wird eine ſchattige Lage gewählt. Die kleineren Arten, als G. bavarica, imbricata, brachyphylla u. dgl. ſind wie andere Alpen⸗ pflanzen zu behandeln, laſſen ſich aber auch in Töpfen, gleich jenen, kultiviren. Die Samen, ſowohl von den perennirenden als einjährigen Arten, werden bald nach der Reife in flache, ) Gentiana verna kommt merkwürdiger Weiſe in der Nähe von Berlin — Franzöſiſch Buchholz — auf einer Trift häufig vor, eine Pflanze, die ſonſt auf den Schweizer Alpen, in Kärnthen, Baiern ꝛc. auf Wieſen gefunden wird. Es iſt dies bis jetzt der einzige bekannte Standort * hübſchen Gentianen⸗Art in der großen norddeutſchen E ) Außer dieſen kommen hier 5 18 noch in den Gärten vor und find von mir ſelbſt kultivirt worden: Gentiana erinita aus Nordamerika, decumbens (adscendens Pall.) aus . frigida von den Karpathen, gelida vom Kaukaſus, macrophyll aus Sibirien und septemfida aus Taurien und vom Rantafus, weite Töpfe ausgeſäet. Aufbewahrte Samen keimen nur ſehr ſparſam, oft erſt im zweiten Jahre. Zur Ausſaat wählt man die bereits angegebene Erde, jedoch in einem mehr zerſetzten und feinerem Zuftande; die Samennäpfe werden ſchattig und kalt geſtellt, die jungen Sämlinge gleich andern ahnlichen Pflanzen während der Winterzeit im kalten Beete überwintert. Die Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtellungen zu London im Jahre 1849. Briefliche Mittheilung | des 8 Herrn Jeröme Fiſcher. (Fortfegung). Früh Morgens am 11. Juli öffneten ſich zum dritten Male die Thore von Chiswick- Gardens den von weitem berbeiziehenden Pflanzen» Transporten, und das Terrain zeigte zwiſchen 6 und 8 Uhr das geſchäftige Leben eines Ameiſen⸗ baufens, auf welches entzückende Gemälde hingezaubert wurden, welche aufgeſchla ene Zelte vor den brennenden Sonnenſtrahlen ſchützten. Zwei Kollektionen von 30 Pflanzen jeglichen Ge ſchlechts zeigten vollkommen, wie weit die Kunſt in der Ans zucht rieſiger Schmuckpflanzen geſtiegen. Alle Schauſtücke batten 31 — 5“ in Höhe und Breite und blühten faſt ohne Ausnahme überreich. Eine ganz alte und faſt vergeſſene Pflanze, Relhania squarrosa, mit artigen gelben Blumen, war unter die modiſchen Gewächshauspflanzen gemiſcht und blieb nicht unbemerkt. In den übrigen Sammlungen der Kalt⸗ und Warmhaus⸗Pflanzen war faſt nicht ein einziges Exemplar, was nicht in dieſem Jahre ſchon irgend wo aufe geſtellt geweſen wäre, und hier und dort war auch ein etwas überblühtes Stück zwiſchen geſchoben. Einzelne Species waren indeſſen ausgezeichnet zu nennen, und wir erwähnen von ſol⸗ chen: Kalosanthes nitida, Helichrysum eximium mit 12 Aeſten und herrlich gekrönt, Zauschneria californica 3“ hoch, leider aber noch in Knospen. Dies Gewächs iſt zur Zeit bier ſehr in Mode, und verdient in der That für jeden Gar⸗ ten angeſchafft und in demſelben kultivirt zu werden. Sie trägt zarte ziegelrothe Blumen, die in eleganten Rispen zu⸗ ſammenſtehen und auf dem angenehmen graugrünen Laube ſich 283 vortrefflich ausnehmen. Dabei blüht fie überaus leicht und reichlich, und ſcheint auch die Blumen lange zu halten. Sie verlangt durchaus luftig zu ſtehen, die Stecklinge ſchlagen in kürzeſter Zeit unter Glasglocken Wurzeln, und werden auch im Freien nach Umſtänden beſchattet gehalten. Salvia pa- tens var. alba war ihr Nachbar, die Blumen find groß, gut weiß, jteben vielleicht beſſer wie die blauen, aber fie macht dennoch wenig Eindruck; das Laub iſt zu gelblich-grün, miſcht ſich durchaus nicht und verdunkelt ſehr die Blüthen. Sonſt it die Pflanze jetzt ebenfalls ſehr im Umlauf. Impatiens repens gefällt dagegen mehr. Die lebhaft grünen, niedlichen, gedrängt ſtehenden Blattchen, die dann und wann die röthlichen durchſichtigen Stengel unbedeckt laſſen, ſind in größter Har⸗ monie reichlich mit ſchwefelgelben Blumen untermiſcht, und das allerliebſte Gewächs wird ganz zweckmäßig in einer hangenden Ampel placirt, welche es in feuchter und warmer Atmoſphäre mit ſeinen zahlreichen Teen Trieben bald genug ans füllen wird. Von der ſo viel geprieſenen Plumbägo Larpentae wat ein fußbreites Exemplar beigebracht, doch kann dieſe Art eben nicht ſehr empfohlen werden; nur wenige gute Blumen, ob— gleich unzählige Knospen, zierten das übrigens vorzüglich ſchöͤn wachſende Exemplar. Nachdem die Handelsgaͤrtner damit ihren Verdienſt geſucht und gefunden hatten, findet man nun überall in den Blättern Klagen über ihre Fehler, und man laͤßt ihr nichts Gutes als ihren kurzen buſchigen Wuchs und das vor⸗ treffliche Kolorit des Laubes. Herr Knight, der urſprüng⸗ liche Verbreiter dieſer Species hatte jedoch im Auguſt des vorigen Jahres ein Exemplar von 23, Breite und 1“ Höhe gezeigt, welches mit Tauſenden von Blüthen prangte, durch welche Mittel aber, iſt nicht bekannt. Bei allen Mängeln verdient indeſſen P. Larpentae dennoch, jedem Gartenfreunde zur Anzucht empfohlen zu werden. Ob ſie in den Londoner Gärten im Freien aushalten wird, iſt noch nicht entſchieden. Herr Salter (ehemals in Verſailles, jetzt in Hammer⸗ ſmith bei London) zeigte ſeine neue Fuchsia corymbiflora alba, die der alten rothen würdig zur Seite ſteht. Die Va⸗ rietät iſt ſehr diſtinkt, die Kelchröhre faſt durchweg weiß, der Reſt der Blume roth in verſchiedenen Nüancen. Salter zeigte ferner eine 6“ hohe Fuchsia corymbiflora, auf wel- cher fünf Aeſte der F. corymbiflora alba, alle üppig blü⸗ hend, gepfropft worden waren, und einen 3° hohen Steckling mit faſt fußlangen Blumenbündeln. N Weniger Auszeichnung verdiente eine ebenfalls vom Herrn Salter aufgeſtellte neue Heliotropium-Varietät, H. Grisau. g Von Orchideen, wenn man die früheren Sammlungen in dieſem Jahre geſehen hatte, überraſchten wenige Neulinge, und weder Pracht-Exemplare noch beſondere Kultur trat ir gend hervor. Brassia verrucosa und Wrayae, Calanthe Masuca, neun Stiele mit lila Blumen; Cyenoches barba- tum, Oneidium ampliatum majus prächtig, ein ſehr inter⸗ eſſantes Dendrobium filiforme mit 12 fadigen, 8“ langen, grünlich gelben Blumenrispen, eine kleinblumige Phalaen rosea, weiß, lila getuſcht, eine ſehr dunkel blühende Cattleya aus Braſilien, Oncidium leucochilum mit drei üppigen Stengeln, ein vortreffliches Oncidium luridum var. gutta- tum, ein Blumenknaul von 3°, Cycnoches chlorochilum, Dendrobium nobile von 3° Höhe und Breite und kom⸗ pakter Maſſe, ein enormer Klump von Miltonia spectabilis, der einen 5° Weiten Kübel vollkommen ausfüllte, mit ungefähr 30 Blumen, und Cattleya crispa mit 6 Blumen, mochten als der Kern der Gruppe geben “). Die Eriken waren an dieſem Tage faſt durchgehends erſten Ranges. Sie find wohl nie ſchöner gezeigt, und man wußte in der That nicht, wo man ſich am laͤngſten aufhalten ſollte, fuͤrchtend, daß man an einer andern Stelle etwas über- ſehe, was das eben Bewunderte noch übertreffe. Sechs Grup⸗ pen zu 15 und mehrere von 9 Arten bildeten den Zuſchuß zu dieſer Klaſſe, durchgehends Pflanzen von 21 — 4“ Stärke und ausgezeichnet bluͤhend. Viele Erica tricolor Varietäten, E. obbata, ampullacea rubra, Irbyana, Dunbariana, ſchoͤne Massoni, E. ferruginea, Templea, retorta major waren mit auf den Liſten, wie auch ein dreifüßiges eme von der alten und fdönen Hibbertians. Unter den Fuchſien war Mehreres bemerkenswerth und neu: Rosamond, Falstaff und ältere aber ſchöne Sorten, als Beauty supreme, Orion, Sultana, Montblanc, One in the Ring, Roi de Rome, Purity, Dr. Jephson, Eli- zabeth, Jenny Lind, Comte de Beaulieu, Napoleon, Etoile de Versailles konnten nur Liebe für dieſes ſo leicht zu kultivirende und fo ſchmuckvolle Geſchlecht einflößen. Den ) In dem Bericht in Card. Chrom find außer dieſen hier ver⸗ zeichneten noch 48 blühende Orchideen⸗Arten angegeben, unter welchen ſich allein 7 Aerides befinden Preis mochte wohl unter allen Beauty of Leeds erhalten, mit großer gedrungener Blume, inkarnatenem Kelch und feurig ſcharlachner Corolle. Eine ungewöhnlich ſtarke Fuchsia co- rallina, 9° hoch und ein Exemplar mit 15 eingepfropften Sorten gehörten zu den Sonderbarkeiten. Uebrigens haben ſich die Blumen in den letzten drei oder vier Jahren nicht eben vervollkommnet, und F. Venus victrix, und ihre Varietäten, ſo wie corymbiflora und macrantha find mit Unrecht vernachläfſigt oder durch werthloſe Neuige keiten verdrängt. Um ein richtiges Bild der Pelargonien-Sammlung zu geben, müßte man das ganze Verzeichniß aller beigebrachten Pflanzen niederſchreiben. Es war keine Sorte zweiten Ranges zu bemerken, nur einige ſollen hier benannt, die übrigen können aus den engliſchen Journalen erſehen werden. Als vorzüglich werden genannt: Rosamond, Lalla Rookh, Pearl, Grena- dier, Magog, Mary Queen of Scotts, Governor, Sarah Jane, Duke of Cornwall, Painter, Prinoßss u. a. m. Die Fancy-Geraniums, welche jetzt außerordentlich in Aufnahme ſind und immer mehr in der Gunſt der Liebhaber fteigen, ſollten auch auf dem Kontinente häufiger kultivirt werden. Die franzöfifchen und engliſchen Kulturen bieten gar ſchöne und überaus mannigfaltig gefaͤrbte Sorten dar. Zwar ſind alle empfehlenswerth, die in den Handel gekommen ſind, vor allen aber die folgenden ſechs: Anais, Cidonia, Hebe, La belle Africaine, Statinski, Yeatmannianum grandi- florum. Es waren demnächſt gute Achimenes vorhanden, in Holzkäſten gezogen, und darunter zeichneten ſich A. venusta und floribunda elegans aus, ferner Kleei ſanft karmin, rein, groß, Knightii weiß, ſebr klein, wenig anſprechend, multiflora, die ſtets ſelten bleibt und auch nur in Einem Exemplar ausgeſtellt war, Ghiesbrechtii mit feurig ſchar— lachenen, lackirten Blumen, ein elegantes Gewächs. Von Scharlach-Geraniums, um dies zu dem Artikel über die Geranien nachzuholen, waren: Hecla mittelmäßig, bunt⸗ blättrig, Cerise unique mit kugligen Köpfen, ähnlich com- pactum und Tom Thumb's Bride (des Däumlings Tho⸗ mas Braut), klein, roſa, zwergartig, noch von beſonderem Jntereſſe. Gerade im Nelken⸗Monat fehlte es an den ausgezeich⸗ netſten Blumen dieſer Art nicht. Unter den ſehr zahlreichen die fulgens- Sorten von Picotees und Carnations waren die meiſten, wenn ſämmtliche Blüthenknospen zu vollkommenen Blumen ſich entwickeln ſollten, gewiß ausgezeichnet zu nennen, und die Pinks (Federnelken) trifft man auf jeder Ausſtellung immer ſchöner. Mit den abgeſchnittenen Roſen, die trotz der wochen⸗ langen Dürre, welche zur Zeit der Ausſtellung noch fort— dauerte, von beſonderer Größe ſich zeigten, deckten jene eine 3“ breite Tablette auf eine Länge von 70 bis 80 Schritt, welche von bewundernden Damen den ganzen Tag über um⸗ ringt war. Im letzten Jahre ſind ganz voctrefſiche Petunien, die durch ihre Größe von der einen, durch gute Zeichnung und Form von der andern Seite ſich auszeichneten, auf die Aus⸗ ſtellungen gekommen. Aus den zur Ausſtellung geſchickten Exem⸗ plaren konnte man ſich eine ziemlich richtige Vorſtellung von dem zeitigen Zuſtande dieſes Geſchlechts machen. Rieſig ohne regelmäßige Form waren: magnificent, gigantea, splendens (in der That prachtvoll), Theresa Milanolla, Simpsonü und Victoire weißlich mit ſanft aſch-lila punktirt und gefleckt, ſind beſonders groß, regelmäßig und empfehlungswerth; ferner Exquisita, Beauty of Suffolk, Louis Napoléon Bona- parte, Prince of Oldenburgh, striata perfecta zeichneten ſich durch beſondere Formen aus; Berryer, conspicua, Ewingii, Lamartine, Meteor u. a. mit allerliebſtem Farben- ſpiel, grandis die einzige rein weiße, admirable, lucida, Model, Brillant, King of purples, semidouble, überaus dunkle und reichblühende Varietäten; ferner Count Zichy und splendens. Von Verbenen war nichts ausgeſtellt, von welchen die Kataloge dieſes Jahres doch wimmelten, und namentlich die franzöſiſchen recht geſucht find; V. Momus, Morphee, Louis Napoléon Bonaparte, Mme. Gabriele de Vandeuve, Iphigenie, Chauvier, Duchesse d' Aumale, John Salter, ſodann die engliſchen: Eclipse, Miss Thorold, Scarlet Surprize, Brilliant, Emma Eppsii, Princesse Alice, Queen of the French und noch einige andere ſind wirklich nicht zu verwerfen. Unter den Neuheiten bemerken wir: Abronia umbel- lata“), Metrosideros polymorpha mit ſchönen breiten Blättern, Ruellia sp. mit zolllangen blauen Blumen, Pent- ) Abgebildet in Morren Annales de la Soc. royal d’agricultare et de botanique t. 249. stemon heterophyllum und Chelone centranthifolia beide buͤbſch, Espeletia argentea iſt eine, rein nur die Botanik intereſſirende Pflanze, übrigens mit graciöfem Habitus und ſehr reichlichen ſilberwollenen Blättern, Cephalotus follieu- laris ein dichter 6“ breiter Buſch mit drei Blüthenſtengeln, deren Blüthen dem unbewaffneten Auge kaum ſichtbar ſind, und endlich Maurandia semperflor. var. Emeryana eine purpurfarbene Varietät, ſind in dieſer Rubrik noch zu nennen. Als ſeltene Coniferen bemerken wir von den Herren Veitch und Sohn: Pinus Winchesteriana, P. Gordo- niana, Thuja Doniana, eine überaus kurz und buſchig wach— ſende Cryptomeria japonica (var.) ſehr beachtungswertd; Dacrydium Franklerii, die berühmte und werthvolle Huon- Pine von Van-Diemensland, welche zum Bau benutzt wird; Abies Brunoniana, Taxodium Horsfieldii, alle von 1 bis 3“ und üppigem Anſeben. An harten Sträuchern: Ceano- thus dentatus, papillosus, rigidus, einen immergrünen Ce— rasus, C. ilicifolius aus Californien, Rhamnus oleaefolius und eine unbekannte Art. Bevor wir nun die Blumen-Station gänzlich verlaſſen, dürfen wir nicht mehrere, ganz vortrefflich gefüllte und ſchön gezeichnete Stockroſen übergehen, welche Mr. Chater in Saffron Walden einſandte. Der Züchter derſelben macht mit feinen Produkten vortreffliche Geſchaͤfte, da er faſt gar keinen Konkurrenten hat und gute Blumen überaus ſelten ſind. (Schluß folgt.) Ueber die botaniſchen Gaͤrten und das Verhältniß zwi⸗ 1 den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) Wir gehen nun ö zu der gleich im Anfange citirten Druckſchrift des Herrn F. Jühlke über. Die Stellung, welche Herr Treviranus den botaniſchen Gärtnern in ſeiner Schrift anweißt, erſcheint dem Verfaſſer nach ſeinem Vorwort als eine ſo deprimirende und entehrende, — indem ſie ſogar die Redlichkeit jener in Zweifel ſtelle, — daß es für Pflicht gehalten werden müſſe, ſolchen übertriebenen Anforderungen, welche jedes Maaß der Billigkeit überſchreiten, offen und ehrlich entgegen zu treten, was denn um ſo weniger unterlaſſen werden dürfte, als Herr Tr. die Wahrung der perſönlichen Intereſſen überall in den Vordergrund ſchiebe, ſelbſt da, wo die Darlegung wiſſenſchaftlicher Grundfäge für eine erfolgreichere Wirkſamkeit der botaniſchen Gärten geeige neter erſcheine. Als doppelter Zweck der Schrift wird ange⸗ geben, einmal darzuthun, was der botaniſche Gärtner nach feinem Standpunkte für die Vervollkommnung des, feiner prak⸗ tiſchen Leitung anvertrauten, wiſſenſchaftlichen Inſtituts von der Zukunft erwarte; zweitens zu verſuchen, den dunklen Ge⸗ fühlen und Vorſtellungen, welche nach Herrn Tr. die botas niſchen Gärtner von dem Leben, Wachſen und Gedeihen der Pflanzen inne haben ſollen, einen Ausdruck zu geben. Nach den vorangeſchickten | I. Allgemeinen Betrachtungen, ſpricht der Verfaſſer er II. über die Verwaltungsbehörde, I. über die Direktion, und ſchließlich IV. über den Gärtner. —— — I. Aus dem engen Kreiſe der Beſtimmung von Geſchlechtern und Arten iſt die Botanik zuerſt von Alex. von Humboldt hervorgehoben worden, indem derſelbe die Lehre von der geo⸗ graphiſchen Vertheilung der Pflanzen wiſſenſchaftlich begründete. Es wird darauf hingewieſen, daß die Wiſſenſchaft die Gärt- nerei nicht erſchaffen habe, da im Gegentheil unzaͤhlige That⸗ ſachen durch die Erfahrung beſtätigt ſeien, über deren Gründe die Wiſſenſchaft ſelbſt noch im Prineipienkampfe ſich befinde, und für welche von jener Seite her noch keine ſtichhaltigen Erklärungen beigebracht werden konnten, weil die Praxis in den meiſten Fällen der Wiſſenſchaft vorausgeeilt ſei. Die Thatſachen, auf welche die Botanik ihr Lehrgebäude errichtet babe, einem Jeden, der ſich in dieſem Gebiete des Wiſſens unterrichten wolle, erfaprungsmäßig zugänglich zu machen, fei die erſte Hauptaufgabe eines botaniſchen Gartens. Dieſe be⸗ ziehe ſich auf die fludirende (akademiſche) Jugend und fordere dieſe zunächſt auf, ſich unter Anleitung des Lehrers der Bo⸗ tanik mit ruhiger Beſonnenheit an dem Objekte herum bewe⸗ gen zu lernen, und das Weſen deſſelben zu unterſuchen und zu entwickeln, wie es einer ächten Naturforſchung zukomme. Die Nützlichkeit der botaniſchen Gärten ſei auch von allen 286 Völkern der civiliſirten Welt anerkannt worden, und nur über die Art und Weiſe, wie fie ihre Aufgabe am zweckmäßigſten zu loͤſen hätten, jeien die Anſichten und Meinungen verſchieden. Die mannichfaltigen Disciplinen der Botanik ergaͤnzten ſich wechſelſeitig auf das innigſte, und die botaniſchen Gärten ſeien als die fruchtbarſten Werkſtätten zu ihrer Vervollkommnung zu betrachten. Die Wirkſamkeit derſelben habe ſich in drei Richtungen zu entfalten, wie dies z. B. in Belgien geſchehe, nämlich: in die Kultur der Gewähshauspflanzen und der phar⸗ maceutiſchen Pflanzen des freien Landes, dann in die Arborie⸗ und endlich in die Agrikultur. Dabei müßten die botaniſchen Gärten auch den Gartenbau als ſolchen fördern, und wenn dies auch nur ein Nebenzweck ſein könne, ſo ſei er doch jeden⸗ falls ein ſehr wichtiger. Wenn daher ein Vorwurf darin ge⸗ funden werde, daß die botaniſchen Gärten außer der Wiſſen⸗ ſchaft auch andern Zwecken dienten, ſo liege dies im Gegen⸗ theil ganz im Intereſſe der allgemeinen Wohlfahrt. Daher könne denn auch dem Publikum der Beſuch dieſer Gärten nicht verſchloſſen ſein, weil ſie als lebende Werkſtätten für Wiſſenſchaft, Aeſthetik und Kunſt angeſehen werden müßten. Wenn aber die Beſuchstage auf drei in der Woche beſchränkt würden, ſo blieben dem Direktor immer noch 208 Tage im Jahre zu ungeſtoͤrter Benutzung des Gartens. b Seite 8 ſage Herr Tr.: „Das Reinigen der Wege von unkräutern, das Befahren derſelben mit Sand, das Beſtreichen des Holzwerks mit Oelfarbe, die Anzucht von Zierblumen ſind Dinge, welche die Thätigkeit des Gartenperſonals und die Fonds des Gartens mit Benachtheiligung des Hauptzweckes ſehr in Anſpruch nehmen. Nun ſei fern von mir, Ordnung, Reinlichkeit und ſelbſt einen gewiſſen Schmuck zu tadeln, der jedem Garten wohl anſteht und ſelbſt Beſtandtheil ſeiner Exi⸗ ſtenz iſt, allein ein gewiſſes Maaß darf hier nicht überſchritten werden.“ Der Verfaſſer gebe ſich hier den Anſtrich, als verſtehe er, über die Verwendung der Mittel für praktiſche Zwecke zu urtheilen, und ſage rund heraus, daß der Gärtner die Mittel für höchſt untergeordnete Zwecke verwende. Man bedenke aber, daß allerdings dem Vorſteher des Gartens das Recht zuſtehe, über die Verwendung der Mittel für wiſſenſchaft⸗ liche Zwecke vorweg zu verfügen, der Gärtner dagegen im Intereſſe der Sache daſſelbe Recht auch für ſich in Anſpruch nehme, in ſoweit ſie auf die praktiſche Verwaltung ſpeciell Bezug haben und vertheilt werden müßten. Daß deshalb Anzeige dem Direktor gemacht werde, verſtebe ſich von ſelbſt, weil ihm die Ueberwachung der Fonds obliege. Die Kunſt aber laſſe ſich ihrem innerſten Weſen nach nur durch die eigene verſtändige Uebung erfahren und begreifen, auf theoretiſchem Wege boͤchſtens das Formale, das Auswendige daran erlernen und lehren. Nur wo in Einer Perſon Theorie und Praxis — Wiſſen und Können — gleichmäßig ausgebildet worden, da würden ſie zu einer produktiven Wirkſamkeit gedeihen, und konne die größtmögliche Berufstbätigkeit wirklich erreicht wer⸗ den. Die botaniſchen Gärten ſeien doch wahrlich nicht zu dem Höͤhenpunkte, auf welchem fie gegenwärtig ſtänden, durch die Direktoren gelangt; ja ſelbſt die Namenſyſtematik ſei noch eine jo lare, daß wohl jeder Garten eine nicht unbedeutende Anzahl von Pflanzen enthalten möge, mit deren Richtigkeit es ſehr ſchwach beſtellt ſei, und doch wäre dies gewiß eine der erſten Obliegenheiten und Verpflichtungen des Direktors, deren er ſich um ſo weniger entziehen dürfe, als die dazu nöthigen literariſchen Hülfsmittel ihm allein, oder doch am leichteſten zugänglich ſeien. Seite 11 ſpreche der Herr Verfaſſer von dem Verkauf der Pflanzen, und wolle glauben machen, daß der materielle Gewinn hauptſächlich dem Gaͤrtner zu Gute komme, wiewohl er doch nur höchſtens eine billige Tantieme von dem Erlöoſe beziehe. Dieſer letztern ungeachtet würden aber alle Gärtner die Stunde ſegnen, in welcher die finanziellen Zuſtände des Gartens es geſtatteten, jeden Handel mit Pflanzen aufzugeben. Seite 12 gehe Herr Tr. auf die Befonderheiten mancher Gärten über; was er aber ſage, ſei völlig unpraktiſch und liege der Wirkſamkeit des Direktors fern. Wenn ſich Fiſche, Obſt und Raſen im Garten befänden, ſo müſſe vorausgeſetzt werden, daß ſie zur Zierde deſſelben dienten, und der wiſſen⸗ ſchaftlichen Wirkſamkeit des Direktors in keiner Weiſe ein Hin⸗ derniß wären; ihre Ausnutzung im Intereſſe des Gartens ſei aber lediglich Sache des Gärtners. (Fortſetzung folgt.) 287 Vierzig neue Mamillarien aus Mexiko, eingeführt und beſchrieben vom „ Karl Ebrenberg. (Fortſetzung.) 24. Mamillaria umbrina Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores S., hamatae. Stamm: kuglig, eirund, ſäulenförmig, kräftig, 5 — 6“ hoch, 2— 4“ dick, mit kegelförmigen, dunkelgrünen Warzen und ſehr kangen braunen Mittelſtacheln, wovon einer oder meb⸗ rere an der Spitze hakenförmig gekrümmt ſind. Achſeln: wollig, mit weißen Borſten. Warzen: eirund⸗ kegelförmig, kräftig, unten vierſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, 4“ lang, 23° dick, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, mit grauweißer Wolle. Stacheln: zweierlei; äußere: 22 — 24, borſtenförmig, fächerartig ausgebreitet, von oben nach unten an Laͤnge zunehmend, die oberen 2, die unteren 3” lang, durchſcheinend weiß; mittlere: an einer und derſelben Pflanze, 2, 3 und 4, lang, ungleich; bei 4, welche übers Kreuz ſtehen, ſind 2 oder 3, 4—5““ lang, nadelförmig, ſpitz, etwas gebogen, oder gerade ausſtehend, der dritte oder der vierte, letzterer nach unten gerichtet, 10 — 12““ lang, an der Spitze haken⸗ förmig gekrümmt; bei 3 ſind die oberen 1 oder 2 länger und mit Haken; bei 2 iſt entweder eine länger und mit Haken oder beide länger und mit Haken; anfangs braun, ſpäter graubraun, an der Baſis heller. Blüthen: dunkelroſa, 9“ lang, 6.“ breit; äußere Kronen⸗ blätter 13, von außen grünlich ⸗ roth, innen dunkelroth; innere 12, dunkelroſa, nach unten blaſſer, ſpitz, 1“ breit. Staubfäden: zahlreich, halb fo lang als die Kronenblätter, gelblich-weiß, Staubbeutel von derſelben Farbe, Griffel etwas länger, Narbe viertheilig, grün. Meriko. 3 25. Mamillaria nigra Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores S., hamatae. Stamm: halbkuglig, walzen» oder ſäulenförmig, 2— 4“ hoch, 2—3 “ dick, mit langen kegelförmigen, dunkelgrünen Wars zen und ſchwarzen Mittelſtacheln, wovon 1, 2 oder 3 an der Spitze hakenförmig gekrümmt ſind. Achſeln: tief, mit weniger weißer Wolle. Warzen: lang, eirund⸗kegelfoͤrmig, vorn mit ſtumpfer Kante, oben wenig ſchief abgeſtutzt. 4 — 6““ lang, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs kurzwollig, dann nackt und gold⸗ gelb, ſpaͤter grau. Stacheln: zweierlei; äußere: 16 — 18, borſtenförmig, träftig, ſteif, ſpitz, nur die oberen kurz und dünn, faſt haarförmig, ausgebreitet, von oben nach unten ſehr an Länge zunehmend, die oberen 1 14%, die unteren 3“ lang, anfangs bräunlich, dann weißlich, an der äußerſten Spitze ſchwarz oder ſchwarzroth; mittlere: an einer und derſelben Pflanze 4— 7, nadel⸗ förmig, ſtark, ſteif, ſpitz; Stachelbüſchel mit 4 haben 2 ſeit⸗ liche, 3— 4’, einen nach oben, einen nach unten, 6— 7““ lang, der obere meiſtens gerade, der untere der längere und an der Spitze bakenförmig gekrümmt, auch oft 2 oder 3 mit Haken; bei 5, 6 und 7 Stacheln ſind 4 übers Kreuz, die übrigen unregelmäßig oberhalb derſelben; oder 3 nach oben und 3 nach unten gerichtet, 1, 2 oder 3 find mit Haken verſehen, ſammtlich pechſchwarz, ſpaͤter ſchwarz⸗ rotb, endlich grau. Mexiko. Lebende Farrn⸗Stämme in Berlin. Die größte Sammlung von lebenden Stämmen baum⸗ artiger Farrn befindet ſich unter Kultur des Herrn Kunſt⸗ gaͤrtner Reinecke im Garten des Herrn Geheimen Ober— Hof⸗ Buchdrucker Decker hierſelbſt. Dieſelben find ſeit meh⸗ reren Jahren nach und nach vom Herrn Dr. Karſten aus Mittel-Amerika eingeführt. Es finden fi) darunter eine Anzahl Doubletten, welche käuflich abgelaſſen werden ſollen. Wir nehmen deshalb Veranlaſſung, die Pflanzenfreunde darauf aufmerkſam zu machen, und haben uns, zur beſſern Beurthei⸗ lung der vorhandenen Exemplare die vorzüglichſten Arten aus⸗ meſſen und die Preiſe angeben laſſen, was wir hier in dem unten folgenden Verzeichniß mittheilen. Die Exemplare ſind ſehr ſchön und werden eine Zierde jedes Gewächs hauses ſein. Vorzugsweiſe empfehlen wir: Alsophila aculeata Klotzsch, von 2— 61 Höhe und 2 bis 34” Stammdurchmeſſer zu 40, 60, 100 und 120 Thlr. 288 Alsophila mier ophylla Klotzsch, von 43° H. und 24” Stammd. zu 60 Thlr. — pruinata ‚Kaulfuss, bon 11 — 24“ H. und 4 — 8“ Stammd. zu 20, 30 und 40 Thlr. 1 — senilis Klotzsch, von 3’ H. u. 2“ Stammd. zu 50 Thlr. — villosa Pres/, von 21 — 44 H. und 3— 44“ Stammd. zu 40, 50, 60, 80, 100 und 120 Thlr. Aspidium (Lastraea) decussatum L. (Lastraea stipulata Karsten Mss.), 1“ hoch, 2“ dick, zu 8 Thlr. Balantium Karstenianum Klotzsch, von 2— 7“ H. und 45 3—5“ Stammd. zu 50, 80, 110, 120, 130, 140 und 150 Thlr. Cyathea aurea Klolæsch, von 44 — 89 H. und er 24 Stammd. zu 80, 120, 130 und 150 Thlr. Danaea Augustii Karsten, a 2—5 Thlr. Dicksonia Lindenii Hooker, a 2 — 5 Thlr. Diplazium giganteum Karsten Mss., von 1-1“ H. und 3-6“ Stammd. zu 12, 15 und 16 Thlr. — celtidiſolium Kunze, a 2—5 Thlr. Eupodium Kaulfussii Presl, a 2— 5 Thlr. Hemitelia acuminata Karsten Mss., von 3 - 51 H. und 71—8“ Stammd. zu 100 und 150 Thlr. — integrifolia Klotzsch, von 14 — 44“ H. und 2— 33“ Stammd. zu 20, 30, 40, 50 und 80 Thlr. — Klotzschii Karsten Mss., von 24 - 51“ H. u. 33 — 6” Stammd. zu 50, 60 und 120 Thlr. — speciosa Hooker, von 1 1“ H. und 3—4“ Stammd. zu 15 und 20 Thlr. Lotzea diplazioides Klotæsch et Tassen von 1— 1 H. und 2—6“ Stammd. zu 8, 10 und 15 Tblr. Polybotrya (Soromanes) serratifolia Klotæsch, à 2 Pteris elata Agardh, à 2— 4 Thlr. Salpichlaena volubilis J. Smith (Blechnum volubile Aut), a 2-5 Thlr. | Die Redaktion. Gelelllchatt der Gartenfreunde Berlin's. Preis⸗Aufgaben zur Blumen-, Frucht- und Gemuͤſe-Ausſtellung vom 21. bis 24. September 1849, zur Konkurrenz unter den Mitgliedern des Vereins. A. Georginen. Für die ſchönſte, nach den Erforderniſſen der Zeit vollkommenſte, im Jahre 1848 aus Sa⸗ men erzogene und im Jahre 1849 als aus⸗ dauernd ſich erwieſene Georgine . Für die vorzüglichſte, aus mindeſtens 50 Sorten beſtebende Sammlung abgeſchnittener Georginen 1 Dukat. B. Pflanzengruppen und einzelne Pflanzen. 2 rd'or. 0 3. Für die vorzüglichſte „ 5 2 son 4. Für die dieſer zunächſt kommen \ 11 5. Für die beſte nach dieſer. — Dutat, 6. Für 6 der ſchönſten, im beiten Kultur - und Blüthen⸗Juſtande befindlichen Zierpflanzen in Töpfen, gleichviel ob alten oder neuen Urſprungs 1 - . Für eine in vorzügliditer Blüthe und Kultur befindliche Roſengruppe aus wenigſtens 10 in Töpfen kultivirten Sorten beſtehend . 1 11 1 * * neu W ir N 1 ® O bſt. 9. Für die ſchönſte 3 9 10. Für die beſte nächſt dieſer . ; 11. Für die ſchönſten 90 5 aus im Freien rei⸗ fender Sorten beſtehend 12. Für die ſchönſte und aa be, weinte 3 . wiegende reife Ananas D. Ge m u f : 13. Für eine Sammlung Gemüfe im uerangiten Kulturzuſtand i Las 14. Für ein einzelnes ausgezeichnetes Gemüſe 11 15. Für neu eee ee empfehlen werthes Gemüſe 1 1 Fıdor. 1 Dukat. . 5 Fro'or. 11 * Die Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's. Bunde. Dr. Dietrich. Faust. Rönnenkamp. Heese. Lorherg: Von dieſer Zeirichrift erſcheinen alle 10 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchni te beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, nung und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ' ſchen Dash N NI- HN Er Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung Eine Zeitſchrift für ‚Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto Königl. Preuß. Garten’; Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr, der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranftalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 15. September. Einige Bemestungen über das ee der Pflanzen. Von Friedrich Otto. Daß in den Gärten die zarteren kapiſchen, neuholländi⸗ ſchen und dergleichen Pflanzen nicht nach Einem Syſteme kul⸗ tivirt werden können und daher in jedem Garten einer andern Kultur⸗Methode unterworfen ſind, wenn auch nicht immer der zweckmaͤßigſten, iſt zu bekannt, um dieſen Gegenſtand hier noch weiter zu erörtern. Wir wollen unſere Leſer mit einer Verfahrungsweiſe, das Einſenken der Topfgewäaͤchſe be treffend, bekannt machen, welche wir feit zwei Sommer zu be⸗ obachten Gelegenheit hatten und die uns vollkommen befriedigte, In der Regel werden die zarten und nicht gewöhnlichen Topfgewachſe während der Sommermonate in Erdbeete, oder in offenen Grund, Sand, auch wohl in Coak⸗Aſche eingeſenkt, damit die Sonnenſtrablen nicht unmittelbar die Töpfe beſcheinen und erwärmen können, wodurch den Wurzeln, die an der in⸗ neren Wand des Topfes anliegen, leicht Nachtheil erwacht, die Töpfe dabei auch, wenn ſie frei auf der Erde oder auf Stellagen ſtehen, zu ſehr austrocknen würden; daher werden ſie denn auf Erdbeete, Rabatten ze. eingeſenkt, um die Sonnen⸗ ſtrahlen, Luft und Licht von den Gefäßen abzuhalten. 290 In dieſer Beziehung wurde vom Herrn Ed. Kraus nick jun. im Neuen Garten zu Potsdam ein eigenes Ver⸗ fahren in Anwendung gebracht. Derſelbe verſenkt nämlich die Pflanzen auf die gewöhnliche Art in geſchützter, ſchattiger Lage in die freie Erde, überdeckt aber alsdann das ganze Beet nach dem Einſenken mit einer faſt Zoll hohen Lage körnigen, etwas lehmhaltigen, aber falpeterfreien Kieſes, ſo daß der Topf⸗ rand ſowohl, als auch die Oberfläche des Erdballens der Pflanze völlig damit bedeckt wird, und das Ganze einem Kiesbeete ähnlich iſt, worin die 9 zu ſtehen ſcheinen. Um dieſe Methode auszuführen und die Arbeiten nicht zu verdoppeln, iſt es nöthig, diejenigen Pflanzen, die es bes dürfen, vorher zu verpflanzen. Dieſe Arbeit wird im Früh⸗ ling, einige Zeit vorher, ehe die Pflanzen an den Ort ihrer Beſtimmung gelangen, vorgenommen, und kann im Gewächs⸗ hauſe Statt finden. e Nach dem Einſenken und ige mit dem gedachten Kies wird keine Pflanze mehr einzeln begoſſen, vielmehr findet nur eine allgemeine Bewäſſerung vermittelſt der Brauſe Statt; es ſei denn, daß ſich einige darunter befinden ſollten, die ſehr ſtark zehrten, welches dann aber ebenfalls mit der Brauſe geſchieht. Es werden hierzu nur ganz geſunde Pflanzen ge⸗ wählt; ſie bleiben, ohne verändert zu werden, den ganzen Sommer an ihrem Orte ſtehen, wenn nicht etwa die eine oder die andere Pflanze zu ſtark wächſt und die Neben⸗Exemplare dadurch beeinträchtigt werden würden, welches aber dadurch verhindert wird, daß jede Pflanze gleich anfangs hinlänglichen Raum zu ibrem Wachsthum erhält. Bei großer Hitze werden dieſe Gewächſe leicht beſchattet und erhalten ſie indirekt durch die Kiesbedeckung eine angenehme Kühlung an ihren Wurzeln, da der Untergrund weniger von der Luft ausgetrocknet und von der Sonne erwärmt wird, welches das Wachsthum ungemein befördert und kräftigt. Im September werden die Pflanzen nach und nach heraus⸗ gehoben, wenn nöthig, aufgebunden, der Ueberfluß der Zweige wird entfernt, und jedes Exemplar für das Einbringen in die Gewächshäuſer vorbereitet, ſie nehmen aber ihren alten Stand⸗ ort wieder ein, bis ſie ihr Winterquartier beziehen müſſen, ohne jedoch auf's neue mit Kies bedeckt zu werden. Es iſt nicht zu befürchten, daß die Pflanzen aus dem ihnen angewieſenen Topfraume in den Kies mit ihren Wurzeln eindringen und dadurch Schade an den Wurzeln geſchehen könne. Der im Sommer auf den Töpfen befindlich geweſene Kies wird gänz⸗ lich entfernt und alljährlich erneuert, damit ſich keine Garten⸗ Unkräuter in demſelben anſiedeln. Gewöhnlicher Sand iſt wegen ſeiner Leichtigkeit nicht rathſam, und dringt er auch zu ſehr in den Ballen der Pflanze ein. Iſt der Kies zu grob und zu ungleich, ſo wird er durch das Erdſie eb geworfen und die gröberen Theile werden entfernt. Die Pflanzen, welche auf dieſe Art behandelt wurden und die wir feit zwei Sommern zu ſehen Gelegenheit hatten, zeigten ein äußerft kräftiges und geſundes Wachsthum, und waren mit Blüthen reichlich geſchmückt, daher dieſe Methode mir der Empfehlung ſowohl als der Nachahmung werth zu ſein ſcheint. Die Beete, womit die Pflanzen beſetzt waren, enthielten viele Arten aus den beliebteſten Familien, und ich muß offen bekennen, daß ich unter der rohr Anzahl . einzige kranke auffinden konnte. Die Sen nah Frucht⸗Ausſtellungen zu London im Jahre 1849. Briefliche Mittheilung f des | Herrn Jeröme Fiſcher. g (Schluß.) f Wir kommen jetzt zu den Frucht-Ausſtellungen, welche im Monat Juli die Hauptſache bilden, und für welche auch nur in dieſem Monat Preiſe ausgeſetzt werden. Nach einer gehörigen Strafpredigt der Gardener's Chronicle im ver- gangenen Jahre und nach einigen geſunden Kritiken der Blatter über viele, gar mittelmäßige Ananas, welche noch im letzten Jahre zur Schau und um Preiſe ſich zu erwerben, eingeliefert waren, iſt es der Preſſe auch hierin gelungen, ſchon im lau⸗ fenden Jahre ein günſtigeres Nefultat bei Anzucht der fo bes liebten tropiſchen Frucht zu erlangen. Reichlich und von be⸗ ſonderer Güte und Größe waren die Exemplare ausgeftellt, namentlich die Sorten: Queen, nabe ein Dutzend, über 3 Pfd. 12 th. ſchwer und bis zu 42 Pfd. ſteigend; eine von außergewöhnlicher Stärke, vom Herrn Drummond ein⸗ 291 geſandt, 6 Pfd. 12 Lth. ſchwer, ziemlich gut geformt; Old Queen von 34 Pfd. bis zu 4 Pfd. 20 Lth., 8 bis 9 Stück mit ſehr huͤbſchen Fruͤchten, Black Jamaica zwei Stück zu 31 und 33 Pfd., Moscow Queen mehrere von 3— 37 Pfd. und zartem Anſehen, eine dreipfündige Black Antigua; Ripley's Queen in Maſſe und ſehr gut, 41 Pfd., die ſchwächſte 4 Pfd. 3 Lth., die ſtärkſte 5 Pfd. 4 Eth., zwei hübſche Enville a 44 Pfd. Providences: wie immer am zahlreichſten und zum Theil monftröfe Schau⸗ ſtücke, keine unter 73 Pfd., einige über 8 Pfd., und Herr Spencer beim Marquis von Landsdowne zeigte Exem⸗ plate von 9 Pfd. 18 Lth., 9 Pfd. 28 Eth. und eine ſogar von 11 Pfd. 4 Eth., aber ſchlecht geformt. Die ſchönſte Frucht von rieſiger Größe war die vom Herrn Fleming in Trentham, 10 Pfd. 9 Lth. ſchwer. Ueberſehen wir zuletzt nicht eine allerliebſte rauhblaͤttrige Cayenne von 7 Pfd. vom Herrn Drummond, der mit Herrn Spencer die ausge⸗ zeichnetſten Früchte in dieſem Jabre zur Ausſtellung geliefert hatte. Wäre noch etwas zu wünſchen übrig geweſen, ſo möchte es ein größerer Farbenglanz fein, denn ſammtliche Früchte erſchie⸗ nen mattfarbig. Die Schau war im Ganzen eine vortreff« liche, wird aber auch auf dem Kontinent ihres Gleichen ge⸗ funden haben. f 5 Die Weintrauben waren durchſchnittlich nur von gewöhn⸗ licher Güte, und außerordentliche Früchte, mit Ausnahme ei⸗ niger von Black Hamburgh, gar keine. Von letzteren war an beiden Tagen am meiſten vorhanden, und darunter Trauben von namhafter Güte, Muscat war ebenfalls oft da, nur ſelten reif; Black Prince und Sweetwaters kamen auch mehrmals und von guter Beſchaffenheit vor, und Weißer Syriſcher zu 4 Pfd. 5 Lth. nebſt West St. Peter zu 4 Pfd. 15 Lip. waren mit die ſchwerſten Trauben. Im Ganzen ſtand die Schau in dieſem der des vergangenen Jahres nach. Die Pfirſich und Nektarinen waren ſodann ganz ausge⸗ zeichnet, recht geſchwollen und prächtig gefärbt; wir bemerken namentlich: Violette hätive, Noblesse und Royal George- Pfirſich und Elruge, Tawny und Red Roman - Neftarinen, fämmtlih ſehr anſprechende Früchte, machten fih den Preis ſtreitig. Einige Teller mit Kirſchen ſtanden in der Nähe; die beſten unter ihnen waren: Black Tatarian, Black Circas- sian, Elton und Bigarreau. durchſchnittlich eine Ausſtellung zu bringen wagen würde. Es folgten ſodann die Melonen, welche meiſtentheils grün⸗ fleiſchig waren, einige Perſiſche, Cantalupen und Netzmelonen; ſehr viele mit engliſchen Namen als neue Sorten, denn was nur aus dem Kern gezogen, ſo ſchlecht es auch immer ſein mag, muß eine neue Varietät, Hybride oder Vervollkommnung einer alten Sorte fein. Außerordentlich Schönes konnte man nicht heraus finden, oft fehlte der nme 15 die ſchwerſte wog 5 Pfd. 18 Lth. Die Erdbeeren gehören zu denjenigen S eie auf welche die Englaͤnder ſtolz ſein moͤgen. Der Anblick der auf⸗ gehäuften Sorten, die in zahlreichen Schaalen einen bedeuten⸗ den Theil der Stellage einnahmen, war überraſchend ſchön, und es ſchien unmöglich, einer vor der andern Sorte den Vorzug zu geben. Wir nennen die Namen British Queen, Keen’s Seedling, Eleanor (Myatt's), welche am häufigften vorkamen, und gemifcht mit ihnen: Myatt's Mammoth, My- att's Globe und Hooper's Seedling, die letzte eine ſehr dunkle, ſonderbar gefaltete Sorte. Von andern Europäiſchen Gartenfrüchten war weiter nichts zu bemerken. g Von tropiſchen Früchten können wir eiwa anführen: Ci⸗ tronen, Limonen (Rutweg Muskatnüſſe), Myristica mo- schata, Myrtus Pimenta, Carica Papaya 4“ lang, oval, gelb, 12 Schoten von Vanille (V. planifolia), Musa Ca- vendishi und Gamboyen (Garcinia). Für das nächſt folgende Jahr ſtehen mehrere bedeutende Abänderungen in dem Programm der Chiswicker, wenn nicht auch in dem der Regent's-Parker Ausſtellungen zu erwarten. Der leitende Artikel in Gardener’s Chronicle vom 14. Juli, wabrſcheinlich aus der Feder Dr. Lindley's gefloſſen, lautet ungefähr wie folgt: „Die Erzeugniſſe auf den Chiswicker Ausſtellungen ſind ſeit wenigen Jahren ſo genugthuend, daß in vielen Dingen die Kunſt kaum weiter gehen kann. Laſſen wir es alſo bei den alten Regeln, ſo werden wir in Zukunft nur das ſchon früher Geſehene wieder aufgeſtellt finden, und die Ausſtellun⸗ gen würden alsdann, aus Mangel an Neuigkeiten und Ab⸗ wechſelung, die Meiſten unbefriedigt laſſen. Unſere Gartens kunſt iſt in Wahrheit auf eine hohe Stufe gelangt. Pflanzen, die vor 20 Jahren noch allgemeines Aufſehen erregt haͤtten, gehören heut zu Tage oft zu denjenigen, welche Niemand auf Gegen einen Rück⸗ ſchritt der Kunſt find wir geſichert; der Geſchmack des Publi kums hat mit den Verbeſſerungen in derſelben gleichen Schritt gehalten; die Liebhaber ſind heut zu Tage weit ſchwerer be⸗ friedigt als vor Jahren, denn fie haben nun erfahren, was zu erreichen möglich iſt. Tauſende ſtrömen von allen, ſelbſt den entfernteſten Orten zu den Pflanzen-Ausſtellungen, faſt jedes Dorf im Lande beſchickt ſie durch Abgeordnete. Sie alle über⸗ zeugen ſich, was Gärtner gegenwärtig vermögen, und daß dazu keine anderen Mittel verwendet werden, als die auch ihnen zu Gebote jtehen. Sie kehren dann nach Haufe zuruck mit dem feſten Vornehmen, auch bei ſich die Gartenkunſt — wenn nicht etwa erſt einzuführen, doch — nach allen Seiten hin zu ver⸗ vollfommnen. Dies giebt die Sicherheit gegen etwanige Ge⸗ fahr, daß die Hortikultur auch nur um einen, Ha wieder zurückweichen könnte.“ Weiter heißt es dann: „Große Kollektionen, die zu 30 Exemplaren und mehreren, haben wirklich aufgehört populär zu ſein; die Beſchauer drängen ſich weit mehr zu den kleine⸗ ren Sachen, die ihnen mehr Neues und Verſchiedenes darbie⸗ ten. So haben denn die Gruppen der Eriken ebenfalls ihre leidenſchaftlichen Bewunderer verloren. Als der prachtvollſte Schmuck der Kalthäufer find ſie von bewunderungswürdigem Effekt, wenn ſie mit andern Pflanzen zuſammengeſtellt wor⸗ den; unter ſich zu einer Sammlung vereinigt, gewähren ſie einen nur einförmigen Anblick. Es mangelt ihnen durchaus der maleriſche Wuchs, und die Blumen ſelbſt, glänzten ſie auch in unzähligen Farben, zeigen doch nur faſt dieſelben Formen, und der Beſucher verweilt bei ihnen nicht ſo lange als unter Zelten, die mehr Mannigfaltigkeit bieten.“ „Laßt uns alſo auf etwas Anderes denken! a wo man Roſen oder Orchideen antrifft, da ſind die Zelte niemals leer. Und ſollte nicht der würzige Duft der einen, die ganz eigenthümlichen und regelwidrigen Formen der andern den alleinigen Grund davon abgeben? Neue Pflanzen ſind in neueſter Zeit ſchon überaus ſelten geworden, oft fehlen ſie ganz, und für die Ausſtellungen iſt deshalb in dieſer Verle⸗ genheit eine Aushülfe nöthig geworden. Laßt uns alſo längſt bekannte Pflanzen, die oft, ſehr oft die neueſten Gewinne übertreffen, oder ihnen in manchen herrlichen Eigenſchaften doch wenigſtens gleich kommen, und nur deshalb eben, weil ſie längſt bekannt waren, in den Hintergrund geſchoben, und viele Jahre mit Geringſchätzung behandelt wurden, wieder an 92 das Tageslicht hervorziehen, und ſie auf den ihnen gehühren⸗ den Platz ſtellen, durch neue ununterbrochene Pflege und Sorgfalt das lange Zeit ihnen zugefügte Unrecht vergelten, und ihnen unſere Zuneigung wieder zuwenden, die wir zu Gunſten der jüngſten Kinder Flora's ihnen entzogen haben.“ Man kann ſich verſichert halten, daß dieſe Anſprache auf einen empfänglichen und fruchttragenden Boden gefallen iſt, da den Handelsgärtnern ſelbſt daran gelegen fein wird, wenn man ſo ſagen darf, zurückgelegte Waare wieder auf den Markt zu bringen. Die Ermuͤdung der Muſterpflanzen-Jüchter durch die Kultur der ſogenannten Specimina wird auch das Ihrige dazu beitragen, denn jene Kultur iſt und bleibt eine ſehr koſt⸗ ſpielige, und erfordert dabei außerordentliche Sorgfalt, Mühe, Zeit und Raum, anderer geldraubenden Bedürfniſſe nicht zu gedenken, um die dazu beſtimmten Exemplare für die Ausſtel⸗ lung heranzuziehen. Zweitens iſt der Genuß, den der Eigen⸗ thümer von ſolchen Pflanzen hat, ein nur ſehr geringer: Sie werden faſt den Blicken eines Jeden entzogen, bis ihr Feſttag herannaht, und iſt dieſer glorreiche Tag nun erſchienen, der Schleier von ihrem Angeſichte gehoben, iſt der Beifall des Publikums, ſind die Preiſe der Geſellſchaft erworben, was im Falle beſonderen Glückes doch wohl geſchehen kann, ſo tritt die Pflanze nach wenigen Stunden eines glanzvollen Lebens in ihre Einſamkeit zurück, vielleicht um zu einem andern bes vorstehenden Feſte, dieſes zu verherrlichen, aufbewahrt zu wer⸗ den, bis ſie, wie alles Vergaͤngliche, dem Tode verfällt. Wird die Liebhaberei erſt in einen anderen Weg geleitet, dann findet der Handelsgärtner für dergleichen Schmuckſtücke, die ſchon jetzt ſeltener Käufer finden, deren künftig gar keine. Daher ſucht denn auch der Gardener's Chronicle die Sache auf obige Art einzuleiten, und es ſteht zu vermuthen, daß im nächſten Jahre weit weniger umfangreiche Pflanzen konkurriren werden. Vielleicht kommt man auch noch auf die glückliche Idee, mehr eine vollkommene natürliche Form als eine, dem Auge oft unangenehme, ſymmetriſche zu begünſtigen. Unſere vollſte Anerkennung aber weihen wir den zahlloſen vollkomme⸗ nen Produkten, mit denen unſere Kollegen im vereinigten Königreiche, wie im vorigen Jahre ſo auch in dieſem, die Gartenkunſt bereicherten. 293 Ueber die botaniſchen Gaͤrten und das Verhältniß zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) “ II. 0 Die für die Verwaltungsbehörde gegebene Anleitung fei durchaus verfehlt, und die Forderungen in dieſer Beziehung ſeien ſo leidenſchaftlich, daß ſie auch bei dem Unbefangenſten Verdacht erwecken müßten, indem ſie zwiſchen jeder Zeile den maasloſeſten Ehrgeiz, die furchtbarſte Arroganz und die klein⸗ lichſte Eitelkeit hindurchblicken ließen. Insbeſondere ſei die Bemerkung dahin zu rechnen, auf welche Weile es dem Gärt⸗ ner leicht gelingen koͤnne, ſich die Sympathien der böͤchſten Vorgeſetzten zu erwerben, und das Anfordern, daß die hohere Behörde bei Lob, Gebaltszulagen und Titelverleihung ſich erſt die Zuſtimmung des Profeſſors vergewiſſern müſſe. Wie ſolle unter ſolchen Umſtänden der Gärtner vor Unrecht geſchützt werden, wenn die Behörde nur mit Genehmigung des Direk— tors regieren und eingreifen dürfe? Wenn ſich der Maaßſtab für die Beurtheilung der Tüchtigkeit eines Gärtners nach den Erfolgen feiner Thaͤtigkeit bemeſſen laſſe, jo müſſe die öffent⸗ liche Meinung höher angeſchlagen werden als das Urtheil eines | Profeſſors, beſonders, wo er ſich mit fremden Federn zu ſchmücken gedente III. Der energiſche Durchbruch ächter Raturforſchung unſerer Tage mache eine baldige Reorganifation in der Verwaltung der botaniſchen Gärten nothwendig, und um fo wüͤnſchenswer⸗ tber, als dadurch die gegenwärtige Verwaltung eine vielſeiti⸗ gere Stütze und ſichere Hülfe für die Löſung ihrer unmittel⸗ baren Aufgabe gewinnen werde. Die Botaniker wüßten ſehr wohl, daß es ſich um die ſubtilſte Analyſe der Erſcheinungen handle, wenn eine wiſſenſchaftliche Einſicht in die Bildungs- vorgänge gewonnen werden ſolle, und daß Erklaͤrungen dieſer Vorgänge nur aus naturwiſſenſchaftlichen Geſetzen hergeleitet werden könnten. Das Studium des Fertiggebildeten an der Pflanze genüge binfort nicht mehr; es gelte außerdem, die Entwickelung des Pflanzenkörpers von den erſten Anfängen bis zur Vollendung Schritt vor Schritt in die kleinſten Räume analptiſch zu verfolgen; ſich über die Entſtehung und Aus⸗ bildung der Elementarorgane, über das Weſen der Ernahrung Rechenſchaft zu geben: alle äußere Entfaltung, das ſichtbare Wachsthum, alle beſonderen Bildungen der äußeren Organe ſollten und müßten von den inneren Bildungsthaͤtigkeiten in exakter Weiſe hergeleitet, alle äußere Einwirkungen aufgefaßt, und nach phyſikaliſchen und chemiſchen Geſetzen erklärt werden; denn die Phyſiologie, wie ſie ſich in der Gegenwart der Me— thode nach auszubilden ſtrebe, habe keine geringere Aufgabe zu löſen, als eine wohlbegründete Darlegung und Erklärung der Phänomene, welche das Leben der organiſchen Körper darbietet, an die Stelle ſubjektiver Anſichten und Meinungen, die ſtreng objektivirte Natur der Dinge ſelbſt an die Stelle der Autoritäten zu ſetzen. Es ſei über allen Zweifel gewiß, daß zur Geforfhung dieſer Geſetze Zeit und Kraft des Botanikers allein nicht aus- reichten. Wie fordernd und fruchtbringend es aber für die Wiſſenſchaft fein müßte, wenn in der Verwaltung eines bota- niſchen Gartens zugleich dieſe Richtung in einer gewiſſen plan» mäßigen Anordnung angeſtrebt würde, liege auf der Hand, und bedürfe keiner weiteren Auseinanderſetzung. Es ſei un⸗ möglich, daß dieſe Wahrheit noch lange mit Erfolg zurückge⸗ wieſen werden konne, beſonders von Direktoren, welche ſich beſtrebten, die Intereſſen der Wiſſenſchaft höher zu ſetzen als ihre eigenen. Die Phyſiologie namentlich könne ohne Phyſik und Chemie nur einſeitig ſtudirt und begriffen werden, und daher müßte dem Phyſiker und Chemiker der botaniſche Garten zugänglich ſein, zur Anſtellung von Verſuchen in der vielſeitig— ſten Beziehung zur Natur der lebenden Pflanze. Die Ergeb» niſſe dieſer Verſuche ſeien Eigenthum des Direktors, des Che- mikers und Phyſikers, die ſich daran betheiligten, mit eben dem Rechte, welches der Gärtner für die Reſultate in Anſpruch nehme, die er in feinem ſpeciell praktiſchen Wirken zu Tage fordere. Der Direktor möge ſich zu feiner Hülfsleiſtung im⸗ merhin einen graduirten Studenten im zweijährigen Wechſel halten, nur müſſe dieſer fo geſtellt fein, daß er zum Garten in keiner ſpeciell praktiſchen Beziehung ſtehe, denn Mittels⸗ perſonen zwiſchen dem Direktor und Gärtner feien dem Ems porkommen des Gartens nur verderblich. Während der Direktor einerſeits über die N ittel zur Anſtellung von wiſſenſchaftlichen Verſuchen ꝛc. vorweg verfüge, werde er in fpeciellen Verwaltungs ⸗ Angelegenheiten einen Halt⸗ punkt in dem vom Gärtner aufzuſtellenden und dem Direktor 294 zur Einſicht vorzulegenden Spezial» Etat finden, welchen inne zu halten derſelbe verpflichtet ſei; der Direktor aber den Vor ſtellungen des Gärtners ein um fo willigeres Ohr leihen, wenn ſie auf die praktiſche Vervollkommnung des Inſtituts gerichtet ſeien, und die Grenzen der finanziell gezogenen Schranke nicht überſchritten. Die Führung und Anfertigung von Verzeich⸗ niſſen, das Schneiden und Herbeiſchaffen der Pflanzen zu den Demonſtrationen, nach den Angaben des Direktors, gehörten für den Gärtner; wie es Sache des Direktors ſei, den Aus- tauſch bekannter Pflanzen zu vermitteln, und mit Rückſicht auf die Bedürfniſſe der Wiſſenſchaft neue einzuführen. Wenn Herr Trev. ſage, daß der Gärtner ſich in der Pflanzenkultur, welche überhaupt nur die Blüthen- und Frucht⸗ bildung bezwecke, ſich von einem dunklen Gefühle, böchſtens von allgemeinen Grundſätzen, die fie ſich praktiſch zu eigen gemacht hätten, leiten ließen, ſo beweiſe dies deutlich, daß der⸗ ſelbe gern den Bildungsſtandpunkt der botaniſchen Gärtner verdächtigen möchte. Er möge aber bedenken, daß der Bil dungsgang der Gärtner ſich vervollkommne, und Beiſpiele vorhanden ſeien, daß ein Gärtner ſich zu einem tüchtigen Profeſſor ausbildete, nicht aber, daß ein Profeſſor ein tüchti⸗ ger Gärtner geworden wäre. Die Thätigkeit eines Direktors für wiſſenſchaftliche Forſchungen ſei eine ſo umfaſſende, und nehme deſſen Zeit ſo ſehr in Anſpruch, daß er durch die ſpe⸗ cielle Leitung praktiſcher Geſchaͤfte nur ein zwitterhaftes Weſen aus ſich mache, welches von Niemanden geachtet werde. Von welcher Art die Zuſammenſtellung und Anordnung der Pflanzen im Garten ſein ſolle, darüber habe der Direktor zu entſcheiden. Sei indeſſen der Gärtner ſeiner Aufgabe ge⸗ wachſen, jo werde ihm ſowohl ſpecielle Anordnung von Seiten des Direktors gern überlaſſen werden, denn dahin deute auch der beſondere Fall, daß, als ein Gärtner von der vorgeſetzten Behörde mit der Inſtruktion verſehen wurde, in allen wiſſenſchaftlichen Angelegenheiten ſei er dem Profeſſor untergeordnet, und er nun mit kompleter Jeichnung des Gartens in der Hand den Profeſſor erſuchte, ſolche Einrichtungen zu treffen, die den beabſichtigten wiſſen⸗ ſchaftlichen Zwecken vollkommner entſprächen, indem er bereit ſei, die Befehle nach Vorſchrift auszuführen, er die Antwort erhielt, daß gerade die beſtehende Einrichtung und Anord⸗ nung, wie ſie von ihm — dem Gärtner — getroffen ſei, den beabſichtigten wiſſenſchaftlichen Zwecken am vollkommenſten ent⸗ einigt *. fänden. die allgemeine, als auch die ſpräche. Wo wäre bier alſo der größere Ehrgeiz, die klein⸗ lichere Eitelkeit? Was könnten die Gaͤrtner dagegen machen, wenn ihr Wirken ſo von vorn berein verdächtigt und ſie ſelbſt ſo bitter gekränkt würden? Es ſoll ferner eine unerlaubte Konnivenz ſein, außer dem Profeſſor auch dem Gärtner das Gartenſiegel zu geſtat⸗ ten; aber offenbar ſei dies zur Vereinfachung der Gartenver⸗ waltung unerläßlich, in anderer Beziehung aber unſchãdlich; es ſei aber lächerlich und kaum glaublich, wenn hochtrabend behauptet werde, der Direktor allein ſei die Behörde, welche den Garten repraſentire und in welcher deſſen Intereſſen ver⸗ (Fortſetzung inter) Blei neue Mamillarien aus N 26. Mamillaria mueronata Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores, Stamm: kuglig, ſäulenförmig, 5—6” hoch, 3— 4“ dick, mit dunkelgrünen, eirund kegelförmigen Warzen und San ‚gelben und rothbraunen Stacheln. Achſeln: mit weißer Wolle und weißen re Warzen: eirund⸗ kegelförmig, oben ſchief abgeſtutzt, 3 — 4 lang, 2—3““ breit, glänzend dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, mit weißer, dann goldgelber, fpäter grauer, kurzer Wolle. Stacheln: zweierlei; äußere: 26—28, borſtenförmig, dünn, gerade, fächer⸗ förmig ausgebreitet, die unteren etwas abſtebend, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 1— 11“, die unteren 23“ fang, durchſcheinend, erſt goldgelb, dann weiß; mittlere: 6—9, nadelförmig, kurz, ſteif, ſpitz, tal a lang, 22 —3““ lang, e Mexiko. 27. Mamillaria corollaria Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores S. ; Stamm: kuglig, länglich, ſäulenförmig, 3 — 5“ boch, 3“ dick, mit kurzen, hellgrünen, eirunden Warzen und kranz⸗ artig abwechſelnden, rothen und gelben Stachelbuͤſcheln. Achſeln: mit kurzer Wolle und mehreren, Do die era hervorſtehenden weißen Borſten. 295 Warzen: kurz, eirundsfegelfürmig oder länglich⸗eirund oder auch ſtumpf⸗viereckig, 2— 2!“ lang, 2—23““ * oben ſchief abgeſtutzt, hellgrün, gelbgrün. ' Scheibe: eiförmig, anfangs nit une Wolle, dann nackt und goldgelb. Stacheln: zweierlei; äußere: 24 — 28, fein, faſt haarförmig, von Aden nach unten an Länge zunehmend, die oberen 113% die un teren 3““ lang, die oberen und unteren abſtehend, die drei ſeitlichen zuſammengeſchoben, faſt anliegend, anfangs gelblich, dann weißlich; mittlere: 5 — 8, nadelförmig, kurz, fein, ſpitz, gerade, unregelmäßig geſtellt, der obere und untere etwas länger als die übrigen, 4 —6““ lang, an der Baſis goldgelb, faſt orange, dann blutroth, oder goldgelb mit rothen Spitzen, ſpäter alle verblaſſend; abwechſelnd zwei Ringelreihen rothe und zwei Reihen gelbe Stachelbüſchel. Mexiko. 28. Mamillaria rubidula Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores &. Stamm: kuglig oder ſäulenförmig, 3 —4“ hoch, 2— 3“ dick, mit dunkelgrünen, kegelförmigen Warzen und röͤthlich⸗ gelben Stacheln. Achſeln: mit langer weißer Wolle und zahlreichen, dle Bar- zen überragenden, bis 6“ langen, weißen Borſten. Warzen: kräftig, abſtehend, eirund⸗ kegelförmig, oben ſchief abgeſtutzt, 4—5““ lang, unten 3““ breit, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit weißer Wolle, ſpäter nackt. Stacheln: zweierlei; äußere: 24 — 26, borſtenförmig, dünn, fächerförmig aus⸗ gebreitet, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 24°, die unteren 4““ lang, gelblich; mittlere: 4—6, nadelförmig, dünn, ſpitz, gerade; 3 — 5 find A— 6’, der vierte, fünfte oder ſechſte nach unten ge⸗ richtet, 9 — 10““ lang. röthlich, bräunlich. Mexiko. 29. Mamillaria auricoma Ehrbg. Gruppe: Crinitae, hamatae. Stamm: halbkuglig, kuglig, walzenförmig, einfach, 2— 3“ dick, bis 4“ hoch, mit langen dunkel⸗ oder hellgrünen Warzen und langen, goldgelben, haarfürmigen Stacheln, wovon einige an der Spitze hakenförmig gekrümmt find. Achſeln: faſt nackt. Warzen: lang, dünn, eirund⸗ kegelförmig, unten 4 ſeitig, oben ſchief abgeſtutzt oder ſtumpf 4eckig, oben abgerundet, vorn mit ſtumpfer Kante, 4—6““ lang, 2“ dick, hellgrün, zuweilen auch dunkelgrün. Scheibe: eifoͤrmig, kurzwollig. Stacheln: haarförmig, lang, b zweierlei; äußere: 18 — 22, gerade, ſtrablig, abſtehend, ungleich lang, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen I“, die unteren 6“ lang, goldgelb, gelblich, fpäter verblaſſend und weiß; mittlere: 6—8, haarförmig, etwas ſtärker als die aͤu⸗ ßeren, ſehr lang, 10 — 12““ lang, einer etwas länger als die übrigen, gerade oder an der Spitze hakenförmig ge krümmt, goldgelb, an der Baſis dunkler als oben. Mexiko. | m Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Gand, chez Alexander Verschaffelt. 4—6 Livraison. (Die erſten Lieferungen find in der Allg. 3 XVII. pag. 46. u. 167. angezeigt) In den uns jetzt vorliegenden neuen e dieſes ausgezeichneten Camellien-Werkes finden fi folgende Varie⸗ täten abgebildet: 1) C. Normanii, mit einer in Form und Farbe ausgezeichneten Blume, welche 34 Zoll im Durchmeſſer bat, zart roſenroth iſt, nach dem Umfange zu mit bell violet⸗ ter und nach der Mitte zu mit weißer Schattirung; ſie wurde in England durch Ausſaat gewonnen und dem ausgezeichneten Camellien⸗Kultivateur Herrn Norman zu Hull in der Graf⸗ ſchaft York zu Ehren genannt. 2) C. micans, gehört wegen der Regelmäßigkeit der Blumen ſchon zu den ſchoͤnſten Camel⸗ lien, iſt aber auch in der Farbe ausgezeichnet; die Blume hat 34 Zoll im Durchmeſſer, die Blumenblätter ſtehen genau dach⸗ ziegelartig und find dunkel⸗kirſchroth; fie wurde aus italieni⸗ ſchim Samen gezogen. 3) C. Emiliana alba, dieſe Camellie kam 1847 aus Amerika nach Belgienz die Blume hat 3 bis 44“ im Durchmeſſer, und iſt regelmäßig dachziegelartig; die Blumenblätter find ſehr breit, ſchoͤn weiß und mit roſenrothen Längsſtrichelchen verſehen. 4) C. magnifica rubra, blühte bei Herrn M. D. Vervaene, Gärtner zu Ledeberg, und ſtammt 296 aus Mailand, wofelbft fie aus Samen gezogen wurde; die Blume iſt groß und gewölbt, 33” im Durchmeſſer, roth⸗ lachsfarben, weiß ſchattirt, mit einer zur Zeit der vollkomme⸗ nen Entwickelung reich purpurrothen Färbung, die Blumen» blätter find am Rande etwas gezähnelt und wellenförmig. 5) C. cruciata vera, der Urſprung dieſer ſchönen Camellie iſt unbekannt, ſie wurde vor mehreren Jahren vom Herrn Baron de Proney eingeführt; die Blumen haben 33” im Durchmeſſer, ſind lebhaft roth mit roſenrother Schattirung und jedes Blumenblatt hat in der Mitte einen breiten weißen Längsſtreifen, welcher ſich, nach der Spitze, zu der Quere nach erweitert; ſie gehört mit C. Queen Victoria, Verschaffel- tiana, Carswelliana und ähnlichen zu Einer Gruppe. 6) C. virginalis, ſie ſtammt aus Italien, woſelbſt ſie aus Samen gezogen wurde; die Blume iſt milchweiß, zerſtreut mit roſen⸗ rothen Pünktchen geſprenkelt und nach der Mitte zu ein wenig gelb ſchattirt, die Blumenblaͤtter ſtehen genau dachziegelartig, ſind ſpitz zugehend und ſehr zart mit durchſichtigen Adern durchzogen. 7) C. amabilis de New- Vork, wurde vom Herrn Smith in New⸗ANork aus Samen gezogen, welcher ihr auch den obigen Namen gab; in unſern Sammlungen heißt fie auch C. amabilis Smithii und C. amabilis americana; die Blumen ſind ſehr ſchön roſenroth, im Umfange und in der Mitte lebhafter, dazwiſchen ſehr zart und heller ſchattirt, die Blumenblätter ſtehen genau dachziegelartig, ſind an der Spitze ausgerandet, die äußeren breit, die inneren abnehmend kleiner und ſchmaler werdend. 8) C. Halleii, dieſe Camellie wurde vom Herrn Hally, Gärtner zu Blackheath in England aus Samen gezogen und 1845 in Belgien eingeführt; die Blume beſteht aus 8 — 9 Reihen vollkommen dachziegelartig⸗geſtellter Blumenblätter von dunkel ⸗blutrother Farbe, mit einer weißen, ſchmalen Längsbinde in der Mitte, fie find breit abgerundet und an der Spitze ſchwach ausgerandet. 9) C. Nathalia, fie ges bort ihres regelmäßig ⸗dachziegelartigen Baues wegen zu den vollkommenſten Varietäten, die Farbe der Blume iſt rein weiß und wird noch durch einen ſchwachen gelblichen Anflug erhöht; die Pflanze wurde aus Italien in Belgien eingeführt. 10) C Daviesii, eine der ſonderbarſten, aber dabei auch eine der ſchönſten Camellien, von einem engliſchen Kultivateur, Herrn Davies gezogen und ſeit ungefahr zwei Jahren im Handel; die Blumen haben vier Zoll im Durchmeſſer und find lebhaft kirſchroth, die Blumenblätter ſind breit, abgerundet und aus⸗ gerandet; das merkwürdige an der Blume iſt, daß zwiſchen den größeren Blumenblättern ſich Bündel von ganz kleinen geſaͤgten Blumenblättern befinden, was der Blume das Anſe⸗ hen einer zuſammengeſetzten giebt. 11) C. Don Michel, ſie wurde vor vier oder fünf Jahren aus Italien eingeführt; die Blume iſt ſehr vollkommen regelmäßig und durch die bunt» ſcheckige Färbung ſehr ausgezeichnet, die allgemeine Farbe iſt lebhaft roſenroth, nach der Mitte zu dunkeler, aber der grö⸗ ßere Theil der äußeren Blumenblätter hat entweder eine weiße Längsbinde in der Mitte, oder iſt auf der einen Seite faſt ganz weiß, und die inneren ſind meiſt noch weiß gerandet. 12) C. Berenice, dieſe Camellie iſt zwar nicht ganz neu, aber wegen ihrer ſchönen Färbung ausgezeichnet, ſie wurde vom Herrn Mariani, Gärtner zu Mailand gezogen; die Blume hat drei Zoll im Durchmeſſer, die Blumenblätter find groß, länglich, abgerundet, etwas ausgerandet, lebhaft roſen⸗ roth, entweder mit einer heller roſenrothen oder weißen Laͤngs⸗ binde, auch wohl am Rande weiß, außerdem mit zahlreichen in einander verlaufenden Adern durchzogen. Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. Anzeige für Garten⸗Liebhaber. Unterzeichneter hat die Ehre anzuzeigen, daß in ſeiner Garten⸗Anſtalt eine große Anzahl ſchön gezogener Obſtbaume aller Formen, Weinreben⸗ und Tafeltrauben⸗Würzlinge, Allee» und Zierbäume ſowie Geſträucher zu billigen Preiſen zu haben ſind. Ein Vorrath von mehreren Hunderttauſend kräftiger und wohlgezogener Stämme erleichtern ihm eine ſchöne Auswahl. Man findet noch ferner junge Waldpflanzen aller Art, weiße Maulbeerbäume für Seidenzucht, ſchöne Zierpflanzen, wie Camellia, Rhododendron arboreum und ponticum, Azalea, Roſen (boch und niederſtämmige) ꝛc. in großer Menge vorräthig, und jeder Bedarf ſowohl für Handelsgärtner als für Privateigenthümer kann befriedigt werden. Aug. Nap. Baumann, Handelsgärtner in Bollwiller, poste restante Sulz (Haut Rhin, France). Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Sie FF Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. rbei das Hauptverzeichniß Nr. 3. von Aug. Nap. Baumann in Bollwiller. Siebenzehnter Jahrgang. ligemeine Gart enzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In * mit den tüchtiaßten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vorm. * des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, ‚Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner s Lehranftalt zu Bertin. Berlin, Sonnabend den 22. September. Ueber die tung des Abkneipens bei einigen aus⸗ dauernden Pflanzen. (Aus Van Houtte's Flore des serres etc.) Das Abkneipen (oder Zurückſchneiden), welches mit jo vielem Vortheil bei Topfpflanzen angewendet wird, bat den Zweck, daß die Pflanzen ſich mehr verzweigen und in Folge deſſen eine größere Zahl Blüthen entwickeln ſollen, auch die Blüthezeit weiter hinauszuschieben, ſcheint aber bei den im Freien ſtebenden krautartigen Pflanzen ganz in Vergeſſenheit geratben oder mindeſtens ſehr vernachlaͤſſigt worden zu ſein, und doch batten wir Gelegenheit zu bemerken, daß es auf dieſe Pflan⸗ zen mit dem beſten Erfolge anzuwenden iſt. Es ſind in der That mehrere Pflanzen mit ſehr hübſchen Blumen nach und nach vernachläſſigt, ja ſogar gänzlich bei Seite geſetzt, nur aus dem Grunde, weil ihre großen Dimenſionen in kleinen Gärten zu viel Raum einnehmen. Eben ſo würden manche andere, die jetzt ausſchließlich in die botaniſchen Gärten ver⸗ wieſen ſind, in unſeren Blumengärten wieder eine Stelle ein⸗ nehmen, wenn man ſie mittelſt Abkneipens in Schmuckpflauzen von kleinen Dimenſionen umwandelte. Ein ſchlagendes Bei⸗ ſpiel bierfuüͤr haben wir an Pyrethrum sinense (Chrysau- themum indicum). Dieſe Pflanze, welche, wenn ſie ſich 2 ſelbſt überlaſſen bleibt, über 4% Fuß und noch mehr erreicht, wird durch ein zweckmäßiges Abkneipen auf ungefähr 21 Fuß Höhe beſchränkt, und bildet ſo im Herbſt einen Schmuck uns ſerer Gärten und Gewächsbäuſer. Ein ſolches Beiſpiel ſollte wohl genügender Anlaß für uns ſein, unſere Verſuche in dieſer Beziehung zu erweitern. Zu dieſem Ende haben wir mit folgenden Arten eine Reihe von Verſuchen angeſtellt, aus welchen hervorgeht, daß man durch das Abkneipen nicht allein die Dimenſionen gewiſſer ausdauernder, im Freien wachſender Pflanzen zu beſchränken, ſondern auch ihre Blürhezeit zu vers ändern im Stande iſt. Die Verſuche ſind folgende: Abgeknippen am 1. Mai 1848. Blüthezeit de der nicht abgeknippenen: abgeknippenen: Orobus lathyroides 15. Mai 30. Mai Solidago canadensis 6. Juli 22. Juli Pentstemon Richardsonii 12. Juni 14. — Veronica maritima 20. — 16. — Phlox decussata 12. Juli 12. — — virzinalis W m 25. — Althaea cannabina 15. — 22. — Linosyris vulgaris 112. Auguſt 42 Auguſt Diplostephium amygdalinum 18. Juli 23. Juli Leptandra virginica 19. — 25. — Abgeknippen am 19. Mai. Phlox paniculata 20. Juli 28. Juli Galatella Hauptii 12. Juni 20. Juni Solidago gigantea 16. Juli 4. Auguſt — reflexa 18. Septbr. 28. Septbr Aster versicolor 28. Juli 1. — — patulus 27. — 4. Auguſt Veronica spuria 11. — 17. Juli Im Intereſſe der Wiſſenſchaft iſt es nothwendig, nicht allein die durch einen neuen Prozeß erzielten Vortheile, dern eben ſowobl auch die dabei ſich heraus geſtellten Mängel mitzutbeilen, damit diejenigen, welche daſſelbe Experiment wiederholen wollen, Anhaltepunkte haben, um es vielleicht zu einer anderen Jahreszeit oder unter anderen Bedingungen zu verſuchen. Und ſo ſcheinen denn die Pflanzen mit gipfelſtän⸗ diger Blüthe, welche nicht leicht achſelſtändige Knospen tragen, keinen Vortheil durch Abkneipen zu gewähren, doch werden wir unſere Verſuche in dieſer Beziehung fortſetzen, um erſt ſon⸗ zu einer ſichern und vortheilbaften Methode zu gelangen, da wir überzeugt ſind, daß dieſelben Pflanzenarten, auf anderen Stufen ihrer Entwicklung abgekneipt und in andere Stellungen gebracht, als es bei dem erſten Verſuche geſchehen, bei weitem andere Reſultate geben würden. Indeſſen haben wir geglaubt, im Intereſſe des Gartenbaues ſelbſt vorläufige Reſultate mit⸗ theilen zu müſſen, um die Aufmerkſamkeit der Liebhaber auf dieſen Theil der Gartenkunde zu lenken. Folgende Pflanzen, an denen gleichfalls das Abkneipen vorgenommen wurde, baben durch daſſelbe gelitten: Delphi- nium azureum u. revolutum, Aconitum Napellus, Cam- panula latifolia, Baptisia australis, Phlomis tuberosa, Thalictrum angustifolium, Clematis integrifol., Lychnis chaledonica, Oenothera speciosa, Achillea filipendulina, Helenium autumnale. Wenn das Abkneipen den Vortheil gewährt, eine größere Zahl von Blüthenzweigen zu erzeugen, ſo haben wir dabei bemerkt, daß dieſe Zweige ſchwächer waren, als die Normal⸗ zweige; indeſſen kommen auch Ausnahmen in dieſer Beziehung vor, und es giebt ſogar mehrere Pflanzen, bei denen durch das Abkneipen die Zweige ſtärker und viel zablreicher werden. Das Abkneipen liefert überdies einen unſchätzbaren Vortheil, nämlich den, daß die Pflanzen dadurch unterſetzter werden und daher keiner Stäbe bedürfen. Eine Pflanze, welche das Abkneipen ſehr gut erträgt und wegen ihrer bell roſenfarbenen, in's Violette ſpielenden Blumen den ganzen Monat September hindurch einen reizen⸗ den Effekt hervorbringt, iſt Aster versicolor. Wenn ſie nicht abgekniffen wird, wächſt fie zu hoch und bedarf eines Schutzſtabes, aber abgekniffen bekommt ſie eine unterſetzte Form und entwickelt eine große Maſſe von Blumen, desgleichen Aster formosissimus, zeigt aber den großen Nachtheil, daß ſie viel Wurzelausläufer treibt, ſich auf den Blumenrabatten ſehr ausbreitet und wuchert. Einige fluͤchtige Notizen aber . Vegetation von Tau Herrn en, Die nachſtehenden Bemerkungen während meines Aufent⸗ halts in Teras, wo ich mich niederzulaſſen beabſichtigte, mögen 299 in dieſen Blättern eine freundliche und nachſichtige Beurthei⸗ lung finden. Laubbäume, wie Pappeln, Weiden, Sambucus, Akazien (Robinia), verlieren im Winter, welcher dort vom November bis zum Februar nur in einigen Nachtfröften beſteht, ihr Laub höchſtens auf einige Wochen, wie z. B. Sambucus ni- gra in Deutſchland bei gelinden Wintern. Die Baum- und Straucharten belauben ſich ſodann in der zweiten Hälfte des Februar wieder vollſtaͤndig. Feigen (Ficus Carica) und Granatbäume entwickeln in der Mitte dieſes Monats ihr Laub, der Weinſtock Ausgangs deſſelben, eben ſo der Pfirſichbaum, der um Neujahr in voller Blüthe ſtebt, aber doch vor dem Februar nicht Früchte anſetzt. Der Maulbeerbaum (Morus multicaulis?), eine der M. alba naheſtehende Art, beginnt in der Mitte Januars merklich grün zu werden, entwickelt am 20. d. M. ſeine erſten Blühen und zeigt Anfang Mai die erſten reifen Früchte. In den letzten Wochen des Januars erblickt man auf den Wieſen die erſten Spuren des Frühlings; es blühen viele Gräfer, Scirpus, Ornithogalum, Oxalis, Verbena, Iberis- Arten u. dgl.; zu gleicher Zeit aber auch Tradescantia, Si- syrinchium und Datura. Im April und Mai zeigen ſich die vorherrſchend tropiſchen Formen, als Tigridia, Chamae- rops, Asclepias, Rhynchanthera, Cassia, Mimosa und andere. Merkwürdig iſt es aber, daß die gewöhnliche euro⸗ päiſche Typha latifolia, welche in Texas faſt ausſchließlich die Ufer an den Stellen bekränzt, an welchen Fluß- und Meerwaſſer ſich miſchen, erſt im April friſche Blätter treibt, und nur wenige Wochen früher als in Deutſchland ihre Blü⸗ thenkolben anſetzt. Die Gruppirung der Pflanzen iſt oft überraſchend; an einigen Orten erblickt man eine völlig europäiſche Zuſammen⸗ ſtellung; ſo wachſen z. B. in Sümpfen dicht neben einander, Arundo Phragmites, Scirpus lacustris var. americana, Sagittaria, Typha latifolia, Callitriche, Polygonum (und zwar eine Species, die — wie es ſcheint — noch nicht von P. Persicaria unterſchieden iſt) und Eupatorium. Kaum 50 Schritt davon entfernt wachſen Laurus, Helianthus, Co- reopsis, Gaillardia, Ipomaea, Vitis, Opuntia, worauf übrigens auch in Texas die Cochenille vorkommt; ferner eine äußerſt wohlriechende, nelkenartig duftende Passiflora, der P. quadrangularis nahe ſtehend, Akazien, Mimoſen, Caſſien und Erythrina- Arten. In vorberrſchend ſandigen Gegenden trifft man auf Pinus-Waͤlder, in welchen zugleich Eichen ſich be— finden, ähnlich den Waldungen in der Mark Brandenburg. Auch ſieht man bier zu Tauſenden die kleinen Trichter des Ameiſenlöwen (Myrmeleon) und an feuchten Stellen die Spuren der Maulwurfsgrille (Gryllotalpa), freilich nicht die märkiſchen Species, jedoch denſelben ſehr nahe ſtehend. Die Waldungen beſtehen größtentheils aus immergrünen Bäumen und Sträuchern. Vorzugsweiſe iſt die Eiche vertre⸗ en. Dr. Meyenberg zählt 15, Herr Lindheimer in Neu-⸗Braunfels ſogar 30 Arten. In bedeutenden Gruppen erſcheinen auch Juniperus virginiana und Cupressus disticha L. In einigen Gegenden wachſen auch ſehr häufig Laurus (eine Art dieſer Gattung wird in Hinſicht der Blätter und Früchte wie L. nobilis benutzt), und Magnolia grandiflora, aber nur am Buffalo und deſſen Nebenflüſſen. Ziemlich bau- fig treten auch auf Acer, Platanus, Cercis, Ulmus, Fraxi- nus, Tilia, Carpinus, und in der Wellen- und Hügel- Region: Betula und Liriodendron tulipifera. Unter dem wildwachſenden Obſt verdienen Erwähnung: zwei Diospy- ros-Arten, die eine mit länglichen, die andere mit runden — Früchten, welche beide im November reifen, drei Species Wallnüſſe (Juglans) reifen im Oktober, eine Art Hunde⸗ pflaumen (Prunus) im Juli; drei Vitis, deſſen Blätter auf der unteren Seite mit weißem Filz bekleidet ſind; eine Art mit ſehr lockeren Trauben von 8— 10 blauen Beeren von der Größe einer Hundepflaume und ſauerem Geſchmack; eine andere Art mit blauen Trauben, ganz in Form des Schön⸗ edels, angenehm ſäuerlich ſchmeckend, überzieht die höchſten Laubbäume mit ihren Ranken und bebängt ſie dergeſtalt mit Trauben, daß man den Habitus derſelben ſchwer erkennen kann. Der Stamm mißt zuweilen einen Fuß im Durchmeſſer, die Trauben reifen im Juni und Juli, und der aus ihnen verſuchsweiſe gekelterte Saft gab einen zwar ſtarken aber et⸗ was ſaueren Wein. Ferner kommen drei Species Maulbeeren vor, wovon zwei Arten der Morus alba nabe ſtehen; die dritte mit ſehr großen, dunkelgrünen Blättern nähert ſich der M. nigra. Die Reifezeit fällt in den Mai. Zwiſchen An⸗ tonio de Bekar und Neu- Braunfels kommt eine Seidenraupe vor, deren Cocon dem der unjrigen (Bombyx Mori) durch⸗ aus nicht nachſtehen ſoll. Im Allgemeinen zeigt die Vegeta⸗ 300 1 tion von Texas das Bild einer gemäßigten Zone, in das der tropiſche Pflanzentypus nur als hineingeſtreut erſcheint. Von Obſtarten werden kultivirt: Feigen, Granatapfel, Orangen, Pfirſich, die, aus dem Kern gezogen, zuweilen ſchon im zweiten Jahre tragen. Im Oktober 1848 ſah ich in Cumming'skreek beim Dr. Meyenberg Pfirſichbäume, die im März deſſelben Jahres erſt aufgegangen waren und dennoch eine Höhe von 8—9 Fuß hatten, mit drei Fuß langen Sei⸗ tenzweigen. Der Boden beſteht dort in Moorerde mit Süß⸗ conchilien; die Lage Humus iſt zwei Fuß ſtark, mit einem Untergrunde von Mehlſand und bläulichem Thon in abwech⸗ ſelnden Schichten. Zehn Jahre hintereinander iſt hier auf ein und demſelben Acker Mais gebaut worden, ohne irgend zu düngen, und dennoch erfolgte ſtets eine gute Ernte. Ferner wachſen dort Quitten und Aepfel, Birnen wollen aber nicht gedeihen, indem die jungen Triebe, die ſchon im Januar herr vorbrechen, von den Nachtfröften ſehr leiden, wodurch der Baum bis zum 5. oder 6. Lebensjahre völlig erihöpft wird. Ananas und Piſang (Musa) tragen nur an geſchützten Orten Früchte. Faktiſch iſt es, daß unſere Weinſorten (Vitis vini- fera) ſich dort nicht zum Preſſen eignen, da die Beeren ſehr ungleich reifen, und man an derſelben Traube grüne, blaue und überreife oder faule Beeren findet. Von allen Sorten, welche die Rheinlaͤnder nach Texas gebracht haben, reifen gleichzeitig nur der frühe Leipziger und der Auguſt (mit klei⸗ nen, blauen, dickhäutigen Beeren). Aprikoſen, Stachel- und Johannis⸗Beeren hat man in neueſter Zeit angepflanzt; ob fie aber gedeihen werden, muß die Zukunft lehren. Von Gemüſen baut man vorzugsweiſe unſere Kohl⸗ und üben» Arten, die aber mit der Zeit dort ausarten. Selbſt Möhren bleiben ſich nur einige Jahre treu, indem ſpäter die Nübe holzig wird, deshalb bezieht man friſchen Samen aus dem Norden oder aus Deutſchland. Auch zieht man Kartof⸗ feln, Runkelrüben, Erbſen und Zwiebeln. Alle dieſe Gemüſe ſäet man im Winter, und im März giebt es genießbare Kar⸗ toffeln, ſchon im Januar Erbſen und Möhren. Jedoch haben Einzelne es dahin gebracht, an feuchten Orten auch im Som⸗ mer Kohl, Rüben und Kartoffeln zu bauen. Allgemein ge⸗ ſchieht dies mit Gurken, Kürbiſſen, Melonen, Bohnen, nament⸗ lich aber mit Mais und ſüßen Kartoffeln (Convolvulus Ba- tatas). Die Deutſchen kultibiren in den erſten Jahren nur die beiden letzten; die füßen Kartoffeln bilden ihr einziges finden. Tiſchgemüſe, der Mais liefert ihnen Suppe, Brot und Vieh⸗ futter. Die wohlhabenden Yankees (Nachkommen der Euros päer in der Nordamerikaniſchen Union) bauen hauptſächlich Taback, Baumwolle und Juckerrohr. Die Deutſchen in Neue Braunfels haben durch Verſuche dargethan, daß alle europäiſche Getreide-Arten dort vortrefflich gedeihen; allein fie geben dem Mais wegen der geringeren Bearbeitungs⸗Koſten den Vorzug. In den Gärten zieht man zur Zierde gewöhnlich Thuja orientalis, Yucca Gloriosa, Ipomaea Quamoclit zu Lau⸗ ben, Nerium Oleander, deſſen gefüllte Blumen einen lieb⸗ lichen Duft verbreiten, Rosa semperflorens, mehr im Winter als im Sommer blühend, Rosa centifolia, die ſchon im Maͤrz in ſchönſter Flor ſteht, und vorzüglich Melia Azedarach, die in Galveſton faſt in keinem Garten und vor keinem Hauſe fehlt. Sie blüht im März und ſteht vom Dezember bis Fe⸗ bruar entlaubt. Ueber das Klima mögen noch folgende Bemerkungen Platz Im Jahre 1848 zeigte das Thermometer dreimal 30 R., im Juli und Auguſt, 20 mal 28° und für gewoͤhn⸗ lich 26— 27. Nach dieſen Angaben möchte man die Wärme nicht viel höher ſchätzen, als fie in Deutſchland iſt. Die an⸗ haltende Warme aber, welche Boden und Waſſer gleichmäßig durchdringt, fo daß keine kühlende Jugluft weht, und die faft ſenkrechten Sonnenſtrahlen, wirken weit ermattender auf den Körper. Dabei find die Nächte dort bedeutend wärmer. In Deutſchland iſt es ſelten und kommt in mehreren Jahren nicht vor, daß das Thermometer beim Sonnenaufgang 16 und 17° zeigt; in Texas hingegen find im Juli und Auguſt 21— 22° Regel, zweimal bemerkte ich 23°. Ich übernachtete öfter unter freiem Himmel auf einer Wieſe und völlig entkleidet. Das Meerwaſſer hat oft eine Temperatur von 25 und 26. Im Januar 1848 war der niedrigſte Thermometerſtand am 10. früh 1, und Mittags 8e; der höchſte Stand am 24. 13,5, Mittags 18°; im Jahre 1849 am 9. Januar 0,5, Mittags 4°, am 25. 15,5“, Mittags 20,5; im Fe bruar 1848 am 25. 5,39, Mittags 9°, am 20. 16,4, Mittags 22; 1849 am 17. — 3°, Mittags + 4. Alle Maulbeeren und Kartoffeln waren erfroren. Am 3. Novem⸗ ber 1848 20,5, Mittags 24,5, Abends 10 Uhr 11°, am folgenden Morgen — 5°. Sämmtliche Bohnen, Melonen und füge Kartoffeln erfroren. — Ueberſicht der Extreme der Temperatur in Teras im Jahre 1848. 1) Niedrigſter Stand: im Januar + 1°, Februar 5,3%, März 5°, April 7°, Mai 12°, Juni 15°, Juli 18°, Au⸗ guſt 17°, September 12,5°, Oktober 10°, November — 0,5“, Dezember 0. 2) Höchſter Stand: im Januar 18°, RR ar; März 23°, April 23%, Mai 28°, Juni 29“, Juli 30°, Auguſt 30°, September 29°, — 26°, November 24,5% Dezember 107 IM Die durchſchnittliche Temperatur im ganzen Jahre beträgt in Deutſchland + 6 und in N etwa 18°. - * Ueber bie botaniſchen Gaͤrten und das Berhältnig z zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) IV. Herr Trey. äußere ſich (pag. 29.) auch über die pe⸗ kuniaire Stellung der Gärtner und meine, daß er einen Gar⸗ ten bei geringer Beſoldung des Gärtners, vermoͤge deſſen Perſoͤnlichkeit, oft vortrefflicher im Stande gefunden babe, als einen ſolchen, der dem Gärtner eine glänzendere Stellung ge⸗ währe. Es könne über dieſe Erbärmlichkeit hinweggegangen und dem Leſer überlaſſen werden, ſich das geringe und glänzende der Beſoldungen der Gärtner in der Wirklichkeit ſelbſt zu appliziren. Vergleich zu andern Stellungen im Staate, zu deren Aus⸗ übung doch häufig viel weniger wiſſenſchaftliche und gewerbliche Kenntniſſe gehörten, principiell mit ihnen auf einen gleichen Werth gebracht, obgleich ſie darauf überall einen natürlichen Anſpruch hätten, und verkenne man dieſen Anſpruch, ſo könne es für die praktiſche Wirkſamkeit des Gärtners nur von nach⸗ theiligen Folgen ſein. Was Seite 30 über die innere Wüthſcaftseinrichtung des Gärtners geſagt werde, ſei ein verſteckter Eingriff in das Eigenthum. Wenn aber nun die Conſequenzen auf den Direk⸗ tor übertragen würden? Wenn er mit „Gartenknechten“ ar⸗ Nur wenige Gärtnerſtellen wären im beiten wolle, ſo wünſche ihm der Verfaſſer dazu Glück; bota⸗ niſche Gärten, bei denen ſich Kaffee» und Schenkwirthſchaften befänden, kenne dieſer aber nicht. Herr Tre v. ſage Seite 31 wortlich: „Gemeiniglich watt der Gärtner für feine Nebenzwecke (Handel, Reſtauration 2.) die Rüͤckſicht auf ein zu geringes Einkommen geltend; aber bier tritt meines Erachtens die Nothwendigkeit, übertriebene An⸗ ſprüche abzuweiſen, im Intereſſe der Sache dringend ein. Un⸗ ſtreitig iſt ein Staatsbürger, der eine untergeordnete Stelle bekleidet und derſelben ganz Genüge leiſtet, eben jo viel, ja noch mehr werth, als ein anderer, der einen höhern Poſten bei weitem nicht ſo gut ausfüllt. Um ſich dem Vornehmſten des Orts gleichſtellen zu koͤnnen, hat (aber) ein Bürger, der dem dritten Stande angehört, kein Recht die Mittel vom Staate zu begehren; vielmehr wird ein beſcheidenes Auftreten und ein genügſames Benehmen im bürgerlichen Leben hier eben ſo ſehr die Achtung und Liebe des Publikums erwerben, als im Gegentheile ein aufgeblaſenes Thun und Treiben daſſelbe abwendig machen und den gerechten Verdacht unangemeſſener oder gar unerlaubter Erwerbsmittel veranlaſſen wird.“ In dieſem Satze findet der Verfaſſer das Glaubensbe⸗ kenntniß des Herrn Trev. und eine Perſidie für den erſten Stand, der in deſſen Perſon jedenfalls einen ſehr läppiſchen und unwürdigen Nepräfentanten habe. Ob aber der botaniſche Gärtner dem erſten, zweiten oder dritten Stande angeböre, und ob er ein Recht habe, für die Repräſentation einer dieſer Kategorien die Mittel vom Staate zu begehren, hange von ſeiner Bildung und ſeinem materiellen Vermögen ab. Nimmer könnte es aber Herr Tre. vor der Welt verantworten, wenn er die Gärtner dahin verdächtige, als ob fie ſich auf uner- laubte Weiſe die Erwerbsmittel zur Sicherung ihrer Exit verſchaffen würden. Bei, den (pag. 32.) aufgezählten praktiſchen Arbeiten, welche der Gärtner machen ſoll, würden die Nebenſachen zu Hauptſachen gemacht, und es ſtehe wahrlich ſchlecht um den Gärtner, der nicht wiſſe, was er in der Praxis zuerſt machen, und wie er es machen ſolle, und der nur einige Mal des Ta⸗ ges in den Garten gehe, oder ihn „durchlaufe“, um nachzu⸗ ſehen, ob ſeine Anordnungen ausgeführt worden. Gewiß wäre es wünſchenswerth, wenn an jeder Univer⸗ ſität — wie es in Belgien ſeit 1830 geſchehe — ein Col- 302 legium publicum über den Gartenbau geleſen würde, und kein Gelehrter könne ſo, wie der Gärtner ſelbſt, das Wiſſen⸗ ſchaftliche des Gartenweſens erfahren haben, und darin mit Klarheit und Ueberzeugung lehren. Seite 36 ſpreche Herr Fred. die Befürchtung aus, daß wenn der Gärtner nicht in allen Stücken vom Profeſſor ab⸗ hängig ſei, eine Mißſtimmung zwiſchen beiden herbeigeführt werden müſſe. Wenn aber der Gärtner ſeine Stellung ver⸗ kenne, ſo ſolle der Profeſſor deſſen Entlaſſung gebieteriſch for⸗ dern, oder ſeine Suspenſion wegen grober Dienſtvergehen oder ehler der Subordination verfügen dürfen. ſtehe indeſſen nicht unter der Gnade des Profeſſors, ſondern habe ebenfalls Anſpruch auf Gerechtigkeit. Eben ſo wenig dürfe aber auch das Gartenperſonal unter ſeine direkten Be⸗ fehle geſtellt werden. Schließlich werde noch bemerkt, daß ſich bei vernünftigen Direktoren der Geſchäftsgang zwiſchen ihnen und den Gärtnern von ſelbſt ergeben müſſe. Nichts deſto weniger aber ſei eine fürſorgliche, wohl durchdachte In⸗ ſtruktion zur Begründung von Fällen nothwendig, in welchen ein aufgeblaſener und bochmüthiger Direktor entweder ſteten Konflikt mit dem Gärtner hervorrufe, oder ibn in eine ganz negative Stellung bringe, ſo daß Alles, was derſelbe nützen könne, verloren gebe, während dagegen die Wirkungsthätigkeit und Kraft dieſer Seite die Erſchlaffung jener unſchädlich ma- chen könne. Wohl Niemanden werde ſeine praktiſche Wirk— ſamkeit mehr am Herzen liegen, als dem Gärtner, deſſen Mühe und Sorgfalt keine Grenzen kenne, und er ſollte ſeine, unter der Laſt feiner Arbeit errungenen, Erfahrungen nicht nieder⸗ ſchreiben dürfen? Er ſollte eine Maſchine ſein, die der zei⸗ tige Direktor des Gartens fortſchicken oder vertauſchen könne, wenn er wolle? Darum ſei es auch ganz unfruchtbar, wenn Herr Tr. gegen die geiſtige Thaͤtigkeit der Gärtner proteſtire, indem dieſelbe ſowohl dem Direktor als auch der Anſtalt zum Ruhme gereiche, und ſage nicht Alexander von Humboldt: „Wo, unter dem Schutze weiſer Geſetze und freier Inſtitutionen, alle Blüthen der Kultur ſich kräftig entfalten, da wird im friedlichen Wettkampfe kein Beſtreben des Geiſtes dem andern verderblich.“ (Fortſetzung folgt.) —— — Der Gärtner Ueber die Atmoſphaͤre in den Orchideenhaͤuſern. Der gegenwärtige Aufſatz iſt aus Gardener's Chro- nicle, und Auszug eines Memoirs des Herrn Gordon im Journal of the Horticultural Society. Die zeitige Art und Weiſe in der Behandlung der Or— chideen, ſündigt offenbar durch das geringe Maas von Auf⸗ merkſamkeit, welche man dem Zuſtande der Luft in den Ge⸗ wächshäuſern widmet, vorzüglich in Hinſicht auf ihren Feuch⸗ tigkeitsgehalt. In einem ſolchen Gebäude nämlich ziehen die Pflanzen den größten Theil ihrer Nahrungsſtoffe aus der At⸗ moſphäre, und wenn jene ſich nach den Veränderungen der Temperatur und der Feuchtigkeit richten, ſo leiden ſie um ſo mehr, je mehr ſie davon verbrauchen. Es kommt daher da⸗ rauf an, den Zuſtand der Luft im Gewächshauſe zu beur— theilen, und bereite Mittel zur Hand zu haben, um Wärme und Feuchtigkeit in denſelben zu erhöhen, und um das Webers gewicht der einen durch die Gegenwirkung der andern zu para⸗ lyſiren. Iſt die Feuchtigkeit im Uebermaas, fo gebe man der äußeren Luft Zutritt, und erhöhe dabei zu gleicher Zeit die Temperatur; im Fall der Trockenheit erniedrige man die Tem⸗ peratur, und fülle die Luft mit Dämpfen, denn das Maas der durch die Blätter erfolgenden wäſſrigen Ausdünſtung hängt von zwei Umſtänden ab, von der Sättigung der Luft und ihrer Bewegung, wenn ſie trocken iſt. Eine, zu lange Zeit mit einem Uebermaas von Dünſten geſchwängerte, Atmoſphäre kann den Pflanzen nur nachtheilig fein, denn eine Grund bedingung ihres Wohlſeins liegt in dem freien und thätigen Spiel der ausdünſtenden Funktionen. In einer eingeſchloſſenen Luft wie in den Orchideenbäuſern, kann man mit Vortheil für die Geſundbeit der Pflanzen auch die direkte Verfluͤchtigung einer geringen Quantität kohlenſauren oder ammoniakſauern Gaſes anwenden, oder auch die Beſpritzungen mit Waſſer, das die eine oder die andere dieſer Gasarten gebunden ent⸗ bält. Man kann auch insbeſondere die Kohlenſäure ſich ver⸗ ſchaffen, wenn man verdünnte Schwefelſäure auf Steine der Kalkarten (Kalkſteine, Marmor, Kreide) gießt. Man erreicht denſelben Zweck, indem man flache Gefäße, die mit Hafer oder Gerſte gefüllt ſind, die zu keimen Anne, in die Gewächs haͤuſer ſtellt. Anmerkung. Man erhält das Ammoniak durch die 303 Einwirkung des ungelöſchten Kalks auf das Ammoniakſalz (Chlorhydratum ammoniacum); die Operation iſt indeſſen viel zuſammengeſetzter und koſtſpieliger, als die durch Kohlen⸗ ſäure. Im Fall der Noth kann man ſich auch mit den ammo⸗ niakaliſchen Ausdünſtungen des faulenden Urins behelfen, wenn der Prozeß fuͤr den Gebrauch, den man damit zu machen beabſichtigt, nicht zu ekelhaft waͤre. Vierzig neue Mamillarien aus Mexiko. (Fortſetzung). 30. Mamillaria Herrmanni*) Ehrbg. Gruppe: Crinitae, hamatae Stamm: halbkuglig, kuglig, laͤnglich, walzenförmig, 2— 5“ hoch, 11—3 “ dick, mit langen, dunkelgrünen Warzen und langen, purpurrothen, haarförmigen Stacheln, wovon einige an der Spitze hakenförmig gekrümmt ſind. Achſeln: mit kurzer Wolle. Warzen: lang, dünn, eirund⸗ kegelförmig, unten vierſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, oder vorn mit ſtumpfer Kante, oder ſtumpf vikreckig, 4—6““ lang, 2°” dick, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, kurzwollig, weiß oder goldgelb. Stacheln: baarfoͤrmig, lang, gerade, unbehaart, ſtrahlig ab⸗ ſtehend, zweierlei; äußere: 16— 22, von oben nach unten an Lange zuneh⸗ mend, die oberen 2“, die unteren 6““ lang, gelblich oder weißlich; mittlere: 5—8, länger und etwas ſtaͤrker als die äuße⸗ ren, 10— 12°” lang, einer etwas länger als die übrigen, gerade, oder an der Spitze hakenförmig gekrümmt, ſchwarz⸗ roth, dunkel⸗karmoiſin, an der Baſis heller oder auch dunkler als oben. 0 Mexiko. 31. Mamillaria aurorea Ehrlg. Gruppe: Crinitae, hamatae. Stamm: kuglig, balbkuglig, länglich, ſäulenförmig, 2— 3“ lang, 11 — 2“ dick, mit kurzen, dunkelgrünen Warzen und zahlreichen, borſtenförmigen, feuerrothen Stacheln, wovon eine oder mehrere an der Spitze hakenförmig gekrümmt ſind. ) Nach Herrn Aſſeſſor A. W. Herrmann in Berlin benannt. Achſeln: mit kurzer, weißer Wolle und mehreren geraden oder gekräuſelten Borſten. Warzen: kurz, eirund⸗- kegelförmig, unten vierſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, 1 — 2“ lang, 1— 14 breit, mit weißen Punkten, die unter 55 Loupe als Wollbüſchelchen erſcheinen, dunkelgrün. Scheibe: eirund, in der Jrgend mit dichter, weißer Wolle. Stacheln: borſtenförmig, fein, ftrablig, zweierlei; äußere: 20 — 24, faſt haarförmig, gerade, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 2°, die unteren 23“ lang, weiß, durchſcheinend; mittlere: 6—8 und 9, länger, etwas ſtärker als die außeren; ſechs davon 5— 6“, zwei bis drei 8 — 10“ lang, der unterſte gewöhnlich der längſte, zuweilen noch einer oder zwei länger und einer oder zwei oder drei an der Spitze hakenförmig gekrümmt; feuerrotb, an der Baſis heller als oben, oder nur die längſten feuerroth, die andern weiß und an der Spitze nur rotb. Mexiko. 32. Mamillaria Haseloffii Ehrbg. Gruppe: Stamm: halbkuglig, kuglig oder länglich, 2 — 3“ dick, 2 bis 23“ hoch, einfach, mit länglichen, hellgrünen Warzen und langen, feinen, borſtenförmigen, weißen oder gelblich« weißen Stacheln. Achſeln: mit kurzer Wolle. Warzen: gedrängt, eirund⸗ kegelförmig, laͤnglich, unten vier- ſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, vorn mit ſtumpfer Kante, 4 lang, 14— 23° breit, hell⸗ oder gelbgrün. Scheibe: eiförmig, mit kurzer, weißer Wolle. Stacheln: borſtenförmig, lang, fein, gerade, gelblich⸗weiß, halb durchſcheinend, zweierlei; äußere: 20 — 22, von oben nach unten ſehr an Lange zunehmend, die oberen 2, die unteren 4“ lang; mittlere: 6, länger und ſtärker als die äußeren, gerade, jtrablig; 5 obere 6—8““ lang, der ſechſte, der unterſte 10 - 13“ lang; gelblich » weiß, elfenbeinweiß, anfangs außerſte Spitze hellbraun, ſpäter ſaͤmmtlich ganz weiß Mexiko. Crinitae. - faſt ſtrablig, (Fortſetzung folgt.) — — 304 Beſuch des Gartens des Herrn Kunſt- und Han⸗ delsgaͤrtner Ohſe in Charlottenburg. 5 Von Albert Dietrich. Noch lange vor Beginn des Herbſtes erfreuen uns in dieſem Jahre, durch die günſtige Witterung berbeigeführt, die Hauptrepräſentanten deſſelben unter den Blumen, die Georgi⸗ nen, ſchon in ſolcher Fülle, daß ein Streifzug durch die be⸗ deutendſten Sammlungen dieſer herrlichen Gattung ſchon recht reichlich belohnt wird. Als einer der eifrigſten Kultivateurs Biefe Pflanzen, welche ſeit einem Detennium zu einer ſolchen faſt unbegrenzten und wohlverdienten Aufnahme gelangt find, iſt uns Herr Ohſe in Charlottenburg rühmlichſt bekannt. a Wir wurden beim Beſuch dieſes Etabliſſements ab der großen Mannigfaltigkeit der Varietäten, durch das zweckmäßige Arrangement angenehm überraſcht; denn dadurch, daß Herr Ohſe feine reichen Sammlungen von Georginen und Roſen auf ein Terrain von 5 —6 Morgen — welche er faſt aus⸗ ſchließlich für die Kultur dieſer beiden Gattungen beſtimmt bat — konzentrirt, wird dem Blumenliebhaber Gelegenheit ge⸗ geben, das Beſte unter dem Schönen leicht heraus zu finden. Herr Ohſe ſcheint es ſich zur Aufgabe geſtellt zu haben, uns ſtets mit dem Neueſten und Vollkommenſten aus dieſer Gattung bekannt zu machen; denn wenn wir nicht irren, war er es, der vor mehreren Jabren die weißſpitzigen Sorten bier einführte. Unter dieſen ſind ſeitdem ebenfalls Blumen erſten Ranges aufgetaucht und ſind dieſelben desbalb immer noch ge⸗ ſucht, wiewohl eigentlich wenige darunter ſind, die ſich in der Farbe ſtets treu erhalten. Jetzt ſahen wir bier wieder ein ganz neues Geſchlecht erſtehen, den Pikotten unter den Nelken ähnlich, mit geſtreiften und punktirten Blumenblättern. Vom vorigen Jahre her er⸗ innern wir uns noch mit vielem Vergnügen der kleinen bunten und Sophie Richter; während wir jetzt ſchon etwas Voll⸗ kommeneres in striata perfecta, Etoile de Tournay, Pi- coitee etc. erblickten. Wenn dieſe niedlichen Varietäten auch binſichtlich der Form der Blume noch Manches zu wünſchen übrig laſſen, fo iſt eine ſolche Unterbrechung doch höchſt inter⸗ eſſant, um fo mehr, da wir auch hierin, wie bei den weiß⸗ ſpitzigen, wohl bald etwas Vollkommenes erwarten dürften. Unter den neuen Georginen fielen durch beſondere Schönheit auf: Friedrich Wilhelm IV., Antonie Reeding, Auguste Brauer, Basquine, Belle de St. Laurent, Coquette de Guiscard, Delight, Eglantina, Elise, Fürst Lychnowsky, General v. Wrangel, Marie Schubert, Mathilde Riding nebſt vielen andern. Eine ſchwierige Aufgabe wäre es jedoch, unter dieſen wie unter den übrigen, diejenigen heraus zu fin⸗ den, welchen der Preis gebührte: denn faſt eine jede Blume hatte ihren eigenthümlichen Reiz, der ſich entweder in der Zeichnung oder Form der Blumen ausſprach. Wie unter den Georginen, fanden wir auch unter den Roſen eine große Menge ſchöner und neuer Varietäten. Wenn um jetzige Jabreszeit der Anblick ſchöner Noſen ſchon zu den ſelteneren Genüſſen gehört, fo wurden wir um ſo mehr durch die vollkommenen Blumen überraſcht, mit denen viele Exem⸗ plare in reicher Fülle prangten. Wir erwähnen unter den Remontant⸗Roſen beſonders: Amande Patenotts, Baronne Prévost, Bouton de flore, Comte de Derby, Duchesse de Sutherland, Etendard de Marengo, Frangoise de Foix, General Morangiez, Jacques Lafitte, Olivier de Serres, Pourpre royal, Polybe, Sidonie, Soleil d’Auster- litz, St. Barthelemy, Reine des leurs, de la Reine, welche nebſt vielen anderen als Halb» oder Hochſtämme, wie auch als wurzelächte Pflanzen in ſchönſter Blüthe ſtanden. Beſonders reich vertreten ſchien uns hier die Gattung der Bourbon-Roſen, indem wir von dieſen wohl mehrere Tauſend ſtarker verkaufbarer Pflanzen, in Töpfen kultivirt, bemerkten, ohne der diesjährigen Vermehrung, die * gewiß eben jo hoch beläuft, zu gedenken. Unter den ſchönſten nennen wir hier nur: Mädemoiselle de Montesquieu, Souvenir de Desire, Sully, Lamar- tine, Imperatrice Josephine, Sidonie 2 Thetis, Nadiska etc. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto oder Holzſchnitte beigegeben 11 eſtellungen auf dieſe Zeitichrirt o; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle e eee und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck' chen Buchdruckerel. &T> Sierbei der Preis⸗ Courant (Herbſt 1849 u. Frühjahr 1850) von Joſ. Baumann in Gent. Allgemeine * DI Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift ‚für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanifern des In: und Auslandes, herausgegeben 0 Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gart ektor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin, Berlin, Sonnabend den 29. September. Tropaeolum Wagnerianum Karsten. Eine neu eingeführte, höchſt zierliche ſpaniſche Kreſſe aus den Hochgebirgen der Provinz Trujillo in Venezuela. Mitgetheilt vom Herrn Dr. J. 7 Klotzſch. Es iſt ſeit dem Jabre 1842 die dritte, uns bekannte Art der Gattung Tropaeolum, welche die Eigenthümlichkeit beſitzt, daß ibre Blumen von langen dünnen, bis zur Mitte bin ſpiralig gewundenen Blüthenſtielen getragen werden. Welche außerordentliche Leichtigkeit und Eleganz hierdurch dieſen Pflan- 2 zen verliehen wird, vermag leichter empfunden als beſchrieben zu werden. Die erſte Art, welche dieſe ſpiralförmig gewundenen Blüthenſtiele zeigte, wurde vom Herrn Mathews zu Cha⸗ capayas in den Anden Peru's entdeckt, in deſſen Sammlungen unter Nr. 3177 vertheilt, und von Sir W. J. Hooker auf der 411. Tafel feiner Icones plantarum als T. cirrhip es abgebildet und beſchrieben. Sie iſt wie die beiden übrigen Arten knollenlos, kahl, mit länglich ⸗ dreieckigen, ſtumpfen, ſchildförmigen Blättern verſehen, der Sporn des Kelches iſt orangefarben und die Kelchzipfel und Blumenblätter ſollen gelbgrün ſein. 306 Die zweite Art, welche von dem Herrn Moritz in der Kolonie Fovar in Kolumbien entdeckt, durch Herrn Dr. H. Karten aber durch Samen bei uns eingeführt, und von dieſen beiden Herren in Karſten's „Auswahl neuer und ſchön blühender Gewächſe Venezuela's“ t. 12. als T. Decke- rianum abgebildet und beſchrieben wurde, unterſche'det fi von T. cirrbipes Hool., dem es im Habitus, wie in der Blattform zunächſt verwandt iſt, durch eine kurze und ſpar⸗ ſame Behaarung aller Theile mit Ausnahme der Blumen⸗ blätter, Staubgefäße und Stempel, ſo wie durch azurblaue Blumenblätter. | Die dritte Art, die Herr Dr. Karſten ganz neverlich in feuchten Waldungen auf den Hochgebirgen von Trujillo entdeckte und ebenfalls durch friſche Samen bei uns einführte, widmete derſelbe dem Andenken ſeines jetzigen Begleiters, des Herrn Kunſtgärtner Wagner. Es unterſcheidet ſich von T. Deckerianum durch den Mangel an Behaarung, dunkel- violette Blumenblatter und von dieſem ſowohl, wie von T. eirrhipes durch die Form feiner Blatter, welche auf der oberen Fläche dunkelgrün und glänzend ſind. Tropaeolum Wagnerianum Karsten. Etubero- sum, glabrum; caule debili, radicante, scandente; foliis peltatis, oblongo - triangularibus, subobliquis, hastatis, basi truncatis, apice acuminatis, nitidis, supra saturate, subtus pallide viridibus; floribus in apice ramorum axillaribus, solitariis, pendulis; pedi- cellis tenuissimis, circinatis, bipollicaribus; calycis calcare tubuloso, recto saturate roseo, pollicem ad sesquipollicem longo, laciniis lacte viridibus, ob- tusis; petalis cuneiformibu®, saturate violaceis, ver- sus apicem septem dentatis: dentibus setosis calycis laciniis paullo longioribus; staminibus octo, aequa- libus, filamentis violaceis, antheris coeruleis. (Kar- sten Mss.)*) 8 8 ) Dieſes neue Tropaeolum wurde in dieſem Sommer aus Sa: gem. e. Der Kunſt⸗ und e jun. in Erfurt hat dieſe Der Ueberſicht wegen führen wir hier die allgemein be⸗ liebten Kreſſe⸗-Arten und deren Abarten namentlich auf, welche gegenwärtig bekannt, beſchrieben, auch zum Theil abgebildet ſind, und wovon der groͤßte Theil, außer jenen, die mit einem “ bezeichnet, in den verſchiedenen Gärten des In⸗ und Auslandes kultivirt werden: 1) Tr. aduncum Smith (peregrinum Jacg.). 2) azureum Miers (Rixea Morren). 3) bi- colorum Rr. ei Pav.* 4) brachyceras Hook. et Arn. (minimum Miers), a. grandifl. Reinecke, b. parvifl. Hort., c. sulphureum Wiprs. 5) brasiliensis Ca- saretto.* 6) Bridgesii Gardn.* 7) chilense Bertero.* &) ciliatum Rz. et Pa. * 9) cirrhipes Hook.* 10) erenatiflorum Hook. 11) Deckeria- num Karst. 12) dipetalum Rz. et Pao. 13) edule Rz. et Pav. 14) elegans G. Don. * 15) Haynia- num Dernh. 16) hybridum T. an majus? 17) lep- tophyllum 6. Don. * 15) Lobbianum Hook. a. var. splendens Morr. b. Lobbianum Triomphe de Gand J. Baumann, 19) majus L. et var. atrosanguineum, brunneum, fl. pl. u. a. 20) minus L. et var. trimacu- latum, fl. pl. 21) Moritzianum Klotzsch et var. Mo- ritziano-majus A, Diet. 22) mucronatum Meyen*. 23) orthoceras Gard.* 24) oxalianthum Morr. 25) peltophorum Bih.* 26) pentaphyllum Lam. (Chymocarpus Don). 27) peregrinum T. 28) pin- natum Ait.“ 29) polyphyllum Case. (prostratum Miers), a. myriophyllum Poepp. et Endl., b. brevi- caule Poepp. et Endl. 30) Popelarii Drapiez (al- biflorum Lem.). 31) pubescens Humb.* 32) Rei- nekeanum (pl. hyb.) A. Diet. (Allgem. Gartenz. XIV. P. 153.) 33) rhomboid eum Zemaire. 34) sessili- folium Poepp. et Endl* 35) Smithii DC. (pere- grinum L. non Jaeg.) 36) speciosum Poepp. et Endl, 37) tenellum G. Don (an brachyceras?). 38) tricolor Lindl. (tricolorum Sweet, coccineum Miers mss.?) et var. a. aurantiacum Morr., b. grau- dillorum Reineke (Jarratti Paæt.), c. splendens Rei- neche, d. venustum Pat., e. versicolor Morr., f. tri- colori brachyceras Wiprs. 39) tuberosum Az. et Pao. 40) umbellatum Hool. 40) violaeflorum A. Diet. 42) Wagnerianum Karst. D--0. — — 307 Ueber die botaniſchen Gaͤrten und das Verhaͤltniß zwi— ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) C. Die dritte Druckſchrift, die nämlich des Herrn Dotzauer, bemerkt in dem Vorwort die Veranlaſſung der Herausgabe des Treviranus'ſchen Werks, und giebt demnäachſt an, das eigentliche Thema deſſelben bilde die Sicherung des Vorſtehers, als Profeſſors der Botanik, in ſeiner Stellung zum botaniſchen Garten, ſowohl zur oberen Behörde, als auch namentlich im Verhältniß zum botaniſchen Gärtner, welchem in eigenthümlicher Weiſe Zugeſtandniſſe gemacht und wieder entzogen würden, fo daß derſelbe der Willkühr des erſteren ganz verfalle, indem beanſprucht werde, den botaniſchen Gartner wegen grober Dienftvergeben oder Fehler der Subordination, wenn ſie ſich mehrmals wiederholt haben ſollten, ſofort von ſeinem Amte ſuspendiren zu dürfen, und nur das Urtheil unverweilt der höheren Behörde anheim zu ſtellen. Für den Vorſteher des botaniſchen Gartens vindieire der Herr Verfaſſer mit allem Recht, daß ſich derſelbe auf der Höhe der Wiſſenſchaften, die derſelbe bei der Univerſität zu repräſentiren habe, befinde, bringe damit aber noch in Verbindung, daß derſelbe, um beim botaniſchen Garten eine erfolgreiche Wirkſamkeit auszuüben, einer anhaltenden, durch glückliche Umſtände und Verhältniſſe unterſtützten Erfahrung bedürfe. In Betrachtung ſeiner ſelbſt ergebe ſich der Profeſſor Trev. dahin, lieber einen tüchtigen Praktiker als einen wiſſenſchaftlichen Gärtner zur Seite haben zu wollen, indem er ſich getraue, dabei den Garten ſeiner Beſtimmung ohne Vergleich näher zu bringen, als mit Hülfe des andern. Hierin ſollten denn wohl hauptjächlid die Andeu⸗ tungen beruhen, um mit mäßigen Mitteln den botaniſchen Garten zu großer Bedeutung zu führen, und in ihm das Bild eines wohlgeordneten, lehrreichen Zuſtandes hervorzurufen. Da aber die Ausführung noch mangle und in dem angedeuteten Sinne durchaus unerwieſen ſei, ſo könne eine weitere Beſprechung des Gegenſtandes wohl eben ſo wenig von Intereſſe ſein, als wie derſelbe eine wichtige Frage für das Gartenweſen und für die Bildung und Stellung des Gärtners umſchließe. Die Beſtimmung der botaniſchen Gärten ſetzt Herr D. im Eingange der Abhandlung ſelbſt darin, daß ſie für die Wiſſenſchaft und mit derſelben für gleiche Zwecke wirken, für die Studien Material beſchaffen, und durch die Anſchauung auf Geiſt und Gemüth einen bildenden und veredelnden Eindruck ansüben ſollen. In dem botaniſchen Garten müſſe ſich ein Ausdruck des Fortſchrittes der Wiſſenſchaft zeigen, durch Re⸗ präſentation der intereſſanteren Formen, überhaupt der wich⸗ tigeren Pflanzen, mit denen er die Mittel zu wiſſenſchaftlichen Betrachtungen und Beobachtungen biete, durch normale Erzie⸗ bung eines jeden Pflanzen» Individuums und durch geeignete Aufſtellung des Ganzen, um ſowohl durch dieſe den Beſuchen⸗ den in die entſprechende Stimmung zu verſetzen, als auch mit dem Einzelnen ein treues Bild zur Belehrung zu gewähren. Im Allgemeinen wäre dieſer Standpunkt der botaniſchen Gärten nur mehr oder weniger oberflächlich erreicht, und zwar deshalb, weil die Wirkſamkeit des Gärtners nicht in genügender Kraft oder ausreichend vertreten ſei, und durch eine falſche Richtung die zur Erreichung des Zweckes gebotenen Mittel zerſplittert und erfolglos abſorbirt würden. Wolle man ſeine Aufmerkſamkeit der Bedeutung botaniſcher Gärten zuwenden, und beabſichtige man, dieſelben zu heben und ſie zu Inſtituten zu geſtalten, die es würdig, daß der Staat Mittel für ſie hergebe, dann müſſe man prüfen und unterſuchen, was ihnen mangle, woran ſie litten und was für fie nöthig ſei. Als Grundbedingung für dieſe Gärten gelte, daß richtige Benennung der Pflanzen und richtige Kultur derſelben die Baſis für ihre ganze Bedeutung bilden müßten. Mit beiden ſei es häufig mangelhaft beſtellt, und dies liege daran, daß die Kräfte des Gärtners nicht genügend vertreten ſeien. Dieſer Ausſpruch ſcheine freilich etwas abſtrakt, könne aber durch die folgende Darlegung motivirt werden. Die Berichtigung der Pflanzen im botaniſchen Garten babe zwei Seiten: erſtens, das im Stande Erhalten binſichtlich der Bezeichnungen, das Sondern der leicht ſich vermengenden und durch einander wachſenden Pflanzen, und die Beachtung und Scheidung der verſchiedenen Autoritäten; zweitens, die Unterſuchung und Beſtimmung nig; 8 und neuer Pflanzen. Da das letztere hauptſächlich für döpſiologiſche Beobach⸗ tungen und Forſchungen vor den Botaniker gehöre, ſei es um fo nothwendiger, daß das Erſtere durch den Gärtner kräftig 308 erfüllt werde, welches denn zugleich bedinge, daß er ſich mit ſeiner ganzen Bildung auf einem entſprechenden Standpunkte befinde, d. h. die genügende Befähigung beſitze, daß aber auch ſeine Wirkſamkeit durch die ihm beigegebene Hülfe unterſtützt werde. Aber in einer oder anderer Beziehung ſei die von dem Gärtner ausgehende Wirkſamkeit zu ſehr eingeengt, und eben daher rühre hauptſächlich das gegenwärtig Mangelhafte der botaniſchen Gärten, ſo daß die Regung, welche während der verlebten Friedensperiode das Gartenweſen überhaupt durch⸗ drungen, nicht überall in den botaniſchen Gärten in demſelben Verhältniß zunahm. Zwar habe die Gartner-Lehranſtalt bei Berlin und zu Potsdam für das Gartenweſen eine weſemtliche Bedeutung, indem durch ſie eine gewiſſe Anerkennung des Gärtners ausgeſprochen ſei, namentlich aber die Nothwendig⸗ keit einer ſtufenreichen Ausbildung deſſelben; aber dieſe Anſtalt und ſo auch die Prüfung junger Gärtner als Obergehülfen hätte — wie gern man auch die guten Folgen anerkenne — den gehofften Erfolg bis dahin noch nicht gezeigt, wozu wes ſentlich gehören möchte, daß diejenigen, welche in den Prüfun⸗ gen beſtanden, vor Anderen, die nicht in dergleichen Inſtituten ausgebildet worden, vorzugsweiſe befördert würden. So müßten denn die Gärtnerſtellen bei den Univerſitäten insbeſondere mit tüchtig durchgebildeten Gaͤrtnern beſetzt werden, wiewohl darin, daß ein Aſpirant zu ſolchen das Obergehülfen⸗ Examen beſtanden, für feine Qualifikation als Univerſitäts⸗ Gärtner ein hinreichend genügender Beweis nicht geliefert ſei, weshalb dann eine beſondere Prüfung noch vorangehen müſſe. Hierdurch wäre bis zu einem gewiſſen Grade der Bildungsſtand der botaniſchen Gärtner bezeichnet, der außer dem allgemeinen, durch Praxis befeſtigten, gärtneriſchen Wiſſen ſeine weſentlich⸗ ſten Aufgaben in terminologiſchen Kentniſſen und in dem Grade der Befähigung, um über Garten» Kultur die nüthigen Anlei- tungen zu geben, finde. Da — ſo zu ſagen — eine gewiſſe Diagnoſe der botaniſchen Gärtner nicht beſtehe, ſo ſei es nicht anders möglich, als daß jeder derſelben von vorn herein mit einem gewiſſen Zweifel betrachtet werde, gerade ſo, wie es Gärtnern von Privaten ergehe, von denen man ebenfalls einen beſtimmten Bildungsſtand nicht feſtgeſtellt jebe, fo daß, während dieſer den Gebildetſten der Geſellſchaft zugerechnet werden könne, jener vielleicht ſich kaum über die rohe Arbeitskraft erhebe. (Fortfegung folgt.) — — Vierzig neue Mamillarien aus Mexiko. (Fortſetzung.) 33. Mamillaria Linkeana*) Ehrlg. Gruppe: Crinitae. Stamm: kuglig, länglich, keulen-, fäulen» oder walzenförmig, kräftig, 2— 3“ dick, bis 6“ hoch, mit langen, dunkel⸗ grünen Warzen und ſehr langen, haarförmigen Stacheln. Achſeln: kurzwollig. Warzen: lang, abſtehend, eirund⸗ kegelförmig, ſtumpf 4ſeitig, vorn mit abgerundeter Kante, oben ſchief abgeftußt, 4 bis 5% lang, 1— 3“ breit, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, mit kurzer weißer Wolle. Stacheln: zahlreich, haarförmig oder fein borſtig, lang, gerade, ſtrahlig, zweierlei; 3 äußere: 20— 22, ungleich lang, von oben nach unten an Länge zunehmend, die oberen 1, die unteren 5° lang, weiß, durchſcheinend; mitlere: 6 — 9, ſtrahlig, gerade, ungleich; 4 —6 wenig ſtaͤrker als die äußeren, weißlich, an der Spitze und abs wärts bräunlich, 4 — 7 lang, 2— etwas ſtärker und f länger, 12 — 14“ lang, bräunlich, an der Baſis heller, ſpäter ſämmtlich weiß. Mexiko. 34. Mamillaria vulpina Ehrbg. Gruppe: Crinitae. Stamm: niedrig, kuglig, länglich, ſäulenförmig, 3“ hoch, 2“ dick, mit länglichen kegelförmigen grasgrünen Warzen und langen, dünnen borſtenförmigen Stacheln. Achſeln: mit kurzer Wolle oder nackt. Warzen: lang, dünn, eirund⸗kegelfoͤrmig, oben wenig abge⸗ ſtutzt, an der Baſis Afeitig, nach vorn in die Länge gezo⸗ gen, 4““ lang, 2“ breit, grasgrün. Scheibe: eiförmig, kurzwollig, fpäter nackt und orangefarbig, oder braun. Stacheln: ſehr lang, zweierlei; äußere: 20 — 24, borſtenförmig, dünn, ſtrahlig, von oben nach unten ſehr an Länge zunehmend, die oberen 2“, die unterſten 5“ lang, durchſcheinend, weiß; mittlere: 4 — 5, länger und ſtärker als die äußeren, gerade ) Nach Herrn A. Linke in Berlin genannt. 309 oder etwas gebogen, der obere etwas kürzer, der untere etwas länger als die anderen, oder alle gleich lang, 9 bis 11“ lang, fuchsroth, an der Baſis 9 8 Mexiko. | 5 35. Mamillaria eximia Ehrbg. Gruppe: Crinitae,, polyacanthae. Stamm: länglich, fäulenförmig, 3—4“ hoch, 2“ did, mit kurzen, kegelförmigen dunkelgrünen Warzen und langen nut ligen Stacheln. Achſeln: nur zwiſchen den Warzen mit un Wolle und feinen haarförmigen Borſtchen. War zen: kurz, eirund⸗ kegelförmig, oben wenig ſchief abge— ſtutzt, unten 4 ſeitig, nach vorn in die Länge gezogen, dun⸗ kelgrün. Scheibe: anfangs mit weißer Wolle, ſpäter nadt und 350055 Stacheln: ſtrablig, zweierlei; äußere: 20 — 22, haarförmig, ſehr fein, abs ala lang, durchſcheinend, weiß; mittlere: 16 — 18 borſtenförmig, fein, ſtrablig, 10— 12 ungleich lang und dünn, die oberen dünner und kürzer, als die übrigen, 3— 4", die unteren etwas ſtärker, 4 — 6“ lang, weiß, in der Mitte 4 — 6, weiß mit röͤthlichen Spitzen, einer davon länger, 6— 8”, und einer nach unten, der längſte, 9— 10““ lang, dieſe beiden längſten anfangs feuer⸗ roth oder fuchsroth, ſpäter verblaſſend. Mexiko. 36. Mamillaria isabellina Ehrbg. Gruppe: Crinitae, validae. Stamm: balbkuglig, länglich, kräftig, 23” dick, bis 4“ hoch, mit gelbgrünen, länglichen Warzen und bräunlich-gelben Stacheln. ; a Achſeln: mit kurzer Wolle. Warzen: länglich, oder ſtumpf viereckig, eirund, eirund⸗kegel⸗ förmig, unten 4 ſeitig, oben wenig ſchief abgeſtutzt, 4“ lang, 24" breit, gelbgrün. Scheibe: eirund, mit kurzer, galbliher Wolle. Stacheln: borſtenförmig, lang, ſteif, zweierlei; äußere: 20 — 22, ausgebreitet ſtrablig, ſehr ungleich, die oberen ſehr dünn, haarförmig, 2” lang, die unteren bor⸗ ſtenförmig, ſtärker und länger, bis 5“ an Länge zuneh⸗ mend, durchſcheinend, hellgelb, dann weißlich; mittlere: 7—9, kräftig, faſt pfriemförmig, gerade, ſpitz, ungleich lang; 6 — 7, ſtrahlig ausgebreitet, 5“, einer oder zwei in der Mitte, länger, 7““ lang; iſabellfarbig, grün⸗ lich⸗gelb, ſtrohgelb, braͤunlich-gelb, die längeren dunkler gefärbt als die übrigen. Mexiko. 37. Mamillaria eborina Ehrlg. Stamm: fäulene oder walzenförmig, 3—4“ boch, 24” dick, Scheitel etwas eingedrückt, mit ſchöngrünen länglichen Ware zen und weißen braun⸗ſpitzigen Stacheln. Achſeln: mit weißer Wolle und ſehr langen, weißen Borſten. Warzen: eirund⸗kegelfoͤrmig, vorn mit ſtumpfer Kante, oben ſchief abgeſtutzt, 3 —4““ lang, 2 —3““ breit, gelbgrün. Scheibe: eiförmig, mit weißer Wolle. Stacheln: zahlreich, borſtenförmig, lang, kräftig, zweierlei; äußere: 20 — 22, die oberen und ſeitlichen ſeitwärts zur ſammengeſchoben, etwas anliegend, die unteren ſtrahlig ab— ſtehend, 3— 5“ lang, die unteren länger als die oberen, anfangs durchſcheinend weiß, fpäter matt weiß; mittlere: 4— 7, ſtark, ſteif, ſpitz, gerade, meiſtens 4 übers Kreuz, die 3 oberen 5, die unteren abwärts gerichtet, 7-8“ lang, durchſcheinend weiß, mit bräunlicher Spitze. Mexiko. (Schluß folgt.) Stenanthium frigidum Kt. (Veratrum frigidum Cham. et Schichtd.) Der Garten der Gartenbau» Gefellibaft in London ver⸗ dankt dieſe Pflanze Herrn Hartweg, welcher im Jahre 1846 unter dem Namen Cebadilla de tierra fria Samen derſelben einſandte. Sie wächſt häufig auf den höchſten Punkten der Landſchaften Anganguco und Ajusco in Mexiko, in einer Er⸗ höhung von 3050 Metres des Gebirges El Guardo. Es iſt eine harte Pflanze mit grasartigen Blättern, und hat vor der Blüthe Aehnlichkeit mit der Tuberoſe. Sie iſt bemer- kenswerth wegen der ſchwärzlichen Purpurfarbe ihrer Blüthen, deren mit Blättern verſehene und hangende Aehren einen bes blätterten, einen Metre langen Stengel endigen, und nur wegen ihrer giftigen Eigenſchaften zu erwähnen. Der gemeine Name, unter welchen Hartweg die Pflanze in Europa einführte, 310 ſoll aller Wahrſcheinlichkeit nach andeuten, daß fie wenigſtens theilweiſe den Samen als den der in den Handel kommenden Sabadilla hergiebt, aus welchen man die Veratrine extrabirt. Dr. Schiede verſichert (Linnaea IV. pag. 226.), daß die Bewohner des Gebirges Orizaba, auf welchem die Pflanze wild wächſt, ihre abführende, endlich tödliche Wirkung auf die fie verzebrenden Pferde ſehr wobl kennen *), und an einem anderen Orte bezeichnet er fie mit dem gemeinen Namen Se- voeja. Sie verlangt einen torfhaltigen Boden und ange⸗ meſſene Feuchtigkeit. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Theilung der alten Wurzeln (Rhizomen) während der Zeit ihrer Ruhe. Sie blüht im Juni und Juli, und erreicht eine Höhe von 3 bis zu einem Metre “). (Journ. of the Hort. 8 u Bode Empfehlenswerthe Gewächshaus⸗ Pflanzen. (Auszug aus: 15 Serres et des Jardins de I Europe, L. Van Houtte etc. Tom. V. 1849.) Par (Taf. 427.) Ei Campylobotrys discolor Ch. Lemaire. (Tetrandria Monogynia, Rubiaceae.) Eine merkwürdige kleine, faſt ſtammloſe Rubiacee mit ſehr großen, länglichen, wagerecht ausgebreiteten, oberhalb dunkelgrünen, unterhalb bleichen und etwas gerötheten, lang geſtielten Blättern, deren Blattſtiele, wie der kurze Stamm⸗ anfag roth gefärbt find. Die Blumen find kurz geſtielt und etwas überhangend; ſie bilden eine kurze Traube. Die Blu⸗ menkrone iſt viertheilig und ſcharlachroth. Die Kultur dieſer Pflanze iſt ganz dieſelbe, wie die der nicht knollentragenden Gesneraceen, als Chirita, Liebigia speciosa, Columnea pilosa u. d., doch bedarf fie einen weniger hohen Wärmegrad und muß im Winter gegen übermaͤßige Feuchtigkeit geſchützt werden. Die Vermehrung geſchiebt durch Stecklinge. ) In der Linnaea wird berichtet: Die Führer warnen, die Pferde von dieſer Pflanze freſſen zu laſſen, weil ſie dieſelben betäube. ) In den Jahren 1840 oder 41 wurden viele Pflanzen aus Samen in dem Berliner botaniſchen Garten, den derſelbe aus Meriko erhielt, gezogen. Ob ſie noch vorhanden ſind, konnten wir nicht erfahren. (T, 431.) u maculata Benth. Pentandria Monogynia. Hydropbyllaceae.) | he annuelle Pflanze wurde vom Herrn Darts weg aus Californien eingeführt. Sie hat ganz den Habitus von Nemophila insignis, allein ſie iſt kräftiger, und die Blume viel größer; dieſe iſt weiß und in der Mitte eines jeden Einſchnittes mit einem blauen Flecken verſehen, was aber ſehr veränderlich iſt, indem dieſe blauen Flecken ſich mehr oder weniger ausbreiten; auch hat die Blume im Grunde einen mehr oder weniger deutlichen, bläulichen oder ſchwärz⸗ lichen Schimmer. Die Kultur iſt dieſelbe, wie die der übri⸗ gen jährigen Arten. (Erwähnt Allg. Gartenz. pag. 80.) Dieſe huͤbſch (Taf. 436.) Browallia James oni Benth. (Didynamia Angiospermia, Serophulariaceae.) Obige Pflanze wurde zuerſt in Columbien vom Pros feſſor Jameſon entdeckt, dann vom Herrn Hartweg ge⸗ ſammelt und ſpäter bei den Herren Veitch u. Sohn durch Herrn W. Lobb eingeführt, welcher fie auf den Anden in der Provinz Cuenga, in einer Höhe von 6000 Fuß über dem Meere fand. Dieſelbe iſt ſtrauchartig, weichhaarig, hat kurz geſtielte, eirunde, runzelige Blätter und dichte achſelſtän⸗ dige Doldentrauben. Die ſehr ſchönen großen ausgebreiteten Blumen ſind äußerlich gelb und innen orangegelb mit einem gelben Schlunde. Da die Pflanze von einem ſo hochgelegenen Standorte herrührt, ſo kann ſie wahrſcheinlich auch bei uns im freien Lande gezogen werden, und bedarf nur im Winter den Schutz eines kalten Gewaͤchshauſes. Man pflanze fie daher zuerſt in einen Topf, in einer aus Sand und Lauberde ber ſtehenden Bodenmiſchung, Die Vermehrung geſchieht ſehr leicht durch Stecklinge. (Taf. 442.) Rogiera amoena Planch. (Pentandria Monogynia. Rubiaceae.) Von dieſer neuen Gattung, welche dem Herrn Ch. Ro⸗ gier, Miniſter des Innern in Belgien zu Ebren genannt iſt, wurden nach und nach vier Arten bei Herrn Van Houtte . eingeführt, alle ausgezeichnet durch ihre ſchönen Doldentrauben mit roſenrothen Blumen, welche einen aus ebreiteten Saum baben und einen mit goldgelben Haaren sen Schlund. Außerdem ſind ſie noch ſchätzenswerth durch lange Blü⸗ thendauer und durch den angenehmen, wenig ſtrengen Geruch, den die in reichlicher Menge vorhandenen zierlich gefärbten Blumen verbreiten. Gleich der herrlichen Epiphyte, Lycaste Skinneri, ſtammen die Nogieren aus den höheren und folglich gemäßigten Gegenden von Guatemala. Aus dieſer Rückſicht zeigen ſie auch in unſerm Klima einen üppigen Wuchs, wenn ſie im Sommer in der freien Luft und im Schatten, im Winter in einem kalten oder gemäßigten Gewaͤchshauſe gezogen werden. Die Kultur in einem Warmhauſe, um die Blüthezeit zu be⸗ ſchleunigen, iſt nicht zweckmäßig, um dieſes Ziel zu erreichen. Die Erde, welche der Pflanze am beſten zuſagt, iſt ein Kom⸗ poſt von Torf⸗ oder Lauberde, mit einer geringen Beimiſchung von Sand. Die Bewäſſerung muß reichlich geſchehen. Die Vermehrung geſchieht durch un in einem geſchloſſenen Kaſten bei feuchter Temperatur. Die Rogiera amoena iſt ein Strauch mit eirunden, zugeſpitzten, genervten Blättern und gipfelſtändigen Afterdolden. Die Kelcheinſchnitte ſind kurz und ſtumpf; die Blumenkronen⸗ röhre iſt über der Mitte ſchwach erweitert, die Einſchnitte find laͤnglich und ausgerundet; die Staubgefäße find in der Mitte der Blumenröhre eingeſetzt und ganz in derſelben verborgen, mit gelblich «weißem Blüthenſtaube; der Griffel iſt wenig herz ausſtehend, mit kurzen Narbeneinſchnitten. — Außer der Ab: bildung eines blühenden Zweiges dieſer Pflanze iſt noch eine Vignette beigegeben, welche ein ganzes, in einem Topf kulti⸗ virtes Exemplar darſtellt, und wodurch man eine Idee von dem üppigen Wachsthum und dem Blüthenreichthum erhält. Die andern eingeführten Arten ſind: Rogiera Menechma; dieſe unterſcheidet ſich von der vorigen durch die dickere Blumenkronenröhre, langere, hoher eingeſetzte Staubgefäße, und eingeſchloſſenen Griffel mit linien⸗ förmigen Narbeneinſchnitten. Rogiera Roezlii; unterſchieden durch zugeſpitzte Blätter, längere, ſpitzliche Kelcheinſchnitte, trichterförmige Blüthenröbre, über der Mitte der Blüthenröbre eingeſetzte Staubgefäße mit halb berausſtebenden Staubbeut eln und wenig herausſehenden Griffel mit linienförmigen Narbeneinſchnitten. Rogiera elegans; von der vorigen durch die kürzeren Kelcheinſchnitte und herausſehenden Griffel verſchieden. Außerdem wird noch als hierher gehörig bezeichnet, die Rondeletia cordata Benlli. plant. Hartw. No. 585. als fünfte Art unter dem Namen Rogiera cordata. (Taf. 445. 4460 Dracuneulus erinitus Schoft. * (Dracuneulus minor Blume; Arum crinitum At.; Arum wusci- (Monoeeia Polyandria. Aroideae.) Die Pflanze, gewöhnlich auch Fliegenſchnäpper-Arum genannt, findet ſich in Sardinien, auf den Balearen, in Syrien, Meſopotamien und andern Orten. Wenn dieſelbe ihre Blumen geöffnet hat, gewährt ſie einen wirklich wunder- baren Anblick. Doch iſt ſie, wie die meiſten ihr verwandten Pflanzen giftig und tödlich, und die geöffneten Blumenſcheiden verbreiten einen höchſt unangenehmen aasartigen Geruch, wes⸗ balb auch die Schmeißfliegen davon angelockt werden, welche, die Blume für Aas haltend, ihre Eier darauf legen und da— bei oft ihren Tod finden, weil ſie von den eingebogenen Haa⸗ ren umſchlungen und feſtgehalten werden. Die aus den Eiern geſchlüpften jungen Maden kriechen überall umber und finden ſich namentlich zwiſchen den Stempeln ſehr häufig. — Es iſt eine ſtengelloſe Pflanze mit knolligem Wurzelſtock, welche 5— 7 große gefußte Blatter treibt, deren lange dicke Blattſtiele dunkeler grün gefleckt und an der Baſis ſcheidenartig erweitert find; die Blatteinſchnitte find ſchmal und die ſeitlichen an der Baſis eingerollt. Aus der Blattſcheide kommt der kurze, wal⸗ zenfürmige Schaft bervor, welcher an der Spitze den von der Blumenſcheide umſchloſſenen Blütbenkolben trägt. Die Blu⸗ menſcheide iſt ſehr groß, wagerecht abſtehend, eirund, ſpitz, äußerlich grün und gefleckt, innen ſchwarz-blutroth gefleckt und dicht mit violetten an der Spitze umgebogenen Haaren beſetzt; an der Baſis verlängert ſich die Blumenſcheide in eine weite; lange, grüne, dunkeler gefleckte Röbre, welche die Befruchtungs⸗ organe des Kolbens verbirgt. Der Blüthenkolben iſt kürzer als die Scheide, an der Baſis die Stempel, kurz darüber die Staubgefaͤße tragend, am oberen Theil aber nackt, keulenförmig und überall mit ſchwarz- violetten Haaren beſetzt. — Dieſer Dracunculus iſt ohne Mühe zu erziehen. Man pflanze die Knollen in einen kalten Kalten und laſſe fie auch dort im Winter unter dem Schutz der Eisdecke liegen. Im Frühling, wenn die Vegetationsperiode eintritt, bäufle man den Boden um die Pflanze etwas an, damit fie von der dann noch ein⸗ tretenden Kälte nicht leidet. Nach dieſer Zeit wird die Pflanze nicht mehr von unſern klimatiſchen Verhältniſſen nachtbeilig bes rührt. Im Juni und Juli werden ſich allmälig die Blumen entwickeln, und durch ihre Schönheit eine Zierde des Beetes werden. Nach der Blüthenzeit gewährt ſie nun keinen Vor⸗ theil mehr; die Blumenſcheiden verwelken und rollen zuſammen, die Blätter werden gelb und der ganze obere Theil ſtirbt bis zum Boden ab. Dann bedarf ſie bis zum Eintritt der Kälte weiter keiner Sorgfalt, wenn ſie nur in dem geſchützten Beete verbleibt. In wärmeren Gegenden, wo ſie vom Klima mehr begünſtigt wird, bringt ſie mit oder ohne Schutz einer Mauer reife Samen zur Vermehrung hervor. Neue Pflanzen- und Katalogs ⸗ Anzeige. Der vorhergehenden Nr. 38. der Allgem. Gartenz. iſt das neue, ſehr reichhaltige Pflanzen⸗Verzeichniß des Herrn Joſeph Baumann, Horticulteur- Pepinieriste, a la Nou- velle Promenade No. 5. et 7. à Gand (Belgique), bei- gegeben, worauf wir die Garten- und Pflanzenliebhaber aufs merkſam machen. Es iſt ſehr reich ausgeſtattet an Schmuck⸗ pflanzen, namentlich an indiſchen Azaleen und Camellien, worunter viele der neueſten, die in der Iconographie des Camellias von Alex. Verſchaffelt in den bereits erſchie⸗ nenen 8 Heften abgebildet ſind und zum Theil in der Allgem. Gartenz. erwähnt wurden. Die Liebhaber finden ferner eine große Auswahl von Päonien, Rhododendren, Roſen, Gewächshaus- und Landpflanzen darin verzeichnet. Kataloge können auf portofreie Briefe von der Nauckſchen Buchhand⸗ lung bezogen werden. Auch iſt das neue Pflanzen⸗Verzeichniß von Alexander Verſchaffelt, Horticulteur, Rue de chaume No. 50. à 312 Gand (Gent in Belgien), in Druck erſchienen und kann auf portofreie Briefe unter deſſen Adreſſe gratis bezogen werden. i ichtig Camellie, C. jap. Jacksonii (abgebildet in der Iconographia des Camellias 2. Lief. 1.) iſt auf Subſcription von 75 — 125 Fres., je nach der Größe der Exemplare, im Sommer 1850 daſelbſt zu beziehen. Ferner im September d. J. auf Subſcription von 25 Fres. eine neue indiſche Azalee, A. indica versicolor, die bei Weitem ſchöner ſei als Az. exquisita und variegata. 0 —0. Als neue, ausgezeichnete Pflanzen werden in den eng⸗ liſchen Handelsgärten folgende als kaͤuflich zu beziehen genannt: Begonia aurantiaca 30 Sch., Gloxinia grandis 21 Sch., Rhododendron javanicum 21 Sch., Fuchsia corymbi- flora alba 20 Sch., Hoya bella 63 Sch., Agalmyla stra- minea 31 Sch., Cantua pyrifolia 31 Sch., Gesnera picta 21 Sch., Tropaeolkum. Smithianum 10 Sch. D—0. Anzeige der Neu feben Buchbandlung. Den der heutigen e beiliegenden, reichhaltigen Preis-Courant des bortikulturiſtiſchen Etabliſſements des Hrn. Dr. Rudolph Mettler zu Wandsbeck bei Hamburg für den Herbſt 1849 und Frühjahr 1850 empfehlen wir den Gartenfreunden, und machen dieſelben auf die darin aufge⸗ zeichneten Warm- und Kalthauspflanzen ſowohl, als auf die Orchideen-Sammlung aufmerkſam, welche aus der berühmten Orchideen⸗Collection des Herrn Degener in Braunſchweig abſtammen und deren Preiſe äußerſt billig geſtellt find. Der Katalog enthält außer dieſen noch eine hübſche Sammlung von indiſchen Azaleen, Camellien, Eriken, Kap⸗ ⸗Iwiebeln und men O -o. Die in Nr. 28. u. 29. d. Bl. namhaft empfohlenen Land⸗ roſen-Sorten offeriren pr. Dtzd. 5 Thlr. die Handelsgärtner Moſchkowitz & Siegling in Erfurt. Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. eſtellungen auf dieſe Zeitſchrift Der Preis des Jahrgangs ift 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 5 II> Hierbei der Preis⸗Courant (Herbſt 1849 u. Frühj. 1850) vom Dr. Mettler in Wandsbeck. N D Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanfkern des In und Auslandes, g . a herausgegeben N Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſtalt zu Berlin, Berlin, Sonnabend den 6. Oktober. 1 Solanum utile Klotzsch, eine neue, unſerer Kartoffel ähnliche Art nebſt ihren Verwandtſchaften. Vom Herrn Dr. J. F. Klotzſch. Der enorme Umſchwung, den die aus Süd-Amerika ſtammende Kartoffel auf den Ackerbau im Allgemeinen übte und deren Kultur gegenwärtig in allen gemäßigten Klimaten des Erdballs eine größere Ausdehnung gewonnen, als vielleicht irgend ein anderes, für ökonomiſche Zwecke angebautes Gewaͤchs, hat in uns, obgleich wir davon eine Anzahl von Abänderungen kennen, die ſich durch Form und Farbe der Blüthen und Knollen auszeichnen, die Hoffnung angeregt, es möchte vielleicht in jenen Gegenden, wo das Solanum tuberosum L. wild angetroffen ſein ſoll, noch andere Arten geben, deren Knollen mit ähnlichen Eigenſchaften verſehen irgend welche Vortheile vor unſerer Kartoffel gewähren würden. Dieſem Umſtande iſt es jedenfalls zuzuſchreiben, daß wir in dieſem Augenblicke bereits mit einer ziemlichen Anzahl von Arten der Gattung Solanum bekannt ſind, welche durch Blattform, Konſiſtenz, Blüthenſtand, Gliederung der Blüthen⸗ ſtielchen oder der Eigenthümlichkeit, unterirdiſche Knollen her⸗ vorzubringen, ſich unſerer Kartoffel nähern. 314 Es find dies Solanum fasciatum Roem. et Schult. Syst. veg. 4. p. 664., Hb. Willd. No. 4356., von Humboldt geſammelt, ohne nähere Bezeichnung des Stand⸗ ortes, nur mit der No. 3054 verſehen. Mit A paarigen, langen, geftielten, auf der Unterfläche weiß ⸗filzigen, auf der Oberfläche grünen, feinbehaarten, ſtumpflichen Fiedern, zwiſchen welchen ganz kleine il und filzigen Blumen⸗ kronen. Fünf Arten aus Chile, wovon Solanum Cari Mo- lin., das füße walzenförmige Knollen liefern fol, in deſſen Blüthe jedoch ein becherförmiges, gelbes Honiggefäß, was in der ganzen Familie der Solanaceen unbekannt iſt, angegeben wird, als eine zweifelhafte Art betrachtet werden muß. Die zweite dieſem Vaterlande angehörige Art iſt Solanum Mag- lia Molin, das dem S. tuberosum zunächſt verwandt, ſich davon durch faſt größere Blätter und zweipaarige Fiedern unterſcheidet. Die dritte Art iſt Solanum palustre Poepp. nebſt einer kleinblüthigen, faſt kahlen Abänderung, ſie zeichnet ſich durch eine gliederförmige, dichte Behaarung, 4 —paarige Fiedern und durch ſehr feine, kurze Härchen auf der Außenſeite der Staubbeutel aus. Die vierte Art, Solanum etuberosum Lindl. bat große, radfoͤrmige, innerhalb dunkel-violette, äußerlich blaß-violette Bluͤthen, kable Kelche, wellenförmige, längliche, 4 — Hpaarige Fiedern und ſoll keine Knollen anſetzen. Die fünfte Art, Solanum pin- natum Cao. mit ungleich fiederſpaltigen Blättern, geflügeltem Stengel, dunkelgelben Blüthen und kleinen ſchwarzen Beeren. Sieben Arten aus Mexiko. Solanum demissum Lindl. durch eine grau-blaͤuliche Färbung des Laubes, vers kebrt ei⸗, fait kreisfoͤrmige Fiedern und zehn⸗zipflichte Blumen ausgezeichnet. Solanum cardiophyllum Lindl., an der Kahlheit aller Theile der Pflanze, der dunklen Belaubung und den tief fünftheiligen Blumen kenntlich. Solanum ver- rucos um Schlehtd. an den Früchten kenntlich, die mit wei⸗ ßen Punkten und eben ſo gefärbten, weichen, kurzen Stacheln verſehen find. Solanum stoloniferum Schlehtd. et Bouche (S. squamulosum Martens et Galeotti), das ſich durch feine ſchuppenförmige krauſe Behaarung auszeichnet. Solanum oxycarpum Schiede, mit länglichen, eiför⸗ migen, zugeſpitzten Früchten. Solanum exarticulatum Kltzsch. (eine noch unbeſchriebene Art) kabl, mit langgeſtiel⸗ ten, 2 paarigen, länglichen Fiedern, ungegliederten Blüthenſtie⸗ len und gelblichen, tief fünftheiligen Blüthen, und Solanum utile, das unten ausführlich beſchrieben ift. Eine aus Peru: Solanum trifer um Popp. (La papa que da en tres meses), von welcher der Prof. Poep— pig nur erwähnt, daß fie in den wärmeren Regionen gezogen wird, viele Stolonen macht, und gegen Kaͤlte ſebr empfindlich iſt. Eine aus Columbien: Solanum Moritzianum Klizsch. mit länglichen Knollen, ſparſamer Behaarung des Krauts, 3 — paarigen von ſehr kleinen, unterbrochenen, ei— lanzettlichen, lang zugeſpitzten, geſtielten Fiedern, violetten Blü⸗ then und länglich⸗ eiförmigen, abgeſtumpften Beeren. Eine aus Neu⸗Mexiko: Solanum Fendleri Asa Gray, von Herrn Fendler im Jahre 1837 entdeckt und unter No. 669 ausgegeben; kaum ſichtbar behaart, mit un. gleich fiederſpaltigen Blättern, 3 — 4 paarigen, kleinen, länge lichen, ſtumpfen Fiedern und weißen, tief fünftheiligen Blüͤthen. Eine aus Paraguay: Solanum Renggeri Schlchtd,, von der in Renggers Reiſe nach Paraguay nur geſagt wird, daß fie kleine unſchmackhafte Knollen gebe und ſich für die Kultur nicht eigne. f Eine aus Montevideo: Solanum Commersonii Poir. mit 3— A paarigen, an beiden Enden zugeſpitzten Blätt⸗ chen und ſternförmigen Seckigen Bluͤthen, und eine aus Braſilien: Solanum tenue Sendiner, mit 2—3paarigen Fiedern und bis zur Baſis getheilten Bluͤthen. Eben fo wenig, als wir mit Sicherbeit anzugeben ver⸗ mögen, wer es war, dem das Verdienſt gebührt, der erſte ge⸗ weſen zu ſein, der uns die Kartoffelknollen überbrachte, noch auf welchem Wege es geſchah, eben ſo wenig ſind wir im Stande, das Vaterland und die natürliche e Ver⸗ breitung derſelben genau anzugeben. Zea fand ſie in Waldungen bei Santa Fe de Bogota in Neu⸗- Granada, Ruiz und Pavon zwiſchen Lima und der Meeresküſte von Peru, Meyen am Rio Mayno in Chile und Lindley, der durch den preußiſchen Konſul in Meriko, Herrn Uhde, mehrere Proben wilder, mexikaniſcher Kartoffel knollen erhielt, unter welchen ſich zwei Abänderungen unſerer Kartoffel befanden, folgert daraus, daß ſie auch in Mexiko einheimiſch ſein müſſe. Mit Recht kann man aber biergegen einwenden, daß durch dieſe Angaben die Frage immer unerledigt bleibt, ob fie da ſelbſt wirklich wild, oder nur verwildert angetroffen wurde. 3 Solanum utile Klizsch. Herbaceum, ascendens, stoloniferum, tuberiferum; caule angulato, angus- stissime alato, sparsim pubescente; foliis impari- pinnatis, oblongo-obovatis, supra saturate viridibus, pilis articulatis brevibus raris obsitis, subtus pallide viridibus, in nervis pubescentibus, pinnis ellipticis, brevissime petiolatis, brevi acutis, basi inaequalibus, obtusis, 2—3 jugis, exiguis intermixtis, exstipulatis; cyma simpliciter dichotoma, corymbiformi, terminali; calyce pubescente, quinquefido, laciniis ovatis, sub- ulato-acuminatis; corollis parvis, rotatis, decemden- tatis, extus saturate violaceis, intus dilute coeruleis, dentibus alternantibus, acutis, versus marginem pu- bescentibus; baccis globosis, glabris, e viridi- flave- scentibus, punctis albidis conspersis, succo odori- fero; seminibus compresso-ovatis, minutis. Wurzelſtock kräftig, weißlich, veraͤſtelt, dicht mit langen fadenförmigen Wurzelfaſern und wuchernden, 2— 3 Fuß lan⸗ gen, blendend weißen, äußert ſparſam Knollen tragenden Sproſſen bekleidet. Knöllchen rundlich, von der Größe einer kleinen Wallnuß, weiß mit dunklen Punkten. Stengel aufs ſteigend, veräjtelt, 11 Fuß hoch, von der Dicke eines Schwanen— kiels, unterwärts geröthet, faſt kahl, oberwärts grün, feine baarig, durch die von beiden Seiten der Blattſtielbaſen herab— laufenden, + Linie breiten, häutigen, grünen, zuweilen etwas krauſen, flügelartigen Fortſäße ungleich» eckig. Blätter abwech⸗ ſelnd, geſtielt, die erſterzeugten einfach, faſt kreisrund, eiförmig, ſehr kurz geſpitzt, an der Baſis abgerundet, Stengelblätter unpaarig gefiedert, runzlicht, auf der Oberfläche dunkelgrün, ſehr ſparſam feinhaarig, auf der Unterſeite mattgrün mit fein⸗ behaarten Nerven, in ihrem ganzen Umfange länglich, verkehrt eiförmig. Das unpaare Endblättchen größer, 14 — 2 Zo breit, verkehrt eiförmig, an der Baſis kurz in den Blattſtiel verlaufend, an der Spitze kurz geſpitzt, ſeitliche Blättchen in 2—3 Paaren mit ganz kleinen untermiſcht, beinahe ſitzend, eiförmig, kurz geſpitzt, an der Baſis abgerundet, häufig un⸗ gleich, unterwärts allmählig kleiner werdend, fo daß das uns terſte Paar etwa ! Zoll lang und 4 Linien breit, das mitt lere Paar 1 Zoll lang und 8 Linien breit, und das oberſte Paar 14 Zoll lang und 1 Zoll breit ſind. Der allgemeine Blattſtiel iſt rundlicht, auf der Oberfläche eben, ſchmal ge⸗ flügelt und mißt bis zur Stelle, wo die Blättchen beginnen, = 1— 13 Zoll. Die doldentraubige Trugdolde theilt ſich gabel= förmig, iſt wenig blüthig, und entſpringt an der Baſis des oberſten Blattes. Der allgemeine, wie die beſondern Blüthen⸗ ſtielchen find etwas geröthet, angedrückt ⸗feinbebaart, letztere in einer Entfernung von 4 Linien von der Blüthe mit einer Gliederung verſehen. Der Kelch iſt bis zur Hälfte 5ſpaltig, ſparſam mit kurzen, weißen, anliegenden Haaren beſetzt; Ein— ſchnitte eiförmig, pfriemenförmig zugeſpitzt. Blumenkrone klein, radförmig⸗abſtebend, 10 zaͤhnig, jo daß 5 ſpitze Zähne mit 5 breiteren, ſtumpfen oder zuweilen ausgebogenen abwechſeln, 8 Linien im Durchmeſſer; äußerlich dunkel-violet, inwendig hellblau mit fünf ſtrahlenfoͤrmigen, grünlich-weißen Streifen verſeben, welche mit den kurzen, ſpitzen Lappen correſpondiren, die äußerlich, namentlich nach dem Rande zu dicht und fein flaumhaarig ſind. Staubgefäße, Griffel und Narbe weichen in ihrer Form von denen der Kartoffelblüthe nicht ab, nur daß fie kleiner find. Die Beeren find hellgrün, fpäter gelb⸗ lich »grün, kugelrund, glatt, kabl, undeutlich und ſparſam mit kleinen weißlichen Punkten beſetzt; der darin befindliche Saft von ſäuerlichem Geſchmack und äußerſt angenehmem Geruch, dem reifer Aepfel gleich. Die Samen weiß, eiförmig, zus ſammengedrückt, 3 einer Linie lang, ! Linie breit. Von Solanum tuberosum L. unterſcheidtt ſich die hier beſchriebene Art durch die Form der Blättchen, der Blumen⸗ krone, und durch kleinere Früchte und Samen; von S. ver- rucosum Schichtd, welche die Größe, Conſiſtenz und Farbe der Früchte mit unſerer, in Rede ſtebenden Art gemein hat, durch kleinere 10, nicht Hlappige Blumenkronen und durch kurz zugeſpitzte Blättchen, und von S. demissum Lindl., ſo viel ſich nach der im 3. Bande p. 65 des Journal of the Horticultural Society of London gegebenen, ſehr kurzen Diagnoſe urtheilen läßt, durch einen aufſteigenden, nicht geſtreck⸗ ten Stengel, dunkelgrüne, nicht blaugraue Belaubung und kurz geſpitzte, nicht abgerundete Blattchen. Ich habe mich nun noch zu rechtfertigen, weshalb ich dieſe neue Art „nützlich“ (utile) genannt habe, ohne den Nutzen näher anzugeben. Nicht weil ich den Nutzen dieſes Gewächſes kenne, ſondern weil ich einen Nutzen von demſelben erwarte, habe ich es S. utile genannt. Ich habe namlich noch keine der Kartoffel verwandte Pflanzenart angetroffen, die ſich wie dieſe neue Art durch einen üppigeren Wuchs und die Wuche⸗ rung ihrer Stolonen gleich ausgezeichnet hätte. a 316 Da alle hier in Betracht kommenden Umſtände für eine Kreuzung mit unſerer Kartoffel ein günſtiges Reſultat ver⸗ rechen, ſo hoffe ich im künftigen Jahre durch gegenſeitiges Uebertragen des Pollens der genannten Pflanzen Blendlinge zu erzielen, die leicht vortheilbaft für unſere Kartoffelzucht werden konnen, mindeſtens aber zu Verſuchen aufmuntern, des ren Ergebniſſe ich ſeiner Zeit bekannt machen werde. Eine Kapſel Samen dieſer Pflanze erhielt ich im Mai d. J. durch den Garten⸗Direktor Fr. Otto mit der Bezeich⸗ nung: Wilde Kartoffel aus Rio Frio im Hochgebirge zwiſchen Puebla und Mexiko, in einer Höhe von 10,000 Fuß über dem Meeresspiegel vorkommend “). g Die g Hamburger Herbſt⸗Blumen⸗Ausſtellung. Dieſe fand am 7. September Statt, und war für die Blumenfreunde eine böchſt erfreuliche Augenweide. Faſt ſämmt⸗ liche Private und Handelsgärten hatten ihre erleſenſten Topf⸗ gewächſe zur Schau gebracht, und letztere mit ſehr vielen ab⸗ geſchnittenen Sommerblumen ſo finnig zuſammen geſtellt, daß man das geſammte Arrangement als ein gelungenes bezeichnen konnte. Während der Blumenfreund hier durch die in an— ſehnlicher Zahl vorhandenen wunderſamen Orchideen ſich ange⸗ zogen fühlte, erfreute ihn dort der köſtliche Duft der perpe⸗ tuellen hybriden Roſen; bier feſſelten die meiſterhafte Kultur und Blütbenfülle mancher Warm- und Kalthauspflanzen den Blick des Beſchauers, dort entdeckte der Kenner manches ihm noch unbekannte Blümchen, namentlich unter den abgeſchnittenen Sommerblumen. Dem Blumenfreund iſt ein ſolcher Sammel⸗ platz von Pflanzen von großem Werthe; was die Saiſon Vorzügliches bringt, befindet ſich zur Stelle, und er kann ſich nach Gefallen aufzeichnen, was ſeiner Liebhaberei am meiſten zuſagt, beſonders wenn, wie hier, die Pflanzennamen auf den Hölzern und aneh richtig und leſerlich geſchrieben find **). 9 Der Sa Same dieſer Kartoffelart wurde der Geſellſchaft der Gar⸗ tenfreunde Berlin's durch das Landes⸗Oekonomie-Collegium zum Anbau und Verſuchen ee und in mehreren Gär⸗ ten kultivirt. **) Leider wird die Etiquettirung bei den Berliner Pflanzen⸗ Ausſtellungen nicht immer beobachtet, und gar zu oft fehlen die Namen ſogar an den Hauptpflanzen, oder ſind an den vor⸗ handenen Hölzern nicht zu entziffern. Wir wollen einen Theil derjenigen Pflanzen bier angeben, die uns am meiſten angezogen und zum Theil als Prachteremplare zur Schau geſtellt waren. Unter den Pflanzen aus dem Garten des Herrn Senator Jeniſch traten beſonders die Orchideen hervor, worunter Dendrobium moniliforme und formosum (nov. sp.), Ca— tasetum Russellianum, mehrere Stanhopea- Arten; Mor- modes aromatica und citrina; Cattleya granulosa, Rus- seliiana und violacea; Epidendrum lancifolium, phoeni- ceum; Cycnoches chlorochilon, Oncidium flexuosum und Suttoni, Lycaste Deppei, Oncidium Papilio var. superbum, Miltonia Clowesiana, Maxillaria rufescens und nov. Sp., Promenaea Rollissonii, Gongora Ruckeri, atropurp. und Sp. nov., Zygopetalum rostratum, Houl- letia Brocklehurstiana, Peristeria elata, Cypripedium purpuratum, Angraecum distichum, Vanda multifl. und noch manche andere. Ferner mehrere ſchöne Formen, namentlich Adiantum macrophyllum und betulaefol., hübſche Eriken, Curcuma Roscocaue, Stromanthe sanguinea etc. — Vom Senator Herrn Merck ausgezeichnete Orchideen, ſo u. a. Lycaste plana und Skinneri, Mormodes citrina, Miltonia meleagris, Cattleya granulosa, Zygopetalum interme- dium, Epidendrum diffusum, mehrere Catasetum-Arten etc. Ferner viele herrliche Lilien, Achimenen, Angelonia major, Columnea splendens ete. — Vom Herrn Dr. Abendroth unter vielen hübſchen Pflanzen als Tetratheca verticillata und floribunda, Chirita sinensis, Achimenes, Fuchſien, Cypripedium insigne, Acropera concolor, Ro- driguezia planifolia u. a. — Aus den Gewächshäuſern des Herrn Ed. Steer wie immer Prachtexemplare. So unter anderen Dipladenia crassinoda, Allamadna Schottii, Cle- rodendron infortunatum und hastatum, Ardisia hyme- nandra, üppig blühende Achimenes, Gloxinia Cartonii und Fyfiana, zwei Ananaspflanzen mit mächtigen Früchten ꝛc. — Aus der rühmlichſt bekannten Roſen⸗Kollektion des Herrn C. Schroder bemerkten wir eine ziemliche Anzahl perpetueller, Hybriden und Bourbon-Roſen, worunter die perpetuelle Moos⸗ roſe „Mauget“ in abgeſchnittenen Bouquets und in Töpfen. — Der botaniſche Garten hatte eine bedeutende Anzabl theils ſchönblühender, theils durch Habitus und Blattform hoͤchſt intereſſanter Pflanzen aufgeſtellt, wovon wir nur die bervorſtechendſten nennen wollen, als die Orchideen: Prome- 317 naea stapelioides, Sobralia nov. Sp. an macrantha?, Stanhopea Wardii, Devoniensis, ferner Montagnaea ro- sea (eine neue hübſche Compoſitee), Oxyanthus versicolor, Chirita Walkeriae, Rhytidophylium floribundum (Ges- nera Libanensis), Codiaeum chrysostictum, Grapto- phyllum hortense (Justicia picta), Perilla arguta, Achi- menes- Arten und Hybriden, Siphocampylus manettiaefl., Ficus imperialis, Hydrolea spinosa und noch viele andere. — Vom Herrn Hinr. Boeckmann waren zablreiche Pracht— ſtücke aufgeſtellt. Am meiſten ragten die Kulturexemplare von Scharlach-Pelargonien hervor, als Tom Thumb und ein roſenrothes Lucia roseum von gleicher Rieſengröße, die mit Blütben überſäet waren, desgleichen Lady Rivers und Anais, Rondeletia speciosa, Clerodendron fallax superbum, squamatum und infortunatum, Ixora rosea, fulgens und discolor, Nerium cupreum und odeur de violette, Cyrtoceras reflexum, Chironia trinervia und lloribunda, Begonia albo-coceinea, Cepholotus folli- cularis, ein merkwürdiges neuholländiſches Schlauchpflänzchen, Aeschynanthus Boschianus, Stanhopea Wardii, grandifl. und insignis, ſo wie viele andere blühende Schmuckpflanzen, als Achimenes, Gloxinien, Eriken, die neueſten Fuchſien⸗ Spielarten, Lobelien, Nofen, Dahlien, Verbenen, Anemonen und Violen. — Unter den Pflanzen der Herren Ohlendorff und Söhne gewahrte man eine neue braſilianiſche Oneidien⸗ Spezies, Rodriguezia planifol., Anoectochilus setaceus und pictus, Lycaste aromatica, Zygopetalum interme- dium; Tillandsia acaulis var. zonale brunneis u. viridis, Begonia ricinifol., Philodendrum erinipes, Episcia pul- chella u. a. — Von den Pflanzen des Herrn Dr. Mettler zeichneten ſich beſonders aus: Acropera Loddigesii var., Epidendrum lancifol., papillosum, Zygopetalum crini- tum, Bletia alba, Stanhopea tigrina, ferner Siphocam- pylus, Achimenes und Cuphea- Arten Gloxinia Merkii, Siphonanthus hastatus und viele andere. — Unter den hübſchen Zierpflanzen des Herrn H. Wobbe befand ſich ein trefflich kultivirtes blühendes Rieſen⸗Exemplar der Polygala latifol. — Herr Dr. von Spreckelſen hatte eine Stellage mit hübſch gezogenen Fuchſien, Cupheen, Pelargonien, Ges⸗ neraceen u. dergl. aufgeſtellt. — Herr C. D. Köppen gute Melonen, Granaten, Fuchſien, Orangenbäume ꝛc. — Herr Wieland treffliche Weintrauben mit niedlichen Velargonien, Aechmea Verbenen, Mahernien, Heliotropien umgeben. — Ausgezeichnet waren die Sortimente abgeſchnittener Sommer-Gewächſe der Herren Ernſt und von Spreckelſen, unter denen wir bes ſonders folgende Arten erwähnen wollen: Nemesia versi- color, Viscaria Burridgii und oculata nana, Portulaca Gilliesi var. alba striata und aurea, Campanula lepida, Helenium tenuifol., Centranthus macrosiphon, Nycta- rinia capensis, die ihre weißen Sternblumen am Tage ſchließt, gegen Abend aber wieder öffnet und einen köſtlichen Geruch verbreitet. — Herr F. Müller batte ebenfalls ein ausge— zeichnetes Sortiment von Sommergewächſen in abgeſchnittenen Bouquets aufgeſtellt; dieſe waren mit vielen Dablien und perpetuellen hybriden Roſen untermiſcht. — Vom Herrn P. Smitb war ein aus 27 Barietäten beſtehendes Sortiment ſo vorzüglicher Stockroſen ausgeſtellt, wie ſie uns noch nie zu Geſicht gekommen. Eine Verbenen Hybride, genannt De- fiance, deren Blumen vom brennendſten Scharlach find, iſt empfeblenswertb. Mehrere hochſtaͤmmige Orangen ergänzten das Arrangement dieſer reichhaltigen Herbſt-Ausſtellung, deren Beſucher ſie gewiß nicht unbefriedigt verlaſſen haben. ——— — — ueber 1} mg ant die e Derag Gaͤrten und das Verhältniß zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) Frage man ferner, woran die botaniſchen Gärten leiden, ſo ſei die Antwort darauf: ſie leiden an den Folgen wenig berechneter und zu beſchränkter Anlagen und des eingeſogenen krankhaften Zuſtandes in ihrer Entwickelung. Sie ſind in ein beengtes, kuͤmmerliches und allen Naturſchmuckes entbebrendes Grundſtück verwieſen, auf welches die Pflanzen der verſchie⸗ denen Welttheile zuſammengepreßt werden. In früheren Zeiten, als die Gärtnerei noch nicht, fo wie jetzt, zu einer gewiſſen wiſſenſchaſtlichen Selbſtſtändigkeit gelangt war, glaubte man, die Pflege einer größeren Mannigfaltigkeit von Pflanzenarten zu überwachen nur Profeſſoren der Botanik allein vertrauen zu können. Sie waren daher die alleinigen Gründer dota⸗ niſcher Gärten, und wurden auch die unbeſchränkten Vorſteher derſelben, was im Weſentlichen ſich ſo fort erhalten habe, 318 obſchon Gärtnerei und Gärtner in der Ausbildung merklich vorſchritten. Es ſei zwar dem zur Anerkennung und größeren Geltung gelangten Gärtner ſeitdem auch in den botaniſchen Gärten ein Berufsfeld eröffnet worden, aber doch meiſtens nur in der Weiſe, daß er ein, im ſtrengſten Sinne ſubordinirter Beamter des Vorſtehers oder Direktors des Gartens gewor— den, obgleich es keiner Erwähnung bedürfe, daß, wenn Rich⸗ tung und Zuſchnitt eines Inſtituts ſich entſchieden nach zwei Seiten bin verzweigen, und dieſe durch verſchiedene Perſonen vertreten werden müßten, wie es bei der Botanik nnd Gaͤrt⸗ nerei ſtatt finde, und dem Botaniker es ſchwer werden möchte, des Gärtners Funktion auszufüllen, der eine Theil, wenn er nicht als coordinirt angeſehen werden ſolle, doch wenigſtens mit einem gewiſſen Grade der een ſubordinirt werden ſollte. In Rückſicht der Bewirthſchaftung aber litten die bota⸗ niſchen Gärten durchgehends an einer Ueberſpannung der Kräfte. In der Regel ſei die Einrichtung jo getroffen, daß die gebo⸗ tenen Mittel nicht genügten und in Folge deſſen die wahre Bedeutung des Gartens nicht erreicht werde, die um ſo we— niger in einer Pflanzen ⸗Anhäufung beſtehen könne, als die Menge der bekannten Arten viel zu groß ſei, um ſie auch nur annäherungsweiſe zu faſſen. Es handle ſich alſo eigentlich nur um die hauptſächlichſten Formen, maße zu ſeinen Mitteln aufſtellen müſſe, und um die für den Menſchen wichtigſten Gewächſe, welche kennen zu lernen dem Gelehrten und Ungelehrten, dem Reichen und Armen zur Be⸗ friedigung, Erholung und Erheiterung dienten. Mancher botaniſche Garten leide an dem Uebelſtande, daß er zu einem Handel treibenden Inſtitut, mit Beibehaltung ſeines urſprünglichen Zweckes, umgeſchaffen worden, womit man auch noch in mehr als gewöhnlicher Ausdehnung die Ausbildung junger Leute zu Gärtnern verknüpft finde. N Es ſei aber nicht zu verkennen, daß es für den botani⸗ ſchen Garten am beſten ſein müßte, wenn er von einer Tri⸗ vialität, wie für ihn der Handel gelte, nicht berührt werde. Sollten ihn aber die Umſtände nicht ganz davon entbinden, ſo müſſe wenigſtens die zu beſchaffende Summe ſo beſchränkt ſein, daß ihre Erlangung durch alljährlichen Verkauf entbehrlicher Exemplare, oder auch in der Weiſe zu erreichen wäre, daß nur unter Annahme einer gewiſſen Betragshöbe, die ſich nach Erforderniß und Lokal-Verhäͤltniſſen ſtellen müſſe, ein Hans die der Garten im Eben⸗ delsgeſchäft entrirt werden dürfe. Da ſich hierauf die Erzie⸗ bung ſeltener und ſchwieriger zu vermehrender Pflanzen und von Prachtexemplaren baſiren muͤſſe, jo würde die hierdurch gegebene Veranlaſſung zu phyſiologiſchen Beobachtungen dem Nachtheil wenigſtens eine nutzreiche Seite abgewinnen. Wir möchten daher für begründet anerkennen, erſtens: die Verhälte niſſe des Gartens möchten ſein, wie ſie wollten, ſo ſei ein im Sinne des Vorgängigen entsprechend gebildeter Gärtner er— forderlich; zweitens: die ganze Einrichtung und Ausrüſtung des Gartens müſſe ſo getroffen werden, daß derſelbe mit dazu ausreichenden Mitteln bewirthſchaftet werden konne. | Der Bildungsgrad des botaniſchen Gärtners einer Unis verſität dürfe niemals nach der Größe des Gartens oder nach der Menge der darin befindlichen Gewächshäuſer betrachtet werden, ſondern nach dem feſt angenommenen Grundſatz, daß zum Vorſtande eines Gartens für wiſſenſchaftliche Zwecke ein wiſſenſchaftlich gebildeter Gärtner unentbehrlich ſei. Wichtig für das Ziel, welches die botaniſcheu Gärten erreichen ſollen, und nicht ohne erſpriesliche Folgen für das menſchliche Leben würde es ſein, wenn der Lehre des Garten. baues überhaupt bei den Univerſitäten eine Schranke geöffnet werde, und zwar in der Vertretung durch den botaniſchen Gärtner. Dazu ſei aber vor Allem nothwendig, daß derſelbe dieſen Belehrungen Zeit und Muße zu widmen vermöge, und überhaupt nicht gezwungen werde, die Gelegenheiten zu meiden, wo ſeine Erklärungen, ſeine Erläuterungen die Theilnahme beleben und erfolgreich werden koͤnnten. Die laufenden Ge ſchäfte müßten dabei in anderen, doch ſicheren Händen ruhen, und nicht etwa von ihm verlangt werden, daß er die Pflege der zärtlichſten Pflanzen in feine eigene Hand nehme, weil dieſe bald von andern, und dieſe wieder von andern verdrängt werden möchten, Die Hauptſache ſei und bleibe, daß der botaniſche Gärtner das Ganze in gleichmäßiger Beaufſichtigung balte, und daß wiederum Gehülfen, denen die einzelnen Theile zur Pflege vertraut worden, ihren Bereich ausfüllten. Der Vorſtand des botaniſchen Gartens werde von dem Profeſſor der Botanik und dem botaniſchen Gärtner gebildet. Ginge jede Anordnung direkt vom Profeſſor aus, ſo konne der Gärtner nicht als Mitglied des Vorſtandes betrachtet werden; er ware in der That nur Gehülfe, dem man bier und dort etwas Selbſtſtändigkeit laſſe, ohne ſie ihm jedoch zuzuerkennen. Wie aber ſolle ſich der Profeſſor in den Stand⸗ 319 punkt des Gärtners hineinarbeiten? Hinſichtlich der Verwal⸗ tung ſei dagegen von Seiten des Direktors in wiſſenſchaftlicher Beziehung eine der vornehmſten Pflichten die Klaſſifikation und Benennung der Pflanzen. Auf dieſem Gebiete müſſe derſelbe unbeſchränkt verfahren können, und es dürfe lediglich nur von ihm abbangen, ob und wie weit eine Betheiligung des Gärt— ners dabei Statt finden ſolle. Für den Fall einer monogra— phiſchen Bearbeitung duͤrften aber die Materialien des Gartens dem Gärtner wohl nicht verſchloſſen werden. So wie aber der Gärtner die Verantwortlichkeit über die richtige Pflege und Bebandlung der Pflanzen des Gartens zu tragen habe, jo ruhe die Verantwortung für die richtige Benennung der Pflanzen hauptſächlich auf dem Direktor, als dem Profeſſor der Botanik, jedoch in fo fern nicht ohne Anſchluß des Gärts ners, als deſſen Mitwirkſamkeit hierbei, eben fo werkthätig fein müſſe, wie fie erleichternd ſei. Der Direktor und der bota⸗ niſche Gärtner müßten ſich ſo geſtellt wiſſen, daß für jenen in der rein wiſſenſchaftlichen Höhe, für dieſen in den Einrich— tungen des Gartens und in der Durchführung der Kulturen der Glanzpunkt und die Pflichterfüllung erkannt werde, abge⸗ ſehen vom direkten und indirekten gegenſeitigen Mitwirken. Höchſt nachtheilig werde ſtets das Einſchieben einer dritten Perſon in die Verwaltung oder in den Vorſtand des Gartens. Werde dem Direktor z. B. ein Aſſiſtent bewilligt, ſo müſſe dieſer zum Garten wenigſtens in keiner weiteren Beziehung ſtehen, als daß ihn der Direktor bei ſeinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten benutze. Selbſt das Wohnen des Direktors im Garten konne zu Mißverhältniſſen Veranlaſſung geben, wie denn auch in Verhinderungsfallen der Gärtner der natürliche Stellvertreter des Direktors ſei, wenn von der Oberbehoͤrde nicht deshalb Vorſorge getroffen worden. (Fortſetzung folgt.) Briefliche Mittheilung aus Wien. Der berühmte und wegen feiner Pflanzenſchätze bekannte Pflanzengarten des Herrn Baron C. v. Hügel zu Hietzing bei Wien ſcheint leider feiner Auflöͤſung nahe zu fein, welches allgemein bedauert wird, denn er war zur Zeit eine der ſchönſten Zierden deutſcher Gärten und durch die treffliche Kultur und die Seltenheit feiner Pflanzen allgemein berühmt, — Prinz Camill Rohan bei Prag dürfte die Orchideen⸗ Sammlung kaufen und käme allerdings dadurch in die beſten Hände. Die großen prachtvollen Araucarien, Aralien und andere werthvolle Pflanzen ſollen einzeln verkauft werden. Man glaubt zwar, der jetzige Garten⸗Direktor Honibrenk werde das Ganze übernehmen, doch ſcheint dies noch ſehr fraglich zu ſein. Der Preis für die Pflanzen iſt auf 50,000 Gulden C. M. geſtellt. | Auswahl ausgezeichneter neuer und ſeltener Pflanzen, welche zu folgenden billigen Preiſen bei J. Linden in Luxem- burg zu haben ſind. Warmhaus⸗ Pflanzen. Alloplectus speciosus 1 Hook. - 1 Thlr. 10 Sgr. Aphelandra fulgens . — 24 Cephalotus follicula riss 8 — Condaminea macrophylla Biere Chorisanthera atrosanguinea REM „ (Gesneria ulmifolia) . terre Galactodendrum utile (Mildbaum). . 3 — >» Genipa Caruto id e Gesnera Lindenii ER Hoya campanulata . See- wil Lysionotus longiflorus . ode: te 316, Maranta albo-lineata . 5 Medinilla speciosa . N ie Phyllarthron Bojerianum . Et — Comorense . ein iel ri Pitcairnea fulgens Rl — var. aurantiaca e RR = Puya maidifolia . 2 „ — Funckiana. i 4 Quassia amara 8 Be are Rhopala elegans . 1 en ' = Rondeletia discolor . —— a Sterculia carthaginensis 3 Steriphoma aurantiaca . 2 — . Tillandsia (Vrisea) in 1•— En vittata. „ Tromsdorffia speciosa . . „I imrrs ee Ben: Aralia capitata — ſrepbdelalls — pulchra Bejaria aestuans . — lediſolia — mierophylla. — rolor Calycanthus AR Calceolaria cuneifolia . — perfoliata . Ceanothus pipillosus — dentatus. — rigidus. Chaetogastra strigosa £ Charianthus coceineus . Fraxinus californica. Gaultheria Lindeniana . = villosa Mesembrianthemum ER Meriania (Schwerinia) macrantha Myrtus myrsinoides Passiflora glauca . Phaedranassa fuchsioides . Siphocampylus penduliflorus. Torreya Humboldtiana Tropaeolum speciosum Vaccinium caracasanum — Chivacoa Vismea Lindeniana . 1 Thlr. — Sgr. 21 1 ve A 1 * | “ — — * v * 8 n 1 e - 2 e * sr 4 -w •—E 2 —— 4 — 4 — . ieee 2 bis 6 — .— 8 1 —— . 1 — 4 — Weinmannia caripensis bbc 2 1156 —— Zauschneria caliſornica — 10 Die Preiſe ſind in Preuß. Eonrant, den Thaler zu Sgr. geitellt. — Wenn drei Pflanzen von einer Species ſtellt werden, wird die vierte gratis beigefügt. (Die bier verzeichneten Pflanzen konnen wir ſowohl ihrer Seltenheit und Schönheit, als der billig geſtellten Preiſe we⸗ gen den Pflanzenliebhabern empfehlen. 80 * * Notiz. Alloplectus capitatus Hool. (A. speciosus Hort.). — Wir kommen noch einmal auf dieſe Pflanze, welche in der Allg. Gartenz. p. 271. erwähnt wird, zurück, wo unter anderen geſagt wird, daß es ungewiß ſei, welchem Vaterlande ſie angehöre. Wir erfahren durch Herrn L. Lin⸗ den in Luxemburg, der ſie zuerſt in den Handel brachte, daß fie auf den gemäßigten Abhängen der Cordilleren in der Ne publik Venezuela in einer Höhe von 4500“ wachſe und von den Herren Funk und Schlim 1846 in dieſer Gegend ent⸗ deckt worden. Der Preis derſelben iſt nicht mebr auf 50 Frs. geſtellt, vielmehr in dieſem Herbſt auf 5 Frs. (1 Thlr. 10 Sgr.) berabgeſetzt. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. In der . 10er Buchhandlung in Berlin, Brüderſtraße Nr. 13., iſt erſchien Die Blame treibe, oder praktiſche Anleitung zur Erziehung und Pflege der Ge⸗ wächſe, welche vom Herbſt bis Frühling ſowohl in Treibhäu⸗ fern, als auch im Zimmer künſtlich zur Blüthe gebracht werden können. Nebſt einer Ueberſicht der bei den Treibgewächſen vor⸗ kommenden monatlichen Arbeiten und einer Anleitung zur Auf— ſtellung der Gewächſe. Ein Handbuch für Gärtner und Blumenfreunde, von Carl David Bouche, Suipeftor des fonigl. botaniſchen Gartens in Berlin. an 4 Kupfertafeln. Geh. En 13 Thlr. Inhalt des Buches ift folgend Zuer ar se Einleitung. Ueber elhichte, Weſen, Erforderniſſe zur Blumentreiberei; über Conſervatorien, Treibruum e, Blumenhäu⸗ N Stoffe; einzelnen Arten = und w 1 hat die Pflanzen aus den oben ee Rückſichten natürlichen ten a und durch zwei Regifter (lateinisch und deutſch) das Auffinden für 8 17 denen die Einthei⸗ lung unbequem erſcheinen könnte. — ſind drittens die : „Ueberſicht der monatlichen Arbeiten, Anleitung zur mund geſchmackvollen Aufſtellung; Verzeichniſſe von Pflanzen, die ſich zur Anzucht für Blumenhäuſer eignen; Verzeich⸗ niß er N re lauge. Von diefer Zeitichrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto: wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ft, ſolen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſopſie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 13. Oktober. Pflanzen⸗Ausſtellung der ©efellichaft der Gartenkreunde Berlin's vom 21. bis 24. September 1849. Von Albert Dietrich. Auch in dieſem Herbſte erfreute uns die Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlin's mit einer Ausſtellung von Pflanzen, Blumen, Früchten, Gemüſen und anderen Gartenerzeugniſſen, und ließ uns, wenn wir die mannigfaltigen Gartenprodukte betrachten, es vergeſſen, daß die ſchöne Jahreszeit ſich ihrem Ende naht, und die Bäume bereits anfangen, ihr gelb wer⸗ dendes Laub abzuwerfen. Die Geſellſchaft hatte mit Recht ihr früheres Lokal, das Hotel de Russie, wieder gewählt, weil deſſen Saal ſo beſchaffen iſt, daß man gleich beim Ein⸗ tritt einen Ueberblick über das Ganze gewinnen kann. Darauf war diesmal auch ganz beſonders Rückſicht genommen, und der Ordner, Herr Kunſtgärtner Rönnenkamp aus dem Logen⸗ garten zu den drei Weltkugeln, hatte nicht allein daran feſt⸗ gehalten, daß der Beſuchende einen Geſammteindruck von der Ausſtellung erhielt, ſondern auch die Anordnung ſo ſinnig und geſchmackvoll getroffen, daß die einzelnen Aufſtellungen und Arrangements gehörig mit einander in Einklang ſtanden und ein harmoniſch vereinigtes Ganze bildeten, was man nur mit Vergnügen betrachten konnte. Ungeachtet dieſer gelungenen Aufſtellung hatte uns doch dieſe Ausſtellung einen betrübenden Eindruck hinterlaſſen, da wir die Bemerkung machten, wie wenige von den Gärtnern und Gartenbeſitzern Berlin's und der Umgebung ſich eigentlich dabei betheiligt batten. Es ſind 10 bis 15 Handelsgartner und ungefähr halb fo viel andere Gurtenbeſitzer, welche dieſe Ausſtellungen machen, denn was aus den Königl. Gärten eingeht, iſt zwar ſtets ſehr ſchätzbar, aber doch nicht binreichend, um den großen Reichthum der Königlichen Garten an werthvollen Pflanzen zu dokumentiren. Nur dann kann eine Pflanzen-Ausſtellung bier wirklich groß⸗ artig werden, wenn ſämmtliche Gärtner Berlin's und Umgegend ſich dabei betheiligen, ſo lange indeß zu der einen Ausſtellung nur dieſe, zur andern nur jene etwas einliefern, wird man nie etwas Hervorragendes leiſten. Fragen wir uns nach der Urſache dieſer Zerſplitterung, ſo haben wir ſie nicht in etwanigen gegenſeitigen Anfeindungen der verſchiedenen Kunſtbefliſſenen zu ſuchen, denn ſie denken mit zwei bis drei Ausnahmen alle ſo wie wir, und wünſchen ſehnlichſt ein gemeinſames Wirken; ſondern ein anderes feindſeliges Element durchziebt wie ein böſer Geiſt die Gärten Berlin's und Umgegend, und betzt Freunde und Blutsverwandte gegeneinander. böſe Element aus der hieſigen Gaͤrtnerwelt nicht verbannt wird, werden wir vergeblich ein gemeinſames Streben hoffen dürfen. Wunderbar bleibt es immer noch, wie bei ſolchen Verhältniſſen eine Ausſtellung noch gelingen kann, und doch iſt dies der Fall, wie wir es deutlich jetzt wieder vor Augen hatten. Sie gehörte ſowohl wegen ihres Arrangements als ihres Inhaltes zu den werthvollſten, und ließ den Fleiß und die Intel⸗ ligenz der Berliner Gärtnereien vollkommen erkennen. Von ſämmtlichen Königl. Gärtnern im Umkreiſe hatten ſich nur die Herren Hofgärtner Fintelmann in Charlottenburg, Fintel- mann auf dem Neuen Palais, Nietner in Sansſouci, Kraus- nick im Neuen Garten und Morſch auf Charlottenhof betheiligt. Werfen wir zuvörderſt einen Blick auf das Arrangement im Allgemeinen, ſo müſſen wir dieſes als ein ſehr geſchmack⸗ volles bezeichnen. Gleich beim Eintritt in den Vorraum wurden wir durch hübſche Blattpflanzen und durch zwei reichblühende Exemplare von Datura suaveolens erfreut. In den Saal getreten, gewährte es uns eine angenehme Ueberraſchung, daß wir das Ganze mit einem Blick uͤberſehen konnten. Im Hin⸗ tergrunde erblickten wir zu beiden Seiten der nach dem Hin⸗ So lange dieſes 32²ꝛ terſaale führenden Stufen zwei hohe, mit Epheu umrankte Säulen, auf welchen die bekränzten Büſten Ihrer Majeſtäten des Königs und der Königin prangten, jede derſelben von eis ner Gruppe der herrlichſten tropiſchen Bäume beſchattet. An den über den Stufen befindlichen Balkon hing ein ſehr zier⸗ licher, von Blättern und Blumen gebildeter Kranz, welchen Fräulein Krohn, die Tochter des hieſigen Kunſtgärtners, ge⸗ wunden hatte. Gegenüber dem Balkon, der über der Eingangs⸗ treppe ſich befand, hing der ganzen Breite nach eine Tafel, welche die Worte „Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins“, aus Georginen gebildet, enthielt, dieſelben waren vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Carnigohl zuſammengeſtellt, und ſowobl nach Farben und Größe der Blumen auf eine ſehr ſinnvolle und entſprechende Weiſe geordnet. Die Aufſtellung der Pflanzen war mit einiger Abweichung von der früheren Weiſe geſchehen. An der den Fenſtern gegenüberliegenden langen Seite befand ſich zwar wie gewöhnlich eine fortlaufende Stellage, auf welcher die Pflanzengruppen dicht an einander gereiht, aufgeſtellt waren, allein die Stellagen unter und zwiſchen den Fenſtern beſtanden aus getrennten, runden oder viereckigen Tableaux, auf welchen die verſchiedenen Gegenſtände aufgeſtellt waren. Die Mitte des Saals war ganz verändert, indem der ganzen Länge nach getrennte Tafeln aufgeſtellt wa— ren, vor denen die vorderen abnehmend niedriger waren, ſo daß über die vorderen binweg auch die hinteren betrachtet werden konnten. Im Mittelpunkt erhob ſich auf einer Gemüſegruppe die Büſte einer Flora und im Hintergrunde auf dem daſelbſt befindlichen Springbrunnen die einer Pomona. Der Spring⸗ brunnen war von dem Herrn Kaufmann Dansmann mit den herrlichſten Conchvlien beſetzt und durch zahlreiche kleine Fiſch⸗ chen belebt. Außerhalb war derſelbe mit den gefälligiten Pflanzen geſchmückt und dahinter ſtand ein rieſengroßer Myr⸗ tenbaum vom Kunfte und Handelsgärtner Herrn Schulz (Köpnicker Straße), der mit vielen Tauſenden von Knospen befegt war, und bereits einige derſelben zur Blüthe gebracht hatte. — N i N Betrachten wir nun die einzelnen Aufſtellungen näher, ſo ſahen wir gleich beim Eintritt in der Mitte eine kleine, aber ſehr freundliche Gruppe uns entgegenleuchten, ſie beſtand aus Pflanzen, welche Herr Hofgärtner Krausnick aus dem Neuen Garten bei Potsdam eingeſandt hatte, und befanden ſich darunter, zwei prächtig blühende Exemplare von Clero- 323 dendron fallax, ſechs Monate alt; Plumbago Larpentae, ein umfangreicher, blühender, niedriger Buſch; zwei prächtige Gesnera- Arten, von denen die eine als G. marcrantha, die andere mit langem überbangenden Blüthenſtande als G. pen- dulina bezeichnet war, und vielleicht nur Varietät von G. bulbosa iſt, ferner Pitcairnia punicea und ein vortrefflicher Baſtard von Begonie, aus Samen von B. discolor gezogen, welche mit dem Pollen von B. sanguinea befruchtet worden. Nach dieſer Gruppe folgte eine niedrige, der Breite nach auf— geſtellte Tafel, auf welcher ſich mannigfaltige und höchſt inter eſſante Gegenſtände befanden, als eine Anemone japonica, vom Herrn Gärdt aus dem Garten des Herrn Dannen— berger aufgeſtellt; es war ein buſchiges Exemplar, deſſen blühende Stiele drei Fuß hoch waren und welches über 300 Blüthen und Knospen trug; ferner zwei Käften mit abgeſchnit⸗ tenen Georginen vom Herrn Hofgärtner Morſch, unter denen ſich prächtige Blumen befanden, zwei dergleichen vom Herrn Lorberg, ebenfalls mit Blumen von bewunderungswürdiger Schönheit, zwei Käften mit abgeſchnittenen Roſen von demſel⸗ ben, welche von dem Reichthum dieſer beliebten Zierpflanze in der Lorberg'ſchen Baumſchule zeigten, Bergamotten, Beurre gris und Pfirſich, alle von vorzüglichem Anſehen vom Kunſt— und Handelsgärtner Herrn Hennig, Köoͤrbchen mit Aepfel, Pfirſich und Feigen, ebenfalls ausgezeichnet, vom Herrn Baron von Hertefeld auf Liebenberg, 28 Sorten prächtige große Pfirſiche, vom Hofgärtner Herrn Nietner aus Sansſouei, ausgewählte vorzügliche Malvaſier-Trauben, Nüffe und Birnen, ſo wie ein Tableau ſehr ſchöner abgeſchnittener großblumiger Stiefmütterchen vom Herrn Heeſe, und eine gleiche Zuſam⸗ menſtellung von vorzüglichen Stiefmütterchen vom Herrn Kauf⸗ mann Maatz aus Baruth. Auf der nächſtfolgenden Tafel ſahen wir ein herrliches Obſtſortiment aufgeſtellt, welches der Kaufmann und Baumſchulenbeſitzer Herr Lorberg aus ſeiner Baumſchule eingeſandt hatte; daſſelbe beſtand aus allen mögs lichen Obſtſorten, und hatte ein fo vorzügliches und einladen⸗ des Anſehen, daß wir ungewiß blieben, weicher Sorte wir den Preis zuerkennen ſollten. Alle waren in ſo reichlicher Auswahl vertreten, daß man ſich darnach ein Begriff von der Lorberg⸗ ſchen Obſtbaumanlage machen kann; für die Jahreszeit war das ausgewählte Pflaumenſortiment am intereſſanteſten, indem bier neben den ſpäten Sorten auch noch alle frühreifenden und zwar im vollkommenen genießbaren Zuſtande mit beigelegt waren, was einen ſehr belehrenden Ueberblick gewährte, zumal wir ein fo reiches Sortiment bier noch nicht ausgeſtellt geſehen hatten; ferner ſtand auf dieſer Tafel ein Körbchen mit vorzüglichen Monats⸗Erdbeeren vom Herrn Gutsbeſitzer Beuſſel auf Mar- tinecken bei Alt-Moabit, ein Lilium lancifolium album vom Herrn Lorberg und ein L. lancifol. rubrum vom Herrn Gärdt, beide im berrlichſten blübenden Zuftande; ſodann vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Bergemann zwei auch ohne Blumen intereſſante Pflanzen: Yucca filifera und quadri- color, und drei allerliebſte Blumenkörbchen aus den Aehrchen von Panicum Crus galli geflochten, welche Herr Kunftgärtner Krauſe aus Halle eingefandt hatte. Nach dieſen Tafeln folgte eine aus Gemüſe gebildete Erhöhung, auf welcher die Statue einer Flora prangte. Das Gemüſe war vom Herrn Kunfts und Handelsgärtner Nicolas gezogen und aufgeftellt, und es war an denſelben nicht ſowohl die reichliche Auswahl der vers ſchiedenen Gemüſearten, als deren Vortrefflichkeit zu bewundern. Leider wird auf unſern Ausſtellungen das Gemüſe immer noch als ein untergeordnetes Erzeugniß betrachtet, und deshalb auf daſſelbe von den Beſuchenden wenig Werth gelegt, was ſehr zu beklagen iſt, da ein gutes Gemüſe eine eben ſo ſorgfältige Kultur erfordert, als die ſeltenſte Pflanze. Wer den hier aus⸗ gelegten Blumenkohl geſehen hat, iſt gewiß über deſſen Größe erſtaunt geweſen, und nur wenigen Gärtnern moͤchte es mit allen Mitteln gelingen, denſelben in gleicher Schönheit zu zie⸗ hen. Hinter dieſem Gemüſeberg ſtand eine, vom Herrn Kunſt⸗ gärtner Reinecke aus dem Decker ' ſchen Garten mit vorzüg⸗ lichen Pflanzen beſetzte Tafel, aus deren Mitte ein prächtiges Baumfarrn, Cyathea aurea, mit feinem 5 Fuß boben Stamm und den berrlichen, mehrere Fuß langen Wedeln bervorragte, prächtige Aechmea fulgens und zablreiche blühende Achi- menes- Arten, als A. longiflora, Liepmanni, coceinea und eine wabrſcheinlich neue, von uns vorläufig A. pudica genannte Art, zierten mit vielen vortrefflichen Farrn gemiſcht, die Tafel, und über derſelben, auf eine gefällige Weiſe auf- gebängt, ſah man die mit Blumen geſchmückte Stanhopea igrina und insignis, welche ringsum einen berrlichen Geruch verbreiteten und die für uns neue Brassia brachyantha aus Guatemala, mit ihrer zwei Fuß langen Blüthenähre, eine wahre Prachtpflanze. Die letzte Tafel in der Mitte des Saa⸗ les hatte Herr Allardt mit einer vorzüglichen Auswahl blü⸗ bender Orchideen und ausgezeichneter Kulturpflanzen beſetzt; — 324 unter den erſten befanden ſich: Stanhopea Wardii und Lindleyana, Cyclosia maculata var. concolor, Zygo- petalum crinitum, stenochilum u. maxillare, Bolbophyl- lum viride, Epidendrum floribundum und das noch ganz neue Oneidium dichromaticum; von vorzüglichen Kultur pflanzen bemerkten wir ein ſchön blühendes Exemplar von Echeveria campanulata und vortreffliche, nach der neueren Methode gezogene buſchige Eriken, nämlich: Erica verticillata, mammosa, vernix var. ovata, rubens und formosa. Berichten wir nun über die an den Seiten aufgeſtellten Gegenftände, ſo ſehen wir gleich rechts vom Eingange eine große Pflanzengruppe, welche Herr Heeſe, der Vorſitzende der Geſellſchaft, aufgeſtellt hatte. Sie beſtand aus den be⸗ liebteſten Topfgewächſen, alle in einem ſehr gut kultivirten Zuſtande und größtentbeils blühend; dazwiſchen hatte Herr Heeſe noch einige abgeſchnittene Stauden von Neuſeelaͤndi⸗ ſchem Spinat, Tetragonia expansa eingeſchaltet, welche von dem üppigen Wuchs dieſes empfehlenswerthen Gemüſes zeigten; ferner waren von demſelben noch zwei ſchöne Exemplare von Agave da. Auch waren dieſer Gruppe eine Anzahl blühender Pflanzen vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Liebo bei⸗ geſellt, darunter drei ſchöne Exemplare von Cestrum auran- tiacum, mebrere Fuchſien und Cuphea platycentra. Das neben ſah man in einer koloſſalen, hoch geſtellten Thonvaſe aus der March'ſchen Fabrik in Charlottenburg einen präch⸗ tigen Cycas prangen, und unter und neben derſelben mebrere ganz vorzügliche, große Ananas vom Herrn Kunftgärtner For» kert aus dem Kriegsminiſterium und verſchiedene ſchönblühende Pflanzen von demſelben, darunter ein herrlich blühendes Exem⸗ plar von Tradescantia W ii. Sodann kam ein ganz vorzügliches Weinſortiment vom Herrn Hofgärtner C. Fintelmann auf dem Neuen Palais, wo die einzelnen Trau⸗ ben an einen kleinen äſtigen Baumſtamm angehangen waren, was einen ſehr guten Ueberblick gewährte; zwiſchen dem Wein ſah man auch ein Körbchen mit lieblichen Kirſchen prangen, was für die jetzige Jahreszeit eine ſehr angenehme Erſcheinung war. Hierauf folgte ein ganz vorzügliches Sortiment abge⸗ ſchnittener Georginen vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Ohſe aus Charlottenburg, unter welchen ſich höchſt intereſſante Blumen befanden, ferner von demſelben ein Sortiment abge⸗ ſchnittener Roſen und eine Nofengruppe, beide von ſolcher Schönheit, daß man ſie nur mit Vergnügen betrachten konnte, und einige hybride Calceolarien. Ein Weinſortiment vom Herrn Hofgärtner Nietner aus Sansſouei ſah man auf einer beſondern Tafel zwiſchen den Noſen aufgeſtellt, es beſtand aus 27 verſchiedenen Sorten und enthielt Trauben von ausgezeich- netem Anſehen. Noch ſah man bier ein Körbchen vorzüglichen Wein, welchen Herr Juſtizrath Bratring aus ſeinem Garten aufgeſtellt hatte. Ein ſehr hohes Exemplar von Ficus ela- stica, ein ſchöner Orangenbaum und eine blühende Yucca Gloriosa, vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Schultz (Köpnicker⸗Straße), zierten noch die Räume zwiſchen dieſen einzelnen Aufſtellungen und erfreuten durch ihr ſchönes Anſehen. Dann folgten zwei ganz vorzügliche Gruppen vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Hennig, die eine beſtand aus einem Sortiment Fuchſien, die andere aus einer Auswahl der be⸗ liebteſten Eriken; beide zeigten, in welcher Mannigfaltigkeit Herr Hennig dieſe Pflanzen kultivirt und ſeine empfehlens⸗ werthe Kulturmetbode. Eine kleine Gruppe mit 'Cuphea- Arten, Nelken und andern Gegenſtänden trennten die genanne ten Sortiments von einander, und nahm ſich ſehr zierlich aus. Sodann kam eine eminente Kohl - oder eigentlich ausgewach⸗ ſene Kohlrabi-Pflanze vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Krohn, welche aber ihrer bübſchen Blattform wegen einen freundlichen Eindruck machte. Es folgte nun eine lobenswerthe Pflanzengruppe vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Ja e⸗ nicke, welche ſehr viele hübſche blühende Sachen enthielt, und dazwiſchen eine äußerſt ſchöne Blattpflanze, Uhdea bipin- natifida genannt. Den Schluß auf dieſer Seite bildete wieder eine koloſſale Thonvaſe mit einer Cycas, neben und unter welcher verſchiedene Gegenſtände aufgeſtellt waren, ſo eine Auswahl vorzüglicher Pflanzen vom Herrn Hofgärtner Mor ſch, als: Perilla arguta, zwar nicht blühend, aber ſehr ſchön ſchon in der Blattform, Polycarena capensis, Polya- chyris Poeppigii, Ly peria microphylla, Lilium lanci- folium album und ein hübſcher Sämling von Lobelia ful- gens. Ferner ſah man hier eine blühende Tradescantia Warscewiczii, mehrere ſchöne Erythrinen und endlich ein vorzügliches Gemüſe⸗Sortiment aus dem Garten des Herrn Baron von Hertefeld auf Liebenberg, in welchem beſonders die verſchiedenen Kohl» und Mohrrüben⸗Sorten, fo wie die Madeira-Zwiebeln beachtenswerth waren. Noch müſſen wir hier einer trefflichen Begonia tomentosa aus dem Neuen Garten vom Herrn Hofgärtner Krausnick gedenken, die erſt 325 vier Monat alt war und ſchon eine Höhe von 22 Fuß hatte, und Blätter im Durchmeſſer von 12 Fuß. Auf der entgegengeſetzten Seite war die erſte ‚Gruppe links an der Thür vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Krohn aufgeſtellt, ſie war durch die Menge hübſch blühender Sachen ausgezeichnet, und enthielt viele ſehr beachtenswerthe Pflanzen, als: Torenia asiatica, Tradescantia Warsce- wiezii, discolor u. var. bicolor, Evonymus japonicus, Dra- caena ferrea, Plumbago zeylanica, Cestrum aurantiacum u. v. a. Die folgende Gruppe hatte Herr Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtner Jaenicke mit feinen feinen Gewächshauspflanzen gefüllt; fie war ſehr reichhaltig, enthielt viele ſchöne und ſeltene Sachen und machte einen höchſt angenehmen Eindruck; wir heben als beſonders beachtenswerth hervor: Lilium lanci- folium album, Fuchsia Julie Grisi (neu), Lophosper- mum Cliffortii, Campanula triceps und fragilis hirsuta, Jochroma tubulosa, Borbonia lanceolata, Arthrostemma Humboldti, Petunia var. Louis Napoléon Bonaparte (neu), Pentstemon Murrayanus u. b. a., namentlich Eriken, Lobelien, Fuchſien, Verbenen u. a. An dieſe Gruppe reihete ſich die des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Bergemann, die ebenfalls aus feineren Gewächshauspflanzen, aber wieder anderer Art beſtand, namentlich waren viele in den Blatt⸗ formen ausgezeichnet, und führen wir von denſelben nur an: Yucca quadricolor, Arum poecile, Dracontium dubium, Begonia macrophylla, Tecoma jasminoides rubra, ber- ſchiedene Musa- Arten, als Musa discolor, rosacea u. a., Cordyline rubra u. ſ. w. Die nächſte Gruppe hatte Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Kraatz aufgeſtellt; dieſelbe ent⸗ bielt die beliebteſten und gangbarſten Zierpflanzen und auch verſchiedene neu eingeführte, alle im ſchönſten blühenden Zu⸗ ſtande und von üppigem und kräftigen Wuchs. Nicht minder war die Schlußgruppe aus dem Logengarten zu den drei Welt: kugeln, vom Herrn Kunſtgärtner Rönnenkamp aufgeſtellt, ſehr lobenswerth; fie enthielt die üppigſten und ſchönſten Ge⸗ wächshauspflanzen, viele ausgezeichnete Blattformen und einige Orchideen, und war beſonders gefällig arrangirt. Der Hinter⸗ grund, wo ſich der Eingang zum Verkaufslokal befindet, war mit den berrlichſten blühenden und nicht blühenden Dekorations- pflanzen geſchmückt, welche größtentheils aus dem Königlichen Schloßgarten zu Charlottenburg durch den Herrn Hofgärtner Fintelmann eingeliefert waren. Im Verkaufslokal befanden ſich außer den vielen hübſchen verkäuflichen Pflanzen, den Thonwaaren der March'ſchen Far brik aus Charlottenburg, den Glas- und Porzellanſachen des Herrn Ehrhart, den Blechſachen des Herrn Zobel noch verſchiedene andere Gegenſtände, welche in dem großen Lokal keinen Platz mehr gefunden hatten. Am bedeutendſten war ein großes Obſtſortiment aus den Graͤflich-Itz enplitz'ſchen Gärten zu Groß⸗ und Klein⸗Behnitz, aufgeſtellt vom Herrn Kunftgärtner Meyerz; es enthielt eine ſehr reichliche Auswahl von vorzüglichen Obſtarten, beſonders Kernobſt, und war ſebr inſtruktiv. Außerdem ſah man bier noch zwei herrliche große blühende Canna vom Herrn Carnigobl, einen ſchönen Orangenbaum vom Herrn Schultz (Köpnider- Straße), ab⸗ geſchnittene bybride Gladiolus und ſogenannte Sechswochen⸗ Kartoffeln vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Fauſt u. m. dgl. Auch müſſen wir noch bemerken, daß außerdem ein Körbchen mit aus Samen gezogenen Kartoffen vorhanden war, und daß auch Herr Lorberg eine Anzahl hybrider Gladio- lus zur Stelle iet hatte. Prämien erhielten: eine Sammlung abgeſchnittener Georginen vom Herrn Obſe; die Pflanzengruppen der Herrey. Jaenicke, Bergemann und Reinecke; die beigebrachten ſechs vorzüglichen Kulturpflanzen des Herrn Allardt; die Roſengruppe des Herrn Obſe; Brassia brachyantha, eine neu eingeführte Nati (Or⸗ chidee) vom Herrn Reinecke; die Obſtſammlung des Herrn Lorbergz die (im Freien gereiften) Weintrauben des Herrn C. Fin⸗ telmannz eine große Ananas vom Herrn Forkert; das Gemüſe⸗ Sortiment des Herrn Nicolas. Ehrenprämien wurden gegeben: Herrn Kunſtgartner Meyer (beim Herrn Grafen von Itzen⸗ plitz) für eine vorzügliche Oban aus den Gaͤrten von Groß- und Klein» Behnitz; Herrn Hofgärtner Krausnick für Clerodendron fallax; Herrn Kunſtgärtner Gaerdt für Lilium lancifolium ru- brum und Anemone japonica: 326 Herrn Baumſchulenbeſitzer Lorberg für ein ausgezeichnetes Sortiment Georginen. Ehrenwertbe Anerkennungen wurden ertheilt: Herrn Hofgärtner Nietner in e für ffrſiche und für Trauben; Herrn Hofgärtner Norſch für Sate Herrn Handelsgärtner Carnigohl für den von lebenden Blu- men ausgeführten Namen: „Geſellſchaft der Garten- freunde Berlins“; Herrn Kaufmann Maatz aus Baruth für ein Spice Viola tricolor maxima. Vierzig neue Mamillarien aus Mexiko. (Schluß.) 38. Mamillaria olorina Ehrbg. Gruppe: Crinitae, hamatae. Stamm: kuglig, länglich, ſäulenförmig, mit Länglichen Er grünen Warzen und langen, weißen, borſtenförmigen Sta⸗ cheln, wovon einer an der Spitze hakenförmig gekrümmt iſt. Achſeln: mit kurzer, weißer Wolle und 6—8 langen, N Borſten, welche über die Warzen hervorragen. Warzen: länglich, eirund- kegelförmig, unten vierſeitig, oben wenig ſchief abgeſtutzt, 3 — 4“ lang, 23 — 3“ breit, gelbgrün. | Scheibe: eiförmig, anfangs mit weißer Wolle, ſpäter nackt. Stacheln: zahlreich, lang, borſtenförmig, zweierlei; äußere: 24, obere und untere ausgebreitet, abſtebend, ſeit⸗ liche zuſammengeſchoben, faſt anliegend, die oberen 2 die unteren 4 — 5 lang, weiß; mittlere: 4 — 5, lang, dünn, aber ſtärker als die auße⸗ ren, gerade oder etwas gebogen, übers Kreuz ſtehend; drei obere 6— 7“, der untere ſehr lang, 12 — 14“ lang, gerade oder an der Spitze hakenförmig gekrümmt, erſt braun mit dunkler Spitze, dann röͤthlich, ſpäter ſchneeweiß oder milchweiß. Meriko. 39. Mammillaria amabilis Ehrbg. Gruppe: Crinitae, validae. Stamm: kuglig, länglich, 3“ boch, 3“ dick, mit länglichen, bellgrünen Warzen und zablreichen iſabellfarbigen Stacheln. Achſeln: mit wenig Wolle. Warzen: länglich, eirund, oder eirund- kegelförmig, ſtumpf Aeckig, vorn mit ſtumpfer Kante, unten 4ſeitig, oben ſchief abgeſtutzt, hell oder gelbgrün, 4“ lang, 23 — 3“ breit. Scheibe: eiförmig, ſehr wollig, röthlich⸗gelb. Stacheln: zablreich, borſtenförmig, lang, kräftig, zweierlei; äußere: 22 — 24, ſtrahlig ausgebreitet, faſt anliegend, die ſeitlichen in einander geſchoben, obere und untere abſtehend, 2— 4" lang, gelblich⸗weiß, undurchſichtig; . mittlere: 6—8, ſtrahlig, faſt nadelförmig, ſteif, ſpitz, gerade, 4 —5““ lang, einer in der Mitte und der unterſte etwas länger als die übrigen; iſabellfarbig, an der Spitze braun, die längſten bräunlich⸗gelb. Mexiko. 40. Mamillaria euchlora Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores &., te (Siehe Allg. Gartenz. Nr. 34. p. 266.) Neuere Beobachtungen. Aeußere Stacheln: 16 — — 20; mittlere: 2— 4, nadel⸗ förmig, dünn, dunkel- braunroth, einer nach oben ſpitz, 1 bis 3, an der Spitze hakenförmig gekrümmt. 41. Mamillaria elephantidens Lem. Gruppe: Aulacothelae, eglandulosae. Vaterland: Mexiko. Das Vaterland dieſer Species war Lemaire 1837, als er ſie beſchrieb, nicht bekannt, auch fand er zuerſt nur 8 Stacheln vor. Die vollkommenſten Stachelbündel beſteben, wie auch Förfter angiebt, aus 9 — 10 Stacheln. Bei zehn ſtehen drei nach innen, davon iſt einer in der Mitte etwas in die Hohe gebogen, und die anderen zwei ſteben eben ſo, aber etwas nach beiden Seiten gerichtet, auf jeder Seite liegen nun drei ſtärkere, abwärts gebogen und nach vorn der längſte und oft auch der dickſte. Nachtrag. 42. Mamillaria Bergenii) Ehrbg. Grup pe: Heteracanthae, discolores. Stamm: kuglig, 4“ boch, 4“ dick, Scheitel etwas eingedrückt, zweiköpfig, mit kräftigen, pyramidenförmig⸗kegelförmigen, ) Nach Herrn von Bergen in Burg genannt. 3 lauchgrünen Warzen, ſternförmigen, weißlichen, durchſichtigen Neben» und 2— 3 hornfarbigen Mittelſtacheln. Achſeln: mit kurzer weißer Wolle und langen weißen Borſten. Warzen: pyramidenförmig⸗ kegelförmig, unten vierſeitig, oben wenig abgerundet, faſt ſpitz, ſchief abgeſtutzt, anfangs hell, ſpäter dunkel⸗lauchgrün. Scheibe: eiförmig, in der Jugend mit weißer Wolle, ſpäter nackt. Stacheln: verſchieden geſtaltet, zweierlei; äußere: 12— 13, borſtenförmig, ſteif, ſpitz, ſternformig ausgebreitet, wenig abſtehend, fait gleich lang, 21— 3“ lang, weißlich, durchſichtig, anfangs mit bräunlicher Spitze, ſpaͤter hornfarbig; mittlere: meiſtens 2, ſelten 3, ſehr ſelten 4, pfriemförmig, ſtark, einer nach oben gerichtet, 5 — 6“ lang, kaum etwas gebogen, einer oder zwei nach unten, 5.“ lang, gerade; bei 4 iſt der oberſte etwas kürzer als die übrigen, und der unterſte an der Spitze fanft gebogen; hornfarbig. Das Original befindet ſich in der ſchönen Cacteenſamm⸗ lung des Herrn A. Haſeloff in Berlin. 43. Mamillaria atrorubra Ehrbg. Gruppe: Heteracanthae, discolores. Stamm: kuglig, länglich, walzenförmig, 31“ hoch, 3“ dick, Scheitel wenig eingedrückt, mit dunkelgrünen, kräftigen, kegel⸗ förmigen Warzen und 4 ſchwarzrothen Mittelſtacheln. Achſeln: kurzwollig. Warzen: kegelförmig, oben ſcief abgeſtutzt, vorn mit ſtumpfer Kante, ſpäter an der Baſis ins Breite gezogen, 5 lang, 2 — 3” breit, dunkelgrün. Scheibe: eiförmig, anfangs mit ſehr kurzem, weißlichem Filz, ſpäter nackt. Stacheln: zweierlei; äußere: 16, kurz, ſehr fein, faſt haarförmig, gerade, 1 bis 2“ lang, etwas abſtehend, durchſcheinend, weiß; mittlere: 4, unregelmäßig übers Kreuz, pfriemförmig, ge⸗ rade oder ſanft gebogen, faſt gleich lang, 4 — 5“ lang, ſchwarzroth, in der Jugend an der Baſis röthlichgelb, ſpaͤ⸗ ter ſaͤmmtlich ſchwarzgrau. Die Blüthen erſcheinen im Frübſahr und dauern durch den ganzen Sommer. Aeußere Kronenblätter dunkel⸗kar⸗ 97 2 1 minrotb, in der Mitte grünlich, innere karmoiſinroth, gleich breit, ſpitz, 6— 8“ lang; Staubfäden roth, Staubbeutel bellgelb, Griffel bellroth, unten beller, Narbe dunkelrotb, ſechstheilig. Das Original befindet ſich im Beſitz des en A. Ha⸗ ſeloff in Berlin *). Gmpfeblenswertbe Gewächsbans: Pflanzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de l’Europe. L. Van Houtte etc. Tom. V. 1849.) Par (Taf. 433.) Centradenia floribunda Planch. (Octandria Monogynia. Melastomaceae.) Alle Pflanzenfreunde kennen Centradenia rosea, die hübſche Melaftomacee aus Mexiko, mit ihren kleinen, unglei⸗ chen, ſchiefen Blättern und zahlloſen roſenrothen Blumen. Die C. floribunda gehört ebenfalls zu den hübſchen Zier⸗ pflanzen; ſie hat einen gerötheten, ſehr äſtigen Stengel, lan⸗ zettförmige, 1— 2 Zoll lange, an beiden Enden verſchmälerte, oberbalb dunkelgrüne, unten bell violette Blatter und gipfel⸗ ſtaͤndige Afterdolden, deren Blumen zwar auch roſenroth find, aber etwas ins hell Violette übergehen. Die Pflanze ſtammt aus Guatemala und wurde im Van Houtte'ſchen Eta⸗ bliſſement aus Samen gezogen. Sie wird wie C. rosea behandelt, welche man nicht nöthig bat in einem Warmhauſe ” Während dieſe Abhandlung ſich unter der Preſſe befand, iſt deren Verfaſſer, Herr Kaufmann Karl Ehrenberg mit Tode abgegangen. Derſelbe ſtarb am 13. Auguſt an der Cholera. Die Cactus⸗Liebhaber verlieren mit ihm einen eifrigen Beför⸗ derer dieſes Zweiges der Gartenkunſt, indem er ſeit Jahren bemüht war, neue Arten aus dem Vaterlande bei uns einzu⸗ führen, wozu ihm ſein langjähriger Aufenthalt in Amerika, wo er ſelbſt bedeutend geſammelt hatte, ſehr zu Statten kam. Seine Cacteen⸗ Sammlung, worunter ſich die hier beſchriebenen Arten befinden, iſt von dem Kunſtgärtner Herrn Ferdinand Sencke in Leipzig angekauft, bei welchem Exemplare zu erhalten ſind. Leider ſoll der Verſtorbene die verſchiedenen Arten nicht alle bezeichnet haben, was ein großer Uebelſtand wäre, zumal ſich wohl mehrere Uebergangs formen unter denſelben finden mochten ie Redaktion. 328 0 zu ziehen, denn beide Arten gedeihen in einem temperirten Gewächshauſe eben ſo gut. Man gebe ihnen einen leichten Boden, aus einem Theil Lauberde und zwei Theilen Sand beſtehend. Die Bewäſſerung muß richtig geſchehen. Um recht duſchige und hübſch ausſehende Exemplare zu ziehen, müſſen die Spitzen der erſten Triebe abgekniffen werden. Da die Pflanze noch keinen Samen angeſetzt hat, ſo geſchieht die Vermehrung durch Stecklinge. | (Taf: 434.) Solanum somniculentum Kunze: (Pentandria Monogynia. Solanaceae,) Dieſes Solanum hat den Namen wegen feiner Eigene thümlichkeit in Hinſicht des Oeffnens der Blumen erhalten, indem es während die Sonne am Himmel ſteht, ſchlaft, d. b. die Blume geſchloſſen hat (mit Ausnahme der erſten Morgen⸗ ſtunden). Die Blumen öffnen ſich um 8 oder 9 Ubr des Abends, und bleiben bis gegen 9 Uhr des Morgens geöffnet, wo ſie ſich dann ſchließen; bei trübem Wetter öffnen ſie ſich ſchon um Mittag. Im geöffneten Zuftande find die zarten lilafarbenen Blumen radförmig ausgebreitet, gehen nach unten trichterförmig zu und haben 10 Längsfalten, von denen fünf breit ſind und Binden bilden, die am Rande des Saumes mit einem Zahn hervorſteben, unterhalb grünlich ſind und der Blumenkrone oberhalb das Anſehen eines Schwanenfußes ge⸗ ben. Die Wurzel der Pflanze iſt aͤſtig und die Aeſte bilden walzen⸗ oder ſpindelförmige Knollen, wie bei den Dahlien, und enthalten reichlich Stärkemehl, weshalb ſie wohl in dieſer Hinſicht Beachtung verdienen. Im April entwickeln dieſelbe mehrere Triebe, welche ſich zu halb holzigen Stengeln aus- bilden. Die Blätter ſind eirund. Die Blumen ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter, ſind hangend und halten 21 Zoll im Durchmeſſer. Gegen den Winter ſterben die Stengel von ſelbſt ab, noch ehe der Froſt eintritt, und löfen ſich von ihrem Anheftungspunkte von den Wurzeläſten, welche im nächſten Jahre wieder neue Triebe entwickeln. Die Pflanze iſt in Mexiko einheimiſch, und wurde vom Herrn K. Ehrenberg durch Samen eingeführt, die Herr Profeſſor Kunze in Leip⸗ zig im dortigen botaniſchen Garten zur Ausſaat brachte und daraus die erſten Pflanzen zog, welche auch im Van Houtte⸗ ſchen Etabliſſement geblüht haben. Während der guten Jab⸗ reszeit kann die Pflanze im Freien gezogen werden, im Herbſt nehme man den noch lebenden Theil derſelben beraus und bringe ihn während der Winterzeit in ein kaltes Gewächshaus, wo ſie gleich den Dahlienknollen auch der t aue und N werden können. Neue . der Algen und afergenäc überhaupt. Bis jetzt fanden dieſe Gewächſe keine en als auf den Tiſchen der Reichen, in Zucker eingemacht oder als Blanc-manger. Im Jahre 1846, wo die Kartoffeln miß⸗ riethen, empfahl Dr. Gouleven die Seetange, Laminaria leptopoeta, digitata, palmata, zur Bereitung eines guten Muſes, welches jetzt in ſeiner Gegend als Speiſe eingeführt iſt. Auf der Batz-Inſel werden noch gegenwärtig die Wur⸗ zeln der Zostera (Waſſeriemen, Seegras) gegeſſen. — Auch konnte man ſich der Gallerte mehrerer Algen-Species zur Bereitung von Leim bedienen; vorzüglich aber würden die Algen in der Medicin zum Auflegen auf Schnitt- und andere kleine Wunden recht gute Dienſte leiſten. Statt des Heft⸗ pflaſters und engliſchen Taffets koͤnnte man Blätter der La- minaria auflegen, welche ſehr hygrometriſch, das Blut abſor⸗ biren, ſich ſelbſt feſtkleben und vor der vollkommenen Heilung nicht abfallen. — In gewiſſen, die Laminaria saccharina umgebenden Bläschen entwickelt ſich ein zuckeriger Schleim, welcher, wenn man die Pflanze der Luft und vorzüglich der Sonne ausſetzt, auf der Oberfläche weißlich auswittert und eingeſammelt werden könnte. (Journal de Pharmacie, Mai 1840) Von dieſer . erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. — auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, tn te und Vorämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckertl. Hierbei der Preis⸗Courant (1849 — 1850) von Louis van Houtte in Gent. DER N N 2 4 FN 7 — * BZ ) Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten » Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 20. Oktober. Pflanzen ⸗Ausſtellung in Potsdam vom 30. September bis 7. Oktober. Von den Herausgebern. Es war bei Gelegenbeit der diesjäbrigen Herbſt⸗Aus⸗ ſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins, als der Herr Garten⸗Direktor Lenné die Idee faßte, in Potsdam eine Pflanzenausſtellung durch Vereinigung der Gärtner Potsdams, Berlins und Umgegend zu veranſtalten, indem er ganz richtig bemerkte, daß nur durch ein gemeinſames Zuſammenwirken des größten Theils unſerer Gartenbeſitzer etwas wirklich Großar⸗ tiges geleiſtet werden könne, da bei allen bisherigen Pflanzen⸗ ausſtellungen in Berlin ein nur theilweiſes Mitwirken der ge⸗ nannten Gartenfreunde bemerkbar geweſen, indem ſich immer ein Theil derſelben aus dieſer oder jener Rückſicht von der Theilnahme zurückgezogen habe. Er glaubte zugleich, daß durch dieſe gemeinſame Theilnahme eine gegenſeitige Annähe⸗ rung ſtattfinden würde, welche für die Gartenkultur in unſerer Gegend nur von Nutzen ſein könnte, indem durch den ſtatt⸗ findenden Wetteifer die ſchlummernden Kräfte geweckt würden. Der Plan fand bei den anweſenden Gärtnern und Garten⸗ freunden allgemeinen Beifall und alle verſprachen nach Kräften ihre Betheiligung. Es wurde der Beſchluß gefaßt, die Aus- Ku ...! ſtellung ſchon in den nächſten Tagen zu machen, und dazu das Plateau auf dem Potsdamer Eiſenbahnhofe zu wählen. Der Beſchluß wurde ſchnell zur Ausführung gebracht, und jo ſahen wir vom 30. September bis 7. Oktober in dem genannten Lokal eine eben ſo großartige als ſchöne Ausſtellung. Die Direktion der Berlin⸗Potsdam⸗Magdeburger Eiſenbahnge⸗ ſellſchaft hatte mit großer Bereitwilligkeit ihr ſchönes großes Lokal dazu hergegeben, welches dadurch eingeweiht werden ſollte. Mit gleich lobenswerthem Eifer hatte ſie für die oft ſchwie⸗ rigen Transporte der Pflanzen aus den Berliner Gärten Sorge getragen, und dieſelben koſtenfrei bis ins Ausſtellungs⸗ lokal und auch wieder zurückgeſchafft, und auch ſämmtlichen Einſendern für die ganze Dauer der Ausſtellung Freikarten zur Hin- und Rückfahrt gegeben, an welche auch noch ihre Familien Theil nehmen konnten. Um einigermaßen die Koſten zu decken, wurde von den Beſuchenden ein geringes Eintritts- geld erhoben, von welchem aber noch eine namhafte Summe zu Prämien für die vorzüglichſten Leiſtungen abgenommen wurde. Königlichen Gärtner in Potsdam, Berlin und Umgegend, der größte Theil der Handelsgärtner unſerer Gegend, ſo wie viele Gärtner von Privatperſonen, ſo daß ſich die Zahl der Aus⸗ ſteller auf nahe an funfzig belaufen haben mag. So ſchnell nun dieſe Ausſtellung zu Stande kam, daß man ſie eigentlich eine improvifirte nennen könnte, jo gelungen war ſie doch in allen Theilen, ja wir glauben nicht zu viel zu ſagen, wenn wir ſie für die großartigſte erklären, die je in unſerer Gegend geſeben worden. Mögen immerhin auch einige Mängel ſich bemerkbar gemacht haben, ſo ſind dieſe wegen des ſchnellen Zuſtandekommens nicht zu vermeiden geweſen, und wegen des gelungenen Ganzen mit dem Mantel der Liebe zu bedecken. Man ſah bier den von uns ſo oft ausgeſprochenen Satz beſtätigt, daß nur durch ein gemeinſames Zuſammenwirken aller Kräfte etwas Vorzügliches vollbracht werden könne. Eine allgemeine Theilnahme hat ſtattgefunden, weil in der kurzen Friſt zwiſchen Plan und Ausführung kein böſes Element ſeine unbeilvolle Wirkſamkeit entwickeln konnte. Die Ausſtellung war gelungen, weil viele ihr Scherflein beigetragen hatten; freuen wir uns deſſen und hoffen wir, daß es immer ſo blei⸗ ben möge. Das ſchöne große Lokal, ganz geeignet zu einer Pflanzenausſtellung, trug viel zum großartigen Eindruck mit bei, der an den Nachmittagen und Abenden noch dadurch er⸗ Betheiligt hatten ſich bei der Ausſtellung faſt alle hoͤht wurde, daß ein gut beſetztes Orcheſter die lieblichſten Muſikſtücke ſpielte, und zahllofe buntfarbige Kerzen und Lampen das Lokal erleuchteten. Schon der Eintritt brachte einen gün⸗ ſtigen Eindruck hervor, indem der Perron mit blühenden und hübſchen grünen Pflanzen geſchmückt war, und das eigentliche Plateau, von welchem aus man eine reizende Ausſicht auf die ſchoͤne Umgebung von Potsdam hat, mit harten immergrünen Pflanzen, aus der Königl. Landes baumſchule, eingefaßt worden, wodurch es das Anſehen eines kleinen Gartens erhielt. Ueber⸗ haupt war die ganze Anordnung und die Einrichtung im In⸗ nern ſo geſchmackvoll, daß wir das ganze Arrangement als ein bochſt gelungenes bezeichnen können, und es den damit Bes auftragten zur großen Ehre gereicht, in ſo kurzer Zeit etwas der Art geſchaffen zu haben, denn das Ganze war wie aus einem Guß geformt und gewährte einen herrlichen Anblick. Das Effektvolle des Ganzen war mit dadurch hervorgebracht, daß die Stellagen, auf denen die Pflanzen ſtanden, niedrig und nur drei Fuß boch waren, wodurch die Gruppen alle in einem viel vortheilhafteren Licht erſchienen, ein Umſtand, auf den wir ſchon öfter aufmerkſam gemacht haben. Das Ausſtellungs⸗Lokal beſtand aus einer, im vordern Halbkreiſe mit Fenſtern verſehenen Rotunde, von welcher aus ein Saal zur rechten und ein Saal zur linken Seite hin ab⸗ ging, von letzterem aus gelangte man noch in einige Zimmer, in welchen das Obſt, einiges Gemüſe und verſchiedene, auf Gärtnerei Bezug habende Gegenſtände aufgeſtellt waren. In einem der Zimmer hatte man auch ein Verkaufslokal einge⸗ richtet, wo die herrlichſten Schmuckpflanzen und verſchiedene ſehr nette Kunſtſachen für civile Preiſe zu haben waren und reichlich gekauft wurden. Der Eingang zur Rotunde war mit Blatt- und Dekorationspflanzen aus dem Königl. Garten von Sansſouci vom Herrn Hofgärtner Sello geſchmückt, denen ein mächtiges Exemplar von Phormium tenax beigeſellt war. Am Boden lag einiges Gemüſe, namentlich einige fehr große Nunkelrüben, aus der Wildpark⸗Station bei Potsdam. Auf den Tiſchen ſtanden einige Bouquets und mehrere Arrange⸗ ments von Georginen. Die Rotunde war ſehr geſchmackvoll detorirt Zu jeder Seite des Einganges befand ſich eine vom Boden bis zur Decke gehende Gruppe von Blattpflanzen, aufgeſtellt vom Herrn Hofgärtner Sello in Sansſouci. Man ſah bier die herr⸗ lichen Muſaceen, als Musa rosacea, Strelitzia augusta, 331 Dracaenen, Aroideen, Senecio Petasitis, Phormium te- nax, verſchiedene Farrn und andere großartige Blattformen und vier große Orangenbaͤume. Als Einfaſſung dieſer Grup⸗ pen waren mächtige Kürbiſſe aus dem Neuen Palais vom Herrn Hofgärtner Fintelmann verwendet, jo wie vortreff⸗ liches Gemüſe von den Kunſt⸗ und Handelsgärtnern Herren Nicolas in Berlin und Hampe in Potsdam. Der vordere Halbkreis der Rotunde war abwechſelnd mit Pflanzengruppen und (namentlich unter den Fenſtern) mit abgeſchnittenen Blu⸗ men beſetzt, und in der Mitte befanden ſich mehrere Tiſche und Tafeln mit Pflanzen, Blumen, Bonquets u. dgl. geſchmückt. Die mittlere der Seitengruppen, wo die Büſten Ihrer Ma⸗ jeſtäten des Königs und der Königin aufgeſtellt waren, war ſehr ſinnig durch Herrn Eduard Krausnick aus dem Neuen Garten geordnet. Sie beſtand aus feinen Farrn, Aroideen, Muſaceen, einigen Palmen und zwei ſchönen Exemplaren von Dioon edule, untermiſcht mit Roſen und vielen andern blü⸗ benden Gewächſen und Blumen. An den Fenſterbrüſtungen ſah man vortreffliche Roſengruppen, aus Nemontant», Bour⸗ bon» und Noiſett⸗Roſen beſtehend, aufgeſtellt von dem Baum⸗ ſchulenbeſizer Herrn Lorberg, den Kunſt- und Handelsgärt⸗ nern Herrn Ohſe und Herrn Deppe in Charlottenburg; fer— ner vorzügliche Georginen⸗Sortiments vom Herrn Hofgärtner Morſch, den Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtnern Richter sen. und Hey dert in Potsdam und von den Herren Ohſe, Lorberg und Deppe; endlich bübſche Arrangements von großblumigen Viola tricolor vom Herrn Kunft» und Han⸗ delsgärtner Heydert in Potsdam, fo wie von den Herren Lorberg, Deppe und Kunſtgärtner Rönnenk amp. Die Zwiſchengruppen waren vom Herrn Kunſtgärtner Reinecke aus dem Decker'ſchen Garten aufgeſtellt, fo wie auch in der Mitte des Zimmers zwei dergleichen von demſelben Ausſteller ſtanden. In dieſen Gruppen befanden ſich die ſeltenſten Pflan⸗ zen, nach unſerer Meinung die Kronen der Ausſtellung, näm⸗ lich: zwei mächtige Baumfarrn, Balantium Karstenianum und Cyathea aurea; ſie erhoben ſich gleich Rieſen über die anderen Pflanzen hinweg, während kleinere Baumfarrn, als: Eupodium Kaulfussi, Polypodium pennigerum u. d. die Seitengruppen zierten, aber in allen noch die herrlichſten meiſt tropiſchen Pflanzen zu ſehen waren, wie mehrere Cycadeen und Palmen, unter letzteren Astrocarpum Airi, rieſige Cur- culigo, Aechmea fulgens, Carica caracasana, drei wahr- ſcheinlich neue Solanum- Arten mit holzigem Stamm u. m. a. Von andern Gegenſtänden, welche hier in der Rotunde aufs geſtellt waren, bemerken wir noch: ein großes Exemplar von Lilium lancifolium rubrum, aus dem Garten des Herrn Dannenberger, aufgeſtellt vom Herrn Gaerdt, das- ſelbe erregte feiner Schönheit und Blüthenfülle wegen allge⸗ meine Bewunderung und verbreitete einen lieblichen Geruch; ein Bouquet von Nymphaea coerulea vom Herrn Nei- necke durchduftete die Rotunde und nahm ſich beſonders Abends bei der Erleuchtung ſehr fchön aus; verſchiedene geſchmackvolle Bouquets, Diademe, Kränze u. dgl., theils von dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Fauſt in Berlin, theils von den Kunſt⸗ und Handelsgärtnern Herren Richter sen. und jun.; ferner ein Blumenkorb, arrangirt vom Herrn Ed. Kraus— nick, beſtehend aus zuſammengefügten Petalen von Georginen zu mebreren in ihren berrlichen Farben ſchillernden Roſetten, während der Grund des Korbes mit ſcharlachrothen einzelnen Petalen von Scarlet - Pelargonien belegt war; ſodann vom Herrn Deppe ein Blumenſtänder von Gußeiſen mit drei Ab⸗ tbeilungen und mit Roſen gefüllt, und ein Blumenkorb vom Herrn Emil Boude, Im Saale rechts enthielt die lange, den Fenſtern gegen⸗ überliegende Wand eine Zuſammenſtellung und Gruppirung mannigfaltiger Zier- und Dekorationspflanzen, beſonders ſolche, die in der Blattform ſich auszeichnen, theils aus dem bota⸗ niſchen Garten, theils von der Pfaueninſel. Es befanden ſich darunter Palmen, Aroideen, Dracaenen, Carludovica, Sci⸗ tamineen, Cannaceen, Muſaceen u. dgl., untermiſcht mit ver⸗ ſchiedenen neuholländiſchen Pflanzen, blühenden Fuchſien, Cu⸗ pheen, Verbenen, Isotoma longiflora und I. axillaris, Mo- rina longifolia (elegans Hort.), Statice purpurata, Cor- rea rufa u. ſ. w. — Am Ende des Saales war eine große Gruppe von Pflanzen aus dem botaniſchen Garten aufgeſtellt; dieſelbe beſtand aus Farrn, Pandaneen, Palmen, verſchiedenen Scitamineen, Dracaenen, Anthurium und anderen Aroideen, untermiſcht mit verſchiedenen blühenden Pflanzen. — An der Fenſterſeite entlang ſah man zuerſt eine reichhaltige Kollektion ſucculenter Pflanzen, aufgeſtellt vom Herrn Kunſt⸗ und Hans delsgartner Carnigohl, es waren darin faſt alle Gattungen aus den Familien der Crassulaceae, Mesembrianthemeae, Cacteae, Portulaceae mit zahlreichen Arten repräſentirt, und mehrere blühende Stapelien dazwiſchen geſtellt. Dieſer 332 Gruppe folgte eine Sammlung von Nemontant» Nelken, auf geſtellt vom Herrn Kunſtgärtner Forkert im Königl. Krieges miniſterium. Daneben ſtand eine kleine Gruppe aus dem bo⸗ taniſchen Garten, enthaltend: Goldfussia Dicksonii, Agera- tum staehelinaefolium, Anemone vitifolia, Morisia den- tata, Siphocampylus canus, Polyachyrus Poeppigii u. a. Hieran reibete ſich eine Gruppe vom Herrn Kunſt- nnd Hans delsgärtner Jaenicke; fie enthielt eine Anzabl ſehr hübſcher plühender Sachen, darunter ein Sämling von einer Fuchſie, gezogen von F. Hero u. Lindleyana, ſehr großblumig und von ſchöner Färbung, ferner Fuchsia Diana, Jasminum dianthifolium, Aphelandra carnea var. superba, Cam- panula triceps (7), Petunia Napoléon Bonaparte u. m. a. Ihr ſchloß ſich eine Kollektion blühender Eriken, Fuchſien, Pentas carnea, Chirita sinensis u. m. a., aufgeſtellt vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Bergemann, an, fo wie eine ſchöne Sammlung Georginen vom Herrn Gräfe aus Berlin, und eine Sammlung blühender Zierpflanzen, als Eri⸗ ken, Cinerarien, Begonien, Chironien u. |. w. vom Kunft= und Handelsgärtner Herrn Krohn.“ In der Mitte dieſes Saales waren mebrere einzelne Tiſche aufgeſtellt, auf welchen ausgezeichnete Pflanzen ſich be⸗ fanden. Der botaniſche Garten hatte vier Tiſche mit Pflan- zen beſetzt; auf dem einen Tiſch allein ſtand ein ſehr großes Exemplar von Platycerium grande“), welches feiner Son⸗ derbarkeit wegen allgemeine Bewunderung erregte; auf einem andern Tiſche ſtanden: Cyclamen africanum, Tillandsıa splendens, Dieffenbachia seguina var. picta, Whitfiel- dia lateritia, Siphocampylus canus und als Mittel» Dekos rationspflanze Senecio Ghiesbreghtii, eine herrlich ausſehende Pflanze; am dritten Tiſch war in der Mitte als Dekorations- pflanze Dasylirion angustifolium aufgeſtellt, und außer⸗ dem Pharus vittatus, ein höchſt merkwürdiges Gras mit breiten bandirten Blättern, Trachymene lanceolata, Cos- ) Dieſes merkwürdige Farrnkraut wurde 1830 in dem Berliner botanifhen Garten durch Herrn Plaſchnick, jetzigen Univer⸗ ſitäts⸗Gärtner in Leipzig, aus Sporen gezogen, die aus dem großen Herbarium des Sir W. Hooker, damals in Glasgow, em Direktor des Kew⸗Gartens, von Fried. Otto 1829 entnommen und hieher gebracht wurden. Es wuchſen 9 Exem⸗ plare davon auf, wovon eins nach England, eins an den Leip⸗ ziger Univerſitäts⸗ Garten, andere an den k. botaniſchen Garten zu St. Petersburg und andere Gärten gelangte. midium filifolium Nuit. eine Compoſitee und hübſch blü⸗ hendes Sommergewächs, Calendula grandiflora, Cleome speciosissima, Balsamina repens, Calceolaria Bridgesii u. a. Auf dem vierten Tiſch befanden ſich Begonia lucida *), eine ſehr ſchöne und großblumige Art, Exostemma aquatica, Gesnera Linkiana und ignorata, Pentstemon flammeus, Lyperia microphylla, Perilla arguta u. a., fo wie als Mit⸗ telpflanze Dasylirion longifolium. Auf einem andern Tiſch batte Herr Kunſt- und Handelsgärtner Allardt eine Anzahl ausgezeichneter Kultur» Erifen, Echeveria campanulata, Habenaria leptoceras und die andern blühenden Orchideen aufgeſtellt, welche wir bereits in unſerem Bericht über die Aus⸗ ſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins erwähnt haben. Der letzte Tiſch war vom Herrn Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtner Krohn mit hübſchen blühenden Pflanzen beſetzt, na⸗ mentlich mit Eriken, Begonien, Punica Granatum pumilum, einer reichblühenden weißen Camellie und geſchmackvollen Blu⸗ menbouquets und Kränzen. — Noch müſſen wir bemerken, daß der Eingang aus der Rotunde nach den Sälen mit aus Wein gebildeten Feſtons geſchmückt war, an welchen mehrere ſchöne Orchideen angebracht waren, fo u. a. Stanhopea sta- pelioides und eine St. an aurea? (dom Herrn Schomburgk eingeführt) aus dem botaniſchen Garten, und ein Prachterxem⸗ plar von Odontoglossum grande mit vielen Blumen vom Herrn Hofgärtner Sello. Ferner befanden ſich in dieſem Saale noch große Kürbiſſe und vorzüglicher Spargel vom Herrn Ch riſtoph in Berlin. 0 Der Saal auf der linken Seite war gleich dem genannten mit zahlreichen Pflanzen geſchmückt. Die den Fenſtern gegen⸗ über befindliche Wand enthielt größtentheils eine große Zu⸗ ſammenſtellung von blübenden und Blattpflanzen aus den Gärten auf Charlottenhof und vom Neuen Palais, unter de⸗ nen ſich viel Intereſſantes befand und die ſich beſonders durch die Mannigfaltigkeit der Formen und des Blüthenſchmucks auszeichneten. Daran ſchloſſen ſich die Pflanzen ähnlicher Art vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Heydert in Pots⸗ dam an. Von letzterem war auch eine Waſſerſchaale mit Gold⸗ fiſchen und Pistia Stratiotes aufgeſtellt, was viele der Be⸗ ſucher ſehr anſprach. Die Hinterwand war mit einer Coniferen⸗ ) Es iſt nicht die von uns in der Allg. Gartenz. XVI. p. 161. beſchriebene B. lucida, welche vom Herrn e Kunth B. pyrifolia genannt worden iſt. 333 Gruppe aus dem botan. Garten, vom Herrn Inſpektor Bouché aufgeſtellt, beſetzt, und befand ſich darunter manche ſeltene Art. Unter und zwiſchen den Fenſtern waren einige Pflanzengruppen von hübſchen blühenden Pflanzen aufgeſtellt, welche einen ſehr freundlichen Anblick gewährten; die eine derſelben war vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Schultz (Neue Welt), die anderen von den Kunſt- und Handelsgärtnern Herren Rich- ter sen. und Richter jun. aus Potsdam. In der Mitte dieſes Saales waren ebenfalls einige Tiſche zu beſonderen Pflanzengruppirungen eingerichtet. Auf dem erſten Tiſch ſtand ein Sortiment blühender Eriken vom Herrn Richter jun., daſſelbe war ſehr geſchmackvoll arrangirt, und die Exemplare waren ſchön und reichlich blübend. Ein zweiter Tiſch, auf welchem ſich mehrere ausgezeichnete Blattpflanzen, als Stita⸗ mineen, Begonien u. dgl. befanden, war dom Herrn Richter sen. auf eine ſehr entſprecheude Weiſe dekorirt. Der dritte Tiſch enthielt eine Anzahl ſchöner blühender Pflanzen aus den Königl. Gärten von Charlottenhof (Hofgärtner Morſch) und dem Neuen Palais Hofgärtner C. Fintelmann), welche ſehr gefällig aufgeſtellt waren; es befanden ſich darunter verſchiedene Begonien, Erythrina laurifolia, Oxalis Ottonis und viele andere blühende Sachen. Auf dem vierten und letzten Tiſch ſtand eine Vereinigung von Pflanzen aus den Königl. Gärten zu Monbijon (Hofgärtner Mayer), und Schönhauſen (Hofgärtner E. Nietner); dieſeiben waren zu einer ſehr entſprechenden Gruppe vereinigt und größtentheils von vorzüglichem Werth, ſo u. a. ein großes und mächtiges Exemplar von Dichorisandra thyrsiflora, ferner Guzman- nia tricolor, Maranta zebrina, Siphocampylus canus, zahlreiche Achimenes, Eriken, Fuchſien u. dgl. In dem binter dieſem Saal gelegenen Zimmer fand die Aufſtellung von Früchten, abgeſchnittenen Blumen u. dgl. Statt, und ſah man auch hier noch eine Anzahl von blühenden und Dekorationspflanzen, welche zur Ausſchmückung dieſes Raumes benutzt waren. Das reichhaltigſte Fruchtſortiment hatte Herr Kaufmann und Baumſchulen⸗Beſitzer Lorberg eingeſandt; es beſtand aus zahlreichen Arten von Kern- und Steinobſt, unter welchem die Pflaumen wieder beſonders hervortretend waren, und gewährte einen herrlichen und einladenden Anblick, zumal nur die edelſten und beſten Früchte ausgelegt worden. Eine Sammlung von ſehr vorzüglichen Aepfeln, Birnen, Quit⸗ ten und Trauben war vom Herrn Kunft» und Handelsgärtner Hampe in Potsdam eingebracht und erhielt ebenfalls den wohl⸗ verdienten Beifall. Nicht minder ausgezeichnet war das Obſt, beſtebend aus Aepfel- und Birnenſorten, vom Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Heydert in Potsdam. Vorzügliche Pfir- ſiche und Weintrauben hatte Herr Hofgärtner C. Fintelmann von dem Neuen Palais eingeliefert; unter den letzteren befand ſich eine Sorte, Lenné's Ehre genannt. Herr Hofgärtner E. Nietner in Sansſouei hatte ſehr große Pfirſich einge⸗ liefert, desgleichen Orangen und prächtige große Ananas, wo⸗ runter Lemon-Queen und nervosa. Auch aus dem Königl. Garten von Bellevue war eine ſehr ſchöne Ananas zur Stelle gebracht. Ein Korb mit außerordentlich großen Beurre blanc und Beurre gris zierte noch die Obſttafeln und war vom Herrn Sprotte in Potsdam eingeſandt. Erdbeeren (ſoge⸗ nannte Monats-Erdbeeren) waren von zwei Einſendern ein- gegangen, vom Herrn Gutsbeſitzer Beuſſel zu Martinecken bei Alt-Moabit und vom Herrn Mohs, Gärtner auf der Wildpark⸗Station. Auch Herr Kunſt- und Handelsgärtner Krohn hatte vorzügliche Quitten ausgelegt. Unter den abgeſchnittenen Blumen zeichneten ſich die man- nigfaltigen hybriden Gladiolus durch ihr wunderſchöͤnes Far⸗ benſpiel aus; es waren drei Juſammenſtellungen eingegangen, eine vom Herrn Lorberg, die andere vom Herrn Heydert und die dritte von dem Kunſt- und Handelsgärtner Herrn J. C. S. Limprecht in Berlin. Schließlich erwähnen wir noch der vorzüglichen Schmuck pflanzen aus dem Garten der Frau Fürſtin von Liegnitz (Herr Kunſtgärtner Schenker) und der ſchönen Dekorations— pflanzen aus dem Charlottenburger Schloßgarten (Herr Hof⸗ gärtner Fintelmann), ferner eines Rieſen-Bouquets aus verſchiedenfarbigen Georginen, welches Herr Mohs, Gärtner auf der Wildparkſtation, angefertigt hatte, ſo wie zwei andere Bouquets, das eine von Dröhmer, das andere von Herr— mann, Zöglingen der Gärtner» Lehranftalt, arrangirt. Auch ſtanden in dem Fruchtzimmer noch eine Anzahl Drathkörbe vom Herrn Töpfer, welche derſelbe zur Anſicht ausgeſtellt hatte. Das letzte Zimmer war das Verkaufslokal. Wenn dieſes Zimmer nicht auf dieſe Weiſe bezeichnet geweſen wäre, ſo hätte man es als ebenfalls zur Ausſtellung gebörig anſehen können, eine ſolche Anzahl von hübſchen blühenden und nicht blühenden Pflanzen, Bouquets, auf Gärtnerei Bezug habenden Kunjigegen- ftänden, namentlich ſchönen Vaſen, Topfen, Obſtſchaalen u. dgl. 334 von Porcellan und Glas vom Herrn Ehrhart, fo wie Sachen von durchbrochenem Blech vom Herrn Zobel aufgeſtellt, waren vorhanden. Alle dieſe Sachen fanden allgemeinen Beifall, be» ſonders die Pflanzen, unter dieſen vorzugsweiſe die Miniatur⸗ Töpfe, und wurden von den Beſuchenden vielfach gekauft“). Um den Gärtnern für ihre Bemühungen und Aufopfe⸗ rungen doch einige Anerkennung zu geben, hatte die Eiſenbahn⸗ direktion von der Einnahme Dreibhundert Thaler zu Prä⸗ mien ausgeſetzt, und die Leiſtungen der Ausſteller in drei Klaſſen getheilt, ſo daß diejenigen, welche am reichlichſten gelie- fert oder die vorzüglichſten Sachen ausgeſtellt hatten, zur erſten Klaſſe geſtellt waren, und mit der böchſten Prämie belohnt wurden, und die andern nach dem Werth ihrer ausgeſtellten Gegenſtände entweder in die zweite Klaſſe kamen und einen Preis zweiten Ranges erhielten, oder in die dritte Klaſſe, wo ibnen nur die niedrigſten Prämien zu Theil werden konnten. Prämien erſter Klaſſe erhielten: die Herren Inſpek— tor Bouché (botaniſcher Garten), Kunſtgärtner Reinecke ( Deckerſche Garten in Berlin), Hofgärtner G. Fintelmann (Pfaueninſel), Hofgärtner Krausnick (Neue Garten), Kunſt⸗ und Handelsgärtner Richter jun. (Potsdam), Hofgärtner Morſch (Charlottenhof), Hofgärtner C. Fintelmann (Neue Palais), Baumſchulenbeſitzer Lorberg (Berlin), Kunſt- und Handelsgärtner Deppe (Charlottenburg), Kunſt⸗ und Han⸗ delsgärtner Ohſe (Charlottenburg). Prämien zweiter Klaſſe wurden ertheilt an die Her» ren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Allardt (Berlin), Hofgärtner Sello (Sansſouci), Kunſt- und Handelsgärtner Carnigohl (Berlin), Kunſtgaͤrtner Gaerdt (Dannenbergſche Garten in Berlin), Kunſt⸗ und Handelsgärtner Richter sen. (Pots⸗ dam), Kunſt⸗ und Handelsgärtner Jaenicke (Berlin), Kunſt⸗ und Handelspartner Bergemann (Berlin), Kunſt⸗ und Han⸗ delsgaͤrtner Krohn (Berlin), Hofgärtner Eduard Nietner (Sansſouei), Kunſtgärtner Mohs (Wildpark⸗Station), Kunſt⸗ und Handelsgärtuer Fauſt (Berlin). 3 So ſehr wir bemüht waren, die verſchiedenen Einſender alle in Erfahrung zu bringen, fo könnte es doch fein, daß uns ein oder der andere derſelben entgangen wäre, wir müſſen deshalb denjenigen, der etwa vergeſſen ſein ſollte, um Entſchuldigung bitten, da es gar zu ſchwer war, aus der großen Maſſe die einzelnen Bezeichnungen herauszuleſen, und uns keine amtliche Liſte vorlag. Prämien dritter Klaſſe bekamen die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hey dert (Potsdam), Hofgärtner Mayer (Monbijou in Berlin), Hofgärtner Th. Nietner (Schön⸗ bauſen), Kunſtgärtner Schenker (Potsdam im Garten der Fürftin Liegnitz), Kunſtgärtner Forkert (Berlin, Garten des Kriegsminiſteriums), Kunſt⸗ und Handelsgärtner Nicolas (Berlin), Kunſt⸗ und Handelsgärtner Hampe (Potsdam), Kunſt⸗ und Handelsgärtner Gebrüder Richter nn Kunſtgaͤrtner Emil Bouché Schöneberg). Der Syriſche Eee (Armeniaca vulgaris, var. syriaca) nebſt Naturgeſchichte der Aprikoſen. Obgleich der Aprikoſenbaum ſchon im hohen Alterthum bekannt war, ſo ſcheint er doch bei weitem weniger verbreitet geweſen zu ſein, als der Pflaumenbaum, auch ſcheinen ſeine Früchte weniger Beifall gefunden zu haben. Uebrigens ſagen ſchon die Alten, daß er aus Armenien ſtamme. Die Botaniker unterſcheiden nur vier bis fünf Arten, von denen eine einzige kultivirte Art — Armeniaca vulga- ris Pers. (Prunus Armeniaca L.) — wirklich eßbare Früchte liefert, die auf unſeren Tiſchen beliebt ſind. Der Baum ſtammt aus Perſien und Klein-Aſien, und iſt ſeit undenklichen Zeiten in Europa naturaliſirt; ſein röthliches, gelbes, geadertes Holz iſt fpröde und nicht ſehr feſt, dennoch wenden es die Drechsler und Kunſttiſchler mitunter an. Jeder⸗ mann kennt die ſchönen Früchte, die ſowohl im reifen Zuſtande als eingemacht oder in Branntwein vortrefflich ſchmecken. Aus ihren Kernen fabrizirt man einen ſehr geſchätzten Natafia und aus den Steinen einen ſehr verbreiteten Liqueur, Aprikoſen⸗ ſtein⸗Waſſer genannt. Man behandelt die Früchte auch ähn⸗ lich den Pflaumen, indem man ſie entweder im Ofen oder an der Sonne, und je nach ihrer Größe entweder ganz oder durchgeſchnitten trocknet. Im Winter kocht man ſie, nachdem ſie zuvor in Waſſer eingeweicht geweſen, ganz wie die gedörrten Pflaumen. Wir wollen hier nicht die große Anzahl Spielarten aufe zählen, welche ſich unter dem Einfluß der Kultur in unſeren Gärten erzeugt haben; in dieſer Beziehung geben viele Garten⸗ ſchriften fo wie die Obſtkataloge genügenden Aufſchluß. — Das Gummi des Aprikoſenbaumes erſetzt das ſogenannte arabiſche Gummi und kann in Ermangelung deſſelben in allen Fällen ſtatt deſſen angewendet werden. Die hier in Rede ſtehende Spielart ſcheint ſicher von dem Urſtamme berzurühren, und zeichnet ſich gleich auf den erſten Anblick durch ihre zahlreichen kleinen, ovalen, blaß⸗ orangefarbenen, ſehr frühzeitigen Früchte aus, deren Fleiſch als ausnehmend fein und wohlriechend gerühmt wird. Der Baum iſt vor wenigſtens funfzehn Jahren in dem Garten der Gebrüder Audibert, Baumgärtner zu Tonelle bei Tarascon, Departement der Rhone⸗Mündung, aus dem Kern gezogen, welchen der damalige Direktor des botaniſchen Gartens zu Toulon Robert unter dem Namen „Kerne des Syriſchen Aprikoſenbaums“ überſendet hatte, und die dieſer von einem Eigenthümer in der Umgegend bekommen, welcher fie von einem Baume nahm, der ihm inzwiſchen geſtorben war. Aber auch dieſer Eigenthümer iſt todt, und dieſer Umſtand hat verhindert, die Geſchichte und Abkunft des Baumes feſtzuſtellen. Wie dem auch ſei, die Spielart verdient, trotz der Kleinbeit ihrer Früchte, die ſie durch ihre bedeutende Anzahl, ihre große Frühzeitigkeit und ihre durch kompetente Richter feſtgeſtellte Vortrefflichkeit hinreichend ausgleicht, in allen Gärten gebaut zu werden“). — Wir empfehlen beſonders, die Frucht in Branntwein einzumachen, nicht allein der Neuheit halber, ſon⸗ dern auch wegen der Vortrefflichkeit des Getränks. Die Kultur des Aprikoſenbaumes, das Beſchneiden, ſo wie das Pfropfen deſſelben weichen in nichts von den bezüg⸗ lichen Vorrichtungen des Pflaumenbaums ab. Doch wird der Aprikoſenbaum etwas leichter von der Kälte angegriffen und verlangt eine warme geſchützte Lage, entweder eine öſtliche oder ſüdliche, und einen trocknen ſandigen Boden. In thonhaltigem kompakten feuchten Erdreich leidet er leichter vom Froſt und giebt weniger Früchte, welche überdies noch von geringerer Qualität ſind; ferner iſt er dann ſehr dem Gummifluß aus⸗ geſetzt und geht ſehr bald zu Grunde. Man pfropft ihn auf die ſchwarze Damascener⸗Kirſche, auf St. Julien und mit⸗ unter auf den Kernſtamm der gewöhnlichen Pflaume. Man kann ihn zwar auch auf den Mandelbaum pfropfen, allein gewiſſe Spielarten, wie z. B. die Pfirſich⸗Aprikoſe, Angou- mois und Alberge, halten ſich darauf nicht lange. Für dieſe ) Eine getreue Abbildung dieſer Aprikoſen⸗Sorte befindet ſich auf der unten angeführten Seite dieſes Werkes. wählt man daher den Pflaumenbaum oder Kernſtein, die jedoch nicht aus Schößlingen, ſondern aus Samen hervorgegangen ſein müſſen, weil ſie entgegengeſetzten Falles von allen Seiten Wurzelſchößlinge treiben, wodurch der gepfropfte Suan in kurzer Zeit ſein Ende erreicht. Was die freiſtehenden Aprikoſenbäume betrifft, ſo kann man ſie aus dem Kerne zieben, indem man ſie gleich an dem gewünſchten Orte fäet; iſt das Umpflanzen indeſſen nöthig, jo iſt es beſſer, ſie in Baumſchulen zu ziehen, denn wenn man ſie an ihre Stelle pflanzt, ſo muß man die Pfahlwurzel ver— kürzen, um ſie dadurch zu nöthigen, ſich ſeitwärts auszubreiten. Drei Jahre nach der Ausſaat beginnt der Aprikoſenbaum Früchte zu tragen. Es iſt zweckmäßig, wenn man ihn, jedoch mit Vorſicht, jedes Jahr beſchneidet, weil er ſich ſonſt unter⸗ halb zu ſehr entblößen und man genötbigt fein würde, ibn auf die Hauptzweige zurückzuführen, wodurch ſeine Produktion während zwei bis drei Jahre faſt Null würde und der Baum ein unangenehmes Anſehen erhielte. Man ſchneidet die dünnen Zweige fort, ſo daß Luft und Licht im Innern des Baumes ungehindert zirkuliren koͤnnen. Der Aprikoſenbaum trägt mitunter zu ſtark, was indeß ſtets auf Koſten des Volumen und der Qualität der Früchte geſchiebt. In einem ſolchen Falle nimmt man eine Anzahl derſelben fort, damit die übrigen ſich ausbilden können und die gewünſchten Eigenſchaften erreichen. Sollte man ſich bierzu nicht entſchließen können, ſo iſt es unbedingt nothwendig, die zu nahe ſtehenden Zweige abzuſchneiden, was indeß ein grö- ßerer Nachtheil iſt, als die Entfernung mittelmäßiger Früchte. Man zieht die gewöhnlichen Spielarten des Aprikoſen⸗ baumes freiſtehend, die zarteren aber am Spalier. Da ihre Blüthezeit außerordentlich früh iſt, und daher die Frühlingsfröſte oftmals die Blüthen ſowohl als die Früchte tödten, ſo bedeckt man des Nachts die Spaliere mit Leinwand oder mit dünnen Stroh- oder Rohrdecken; auf dieſe Weiſe kann man auch die jungen freiſtehenden Bäume ſchützen. Das Bedeckungs⸗Material wird am Morgen, doch nicht früher ent⸗ fernt, als nachdem die Sonne einige Zeit ſie beſchienen hat. Da ferner die Spaliere gegen Mittag den direkten Sonnen⸗ ſtrablen ausgeſetzt find, fo entblößt man die Früchte nur nach und nach und mit großer Vorſicht von den ſie umgebenden Blättern. Der Aprikoſenbaum liebt den Dung, allein er darf nur ſchwach und muß beſonders gut verrottet ſein. 336 Schließlich wollen wir bier noch anführen, daß wenn auch die Früchte an den Spalieren größer ſind und ſchöner ausſeben, doch die der freiſtehenden Bäume einen feineren Ge⸗ ſchmack und ein ſtärkeres Aroma haben. Es iſt zweckmäßig, die Früchte der Sämlinge abzuwarten, bevor man fie als Pfropf⸗ ſtämme benutzt, da dieſe Früchte oft ſebr gut werden können. (Aus Van Houtte's Flore des serres etc. IV. p. 418.) —— Ueber die botaniſchen Gärten und das Verhaͤltniß zwi— ſchen den erſten praktiſchen Gärtnern und den Vorſtehern derſelben. (Fortſetzung.) Der botaniſche Gärtner habe zunächſt als feine weſentliche Aufgabe die Leitung der Pflanzenkulturen zu beobachten, die einen Uebergang von der Wiſſenſchaft zu techniſcher Kenntniß und manueller Fertigkeit bilden; aber auch Experimente und Kulturverſuche müßten nach Angaben des Direktors von dem botaniſchen Gärtner in ihrer ganzen Bedeutung aufgefaßt, und in paſſender Weiſe geleitet und behandelt werden. Im engſten Verbande zur Pflege der Pflanzen ſtänden die verſchiedenartigen Einrichtungen zum Bebuf derſelben, dieſe aber wiederum zu techniſchen und wiſſenſchaftlichen Fortſchritten, ſo wie auch zu den Etatsverhältniſſen. Die Ausſchmückung des Gartens durch Anpflanzungen, die Aufſtellung der beſonderer Kultur bedürfen⸗ den Pflanzen griffen weſentlich in die Funktionen und in den Beruf des Gärtners. Nicht entfernter läge ihm die Konſtruk⸗ tion der Gewächshäuser und Treibkäſten; denn ſei die Zuzie⸗ bung des Bauverſtändigen auch unerläßlich, ſo ſollte es ſich doch jeder Gärtner angelegen ſein laſſen, Bau und Einrichtung der Gewähsbäufer zu einem Gegenſtande feiner Erfahrungen zu machen. Die ———— welche das Gartenperſonal betreffen, ſeien ſowobl für den Garten als auch für das Perſonal ſelbſt gleich wichtig, deſſen Heran⸗ und Ausbildung jedem vorſtebenden Gärtner eine Aufgabe ſeines Lebensberufs ſein müſſe. Daher müſſe Annahme und Entlaſſung ſeiner Gehülfen lediglich vom Gartner abhangen, der Einfluß des Direktors ſei hier ohne allen Nutzen, und könne ſogar beim beſten Willen unbewußt ſehr nachtheilig wirken, eine Mißachtung des Perſonals gegen den Direktor aber dadurch gewiß nicht erzeugt werden. Die Stärke des Perſonals richte ſich ſelbſtredend nach der Größe und nach den Einrichtungen des Gartens. Es mochte erfor⸗ derlich ſein 1) für die Beaufſichtigung und Abwartung der im Freien zu kultivirenden Stauden, einjährigen Gewächſe und Ge⸗ bölze ein Gehülfe mit den nöthigen Tagearbeitern, wozu am zweckmäßigſten der Obergehülfe zu wählen fein möchte, 2) ein zweiter Gehülfe für je 1000 Quadratfuß; 3) für jeden Gehülfen zur Aſſiſtenz ein Ape een oder Arbeitsburſche; 4) unter der Annahme, daß bei einem auf größere Morgen: anzahl ausgedehnten Garten ein angemeſſener Theil deſſel⸗ ben im Verhältniß und progreſſiv mit Gehölzen bepflanzt ſei, für die Größe von 2 Morgen 2 Arbeiter, von 4 Morgen 4, von 7 ee 5, für 10 Morgen 6 Ar⸗ beiter u. ſ. f.; 5) für Reinigen der Wohnungen der Gehülfen und ae eine Aufwärterin. Die Leitung eines aus fo verſchiedenen Elementen zu- ſammengeſetzten Perſonals erforderten eine hinreichende Sicher⸗ beit des Taktes. Daſſelbe müſſe wiſſen, von wem es abhange, und durfe über die Stelle, von welcher ſeine Abhängigkeit ausgehe, keinen Zweifel hegen. Der botaniſche Gärtner könne auf dieſem Gebiete nur allein dieſe Stelle ſein, wenn er eine Verantwortlichkeit über das Wobl des Gartens tragen ſolle. Der Gärtner finde aber feine Beſchränkung in der Annahme des Perſonals durch den Etat, denn wie der Direktor gegen die höbere Behörde die Einhaltung des Etats im Ganzen zu verantworten habe, ſo ſei gegen Jenen über Einhaltung der einzelnen Sätze der botaniſche Gärtner verantwortlich. (Schluß folgt.) Von die ſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei der Preis⸗Courant Nr. 37. (1849 — 1850) von Louis van Houtte in Gent. f = * ee“ A 2 5 1 — m ® - (& — x ; A Wo ? 170 4 5 N Dar 7 . 8 = £ , 74 RT 2 * >: Siebenzehnter Iahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes, b herausgegeben N Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Berlin, Sonnabend den 27. Oktober. Ueber Gruppirung von Warmhauspflanzen. Von Friedrich Otto. Unter den Pflanzenliebhabern giebt es ſehr Viele, welche wegen Beſchränktheit ihrer Garten⸗Lokalitäten und Mangel an Gewächshäuſern nicht alle diejenigen Pflanzen zu kultiviren im Stande ſind, welche ſonſt unter günſtigeren Verhältniſſen ihrer ſorgfältigen Pflege ſich erfreuen würden. Ja ein Theil der in Kultur genommenen Pflanzen fordern bald einen größeren Raum, als ihnen gewährt werden kann, und man hat daher ſeine Aufmerkſamkeit dahin zu richten, daß man dem üppigen Wachsthum Einhalt thue, und dieſen in die gebotenen Schranken zurückweiſe. Verſäumt man dieſes, ſo muß man nicht ſelten zu dem äußerſten Mittel ſchreiten, und ſolcher üppig wachſender Pflanzen ſich ganz entledigen, bevor man noch den Genuß ihrer Blüthezeit gehabt hat. Ein Mittel, dies zu umgeben, liegt ſchon in dem Verfahren, daß man die zu ſtark ſich ausbreitenden Pflanzen aus dem Gewächshauſe entfernt, und in Gruppen in das freie Land pflanzt; aber auch durch Heranziehen jüngerer Exemplare aus Stecklingen gewinnt man für die Gewächshäuſer daſſelbe Reſultat. Eine aus tropiſchen Pflanzen gebildete Gruppe im freien Lande hat einen unwiderſtehlichen Reiz, und überdies 338 vor vielen andern Staudengewächſen und Sträuchern, die man gewöhnlich zu Gruppen auf Raſenplätzen, Parterres anwendet, noch den Vorzug, daß ſie für die ganze Sommer⸗Saiſon von Dauer iſt, und ſie ſich deſto vollkommener ausbilden, je ſchöner und wärmer der Sommer iſt. Denn gerade dies findet bei vielen anderen Pflanzen Statt, die bald nach dem Verblühen ſehr mangelhaft im Laube werden, wie Roſen, Flieder, Spiraeen u. ſ. w. Eine Gruppe, die aus tropiſchen Gewächſen zuſammen⸗ geſtellt worden, bleibt ſo lange in völliger Vegetation, bis der erſte Herbſtfroſt eintritt und dadurch das Wachſen gehemmt wird. Wir ſahen in dieſem Jahre noch in der zweiten Woche des Oktober mehrere dergleichen Gruppen in hieſigen Gärten ſebr gut erhalten, obgleich wir den diesjährigen Sommer zu den heiterſten und wärmſten eben nicht zählen können. Die Pflanzen, welche zur Bildung ſolcher Gruppen zu verwenden find, werden nur in ſeltenen Fällen wieder einge⸗ pflanzt, ſondern meiſtentheils ihrem Schickſale überlaſſen; es ſei denn, daß ſich darunter einige unica, ſeltene oder vorzugsweise hübſch gewachſene und nicht leicht entbehrliche Exemplare befin⸗ den ſollten. Man erhöht durch dieſes Verfahren nicht nur den Schmuck der Gärten, ſondern die Pflanzeu gedeihen auch kräftiger und blühen reichlicher im Freien als in den Warm⸗ bäufern, ohne daß damit größere Mühwaltung oder ein bes deutender Koſtenaufwand verbunden wäre; und indem man ſich hierdurch der größeren Exemplare in den Häuſern entledigt, nachdem ſie ihren Platz eine Zeit lang gut ausgefüllt haben, gewinnt man wiederum Raum zur Anzucht und Pflege jün⸗ gerer Exemplare. In dieſem Jahre bemerkten wir in ſolchen Gruppen un⸗ ter anderen, und zwar in beſonderer Kräftigkeit und in üppi⸗ ger Blüthenfülle: Aphelandra, Barleria, Ruellia, Justicia und Crossandra- Arten; Astrapaea Wallichii, Begonien in vielen Arten, Carica mierocarpa, Cestrum aurantiacum, roseum, Chirita sinensis u. d., Clerodendron, Dracaena, Franciscea, Gardenia, Ixora, verſchiedene Hibiscus, Lu- culia gradissima und Pinciana, Melaſtomaceen, Whitfiel- dia lateritia, desgleichen mehrere Scitamineen, Cannaceen, Aroideen, perennirende ſchöne Gräſer, einer Menge anderer Pflanzen nicht zu gedenken, die bei einer weit geringeren Tem⸗ peratur gezogen werden können, wie Abutilon- Arten, An- gelonia, Bouvardia, Cuphea, Habrothamnus, Lantana, Salvia, Solanum, Scutellaria, Siphocampylus u. a. Die Anlage ähnlicher Gruppen für Warmhauspflanzen im Freien iſt leicht ausführbar während der Sommermonate. Man gräbt für dieſen Zweck eine Grube von 4 Fuß Tiefe aus, füllt dieſe mit Pferdedung und Eichenlaub wie ein ge⸗ wöhnliches Warmbeet an, und bringt auf dieſes Material ein Fuß hoch Erde, welche für die jedesmaligen Pflanzen die ge⸗ eignete iſt. Die Oberfläche iſt mit denjenigen des Raſenſtücks in gleicher Höhe, kann aber eher etwas tiefer als höher liegen. Die Länge und Breite der Gruppen wird durch die außerdem vorhandenen Gartenanlagen bedingt. Durch die Fermentation des Düngers und Laubes erhalten die eingeſetzten Pflanzen eine allmählige Bodenwärme, die auf das Gedeihen derſelben den wohlthaͤtigſten Einfluß ausübt, fo daß ſich dieſelben bei günſtiger Frühlings⸗Witterung ſchnell bewurzeln und kräftige Blätter bilden. Der für eine ſolche Gruppe auszuwählende Ort muß eine warme und geſchützte, ſonnige Lage haben, und darf bei anhaltender Trockenheit und Wärme das Waſſer nicht geſpart werden. Die warmen oder tropiſchen Pflanzen werden, bevor ſie ausgepflanzt werden, allmaͤhlig an die Luft gewöhnt, und ſollten fie in den Häufern bereits neue Triebe gebildet ba⸗ ben, ſo werden dieſe entfernt und die Pflanzen zurückgeſchnitten, worauf friſche und kräftige Blattbildungen bei irgend guter und warmer Witterung in kurzer Zeit zu gewärtigen ſind. Die Anpflanzungszeit iſt von der jedesmaligen Frühlings⸗Wit⸗ terung abhängig, und die Zuſammenſtellung der Gruppen hängt lediglich von dem Vorrath von Pflanzen, ſo wie von der Ein⸗ ſicht und dem Geſchmack des Gärtners ab. Rathſam iſt es indeſſen, die Monokotyledonen von den Dikotyledonen zu ſchei⸗ den, weil fi dadurch ſchönere Bilder herſtellen laſſen. Ueber die botaniſchen Gaͤrten und das Verhaͤltniß zwi⸗ ſchen den erſten praktiſchen Gaͤrtnern und den Vorſtehern derſelben. (Schluß.) Der Beſuch des Gartens müſſe dem Publikum überhaupt, namentlich aber den Studirenden frei ſtehen, und dieſen auch die Benutzung möͤglichſt erleichtert werden. Aufſtellung von Wächtern ſei nicht überall thunlich, und es bleibe dann nur der Weg der Meldung zur Erlangung der Perſonalkenntniß übrig, 339 der durch Ertheilung von Karten für öftere Beſuche erleichtert werde. In dem Geſchäftsgange müſſe eine gehörige Sicherheit zu Grunde liegen, die dadurch gefördert werde, wenn eine Vertheilung der Obliegenheiten in der Weiſe beſtehe, daß das, was ohne Nachtheil der botaniſche Gärtner ſelbſtſtändig ab⸗ wickeln könne, ihm übertragen ſei, und daß der Direktor, dem Prüfung und Kontrolle überall zuſtebe, eine Uebergangsſtufe zu den höheren Behörden bilde. Die Atteſtirung und An⸗ weiſung der Rechnungen dürften nicht aus Einer Hand fließen, denn wenn die Verantwortlichkeit für Beides nur in dem Di⸗ rektor beruhe, ſo ſei dies weder erſchöpfend, noch der wahren Bedeutung eines Direktors, vom wiſſenſchaftlichen Geſichtspunkte aus betrachtet, forderlich. | Des Handels mit den Produkten des botaniſchen Gartens ſei ſchon oben als eines Uebels gedacht, und habe er ſich für den Zuſchnitt einzelner Gärten als eine Nothwendigkeit heraus⸗ geſtellt. Wo mit kargen Mitteln die Ausſtattung ausgeführt ſei, liege es gar zu nabe, zu ihm Zuflucht zu nehmen. Auch der Wunſch und die Rückſicht, den Gartenbau in einer deſſen bedürftigen Gegend zu heben, könne dafür geſprochen haben. Möge man aber nicht vergeſſen, ihn aufzuheben oder doch zu beſchränken, ſobald Zeit und Verhältniſſe eine Umgeſtaltung der Dinge hervorriefen. Das perſönliche Intereſſe des Gärtners wenigſtens folte mit dem Handel nicht verwebt fein. Ein wichtiger Gegenſtand für die Verwaltung des Gartens aber ſei der Ankauf und Tauſch, und es trete dabei hauptſächlich die Frage bervor, von wem und wie die darauf ſich bezie⸗ bende Korreſpondenz geführt werden müſſe. Was insbeſondere den Ankauf betreffe, ſo werde man ſie wobl in der Regel dem Direktor zuſchreiben, obgleich die Geſchäfts⸗Korreſpondenz die⸗ ſer Art zwiſchen Gärtnern zu manchen Mittheilungen in deren Gebiet Veranlaſſung geben könnte, und ein Grund, weshalb ihm dieſe zu entziehen, nicht vorhanden fein dürfte. Im andern Fall werde dem Garten indirekt geſchadet, dem Direktor aber ein Geſchäft zu Theil, welches nur für den ſeine Trockenheit verliere, der durch und durch davon berührt ſei, und dem Gärtner eine unverdiente Kränkung bereitet, wenn er nicht eine mal des Vertrauens gewürdigt werde, eine Pflanzen⸗Beſtellung richtig und pflichtmäßig zu machen. Die Beſtimmung deſſen aber, was angeſchafft werden müſſe, gehe den Direktor beſon⸗ ders an, ſowohl hinſichtlich der Pflanzenarten, als auch bins ſichtlich des Etats. Sonſtige, und namentlich den Austauſch betreffende, Korreſpondenz müſſe nicht allein dem Direktor, ſondern auch dem botaniſchen Gärtner frei ſtehen. Der Tauſch ſelbſt, obſchon ein Gegenſtand von der größten Wichtigkeit, könne mit einer gewiſſen Ungebundenheit geführt werden, wenn der Direktor in den Gärtner unbeſchränktes Vertrauen zu ſetzen ſich befugt halte, wenn er wiſſe, daß Letzterem das Intereſſe des Gartens ein Heiligtbum, und dieſer in der ſtrengſten Re⸗ gelung nach Geſetz und Pflicht die größte Freiheit erkenne. Der ordnungsmäßige Gang würde hierbei der fein, daß der Direktor dem Gärtner und dieſer Jenem mittheile, was der Eine und der Andere einzutauſchen und zu vertauſchen beab⸗ ſichtige, wobei die Aufträge des Erſteren den Vorzug hätten, und der Letztere aus eigener Machtvollkommenheit nur ſolche Pflanzen auf dem Wege des Tauſches abgebe, durch die dem Garten auch nicht der entfernteſte Nachtheil erwachſen könne. Zur Führung der Korreſpondenz ſei es nothwendig, daß ſo— wohl der Direktor als auch der Gartner mit einem Amtsſiegel verjeben ſei, da eine andere Einrichtung die Sache ohne den geringſten Nutzen erſchwere. Mißbrauch ſei von der einen wie von der andern Seite gleichviel und gleichwenig zu fuͤrchten. Die ernſtes Studium und unvermeidliche Sorgfalt erhei⸗ ſchende, richtige Benennung der Pflanzen werde durch gründe liche Buchführung über die im Garten eingeführten Pflanzen und Sämereien, durch Etiquettirung und Kataloge ſehr erleich« tert; auch das Herbarium oder die Sammlung der getrockneten Pflanzen, welche im botaniſchen Garten geblüht haben, die Samen- Sammlung, Aufbewahrung intereſſanter Stämme und Pflanzentheile ſtänden mit dem wiſſenſchaftlichen Treiben ſo eng zuſammen, daß nur die vereinte Thaͤtigkeit des Direktors und botaniſchen Gaͤrtners die nutzbare Seite herauskehren werde. Das wirklich Charakteriſtiſche eines botaniſchen Gartens werde darin erkannt, wenn die Arrangements, die ganze Einrichtung ſo getroffen würde, daß Alles, was zu Einer Familie gehöre, bei einander ſtände, ſo weit die klimatiſchen Verhältniſſe es irgend geſtatteten. Trotz großer Schwierigkeiten wäre dies doch immer ausführbar, aber es gehörten dazu Raum und ausreichend mit Intelligenz geleitete Arbeitskräfte. In den glücklicher ſituirten Gärten finde im Allgemeinen eine Annä⸗ berung Statt. Bei den meiſten ſei die Anordnung zu ſehr durch Lokalität und durch die Mittel gebunden, und beziehe ſich die wiſſenſchaftliche Ordnung mehr nur auf die gleich⸗ artigere Kultur vertragenden Staudengewäcfe, die in einer 340 ſyſtematifchen Aureihung auf Beeten oder einzelnen Vierecken ausgepflanzt worden. Hinſichtlich der Kultur hätten erſtere den Vorzug, für die Erhaltung der Ordnung letztere, nament⸗ lich wenn die Mittel die Anſtellung eines in entſprechender Weiſe ausgebildeten Perſonals verweigerten. Würden bei den botaniſchen Gärten hier und da die Gewächshauskulturen etwas mehr beſchränkt, würde mehr Rückſicht auf eine entſprechende und räumliche Lokalität genommen, fo vermochten dieſelben zuverläſſig Beſſeres zu leiſten und erfolgreicher zu wirken; um fo mehr, als die Fortſchritte der geographiſch ⸗ſtatiſtiſchen Pflanzenkunde einen reichen Zuwachs an Material verſchafften. Zarte Gewächshauspflanzen verbreiteten ſich ſchnell wie eine Sündfluth, aber die Anpflanzung ſchöner Baͤume und Sträu⸗ cher rücke weit ſparſamer vor, obgleich das Intereſſe in jeder Beziehung dafür ſpreche. auf dieſen Gegenſtaud zu wenig im Wege der Aufmunterung gewirkt. Parkartige Gärten zeigten Maſſen und nur hier und da einen einzelnen Baum und Strauch in abgerundeter Aus— bildung, aus jenen finde man aber die Specialitäten ſelbſt gar nicht heraus. Die Bepflanzung eines botaniſchen Gartens be⸗ dinge dagegen nicht Maſſen, ſondern den Ueberblick der Ein⸗ zelheiten, und dazu gehöre allerdings größerer Raum, als man ihn gewöhnlich finde. »Erlange man die Ueberzeugung, wie dieſer und jener Baum und Strauch die klimatiſchen Vers hältniſſe ertrage, und lerne man ſein Biid und ſeine Eigen⸗ ſchaften kennen, fo werde das Verlangen zur Anpflanzung ſich bald mehr verbreiten, und man ſich leichter von einem falſchen Urtheil, daß eine mißglückte Pflanzung hervorgerufen, ablenken laſſen, und ſo ſehr ſich der Verfaſſer gegen den Handel Seitens der botaniſchen Gärten erklärt habe, ſo entſchieden erklaͤre er ſich ſür denſelben, um die Verbreitung nutzbarer Gehölze zu fördern. Der Verfaſſer ſchließt mit dem Wunſche, daß die vom Herrn Trev. angedeutete Norm zur Anſtellung botaniſcher Gärtner die Sanktion der höheren Behörde nicht erlangen möge, denn er habe die Ueberzeugung, daß der angegebene Weg zwar zu einer vollkommenen Beherrſchung des botani⸗ ſchen Gärtners von Seiten des Direktors führe, ein entſprechen⸗ der Fortſchritt des botaniſchen Gartens aber gewiß nicht da⸗ raus hervorgehe; denn nicht im despotiſchen Joche gedeihe und belebe ſich die Wiſſenſchaft, eben ſo wenig wie ihr Bett Freiheit bulkaniſch zerſtörender Ausbrüche oder ſchleichender Durch die öffentlichen Gärten werde Bosheit ſei, ſondern gewährt von jener edlen, geiſtig ausges bildeten Freiheit, die unter der Aegide der Humanität und der Erhebung über kleinliche Eitelkeit in der Erkennung und ſtrengen Erfüllung der Geſetze und Pflicht beſtehe und erlangt werde. Die großen Geiſter, welche in der Botanik als Wiſſen⸗ ſchaft gewirkt haben und noch wirken, wollten gewiß nicht ein todtes Kapital haͤufen, vielmehr würden ſie den ſchätzen, der ihr Wiſſen zu ergreifen ſtrebe, und durch ihre Lehre ihn weiter zu führen ſuchen. Dem Direktor eines botaniſchen Gartens könne es nicht gleichgültig fein, ob er Vorgeſetzter eines für die Wiſſenſchaft zugänglichen Mannes oder eines reinen Praks tikers ſei. Der rein praktiſch erfahrene Gärtner verdiene an ſeinem Platze alle Achtung, und es werde derſelbe noch oft dem theoretiſch gebildeten zur Bewunderung und Nacheiferung Veranlaſſung geben; aber dennoch könne jener nicht an die Spitze geſtellt werden, um das Gartenweſen zu fördern und die Lehre deſſelbeu genuß- und erfolgreich zu machen. Er gewähre für manche Verhältniſſe eine große Bequemlichkeit, aber zu ſeiner Empfehlung als leitender botaniſcher Gärtner lägen keine Beweiſe eines hervorzuhebenden Erfolges vor, und eine in dieſer Beziehung gemachte Dane Ane auf Täu⸗ ſchung oder Ueberſchätzung. Empfehlenswerthe Gewächshaus⸗ anzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de l’Europe. L. Van Houtte etc. Tom. V. 1849 > Par (460 — 468.) { Rhododendron Dalhousiae. \ (Didandria Monogynia. Ericaceae.) Der fleißige Dr. F. D. Hooker, dem wir fo viele Pflanzenreichthümer verdanken, hat in ſeinem Werke „The Rhododendrons of the Sikkim- Himalaya“) mehrere prächtige, ganz neue Rhododendron beſchrieben und abge⸗ bildet, welche derſelbe im Himalaya in einem einzigen Diſtrikt gefunden hat. Eine dieſer Arten iſt R. Dalhousiae; es iſt ein Epi⸗ phyt, der mit ſeinem ſchlanken Stamm an den Stämmen der ) Siehe Allgem. Gartenzeit. XVII. p. 215. 341 böchften Eichen und Magnolien hinaufklettert, und quirlſtändige ſehr ausgebreitete Aeſte hat. Die Blätter ſind lederartig, oval⸗ elliptiſch, unterhalb heller und mit zerſtreut ſtehenden fuchs⸗ rothen Punkten beſetzt. Die Blumen ſtehen an der Spitze der Zweige zu 5— 7 in kopfförmigen Dolden, find rein weiß, ſtellenweiſe mit einigen rothen Pünktchen beſtreut, ſehr groß, an vier Zoll lang und an dem weit geöffneten Saum von faſt gleichem Durchmeſſer. Der Text des genannten Werkes entſpricht vollkommen den herrlichen Abbildungen ). Beſonders die Einleitung ent⸗ bält allgemeine Bemerkungen von der größten Wichtigkeit. Wir wollen indeß vor Allem bier eine Stelle aus der Vor⸗ rede folgen laſſen, welche die nothwendigen topographiſchen Details über die Gegend enthält, aus der die neuen Rho- dodendron berjtammen. Darjeeling liegt in jenem Theile des Himalaya, wel⸗ cher den Namen Sikkim führt, unter 27 Grad nördlicher Breite, auf gleichem Meridian mit Kalkutta, von dem es un⸗ gefahr 380 Meilen entfernt iſt, und 2152 Meter über dem Meeresſpiegel. Die mittlere Temperatur des Jahres iſt da⸗ ſelbſt ungefähr 12,7 Grad Celſ., und die jedes Monats wie folgt nach Campbell: 10 Januar 5 Grad Celſ. Juli 18,3 G50 Celf. Februar 6,1 Auguſt 18,3 36 März 12 . September 16,4 = E April 13,8 » Oktober 15,7 . Mai 15 November 8.8 . Juni 17,7 =» . Dezember 6,8„ In dem Zeitraum von fünf Jahren — fügt Dr. Campbell binzu — ſind drei große Schneefälle geweſen: der erſte im Januar 1839, der zweite im Februar 1841 und der dritte im Dezember 1842. Der Berg Sinchul, auf deſſen einem nördlichen Aus⸗ läufer Darjeeling liegt, erreicht eine Höbe von 2743 Meter, während gegen Weſten, an Nepal anſtoßend, der Berg Tonglo mit einer Höhe von 3047 Meter ſich erhebt, nördlich von Darjeeling aber auf 60 Meilen Entfernung die große Schnee⸗ kette den Horizont begrenzt, deren charakteriſtiſchſter Punkt der Pik von Kinchin ⸗Junga iſt, deſſen Höhe von 8675 Meter ihn zum höchften bekannten Berg der Erde macht. ) Dieſe Abbildungen find im Van Houtte'ſchen Werke kopirt. Oioogleich ich durch ſchriftliche wie durch mündliche Be⸗ richte — ſchreibt Dr. J. D. Hooker — auf die Pracht der Landſchaft im Himalaya vorbereitet war, ſo war meine Ima⸗ gination doch weit hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben. Der Tag, an welchem ich Darjeeling erreichte, war ſo neblicht, daß ich nicht 10 Schritt vor mir ſehen, viel weniger die in gerader Linie 60 engl. Meilen entfernte Schneekette erblicken konnte. Am andern Morgen früh ſab ich fie, fo wie ich den Blick erhob, und es verging mir vor Verwunderung und Entzücken buchſtäblich der Athem. Sechs oder ſieben Bergketten, alle von gleicher Höhe mit dem Punkte, auf welchem ich mich befand (2437 Meter), lagen mit ihrem Waldſchmuck zwiſchen meinem Auge und jener blendenden Maſſe der Schneeberge, unter denen der gigantiſche Pik von Kinchin-Junga meinen Stand⸗ punkt um 6195 Meter überragte. Die Durchſichtigkeit der Atmofphäre ließ mich den Schnee auf einige Meilen und den höchſten Berg nicht über eine Tagereiſe entfernt ſchätzen. Die Konturen der Kette zeichneten ſich auf dem Azur eines blaſſen Himmels ab, während kleine Nebelflecken, welche hier und da auf den vorſpringenden Piks lagerten, die Strahlen der Mor⸗ genſonne, die jene hohen Gipfel weit früher treffen als die tieferen Regionen, in denen ich mich befand, in gplbenen und purpurroſigen Scheine reflektirten. Dies iſt der Anblick der Kette des Himalaya bei Tages- anbruch; ſpäter, wenn die Sonnenſtrahlen in die zahlreichen tiefen Thäler hinabſteigen, welche ſich zwiſchen jener Schnee⸗ kette und Darjeeling ausbreiten, wird die darin ſtill ſtehende Luft ſchnell erwärmt, dicke Maſſen weißer Daͤmpfe ſteigen aus den tiefen Schlünden empor, begegnen ſich auf dem Kamm der Berge, lagern ſich auf die Waldungen, welche die Gipfel krönen, ſchwellen auf, vereinigen ſich und erheben ſich mit Schnelligkeit in die hohen Regionen, wo eine verdünnte At⸗ moſphäre herrſcht, und alle Scenen dieſes wechſelnden Phaͤ⸗ nomens folgen ſich mit einer ſolchen Schnelligkeit, daß das Verſchwinden des entfernten hohen Panorama hinter den Nebel⸗ ſchirm in der That etwas Magiſches an ſich trägt. Die Rhododendron — fährt Dr. J D. Hooker fort — ſind über ganz Sikkim wie über Nepal verbreitet; ſie krönen dieſe ſub⸗himalayiſchen Berge, welche eine Hohe von 2130 Meter erreichen, und man ſieht die Anzahl der Indie viduen und Arten zunehmen in dem Maße, wie man ſich über dieſe Grenzen hinaus erhebt. Gewiſſe Arten folgen auf an⸗ 342 dere, ohne daß ihre Organiſation mehr geeignet erſcheint, den Wechſel des Klima's zu ertragen als die der letzteren, und doch begleiten ſie die mehr lokalen Arten durch verſchiedene auf einander folgende Zonen. Die ſub⸗ himalayiſchen Berge find, ohne Zweifel das Hauptquartier dieſer prächtigen Gattung, welche die große Anzahl und Verſchiedenheit ihrer Arten und typiſchen Formen ſo ſehr auszeichnen. Dieſe Arten bilden einen der charakte⸗ riſtiſchen Züge der Landſchaft auf einer ſehr großen Längen⸗ ausdehnung und einem äußerſt entwickelten Boden. Die Neel⸗ gherries (blauen Berge auf der indiſchen Halbinſel dieſſeits des Ganges), Ceylon und der malayiſche Archipel“) beſitzen insbeſondere einige Arten, was die Affinität der Flora dieſer Regionen mit der des Himalaya beweiſt. Daſſelbe iſt der Fall mit den großen Gebirgen in Nord⸗, Mittel» und Süd⸗ Aſien, und beſonders mit dem Oſten Europa's, dem Ural und den Ufern des ſchwarzen Meeres, ja es dehnt ſich ſogar die Gattung bis in die Polar⸗Regionen aus, indem die Anzahl und der Wuchs ihrer Arten in dem Verhältniß abnimmt, ms man fih vom Himalaya entfernt, denn fie erſcheint z. B. i Nordamerika unter Formen, welche ſehr verſchieden von — find, die fie auf den ſubtropiſchen Gebirgen einnimmt. Dieſe in allgemeinen Umriſſen gezeichnete Vertheilung der Gattung iſt übrigens nichts weniger als gleichförmig, und ſchon der Himalaya ſelbſt bietet in dieſer Beziehung Unregels mäßigkeiten dar. Mein Freund, der Dr. Thompſon näms lich, welcher in dieſem Augenblick mit einer botaniſchen Sen» dung nach Thibet beauftragt iſt, hat mir angezeigt, daß die Gattung nicht in Cachemir vorhanden iſt, und er hat auf ſeinen Exkurſionen weder in Thibet, noch in dem jenſeit des Sutledge gelegenen Theil des Himalaya etwas von ihr ent» decken konnen. In der Gegend jedoch, welche ſich ſüdlich von Chenaub erſtreckt, hat er Rhododendron arboreum und campanulatum gefunden, welche dort wahrſcheinlich ihre weſt⸗ liche Grenze haben. Im Nordweſten Indiens erſcheint die Gattung Rhodo- dendron bauptſächlich auf den Hügeln von Kunawur, und ) Augenſcheinlich ſpricht Dr. J. D. Hooker hier nur von den eigentlichen Rhododendron, und unterſcheidet davon die Azaleen (Azalea indiea, pontica, calendulacea ete.), welche mehrere Botaniker, denen wir übrigens vorläufig beitreten, als eine natürliche Abtheilung der Gattung Rhododendron betrachten. debnt ſich, gegen Oſten vorſchreitend, auf die ganze Länge der ſubhimalayiſchen Kette aus, indem die Anzahl der Arten bis in die Regionen von Sikkim und Bootan eine ſteigende Progreſſion verfolgt. Von bier aus ſetzt ſich die Ausbreitungs⸗Linie der Gattung bis zu den Hügeln von Miſhmée, dem weſtlichen Endpunkte der Bergkette fort, indem ſie den Brahmaputer in der Nähe der boben Kette überſchreitet, welche das Baſſin dieſes Fluſſes von dem des Irrawadi trennt. Auf dieſer langen Linie von mehr als 1200 Meilen erbe⸗ ben ſich die Rhododendren kaum über 1220 Meter, und lieben ein warmes und feuchtes Klima und milde Winter. Dies bat der engliſche Naturforſcher, welcher die Gattung nach den ver⸗ haͤltnißmäßig geringeren und ruſtikalen Arten, welche Europa und Amerika in ſeinen Gärten liefert, zu bemeſſen pflegt, kaum erwarten können. Ein gewiſſer Grad Winterkälte und eine beſtändige Feuchtigkeit ſind den himalayiſcher Arten nothwendig; doch iſt die Sommerwärme in den Regionen gewiſſer Arten eine wahrhaft tropiſche, während auf die in Sikkim lebenden der Schnee ſelten fällt und niemals liegen bleibt. Nach Kapitain Madden bewohnt Rhododendron ar- boreum verſchiedene Lokalitäten zwiſchen 914 und 3047 Meter Höhe; wir dürfen aber nicht vergeſſen, daß die Rede von Kamaoon iſt, wo natürlich die Gattung am tiefſten herabſteigen muß, überdies iſt die Ausdehnungsfläche dieſer Art viel größer als die der anderen, wenigſtens als jede der in Sikkim vor⸗ handenen Arten. Der verſtorbene Dr. Griffith hat nach einer langen Erforſchung Bootan's die Höhengrenze der Gat⸗ tung in dieſem Diſtrikt zwiſchen 1306 und 4290 Meter feſt⸗ geſetzt, was für die untere Grenzlinie 914 Meter tiefer iſt als in Sikkim. An der weſtlichen Grenze von Aſſam, wo der Himalaya ſelbſt auseinander geht und hohe Ausläufer abſen⸗ det, um die Waſſer des Brahmaputer einzudämmen, ſteigen die Rhododendron auf den Col de Pien, über welchen die Straße von Ava führt, auf 2743 bis 3047 Meter, d. b. bis zur äußerſten Grenze der Baum⸗ Vegetation und vielleicht noch über dieſelbe hinaus. Auf meinen nicht ſehr ausgedehnten Exkurſionen in u Sikkim erntete ich 11 Arten (und es ſind deren wohl noch mehr vor⸗ handen), alſo mehr als Griffith in Bootan fand, und ich glaube daher die Länge von Sikkim als den Central⸗Wohnſitz der Gattung im Himalaya und dieſe Gebirgskette ſelbſt als ihre Lieblings⸗Region im alten Kontinente mit Recht anſehen 343 zu können. Noch möge es mir erlaubt ſein, hieran eine Be⸗ merkung zu knüpfen, welche durch das Beiſpiel der Coniferen auf Van⸗Diemens⸗Land und der Cacteen von Mexiko unter⸗ ſtützt wird, nämlich die Arten der Gattung haben in derjenigen Region den eingeſchränkteſten Wohnſitz, in welcher ihre numeri⸗ ſche Anzahl vorherrſchend iſt. Nichts deſto weniger hat Rho- dodendron arboreum eine viel größere Diſtributionsfläche in Sikkim als irgend eine andere bekannte Art. Wenden wir dagegen unſern Blick nach Weſten, ſo ſehen wir, daß an dem äußerjten weſtlichen Ende des Himalaya die Arten tiefer hinabſteigen als in Bootan, eine Anomalie, über deren Urſachen unſere Unbekanntſchaft mit den Verhältniſſen, welche den zwiſchen dem öſtlichen und mittleren Himalaya ob⸗ waltenden Gegenſatz zu begründen vermochten, mir nichts als Vermuthungen aufzustellen erlaubt. Eine Urſache unter ande⸗ ren iſt vielleicht die, daß dem Diſtrikte Sikkim der Ocean fo nahe liegt, ſo wie die Gegenwart großer Berggruppen mit winterlichem und ſelbſt fortwährendem Schnee im Süden und Oſten der oberen Grenze des Brahmaputers, wo ſich die Gat⸗ tung an 609 Meter tiefer als in Sikkim findet. Das Nieder- jteigen der Schneegrenze in Ober» Affam auf 4266 oder 4570 Meter, eine der merkwürdigſten Erſcheinungen, bat ohne Zweifel dieſelben Urſachen. Eine einförmige Temperatur, eine außer⸗ ordentliche Feuchtigkeit und die große Ungleichheit des Bodens erzeugen hier dieſelbe Wirkung wie in den hohen nördlichen und ſüdlichen Breiten; ſie begünſtigen die Bildung und das Liegenbleiben des Schnees und geſtatten dabei den tropiſchen Formen ſich höher gegen die Gipfel zu erheben, ſo wie den gemäßigten und arktiſchen Formen tiefer in die Ebenen hinab⸗ zuſteigen. Den deutlichſten Beweis hierfür liefert das Herab⸗ kommen der Roſaceen und Ericeen in die tieferen Regionen derſelben Ausläufer, auf denen ſich die Rafflesia, Balano- phora und andere tropiſche Gattungen zu einer beträchtlichen Höhe erheben. Nur vier Arten von Rhododendron, Rh. Dalhousiae, Campbelliae, argenteum und arboreum, wachſen um Dar⸗ jeeling, die zweite und vierte Art in leichten Gebüſchen auf einer Höhe von 2284 bis 2436 Meter. R. argenteum iſt ein kleiner Baum, den man auf 2436 bis 2742 Meter Höhe findet und zwar eigenthümlicher Weiſe in der Geſellſchaft von Balanophora, Convallaria, Paris, Sphaeropteris, Laurus und Magnolia. Auf dem Abhange des Tonglo, eines auf der Pflanzen auf Zinkblech ſchreiben zu können, der Grenze von Nepal gelegenen Berges, ſah ich die Rhodo- dendron in ihrer ganzen üppigen Pracht. Auf 2120 Meter, wo die dichten Wälder, die ſich noch ihren ſubtropiſchen Cha⸗ rakter bewahrt haben, Farrnkräuter, Pothos, Pfeffer ⸗ und Feigenbäume beſitzen, war der Boden mit den großen lilien— förmigen Blumen von Rhododendron Dalhousiae beſtreut, berabgefallen von den Epiphyten⸗ Stämmen, welche ſich um gewaltige Eichbäume ſchlingen; dazwiſchen lagen die eiförmigen Blumen einer neuen baumartigen Magnolia, welche ſich von ihren Stielen löfen, bevor fie ſich öffnen, und einen ſtarken aromatiſchen Geruch von fi) geben, der zwar ſtärker, aber bei weitem nicht ſo lieblich, als der von Rhododendron iſt. Dieſe beiden Blumen boten eine ſo merkwürdige Erſcheinung dar, daß meine Führer in ihrer Unwiſſenheit ausriefen: „Ach, Lilien und Eier, welche aus der Erde wachen!“ Der Ber- gleich war keineswegs ſchlecht. (Schluß folgt.) Unzerſtoͤrbare ſchwarze Tinte um auf Zink zu ſchreiben, von Boſſin. Eine bewährte Tinte, um mit einer Feder die Namen iſt folgende: gepulverter Grünſpan, ein Theil; gepulverter Salmiak, zwei Theile; Kienruß, ein halber Theil; Waſſer, zehn Theile. Man mengt die gepulverten Subſtanzen in einer Reib⸗ ſchaale von Glas oder Porzellan und ſetzt einen Theil des Waſſers hinzu, um einen gleichartigen Teig zu erhalten; dann ſetzt man das übrige Waſſer zu und rührt das Ganze gehörig zuſammen. Die Flaſche, worin dieſe Kompoſition auth wird, muß man jedesmal ſchütteln, bevor man mit dieſer Tinte auf das Zinkblech ſchreibt. Die Schriftzüge werden nach einigen Tagen ſehr haltbar. Den W kann man durch andere Mineralfarben erſetzen. (Agriculteur-praticien, Juni 1849.) x —— 4 344 | 5 Ankündigungen. Unter den vielen Pflanzen, welche in dieſem Herbſt kaͤuf⸗ lich angeboten werden, gehören auch die japaniſchen Lilien, die zu nachſtehenden Preiſen zu erhalten ſind: Lilium lancifol. album, 78 und blühbar, à 20 Sgr., 100 St. 60 Thlr. ſcwächet, blühbar, A 15 Sgr., 12 St. 51 Thlr. rubrum, ſtark und bluͤhbar, a 1 Thlr., 100 St. 90 Thlr. ſchwächer, blühbar, à 25 Sgr., 12 St. 9 Thlr. mehr dunkelroth blühend, i a 11 — 2 Thlr. Fuchsia corymbifl. alb., im Subſcriptionspreis 63 Thlr., Originalpflanze von 1 Fuß Höbe; in kräftigen jungen Pflanzen 3 Thlr. Tropaeolum Deckerianum, 3 Thlr. — — — Neue, prachtvoll blühende Verbenen, von Chauvière in Paris gezogen, per Dutzend 3 Thlr. Zu beziehen in der Handelsgärtnerei der Herren Moſch⸗ kowitz u. Siegling in Erfurt.“ In der Handelsgärtnerei des Herrn W. Maak zu Schö⸗ nebeck bei Magdeburg kann man Tropaeolum Deckerianum in guten Exemplaren à 2 Thlr., das Dutzend mit 18 Thlr. beziehen; Weigelia rosea, 18 — 20 Zoll hoch, in buſchigen Pflanzen, à Dutzend 2 Thlr., das Schock 8 Thlr. In der Handelsgärtnerei des Herrn Karl Appelius in Erfurt, deſſen neuer Pflanzen⸗Katalog gegen Ende No⸗ vember die Preſſe verlaſſen wird, find jetzt noch zu beziehen: Browallia Jamesoni 15 Sgr., Cantua bicolor 15 Sgr., Fuchsia syringaefol. 10 Sgr., F. corymbifl. flor. alb. 1 Thlr. 10 Sgr., Heliotropium Souvenir de Liege 5 Sgr., Plumbago Larpentae 5 Sgr., Salvia alba und patens alba à 10 Sgr., Tropaeolum azureum 1 Thlr. 20 Sgr., brachyceras 12 Sgr., Deckerianum 1 Tblr. 10 Sgr., edule 2 Thlr. 15 Sgr., pentaphyllum 8 Sgr., Smithii 10 Sgr., speciosum 15 Sgr., tricolor 15 Sgr., Jarattii 18 Sgr., Zauschneria californica 8 Sgr. Auch empfing derſelbe einen anſehnlichen Transport kapiſcher Samen, direkt aus Capſtadt, wovon das Verzeichniß auf portofreies Ver⸗ langen bei demſelben zu beziehen iſt. —— Nr. 30. Seite 238. Sp. 1. Z. 6. v. o. lies Belgien ſtatt Frank⸗ rei 40. 319.2. 4. v. o. lies Hooibrenk ſtatt Ho⸗ nibrenk 16. v. o. lies Cliftonii ſtatt Clif- A 325. 1. * Anzeige der Nauck ſehen Buchhandlung. — Anzeige für Garten · Liebhaber. Unterzeichneter hat die Ehre anzuzeigen, daß in ſeiner Garten⸗Anſtalt eine große Anzahl ſchön gezogener Obſtbäume aller Formen, Weinreben und Tafeltrauben⸗Würzlinge, Allee» und Zierbäume ſowie Geſträucher zu billigen Preiſen zu haben find. Ein Vorrath von mehreren Hunderttauſend kräftiger und wohlgezogener Stämme erleichtern ihm eine ſchöne Auswahl. Man findet noch ferner junge Waldpflanzen aller Art, weiße Maulbeerbäume für Seidenzucht, ſchöne Zierpflanzen, wie Camellia, Rhododendron arboreum und ponticum, Azaleen, Nofen (boch⸗ und niederſtämmige) ꝛc. in großer Menge vorräthig, und jeder Bedarf ſowobl für Handelsgärtner als für Privateigenthümer kann befriedigt werden. Aug. Nap. Baumann, Handelsgärtner in Bollwiller, poste restante Sow/z (Haut-. Rhin, France). Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungs ⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ' ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. * > 2 . — a 2 2 — ER Allgemeine G — e R 0 artenzeitung. Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Zn: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten » Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 3. November. Bemerkungen über die kapiſchen und neuhollaͤndiſchen Papilionaceen. on Friedrich Otto. Wenn auch die Papilionaceen größtentheild mit zu den Lieblingen der Pflanzen⸗Kultivateurs gehören, fo find ver⸗ bältnigmäßig doch nur wenige von denen in Kultur, welche in Neu ⸗ Holland, Neu⸗Süd⸗Wales und Van⸗Diemens⸗Land einheimiſch find. Ja viele derſelben, namentlich aber die ka⸗ piſchen Arten, welche in früherer Zeit häufig in den Gärten kultivirt wurden, find jetzt Seltenheiten geworden, oder fehlen auch wohl in den Sammlungen, und es ſcheint faſt, als ob fie. von den freilich viel ſchöner blühenden Neuholländiſchen Gattungen und Arten ‚verdrängt worden wären. Außer den oft wunderbar geſtalteten, gracibs wachſenden und ſchön blü⸗ henden Akazien, die gänzlich der Kapflor abgehen, vermißt man noch überdies die reich blühenden und zum Theil kletternden Kennedya, Physolobium, Zichya, Hardenbergia, Plagi- olobium, und andere, an deren Stelle mehrere Phaſeolen, als Rhynchosia, Phaseolus, Dolichos, Cylista u. dgl. Schlingpflanzen auftreten, die aber mehr größeren Pflanzen⸗ Sammlungen als den botaniſchen Gärten angehören, und daher mit Recht von kleineren Sammlungen ausgeſchloſſen bleiben, 346 ! welche nur auf Schmuck⸗ oder ſchön blühende Pflanzen ihr Augenmerk zu richten haben. Es ſcheint überhaupt, als habe in neuerer Zeit die Liebhaberei für Kappflanzen abgenommen, mit Ausſchluß etwa der Eriken, obgleich direkte Samen⸗Sen⸗ dungen von dort her eben nicht zu den Seltenheiten gehören. Welcher Werth wurde nicht ehemals auf eine vollſtändige Kol⸗ lektion Kapiſcher Proteaceen gelegt, welche Protea, Leuco- spermum, Mimetes, Nivenia, Sorocepbalus, Spatalla ent- bielt, während ſich faſt mit Beſtimmtheit annehmen läßt, daß in den Gärten gegenwärtig kaum mehr die Hälfte von ihnen in Kultur iſt, wiewohl viele der Proteen, als Protea com- pacta, speciosa, melaleuca, incompta, mellifera, grandi- flora, pulchella und noch andere, die wegen ihrer ſchönen und großen Blumen ſich auszeichnen, ein wahrer Schmuck für die Gärten find und als ſolcher oft genug bewundert wurden. Von den Kapiſchen Papilionaceen ſehen wir, und zwar meiſtentheils nur vereinzelt: Liparia, Borbonia, Rafnia, Lod- digesia, Crotalaria, Sutherlandia, Schotia latifolia (Om- phalobium Schotia Jacg.), Sch. speciosa und stipularis (Theodora); ſeltener noch Cyclopia, Podalyria, Virgilia, Vascoa, Pristleya, Hallia, Hypocalyptus, Lebekia, Vi- bourgia, Aspalathus, Psoralea, Indigofera, Tephrosia, Lessertia und andere ſehr niedlich blühende Gattungen und deren Arten. Wie bereits erwähnt, mögen die neu eingeführten Neu⸗ hollandiſchen Papilionaceen wohl jene kapiſchen aus unſeren Sammlungen verdrängt haben, und es iſt auch keinesweges zu leugnen, daß die letzteren in Anſehung des Blüthenreichthums und der Farbenpracht in vieler Hinſicht den erſteren nach⸗ ſtehen. Den Beweis hiervon liefern uns in Vergleich zu ein⸗ ander die Gattungen: Brachysema, Oxylobium, Choro- zema, Gompholobium, Burtonia, Jacksonia, Daviesia, Viminaria, Dillwynia, Eutaxia, Gastrolobium, Pulte- naea, Mirbelia, Hovea, Bossiaea, Lalage, Scottia, Tem- pletonia, Swainsonia und mehrere andere Gattungen, die auf dem Kap ſich nicht finden *). Die Kultur der Kapiſchen ſowohl als der Neuholländi⸗ ſchen Papilionaceen iſt im Ganzen wenig von einander unter⸗ ) Nach Paxton's Botanical Dictionary uud deſſen Supplement vom Jahre 1849 werden in den Engliſchen Gärten von dieſen 9 naar reg Gattun ngen ten ne einigen Varietäten kultivirt. Nach dieſer — 5957 läßt ſich die Reichhaltigkeit der Englichen Gärten beurtheilen ſchieden; auch bleibt ruͤckſichtlich der Temperatur ihr Standort Sommer und Winter derſelbe. Die erſteren lieben indeſſen mehr eine reine Heideerde, obne Beimiſchung irgend einer an⸗ dern Bodenart, die Neuholländiſchen Papilionaceen dagegen einen mehr reichhaltigen Moor» oder Halbmoor⸗Boden, ver⸗ miſcht mit etwas Wieſen⸗ oder vegetabiliſcher alter, lockerer Nas ſenerde. Die Vermehrung durch Samen iſt bei beiden gleich; indeſſen vermehren ſich mit weniger Ausnahme die Neuhollän⸗ diſchen Arten durch Stecklinge leichter als die Kapiſchen. Die Samen behalten mehrere Jahre bindurch ihre völlige Keimkraft, ſobald nur ein dazu geeigneter Ort zu ihrer Aufbewahrung gewählt wird und die Samen in ihren Hülfen verbleiben. Es wäre wohl wünſchenswerth, daß auch die Kapiſchen Papilionaceen wiederum vollſtändiger in Kultur genommen würden, da ein großer Theil derſelben den kleinen hübſch blühenden Sträuchern angehört, und ſie den Reiz der Gewächs⸗ häuſer in der Nähe ihrer Stamm» Verwandten aus Neuhol⸗ land nur noch erhohen möchten. — Ueber die € Fruchternte von Ginkgo biloba in Frankreich im Jahre 1835. Vom Herrn Alire Naffineau Delile. [Morren Journal d Horticulture etc. 1849. pag. 269.] Der Ginkgo China's und Japan's iſt ein ſehr ſchöner Baum, der in England und ſpäter in Frankreich während des verfloſſenen Jahrhunderts eingeführt wurde“). Er iſt von Ka empfer beſchrieben, der zuerſt viele Japaniſche Pflanzen zur allgemeineren Kenntniß brachte, und ſo dann auch dazu beitrug, die Camellie dieſes Landes und andere für die Garten⸗ Kultur Höhft wichtige Pflanzen in unſere Gärten einzuführen. Ein ſolcher Gewinn ſpricht ſchon allein für den mannigfaltigen Nutzen der Reiſen. Obgleich Kaempfer die Beſchreibung und Abbildung des Ginkgo ſchon 1712 gegeben hatte, ließ Linné ihn den⸗ noch unberückſichtigt, als er ſein Syſtem ausarbeitete, erwähnte deſſelben aber ſpater unter den nicht klaſſifizirten Gattungen im Sabre. 1771, nachdem er für den Garten in Upfala ein ) 1754 eingeführt. 347 lebendes Exemplar aus England erhalten hatte. Noch 1789, als das Werk von Laurent de Juſſieu erſchien, in welchem die Gattungen nach Familien geordnet wurden, war dieſem Baume ſeine geziemende Stelle im n nicht angewieſen. Der Ginkgo fehlt darin. Inzwiſchen brachte Auguſt Brouſſonet im J. 1788 ein Exemplar des Ginkgo nach Montpellier, welches Sir J. Banks an Gouan ſandte. Andere kamen nach Paris und hauptſaͤchlich nach Trianon, dahin, wo Ludwig XV. einſt Bernard de Juſſieu mit der Anlage eines botaniſchen Gartens nach Familien beauftragte. Ein männliches Exemplar des Ginkgo, das in England ſeit 30 Jahren kultivirt war, blühte 1794. Bei Klaſſifika⸗ tion der Pflanzen blieb dieſer Baum indeſſen noch ferner un⸗ berückſichtigt. Durch die Blüthen war es aber augenſcheinlich, daß der Baum Blumen nur Eines Geſchlechts trage, und Smith, Mitglied der Königlichen Societät zu London, gab von ihm eine Beſchreibnung, welche, obgleich unvollſtändig und mit der unnöthigen Veränderung des Namens Ginkgo in Salisburia, doch dieſer Gattung ihre natürliche Stellung unter die Coniferen in der Nähe des Taxus anwies. Kaempfer bat ſich hinreichend über den Nutzen dieſes Baumes ausgeſprochen. Er wächſt durch ganz Japan überall in Menge, wo er den Habitus unſrer ſtärkſten Nußbäume erreicht. „Sein Erzeugniß beſteht in einer Mandel oder dicken Piſtazie im Innern der Frucht, die an ſich fleiſchig und groß wie die Damascener Pflaume iſt.“ Die Mandeln der Früchte des Ginkgo ſind geſund und vortrefflich; man ißt ſie bei gewählten Mahlzeiten zum Deſſert; man benutzt ſie zu faſt allen Speiſen, und muß biernach be⸗ dauern, daß man dieſen Baum 40 Jahr beſeſſen hat, bevor man ſich jenen Nutzen zu ſchaffen wußte. Die Schriften von Thunberg, der 1776 in Japan reißte, beſtätigen das Lob, welches Kaempfer ertheilt. Auch v. Siebold, der ſich kürzlich in Paris befand, ſtimmt darin überein, und verſichert uns auf Grund ſeiner zu erwartenden Flora japonica, ein Ergebniß ſeines ſiebenjährigen Aufent⸗ halts in dieſem Lande, daß dieſer Baum in Japan als aus Cbina herſtammend und ſchon ſeit langer Zeit eingeführt be⸗ trachtet wird. Er ſagte uns auch, daß man alle, nicht zu den gewöhnlichſten zu rechnenden Speiſen mit den Mandeln des Ginkgo garnire. Der Dr. Bunge, zur letzten Ruſſiſchen Geſandtſchaft in Pecking gebörig, berichtet, daß er bei einer Pagode einen Ginkgo geſehen habe, deſſen Stamm ungefähr 40 Fuß im Umfange gemeſſen, und deſſen wunderbare Höhe ſein Alter bezeuge, während zugleich die Kräftigkeit Ihnen Vegetation in nichts verringert ſei. Der verſtorbene Gouan beſaß zuerſt ein Exemplar, welches in Frankreich, nachdem es 24 Jahr eingepflanzt ge⸗ ſtanden, im Jahre 1812 blühte. Dies exiſtirt noch in Mont⸗ pellier und iſt ein männliches, wie alle, die wir in Paris und Umgegend geſehen haben. Die Herren Gouan und Smith haben jeder nur das Eine der beiden Geſchlechter beobachtet; aber die Botaniker beſitzen eine in's Einzelne gehende Be⸗ ſchreibung der Blüthen beider Geſchlechter, ſeitdem die Ab⸗ bandlung über die Coniferen des verſtorbenen Claude Ri- chard (dem Herrn v. Humboldt durch Achille Richard dedieirt) bei Cotta in Stuttgart erſchienen iſt. Richard erhielt weibliche Blüthen von dem einzigen Exemplar, welches ſich auf einem Landgute bei Genf befindet. Der Eigenthümer dieſes Baumes hat ihn kultivirt, ohne ihn jedoch zu vervielfältigen. Meine Bemühungen, Pfropfreiſer von dieſem einzigen Exemplare zu erhalten, waren zehn Jahre lang fruchtlos; ſpäter hat Vialars, im Jahre 1830, durch ſeinen Korreſpondenten in Genf zwei Reiſer erhalten, die er dem Garten zu Montpellier überließ. Sie wurden im Früh⸗ jahr auf ein männliches Exemplar in den Spalt gepfropft, und nach Verlauf eines Jahres auf ein ſtärkeres vervielfältigt, ſo daß ſie im Jahre 1832 ſehr ſtarke Triebe gemacht hatten. Dies find die Reiſer, welche mit dem glücklichſten Er⸗ folge auf drei Zweige eines nur männlichen Ginkgo's von 50 Fuß Höhe gepfropft wurden, und der ſich dadurch in einen fruchttragenden Baum verwandelte. Er iſt ſchön in ſeinem Wuchs und ſeiner ausgebreiteten, pyramidenförmigen Krone. Das Laub iſt eigenthümlich. Kein Blatt zeigt eine ſolche Regelmäßigkeit in der Vertheilung der Nerven; es iſt an der Spitze geſpaltet und bildet durch die Annäherung der Ränder gegen den Blattſtiel ein Dreieck. Die Frucht iſt eine kuglichte oder eiförmige Steinfrucht, ein Zoll im Durchmeſſer, enthält einen weißen, linſen⸗eiför⸗ migen, dünnen Kern und iſt von holziger, leicht zerbrechlicher Beſchaffenheit. Der friſche, reife Kern erfüllt die Nuß und iſt mit dieſer ganz oder doch zur unteren Hälfte verbunden. 348 Die Schale umſchließt daher den Kern wie eine halbe Kapiel. Der Kern liegt in der oberen Hälfte des Endokarpiums frei, und iſt in dieſem Theile trennbar geſpalten. l Die den Kern umſchließende, ihm eigenthümliche Schale verliert ſich mit einer leichten Anſchwellung in die innere Furche der, beide Hälften verbindenden Naht. Zuweilen iſt das Endokarpium dreieckig⸗ eiförmig, anſtatt daß es in der Regel linſenförmig iſt, und läßt ſich an der Spitze nach drei Nähten in drei Theile trennen. Der friſche Kern beſteht faſt durchaus aus einem grünen fleiſchigen Endo⸗ ſpermium, an deſſen Spitze ſich der dikotyledoniſche Embryo befindet, welcher länglich ⸗cylinderförmig und umgewendet ein mit der Hülle des Kerns bekleidetes Grübchen ausfüllt. Ri⸗ chard hat die Frucht nicht in demſelben Stadium der Aus⸗ bildung geſehen wie wir, und ſpricht daher auch nicht von dieſer Hülle. Er fand einen ſehr langen Embryo, weil er faſt bis zum Keimen vorgeſchritten war, was natürlich von dem Juſtande der erſten Herbſtreife, in welchem wir es unter— ſuchten, ſehr verſchieden iſt. Er ſtellt ferner den Embryo von dem Innern des Endoſperms entfernt dar, während, wenn der Kern nicht ausgetrocknet iſt, die Theile deſſelben dicht aufſchließen. — Dieſe Berichtigung einiger von Richard auf⸗ geſtellten Charaktere war deshalb erforderlich, um zu zeigen, daß zwiſchen ſeinen Beobachtungen und den meinigen kein Widerſpruch Statt finde. Der Stamm iſt gerade, cylindriſch und endigt in eine Spitze, ohne überflüffige Aeſte, welche dem ſchönen Verhältniß des Wuchſes nur Eintrag thun. Die einzelnen Aeſte find faft nach Stufen geſtellt, was dem Baum das Anſehen gewöhn⸗ licher Coniferen giebt. Die Rinde des Stammes iſt grau und ſehr oberflächlich geſchuppt, nicht tief eingeſchnitten, was ſonſt Kaempfer als ein Zeichen des hohen Alters dieſer Bäume in Japan angeſehen hat; die Rinde der Zweige iſt ziemlich glatt, die der Wurzeln iſt aufgeriſſen. Der Tadel des Holzes, welches Kaempfer weich nennt, iſt nicht begründet, wie ich an einem Zweige erprobt babe, der noch nicht einmal ſeine vollſtändige Härte erhalten haben konnte, da er ſehr jung abgeſchnitten war. Das Holz hat einen feinen Kern und nähert ſich dem des Ahorns. Man weiß, daß der Ginkgo des Gartens zu Montpellier von einem Pfropfreis herrührt, welches vor 40 Jahren vom Baume aus dem Garten des Herrn Gouan kam. Beide Exemplare, das des Gartens zu Montpellier und das des Herrn Gouan haben gegenwärtig dieſelbe Höbe, 175 Meter (54 Fuß) der ältere, der des Herrn Gouan hat 1,90 Meter im Umfang an der Wurzel gemeſſen (6 Fuß), und der jüngere zu Montpellier 4 Centimeter (13 Zoll) weniger. Die Bäume. find äußerſt geſund; die abgeſchnittenen ſtar⸗ ken Aeſte ließen Wunden zurück, die ſich jedoch ohne weiteren Schaden ſchloſſen; ſie werden nicht wie andere Bäume von ſchaͤdlichen Inſekten heimgeſucht. Der Ginkgo iſt unihägbar für den Süden, wo er am beſten gedeiht. Seine Vermehrung wurde gehindert, weil man keinen Samen gewinnen konnte, und da die Erfahrung lehrt, daß der Baum erſt nach 40 Jahren blüht, wenn er gepfropft oder aus Samen gezogen iſt, bin ich glücklicher Weiſe auf das Mittel gekommen, zeitige fruchtbare Zweige zu erhalten, die auf einen berrlichen, ſchon ausgewachſenen Baum gepfropft wurden. Ich habe nun Pfropfreiſer von dieſen vertheilt und konnte auch einigen Samen ablaſſen. Von den beiden ge⸗ pfropften Zweigen habe ich nach Verlauf von drei Jahren mehrere Früchte geerntet. So nun haben in Ermangelung von ir Pfropfreiſer und Stecklinge dazu beigetragen, den Ginkgo in unſere Gärten zu verbreiten; aber dieſe Vermehrungsarten haben zugleich den Nachtheil, daß fie ſich ſchlecht veräfteln, weil dieſelben bei den Coniferen, wie beim Ginkgo, im Wachſen nur einfache Zweige treiben, und nur durch einen neuen Wurzeltrieb einen eigenen Stamm bilden, wann das urſprüngliche Steckreis oberhalb der Wurzel abgeſchnitten wird oder abſtirbt. Dieſer Weg, durch einen Schößling aus der Wurzel eines Stecklings hat uns bei anderer Gelegenheit in Montpellier zu einer frucht⸗ tragenden Cuninghamia verholfen, wiewohl man ſonſt keinen Samen von ihr erhalten hat. Dieſer Baum, wie der Ginkgo, zu den Coniferen gehörig, war drei Jahr hindurch nichts weiter, als ein durch einen Stab aufrecht erhaltener Zweig. Der Zweig ſtarb ab, nicht aber die Wurzel, aus welcher vielmehr ein völlig fruchtbarer Stamm trieb. Ich führe dies Beiſpiel an, um aus der Analogie die verſchiedenen Erfolge bei Vermehrung des Ginkgo in den Baumſchulen herzuleiten. Ich habe gefunden, daß jenes das einzige Mittel iſt, um zu Baͤumen aus der Wurzel zu gelangen, die ſie ſonſt von ſelbſt nicht treibt. 349 Der in China übliche Gebrauch, von welchem Dr. Bunge ſpricht, mehrere junge Stämme unter ſich zu Einem künſtlich zu verbinden, hat nicht ſowohl den Grund, etwas Seltſames zu erlangen, als durch Vereinigung beider Geſchlechter die Bäume fruchtbar zu machen. Kaempfer und Thunberg ſagen, daß die Kerne des Ginkgo nur dann genießbar ſind, wenn man ſie über ein lebhaftes Kohlenfeuer bringt, um ihnen dadurch das natürliche Herbe zu nehmen. Herr Matthieu Bonafons in Turin ſowohl als ich finden, daß der Geſchmack dem des friſchen geröſteten Mais ſehr ähnlich iſt, den man in verſchiedenen Ländern genießt. Uebrigens habe ich in den Kernen nach dem Röſten nichts anderes, als mehlichte Sub: ſtanz gefunden und auch nicht das geringſte Oelichte entdeckt. Beiläufig erwähnt einmal Kaempfer, daß die Nuß des Ginan — ein anderer Name für Ginkgo — viel Oel gebe; ich habe davon keine Spur gefunden. Die Mandel des Ginkgo, mehlicht und mit einer zer» brechlichen Schale bekleidet, iſt ihrer äußeren Beſchaffenheit nach eher eine Eichel als eine Nuß. Der Ueberfluß der Früchte dieſes ſtattlichen Baumes, wiewohl fie weniger ſchmack⸗ haft als die Nüffe find, läßt eine umfangreiche Benutzung erwarten, wenn man erſt hinreichend fruchttragende weibliche Stämme angezogen haben wird, wiewohl auch die männlichen wegen ihres ſchöͤnen Wuchſes in den ſüdlichen Ländern ſehr geſucht ſind. Bemerkung. Während des laufenden Jahres 1849 haben viele meiner Bekannten Ausſaat von Ginkgo biloba gemacht, die den friſchen Samen aus Frankreich erhielten. Man hat denſelben auch öfter gegeſſen. Der Geſchmack des Kerns gleicht dem des Kerns der Pinus Pinea (Pin pignon), von welchem man in Neapel vortreffliches Backwerk bereitet. Es giebt Gaumen, die ſich aus einem leichten Terpenthin⸗ Geſchmack nichts machen, den man beim Verſpeiſen empfindet, Andere gewinnen dieſen Geſchmack mit der Zeit ſogar lieb. Man bat in Belgien bereits mehrere alte Exemplare des Ginkgo. Im Jahre 1788 ſpricht De Poederls bereits von großen in Eure bei Brüſſel, im Park von Walkiers, im botaniſchen Garten zu Loewen, welche Mich aux gepflanzt hat. Morren. Empfehlenswerthe Wee ee anzen. (Auszug aus: Flore des Serres et des Jardins de Europe. Par L. Van Houtte etc. Tom. V. 1849.) (460 — 468.) Rhododendron Dalhousiae. (Decandria Monogynia. Ericaceae.) (Schluß.) Während wir die Region der baumartigen Farrnkraͤuter, der Nuß⸗ und Kaſtanienbäume überſchritten, jedoch noch in der Region des Hollunder, der Buchen und Eichen mit gro⸗ ßen Blättern — welche letztere bis 0,45 Meter Länge ev reichen — verblieben, gelangten wir in den Bezirk der Arum- Arten mit den großen Blumenſcheiden, deren Kopf mit einem Kamme geſchmückt iſt, wie der der indiſchen Schlange Cobra Capello, — von Kadsura, Stauntonia, Convallaria und vieler Nojaceen. Hier werden die Fußiteige viel ſteiler, fie ziehen ſich auf ſchmalen Kämmen oder auf Felſengerüll ent lang, welche man mit Hülfe von in einander geſchlungenen Wurzeln erklimmt. Auf dieſen Felſen wachſen Hymenophyl- lum, eine kleine Anzahl Orchideen, Begonien, Cyrtandraceen, merkwürdige Formen von Aroideen, die anomale Gattung Strep- tolirion Edgeworth und verſchiedene Kryptogamen; auch fin⸗ det man hier zum erſten Male Rhododendron arboreum, deren Zweige oft mit hangenden Buͤſcheln von Mooſen und Lichenen, beſonders mit Usnea und Borrera beladen ſind. Den applanirten Kaͤmmen entlang, ganz nahe am Gipfel er⸗ ſcheint die Eibe, unter licht ſtehenden Stämmen von Rhodo- dendron argenteum, aber bald dem Rh. Campbelli Platz machend. Ganz oben auf dem Gipfel wird die Holzmaſſe durch dieſe letztere Art gebildet, neben welcher Rh. barbatum durch ihre große Anzahl den zweiten Rang einnimmt, und ſich nur hier und da, namentlich auf den weſtlichen Auslaͤufern, mit Rh. Falconeri vermengt. Zwiſchen dieſen Bäumen wach⸗ ſen Pyrus, Prunus, Acer, Berberis, Azaleen, Oleen, Ilex, Limonia, Hydrangeen, verſchiedene Caprifoliaceen, Gaultherien und Andromeden, beſonders zahlreich aber ſind der Apfel⸗ und der Roſenbaum vertreten. Stauntonia mit ihren brillanten Trauben purpurfarbener Blüͤthen, erhebt kletternd ſich über alle übrigen; daſſelbe thun Kadsura und Ochna, während 350 ein Johannisbeerſtrauch mit aufwärts ſtehenden Trauben als Epiphyt auf Rhododendron und Pyrus lebt. Die Rhododendron haben eine merkwürdige Verſchie⸗ denheit des Habitus, welche ich, durch heftigen Regen an einem Orte gefeſſelt, wo ſie ſehr zahlreich ſind, an vieren von ihnen genau zu beobachten Gelegenheit hatte. Rh. Campbelliae, die einzige Art, welche ſchon Anfangs Mai in Blütbe ſtebt, iſt auch die bei weitem zahlreichſte. Zwiſchen dreien Stämmen dieſer Art waren die Seile meines Zeltes ausgeſpannt. Ein⸗ zelne Pflanzen ſchienen nur eine einzige Maſſe ſcharlachfarbener Blumen auszumachen und gaben einen prächtigen Effekt. Die Bosquets bon Rhododendron des Herrn Nightingale (zu Embley bei Romſay, Grafſchaft Hants) enthalten vielleicht Exemplare, welche die in Rede ſtehenden Hinſichts der Form und Ueppigkeit des Blätterwerks, ſo wie der Vertheilung der Zweige übertreffen, was aber die Farbe der Blumen betrifft, ſo können die Rhododendron vom Himalaya nur mit der Butea frondosa aus den indiſchen Ebenen verglichen werden. Viele ihrer Stämme entfernen fi divergirend nach allen Rich⸗ tungen bis auf 9 bis 10 Meter vom Hauptſtamm, und ihre Zweige bilden eine balbkugelfoͤrmige Maſſe von oftmals 36 Meter Umfang und 6 bis 15 Meter Höhe. Die knorrigen, gefurchten Stämme und Zweige dieſer alten Baͤume mit ihrer dunklen, mit Schwämmen und Moſen bedeckten Rinde hangen oftmals ſo ſehr herab, daß fie die Erde berühren; ihr ſpar⸗ ſames düſteres Blätterwerk iſt übrigens keineswegs lieblich, ſo daß, wenn ſie einmal ihres brillanten Blumenſchmucks be⸗ raubt ſind, dieſe Bäume, wie die Fuchſien vom Kap Horn, den Charakter einer fehr traurigen Gegend haben. Was Rhod. Campbelliae und barbatum betrifft, fo beobachtete ich ſie auf dem Gipfel des Berges, an den Ufern eines kleinen ſumpfigen Sees, der von Sphagnum umgeben und zur Hälfte mit Carex und ähnlichen Kräutern angefüllt war. Der Anblick des Sees allein brachte ſchon das Gefühl des Froſtes hervor, die Atmoſphäre war voller Nebel und der Ort ſchien überhaupt fiebererzeugend zu fein, wenn dem nicht die dort herrſchende niedere Temperatur widerſprochen batte. Rh. barbatum traf ich faſt abgeblüht. Dieſe Art iſt zwar nicht jo zahlreich und kleiner als Rh. Campbelliae, doch übertrifft fie dieſe durch ihre größere Schönheit, durch ihr dichteres Blätterwerk, ibre reine papierartige Rinde, ihre helle klare Farbe und ihren mehr pittoresken Wuchs. Auf den nordweſtlichen Kämmen, aber nur auf denjeni⸗ gen, welche nicht vor dem Winde geſchützt waren, wuchs Rh. Falconeri, deſſen Blätter ungleich ſchöner ſind, als die der anderen Arten. Jeder Stock treibt einen oder zwei reine, glatte, wenig verzweigte Stämme nahe an 10 Meter boch; die Zweige find mit einer unzähligen Menge Blätter bedeckt, die auf der oberen Seite eine dunkelgrüne Farbe mit gelber Einfaſſung haben, während ihre untere Seite rothbraun iſt. Die Blumen find kleiner aber zahlreicher in jedem Bouquet, als bei Rb. Campbelliae und Rh. barbatum. Die Temperatur des Bodens, auf welchem die oben ge⸗ nannten Arten wuchſen, betrug gegen Mitte Mai in der Tiefe von 0,4 Meter zu jeder Stunde des Tages 14,4 Grad Cell, während die der Luft zwiſchen 10 und 15,5 Grad C. ſchwankte. Indem wir nochmals auf die Wichtigkeit der im Vor⸗ bergehenden enthaltenen Bemerkungen aufmerkſam machen, gehen wir zu dem eigentlichen Gegenſtande unſeres Artikels, zu Rh. Dalhousiae über. Es wäre kein geringer Gewinn, wenn dieſer Epiphyt in unſeren Gewächshäuſern an der Seite der Orchi⸗ deen ſeine hohen, geſchlängelten Stämme mit den gipfelſtän⸗ digen Büſcheln großer, auf der unteren Seite bräunlich ge⸗ fleckter Blätter, mit feinen Bouquets glockenförmiger Blumen wiegte, deren Volumen, Glanz und Wohlgeruch ſie unter die Elite der Blumen einer Gattung ſtellen, deren Schönheit zum Sprichwort geworden. Das Lilienweiß ihrer Kronen, welches mit der Zeit eine roſenrothe Nüancirung annimmt und ſpäter einige orangefarbene Flecke erhält, gewinnt mehr durch dieſe Farbenmiſchung, als es verliert. Der Duft der Blumen hat einen Anflug von Citronengeruch. Wir ſchließen dieſen Artikel mit einem 158 Auszuge aus dem uns vorliegenden ſchätzbaren Werke. Es iſt ein häufiger Fall bei den großen Gattungen, — bemerkt Dr. J. D. Hooker — daß eine oder mehrere ibrer Arten, deren geographiſche Vertheilung etwas Eigenthüm⸗ liches hat, auch in ihren botaniſchen Kennzeichen, ihrem Wuchs, Vegetations⸗Modus, ihrer allgemeinen Form, Farbe oder in irgend einer anderen Hinſicht Anomalien zeigen. Dies findet auch bei den Rhododendren von Sikkim Statt. Rh. Dalhousiae, die einzige Art, welche bis auf 2132 Meter herabgeht und ſich zugleich 914 Meter über dieſen Punkt er⸗ bebt, weicht von allen ihren Gattungsgenoſſen im Norden In⸗ diens durch ihren Wuchs⸗Modus als Epiphyte, durch ihre 351 Blumen mit lieblichem Geruch, ihren ſchlanken Wuchs, ihre quirlförmigen Zweige und die lange Dauer ihrer Blüthenzeit ab. Sie iſt von allen mir bekannten Arten diejenige, welche die größten Blumen und zahlreichſten Blätter hat, Bj jedoch die Kennzeichen des Kelches, der Krone, der Staubge⸗ fäße und der Stempel von der Art wären, um eine Sonderung der Pflanzen von ihren Stammgenoſſen zu rechtfertigen. Die große Entwicklung ihres blätterigen Kelches macht ihre Blüthe zu einer der vollkommenſten der Gattung, und die von den Bluͤthen⸗ und Fruchttheilen hergenommenen Kennzeichen nähern fie viel mehr der Gruppe der Rhododendron mit ſcharlach⸗ farbenen Blüthen (R. arboreum, R. Wallichii etc.), als der Gruppe, deren Grund⸗Typus Rh. Falconeri ift. Schließlich fügen wir noch hinzu, daß Rh. Dalhousiae, auf der erſten Tafel in verjüngtem Maße dargeftellt, in der Wirklichkeit ein Strauch von 2 bis 2,5 Meter Höhe iſt. Die zweite Tafel ſtellt in natürlicher Größe die Krone eines Zweiges dar. (469 — 472.) Rhododendron barbatum Wall. Eine ſchon früher bekannt geweſene Art, welche von Wals lich zu Goſſain-Than, vom Dr. Hooker jun. auf den Hügeln von Tonglo im Sikkim⸗ Himalaya, 3250 Me⸗ ter über dem Meeresſpiegel, gefunden worden. Dieſelbe iſt baumartig, mit elliptiſch-lanzettförmigen, ſpitzen, an der Baſis ſtumpfen, lederartigen, am Rande etwas zurückgebogenen, auf beiden Flachen ganz kahlen, unterhalb helleren, oberhalb ein⸗ gedrückten, geaderten Blättern, deren Blattſtiele höderig und wie die Aeſte lang drüfigeborjtig find. Die Blumen ſtehen in dichten Blüthenköpfen, find mittelmäßig groß, blutroth. N (473 — 476.) Rhododendron argenteum Hook. fil. Ebenfalls eine von den, durch Dr. Hooker jun. entdeck⸗ ten neuen Arten. Dieſelbe wächſt im Sikkim⸗Himalapa, auf dem Gipfel der Berge Sinchul, Suradah und Ton⸗ glo, 2400 bis 3000 Meter über dem Meeresſpiegel. Es iſt ein Baum mit großen, etwas lederartigen, länglich-umgekehrt⸗ eirunden, ſpitzen, in einen dicken Blattſtiel verſchmälerten, auf beiden Seiten kahlen, unterhalb ſilberweißen Blättern und weißen, ſehr großen, weit glockenförmigen Blumen, welche in dichten Köpfen ſtehen. — Da dieſe Art denſelben Habitus wie R. arboreum hat und auch an einen gleichen natürlichen Stand⸗ ort wächſt, ſo wird auch die Kultur dieſelbe ſein. (477 — 480) Rhododendron Falconeri Hook. fil. Auch dieſe neue Art findet ſich im Siltim- Himalaya, auf dem Gipfel des Berges Tonglo, 3047 Meter über dem Meeresspiegel. Sie iſt ebenfalls baumartig, mit großen, ſtark lederartigen, umgekehrt⸗eirund⸗elliptiſchen, ſtumpfen, ſtachel⸗ ſpitzigen, an der Baſis herzförmigen, oberhalb glänzenden, kahlen, netzförmig geaderten, unterhalb roſtfarbenen Blättern, deren Mittelrippe wie der Blattſtiel dicht, fuchsroth, mehlig ⸗filzig iſt. Die Blüthenköpfe fteben ſehr dicht, find kugelrund, beſtehen aus einer großen Anzahl kleiner weißer Blumen mit zehn Staubgefäßen. (Außer dieſen abgebildeten Rhododendren wird noch eine Ueberſicht von den indiſchen Rhododendren gegeben, und dabei in Holzſchnitten einige neue, von Low und Lindley beſtimmte Arten dargeſtellt.) N (481.) Fuchsia nigricans Linden. (Oetandria Monogynia. Onagrariae.) Dieſe Fuchſie wurde vom Herrn Linden in den fältes ren Regionen der Provinz Merida in Venezuela, beim Eintritt in Paramillo de la Mucuti, zwiſchen Mendoza und Timotes, in einer Höhe von 2270 — 2600 Meter über dem Meeresſpiegel entdeckt und unter 368 ſeines Her⸗ bariums vertheilt. Die Pflanze bewohnt die feuchten und ſchattigen Hohlwege und blüht vom Mai bis September. Samen davon wurde im Jahre 1847 von den Herren Funke und Schlim, Sammler des Herrn Linden eingeführt, in deſſen Etabliſſement fie zum erſten Male in Europa blüht. Es ift eine überall grau sweichhaarige Pflanze mit zu drei jte- benden, breitselliptifhen Blättern und hangenden, einen Zoll langen achſelſtändigen Blumen, deren Kelche ſcharlachroth und deren Blumenkronen ſchwarz⸗ violett find. — 35 2 (482.) Medinilla Sieboldtiana Planchon. (Medinilla eximia Sieholdt, non Blume.) (Decandria Monogynia. Melastöinacendi) Eine epiphyte, ſtrauchartige Pflanze, welche vom on. Dr. Sieboldt aus Java in Europa eingeführt worden und im Etabliſſement des Herrn Van Houtte geblüht hat, wo es ſich zeigte, daß ſie von allen bekannten Arten verſchieden war. Die ganze Pflanze ift kahl, hat ziemlich ſtielrunde Aeſte und kurz geſtielte, laͤnglich⸗elliptiſche, 5 — 8 Zoll lange, 2 bis 3 Zoll breite, an beiden Enden ſpitze, ganzrandige, ziemlich dicke, dreifach-nervige, unterhalb bleichere Blätter. Die Blu⸗ men ſtehen an nackten, ſſeitenſtändigen Blüthenäſten in ausge⸗ breiteten Rispen, find tetrameriſch, weißlich⸗roſenroth, und die violetten Staubbeutel haben an der Baſis kurze, zweilappige gelbe Anhängſel. — Dieſes herrliche Bäumchen wird in einem Topf kultivirt, in einem leichten, ganz aus Lauberde beſtehen⸗ den Boden. Den Topf bringe man in ein, während des Winters warmes Haus, doch iſt eine Temperatur von 8 bis 9% R. zu deſſen Erhaltung hinlänglich; im Frühjahr kann man ihn ſogleich wieder ins Kalthaus oder an die freie Luft ſtellen. Ju allen Zeiten muß die Pflanze viel Waſſer erhalten, und gegen die direkten Sonnenſtrablen geſchützt werden. Ihre Ve— getation iſt faſt anhaltend, und ihre ſchönen Blumen erſcheinen alle Jahre einmal. Die Vermehrung iſt leicht, und geſchieht entweder durch Stecklinge oder gelegentlich durch Samen. Oxalis crenat a. In der Sitzung der Society of Arts am 11. April las der Secretair eine kurze Abhandlung des Barons de Saurcé über Oxalis crenata, von welcher Exemplare vor- gelegt wurden. Der Verfaſſer hatte dies Knollengewächs auf einer Fläche von 21 Acre im ſüdlichen Frankreich auf feinem Gute angebaut. Es lieferte eine Ernte von 10 Tonnen Ge⸗ wicht, welche 3 Tonnen Mebl lieferten. Die Stengel der Pflanze kann man zweimal im Jahre abſchneiden und konnen als Salat oder Spinat gegeſſen werden; ſie gaben 90 Gallo⸗ nen einer ſtarken Saͤure, welche mit drei Theilen Waſſer ge⸗ miſcht, ſich gut trinken läßt. Läßt man die Säure gähren und zu einem gleichen Grade von Säure, wie Weineſſig, ges langen, ſo übertrifft ſie dieſen, wenn man ſie zur Erhaltung von Fleiſch anwendet, da ſie daſſelbe nicht bart und übel⸗ ſchmeckend macht. Das Oxalis-Mehl iſt beſſer als das Kar⸗ toffelmehl, Mais und Buchweizen. Die Oxalis crenata ſtammt aus Südamerika, iſt eine harte und vom Temperatur -Wechſel nicht berührte Pflanze, welche leicht in jedem Boden wächſt und einmal gepflanzt ſchwer auszurotten iſt (2). (Gard. Chron. No. 15. Bot. Zeit. 1849. p. 759.) Vorläufige Nachricht. Den geebrten Cacteenfreunden zeige ich biermit ganz er gebenſt an, daß ich die ganze Sammlung von Original⸗Cacteen des, für die Pflanzenkunde leider viel zu früh berſtorbenen Herrn Kaufmann Karl erg zu Berlin, von deſſen Erben käuflich übernommen habe. Dieſelbe enthält eine be⸗ deutende Anzahl, in Europa noch nicht vorhandener, neuer und ſchöner Arten, die ſich vorzüglich durch ihre blaue, violette und hochrothe Stachelfärbung, 155 ihre langen weißen Haar⸗ borſten und die viele Wolle vor den bis jetzt in europäiſchen Sammlungen bekannten Cacteen ſcbr auszeichnen. Der Ver⸗ ſtorbene hat noch kurz vor ſeinem Tode 43 Arten davon be⸗ ſtimmt und beſchrieben, und der Abdruck dieſer Beſchreibung iſt bereits in dieſer Gartenzeitung erfolgt; von den übrigen noch namenloſen Pflanzen wird das Nähere ſo ſchnell als möglich nachfolgen. In meinem Kataloge für das Jahr 1850 werde ich obige 43 Arten mit anführen, und mir erlauben, denſelben Ende Januar k. J. allen bekannten und, auf Ver⸗ langen, allen unbekannten — aud en portofrei zu überſenden. n en Kunſt⸗ und r * Leipzig. Der heutigen Nummer iſt beigelegt der Auszug aus dem Haupt⸗Pflanzen⸗Verzeichniß von J. de Jongbe, Kunſtgärt⸗ ner in Brüſſel (Viſitandinen⸗Straße Nr. 20.), welches faſt nur ſeltene Pflanzen = mehrere intereſſante Notizen enthält, die auf die Kultur und den Standort derſelben Bezug haben, worauf Pflanzenliebbaber beſonders aufmerkſam gemacht werden. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs : Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. —HGierbei das Preis⸗Verzeichniß für das Spätjahr 1849 von J. de Jonghe in Brüſſel. Siebenzehnter Iahrgang. | Igemeine rss Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In r SHE mi den tüchtigften Gärtnern und Botanifern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Foönigl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. h un et Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärpmer ee enden zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 10. November. 5 Ueber die Kultur der Ananas in Töpfen. Vom Herrn Flemmin Gärtner des Herzogs von Sutherland zu ee Staffordſhire. Unter den vielen Verbeſſerungen, welche in den letzten Jahren in der Kultur der Ananas eingetreten ſind, ſteht die⸗ jenige obenan, durch welche die Pflanzen in Erdbeeten gezogen werden, welche man mittelſt offener Rinnen (tanks) oder Röh⸗ ren von unten erwärmt“). Denn obgleich die alte Methode, =) Ueber einen dergleichen Waſſerheiz⸗ Apparat ſiehe Allg. Gartenz. I. No, 31. p. 241. nach welcher man die Pflanzen in Töpfen zog, welche in Lohe oder einer andern fermentirenden Subſtanz ſtanden, bei ge⸗ böriger- Aufmerkſamkeit auch einen ſehr guten Erfolg brachte, und obgleich manche Hortikulturiſten dieſe ältere Methode noch beute der neueren vorziehen, jo hat mich doch die Erfahrung gelehrt, daß letztere nicht allein natürlicher, ſondern bei weitem ökonomiſcher als erſtere iſt, und viel günſtigere Reſultate liefert als die ältere Methode, ſelbſt bei der größten Aufmerkſamkeit von Seiten des Gärtners, zu bringen vermochte. Es iſt gegenwärtig zwar allgemeiner Gebrauch, Heizungen nach dem Tank- oder Röhren⸗Syſtem anzuwenden, um den Ananas» Gruben Bodenwärme mitzutheilen; nach angeſtellten 354 forgfältigen Verſuchen muß ich mich jedoch entfchieden hiergegen erklären. Erſtlich iſt die Anlage einer ſolchen Heizung koſt⸗ ſpielig, und zweitens ſind ſie ſelbſt unbequem, indem ſie einen beſonderen Keſſel verlangen, obne welchen die obere und die Boden⸗Wärme nicht zu gleicher Zeit erzeugt werden kann. Und ſelbſt wenn die Oberwärme während des Tages abgeleitet wird, ſo iſt der geringſte Febler am Zapfen Veranlaſſung, daß das Waſſer in die niedrigeren Röhren traͤufelt und die Tröge überfüllt. Im Gegenſatz bierzu habe ich meine Gruben nur mit einer Reihe Röhren konſtruirt, welche, nachdem ſie im Innern des Hauſes herumgegangen find und daſſelbe mit Wärme ver⸗ ſorgt haben, unter das Beet zurückkehren und bier auch die Bodenwärme hinleiten. Da ich befürchte, daß Mancher dieſe Methode verwerfen möchte, ohne fie geprüft zu haben, fo füge ich noch hinzu, daß es keine hohle Theorie iſt, ſondern daß ich dieſelbe ſeit mehreren Jahren nicht allein bei der Ananas, ſondern auch bei der Melone mit vollkommenem Erfolge ans gewendet habe. Anfangs befürchtete ich, daß die aus den Röhren ftrömende Wärme zu trocken fein möchte, deren Folge indeſſen durch ein richtiges Begießen verhindert wird. Ein überzeugender Beweis hierfür iſt die Thatſache, daß ich oft⸗ mals nur einige Joll von den Röhren entfernt gefunde Wur— zeln gefunden habe. Die Vertheidiger des Tank- Syſtems legen viel Gewicht darauf, daß der Boden durch die beſtändig unter ihm ſtatt⸗ findende Verdunſtung in einem gefunden Zuftande erhalten werde. Dies iſt indeß nicht der Fall, da die aus dem Tank aufſteigende Feuchtigkeit ſich in einem viel größeren Maße in dem Boden kondenſirt, als die Wurzeln konſumiren können, und dieſelbe keine andere Abzugsquelle hat, indem die Atmo⸗ fphäre im Haufe zu feucht iſt, als daß eine Verdunſtung aus dem Boden ſtattfinden könnte. Die natürliche Folge hiervon iſt, daß der Boden in ſolchem Maße mit Feuchtigkeit ge⸗ ſchwängert wird, daß er in weniger als einem Jahre ſich nicht mehr in einem für die Wurzeln geſunden Zuſtande befindet, und daß nach 14 bis 11 Jahren das Uebel feinen höciten Grad erreicht hat, und der Gärtner, welcher hofft, als Lohn für ſeine langen Mühen und Sorgen ſeine Früchte zu einer außerordentlichen Größe anſchwellen zu ſehen, oftmals in dieſer Hoffnung getäuſcht wird. Ich lege meine Röhren für die Bodenwärme a 22 Zoll unter die, die Oberflache des Beetes bezeichnende, Linie auf ein Bett von Kies oder Sand, und fülle den Raum zwiſchen den Röhren mit groben Kies bis zur Höhe von 6 Zoll aus, wodurch die Röhren gerade bedeckt werden. Hier⸗ auf kömmt eine 4 Zoll hohe Lage von Eichenlaub oder Tannen⸗ nadeln, und die noch übrigen 12 Zoll verbleiben für die Erde, welche aus einem Drittel ſandigen Torf im groben Zuſtande und zwei Dritteln Torf von einer alten ſandigen Trift be⸗ ſteht. welche man genügend verkohlt, um alles darin enthaltene animaliſche und vegetabiliſche Leben zu zerſtören. Beim Ein⸗ pflanzen darf man die Pflanzen nicht zu gedrängt ſetzen, denn die Größe wie der Wohlgeſchmack der Früchte hängen im ho⸗ hen Grade von der Geſundheit und Kräftigkeit der Pflanzen ab, welche ihrerſeits wieder durch die Leichtigkeit bedingt wer⸗ den, mit welcher die Sonnenſtrahlen zu den Blättern und zum Boden gelangen können. Sobald nun die Pflanzen zu dicht ſtehen, ſo verſchließen ſie ſich gegenſeitig dieſen Zutritt und verhindern zugleich die freie Zirkulation der Luft zwiſchen ihren Blättern. Die Ananas breitet von Natur ihre Blätter dergeſtalt aus, daß dieſe den direkten Sonnenſtrahlen die größte Oberfläche darbieten; ſobald nun durch zu gedrängtes Pflanzen die Blätter in eine aufrechte Stellung gedrängt werden, wird ein ſehr großer Theil ihrer Oberflache von den Sonnenſtrahlen nicht getroffen und kann daher keine Wirkung auf die Pflanze äußern. Man hat die größte Vorſicht zu nehmen, weder vor noch nach dem Einpflanzen auf die Oberfläche des Bodens zu treten; am beſten verhütet man dies, wenn man zuerſt in die hinterſte Reihe den Boden legt und dieſe bepflanzt, bevor man in die anderen Reihen den Boden einbringt, ſodann behandelt man die nächſte Reihe auf gleiche Weiſe und ſo fort alle übrigen. Man ſtellt die Pflanzen ſchachbrettförmig (in Verband), da bei dieſer Stellung die hinteren von dem Schatten der vor⸗ deren am wenigſten getroffen werden. Sobald eine Reihe ger pflanzt iſt, begießt man ſie ein wenig, damit ſich der Boden ſetze, auf welchem man dann eine dünne Schicht neuer Lobe ausbreitet. Die Lohe iſt von allen Subſtanzen, die ich ver⸗ ſucht habe, die geeignetſte für die Oberfläche eines Ananas» beetes: fie verbleibt eine lange Zeit hindurch in ihrem lockern, offenen Zuftande, verhindert eine zu raſche Verdunſtung des Bodens und abſorbirt die Warme der Sonnenſtrahlen beſſer, als viele andere Subſtanzen, und ſobald ſie begoſſen worden, 355 dunſtet fie eine beträchtliche Zeit hindurch aus und tritt wäh: rend ihrer allmäligen Zerſetzung Gaſe an die Atmoſphäre ab, welche der Ananas böchſt zuträglich find. Haben die Pflanzen zuvor in Töpfen geſtanden, ſo muß man bei ihrem Auspflanzen die Wurzeln ſorgfältig von der daran befindlichen Erde bes freien und in ihrer neuen Stellung ſo viel wie möglich aus⸗ breiten. Sehr zweckmäßig iſt es, die vordere Reihe für die Schößlinge zu beſtimmen, da man auf dieſe Weiſe ein Folge⸗ beet erſpart. Für die Schößlinge mischt man einen Theil roher friſcher Lohe unter den Kompoſt; eine Gabel voll von dieſer Miſchung um die Wurzeln einer Pflanze gelegt, bringt dieſelben zu einem kräftigen Treiben. Sobald die Frucht geſchnitten iſt, wird die Pflanze aus dem Boden genommen, es wird ungefähr ein halber Scheffel der erſchöpften Erde entfernt und durch eine gleiche Quantität des neuen Kompoſt erſetzt; man nimmt ſodann die beſte Pflanze aus der Vorderreihe und pflanzt ſie an Stelle der alten, worauf man ibren Platz in der Vorderreihe durch einen neuen Schößling wieder ausfüllt. Dies Verfahren ſetzt man zwei, drei Und mehrere Jahre fort, bis man es für rathſam hält, das ganze Beet zu erneuern. Man nimmt zu dieſem Zweck die Pflanzen ſorgfältig auf und bringt ſie einſtweilen an einen dazu geeigneten Ort, entfernt ſodann die alte Erde und be⸗ reitet das neue Beet zu, worauf man die Pflanzen wieder an ihre Stellen bringt, welche nach einer acht- bis zehntägigen Beſchattung und bei einer milden Atmoſphäre ſich in einem beſſeren Zuſtaude befinden, als vor ihrem Herausnehmen. Wir finden durchaus keine Schwierigkeit, die Pflanzen auf irgend welchem Stadium oder zu irgend einer Jahreszeit umzupflanzen, ſie ſcheinen vielmehr im Allgemeinen nach dem Umpflanzen kräftiger zu wachſen als vorher. Doch hat eine im Beete ſtehende Pflanze, wenn ſie mit ihrem um die Wur⸗ zeln befindlichen Erdballen verſetzt wird, einen entſchiedenen Vortheil über eine im Topfe gezogene Pflanze; denn obgleich bei erſterer einige der längeren Wurzeln ihre Spitzen verlieren, ſo haben dieſe Pflanzen doch ſtets einen Erſatz junger Wurzel- faſern von verſchiedener Länge, die ſich vom Stamm nach allen Richtungen ausbreiten und welche, ſobald die Pflanze in den friſchen Kompoſt kömmt, ſogleich fähig find, die Vortheile ihrer verbeſſerten Stellung an ſich zu ziehen, wogegen die in Töpfen gezogenen Pflanzen, deren Wurzeln ſtark ineinander verflochten ſind, einiger Zeit bedürfen, bevor ſie ihren Weg in den Boden finden; und verſucht man etwa, die Wurzeln vor ihrem Ein- ſetzen zu entwirren, fo werden ſie ſicher faſt ſtets beſchädigt und die Pflanze muß erſt wieder neue Wurzeln vom Stamm ausſenden, bevor man irgend einen Fortſchritt erwarten kann. Manche Gärtner baben zwar die nöthige Zeit, um eine jede einzelne Pflanze genau zu überwachen; dieſe konnen fie aller⸗ dings gerade in dem richtigen Augenblick umpflanzen und haben natürlich keine aus verflochtenen Wurzeln entſpringende Nach⸗ theile zu befürchten. Indeſſen giebt es doch viele, deren aus⸗ gedehnter Geſchaͤftskreis es ihnen nicht erlaubt, die Bedürf⸗ niſſe einer jeden einzelnen Pflanze fo forgfältig zu überwachen, um ganz genau den richtigen Moment für das Verpflanzen wahrnehmen zu können. ve (Schluß folgt.) Bemerkung, das Solanum somniculentum betr. Vom Herrn Profeſſor G. Kunze in Leipzig. In Nr. 41. p. 328. der Allg. Gartenzeit. ſind über die Einführung der vorſtehenden Pflanze nach der Van Houtte⸗ ſchen Flore des serres et des jardins de Europe etc. Tom. V. Text zu t. 454. einige Nachrichten mitgetheilt, welche mir zu einer kleinen Berichtigung Anlaß geben. Im September 1841 kam mir in dem Königl. Berg» garten zu Herrenhauſen dieſes Solanum ohne Namen zuerſt vor Augen, und es fiel mir ſogleich die Verwandtſchaft des⸗ ſelben mit dem, aus Samen von C. Ehrenberg im Königl. botaniſchen Garten zu Halle erzogenen und von dort 1839 dem hieſigen Garten mitgetheilten S. pedunculare Schichid., aber auch die weſentliche Verſchiedenheit der Art auf. Durch die Güte meines werthgeſchätzten Freundes, des Herrn Garten⸗ Inſpektors Wendland, erhielt ich die aus mexikaniſchem Sa⸗ men erzogene Pflanze für den Leipziger botaniſchen Garten. Hier beobachtete ich ſie genauer, ließ ſie zeichnen und gab ihr wegen der am a. a. O. ganz richtig bemerffen Eigenthümlichkeit des frühen Schließens der Blüthen den obigen Trivialnamen. Die beiden erwähnten merikaniſchen Arten find übrigens durch den tief zehntheiligen Kelch (Dunal's Abtheil. Poly- meris) durch die langen einblüthigen Blüthenſtiele, worin fie mit S. violaefolium Schott, asariſolium Hort. Berol. 356 und noch einigen, ſämmtlich merikaniſchen oder braſilianiſchen Pflanzen der umfaſſenden Gattung übereinkommen, ſehr auf⸗ fallend. Bei S. pedunculare legen ſich ſogar die Blüthen⸗ ſtiele nach dem Verblühen auf den Boden nieder. Die Ver⸗ muthung, daß die gedachten Arten von der Gattung Solanum abgeſondert werden könnten, iſt längſt bei mir aufgeſtiegen. Um ein begründetes Urtheil darüber zu fällen, müßte aber die Beſchaffenheit der Früchte genau unterſucht werden. Es iſt nun auffallend, daß, obgleich die Arten von Solanum in der Regel leicht Früchte anſetzen, die beiden genannten S. pedun- culare und somniculentum, welche ſeit zehn und acht Jahren bier unausgeſetzt kultivirt wurden und in jedem Sommer reich⸗ lich blühten, doch niemals Frucht gegeben haben. in andern Gärten glücklicher geweſen fein, fo wäre eine Bes ſchreibung der Früchte dieſer Pflanzen zu wünſchen. Beitrag zu dem Solanum utile Klotzsch. Von dem in der Allg. Gartenzeit. Nr. 40. beſchriebenen Solanum e utile erhalten wir von dem Königl. botaniſchen Gärtner der Akademie Eldena, Herrn Jühlke, die Mittbei⸗ lung, daß dieſe Kartoffelart im Großen auf ein beinahe über einen halben Morgen Landes einnehmendes Verſuchsfeld in dieſem Jahre angebaut wurde. Der Samen wurde in einem Warmbeet zum Keimen gebracht und die Pflanzen gegen Ende Mai ausgeſetzt. An den Wurzeln bildeten ſich weiße und blaue Knollen, die ganz analog der weißen und blauen Sto⸗ lonenbildung waren. Die Knollen ſind flach gedrückt — alſo breitlich ihrer großen Mehrzahl nach — und länglich, felten rund. Die Ernte war unbedeutend, oft drei bis vier Knöll⸗ chen, zuweilen auch gar keins an einem Stock; der Geſchmack eben nicht angenehm, wenigſtens nicht beſtimmt genug, um ihn bezeichnen zu koͤnnen. Die Knollen enthalten ziemlich viel Stärkemebl, jedoch auch Solanin in reichlicher Menge, was ſchon der penetrante Geruch beim Kochen andeutet. Bedenken wir indeſſen, daß der Stärkemehlgehalt in den Samenkartoffeln von unſeren gewöhnlichen Sorten im erſten Jahre auch ſehr gering ausfällt und ſich nur in den folgenden Jahren ſteigert, ſo läßt ſich zur Zeit kein Urtheil über die Brauchbarkeit oder Unbrauchbarkeit der in Rede ſtehenden Kartoffel abſchließen, ſondern man muß vielmehr die Erfolge abwarten, welche der fernere Anbau ergeben wird, und ob nicht am Ende durch Sollte man Knollenpflanzung ein anderes und ee Reſultat erzielt wird. — Dieſe Solanenform bot die a Erſcheinung dar, daß ſie in derſelben Weiſe erkrankte, wie unſere ſchon ſeit langer Zeit angebauten Kartoffeln. Herr Prof. Dr. Münter an der Akademie zu Eldena glaubt aus dieſer bisher unber kannten Erfahrung den Schluß ziehen zu müſſen, daß alle Theorien über die Kartoffelkrankheit, die ſich auf eine De⸗ generation unſerer Kulturpflanze baſiren, unhaltbar ſein dürften, woraus andererſeits die Beruhigung hervorgeht, daß wir den Anbau derſelben noch nicht einzuſtellen haben. f Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. Curtis's Botanical Magazine. (Taf. 4457.) Rhododendron formosum Wall. IRhododendron Gibsoni Hort.] N DOecandria Monegynia. riescene,) Dieſes Rhododendron bluͤhte im April 1849 in einem Gewächshauſe der Herzogin von Northumberland zu Syon Houſe und zu gleicher Zeit bei Herrn Low zu Clap⸗ ton. Beiden war fie als Rh. Gibsoni Paæt. geſendet wor⸗ den, allein die Richtigkeit der Bennenung iſt ſehr zweifelhaft, da die Pflanze in der botaniſchen Welt ſchon ſeit 1832 durch die herrliche Abbildung in Wallich's Plantae asiaticae ra- riores unter obigem Namen bekannt iſt. Sie wurde im Jahre 1815 vom Herrn Smith auf den Bergen an den Grenzen von Sylhet, im öſtlichen Himalaya entdeckt. Die Blumen find ſehr groß und woblriechend, und im Habitus gleicht die Pflanze dem Rhododendron (Azalea) ledifolium, allein die Kelche und die Blätter ſind ganz verſchieden. Wenn die Pflanze durch die Kultur denſelben Grad von Vollkommenheit erlangt, als die genannte, ſo wird es für den Frühling eine der ſchäßbarſten Zierden werden, welche wir beſitzen. Herr Gibſon, Sammler des Herzogs von Devonſbire, brachte ſie vor einigen Jahren aus Indien mit. Es iſt ein kleiner ſtarker Strauch mit rothbraunen Aeſten, länglich ⸗eirunden, wenig lederartigen, beſonders in der Jugend zottigen, unterhalb blei⸗ Auguſt 1849. — cheren Blättern. Die Blumen ſteben paarweiſe an der Spitze der Aeſte, haben einen ſehr kurzen, undeutlich fünflappigen Kelch und eine ſebr weite weiße Blumenkrone mit gelben und roſen⸗ rothen Zeichnungen und äußerlich mit fünf rothen Streifen. — Es iſt dies Rhododendron nicht hart genng, um unſere Winter obne Schutz zu ertragen, es muß daher wie die bir neſiſchen Azaleen in einem kalten Gewächsbauſe gezogen werden, und zwar in einer Bodenmiſchung, welche aus Torferde mit etwas Raſenerde beſtebt, und muß der Topf einen guten Ab⸗ zug haben. Die Vermehrung geſchiebt aus Samen, welche in einen Napf, der bis einen Zoll von oben mit Torferde ge— füllt iſt, ausgeſäet werden, den übrigen Theil fülle man mit fein geſiebtem Torf, dem der vierte Theil ſcharfer weißer Sand beigemiſcht wird. Obgleich die Samen ſehr klein find, fo ver langen ſie doch keine Bedeckung, ſondern brauchen nur leicht auf den Boden angedrückt zu werden. Die fo gefüllten Näpfe werden dann in ein feuchtes Warmhaus an einen ſchattigen Ort geſtellt, und, um die Keimung zu beſchleunigen, mit einer Glasglocke bedeckt, welche einen geringeren Durchmeſſer als der Napf bat. Um die Gefahr zu vermeiden, daß ſich die Samen bei der Bewäſſerung zerſtreuen, iſt es nöthig, die Glocke nicht wegzunebmen, ſondern das Waſſer zwiſchen dieſer und dem Rande des Topfes zu gießen; die Erde wird nach und nach das Waſſer anziehen, und dieſes ſich bald über die ganze Maſſe verbreiten, wodurch die Samen einen gleichmä⸗ ßigen Grad von Feuchtigkeit erbalten. Nach der Keimung müſſen die jungen Pflanzen bei Tage ſchattig gehalten werden, und ſie nur erſt nach und nach Luft und Licht erhalten. Durch Hybridiſirung mit andern Arten dete, fe. ausgezeichnete Varietäten Se werden. (Taf. 4458.) M speetabilis De Cand. [Fumaria spectabilis L.; Corydalis spectabilis Pers.; Eucapnos spectabilis Sieh. et Zucc.; Dicentra spectabilis Lem.) (Diadelpbia Hexandria, Fumariaceae.) Es ift dieſe Fumariacee bereits nach einer Abbildung in Van Houtte's Flora der Gewächsbäuſer III. t. 6. als Di- centra in der Allg. Gartenz. XVI. p. 55. erwähnt. Ueber die Kultur wird hier noch bemerkt, daß die Pflanze eine dicke fleiſchige Wurzel hat, welche während der Winterzeit ruht und im Frübling von neuem austreibt. Da ſie noch nicht lange genug in Kultur iſt, ſo läßt es ſich nicht ſagen, ob ſie unſere Winter ertragen wird, allein da ſie aus dem nördlichen Cbina ſtammt, ſo ſcheint es wahrſcheinlich, daß ſie bei einer Bedeckung von Tannennadeln oder einem andern leichten Material, auch unſere härteſten Fröſte wird ertragen können. l (Taf. 4459.) Lacepedea insignis Humb. B. et K. [Triceraia tiniſolia Mild; Triceros xalspensis Spreng,] (Pentandria Trigynia. Hippoerateaceae.) Ein wirklich bübſcher Strauch, welcher eine Höhe von 14 18 Fuß erreicht, immergrüne, große, länglich »eirunde Blätter und gipfelſtändige Blüthenrispen mit weißen, büſche⸗ lig⸗ſtehenden, eirund⸗kegelrunden Blumen hat, die faſt die Ger ſtalt der Berberitzenblumen haben. Die Pflanze iſt in Mexiko einheimiſch, und verlangt die Temperatur eines Warmhauſes, wenn die Blumen zur Vollkommenheit gelangen ſollen, wel⸗ ches im Monat Mai geſchiebt. Dieſelbe wurde durch Vermit⸗ telung des Herrn Henderſon auf dem Pine Apple Place in die engliſchen Gärten eingeführt. Die Herrn Humboldt und Bonpland nannten die Gattung zu Ehren des berühmten Naturforſchers, Grafen von Lacepede, und giebt es nur eine Art davon. Dieſe bleibt entweder ſtrauchartig oder wird ein kleiner Baum, und verlangt im Warmhauſe keinen beſon⸗ deren Boden, fordert aber die gewöhnliche Vorſicht in Hinſicht der Bewäſſerung und des Topfabzuges. Sie iſt leicht durch Stecklinge zu vermehren, welche mittelſt Bodenwärme unter Glasglocken gezogen werden. (Taf. 4460.) Nematapthus ionema Marl. IN. corticola Schrad.; N. Morrelliana Hortul] (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae,) . | Ohne Zweifel iſt dies die fchönfie aller Nematanthus- Arten, welche wir in Kultur haben, merkwürdig jewohl wegen der Länge der Blumenſtiele, und der tief blutrothen Blumen⸗ krone, als der reich purpurrothen Kelchröhre, ſo wie in Hin⸗ ſicht der Behaarung des Kelches. De Candolle vereinigt dieſe Art mit N. longipes, allein nach v. Martius iſt ſie 358 durchaus davon verſchieden. Sie wächſt nach dieſem in den Urwäldern Braſiliens, zwiſchen Ilheos und der Stadt San Pedro de Alcantara, und blüht dort im September, bei uns dagegen in den Frühlingsmonaten; ſie verlangt zu ihrer Kultur ein feuchtes warmes Gewächshaus. Der Königl. Garten zu Kew erbielt die Pflanze vom Herrn Henderſon, auf dem Pine Apple Place, unter dem unbekannten Namen N. Morrelliana. Es iſt ein ſaftiger, kletternder Strauch, mit breit lanzettförmigen, an beiden Enden zugeſpitzten Blättern, aus deren Achſeln kurze Wurzelfafern entſpringen. Die Blu⸗ menſtiele, welche einzeln oder paarweiſe ebenfalls aus den Ach⸗ ſeln der Blattſtiele hervorkommen, find 6 — 12 Zoll lang, tragen eine herabhangende Blume, und ſind wie die violetten Kelche zottig, die Saumeinſchnitte des letzteren grün. Die Blu⸗ menkrone iſt ſehr groß und weit rachenförmig, dunkel blut⸗ farben und purpurroth behaart. — Da die Pflanze in den Wäldern Braſiliens wächſt, verlangt ſie auch dieſelbe Behand⸗ Inng wie Alloplectus capitatus (ſiehe Allg. Gartenz. XVII. p. 27 I.). Sie wächſt am beſten in einem Topf mit torfigem Boden, oder in einem Drathkorbe, welcher von den Sparren des Hauſes herabhängt, in derſelben Weiſe wie bei vielen Orchideen. (Taf. 4461.) Gaultheria bracteata Don. Andromeda bracteata Cav.; Gaultheria erecta Vent. G. odorata, cordifolia et rigida Hub. B. et K.] \ g (Decandria Monogynia. Ericaceae,) Unter den ſehr vielen intereſſanten Gebirgspflanzen von der ſüdlichen Halbkugel, beſonders aus der neuen Welt, ges hören auch die verſchiedenen Arten der Gattung Gaultheria. De Candolle zählt in ſeinem Prodromus 43 Arten auf, von denen viele gewiß nur Varietäten ſind, denn es verlangt viel Zeit und ein reiches Herbarium, um in der Geſchichte dieſer Gattung aufgeklärt zu werden. Die gegenwärtige Art, von den Anden in Columbien, wurde durch Herrn Purdie an den Königl. Garten zu Kew und den Garten zu Syon Houſe geſandt; wir balten ſie gewiß für die Andromeda bracteata Cav., und wären noch geneigt, Gaultheria pichin- chensis Benth. und G. rufescens De Cand. als Syno-⸗ nym binzuzufügen, denn die Bekleidung der jungen Pflanze iſt ſehr veränderlich, eben fo iſt die größere oder geringere Breite der Blätter und die bleibende oder verſchiedene Behaa⸗ rung ein ſehr unſicherer Charakter. Unſere Pflanze iſt ein niedriger buſchiger Strauch mit liegenden Aeſten und eirund⸗ berzförmigen, wimperig⸗geſaͤgten Blättern. Die Blumen ſtehen in achſel⸗ und gipfelſtändigen, drüͤſig⸗ haarigen Trauben und ſind wie der ganze Blüthenſtand roſenroth; die Blumenkrone it eirund⸗ kegelförmig. — Da die Pflanze aus einer ſehr hohen Gegend von Neu-Granada und aus demſelben Klima wie Bejaria coarctata herſtammt, ſo kann ſie eben ſo wie dieſe behandelt werden (ſiehe Allg. Gartenz. XVII. p. 151.). Sie wächſt in einem reichen Torfboden und muß im Winter in einem kalten Kaſten oder Hauſe gehalten, und im Sommer bei heißem Wetter nicht zu ſehr der Sonne ausgeſetzt werden. Da ſie in ſo hohen Regionen wächſt, ſo könnte ſie wohl härter fein, als wir es vermuthen. . (Taf. 4462.) Mitraria coceinea (wm. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Zu den anziehendſten Gegenſtänden auf der diesjährigen Juni⸗Ausſtellung der Cbiswicker Gartenbau ⸗Geſellſchaft ge» börte dieſe ſchöne und ſeltene, von den Herren Veitch und Sohn aufgeſtellte Pflanze, welche vom Herrn W. Lobb aus Chiloe geſandt worden, dem einzigen bekannten natürlichen Standort derſelben. Ihre Einführung iſt von den Pflanzen⸗ Kultivateuren längſt gewünſcht worden. Es iſt eine kalte Ge⸗ wächshauspflanze, welche man wohl in der freien Luft ziehen könnte, wenn nur nicht die bei uns herrſchende Trockenheit von der immerwährenden Feuchtigkeit in Chiloe ſo verſchieden wäre. Das Klima von Chiloe iſt während eines Theiles des Jahres bindurch ſehr feucht, und es tritt wenig oder gar kein Froſt ein, deshalb kann die Pflanze nicht als ganz bart angeſehen werden. Herr Veitch ſagt, daß vier Exemplare den letzten Winter in der Exeter Handelsgärtnerei in freier Luft geſtan⸗ den haben, alle in Lagen, welche nicht ſo geſchützt ſind, als wie das milde Klima von Devonſhire. Dennoch möchte fie wohl Schutz im Winter bedürfen, oder einen kalten Kaſten oder Gewächshaus verlangen. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge auf gewöhnliche Weiſe. (Die Pflanze iſt bereits in der Allg. Gartenz. XVI. p. 399. erwähnt und kurz beſchrieben. 359 Aufbewahrung des Obſtes. Herr Paquet in Paris hat von der Königl. Gartenbau⸗ Geſellſchaft eine Medaille erhalten für die Erfindung einer vorzüglichen Methode, Obſt zu konſerviren. Er legte am 12. Juni c. hundert Birnen und Aepfel der Geſellſchaft vor, welche nach dem Urtheil derſelben nicht allein ihr ſchönes Aus⸗ ſehen, ihre Friſche und ihren Geſchmack, ſondern auch ihren Parfüm behalten batten. Sein Obſthaus iſt ein zirkelförmiges Gebäude mit einer äußeren und einer inneren Mauer; die Größe iſt unweſentlich und kann nach Belieben beſtimmt werden. Der Zwiſchenraum zwiſchen der äußeren und inneren Mauer iſt 31 Fuß. In beiden Mauern ſind Fenſter angebracht, da die Verbreitung von Licht der Finſterniß vorzuziehen iſt. Im innern Raum, welcher zur Aufbewahrung des Obſtes beſtimmt iſt, wird beſtaͤndig eine Temperatur von 8° R. erhalten; ein Sinken bis auf 3“ iſt nicht ſchaͤdlich; allein eine Steigerung derſelben auf 15 — 18 wird verderblich. In dieſem Raume befinden ſich Geſtelle mit Schiebladen von Eichenholz, welche Holzart leichter zu reinigen iſt, wenn darin etwa einiges Obſt faulen ſollte. In dieſem flachen Käſtchen werden die Früchte ſo gelegt, daß ein geringer Zwiſchenraum zwiſchen den einzelnen Stücken bleibt. ſtarke Schicht von Sägeſpänen — doch nicht von Tannenholz, was den Früchten einen unangenehmen Geſchmack geben würde —, die im Ofen ſtark getrocknet und womit ſehr trockene, pulveriſirte Holzkohle vermiſcht worden iſt. Mit eben dieſer Miſchung werden die Zwiſchenräume zwiſchen den Früchten bis auf etwa zwei Drittel ihrer Höhe ausgefüllt, ein Drittel derſelben bleibt alſo frei. Dies Verfahren wird dem Aufbe- wahren des Obſtes in Moos, Baumwolle, Papier und andern Subſtanzen weit vorgezogen. Das Obſt muß mit der größten Vorſicht gepflückt und geſammelt, und darf nicht im mindeſten geſtoßen und beſchädigt werden; man muß die beſten Früchte dazu auswählen und dieſelben ungefähr zehn Tage vor der Reife pflücken. Nach dem Einſammeln ſoll man es circa 14 Tage an einem luftigen Orte nachreifen laſſen und unter kei⸗ ner Bedingung vor dem Einpacken im Obſthauſe abwiſchen. (Muſſh. prakt. Wochenblatt 1849.) Man legt ſie auf eine dünne, etwa 2 Joll Nekrolog. Am 27. Mai ſtarb zu Kaſſel im 66. Lebensjahre der Ober⸗Medizinal⸗Aſſeſſor Dr. pharm. Joh. Ru d. Wild. Aus beſonderer Neigung zur Botanik und Vorliebe für die Alpenpflanzen machte er in ſeinem Garten bedeutende Anlagen, auf welchen er die zum Theil ſelbſt an ihren Standorten ges ſammelten Gebirgspflanzen mit vielem Glück kultivirte, fo daß dieſe Anlagen von Botanikern und Gartenfreunden mit großem Intereſſe betrachtet, und von Fremden als eine der Sehens- würdigkeiten Kaſſels beſucht wurden. Prof. Kunze nannte eine Saxifraga dem Freunde der Alpenflor zu Ehren Wil- diana. (Bot. Zeitung Nr. 44. p. 791.) Eine Beſchreibung der Alpenpflanzen-Anlage des ver⸗ ſtorbenen Dr. Wild, nebſt Verzeichniß ſeiner kultivirten Arten und ein Plan der Anlage befindet ſich im fünften Bande der Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten, 1829. Es war eine der reichſten und gut kultivirteſten Alpenpflanzen⸗Sammlung, die in den deutſchen Garten zu finden war. — Eine Mamillaria Wildii, die ihm zu Ehren genannt wurde, findet ſich in der Allg. Gartenz. IV. p. 137. beſchrieben. Außer den Alpen⸗ pflanzen enthielt der Garten ſowohl als die Gewächsbäuſer manche Seltenheit. O -o. Literariſches. Populäre Anleitung zum ländlichen Gartenbau als Mittel zur Erhöhung des Wohlſtandes und zur Landesverſchönerung. Im Auftrage der Königl. Würtemb. Centralſtelle für die Land wirthſchaft bearbeitet von Eduard Lucas, Königl. Würtemberg. Inſtitutsgärtner, Vorſteher der Gartenbauſchule und Lehrer des Gartenbaues an der Akademie Hohenheim. Mit drei Plänen und 22 Abbildungen. Stuttgart, 1849. Verlag der J. B. Metzlerſchen Buchhandlung. (8. 118 S.) Der Verfaſſer dieſes, im Auftrage der Königl. Würtemb. Centralſtelle für die Landwirtbſchaft bearbeiteten Werkchens, uns ſchon durch mebrere derartige Schriften rühmlichſt bekannt, führt uns hier auf ein Gebiet, das unſtreitig ein ſehr wich⸗ tiges und wobltbätiges ſein Bir, eng wo es zur praktiſchen Ausführung gelangt, es auch werden wird. Denn was be⸗ ſchäftigt ſowohl alle Staatsmänner, — al redlichen Men⸗ ſchenfreunde jetzt mehr, als die ſogenannte ſociale Frage, und 360 feinen Theil zur Loſung derſelben möchte der Inhalt des Werkchens wohl unſtreitig in Anſpruch nebmen können, > 1 ſich ſelbſt als ein Mittel zur Erhöbung des Wohlſtandes führt. Gewiß würde auch das darin in möglichſter Kürze, aber dennoch angemeſſen und leicht verſtändlich behandelte Thema ein nicht unwichtiges Reſultat bei der Ausführung geben, und wir wünſchen daher zum Wohle der Menſchheit, daß die darin beſprochenen Vorſchläge recht beherzigt werden möchten. Es ſoll ſich durch dieſes Werkchen aber auch verwirklichen, das utile dulci zu verbinden, und wir können den Jae die es dazu giebt, unſre Anerkennung nicht verſagen. Mö das Büchelchen daher in recht viele Hände kommen: Se beſonders alle Landbewohner und deren Vorſtände es ſich zur Richtſchnur dienen laſſen: gewiß würde des mancherlei Segens viel dadurch gewonnen werden. Dabei iſt es, wie geſagt, ſo klar und verſtändlich geſchrieben, daß auch die weniger wiſſen⸗ ſchaftlich ge — Leſer es mit dem erwünſchten Nutzen ge⸗ A wei h wozu übrigens die beigefügten Pläne und Zeichnungen das Ibre beitragen. Indem wir daher das Dertchen 1 empfehlen, wünſchen wir ihm eine recht allgemeine Verbreitung und günſtigen Erfolg. Die Ver⸗ lagsbuchbandlung bat durch reinen und korrekten Druck und gutes Papier das Ihre zur Empfehlung in anerkennungs⸗ werther Weiſe beigetragen. L. Pxr. Anzeige. In der Handelsgärtnerei des Herrn Joſ. Baumann in Gent in Belgien find nachſtebende neue gelbblühende Rho- N in ſtarken Exemplaren zu den beigeſetzten Preiſen zu erbalte Wasn aureum (Lecombe, Pince et Comp.) 25 Frs RE inan wenn une ind 4108404 — — ornatum 25 ⸗ — — superbum 25 — — cupreum on = — — congest 2 „ 15 — — macranthum Hum „neil — flavum e a — daun N P e — mei ehen Ein. — Lindan 1 25 — — — Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. Diejenigen Herren Aden und Handelsgärtner, denen gefällig iſt, eine Ihnen gewiß angenebme Propo⸗ jition zu vernehmen, belieben Ihre genaue Adreſſe in kür⸗ zeſter Zeit franco zu ſenden an Johann Fiſcher, 25 herrſchaftl. Gärtner in Karthaus bei Regensburg. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: 2. A. F. Schmidt, der kleine Hausgärtner, oder ee Anleitung, Blumen und Zierpflanzen ſowohl im Hausgärtchen, als vor den Fenſtern und in Zimmern zu ziehen. Eine gedrängte, aber möglichſt ulld ndige Ueberſicht aller bei der Gärtnerei nöthigen Vorkenntniſſe, Arbeiten und Vortheile, nebſt Belehrung über das N der Erdkäſten und Glashäuſer vor den Fenſtern, über Durchwintern, die Erziehung aus Samen, das Abſenken, 3 Umſetzen und Beſchneiden der Gewächſe; auch über Vertilgung 9000. Inſekten, über Behandlung der Obſtorangerie, über das legen der Kartoffel- und Champignonsbeete in Kellern, über die Erziehung eines Salats im Winter, Erzeugung grünender Vaſen, das Treiben der Iwiebelgewächſe im Waſſer u. dgl. m., ſo wie auch mit einem vollſtändigen Gartenkalender, der die Pflege von mehr als 1800 Pflanzenarten enthält; und mit den nötbigen Regiſtern. Mit 10 erläuternden Abbildungen. Sechſte ſehr Bert, % verm. Aufl. 12. leg. geb. 3 Rthlr. oder 1 fl. 12 kr. rh. oder 1 fl. C.⸗M. Der reißende Abſatz von fünf ſehr ſtarken Auflagen, ſo wie die zahlreichen überaus rühmenden Recenſionen dieſes beliebten Büchleins, empfehlen es, ohne Zuthun des Verlegers, von ſelbſt. Statt, wie wir könnten, mehrere Seiten des ihm von den Kritikern geſpendeten Lobes abdrucken zu laſſen, begnügen wir uns, nur einige Worte aus Beck's Repertorium II. 4. mitzutheilen: „Wir haben abſichtlich den langen Titel ganz mitgetheilt, um mit wenigen Wor⸗ ten verſichern zu können, daß der Inhalt demſelben voll⸗ kommen entſpricht, was nur bei wenigen Werken dieſer Art der Fall iſt. Es kann dieſes Büchlein allen Gar⸗ ten-, beſonders Blumenfreunden mit voller Ueberzeugung empfohlen werden.“ — Im Intereſſe der Käufer machen wir aber darauf aufmerkſam, daß man obige Schrift nicht verwechſeln wolle mit der bei Baſſe in Quedlinburg erſchienenen: „E. Osc. Schmidt's und Herzog's popul. Gartenfreund.“ Von diefer Zeitſchrift erſcheinen ale 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poftämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei das Doubletten⸗Verzeichniß (Herbſt 1849) des Haenel' ſchen Gartens in Berlin. 2 Allgemeine Friedrich Otto, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. N S7 Ber G | artenzeitung. Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Albert Dietrich, Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 17. November. Einiges über die Rhopala- Arten. Von Friedrich Otto. Dieſe ausgezeichnete Proteaceen-Gattung iſt erſt in neuerer Zeit mehr bekannt geworden und in die Gärten ein⸗ geführt, obgleich ſich in den botaniſchen Werken eine Menge Arten aufgeführt und beſchrieben finden. In Loudon's Hort. Brit. vom Jahre 1830 werden drei Arten als in den engliſchen Gärten vorhanden genannt, nämlich: Rh. media N. Br., dentata H. Br. und sessilifolia Rich.; in Pax- ton's bot. diction. und Supplem. von 1849 kommt noch hinzu Rh. montana Aubl. und in Low's neueſteu Pflanzen» Verzeichniß, außer dieſer, Rh. elegans Schott. Die Arten dieſer Gattung ſind ſehr verbreitet und kommen in Braſilien, Oſtindien, Cochinchina, auf den Molukken, in Guiana, Neu⸗ Granada, Peru, Chili und andern Ländern deſſelben Klima's vor. Die meiſten derſelben verdienen mit vollem Recht ſchon wegen ibrer vortrefflichen Belaubung einen vorzüglichen Platz in den Gewächs haͤuſern unſerer Pflanzenliebhaber einzunehmen, werden aber wegen der Schwierigkeit ihrer Einführung und der Vermehrung wohl noch längere Zeit als Seltenheiten gelten und ſich im höheren Preiſe erhalten. Nach Herrn J. de Jonghe in Brüſſel laſſen ſie ſich nicht leicht vermehren; es geſchieht aber — wie bei andern Proteaceen — am beſten ® 362 durch Stecklinge, bei der einen Art hat jedoch dieſe Vermeh⸗ rungsmetbode beſſeren Erfolg wie bei der andern. Was die Kultur betrifft, ſo verlangen dieſe Pflanzen je nach ihrem Vaterlande das warme oder gemäßigte Gewächs⸗ baus und einen hellen Standort. Während des Sommers konnen fie auch in's Freie wie andere Warmhauspflanzen ges ſtellt werden; fie verlangen dann aber eine geſchützte warme Lage und einen halbſchattigen Ort. Es iſt ihnen ſogar zu⸗ träglich, wenn ſie in freier Luft auf ſolche Gruppen und Beete gebracht werden, auf denen ſie den Grad der Bodenwärme finden, der den Warmhauspflanzen, wenn ſolche in's Freie gebracht werden, in der Regel gewährt wird. Auf dieſe Weiſe kultivirt gedeihen fie aber außerordentlich kräftig, und bilden ſich in kurzer Zeit zu ſchönen Exemplaren aus, beſſer ſogar, als wenn fie fortwährend im Warmhauſe gehalten würden, das ihnen nicht recht zuzuſagen ſcheint. Sie lieben einen nabrhaften Boden, der aus natürlich entſtandener Raſenerde beſteht, die mit einem Theil Wieſenlehm von nicht bindender Natur vermiſcht iſt, alſo eine Erdart, wie man ſie bei tropiſchen Pflanzen anzuwenden pflegt. Im recht geſunden Zuſtande verlangen ſie viel ene grohe Töpfe und hinreichend Waſſer. In dem Garten⸗Etabliſſement des Herrn J. Baden in Luxemburg ſowohl, als in den belgiſchen Gärten werden uns ſtreitig die meiſten Arten dieſer intereſſanten Gattung kultivirt. So finden ſich in dem Pflanzen⸗Verzeichniß des Erſteren aufs geführt: Rhopala carnea Horlul., complicata Humb., elegans Schott, montana Aubl., polystachya Humb. und eine noch nicht benannte Species. In den Walen der Herren Joſ. Baumann, Aug. van Geert, L. van Houtte und Alex. Verſchaffelt in Gent ferner: Ei corcovadensis Hort., elegans Schott, estrelensis Hort. und montana Aubl.; in dem Nachtrag des Preis⸗Verzeich⸗ niſſes für das Spätjahr 1849 von J. de Jongbe in Brüſſel, außer der Rhop. corcovadensis, noch Rhop. organensis Hortul. und vier unbenannte braſiliſche Arten. Es werden alſo in dieſen Garten acht 2 und fünf unbenannte Arten kultivirt. In Steudel's nomencl. bot. ſind 32 Species auf⸗ geführt; es kommen jedoch noch ſechs Arten hinzu, welche in Walpers Annales bot. syst. Tom. I. p. 591., alſo bis zum Schluſſe des Jahres 1847, bekannt gemacht und be⸗ ſchrieben wurden. Es find die folgenden: Rhop. attenuata W.Jack aus Oſtindien, macropoda Klotzsch et Karst. aus Kolumbien, ovata V. Jack aus Oſtindien, Schom- burgkii Klotzsch aus Guiana, suaveolens Klotzsch aus Guiana, Thomesiana Moric. bei St. Thomé in Brafilien. Das Angeführte zeigt, wie dieſe erſt im Laufe der neueren Zeit und alſo nur ein Theil der bekannten Arten einer der ſchönſten Gattung eingeführt worden, von denen die Gärten des Kontinents auch keine einzige in Kultur hatten. In den Berliner Gärten werden nur folgende Arten kultivirt: Rhop. corcovadensis und montana. Ueber die Kultur der Ananas in Töpfen. Vom errn Flemming, Gärtner des F von Sutherland zu Trentham, Staffordſhire. ö (Schluß.) In Folge der erſtaunlichen Schnelligkeit, mit welcher die Ananas bei der obigen Behandlung wachſen, wird es noth⸗ wendig, ihnen weit mehr Luft zuzuführen, als ſie ſonſt bei der Topf⸗ Kultur zu erhalten pflegen; wenn dieſem Punkte nicht ganz beſondere Sorgfalt gewidmet wird, ſo tragen die Pflanzen kaum ihr eigenes Gewicht. Nehmen wir in dieſer Hinſicht die Natur zu unſerer Lehrmeiſterin! Auf den weſtindiſchen Inſeln, wo die Ananas heimiſch, iſt die Temperatur ſehr boch, zwiſchen SO und 96° F. bei Tage im Sommer und ſelten unter 69 F. im Winter, wobei noch in Betracht kommt, daß das Licht unter den Tropen weit intenſiver iſt als bei uns, und daß unſere Temperatur nur mit der Kraft der Sonnen⸗ ſtrahlen im Verhältniß ſtehen kann. Die Wärme würde dort noch weit ſtärker ſein, wenn nicht täglich eine Bieſe von der See landeinwärts käme, welche des Morgens 6 Uhr anfängt und bis Sonnenuntergang anhält. Um dieſe Verhältniſſe nach⸗ zuahmen, müſſen wir bei Tage eine hohe Temperatur halten, wenn es nöthig durch Heizen, und dabei ſo viel Luft durch die Vorder- und Hinterfenſter einführen, als nur immer mög⸗ lich. Bei ſehr trüben Wetter muß eine mehr gemäßigte Tem⸗ peratur gehalten werden, da jeder Gärtner weiß, daß bei ſolchem Wetter eine hohe Temperatur der Geſundheit der Pflan⸗ zen nachtheilig iſt. Die Leichtigkeit, mit der wir die erwähnte 363 3 Bieſe nachahmen können, iſt ein Vortheil, welcher daraus entſpringt, daß daſſelbe Röhren-Syſtem Ober⸗ und Boden⸗ wärme erzeugt, denn da letztere durch Feuer bervorgebracht werden muß, jo iſt eine ſtarke Oberwärme unvermeidlich, wo⸗ durch es wiederum nothwendig wird, eine große Quantität oberer Luft einzuführen. Auch des Nachts muß man ein wenig Luft einlaſſen, mit Ausnahme wenn ſehr windiges Wetter eintritt, oder wenn die Luft ſehr ſtrenge und kalt iſt; zu allen Zeiten aber muß man eine bohe Nacht⸗Temperatur vermeiden, da nichts ſo nachtheilig wie dieſe auf die geſunde Entwickelung der Pflanzen wie der Früchte einwirkt: die Nacht⸗Temperatur muß je nach der Jahreszeit und der Periode des Wuchſes der Pflanzen zwiſchen 50 und 65° F. ſich bewegen. Ich erlaube mir bier nochmals die geehrten Leſer daran zu erinnern, daß ich keine bloße Theorie mittheile, ſondern daß ſich meine Me⸗ thode in der Praxis bewährt hat, und dem Umſtande, daß ich die Behandlung der Pflanzen möglihft den Verhältniſſen anpaſſe, unter welchen ſie ſich an ihrem natürlichen Standort befinden, ſchreibe ich den Grad der Vollkommenheit zu, welchen unſere Früchte ſowohl hinſichts der Größe als des Woblge⸗ ruchs erreichen. Noch eine andere nützliche Lehre ergiebt ſich aus dem Studium des Klimas der weſtindiſchen Inſeln. Die Vegetation dieſer Inſeln wird gegen die intenſive Macht der perpendikulair einfallenden Sonnenſtrahlen durch leichte fliegende Wolken ges ſchützt, welche in den ſchwülen Monaten während der beißen Tageszeit beſtändig an der Sonne vorübergehen und, indem ſie auf dieſe Weiſe die Strahlen der letzteren unterbrechen, die Hitze mäßigen. Hieraus können wir entnehmen, wann es nöthig wird, unſere Pflanzen zu beſchatten. Es erfordert dies eine um ſo größere Aufmerkſamkeit, ſobald auf mehrere vor⸗ angegangene trübe Tage plötzlich wieder heller, lebhafter Son⸗ nenſchein eintritt; beſonders hat man dann die Pflanzen, deren Früchte ſich der Reife nähern, gegen die brennenden Sonnen⸗ ſtrablen zu ſchützen, da es ſich bäufig ereignet, daß die prach⸗ tigſten Schmuck⸗Exemplare durch ein geringes Verſehen in dieſer Beziehung ibre ganze Schönheit verlieren, während, wenn man die nöthige Aufmerkſamkeit auf das Beſchatten ver⸗ wendet und eine feuchte Atmoſpbäre aufrecht erhält, das Gewicht der Früchte um mehrere Loth ſich vermehrt, obne daß bei gehöriger Sorgfalt auf das Lüften die Qualität der We dadurch im geringſten leidet. Was nun den Gebrauch des Düngerwaſſers betrifft, fo glaube ich, daß, wenn man die Pflanzen auspflanzt, daſſelbe während des Wuchſes der Pflanzen eher nachtheilig als vor⸗ theilbaft iſt. Denn da hier die Wurzeln der Pflanzen nicht wie bei der Topfzucht auf einen engen Raum eingeſchränkt ſind, ſo werden in den erſten Stadien des Wuchſes alle Reizmittel nicht allein unnöthig, ſondern veranlaſſen auch, daß die Pflanze üppiger waͤchſt, als daß fie ihre Eäfte gehörig verarbeiten könnte. Von dem Augenblick jedoch, wo die Pflanze Frucht angeſetzt hat und bis das Schwellen derſelben vollendet iſt, wird das Düngerwaſſer mit Vortheil angewendet. Während dieſer Zeit nämlich iſt die ganze Thätigkeit der Pflanze auf die Ver⸗ vollkommnung der Frucht gerichtet, und indem man nun Duͤn⸗ gerwaſſer anwendet, unterſtützt man nicht bloß die Natur, ſon⸗ dern man reizt ſie vielmehr an, ihr Aeußerſtes zu thun. Das Düngerwaſſer muß aber vollkommen klar ſein; die Pflanzen werden damit, bis das Schwellen der Frucht über die Hälfte binaus iſt, von oben begoſſen. Da es nicht allein für die Ananaszucht, ſondern überhaupt ein weſentliches Erforderniß des anzuwendenden Duͤngerwaſſers iſt, daß daſſelbe vollkommen klar ſei, ſo verlohnt es ſich wohl, auf ſeine Gewinnung einige Mühe zu verwenden. Am beſten geſchieht dieſelbe mittelſt zweier eiſernen oder gemauerten Behälter (Gruben ꝛc.), und da letztere die wohlfeileren ſind, ſo zieht man ſie in der Regel vor. Beide Behälter ſtehen neben einander, doch ſo, daß der Boden des größeren, welcher je nach dem Bedürfniß des Gartens 60 — 100 Gallonen halten muß, beinahe fo hoch ſteht, wie die obere Kante des kleineren, welcher eine ſolche Größe bat, daß man mit der Gießkanne bequem daraus ſchöpfen kann. Kann man eine regelmäßige Miſthaufen⸗Auslaugung nicht bekommen, ſo thut man am beſten, die auf einer Schaf⸗ weide eingeſammelten Exkremente zu nehmen und ſie flüſſig zu machen. Auf jede 30 Gallonen des im Gefäße befindlichen Düngerwaſſers ſetzt man ungefähr einen Scheffel Ruß (Löſch) hinzu, und nachdem man ihn gut mit dem Düngerwaſſer ver» mengt hat, wirft man ein paar Spaten voll Holzkohle hinein, welche zum Klären dienen, und ſobald ſich der Bodenſatz nie⸗ dergeſchlagen hat, wird die klare Flüͤſſigkeit mittelſt eines, in dem größeren Behälter einige Zoll über dem Boden deſſelben an⸗ gebrachten Zapfens in den kleineren abgelaſſen. Der beige⸗ ſetzte Ruß hat, außer daß er die Kraft und Geſundheit der Pflanzen vermehrt, noch die ſchätzbare Eigenſchaſt, jedes in dem 2 364 Dünger enthaltene animaliſche Leben, mag es in der Geſtalt von Eiern, Larven oder in anderen Gebilden vorkommen, zu tödten. Wenn man die Beete zu verſchiedenen Jahreszeiten be⸗ pflanzt und jede entſtehende Lücke ſogleich wieder ausfüllt, fo bat man das ganze Jahr hindurch eine Folge von Früchten, da die Zeit, welche erforderlich iſt, um eine Frucht zur Reife zu bringen, zwiſchen 18 und 24 Monat beträgt. Die großen Vorzüge dieſes Syſtems über das alte, mibe⸗ volle und dabei dennoch die gerechten Erwartungen täuſchende beſtehen darin, daß der Gärtner eine vollſtaͤndige Kontrole ſeiner Pflanzen hat, und daß es vollkommen in ſeiner Macht ſteht, nicht allein die Ober⸗, ſondern auch die Bodenwärme jederzeit auf das genaueſte zu reguliren. Er hat nicht mehr zu befürchten, daß die Pflanzen zu einer Zeit verbrennen und zu einer anderen keine Nahrung bekommen, und da dieſe Schwie⸗ rigkeiten beſeitigt ſind, ſo fallen auch die unendlichen Ausgaben und Mühen, welche mit dem öfteren Herausnehmen der Pflanzen aus dem Beete und Erneuerung der Lohe verknüpft ſind, faſt gänzlich fort. Bei dem alten Syſtem ereignete ſich es bäufig, daß ein ganzes Ananasbeet oder Haus auf Einmal in Frucht kam, wodurch für den Augenblick eine Ueberfülle an Früchten entſtand, während Monate lang nachher ein gänze licher Mangel derſelben eintrat. Man hat dieſem Syſtem zwar den Vorwurf gemacht, daß es dem Züchter die Macht benehme, je nach den Bedürf⸗ niſſen das Reifen der Frucht zu verzögern oder zu beſchleuni⸗ gen; dies iſt indeß ein Irrthum; der Züchter kann zu jeder Zeit die Pflanzen mit einem tüchtigen Erdballen herausnehmen, ſie in einen Topf pflanzen und dann an einen ſeinen Bedürfniſſen entſprechenden Ort ſtellen. Die Ordnung, in welcher die Ananas ihre Früchte brin⸗ gen, iſt eine äußerſt paſſende und bequeme. Montserrat und ſchwarze Jamaika haben eine natürliche Neigung im Herbſt Früchte zu tragen, wogegen die Fruchtzeit der „Königin“ (Ripley) das Frühjahr und der Anfang des Sommers iſt. Dies iſt gerade wie wir es nur wünſchen können, da nichts die Vorzüglichkeit der Königin» Ananas für den Sommergebrauch übertrifft, während Montserrat und ſchwarze Jamaika in verſchiedener Hinſicht für den Wintergebrauch vorzuziehen ſind. (Magaz. of Gardening etc. pag. 16.) Ueber Mucuna ma crocar pa). (Paxton’s Mag. of Botany p. 97.) Dieſe Pflanze iſt ohne Zweifel die fehönfte aller bekannten Mucuna- Arten. Sie wächſt ſehr hoch, die Trauben, welche auf dem alten Holze zahlreich ſtehen, ſind ſehr groß und die Menge der Blumen jeder Traube iſt äußerſt zahlreich. Das zu Chatsworth befindliche Exemplar wächſt an dem Südende des großen Konſervatoriums und da es eine Kletterpflanze von üppigem Wuchſe iſt, ſo hat ſie ſich zum Dache binaufgerankt und über einzelne Stellen deſſelben ihre Zweige in beträcht⸗ lichem Umfange ausgedehnt. Eine der im Februar 1848 er⸗ zeugten Trauben hatte gemeſſen 21 Zoll Länge und ent⸗ bielt 88 oder 90 Blumen, von denen über 75 zu gleicher Zeit geöffnet waren. Dies war aber keineswegs ein einzelner Fall; viele andere Trauben waren eben ſo groß wie die oben erwähnte und enthielten vielleicht noch mehr Blumen. Die Farben ſind indeß durchaus nicht lebhaft, indem die Fabne blaß⸗gelbgrün, die Flügel dunkel⸗purpur und das Schiffchen purpur⸗ braun find. Die tere dauert vom Ander bis März. Die Pflanze ſtammt aus Oſtindien, bauptüächich aus dem Norden Hindoſtans um die Gebirge von Nepal, wo ſie der Sammler des Herzogs von Dev onſbire, Herr Gibſon, der ſie im Jahre 1837 in England einführte, zu Myrung auf den Khofeea» Bergen in jo. wilder Ueppigkeit antraf, daß ſie, vielleicht mit Ausnahme einiger weniger, alle, ſelbſt die kräftigſten indiſchen Kletterpflanzen übertraf. Dies führt uns auf einige allgemeine Bemerkungen über den Habitus dieſes ſchönen Theils der indiſchen Flora, deren großartiger Cha⸗ rakter in der eigenthümlichen Weiſe beſteht, in welcher dieſe Pflanzen die gigantiſcheſten Bäume in Beſitz nebmen und voll⸗ ſtändig mit eiuem Mantel umhüllen, der dieſen unter dem Joche des Todes einen größeren Schmuck verleiht, als die vollkommenſte Entwickelung ibrer eigenen Blätter und Blüthen je gewähren könnte. Herr Gibſon war oftmals verwundert über den eigenthümlichen Habitus und die Form dieſer Pflan⸗ zen, die einen ſo zarten Stamm haben, daß man es nicht für ) Eine von Wallich in den Plant. Asiat, rar. I. 41. t. 47. ab⸗ gebildete und beſchriebene ſchönblühende Papilionacee, wovon auch Paxton eine Abbildung giebt. 365 möglich halten ſollte, daß die Pflanze ſich aufrichten und auch nur die unterſten Zweige jener Patriarchen der Wälder er- reichen könnte, welche fie tragen und in den meiſten Fällen unter ihrer Umarmung zu Tode kommen, und zwar um fo weniger als die Pflanze nicht, wie man wohl vermuthen ſollte, dicht an dem Stamm des Baumes wächſt, ſondern einen beträcht⸗ lichen Theil davon entfernt bleibt und, bis ſie ſeine unteren Zweige erreicht, ſich unabhangig von ihm erhebt, gleichſam als ob irgend eine große Spinne ihren Faden herabgelaſſen und dieſer der Pflanze genügt hätte, ſich daran empor zu ranken. Dabei bieten die Stamme dieſer Pflanze eine ſehr eigenthüm⸗ liche, intereſſante Erſcheinung dar, indem ſie gewunden und ſo dicht in einander verſchlungen ſind, daß ſie das Anſehen eines Schiffstaues haben, mitunter flach, wie die der Bau⸗ binien, mitunter wie ein rundes Tau, wie in der uns vorlie⸗ genden Art, während zu gleicher Zeit die Pflanze, deren Zweige die äußerſten des fie unterſtützenden Baumes über⸗ ſchreiten, hoͤchſt groteske und intereſſante Kombinationen in der Form und der Kontur aufzuweiſen hat. Ihr Anblick in der Heimath iſt in der That ſo maleriſch, und die Schönheit der Blüthen vieler ihrer Arten ſo prächtig, daß man ſie dort ſelbſt aufſuchen muß, um ſich einen Begriff von der mannigfachen Entwickelung und Schönheit der Pflanze zu machen. Dieſe, obgleich ihre Blumen keinen Anſpruch auf be⸗ ſondere Schönheit machen, beſitzt nichts deſto weniger die eigenthümlichen Züge in ihrem Habitus, von denen wir oben geſprochen, auch verleiht ihr der Reichthum der Blumen in ihren zahlreichen Trauben, die Größe, Form und eigenthüm⸗ liche Farbe derſelben nebſt der großen flachen Hülfe von uns gefähr 15 Zoll Länge keinen geringen Werth, und wenn ſie ſich in einer Stellung befindet, welche ſie in dem großen Kon⸗ ſervatorium zu Chatsworth einnimmt, ſo muß ſie nothwendig die Aufmerkſamkeit des Laien und die Bewunderung des Bo⸗ tanikers und Pflanzenliebhabers auf ſich ziehen. Die Pflanze wurde im Jabre 1839 in dem Konſervatorium zu Chatsworth in die Rabatte ausgepflanzt und blühte zum erſten Male in Gosport im Januar 1848 und darauf wieder im Februar des folgenden Jahres, wo wir unſere Zeichnung genommen. Zwei Arten dieſer Gattung, von welcher vielleicht 20 aufs gezeichnet oder beſchrieben ſind, liefern einen in der Medizin unter dem Namen „Stinkbohne“ (Cow-itch) bekannten Artikel, der aus den langen ſcharfen, ſpröden Haaren zubereitet iſt, welche die Samenſchoten von M. urens ) und M. pruri- ens ) bedecken, von denen erſtere in Weſtindien heimiſch iſt, letztere aber in dreien Welttheilen vorkommt, indem ſie in Weſtindien, auf Guinea, Malabar und den Molukken gefunden wird. In Weſtindien find beide Arten ſehr häufig; ſie be— decken hier unangebaute Strecken, Zuckerrohrfelder und Zäune nach Art unſerer Calystegia sepium und Convolvulus arvensis. a Wenn man eine Stinkbohne (Cow-itch) auf die Haut bringt, veranlaßt ſie durch das Eindringen der kleinen Haare in letztere ein ſchmerzhaftes Jucken, was ſelbſt bei der dicken Haut der Neger ſtattfindet. Der Artikel wird mit großem Nutzen in der Medizin angewendet. 0 Der Samen, welcher die Ochſenaugenbohnen unſerer Ko⸗ lonien liefert, wird gekocht und wie eine gute Schminkbobue geſchätzt. In einer gewählten Pflanzen: Sammlung verdienen nur einige Arten von Mucuna gebaut zu werden, unter ihnen hat M. macrocarpa den Vorzug. Sie wächſt in jedem leichten aber reichen Boden, verlangt viel Topfraum, viel Waſſer um die Wurzeln und hinreichenden Raum zur Ausbreitung ihres oberen Theils. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, die man in Sand ſteckt, mit einem Glaſe bedeckt und warm ſtellt. Sie iſt eine harte Treibhaus» Pflanze und gedeiht ohne Zweifel auch in einem maͤßig warmen Gewaͤchshauſe. Ihr generiſcher Rame kömmt von Mucuna guaca, der braſilianiſchen Benennung von Mucuna urens, her. Blumiſtiſche Notizen. Am 1. November bemerkten wir in den Treibgaͤrtnereien die erſten blühenden Due van Thol; am 9. getriebene Mai⸗ hlumen. f 8 In dem bieſigen berühmten Decker'ſchen Garten blüht gegenwärtig bier zum erſten Male Stanhopea graveolens Lindl. (Bot. Reg. 1840. Misc. 125.) in üppiger und rei⸗ cher Blüthenfülle. Die vorhandenen Exemplare wurden von dem Naturaliſten Herrn von Warscewiez in Guatemala geſammelt und bier eingeführt. Im Habitus ſteht ſie der St. oculata am nächſten; die Blumen find ſtrohgelb, in der ) In den Gärten als Stizolobium urens bekannt. *) Wird in den Gärten als Dolichus pruriens kultivirt. 366 * Mitte, ſo wie an der Baſis der Kronenlippe aprikoſengelb, während der obere Theil derſelben und das Horn elfenbein⸗ farben ſind. Der Geruch iſt ſo ſtark, daß er ſelbſt an den Fingern haften bleibt und durch ſeine Intenſität unangenehm wird. Lindley vermuthete, daß das Vaterland Peru ſei, und wird dies auch in Loddiges Orchideen-Verzeichniß als ſolches angegeben. In Van Houtte's neueſtem Pflanzen⸗Verzeich⸗ niß (Nr. 38.) finden wir drei Varietäten davon aufgeführt, nämlich: Stanhopea graveolens alba, aurata und major. (Ueber die Stanhopea-Xrten ſ. Allg. Gartenz. XI. p. 335.) O —0. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. Curtis's Botanical Magazine. September 1849. (Taf. 4463.) Sida (Abutilon) venosa A. Dietr. 8 (Monadelphia Polyandria. Malvaceae.) u Dieſe, unſern Gärtnern wohlbekannte Pflanze wird im Bot. Mag. als neue Art abgebildet und beſchrieben. Sie iſt von uns bereits im dritten Bande der Allg. Gartenz. p. 33. (alſo vor 14 Jahren) beſchrieben und auch in Walp. Rep. bot. I. p. 318. erwähnt. Das Vaterland iſt Braſilien. (Taf. 4464.) Pentstemon cyananthus Hook. (Didynamia Angiospermia. Serophularineae.) Es iſt dies ein weit ſchönerer Pentstemon, als der auf Taf. 4319. abgebildete P. Gordoni (Allg. Gartenzeit. XV. p. 319.) mit gleichen ſchöͤnen Blumen, welche zahlreicher ſind und in einer mehr gedrängten, über einen Fuß langen Aebre ſtehen, die eine viel feinere Beblätterung trägt. Er iſt in demſelben Vaterlande einheimiih und bewohnt die oberen Thä⸗ ler am Plata-Fluſſe in den Rocky⸗Gebirgen, woſelbſt er vom Herrn Burke geſammelt worden. Die Samen wur⸗ den bei den Herren Lecombe, Pince u. Comp. in der Exeter Handelsgärtnerei eingeführt, und blühte die Pflanze daſelbſt in freier Luft im Mai 1849. Dieſelbe iſt ohne Zweifel ganz bart und eine gute Acquiſition für unſere Blu⸗ menbeete, denn wenn ein ſolches damit angefüllt iſt, macht es einen herrlichen Effekt. Am meiſten Aehnlichkeit hat ſie mit P. acuminatus Dougl. (Bot. Reg. t. 1285.), iſt aber doch binlänglich davon verſchieden. Der Stamm iſt krautartig, unten mit ſpatelförmigen geſtielten, oben mit eirund-herzför⸗ migen ſitzenden Blättern, von denen die zwiſchen den Blüthen ſtehenden beſonders lang zugeſpitzt ſind. Die Blumen haben eine bauchige purpurrothe Röhre und einen azurblauen Saum. Die Pflanze gebört zu der Abtheilung derjenigen, welche nach dem Blühen ſchwaͤcher werden und im nächſten Jahre weniger ſchön blühen, deshalb muß man ſtets junge Exemplare vor⸗ räthig haben, welche man ſich durch Stecklinge erzieht, da fie keinen Samen anſetzt. Wenn man dieſe Stecklinge im Sommer macht, ſo werden ſie bis zum Herbſt noch ſtark genug. Allein in Rückſicht ibrer immergrünen Beſchaffenheit iſt es beſſer, fie im Winter in einen bedeckten Kaſten zu ſtellen, aber man muß ſich hüten, daß ſie nicht von der Feuchtigkeit leiden. 0 af. 4465.) rem ati guttatum Schott. [Arum gattatum Fall.] (Monoecia Polyandria. Aroideae.) Diefe ſehr merkwürdige Aroidee ift in Oſtindien ein⸗ heimiſch und daſelbſt wahrſcheinlich nicht ungewöhnlich. Dr. Wallich entdeckte ſie in Nepal, Blume in Java. Wur⸗ zeln von derſelben erhielt der Königl. Garten zu Kew im Jahre 1848 vom Herrn Low von Tanna in Bombay, und blübten die Pflanzen im folgenden Frühjahr. Den Blu⸗ men folgten die Blätter. Die Blumen haben einen ſehr un⸗ angenehmen Geruch, allein er iſt doch nicht ſo widerlich, wie bei vielen andern Arten. Dr. Wallich fand, daß vor dem Aufblüben die Wärme in dem Boden der Blüthenſcheide ſebr bedeutend iſt. Aus den Wurzeln entwickeln ſich drei bis vier bäutige, gefleckte Schuppen, und zwiſchen denſelben eine 14 bis 2 Fuß lange, grüngelbe, roth punktirte Blumenſcheide, aus welcher der lange purpurgrüne, zurück gebogene Blüthenkolben betvor kommt. Die Blätter find gefußt. Im Vaterlande ruhen die Knollen während der trocknen Jahreszeit, allein bei Eintritt der Regenzeit fangen ſie an zu treiben. Bei uns 367 ruhen die Knollen im Winter, wo ſie an einem trocknen Ort eines Warmhauſes aufbewahrt werden. Im Frühling müſſen die Knollen unterſucht und, wenn es nöthig iſt, umgepflanzt werden, und zwar in einer Bodenmiſchung von leichter Raſen⸗ und Torferde zu gleichen Theilen; der Topf wird warm ge⸗ ſtellt, und beim Beginn des Wachsthums der Knollen nur ſparſam begoſſen. . (Taf. 4466.) Roupellia grata Wallich. 5 (Pentandria Monogynia. e Eine ſehr ſchöne und ſehr wohlriechende Pflanze aus dem tropiſchen Afrika, welche von Afzelius mit dem Namen Milchfrucht bezeichnet worden, wahrſcheinlich wegen des milch⸗ artigen Saftes der Frucht. Sie iſt in der Sierra⸗Leona einheimiſch, wurde wahrſcheinlich durch Herrn Whitfield ein« geführt und blühte im Mai 1849 bei Herrn Pince in der Exeter Handelsgärtnerei, welcher ſie aus der Sammlung der Mrs. Halford zu Neweourt erhalten hatte. In der Frühlings» Ausftelung der Exeter Gartenbau-Geſellſchaft be fand ſie ſich als Strophanthus Stanleyanus und erhielt einen Preis. Dieſelbe wurde von Wallich und Hooker der Familie Roupell zu Ehren genannt, von der Charles Roupell zu Charlestown in Südkarolina ein Korreſpondent von Linné war, ein Großſohn von dieſem Arzt in London iſt und ein anderer Großſohn, T. B. Roupell, eine hobe Civilſtelle bei der Oſtindiſchen Compagnie in Madras bekleidet. Die Gattin des letzteren iſt die Verfaſſerin eines ſchönen Werks mit von ihr ſelbſt gezeichneten Abbildungen Südafrikaniſcher Pflanzen. — Es iſt ein ganz kabler Strauch, im Habitus einer afrikaniſchen Tabernaemontana ähnlich, mit großen, gegenüber ſtehenden, oval⸗ elliptiſchen, an der Baſis ſtacheligen Blättern und gipfelſtändigen, ſitzenden, 6—8 blumigen Blüthen« büſcheln. Die Blumenkrone iſt weiß, mit hell roſenrothem Anflug, hat eine anderthalb Zoll lange Röhre und einen gro⸗ ßeu ausgebreiteten Saum, deſſen Einſchnitte über einen Zoll lang und am Rande kraus ſind; im Schlunde befindet ſich ein ſehr ſchöner roſenrother Kranz, welcher ſich gleich einer Krone in zahlreiche aufrechte, ſchmale Züngelhen endigt. — Die Kultur der Pflanze muß in einem ſehr warmen und feuchten Hauſe geſchehen, und da ſie kletternd iſt, kann ſie entweder * an einem Gitter oder an einem Pfeiler oder den Sparren lang gezogen werden; will man ſie buſchig haben, ſo iſt ein Drathgitter oder ein zierlicher Stab anzuwenden. Die ſehr glänzenden Blätter werden von keinem Inſekt angegriffen. Gute friſche Raſenerde, mit ein wenig Lauberde vermiſcht, ſagt ihr am beſten zu. Da ſie ſehr ſchnellwachſend iſt, bedarf ſie auch während des Sommers viel Waſſer, doch muß man ſich büten, daß das Waſſer ſteben bleibt. Die Vermehrung ger ſchieht durch Stecklinge, welche, wenn ſie unter Glasglocken und auf erwärmtem Boden gezogen werden, leicht Wurzeln ſchlagen. Die Pflanze blüht indeß ſchwer, und außer in der obigen Sammlung hat fie in England noch nicht geblüht, ob- gleich fie ſich ſchon ſeit mehreren Jahren im Garten zu Kew in Kultur befindet. (Taf. 4467.) Aristolochia macradenia Hook. (Gynandria Hexandria. Aristolochiae.) Dieſe ſonderbare Pflanze blühte im Frühjahr 1849 in einem warmen Gewächshauſe des Königl. Gartens zu Kew; ſie hat aber bereits im vorigen Jahre bei John Taylor, Esg., zu Sheffield⸗Houſe, Kenſington geblüht, und wurde hier von Real del Monte eingeführt; es iſt eine der merkwürdigſten und ausgezeichnetſten Arten der Gattung. Der Stengel iſt halb ſtrauchartig, ſehr lang und kletternd, mit 4 — 5 Zoll langen, geſtielten, herz- ſpießfoͤrmigen Blättern, deren Lappen groß und abgerundet ſind, und einzelnen, achſel⸗ ſtändigen, einblumigen Blumenſtielen. Die Blumen ſind etwas hangend, ſo lang als die Blätter, einlippig, mit grüner, an der Baſis bauchiger, geſtreifter Röhre und abgebogener, breiter eirunder Lippe, welche an den Seiten zurückgeſchlagen, auf der Oberflache braun, mit gelbgrunen, netzförmigen Adern durch⸗ zogen und mit großen, kugelrunden, geſtielten Drüſen beſetzt iſt. — In Rückſicht, daß es eine kräftig wachſende, kriechende Pflanze iſt, wird ſie am beſten in einem mittelmäßig großen Topf kultivirt, und an ein, im Topfe befindliches Drathgitter lang gezogen, wo fie dann reichlich blüht. Die Temperatur kann im Winter durchſchnittlich 89 R. betragen. Eine Mi⸗ ſchung von leichter Nafenerde und fandiger Torferde iſt der beſte Boden. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. — — 368 (Taf. 4468.) ente een aurantiaca Hook. FOREN aurantiaca Makoy’s Cat.] Monogynia. Acanthaceae.) Die 2 enthalten viele ſchöne Arten, welche es verdienen, daß fie in unſern Gewächshäusern kultivirt werden, wir erinnern nur an die Arten von Strobilanthus, Barleria u. a aus Oſtindien, namentlich von Ceylon, dann an dieje⸗ nigen aus der neuen Welt, an Dipteracanthus uud an die obige Gattung aus dem tropiſchen Süd-Amerika, welche alle in Rückſicht ihrer Schönheit gleiche Vorzüge haben. Bereits ſind im Botanical Magazine zwei Arten dieſer Gattung abgebildet, die Justicia carnea auf Taf. 3383. (Allgem. Gartenz. III. p. 143.), ſpäter von Nees Cyrtanthera mag- nifica genannt, und C. catalpaefolia auf Taf. 4444. (Allg. Gartenz. XVII. p. 208.), und es iſt unzweifelhaft, daß die obige Pflanze auch dahin gehört. Der Königl. Garten zu Kew erhielt dieſelbe vom Herrn Henderſon, auf dem Pine⸗ Apples Place, fie wurde ihm aus Belgien unter dem angeführten Namen zugesandt, aber ohne Angabe von der Einführung und vom Vaterlande. Es iſt ein Strauch mit viereckigen, kraut⸗ artigen Aeſten, elliptiſch⸗lanzettförmigen Blättern und gipfel⸗ ſtändigen, dichten, eirunden Blüͤthenſtraͤußen. Die Blumen ſtehen aufrecht und ſind gelb⸗orangefarben. Dieſe Art hat einen viel ſtärkeren Habitus und einen viel üppigeren Wuchs als C. catalpaefolia, dennoch iſt die Behandlung ungefahr dieſelbe. Es iſt nöthig, ſich eine Reihenfolge von jungen Pflanzen zu halten, denn die älteren werden nach dem Blühen unten nackt und unanſehnlich, ein Uebelſtand, der ſich bei vielen ſaftig⸗holzigen Pflanzen findet. Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. Der heutigen Nummer dieſer Zeitſchrift liegt eine Probe⸗ nummer der „Mbeinifchen Zeitſchrift für Land: wirthſchaft ze.“ von Adam Müller bei. Mainz, bei C. G. Kunze. Preis des Jahrgangs 1 Thlr. Pr. Cour. Sie iſt nicht allein eine ſehr wohlfeile, ſondern auch eine durchaus praktiſche Zeitſchrift, die jedem Landwirth vielfachen Nutzen gewährt. Aus dem reichen Inhalt des Jahrgangs 1849 führe ich zur Beſtätigung des Geſagten nur folgende Artikel an: Müller, über die gegenwärtigen Zuſtände der Landwirth⸗ ſchaft, Lucas, über neuere Küchengartenpflanzen, ‚über f Kernobſt, — Liebigs Mittel zur Entſäuerung alter Weine, — Dünkelberg, der Landwirth als Meteorolog, die Zer- legung der Ochſen in den Londoner Schlachthäuſern, mit Abbildung, — Müller, über pfälzifhe Pferdezucht, — Kittel, Aufbewahrung der Aepfel über Winter, — Doch⸗ nehl, über 5 re — Kittel, Joch oder ummet, — Kit „Beſtimmun r rechten Zeit zur Heuernte, — eee welche Geſetzgebung thut der Land⸗ wirthſchaft Noth? — Grundregeln der Pomologie, — illeroy, über Preisvertheilungen auf Rindvieh, Kittel, wie ſetzt man Obſtbäume und Reben? — Kittel, 1188 Seidenraupenzucht, — Engluoth, deutſcher Wein⸗ — Kerter, Stalldünger und Jauche, — Kittel, 125 Okuliren, — Kittel, die Hilter bg Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. C. G. in in Mainz. In der Nauck'ſchen Buchhandlung zu Berlin erbetenen: Nietner, Th. Ed., das Ganze der Erdbeerzucht, ſowohl im Freien als in verſchloſſenen Räumen jeder Art und zu jeder Zeit des Jahres, und monographiſche Be- ſchreibung der meiſten kultivirten Sorten. (Beſonderer Abdruck aus der Allg. Gartenzeitung 1842.) 134 Bog. gr. 8. 1842. geh. 223 Sgr. Zu Kauf geſucht werden ganze Sammlungen von Orchideen oder einzelne Gattungen und Arten dieſer Pflanzen» Familie. Wer ſolche abzuſtehen hat, wolle gefälligſt ſeine Propoſitionen (genaue Angabe der Preiſe, Größe und Anzahl der Exemplare ꝛc.) unter der Aufſchrift D. U. R. verſiegelt an die Rauck'ſche Buchhandlung in Berlin (Hausvoigteipl. 4.) franco einſenden. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſollen Kupfer 2 Holzſchnitte beigegeben werden. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thir. eſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Alle Buchhandlungen, Zeitungs ‚ Expeditionen und Poſtämter nehm Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. TI” Hierbei eine Probenummer der Rheiniſchen Zeitſchrift für Landwirthſchaft ze. Siebenzehnter Jahrgang. Allgemeine Snrtemetung Eine Zeitſchrift für Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. m — In eee mit den RER Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, 1 8 Otto, ne 8 Garten » Direktor u. vorm. 1 des bot. Gartens zu Berlin. Albert Wee Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin, Berlin, Sanmab nd den 24. November. . Einige 5 Bemerkungen über die Mamillarien. Von Friedrich Otto. Trotz der vielen und mannigfaltigen neuen Einführungen, ſelbſt der bei weitem edleren Formen und ſchoͤneren Blüͤthen, werden die ſucculenten Pflanzen noch immer, wie in früheren Zeiten, von Pflanzenliebhabern und Gärtnern geſchätzt, wenn nicht gar bevorzugt, unter welche denn beſonders die Cac⸗ teen zu rechnen ſind. Von dieſen letzteren ſind freilich ſeit einer Reihe von Jahren viele neue und merkwürdige Formen eingeführt worden, und die bereits vorhandenen Sammlungen vermehrt, ſo daß die Liebhaberei von dieſer Seite gehoben, befördert und unterhalten wurde. Durch den Zuwachs wurde aber auch die Kenntniß der Arten, deren Klaſſifikation und Beſchreibung um vieles erleichtert und ſicher geſtellt, wiewohl noch manches zu thun übrig bleibt, und noch langere Zeit dazu erforderlich ſein wird, in der Geſchichle dieſer Familie eine umfaſſende und begründete Aufklärung zu erlangen. Die genaue Auseinanderſetzung und Beſtimmung der einzelnen Arten wird gar oft dadurch erſchwert, daß die Exem⸗ plare in einer zu hohen Temperatur kultivirt werden, wodurch ſie einen ganz anderen Charakter annehmen, ſich als verſchieden 2 von den Original⸗ Exemplaren erweiſen, und dann als neue Arten gelten. Die Mamillarien indeſſen bedürfen nach ihrer geographiſchen Verbreitung und nach ihrem natürlichen Standort, da fie größtentheils in ſehr hohen Regionen vor⸗ kommen, keines bedeutenden Wärmegrades. Werden ſie daher, wie es wohl zuweilen geſchieht, in Warmbauſern oder Warm⸗ beeten kultivirt, ſo verandern fie leicht den von der Natur erhaltenen Habitus. Und dies findet nicht bloß bei den Ori⸗ ginal⸗ Pflanzen Statt, ſondern und bei weitem mehr auch bei ſolchen Arten, welche aus Samen oder durch anderweitige Vermehrung erpordegängen find, wovon uns Beiſpiele genug vorliegen. Es geſchieht namentlich, daß Original andi weil der untere Theil derſelben den Beſitzer nicht befriedigt, durch⸗ ſchnitten werden, um aus dem oberen Theil (dem Kopf) eine kräftige und ſchoͤne Pflanze zu gewinnen, aus dem unteren dagegen zur Vermehrung zu gelangen. Die aus dem unteren und oberen Theil der Pflanze, und die aus dem unteren Theil hervorgegangene Vermehrung find aber fo himmelweit von einander verſchieden, daß — wenn man nicht damit be⸗ kannt iſt — auch der beſte Kenner dadurch getäuſcht werden möchte und neue Arten aufgeſtellt werden, weil die von der Driginals Pflanze gegebene Veſchreibung auf die von derſelben gewonnene Vermehrung nicht mehr paßt, und der begangene Irrthum erſt nach einer mehrjährigen Kultur erkannt wird. Es iſt bekannt, daß — abgeſehen von der Form der Mamillarien — die meiſten Kenner und Schriftſteller den Hauptcharakter derſelben in die Zahl der (Radial⸗ und Cen⸗ tral⸗) Stacheln, in die Warzenbildung, Wolle, Farbe u. dgl. fegen; allein dieſe Kennzeichen variiren unendlich bei ſehr vielen Arten und ſind nichts weniger als konſtant, ja ſogar oftmals von der Kultur ſelbſt abhängig. Viele leichtblühende Ma⸗ millarien werden aus Samen gezogen, der von Original⸗ Exemplaren oder deren Rachkommenſchaft in den Garten ge⸗ wonnen worden, weichen aber in ibrer Form und den übrigen Charakteren fo ſehr von der Mutterpflanze ab, daß wenn man — 0 beren oder verwandten Arten Veranlaſſung gegeben hat. Der kürzlich verſtorbene C. Ehrenberg hat uns bei mehreren Gelegenheiten die Verſicherung gegeben, daß viele nahe zu einander ſtehende Mamillarien in Gruppen beiſammen wach- ſen und gleichzeitig blühen, ſo daß unter ihnen wohl eine ge⸗ genſeitige Befruchtung Statt finden kann ). Und doch ſtellte er kürzlich (Allg. Gartenzeit.) 43 neue Mamillarien auf, welche er aus Mexiko erhielt, die wir aber zum Theil doch nur als Uebergangs⸗Formen oder Varietäten anerkennen moͤch⸗ ten, und um ſo mehr, als ſich viele dieſer Arten ſo äußerſt nahe ſtehen. Wie viele Varietäten werden nun aber erſt ent⸗ ſtehen, wenn der von jenen Exemplaren erhaltene Same in unſeren Gärten ausgefäet wird und durch Hybridifivung mit andern naheſtehenden Formen wiederum neue hervorgehen. Um einen Beweis zu geben, wie nahe zu einander ſte⸗ bende Arten in einander übergehen, wenn fie aus Samen ges zogen worden, mag Folgendes dienen. ihren Urſprung nicht kennt, unfehlbar Irrungen herbeigeführt werden müſſen. Aus dem Vaterlande ſelbſt und alſo von ihrem natürlichen Standorte erhalten wir viele Uebergangs⸗ Formen, und wir müſſen den Grund in der Oertlichkeit, im Standort, im Boden und in anderen Verhältniſſen ſuchen, wenn nicht etwa gegenſeitige Befruchtung zwiſchen den nä⸗ Mamillaria rhodantha variirt — aus Samen gezogen — in ſo unendlichen Formen, daß wir ſie kaum zu bezeichnen vermögen. Alle bis jetzt mir vorgekommenen Exemplare der⸗ ſelben weichen von der Driginals Pflanze, welche in den „Abs bildungen neuer und ſeltener Gewächſe des Königl. botaniſchen Gartens zu Berlin von Lk. und O— 0. gegeben wurde, ab, und ich glaube nicht, daß die urſprüngliche Art ſich noch ir⸗ gend wo vorfindet. Aus dem Samen iſt M. tentaculata, ruficeps, robusta, fulvispina und andere erzogen. Aus M. polythele entſteht M. quadrispina, colum- naris und setosa. Aus Samen von Original-Pflanzen der M. bicolor zieht man ſehr hübſche Uebergangs-Formen, jo wie ſolche auch bei M. uncinata und Sempervivi vorkommen. M. villifera variirt häufig und erſcheint auch — ähnlich der M. polyedra — mit langen Stacheln. Aus Samen der M. amoena Hopf. entſteht M. radula Scheide. ſowohl, als M. phaeacantha Lem. M. dolichocentra varüirt aus Samen ungemein; es gebt daraus hervor M. Galeotti, obconella und die ſchönen Bas rietäten dolichocentra, albispina und straminea. M. chrysacantha geht in M. fuscata über. M. Pfeifferi Booth und M. sulphurea Serke dürften *) Auch in unſeren Gärten find Beiſpiele genng ee die dafür ſprechen. 3 — auch zuſammenfallen, denn die aus Samen gezogenen Exem⸗ plare ſind nicht mehr von einander zu unterſcheiden. Dieſe Beobachtungen find in der reichen Cacteen⸗Samm⸗ lung des Herrn Aug. Linke hierſelbſt gemacht worden, und iſt aus ihnen zu erſehen, wie vorſichtig man bei Aufſtellung neuer Arten verfahren muß, beſonders, wenn man nicht im Beſitz einer beträchtlichen Sammlung von Originals Pflanzen und gleichmäßig kultivirter Exemplare iſt, welche die Beſtim⸗ mung der einzelnen Arten leiten und begründen können. Ein Schwanken darin wird auch häufig dadurch veran- laßt, daß junge Sämlinge, überhaupt die junge Vermehrung, um fie ſchnell verkaͤuflich zu machen und in den Handel bringen zu können, in eine ſehr hoch gehaltene warme und feuchte Temperatur gebracht werden, ſo daß ſie kaum eine Aehnlichkeit mit dem Original⸗Exemplar bebalten, und lange Zeit vergehen kann, bis in ihnen die eigentliche Art wieder erkannt wird. Seit dem letzten Jahrzehend hat man in der Kultur lobenswerthe Fortſchritte gemacht, indem man auf Vaterland, klimatiſche Verhaltniſſe und Standort der einzelnen Arten Rückſicht genommen und dadurch denn auch den angeſtammten Habitus der eingeführten Original» Pflanzen erhalten hat. Die Mamillarien können während der Wintermonate bei einem ſehr geringen Wärmegrad erhalten werden, nament⸗ lich aber zur Nachtzeit; nur muß man mäßig begießen, was überhaupt nur dann geſchehen darf, wenn Sonnenlicht oder Wärme im Hauſe vorhanden if Es geſchieht daher am beſten bei Tage, wenn man mit der Kultur oder Beobachtung ſeiner Sammlung beſchäftigt iſt, und weil die Tageswärme dabei keinesweges auf die Pflanzen nachtheilig einwirkt. Es bleibt immer die beſte Methode, ſie während der Sommerzeit aus den Töpfen heraus zu nehmen und in die freie Erde zu pflanzen, entweder in dazu geeigneten Käſten oder auch auf Beete, welche erforderlichen Falls gedeckt wer⸗ den können. Hier bilden ſie ſich bei weitem vollkommener aus und werden kräftiger als wenn ſie beſtändig in den Töpfen verbleiben. Man gelangt dadurch auch zu dem Reſultate, daß, indem man die ſich nabe ſtehenden und verwandten Arten zus ſammenſtellt, die Einzelnen beſſer kennen gelernt und unterſchie⸗ den werden können. Auf dieſe Weiſe wird man nach Verlauf einiger Jahre leicht die Arten und Abarten erkennen. Dazu kommt, daß die Exemplare im Freien viel leichter blühen, und die Blüthen ſehr oft eine beſſere Charakteriſtik geben als die Stachelbilduugen und Warzen, die, wie wir geſehen haben, der Veränderung ſehr unterworfen find. Es iſt ſchon durch dieſe Verfahrungsart manches Gute erreicht worden, und meh⸗ rere vermeintliche Arten ſind auf ihre Stammart zurückge⸗ führt, wodurch die Kenntniß der Familie an ſich augenſchein⸗ lich nur gewinnen kann. Nachricht über das Gedeihen der Victoria regia im Garten des Herzogs von Devonſhire zu Chatsworth. Mitgetheilt von dem Kunſtgärtner Herrn W. Bley, gegenwärtig in London“). Sir Robert Schomburgk fand bekanntlich dieſe außer» ordentlich ſchöne und großartige Waſſerpflanze im britiſchen Guiana, und ſandte an den k. bot. Garten in Kew Samen, welcher ſehr gut keimte. Von den aufgegangenen Pflanzen erhielt auch eine der berühmte Garten des Herzogs von Devonſhire in Chatsworth, Welle ſehr gut wächſt und gegenwärtig (im Die bei ihr angewendete Kultur⸗Methode iſt folgende. Die Pflanze ſteht auf einem Kegel von Lehmerde in einem Waſſerbebälter, der, bei 18 Quadratfuß Oberfläche, etwa 3 Fuß Tiefe hat, und zwar ſo, daß das Herz der Pflanze nur wenig vom Waſſer bedeckt iſt. Das Waſſer in dieſem Behälter wird durch Röhren der Waſſerheizung, die ſowohl durch das Waſſer ſelbſt als unter den Behälter ge⸗ führt ſind, bis zu 26° R. erwärmt, und durch ein kleines Schaufelrad in bejtändiger leichter Bewegung, die der Pflanze ſehr vortheilhaft zu ſein ſcheint, erhalten. Das Rad wird durch das fortwährende Tropfen aus einer höher. liegenden Röhre in Bewegung geſetzt, und die Höhe des Waſſets bleibt gleichmaͤßig, da das über das beſtimmte Niveau ſich hebende Waſſer durch eine andere Röhre abfließt. Das für die Kultur dieſer Pflanze beſonders eingerichtete Gewächs haus hat ein gebogenes mit farbeloſem Glaſe bedecktes Dach, das ſich an der hinteren Seite an eine Mauer lehnt. Die Oberfläche des Waſſers iſt vom Glaſe 3 Fuß entfernt, die Temperatur ) Das Geſchichtliche über dieſe Pflanze ſiehe Allgem. Gartenzeit. XV. pag. 57. des Hauſes iſt gleich der des Waſſers, nämlich 269 R. Die Pflanze wird ſeit 6 Monaten auf dieſe Art bebandelt und wächſt ſehr raſch, ſo daß die vollkommen kreisförmigen Blätter nunmehr 41 Fuß im Durchmeſſer haben. Der Rand der Blätter iſt aufgebogen und zeigt die ſchöne rothe Unterfläche und die ſtachlichen bervorſtehenden Nerven derſelben. Die obere Seite des Blattes iſt glänzend dunkelgrün, und der ziemlich lange Blattſtiel ſtebt in der Mitte des Blattes. Bemerkungen über die Proceſſionsraupe. Vom f Herrn A. Woilekebenf, Da die Kenntntf der Proceſſi ionsraupe nr pro- cessionea) noch nicht allgemein verbreitet fein dürfte, ſo glaube ich dem dafür ſich intereſſirenden Publikum entgegen zu kommen, wenn ich einige Bemerkungen über dieſes Inſekt mittheile. Die mir zu Geſicht gelangten Schriften laſſen die Pros ceſſionsraupe auf Eichen leben und ihre Verpuppung auf den Bäumen in gemeinſchaftlichen Geſpinnſten vor ſich gehen. Nach eigenen Erfabrungen aber lebt ſie auch auf Weißdorn, wilden Roſen und Kiefern (Pinus sylvestris). Ihre Proceſſionen, welche man gewöhnlich dem Mangel an Futter zuſchreibt, haben in der Verpuppung ihren Beweggrund. Am 30. Juli 1849 gewahrte ich zwiſchen Freienwalde und Wriezen auf balbem Wege, wie Hunderte von Zügen: von den benachbarten Kiefern herab über die 30 — 50 Schritt ent⸗ fernt liegende Landſtraße ſich bewegten. Sie erſchienen größ⸗ tentheils in einzelnen Reiben, dicht an einander gedrängt, gleich Perlen auf der Schnur; jede Raupe berührte mit dem Kopfe den Hintertheil ihres Vordermannes. Jedoch erſchienen auch mehrere Züge, deren 8 — 12 erſte Individuen nur eine ein⸗ zelne Reihe bildeten und deren übrige in 2 — 4 Reihen dicht neben einander folgten. Nahm ich den Führer eines Zuges, oder ein beliebiges Individuum aus der Mitte deſſelben fort, ſo taſtete das nächſtfolgende links und rechts umber, und nach einigen Sekunden, ſich in ſein Schickſal findend, ſpielte es ſelbſt den Führer. Beſann es ſich aber zu lange, oder bewegte ſich überhaupt der Führer eines Zuges zu langſam, ſo traten die ungeduldigſten aus Reih und Glied, und bildeten, jo, mehrere Reihen neben einander. Einige Züge ballten ſich zu einem — großen Knäuel zuſammen, indem die vorderiten anhielten und ſich in den lockeren Sandboden zu wühlen ſuchten. An einigen Stellen, wo derſelbe eigenthümlich aufgelockert erſchien, unter» ſuchte ich ihn, und fand 2 — 5 Zoll unter der Oberfläche Hunderte von Individuen in einen Knäuel Amen mitten in der Verpuppung. Wie leicht kann alſo bei dieſer o tuner das BE vertilgt maden eee Achim ene Jaureguia Mos. nd ‚„.KAchimenen ane ed Vom Wenn * A d. hä erg Kunſt⸗ und Handelsgärtner i in Erfurt. i Es gehört eben nicht zu den Seltenheiten, daß N Pflanzen; ſowohl in⸗ als ausländiſche, in der Farbe ihrer Blumen variiren und gar oft blau oder violett blühende in die weiße Farbe übergeben. So unter anderen mehrere Cam- panula, Gentiana- Arten, Lychnis Flos Cuculi, Salvia pratensis, S. patens, Fuchsia corymbiflora u. dgl. m. So fand unſer thätige Reiſende Herr v. Warszewicz im Jahre 1847 auf einem ausgebrannten Vulkan in der Nähe von Guatemala eine weiß ⸗ blühende Achimenes, und zwar nur ein einzelnes Exemplar unter Hunderten von lila⸗ und roth⸗ blühenden derſelben Gattung. Vorſichtig hob er daſſelbe aus und brachte es nach Guatemala, woſelbſt er es in den Garten des Königl. Preußiſchen Konſuls Herrn Klee pflanzte und pflegte. Eine dortige Dame zeichnete eine Blume hiervon, die mir Herr v. Warszewiez mit dem Bemerken einſandte, daß er dieſe Novität der Dame zu Ehren „Ach. Jaureguia“ genannt habe, und daß er mir bei erſter Gelegenheit Knöllchen einzuſenden ſich vorbehalte. Am 2. Januar 1848 erhielt ich ein ſolches in einem einfachen Briefe mit Mundlack angeheftet, wo jedoch dem Knöllchen jedweder Schutz fehlte, » und das daher gänzlich vertrocknet war, ſo ve alle: 1 ohne Erfolg blieben. Erſt in dieſem Jahre erhielt ich im Auguſt, nach einer 71 monatlichen Reiſe mit einer zahlreichen Orchideen⸗ Kollektion mehrere Knöllchen von dieſer Achimenes, die in einem Blech⸗ käſtchen zwiſchen Sand verpackt, zwar ſtark getrieben batten, 373 indeſſen ziemlich verwelkt waren, fo daß nur die äußeren Spitzen noch Leben zeigten, die aber in einem mäßigen Warm⸗ beete ſich bald zu jungen Pflanzen ausbildeten, und jetzt in der Mitte des November-Monats in vollkommener Blüthe ſtehen, welche einen überaus reizenden Anblick gewähren. Um den Gartenfreunden Gelegenheit zu geben, dieſe lieb liche Achimenes bald kennen zu lernen, habe ich ſie zeichnen und koloriren laſſen, und ſie wird gegenwärtig durch einen Künſtler lithographirt, ſo daß ich bald in den Stand geſetzt ſein werde, die Pflanzenliebhaber mit dieſer neuen Win bekannt zu machen. Wenngleich die weiße Farbe, für fi 0 Allein: da 8 nicht immer die beliebteſte unter den Blumen iſt, ſo wird ſie zur Abwechselung zwiſchen den bereits bekannten großblumigen, violett⸗ und lilafarbigen einen beſondern Effekt hervorbringen, zumal da, wo man die Achimenes n Schmuck in Maſſen anwendet. Erſt feit dem . Jahre find wir durch theilweiſe neue Einführungen, theils durch Garten-Erzeugniſſe zu mans cher ſchönen Art und Varietät gelangt, die ſich in der Größe der Blumen ſowohl, als Hinſichts des Farbenſpiels von ein— ander unterſcheiden und auszeichnen, und von denen wir nur die orange, karmin⸗, ſcharlach⸗ und roſa⸗ farbigen nennen wollen. Dieſes herrliche Farbenſpiel wird nun noch durch dieſe hier gedachte neue, großblumige Form, von blendend weißer Farbe, mit einem karminrothen — im Centrum der Blume verſehen, gehoben werden. Da, wie bereits bemerkt, dieſe Achimenes zu Ach. longiflora gehört, ſo halte ich die Beſchreibung ſo wie die Kultur⸗Angabe bier anzugeben für überflüßig, und beziebe ich mich auf das darüber Geſagte in der „Neuen Allgem. Deutſchen Garten⸗ und e von Eduard Otto“ 1849. pag. 129. | ee he 16. November 1849: Dorema ammoniacum D. Don*), oder Gummi⸗Ammoniak⸗Pflanze. Die Ooshak oder Gummi⸗Ammoniak⸗ Pflanze wächſt in großer Fülle auf den dürren Ebenen in der Nähe der 9) Peucedanum ammoniacum Wees. Pflanze im Mai d. J. zur Blüthe zu bringen. Verwandter iſt N. versicolor (Bot. Mag. t. 1189), die ſich Stadt Jezud Khaſt an den Grenzen der Provinzen Fars und Irak, ein Diſtrikt, der zu dem Gouvernement von Ispahan gehört. Die Pflanze iſt perennirend und treibt aus den Wur⸗ zeln einen Büſchel Blätter und einen oder mehrere ſtarke, kraftige nackte Stengel von 3 bis 4 Fuß Höhe, welche in Glieder von 5 bis 6 Zoll Länge getheilt ſind, die verſchiedene Zweige von gleicher Laͤnge ausſenden. Der weiße Saft, der den Gummi bildet, durchdringt die ganze Pflanze. Major Willock in Lin. Trans. V. XVI. 606. Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Weiz r en abgebildet. Curtis's Botanical Magazine, Oktober 1849. (Taf. 4469.) Nymphaea ampla De Cund. [Castalia ampla Salis h.; — Rudgeana Meyer; N. Lotus Lunan.] .» (Polyandria Monogynia, Nymphaeaceae.) Auf p. 3. des Companion to the Botanical Maga- zine Vol. 74. befindet ſich ein Bericht von der Wiederauf⸗ findung des lange verloren gegangenen Nelumbium jamai- cense! Zuſammen mit den Knollen dieſer herrlichen Pflanze, ward auch die obige Nymphaea vom Dr. M'Fadyen aus Jamaika an den Königlichen Garten zu Kew geſandt, wel⸗ cher ſich darin mit Herrn Silveſter zu North Hall, Cblorley, Lancaſbire, einen ſehr glücklichen Kultivateur der Nymphbaeaceen theilte, der auch die Freude batte, die Ihr nächſter aber durch die veränderliche weiße Farbe der Blume und die noch größer gezähnten Blätter unterſcheidet. Unſere Pflanze hat Knollen von der Größe einer Kaſtanie, welche rundlich ſind, ſich aber an der Spitze flach ausbreiten Die Blaͤtter ſind ſehr groß, rundlich⸗herzförmig, ſchildförmig geſtielt, ganz kahl und netzförmig geadert, auf beiden Flachen mit ſchwarzen Fleckchen und Strichelchen beſetzt und unterhalb roth. Die Blumen ſind weiß und größer als bei N. alba. Die Knollen dieſer tropiſchen ausdauernden Waſſerpflanze bleiben während der trockenen Jahreszeit im ſchlammigen Boden im ruhenden 374 Juſtande liegen, und beginnen wieder zu treiben, wenn ihr Standort vom Waſſer überfluthet wird. Bei der Kultur nehme man die Knollen im erſten Frühling aus dem alten Boden, wo ſie im letzten Jahre geſtanden haben, heraus, und pflanze fie in einen mit reiner Raſenerde gefüllten Topf, wel⸗ chen man fo in ein Waſſergefäß ſetzt, daß das Waſſer über einen Joll unter der Oberfläche des Topfes ſteht. Dann bringe man ſie in ein tropiſches Aquarium, unter einer Tem⸗ peratur von 14 — 19 R. und ſetze fie vollkommen der Sonne aus. Wenn die Blätter zu wachſen beginnen, muß man der Pflanze Raum genug geben, damit ſich dieſelben auf dem Waſſer ausbreiten und von dieſem überfluthet werden können, ſonſt fangen die, welche die unteren bedecken, bald an, trocken zu werden, was auf die andern auch von Einfluß iſt. Auch ſind die Blätter ſehr vor Conferven zu hüten, und das am Tage verdunſtende Waſſer ſtets durch friſches Waſſer zu er⸗ ſetzen. Gegen Ende des Herbſtes fangen die Blätter an zu welken, dann kann man das Waſſer nach und nach mit aus⸗ trocknen laſſen, bis der Boden die Beſchaffenheit des Schlam⸗ mes bat, wo dann auch die Temperatur des Hauſes niedriger gehalten werden muß und auf 12 R. fallen kann. (Taf. 4470.) Cupauia Cunuinghami Hook. [Stadtmannia australis AU, Cunningh.] (Octandria Monogynia, Sapindaceae.) Die Aufmerkſamkeit vieler Beſucher des großen Warm⸗ bauſes des Königl. Gartens zu Kew war auf einen boch⸗ gewachſenen Strauch oder Baum, der zwiſchen den Palmen ſtand, gerichtet, welcher die Höhe vieler derſelben erreichte, große gefiederte Blätter und roſtbraun behaarte Zweige hatte, und als Stadtmannia australis Cunningh. etikettirt war. Die Blumen davon erſchienen im Frühling, und ſpäter die großen Büſchel orangenfarbiger haariger Früchte, welche ſich noch an der Pflanze ſpalten und einen lebhaft orangerotben breiigen Arillus enthalten, der die Samen umgiebt. Dieſe Pflanze iſt in Neuholland, an der Nordoſt⸗Küſte nahe den Wendekreiſen einheimiſch, und wurde von Allan Cunning⸗ bam entdeckt, welcher in einer Note bemerkt, daß ſie ein 30 bis 40 Fuß hoher Baum wird, den er in den dunkeln Wäl⸗ dern im Five Islands Diſtrikt, und an den Küſten des Has⸗ tings⸗Fluſſes, beim Port Macquarrie und Brisbane in der Moreton⸗Bay gefunden habe. Hooker beſitzt auch Exemplare vom Herrn James Backhouſe in West Mac- quarrie geſammelt. Es iſt eine herrliche Pflanze mit 1— 2 Fuß langen, fünfpaarig »gefiederten Blättern, deren Blättchen länglich find, und großen zuſammengeſetzten Rispen. Die Blu⸗ men find klein und weiß. — Die Pflanze wächſt in Neus holland unter dem 31. Grad ſüdlicher Breite, und danach muß ſich auch die Behandlung bei uns richten. Nachdem ſie im Jahre 1825 bei uns eingeführt worden, wurde ſie mehrere Jahre hindurch in einem kalten Gewäͤchshauſe kultivirt, und als ſie in der Größe zunahm, in einen größeren Topf und zuletzt in einen Pflanzenkübel geſetzt, den ſie aber auch bald ausgewachſen hatte, weshalb fie in ein tropiſches Palmhaus gebracht wurde, wo ſie durch den Reiz der wärmeren Atmo⸗ ſphäre bald zum Blühen kam und auch reifen Samen trug, wodurch eine Anzahl junger Pflanzen angezogen ſind, denn in Rückſicht der geringen Neigung der Pflanze, aus Seiten- zweigen zu wachſen, hat man es nicht unternommen, ſie aus dergleichen zu meien "Taf 4471.) Metrosideros florida Smith. [Melaleuca florida Forst.; Leptospermum scandens Furt. ] (Ieosandria Monogynia. Myrtaceae.) Eine in dichten Wäldern Neu⸗Seeland«s einbeimiſche Pflanze, welche durch Herrn Allan Cunningham in unſere kalten Gewächs bäuſer eingeführt iſt, und ji durch die Schön⸗ beit der Blätter und der Blumen, welche im Mai d. J. er⸗ ſchienen und eine herrliche Doldentraube bilden, auszeichnen. Sie wird bei uns ein fünf Fuß hoher Strauch, mit gegen⸗ überſtehenden, 1— 12 Zoll langen, lederartigen, länglich ⸗ei⸗ runden Blättern, und gipfelſtändigen, zuſammengeſetzten Dol⸗ dentrauben. Die Blumenſtiele, die kleinen Kronenblätter und die lang berausſtehenden Staubgefaͤße ſind ſcharlachroth. Bei guter Kultur bildet die Pflanze einen buͤbſchen immergrünen Buſch von dem Anſeben einer Myrte. Ungeachtet fie in Neu⸗ Seeland einheimiſch iſt, deſſen Klima einige Aehnlichkeit mit dem von Großbritannien bat, iſt fie doch nicht hart genug, um ſie in England im Freien zu ziehen, wegen der niederen Temperatur im Winter, beſonders in den öſtlichen und mitt⸗ 375 leren Diſtrikten, wogegen das Klima an den Küften von De⸗ von und Cornwall, und des Südens und Weſtens von Jr» land fi) wohl eignen möchte, die Pflanze im Freien zu ziehen, wo es ein hoͤchſt zierender Strauch ſein würde. Bis jetzt wird ſie als eine kalte Gewächshauspflanze in einem Topf oder Kuͤbel in Raſenerde gezogen. Im eigenen Vaterlande bat fie einen ganz anderen Habitus als bei uns, da fie an andern Bäumen emporſteigt und ſich an denſelben ausbreitet und ihre Zweige mit Luftwurzeln feſthält; dabei vereinigt fie ſich mit den Zweigen des Baumes ſo, daß dichte Blattmaſſen gebildet werden, wie beim Epheu, aber wegen der dazwiſchen ſtehenden Blumen von größerer Schönheit. Wir finden, daß ſie auch bei uns eine Neigung bat, aus den vorzüglichſten Aeſten Wurzeln zu treiben, und deshalb iſt ſie leicht durch Stecklinge zu vermehren. (Taf. 4472.) Gonolobus Martianus Hook. [ Fischeria Martiana Decaisne.] (Pentandria Digynia. Asclepiadeae,) Diefe Asklepiadee ſtammt aus Braſilien. Hooker beſitzt Exemplare davon, welche Herr For, der engliſche Ge⸗ fandte in Braſilien, auf der Inſel St. Sebaſtian gefammelt batte. In dem Warmhauſe des botaniſchen Gartens zu Kew zeigt ſich dieſelbe als eine große Kletterpflanze, welche in einer großen Ausdehnung die Gallerie des Palmbauſes bekleidet, und ihre hübſchen Blüthenbüſchel im Mai und Juni entwickelt. Es iſt ein kletternder Strauch, deſſen Aeſte, Blatt⸗ und Blu⸗ menſtiele mit langen, abſtehenden, roſtfarbenen Haaren beſetzt find; die Blätter find länglich eirund, zugeſpitzt, weichhaarig, mit herzförmiger geſchloſſener Baſis. Die Blumenſtiele ent⸗ ſpringen aus den Achſeln der Blätter, ſind anfänglich kürzer, fpäter aber länger als dieſe, und tragen eine einfache viel» blumige Dolde, deren Blumen roth behaarte Kelche und weiße Blumenkronen mit einem grünen Ringe im Grunde baben. Die Pflanze hat einen ſehr ſchnellen und ausgebreiteten Wuchs und muß, da ſie windend iſt, an irgend einem Gitterwerk, einem Pfahl u. ſ. w. gezogen werden, und empfiehlt ſich dann ſelbſt durch die zahlreichen Blüthendolden und dadurch, daß fie von keinem Infekt befallen wird. Will man einen großen Raum damit bekleiden, ſo pflanze man ſie frei in eine Mi⸗ 4 ſchung von Raſen⸗ und Torferde, 18 Zoll tief und ſorge für guten Abzug. Sonſt kann man ſie auch in einem Topf ziehen und ſie an den Sparren des Hauſes entlang oder an einem im Topfe befeſligten Gitter wachſen laſſen, wo fie auch bei gehöriger Hemmung der aufwärts ſtrebenden Triebe reichlich ihre Blüthendolden entwickeln wird. Die Vermehrung ger ſchieht durch Stecklinge, welche unter Glasglocken mit Bodens wärme gezogen werden. (Taf. 4473.) Escallonia macrantha Hook. et Arn. (Pentandria Monogynia. Saxifrageae.) Unſere erſte Kenntniß von dieſer Pflanze erhielten wir durch Herrn Cuming, deſſen in Chiloe geſammelten Exem⸗ plare ſich unter Nr. 26. ſeines Herbariums befinden. Lebende Pflanzen aus derſelben Gegend waren vom Herrn W. Lob b geſammelt und bei den Herren Veitch eingeführt. Des na⸗ türlichen Standortes wegen ſteht zu erwarten, daß ſie ſich vollkommen hart zeigen wird, und iſt es die fünfte aller Escallonia- Arten, welche wir kennen. Die Blumen erſchei⸗ nen im Juni und erhalten ſich lange Zeit hindurch. Es iſt ein 3—4 Fuß hoher oder höherer aſtiger Strauch mit ir weichhaarigen Zweigen, umgefebrt - elliptiihen, netzartigen, geſaͤgten Blättern und gipfelftändigen Bug rispen mit ſehr ſchönen rothen Blumen. In Hinſicht der Kultur ſind bis jetzt noch keine ausreichenden Verſuche gemacht worden, um zu erfahren, welchen Grad von Kälte ſie bei uns aushalten kann. Man wird ſie an einer Mauer, an einem warmen bedeckten Platz ziehen, mit der Vorſicht, daß die Wurzeln während der Froſtzeit mit Matten und einer Lage trockener Blätter bedeckt werden, aber, im Fall ſie dieſen Standort nicht ertragen ſollten, ein anderes Exemplar in einem Kalthauſe überwintern. Die Vermehrung geſchieht leicht durch Stecklinge unter Glasglocken in einem Kaſten. (Taf. 4474.) Brassavola Digbyana ‚Lindl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Es ift dies die merkwürdigſte Art in der Gattung Bras- savola, von welcher Dr. Lindley 15 Arten beſchrieben bat. Sie iſt in Honduras einheimiſch, und wurde don Mrs. 376 M⸗Donnell, der Gattin des Gouverneurs, eingeführt. Die Pflanze blühte im Orchideenhauſe des Königl. Gartens zu Kew im Juni und verbreitete einen herrlichen Geruch. Sie wurde daſelbſt im tropiſchen Orchideenbauſe kultivirt, wo fie auf einem Holzblock befeſtigt, von den Sparren des Hauſes berabhing. (Dieſe Pflanze iſt bereits in der Allg. Gartenz. XIV. p. 390. erwähnt, und dabei zugleich eine deen der bekannten Brassavola- Arten gegeben.) Handels; Notizen. Die von den Gebrüdern Simon-Louis zu Metz im Jahre 1847 aus Samen der Faſtolff⸗ Himbeere (Fram- boise merveille des quatre saisons) gewonnene, immer⸗ tragende Sorte, die bis Ende Oktober die woblſchmeckendſten Früchte liefert, offerirt in kräftigen Exemplaren a 1 Thlr. 20 Sgr. der Kunſt⸗ und Handelsgärtner F. A. Haage jun. in Erfurt. Wahrſcheinlich dürfte ſich dieſe neue Sorte zum Treiben eignen. Eine kolorirte Zeichnung von einem frucht⸗ tragenden Zweig kann bei der Redaction der Allg. Gartenzeit auf Verla angen in Augenſchein genommen werden. In der Handelsgärtnerei des Herrn F. A. Hau ge i in Erfurt find geſunde Knöllchen von der neuen Achimenes Jaureguia (longiflora alba) a Stück 4 Thlr. zu erbalten. Anzeige der Nauck ſchen Buchhandlung. Die verehrlichen Blumenfreunde erlauben wir auf den der gegenwärtigen Nummer beiliegenden Auszug aus dem Haupt- Verzeichniſſe unſerer Gemüſe⸗, Holz- und Blumen⸗ Sämereien ganz ergebenſt aufmerkſam zu machen, mit dem Bemerken, daß der Haupt⸗Katalog, welcher, wie im Auszuge ſelbſt bemerkt, Ende November erſcheint, und auf Verlangen gratis zugeſendet werden wird, die vollſtändigſte Auswabl aller Gemüſe⸗, Holz » und Blumen» Sämereien, Stauden⸗Gewächſe und eine reichhaltige Sammlung der neueſten und ſchönſten Georginen, Kalt- und Warmbaus-Pflanzen nachweiſt. Erfurt im November 1849. C. Platz & Sohn. Beſtellungen auf alle, ſowohl im Auszug, als im Haupt⸗ Verzeichniß enthaltene Gemüſe⸗, Holz⸗ und Blumen ⸗Säme⸗ reien find wir gern erbötig, wenn dieſelben franco an uns ge⸗ langen, entgegen zu nebmen, und, wenn gewünſcht wird, die aufgegebenen Beſtellungen zu beſorgen. Berlin, im November 1849. | Nauck ſche Buhenbtung Mein neuer g en gros Katalog über Ges müſe⸗, Feld⸗ und Blumen: Samen ih erſchienen und wird auf gefälliges frankirtes Verlangen mit ee franco zu⸗ Ua: at im Nobember 1849. Aue Carl Appelirs, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. In allen Buchhandlungen iſt zu haben: J. A. F. Schmidt, der angehende Botaniker, oder kurze, 1 Anleitung, die Pflanzen kennen und b u mmen zu lernen. Eine gedrängte Ueberſicht der u ib. e 115 sa de u, A Sufen Mi 1 en nebſt einer analptiſchen Methode, die Pflanzen⸗ gattungen zu beſtimmen u. einer Anweiſung zum Anlegen eines Herbariums. Für die reifere Jugend überhaupt und für an⸗ gehende Mediciner, Pharmaceuten, Forſtmänner, Oekonomen, Gärtner u. Techniker insbeſondere. Vierte verb. u. verm. Aufl. Mit 36 lith. Taf. u. d. Portrait Linné's. 12. In eleg. 5 ‚a 13. Nthlr. od. 2 fl. 24 kr. rh. oder 2 fl. C. M. als ein Dutzend ganz überaus rühmlicher Recenſtonen in den erat ur: a und bosan. Journalen, ferner die Ein. fübru das in viele Lehranſtalten (z. B. bei dem Realgymnaſium zu Gotha u. a. m.), e aber der ſchnelle Abſa augen en 11 + * Werkchen durfen von drei Harfe elbſtred end. ne und Verbeſſerungen one Ausſtattung in Druck 5 Pr ie And diesmal ee ſauber und (hen Mibegraph. ein Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen ale 14 Tage zwei Bog en auf dieſe Zeitſchrift a en in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erforderlich iſt, ſpllen Kupter ang Holzſchnitte beigegeben 1 Der Br 2 Pre it 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs „Eryeditionen ‚und: Poſtamter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Ir Hierbei i der Auszug aus dem Haupt⸗Samen V Gedruckt in der Raul iden Buchdruckerei. ichniß von Platz & Sohn in Erfurt. Allgemeine Siebenzehnter Iahrgang. — — 2 9. 2 ER Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. von Albert Dietrich, Dr. der Philoſopbie und Lehrer an der Gärtner⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 1. December. Eßbare Früchte Venezuela's. Herrn Naturaliſten H. Wagener, gegenwärtig in Venezuela“). Eine kurze Aufzählung der Früchte Venezuelas, die theilweiſe hier die Hauptnahrung der Bewohner ausmachen, und deshalb von größter Wichtigkeit ſind, wird nicht ganz unintereſſant ſein. „) Herr Wagner reiſte in dieſem Jahre in Geſellſchaft des Herrn Dr. Karſten nach Venezuela, um daſelbſt Pflanzen, Samen ꝛc. zu ſammeln und in die europäiſchen Gärten einzuführen, wovon die Erfolge uns zum Theil bereits vorliegen. Für die bier lebenden Europäer ſollen freilich alle rohen Früchte, viel oder gegen Abend gegeſſen, ſchädlich fein; doch werden ſie ſtets eine ſehr willkommene Erfriſchung bleiben, und gekocht, oder auf irgend eine andere Weiſe zubereitet, mäßig genoſſen, als eine ſehr geſunde Speife angeſehen werden müſſen. = Um den Reichthum der Frucht tragenden oder überhaupt nützlichen Pflanzen dieſes Landes zu zeigen, werde ich auch die weniger benutzten und bekannten mit aufzählen, und die Gemüſe folgen laſſen, unter denen vielleicht mehrere in Deutſch⸗ land akklimatiſirt, fo. gut wie hier, als allgemeines Nahrungs⸗ mittel gebraucht werden können. — 378 Gern werde ich bereit fein, auf den Wunſch der ſich dafür Intereſſirenden Beſtellung auf Samen, Pflanzen, Wur⸗ zeln, oder überhaupt auf das Nöthige zur lebenden Ueberſied⸗ lung der hier angeführten Pflanzen zu übernehmen, und würde durch größte Sorgfalt bei Verpackung und durch prompte Be⸗ förderung von La Guayra nach Hamburg das günſtigſte Re⸗ ſultat zu erwarten ſein. A. Kultivirte Fruchtpflanzen. 1. Aguacate — Persea gratissima Caert. fl. (Laurus Persea Lin.) Ein ftattliher Baum aus der Familie der Laurineen, der im heißen Klima und dort bis zu einer Höhe von 5000 Fuß über dem Meeresſpiegel mit Vortheil gebaut wird. Er liebt einen feuchten Standort, wächſt ungemein ſchnell, und ſoll oft ſchon im vierten Jahre nach der Ausſaat Früchte tragen. Die Früchte haben die Größe und Form einer gro— ßen Birne, und iſt es das den Samen umgebende Fleiſch, was gegeſſen wird. Es hat einen nußähnlichen Geſchmack, und erſetzt in vielen Fällen die Butter. Mit Brod und Salz iſt es eine herrliche Speiſe, jo wie es oft in die n oder zum Fleiſch gegeſſen wird. a 2. Die Früchte dieſes kleinen Baumes, der wie die beiden Guanabana — Anona muricata Lin. folgenden Anona-Arten zur Familie der Anonaceen gehört, erreichen oft die Größe einer mittelgroßen Melone, und ſind roh genoſſen ein herrliches Erfriſchungsmittel. Das Fleiſch iſt faſerig, und umgiebt viele braune, Bohnen ähnliche Samen. Der ausgedrückte Saft mit etwas Zucker gemiſcht giebt ein außerordentlich erfriſchendes Getränk. — Oft ſchon im vierten Jahre fängt der Baum an feine Fruͤchte zu liefern, die er faſt zu jeder Zeit reift, wenn er auch im Jahre nur zweimal ſeine Haupternten giebt. Dieſem ſehr nahe ſteht: 3. Chirimoya — Anona Humboldtii Dunal. Der Geſchmack iſt feiner und angenehmer, als der der vorhergehenden Frucht, und wird dieſe mehr in kalten Gegenden gebaut, wogegen die andere mehr in wärmeren und heißen. 4. Benon, Anona und andere Arten, die fih im Habitus, und ſelbſt in Güte und Struktur der Frucht, ſehr nahe ſtehen, und nur Varie⸗ täten zu ſein ſcheinen. — Sie werden ihrer angenehmen Früchte wegen vielfach in Garten gezogen. 5. Nispero, Achras Sapota L. Dieſer Baum aus der Familie der Sapotaceen, der in verſchiedenen Varietäten mit ſaftreicheren oder weniger ſaftigen Früchten in den wärmeren Gegenden gebaut wird, in der Ju⸗ gend aber ſehr empfindlich iſt, braucht lange Zeit um tragbar zu werden. Er liefert für die Eingebornen die angenehmſten Früchte, die gewöhnlich von der Größe eines Hühnereies find, und ſehr ſelten etwas größer werden. Die Geſtalt der Frucht iſt die unſerer Mispel, doch im Geſchmack und inneren Bau ganz davon verſchieden. 6 Mango, Mangifera indica Lin. (M. domestica Gaert.) Wird als Mango colorado, verde, amarillo, je nach der Färbung der reifen Früchte roth, grün, gelb benannt. — Es iſt ein ſchöner, ſchon jung tragender, zur Familie der Ana- ®cardieae gehörender Baum. Er wächſt in denſelben Oert⸗ lichkeiten, wie Laurus Persea. Die ſaftreichſte und geſchätz⸗ teſte Varietät iſt die mit kleiner gelber, an einer Seite etwas gerötheten Frucht. Die Frucht iſt faſt nierenförmig, von der- Größe einer mittelgroßen Birne, enthält einen großen Samen mit faſeriger Samenhülle, umſchloſſen von gelben, angenehm ſchmeckendem Fleiſche. Im Anfang koſtet es jedem Europaͤer Ueberwindung, dieſe Frucht zu genießen, da ſie einen etwas terpentinähnlichen Geſchmack hat, an den man ſich aber bei dem vorherrſchenden weinſäuerlichen Geſchmack ſehr bald ges wöhnt, und dann nur zu beachten hat, ſie mäßig zu genießen. 7. Mammey — Mammea americana Lin. Ein ſehr fhöner pyramidenartig wachſender Baum aus der Familie der Cluſiaceen, mit großen, glänzenden, dunkelgrünen, elliptiſchen Blättern, weißen porcellanartigen Blumen und wobl⸗ ſchmeckenden aromatiſchen Früchten. Dieſe erreichen die Größe eines Kinderkopfes, ſind von brauner Farbe, und enthalten 1—4 große Samen. Das die Samen umgebende harte Fleiſch wird meiſt gekocht, ſeltener roh gegeſſen. S. Mamon — Melicocca bijuga Lin. Dieſer zur Familie der Sapindaceae gehörige Baum iſt ein beſonderer Liebling der Creolen, und mit Recht, weil er nicht nur einen höchſt angenehmen Schatten giebt, fondern 379 auch durch feine ſauerlich ſchmeckenden Früchte außerordentlich erfriſcht. Dieſe erreichen die Größe einer kleinen Pflaume, doch umgiebt nur ſparſam das wohlſchmeckende Fleiſch 1—2 große Samen. | Dieſem ſchließt ſich an 9. Cotopris — Melicocca olivaeformis umb. Dieſer giebt durch fein ungemein dichtes Laubdach den Hausthieren hinreichenden Schutz gegen den Regen. Seine Früchte ſind den vorhergehenden ſehr ähnlich, und geben ein weinartiges Getraͤnk. Der Baum wächſt ſebr langſam, immer in Kegelform und erreicht ein ſehr hohes Alter. 10. Coco, Cocos nueifera Lin, Cocos Palme. Wird nur an den Küften mit Vortheil gebaut. Obſchon man ſie im Innern des Landes einzeln findet, iſt der Erfolg einer Anpflanzung einige Meilen von der Küfte ſchon unſicher. Wenn die Bäume an der Küfte bereits im ſechſten Jahre tragen, müſſen ſie entfernt davon 10 und mehr Jahre haben, und ſind immer einer Seuche unterworfen, die die ſchönſten und kräftig⸗ ſten Bäume plötzlich wegrafft. Die Leute hier können es ſich ſelbſt nicht erklären, woher es kommt, und ſchieben die Schuld auf große Maden, die ſie öfter im Herzen einer ſolchen todten Pflanze fanden. Mir ſcheinen aber die Käfer erſt nach dem Abſterben ihre Eier hineinzulegen, die ausgekrochen ungemein ſchnell an Größe zunehmen, bei der für. fie reichen Nahrung des faulenden Stammes. Auch an der Kuͤſte kommt dieſe Krankheit vor, jedoch viel ſeltener. Im Allgemeinen trägt ein Cocos von feinem achten Jahre an Früchte, und erreicht oft ein ſehr hohes Alter. Durchſchnittlich liefert ein Baum im Laufe des Jahres 100 Früchte, doch kommen ſeltene Fälle vor, daß ſie bis zu 300 Früchten in einem Jahre reifen. 11. Lechosa — Carica: Dieſer diöciſche milchende Baum aus der Familie der Papayaceae gedeiht in den warmen und heißen Gegenden auf jedem Boden, und liefert ſchon vom zweiten Jahre an fortwährend Früchte, die je nach der Güte des Bodens, auf dem er wächſt, auch mehr oder minder ſaftreich und wobl⸗ ſchmeckend ſind. Sie erreichen die Größe einer mittelgroßen Melone, und find dieſer in ihrem Geſchmacke und Eigenſchaften ſehr ähnlich. — Will man die Früchte von beſonderem Wohl⸗ geſchmacke haben, pflückt man ſie, bevor ſie am Baume gelb werden, ſchneidet Spitze und Baſis etwas ab und macht Längs- einſchnitte, wodurch der in der Frucht enthaltene milchähnliche Saft abfließt, und dieſe zarter und wohlſchmeckender wird. 12. Guayabo — Psidium pomiferum Lin. Wird in mehreren Varietäten, wie z. B. mit großen gelben Früchten, und roſa, oder gelben Fleiſche, oder mehr kleinen Früchten von gelber oder grünlicher Färbung gebaut und kultivirt. Es iſt die ſchönſte Frucht aus der Familie der Myrtaceen, die nicht nur roh gegeſſen, ſondern auch auf die verſchiedenſte Weiſe zubereitet eine ſehr wohlſchmeckende und geſunde Speiſe ſind. 13. Cambure — Musa. Musa rosacea, sapientium, sinensis liefern die eine Spanne langen oder fürzeren Früchte mit abgerundeten Kanten, die unter verſchiedenen Provinzial» Namen nach Farbe oder Form Cambure morado, manzana etc. hier bekannt find. Wie groß der Nutzen dieſer Pflanzen iſt, beweiſt die vielfache Art der Zubereitung, und der ſtarke Verbrauch dieſer Früchte. Unreif gepflückt, von der Schaale entblößt, werden ſie in der glübenden Aſche getrocknet und geröftet, und find für ganze Ges genden, auf dieſe Weiſe zubereitet, das Brod. Eben ſo unreif werden ſie mit dem Fleiſche gekocht, und geben ein gutes Gemüſe. Reif werden fie als rohe Früchte vielfach gegeſſen, ſollen aber leicht ſchaͤdlich werden können, fo wie der Genuß von geiſtigen Getränken kurz darauf in vielen Fällen den Tod herbeigeführt haben ſoll. Die reifen Früchte in der Aſche geröſtet ſind eine geſunde und herrliche Speiſe, ſo wie die Eingebornen es verſtehen, fie auf die mannigfaltigſte Weiſe zu backen und zu braten, und nie werden ſie auf der Tafel fehlen. — Von dieſem Baum zu unterſcheiden ſind: 14. Platanos, Musa. Diefes find die Früchte von Musa paradisiaca und regia. Sie follen im Ganzen geſunder fein, als die der Cambures, werden ähnlich wie dieſe auf die verſchiedenſte Weiſe zubereitet, und von vielen dieſen vorgezogen. Im Ha⸗ bitus unterſcheiden ſich die Früchte von dem der Cambures durch ibre Länge und durch die ſcharfen Kanten. Das Fleiſch iſt nicht ſo weich und gewürzhaft, weswegen ſie nicht ſo haufig roh gegeſſen werden. 350 15. Mora — Morus celtidifolia Hub. Die Früchte diefes Baumes aus der Familie der Mo- reae ſind ſäuerlich, und werden nur mit Zucker eingemacht gegeſſen. Wenn auch nicht der Früchte wegen, ſollte doch dieſer Baum ein ſehr nützlicher für Venezuela ſein, da er faſt ununterbrochen im Triebe iſt und eine große Maſſe von Blättern liefert, die zum Seidenbau mit Vortheil benutzt werden konnten. 16. Tamarindo — Tamarindus indiea Lin. Ein ſchoͤner Baum aus der Familie der Caesalpinieae, welcher in den warmen Gegenden häufig in der Nähe der Häuſer angepflanzt wird. Seine in Zucker eingekochten Früchte find nicht nur bier, ſondern auch in Europa ſehr beliebt. Sie werden mit Waſſer gekocht, welches erkaltet ein kühlendes, liebliches und ſehr geſundes Getränk liefert. 17. Fina — Bromelia Ananas Lin. Wird auf nicht zu trocknen Bergabhängen gebaut, oft auch als Einfaſſung von Quartieren in großen Kaffeeplantagen angepflanzt Die Frutt if allgemein bekannt. 18. Castanea — E Teen Tin A. Gewöhnlich Brodbaum genannt, macht mit feinen ſchönen großen Blättern und majeſtätiſchem Wuchſe einen impoſanten tropiſchen Eindruck. Er gehört zur Familie der Artocar-— peae. Für die niedre Klaſſe der Einwohner liefern ſeine Früchte, die er zu jeder Zeit reift, ein bedeutendes Nahrungs⸗ mittel, indem die in der Frucht reich enthaltenen Samen ge⸗ roͤſtet eine den Kaſtanien ähnliche Speiſe geben, woher auch der einheimiſche Name. Eine Varietät dieſes, Castanea de la India, giebt eine Frucht, ähnlich der vorhergehenden, in denen die Samen nicht zur Ausbildung gekommen ſind. Die ganze Frucht beſteht aus einer fleiſchig faſerigen Maſſe, die viel Zucker und Stärkemehl enthält. Sie wird in Scheiben ge⸗ ſchnitten und geroͤſtet vielfach gegeſſen, und iſt ſehr geſund und nahrhaft. Dieſe Art wird mit größter Leichtigkeit durch Wur⸗ zelſtückchen vermehrt. 19. Arbol de pan — Carolinea princeps Lin. ieſer dem vorhergehenden in Bezug auf die Anwendung der Samen ſehr ähnliche Baum, beißt mit Recht fürſtlich, nicht nur deshalb, weil er bei ſeinem majeſtätiſchen Bau ſchon vom ſechsten Jahre an die herrlichſten Früchte trägt, ſondern weil er auch über 12 Pfund ſchwere Früchte liefert, die mit großen Samen angefüllt, eine nabrhafte geſunde Speiſe geben. Sie werden wie die Samen der vorhin angeführten Castanea geröſtet gegeſſen. 20. Merky — Anacardium oceidentale Lin. Ein zu der Familie Anacardieae gehörendes Bäumchen, welches in den warmen Gegenden ſeiner ſehr geſunden Früchte wegen gebaut wird. Merkwürdig dabei iſt die Frucht, die den Samen nicht umſchließt, ſondern frei an der Spitze trägt. Sie hat das Anſehen eines kleinen laͤnglichen Apfels, an deſſen Spitze eine große dunkle Bohne befeſtigt iſt. 21. Ciruela — Spondias sp. Dieſer Baum gehört ebenfalls zu den Anacardieen, und wird in den warmen und gemäßigten Gegenden angebaut. Er trägt ſchon ſehr jung feine, den Kirſchen in Form und Ge⸗ ſchmack nicht unähnlichen Früchte, die man roh ißt oder in Zucker einmacht. 22. Parcha — Passiflora . Parcha nennt man bier gewöhnlich eine Passiflora, die in den warmen Gegenden Venezuelas vielfach in der Nähe der Häufer angepflanzt, ſich über dazu eingerichtete Stackete hinzieht. Sie ſteht der Passiflora quadrangularis jehr nahe, wenn ſie es nicht ſelbſt iſt, blüht reichlich und trägt Früchte das ganze Jahr hindurch. Der Saft und die Kerne, mit etwas Zucker und Wein gemiſcht, find das köſtlichſte Erfri⸗ ſchungsmittel in heißen Gegenden. — Die Früchte erreichen die Größe einer großen Melone. Man vermehrt die Pflanze durch abgeriſſene Zweige, die man an einem ſchattigen Orte in die Erde ſteckt. Sie machen ſo leicht Wurzeln, und tragen oft ſchon im erſten oder zweiten Jahre Früchte. 23. Tuna — Opuntia vulgaris? Nicht nur, daß dieſe Pflanzen eine herrliche Einzaͤunung der Gärten bilden, reichlich ihre angenehm ſüß ſchmeckenden Früchte liefern, die vielfach eingemacht werden, ſondern man pflanzt an Abhängen ganze Strecken davon an, um die Frucht zu benutzen. 5 (Fortſetzung folgt.) — —-—-— 381 Ueber die Geſchichte und Behandlung der ä californica. Herrn 4 Gordon. i Es kann für die allgemeine Kultur in den Blumengärten keine Pflanze erwünſchter ſein, als diejenige, welche vollkommen bart iſt und zugleich während der Sommer- und Herbſt⸗Mo⸗ nate in beſtändiger Blüthe ſtebt, obne beſondere Mühe und Koſten, wie z. B. bei den Verbenen und andern ähnlichen Pflanzen geſchieht, zu verurſachen, welche während des Winters Schutz verlangen und jedes Jahr aufs Neue angepflanzt werden müſſen. Die ſchoͤne Zauschneria californica iſt eine von den» jenigen, welche jene Eigenſchaften beſitzt, und ein kurzer Abriß ihrer Geſchichte und Kultur dürfte nicht ohne Intereſſe ſein. Die Behandlung der Zauschneria californica iſt leicht, doch iſt fie, wie dies bei den meiſten neu eingeführten Pflan⸗ zen der Fall, nicht hinreichend bekannt; deshalb wird die Pflanze oft unter Verhältniſſe gebracht, welche von denen ihres natürlichen Zuſtandes ſehr verſchieden find, und es wird den jungen Pflanzen häufig durch zu große Sorgfalt ein nicht ges ringer Nachtheil zugefügt, indem einer wirklich harten Pflanze nichts ſchädlicher iſt, als wenn ſie ein Uebermaß von Wärme oder Fenchtigkeit erhält, oder zu ſehr eingeſperrt iſt. Die jungen Pflanzen werden hierdurch geſchwächt, oder wie man zu ſagen pflegt, ſpindelig aufgezogen, und kommen daber nur unvollkommen zur Blüthe. Die Zauschneria iſt zuerſt pon dem verſtorbenen Men- zies entdeckt worden, welcher gegen das Ende des vorigen Jahrbunderts die Vancouver'ſche Expedition um die Erde als Botaniker mitmachte. Derſelbe beſchreibt ſie als eine Pflanze von außerordentlicher Schönbeit, deren brillante ſchar⸗ lachfarbene Blüthen denen der alten Fuchsia coccinea glei⸗ chen, nur daß fie eine aufrechte Stellung baben. Später machte ſie Presl nach getrockneten Exemplaren bekannt; er gab ihr den Namen Zauschneria und beſchrieb eine zweite Art aus Mexpiko, welche der kaliforniſchen ſehr ähnlich iſt. Dou⸗ glas fand die Pflanze gleichfalls in Kalifornien, es gelang ibm aber nicht, fie in Europa einzuführen. Von der Zeit an hörte man nichts mehr von ihr, bis die Londoner Gartenbau- Geſellſchaft den Herrn Hartweg nach Kalifornien ſandte, um neue Pflanzen aufzuſuchen mit dem ſpeciellen Auftrage, ganz beſonders auf die in Rede ſtehende Pflanze zu achten und ſobald er ſie gefunden, der Geſellſchaft ſogleich Samen davon zuzuſchicken. Gleich bei ſeiner Ankunft zu Monterey in Ober » Kalifornien ſuchte er nach der Pflanze und entdeckte fie bald auf den Bergen von Santa Cruz auf der Nordſeite der Bucht, ungefähr 25 Meilen in nördlicher Richtung von Monterey entfernt, wo fie im Juni zu blühen begann. Später⸗ bin fand er fie bäufig an verſchiedenen Orten in der Umge⸗ bung von Waldungen und an freien trockenen Stellen, vom Juni bis November, während welcher Zeit faſt nicht ein Tropfen Regen fallt, beſtändig bluͤhend. Die Sommerwärme von Monterey iſt indeſſen felten eine hohe; fie variirt gewöhn⸗ lich zwiſchen 62 und 65° F. bei Tage. Die Regenzeit ber ginnt im November, bält einige Tage wohl ununterbrochen an und ſchließt endlich gegen Ende März. Bald darauf gehen die Prairien mit den Schönheiten der Flora ſchwanger, und unermeßliche Felder von Eschscholtzia, Lupinus nanus, Collinsia bicolor, Leptosiphon und Nemophila insignis treten in voller Bluthe hervor, indem eine jede Art in Maſ⸗ ſen beiſammen erſcheint. Nicht lange nachher indeſſen tritt die trockne Witterung wieder ein, die ganze Blumenpracht ſtirbt ab, und neben den Bäumen und Sträuchern verbleiben nur jene wenigen krautartigen Pflanzen grün, welche an feuchten Orten ſtehen. Unter allen blüht Zauschneria in größter Vollkommenheit. Keine Pflanze iſt leichter zu behandeln als Zauschne- ria californica, da ſie in jeder Stellung und in jedem Bo⸗ den kräftig wächſt, in welchem die Verbenen gedeihen, und eben ſo leicht durch Stecklinge im Frühjahr oder Sommer vermehrt werden kann. Pflanzen, die man im März oder April abſenkt, beginnen, wenn ſie ausgepflanzt werden, im Juni reichhaltig zu blühen. Auch kommt die Pflanze leicht durch Samen fort, und wenn ſie im Frühjahr ausgeſäet und wie eine halbharte jährige Pflanze behandelt wird, tritt ſie ge⸗ gen Ende Juli in Blüthe und blüht bis die ſpaͤten Herbſt⸗ Fröſte eintreten. Die Farbe der Blumen — brillantes Orange⸗Scharlach — wird nur ſelten bei anderen harten, im Freien ſtebenden Pflanzen angetroffen, und bildet daher einen ſchönen Kontraſt zu den übrigen Blumen im Garten, und da die Pflanze bei einer Höhe von 1 — 2 Fuß buſchig iſt, fo bildet fie einen ſehr ſchätzbaren Beitrag für den Blumen⸗ garten. | (Mag. of gardening etc. p. 12.) Schönblühende Pflanzen, in ausländiſchen Gartenſchriften abgebildet. Curtis's Botanical Magazine. November 1849. (Taf. 4475.) Heliconia angustifolia Hook. (Pentandria Monogynia, Musaceae.) Eine ſehr ſchoͤne und ziemlich niedrige Art von Helico- nia, welche durch Herrn Henry Shepherd aus Braſi— lien in den Liverpooler botaniſchen Garten eingeführt wurde. Sie blühte im Januar 1846, wo ihre lebhaft» rotben Blü⸗ thenſcheiden, ihre dunkel orangefarbenen Fruchtknoten und ihre weißen Blüthenhüllenblätter mit gelblich⸗grünen Spitzen einen berrlichen Effekt hervorbrachten. Die Blätter find laͤnglich⸗ zungenförmig, anderthalb Fuß lang und über drei Zoll breit; die Mittelrippe iſt unterhalb, ſo wie die Blattſcheiden und die ſehr verlängerten Blattſtiele find pulverig-weichhaarig. Die Spindel iſt hin- und hergebogen; die lang lanzett⸗-för⸗ migen Blumenſcheiden find 6 — 7 blumig und zuſammengelegt; die Blüthenhüllenblätter find drei Zoll lang und linienförmige länglich; das kleinere Blüthenhüllenblatt hat die Geſtalt einer Mauerkelle. — Alle zu dieſer Gattung gehörigen Arten find im tropiſchen Amerika einheimiſch, wo ſie feuchte Plätze be— wohnen. Die obige Art iſt eine der kleinſten und wird nicht über 3 — 4 Fuß hoch. Sie verlangt das Warmhaus, wird in einem großen Topf in leichter Raſenerde gezogen und waͤh⸗ rend des Sommers tüchtig gegoſſen. Ihre kriechenden, einem Wurzelſtock ähnlichen Wurzeln füllen bald den Topf aus und bringen eine Menge beblätterter Stämme hervor, deshalb iſt es, namentlich auch wegen des raſchen Wuchſes der Pflanze, nöthig, die Wurzeln zu zertheilen, und fie in einen friſchen Boden umzupflanzen, welche Operation im Herbſt oder im Anfang des Frühlings vorgenommen werden kann. (Taf. 4476.) Schomburg kia tibicinis Balem.; var. 2. grandiflora. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Sowohl die Art ſelbſt als auch dieſe Varietät haben wir bereits in unſerer Gartenzeitung erwähnt, letztere nach 13. p. 231., und nach einer anderen in Van Houtte's Flore des Serres in Vol. XIV. p. 19. Deshalb wollen wir hier nur das anführen, was von der Kultur geſagt wird. — Es iſt ein Epiphyt, welcher die Temperatur eines warmen Orchideenhauſes verlangt. Man kann die Pflanze entweder an einen Holzblock, der von den Sparren des Hauſes herab» bängt, befeſtigen, oder in einem flachen Topf oder Drath⸗ korb ziehen, welcher mit einer Schicht von Torferde, die mit Topfſcherben untermiſcht iſt, gefüllt worden. Während des Sommers muß gehörig Schatten gegeben werden, und im Winter darf man ſie nicht in einer zu feuchten Atmoſphäre halten. — (Taf. 4477.) Dendrobium tortile Lind. (Gynandria Monandria. Orchideae,) Iſt in Moulmain (0ſtindien) einheimiſch, wurde durch den Sammler Herrn Thomas Lobb bei den Herren Veitch eingeführt und im Mai 1847 in den Räumen der Gartenbau- Geſellſchaft aufgeſtellt. Sie hat ſehr ſchöne Blumen, welche eine ſehr lange Dauer haben. In Hinſicht des Stammes und der Blätter hat die Pflanze indeß kein ſchönes Anſehen. Die Stämme oder Scheinknollen find über eine Spanne lang, keu— lenförmig, gegliedert, gefurcht und ihrem größten Theil der Länge nach mit hellbraunen, geſtreiften Schuppen bekleidet. Die Blätter umgeben zu 2—3 die jungen, noch in der Bil« dung begriffenen Scheinknollen, ſind linienförmig und einge⸗ drückt. Die Blumenſtiele entſpringen unweit der Spitze der Scheinknollen und ſind zweiblumig. Der lange ſtielartige Fruchtknoten iſt purpurroth. Die Blumen ſind groß, weiß, mit einer ſehr zarten purpur - roſenrothen Färbung; Kelch⸗ und Kronenblätter find ziemlich gleich, ausgebreitet, wellen⸗ förmig und gedreht; die Kronenlippe iſt muſchelförmig, weich⸗ haarig und mehr ins Gelbe ſpielend. — Dieſe ſchöne Art von Dendrobium gehört zu der Gattung mit kurzen aufgetrie⸗ benen Scheinknollen. Gleich der größten Anzahl derſelben iſt es ein auf Bäumen wachſender Epiphyt, der in dem ſehr warmen und feuchten Klima von Java einheimiſch iſt und daher ins warme Orchideenhaus gehört. Eine durchſchnittliche Tempe⸗ ratur von 169 R. im Sommer und 14° im Winter iſt, wie bei den ähnlichen Arten hinreichend; nur iſt zu bemerken, daß 383 im Winter nicht zu viel Feuchiigkeit gegeben werden darf, und im Sommer die Pflanze entweder in den Schatten geſtellt werden muß, oder doch wenigſtens ſo, daß ſie nicht unmittelbar von den Strahlen der Mittagsſonne getroffen wird. Um den epiphyten Standort nachzuahmen, wird fie an einen Holzblock, in möglichſt horizontaler Richtung befeſtigt, oder in einem Raſen von zuſammengedrücktem Sphagnum gezogen. Das letztere ijt vorzuziehen, da der Gebrauch der Holzblöcke mit vielen Uebel ſtänden verbunden iſt, indem die feuchte Atmoſphäre des Dre chideenhauſes leicht zum Vermodern bringt, wodurch verſchie⸗ dene Inſekten herbeigelockt werden und bald Schimmel ſich bildet; dieſer letztere überzieht mit ſeinem Micelium, Thallus oder der Schwammmutter die ganze Oberfläche des Blockes, was für die Wurzeln der Orchideen nachtheilig iſt. Das beſte Präfervativmittel, um das Holz vor Pilzen zu ſchützen, iſt das Verkohlen deſſelben, allein die verkohlten Holzbloͤcke gewähren einen ſehr unangenehmen Anblick. (Taf. 4478.) Rhododendron Clivianum. (Planta hybrida.) Es iſt dies eins der merkwürdigſten hybriden Rhododen⸗ dren, welches durch Herrn Iveſon, Obergärtner zu Syon, gezogen und vom Dr. Lindley bei der Ausſtellung in den Räumen der Gartenbau-Geſellſchaft der Wittwe des Herzogs von Northumberland zu Ehren genannt worden iſt. Nach der Abbildung iſt es eine ſehr ſchöne Varietät, mit auf beiden Seiten grünen Blättern. Die Blüthendolde iſt ſehr groß und bildet einen dichten und kugelrunden Büſchel. Die ſehr großen Blumen ſind weiß, bläulich und roſenroth überlaufen und mit rothen Fleckchen ſehr zierlich geſprenkelt. Es ſoll eine Hy⸗ bride von Rhododendron Catawbiense und der weißen Varietät von Rh. arboreum fein. Dieſelbe iſt zwar voll» kommen bart, aber unglücklicherweiſe, gleich wie bei vielen ane deren hybriden Nhododendrums Arten erſcheinen die Blumen zu früh für unſer Klima, und werden dann leicht durch die Frühlingsfröſte zerftört. _ Dennoch iſt es der Mühe wertb, die Pflanze zu kultiviren, weil die Blumen einen ſchöͤnen Anblick gewähren. So lange die Exemplare noch eine mäßige Größe haben, kann man ſie auch in einem Topfe ziehen und in einem kalten Gewaͤchshauſe zur Blüthe bringen. (Taf. 4479.) Cyenoches barbatum Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae,) In Mrs. Lawrence's reicher Sammlung zu Ealing⸗ Park, wurde dieſe Orchidee neuerlich von der Coſta Rica eingeführt. Es iſt eine eigenthümliche und ſchöne Pflanze, welche von Lindley zwar zu Cycnoches gehracht wird, aber ihrem Anſehen nach mit Gongora verbunden werden müßte, wenn ſie nicht durch die freie Stempelſäule von dieſer letzten Gattung unterſchieden wäre. An der jungen Pflanze find die Schein— knollen mit dachziegelartigen Schuppen bekleidet, welche in länglich⸗ovale gefaltete Blätter übergehen. Wenn die Blätter verwelkt und abgefallen ſind, ſo erſcheinen die Scheinknollen nackt, eirund, zuſammengedrückt und nur an der Baſis mit einigen vertrockneten Schuppen verſehen, aber an der Spitze behalten fie doch ein einzelnes, großes, länglich elliptiſches gefaltetes Blatt. Der Schaft entſpringt von der Baſis der Scheinknollen, iſt einen Fuß lang, dunkel-purpurroth, weich⸗ haarig, gegliedert, mit Schuppen an den Gliedern, und mit einer ebenfalls einen Fuß langen, hangenden, vielblumigen Blülbhentraube gekrönt, deren Spindel nebſt den ſtielartigen Fruchtknoten gleichfalls purpurroih und haarig iſt. Die Blu⸗ men haben die Geſtalt von Gongora maculata, ſind aber größer. Kelch- und Kronenblätter ſind gleich, lanzettſörmig, ausgebreitet und zurückgeſchlagen, dunkelgelb und mit purpur⸗ rothen Flecken geſprenkelt. Die Kronenlippe iſt überhangend, weiß, gelb überlaufen und dunkel- blutroth gefleckt; das untere Glied derſelben iſt geflügelt, das obere dreilappig. Die lange Stempelfäule iſt gebogen, unten grün, oben purpurroth. — Die Kultur dieſer Pflanze weicht von der ähnlicher Gattungen, als Gongora, Mormodes u. d. nicht weſentlich ab. Sie wächſt in einem, mit gutem Abzuge verſehenen Topfe in Torferde vorzüglich, und wird in einer kalten Abtheilung des Orchideenhauſes gehalten, beſonders während des Winters, wenn die Pflanze in den Zuſtand der Ruhe tritt, während welcher Zeit fie gar kein oder nur wenig Waſſer erhält; ſobald ſich aber die Symptome eines neuen Wachsthums zei⸗ gen, muß ſie durch Wärme und Feuchtigkeit angeregt werden, auch ſtelle man fie dann in die Nahe des Glaſes und gebe nur um Mittag bei ſtarkem Sonnenſchein Schatten. — Anzeigen der N Buchhandlung. Ein junger Mann (23 Jahr), der ſich bisher mit dem Studium der Naturwiſſenſchaften beſchäftigt bat, wünſcht die Gärtnerei zu erlernen. Da ihm feine Verhältniſſe die Bedin⸗ gung möglichſt koſtenfreier Lehrzeit ſtellen, ſo würde es ſehr in ſeinem Intereſſe ſein, wenn er durch ſogenanntes Freilernen ein Aequivalent bieten koͤnnte, oder auch durch Unterricht, be⸗ ſonders in Phyſik und Chemie, vielleicht an Söhne von Gar⸗ tenbeſitzern, die bierauf 55 reflektiren geneigt wären und deren Adreſſe unter Chiffre „C. M. 50. poste restante Berlin 9 erbeten wird. Unterzeichnete offeriren biermit die ganz neue, vom Sommer bis zum Spätherbſt beſtändig fhöne rotbe Früchte tragende Himbeere, genannt die e ehe das tragbare Exemplar zu 1 Thlr. 20 S gr. Noch in dieſem Herbſte ge⸗ pflanzt, wird dieſelbe ſchon im nächſten Jabre die oben ange⸗ fübrte Eigenſchaft beweiſen können. Kirſch⸗Johannis⸗ beere (ruͤhmlichſt bekannt), das ſtarke Exemplar 10 Sgr. — Aufträge werden franco erbeten. Erfurt im November. Gebrüder Villain, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. ein ſchätzbares Buch iſt Jedermann zu empfehlen und in allen Buchhandlungen Deutſchlands zu haben: Der Leibarzt, oder 500 der beſten Haus arzneimittel gegen 145 Krankheiten der Menſchen, um dadurch vorkommende Krankheiten ſchnell zu heilen; dazu die Kunſt, ein bundertjähriges Alter zu erreichen, wie auch Magen» und Nervenſtärkungsmittel, nebſt den Wunderkräften des kalten Waſſers und W Hufeland’s Haus: und Reiſe⸗ Apotheke. 1 Auflage. — Preis 15 Sgr. oder 54 Kr. 000 Exemplare wurden bereits davon abgeſetzt, und Viele 056 17 Buche durch die angewandten einfachen gut . mittel, wie auch der Kunſt durch Franzbranntwein und Sa alle äußeren — zu heilen, die Wiederherſtellung ihrer FR ſundheit zu verda (In 2 winter en er ern in Berlin und bei Gerold in Wien vorräth — — neues Abonnement & die Illaſtrirte S Seen für 1850. Mit dem 1. Januar 1850 beginnt ein neues Abonnement auf die Illuſtrirte Zeitung, und ladet die Verlagshandlung die bisherigen Abonnenten derſelben (Familien, Leſecirkel und Muſeen, Cafés, Hotels und Reſtaurat ionen) zur Unterzeichnung auf den mit 1. Januar 1850 beginnenden 14. Band hierdurch ein. Dieſelbe erſcheint regelmäßig jeden Sonnabend und koſtet vierteljährlich 2 Thlr. = 3 fl. C.⸗M = Z fl. 30 kr. rbein. Neu eintretenden Abonnenten die Anſchaffung der erſten Serie der Illuſtrirten Zeitung (Abonnementspreis 45 Thlr.) zu erleichtern, haben wir uns entſchloſſen Band 1—12 für 15 Thlr., wenn ſolche zuſammen genommen werden, abzulaſſen, behalten uns jedoch ausdrücklich vor, dieſe eee jeder Zeit wieder außer Kraft zu ſetzen. 6 Leipzig, Expedition der Aluſtrirten Zeitung. Beſtellungen werden in allen Buchhandlungen und Jeitungs⸗Expeditionen angenommen; in Berlin in der Nauckſchen Buchhandlung. Im Verlage von Fr. Mauke in Jena iſt erſchienen, und in allen Buchhandlungen zu haben: Handbuch deutſchen und bolländiſchen art 1 n tun ft. Gärtner, Garten⸗ und Sutsheiber, Landwirthe und Freunde der e bearbeitet . F. Went Drei Theile. 2te Aufla 53 NR 8. geh. Preis: 1 Thlr. ie Sgr. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quart oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. o; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerel. Hierbei eine Anzeige von Büchern, welche ſich zu Weihnachtsgeſchenken eignen. Ne 49. Siebenzehnter Jahrgang. 1849. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, berausgegeben Friedrich Otto, 2 Albert Dietrich, Königl. Preuß. Gartens Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Verlin. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner-Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 8. December. An die geehrten Leſer. Die Abonnenten unſerer Zeitung werden gehorſamſt erſucht, Ihre Beſtellung auf den pro 1850 erſcheinenden XVIII. Jahrgang ſo zeitig als moͤglich zu machen, damit wir in den Stand geſetzt ſind, die Expedition derſelben recht puͤnktlich beſorgen zu koͤnnen. Diejenigen der geehrten Abonnenten aber, die es vorgezogen, Ihre Exemplare von dem Wohl— loͤblichen Zeitungs-Comtoir durch die geſammten Poſt⸗ Auſtalten des Preußiſchen Staats zu beziehen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die Zeitung durch die geſammte Monarchie für den Preis von 4 Rthlrn. ohne Aufſchlag bezogen werden kann, daß es aber bei den Verhaͤltniſſen dieſer Anſtalt nothwendig iſt, die Beſtellung noch vor Eintritt des neuen Jahres zu machen. 356. Zugleich machen wir ein geehrtes Publikum darauf aufmerkſam, daß unſere Zeitung durch Bei— lagen verſchiedener Pflanzen⸗ und Samen ⸗Verzeichniſſe des In⸗ und Auslandes ganz beſonders geeignet iſt, denjenigen, die im Herbſt und Fruͤhjahr ſich mit Blumen und Zierſtraͤuchern fuͤr Ihre 1 verſehen wollen, dazu den vollkommenſten Stoff zu bieten und fordern wir alle Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner gehorſamſt auf, Ihre Verzeichniſſe pro Fruͤhjahr 1850 recht bald einzuſenden, damit dieſelben dem Publiko ſo zeitig wie moͤglich zugaͤnglich werden. Die Anzahl dergleichen beizulegender Kataloge ſetzen wir fuͤr 1850 auf 850 Exemplare feſt, bitten aber alle diejenigen Herren Kunſt- und Handelsgaͤrtner, denen daran liegen dürfte, Ihre Ka— taloge auch in Rußland verbreitet zu ſehen, die Anzahl der einzuſendenden Kataloge auf 1000 Stuͤck zu erhoͤhen. Berlin, den 1. December 1849. Uauckſche Buchhandlung. Briefliche Mittbeilungen über f - die zu Chatsworth blühende Victoria regia Lindl. Vom Herrn Jerome Fiſcher. In den öffentlichen engliſchen Blättern erſchien vor einiger Zeit eine Anzeige, welche das mit Botanik ſich beſchäftigende Publikum, wie alle Pflanzen-Liebhaber und Kultivateurs in große Spannung verſetzte und auch noch bis jetzt in derſelben erhalten bat. Im Anfange des Monats November laufenden Jabres wurde nämlich in Ausſicht geſtellt, daß die bis jetzt noch jo ſeltene Pflanze, die berühmte Waſſerlilie von Guiana, Victoria regia, in Europa zum erſten Male zur Blüthe ge— langen würde. Dadurch war die Hoffnung gegeben, daß wir dieſes Wunder in der Pflanzenwelt endlich näber kennen lernen würden, als es bisher durch die verſchiedenen Reiſenden, die den Amazonenſtrom und deſſen Nebenfluͤſſe beſucht Hatten, ges ſchehen konnte, und unter welchen Dr. Pöppig die erſten Nachrichten gab ). Dieſe Hoffnung iſt auch nicht getäuſcht worden. Die Gartenkunſt, welche im letzt vergangenen Vier teljahrbundert fo reißende Fortſchritte gemacht bat, wie keine *) Allgem. Gartenzeit. XV. von 1847. pag. 57. ihrer verwandten Mitſchweſtern, feierte wiederum einen neuen Triumph; denn, am 8. November zeigte die Victoria ‚regia in den Gärten des Herzogs don Devonſhire zu Chatswortb, welchen J. Paxton als Oberaufſeher vorſteht, die erſte Blume, wohl die üppigite und großartigſte, welche ſich auf europäiſchem Boden in Kultur und Pflege der tüchtigſten Gärtner befindet. Die nachfolgenden Bemerkungen mögen dadurch Werth gewin— nen, daß ſie auf eigener und ſorgfältiger Beobachtung beruben. Zwiſchen dem ſichtbaren Erſcheinen der Blüthenknospe aus den Blattwinkeln bis zum Hervortreten derſelben über das Waſſer liegen ungefähr acht Tage. Sie hat anfangs die Form und ungefähr auch das Anſehen der Frucht der Roß⸗ kaſtanie, und erreicht nach und nach die Größe einer volle kommenen Pfirſich, ſo daß zugleich der Stengel in gleichem Verhaͤltniß mit ihr ſich veritärkt. Je näher ſie der Ober⸗ fläche des Waſſers kommt, deſto mehr verändert ſich ihre Ge⸗ ſtalt, und, wann fie aus dem Waſſer tritt, iſt fie birnförmig zugeſpitzt, zeigt vier ſchmutzig braune ſtachlige Kelchblätter und mit — noch geſchloſſen — 51 Zoll in der Länge und 3 bis 33 Zoll an dem weiteſten Theile. Das Aufblühen findet ſtets in den Abendſtunden Statt, und wahrend der Nacht erleidet die Blume, die wohl das Ausſehen einer rieſigen, ſehr gefüllten Paeonie hat und einen 387 jebr angenehmen Duft um ſich verbreitet, nur wenig Verän— derung. Vollkommen entfaltet mißt die Blume 10—11 Zoll im Durchmeſſer bei 4 — 5 Zoll Höhe. Die ganze Außenſeite iſt rein weiß; die Kelchblätter in wagerechter Richtung tragen die zablreichen zungenförmigen Blumenblätter. Der Geruch verſchwindet faſt mit Tagesanbruch. Nachmittags fangen die Blumenblätter an, lagenweiſe ſich nach unten zu neigen, und bis Abends 74 Uhr find alle Blumenblätter gleichſam „krampf⸗ baft“ zurückgeſchlagen, ſo daß, ohne Gefahr ſie zu verletzen, ſie nicht aus der neu angenommenen Lage gebracht werden können. Sie verdecken nun den Fruchtknoten und laſſen in der Mitte der Blume einen Schopf frei, der durch die zabl— reichen Befruchtungs-Organe gebildet wird und von einer oder mehreren Reihen Nektarien oder modifizirter Staubgefäße um⸗ kränzt iſt, die ungefähr anderthalb Zoll hoch find und in einem Kreiſe von 2 Joll im Durchmeſſer ſtehen. Das Centrum der Blume iſt berrlich roſenroth gefärbt, und auf den oberſten Blumenblättern fieht man gleichfalls eine rothe Schattirung. Um Si Uhr hatte ſich die Blume auf die eine Seite und theilweiſe in das Waſſer geſenkt, und zeigte eine beſondere Ermattung, was vermuthen läßt, daß die natürliche Befruch— tung bereits Statt gefunden hatte. Am folgenden Morgen findet man die Blume abermals ſehr verändert. Kelch und Blumenblätter ſind wieder gänzlich aufgerichtet und zeigen Neigung, ſich nach der Mitte hinzuziehen, während die bes reits erwähnten Nectarien ſich ſo über die Staubgefäße gelegt haben, daß das Waſſer nicht eber zu den Befruchtungstheilen dringen kann, als bis das Befruchtungs-Geſchäft vollendet iſt und durch jenes nicht mehr verbindert wird. Am Mittag blüht die Blume auf; die früher rein weißen Blumenblätter bekommen Flecke, welken mehr und mehr ab, und tauchen wieder in das Waſſer. Uebrigens hat die Blume Manches mit der Nymphaea coerulea gemein. Was das Blatt betrifft, ſo iſt daſſelbe vollkommen ſchild⸗ förmig, 4— 5 Fuß breit, ganzrandig und bis auf eine ſchwache Kerbe am oberen und unteren Ende kreisrund, auf der Ober» fläche lebhaft grün und unbewaffnet, auf der Rückſeite bräun⸗ lich und mit einem dichten Gerippe binſenartiger Anſaͤtze vers ſehen, deſſen Hauptſtrahlen vom Mittelpunkte des Blattes aus⸗ laufen, und durch Nebenſtrahlen und Querverzweigungen fo unter einander verbunden ſind, daß die untere Fläche des Blattes in zahlloſe Fächer getbeilt erſcheint. Die eben er⸗ wähnten Theile gehören zu den größten Merkwürdigkeiten der Pflanze. In der Nähe des Blattſtiels haben fie einen Zoll und mebr, und nehmen an Stärke ab, je näher ſie ſich dem Blattrande befinden, find aber überall flach gedrückt, zeigen ſich im Durchſchnitt lanzettförmig und find mit mehr oder weniger ſtarken Luftröhren durchzogen. Dieſe Erhabenbeiten bangen mit der Blattflaͤche entweder nur mit einem ſehr ſchma⸗ len Theile zuſammen, oder auch gar nicht, wie nach der Mitte des Blattes zu, wo eine durchſichtige Schwimmhaut die Ver- bindung bewirkt. Petalen und Blattſtiele haben gleiches Jell— gewebe und ſind mit Stacheln beſetzt, von denen die läng— ſten etwa einen balben Zoll meſſen. Das junge Blatt er— ſcheint als ein ovaler Körper; die beiden Lappen find nach innen gerollt und ſchließen mit einer Furche aneinander, ſo daß alſo die fuchsbraune Unterſeite nach Außen gewendet iſt. Das Blatt behält dieſe Form, bis es über das Waſſer ge- treten iſt; dann aber rollt es ſich mehr und mehr auf, und nimmt eine Schüſſelform an; der Rand neigt ſich zum Waſſer und das Blatt legt ſich endlich in ſeiner ganzen Ausdehnung auf die Oberfläche deſſelben. Der Theil des Blattes, welcher die Rippen bedeckt, iſt überaus zart und wird leicht beſchädigt. Das größte Blatt der Pflanze zu Chatsworth hatte 4 Fuß 10 Zoll Länge, der Stiel deſſelben 15 Fuß; der letztere iſt, mit Ausnahme eines geringen Theiles an der Baſis, überall gleich dick, ungefähr 1 oder 1 Zoll, rund und enthält viele Luftröhren. Das Blatt zeigt eine außergewöhnliche Struktur; es ſcheint, als babe es längere Zeit auf einem ge⸗ flochtenen Korbdeckel gelegen und davon tiefe Eindrücke er⸗ halten, und daher mag es auch kommen, daß die Eingebornen die Lilie „Irupe“ nennen, ein Ausdruck, mit welchem fie ihre Speifeplatten bezeichnen. Die Tragkraft des Blattes iſt bes der tend, das zu Chatsworth ein dreijaͤhriges Mädchen längere Zeit auf dem Waſſer erhielt. Die Pflanze ſcheint bis jetzt dem Anſehen nach einjährig zu fein; eine Menge fadenförmiger Wurzeln breiten ſich nach allen Seiten aus, jedoch iſt kein Stamm bemerkbar, und die Entfernung zwiſchen der Baſis der unterſten Blatter und dem Herzen nur ſehr gering. Was das Geſchichtliche dieſer Pflanze betrifft, ſo dürfen wir darüber kurzlich Folgendes anführen, und dann zur Kultur. Methode derſelben übergehen. Im Anfange des Auguſt lau⸗ fenden Jahres erhielt der Garten zu Chatsworttz eine Pflanze 388 aus dem Königlichen Garten zu Kew. In einem Gewäͤchs⸗ bauſe, das dem von Hügel'ſchen Orchideenhauſe zu Hiezing bei Wien im Ganzen nicht unähnlich iſt, befindet ſich ein vier⸗ eckiges Baſſin 12 Fuß lang und breit, und 34 Fuß tief, von gewöhnlichem Holz, das mit Zink (Blei?) beſchlagen worden. In dieſem Baſſin wurde ein Gemiſch von Lehm, mooriger Heideerde und einem Theil Sand zu einem Hügel aufgewors fen, das Exemplar darin eingepflanzt und ſodann das Waſſer bineingeleitet, welches auf einer Temperatur von 23 — 25 R. und durch eine Vorrichtung beſonderer Art in ſteter und re⸗ gelmäßiger Bewegung erhalten wird ). Das weiche fließende Waſſer wird durch den Raum des Hauſes zuvörderſt eine Strecke fortgeführt um ſich zu erwärmen, und fällt dann über eine 11 Fuß hohe „Welle“ in das Baſſin, wodurch eben die ſtete Bewegung des Waſſers im Baſſin unterhalten wird. Durch den Krahn fließt dem Gefäß in jeder Minute etwa ein halbes Quart zu, welches auf der entgegengeſetzten Seite des Behälters ganz nahe am Boden wieder abgeleitet wird. Als die Pflanze von Kew nach Cbatswortb kam, hatte das größte Blatt kaum 5 Zoll im Durchmeſſer; da ihr aber der neue Standort ſehr gut gefiel, fo zeigten ſich ſchon in der Mitte des September 19 Blätter, von denen mebrere 34 Fuß hatten, und die es nöthig machten, das Becken um das Dop— pelte zu erweitern, welches nun 19 Fuß ins Gevierte mißt, und im Verhältniß tiefer geworden iſt. Während daher ans fänglich die Pflanze kaum ganz überſpült wurde, lag ſie nach der vorgenommenen Erweiterung des Raums 6 Zoll tief unter dem Spiegel des Waſſers, wobei ſie ſich dem Anſcheine nach ganz trefflich befindet. Indeſſen wird das Baſſin doch wieder bald eine Erweiterung, wenigſtens von 3 Fuß nach allen Seiten erfordern, fo üppig zeigt ſich die Pflanze in ihrem Wachsthum. Wer alſo Neigung dazu trägt, ſich dieſe Waſſerpflanze anzu⸗ ſchaffen, der ſorge zuvörderſt für einen Waſſerbehälter von 24 Fuß ins Gevierte in einem, mit der gehörigen Temperatur verſehenen Hauſe. Denn da die Blätter eine noch größere und beſtändigere Zierde als die Blumen ſind, ſo muß baupt⸗ ſächlich dafür geſorgt werden, daß jene nach ibrem Wuchs ſich ausbreiten können, um ein richtiges Bild der Pflanze zu erlangen. Wir haben ſchon geſagt, daß die erſte Blume ſich am 8. November öffnete. Man ließ fie ungeftört abblühen, und ) Allgem. Gartenzeit. XVII pag. 371. unſern Gewaͤchshäuſern geſchieht. in einigen Tagen war die Korolle verweſ't und verſchwunden. Die zweite und dritte Blume wurde abgeſchnitten, und die eine mit einem Blatt der Königin von England vorgelegt; eine vierte wurde künſtlich befruchtet. Es ſind noch 3 Knospen vorhanden, die ſich gleichfalls bald öffnen werden, denn man bat bemerkt, daß alle 2 oder 3 Tage eine Blume nach der andern aufgeht, nie aber mehrere zuſammen blühen, jo daß alſo die Zeichnung in den „London IIlustrated News“ in fo fern fehlerhaft iſt, als dieſelbe mehrere geöffnete Blumen zeigt. — a 5 Die Engliſchen Zeitungen werden gewiß bald das Aus— führlichere mittheilen. Mochte die Pflanze nur reifen Samen tragen, damit ihre Erhaltung in den Europäiſchen Gärten ges ſichert iſt. Dann würde ibre Verbreitung auf dem Kontinente nicht ſchwierig werden, vorausgeſetzt, daß man für einen ihr ongemejjenen Wafferbehälter zu ihrer Kultur geſorgt hat, denn ohne einen ſolchen wären alle Beſtrebungen zu ſolchem Zwecke fruchtlos. Die Pflanze wird ſich auf keinen Fall zwergartig ziehen und behandeln laſſen, wie es unter andern unglaublicher Weiſe bei mehreren Nymphaeen und Nelumbium Arten in Wenigſtens iſt aber vor⸗ auszuſagen, daß man bei mangelhafter Kultur nie eine Blume erzielen wird. 1 Chatsworth, den 18. November 1849. Manna. Von dem in der heiligen Schriſt erwahnten Manna iſt uns nichts weiter bekannt, als was ſich eben in der Bibel darüber vorfindet. Die in der Medizin bekannte Manna da⸗ gegen iſt eine verdickte Ausſchwitzung aus einem Baume, den Linné Fraxinus Ornus, Lamark Ornus europaea und rotundifolia (Manna ⸗Eſchen) genannt hat, und der im Ci» den Europa's und in Klein-Aſien heimiſch iſt; das Manna ſcheint aber hauptſächlich in Kalabrien und Sicilien geſam⸗ melt zu werden. In den Diſtrikten von Capate, Cineſi und Fabarotto, wo man das beſte Manna erhält, bildet der Baum keine Waldungen, wie man gewöhnlich glaubt, ſondern er wird in beſonderen Anpflanzungen gezogen, welche meiſt in regel⸗ mäßigen Vierecken angelegt und mit Opuntien (Cacteen) einge⸗ zäunt ſind. Die Bäume ſtehen in Reihen und haben 2 bis * 389 8 Zoll Durchmeſſer; ihre Stämme ſind 10 — 20 Fuß boch und werden vom erſten Triebe an glatt und rein gehalten. Der Boden muß ſorgfältig gelockert und ſtets vom Unkraut befreit werden. Von 8 Jahren an geben die Bäume Manna, und fahren damit bis 12 Jahre fort, worauf man ſie nieder⸗ ſchneidet und junge Schößlinge aus den Wurzeln zieht. Ein ſolcher Wurzelſtock giebt ſechs bis acht und mehr neue Bäume, Um Manna zu erzeugen, ſind junge und kräftige Wurzeltriebe erforderlich; ſie werden aber nicht eber gezapft, als bis der Baum aufhört Blätter zu treiben und folglich der Saft ſich im Stamm anſammelt. Dieſe Periode, die manchmal etwas früher, manchmal etwas ſpäter eintritt, erkennen die Züchter an dem Ausſehen der Blätter, und die Einſammlung des Manna findet entweder Anfangs Juli oder Anfangs Auguſt Statt. Zu dem Ende macht man dicht am Boden Kreuzſchnitte in den Stamm, und in die unterſten Einſchnitte ſteckt man kleine Blätter, welche den Saft in einen aus einem Cactus- (Opun⸗ tien⸗) Glied gebildeten Behälter leiten. Das Einſchneiden wiederholt man bei trocknem Wetter täglich, und je laͤnger man damit fortfaͤhrt, um fo mehr Manna erhält man. Auf der einen Seite ſchneidet man den Stamm nicht ein, damit das Manna an der glatten Rinde deſto leichter berablaufe. Im nächſten Jahre wird die Seite des Baumes eingeſchnitten, welche im Jahre zuvor nicht eingeſchnitten war. Nachdem das Manna auf dieſe Weiſe von den Bäumen genommen, wird es auf Brettern getrocknet und in Kiſten verpackt. Hook. Journ. of Bot. 124. Neue Pflanzen und Früchte, abgebildet in den Annales de la société royale rate et de botanique de Gand, par Charles Morre (Taf. 232.) Lycaste chrysoptera Morr. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Dieſe neue Lycaste gehört in die Nähe von L. aro- matica und balsamea, aber die Blumen ſind ſo groß wie bei L. gigantea, und haben die Farbe von L. aromatica. Die Scheinknollen find oval und zuſammengedrüͤckt, und tragen an der Spitze ein großes, über anderthalb Fuß langes, breit lanzettförmiges, gefaltetes Blatt. Der Schaft iſt wurzelſtän⸗ dig, einen Fuß boch und einblumig. Die Blumen ſind gold⸗ gelb, die drei äußeren Blüthenhüllenblätter ſind breiter, heller und abſtehend, die beiden innern, welche wie zwei Flügel auf⸗ ſtehen (weshalb ſie auch den Namen hat), ſind dunkler und haben an der Baſis purpurrothe Flecken; die Kronenlippe iſt dreilappig mit zurückgeſchlagenen Lappen, und äußerlich mit dunkel⸗purpurrothen Querflecken geziert. Der Geruch der Blumen iſt im höchſten Grade aromatiſch, und haben ſie den⸗ ſelben noch acht Tage lang beibehalten, nachdem ſie in Papier gelegt worden. Dieſe herrliche Orchidee blühte im botaniſchen Garten der Univerſität zu Gent, und wurde von dem dirigi— renden Gärtner Herrn Donkelaar bei der National» Auss ſtellung in Brüſſel aufgeſtellt. Sie iſt in Mexiko einhei⸗ miſch, und wurde im Jahre 1846 mit einem Pflanzen⸗Trans⸗ port eingeführt, ohne daß der Standort genauer angegeben worden. Man kann ſie in einem Topf wie die Erdorchideen kultiviren, und muß man ihr einen reichen, gehörig mit Topf⸗ ſcherben untermiſchten Boden geben, auch verlangt ſie eine bohe Wärme und viel Waſſer vor der. Blüthezeit. (Taf. 237.) Camellia jap. var. fulgens plenissima. Wurde im Jahre 1843 von Mailand in Belgien ein⸗ geführt, und blühte zuerſt im Jahre 1846 in den Gewächs⸗ häuſern des Herrn Alexander Verſchaffelt. Die Blumen find ſehr ſchön und groß, 31— 44 Zoll im Durchmeſſer, tes gelmäßig dachziegelartig; die Blumenblätter find ponceauroth, mit einer bellrothen Schattirung und in der Mitte mit einer rein weißen Längslinie durchzogen, die äußeren ſind breiter und ausgerandet, die innern kleiner und ſpitzlich. (Taf. 242.) Ponthie va maculata Lidl. (Gynandria Monandria. Orchidese.) Im Jahre 1800 wurde von diefer Gattung die erſte Art, P. glandulosa aus Weſtindien eingeführt, 25 Jahre ſpäter P. petiolata ebenfalls daher, 1845 entdeckte Hart⸗ weg P. rostrata in zwei Varietäten, nämlich P. var. spicata in Quito und P. var. racemosa in Bogota. Bei Bekannt- 390 machung der letzteren gab Dr. Lindley die erſte Beſchreibung von der P. maculata. Dieſelbe wurde vom Herrn Linden entdeckt, welcher ſie in den Wäldern der Silla von Caracas, in der Kolonie Tovar und in der Provinz Merida fand; ſie wuchs ſowohl auf der Erde, als an alten Baumſtaͤmmen, und zwar in einer Höhe von 6—7000 Fuß. In Belgien wurde ein blühendes Exemplar bei der letzten Ausſtellung der Königl. Geſellſchaft für Ackerbau und Botanik zu Gent von deren Präfidenten, Herrn Heynderver, aufgeſtellt. — Die ganze Pflanze iſt drüſig⸗zottig; die Blätter ſtehen an der Baſis, ſind eirund und an beiden Enden zugeſpitzt, zwiſchen denſelben erhebt ſich der Schaft, der an der Spitze eine viele blumige Traube trägt. Die Blumen ſind mittelmäßig groß, die beiden ſeitlichen Kelchblätter ſind am größten, weißgrau und lebhaft braun punktirt, das dritte iſt ſehr klein, gelblich, purpurrotb geſtreift, mit der Stempelſäule gegliedert und mit den beiden Kronenblättern zu einem Körper verwachſen; die Kronenlippe iſt länglich, rinnenförmig, ungetheilt und an der Baſis mit zwei bervorragenden Tuberkeln beſetzt; ſie iſt übri⸗ gens ſehr klein und vertrocknet ſehr ſchnell. — Die beſte Kultur iſt die gleich einer Erdorchidee, obgleich ſie auch als ein Epipbyt gezogen werden kann, da Herr Linden fie auch auf abgeſtorbenen Baumſtaͤmmen wachſend fand. Sie verlangt eine gute Heideerde, viel Luft, reichlich Waſſer, Schatten, und die Temperatur im Winter muß dornehmlich dann, wenn ſie ſich zum Blühen anſchicken, eine ſehr hohe im Warmhauſe fein. Wahrend der Ruhezeit darf ſie nicht, wie die Verwandten der. Familie, in gleichem Grade trocken gehalten werden, ſondern es iſt beſſer, der Erde ſtets einen geringen Grad von Feuch⸗ tigkeit zukommen zu laſſen, ohne ibr jedoch einen Ueberfluß von Waſſer zu geben. Die Vermehrung geſchiebt durch Thei⸗ lung der Pflanze. | (Taf. 243.) 1) Epimedium (hybridum) violaceo - diphyllum. 2) et 3) Ep. macranthum var. versicolor und sulphurea. (Tetrandria Monogynia, Berberideae.) Auf der genannten Tafel finden ſich drei Varietäten von Epimedium abgebildet. Das erſte iſt eine Hybride, welche vom Herrn Donkelaar zu Gent von Epiphyllum (Ace- ranthus) diphyllum gezogen, das mit dem Bluͤthenſtaube von E. violaceum befruchtet worden war. Sie gleicht in Hinſicht der Blätter der Mutterpflanze, dagegen haben die Blumen mehr Uebereinſtimmung mit dem Vater. Die letztere ſind lilafarben mit flachen großen Kronenblättern und weißen, etwas kürzeren Nebenkronen oder Nektarien. Die beiden an⸗ dern ſind zwei Varietäten von E. macranthum, und zeichnen ſich beide durch ſehr hübſche Blumen aus. Die Varietät ver- sicolor hat größere Blumen mit roſenrothen Kronenblaͤttern und ſcharlachrothen Sporn der Nektarien; bei der Varietät sulphurea find die Blumen etwas kleiner, grünlich-gelb mit etwas dunkleren Sporn. In Belgien werden dieſe Epimedien im freien Lande kultivirt, ohne weitere Sorgfalt, als daß ſie eine mäßige Feuchtigkeit erhalten, und bei ſtarkem Sonnen- ſchein beſchattet werden. (Taf. 245.) Poire geante de Basele. (NiefensBirne von Baſele.) Es find ſchon mehrere Jahre ber, daß die Frau Gräfin Vilain XIIII von der Frau Marquiſe von Trazegnies einen jungen Birnbaum empfing, welchen fie in dem zwiſchen⸗ Tamiſe und Anders an der Schelde gelegenen Schloſſe Ba- fele pflanzte, wo er nicht aufhörte, alljährlich eine Menge der gleichförmigſten Früchte von nie geſehener Größe hervor— zubringen. Dieſer merkwürdige Baum hatte im Jahre 1848 Birnen getragen, von denen jede über zwei Pfund wog. Die größten Winter-Chriſtbirnen, welche von Du Hamel, Noi- ſette, Jacques, Lindley u. a. aufgeführt werden, ſind nicht über ſechs Zoll hoch und vier Zoll im Durchmeſſer. Eine Frucht aber von der Rieſen-Birne von Baſele iſt 18 — 20 Centimetres (ungefähr 8 Zoll) hoch und 10 — 12 Centimetres (ungefähr 5 Zoll) im Durchmeſſer. Die Geſtalt derſelben iſt birnförmig, nach der Spitze zu ſehr angeſchwollen, an der Baſis ſehr vertieft und ſchief abgeſtutzt; die Schale iſt fein, grün, vorn mit einem rein gelben Flecken, ganz und gar mit dichten braunen Punkten beſtreut. Das Fleiſch iſt fein, ſproͤde, ſüß, aber wenig aromatiſch. Zum Kochen eignet ſich dieſe Birne ſehr gut. Die Reife erfolgt im Januar, und das weiße Fleiſch bekommt dann an der Luft einen roſenfarbenen Anflug. —— —-— 391 Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Gand, chez Alexandre Verschaffelt. VII-IX. Livraison. (Die eriten Lieferungen ſind in der Allg. Gartenzeit. XVII. p. 46, 167. u. 295. angezeigt.) Die vor uns liegenden drei Hefte enthalten folgende Varietäten abgebildet: I) C. Néron, wurde von dem ausge— zeichneten Camellien-Kultivateur Herrn Paillet gezogen; die Blume, von den Malern die ſchöͤne Roſe genannt, hält 33“ im Durchmeſſer, und iſt lebhaft kirſchroth, mit plötzlich bleicher werdendem Rande der Blumenblätter. 2) C. Frederic alba, wurde aus Italien eingeführt und blühte in Gent zuerſt im Jahre 1843; die großen Blumen ſind rein weiß, mit etwas zerknitterten, ſtark ausgerandeten Blumenblättern. 3) C. The- resa Marchesa d' Ambra, eine ſehr ſchöne Varietät, welche ebenfalls aus Italien ſtammt; die regelmäßig dachziegelartigen Blumen ſind zart roſenroth, mit dunkleren Linien auf den ab⸗ gerundeten Kronenblaͤttern. 4) C. Verschaffeltiana, dieſe ausgezeichnete Varietät wurde im Verſchaffelt'ſchen Etas bliſſement durch Kreuzung der C. Leeana superba mit C. minuta gezogen; die Blumen halten 32 — 43“ im Durch⸗ meſſer, ſind lebhaft roſenroth, genau dachziegelartig und baben in der Mitte eines jeden Blumenblattes eine breite weiße Längsbinde. 5) C. maculata perfecta, Herr Charles de Lo oſe erhielt dieſe Varietät zufallig an einem Zweige der ©. cruciata und vermehrte fie durch Pfropfen; es iſt eine der ſonderbarſten und ſchönſten Camellien, und ſieht wie eine ſehr große Centifolien-Roſe aus; die Blumen haben einen Durchmeſſer von 43“, und beſtehen aus einer Menge ſchön roſenrother und verſchieden rein weiß gefleckter Blumenblätter. 6) C. alba plena (Casoretti), dieſe neue Camellie wurde vor einigen Jahren vom Herrn Caſoretti, Gärtner in Mai⸗ land gezogen; fie gehört zu den vollkommenſten gefüllten weis gen, iſt ſebr ſchön gewölbt und die innern Blumenblaͤtter haben in der Mitte eine ſchwefelgelbe Längslinie. 7) C. Palmer's perfection, wurde vor mebreren Jahren von einem engliſchen Pflanzenliebhaber, Herrn Palmer gezogen; die Blumen ſind leicht gewölbt und genau dachziegelartig; die Blumenblätter im Innern find kappenförmig und dunkel kirſchroth, die der folgenden Reihen lebhaft roſenroth und die im Umfange dunkel purpurrotb, bei den meiſten findet ſich eine mehr oder weniger deutliche weiße Längsbinde. 8) C. Docteur Horner, dieſe Varietät wurde in Belgien aus Samen gewonnen, blühte im Ver⸗ ſchaffelt'ſchen Etabliſſement zuerſt im vergangenen Februar, und war dem Herrn Dr. Horner, zu Hull in der Graf⸗ ſchaft York, zu Ehren genannt; die Blumen haben eine große Vollkommenheit, ſind regelmäßig gewölbt und dachziegelartig, ſchöͤn roſenroth, mit breiten ausgerandeten Kronenblättern, von denen einige eine weiße Längsbinde in der Mitte haben. 9) C. Lady Broughton, es wurde dieſe Camellie durch die Herren Jackſon und Sohn, Gaͤrtnern zu Kingstown in England, in Belgien eingeführt, und blühte letzten Winter bei Herrn Alexis Dollière, Gärtner zu Ledeberg bei Gent; ſie iſt eine der ausgezeichneteſten und zierlichſten Varietaͤten, mit 4“ im Durchmeſſer haltenden Blumen, welche ſehr dunkel kirſchroth ſind, und tief ausgerandete Blumenblätter baben, die in der Ausrandung mit einem kleinen weißen Fleckchen gezeichnet ſind. 10) C. Comtesse Nencini, ein Exemplar dieſer anmuthigen, jungfraͤulichen Camellie erhielten die Herren Verſchaffelt von dem Gärtner Herrn Miellez zu Es- quermes bei Lille in Frankreich, dennoch iſt fie in Bel— gien nicht neu, ſondern ſchon vor mehreren Jahren durch die Herren Burnier und Grilli, Gärtner zu Florenz eingeführt, die Blumen ſind vollkommen regelmäßig, rein weiß, aus kleinen, avgerundeten Blumenblättern beſtehend, die mit durchſichtigen Adern durchzogen ſind, und in der Mitte einen ſehr zarten roſenrothen Flecken oder eine Längsbinde haben. 11) C. Mathotiana, durch den Umfang der Blumen, ihren regelmä- ßig dachziegelartigen Bau und die reiche kirſchrothe Färbung iſt dieſe Varietät nach der allgemeinen Meinung und ſelbſt der der Engländer, an deren Spitze der Profeſſor Lind ley ſteht, die merkwürdigſte der neueren Zeit; ſie wurde vom Herrn Mathot in Gent von C. anemonaeflora gezogen, welche mit C. Sieboldi befruchtet worden war; die Blumen gehören zu den größten, welche wir kennen und baben 5“ im Durchmeſſer. 12) C. Opizina, dieſe Varietät erhielt das Verſchaffelt'ſche Etabliſſement im Jahre 1847, von einem Gärtner aus Mailand, und hat ſie 1849 geblüht; die Blumen baben 33“ im Durchmeſſer, find regelmäßig dachziegelartig, und die breiten ausgerandeten lebhaft roſenrothen Blumenblätter ſind mit gleichfarbigen Adern durchzogen und haben eine roſen⸗ rothe oder weiße Längsbinde in der Mitte. 392 Anzeige. In der Abſicht einer Reiſe nach Nord-Amerika (ſiehe Botaniſche Zeitung Nr. 46.), worüber ich ſpäter Näheres bes kannt machen und zur Theilnabme an den dort zu ſammelnden Pflanzen und Samen einladen werde, wünſche ich zuvor die Herbarien ſüdafrikaniſcher Pflanzen zu verkaufen, weshalb ich den Preis jetzt ſo außerordentlich billig geſtellt babe. Her⸗ barium Nr. 1., 1750 Arten zu 20 Thlr.; Nr. 2., 1240 Arten zu 15 Thlr.; Nr. 3., 940 Arten zu 12 Thlr. Preuß. Cour. Verzeichniſſe hierüber werden auf portofreie Briefe unentgeltlich verabfolgt, und find ſolche ſowobl in der Nauck— ſchen Buchhandlung als bei der Redaktion der Allg. Gartenz. zu Berlin zu beziehen. — Außer dieſen Herbarien (Nr. 1., 2. und 3.) ſind noch ein Herbarium von 3000 Arten zu 80 Thlr., Auswabl⸗Sammlungen (f. Botan. Zeitung Nr. 36. von 1845) von über 800 Arten für 24, desgleichen über 700 Arten für 20, und mehr als 200 Arten ſehr ſchöner Erica⸗ teen für 10 Thlr. zu haben. 555 : J. F. Drege, Hamburg, Lilienſtraße Nr. 28. Anzeigen der Nauck ſchen Buchhandlung. In allen Buchhandlungen Deutſchlands iſt zu haben: EJ. G. Gruner, der vollſtändige Gemüſe⸗Gärtner. Nach 56jaͤhriger Erfahrung dargeſtellt in 175 Anweiſungen zum Selbſtunterricht 1) über Gemüſe⸗ zucht. 2) Erziehung der Gartengewächſe, 3) Miſtbeete, 4) Sämereien, 5) Ueberwinterung der Gewächſe, 6) Vertilgung der Garteninſekten, 7) über monatliche Gartenverrichtungen. (Ernſt, Quedlinburg) Preis 1 Thlr. oder 1 Fl. 48 Kr. NB. Dies von dem praktiſchen Ape herausgegebene Werk enthält Alles das, was zum vortheilbringenden Gemuſe⸗ au zu wiſſen nöthig iſt. Von beſonderem Werthe ſind noch die Mittel gegen ſchädliche Jnſekten und die Darſtellung der monatlichen Gartenverri 8 (Ju der Mittler“ ſchen un in Berlin und bei Gerold Sohn in Wien vorräth —— Bei Vandenhoeck und Ruprecht in Göttingen iſt er. ſchienen: FLORA HANOVERANA EXCURSORIA, enthaltend die Beschreibung der phanerogamischen Gewächse Norddeutschlands in den Flussgebieten der Ems, Weser und Unterelbe Dr. G. F. N. 1 r i In allen Buchhandlungen iſt zu haben: | v. VBiedenkeld's neueſtes Garten⸗Jahrbuch, nach le bon jardinier u. den beſten u. neueſten andern Quellen. Für Zier-, Landſchafts⸗, Küchen- und Arzneigärtnerei. Forte geſetzt von J. A. F. Schmidt (Diaconus und Adjunct. zu Ilmenau), Verf. des angehenden Botanikers, des kleinen Haus— und des Treib- und Fruͤbgärtners ꝛc. — Zweites Ergän— zungsheft, enthaltend die neuern Entdeckungen, Fortſchritte und Erweiterungen des Gartenweſens von Michaelis 1847 bis dahin 1848. Größtes Lexicon-Octav. Weimar, Voigt. geh.“ 5 Rtblr. oder 1 fl. 30 kr. ö Nach den bisher eingegangenen Nachfragen nach dieſem zweiten Ergänzungsheft zu urtheilen, wird ſolches von vielen Gartenfreunden mit Sehnſucht erwartet, und hiernach ſcheint die dem Unternehmen zu Grunde liegende Idee großen Anklang zu finden, nach welcher jeder Gartenfreund für eine ſehr geringe Ausgabe durch dieſe Jah⸗ resberichte, die ſich genau an einander anſchließen, ſtets gleichen Schritt ai den Fortſchritten des Gartenbaues und der Blumiſtik halten und ch fortwährend in Kenntniß der neueſten durch Frankreich, Belgien, England, Deutſchland ꝛc. neu eingeführten Gewächſe erhalten kann. Das Stammwerk nebſt erſtem Ergänzungsheft kann noch durch alle Buchhandlungen bezogen werden. (Wird jährlich fortgeſetzt.) Von diefer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. in Duarto; wo es zur mehreren e des 1 Te iſt, ſollen Kupier Der Preis des Jahrgangs tft 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Exp d Poſtamter nehmen Verlag der Nauf’fhen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei das Verzeichniß für 1850 von Erfurter Levfoygen: Samen ze. bei Friedrich Pabſt in Ilversgehofen bei Erfurt. W 50. Siebenzehnter Jahrgang. 1849 Allgemeine Gartenzeitung, Eine Zeitſchrift fuͤr Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben Friedrich Otto, * Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſophie und Lehrer an der Gärtner: Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 15. December. An die geehrten Leſer. > Die Abonnenten unferer Zeitung werden gehorſamſt erſucht, Ihre Beſtellung auf den pro 1850 erſcheinenden XVIII. Jahrgang fo zeitig als möglich zu machen, damit wir in den Stand geſetzt ſind, die Expedition derſelben recht puͤnktlich beſorgen zu koͤnnen. Diejenigen der geehrten Abonnenten aber, die es vorgezogen, Ihre Exemplare von dem Wohl⸗ loͤblichen Zeitungs-Comtoir durch die geſammten Poſt⸗Anſtalten des Preußiſchen Staats zu beziehen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die Zeitung durch die geſammte Monarchie fuͤr den Preis von 4 Rthlrn. ohne Aufſchlag bezogen werden kann, daß es aber bei den Verhaͤltniſſen dieſer Anſtalt nothwendig iſt, die Beſtellung noch vor Eintritt des neuen Jahres zu machen. 304 Zugleich machen wir ein geehrtes Publikum darauf aufmerkſam, daß unſere Zeitung durch Bei— lagen verſchiedener | Pflanzen⸗ und Samen: Berzeichnifje des In⸗ und Auslandes ganz beſonders geeignet iſt, denjenigen, die im Herbſt und Fruͤhjahr ſich mit Blumen und Zierſtraͤuchern fuͤr Ihre Gaͤrten verſehen wollen, dazu den vollkommenſten Stoff zu bieten und fordern wir alle Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner gehorſamſt auf, Ihre Verzeichniſſe pro Fruͤhjahr 1850 recht bald einzuſenden, damit dieſelben dem Publiko ſo zeitig wie moͤglich zugaͤnglich werden. Die Anzahl dergleichen beizulegender Kataloge ſetzen wir für 1850 auf 850 Exemplare feſt, bitten aber alle diejenigen Herren Kunſt- und Handelsgaͤrtner, denen daran liegen duͤrfte, Ihre Ka⸗ taloge auch in Rußland verbreitet zu ſehen, die Anzahl der einzuſendenden Kataloge auf 1000 Stuͤck zu erhoͤhen. Berlin, den 1. December 1849. Uauckſche Buchhandlung. Eßbare Früchte Venezuela's. Vom Herrn Naturaliſten H. Wagener, gegenwärtig in Venezuela. (Fortſetzung.) B. Wildwachſende, doch meiſt angebaute Fruchtpflanzen. 24. Poma rosa — Jambosa sp. (vulgaris?) Ein zu den Mortaceen gehöriger, in den kälteren Re⸗ gionen oft wildwachſender Baum, mit ſchönen großen lanzett— förmigen Blättern, weißen großen Blumen und außerordent⸗ lich angenehm ſchmeckenden Früchten. Dieſe Früchte haben die Größe eines Taubeneies und enthalten Einen großen Samen. Die Vermehrung läßt ſich ſehr leicht durch Samen bewerk— ſtelligen, der gut keimt, und liefern die Bäume ſehr jung ihre Früchte. — Ich glaube, daß dieſer Baum in unſeren Kalt⸗ bäufern gezogen, wie die Eugenien, reichlich blühen und Früchte tragen müßte. g 25. Guamo — Inga lucida Humb. Dieſer Baum aus der Familie der Leguminofen gehört mit ſeinen verſchiedenen Varietäten zu den nützlichen und ſchön⸗ ſten Bäumen Venezuela's. Im heißen und kalten Klima iſt es ein ſebr guter Schattenbaum für den Kaffee und wird deshalb vielfach angebaut. Das die Samen umgebende Fleiſch iſt von aromatiſch ſüßem Geſchmack und eine ſebr beliebte Erfriſchung. Die am meiſten beliebten Varietäten ſind: Guamo peludo, rauher Guamo, mit über einen Fuß langen, 22 Zoll breiten Hülſen, die dicht borſtenartig behaart ſind; Guamo carauto, bohnenartiger Guamo, mit viel kleineren, weich behaarteren Hülſen, als der vorige; und Guamo rabo del mono, affen⸗ ſchwanzartiger Guamo, mit anderthalb Fuß langen, fingerdicken Früchten u. ſ. w. 26. Guayabo del monte — Psidium pyrife- rum Lin. Mehrere Arten Psidium, Myrtus, Eugenia, alſo Myr⸗ taceen kommen in den kalten Gegenden wild vor, die ſammt⸗ lich Guayabo oder Guayabito del monte genannt werden. Sie tragen ſtets ſehr reichlich, und find dem Reiſenden höͤchſt willkommen, beſonders die auf kahlen trocknen Bergwieſen wachſenden, wo meiſt das Waſſer fehlt. 27. Caimito — Chrysophyllum Cainito Lin. Dieſer zu den Sapotaceen gehörende kleine Baum wächſt in den gemäßigt warmen Gegenden wild, wird aber ſeiner 395 Früchte wegen in den warmen Gegenden oft angepflanzt. Die Blätter ſind auf der Unterſeite glänzend roſtfarben, und der ganze Baum hat einen herrlichen Bau. Er liefert ſehr wohl— ſchmeckende Früchte, die roh gegeſſen werden, den Nisperos ähnlich, nur daß ſie nicht ſo gefarbt ſind. 28. Caruto — Genipa Caruto Humb. und ame- ricana Lin. Gehören zu der Familie der Rubiaceen und ſind ſchöne, in den wärmeren Thaͤlern wildwachſende Bäume, die im März ihre fäuerlihen länglichen Früchte zur Reife bringen, die die Größe eines Gaͤnſeeies haben. 29. Uva del mar. Pe Coccoloba uvifera Lin. Sie gehört zur Familie der Polygoneae. Faſt an der ganzen Küfte Venezuela's wachſen ungeheure Maſſen von dieſen wild, die im Auguſt und September unzählige Früchte reifen. Sie ſind unſeren Weintrauben ſehr ähnlich und haben einen angenehm ſäuerlichen Geſchmack. Ihrer Annehmlichkeit wegen werden ſie auch viel im Innern angepflanzt, ſcheinen aber die Ausdünſtungen, alſo auch die feuchte Luft des Meeres zu ihrer Vollkommenheit nöthig zu haben, da fie dort nicht mit Vor⸗ theil gezogen werden können. 30. Tunas — Opuntia div. spec. Dieſe wachſen an trocknen Bergen in den heißen Gegen⸗ den vielfach wild, und liefern unzählige wohlſchmeckende Früchte, die aber mehr von Vögeln als Menſchen genoſſen werden. 31. Parchitas — Passiflora div. spee. So nennt man bier verſchiedene Arten von Paſſifloren, die theils in Gärten gezogen werden, theils wild wachſen. Je nachdem die Gegend mehr heiß oder kalt iſt, treten verſchiedene Arten auf, die alle ſehr geſund find, und durch ihren wein— ſäuerlichen Geſchmack ſehr erfriſchen. 32. Mora — Rubus sp. Unter dem Namen Mora begreift man nicht nur den angepflanzten Baum Morus celtidifolia, ſondern auch die in kalter Gegend ſo bäufig vorkommenden Rubus. Man benutzt ſie zum Einmachen, und in günſtigen Jahren ſelbſt zum Be⸗ reiten eines geiſtigen Getränkes, welches ſehr ſtark und von angenehmen Geſchmack iſt. — — Außer dieſen bis jetzt angeführten Fruchtpflanzen werden noch viele andre, die man in Europa kultiviert, angebaut, und will ich nur deren Namen anführen, wie: Wein, ſüße und bittre Orangen, ſüße und ſaure Citronen, Limonen, Melonen, Waſſermelonen, Granaten und andere in warmen Gegenden wachſende Fruchtarten; Aepfel, Pfirſich, Quitten, Mandeln in einer Höhe von 3— 5000 Fuß über dem Meeresſpiegel. Ebenſo wachſen in dieſer Höhe viel- fach Erdbeeren wild oder verwildert, die denſelben ange— nehmen Geſchmack haben wie in Europa. a (Schluß folgt.) Ueber die Behandlung der Renanthera coceinea, um ſie zum Bluͤhen zu bringen. Vom Herrn Scott, s * pe ULLMHTIENEL ver WI großen Konſervatorium zu Chatsworth. Dieſe Orchideen-Art ſcheint einige Zeit vor dem Jahre 1817 eingeführt worden zu ſein, bis wohin alles, was man in Europa über die chineſiſchen Renanthera wußte, aus dem Werke des Miſſionärs Loureiro „Die Berichte von Rei⸗ ſenden in China“ und aus einer Abbildung, welche die Lon⸗ doner Gartenbau» Gefellibaft beſaß, herrührt. Seitdem dieſe Pflanze allgemein eingeführt und in eng— liſchen Sammlungen gezogen worden, ſcheint fie nicht nach Er⸗ warten geblübt zu haben, und auch noch jetzt findet man ſie ſelten in Blüthe, ſelbſt in Gaͤrten, wo man die Kultur der Orchideen verſtebt und mit Erfolg betreibt. Von der Anſicht ausgebend, daß der frübere Mangel an Erfolg, die Pflanze zum Blühen zu bringen, darin gelegen, daß fie in einer zu trocknen Atmoſphäre kultivirt worden, legte Herr Fairbairn zu Claremont Moos um die Staͤmme ſeiner Pflanzen, bielt daſſelbe beſtändig feucht und ſetzte ſie ſo viel wie möglich dem Einfluß der Sonne aus. Im Ok⸗ tober 1827 kam endlich eine prächtige Blüthenrispe an der Pflanze zu Claremont zum Vorſchein, welche im Botanical Register Vol. XIV. abgebildet iſt. i Zu Chatsworth wurde die Pflanze unter ganz anderen Umſtänden gezogen. Gegen den Monat April hatten wir ein 396 Exemplar in ein kleines Haus geſtellt, in welchem die Wärme 14— 179 R. betrug; fie erhielt bier keine andere Feuchtig⸗ keit, als nur durch das Begießen und Beſpritzen, und wurde den direkten Sonnenftrablen ausgelegt. Nach Verlauf von drei Monaten erſchienen zwei Blüthenrispen, von denen eine vollſtändig ausgebildet und in dem Magazine of Botany Vol. IV. abgebildet wurde. Der verſtorbene Cooper zu Wentworth brachte die Pflanze mehrere Jahre hinter einander zur Blüthe, aber nie» mals bebrauſte er fie, noch hielt er dieſelbe in bedeutend feuch⸗ ter Warme. Herr Falconer zu Cheam hat wegen der vorzüglichen Kultur dieſer Pflanze auf den Ausſtellungen der Gartenbau⸗ Geſellſchaften mehrere Male den erſten Preis erhalten. Er zieht feine Pflanzen auf einem Holzkloben, indem er die Wur⸗ zeln mit Moos bedeckt und die Pflanze an der Rückwand des Hauſes, dem Glaſe ſo nahe als möglich, aufhängt, wo ſie den Vortheil einer hohen Temperatur durch die Sonne hat und vollſtändig dem Lichte ausgeſetzt iſt, was nebſt einer ſtarken Bewäſſerung der Wurzeln die weſentlichen Erſorderniſſe ſind, um die Renanthera ſicher zum Blühen zu bringen. Alle Exemplare dieſer Orchidee zu Chatsworth befinden ſich gegenwärtig in dem großen Konſervatorium auf Holz— kloͤtzen, welche theils aufgebaͤngt, theils mit dem einen Ende in der Erde befeſtigt ſind. Die Pflanzen haben von 3 bis 12 Fuß Höhe und ſind gänzlich der Sonne ausgeſetzt. Die Wurzeln und Stämme ſind ohne Bedeckung. Im Sommer werden ſie täglich beſpritzt, im Winter jedoch giebt man ihnen das Waſſer nur in geringen Quantitäten, indem man ſie in zwei bis drei Wochen nur Ein Mal begießt. Der Charakter als Epiphyte und die Heimath der in Rede ſtehenden Pflanze ſprechen in der That für eine Ber bandlungsart, wie fie in den vorſtebenden Bemerkungen mit- getheilt iſt; in wie fern dieſe bei uns einen günſtigen Erfolg gehabt hat, mag folgende Mittheilung ergeben. Seit Mai 1846 bat eine Pflanze funfzehn Blüthenrispen getrieben; eine andere ſeit Mai 1847 vier, und eine dritte während der letzten zwölf Monate drei dergleichen. — Zu Chatsworth iſt es nichts Ungewöhnliches, daß ſie auch mitten im Winter ihre Blüthen entfaltet, die jedoch ſelten ſo ſchön ſind, wie die im Sommer. Die Blumen halten ſich mitunter vier Wochen — in vollkommener Friſche, und es verlohnen nicht viel andere Orchideen die auf ſie verwendete Mühe in gleichem Maße. (Paxt. Mag. of Gard. and Bot. pag. 135.) Attalea fuuifera Mart., die Coquilla-Nuß. Jedermann, der durch die Straßen Londons gebt, wird gefunden haben, daß dieſelben, wenigſtens an einzelnen Stellen, in den letzten Jahren durch die Anwendung eines neuen Ma⸗ terials zu den Bürſten und Beſen, ſowohl für die Maſchinen wie für den Handgebrauch, beſonders ſauber und rein gebalten werden. Dieſe Beſen werden nicht, wie man vielfach glaubt, aus Fiſchbein gemacht, ſondern aus den groben Faſern einer Palmenart (Attalea funifera), welche in Braſilien häufig wächſt und in Bündeln von mehreren Fuß Länge zu dem Preiſe von 14 Pfd. St. per Tonne unter ihrem heimathlichen Namen Piagaba von Para aus nach Europa verſendet wer⸗ den. Die Früchte oder Nuͤſſe dieſer Pflanze bilden gleichfalls einen Handelsartikel, der unter dem Namen „Coquilla⸗Nüſſe“ ſchon lange in England bekannt iſt und zu vielen Drechsler⸗ arbeiten, wie z. B. zu Klingelgriffen, Knöpfen von Regenſchirmen u. ſ. w. verwendet wird, da die Nußſchale der Frucht eine bes deutende Härte und Stärke beſitzt, ſehr ſchön dunkel- und helle braun gefleckt iſt und eine ſehr hohe Politur annimmt. Ge⸗ ſunde, junge Exemplare dieſer Palme finden ſich in dem Königl. Garten zu Kew; in Privatgärten findet man ſie jedoch ſelten. Dieſe Palmenart gehört zu der Familie der Kokos, und wurde zuerſt von Gaertner Cocos lapidea, nachher von Targioni Tozzetti Lithocarpus coceiformis genannt, wobei beide auf die ſehr harte, faſt ſteinige Natur der Frucht Bezug nahmen. Der Stamm der Pflanze ſoll eine Höhe von 20 bis 30 Fuß erreichen, und die Blattwedel ihn noch um 15 bis 20 Fuß überragen. (Hook. Journ. of Bot. p. 121.) Berichtigung u den Bemerkungen uͤber die Proceffionsraupe. In Nr. 47. dieſer Zeitung iſt eine Notiz über die Pro⸗ ceſfionsraupe enthalten, welche in mancher Beziehung irrig iſt, 397 über die ich mir daher, als Liebhaber der Schmetterlinge und Beobachter gedachter Raupe, einige Erläuterungen zu geben erlaube. Der Verfaſſer obiger Notiz bat darin zwei ganz ver⸗ ſchiedene Raupen und bezüglich Schmetterlinge verwechſelt, die beide ſich in den verſchiedenen Stadien ihres Lebens zwar ahnlich find, aber dennoch zu zwei beſtimmten Arten gehören. Da beide in hieſiger Gegend vorkommen, ja die erſte derſelben ſeit einigen Jahren faſt eine Landplage zu nennen iſt, fo darf ich mir wobl obne Anmaßung dieſe Berichtigung erlauben. 1) Bombyx (Gastropacha) processionea (Eichen⸗ Procefjiond- Schmetterling) lebt als Raupe nach meinen viele jährigen Erfabrungen nur an der Eiche, ſowohl der Stiele als der Knoppereiche, Quercus pedunculata W. und O. Robur V. (sessilis Ehrh.), und habe ich fie nur dann an andern Bäumen geſehen, wenn fie durch Mangel an der eigent— lichen Nahrung aus Hunger gezwungen dieſelben angingen; dann gehen dieſe Individuen aber ſicher zu Grunde. Der Proceſſions⸗Schmetterling erſcheint gewöhnlich im Auguſt, und das Weibchen legt nach der Begattung ſeine Eier an die dürren Aeſte der Eichen, dicht gedrängt in mehreren Reihen hinter⸗ einander. Wie bei der Ringelraupe ſind fie feſt aneinander» geklebt, und anfangs mit den vom After des Weibchens ſich ablöſenden feinen Haaren bedeckt. Die Räupchen kriechen zu Ende des Mai aus, häuten ſich viermal und ſind zu Ende des Juni erwachſen; ſie ſind auf dem Rücken ſammtſchwarz, an den Seiten grau, und mit langen, weißen, glänzenden Haaren verſehen. Das Proceſſioniren oder in Zügen wandern beginnen fie bauptſächlich erſt nach der dritten Häutung, vor⸗ her ſitzen fie an den jungen Zweigen haufenweis beiſammen. Bei jedesmaliger Häutung begeben ſie ſich in größere oder kleinere Haufen zuſammen und bedecken ſich mit einem dichten Geſpinnſte, das Feuchtigkeit und andre ſchädliche Einflüſſe ab⸗ hält. In dieſen Geſpinnſten bleiben dann die leeren, abge⸗ ſtreiften Hüllen oder Bälge zurück. Zur Verpuppung wenden ſie ein gleiches Verfahren an, ſammeln ſich haufenweiſe, und legen ihre Geſpinnſte eines neben das andre, faſt wie Bienen⸗ zellen, an. Man findet dieſe Puppenneſter an dem Stamme oder den ſtarken Aeſten der Eichen, oft in der Größe eines Hutkopfes. Seit einigen Jahren, wo ſie, durch paſſende Witterung begünſtigt, in biefiger Umgegend ſich ungebeuer vermebrten, und im vergangenen Sommer zu Tauſenden faſt alle Eichen bedeckten und entlaubten, ſind ſie bier eine wahre Plage ſo— wohl für Menſchen als für Thiere geweſen, und man ging daher nur nothgedrungen unter die von ihnen beſetzten Eichen. Jedoch ſcheinen nicht alle Perſonen gleich empfänglich für die giftigen Eigenſchaften derſelben, die in dem Eindringen der feinen, brüchigen Haare in die Schweißöffnungen des Körpers ihren Grund haben, wodurch ein brennendes Jucken und eine Art Entzündung erregt wird. Oeftere Anwendung kalten Waſſers, Waſchen und Reiben der betroffenen Theile des Koͤr⸗ pers mit ſtarkem Seifenwaſſer, Kampfer ⸗Spiritus, Arnika⸗ Tinktur, auch wobl mit fettigen oder öligen Subſtanzen, mil⸗ dern und beſeitigen den Schmerz und die Entzündung. Ganz verſchieden von dieſer erſten, obwobl ähnlich iſt 2) Bombyx (Gastropacha) pinivora (Kiefern - Pros cefjiong- Schmetterling). Diele hat ſowobl als Raupe, wie als Schmetterling freilich große Aehnlichkeit mit der vorigen, unterſcheidet ſich aber hinreichend folgendermaßen. Die Raupe lebt nur an Kiefern, Pinus sylvestris L., frißt indeſſen in der Gefangenſchaft auch von der Pinus Mughus Jaeg. (montana Mill.), rigida und Taeda. Ibre Farbe iſt der der vorigen an den Seiten ähnlich, aber der ſammtſchwarze Streifen auf dem Rücken beſteht aus auf jedem Gelenke fte« henden, rundlichen, noch tiefer ſchwarzen Flecken, die mit einem Kranze kurzer, gold- oder orangegelb gefärbter Borſtenhaare eingefaßt ſind. Die langen Haare ſind ebenfalls glaͤnzend ſilberweiß. Ihre Entwickelung und Lebensart iſt gleichfalls der vorigen analog, nur mit dem Unterſchiede, daß ſich die erwachſenen Raupen zur Verpuppung in den lockern Sand am Fuße der Kiefern oder andere paſſende Orte begeben, und hier in der Erde ſich gleichfalls haufenweiſe zuſammen ver⸗ puppen. Der Schmetterling erſcheint aber nicht immer noch in demſelben Sommer, ſondern oft erſt im nächſten Frühjahr oder Anfang Sommer. Die Raupen wandern ebenfalls, wie die vorigen, vor und nach der dritten Häutung, und gewöhn⸗ lich in den heißen Mittagsſtunden. Auf gleiche Weiſe, wie dieſe Raupe von der vorigen fi) unterſcheidet, weicht auch der Schmetterling von jenem ab, nämlich die graue und ſchwärz⸗ liche Grundfarbe iſt auf den Oberflügeln, beſonders am Grunde derſelben, mit Orange erhöht; auch find die ſchwaͤrzlichen Zeich⸗ nungen deutlicher 398 Dieſe Art iſt im Ganzen ſeltener, als die vorige. Die Raupe wurde bier zuerſt im Sommer 1841 bemerkt, bis zu dem gegenwärtigen Jahre aber nicht wieder geſpürt, wo ſie aber ebenfalls, jedoch nur in einer beſtimmten Gegend und einem kleinen Umkreiſe, nicht ſelten gefunden wurde. Sie iſt faſt eben ſo gefährlich, als vorige, indem die Haare gleiche Entzündungen erregen. Im ſüdlichen Europa, z. B. in Italien, lebt eine dritte Art von dieſen Proceſſionsraupen, nämlich Bombyx (Gastro- pacha) pitbyocampa, und daſelbſt hauptſächlich auf der Pinie (Pinus Pinea), die in ihren Entwicklungs- und Lebensperio⸗ den ähnliche Vorgänge und Eigenſchaften hat. C Luiſium bei Deſſau. Richter. Ueber die Einfuͤhrung der Plumbago Larpentae. Vom Herrn G. Eyles. Am 16. October 1846 erbielt Herr G. Larpent zu Roehampton von Herrn Smith zwei Kiſten mit Pflanzen aus Cbina, und erwähnte Letzterer in dem ſie begleitenden Schrei⸗ ben, daß genannte Pflanze eine der ſchmuckreichſten ſei, die er in China gefeben habe, indem er zugleich mittheilte, daß ſie ſelbſt zu Shanghai ſehr ſelten und in England das ankommende Exemplar das einzige ſei. — Dieſe Umſtände erregten für die Pflanze ein mehr als gewöhnliches Intereſſe, obſchon fie ſehr klein und, wie man denken kann, nach einer fünfmonat⸗ lichen Reiſe ſich eben nicht in den beſten Umſtänden befand. Sie wurde ſogleich in einen 3zölligen Topf gepflanzt, der mit einer nahrhaften Erde und einem Theil Silberſand gefüllt war, und in das Treibbaus geſtellt, wo ſie wahrend des Winters wenig Fortſchritte machte; als jedoch der Frübling nabte, gab ſie neue Lebenszeichen von ſich und ſandte mehrere Triebe von der Baſis des alten Stammes aus. Darauf wurde ſie in denſelden Kompoſt nur mit Zufag einer alten Kuhdungerde verpflanzt und in das Orchideenhaus in eine Temperatur von 14 —17° N. gebracht. Hier wuchs fie ſchnell, fo daß ich mich bald überzeugte, daß ihr eine feuchte Wärme zuträglich ſei. Gegen Anfang Juni zeigten ſich die erſten Blüthenknos⸗ pen, die ſich im Juli öffneten. Ihr wurde am 17. Juli in der Gartenbau ⸗Geſellſchaft zu Chiswick die ſilberne Bankſian⸗ Medaille zuerkannt. Das letzte Mal wurde ſie in der Mitte Auguſts aus einem 11 zölligen Topf in einen 15 zölligen ges pflanzt, von wo aus ſie buchſtäblich mit Blumen bedeckt er— ſchien. Sie bildete durch ihren gedrängten Habitus einen ſehr hübſchen Buſch und wurde von allen, die fie ſahen, bewundert, bis zu Anfang October, wo wir ſie den Er Knight und Perry übergaben *). (Paxt. in Magaz. of Gard. and Bot. p. 149) Neue Pflanzen und Früchte, abgebildet in den Annales de la société royale d’agrieulture et de botanique de Gand, par Charles Morren. (Taf. 249.) Abronia umbellata Juss. [ Tricratus admirabilis 1 Hlerit.] (Pentandria Monogynia. Nyctagineae.) Die Pflanze wurde im Jahre 1823 in Europa aus Ca⸗ lifornien eingeführt, und eine andere Art, A. mellifera, mit buchtigen und klebrigen Blättern, aus demſelben Lande, beſchrieb Douglas im Jahre 1827. Beide Arten ſind jährig. Unſere Pflanze wird einen halben Fuß lang, hat einen ge— ſtreckten, klebrigen Stengel, gegenüberſtehende, kahle Blätter und ſehr lang geſtielte, achſelſtändige Blüthenköpfe, mit kleinen, fleiſchfarbenen Blumen. Herr Hartweg entdeckte dieſelbe in den ſandigen Ebenen von Monterey, deshalb wählt fie auch bei uns in einem ſandigen Boden; ſie bildet zahlreiche Wurzeln und liegende Zweige, welche eine klebrige Beſchaffenheit haben, weshalb ſie ſtets mit kleinen anhangenden Sandtheilchen bedeckt ſind. Die Blüthenköpfe erſcheinen in großer Anzabl von Juni bis Oktober. Die Pflanze iſt nicht allein wegen der hübſchen Farbe der Blumen, ſondern auch wegen des herrlichen Geruchs derſelben eine große Zierde der Gärten. Man kann ſie ent⸗ weder in einer gefälligen Form an einem Spaliere ziehen, oder aus einem Korbe oder einer Vaſe heraushangen laſſen. ) Dieſe Pflanze hat ſich ſeit kurzer Zeit in den deutſchen Gärten allgemein verbreitet. Das ſchönſte und vollblühendſte Exemplar bemerkten wir auf der diesjährigen Blumen⸗Ausſtellung der Gartenfreunde Berlin's, welches Herr Krausnick jun. gezo— gen hatte. 399 Wenn man ihr ein recht hübfches Anſehen geben will, ſetze man fie in einen Rapf, der 12 — 15 Zoll im Durchmeſſer bat, in demſelben breite man die Stengel ringsum ſo am Rande aus, daß die Blätter um den Napf herum nach außen fallen und die Blumenſtiele in der Mitte deſſelben zwiſchen den Blattern auf eine zierliche Weiſe in die Höhe ſtehen. Die Art iſt übrigens hart genug, um die Rabatten im Garten zu beziehen, wozu ſie ſich ſehr gut eignet. Die Vermehrung iſt ſowohl durch Samen als durch Stecklinge leicht zu bewerkſtel— ligen. — . (Taf. 250.) Camellia jap. var. Comte D' Egmont. Dieſe Camellie ift ein Belgiſches Erzeugniß: Herr Ed» mund Claus in Gent erzog ſie aus Samen von C. Don- ckelari. Sie iſt viel regelmäßiger als der Vater und gehört in die Reihe der Varietäten, von welcher die C. Queen Vic- toria der Typus iſt. Die Blumen haben 34 —4 Zoll im Durchmeſſer und find ziemlich abgeflacht. Die Kronenblätter ſtehen genau dachziegelartig, ſind im Allgemeinen breit, einige mit einer Spitze, andere ausgerandet, alle rein karminroth, in roſen⸗purpurroth übergehend, purpurroth netzförmig geadert und in der Mitte mit einer weißen Längsbinde. (Taf. 253.) Conoelinium janthinum Morr. (Syngenesia Aequalis. Compositae — Eupatoriaceae.) Herr De Vos zu Gent, Sammler des Herrn Aler- ander Verſchaffelt führte dieſes Conoclinium, welches unſtreitig die ſchönſte Art der Gattung iſt, im Jahre 1847 aus St. Catharina ein. Es iſt ein Halbſtrauch mit gegen⸗ überſtehenden, lang geftielten, laͤnglich-eirunden, 2 — 4 Zoll langen und mehr als halb fo breiten, grob gezähnten, oberhalb ſcharfen, unterhalb weichbaarigen Blättern und ſehr großen und dichten gipfelſtändigen Doldentrauben, mit zablreichen, kleinen, hell veilchenblauen Blumen mit doppelt ſo langen, gleichfalls blauen Narben. Die Blumen haben einen füßen honigartigen, eigenthümlich aromatiſchen Geruch. Dieſe Art wird, wie die fünf Gattungsverwandten, welche aus den wärmeren Regionen Braſiliens und Mexico's herſtammen, während des Winters in einem Haufe gehalten. Im Frühling werden fie in ein mäßig warmes oder kaltes Gewaͤchsbaus gebracht, wo die Blumen lange Zeit in ihrer Vollkommenheit bleiben. Die Vermehrung geſchieht durch Samen, Stecklinge und durch Theilung des Wurzelſtocks. Die Samen werden in einen leichten Boden ausgefäet, welcher etwas feucht gehalten und mit Moos belegt wird. Die Stecklinge werden im Februar und März gemacht, ehe die Pflanze in Vegetation tritt; zu eben der Zeit geſchieht auch die Theilung. Im Allgemeinen zieht man die Pflanzen in einer leichten, die Feuchtigkeit feſthaltenden Erde. Wenn dieſelben ihre Blüthenknospen zu entwickeln anfangen, vermehre man die Bewäſſerung und ſetze fie vollkommen dem Sonnen⸗ lichte aus. Nach dem Blühen erneuere man die Erde und beſchneide die Spitzen der Zweige; denn im Frühjahr darf man dieſelben nicht abkneipen, weil ſich aus den Spitzen ders ſelben die Vlumen entwickeln. Die Pflanzen lieben viel Feuch— tigkeit und es iſt gut, ſie oft zu beſpritzen. (Taf. 254.) Lobelia densiflora Pact. (Pentandria Monogynia, Lobeliaceae.) Eine Pflanze von beſonderer Schönheit, welche 8 Zoll hoch wird, und an der Baſis eine Nofette von figenden, läng- lich⸗eirunden, ſpitzen, gefägten, am Rande wellenförmigen Blät⸗ tern treibt, aus deren Mitte der Blumenſtiel entſpringt, der an der Spitze eine ſehr dichte Traube ſchoͤner, himmelblauer Blumen trägt. Die Pflanze wird im freien Lande gezogen, und eignet ſich beſonders für kleine Gärten ſehr gut. Ein leichter und reicher Boden ſagt ihr am beſten zu. Es iſt ſehr zweifelhaft, ob die Pflanze unſere Winter verträgt. Das Vaterland iſt unbekannt. (Taf. 256.) 1) Reinette Gaihoye. 2) Reinette Francois Gathoye. Unter den Fruchtgärtnern, welche in Belgien im Sep⸗ tember 1848 eine Auszeichnung für ihre Thaͤtigkeit vom Gou⸗ vernement erhielten, befindet ſich auch Herr Gathoye, zu Bayards bei Lüttich wohnend. Sein Etabliſſement iſt ſehr ausgedehnt, und er hat durch vielfache Bemühung eine große Anzahl vorzüglicher neuer Varietäten von Früchten gezogen, M 400 welche eine Bereicherung für die Pomologie find. Auch die beiden oben angeführten Fruchtſorten ſind ein Erzeugniß der Herrn Gathope, weshalb Herr Morren ſich veranlaßt ge— ſehen hat, die erſte dem Herrn Gathoye dem Vater, die an⸗ dere dem Herrn Gathoye dem Sohn zu Ehren zu nennen. 1) Die Reinette Gathoye iſt das Produkt einer Ausſaat vom Jahre 1843, der Kern rührte von einer Rei⸗ nette von Tourraine ber. Der Apfel hat eine mittelmaͤ⸗ ßige Größe, if etwas kreiſelförmig, mit einer grünen glatten, ſchwach roſenroth geſtreiften und mit zerſtreuten ſchwarzen Punkten geſprenkelten Schale. Das Fleiſch iſt fein, haͤrtlich, von vollkommenem Geſchmack, und nähert ſich darin einem Gold⸗Pepin. Die Frucht bleibt bis zum Eintritt des erſten Froſtes am Baum und hält ſich ganz gut bis zum nächſten Auguſt. 2) Die Reinette Francois Gathoye iji von einer Ausſaat der Reinette d’Angleterre entſtanden, mit welcher fie die meiſte Aehnlichkeit bat. Die Frucht iſt ziemlich kugelrund, nach dem Auge zu ein wenig kegelförmig. Die Farbe der Schale iſt gelb, an der einen Seite ziegelroth, mit dunkeler rothen, und roſenfarbenen, regelmäßigen, beinahe ge⸗ flammten Strichelchen und mit ſchwarzen Punkten beſtreut. Das Fleiſch iſt fein, härtlich, der Geſchmack iſt fo gewürzhaft, wie bei einer guten Neinette. Es iſt ein ausgezeichneter Apfel. Blumiſtiſches. Am 12. December bemerkten wir bier die erſten voll⸗ kommen blühenden Hyacinthen bei dem Kunſt- und Handels- gärtner Herrn Fauſt, es waren dies die frühblühenden Sor⸗ ten: Gellert, Görres und Homerus. Literariſches. Die Kultur des Maulbeerbaumes und die Zucht der Seidenraupe als Erwerbsmittel in Norddeutſchland. Vom Profeſſor Dr. Klencke. Nordbauſen 1849. Dieſe kleine nur 35 Seiten ſtarke Schrift enthält eine Anleitung zum Seidenbau und eine Empfeblung deſſelben als Erwerbsmittel für bedürftige Landbewobner. Sie iſt ſowohl für Privatperſonen als Regierungen geſchrieben, damit dieſe letzteren die Anzucht der Maulbeerbäume befördern und dadurch die Seidenraupen⸗Anzucht erleichtern mögen. Die gute Abſicht des Verfaſſers theilend, empfehlen wir daher die Schrift allen denen, welche ſich bereits mit dem Seidenbau beſchäftigen oder beſchäftigen wollen. Sie ifl kurz und deutlich geſchrieben und deshalb allgemein verſtändlich, und was über die Kultur des Maulbeerbaumes geſagt iſt, recht beachtungswerth. A. D. Anleitung zur Kultur der Georginen u. ſ. w. von J. G. C. Overdieck, Superintendenten zu ene Hannover 1850. Wir haben nichts dagegen, wenn über einen bekannten Gegenſtand auch noch mehr geſchrieben wird, indem dies immer wieder eine Anregung iſt, und zu neuer Thätigkeit, zu neuen Verſuchen auffordert. Und deshalb möge auch dieſes Werkchen über die Kultur der Georginen zu den zablreichen ſchon vor⸗ bandenen gern noch hinzukommen, da es ausführlich und genau die Sache behandelt und dem Georginen⸗Kultivateur viele Belehrungen geben wird, worauf er vielleicht noch nicht ges achtet hat. Wenn übrigens der Verfaſſer meint, daß über deren Kultur nur erſt wenige Schriften erſchienen wären, ſo irrt er ſich ſehr. Es giebt vielleicht keine Pflanze, über welche mehr geſchrieben worden iſt als über die Georgine. Dennoch beißen wir ſeine Schrift willkommen und konnen ſie gern em⸗ pfehlen, da fie ſich über alle Zweige des Georginenbaues beleh⸗ rend ausſpricht und namentlich das Kapitel über Durchwinte⸗ rung der Knollen ausführlich bebandelt. A. D. Matei der Nauck ſchen Buchhandlung. Meine En-gros-Preiſe über Blumen-, Gemüſe⸗, Feld⸗ und Gras⸗Samen liegen zur Ausgabe bereit und werden auf gefälliges frankirtes Verlangen poſtfrei eingeſendet. Erfurt, den 6. Decbr. 1849. Ernſt B Kunſt⸗ und Saeed Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſolen Kupfer oder Holzſchnitte beigegeben werden. Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Der Preis des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs Expeditionen und Poſtämter nehmen Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck ſchen Buchdruckerei. M51. Siebenzehnter Jahrgang. 1849. \ — 4 . x 72 Ex 3 2 77 N33 2 N —— 2 E * €; 5 er N E 2 e 2 5 BE Zu 1 2 * * Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes, herausgegeben von Friedrich Otto, Albert Dietrich, Königl. Preuß. Garten s Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſopbie und Lehrer an der Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Berlin. Berlin, Sonnabend den 22. December. An die geehrten Leſer. Die Abonnenten unſerer Zeitung werden gehorſamſt erſucht, Ihre Beſtellung auf den pro 1850 erſcheinenden XVIII. Jahrgang ſo zeitig als moͤglich zu machen, damit wir in den Stand geſetzt ſind, die Expedition derſelben recht puͤnktlich beſorgen zu koͤnnen. Diejenigen der geehrten Abonnenten aber, die es vorgezogen, Ihre Exemplare von dem Wohl⸗ löblichen Zeitungs-Comtoir durch die geſammten Poſt⸗Anſtalten des Preußiſchen Staats zu beziehen, machen wir darauf aufmerkſam, daß die Zeitung durch die geſammte Monarchie fuͤr den Preis von 4 Rthlrn. ohne Aufſchlag bezogen werden kann, daß es aber bei den Verhältniffen dieſer Anſtalt nothwendig iſt, die Beſtellung noch vor Eintritt des neuen Jahres zu machen. 402 E Zugleich machen wir ein geehrtes Publikum darauf aufmerkſam, daß unfere Zeitung durch Bei— lagen verſchiedener Pflanzen⸗ und Samen ⸗Verzeichniſſe des In: und Auslandes ganz beſonders geeignet iſt, denjenigen, die im Herbſt und Fruͤhjahr ſich mit Blumen und Zierſtraͤuchern fuͤr Ihre Gaͤrten verſehen wollen, dazu den vollkommenſten Stoff zu bieten und fordern wir alle Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner gehorſamſt auf, Ihre Verzeichniſſe pro Fruͤhjahr 1850 recht bald einzuſenden, damit dieſelben dem Publiko fo zeitig wie möglich zuganglich werden. Die Anzahl dergleichen beizulegender Kataloge ſetzen wir fuͤr 1850 auf 850 Exemplare feſt, bitten aber alle diejenigen Herren Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner, denen daran liegen dürfte, Ihre Ka— taloge auch in Rußland verbreitet zu ſehen, die Anzahl der einzuſendenden Kataloge auf 1000 Stuͤck zu erhoͤhen. Berlin, den 1. December 1849. Nauckſche Buchhandlung. Gemüſe Venezuelas. Vom Herrn Naturaliſten H. Wagener, gegenwärtig in Venezuela. (Schluß.) A. Deren Wurzeln zur Nahrung dienen. 1. Apio oder Arracache — Apium sp.) Wird in warmen bis zu den kalten Gegenden auf nahrhaftem, nicht zu trocknem Boden mit Vortheil gebaut. Zum Pflanzen bedient man ſich der Triebe, die von den geernteten Wurzeln entfernt werden, wie in Europa die Fortpflanzung des Meere rettigs geſchieht. Schon nach drei Monaten hat ſich die Pflanze auf feuchtem Boden beſtaudet, und die Wurzel die hinlängliche Größe erlangt, um ſie zu ernten. Der Apio giebt immer ſichere und eben ſo reiche Ernten wie die Kartoffel, erfordert zum Anbau nicht mehr Arbeit, und erſetzt dieſe völlig als Nahrungsmittel. Die Wurzeln laſſen ſich eben ſo wie die der Kartoffeln auf verſchiedene Weiſe zubereiten, und geben eine noch geſundere Speiſe, da ſie ſtets mehlig und nie ſo wäſſrig oder feſt ſind, wie jene. ) Vielleicht wird darunter Arracacha eseulenta verſtanden. O—o. Das aus den roben Wurzeln gewonnene Mehl iſt wie das Kartoffelmehl zu feinen Backwerken zu benutzen. Ich glaube nicht, daß mehr als zwei Jahre nöthig ſind, um den Apio in Deutſchland ſo zu akklimatiſiren, daß er, nachdem keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, auf ein gutes Acker- oder Gartenland gepflanzt, mit den Kartoffeln zu gleicher Zeit eine gute Ernte geben würde. Wie viel Kälte der Apio aushält, machte ich ſelbſt in Europa zufällig die Erfahrung, indem ein Exemplar, was unvorſichtiger Weiſe im Herbſt ſtehen geblieben war, einen Nachtfroſt von 3 Grad N. ertrug, ohne der Wurzel oder den Trieben zu ſchaden, deren Blätter zwar ſteif gefroren waren, doch aber in einen Topf gepflanzt und etwas warm geſtellt fortwuchſen. Wenn man in Deutſchland nicht fo feſt an dem Alten bielte, und beſonders die ärmere Klaſſe ſich nicht ſo ſchwer dazu verſtehen würde, einen Erſatz für die gewohnten und beliebten Kartoffeln anzunehmen, deſſen Geſchmack freilich im Anfang fremd, und vielleicht darum nicht ſo angenehm iſt, würden gewiß mit größtem Erfolge Kultivations-Verſuche mit dieſer Pflanze gemacht werden, welche mir und vielen Bewohnern von hier ſchon lange die Kartoffeln entbehrlich gemacht haben. 403 — 2. Luca — Jatropha Manihot Lin. Dieſe halbſtrauchartige Pflanze, zu den Euphorbiaceen gehörend, wird ihrer Wurzel wegen gebaut, aus der man eine Art Brod bereitet, welches einem Fünftheil der en Venezuela's daſſelbe erſetzen muß. Die Luca kommt auf verſchiedenem Boden bis zur Höhe von 4000 Fuß angebaut vor, und wird durch Stecklinge fort— gepflanzt, die ungefähr acht Zoll lang geſchnitten, zwei bis drei Zoll in die Erde geſteckt werden. Die Zeit kommt dabei bier gar nicht in Frage, höchſtens achtet man darauf, daß kurz nach dem Pflanzen, oder ſchon während deſſelben, ein Re— gen die Stecklinge zum Anwurzeln bringt. Die Entfernung der Pflanzen unter ſich und die der Reihen iſt zwei bis drei Fuß, und pflanzt man die Pflanzen gewöhnlich im Verband. In den wärmeren Gegenden ſind zur Reife der Wurzeln acht Monate, in den kaͤlteren zehn bis zwölf Monate nöthig. — Der in den Wurzeln enthaltene Saft iſt für Thiere und Menſchen ſehr ſchädlich, wie es ſcheint durch darin ſich vor⸗ findende Blauſäure. Nachdem die äußere Haut von den Wurzeln entfernt iſt, werden dieſe auf Metallreiben zerrieben, in einen Sack oder meiſt in beſonders dazu angefertigte elaſtiſche Geflechte gethan, in welchen ſie 24 Stunden auf verſchiedene Weiſe gepreßt werden. Während dieſer Zeit iſt der Saft völlig ausgelaufen, und werden nun von der rückbleibenden Maſſe flache Kuchen gemacht, die auf runden Eiſenplatten, deren Rand etwas nach oben gebogen iſt, über Feuer geröſtet, und an der Sonne gut ausgetrocknet werden. Dieſe gut getrockneten Fladen, die ge⸗ wöhnlich 14 Fuß im Durchmeſſer haben, ſollen ſich Monate lang gut erhalten, und ſind unter dem Namen Cassave hier überall bekannt. In den Gegenden, wo der Mais nicht Früchte giebt, und man keinen Weizen baut, oder dieſen des Gewinnes wegen ausführt, iſt der Cassave faſt das einzige Brod. Außerdem läßt ſich aus dieſer Wurzel ein berrliches Mebl bereiten, das zu vielen Backwaaren angewendet werden kann, und ſich meb⸗ rere Jahre lang gut halten ſoll. Dieſe Wurzel mit dem Fleiſche gekocht, liefert ein ſehr gutes Gemüſe, was mit den andern Wurzelgemüͤſen täglich auf dem Tiſche der Eingebornen ſein muß, und eine Hauptnahrung ausmacht. Mit der Zeit haben ſich durch die Kultur Varietäten dieſer Pflanze gebildet, die von verſchiedener Güte ſind. Die bekannteſten von dieſen ſind: eine mit rother, andere mit gel⸗ ber ſüßer Wurzel, und die am meiſten kultivirte gelbe ohne ſuͤßen Geſchmack, die aber auch das meiſte Gift enthalten ſoll und vorzüglich zum Cassave gebraucht wird, wogegen die ſüßen mehr als Gemüſe gegeſſen werden. 3. Batatas — Batatas edulis Chois. (Convol- vulus Batatas Lin.) Die Bataten gehören zur Familie der Gonvoloulaceen, kommen in den Ebenen eines warmen Klima's am beften fort, geben aber auch noch in einer Höhe von 4000 Fuß ihre ſüßen knolligen Wurzeln, die viel als Gemüſe gegeſſen werden. Der Geſchmack iſt den Kartoffeln ſehr ahnlich, die durch Froſt etwas gelitten haben. Auf einem ſandigen lockeren Boden gedeihen fie vorzugs- weiſe, weshalb das zum Anbau beſtimmte Land gut gepflügt ſein muß. Die Vermehrung geſchieht wie beim Apio durch Stecklinge, und erfordern ſie wie die Kartoffel mehrmalige Anbäuflung in der Wachsthumsperiode. In dem Thale bei Caracas, wo ſie vorzugsweiſe viel gebaut werden, und eine durchſchnittliche Wärme von 1° N. iſt, haben fie bis zur Reife der Wurzeln, was man an dem gelblich werdenden Triebe ſieht, drei bis vier Monate nöthig. 4. Lame — Dioscorea div. sp. Zur Familie der Dioscoreen gehörend. — Man baut verſchiedene Species der Dioscorea unter dem Namen Vame, deren Wurzeln in lockerem Boden eine betraͤchtliche Größe er⸗ langen. Sie lieben das warme und halbwarme Klima, und verlangen bis zur Ernte wenig oder gar keine Aufmerkſam⸗ keit. Faſt überall in den Wäldern der warmen und kalten Gegenden findet man verſchiedene Species von Dioscorea wild, die auch knollenartige Wurzeln haben, aber ſelten von den Bewohnern zur Speiſe benutzt werden. Zur Fortpflanzung gebraucht man die oberen Theile der geernteten Wurzeln, an denen ſich Augen oder Triebe befinden, die in Entfernung von 2—3 Fuß von einander gepflanzt werden. In den meiſten Fällen baut man fie in Reiben abwech⸗ ſelnd mit Mais, der je weiter von einander gepflanzt, deſto reichere Ernten giebt. 104 5 Ocumo — Caladium sp. Gehört zur Familie der Aroideen, wird an feuchten Stel⸗ len der warmen Gegenden gebaut, und liefert knollige Wurzeln, die in Bezug auf ihre Anwendung den vorhergehenden ſehr ahnlich ſind, aber nie deren Größe erlangen. 6. Capachos — Canna sp. Verſchiedene meiſt ſchönblühende Arten werden bier mehr zur Gartenzierde als zur Nahrung gezogen. Am häufigſten zur Speiſe gebraucht wird Canna discolor und andere, die ich noch nicht in Blüthe ſah. 7. Sulu — Maranta sp. Die hier einheimiſche Pflanze, deren knollige Wurzeln unter dem Namen Sulü in den Handel kommen, iſt noch nicht hinlaͤnglich bekannt. Wahrſcheinlich wird es eine Maranta fein, doch iſt es mir bis jetzt nicht möglich geweſen, eine blü⸗ hende Pflanze von derſelben zu bekommen. — Beſonders iſt es das aus der Wurzel bereitete Mehl, welches zu verſchie— denen Zwecken gebraucht wird. Ss. Papas del monte. — Alstroemeria sp. | Eine in den Höhen von 2— 5000 Fuß an den Wald⸗ raͤndern wildwachſende Schlingpflanze, die zur Familie der Amaryllideen gehört. An dem der Oberfläche nahe liegenden Wurzelſtocke find ungefähr einen Fuß lange, fadenförmige Verlängerungen, an deren Endſpitzen runde weiße Knollen ſich befinden, die gekocht eine angenehme, den Kartoffeln ähnliche Speiſe geben. — Da auf keine beſonders reiche Ernte zu rechnen iſt, und die Vermehrungsweiſe nicht mit größter Leiche tigkeit ausgeführt werden kann, ſind bis jetzt noch keine Kul⸗ tivations⸗Verſuche gemacht. B. Deren Früchte oder Samen als Nahrung ienen. 9. Chariota ). Dieſe zu den Cucurbitaceen gehörende Schlingpflanze, die über Hecken oder Stackete gezogen wird, liefert den Gurken äbnliche Früchte, die ein herrliches, im Geſchmacke dem Blu⸗ ) Wahrſcheinlich Sechium edule Su. (Cocho Adans. Chayota edulis Jacg.), deren große eßbare Früchte auch hier von Ed. Otto eingeführt wurden, wiewohl die daraus gezogenen Pflan⸗ zen keine Früchte anſetzten. menkohl ähnliches Gemüſe geben. Die Frucht enthält in der etwas verdickten Spitze einen großen Samen, der gleich nach der Reife derſelben keimt, und zur Fortpflanzung dient. Es iſt nicht nöthig, die den Samen feſt umſchließende fleiſchige Fruchthülle mit zu ſäen, fondern man hat nur nöthig, vor- ſichtig den Samen aus derſelben zu löfen. Sie liebt einen nicht zu trocknen Standort in der warmen Gegend, bedarf aber gar keiner Pflege, und liefert ſehr lange die angenehmen Früchte. — 10. Verenjena — Solanum Melongena Lin. Dieſe gehört zu der Familie der Solaneen, und iſt eine einjährige Pflanze, die in den warmen Gegenden gebaut wird. Die Fruchtſchale wird mit dem Fleiſche und Samen der Frucht, welche unter gehacktes Fleiſch gemiſcht ſind, gefüllt, und dann gebraten, wo es eine eigenthümliche aber angenehme Speiſe liefert. — 11. @uimbombo — Hibiscus esculentus Lin. Eine einjährige Pflanze der Malvaceen, deſſen unreife Früchte als Gemüſe gekocht werden. Die Samen geben beim Kochen einen Schleim, der dieſe Speiſe beſonders nahrhaft und geſund macht. 12. Auyame — Cucurbita sp. So nennt man bier eine Art Kürbis, deſſen gelbes Fleiſch nie in der Suppe fehlen darf, um ihr eine gelbe Farbe und einen angenehmen Geſchmack zu geben. Ebenſo kommt das Fleiſch des Kürbis immer mit dem Faſerwerk auf den Tiſch, und iſt die Lieblingsſpeiſe vieler Kreolen. Die einzige einheimiſche Pflanze, die der Samen wegen gezogen wird, iſt die 13. Mane — Arachis (hypogaea?). Eine zu den Hedyſareen gehörende Pflanze, die in den warmen Gegenden gebaut wird, aber auch wild wachſen ſoll. Die Huͤlſen, die gewöhnlich zwei bis drei Samen von der Größe einer kleinen Bohne enthalten, werden auf beißen Platten geröſtet, und die angenehm ſchmeckenden Samen dann gegeſſen. Unter den verſchiedenen Arten und Varietäten von Pha- seolus unterſcheidet man bier unter dem Namen Carautas, Frijoles, Tapiramos und Judias die bekannteſten Arten, 405 die an Form, Farbe und Güte verſchieden ſind. — Die Kul⸗ tur und Zubereitungsweiſe iſt ganz wie in Europa, und geben ſie in den maͤßig warmen Gegenden beſſere Früchte als in den heißen und kalten. Dieſem ſchließen ſich der Aehnlichkeit wegen an: Quin- chonchos — Dolichos Lablab und Alverjas — Lathy- rus sativus. Schließlich muß ich noch erwähnen, daß außer unferen europäiſchen Gemüſen, die meiſt alle bier mit Vortheil gebaut werden, auch mehrere Palmen ein herrliches Gemüfe liefern, was unter dem Namen „Palmenkohl“ bekannt iſt. Es ſind dies die unentwickelten Blaͤtter und überhaupt das Herz der Palmen: Moriche — Mauricia flexuosa L. und Palma real (Oenocarpus regius Sp. Oreodoxa regia Humb.). Dieſe unentwickelten Triebe werden wie Kohl zubereitet, und liefern ein berrliches Gemüſe, wobei natürlich immer eine oder mehrere Palmen mit dem Leben es büßen müſſen. — — m Ueber die Balſambaͤume, welche Myrrhe und Bdellium erzeugen. Es giebt wenige vegetabiliſche Produkte, welche eine ſorg⸗ fältigere Erforſchung erbeiſchen, als die Pflanzen, welche die in der Pflanzenwelt berühmten Gummi⸗Harze unter dem Namen „Myrrhe“ und „Bdellium“ oder „Googul“ liefern (Moogl der Araber — BdeAAıov und uadeixov des Dioscori- des, nach dem Bericht in Dr. Noyle’s „Unterſuchungen“). Wir ſind daher dem Dr. Stocks ſehr verpflichtet für ſeine Mittheilung über den Googul oder Googil von Seinde, welche Pflanze er in feinem Manuſkripte Balsamodendron Roxbourghii nannte, indem er ſie mit B. Roxbourghii Arnott (Amyris commiphora Rorb.), eine Bewohnerin des nordöſtlichen Bengaliens, identiſch bielt. Durch eine Vers gleichung beider Exemplare in meinem Herbarium hat indeß Dr. Wallich wie ich erkannt, daß beide Arten ganz vers ſchieden ſind. Bei den Bengaleſen tragen beide Pflanzen zwar denſelben Namen; dieſer Name ſcheint aber verſchiedenen Pflanzen eigen zu fein, welche gewiſſermaßen analoges Pros dukt liefern, wie z. B. der Googul oder Googil von der lyſe darüber urtheilen kann. Küſte Coromandel, den Dr. Stocks beobachtet hat, die Bos- wellia glabra if. Denn es iſt ſehr unwahrſcheinltch, daß eine Pflanze von der nordöſtlichen Grenze Bengalens mit einer aus Scinde identiſch ſei, wo die Vegetation eine auf» fallende Aehnlichkeit mit der von Syrien oder Arabien hat. Dr. Rorbourgb bemerkt gleichfalls, daß obgleich die Pflanze, wenn man ſie bricht oder zerſtößt, einen lieblichen Geruch wie die ſchöͤnſte Myrrhe verbreitet, der „Saft doch niemals ges rinnt, ſondern ſich verflüchtigt und ſehr wenig oder nichts zus ruͤckläßt, und daß Alles, was er ſich je verſchaffen konnte, eine ſehr geringe Portion gummiactiger Subſtanz war, welche allerdings, ſowohl im Geruch wie im äußeren Anſehen der Myrrhe gleicht, jedoch keine Neigung hat, eben ſo zaͤhe oder elaſtiſch zu werden.“ Dr. Royle iſt aber der Meinung, daß der Baum, wenn er alt iſt, ein Gummiharz liefert, welches genau der Myrrhe ähnelt, weil dasjenige, welches er unter- ſucht hat, nach der ihm gemachten Mittheilung „aus den Ber⸗ gen gekommen war, an deren Fuß der Baum ſich findet.“ Möge dem fein wie ihm wolle, es iſt gewiß, daß der Mukul oder Googul-Balfambaum vom perſiſchen Meerbuſen, den Dr. Stocks hier beſchreibt, eine ganz beſtimmte Art iſt, und daß das Gummiharz, welches er liefert, boͤchſt wahrſcheinlich daſſelbe mit dem der alten Autoren iſt, denn es iſt ſicher der echte Googul der „Bazare von Hypdrabad und Kurrachee“ und derjenige, welcher von Bombay ausgeführt wird. Ich babe ihm lieber den Namen Balsamodendron Mukul, als „Goo- sul“ gegeben, welche letztere Benennung augenſcheinlich drei verſchiedenen Pflanzen beigelegt iſt. Mein alleiniger Zweifel beſtand darin, ob ich die Pflanze nicht der B. Myrrha Nees (in Royle's ſchätzbarem „Manual of Materia Medica“ pag. 339. fig. 56. abgebildet) zugeſellen ſollte, welche Giſon an der Grenze des glücklichen Arabiens fand, und von welchem Strauch Ehrenberg und Hemprich „etwas ſchöne Myrrbe“ ſammelten. Die Blüthen waren zwar nicht bekannt, die Abbil⸗ dung giebt aber eine gute Vorſtellung von der Pflanze im fruchttragenden Zuſtande, fo weit man obne Hülfe einer Ana⸗ Dr. Rople bemerkt richtig: „daß ſaͤmmtliche Arten der Gattung nach guten und autben⸗ tiſchen Exemplaren und den dazu ‚gehörigen Produkten ſorg⸗ fältig zu unterſuchen find, ehe die verſchiedenen Zweifel gelöft werden können.“ Dr. Stocks iſt in der günſtigen Lage, dieſe Unterſuchungen anſtellen zu konnen, und er hat in dem gegen⸗ 406 wärtigen Falle Dr. Royle's Anweiſungen ſowohl in dem Texte wie in den Figuren genau befolgt. Hierbei will ich noch erwähnen, daß Heudelotia afri- cana Guil. et Perot. „Flora Senegambiae“ (Balsamo- dendron Arnolt) eine Art iſt, welche eine große Verwandte ſchaft mit unſerer B. Stocksii hat, daß ſie jedoch weſentlich in ibrem ſehr langen röhrenförmigen Kelch abweicht und das „afrikaniſche Bdellium“ liefert, welches nach Perottet von Guinea und vom Senegal in Frankreich eingeführt wird. Es ſcheint dies die „Niotout“ zu fein, welche Adanſon in feinen „Reiſen in Senegal“ beſchreibt, und von der er ſagt, daß fie eine Art von Bdellium liefere. Von dieſer ganzen Gruppe nützlicher Gummiharze (Balsamodendra) ſind dieſe afrikaniſche und die Seinde-Art die einzigen, .* man bis jetzt genü⸗ gend feſtgeſtellt hat. Sprengel in „Hist. Rei „ 1. 272., ſo wie nachmals Ainslie in der „Materia Indica“ I. 29. und Royle in den „Illustr. Bot. des Himalaya-Gebirges“ p 176., haben die Synonymen des Gummi⸗Harzes Googul beſchrieben. Es iſt der Mucul der Perſer und Araber, und das Bdellium des Dioskorides Nr. XI. 7., und Geneſis 2. Kapitel Vers 12.5 doch bat jederzeit eine Ungewißheit ges berrſcht über den Baum, der es erzeugt. Es iſt unnötbig, bier bei der Anſicht Kaempfer's — Amoenitates p. 668. — zu verweilen, daß der Googul von Borassus flabelliformis erzeugt werde; oder bei der Meis nung Matthiolus, der ihn von Chamoerops humilis her⸗ kommen läßt. Auch ſteht er in keiner Beziehung zu dem Googul von der Küſte Coromandel, welches der Koonder⸗ Gummi von Boswellia glabra iſt (Ainslie I. 136.). — Virey in der „Hist. des Medicamens“ p. 291. ſtellte zuerſt die Vermuthung Auf, daß das Bdellium von einer Amyris (Adanſon's Niotout Voy. 162; Heudelotia africana, „Flora Senegambiae“ I. 150; Balsamodendron africa- num, Arnott in den „Annal. Nat. Hist.“ III. 87.) käme. Es iſt in der That wahrſcheinlich, daß das afrikaniſche Bdel- lium von dieſem Strauch gewonnen wird, der mit dem Googul- Baum von Sylhet und Aſſam nahe verwandt iſt, welchen Dr. Rorbourgb in dem Calcutta-Garten gezogen und in der „Flora Indica“ II. 244. unter dem Namen Amyris com- miphora mit dem Sanskrit» Synonymen Googula beſchrieben hat; es war ihm indeß nicht bekannt, daß der Baum einen Bazar⸗Gummi liefere. In dem „Hortus Bengalensis“ er- ſcheint dieſelbe Pflanze als Amyris Agallocha, welchen Namen wahrſcheinlich Rorxbourgb zuletzt adoptirt bat, weil er wohl vermuthete, daß Jacquin's Pflanze (Commiphora mada- gascariensis, Jacq. „Hort. Schönbr.“ II. p. 66. u. 249.) verſchieden ſei, welche ihren Namen in der „Flora Indica“ davon bekommen hatte, daß man fie für identiſch mit erſterer gehalten. Dieſe Veränderung war indeß noch nicht in das Ma⸗ nuſkript der „Flora Indica“ aufgenommen, als der Tod Indien feines genaueſten wiſſenſchaftlich-botaniſchen Forſchers beraubte. Royle zog dieſe Pflanze in dem Saharumpore⸗ Garten und erfuhr, daß fie den Googul-Gummiharz erzeuge; er empfiehlt aber (Himalayae Bot. und neuerlicher in ſeinem Werke über „Materia Medica“, London, 1847.) denjenigen, welche Gelegenheit haben, die Blume zu unterſuchen und den Gummi zu ſammeln, den Gegenſtand näher zu verfolgen. Der in Rede jtebende Baum kommt häufig vor auf dem felſigen Boden in Scinde, um Kurrachee, Garrah, Tattab, Jerrock ꝛc., überhaupt da, wo die Kalkſtein-Formation vor⸗ berrſcht. Er iſt daber höchſt wahrſcheinlich ſehr allgemein in Beludſchiſtan (Beloochiſtan) und bis zum perſiſchen Meerbuſen, und iſt eine der Pflanzen, welche die ſyriſchen mit der indiſchen Flora vermittelt. Die Berg-Beludſcheſen (Belochees) kennen dieſen Strauch nicht unter dem Namen Mukul, ſie nennen ihn Googul, oder Guggar. Der Baum liefert den Gummiharz Googul, welchen die Beludſcheſen ſammeln und auf die Ba- zare zu Hydrabad und Kurrachee bringen, wo derſelbe zu dem Preiſe von zwei Rupien das Maund à 80 Pfd. verkauft wird. Denſelben Preis hat er zu Bombay. Er wird auf die Weiſe geſammelt, daß man in der kalten Jahreszeit mit einem Meſſer Einſchnitte in den Baum macht und den Harz auf den Boden fallen läßt, woher es denn auch kommt, daß man ihn in den Läden fo unrein und ſchmutzig findet. Ich habe Googul vom September bis Februar gewonnen und habe gefunden, daß er aus einem reinen Einſchnitt in großen Tropfen von der Farbe, Konſiſtenz und Undurchſichtigkeit von „pus laudabile“ aus- ſchwitzt. Ein einziger Baum ſoll, wie man mir geſagt bat, ein halbes bis ein ganzes Seer liefern. Der Googul wird für berzſtärkend und ſtimulirend gehalten; er erhärtet ſehr lang⸗ ſam und wird ſchwarzbraun. Er wird mit Bajree-Mehl zu einem Kuchen zurecht gemacht und gewöhnlich den Pferden und 407 dem Hornvieh gegeben, wenn ſie ſich erkältet haben. Die Handelsleute von Cabul geben in der kalten Jahreszeit ihren Pferden den Googul, indem ſie glauben, daß dieſelben da» durch bei Geſundheit erhalten werden. Die Frucht und die jungen Schößlinge werden zu einem gleichen Zweck verwendet. Der Gummi wird zu einem Pflaſter zubereitet und zur Zertheilung von Geſchwülſten und Beulen benutzt; auch ſoll er bei der Vertreibung des Guinea-Wurmes von Nutzen fein, wo er ſowohl innerlich wie äußerlich ange⸗ wendet wird. Die Hin dus verbrennen ibn in ausgedehntem Maße in ihren Tempeln, obgleich ſein Geruch keineswegs an⸗ genehm iſt. Auch die Baumeiſter ſchätzen ihn ſehr; ſie miſchen ihn unter den Mörtel und Gips, mit welchem ſie die größeren Gebäude aufführen, bei denen es hauptſächlich auf Dauerhafs tigkeit ankommt. Zu dieſem Zweck wird der Googul eine beträchtliche Zeit hindurch in Waſſer gekocht, wodurch ſich ſein Geiſt, wie man es nennt, dem Waſſer mittheilt. Der Boden⸗ fag wird fortgeworfen und die Auflöſung des Gummi⸗Theiles, welcher nach Newman's Analyſe 6 Drachmen 2 Skrupel auf jede Unze beträgt, unter den Kalk gemiſcht, um das Zerbröfs keln und Berſten deſſelben zu verhüten; auch ſtreicht man mit⸗ unter die Mauern ſelbſt mit dem Googul-Waſſer an. In Puryani (im Syriſchen) wird der Googul Muklä, in Rumi (im Griechiſchen) Budliyün, im Arabiſchen Kafr (Bitumen oder Pech, auch Kafr ul Ja-hud, oder Judenpech) und Kawar; im Perſiſcheu Büi Tahüdän (des Juden Wobl⸗ geruch, weil dieſes Volk ihn zu Räucherungen verwendet), und im Hindoſtaniſchen Gugal genannt. Er iſt das Harz eines großen Baumes von der Größe des Kundur (Olibanum), der in Fülle an den Ufern des Uman⸗Sees (eines Sees an der Oſtküſte von Arabien) und in Sanjar (Khoraſan?) und Indien wählt. Der allgemeine Charakter des Googul iſt Bitterkeit. Er zerfällt in mehrere Arten, wie z. B. 1) Mul- i- arzak (blaues Bdellium), röthlich und bitter; 2) Mukl-el-Ja-hud (Ju⸗ den⸗Bdellium) von gelblicher Färbung; 3) Mukl- i- sa- kalbi, welches wolkig, unrein, ſchwarz und weich iſt; 4) Mukl-i-Arabi (arabiſches Bdellium), welches in Yemen wächſt, und die Farbe der Badanjan (der reifen Frucht der Eier- Pflanze), ſchwarzgrün, trägt. Die beſte Art iſt hell und rein und löſt ſich leicht im Waſſer auf. Der Googul muß frei von Holz, Stroh, Sand, Erde und dergleichen Subſtanzen fein. Seine Eigenſchaften behält er zwanzig Jahre. Mit zus nehmendem Alter nimmt auch feine Bitterkeit zu, und je älter, um ſo dunkler wird er; ſeine Weiche geht in Trockenbeit und Härte über, was beſonders mit dem arabiſchen der Fall iſt, da derſelbe mit Myrrhe vermiſcht wird. Mein Freuud, der Aſſiſtenz, Chirurgus Carter, zeigte mir ein ſchönes Exemplar des Mukul-Gummi, welchen er nebſt einer großen Anzahl anderer Gummi-Arten auf der füd« lichen Küſte Arabiens geſammelt hatte; auch hatte derſelbe wun— dervolle Zeichnungen der Bäume, welche dieſe Gummi-Arten produziren. Es iſt daher eine irrthümliche Behauptung des Dr. Malcolmfon (Royle's „Materia Medica“), daß Bdellium in Arabien nicht erzeugt wird. Außerdem find nach Dr. Carter's Exemplare der „Mukul“ und der Baum, von dem er gewonnen wird, identiſch mit dem Seinde Googul und ſeinem Baume, wie man dies wegen der großen Aehn— lichkeit zwiſchen der Vegetation in den felſigen Theilen von Scinde und der Arabiens erwarten kann. Der Strich un— ſeres Googul- Baumes iſt daher Arabien (Dr. Carter), und nach meiner eigenen Beobachtung der felſige Boden durch ganz Seinde, zu Deeſa in Marwar und zuletzt im eigent— lichen Beludſchiſtan. Er blübt im März und April und die Blatter und jungen Schößlinge erſcheinen im April und Mai. In einer geſchützten Lage, wie an dem Ufer eines Fluſſes findet man den Baum den größten Theil des Jahres hindurch mit Früchten, Bluͤthen und Blättern bedeckt. Die Berg-Beludſcheſen, welche keinen Gebrauch von dem Strauche machen, nennen ihn Bayee. Seine jungen Schöß⸗ linge und Knospen verbreiten, wenn ſie zerdrückt werden, einen außerordentlichen Wohlgeruch. In der kalten Jahreszeit liefert der Strauch eine geringe Quantität geſchmack- und geruchloſen ſpröden Gummi, welcher ſich ganz im Waſſer auflöſt. Der Strauch blüht im März und April, und feine Blätter und jungen Schößlinge erſcheinen im April und Mai. Er iſt in Beludſchiſtan und den Bergen, welche dieſe Provinz von Scinde trennen, und wahrſcheinlich auch in Affgbaniſtan zu Haufe; feine ſüͤdlichſte Grenze iſt Kurrachee. (Hook. Journ. of Bot. — Paxt. Mag. of Gard. and Bot. p. 282. 1849.) —— 408 Neue Pflanzen und Früchte, abgebildet in den Annales de la société royale ee et de botanique de Gand, par Charles Morre (Taf. 258.) Cipura Northiana Herb.; var. coelestis Morr. [Marica Northiana Schreb.; Marica coelestis Lem.] (Triandria Monogynia. Irideae,) Es iſt eine Varietät der bekannten Cipura oder Ma- rica Northiana mit ſehr hübſchen Blumen, deren äußere Blütheneinſchnitte milchweiß ſind und einen grünen, der Quere nach braun liniirten Nagel haben; die inneren find bis zur Mitte grün und an der Spitze blau, aber ganz und gar mit purpurrothen Querbinden bezeichnet. Die Pflanze wurde im Jahre 1847 vom Herrn Frangois De Vos, Sammler des Herrn Alexander Verſchaffelt aus Braſilien eingeführt. Die Stammart wurde von Sir Joſeph Banks auf der Taza⸗Inſel an der Mündung von Rio de Janeiro entdeckt, kam 1789 lebend uach Europa, und wurde von Madame Nortb, der zu Ehren ſie genannt iſt, von Liſſabon nach England gebracht. Die Kultur gelingt leicht und hauptſächlich im Winter in einem mäßig warmen Haufe. Im Frühling, wenn die Luft es erlaubt, kann ſie an die freie Luft gebracht werden, entweder in einen Topf oder auch ins bloße Land. Die Vermehrung iſt ebenfalls leicht und geſchieht entweder durch Samen oder durch Theilung der Pflanze. Ein aus Laub⸗ und Gartenerde gemiſchter Boden, reiche Bewaͤſſerung während der Vegetationszeit, ſo auch viel Luft und Licht ſind die Hauptbedingungen, wenn die Pflanze gehörig gedeihen fol. * (Taf. 260.) Spathodea speciosa Brong. (Didynamia Angiospermia. Bignoniacene.) Man kultivirte im Pflanzengarten zu Paris eine Spa- thodea unter dem Namen Bignonia oder Spathodea fraxi- nifolia; ſobald die Pflanze blühte, erkannte Herr Adolph Brongniart ſogleich, daß es eine zur Gattung Spathodea gehörige Art ſei, und zwar eine neue noch unbeſchriebene, der er, wegen ibrer Schönheit den Namen Sp. speciosa gab. Sie nähert ſich der Sp. laevis Pal. de Beauo., unterſcheidet ſich aber durch die quirlſtändigen Blätter mit geſägten Blättchen, ſo wie durch den Kelch und die Blumenkrone. Die Pflanze iſt in Belgien ſchon ziemlich verbreitet, und hat im Frühling 1848 bei Herrn Donkelaar, dirigendem Gärtner des bota⸗ niſchen Gartens an der Univerſität zu Gent, geblüht. Dieſes Exemplar hat eine Höbe von vier Fuß erreicht, der baum⸗ artige Stamm iſt ganz kahl; die Blätter ſtehen zu dreien und find gefiedert; die Blumen ſtehen in gipfelſtändigen Blüthen⸗ ſträußen, find weißlich und roth gefleckt; die Kelche find drüfig punktirt und dreimal kleiner als die Blumenkrone. Sp. spe- ciosa iſt eine der ſchönſten Zierden unſerer Gewächshäuſer; das Vaterland iſt unbekannt, und folglich iſt wenig über die rechte Kulturmethode zu ſagen. Die Gärtner bedauern im Allgemeinen, daß die Pflanze ſo ſelten blüht, denn bei einem Exemplar, welches in Belgien ſchon ſeit fünf Jahren ſich bes findet, und welches ſchön und ſtark iſt, ſind noch keine Blumen in Ausſicht. Im Pflanzengarten zu Paris wird fie in Mifte beete und Lauberde gezogen, welcher ein Theil Heideerde und ein Theil Gartenerde beigemiſcht iſt. Die Bewäſſerung ge⸗ ſchiebt nur mäßig und nur dann, wenn der Boden es verlangt, und im Winter wird fie ganz unterlaſſen. Die Vermehrung iſt nicht leicht, denn die Stecklinge wurzeln nicht gern an, oder doch nur ſehr ſchwer. Anzeigen der Nauck ſehen Buchhandlung. Der 17. Jahrgang meines großen Katalogs für 1850 iſt fertig und bietet in 2326 Nummern des Nützlichen ſowohl wie an Neuheiten 1 mannichfaltige, billigen Anforderungen hee Auswa „ zu in franko Zuſendung 15 durch fran⸗ kirte Briefe recht zahlreich veranlaſſen zu woll Carl Appelin Kunſt⸗ und ee Erfurt. Hierdurch erlaube ich mir auf meinen, der heutigen Num⸗ mer beiliegenden Katalog für das Jahr 1850 ergebenſt aufmerk⸗ ſam zu machen, und werden alle Aufträge in gewobnter Weiſe reell ee prompt ausgeführt. Erfurt, den 20. Dechr. 1849. Ernſt Benary, Kunſt⸗ und Handelsgärtner. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Gedruckt in der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — HSierbei das Samen ⸗Verzeichniß für 1850 von Ernſt Benary in Erfurt. Ne 32. | Siebenzehnter Jahrgang. 1849. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gaͤrtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botauikern des In⸗ und Auslandes, derausgegeben . . von > Friedrich Otto, Albert Dietrir Königl. Preuß. Garten⸗Direktor u. vorm. Inſpekt. des bot. Gartens zu Berlin. Dr. der Philoſophte und Lehrer an der G rtner⸗ ER zu Berlin, * Berlin, Sonnabend den 29. December. ‚ u 3 Uegiſter zum ſiebenzehnten Jahrgange. 1. Verzeichniß der Abbevslangen ne, deren Kultur in Topfen, vom Herrn Flemming, 353. 2 anzen, Wirkung deſſelben, vom Herrn Ananas ⸗Kultur zu 2 254. kp A 50 En f Anoectochilus, über d 1. Buch, vom Herrn Goode, 119. A 1 5 a darüber vom Herrn Haage jun. 372. EN: 17 fori ch 3 u. waffergewächfe überhaupt, neue Anwendung derf., 328. Attalea funi die Ecculla-Ruß, 396. oplectus en rn au sag für Gartner, vom Herrn F. Kum⸗ „ t der elben, vom Herrn Morren, 158. 165. an, d 2855 H Balſa — — . . und Ben engen, 415. Amaryllideen, hybride, e * von Fr. Otto, 126. . und een des Herrn Kaufmann Lorberg, von Amherstia nobilis zu Ealing Park, 2 * 410 Blumen- Wusfellung des Mainzer Gartenbau⸗Vereins, ertheilte reife dabei, 1 Preiſe Bien ug in Hamburg, 3 1 4. 5 een, * Gemiſe⸗ Ausſtelung in Wien, vom Herrn Blumen- Säme es Herrn Lorenz in Erfurt, Samen: un Sr Seite, e in Magdezurg, 18. 5 55 L u Bee als perennirendes Sommergewächs, Bricliche Hagen aus n, 319 Bri . — Mittheilung über das A Saen bringen der Gewächs⸗ uspflanzen, vom Herrn E 262. Briefe Mittheilungen vom 925 K. Heller, 4 8 216 he Senäehanspfang Er Antän digung von einem neuen, pe Kulturangabe, 67. Catesbaea 8 En deren Kultur von Fr. Otto, 89. Cedrus Dendors & j . grandi Be bei Tage zum Blühen zu bringen, 192. Chysis albiflora, deren Behandlung vom Herrn Goode, 116. Compoſiten⸗ Gan, eine neue aus Columbien, vom Herrn Dr. 08 Kultur een mir De Reinecke, 8 eren Aufſtellung En Her 56 ch, 192. kia = r derſelben, von Fr. O tomeria ja 98° Cye ee ie deren ape aus Samen und Kultur in Töpfen, 8 die dcr von Fr. 835 2 Cyrtopodium Anderso üben zu bringen Cytisus, Mittheilung über einen hybriden, vom Fi Ed. Otto, Diesmeen, Kul Kultur einiger aus der Gruppe der Boronien, von Fr. Dorema care gu Bummi -Ammoniat: Pflanze, 373. Echinocactus Monvillii u Echinopsis Forbesii, 3 Beſchreibung von A. Dietrich, 193. Einſenken der 1 5 ie 2 darüber, von Fr. Otto, 289. Sim intereſſante N und 9 — Kultur einiger im freien Lande, von Fr. Die, 105. Eriken, Kultur der 3 * Etiketts zu Pflanzen, neue, ata, ° ämme, lebende in ri. 287. nea sinensis, 38, rn über dieſe Gan ung und ihre Kultur, vom Herrn de ngbe rüßlingsofa nzen in Berlin, 104. 152. Früchte, eg in Venezuela, vom 2 eat, 377. 394. Fele e und Küchenpflanzen, neue, uchsia rn Verme ehrungs- Wertode derſelben, vom Herrn er F Ar 1 en Gh vo Garten des Herrn Ohſe i Dietr Gärten * 1 Nähe 162. 1 ; na 304. liche Windeilung darüber, 178. 188. 8. 188. Gärten, über 6285 1 55 0 Verhältnis zwifchen Ban eo Vorſteher, 258. 267. 2 317. Gärtner: Lehr t in . beleuchtet von A. Bien 233. Gärtner: Berein, Berliner, 78. Gärtnerei der Herren Gebrüder Born in Open, 240, m Br 2 Da 55. Gemüſe Venezuela's, vom Herrn Wagener, 402. 8 einiges über dieſelben, von Fr. Otto, 281. Gewächshauspflan nie, empfehlenswerthe, 29. 38. 45. 62. 70. 76. 27. 340. 349. Gingko bah, die erſte n von derſelben, vom Herrn neau⸗Delile, Gladiolus- ten, — —.— r Glas, weißes, für gartenbauliche 5 vom Herrn Gärdt, 2. Fernere 5 * als Entgegnung, 136. Erklärung dazu, Goldpflaum ae übt denſelben, 243. 252 Handels: ren ment des re F. Deppe i in Charlottenburg, vom rr er, 221. 228. eiden, Kultur der Kapiſchen, vom Herrn Ler eintzia, eine neue 74 Gattung vom Seren barten, 33. Heliconia- Arten, Kultur derſelben, von Fr. Ott 8 216. ans regia var. praeparturiens, 205 Knollengewächſe, über e 18. Laelie, Kultur derſelben, 121. agerstroemia indica, über bad ze derfelben, a Mamillarien, Bemerkungen . r. Otto r neue aus Merito, — er 5 S er 269. 287. 294. 303. 308, anna, 388. Maranta ornata, briefliche Mittheilung darüber, Meerkohl und Rhabarber, über das reiben iberſelben und das a 129857 * Winterſalate und das Beſchützen ſpäter Vegeta⸗ Melonen, Kultur derſelben, vom Herrn Tivey, 130. Michauxia - Arten, Kultur derſelben, von Fr. Otto, 161. acrocarpa, etwas darüber, 364 88 Behandlung nahen, 232 Nordameri 3 Pflanzen, Kultur ⸗ Bemerkungen über einige, von Otto, Notizen aus dem a Korreſpondenten, 160. Notizen, urze, Notizen über Sa Neuholländiſcher Akazien, 96. . 3 Kultur» Bemerkungen über dieſelben, von Fr. Otto, Obst. Aaſbewaeng deſſelben, 359. Orchidee, Beſchreibung einer neuen, vom Herrn Kues 24 9. Orchideen, Behandlung derſelben im 2 Monat, 1 Orchideenhäuſer, Atmoſphäre derſelben, 30 35 zen = bender, Mittheilungen über deren Anzucht, vom Herrn Dapiioncen, Ben Bemerkungen über kapiſche und nenholländiſche, von 345. t Paulownia in telle 184. Pentstemon 3 555 Herrn Gordon, 95. 8 ea — Pflanzen⸗Ausſte 5 ä über dieſelben, 1 un en der Geſellſchaft der Sartarfeembf Berlins, n A. Die ng fangen 1 uselung Ne, © Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins, 321 ange, eg des Seren aus Beförderung des Gartenbaues n, von A rich / Dana; 1 . erſte yet; des Gartenbau - Bereins in 5 106. m Herrn J. 5 26. ge Ed. Otto, o, 65. 411 Sur neue in Gugtand, 24 Bneig om anzenfammung des Dr. Ho fi er v imalaya, 216. Pflanzenſammlung des Herrn von Warszew 10 a” — url 4, 12 geen i ar . 198, i 373. eee ihenblübende, in einigen Gärten Berlins, 6 5 und 13 2. 2 1 ellung zu London, vom Be J. Fi⸗ er, Frü neue, 98. 408. ed Briefliche 13 — darüber, 88. olacca esculenta, eine neue Gemüſepflanze, er Plumbago Larpentae, über deren Einfüh 21 775 Plumeria- Arten, Kultur einiger, von Fr. 110 oa bi rn 1 und Arten 50e * Herrn S bras g, 5 —— darüber, He 7 ware Ber icht gu 1a vom aa 1 396. Reife: Eindrücke aus Franken, vom Herrn S. J., a * 5 en 12 ren eben um Büütben zu er⸗ errn 7 Rben ess 0 einiges baren, von Fr. Otto, 361. Rofe Thuret, über dieſelbe, 263. Sägeſpäne, Einwirkung Kr we * Orchideen und ladiolus, vom „e Id, Safranbau in Deitrei —.— ten ee, 137. 145. 154. Samenkataloge, über. dieselben, vom Herrn 27 Bemerkungen dazu, vom Herrn v. Schlechtendal, 126. Samen, Mittel, alten n, 263. Schlingpflanzen, einiges darüber, von Fr Ben 2 Scitaminee, eine Bee, beſchrieben von A. Diet a ag m, Bemerfungen dazu, 2 ern Kunze, 8 Alle eine neue, unſerer Kartoffel ähnliche Art, vom Herrn „ 313. lotz Bemer erkungen dazu, vom Herrn Jüh Stachelbeeer⸗ 2 ge tur deſſelben, ei 3 Lecog, 148. Stenanthium fri . Temperatur, niedrige in der Nacht bei den Warmhaus⸗Pflanzen, 85. Thuia, beſonders über die der Tatarei, von Herru Morren, 189. 196 * e ſchwarze auf Zink zu ſchreiben, vom Herrn . Pes 224. 267 Tropaeolum Wognerianum. eine neue ſpaniſche Kreſſe, vom Herrn otzſch, 05 Vanilla aromatica Vegetation her flüchtige Notizen darüber vom Herrn Wol⸗ Victoria vi, "über “in Gedeihen derfelben zu Chatsworth, vom 8 regia, lender d die zu Chatsworth blühende, vom Herrn J ee 6 derſelben, von Fr. Otto, 387. dada en Geſchichte und Behandlung derſelben, vom 2. Anzeigen und Perſonal⸗Notizen. & Anzeige des Handelsgärtners Ludwig Abel, 176 + Anzeige wegen der Feier des nen Bein der Gärtner: 2 Lehhranſtalt zu Schöneberg und arg Verkauf einer Handelsgärtnerei in Die ge rren Hof⸗Gartenmeiſter Wendfand und 3 in Hanno: r zu Hof: Garten: Infpektoren ernannt, 1 3. Nekrologe. — Nab, r. J. C 1 14. Wild, 359. 4. Literariſche Anzeigen und Recenſionen. site. ad! Kultur der Georginen u. ſ. w. von Overdieck, 400. 2 ws Gemüſe⸗ und Sinne ee u. ſ. w. von Gru⸗ Die K ei vo Maulbeerbaums u f. w. von Klencke, Wos e es Camellias ete., chez Alex. Verschafl, 167. 8 Oöſban an dem 90 nde, von Luca Vendre Anleitung zum inländischen Fee u. ſ. w., von The Rh era of Sikkim Himalay u J D. Hooker, 215. Ueber die Führung von botan. Gärten reviranus, 258. 5. Verkäufliche Bflanzen Herbarien und Extrait du Catalogue des et 2 Zuugellng à Utrecht, 255. Faſtolff⸗Himbeere, bei > Gebrüdern 3 Louis zu Metz, 376. Herbarien, Kapiſche des Herrn Drege, 3 Lilien, Aae 7 9 olum Be und Verbenen bei 2 und ne in 5 Pflanze n bei J nn in Gent, 31. 360. Pflanzen bei Ra rl Aren rfurt, Pflanzen, neue und feltene, bel Anden in — 319. anzen, neue verkäufliche in England, 1 nnd Samen⸗Verkaufs⸗ Anzeige von ze in Erfurt, 2 Rhododendren bei J. Baumann in Gen Sämereien, kapiſche bei Moſchkowitz nn . in Erfurt, 264. Tropaeolum Deckerianum bei Maak in Schoncbec, 344. 6. Pflanzen⸗ kataloge · anzeige Baumann, 312. Demm 7 „8 Haage 16. Samburger botaniſcher Garten, 88, e und Siegling, 56 Smith, 72. Topf, 16. Berſchaffelt, 312. Zeyher, 8. | 412 7. Verzeichniß der Pflanzen, welche beſchrieben ſind, oder über deren Kultur detpreden worden. Wat umbellata, 398. 9 N a. 1 167. Chysis albiflora, 116. Abutilon venosum, 366. ta, 21. Cipura Northiana var. n 408. Achimenes candida, 86. = — — re 167. 1 Leer „119. a > ui 5 372. 376 — — Berenice 8 ne — — Coelestina, 167. Clinanthus n 40. 5 deer „aba, 372. 376. _— Bee d’Egmont, 399. Coccoloba uvifera, 395. Achras Sapota, — — men: eigen 391. Cocos Iapides, 396. Bu. Brook, 155. — — ney, 56. ueilera, 379. rispum — — 3 alba, 167. Coelogyne fuliginosa, 207 una Anbei 13. — — cruciata vera, 5 mmiphora madagascariensis, 406. randiflora ?. 13. — — Daviesii, 296. Conoelinium janthinum, 399 Alloplecius b 271. — octor Horner, 391. Convolvulus bicolor, 86. 3 — — Don Michel, 296. — involucratus, 86. u aurea, ** \ — — Dride, 167 sublobatus, 86. Ambherstia nobilis, 213. 271. — — Duc — N 21. — —— 25 A1 is Agallocha, an — — Emiliana alb., 295. Cookia pun commiphor — — Frederic alb., 391. Corydalis — 357. Anacatdiaom Bun 380. — — fulgens plenissima, 389. Cryptomeria japonica, 7. Andromeda bracteata, 358. — — General a e, 47. Cupania Cunninghami, 374. Anoectochilus, 119. — — grand Constantin, 167. Cuphea —— 77. Anona boldtii, 378 — — Eretry, 1 167. Curcuma cordata, 1 s icata, 378 . „Hallen, 98. Cyenoches barbatum, 383. Aphelandra Gbiesbeeghtiens, 46 — — Jacksonii, 167. Cyrilla caroliniana, 226. Aristolochia maeradenia, 367. — — Jupiter, 167. Cyrthanthera i eniaca vulgaris var. He, 334. — — King 70655 168. — Arracacha, 402. * — — ady Broughton, 391. — Artocarpus incisa. 380. — — maculat perf 391 Cyrtochilum eit Arum crinitum, 311. — — magnifica rubra, 295 Cyrtopodium 3 ii, 29 tataln; 366. — — Marie Therese, 21. Cytisus Labu um, 311 — — Mathotiana, 391. Dendrobium Cam brid Ascle ias Douglasii, 13. ) — 295. 1 Ape er 246. ie nur 45 Abby Wilder, * RS =; j 8, ig — — mutabilis Traversii, — tortile, 382. Attalea funifera — — Napoleon d’Italie, 157 Dicentra spectabilis, 357. Augusta grandiflora, 70 — — Ee 296. Die r a spectabilis, 357. Balsamodendron al, 405. — — Neron, 391. Dipladenia urophylla, 13 — Mukul, — — 3 295. Dorema ammoniae cum, 373. — — Opiniana, 391. Dracunculus erinitus, 311. — — Palmer's perfection, 391. — minor, 311. — — Prince Albert, 21. Dean 3 70. — — Kubini, 2 8 sarmentosa, 70. — — Theresa Marchess D'ambra, 391, Echine sis Forbesi, 193, — — Ve rchaffelian, 3 391. villii, 194. — — virgin wir, 296. Echites eu 4 5 Wilderi. 40. * Campylobotrys eee 310. Epidendram ph bg var. vanillos., 30. Carica, 379. tetragonum, 207. Ce princeps, 380. Epimedium gde macranthum var. Castalia ampla, 373. sulphur., 390, Castilleja lithospermifolis, 63. — sicolor, 390. Pascha: spinosa, 90. — sdinhyliung 390, Cedrus Deodara, 53. — pinnatum, 280. Osten denia floribunda, 327. Eriopsis rutidobulbon, 199. 8 — = 62. Eriostemon intermedium, 200. Cereus grandiflor 192. Escallonia macrantha, 375. — rn u. Eucapnos a 357. 2 8, 207. Exacum zeylan 126, Chionan 88 226. Fabiana imb 200. Chironia Elan, 24. Ferraria tricuspis, 87. 86. — trin „126. F .. er, 375. Camellis 5 bare de Ber York, 296. Chlidanthus ra agrans, 40, For sinensis, 38, — a Casoretti, 3 Chrysophyllum Cainito, 394. Fothergilla alnifolia, 226. N. 3 r * s, 376 ee Ornus, 388, Fuchsia amoena, 78. — arborescens var. ge 78. — hamill — macrant a, 18, 55. ns, 351. B umaria spectabilis, 357. Sami bracteata, 358. cordata, — cordifolia, 358, — ecta, : — odorata, 358. — rigida Genipa americana, 395. nkgo biloba, gi“ = carinatus, 87. Here odorus, 87. Cloxinis z me, Gonolobus 1 Bus. Gordonia Lasianthus, 226. Heintzia tigrina, res „angustifolia a, 382. Heliot onvenir de Liege, 216. Helwitin b olor, enfreya scandens, 246 Heterotrichum macrodon, 118. Heudelotia africana, 406. Hibiscus esculentus, 404. 2 Hoya rag 230. ubescen ns. 63. pa anduraeformis, 86. Iris | Pavonia, 87. ricu spis, 87. Iso otypu 8 onoseroides, 192. Itea . „ 226. Juglans mu var. Bari un 205. een bracteolat hi ae Bee "ik Laceped ea insignis, 357. Laelia acumina dla, — ance — autumnalis, 122. einnabarina, 122. ava, Lagers rstroemia indie, 215. 3 dei 328. leptopoe . tospermum seandens, 374. 413 Lisianthus pulcher, 127. zeylanie Lithocarpus eg, 396. Loasa pie Lobelia dn 399. Lycaste chrysoptera, ruf ma mn 2 — Skinn 208. Lyconis Pr eg „sordata, 30. 134. ——— ovatum, 226. Mammea americana, 77. 378. munen amabilis, 326. atrorubr ee 270. auricoma, ulti 242. obliqua, 5 olorina, 32 FE PPI err neee g. 8 N Mangifera domestica, 378. indica ge abo. ns 120. 1 0 — 3 lineata, 120. Marica coelestis, 408. Northiana, 408. 5 . ut. eridkäte, 4 tos — macrophylle, 231. Ski neri, 29. 208, Medinilla eximia, 352. — Sieboldiana, 352. 3 atropurpurea, 46. Metrosideron kei da, 374. uxia anuloides, nn 8 ect * = ir lei: 127. Mir 8 am mg as Mitraria e denne 358. mmersoniana, 77. Moraca glancopiag 87. — 8, Mormodes as 280. Monolophus Phi fir, 23 Morus celtidifo lia, 37 Myanthus fimbriatus, 232. Nematanthus conticola, 357. nema, 357. Orchis carnea, Re pieleoides, 199. uteu Pancratium . eristata, 4 * Pass . 395. —— variet,, 64. eee ze thus 366. gentianoides var. Verplanckii, 231. Phycella e „ 86. Phytolacca” tee 2 PER: i 414 * — — — Primula Auricula nig. pl., 76. tellaria macrantha, r D’Esperen, 2. tapelia tuberosa, 46. en . tricuspis, 87. - Vitis ba "mac Raisin royal de De rn es 366. Seu 118. Prunier drap d'or — Ghiesbreghtiana, 46. tatice frutescens, 39. en Armeniaca Sida venosa, 366. Stenanthium krigidu 309. tica var. —.— 243. 252. Sobralia macrantha, 245. Stemonacanthus — 246 pale, u ang 379. Solanum asarifolium, au. wartia virginica, Be rum, 39 — car eee 314. tiftia chrysantha, 70. 200. Reinetie TGathoye, 399. Cari, 314. tromanthe sanguinea, 240. Frangois Gathoye, 399. — mmersonii, 314. wainsonia Greyana, 14. RE 9 395. — demissum, 314. amarindus i 380. Rhododendron argenteum, 351. — eee 314 g hibaudis mieropliylla, 44. — barbatum, 351. — exarticulatum, 314. Thunbergia alata Doddsii. 78. — Clivianum, — —— 314. 9 eee hractelats, 207. — Dalhousiae, 340. 349 e — Fendleri. 314 Trevirana a, — Falconeri, 351. — 1 0 Triceraia tinifolin, 357. — formosum, 356. — Melongena, 404 Triceros xalapensis, 5 — Gibsoni, 356. — Moritzianum, 314 7 ee admira 398. Rhopala media u. a., 361. — oxycarpum, 314. > 3 m Deckerianum 845 267. Ks: Rogiera amoena, 310. 3ll. — pedunculare, 355 455 . elegans, 31 — pinnatum, 314. Vaccinium ** kon * gans, pinnatum, acciniu * mum, — RER 311.30 — Se = Vanda tricolor, 150. — Roenlii, — Ren ngger Vanilla are 8. Rosa ie a 4.1 couleurs, 63. — deckel 328. 355. Veratrum frigidum, 309 — amulosum, 314. Victoria regia, 371. pi g — — 314. 9 usseuxia aristata Raell lia — 246. — t glaı N. 5 a Deckeri, 82. 192. verrucosum, 31 vu 1 14. een 226. ol efolium, 35 Weigelia rosea, 160. rgkia tibicinis var. g. grad, 382. Spathodea speciosa, 408. Zauschneria californica, 381. 1: ores . > 5 Spondias, 300. Zieria arborescens, 270. 5 b De 4 1. Stadtmannia 28 365 ö ma scrophylla, 270. i N. 0 ia ö a 3 en N 1 | Stanho 2 Bra eolen — 8 be en Fa .. J., 26. Kunze, Bley, Leaſch, 51 Biel, 15 2: 167. 9 184. 193. 208. 209. 233. 238. 240. Lecoq, 148. 1. 329. 4 Maak, 276 Re 158. 165. 173. 180. 189. 196. . 241. 249. 261. 269. 287. 294. 303. 308. 326. „Ed., 140. 42 * Ehle 8, 398. dune pen 15 . 49. 65. 72. 73. 88. 89. 105. 120. 129. 152 iſchet, J 5 172. 178. 188. 195. 203. 273. 282. 290. 386. 153. ih. 177. 201. 225. 257. 281. 289. u 320. 329. lem ning 35 362. m 337. 348 369. * „7. 107. 136. 247. £ a 7 a ae 116. 119. Eee — 41. . 82. * AA 95. 223. 38 Fa Haage rw 372. 71.14 Heller, 4. 169. S 105 75. 83. 91. 108. 117. 123. 132. * Ber 37 55. lecht 126. 2 onghe, 3 Senorer, 137. 145. 154. 8 Ahle, ı Tivey, 130 * ee, 113 185. 219. 221. 227. 228. Wagener, 377. 394 * arſten Williams, 192. * Llezſch, 9. 81. 192. 217. 308. 313 Woltersdorf, 299. 372. 2 * Von die ſer Zeitſchrift 8 alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Tertes erstes ee Nav Kupfer Preis 2 Holzſchnitte deigegeben werden. Der Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. N des Jahrgangs iſt 4 Thlr. Alle Buchhandlungen, Zeitungs: ‚Expeditionen 3 5 > Verlag der Nauck ſchen Buchhandlung. Samen: Verzeichniß von Adolph Dem ourant Nr. 6. von Geitner's Gedruckt in der dee eee er in Berlin. °F gärtnerei nen wie