Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte Pflanzengeographie herausgegeben Zehnter Band. I. und II. Heft. Mit 6 Tafeln. ` oaeo ~ Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1888. e Ausgegeben den 6. Juli 1888. BOTANICAL Pa ee - MOST EL EN N ta Za As y Inhalt. ; Seite A. Engier, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Süd- afrikas. I. Teil Monokotyledonen und Dikotyledoneae archichlamydeae. (Mit Tafel I-VI). .. oo oo er. 1 JM. Hobein, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen unter vergleichender Berücksichtigung der Lauraceae . . . 22.222200. 51 F. Pax, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. Ein- leitung, S. 75. — Geschichte der Gattung Primula, S. 76. — Morphologie der Gattung, S. 90. — Keimung, S. 90. — Vegetation vor Aufbau, S. 91. — Blatt, S. 105. — Blüte, S. 108. — Frucht und Samen, S. 125. — Stellung der Gattung im System, S. 125. — Geographische Verbreitung, S. 136. — Speeieller Teil, S. 159. Inhalt des Litteraturberichts. Dumont, A.: Recherches sur l'anatomie comparée des Malvacées, Bombacées, Tiliaeées, Staruliaeées S. 1. — Flora Brasiliensis: Cogniaux, A.: Melastomaceae S. 2; Schumann, C.: Sterculiaceae S. S, Tiliaceae, Bombaceae S. 8; Wawra de Fernsee: Ternstroemiaceae S. 10; Wittmack, J.: Rhizoboleae S. 12; Baillon, H.: Dichapetalae S. 12. — Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum Imperio, 8. 12. Bemerkung. Die Herren Mitarbeiter erhalten für ihre Originalabhandlungen ein Honorar von A 30 pro Bogen, sowie auf besondern Wunsch eine An- zahl (bis zu 20) Separatabzüge. Abhandlungen, die ganz oder teilweise als Dissertationen bzw. Habilitationsschriften erscheinen, sowie floristische Aufzählungen können nicht honorirt werden, doch wird in diesen Fällen eine grössere Anzahl von Separatabzügen bewilligt. Referate für den Litteraturbericht werden mit ./ 40 pro Bogen honorirt. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Abschluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahrbücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Breslau erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass die Manuscripte völlig druckfertig eingeliefert werden, da mit nach- träglichem Einschieben und ausgedehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige eeh er verbunden sind. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzigi. Soeben erschien: Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Neue Folge. Siebenten Bandes, erstes Heft. Mit 2 Tafeln. Lex.-8. M 6. Dasselbe enthält unter anderen Aufsätzen nachstehende umfangreichere: Koenike, Eine neue Hydrachnide aus dem Karrasch-See bei Deutsch- Eylau. (Mit Taf. L) — Brischke, Zweiter Nachtrag zu den Beobachtungen über die Blatt- und Holzwespen. — Bri ek, Beiträge zur Biologie und vergleichenden Anatomie der baltischen Strandpflanzen. (Mit Taf. II.) — Jentzsch, Über die neueren Fortschritte der Geologie Westpreußens. Botanische Jahrbücher ee für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie herausgegeben A. Engler. Zehnter Band. © Mit 14 Tafeln. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1889. Inhalt. I. Originalabhandlungen. A. Engler, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Süd- ii afrikas. I. Teil: Monokotyledoneae und Dikotyledoneae archichlamydeae. (Mit Tafel I—VI) . 1- 50 M. Hobein, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen unter vergleichender Berücksichtigung der Lauraceae . . 51- 74 F. Pax, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. Ein- leitung, S. 75. — Geschichte der Gattung Primula, S. 76. — Morphologie der Gattung, S. 90. — Keimung, S. 90. — Vegetativer Aufbau, S. 94. — Blatt, S. 105. — Blüte, S. 408. — Frucht und Samen, S. 125. — Stellung der Gattung im System, S. 125. — Geographische Verbreitung, S. 436. — Specieller Teil, S. 459. . . . 22220... Ta EPI 75-241 A. Engler, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Süd- afrikas. II. Teil: Dikotyledoneae sympetalae. (Mit Tafel VII—X). . . . 242-285 C. de Candolle, Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costarica, Columbia, Ecuador etc. collectae. Piperaceae. . . 286-290 W.Sch wacke, Eine neue Olacacee lm oe nos . . 291-292 Ed. Palla, Zur Kenntnis der Gattung » Scirpus«. (Mit Tafel XI) . . 293-304 K. Schumann, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. . 302-363 E. Warming, Über Grönlands Vegetation . . 364-409 H. Solereder, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen und über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. (Mit Tafel XII—XIV) . . 410-523 II. Übersicht der wichtigeren und umfassenderen, im Jahre 1888 über Systematik, Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte erschienenen Arbeiten. (Besondere Paginirung.) A. Systematik (incl. Phylogenie) . .. -...... e. 71- 95 - Allgemeine systematische oder zur Systematik in Be- ziehung stehende Werke und Abhandlungen. 71- 72 IV Inhalt, Seite Thallophytae. e Me 75 Algae ..:.: . een n n t gn gg s n 72 18 Fungi . . . . . 4 4 4 4 4 oo ooo oo oo o on s 75 Archegoniatae . . . e 16 78 Musei . . 2 . 2 4 4 4 2 e ll e eos ons 76 Filieinae. . . . . ...... rrr Më 77 Equisetinae . .. ..... sr, 71 Lyeopodinae. . .. ..... A 18 Gymnospermae. sa saa 78 Angiospermae . . e 78-95 Monocotyledoneae . . . . . . ................ 78-838 Dicotyledoneae . . . .. eee s s nr n s s. s. s. s... . 88 94 (Anordnung der Familien in alphabetischer Reihenfolge.) Schriften, die sich auf mehrere Pflanzenfamilien be- ziehen . . ... s.s. s. HÄ OR B. Artbegriff, Variation, Hybridisation, Blumentheorie ete.. sfr ne n n s 96- 97 C. Allgemeine Pffanzengeographie und Pflanzengeschichte . . . . . . . . . 97- 98 D. Spezielle Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte . . . . . . . . . . 98-126 Nürdliches extratropisches Florenreich. Flora von Europa . ........ ccr sn 98 A. Arktisches Gebiet. .. .. .............2... 98- 99 Aa. Östliche Provinz... > l4 4 mn. 98 Ab. Westliche Provinz. . . Nu hia n 99 Arktisches Gebiet im allgemeinen een 99 B. Subarktisches Gebiet. . . . ............... 99-104 Ba. Nordeuropüische Provinz. . . » a. 2 2 .. . a .... . . 99-100 Bb. Nordsibirische Provinz. . . . . m . nn 1014 Bc. Nordamerikanische Seeenprovinz. . . . . 2 nr rer en 104 C. Mitteleuropüischesund aralo-caspisches Gebiet. . . . 104-444 Ca. Atlantische Provinz . . . . 4... l.l... 1011-1038 Südliches Norwegen `... 104 England `, 104-102 Frankreich. . 2 4. 4 4 4 4 een a o p 302-103 Belgien. `... 103 Cb. Subatlantische Provinz. . . . . 2 . 2 2 a . . c... s. 104-405 Niedersachsen. e, 104 Dänemark . . . . . un 104 Mecklenburg und Pommern. . . . . . ........... 104 Südliches Schweden `... 404-105 Bornholm. . .. ...........2-.2.2.2.^42^.425.2^.2^5^524 105 Cc. Sarmatische Provinz. . . » 4... 4... s. sss s s 405-107 Baltischer Bezirk . . . . .. m non en 105 Polen und Mittelrussland . . . . . 2 2 2 .. . ...... . 405-106 Märkischer Bezirk. . > . > Cm . e cells 107 Schlesien. e 107 Cd. Provinz der europäischen Mittelgebirge... 2 2 2... . . . 407-140 Südfranzösisches Bergland . . . . . . Ener. 107 = e un Sr SE op op Se Ce. Cn. . Centralasiatisches Gebiet. Inhalt. Vogesenbezirk. . Schwarzwaldbezirk . . Niederrheinisches Bergland . . Bezirk des schweizer Jura . . Deutsch-jurassischer Bezirk. Hercynischer Bezirk . Obersüchsischer Bezirk . Bóhmisch-mührischer Bezirk Riesengebirgsbezirk Flora von Deutschland . . Danubische Provinz . Bayrischer Bezirk. . . Mührisch-üsterr. Bezirk . . . . . . . Ungarischer Bezirk . Rumänischer Bezirk. . . Russische Steppenprovinz . . . . 2 2 . .. . Provinz der Pyrenäen. . . . Provinz der Alpenländer . i. Provinz der Apenninen. . Provinz der Karpathen. . Provinz der bosnisch-herzegowin. Gebirge . . Provinz des Balkan . e. Provinz des Kaukasus und Elbrus . Makaronesisches Übergangsgebiet . Mittelmeergebiet.. Fa Fb. Fc. Fd. . Mandschurisch - japanisches . Iberische Provinz . e Ligurisch-tyrrhenische Provinz Marokkanisch-algerische Provinz Östliche Mediterran-Provinz China re .W ich der alten Welt. estafrikanisches Waldgebiet. . Gebiet des pacifischen Nordamerika... . Gebiet des atlantischen Nordamerika. M Schriften, die sich auf ganz Nordamerika beziehen. s paläotropischeFlorenreich oder das tropische Floren- Afrikanisch-arabisches Steppengebiet. . Malagassisches Gebiet... . Vorderindisches Gebiet . . Gebiet des tropischen Himalaya. . Os . Malayisches Gebiet . Araucarien-Gebiet . tasiatisches Tropengebiet. Polynesische Provinz . Gebiet der Sandwich-Inseln . 445-147 . 447-118 Gebiet und nördliches . 449-120 V Seite 407 107 . 107-108 108 408 108 109 . . 109-110 110 410 . 10-414 110 110 114 AAA 114 112 . 442-114 114 114 114 114 444 . 444-145 415 . 445-448 415 117 118 , 118-119 449 120 . 120-121 121 424 121 . 124-122 122 122 122 123 VI Inhalt. Seite Südamerikanisches Florenreich. A. Gebiet des mexicanischen Hochlandes .. ....... 123 B. Gebiet des tropischen Amerika . .. .. .. .. ... . 123-124 : Ba. Westindien . . . . 2... 2o o9 o] 9o ho. o. ho os n 123 Bb: Subandine Provinz . . . a Nenn re len 123 Be: Nordbrasilianisch-guyanensische Provinz . . . . . 2 ..... 123 Bd. Südbrasilianische Provinz . . . . . . a 123 Arbeiten, welche sich auf ganz Brasilien beziehen . 2... . 428-124 C. Gebiet desandinen Amerika. . .. .. ......... 124 Ca. Peruanische Provinz. . . . . 2 4 4. nn nenn. 124 Cb. Nordchilenische Provinz . . . . . . nr nenne 124 Ce. Argentinisch-patagonische Provinz > s... 2 2 l.c. 124 Cd. Pampasprovinz . è. soa rennen nn. RPM 124 Altoceanisches Florenreich. A. Antarktisches Waldgebiet Südamerikas . . . . .... 134 B. Neuseeländisches Gebiet ...........-..... 125 C. Australisches Gebiet... .. ............ .. 425-4126 D. Gebiet der Kerguelen .........-....-..... 126 F. Kapland . .. ... emo] hos oos eea‘ non 126 G. H. Tristan d' Acunha und. St. Helena .......... 126 Geographie der Meerespflanzen . .. .. .......... 126 Geschichte der Kulturpflanzen. . .. ....... rer. 126 Ill. Verzeichnis der besprochenen Schriften. (Paginirung wie bei II.) Baillon, H.: Dichapelalae in Flora brasiliensis, S. 12. — Balfour, J. B.: Botany of Socotra, S. 45. — Bartley, E.: The building timbers of Auckland, S. 49. — Beck, G. v.: Itinera principum S. Coburgi, S. 49; Zur Kenntnis der Torf be- wohnenden Fóhren Niederüsterreichs, S. 28. — Brendel, F.: Flora Peoriana, S. 43. — Britzelmayer, M.: Hymenomyceten aus Südbaiern, S. 41, Chodat, R.: Notice sur les Polygalacées et synopsis des Polygala d'Europe et d'Orient, S. 30. — Clos, D.: Louis Gérard, S. 54. — Cogniaux, A.: Melastomaceae in Flora brasiliensis, S. 2. — Colenso, W.: On Clianthus puniceus Sol., S. 34; A de- scription of some newly discovered and rare indigenous plants etc. of New Zealand, S. 49; A brief list of some British plants apparently of recent introduction etc., S. 49. Delpino, F.: Fiori doppi, S. 22; Funzione myrmecofila nel regno vegetale, S. 23. — Dietz, S.: Über die Entwickelung der Blüte und Frucht von Sparganium, S. 29, — Dumont, A.: Recherches sur l'anatomie comparée des Malvacées, Bombacées, Tiliacées, Sterculiacées, S. !. — Durand et Flahault: Les limites de la région méditerranéenne en France, S. 43. — Dusén, K. Fr.: Om Sphagnaceernas utbreg- ning i Skandinavien, S. 26: Eggers, H.: Verzeichnis der in der Umgegend von Eisleben beobachteten Gefäß- pflanzen, S. 49. Feistmantel, O.: Über die pflanzen- und kohlenführenden Schichten in Indien, Afrika und Australien, S. 37. — Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum Inhalt, VII Imperio, S. 12; Le genre Cyananthus, S. 36; Les Mutisiacées du Yunnan, S. 36. — Frank, A. B.: Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze mit Stickstoff, 8. 49. — Fries, R.: Synopsis Hymenomycetum regionis Gothoburgensis, S. 44, Geyler, Th.: Über fossile Pflanzen von Labuan, S. 39. — Goebel, K.: Beiträge zur Kenntnis gefüllter Blüten, S. 21; Morphologische und biologische Studien, S. 27. Haberlandt, G.: Zur Anatomie der Begonien, S. 34. — Herder, F. v.: Die neueren Beitráge zur pflanzengeographischen Kenntnis Russlands. (Fortsetzung.) C. Steppen- gebiete, S. 53. — Hildebrand, F.: Über die Zunahme des Schauapparates bei den Blüten, S. 24. — Hoffmann, H.: Phänologische Beobachtungen, S. 40. — Holler, A.: Die Moosflora der Ostrachalpen, S. 42. — Hovelacque, M.: Sur les propagules de Pinguicula vulgaris, S. 35; Sur les tiges souterraines de l Utricularia montana, S. 35; Structure et valeur morphologique de cordons souterrains de l Utricularia montana, S. 36. — Humpert, F.: Flora Bochums, S. 48. Janczewski, E. v.: On the fruits of the genus Anemone, S. 30; Germination de l’Ane- mone apennina L., S. 30, — Jost, L.: Zur Kenntnis der Blütenentwickelung der Mistel, S. 29. Krašan, F.: Über regressive Formerscheinungen bei Quercus sessiliflora Sm., S. 26. — Kuntze, O.: Plantae orientali-rossicae, S. 45. Lakowitz: Die Vegetation der Ostsee, S. 40. — Lahm, W.: Flora der Umgegend von Laubach, S. 48. — Leibling: Flora von Crimmitschau, S. 47. — Löffler, N.: Verzeichnis der in der Umgegend von Rheine wachsenden phanerogamen Pflanzen, S. 48. — Lundstroem, A.: Pflanzenbiologische Studien. II.: Die Anpassungen der Pflanzen an Tiere, S, 24. Neumayer, G.: Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen etc., S. 39. Oliver, F.: On the structure, development and affinities of Trapella Oliv., a new genus of Pedalineae, S. 34. — Ortmann, A.: Flora Hennebergica, S. 47. Pierre, L.: Flore forestière de la Cochinchine, S. 47. — Pirotta, R.: Osservazioni sul Poterium spinosum L., S. 33; Sul genere Ketteleria, S. 28. Regel, E.: Allii species Asiae centralis etc., S. 45. — Ross, H.: Beiträge zur Kenntnis des Assimilationsgewebes und der Korkentwickelung armlaubiger Pflanzen, S. 20. Schenk, H.: Beiträge zur Kenntnis der Utricularien, S. 35. — Schimper, A. F. W.: Botanische Mitteilungen aus den Tropen, L: Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen, S. 25. — Schmalhausen, J.: Die Pflanzenreste der artins- kischen und permischen Ablagerungen im Osten des europäischen Russlands, S. 38. — Schroeter, J.: Pilze in Coun’s Kryptogamenflora von Schlesien, S. 44. — Schumann, K.: Einige Bemerkungen zur Morphologie der Canna-Blüte, S. 29; Sterculiaceae, Tiliaceae, Bombaceae in Flora brasiliensis, S. 8. — Shaw, Trelease and Asa Gray: The botanical works of the late GEORGE ENGELMANN, S. 54. — Smith, J.: Undescribed plants from Guatemala, S. 49. — Stapf, O.: Beitrüge zur Flora von Lycien, Carien und Mesopotamien, S. 44. — Stenzel, G.: Nachtrüge zur Kenntnis der Coniferenhólzer der paläozoischen Formationen, S. 36. Toni, B. de: Ricerche sulla istiologia del tegumento seminale e sul valore dei caratteri carpologici nella classificazione, S. 30. — Travers, W. T. L.: Notes on the difference in the food plants new used by civilised man etc., S.50. — Trelease, W.: A study of North American Geraniaceae, S. 30. VIII Inhalt. Velenovsky, J.: Die Farne der böhmischen Kreideformation, S. 38; Resultate der zweiten botanischen Reise nach Bulgarien, S. 43. — Vöchting, H.: Über Zygo- morphie und deren Ursachen, S. 20. — Voigt, A.: Untersuchungen über Bau und Entwickelung von Samen mit ruminiertem Endosperm, S, 22. Ward, Lester: Sketch of palaeobotany, S. 36. — Watson, S.: Contributions to American Botany XIV, S. 43, — Wawra de Fernsee: Ternstroemiaceae in Flora brasiliensis, S. 40. — Wettstein, R. v.: Beobachtungen. über den Bau und die Keimung des Samens von Nelumbo nucifera Gürtn., S. 29; Rhododendron ponticum L.. fossil in den Nordalpen, S. 42, — Willkomm, M.: Schulflora von Osterreich, S. 44. — Wittmack, J.: Rhizoboleae in Flora brasiliensis, S. 42. — Wunsch- mann, E.: Bentham und Boissier, S. 51. ` Plantae Marlothianae. Ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Südafrikas, mit Unterstützung von A. Cosntaux, A. HemerL, O. Horrmann, F. Pax, C. SCHUMANN, bearbeitet von A. Engler. L Teil: Monokotyledoneae und Dikotyledoneae archichlamydeae. (Mit 6 Tafeln.) Dr. ManLoru hatte von December 1885 bis Februar 1886 Griqualand und Betschuanaland, von April bis Juni 1886 Hereroland bereist und in diesen bisher botanisch nur sehr unvollkommen erforschten Gebieten eifrig gesammelt. Wie einzelne Aufsätze in den botanischen Jahrb. gezeigt haben, hat Herr Dr. Manroru auch seine Aufmerksamkeit auf die Lebensverhältnisse der Pflanzen gerichtet und sich nicht mit mechanischem Sammeln begnügt. Dr. ManLorm hat auch einen Teil der von ihm gesammelten Pflanzen mit den ihm in Kapstadt zur Verfügung stehenden botanischen Hülfsmitteln be- stimmt, für einen anderen Teil es jedoch vorgezogen, die Bestimmungen in Europa vornehmen zu lassen. Da ich mich sehr bald von dem großen Wert der von Dr. Manroru eingesendeten Sammlungen überzeugte und namentlich deren große Bedeutung für die Begrenzung der pflanzengeo- graphischen Gebiete in Südafrika erkannte, bemühte ich mich, die Bear- beitung dieser Sammlung müglichst bald zu erledigen und nahm hierzu die schätzbare Hülfe einiger Fachgenossen in Anspruch, welche geneigt sind, ihre monographischen Kenntnisse bei derartigen Untersuchungen im Inter- esse der Sache freundlichst zur Verfügung zu stellen. Herr A. Coexiavx in Verviers übernahm die nicht sehr zahlreichen Cucurbitaceen, Herr A. Hei- MErL in Wien die Nyctaginaceen, Herr O. Horrmanx die sehr zahlreichen Compositen, Herr F. Pax in Berlin die Amaryllidaceae, Capparidaceae, Aizoaceae, Euphorbiaceae, Herr C. Scuumann die ziemlich stark vertretenen Malvaceae, Stereuliaceae und Tiliaceae. Die übrigen Familien bearbeitete ich selbst. Um auch Herrn Dr. Manrorn's Anteil an den Bestimmungen her- vortreten zu lassen, ist überall da, wo derselbe selbst die Bestimmung er- ledigt hatte, ein M! beigefügt, auch sind bei den von ihm als neu erkannten Arten die provisorisch gegebenen Namen möglichst beibehalten worden. Botanische Jahrbücher. Bd. X. 1 2 A, Engler. Die Gramineen und Cyperaceen, von denen Herr Dr. MarLorn auch eine größere Sammlung nach Europa gesendet hatte, sind leider nicht in meine Hände gelangt: hoffentlich sind dieselben nicht für die Wissenschaft gänzlich verloren gegangen und gelangen in nicht zu ferner Zeit ebenfalls zur Bearbeitung. Liliaceae. Aloë hereroensis Engl. breviter vel vix caulescens; foliis dense ro- sulatis elongato-triangularibus, a basi apicem versus angustatis, margine dentibus remotiusculis haud contiguis, triangularibus hori- zontaliter patentibus instructis; scapo pauciramoso, ramis apice den- sifloris, corymboso-racemosis, bracteis late lanceolatis scariosis pedicelli 1/—1/; aequantibus; pedicellis angulosis apice nutantibus quam perianthium paullo longioribus vel ei aequilongis; perianthio tubuloso, ultra ova- rium haud constricto, segmentis lineari lanceolatis tubo subaequilon- gis, exterioribus trinerviis aurantiacis, interioribus uninerviis sulfureis; staminibus perianthium paullo superantibus. Tota planta cum inflorescentia ca. 4 m alta. Folia 2,5 dm longa, basi 5 cm lata, dentibus ca. 3 mm longis inter se 4—5 mm remotis instructa. Inflorescentiae rami cur- vatim adscendentes. Bracteae ca. 4 cm longae, 2—3 mm latae. Pedicelli 2,5—3 cm longi. Perianthium 2—2,5 cm longum, 4—5 mm amplum, Staminum filamenta filiformia 2,3 cm longa, antherae lineares 3—3,5 mm longae. Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marroru n. 1438). — Florifera m. Majo 1886. Diese Art ist nächstverwandt mit A. Saponaria Haw. und A.latifolia Haw., von beiden Arten aber dadurch verschieden, dass die Röhre der Blütenhülle oherhalb des Frucht- knotens nicht zusammengezogen ist, von A. Saponaria Haw. außerdem durch die am Blattrande entfernt stehenden, einander nicht berührenden Zähne. Herr Dr. Pax hatte im Herbarium Kew diese Art nicht vorgefunden, A. dichotoma Linn. fil. suppl. 206; Baker on Aloineae in Journ. of the Linn. Soe, XVIII. 178. Hereroland, Usakos, in saxosis, alt. 900 m (Manroru n. 4439). — Florifera m. Majo 1886. Nach Dr. ManLorms Angabe erreicht der Stamm eine Hóhe von 3 m. Haworthia tenuifolia Engl. n. sp. foliis erectis e basi dilatata in laminam linearem angustissimam contractis, pallidis, breviter setoso-dentatis; scapo quam folia subduplo longiore; bracteis ovato- lanceolatis cuspidatis scariosis; perianthio quam bractea 2—3-plo longiore anguste tubuloso, laciniis linearibus obtusis porrectis quam tubus 3—4-plo brevioribus. (Tab. I.). Foliorum vagina ca, 4,5 cm longa, 8—4 cm lata, lamina 2—2,5 dm longa, 3—4 mm lata, dentibus ca. 4 mm longis remotiusculis instructa. Scapus 5—6 dm longus. Brac- teae 4 cm longae, 3—4 mm latae, in cuspidem 2—3 mm longam exeuntes, Perianthium 2 cm longum, 2,5 mm amplum, albescens. Betschuanaland, Manjering pr. Kuruman, in arenosis alt. 1200 m (Manrorm n. 1049). — Florifera m. Febr. 1886. Plantae Marlothianae. / 3 Diese Art gehört zu der Stirps Pallidae von Burn (on Aloineae and Yuccoideae in Journ. of Linn. Soc. XVIII, 499), ist aber von allen bekannten Arten durch die schmal- linealischen Blätter unterschieden, Dipeadi Marlothii Engl. n. sp. bulbo ovoideo; foliorum lamina an- gustissime lineari (sicca complicata) margine et dorso breviter pilosa: scapo quam folia arrecta cirea 3-plo longiore, apice 6—-7-floro; bracteis ovato- lanceolatis cuspidatis scariosis pedicellis patentibus fere aequilongis; peri- anthio viridi elongato quam pedicellus 2!/;-plo longiore, supra infimam ter- tiam partem leviter constricto; tepalisexterioribusetinterioribus aequilongis interioribus dorso fusco-vittatis obtusiusculis, triente infe- riore cohaerentibus. Folia 2—2,5 dm longa, 2—3 mm lata. Scapus 4—5 dm longus, parte florifera ca. 1 dm longa. Bracteae scariosae 7—8 mm longae, 2—3 mm latae. Perianthium ca. 4,5 cm longum, 2 mm amplum, tepalis fere 2 mm latis. Capsula sessilis oblonga ca. 7—8 mm longa, 3 mm crassa, stylo 2 mm longo coronata, Betschuanaland, in arenosis pr. Kuruman alt. 1200 m (Marroru n. 1041). — Flor. m. Febr. 1886. Herr Dr. Pax hatte die Güte, diese Pflanze mit den im Herbarium Kew conservirten Arten zu vergleichen und fand, dass sie dem D. polyphyllum Baker am nächsten stehe, sich aber von demselben durch kleinere Blüten unterscheide. Asparagus juniperoides Engl. n. sp. caulibus erectis sulcatis; ra- mulis secundariis brevibus sulcatis densiuseule foliosis; foliis scariosis elongato-triangularibus asutissimis; phyllocladiis linearibus planis acutissimis, glabris, adscendentibus; floribus herma- phroditis solitariis breviter pedicellatis; perianthii tepalis exterioribus line- aribus ciliolatis quam interiora oblonga longioribus, albis, dorso viridi- costatis; filamentis quam tepala paullo brevioribus subulatis; antheris parvis ovatis basi ad medium usque bifidis, ovario ovoideo stylo tenui aequi- longo; bacca subglobosa perianthii dimidium aequante, trisperma. Caulis 2—4 dm longus internodiis 2—4 mm tantum longis. Folia 5—7 mm longa, 2—3 mm lata, longe et tenuissime cuspidata. Cladodia 1—2 em longa, 1,5—2 mm lata. Perianthii tepala exteriora ca. 6 mm longa, 2 mm lata, interiora 5 mm longa, fere 3 mm lata. Baccas immaturas tantum vidi. Namaland, pr. Aus, alt. 600 m (Mantorn n. 1538). — Florifera m. Febr. 1886. Von dieser interessanten Art liegen leider nur 2 kümmerliche Exemplare vor, die jedoch ausreichen, um die Pflanze als eine bisher nicht beschriebene erkennen zu lassen. Sie ist durch die flachen linealischen Phyllocladien mit A. sarmentosus L. verwandt; aber durch die schwache Verzweigung, die nicht dornigen Blütter, die einzeln stehenden Blüten verschieden. Amaryllidaceae. Bearbeitet von F. Pax. Ammocharis coccinea Pax n. sp. bulbo brunneo, ovato-sphaerico maxima parte epigaeo; foliis loratis, subglaucescentibus, striatis, margine crispulis; scapo valido, solido; spatha bivalvi, ovato-lanceolata, in- 1* 4 A. Engler, florescentiam multifloram, umbelliformem, hemisphaericam includente, sub anthesiemarcido-persistente, bracteis florum singulorum filiformi- bus emarcidis; floribus pedicellatis, regularibus, coccineis; peri- 'gonii tubo angusto, eylindrico, apicem versus vix ampliato, fauce nuda; limbo tubo duplo longiore, turbinato-campanu- lato, laciniis anguste oblongis vel lanceolatis, aequalibus, ob- tusis, recurvis; staminibus aequalibus, erectis, exsertis, filamentis coccineis, perigonii fauei insertis, filiformibus vel complanatis, angustissi- mis, antheris linearibus, post anthesin lunulato-eurvatis, ineumbenti-ver- satilibus; ovario oblongo, 3-loculari, loculis multo-ovulatis, stylo coccineo, longe exserto, erecto, stigmate obtuso, punctiformi; fructu —. Bulbus diametro 20 cm; folia 2—2!/; cm lata; scapus 4 cm fere crassus, !7 cm altus; inflorescentia diametro 45 cm et ultra; pedicelli 3 em longi; perigonii tubus 11/9 cm longus, diametro 2 mm, lobi 4!/; cm longi, 5 mm lati; filamenta 3!/? cm longa; ovarium sub anthesi 41/2 cm longum, diametro 4 mm; stylus 6 cm longus. Griqualand West, in arenosis ad Kimberley Boshof, alt. 1480 m (ManLorH n. 784). — Florifera m. Dec. 1885. Buphane longepedicellata Pax n. sp., bulbo —; foliis erecto-diver- gentibus, glaucis, glaberrimis, marginatis, margine crispis; scapo valido, foliis fere aequilongo, spatha sub anthesi emarcido- decidua, bracteis florum singulorum brevibus, emareidis, filiformibus; inflorescentia umbelliformi, sphaerica, multiflora; flori- bus regularibus, longe pedicellatis, pedicellis crassis; peri- gonii tubo brevissimo, laciniis angustis, recurvis, roseis, medio vittatis; staminibus aequalibus, perigonii laciniis basi insertis, filamentis roseis, erecto-divergentibus, filiformibus, antheris dorso medio affixis, oblongis, erassis; ovario sub anthesi globoso-trilobo, 3-loculari ; stylo filamentis fere aequilongo, filiformi; stigmate breviter tri- lobo; ovulis in loculis 2 vel 3; capsula turbinato-triloba, loculis 1- vel 2-spermis. Folia 1—1!/5 cm lata; scapus (ls cm fere crassus, 12 cm altus; inflorescentia 20 cm diametro et ultra; pedicelli sub anthesi 40 cm longi, 3 mm crassi; perigonii seg- menta 4 cm longa, 3 mm lata; filamenta 4 cm longa; ovarium 5 mm longum, diametro 6 mm, Griqualand West, in arenosis ad Barkly West, alt. 1200 m (Man- LOTH n. 974). — Florif. m. Febr. 1886. Salicaceae. Salix capensis Thunb. Fl. cap. 139. — M! Griqualand West, ad ripas fluminis »Vaal« communis, alt. 1125 m (ManLoru n. 817). — Fructif. m. Dee. 1885. Verbreitet an den Flüssen des Kaplandes und Kaffernlandes. Plantae Marlothianae. . 5 Moraceae. Fieus (Urostigma) natalensis Krauss mss. — Urostigma natalense Miqu. in Hook. Lond. Journ. of bot. VI. 556. — M! Betschuanaland, in saxosis montium »Gha Mhana« prope Kuruman, alt. 1350 m (Manroru n. 1093). — M. Febr. 1886. Bisher in Natal gefunden. F. (Urostigma) damarensis Engl. n. sp. ramulis, petiolis atque receptaculis dense einereo-h olosericeo-pilosis; foliorum stipulis petiolum aequantibus; petiolo terete quam lamina subeoriacea circ. 9-plo breviore, lamina subtus brevissime puberula, ovata basi leviter cor- data, apice obtusa, nervis lateralibus I. utrinque 3—4 adscendentibus, nervis lateralibus II. imprimis a primariis infimis abeuntibus patentibus, subtus distincte prominentibus venis dense reticulatis, paullum prominulis; peduneulis axillaribus; receptaculis pyriformibus inferne valde con- tractis, bracteis tribus ovatis obtusis fulcratis ; bracteis linearibus obtusis receptaculi ostium intus obeludentibus; floribus femineis breviter pedi- cellatis tepalis anguste lanceolatis stylo tenui quam ovarium duplo longiore in stigma longum obliquum exeunte. Arbor magna, ad 45 m alta, cortice albo. Ramulorum internodia brevia 6—8 mm longa. Foliorum stipulae 4,5 cm longae, 3—5 mm latae, petiolus 4 cm longus, lamina ovata ca. 4 dm longa, 6—7 cm lata, nervis lateralibus I. angulo ca. 40? a costa abeun- tibus. Pedunculus 6—8 mm longus, ferrugineus. Bracteolae basi vel inferiori parti tenui receptaculi insidentes. Tepala ca. 1,5 mm longa. Ovarium vix 4 mm longum, stylo tenui fere 2 mm longo basali instructum, Receptacula matura esculenta. Hereroland, juxta fontem »Usakos« alt. 800 m (Manrorm n. 1267). — M. Majo 1886. Urticaceae. Forskohlea candida L. fil. suppl. 245; DC. Prodr. XVI. 4. 23556, —M! Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900m (Marrorn n. 1386). — Majo 1886. In sandigen Teilen des Kaplandes zerstreut. Loranthaceae. Loranthus namaquensis Harv. Fl. cap. lI. 577. — M! Betschuanaland, Kuruman, parasitica in Acacia detinente, alt. 1900 m (Manroru n. 1075). Florif. m. Febr. 1886. Hereroland; Usakos, in Acacia dulci, alt. 900 m. — Florif. m. Majo 4886. Juxta flumen Swachaub, in Tamarice artieulata, alt. 700 m. — Florif. m. Junio 1886. Verbreitet am Gariep und im Namaland. Olacaceae. Ximenia americana L. Spec. I. app. Hereroland, in vallibus lapidosis, alt. 900m (Manrorz n. 1286). — Fructifera m. Majo 1886. Verbreitet in Südamerika, im malayischen Gebiet und im tropischen Afrika. 6 . A. Engler, Polygonaceae. Oxygonum alatum Burch. travels I. 548; Meısser in De Cand. Prodr. XIV. 4. 38. ` Betschuanaland, in arenosis pr. Kuruman, alt. 1475 m (Manrorn n. 1033). — Florif. et fructif. m. Febr. 1886. Var. Marlothii Engl. fructibus (vivis) rotundatis, non triangulis. Ibidem (Manr. n. 1016). Die gewöhnliche Form war bisher aus dem Kaffernlande bekannt. Amarantaceae. Celosia spathulae folia Engl. n. sp. ramosa, glabra, ramulis flexu- osis, angulosis; remotiusculis, crassis, spathulatis, obtusis, basim versus complicatis; capitulis subglobosis; bracteis et perianthii tepalis albis scariosis, tepalis lanceolatis acutis, dorso trinerviis; tubo stamineo cupuliformi tepalorum dimidium fere aequante, antheris linearibus; fructu ovoideo in tubo incluso in stylum paullo breviorem attenuato. Ramulorum internodia 4—2 cm longa, 5—6 mm lata. Capitula vix 4 cm longa. Tepala 6—7 mm longa, inferna 2 mm lata. Filamentorum cupula 3 mm longa in dentes breves antheras lineares ! mm longas ferentes exiens. Ovarium maturum ca. 4 mm longum in stylum 2,5 mm longum contractum. Semina orbicularia, concava, nitida, fere ! mm diametientia. Hereroland, Hykamkat, in lapidosis, aridis, altit. 950 m (Manroru n. 4205). — Fructifera m. Apr. 1886, Sericocoma Zeyheri (Moqu.) Engl. ramulis erectis teretibus, longitu- dinaliter sulcatis, internodiis valde elongatis foliis angustissime linearibus acutissimis, medio ramulorum remotis, oppositis, versus spicas approxi- matis; pedunculo tenuiter villoso; spica breviter cylindrica, densiflora ; bracteis oblongo-ovatis acuminatis, nervo crasso purpurascente excurrente acute mucronulatis, prophyllis anguste lanceolatis densissime et longe albo- pilosis; perianthii tepalis lanceolatis viridescentibus parce pilosis; filamen- tis filiformibus eum antheris oblongis tepalorum 2/, aequantibus; ovario compresso suborbiculari in stylum excentricum duplo longiorem contracto, juxta stylum in apiculum lateralem exeunte. — Trichinium Zeyheri Moquin in DC. Prodr. XVII. 2. 296. Herba e basi ramosa, ramis erectis 3—4 dm longis. Folia linearia 4—5 cm longa, 1,5— 2 mm lata. Spicae 2—6 cm longae, 1,5 cm diametientes, Bracteae et prophylla 7—$8 mm longae, dorso viridi in cuspidem exeunte excepto emarcidae, pilis longis ob- tectae. Tepala 5—6 mm longa. Staminum filamenta filiformi-subulata 3 mm longa, antherae 4 mm aequantes. Ovarium 4 mm longum compressum, Stylus ca. 3 mm longus, stylo parvo capitato coronatus. Griqualand West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (MarLoTH n. 785). — M. Jan. 4886. Bereits vom Kapland bekannt. Weicht, wie schon Mogtıx (a.a. 0.) bemerkt, von den Trichinium-Arten durch die nicht gegliederten Haare der Bracteen ab und ge- hört zu Sericocoma Sect. Kyphocarpa. Zwischen den Filamenten konnte ich keine Schüppchen auffinden. Plantae Marlothianae. 7 S. quadrangula Engl. n. sp. dense pilosa, caule erecto superne trichotomo subquadrangulo, internodiis elongatis; foliis oppositis late lanceolatis, basi in petiolum brevem angustatis, obtusiusculis, margine subundulatis, ramulis floriferis angulo acuto adscendentibus; spicis e glomerulis compositis longis eylindricis, densifloris; bracteis ovatis acutis scariosis; prophyllis subulatis rigidis, pilis longioribus patentibus densissime obteetis; perianthii tepalis rigidis lanceolatis, viri- dibus, minus longe pilosis, margine scariosis; filamentis filiformi-subulatis dimidium tepalorum paullo superantibus; ovario subgloboso in stylum tenuem longiorem centralem contracto. Caulis internodia 4—4,5 dm longa, angulis purpurascentia. Folia ca. 6 cm longa, 1,5—2 cm lata, utrinque breviter pilosa. Spicae 0,6—1 dm longae, 2 cm crassae. Bracteae 5 mm longae, 3—4 mm latae. Prophylla subulata, fere 4 cm longa. Tepala 5—6 mm longa, basi 4,5 mm lata. Stamina 3 mm longa. Ovarium ca. ! mm longum in stylum 2 mm longum centricum contractum. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Martor n. 4255). — M. Majo 1886. Diese Art ist von allen anderen Arten mit cylindrischen Blütenständen schon durch die breiten Blütter verschieden. Aerua lanata Juss. var. viridis (E. Mey.) Moqu. in DC. Prodr. XIII. 2. 304. Griqualand West, Barkly West, alt. 1480 m (Marroru n. 1151) — M. Jan. 1886. Diese Art ist mit zahlreichen Varietäten im tropischen und subtropischen Gebiet der alten Welt verbreitet. A. (Arthraerua) desertorum Engl. n. sp. caule lignoso, corymboso-ramoso, internodiis teretibus brevibus, longitudinaliter sulcatis; foliis parvis semiovatis obtusiusculis; spicis plerumque terminalibus densifloris, bracteis lanceolatis, longe villosis; perianthii tepa- lis exterioribus ovatis, interioribus lanceolatis, omnibus dense et longe pi- losis ; ovario globoso in stylum paullo longiorem centralem contracto. Fruticulus ca. 3 dm longus, articulis inferioribus 4,5—2 cm longis, 3—6 mm crassis. Folia 2—3 mm longa et lata. Spicae terminales 3—5 mm longae. Bracteae vix 2 mm longae. Tepala ca. 1,5 mm longa. Hereroland, Walfischbay, in planitie deserta «Namib« dieta, alt. 160 m (Manrorn n. 478). — M. Majo 1886. Diese Art gehört offenbar zu der von Dr. Kuntze in seiner Abhandlung Plantae Pechuelianae hereroenses (Jahrb. d. Berl. bot. Gart. IV. 272) aufgestellten Section A r- thraerua, wenn auch hier die Blütter etwas mehr als bei den von ihm beschriebenen 2 Arten hervortreten. Bei diesen fehlen sie entweder ganz oder sind pfriemenfórmig. Alternanthera achyrantha R. Br. Prodr. Fl. Nov. Holl. I. 417; Moqu. in De Cand. Prodr. XIII. 2. 358. Hereroland, Usakos, in graminosis alt. 900 m (Manrorn n. 1345.) — M. Majo 1886. Zerstreut im tropischen und subtropischen Gebiet der alten und neuen Welt. 8 A. Engler, Chenopodiaceae. Atriplex Halimus L. Spec. 1499 n. 4; Moos in DC. Prodr. XIII. 2. 400. — M! Hereroland, ad ripas arenosas fluvii »Swachaub«, alt. 750 m (Man- LorH n. 4456). — M. Jun. 1886. Verbreitete Küstenpflanze Europas und Afrikas. Chenolea diffusa Thunb. diss. Acad. gen. nov. I. 10. — M! Namaland, Angra Pequena, ad litora maris (Manrorn n. 1156). — M. Aprili 1886. Bisher vom Kapland bekannt. Salicornia herbacea L. Spec. 5. DC. Prodr. XIII. 9. 444. — M! Namaland, Angra Pequena, in arenosis maritimis (Manroru n. 41163). — M. Aprili 1886. Verbreitet an den Küsten der alten und neuen Well. Suaeda fruticosa Forsk. Fl. aeg. arab. 70. n. 19; Moov. in De Cand. Prodr. XIII. 9. 456. — M! Hereroland, juxta flumen »Swachauk«, in arenosis, alt. 600 m (Man- LOTH n. 1476). — M. Jun. 4886. Verbreitet an den Küsten Europas und Afrikas. Salsola Zeyheri (Moqu.) Benth. et Hook. Gen. III. 74. — Caroxylon Zeyheri Moquin in De Cand. Prodr. XIII. 9. 476. Namaland, in saxosis ad Angra Pequena (ManLoru n. 4155), — M. Apr. 1886. Bisher vom Kapland bekannt. Phytolaccaceae. Limeum aethiopicum Burm. Prodr. 14; Harvey et Sonn. Fl. cap. I. 154. — M! Betsehuanaland, Kuruman, in arenosis, alt. 1200 m (Manrorm n. 1124). — M. Febr. 1886, Verbreitet im Kapland. L. viscosum Fenzl nov. stirp. Dec. Mus. Vind. V. 42; Harvey et Soxp. Fl. cap. I. 454. — M! Betschuanaland, Kuruman, in arenosis alt. 1900 m (ManLorn n. 1062). — M. Febr. 1886. Bisher bekannt von Natal. Semonvillea fenestrata Fenzl nov. stirp. Dec. Mus. Vind. V. 42 Harvey et Soen Fl. cap. I. 452. — M! Griqualand W est, Kimberley, alt. 4200 m (ManLora n. 826). — Florifera m. Dec. 1885. Hereroland, Otyimbingue, in graminosis, alt. 900 m. — Fructifera m. Majo 1886. Bisher bekannt von Klein Namaland, vom Vaal- und Kaledon-Fluss. Plantae Marlothianae, ó Giesekia pharnaceoides Linn. mant. 2, app. p. 562; Moor. in De Cand. Prodr. XIII. 27; Harv. et Soen Fl. cap. I. 156. Hereroland, Usakos, alt. 900 m in arenosis (Manrorn n. 1231). — Florifera m. Majo 1886. Bisher bekannt von den Ufern des Kaledon-, Krokodil-, Vaal-Flusses. Nyctaginaceae. Bearbeitet von A. HEIMERL, Boerhavia pentandra Burchell. (Syn. B. Burchellii Choisy in De Cand. Prodromus). Griqualand, Kimberley in arenosis, alt. 1200 m (Manrorn n. 951). — Florifera m. Februario 1886. Die vorliegenden Exemplare stimmen mit den von BuncuELL (no, 4954, 2571) aus- gegebenen und von Cnoısy citirten Stücken ganz überein. Ob unsere Pflanze mit der von Korscuy und Peyrırsch im Jahre 1867 in den »Plantae Tinneanae« auf p. 38, 39 be- schriebenen und auf Tafel 48 prachtvoll abgebildeten Boerhavia pentandra identisch ist, halte ich nach Vergleich der Originalexemplare nicht für wahrscheinlich; es unter- scheidet sich die südafrikanische Pflanze schon durch bemerklich kleinere Blüten, leider sind die reifen Früchte der centralafrikanischen, von Korscuy und Peyrıtsch beschriebenen Pflanze unbekannt. B. diffusa Linné var. hirsuta Heimerl. — Differt a planta typica caulibus, petiolis, marginibus nervisque hirsutis foliorum nec glabriusculis aut tenuiter puberulis. l Betschuanaland, Kuruman in lapidosis, alt. 1250 m (MarLOTH n. 1402). — Florifera in mense Februario 1886. Die von Cnoısy in De Candolles Prodromus (XIII. 2, p. 453) beschriebene Varietas (pubescens der B. diffusa L. umfasst unzweifelhaft mehrere, schwerlich zusammen- gehórige und kaum mit unserer Pflanze zu identificirende Formen. B. hereroensis Heimerl n. sp., ramosissima, diffusa, viscidissima ; foliis integris aut levissime repandulis, subconcoloribus, utrinque dense viscoso-hirsutis, inferioribus mediisque longe petiolatis, in petiolum la- minam fere aequantem cuneatim angustatis, oblongo-lanceolatis, 2—3 plo longioribus q. latis, antice obtusatis, superioribus eito diminutis, acutius- culis, breviter petiolatis; paniculis subdivaricatim ramosissimis, oofloris, ob folia ad bracteas minutas setaceas reducta quasi aphyllis, ramulis ultimis capillaribus, glabriusculis, aut unifloris aut in apice 2—3-cho- tomis itaque 9—3flores brevissime pedunculatos gerentibus; floribus minutis, basi bracteolis 2—3 cito deciduis suffultis, perianthii parte in- feriore sordide viridula, pyriformi, densissime trichomatibus glanduliferis elongatiusculis obtecta, parte superiore campanulata, non expansa, margine inflexo, rubra, parce externe hirtula, staminibus 3 valde inaequilongis inclusis; stigmate. maiusculo, peltato, stylo undulato stamina. maiora aequante; anthocarpiis viscidissimis, pyriformi-clavatis, basin versus valde angustatis, supra obtusatis, pentagonis, angulis obtusis evidenter prominentibus, sublaevibus. 10 A, Engler. Folia media ramorum ca. 20—50 mm (sine petiolo) longa, 40—17 mm lata. Pe- dunculi florum solitariorum 5—8 mm, florum aggregatorum 1,5—2 mm longi. Perian- thii pars inferior 4,5 mm longa, 4 mm lata; pars superior 4,5—2 mm longa ac lata. Stamina 2—2,5 mm longa. Anthocarpia 3—3,5 mm longa, 2 mm lata. Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m (Manrorm n. 1403). — Florifera m. Majo 1886. Unterscheidet sich von den zahlreichen in Afrika vorkommenden als Boerhavia diffusa L., B. repens L., B.adscendens Willd. bezeichneten Formen, durch die Klebrigkeit, die einzeln oder nur zu 2—3 beisammenstehenden Blüten und Früchte, dann durch die länglichen, keilig in den Blattstiel verschmälerten Blätter. B. Marlothii Heimerl n. sp., ramosissima, diffusa, subglabra vel parce hirtula; foliis integris aut leviter undulatis, supra viridibus, infra cinerascentibus, fere glabris, inferioribus mediisque ramorum longe petio- latis, petiolo laminam aequante vel superante, ovatis, brevissime in pe- tiolum angustatis vel basi subrotundatis, antice rotundatis vel obtusissimis, circiter 11/, plo longioribus q. latis, superioribus diminutis, ovato-oblongis, antice obtusatis vel acutiusculis, in petiolum lamina breviorem evidenter angustatis; paniculis divaricatim ramosissimis, co floris, ob folia ad brac- teas minutas setaceas reducta fere aphyllis, ramulis ultimis capillaribus elongatis saepe unum florem, rarius 2—3 flores subsessiles gerentibus; floribus minutis, basi bracteolis 9—3, cito deciduis, lanceolatis, suffultis ; perianthii parte inferiore sordide viridula, pyriformi, 5 angulari, den- sissime trichomatibus glanduliferis, brevibus obtecta, parte superiore cam- panulata, non expansa, margine inflexo, rubra, externe brevissime hirtula, staminibus 3, inaequilongis, inclusis, filamentis undulatis; stigmate maius- culo, peltato, stylo stamina maiora aequante; anthocarpiis oblongo- clavatis, primum viscidulis, demum deglabratis, basin versus sensim an- gustatis, supra obtusatis, pentagonis, angulis sublaevibus, obtusis, evi- denter prominentibus. Folia media ramorum (sine petiolo) 26—40 mm longa, 18—21! mm lata. Pedunculi ultimi 44—183 mm longi. Perianthii pars inferior 4,5 mm longa, 4 mm lata; pars superior 3 mm longa ac lata. Stamina 2—2,5 mm longa. Anthocarpia 4 mm longa, 4,8 mm lata. Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manroru n. 1342). — Florifera m. Majo 1886. Unterscheidet sich von den bei B, hereroensis namhaft gemachten Arten haupt- süchlich durch die zumeist einzeln stehenden nicht oder nur selten zu armblütigen (2—3 blütigen) Gruppen vereinigten Blüten. Von B. hereroensis leicht durch Mangel der Drüsenhaare und andere Blattform zu unterscheiden. Aizoaceae (Ficoideae). Bearbeitet von F. Pax. Mollugo Cerviana(L.) Ser. in DC. Prodr. I. 392; Harvey et SONDER, Fl. cap. I. 138. Orivzm, Flora of tropical Africa II. 591. Pharnaceum Cer- viana L. Spec. 383. — M.! Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marrorn n. 1376). — Florif, m. Maj. 1886. Plantae Marlothianae, 11 Über die altweltlichen Tropen und subtrop. Gebiete verbreitet, auch in Australien ; in Südeuropa stellenweise eingeschleppt. Hyperstelis verrucosa (Eckl. et Zeyh.) Fenzl, Ann. d. Wien. Muse- ums l. p. 261; Harvey and Sonder, Fl. cap. 1. 144. Pharnaceum verruco- sum EckLon et Zeyner, No. 1826; Orivzn, Flora of trop. Afr. II. 592. — M! Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Manroru n. 1307). — Florif. et fruct. m. Maj. 1886. Betschuanaland, Grootfontein, in arenosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1434). — Florif. et fruct. m. Febr. 1886. Verbreitet in Niederguinea und am Kapland. Galenia sarcophylla Fenzl; Harvey and Sond., Fl. cap. II. 4175. — M! Griqualand West, Groot Boetsap, in arenosis, alt. 1200 m (Man- LorH n. 976). — Florif. m. Febr. 1886. Bisher nur im Kapland beobachtet. Blüten dieser Art nach den Angaben von Dr. MArrora roth und wohlriechend. G. papulosa (Eckl. et Zeyh.) Sonder, Flora cap. II. 475. Aizoon pa- pulosum EckLon et ZEYHER, Exs. n. 2137. var. tristyla O. Kuntze, Jahrb. d. Berl. bot. Gartens IV. 964. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Manrorm n. 1297). —- Florif. m. Maj. 1886. Nur in Süd-Afrika, wie es scheint, vorkommend. Tetragonia macropteraPaxn. sp. suffrutex epapulosus, ramis vir- gatis, glabris; foliis glabris glaucescentibus, ovato-oblongis, ob- tusis, in petiolum brevem contractis, junioribus interdum lineari-lan- ceolatis, omnibus planis, margine integerrimis, non revolutis; floribus in axillis foliorum supremorum solitariis (simulque cum gemma foliifera in eadem axilla nascentibus, racemum longum, laxum, foliosum for- mantibus; perigonii segmentis (ut videtur) late triangularibus; staminibus numerosis; fructu pedunculo aequilongo vel longiore suffulto, 3-vel 4-alato et 3—4 costato, alis latis, membranaceis, nitidis, griseis vel atrovirentibus, fructu longioribus et latioribus; costis alis alternantibus prominentibus, fructu aequilongis. Suffrutex 4 m altus, foliis 2—3 cm longis, 8—12 mm latis, petiolo 6 mm fere longo. Pedunculus fructus 1—1!/; cm longus. Fructus alae 7 mm—1 cm latae, 41/2 cin longae. Hereroland, Karrihib, in lapidosis, alt. 1000 m (Manrorn n. 1427). — Fruet. m. Maj. 1886. Vorliegende Art ist nur in Früchten gesammelt worden; die oben gemachten An- gaben über Blütenhülle und Staubblütter beziehen sich auf unreife Früchte, an denen noch einzelne Blütter der Blütenhülle, sowie Reste der Staubblütter sich befanden. — Die vorliegend beschriebene Art steht etwa zwischen T. fruticosa L. und T. arbus- cula Fenzl, unterscheidet sich von ersterer durch die deutlich gestielten Blätter und den Mangel der Papillen auf den Blättern, von letzterer durch die größeren Fruchtflügel und deutlichen Rippen, von beiden außerdem noch durch einblütige Blütenstiele, die gleichzeitig mit einem wenigblättrigen, vegetativen Spross aus den oberen Blattachseln 12 A, Engler. ihren Ursprung nehmen. T. reduplicata Welw. von Nieder-Guinea hat papillöse, längs der Mittelrippe scharf zusammengefaltete Blätter und armblütige Partialblüten- stände in den oberen Blattachseln, steht übrigens überhaupt der neuen Art ferner, als die beiden anderen, vergleichsweise herangezogenen, südafrikanischen Species. T. dimorphantha Pax n. sp. suffrutex papulosus, canescenti- viridis, glaber; foliis petiolatis, obovato-cuneatis, obtu- sissimis, in petiolum sensim angustatis, planis nec margine revo- lutis, integerrimis; floribus in ramulis paucifoliatis, glome- rulos terminales paucifloros formantibus, dimorphis; flore centrali (terminali) hermaphrodito, perigonio infundibuliformi, tubo elongato, laciniis 5 cucullatis, dorso mucronulatis, albis; staminibus inclusis, numerosissimis, fauci insertis, inter se filamentis linearibus, basi plus minus connatis; ovario infero, aculeis nigris, nitidis, faleatis obsito, 2-loculari; stylo perigonii tubum aequante, supra bifido, ramis intus stigmatosis; ovulis in loculis solitariis, ab apice pendulis; floribus in glomerulo lateralibus 3—4 masculis, ex ovario (i. e. ex axi cu- puliformi) floris hermaphroditi nascentibus, sessilibus vel bre- vissime pedunculatis, hermaphrodito multo minoribus; peri- gonio A—B-partito, tubo subnullo, segmentis subeucullatis, dorso mucro- nulatis; staminibus inclusis, numerosis, centralibus, subliberis vel inter se breviter connatis; ovarii rudimento nullo; fructu magno, globoso, canescente, valde aculeato aculeis simplicibus vel dichotomis (Tab. I). Folia 4—2 cm longa, 1—1!/; cm lata, petiolo 4 cm longo suffulta. Perigonii seg- menta 5—6 mm longa, 5 min lata, stamina paullo breviora. Fructus 4 cm diametiens, aculeis 6—8 mm longis obsitus. Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 900 m (Manroru n. 1249.) — Florif. et fruct. m. Maj. 1886. Die Pflanze macht durch ihre graugrüne Farbe und die großen, stachligen Früchte habituell den Eindruck einer Zygophyllacee. — Die Ausgliederung weiterer Blüten aus der hohlen mit dem Fruchtknoten vereinigten Blütenachse ist für die Tetra- gonien zwar nicht neu!), doch ist ein Dimorphismus und eine Verteilung der Ge- schlechter, wie sie die vorliegende Art zeigt, in der Gattung noch nicht beobachtet worden. Die Art steht unter den bisher beschriebenen Species etwas isolirt. Mesembrianthemum junceum Haw., Misc. 175; Harvey and SONDER, Flora cap. Il. 434. Karroo, »De Aar, in argillaceis, alt. 700 m (Manon n. 1508). — Defl. m. Febr. 1886. Halbstrauch von ?/ m Höhe nach Dr. Manrorn; charakteristisch für die Karroo. M. spinosum L. Spec. 693; Harvey and Sonner, Flora cap. II. 430. var. nicranthum Pax. Flores minores, 5 mm circ. diamentientes. Karroo, in lapidosis prope »De Aar«, alt. 900 m (Manrorn n. 1507). — M. Febr. 1886. Blüten sehr klein, kaum 5 mm im Durchmesser, sonst mit M. spinosum L. vóllig übereinstimmend. 4) Vergl. MEnicus, Botan. Beobachtungen, Plantae Marlothianae. 13 M. Marlothii Pax n. sp. suffrutex valde ramosus, epapulosus, ramis strictis, internodiis valde abbreviatis; foliis subtriquetris, sordide viridibus, decussatis, in vaginam internodium fere totum obtegentem connatis, tertias superas partes liberas, emar- eidas, albidas dejicientibus, sub apicem dejectum pilis longis, albis, retroflexis barbatis. Flores et fructus ignoti. Folia 6—8 mm longa, internodia 4 mm fere longa. Namaland, Angra Pequena, in saxosis, alt. 10 m (Manrorm n. 1149). — Steril. m. Apr. 1886. Wiewohl Blüten dieser Pflanze nicht vorliegen, lässt sich doch die Zugehörigkeit derselben zur Section Microphylla mit Sicherheit angeben; unter den zu diesem Verwandtschaftskreis gehörigen Arten findet sich keine, mit welcher die vorliegende Pflanze specifisch vereint werden könnte. Das Abwerfen des obersten Teiles der Blätter als weißlicher Stachel, die kranzförmig darunter stehenden, zurückgeschlagenen, weißen Haare und die kurzen Internodien verleihen der vorliegenden Pflanze wichtige specifische Unterschiede, welche sich nach Untersuchung der Blüten wohl noch vermehren werden. Caryophyllaceae. Pollichia campestris Ait. Hort. Kew. I. 5; Harvey et Soxp. Fl. cap. L 133. — M! Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Manrorn n. 1059). — Florifera m. Febr. 1885. Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m (ManLorm n. 1397). — Fructifera m. Majo 1886. var. Marlothiana Engl. foliis latioribus et densius cinereo-pilosis. Betschuanaland, Kuruman, alt. 4200 m (Marrorn n. 1115). Verbreitet im Kapland und auch in Natal. Dianthus scaber Thunb. Prodr. 81; Harv. et Sowp. Fl. cap. I. 122, — M! Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1404). — Florif. m. Febr. 1886. Verbreitet im Kapland. Nymphaeaceae. Nymphaea stellata Willd. Spec. pl. ll. 1153; Harv. et Sob. Fl. cap. I. 14; Over Fl. of trop. Afr. I. 52. — M! Betschuanaland, in aquis prope fontem Manjering, alt. 1150 m (Manrorm n. 10514). — Febr. 1886. Verbreitet im indisch-malayiscben Gebiet, im tropischen Afrika und im Kapland. Ranunculaceae. Clematis orientalis L. subspec. brachiata (Thunb.). O. Kuntze in Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XXVI. 125. fide Dr. C. SCHUMANN. Hereroland, Okahandje, in lapidosis, supra frutices scandens, alt. 1900 m (ManLoru n. 1338). — Fructifera m. Majo 1886. Im südlichen Afrika verbreitet. 14 A, Engler, Cruciferae. Sisymbrium Iyratum Burm. Fl. cap. 17; Harv. et Soen, Fl. cap. 1. 95. — M! Betsehuanaland, in fruticetis pr. Kuruman, alt. 1200 m (MARLOTH n. 1431). — Florifera et fructifera m. Febr. 1886. Bisher von den Küsten des Kaplandes bekannt, Capparidaceae. Bearbeitet von F. Pax. Gynandropsis pentaphylla (L.) DC. Prodr. I. 238; Harvey and Soxper, Fl. capensis I. 55; Orıver, Fl. of tropical Afrika I. p. 81. — Cle- ome pentaphylla L. Spec. 938. — M! Hereroland, Karrihib, in graminosis, alt. 4000 m (ManLorH n. ` 1277). Florifera et fructifera m. Majo 1886. In den Tropen der alten Welt, auch in Südafrika verbreitet; in Amerika einge- schleppt. » Polanisia hirta (Klotzsch) Pax. — Decastemon hirtus Klotzsch, in Perters Reise nach Mossamb. Bot. 157. — Cleome hirta Orivgn, Fl. of trop. Afrika I. p. 81. Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 550 m (Manrorm n. 1252); Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Manrtorn n. 1368). — Florifera et fructifera m. Maj. 1886. Farbe der Blumenblätter an den mir vorliegenden getrockneten Exemplaren völlig gleich, purpurn und gelb gefleckt; doch bemerkt ManLoru bei n. 4252 »Flores caerulei«, bei nr. 1368 » Flores lutei, petalis duobus caeruleo-maculatis.« Im südlichen Centralafrika verbreitet, im Kapland fehlend. P. lutea (Klotzsch) Sond., Fl. capens. I. p. 57. — Dianthera lutea Klotzsch, in PErEns' Reise n. Mossamb. Bot. 160. var. polyphylla Pax, foliis 5—7-foliatis, nee 3—5-foliatis. Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 900 m (Manrorg n. 1369). — Fructifera et florifera m. Maj. 1886. Diese neue Varietät hält die Mitte zwischen den beiden südafrikanischen Pola- nisia-Arten: sie nähert sich durch die größere Anzahl der Blüttchen der Polanisia oxyphylla DC., entfernt sich jedoch’ von derselben durch das deutlich wahrzu- nehmende, bis 4 cm und darüber lange Gynophor, das bei P. oxyphylla nur kurz ist. Durch dies Merkmal erweist sie sich als nüchst verwandt mit Polanisia lutea (= Dianthera lutea Klotzsch), mit der sie auch die größere Anzahl (sämtlich fertiler) Staubblätter gemein hat. P. spec. Betschuanaland, in saxosis montium Ga Mhana prope Kuruman, alt. 1300 m (Manrorn n. 1094). — Fructifera m. Febr. 1886. Dianthera carnosa Pax n. sp. ramosa, glanduloso-hirta, ramis teretibus; foliis carnosis, breviter petiolatis, 3—1 -foliolatis, foliolis ovatis,obtusis; floribus in apice ramorum axillaribus, pedicella- tis, sepalis oblongo-lanceolatis, a c ut i s, glanduloso-hirtis, viridibus, petalis Plantae Marlothianae. 15 posticis quam antica paullo majoribus, omnibus breviter unguiculatis, late spathulatis, obtusissimis, luteis, glabris; staminibus 14, hypogynis, androphoro deficiente: 4 fertilibus, valde exsertis, filamentis filiformibus, rectis, antheris brevibus dorso fixis; 10 sterilibus, brevioribus, petalis fere aequilongis; ovario in flore sessili, angusto, stylo elongato, per- sistente, stigmate punctiformi; siliqua erecta, hirta, plus minus ventricoso-inflata, polysperma. Foliola vix 4 cm longa, 3 cm lata; petala postica 8 mm ca. longa, 3 mm lata; siliqua 11/; cm longa, stylo 6 mm longo coronata. Hereroland, in sabulosis desertis prope Husch, alt. 400 m (Marroru n. 1463). — Florifera m. Jun. 1886. D. bicolor Pax n. sp. elata, ramosissima, ramis teretibus, stria- tis, glandulis sessilibus, flavidis obsitis; foliis herbaceis, in- ferioribus longe petiolatis, 5—7-foliolatis, superioribus bre- viter petiolatis vel subsessilibus, 3—5-foliolatis, supremis 3—1-foliolatis, bracteiformibus; foliolis foliorum inferiorum obovato- oblongis vel late spathulatis, obtusis; floribus in racemos elongatos, terminales dispositis, pedicellatis; sepalis lanceolatis, acu- minatis, glandulosis; petalis posticis quam antica majoribus; omnibus bre- viter unguiculatis, obovato-oblongis, obtusissimis, coeruleis, basi luteis; staminibus 10, hypogynis, androphoro deficiente, 4 fertili- bus, exsertis, filamentis filiformibus, valde declinatis, 6 sterilibus, brevibus; ovario in flore breviter pedicellato, angusto, stylo brevi, stigmate punctiformi, fere sessili; siliqua elongata, angusta striala, aspera, curvata, polysperma. Foliola foliorum inferiorum 41/3 cm longa, La cm lata; petiolus 3 cm longus; petala postica 41/4 cm longa, 3/4 cm lata; siliqua matura 9 cm longa, !/, cm lata. Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 4000 m (Manroru n. 4370). — Florifera et fructifera m. Maj. 1886. D. Petersiana Klotzsch, in Prrers’ Reise nach Mossamb. Bot. p. 160. t. 97; Harvey and Sowp. Flor. capensis T. 57. — Cleome diandra Oliver, Flora of trop. Afrika I. 79 (ex parte). — M! Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Marrorn n. 968). — Florifera m. Febr. 1886. In Süd- und Centralafrika häufig. D. Burchelliana Klotzsch, in Peters’ Reise nach Mossambique. Bot. 161; Harvey and Soxpzn, Fl. cap. I. 58. — Cleome diandra Oliver, Fl. of trop. Africa I. 79 (ex parte). — M! Hereroland, Otyimbingue, in graminosis copiosa, alt. 900m (ManLoru n. 1278). Nach Dr. ManLorn's Angaben bis 11/; m Höhe erreichend. — Wie vorige verbreitet. Boscia Pechuelii Kuntze, Jahrb. d. Berl. bot. Gartens IV. p. 261. Folia brevissime petiolata, anguste obovala, obtusa, mucronulata, glauca, 2!/5—3!/» 16 A. Engler. cm longa, %/3—1 cm lata; petiolus 3—4 mm Iongus; fruct. 11/3 cm diametiens, gyno- phorum 5 mm longum. Kimberley, in lapidosis, alt. 1200 m (Marrorn n. 818). — Fructi- fera m. Dec. 1885. Da Blüten fehlen und nur fruchttragende Exemplare vorliegen, bleibt es ungewiss, ob die von Dr. ManLoru gesammelte Pflanze wirklich zu derKuxrzE'schen Art aus Hererc- land gehört. Resedaceae. Oligomeris capensis Thunb. Fl. cap. 102; Harv. et Soen, Fl. cap. I. 64, — M! Griqualand West, Kimberley, in arenosis alt. 1200 m (Manrorn n. 856). — Florifera et fructifera m. Jan. 1886. Verbreitet im Kapland. Saxifragaceae. Vahlia capensis Thunb. Fl. cap. 246. Harv. et Sonn, Fl. cap. I. 306. Griqualand West, Kimberley, in arenosis, alt, 1200 m (Marrorn n. 724). — Florif. m. Nov. 1885. Verbreitet in der Kapkolonie und Namaland. Rosaceae. Grielum Marlothii Engl. n. sp. tota planta imprimis ramuli, folia novella et calyx dense cinereo- vel albo-villosa, ramulis adscendentibus; foliis petiolo duplo breviore suffultis oblongo-ellipticis basi subacutis, margine grosse et paucicrenatis inferne sublobatis, pedicellis tenuibus quam folia paulo brevioribus; calycis densissime villosi segmentis semiovatis breviter acuminatis; petalis obovato-cuneatis quam calycis segmenta duplo longioribus; stylis 5 densissime villosis ultra sta- mina exsertis. Ramuli adscendentes 1—2 dm longi, internodiis ca. 1—2 cm longis. Foliorum pe- tiolus ca. 1,5 cm longus, lamina 1—2 cm longa, 6—8 mm lata, lobis vel crenis 2—3 mm latis; folia infima ramulorum secundariorum sessilia brevius petiolata, saepe triloba. Pedicelli ca. 2 cm longi initio erecti, deinde patentes vel deflexi. Calycis tubus ca. 3 mm altus, laciniae 3—4 mm longae et latae apiculo 0,5 mm longo instructae. Petala obovata 7 mm longa, 4—5 mm lata, flava. Staminum filamenta subulata ca. 5 mm longa, an- therae breviter ovales. Styli ca. 6—7 mm longi. Hereroland, in arenosis pr. Salem alt. 500 m (Manrorn n. 1391). — Florifera m. Jan. 1886. Mimosoideae. Leguminosae. Acacia. Die Acacien sind entsprechend dem Vegetationscharakter Südafrikas in der ManLorm'schen Sammlung sehr zahlreich vertreten. Da sie fast alle mit Früchten gesammelt sind, so konnten dieselben ohne große Schwierigkeit Plantae Marlothianae. 17 bestimmt werden. Solche bot sich nur insofern dar, als bei der üblichen Unterscheidung der afrikanischen Acacien in Acaciae gummiferae und Aca- ciae vulgares und der üblichen Charakterisirung dieser Gruppen in den Diagnosen der Florenwerke sich Unklarheiten eingeschlichen haben. Die Vulgares werden von BEntnam (Genera I. 595) charakterisirt als: »Arbores fruticosae elatae, saepe alte scandentes, aculeis sparsis vel infrastipularibus armatae vel rarius inermes, petiolo saepissimeglandulifero, stipulis veris non spinescentibus«. Nun ist es ja in der That ganz richtig, dass mehrere der zu den Vulgares gerechneten Acacien außer den am Stengel und auch an Blattstielen auftretenden Stacheln solche auch unmittelbar unter den Sti- pulis besitzen. So ist dies z. B. der Fall bei 4. Catechu Willd. Nach dem Abfallen der Stipulae erscheinen dann solche Stacheln wie Stipulardornen. Daraus erklürt sich, dass vielfach in den Beschreibungen echte Stipular- dornen als infrastipulare Stacheln beschrieben worden sind. Wie irrtüm- lich aber die Auffassung solcher Stipulardornen als Stipularstacheln ist, das geht aus Folgendem hervor. 1. Meistens kann man da, wo zwei hakenförmige oder stachelähnliche Gebilde unterhalb oder neben einer Blattinsertion auftreten, nicht Spuren von anderen Stipulis auffinden. So z. B. bei A. detinens Burch., die zu den Vulgares gestellt wird. 2. Bisweilen treten bei ein und derselben Art an demselben Zweige an einzelnen Knoten nur je ein Dorn, an andern je zwei auf; in den Achseln dieser Dornen kommen die Sprosse mit den Nährblättern und Blütenstánden zur Entwickelung. Es ist kein Zweifel, dass wir es hier mit ühnlichen Ver- dornungen zu thun haben, wie sie z. B. bei Berberis vulgaris vorkommen. Sind 2 Dornen vorhanden, dann sind diese aus den Stipeln hervorgegangen. Wenn aber nur ein Dorn da ist, so entspricht dieser dem ganzen Blatt. Allerdings habe ich diese Ansicht vorläufig nur an trockenem Material ge- wonnen und ist es wünschenswert, dass sie an lebenden Exemplaren z. B. von Acacia Verek bestätigt wird. Wenn wie bei A. glaucophylla Steud. und A. trispinosa Marl. et Engl. drei Dornen vorkommen, dann entspricht der mittlere der Hauptspreite, während die beiden seitlichen Stipulardor- nen sind. 3. Recht deutlich zeigt sich, dass die hakenförmigen Gebilde, welche so häufig paarweise am Grunde der Laubblattspreiten stehen, Dornen und nicht Stacheln sind, darin, dass wir nicht selten an einem und demselben Knoten auf der einen Seite einen kurzen Hakendorn, auf der andern Seite einen langen, nadelförmigen Dorn finden. Bei denselben Arten finden sich auch nicht" selten einerseits Knoten mit je 2 Hakendornen und anderseits solche mit je 2 langen Dornen. Bei Berücksichtigung dieser Verhältnisse stellt sich die Zahl der in Afrika vorkommenden Acaciae vulgares viel niedriger heraus, als es bisher der Fall zu sein schien. ‚Wahrscheinlich dürfte aber die Unterscheidung der Botanische Jahrbücher. X. Bd. 2 18 A, Engler, Acacien in Vulgares und Gummiferae als eine künstliche künftig ganz auf- gegeben werden. In folgender Übersicht habe ich es versucht, die Arten des tropischen und extratropischen Afrika's insgesamt, mit Berücksichtigung der von Dr. ManLtorm gesammelten neuen Arten zu gruppiren. Die südafrikanischen sind durch einen vorgesetzten * bezeichnet. I. Yulgares. Stipulae non vel vix spinosae; aculei irregulariter dispositi vel inter- dum infra stipulas deeiduas occurrentes. A. Flores spicati. a. Foliola 2—5-jugata. * A. Marlothii Engl. b. Foliola 5—10-jugata. A. venosa Hochst. c. Foliola 20—50-jugata. A. ataxacantha DC., A. macrostach ya Rchb., A. caffra Willd., *A. cria- denia Benth., A. Catechu Willd., A. hecatophylla Steud. B. Flores capitati. * A. pennata Willd., SA Kraussiana Meisn., A. amythetophylla Steud. II. Gummiferae. Stipulae uneinatim vel elongato-spinescentes. A. Flores spicati. Legumen planum, tenue, rectum, plerumque polyspermum, raro oligo- spermum, a. Stipulae uncinatim spinescentes. a. Foliola 1-jugata. A. mellifera Benth., A. nigrescens Oliv. B. Foliola 3—40-jugata. A. laeta R. Br., A. Welwitschii Oliv., *A. Burkei Benth., * A. trispinosa Marl. et Engl., A. Hunteri Oliv. y- Foliola 10—20-jugata. A. Verek Guill. et Perr., A. glaucophylla Steud., A. purpurea Bolle, A. erubescens Welw. ò. Foliola 20—50-jugata. * A. hereroensis Engl. b. Stipulae elongato-spinosae, A. albida Delile, A. Lahai Steud. B. Flores capitati. a. Stipulae uncinatim spinescentes. a. Foliola unijugata. "A. detinens Burch. 8. Foliola 2—6-jugata. * A. ferox Benth., * A. tenax Marloth. 1. Foliola 7—15-jugata, I. Legumen subfalcatum, compressum glabrum. *A,uncinata Engl. Il. Legumen lineare, subinflatum, dense cinereo-pilosum. * A. stolonifera Burch., *A. hebeclada DC. e Plantae Marlothianae. 1 b. Stipulae elongato-spinescentes. a. Involucellum obsoletum. A. lasiopetala Oliv. 8. Involucellum apice pedunculi. l. Legumen rectum vel leviter curvatum, glabrum. 1. Legumen ovatum. "A. Giraffae Sieb. 2. Legumen elongatum. A. Farnesiana Willd., A. Sieberiana DC., *A.heteracantha Burch. II. Legumen falcatum vel subfalcatum, dense cinereo-pilosum. *A. erioloba E. Mey., * A. haematoxylon Willd. y- Involucellum plerumque basale. A.abyssinica Hochst., A. reficiens Wawra et Peyr. $. Involucellum inter apicem et basin pedunculi. I. Legumen haud vel vix curvatum. 4. Legumen haud constrictum. * Pinnae primariae 2—12-jugatae. Legumen 2—6 cm longum. t Foliola 6—1 5-jugata. aa. Legumen glabrum. * A. robusta Burch., *A. Lüderitzii Engl. bb. Legumen pilosum. * A. nubica Benth. + Foliola 14—30-jugata. 8 A. etbaica Schweinf., A. NatalitiaeE. Mey. ** pinnae 6—11-jugatae. Legumen 8—15 cm longum. d A. tristis Welw. *** Pinnae 40—30-jugatae, Legumen 40—14 cm longum. A. Sieberiana DC. 2, Legumen inter semina constrictum. A. arabica Willd., A. Kirkii Oliv. II. Legumen falcatum, non tortum. 4. Legumen vix vel non constrictum. A. stenocarpa Hochst., *A. horrida Willd., *A. hirtella E. Mey. 2. Legumen valde constrictum. A. Seyal Delile, A. Ehrenbergiana Hayne. IL Legumen spiraliter tortum. | 4, Legumen vix vel non constrictum. " A.spirocarpa Hochst., A. tortilis Hayne, * A. spirocarpoides Engl. 2. Legumen inter semina valde constrictum. * A. Maras Engl. Species dubiae sedis: A. dulcis Marl. et Engl. Acacia Marlothii Engl. n. sp. ramulorum internodiis brevibus, haud aculeatis; foliis basi stipulis minutis deciduis haud spinescentibus instruc- is, petiolis atque nervis breviter pilosis, pinnis primariis trijugatis, in api- ulum uncinatum exeuntibus, infimis 2-, mediis 3-, summis 4—5-jugis, fcliolis oblique obovato-oblongis breviter apiculatis ; leguminibus late linea- bus 3—5-spermis margine leviter undulatis utrinque obtusiuseulis; semi- nibus majusculis suborbicularibus. Frutex vel arbor 3—5 m alta. Ramulorum internodia 4,5—3 cm longa. Folia sub- 9* 20 A. Engler. coriacea 0,6—1 dm longa, pinnae inferiores ca. 2, mediae 3, summae 4 cm longae, basi stipulis minutis mox deciduis instructae; foliola 0,8—1,2 em longa, 4—5 mm lata. Le- gumen ca. 8 cm longum, 4,5 cm latum. Hereroland, in planitiebus saxosis pr. Otyimbingue, alt. 1000 m (Markota n. 4317). — Majo 1886. Von dieser Art liegt nur ein unvollkommenes Fruchtexemplar vor, an welchem nicht mit Sicherheit zu entscheiden ist, ob der Blütenstand eine Ahre oder Traube war. Habituell stimmt die Pflanze vielfach mit A. laeta R. Br. (vergl. ScuwEiNrUnTH, Auf- zühlung und Beschreibung der Acacien- Arten des Nilgebietes, Linnaea XXXV, Taf. XIX—XXI) überein, doch entbehrt sie der hakigen Stipulardornen, welche A. laeta auszeichnen. A. spinosa Marl. et Engl. n. sp. ramulis cinereis glabris, nodis 3-spi- nosis, spinis leviter curvatis; foliorum petiolis supra basin glandula parva instructis et rhachibus dense pilosis; pinnis 4-jugatis 7—8-jugis ; foliolis late linearibus, ultimis obovato-oblongis; floribus spicatis; leguminibus ob- longo-ovalibus, utrinque acutatis, valde compressis, remote nervosis, pube- rulis, dispermis; seminibus suborbicularibus. Frutex humilis, 1—2 m altus. Spinae ca. 6—8 mm longae. Folia ca. 6—7 cm longa, pinnae 2 cm longae, foliola ca. 6 mm longa, 2—2,5 mm lata. Legumen 4—4,5 cm , longum, 2 cm latum, apiculo 4 mm longo instructum. Semina 7—8 mm diametientia, Hereroland, frequens in collibus pr. Usakos, alt. 750 m (Martot n. 1257). — Majo 1886. Auch von dieser Art liegt nur ein dürftiges Exemplar vor. Dasselbe reicht aber hin . um zu constatiren, dass diese Pflanze mit keiner der bisher beschriebenen identisch ist. / A. hereroensis Engl. n. sp. ramulis rufescentibus, novellis bre- viter pilosis; stipulis spinescentibus leviter curvatis brunneis; foliorum pe- tiolis et rhachibus dense pilosis, petiolo paullum supra basin glandula sessili instructo; pinnis 14 —18-jugatis, 20—25-jugis; foliolis linearibus utrinque obtusiusceulis valde approximatis; floribus spicatis; leguminibus linearibus utrinque angustatis, leviter undulatis, puberulis; seminibus orbicularibus compressis. Frutex 3—5 m altus. Ramulorum internodia 2—3 cm longa. Stipulae spinescentes, 5—6 mm longae. Foliorum pinnae inter se approximatae 2—2,5 cm longae, foliola 4 mm longa, vix ! mm lata. Spica 6 cm longa. Legumen 0,8—4 dm longum, 1,5 cm latum, Semina orbicularia, compressa, 6 mm diametientia. Hereroland, Okahandja, alt. 1000 m (Manrorn n. 1331). — Majo 1886. A. albida Delile Fl. Aegypt. 142. t. 52, 3; Orr. Fl. of. trop. Afr. II, 339; O. Kuntze Pl. Pechuelianae |. c. 264. Hereroland, frequens ad ripas fluviorum periodicorum (MArLorH n. 1194). — Florifera m. Majo-Julio. Verbreitet im tropischen Afrika, An den vorliegenden Exemplaren sind die Hülsen noch nicht ganz reif, dünn un plattgedrückt, nicht, wie bei ágyptischen Exemplaren, etwas angeschwollen. Der Baum, im Hereroland »Ana« genannt, bildet nach ManLoru (Pflanzenbilder ass Deutsch-Afrika, im deutschen Volkskalender für Südafrika 1888) den schönsten Schmuck des Landes oder vielmehr richtiger gesagt, des Flussthales, » Überall dort im Lande, wo Si ee ` ele, Plantae Marlothianae. 91 sich unterirdisches Wasser findet, steht auch der Anabaum. Ana ist sein Name in der Namasprache, die Herero nennen ihn » Omue.« Er ist botanisch von dem Kameldorn besonders dadurch unterschieden, dass seine Blüten nicht in Köpfchen, sondern in Ähren stehen, und dass die schmäleren und längeren Hülsen sichelförmig oder spiralig gekrümmt sind. Sie sind auch nicht so holzig wie die erstere und enthalten mehr Stärke, so ein gerade für dieses Land sehr wertvolles Futtermittel bildend, welches über die Zeit des Grasmangels hinweghelfen kann. Unmassen davon verderben aber noch unter den Bäumen, denn nur dann sammeln die Leute einen kleinen Vorrat davon ein, wenn sie nach der Bai hinunterreisen, weil die Ochsen sonst drei bis vier Tage ohne Futter bleiben würden. Der Baum wächst sehr schnell, Ich sah bei Otvimbingue zehnjährige Bäume, welche schon eine Höhe von 35 Fuß erreicht hatten, bei Usakos sowohl wie bei der Missions- station Barmen dagegen fünfzigjährige Riesen, welche wohl 70 Fuß hoch waren und deren Stammdurchmesser 61/; Fuß betrug. Die Krone eines solchen freistehenden Baumes ist voll und rund, die Belaubung dicht, so dicht wie bei keinem andern Baume des Landes. Mit freudigen Gefühlen begrüßt daher der sonnemüde Reisende schon von weitem das lichte Grün der Anas, denn er ist sicher, dort reichlichen Schatten zu finden und so Schutz zu haben vor den senkrechten Strahlen der Tropensonne. Die Blütezeit des Baumes fällt in den Anfang des Winters, d. h. in die Monate Mai bis Juli. Daher kommt es denn auch, dass er in den Landstrichen, welche mehr als 1000 Meter Meeres- höhe haben, also am oberen Laufe der drei Hauptflüsse des Landes, des Kuisib, Swachaub und Omaruru, keine Früchte bringt, denn die Blüten werden eben dort schon durch Nachtfröste getötet, Das Holz des Baumes ist weiß und weich. Es lässt sich daher leicht bearbeiten, ist aber für Bauzwecke unbrauchbar, denn in kaum einem Jahre werden die daraus ge- fertigten Balken und Hausgeräte von Würmern wie von Ameisen völlig zerstört. In verschiedenen, neuerdings veröffentlichten Berichten, welche ich nach meiner Rückkehr aus Damaraland zu Gesicht bekam, findet sich die Behauptung, das Anaholz eigne sich vorzüglich für Bauzwecke, da es dem WurmfraBe nicht ausgesetzt sei. Man frage aber nur die im Lande lebenden Europäer; man besehe sich die etwa aus diesem Holze hergestellten Thür- und Fensterrahmen, Tische und Stühle; man werfe einen Blick auf die von den Termiten in den Anastümmen trocknerer Standorte angerichteten Ver- heerungen, um zu erkennen, dass jene Ansicht auf einem Irrtum, wahrscheinlich auf einer Verwechslung mit dem vorher beschriebenen Kameldorn beruhen muss.« A. detinens Burch. Trav. I. 310; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 282. Griqualand, Groet Boetsap, in desertis lapidosis, alt. 1200 m (Man- LOTH n. 955). —- Febr. 1886. Verbreitet an dürren, steinigen Orten des Kaplandes. A. tenax Marloth in Engl. Bot. Jahrb. VIII. 254. Hereroland, ubique frequens, alt. 600—1300 m (Marroru n. 1258). Dieser Baum wird im Hereroland allgemein als »Hakedorn« bezeichnet. Nach dem mir vorliegenden Exemplar war ich geneigt, diese Pflanze für eine Varietät der A. de- tinens Burch. zu halten; doch führt Dr. ManLoru a.a. O. mehrere Gründe gegen die Vereinigung beider Pflanzen in eine Art an. A. uncinata Engl. n. sp. ramulis nigrescentibus; stipulis uniformi- bus spinescentibus, uncinatim curvatis: petiolis prope basin jugi primarii glandula parva sessili instructis atque rhachibus dense pilosis; pinnis pri- mariis 3—4-jugatis, 6—7-jugis; foliolis linearibus utrinque obtusiusculis; floribus capitatis; leguminibus linearibus, compressis, subfaleatis, basin 22 A, Engler. versus attenuatis, minute einereo-puberulis, nervis tenuibus obliquis in- structis. (Tab. III. A). Frutex depressus, 2—4 m altus. Stipulae ca. 4 cm longae, firmissimae. Foliorum pinnae primariae 2 cm longae, foliola ca. 5 mm longa, 4 mm lata. Legumen 5—8 cm longum, 8 mm latum, Semina plana, subovalia, utrinque compressa. Hereroland, Usakos, in lapidosis aridis, alt. 900 m (Manrornm n. 1215). — Majo 1886. Von A. Lüderitzii Engl. durch stärker gekrümmte Dornen und die etwas ge- krümmten, kurzbehaarten Hülsen unterschieden. A. stolonifera Burch. Trav. II. 241; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 284. — M! Griqualand-West, Barkly West, in arenosis, alt. 1200 m (MarLorn n. 956). — Febr. 1886. Sowohl Blüten- wie Fruchtexemplare entsprechen der Beschreibung in der Flora capensis. Vergl. auch ManLorn in Bot. Jahrb. VIII, 255. A. hebeclada DC. Prodr. Il. 461; Harvey et Soen, Fl. cap. II. 280; O. Kuntze l. e. 264. —— M! Hereroland, Otyimbingue, Okahandja (Manrorn n. 1336). — Fructi- fera m. Majo. Usakos, alt. 900 m (ManLorn n. 1261). — M. Jan. 1886. Diese Art steht der A. stolonifera Burch. sehr nahe und unterscheidet sich haupt- sächlich durch die längeren, weißen Dornen, sowie durch das Vorhandensein einer kleinen sitzenden Drüse zwischen dem untersten Fiedernpaar. Die Dornen sind nach Dr. ManLornu's Beobachtung manchmal fast gerade. Auch ändern die Hülsen sehr in ihrer Gestalt; sie kommen lang oder kurz, gerade oder krumm, stumpf oder spitz vor. Auch erscheint die Pflanze stellenweise, so bei Otyimbingue nur als 3—5 m hoher Strauch, an andern Orten, so bei Okahandja als Baum mit einem Stamm von 0,5 m Durch- messer. A. erioloba E. Mey. Comm. p. 171; Harv. et Soxbo. Fl. cap. Il. 280. — M! Hereroland, locis siccis frequens (Mrrrorn n. 1194). Dieser Baum, Kameldorn genannt, bei den Namas, Hottentotten, Buschmünnern und Damaras als » | Ganas«, bei den Hereros als Omumbonde bezeichnet, ist der A. Giraffae Burch. ähnlich; aber durch die schlanken, weißen Dornen und mehr sichel- fürmige Hülsen verschieden. Diese Bäume werden groß, bilden jedoch nicht schirm- fórmige, den Pinien ähnliche Kronen von A. Giraffae Burch. In den trockenen Strichen des Landes der einzige nennenswerte Baum, erreicht er an günstigen Stand- orten eine bedeutende Größe, ManLorn berichtet (Pflanzenbilder aus Deutsch - Afrika im deutschen Volkskalender für Südafrika 1888): »Ich habe z. B. in dem Thale von Oko- handja Bäume gesehen, deren Stämme noch in Mannshöhe einen Durchmesser von 4 Fuß hatten, deren Höhe zwar nur 35 Fuß, deren Kronendurchmesser aber 50 Fuß betrug. Weitaus breiten sich die knorrigen Aste nach allen Seiten, und im laublosen Zustande gleicht so ein Baum einer vielhundertjährigen Eiche, welche sich frei und durch keine Genossen eingezwängt auf irgend einem Hügel Deutschlands entfaltete. Jos. Hann geht sogar so weit, den Baum in einem seiner Missionsberichte kurzweg die Eiche Süd- afrika's zu nennen, wodurch die Vorstellung erweckt wird, als habe er sonst noch irgend- welche Ähnlichkeit oder Verwandtschaft damit. Das spürliche, feinzerteilte Laub der Akazien giebt selbst zur besten Jahreszeit, im Februar und März, nur wenig Schatten ; die Blüten bilden goldgelbe Kópfchen, und die daraus entstehenden Früchte sind halb- Plantae Marlothianae. 33 mondfórmige, bis zu drei Zoll lange Hülsen, von den Leuten gemeinhin »Schoten« ge- nannt. Das braunrote Kernholz des Baumes ist äußerst hart und spröde, so dass z. D. Bremsklötze daraus unbrauchbar sind, da sie nicht fassen, sondern bei stärkerer Reibung Funken sprühen und schließlich sich entzünden. Diese Härte und Spródigkeit erschwert das Bearbeiten des Holzes ungemein. Die Eingebornen verwenden daher zum Bau der Hütten nur die dünneren Zweige, die eingewanderten Weißen aber auch nur schwächere Aste als Balken ihrer Häuser, wenn sie nicht vorziehen, das Holzwerk zu letztern aus Europa, d. h. natürlich über Kapstadt einzuführen. Man darf sich daher nicht wundern, dass diese natürlichen Balken, welche der Bearbeitung so schwer zugänglich sind, nicht die gerade Linie innehalten, an welche unser Auge sonst gewöhnt ist. Wenn auch krumm, erfüllen sie doch ihren Zweck, und was von größerer Wichtigkeit ist, sie sind dauerhaft, denn das lässt sich leider nur von wenigen Hölzern des Landes sagen. Die oben erwähnten Früchte des Baumes bieten im Notfalle Nahrung für das Vieh. Sie besitzen ein schwammiges Mark, welches Stärkemehl enthält, seines bitterlichen Beigeschmackes wegen aber nur gefressen wird, wenn in den trocknen Wintermonaten nichts Besseres zu haben ist.« A. haematox ylon Willd. Enum. 1056; Harv. et Sono. Fl. cap. II. 280. Betschuanaland, in lapidosis pr. Kuruman, alt. 1170 m (Manrorn n. 1056). — Fructifera m. Febr. 1886. Vergl. ManLorsg in Bot. Jahrb. VIII, 254. A. Lüderitzii Engl. n. sp. ramulis purpurascentibus; densiuscule foliosis ; stipulis spinescentibus, aliis brevibus curvatis, aliis longis albis; peliolis subteretibus eglandulosis atque rhachibus dense pilosis; pinnis primariis 3—4-jugatis, 15—18-jugis; foliolis linearibus obtusiusculis parce pilosis; floribus capitatis ; leguminibus compressis linearibus apice obtusis, basi acutis, laevibus, 5—7-spermis, nervis tenuibus obliquis instructis. (Tab. III. B). Frutex vel arbor 3—7 m alta, haud gummifera (ManLoru |. Ramulorum internodia ca. 2 cm longa. Stipulae spinescentes, breviores curvatae vix 1 cm, longiores rigidae et rectae 3 cm longae. Foliorum pinnae primariae 2—2,5 cm longae, foliola 4À—5 mm longa, 4 mm lata. Legumen 6—8 cm longum, 7—8 mm latum, pallide brunneum. Semen subrhombeum vel ovale, valde compressum. Hereroland, Otyimbingue, alt. 1000 m (Manroru n. 1270 et 1328). — Fructifera Majo 1886. Von A. uncinata Engl. hauptsächlich durch die geraden oder nur sehr schwach gekrümmten Dornen und geraden Hülsen unterschieden. A. horrida Willd. Spec. IV. 1082; Harvey et Suen, Fl. cap. Il. 281. — M! Griqualand, ad ripas fluminis Vaal, alt. 1150 m. — Florifera Dec. 1886. Hereroland, solum in convallibus pr. Okahandja, alt. 1150 m (Man- Loru n. 1334). — Fructifera m. Majo 1886. Vergl. R. ManLoru in Bot. Jahrb. VIII, S. 253. Verbreitet in der Kapkolonie. | A. spirocarpoides Engl. n. sp. ramulis, imprimis novellis, petiolis atque spinis juvenculis dense ferrugineo-pilosis, spinis stipularibus variis, Lë IT de uncinatis deflexis, aliis uncinatim persistentibus, aliis valde elon- 24 A. Engler. gatis quam folia 3—4-plo longioribus, induratis, eburneis; foliis dense pilosis bipinnatis, 6-jugis, pinnis primariis 13—15-jugis, rhachibus et rhachillis semiteretibus supra acutatis; foliolis supra insertis valde approxi- matis linearibus obtusiusculis; inflorescentia abbreviata pedunculis ?—4 congestis quam capitula globosa ?—3-plo longioribus, cum illis folia vix aequantibus; leguminibus glabris compressis, spiraliter contortis, inter se- mina bevissime vel vix constrictis; seminibus lentiformibus. Arbor —5 m alta. Ramulorum internodia 4—3 cm longa. Foliorum stipulae un- ciniformes 5—6 mm longae, basi 2—3 mm crassae, aliae longespinosae interdum juxta alteram uncinatam occurrentes usque 1dm longae, 3 mm crassae, horizontaliter patentes. Folia ca. 3 cm longa, 2,5 cm lata; foliola 4 mm longa, 4 mm lata. Pedunculi ramulus primarius quam secundarius supra involucellum 3—4-plo brevior et paullo crassior. Legumen ca. 7—8 cm longum, 8 mm latum, in spiris 2 contortum. Semina 5 mm longa, ^ mm lata, 2 mm crassa, Griqualand, in arenosis pr. Kimberley, alt. 4200 m, numerosa (Martor n. 839). — Florif. Dec. 1885; Barkly West (ManLoru n. 809). — Flor. Dec. 1886. Diese Art ist etwas verwandt mit A. spirocarpa Hochst, bei der jedoch die Stipulardornen entweder gar nicht oder nur schwach entwickelt sind. Auch hat dieselbe in der Regel mehr Fiedern erster Ordnung und nicht glatte, sondern kurz behaarte Hülsen. Acacia Seyal Delile, die unserer Art durch die langen weißen Stipulardornen etwas ähnlich ist, weicht erheblich ab durch größere kahle Blätter mit entfernt stehen- den Fiedern erster Ordnung, ebenfalls kahle und meist traubig angeordnete Inflores- cenzen, sowie durch dicke Kópfchenstiele. Von A. heteracantha Burch., für welche diese Pflanze von Dr. ManLoru (Bot. Jahrb. VIII, 254) gehalten wurde, unterscheidet sich diese Art hauptsüchlich durch die gewundenen, nicht geraden Hülsen. A. Maras Engl. ramulis atque petiolis breviter cinereo-pilosis; stipulis novellis leviter uncinatis, aliis uncinatim persistentibus, aliis in spinas longas, folia aequantes evolutis valde induratis, eburneis; foliis breviter pilosis bipinnatis 5—6-jugis, pinnis primariis 15—48-jugis, foliolis linea- ribus obtusiusculis; rhachibus atque rhachillis semiteretibus, supra acuta- tis; inflorescentiis confertis; leguminibus glabris linearibus, paullum com- pressis, inter semina constrictis; seminibus ovoideis compressis. Arbor 15 m alta, ligno duro, albo. Ramulorum extimorum internodia brevia 1—1,5 cm longa. Spinae stipulares unciniformes 5—6 mm longae, basi 2 mm crassae, aliae elongatae rectae 4—5 cm longae, basi 2—3 mm crassae. Legumen 4—5 cm longum, 6 mm latum. Semina ca. 5 mm longa, 4 mm lata. Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marrorn n. 1260). — Fructi- fera m. Junio 1886. Auch diese Art ist etwas mit A, spirocarpa Hochst. verwandt, aber durch die dickeren, zwischen den Samen stärker eingeschnürten Hülsen verschieden. A. duleis Marl. et Engl. n. sp. ramulis pallide rufescentibus vel cinereis ` stipulis spinescentibus brevissimis ; foliis glabris, rhachillis angu- losis; pinnis 3-jugatis 12—15-jugis; foliolis linearibus utrinque obtusis; floribus capitatis; legumine plano laevi, late lineari obtusiusculo; basin mn Plantae Marlothianae. 95 versus attenuato, breviter reticulatim nervoso; seminibus subrhombeis planis. Frutex 3—5 m altus. Foliorum pinnae primariae 3 cm longae, foliola media longiora 4 cm longa, 2 mm lata. Flores non adsunt, sed e leguminum dispositione capitatos esse apparet. Legumen ca. 6 cm longum, 4,5 cm latum. Hereroland, frequens in planitiebus, alt. 500—1300 m (MarLorn n. 1259). — Junio 1886. Schwitzt im Frühling (Sept.—Nov.) ein süßes Gummi aus, das von den Eingeborenen gern gegessen wird. Dichrostachys nutans (DC.) Benth. in Hook. Journ. Bot. IV. 1842, 353; Orivzn Fl. of trop. Afr. lI. 333. — M! Hereroland, Okahandja, in planitie lapidosa, alt. 1400 m (Manrorn n. 1320). — Fructifera m. Majo 1886. Verbreitet im tropischen Afrika; der südlichste Standort, welcher bisher bekannt war, ist der Ngami-See. Caesalpinioideae-Eucaesalpinieae. Hoffmanseggia rubra Engl. n. sp. fruticosa, ramulis atque foliis no- vellis brevissime et dense cinereo-puberulis. utrinque imprimis subtus glandulas minutas gerentibus; ramulis adultis rufescentibus, hine inde aculeo tenui coniformi instructis; foliis bipinnatis petiolo teretiusculo supra leviter sulcato, pinnis primariis 6—8-jugatis, basi stipulis minutis deciduis instructis; foliolis 12—15-jugatis lineari-oblongis utrinque obtu- siuseulis; racemi bracteis lanceolatis acuminatis, apice purpurascen- tibus; legumine pedicello duplo breviore suffulto oblique ovoideo-falcato, apicem versus latiore, compresso, rubro, semina 2 gerente. Frutex 2—3 m altus. Folia numerosa ca. 4 dm longa, interstitiis interjugalibus ca. 1 cm longis, pinnae primariae 4—5 cm longae, foliola 4—5 mm longa, 2 mm lata. Pedi- celli 1—1,2 cm longi. Legumen 2 cm longum, superne 4,5 cm latum. Hereroland, Usakos, alt. eire. 900 m (Manrorn n. 1432). — Fructi- fera m. Junio 1886. Diese Pflanze ist zwar nur in unvollkommenen Exemplaren vorhanden; aber die drüsige Bekleidung der Blütter, die kleinen Stipulae am Grunde der Fiedern erster Ordnung und die Gestalt der Hülse weisen darauf hin, dass die Pflanze der Gattung Hoffmanseggia zugehóre. Herr Dr. Pax, der das Exemplar mit den beiden in Kew vorhandenen afrikanischen Arten verglich, konnte sich davon überzeugen, dass sie mit keiner der beiden (H. Burchelli Benth. von Kubi im Shaw-Tsal und H. Sandersoni Harv. in Transvaal) identisch sei. Parkinsonia africana Sond. in Linnaea 23, p. 38; Harvey et Sonn. Fl. cap. II. 269. — M! Hereroland, Xykamkab, in lapidosis aridis alt. 400 m (Mantors n. 1216). — Florifera m. Majo 1886. Schon aus dem Namaqualand bekannt. Caesalpinioideae-Cassieae. Cassia arachoides Burch. Trav. I. 341; Harvey et Soxp. Fl. cap. H. 272. — M! 26 A. Engler. Griqualand West, Kimberley, alt. 1200 m (Manrorn n. 708). — Florifera m. Dec. 1886. Hereroland, alt. 1000 m (Manrormg n. 1442). — M. Jun. 1886. Die Pflanze des Hererolandes, welche daselbst »U bi b« genannt wird, zeigt an ihren Blüttchen bisweilen ein kleines hervortretendes Spitzchen, dürfte aber kaum von der in der Kapkolonie verbreiteten Pflanze specifisch verschieden sein. Caesalpinioideae-Bauhinieae. Bauhinia garipensis E. Mey. Comm. p. 162; Harvey et Sowp. Fl, cap. II. 275. — M! Hereroland, in saxosis pr. flumen Swachaub, alt. 400 m. (Manrorn n. 4421). — Florifera m. Jan. 1886. Bisher von den Ufern des Gariep und aus Namaland bekannt. B. Pechuelii O. Kuntze in Eichler's Jahrb. d. Berl. bot. Gart. IV. 263. Hereroland (Manroru n. 1420). — Florif. et fructif. m. Junio 1886. Herr Dr. ManLorH bemerkt zu dieser Pflanze: »Dies ist der von AxpEnssox erwähnte und in GmisEBACH, Pflanzengeographie 2. Aufl. II, 458 citirte » Mopane«. Das Exemplar stammt von einem in Otyimbingue aus Samen gezogenen Büumchen, Die Samen hatte Missionär BERNsSMANN mitgebracht. Siehe auch Abbildung in LiviwGsTONE, Missionary travels and researches in South-Africa 1857, p. 164.« B. Marlothii Engl. n. sp. ramulis tenuibus; foliorum petiolo laminae dimidium subaequante, lamina subcoriacea ; foliolis omnino liberis oblique oblongis latere interiore rectilineis, nervis lateralibus circ. 8 e basi radi- antibus venisque reticulatis valde prominentibus ` racemo quam folia duplo longiore densifloro ; legumine oblique obovato valde compresso monospermo. Fruticulus depressus, pedalis. Ramuli cinerascentes 4,5—2 mm crassi. Foliorum petiolus ca. 1,5—2 cm longus, foliolo 3—4 cm longa, 1—-1,5 cm lata. Racemus 5—6 cm longus, pedicellis 2—3 mm longis. Legumen 4 cm longum, superne 2 cm crassum, basi acutum. Hereroland, Usakos, in lapidosis aridis (Marıoru n. 4184), alt. 900 m. — Fructifera m. Majo 1886. Papilionatae-Genisteae. Lotononis Leobordea Benth. in Lond. Journ. Bot. 2, 607; OLIVER Fl. trop. Afr. II. 5. —— M! Hereroland, Usakos, in lapidosis, alt. 900 m (Manrorn n. 4298). — Majo 1886. L. Marlothii Engl. n. sp. suffruticosa, ramis prostratis, novellis atque petiolis sericeo-pilosis; stipulis duabus vel solitariisovato- lanceolatis vel lanceolatis petiolo multo brevioribus; foliolis obovato-cuneatis complicatis petiolo subaequilongis demum glabrescentibus; pedunculis 1—2-floris breviter pilosis, bracteolis minutis linearibus deciduis; calycis glabri dentibus angustis tubi dimidium aequantibus ; vexillo ovato-oblongo acuto quam carinaobtusa triente bre- Plantae Marlothianae. 91 viore; legumine subfalcato, leviter compresso parce sericeo-piloso, trans- verse leviter sulcato. Planta suffruticosa ramulis ca. ! dm longis. Stipulae 2,5—2 mm longae ad basin petioli 0,8—1 cm longi; foliolum intermedium ca. 7—S mm longum, 3—4 mm latum, lateralia paullo breviora. Pedicelli 2—3 mm longi. Calycis tubus 2,5 mm longus, dentes 1,5 mm longi. Vexillum multinervosum 5—6 mm longum purpurascens, carina ca. 8mm longa pallida. Legumen ca. 1 cm longum, 2 mm latum. Griqualand, Kimberley in arenosis alt. 1200 m (Manrorn n. 765). — M. Dec. 1885. Diese Art gehört in die Section Telina in die Verwandtschaft von L. pro- strata Benth. Crotalaria damarensis Engl. n. sp. erecta ramosa, ubique cinereo- pilosa; foliis trifoliatis; stipulis lineari-lanceolatis; petiolo folia lateralia aequante; foliolis lineari-oblongis, obtusis, mucronulatis; pedunculis 3—5-floris; pedicellis brevibus; calycis laciniis lanceolatis tu- bum aequantibus ; corollae albae vexillo quam calyx duplo longiore; legu- mineoblongo utrinque obtuso, glabro polyspermo. Ramuli ca. 2 dm longi. Foliorum stipulae 3—5 mm longae, petiolus 2—2,5 cm longus, foliola lateralia 4,5—2 cm longa, 4—5 mm lata, intermedium longius. Pedicelli 2—3 mm longi. Calycis tubus cupuliformis 3 mm longus, laciniae 3 mm longae, basi 3 mm latae. Corolla ca. I cm longa. Legumen 2 cm longum, 1 cm crassum. Hereroland, Karribib, in arenosis, alt. 1000 m (ManLorz n. 1310). — Majo 1886. Ist mit C. distans Benth. nahe verwandt und vielleicht mit derselben zu ver- einigen, doch habe ich sie bis jetzt nicht mit Exemplaren dieser Art vergleichen kónnen. C. Marlothii Engl. n. sp. sparse longe pilosa, a medio ramosa; foli- orum stipulis lineari-lanceolatis acutis, petiolo foliis lateralibus subaequi- longo; foliolis breviter petiolulatis oblongo-lanceolatis utrin- que acutis; racemis multifloris; floribus breviter pedicellatis; calycis laciniis anguste lanceolatis quam tubus duplo longioribus; corolla lutea quam calyx plus duplo longiore; legumineoblongo utrin- que obtuso, glabro. Herba 2—3 dm alta, ramulis 1—1,5 dm longis. Foliorum petiolus ca. 2 cm longus, foliola petiolulo 2 mm longo suffulta, lateralia 2—2,5 cm longa, 6—7 mm lata. Racemi apice densiflori, pedicellis 2—3 mm longis. Calycis tubus ca. 5 mm diametiens, laciniae 4—5 mm longae. Corolla fere 1,5 em longa. Legumen 4,7 cm longum, 8—9 mm crassum, gynophoro 4—5 mm longo suffultum. Hereroland, in arenosis pr. flumen Swachaub, alt. 750 m (Manrorn n. 1851). — Majo 1886. Argyrolobium candicans Eckl. et Zeyh. n. 1312 ex Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 71. — M! Betschuanaland, Kuruman, in saxosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1097). — Febr. 1886. Diese Art ist aus den östlichen Gebirgen des Kaplandes im Süden des Orangeflusses bereits bekannt. 28 | A, Engler. Papilionatae-Galegeae. Psoralea obtusifolia DC. Prodr. II. 2214 ; Harvey et Sox. Fl. cap. Il. 457; Orıver Fl. of trop. Afr. II. 64: O. Kuntze |. c. 263. Barkly-West, in arenosis, alt. 1200 m (Mantorn n. 828). — M. Dec. 1885. Hereroland, in arenosis pr. sinum »Walfischbay« (Manrorn n. A481). — Jun. 1886. Im Gebiet des Kaplandes verbreitet; aber auch schon in Benguela bei Mossamedes gefunden, Indigofera saxicola Engl. n. sp. ramulis prostratis, extimis et foliis dense hispido-pilosis, stipulis parvis setosis; foliis erassiusculis, obovatis obtusis, in petiolum aequilongum contractis; racemis axillari- bus breviter peduneulatis folia vix superantibus; pedicellis brevibus nu- tantibus; calycis tubo brevi, laciniis anguste triangularibus dense hispidis; corolla quam calyx duplo longiore, purpurea; legumine leviter falcato, parce hispido-piloso, nitidulo, valvis pellucidis, seminibus pluribus viridibus. Ramuli breves vix 4 dm longi, flexuosi, internodiis 0,5—1 cm longis. Foliorum pe- tiolus 4 cm longus, lamina 4 cm longa, 7—8 mm lata. Racemi 1—2 cm longi; pedicelli 1—23 mm longi. Legumen ca. 4,2 cm longum, 2 mm latum, 8—9-spermum,. Semina 1,5 mm longa et lata, utrinque truncata. Hereroland, insaxosis (Gneiss). [»Hykamkab«| ad inferiorem fluvium Swachaub, alt. 250 m (Marroru n. 1209), — Fructifera m. Aprili 1886. Diese Art ist verwandt mit I. nummularia Welw. von Angola, aber von derselben durch die nicht stachelspitzen Blütter und die mehrsamigen Hülsen verschieden. Von der ebenfalls nahestehenden I. ovata Thunb. weicht unsere Art vornehmlich durch die Behaarung der Blütter und deren lange Blattstiele sowie durch die kurzen Trauben- stiele ab. I. heterotricha DC. Prodr. Il. 227; Harvey et Sonn. Fl. cap. lI. 189. Hereroland, in arenosis pr. Tscharridip, alt. 750 m (Manrormu n. 4244). — Majo 1886. Bisher nur aus dem Kapland bekannt. I. melanadenia Benth. in Harv. et Soxp. Fl. cap. II. 195. — M! Betschuanaland, Kuruman; in summo montium »Ga Mhana« alt. 1500 m (ManLoru n. 1084). — Febr. 1886. Bisher außerhalb des Betschuanalandes nicht gefunden. I. patens Eckl. et Zeyh. n. 1580; Harv. et Soen, Fl. cap. ll. 201. — M! Griqualand West, Groot Boltsap, in lapidosis, alt. 1200 m (Man- LOTH n. 1146). — M. Febr. 1886. I. alternans DC. Prodr.. I. 229; Orwra Fl. of trop. Afr. H. 89. — M! Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Manrorn n. 1232). — Majo 18806. Plantae Marlothianae, 29 Sylitra biflora E. Mey. ` Harv. Thes. t. 78, Harv. et Sonn. Fl. cap. , 224. — M! Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (ManLorn n. 1269). — Majo 1886. Tephrosia oxygona Welw. mss. ex Oriver Fl. of trop. Afr. H. 144. — M! Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marıoru n. 1382). — Majo 1886. Bisher von Benguela bekannt. T. sphaerosperma Baker in Orıver Fl. of trop. Afr. II. 126. — M! Betschuanaland, Kuruman, in arenosis alt. 1175 m (Marıoru n. 1040). — Febr. 1886. Sowohl vom Kapland wie aus dem Innern des südlichen Centralafrika nórdlich vom Wendekreise des Steinbocks bekannt. T. angustissima Engl. n. sp. caulibus elongatis adscendentibus an- gulosis atque foliis subtus appresse sericeo-pilosis; stipulis lineari-subulatis brunneis; foliis 2—3-jugis, foliolis anguste lineari-lanceolatis acutis margine cartilagineis, nervis lateralibus tenuibus; racemo ter- minali folia longe superante, superne densifloro; bracteis subulatis brunneis; pedicellis et calycibus dense pilosis; calycis dentibus deltoideis tubum vix aequantibus; corollae albae calyce fere triplolongiore; legumine anguste lineari apiculato polyspermo. Verisimiliter perennis. Caules cum racemis 3—4 dm longi. Foliorum petiolus 5—6 cm longus, foliola lateralia 3—4 cm terminalia 5—6 cm longa, 3—4 mm lata. Racemus ultra 4 dm longus, bracteis 4—6 mm longis, pedicellis 5—6 mm longis. Calycis tubus 2,5 mm, dentes 2,5—3 mm longi. Corolla 1,3 cm longa. Stylus ultra carinam exsertus pilosus. Legumen fere 6 cm longum, 3 mm latum, valde compressum. Betschuanaland, pr. Kuruman, in summo montium »Ga Mhana«, alt. 1500 m (Manrorn n. 1086). — Febr. 1886. Ist mit Tephr. lurida Sond. verwandt, welche jedoch viel lángere Blüttchen und armblütige Trauben besitzt. T. damarensis Engl. n. sp. caudieulo basi multiramoso ramis te- nuibus adscendentibus glabris; stipulis subulatis subspinescentibus ; foliis subcoriaeeis 2-jugis, subtus sericeis, foliolis lineari-lanceolatis acutis; racemis tenuissimis paueifloris, floribns valde remotis; brac- teis parvis lineari-lanceolatis acutis; pedicellis tenuissimis; calycis sericeo- pilosi dentibus deltoideis tubum vix aequantibus; corolla quam calyx vix duplo longiore, pilosa; stylo glabro; legumine leviter curvato an- gustoappresse piloso, 3—4-spermo. Caudiculi inferne valde ramosi, internodiis longitudinaliter sulcatis, cum racemis 1—3 dm longi. Stipulae 3—4 mm longae. Folia 1—1,5 dm longa, foliola 2,5—3 cm longa, 3 mm lata. Racemi flores et fructus inter se 2—3 cm distantes, Bracteae vix 2 mm longae. Pedicelli tenues 3—4 mm longi. Calycis tubus ca. 2,5 mm longus, dentes 1,5 mm aequantes. Corolla ca. 6 mm longa. Legumina 2 cm longa, 3 mm Iata. 30 A, Engler. Hereroland, in saxosis pr. Hykamkab alt. 300 m (Marota n. 1210) — Majo 1886. Ist mit Tephrosia elongata E. Mey. verwandt, aber durch die viel kleiner wenigsamigen Hülsen verschieden. Mundulea suberosa (DC. Benta. in Walp. Ann. IV. 491; Orıver Fl. of trop. Afr. II. 426. Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue alt. 960 m (Manroru n. 1392). — M. Majo 1886. Verbreitet von Ostindien durch das tropische Afrika bis in das Kapland. Sesbania punctata DC. Prodr. II. 265; Orten Fl. of trop. Afr. II. 133. Hereroland, Barmen, in lapidosis, alt. 1000 m (Manrorn n. 1293). — M. Majo 1886. Verbreitet im tropischen Afrika; bisher aber nicht südlicher, als von Angola bekannt. Papilionatae-Hedysareae. Lessertia benguelensis Baker. Hereroland, Karribib, in graminosis, alt. 1000 m (Marota n. 4471). — Majo 1886. Papilionatae-Phaseoleae. Vigna Burchellii Harvey in Harv. et Soen, Fl. cap. II. 239. — M! Betschuanaland, Kuruman, in fruticibus, alt. 1250 m (Manroru n, 1070), — Febr. 1886. Bisher aus dem Zululand bekannt. Geraniaceae. Monsonia Burkeana Planch. ex Harv. et Soxp. Fl. cap. L 955. — M! Betschuanaland, in summo montium » Ga Mhana« pr. Kuruman alt. 1500 m (Manrorg n. 1088). — Florif. m. Febr. 1886. Bisher von Magalierberg (Transvaal) bekannt. M. umbellata Harv. in Harv. et Soen, Fl. cap. I. 255. — M! Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m. — Florif. et fructif. m. Majo 1886. Bisher nur von Bitterfontein im Kapland bekannt. Sareocaulon Burmanni DC. Prodr. I. 638; Harv. et Soxp. Fl. cap. I. 256. — M! Namaland, Angra Pequena, alt. 20 m (Manrorg n. 1150). — Flori- fera m. Aprili 1886. Bisher aus dem Karroogebiet des Kaplandes bekannt. S. Patersoni DC. Le Harv. et Soxp. l. c. 256. — M! Hereroland, Tscharridib, in lapidosis aridis, alt. 500 m (ManrorH n. 1222). — Florifera m. Majo 1886. Bisher aus dem Karroogebiet des Kaplandes bekannt. Plantae Marlothianae, 31 S. Marlothii Engl. n. sp. caudieulo crasso carnoso foliorum spines- centium petiolis longis induratis breviter pilosis ima basi pulviniformi- dilatatis-obtecto; stipulis linearibus obtusis dense pilosis demum deciduis; foliorum evolutorum ` brevissime puberulorum petiolo laminae crassiusculae reniformi margine serrulatae aequilongo, ner- vis 7 ebasiradiantibus; pedunculo quam spinae paulo breviore ima basi bracteolis late ovatis obtusissimis instructo atque calyce dense puberculo; sepalis oblongis obtusis, interioribus margine scariosis; petalis quam sepala duplo longioribus obovato-cuneatis subtruncatis; staminibus brevioribus dimidium petalorum aequantibus, filamentis inferne longe pilosis, subula- tis; gynoeceo stigmatibus exceptis dense cinereo-sericeo- piloso. (Tab.IV. A). Caudiculus brevis, vix 4 dm longus, vix 4 cm crassus, internodiis ca. 5 mm longis. Folia spinescentia 3—4 cm longa, lamina destituta, ima basi 4—5 mm crassa, stipulis 3—4 mm longis instructa. Foliorum nutrientium petiolus ca. 2 cm longus, lamina ca. 4,5 cm longa, fere 2 cm lata. Pedicellus 2,5 cm longus, prophyllis 2—-3 mm longis in- Structus. Petala rosea 4 cm longa, supra 6—7 mm lata. Sepala 5—6 mm longa, 3—4 mm lata. Staminum longiorum filamenta ca. 6—7 mm aequantia, antherae ovales ultra A mm longae. Ovarium ca. 4 mm longum in stylum 3 mm longum exiens. Hereroland, in lapidosis aridis, Hykamkab alt. 300 m (Manrorng n. 4247). — Florif. m. Majo 1886. Diese Art ist durch die nierenfórmigen Blütter sofort von allen bisher bekannten Arten zu unterscheiden. Pelargonium ferulaceum Willd. Spec. III. 687; Harv. et Sonn. Fl. cap. 279. — M! Namaland, Angra Pequena, alt. 10 m in saxosis rudis (Manrorm n. 1454). — Florifera m. Aprili 1886. War bisher aus den nordwestlichen Gegenden des kaplandes bekannt. Malpighiaceae. Triaspis h y pericoides Burch. Trav. Il. 280, 290; Harv. et Sonn. Fl. cap. I. 233. — M: Betschuanaland, in lapidosis pr. Kuruman, alt. 1200 m (Manroru n. 1072). — Florifera m. Febr. 1886. Schon von BurcHELL im Betschuanaland entdeckt. Zygophyllaceae. Tribulus Pechuelii O. Kuntze |. c. 262. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marrorn n. 1457 a und b). — Florifera et fructifera m. Jun. 1886. Diese Art]ist von Dr. Mantoru in zwei Formen, mit länglichen und mit schief ei- förmigen Blättern gesammelt worden. Tr. Zeyheri Sonder in Harv. et Sonn, Fl. cap. I. 353. — M! Griqualand-West, Groot Boetsap, alt. 4200 m, in arenosis. — Florifera m. Febr. 1886. Hereroland, in sabulosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Manroru n. 1393 b). — Florifera?et fructifera m. Majo 1886. 32 A, Engler. Tr. inermis Engl. n. sp. procumbens? ramis minute puberulis sul- catis, foliis appresse sericeo-pilosis 5—8-jugis; foliolis lineari-oblongis vel oblique lineari-oblongis apiculatis; pedicellis quam sepala anguste. lanceo- lata brevioribus; petalis late obovato-cuneatis quam sepala dimidio longioribus; gynoeceo dimidium sepalorum aequante longe et dense piloso; coccis dorso rotundatis, demum dense et minute pube- rulis, sparse longe pilosis, valde inaequalibus, initio transverse sul- catis, demum indistincte foveolatis, haud tuberculatis atque Spinosis. Folia ab illis Tribuli terrestris atque Tr. Zeyheri paullum differunt, appresse sericeo-pilosa nec hispido-pilosa sunt; foliola 0,8—1,5 cm longa, 3—5 mm lata. Se- pala ca. 1 cm longa, 2 mm lata. Petala 4,5 cm longa, superne 4 cm lata vel breviora. Cocci ca. 8 mm longi, 5—6 mm crassi. Hereroland, in aridis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manroru n. 1390). — Jun. 1886. Diese Art ist von den bisher bekannten durch die gänzlich unbewehrten, weder mit Knótchen noch mit Stacheln versehenen Früchte unterschieden. Von Tr. Pechue- lii Ktze., welcher zunüchst beim Vergleich in Betracht kommt, weicht die Art auch durch kleinere Blumenblütter ab. In wie weit bei den afrikanischen Arten von Tri- bulus die Bewehrung der Früchte constant ist, muss weiteren Beobachtungen vor- behalten bleiben. Tr. erectus Engl. n. sp. erectus, puberulus; foliis subtus appresse sericeo-pilosis, 6—9-jugis foliolis linearibus acutis vel apiculatis, pedicellis sepalis aequilongis; sepalis lanceolatis quam petala late obovato-cu- neata duplo brevioribus; coccis paullum compressis, dorso obtusangulis transverse foveolatis, sparse pilosis. Suffrutex ca. 6—7 dm altus. Folia 3—5 cm longa, foliola 1—1,3 em longa, 2,5—3 mm lata. Sepala ca. 1 cm longa, inferne 2 mm lata, Petala 2 cm longa, superne 1,5 cm lata. Cocci 6—6 mm longi, 5—6 mm lati. Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue alt. 900 m (Manrorn n. 1300). — Majo 1886. Der vorigen Art ähnlich, aber durch den aufrechten Wuchs, die größeren Blüten und die stürker zusammengedrückten, quer gefurchten Teilfrüchte ausgezeichnet. Zygophyllum simplex L. Mant. p. 68; Harv. et Soxp. Fl. cap. I. 357. — M! Damaraland, in arenosis planitiei desertae »Namib« dictae, alt. 150 m (ManLorg n. 1305). — Floriferae m. Aprili 1886. Bisher aus dem Karroogebiet bekannt. Z. cuneifolium Eckl. et Zeyh. 767. Harv. et Sonn. Fl. cap, I. 359. — M! Griqualand West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (Manrorn n. 731). — Florif. m. Dec. 1889. Bisher aus dem Karroogebiet bekannt. Z. Marlothii Engl. n. sp. Frutieulus ramulis crassis, teretibus inter- nodiis longiusculis; foliis bifoliolatis crassissimis, petiolis bre- vissimis stipulis semiorbicularibus inter petiolos connatis, Plantae Marlothianae. 33 foliolis suborbicularibus paullum obliquis magnis; inflorescentia paniculata multiflora bracteis bifoliolatis; pedicellis quam flores paullo lon- gioribus; sepalis 5 inaequalibus obovato-oblongis; petalis spathu- latis unguiculatis quam sepala paullo longioribus; staminum filamentis basi squamula scariosa tertia parte breviore et ciliata instructis; antheris oblongis utrinque obtusis; fructu ambitu oblongo-obovoideo, 5-alato. (Tab. IV. B). Fruticulus 3—6 dm altus. Ramulorum internodia 4 cm longa, 6—8 mm crassa. Foliorum petiolus 4—5 mm longus, foliola ca. 4—5 cm longa et lata. Bracteae folia forma subacquantes, sed duplo triplove minores. Pediceili 4 —4,5 cm longi. Sepala 5—6 mm longa, 3 mm lata. Petala alba 6 mm longa, superne 4 mm lata, in unguem contracta. Staminum filamenta 5 mm longa, squamula 3 mm longa, 2 mm lata instructa. Fructus immaturus ca. 4,5 cm longus, 4 cm latus, lobis valde compressis 3—4 mm latis, 2-sper- mis, stylo 2 mm longo terminatus. Damaraland, in planitie deserta »Namib« dicta, prope sinum »Walfischbai« altitudine 100 m. Diese Pflanze ist das einzige Gestráuch auf der regenlosen, wüsten Flüche. Für den Reisenden von großem Vorteil, da er sonst kein Feuerholz hätte. Eignet sich nach Dr. ManLorHB's Angabe vorzüglich dazu, da die Pflanze auch grün brennt. Fagonia minutistipula Engl. n. sp. erecta ramosa ramulis adscen- dentibus, ubique minute glandulosa; foliis alternis vel oppositis crassiusculis; stipulis brevissimis, petiolo quam lamina duplo brevi- ore, foliolis elongato-lanceolatis acutis ; bracteis et prophyllis anguste linea- ribus acutis; pedicellis brevibus; sepalis oblongis apiculatis, petalis obovato-cuneatis quam sepala 2'/,-plo longioribus; staminibus quam sepala duplo longioribus; fructus coecis compressis breviter et sparse pilosis. — Nom. vern. »Ubib «. Ramulorum internodia ca. 2—3 cm longa. Foliorum stipulae ca. € mm longae, pe- tiolus 0,8—4 cm longus, foliolum intermedium 2—2,5 cm longum, 3—4 mm latum, lateralia minora. Inflorescentia multiflora inaequaliter cymosa pedicellis 2—3 mm longis, Sepala 3—4 mm longa, 4,5 mm lata. Petala 8 mm longa, supra 4 mm lata coerulea. Fructus 5 mm longus, coccis 3 mm latis. Hereroland, in lapidosis alt. 1000 m (ManLtoru n. 1239), — Jan. 1886. Eine ausgezeichnete Art, habituell an Fagonia cretica erinnernd; aber durch mehrere Merkmale sehr verschieden, durch die drüsige Bekleidung, die wimperlosen Blätter und die nur sehr schwach entwickelten Stipulae. Die Kelchblätter sind etwas breiter und weniger lang zugespitzt, die Früchte auch etwas kleiner als bei Fagonia cretica. Rutaceae. "'hamnosma africanum Engl. n. sp. suffruticosa ramulis adscen- dentik 1s, ubique imprimis in partibus floralibus glandulis magnis immersis instructa, foliis breviter petiolatis, tripartitis, partitionibus lineari-cuneatis, apice emarginatis; bracteis lineari-cuneatis; pedicellis alabastris subaequi- longis; sepalis ima basi tantum cohaerentibus ovatis; petalis quam sepala 5—6-plo «ongioribus oblongis; staminibus filiformibus basi disci breviter Botanische /ahrbüehar. X. Bd. 3 34 A. Engler. cupularis insertis quam sepala 3-plo longioribus; antheris ovatis; ovario 9-lobo, stylo tenui centrali; fructu ovoideo superne profunde bilobo et compresso; 2-loculari, loculis plurispermis; seminibus subimbricatis, reni- formibus, valde compressis, dorso incrassatis, grosse et dense echinatis, nigrescentibus. Herba basi frutescens ca. 3 dm alta; foliis remotis, petiolo ca. 1 em longo, parti- tionibus 2—2,5 cm longis, 1—1,5 mm latis. Pedicelli 3—5 mm longi. Sepala ima basi tantum cohaerentia ca. ! mm longa. Petala 5mm longa, 2—2,5 mm lata, sulphurea, sicca purpurascentia. Staminum filamenta 4 mm longa, antherae vix 4 mm longae, glandula crassa apicali notatae. Ovarium ca. 4,5 mm longum, stylo ca. 3 mm longo instructum. Capsula 8—9 mm longa, inferne A mm crassa, lobis compressis ca. 3 mm longis et 2 mm latis. Semina ca. 2,5 mm longa, 4,5 mm lata, nucleo hippocrepico. Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (ManLorH n. 1413). — Florifera et fructifera. M. Majo 1886. Diese Pflanze beansprucht ein besonderes Interesse deshalb, weil bis vor Kurzem die mit Ruta nahe verwandte Gattung Thamnosma nur aus der neuen Welt bekannt war, woselbst eine Art in Texas, eine andere in Californien angetroffen wurde. Es war daher höchst auffallend, als BAiLgv BALFOUR eine neue Art dieser Gattung, Th. soco- tranum auf Socotra entdeckte. Durch den Nachweis einer zweiten Art im Hereroland wird das Vorkommen der anderen in Socotra zwar weniger auffallend, aber es wird da- durch anderseits noch mehr wahrscheinlich gemacht, dass der Thamnosma- Typus von Ruta abzuleiten ist und dass derselbe sich an zwei Stellen aus dem Ruta- Typus entwickelt hat, wobei allerdings auffallend ist, dass gegenwürtig in Ostasien nur Boenninghausenia als Repräsentant des R uta- Typus auftritt, während derselbe in Nordamerika sonst ganz fehlt. Wtihrend bei den übrigen Arten von Thamnosma die Blütter ungeteilt sind, sind sie hier dreiteilig. Euphorbiaceae. (Bearbeitet von F. Pax). Phyllanthus hu milis Pax n. sp. suffrutex humilis, valde ramo- sus, ramis subtetragonis, tenuibus; foliis parvis, distichis, sessilibus, subglaucis, subtus saepissime rubescentibus, ovatis, subobtusis vel mucro- nulatis, integerrimis, stipulis scariosis, deciduis; floribus parvis, mo- noicis, axillaribus solitariis vel geminis vel depauperato-fasciculatis, bre- viter pedicellatis; perigonii laciniis utriusque sexus 5, aequalibus rhombeo- ovatis, purpurascentibus, albo-marginatis; disco in floribus masculis et femineis evoluto, late urceolato, vix lobato; staminibus in flore masculo centralibus 3, filamentis monadelphis, antheris liberis, verticaliter birimosis, in flore foemineo nullis. Ovarium triloculare, stylis brevibus, crassis, bilobis; fructu laevi. Folia 5—6 mm longa, 3—4 mm lata, stipulae 4 mm fere longae, Petiolus 1—2 mm longus, flos utriusque sexus 2 mm diametiens. Fructus 4 mm fere diametiens. Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1300 m (Manrormn n. 1087). — Florifer et fructifer m. Febr. 1886. Diese neue Art aus der Section Paraphyllanthus Müll. (DC. Prodr. XV, 2 p. 355) gehört in die Verwandtschaft der halbstrauchigen Arten, welche sich um Ph. ma- deraspatensis L. und Ph. Urinaria L. gruppiren, und welche in Südafrika zahlreich Plantae Marlothianae. 35 entwickelt zu sein scheinen. Sie unterscheidet sich von allen nahe stehenden Species durch die Form des Discus in den Blüten beiderlei Geschlechts, im Habitus auch durch die kleinen, blaugrünen Blätter. Seidelia triandra (E. Mey.) Pax. — Mercurialis triandra E. Mey., Linnaea 1829. 237; Seidelia Mercurialis Baill., Etud. gen. Euphorb. 466; Tragia triandra Müll. in DC. Prodr. XV, 2. 947. Griqualand West, in graminosis prope fontem Benauwdheidfon- tein,, alt. 1200 m (Manrorn n. 869). — Flor. et fruct. m. Jan. 1886. In Südafrika seit DnEGE bekannt. Croton gratissimus Burch., Trav. Afric. II. 268. Mou in DC. Prodr. XV, 2. 516. — M! Hereroland, in saxosis Kaiser Wilhelmsberg prope Okahandja, alt. 1400 m (Manroru n. 1354). — Florif. m. Maj. 1886. In Kapland verbreitet. Cr. mierobotryus Pax n. sp. ramulis squamis lepidotis argenteo- griseis, junioribus ut folia novella fulvis; foliis satis parvis, anguste ellipticis, acutis, vix acuminatis, basi rotundatis, supra viridibus glabris, opacis, subtus lepidoto-argenteis et fulvo-punctatis, nervis (in foliis siccis) inconspicuis, petiolis lamina brevioribus, stipulis minutissi- mis, denticuliformibus; racemis abbreviatis, paueifloris, con- fertis, inter folia occultis, bracteis parvis, fulvis: floribus breviter pedicellatis, pentameris, utriusque sexus petaligeris, petalis parvis, albis, sepalis crassis, late triangulari-ovatis, dorso fulvo-punctatis; staminibus in flore masculo ad 20, paullum exsertis; receptaculo piloso; stylis bis bi- partitis. Dense ramosus. Petioli 1—2 em longi, lamina 2—3!/5 cm longa, 6—8 mm lata. Inflorescentia sub 5-flora, 41—1!/; cm longa, aiahastris giobosis, 2 mm fere diame- tientibus. Ramuli, petioli cum pagina inferiore foliorum et inflorescentia squamis lepi- dotis densissime vestiti, lepidibus foliorum argenteis, centro glanduloso-fuscis, reliquis plus minus ferrugineis. Betschuanaland, Kuruman, in lapidosis, alt. 1200 m (Manroru n. 1078). — Nondum florens in. Febr. 1886. Diese Art steht dem Cr. gratissimus Burch. am nächsten und wurde auch unter diesem vorläufigen Namen von Dr. MARLOTH eingesand!, Sie liat mil jenem unter Anderm auch die geringe Zahl weiblicher B.üten gegenüber den männlichen gemein; auch ent- wickeln ihre Blätter und Blü en im getrockneten Zustai de wie die des Cr. gratissi- mus einen starken, aromatischen Geruch. B sonders wezen der viel kleineren, nicht eiförmig-lanzeitlichen Blätter, wie sie Cr. gratissimus besitzt, und der stark ver- kürzten Inflorescenzen im Gezensatz zu den verlängerten, vielblübgen Trauben der BumcnELL'schen Art glaube ich die vorliegende Pflanze als eigene Art beschreiben zu mussen. Euphorbia (Tithymalus) hereroensis Pax n. sp. suffruticosa, ra- mosa, glabra, glaucescens, ramis apicem versus dense foliosis; foliis rigidis, integerrimis, inferioribus sparsis, rhombeis vel subro- tundis, in petiolum brevem attenuatis, aculis, mucronulatis, superioribus cordatis, sessilibus; mucronulatis, interioribus 3* 36 A. Engler. non minoribus, stipulis nullis; eyathiis parvis in axillis folio- rum supremorum paucis, sessilibus vel brevissime pedun- culatis, intra folia occultis, campanulatis, glandulis luteis truncatis, vel leviter emarginatis; stylis bifidis; capsula glabra, laevi; seminibus ovatis, plumbeo-griseis, carunculatis, laevibus: caruncula com- planata. Suffrutex humilis, caule inferne ad 4 cm crasso. Folia inferiora 41/2 cm longa, 4 cm lata, petiolo 3—4 mm longo suffulta, superiora 4 cm vel ultra longa et lata. Cyathia 4 mm longa, capsula matura 3 mm longa, 2—3 mm lata. Semen cum caruncula 2 mm longum, 4 mm latum. Hereroland, Hykamkab, in arenosis, alt. 300 m (Manrorn n. 1190). — Florif. et fruct. m. Maj. 1886. l Durch die Glaucescenz, Kahlheit und Form der Blätter, sowie die kleinen, zwischen den Blättern sitzenden und von ihnen vedeckten Cyathien von allen südafrikanischen Arten dieser Verwandtschaft weit verschieden. E. (Euphorbium § 2) Marlothii Pax n. sp. trunco erecto, crasso, apice coronam ramorum rotundatam ferente. Ramis glabris, virgatis, in- ferne ad nodos tuberculatis, rigidis, nec crassis; foliis in ramis inferio- ribus sparsis, supremis tantum oppositis, omnibus sessilibus glauces- centibus, glabris: inferioribus lineari-lanceolatis, mucronu- latis, superioribus cordatis, acuminatis, mucronulatis; inflores- centia pseudoracemosa vel pseudoumbellata; eymisecyathiis paucis com- positis; cyathiis pedunculatis, campanulatis, foliis involucralibus 5, truncatis,fimbriato-laceris, glandulis 5, velsaepiusabortu 4; glandulis transverse oblongis, subbilabiatis, labio interiore calloso, obsoleto, exteriore profunde palmatifido, laciniis ad 5—7; floribus masculis in cyathio plurimis, artieulationibus mox deciduis, bracteis plurimis intermixtis; flore femineo in cyathio abortivo: rudimento hujus floris pedunculo crasso stipitato, glaberrimo, ovario obso- leto juniore subgloboso, stylo elongato, stigmate brevi, crasso, bilobo, albido; capsula —. Truncus 4 m altus, 40—15 em crassus. Rami inferne ad 5 mm crassi, tuberculis 3—4 mm longis obsiti. Internodia imprimis ramorum apicem versus elongata, 3—5 cm longa. Folia inferiora 8—40 cm longa, 8 mm-—1 cm lata, superiora multo minora, suprema 2 cm longa, 41/3 cm lata. Cymae e cyathiis 3—5 compositae. Cyathia majora, glandulis ad 3 mm latis, laciniis labii exterioris 4 mm longis. Pedunculi florum mascu- lorum ut bracteae 3—4 mm longi, pedunculus floris feminei 7 mm longus, 41/3 mm erassus, brunneus, stylus 5 mm longus, stigma crassum 5 mm diametiens. Hereroland, Karrihib, alt. 1000 m (Manrorn n. 1425). — Deflorat. m. Maj. 1886. E. Marlothii schließt sich nicht nur im Habitus an die südafrikanischen Arten der Section Euphorbium an, sondern gehórt nach dem charakteristischen Bau der Drüsen des Cyathiums in die Verwandtschaft der E. Caput Medusae L., anacantha Ait. u. s. w. ($2 in Boıssıer’s Monographie in DC., Prodr. XV, 2, 86), doch weicht sie schon durch den dreimal hóheren und dickeren Stamm, sowie die nicht fleischigen Blütter von allen Arten dieser Gruppe habituell ab; eine Vergleichung vorstehender Plantae Marlothianae. 37 Diagnose mit den Beschreibungen der Arten, welche Boissier giebt, lehrt sofort, dass es nicht möglich ist, E. Marlothii mit einer der schon bekannten Arten zu identificiren, Die Zweige, welche der oben gegebenen Diagnose zu Grunde liegen, besitzen meist schon abgeblühte Cyathien, in welchen die Staubblülter fast gänzlich schon abgefallen sind; auch gelang es nicht, irgend eine normal entwickelte weibliche Blüte oder Kapsel aufzufinden. In allen Cyathien befand sich an Stelle einer normalen weiblichen Blüte das oben näher beschriebene Gebilde, an welchem der Masse nach die dicke, fleischige, weißliche, 5 mm im Durchmesser fassende Narbe den Hauptanteil hatte. Demnach scheint E. Marlothii, sofern jenes Abortiren der weiblichen Blüte nicht etwa nur anf einer zufälligen, individuellen Erscheinung beruht (wofür nichts spricht), diócisch zu sein, und durch dies Merkmal würde ihr dann eine noch isolirtere Stellung unter den Arten des oben näher angegebenen Verwandtschaftskreises zukommen, als es ohnedies schon der Fall ist, Diócische Euphorbien sind bekanntlich aber sehr selten. Anacardiaceae. Anaphrenium crassinervium Engl. ramulorum internodiis brevibus densiusculis foliosis, novellis dense ferrugineo-pilosis; foliis subsessi- libus, subcoriaceis, dense cinereo-pilosis, costis nervisque fulvescen- tibus, obovatis vel obovato-oblongis, costa erassula nervis laterali- bus patentibus atque venis reticulatis subtus valde prominen- tibus. Arbor 6 m alta, ramulis brevibus, internodiis 2—3 mm longis. Foliorum petiolus 1—2 mm longus, lamina 3—6 cm longa, 2,5—3 cm lata, nervis lateralibus angulo ca. 80? a costa abeuntibus inter se 2—3 mm distantibus. Hereroland, in saxis montis »Kaiser Wilhelmsberg« pr. Okahandja alt. 4400 m (Manrornu n. 1353). — Majo 1886. Zwar ohne Früchte, aber durch die kurzen verkehrt eifórmigen Blütter sehr gut charakterisirt. Rhus Marlothii Engl. ramulis tenuibus, novellis atque foliis minute puberulis, foliorum petiolis quam foliolum intermedium circ. duplo breviore, tenui, supra sulcato, foliolis subcoriaceis obovato- oblongis, cuneatis, intermedio quam lateralia A! /;-plo longiore, omni- bus margine anteriore leviter crenatis, nervis lateralibus tenuibus immer- sis; inflorescentia terminali folium subaequante paniculata pauciflora ramulis tenuibus flexuosis, pedicellis quam drupae compressae lae- vissimae paullo brevioribus. Frutex 2 m altus. Ramulorum internodia ca. 0,5—1,5 cm longa. Foliorum petiolus 0,5—1 cm longus, vix 4 mm crassus, foliolum intermedium 2—2,5 cm longum, 4 cm latum, foliola intermedia 4—1,5 cm longa, 6—8 mm lata. Panicula fructifera 3 cm longa, pedicellis 3—4 mm longis. Drupae 3 mm altae, A mm latae, 2 mm crassae. Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue alt. 900 m (Martor n. 1394). — Majo 1886. Steht der Rhus crena'ta Thunb. nahe und weicht von derselben durch länger ge- stielte, kurz behaarte Blätter, mehr längliche Blättchen, etwas länger gestielte und stärker zusammengedrückte Früchte ab. Rh. villosa L. fil. suppl. 483; Harvey et Sonn. Fl. cap. 1. 510. — M! Griqualand West, juxta flumen Rietriver, alt. 1450 m (MARLOTH n. 899). — Florifera m. Jan. 1886. 38 A. Engler. Verbreitet im extratropischen und auch in den gebirgigen Gegenden des tropischen Afrika. Rh. puberula Eckl. et Zeyh. exs. n. 1404; Harvey et Sonn. Fl. cap. I. 511. — M! Griqualand West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1900 m (Man- LorH n. 835). — Florifera m. Dec. 1885. Im ganzen Kapland zerstreut. Rh. viminalis Vahl Symb. Ill. 54; Harvey et Sonn. Fl. cap. 515. — M! Griqualand West, ad ripas fluminis »Vaal« communis, alt. 1125 m (ManLoru n. 813). — Fructif, m. Dec. 1885. Verbreitet im Kapland. Napindaceae. (Bestimmt von Dr. C. SCHUMANN). Cardiospermum Pechuelii O. Kuntze in Jahrb. d. Berliner bot. Gart. IV. (1886) S. 262. Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m, in fruticibus scandens (Man- LorH n. 1374). — Floriferum et fructiferum m. Junio 1886. Celastraceae. Gymnosporia crenulata Engl. n. sp. glabra, ramulis cinerascenti- bus; foliis breviter petiolatis coriaceis, oblongis, margine crenulatis, nervis lateralibus a costa angulo circ. 30? abeuntibus in foliis siccis paullum pro- minulis ; inflorescentiis dimidium foliorum aequantibus cymoso-dichotomis, in fasciculos exeuntibus, bracteolis ovatis eiliolatis, pedicellis brevibus inae- quilongis; sepalis ovatis albo-marginatis, ciliolatis, petalis quam sepala triplo longioribus ovalibus ciliolatis; staminibus sepalis aequilongis infra discum tenuem 5-crenatum insertis; ovario subgloboso, stylo brevi et stigmate bilobo. Frutex 3 m altus, internodiis 4 cm longis, Foliorum petiolus 2—3 mm longus lamina 3—4 cm longa, 1,5—2 cm lata. Infloreseentiae eymos e, ramuli I, Il et III 4 cm, pedicelli 1—3 mm longi; hracteolae 1—2 mm longae. Sepala vix ! mm longa et lata. Petala albida 2,5 mm longa, 1,5 mm la'a. Staminum filamenta 4 mm longa subulata, antherae ov lae, Discus 5-crenatus, crenis leviter emarginalis. Ovarium subglobosum 4,5 mm longum, 2-loculare, loculis 2-ovulatis; ovulis oblongis e basi adscendentibus, stigmatibus 1 mm longis. Hereroland, Usakos, in lapidosis alt. 900 m (Manrorn n. 4431). — Florifera m. Majo 1886. Lauridia? multiflora Engl. n. sp. ramulis oppositis tenuibus viridi- bus, novellis angulosis; foliis oppositis breviter petiolatis coriaceis oblon- gis vel oblongo- lanceolatis obtusiusculis, nervis lateralibus tenuibus adscen- dentibus; inflorescentiis axillaribus et terminalibus quam folia longioribus, stipulis parvis subulatis brunneis, ramulis oppositis patentibus, bracteis infimis foliaceis mediis et superioribus lineari-lanceolatis acutis, summis minimis, ramulis extimis racemosis vel subspicatis; sepalis suborbicularibus Plantae Marlothianae. | 39 imbrieatis; petalis oblongis quam sepala triplo longioribus; staminibus circiter dimidium petalorum aequantibus ; ovario subgloboso, stylo brevissimo et stigmate capitato coronato, uniloculari, ovulo solitario crasso e basi ob- lique ascendente. Frutex valde ramosus, 2—-3 m altus. Foliorum petiolus 2—3 mm longus, lamina 3—3,5 cm longa, 4—1,5 cm lata. Paniculae usque 1 dm longae. Bracteae superiores lanceolatae vel lineari-lanceolatae 4,5— 0,2 mm longae. Pedicelli 1—2 mm tantum longi. Sepala vix 4 mm longa. Petala 2,5 mm longa, ! mm lata. Staminum filamenta ca. ! mm longa, subulata, antherae breviter ovatae obtusae. Ovarium 2,5 mm longum et crassum, pariete crassissima. Fructus immaturus subglobosus carnosus, ruber. Hereroland, in vallis Hykambab saxosis alt. 300 m (Markot n. 1196). — Apr. 1886. Ob dieser Strauch wirklich zu Lauridia gehört, ist noch sehr zweifelhaft, da Lauridia selbst nur unvollkommen bekannt ist. Jedenfalls besitzen die Blüten dieser Art keine Discuswucherung, während bei Lauridia die Blütenaxe becherfórmig ist. Auch ist hier der Fruchtknoten von Anfang an einfächerig. Hóchstwahrscheinlich dürfte unsere Pflanze eine neue Gattung reprüsentiren, wenn erst die Früchte und Samen be- kannt sein werden. Rhamnaceae. Marlothia Engl. n. gen. Flores hermaphroditi. Calyx tubo brevi late obeonico eum ovario adhaerente, laciniis 5 semiovatis acutis patentibus. Diseus ovarium obtegens latus 5-lobatus, lobis calycis lobis oppositis. Pe- tala 5 concava. stamina includentia cum illis margini disci inserta. Stami- num filamenta crassa, antherae breviter ovatae, thecis oblongis lateraliter dehiscentibus. Ovarium 2—3-loculare, loculis uniovulatis; ovulis e basi adscendentibus. Stylus tripartitus cruribus demum divergentibus, stig- matibus minutis apicalibus. Fructus . . . . . . — Suffrutex ramulis virgatis, foliis breviter petiolatis lanceolatis, stipulis parvis brunneis, in- florescentiis 4—3-floris, bracteolis parvis; floribus breviter pedicellatis, sulphureis. (Tab. V). M. spartioides Engl. Ramuli remote foliosi, internodiis 3—5 cm longis. Foliorum petiolus 2—5 mm longus, stipulae lanceolatae, purpurascentes 2 mm longae, lamina lanceolata 2—4 cm longa, 4—5 mm lata, basi pilis paucis brevibus obspersa; folia superiora minora et an- gustiora. Pedicelli 3—5 mm longi, bracteolis 1—2 mm longis instructi. Calycis tubus 1—41,5 mm longus, laciniis ca. 3 mm longis, 2 mm latis. Petala 2 mm longa, 4 mm lata. Staminum filamenta petala aequantia, antherae parvae, petala superantes. Betschuanaland, in lapidosis ad pedem montium »Ga Mhana« pr. Kuruman, alt. 4200 m (Masroru n. 1071). — Florif. m. Febr. 1886. Diese eigentümliche Pflanze zeigt in ihren Blüten eine große Übereinstimmung mit Helinus und wird vielleicht einmal mit dieser Gattung vereinigt werden. Jedenfalls ist sie von Helinus durch das Fehlen der Ranken, durch die armblütigen Blütenstände und die Blätter verschieden, Früchte sind leider noch nicht bekannt. Zizyphus mucronata Willd. En. Berol. 954; Harvey et Sowp. Fl. cap. I. 475. — M! Griqualand West, in arenosis et lapidosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Manroru n. 810). — Florifera m. Dec. 1885. 40 A. Engler. Hereroland, Usakos, ad latera rivulorum periodicorum, alt. 900 m (ManrLorn n. 1284). — Fructifera m. Majo 1886. Verbreitet im Kapland und Natal. Vitaceae. Vitis spec. Hereroland, in frutieibus scandens pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Marroru n. 1387]. — Fructifera m. Majo 1886. Diese nur in unvollkommenen Exemplaren vorliegende Pflanze ist der Vitis ja- trophoides Welw. von Angola ähnlich, aber wohl kaum mit dieser Art zu vereinigen. Tiliaceae. (Bearbeitet von Dr. K. SCHUMANN). Grewia flava DC. in Cat. hort. Monsp. 413, Prodr. I. 509; an Harv. in Fl. eap. I. 225? Griqualand West, in arenosis ad Kimberley, alt. 1200 m (Manrtoru n. 814). — Florif. m. Dec. Mir scheint, als ob Gr. flava DC. mit Gr. cana Sond. in Linnaea XXIII, 20, u. Harv. in Fl. Cap. I, 509 identisch ist; sie wurden bisher nur vom Orangeflusse an- gegeben. 6. salviifolia Ileyne in Roth, Spec. nov. 939. Gr. discolor Fres. in Mus. Senkenb. II. 459, Harv. in Fl. cap. 226. Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manrorn n. 4406). — Florif. m. Majo. Ist überall im tropischen Afrika weit verbreitet und geht über Abyssinien bis Vorder- indien. Eine zweite Pflanze, die ManLorn (n.1285) bei Usakos im Hereroland sammelte, die nur mit Früchten vorliegt, scheint ebenfalls hierher zu gehüren. 6. villosa Willd. Nov. act. nat. cur. 4813. p. 205, Mast. in Fl. trop. Afr. T, 949. Hereroland, in lapidosis prope Usakos, alt. 900 m (Manrorm n. 1469). — Florifera m. Junio. ` Die Art, welche eine der vorigen analoge Verbreitung hat, wurde bisher von so weit nach Süden reichenden Standorten nicht genannt, wenn nicht vielleicht Gr. robusta (Burch. Cat, 2845, Trav. II, 433, Harv. in Fl. Cap. II, add. 590) mit ihr zusammenfällt. WILLDENOW führt in der Enum. hort. bot. Berol. I, 566 eine Gr. obtusifolia aus dem Innern von Süd-Afrika an, die auch Harvey in Fl. Cap. 1, 225 erwähnt, die letzterer aber nicht gesehen hat, Ich habe die Pflanze im Wırıpenow’schen Herbarium aufgesucht und fand zwei lose Blätter, die in der Form genau mit einem Teile der Pflanzen überein- stimmten, welche Waruicn unter n. 1003 als G. obtusa ausgegeben hat. Diese Nummer umfasst 3 Species: Gr. columnaris Sm. in REES, Cycl. V, 47, Gr. bracteata Heyne in Rora, Spec. nov. 243 und Gr. orientalis Linn. Spec. pl. ed. I, 964.. Von diesen kommt nur G. columnaris Sm. nach Mast. in Fl. trop. Afr. I, 244 im Mozambique Distrikte vor und ist auch von dort nur aus unvollkommenen Exemplaren bekannt. Mir . schienen die Blütter aber viel besser zu Gr. orientalis Linn. zu passen. Möglicher- weise beruht die Angabe WiLLpENOw's auf einem Irrtume; jedenfalls ist aber die Art als nicht genügend bekannt zu streichen. Plantae Marlothianae, 41 Sterculiaceae. (Bearbeitet von Dr. K. Schumann), Sterculia tomentosa Guill. et Perr. Fl. Seneg. I. 84. t. 46; Mast. in Fl. trop. Afr. I. 217. Hereroland, in rupibus Ubib, alt. 900m (Manroru n. 1446). Arbor 7 m alta, trunco 60 cm diam., cortice albo. — Fructifera m. Majo. Ist vom Nil-Gebiet durch das nórdliche Central - Afrika, Ober- und Nieder- Guinea verbreitet. Der vorliegende Zweig und einige Teilfrüchte stimmen bis auf etwas kleinere und weniger gelappte Blütter mit den Exemplaren von anderen Standorten gut überein. Dombeya rotundifolia Harv. in Fl. cap. I. 221. Hereroland, in lapidosis inter Otyimbingue et Okahandja, alt. 1000 m (Manrorn n. 1371); in saxosis montis »Kaiser Wilhelmsberg« prope Okahandja, alt. 4400 m (Manrorn n. 1346). — Florifera m. Majo. Ich kann zwischen D. rotundifolia Harv. und D. densiflora Pl. in Harv. Fl. Cap. II, add. 589 einen wesentlichen Unterschied nicht finden. Bisher aus Natal und Transvaal bekannt. Melhania ovata Boiss. in Fl. or. I. 841. llereroland, in lapidosis prope Karrabib, alt. 1000 m (ManLorn n. 41314). — Florifera m. Majo. Ich kann die vorliegende Pflanze, zu der vielleicht auch M. damarana Harv. in Fl. Cap. II, add. 590 gehórt, da der einblütige Blütenstiel wohl kein wesentliches Merk- mal sein kann, von M. ovata Boiss. (Brotera ovata Cav., M.abyssinica A. Rich.) nicht unterscheiden. Aber auch zwischen M. incana Heyne und M. ovata dürften kaum durchgreifende Unterschiede sich konstant erweisen. M. ovata Boiss. findet sich auf dem Cap Verde-Inseln, in Abyssinien und im westlichen Vorder-Indien. M. prostrata DC. Prodr. I. 499, Harv. in Fl. Cap. I. 222. Betschuanaland, in lapidosis prope Kuruman, alt. 4200 m (Man- Lomp n. 1098). — Florifera m. Febr. M. griquensis Bolus ms. in herb. Kew. suffrutex pygmaeus, ramis brevibus novellis cinereo-tomentosis ; foliis petiolatis oblongis apice obtusis basi euneatis obscure einerascentibus, subtus pallidioribus subtomentosis, irregulariter serratis, stipulis lineari-subulatis; floribus axillaribus solitariis subsessilibus parvis; involucro triphyllo, phyllis anguste linearibus sub- duplo calyce brevioribus; calyce altissime 5-partito, petalis calyci aequi- longis; capsula apice rotundata calyce multo breviore tomentosa. Ex radice crassiuscula rami plurimi 2 ad summum 3 cm longi prostrati, Petiolus 5—' mm longus cinereo-tomentosus; stipulae 3 mm longae; lamina 1,5—2,5 cm longa ad medium 0,8—1 em lata. Involucri phylla 5, calyx 9 mm longus extus cinereo-tomen- tellus intus glaber. Petala 9 mm longa. Stamina et staminodia ca. 5 mm longa. Ovarii loculi 4-ovulati. Griqualand West, in lapidosis prope Groot Boetsap, alt. 1200 m (ManLoru n. 1132). — Florifera m. Febr. Diese kleine Art, welche schon durch die nahezu vollkommen sitzenden Blüten aus- gezeichnet ist, fand ich im Herbarium von Kew von Botte eingesandt vor, dessen Manu- skriptnamen ich auch bevorzugt habe. 42 A, Engler, Hermannia (Mahernia) linnaeoides (Burch.) Schumann. M! Ma- hernia linnaeoides Burch. ms. in DC. I. 497; non Harv. Mah. gracilis Harv. in Fl. cap. I. 245. Betschuanaland, in arenosis prope Kachun, alt. 1200 m (ManLorn n. 4048). — Florifera m. Febr. Anm. Diese zierliche Pflanze, welche Harvey unter dem Namen M. gracilis beschrieben hat, wurde offenbar von DC. M. linnaeoides Burch. ms, genannt, In der That erinnert dieselbe habituell ganz auffallend an Linnaea borealis L. Dagegen hat die Art, welche Harvey nach dem Vorgange von EckLoN und ZEYHER als M. linnae- oides ansieht, mit Linnaea ganz und gar nichts gemein. Da letztere Mahernia neu benannt werden muss, so schlage ich dafür, weil ich eine Trennung von Hermannia und Mahernia nicht anerkennen kann, den Namen Her mannia Harveyi vor. H. (Mahernia) stellulata (Harv.) Schumann. M! — Mah. stellulata Harv. in Fl. cap. I. 216. Griqualand West, in arenoso-argillaceis prope Kimberley, alt. 1200 m (Manrorn n. 709). — Florif. m. Dec. H. (Mahernia) amabilis Marloth ms. Herba ramosa ramis glanduloso- scabris, floralibus virgatis; foliis inferioribus longiuseule petiolatis, oblon- gis vel ovato-oblongis apice obtusis rarius acutis mucronatis basi rotundatis integerrimis vel apicem versus dentatis utrinque stellato-subtomentosis sicc. viridibus, stipulis subulatis brevibus; inflorescentia racemosa flori- bunda, floribus longe pedunculatis nutantibus divaricatis; calyce turbinato ad medium 5-partito glanduloso piloso; petalis duplo et ultra calycem superantibus, albis basi purpurascentibus, glabris; filamentis obcordatis basi linearibus glabris, antheris 3-plo illis longioribus apice bifido peni- cillato; ovario subglabro, stilis apice cohaerentibus, stigmate communi capitellato. Rami 12—20 cm longi teretes, Petioli ad 1,5 cm longi sensim decrescentes demum 0. Lamina 1—2,5 cm longa, 0,5—1,3 cm lata supra impresso-nervosa. Bracteae inferiores anguste lanceolatae superiores subulatae, tandem minutissime filiformes, Pedunculi 1,5—2 cm longi filiformes strictissimi tenuiter glandulosi patentes vel divaricati 2 mm infra apicem subincrassato-articulati. Calyx 5 mm longus laciniis triangularibus. Pe- tala 4,3—1,4 cm longa cuneata apice 6 mm lata retusa ungue triplo breviore. Stamina 6 mm longa. Pistillum 5—6 mm longum, ovarium obtusum pilosum. Hereroland, in planitie lapidosa supra Hykamkab, alt. 300 m (Man- Loru n. 1213). — Florifera m. Majo. H. (Euhermannia) brachypetala Harv. in Fl. cap. 1. 202. M! Griqualand West, in arenosis prope Kimberley, alt. 1200 m (Man- Loru n. 770). — Florifera m. Dec. Bisher von Transvaal und Zululand bekannt. H. (Euhermannia) cana Schum., Herba perennis pygmaea lepidibus margine stellatis cana, ramis erectis; foliis petiolatis oblongis vel obovatis v. cuneatis obtusis apicem versus serratis basi attenuatis, stipulis majus- eulis foliis c. dimidio brevioribus oblongis integerrimis obtusis; inflores- centia laterali et terminali biflora, floribus breviuscule pedunculatis; calyce Plantae Marlothianae. 43 campanulato vix ad !/ partito; petalis calyce duplo longioribus; staminibus subduplo petalis brevioribus, filamentis oblongis antheris eiliatis obtusis aequilongis; ovario obtuso sub-5-lobo hinc inde pilulo stellato insperso. Caules plures e radice crassiuscula 5—6 cm alti teretes, Folia 2—5 mm longe pe- tiolata 0,8—1,5 cm longa, 4—6 mm lata saepius complicata; stipulae 6—9 mm longae. Calyx 3—4 mm longus. Petala purpurea 7—8 mm longa, lamina 4 mm lata ovalis 3-plo ungue lato longior. Stamina 4 mm longa. Pistillum 5 mm longum. Betschuanaland, in lapidosis ad Kachun, alt. 1200 m (Manrorun. 947). — Florifera m. Febr. Diese Art ist nur mit H. diversistipula Prsl. verwandt, unterscheidet sich aber von ihr durch den weniger tief gespaltenen Kelch, dieden letzteren überragenden Blumen- blätter, den kahlen Nagel derselben und die stumpfen Antheren, welche nicht kürzer sind als die Staubfüden. H. (Aeicarpus) stricta Harv. Fl. cap. I. 206. Groß-Namaland, in arenosis ad Aus, alt. 600 m (Martot n. 1535). — Florifera m. Febr. Bisher nur vom Kaplande bekannt. H. (Acicarpus) linearifolia Harv. in Fl. cap. I. 205. M! Betschuanaland, in lapidosis ad Kachun, alt. 1200 m (Manrors n. 1129). — Florifera m. Febr. Findet sich im Kaplande. H. (Acicarpus) filipes Hary. in Fl. cap. II. 206. Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (ManLorn n. 1309). Florifera m. Majo. Diese Art ist zunüchst mit der in Nubien und Arabien vorkommenden H. modesta Pl. (H. arabica Hochst. et Steud.) verwandt, unterscheidet sich jedoch durch doppelt größere Blüten und besonders durch an der Basis abgerundete, am Rande gewimperte Antherenhälften, während diese bei H. modesta an der Basis spitz vorgezogen und am Rande glatt sind. H. (Acicarpus) solaniflora Schum. n. sp. Süffrutex parvus ramis novellis tenuibus ut tota stirps stellato-tomentosis glandulosis einereo-vires- centibus; foliis parvis breviter- petiolatis oblongis apice basique obtusis, saepius complicatis, integerrimis, stipulis brevissimis subulatis saepius sub indumento absconditis; floribus axillaribus longiuseule pedunculatis nutan- tibus; calyce campanulato ultra medium diviso; petalis tubum calyeinum dimidio superantibus reflexis; staminibus longe exsertis tubo calycino triplo longioribus; pistillo staminibus aequilongo, ovario 5-cornuto piloso; cap- sula stellato-puberula truncata cornubus 5 divaricatis ornata. E radice simplici verticali caules plures lignescentes; rami vigentes 4—8 cm longi. Petiolus ad summum 2 mm longus; lamina 6—10 mm longa, 3—4 mm lata. Pe- dunculi 0,6—4 cm longi filiformes divaricati e bracteis foliis caulinis simillimis sed minoribus oriundi. Calyx 7 mm longus laciniis anguste triangularibus reflexis. Petala 5 mm longa infra apicem 2 mm lata plana, lamina ungue glabro paulo minore, ut antherae purpureae vel coeruleae. Stamina 9 mm longa filamentis basi linearibus dein rhombeo- dilatatis, antheris 6 mm longis elongatis sensim attenuatis ad medium inferius ciliolatis. Ovarium 2 mm longum cornubus sursum curvatis parvis. Capsula 5 mm longa obverse 44 A. Engler. py: midata pentagona apice 4—5 mm diametro, cornubus ultra 4 mm longis. Semina vix 4 mm longa irregulariter foveolata et sulcata obscure olivacea. Hereroland, in saxosis prope flumen Swachaub, alt. 300 m (ManLoTH n. 1200). — Florifera m, Majo. H. (Aeicarpus) Helianthemum Schum. suffruticosa ramis graci- libus virgatis, novellis ut tota stirpsstellato-tomentosis viridi-canescentibus ; foliis petiolatis lineari-oblongis vel lanceolatis apice obtusis vel acutis basi plus minus breviter rotundatis integerrimis vel obsolete denticulatis; sti- pulis filiformibus erectis vel patentibus brevibus; inflorescentia racemosa elongata secunda, floribus pedunculatis; calyce campanulato ad medium 5-partito; petalis calyce paulo longiore, ungue glabro 4-plo longioribus; staminibus petalis quadrante brevioribus, filamentis e basi lineari obcor- datis, antheris elongatis ad apicem bifidum sub lente penicellatis ad me- dium inferius ciliatis; pistillo staminibus aequilongo, ovario 5-cornuto; capsula non plane matura cornubus 5 sursum curvatis instructa tomentosa. Rami 10—22 cm longi teretes basi lignescentes. Petiolus 0,5—1 cm longus; stipulae 2—4 mm longae; lamina 4,5—2,5 (0,8—4) cm longa, 5—7 (4—11) mm lata supra im- presse nervosa basi trinervia. Pedunculis 1—4,3 cm longi patentes. Calyx 6 mm longus lobis latiuscule triangularibus acuminatis, Petala 8—9 mm longa purpurea. Filamenta 2, antherae 5 mm longae. Pistillum 6 mm longum. Hereroland, in lapidosis prope Usakos, alt. 900 m (Manroru n. 4237 et 1238). — Florifera m. Aprili, Die Pflanze erinnert im Habitus an H. trifurcata Harv., ist aber von ihr durch stärkere Behaarung, fadenförmige nicht lanzettliche und laubartige Nebenblätter, breitere und größere Blätter, dreieckige nicht eiförmige Kelchabschnitte, kleinere Blüten und schlankeren Wuchs sehr verschieden. Alle capensischen Arten aus der Section Aci- carpus mit Ausnahme von H. stricta Harv. bilden eine sehr natürliche Gruppe, welche durch die verlängerten zugespitzten Antheren ausgezeichnet ist. Sie haben ferner an den unteren Hälften der Theken und zwar auf der äußeren Seite eine Bekleidung von steifen abstehenden Wimpern. An den unreifen Früchten bez. an dem Fruchtknoten sind die für die Section so wichtigen Hörnchen nur schwer zu sehen; deshalb glaube ich, muss H. borraginiflora Hook. f., welche dieselben Antheren aufweist und von der reife Früchte nicht bekannt sind, in die Section Acicarpus versetzt werden. Außerdem unterscheidet sie sich von den übrigen Hermannien der I. Section, und dieses Merk- mal kommt auch jener Gruppe ausschließlich zu, durch purpurrote Blumenblätter, die beim Trocknen blau werden. Auch H. modesta Pl. scheint hierher zu gehören; sie hat aber nicht gewimperte Antherentheken. Malvaceae. (Bearbeitet von Dr. K. ScHUMANN). Sida longipes E. Mey in hb. Drege, Harv. in Fl. cap. I. 167. Betschuanaland, in lapidosis ad Phakane prope Kuruman, alt. 1200 m (Manrorn n. 1058). — Florif. m. Febr. Hereroland, in lapidosis Karribib, alt. 4200 m (Manroru n. 1472). — Florif. m. Majo. Findet sich im Kaplande und Natal. Plantae Marlothianae. 45 Abutilon Sonneratianum Harv. in Fl. cap. I. 168. M! Betschuanaland, in saxosis ad Kuruman, alt. 1200 m (MarLorH n. 1090). Florifera m. Febr. Im Kaplande und Natal verbreitet. A. indicum G. Don, Gen. syst. I. 504, Hanv. in Fl. cap. I. 168. Betschuanaland, in lapidosis montium prope Kuruman, alt. 4300 m (ManLorn n. 4089). — Florif. m. Febr. Innerhalb der Tropen weit verbreitet. A. hirtum G. Don, Gen. syst. I. 503; Masr. in Fl. trop. Afr. I. 187. Hereroland, ad ripas fluminis Swachaub prope Otyimbingue, alt. 900 m (ManLoru n. 1399). — Florifera m. Majo. Bis jetzt aus dem oberen Nilgebiete, Kordofan, von Mozambique und nach MASTERS von Venezuela bekannt. Lüderitzia Schum. nov. genus Urenearum. Involucerum poly- (ad 16-) phyllum, phyllis distinetis. Calyx fere ad basin 5-partitus. Petala 5 basi tubo stamineo adnata. Tubus stamineus apice 5-dentatus staminibus dua- bus seriebus altera apicem altera basin versus utraque e 10 staminibus efformata affixis, filamentis elongatis filiformibus, antheris monothecis. Ovarium 5-merum 5-alatum 5-loculare, ovulo solitario pro loeulo pendulo; stylus apice 10-fidus stigmatibus globoso-capitatis; capsula pentaptera, loeulicida, valvis scariosis demum a columella centrali secedentibus. L. pentaptera Schum. n. sp. suffrutex parvus parce glandulosus ra- mis teretibus; foliis longiuscule petiolatis inferioribus hastatis superioribus triangularibus, irregulariter plus minus serratis serraturis incrassato-mucro- natis, pungentibus acutis subtus pilis furcatis rarius stellatis inspersis supra glabris, stipulis brevibus filiformibus; floribus axillaribus longe peduncula- lis densius glandulosis; involucri phyllis linearibus longe ciliatis ciliis basi albo-tuberculatis calycem subduplo superantibus; calyeis laciniis linea- ribus acuminatis minutissime puberulis nervo mediano et binis marginalibus pereursis; petalis calyce 2-plo longioribus; tubo stamineo subduplo petalis breviore gracili; capsula involucri phyllis ad maturitatem !/; —!/;-plo breviore apice subdepressa, valvis utrinque glaberrimis marginatis; semi- nibus non visis (Tab. VI.). Ramuli 6—42 cm longi basi lignescentes. Petiolus 4 —1,5 cm longus; lamina 1—2,5 cm longa, basi infima 0,5—1,5 cm lata glaucescens; stipulae 4—5 mm longae. Pedunculus 4,5—3 cm longus infra apicem articulatus. Involucri phylla sub anthesi 1,7—2 cm, ad maturitatem capsulae 2,5 cm longa vix 0,5 mm lata. Calyx 4 cm longus ad 3/4 divisus. Petala 4,7—2 cm longa, 8 mm quadrante superiore lata sulfurea. Capsula 1,4 cm longa, 2 cm diametro valvis flavicantibus transverse venosis, Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (Manrors n. 1403). — Florifera m. Majo. l Diese neue Gattung, welche ich zu Ehren von Herrn Kaufmann Lüperırz, dem das Königl, bot, Museum zu Berlin eine reiche Sammlung von Pflanzen aus derselben Gattung verdankt, benenne, hat im Habitus ganz das Aussehen eines Hibiscus, doch erkannte bereits der ausgezeichnete Sammler dieser Pflanze, dass sie ein neues Geschlecht aus 46 A. Engler. der Abteilung der Ureneae darstellt. Sie wurde schon vor MArtorn von LüprniTZ eben- falls in dem Gebiete an der Walfischbay gesammelt. Pavonia Kraussiana Hochst. in Flora XXVII (1844) p. 293. P. ma- crophylla E. Mey in hb. Drege, Hanv. in Fl. cap. I. 169. (1859). Hereroland, in lapidosis ad Otyimbingue, alt. 900 m (MarLorn n. 1384). — Florifera m. Majo. Im oberen Nilgebiet, südlichen Centralafrika, Kaplande, Natal, auf Bourbon ver- breitet. Hibiseus pusillus Thunb. Fl. cap. 550; Harv. in Fl. cap. I. 175. M! Betschuanaland, in arenosis prope Kachun, alt. 1200 m (Manroru n. 1046). — Florif. m. Febr.. Im Kaplande wie es scheint verbreitet. H. Marlothianus Schum. n. sp. suffrutex parvus a basi ramosus, caulibus flexuosis stellato-pilosis; foliis petiolatis fere ad basin 5-partitis lobis pinnatifidis vel bipinnatifidis subtus stellato-pilosis supra glabriuseulis, stipulis lineari-subulatis plq. divaricatis vel patulis simpliciter pilosis; floribus plus minus longe pedunculatis; involucri phyllis c. 8 lineari-subu- latis acutis stellato-pilosis, sub anthesi sepalis triente brevioribus, distinctis ; calyce ad quadrantem inferiorem in lacinias oblongo-lanceolatas acutas extus stellato-pilosas diviso; petalis 2-plo et paulo ultra calycem super- antibus in parte sub aestivatione tegente pilis stellatis inspersis; capsula apice apiculata pilosa; seminibus gossypinis. Rami T —20 cm longi basi lignescentes teretes. Petiolus 0,7—4,5 cm longus, la- minae lobus medius 1—2 cm longus lacinulis lineari-oblongis acutis; stipulae 6—8 mm longae integerrimae. Petiolus 2—4 cm longus teres, flores nutantes. Involucri phylla 8 mm longa, basi 1—1,5 mm lata. Calyx 4,4 cm longus lobis erectis, Petala 3cm longa, 1,8 cm triente superiore lata roseo-purpurea. Capsula 1,2 cm longa. Griqualand West, in arenosis prope Kimberley, alt. 1200 m (Man- Lota n. 867). — Florif. m. Januario; prope Hopetown ad fluvium Oranje (Borus n. 2044). Ich fand diese ausgezeichnete Pflanze neben den Borvs'schen Exemplaren auch von Hornen gesammelt in dem Herbarium von Kew ohne Bestimmung vor. Sie gehört in die Verwandtschaft von H. pusillus Thunberg, ist aber von allen Arten durch die Form der Blätter und durch die Blütencharaktere wesentlich verschieden. H. Elliottiae Harv. in Fl. cap. II. add. 587. — H. ebracteatus Kuntze in Jahrb. des Berl. bot. Gart. IV. 261, an Mast. ? var. Pechuelii. Hereroland, in lapidosis prope Karrabib, alt. 4000 m (Marota n. 4473). — Florif. m. Majo. Die vorliegende Pflanze stimmt nach der Beschreibung genau mit H. Elliottiae Harv. überein, und wenn ich auch das Originalexemplar nicht gesehen habe, so dürfte sie doch mit dieser Art identisch sein. Miss ErLLıorr sammelte sie in Damaraland. Ob H. ebracteatus Mast. von ihr verschieden ist, muss ich auf sich beruhen lassen; sollten sie beide zusammenfallen, so hat jedenfalls HanvEev's Name die Priorität. Die unreifen Samen sind nach Harvey ganz kahl, an den Manrorn'schen Exemplaren finde ich die reifen Samen mit langer seidiger Haarbekleidung. Plantae Marlothianae. 47 H. atromarginatus Eckl. et Zeyh. Enum. 38; Hamv. in Fl. cap. I. 475? Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m (MARLOTH n. 4444). — Florif. m. Majo. Das Exemplar ist zu unvollstándig, um die Art genau bestimmen zu kónnen, doch glaube ich, dass die Pflanze hierher gehört; die Art findet sich sonst im Kaplande und Natal. H. caesius Garcke in Prrers, Mossamb. Reise, Botanik I. 126. Hereroland, in lapidosis ad Karribib, alt. 1000 m (Manrorn n. 1428). Florif. m. Junio. Diese ausgezeichnete Art wurde, allerdings nicht mit Sicherheit, von Masters zu H. physaloides Guill. et Perr, gezogen. Die Manrorn'schen Exemplare stimmen voll- kommen mit der PkrERs'schen Originalpflanze überein. Meiner Ansicht nach ist aber H. pentaphyllus F. v. Müll. Fragm. phyt. Austr. IX, 43 durchaus mit H. caesius identisch, wenigstens kommt keiner anderen in Betracht zu ziehenden Art der eigen- tümliche Hüllkelch, welcher aus 5 linealen stachligen den Kelch überragenden Blüttern besteht, zu. Die Verbreitung erstreckt sich von Hereroland durch Süd -Centralafrika, Mozambique nach Afghanistan, Dekkan bis Nord-Australien. H. Engleri Schum. n. sp. ramis strictis tomentosis glandulosis et ut tota stirps pilis stellatis inspersis; foliis longe peduneulatis parvis cordatis acutis vix lobulatis vel integris irregulariter erenato-serratis utrinque tomentosis, stipulis filiformibus; racemo terminali floribus apicem versus congestis; pedunculo brevi supra medium articulato ; involucri phyllis plu- ribus (10 et ultra) linearibus calyce triplo brevioribus; ealyce campanulato ad medium in lacinias triangulares intus pilosas diviso; corolla 4—5-plo calycem superante ; capsula dense appresse pilosa acuta ; seminibus glabris. Suffrutex 0,6 m altus. Petiolus 2—4 cm longus; lamina aequilonga 2—3 cm tri- ente inferiore lata; stipulae ca. 4 cm longae. Pedunculus ad summum 1 cm longus; phylla involucri vix 0,5 cm longa; calyx 4,2 cm longus; pelala sulphurea 4,5—5 cm longa apicem versus 2,2 cm lata. Capsula non plane matura. Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m (MarLoru n. 1412). — Florif. m. Majo. Marrorn hat die Pflanze für H. Lud wigii Eckl. et Zeyh. angesehen, mit dem sie wohl einiges gemein hat; sie unterscheidet sich jedoch ganz sicher durch die für die Gattung so wichtigen Merkmale des äußeren Hüllkelches. Meiner Meinung nach hat sie die nächste Verwandtschaft mit H cordatus Harv. in Fl. cap. I, 472. Ich erinnere mich nicht, das Original gesehen zu haben, und aus der Beschreibung des mangelhaften Exemplars kann ich nicht deutlich ersehen, ob H. Engleri nicht vielleicht doch mit ihm übereinstimmt; auf Grund folgender Merkmale habe ich geglaubt, beide ausein- ander halten zu müssen: die drüsige Bekleidung ist für H. cordatus nicht angegeben; die Blätter des H. Engleri sind nicht gelappt, die kräftigen Blütenstiele sind mehrfach kürzer als die sehr langen Blattstiele, wührend sie bei H. cordatus ebenso lang sind. Unsere Pflanze ist ein Halbstrauch, während Harvey's Art ein krautiges Gewächs ist. Cienfuegosia triphylla Harv. in Fl. cap. II. add. 588. Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m, 1—2 m altus, floribus purpureis (Manrorn n. 1327). — Florif. m. Majo. Bisher nur vom Damaraland bekannt. EEE EN 48 A, Engler. C. pentaphylla Schum. n. sp. ramis virgatis; foliis petiolatis subor- bicularibus cordatis alte 5-partitis, lobis oblongis vel ovatis acutis basi atte- nuatis utrinque tomentosis subtus nigro-punctatis, stipulis subulatis; flori- bus axillaribus; involuero 3-phyllo, phyllis oblongo-lanceolatis acuminatis calycem campanulatum ad medium repando—5-dentatum 2-plo superan- tibus; petalis 4-plo calyce longioribus; capsula glabra rostro fere aequi- longo acuminata. Suffrutex 4—1,5 m altus, Ramuli graciles cortice rubro obtecti, novelli einereo- tomentosi mox glabrati. Petiolus 2—3 cm longus tomentosus; lamina 3—4 (4,5—5) cm diametro, lobis mucronulatis; stipulae 3—4 mm longae. Involucri phylla 4,5 cm longa, 3— 4 mm lata extus pubescentia intus glabra. Calyx campanulatus ca. 4 cm longus, 45-nervius dentibus triangularibus acuminatis, extus tomentosus. Petala 4 cm longa quadrante superiore 2,5 cm lata purpurea, parte in aestivatione tegente stellato-sub- tomentosa. Capsula rotundato-trigona 2,2 cm longa, 1,2 cm diametro ad suturas lineata subito in acumen longum angustata nigro-punctata. Hereroland, in lapidosis prope Otyimbingue, alt. 900 m (Manrorn n. 1321). — Florif. m. Majo. Beim Vergleiche dieser Pflanze kónnen nur C. Gerrardi Harv. und C. triphylla Harv. in Betracht kommen. Von ersterer unterscheidet sie sich durch purpurrote Blüten, fünflappige Blätter, viel kleinere nicht blattartige Nebenblätter, von der letzteren durch doppelt größere Blüten, kahle viel länger zugespitzte Kapseln und ebenfalls durch die Blätter, Tamaricaceae. Tamarix articulata Vahl Symb. II. 48. T. 39; Harvey et Soen, Fl. cap. I. 149. — M! Hereroland, ad ripas arenosas fluminis »Swachaub«, alt. 600 m (ManLomHu n. 4177). — Florif. m. Jun. 1886. Bisher vom Namaland bekannt. Passifloraceae. Modecea Paschanthus Harv. in Harv. et Sond. Fl. cap. II. 500. Betschuanaland, in fruticibus montium pr. Kuruman, alt. 1300 m (ManLorH n. 1092). — Florifera et fructifera m. Febr. 4886. Schon von BuncukLL in der Nähe desselben Fundortes gesammelt. Loasaceae. Kissenia spathulata R. Br. msc.; Orıver Fl. of trop. Afr. II. 501; Harv. et Soan, Fl. cap. II. 503. — M! Hereroland, in arenosis pr. Usakos, alt. 900 m (ManLorn n. 1226). — Fructifera m. Majo 1886. Bisher von Aden, Namaland und dem südlichen Centralafrika (23 ° s. Br.) bekannt. Combretaceae. Combretum erythrophyllum Sond. in Linnaea XXIII. 43; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 509. ` Griqualand West, ad ripas fluminis Vaal communis, ált. 4125 m (Markota n. 812). — Florif. m. Dec. 1885. | Bisher an den Ufern des Ky-Gariep und Krokodilflusses gefunden. Plantae Marlothianae. 49 C. primigenum Marloth n. sp. (in schedulis sine diagnosi) ramulis novellis foliis et fructibus ubique dense lepidotis; ramulis adultis ex fusco cinerascentibus; foliis breviter petiolatis coriaceis oblongis ovalibus, nervis lateralibus utrinque 4—6 adscendentibus cum venis subtus paullum pro- minulis; racemis quam folia paullo brevioribus; fructibus breviter pedi- cellatis ambitu ovatis, 4-alatis, monospermis; semine oblongo, utrinque attenuato, longitudinaliter 8-sulcato. Arbor magnifica, ad 20 m alta, ligno durissimo, ab incolis »Omumborom longa« dicta. Ramuli extimi tenues 1,5—2 mm crassi, internodiis 4,5—2,5 cm longis. Foliorum petiolus 4—5 mm longus, lamina 2—4 cm longa, 4,5—2 cm lata. Racemi 2 cm, pedicelli 1—2 mm longi. Fructus ca. 1.5—2 cm longus alis 8 mm latis, Semen 4 em longum, medio 5 mm crassum, integumento brunneo. Hereroland, Usakos, alt. 900 m (ManLoTE n. 1264). — Junio 1886. . MARLOTH giebt über diesen Baum folgende Notizen: Schlank erheben sich die e Stämme, ihre beweglichen Zweige aufrecht haltend und so jugendlichen, kräftig gewachsenen Birnbäumen nicht unähnlich. Später aber breiten sich die Äste nach der Seite aus und strecken sich zum Teil horizontal, nicht mehr gerade aus, sondern hin und wieder auch knorrig und verwachsen. Die Rinde ist rissig und grau. Auch dieser Baum wächst nur an den Rändern der periodischen Flüsse, wo seine Wurzeln von dem unterirdischen Wasser getränkt werden. Sein Holz ist feinkörnig und hart, besonders das dunklere Kernholz, von welchem, wenn es einmal trocken ist, die Axt abspringt. Der Verbreitungsbezirk des Baumes liegt gerade dort, wo der Ana wegen der Winterfröste nicht mehr gut gedeiht, oder wenigstens nicht mehr reife Früchte bringt, nämlich im oberen Swachaub- und Omaruru-Gebiet, sich auch noch weit über das nördliche Ufer des letzteren erstreckend. Er scheint eine Meereshöhe von 3—5000 Fuß zu bevorzugen, denn sein am weitesten nach Südwesten vorgeschobener Posten liegt bei Usakos, einem 2800 Fuß hoch gelegenen Platze am Kan-Flusse. Dort sah ich auch noch die Überreste eines solchen Riesen nicht weit vom Wege. Die schwache Außenwand eines manns- hohen Stumpfes, welcher 61/3 Fuß im Durchmesser hielt, stand noch aufrecht, das Innere war ausgebrannt. Im Grase umher lagen noch einige 40 Fuß lange Äste, geradeso wie sie heruntergebrochen sein mussten, als ihr Träger ein Opfer des herbstlichen Gras- brandes wurde. Das Bemerkenswerteste an diesem Baume ist eine Sage, welche das Hererovolk dar- über hat. Die Hereros erklären ihn für den Urquell der Menschheit. Sie selbst und alle anderen Menschen stammen von ihm ab, sind einmal aus ihm hervorgegangen; ja auch die Rinder, während Ziegen und Schafe aus einem Felsen entsprungen sind. Sie verehren den Baum auch, wenigstens diejenigen unter ihnen, welche noch nicht durch vielfache Berührung mit Europäern den Glauben an die Wahrheit der Sage verloren haben. Diese ursprünglichen Söhne der Wildnis pflücken, so oft sie bei einem solchen Mutterbaume vorüberkommen, eine Hand voll Gras und legen dies als Opferspende am Stamme des Baumes nieder, während andere freilich diese Sitte ihrer Väter spottend aufgegeben haben. €. apiculatum Sond. in Linnaea XXIII. 45; Harvey et Sowp. Fl. cap. 540. — M! Hereroland, in lapidosis graminosisque Okahandja, alt. 1200 m (Manrorn n. 4341). — Floriferum m. Mojo 1886. Bisher in Transvaal bei Magalisberg gefunden. Onagraceae. Montinia acris L. fil. suppl. 427; Harvey et Soxp. Fl. cap. II. 308. Botanische Jahrbücher. X, Bd, d 50 A, Engler. Plantae Mariounan.e. Hereroland, ad Usakos, alt. 900 m (Manrorn n. 1303). — Florif. et fructif. m. Majo 1886. Verbreitet im Kapland und Namaland an trockenen Plätzen, Umbelliferae. Peucedanum fraxinifolium Hiern in OLıver Fl. of trop. Afr. II. 22. Hereroland, in lapidosis Karribib, alt. 1000 m (Manrorn n. 1388). — Majo 1886. Im tropischen Nilgebiet und am Congo bisher gefunden. Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen unter vergleichender Berücksichtigung der Lauraceae von M. Hobein. Das Auftreten von Secretzellen mit Harz oder ätherischem Öle als In- halt ist für viele Pflanzenfamilien, wie Brenk!) und Bokomwv?) nachge- wiesen haben, ein konstantes Merkmal. Brenk fand solche Secretzellen konstant bei den Magnoliaceae, Caly- canthaceae, Anonaceae, Canellaceae, Meliaceae, Myristicaceae und Chlorantha- ceae. Bokorny bei den Piperaceae und Monimiaceae. Bei anderen Familien sind solche Secretzellen wenigstens für Gattungen konstant, seltener sind sie auch innerhalb der Gattung nicht bei allen Arten vorhanden. Dahin ge- hört nach Bokorxy die mit den Monimiaceae so nahe verwandte Familie der Lauraceae. Die Untersuchungen von Boxoryy 8) über die Monimiaceae beschränken sich auf 45 Arten aus 9 Gattungen und einer Gattung (Hedycaria) ohne Nennung der Arten, bei welchen allen er das Vorkommen solcher Secret- zellen angiebt!). Rapıkorer5) erwähnt sie für eine weitere Monimiacee Citrosma glabrescens Presl. (Siparuna glabrescens DC.), Sieb. Fl. mart. n. 284, bei welcher Pflanze dieselbe als deutliche durchsichtige Punkte sich darstellen. 4) Bokorsy: Die durchsichtigen Punkte der Blätter. Inaugural - Dissert. München und Flora 1882. 2) BLENK: Die durchsichtigen Punkte der Blätter. . Inaugural - Dissert. Erlangen und Flora 1884. : 3) BokonxNy p. 19 und 20. 4) Unrichtig ist diese Angabe für die unter dem Namen Citrosma tomentosa R. und Pav. aufgeführte Pflanze aus Brasilien (Bokorxy p. 24 [307]),. welche schon durch die anatomische Untersuchung allein als nicht zur Familie der Monimiaceae gehörig von mir erkannt wurde, Es fehlen hier die Secretzellen überhaupt, weiter finden sich große Krystalldrusen im Mesophyll, die bei keiner Monimiacee gefunden wurden. Professor RApLkOFER erkannte nach einer morphologischen Untersuchung die Pflanze sofort als eine Styracee (Symplocaceae). 5) RADLKOFER: Sitzungsberichte der mathem,-phys. Klasse d. k. bayer. Akad. d. Wiss. Bd. XVI, p. 327. A 52 M. Hobein. Ich habe mein Augenmerk den letztgenannten beiden Familien — Monimiaceae und Lauraceae — zugewendet, um die Beobachtungen über sie möglichst zu vervollständigen, und wo es sich als notwendig erwies zu verbessern. Ich war vor allem bestrebt, für die Monimiaceae ein möglichst reiches Material zu gewinnen. Dasselbe rührt zum Teil aus dem Herbarium regium Monacense her, welches mir durch die Güte des Herrn Prof. RADLKOFER zu- gänglich gemacht wurde. Ein anderer Teil entstammt dem Herbarium Be- rolinense, zu welchem mir auf eine Empfehlung des Herrn Prof. RADLKOFER hin von der Herbar-Direktion der Zutritt in dankenswertester Weise ge- stattet wurde. Einige andere in beiden Herbarien fehlende Gattungen er- hielt ich endlich von Herrn Dr. SoLereder, welcher die Güte hatte, im Herbarium Decandolle sicher bestimmtes Material für mich auszuwählen. Leider ist das Material dennoch kein ganz vollständiges, es fehlten mir aus der Tribus der Monimieae die Gattungen Ephippiandra, Leviera, Ambo- rella, Piptocalyx und Trimenia; aus der Tribus der Atherospermeae die Gattungen: Glossocalyx und Nemuaron. Dieselben enthalten meist nur eine Art und ist ihre Zugehörigkeit zu den Monimiaceae noch nicht immer sicher festgestellt. Die Abkürzungen H Mon., H Berol. und H DC. weisen in Fol- gendem auf diese Teile hin. So gelang es mir, das Vorkommen der Secretzellen an noch 62 weiteren Arten aus der Familie der Monimiaceae nachzuweisen. Zugleieh wurden für diese Familie die Untersuchungen auch auf die übrigen anatomischen Verhältnisse ausgedehnt mit besonderer Berück- sichtigung der Blattanatomie. Die Darlegung der aus diesen Untersuchungen für die Familie der Monimiaceen gewonnenen Resultate bildet den Haupt- teil der folgenden Mitteilungen: In der Familie der Lauraceae hatte Bokornxy die Secretzellen nur bei einem Teil der Arten gefunden. Es schien mir bei der nahen Verwandtschaft dieser Familie mit den Monimiaceae auffallend, dass die Secretzellen bei den Lauraceae zahlreiehen Arten aus verschiedenen Triben und Gattungen fehlen sollen. Ich unter- suchte daher zunächst diejenigen Arten der Lauraceae, bei welchen die Secretzellen von Bokorny nicht gefunden worden waren. Es gelang mir, besonders an Querschnitten des Blattes, bei allen diesen Arten Secret- zellen neben den von Bororxy gefundenen Schleimzellen nachzuweisen. So zeigte sich, dass die Secretzellen sowohl für die Monimia- ceen wie die Laurineen wohl ein konstantes Merkmal bilden. Die näheren Angaben über die von mir untersuchten Laurineen, be- züglieh deren ich mich vorzugsweise auf den Nachweis der Secretzellen beschränkte, lasse ich in Kürze meiner Betrachtung der Monimiaceen folgen. Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete, 53 I. Anatomische Charakteristik der Monimiaceae. A. Blatt. Meine Untersuchung erstreckt sich zunächst auf das Blatt, außerdem auf jene Teile der Achse, welche mir für die anatomische Charakteristik am belangreichsten erschienen, Rinde und Markstrahlen. Der Bau des Blattes ist innerhalb der ganzen Familie ein deutlich bifacialer, bei keiner untersuchten Art wurden Übergänge zum centrischen Bau beobachtet. Die Epidermiszellen sind meist klein und besitzen geradlinige Seitenwandungen, nur selten sind dieselben schwach wellig gebogen. An den Seitenwandungen finden sich bisweilen einfache Tüpfel, seltener sind auch an der nach außen liegenden Wand einfache Tüpfel vorhanden. Die Cuticula ist bei den untersuchten Gattungen und Arten in verschiedenem Grade entwickelt, nur selten zeigt sich eine schwache Sculptur in Form feiner wellig gebogener Linien, die mehr oder weniger parallel nebenein- ander über die Epidermiszellen hin verlaufen. Die Spaltöffnungen sind nur an der untern Blattfläche zahlreich vorhanden, an der Blattoberseite wurden sie nur bei einigen Arten der Gattung Siparuna gefunden, und auch hier nur in der Nähe der größeren Gefäßbündel. Bei den meisten Gattungen findet sich an der Oberseite ein aus einer oder mehreren Zellschichten bestehendes Hypoderm. — Nur bei den Gattungen Mathaea, Atherosperma und Daphnandra fehlt dasselbe, in der Gattung Siparuna bei einigen Arten. Die Zellen des Hypoderm übertreffen die Epidermiszellen meist bedeutend an Größe; ihre Wandungen sind oft stark verdickt und getüpfelt, bei Monimia ovalifolia außerdem stark ver- holzt. Bei den Gattungen Monimia, Palmeria, Mollinedia und Tambourissa zeigen die Zellen des Hypoderms (an Querschnitten) eine viel beträchtlichere Höhe wie die kleinen flachen Epidermiszellen, bei den übrigen Gattungen dagegen ist die Höhe beider Schichten annähernd dieselbe. Bei bestimmten Arten von Siparuna sind mehr oder weniger zahlreiche Epidermiszellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt, so dass die Epidermis stellenweise mehrschichtig erscheint; in seltneren Fällen entsteht aus dieser mehrschichtigen Epidermis ein eigentliches Hypoderm. Als Bekleidungsorgane finden sich fast bei allen untersuchten Arten Haare, deren Gestalt für die verschiedenen Gattungen meist eine be- stimmte ist. Einfache aufrechte immer nur aus einer Zelle bestehende Haare finden sich bei Kibara, Hedycaria, Tambourissa, Daphnandra, Laurelia und Doryphora, sowie bei Mollinedia repanda und triflora. Kurz zweiarmige der Blattfläche anliegende einzellige Haare wurden bei der Gattung Mollinedia, Mathaea und Atherosperma gefunden. Große oft auf hügelförmigen Er- höhungen der Blattfläche sitzende Büschelhaare kommen nur innerhalb der Gattungen Peumus und Siparuna vor. Sternhaare wurden bei Monimia, 54 M. Hobein, Palmeria, Hortonia und einigen Arten der Gattung Siparuna gefunden, Schildhaare bei Monimia ‘ovalifolia und rotundifolia, Conuleum guianense, Siparuna) lepidota und cristata. Nur selten fehlen die Haare gänzlich oder sind an älteren Blättern abgefallen. Der anatomische Bau der Haare wird bei den einzelnen Gattungen näher besprochen werden. Drüsenhaare oder kleine der Blattfläche aufsitzende Drüsen wurden niemals gefunden. Die größeren Gefäßbündel sind meistens von Hartbastfasern ring- förmig umgeben. Nur bei einigen Arten der Gattung Siparuna fehlt der Hartbast gänzlich oder ist auch in den größeren Gefäßbündeln nur schwach entwickelt. Das Pallisadengewebe besteht meist nur aus einer einzigen Schicht mäßig gestreckter Zellen, seltener ist es zwei- oder mehrschichtig. Das Schwammgewebe der untern Blattseite ist oft locker und zeigt bis- weilen große Maschenrüume. Bei allen untersuchten Arten finden sich zahlreiche Secretzellen mit hellem, blassgelbem bis hráunlichem in Alkohol leicht lóslichem Secret. Bei der Gattung Monimia sind dieselben nur spärlich vorhanden, ihr Vor- kommen ist innerhalb dieser Gattung auf das stets vorhandene Hypoderm beschrünkt. Bei allen übrigen Gattungen sind sie im chlorophyllführenden Grundgewebe zerstreut, bei der Gattung Siparuna finden sie sich außer- dem auch in der Epidermis der obern und untern Blattseite, bei andern Gattungen sind sie aufier im Grundgewebe nur in der Epidermis der Blatt- unterseite vorhanden. Die bei den Laurineen im Mesophyll so häufig vorkommenden Schleim- zellen wurden bei den Monimiaceen niemals gefunden. Der oxalsaure Kalk findet sich in der Tribus der Atherospermeae stets in Form feiner Nädelchen oder winziger nadelförmiger Kryställchen, die oft das ganze Blattgewebe erfüllen und immer zu vielen in einer Zelle liegen. In der Tribus der Monimieae finden sich außer den oft zahlreich vorhan- denen Nädelchen, besonders in Umgebung der Gefäßbündel, kleine würfel- artige Krystalle, die bei der Gattung Mollinedia am größten sind. Es wur- den die kleinen würfelartigen Krystalle immer zu mehreren in einer Zelle gefunden. B. Rinde. Die Anatomie der Rinde wurde an den jungen Zweigen der aus dem Berliner und Münchener Herbar stammenden Exemplare untersucht. Es kann somit diese Untersuchung auf Vollständigkeit durchaus keinen An- spruch machen, da mir ältere Achsenstücke zur Untersuchung fehlten. Ich führe daher nur kurz die wichtigsten der beobachteten Verhältnisse an : 4) Über die Structur derselben siehe: BACHMANN, Untersuchungen über die syste- matische Bedeutung der Schildhaare. Inaugural - Dissertation. Erlangen, p. 16 und Taf. VIII, Fig. 9, auch in »Flora« 1886, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete. 55 Die primäre Rinde besteht aus dünnwandigen oder schwach collen- chymatischen Zellen, welche bisweilen nur locker mit einander verbunden sind und dadurch zur Bildung größerer Intercellularräume Veranlassung geben (Laurelia). Bei den meisten Gattungen beginnt schon frühzeitig an mehr oder weniger zahlreichen Zellen eine mäßige Sklerosirung, jedoch sind es meist nur einzelne unregelmäßig zerstreut liegende Zellen. Bei den Gattungen Peumus, Mathaea, Laurelia und Daphnandra wurde keine Sklero- sirung beobachtet. Bei der Gattung Mollinedia beginnt die Sklerosirung meist schon an ganz jungen Achsenteilen, man findet anQuerschnitten auch der jüngsten Zweige des Herbarmaterials fast stets zahlreiche meist ein- zelne oder in kleinen Gruppen liegende rundliche stark verdickte Skleren- chymzellen. Bei der Gattung Siparuna ist die Sklerosirung meist auf eine mittlere in der primären Rinde befindliche Collenchymzone beschränkt. In seltenen Füllen sklerosiren sogar alle oder fast alle Zellen dieser Schicht, so dass ein mehr oder weniger geschlossener, in der primáren Rinde liegen- der Sklerenchymring entsteht. Die primäre Rinde wird vom Baste durch einen gemischten Skleren- chymring getrennt. Derselbe entsteht durch Sklerosirung des zwischen den primären Hartbastgruppen liegenden Gewebes. Bei der Gattung Mo- nimia ist dieser Sklerenchymring auffallend breit, die Verdickung der einzelnen Zellen jedoch nur eine mäßige. Bei den übrigen Monimiaceen sind die Zellen des Sklerenchymringes meist stärker verdickt, so dass oft das Lumen der Zelle auf ein Minimum reducirt erscheint. In anderen Fällen ist die Verdickung eine nach innen einseitige und die Gestalt der Zelle da- dureh eine hufeisenförmige. Bei den Monimieen finden sich in diesen Sklerenchymzellen oft kleine würfelförmige Krystalle, die meist zu mehreren in einer Zelle liegen. Bei der Gattung Conuleum und einigen Arten der Gattung Siparuna fehlt dieser Sklerenchymring gänzlich, die einzelnen primären Hartbastbündel liegen dann getrennt. Im Baste finden sich bei den jungen untersuchten Achsenteilen nur selten dickwandige Elemente. Die Gattung Conuleum zeigt zahlreiche ein- zelne oder in kleinen Gruppen liegende Bastfasern, sowie stabfórmige Parenchymzellen. Letztere sind auch bei der Gattung Peumus reichlich vorhanden. Bei den übrigen Monimiaceae wurden dickwandige Elemente im Baste nicht gefunden, oder es treten nur spärliche schwach verdickte stabförmige Zellen auf, wie bei Monimia und Hedycaria. Die Secretzellen sind meist reichlich in der primären Rinde sowie im Baste vorhanden, niemals aber wurden die bei den Lauraceae so häufig auftretenden Schleimzellen gefunden. Der oxalsaure Kalk findet sich bei den Monimieen meist in Form kleiner würfelähnlicher Kryställchen, bei den Atherospermeen in Form feiner Nädelchen, die immer zu mehreren oder zahlreich in einer Zelle vorhanden sind. 56 M. Hobein. C. Markstrahlen. Die Markstrahlen werden an der Grenze der Rinde und des Holzkürpers, bei der ersten Tribus, den Monimieae, aus zwei bis sechs Zellreihen ge- bildet, wie schon SorrnEDrR !) bei Monimia ovalifolia P. Thouars und Molli- nedia cinerea Gardn. beobachtete. Dieselben sind auffallend breit und mit der Loupe leicht als breite dunkle Linien kenntlich. Sie enthalten meist zahlreiche kleinere oder größere würfelähnliche Kryställchen, seltener lang- gestreckte prismatische oder nadelähnliche Formen (Monimia). Bei den Gattungen Monimia und Hedycaria finden sich in den Markstrahlen Gruppen stark sklerosirter Zellen. Bei der zweiten Tribus, den Atherospermeae?), finden sich 4—3 reihige schmale Markstrahlen, deren Zellen meist stark radial gestreckt sind. In den Zellen dieser Markstrahlen finden sich meist zahlreiche Nädelchen von oxalsaurem Kalk. In beiden Triben sind die Markstrahlen im äußeren Teil des Bastes stark keilförmig verbreitert. Ich gehe nun zur näheren Darlegung der bei den verschiedenen Gruppen und Gattungen gefundenen anatomischen Verhältnisse über. Da- bei folge ich der von Bextuam und Hooker 3) in den Genera plantarum pars III gegebenen Einteilung. In der Nomenclatur der Arten folge ich der monographischen Bearbeitung von ArPmows DE Caxporır®). Eine kurze tabellarische Zusammenstellung der wichtigsten Resultate wird am Schlusse folgen. Tribus I. Monimieae. Die erste Tribus, die Monimieae, besitzt auffallend breite, schon mit der Loupe als dunkle Streifen leicht erkennbare Markstrahlen*). Dieselben be- stehen aus 2— 6 Zellreihen, deren Zellen meist nur wenig radial gestreckt sind. Der oxalsaure Kalk findet sich meist in Form kleiner würfelähnlicher Krystalle in den Markstrahlen und in Umgebung der Gefäßbündel des Blattes, im Blattparenchym ist er meist in Form kleiner prismatischer, sel- tener nadelfórmiger Krystalle enthalten. Monimia Thou. Die Gattung Monimia ist im Gegensatz zu allen übrigen Monimiaceae ausgezeichnet durch das spärliche Auftreten der Secretzellen. Ich fand dieselben niemals im ehlorophyllführenden Gewebe des Blattes, sondern nur im Hypoderm. Letzteres ist bei den beiden untersuchten Arten an der oberen Blattseite mächtig entwickelt und besteht aus drei oder vier Schichten 4) SOLEREDER: Über den systematischen Wert der Holzstruktur bei den Dicotyle- donen, München 1885. R. Oldenbourg, p. 226. 2) SoLEREDER p. 226. 3) BENTHAN et HookEn: Gen. plantarum, III, p. 440. 4) DE CANDOLLE: Prodromus vol. XVI, Sect. II, p. 669, A SOLEREDER p. 226. Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 57 großer, dickwandiger getüpfelter Zellen. {Die Wand dieser Hypodermzellen erwies sich bei Monimia ovalifolia Pet. Th. als ziemlich stark verholzt, da sie durch Phloroglucin und Salzsäure stark violett gefärbt wurde. An der obern Blattseite finden sich ziemlich zahlreiche Sternhaare, deren stark ver- dickte Strahlzellen am unteren Ende verwachsen und nebeneinander in das Hypoderm eingesenkt sind, einen Stiel des Sternhaares bildend. Dicht über der Blattlläche verbreitern sich die Strahlzellen erst in einer Ebene. Die sich an den Stiel des Sternhaares anschließenden Pallisadenzellen sind oft schwach sklerenchymatisch verdickt, eine Art von Haarfuß bildend. Die untere Blattseite zeigt massenhafte als Schildhaare zu bezeichnende Epi- dermoidalgebilde von verschiedener Größe. Dieselben greifen mit ihren Rändern übereinander und bedecken die untere Blattfläche gänzlich. Die Strahlzellen dieser Schildhaare sind meist nur schwach verdickt und bis zur Hälfte ihrer Länge verwachsen, sie treffen am Centrum des Haares nicht in einem Mittelpunkte, sondern in einer Mittellinie zusammen t). Im ganzen Mesophyll des Blattes finden sich zahlreiche Krystallnädelchen und Kry- ställchen, die zu mehreren oder vielen in einer Zelle liegen. Die größeren Gefäßbündel sind von Sklerenchymfasern ringförmig umgeben. Monimia ovalıfolia Pet. Th. H. Mon. Epidermiszellen von der Fläche gesehen polygonal. Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche vorhanden. An der oberen Blattfläche findet sich ein 3—4schichtiges '' Hypoderm. Die Zellen desselben sind stark verdickt, getüpfelt, verholzt und übertreffen die Epidermiszellen ums mehrfache an Größe. Die obere Blattseite ist mit nicht sehr zahlreichen größeren Sternhaaren, die untere mit massenbaften kleineren Schildhaaren bedeckt, die im Centrum teller- oder schüsselförmig vertieft sind. — Pallisadengewebe zweischichtig, langgliedrig. — Gefäßbündel, wenigstens die größeren, von skleren- chymatischen Zellen ringfórmig umgeben. — Secretzellen: spärlich nur im Hypoderm. — Krystallnädelchen zahlreich im Schwammgewebe sowie in den breiten meist früh- zeitig sklerosirenden Markstrahlen der jungen Achsenteile. Monimia rotundifolia Pet. Th. H. Berol. und H. DC. Epidermiszellen von der Fläche gesehen polygonal. Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite vorhanden. An der oberen Blattseite findet sich ein 2—3 schichtiges Hypoderm. Die Zellen desselben sind mäßig verdickt und nicht verholzt, sie übertreffen die Epidermiszellen ums mehrfache an Größe. Auf der oberen Blattseite sind wenig zahlreiche Stirnhaare, auf der untern massenhafte Schildhaare vorhanden, welche die untere Blattseite völlig bedecken, Bei einem Exemplar aus dem Herb. de C. finden sich auBer den genannten Haarformen noch Büschelhaare, deren Strahlzellen nach aufwürts gerichtet sind. — Pallisadengewebe: ein-, seltener zweischichtig, kurzgliedrig. Gefäß- bündel, wenigstens die grüBeren, von Sklerenchymfasern umgeben. — Secretzellen sehr spärlich nur im Hypoderm. — Krystallnädelchen oder kleine Kryställchen massenhaft im Schwammgewebe. Tambourissa Sonn. Die mir zur Untersuchung vorliegenden Arten dieser Gattung besitzen zahlreiche Secretzellen, die meist im Grundgewebe unregelmäßig zerstreut 4) BAcHwmann. Untersuchungen über die systematische Bedeutung der Schildhaare, p. 16, Taf. VIIT, Fig. 9. 58 M. Hobein. liegen. Bei T. quadrifida und amplifolia liegen dieselben oft dicht über der untern Epidermis, gehören aber niemals der Epidermis selbst an. Bei T. Ficus und amplifolia finden sie sich dagegen häufig in der untern Epi- dermis und nehmen mit einem Teil ihrer Wandung an der Bildung der Blattoberfläche Anteil. Ein 2—3schichtiges dünnwandiges Hypoderm, dessen Zellen meist bedeutend größer sind, wie die Epidermiszellen, findet sich bei allen untersuchten Arten. An den Blättern fand ich einfache, einzellige Haare nur bei T. vestita. Die jungen Achsenteile von T. quadrifida zeigten ebensolehe Haare. Der oxalsaure Kalk findet sich bei den untersuchten Arten in Form kleiner Nädelchen, seltener in Form kleiner würfelförmiger oder prismatischer Kryställchen, die besonders in Umgebung der Gefäßbündel oft zahlreich vorhanden sind. Tambourissa quadrifida Sonn. H. Mon. Epidermiszellen klein mit geradlinigen Seitenwandungen. Spaltöffnungen nur auf der untren Blattfläche vorhanden. Hypoderm zweischichtig, die einzelnen Zellen größer wie die Epidermiszellen. Haare fehlen. — Pallisadengewebe ein-, selten zweischichtig, aus sehr kurzen Zellen bestehend. Gefäßbündel nach oben und unten durch Skleren- chymfasern abgeschlossen, — Secretzellen zahlreich im ganzen Gründgewebe sowie im Hypoderm. — Kryställchen, kleine viereckige im Schwammgewebe zahlreich, stets zu mehreren in einer Zelle liegend. Tambourissa amplifolia A. DC. H. DC. und H. Berol. mit T. quadrifida gänzlich übereinstimmend. Tambourissa Ficus A. DC. H. Berol. Epidermiszellen klein mit geradlinigen Seitenwandungen. Spaltöffnungen nur auf der untern Blattfläche vorhanden. Hypoderm 2—3 schichtig, die einzelnen Zellen größer wie die Epidermiszellen. Haare fehlen, — Pallisadengewebe einschichtig, die einzelnen Zellen langgestreckt. Secretzellen zahlreich im mittleren Blattgewebe sowie in der untern Epidermis. — Krystalle: würfelförmig oder prismatisch, in Umgebung der Ge- fäßbündel. Tambourissa vestita A. DC. H. DC. Epidermiszellen klein, von der Fläche gesehen polygonal. Spaltóffnungen nur an den untern Blattseite. Hypoderm 2schichtig, dünnwandig. Auf beiden Blattseiten zahl- reiche lange, einzellige, dickwandige einfache Haare. Pallisadengewebe 2schichtig kurz- gliedrig. — Sklerenchymfasern in Umgebung der Gefäßbündel nur spärlich vorhanden. — Secretzellen sehr zahlreich im ganzen Grundgewebe sowie in der untern Epidermis und im Hypoderm. Palmeria F. v. Müll, Die Gattung Palmeria enthält nur die eine Art, Palmeria scandens F. v. M. Dieselbe lag mir aus dem Herbarium de Candolle in einem Origi- nalexemplar zur Untersuchung vor. Die Epidermis besteht aus kleinen, von der Fläche gesehen polygonalen Zellen, die ums mehrfache an Größe übertroffen werden von dem großen weitlumigen einschichtigen Hypo- derm. Die von mehreren Nebenzellen umgebenen Spaltóffnungen finden sich nur auf der untern Blattseite, welche mit zahlreichen Sternhaaren be- deckt ist. Es bestehen diese Sternhaare meist aus acht nieht sehr stark verdickten Strahlzellen, die nur in ihren untersten Teilen verwachsen sind. Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 59 Das Pallisadengewebe ist einschichtig. Die Gefäßbündel sind von dick- wandigen Zellen umgeben, die sowohl die untere Epidermis wie das Hypo- derm der obern Blattseite berühren. Die großen Seeretzellen (Durchmesser ca. 0,05 mm) finden sich zahlreich im chlorophyllführenden Grundgewebe, sowie im Hypoderm. In der Epidermis fand ich dieselben niemals. Krystalle finden sich nur spärlich in Form feiner Nádelchen oder langer prismatischer Kryställchen. Mollinedia Ring. et Pav. Die Epidermiszellen des Blattes sind bei sämtlichen untersuchten Arten klein und besitzen geradlinige Seitenwandungen. Unter der obern Epi- dermis findet sich ein aus einer Zellschicht bestehendes Hypoderm, nur selten ist dasselbe in der Umgebung und über den größeren Gefäßbündeln zweischichtig. Die Zellen des Hypoderms sind dünnwandig und übertreffen die kleinen Epidermiszellen ums mehrfache an Größe. Die. Spaltöffnungen sind klein und nur auf der untern Blattfläche vorhanden, sie besitzen meist vier Nebenzellen, von denen zwei seitlich neben den Schließzellen liegen. Bei den meisten untersuchten Arten finden sich besonders auf der untern Blattseite zahlreiche zweiarmige, einzellige Haare, die der Blattfläche anliegen. Der eine meist kürzere Arm ist stumpf abgerundet, der andere längere spitz endigend. Die Wandungen der Epidermiszellen sind um die Insertionszellen der Haare herum stark verdickt. Über den größeren Ge- fäßbündeln finden sich häufiger aufrechte einfache Haare, die jedoch Über- gänge zu den zweiarmigen zeigen. Bei M. repanda und triflora finden sich auch auf der Blattfläche solche einfache aufrechte Haare. Bei M. pellucens, nitida und elegans scheinen die Haare an den Blättern überhaupt zu fehlen. Das Pallisadengewebe ist meist einschichtig, selten zweischichtig, aus kurzen stabförmigen Zellen bestehend. Das Schwammgewebe zeigt große Maschenräume. Die größeren Gefäßbündel sind stets von Sklerenchymfasern ring- fórmig umgeben. Die Secretzellen sind meistens zahlreich im Mesophyll vorhanden, ihr Durchmesser beträgt durchschnittlich 0,02—0,03 mm. Auch in der untern Epidermis sind sie bei den meisten Arten reichlich. vorhanden. Bei M. pellucens, clavigera, racemosa und longifolia dagegen fand ich sie niemals in der Epidermis. Der oxalsaure Kalk ist in Form kleiner würfelförmiger oder länglich prismatischer Krystalle oft massenhaft im Schwammgewebe vorhanden. In Umgebung der Gefäßbündel finden sich größere Krystalle von gleicher Form, die meistens ebenfalls zu mehreren in einer Zelle liegen. Bei Aufzählung der untersuchten Arten sollen, um Wiederholungen zu vermeiden, nur diejenigen Merkmale angeführt werden, die zur Unter- scheidung der einzelnen Arten verwandt werden können. ^ An den jungen Achsenteilen des Herbar-Materials erscheint auffallend 60 M. Hobeiu. die schon frühzeitig auftretende Sklerosirung einzelner Zellen der primären Rinde. Schon in sehr jungen Achsenteilen findet man in der primüren Rinde mehr oder weniger zahlreiche, meist einzeln, selten in Gruppen liegende rundliche Sklerenchymzellen. Ein gemischter Sklerenchymring trennt den Bastteil von der primären Rinde. Die zwischen den primären Hartbast- gruppen liegenden Sklerenchymzellen sind hufeisenförmig verdickt und enthalten ebenso wie die breiten Markstrahlen meist zahlreiche, würfel- förmige Kryställchen. Im secundären Bastteil fehlen die Hartbastfasern, doch enthält derselbe wie auch die primäre Rinde zahlreiche Secretzellen. Mollinedia repanda R. et Pav. H. Berol. Hypoderm: nur an der obern Blattseite einschichtig, über den Gefäßbündeln bis- weilen zweischichtig. — Haare: einzellig, aufrecht. Dieselben sind dünnwandig, weit- lumig, oben spitz, am unteren Ende stark zusammengeschnürt und mit diesem stark ver- engten Teil der Epidermis eingefügt. — Pallisadengewebe: einschichtig. — Secret- zellen: klein, nicht sehr zahlreich, besonders dicht unterhalb des Pallisadengewebes, sowie in der unteren Epidermis. Mollinedia brasiliensis Tul. H. Mon. und H. Berol. Hypoderm nur oberseits, selten zweischichtig. — Haare: kurz zweiarmige auf der untern Blattseite zahlreich, auf der obern spürlicher. Über die größeren Gefäßbündel einfache aufrechte Haare mit Übergängen zu der zweiarmigen Form. — Pallisadenge- webe: einschichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen: klein, zahlreich, im ganzen Grund- gewebe, auch in der untern Epidermis, Mollinedia gracilis Tul. H. DC. Mit M. brasiliensis übereinstimmend, Mollinedia laurina Tul. H. DC. und H. Berol. Mit M. brasiliensis übereinstimmend. Mollinedia pellucens Tul. H. Berol. Secretzellen groß, zahlreich im Grundgewebe, nicht in der Epidermis. — Haare fehlen. Mollinedia nitida Tul. H. Berol. Haare fehlen. — Pallisadengewebe einschichtig, die einzelnen Zellen lünger. Secret- zellen klein, im Grundgewebe und in der unteren Epidermis zahlreich. Mollinedia elliptica A. DC. H. DC. Haare fehlen. — Pallisadengewebe kurzgliedrig. — Secretzellen klein, im Grund- gewebe und in der untern Epidermis, Mollinedia triflora Tul. H. DC. und H. Berol. Haare einzellig, aufrecht. — Secretzellen sehr zahlreich im Grundgewebe, auch im Hypoderm und in der untern Epidermis, Mollinedia clavigera 'Tul. H. Berol. Haare kurz, zweiarmig, auf beiden Blattseiten zahlreich, an älteren Blättern oft ab- gefallen. Pallisadengewebe zweischichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen nicht sehr zahl- reich, meist im Pallisadengewebe, seltener an der untern Blattseite, in der Epidermis nicht gefunden. Mollinedia sericiflora A. Dec. H, DC. Mollinedia umbellata Tul. H. Berol. Haare kurz, zweiarmig, an älteren Blättern abgefallen. — Pallisadengewebe ein- schichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen klein, ziemlich zahlreich im Grundgewebe, seltener in der unteren Epidermis, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 61 Mollinedia Selloi DC., M. cinerea Gardn. H. Mon. und H. DC. 4 Haare: lange, zweiarmige, an der untern Blattseite zahlreich. — Pallisadengewebe einschichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen klein, zahlreich im Grundgewebe, auch in der untern Epidermis. Mollinedia floribunda Tul. H. Mon. Haare: zweiarmige auf beiden Blattflächen. — Secretzellen besonders zahlreich im Pallisadengewebe, in der Epidermis nicht gefunden. Mollinedia racemosa Tul. H. Berol. Haare: kurz-zweiarmige auf beiden Blattflächen. — Pallisadengewebe einschichtig, die einzelnen Zellen schmal und lünger gestreckt. — Secretzellen nicht sehr zahlreich, am häufigsten im Pallisadengewebe, nicht in der Epidermis. Mollinedia longifolia Tul. H. Berol. Haare: zweiarmige lange auf beiden Blattflächen, an älteren Blättern abgefallen. — Pallisadengewebe einschichtig, kurzgliedrig. — Secretzellen im Grundgewebe zahlreich, in der Epidermis nicht gefunden. Mollinedia elegans Tul. H. Berol. Haare nicht gefunden. — Pallisadengewebe zweischichtig, kurzgliedrig. — Secret- zellen nicht sehr zahlreich im Grundgewebe und in der unteren Epidermis. Kibara Endl. Die Gattung Kibara nach BrNrnaw und Hooker’) Gen. plant. umfasst die von DE CAnDoLLE?) getrennten Gattungen Kibara und Wilkiaea. In den anatomischen Verhältnissen des Blattes stimmen beide Gattungen fast gänz- lich überein. Die Epidermis besitzt eine mäßig entwickelte Cuticula. Die Spaltöffnungen finden sich nur auf der untern Blattseite und sind meist von 4 Nebenzellen umgeben, von denen zwei seitliche neben den Schließzellen liegen. Ein Hypoderm findet sich nur an der obern Blattseite, die Zellen desselben zeigen an Querschnitten dieselbe Höhe wie die Epidermiszellen und besitzen wie diese stark verdickte Seitenwandungen. Die Haare sind kurz einzellig und diekwandig. Die den Fuß des Haares umgebenden Wandungen der Epidermiszellen sind stark verdickt. Das Pallisadengewebe ist einschichtig, kurzgliedrig. Die Seeretzellen sind zahlreich im ganzen Grundgewebe vorhanden. Krystalle, wenn vor- handen, in Form kleiner Nädelehen im Schwammgewebe und Pallisaden- gewebe. Kibara coriacea Hook. et Th. H. Mon. und H. Berol. Epidermiszellen mit geradlinigen Seitenwandungen. Hypoderm unvollständig, nur stellenweise unter der obern Epidermis entwickelt. Ein anderes Exemplar des Berliner Herbars zeigt ein vollständig über die ganze Blattfläche entwickeltes ein- bis zweischichtiges Hypoderm. — Haare: kurze, einzellige, dickwandige auf beiden Blattflächen, an der untern häufiger, an alten Blättern meist abgefallen. Krystalle fehlend oder massenhaft im Schwammgewebe in Form kleiner Kryställchen, die zahlreich in einer Zelle liegen. A) BextHam und Hooker. Gen. plant. III, p. 140, 2) Dr Caxp. Prodr. Vol. XVI. Sect. II, 669. 62 M. Hobein. Kibara Blumei Steud. H. Berol. Epidermiszellen mit geradlinigen Seitenwandungen. Hypoderm einschichtig, in Umgebung der Gefäßbündel bisweilen zweischichttig. — Haare: kurze, einzellige, auf beiden Blattflächen, häufiger auf der unteren. — Kryställchen spärlich im Schwamm- gewebe, Wilkiaea macrophylla A. DC. H. DC. Epidermiszellen mit schwach wellig gebogenen Seitenwandungen, die Außenwand getüpfelt. — Hypoderm nur stellenweise vorhanden. — Haare fehlen. — Schwamm- gewebe mit massenhaften winzigen Kryställchen. Mathaea Bl. Die einzige zu dieser Gattung gehörige Art, Mathaea sancta Bl. (1308 ex herb. Kew), lag mir aus dem Herbarium Berolinense zur Untersuchung vor. Die Epidermiszellen sind von der Fläche gesehen polygonal. Das Hypoderm fehlt oder ist nur stellenweise in Umgebung der größeren Ge- fäßbündel vorhanden. Die Spaltöffnungen sind nur auf der untern Blatt- fläche vorhanden, sie besitzen vier Nebenzellen, von denen zwei seitliche neben den Schließzellen liegen. Auf der untern Blattseite finden sich nur vereinzelte, kurz zweiarmige, einzellige, dünnwandige Haare, die der Blatt- fläche dicht anliegen. Die Gestalt der Haare ist von der Fläche gesehen eine fast ovale, der Befestigungspunkt liegt stark seitlich mehr dem einen etwas stumpferen Ende genähert. Die Wandungen der Epidermiszellen sind um den Fuß des Haares herum stark verdickt. Das Pallisadengewebe ist einschichtig. Die größeren Gefäßbündel sind von Sklerenchymfasern umgeben. Die kleinen Secretzellen sind nicht sehr zahlreich, sie sind im ganzen Grundgewebe unregelmäßig zerstreut. Kry- stalle fehlen. Hedycaria Forst. Die untersuchten Arten der Gattung zeigen gänzlich übereinstimmende anatomische Merkmale im Blatt, und ist eine Unterscheidung der Arten nach diesen Verhältnissen nicht möglich. Die Epidermiszellen besitzen gerad- linige Seitenwandungen. Dasnur an der obern Blattseite vorhandene Hypo- derm besteht aus einer Schicht dünnwandiger Zellen. Dieselben besitzen auf dem Querschnitt annähernd dieselbe Höhe wie die Epidermiszellen, Die Spaltöffnungen sind nur an der untern Blattseite vorhanden, sie be- sitzen meist vier Nebenzellen, von denen zwei seitlich neben den Schließ- zellen liegen. Auf beiden Blattseiten, besonders häufig über den Gefäß- bündeln, finden sich einzellige, dickwandige, am Ende spitze, einfache Haare. Die Wandungen der Epidermiszellen in Umgebung der Haare sind stark verdickt. Die Pallisadengewebe ist einschichtig, kurzgliedrig. Die größeren Gefäßbündel sind von Sklerenchymfasern umgeben. Große Secretzellen liegen unregelmäßig im ganzen Grundgewebe des Blattes zerstreut, niemals wurden dieselben in der Epidermis gefunden. Kleine würfelähnliche oder länglich prismatische Krystalle finden sich oft massenhaft im Pallisaden- und Schwammgewebe. In Umgebung der Ge- Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete, l 63 fäßbündel finden sich größere würfelähnliche Krystüllehen, die meist zu mehreren in einer Zelle liegen. Die untersuchten Arten sind : P H. arborea Forst. B scabra Tul. H. Mon. und H. Berol. — H. dentata Forst. H Berol. — H. australasiaca A. DC. 3 angustifolia A. DC. H. DC. Peumus Pers. l Die Gattung enthält nur die einzige Art Peumus Boldus Mol. Die Epi- dermiszellen besitzen hier meistens geradlinige Seitenwandungen; bis- weilen sind dieselben an andern Exemplaren stark wellig gebogen. Das nur an der obern Blattseite vorhandene Hypoderm ist einschichtig und be- steht aus sehr dickwandigen nicht verholzten Zellen. Diese Hypodermzellen zeigen an Querschnitten ungefähr die gleiche Höhe wie die Epidermiszellen. An der Basis der Haare ist das Hypoderm mehrschichtig. Die Spaltöffnungen finden sich nur an der untern Blattseite. Auf beiden Blattseiten finden sich große Büschelhaare, die auf hügelförmigen Erhöhungen sitzen. Es bestehen diese Haare meist aus zahlreichen stark verdickten Strahlzellen, die sämt- lich im unteren Teil verwachsen und in das Hypoderm eingestellt sind. Oberhalb der Blattfläche breiten sich diese Strahlzellen nur selten im einer Ebene aus, sondern gehen unregelmäßig büschelförmig auseinander. Das Pallisadengewebe besteht aus 2—3 Zellschichten. Die größern Gefäßbündel sind von diekwandigen Zellen umgeben. Die großen Secret- zellen, deren Durchmesser durchschnittlich 0,06. mm beträgt, finden sich besonders zahlreich in den mittleren Gewebsschichten des Blattes. Der oxalsaure Kalk fehlt oder ist in Form kleiner Nädelchen vorhanden. Hortonia Wight. Die untersuchten Arten der Gattung Hortonia zeigen einen sehr gleich- artigen Bau des Blattes. Die Epidermiszellen besitzen geradlinige Seiten- wandungen. Nur an der obern Blattseite findet sich ein meist einschichtiges dünnwandiges Hypoderm, dessen Zellen an Querschnitten dieselbe Höhe wie die Epidermiszellen zeigen. Bei H. ovalifolia wird das Hypoderm aus zwei Zellschichten gebildet. Die Spaltöffnungen sind nur an der unteren Blattseite vorhanden. Auf der unteren Blattseite, besonders über den Ge- fäßbündeln, finden sich spärliche Sternhaare, dieselben sind klein und bilden einen Übergang zu den Schildhaaren der Gattung Siparuna. Die mehr oder wenigen Strahlzellen dieser Haare sind stark verdickt und mit dem untern verwachsenen Teile der Epidermis eingefügt, auf der Blattfläche verbreitern sich diese Strahlzellen in einer Ebene. Bei H. ovalifolia wurden keine Haare gefunden. Das Pallisadengewebe besteht aus 2 Schichten wenig gestreckter Zellen. Die größeren Gefäßbündel werden an beiden Seiten von mehreren Schichten dick wandiger Sklerenchymfasern begleitet. Die Secretzellen sind im Grund- gewebe unregelmäßig zerstreut, fehlen aber nur in der Epidermis. Der 64 M. Hobein. oxalsaure Kalk findetsich massenhaft in Form feiner Nädelchen im Schwamm- und Pallisadengewebe. Die untersuchten Arten sind: ` H. acuminata Wight. H. Berol., H. floribunda Wight. H. Berol., H. ovalifolia Wight. H. Berol, Tribus II. Atherospermeae. Die zweite Tribus der Atherospermeae zeigt bei allen untersuchten Gattungen und Arten schmale ein- oder wenigreihige Markstrahlen. Die- selben können an Querschnitten als feine Linien erkannt und mit Leichtig- keit schon mit der Loupe von den breiten Markstrahlen der Monimieen unterschieden werden. Im Bastteil sind diese Markstrahlen ebenfalls nach außen verbreitert und meistens mit massenhaften feinen Krystallnädelchen von oxalsaurem Kalk erfüllt. Conuleum A. Rich. Die Gattung Conuleum wird von DE CAnDoLLE!) zur Gattung Siparuna eingezogen. BrNTHAM und Hooker trennen dieselbe dagegen von Siparuna als selbständige Gattung ab. In den anatomischen Verhältnissen des Blattes dagegen zeigt sich eine auffallende Übereinstimmung beider Gat- tungen. Die anatomischen Verhältnisse des Blattes sind bei Conuleum guianense A. Rich. (Siparuna decipiens A. DC.), der einzigen zu dieser Gattung ge- hórigen Art folgende: Die Epidermiszellen sind von der Flüche gesehen polygonal. Unter der obern Epidermis findet sich ein nicht immer vollständig über die ganze . Blattfläche entwickeltes Hypoderm. Die nur an der Blattunterseite vor- handenen Spaltóffnungen besitzen zwei seitlich neben den Schließzellen liegende Nebenzellen. Auf beiden Blattflächen finden sich zahlreiche große vielstrahlige Sehildhaare, wie sie von Bacumann?), für Siparuna cristata A. DC. beschrieben wurden. Das Pallisadengewebe ist einschichtig und besteht aus mäßig gestreckten Zellen. Die Gefäßbündel sind von Hartbastfasern umgeben. Die großen Secretzellen finden sich zahlreich in allen Schichten des Mesophylls, sowie in der untern Epidermis, seltener sind sie auch in der obern Epidermis vorhanden. Krystalle wurden nicht gefunden. In der Rinde fehlt der bei allen übrigen Monimiaceen mit Ausnahme der Gattung Siparuna vorkommende gemischte Sklerenchymring. Die pri- mären Hartbastgruppen liegen getrennt, es fehlt jede Sklerosirung des da- zwischen liegenden Gewebes. Im secundären Bastteil finden sich zahlreiche einzelne oder in kleinen Gruppen liegende Bastfasern, die auf Querschichten 4) DE Casp. l. c. p. 643, 2) Über die systematische Bedeutung der Schildhaare. Dissertation. Erlangen 1886, p. 16, Taf. VIII, Fig. 9. Auch in Flora 1886, Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete, 65 meist viereckig erscheinen und in tangentialer Richtung einen breiteren Durchmesser besitzen. Bei den zahlreichen untersuchten Arten der Gattung Siparuna wurden niemals solche Bastfasern gefunden. Siparuna Aubl. Die Gattung Siparuna zeigt bei den zahlreichen untersuchten Arten gemeinsame Merkmale, welche die Unterscheidung der Gattung von den übrigen Monimiaceen durch die anatomischen Verhältnisse allein schon er- möglichen. Die Epidermiszellen beider Blattflächen besitzen geradlinige Seiten- wandungen; seltener sind dieselben schwach wellig gebogen. Die Spalt- öffnungen finden sichselten und dann nur spärlich in der Nähe der größeren Gefäßbündel auf der obern Blattseite, sie besitzen meist vier Nebenzellen, von denen zwei seitlich neben den Schließzellen liegen. Die Epidermis- zellen der obern Blattseite sind häufig durch Wandungen parallel zur Blatt- fläche geteilt. In der Umgebung der Haare ist die Epidermis durch solche Teilungen immer zwei- oder mehrschichtig geworden, bisweilen sind aber auch alle oder fast alle Epidermiszellen in gleicher Weise geteilt. Aus dieser zweischichtigen Epidermis entsteht in seltenen Fällen durch Ver- größerung und Verschiebung der untern Zellschicht gegen die obere ein \ ein- oder zweischichtiges Hypoderm (S. petiolaris, muricata). Die Form der Haare ist bei den zahlreichen Arten eine sehr ver- schiedene. Am häufigsten finden sich Büschelhaare. Dieselben bestehen meist aus zahlreichen, dickwandigen, mehr oder weniger nach aufwärts gerichteten Strahlzellen, die am unteren Ende verwachsen und neben ein- ander in die Epidermis eingesenkt sind. Die Haare der Blattoberfläche sind meist tiefer eingesenkt wie die der untern Blattseite. Der Fuß der Haare verdrüngt dann das Pallisadengewebe ganz oder teilweise, die unter dem Haar liegenden Zellen sind dann oft schwach sklerosirt, eine Art von Haarfuß bildend. Oft sitzen diese Büschelhaare besonders auf der untern Blattseite, auch auf hügelförmigen oder langen postamentartigen Hervorwölbungen des Blattes (S. echinata, Holtonii, buddleiaefolium). Die Haare der unteren Blattseite besitzen meist eine größere Anzahl von Strahlzellen, wie die der obern; bei vielen Arten sind sie an der obern Blattseite sogar auf eine ein- zige Strahlzelle, also ein einfaches einzelliges, diekwandiges Haar reducirt. Solche einfachen Haare finden sich in größerer Anzahl neben Büschelhaaren bei S. Kunthii und hispida. Aus diesen Büschelhaaren entstehen dadurch, dass sich die Strahlzellen in einer Ebene dicht über der Blattfliche aus- breiten, Sternhaare (S. bifida, mollicoma, Poeppigii, amazonica, guianensis, Sprucei, micrantha). Durch Verwachsung der Strahlzellen bis über die Hälfte der Länge entstehen aus den Sternhaaren Schildhaare (S. lepidota, cristata), so dass innerhalb der Gattung zahlreiche Übergänge vom ein- fachen Haar zum Schildhaar vorkommen. Nur bei S. petiolaris und cuspi- data wurden keine Haare gefunden. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 5 66 M. Hobein. Das Pallisadengewebe besteht meist aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen, selten ist dasselbe sehr kurzgliedrig (S. micrantha, Sprucei). Bei S. foliosa und petiolaris wird dasselbe aus zwei Zellschichten gebildet. Das Schwammgewebe der untern Blattseite ist meist wenig locker und zeigt nur selten größere Maschenräume. Der Hartbast ist auch in den größeren Gefäßbündeln meist nur schwach nach oben und unten entwickelt; oft fehlt er überhaupt. Bei S. mollicoma und mollis werden die letzten Endigungen der Gefäßbündel durch Skleren- chymfasern gebildet, die dann teilweise frei im Mesophyll liegen, oft die ipidermis berühren und eine Strecke weit unter dieser fortlaufen. Bei S. mollicoma sind solche Fasern zahlreich, bei S. mollis spärlicher vor- handen. Im ganzen Mesophyll finden sich regellos zerstreut zahlreiche rundliche große Secretzellen, deren Durchmesser durchschnittlich 0,06 mm beträgt. Bei allen untersuchten Arten finden sich diese Secretzellen stets häufig in der untern Epidermis. In der obern Epidermis sind sie meist spärlicher vorhanden; bei einigen Arten wurden sie jedoch in der obern Epidermis niemals gefunden. Es sind dies meist solche Arten, bei welchen fast alle Epidermiszellen der Blattoberseite durch Wandungen parallel zur Blatt- fläche geteilt sind. Durch diese Teilungen scheinen die Secretzellen ins Hypoderm oder ins Pallisadengewebe verdrängt zu werden. Das Secret ist meist hellgelblich bis bräunlich gefärbt, leicht in Alkohol löslich, das in den Epidermiszellen vorhandene ist meist durch eine dunk- lere braune Farbe ausgezeichnet, welche von einem größeren Gehalt an Gerbstoff herrührt. Der oxalsaure Kalk findet sich meist reichlich in Form feiner Nädel- chen, welche dann sowohl im Pallisadengewebe wie im Schwammgewebe vorhanden sind. | Auch im Bau der Rinde zeigt die Gattung Siparuna von den übrigen Monimiaceen teilweise abweichende Verhältnisse. In der primären Rinde findet sich eine aus mehreren Zellschichten be- stehende Collenchymzone, deren Zellen meist in den Ecken stärker verdickt sind. Früher oder später beginnt nun eine Sklerosirung dieser Collenchym- zone, bisweilen nur in einigen Zellen, seltener in allen oder fast allen Zellen dieser Schicht. Im letzteren Falle entsteht ein gänzlich oder fast gänz- lich geschlossener Steinzellenring in der primären Rinde (S. limiodora, neglecta). Die primären Hartbastbündel liegen bei den meisten Arten getrennt, bei anderen sklerosiren die zwischen ihnen liegenden Zellen. Es entsteht dann ein gemischter Sklerenchymring: S. limiodora, neglecta, Kunthii, Mutisii, bifida, guianensis, cristata. Seltener sind beide Sklerenchymringe bei einer Art mehr oder weniger vollständig vorhanden, nämlich ein äußerer aus der Collenchymzone entstandener und ein innerer gemischter Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete. 67 aus den primären Hartbastbündeln und den dazwischen liegenden Skleren- chymzellen gebildeter (S. limiodora, neglecta). Bisweilen sind die primären Hartbastgruppen auch so groß und tangential ausgebreitet, dass sie sich fast berühren. Es entsteht dann ein fast geschlossener Sklerenchymring, der nur aus primären Hartbastgruppen gebildet wird, ein solcher Sklerenchymring ist jedoch nicht als konstantes Merkmal der Art zu bezeichnen. Die Mark- strahlen sind schmal, bestehen nur aus wenigen Zellreihen und verbreitern sich nach außen beträchtlich. Im sekundären Baste der jungen Zweige wurden niemals Hartbastfasern gefunden. Der oxalsaure Kalk findet sich meist reichlich in Form feiner Nädelchen, ebenso sind die Secretzellen in allen Schichten der Rinde reichlich vorhanden. Siparuna erythrocarpa A. DC. H. DC. Epidermis in Umgebung der Haare durch Teilungen parallel zur Blattläche mehr- schichtig. — Spaltöffnungen spärlich in der Nähe der größeren Gefäßbündel, auch an der obern Blattseite. — Büschelhaare: aufrechte, aus 2—8 sehr dickwandigen Strahlzellen bestehend, zahlreich auf beiden Blattseiten, Die der obern Blattfläche meist aus weniger Strahlzellen bestehend, oft auch auf ein einfaches, einzelliges Haar reducirt. — Secret- ` zellen zahlreich im Mesophyll, sowie in der obern und untern Epidermis. Krystall- nädelchen spärlich im Pallisadengewebe. Siparuna cujabana DC. H. DC. und H. Berol. Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. Spaltöffnungen fehlen auf der obern Blattseite. — Büschelhaare: 2—10 strahlige zahlreich auf beiden Blattseiten, selten in einfaches Haar reducirt. — Krvstallnüdelchen sehr zahlreich im Pallisaden- und Schwammgewebe. Siparuna estrellensis DC. H. Berol. Epidermiszellen háufig durch Wandungen parallel zur Blattfláche geteilt. — Büschel- haare: 2—8strahlige häufig auf den Blattflächen, selten in ein einfaches Haar reducirt. — Hartbast fehlt auch in den größeren Gefäßbündeln, oder ist nur schwach entwickelt. — Secretzellen im Grundgewebe sowie in der obern und untern Epidermis häufig. Krystall- nädelchen im Pallisaden- und Schwammgewebe. Siparuna ruficeps A. DC. H. Berol. Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig, sonst wie vorige. Siparuna apiosyce A. DC. H. Mon. Stimmt mit S. ruficeps überein. Siparuna fulva A. DC. H. DC. Epidermis in Umgebung der Haare mehrschichtig. Büschelhaare der obern Blatt- fläche wenigstrahlig, oft auf ein einfaches, sehr dickwandiges Haar reducirt, der Blatt- fläche tief eingesenkt, das Pallisadengewebe teilweise oder ganz verdrängend und dann die Gefäßbündel berührend. Oft sind die unter dem Fuß des Haares liegenden Zellen sklerenchymatisch verdickt, Siparuna gesneroides A. DG. H. Berol. Epidermis meist nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare aus 2—10 Strahlzellen gebildet, oberseits häufig in ein einfaches Haar reducirt. Die der obern Blattseite tief in die Epidermis eingesenkt. Siparuna limiodora A. DC. H. Berol. Epidermis meist mehrschichtig. — Büschelhaare aus 2—8 Strahlzellen bestehend, zahlreich auf der untern Blattseile, auf der obern meist einfache dickwandige Haare. — 5* 68 M. Hobein. Secretzellen selten in der obern Epidermis, zablreich im Grundgewebe und in der untern Epidermis. Siparuna asperula A. DC. H. Berol. Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. Büschelhaare aus 2—6 Strahl- zellen gebildet auf beiden Blattflächen. Die Strahlzellen meist nicht aufrecht, sondern nach entgegengesetzter Richtung divergirend und so einen Übergang zu den Sternhaaren bildend. — Secretzellen häufig im Grundgewebe, sowie in der obern und untern Epi- dermis. . Siparuna sessiliflora A. DC. H. Berol. = Büschelhaare mehr aufrecht aus 2—8 Strahlzellen gebildet, auf der obern Blattfläche häufig in ein einfaches Haar reducirt, sonst mit S. asperula übereinstimmend. Siparuna neglecta A. DC. H. Berol. Fast vollständiges ein- bis zweischichtiges Hypoderm an der obern Blattseite. — Büschelhaare aus 2 bis 6 Strahlzellen, seltener einfache Haare, an der obern spärlich, häufiger an der untern Blattseite. Secretzellen: große im Grundgewebe und in der untern Epidermis, selten in der obern Epidermis. Siparuna glabrescens A. DG. H. Mon. Epidermiszellen meist durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Büschel- haare meist aus zahlreichen Strahlzellen gebildet, die Strahlzellen mehr der Epidermis anliegend und so Übergänge zu Sternhaaren bildend. Es sind diese Haare nicht sehr zahlreich, besonders über den Nerven vorhanden. Hartbast fehlt auch in den größeren Gefäßbündeln. Secretzellen große ım Grundgewebe sowie in der obern und untern Epidermis. Siparuna chiridota A. DC. H. DC. Epidermis einschichtig. — Sternhaare aus 2 bis 8 Strahlzellen gebildet. Die Strahl- zellen neben einander der Epidermis eingesenkt und auf der Blattfläche sternfórmig aus- gebreitet. Die Haare der obern Blattfláche bilden durch mehr aufwürts gerichtete Strahl- zellen Übergünge zu den Büschelhaaren. — Hartbast fehlt. Siparuna Kunthii A. DC. H. Berol. Epidermis meist nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare aus wenigen Strahlzellen gebildet nur spärlich vorhanden, viel häufiger an beiden Blattseiten einfache Haare. Dieselben sind sehr dickwandig, der Blattfläche tief eingesenkt, das Pallisadengewebe oft gänzlich verdrüngend. — Hartbast vorhanden. Siparuna hispida A. DC. H. DC. Stimmt mit S. Kunthii überein, Siparuna Mutisii A. DC. H. Berol. Epidermis einschichtig mit stark entwickelter Cuticula und getüpfellen Seiten- wandungen, Büschelhaare aus acht bis vielen Strahlzellen bestehend, spärlich und fast nur über den Gefäßbündeln vorhanden. — Secretzellen häufig im Grundgewebe und in der untern Epidermis, selten in der obern Epidermis. Siparuna foliosa A. DC. H. Berol. Epidermis einschichtig. — Büschelhaare aus 2—8 Strahlzellen gebildet, häufig auf beiden Blattseiten, oberseits neben diesen auch einfache Haare. Pallisadengewebe zwei- schichtig. Secretzellen sehr zahlreich in der obern und untern Epidermis sowie im Grundgewebe. Siparuna lepidota A. DC. H. DC. und H. Berol. Epidermiszellen zahlreich, durch Wandungen parallel zur Blattfliche geteilt. — Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 69 Schildhaare !) zahlreich auf beiden Blattflächen. — Secretzellen zahlreich im Mesophyll sowie in der untern Epidermis. In der obern Epidermis scheinen dieselben zu fehlen. Siparuna petiolaris A. DC. H. Berol. Epidermiszellen mit getüpfelten Seitenwandungen. An der obern Blattseite ein fast vollständiges ein- bis zweischichtiges Hypoderm. — Haare fehlen. — Pallisadengewebe ein- bis zweischichtig. Secretzellen in der obern Epidermis fehlend, Siparuna muricata A. DC. H. DC. Hypoderm einschichtig. — Büschelhaare auf der obern Blattfläche spärlich, auf der untern zahlreich aus 2—8 Strahlzellen gebildet, bisweilen auf ein einfaches Haar re- dueirt. — Pallisadengewebe einschichtig. — Secretzellen fehlen in der obern Epidermis. Siparuna echinata A. DC. H. Berol. Epidermis besonders in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare zahl- reich vorhanden. Auf der obern Btattseite einfache Haare oder aus wenigen Strahlzellen bestehende, stark verdickte Büschelhaare: dieselben sind der Blattfläche tief eingesenkt. Die unter dem Fuß des Haares liegenden Pallisadenzellen sind oft schwach skleren- chymatisch verdickt. Auf der untern Blattseite vielstrahlige Büschelhaare. Die meist auf hügelfórmigen Hervorwülbungen der untern Blattseite sitzen. Secretzellen häufig in der obern und untern Epidermis. Hartbast fehlt. Siparuna Holtoni A. DC. H. DC. Epidermis nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. Haare: auf der obern Blatt- fläche spärliche, dickwandige, einfache Haare, auf der untern Blattfláche vielstrahlige Büschelhaare, häufig, doch nicht immer über den Gefäßbündeln, oft auf langen postament- artigen Hervorwölbungen der Blattflüche. — Secretzellen häufig in der obern und untern Epidermis. — Hartbast fehlt. Siparuna buddleiaefolium A. DC. H. Berol. Epidermiszellen meist durch Wandung parallel zur Blattfläche geteilt. — Haare: dickwandige, einfache, spärlich auf der obern Blattfläche. Auf der untern Blattseite Büschelhaare, die oft auf langen postamentartigen Hervorwölbungen der Blattfláche sitzen. — Hartbast schwach entwickelt, Siparuna bifida A. DC. H. Berol. Epidermis einschichtig, nur wenige Zellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Haare: auf der obern Blattseite spürliche, einfache, dickwandige Haare, auf der untern Blattfläche meist 4—8 strahlige Sternhaare, seltener neben diesen einfache Haare. — Hartbast kráftig entwickelt. Siparuna mollicoma Mart. H. Mon. Epidermis stellenweise zweischichtig. — Haare: auf der obern Blattfläche meist einfache, dickwandige Haare, seltener wenigstrahlige Büschelhaare. Auf der untern Blattseite 4—8 strahlige Sternhaare, die bisweilen Übergünge zu Büschelhaaren mit auf- rechten Strahlzellen zeigen. — Die Gefäßbündel-Endigungen sind von dickwandigen Sklerenchymfasern begleitet, die zuletzt frei im Mesophyll liegen. Dieselben sind oft ver- zweigt und verlaufen nicht selten dicht unter der Epidermis, Siparuna mollis A. DC. H. DC. Epidermis meist nur in Umgebung der Haare mehrschichtig. — Büschelhaare auf der obern Blattseite aus 2—6 Strahlzellen gebildet, seltener einfache Haare. Auf der untern Blattseite aus vielen Strahlzellen gebildete Büschelhaare. — Verzweigte Skleren- chymfasern wie bei mollicoma, doch weniger zahlreich. 1) BacuwANN, Systematische Bedeutung der Schildhaare p. 16. Taf. VIII, Fig. 9. 70 M. Hobein. Siparuna Poeppigii A. DC. H. Berol. Zahlreiche Epidermiszellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Sternhaare aus vielen Strahlzellen gebildet, nicht sehr zahlreich über den Gefäßbündeln beider Blattflächen, Secretzellen in der obern Epidermis spärlich, Siparuna amazonica Mast. H. Mont. Mit S. Poeppigii übereinstimmend. Siparuna guianensis Aubl. H. Mon. 3 glabrescens Aubl. Epidermiszellen selten durch Wandungen parallel zur Blattfláche geteilt. —- Stern- haare: 5—40strahlige spärlich auf der untern Blattfläche. Siparuna cristata A. DC. H. Mon. 3 macrophylla DC. Epidermiszellen nur selten durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. — Schildhaare nicht sehr zahlreich, besonders über den Gefäßbündeln. Siparuna cuspidata A. DC. H. DC. und H. Berol. Epidermis einschichtig, nur selten einige Zellen durch Wandungen parallel zur Blattfläche geteilt. Haare nicht gefunden. Siparuna Sprucei A. DC. H. DC. Epidermis einschichtig. — Sternhaare: kleine w enigstrahlige, nur spärlich über den Gefäßbündeln. Siparuna micrantha A. DC. H. DC. Epidermis einschichtig. — Sternhaare spärlich, wenigstrahlig über den Gefäßbündeln Pallisadengewebe sehr kurzgliedrig. Atherosperma Labill. Aus der Gattung Atherosperma lag mir nur die eine Art Atherosperma moschata Labill. zur Untersuchung vor. Beide aus dem Herbarium Mona- cense und Berolinense stammenden Exemplare stimmen völlig in den ana- tomischen Verhältnissen überein. Die Epidermiszellen der Blätter besitzen eine stark entwickelte Cu- tieula; ihre Seitenwandungen sind geradlinig. Ein Hypoderm fehlt immer. Die Spaltöffnungen finden sich nur auf der untern Blattfläche, sie sind von mehreren Nebenzellen umgeben. Auf beiden Blattflächen, häufiger auf der Blattunterseite, finden sich dickwandige, einzellige, zweiarmige Haare, die der Blattfläche mehr oder weniger anliegen. Das Pallisaden- gewebe besteht aus zwei bis drei Schichten wenig gestreckter Zellen. Das Schwammgewebe ist locker und führt große Maschenrüume. Die größeren Gefäßbündel sind von Hartbast ringfórmig umgeben. Im ganzen Grund- gewebe finden sich unregelmäßig zerstreut zahlreiche große Secretzellen, die niemals der Epidermis angehören. Krystallnädelchen sind zahlreich im ganzen Blatte vorhanden. Die Anatomie der Rinde wurde von Mórrrn!) beschrieben. An den jüngeren Zweigstücken, die mir zur Untersuchung vorlagen, fehlt jedoch jede Sklerosirung in der primären Rinde sowie im Weichbaste, obgleich die Bildung des Periderms schon ziemlich weit vorgeschritten ist. Ein ge- inischter Sklerenchymring trennt die primäre Rinde vom Weichbast, der- 1) Mörter. Anatomie der Baumrinden. Berlin 1882, p. 100. Beiträg zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae ete. 71 selbe besteht aus den primären Hartbastbündeln und den dazwischen liegenden hufeisenförmig sklerosirten Zellen. Doryphora Endl. Die Gattung Doryphora enthält nur die einzige Art, D. Sassafras Endl. Das untersuchte Exemplar entstammt dem Herbarium Monacense. Die Epidermiszellen sind mit einer stark entwickelten Guticula ver- sehen ; ihre Seitenwandungen sind stark undulirt; besonders an der Blatt- unterseite ist ihre Außenwand mit Tüpfeln versehen. Das an der ganzen Blattoberseite vorhandene Hypoderm besteht aus einer, selten aus zwei Zellsehichten. Die Spaltöffnungen sind groß und werden von mehreren Nebenzellen umgeben. Einzellige, diekwandige, aufrechte, meist kurze Haare finden sich besonders an der untern Blattseite, dieselben stehen oft zu zwei oder drei dicht neben einander. Das Pallisadengewebe besteht nur aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen. Das Schwammgewebe ist locker und zeigt große Intercellularráume. Die Secretzellen finden sich nur im Mesophyll, niemals in der Epidermis; am reichlichsten sind dieselben im Pallisadengewebe enthalten, seltener im Schwammgewebe. Krystallnädel- chen von oxalsaurem Kalk finden sich zahlreich im ganzen Blatt. Laurelia Juss. Die Gattung zeigt bei den untersuchten Arten übereinstimmend eine mächtig entwickelte Cuticula der Blattepidermis. Die Zellen derselben sind klein und besitzen geradlinige Seitenwandungen. An der obern Blattseite findet sich ein aus einer, selten aus zwei Zellschichten gebildetes dick- wandiges, getüpfeltes Hypoderm. Bei Laurelia sempervirens ist auch an der untern Blattseite ein einschichtiges Hypoderm vorhanden, wührend bei allen übrigen untersuchten Monimieae ein Hypoderm nur an der obern Blattseite vorkommt. Die Spaltóffnungen sind nur an der Blattunterseite vorhanden, ihre großen stark verdickten Schließzellen sind von mehreren Nebenzellen umgeben. Haare finden sieh nicht sehr zahlreich auf beiden Blattflächen, sie sind einzellig, stark, diekwandig, aufrecht, nicht selten zu zwei oder drei neben einander stehend. Bei L. sempervirens f. serrata Philippi finden sich an der untern Blattseite der Epidermis anliegende zwei- armige Haare. Das Pallisadéngewebe besteht’ aus Zwei bis drei Schichten mäßig ge- streckter Zellen. Die größeren Gefäßbündel sind von Hartbastfasern um- geben. Die Secretzellen finden sich zahlreich in allen Schichten des Meso- phylls, niemals in der Epidermis. Der oxalsaure Kalk ist nur spürlich in Form feiner Nädelchen vorhanden. Die untersuchten Arten sind : " L. sempervirens Tul. (mit den früher als selbständige Arten betrachteten Formen). L. aromatica Poir. H. M., W. Lechler pl. chilenses. L.crenata Poepp., L. serrata Philippi. (Chili, legit Krause); — L. Novae- Zelandiae Cunn. H. B. und H. D. 72 | M. Hobein. Daphnandra Benth. Diese Gattung enthält nur die einzige Art Daphnandra micrantha Benth., die in mehreren Exemplaren von Ferd. v. Mütter im Münchener Herbar vorhanden ist. Die Epidermiszellen besitzen geradlinige Seitenwandungen, am Rande der Außenwand finden sich Tüpfel, die die Seitenwände schwach undulirt erscheinen lassen. Ein Hypoderm fehlt immer. Die nur an der untern Blattseite vorhandenen Spaltöffnungen sind von mehreren Nebenzellen um- geben. Die Haare sind an älteren Blättern meist abgefallen, an jungen Blättern findet man kleine, einfache, aufrechte Haare, die oft zu zwei oder drei neben einander stehen. DasPallisadengewebe besteht aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen. Die Gefäßbündel, wenigstens die größeren, sind von Hartbastfasern umgeben. Die Secretzellen sind nicht sehr zahlreich im mittleren und untern Blattgewebe, auch in der untern Epidermis vor- handen, im Pallisadengewebe wurden sie nicht gefunden. Die Krystall- nädelchen sind nur spärlich vorhanden. Zusammenstellung. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, wie schon im allgemeinen Teil dargelegt wurde, dass die anatomischen Verhältnisse wertvolle Merk- male liefern, ebenso für die der natürlichen Verwandtschaft am meisten entsprechende Gruppirung der Gattungen, sowie auch für die Erkennung der zu dieser Familie als solcher gehörigen Pflanzen und für deren Zu- weisung zu bestimmten Gattungen. Es wird in den meisten Fällen schon nach den anatomischen Merkmalen allein möglich sein, eine Monimiacee als solche zu erkennen und die Gattung zu ermitteln, zu welcher eine fragliche Pflanze gehört. Die folgende tabellarische Zusammenstellung der wichtigsten Resultate mag zur Bestimmung der Gattungen dienen: I. Markstrahlen breit, an der Grenze von Rinde und Holz 2—6reihig, schon mit derLoupe besonders auf Querschnitten im Holzkörper leicht als breite dunkle Streifen sichtbar. (Hypoderm an der Blattoberseite außer bei Matthaea stets vorhanden Tribus I. Monimieae. 1. Secretzellen im chlorophyllführenden Mesophyll fehlend ; sie sind nur im 3—4 schichtigen Hypoderm der Blattoberseite vorhanden . . ..................... Monimia. 2. Secretzellen im chlorophyllführenden Mesophyll zahlreich (gelegentlich auch im Hypoderm). A. Zellen des Hypoderms an Querschnitten meist ums mehr- fache hóher wie die flachen Epidermiszellen. Secretzellen außer im Mesophyll auch in der Epidermis der Blattunter- seite !). H 4) Bei Mollinedia pellucens, clavigera, racemosa, longiflora, sowie bei Tambourissa quadrifida, amplifolia und Palmeria scandens wurden keine Secretzellen.in der Epidermis gefunden. Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceae etc. 73 a. Spaltöffn ungen von mehreren Nebenzellen kranzförmig umgeben. Sternhaare e een. . Palmeria. b. Spaltöffnungen meist von 4 Schließzellen umgeben, zwei derselben seitlich parallel neben den Schließzellen liegend. a. Zweiarmige, dünnwandige Haare, selten in einfache Haare übergehend oder selten Haare fehlend!) . . „ . Mollinedia, 2. Einfache, dickwandige Haare oder Haare fehlend . . . Tambourissa. B. Zellen des Hypoderms von ungeführ gleicher Hóhe wie die Epidermiszellen, oder (bei Matthaea) Hypoderm fehlend. Secretzellen niemals in der Epidermis. a. Einfache, dickwandige, einzellige Haare. . . . . . Kibara. Hedycaria. b. kurz zweiarmige, breite, der Blattfläche anliegende Haare. Hypoderm fehlt. s. s ss sss... . . MAMatthaea. c. Große Büschelhaare auf hügelförmigen Erhöhungen der Blattfläche . . ... eo. . 2.25.5 Peumus. d. kleine Sternhaare mit dickwandigen Strahlzellen . . . Hortonia. Il. Markstrahlen ander Grenze von Rinde und Holz schmal 4 —3- reihig, auf dem Querschnitt des Holzes mit der Loupe als sehr feine Linien sichtbar (Hypoderm an Blattoberseite bei Athero- sperma Daphnandra fehlend. Bei Conuleum und Siparuna meist zahlreiche Epidermiszellen parallel zur Blattflüche geteilt). Tribus Il. Atherospermeae. 4. Secretzellen außer im Mesophyll zahlreich in der Epidermis, besonders an der untern Blattseite. Spaltöffnungen meist von 4 Nebenzellen umgeben, zwei davon parallel den Schließzellen. A. Bast mit zahlreichen, diekwandigen Elementen. — Schildhaare. — (Zahlreiche Epidermiszellen durch Wan- dungen parallel zur Blatifläche geteilt). . . . . . . Conuleum. B. Bast ohne dickwandige Elemente. Einfache Haare, Büschelhaare, Sternhaare oder Schildhaare. (Meist zahlreiche Epidermiszellen durch Wandungen parallel zur Blattfláche geteilt, seltener Epidermiszellen nicht geteilt?) oder selten vollständiges Hypoderm?) . . . . s.. . Siparuna. 2. Secretzellen bloß im Mesophyll, nicht in der Epidermis, nur bei Daphnandra auch in der untern Epidermis vorbanden. Spaltöffnungen von mehr als vier Schließzellen kranzförmig umgeben. A. Hypoderm fehlt. a. Haare zweiarmig, der Epidermis anliegend . . . . . . Atherosperma. b. Haare einfach, aufrecht, häufig zu zwei oder drei oder mehreren neben einander stehend. . . . . . . . . - . Daphnandra. B. Hypoderm vorhanden. a. Primüre Rinde locker, mit Intercellularräumen, ohne Sklerenchymelemente . . . . .. cc Laurelia, b. Primäre Rinde mit zerstreuten Sklerenchy mzellen . .. Doryphora. 4) Einfache Haare bei M. repanda und triflora. Haare fehlen bei M. ', pelican, nitida und elegans. 2) Epidermiszellen selten oder nicht durch Wandungen parallel zur Blattfläche ge- teilt bei S. guianensis B glabrescens, cristata à macrophylla, cuspidata, Sprucei, micrantha. 3) Vollständiges Hypoderm bei S. petiolaris, muricata. 74 N. Hobein. Beitrag zur Charakteristik etc. II. Über einige anatomische Charaktere der Lauraceae. Für eine größere Anzahl der untersüchten Arten dieser Familie giebt BokonxY!), wie schon eingangs erwähnt, das gemeinschaftliche Auftreten von Schleimzellen neben Harzzellen an. Bei anderen Arten fand er nur Secret- zellen, wührend eine weitere Anzahl von Arten nach seinen Angaben nur Schleimzellen enthält. ` Ich unternahm zunächst eine genauere Unter- suchung derjenigen Arten, bei welchen Bokorny nur Schleimzellen angiebt. Es gelang mir bei allen diesen, sowie bei einigen von Bokonsy nicht unter- suchten Arten, die einer sorgfältigen Untersuchung an Querschnitten unter- zogen wurden, neben Schleimzellen auch (meist reichliche) Secretzellen aufzufinden. Es sind daher die Secretzellen zweifellos als ein allen Lauri- neen zukommendes anatomisches Merkmal zu betrachten. Ebenso wie in der Familie der Monimiaceen wurde auch bei den unter- suchten Lauraceae der oxalsaure Kalk stets in Form feiner Krystallnädelchen oder winzig kleiner prismatischer Kryställchen gefunden?). Nur in Um- gebung der Gefäßbündel finden sich im Blatte kleine würfelähnliche Kry- stalle, die aber immer zu mehreren in einer Zelle liegend gefunden wurden. 3s stimmen somit die Lauraceae durch das konstante Vorkommen der Se- cretzellen, sowie durch das Auftreten des oxalsauren Kalkes in Form feiner Nüdelchen oder Krystállehen mit den Monimiaceen überein, dagegen fehlen den letzteren stets die in der Familie der Lauraceae so häufig auftretenden Schleimzellen. Die untersuchten Arten sind nach den Bestimmungen, welche im Herbarium regium Monacense den betreffenden Materialien beigefügt sind, folgende: mM Notaphoebe umbelliflora Meisn. — Phoebe angustifolia Meisn., Ph. antillana Meisn., Ph. granatensis Meisn. — Persea gratissima Gürtn., P. indica Sprgl. — Machilus Thun- bergii Sieb. et Zucc. — Alseodaphne grandis Nees, Al. semecarpifolia Nees. — Dehaasia Wrightii Nees. — Eudiandra glauca R. Br. — Cryptocarya infectoria Miq., Cr. densiflora Blume. — Beilschmidea Hoxburghiana Meisn., B. assamica Meisn. — Mespilodaphne cea- nothifolium Nees, M. complicata Meisn., M. laxiflora Meisn., M. tristis Nees. — Goeppertia argentea Meisn., G. hirsuta Meisn. — Oreodaphne marowyensis Miq. — Bihania bornensis Meisn. — Boldu chilanum Nees. — Agathophyllum aromaticum Lam. — Tetranthera lanci- folia Rox., T. ligustrina Nees. — Actinodaphne obovata Bl. — Daphnidium caudatum Nees. 1) Bokorxy: Die durchsichtigen Punkte der Blätter. Flora 1882, p. 361. 2) MüLLER: Anatomie der Baumrinden, p. 103. | da qe - ne; Lic ad E Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. Von Dr. Ferdinand Pax. Einleitung. Die Veranlassung zur vorliegenden Abhandlung gab mir die Bearbei- tung der Primulaceae für ExsLer-Prantr’s Natürliche Pflanzenfamilien. In- dem ich zu diesem Zweck die formenreichen Gattungen dieser Familie näher studirte, fand ich sehr bald, dass die verwandtschaftlichen Verhält- nisse zwischen den einzelnen Arten und ihre geographische Verbreitung einiges Licht zu werfen vermögen auf die phylogenetische Entwicklung dieser Gattungen. Es ergaben sich dabei aber auch Resultate, welche Anspruch haben auf allgemeinere Bedeutung. Aus diesem Grunde entschloss ich mich, die Gattung Primula mono- graphisch durchzuarbeiten. Zwar verdient die vorliegende Arbeit streng genommen nieht den Namen einer Monographie, weil im speciellen Teil die Beschreibungen der einzelnen Species nicht gegeben werden, indessen glaubte ich hiervon Abstand nehmen zu können, indem ich bei den einzel- nen Sectionen Schlüssel für die Arten beifügte, deren Verwandtschaft unter einander schematisch zur Darstellung brachte und besprach. Auch sind hin und wieder bei kritischen Formen Anmerkungen über den speci- fischen Wert derselben eingefügt worden. Dadurch wird die Bestimmung der Primeln in hohem Grade erleichtert und ermüglicht; sollten doch noch Zweifel übrig bleiben, dann lassen sich diese durch die vollständig ange- gebene Litteratur und Synonymik leicht lösen. Dass die Arten und Varie- täten vollständig aufgenommen wurden, bedarf kaum einer Erwähnung. Was den ersten, allgemeinen Teil der Arbeit angeht, so entspricht dieser wohl nach jeder Richtung hin den Anforderungen, welche man billiger- weise an eine Monographie stellen kann. Die letzte Bearbeitung der gesamten Gattung stammt aus der Feder von Drey; seit jener Zeit hat sich aber die Zahl der Arten und Bastarde um mehr als das Doppelte vermehrt. Daher trat auch die Notwendigkeit an mich heran, die zahlreichen Formen auf einheitliche, kleinere Verwandt- 76 Dr. Ferd, Pax. schaftskreise (Seetionen) zu verteilen. Ein Vergleich derselben mit dem bis in die.letzte Zeit gebräuchlichen System von Dn zeigt, dass es sich im Folgenden um eine durchaus neue, und wie ich meine, natürlichere Klassi- fizirung der Arten handelt. Aus diesem Grunde war es aber erforderlich, für die einzelnen Seetionen lüngere Diagnosen zu liefern und ihre Gliede- rung eingehend zu beleuchten. Das Material zu meinen Untersuchnngen lieferten mir die Herbarien zu Berlin, Breslau, Wien, die reichhaltigen Herbarien von DE CaxporLE, v. Urcurnirz und Eneter. Trotz dieses beträchtlichen Materials würde meine Abhandlung eine unvollständige geblieben sein, wenn das königliche Kultusministerium es mir nicht durch eine pecuniäre Unterstützung ermög- licht hätte, die reichen Herbarien von Kew während längerer Zeit an Ort und Stelle zu studiren. Geschichte der Gattung Primula. 1) Die Autoren vor Linné. Den klassischen Schriftstellern scheinen die Arten der Gattung Primula unbekannt geblieben zu sein; wenigstens findet sich weder bei TugornnasT und Droscommzs, noch bei PriNivs eine Stelle, die man mit einiger Wahr- scheinlichkeit auf eine Primel beziehen könnte. Die Beobachtungsgabe der klassischen Schriftsteller, wenn sie sich überhaupt mit naturhistorischen Gegenständen beschäftigten, war ja bekanntlich sehr mangelhaft, und ebenso erscheint ihre Ausdrucksweise unserem modernen Speciesbegriff so fremdartig, dass es doch nur mit Schwierigkeit, und in vielen Füllen doch nur mit fraglichem Erfolg gelingt, die Angaben der klassischen Autoren auf unsere modernen Species zu beziehen. Nur eine Stelle aus der Materia medica des Drosconipzs !) ist auf unsere gewöhnliche Primula bezogen worden. Im III. Buche Cap. 159 wird unter dem Namen &Atoua oder dauaoowvıov, wozu im Übrigen noch einige wei- teren Synonyme hinzugefügt werden, eine Pflanze beschrieben: »Folia habet plantagini similia sed angustiora et versus terram deflexa. Caulis gracilis simplex, eubito altior, capitula thyrsi specie gerens. Flores tenues, candidi, pallescentes, radices ut hellebori nigri, tenues odoratae, acres ac modice pingues. Aquosos amat tractus«. Diese Beschreibung, welcher die Aufzühlung der hervorragenden medicinischen Eigenschaften der in Rede stehenden Pflanze folgt, ist von den Botanikern des 16. Jahrhunderts auf verschiedene Pflanzen bezogen worden, von Marrnrorvs?) beispielsweise auf Arnica montana L., von Car- sALPIN auf Digitalis?), von Corpus) auf Alisma Plantago L. In der That scheint 1) Edit. C. Sprenger. Lipsiae 1829/30, Bd. I, p. 496. 2) Commentarii secundo aucti, Venetiis 1558, p. 476. 3) Naeh SrnENGEL. Dioscor., Mat. med. II, p. 566. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 77 diese letztere Deutung, sofern die angeführte Stelle aus Dosconmge über- haupt eine überzeugende Lösung zulässt, die größte Wahrscheinlichkeit zu besitzen; auch SrrexGeL!) schließt sich im Commentar zu Drosconipzs dieser Ansicht an, wie auch die neueren Floristen?), die auf die Etymologie von Pflanzennamen Gewicht legen. Wie aber die oben citirte Stelle auf Primula bezogen werden konnte, ist schwer einzusehen, da dieselbe doch Angaben enthält, welche sich mit einer Primel schwer vereinigen lassen. Und doch hat CoruwwA?) jene Pflanze des Dioscorives für Primula gedeutet und noch dazu für eine Art?) aus der Verwandtschaft der Pr. Auricula L., die gerade in den Bergen Griechenlands fehlt! Für Dioscoripes scheinen Auc und dauacowvıov einfach synonym gewesen zu sein; wenigstens lüsst kein Wort jenes Kapitels schlieBen, dass der Autor sehr verschiedenartige Pflanzen unter jenen Namen verstanden habe; dass dies der Fall sei, spricht zuerst Prixius®) aus. Wir begegnen also bei Prixivs unter jenen Namen zwei verschiedenen »Genera«, während uns bei Dioscortpes jener Begriff noch als ein einheitlicher entgegentritt. Leider erfahren wir aber von diesem »alterum genus« nur: »in silvis nigris, majoribus foliis«, also gerade genug, um — da auch die anderweitigen An- gaben keine weiteren Aufschlüsse geben — die Angabe des Das ad acta zu legen. Corumsa hatte unter Annahme der unglücklichen Interpretation des DiosconipEs durch PrixiUs das erste »Genus« des letzteren (Aroua) für Pri- mula Sect. Auricula erklärt, das zweite (Qejto00crtovr) für Pr. officinalis (L.) Jaeq. Beide Deutungen stehen, wie aus dem Vorangehenden hinlänglich hervorgeht, auf sehr schwachen Füßen; um so verwunderlicher ist es daher, dass Leumann®) sich durch die Beweisführung des Gorunxa, wenigstens hinsichtlich des zweiten »genus«, für befriedigt erklärt; es verrät sicher- . lich wenig kritischen Blick jenes Monographen, wenn er sagt: »alterum ge- nus haud dubie Primula est.« Die Verfasser einzelner der älteren Kräuterbücher (des 16. Jahrhun- derts) bezogen mit vollem Recht die im 4. Buche Cap. 102 (104) von Dios- CORIDES unter ohouos gegebenen Auseinandersetzungen auf Verbascum; die dürftigen Beschreibungen des Drosconipzs lassen nicht alle Zweifel darüber lösen, ob nicht auch einzelne wollige Labiaten (beispielsweise Phlomis oder Stachys) unter obigem Namen mit verstanden wurden; so viel indes ist aber sicher, dass jene Beschreibungen mit Arten der Gattung Primula 4) 1. c. Il, p. 566; cap. 159. 2) Auch AscuERSON, Flora von Brandenburg. Berlin 1864, p. 649. 3) Quczogacavoz. Florentiae 1744, p. 14, t. 5. 4| Warum gerade für Pr. Palinuri Petagn., wie SrnENcEL will, bleibt dahingestellt. 5) Lib. XXV, cap. 40. 6) Monographia generis Primularuwm. Lipsiae 1817, p. 4f. 18 Dr. Ferd. Pax. durchaus nieht zu vereinigen sind. Wenn daher einzelne Kräuterbücher (Fuchs) des 16. Jahrhunderts die Primeln (als Verbasculum) gleichzeitig unter Verbascum behandeln, so ist dies eine Interpretation, zu der sie sich höchst wahrscheinlich durch den Umstand berechtigt fühlten, dass man Primula ähnliche Heilkräfte zuschrieb wie Verbascum. ès ist übrigens ja auch leicht erklärlich, weshalb den Griechen die Primeln unbekannt geblieben sein mögen. In Griechenland spielen die Primeln in der Flora keine so wichtige Rolle, wie in Mitteleuropa: nur zwei Arten sind es ja, die in der montanen Region Griechenlands überhaupt vorkommen (Pr. acaulis (L.) Jacq. und Pr. officinalis var. Columnae Ten.); anderseits aber besitzt Griechenland im Frühjahr eine Anzahl schönblü- hender Zwiebelgewächse, die zu den Frühjahrsblumen gehören und unsere Primeln durch ihre leuchtenden Farben mehr als ersetzen. ‚Die erste sichere Kenntnis über Arten der Gattung Primula tritt in den Kräuterbüchern am Beginn des 16. Jahrhunderts auf. Schon bei Brux- FELS, Fucns und Bock. Dies sind aber auch die Männer, die zum ersten Male sich enger an die Natur anlehnend und zum Teil schon genau beob- achtend, sich frei machten von dem Banne des Aberglaubens, von dem die weitschweifigen und gedankenarmen Schriften ihrer Vorgänger befangen waren. In all’ den Schriften der Autoren des 45. Jahrhunderts finden wir noch nirgends einer Primel erwähnt; selbst der an abenteuerlichen Dar- stellungen überschwengliche »Hortus sanitatis« von 1491 (Edit. Moguntina) kennt keine Primeln. Die ältesten Kräuterbücher von BnuxrzLs!), Fucus?) und Bock?) lassen keinen Zweifel darüber bestehen, dass die Botaniker des 16. Jahrhunderts bereits zwei verschiedene Primeln kannten, Pr. elatior (L.) Jacq. und Pr. officinalis (L.) Jaeq. Aus ihren Angaben geht so viel hervor, dass die deutsche Bezeichnung der Pflanze »Fastenblümen«, »Himmelschlüssel«, »Schlüsselblume« oder »Sankt Petersschlüssel« lautete, während sie in den Officinen allgemein als »Herba Paralvsis« oder »Herba paralytica« geführt wurde. Der Umstand, dass in der damaligen Zeit Botanik nur aus prak- tischen Rücksichten getrieben wurde, lässt es erklärlich erscheinen, dass man Pflanzen mit vermutlich gleichartigen Heilkräften neben einander stellte und vielleicht auch verwechselte; wenigstens klagen die genannten Botaniker darüber, dass vom Volk die Schlüsselblume oft mit Betonica ver- wechselt und demgemäss als »weisz Bathonien« bezeichnet würde, Aufeinen ähnlichen Grund ist es aber auch zurückzuführen, wenn Frens die beiden erwähnten Primeln als Verbasculum odoratum, beziehungsweise non odora- 4) BrunsFELsz, Kreuterbüch contrafayt vollkümmen., Straszburg 4534. 2) Fvcusrus, De historia stirpium commentarii insignes, Basil. 4542, p. 845; — de stirpium historia commentariorum tomi imagines vivae. Basil. 1549, p. 492, 3) Tnacvs, De stirpium, maxime earum quae in Germania nascuntur. 1552, p. 200. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 19 tum bezeichnet. Die ältesten Kräuterbücher kennen für die Primeln den Namen »Primula« noch nicht: BrunreLs erwähnt dieser Bezeichnung über- haupt nicht; bei Fucns!) findet sich aber schon die Bemerkung, dass Bellis perennis L. als Primula veris von den Kräutersammlern bezeichnet werde, und auch bei Bock?) ist die Bezeichnung »Primula veris« nach Abbildung und Beschreibung auf Nichts anderes zu beziehen als auf Bellis perennis L. Somit scheint der Name Primula am Beginn des 16. Jahrhunderts von den Vätern der Botanik in die Wissenschaft aufgenommen worden zu sein, wie es den Anschein hat, iatinisirt aus einer volkstümlichen Bezeichnung für eine Pflanze, die mit Primula (im modernen Sinne) schlechterdings nichts -zu thun hat. Jedoch schon bei Marruiorvs ?) wird für Bellis der Name Primula nicht mehr in Anwendung gebracht, wiewohl der Autor berichtet, dass in Etrurien vom Volk Bellis als »fiore di primavera« oder «primo fiore« bezeich- net werde. Möglicherweise ist überhaupt in diesen italienischen, volks- tümlichen Namen die Grundbezeichnung zu sehen, welche während des Mittelalters in Primula latinisirt wurde. Marrmiorus ist der erste, der den Namen Primula für Arten dieser modernen Gattung in Anwendung bringt, doch kann auch er sich noch nicht davon befreien, diese Pflanzen in un- mittelbare Nähe von Verbascum zu stellen. Außer den schon längst be- kannten zwei Primeln tritt bei Marrmiorus zum ersten Male noch eine dritte auf, nämlich Pr. Auricula L. Es ist eigentümlich genug, dass auch für diese Art die Bezeichnung Auricula erst 25 Jahre später, bei Dononakus, sich vorfindet, während anfänglich (bei Marrmorvs, übrigens auch noch bei späteren Autoren) die Pflanze, gleichzeitig mit Sanicula europaea L., als »Sanicula« aufgeführt wird. In die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts fällt offenbar die Einführung der Aurikel und ihrer Bastarde in die Kultur. Der Umstand, dass alle auf Mırrniorus folgenden Botaniker des 16. Jahrhunderts bereits die gelben und roten Garten-Aurikeln kennen, deutet zweifelsohne darauf hin, dass in jener Zeit die Kultur der Primeln und insbesondere der Aurikeln mit Vorliebe betrieben wurde. Auch Kerner’) berichtet in seiner »Geschichte einer Aurikel«, dass gegen 1570 Kaiser MaxmiLian II bei Wien einen großen Garten besaß, in dem auch offenbar viele alpine Primeln kultivirt wurden; auch spielten bereits auf den damaligen Blumenmärkten Pr. farinosa L., Pr. Clusiana Tsch. und Pr. Auricula L. eine bedeutende Rolle. Die Kenntnis von den Primeln erweiterte sich nach der Berufung von CLusivs als Hofbotaniker nach Wien durch den Kaiser Maxınınıax in über- 1) a. a. O. (1542) p. 145. 2) Tracus, a. a. O. p. 461. . 3) Marrmorus, Commentarii secundo aucti, Venetiis 1558, p. 468, 561. 4) Zeitschr. des deutschen und österr. Alpenvereins. München 1875. 80 Dr. Ferd. Pax. raschend schneller Weise. Schon Dononazus!) kennt gelbe, weißliche und rote Aurikeln und überträgt diesen Namen der bis dahin Sanicula alpina oder Paralytica genannten Pflanze; außerdem findet sich zum ersten Male Pr. acaulis (L.) Jacq. (als Primula veris minor, Herba Ar- thetica, paralysis) neben Pr. veris major unterschieden. Letztere, durch den entwickelten Schaft charakterisirt, entspricht unserer Pr. elatior (L.) Jaeq. nebst Pr. officinalis (L.) Jacq. Wenn Dopowazus aber auch bereits buntblütige Aurikeln kannte und auch schon von seiner Pr. veris major eine gefüllte Kulturform als forma polyanthemos flos multiplex beschrieb, so tritt doch diese an sich ja erwei- terte Kenntnis zurück gegen die Liste, welche Crusius?) in demselben Jahre veröffentlichte. Unterstützt durch Pflanzensammler der damaligen Zeit, be- reicherte Crusius seine Kenntnisse nicht nur durch zahlreiche Excursionen, sondern in noch ausgedehnterem Maafle durch Kulturversuche. Seine Studien über die Primeln, die er durch charakteristische, für die damalige Zeit höchst beachtenswerte Abbildungen illustrirte, können mit Recht als eine erste Monographie der Primeln bezeichnet werden. Es verdienen da- her wohl die bereits von Crusıws erkannten Arten hier kurz genannt zu werden, umsomehr als auch schon der Versuch, die Arten in 2 Gruppen (1) Primula veris und 2) Auricula ursi) zu scheiden, mit vollem Glück und durchgreifender Consequenz ausgeführt wird. In der monographischen Übersicht der Formen, welche Crusius gab, ist also die erste Quelle zu suchen, auf welche bei der Unterscheidung der Gruppen Primula und Auricula, sei es als Gattungen, sei es als Sectionen (im modernen Sinne), zurückgegangen werden muss. Crvsivs kannte also im Jahre 1583 bereits folgende 10 Arten: I. Primula veris sive Herba paralysis. 1) Pr. veris, flore luteo, elatior , . = Pr. Seng e) Jacq. 2) ai veris, flore pallido, elatior . = Pr. elatior (L.) Jacq. 3) Pf. veris, flore pallido, humilis . — Pr. acaulis "n Jacq. 4) " veris flore rubro. . . . . . — Pr. farinosa L. Pr. veris albo flore . . . . . . = Pr. farinosa L. e Il, Auricula ursi. 5) A. ursi I, flore luteo. . . . . . — Pr. Auricula L. 6) A. ursi II, flore rubro . . . . . = Pr. auricula »« hirsuta (Pr. pubescens Wulf.!. 7) A. ursi III, flore vario... . . = Pr. 8) A. ursi IV, carnei col. f.. . . . — Pr. Clusiana Tsch. 9) A. ursi V, angustifolia. . . . . — Pr. glutinosa Wulf. 10) A, ursi VI, minima , . . . . \ ini . — Pr. mini L. i flora und A. ursi minima fl. niveo . . . / Pr. minima L. und var. albiflora. Zu diesen 10 ausreichend charakterisirten Arten kommen in den spä- teren Schriften des Crusius noch 4 weitere Formen hinzu, welche indes 1) R. Doponaevs, Stirpium historiae pemptades 6. Antverp. 4583, p. 146, 2) C. Crusivs, Rariorum aliquot stirpium, per Pannoniam, Austriam observatarum historia, quatuor libris expressa. Antverp. 1583, p. 339. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 81 nicht mehr mit der Sicherheit mit unseren modernen Arten identificirt werden kónnen, wie dies bei den oben genannten der Fall war; auch scheint es fast ohne Zweifel, dass einige derselben, wenn nicht alle, hybriden Pflanzen entsprechen. Dic Thätigkeit der auf Crusius folgenden Botaniker, soweit sie sich mit Primeln beschäftigten, beruhte bis auf Lınxt in einer in den meisten Fällen ganz kritiklosen, wenn auch fleißigen Kompilation, und gerade dieser Um- stand lässt die aus sorgfältiger Beobachtung entsprungenen und präcis ge- fassten Beschreibungen des Crusius in umso vorteilhafterem Lichte er- scheinen. Über den kurz charakterisirten Standpunkt erhebt sich auch nicht C. Baunıs!), der zur Erweiterung unserer Primelkenntnis überhaupt gar nichts beiträgt. Von größerem Interesse und für geschichtliche Unter- suchungen über die Kulturformen von hohem Wert sind die von VorckawEn?) herausgegebenen Hesperiden, weil in denselben die damals kultivirten Gartenformen nicht nur beschrieben, sondern auch sorgfältig abgebildet werden. Man erkennt daraus ohne Mühe, dass nicht nur die verschieden- sten Farbenvarietäten den Blumenliebhabern schon am Beginn des 18. Jahrhunderts bekannt waren, sondern findet unter ihnen bereits die noch heute in Kultur befindlichen Monstrositäten mit verlaubendem Kelch und mit bis zum Grunde freien Kelchblättern; überhaupt kennt VOLCKAMER 66 Sorten Aurikeln und 49 Primeln. Was endlich Tourxerorr 3) betrifft, so hat er zwar das Verdienst, die Zahl der Kulturformen noch um einige vermehrt zu haben, rechnet aber noch zu den Aurikeln Douglasia Vitaliana (L.) und Cortusa. Allerdings muss ihm aber zuerkannt werden, dass er die von Crusius angenommenen Gruppen Primula veris und Auricula ursi durch noch sicherere Charaktere umgrenzte. 2) Linné und die ihm folgenden Autoren. Die Kräuterbücher der vorlinné'schen Botaniker bis TounwEFonT hatten die ihnen bekannten Primeln in zwei Gruppen geschieden und mehr oder weniger auch Pflanzen einer anderen Verwandtschaft damit vereinigt; nur bei Crusius treten uns beide Gruppen, wenn auch nicht so scharf charak- terisirt als bei TounNEFonT, ganz ohne fremden Inhalt entgegen. Die Zahl der bekannten Formen, deren Grenzen bei Crusius am meisten unserem jetzt üblichen Species-Begriff entsprechen, hatte durch TounNEronr eine er- hebliche Steigerung erfahren. Damit waren aber auch eine Anzahl Formen beschrieben, die nur durch sehr schwache und schwankende Linien von einander abzugrenzen waren. 1) C. Baunın, Pinax theatri botanici. Basil. 1623. p. 244. 2) VotckaAwER, Nürnbergische Hesperides. Nürnberg 1708, p. 211—220. 3) TounsEronr, Institutiones. Paris 4719, p. 120, t. 46, 47. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 6 82 Dr. Ferd. Pax. Daher erwuchs für Linné, der mit einem festen, ziemlich weiten Spe- eiesbegriff sein reformatorisches Werk begann, zunächst die Aufgabe, dieses Formenchaos zu sichten ; und wenn er vielleicht dabei im Zusammen- ziehen der damals unterschiedenen Formen zu weit ging und manche Art nicht als solche gelten ließ, die schon Crusius mit seharfem Blick erkannt hatte, so wird man ihm dies nicht zu hoch anschlagen, nachdem man einen Blick in die umfangreichen, aber inhaltleeren Listen von TOURNEFORT ge- worfen hat. Die enge Verwandtschaft der Aurikeln mit den Primeln, die Crusius !) bereits ohne Bedenken in den Worten aussprach: »non dubium est quin ad Primularum classem referenda sit«, fand bei Linné?) darin ihren Ausdruck, dass er beide Verwandtschaftskreise als Gattung Primula zu- sammenfasste. Linné unterschied schon im Jahre 1753 folgende Arten: 1. Pr. veris. | 8. Pr. Auricula. a. officinalis. 4. Pr. minima. B. elatior. 5, Pr. integrifolia. AJ acaulis. 6. Pr. Vitaliana. 9. Pr. farinosa. 7. Pr. cortusoides. Dies sind in unserem Sinne 9 Arten, weil die unter Pr. veris ange- führten Varietäten als Species gelten können, dagegen muss Pr. Vitaliana ausgeschieden werden, um in der Gattung Douglasia Aufnahme zu finden. Schon Linné sprach in der zweiten Auflage seiner Species plantarum die Meinung aus, diese Art möchte vielleicht wegen der geringen Anzahl der Samen in der Kapsel eine eigene Gattung bilden. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden von FonskáL?), Curtis, PALLAS und ArLıoxe einzelne Species beschrieben und zum Teil ab- gebildet; bei weitem die meisten aber verdanken wir den Arbeiten von JacQuiN 4), der einzelne, bereits von Crusius gekannte Formen in dem Rah- men der Lınxt’schen Nomenclatur publicirte, sowie ferner einige andere aus dem nördlichen Europa, aus Sibirien, vorzugsweise : aber aus den öster- reichischen Alpen neu beschrieb. Daher konnte WiLLpENOow 5) gegen Ende des vorigen Jahrhunderts be- reits 18 Species aufzählen, die nach unserer Artauffassung 17 Species re- präsentiren. WILLDEnow macht noch nicht den Versuch, die ihm bekannten Arten in Sectionen zu verteilen; auch die im Jahre 1817 erschienene Mono- graphie der Gattung von Leumann®) erhebt sich nicht über den LivNé- Wirt- pENOW'schen Standpunkt, sondern liefert einfach eine nach keinen Gesichts- ) a. a. O. p. 343. ) Linné, Species plantarum. Holmiae 4753, p. 443; Ed. Il. Holmiae 1762, p. 204. ) Flora aegyptiaco-arabica. Hauniae 4775, p. 42. 4) Namentlich in: Miscellanea austr. ad bot. spect. Vindob. 1778, I. p. 159 u. f. ) Species plantarum. I., 2, p. 800. ) Monographia generis Primularum, Lipsiae 1817. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 83 punkten disponirte Aufzählung der ihm bekannten 44 Arten. Freilich befinden sich unter diesen einzelne Species von nur zweifelhaftem Werte, sowie Pr. aretioides, die der Gattung Dionysia eingereiht werden muss. Immer noch waren es nur Arten aus Europa, Sibirien und dem arktischen Gebiet, die neu hinzutraten; doch war bereits Pr. magellanica von der Magelhaensstralle bekannt, und ebenso hatten die von M. Berner in seiner Flora taurico-caucasica und von Lamarck beschriebenen Species vom Kaukasus Aufnahme gefunden. Ein wesentlicher Fortschritt kann, abgesehen von der erhöhten Zahl der Species, in der LeuwaNN'schen Monographie kaum entdeckt werden, dagegen tritt zum ersten Male ein umfassenderer Standpunkt hervor in den Arbeiten von Dun !). Nicht nur, dass man hier die von Lixprey, Monkrri, SCHRADER, SMITH, Torrey (aus China, den Alpen und den Rocky Mountains) neu beschriebenen Species hier zum ersten Male zusammengestellt findet, und namentlich auch die Arten des Himalaya, welche durch Dos, Royrz und namentlich Warricn in dem ersten Drittel dieses Jahrhunderts bekannt waren, Aufnahme ge- funden hatten, sondern die dadurch auf 64 Species vermehrte Gattung erfährt zum ersten Male eine für den damaligen Stand der Primelkenntnis sehr zeitgemäße Einteilung in 5 Sectionen: 4) Sphondylia. Typus: Pr. verticillata Forsk., floribunda Wall. 2) Primulastrum. Typus: Pr. elatior (L.) Jacq. und verwandte Arten. 3) Auricula. Typus: Pr. Auricula L, 4) Arthritica. Typus: Pr. auriculata Lam., minima L., purpurea Royle. VI , 4 5) Aleuritia. Typus: Pr. reticulata Wall., rosea Wall., farinosa L., denticulata Sm. Diese Einteilung, welche für das damals vorliegende Material voll- kommen genügte, wenngleich, wie aus den jeder Section beigefügten Bei- spielen erhellt, die von Dunv gezogenen Grenzen zwischen Auricula, Arthri- tica und Aleuritia nieht die verwandtschaftlichen Verhältnisse klar genug zum Ausdruck bringen, hat sich bis gegenwärtig einer allgemeinen Annahme zu erfreuen gehabt; erst die von Davi» im Yunnan gesammelten und von Francet bearbeiteten Primeln haben den strengen Beweis dafür erbracht, dass das Dusv'sche System als ungenügend beseitigt und durch ein neues ersetzt werden müsse. Trotzdem ist ein solehes mit Ausnahme der von Scnorr vorgenommenen Erweiterungen und Reformen bisher noch nicht in Vorschlag gebracht worden. . Seit Dusv's Bearbeitung der Primeln für den Prodromus ist eine mono- graphische Übersicht aller Arten nicht mehr gegeben worden; denn die von Stein im Samenkatalog des botanischen Gartens zu Breslau 1881 gege- bene Übersicht entfernt sich zu weit von einiger Vollständigkeit, da sie ja doch nur die. in den botanischen Gärten häufiger kultivirten Arten 1) In pe CAnDoLLE, Prodromus systematis vegetalis, Parisiis 1844, p. 3%, 6* 84 Dr. Ferd. Pax. umfasst. Viel vollständiger dagegen ist die von Dewar!) anlässlich der im Jahre 1886 in London abgehaltenen Primel-Conferenz verfasste Liste, welche jedoch nichts anderes vorstellt, wie ihr Titel sagt, als einen alpha- betischen Index. Die Zahl der Arten hat sich seit den Zeiten Duny's mehr als verdoppelt. Gerade die Erforschung einzelner Florengebiete hat in dieser Hinsicht auch für die Erweiterung unserer Primelkenntnis höchst beachtenswerte Bei- träge geliefert. Enthält auch die von Reıcnensacn?) mit reichlichen Ab- bildungen illustrirte Beschreibung der deutschen Primeln wenig Neues, so ist dies Werk doch für die Kenntnis der alpinen Arten von bedeutendem Wert. Neue Arten in größerer Zahl lieferten: die Erforschung des Kau- kasus (RurnEcur, Traurverrer, Reset, Boissier 3), der vorderasiatischen Ge- birge (Recer 4), des Himalaya (kam, Kine, Warr’), Hooker®), Sibiriens (Lepesour ?), Japans (Maxımowiez, Francner®) und vor Allem des Yun-nan (Francnet®); auch aus Nordamerika hat A. Gray noch einige neue Arten beschrieben. In keinem der angeführten Florenwerke ist eine neue auf der natür- lichen Verwandtschaft der einzelnen Arten beruhende Einteilung derselben in Vorschlag gebracht worden; wo dieselben in Gruppen verteilt werden (Boıssıer), handelt es sich um das System von Dusy, oder wie bei REGEL, Hooker u. a., nur um einen der leichten Bestimmung dienenden Schlüssel, der zwar bei einzelnen Arten hin und wieder die natürlichen Verwandt- schaftsverhältnisse schon zum Ausdruck bringt, im großen Ganzen aber, um seines Zweckes willen, der natürlichen Zusammengehörigkeit der Arten wenig Rechnung trägt. Nur einmal ist nach Dury noch der Versuch gemacht worden, ein neues System aufzustellen, und zwar von Scuorr!?). Das scharfe Auffassungs- vermögen dieses Autors und die im Gagensatz zu Dury wirklich vorhandene Einheitlichkeit der von ihm unterschiedenen Gruppen lässt es recht be- dauerlich erscheinen, dass er, seine Beobachtungen an ‚einem nur be- 4) Journ. of the Royal horticultural Soc. Vol. VII, No. 2 (4886), p. 275. 3) Iconographia XVII; vergl. auch die viel früher erschienenen Plantae criticae desselben Verfassers. 3) Flora orientalis. IV, p. 22. 4) In Acta horti petropol. 4874,p. 127. Primulae species imperium Rossicum Mand- schuriamque habitantes. 5) On some undescribed and imperfectly known Indian species of Primula. — Journ. of the Linn. soc. XX. p. 4, tab. I—XIV. 6) Hooker, Flora of British India. III. p. 482. 7) Flora rossica. Stuttgart 1844—52. III. p. 8. 8) FRANCHET et SAVATIER, Enumeratio. II. p. 428. 9) Les Primula du Yun-nan. Bull. de la soc. bot. de France. XXXII. p. 264; Ob- servalions sur deux Primula monocarpiques. Ebenda, XXXIII, p. 64. 10) Sippen der ósterreich, Primeln, Wien 1854. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 85 schränktem Material anstellte, insofern er nur die Arten der Alpen berück- sichtigte. Es ist dies derselbe Fehler, der auch die Arbeiten der neueren österreichischen Schule charakterisirt, die trotzdem aber für die Kenntnis der Gattung sehr Bedeutendes geleistet hat. Die .Beschfänktheit seines Beobachtungsmaterials bringt es mit sich, dass das System von Scnorr eigentlich nicht ein System der Gattung Primula genannt werden kann, als dass es vielmehr ein System der Section Auricula darstellt. Dies zeigt namentlich deutlich eine Übersicht über die von ihm unterschiedenen Gruppen: I. Primulastrum. 4) Euprimula. Typus: Pr. elatior (L.) Jacq. und verwandte Arten. 2) Aleuritia. Typus: Pr. farinosa L. II. Auriculastrum. A. Saniculina. 4) Auricula, Typus: Pr. Auricula L. 2) Erythrodrosum. Typus: Pr. hirsuta Jacq. B. Nothobritanica. 3) Arthrilica. Typus: Pr. spectabilis Tratt. 4) Rhopsidium. Typus: P. Allionii Lois., tyrolensis Schott. 5) Chamaecallis. Typus: Pr, minima L. 6) Cyanopis. Typus: Pr. glutinosa Wulf. Scnorr !) hat aber auch das Verdienst, dass er das Interesse der Bota- niker auf die in der Natur wild vorkommenden Hybriden lenkte; und seit jener Zeit blieb die Erforschung der spontanen Primel-Bastarde vorzugs- weise Eigentum der österreichischen Floristen und Botaniker. Die Klar- legung der einzelnen hybriden Verbindungen knüpft sich an die Namen Petermann, Muret, Reurer, Cunisr, Osnisr, BRÜGGER, STEIN, Hurer, vor Allem aber Kerner 2), der in klassischer Weise die Primel-Bastarde der Alpen besprach. Die Unterscheidung und Identifieirung der Primel-Bastarde, die übri- gens nur innerhalb der Verwandtschaftskreise von Pr. veris L. und Pr. Auricula L. nachgewiesen wurden, wiewohl sie zweifelsohne auch in den andern Sectionen vorkommen, ist im Großen und Ganzen das Verdienst der durch Kerser reformirten österreichischen Schule. Trotzdem dass jenen Forschern die hybride Natur der Bastarde vollkommen erwiesen erscheint, belegen sie dieselben, doch entgegen den sonst üblichen Regeln der Nomen- clatur, mit einfachen Namen, gleich echten Species; sie verteilen die zwischen zwei Arten vorkommenden Bastarde in mehrere Gruppen, je nachdem sie der einen oder der andern Stammart näher stehen. Daher giebt es für sie zwischen zwei Species mindestens zwei, bisweilen auch 4) Wilde Blendlinge der österr. Primeln. Wien 1852; ein wilder Primelabkömm- ling. Schrift. d. zool. bot. Vereins. 1853, p. 4. 2) Primulaceen-Bastarde der Alpen. Österr. bot. Ztschr. 4875. p. 77 u. f. S6 Dr. Ferd. Pax. mehr durch besondere hinäre Namen bezeichnete Bastarde !). So kennt die österreichische Schule beispielsweise zwischen Pr. minima L, und glutinosa Wulf. vier Bastarde, die sich zu folgender Reihe anordnen: Pr. minima L. — biflora Huter — salisburgensis Kern. — Floerkeana Lehmann — Huteri Kern. — glutinosa Wulf. . Wie es die Natur der Bastarde mit sich bringt, decken sich die ge- gebenen Diagnosen nicht immer mit von ihnen selbst verteilten Original- exemplaren! Ja Wırssaur ?) berichtet, dass ein und derselbe Pflanzenstock gleichzeitig mehrere Bastardformen entwickelt. Wenn auch schon Gärrtxer®?) Kreuzungsversuche mit Primeln an- gestellt hatte, so fanden doch seine Experimente insofern wenig Anklang, als sich Niemand fand, der sie wiederholt oder weiter fortgeführt hätte; erst im Jahre 1864 wurde der Gedanke, in wissenschaftlicher Weise sich mit den künstlichen Hybriden zu beschäftigen, wieder aufgenommen von Darwin 4) und zwar in so großartigem Maßstabe, in so meisterhafter Weise und in so anregender Art, dass von diesem Jahre an bis in die neueste Zeit die einheimischen Arten der Gattung Primula vielfach Gegenstand bio- logischer Untersuchungen geworden sind, welche teils die jetzt allgemein bekannten Verhältnisse des Dimorphismus, teils die Befruchtung durch Insekten, teils die verschiedenen geschlechtlichen Beziehungen der beiden heterostylen Formen behandelten. Namentlich waren es Treviranus, DELPINO, Scorr und vor allem Herrmann MürLER 5, denen wir epochemachende Ar- beiten über die Blütenbiologie der Primeln verdanken. Erst im Lichte der dureh Darwın und H. MürLer gewonnenen Resultate erlangen die Beo- bachtungen über die in der Natur spontan vorkommenden Primel-Bastarde eine hóhere Bedeutung. Die von DucuanrRE 6), Paver, Cramer, PFEFFER?) und mir$) studirte Ent- 1) Leider gefallen sich manche Anhünger der ósterreichischen Schule darin, für noch nicht unterschiedene Typen neue Namen zu wühlen, ohne denselben eine Diagnose oder auch nur die kürzeste kritische Bemerkung beizufügen. Wie weit eine solche Be- handlung zulüssig ist, mag Jeder selbst beurteilen. Gegen die scharfe Unterscheidung der einzelnen Mittelformen an sich wird billigerweise Niemand etwas einwenden, doch wird man umgekehrt auch verlangen können, dass man sich den durch den allgemeinen Gebrauch sanktionirten Regeln der Nomenklatur fügt, 2) Österr. bot. Ztschr. 1882. p. 283. 3; Versuche und Beobachtungen über die Bastarderzeugung im Pflanzenreich. Stuttgart 4849, p. 561. 4) On the two forms or dimorphic condition in the species of Primula and on their remarkable sexual relations. Proceed, of the Linnean soc. IV (1862) p. 77. — Verschiedene Blütenformen an Pflanzen der nümlichen Art. Deutsche Übersetzung von V. Carus. Stuttgart 1877, p. 13—66. 5) Befruchtung der Blumen. Leipzig 1873, p. 346; daselbst auch die Litteratur. — Vergl. auch Focke, Pflanzenmischlinge. Berlin 4881, p. 245. 6) Observations sur l'organisation de la fleur. Annal. d. sciences natur. 3. sér. vol. 1l, p. 279. 7) Blütenentwicklung der Primulaceen. PnuiNGsukiw's Jahrb. VIII, p. 194. 8) Beitrag zur Kenntnis des Ovulums von Primula. Breslau 4882. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 87 wicklungsgeschichte der Primel-Blüte hat zwar ein zusammenhängendes Bild ergeben nicht nur über die organogenetischen Vorgänge in der Blüte, sondern auch über die während derselben zu beobachtenden Zellteilungen in den- selben, doch erstrecken sich solche Beobachtungen immerhin noch auf zu wenig umfassendes Material, um eventuell systematisch verwertet zu werden. Ähnlich liegt es mit den Resultaten, welche die anatomisch-syste- matische Untersuchung geliefert hat. v. Kinıesskı!) war der erste, der anknüpfend an die Arbeiten von REGNAULT, van Tiegnem, Reinke u. A. sich die Frage vorlegte, ob die Ana- tomie der Primeln systematisch zu verwertende Merkmale ergeben könne, und er kommt am Schluss seiner Arbeit zu einem verneinenden Resultat. Er konstatirt, dass sich im anatomischen Bau der Primeln keine Merkmale vorfinden, welche in die Gattungsdiagnose aufgenommen werden könnten, wiewohl auch er bereits vermutet, dass die Vererbung der anatomischen Charaktere der vegetativen Teile nur innerhalb sehr nahe verwandter, nicht aber weit stehender Species innerhalb eines ganzen Genus nach- zuweisen ist. Die etwa 15—20 Arten Primula, welche v. KamieNskı einer sehr ge- nauen anatomischen Prüfung unterwarf, ordnen sich nach diesem Verfasser zu vier Typen an, welche folgende Species umfassen : I. Typus: Pr. sinensis Lindl, Boveana Desne., cortusoides L. Il, Typus: Pr. elatior (L.) Jacq., officinalis (L.) Jacq. HI. Typus: Pr. Auricula L., Palinuri Petagn., calycina Duby, spectabilis Tratt., mini- ma L., marginata Curt., villosa Jacq. IV. Typus: Pr. farinosa, stricta Horn., sibirica Jacq., longiflora All., denticulata Sm. Diese Übersicht könnte aber im Gegenteil zeigen, dass die von Ka- MIENsKI gefundenen Gruppen sich mit systematisch scharf umgrenzten Ver- wandtschaftskreisen ziemlich gut decken: Typus II entspricht der Section Veres, Typus III der Section Auricula; Typus IV enthält neben Arten der Farinosae auch Pr. denticulata Sm., eine Art der Capitatae, welche indes in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu der Section der Farinosae stehen, und von welchen gerade Pr. denticulata den Übergang zu den Fa- rinosis vermittelt. Was endlich Typus I anbelangt, so enthält er Arten zweier einander nahe stehenden Sectionen, der Sinenses (Pr. sinenis Lindl., cor- tusoides L.) und der Floribundae (Pr. Boveana Desne.). Dieses Ergebnis ist allerdings von Kamıenskı, dem eingehendere syste- matische Kenntnisse bei der Abfassung seiner Arbeit fehlten, nicht erkannt worden; und seit jener Zeit wird die Arbeit dieses verdienten Anatomen, die wegen ihrer Gründlichkeit auf histologischem Gebiete mit Recht die Achtung der Botaniker sich erworben hat, als ein klassisches Beispiel dafür 4) Zur vergleichenden Anatomie der Primeln. Straßburg 1875; Vergl. Anatomie der Primulaceen. Abh. d. naturf. Gesellsch. Halle XIV (4878) p. 443, Taf. I—XI; die- selbe Arbeit auch in polnischer Sprache. 88 ` Dr, Ferd, Pax, citirt, dass anatomische Merkmale systematischen Wert nicht besitzen. Sofern aber bei der relativ geringen Zahl der untersuchten Species und namentlich der Typen überhaupt ein Schluss auf die syste- matische Verwertbarkeit anatomischer Charaktere gestattet ist, so könnte doch viel eher, meine ich, die obige Auseinandersetzung das Gegenteil da- von beweisen, als die Gegner der »anatomischen Methode« zu behaupten Gelegenheit nahmen. Dass nicht der Beweis schlagender geführt werden kann, und die morphologisch umgrenzten Gruppen nicht auch anatomisch begrenzt erscheinen, liegt zum allergrößten Teil an der zu geringen Anzahl Species, welche v. Kamiešsxı in den Kreis seiner Untersuchung zog. Später haben andere Botaniker die Resultate jenes Anatomen keines- wegs geprüft, sondern sich kurz mit dem allgemeinen Endergebnis v. Ka- xIENSKI'S. von der Unanwendbarkeit histologischer Merkmale auf die Syste- matik zufrieden gestellt. Auch WESTERMAIER 1) steht auf diesem Standpunkt, glaubt aber, dass dasSchlussresultat v. KamieNski's nur deshalb fehlerhaft ist, weil der Verfasser den physiologisch-anatomischen Anschauungen zu wenig Rechnung trägt: WrsrEnwAIER sieht also den Fehler v. Kawrexskr's nicht — worauf oben hingewiesen wurde — in der Beschränktheit des Unter- suchungsobjekts, als vielmehr in dem seiner Meinung nach unrichtigen Standpunkt v. KawreNskrs, der viel zu wenig den physiologischen Funk- tionen der zu vergleichenden Organe Rechnung getragen haben soll. WESTERMAIER wirft den Untersuchungen v. Kamısxski's vor, er habe »Unvergleichbares verglichen«, indem er Organe mit verschiedener physio- logischer Aufgabe einander gegenübergestellt habe; so habe er beispiels- weise die vegetativen Organe von Hollonia, einer Wasserpflanze, mit den- jenigen der terrestrischen Arten in Parallele gestellt und dadurch selbst- verständlich einen Typus erhalten, der im anatomischen Bau von den übrigen, im festen Boden wachsenden Primulaceen erheblich abweicht. Es steht außer aller Frage, dass für die Systematik nur solche histo- logische Merkmale Verwendung finden können, die unabhängig sind von den biologischen Eigentümlichkeiten der betreffenden Art, welche also auch keine Anpassungserscheinungen an Lebensweise und Medium dar- stellen. Und in diesem Sinne ist den Auseinandersetzungen WESTERMAIER’S vollkommen zuzustimmen, aber doch mit einer gewissen Beschrünkung. Gewiss können derartige anatomische Merkmale zur Charakterisirung größerer Gruppen, auch der einzelnen Sectionen einer Gattung, nieht ver- wendet werden, aber sie künnen bisweilen berücksichtigt werden bei der Unterscheidung der Arten. Innerhalb gewisser, sehr enger Grenzen also sind auch solche anatomische Charaktere unter Umständen von syste- matischem Wert, gerade so, wie gewisse morphologisehe Merkmale von 1) Monatsbericht d. kgl. Akad. d. Wissensch. Berlin 41884, p. 4054—1064 und 1 Tafel. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 89 an sich untergeordneter Bedeutung, und den Habitus betreffend, in die Art- diagnose aufgenommen werden können. Auch nur in Beziehung auf Hottonia möchte ich den Einwänden WzsrrnMArIER's Recht geben, da es sich hier offenbar um einen physiologisch- anatomisch modifieirten Bau handelt. Was die vier innerhalb der Gattung Primula unterschiedenen und oben kurz mitgeteilten Typen anbelangt, so sehe ich nicht ein, inwiefern hier andern physiologischen Aufgaben dienende Organe verglichen sein sollen. Dies scheint auch die Ansicht von van Tiegnem und Dovurror !) zu sein, denn sie unterwerfen die Achsenorgane einer erheblichen Anzahl von Primel- Arten einer nochmaligen anatomischen Prüfung und verwenden das Er- gebnis ihrer Untersuchungen zu einer systematischen Gruppirung der Arten in folgender Weise: 1. Sinenses: Pr. sinensis Lindl., malacoides Franch., bullata Franch., bracteata Franch. 2. Cortusoides: Pr.cortusoides L., verticillata Forsk., floribunda Wall., rosea Royle, obconica Hance, megaseaefolia Boiss., reticulata Wall., Forbesii Franch., dryadi- folia Franch., septemloba Franch., heucherifolia Franch., oreodoxa Franch., 3. Officinales: Pr. officinalis (L.) Jacq. und verwandte Arten, P. amoena M. Bieb., petiolaris Wall., elliptica Royle, sikkimensis Hook., auriculata Lam., malvacea Franch. 4. Reptantes: Pr. reptans Hook. 5. Ursinae: Pr. Sect. Auricula, ferner Pr. angustifolia Torr., minutissima Wall., uniflora Klatt, cuneifolia Ledeb., erosa Wall., Delavayi Franch., yunnanensis Franch. 6. Farinosae: Pr. Sect. Farinosae, ferner Pr. Stuartii Wall., denticulata Sm., ca- pitellata Boiss., macrocarpa Maxim., Maximowieziü Reg., Dickieana Walt, glabra Klatt, Heydei Watt, glacialis Franch., Poissoni Franch., bella Franch., secundiftora Franch., sonchifolia Franch., calliantha Franch., spicata Franch., pinnatifida Franch., amethystina Franch., membranifolia Franch., incisa Franch., Davidi Franch., ovali-. folia Franch., moupinensis Franch. 7. Japonicae: Pr. japonica Gray, prolifera Wall., nivalis var. purpurea (Royle), ob- tusifolia Royle, nutans Franch., cernua Franch., serratifolia Franch. Gegen die französischen Anatomen kann der Einwand, dass ihr Unter- suchungsmaterial nicht reichhaltig genug war, nicht erhoben werden; trotz alledem entsprechen die von ihnen aufgefundenen Gruppen nicht den natür- lichen, durch eine Anzahl morphologischer Charaktere und die gleichartige geographische Verbreitung umgrenzten Sectionen. Die von ihnen gefundenen Gruppen besitzen lediglich anatomisches Interesse und anatomischen Wert; sie sind künstlich und nicht natürlich, weil sie auf ein einziges Merkmal, den Bau des Rhizoms und namentlich auf den Gefäßbündelverlauf in demselben, begründet wurden. Ganz ebenso würde man ja künstliche Gruppen erhalten, wollte man als diagnostisches 4) Groupement des Primeveres d'apres la structure de leur tige. Bull. de la soc. botan, de France. XXXIII (4886). p. 126. 90 Dr. Ferd, Pax. Merkmal allein die mehlige Bepuderung der Blätter, oder die Form der Krone, die Gestalt der Kapsel u. s. w. betrachten. Die van Ten schen Seetionen entsprechen nämlich in doppelter Hinsicht nicht den Anforderungen, welche man an natürliche Gruppen stellt, denn erstlich werden offenbar nahe verwandte Species aus einander gerissen, wie z. B. Pr. Stuartii und Pr. nivalis var. purpurea, zwei Arten, welche Hooker sogar in eine einzige vereinigt, und zweitens, und zwar in noch höherem Maße, umfassen die Sectionen recht heterogene Arten, wie ein Blick auf die oben bezeichneten Sectionen der Farinosae, Officinales, Ursinae, Japonicae unmittelbar lehrt. Die anatomische Methode hat bisher für die Systematik der Primulaceen ebenso wenig ergeben, wie für die Unterscheidung der Sectionen innerhalb der Gattung Primula selbst; dennoch wird man kaum daran zu zweifeln haben, dass einzelne Sectionen zum Teil auch anatomisch zu umgrenzen sein werden, doch wird dazu unbedingt erforderlich sein, dass die Anatomie Hand in Hand arbeitet mit der Morphologie. Sollte erstere allein zu be- friedigenden Zielen zu gelangen versuchen, so werden die Resultate so wenig zufriedenstellende Ergebnisse liefern wie bisher. Morphologie der Gattung. 1. Keimung. 1. Keimling: Bei der Keimung entwickelt sich aus dem Samen ein dicotyler Keimling, dessen Keimblätter von elliptischer oder rundlicher Form sind und bald länger (Pr. reticulata, geraniifolia), bald kürzer (Pr. Kingü Watt, acaulis (L.) Jacq.) gestielt erscheinen. Die Cotyledonen sitzen auf einem meist etwas in dieLänge gestreckten hypocotylen Stengelglied auf, das unterwärts in das Würzelehen übergeht. Tricotyle Keimlinge sind im allgemeinen selten; ieh beobachtete sie an Pr. elatior (L.) Jacq. Die Hauptwurzel des Keimlings geht in den meisten Fällen, wie schon längst bekannt ist, wenn nicht ganz, so doch zum größten Teil bald nach der Keimung zu Grunde, und an ihre Stelle treten einfache oder in ver- schiedenem Grade verzweigte und dann dünn bleibende Adventivwurzeln : diese entspringen bei Pr. geraniifolia Hook., Kingii u. a. am Wurzelhalse und bezeichnen schon dadurch die Stelle, wo die Wurzel in das hypoeotyle Stengelglied übergeht. Solche Wurzeln verlaufen übrigens im Boden mehr oder weniger horizontal, bilden also mit der primären Wurzel einen rechten Winkel. In vielen andern Fällen aber nehmen die Adventivwurzeln ihren Ursprung höher am Stengelgliede, nicht selten sogar aus der Achse des noch zwischen den spreizenden Cotyledonen sitzenden Knöspchens, so bei-- spielsweise bei Pr. elatior (L.) Jacq., reticulata Wall. u. a. Natürlich steigen solche Wurzeln mehr oder weniger genau vertikal abwärts. Van Tıeenem hat neuerdings ziemlich umfassende Beobachtungen über die Anatomie der Primula-Arten angestellt und dabei nachgewiesen, dass Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 91 in der That nur bei einer kleinen Zahl von Arten die Hauptwurzel erhalten wird, während bei allen anderen Species Adventivwurzeln ihre Rolle über- nehmen: jene Arten sind Pr. sinensis Lindl., bullata Franch., bracteata Franch. und eine noch unpublieirte zwischen beiden in der Mitte stehende Art t). Was die Adventivwurzeln selbst anbelangt, so sind sie entweder dick und fleischig, und weisen in diesem Falle verhältnismäßig wenige Ver- zweigungen auf, so bei Pr. capitata Hook., longiflora All. u. a.; dagegen bilden die Adventivwurzeln von Pr. rosea Royle, involucrata Wall., Kauf- manniana Reg. u. a. ein dichtes Geflecht dünner, mehr verzweigter Fasern. ?) 2. Anatomischer Bau: Die Wurzeln der Primeln ergeben nach den Untersuchungen v. Kauissskrs?) hinsichtlich ihres anatomischen Baues zwei Gruppen; bei der einen, als deren Repräsentanten Pr. sinensis Lindl., cortu- soides L. und einige andere genannt werden mögen, besitzen sie ein mächtiges Dickenwachstum, vermittelst eines Cambiumrings, das den Arten aus der Verwandtschaft der Pr. elatior (L.) Jacq., Auricula L. u. farinosa L. mehr oder weniger abgeht. Sonst zeigen die Wurzeln anatomisch große Über- einstimmung: der Gefäßbündeleylinder ist diarch bis tetrarch ; das Wachs- tum derselben erfolgt nach dem Typus, wo ein Plerom, Periblem und eine Epidermis vorhanden ist, welch’ letztere an der Spitze in eine Calyptrogen- schicht übergeht. Bei einzelnen Wurzeln (Pr. sinensis Lindl.) tritt Borke- bildung ein, indem im Bastring eine Phellogenschicht sich ausgliedert; da- durch wird ein Teil des Bastes nach auBen abgetrennt und die Wurzel umgiebt sich mit einer Korkschicht. Das hypocotyle Stengelglied weist keinerlei besonders beachtenswerte Eigentümlichkeiten auf, ist übrigens in seinem Bau im unteren Ende der Wurzel ziemlich ähnlich und nimmt erst in der Nähe der Cotyledonen echte Stammstruktur an. 9. Yegetativer Aufbau. |. Vegetationsdauer: Mit Ausnahme der bereits von FmawcnuET zur Section Monocarpicae zusammengefassten beiden Arten (Pr. Forbesii, malacoides Franch.) vom Yun-nan sind wohl alle anderen Species, wie 4) Vielleicht Pr. ovalifolia Franch. oder moupinensis Franch. '3) Vergl. hierzu Masters, On the root structure and mode of growth of Primulaceae. — Journ. of the Royal hortic. society, Vol. VII. Nr. 2. p. 236. 3) Vergleichende Anatomie der Primeln, Dissert. Straßburg 4875; ferner Ver- gleichende Anatomie der Primulaceae. Abhandl. d. naturf, Gesellsch. Halle XIV (1878) mit Taf. II—XI; enthält über Primula nichts Neues, was nicht schon in der vorer- wühnten Dissertation angegeben wäre. Letztere Arbeit ist auch in polnischer Sprache erschienen. Wegen einzelner Details, die oben nicht angegeben wurden, vergleiche man die eben citirten Arbeiten; die ältere Litteratur findet sich bei k. besprochen und ist hier deshalb übergangen worden, 92 Dr. Ferd, Pax. es scheint, perennirend und entwickeln demgemäß aus einem schief ab- steigenden oder mehr oder weniger horizontalen (Pr. cortusoides L., Veres ete.), bisweilen auch fast vertikal im Boden befindlichen Rhizome (Auri- cula) in mehrfacher Folge Blüten, wobei das in die Linge wachsende Rhi- zom von hinten allmählich abstirbt. 2. Sprossfolge: Die Blütenschäfte sind terminal, und weil sie Dolden, sehr selten Ähren tragen, sind die Arten zweiachsig : ihre Blattfolge entspricht der Formel I:NLH II: Z aus H. Diese Formel gilt offenbar für die grüBere Mehrzahl der Arten, wie man sich leicht überzeugen kann; sie gilt selbstverständlich auch für die Fälle, wo ein deutlich entwickelter Schaft fehlt, und die einzelnen Blüten- stiele, Achsen zweiter Ordnung, deshalb direkt aus dem Rhizom zu ent- springen scheinen, in Wirklichkeit aber nur einem stark verkürzten Schaft aufsitzen, wie bei Pr. acaulis (L.) Jaeq.; selbst die Fülle, wo neben einem centralen, terminalen Schaft noch grundstündige Einzelblüten vor- kommen, sind ohne Weiteres auf das obige Schema zurückzuführen. Das Letztere begegnet namentlich häufig bei den Bastarden, welche Pr. acaulis (L.) Jaeq. mit den Arten der Sect. Veres bildet, viel seltener schon bei ein- zelnen Aurikeln. Die von mir untersuchten Fülle grundstündiger Einzel- blüten neben einem terminalen Schaft, die ich öfters an kultivirten Garten- Aurikeln beobachtete, zeigten selbstverständlich auch das Verhalten einer zweiachsigen Pflanze, doch entsprachen sie nicht mehr genau der obigen Formel: es entsprach nämlich bei jenen Beispielen jede der Blüten des ter- minalen Schaftes der Formel :NLH II: Z aus H, wohingegen die grundständigen Einzelblüten zwar auch axillär entsprangen, aber aus der Achsel eines Laubblattes ihren Ursprung nahmen und somit folgendes Verhalten zeigten I: NL II: Z aus L. An diese Beispiele schließt sich vielleicht auch Pr. Clarkei an, bei welcher aus dem Rhizom eine größere Anzahl einblütiger Blütenstiele ent- springt, so dass sie ganz das Aussehen von Pr. acaulis (L.) Jaeq. gewährt. Ob dieser äußere Habitus aber in der That nur auf eine Verkürzung des Schaftes zurückzuführen ist, wie bei jener europäischen Art, oder ob hier die einzelnen Blüten wirklich aus der Achsel von Laubblättern entspringen, muss ich dahin gestellt sein lassen. In beiden Fällen indes würde jene Art zweiachsig sein. Während also bei der größeren Mehrzahl der Arten eine scharfe Tren- nung der vegetativen Region und der Inflorescenz stattfindet, wird bei den Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 93 letzteren Beispielen, wenn wir von ihnen aueh Pr. Clarkei als unsicheren Fall ausschlieBen, diese Scheidung bis zur Unkenntlichkeit verwischt. Ich erblicke aber in diesen Füllen eine Art Rückschlag zu einem einfacheren, ursprünglicheren Verhalten, welches vielleicht dem Urtypus der Primulinae überhaupt eigen war. Für diese Vermutung giebt es mancherlei An- knüpfungspunkte. Zunächst muss daran erinnert werden, dass bei nicht wenigen Arten der Farinosae das obige Verhalten häufig genug beobachtet werden kann. Das ist aber ein Verwandtschaftskreis, welcher in seiner systematischen Stellung noch vielfache Beziehungen zu der Gattung Androsace aufweist, welcher also seinen systematischen Merkmalen zufolge und seinem syste- matischen Werte nach eine ursprünglichere Form der Gattung Primula repräsentirt, als die von Androsace viel weiter abstehenden Primeln, welche die Sectionen Auricula oder Veres etwa bilden. Sodann sprieht aber auch noch zu Gunsten der hier vertretenen An- sicht folgende Thatsache. Bei sämtlichen Gattungen der Primulinae!), mit Ausnahme vielleicht von Cortusa und Kaufmannia, finden sich teils ausschlieB- lich, teils doch eine Anzahl Arten betreffend, Beispiele von Blüten, welche in der Achsel von Laubblüttern entspringen, bei denen also ebenfalls eine Scheidung der Inflorescenzregion von der vegetativen Region nicht statt- gefunden hat. Jene beiden oben genannten Gattungen können als Aus- nahmefälle nicht allzu viel bedeuten, weil die ihnen nahe stehende Gattung Ardisiandra ausnahmslos wiederum axilläre Blüten aufzuweisen hat. Es fragt sich nun ferner, ob alle Arten der Gattung Primula zwei- ` achsig sind, oder ob sich bei einzelnen Species eine andere Sprossfolge zur Geltung bringt. Das könnte nur dort der Fall sein, wo sich lang gestielte, centrale Einzelblüten vorfinden, die auf den ersten Blick als terminal sich darstellen. Sind solche centrale Einzelblüten aber wirklich terminal, d. h. sind die solche Blüten besitzenden Arten in der That also einachsig? Die einblütigen Blütenschäfte von Pr. minima L., muscoides Hook., tenella King, reptans Hook. und einigen anderen Arten sind (wie übrigens auch die wenig- oder einblütigen Blütenschäfte aller anderen Primeln) ter- minal; damit ist aber noch nicht gesagt, dass die an der Spitze des Schaftes befindliche Einzelblüte terminal ist, d. h. den Schaft selbst abschließt; es ist sehr wohl leicht möglich, dass diese Blüte selbst wiederum seitlich ist in Bezug auf den Blütenschaft, also einer Achse zweiten Grades ange- hört. Um diese Alternative zu entscheiden, mag Folgendes erwähnt werden. Unterhalb der fraglichen Blüte befinden sich bei den genannten Arten 1 —9 Bractcen, welche als Vorblätter aufgefasst werden müssten, wenn die Blüte terminal würe. Dies würde aber innerhalb der Familie der Primula- ceae ohne alle Analogien dastehen, da nach den Auseinandersetzungen 4) Primula, Dionysia, Douglasia, Stimpsonia, Aretia, Androsace, Cortusa, Kauf- mannia, Ardisiandra. 94 Dr. Ferd, Pax. brong sl), Vorblätter bei sämtlichen Gliedern der genannten Familie immer fehlen. Es ist ja auch nach den entwicklungsgeschichtlichen Unter- suchungen, welche wir DucuanrRE2), Paver ?), Cramer 4) und Prerrerö) ver- danken, und welche ieh an Pr. elatior (L.) Jacq., officinalis (L.) Jacq. (und minima L.) zu bestátigen Gelegenheit hatte, das Fehlen der Vorblütter ein typisches;, insofern die beiden ersten Kelchblätter schräg nach hin- ten fallen, und Kelchblatt 4 vor die Achse nach hinten zu liegen kommt. Ferner tritt noch hinzu, dass bei Pr, minima L. (wahrscheinlich wohl auch bei Pr. reptans Hook. und tenella King) gelegentlich und zwar gar nicht selten zweiblütige Schäfte beobachtet werden können. In solchen Fällen zeigen jene Blüten in ihrer Aufblühfolge keine bedeutenden Zeitunterschiede, er- weisen sich also hierdurch als Gebilde, welche Achsen gleicher Ord- nung abschließen ; das ist aber natürlich nur dann möglich, wenn die vor- liegenden Pflanzen mindestens zweiachsig sind. Giebt man dies zu, so ist ohne Weiteres die Schlussfolgerung gestattet, dass auch die einblütigen Pflanzen jener Arten zweiachsig sind, indem sie sich phylogenetisch ableiten von jenen. | Würde man auf die zeitigen Unterschiede in der Aufblühfolge der Blüten in jenen zweiblütigen Inflorescenzen nicht viel Gewicht legen wollen, so kann man doch auch auf anderem Wege die Wahrscheinlichkeit der obigen Schlussfolgerungen darthun. Denn würde in jenen zweiblütigen In- llorescenzen die eine Blüte terminal sein, die andere das Achselprodukt eines der beiden Vorblätter der terminalen Blüte vorstellen, dann wäre jene zweiblütige Inflorescenz eymöser Natur, wiederum ein Fall, zu dem Ana- logien innerhalb der Primulaceen nirgends gefunden werden könnten, da ja alle Blütenstände hier botrytischen Bau aufweisen. Dergleichen Gründe veranlassen mich, die einblütigen Inflorescenzen von Pr. minima L., reptans Hook., tenella King und einiger anderen Arten für reducirte Dolden anzusehen, welche sich also phylogenetisch von den reich- blütigen Inflorescenzen, wie sie gewöhnlich bei den Primeln begegnen, ab- leiten. Der Gang, welchen die Reduktion hier befolgte, kann durch folgende Übersicht demonstrirt werden: 1. Stufe: Reichblütige Dolden mit mehr oder weniger entwickeltem Involucrum, wie die weitaus grófite Zahl der Arten sie besitzen. 2. Stufe: Zweiblütige Dolden mit entwickeltem Involucrum, welche durch Fehlschlagen der einen Blüte bisweilen mehr oder weniger voll- kommen einblütig werden; dieses Verhalten zeigt Pr. uniflora Klatt, sapphi- rina Hook. | 1) Blütendiagramme I, p. 322, 2) Observations sur l'organogenie de la fleur. Ann. d. sc. nat. 3. ser. vol. Il. p. 279. 3) Traité d'organogénie. p. 614. pl. 453. 4) Bildungsabweichungen. Zürich 1864. p. 132, 5) Blütenentwicklung der Primulaceen, PmaiNGsukm's Jahrb. VILI, p. 194. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 95 3. Stufe: Einblütige Dolden mit entwickeltem Involuerum, welche bis- weilen das Verhalten von Stufe 2 annehmen; so Pr. minima L., tenella King, reptans Hook., muscoides Hook. ; gelegentlich auch Pr. sinensis Lindl. !) Äußerlich, d. h. ohne im Zusammenhang mit Stufe 4 und 2 kann es nicht entschieden werden, ob man hier terminale Einzelblüten oder reducirte Dolden vor sich hat. &. Stufe: Einblütige Dolden, ohne Involuerum. Pr. soldanelloides Watt, Elwesi King und ihr nahe stehende Arten vom Yun-nan; Pr. Stir- loniana Watt, doch treten hier noch häufig Involucralbracteen auf. Pr. Stirtoniana Watt erweist den Zusammenhang mit Stufe 3 unmittel- bar dadurch, dass bei dieser Species noch sehr häufig ein rudimentäres Involuerum auftritt, welches dagegen bei Pr. soldanelloides Watt und den übrigen Arten der Stufe & konstant fehlt. Dass es bei jener durch Abort verloren gegangen ist, kann nach den engen, verwandtschaftlichen Bezie- hungen, welche zwischen Pr. soldanelloides Watt und den übrigen Species derselben Section (Soldanelloides) offenbar vorliegen, und namentlieh auch nach dem gleichen Habitus, welcher allen Gliedern dieser Section eigen ist, nieht im Mindesten zweifelhaft bleiben. Was aber Pr. Elwesu King und die übrigen zwei Arten der Barbalae anbelangt, so besitzen diese nir- gends einen besonders engen Anschluss an eine andere Section, besonders nachdem Francner?) gezeigt hat, dass einer derselben ein besonderer, ab- weichender Bau des Samens zukommt; nichts desto weniger mag auch für diese der Analogieschluss gestattet sein. Im andern Fall aber wäre diese Gruppe der einzige Verwandtschaftskreis innerhalb der Primulinae, wel- cher aus einachsigen Arten bestände, während alle anderen P rimeln zweiachsig sind. Von dieser Regel giebt es, wenn wir von den Barbalae absehen, nir- gends eine Ausnahme; nicht nur alle Arten der Gattung Primula, sondern auch alle Primulaceae überhaupt sind zweiachsige Pflanzen. Der einzige, aber meiner Meinung nach nicht genügend untersuchte Ausnahmefall be- trifft ein von KokmxE beobachtetes, und von A. Braun 3) erwähntes, teratolo- gisches Vorkommnis an Pr. officinalis (L.) Jacq., bei welcher eine »sehr unregelmäßige, nicht gestielte Endblüte« vorhanden war. 3. Sprossverkettung: Wie bereits wiederholt erwähnt wurde, sind die Blütenschäfte der Primeln terminal, wenngleich es nicht selten den Anschein hat, wie z. B. bei der allenthalben als Topfpllanze kultivirten Pr. sinensis Lindl., als ob der Blütenschaft seitlichen Ursprungs wäre 4. Es rührt diese Erscheinung von der krüftigen Entwicklung des unterhalb 4) Vergl. GARDENERS Chron, 1878, II. p. 539. 2) Bull. de la soc. bot. de France, XXXII, p. 272. 3) Botan. Ztg. 1873. Sp. 455. 4) Daher die fehlerhafte Angabe v. KaMiENSKIs. (a. a. O. p. 45, resp. p. 164), dass »die Blütenstandsachse ein Achselspross « sei. 96 Dr. Ferd. Pax. des Blütenschaftes aus der Achsel des letzten Laubblattes entspringenden Sprosses her. Untersucht man den Sprossbau einer gewöhnlichen Gartenprimel oder einer wild wachsenden Form von Pr. elatior (L.) Jacq., so findet man Fol- gendes.!) Der einfaehste Fall ist der, dass die primüre Achse, nachdem sie eine Anzahl Laubblätter entwickelt hat, einen terminalen Blütenschaft trägt. In der Achsel des letzten Laubblattes unterhalb der Inflorescenz steht eine Achselknospe, welche zur Zeit der Blüte schon eine Anzahl Laubblätter entwickelt hat. Je nach der Kräftigkeit derselben wird der terminale Blütenschaft bald mehr, bald weniger in eine seitliche Stellung verschoben, und dies umsomehr, als die unter ihm befindlichen Blätter zur Blütezeit nicht selten schon gänzlich verwest sind. Diese Achselknospe überwintert nun nach der Production der schon erwähnten Laubblätter als Winter- knospe, indem einige Schuppenblätter die jungen Organe der Knospe um- schließen; in diesem Falle wird sie erst im nächsten Jahre blühbar und entwickelt dann einen wiederum terminalen Blütenschaft, der in Beziehung zur vorjährigen Dolde eine Achse zweiten Grades begrenzt. Häufiger jedoch gelangt dieser Blütenschaft schon im ersten Jahre zur Entwicklung: solche Pflanzen zeigen zwei Inflorescenzen, die nicht gleichzeitig ihre Blüten ent- falten und welche ohne genauere Prüfung einfach axillär aus der Achsel der Laubblätter zu entspringen scheinen. Der zweite Blütenstand verhält sich genau so, wie der erste; d. h. er trägt in der Achsel des letzten Laubblattes unterhalb der Dolde wiederum eine Hauptknospe, welche zuerst Laubblätter und dann eine terminale In- llorescenz entwickelt. Diese letztere kommt entweder auch noch im ersten Jahre zur Entwicklung, und in diesem Falle trügt das betreffende Indivi- duum drei Blütenstände, oder aber sie überwintert und entwickelt erst im zweiten ihre Blüten. Schematisch ausgedrückt wird also die jährliche Thätigkeit eines Individuums jener oben genannten Arten aus der Section Veres unter Zugrundelegung zweier beobachteter, concreter Fälle so: Seltener Fall. Häufiger zu beobachtender Fall. NL... La H NL,....L,H | | Z Z Li Li. La H |] | | Z L, In H |] | 4 | L.. Aus der bisherigen Darstellung ergiebt sich ohne Weiteres, dass der vegetative Aufbau der genannten Primeln ein sympodialer ist. 4) Der Sprossbau ist völlig genau beobachtet und richtig dargestellt von Pr. offici- nalis (L.) Jacq. durch Inwiscu: Morphologie der Zwiebelgewächse, Berlin 1850, p. 184. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula,’ 97 Dieses einfache Verhalten wird aber ferner einigermaaßen complicirt da- durch, dass an jedem sympodialen Sprossgliede außer der Hauptknospe noch Knospen in der Achsel der darunter befindlichen Laubblätter stehen. Die Entwicklung derselben ist eine streng basipetale. Sie bringen zuweilen auch Blütenstände hervor, doch entwickeln sich dieselben wesentlich später; so gelangt der Blütenschaft, den die Knospe aus der vorletzten Blatt- achsel des Sympodialgliedes I treibt, später zur Blüte, als der terminale Blütenstand des Sympodialgliedes H oder auch des Sympodialgliedes IN. Wie die genannten Arten verhalten sich Pr. floribunda Wall., Pr. cor- tusoides L. und namentlich auch Pr. sinensis Lindl.; letztere Art producirt bei rationeller Kultur bis zu vier, ja sogar fünf Blütenschäfte, die natürlich ebenso vielen Sympodialgliedern angehóren. Für diese Arten gelten also hinsichtlich ihres Sprossbaues folgende Sätze: 1. Die Dolden sind allerwärts terminal, durch Verschiebung oft pseudolateral, wiewohl durch oberflächliche Betrachtung der Anschein entstehen kann, als seien sie blattachselständig. 2. Der Sprossbau ist demnach sympodial. 3. Der das sympodiale Wachstum fortsetzende Spross entspringt aus der Achsel des der Inflorescenz direkt voran- gehenden Laubblattes. Etwas abweichend hiervon, wenn auch nicht nach einem wesentlich verschiedenen Grundplan verhalten sieh eine Anzahl Primel-Arten aus den Sectionen Auricula, Nivales, Soldanelloides, Capitatae, Callianthae, Farino- sae u. a.; es muss aber ausdrücklich betont werden, dass der hier erschei- nende Unterschied als scharfes diagnostisches Merkmal keine Verwendung finden kann, insofern einzelne Arten oder einzelne Individuen mancher Species aus den eben genannten Seclionen das oben näher geschilderte Ver- halten von Pr. elatior (L.) Jaeq. zeigen. Auch Pr. geraniifolia Hook. z. B. besitzt den Sprossbau der Aurikeln, während die ihr nahe verwandte Pr. cortusoides L. sich ähnlich wie Pr. elatior (L.) Jacq. verhält. Der oben angedeutete Unterschied besteht darin, dass die unterhalb des terminalen Blütenstengels in der Achsel des letzten Laubblattes eines jeden Sympodialgliedes stehende Hauptknospe bei den zuletzt. genannten Primeln später blühreif wird, als in dem zuerst beschriebenem Falle von Pr. elatior (L.) Jacq., d. h. ihren terminalen Blütenschaft vielfach erst im nächsten Jahre entwickelt, Daher kommt es, dass die Primeln dieser zweiten Gruppe häufig nur einen Blütenschaft im Laufe der jährlichen Vegetationsperiode entwickeln, und dass in den Füllen, wo doch mehrere zur Blüte gelangen, diese erheblich später ihre Blüten entfalten, nachdem die Blüten der Dolde erster Ordnung meist schon längst abgeblüht sind. Nicht wesentlich anders scheint sich auch Pr. Delavayi Franch. zu ver- halten, von welcher angegeben wird, dass die Blätter erst nach der Blüte > Botanische Jahrbücher. X. Bd, T 98 Dr. Ferd. Pax. hervortreten, wiewohl mir genauere Untersuchungen darüber fehlen. Bei den dieser Species nächst verwandten beiden andern Arten, Pr. Elwesiana King und Pr. vinciflora Franch. t), liegen die Sprossverhältnisse aber nicht anders, als bei Pr. Auricula L. z. B.: Die Hauptknospe (d. h. Sympodial- glied II) hat zur Blütezeit der Inflorescenz erster Ordnung schon Laubblätter hervorgebracht, welche vielleicht in Gemeinschaft mit einzelnen Blättern des Sympodialgliedes I zu einer dichten Blattrosette sich vereinigen. Daher denn auch bei diesen beiden-Species der (einblütige) Blütenstand »mit oder nach den Blättern erscheint«. Bei Pr. Delavayi Franch. hingegen sind zur Blütezeit keine Laubblätter vorhanden; es müssen also wahrscheinlich die der Blütenproduktion vorangegangenen Laubblätter des Sympodial- gliedes I bereits abgestorben und die Entwicklung der Hauptknospe, d. i. des Sympodialgliedes Il, so weit verzögert sein, dass deren erste Laub- blütter erst nach der Blüte des Sympodialgliedes I zum Vorschein kommen. Beide Voraussetzungen besitzen aber vielfache Analogien, denn 1) kann man an den verschiedensten Arten nicht selten beobachten, dass in der That die Laubblätter zur Blütezeit der zugehörigen Inflorescenz bald mehr, bald weniger, bisweilen gänzlich abgestorben sind; und 2) zeigen die Arten der Section Auricula gar nicht selten eine derartige Verzögerung in der Entwicklung der Hauptknospe, dass deren Blätter zur Blütezeit der Inflorescenz nächst niederer Ordnung noch sehr klein und unentwickelt erscheinen. Eine andere Modifikation des oben an Pr. elatior (L.) Jaeq. näher er- läuterten Sprossbaues zeigt Pr. Heydei Watt, bei welcher Art nicht nur die llauptknospe schon zur Blütezeit erheblich entwickelt erscheint, sondern auch unter derselben befindliche Achselsprosse bereits eine größere, fast ebenso große Zahl Laubblätter entwickelt haben. Alle diese Sprosse neh- men das Aussehen von Stolonen an, welche sich bei vielen Androsace- Arten vorfinden; d. h. die Streekung der Internodien zwischen den ersten Blättern des Läufers ist verhältnismäßig eine große; die einzelnen Blätter erscheinen daher am unteren Ende des Läufers weit auseinander gerückt, während sie gegen die Spitze zu rosettenartig sich zusammendrängen. Ganz ebenso verhält sich auch P. minutissima Jaequem. Da in diesen Fällen ohne jeden Zweifel der wenigblütige Schaft termi- nal steht, und die Ausläufer selbst nur vegetativ sind, so entsteht die Frage, welches Sprossglied die Blüten höchst höherer Ordnung produeirt. Dies zu entscheiden ist mir an dem immerhin reichlich genug zur Untersuchung vorliegendem (getrockneten) Material nicht möglich gewesen; ich fand nie einen Stock, welcher mehr als einen Schaft entwickelt hatte. Nicht allzu fern liegt also die Möglichkeit, dass die Achselsprosse — ihrem Bau zufolge nach Analogien zu urteilen — erst dann Blüten erzeugen, wenn sie sich bewurzelt und von der Mutterpflanze mehr oder weniger losgelöst haben. 4) Die ich allerdings nur aus GARDENERS’ Chron. 1887. I. p. 575 f. 408 kenne. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 99 In dieselbe Section !), welche Pr. minutissima Jaequem. und Pr. Heydei Watt bilden, stelle ich auch Pr. reptans Hook., deren Sprossbau gegen- wärtig noch als völlig dunkel betrachtet werden muss, an getrockneten Exemplaren übrigens auch gar nicht richtig erkannt werden kann. Die ge- nannte Art bildet verflochten ästige, kriechende Stengel, aus welchen sich vegetative oder durch einen 4- bis 2blütigen Schaft begrenzte Blattbüschel erheben. Dies ist Alles, was ein getrocknetes Exemplar lehren kann; doch liegt die Vermutung nahe, dass es sich um ein allmählich erstarkendes, sympodial aufgebautes Rhizom handelt. Es würden dann allerdings die consecutiven Sprossgenerationen mit einander zur Bildung des Sympodiums in einen überaus engen Zusammenhang treten, und dadureh würde die Art in morphologischer Hinsicht sich von den beiden anderen Species der Section entfernen; und dies in doppelter Hinsicht: denn 1) kónnte man hier noch sehr wohl von einer Hauptknospe sprechen, die den sympodialen Bau fortsetzt, während bei Pr. minutissima Jaequem. und /leydei Watt. neben jener Hauptknospe bisweilen noch 3 bis & anderweitige Knospen auf- treten, die mit der Hauptknospe morphologisch gleichwertig sind, d. h. Achsen gleichen Grades angehóren, und somit jene Unterscheidung ver- wischen; und 9) besitzt Pr. reptans Hook. ein Sympodium, während, wie es das bisherige Material zu ergeben scheint, bei den zwei anderen Arten ein solches niemals zu Stande kommt. Im Gegenteil neigen — dieser Ausdruck richtig verstanden — jene beiden in Rede stehenden Arten zu einer monopodialen Sprossfolge, welche in demselben Grade wie bei ihnen aueh noch bei den als Monocarpicae be- zeichneten Arten, Pr. Forbesii Franch. und Pr. malacoides Franch., zum Ausdruck gelangt. Diese Arten besitzen nämlich außer einem zuerst sich entwickelnden, terminalen Blütenschaft noch eine ziemlich ansehnliche Zahl axillärer, also lateraler Inflorescenzen, welche nach jenem zur Blüte gelangen. Beiden Fällen, den Monocarpicae sowohl, als den ge- nannten Arten der Minutissimae, ist gemeinsam, dass die Laubblätter unterhalb des terminalen Schaftes noch relativ zahlreiche Achselsprosse entwickeln; aber wührend diese letzteren bei den Monocarpicae sámtlich nur je eine Inflorescenz entwickeln, bleiben sie bei den Minutissimae, so- viel bisher erkannt werden kann, lange vegetativ, müglicherweise so lange, als sie sich im Zusammenhang mit dem Mutterspross befinden. Nehmen wir das bei Primula am häufigsten vorkommende Verhalten, wie es auch Pr. elatior (L.) Jacq. zeigt, zum Ausgangspunkt, dann stellen die Monocarpicae und Minutissimae zwei Modifikationen dar, welche sich mor- phologisch gerade in entgegengesetztem Sinne vom Typus fortbewegen: jene, die Monocarpicae, entfernen sich vom Typus der Verzweigung durch die Reduktion der Zahl der Laubblätter an den Achselsprossen (an den 4) Ich nenne sie Minutissimae. 100 Dr, Ferd, Pax. Achsen zweitenGrades), diese, die Minutissimae, dagegen haben eine erhöhte Blattzahl.an den erwähnten Sprossen aufzuweisen. Eine kurze Übersicht über die in dem letzten Abschnitt näher erläu- terten Thatsachen ergiebt folgende Resultate: 1) Sämtliche Arten der Gattung Primula sind zweiachsig: dieeinzelnen Blüten entspringen aus der Achsel von Hoch- blättern, welche das Involuerum einer Dolde, seltener die Bracteen einer Ähre bilden: bisweilen erscheinen neben jener auf einem Schaft aufsitzenden Inflorescenz noch grund- ständige Einzelblüten in der Achsel von Laubblüttern.!) 2) Die Blütenschäfte sind allerwärts terminal, länger oder kürzer; die Zahl der Blüten einer Inflorescenz wird bis- weilen aufeine einzige redueirt, die dann scheinbar terminal steht. Inden am meisten redueirten Fällen werden auch die Involueralbraeteen unterdrückt. 3) Die Sprossverkettung zu einem perennirenden Rhizom isl eine sympodiale und erfolgt durch die in der Achsel des letzten Blattes unterhalb der Infloreseenz stehende Haupt- knospe, diebald früher, bald später sich entwickelt und nach einer Anzahl Laubblätter wieder mit einer Inflorescenz ab- schlieBt. Neben jener Hauptknospe werden in den darunter liegenden Blattachseln noch Knospen angelegt, die aber spáterzur Entwicklung gelangen als jene. 4) Die Zahl der Laubblätter an den Achselsprossen ist eine wechselnde; bei den Monocarpicae fehlen sie und daher sind diese Primeln monocarpisch. 5) Bei den Minutissimaekommt Läuferbildung vor. 4. Anatomischer Bau. Einzelne Angaben über den anatomischen Bau der Rhizome und des Blütenschaftes finden wir bei VavrrrL?) und SCHWENDENER®); eine sehr eingehende und genaue Darstellung der anato- mischen Verhältnisse der genannten Organe liefert v. Kaminski in seinen bereits eitirten Abhandlungen ` später beschäftigte sich auch WESTERMATER 4) im Anschluss an die Beobachtungen von ScuweNpeNEn mit dem Blütenschafte der Primulaceae vom Standpunkte der vergleichend-physiologisch-anato- mischen Methode; und ganz neuerdings versuchten van Treaug und DouLior 5) 4) Hierbei ist Pr. Clarkei Watt nicht berücksichtigt worden. 2) Untersuchungen über das peripherische Wachsthum der Gefäßbündel der dico- t(yledonen Rhizome. Leipzig 1855. 3) Das mechanische Princip im anatomischen Bau. Leipzig 1874. ^) Ausbildung des mechanischen Gewebesystems als Familiencharakter. 4874. Monalsbér. d. kgl. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 4881. p. 1054, 3) Groupement des Primevéres d'apres la structure de leur tige. Bull. de la soc. botan. de France. XXXIII (4886). p. 126. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 101 den bereits von Kamıesskı begonnenen Versuch, die Primeln auf Grund des anatomischen Aufbaus in natürliche Gruppen zu teilen, zu einem befriedi- genderen Abschluss zu bringen als es jenem gelungen war. Der Vegetationspunkt des Rhizoms ist flach oder doch nur wenig ge- wölbt und zeigt die gewöhnliche Differenzirung in Dermatogen und ein meristematisches Grundgewebe, in welchem ein Verdiekungsring (im Susi schen Sinne) sich herausbildet, wie bei Pr. sinensis Lindl., während dieser bei vielen anderen Arten, so auch bei Pr. Auricula L. fehlt. Die Gefäßbündel an sich, abgesehen von ihrer Gestalt, in der sie auf dem Querschnitt erscheinen, weichen kaum von dem dicotyledonen Typus ab, besitzen eine wohl differenzirte Schutzscheide und sind niemals stammeigene Bündel, sondern immer Blattspurstrünge. Da- gegen bietet ihr Verlauf, der namentlich genau von Kamıexskı und VAN Tırsuem studirt worden ist, mancherlei Modifikationen dar, welche, abge- sehen von einzelnen Übergangsformen, in drei verschiedene Grundtypen sich anordnen lassen: 1. Typus: Pr. sinensis Lindl. Ein Verdiekungsring giebt den Gefäßbündeln ihre Entstehung; erst nach dem Auftreten derselben erfolgt die Differenzirung in Mark und Rindenparenchym: sie bilden einen ge- schlossenen Hohleylinder, der nur dort unterbrochen ist, wo Blattspur- stränge in das Blatt ausbiegen. Das Rhizom zeigt ein bedeutendes Dicken- wachstum, dem das Rindenparenchym nicht folgt; daher wird letzteres später abgeworfen. — Typus I. (Pr. sinensis Lindl.) Kawıenskr’s. 2. Typus: Pr. elatior (L.) Jacq. Hier ist ebenfalls ein durch aus- tretende Blattspuren unterbrochener Gefäßbündelring vorhanden, der ein centrales Mark einschließt. Dicht an der äußeren Grenze des Bastes dieses Gefäßbündelringes entsteht ein neues Cambium, aus welchem ein zweites Gefäßbündelsystem seinen Ursprung nimmt. Dieses letztere umgiebt das System der Blattspuren als ein complicirtes Netz und versorgt die zahl- reichen Adventivwurzeln mit Bündeln. Übrigens ist das Cambium des zweiten Systems nur dort thätig, wo Adventivwurzeln sich bilden, während an den übrigen Stellen eine Schutzscheide die Blattspuren außen umgiebt. Das Rhizom zeigt ein unbedeutendes Diekenwachstum ; daher bleibt das Rindenparenchym erhalten. — Typus II (Pr. elatior (L.) Jacq.) Kamıenskr's. 3. Typus: Pr. Auricula L. Dieser Typus zeigt auf dem Querschnitt keine Differenzirung in Mark und Rindenparenchym, sondern nähert sich vielmehr durch die regellose Anordnung der Gefüßbündel in einem paren- chymatischen Grundgewebe dem Bauplan der Monocotyledonen. In der That verlaufen die Gefäßbündel sehr unregelmäßig und sind unter einander durch zahlreiche Anastomosen verbunden; sie sind Blattspurstränge, die eine Zeit lang frei im Rhizom verlaufen und erst später an ein älteres Bündel sich anschließen; sie gehören zwei verschiedenen Systemen an: die medianen Bündel der Blätter bilden ein System für sich, indem jedes 102 Dr. Ferd. Pax. derselben eine Strecke frei verläuft und sich später an ein tiefer stehendes anschließt. Diese Bündel bilden zu 45—20 einen in der Nähe der Peri- pherie verlaufenden Kreis. Neben diesen medianen Bündeln verlaufen in jedem Blatt noch eine größere Anzahl (bis zu 20) anderer, seitlicher Bündel, welche gesondert in das Rhizom eintreten und hier ein zweites System bilden. Bei ihrem Verlauf im Rhizom nämlich setzen sie sich entweder gleich an die medianen Bündel an, oder aber sie treten häufiger durch die Maschen, welche die Bündel des ersten Systems freilassen, in das Mark ein, um hier nach längerem oder kürzerem Verlauf unter einander oder mit den Bündeln des ersten Systems durch Anastomosen sich zu verbinden. Wenn man daher junge Keimpflanzen auf ihren Gefäßbündelverlauf hin untersucht, so zeigt sich am untern Ende ein centrales Gefäßbündel, wel- ches nach oben zu sich verzweigt und dessen Äste durch zahlreiche Anasto-- mosen mit einander in Verbindung stehen. — Typus Ill (Pr. Auricula L.) KanıENsKr's. Im anatomischen Sinne vermag ich nur die soeben etwas näher be- schriebenen Typen als Grundformen, anzuerkennen; die von Kawresski und YAN Touren noch weiter angeführten Modifikationen scheinen mir nur mehr oder weniger leichte Variationen eines dieser Typen, beziehungsweise Mittelformen zwischen einzelnen dieser Grundformen darzustellen. Als Mittelform betrachte ich zunächst den vierten Typus KawieNskr's, Pr. fari- nosa L., schon von ihm übrigens als solcher bezeichnet, aber seinen drei übrigen Typen als gleichwertig angereiht. Bei Pr. farinosa L. und verwandten Arten ergeben sich nümlich auf Querschnitten durch das Rhizom 6—8 Bündel, von denen ein jedes im Umriss halbmondförmig erscheint, indem die Ränder nach innen zu um- biegen. Im weiteren Verlauf nach unten zu nähern sich die Bündel immer mehr und schließen endlich zu einem Ring zusammen. Diese Arten ver- halten sich also im obern, jüngern Teil des Rhizoms wie Pr. Auricula L., im untern, ältern Teil wie Pr. sinensis Lindl. Van Tıesnem trennt ferner vom Typus der Pr. sinensis Lindl. eine An- zahl Arten ab, welche Kamieński vom rein anatomischen Standpunkte aus sehr wohl mit jener Art zu vereinigen berechtigt war, nämlich Pr. cortu- soides L., Boveana Desne. u. a.; van Tiesnem trennt sie, indem er zu den anatomischen Charakteren auch morphologische Merk male hinzufügt, wo- 'auf unten noch einmal hingewiesen werden soll. Endlich ist für van Tiecnem auch Pr. reptans Hook. der Vertreter einer besonderen Gruppe, die anatomisch dadurch charakterisirt wird, dass nur ein einziger centraler Strang vorhanden ist, der sich nicht verzweigt, wie dies bei Pr. Auricula L. der Fall ist; ebenso erscheint ihm Pr. japonica A. Gray und einige andere Species mit ihren zu einem festen Ring verbundenen Bündeln als Typus einer eigenen Gruppe. Überblickt man die Verschiedenheiten, welche im anatomischen Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 103 Bau der Primel-Rhizome zum Ausdruck gelangen, so ist soviel klar, dass die verschiedenen Typen in zwei Gruppen gehören, welche sich von ein- ander durch das Vorhandensein resp. Fehlen eines Markgewebes unter- scheiden; diese beiden Formen hat Westermar durch die physiologische Funktion der betreffenden Organe zu erklären versucht. Er hob hervor, dass bei Pr. sinensis Lindl. ein namhaftes Stück des unter der Blatt- rosette befindlichen Stengelorgans oberirdisch und aufrecht sei, womit natürlich an das Rhizom die Forderung einer gewissen Biegungsfestigkeit vorliege, während bei den übrigen Typen, deren Rhizome unterirdisch seien, diese Aufforderung zurücktrete. Damit erkläre sich der anatomische Bau, insofern bei Pr. sinensis Lindl. die Gefäßbündel in hohem Grade der Peripherie, bei den übrigen dem Centrum genähert seien. Diese Erklärung stimmt vollkommen, wenn wir Pr. sinensis Lindl. mit Pr. Auricula L. und Pr. farinosa L. vergleichen, allein schon Pr. elatior (L.) Jacq. entspricht nicht mehr vollkommen derselben ; sodann sind durch die Untersuehungen van Tikaugw's eine Anzahl Arten (Pr. cortusoides L., verticillata Wall., floribunda Wall., reticulata Wall. u. a.) bekannt geworden, die zwar einen peripherischen Gefäßbündeleylinder besitzen, deren Rhi- zome aber unterirdisch oder doch zum allergrößten Teil unterirdisch sind; jedenfalls ist an solchen Rhizomen, nach ihrem Vorkommen in der Natur zu schließen, die Forderung nach Biegungsfestigkeit eine ebenso große, wie bei vielen unserer alpinen Aurikeln, welche einen centralen Bündeleylinder aufweisen. Kınıesskı beantwortete die Frage, ob die natürliche Verwandtschaft der Primulaceae sich auch im anatomischen Bau derselben zum Ausdruck bringt, nach seinen Untersuchungen mit einem entschiedenen Nein; anders lautete schon das Resultat, zu welchem van Tıeenen nach Prüfung eines mehr als fünfmal so reichen Materials gelangte. Danach unterscheidet dieser Forscher folgende Gruppen: I. Primula van Tieghem. Rhizom differenzirt in Mark und Rinde. Ge- fäßbiindel angeordnet zu einem Hohleylinder. Section 4. Sinenses. Hauptwurzel persistirend; keine Adventiv- wurzeln; äußere Rinde wird abgestoßen. Pr. sinensis Lindl. (Sinenses), malacoides Franch. (Mon ocarpicae), bullata Franch. (Bullatae!). — Typus 4 unserer Darstellung. Section 2. Cortusoides. Hauptwurzel bald absterbend ; Adventiv- wurzeln vorhanden; äußere Rinde wird abgestoßen; kein außer- halb des Gefäßbündelringes liegendes Cambium für die Bündel der Adventivwurzeln. Pr. cortusoides L. (Sinenses), floribunda Wall. (Floribundae), rosea Royle(Auriculatae), Forbesii Franch. 4) Aus der Zahl der von van TiEcurw untersuchten Arten sind nur einige herausge- griffen; die Section, welcher sie angehören, ist in Klammern beigefügt worden. 104 Dr. Ferd. Pax. (Monocarpicae), reticulata Wall. (Cordifoliae), dryadifolia Franch. (Callianthae). — Typus 4 unserer Darstellung. Section 3. Officinales. Hauptwurzel bald absterbend ; Adventiv- wurzeln vorhanden ; äußere Rinde persistirend ; besonderes Cam- bium für die Bündel der Adventivwurzeln vorhanden. Pr. offici- nalis (L.) Jaeq. (Veres), auriculata Lam. (Auriculatae), sikki- mensis look. (Nivales), malvacea Franch. (Sinenses). — Typus?. ll. Auricula van Tieghem. Ein scharf differenzirtes Mark fehlt. Haupt- wurzel bald absterbend ; Rinde persistirend ; Cambium für die Bündel der Adventivwurzeln!) vorhanden (?). Section 4. Reptantes. Einfacher, unverzweigter, axiler Central- cylinder im dünnen Rhizom. Pr. reptans Hook. (Minutissimae). Section 5. Ursinae. Gefäßbündel auf dem Querschnitt kreis- förmig, zerstreut, unter einander durch Anastomosen verbunden. Pr. Auricula L. (Auricula), Parryi Gray (Proliferae), Dela- vayi Franch. (Barbatae), uniflora Klatt (Soldanelloides), erosa Wall. (Capitatae), minutissima Jacquem. (Minutissimae), ni- valis Pall. (Nivales), cuneifolia Ledeb. (Macrocarpae), yunna- nensis Franch. (Tenellae). — Typus 3. Section 6. Farinosae. Gefäßbündel auf dem Querschnitt halb- mondförmig. Pr. farinosa L. (Farinosae), macrocarpa Maxim. (Macrocarpae), Maximowiczii Reg. (Proliferae), capitellata Boiss. (Auriculatae), glabra Klatt (Capitatae), Heydei Watt. (Minutissimae), glacialis Franch. (Callianthae), bella Franch. (Tenellae), spicata Franch. (Soldanelloides), Davidi Franch. (Bullatae), moupinensis Franch. (Petiolares). Section 7. Japonicae. Gefäßbündel zu einem Ring verschmolzen. Pr. japonica A. Gray (Proliferae), obtusifolia Royle (Call ian- thae), cernua Franch. (Capitatae). Es ist leicht ersichtlich, dass die von van Tiranen gefundenen Gruppen mit natürlichen Verwandtschaftskreisen sich in keiner Weise decken; wenn man die im speciellen Teil gegebenen Diagnosen der oben mit angegebenen Sectionen untereinander vergleicht, wird man leicht finden, dass sehr ver- schiedenartige Gruppen in die Sectionen vax Ticnxw's gestellt worden sind; anderseits wüsste ich auch bei keiner seiner Sectionen auch nur ein mor- phologisches Merkmal oder eine Kombination solcher, welche auf die Mehr- zahl der zu einer Section zusammengefassten Arten oder Gruppen Bezug hätte, anzugeben. Damit ist natürlich die Frage, ob es möglich sei, die einzelnen Ver- wandtschaftskreise der Gattung durch anatomische Charaktere zu definiren, 4) »réseau radicifere« — Wird von KawieNski für Pr. Auricula L. und farinosa L. nicht angegeben; Pr. reptans Hook. und die unter Japonicae genannten Arlen hat KANIENsKı nicht untersucht, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 105 noch nicht endgültig gelöst. Vorläufig lässt sich nur soviel behaupten, dass gewisse anatomische Merkmale in geeigneter Kombination mit morphologischen Eigentümlichkeiten für die Diagnose der natürlichen Sectionen Verwendung finden könnten. Die ana- tomische Methode kann hier gebraucht werden innerhalb enger Grenzen, und die von ihr gewählten Charaktere kehren in der Diagnose verschiedener Sectionen wieder, ganz ebenso, wie z. B. auch die Form der Frucht und andere morphologische Merkmale in mehreren Verwandtschaftskreisen sich wieder- finden. Der Blütenschaft schließlich ist bei allen Primel-Arten gleich gebaut; charakteristisclr für ihn ist ein Sklerenchymring, an dessen Innenseite die keilfórmigen, nicht zu einem Kreise verbundenen Gefäßbündel sich an- legen. 3. Blatt. A. Form desselben. Die auf die Keimblätter folgenden Laub- blätter nehmen rasch ihre definitive Gestalt an, die meist schon am ersten Laubblatt vollkommen ausgebildet auftritt; nicht so rasch erfolgt bisweilen der Übergang von den Niederblättern der als Winterknospen über- winternden Sprosse zu den Laubblättern, indem sich hier eine größere oder geringere Zahl Mittelbildungen einschieben. Aus denselben ist leicht zu erkennen, dass die als breite Schuppen von eiförmiger oder lanzettlicher Gestalt vorhandenen Niederblätter Ausgliederungen des Blattgrundes vor- stellen, an deren Spitze das eigentliche Blatt sich allmählich zu seiner de- finitiven Form entwickelt, während der Blattgrund immer mehr redueirt wird. Eigentümlich sind die linealischen, fadenförmigen Anhängsel an der Spitze der Knospenschuppen von Pr. vaginata Watt und Gambeliana Watt, die als Äquivalent des Oberblattes aufgefasst werden müssen. Übrigens giebt es auch zahlreiche Arten, bei welchen der Übergang von den Knospen- schuppen zu den Laubblättern plötzlich, sprungweise geschieht. Um die einzelnen Blattformen zu übersehen und das Verhältnis zwischen ihnen zu erkennen, mögen der Kürze wegen einige, besonders charakte- ristische Gestalten herausgesucht werden; dieselben können gewissermaßen als Typen gelten, doch darf dabei nicht vergessen werden, dass zwischen ihnen allerlei Mittelformen existiren. A. Pr. nivalis Pall. var. purpurea u. a. Das linealische oder elliptische, ganzrandige Blatt verschmälert sich gegen den Grund zu, ohne einen deutlichen Stiel oder eine als solche scharf zu erkennende Scheide aus- zugliedern. Pr. elongata Watt, Hookeri Watt, hirsuta All. u. a. Arten zeigen inso- fern einen Fortschritt, als der Blattrand gezähnt oder gekerbt er- scheint, wo 106 Dr. Ferd. Pax. 3. Pr. sibirica jacq., involucrala Watt. u. a. besitzen einen deutlichen Blattstiel, aber keine Scheide; der Blattrand ist ganz. 4. Dagegen erscheint letzterer bei Pr. soldanelloides Watt, replans Hook., reticulataW att., filipes Clarke u.a., welche ebenfalls gestielte, scheiden- lose Blätter besitzen, gezähnt oder gekerbt. Pr. cortusoides L., sinensis Lindl. Blätter gestielt mit herzförmigem Grunde, viellappig, die einzelnen Segmente gezähnt oder gekerbt: es gehören hier also die Einschnitte zwei verschiedenen Systemen an. Blattgrund nicht scheidig erweitert. 6. Pr. Gambeliana Watt. Blätter gestielt, herznierenförmig, kerbig-ge- zähnt mit deutlich scheidig erweitertem Blattgrunde. 7. Während der vorige Typus das Analogon zu den unter Nr. 4 ange- führten Arten bildet und im Vergleich zu diesen durch das Vorhanden- sein einer Blattscheide den Fortschritt bezeichnet, verhält sich Pr. va- ginata Watt ganz ähnlich zu Typus 5.: diese Art besitzt am Grunde herzförmig ausgeschnittene, viellappige, gesägt-gezähnte Blätter mit scheidig verweitertem Blattgrund. Zwischen diesen 7 Typen existiren mancherlei Mittelformen: so Pr. Sluartii u. a., welche den Übergang zwischen Typus 4 und 2 vermitteln, indem die Zähnelung des Blattrandes mehr oder weniger unentwickelt zum Ausdruck kommt. Pr. pulchra Watt kann als Übergangsglied von den un- gestielten Blättern des zweiten Typus zu den gestielten, ganzrandigen Blättern der Pr. involucrata Watt. gelten. Pr. tibetica Watt steht durch die undeutlich gestielten Blätter in der Mitte zwischen Typus 1 und 3, während Pr. elatior (L.) Jaeq. und ihre Verwandten durch dasselbe Merkmal an ihren gezähnten oder gekerbten Blättern von Typus 2 zu 3 hinüberführen. Endlich bleibt es bei Pr. Listeri King mit den gelappten, aber nur wenig gezähnelten Blättern unentschieden, ob man dieselben zu Typus 4 oder 5 rechnen soll. 2. Die Knospenlage (Vernatio) ist für die Bestimmung der Sectionen von hohem systematischem Werthe und für jede Art durchaus konstant. Dieselbe in die Systematik der Primeln eingeführt zu haben, ist das Ver- dienst Scnorr's!), der zum ersten Male in seiner kleinen, aber interessanten Schrift über die österreichischen Primeln die Vernatio als diagnostisches Merkmal ersten Ranges benutzte; und seit jener Zeit ist denn auch die Art und Weise der Knospenlage in allen systematischen Arbeiten über die Primeln in die Diagnose mit aufgenommen worden. Man kann sich in unserer (deutschen) Flora leicht davon überzeugen, dass es zwei Arten von Knospenlagen bei den Primeln giebt, eine involu- tive und eine revolutive: letztere herrscht bei weitem vor, und nur die Aurikeln, die eine Section für sich bilden, und die Floribundae (Pr. ver- 2 1) Die Sippen der österreichischen Primeln. Wien 4851. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 107 ticillata Forsk., floribunda Wall., Aucheri Jaub. et Spach) besitzen involutiv gerollte Blätter. Bei allen andern Arten (und Sectionen) sind die Blatt- ränder in der Jugend zurückgerollt. Allerdings konnte ich nicht alle Arten lebend untersuchen, soweit mir aber Herbarmaterial vorlag — und ich habe fast alle Arten. gesehen — kann ich für die Richtigkeit der obigen Be- hauptung vollauf eintreten. Es muss hier hervorgehoben werden, dass die Section Auricula und die Floribundae nicht so nahe mit einander verwandt sind, dass sie auf Grund der Vernatio involutiva in eine Untergattung vereinigt werden könnten, die dann allen übrigen Sectionen etwa gegenüber gestellt werden möchte; die verwandtschaftlichen Beziehungen der Floribundae gehen viel- mehr in wesentlich anderen Richtungen, einmal gegen die Sinenses und dann gegen die Proliferae. Somit haben sich die weitgehenden Hoflnungen, welche Scnorr an seine Entdeckung der verschiedenen Knospenlage bei den Primeln knüpfte, nicht ganz erfüllt: es sind nur jene beiden, bereits Scuorr bekannten Ver- wandtschaftskreise, welche von dem gewöhnlichen Verhalten der Primeln in der Knospenlage abweichen; und dann ist dies Merkmal doch nicht von der Wichtigkeit, dass es die Begründung eines besonderen Subgenus ver- anlassen kónnte. Nur bei alleiniger Berücksichtigung der deutschen Flora kann die Knospenlage als Merkmal ersten Ranges benutzt werden. Für Pr. floribunda Wall. selbst konnte ich ebenfalls nur eine Vernatio involutiva an den im botanischen Garten zu Breslau kultivirten Exemplaren beobachten; damit steht nicht im Einklange die Angabe von Hooxrn !), der zufolge die Blütter in der Knospenlage » complicate « sein sollen. Im engsten Zusammenhange mit der bei den Primeln fast allgemein verbreiteten revolutiven Knospenlage stebt die Beschaffenheit des Vege- tationspunktes am Rhizom. Derselbe ist flach und wenig gewölbt, im Ver- hältnis zur Dicke des Rhizoms sehr breit. Daher stehen schon die jugend- lichen Blattanlagen nicht dicht, sondern relativ weit von einander entfernt. Dieser Umstand ermöglicht die Zurückkrümmung der Blattfláche, was bei den viel dichter stehenden Blattanlagen am fast kegelfórmigen Vegetations- punkt der Aurikeln nicht stattfinden kann. 3. Anatomischer Bau der Blätter. Die Blätter der Primeln sind allenthalben gleich gebaut, mag auch die Konsistenz derselben nach den Arten wechseln. Bei den Blättern von festerer, lederartiger Beschaffenheit sind die einzelnen Zellmembranen von größerer Dicke, die einzelnen Zellen mehr abgerundet; bei den weicheren Blättern besitzen die Zellen zartere Wände. Die einzelnen Gefäßbündel, welche die Blätter durchziehen, haben undulirte Blattscheiden; ihre Endigungen verbreitern sich mit vereinzelten Tracheiden pinselartig, meist in einem kleinzelligen, parenchymatischen Grundgewebe unterhalb der Spaltóffnungen. 4) Flora of British India. Ill. p. 495. 108 Dr. Ferd, Pax. Fast alle Arten besitzen eine mehr oder weniger dichte Bekleidung mit Küpfchenhaaren, welche mitunter dem Blattstiele und den jüngeren Achsen- organen einen rotbraunen, flockigen Überzug verleihen, wie z. B. bei Pr. megaseaefolia Boiss. Nicht alle dieser Köpfehenhaare secerniren eine riechende Substanz, welche sich zwischen Membran und Cuticula an- sammelt und letztere schließlich zersprengt; ein Teil derselben bleibt immer funktionslos. Bei Pr. farinosa L. und anderen Arten ist ein Unter- schied zwischen den secernirenden und funktionslosen Trichomen kaum bemerkbar, dagegen tritt bei Pr. sinensis Lindl., und in noch höherem Grade bei Pr. cortusoides L. und elatior (L.) Jacq. ein Unterschied im Bau dieser Haare klar zu Tage: wührend die secernirenden Trichome auf einem ein- bis zweizelligen Stiel aufsitzen, besteht letzterer an den funktions- losen Haaren aus einer viel größeren Zahl von Zellen, bei Pr. cortusoides L. z. B. aus bis zu 10 Zellen. Eine nieht geringe Zahl von Arten, z. B. Pr. Auricula L., farinosa L. u. a., besitzt an den jüngeren Blättern und den jüngsten Achsenorganen, so- wie an den jüngeren Teilen der Inflorescenz eine dichte, mehlige, weiße oder gelbliche Bestäubung. Dieselbe rührt her von einer großen Zahl mi- kroskopischer, krystallinischer Körper, deren chemische Natur noch nicht genügend erforscht ist, welche aber keineswegs mit Wachs identisch sind; sie werden erzeugt, wie v. KawreNskr!) auch mitteilt, von der kugligen Endzelle kopfiger Haare. 4. Blüte. 1. Blütenstand. Mit Berücksichtigung der über die Inflorescenz der Primeln, insbesondere über die dort vorkommenden Reductionen bereits emachten Angaben (vergl. S. 93—95) mag hier noch einmal daran erinnert werden, dass die Blütenstände aller Primeln racemöser Natur sind und zu- meist als mehr oder weniger reichblütige, bisweilen auch einblütige Dolden erscheinen, denen sich in einzelnen Füllen noch grundstindige und dann langgestielte, basilire Einzelblüten zugesellen. Durch Reduction des Schaftes kann dann, wie z. B. bei Pr. acaulis (L.) Jacq., die Dolde den An- schein gewähren, als ob die Blüten auf langen Stielen aus der Achsel der Grundblätter entsprüngen. Ob Pr. Clarkei Watt, welche habituell, im Blütenstand, der genannten europäischen Species gleicht, dasselbe morpho- logische Verhalten aufzuweisen hat, kann aus Mangel an genaueren Unter- suchungen hier nicht entschieden werden. Durch Verkürzung der einzelnen Blütenstiele ergiebt sich die köpfchen- förmige Inflorescenz, wie sie viele Arten der Section Capitatae, auch Pr. capitellata Boiss. aufzuweisen haben ; hinsichtlich dieser muss noch erwähnt werden, dass nach vollendeter Blütezeit das Köpfchen nicht selten in eine Dolde übergeht. Endlich findet sich auch, allerdings nur in zwei Bei- 1) a. a. O. p. 26. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 109 spielen, der Fall vor, wo durch Verlängerung der Internodien der relativen Hauptachse die Dolde in eine Ähre resp. Traube übergegangen ist, nämlich bei Pr. spicata Franch. und Pr. blattariformis Franch. Bei weitem häufiger als eine derartige Verlängerung der consecutiven Internodien der relativen Hauptachse, wie sie bei Pr. spicata Franch. be- gegnel, ist der Fall, wo die Hauptachse nach Production. einer Dolde sich plötzlich erheblich streckt und wiederum eine neue Dolde entwickelt, und dies kann sich in mehrfacher Folge wiederholen. Derartige »proliferirende« Dolden, oder »in Quirlen stehende Blüten«, abermals ein Beweis für die racemöse Natur der Primelinflorescenz, sind das normale Verhalten von Pr. japonica A. Gray, prolifera Wall. und manchen verwandten Arten, welehe ich deswegen unter dem passenden Namen der Proliferae als Section zu- sammenfasse; auch bei Pr. sinensis Lindl., cortusoides L. und vielen andern Arten der Sinenses, ferner bei den Monocarpieae und Floribundae ist ein derartiger Bau des Blütenstandes ganz allgemein und typisch, so dass er mit in die Diagnose der Art resp. Section aufgenommen werden muss, da- gegen trägt das Auftreten solcher Blütenstände unter den Verwandten von Pr. elatior (L.) Jacq. mehr den Charakter eines gelegentlichen, abnormen Verhaltens und scheint der Ausdruck einer krüftigeren Entwicklung ge- wisser Individuen zu sein, wenngleich dasselbe nicht allzu selten beob- achtet werden kann. Bemerkenswert dagegen ist anderseits die Thatsache, dass proliferirende Dolden bei Pr. Auricula L. und Verwandten, sowie bei den um Pr. farinosa L. sich gruppirenden Arten zu den größten Selten- heiten gehóren, sofern sie überhaupt beobachtet worden sind; mir selbst sind Fälle davon nicht vorgekommen. Ziemlich mannigfache Variationen hat die unterhalb der Dolde befind- liche Hülle (Involuerum) aufzuweisen, und ihre Form ist für die Bestimmung der Section nicht ohne Bedeutung. Die Arten der Floribundae und manche Arten der Section Sinenses, namentlich Pr. sinensis Lindl. selbst, sowie manche Arten der Section Auricula besitzen laubige Involueralblätter, welche in ihrer Form den Laubblättern einigermaßen ähneln, wenn auch niemals jenen vollkommen gleich gestaltet sind und niemals dieselbe Differenzirung in Blattstiel und Spreite aufweisen. Bei den genannten Arten sind es natürlich die Hüllen der unteren Dolden, welche am voll- kommensten verlaufen, während im oberen Teile der Inflorescenz die Invo- lueralblätter mehr oder weniger die Form von Hochblättern annehmen. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Dolden der Veris »proliferiren.« Damit ist jedoch keineswegs gesagt, dass bei allen proliferirenden Dol- den die Hüllen der untersten oder unteren Inflorescenzen von laubiger Ausbildung erscheinen; im Gegenteil zeigen die als Proliferae zusammen- gefassten Arten, als deren Vertreter hier Pr. japonica A. Gray genannt sein mag, überall lanzettliche bis pfriemliche Hüllblätter, sofern letztere über- 110 Dr, Ferd, Pax. haupt durchweg ausgegliedert werden und im oberen Teil der Infloreseenz nicht etwa fehlen. Für die als Soldanelloides und Minutissimae bezeichneten Verwandt- schaftskreise sind breite, kurze Involucralbracteen zum größten Teil charak- teristisch ; von solcher Form, wie sie uns z. B. bei Pr. Wattii King begeg- nen, finden sie sich nirgends weiter bei den übrigen Seetionen von Primula vor. Die allermeisten Arten besitzen linealische, lanzettliche bis pfriem- liche Hüllblätter, so die Veres, Callianthae, Nivales, Macrocarpae, Proliferae, auch die Capitatae, welche sonst habituell den Auriculatae gleichen, aber durch die Form der Hülle von ihnen abweichen. Bei den Auriculatae und ebenso bei den Farinosae findet sich eine weitere Form der Involueralbracteen, welche in ihrer extremsten Ausbil- dung (Pr. involucrata Wall.) einen sehr eigentümlichen Habitus erhält. Diese extremsten Formen sind aber durch eine ununterbrochene Reihe Mittelformen mit dem typischen Verhalten verbunden. Noch bei Pr. fari- nosa L. oder Pumilio Maxim. erscheinen die Involucralbracteen von schmaler, aus eiförmigem Grunde lanzettlicher Form, doch ist die Basis bereits in einen kurzen, stumpfen Sporn ausgezogen, der dem Schafte parallel und nach abwärts gerichtet ist. Die Länge des Spornes schwankt bei den ein- zelnen Arten mehr oder weniger, am längsten ist er bei Pr. sibirica Jacq., und bei Pr. involucrata Wall. erreicht derselbe an den mir vorliegenden Pflanzen die Linge von 5mm. Der Sporn dieser letzten Arten ist dünn, liegt dem Schaft dicht an und erscheint im Gegensatz zu den grünen Invo- lueralblüttern selbst von trockenháüutiger Konsistenz und heller, bleicher Farbe. In allen Fällen bleiben die zu den einzelnen Involucralblüttern gehö- rigen Spornbildungen frei und verwachsen, wiewohl sie die Spitze des Schaftes in einem dichten Ring umgeben, nicht zu einer einheitlichen Hülle, wie dies bei der Gattung Armeria aus der nächst verwandten Familie der Plumbaginaceae nach den verdienstvollen Untersuchungen von Mavny t) der Fall ist. Gerade die unzweifelhafte Natur dieser nach dem Grunde des Sehaftes hin gerichteten Fortsätze bei den Sectionen Farinosae und Auricu- latae liefern neben den entwicklungsgeschichtlichen Angaben Mavnv's den Schlüssel zum morphologischen Verständnis jener Scheide der Armeria- Arten, welche früher bekanntlich vielfach falsch gedeutet wurde. Endlich giebt es eine Anzahl Primeln, deren Inflorescenz der Hülle entbehrt: zu diesen gehört, wie schon früher (S. 95) gelegentlich hervor- gehoben wurde, die Section Barbatae, welche durch Reduction einblütige Inflorescenzen trägt; dasselbe gilt auch von Pr. soldanelloides Watt. Ein Fehlen der Hülle kommt aber nicht nur bei den einblütigen Arten vor, wie 4) Etudes sur l'organisation et la distribution géographique des Plombaginées. — Annal. des sc. naturell. 7. sér. t. IV. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 111 es scheinen könnte, sondern begegnet auch an den oberen Inflorescenzen der proliferirenden Dolden mancher Arten der Proliferae. 2. Entwieklungsgeschichte. Die ersten entwieklungsgeschicht- lichen Angaben über die Blüten der Primulaceen, an denen die späteren Untersuchungen nur unwesentliche Modifikationen verursachen konnten, verdanken wir DucnanrRE t): derselbe zeigte, dass der Kelch als niedriger Ringwall angelegt wird, an dessen Rande die 5 Kelchblitter später als selbständige Gebilde hervorsprossen ; nachdem letztere schon relativ bedeu- tende Größe erlangt haben, gliedern sich 5 andere, mit den Kelchprimor- dien abwechselnde Höcker aus: dieselben werden zu Staubblättern, wäh- rend als dorsale Anhängsel derselben die fünf Blumenblätter bedeutend später ausgegliedert werden. Gleichzeitig mit den Blumenblättern entsteht innerhalb des Staubblattwirtels der Fruchtknoten als einheitlicher Ringwall und innerhalb desselben als anfangs halbkugliger Körper die Placenta. Diese Entwicklungsgeschichte wurde später im Wesentlichen vielfach bestätigt oder wenig modificirt, zunächst von Wıcaxp?), bald darauf in einer viel eingehenderen und genaueren Untersuchung von Pr£rrer®). An Lysimachia zeigte dieser Beobachter, dass der Kelch, dessen Glieder nach 2/, Divergenz ausgegliedert werden, erst frei entsteht und erst später die trennenden Stücke zwischen den Kelchblättern überbrückt werden, also gerade umgekehrt, als DucnanrnE gesehen zu haben glaubte. Das erste Kelchblatt liegt entweder rechts vom Tragblatt, und die übrigen folgen in linksläufiger Spirale, oder links vom Tragblatt bei rechtsläufiger Spirale. Darauf entsteht innerhalb des Kelches ein niedriger Ringwulst, aus dem bald die 5 Staubblätter sich herausdifferenziren; an ihnen entstehen die 5 Blumenblätter frei unter einander als dorsale Auswüchse. Die »Verwach- sung« derselben erfolgt in einem späteren Prozess durch Überbrückung der Zwischenräume. Dieser Vorgang erfolgt bei den Primulaceen mit langer Blumenkronröhre früher als bei den kurzröhrigen. Wesentlich später werden Corolle und Andröceum auf gemeinschaftlicher Basis emporge- hoben. Auf die einzelnen Zellteilungen, welche bei der Entwicklung der Or- gane vor sich gehen, und welche von Prerrer genau beschrieben werden, braucht hier nicht eingegangen zu werden, da ja schon längst von Sacus die Anordnung der Zellwünde in entstehenden Organen verstündlich ge- macht worden ist. Die von Prerrer kontrollirte und stellenweise verbesserte Entwicklungs- geschichte der Blüte fand bald darauf eine weitere Bestätigung in den An- 4) Observations sur l'organogénie de la fleur et en particulier de l'ovaire chez les plantes à placenta central libre. Annal. d. sc. nat. 3. ser. vol. II, p. 279. 2) Grundlegung der Pflanzenteratologie. 4850. p. 21. Anmerk. 3) Blüthenentwicklung der Primulaceen. PmiNcsnkiw's Jahrb. VIII, p. 194. 112 Dr. Ferd, Pax. gaben von Frank!) über die Entwicklung der Blüte von Lysimachia vul- garis L. Derselbe Autor stellt sich nur in einem Punkt Prerrer gegenüber, insofern er darzuthun beabsichtigt, dass die Petalen früher sichtbar werden als die Staubblätter, dass ihr Wachstum aber bald von den rasch empor- sprieBenden Staubblättern verdeckt werde: bald nach Anlage des Kelches wird der Scheitel der jungen Blüte, der bis dahin im Umfang kreisrund war, fünfeckig, wobei die Ecken zwischen die Kelehblätter fallen. Frank betrachtet die jene 5 Ecken bildenden, sehr flachen Emergenzen als die ersten Jugendstadien der Petalen. Vor ihnen entstehen dann die 5 Staub- blätter, die dureh ihr rasches, in anderer Richtung vor sieh gehendes Wachs- tum, die Petalen gleichsam in sich aufnehmen. Wie man leicht sieht, handelt es sich bei den Differenzen zwischen den Angaben beider Autoren mehr um eine Deutung der beobachteten Erscheinungen, als um eine fehler- hafte Angabe des Thatbestandes an sich. Entwicklungsgeschichtliche Unter- suchungen an den Blüten mancher Primeln, welche ich selbst früher, aller- dings nicht bis zu einem zusammenhängenden, lückenlosen Verbande der einzelnen Stadien fortgeführt habe, schienen mir die Prerrer’schen Angaben durchaus zu bestätigen. Etwas abweichend verläuft nach den Angaben von Paver?) die Blüten- entwicklung von Samolus Valerandi L., welche streng akropetal vor sich geht, denn nur die Staminodien erfahren eine erhebliche Verspätung (und werden, wie Prerrer richtigstellte, erst nach Bildung des Fruchtknoten- walles ausgegliedert). Ob hier die Entwicklung in der That so erfolgt, wie Paver berichtet, oder die Differenzen auf unrichtige Beobachtung zurück- zuführen sind, bleibt dahingestellt; jedenfalls hat Prerrer hinsichtlich der Staminodien andere Thatsachen constatirt als Paver angiebt. Jedenfalls unrichtig aber sind die Beobachtungen von Cramer’) an Lysimachia punctata Jacq., der die Petalen früher entstehen lässt als die Staubblätter, also die Blüte in akropetaler Folge ihre Organe ausgliedern lässt. 3. Diagrammatik und Deutung der Primelblüte. Das Dia- gramm der Primelblüte ist ein sehr einfaches; auf die 5 sich quincuncial deckenden Kelchblätter folgen, mit ihnen alternirend, 5 Blumenblätter und diesen opponirt 5 Staubblätter. Die Deckung der Blumenblätter ist meist cochlear, bisweilen auch quineuncial. Der Fruchtknoten ist einfächerig mit freier Centralplacenta, freiem Griffel und ungeteilter Narbe. Vorblätter fehlen typisch; der Anschluss des ersten Kelchblattes an das Tragblatt ist ein solcher, dass Vorblätter theoretisch nicht zu ergänzen sind: es fallen aber die beiden ersten Kelehblütter rechts und links vom 1) Entwicklung einiger Blüten mit besonderer Berücksichtigung der Theorie der Interponirung. PmiGsuEnrs Jahrb, X. p. 230. 9) Traité d'organogénie. p. 6414. pl. 453. 3) Bildungsabweichungen. Zürich 4864. p. 132. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 113 Tragblatt, convergirend nach vorn oder hinten. Hiernach bereiten nur das Andróceum und das Gynóceum hinsichtlieh ihrer theoretischen Deutung einige Schwierigkeiten. Was zunüchst das Andróceum anbelangt, so ist die epipetale Stellung der Staubblätter in verschiedener Art gedeutet worden, indem die Orientirung des vorhandenen Staminalkreises, bald als ursprüng- lich, bald als durch Abort modifieirt angenommen wurde. Indem auf die nüheren Details hier nicht eingegangen werden soll, mag im Folgenden nur eine kurze Übersicht der bisher ausgesprochenen Ansichten gegeben werden : A. Die epipetale Stellung der Staubblätter ist ursprünglich. a. Die Blüte besteht aus 3 Kreisen: Kelch und Fruchtblättern, zwischen beiden ein Kreis von Phyllomen, der serial dédoublirt: die äußeren Segmente sind die Petalen, die inneren werden zu Staubblättern. — Dies die Ansicht von DucuanTRE (a. a. O.). b. Die Blüte besteht aus 3 Kreisen von Phyllomen: Kelchblättern, Blumenblättern und Fruchtblüttern; die Staubblätter sind appen- dieuläre Organe der Petalen. :— Dies die Ansicht von Wısann (a. a. O.). c. Die Blüte besteht aus 3 Kreisen von Phyllomen: Kelchblüttern, Staub- blättern und Fruchtblättern ; sie ist demnach apetal. Die sogenannten Blumenblätter sind dorsale Anhängsel der Staubblätter, demnach nicht von demselben morphologischen Wert, wie die Blumenblätter anderer Phanerogamen. — Dies die Ansicht von Prerrer (a. a. O.) und früher auch von Crrakovskv. 1) d. Die Blüte besteht aus 4 Phyllomkreisen, doch wird die Blumenkrone relativ spät intercalar eingeschaltet. — Dies die Ansicht von Hor- MEISTER. ?) B. Die epipetale Stellung der Staubblätter wird bedingt durch Abort eines zwischen Blumenkrone und den vorhandenen Staubblättern stehenden Phyllomkreises und zwar ist dieser Blattkreis a. eine innere Krone. — Ansicht von A. Braun. ?) b. ein äußerer Staminalkreis; demnach ist das Andröceum diploste- monisch. — Ansicht der älteren und neueren Morphologen. 4) Gegenwärtig dürfte nur die zuletzt ausgesprochene Ansicht fast allein die Beachtung der Morphologen verdienen, zumal sie sich allein auf berech- tigte Gründe stützt. In der That begegnen wir nicht nur in der Familie der Primulaceen (Soldanella, Samolus, Steironema, Naumburgia), sondern in A) Flora 1874. p. 170. 2) Allgem. Morphologie. Leipzig 1868, p. 503. 3) Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur. Freiburg i. Breisgau 1849/50. p. 99. 4) Vergl. Eıcnter, Blütendiagr, I. p. 322. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 5 114 Dr. Ferd, Pax. viel ausgebildeterer Weise auch bei den nächst verwandten Myrsinaceen und Sapotaceen Staminodien, die auf den Abort eines äußeren, episepalen Staminalkreises hinweisen. Übrigens ist es auch van Tırsnem gelungen, überall dort, wo dieser abortirende äußere Staminalkreis nicht mehr in die Erscheinung tritt, die ihm zukommenden Gefäßbündel noch nachzuweisen, und das ist abermals ein Beweis dafür, dass im Bauplan der Blüte dieser Kreis ursprünglich vorhanden und später unterdrückt wurde. Die verspätete Anlage der Petalen ist kein Beweis dafür, dass die Blumenblätter etwa als Exerescenzen einer Blattformation der Blüte zu be- trachten wären und nicht als Organe, die einen besonderen Kreis bilden ; je umfassender unsere Kenntnis von der Entwicklungsgeschichte der Blüte geworden ist, je mehr Détailkenntnisse wir gewonnen haben, um so nach- haltiger hat sich auch die Überzeugung Bahn gebrochen, dass die Entwick- lungsgeschichte der Blütenorgane keineswegs immer nach dem »akropetalen« Schema erfolg; wie man früher vermeinte; die relative Zeit, zu welcher ein Organ in die Erseheinung tritt, giebt ja noch lange keinen Anhaltspunkt für die morphologische Deutung desselben. Ich glaube auch nicht, dass die verspätete Ausgliederung der Blumen- blütter bei den Primeln etwa in Einklang gebracht werden könnte mit der Erfahrung, dass Organe, welche zum Schwinden neigen, auch relativ später angelegt werden, als ihnen bei akropetaler Entwieklungsfolge zukommen würde; denn wenn auch innerhalb der Familie der Primulaceen Beispiele vorhanden sind, welche das vollkommene Abortiren oder eine weitgehende Reduktion der Blumenbiätter besitzen, so lassen sich doch, weder bei Pri- mula selbst, noch bei einer anderen Gattung der Primulinae derartige An- knüpfungspunkte auffinden. Auch teratologisehe Vorkommnisse zeigen, dass es sich bei den Primeln in der That um zwei gesonderte Kreise handelt, die mit einander allerdings frühzeitig in Vereinigung getreten, «congenital verwachsen« sind : ich habe selbst an. Primula sinensis Lindl. und minima L., wie früher schon einzelne Beobachter an anderen Primulaceen gefunden, dass Blumenblätter und Staubblätter sich von einander trennen und die Glieder beider Kreise hypo- gyne Insertion zeigen; ja naeh Kenn! fand Marcnanp sogar Knospen (Achselsprosse) zwischen Blumenblättern und Staubblättern. Was vielleicht aber als der schwer wiegendste Einwand eitirt werden könnte, ist das Fehlen aller Analogien für die Ansicht der Morphologen, welche in der Primula-Blüte einen nur trieyelischen "Bauplan wiederer- kennen: bei keiner sympetalen Gattung oder Familie fanden sich Anzeichen dafür, dass die Blumenblätter nur Teile des Andröceums wären, wenn- gleich für manche Eleutheropetalen (Ranunculaceae, Ficoideae) diese An- nahme berechtigt sein mag. Die diagrammatischen Verhältnisse der Primel- 1) Blütendiagramme. 1. p. 327. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 115 Blüte bedürfen aber keineswegs einer solehen Annahme, sondern erklären sich viel ungezwungener auf anderweitigem Wege. Diese Gründe sind ausreichend genug, um einerseits die Ansicht der älteren Morphologen, die wie gesagt auch neuerdings wieder sich Geltung verschafft hat, zu stützen, um anderseits aber auch die sonst ausgesproche- nen Theorien in ihrer Unhaltbarkeit nachzuweisen. So wie DucHArTRe !) die epipetale Stellung der Staubblätter deutete, dafür wüsste ich sonst kein Analogon im Pflanzenreich aufzufinden, welches dieser Theorie einige Be- rechtigung verleihen möchte; die Form, in welche Wiaawp die Theorie Ducnartee's kleidete, ist mindestens ebenso hinfällig, als die Annahme Ducnartre’s. Relativ einfach und auf den ersten Blick wahrscheinlich hingegen ist die Hypothese Prrrrer’s über die Primelblüte, wiewohl man nach den oben auseinandergesetzten Thatsachen sich doch nicht Jeicht ihr zuwenden kann. Ein tieferes morphologisches Verständnis endlich verrät eigentlich nur die Theorie A. Rraun’s: sie nimmt für die Primelblüte den- selben diagrammatischen Grundplan an, wie die vorliegende Darstellung ihn für wahrscheinlich nachgewiesen hat, nur mit dem Unterschiede, dass der Schwindekreis eine »innere Krone« darstellen soll. Da »innere Kronen« aber selten sind, im Andröceum aber diagrammatisch nach dem Vergleich mit verwandten Formen ein diplostemonischer Bau ursprünglich zu Grunde liegt, so wird man sieh auch für die Annahme A. Braun’s nicht besonders erwärmen können. Wesentlich einfacher zu deuten ist das Gynöceum: mag auch dasselbe als einheitlich geschlossener Ringwall angelegt werden, so deutet doch die Dehiscenz der Kapsel, die mit 5 (—10) Zähnen ?) sich öffnet, darauf hin, dass das Gynöceum aus 5 Carpellen besteht; auch häufig zu beobachtende Vergrünungen lehren, dass dasselbe in 5 freie Blätter verlaubt, welche mit den Staubblättern alterniren und nicht ihnen opponirt sind, wie Eıcnrer ?) sehr richtig hervorhebt. Innerhalb des einfächrigen Fruchtknotens erhebt sich eine freie Cen- tralplacenta mit zahlreichen Ovulis und einer mehr oder weniger langen, in den Griffelkanal hinein ragenden, aber nicht mit dessen Gewebe in gene- tischer Verbindung stehenden Spitze. Selbst manche Längsschnitte, welche nicht ganz median geführt sind, können den Anschein gewähren, als ob die Placenta an ihrer Spitze mit dem Griffelkanal verwachsen sei und erst später frei werde; und so wurde die Sache auch dargestellt von Sr. Hiram), 1) Vergl. p. 143, 2) Verzl. aber weiter unten, p. 125. 3) a. a. O. p. 327. 4) Mémoire sur les plantes auxquelles on attribue un placenta central libre. Paris 1846; Morphologie. Paris 4841. p. 487. Sr 116 Dr. Ferd, Pax. ExpLiCuER !) und Dusv?). Ihnen gegenüber behauptete Lıinprey), dass bei den Primeln der Fruchtknoten ursprünglich 5-fächrig sei, und indem er gewisse Caryophyllaceae zum Vergleich herbeizog, meinte er, dass durch stärkeres Wachstum der Fruchtknotenwandung die Querwände zerreißen und schließlich abortiren sollten. Erst DuciranrnE führte in seiner oben be- reits eitirten entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung den Nachweis, dass die Placenta frei entsteht und immer frei bleibt. Über die morphologische Deutung dieser freien Centralplacenta der Primulaceen existirt einesehr reichhaltige, aber ebenso zerstreute Litteratur, auf welche tiefer einzugehen nicht im Plan der vorliegenden Arbeit liegen kann. Die Ansicht der älteren Morphologen?!) betrachtete die Placenta als Achsenorgan, aus dem die Samenanlagen von der morphologischen Dignität ganzer Blätter entspringen. Dies die Ansicht A. Braux’s?) und seiner Schüler, Korune®), Rounsacu?) u. a., auch von Cramer 8) und anfangs von Eienter 9). — Auch Sacns (im betrachtet die freie Gentralplacenta als Achsen- organ. Dagegen hatte bereits im Jahre 4834 Biscnorr!!) die freie Gentralpla- centa der Primeln, allerdings sehr unklar, »als Verwachsungsprodukt der nach oben sich fadenförmig verlängernden Ränder aller Scheidewände zu einem Mittelsäulchen« gedeutet, freilich auch ohne eine Begründung seiner Auffassung beizufügen. Ganz unabhängig davon sprach van Tıranen !?) ge- stützt auf anatomische Untersuchungen, namentlich über den Gefäbbündel- verlauf in der freien Gentralplacenta der Primulaceen und gestützt auf mancherlei Antholysen, den Satz aus, dass die freie Gentralplacenta gebildet werde nur durch Vereinigung von Anhängseln der Karpelle, ohne Be- teiligung der Achse. Dieser Anschauung stand zuletzt auch A. Braun?) nicht unsympathisch gegenüber. 1) Enchiridion botan. Lipsiae et Vienn. 1844. p. 356. — Genera plantarum. 2) In pe CanpoLLE, Prodr. VIII. 3) Introduct. to botany. p. 186. 4) Es wird hier völlig abgesehen von der irrigen, jetzt wohl ganz überwundenen Anschauung, dass die Ovula Knospen darstellen, sondern mit der überwiegenden Mehr- zahl der vergleichenden Morphologen angenommen, dass dieselben überall Aus- gliederungen der Fruchtblätter darstellen. 5) Polyembryonie und Keimung von Coelebogyne. Berlin 1860. p. 187. ) 6) Blütenentwicklung der Compositen.* Diss. Berlin 1869. 7) Morphologie der Gattung Silene. Leipzig 1868. p. 32. 8) Bildungsabweichungen. p. 120. 9) Blütendiagramme. I. p. 327. 10) Lehrbuch der Botanik. 4. Aufl. p. 548: desgl. auch Günrr, Systematik. p. 426. 14) Lehrbuch der Botanik. I. p. 354. 12) Structure du pistil des Primulacées. Annal. des sciences naturelles, 5. sér. vol. XII. p. 339. 13) Bemerkungen über die Placenta der Primulaceen. Verh. d. bot. Vereins f. die Provinz Brandenburg. 1877. p. 49. Monographisehe Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 117 Von ihr unterscheidet sich die von den vergleichenden Morphologen jetzt meistangenommene, und namentlich von CrLAKOvskY !) erfolgreich begründete und klar dargestellte Theorie nur dadurch, dass ihr gemäß die Placenta gebildet wird von Blatt und Achse, dass also Teile der Carpelle in »con- genitaler Vereinigung« mit dem kegelförmigen Blütenboden sich befinden. Diese Theorie befindet sich mit den Resultaten der vergleichenden Blütenmorphologie in befriedigender Übereinstimmung; ohne einer ein- gehenderen Discussion hier Raum zu geben, mag ganz kurz auf die wesent- lichsten Punkte hingewiesen werden, welche die zuletzt entwickelte Theorie stützen : 4) Die Ovula der Primulaceen sind keine selbstindigen Blütter, weil sie nieht nur basipetal an der Placenta ausgegliedert werden, sondern weil es auch mit unseren phylogenetischen Kenntnissen unvereinbar ist, dass unvermittelt an mehreren Stellen im natürlichen System ein beson- derer, sonst in den Blüten nirgends vorkommender Phyllomkreis für die Ovula angelegt werden sollte. Demnach muss aber auch die Placenta, wenigstens z. T. phyllomatischer Natur sein. 2) Es existiren innerhalb der Phanerogamen alle Übergänge zwischen parietaler, basilirer, eentralwinkelstándiger Placentation und solcher an (reier Centralplacenta. Da für erstere Placentationen überall auf verglei- ehendem Wege gezeigt werden kann, dass die Placenten phyllomatischer Natur sind, muss auch für die freie Gentralplacenta dasselbe gefolgert werden; überdies giebt es auch vielfach, wie schon erwähnt, Übergangs- formen zwischen freier Gentralplacentation und andern Placentationen. Auch hat Maanus?) einen höchst beachtenswerten teratologischen Fall beobachtet, weleher sehr zu Gunsten der oben entwickelten Theorie spricht. MaGNUS beobachtete an Pr. sinensis Lindl. einen aus zwei Carpellen gebil- deten Fruchtknoten mit oberwärts freien Griffeln und Narben. Die Gen- tralplacenta war normal entwickelt, befand sich aber im unteren Teil durch Scheidewünde in Verbindung mit der Fruchtknotenwandung. Es erinnert dieser Fall lebhaft an manche Caryophyllaceae, deren Fruchtknoten unvoll- ständig gefächert, oberwärts einfächrig ist. 3) Der von van Tirsnen studirte Gel [iBbündelverlaul in der freien Gentralplacenta zeigt, dass die einzelnen Bündel | ihre Spiralgefäße nicht nach innen und ihren Bastteil nieht nach außen orientirt haben, sondern um- gekehrt; es ist dies dieselbe Gefäßbündelorientirung, wie in einer in die Scheidewände übergehenden Centralplacenta, und sie ist nieht. überein- stimmend mit der Orientirung der Bündel in einer Blätter erzeugenden 1) Placenten und Hemmungsbildungen der Carpelle. Sitzber. d. kgl. Gesellsch. d. Wissensch. Prag. 4875; Vergleichende Darstellung der Placenten. Abhandl. d. kgl. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag. 6. Folge. 8. Bd. 1876; vergl. auch EICHLER, Blüten- diagramme IH. Einleitung p. XV 2) Verhandl. d. bot. Vereins f. d. Provinz Brandenburg. XVIII (41876). p. 93. 118 Dr. Ferd, Pax. Achse; sie erklärt sich aber leicht dadurch, dass man annimmt, Teile der Carpelle seien an die Achse gebunden. &) Auf Lüngsschnitten durch jugendliche Placenten zeigen die mittleren Zellreihen, welche dem axilen Teil entsprechen könnten und niemals Ovula produciren, eine andere Beschaffenheit als die Zellen, welche die seitlichen, Ovula erzeugenden Teile der Placenta bilden : jene sind axil gestreckt und bilden histologiseh die unmittelbare Fortsetzung der Achse; die seitlichen Partien. der Placenta kommen dadurch zu stande, dass die Zellreihen, welehe die Fruchtknotenwandung bilden, beiderseits gegen die Placenta hin umbiegen, sich nach aufwürts wenden, und indem sie sich an die axilen Zellreihen anschließen, sich später garbenförmig vermehrend und wieder nach außen sich wendend, eben die seitlichen, Ovula tragenden Teile der Placenta bilden. is könnte mir hiernach vielleicht der Vorwurf gemacht werden, dass ich bei der morphologischen Deutung eines Organs auf dessen histologischen Bau besonderes Gewicht lege. Um mich hiervor zu bewahren, will ich aus- drücklich erklären, dass ich die Anatomie bei morphologischen Unter- suchungen nicht in erster Linie zu befragen pflege; aber nachdem hier die unter 4 und 2 angeführten Erwägungen die phyllomatische Natur der freien Gentralplacenta erwiesen haben, scheint es mir nicht überflüssig zü sein, auch die unter 3 und 4 angeführten Thatsachen ergünzend hinzuzufügen. 5) Es erklären sich jetzt auch leicht die nicht selten beobachteten Durchwachsungen der Blüte, wo die Placenta, d. h. ihr axiler Teil, sich in einen Spross verlängerte; da DgcarswE (nach Angabe vas TikGukw's) beob- achtete, dass in einem geschlossenen Fruchtknoten die Placenta mit einer Blüte abschloss, gleichzeitig aber mehr oder weniger verlaubte Ovula in seitlicher (normaler) Stellung trug, kann geschlossen werden, dass auch die nicht verlüngerte Placenta z. T. (d. h. ihre mittleren Partien) axiler Natur ist. In teratologischen Vorkommnissen ist es ferner oft beobachtet worden, dass die Carpelle sich von der Achse »loslósen« und das Gynüceum apocarp erscheint, die Ovula selbst aber als randstündige Produkte der Fruchtblätter. t) 4. Plastik der Blüte. Der Kelch ist gamophyll mit mehr oder weniger hochgradiger Vereinigung der Kelchblätter, róhrig (Pr. elatior (L.) Jacq.), trichterfürmig (var. inflata Lehm.) oder becherfórmig mit breit ge- stutztem Grunde (Pr. sinensis Lindl.) oder von einer zwischen diesen drei Grundformen stehenden Gestalt; die freien Abschnitte erscheinen spitz oder stumpf, kürzer oder länger, fast bis zum Grunde frei bei einer der Pr. ela- tior (L.) Jacq. angehörigen Kulturform, welche Leunann als Pr. Flüggeana 1) Reiche Beobachtungen über teratologische Erscheinungen in der Blüte der Primeln finden sich bei MancuaNp, Monstruosites végétales, (Paris) 4864 ; ferner bei vAN TIEGHEM (a. a. 0.) und CELAkKOvskY (a. a. 0.) — Weitere Angaben der Litteratur über diesen Gegen- stand siche bei Masters, Pflanzen-Teratologie. Übersetzt von Dammer. Leipzig 1886. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 119 beschrieb; eine ähnliche Form beobachtete Wimmer ') wildwachsend in Schlesien. Umso beachtenswerter ist die Zahnung der Kelchblätter bei Pr. Stertoniana Hook., Wattii King, Reedii Duthie, als dieselben sonst allent- halben ganzrandig erscheinen. Die Blumenkrone ist stets hochgradig sympetal; man unterscheidet an ihr eine cylindrische, längere oder kürzere Röhre, welche an der Stelle, wo die Staubfäden der Blumenkrone eingefügt sind, sich trichterförmig zu erweitern beginnt, und einen 5-, oder mehr- oder weniger-zähligen Rand, mit ganzrandigen, bisweilen vorn ausgerandeten oder gezähnelten oder ge- fransten Abschnitten. Die vorkommenden Blütenfarben schwanken zwischen weiß und verschiedenen Nüancen von rot und blau; sehr häufig sind auch gelbe Kronen. Abgesehen von einer mehlartigen Bestäubung, von welcher schon früher (p. 109) die Rede war, und welche, wenn sie an der Krone vorkommt, sich auch an den übrigen Organen vorfindet, sind die Blumen- blätter unbehaart; bekleidet nur bei Pr. Dickieana Watt, tenella King, noch auffälliger bei den Barbatae; bei ersteren finden sich die Haare allerdings nur im Innern der Krone, meist am Schlunde, bei den Barbatae auch an der Außenseite. Viele Arten der Farinosae, aber auch innerhalb anderer Sectionen finden sich, bald konstant, bald nur bei gewissen Kulturformen, am Schlunde und zwar meist epipetal, bisweilen auch sowohl vor als zwischen den Blumenblättern, Schlundsehuppen, die anatomisch aus lockerem Gewebe langgestreckter, schlauchartiger Zellen bestehen und von keinen beson- deren Gefäßbündeln versorgt werden. Ihre Ausbildung und in- konstante Stellung in der Blüte verbietet, sie als letzte Reste von Stamino- dien zu betrachten, und nötigt, sie nur als Ligularbildungen zu deuten. Da die Staubblätter mit ihren kurzen Staubfäden dort eingefügt sind, wo die Röhre in den Schlund allmählich übergeht, so ist damit auch gesagt, dass die Insertion derselben nicht am Grunde liegt. Darin besteht auch ein Unterschied der Gattung gegen Cortusa und Kaufmannia, doch ist diese Differenz nicht konstant, denn es giebt auch Primeln (z.B. Pr. Hookeri Watt, soldanelloides Watt, sapphirina Hook.), bei welchen die Staubblätter nahe oder fast ganz am Grunde sich von der Krone loslósen; solche Corollen er- weitern sich dann auch vom Grunde an trichterförmig oder nehmen sogar fast glockige Gestalt an. Im Anschluss an die Blumenkrone mag hier noch derjenigen Kultur- primeln gedacht werden, welche vielfach bis zu einem gewissen Grade konstant geworden sind, und von denen die meisten schon seit langer Zeit in Kultur sich befinden. Derartige Abänderungen konnte ich morphologisch auf folgende Gesichtspunkte zurückführen : N Wimmer et Gnanowsky, Flora Silesiae. l. p. 172. 120 Dr. Ferd, Pax, |. Tiefgehende Spaltung des Kelches in 5 freie Kelchblätter. — Die bereits oben erwähnte Pr. Flüggeana Lehmann und die von Wimmer beobach- tete Form von Pr. elatior (L.) Jacq. 2. Phyllodie des Kelches. — Besonders häufig bei Kulturformen der Veres, von den Gärtnern als calycanthema bezeichnet. 3. Petalodie des Kelches. — Ebenfalls häufig bei den Ver es, von den Gärt- nern »hose in hose« genannt. 4. Vermehrte (oder neu hinzukommende) Zahnelung des Blumenblatt- randes. — Auricula, Veres, Pr. sinensis Lindl. 9. Tiefgehende Spaltung der Krone (Pr. elatior v, dialypetala Peterm.)!), Auch von Gopnow beobachtet. Vergl. Jusr, Jahresber. 1878. p. 113. 6. Vermehrung oder Verminderung der ursprünglichen Gliederzahl. — Ziemlich häufig. 7. Gefüllte Blüten?); die »Füllung« erfolgt durch a. Petalodie der Staubblätter, bisweilen auch noch der Fruchtblätter, b. seriale Spaltung der Blumenblätter oder der petaloid gewordenen Staubblätter und Fruchtblätter. Es ist eine beachtenswerte Thatsache, dass nur gewisse Arten zu der- artigen Missbildungen neigen, andere (Pr. Japonica, cortusoides) dagegen sehr konstant sind.?) Über die Plastik des Andröceums ist kaum etwas zu bemerken; auch das Gynóceum bietet in dieser Beziehung w enig Besonderes. Der kuglige oder lingliehe, rundliche Fruchtknoten verschmälert sich plötzlich in den immer deutlichen Griffel und trägt oben eine kopf-, seltener klein schild- lörmige (Pr. uniflora Klatt), ungelappte Narbe. Die W andung des Frucht- knotens ist von dünner Konsistenz, bei Pr, Kingii Watt, Dickieana Watt, Stirloniana Hook., tenella King, Gambeliana Watt und wenigen andern an der Spitze um die Griffelbasis herum verdickt, so dass derselbe von einer kleineren, gelappten und gefurchten Kappe bedeckt zu sein scheint. Im Innern des einfächrigen Fruchtknotens erhebt sieh eine gestielte, halbkug- lige Placenta, welche mit einer längeren oder kürzeren, feinen, besonders aufgesetzten Spitze in den Griffelkanal ein Stück hincinragt, ohne mit ihm je in organischen Zusammenhang zu treten. Die Ovula entstehen in großer Anzahl in i spiraliger, basipetaler Folge an der Placenta, doch so, dass sowohl die Spitze, als die der Basis des Fruchtknotens zugew endeten Teile der Placenta keine Ovula tragen. Am 1) Vergl. O. Kuntze, Flora von Leipzig. p. 77. 3) Vergl. hierzu auch: GÖBEL, Beiträge zur Kenntnis gefüllter Blüten. PRINGSHEIN’S Jahrb. XVII (1886) p. 260. 3) Vergl. M. T. Masters, On some points in the morphology of the Primulaceae. Transact. of the Linn. soc. 2. ser. vol. I. p. 255 ^) Eingehendere Beobachtungen A die Entwicklung des Fruchtknotens und der Placenta findet man bei DucuanrRE (a. a. O.). Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 121 Ovularhöcker entstehen Integumente und Nucellus gleichzeitig, letzterer in lateraler Stellung, also nicht terminal; die zwei Integumente, welche selbst in basipetaler Folge ausgegliedert werden, entstehen unilateral, zuerst an der der Placenta abgewendeten Seite und schließen erst später zu vollkom- menen Ringwällen zusammen; interessant ist die Thatsache, dass das äußere Integument an der Bauchseite (d. i. der der Placenta zugewendeten Seite) dicker ist als auf der dorsalen, sowie das Vorkommen der »Grenz- schieht« am inneren Integument; d. h. die innerste Zellschicht des inneren Integuments bildet sieh pallisadenartig aus, wobei die einzelnen Zellen mit ihrer schmalen Seite dem Nucellus anliegen. Die definitive Gestalt des Ovulums ist eine Mittelform zwischen dem atropen und campylotropen Typus, insofern der übrigens normal ausgebildete Embrvosack, der zuletzt das Gewebe des Nucellus ganz verdrüngend, direkt der Grenzschicht an- liegt, eine halbmondfórmige Krümmung aufweist. Zu einer Zeit, wo die Integumente den Nucellus schon bis zu seiner halben Hóhe umgeben, erfolgt auch, von der Spitze bis zur Basis fortschrei- tend, die Wucherung der Placenta zwischen den einzelnen Ovulis, wodurch letztere schließlich mehr oder weniger in das Gewebe der dort großzelligen Placenta eingesenkt erscheinen. Es ist dies eine Eigentümlichkeit, welche auch in den verwandten Familien der Myrsinaceen und Plumbaginaceen vorkommt. Die Ausgliede- rung der »Grenzschicht« neben dem Vorhandensein zweier Integumente bei den Primeln ist aber eine sehr bemerkenswerte Thatsache, da jene Schicht sonst nur bei einfach behüllten Ovulis zu konstatiren ist.!) 9. Dimorphismus. Schon seit fast 100 Jahren ist es bekannt, dass in der Gattung Primula zweierlei Blüten bei einer Species vorkommen, langgrilllige und kurzgrifflige; als der Entdecker dieser Thatsache gilt Per- sooN?), der im Jahre 1794 bei Pr. officinalis (L.) Jacq. diese beiden Blüten- formen auffand; ein regeres Interesse am Studium derselben gewann man erst nach den klassischen Experimenten DanwiN's?), der die biologische Be- deutung der beiden Blütenformen zu erklären versuchte. Der Dimorphismus, genauer die Heterostylie, der Primeln ist so be- kannt, dass es genügt, die beiden Blütenformen mit wenigen Worten in folgender Art zu charakterisiren : Die langgrilfligen (makrostylen, dolichostylen, longi- 1) Eingehendere Angaben über die Entwicklung der Ovula der Primeln findet man in meiner Dissertation: Beilrüge zur Kenntnis des Ovulums von Primula. Breslau 1882. 2) In Usrknr's Annalen. 14. Stück, 1794. p. 40. 3) On the two forms of dimorphic condition in the species of Primula and on their remarkable sexual relation. — Proceed. of the Linn. soc. Vol. VI (1862). p. 77. — Weitere Beobachtnngen und Erweiterung der gewonnenen Resultate fasste Darwin zusammen in: Verschiedene Blütenformen an Pflanzen der nämlichen Art. Deutsch von J. V. Carus, Stuttgart 1877, Kap. 14, 2, 5 und 6. 122 Dr. Ferd, Pax. stylen) Blüten haben einen verlängerten Griffel mit einer abgerundeten, mit großen Narbenpapillen versehenen Narbe, welche hoch über den An- theren steht, während letztere viel tiefer der Blumenkronröhre eingefügt sind. Die Pollenkörner sind relativ klein und mehr länglich. Die kurzgriffligen (mikrostylen, brachystylen, brevi- stylen) Blüten haben einen kurzen Griffel mit flacher Narbe, welche unterhalb der Antheren steht, während letztere am obern Ende des Schlundes eingefügt sind. Die Pollenkörner sind rundlich und bedeutend größer, dagegen die Narbenpapillen kleiner als bei der vorigen Form. Damit hängt zusammen, dass gemäß der Insertion der Staubblätter bei der langgriflligen Pflanze die Blumenkronröhre sich schon etwa von der Mitte an zu erweitern beginnt, bei der kurzgriffligen Pflanze die Er- weiterung zum Schlunde erst hoch oben erfolgt. Ferner ist leicht einzu- sehen, dass die Höhe, in welcher Narbe und Staubblätter der einen Form sich befinden, der Insertion der Blätter des andern Geschlechts in der „weiten Form entspricht; ferner ist leicht zu erkennen, dass die Größe der Narbenpapillen und Pollenkörner bei der langgriffligen Pflanze gerade entgegengesetzte sind, als an der kurzgriflligen Form, dass sich aber diese Produkte der Geschlechtsblätter hinsichtlich ihrer Grüße gegenseitig bei beiden Formen in Harmonie befinden, Endlich muss noch darauf hingewiesen werden, dass sowohl die Größe, als die Zahl der in einem Fruchtknoten producirten Ovula bei beiden Formen verschieden ist; doch konnte ich bisher in dieser Beziehung kon- stante Verhältnisse nicht erkennen !). Im wildwachsenden Zustande kommen im allgemeinen beide Formen gleich häufig vor, wobei zu bemerken ist, dass ein Pflanzenstock meist immer nur eine Blütenform entwickelt. Nur Breitensacn?) giebt an, dass er innerhalb einer Dolde 1) langgrifflige und kurzgrifflige, 2) langgrifflige und gleichgrifflige, 3) kurzgrifflige und gleichgrifflige, 4) langgrifflige, kurzgrifflige und gleichgrifflige und 5) nur gleichgrifflige Blüten beobachtet hat. Auch N. E. Brown?) berichtet, dass ein kurzgrillliger Stock von Pr. verticillata in geringerer Zahl auch langgrifflige Blüten trug, und erinnert an ähnliche Vorkommnisse bei Pr. sinensis Lindl. Diese Beo- bachtungen an wildwachsenden Pflanzen stehen bis jetzt vereinzelt da, wenngleich an lange kultivirten Individuen, wie DanwiN 4) und Horrmann 5j Botan. Zeitung 1880, p. 77. GARDENERS’ Chron. 4883. 1. p. 669. Versch. Blütenformen, p. 31, 237. Bot. Ztg. 1887. p. 743. 4) Vergl. meine oben citirte Dissertation, p. 8—9. 3 3 4] ) ) ) 5 Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 123 bereits hervorheben, die Neigung der Blüten, gleichgrifflig zu werden, un- schwer beobachtet werden kann. Unter gleichgriffligen (homostylen) Blüten versteht man eben solche, bei denen ein Unterschied in der Höhe der Insertion der Geschlechts- blätter nicht wahrgenommen werden kann, Auch solche Blüten sind, selbst wenn wir von den oben erwähnten, von Breıtensacn angegebenen Fällen absehen, bei einigen Arten beobachtet worden; dann aber zeigten jene Arten ohne Ausnahme stets nur homostyle Blüten. Am bekanntesten von diesen gleichgriffligen Arten ist Pr. longiflora All., von der bereits Kocn t) diese Verhältnisse kannte; ihr gesellen sich nach den Angaben von Scorr?) noch 6 andere Arten hinzu, Pr. verticillata Forsk., scotica Hook., mollis Nutt., u. a., ferner Varietüten von Pr. officinalis, elatior, acaulis, sinensis, farinosa, Auricula und stricta?). Diese Liste wird, wenn erst die vielen neuen Arten Ostasiens hinsichtlich ihres Dimorphismus genügend untersucht worden sind, zweifelsohne noch eine Erweiterung erfahren, weungleich es anderseits auch ganz sicher ist, dass die überwiegende Mehrzahl der Pri- meln heterostyl ist. Der Dimorphismus von Primula steht in engster Beziehung mit der 6. Befruchtung. Die Bestäubung wird in den allermeisten Fällen vermittelt durch Insekten (Tagfalter, Tagschwärmer, Hummeln), welche die bisweilen wohlriechenden und lebhaft gefärbten Blüten aufsuchen, um zu dem am Grunde der Blüte befindlichen, von der Basis des Fruchtknotens abgeschiedenen Honig zu gelangen®). Dabei muss, wie unmittelbar ein- leuchtet, eine Kreuzung der verschiedenen Formen einer Art stattfinden, besonders da, wo kurz- und langgrifflige Formen untereinander wachsen. Die homostylen Arten sind entweder an Selbstbestäubung (Pr. mollis Nutt., scolica Hook.) angepasst, oder bei Selbstbefruchtung unfruchtbar, wie z. B. Pr. verticillata Forsk. Manche von ihnen (Pr. stricta Hornem., Pr. longiflora All.) sind dann proterandrisch, und daher ist bei ihnen Selbstbestäubung unmöglich oder doch sehr erschwert. Hinsichtlich der heterostylen Arten haben die zahlreichen Unter- suchungen, welche vor Allem Darwın5) und nach ihm Treviranus 6), 4) Synopis fl. germanicae (1857) p. 506. 2) Journ. of the Linn. soc. VIII (1864). p. 78; vergl. auch Darwin, Versch. Blüten- formen, p. 44. 3) Vergl. Darwin, l. c. p. 237; Warning , Oversigt over K. D. Videnskabs Selsk, Forh. p. II. 4) Über die dabei zu beobachtenden Anpassungserscheinungen und die in Thütigkeit tretenden Insekten vergl. MürLer, Befruchtung der Blüten. Leipzig 1873. p. 346; Alpenblumen. Leipzig 1881. p. 360. 5) Verschiedene Blütenformen. Einleitung. Kap. 4, 2, 5, 6; daselbst auch die ein- schlägige, ältere Litteratur. 6) Bot. Ztg. 1863. p. 1. 124 | Dr, Ferd, Pax. HiLDEBRANDT !), Scott?) u. A. angestellt haben, stets ein befriedigendes und übereinstimmendes Resultat ergeben. Um mich nicht dem Vorwurf, jeder- mann geläufige Thatsachen weitschweifig dargestellt zu haben, auszusetzen, will ich nur der Vollständigkeit wegen auf den Gegenstand hier noch ein- gehen, und mit möglichst kurzen Worten die Ergebnisse der von jenen Forschern angestellten Experimente mitteilen. Bei Insektenabschluss sind die heterostylen Primeln in hohem Grade unfruchtbar, bei Insektenbesuch, oder wenn an dessen Stelle künstliche Bestäubung tritt, dagegen durchaus fruchtbar (Darwin). Die künstlichen Bestäubungsversuche haben ferner gezeigt, dass 4) Selbstbefruchtung, d. h. Übertragung des Pollens auf die Narbe der nämlichen Blüte, die ungünstigsten Resultate ergiebt (lli.px- BRANDT); dass bei Kreuzbefruchtung 2) die illegitimen Verbindungen, d. h. die Vereinigung von Ge- schlechtsprodukten ungleicher Höhe, zwar bessere Resultate liefert, als Selbstbestäubung (Darwin), dass dieselben mitunter aber noch schlechtere Ergebnisse liefern als Kreuzung verschiedener Arten (Scorr), dass aber 3) die legitimen Verbindungen, d. h. die Vereinigungen von Ge- sehlechtsprodukten gleicher Höhe etwa 1!/;mal so große Frucht- barkeit besitzen, als die illegitimen (Darwın). Bei den legitimen Verbindungen sind die aus ihnen hervorgehenden Nachkommen in etwa gleicher Zahl lang- und kurzzgrifflig; bei den illegi- timen sind die Nachkommen vorwiegend langgrifllig, wenn zwei lang- grifflige Individuen gekreuzt wurden, dagegen zur überwiegenden Hälfte kurzgrifflig, wenn die Eltern kurzgrifflig waren (HILDEBRANDT). Darwin kommt auf Grund seiner vielen Erfahrungen an heterostylen Pflanzen zu dem Resultat, dass die »ursprüngliche elterliche Form der meisten heterostylen Species ein Pistill besaß, welches seine eigenen Staubfáden beträchtlich an Länge übertraf«, indem er sich u. A. hauptsüchlich auf die Thatsache stützt, dass die langgrifflige Form bei illegitimer Bestäubung bedeutend fruchtbarer ist, als die kurzgrifflige. Gegen diese Hypothese hat nur Brerrensacu Einspruch erhoben und als Ausgangspunkt die homostyle Form angesehen, aus der sich die heterostylen ableiten sollen. Welche von beiden Ansichten vorzuziehen sei, mag hier dahingestellt bleiben; jedenfalls tragen die scharfen Bemerkungen H. Mürter’s?) über die Beobachtungen Brrırensacn's mehr den Charakter eines voreinge- nommenen Standpunktes an sich, als dass sie zur Klärung dieser Frage positive Thatsachen anführen. Während also die meisten Primeln chasmogam sind, fehlt es doch auch nicht an Beobachtungen cleistogamer Blüten. Solche kommen hin und Botan. Zig. A864. p. 1. Journ, of the Linn. soe, VIII (1864). p. 93. E 2) 3) Bemerkung zu BnkirkNBACu's Aufsatz. Botan. Zlg. 4880. p. 733. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 125 wieder an Pr. sinensis Lindl. vor, wo sie zuerst von Lyungströn !) an lang- und kurzgriffligen Formen gefunden wurden. 5. Frucht und Samen. Der Fruchtknoten entwickelt sich überall zu einer mehr oder weniger dünnwandigen Kapsel, deren äußere Gestalt alle Formen vom Kugelrunden bis Länglicheylindrischen durchläuft und für die Umgrenzung der ein- zelnen Seetionen konstante, diagnostische Merkmale liefert, wie aus dem speciellen Teil sofort erkannt werden kann ?). Die Kapsel óffnet sich mit 5 oder 10, sich sehwach zurückkrümmen- den, kurzen Zähnen an der Spitze. Bei Pr. japonica A. Gray beobachtete ScmanLock?) zuerst, dass sich anfangs von der Kapsel ein unregelmäßig umschriebener Deckel (Griffelgrund) loslöst, worauf später das weitere Aufspringen unregelmäßig klappig erfolgt. Es führt dies Verhalten zu den typisch »mit umschriebenem Deckel« sieh óffnenden Kapseln von Anagallis, Centunculus, Pomalosace, Bryocarpum und Soldanella aus der Familie der Primulaceen über. Genauere Untersuchungen über die Dehiscenz der Kapsel fehlen noch, doch lässt sich ein ähnliches Verhalten, wie ScnarLock beo- bachtete, auch vermuten für die mit verdickter Griffelbasis versehenen Fruchtknoten von Pr. Gambeliana Watt, Aingii Watt u. a. (Vergl. p. 120). Die Samen sind mit dünner, durchscheinender, bräunlicher, glatter oder schwach papillöser Samenschale bekleidet, welche ein hartes Endo- sperm umschließt; in demselben liegt der Embryo axil, ist mit elliptischen Cotyledonen und großer Wurzel versehen. Stellung der Gattung im System. Ein weiteres Zurückgehen als bis auf Tourserorr ist bei den hier in Betracht kommenden Fragen umsoweniger notwendig, als ein geschicht- licher Überblick über die Entwicklung der Primelkenntnis bereits gegeben wurde, und ein unserer modernen Anschauung einigermassen entsprechen- der Begriff der natürlichen Verwandtschaft in der That erst bei Tovrne- ronT sich vorfindet. Dieser Botaniker?) unterscheidet von den hier zu be- rücksichtigenden Gattungen: Auricula ursi, Androsace und Primula veris, von denen die beiden letztern in seiner Übersicht einander näher stehen, als Auricula und Primula. Dem gegenüber vereinigte Lixx#5) die beiden Genera Auricula und 1) Kleistogamie hos Pr. sinensis. Bot. Notiser 188^. p. 471. 2) In GARDENERS’ Chronicle XXI (1884) p. 50 wird berichtet, dass eine Primel außer normalen Kapseln noch 5 oder 6 unterirdische, auf langen gebogenen Stielen stehende Kapseln ausgebildet habe, welche etwa zwei Zoll tief im Boden vergraben waren. Der Fall wurde nicht näher untersucht, bedarf übrigens noch durchaus weiterer Bestätigung. Vielleicht handelte es sich ebenfalls um cleistogame Blüten ? 3) Flora 1878. p. 207. 4) Institutiones, p. 120, 123. 5) Systema naturae, Edit. I. 1735. 126 Dr. Ferd. Pax. Primula und stellte dieser neuen, von ihm Primula benannten Gattung An- drosace gegenüber. Schon zwei Jahre später fügte er die Gattung!) Cor- lusa, und im Jahre 1753?) Aretia hinzu. Da er diese Gattungen unmittelbar neben einander in seiner V. Klasse unterbringt, kommt dadurch das ver- wandtschaftliche Verhältnis derselben unbewusst bei ihm zum Ausdruck. Die übrigen Primulaceen-Genera, welche Linné bereits kannte, können hier übergangen werden, da sie für die folgende Darstellung belanglos sind; der Vollständigkeit halber mögen sie hier nur kurz genannt sein: 1 7) Centunculus L., Syst. nat. (4735), in der 2 vierten Klasse. 3 8) Coris L., Genera plant. (4737). 9) Dodecatheon L., Dissert., nov. plant. Samolus L., Syst. nat. (1735). genera resp. Cheon. (4751). Glaux L., Syst. nat. (4735). 10) Cyclamen L., Spec. plant. (1753). Die Familie der Primulaceen als solche kommt bei Lınsk noch nicht zum Ausdruck, denn abgesehen davon, dass die in der fünften Klasse ) Soldanella L., Systema natur. (1735). ) Holtonia L., Syst. nat. (4735). ) Lysimachia L., Syst. nat. (1735). ) ) ) wë Anagallis L., Syst. nat. (4735). Ce 6 untergebrachten Genera nicht alle neben einander zu stehen kommen, bringt er Centunculus in konsequenter Befolgung seines Einteilungsprineips in der vierten Klasse unter. Als Familie wurden die Primulaceen zum ersten Male von VENTENAT aufgestellt; die von Expriener ?) begründeten Tribus sind mit unwesent- lichen Modifikationen bis heute beibehalten. Alle Änderungen, die nach ÖNDLICHER etwa vorgenommen wurden, beziehen sich fast nur auf die ver- schiedene Gruppirung und Zusammenfassung der von EnxpLicner unter- schiedenen Formenkreise. Es ist dies offenbar ein Beweis dafür, dass die von EnptLicner gefundenen Gruppen in der That dem natürlichen Verwandt- schaftsverhältnis der Primulaceen-Gattungen entsprechen, und so habe auch ich in der Bearbeitung der Familie für Ensrer-Prantr’s Natürliche Pflanzen- familien im wesentlichen mich nur an die alten Tribus halten können. eben Behauptete erhellt übrigens leicht aus folgender Übersichtstabelle: ENDLICHER 3) MEIssNER 4) Dun 5) I. Primuleae. I. Samoleae. I. Hottonieae. Das 14. Androsaceae, Il. Hottonieae. IT. Primuleae. 2. Lysimachieae. IH. Primuleae. IT. Anagallideae. II. Anagallideae. 1. Androsaceae. IV. Samoleae. WI. Hottonieae. 2. Lysimachieae. IV. Samoleae. IV. Anagallideae. BrNTH.-lHookrRn o) Pax. I. Hottonieae. I. Primuleae. | III. Lysimachieae. II. Primuleae. 4. Primulinae. | 1. Lysimachiinae. III. Lysimachieae. | 2. Soldanellinae, 2. Anagallidinae. IV. Corideac. 3. Hottoninae. | IV. Cyclamineae. V. Samoleae. IT. Samoleae. V. Corideae. 1) Genera plant. Edit. I. 4737. 2) Species plant. Edit. T. 3) Genera plant. II. p. 729. 4) Plantarum vascular. genera. Lips. 1836/43. p. 254. 5) In pe CANDOLLE, Prodr, VIN, p. 33. 6) Genera plant. II. p. 629, bearbeitet von HOOKER. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 127 Die von Hookzn auf die eigentümliche, mediterrane Gattung. Coris be- gründete Tribus der Corideae glaube ich beibehalten zu müssen; auch sonst schließt sich die von mir gewählte Einteilung eng an die Hooker’sche Klassifikation an: die von mir benannten Subtribus sind auch schon bei Hooker als Verwandtschaftskreise niederen Grades kenntlich gemacht. Nur die Tribus der Cyclamineae ist neu: sie umfasst die meiner Meinung nach nahe verwandten Gattungen Cyclamen und Dodecatheon, welchen beiden die bemerkenswerte, ganz bekannte Form der Blumenkrone gemeinsam ist. Da sie sich durch die Knospenlage der Blütenblätter wesentlich unter- scheiden, brachte sie Hooker in zwei verschiedenen Tribus unter, jenes bei den Lysimachieae, dieses bei den Primuleae. Meiner Auffassung zufolge würde dem Merkmal der Knospendeckung also in der Tribus der Cyclamineae nicht der diagnostische Wert zukommen, wie sonst in der Familie; ob allerdings immer mit der Konstanz, wie angenommen wird, lasse ich da- hingestellt. Im Verlauf der weitern Untersuchung brauchen bloß die Primuleae- Primulinae näher berücksichtigt, und die übrigen Gruppen können als zu- nächst nicht beteiligt an der Untersuchung, vonnunan übergangen werden. Von den zu den Primulinae zugehörigen Gattungen kannte Linné bereits Primula, Androsace, Cortusa und Aretia und unterschied sie durch die Form der Blumenkrone, was bei den ihm damals bekannten Species sehr wohl möglich war. Auch auf den Habitus legte Linné nicht wenig Wert, und aus demselben Grunde mag er wohl zu der Auffassung gekommen sein, Primula cortusoides für einen der Kreuzung Q Pr. integrifolia >X< g' Cortusa Matthioli entsprechenden Bastard zu halten !). Arelia: Corolla hypocrateriformis, 5-fida, tubo ovato. Androsace: Corollae tubus ovatus, ore glanduloso. Primula: Corollae tubus eylindrieus, ore patulo. Cortusa: Corolla rotata, fauce annulo elevato. Schon aus den vorstehend mitgeteilten Diagnosen Lixw£E's geht hervor, dass die genannten vier Gattungen zwei Gruppen bilden, von denen die eine Aretia, Androsace und Primula, die zweite Cortusa umfasst. Der syste- matische Unterschied beruht darauf, dass bei den ersteren die Staubgefäße dem Schlunde, oder doch wenigstens einer deutlich verlängerten Blumen- kronröhre eingefügt sind, während sie bei Cortusa nahe dem Grunde aus der Röhre sich ablösen, auch besitzt Cortusa ein über die Antheren hinaus verlängertes, zugespitztes Connectiv. Durch diese Merkmale stand Cortusa scharf abgegrenzt, den übrigen Gattungen isolirt gegenüber, und erst im Jahre 1875 publizirte ReaEL?) eine neue, gelbblühende Pflanze, die er als 4) Dissert. de plantis hybridis (1751). Amoen. acad. III. p. 39. 2) Acta horti petropol. 4875. Descript, plant, novar, Fasc. IM. p. 43. 128 Dr. Ferd. Pax. Typus einer eigenen Gattung ansah, Aaufmannia benannte und neben Cor- tusa im System einreihte. Somit umfasst bis jetzt die zweite Gruppe der Primulinae nur 2 oder 3 Species in 2 Gattungen; wesentlieh formenreicher dagegen ist die erste Gruppe. Schon im Jahre 1828 fand Lixprey!) eine Pflanze, die er wegen der verlängerten Blumenkronröhre, der wenig zahlreichen Samenanlagen und der Schlundschuppen (»glandulae« bei Linné) als Typus einer neuen Gattung unter dem Namen Douglasia nivalis beschrieb. Noch 2 fernere Arten wurden später ebenfalls aus dem nordwestl. arktischen Nordamerika bekannt, und bei der Bearbeitung der Familie für die Genera plantarum fügte Hooxer als vierte Species die schon Linnk bekannte Androsace Vitaliana der Gattung Douglasia hinzu. Eine von Gurt IN oder Hantizr im Jahre 1774 aufgefundene Pflanze aus dem Samamüs-Gebirge Nordpersiens, welche Gmerin zuerst als Primula villosa bestimmt hatte, wurde von Lenmann?) als Primula aretioides beschrieben, während sie Boscanp später Androsace ghilanica benannte, allerdings blieb seine Beschreibung nur im Manuskript. In demselben vorderasiatischen Gebirgssystem wurden von Micnaux, Avcner-Erov und Korscuy weitere Formen entdeckt, welche offenbar mit der von Gmerin oder Haprızı aufge- fundenen Pflanze nahe verwandt waren. Duey 3) erkannte wohl ihre gene- rische Verschiedenheit von Primula, zählte sie aber zu seiner auf Androsace Vitaliana L. begründeten neuen Gattung Gregoria*), und erst Fraa er- kannte 4843 in diesen Arten den Typus eines neuen Genus, Dionysia. Die verlängerte Blumenkronróhre mit kahlem Schlunde, sowie die wenigen Samenanlagen im Fruchtknoten sind die «diagnostischen Charaktere der Fenzi'schen Gattung. Somit umfasst die Gattung Gregoria Duby's zwei Gattungen: Douglasia und Dionysia; sie ist auf die zu Dionysia gehörigen Arten nicht begründet, und da sie etwas jünger ist als Douglasia, auf deren einer Art sie beruht, ergiebt sich die Notwendigkeit, dieselbe einzuziehen und als Synonym teils zu Dionysia, teils zu Douglasia zu bringen. Schließlich gehören zu der Gruppe der Primulinae noch zwei fernere Gattungen 9, welche weniger durch ein bestimmtes, die Blüte betreffendes Merkmal unter den übrigen Gattungen eine isolirte Stelle einenhmen, als dureh ihren eigentümlichen Habitus: Stimpsonia Wright mit je einer Art 4) In Brand. journ. sc. 4828. p. 383; Bot. Reg. t. 4886. 3) Monographia. l. c. p. 90. t. IN. 3) In pe CaxpotLE, Prodr. VIM, p. 46. 4) Botan. gallic. 1. p. 583 (1828). 5) »Flora« XXVI. 4. p. 389. — Vergl. hierzu die Monographie der Gattung: BUNGE, die Arten der Gattung Dionysia, in Mélang. biolog. VII. p. 193 (1871). 6) Vergl. BENTnAn-Hooker, Genera I. p. 633. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 129 aus Japan und China vom Habitus einer Veronica Chamaedrys L. und Ar- disiandra Hook. mit. einer .Art von Kamerun und Fernando Po. Beiden Gattungen ist gemeinsam, dass die Blüten einzeln, axillär stehen, woraus sich ein den Primulinae im allgemeinen fremder Habitus ergiebt; trotzdem gehören sie weder einem besonderen (eigenen) Verwandtschaftskreis inner- halb derselben an, noch können sie ihrem sonstigen morphologischen Ver- halten zufolge zusammen in ein und dieselbe Gruppe gestellt werden: während Stimpsonia sich eng an Aretia anschließt, welch’ letztere Gattung ebenfalls axilläre Einzelblüten trägt, die auch bei Androsace vorkommen, so besitzt Ardisiandra, wie Kaufmannia und Cortusa, ein vorgezogenes, zu- gespitztes Connectiv und der Blumenkronröhre am Grunde eingefügte Staubfäden. Wollte man versuchen, die Gattungen der Primulinae durch einen dicho- tomischen Schlüssel, der zugleich die systematischen Unterschiede zum Ausdruck bringt, zu trennen, so müsste ein solcher Versuch etwa nach folgender Form geschehen: A. Staubfäden der Blumenkronröhre in der Mitte oder am Schlunde ein- gefügt. Connectiv stumpf (Gruppe von Primula und Androsace). a. Blumenkronröhre verlängert, länger als ihr.Saum. a. Samenanlagen zahlreich. Blätter mit wohl ent- wickelter Spreite; mehr- bis vielblütiger, doldiger, selten einblütiger, terminaler Blütenstand und an- sehnliche Blüten. . . . . . . . .. .. .. Primula. 8. Samenanlagen wenige, nur bei einigen Arten von Dionysia auch zahlreieh. Blattspreite sehr redu- cirt; Wuchs rasig. Blüten einzeln, axillür. I. Schlund der Blumenkrone ohne Schuppen . . Dionysia. II. Schlund der Blumenkrone mit Sehlundsehuppen Douglasia. b. Blumenkronróhre kurz, selten so lang als der Saum. a. Blüten einzeln, axillär. I. Samenanlagen zahlreich. Habitus von Veronica ChamaedrysL. Blätter mit entwickelter Spreite Stimpsonia. M. Samenanlagen wenige. Wuchs dicht rasig, polsterfürmig . . 2 2 2 2 22 nn nn... Aretia. 8. Blüten doldig, oder gleichzeitig auch einzeln, axillär. Samenanlagen meist zahlreich. . . . . Androsace. B. Staubfäden dem Grunde der Blumenkronróhre einge- fügt. Connectiv zugespitzt (Gruppe von Cortusa). a. Blüten doldig auf verlängertem Schaft. Staub- fäden am Grunde vereinigt. a. Staubfäden kürzer als die Krone. Blüten blau oder purpum . . 2 . . ...... . . . Cortusa. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 9 130 Dr. Ferd. Pax. B. Staubfäden länger als die Krone. Blüten gelb, Kaufmannia. b. Blüten axillär, einzeln oder zu 2 bis3. . . . . Ardisiandra, Schon dieser dichotomische Sehlüssel bringt die natürliche Verwandt- schaft der hierher gehórigen Genera einigermassen zum Ausdruck ; in noch höherem Grade finden diese Beziehungen sich dargestellt in folgender (phy- logenetischen) Übersicht der Gattungen: Dionysia o A N Androsace Primula Cortusa . Douglasia 0< N) — o o Kaufmannia ei . 0 Aretia / 5 Ardisiandra or: . eStimpsonia Es giebtnämlich drei Haupttypen in der Tribus der Pri- mulinae, welche unter einander zweifelsohne nahe genug verwandt sind, und an welche sich die übrigen Gattungen anschlieBen; diese sind Androsace, Primula und Cortusa. Die übrigen Genera leiten sich ohne Schwierigkeiten teils von Cortusa (Kauf- mannia, Ardisiandra), teils von Androsace (Dionysia, Douglasia, Aretia, Stimpsonia) ab, und zwar stellen sie keinerlei Mittelbildungen dar, welche sich etwa zwischen die hier angenommenen drei Grundtypen einschalten würden. Bei dem Versuch einer Klarlegung der systematischen Stellung der Gattung Primula ist es daher nur erforderlich, jene drei Haupttypen in Be- rücksichtigung zu ziehen. Androsace scheint nach der obigen Tabelle die Gattung darzustellen, an welche sich die meisten andern Genera anschließen: dies ist ohne jede Beschränkung auch gültig für den Verwandtschaftskreis von Gattungen, deren Grundtypus Cortusa vorstellt; was aber Primula anbelangt, so muss daran erinnert werden, dass innerhalb der Gattung ein auf weitgehender morphologischer Differenzirung beruhender Formenreichtum vorhanden ist, der die Differenzirung von Androsace und verwandten Gattungen bei weitem übertrifft. Wollte man die große Zahl der gut abzutrennenden, wenn auch stellenweise durch Mittelglieder verbundenen Sectionen, deren systema- tischer Wert natürlich sehr verschieden ist, einem engeren Gattungsbegriff anpassen, wie er bei den um Androsace sich gruppirenden Gattungen schon nach Durchsicht des oben mitgeteilten, dichotomischen Sehlüssels deutlich hervortritt, dann könnte man mit Leichtigkeit auch um Primula eine Anzahl »leichterer« Genera gruppiren, die aber etwa denselben systematischen Rang besäßen, wie Dionysia, Aretia, Douglasia und Stimpsonia. Innerhalb der Gattung Androsace vollzieht sich der Übergang von ter- minalen Blütenschäften zu axillären Einzelblüten, insofern bei einzelnen Arten dieser Gattung neben Dolden auch grundstündige, lang gestielte Einzelblüten aus dem Rhizom entspringen. Bei den übrigen vier, mit Andro- Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 131 sace zunächst verwandten Gattungen kommen Einzelblüten ausschließlich vor, und doldige Inflorescenzen werden nicht mehr beobachtet; d. h. eine Differenzirung des Sprosses in eine der vegetativen Function dienende Hälfte und einen der reproductiven Thätigkeit dienenden Teil, wie sie bei den meisten Androsace-Arten beobachtet wird, tritt bei Dionysia, Douglasia, Aretia und Stimpsonia nicht auf; dies wird vermittelt eingeleitet durch das Verhalten mancher Androsace, die jene Differenzirung nicht durchgreifend aufzuweisen haben. Dieser Gedankengang setzt voraus, dass die Einzelblüten von Dionysia, Douglasia, Aretia und Stimpsonia axillär sind, aus der Achsel von Laub- blättern entspringen ; bei der letzten Gattung ist dies ganz sicher der Fall, ob bei allen Arten der übrigen, muss ich allerdings dahingestellt lassen, ist indes nach dem analogen Verhalten der beobachteten Fälle, nach Analogie mit Ardisiandra und sonstigen bei den Primulaceen zu beobachtenden Bei- spielen sehr wahrscheinlich. Es fragt sich nun, ob man in dem Verhalten der zuletzt betrachteten Genera einen Rückschritt, also eine Reduction einer ursprünglich weiter gehenden Differenzirung zu sehen hat, oder ob das Verhalten von Androsace auf einer tiefer greifenden Differenzirung eines ursprünglich einfacheren Falles beruht. Ich neige zur Bejahung der ersten Möglichkeit, indem ich vor Allem in Betracht ziehe, dass dieselben Genera im Gegensatz zu Androsace auch sonst in ihrem morphologischen Bau Reductionen aufweisen und sehe solche namentlich : 1) in der rudimentären Ausbildung der nadelfórmigen oder lanzett- lichen Blätter, in der geringen Zahl der entwickelten Blüten und c2 å IL —— in der geringen Anzahl der Samenanlagen. 2s scheint mir nicht recht möglich, aus diesen Formen die mit voll- kommener Spreite versehenen Blütter von Androsace, die vielsamigen Fruchtknoten, u. s. w. ableiten zu können, und dies um so weniger, als der vielseitigste Formenreiehtum doch zweifelsohne bei Androsace begeg- net, wührend die in Rede stehenden Genera im Vergleich zu jenem formen- arm erscheinen und auch beschränktere Areale bewohnen. Cortusa und die sich an sie anschließenden, formenarmen Gattungen Kaufmannia und Ardisiandra stehen durch die Form des über die Antheren hinaus verlingerten Connectivs und die am Grunde angehefteten Staub- fäden streng geschieden Primula und Androsace gegenüber; im Bezug auf ersteres Merkmal giebt es weder bei Primula noch bei Cortusa und Ver- wandten Ausnahmefälle, dagegen muss hinsichtlich des zweiten Charakters daran erinnert werden, dass bei gewissen Primel-Arten (Pr. soldanelloides Watt, Pr. heucherifoliaFranch., Pr. sapphirina Hook. u. a.) die Staubfäden am Grunde der Krone inserirt sind. Da beide Arten sonst aber viel eher eine Oh 132 Dr. Ferd, Pax. Annäherung an den Verwandtschaftskreis von Androsace offenbaren, als dass man sie als Mittelglieder gegen Cortusa:hin auffassen künnte, so liegt es auf der Hand, dass es sich bei den leben angeführten Beispielen um wirk- liche Zwischenglieder nicht handelt, und dass in der That die Grenze zwischen den Gattungen Cortusa und Primula eine scharfe und ausnahmslos durchgreifende ist. Ganz anders liegen die Verhältnisse zwischen Primula und Androsace. Anknüpfend an Tovunwrronr hatte LixNé die Grenzen beider Gattungen durch folgende Charaktere!) fixirt : Androsace besitzt 1) kleinere Blüten, 2) eine kurze, am Schlunde ver- engte und mit Hohlschuppen versehene Blumenkronróhre, 3) ganzrandige Blumenkronabsehnitte und 4) eine rundliche Kapsel, die von der Blumen- kronróhre eingeschlossen bleibt. Primula besitzt 4) größere Blüten, 2) eine cylindrische, verlängerte, am Schlunde offene Blumenkronröhre, 3) ausgerandete oder gezähnte Blumenkronabschnitte und 4) eine längliche oder eiförmige Kapsel. Auch Leunanx ?) hält an dieser LixN£'schen Umgrenzung fest, fügt als unterscheidendes Merkmal, wie früher schon Jussıevu 3) und Persoon !) noch hinzu, dass die Kapsel von Primula mit 40, die von Androsace mit 5 Zähnen sich öffne. Dieser Zusatz erhält als unterscheidendes Merkmal nicht den durehgreifenden Wert, wie die von Linné bereits angegebenen Charaktere, insofern derselbe nicht dem thatsächlichen Verhalten völlig entspricht: es kommen nicht nur bei Primula selbst sehr zahlreiche Ausnahmen vor, in denen die Kapsel an der Spitze mit 5 Zähnen aufspringt, sondern es bietet zunächst auch Primula japonica Gray ein anderes Verhalten dar, dem zu- folge die Kapsel zunächst mit unregelmäßig umschriebenem Deckel sich öffnet und später in Klappen mehr oder weniger zerreißt. Auch für andere Arten mit an der Spitze stark verdicktem Fruchtknoten (Pr. Gambeliana Watt, Kingii Watt, Dickieana Watt u. a.) ist ein Öffnen der Frucht ver- mittelst eines Deckels nicht ganz unwahrscheinlich, wenn auch bisher durch direkte Beobachtung noch nicht erwiesen. Es haben auch alle späteren Forscher neue, durchgreifende Unter- schiede nicht mehr aufzufinden vermocht, weder morphologische, noch viel weniger anatomische; im Gegenteil hat jede neue Revision beider Gattungen eine Verminderung der generischen Unterschiede ergeben: Dusy erkannte bereits, dass die ganzrandigen resp. gezähnelten oder ausgerandeten Blumen- 4) Vergl. Rıcnter, Codex botanicus Linnaeanus. Lipsiae 4840, p. 458, 459, wo man eine leicht zu vergleichende Angabe sämtlicher von Linné in seinen Schriften als Gattungsmerkmale für Primula und Androsace angegebenen Charaktere findet. 2) Monographia generis Primularum. Lipsiae 1817. p. 17. 3) Genera plantarum. Ed. UsrEem. Turici Helv. 1794. p. 108. 4) Synopsis plantarum. Paris. 4805. Bd. I. p. 169. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 133 blätter einen Unterschied von höherem Wert zur Trennung beider Gattungen nicht darbieten können, indem er die Wichtigkeit dieses Charakters durch ein vorgesetztes »plerumque« beschränkt. Somit kennt Dury nur 3 Unter- schiede zwischen den in Rede stehenden Gattungen: sie beziehen sich 1) auf die Größe der Blüten, 2) die Länge und Form der Blumenkronröhre und 3) die Gestalt der Kapsel. Die Entdeckung neuer Arten von hervorragendem, systematischem Interesse fällt in die Zeit nach Dusy, und sie sind es vor Allem, welche die generischen Unterschiede von Androsace und Primula bis zur Unkenntlich- keit verwischten. Es mögen nur einzelne Beispiele als Beleg hierfür kurz angeführt werden: 1. Es giebt Primeln (im Himalaya), welche eine kleine Krone besitzen, nicht größer als die durchschnittliche Größe der Blumen von Andro- sace; vor Allem ist hier zu nennen Pr. pusilla Wall. und die meisten andern Species der Section Soldanelloides. 2. Es giebt Primeln (im Himalaya), welche eine kurze Kronrühre besitzen, wie Androsace, z. B. Pr. thibetica Hook. 3. Nicht nurbei gewissen Kulturformen von Primeln und Aurikeln kommen am Schlunde Protuberanzen zur Entwicklung, wie bei Androsace, son- dern dies ist auch das normale Verhalten von Pr. concinna Watt, japo- nica A. Gray, Kingii Watt, prolifera Wall. 4. Es giebt Primeln (Pr. japonica Gray, prolifera Wall.), welche eine völlig runde Kapsel aufzuweisen haben, wie die Arten von Androsace. 5. Dazu kommt endlieh, dass ein durehgreifender Unterschied !) in der habituellen Erscheinung ebenfalls nicht vorhanden ist; denn es giebt nicht nur Androsace-Arten mit langgestielten, am Grunde herzfórmigen, im Umriss rundlichen Blättern, welche daher habituell einer Primel gleichen, sondern es giebt auch anderseits Primeln, welche a. ein dicht-rasiges Wachstum besitzen (Pr. muscoides Hook. z. B.), b. Läufer treiben, wie die Arten der Section Minulissimae, c. ein kriechendes Rhizom entwickeln, aus dem kurze, blütentragende Sprosse entspringen, d. relativ unentwickelte Blattspreiten an den Laubblättern tragen, wie z. B. Pr. sapphirina Hook., soldanelloides Watt, e. Einzelblüten, statt doldiger Inflorescenzen besitzen. Pr. muscoides Hook., soldanelloides Watt, Shirtoniana Watt u. a. Diese wenigen Beispiele, welche sich selbstverstándlich noch erheblich vermehren lassen würden, zeigen schon zur Genüge, dass 1) Einen schnellen Überblick hierüber gewinnt man bei Durchsicht der Abbildungen von Warr, in Journ. of the Linn. soc. XX. pl. I—XVIII. 134 Dr. Ferd, Pax. A) weder die Größe der Krone, noch 2) die Länge und Form der Kronröhre, noch 3) die Gestalt der Kapsel wirklich durchgreifende generische Charaktere liefern künnen, somit die von LixN£ und seinen Nachfolgern vollzogene Trennung der beiden in Rede stehenden Gattungen nicht gerechtfertigt ist. Es würde sich demnach fragen, mit welchem Recht die Botaniker nach Dvsv beide Genera aufrecht erhielten. Hooker war sich, als er die Familie der Primulaceae für die Genera plantarum!) bearbeitete, der Schwierigkeiten, welche die Trennung der Genera der Primulinae bereiten, wohl bewusst; hätte er den Maaßstab an- legen wollen, der sonst bei der Umgrenzung der Gattungen in jenem Werk zu Tage tritt, so würden die von ihm noch beibehaltenen Genera auf drei oder höchstens vier reducirt worden sein. Hooxer erkannte aber sicher sehr scharf, dass damit ein System geschaffen würde, welches den natür- lichen Verwandtschaftsverhültnissen noch weniger Rechnung trüge, als die Art der Umgrenzung der Gattungen, die er seiner Bearbeitung zu Grunde legte. Hooxrn stützte die Trennung der beiden Genera noch durch zwei Merkmale, welche, wie er selbst schon zugiebt, weder völlig durchgrei- fende sind, noch den Forderungen entsprechen, welehe man sonst an gene- rische Diagnosen stellt; d. h. sie sind dem Habitus entlehnt. Primula sollte meistens intensiv und schön gefärbte Blüten tragen und ein kräftiges, sehr lebensfähiges Rhizom besitzen ; Androsace hätte nur kleine, weiße oder rosa gefärbte Blüten, und ihr Wachstum wäre ein rasiges; bisweilen wären die Arten überhaupt nur einjährig. Auch diese Unterschiede sind hinfällig. An den von DeLavay vom Yun- nan mitgebrachten neuen Species konnte Fraxcner?) mit Leichtigkeit zeigen, dass es vielfache Abweichungen von den Hooxkn'schen Angaben giebt: wir besitzen jetzt Androsace-Arten, welche auch hochrot gefärbte Kronen tragen (A. coccinea Franch.), und was die Lebensdauer betrifft, so fanden sich unter den Arten des Yun-nan auch Primeln, welche nach einmaliger Fruchtreife absterben ` es sind dies die von FnaxcneT zu der Section Monocarpicae zu- sammengefassten beiden Arten Pr. Forbesii Franch. und Pr. malacoides Franch. Es unterliegt aber auch gar keinem Zweifel, dass einzelne Arten aus der Verwandtschaft von Pr. farinosa L. sich ähnlich verhalten werden. FnawcuET machte ferner darauf aufmerksam, dass das von TOURNEFORT besonders beachtete Merkmal des sich nach der Blütezeit stark vergrößern- den Kelches auch in der Gattung Primula sein Gegenstück findet: abge- sehen von den Fällen, in welehen die Größenverhältnisse innerhalb enger Grenzen sich halten, tritt Pr. malvacea Franch. in völlige Parallele mit An- 1) Vol. II. p. 631. 2) In Bull. de la soc. botan. de France XXXIII (1886). p. 63. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 135 drosace maxima L. ; ja jene Primelart zeigt dies Merkmal in noch vollkomm-- nerem Grade als Androsace. Somit ist auch die letzte Hoffnung geschwunden, feste Grenzen zwischen Primula und Androsace zu ziehen; denn halten wir die jetzt eben erwähn- ten Ausnahmefälle mit den schon früher angedeuteten zusammen, so ergiebt sich sofort die Unmöglichkeit fester und konstanter Grenzen. Es existiren eben eine Anzahl Arten von Primula, welche »Gattungsmerkmale« von An- drosace und Primula gleichzeitig in sich vereinigen, und zwar erfolgt die Kombination in verschiedener Weise. Folgende Übersichtstabelle kann dies leicht veranschaulichen : Es besitzt von Primuia von Androsace I) Lebensdauer 2) Form (u. Größe) d. Blumen- Pr. Forbesii Franch. krone 3) Länge der Kronröhre | 4) Kapsel Pr. sapphirina 2) Form der Blumenkrone 2) Größe der Blumenkrone 3) Länge der Kronröhre 4) Kapsel 1) Lebensdauer 2) Form u. Größe d. Blumen- krone | 3) Länge der Kronröhre 4) Kapsel (?) | 1) Lebensdauer Pr. thibetica Fraxcher sprach es zuerst bestimmt aus, dass die Vereinigung der beiden Gattungen in eine einzige allerdings notwendig erscheine, aber er scheute sich, dies zu thun, weil ein langjáhriger Gebrauch die Unterschei- dung beider Gattungen rechtfertigen kónne, und die Trennung der Gattun- gen in Lokalfloren keinerlei Schwierigkeiten bereite. Auch stößt die Ver- einigung beider Genera in eines auf nicht unerhebliche Schwierigkeiten in Bezug auf die Nomenclatur: es müsste im Fall der Vereinigung sogar der Name »Primula« verschwinden, da sowohl Tounxrronr als Linné Androsace vor Primula beschrieben. Es ist richtig, dass derartige praktische Rücksichten in Fragen der Nomenclatur eigentlich nicht das letzte Wort zu sprechen haben, indessen möchte ich doch auch zunächst von einer Vereinigung beider Genera Ab- stand nehmen, und zwar leitet mich hierzu folgende Überlegung. Wie in dem die geographische Verbreitung der Gattung behandelnden Abschnitt gezeigt werden soll, liegt die Hauptentwicklung für die Primulinae in den den östlichen Kontinent ‘durchziehenden Gebirgsketten, von den Alpen ost- würts bis zum Himalaya; speciell liegt ein Entwieklungscentrum im Ost- 136 Dr, Ferd. Pax. Himalaya für die Gattungen Primula und Androsace. Die Entstehung beider Gattungen ist aber offenbar relativ jüngeren Datums, ganz ebenso wie auch die Abtrennung der um Androsace sich gruppirenden Genera sich noch als relativ jüngeren Ursprungs erweist. Man wird daher unter Berücksichti- gung solcher Umstände nicht wohl erwarten können, dass die Grenzen Junger Gattungen überaus feste sind, eben weil noch zu vielfach Übergangs- formen existiren. Dass diese Mittelbildungen natürlich im Entwicklungs- centrum vorhanden sind, während sie in entfernteren Gebieten fehlen, kann nur zu Gunsten dieser Auffassung sprechen. Primula und Androsace sind also zwei Gattungen, deren generische Charaktere sich im Laufe der Entwicklung noch nicht genügend befestigt haben: beide stellen Verwandtschaftskreise dar, die in den Florengebieten der nördlich-gemäßigten Zone zwar in sich einheitlich entwickelt und gut umgrenzt erscheinen; aber je mehr man sich dem Centrum ihrer Entwick- lung nähert, desto unsicherer und schwankender werden die Grenzen. Für solche Genera reicht die sonst übliche Nomenclatur nicht mehr aus; denn das Mittel, beide Genera in eines zu vereinigen, wodurch man sich der Schwierigkeiten zu entledigen glauben künnte, ist doch unzureichend, eben weil es sich in der That um zwei Genera handelt, die jüngeren Ursprungs sind, und deren Charaktere noch nicht den erforderlichen Grad der Kon- stanz erlangt haben. Analoge Verhältnisse werden natürlich auch mehrere andere Gattungen aufzuweisen haben, wenn ihre monographische Durcharbeitung erst zu be-- friedigenden Resultaten gelangt sein wird, oder die Zahl der Arten sich steigert. Soll die Gattung dann doch bis zu einem gewissen Grade natür- lich bleiben, so wird man zugeben müssen, dass in solchen Fällen nur eine Kombination von Merkmalen — und dies nicht immer nach einem und dem- selben Schema — die Trennung der Gattungen bewirken kann, ein ühn- liches Zugeständnis, wie man es längst den Familiendiagnosen gemacht hat, um die betreffenden Familien als natürliche zu erhalten, beziehungsweise nicht in naturwidriger Weise in eine größere Zahl kleinerer Familien zu zergliedern. Geographische Verbreitung. 1. Areal der Gattung Primula. Die allermeisten Arten der Gattung Primula sind Bewohner der höheren Gebirge der nördlichen gemäßigten Zone, deren Grenzen nur ein kleiner Teil überschreitet. Unter diesen verdient zunächst Beachtung eine eigen- tümliche Varietät der Pr. farinosa L., welche von Lenman als eigene Spe- cies unter der Bezeichnung Pr. magellanica beschrieben wurde, wiewohl specifische Unterschiede keineswegs vorliegen, sondern vielmehr die Ab- trennung jener Form als Varietät bereits mancherlei Schwierigkeiten dar- bietet. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 137 Das Vorkommen dieser Form an der Magelhaensstraße ist eine höchst beachtenswerte pflanzengeographische Thatsache, für welche eine allseitig 'genügende Erklärung zur Zeit kaum gefunden werden kann. Die ganze Gattung Primula erreicht ihre Hauptentwicklung in der nördlichen gemä- Bigten Zone und tritt nur mit einer Art, Pr. prolifera Wall, in die tro- pischen Gebirge ein: die Art und die Section aber, welcher jene antark- tische Form angehört, hält sich allenthalben von einer Annäherung an die Tropen fern; zumal in Amerika reicht Pr. farinosa L. längs der Rocky Moun- tains nur bis Colorado. Es ist demnach die Form der Magelhaensstraße von den Arten ihrer Section um mehr als 90 Breitengrade getrennt, ohne dass dazwischen auch nur ein vermittelnder Standort bekannt wäre. Und noch mehr: die ganze Gruppe der Primulinae besitzt, wie später noch anhangs- weise gezeigt werden soll, ihre Entwicklung in den Gebirgen der nörd- lichen gemäßigten Zone. Die Frage, auf welche Weise Pr. farinosa var. magellanica (Lehm.) nach dem antarktischen Gebiet gelangte, kann nicht durch die Annahme einer gelegentlichen Einschleppung beseitigt werden. Allerdings sind von der Magelhaensstraße, wie Griszgacn!) nach den Angaben von HookEr an- giebt, eine nicht unbeträchtliche Menge europäischer Pflanzen bekannt, deren Vorkommen offenbar auf einer Einschleppung beruht; aber schon GRISEBACH, wie später auch ExsLer ?) betonen die Thatsache, dass gleich- zeitig auch Pflanzen dort vorkommen, bei denen von einer Einschleppung, schon nach dem Standort zu urteilen und nach ihren Verbreitungsverhält- nissen, nicht gut die Rede sein kann. Zu diesen gehört auch die fragliche Primel. Demnach steht das Vorkommen von Pr. farinosa var. inagellanica nicht ohne Analogien da: es giebt eine Draba, eine Saxifraga, eine Gentiana, eine Art von Alopecurus, Carex, Phleum u. s. w., welche alle mit arktisch- alpinen Species identisch oder außerordentlich nahe verwandt sind; wo es sich also um eine Kolonie arktisch-alpiner Arten handelt, nicht um eine ver- einzelte Species, dort kann an eine zufällige Einschleppung nicht gedacht werden. Anderseits kann, wenn man an dem monophyletischen Ursprung der »Species« festhält, wiederum nicht bestritten werden, dass dennoch diese Pflanzen über den Äquator hinweg nach dem antarktischen Gebiet gelangt sind; auf welchem Wege dies erfolgte, und zu welcher Zeit dies geschah, darüber mangeln uns zur Zeit noch ausreichende Kenntnisse. Jedenfalls scheint aber soviel sicher, dass jene an der Magelhaensstraße vorkommenden arktisch-alpinen Arten früher erheblich häufiger gewesen sein. müssen als jetzt, und zu einer Zeit, als die Anden Südamerikas ein feuċbteres Klima 4) Abhandl. der kgl. Gesellsch. d. Wissensch. zu Göttingen. VI. Bd. p.92. — Vergl. auch PuiLiPpi, in PETERMANN'S Mitt. XXXII (1886). p. 326. 2) Entwicklungsgeschichte II. p. 256. 138 Dr. Ferd, Pax, besaßen, längs dieses Gebirgszuges ihre Standorte inne hatten, von denen sie später mehr oder weniger vollständig verdrängt wurden. Reichen doch jetzt noch manche der in Rede stehenden Arten längs der Anden bis Colum- bien und noch weiter nordwärts. Gerade die nahe Verwandtschaft der erwähnten antarktischen Pflanzen mit arktisch-alpinen kann eben nur einen Fingerzeig dafür abgeben, dass in der That die Primel der Magelhaensstraße erst später dahin gelangt ist, nachdem bereits Pr. farinosa L. in der nördlichen gemäßigten Zone weit verbreitet war. GmisEBACH, der mit Vorliebe kleine Unterschiede zwischen den arktisch-alpinen und antarktischen Formen hervorsucht, betrachtet auch die Primel der Magelhaensstraße als specifisch verschieden von Pr. farinosaL., aber sicher mit Unrecht: im speciellen Teil wird gezeigt werden, wie wenig belangreich die unterscheidenden Charaktere sind. Dieser Um- stand ist an sich höchst interessant, weil er zeigt, wie konstant die Art- charaktere immerhin sind; denn soviel ist unbedingt sicher, dass die Pri- mel der Magelhaensstraße seit langer Zeit bereits daselbst gediehen, ohnesich wesentlich von dem Typus der Stammart verändert zu haben. Auf ühnliche Verhältnisse habe ich schon früher hingewiesen, als ich zeigte, dass ge- wisse Acer-Typen, wie z. B. A. monspessulanum L., seit der Miocen-Zeit kaum wesentliche Veränderungen erlitten haben. Eine zweite Art, welche die Grenzen des Areals der Gattung etwas überschreitet, ist Pr. prolifera Wall., welche in der unteren Region (1300—2000 m) des östlichen Himalaya vorkommt und auf den Gebirgen Javas bei 3800 m Höhe noch einmal wiederkehrt. Ein solches Ausstrahlen einzelner Arten einer Gattung, deren Areal der nördlich-gemäßigten Zone angehört, nach den Gebirgen der Tropen ist übrigens nichts ungewöhn- liches: auch für Acer habe ich hervorgehoben, dass eine Art (A. niveum Bl.) der Section Integrifolia, welche ebenfalls vorzugsweise im Osten des Hima- laya zu Hause ist und niedrigere Höhenzonen bewohnt, noch auf Java auftritt. !) Ein flüchtiger Blick auf die S. 139 gegebene Tabelle zeigt sofort, wo die Hauptentwicklung der Gattung zu suchen ist. Dehnen wir das Gebirgs- system des Himalaya noch auf die Berge des Yun-nan aus, so zeigt sich, dass diesem Gebiete überhaupt nur 4 Sectionen fehlen: die Fallaces, welche in nahen Beziehungen zu den im Himalaya reich entwickelten Sinenses stehen, die Veres, die Macrocarpae, welche sich von den Nivales nur wenig entfernen, und die Section Auricula. Auch gegen die Artenzahl dieses Ge- bietes kommt kein anderes auch nur annähernd auf. Schon die zwischen Kaukasus und Himalaya gelegenen Gebirge, die Berge Japans sowie der Kaukasus selbst sind gegen den Formenreichtum im Himalaya arm. 1) Monographie der Gattung Acer. ExsLen's Jahrb. VI. p. 336. — Ähnliches zeigt auch die Gattung Rhododendron. Vergl. BREITFELD, Der anatomische Bau der Blätter der Rhododendroideae. EwNGLEW's Jahrb. IX. p. 364. i 139 Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. -10A Sep [yeZ 190p uoa SNUI[ QOLI]S ul ‘uasa WE INU UAY 's491q99 uojeuqotozaq səp uəjso w qor]gorpqossne uoj1y uej[qezo$ Jap uo wwoy uoj[QBz03 aop uoululOXIOA SEP jojnopoq [yeZ 1op UOA SIII qos WIA (I y y | y q or €, reg L 9 Z € d d € |WSUONDSSAOP IyeZ r 9 ] V d 0g |O0H-cstT| g g Si €, S Kar 98 L g u9j1y Jop [gez € — — — — — — Irt 8 — — r— — — = — — — sıpas 2DJ.198UuJ "Le ve EM — — — — -— — — — _ — Z — 0€ — — " DHA "08 8 — v eg ] l s J — t — — | — = o —qo—gqogqseeo9]noq ‘6r 9 — — — — — — DR — — — " — — — — — 9010]1p40;) "gi T és — — — — y OEB — N " — — r2 — — — IDYIUDINDI "Lk L — " — — 9 — — — V — — — — — — y oDd.D90.190W "0 € m — — — _— [4 v — — — — — — — — — * 8Dn9pqupng ‘Sy 6 — |æ — — | — |æ (ëtt — eo h i — — |—|s6 C " SIDUN ‘YN 9 — — — — — rd +] — — — — — — — — — ovyjauaL "El € — — — — — — le — — — — m — — — — || epunssunuw "Si m t l h — h — We — e € ) — (dr e 1 6 ` GDSOUMDA "yy L — — — — — e OB — — — — — — — — — ` apondvo) "ot 6 — — — — — — Lis = — z 9 — — -— — — |* eupmony 76 8 - | 11-1 E (HH a a | — J[sepopeuppjos zg o — —|— — — — — — |-—|st s € 6 £ V — |* "80404 "L y — — — — — z z! — — | — —-—1-1-1|1+- | - — "ovjp]jng "9 e — — — — — — e--1 — — — — — — — — — * $940]0919q ^8 € - I | -|-|1-)|- D C — | =|= = | = | — | — fLovppunquo 'y Z — — — — — 3 — — — — — — — — — — || epoidupoouogy ^g D — — — — € — — — — — V — -— — -— — '$90D]]04 "€ 9 — — — — |i 9 LL — — & — — l — — — sosuauns "| . 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Die geographisch beschränkte Verbreitung der Seetionen ermöglicht es auch, hier dieselben zur Grundlage von Erwägungen zu machen, welche sonst eigentlich nur mit einzelnen Arten vorgenommen werden können. Man kann nämlich innerhalb der Gattung Primula in Bezug auf die Verbrei- tung der Arten mehrere Gruppen unterscheiden, welche ich hier mit dem indifferenten Namen eines »Elementes« belege. 1. Das arktisch-alpine Element, gebildet von den Farinosae, Nivales und Macrocarpae; die Arten dieser Sectionen bewohnen das ark- tische und subarktische Gebiet und kehren auf den Hochgebirgen Europas, Asiens und Nordamerikas wieder. In Europa erscheint Pr. farinosa L., wie auch manche andere Glacialpflanze auf den Hochmooren der baltischen Ebene. 9. Das europüisch-westasiatische Element, gebildet von den Floribundae, Veres, Auriculatae und der Section Auricula: es umfasst Hoch- gebirgspflanzen der Pyrenüen, Alpen, des Kaukasus und des Westhimalaya, sowie der Gebirge der Halbinsel Sinai und Abyssiniens; die Veres auch Pflanzen der Ebene und des Vorgebirges von ganz Mitteleuropa bis zum Altai. 3. Das ostasiatische Element, bestehend aus den Sectionen : Sinenses, Fallaces, Monocarpicae, Petiolares, Bullatae, Soldanelloides, Capi- latae, Minutissimae, Tenellae, Barbatae, Callianthae und Cordifoliae. Das Verbreitungscentrum liegt im Osthimalaya und Yun-nan und wird nur von je einer Art der Sinenses (Pr. cortusoides L.), Fallaces (Pr. megaseaefolia Boiss.), Callianthae (Pr. flava) und Cordifoliae (Pr. grandis Trautv.) über- schritten, welche mit groBen Unterbrechungen in ihrer Verbreitung bis zum Kaukasus resp. Ural reichen. 4. Das ostasiatisch-amerikanische Element, von den Proli- ferae gebildet, erreicht seine Hauptentwicklung im Osthimalaya und Yun- nan, strahlt aber aus einerseits bis in das tropische Gebiet (Pr. prolifera Wall), anderseits bis in das nördliche China (Pr. Maaimowiczii Reg.) und Japan (Pr. japonica A. Gray). Eine Art, Pr. Parryi A. Gray, vertritt diesen Verwandtschaftskreis in den Rocky Mountains. Mit Berücksichtigung der soeben entwickelten Thatsachen ergeben sich über die Verbreitung der Primeln folgende Sätze: Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 141 1. Amerika ist auffallend arm an Primel-Arten: die dort vorkommenden Arten sind arktisch-alpin; nur eine ein- zige Art gehört einer Section an, deren Hauptentwick- lungim Osthimalaya liegt. l 2. Die an der Magelhaensstraße vorkommende Pr. farinosa L. var. magellanica (Lehm.) Pax ist erst in relativ später Zeit dahin gelangt; sie steht in nächster Verwandtschaft zu einerarktisch-alpinen Species. 3. In der gemäßigten Zone der alten Welt, diesehrreich an Primel-Arten ist, giebteszwei Verbreitungscentren: a. den.Osthimalaya mit 12 fast endemischen Sectionen, von denen nur vier mit je nur einer Art (Pr. cortusoides L., grandis Trautv., megaseaefolia Boiss., flava Maxim.) westwärts reichen, und b. das europäisch-vorderasiatische Gebiet mit viercharak- teristischen Sectionen: Sect. Auricula nur in den mitteleuro- päischen Hochgebirgen ; die Veres im mitteleuropäischen und west- asiatischen niederen Gebirgsland und Flachland; die Auriculatae vorzugsweise im Kaukasus, aber bis zum Centralhimalava reichend, und endlich die Floribundae im Westhimalaya und den Gebirgen der Halbinsel Sinai und Abyssiniens. . Die arktisch-alpinen Arten sind in der alten Welt viel formenreicherentwickelt alsin Amerika; sie erreichen ihre größte Gliederung im westlichen Teil Asiens. Es ist ganz selbstverständlich, dass die Arten der beiden altweltlichen Verbreitungscentren sich auf asiatischem Boden begegnen und stellenweise in ihre Areale übergreifen; es geschieht dies hauptsächlich längs einer Linie, welche den Thian-schan und Westhimalaya durchschneidet. e 9. Besprechung der einzelnen Floren hinsichtlieh ihrer Primel-Arten. Die geographische Verbreitung der einzelnen Sectionen wird bei der Charakteristik derselben im speciellen Teil genauer erörtert werden, wes- halb hinsichtlich dieses Punktes auf jenen verwiesen sein mag. Es erübrigt daher hier nur noch, die einzelnen Gebiete hinsichtlich ihrer Primelflora einer etwas eingehenderen Prüfung zu unterwerfen. 4. Dasarktische und subarktische Gebiet enthält relativ wenige Arten, die überdies nur 4 Sectionen angehören, den kleinblütigen Farinosae, den großblütigen Nivales und den letzteren nächst verwandten Macrocarpae; die Veres erscheinen nur mit einer Art auf den Faröern. Im arktischen Gebiet selbst ist die Mannigfaltigkeit der Formen weit geringer als im subarktischen Gebiet. Innerhalb der arktischen und subarktischen Länder wird die hüchste Entwicklung erreicht in Ostsibirien, wogegen Nordamerika nur eine Art aufzuweisen hat, abgesehen von der 142 Ur. Ferd. Pax. dureh das ganze Gebiet verbreiteten Pr. farinosa L. Dies zeigt sofort fol- gende Tabelle: Arkt. u. subarkt. Arkt. u. subarkt. Europa. Ost-Sibirien. Nordamerika. Pr. sibirica var. finnmarchica Pr. scotica . Pr. stricta Pr. sibirica Pr. egalliccensis Farinosae Pr. farinosa . var. genuina var, genuina var. genuina var. longiscapa var. longiscapa var. armena var. mistassinica var. mistassinica Pr. nivalis , | Nivales. Pr. pumila | Pr. cuneifolia Macrocarpae, Pr. acaulis i , Veres. (Faröer) | Pr. sibirica, scotica, stricta, pumila und egalliccensis überschreiten nir- gends die Südgrenze der subarktischen Zone, dagegen erweist sich Pr. fari- nosa und Pr. nivalis als echt arktisch-alpin, insofern sie in den Hochge- birgen Amerikas und der alten Welt auftreten ; Pr. cuneifolia reicht südwürts bis Nippon. 2, Mitteleuropa. Schon in Mitteleuropa ist der Formenreichtum der Primeln ein ganz bedeutender, während im Mittelmeergebiet mit Ausnahme der klein- asiatischen Hochgebirge und des Kaukasus die Zahl der Arten in beachtenswerter Weise sich vermindert: den 26 mitteleuropäischen Arten aus 3 Sectionen stehen nur 5 Arten aus 2 Sectionen im Mittelmeergebiet gegenüber: diese sind Pr. officinalis, elatior, acaulis (Sect. Veres) und Auricula L., Pr. Palinuri Pet. (Sect. Auricula), die letztere eine interessante endemische Form der Gegend von Neapel. Am interessantesten von all’ den Primeln, welche Mitteleuropa bewoh- nen, sind offenbar die Species, welche die Sect. Auricula bilden, insofern dieselbe für Europa endemisch ist und nirgends die Grenzen Europas über- schreitet. Die Aurikeln, welche sich demnach in pflanzengeographischer Beziehung den endemischen Gattungen der europäischen Hochgebirge (Paederota, Wulfenia, Borderea, Zahlbrucknera, Haberlea, Ramondia u. s. w.) anschließen, erreichen ihre Hauptentwicklung bei weitem in dem Gebiet der Alpen: sie erlöschen sehr schnell in den Karpathen (Pr. Clusiana, Auri- cula, minima) und der Balkanhalbinsel (Pr. Kitaibeliana, minima), nur wenige erreichen die Pyrenäen (Pr. vilcosa, hirsuta, integrifolia), nur Pr. minima L. das Riesengebirge, letztere fehlt sonst den deutschen Mittelgebirgen, wie denn überhaupt die ganze Section mit Ausnahme der zuletzt genannten Art, und des Vorkommens von Pr. Auricula im Schwarzwald nur auf die Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 143 Pyrenäen, Alpen, Karpathen und dieGebirge der Balkanhalbinsel beschränkt ist. Für die Gebirge der Balkanhalbinsel ist Pr. Kitaibeliana endemisch. Alle anderen Arten sind ausschließlich oder doch auch Bewohner der Alpen. Aber selbst innerhalb der Alpenkette zeigen die einzelnen Arten eine sehr ungleiche Verbreitung. Durch die ganze Alpenkette verbreitet sind nur Pr. Auricula L. und Pr. hirsuta All., schon Pr. glutinosa Wulf. und minima L. fehlen den Westalpen; es zeigt sich überhaupt, dass der Reich- tum an Arten ostwärts zunimmt und in den östlichen Centralalpen und süd- lichen Voralpen seinen Höhepunkt erreicht. Mit Ausnahme der eben genannten, weit verbreiteten Pr. Auricula L., hirsuta All. und minima L. sind alle anderen Arten bei weitem mehr loka- lisirt und können deshalb mehr oder weniger zur Charakteristik einzelner Florenbezirke benutzt werden. Es müsste dies in folgender Art geschehen: Für die nordöstlichen Voralpen ist charakteristisch: Pr. Clusiana Tsch. Für die südwestlichen Voralpen: Pr. marginata Curt. Für die mittleren Centralalpen: Pr. integrifolia L., pedemontana Thom., viscosa All., glutinosa Wulf. Für die östlichen Centralalpen: Pr. commutata Schott, villosa Wulf., oenensis Thom., glutinosa Wulf. Für die südlichen Voralpen: Pr. spectabilis Wulf., glaucéscens Mor., (longobarda Porta), Wulfeniana Schott, carniolica Jacq., ciliata Mor., Allionii Lois., tyrolensis Schott. Versucht man über die Verbreitung der Grundtypen der Section Auri- cula eine klare Vorstellung zu gewinnen, so geschieht dies am besten ver- mittelst folgender Tabelle über die Verbreitung der endemischen Arten in den Alpen. Nordöstl. | Südwestl. Mittlere ` | Oe, Central- | Südl. Voralpen. | Voralpen. | Centralalpen. alpen. | Voralpen. Pr. spectabilis Pr. glaucescens (longobarda) Pr. Wulfeniana Arthri- tica Schott Pr. Clusiana — Pr. integrifolia — | Auricula Schott [54 Pr.pedemontana| Pr. commutata Í \ — Pr. marginata — — MEME Pr. ciliata drosum — — Pr. viscosa Pr. villosa TZ Schott Pr. oenensis Rhopsi- dium Schott Cyanopis Schott Pr. tyrolensis Pr. Allionii — — Pr. glutinosa Pr. glutinosa — 144 | Dr. Ferd. Pax. Aus dieser Tabelle lassen sich, unter Berücksichtigung des oben Mit- geteilten, folgende Sätze über die Verbreitung der Arten der Sect. Auricula ableiten: 1. Das Entwicklungscentrum für die Sect. Auricula liegt in den Alpen. 2. Die drei, auch in den Pyrenäen vorkommenden Arten (Pr. viscosa, in- tegrifolia und hirsuta) gehören in den Verwandtschaftskreis von Erythro- drosum und Arthritica. 3. Die Karpathen und siebenbürgischen Gebirge besitzen außer Pr. Auri- culaL., die auch im Schwarzwald vorkommt, noch Pr. Clusiana, minima L.; letztere tritt außerdem auch im Riesengebirge sehr verbreitet auf. 4. Außer Pr. minima L. findet sich auf der nördl. Balkanhalbinsel auch noch die endemische Pr. Kitaibeliana Schott. 5. Mit Ausnahme von Pr. Kitaibeliana Schott, sowie, abgesehen von der ` mehr lokalisirten Pr. viscosa All., besitzen die andern außerhalb der Alpen vorkommenden Arten in den Alpen eine sehr weite Verbreitung. 6. In den Alpen nimmt der Artenreichtum ostwärts zu; dies gilt nicht nur von den auf Urgestein wachsenden Arten (Erythrodrosum), son- dern auch von den kalkholden oder kalksteten Species (Arthritica, Auricula, Rhopsidium). Zum größten Teil erklärt sich dies wohl aus dem Umstande, dass die südlichen Voralpen von der Glacialperiode in unbedeutenderem Maße beeinflusst waren, als die Central- und. Westalpen. Dr CawpoLLE!) hat früher bereits hervorgehoben, dass die meisten Arten der Alpen erst in postglacialer Zeit dahin gelangt seien, dass dem- nach die weitaus größere Zahl derselben unter dem Einfluss der Vereisung zu Grunde ging. Ferner hat bereits pr CannorLe auch den Schluss gezogen, dass innerhalb der Alpen jene Gebiete die reichsten seien, in denen die diluviale Vergletscherung relativ gering war. Wie man sieht, ergiebt auch das Studium der Verbreitungsverhältnisse der Primeln gleiche Resultate. Hinsichtlich der Aurikeln kann es aber keinem Zweifel unterliegen, dass diese die Eiszeit in den Alpen überdauert haben: ihre auf einen kurzen Zeitraum zusammengedrüngte Blüte- und Fruchtperiode eignet sie auch für solche Klimate, welche das Pflanzenleben auf wenige Wochen beschrünken. Dann aber weisen die Verbreitungsverhältnisse ohne Zweifel auf die Alpen als ihr Centrum hin. Es ist wohl einzusehen, wie unter dem Einfluss der Glacialperiode die Aurikeln auch nach andern europäischen Gebirgen ge- langten, während es anderseits unerklürlich wäre, woher die Aurikeln nach den Alpen gekommen sind. Außer den Primeln, welche die Section Auricula bilden, treten in Europa noch 2 andere Verwandtschaftskreise auf: die Farinosae und Veres. 1) Sur les causes de l'inégale distribution des plantes rares dans la chaine des Alpes. Act, du congrès botan. internation. de Florence. 1875. p. 7 im S. A. Monog raphische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 145 Erstere Section ist arktisch- alpin, und der Typus derselben, Pr. farinosa L., verhält sich in Mitteleuropa, wie viele andere Glacialpflanzen insofern, als dieselbe auf den Pyrenäen, Alpen, Karpathen und den Gebirgen der Balkanhalbinsel und auf den Hochmooren der sarmatischen Ebene als Pflanze des Flachlandes wiederkehrt. Die Alpen und Karpathen besitzen eine hüchst eigentümliche, übrigens homostyle, endemische Species, Pr. longiflora All., die Gebirge Thraciens die noch beachtenswertere, innerhalb der Section etwas isolirt stehende Pr. frondosa Janka. Die Vernales besitzen ihr Entwicklungscentrum in den vorderasiatischen Gebirgen, die 3 in Europa ziemlich allgemein verbreiteten Arten treten in einer Anzahl lokal verbreiteter Varietäten auf, unter denen insbesondere var. inflata das südóstliche Europa bewohnt und in den südwestlichen Vor- alpen wiederkehrt; Pr. elatior var. intricata ist eine charakteristische Form der Pyrenáen, Alpen und Bosniens. Demnach besitzen die Primeln Europas wohl noch Beziehungen zu der Primelflor der vorderasiatischen Gebirge, aber weder zu der des Himalaya oder Japans, noch zu der Nordamerikas, sofern man die Farinosae außer Berücksichtigung lässt. 3. Die vorderasiatischen Gebirge und das Mittelmeergebiet. 1. Während der Ural an Primeln überaus arm ist, wenn er auch die sonst in Europa völlig fehlende Pr. cortusoides L. besitzt, so entwickeln der Kaukasus und die pontischen Gebirge eine reiche Primel-Flor. Mit Aus- schluss der zahlreichen Varietäten kommen daselbst 15 Arten aus 6 Sec- tionen vor: Fallaces, Vernales, Auriculatae, Farinosae, Nivales und Cordifoliae. Die arktisch-alpinen Sectionen (Farinosae, Nivales) treten stark zurück: nur 2 Arten derselben sind vorhanden: Pr. farinosa L. in zwei Formen und Pr. nivalis var. Bayernii. Auch die Fallaces und Cordifoliae sind nur mit je einer Art entwickelt, welche beide innerhalb ihrer Sectionen eine etwas isolirte Stellung einnehmen. Da die übrigen Arten dieser Sectionen ost- asiatisch sind, resp. dem Osthimalaya angehüren, ist die Verbindung dieser kaukasischen Standorte durch ganz Centralasien unterbrochen. Anders verhält es sich mit den Vernales und Auriculatae. Beide besitzen ihr Entwicklungscentrum im Kaukasus und entwickeln daselbst eine Anzahl endemischer Arten; als Sectionen sind sie aber nicht auf die vorderasia- tischen Gebirge beschränkt: jene strahlen aus nach Europa und dem west- lichen Sibirien (Altai), diese, die Auriculatae, nach dem Osten, wo sie den Altai und Central-Himalaya erreichen. Demnach vermitteln in gewissem Sinne die vorderasiatischen Gebirge den Übergang zwischen der mitteleuropüischen und ostasiatischen Flora in Bezug auf die Gattung Primula: dieVernales zeigen die verwandtschaftlichen Beziehungen gegen Europa an, nicht nur durch das gemeinschaftliche Vor- kommen der Section, sondern auch durch identische Arten und Formen Botanische Jahrbücher. X. Bd, 10 146 Dr. Ferd. Pax. (Pr. acaulis, officinalis var. inflata), sowie durch das Vorkommen vikariiren- der, einander nahe stehender Formen einer Art (Pr. elatior var. genuina u. var. intricata in Europa, var. Pallasii u. var. cordifolia in Vorderasien, Pr. officinalis var. genuina in Europa, var. macrocalyx in Vorderasien). Von den 6 Arten der Auriculatae sind 3 endemisch, 3 reichen bis Afghanistan, bis Persien und zum Himalaya; in diesen Gebieten treten dann noch neue Arten auf. Hierin, sowie in dem Vorkommen der Cordifoliae und Fallaces finden die verwandtschaftlichen Beziehungen zwisehen Kaukasus und Ostasien resp. dem Himalaya ihren Ausdruck. Die Primeln der vorderasiatischen Gebirge stehen daher in verwandt- schaftlichen Beziehungen zu denen Europas, Centralasiens und Ostasiens ; die Beziehungen zu den Primeln Nordamerikas sind nicht deutlicher aus- gesprochen als diejenigen gegen das arktische resp. subarktische Gebiet. Durch diese Beziehungen erhält die Primelflor der vorderasiatischen Gebirge einen bestimmten, leicht näher zu definirenden Mischcharakter, während anderseits eine Anzahl endemischer Formen der Flora eigen sind. Zu diesen gehören: Pr. megaseaefolia Boiss. Pr. farinifolia Rupr. Pr. elatior var. cordifolia. Pr. darialica Rupr. Pr. heterochroma Stapf. Pr. luteola Pr. amoena M. Bieb. Pr. nivalis var. Bayernii. Pr. grandis Trautv. 2. Es ist jedenfalls eine beachtenswerte Thatsache, dass die Gebirge des östlichen Mittelmeergebietes viel reicher an Arten sind, als die Gebirge der westlichen Halbinseln, dass in Spanien und Italien südwärts der Pyrenäen und Alpen die Artenzahl so erheblich abnimmt. Aus dem ganzen west- lichen und mittleren Mittelmeergebiet sind im Ganzen nur 5 Arten aus 9 Sectionen bekannt, von welchen überdies die 2 Species der Aurikeln eine ganz lokale Verbreitung besitzen und auf das Gebirgssystem der Apen- ninen besehrünkt sind. Folgende Tabelle bringt die Verbreitung der Arten und Formen über das Mittelmeergebiet zum Ausdruck; zum Verstándnis derselben sei bemerkt, dass die Standorte am Südabhang der Pyrenäen, Alpen und des Balkans hier unberücksichtigt bleiben. Spanien. Balearen. Algier. Italien. Balkans Pr. elatior v. genuina — — v. genuina (?) — v. intricata — — -— — Pr. acaulis v. genuina — v. genuina — v. genuina v. genuina — v. balearica — — v. Sibthorpii Pr. officinalisv. genuina — — — v. genuina v. Columnae — — v. Columnae v. Columnae — — Pr. Auricula — — Pr. Palinuri — Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 147 4. Centralasien. Ein Blick auf die S. 439 gegebene Tabelle zeigt, dass in Centralasien die Heimat der weitaus größten Anzahl der Species zu suchen ist.- Wie aber auch die Vergleichung der 4 hier zu berücksichtigenden Colonnen jener Tabelle zeigt, übertrifft an Typenreichtum der Ost-Himalaya bei weitem alle andern hierher gehörigen Gebiete. Innerhalb Centralasiens trägt die Primelflora je nach der geographischen Lage einen wesentlich verschiedenen Charakter, so dass man unter Berück- sichtigung dieser Verhältnisse zwei Gebiete unterscheiden kann, deren Charakter in der Verschiedenheit ihrer Primelarten zum Ausdruck kommt: das erste dieser beiden Gebiete umfasst die Gebirge von Afghanistan in nordöstlicher Richtung bis zum Altai, das zweite das Gebirgssystem des Himalaya und Yun-nan. Um den speeifischen Charakter dieser beiden Gebiete zu erkennen, zeigt sich zunächst, dass folgende Sectionen im Himalaya, Yun-nan, nur dem Thian-schan, nur dem Himalaya und Thian-schan und Altai Altai etc. angehören: | Yun-nan angehören: heimisch sind: | * Monocarpicae !) | Sinenses | * Petiolares | Floribundae * Bullatae Auriculatae * Soldanelloides | Farinosae . * Capitatae | Nivales Vernales. * Minutissimae | Callianthae * Tenellae | * Barbatae | Cordifoliae | | Proliferae | ] | Daraus ersieht man ohne Zweifel, dass in der That der größte Formen- reichtum im Himalaya und Yun-nan anzutreffen ist, denn auch jene Sectionen, welche über das ganze centralasiatische Gebirgsland sich ausgebreitet haben, besitzen im Himalaya eine weit größere Artenzahl als in den nordwest- lichen Gebirgszügen; eine Ausnahme machen nur die Floribundae, die mit der typischen Art, Pr. floribunda Wall., über Afghanistan und den west- lichen Himalaya verbreitet sind, sonst aber in Centralasien gänzlich fehlen. Die Sectionen, welche dem Himalaya und Yun-nan im centralasia- tischen Gebirgsland ausschließlich angehören und unter welchen die mei- sten (in der Tabelle mit * bezeichnet) für diese Gebirge streng endemisch sind, gehören, wie früher bereits dargelegt wurde, dem ostasiatischen Ele- ment an; nur die Proliferae sind ostasiatisch-amerikanisch. . Die Vernales, welche den Himalaya nicht erreichen, sind europäisch-westasiatisch. Was 1) Die mit * bezeichneten Sectionen sind für das genannte Gebiet streng endemisch. 10* 148 Dr, Ferd, Pax. endlich die Verwandtschaftskreise betrifft, welche eine allgemeine Verbrei- tung besitzen, so gehören die Sinenses und Callianthae dem ostasiatischen Element, die Floribundae und Auriculatae dem europäisch-westasiatischen Element an; die Farinosae und Nivales sind arktisch-alpin. Hieraus lassen sich dann leicht zunächst die Beziehungen ableiten, welche die Primelflora Centralasiens gegenüber andern Florengebieten auf- zuweisen hat, und dann gelingt es leicht, den specifischen Charakter jener beiden centralasiatischen Bezirke auf seine Hauptcharakterzüge zurückzu- führen. Die hauptsächlichsten Beziehungen finden ihren Ausdruck in fol- genden Sätzen: 4. Die nordwestlichen centralasiatischen Gebirge zeigen in reich- licherem Maaße die arktisch-alpinen Verwandtschaftskreise entwickelt, als der Kaukasus, in geringerem Grade aber als der Himalaya und Yun-nan. 2. Dieselben Gebirge zeigen Beziehungen zur Flora Europas (Vernales), des Kaukasus (Auriculatae, Vernales), Japans (Sinenses) und Abyssiniens (Floribundae); viel deutlicher aber existiren solche verwandtschaftliche Analogien gegen die Primelflor des Himalaya. 3. Wenn man von den im Himalaya ziemlich formenreich entwickelten arktisch-alpinen Sectionen (Farinosae, Nivales) absieht, so existiren ander- weitige Beziehungen zur Flora Europas hinsichtlich der Primelarten abso- lut nicht. Damit ist Hoorer’s Ansicht!), »that various of the Himalayan species are but highly developed states of European and N. Asiatic ones«, auf ihr richtiges Maaß zurückgeführt. 4. Es existiren anderseits aber, wenn auch schwache Beziehungen des Himalaya und Yun-nan zu der Primelflora des Kaukasus (Cordifoliae, Auriculatae), Abyssiniens (Floribundae), zu der Japans (Proliferae) und der Rocky Mountains (Proliferae). Demnach besitzt der Himalaya eine hóchst eigentümliche, z. T. aus einer großen Zahl endemischer Sectionen beste- hende, sehr reiche Primelflora, welche im Verhältnis zu der großen Zahl der Arten nur wenig ausstrahlt, mitnur jeeiner Art bis zum Kaukasus, bis Abyssinien, Java, China und Japan. Die Gebirge Afghanistans, der Thian-schan und Altai be- sitzen eine Mischflora, die sich aus europüisch-sibirischen, ostasiatischen und arktisch-alpinen Formen kombinirt. Im Verhältnis zu der überaus bedeutenden Zahl endemischer Formen im Himalaya und Yun-nan sind die nordwestlichen Gebirge Centralasiens arm an endemischen Produkten ; ich zähle zu diesen nur folgende 4: Pr. Kaufmanniana Reg. Pr. Olgae Reg. Pr. nivalis var, farinosa Schrenk. Pr, Fedschenkoi Reg. 1) Flora of British India II. 482. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 149 Ganz anders verhalten sich im Gegensatz hierzu die Primeln des Hima- laya und Yun-nan. Schon ein flüchtiger Blick auf die S. 139 gegebene Ta- belle zeigt, wie ganz zweifellos der Artenreichtum von Westen nach Osten zunimmt; nur 7 Arten bewohnen mehr oder weniger das ganze Gebiet des Himalaya. Diese sind: Pr. petiolaris Wall., pusilla Wall. (doch schon vom Westen ausgeschlossen), denticulata Sm., involucrata Wall., Pumilio Maxim., nivalis Pall. in verschiedenen (z. T. lokal verbreiteten) Formen und Pr. rotundifolia Wall. Alle andern sind entweder nur auf den Osten oder nur auf den Westen beschränkt. Wie die Gesamtzahl der Arten, so zeigt auch die Zahl der ende- mischen Species eine deutliche Zunahme von Westen nach Osten; wührend im Westen nur 9 endemische Species auftreten, erhebt sich die Zahl im Osten bis auf 65. Dabei ergiebt sich zugleich das Resultat, dass der Ost- himalaya eine erhebliche Zahl von Sectionen vor dem Westen voraus hat, während umgekehrt nur die Auriculatae und Minutissimae allein dem Westen angehören: unter ihnen bilden die eigentümlichen Minutissimae einen e n- demischen, nordwestindischen Verwandtschaftskreis der Gattung. Die einzelnen Zahlenverhältnisse ergeben sich aus folgender tabellarischen Übersicht : | Endemische Species im Osthimalaya Westhimalava M und Yun-nan > e Sinenses . . . . . . . Monocarpicae . . , Petriolares . . .... Bullatae . . . . 2... Soldanelloides. . . . . Auriculatae. . . . . . Capitatae. . . . . .. Farinosae . . . . . . Minultissimae . . . . Tenellae . a Nivales . . 22 2.. Cordifoliae . . . . . - Proliferae . . . . .. Incertae sedis. . . EHNEN warum | >a | - - bh b Summa | 9 | 65 Es wäre gewiss wünschenswert, eine Scheidung der östlichen Ketten des Himalaya von den Gebirgen der westchinesischen Provinz Yun-nan hin- sichtlich der Primel-Arten in vorstehender Tabelle durchzuführen; zur Zeit scheint mir dies jedoch noch unthunlich zu sein. Trotz der über- raschenden, von Francaer (auf Grund der von Davıp und Deravay gemach- ten Sammlungen) publicirten, neuen Arten, scheint der Reichtum des süd- westchinesischen Gebirgslandes noch lange nicht erschöpft zu sein, so dass eine Trennung, wie sie oben angedeutet, höchst wahrscheinlich ein der 150 Dr. Ferd, Pax. Wirklichkeit ganz entsprechendes Bild nicht zu liefern vermüchte. Die in der auf S. 139 gegebenen Tabelle durchgeführte Trennung des Osthimalaya vom Yun-nan zeigt allerdings ein etwas bedeutenderes Übergewicht des Osthimalaya über die Gebirge von Yun-nan. Durch die Reisen von Przewaıskı sind wir auch über die Flora der Ge- birgszüge etwas näher unterrichtet worden, welche die centralasiatischen Plateaus gegen Osten zu begrenzen. Der Primelreichtum dieser Gebirge ist nicht bedeutend: im Norden sind es nur Arten der Sectionen Farinosae und Proliferae, welche ich früher als arktisch-alpines, beziehungsweise asia- tisch-amerikanisches Element bezeichnet habe, während erst in Kansu noch eine Art (Pr. flava Maxim.) der Callianthae hinzutritt. Die typisch asia- tischen Sectionen, welche im Osthimalaya und Yun-nan ihre Hauptentwick- lung besitzen, erreichen die Gebirge von Peking nicht mehr. Die Primel- flor dieses Gebietes besitzt daherin ihrer Zusammensetzung die nüchste Verwandtschaft mit der Japans und Nordameri- kas. Endemische Arten sind Pr. stenocalyx Maxim., urticifolia Maxim., flava Maxim. und Maximowiczii Regel. 5. Japan. Der Reichtum an Primeln, wie er in den südöstlichen chinesischen Ge- birgsländern sich äußert, kann nach Analogie gewisser anderer Gattungen zu schließen, die Vermutung erwecken, dass die Primel-Arten auch in Ja- pan reichlich entwickelt sein müssten. Dies ist aber nicht der Fall. Japan besitzt bei weitem weniger Species als Mitteleuropa; allerdings gehören die dort vorkommenden 12 Arten 5 Sectionen an, von denen 3 mit nur je einer, eine mit 6 Arten entwickelt auftritt. Auch die Fallaces, ein eigen- tümlicher, sich übrigens an die Sinenses sehr nahe anschließender, für Japan übrigens endemischer Verwandtschaftskreis, besitzen 3, einander nahe stehende Arten. DiePrimelfloraJapansträgt daher mehr als jede andere den Charakter eines konservativen Endemismus an sich; eine recente Neubildung von Arten könnte nur für die Macrocarpaeangenommen werden. Zwei Drittel der Artenzahl ist arktisch-alpin: Pr. farinosa L. var. armena, Pr. cuneifolia Ledeb., welche beide auch im subarktischen Sibirien (erstere bis Turkestan reichend) vor- kommen ; auch Pr. macrocarpa Maxim. und 3 andere Arten gehören in eine Section, welche arktisch-alpin ist. Somit ist es auch klar, dass die Primelflora Japans in den engsten ver- wandtschaftlichen Beziehungen zu den Primeln Sibiriens und Nordchinas steht; es sind diese Beziehungen vielfache und überaus enge. Nicht nur dass jene eigentümliche Varietüt der Pr. farinosa L. von Turkestan durch Sibirien bis Japan reicht, und Pr. cuneifolia Ledeb. vom óstlichen Sibirien und den Inseln der Behringsstraße südwärts noch einmal auf Nippon wiederkehrt, sondern auch Pr. cortusoides L. aus einer andern Section Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 151 (Sinenses) ist Japan und Sibirien gemeinsam; auch Pr. macrocarpa Maxim. und verwandte Arten weisen auf eine Verwandtschaft mit ostsibirischen Primeln hin. Ebenso zeigt das Vorkommen von Pr. japonica A. Gray, sowie das Auftreten der 3, zu den Fallaces gehörigen Arten, dass die japanischen Primeln auch mit den chinesischen im Zusammenhange stehen. Wenn aber Pr. japonica dies unmittelbar nachweist, so gelangen jene Beziehungen durch das Auftreten der Fallaces nur mittelbar zum Ausdruck; denn die Fallaces sind eben mit den Sinenses nicht völlig identisch, wenngleich sie eine vikariirende Section jener vorstellen. Kein anderes Gebiet zeigt aber auch so klare und vielfache Beziehun- gen zu den Rocky Mountains, als Japan: Eine mit Pr. japonica habituell ganz übereinstimmende Art, Pr. Paryii A. Gray, die auch wirklich syste- matisch verwandt mit jener ist, bewohnt die Roeky Mountains. Daselbst finden sich sonst nur noch Arten der arktisch-alpinen Sectionen; in beiden Gebieten spielen demnach letztere eine ganz bedeutende Rolle; in den Rocky Mountains verhält sich die Zahl der arktisch-alpinen Species zu derjenigen aller anderen Sectionen, wie 5: 1, und in Japan wie 3: 2. Besonderes Ge- wicht ist auch darauf zu legen, dass von den Macrocarpae (arktisch-alpin) in relativ südlicheren Breiten Arten nur in Japan und den Rocky Moun- tains vorkommen. Und um den begonnenen Vergleich beider Gebiete zu Ende zu führen, will ich nur noch erwühnen, dass in dem genannten Ge- birge Nordamerikas der konservative Endemismus in der Primelflora in ähnlicher, wenn auch in noch entschiedener ausgesprochenem Maaße zum Ausdruck kommt wie in Japan. Die Primelflora Japans zeigt demnach in dreifacher Rich- tung verwandtschaftlieheBeziehungen: besonders vermittelst ihrer arktisch-alpinen Arten zu Sibirien und den Rocky Mountains, vermittelst anderer Sectionen (Fallaces, Proli- ferae) zu der Flora des óstlichen Himalaya und Chinas. 6. Nordamerika. Bereits auf S. 141 wurde die eigentümliche Thatsache hervorgehoben, dass Amerika auffallend arm an Primel-Arten ist; lásst man aber noch das subarktische Gebiet dieses Continents außer Betracht, dann reducirt sich die Zahl der Arten ganz erheblich. Im atlantischen Nordamerika über- schreitet Pr. farinosa L. die Südgrenze von Canada nur wenig; die südlich- sten Standorte liegen im Staate Maine etwa unter der Breite des Lake Superior. Damit ist die ganze Primelflora des atlantischen Nordamerika erschöpft. Im pacifischen Nordamerika ist die Zahl der Species etwas größer: hier geht in den Rocky Mountains Pr. farinosa L. bis nach Colorado süd- wärts. In den Rocky Mountains treten dann noch 5 weitere Arten auf, von 152 Dr, Ferd, Pax. denen 3 den Nivales, je eine den Macrocarpae und Proliferae angehört. Unter diesen 6 Arten der Rocky Mountains kenne ich folgende endemische Formen: Nivales: Macrocarpae : Proliferae: Pr. Rusbyi Greene Pr, angustifolia Torr. Pr.suffrutescens A.Gray Pr. Parryi A. Gray Pr. Cusickiana A. Gray Es beruht also die Primelflor der Rocky Mountains auf einem erhalten- den Endemismus, wie das Zahlenverhältnis der Arten (6) und Sectionen (4) erweist: nur die Nivales zeigen eine Differenzirung in eine Anzahl einander allerdings sehr nahe stehender Arten. — Über die Beziehungen der japa- nischen Primelflora zu der anderer Gebiete ist bereits oben, bei Besprechung der japanischen Primeln gesprochen worden. 7. Die tropischen und subtropischen Primeln. Gegen die Gebirge der tropischen und subtropischen Gebiete strahlt die Gattung Primula nur wenig aus: nach Java mit einer Art der Proliferae, die auch im östlichen Himalaya in einer niederen Höhenzone vorkommt: sowie ferner nach den Gebirgen Arabiens und Abyssiniens. Diese letzteren Arten gehören den Floribundae an. Die Arten der Floribundae sind für jene Gebiete endemisch; ihre Verbreitung wird durch folgende Tabelle dar- gestellt: Arabien, Abyssinien, Maskat. Yemen. Sinai. Pr. Aucheri Jaub. et Pr.verticillata Forsk. Pr.verticillata Forsk, Pr. verticillata Forsk. Spach. var, typica. var. Boveana. var. simensis. 8. Areal der Familie der Primulaceae. Die Primulaceen!) bewohnen nahezu die ganze Erde, vorzugsweise aber die nördliche gemäßigte Hemisphäre. Nur die Tribus der Samoleae, deren eine Art, S. Valerandi L. fast kosmopolitisch ist, erreicht ihre Haupt- entwicklung auf der südlichen Halbkugel; alle andern Tribus mit Ausnahme der Lysimachieae sind ausschließlich oder fast ausschließlich auf die ge- mäßigten oder kälteren Gegenden der nördlichen Hemisphäre beschränkt, so die Corideae mit der artenarmen Gattung Coris auf das Mittelmeer- gebiet. Von den Cyclamineae ist Cyclamen für die östliche, Dodecatheon für die westliche Hemisphäre charakteristisch. Wenn innerhalb der Primuleae zunächst die japanische Gattung Stimpsonia, dann Ardisiandra von Fernando-Po, sowie die Primelform der Magelhaensstraße unberücksichtigt bleiben, dann sind alle andern Gattungen jener Gruppe nur nördlich vom Äquator gefunden worden und zwar in kälteren Gegenden oder in höheren Gebirgen südlicherer Breiten. Die meisten Gattungen sind in der alten und neuen Welt durch identische oder vikariirende vertreten, doch zeigt im allgemeinen Amerika eine beachtens- 1) In Bezug auf die Einteilung derselben vergl. S. 126. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 153 werte Armut an Typen. Im Gegensatz hierzu unterscheiden wir in der alten Welt 3 Verbreitungscentren : 4. Die europäischen Hochgebirge, von den Pyrenäen bis zum Kaukasus, charakterisirt durch die endemischen Gattungen Aretia und Soldanella, durch die endemische Primula Sect. Auricula, sowie durch Douglasia Vitaliana (L.) Hook., von welch’ letzterer Gattung drei weitere Arten hocharktisch sind; 2. die vorderasiatischen Hochgebirge, bezeichnet durch die endemischen Gattungen Dionysia (artenreich) und Aaufmannia (monotypisch); 3. der Himalaya, charakterisirt durch die monotypischen Gattungen Bryo- carpum und Pomatosace, sowie durch reich entwickelte, endemische Sectionen von Primula und Androsace. Neben diesen charakteristischen Typen sind die Gattungen Cortusa, Androsace und Primula in jedem dieser 3 zuletzt genannten Verbreitungs- centren vertreten. Die Lysimachieae sind mit den Gattungen Steironema, Lysimachia, Naumburgia, Lubinia und Apochoris in den wärmeren und subtropischen Gegenden der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet, reichen anderseits aber auch bis Neu-Holland und zum Kap; noch weiter verbreitet ist Astero- linum, Pelletiera, Anagallis und Centunculus, wogegen Trientalis aus dieser Gruppe die kälteren Gebiete charakterisirt und Glaux?) (ein Halophyt) nur der nördlichen Hemisphäre eigen ist. Das schon Entwickelte lässt sich folgendermaßen kurz resumiren : 1. Die Primuleae sind verbreitet in den kälteren Gegenden der nördlich- gemäßigten Zone und strahlen nur wenig aus. 2. Die Samoleae besitzen ihre Hauptverbreitung auf der südlichen Hemi- sphäre; S. Valerandi L. ist kosmopolitisch. 3. Die Lysimachieae besitzen das Areal ihrer Verbreitung in den wärmeren und subtropischen Gegenden der nördlichen Hemisphäre, strahlen aber auch nach Süden zu vielfach aus. 4. Die Cyclamineae sind Gebirgspflanzen der nördlichen Hemisphäre. 5. Die genannten Tribus treten sowohl auf der östlichen, als auch auf der westlichen Halbkugel auf. 6. Die Corideae sind ausschließlich mediterran. 4. Geschichte der Gattung Primula. So sichere palüontologische Reste, wie ich sie für eine phylogenetische Entwicklungsgeschichte der Gattung Acer verwenden konnte, werden im allgemeinen nur wenige Genera aufzuweisen haben; und was die Gattung Primula selbst anbelangt, so sind mir fossile Funde derselben nicht be- kannt. Trotz dessen kann man doch aus dem Studium der geographischen 1) Glaux atacamensis Philippi ist eine Art der Chenopodiaceen-Gattung Nitrophila . 154 Dr. Ferd. Pax. Verbreitung der einzelnen Arten und Sectionen einen Einblick in die Ent- wicklung der Gattung gewinnen. Die Phytopaläontologie müsste allerdings als Grundlage für derartige Studien die erste Stelle einnehmen; aber wie schon angedeutet wurde, empfiehlt der in vielfacher Beziehung so mangel- hafte Zustand des zu gebrauchenden Materials die größte Vorsicht und die weitgehendste Kritik. Immer wird daher selbst in den Fällen, wo nach der Ansicht der Monographen unzweifelhafte Reste vorliegen, die Pflanzengeo- graphie als Richtschnur dienen müssen; die Phytopaläontologie wird die so gewonnenen Schlüsse nur kontrolliren, und sofern sie von der Erfahrung eines umsichtigen Pflanzengeographen gezogen werden, dem mono- graphische Kenntnisse nicht mangeln, nur bestätigen können. Die Primeln sind durchaus nicht geeignet, über weite Strecken hin zu wandern: sie besitzen weder irgend welche Flugapparate an den Früchten oder Samen, noch sind dieselben so beschaffen, dass sie durch Vermittlung der Thiere verbreitet würden. Wind und Wasser können nur als lokal wir- kende Agentien in Frage kommen; als solche sind sie allerdings von einiger Bedeutung, insofern einzelne subalpine Arten oder solche Species, welche von klimatischen Bedingungen in höherem Grade unabhängig sind, durch Gebirgsbäche oder Flüsse bis in's Tiefland herabgeführt werden. Längs des Nordfußes der Alpenkette begegnet man namentlich in Oberbayern und Oberschwaben Standorten von Pr. Auricula L. und Pr. farinosa L., die sich wohl auf die angedeutete Art erklären lassen, wenigstens zum Teil; denn, wie bereits Enger!) bemerkt, ist es bei derartigen Vorkommnissen schwer zu entscheiden, ob die Pflanzen nicht schon seit der Diluvialzeit jene Loka- litäten bewohnten, oder ob ihr Vorkommen auf einem immer wiederkehren- den Herabsteigen durch Vermittlung des Wassers beruht. Zu der Thatsache, dass die Primel-Arten vermöge ihrer Organisation als schlechte Wanderpflanzen sich erweisen, kommt noch der Umstand hinzu, dass eine groBe Zahl derselben bodenstet ist. Aus der immerhin ziem- lich beträchtlichen Zahl kalksteter oder doch kalkliebender Pflanzen mögen nur folgende Beispiele angeführt werden: Pr. spectabilis Wulf., tyrolensis All., Allionii Lois., malvacea Franch., bullata Franch., bracteata Franch., yunnanensis Franch., cernua Franch. u. a. Daraus ergiebt sich aber der Schluss, dass die jetzige Verbreitung der Arten nicht erst das Resultat von Wanderungen während der letzten Erdepoche darstellt, sondern vielmehr, mehr oder weniger, auf ur- sprünglichen Verbreitungsverhültnissen wührend der Ter- tiärzeit beruht. Da nicht nur die Gattung Primula, sondern, wie bereits früher ein- gehender gezeigt wurde, auch die ganze Tribus der Primuleae, sowie die ihnen nahe verwandte Gruppe der Cyclamineae, in den gemäßigten 1) Entwicklungsgeschichte. I. p. 163. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 155 Strichen Amerikas und der alten Welt entwickelt sind, so muss für die Primeln hieraus eine bestimmte Verbreitung während der Tertiärzeit abge- leitet werden: entweder war das Areal ihrer Verbreitung während des Tertiärs ein derartiges, dass ein Austausch der Arten Asiens und Nord- amerikas stattfinden konnte, oder sie kamen aus den arktischen Ländern und wanderten zum Teil in Asien, zum Teil längs der Rocky Mountains in Nordamerika südwärts. Welche von beiden Möglichkeiten die größere Wahrscheinlichkeit besitzt, wird sich später bald ergeben. Das Vorkommen einer Anzahl Primel-Arten in Nordamerika zeigt, dass die allgemeinen physikalischen Verhältnisse dieses Continents keine derar- tigen sind, welche die Existenz der Arten unmöglich machen; es liegen mir verwilderte Pflanzen von Pr. acaulis (L.) Jaeq. aus Canada vor; Macoux !) giebt an, dass nieht nur diese Art, sondern auch Pr. officinalis (L.) Jaeq. auf den Wiesen um Victoria auf Vancouver Island völlig verwildert wachse und gut gedeihe; dasselbe berichtet auch Burgess?) aus Neu-Schott- land. — Das sind Belege genug für die Ansicht, dass nicht die klima- tischen Verhältnisse die Primeln von Nordamerika aus- schließen. Wenn demnach, wie es thatsächlich der Fall ist, und wie schon ein flüchtiger Blick auf die S. 139 gegebene Tabelle ohne weiteres lehrt, eine große Anzahl Sectionen in Amerika fehlen und nur auf die alte Welt beschränkt sind, während die 4 amerikanischen Sectionen (Farinosae, Nivales, Macrocarpae, Proliferae) sehr wohl auch in der alten Welt vor- kommen, so müssen für diese Erscheinung anderweitige Ursachen postulirt werden. T Man könnte hierauf mit folgender Antwort sich vielleicht begnügen: entweder waren, so könnte man einwenden, die einzelnen Verwandtschafts- kreise früher allgemein verbreitet, und ihr Fehlen in Amerika beruht auf einem relativ späteren Aussterben, oder die in Amerika fehlenden Sectionen haben sich in der alten Welt in relativ junger Zeit entwickelt. Beide An- sichten sind höchst unwahrscheinlich und nicht haltbar; sie müssen schon deshalb, weil es sich nicht um vereinzelte Formen, sondern um 16, z. T. recht reichlich differenzirte Sectionen handelt, als oberflächlich bezeichnet werden. Für das Aussterben einer so formenreichen Gattung bis auf ganz vereinzelte Reste lásst sich, nach den früher gemachten Angaben, schlechter- dings kein ausreichender Grund geltend machen, und was den relativ jungen Ursprung der betreffenden Sectionen anbelangt, so ist er schon des- halb unhaltbar, weil es nicht gelingt, die in Rede stehenden Verwandt- schaftskreise in genetische Beziehungen zu den Typen zu bringen, welche in Amerika zur Zeit entwickelt sind. Es wird später (S. 163) gezeigt werden, dass die unterschiedenen Sectionen sich um 3 Centren gruppiren, 1; Catalogue of Canadian plants. Il. p. 310. Montreal 1884. 2; Nach Just, Jahresb. XII. 2 (1884), p. 214. 156 Dr. Ferd. Pax. als deren Urtypen die Sinenses, Farinosae und Nivales gelten können ; unter den amerikanischen Arten fehlen Verwandte der Sinenses ganz und gar. Die Thatsache, dass von den 3 Urtypen der eine in Amerika gänzlich fehlt, und überhaupt die Zahl der Sectionen gegen die der alten Welt so er- heblich zurücksteht, findet eine allseitig befriedigende Erklärung nur durch die übrigens sehr einfache Annahme, dass bereits zur Tertiärzeit die Verbreitung der einzelnen Sectionen eine solche war, dass eine Einwan- derung ostasiatischer Arten nach Nordamerika nicht mehr möglich war. Man wird zu der Schlussfolgerung gedrängt, dass bereits im Tertiär gewisse Verbreitungscentren sich geltend machten, welche für die jetzige Verbrei- tung der Arten von bestimmender Wichtigkeit wurden. Die Gattung Pri- mula verhält sich demnach ähnlich, wie die ebenfalls zum größten Teil hochalpinen Saxifraga-Arten, für welche es Eneer!) durch pflanzengeo- graphische Schlüsse gelang, tertiäre Verbreitungscentren nachzuweisen. Im Einzelnen bestehen freilich zwischen beiden Gattungen erhebliche Diffe- renzen: sie finden ihre letzte Ursache darin, dass bereits zur Tertiärzeit die Gattung Primula weit mehr lokalisirt war als die viel weiter und allge- meiner verbreiteten Steinbrech-Arten. Es existirten bereits zur Tertiärzeit 4 entschiedene Verbreitungscen- iren der Gattung Primula: 4) der Osthimalaya und die angrenzenden chine - sischen Gebirge, 2) der Kaukasus, 3) die Alpen und Pyrenäen und 4) die nordostasiatischen resp. nordwestamerikanischen Gebirge. In den Gebirgen Ostasiens waren sicherlich schon zur Tertiärzeit die Sectionen mit ihren Hauptty pen entwickelt, welche ich früher (S. 110) als ostasiatisches Element zusammengefasst habe. Der Formenreichtum einzel- ner dieser Verwandtschaftskreise, insbesondere das Auftreten zahlreicher, sog. schlechter Arten in diesem Gebiete legt die Vermutung nahe, dass hier wohl noch während der letzten Erdperiode eine Neubildung von Arten statt- gefunden hat. Beachtenswert ist auch die Thatsache, dass die Formen dieses Verbreitungscentrums die Grenzen der ostasiatischen Gebirge auch jetzt noch nur wenig überschritten haben. Eine Ausstrahlung erfolgte nur gegen Westen, längs des Nordfußes (Pr. cortusoides) oder längs des Süd- fuBes (Pr. grandis Trautv., megaseaefolia Boiss.) des jetzigen centralasia- tischen Hochlandes. Das vereinzelte Vorkommen der zuletzt genannten beiden Arten bezeichnet Wanderungen, deren Spur gegenwärtig ganz ver- wischt vorliegt, und von denen sich vielleicht nur die äußersten, erreichten Punkte erhalten haben. Die vorderasiatischen Gebirge, unter denen der Kaukasus alle benach- barten Gebiete an Artenreichtum weit übertrifft, können als das Verbrei- tungsgebiet betrachtet werden, in welchem bereits zur Tertiärzeit die Flori- bundae, Vernales und Auriculatae eine relativ reiche Entwicklung besaßen. 1) Monographie der Gattung Saxifraga. Breslau 1872. p. 62. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 157 Bezüglich dieser Sectionen kann nur von den Auriculatae die Vermutung ausgesprochen werden, dass in posttertiärer Zeit eine Neubildung von Arten stattgefunden hat. Die Richtungen, längs welcher die Arten dieses Verbrei- tungscentrums ausstrahlten, sind teils nach Westen, teils nach Osten zu orientirt. DieVernales verbreiteten sich wahrscheinlich schon zur Tertiürzeit von Vorderasien über die centraleuropüischen Gebirge und erreichten später, wohl während der Glacialzeit die mediterranen Hochgebirge (Sierra Nevada, Apennin); anderseits gelangten sie längs des Nordfußes des cen- tralasiatischen Hochlandes bis zum Altai. In nördlicheren Breiten wurden sie, vielleicht erst seit der Glacialzeit, zu Pflanzen des niederen Berglandes und selbst der Ebene. Die Auriculatae haben an einer westlichen Ausstrah- lung sich nie beteiligt; nur gegen Osten zu wanderten sie bis zum Altai und Centralhimalaya. Die Floribundae haben wahrscheinlich niemals im Kau- kasus selbst Standorte besessen; ihr tertiäres Entwicklungscentrum scheint in den Gebirgen von Afghanistan zu liegen, von wo aus sie längs der per- sischen Gebirge und der Gebirge Arabiens (Sinai, Maskat, Yemen) die Hoch- länder Abyssiniens erreichten. Die europäischen Hochgebirge besaßen zur Tertiärzeit schon die Haupt- typen der Section Auricula. Ihr tertiäres Entwicklungscentrum lag offenbar in den Alpen, deren Grenzen sie nur wenig überschritten haben, indem sie nur mit sehr wenigen Arten die Pyrenäen, den Schwarzwald, das Riesengebirge, die Karpathen und die Gebirge der Balkanhalbinsel besie- delten. Die schon früher, auf S. 143 mitgeteilten Thatsachen zeigen, dass nieht nur die Erhaltung der Typen in den óstlichen Alpen eine reichere ist, als in den Central- und West-Alpen, sondern der groBe Formenreichtum einzelner Arten berechtigt auch zu dem Schluss, dass in den Ostalpen noch in der gegenwärtigen Erdperiode durch Variation einzelner Typen die Neu- bildung von Arten vorbereitet wird. So weit gestatten die jetzigen Verbreitungsverhältnisse der Primel- Arten mit groBer Sicherheit Schlussfolgerungen in Bezug auf die phyloge- netische Entwicklungsgeschichte der Gattung zu ziehen ; so weit liegen die Verhältnisse noch ziemlich klar vor uns. Es tritt aber die Frage nunmehr an uns heran, wo das tertiäre Verbreitungscentrum derjenigen Sectionen zu suchen ist, welche wir früher als arktisch-alpin bezeichneten; es sind dies die Farinosae, Nivales und Macrocarpae, Sectionen, welche über die arktischen und subarktischen Länder, sowie über die Gebirge der nörd- lichen gemäßigten Zone gegenwärtig weit verbreitet sind. Ihnen werden sich dann die Proliferae anschlieBen, welche gleichfalls der alten und neuen Welt angehóren. Die bisher besprochenen 3 Verbreitungsgebiete der Tertiürzeit befinden sich unter solchen Breiten, unter welchen wührend der Eiszeit die früher vorhandenen Arten nicht gänzlich vernichtet wurden. In den europäischen Alpen weist auch die gegen Osten größer werdende Mannigfaltigkeit der 158 Dr. Ferd. Pax. Formen darauf hin, dass im Osten der Einfluss der Vergletscherung ein ge- ringerer war, als in den centralen Alpen oder den westlichen Ketten. Im Übrigen mag vielleicht auch die im Verhältnis zu den ostasiatischen Hoch- gebirgen (Osthimalaya, Yun-nan) so geringe Zahl der vorhandenen Sectionen in den Alpen auf den Einfluss der Glacialzeit zurückzuführen sein. Jeden- falls nehmen in dieser Hinsicht die vorderasiatischen Gebirge eine Mittel- stellung zwischen Alpen und Himalaya ein. Ohne Zweifel muss der Einfluss der Glacialzeit zur vollen Wirkung ge- langt sein, in dem vierten tertiären Entwicklungscentrum, welches in den Hochgebirgen Nordostasiens oder Nordwestamerikas zu suchen ist. Die hier vorhandenen Arten wurden zunächst durch die während der Glacialzeit ein- tretende Temperaturerniedrigung südwärts gedrängt und erreichten hierbei die Hochgebirge der alten Welt; in Amerika wanderten sie längs der Rocky Mountains südwärts; ja die typische Art der Farinosae erreichte, längs der Anden wandernd, die Gebirge des antarktischen Amerikas, wahrscheinlich zu einer Zeit, während welcher das Klima der Anden ein feuchteres war, als das gegenwärtige. Mit dem Zurückgehen der Vergletscherung stiegen diese Arten aber nicht nur in die Gebirge empor, sondern sie kehrten zurück in das subarktische und arktische Gebiet, einzelne Spuren ihrer Wanderung in den Torfmooren der sarmatischen Ebene und Sibiriens zurücklassend. Somit ist die Primelflora des arktischen und subarktischen Gebietes eine relativ junge und verdankt ihren Ursprung einer postglacialen Einwanderung. Der Hauptsache nach werden jene Kolonisten aus Sibirien gekommen sein. Zu ähnlichen Schlussfolgerungen gelangte übrigens auch W. Prrersex!) hinsichtlich der Lepidopteren-Fauna des arktischen Europas. Die Annahme jener 4 Entwicklungscentren während der Tertiärzeit er- klärt ungezwungen die pflanzengeographischen Beziehungen, welche in Bezug auf die Primelflora zwischen den einzelnen Florengebieten existiren : sie erläutert die Analogien zwischen der amerikanischen und altweltlichen Flora in sehr einfacher Weise; die Eigentümlichkeiten der Hochgebirge Europas und Asiens erhalten durch die gegebene Entwicklungsgeschichte einen verständlichen Grund; die Beziehungen zwischen ihnen, welche der Gegenstand früherer Untersuchungen waren, werden durch sie auf ihren ge- netischen Grund zurückgeführt. Die ganze Annahme hat weder an sich etwas Gekünsteltes oder Unwahrscheinliches, noch steht sie irgend wie im Widerspruch mit geologischen Thatsachen. Im Gegenteil, es ist die wohl allgemein bekannte Verteilung von Wasser und Land, wie sie während der Tertiärzeit bestand, für einen Austausch der Arten jener 4 Verbreitungs- centren durchaus günstig. Die Resultate, welche früher ExsLer durch seine 4) Die Lepidopteren-Fauna des arktischen Gebietes von Europa und die Eiszeit. Dissert. Dorpat 4887. p. 23 u. f; p. 56 u. f. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 159 monographischen Studien am Genus Saxifraga gewonnen hatte, erlangen durch die soeben beendete Darlegung eine Bestätigung. Die vorstehend gegebene Entwicklungsgeschichte basirt auf der An- nahme von 4 Entwicklungscentren während der Tertiärzeit. Diese Annahme ist aber nur so zu verstehen, dass jene Entwicklungscentren nicht primäre, sondern secundäre sind. Unter der Hypothese eines monophyletischen Ur- sprungs der Gattung müssen also vor der Tertiärzeit bereits Wanderungen postulirt werden, durch welche eben jene tertiäre Verbreitung der Arten zustande kam. Wohin das primäre Entstehungscentrum zu verlegen ist, wird sich schwerlich jemals irgend wie wahrscheinlich machen lassen, son- dern wird wohl stets nur subjectiver Anschauung überlassen bleiben. Mit vollem Recht kann die an einer Gattung studirte Entwicklungsge- schichte ein Beitrag zur Lehre von der Entwicklung der Pflanzenwelt über- haupt genannt werden; es werden sich auch noch Gattungen finden, welche sich ähnlich oder gleich verhalten, wie die genau durchforschten. In dieser Hinsicht liefert das monographische Studium, aber auch nur dieses, Resultate, welche von allgemeinem Interesse und allgemeiner Bedeutung sind. In Bezug auf die Familie der Primulaceae, ist es nach den bereits früher (S. 152) mitgeteilten Einzelheiten nicht schwer einzusehen, dass im Großen und Ganzen auch die Tribus der Primuleae, Cyclamineae und viel- leicht auch Lysimachieae eine ähnliche Entwicklung durchlaufen haben, wie die Gattung Primula selbst. Diese Einzelheiten werden sich allerdings nur : dem Monographen, welchem neben einer eingehenden Formkenntnis auch pflanzengeographische Kenntnisse zu Gebote stehen, erschließen. Gerade daraufberuht esaber auch, dass das Urteil des Monographen eineseinzigen natürlichen Verwandtschaftskreises von grö- Berem Umfange in pflanzengeographischen Fragen meist mehr bedeutet, als voluminóse, ohne genaue Kenntnisse der Verwandtschaftsverhältnisse verfasste Kompilationen; dar- aufberuhtzum größten Teil auch der Wert monographischer Arbeiten. Erst wenn die Zahl derselben sich noch erheblich vermehrt hat, wird sich uns die Aussicht auf eine widerspruchslose phylogenetische Ent- wicklungsgeschichte des gesamten Pflanzenreichs eröffnen. Spezieller Teil. Primula Linse. LixsÉ, Systema Natur. Ed. 1(1735); Spec. plant. Ed.I (4753). 143; I (4762). 204. — Jacgvın, Misc. Austr. E 459. — Jussieu, Genera plant. Ed. I. p. 96. — WiILLDENOW, Spec. plant. I. 2. p. 800. — Leuwasn, Monographia gener. plant. Lipsiae 4847. — Dun, in DE CawpoLLE, Prodr. VII p. 34. — Lepesour, Flor. ross. HI. p. 8. — Scnorr, Sippen österr. Primeln. Wien 4851. — REICHENBACH, Iconogr. XVII. — REGEL, Acta horti petropol. III. p. 427. — KERNER, Primulaceen-Bastarde der Alpen. Österr. bot. Ztschr. 4875. p. 77 ff. — BentHam-Hooker, Genera Il. p. 629. — Boissign, Fl. orient. IV. p.22. 160 Dr. Ferd. Pax. — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 1. — Hooxzn, Flora of British India. III. p. 482 — FmaxcnEr, Bull. de la soe. bot. de France. XXXII. 264; XXXIII, 61.1) Auricula ursi TOURNEFORT, Institutiones 120. P rimula veris TOURNEFORT, l. c. 123, Oscaria Lira. in Lindbl. Bot. Not. 1839. Cankrienia Vriese, Jaarboek der Maatsch. von Tuin. bouw. 1850. p. 30; »Flora« 1851. p. 474. Kablikia Oritz. Calyx tubulosus vel infundibuliformis vel campanulatus, saepe inflatus, rarius post anthesin acerescens, persistens, lobis erectis, imbricatis. Co- rolla hypogyna, infundibuliformis vel hypocraterimorpha, rarius subcam- panulata, tubo elongato vel rarius brevi, saepissime limbo longiore, fauce ampliata, nuda vel rarius fornicibus contracta; limbi lobi 5, patentes vel incurvi, vel erecti, integri vel dentati, saepe emarginato-bifidi, imbricati. Stamina 5, tubo vel fauci corollae affixa, inclusa, filamentis brevissimis, antheris obtusis vel subobtusis. Ovarium globosum vel ovoideum, stylo fili- formi, stigmate capitato; ovula numerosa, placentae liberae, centrali, glo- bosae vel conicae, saepius stipitatae inserta vel immersa, semi-anatropa. Capsula globosa vel ovoidea, vel cylindrica, polysperma apice 5-valvis, val- vis integris vel bifidis. Semina peltata, dorso subplaniuscula, ventre con- vexo, umbilicato, testa punctata. Embryo transversus. Herbae rhizomate perennante, rarissime monocarpicae. Folia omnia basalia, integerrima vel dentata, lobata vel indivisa. Flores ebracteolati, umbellati, capitati, vel in verticillos superpositos dispositi, rarius racemosi vel spicati, rarissime in scapo singuli, majores, mediocres vel rarius minores, dimorphi, heterostyli, bracteis involucrantibus foliaceis vel angustis, non- nunquam basin versus productis. Genus naturale, ab Androsace characteribus constantibus haud sepa- randum. 2) Species fere 150, regionis temperatae, subarcticae et arcticae incolae, imprimis locis montanis et subalpinis numerosae : Europa tota; Asia, ex- cepta tropica et subtropica; Abyssinia, Arabia; America borealis. 3) Einteilung der Gattung: A. Folia juvenilia involutiva. a. Folia membranacea. Flores in verticillos super- positos dispositi. Bracteae involucrales foliaceae ` 4. Floribundae. b. Folia coriacea vel subcoriacea. Flores umbellati. Bracteae involucrales saepissime non foliaceae 20. Auricula. B. Folia juvenilia revolutiva. a. Folia lobata, lobis denticulatis, vel erenatis . . 4. Sinenses. b. Folia non distincte lobata. 4) Hier nur die wichtigste, systematische Litteratur; weiteres siehe p. 76 u. f. 2) Vergl. p. 132 u. f. 3) Vergl. p. 136. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, œ. Calyx foliaceus, post anthesin valde accrescens B. Calyx post anthesin vix accrescens. I. Species stoloniferae II. Species astolonae. A. Flos in scapo ebracteato, elongato soli- tarius . 2. Flos in scapo bracteato solitarius, vel saepius inflorescentia multiflora. AA. Folia pilosa vel pubescentia. aa. bb. Flores distincte pedicellati. aa. Folia coriacea, vel subco- riacea, valde rugosa BB. Folia membranacea, ru- gosa. * Folia distincte petio- lata, basi cordata. ** Folia in petiolum atte- nuata, rarissime basi cordata D. Flores stricte sessiles vel bre- viter pedicellati, vel flos soli- tarius. aa. Bracteae involucrales bre- ves, latae. . . . . . . BB. Bracteae involucrales su- bulatae vel lanceolatae BB. Foliaglabra vel minutissime pubes- centia. aa. bb. Botanische Jahrbücher. X. Bd. Bracteae involucrales basin versus productae vel gibbosae. aa. Capsula globosa, calyce inclusa . T BB. Capsula oblongo- cylin- drica, calyce exserta . Bracteae involucrales haud gibbosae vel basin versus pro- ductae. aa. Folia in petiolum alatum angustata vel (in uno ac eo- dem specimine) petiolata, eroso- denticulata, costa latissima. Flores majores, 3. 13. 15. 10. 14. 161 Monocarpicae. Minutissimae. Barbatae. . Bullatae. . Fallaces. . Vernales. . Soldanelloides. Capitatae. . Auriculatae. Farinosae. 11 162 Dr. Ferd. Pax. . in scapo elongato vel re- ducto umbellati. Capsula globosa . . . .. .. 5. Petiolares. BB. Folia distincte petiolata, basi manifeste cordata. Capsula cylindrica . . . 148. Cordifoliae. Tí. Folia in petiolum sensim angustata. Capsula glo- bosa. * Floresin umbella plures vel numerosi. Species elatae. t Folia coriacea, obtuse crenulata. Flores subsessiles vel bre- viter pedicellati, um- bellati . . . . . . 17. Callianthae. Folia membranacea vel chartacea, serru- lata vel denticulata vel biserrata. Flores pedicellati, saepis- sime in vertieillos su- perpositos dispositi 49. Proliferae. ** Flores in umbella 1—2. Species humiles vel mi- nutissimae. Folia sub- coriacea . . . . . . 43. Tenellae. 66. Folia in petiolum alatum angustata, integra vel ser- rulata vel denticulata. Capsula cylindrica . . . 344. Nivales. ee. Folia in petiolum con- tracta, cuneata velro- tundata, apicem ver- sus grosse pauci- serrata vel denticulata. Capsula cylindrica vel rarius ovoidea. . . . . 346. Macrocarpae. Vorstehende analytische Tabelle wird in den meisten Füllen zur Auffindung der Section bei der Bestimmung einer zu ermittelnden Art führen, von wo aus die weitere Bestimmung mit Hilfe der jeder Section beigefügten Artenschlüssel dann leicht ausge- führt werden kann. Allerdings wird, weil ja einzelne Sectionen durch Übergangsformen D -L Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 163 mit einander verbunden sind, der vorstehende Schlüssel bisweilen die in Anwendung kommende Section nicht immer ohne jeden Zweifel erkennen lassen; alsdann dürfte aber die Diagnose der Section die Entscheidung über die zu wühlende Section liefern. Die analytischen Schlüssel für die Arten dürften wobl immer für die Identificirung der Species ausreichen. Verwandtschaft der einzelnen Seetionen. Ein vergleichendes Stu- dium der einzelnen Arten liefert die bemerkenswerte Thatsache, dass die Sectionen sich um 3 Centren gruppiren. Als die Grundtypen, oder doch wenigstens die Formen, welche jenen Typen am nächsten stehen, können die Sinenses, Nivales und Farinosae gelten. An die Sinenses schließen sich an die Fallaces, Monocarpicae, Flori- bundae, Petiolares, Bullatae, Vernales und Soldanelloides. Sie besitzen alle, mit Ausnahme der Floribundae, revolutive Blattvernation; die Blätter selbst zeigen mehr weniger eine runzlige Beschaffenheit, sowie eine Differen- zirung in Stiel und Spreite, und letztere wiederum neigt zu einer tiefer gehenden Teilung, wonach in den extremsten Formen die Blütter gelappt erscheinen. Die Involucralbracteen sind nicht selten blattartig entwickelt. Während im allgemeinen eine weiße, mehlartige Bepuderung der vegeta- tiven Organe fast durchgehends fehlt, zeigt sich anderseits allenthalben eine Bekleidung mit Trichomen, von denen ein Teil als Kópfchenhaare auftritt. Die Blüten erscheinen durchweg von ansehnlicher Größe. Über das verwandtschaftliche Verhältnis der oben genannten Sectionen unter einander soll, abgesehen von der Thatsache,. dass alle Verwandt- schaftskreise an die Sinenses sich anlehnen, nur noch hervorgehoben werden, dass die Bullatae und Petiolares als unmittelbar verwandt sich dar- stellen ; auch die Floribundae zeigen in ihrer Blattbildung manche Annähe- rung an die Petiolares. Alle anderen Sectionen sind unter einander weniger eng verknüpft. Die Farinosae bilden den Ausgangspunkt für die Auriculatae, Capitatae und Minutissimae. Neben revolutiver Knospenlage zeigen die Blätter mehr oder weniger runzlige Konsistenz, aber nur wenig Tendenz zu irgend wel- cher Differenzirung, zum allerwenigsten zu einer Teilung der Blattspreite. Die Involucralbracteen sind niemals laubig, dafür nicht selten mit basilären Spornbildungen versehen ; die Blüten sind durchgehends klein oder mittel- groß, der Schlund der Blumenkrone meist verengt. Eine weiße oder gelbe Bepuderung der vegetativen Organe ist allgemein verbreitet, dagegen treten Trichombildungen weit seltener auf. Die Minutissimae erscheinen eigentlich nur als reducirte Formen der Farinosae; auch die übrigen 3 Sectionen haben verwandtschaftliche Be- ziehungen unter einander aufzuweisen. Während sich an die Farinosae verhältnismäßig wenige Verwandt- schaftskreise anschließen, bilden die Nivales ein Centrum, von welchem sich die Tenellae, Barbatae, Macrocarpae, Callianthae, Cordifoliae, Proliferae und 11* 164 Dr. Ferd, Pax. die Arten ableiten, welche die Section Auricula bilden. Von diesen be- sitzen nur die Arten der letzten Section involutive Knospenlage, allen an- deren Sectionen ist eine revolutive Vernation eigen. Die Blätter dieser Gruppe zeigen niemals eine Differenzirung ihrer Blattspreite, wenngleich in selteneren Füllen eine Gliederung in Stiel und Spreite beobachtet werden kann. Die Involucralbracteen sind weder laubig entwickelt, noch weisen sie basiláre Spornbildungen auf. lm allgemeinen ist die Blattkonsistenz niemals runzlig, vielmehr eine derb-lederartige; damit im Zusammenhang steht die Thatsache, dass Trichome relativ selten auftreten, wogegen eine mehlige Bepuderung sehr verbreitet ist. Die Blumenkronen besitzen meist eine ansehnliche Größe. Die innerhalb dieses Typus unterschiedenen Sectionen zeigen eine nähere Verwandtschaft unter einander nicht; nur die Callianthae, Cordi- foliae und Proliferae sind unter einander verwandtschaftlich verbunden. Was endlich das Verhältnis jener 3, soeben etwas näher charakteri- sirten Grundtypen zu einander anbelangt, so können die Floribundae einer- seits und die Auriculatae anderseits als die Verwandtschaftskreise gedeutet werden, welche eine Verbindung zwischen den Typen der Sinenses und Farinosae anstreben ` minder deutlich sind die Beziehungen, welche zwischen den eben erwähnten Typen und den Sectionen bestehen, die sich um die Nivales gruppiren. Diese Thatsachen finden einen Ausdruck in folgender Tabelle: Vernales. Minutissimae Fallaces cf arınosae P» enses Floribundae Auri culat ae Sa I, etiolares x / * Capitatae Monocarpicae E EN Pullatae ' Barbatae e, ` ^^ 2-Tenellae Macrocarpaee RE N e Auricula Cordifeliaee e Prolifer ae Callianthae I. Sect. Sinenses. Folia revolutiva, petiolata, membranacea, subrugosa, plus minus pilis partim glanduliferis vestita, rarissime glabra, lobata, lobis dentatis vel ser- ratis, petiolo nonnunquam basi vaginante, vel indivisa et simpliciter cre- nata vel dentata. Scapus centralis, vel 2—3. Flores majores, umbellati vel in verticillos superpositos dispositi, saepissime caerulei vel rosei, calyce Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 165 efarinoso. Bracteae lanceolatae vel foliaceae, nunquam basi gibbosae. Cap- sula globosa. Gliederung der Section. Diese formenreiche Gruppe enthält 3 unter ein- ander gut gesonderte Verwandtschaftskreise, welche man vielleicht auch mit Recht als eigene Sectionen betrachten könnte. Indessen mussbemerkt werden, dass doch nur der eine dieser 3 Verwandtschaftskreise eine isolirte Stellung einnimmt, und gegenwärtig noch Verbindungsglieder zu den übrigen Arten dieser Section nicht bekannt sind. Es ist dies Pr. sinensis Lindl., die ja auch schon bei Scnorr als Vertreter einer monotypischen Section Auganthus galt. Ich habe dennoch diese Art unter die Section der Sinenses aufgenommen, weil das charakteristische Merkmal, die eigentümliche Gestalt des Kelches, auf welche die Section Auganthus begründet werden könnte, ein Organ be-- trifft, welches innerhalb der Sinenses sehr weitgehenden Schwankungen unterworfen ist. Dies Letztere betrifft namentlich die 6 Arten, welche durch einen becherförmigen, nach der Blütezeit häufig sich vergrößernden Kelch ansgezeichnet sind, und die man innerhalb der Section als Gruppe der Poculiformia zusammenfassen kann. Sie stehen schon nicht mehr so isolirt, wie Auganthus, indem offenbare Verbindungsglieder zu den mit röhrigem Kelch versehenen Arten (Cortusina Schott) vorliegen. Verbreitungsbezirk. Das Verbreitungscentrum für diese Section liegt im Osthimalaya, wo sie am formenreichsten entwickeltauftritt, undim Yun-nan; nur die Cortusinareichen ostwärts bis in den Ural, nordwärts bis Japan. Die Gruppe Au- ganthus (Pr. chinensis Lindl.) besitzt eine dem westchinesischen Alpenland endemische Art; die Poculiformia sind im Osthimalaya und Yun-nan hoch- alpin, zwischen 2330 und 5500 m wachsend. Unter ihnen scheint namentlich Pr. obconica Hance eine weite Verbreitung zu besitzen, wenig- stens ist sie in Ost-Tibet und im Yun-nan in 3 verschiedenen Varietäten nachgewiesen worden. Vier andere Arten sind, wie es scheint, für den Ost- himalaya endemisch, während P. malvacea Franch.; auch habituell von den Arten der Poculiformia etwas verschieden, nur auf den Yun-nan beschränkt zu sein scheint. Die Cortusina umfassen 7 Arten: davon sind 4, gut von einander ab- zugrenzende Species, endemische Formen des Osthimalaya, während P. septemloba Franch., die nächste Verwandte der P. geraniifolia Hook., als Parallelform dieser letzteren, im Yun-nan erscheint, als einziger Vertreter der Cortusina. Pr. cortusoides L. ist eine weit verbreitete Art: ihr Verbrei- tungsgebiet reicht vom Gouvernement Perm durch den Ural und die Gebirge des Baikalsees, durch Dahurien bis in das südliche Japan (Kiu-siu, Nippon). Die ihr nahe verwandte Pr. Kaufmanniana Reg. aus Turkestan verbindet Pr. cortusoides L. mit den im Osthimalaya auftretenden Arten mit tiefer gelappten Blüttern. — " Zwei Species sind nach den Angaben der Sammler Kalkpflanzen: Pr. 166 Dr. Ferd, Pax. sinensis Lindl. und P. malvacea Franch., ob kalkstet, muss ebenso dahin gestellt bleiben, wie die Frage nach der Bodenbeschaffenheit der Standorte der übrigen Arten. Yun-nan Sibirien. Turkestan. Ost-Himalaya. u. west- Süd-Japan. chin. Gebirge. Auganthus — — — sinensis — — — obconica obconica — S = — filipes — — E: — — Clarkei — — ES — — Listeri — — 3 — -— oreodoxa — — É — — — blattariformis — — — — malvacea — e | — — mollis — — 3 — — vaginata — — S — — heucherifolia — — ES — — geranifolia septemloba — a cortusoides Kaufmanniana — — cortusoides Analytischer Schlüssel für die Arten der Sinenses. A. Calyx inflatus, poculiformis, basi truncatus . . . . . . . A. Pr. sinensis. t B. Calyx basi angustatus. J a. Calyx poculiformis, post anthesin saepius accrescens. a. Calycis lobi integri, acuti I. Folia et scapus plus minus pubescentia 4. Robustior (20 cm et ultra). Scapus folia superans. * Calycis anguste poculiformis laciniae lineares, angustae, tubo aequilongae . . . . . . . . . 40. Pr. Sieboldii, ** Calycis late poculiformis laciniae latae, triangu- lares, tubo manifeste multo breviores. . . . . 8. Pr. obconica. 2. Minor (vix 40 em alta). Scapus foliis brevior. . . 7. Pr. filipes. II. Folia glaberrima. Scapus nullus. . . . . . . . . 6. Pr. Clarkei. 8. Calycis lobis integri, obtusi, sed nonnunquam mucro- nulata I. Folia crenata, crenis denticulatis. . . . . . . . 4. Pr. malvacea. II. Folia obtuse angulata, subintegra, petiolo basi vaginante . . . . . .. 4... D. Pr. Listeri. y. Calycis lobi denticulati I. Flores umbellati. . . .. . ......... 2, Pr. oreodoxa. II. Flores longe racemosi . . . . 3. Pr. blattariformis. b. Calyx plus minus tubulosus, post anthesin nunquam accrescens. a. Petiolus basi non ampliatus aa, Stamina tubo vel fauci affixa. I. Folia ambitu oblonga, grosse crenata, crenis den- liculatis . . . . . e.a s n sS M. Pr. cortusoides. T Folia ambitu rotundata, lobata. . Lobi obtusi (folia non ad !/ laminae incisa). . 9. Pr. mollis. z Lobis acuti. * Lobi ovales, numerosi (folia vix ad 1/3 lami- nae incisa), paucidentati. . . . . . . . . 12. Pr. Kaufmanniana. ** Lobi triangulares, numerosi. (Folia ad !/4 lam. incisa vel ultra), multiserrati . . . . 13. Pr. geraniifolia. *** Lobi triangulares 7; serrati . . . . . . . 44. Pr. septemloba. 7 Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 167 80. Stamina ima basi tubo inserta . . . . . . . . . . 46. Pr. heucherifolia. 8. Petiolus basi ampliatus . . . . . . . . . . . . . . 45. Pr. vaginata. } A. Pr. sinensis Lindl. LixpLEY, Coll. bot. t. 7. — Hooker, Exot. Fl. t. 105. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 35. — Bot. Mag. t. 2564. — MonnEN, Belgique horticole 1861. p. 33; 1864. p. 291; 4866. p. 194. — Illustr. hort. 4884. p. 27; 1885. p. 44 (c.tab.) —FnANcnET, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 65. Pr. praenitens Bot. Reg. t. 539. Pr. sertulosa Kicux (ex DUBY). Pr. Mandorina HoFFMANNSEGG, in Orro et Derr., Gartenzeitung 1835. p. 195 (sed tantum f. brevistyla!). Pr. semperflorens LoisEL. China: ad rupes calcar. in vall. fl. Jang tse kiang, prov. Hopé. Die Art bildet in unseren Gewächshäusern bisweilen kleistogame Blüten. Vergl. p. 124. 9. Pr. oreodoxa Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 66. Tibet. orient.: MovPiNE. 3. Pr. blattariformis Franchet, Garpeners’ Chron. 1887, I. p. 575. Yun-nan, in pascuis cale. ad mont. Che-tscho-tze supra Lapintze. 4. Pr. malvacea Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 65. Yun-nan: ad saxa calc. Hee-gni-chao supra Hokin. 5. Pr. Listeri King Mss. Hooker , Flora of British Ind. III. p. 485. Himal. sikkim.: Tonglo, et in mont. Singalelah. 3000 m et ultra. Manipur: Ching Son. 6. Pr. Clarkei Watt. Warr, Journ. of the Linn, soc. XX. p. 4. t. IIB. — Hooker, Flora of British India Il. p. 484. Die systematische Stellung der Art ist unsicher. Kaschmir, Poosiana 2330 m. 7. Pr. filipes Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 5. t. IIA. — Hooxzn, Flora of British India. III. p. 485. Bhotan, prope Chuka 2200 m. Ob diese Pflanze wirklich specifisch verschieden ist von der sowohl in der Natur als im kultivirten Zustande so veründerlichen Pr. obeonica Hance, oder nur eine kleinere Form derselben darstellt, mag für jetzt noch dahingestellt bleiben, 8. Pr. obconica Hance. Hance, Journ. of bot. 4880. p. 234. — FaaNcuET, Bull. de la soc. bot. de France 4886. p. 66. ` Pr. poculiformis Hooker, Bot. Mag. t. 6582. GRIFFITH, Icones plant. Asiat. t. 485 (sine nomine). China. A. var. hispida Franch. l. c. Pubes dimorpha, ex parte pilis brevissimis, ex parte pilis articulatis elongatis constans. Folia ambitu ovata. -168 Dr. Ferd. Pax. Tibet orient.; Su-tchuen; Koui-tcheou; prov. Hope, circa Y-tching. 2. var. rotundifolia Franch., l. c. Pubescentia ut in var. priore; folia ambitu rotundata. Yun-nan, prope Lan-kong, 2800 m. 3. var. glabrescens Franch., l. c. Pubescentia pilis brevissimis constans, exclusis pilis articulatis elon- gatis. Folia ovata vel ovata-rotundata. Yun-nan, Tsang-chan supra Tali. 9. Pr. mollis Hook, Hookzn, Bot. Mag. t. 4798. - WarrEns, Annal. V. p.465. — Morren, Belgique Hort. 1855. p. 55 (c. tab. color.). — Hooker, Flora of British India III. p. 485. Himalaya orient., Bhotan. 10. Pr. Sieboldi Morren, Belgique Hort. 1873. p. 97. c. tab. color. Pr. cortusoides L. var. amoena LixpLEY, Gardeners’ Chron. 1862. p. 1218; Bot. Mag. t. 5528. Pr. cortusoides L. var. grandiflora LEMAIRE, Illustr. hort. 1869. t. 599. Ex Japani culturis a. 1862 in Europam illata. Wenngleich diese Art nur in kultivirtem Zustand bekannt ist, kann man doch an der specifischen Selbstündigkeit derselben nicht zweifeln. Der offene, becherfórmige Kelch mit den abstehenden Abschnitten, den mehr laubigen Involucralblüttern und die doppelt und scharf, auch tiefer gezähnten Blätter lassen sie bei ihren großen Blüten leicht von Pr. cortusoides L. unterscheiden. In ihren Merkmalen steht diese Art, zwischen Pr. cortusoides L. und den Arten, welche sich um Pr. mollis Nutt. gruppiren, doch vermag ich nicht einen direkten An- schluss an eine Species dieser letzten Gruppe anzugeben. Daher betrachte ich sie auch nicht für hybriden Ursprungs. Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie aus Japan ursprünglich stammt; die ganze Verbreitung der Section weist darauf hin, dass ihre Heimat in den Gebirgen Südchinas zu suchen sein wird. In den Gärten nicht selten weiß blühend. x Pr. cortusoides X Sieboldii. Pr. gracilis STEIN, Samenkatalog des Bresl. bot. Gart. 1881. Pr. intermedia Hort. angl. Mir nicht bekannt, 44. Pr. cortusoides L. Linné, Spec. I. p. 444. — Curtiss Bot. Mag. t. 399. — TnuxBEnG, Fl. japon, 82. — Leamasn, Monogr. p. 23. — Dusy, in DC. Prodr. VIII, p. 36. — Lepesour, Fl. ross. III. p. 8. — FRANCHET et SAvATIER, Enum. I, p. 299. Pr. patens Turcz., Bull. de la soc. d. nat. de Moscou 1838. I. p. 99. Ross. sept. (Perm); Sibir. ural., baical; Dahuria; Altai; Kiusiu; Nippon. 1. var. genuina Reg., Acta horti petropol. II. p. 129. Calyx glaber vel subglaber. 2. var. tomentella Regel, p. 130. Calyx canescenti-tomentosus. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 169 12. Pr. Kaufmanniana Regel. REcEL, Acta horti petropol. Ill. p. 134. — Pr. cortusoides HERDER, Bull. de la soc. d. nat. de Moscou I. p. 60 (ex p. sec. Brei, Turkestan, Wernoje et prope Dschasyl-Kul; in trajectu Zauku in Thian-Shan. 13. Pr. geraniifolia Hooker, Flora of British India III. p. 484. Tibet orient., in vall. Chumbi. 3330 m; Bhotan-Himalaya, La-ru. 14. Pr. septemloba Franchet, Bull. de la soe. bot. de France XXXII. p. 265. Yun-nan: ad pedem m. glac. Li-kiang. 15. Pr. vaginata Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 4. t. ILB. — Hooxzn, Flor. of British India III. p. 484. Himal. sikkim., La Gheb, 3300 m. 16. Pr. heucherifolia Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 65. Tibet orient.: in glareosis montium. Verwandtschaft: Die Sinenses bilden den gegliedertsten und formen- reichsten Verwandtschaftskreis unter allen Sectionen von Primula. Sie sind das Centrum für viele andern Sectionen mit revolutiven Blüttern, insofern sich jene in verschiedener Art an die Sinenses anlehnen und von ihnen ableiten. Die Differenzirung des Blattes in Stiel und Spreite und die Teilung des letzteren erreicht innerhalb der Sinenses ihre entwickeltsten Formen; es ist deshalb diese Section meist schon durch die am Grunde herzfórmig ausge- schnittenen Blütter und die ansehnlichen Blütchen ausreichend charakteri- sirt. Die Fallaces und Vernales entfernen sich außerdem durch die cylin- drische Kapsel, die Floribundae durch die in den Stiel verschmälerten, bis- weilen mehlig bestäubten, herzförmigen Blätter, die Petiolares durch die Variabilität ihrer Blattform, die Bullatae durch die lederartigen Blätter, die Monocarpicae durch ihren Sprossbau und die Form der kleinen Blüten, die Soldanelloides durch die häufig reducirten Blütenstände und sitzenden Blüten. Die Verwandtschaft der einzelnen Arten unter einander kann am besten durch folgendes Schema veranschaulicht werden: Cortusina Poculiformia "uu TM — GI malvacea ON geraniifolia motis | "Greg Ba VS ag: «d» Kaufm ufi apres Um Geer _ blattariformis vaginata e ^ b sieh adi oreodoxa septemloba ` corfusoides =... e sinensis . heucherifolia Aug anthus 170 Dr. Ferd. Pax. II. Sect. Fallaces. l Folia revolutiva, petiolata, membranacea, efarinosa, plus minus pilis rufis, partim glanduliferis vestita, basi cordata, ambitu rotundata vel reni- formia, indivisa vel leviter lobata, margine denticulata vel crenulata. Sca- pus centralis. Flores majores vel mediocres, umbellati vel in verticillos superpositos dispositi, rosei (an semper?), calyce efarinoso, subtubuloso. Bracteae lanceolatae, nunquam basi gibbosae. Capsula cylindrica, calyce exserta. Diese Section, welche ich nur nach Untersuchung von Pr. megaseaefolia Boiss. und Pr. Kisoana Miq. kenne, während von den beiden andern Arten nur die Be- schreibungen mir vorliegen, steht den Sinenses sehr nahe und unterscheidet sich von ihnen nur durch die cylindrische, den Kelch an Länge übertreffende Kapsel. Eigen- tümlich ist auch die fuchsrote Bekleidung der Blattstiele und des unteren Teiles des Schaftes. Verbreitungsbezirk. Den 3 japanischen Arten P. Reinii Franch. et Savat., Pr. kisoana Miq. und Pr. yesoana Miq. steht Pr. megaseaefolia Boiss. aus dem östl. Mittelmeergebiet gegenüber. Analytischer Schlüssel für die Arten. A. Scabro-pilosula . . . . . EN 47. Pr. yesoana. B. Pilis longis pluricellularibus vestita. a. Calyx ultra medium, fere ad basin incisus, lobis acutis. . 48. Pr. kisoana. b. Calyx ad medium tantum incisus vel vix ad medium. a. Calycis laciniae ovatae, obtusae, mucronulatae. . . . . 419. Pr. Reini, 8. Calycis laciniae triangulares, acutae . . . . 2.2... 20. Pr. megaseaefolia. 17. Pr. yesoana Miquel, Prolusio p. 283. — FnawcuET et SAVATIER, Enumeratio I. p. 299. Yesso. 18. Pr. kisoana Miquel, Prolusio p. 283. — FnaNcukT et SAvATIER, Enumeratio I. p. 299. Kiu-siu. 19. Pr. Reinii Franch. et Savatier, Enumeratio II. p. 428. Nippon. 20. Pr. megaseaefolia Boissier et Balansa, in Bar. pl. Pont. exs. 1866; Boissier, Flor. orient. IV. p. 27. Ponituslazicus, locis umbrosis humidis prope Rhize, 300 m. Verwandtschaft. Wie schon oben angedeutet, steht diese Section den Sinenses sehr nahe; habituell, namentlich in der Blattform, erinnert sie auch an die Cordifoliae, mit denen sie die cylindrische Kapsel gemein hat: mit diesen kann sie aber trotzdem nicht vereinigt werden, weil die zu den Fallaces gehörigen vier Arten behaart und niemals mehlig bepudert sind. Von den verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Arten der Fallaces vermag ich eine klare Einsicht nicht zu gewinnen. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 171 III. Sect. Monocarpicae Franch. Folia revolutiva, petiolata, membranacea, hirtula vel glabra, indivisa sed dentata vel erenata, dentibus dentieulatis. Scapus centralis simulque plures axillares. Flores inter minores, rosei, calyce farinoso, late campanu- lato, post anthesin accrescente, lobis patentibus. Bracteae breves , lineari- lanceolatae, basi non gibbosae. Capsula globosa, calycis tubo ore contracto fere inclusa. — Species monocarpicae. Verbreitungsbezirk: Yun-nan. Analytischer Schlüssel. A. Folia longe petiolata, late crenata, crenis acute inciso- dentatis. . 2 . . . 0 u 4 lll ro. hn 2... 214. Pr. malacoides. B. Folia breviter petiolata, grosse sed haud profunde crenata, crenis minute denticulatis . . . . 2. 2 . ....... 22. Pr. Forbesii. 91. Pr. malacoides Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 64. Yun-nan: Tali, in eulturis. 22. Pr. Forbesi Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 64. Yun-nan: Tapintze prope Tali, locis humidis. Verwandtschaft. Wie schon auf p. 134 gezeigt wurde, bieten die Monocarpicae gewisse Anknüpfungspunkte an die Gattung Androsace dar und nehmen demzufolge eine Mittelstellung zwischen den Gattungen Primula und Androsace ein; an Androsace erinnert namentlich auch der Sprossbau, dessen morphologischer Bau auf p. 99 zu erklüren versucht wurde. Innerhalb der Gattung Primula schließen sich die Monocarpicae am nächsten an die Sinenses an, speciell an die Poculiformia, an welche sie mit der Blattform, mit ihrem becherförmigen Kelch, den später etwas verlauben- den Kelchabschnitten und der rundlichen Kapsel erinnern. IV. Sect. Floribundae. Folia involutiva, membranacea, indivisa, farinosa vel efarinosa, glabra vel glandulosa, subrugosa vel plana, in petiolum latum angustata, nonnun- quam cordata, serrata vel dentata vel denticulata, petiolo basi vix vaginante. Scapus terminalis rarius simulque 4—2 laterales. Flores lutei, in verticillos superpositos dispositi, minores vel mediocres. Bracteae involucrales folia- ceae, basi non gibbosae. Capsula globosa. Verbreitungsbezirk: Die Section bewohnt ein Gebiet, welches ost- würts vom West-Himalaya, westwürts von den Gebirgen Abyssiniens be- grenzt wird; doch sind aus diesem Gebiete von nur sehr beschränkten Lokalitäten Arten bekannt: Pr. floribunda Wall. aus den Provinzen Kumaon bis Kashmir, sowie aus Afghanistan, und hier nur bis 2200 m auf- steigend; reicher an Formen sind die Gebirge Arabiens. Hier tritt zu- nächst in der Provinz Maskat Pr. Aucheri Jaub. et Spach auf, sowie ferner Pr. verticillata Forsk. in der Provinz Yemen. Eine dieser typischen Form 172 Dr. Ferd, Pax. nahe stehende Varietät ist seit längerer Zeit aus den Gebirgen Abyssiniens bekannt (var. simensis [Hochst.] Mast.)t), während eine dritte Form der- selben Art (var. Boveana [Desne.] Mast.) nur auf die Gebirge der Halbinsel Sinai beschränkt erscheint. Analytischer Schlüssel für die Arten und Varietäten. A. Calyx ad basin fere fissus; laciniae patentes vel subrecurvae 23, Pr. floribunda. B. Calyx non ad basin fissus, late campanulatus, laciniis non recurvis. a. Folia anguste lanceolata, obtusa, crenata. Calycis laciniae integrae. . 2 2 2 220. . 25. Pr, Aucheri. b. Folia elliptica vel oblongo-lanceolata, acuta, serrata vel bi- serrata . . . . een... 24, Pr. verticillata. a. Calycis laciniae integerrimae. I. Calycis laciniae lineares. Folia oblongo -lanceolata. Bracteae uninerviae . . . . om om ons var. typica. II. Calycis laciniae deltoideo- lanceolatae. Folia elliptica. Bracteae 1—3-nerviae . . . . 2 2 2 2 . . . . . . Var. simensis, B. Calycis laciniae dentatae. Folia elliptica. Bracteae 3-nerviae . . . s. rn n s. n n sn s. Var. Boveana. 23. Pr. floribunda Wall. WaLLiCcH, Tent. Fl. Nep. t. 33; Cat. 1825. — Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 35. — Boissier, Fl. IV. p. 24. — Hooker, in Bot. Mag. t. 6712, — Hookrn, Fl. of British India IH. p. 495. Pr. obovata Warr., Herb. 610 ex Duby. Afghanistan; Himalaya occident. 830—2160 m, Simla etc. (Herb. of the late E. J. Comp. No. 3517!) 24. Pr. verticillata Forsk. (sens. ampl.) 1) var. typica Pax. Pr. verticillata FonskAL, Fl. arab. p. 42. — LEHMANN, Monogr. p. 92, — Dusy, in DC. Prodr. VIII, p. 35. Arabia: Yemen, in monte Kurma, sol. cale. 2) var. simensis (Hochst.) Mast. Pr. simensis HocusrETTER, in Herb. Scuimper, Abyss. II. n. 662! — Jaus. et Sprach, Ill. Plant. or. t. 440. — Hooxer, in Bot. Mag. t. 6042, Pr. verticillata OLıver, Fl. of tropical Africa III, p. 488. Ei Boveana A. Rıcn., Tent. fl. abyss. 5, II, p. 15. . Couttii Hort. Veitch. (ex Mast.) ». verticillata var, simensis Masters, in Gardeners’ Chron. 1870, p. 597. Abyssinia, in mte. Silke, Eraareta etc. (2400—4300 m et ultra). Yemen (spec. in Herb. berol.!)?? 3) var. Boveana (Desne.) Mast. Pr. Boveana DrcaissE, in DC., Prodr. VIII, p 35. — Jun, et Spaca, Illustr. t. 439. — Boissier, Flora IV, p. 23. 1) Diese liegt im Berl. Herbarium auch von Yemen; ob dies auf einer Zettel- verwechslung beruht oder dem thatsüchlichen Verhalten entspricht, lasse ich lieber da- hingestellt sein. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 173 Pr. verticillata Dcsse., Fl.siniac. — Bot. Mag. t. 2842. — Hocasr., in Herb. Schimper n. 254! Pr. verticillata v. Boveana Masters, in Gard. Chron. 4870, p. 597. Pr. involucrata Eures. in Herb. Berol.! Arabia petraea: Sinai, ad fontem Perdicis; Horeb, m. Raphidim. (Scninper, n. 254!) 25. Pr. Aucheri Jaub. et Spach. Jaus. et Seaca, Illustr. pl. Orient. t. 49. — Dusv, in DC. Prodr. VIII, p. 34. — BOISSIER, Fl. orient. IV, p. 23. Arab. mascat.: M. Gebel Akadar. Verwandtschaft. Die Verwandtschaft der einzelnen Formen kann durch folgendes Schema ausgedrückt werden Boveana floribunda O O N / simensis (5 ——— —— — —-— Q verticillata N/ O Aucheri Die Section ist von den Sinenses wohl unterschieden durch die Form der Blätter und die kleinen, gelben Blüten, sowie die nicht selten vor- handene weiße Mehlbestäubung; viel näher steht sie den Petiolares, mit welchen sie die erwähnte Mehlbestäubung allein von allen hier in Betracht kommenden Verwandtschaftskreisen gemein hat. Letztere erwiesen sich durch die ansehnlichen Blüten, sowie durch die wunderbare Variabilität in der Blattform als besondere, von ihnen verschiedene, wenngleich ihnen nahe verwandte Section. V. Sect. Petiolares. Folia revolutiva, membranacea, haud rugosa, costa media latissima, petiolata vel in petiolum alatum sensim angustata, in uno ac eodem spe- cimine forma variabilia, indivisa, argute et dense eroso-denticulata, gla- berrima vel minutissime pubescentia, farinosa vel efarinosa. Flores rosei, in scapo elongato vel reducto (subnullo) umbellati, graciliter pedicellati, majores. Bracteae involucrales lanceolatae, basi non gibbosae. Capsula globosa. Ein eigentümlicher Verwandtschaftskreis, der unter Anderm gerade durch die Va- riabilität in der Blattform und des Blütenstandes charakterisirt wird. An ein und dem- selben Stock finden sich bisweilen deutlich gestielte Blätter mit breit herzfórmiger Basis und solche, bei denen die Blattlamina ganz allmählich in den geflügelten Blattstiel sich verschmälert. Letztere sind der Entstehung nach die ersteren, und erst auf sie folgen 174 Dr. Ferd, Pax. die Blütter, bei denen eine Differenzirung in Stiel und Spreite stattgefunden hat. Allen aber ist die (relativ) breite Mittelrippe gemein. Eben so veründerlich ist der Blütenstand, der bald auf einem deutlich entwickelten Schaft ruht, bald durch Ver- kürzung desselben grundständig ist, wie bei unserer Pr. acaulis. Diese Verhältnisse, ge- meinsam mit anderweitigen, wechselnden Eigenschaften, machen die Unterscheidung der einzelnen Arten überaus schwierig. Namentlich zahlreiche Varietäten hat der Formen- kreis aufzuweisen, den ich nach dem Vorgange der englischen Systematiker auch als eine Species auffasse, Pr. petiolaris Wall. So lange derselbe eine eingehendere, auf lebendem Material beruhende Bearbeitung nicht gefunden hat, und daher eine vernünftige Teilung desselben in mehrere Arten nicht vorgenommen ist, bin ich ge- nötigt, als Formen dieser Art auch Pr. Tanneri King und Pr. Balfouriana Watt, Msc. (in Herb. Kew.) zu betrachten, trotz deren habitueller Verschiedenheit, und obwohl ich überzeugt bin, dass jene » Art« mehrere Species umfasst. Verbreitungsbezirk: Die Section erreicht ihre Hauptentwicklung im Osthimalaya, wo alle 3 unten aufgezählten Arten vorkommen; von ihnen reicht nur Pr. petiolaris Wall. auch weiter westwürts, indem dieselbe von Simla bis Bhotan verbreitet auftritt. Auch muss erwühnt werden, dass diese Section keineswegs bloß hochalpin auftritt, wenn auch Pr. Hookeri Watt und Pr. petiolaris Wall. bis 4000 m aufsteigen, sondern gerade letztere findet sich auch schon in einer Höhe von 4300—1400 m. Für die einzelnen Regionen scheinen sich besondere Formen ausgebildet zu haben. Analytischer Schlüssel. A. Calyx tubuloso-campanulatus vel cylindricus, lobis acumi- natis. Farinosa vel efarinosa . . . . 2 2 2 2 ..... 26. Pr. petiolaris. B. Calyx cupularis, glandulosus, lobis acutis. Efarinosa . . 27. Pr. Hookeri. C. Calyx aperte campanulatus, aureo-farinosus. . . . . . . 28. Pr. moupinensis. 26. Pr. petiolaris Wall. WaLLICH, in Roxs., Fl. ind. (ed. Carey et WaLL.) II. p. 22; Tent. fl. nep. t. 34; Cat. 603. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 37. — Krarr, in Journ. of Bot. 1868. p. 120. — Hooker, Flora of British Ind. Ill. p. 493. Pr. tridentata Don. Pr. sessilis RovLE. Pr. Cushia Hau. ex SrEUDEL. Himalaya temp., a Simla ad Bhotan, 1330—4000 m. 4) var. eupetiolaris Hook. l. e. Efarinosa. Folia elliptica, pe- tiolata, scapus nullus, corolla magna, lobis latis bifidis vel laceratis. 2) var. nana (Wall.) Hook. l. e. Pr. nana Waruicn l. c. p. 23; Griffith, Icon. pl. Asiat. t. 485 f. 2. Efarinosa vel farinosa. Folia obovato-spathulata, sessilia vel brevissime petiolata. Go- rolla minor, lobis obcordatis, integris vel dentatis. 3) var. Stracheyi Hook. l. c. Efarinosa. Folia obovato-spathu- lata, erosa. Flores numerosissimi, scapus nullus. Corollae tubus longus, lobi anguste obcordati, integri. Kumaon, Namil, 2300 m. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 175 4) var. sulphurea Hook. l. c. Folia sessilia, dentata, subtus sul- phureo-farinosa. Corolla minor, tubo calyce vix duplo longiore, lobis integris vel laceratis. Kumaon, Suring, 1500 m. 5) var. pulverulenta Hook.l. c. Tota planta sulphureo-farinosa. Folia obovato-spathulata, irregulariter dentata. Flores numero- sissimi, magni ` corollae tubus calycis lobis duplo longior. Kumaon, Pindaree, 3300—4000 m. 6) var. Edgeworthii Hook. l. c. Gemmae tantum farinosae. Folia maxima, ovata vel elliptica, basi truncata, acuta vel cordata, irregulariter dentata vel lobulata lobulis dentatis: Calyx cupu- laris lobis brevibus, latis. Garwhal, Tungnath300 m; Simla 2—3300m; Kumaon, Madhari- pass 2300 m. 7) var. scapigera Hook. l. c. p. 494. Folia elliptica, petiolata ; scapus folia aequans vel superans, bracteis brevibus, e basi dilatata subulatis. Bhotan; Sikkim, 2300—4000 m. In die nüchste Verwandtschaft der Pr. petiolaris Wall. gehórt auch 26.*Pr. Tanneri Ke, Journ. of the Asiat. soc. of Bengal. Vol. 55. Part II, p. 227. pl. VIII. Sikkim-Himalaya (3300 m): Chumbi valley. Obwohl mir von dieser Art nicht nur die Original-Abbildung, sondern auch Original- exemplare vorliegen, wage ich, so lange der Formenkreis der Pr. petiolaris Wall. eine kritische Sichtung nicht erfahren hat, über den specifischen Wert derselben ein defini- tives Urteil nicht abzugeben. Jedenfalls steht sie noch am nächsten den Varietäten eupetiolaris und scapigera; und die Ansicht von Kınc, der sie mit Pr. geraniifolia Hook. und cortusoides L. vergleicht, ist gänzlich verfehlt. Ganz nahe der Pr. Tanneri King stehen auch Pflanzen, welche unter der Be- zeichnung 26** Pp, Balfouriana Watt, Mser. im Herb. Calcutt. und Kew. sich befinden. Es ist sehr zu wünschen, dass der um die Primelflora des Himalaya hochverdiente Autor bald Licht über diesen Verwandtschafts- kreis verbreitet. 27. Pr. Hookeri Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 44. t. VIIB. — Hooker, Flora of British India III. p. 494. Himalaya sikkimensis: in valle Lachen, 4000 m. 28. Pr. moupinensis Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 67. Tibet orient.: Moupine. Verwandtschaft. Die Section steht in der Blatt- und Blütenbildung zwischen den Sinenses und Bullatae, letzteren übrigens viel näher. Ver- wandtschaftliche Beziehungen existiren ferner noch gegen die Floribundae, doch sind die Blüten der letzteren bedeutend kleiner und stets gelb, der 176 Dr, Ferd, Pax, Blütenstand doldig oder aus übereinandergestellten Quirlen bestehend und die Involucralbracteen laubig, alles Merkmale, welche den Petiolares ab- gehen. Über das Verhältnis der einzelnen Arten zu einander kann hier nichts angegeben werden. VI. Sect. ‚Bullatae. Folia revolutiva, coriacea vel subcoriacea, valde rugosa, plus minus pilosa, oblonga, in petiolum angustata vel haud rite petiolata, indivisa, cre- nulata vel obtuse serrata, farinosa vel efarinosa. Flores umbellati, majores, violacei, scapo rufo-piloso, bracteis latis. Diese Section, durch die Form und Consistenz des Blattes, die fuchsrote Bekleidung des Schaftes u. s. w. in erster Linie charakterisirt, bietet vermittelst Pr. Davidi Franch. einen Übergang zu den Petiolares, unter denen namentlich Pr. moupinensis Franch. sich dieser Section nähert. Verbreitungsbezirk. Die zwei Arten des Yun-nan (Pr. bullata Franch. und bracteata Franch.) sind Kalkpflanzen; ob dies auch von den 2 anderen Arten von Osttibet (Pr. ovalifolia Franch., Davidi Franch.) gilt, muss da- hingestellt bleiben. Analytischer Schlüssel. A. Folia crenata vel obtuse serrata. a. Folia rufo-pilosa. . . .. 2 a a a , 5 30. Pr. ovalifolia. b. Folia non rufo-pilosa ; rhizoma lignescens. a. Folia farinosa `, 32, Pr. bullata. 8. Folia efarinosa . Deren 34. Pr. bracteata. B. Folia arguta bisserata, rufo-pilosa tls . 29. Pr. Davidi. 29. Pr. Davidi Franchet, Bull. de la soc. | bot. de France 1886. p. 66. Tibet orient.: Moupine. 30. Pr. ovalifolia Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 67. Tibet orient.: Moupine. |. Pr. bracteata Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 266. Yun-nan: Lan-kong, in rupibus calcareis. 39. Pr. bullata Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII, p. 265. Yun-nan: Hee-chan-nien, in rupibus calcar. Verwandtschaft. Unter Berücksichtigung der oben über diese Section bereits mitgeteilten Angaben stellt sich die Verwandtschaft der einzelnen Arten in folgender Weise dar: bracteata (^ œ~ ovalifolia >0 O Davidi — — —— Petiolares. bullata O Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 177 Die Section schließt sich in ihrer Stellung am nächsten an die Petio- lares an, doch scheint es, als ob die derbe Consistenz der Blätter und der gekerbte oder stumpf gezähnelte Blattrand für die Aufstellung einer neuen Section sprächen; auch scheinen Variationen in der Blattform, wie sie z. B. Pr. petiolaris Wall. aufzuweisen hat, unter den Bullatae unbekannt zu sein. VII. Sect. Vernales. Folia revolutiva, membranacea, rugosa, plus minus pubescentia, efari- nosa, indivisa, in petiolum plus minus alatum contracta vel sensim attenuata, serrulata vel denticulata vel erenulata. Flores lutei vel purpurascentes, in umbellam dispositi, saepe nutantes scapo elongato vel subnullo. Brac- teae involucrales non gibbosae, angustae. Calyx tubulosus vel campanu- latus, laciniis aeutis. Capsula cylindrica, exserta vel calyce inclusa. Verbreitungsbezirk. Die Section ist in ganz Europa, mit Ausnahme der subarktischen Gegenden entwickelt und geht auch im Mittelmeergebiet von Spanien bis an die nordostpersischen Grenzen, einschließlich Algier; sie überschreitet ostwärts den Ural und reicht bis in das altaische Sibirien. Bei einer Section, deren Arten ihre Hauptverbreitung in Europa be- sitzen, ist es leicht erklärlich, dass eine große Anzahl Formen unterschieden wurden, von denen die interessantesten im Folgenden als Varietäten auf- gefasst wurden. Die meisten dieser besitzen eine beschränkte geographische Verbreitung und sind als endemische Lokalformen aufzufassen. wie folgende Tabelle ergiebt : . Mittelmeer- . | Vorderasien | eu Mitteleuropa. ebiet Algier. | (óstl. Mittel- | Sibirien. | | 8 | meergebiet). | j | Pr. Ké genuina | v. genuina | — | v. Pallasü | v. Pallasii elatio | V. intricata | v. intricata — v. cordifolia | — | (Alpenpfl.) | | | | | Pr. v. genuina | V. genuina | v. genuina — v. genuina | — acaulis v. caulescens |v. caulescens -— | V. caulescens | — | — | v. balearica -— v. Sibthorpii | — — | — | — Pr. hetero- — | | | chroma | — — | — | — | Pr. amoena | — v. genuina | v. genuina | — | — | ban Pr. 7 | — — [V macrocalyx v. macrocalyx officinalis v. inflata | — | — v. inflata . (südöstl. PA. ` | | v. inflata — |v. Columnae | — | v. Columnae — Man sieht aus dieser Tabelle ohne Weiteres, dass das Hauptentwick- lungsgebiet der Vernales in den vorderasiatischen Gebirgen liegt, wo sämt- liche Arten der Section auftreten: 2 derselben sind für jene Gebirge ende- misch, die übrigen 3 Arten treten außerdem noch formenreicher auf, als in den übrigen Teilen des Areals. Sibirien ist an Formen der Vernales noch ärmer als Mitteleuropa und das Mittelmeergebiet. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 12 178 Dr. Ferd, Pax. Analytischer Schlüssel für die Arten. A. Corollae limbus concavus. Calyx late campanulatus, laciniis acutis . . . on nee or n. s s ss. 9T, Fr. officinalis. B. Corollae limbus planus. a. Calyx ovato-tubulosus, laciniis angustis, acuminatissimis. Flores in scapo subnullo, rarius brevi umbellati, majores, 30—35 mm diametientes. 4. Folia subtus leviter pubescentia vel glabra. . . . . . 35. Pr. acaulis. 8. Folia subtus albo-tomentosa . . . . . . . A8. Pr. heterochroma. b. Calyx anguste tubulosus, laciniis acuminatis. Flores in scapo evoluto umbellati, mediocres, 20—30 mm diameti- entes. a. Folia subtus leviter pubescentia vel glabra. . . . . . 393. Pr. elatior. 8. Folia (juniora) subtus albo-tomentosa. . . . . . . . 34. Pr. amoena. Vorangehender Schlüssel zeigt, dass die Arten dieser Section einander sehr nahe stehen, so dass jetzt vielfach wiederum auf den alten, LissÉ'schen Standpunkt zurück- gegangen wird, indem man Pr. officinalis, acaulis und elatior als Varietäten einer Art (Pr. veris L.) auffasst; so neuerdings auch wieder HorrwawsN!) Eine derartige Zu- sammenfassung scheint mir indes weder notwendig, noch wünschenswert zu sein. Die Resultate, welche WATsox gewann, indem er aus einerlei Samen Pr. elatior, acaulis und officinalis erzog, dürften wohl gegenüber einer strengen Kritik nicht Stich halten; auch bei den Experimenten HorrwANN's, denen zufolge Pr. elatior in 6 Generationen sich in officinalis umgewandelt haben soll, schließen die Möglichkeit eines einseitig fortgesetzten Kreuzungsvorgangs nicht aus. 33. Pr. elatior (L.) Jacq. JacouiN, Misc. Austr. I. p. 158. — Fl. dan. t. 434. — Leumann, Monogr. p. 33. — WINMER et GraBowskı, Fl. siles. I. p. 472. — RrrcuENBAcH, Fl. excurs. p. 401. — HEGET- SCHWEILER et HEER, Flora p. 190. — Dusv, in DC. Prodr. VII. p. 36. — LEDEBOUR, Fl. ross. II. p. 9. — Gopnox et GnEN., Fl. II. p. 480. — REICHENBACH, Icon. XVII. t. 49. — Koca, Syn- opsis p. 507. — Dörr, Flora II. p. 634. — Lange, Danske Flora p. 481. — Fuss, Flora Transsylv. p. 534. — WirLKoww et Lance, Fl. hisp. prodr. II. p. 637. — REEL, Acta horti petr. III. p. 133. — BaxniNGTON, Manual 7. ed, 283, — Boissier, Fl. orient. IV. p. 25. — Pancıc, Elementa p. 57. Pr. veris 3. elatior Linné, Spec. I. p. 443. Pr. inodora GiLiBEnT, Fl. lithuan. I. 32, 1. var. genuina Pax. ?) Pr. elatior Auct. supra laudat, Pr. lateriflora GovpeiL, Pr. montana Oritz, ex Dunv, |. c. Pr. domestica HorrMANNsEGG, Preisverzeichnis Il. p. 485. Pr. carpathica Fuss, Fl. transsylv. 534, Pr. subarctica Scuur, Sertum 61; Enumeratio 552, Pr. montana Scuun, l. c. 553, Pr. crenata Scaur, |. c. Pr. alpestris Schnur. Planta a cl. BonpEnE sub nomine Pr. pyrenaicae Mièg. communicata, ad hanc varietatem pertinet! 1) Bolan. Ztg. 1887. Sp. 734. 2) Weder hier noch im Folgenden ist auf die in der Kultur erzogenen Farbenvarie- täten Rücksicht genommen. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 179 Folia ovalia vel obovata, in petiolum plus minus late alatum attenuata vel contracta, valde rugosa. Calyx tubuloso-campanulatus, vel ovato-cam- panulatus, laciniis triangularibus, acutis. Capsula cylindrica, calyce (valde) exserta. Pro formis levioribus hujus varietatis habendae sunt: f. fragrans Krause, Bericht d. deutsch. botan. Gesellsch. II. 174. Flores fra- grantes (ut in Pr. officinali). Flores, ut videtur, majores et intensius lutei. —- Holsat., Mecklenburg. f. excapa PETERMANN, Fl. v. Leipzig, p. 77. Scapus subnullus. f. inconspicua PETERMANN, l. c. Flores multo minores. f. dialypetala PETERMARNN, l c. Corolla profunde 5-partita. Europa media: Hisp. mont. et subalp. (Pyr. (ex WırrKkonm), Gallia, Anglia, Dania, Germ., Austr., Hung., Bulg., Rossia media et merid. 2, var. intricata (Godr. et Grén.) Pax. Pr. intricata Gopr. et GnEN., Fl. franc. II. p. 449. — WaLrEns, Ann, V. p. 465. — WiLLkoww, Fl. hisp. prodr. II. p. 637. — KrnNEn, in Schedae ad floram austro-hung. IV. p. 45. — Beck, Flora v. Südbosnien. p. 126. Folia obovato-elliptica, vel ovalia, in petiolum late alatum sensim atte- nuala, minus rugosa. Scapus folia saepe tantum aequans. Calyx anguste tubuloso-campanulatus, laciniis triangularibus, acutis. Capsula breviter eylindrica, calycem aequans vel rarius paullo superans. In Pyrenaeis, Alpibus, Bosnia: in pascuis reg. alpin. Pyre- naeorum, Arragoniae, Catalauniae ` Sierra Nevada; Stiria (Mürzzuschlag! !), Tirolia meridionalis; Bosnia. 3. var. Pallasii (Lehmann) Pax. Pr. Pallasii LEBMANN, Monogr. 38. t. 3 (icon mala!). — Boissier Flor. orient. IV. 26. Folia obovato-elliptica, in petiolum sensim attenuata, minus rugosa. Calyx angustissime tubulosus, laciniis angustissimis, apice recurvis. Cap- sula —. In provinciis caucasicis, Armenia, Persia boreali, Altai. 4. var. cordifolia (Rupr.) Pax. Pr. cordifolia Ruprecht, Mélang. biolog. IV. 286. Pr. Pallasi var. cordifolia Bossier, Fl. orient, IV. 26. Pr. Meyeri var. cordifolia REGEL, Acta horti petrop. IIT. 430. Folia ovato-rotundata, basi cordata, minus rugosa, petiolata, petiolo angustissime alato vel exalato. Calyx angustissime tubulosus, laciniis an- gustissimis, recurvis. Capsula —. 5. var. Perreiniana Flügge, Ann. mus. Paris. 12. p. 420 t. 27; Dunv, in DC. Prodr. VIII. p. 36. — Wırıkonm et Lance, Prodr. II. 638. Pr. Flüggeana LEsnuAxNN, Monogr. p. 36. t. II. Ab omnibus varietatibus praecedentibus differt calyce usque ad basin 9- partito. Stellt ohne Zweifel nur eine in der Kultur entstandene Varietüt dar, in Bezug auf welche schon Leumann den treffenden Vergleich zieht: »Num huic generi ita propria sit, ut Peloria Antirrhinis?« Eine ähnliche Pflanze beschreiben als Var. der Pr. elatior auch Winner und Gnasowskr (l. c. p. 173) aus Schlesien. 12* 180 Dr. Ferd. Pax. Anmerk.: Pr. elatior var. macrocarpa Personar, Bull. de la soc. bot. de France I. 4. p. 160. — Warrers, Ann. V. 464. » Calyce amplo, inflato, longitudinem tubi corollae adaequante, staminibus in medio inferiore tubi insertis, « (WALPrERS). Hiernach sicherlich nicht zu Pr. elatior gehórig, sondern in den Formenkreis der Pr. officinalis ; jedenfalls eine macrostyle Form. 34. Pr. amoena M. Bieb. M. BiEBERSTEIN, Fl. taur.-caucas. I. 138. — LEHMANN, Monogr. 39. t. I. — HookER, Bot. Mag. t. 3252. — C. Koch, in »Linnaea« XXIII. 618. — Boissier, Flor. orient. IV, 26. 1. var. genuina Pax. Pr. amoena Auct. supra cit. Pr. elatior var. amoena Dusy, in DC. Prodr. VIII. 36 (2), — LEDEROUR, Flor. rossica lIl. p. 9. — REGEL, Acta horti petropol. III. 433. Folia in petiolum attenuata. Pontuslacicus, Caucasus centralis. 2. var. Meyeri (Rupr.) Boiss., Fl. orient. IV. 26. Pr. Meyeri Rurrecar, Bull. de l'acad. imp. de St. Pétersbourg. VI (1863). p. 224. Pr. Meyeri var. typica Regel, Acta horti petropol. III. 130. Folia basi cordata. Elbrus. Steht in der Mitte zwischen der Var. genuina und elatior var. cordifolia. 35. Pr. acaulis (L.) Jacq. 1. var. genuina Pax. Pr. acaulis JacQuiN, Misc. austr. I. p. 404. — LEHMANN, Monogr. p. 30. — REICHEN»., Fl. excurs. germ. p. 402: — HEGETSCHWEILER et Heer, Flora. p. 194. — LEDEROUR, Fl. ross. III. p. 10. — Kocu, Synopsis (4857). p. 506, — Dörr, Flora II. p. 635. — Fuss, Flora trans. p. 534. — Boissier, Flora IV. p. 24. — Paséié, Elementa ad. Fl. Bulgariae. p. 57. Beck, Flora v. Südbosnien. p. 126. Pr. veris var. acaulis Linné, Species I. p. 448. Pr. vulgaris Hupsos, Fl. angl. p. 70. — WırLkoum et Lance, Prodr. II. p. 637. — BansiNGTON, Manual, p. 283. — BLyrr, Norges Flora. p. 824. Pr. grandiflora Lamarck, Fl. franc. II. p. 248. — Flora danica. t. 494, — Dvsv, in DC. Prodr. VIII. p. 37. — GopnoN et GRENIER, Fl. franc. II. p. 447, — Lange, Danske Fl. p. 182. Pr. sylvestris Scor., Fl. carn, I. p. 132. — REicnuEN»., Icon. XVII. t. 50. Pr. hybrida Schrank, bayr. Flor. I. p. 449. Pr. uniflora GuEL., Fl. badens. I. 442. Pr. breviscapa MURR. Folia subtus plus minus pilosa. Scapus nullus. Flores pallide lutei. 9. var. caulescens Auct. Pr. pseudo-acaulis Scnun, Exs. (ex ipso). Differt a praecedente scapo evoluto. Europa media et regio mediterranea tota: Hispania borealis (in reliqua rara), Gallia, Anglia, Insulae Faröer, in Alpibus, Germania atlan- tica et subatlant., Skandinavia meridionalis, Hungaria, Transsylvania, peninsula turcica, Rossia australis, Anatolia borealis, Tauria, Cilicia, Syria borealis, Persia boreali-orientalis, Algeria. Var. 2. multo rarior occurrit inter var. genuinam. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 181 Von Pr. elatior >< acaulis verschieden durch größere Blüten und breit-eiförmig-röh- rigen Kelch, während dieser an den kleineren Blüten des Bastards röhrig oder schmal- eiförmig-röhrig ist. 3. var. balearica Willkomm. Pr. vulgaris var. balearica Wırıkonn, Illustrat. florae Hispaniae tab. 35. Folia subtus subglabra. Scapus nullus. Flores candidi. Insulae balear., in regione alpina. 4. var. Sibthorpii (Reichenb.) Pax. Pr. Sibthorpii REICHENBACH, Flor. excursoria. p. 402. Pr. acaulis var. rosea Boissier, Fl. orient. IV. 24. Pr, acaulis var. iberica HOFFM. Pr. amoena M. Bier. var. acaulis Hohenack., Exsiec. ! Pr. acaulis var, orientalis K. Koch, in Herb. berol. Folia subtus plus minus pilosa. Seapus subnullus. Flores rosei. Regio mediterranea orientalis: Peloponnes., prope Constan- tinopolin, in Caucaso. Pr. acaulis (L.) Jacq. ist im allgemeinen weniger veründerlich als Pr. elatior und officinalis, wiewohl sie über ganz Mitteleuropa und das Mittelmeergebiet verbreitet ist; var. balearica ist eine eigentümliche, endemische Form der Balearen, Sibthorpii eine dem östlichen Mittelmeergebiet eigene Farbenvarietät. 36. Pr. heterochroma Stapf. Starr, Botan. Ergebnisse der Polak'schen Expedition nach Persien. (Denkschr. d. Kais. Akad. d. Wiss. Wien, math.-naturw. Kl. Bd. 50, S.-A.) p. 70. Persia: prope Kudrun. Vom Habitus der Pr. acaulis, verschieden durch die unterseits weißfilzigen Blätter, die kleineren Blüten und die etwas längeren Kelchzühne. Möglicherweise steht Pr. heterochroma in demselben Verhältnis zu Pr. acaulis, wie Pr. Columnae zu Pr. officinalis, d. h. sie ist vielleicht nur als Varietät der Pr. acaulis aul- zufassen. So lange verbindende Mittelglieder mir nicht vorliegen, wie dies bei Pr. offi- cinalis und Columnae der Fall ist, kann ich mich für die Annahme eines derartigen Ver- wandtschaftsverhältnisses nicht leicht entscheiden. 37. Pr. officinalis (L.) Jacq. 1. var. genuina Pax. Pr. officinalis Jacquiw, Misc. austr. I. p. 45%. — Flora dan. t. 433. — WIMMER et GRA- sOwskY, Flor. Silesiae I. p. 174. — HEGETSCHWEILER el Heer, Flora. p. 190. — LEDEBOUR, Fl. ross. III. p. 8. — Duzv, in DC. Prodr. VII. p. 36. — Gopnow et GRENIER, Fl. franc. 11. p. 448. — Reıcnesgach, Icon. XVII. t. 49, — Kocs, Synopsis. p. 507. — Dörr, Flora II. p. 435. — Lange, Danske flora 480. — Fuss, Flora Transsylv. p. 535. — WhiLLKOMM el LawcE, Prodr. II. p. 638. — Huert, Norges Flora. p. 823. — Boissier, Flor. orient. IV. p. 24. Pr. veris L. a. officinalis L. Spec. I. p. 142. — Lemans, Monogr.’ p. 27. — REICHEN- BACH, Fl. excurs. p. 404. — BaAniNcTON, Manual. 283. Pr. odorata GILBERT, Fl. lithuan. 1. p. 32. Pr. ambigua SALISB. An Pr. pistillaris HorrMANNsEGG, Verzeichnis II. p. 1875 huc pertinet? Folia in petiolum attenuata vel contracta, rarius basi subcordata, tenu- iter tomentosa. Calyx campanulatus. Pertotam Europam mediam et borealem: in Hispania mont., 182 Dr. Ferd. Pax. Granada, Gallia, in Alpibus septentrionalibus, Germania, Austria, Dania, Anglia, Scandinavia (ad 64° 57’ Lat. bor.), in Carpathis, Thracia, Rossia media et australi. 2. var. maerocalyx (Bunge) Koch, in »Linnaea« XVII. 307. Pr. macrocalyx BuxGe, Fl. altaica I. 209, — RupnEcur, Bull. de l'acad. de St. Péters- bourg VI (1863). 225. — Boissier, Flor. orient. IV. 25, — KERNER, Schedae ad Flor. austro- hung. IV. 48, Pr. inflata Leumann, Monogr. p. 26. t. Il. — LEpEBovn, Flor. ross. HI 8. Pr, officinalis var. Infundibulum Koca, in »Linnaea« XXIII. 617, Pr. uralensis Fisch. (ex LEDEBOUR). Folia in petiolum attenuata vel contracta, rarius basi cordata, tenuiter tomentosa. Calyx aperte et late campanulatus. Per Asiam minorem ad Persiam, per Sibiriam ad fines chi- nenses: In provinciis caucasicis (Armenia, Kachetia etc.) ; in montibus altaicis; sec. LepEBovn etiam in mont. uralensibus; in planitie Burgustai ad fines rossico-chinenses. In hortis saepissime subspontanea occurrit. 3. var. inflata (Reichb.) Pax. Pr. veris var. inflata REıcHENBAcH, Fl. excurs. 401, Pr. inflata Dvsv, in DC. Prodr. VIII. 36. — KensEn, Österr. bot, Zeitschr. 1875. 40; nec LEHMANN, quae var. 2, Pr. pannonica KEnNER, Schedae ad floram austro-hung. IV. 46. Folia in petiolum angustum contracta, subtus saepius et adulta tomen- toso-canescentia. Calvx aperte campanulatus. In Sibiria (Buchtarminsk), in montibus Elbrus, in Europa austro-orientali: Ross. meridionalis, Hungaria, Austria inferiore, Mora- via, Silesia (Striegau ! Görlitz !), Thuringia, Pommerania (Lassan); Gallia; sec. cl. Kerner etiam in monte Saléve et in Apennino ligur. 4. var. Columnae (Ten.) Pax. Pr. Columnae Tenore, Flor. Napol. I. p. 54. t. 43. — KERNER, Österr. bot, Zeitschr. 1873. p. 44. Pr. suaveolens BERTOL., Journ. de bot. de Paris 48183. p. 76; Fl. ital. II. 375. — LEH- MANN, Monogr. p. 25. t. I. — REIcHENB., Icon. XVII, t. 50. — REUTER, Catalogue des pl. de Genève, p. 143. — Kocu, Synopsis. p. 507, — Fuss, Fl. transsylv. 535, — WILLKoNM et LAGE, Prodr. II. p. 638. — Boissier, Fl. orient. IV. p. 25. — Paxéié, Nova elementa. p. 36. Pr. veris var. suaveolens REıcHEn®., Fl. excurs, 401. Pr. officinalis var. suaveolens Gopr. et Gres., Fl. franc. Il. p. 448. Pr. Tomasinii Gopr. et Grex., Fl. franc. p. 449. — RtcuEeacu, Ic. XVII. t. 61. — WaLrEns, Annal. V. p. 466, — WiLLkoww et LANGE, Prodr. II. p. 639. Pr. pyrenaica Mite., Bull. de la soc. bot. de France X. p. 28? (ex WiLLx.). Pr, cordifolia Scnun, Exsicc. ex ipso! Pr. discolor Scuhur, Exs. ex ipso! Quid Pr. elatior var. Columnae Leumann, Monogr. 34? Folia in petiolum angustum contracta, basi cordata vel subcordata, sub- tus juniora albo-tomentosa, adulta albo-vel canescenti-tomentosa. Calyx campanulatus. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 183 Per totam regio, em mediterraneam, ab Hispania ad Arme- niam: Hispan., Gallia, Helvetia austro-oceidentalis, Italia, Istria, Dalmatia, Hungaria, Bosnia, Herceg., Macedon., Thessalia ete., Armenia; ex Boss in Ponto lazist. Ein sehr reichliches Vergleichsmaterial nötigte mich, die im Vorangehenden unter- schiedenen Formen als Varietäten einer Art aufzufassen. So sehr ich mir bewusst bin, wie leicht in der typischen Form var. Columnae von der var. genuina unterschieden werden kann, so sehr darf ich aber auch die Zwischenformen nicht vernachlässigen, welche sich zwischen die 4 oben genannten Typen einschalten. Pr. officinalis genuina und var. macrocalyx sind 2 vikariirende Formen, von denen die erstere Europa, die zweite Sibirien und Vorderasien bewohnt: sie scheinen sich gegenseitig auszuschließen, ob ganz scharf, müssen genauere, floristische Arbeiten in Centralrussland und im Altai entscheiden; ich wage nicht, zur Entscheidung dieser Frage den Umstand heranzuziehen, dass im Berliner Herbarium ein in Ostpreußen ge- sammeltes Exemplar von macrocalyx vorliegt, weil dies ebenso leicht auf einer Zettel- verwechslung, als darin begründet sein kann, dass der Sammler jener Pflanze (KÖRNICKE) ein der Kultur entstammendes Exemplar für wild einsammelte. Jeder, der in botanischen Gärten beobachtet, wird sich leicht davon überzeugen, dass macrocalyr vor allen anderen Arten leicht verwildert. Die var. Columnae ist mediterran und überschreilet die Grenzen des Gebietes, wie ja auch viele andere Pflanzen nur innerhalb der ungarischen Flora; die var. inflata ist südosteuropäisch und strahlt nach Osten, den Sammlungen nach zu urteilen, nur wenig aus. In Europa verhält sie sich so wie eine typisch südosteuropäische Pflanze, indem sievon Westeuropa ausgeschlossen bleibt, und an ihren nordwestlichsten Standorten, namentlich auf solchen Gesteinen vorkommt (Kalk, Basalt), welche vorzugs- weise jene Arten mit einem größeren Wärmebedürfnis beherbergen. Die bis jetzt be- kannten Standorte (vergl. oben), die sich von einer Vollständigkeit noch weit entfernen, lassen aber vermuten, dass die var. inflata in Deutschland eine Nordwesigrenze besitzen wird; die Standorte um Paris (leg. Foursıer 1855 als »officinalis Jacq.«) wären alsdann weit nach Westen vorgeschobene, inselartige Vorkommen außerhalb des Areals der Varietät. Bastarde der Section Vernales. Die Arten der Section bilden unter einander vielfach Bastarde, für welche kurze, präcise Diagnosen oder ein analytischer Schlüssel kaum ge- geben werden kann, insofern zwischen 2 Arten mehrere Ba stard- formen existiren, die sich nach Wiıessaur !) sogar auf ein und demselben Pflanzenstock finden sollen. So wenig es möglich ist, ohne Kenntnis der Stammformen die Bastarde richtig zu erkennen, ebenso leicht ist es verhält- nismäßig anderseits, ihre hybride Natur nach Beobachtungen an lebenden Pflanzen zu ermitteln. Ich verzichte daher darauf, für die Bastarde dieser Section analytische Tabellen zu geben, umsomehr als die trefflichen und leicht zugänglichen Arbeiten Kerver’s beim Studium derselben unentbehr- lich sind und manchen Vorteil beim Bestimmen gewähren. x Pr. elatior X amoena Pax? Pr. elatior var. dubia REGEL, Gartenflora 1876. p. 258, Tab. 8778. 4) Österr. bot. Ztschr. 1882. p. 283. 184 Dr. Ferd, Pax. Folia subtus in venis dense pubescentia. Calyx corollae tubum subae- quans. Corolla pallide violacea. Kasbeck (Caucasus). Die dichtere Bekleidung der Blattunterseite und die Blütenfarbe machen es wahr- scheinlich, dass es sich um den oben bezeichneten Bastard handelt. X Pr. elatior X acaulis. Murer, in REvTER, Catal. des plantes de Genève, p. 444. — Beyer, Abh. d. botan. Vereins f. d. Provinz Brandenburg, 1887. p. 26. 1. subacaulis X genuina. Pr. digenea Kerner, Österr. botan. Zeitschr. 1875. p. 79. Pr. Falkneriana Porta, Exsicc. 4884! Scapus foliis fere aequilongus, inflorescentiam 5—12-floram gerens, pedicellis calyce longioribus. Corolla 22—96 mm diametiens. Capsula ellipsoidea. 2. superacaulis X genuina. Pr. anisiaca StaPr, in Schedae ad flor. exsiec. Austro-hung. IV. p. 43. Inflorescentiae partim scapo foliis aequilongo suffultae, partim scapo destitutae, illi Primulae acaulis simillimae. Inter parentes frequens. Xx Pr. elatior X officinalis. MurET, in REUTER, Catalogue d. pl. de Genève, p. 143. BEvER, Abh. d. botan. Vereins f. d. Prov. Brandenburg 1887. p. 26. |. elatior X genuina. Pr. media Peters., Flor. lips (1838). p. 77. — KERNER, Österr, bot. Ztschr. 1875. p. 80. Pr. unicolor Norte, in Hans. Herb. N. 1159. — Flor. dan. t. 2767. — Lance, Danske fl. 1864. p. 181. — Botanisk Tidsskr. 44. B. Heft 3 (1884). Pr, elatior var. decipiens SowpEn, Fl. hamburg. 443. Pr. leudrensis Porta, Exsicc. 1883! (forma magis ad Pr. officin. accedens). Flores forma et colore inter parentes oscillantes. Inter parentes rara, sed saepissime neglecta! Holsatia, Thuringia, Saxon., Silesia, Austria inf., Tirol. mer., Helvetia, Gallia. 9. elatior X inflata. Pr. fallax Rıcnrer, Botan. Centralbl. XXX (1887), 488. Austria inferior. Von mir nicht beobachtet. x Pr. officinalis X acaulis. Cfr. Beyer, Abh. d. bot. Vereins f. d. Provinz Brandenburg. 1887. p. 24. 1. subacaulis X genuina. Pr. brevistyla DC., F. franc. V. p. 383. — REICHENB., Icon. XVII. t. 62, — KERNER, Österr. bot. Zeitschr. 4875. p. 77. Pr. variabilis GourıL, Ann. soc. Linn. Paris 1825. p. 294. t. 4. — Gopr. et GrEn., Fl. II. 448. — Munzr, in REUTER, Catalogue d. pl. d. Genève. p. 143. Pr. intermedia Faccn,, Fl. v. Südtyrol, p. 19, ex KERNER. Scapus foliis aequilongus vel paullo longior. Inflorescentia 5—43-flora pedicellis scapi dimidiam vel quartam partem aequantibus. Calveis laciniae tubo aequilongae. Capsula calyeis tubum aequans vel eo brevior. Mouographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 185 Ähnelt bisweilen manchen Formen der Pr. elatior ; von jener verschieden durch die kurze, den etwas bauchigen Kelch nicht überragende Kapsel, den kürzeren Schaft und die verlängerten, aufrechten Blütenstiele. | Zu dieser oder zur folgenden Form gehórt wohl als Synonym Pr. officinalis var. sub- acaulis, DóLL, Fl. v. Baden. II. 636. Inter parentes satis frequens. 2. superacaulis X genuina. Pr. flagellicaulis KERNER, Österr. bot. Zeitschr. 4875. p. 79. ? Pr. variabilis var. radiciflora LANGE, Bot. Tidssk. 44 B, Heft 3. Cfr. etiam de formis nonnullis hujus hybridae in Lance, Bot. Tidskr. XIV. 8. Scapus foliis brevior, inflorescentiam 2—7-floram ferens, pedicellis scapo !/,—2-plo longioribus. Calycis laciniae tubo aequilongae. Von Pr. acaulis var. caulescens verschieden durch kleinere Blüten und tiefer gespal- tenen Kelch. Inter parentes satis frequens. 3. acaulis X macrocalyx. In horto botanico vratislaviensi sponte enata! 4. acaulis X inflata. Pr. austriaca WETTSTEIN, in Schedae ad Fl. austro-hung. IV. 49. Pr. acaulis »« genuina similis, ab illa characteribus eisdem distin- guitur, quibus var. inflata a var. genuina. Austria inferior. 5. acaulis X Columnae. STRICKER, in Jahresb. d. schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1873. p. 77. — WIESBAUR, Österr. bot. Zeitschr. 1882. p. 282. Pr. ternoviana Kerner, Österr. bot. Zeitschr. 1869. p. 224; 1875. p. 77. Pr. bosniaca BECK, Fl. v. Südbosnien, p. 126. Pr. Schmiedelyi GREMLI. Pr. acaulis »« genuina similis, ab illa characteribus eisdem differt, quibus var. Columnae a var. genuina. Adsunt formae 2: altera ad Pr. acaulem magis accedens, altera ad Pr. Columnae. Pr. superacaulis >< Columnae = Pr. Brandisii Wann, l. c.; Pr. supercolumnae >< acaulis = Pr. travnicensis WiEs»., Le Inter parentes, sed adhuc raro observata. Es liegen mir auch Exemplare von Modena (leg. PinorrA] vor, welche zweifelsohne dieser Kreuzung entsprechen. Diese Pflanze ist dann für Italien neu, Verwandtschaft. Die Vernales schließen sich zwar ohne Zweifel den mit revolutiver Knospenlage der Blätter versehenen Sectionen an, unterscheiden sich aber leicht von allen hier in Betracht kommenden Verwandtschafts- kreisen teils durch die Blattform, teils durch den Blütenstand, teils durch die eylindrische, nicht kuglige Kapsel. Die Arten selbst sind unter einander nahe verwandt, so dass LINNÉ dieselben mit Ausnahme der später gefundenen Pr. amoena und heterochroma in eine Species — Pr. veris — zusammenfasste. Mit Rücksicht darauf wurde die Bezeichnung für die Section gewählt. Die folgende Tabelle erlüutert die gegenseitigen, verwandtsehaftlichen 186 Dr. Ferd. Pax. Beziehungen zwischen den einzelnen Arten!); in dieselbe wurden auch die einfachen Namen der Bastarde aufgenommen, um unter der großen Zahl derselben auf den ersten Blick eine leichte Übersichtlichkeit zu erzielen. Hybride Verbindungen zwischen 2 Arten sind durch punktirte Linien ver- bunden worden. elatior x amoena pq AX . cordifolia ` ^. amoena elatior €&—— ——— genuina fraírà imbricata ^, — 7... Pallasii x denge — ~ officinalis , y .Xáustriaea @macrocalyx Xanisiaca P4 Lm \ 7 „eheterochroma `` P 279 fenuina medix... balearica && ee -X brevistyla N 2 lagellie aulis aeaulis genuina VIII, Sect. Soldanelloides. Folia revolutiva, membranacea, plus minus pubescentia, nunquam farinosa, pinnatifida, vel grosse dentata vel serrata, petiolata vel in petio- lum angustata. Flores violacei vel rosei, solitarii vel capitati vel spicati, sessiles, reflexi vel nutantes. Bracteae involucrales non gibbosae, sae- pissime latissimae, sed breves. Calyx aperte campanulatus, lobis nonnun- quam denticulatis. Capsula, ubi nota, rotundata, haud exserta. Verbreitungsbezirk und Gliederung der Section. Die Section ist auf das Gebirgssystem des Himalaya beschränkt und erreicht daselbst ihre Hauptentwicklung in Sikkim: hier findet sich nicht nur eine größere Anzahl von Arten, sondern dieselben gehören auch den drei Gruppen an, welche man hinsichtlich der Größe der einzelnen Blüten unterscheiden kann. (P. Wattii — sapphirina). In Sikkim-Himalaya also erfährt die Section die größte Gliederung, und unter den einzelnen Formen findet sich auch eine (Pr. pusilla Wall.), welche als ein natürliches Bindeglied zwischen den beiden Gattungen Primula und Androsace die Mitte hält. Gegen diesen Formenreichtum des Sikkim-Himalaya tritt nach unseren jetzigen Kenntnissen auffallenderweise der Yun-nan in den Hintergrund, da wir aus diesem Gebiet bisher nur 2 Arten (P. pinnatifida Franch. und spicata Franch.) kennen, welche sich beide eng an P. Wattii King an- 4) Die Bastarde sind mit ihren Stammarten durch punktirte Linien verbunden und durch ein >< gekennzeichnet, die Arten durch ein ®. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 187 schließen. Nur die letztere jener beiden Arten bringt eine sonst in der Gattung typisch unbekannte, morphologische Eigentümlichkeit zum Aus- druck, der zufolge der Blütenstand eine Ähre wird. Gegen Westen strahlen die Arten dieser Section wenig aus. Von den kleinblütigen Arten reicht nur P. pusilla Wall. auch noch bis in den Cen- tral-Himalaya; dagegen tritt im Westen (Kumaon) unvermittelt eine Art (Pr. Redii Duthie) aus der Verwandtschaft der Pr. Wattü King, solda- nelloides Watt. u. s. w. auf, die allerdings durch den doppelt gezühnten Blattrand vom Typus der Section etwas abweicht. West-Himalaya. Central-Himalaya. Ost-Himalaya. Yun-nan. Pr. Wattii Pr. Reedü. ©. v2 ....... s. Pr. uniftora Pr. pinnatifida Pr. soldanelloides d spicata MN Pr. sapphirina Pr. pusilla Pr. pusilla Analytischer Schlüssel. A. Flores numerosi, (in genere) maximi. a. Flores umbellati. 4. Corollae lobi integri . . s 2 . ........... 38, Pr. pinnatifida. 3. Corollae lobi erosi . . . 2.2 2 2 22 nn nenn 89. Pr. Watti. b. Flores spicali. . . . . . .. es s sr s. s. s. A0. Pr. spicata. B. Flores 4—2, rarius plures, (in genere) maximi. a. Calycis lobi triangulares, dentati. Planta major, 2- vel nonnunquam pluriflora. Folia grosse dentata, dentibus denticulatis, . . . . .. 4... ..... AT. Pr. Reedii. b. Calycis lobi obtusi, mucronulati, Planta minor, 2-flora 42. Pr. uniflora. c. Calycis lobi triangulares, acuti. Stamina basi corollae tubo „affixa. Planta minor, 4-flora . . . . . .. . . .. . . &8. Pr. soldanelloides. C. Flores (in genere) inter minores. a. Corolla ad faucem constricta . . . . . . . . . . . . . 43. Pr. pusilla. b. Corolla ad faucem non constricta . . . . . . 44. Pr. sapphirina. 38. Pr. pinnatifida Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 271. Yun-nan: Li-kiang, 3580 m. 39. Pr. Wattii King. King, in Herb. cale. — WATT, Journ. of the Linn. soc, XX. p. 10. t. XIV A. Himalaya sikkim.: Chola-Natong. 40. Pr. spicata Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 269. Yun-nan: in monte Tsang-chan, supra Tali. 41. Pr. Reedii Duthie, Gardeners’ Chron. XXIV (1887). p. 168. Himalaya oecident.: Kumaon. 49. Pr. uniflora Klatt. KLATT, in »Linnaea« XXXVII. p. 500. — Hooxer, Flora of British India III. p. 492. — Warr, Journ, of the Linn. soc. XX. p. 12. t. XI B. Himalaya sikkim.: Chumbi, Kankola, 4—5000 m. 188 Dr. Ferd. Pax. 43. Pr. soldanelloides Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 40. t. XI C. — Hooger, Flora of British Ind. III. p. 492. Himalaya sikkim. : Kankola, Patangla, Luma- poo; Bhotan. 44. Pr. sapphirina Hook. Hooxer et TnowsoN, Exs.; Hooker, Flora of British India III. p. 492, — Warr, Journ. of the Linn, soc. XX. p. 10. t. XIII C. Himalaya sikkim.: Chola; 4300—5000 m. 45. Pr, pusilla Wall. WaLLicH, in Roxs. Fl. Ind. (ed Carey et WALL.) II. p. 22; Cat. n. 609; Tent. fl. nep. t. 32, — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 42; Mem. Prim. t. 4. f. 2. — Hooxer, Flora of Bri- tish India IIl. p. 492. Pr. humilis Streuner, Nomencl. (ll. ed.) p. 395. Androsace primuloides Don ; A. primulina Spr. Himalaya centralis et orientalis: Nepal, Sikkim, Tibet, 4300—5300 m. Verwandtschaft. Die Section umfasst 3 Haupttypen, welche sich im Bau des Blütenstandes und der Größe der einzelnen Blüten zum Ausdruck bringen; es sind diese Verhältnisse auch in der obigen Bestimmungstabelle benutzt worden. Jene 3 Haupttypen gruppiren sich um Pr. Wattü, uniflora und sapphirina. Die erste Art vermittelt den Anschluss an die Sinenses, die dritte führt zu Androsace hinüber. spicata O uniflora soldanelloides sapphirina Wattii (5————— Be O 7 von | ' | | 4 | pinnatifida N | l OhReedii © pusilla | Androsace Somit stellt sich diese Section in Parallele mit den Monocarpicae, welche in gleicher Weise einen Übergang von Primula zu Androsace bilden ; es sind dies die einzigen Verwandtschaftskreise innerhalb der Gattung Primula, welche zu Androsace hinüberneigen. Höchst beachtenswert ist aber der Umstand, dass beide Sectionen anderseits an die Sinenses sich anlehnen, wogegen keine Section mit involutiven Blättern wirkliche Anknüpfungspunkte an Androsace gewährt. Dass die Soldanelloides in der That vermittelst der um Pr. Wattii sich gruppirenden Arten von den Sinenses sich ableiten, das zeigt nicht nur die Blattform, welche en miniature die Blätter der Sinenses wiederholt, sondern auch der Umstand, dass innerhalb beider Verwandtschaftskreise gezähneite Kelchblätter vorkommen. Der hauptsächlichste Unterschied gegen die Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 189 Sinenses beruht außer auf den redueirten Blütenständen namentlich auf den sitzenden Blüten. IX. Sect. Auriculatae. Folia revolutiva, membranacea, subrugosa, glabra, farinosa vel efari- nosa, indivisa, plus minus distincte petiolata vel in petiolum angustata, plus minus denticulata. Flores mediocres vel minores, capitati vel breviter pe- tiolati, rosei, violacei vel lutei. Bracteae basin versus productae vel gibbo- sae. Capsula globosa, calyce inclusa. Verbreitungsbezirk und Gliederung. Die Auriculatae bilden als Sec- tion ein gut charakterisirtes Bindeglied zwischen den Farinosae, denen sie sich mit den Arten des West- und Central-Himalaya nähern, und den Capi- tatae, denen die Formen des Kaukasus nahe stehen, und von denen sich die Auriculatae auBer weniger durchgreifenden Unterschieden eigentlich nur durch die Involucralbracteen unterscheiden: diese sind bei ihnen am Grunde spornartig ausgesackt, ein Merkmal, das den Capitatae durchgehends fehlt. Die nahe Verwandtschaft dieser beiden letzten Gruppen kommt im Übrigen auch im allgemeinen Habitus zum Ausdruck; insbesondere ist beiden ein mehr oder weniger kopfiger Blütenstand eigen. Beide Sectionen (Capitatae und Auriculatae) bilden im Übrigen auch pflanzengeographisch gut umgrenzte Gruppen, die sich gegenseitig ausschließen und in zwei verschiedenen Florengebieten gegenseitig vertreten. Gleiehzeitig kommen sie beide nur im West- himalaya vor, doch muss hierbei ausdrücklich hervorgehoben werden, dass unter den Auriculatae die zwei westhimalayischen Arten gerade nicht zu den Formen gehören, die den Übergang von den Auriculatae zu den Capi- tatae bilden, sondern als Verbindungsglieder gegen die Farinosae aufzu- fassen sind. Die Auriculatae besitzen also im Gegensatz zu den Capitatae, die ihr Entwicklungscentrum im Osthimalaya haben, ihre Hauptentwicklung mit einer Anzahl einander sehr nahe verwandter Species im Ostkaukasus und zwar gerade in den Formen, die systematisch den Capitatae sich nähern. Diese Formen reichen ostwürts bis Afghanistan mit einer Art (Pr. capi- tellata Boiss.), mit einer andern (Pr. algida Adams) gehen sie bis zum Altai und der Songarei. Die zwei letzten Arten der Auriculatae, die den Über- gang zu den Farinosae vermitteln, sind auf den Westhimalaya beschrünkt. Diese Thatsachen kommen in folgender Tabelle zum Ausdruck : Vorderasiat. Hochgebirge. Altai. Afghanistan. Westhimalaya. Pr. farinifolia — — — Pr. darialica — — — Pr. luteola — — i Pr. auriculata — — — Pr. capitellata — capitellata — Pr. algida algida — — l — — elliptica — -— rosea 190 Dr. Ferd, Pax. Analytischer Schlüssel. A. Pedicelli quam flores plus duplo breviores. a. Corollae tubus calycem aequans vel paullo superans. . . 47. Pr. algida. b. Corollae tubus calycem multo superans. a. Flores mediocres. . . . s.s s s s 48. Pr. auriculata. 8. Flores minimi (fere 5 mm diametientes) . s.s s 46. Pr, capitellata. B. Pedicelli flores aequantes vel superantes. a. Folia in petiolum alatum angustata. «4. Rhizoma squamis latis destitutum. l. Flores lutei. Folia utrinque glabra . . . . . 49. Pr. luteola, II. Flores rosei vel purpurei. Folia subtus candicantia .. 84. Pr. farinifolia. 9. Rhizoma squamis latis subfoliaceis . . . . . . . . . 52. Pr. rosea. b. Folia petiolata. a. Foliain petiolum abrupte contracta, rhombeo-rotundata, argute denticulata. Flores interdum breviter pedicellati 53. Pr. elliptica. 8. Foliain petiolum attenuata, obovato- -ob onga, denticulata. Flores semper longius pedicellati . . . . 50. Pr. darialica. 46. Pr. capitellata Boissier, Diagn. L” 1. p. 64; Flor. orient. IV. p. 30. Folia integra vel crenulato-dentieulata. Armenia rossica, Pers. austr., Afghanistan. 47. Pr. algida Adams. ADANS, in WER, et Monn, Beitr. I. p. 46. Pr. algida Leumann, Monogr. p. 68. t. VII. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 39. — LEDEBOUR, Fl. ross. Ill. p. 11. — REGEL, Acta horti petropol. III. p. 446. — Boissier, Fl. orient. IV. p. 29. Pr. Bungeana C. A. Mey., Verz. d. Pfl. Kolenatis, in Beitr. z. Pflanzenkunde d. Russ. Reich. VI. p. 22. Pr. auriculata LEDEBOUR, Fl. altaic. I. p. 211 et var. B sibirica LEDEBOUR, Fl. ross. IIT. p. 44. Pr. caucasica Kocu, in »Linnaea« XVII. p. 308; XXIII. p. 614. Pr. farinosa var. pauciflora Koch (in Herb. berol.). Kaukasus, Turkestan, Songarei, Altai, Persia borealis. Folia subtus glabra (var. denutata Rupr.) vel farinosa (var. luteo-fari- nosa Rupr.). 4) var. ty pica Recer, l. c. p. 147. Folia argute denticulata. Calyx viridis. 2) var. cuspidens REGEL, |. c. Folia cuspidato-dentieulata. Calyx viridis. 3) var. colorata REGEL, l. c. Calyx apicem versus atroviolaceus. 48. Pr. auriculata Lam. Pr. auriculata Lamarck , Illustr. No. 1934; Enc. meth. V. p. 628. — Dvusy, in DC. Prodr. VIII. p. 38. — Ver, Hort, Cels. t. 42. — Lepesour, Fl. ross. III. p. 44 (excl. var. B). — Ruprecht, in Bull. de l'acad. d. sc. de St. Pétersb. VI. p. 226, — REGEL, Acta horti petropol. II. p. 445. — Boissier, Flor, orient. IV. p. 28. Pr. longifolia Curtis, Bot. Mag. t. 392. — LEHMASNN, Monogr. p. 50. Pr. pycnorrhiza Lenes., Flor. ross. III. p. 14. — Warpers, Annal. V. p. 467. Pr. macrophylla Kocu, in »Linnaea« XXIII. p. 615. — Warpers, Ann. III. p. 6. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 191 Pr. Tournefortii RuPRECHT, l. c. p. 229. Pr. glacialis Ans, Bull. de l'Acad. d. sc. de St. Pétersbourg VI. p. 230. Kaukasus, regio alp., Persia australis et borealis (Elbrus); Armenia, Lazistan, Cataonia. Pr. auriculata var. polyphylla FnaxcuET, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 271. Yun-nan: Lan-kong. Von mir nicht gesehen, möglichenfalls eigene Art. 49. Pr. luteola Rupr. Pr, luteola Ruprecht, Mélang. biol. IV. p. 298; Bull. de l'Acad. d. sc. de St. Pétersb. VI. p. 233. — REGEL, Gartenflora 4867. t. 541; Acta horti petropol. III. p. 144. — BorissrEn, Flora orient. IV. p. 29. Caucas. orient. 50. Pr. darialica Rupr. Ruprecht, Mélang. biol. IV. p. 302; Bull. de l'Acad. d. sc. de St. Pétersb. VI. p. 236. — Boıssıer, Flor, orient. IV. p. 30. — REGEL, Acta horti petrop. III. p. 145. Caucasus, ad fontes fl. Terek. 51. Pr. farinifolia Rupr. RuprEcHT, Mélang. biol. IV. p. 303; Bull.de l'Acad. d. sc. de St. Pétersb. VI. p. 236. — Boissier, Flor. orient. IV. p. 29. — REGEL, Acta horti petropol. III. p. 143. Caucas. orient. 52. Pr. rosea Royle. RoyLe, Illustr. p. 314. t. 75. f. 4. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 41. — REGEL, Garten- flora t. 994, — Krarr, Journ. of Bot. 1868. p. 120. — Hooker, Bot. Mag. t. 6437; Flora of British Ind. Ill. p. 488. Himal. occ., a Kulu ad Kashmir. var. elegans (Dusy) Hoox., l. c. 489. Pr. elegans Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 42. Corolla minor, tubo longiore, lobis angustioribus. Kashmir. 53. Pr. elliptica Royle. RoyLe, Illustr. p. 344. t. 76. f. 2. — Dvsv, in DC. Prodr. VIII. p. 44. — HOOKER, Flora of British Ind. III. p. 488. Himalaya occid., Kashmir, Lahul, Ladak, Garhwal, 2000 —4600 m. Verwandtschaft. Indem hier auf das oben bereits Mitgeteilte ver- wiesen wird, mag hier nur noch eine schematische Darstellung der ver- wandtschaftlichen Verhältnisse der Arten folgen: 34 .9 o algida a Ki o MU E Zu e. E D Ss Oe e E e e. Iuteola Tosea elliptica SS ¿"auriculata N SE capitellata e Ss — eeng farinifolia E Anschluss. an die Capitatae 192 Dr. Ferd. Pax. Die Section steht zwischen den Capitatae und Farinosae, unterscheidet sich aber von beiden durch die mit spornartigen Fortsätzen versehenen In- volucralblütter. Mit den um Pr. auriculata sich gruppirenden Arten geht die Section (mit ihrem kopfigen Blütenstand und den kürzeren Kelchfortsätzen) zu den Capitatae über, wührend Pr. rosea und elliptica minder deutlich den Übergang zu den Farinosae, speciell zu Pr. involucrata Wall. vermitteln. X. Sect. Capitatae. Folia revolutiva, membranacea, plus minus rugosa, pilosa, farinosa vel efarinosa, indivisa, dense denticulata, obtusa, in petiolum sensim atte- nuata. Scapus terminalis. Flores mediocres vel majores, dense capitati, rarius breviter pedicellati, violacei. Bracteae subulatae vel lanceolatae, basi. haud gibbosae. Capsula globosa. Verbreitungsbezirk. Die Section ist lediglich auf das Gebirgssystem des Himalaya beschränkt und reicht daselbst vom Westhimalaya bis zum Yun-nan, ihre Hauptentwicklung erlangt sie in Sikkim, und auch aus dem Yun-nan sind bereits 3 Arten bekannt. Eine Art der Section (Pr. denti- culata Sm.) ist über das ganze Gebirgssystem verbreitet; neben dieser tritt im Westhimalaya nur noch eine endemische Species (Pr. erosa Wall.) hinzu, im Osthimalaya aber deren drei, im Yun-nan deren noch zwei. Während die weniger verbreiteten Arten hochalpin sind (Pr. cernua Franch. eine Kalkpflanze), steigt Pr. denticulata Sm. bis 1500 m herab, so in Khasia ; auch Pr. erosa Wall. bewohnt eine zwischen 1500 und 3200 m liegende Zone. W sthimalaya. Osthimalaya. Yun-nan. Pr. denticulata Pr. denticulata Pr. denticulata Pr. capitata Í Pr. cernua Pr. erosa — Li, nutans — Pr. bellidifolia — — Pr. glabra — Analytischer Schlüssel. A. Folia minute denticulata vel bidenticulata, vel integra a. Calycis lobi acuti vel subacuti. Corollae tubus calyce multoties longior. 4. Rhizoma squamis carnosis numerosis praeditum. Flores fere omnes eodem tempore evoluti . . 8. Rhizoma squamis carnosis.paueis vel nullis praeditum. I. Folia bidenticulata. 1. Flores plus minus omnes eodem tempore evoluti, nonnunquam breviter pedicellati. Calyx tubuloso- campanulatus. Folia elliptica vel obtusa . . . . . 56. Pr. erosa. 2. Calyx late campanulatus. . . . ©. s 5 s S7, Pr. nutans. Il. Folia minute denticulata vel subintegra. Flores in- teriores manifeste post exteriores evoluti. 1. Folia anguste oblonga. Calyx tubuloso-campanulatus 54. Pr. capitata. 2. Folia lata, late-ovata. Calyx aperte campanulatus . 58. Pr. cernua. Pr. denticulata. ct Gr — Poen ees cmi E BENE... BD Ro US 7 2 E : Ac $ * - Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie herausgegeben von A. Engler. Zehnter Band. III. Heft. Mit 4 Tafeln. u eme geen Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann 1888. Ausgegeben den 9. October 1888. Inhalt. . | Seite F. Pax, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. (Sehluss.) 193 A. Engier, Plantae Marlothianae; ein Beitrag zur Kenntniss der Flora Süd- afrikas. IL Teil: Dikotyledoneae sympetalae. (Mit Tafel VII—X.) . . . 242 C. de Candolle, Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costariea, Columbia, Eeua- dor etc. collectae. Piperaeeae e 286 W. Sehwaicke, Eine neue Olaeaeee `... 291 Inhalt des Litteraturberichts. Ortmann, A.: Flora Hennebergica, S. 17. — Leibling: Flora von Crimmitschau, S. 17. — Lahm, W.: Flora der Umgegend von Laubach, S. 18. — Löffler, N.: Verzeichnis der in der Umgegend von Rheine wachsenden phanerog. Pflanzen, 8. 18. — Humpert, F.: Flora Bochums, S. 18. — Eggers, H.: Verzeichnis der in der Um- gegend von Eisleben beobachteten Gefäßpflanzen, S. 19. — Frank, A. B.: Unter- suchungen über die Ernührung der Pflanze mit Stickstoff, S. 19. — Ross, H.: Beiträge zur Kenntnis dés Assimilationsgewebes und der Korkentwieklung armlaubiger Pflanzen, S. 20. — Vöchting. H.: Uber Zygomorphie und deren Ursachen, S. 20. —. Goebel, K.: Beiträge zur Kenntnis gefüllter Blüten, S. 21. — Hildebrand, F.: Über die Zu- nahme des Schauapparates bei den Blüten, S. 21. — Delpino, F.: Fiori doppi, 8. 22. Voigt, A.: Untersuchungen über Bau und Entwieklung von Samen mit ruminiertem Endosperm, 8. 22. — Delpino, F.: Funzione myrmecofila nel regno vegetale, S. 23. — Lundstroem, A.: Pflanzenbiologische Studien. IL: Die Anpassungen der Pflanzen an Tiere, S. 24. — Schimper, A. F. W.: Botanische Mitteilungen aus den Tropen, L: Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen, 8.25. — Krasan, P Über regres- sive Formerscheinungen bei Quercus sessiliflora Sm., 8.26. — Dusén, K. Fr.:Om Sphagna- ceernas Utbregning i Skandinavien, S. 26. — Goebel, K.: Morphologisehe und bio- logische Studien, S. 27. — Pirotta, V.: Sul genere Ketteleria, S. 25. — Beck, Gr: Zur, Kenntnis der Torf bewohnenden Föhren Niederósterreichs, S. 28, — Dietz, S.: Uber die Entwieklung der Blüte und Frucht von Sparganium, S. 29, — Schumann, K.: Einige Bemerkungen zur Morphologie der Canna-Blüte, S. 29. — Jost, L.: Zur Kenntnis der Blütenentwieklung der Mistel, S. 29. — Wettstein, R. v.: Beobachtungen über den Bau und die Keimung des Samens von Nelumbo nucifera Gärtn., S. 29. — Janezewski, E. v.; On the fruits of the genus Anemone, S. 30. — Derselbe: Germination de l'4nemone apennina L., S. 30. — Trelease, W.: A Study of North American Geraniaceae, S. 30. — Toni, B. de: Ricerche sulla istiologia del tegumento seminale e sul valore dei caratteri carpologiei nella classificazione, S. 30. — Chodat, R.: Notice sur les Polygalacées et synopsis des Polygala d'Europe et d'Orient, S. 30. — Pirotta, R.: Osservazioni sul Poterium spinosum, L., S. 33. — Colenso, W.: On Clianthus puniceus Sol, S. 34. — Haberlandt, G.: Zur Anatomie der Begonien, S. 34. — Oliver, F.: On the strueture, development and affinities of Trapella Oliv., a new genus of Pedalineae, S. 34. — Schenk, H.: Beitrüge zur Kenntnis der Utrieularien, S. 35. — Hovelaeque, M.: Sur les propagules de Pingui- cula vulgaris, S. 35. — Derselbe: Sur les tiges souterraines de P Utricularia mon- tana, S. 35. — Derselbe: Structure et valeur morphologique des cordons souterrains de P Ọtricularia montana, S. 36. — Franchet, A.: Le genre Cyananthus, S. 36. — Derselbe: Les Mutisiacées du Yunan, S. 36. — Ward, Lester: Sketch of palaeo- botany, 8. 36. — Stenzel, G.: Nachträge zur Kenntnis der Coniferenhólzer der paläo- zoischen Formationen, S. 36. — Feistmäntel, O.: Über die pflanzen- und kohlen- führenden Schichten in Indien, Afrika und Australien, S. 37. — Schmalhausen, J.: Die Pflanzenreste der artinskischen und permischen Ablagerungen im Osten des euro- päischen Russlands, S. 38. — Velenovsky, J.: Die Farne der böhmischen Kreideformation, S. 38.— Geyler, Th.: Über fossile Pflanzen von Labuan, S. 39. — Neumayer, G.: Anlei- tungzu wissenschaftlichen Beobachtungen ete., S.39.— Lackowitz : Die Vegetation der Ost- see, S. 40.— Hoffmann, H.: Phänologische Beobachtungen, S. 40. — Derselbe: Phänolo- gische Studien, 8.41. — Fries, R.: Synopsis Hymenomycetum regionis Gothoburgensis, S. 41. — Schroeter, J.: Pilze in Cohn's Kryptogamenflora von Schlesien, S. 41. — Britzelmayer, M.: Hymenomyceten aus Südbaiern, S. 41. — Willkomm, M.; Schul- flora von Österreich, S. 41. — Wettstein, R. v.: Rhododendron ponticum L. fossil in den Nordalpen, S. 42. — Holler, A.: Die Moosflora der Ostrachalpen, S. 42. — Velenovsky, J.: Resultate der zweiten botanischen Reise nach Bulgarien, S. 43, — Watson, S.: Contributions to American Botany XIV, 8. 43. — Brendel, F.: Flora Peoriana, S. 43. — Durand et Flahault: Les limites de la région méditerranéenne en France, S. 43. — Stapf, O.: Beiträge zur Flora von Lycien, Carien und Meso- potamien, S. 44. — Kuntze, O.: Plantae orientali-rossieae, S. 45. — Regel, E.: Allii species Asiae centralis ete., S. 45. — Balfour, I. B.: Botany of Socotra, S. 45. — Pierre, L.: Flore forestiere de la Cochinchine, 8. 47. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 193 b. Calycis lobi obtusi, mucronulati. Flores coerulei vel rubri 59. Pr. glabra. B. Folia grosse dentata, in petiolum plus minusabrupteangustata 60. Pr, bellidifolia. 54. Pr. capitata Hooker. Hooker, Bot. Mag. t. 4550. — WaLrEns, Annal. Ill. p. 6.— Flor. d. serr. VI. t. 618. — Hooger, Flora of British India III. p. 486; Bot. Mag. t. 6916 B. Pr. globifera GnairrITH, Itin. not. 448. Folia subtus farinosa vel efarinosa. Flores caerulei. Himalaya: Sikkim et Bhotan, 4—5000 m. 55. Pr. denticulata Sm. Smith, Exot. Bot. II. p. 409, t. 444. — Waruicn, Cat. 607. — LiNpLEv, Bot. Reg. 1842. t. 47. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 44. — Bot. Mag. t. 3959, — KLarr, in Journ. of Bot. 1868. p. 122. — Hooker, Flora of British Ind. HI. p. 485. — FnaNcnkr, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 2714. Pr. Hoffmeisteri KLorzscu, Reise d. Prinzen Waldemar. p. 97. t. 56. Pr. telemachica Kratt, Journ. of Botany 4868. p. 121! Himalaya temp., a Kashmir ad Bhotan, 2300—4300 m; Khasia 1500 m; Yun-nan: pr. Tali. A typo paullo differt : var. cash miriana Hooker, Fl. I. e. p. 486. Pr. cashmiriana Munro, in »Garden« 1879. p. 535. Flores densius farinosi, cum foliis naseentes. Flores intensius violacei. Himal. oecid. var. paucifolia Hooker, l. c. Inflorescentia pauciflora. Calycis laciniae angustiores, corollae tubum aequantes. Capsula oligosperma. Kashmir. 56. Pr. erosa Wall. WaLLICH, Cat. 644. — RkaEL, Bot. Ztg, 4853. p. 333; Gartenflora Il. t. 54; WaLPERS, Annal. V. p. 465. — Krarr, Journ. of Bot, 4868. p. 423. — Hooker, Flora of British Ind. III. p. 486; Bot. Mag. t. 6916 A, Pr. denticulata var. erosa Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 45. Himalaya temp., a Kumaon ad Bhotan, 1500—3200 m, non in Sikkim. 57. Pr. nutans Delavay, in sched. — Francner, Bull. de la soe. bot. de France 1886. p. 69. Yun-nan: Tapintze. 58. Pr. cernua Franchet, Bull. de la soc. bot. de France, XXXII. p. 274. Yun-nan: Illee-gni-chan, sol. calc. 59. Pr. glabra Klatt. KLATT, in »Linnaea« 37. p. 500. — WATT, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 7 t. IV B. — Hooker, Flora of British Ind, III. p. 487. Himalaya sikkim., 4300—5000 m, Chumbi, Kumaon. 60. Pr. bellidifolia King. Kıxg, in Herb. calc. — Hooker, Flora of British India Ill. p. 486. Himalaya sikkim., 4300 m. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 13 194 Dr. Ferd. Pax. Verwandtschaft. Die Section zeigt verwandtschaftliche Beziehungen gegen die Farinosae und Auriculatae (vergl. diese). erosa capitata ^Y C = glabra denticulata | uw» | Hi ) C) | — | = | z | | pU e D ef C)bellidifolia nulans cernua Die einzelnen Arten dieser Section stehen einander sehr nahe; namentlich scheint es mir noch nicht völlig zweifellos, ob Pr. denticulata, erosa und capitata wirklich speeifisch verschieden sind. Eben deshalb habe ich aber an der althergebrachten specifischen Unterscheidung festgehalten. XI. Sect. Farinosae, Folia revolutiva, petiolata vel sessilia, saepius in petiolum alatum angustata, membranacea, efarinosa vel farinosa, denticulata vel integerrima. Scapus centralis vel 4—2. Flores mediocres vel minores, saepissime cae- rulei, vel rosei vel albi, rarissime lutei. Bracteae plus minus lanceolatae vel subulatae, basi gibbosae vel basin versus productae. Capsula cylindrica. Gliederung. Die Arten dieser Section gruppiren sich um 9 Grund- typen, deren Ausdruck am besten durch Pr. sibirica und Pr. farinosa wieder- gegeben wird: der erstere bezeichnet dureh deutlich gestielte Blätter und lange Involueralanhüngsel, der zweite durch kurz oder kaum spornartig ausgezogene Involucralblätter und durch Laubblattformen, welche sich keil- fórmig in den geflügelten Blattstiel verschmälern. Als Mittelform zwischen beiden Typen können etwa Pr. stricta, egalliccensis, stenocalyæ und in ge- ringerem Grade auch Pr. Pumilio gelten. An Pr. sibirica schließen sich u. A. einzelne Formen an, welche ver- mittelst Pr. involucrata Wall. einerseits und Pr. elliptica Royle ander seits zu den Auriculatae übergehen; Pr. farinosa L. kann als Centrum gelten, von welchem als besondere, endemische Arten Pr. frondosa und Pr. longi- flora AM. sich abzweigen. — (Vergl. die Tabelle am Schluss.) Geographische Verbreitung. Das Verbreitungsareal dieser Section umfasst das ganze arktische und subarktische Gebiet, das gesamte ge- mäßigte Europa und Asien bis zu den Pyrenäen, Alpen, den Gebirgen der Balkanhalbinsel und dem Himalaya. In Amerika scheinen sie mehr oder weniger auf das arktische und subarktische Gebiet beschrünkt zu' sein, längs der Rocky Mountains gehen sie bis Colorado südwärts. Ganz isolirt ist das Vorkommen von Pr. farinosa var. magellanica auf den Falklands-Inseln. Wie früher gezeigt wurde (p. 136), erklärt sich das- selbe als Rest einer früher viel weiter nach Süden reichenden Verbreitung. Aus der nachfolgenden Tabelle geht sofort hervor, dass im Verhältnis zu andern Sectionen der Kaukasus und Himalaya formenarm sind; dasselbe 195 Monographisehe Übersicht über die Arten der Gattung Primula. *egJejssuoeitq -Pew :?unjto1q19A 'ueurnuoue$jne pu juqoiu uoqo "Donan aea :j81]qorsxonaeq DI Jaq uio eJopuejnopoqun s[e ppt:do] "18A (g "uogriseqjtui » edoang *jx1eqns« 19jun 1314 1oq[eq ozanx op “F110Y9F 91999 ueqosredounoprur WNZ qoou IGMZ 'puepjoqos-p1oN (V — — DUUIDUOI — DAUSSDISMU — | — — pdposiBuo|) — | — — | | — | — | —- — — | — | — — | | pumuaß | — | — vumuab — — | — — | | | | | — | — — — sısua99n]Dba — — — xíijp20ua2s — — — onnungq onnung onnunq — — 0]D42njoaw? | Myn oau ^ "EXNLIQULY BEEN mE I "prequs "nsuey a IEN | "wıy4so M "n (IN DUAULLD | ma | — — — — | — — Je — D21Ui$8D]S1UL — — — — — [$2 0 c — |! nwdposifuoj | ndvosıhuo] — — — — |: | DUIWLD PUIWUAD DUIULLD — — —- Š — — — — HIER — — LE — vumuab vumuab | pumuof — * puimuob numus) È — — — — vsopuoaj — — (uoyedaey *n ued[y anu) — — — — n.0j/15uo] n40j/15u0] — — — — — — — Ir 02932008 — — — — — — 0221428 — | — — — — — — | — | — — — — — — — | — 32510 — — — _- — DIAS 021.0018 — — — 'YIADUUUYA D2141018 — | — — . . l. |. "jesuiqieq "uediy 'n | uede uaLıq! uejsox1n] | 'snsexne sun pang eqn T | BIR 1594 L ney -uex[eq uowuolAq | H PIIBANS I | ) 13* 196 Dr. Ferd. Pax. gilt von Japan. Formenreich dagegen sind das subarktische Gebiet beider llemisphüren, sowie die Gebirge Sibiriens und Turkestans. Die Pyrenäen, Alpen und Karpathen haben nur Pr. farinosa L. var. genuina gemein, dagegen tritt in den Alpen und Karpathen noch die auf- fallende Pr. longiflora All. hinzu; damit ist aber der Reichtum dieser Ge- birge erschöpft. Der Balkanhalbinsel fehlt die echte Pr. farinosa, die dort vorkommende Form ist die var. exigua; Pr. longiflora erreicht die Gebirge Bosniens und Montenegros. Daher besitzen die Pyrenäen und Balkanhalb- insel keine identischen Formen dieser Section. Sehr beachtenswert ist das Vorkommen von Pr. frondosa, einer endemischen, sehr gut charakterisirten Art, in Thracien. Das Vorkommen von Pr. farinosa L. auf den Hochmooren der sarma- tischen Ebene und am Nordfuß der Alpenkette reiht sich dem auf lokaler Erhaltung beruhenden Vorkommen anderer Glacialpllanzen in der Ebene an!). Analytischer Schlüssel für die einzelnen Arten. A, Folia manifeste petiolata, limbus petiolum superans vel aequans. a. Bracteae involucrales basin versus (2 mm et ultra) productae. Folia rotundato-oblonga. Flores lutei. . . . . . . . . . 64. Pr. involucrata. b. Bracteae involucrales basin versus (1—2 mm} productae. Folia rotundato-oblonga, integerrima. Flores rosei. . . . 69. Pr. sibirica. c. Bracteae involucrales basin versus non productae. Folia ovala vel lanceolata, integra. Flores longe pedicellati, scapo pedicellis breviore . . . . 4.2. ll. rs ls s n 64. Pr. Pumilio. d. Bracteae involucrales basin versus non productae. Folia longe petiolata, late spathulata, obtusa, dentata, scapus evolutis , . ....... l.l. l s. rs rs s ss TA. Pr. frondosa. e. Bracteae involucrales basi gibbosae. Folia rotundato- spathulata, integerrima, petiolo laminam aequante. Flores minimi: calyx angustissimus, corollae tubo aequilongus; lobi corollae profunde bifidi . . . 65. Pr, egalliccensis. B. Folia in petiolum plus minus brevem attenuata. a, Bracteae involucrales basin versus productae . . . . . . 63, Pr. Olgae. b. Bracteae involucrales basi vix gibbosae. 4. Corollae tubus longissimus . . . . ss s 79. Pr. longiflora. B. Coronae tubus limbum aequans vel paullo superans. I. Calycis dentes rotundato-oblongi, obtusissimi, Co- rollae tubus calycem aequans, lobi emarginati. Folia farinosa, late cuneata, dense et aequaliter denticulata. Flores breviter pedicellati, profunde violacei . . . . 69. Pr. scotica. IT. Calycis dentes triangulares, subobtusi. Corollae tubus calyce multo longior, lobi leviter emarginati. Folia efarinosa, anguste spathulata, integra vel crenulata. Flores longe pedicellati, pedicellis saepissime strictis. 66. Pr. stricta. III. Calycis dentes triangulares, acuti vel obtusi. Corollae tubus calycem aequans vel superans, lobi obeordato- bifidi. Folia farinosa vel efarinosa. Flores plus minus longe pedicellati. . . . . . 2 2 nennen. 68. Pr. farinosa. 4) Vergl. EnsLer, Entwicklungsgeschichte I. p. 455. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 197 IV. Calyeis dentes lineari-lanceolati, acutiusculi. Corollae tubus calyce sesquilongior, lobi emarginato-bilobi. Corolla major, limbo 18mm usque diametiente. Folia efarinosa. . . . . . . 61. Pr. involucrata Wall. Pr. involucrata. WALLIcH, Cat. 7407; Dusy, in DC. Prodr. VIII. 42; Bot. Reg. 1847. t. 34; REGEL, Gartenflora 1863. t.394; Kart, Journ. of Bot, 1868. 1.122; Hooker, Flora of British Ind. III. 488. Pr. Munroi LixpL., Bot. Reg. 1833, t. 15. Pr, obtusifolia Hort. Himalaya alp., a Kashmir ad Sikkim, Tibet occid.; Kuen-luen. 4000—5000 m. Pr. Munroi Lisou. est forma foliis basi plus minus cordatis. . 67. Pr. stenocalyx. 62. Pr. sibirica Jacq. Jacovın, Misc. Austr. I. p. 160. Flora dan. t. 488, 4809; Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 43; Lepesour, Flor. ross. III. p. 14; REGEL, Acta horti petropol. Ill. p. 150; HOOKER, Flora of British India Ill. p. 487; Gray, Synoptical flora II, 4. p. 58. Etwas veründerliche Art hinsichtlich der GrüBe der Blüten, die bald aufrecht stehen, bald nicken. Habituell kommt ihr Pr. egalliccensis Wormsk. et Lehm. nahe. 1. var. rotundifolia (Pall.) Pax. Pr. rotundifolia Partas, It. III. p. 223. Pr. nutans GEonat, lt. I. p. 200, Pr, sibirica var. genuina TRAUTVETTER, Imag. plant. ross. p. 44. t. 30; REGEL, Acla horti petropol. III. p. 150. Pr. sibirica var. kashmiriana HookEn, in Bot, Mag. t. 6493! Flores majores (1—11/; cm diametientes); corollae tubus calycem sub- aequans vel parum superans. Sibiria, altaica, baikal., orientalis. 2. var. brevicalyx Trautvett. (l. cl, Regeer (l. el Pr. sibirica LEHMANN, t, V; Bot. Mag. t. 3467, 3445. Flores majores; corollae tubus calycem subduplo superans. Himalaya boreali-occident., Turkestan, Altai, Sibir. orientalis, Kamtschatka. 3. var. finnmarchica Jacq., Misc. austr. 1. 160. Pr. norvegica Retz., Fl. scand. 240; LeuwANN, Monogr, p. 66. 3 Pr. interihedia LEDEBOUR in Mem, Acad. Petrop. V. 519. Flores minores (6—8 mm diametientes). Pedicelli saepissime stricli. Corollae tubus saepius calycem aequans, rarius superans. Fennia, Scandinavia borealis. 63. Pr. Olgae Regel, Acta horti petrop. HI. 151. Turkestan, in valle Sarawschansk, 2300—4000 m. 64. Pr. Pumilio Maxim. Maxımowicz, Bull. de l'acad, de sc. de St. Petersb, XXVII. p. 498; Mélang. biol. XI. p. 261. . Pr, Libelica WATT, Journ. of the Linn, soc, XX. p. 6 t. XIA; Hooker, Fl, of India Ill, p. 488. 198 Dr. Ferd. Pax. Tibet. orient. et occident., 5000—5600 m; Kansu occident. alpina (Pnzrwarskri). ‘Ich vermag Pr. tibetica Watt von Pr. Pumilio Maxim. specifisch nicht abzutrennen ; wiewohl mir letztere nicht vorliegt und mir nur Pr. tibelica in einiger Menge zu Gebote steht, vermag ich in den Diagnosen keinerlei Differenzen aufzufinden. Daher betrachte ich Pr. tibelica (4882) als ein um ein Jahr jüngeres Synonym der Pr. Pumilio (1884). Es wird die Zusammengehörigkeit auch dadurch wahrscheinlich gemacht, dass die Pflanze zu den verbreitetsten Typen Ost- und Westtibets gehört. 65. Pr. egalliccensis Wormsk. et Lehm. WORMSKIOLD in LEHMANN, Monogr. p. 64. t. VII. — Gray, Synopt. Flora. II. 4. p.399. Grónlandia, Labrador. Durch die Form der Blätter an Pr. sibirica erinnernd, mit welcher sie auch von LEDEBOUR und REGEL vereinigt wird, aber mit Unrecht: die tief gespaltenen Kronblätter mit den linealischen Abschnitten, der engröhrige Kelch mit den kurzen Kelchzähnen und das Fehlen der Involucralanhüngsel lässt sie leicht von allen andern Arten unterscheiden. Die Blütter sind stets ganzrandig, die Krone klein und deren Saum immer kürzer als die Róhre. 66. Pr. stricta Hornem. HonNEMANN, Fl. dan. 8. t. 1385; Dury, in DC, Prodr, VIII. p. 44; LEDEnOUn, Flor. ross, III. p. 13; Brvrr, Norges Fl. p. 825. — REGEL, Acta horti petrop. HI. p. 139. Pr. Hornemanniana LEHMANN, Monogr. p. 55, minima ex parte. Pr. farinosa B stricta W AuLENP., Fl. lappon. p. 60. Pr. glabrescens Fr., Nyl., MS. Androsace stricta Hartm. Norweg., Fennia, Rossia arct. et borealis, Islandia. Mit Pr. farinosa L. nächst verwandt und von ihr vielleicht specifisch nicht ver- schieden, kommt sie namentlich den unbereiften Formen der Pr. farinosa, welche die var. longiscapa und mistassinica bilden, nahe; Pr. stricta unterscheidet sich von ihnen nur durch niedrigeren Schaft und schwach ausgerandete Blumenblätter, welche bei allen Formen der Pr. farinosa tiefer zweispaltig erscheinen; auch sind die Kelchzähne der Pr. stricta stumpf und nicht spitz wie bei Pr. farinosa. 67. Pr. stenocalyx Maxim. Maxınowıicz, Bull. de l'acad. d. sc. de St. Pétersbourg XXVII. p. 498; Mélang. biol, XI. p. 260. l Kansu occid. alpina (Przewauskı). Nächst verwandt mit Pr. farinosa var. longiscapa, von dieser auf den ersten Blick verschieden durch die größeren Blüten und schmäleren Kelchabschnitts. 68. Pr. farinosa L. Linse, Species plant. I, 443. — Flora dan. t. 4125, — LEHMANN, Monogr. p. 52, — REICHENBACH, Fl. excurs, p. 404. — HEGETSCHWEILER et Heer, Flora p. 492. — Dn, in DC. Prodr. VIII, p. 44. — LEpEnROUR, Fl. ross, IIl. p. 13. — C. Kocn, in Linnaea 23. p. 616. — GoODRON et GRENIER, Flore de France. II. p. 450. — Kocu, Synopsis (1857) p. 506. — REICHENBACH, Icon, XVII, tab. 54, Fig. I—II.— Lange, Danske Flora p. 480. — WiLLKkoww et Lange, Prodr. fl. hisp. II. p. 639. — ReceL, Acta horti petropol. III.: p. 1440. — Ba- BINGTON, Manual (4874) p. 283. — FRANCHET et SavATIER, Enum. II. p. 429. — MÜLLER, Alpenblumen p. 363, — Hooker, Flora of British India III. p. 486. — Gray, Synoptical flora II, 4. p. 58. Pr. scolica Buvrr, Norges Flora p. 825. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 199 Sehr formenreich gegliederte und veränderliche, auch weit verbreitete Art, deren hauptsächlichste Formen folgende sind: |. var. genuina Pax. Pr. farinosa Auct. supra laudat. Minor, vulgo 40—20 cm alta, rarius altior. Folia subtus albo-farinosa, dentieulata vel subintegra. Scapus folia multo superans. Flores breviter pedicellati, e carneo lilacini, rarius albi. Calycis dentes subobtusi, triangu- lares. Corollae tubus calycem valde superans. A typo varietatis paullo differt Pr. Warei Stein, Samenkatalog d. bot. Gartens Breslau 1881, foliis regulariter crenulato-denticulatis, floribus profunde violaceis. Europa: Pyren., reg. mont. et subalp., Aragon. Catalon; in montibus Toletanis; Jura, in Alpibus, Carpathis; in Germania orientali-boreali, Dania, Scandinavia, Anglia boreali, Scotia, Rossia media et bor. Asia: Sibiria, Kamtschatka, Kaukasus, Turkest., Tibet occident. America bor.: Nov. Scot., Maine, Rocky Mts. meridiem versus usque ad Colorado. Labrador. 2. var. lepida (Duby) Pax. Pr. lepida Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. ^4. Pr. farinosa var. denutata LEpEBOoun, Fl. ross. Ill. p. 13. — Koch, Synopsis (1857) 506, — REICHENBACH, Icones XVII. p. 54. III. Pr. Hornemanniana LERMANN, Monogr, p. 55, max. ex parte. Folia concoloria, efarinosa, denticulata vel subintegra. Cetera ut in var. priore. Occurrit inter var. priorem. 3. var. exigua (Velen.) Pax. Pr. exigua VELENOWSKY, Abh. d. kgl. bóhm. Gesellsch. d. Wiss. 7. Folge. 4. Bd. p. 38; Sitzber. d. k, bóhm. Gesellsch. d. Wiss, 1888. p. 32. Pr. farinosa var. denudata Paxcıc, Nova elementa p. 36. Minor, vix 12 cm alta. Folia saepius subintegra, subtus farinosa vel efarinosa. Flores pedicellati, 141—140. Calycis dentes acuminati. Corollae tubus calycem superans. Semina pallida, nec atro-brunnea. Bulgaria, in mte. Ceder, Vitos. Von mir nicht gesehen; vergl. auch UEcnrniTZz, in ExcLEn's Jahrb. IX. Litteraturb. p. 46. 4. var. armen a C. Koch, in Linnaea XVII. 308. var. luteo-farinosa REGEL, Acta horti petrop. HI. 441. — FrAncHET et SAVATIER, Enum. II. 429. Pr. algida var. luteo-farinosa Rupr. e. p. (sec. REGEL). Pr. zanthophylla Trautvetter et Meyer (in Sched.). Minor, 2—12 cm fere alta. Folia saepius argute denticulata, subtus dense luteo-farinosa. Flores breviter pedicellati. Calyx virescens vel apicem versus violaceus. Calyx corollae tubo brevior. Kaukasus, Turkestan, Iberia, Sibir. baical. (Irkutsk), orien- tal. (Ajan); Dahuria (fl. Schilkam); Nippon. 200 Dr. Ferd. Pax. 5. var. mistassinica (Mich.) Pax. Pr, mistassinica Micnaux, Fl. bor. am. I. 424. — Lenmann, Monogr. p. 63. t. VII. - Dury, in DC. Prodr. VIII. 43. — Gray, Synopt. Flora II. 4. p. 58. Pr. gigantea LEnwANN, Monogr. 61. t. VI. Pr. borealis Dunv, in DC. Prodr, VIII. p. 43. — Gray, Syn. Fl. II. 4. p. 58. Pr. parvifolia Dusv, in DC. Prodr. VIII, p. 42. Pr. modesta Bisset et Moore, Journ. of Bot, 1878. p. 134 (?). Minor (8—20 em), scapo nonnunquam valido, crasso. Folia parce fari- nosa vel saepius efarinosa, rhombeo-elliptica vel spathulata, in petiolum brevem attenuata, denticulata vel dentata vel subintegra. Umbella 4—8- flora. Corollae tubus calycem campanulatum aequans vel paullo superans. America subaret. (Grönland., Labrador), Alasca, Kamtschatka, Sibiria orientalis, Japonia (?). Ich vermag Pr. mistassinica als Art von Pr. farinosa nicht zu trennen, wiewohl ich nicht verkenne, dass sie als ein Übergangsglied gegen Pr. stricta aufzufassen ist, mit der sie auch die steifen Blütenstiele gemein hat, Da die Kronblütter bei der vorliegenden Pflanze tiefer herzfürmig ausgeschnitten sind, zühle ich sie noch zu Pr. farinosa und nicht zu Pr. stricta mit den schwach ausgerandeten Petalen. Die von mir als Varietüt aufgefasste Pr. mistassinica (von Pr. egalliccensis übrigens gut unterschieden) umfasst zwei Formen, eine kräftige Form mit relativ dickem Schaft und etwas fleischigen Blättern und eine zartereForm mit dünnerem Schaft und dünnen Blütenstielen; erstere Pflanze besitzt bisweilen unterseits schwach mehlige Blätter, letztere scheint stets kahl zu sein und besitzt überdies noch stärker gezühnte Blätter. Ob erstere der Pr. mistassinica im engeren Sinne, letztere aber der Pr. borealis entspricht, wage ich nicht zu entscheiden. Jedenfalls verzichte ich nach dem mir vorliegenden, ziemlich reichlichen Material auf eine Scheidung zwischen Pr. mistassinica und borealis. Während Reset sehr richtig vermutet, dass Pr. longiscapa und borealis nur Formen von farinosa darstellen möchten, unterscheidet auffallenderweise GRAY (l. c. p. 58 und 399) Pr. borealis und mistassinica von farinosa und egalliccensis. 6. var. longiscapa (Ledebour) Herder. Leperour, Mom. de l'acad. d. sc. de St. Pétersbourg. V. p. 520 (1814); Fl. rossica. HI. p. 12. — Reset, Acta horti petropol. III. p. 147. Pr. intermedia Cunr., Bot. Mag. t. 1219, Pr. exaltata LEHMANN, l. c. p. 57. Pr. davurica LEuwANN, l. c. p. 58. Pr. altaica LEHMANN, l. c. p. 59. t. V. — Dusy, in DC. VIII. p. 43. Pr. undulata Viscurn, in REICuENBACH, Pl. crit. f. 660, Elata, 40—30 cm alta vel ultra, Folia efarinosa, obovato-lanceolata, obtusa vel subacuta, integerrima vel erenulato-dentieulata. Flores rosei, stricte pedicellati. Corollae tubus ealycem superans. Sibiria altaica et baical., orientalis, in montibus editioribus Soongariae et regionum cis- et transiliensium, in Dahuria, Kaukas.; nec non in America subaretica (Saskatchewan !). Veründerliche Pflanze hinsichtlich der Größe der Blüten und der Beschaffenheit des Blattrandes. Die Form mit kerbig-gezähnelten Blättern ist Pr. undulata Fisch. 7. var. magellanica (Lehm.) Hooker, Flor. antarct. Tab. 20. Pr. magellanica Leumann, Monogr. 62. t, VI. — Dusy, in DC, Prodr, VII. 45. Pr. farinosa var. decipiens DC., Géogr. botan. Pr. decipiens Dunv, l. c. p. 44, Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 201 Robusta, vulgo 48 em alta vel ultra, scapo crasso, valido. Folia farinosa vel efarinosa, rhombeo-elliptica, subacuta, erenulato-dentieulata. Flores capitati, vel brevissime pedicellati, albi. Calycis dentes acuti. Corollae tubus calycem superans. Ad fretum magellanicum. Das vereinzelte Vorkommen von Pr. farinosa an der Magelhaensstraße ist sehr þe- achtenswert (vergl. p. 136). 8. var. concinna (Watt) Pax. Pr, concinna Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 5. t. IVA. — Hooker, Flora of British India Ill. p. 487. Minima, pusilla, dense caespitosa, 2—3 em alta. Folia oblanceolata, subtus farinosa, integerrima vel crenulata. Scapus reductus, 2—4A-florus. Flores rosei, pedicellati. Calycis dentes triangulares, subobtusi. Corollae tubus calycem subaequans. Himalaya sikkimensis, 5000—5600 m. Ich vermag vorliegende Pflanze von Pr. farinosa L. specifisch nicht zu trennen ; sie bildet meiner Ansicht nach eine hochalpine Zwergform, wie sie ühnlich auch in den deutschen Alpen bisweilen begegnet, und wie ich sie selbst bei Finstermünz in Tirol sammelte, 69. Pr. scotica Hook. Hooker, Fl. londin. t. 133; Bot. Cab. 652, — BariNcToN, Manual (1874). p. 28%. Scotia borealis, Ins. Orkney. Wenn ich Pr, scotica als besondere Art von der nächst verwandten Pr. farinosa L. trenne, so lege ich dabei das Hauptgewicht auf die vorn breit abgerundeten Kelchzähne, während bei Pr. farinosa und stricta dieselben im Umriss dreieckig, wenn auch bisweilen mit stumpfer Spitze versehen erscheinen. Im Verein mit diesem Merkmal gewinnt dann die gleichmäßige und feine Zühnelung des Blattrandes, die breiten, elliptischen Blätter, der kurze Schaft und die tief dunkelvioletten Blüten als unterscheidende Merkmale mehr Bedeutung. Mit Pr. Warei Stein (vergl. unter Pr. farinosa var. genuina) hat die vor- liegende Pflanze keine noch nähere Verwandtschaft; und Pr. scotica der skandin. Autoren gehört stets in den Formenkreis von Pr. farinosa var. genuina. 70. Pr. longiflora All. ALLIONE, ped. p. 92. t. 39 f. 3. Jacouin, Misc. Austr. 5. t. 26. — LeumAann, Monogr. p. 49. — Recens., Fl. excurs. p. 404. — HEGETSCHWEILER el Heer, Flora p. 192, — Dunv, in DC. Prodr. VIII. p. 45. — Koch, Synopsis (1857). p. 506, — Reıcnensach, Icon. XVII. t. 54. f. IV, V. — H. MüLLER, Alpenblumen p. 369. — AscuERsoN et Kanırz, Catalogus Cormophytorum p. 62. In Alpibus, solo calcar., schistoso, granitico; in Carpathis cen- tralibus, transsylvanicis; Bosnia, Montenegro. Sehr konstante, homostyle Art, die, wie schon aus der angegebenen Litteratur her- vorgeht, nur äußerst wenig variirt, Die Blätter sind unterseits nur sehr selten unbepudert. » Pr. longiflora X farinosa Brügg. Pr. Kraettliana BnüGGER, Jahresber. d. naturf. Gesellsch. Graubündtens XXV. p. 99. Engadin, Val Fex, 2000 m. Von mir nicht gesehen ; zweifelhafter Bastard. 14. Pr. frondosa Janka. Jana, Plant, turc. brev. II. p. 6. — Boissier, Flor. orient. IV. p. 30; Pr. algida Janka. Thracia borealis: M, Kalofer. 202 Dr. Ferd, Pax, Höchst beachtenswerte und distinkte, selbst mit Pr. farinosa nicht sehr nahe ver- wandte, endemische Art der Balkanhalbinsel. Verwandtschaft. Die Verwandtschaft der einzelnen Arten geht aus folgendem Schema hervor: !) involu erala e Pumilio ibirica stricta — ML M Pd ° stenocalyx H . 08 Olgae e farino a e falliecensis SMS * frondosa Kraellliana. X... Ne longiflora Die Farinosae besitzen verwandtschaftliche Beziehungen einerseits gegen die Auriculatae und Capitatae, anderseits gegen die Minutissimae. Von den beiden ersten Gruppen unterscheiden sie sich dureh die cylindrische Kapsel; die Minutissimae besitzen eine Läuferbildung, welche den Farinosae durchweg abgeht. XII. Sect. Minutissimae, Species minutissimae, stoloniferae, foliis minimis, linearibus vel rhombeis, in petiolum abrupte attenuatis vel subsessilibus, margine den- tatis, subtus farinosis vel efarinosis, glabris. Flores rosei vel violacei, sub- solitarii, vel bini, vel in scapo producto plures, calyce tubuloso-campanu- lato, lobis acutis, non acerescentibus. Corollae tubus cylindricus, lobis bifidis. Capsula oblonga, inclusa. Verbreitungsbezirk: Diese kleine Gruppe hochalpiner Primeln bildet in gewisser Beziehung das Gegenstück zu der Section der Tenellae, deren einzelne Arten habituell den Species der Minutissimae nicht unühnlich sehen. Das Auftreten von Läufern, welches den drei hier zusammen- gefassten Arten eigentümlich ist und ihnen eine isolirte Stellung innerhalb der Gattung verleiht, verbietet natürlich auch, ganz abgesehen von der Verschiedenheit der Blätter, die Verschmelzung der Tenellae und Minu- Lissimae in eine Section. Während die Tenellae sämtlich auf den Osthimalaya und Yun-nan beschrünkt erscheinen, finden sich die Minulissimae nur im West-Himalaya. Analytischer Schlüssel: A. Folia subtus farinosa. a. Scapus productus, multiflorus . . . e. . s. 75, Pr. Heydei. b. Flores subsolitarii . . . . . . . ........ . . 78. Pr. minutissima. B. Folia efarinosa. Flores subsolitari. . . . ,. . . . . 19. Pr. reptans. 4) Der bekannte Bastard, in der obigen Zeichnung durch ein >x< bezeichnet, ist mil seinen Stammarten durch punktirte Linien verbunden. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 203 72. Pr. reptans Hook. Hooxer, Flora of British India Ill. p. 494. — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 44. t. XIILB, Pr. Stracheyi Hooker, e. p. Himalaya oecident.: Kasehmir 4830 m. 73. Pr. minutissima Jacquem. JacouEMoNT, in DC. Prodr. VIII. p. 42. — Dusy, Mem. Prim. t. 1. f. 3. — HOOKER, Flora of British India III, p. 494. Pr. Saundersiana RoyLe, Herb. Pr. Stracheyi HookEn, Herb. — Munro, in » Garden« 1879. p. 535. Himalaya alpina, a Kaschmir ad Kumaon, 4000—5000 m. 74. Pr. Heydei Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 5. t. IV C. — Hooker, Flora of British India. III. p. 487. Tibet occidentalis, 4000 —4600 m. Verwandtschaft. Vergl. oben unter Verbreitungsbezirk. XIII. Sect. Tenellae, Species minores vel minutissimae, astolonae. Folia revolutiva, glabra, subcoriacea, farinosa vel efarinosa, rhombea vel cuneata, denticulata. Flores in scapo brevi vel subnullo solitarii vel bini, violacei, calyce cam- panulato, lobis non acerescentibus, nonnunquam denticulatis. Ovarium apice nonnunquam inerassatum. Capsula (ubi nota) parva, calyce inclusa. Verbreitungsbezirk und Gliederung: Die Tenellae sind hochalpine Gewächse, die z. T. auf Kalkboden vorkommen (Pr. yunnanensis Franch.). Die zu ihnen gehörigen 6 Arten bilden 2 habituell verschiedene Gruppen, als deren Typus Pr. tenella King und Pr. muscoides Hook. gelten können: für erstere ist die Ausgliederung eines kurzen Schaftes charakteristisch, der bei der zweiten Gruppe nicht mehr zur Entwicklung kommt. Der Verwandtschaftskreis der Pr. muscoides Hook. ist mit seinen 3 Arten ganz auf den Sikkim-Himalaya beschränkt; Pr. tenella King findet sich auch noch im Ost-Himalaya, dagegen bilden die beiden andern Arten dieser Gruppe endemische Formen des Yun-nan. — Vergl. die Section Minutissimae. Osthimalaya. Yun-nan. Pr. muscoides. — Pr. tenuiloba. -- Pr. Stirtoniana, — Dy Pr. tenella. ! pr. del Zonge Analytischer Schlüssel. A. Scapus folia subaequans vel superans. Calycis lobi obtusi. a. Flores 4 vel 2 (et tunc sessiles). a. Corollae faux nuda, lobi obcordati . . . e. RS . 76, Pr. tenella. 8. Corollae faux albo-pilosa, lobi bifidi . . . . . . . . . 75. Pr. bella. b. Flores 4—2, pedicellati . . .. . . . -.«- 2.5. 77. Pr. yunnanensis. 204 Dr. Ferd, Pax. B. Scapus subnullus. Species minutissimae. a. Calycis lobi integri. a. Corollae lobi obcordati, profunde emarginati. . . . . . 79. Pr. muscoides. 8. Corollae lobi lineares, profunde bifidi. . . . . . . . . 78. Pr. tenuiloba. b. Calycis lobi dentati. . . . . NEEN 80, Pr. Slirloniana. 75. Pr. bella Franchet, Bull. de la soc. botan. de France XXXII. p- 268. Yun-nan: in mte. Tsang-chan. 76. Pr. tenella King. ke, Herb. calc. — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 13. t. XII B. — Hooker, llora of British India III. p. 492. Tibet. orient.: in valle Chumbi, inter Sikkim et Bhotan, 4300 m. 77. Pr. yunnanensis Franchet, Bull. de la soc. bot. de France. XXXII. p. 269. Yun-nan: Li-kiang, solo calc. 78. Pr. tenuiloba (Hooker) Pax. Pr. muscoides var. tenuiloba Hooker, Exs.; Flora of British India. lll. p. 495. — Warr, Journ, of the Linn. soc. XX. p. 15. t. XIII A, Himalaya sikkim.: Yemutong, 4260 m. 19. Pr. muscoides Hook. Hooker, Exs.; Flora of British India III. p. 494 (excl. var.). — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 45. t. IVD (excl. var.). Himalaya sikkim.: Kankola, 5000 m. 80. Pr. Stirtoniana Watt, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 45. t. XID. — Hooker, Flora of British India IlI.- p. 495. Himalaya sikkim.: 4400—5300 m, Verwandtschaft. yunnanensis (5 O bella Q tenella MM Omuscoides | tenuiloba Ó C) Stirtoniana Die Section zeigt verwandtschaftliche Beziehungen gegen die Nivales, ist von jenen aber verschieden durch die kleine Kapsel, welehe bei den Nivales von eylindrischer Form erscheint. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 205 XIV. Sect, Nivales. Folia oblonga vel obovata, revolutiva, plus minus coriacea vel papyra- cea, saepissime obtusa, in petiolum alatum attenuata, glabra, nonnunquam farinosa, indivisa, margine dense aequaliter serrulata vel denticulata, rarius subintegra. Scapus centralis, umbellam multifloram gerens. Flores majores, speciosi, lutei vel purpurei, calyce tubuloso campanulato, non accrescenle, lobis aeuminatis. Bracteae lineari-lanceolatae, non gibbosae. Capsula calyce exserta, cylindrica. Verbreitungsbezirk und Gliederung. Von den großblütigen Sectionen giebt es keine zweite, deren Verbreitung sich über ein so weites Gebiet er- streckt, wie dies von den Nivales gilt. In der alten Welt treten sie auf vom Kaukasus ostwärts durch ganz Sibirien und das centralasiatische Hoch- gebirgsland bis zur Behringsstraße, und auch in der alpinen Region der Rocky Mountains in Nordamerika sind 3 dieser Section zugehörige Arten (Pr. angustifolia, Cusickiana, Rusbyi) verbreitet gefunden worden. Wieder tritt aber die interessante Thatsache klar hervor, dass die amerikanischen Arten (ob alle?) vom Typus der Section (hinsichtlich der die cylindrische Kapsel überragenden lang vorgezogenen Kelchzähne) etwas abweichen, wie es in ähnlicher Weise auch bei Pr. Parryi Gray unter den Proliferae der Fall ist. Pr. Parryi einerseits und angustifolia, Cusickiana und Rusbyi ander- seits zeigen übrigens gegen einander weit weniger Zeichen einer engeren Verwandtschaft, als gegen die Arten der Sectionen, denen sie zugezählt wurden. Unter den asiatischen Arten giebt es vier Typen, einen sibirischen, einen Typus des Himalaya und zwei Typen, die nur auf Sikkim und die benachbarten Hochgebirge beschränkt sind. Der sibirische Typus (Pr. ni- valis Pall.) mit gekerbten oder gezähnelten, selten fast ganzrandigen Blättern ist in einer großen Anzahl lokal verbreiteter Formen entwickelt, die sich im Kaukasus (v. Bayerni Rupr.), Turkestan (v. farinosa Schrenk), im Altai und am Baikal-See (v. typica Reg.), sowie in Ostsibirien (v. typica und v. Moorkroftiana (Wall.)finden ; namentlich in Ostsibirien erreicht dieser Typus seine Hauptentwicklung, indem neben den schon erwähnten zwei Varietäten daselbst auch noch eine zweite Art Pr. pumila (Ledeb.) Pax auftritt. Endlich besitzt dieser Typus noch eine besondere Form (Pr. nivalis var. purpurea (Royle) Regel) im Himalaya. Der Typus des Himalaya, charakterisirt durch stumpf gekerbte oder ganzrandige Blätter, enthält nur eine Art (Pr. Stuartii Wall.), welche von den englischen Botanikern mit Pr. nivalis var. purpurea in eine Art ver- einigt wird. Ob die angeblich vorhandenen Mittelformen als Bastarde zu deuten sind, wird die Umsicht der Sammler erst später entscheiden können. Ferner finden sich im Osthimalaya noch 2 andere Arten, die in der Form und Beschaffenheit ihrer Blütter sehr an die Proliferae erinnern, aber der Kapselform zufolge bei den Nivales unterzubringen sind. Es sind dies 206 Dr. Ferd, Pax. Pr. sikkimensis Hook. und elongata Watt, beide Arten mit hohen Blüten- schäften und ansehnlichen, gelben Blüten. Sie sind im Sikkim-Himalaya endemisch, nur die erste ist auch im Yun-nan nachgewiesen worden. Endlich repräsentirt Pr. secundiflora Franch. einen vierten, nur im Yun-nan vorhandenen Typus mit nickenden, intensiv violett gefärbten Blüten und purpurfarbenen, weiß gestreiften Kelehen. Ost- sibirien. Westhim. — Osthim, — Yun-nan. Rocky M. Kaukasus.Turkestan. Altai. P. nival. v. Bayerni v. farinos. v. typica v. typica v. purpurea v. purpurea — — v. Moor- v. Moor- — — — krofliana kroftiana v.lineariloba — — — — — P. pumila — — — — mE nen — i P, Stuartii P. Stuartii — — P. sikki- P. sikki- — mensis mensis — + name — — — P. elongata — — P. secundi- — - — — - flora — — — — — — — -— P. Rusbyi P.angusti- — — e - - - folia P. Cusicki- -- — ~- - ana Analytischer Schlüssel. A. Flores lutei. a. Flores pedicellati. Folia dense crenulato-denticulata. a. Folia obovalo-spathulata, subtus efarinosa. . . . . . . 82. Pr. sikkimensis 8. Folia anguste oblonga, subtus farinosa . . . . . . . . 84. Pr. Stuarti. b. Flores subsessiles. Petala margine erosa . . . . . . . . 883. Pr. elongata. B. Flores purpurei. a. Calyx tubuloso-campanulatus, ad medium et ultra fissus. a. Umbella multiflora, Folia crenulata vel denticulata vel subintegra. I. Folia juniora subtus aureo-farinosa, aequaliter et tenuiter serrulata. Pedicelli graciles, secundi, mox cernui . . . . . nenn. B4. Pr. secundiflora. II. Folia subtus farinosa vel efarinosa, Pedicelli stricti, nec secundi nec cernui. . . 2 2 2 2 22222. 85. Pr. nivalis. 8. Umbella pauciflora. Folia linearia . . . . . . . . . . 86. Pr. pumila. b. Calyx tubulosus, non vel vix ad medium fissus. 4. Folia oblongo-spathulata, denticulata. Umbella multi- flora. Corollae tubus calyce multo longior . . . . . 87, Pr. Rusbyi. 8. Folia angusta, integerrima, rarissime hinc inde obsolele denticulata. I. Umbella 2—4-flora. Calycis dentes corollae tubum fereaequantes. . ... 2. . 2 2 22 .. . s... . 88. Pr. Cusickiana. IT. Umbella stricte 1-flora. Calycis dentes corollae tubum vixaequantes . . . . . ....... BE, Pr. angustifolia. 1. Pr. secundiflora Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 267. Yun-nan, Li-kiang, 3500—4000 m. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 207 82. Pr. sikkimensis Hooker. Hooker, Bot. Mag. t. 4597. — Warrers, Ann, V. p. 465. — Hooker, Flora of British Ind. III. p. 494 f — FRANCHET, in Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 268. Himal. sikkimens. 4000—5000 m; Yun-nan: Li-kiang. 83. Pr. elongata Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 8. t. VI. — Hooker, Flora of British India III. p. 490. Himal. sikkim. 4000—4300 m. 84. Pr. Stuartii Wallich. Warricn, Fl.ind. (ed. Carey et WALL.) II. p. 20; Tent. fl. nepal. t.34; Cat, 606 e. p. — Dos, Prodr. p. 80. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 44. — Hooker, Bot. Mag. t. 4356. Pr. Stuartii var. typica Hooker, Flora of British Ind. III. p. 490. — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 42. Himalaya. 5. Pr. nivalis Pall. Parras, It. III. p. 320. — LEknwANN, Monogr. p. 67. — Dusy, in DC. Prodr, VIII. p. 39. — Lepesour, Flor. ross. IIl. p.40 excl. var. pumila. — C. Koch, in Linnaea XXIII. p. 617. — REGEL, Acta horti petrop. III. p. 134, ex parte, — Boissier, Fl. orient. IV. p. 27. Gray, Synopt. Flor. Il. 4. p. 59. Pr. orientalis WırLo., Herb. (ex LEDEBOUR). Pr. crassifolia LEuMANN, Monogr. p. 91. t. IX. — Dvny, in DC. Prodr. p. 39. Pr. spathulata Roxrg, Exs. 1. var. typica Regel l. c. Robusta, elata, efarinosa. Folia oblongo-lanceolata, crenulato-dentata. Calyx viridi-purpurascens. Sibiria altaica, baicalensis, fret. Behring. 9. var. farinosa Schrenk. SCHRENK, Enumeratio pl. nov. I. p. 22. — LEDEBOUR, l. c. var. longifolia, colorata, farinosa REGEL, Le (pro form. levior.) Robusta, elata. Folia elliptico-oblonga, crenato-dentata, subtus fari- nosa. Calyx purpurascens. Alatau, Turkestania, Thianschan. 3. var. Bayerni lczr, l. c. Pr. Bayerni Rurrecart, Mélang. biolog. IV. p. 306; Bull. de l'Acad. d. sc. de St. Pétersb. VI. p. 237. Robusta. Folia elliptico-oblonga, crenato-dentata, subtus farinosa. Calyx virescens. Corolla alba. Kaukasus, reg. alpina. 4. var. Moorkroftiana (Wall.). Pr. Moorkroftiana W ALLiCHu, Cat. 4988. — Krarr, in Journ, of Bot. 1868. p. 120. Pr. nivalis var. subintegerrima REGEL, l. c. Robusta. Folia anguste lanceolata, integerrima vel obsolete erenulata, juniora subtus farinosa, demum glabra. Calyx virescens. Tibet occident., Dauria, Sibiria orient., Kamtschatka 3000— 5000 m. 208 . Dr. Ferd, Pax. 5. var. purpurea (Royle) ReceL, |. c. Pr. purpurea RovLE, Illustr. 314. t. 77. f. 2. — Warricu, Cat. 606. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. 40. — Krarr, in Journ. of Bot, 1868. p. 420. t Pr. Stuartii Hooker, Fl. of British Ind. HT, excl. var. typica. — Warr, in Journ, of the Linn. soc. XX. p. 41, excl. var, typica. — VnANcurT, Bull. de la soc. bot. de France XXX. p. 270. . Pr. Stuartii var. purpurea Hooker, l. c., WATT, l.c. t. IX. Pr. macrophylla Dos, Prodr. p. 80. — Deg, in DC. Prodr. VIII. p. 44. Pr, Jaeschkeana Kerner, Ber. d. naturw. medicin. Vereins Innsbruck. I. p. 97. Robusta. Folia lanceolata, repando-crenulata vel subintegra, subtus plus minus farinosa. Calyx atro-viridis. Corolla atro-violacea. Himalaya alp. et subalp., Afghanistan; Yun-nan. Ich vermag Pr. purpurea von Pr, nivalis specifisch nicht zu trennen und sehe daher in jener nur eine dem Himalaya eigentümliche Form einer weit verbreiteten Art. Von Pr. Stuartii weicht die vorliegende Pflanze in der Blattform und Blütenfarbe ab. Sollten Mittelformen vorkommen, so würen diese auf ihre hybride Natur hin eventuell zu prüfen. A typo hujus varietatis recedit var, macrocarpa Hooker, WATT, l. c. fructu pollicari. 6. var. lineariloba (Hooker) l. c. Watt, Le Corollae purpureae lobi angusti divaricati. — Flores tantum noti. Himalaya sikkim. Vielleicht eigene Art. 86. Pr. pumila (Ledeb.) Pax. Pr. nivalis PALLAS var. pumila LEDEBOUR, Fl. ross. lll. p. 410. — Regen, Acta horti petropol. III. p. 137. Pr. Tschuktschorum KIELLMANN, Asiat. Beringss. Kust fanerogamfl. p. 516, 1.9. Ad Fretum behring., in sinu Lorentz. Vielleicht nur Varietät der vielgeslaltigen Pr,nivalis; da diese aberan der Behrings- straße in typischen Formen begegnet, mag die in Rede stehende Pflanze hier als eigene Art gelten. 87. Pr. Rusbyi Greene. GREENE, Bull. Torr. Club. VIII. 122, — Gray, Synopt. flora. II. 4. p. 399. Nov. Mexico, Mogollon Mts.; Arizona, Santa Rita Mts. Systematische Stellung wegen der fehlenden Früchte noch etwas unsicher; vielleicht in die Section Proliferae gehórig. 88. Pr. Cusiekiana Gray, Synopt. Flora II. 4. p. 399. Pr, angustifolia var. Cusickiana Gravy, l. c. II. 4. p. 593. Oregon, Rocky hills, Union Co. 89. Pr. angustifolia Torrey. Pr. angustifolia Torrey, Annal. lyc. of New York I. p. 34. t. III, f. 3. — Dm, in DC. Prodr. VIIT. p. 40. — Gray, Synopt. Flora IT. 1. p. 58. Rocky Mountains, regio alpina, a Colorado ad Nov. Mexico. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 209 Verwandtschaft. sikkimensis l < pumila secundiflora Sat e MC e Rusbyi "d ata > usickiana angustifolia Die Nivales bilden das Centrum für eine Anzahl Primel-Gruppen mit involutiver und revolutiver Knospenlage. Von diesen stehen ihnen am nächsten die Macrocarpae, die eigentlich nur durch die dickeren, keil- förmigen, deutlicher gestielten, vorn mit wenigen, aber großen Zähnen versehenen Blätter abgeschieden werden können. Auch die Cordifoliae be- sitzen eine Kapsel von cylindrischer Form, aber noch deutlicher gestielte, am Grunde herzförmige Blätter. Die Barbatae mit ihren außen behaarten Kronen entfernen sich auch noch durch anderweitige Merkmale viel mehr. Die Callianthae, den Nivales wiederum zweifelsohne sonst nahestehend, besitzen wie die Proliferae und Auricula eine rundliche, vom Kelch ein- geschlossene Kapsel, letztere übrigens involutive Vernation. XV. Sect. Barbatae. Rhizoma crassum, squamis numerosis vestitum. Folia coriacea, efari- nosa, lanceolata vel rotundata, integra vel denticulata. Flores solitarii in seapo plus minus elongato, ebracteato, piloso, speciosi, purpurei, extus pi- losi. Capsula, in una specie tantum nota, oblonga, calyce longior, semini- bus magnis, a latere compressis, stricte sessilibus. Früchte und Samen sind nur von einer Art (Pr. Delavayi Franch.) bekannt; hier sind aber letztere von einem so abweichenden Bau, dass Fraxcner darauf sein Subgenus Omphalogramma gründete. Dieser Name würe daher der für unsere Section ge- wählten Bezeichnung vorzuziehen, wenn von den beiden andern hier mit aufgezählten Arten Früchte und Samen bekannt wären. Nichisdesloweniger erscheint es doch wahr- scheinlich, dass auch in dieser Beziehung die drei Arten eine Übereinstimmung ergeben werden, da sie sonst, namentlich auch habituell, völlig einander gleichen. Namentlich ist das Fehlen der Brachen am Blütenschaft, die Bekleidung desselben, sowie der Krone u. s. w. allen drei Species eigentümlich. Verbreitungsbezirk: Zwei (Pr. vinciflora Franch., Delavayi Franch.) hochalpine Arten vom Yun-nan, eine dritte aus Sikkim (Pr. ElwesianaKing). Analytiseher Schlüssel. A. Flos cum foliis vel post folia nascens. Folia in petiolum attenuata. a. Corollae lobi emarginai. . . . . . . «s s s s s s s. 9f. Pr, vineiflora. b. Corollae lobi incisi. . .. .....-.-.- . s 90., Pr. Elwesiana. B. Flos ante folia nascens. Folia petiolata . . e, . 92. Pr. Delavayi. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 14 210 Dr. Ferd, Pax. 90. Pr. Elwesiana King. ke, in Herb. calc. — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 13. t, 4? A. — HOOKER, Flora of British India III. p. 492. llimalaya sikkim.: 4000 m. 91. Pr. vinciflora Franchet, Gardeners’ Chron. 1887. I. p. f. 108. Yun-nan: Lopin-chan. 99. Pr. Delavayi Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 272. Yun-nan: Tsang-chan, 3500—4900 m. Verwandtschaft. Wie aus den obigen Merkmalen der Seetion hervor- geht, besitzen die Species in der Art ihres Aufblühens, dem Bau der In- florescenz, in der Form der Samen, der Behaarung der Krone u. s. w. Eigentümliehkeiten, welche der Section eine besondere Stellung innerhalb der Gattung verleihen. Daher steht sie ziemlich isolirt; lockere verwandt- schaftliche Verbindungen existiren gegen die Nivales. XVI. Sect. Maerocarpae. Folia revolutiva, subcoriacea vel coriacea, cuneata vel rotundata, pe- tiolata, glabra, apicem versus grosse pauciserrata, vel denticulata. Scapus centralis, umbellam multifloram vel paucifloram gerens. Flores majores, purpurei, calyce plus minus campanulato, non acerescente. Bracteae lineares, non gibbosae. Capsula calyce longe exserta, eylindrica, rarissime ovoidea. Verbreitungsbezirk. Die Arten dieser Section sind arktisch-alpin in den Lündern um den stillen Ocean; die Section erreicht ihre Hauptent- wicklung in Japan mit 5 Arten, unter denen 4 streng endemisch sind; eine fünfte, Pr. cuneifolia Ledeb., reicht von Nippon bis zur Behringsstraße und Unalaschka. Ihnen steht gegenüber Pr. suffrutescens Gray aus der Sierra Nevada Californiens. Während die letzte Art sich noch eng an den Typus der Section anschließt, entfernt sich Pr. urticifolia Maxim. aus Kansu durch die Blattform und die Gestalt der Kapsel von den übrigen Arten etwas weiter. Analytischer Schlüssel. A. Capsula cylindrica. Folia simpliciter serrata vel denticulata. a. Folia rotundata, denticulata . . . . . . 2 . . . . . «. . 93. Pr. macrocarpa. Cfr. 94. Pr. Fauriae. b. Folia cuneata, tantum apice grosse serrata. a. Corollae lobi profunde bifidi. . . . . . |. . . . . . 95. Pr. cuneifolia. Cfr. 96. Pr. hakusanensis. ` Cfr. 97. Pr, heterodonta. 8. Corollae lobi leviter emarginati . . . . . . . . . . . 98. Pr. suffrutescens. B. Planta flaccida, Capsula ovoidea. Foliorum dentes passim bidentati e, HH. Pr, urticifolia. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 211 93. Pr. macrocarpa Maxim. Maxımowicz, Melang, biol. VI. p. 269. — FnaNcnEr et Savatıer, Enumeratio I, 300. Nippon: in summis alpibus. 94. Pr. Fauriae Franch. FrANcHET, Bull. de la soc. philomatique de Paris, 27 mars et 8 mai 1886. Japonia. Mir nur nach einem Referat in Bull. de la soc. bot. de France XXXIV. Bibliogr. p. 129 bekannt. 95. Pr. cuneifolia Ledeb. LEDEBOUR, Mém. de l'acad. d. sc. de St. Pélersb. V. p. 522. — Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 39. — Lepesour, Flor, rossica III. p. 15. — FRANCHET et SavaTiER, Enum. 1. p. 429. — Gray, Synopt. Flor. II, 4. p. 59. Pr. saxifragifolia Leumann, Monogr. p. 89. t. IX. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 39 — Hooker, Fl. boreal. amer. II. p. 124. Pr. hyperborea SPRENG., Syst. veg. I. p. 577, sec. LEDER. Sibiria orientalis, fret. Behring., Unalaschka, Japon. (Nippon). 96. Pr. hakusanensis Franch. FRANCHET, Bull. de la soc. philomatique de Paris, 27. mars et 8. mai 1886. Japonia. Nach FrAancHET nächst verwandt mit Pr. cuneifolia Ledeb.; mir nur nach einem Referat im Bull. de la soc. bot. de France XXXIV. Bibliogr. p. 129 bekannt. 97. Pr. heterodonta Franch. FrANCHET, Bull. de la soc, philomatique de Paris, 27. mars et 8. mai 1886. Japonia. Wie vorige Art mit Pr, cuneifolia nächst verwandt, und vielleicht nur Varietät dieser; mir nur bekannt nach dem bei voriger Art citirten Referat. 98. Pr. suffrutescens Gray, Gray, in Proceed. of the Amer. Acad. VII. p. 374. — Gray, Botany of California I. p. 468, — Gray, Synoptical Flora II, I. p. 59. California, Sierra Nevada, reg. alp. 99. Pr. urticifolia Maxim. Maxımowicz, Bull. de l'acad. d. sc. de St. Pétersbourg XXVII. p. 497; Mélang. biol. XI. p. 259. Kansu occidental. alpina, in fissuris rupium (PRZEWALSKI). Stellung in der Section etwas isolirt. Verwandtschaft. Die hier zusammengefassten Arten sind nächst ver- wandt mit den Nivales, von denen sie sich hauptsächlich durch die Aus- gliederung eines Blattstieles, sowie: die keilförmigen, vorn grob gezähnten Blätter unterscheiden. Die cylindrische Kapsel ist beiden Sectionen gemein, und hiervon macht nur Pr. urticifolia Max. eine Ausnahme. Die Arten stehen einander sehr nahe, nur die auch geographisch getrennte Pr. urtici- folia nimmt auch systematisch eine isolirte Stellung ein. XVII. Sect. Callianthae. Folia revolutiva, coriacea, oblonga vel obovata, in petiolum alatum attenuata, rarissime subpetiolata, glabra, subtus saepissime farinosa, 14* 212 Dr. Ferd. Pax. indivisa, integra vel (obtuse)erenulata. Scapus centralis, pluriflorus. Flores subsessiles, violacei, rosei vel lutei, calyce tubuloso - campanulato, post anthesin non accrescente. Bracteae lineari-lanceolatae, basi non gibbosae. Capsula globosa vel obovata. Verbreitungsbezirk. Mit Ausnahme der Pr. dryadifolia Franch., die in mancher Beziehung einen Anschluss an Pr. pulchra Watt gestattet und daher als natürliches Bindeglied zwischen den Sectionen Cordifoliae und Callianthae aufzufassen ist, stimmen die übrigen hier zusammengefassten Arten in ihren charakteristischen Merkmalen hinreichend überein. Die Section ist auf das Gebirgssystem des Himalaya beschränkt und erreicht ihre Hauptentwicklung im Osten: sowohl vom Sikkim-Himalaya, als vom Yun-nan sind je 4 Arten beschrieben; keine derselben ist nach unseren jetzigen Kenntnissen zu urteilen, über beide Gebirgsketten zugleich ver- breitet. Nur mit einer Art (Pr. Griffithii (Hook.] Pax) ist die Section ver- treten im Westhimalaya, ferner tritt noch in Turkestan eine einzelne Species (Pr. Fedschenkoi Reg.) auf, die sich vom Typus der Section bedeutend weiter entfernt, als die Art des Westhimalaya; und endlich erscheint noch in Kansu eine Art (Pr. flava Maxim.), deren systematische Stellung indes noch unsicher ist. Turkestan, Westhimalaya. Osthimalaya. Yun-nan. Kansu. Fedschenkoi. Griffithii. obtusifolia. — Pr. flava. — — Kingii. glacialis. — — — Dickieana. calliantha. — — — Pantlingii. amethystina. —- — — —- dryadifolia. — Analytischer Schlüssel. A. Flores lutei vel Navi. a. Efarinosa. a. Folia elliptico-obovata. Scapus multiflorus . . . . . . 108. Pr. Dickieana. 8. Folia lanceolata. Scapus subbiflorus . . . . . . . . . 409. Pr, Pantlingü. b. Farinosa. Folia subpetiolata, lamina ovata vel subcordala. Umbella 2—15-flora . . . . . . .. s. s s sus s s MM, Pr, flava. B. Flores violacei vel rosei, a. Folia in petiolum alatum attenuata. a. Calyx non usque ad medium 5-fidus. I. Calycis lobi acuti, integri. 1. Folia acuta. * Folia sat grosse dentata, . . . . . . . . . . M04. Pr, Griffithü, ** Folia denticulata, fere subintegr? D... 407. Pr. Kingii. 2. l'olia obtusa. * Folia subtus farinosa . . 2 22 .. . . . . . 102. Pr. obtusifolia. ** Folia subtus glabra. . . . . .. .. .. . . 403. Pr. Fedschenkoi. II. Calycis lobi obtusi, dentieulati. . . . . 2... 406. Pr. amethystina. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 213 B. Calyx usque ad medium vel ultra 5-fidus. I. Calycis lobi obtusi, Folia subtus aureo-farinosa. . 405. Pr. calliantha. II. Calycis lobi acuti. Folia subtus albo-farinosa . . . 404. Pr. glacialis, b. Folia in petiolum exalatum abrupte contracta, margine lale crenulata . . 2 2 4 er 4 eee s s s s s s s s s s. S M00. Pr. dryadifolia. 100. Pr. dryadifolia Franch., Bull. de la soc. bot. de France. XXXII. p. 270. Yun-nan: Li-kiang, 4000 m. Natürliches Bindeglied zwischen den Sectionen Callianthae und Cordifoliae. 404. Pr. Griffithii (Hook.) Pax. Pr. obtusifolia var. Griffilhii Hooker, Flora of British India Ill. p. 489. — Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 8. t. V. Himalaya, imprim. occident. 102. Pr. obtusifolia Royle. Duett, Illustr. p. 344. t. 77 f. 4. — Dunv, in DC. Prodr, VIII. p. 42. — Krarr, in Journ. of Bot. 4868, p. 449, — Hooker, Fl. of British India III. p. 489, quoad var. I. Roylei. — Warr, Journ, of the Linn. soc. XX. p. 7 quoad var. 1. Roylei. llimalaya oriental. 103. Pr. Fedschenkoi Regel, Acta horti petrop. Ill. p. 133. Turkestan.: in mont. Tschupanata. 104. Pr. glacialis Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 270. Yun-nan: Li-kiang. 105. Pr. calliantha Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 268. Yun-nan: in m. Tsang-chan (3500 m) prope Tali. 106. Pr. amethystina Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 268. Yun-nan: Tsang-chan, 4000 m. 107. Pr. Kingii Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc, XX. p. 9. t. VI, — Hooker, Flora of British India UL p. 494. Himalaya sikkim.: Na-tong. 108. Pr. Dickieana Watt. W arr, Journ. of the Linn, soc, XX. p. 9. t. VILA, — Hooker, Flora of British India III. p. 491. Himalaya sikkim.: 3300—4300 m. . 109. Pr. Pantlingii King, Journ. of the Asiat. soc. of Bengal. Vol. 55, pars 2. p. 228, t. IX. Himalaya sikkim.: 4000 m, in valle Lachen. 410. Pr. fJava Maxim. Maxımowicz, Bull. de l'Acad. d. sc. de St. Pétersbourg XXVII. p. 497; Mélang. biol. XI. p. 260, Kansu occident. alpina, ad Hoangho super. (Przewarskt). Stellung noch unsicher; vielleicht zu den Nivales gehörig, 214 ` Dr. Ferd. Pax. Verwandtschaft. Fedschenkoi e 3 & dryadifolia Griffillui obtusifolia 0n = — e e è s Kingii E: e " ellickieana NET e e Pantlinoii glacialis e flava j calliantha € eamethystina Die Callianthae stehen am nächsten den Nivales durch ihre Blatt- und Blütenbildung und stimmen mit ihnen auch im Habitus völlig überein. Ein unterscheidendes Merkmal erblicke ich in der verschiedenen Kapselform. Da jedoch Früchte bisher noch nicht von allen Arten beobachtet oder be- schrieben worden sind, bleibt es fraglich, ob jenes Merkmal durchgreifen- den Wert besitzt oder nicht. Daraus folgt auch, dass über den Wert der Callianthae als eigene Section das letzte Wort noch nieht gesprochen sein kann. So lange die Beobachtungen über diese Section in der eben ange- deuteten Richtung noch nicht abgeschlossen sind, betrachte ich beide Formenkreise, die Nivales und Callianthae, als parallele Entwieklungs- reihen, innerhalb welcher dieselben Bildungen sich wiederholen; bei ersteren herrscht im allgemeinen eine dünnere Blattkonsistenz, bei den Callianthae lederartige Blütter vor. Auch gegen die Cordifoliae liegen ver wandtschaftliche Beziehungen ziemlich deutlich vor: die breit elliptische, am Grunde in den Blattstiel ziemlich stark und plötzlich verengte Blattspreite von Pr. Griffithii (Hook.) Pax enthält schon eine Andeutung an die Blattform der Cordifoliae, die dann noch deutlicher bei Pr. Ca Franch. zum Ausdruck kommt; beide Arten besitzen aber noch lange nicht die typische Blattform der Cordifoliae, insbesondere noch nicht die breit herzförmig ausgeschnittene Blattbasis, die sich bei deu Cordifoliae meist noch mit einem nierenförmigen oder rundlichen Umriss verbindet. XVII. Sect. Cordifoliae. Folia revolutiva, petiolata, chartacea, glabra, farinosa vel efarinosa, indivisa, basi cordata, margine simpliciter erenulata vel dentieulata vel repanda. Scapus centralis, umbellam multifloram vel verticillos superpositos gerens. Flores majores, lutei vel rosei, calyce campanulato, non accres- Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 215 cente. Bracteae breves, lineari-lanceolatae, non gibbosae. -CGapsula, ubi nota, cylindrica. Verbreitungshbezirk: Mit Ausnahme der Pr. grandis Trautv. sind die übrigen 5 Arten Bewohner des óstlichen Himalaya und auf dieses Gebiet beschränkt; nur Pr. reticulata Wall. reicht westwärts bis in den Central- Himalaya. Gliederung. Die Section enthält drei Typen: zunächst Pr. grandis Trautv. mit den niekenden (gelben) Blüten und der durch die aufrecht stehenden Blumenblätter cylindrischen Krone. Dadurch erhält diese Art des Kaukasus in der That ein sehr abweichendes Aussehen, weshalb SrkiN (Samenkatalog des Breslauer botan. Gartens 1881) auf dieselbe die mono- typische Section Sredinskya gründete. Ebenfalls gelbe Blüten besitzt Pr. reticulata Wall., welche überdies durch die kürzeren Kelebzähne der Pr. grandis sich nühert, sonst aber die der Gattung Primula eigene Kronbildung aufweist. Alle vier andern Arten besitzen einen tief gespaltenen Kelch, dessen freie Abschnitte demnach die Kelchröhre bedeutend überragen. Analytischer Schlüssel. A, Flores lutei. a. Flores erecti; corolla infundibuliformis. Calyx ovato- campanulatus dentibus tubum vix aequantibus. . . . . 112. Pr. reticulata, b. Flores penduli; corolla cylindrica (petalis erectis). Calyx campanulatus, dentibus tubum vix aequantibus. Folia subtus pulverulaceo-puberula . . . . . . . s s s s s. MM. Pr. grandis. B. Flores rosei vel purpurei. a. Folia rotundata, dense denticulata. Ovarium apice in- crassatum. a. Planta robustior. Flores numerosi, minores . . . . . 13. Pr. rotundifolia. 8. Planta minor. Flores 2-pauci, majores . . . . . . . 144, Pr. Gambeliana, b. Folia oblonga, margine repanda . . . . . . . . . . . M8. Pr, pulchra. c. Folia reniformi-cordata, dentata . . . . . . . . « « «. 145. Pr. cordifolia. 441. Pr. grandis Trautv. TRAUTVETTER, Bull. de l'Acad. imp. de St. Pétersb. X. p. 395. — Reser, Gartenflora t. 968; Acta horti petrop. III. p. 131. — Boissier, Flor. orient. II. p. 434. Transcaucas. occid., 2000—3200 m. 142. Pr. reticulata Wall. Warricn, Fl. ind. II. p. 24; Cat. 608. — Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 41. — Hooker Flor. of British India HI. p. 483. Pr. altissima Dos, Prodr. 78. Pr, speciosa Don, l. c. — Dunv, l. c. Himal. orient. et central. 143. Pr. rotundifolia Wall. Warticn, Fl. ind. I, p. 48. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 44. — Hooker, Flor. of British India. III. p. 483. Pr. odontophylla WALLicH, Catal. 7016. Himalaya: a Kashmir ad Sikkim. 216 Dr. Ferd, Pax. 444. Pr. Gambeliana Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 3. t. l. — Hooker, Flora of British India. IIl. p. 483. Himalaya sikkim., 4600 m. 415. Pr. cordifolia Pax, nov. spec. Glaberrima, efarinosa (?. Rhizoma breve, valde fibrosum, basi squa- mis nonnullis brunneis vestitum. Folia chartacea, longe petiolata, reni- formi-cordata, obtusissima, subaequaliter dentata, dentibus mucronulatis. Seapus centralis, umbellam sub 5-floram gerens, bracteis involucralibus linearibus, aeuminatis, basi non gibbosis, pedicellis abbreviatis. Flores mediocres: calyce campanulato, fere usque ad basin partito, laciniis lanceo- latis, acutis; corollae tubo calycem plus duplo superante, apicem versus longe ampliato; corollae limbo infundibuliformi, lobis rhombeis, sub- obtusis, integris, nec emarginatis, nec bifidis; staminum filamentis bre- vissimis; ovario oblongo, in stylum filiformem, elongatum abrupte attenuato, stigmate capitato, paullo elongato. Capsula —. Folia A cm longa, 6 cm lata, petiolo 6—7 cm longo suffulta. Scapus 42 cm altus, pedicellis 4 cm fere longis. Calyx 5 mm longus; corollae tubus 8 mm longus, limbus ad 4 cm fere diametiens. Species proxima ad Pr. rotundifoliam et Gambelianam accedens, ab utraque foliis majoribus efarinosis, exacte reniformi- cordatis, nec rotundatis, corollae lobis inte- gerrimis, nec emarginatis nec bifidis, ovario apice non incrassato diversissima, Himalaya orientalis, Sikkim: Singhalila rigde from Tónglo to Falut, 3000—4000 m. Flor. m. Maj. et Jul. legit Scuracixrwrir No. 14733 (in Herb. vratislav.). 416. Pr. pulchra Watt. Warr, Journ. of the Linn. soc. XX. p. 3. LIA. — Hooker, Flora of British India II. p. 483. Himalaya sikkim.: 4000—4200 m. Verwandtschaft. Gambeliana —9 Q Li © pulchra grandis reticulata U rotundifolia O cordifolia Die Arten dieser Gruppe stehen unter einander in keinem so engen Verwandtschaftsverhältnis, als es sonst gewöhnlich der Fall ist; nur Pr. rotundifolia Wall., Gambeliana Watt und cordifolia Pax stehen einander noch sehr nahe. Schon Pr. pulchra Watt und reticulata Wall. enifernen sich etwas weiter, und was grandis Trautv. anbelangt, so liegt ein un- mittelbarer Anschluss nicht mehr vor, so dass man vielleicht nicht mit Un- recht Pr. grandis zum Typus einer monotypischen, relativ völlig isolirten Section machen könnte, diedann den Namen Sredinskya Stein zu führen hätte. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 217 Die Section bietet einerseits Anknüpfungspunkte an die Callianthae, anderseits an die Nivales; die eigentümliche, am Grunde tief herzförmig ausgeschnittene Blattform findet sich bei jenen Verwandtschaftskreisen aber nicht wieder. XIX. Sect. Proliferae. Folia revolutiva, plus minus membranacea, oblonga vel obovata, ob- tusa, in petiolum alatum attenuata, glabra, nonnunquam farinosa, indivisa, margine serrulata vel denticulata, rarius grosse dentata, dentibus serrulatis. Scapus centralis, umbellam multifloram vel verticillos superpositos gerens. Flores pedicellati, majores, lutei vel purpurei, calyce campanulato vel tubu- loso-campanulato, non accrescente, farinoso. Bracteae lineari-lanceolatae, non gibbosae. Capsula haud exserta, globosa vel obovata. Verbreitungsbezirk. Das Verbreitungscentrum dieser Section liegt in den westchinesischen Gebirgen: daselbst mit nur einer Art (Pr. Maximowwiczii Reg.) im Norden, in den Gebirgen um Peking, entwickelt, erreicht diese Seetion im Süden, in den Gebirgszügen des Yun-nan eine hóhere Artenzahl. Daselbst finden sich auch zwei Species (sonchifolia Franch., membranifolia Franch.), welche von dem Typus der Section durch ihren (unter einander übrigens sehr verschiedenen Blattrand abweichen. Von diesem Ent- wieklungscentrum strahlen einzelne Arten aus; zunächst Pr. proliferaWall., deren Verbreitungsbezirk vom Osthimalaya bis Java reicht, und ferner Pr. japonica Gray in den Gebirgen auf Nippon und Yesso; da letztere in einer charakteristischen Varietät auch im Yun-nan gefunden wurde, liegt die Annahme nahe, dass diese Art auch noch anderweitig in den westchi- nesischen Gebirgen nachgewiesen werden wird. Diesen asiatischen Typen steht eine einzelne alpine Art der Rocky Mountains gegenüber. Dieselbe gehört ihren Merkmalen zufolge dieser Section an, zeigt aber durch den nur sehr schwach gezähnelten Blattrand und den etwas drüsigen, dunkel gefärbten Kelch Beziehungen zu der Section der Nivales. Himalaya, Yun-nan, Java, Nördl. China. Japan. Pac. N.-A. — japonica var. | — — japonica — prolifera serratifolia prolifera Maximowiezü —- Parryi — Poissoni —- — — — — sonchifolia -— — — — — membranifolia — = 07 Analytiseher Schlüssel. A. Corolla flava. a. Calyx late campanulatus. Capsula globosa . . . . . . . 447. Pr. prolifera. b. Calyx tubulosus. Capsula obovata . . . . . . . . 123. Pr. serratifolia. B. Corolla rosea vel violacea. a. Folia membranacea, viridia. 4, Folia margine tantum incisa, calycis lobi acuti. 218 Dr. Ferd, Pax, I. Folia denticulata. Calyx tubuloso-campanulatus . . 120. Pr. Maximowiczii. H. Folia duplicato-denticulata. Calyx ovato-campanu- latus... . sl lel es s rs s ss s M8. Pr, japonica. HI. Folia remote denticulata, fere integra (crassiuscula). Calyx anguste campanulatus, glanduloso - sub- pubescens , . . 2 22 2 .. s... s.s s s s s M94. Pr, Parryi. IV. Folia diaphana, cuneato-ovala, crenata. Calyx tubu- loso-campanulatus . . . . 2 2 2 nn s. es s 425, Pr. membranifolia. ß. l'olia grosse sinuato-dentala, dentibus inaequalibus, eroso-denticulatis, Calycis lobi obtusi . . . . . . . 449. Pr. sonchifolia. b. Folia adulta coriacea, glauca, Calyx tubulosus . . . . . 422. Pr, Poissoni, 447. Pr. prolifera Wall. Warnıch, As, research. XIII, p. 372. 1. 3; in Roxr., Fl. ind. ed. Carey and WALL. I. p. 18. — Dun, in DC. Prodr. VIII. p. 34. — Hooker, Flora of British India. HI. p. 489; in Bot. Mag. t. 6732, Pr. imperialis Juscuvnw, Tijdschr. Nat. Gesch. Vl. p. 298. — Mıiguer, Fl. Ind, bat. Il. p. 1004, Cankrienia chrysantha Vriese, Jaarboek der Maatsch. van Tuin bouw. 4850. p. 30; in »Flora« 4851. p. 474. Bengalia orient., Khasia, 1300—2000 m; Java 3800 m. 118. Pr. japonica Gray. Gray, Bot. Jap. p. 400. — Mıquer, Prolus, p. 283. — Bot. Mag. 1.5916. — Gardeners’ Chron, 4874. p. 1224, — Illustr. hort. 1871. t. 69. — Morres , Belgique horticole 1871. p. 4181. — Francher et Savarigs, Enum, I, p. 299. — ScuanLock, in »Flora« 1878. p. 207. Nippon, Yesso. var. angustidens Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 68. A typo differt foliis magis aequaliter serratis, calyce ad medium fisso, lobis longe acuminatis, floribus minoribus. Yun-nan: Tali, Ou-tchai. 119. Pr. sonchifolia Franchet, Bull. de la soc. bot. de France XXXII. p. 266. Yun-nan: in mte. Tsang-chan, 3500—4000 m. 120. Pr. Maximo wiezii Regel, Acta horti petropol. Ill. p. 139. Pr. oreocharis HAscE, Journ. of Bot. 1875. p. 133 (ex MaxiMowicz). China boreal.: in m. Buchuau-Tschau pr. Pekinam, 1600— 2300 m; in monte Po-hua-shan. Systematische Stellung noch etwas unsicher, 424. Pr. Parryi Gray. GnAY, Amer. Journ. of sc. 2. ser, vol. 34. p. 275. — Hooker, in Bot, Mag. t. 6185. — Gray, Synopt. Flor. II, 4. p. 59, Rocky Mts., à Golorado ad Arizona et Nevada, regio alp. 122. Pr. Poissoni Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 67. Yun-nan: Tali; in mte. Hee-chan-nan. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 219 123. Pr. serratifolia Franchet, Bull. de la soe, bot. de France XXXIIL. p. 267, Yun-nan: Tali, 4000 m. 124. Pr. membranifolia Franchet, Bull. de la soc. bot. de France 1886. p. 68. Yun-nan: Tali. Verwandtschaft. Poissoni O O sonchifolia Maximowiezii japonica membranifolia © O -— OZ — O Parryi serratifolia C) O prolifera Die Proliferae unterscheiden sich von den Nivales, denen sie nahe stehen, durch die Form der Kapsel, sowie durch die in übereinander stehenden Quirlen angeordneten Blüten. Die Callianthae besitzen ähnlich gestaltete Früchte, aber lederartige, derbe Blätter. XX. Sect. Auricula, Folia involutiva, plus minus crassa, limbo cartilagineo vel nullo, integra vel dentata, in petiolum alatum attenuata vel contracta. Flores umbellati, saepius plures, rarius solitarii, peduneulati vel subsessiles, flavi, violacei vel purpurascentes. Folia involucralia basi non gibbosa. Capsula brevis, sphaeroidea vel ovoidea. Gliederung. Die Section umfasst 24 Arten, welche durch zahlreiche Bastarde unter einander verbunden sind, was u. A. die auf p. 233 gegebene Tabelle auf den ersten Blick erkennen lässt. Die Arten selbst stehen unter einander in verschiedenem Grade ziemlich nahe, trotz dessen gelingt es leicht, eine Gliederung der Section Auricula in verschiedene Gruppen zu erkennen, wie dies zuerst von Scmorr dar- gelegt wurde. Mögen aber auch die einzelnen Subsectionen, wie man diese Gruppen vielleicht nennen könnte, relativ leicht zu umgrenzen sein, so liegt doch auch anderseits wiederum ihre Zusammengehörigkeit zu einem einheitlichen Verwandtschaftskreise (Section) namentlich durch die Kon- sistenz und Knospenlage des Blattes klar ausgesprochen vor. Die charak- teristischen Merkmale, welche den einzelnen Subsectionen zukommen, sind im weiter unten folgenden Schlüssel mit angegeben. Geographische Verbreitung. Auch hinsichtlich der geographischen Verbreitung erweisen sich die 21 Arten der Aurikeln als Angehörige nur einer Section und diese ist als ein streng endemisches Produkt der europäischen Hochgebirge anzusehen. Das Verhreitungscentrum liegt offenbar in den Alpenländern!), und innerhalb ‚dieser sind die öst- lichen Florenbezirke, wie bereits auf p. 143 gezeigt wurde, vor den West- 1) Vergl. hierzu p. 442 u. f. 220 Dr. Ferd. Pax. alpen und westlichen Centralalpen bei Weitem bevorzugt, eine Thatsache, welche durch den geringeren Einfluss der diluvialen Vergletscherung in den Ostalpen als in den Westalpen ihre Erklärung findet. Von den Alpen strahlen nur wenige Arten in andere Gebiete aus: die Pyrenüen besitzen nur drei Species, darunter keine einzige endemische Art, nämlich Pr. integrifolia L., viscosa All. und hirsuta All. Verbindende Standorte im südfranzösischen Bergland fehlen ganz. Nach den Karpathen ist nur Pr. minima L., Clusiana Tsch. und Auricula L. gelangt; letztere findet sich noch im Schwarzwald, während erstere mit Überspringen der Ostsudeten im Riesengebirge als eine sehr verbreitete Art wieder auftritt. Sonst fehlt, wie überhaupt in ganz Nordeuropa, jedes Vorkommen einer Aurikel in den deutschen Mittelgebirgen. Die nördlichen Gebirge der Balkanhalbinsel, welche im orographischen Zusammenhang mit den Ostalpen sich befinden, haben höchst auffallender Weise nur zwei Arten der Section Auricula aufzuweisen, nämlich Pr. minima, welche überdies nur eine äußerst beschränkte Verbreitung da- selbst besitzt, und Pr. Aitaibeliana Schott, ein endemisches Produkt jener Alpenländer, das bereits in Croatien auftritt. Demnach erreichen die Aurikeln den Kaukasus und die vorderasia- tischen Gebirge nirgends; sie treten überhaupt in die Hochgebirge des Mittelmeergebiets nur an zwei Stellen ein und gehören in denselben zu den wenig verbreiteten Pflanzen. Von diesen zwei Gebirgen besitzen die Pyre- näen noch eine relativ größere Artenzahl (3); der Apennin dagegen be- herbergt nur Pr. Auricula L. selbst, und zwar als vereinzeltes Vor- kommnis. Während aber diese Arten sämtlich auch in den Alpen wachsen und dort zu den verbreiteteren Typen gehören, ist das Vorkommen der endemischen Pr. Pulinuri Petagn. am gleichnamigen Vorgebirge bei Neapel eine beaehtenswerte pflanzengeographische Thatsaehe und stellt sich als Analogon den dort nachgewiesenen Acer Lobelii und A. neapolitanum an die Seite 1. Derartige Beispiele sind wohl als Reste einer früher gleich- mäßigeren Verbreitung der betreffenden Arten aufzufassen; in diesem Falle lehren sie aber, wie aus den Alpen, wo doch zweifelsohne ein Entwicklungscentrum der Aurikeln zu suchen ist, durch Vermittlung des meridional streichenden Apennins unter der Einwirkung der Glacialzeit eine Einwanderung nördlicher Typen nach Italien viel leichter stattfinden konnte, als nach der iberischen Halbinsel. Analytischer Schlüssel für die Subseetionen und Arten. A. Euaurieula (Auricula Schott). Folia carnosula, laevigata, inte- gerrima vel dentato-serrata, limbo cartilagineo cineta, pilis glandulosis fariniferis, quandoque viscum decolorem exsudantibus praedita. Bracteae involucrales breves, latae, nonnunquam foliaceae. Flores pedunculati flavi 4) Vergl. meine Monogr. d. Gatt. Acer. ENGLER's Jahrb. VI. p. 333. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 221 vel violacei. Calyx brevis. Corollae laciniae emarginato-obeordatae supra basin versus zona farinifera notatae. Seminum epidermis cellulas hemiovoideas exserens. 8. Flores lutei. a. Folia integerrima vel repando-denticulata, subglabra. Folia, calyx et flores albo-farinosi. Flores odori . . . 126, Pr. Auricula. B. Folia plus minus breviter glanduloso-pilosa. Calyx plus minusfarinosus . . .. . . . . 2... .s.. Pr. Auricula >X< ciliata. y. Folia subintegra vel denticulata, efarinosa breviter, imprimis margine glanduloso-pilosa. Calyx efarinosus. Flores inodori . . . .. TD . . 425. Pr. ciliata. 9. Folia argute dentata. Calyx farinosus. Folia involueralia foliacea . . . . . 2s sss. s sn s n S 197. Pr. Palinuri. b. Flores purpurei, violacei vel albi. Planta farinosa. a. Folia manifeste petiolata, obtuse dentata, eximie albo- farinoso-marginata. Calyx farinosus . . . . . . . . 128. Pr, marginata. B. Folia breviter petiolata, subintegra, haud farinoso- marginata. Calyx et corolla haud farinosa. . . . . . 129. Pr. carniolica. y. Folia basin versus attenuata, dentato-serrata, farinoso- marginata. Corolla ad faucem albo-farinosa . . . . . Pr. Auricula>< viscosa. Pr. integrifolia >x< hirsuta. 136. Pr. hirsuta. 138. Pr. oenensis. Pr, hirsuta »« oenensis. 139. Pr. viscosa. 44, Pr. pedemontana. Pr. Auricula >< viscosa. Pr. hirsuta >< viscosa. 440. Pr, commutata. 137. Pr, villosa. Pr. Auricula »« oenensis. Pr. Auricula >< villosa. Pr. Auricula >< hirsuta. Rhopsidium Schott. Folia carnosa, cartilagineo-denticulata, limboque cartilagineo angustissimo vix manifesto cincta, pilis viseum Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 223 decolorem exsudantibus dense obsita, venis subtus prominulis. Bracteae involucrales elongatae, angustae. Flores subsessiles, violascentes. Calyx mediocris. Corollae laciniae bifidae, obeordatae, supra faucem glanduloso- pilosam, ad partitiones usque colorate plicatam versus glanduloso-pilosae. Seminum epidermis plana. A. Folia vix manifeste cartilagineo-marginata. a. Folia opaca, subintegra. Calycis lobi acuti. Corollae lobi emarginati e M3, Pr, Allionii. b. Folia lucidula, denticulata. Calycis lobi obtusissimi. Corollae lobi obcordato-bifidi. . . . . . ... . ... . 443. Pr. tyrolensis. Qfr. ao 2... s 4 s 4 a s s s or n s son s s Pr. ciliata »« tyrolensis. B. Folia cartilagineo-marginata, lucida. Calycis lobi obtu- sissimi. Corollae lobi obcordato-bifidi . . . . . . . . Pr. Wulfenianaxtyrolensis. E. Cyanopis Schott. Folia earnoso-coriacea, laevigata, glabra, cre- nato-serrata, glutinifera, limbo cartilagineo vix ullo, venis immersis. Bracteae involucrales latae, foliaceae. Flores subsessiles, eyaneo-violas- centes. Calyx longulus. Corollae laciniae bifidae, obeordatae, supra basin versus glanduloso-pilosae, faux plicis 5 angustata, glabra, luteola. Seminum epidermis plana. ` Species unica . . . 2 ll e aa e. s e s s s s s. M, Pr. glutinosa. F. Chamaecallis Schott. Folia carnoso-coriacea, laevia, pilis capi- tatis exceptis glabra, rarius subhirsuta vel subvillosa, cartilagineo-cuspidu- lata, limbo cartilagineo manifesto vix ullo. Bracteae involucrales elongatae, angustae. Flores subsessiles rosei vel albi. Calyx longulus. Corollae la- ciniae bifidae vel profunde emarginatae, obcordatae, supra faucem eplicatam villosam versus pilosae. Seminum epidermis plana. A. Folia glabra, nonnunquam glutinosa. a. Folia non glutinosa, cuneata, antice truncato-obtusa et serrata, serraturisacuminato-mucronalis. Scapus 1—2- florus; folia involucralia linearia, calyce breviora, saepius in scapis solitaria. Corollae lobi bifidi . . . 145. Pr. minima. b. Folia glutinosa vel subglutinosa, cuneata, obovata, antice rolundata et fere a medio serrata, serraturis breviter mucronatis. Scapus 2—5-florus; folia involu- cralia ovali-oblonga, in scapo 2—pluria. Corollae lobi bifidi. . . . . . . . nn nennen n n n Pr. glutinosa X< minima, c, Folia paullo cartilagineo-marginata, supra punctata, obovato-spathulata, antice rotundata vel subtruncata, fere a medio serrata, rarius subintegra, serraturis bre- viter mucronatis. Scapus 4—5-florus. Folia involu- cralia linearia, in scapo solitaria, rarius 2. Corollae lobibifidi. . . 2 . .....-.-...... e. Pr. spectabilis >< minima, B. Folia scabro-puberula, obovato-cuneata, antice rotun- data, a medio fere serrata. Folia involucralia linearia, in scapo 4—2. Corollae lobi bifidi. . . . . . . . . . Pr. Clusiana >< minima. C. Folia subhirsuta vel subvillosa, glandulosa, ciliata. 294 Dr. Ferd. Pax. a. Folia spathulato-obovata, antice rotundata et fere a medio dentata, dente medio lateralia superante. Co- rollae lobi obcordati, profunde emarginati . . . . . Pr. hirsula >< minima. Cfr... oe... Pr, villosa >< minima. b. Folia cuneata, antice subtruncata, a medio fere grosse dentata, dente medio lateralia non superante . . . . Pr. oenensis >< minima. A. Euauricula. 125. Pr. ciliata Moretti. Monzrri, add. fl. Vicent., p. 7. — REICHENBACH, Pl. rarior. f. 853; Fl. excurs. p. 404. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 38 Di. Pr. Balbisii Leumann, Monogr. p. 45. Pr. Auricula var. ciliata REICHENBACH, Icones t. 52. f. III, IV. — Kocu, Synops. 508 (1857). In Alpibus austro-orientalibus, solo calcareo: in Judicaris. Xx Pr. AuriculaX ciliata. Pr. Obristi Stein, Samenkatalog d. Breslauer botan. Gartens 4884 (super Balbisii >< Auricula Stein). Pr. similis Stein (sub Balbisii >< Auricula Stein), l. c. In Alpibus austro-orientalibus solo calcareo: in Judicariiis (Prcarer !), in hortis colitur. Außer dieser Kreuzung existiren hinsichtlich der Drüsenbekleidung und Mehlbe- stáubung der Blätter noch Mittelformen zwischen Pr. ciliata und Auricula, welche wahr- scheinlich nicht hybrider Natur sind. 196. Pr. Auricula L. L., Species I. p. 443. — Jacguın, Fl. austr. t. 445. — LEHMANN, Monogr. p. 40. — REICHENBACH, Fl. excurs, p. 405. — HEGETSCHWEILER et Heer, Flora 493. — Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 37. — Gobr. et Gren., Flora I. 454. — RricurNBACH, Icones t. 52, I, II. — Koca, Synopsis 507 (1857). — Dörr, Flora II. p. 636. — Fuss, Flora 535. — Bot. Mag. t. 6837. Pr. lutea ViLtLAns, Dauph. II. 469. Pr. crenata Fuss, Flora 536. In Alpibus et Carpathis, solo ealeareo; in montibus Sch warz- wald. 127. Pr. Palinuri Petagna. PETAGNA, Inst. bot. II. p. 332. — Lenmans, Monogr. p. 43. — Jacovis, Eclog. plant. rar. t. 43, — Hook., Exot, fl. t. 448. — Cunriss, Bot. Mag. t. 3444. — Reıcnespach, Fl. excurs, p. 405. — Dunv, in DC. Prodr. VII. p. 37. In agro neapolitano, in promont. Palinuri. 128, Pr. marginata Curt. Curtiss, Bot. Mag. t. 191. — Lenmann, Monogr. p. 47. — DC., Fl. franc. IM. p. 448. -—— HEGETSCHWEILER et Heer, Flor. p. 493. — Gopr. et Gren., Fl, franc, Il. p. 4514, — REICHENBACH, Icones XVII. t. 54. Pr. Auricula ViLtAaRs, Dauph.-II, p. 469, Pr. crenata Lam., Illustrat. II, p. 98. f. 3. — Reıcneswach, Icones crit, f. 859, 60; FI, excurs. 404. Pr. microcalyx Leam., Monogr. p. 46. LA. In Alpibus oceidentalibus; Col di Tenda, Delphin., Pedemont. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 225 X Pr. AuriculaXcarniolica. Pr. venusta Host, Fl. austr, I, 248. — ReichessaAch, Pl. crit, f. 664, 854; Fl. excurs. p. 403 excl. var. 8; Icones, t. 53. — Koch, Synopsis p. 509 (1857). — Kerner, Öst. bot. Ztschr. 1875. p. 80. In Alpibus carinth., solo calc.: prope Idriam, in valle fl. Ischka, in monte Kobila. 129. Pr. carniolica Jacq. JacquiN, Misc. p. 160; Fl. austr. app. t. 4. — LrnwANN, Monogr. p. 72, — REICHEN- BACH, Pl. critic. f. 850; Fl. excurs, p. 402. — Dune, in DC. Prodr. VIII. p. 37. — Kocu, Synopsis p. 509 (1857), — REICHENBACH, Icones XVII, t. 53. Pr. integrifolia ScoroLı, Fl. carn. I. p. 133. Pr. Freyheri Hladnik ap. Hoppe. Pr. Jellenkiana Freyher. Pr. multiceps Freyher. In Alpibus carinthiacis, solo calc. X Pr. ciliataX spectabilis. KERNER, in Öst. bot. Ztsch. 4875. p. 81. Pr. Weldeniana ReıcnensAcH, Fl. excurs. p. 403 (pro var. Pr. venustae). — SrkiN, in Katalog d. botan, Gartens Breslau 1881. In monte Baldo. Mir unbekannt. X Pr. integrifolia»xAuricula. Pr. Escheri BrüctEr, Jahresber. d. naturf. Gesellsch. Graubündt. XXIV. Nr. 104, In Alpibus rhaetieis. Mir unbekannt, B. Arthritica. 130. Pr. integrifolia L. Linné, Species I, 144 p. p. — HkcETsCHWEILER et Heer, Flora p. 496. — Dus, in DC. Prodr. VIII. p. 40 (?). — Gopr. et GnEN,, Fl. franc. II. p. 452, — REGEL in Garten- flora 4855 t. 422. — Kocu, Synopsis p. 540 (4857). — WiLLkoww et LANGE, Prodr. Il. p. 640, — H. MüLLER, Alpenblumen. p. 360. Pr. integrifolia Leumann. Monogr. p. 73, minima ex parte. Pr. Candolleana RktcuENB. pl. crit. f. 802, 803!; Fl. excurs. germ. p. 403!; Icon. XVII. t. 58! In Pyrenaeis et Alpibus centralibus Helvetiae, praecipue in Helvetia orientali, Variat floribus albis. 131. Pr. Clusiana Tsch. Tausch, in »Flora« 4824. 1. p. 364. — Scnun, Enumeratio p. 555? Pr. integrifolia L. Spec. I. p. 444 ex p. — Jaco. f. austr. t. 327. — Leumann, Monogr. p. 73, e. p. — REICHENB., Icon. pl. crit. f. 69!; Fl. excurs. p. 403 excl. var. 3; Icon. XVII t. 58. Pr. spectabilis var. ciliata Kocn, Synopsis p. 509 (1857). Pr. spectabilis Fuss, Flora 536? In Alpibus boreali-orientalibus, solo caleareo: Salisbur., Austr. inf., Styria, Carn.; in Transsylvania. Wird von WanLEsNBERG (Fl. carp. 55) auch auf dem Krıwan in der Tatra angegeben. ist dort aber nicht wiedergefunden. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 15 226 Dr. Ferd. Pax. 132. Pr. spectabilis Tratt. TrATTınıK, Tabul. I. p. 426. — WaAL»rEns, Ann. V. p. 466. — REICBENB., Icon. XVII, t. 65. Pr. integrifolia Tausch, »Flora« 1821. I. p. 364. Pr. calycina REICHENB., Icon. crit, f. 70! — Pr, glaucescens REıcHENB,, Fl. germ, excurs. p. 403, majore ex p. Pr. spectabilis var. denticulata Kocu, Synops. 509 (1857). Pr. Polliniana MonErri, Prim. Ital. p. 412, — Dunv, in DC. Prodr. VIII. p. 40. Pr. intermedia HEckETsCHW. et Heer, Flora p. 196. Pr. carniolica PoLLINI ex KERN. ' In Alpibus austro-orientalibus: in Judicariis, Tir. austr., in ditione Veron., Vicenz. A typo differt Subsp. longobarda (Porta) Pax. Pr. longobarda Porra, in Hurer, Exsicc. 1882. — Kerner, Schedae ad fl. exs. austro- hung. IV. p. 50, Foliis inpunctatis, acutis, obovato-lanceolatis, calycis laciniis subacutis. Lombardia, in pascuis alpinis inter montes Vallis Camonicae et Bagolino, solo ealear. et granit.; in Judicariis, Mte. Bondol. Diese Subspecies ist eine interessante Mittelform, welche den Übergang von Pr. spec- tabilis zu Pr. glaucescens bildet. Von letzterer Art entfernt sie sich durch den kürzeren Kelch und die weniger zugespitzten, kürzeren Kelchzühne. 133. Pr. glaucescens Moretti. MorETTI, De quibusd. pl. Italiae. p. 9: — REICHENBACH, Fl. excurs. p. 403, minima ex parte, nec icon. crit. f. 70! . Pr. calycina Dusy, in DC. Prodr. VIII. p. 40. — REicuENsACu, Icon. XVII. t. 58, In Alpibus ad lacum Comersee dictum: Val Sassina, Corni di Canzi. 134. Pr. Wulfeniana Schott. Scuorr, Blendlinge Österr. Primeln. p. 47. t. 6. — Warrers, Annal. V. p. 466. — REICHENB., Icon. XVII. t. 63. Pr. integrifolia Sturm sec. Scuorr. — WuLrEN., Flor. nor. p. 247. In Alpibus austro-orientalibus, solo calcareo: Carnia, Udine. 135. Pr. Kitaibeliana Schott. Schott, Ost, bot. Wochenbl, 4852. p. 268. — WaL»ERs, Ann. V. p. 466. — REICHEN- BACH, Icon. XVII. t. 66. Pr. viscosa W. Kır., Icon. II. p. XXVIII. Pr, integrifolia Pancıc, Nov. element. p. 36. . In Alpibus Groatiae (Velebit), Serbiae (in mte. Ceder), Her- cegowinae (Velez). Diese Art vermittelt den Übergang von Pr. integrifolia zu Pr. hirsuta, der sie sich durch die dicht-drüsige Bekleidung der Blätter schon stark nähert. C. Erythrodrosum. x Pr. integrifoliaxhirsuta. Pr. Heerii BRücGER, Jahresb. d. naturf. Gesellsch. Graubündtens XI, 58; XXIV. No, 105; XXIX. No. 28. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 227 In Alpibus Helvetiae orientalis: Graubündten. Von mir nicht gesehen; von Pr. integrifolia >< viscosa wahrscheinlich durch die Blattform und die kürzere Kapsel verschieden. 136. Pr. hirsuta All. ALLIONE, Ped. I. p. 93. — REICHENBACH, Fl. excurs. p. 404. Pr. viscosa ViLL, Fl. dauph. II. p. 467. — RkicuENs., Fl. excurs. p. 403. — Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 38 (?). — Gopr. et Gren., Fl. II, p. 454. — WILLKOMM et LANGE, Prodr. II. p. 439. Pr. decora Sms, Bot. Mag. t. 1922, Pr. villosa Lenmann, Monogr. 77. — REICHENBACH, Pl. crit. f. 855. — Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 38. — REICHENBACH, Icon, XVII. t. 56. — Kocu, Synop. 508 (1857). — Hausmann, Fl. p. 717. A typo paullo differt : var. ciliata (Schrank) Pax. Pr. ciliata Schrank, Prim. Flor. salisb. 64. — RrrcuENBACH, Iconogr. XVII, 40. t. 62, Pr. confinis Scnorr, in REICBENB., Icon. XVII. 40. t. 62 (2). Foliorum dentibus aequalibus, margine dense glanduloso, albo cincto. var. pallida (Schott) Pax. Pr. pallida Scuorr, Österr. bot. Wochenbl. 4852. p. 35. Foliorum dentibus valde inaequalibus, floribus pallide lilacinis. var. nivea (Hort.). Floribus albis. In Pyrenaeis et Alpibus, solo granitico (et calcareo ?). 137. Pr. villosa Jacqu. JacQuis, Flor, Austr. 5. app. t.27. — REıcHEnBAcH, Pl. crit, fig. 854; Icones XVII. t. 66. — Scnorr, Österr. botan. Wochenbl. 1852. p. 35. In Alpibus Styriae, solo granilico. 138. Pr. oenensis Thomas. Tnomas, Exsicc. Pr. daoensis LEvsoLp, Ost, bot. Ztscb. 4854. p. 4. — RkicuENBACH, Icon. XVII. t. 55, 59. Pr. Stelviana VuLrıus, Flora 1858. p. 247. Pr. Pooliana BrÜGGER, ex ipso. In Alpibus Tyrol. australis, occidentalis, nec non Hel- vetiae orientalis: Ortler, Val Muranza, in Judicariis, Val Daone, Val Venosta etc. X Pr. hirsuta »«oenensis. Pr. Plantae BRüccER, Jahresb. d. naturf. Gesellsch. Graubündt, XXIV. No. 406; XXIX. No. 30, In Alpibus Helvetiae orientalis: Val Muranza. Mir unbekannt; bei der nahen Verwandtschaft und der groBen Ahnlichkeit, welche kleine Individuen von Pr. hirsuta All. mit Pr. oenensis Thom. besitzen, jedenfalls ein äußerst schwierig zu deutender Bastard. X Pr. AuriculaxXhirsuta. 1) superauricula X hirsuta. Pr. pubescens Jaco., Misc: v. 4. p. 159. — REICHENB., Fl. excurs. p. 404; Icon. crit. f. 1139; Icon. XVII. t. 68. — Koch, Synops. 508 (4857). — KERrNER, Ost. bot. Ztschr. 1875. p. 122. 15* 228 Dr. Ferd. Pax, Pr. helvetica Don, Bot. Cab. 348. — RxicuENsACH, Pl. crit. f. 4438; Icon. XVII. t. 65 (?). Pr. rhaetica Gaudin. Pr. Auricula var. mollis REicHENB., Icon. XVII. t. 520. ex Kenn. Folia subglabra. Calyx farinosus. 2) subauriculaXhirsuta. Pr. Arctotis Kern, Ost, bot. Ztschr. 4875. p. 124. Folia glandulosa. Calyx non albo-farinosus. In Alpibus tyrolensibus et helveticis: Gschnitzthal, Puster- thal (?), in Alpibus ad Thunersee, in Alpibus rhaetieis. In den Bauerngürten des Pusterthals, wie überhaupt an vielen Orten in Tirol seit uralter Zeit eine beliebte Zierpflanze. »Ja es kann gerade als ausgemacht angesehen werden, dass dieser Bastard auch den Ausgangspunkt für die Gartenaurikel abgegeben hat, welche schon im 16. Jahrhundert in vielen europäischen Ziergärten kultivirt wurde, und von der man zumal in Holland und England später eine Unzahl von Varietäten züchtete«. (KERNER, a. a. O.). — Vergl. hierzu auch: Kerner, Geschichte der Aurikel. Ztschr. d. deutschen und österr. Alpen-Vereins. Bd. VI. x Pr. AuriculaX villosa. 1) subaurieula;«c villosa. Pr. Kerneri GósL et SrEiN, Österr. bot. Zeitsch. 4878. No, 8, 2) superauriculaX villosa. Pr, Göblü (Göbelii) Kerner, Öst. bot. Ztschr. 1875. p. 82. In Alpibus Styriae: Eisenhut (4), Turrach (2). X Pr. AuriculaXoenensis. 1) superauriculaxXoenensis. Pr. discolor Leysoup, in Flora 4855. p. 344. t, 44. — Reıcnensach, Icon. XVII. t. 55. — Kerner, Österr. bot. Ztsch. 1875. p. 81. Calyx parce farinoso adspersus. 2) subauricula»coenensis. Pr. Portae Hurter in litt, — KERNER, Österr. bot, Ztschr. 1875. p. 81; Schedae ad floram austro-hung. IV. p. 53. Calyx efarinosus; scapus glanduloso-pilosus. A Pr. oenensi differt floribus longius peduneulatis, foliis latioribus, glandulis in foliis et scapo paucioribus. Tyr. orientali-meridionalis: in Judicariis, Mte Stabolette, Frate di Breguzzo, Stabolfresco. x Pr. hirsuta Xx viscosa. Pr. graveolens >< viscosa Curist, in » Flora « 4865. p. 213. Pr. Berninae Kerner, Österr. bot. Ztschr. 4875. p. 153. Pr. Salisii Brücc., Jahresb. d. naturf. Gesellsch. Graubündt, XXIX. No. 29, In Alpibus rhaeticis: Bernina. 139. Pr. viscosa All. ALLiIONE, Ped. I, 95, t. 5. f. 14. — LrnwANN, Monogr. p. 74. — H. MirLEn, Alpen- blumen. p. 367. Pr. hirsuta Villars, Fl. dauph. II, 469, — HEgETsCHW. el Heer, Flora p. 194. WEE lu am cuc ——9 7 PP on Intus Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 999 Pr. latifolia LArEvn., Hist. abrég. Pyr. p. 97. — Reıcnens., Icon. critic. f. 858; Flor. excurs. p. 403; Icones pl. rar. XVII. t. 57. — Kocn, Synopsis p. 509 (1857). Pr. graveolens HkckrscHw. et Hrer, Fl. p. 194. In Pyrenaeis et Alpibus occidentalibus (rara, imprimis autem centralibus solo granitico; Alp. marit. in M. Genis, imprimis in Alpibus rhaeticis. 140. Pr. commutata Schott. Scuorr, in Österr, bot. Wochenbl. 1852. p.35. — RricugNBACH, Icon. XVII. t. 66. — Warvers, Ann, V. p. 465. In Alpibus Styriae, solo porphyrico; Herberstein. » Pr. integrifolia»« viscosa. Pr. Dinyana LacGEn, in »Flora« XXII. p. 670. — Koch, Synopsis p. 510 (4857). Pr. Muretiana Moritzi, Pfl. Graubünd. p. 414. — ReıcnensachH, Icon. XVII. t. 601. 4. superintegrifoliax(viscosa. Pr. Dinyana Kerner, Österr. bot. Ztschr. 1875. p. 455. Folia euneata, in petiolum brevem attenuata, subintegra. Scapus humilis, foliis vix longior. 9. subintegrifolia»«viscosa. Pr. Muretiana KEnN., Österr. bot, Ztschr. 4875. p. 155. Folia obovata vel spathulata, in petiolum satis longum contracta, mani- feste repando-dentieulata. Scapus folia saepius superans. In Alpibus rhaeticis: Prassignola, Albulapass, Val Bevers; forma A rarius occurrit quam f. 2. » Pr. Auriculaxviscosa. 4. superauriculaxviscosa. Pr. alpina Scnueich, — Reicuessach, Ic. crit. f. 4424. — KERNER, Ost. bot. Ztschr. 1875. p. 125. Pr. rhaetica REICHENBACH, Ic. XVII. t. 541. — Kocn, Syn. p. 508 (1857). 9. subauricula»«viscosa. Pr. Peyritschii SrkiN (nom. tantum !). In Alpibus Helvetiae, M. Javernaz. Von diesem Bastard kenne ich nur eine, ziemlich in der Mitte zwischen den Stamm- àrten stehende Kreuzung ; Pr. Peyritschii Stein ist mir unbekannt. Die mir vorliegenden Individuen besitzen teils violette, teils gelbe Blüten; die Blütter erinnern in ihrer Kon- sistenz an Pr. Auricula, auch ist die Bekleidung und Zahnbildung schwücher als bei Pr. viscosa. Die Form derselben ist rundlich-spatelförmig, stumpf. Die Form der Blumenkrone ist die von Pr. viscosa. i 444. Pr. pedemontana Thom. Tuomas, Exsicc. — REICHENBACH, Fl. excurs. p. 403. — HEGETSCHWEILER et HEER, Flora 494; Bot. Mag. t. 5794, — REICHENBACH, Icon. XVII. LS. — Kocu, Synopsis p. 508 (1857). Pr. pubescens REICHENB., Pl. crit. f. 856, 857 (3). Pr. villosa var. glandulosa Dusy, in.DC. Prodr. VHI. p: 38, Pr. glandulosa Bonjean. Pr. Bonjeani HUGUENIN. D In Alpibus Helvetiae, M. Genis. 230 Dr. Ferd, Pax. D. Rhopsidium. 149. Pr. Allionii Loisel. LoisELEUR, Notice sur les plantes à ajouter à la flore de France p. 38, pl. HI. f. 4. — REICHENBACH, Icones XVII. t. 60, In Alpibus pedemontanis, solo caleareo: Madona delle finestre ; Vallée de Gairos in Alpibus maritimis. 443. Pr. tyrolensis Schott. Scnorr, Sippen österr. Primeln p. 43. — RkicHENBACH, Icon. XVII. t. 6010, 67 VI— VII. Pr. Allioni Hausmann, Fl. I. p. 749. — Kocn, Synops. p. 510 (1857). In Alpibus Tyrolis australis, nec non Venetiae, solo cal- careo: M. Castelnazzo di Paneveggio, M. Schlern, supra San Martino di Castrozza, M. Civetta, etc. x Pr. ciliata»«tyrolensis. Pr. Balbisii >< tyrolensis KERN. l Pr. obovata Hurter, Österr. bot. Ztschr. 4873. 425, — Kerner, Österr. hot. Ztschr 1875. p. 126. In Alpibus Venetiae; Mte. Cavallo, alla foreello al Tremol. X Pr. WulfenianaXtyrolensis. Pr. Venzoi Hurter, Exsicc. 1872, — Kerner, Österr. bot. Ztschr, 4875. p. 455. Pr, venzoides Hurter, Exs. Pr. cridalensis Gan. ex DEWAR. In Alpibus Venetiae: In alpe Valmeron inter Val di Forno et Cimolais, 4900—2200 m, solo calcareo. E. Cyanopis. 444. Pr. glutinosa Wulf. WULFEN, apud Jacouis, Fl. austr. V. p. 44. t. 26. — LemmMaNN, Monogr. p 69. — REICHENBACH, Fl. excurs. p. 402, — Dusv, in DC. Prodr. VIII. p. 40. — REICHENBACH, Icones t. 60 IV—VI. — Kocn, Synopsis (1857) p. 510. In Alpibus centralibus, a valle superiore fl. Oeni ad Styriam, Carinthiam, solo schistoso et granitico. A typo differt var. exilis Brügger, in Reicnensacn, Icones, l. c. t. 601, II. statura minore, umbella pauciflora. F. Chamaecallis (Kablikia Opitz). x Pr. glutinosax minima. Pr. salisburgensis FLoErke, in Sched. — Scuorr, Blendlinge p. 8. t, 4. Pr. Floerkeana Scunap., in Krün. oec. encycl. vol. 407. p. 393. — REICHENBACH, Fl. excurs. p. 402, — Dune, in DC. Prodr. VIII. p. 40, — Scuorr, Blendlinge p. 44. t. 3. — Kocu, Synopsis p. 510 (4857). Häufiger und vielgestaltiger Bastard, von dessen einzelnen Formen man von zu Arten gewordenen Baslarden sprechen könnte; biflora und Huteri mögen, wie auch Kerner vorgeschlagen hat, als abgeleitete Bastarde gelten. 4. biflora Huter in litt. Kern., Österr. bot. Ztschr. 4875. p. 158. Pr. Floerkeana >< minima vel minima »« salisburgensis ex KERN. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 231 Folia cuneato-obovata, antice subtruncata et 5—7 dentibus breviter mucronatis serrata. Folia involucralia calyce breviora. Scapus non gluti- nosus. A Pr. minima differt dentibus foliorum brevius mueronatis, foliis invol. latis, 2—3, nec solitariis. In Alpibustyrolensibus: Rosskogel, Harnthalerjoch, Mutterjoch, Tarnthalerkopf, Hanneburger, Glungezer, Pusterthal. 2. salisburgensis Kern., Österr. bot. Ztschr. 1875. p. 158. Pr. subglutinosa »« minima ex KERN. Pr. Floerkeana RkicnENB., Icon. XVII, t. 59 VI. Folia cuneata, antice dentibus grossis 7—9 breviter mueronatis. serrata, dente medio lateralia non superante. Folia involucralia ealyce breviora. Seapus non glutinosus. In Alpibus Tyrol. Carinthiae, Salisbur., Styriae, satis frequens. 3. Floerkeana Lehmann, Monogr. t. VIII. Kern,, Österr. bot. Ztschr. 1857. p. 156. Pr. minima var. hybrida Reıcnens., Pl. crit. f. 800 et 804. Pr. superglutinosa >< minima ex KERN. Folia spathulata, antice dentibus grossis, brevissime mucronatis 9—4 5 serrata, dente medio lateralia parum superante. Folia involucralia calyce paullo breviora. Scapus glutinosus. In Alpibus centralibus Tyr., Carinth., Salisb., Styr., frequens. 4. Huteri Kern., Österr. bot. Ztschr. 1875. p. 159. Pr. Floerkeana »« glutinosa vel glutinosa >< salisburgensis ex KERN. Folia oblongo-spathulata, antice dentibus 14—15 brevibus non mucro- natis serrata, dente medio lateralia parum superante. Folia involucralia calyce non breviora. Scapus glutinosus. In Alpibus tyrolensibus: Harnthalerjoch, Villgratnerjoch. 445. Pr. minimal. LixsE, Species I. p. 443. — Jaco, Obs. t. 44, — LEHMANN, Monogr. p. 85. — WIMMER et Gnanowskr, Flora I. p. 473. — REICHENBACH, Icones crit. f.797—799; Fl. excurs, p. 402. — HEGETSCHWEILER et Herr, Flora p. 497, — Dunv, in DC. Prodr. VIII. p. 39. — REICHEN- Bacu, Icon. XVII. t. 59. Let II. — Kocu, Synopsis p. 510 (4857). — Fuss, Flora p. 536. — Scuur, Enumeratio p. 555. — Boissier, Flor. orient. IV. p. 31. — Pıncıc, Elementa p. 57. — nu MürLER, Alpenblumen p. 369. Pr. Sauteri ScnuLtz in » Flora« Vol. 49. p. 123. Pr. Jiraseckiana Tratt. Kablikia minima Opitz. In Alpibus centralibus et orientalibus, in Carpathis et montibus Thraciae, Bulgariae, solo schistoso, granitico. Schaft meist wenig länger als die Blätter oder denselben an Länge gleich; die Form mit längerem Schaft unterschied WiwwER-GRABOWSKI (Flora Silesiae T. p. 173) als var. caulescens; die Form mit fransig gezühnten Petalen ist var. fimbriata Tausch; ÜELAKOVSKY, Prodr. 379. 232 Dr. Ferd. Pax. x Pr. Clusiana»c minima. 41. superclusianaXxX minima. Pr. intermedia PonrENscuL., in Tnarr, Arch. t. 436. — Scuorr, Blendlinge 4852. p. 10. t. II. — WarrEns, Annal. V. p. 467. — R&icHENBACH, Icon. XVII, t. 65 1I. — KERNER, Österr. bot. Ztschr. 1875. p. 156. — Wiemann, Schedae ad fl. austro-hung. IV. p. 53. Pr. Floerkeana Sıuzer, Verh. d. zool. bot. Ver. I. (1854) p. 105, Pr. Portenschlagii Beck, Flora von Hernstein p. 232, tab. VIII. f, 2. In Alpibus Styriae, Austriae inferioris, rara. 2. subclusianaX minim a. Pr. Wettsteinii Wiemann, Bot. Centralbl. XXVIII (1886). p.347; Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. Wien 1887. In Alpibus austriacis rara: Wiener Schneeberg. Von mir nicht gesehen. X Pr. spectabilis»c minima. Pr. coronata PonTA, ex DEWAR. 1. subminimaX spectabilis. Pr. Facchini Scnorr, Prim. Blendl. t. III, — REıcHens®,, Ic. XVII. t. 59. — KERNER, Öst. bot. Ztschr. 4875. p. 456. Pr. Floerkeana Faccn., Fl. v. Südtyrol p. 19 (ex Kenn.). Pr. magiassonica Porta, Exsicc, 4884! Folia obovato-spathulata, rotundata, dentibus brevibus serrata, vel subintegra. Major. 2. superminimaX spectabilis. Pr. Dumoulini SrEiN (Nom, tantum). Folia cuneato-spathulata, antice subtruncata, dentibus satis grossis, mucronatis serrata. Minor. In Alpibus tyrolensibus austro-oeeidentalibus: in mte. Stabelfresco (1), in mte. Magiassone, Val di Breguzzo (1 et 2) in Judicariis, satis frequens. Pr. vochinensis u. serratifolia Gusm. (Wulfeniana»« minima) aus Kürnthen sind mir nicht bekannt. Cfr. Dewar, Journ. of the Roy. hort. soc. London. Vol. VII. p. 289, 292. x Pr. minima»coenensis. Pr. pumila Kery., Österr. bot, Ztschr. 4875. p- 156, In Alpibus Tyr. austr., in mte. Magiassone, 2000 m, solo calc. X Pr. minimaX hirsuta. 1. superhirsuta»c minima. Pr. Steinii Osrıst in Sched, — STEIN, in Gartenfl, 4879. p. 322, t. 994, In Alpibus Tyr. centra]is: Steinach, Gschnitzthal. 2. subhirsuta»cminima. Pr. Forsteri Stein, 1. c. In Alpibus Tyrol. centralis: Steinach. x Pr. ninima-villosa. Scuorr, Verh. d. zool. bot. Gesellsch, Wien 1853. p. 302. — REICHENBACH, Icones XVII. p. 46. Pr. Sturii Scnorr, l. c. — Kernen, Österr, bot. Ztschr. 4875. p. 455. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 233 Pr. truncata LEBMANN, Monogr. t. VIII (?). Pr. minima var. pubescens Auct. nonnull. In Alpibus styriacis: Eisenhut. Mir unbekannt, Verwandtschaft: Die Aurikeln nehmen wegen der involutiven Knospen- lage ihrer Blätter im System der Gattung Primula eine isolirte Stellung ein, da sie dies Merkmal nur noch mit den ihnen aber sonst wenig nahe kommenden Floribundae gemein haben. Verwandtschaftliche Beziehungen existiren nur noch gegen die Nivales, von denen sie aber durchaus ver- schieden sind. Die Verwandtschaft der einzelnen Arten unter einander wird durch folgende Tabelle schematisch zur Anschauung gebracht; in dieselbe sind auch die Bastarde aufgenommen worden und mit ihren Stammarten durch punktirte Linien verbunden. Um die Tabelle nicht allzu sehr zu kompli- ziren, sind der Bequemlichkeit wegen die Hybriden mit einfachen Namen bezeichnet, während im Text die ihnen zukommende Nomenclatur in Anwendung gebracht ist. spectabilis. Weldeniana "iz » Meme eee eege laucescensez? _ Ue F "a Fre mar finata | "n. Facchini x” Wu fena Clusiana em "d similis. Dro ET ji e , OM m olia. caruio ` “ciliata D olini X interme edia EN H X Wettsteini x Vonzol 1 Dinyana un Yet biflora S t: mnimaà e 75, salisburgerisis N, A di Scolor kalpina ` x Flo erkeana 2 j CN ` WO Huteri Kä oxibivatà f "Bn A. U fei M Za C glat? fy xMurchana y reins ‘aortae , "e pedemontana u Forsteri i | XPeyritschii ` ` ARA 7 HM Niseosa , ıtaibeliand .-; Lt . . Allionii ^ \: v | xKerneri NK M x H Plantáe ermnae / Sturi., Steinii X. ay E L r4 Uu "ament ` commutata Ut - A ‚ hirsuta" villosa Die Tabelle erläutert auch die Thatsache, dass durch die zahlreichen Bastarde die Grenzen zwischen den einzelnen Subsectionen in hohem Grade verwischt werden; gerade dieser Umstand kann aber auch als Grund herangezogen werden, dass die Subsectionen in. der That nichts Anderes sind, als solche, und den Wert wirklicher Sectionen nicht beanspruchen 234 Dr. Ferd. Pax. können. Gerade in der Gattung Primula zeigt sich ja die natürliche Ver- wandtschaft darin, dass Bastarde zwischen Species verschiede- ner Sectionen nicht vorkommen, wiewohl die Gelegenheit zur Bildung solcher oft genug vorhanden ist. Bastarde zwischen den Arten einer Subsection sind selten, aber selbst wenn man von den unsicheren Formen absieht, doch mit Sicher- heit nachgewiesen, so z. B. die Kreuzungen carniolica>< Auricula oder ciliata »« Auricula aus der Subsection Euauricula und hirsuta > viscosa aus der Subsection Erythrodrosum. Es erklärt sich die Thatsache zum großen Teil dadurch, dass die Arten der einzelnen Subsectionen beschränkte und getrennte Areale bewohnen. Viel hüufiger dagegen sind Bastarde zwischen Arten verschiedener Subsectionen, die sich in verschiedenartiger Kombination vorfinden. Als die Verwandtschaftskreise, welche vornehmlich zur Bastardbildung neigen, müssen Euauricula, Erythrodrosum und Cha- maecallis genannt werden; im Gegensatz zu den relativ häufigen Hybriden dieser Subsectionen, erscheinen solche von Arthritica, Cyanopis und Rhop- sidium weit seltener. Die größte Neigung zur Bastardbildung findet sich bei Pr. Auricula und minima; irotzdem kommt zwischen ihnen selbst und Arten ihrer Sub- sectionen eine Kreuzung höchst auffallender Weise nicht vor; große sexuelle Affinität nach verschiedenen Richtungen zeigt auch Pr. hirsuta All., in zweiter Linie auch Pr. viscosa All. und integrifolia L. Ein Blick auf die auf S. 233 gegebene Tabelle zeigt ferner ohne Weiteres, dass die größte geschlechtliche Affinität zwischen den Subsectionen Euauricula und Ery- throdrosum, und Erythrodrosum und Chamaecallis existirt: zwischen ver- schiedenen Arten dieser Verwandtschaftskreise sind Bastarde bekannt. Überaus leicht ist endlich die Verbindung zwischen Pr. minima (Chamae- callis) und glutinosa (Cyanopis). Die Primelbastarde der Section Auricula nehmen an der Zusammen- setzung der Alpenflora einen wesentlichen Anteil; wenn auch einzelne Kreuzungen, wie oenensis X< minima, Clusiana X minima oder ciliata X< tyro- lensis zu großen Seltenheiten gehören, so erscheint doch schon Pr. hirsuta X< Auricula weit häufiger; und gewisse Formen der Kreuzung minima x glutinosa können stellenweise zu Tausenden beobachtet werden, so dass man dort von zu Arten gewordenen Bastarden sprechen kann. Vergl. hierzu Kerner, Österr. bot. Ztschr. 1875. p. 161. Species incertae sedis vel imperfecte descriptae, ex parte pro synonymis recensendae. Pr. adenophylla Gandog., Tyrol. Pr. bavarica Gandog., Bavar. Pr. bicolor Rafinesque. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. 235 Pr. deusta Banks. Pr. dolomytis Baker, Gardeners’ Chron. XXI. p. 577. Tyrol. Von Baken, in Journ. of Bot. 1886. p. 25 nicht erwähnt. Pr. fimbriata Wallich. De Cap. Prodr. VIII. p. 45. Himalaya. Pr. Fortunei Vatke; Stein, Samenkatalog d. Bresl. bot. Gartens 1881. Pr. illibata Gandoger. Delphin. Pr. incisa Franchet, Bull. de la soc. botan. de France 1886. p. 69. Tibet orient.: Moupine. Pr. intrusa Reichenbach, Pl. crit. 852. t. 631. Pr. Jaffreyana King, Journ. of the Asiat. soc. of Bengal. Vol. 55. part 2, p. 225, t. X. Himalaya orient.: in valle Ghumbi, 4000 m. Pr. leiocalyse Gandoger, Delphin. Pr. penduliflora Kern. Pr. minuta Banks. Pr. ornata Banks. Pr. serratifolia Gandog. Pr. viridula Lindl. Species exelusae. Pr. aretioides Lehm. = Dionysia aretioides (Lehm.) Boiss. Pr. laclea Lam. — Androsace lactea L. Pr. mutabilis Lour. = Hydrangea hortensis Smith. Pr. pistiifolia Griseb. — Samolus spathulatus Cav. Pr. sedifolia Salisb. = Douglasia Vitaliana (L.) Hook. Pr. villosa Lam. = Androsace villosa L. Pr. Vitaliana L. — Douglasia Vitaliana (L.) Hook. Berichtigungen. S. 87 (43 der Separat-Ausgabe), 92 (18), 93 (419), 96 (22), 404 (30), 440 (36), 420 (46), 138 (64), 439 (65), 140 (66)—142 (68) ist zu lesen Vernales statt Veres. S. 233 (458 der Separat-Ausgabe). In dieser Tabelle sollen Pr. Forsteri und Steinii nicht Bastarde zwischen minima und villosa, sondern zwischen minima und hir- suta darstellen. l 236 Dr. Ferd. Pax. Inhalt. Die Namen der Species sind im Folgenden fett gedruckt, die Namen der Sectionen cursiv; außerdem sind letztere mit einem * versehen. Die Zahlen vor dem Strich (—) hinter dem Namen beziehen sich auf ExcrLEw's Jahrbücher Bd. X, die Zahlen hinter dem Strich bezeichnen die Seiten der Separatausgabe dieser Abhandlung. Androsace lactea L.. primulina Spr. . primuloides Don . stricta Hartm. villosa L. e Cankrienia chrysantha Vriese Dionysia aretioides (Lehm.) Boiss. . acaulis (L.) Jaeq.. —— »« Columnae — — Xx inflata. . . >< macrocalyx adenophylla Gand. . algida Adams . —— Janka . —— var luteo -fari- nosa Rupr. . Allionii Loisel. Hausm, alpestris Schur alpina Schleich, . altaica Lehm. . altissima Don . ambigua Salisb. . amethystina Franch. amoena Hort. . amoena M. Bieb. . var. acaulis Hohen. . angustifolia Torr. . anisíaca Stapf . Arctotis Kern. . aretioides Lehm. . * Arthritica Schott . Aucheri Jaub. et Spach 224, Douglasia . 935—161 Vitaliana (L.) Hook. . . 285—461 ' alt Hydrangea ` hortensis Sm, . 935—161 . 498—124 . 985—464 Kablikia minima Opitz . . . . . . . 234—157 . 918—444 Samolus spathulatus Cav. . . 235—461 . 235—164 | Primula 180—106 * Auganthus. 165— 9 185—411 * Auricula . .160, 219, 220—86, 445, 146 485—114 Auricula L.. . . . 224—450 485—114 Vill.. 934—150 234—160 —— var, ciliata 190—116 Reichb. 294—150 901—127 —— — var, mollis Reichb. 298—454 199—125 — — > Dalbisii . 224—150 230—456 —— Xx carniolica . 925—154 230—156 —— » ciliata. 224 —150 478—104 —-— >< hirsuta 227—153 229—155 — — >x< oenensis . 228—154 200—126 ——— Xx villosa 228—154 915—144 >< viscosa 229—155 181—407 auriculata Lam. . 190—146 213—139 —— var. polyphylla 168— 99 Franch. . 191—417 180—106 Ledeb. . 190—116 * Auriculatae . . 461, 489— 87, 445 181—407 austriaca Wettst. 185—141 208—134 Balbisii Lehm. 224—150 184—410 >x< lyrolensis . 225 — 1541 298—154 balearica Willk. . 481—107 235—164 Balfouriana Watt 475—404 225—147,454 * Barbatae . . 4161, 209— 87,435 bavarica Gandog. 234—160 173— 99 Bayernii Rupr.. 207—133 Monographische Übersicht über die Arten der.Gattung Primula. 231 bella Franch. . . . 204—130 cortusoides >< Sie- bellidifolia King . . 193—119 boldii 168 — 94 Berninae Kern. . . 228—154 Couttii Hort.. . . . 172— 98 bicolor Rafin. . . . 234—160 crassifolia Lehm. . 207—133 biflora Huter . . . 330—156 crenata Fuß. . . . 994—150 blattariformis Franch. 167— 93 Lam. .. .. 994—150 Bonjeani Hug.. . . 229—155 —— Sehur . . . . 118—404 borealis Duby . . . 200—124 cridalensis Gusm. . 230—156 bosniaca Beck . . . 185—111 cuneifolia Ledeb. . 211—137 Boveana Desne. . . 172— 98 Cushia Hamilt.. . . 474—400 Rich. . . 178——.98 Cusickiana Gray . . 208—134 bracteata Franch. . 176—102 *Cyanopis . . . . . 223, 230—149, 156 Brandisii Wiesb.. . 485—411 daonensis Leyb. . . 237—453 breviscapa Murr. . 180—196 darialica Rupr. . . 191—117 brevistyla DC.. . . ME! Davidi Franch. . . 176—102 bullata Franch. . . 116—103 davurica Lehm. . . 200—126 *Bullatae . . . . . 164, 476— 87,102 decipiens Duby . . 200—126 Bungeana C. A. Mey. Bond decora Sims . .. 227—153 ealliantha Franch. 913—139 Delavayi Franch. . 210—436 *Callianthae . . . . 462, 241— 88,137 denticulata Sm. . . 193—419 calycina Duby. . . 226—132 var. erosa Wall. 193—119 —— Reichb. . . . 226—152 deusta Banks . . . 335—161 Candolleana Reichb. 225—151 Dickieana Watt . . 213—139 capitata Hook.. . . 193—119 digenea Kern. . . . 484—440 *Capitatae . . . . . 164, 192— 87,148 Dinyana Kern.. . . 229—155 capitellata Boiss. . .4190—1416 discolor Leyb. . l 398156 carniolica Jacq. . . 225—151 Schur . . l ] 183—108 Poll.. o... 226—152 , Bu carpathica Fuß . . 178—404 dolomytis Bak. . . 235—461 soa domestica Hoffmssgg. 188—104 cashmiriana Munro. 193—119 oem . > dryadifolia Franch. 243—139 caucasica C. Koch . 190—116 Dumoulinii Stein. . 232—158 cernua Franch, . . 193—119 *Chamaecallis Schott 223, 230—149, 156 egalliccensis eiliata Moretti . 324—150 Wormsk. 198—124 Schrank . . . 327—153 elatior (L.) Jacq. . . 178—104 — — x spectabilis . 225—454 = var. amoena — — x tyrolensis . 330—156 Duby 180—106 Clarkei Watt. . . 167— 93 —— var. decipiens Clusiana Tausch. . 225—154 Sond. 184—110 >< minima . . 239—158 —— var. dubia Reg. 183—109 Columnae Ten. . . 182—408 — var, macrocarpa commutata Scholl . 329—155 Person. 180—106 concinna Watt. . . 201—127 —— x acaulis . . 184—110 confinis Schott. . . 227—153 —— x amoena . . 183—109 cordifolia Pax . . . 216—142 —— Xx inflata. . . 184—110 —— Rupr. .... 479—105 —— »« officinalis . 484—110 Schur . . . . 183—408 elegans Duby . . . 491—147 *Cordifoliae . . . . 462, 214— 88,440 elliptica Royle. . . 191—147 coronata Porta ... 232—158 elongata Watt... 207—133 *Cortusina . . . a.. 165— 91 Elwesiana King . . 240—136 eortusoides L. . . . , 168— 94 erosa Watt . . . . 193—119 238 * Erythrodrosum . Escheri Brügg. . * Euauricula . exaltata Lehm. exigua Velen.. . Facchinii Schott *Fallaces . fallax Richt, Falkneriana Porta . farinifolia Rupr. farinosa L. . var. pauciflora C. Koch —— var. stricta Wahlenb, * Farinosae Fauriae Franch.. Fedschenkoi Reg. . filipes Watt fimbriata Wall. . finmarchica Jacq.. flagellicaulis Kern. flava Maxim. . Flórkcana Facch. . Lehm. —— Reichb. . — — Salzer. Schrad. . —— x glutinosa . — — X minima. floribunda Wall. * Floribundae Forbesii Franch. Forsteri Stein Fortunei Vatke . Flüggeana Lehm. . Freyeri Hladn. . frondosa Janka . Gambeliana Watt. geraniifolia Hook.. gigantea Lehm. . glabra Klatt glabrescens Fries . glacialis Adams. glacialis Franch. . . glandulosa Bonjean . glaucescens Morelli . Reichb. . globifera Griff. . glutinosa Wulf.. >x< minima. Dr, Ferd, Pax. . 224, 226—447, 452 395—151 . 320, 924—146, 150 200—426 199—125 333—158 161, 470— 87, 96 184—110 184—440 191—447 198—124 190 —116 198—124 161, 194— 87,120 311—437 243—139 167— 93 235—164 197—123 185—444 313—139 232—158 234—157 234—157 232—158 230—156 231—157 230—156 . 172— 98 . 460, 471— 86, 97 4174— 97 332—158 335—464 179—105 338—134 201—127 316—142 169— 95 200—126 193—119. ~ 198—124 191—117 213—139 229—1455 226—152 226—152 193—149 330—156 330—156 glutinosa >< salisbur- gensis Góblii Kern. . gracilis Stein . grandiflora Lam. . grandis Trautv.. graveolens Hegetschw. et Heer >< viscosa . Griffithii (Hook.) Pax hakusanensis Franch. Heeri Brügg. . helvetica Don, heterochroma Stapf . heterodonta Franch.. heucherifolia Franch. Heydei Watt . hirsuta All. —— Vill. —— — >x< oenensis — — x< viscosa. Hoffmeisteri Klotzsch Hookeri Watt. Hornemanniana Lehm; 198, humilis Steud. Huteri Kern. . . . hybrida Schrank hyperborea Spreng. . illibata Gandog. imperialis Jungh. . incisa Franch. inflata Duby . Lehm. inodora Gilib. integrifolia Lehm. . integrifolia L. ——— Pane.. ——- Scop.. ——- Sturm. Tausch . integrifolia>< hirsuta. >< viscosa. intermedia Curt. Facch, — Hegetschw. et Heer — Ledeb. —— Portenschl. intricata Godr. et Gren. intrusa Reichb. . 231—157 228—154 168— 94 180—106 24 5—4141 229—1455 228—154 243—139 - 244—137 226—152 228—154 181—107 244—137 169— 95 203—129 327—153 228—154 397—153 328—154 193—119 175—404 199—124, 425 488—444 234—157 180—106 211—137 235—164 348—144 335—464 182—108 482—108 418—404 325—154 293—134 396—152 325—454 336—152 236—154 333—151 226—152 229—155 200—124 483—444 226—152 197—423 332—158 479—405 335—101 Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula, 239 involucrata Ehrb.. . 173— 99 minima var. hybrida involucrata Wall.. . 197—423 Reichb. 231—157 Jaeschkeana Kern. . . 208 —134 —— var. pubescens Jaffreyana King. . . 235—4161 Auct. 233—159 japonica Gray . . . 218—144 minuta Banks . .. 235—161 Jellenkiana Freyh. . 225—151 minutissima Jacquem. 203—129 Jiraseckiana Tratt. . 281—157 * Minulissimae . . . . 161, 202— 87, 128 * Kablikia Opitz . . . 230—156 mistassinica Michx. . 200—126 Kaufmanniana Reg, . 169— 95 modesta Bisset et Kerneri Góbl et Stein 228—154 Moore 200—124 Kingii Watt . . .. 213—139 mollis Hook. . . . . 168— 94 Kitaibeliana Schott . 226—152 *Monocarpicae. . . . 161, 471— 87, 97 Kisoana Miq.. . . . 170— 96 montana Schur . ... 178—404 Kraettliana Brügg. . 204 —127 Moorkroftiana Wall.. 207—1433 lactea Lam. . . .. 935—164 moupinensis Franch.. 475—101 lateriflora Goup. . . 418—104 multiceps Freyh. . . 325—151 latifolia Lapeyr.. . . 229—155 Munroi Lind. . . . 197—4123 leiocalyx Gandog. . . 235—461 Muretiana Moritzi. . 229—155 lepida Duby . . . . 190—125 muscoides Hook. . . 204 —130 leudrensis Porta . . 184—110 | var. tenuiloba Listeri King . . .. 167— 93 | Hook. 204—130 longiflora All. . . . 201—127 mutabilis Lour.. . . 235—4161 longiflora >< farinosa 204—1427 nana Wall. .... 474—100 longifolia Curtiss . . 190—116 *Nivales . . . . . . 462, 205— 88, 131 longiscapa Ledeb.. . 200—126 nivalis Pall. . . .. 207 —133 longobarda Porta . . . 426—152 —— var. pumila lutea Vill. . . 2...» 394—150 Ledeb. 208—134 luteola Rupr.. . . . 191 —117 nivea Hort... . ... 397—153 macrocalyx Bunge . 182—108 norvegica Retz... 197--4123 macrocarpa Maxim. . 211—137 nutans Delav.. . . . 193—119 *Macrocarpae . . . . 162, 210— 88,136 Georgi . . . . 197—423 macrophylla C, Koch 190—116 obconica Hance. . . 167— 93 Don . .... 208—134 obovata Huter . . . 230—156 magellanica Lehm. . 200—126 —— Wal.. .... 172— 98 magiassonica Porta . 232—158 Obristii Stein. . . . 224—150 malacoides Franch. . 171— 97 obtusifolia Hort. . . 197—123 malvacea Franch.. . 167— :93 obtusifolia Royle . . 243—139 Mandarina Hoffmssgg. 167— 93 var. Griffithii marginata Curt. . . 224—150 Hook. 913—139 Maximowiezii Reg. . 918—144 odontophylla Wall. . 245—144 media Peterm. . . . 184—110 odorata Gilib.. . . . 481—107 megaseaefolia Boiss.. 170— 96 oenensis Thom.. . . 227—453 membranifoliaF ranch. 219—145 officinalis (L.) Jacq. . 181—107 Meyeri Reg. . . .. 179—105 ——— var. subacaulis Rupr.. . . . . 180—106 Döll 184—110 microcalyx Lehm.. . 224—150 >< acaulis. . . 184—110 minima L. . .... 2341 --157 Olgae Reg.. . . . . 197—123 » hirsuta. . . 232—158 *Omphalogramma . . 209—435 ——— >x oenensis . . 232—158 oreocharis Hance . . 218—444 —— X salisburgensis 230—156 oreodoxa Franch., . . 167— 93 —— X villosa. . . 232—158 orientalis Willd. . . 207—130 240 ornata Banks. ovalifolia l'ranch. . Palinuri Petagn. pallida Schott. Pallasii Lehm. pannonica Kern. Pantlingii King. Parryi Gray parvifolia Duby . patens Turez.. . pedemontana Thom. . penduliflora Kern.. . Perreiniana Flügge . *Peliolares . . . .. petiolaris Wall, . Peyritschii Stein pinnatifida Franch. . pistiifolia Griseb. . pistillaris Hoffmssgg. Plantae Brügg. . poculiformis Hook. * Poculiformia Poissoni Franch. Polliniana Mor. . Pooliana Brügg.. Portae Huter . Portenschlagii Beck . praenitens Bot. Reg... prolifera Wall. . * Proliferae pseudo-acaulis Schur pubescens Jacq. --— Reichb. . pulchra Watt. pumila Kern.. pumila (Ledeb.) Pax . Pumilio Maxim.. purpurea Royle , pusilla Wall. . pyenorrhiza Ledeb pyrenaica Mièg.. Reedii Duthie Reinii Franch. reptans Hook. reticulata Wall. rhaetica Gaud. . Reichb. , *Rhopsidium Schott. rosea Royle rotundifolia Pall. . rotundifolia Wall.. 162, . 162, 333, Dr. Ferd. Pax. 235—161 176 —102 224—150 227—153 179—105 182—108 213—139 218—144 300—124 168— 94 229—155 335—161 179—105 173— 88, 99 474—400 229—155 187—443 335—461 181—407 337—153 167— 93 165— 91 248—144 226—159 337—153 398—154 339—156 167— 93 318—444 217— 88, 143 180—106 397—153 329—155 316—142 233—158 208—134 197—123 208—134 188—114 190—116 182—108 187—443 170— 96 203—129 215—144 338—154 399—455 230—448, 156 191—117 197—423 215—444 Rusbyi Greene . Salisburgensis Kern . —— Floerke . Salisii Brügg. . Saundersiana Royle . sapphirina Hook, . Sauteri Schultz . saxifragifolia Lehm. . Schmiedelyi Gremli . scotica Blytt . scotica Hook. . secundiflora Franch. . sedifolia Salisb.. semperflorens Loisel. septemloba Franch. . serratifolia Franch. . —— Gandog.. Gusm. sertulosa Kichx. sessilis Royle. Sibthorpii Reichb,. Sieboldii Morr. . sibirica Jacq.. sikkimensis Hook.. simensis Hochst. . similis Stein . * Sinenses . sinensis Lindl. soldanelloides Walt . * Soldanelloides . sonchifolia Franch. spathulata Royle speciosa Don . spectabilis Fuß . Spectabilis Tratt. . var. ciliata Koch -——— >< minima, spicata Franch, . * Sredinskya Stein Steinii Obrist . Stelviana Vulp.. stenocalyx Maxim. Stirtoniana Watt . Stracheyi Hook. stricta Hornem.. Stuartii Wall. var. purpurea Hook. Sturii Schott . suaveolens Bert, subarctica Schur. . . 460, . 464, 208—134 230—156 230—156 228—154 203—129 188—114 234—157 311—137 485—444 198—124 204—127 206—132 , 235—164 167— 93 169— 95 219—145 335—164 332 —158 167— 93 474—400 184—107 168— 94 197—123 207—133 172— 98 924—450 164— 86, 90 167— 93 488—444 186— 87,112 218—144 207—433 245—141 395—451 326—152 325—154 232—158 187—1413 246—142 232—158 237—453 198—124 204—430 203—429 198—424 307—133 208—134 339—158 182—108 478—404 Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula. suffrutescens Gray sylvestris Scop.. Tanneri King. telemachica Klatt . tenella King * Tenellae . . tenuiloba (Hook.) Pax ternovania Kern. . tibetica Watt. Tommasinii Godr. et Gren. Tournefortii Rupr.. travnicensis Wiesb. . tridentata Don . truncata Lehm. , Tschuktschorum Kjellm. tyrolensis Schott undulata Fisch.. unicolor Nolte . uniflora Gmel. uniflora Klatt. uralensis Fisch.. urticifolia Maxim.. vaginata Watt . variabilis Goup.. venusta Host . Venzoi Huter, venzoides Huter . 162 3 211—437 180—106 175—404 193—119 204—430 203— 88, 129 204—430 185—444 197—128 182—108 191—147 185—444 174—400 233—159 208—134 230—456 200—126 484—440 180—106 487—113 182—108 211—437 169— 95 185—111 225—151 230—156 230—136 veris L.. . 478, 480, *Vernales . verticillata Dcsne.. verticillata Forsk.. Oliv. . villosa Jacq. . —— Lam.. —— Lehm. —— var. glandulosa Duby vinciflora Franch.. viridula Lindl. . viscosa AIl.. —— Vill. W. kit. : Vitaliana L. vochinensis Gusm. vulgaris Huds. . Warei Stein Wattii King Weldeniana Reichb.., Wettsteinii Wiem.. Wulfeniana Schott — — »€ minima —— x tyrolensis. xanthophylla Trautv. yesoana Miq. . yunnanensis Franch.. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 241 184—104, 406, 407 . 464, 477— 87, 103 173— 99 172— 98 172— 98 227—153 235—161 227—1453 229—155 210—436 235—4 64 228—154 227—153 226—152 235—164 232—158 180—106 199—125 187—413 225—454 232—158 226—152 232—158 230—156 199—125 170— 96 204—130 16 Plantae Marlothianae, Ein Beitrag zur Kenntnis der Flora Südafrikas, mit Unterstützung von A. Cosntaux, A. HemerL, O. Horrmann, F. Pax, C. SCHUMANN bearbeitet von A. Engler. II. Teil: Dikotyledoneae sympetalae. (Mit 4 Tafeln.) Vergl. X. Bd. S. 4 —50, Taf. I—VI. In Druck gegeben 25. Juni 1888. Plumbaginaceae. Statice scabra Thunb. pl. cap. Il. 244; Boiss. in DC. Prodr. XII. 659. — M! Angra Pequena, ad littora maris (Marloth n. 1160). — Florifera m. Aprili 1886. Aus dem Kapland bekannt. Vogelia africana Lam. illustr. tab. 449. — M! Groß-Namaland, Aus, alt. 600 m. — Florifera m. Febr. 1886. Verbreitet in Südafrika. Ebenaceae. Royena pallens Thunb. Prodr. Fl. cap. pars prior 80; Oliver, Fl. of trop. Afr. III. 510. — M! Griqualand-West, Kimberley, in lapidosis (Marloth n. 816). — Fructifera m. Dec. 1885. Verbreitet im tropischen und extratropischen Südafrika. R. hirsuta L. Spec. pl. 397; DC. Prodr. VIII. 212; Hiern, Ebena- ceae 83. — M! Griqualand- West, Barkly West, in lapidosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1010). — Fructifera m. Januario 1886. Verbreitet in Natal und dem óstlichen Teil des Kaplandes. Euelea pseudebenus E. Meyer Cat. Pl. exsicc. Afr. austr.; DC. Prodr. VIII. 217; Hiern, Ebenaceae 95. — M! Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 41265). — Florifera m. Jun. 1886. Verbreitet im Westen Südafrikas. Plantae Marlothianae. 243 E ovata Burch. Trav. Int. S.-Afr. I. 387; DC. Prodr. VIII. 218; Hiern, Ebenaceae 99. Forma undulata Marloth mss. Griqualand-West, Kimberley-Boshof, in saxosis, alt. 1250 m (Marloth n. 795). — Florifera m. Dec. 1885. Verbreitet im Inneren des Kaplandes sowie auch nordwärts bis in den Kalahari- District. Oleaceae. Menodora africana Hook. Ic. VI. t. 586, — M! Griqualand-West, in arenosis pr. Barkly-West. alt. 1200 m (Marloth n. 958). — Florif. m. Febr. 1886. Zerstreut im südlichen Afrika, Gentianaceae. Chironia palustris Burch. Cat. 1925 et Trav. II. 226; — Plocandra pal. Griseb. in DC. Prodr. IX. 43. — M! Betschuanaland, Kuruman; in pratis, alt. 4170 m (Marloth n. 1050). — Florif. m. Febr. 1886. In den Gebirgen des óstlichen Kaplandes nicht selten. Loganiaceae. Nuxia gracilis Engl. n. sp. multiramosa, ramulis tenuibus, novellis brevissime pilosis, densiuscule foliosis; foliis oppositis breviter petiolatis, anguste oblongo-lanceolatis, e medio basin versus cuneatim angustatis, integris, apicem versus densiuscule serrato-dentatis, rigidis, glutinosis; nervis. lateralibus tenuibus subtus prominentibus; | inflores- centiis corymbosis ultra folia ultima exsertis, ramulis angulosis atque brac- teis linearibus cum pedicellis et calycibus brevissime pilosis; calyce cam- panuliformi, dentibus semiovatis quam tubus duplo brevioribus ;. corollae tubo angusto, laciniis ovatis patentibus fauce densiuscule pilosis; staminibus quam laciniae longioribus, thecis oblongo-ovoideis divergentibus, loculis confluentibus. Frutex circ. 3 m altus. Ramuli adscendentes,. corticem tenuem cinereum dejicien- tibus, novellis quadrangulis, internodiis 5—8 mm loagis. Folia 2,5—4 cm longa, medio 6—7 mm lata. Bracteae lineares circ. 4 mm longae, vix 4 mm latae; bracteolae ad basin corymbi congestae, circ. 4 mm longae. Pedicelli tenues 5 mm longi. Calycis tubus circ. 4 mm longus, dentes 2 mm longi et lati. Corollae tubus angustus, 3 mm longus, laciniae fere 3 mm longae, 2 mm latae, albidae. Staminum filamenta subulata ultra 3 mm longa, recurva. Griqualand- West, Groot Boetsap, in lapidosis, alt. 1200 m (Marloth n. 980). — Florifera m. Febr. 1886. Diese Art steht der in Abessinien vorkommenden N. dentata Br. nahe, welche ich nicht vergleichen konnte; ist aber von derselben durch kleinere Blätter und Blüten verschieden. Chilianthus arboreus (L. fil.) Benth. et A. DC. in DC. Prodr. X. 435. — M! 16* 244 A. Engler, Betschuanaland, Kuruman, in saxosis, alt. 1450 m (Marloth n. 1079). — Florifera m. Febr. 1886. Verbreitet im óstlichen Teil des Kaplandes. Asclepiadaceae. Curroria decidua Planch. in herb. Hook. et Niger Flora 457. Hereroland, in lapidosis pr. Salem, alt. 600 m (Marloth n. 1453). — Fructifera m. Junio 1886. Bisher aus dem Nigergebiet bekannt. Die Exemplare wurden von Herrn Dr. Pax mit den Originalexemplaren im Herbarium Kew verglichen. Xysmalobium lapathifolium Deene, in DC. Prodr. VIII. 519. — M! Betschuanaland, in pratis pr. Kuruman, alt. 4475 m (Marloth n. 1012). — Florifera et fructifera m. Februario 1886. Von Paarlberg und Litvlught im Kapland bekannt, Pentarrhinum insipidum E, Mey. Comm. pl. Afr. austr. 200; Decne. in DC. Prodr. VIII. 553; Harvey, Thes. Fl. cap. I. 7 t. 44. Griqualand-West, in fruticibus pr. Groot Boetsap, alt. 1900 m (Marloth n. 1034). — Florif. m. Febr. 1886. Im óstlichen Kapland und Zululand mehrfach aufgefunden. Barrowia jasminiflora (Burch.) Decne. in DC. Prodr. VIII. 630; Deless., Ic. sel. V. 88. — M! Betschuanaland, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (Marloth n. 756). — Florifera m. Dee. 1885, fructifera m. Febr. Schon aus dem Kapland bekannt. 4 Brachystelma circinatum E. Meyer Comm. pl. Afr. austr. 196; Decne. in DC. Prodr..X. 647. — M! Griqualand- West, Groot Boetsap, in fruticibus alt. 1200 m (Marloth n. 1008). Bisher von den Witbergen im Kapland bekannt. Hoodia Gordoni (Mass.) Sweet Hort. britann. 463; DC. Prodr. VIII. 665. — M! Hereroland, Usakos, alt. 900 m in saxosis aridis (Marloth n. 1453). — Florifera et fructifera m. Jun. 4886. Bisher aus dem Kapland bekannt. Convolvulaceae. Ipomaea contorta Choisy in DC. Prodr. IX. 350. — M! Griqualand- West, Groot Boetsap, alt. 4200 m, in planitie lapidosa (Marloth n. 928). — Florifera et fructifera m. Febr. 1886. War bisher zwischen Dwomstiriform und Glenfilling gesammelt worden. I. Marlothii Engl. suffruticosa ubique corollae limbo excepto, im- primis partibus novellis albo- sericeo- pilosa; ramulis erectis, internodiis brevibus; foliis supra glabris oblongo-lanceolatis, petiolo quinquies bre- viore teretiusculo suffultis, obtusiusculis, basi euneatis; floribus axillaribus Plantae Marlothianae. 245 solitariis breviter pedicellatis; prophyllis anguste linearibus, acutis; se- palis elongato-ovato-lanceolatis, apicem versus longissime angustatis; corollae tubo anguste cylindrico quam sepala 4—5plo longiore, limbo infundibuliformi extus in plieis sericeo; staminibus tubi circ. ?/, aequan- tibus, filamentis tenuissimis, antheris anguste linearibus; ovario ovoideo glabro in stylum tenuissimum filiformem contracto. l Suffrutex pedalis. Ramulorum internodia. circ. 4—6 mm longa. Foliorum petiolus 1—1,5 cm longus, lamina 5 cm longa, 2 cm lata. Pedicellus circ. 5 mm longus, medio prophyllis 4,5 em longis, 4 mm latis instructus, Sepala 4,5 cm longa, e basi 3 mm lata, apicem versus angustata, extus dense sericeo- pilosa, intus glabra. Corollae tubus 7—8 cm longus, 4 mm amplus, limbus 4 cm diametiens. Staminum filamenta tenuiter filiformia cire. 4 cm longa, antherae lineares 5 mm aequantes. Ovarium 2 mm longum in stylum 4,5 cm longum contractum, stigmate capitato-bilobo 4 mm crasso. Hereroland, Usakos, in lapidosis, alt. 900 m (Marloth n. 1250). — Florifera m. Majo 886. Diese Art ist von T, suffruticosa Burch., welcher sie einigermaßen nahe steht, durch die stumpfen, länglich-lanzettlichen Blätter und durch die kurzen, in der Mitte, nicht am Ende mit Vorblättern versehenen Blütenstiele verschieden. I. argyreioides Choisy in DC. Prodr. IX. 357. — M! Griqualand-West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m. — Florifera m. Dec. 1885. Schon mehrfach in den Gebirgen des óstlichen Kaplandes gesammelt. I. angustisecta Engl. n. sp. tuberosa caule e basi ramoso, ramulis tenuibus flexuosis, foliis crassiusculis breviter petiolatis palmatisectis seg- mentis anguste linearibus acutis, intermedio quam vicina lateralia duplo quam lateralia extima triplo longiore; pedicellis medio braeteolatis, brac- teolis lanceolatis; sepalis lanceolatis acuminatis quam tubus corollae late infundibuliformis triplo brevioribus; corollae tubo roseo-purpureo, limbo juxta nervos late purpureo (Tab. VIIA.). Tuber circ. 5 cm diametiens. Caudiculi ramuli 4—1,5 dm longi internodiis circ. 4,5 cm longis; foliorum petiolis 4 cm longis segmento intermedio 5—7 cm longo, late- ralibus circ. 4,5 cm longis, omnibus 4,5 mm latis ; pedicellis usque 4 cm longis; sepalis adultis 4,5 cm longis; corollae tubo 3—3,5 cm longo, 4 cm lato; limbo fere 6 cm dia- metiente. Stylus tubo inclusus circ. 2,5 cm longus. Staminum filamenta filiformia circ. 4,5 em longa, antherae anguste sagittatae 4 mm longae, 4 mm latae. Capsula ignota. Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 777). — Florifera m. Dec. 1885. Eine sehr interessante Art, welche von allen zur Section Orthipomaea Choisy gehörigen Arten ebenso verschieden ist, wie von denjenigen Strophipomaeen, welche geteilte Blätter besitzen. Übrigens dürfte die von Cnoısy gegebene Einteilung der Gattung Ipomaea schwerlich eine natürliche sein. ` I.oblongata E. Meyer mss. in Drège pl. exsice.; Choisy in DC. Prodr. IX. 368. Griqualand-West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 778). — Florifera m. Dec. 1885. 246 A. Engler. a var. auriculata Engl. foliis basi breviter cordatis; sepalis e basi lata subauriculata longe acuminatis. Shiloh, alt. 4400 m (R. Baur, Flora transkaiana et ciskaiana n. 853). — Florif. m. Dec. I. longipes Engl. n. spec. caule tenui volubili cum foliis, pedicellis calycibusque breviter piloso; foliis petiolo tenui fere duplo longiore suffultis cordato-ovatis obtusiusculis mucronulatis, novellis utrinque, adultis subtus, margine et nervis breviter strigosis; pedicellis quam folia 1!/; plo longi- oribus, triente superiore prophyllis lineari-lanceolatis acutis instructis, sursum incrassalis et dense strigoso-pilosis; sepalis oblongo-ovatis acutis tubi corollini dimidium aequantibus, exterioribus dense pilosis, interioribus margine tenuibus scariosis; corolla late infundibuliformi apieulis 5 bre- vissimis dense pilosiusculis instructa ; staminibus dimidium corollae aequan- tibus; antheris oblongo-sagittatis; capsula globosa. Caules circ. 4,5 mm crassi. Foliorum petiolus 2—3 cm longus, lamina circ. 3 cm longa, 2,5 cm lata, nervis lateralibus utrinque 3 e basi nascentibus, marginem versus arcuatis, reticulatim venosis. Pedicellus circ. 5 cm longus, supra 3 cm longitudinis bracteolis 2—3 mm longis instructus. Sepala 7—8 mm longa, inferne 4—5 mm lata. Corolla circ. 2—5 cm longa et 2,5 cm diametiens. Staminum filamenta circ. 4 cm longa, anlherae 4 mm aequantes. Capsula circ. 7 mm diametiens. Griqualand-West, in arenosis pr. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 981). — Florifera m. Febr. 1886. I. bipinnatipartita Engl. repens, caule remote folioso, foliis petiolo triplo breviore suffultis, erassiusculis, glabris, ambitu orbieularibus vel breviter ovatis bipinnatisectis, segmentis 2 lateralibus approximatis, seg- mentis secundariis angustis grosse et remote dentatis dentibus acutiuseulis; pedunculo axillari petiolum subaequante, supra medium prophyllis ovatis acutis instructo; sepalis obovatis minutissime puberulis quam corolla cam- panulata obtusiloba fere quadruplo brevioribus; staminibus corollae tertiam partem subaequantibus ; antheris linearibus quam filamenta paullum bre- vioribus demum spiraliter tortis; ovario breviter ovoideo, stylo tenui fili- formi filamenta aequante; stigmate crasso bilobo. Ramulorum internodia 4—6 em longa. Foliorum petiolus 1,5—2 cm longus, lamina circ. 6—8 cm longa, 5—7 em lata, partitionibus secundariis 1—2 cm, dentibus 2—3 mm longis. Pedunculi 2—5 mm longi. Prophylla A mm longa, 2 mm lata. Sepala 4,5 cm longa, 4 cm lata. Corolla alba circ. 5 cm longa, lobis obtusissimis. Staminum filamenta 1,5 cm longa, antherae 5 mm longae, 4 mm latae, spiraliter tortae. Stylus 1,5 cm longus, stigmate 4,5 mm lato coronatus. Hereroland, Usakos; in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1289). — Majo 1886. Convolvulus mucronatus Engl. suffruticosa, e basi ramosa, ubique strigoso-pilosa, ramulis adscendentibus; foliis breviter petiolatis oblongis mueronulatis utrinque obtusis, nervis lateralibus utrinque 3 adscen- dentibus; floribus sessilibus; prophyllis parvis anguste lanceolatis quam sepala ovato-lanceolata fere duplo minoribus; corolla campanulata quam Plantae Marlothianae. 247 sepala paullo longiore superne sericeo-pilosa; staminibus corolla paullo brevioribus, filamentis subulatis, antheris oblongis; ovario breviter ovoideo hirsuto; capsula ovoidea, seminibus nigrescentibus. Ramuli 2—3 dm longi, internodiis 4,5 cm longis. Folia petiolo 2—3 mm longo suffulta, 4,5—2 cm longa, 6—8 mm lata, mucrone 4 mm longo instructa. Prophylla 2—-3 mm longa, vix 4 mm lata, Sepala 4—5 mm longa, basi 2 mm lata. Corolla 6 mm longa. Staminum filamenta 5 mm longa, antherae 4 mm aequantes. Capsula circ. 2,5 mm longa. d Betschuanaland, Kuruman; in lapidosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1073). — Febr. 1886. (. ornatus Engl. n. sp. caudiculo basi multiramoso, ramulis cum foliis, pedicellis calycibusque ubique dense cinereo-piloso, sericeo-tomen- toso ; foliis diversis, inferioribus breviter petiolatis, lanceolatis vel elongato- hastatis, superioribus longius petiolatis, 5fidis, laciniis lateralibus quam intermedia duplo vel exterioribus quadruplo brevioribus, omnibus linea- ribus margine levissime undulatis, costulis et nervis subtus valde promi- nentibus, supra immersis; pedicellis basi bracteolatis sepala oblongo- lanceolata aequantibus; corolla quam sepala 1!/; plo.longiore inferne glabra, superne extus dense pilosa; staminum filamentis e basi latiore apicem versus longe angustatis quam antherae oblongo-sagittatae 5plo longioribus; eapsula ovoidea acuta. Bamuli 2—5 dm longi internodiis 2—3 cm longis. Foliorum petiolus 0,5—3 cm longus, majorum lamina circ. 2,5 cm longa, lacinia intermedia circ. 2,5 cm longa, 4 mm lata, laterales proximae 4,5 cm longae, 3 mm latae, extimae 4 cm longae, 2—3 mm latae. Pedicelli 5 mm longi. Sepala circ. 8 mm longa, 3 mm lata. Capsula 4— 5 mm longa, 4 mm lata. Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 716). — Florifera m. Nov. 1885. Eine sehr schöne, dem C. multifidus Thunb. verwandte Art, von derselben ver- schieden durch länger gestielte und 3—5 schnittige Blätter mit auffallend ungleichen Abschnitten. C.rhynchophyllus Baker Mss. in herb. Kew. — M! Griqualand- West, juxta fontem Groot-Boetsap, alt. 1175 m (Marloth n. 979). — Florifera m. Febr. 1886. Weit verbreitet im Innern des Kaplandes. Evolvolus capensis E. Mey. mss. in Drège pl.exsiec.; Choisy in DC. Prodr. IX. 445. — M! | Betschuanaland, in lapidosis pr. Kuruman, alt. 1200 m (Marloth n. 4104). — Florifera m. Febr. 1886. Schon aus dem östlichen Kapland von Schilock bekannt. Hydrophyllaceae. Codon Royeni L. Syst. Veg. ed. XIV. 397; A. DC. in DC. Prodr. X. 589, — M! 248 A. Engler, - Hereroland, in arenosis pr. Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1234). — Florifera m. Majo 1886. Bisher aus dem Karroogebiet bekannt. C. Schenkii Schinz in Abb. d. bot. Ver, d. Prov. Brandenb. XXX. (1888) 173 ubique corolla et gynoeceo exceptis aculeis pallidis subulatis patentibus obsita, caule, petiolis atque calycibus inter aculeos pilis tenuibus maxima parte glanduliferis velutinis; foliis imprimis subtus et margine pilosis; caule ramoso, ramulis brevibus patentibus; foliorum petiolis quam lamina oblongo-ovata basi obtusa, margine undulato-dentata atque aculeata brevioribus; floribus breviter pedicellatis; calycis laciniis 19 linearibus acutis; corolla flava brevissime campanulata, 42loba, lobis tubum aequan- tibus obtusis medio nigro-maculatis; staminum filamentis basi dense patentim cinereo-pilosis, filiformibus; antheris dorsifixis ovalibus; ovario ovoideo in stylum duplo longiorem a medio bifidum contracto; capsula ovoidea; seminibus obpyramidatis, vertice truncatis. Caulis circ. 2 dm longus ramulis 0,5—1 dm longis, circ. 3 mm crassis. Folia ut ramuli aculeis 3—6 mm longis, basi 1—2 mm latis obsita ; petiolus 2 cm longus, lamina 3 cm longa, 2—2,5 em lata. Pedicelli 3—5 mm longi. Calycis tubus 3—4 mm longus, laciniae circ, ^ cm longae, 4 mm latae. Corolla circ. 2 cm diametiens. Staminum fila- menta circ. 8 mm longa, antherae fere 4,5 mm longae. Ovarium superne glandulis nigris obsitum et breviter pilosum 3—5 mm longum, stylo 6 mm longo instructum. Capsula 4,2 mm longa, 4 cm crassa. Semina fere 2 mm longa, vertice 1,3 mm dia- metientia, testa crassa tuberculata, brunnea. Embryo rectus in albumine carnoso. Hereroland, in arenosis pr. Tscharridib, alt. 550 m (Marloth n. 1235). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. Von C. Royeni L. weicht diese Art ab durch weniger zahlreiche und gelbliche Stacheln, durch breitere Blätter und nur halb so große Blüten. Diese Pflanze war bereits von Dr. ManLorn als neuerkannt und als C. lutea bezeich- net worden; auch hatte ich in meiner vorlüufigen Mitteilung über die Plantae Marlothianae (Beiblatt zu den bot. Jahrb. No. 20) diesen Namen mitgeteilt, Bevor aber die oben ge- gebene Diagnose und dieangefertigte Abbildung publicirt werden konnte, hatte Dr. ScuiNz dieselbe Art, welche von ScHEenk in Groß-Namaland, von ihm und Lüperırz auch in Hereroland gesammelt worden war, als C. Schenkii bezeichnet. Nach Mitteilung von Dr. Scuisz, dem ich die ManLoru'schen Exemplare zur Ansicht sendete, sind die von ihm gesammelten Exemplare etwas kräftiger und mehr in die Höhe geschossen, als die ersteren. Solanaceae. Withania somnifera Dunal in DC. Prodr. XIII. 4. 453. — M! Griqualand-West, in lapidosis pr. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 1032). — Florifera et fructifera m. Febr. 4886. Verbreitet im Mittelmeergebiet und im subtropischen Gebiet der alten Welt, auch hier und da in der Tropenzone. Lycium arenicolum Miers Ilustr. S. Amer. Pl. — M! Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1900 m (Marloth n. 710). — Florifera m. Nov. 1885. + Plantae Marlothianae. 249 Datura Metel L. Spec. ed. 2. 4, 256; Dunal in DC. Prodr. XIII. 4. 543. Griqualand-West, in lapidosis pr. Barkly- West alt. 4150 m (Marloth n. 4504). — Florifera et fructifera m. Febr. 1886. Verbreitet in den würmeren Gebieten der neuen und alten Welt, Scrophulariaceae. Aptosimum albomarginatum Marl. et Engl. n. sp. caudiculo crasso e basi ramoso ramulis arrectis brevibus dense foliosis; foliis crassis, cinereo- viridibus, anguste lanceolatis, margine albo-cartilagineis, apice spinosis, sub- tus nervo medio sparse et longe albo-setosis; calycis tubo brevissimo laciniis linearibus acutis extus albo-pilosis; corolla clavaeformi quam sepala duplo longiore, albo-pilosa, lobis brevibus obovatis; staminum longiorum antheris majoribus fertilibus, breviorum antheris multo minoribus sterilibus; cap- sula obovoidea compressa quam calyx breviore. Caudiculi breves, ramuli circ, 5—6 cm longi, dense foliosi. Folia circ. 4—1,2 cm longa, apice 3 mm lata, apiculo 0,5—1 mm longo. Calycis laciniae circ. 8 mm longae, 4,5 mm latae. Corolla 4,8 cm longa, superne 5 mm ampla, extus pilosa, purpurea. ' Staminum filamenta glabra, antherae adnatae orbiculari-reniformes, 2,5 mm longae et latae. Capsula obovata, fere 6 mm longa, 4 mm lata, apice compressa. Semina oblique obovoidea, brunnea, minute reticulato-rugulosa. Griqualand- West, in arenosis pr. Barkly-West, alt. 1450 m (Marloth n. 952). — Florifera et fructifera m. Febr. 4886. A nanum Engl. n. sp. radice perpendiculari, caudiculo omnino ab- breviato, ramulis congestis caespitem eflormantibus; foliis anguste lanceo- latis, basin versus valde angustatis, apice spinoso-cuspidatis, margine longe ciliatis; floribus brevissime pedicellatis subsessilibus; calycis laciniis triangularibus inaequilongis tubum,subaequantibus intus imprimis margine longe pilosis; corollae quam calyx triplo longioris tubo basin versus valde attenuato, lobis breviter obovatis quam tubus quadruplo brevioribus; staminum majorum antheris oblongo-reniformibus obliquis, dense hispidis, staminum breviorum triplo minoribus. Folia 4,5—2,5 cm longa, parte superiore fere 4 mm, inferiore 4 mm lata. Calycis tubus circ. 3 mm longus, laciniae 3—4 mm longae. Corollae coeruleae ultra 2 cm longae lobi 4 mm longi et lati. Staminum filamenta 2 cm longa, glabra, antherae circ. 2,5 mm latae. . Griqualand- West, Groot Boetsap, in arenosis, alt. 4200 m (Marloth n. 754). — Florifera- m. Febr. 4886. Steht dem A. indivisum Burch. nahe, ist jedoch von demselben durch die lang gewimperten, oberwärts schmaleren und lang zugespitzten Blätter, sowie durch weniger stark behaarte Kelchabschnitte und größere Corollen verschieden. A, elongatum Engl.n.sp. e basi ramosum, ramis procumbentibus te- nuibus longe pilosis; foliis remotiusculis, subtus et margine sparse pilosis, obovato-lanceolatis, acutis, in petiolum brevem angustatis; floribus breviter pedicellatis folia longe superantibus; calycis laciniis linearibus acutis quam 250 A. Engler. tubus & plo longioribus margine et dorso longe pilosis; corolla calyce triplo longiore lobis brevibus obovatis; staminum majorum antheris fertilibus quam antherae minorum subduplo majoribus minute puberulis; capsula obovata, superne brevissime pilosa. Ramuli procumbentes 1—3 dm longi, internodiis inter folia 2—5 mm longis. Folia vix 1 em longa, 3—4 mm lata. Calycis tubus circ. 4 mm longus, laciniae 3,5 mm longae, vix 1 mm latae. Corollae 2 cm löngae tubus superior 4 mm amplus, lobi 3—4 mm longi et lati. Capsula 4 mm longa, 3,5 mm lata, inferne circ. 3 mm crassa. Semina subobo- voidea, angulosa, circ. 4 mm longa. Griqualand-West, Barkly-West, in arenosis, alt. 1200 m (Marloth n. 831). — Florifera et fructifera m. Dec. 1885, Stimmt in der Blattform mit A. depressum Burch., weicht aber von demselben ab durch dünne langgestreckte Zweige mit entfernt stehenden, behaarten Blättern, durch innseitig nur schwach behaarte Kelchabschnitte, durch kleinere vom Kelch überragte Kapseln. A. arenarium Engl. n. sp. ubique villosa, pilis tenuibus glanduli- feris intermixtis; ramulis adscendentibus dense foliosis; foliis lineari- lanceolatis acutis, basin versus longe angustatis, nervis lateralibus tenuibus in nervum collectivum antemarginalem subtus paullum prominentem con- junctis; floribus subsessilibus; prophyllis lanceolatis calycem superantibus, calycis tubo brevi, laciniis duplo longioribus lanceolatis; corollae tubo curvato, inferne tenui, mox inflato calyce triplo longiore, lobis inaequalibus; staminum longiorum corollae faucem fere aequantium antheris quam stami- num breviorum duplo majoribus; capsula obcordata, superne compressa, longe pilosa, quam calyx breviore. Ramuli 2—3 dm longi. Folia 5—6 cm longa, 4—5 mm lata, Prophylla 6—7 mm longa, 2—3 mm lata. Calycis tubus 2 mm, laciniae 4 mm longae, intus villosae. Corollae tubus inferior circ, 4 mm amplus, 5 mm longus, superior 4 cm longus, 5 mm amplus, lobi obovati truncati, purpurei, basi maculati, 3—4 mm lati. Staminum longiorum fila- menta ultra 4,5 cm longa, glabra, breviora 4 cm longa, antherae majusculae, circ. 2mm diametientes. Ovarium oblongum compressum, 2 mm longum; stylus tenuissimus 2 cm longus. Capsula obcordata, 5 mm longa, 4 mm lata. Semina ovoidea nigra, reticulato- rugosa. Hereroland, Otyimbingue, in arenosis alt. 900 m (Marloth n. 1254). — Majo 1886. A. lineare Marloth et Engl. n. sp. ubique breviter et sparse pilosa, ramulis brevibus dense foliosis; foliis anguste linearibus acutis; floribus sessilibus; prophyllis anguste linearibus quam calycis segmenta. linearia acuta margine longe pilosa intus glabra duplo brevioribus; corollae tubo inferiore angusto superiore duplo longiore inflato, lobis brevibus semiovatis; staminibus longioribus tubi superioris dimidium aequantibus; ovario ovoideo, stylo tenuissimo corollam paullo superante. Ramuli dense foliosi vix 4 dm longi. Folia 5—6 cm longa, 4,5—2 mm lata. Pro- phylla 3—4 mm longa. Calycis segmenta circ. 6 mm longa. Corollae coeruleae tubus inferior 4—5 mm longus, ! mm amplus, superior 4 cm longus, 5 mm amplus lobis ovatis Plantae Marlothianae. 251 3 mm longis. Stamina longiora circ. 4,2 cm longa, antheris 2 mm diametientibus. Ovarium ovoideum, glabrum, 2 mm longum, stylo ultra 2 cm longo terminatum. Hereroland, Usakos, alt. 900 m, in arenosis (Marloth n. 1241). — Florifera m. Majo 1886. Die beiden zuletzt beschriebenen Arten sind mit keiner der in DE CANDOLLE's Pro- dromus beschriebenen verwandt. Die daselbst von BExtuam gegebene Einteilung der Arten Spinosa und Inermia ist nicht zu halten, da keineswegs die Arten mit dornigen Blüttern immer innen kahle Kelchabschnitte haben. l Peliostomum Marlothii Engl. n.sp. caudiculo crasso, prostrato ramoso, ramulis minute glanduloso- pilosis, foliis crassiusculis lineari-spathulatis acutis, attamen non spinescentibus, basin versus subtus atque margine pilosiusculis, in ramulis extimis saepe fasciculatis; pedicellis brevibus; calycis campanulati laciniis triangularibus quam tubus duplo brevioribus, extus pilosis; corolla quam calyx fere triplo longiore, triente inferiore angustissime tubulosa, lobis brevibus obovatis; capsula subglobosa, apice tantum compressa et emarginata, seminibus irregulariter obovoideis. Caudiculi rami lignosi 4—6 mm, exteriores 1—2 mm crassi. Folia 4,5 cm longa, superne 2—3 mm lata, a triente superiore basin versus valde angustata. Pedicelli 2—3 mm longi. Calycis tubus circ. 6 mm longus, laciniae 3 mm longae. Tubi corollini pars inferior 5 mm longa, 4 mm ampla, superior circ. 4 cm longa, lobis 4 mm longis et latis. Antherae 4 aequales peltatim affixae, oblongo-reniformes, extus minute puberulae, flavae. Capsula 8 mm diametiens. Semina 4,2 mm longa, ! mm crassa, densissime et minu- tissime tuberculata. Griqualand-West; in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 706). — Fructifera m. Dec. 1885. Diese Art erinnert etwas an Aptosimum abietinum Burch., ist jedoch von dem- selben leicht zu unterscheiden durch weniger dichte Anordnung der Zweige, durch die nicht stacheligen Blätter und Kelcbabschnitte, sowie auch durch größere Kapseln. Anticharis Sect. Synanthera Engl. antheris oblongis subsagittatis, a triente inferiore decurvis apicibus longe pilosis cohaerentibus, dehis- centibus tortis, parte inferiore corollae ventrem, parte superiore corollae dorsum spectantibus. Semina longitudinaliter costata et alata. A. inflata Marloth et Engl. n. sp. annua, ubique pilis tenuibus glandu- liferis obsita, caule simplici brevi dense folioso; foliis inferioribus longius, superioribus brevius petiolatis oblongis obtusiusculis; pedicellis tenuibus quam petioli paulo brevioribus; prophyllis linearibus tenuissimis; calycis segmentis lineari-lanceolatis acutis; corollae tubo procurvo, inferiore tenui, superiore duplo longiore amplo, lobis suborbicularibus, staminibus dimidium corollae paullo superantibus; antheris curvatis et apicibus albo- pilosis connatis; ovariooblongo ovoideo in stylum tenuissimum slamina superantem attenuato, capsula oblongo-ovoidea, acuta; seminibus ovoideis, longitudi- - naliter multialatis. e Herba circ. 4,2 dm alta. Foliorum inferiorum petiolus 4—1,5 cm longus, lamina 2—2,5 cm longa, 4 cm lata. Pedicelli circ. 5 mm longi. Calycis segmenta 5 mm longa, vix 1! mm lata, Corollae tubus circ. 4,5 cm longus, 4—5 mm amplus pallide coerulescens intus latere dorsali atroviolaceo-punctatus, lobi suborbiculares circ. 3 mm lati coerulei 352 A. Engler, basi atroviolacei. Staminum filamenta circ. 4 cm longa, apice contorta, antherae ob- longo-lineares loculis confluentibus apicibus longe pilosis cohaerentes et infra medium curvatae demum tortae, itaque thecae apertae parte inferiore corollae ventrem, parte superiore corollae dorsum spectantes. Semina ultra 4 mm longa. Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1483). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. A, longifolia Marloth et Engl. n. sp. erecta, ramosa, ubique pilis brevibus glanduliferis obsita; foliis remotiusculis anguste linearibus acutius- culis; pedicellis tenuibus floribus paullo longioribus, prophyllis parvis linearibus instructis; calycis tubo brevissimo, segmentis lanceolatis acutis; corollae tubo inferiore brevi, superiore oblique campanuliformi lobis bre- vibus suborbicularibus, staminibus tubo paullo brevioribus, antheris curvatis et apicibus albo-pilosis coháerentibus; ovario oblongo, in stylum tenuem stamina paullo superantem attenuato; capsula oblonga conice attenuata, septicide et loculicide dehiscente; seminibus ovoideis, utrinque obtusis, longitudinaliter multicostatis. Herba circ. 5 dm longa, ramulis 3—4 dm longis angulo circ, 30? adscendentibus. Folia 4—5 em longa, 1—1,5 mm lata. Pedicelli circ. 4 cm longi, prophyllis 2 mm longis instructi. Calycis segmenta 4 mm longa, 0,5 mm lata. Corolla coerulea fauce atro- violacea circ. 4,2 cm longa lobis 2—3 mm latis. Stamina fere 4 cm longa, antheris 3 mm longis. Capsula 8 mm longa, inferne 4 mm crassa, loculis fere ad basin usque dehis- centibus. Semina vix 4 mm longa. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1422). — Majo 1886. Celsia parvifolia Engl. n. sp. ubique breviter albo-pilosa, ramulis adscendentibus, angulosis, supra infimam tertiam partem floriferis; foliis lanceolatis sessilibus obtusiuseulis, bracteis conformibus et paullo minoribus, summis linearibus obtusiusculis; pedicellis brevissimis; prophyllis linea- ribus; calycis lobis late triangularibus; corollae tubo eylindrico leviter procurvo limbo profunde 51obo, lobis obovatis trinerviis; staminum fila- mentis dense et longe villosis; antheris oblique oblongo-ovalibus; ovario subgloboso stylo crassiusculo stamina superante; capsula subglobosa, le- vissime compressa. Herba erecta circ. 2—3 dm longa, ramulis inferne remote foliosis, superne floriferis. Folia circ. 4 cm longa, 5 mm lata. Bracteae gradatim minores. Pedicelli 3—4 mm longi, prophyllis calyci approximatis. Calycis tubus circ. 4 mm longus, lobi subaequilongi. Corollae flavae striatae tubus 3mm longus, 4,5 amplus, lobi 5—6 mm longi, 4—5 mm lati. Staminum filamenta basi tubi inserta fere 4 mm longa, antherae oblique oblongae 2 mm longae, thecis linearibus, inaequilongis, Capsula 3 mm longa, 4 mm lata, 2,5 mm crassa. Hereroland, Karribib, in arenosis alt. 1000 m (Marloth n. 1273). — Majo 1886. Die Staubfüden sind zwar alle in gleicher Weise wollig behaart, wie bei den Arten der Section Nefflea; aber die Antheren sind nicht nierenfürmig, sondern schief eifórmig. Dielis petiolaris Benth. in DC. Prodr. X. 265. Hereroland, Okahandja, in graminosis, alt. 4200 m (Marloth n. 1344). — Florifera m. Majo 1886. Plantae Marlothianae. 253 Originalexemplare dieser Att konnte ich nicht vergleichen; es ist daher die Be- stimmung der Pflanze, welche Dr. Manrors als D. viridis n. sp. bezeichnet hatte, etwas unsicher; doch passt auf sie die allerdings sehr kurze Diagnose von BENTHAM. Sphenandra cinerea Engl. n. sp. perennis, e basi multiramosa, fere ubique minute papillosa et viscosa, ramulis erectis densiuscule foliosis ; foliis erassiusculis lanceolatis in petiolum brevem cuneatim angustatis in- tegris vel serrulatis, bracteis superioribus lineari-lanceolatis vel linearibus acutis; pedicellis tenuibus quam bracteae 2— plo longioribus, nudis; calycis laciniis elongato-triangularibus tubo paullo longioribus; corollae tubo brevi lobis obovatis subaequantibus, patentibus, staminibus corollae lobos aequantibus; ovario oblongo, styli vestigio apiculato. Ramuli 1—2 dm longi, internodiis 0,5—1 cm longis. Folia 1—1,5 cm longa, 3—4 mm lata. Pedicelli tenues 4—1,5 cm longi. Calyx circ. 3 mm longus. Corollae tubus 1 mm, lobi 2,5—3 mm longi. Stamina 5—6 mm longa. Capsula 4 mm longa, 2,5 mm crassa. Kalahari, Grootfontein, in lapidosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1126). — Florifera m. Febr. 1886. Ist von der bisher bekannten Art, Sph. viscosa Bth., durch die von Grund aus gehende Verzweigung, durch das Fehlen lüngerer Drüsenhaare, durch die Form der Blütter und Bracteen auffallend verschieden. Chaenostoma pedunculosum Benth. Comp. Bot. Mag. I. 377 et in DC. Prodr. X. 357. — M! Hereroland, Hykamkab, in saxosis umbrosis, alt. 300 m (Marloth n. 1207). — Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1380). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. Bisher aus Namaland bekannt. Ch. Iyperioides Engl. n. sp. minute et dense glanduloso-pilosa ra- mulis patentibus; foliis ovatis basi triangulari in petiolum tenuem breviorem contractis, margine grosse serratis hinc inde duplicato-serratis, nervis lateralibus utrinque 2—3 supra immersis, subtus prominentibus; inflores- centia racemosa multiflora, bracteis lanceolatis vel summis linearibus; pedi- cellis folia superantibus, cum calycibus dense pilosis; sepalis anguste linearibus acutis tubi corollini leviter eurvati tertiam partem aequantibus, corollae lobis oblongis; capsula oblonga acuta, seminibus minutissimis ovoideis uno latere concavis. Ramuli 2—3 dm longi, internodiis inter folia 2—3 cm longis. Folia petiolo 0,6—1 cm longo suffulta, 1,5—2 cm longa, 1,5—2 cm lata. Racemi 0,5—4,5 dm longi. Pedicelli 1,5—2,5 cm longi. Sepala 5—6 mm longa, vix 4 mm lata. Corollae aurantiacae tubus 1,5 em longus, lobi 5 mm longi, 2—3 mm lati. Capsula 5 mm longa, 3 mm crassa. Hereroland, in saxosis montis »Kaiser Wilhelmsberg« pr. Okahandja, alt. 1400 m (Marloth n. 4351). — Fructifera m. Majo 1886. Ch. corymbosum Marloth et Engl. n. sp. dense et longe pilosa, gluti- nosa, ramulis arcuatim adscendentibus; foliis. petiolo paullo breviore suf- fultis suborbicularibus, basi reniformibus, crenatis vel serrato- crenatis; pedunculis folia paullo superantibus cymosis 3—5 floris, prophyllis parvis 254 A, Engler. linearibus; pedicellis tenuibus calycem superantibus; sepalis »anceolatis obtusis majusculis tubi corollini dimidium superantibus; corollae albàe-tubo cylindrico, lobis ovatis; staminibus corollae tubum haud aequantibus; ovario oblongo in stylum tenuem attenuato; capsula oblonga apice rostrata calycem aequante. Herba circ. 3 dm alta, ramulis 4,5—2 dm, internodiis 4—4,5 em longis. Foliorum petiolus 2 em longus, lamina 2,5—3 cm longa et lata. Inflorescentia 4—5 cm longa, pedi- cellis 1—2 cm longis, bracteolis 2—4 mm longis. Sepala 4 cm longa, superne 2—3 mm lata. Corollae tubus 4,2 cm longus, lobi 3—4 mm longi. Stamina circ. 4 cm longa. Capsula 4 em longa, 4 mm crassa, rostro 2—3 mm longo instructa, Hereroland, in arenosis umbrosis montium pr. Davieib, alt. 350 m (Marloth n. 4464). — Fructifera m. Junio 1886. Lyperia amplexicaulis Benth. Comp. Bot. Mag. I. 377 et in DC. Prodr. X. 358. — M! Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1225). — Florifera m. Majo 1886. Bisher aus Namaland bekannt. L. glutinosa Benth. Le 378 et in DC. Prodr. X. 359. — M! Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1407). — Flori- fera et fructifera m. Junio 1886. Bisher von den Ufern des Gariep bekannt. L. integerrima Benth. in DC. Prodr. X. 359. Betschuanaland, in lapidosis pr. Kuruman, alt. 1200 m (Marloth n. 4085). — Fructifera m. Febr. 1886. Wurde auch schon von BuncurLL in diesem Gebiet gesammelt. L. crocea Eckl. mss. fide Benth. in DC. Prodr. X. 361. — M! Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 4200 m (Marloth n. 864). — Florifera et fructifera m. Jan. 1886. Ist aus dem Karroogebiet bekannt. Aleetra melampyroides Benth. in DC. Prodr. X. 339. — M! Griqualand-West, Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 1004). — Florifera m. Febr. 1886. Nicht selten im südwestlichen und óstlichen Kapland, sowie in Natal. Striga orobanchoides Benth. in Comp. Bot. Mag. I. 361. t. 49 et in DC. Prodr. X. 501. Hereroland, in arenosis pr. Karribib, alt. 1000 m (Marloth n. 1274). — Florifera m. Majo 1886. Verbreitet im tropischen und südlichen Afrika, auf den Comoren und in Ostindien. Bignoniaceae. Rhigozum triehotomum Burch. Trav. I. 299; Fenzl in Denkschr. d. Bot. Gesellsch. z. Regensburg III. t. 5. Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 782). — Florifera m. Dec. 1885. Verbreitet im Karroogebiet des Kaplandes. Plantae Marlothianae, 255 -Catophractes Alexandri Don in Transact. Linn. Soc. XVIII. 306. t. 22; DC. Prodr. IX. 233; O. Kontze in Jahrb. d. Berl. bot. Gart. IV. 270. Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1271). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. Aus dem Namaland bekannt, auch in Hereroland schon von Dr. PEcuvEL-LoEscHE gefunden. Pedaliaceae. Pterodiseus aurantiacus Welw. in Trans. Linn. Soc. XXVII. p. 53. Hereroland, in lapidosis ad Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1436). — Fruetifera m. Jun. 1886. Von WrLwirscu in Benguela entdeckt, neuerdings auch von Scuiwz im Amboland gefunden. Harpagophytum procumbens (Bureh.) DC. Prodr. IX. 257. Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 767). — Florifera et fructifera m. Jan. 1886. Aus dem östlichen Kapland schon bekannt. H. pinnatifidum Engl. n. sp. radice crassa napiformi; caudiculo hypogaeo caules breves adscendentes densiuscule foliatos cum foliis et floribus ubique albo- pulverulentos emittente; foliis ambitu oblongis, in petiolum angustum cuneatim angustatis, pinnatifidis, laciniis utrinque 4—5 oblongis obtusis; pedicellis tenuibus calyce longioribus basi glandulis subglobosis instructis; calycis dentibus triangularibus tubum aequantibus; corolla clavaeformi 5 loba rubro-fusca, basin versus flavicante, lobis bre- vissimis; staminibus quam corolla quarta parte brevioribus filiformibus, basi pilosis, antheris breviter apieulatis reniformibus; ovario breviter ovoideo glabro in stylum tenuem attenuato, styli lobis stigmatiferis late lanceolatis. (Tab. VIIB.) Radix circ. 8 cm longa, superne 2,5 cm crassa. Caulis in specimine nostro juvenculo vix 4 dm longus. Folia 3,5—4 cm longa, circ. 4,5 cm lata, laciniis 3—5 mm longis, 2—3mm latis, Pili capituliformes 4cellulares sessiles. Pedicelli 4—5 mm longi. Calycis dentes 4,5 mm longi. Corolla fere 2 cm longa, superne 4 mm ampla. Staminum longi- orum filamenta vix 4,5 cm longa, antherae 4,5 mm latae. Stylus 4,5 cm longus, lobi stigmatiferi 4,5 mm longi. — Fructus ignotus. Griqualand-W est, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 730). — Florifera m. Nov. 1885. Ist von H. procumbens durch die aufrechten Stengel, die schmalen, fieder- spaltigen Blütter mit schmaleren Abschnitten dnd kleinere Blüten unterschieden. Rogeria longiflora (Meerb.) Gay in Ann. sc. nat. I (1824) p. 457; DC. Prodr. IX. 257; Harvey, Thes. cap. t. 118. Hereroland, in clivis juxta flumen »Swachaub«, alt. 800 m (Marloth n. 1383). — Florifera et fructifera m. Jan. 1886. var. triloba Engl. foliis ambitu rhomboideis, basi fere reetangularibus acutis, apice obtusis, trilobis, pinnatinerviis, nervis infimis validioribus in lobos exeuntibus. 256 A, Engler, Die gewöhnliche Form mit eiförmigen, dreinervigen Blättern ist von Nama- und Damaraland bekannt. Die Blüten und Früchte stehen in 3blütigen Trugdolden in den Achseln der Blätter; am Grunde der Blütenstiele (jedoch nur der Seitenblüten) finden sich mehrere 3—5 drüsige Körper mit basalem kugeligem Knopf und kegelförmigem Ende von 2—3 mm Länge. Es sind dies offenbar zu Nektarien umgebildete Blütenrudimente, wie sie auch bei Sesamum am Grunde der Blütenstiele und Laubsprosse vorkommen. Aus der verschiedenen Größe dieser Gebilde und ihrer seitlichen Anordnung geht hervor, dass der Stiel der Seitenblüten die Anlagen einer $—44 blütigen Doppelwickel trägt, von welcher eben nur die Anlage der Endblüte zur Entwicklung kommt. R. bigibbosa Engl. n. sp. ubique glandulis minutis albis obsita; cauli erasso medio tumido, supra basin petiolorum utrinque corporibus subulatis apice dejecto cupuliformibus (alabastris rudimentariis) instructo; foliis oppositis, petiolo longitudinaliter suleato demum lignescente et per- sistente, lamina ambitu ovata grosse sinuato-dentata; petiolis persistentibus in axilla ramulum brevem foliigerum inferne induratum et fructum geren- tibus; calycis sinuato-dentati laciniis angustis; capsula lignosa oblique oblonga in cornu procurvum attenuata, basi dorso bigibbosa, loculis ob- liquis inaequalibus, antico longiore, polyspermis, seminibus angulosis com- pressis, multifoveolatis, nigrescentibus (Tab. VIILA.). Caulis circ. 3 dm longus, medio fere 4 cm crassus, internodiis 2—3 cm longis. Foliorum petioli persistentes usque 2 cm longi, lamina 4—5 cm longa, 2,5—3 cm lata, dentibus 4—5 mm longis. Calycis laciniae 5 mm longae. Capsula circ. 4 cm longa, parte inferiore 2,5 cm longa, 4,5 crassa, superiore corniformi 4,5 cm longa. Semina 8 mm longa, 2 mm lata, 4 mm crassa. Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1485). — Majo 1886. Unterscheidet sich von den beiden bisher bekannten Arten durch die am Grunde nicht dornigen, sondern gebuckelten Kapseln. Leider ist das einzige vorhandene Exem- plar sehr kümmerlich. Sesamum lamiifolium Engl. n. sp. herba ramosa erecta, ubique dense glanduloso-pilosa; foliis oppositis longe petiolatis breviter ovatis ob- tusis basi reniformibus, inaequaliter serratis, nervis subtus prominentibus; floribus breviter pedicellatis; calycis laciniis linearibus acutis; corollae tubo inferiore quam calyx breviore, tubo superiore oblique campanuliformi, in- ferne et medio minutissime nigro-punctato, superne et antice striato, lobo antico reliquis paullo longiore protenso lateralibus semiorbicularibus; sta- minibus tubo inclusis (Tab. VIIIB.). Herba 2 m alta. Foliorum inferiorum petioli 2—3 cm longi, lamina circ. 3 cm longa et lata, nervis lateralibus utrinque 3—4 tenuibus. Pedicelli brevissimi 2—3 mm longi. Calycis sepala 5—6 mm longa, 4 mm lala. Corolla vix ab illa Sesami indici diversa; tubus inferior 4—5 mm longus et amplus, superior 2—2,5 cm longus, 1,3—1,5 cm amplus. Staminum filamenta longiora 4,5 cm longa, antherae lineari-oblongae 3 mm longae. Ovarium lineare, longe pilosum; stylus tenuis filiformis apice paullum in- crassatus circ. 2 cm longus. Fructus ignotus. Betschuanaland, ad pedem montium » Ga Mhana« prope Kuruman, alt. 1200 m (Marloth n. 1074). — Febr. 1886. Plantae Marlothianae, 257 S. Schinzianum Aschers. in Abh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brand. XXX. 482 (Tab. VII). Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1401). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. l S. Marlothii Engl. n. sp. ubique dense glanduloso-pilosa; foliis in- ferioribus et mediis oppositis, superioribus saepe approximatis; foliis petiolo aequilongo vel duplo breviore suffultis, inferioribus trifoliolatis, foliolis late- ralibus terminali 2—4 plo brevioribus, omnibus oblongis,.foliis superioribus lineari-oblongis et brevius petiolatis; bracteis anguste linearibus, acutis; pedicello crasso quam calyx breviore, basi floribus abortivis depresso-glo- bosis (in nectaria mutatis) obsito; calycis segmentis lineari-lanceolatis corollae tubum inferiorem basi subgibbum superne leviter constrictum aequantibus, corollae tubo superiore oblique campaniformi, brevissime 5lobo; capsula pedicello brevissimo et erassissimo insidente oblongo- lineari, breviter rostrata, dense glanduloso-pilosa; seminibus nigrescen- tibus angulato-compressis obovatis margine sulcatis faciebus concavis haud murieulatis, juxta marginem radiatim costatis (Tab. VIIID.). Caules 4—5 mm crassi. Foliorum petiolus 2—4 em longus, inferiorum majorum foliolum medium 4—5 cm longum, 2,5 cm amplum, foliola lateralia 4—3 cm longa, 1—1,5 cm lata, folia superiora 2—3 cm longa, 4—5 mm ampla. Pedicelli 3—4 mm longi, fructiferi 6—7 mm longi, 4—5 mm crassi. Calycis segmenta 6—7 mm longa, 1 mm lata, Corollae tubus inferior fere 4 cm longus, 6 mm amplus, superior 3 cm longus, 1,5 cm amplus. Capsula cum rostro 3 cm longa, circ. 5 mm lata. Semina 2,5 mm longa, 2 mm lata. Hereroland, in clivis juxta flumen »Swachaub«, alt. 600 m (Marloth n. 1448). — Florifera m. Junio 1886. Diese Art, welche nach schriftlicher Angabe von Dr. Scursz auch durch Dr. SCHENK im Kannthal (sub No. 428) gesammelt wurde, steht dem S. Schinzianum Ascherson ziemlich nahe, unterscheidet sich jedoch durch die dreiteiligen unteren Blülter, die kürzer gestielten Blüten und Früchte, durch größere, oberhalb des Kelches mehr bauchig angeschwollene Blumenkrone, durch um die Hälfte größere Kapseln, sowie auch durch etwas größere, auf den Breitseiten in der Mitte glatte Samen. Acanthaceae. Ruellia Marlothii Engl. n. sp. suffruticosa, ubique dense et breviter tomentosa et glutinosa ramis subquadrangulis; foliis breviter petiolatis ovatis obtusis, nervis lateralibus utrinque circ. 3—4 adscendentibus ; floribus sessilibus; calycis segmentis inaequalibus, 3 spathulatis 2 lineari-lanceo- latis acutissimis; corollae tubo inferne anguste cylindrico, sursum ampliato procurvo, limbo 5lobo lobis circ. tertiam partem tubi aequantibus ob- longis; staminum filamentis dimidio inferiori tubi adnatis, antheris ob- longo-sagittatis lobis obtusis. Circ. 4 m alta, ramulis 2—4 dm longis, internodiis 2—3 cm longis, 3 mm crassis. Folia petiolo 2—3 mm longo suffulta, 2—2,5 cm longa, 4,5—2 cm lata. Calycis segmenta 1,5 cm longa, latiora 2 mm lata. Corolla aurantiaca, circ. 3 cm longa, tubo inferiore angusto circ. 4 em longo, lobis 8 mm longis, 3,5 mm latis. Staminum filamenta ultra Botanische Jahrbücher. X. Bd. 17 258 A, Engler. 3 cm longa, per paria ad tertiam partem longitudinis connata, antherae 3,5 mm longae, 4 mm latae. Hereroland, Usakos, in saxosis alt. 900 m (Marloth n. 1434). — Florifera m. Majo 1886. Ein sehr schöner Halbstrauch, der mit R. Currori T. Anders. [Journ. of Linn. Soc. VII (4864) 24] aus Benguela verwandt zu sein scheint, jedoch durch die nicht herz- fórmigen Blätter und sitzenden Blüten verschieden ist. Pseudobarleria T. Anders. in Journ. Linn. Soc. VII. 26. BEnTuam und Hooker haben in den Genera plantarum II. p. 4081 diese Gattung mit Petalidium Nees vereinigt; indessen scheint diese Vereinigung nicht natürlich zu sein. Die Ausbildung des Kelches ist bei beiden sehr verschieden. Bei Petalidium besteht der Kelch aus 5 lineallanzettlichen, am Grunde bis zu !/,ihrer Länge vereinigten Blättern, bei Pseudobarleria hingegen sind die Kelchblätter bis zum Grunde frei, nur die beiden vorderen sind ihrer ganzen Länge nach vereinigt, so dass der Kelch 4 blättrig erscheint, wie bei Barleria; die beiden seitlichen Kelchblätter sind kürzer als das vordere und hintere und von diesen eingeschlossen. Ferner ist bei Petalidium die Kapsel nur am Grunde, bei Pseudobarleria aber der ganzen Länge nach zusammen- gedrückt. Ps. canescens Engl. n. sp. suffruticosa depressa, ramulis subqua- drangulis adultis teretiuseulis pilis albis setosis sparse hispidis ubique breviter puberulis, foliis dense et breviter sericeo-pilosis oblongo-ellipticis acutis, in petiolum duplo triplove breviorem semiteretem sparse pilosum angustatis, nervis lateralibus utrinque 4—5 parallelis angulo acuto ad- scendentibus; inflorescentiis axillaribus cymoso-compositis ramulis com- pressis praeter flores breviter pedicellatos ramulos breves foliis angustissime linearibus longe hispido-pilosis instruetos gerentibus; prophyllis conchae- formibus reticulato-venosis apice hispidis, sepalis dense et brevissime sericeo-pilosis; corollae infundibuliformis tubo quam calyx duplo longiore, limbo extus dense piloso tubo aequilongo 5 lobo lobis obovatis subtruneatis; capsula valde compressa, ovata, breviter apieulata, brunnea, nitida. Ramuli circ. 5 mm crassi. Foliorum petiolus 1—2,5 cm longus, lamina 5—8 cm longa, 4,5—3,5 cm lala, nervis angulo circ. 40? a costa abeuntibus. Inflorescentia 2 mm lata, pilis 2 mm circ. 5 cm longa; ramulorum sterilium folia 4,5—2 cm longa, 4 longis ciliata. Prophylla fere 4 em longa, 4 mm lata pallida, nervis atque venis virides- centia. Sepala 6 mm longa. Corollae fusco-coeruleae tubus circ. 1,5 cm longus, 2 mm amplus, limbus 4,5 cm longus, lobis 5 mm longis et latis. Antherarum thecae lateraliter compressae, basi mucronulatae. Capsula 6 mm longa, 4 mm lata, 4 mm crassa. Hereroland, Karribib, alt. 1000 m (Marloth n. 1429). — Florifera m. Majo 1886. Ps. lanata Engl. n. sp. ubique dense cinereo-lanata; ramulis pro- tensis subquadrangulis; foliis petiolo 4—5 plo breviore suffultis, oblongis, subacutis, nervis lateralibus angulo acuto adscendentibus vix prominulis; inflorescentia ovoidea densissime congesta, multiflora, dense lanigera, ramu- lorum sterilium foliis anguste linearibus rigidis; prophyllis concavis com- pressis calycem minus dense pilosum includentibus; sepalis linearibus; corollae tubo eylindrico glabro, limbo ultra prophylla exserto extus piloso Plantae Marlothianae. 259 lobis oblongis; antherarum thecis compressis basi mueronulatis; capsula valde compressa, ovata, breviter apieulata, brunnea, nitida. Suffrutex parvus, ramis circ. 4—5 mm longis. Foliorum petiolus 1—1,5 cm longus, lamina 4—6 cm longa, 4,5—2 cm lata. Inflorescentia circ. 5 cm longa, 2,5—3 cm crassa. Prophylla 4 cm longa, densissime lanata. Sepala 5—6 mm longa. Corollae fusco-aurantiacae tubus 5 mm longus, 4 mm amplus, limbus 5 mm longus, lobis 4,5 mm longis. Antherae vix 2 mm longae, thecis compressis basi mucronatis. Hereroland, Hykamkab, in lapidosis, alt. 400 m (Marloth n. 1280). — Florifera m. Majo 1886. Zeigt in der Blattform einige Übereinstimmung mit der vorigen Art, ist aber im Übrigen nicht bloß durch die dichte wollige Behaarung, sondern auch durch die viel dichteren Inflorescenzen und die kleineren orangefarbenen Blüten verschieden. Ps. variabilis Engl. n. sp. suffruticosa breviter puberula viridescens vel dense breviter pilosa cinerea; ramulis subtetragonis: foliis ovatis vel oblongis in petiolum brevem contractis vel sensim angustatis, apice obtusis, nervis lateralibus utrinque 3 adscendentibus vix prominulis: inflorescentia pauciflora laxa; ramulis sterilibus paucis, brevibus; bracteis lanceolatis obtusiuseulis; prophyllis concavis; sepalis lineari-lanceolatis brevioribus; corollae majuseulae tubo atque limbo extus puberulo, limbi lobis oblongis obtusis, antico medio obovato reliquis duplo latiore, anticis 3 basi longe pilosis. Suffrutex circ. 7 dm longus, internodiis 2—3 em longis. Foliorum petiolus 3—5 mm longus, lamina 2—3 cm longa, circ. 4,5 cm lata, nervis lateralibus angulo circ. 40? a costa abeuntibus. Inflorescentia circ. 2—3 cm longa, 6—10flora, bracteis 3—5 mm longis. Prophylla fere 4 cm longa. Sepala prophyllis subaequilonga. Corollae tubus 1,3 cm longus, limbi lobi circ. 5 mm longi, 2,5 mm lati, lobus anticus fere 4 mm latus. Staminum filamenta intra tubum coalita, antherae 2 mm longae. var. viridescens Engl. ubique minute puberula, flavovirens. Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1242 b). — Florifera m. Majo 1886. var. incana Engl. ubique dense appresse cinereo-pilosa. Hereroland, Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1242). — Florifera m. Majo 1886. Ps. glutinosa Engl. n. sp. suffrutex altus ubique pilis brevibus glanduliferis atque longioribus albis conspersa; foliorum petiolo semiterete quam lamina ovata apice aeuta, erassa breviore; nervis lateralibus utrin- que 3—4 adscendentibus; inflorescentia dimidium folii aequante, pauci- flora; bracteis lineari-lanceolatis acutis; prophvllis lanceolatis; sepalis lineari-lanceolatis, dense appresse cinereo-pilosis; corollae subinfundibuli- formis quam calyx duplo longioris tubo cylindrico leviter curvato, limbi lobis oblongis; capsula ovata acuta, compressa. Suffrutex 4 m altus ramulorum internodiis 2—3 cm longis. Foliorum petioli 4,5—2 cm longi, 2 mm lati, lamina 2,5—3,5 cm longa, 2—2,5 cm lata, nervis angulo circ. 40° a costa abeuntibus. Prophylla circ. 4,5 cm longa, 6—7 mm lata. Sepala 4 mm longa, lateralia vix 1 mm lata. Corollae fusco-aurantiacae tubus 4 cm longus, limbi lobi 5 mm 11* 260 A, Engler. longi, 2,5 mm lati. Antherae fere 3 mm longae, compressae, mucronulatae. Capsula 6 mm longa, 4 mm lata, 1,5 mm crassa, pallide brunnea, nitida. Hereroland, Usakos, in lapidosis, alt. 900 m (Marloth n. 1435). — Florifera m. Majo 1886. Blepharis squarrosa (N. ab Es.) T. Anders. in Journ. of the Linn. Soc. VII. 35. — Acanthodium squarrosum N. ab Es. in DC. Prodr. XI. 275. Griqualand-West, in lapidosis pr. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 962). — Florif. m. Febr. 1886. Bisher vom Fluss Kat und Grahamstown bekannt. B. pruinosa Engl. n. sp. suffruticosa, ramulis glabris, glauces- centibus, novellis subquadrangulis, adultis teretibus; foliis nutrientibus spathulatis, in petiolum cuneatim angustatis, margine utrinque 3—4den- tatis, ramulorum abbreviatorum foliis infimis iis ramulorum primariorum conformibus vel angustioribus, bracteis sequentibus spinescentibus ; sterili- bus 4—6 subulatis, sursum gradatim majoribus, summis saepe utrinque 1—2 dentatis; bracteis fertilibus oblongis apice spinescentibus atque infra apicem utrinque spinuloso- ? dentatis; prophyllis anguste spathulatis acutis, 'alycis segmento postico oblongo-lanceolato acuto, antico breviore obtuso minute bidenticulato, lateralibus lanceolatis quam anticum duplo brevio- ribus; corollae calycem superantis labio antico breviter trilobo; staminum anticorum filamento crasso ultra antherarum insertionem longius producto; capsula oblonga pallida, bracteae dimidium haud aequante. Suffrutex rigidus, circ. 6 dm altus. Ramulorum internodia circ. 5—6 cm longa. Folia spathulata 2,6—3 cm longa, 5—6 mm lata. Bracteae spinosae infimae circ. 4 cm, sequentes 2—3 cm longae, bracteae fertiles 2,5—3 cm longae, circ. 1,2 cm latae, 5ner- ves, glauco-pruinosae. Prophylla 4,7 cm longa, superne 2 mm lata. Calycis segmentum posticum 2 cm longum, lateralia vix 1 cm longa. Corollae pallide coeruleae tubus circ. 5 mm longus, labium 2cm longum lobis 5 mm longis et latis. Staminum anticorum fila- menta ultra 14 em longa, productione dentiformi 4 mm metiente; antherae 6 mm longae. Capsula 40—12 mm longa, semen 5—6 mm longum, 4 mm latum, densissime albo- setosum. Hereroland, Ubib, alt. 1000 m, in lapidosis (Marloth n. 1444). — Fiorifera et fructifera m. Majo 1886. Eine prüchtige Pflanze, welche mit B. capensis (L.) Pers, verwandt ist, aber durch die verschiedenartige Ausbildung dersterilen Bracteen sehr ausgezeichnet erscheint, B. dichotoma Engl. n. sp. humilis, spica florifera basali, ramulis foliatis infra spicam adscendentibus dichotome ramosis glaucis et minute setulosis; foliis anguste linearibus, longiuscule mucronatis, margine revo- lutis; supra et subtus eosta setulosis; spicae bracteis inferioribus breviter, superioribus longe pilosis oblongis longe subulatis, supra medium utrinque longe 3—4dentatis, 5nerviis; calycis pilosi segmento postico oblongo- lanceolato, antico breviore hidenticulato; corollae calycem superantis pube- rulae tubo brevi eylindrico, limbo trilobo, lobis lateralibus oblongis, medio latiore subquadrato; filamentorum anticorum productione dentiformi an- therae subaequilonga. Plantae Marlothianae. 261 Annua? Ramuli foliigeri 1—1,2 dm longi, internodiis 2—4 cm longis, Folia 4,5—3 cm longa, 2—2,5 mm lata. Spica 2—3 cm longa. Bracteae circ. 2 cm longae, dentibus 3—-5 mm longis subulatis instructae. Calycis segmentum posticum circ. 42 mm longum, superne 3 mm latum. Corollae tubus 3 mm longus, limbus circ, 44 mm longus, lobo medio 2 mm diametiente. Staminum filamenta 3,5 mm longa, antherae 4,5 mm longae. Hereroland, Usakos, in graminosis, alt. 800 m (Marloth n. 1251). — Florifera m. Aprili 1886. Durch die dem Boden aufsitzenden Achsen und die dichotomisch verzweigten Stengel bekommt diese Pflanze einen sehr auffallenden Habitus. Barleria hereroensis Engl. n. sp. ubique minute incano-puberula, ramulis teretiusculis; foliis breviter petiolatis oblongis vel oblongo-lanceo- latis subaeutis, nervis lateralibus utrinque 2—3 adscendentibus; floribus saepius in axillis solitariis breviter pedicellatis bracteis lineari-spathulatis, basin versus angustatis, apice obtusis; sepalis exterioribus oblongis glan- dulis luteis dense obsitis, sepalis interioribus quam exteriora tertia parte brevioribus, lineari-lanceolatis et tenuioribus; corolla calyce triplo longiore tubo lato basin versus attenuato, limbi lobis obovatis patentibus antico medio reliquis paullo majore; staminibus 2 basi tubo corollae adnatis, antheris oblongis ultra tubum exsertis; capsula oblonga rostrata, paullum compressa, incano-puberula. Suffrutex 4 m altus, internodiis 2—3 cm longis, 4,5—2 mm crassis. Folia petiolo 2—4 mm longo suffulta, 2—3 cm longa, 1—1,5 cm lata. Pedicelli 3—4 mm longi. Pro- phylla 4 cm longa, 2 mm lata. Sepala exteriora circ. 14 mm longa, 5 mm lata, interiora 7 mm longa, 4,5—2 mm lata. Corollae saturate coeruleae tubus 2,5 cm longus, superne 7 mm amplus, basin versus attenuatus, lobi 7—8 mm longi, 5—7 mm lati. Capsula cum rostro 3—4 mm metiente 1,3 cm longa, 4 mm lata, 2 mm crassa, disperma. Hereroland, in lapidosis aridis, pr. Daviep, alt. 500 m (Marloth n. 1460). — Florifera m. Junio 1886. e B. latiloba Engl. n. sp. ramulorum internodiis inferioribus atque foliis novellis minute incano- puberulis, demum glabris viridibus; foliis breviter petiolatis lanceolatis acutis glabris; ramulis floriferis, pedicellis 1—3 floris; bracteolis calyeibusque dense glanduligeris; bracteolis lineari- lanceolatis vel anguste spathulatis calycem aequantibus vel eo brevioribus; sepalis exterioribus oblongisacutis quam interiora duplo latioribus et paullo longioribus; corollae latissime infundibuliformis tubo quam calyx triplo longiore, lobis suborbieularibus; staminibus 2 basi tubo corollae adnatis, antheris oblongis ultra tubum exsertis; capsula oblongo-lanceolata, rostrata, quam calyx 11/5plo longiore. Suffrutex. Ramulorum internodia 4—6 cm longa, 2—3 mm crassa. Foliorum pe- tiolus 2—3 mm longus, lamina 4—6 cm longa, 1—1,5 cm lata, folia superiora inflores- centias fulcrantes gradatim minora, summa 4 cm longa. Prophylla cire. 4 cm longa, 2 mm lata. Sepala exteriora circ. 1,2 cm longa, 7 mm lata. Corollae tubus circ. 2,5 cm longus, superne 4,2 cm amplus, purpureus, lobi 4 cm et ultra diametientes coerulei. Staminum filamenta 2 cm longa, antherae vix 3 mm longae. Capsula circ. 1,5 cm longa, rostro 5 mm longo incluso, 5—7 mm lata. Semina matura non adsunt. 262 A. Engler. Hereroland, in graminosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1316). — Florifera m. Majo 1886. B. prionitoides Engl. n. sp. suffruticosa, multiramosa, ramulis glabris, incanis remotiuscule foliosis; foliis brevissime petiolatis oblongo- elliptieis, apice mucronulatis, in petiolum sensim angustatis, nervis lateralibus utrinque 3 areuatim adscendentibus; foliis inferioribus in axillis ramulos abbreviatos 2— 4spinosos gerentibus: foliis spinosis subulatis patentibus; foliis superioribus florem solitarium bibraeteatum in axilla gerentibus; bracteis lineari-lanceolatis et sepalis lanceolatis longissime subulatis subaequilongis; corollae breviter pilosae tubo calycem paullo superante, lobis obovatis dimidium tubi aequantibus; staminibus 2 cum antheris oblongis corollam fere aequantibus; capsula oblongo- lanceolata quam calyx duplo longiore, disperma, seminibus oblique ovatis valde com- pressis cinereis nitidissimis. Suffrutex circ. 6 dm altus, ramulis 4,5—2 dm, internodiis 3—5 em metientibus. Folia 3—5 em longa, superiora gradatim minora, 0,6—1,2 cm lata. Folia spinosa ramu- lorum abbreviatorum atque floriferorum 5—8 mm longa. Sepala subulata 1—1,3 cm longa, 3—4 mm lata. Corollae pallide sulfureae tubus 4,2—1,3 cm longus, lobi 5 mm longi, 3 mm lati. Capsula circ. 4,5 cm longa, inferne 5 mm diametiens. Semina 7 mm longa, 5 mm lata, vix 0,5 mm crassa. Hereroland, in lapidosis pr. Karribib, alt. 4000 m (Marloth n. 1430). — Florifera m. Majo 1886. Diese Art erinnert in ihrer Tracht an B. Prionitis L. und ist von dieser haupt- sächlich durch die mangelnde Behaarung, sowie durch kleinere Blätter und Blüten unterschieden. B. Marlothii Engl. n. sp. ubique ineano-puberula; foliis breviter petiolatis oblongis complicatis, mucronatis, erassiusculis, nervis vix pro- minulis; floribus in spicas axillares congestis; bracteis lanceolatis longe subulatis a medio recurvis; sepalis lanceolatis, mucronulatis, exterioribus quam interiora angustiora 1!/, plo longioribus; corollae coeruleae tubo fere cylindrico, lobis obovatis tubi fere dimidium aequantibus; staminibus 2 corollam aequantibus, antheris oblongis violaceis; capsula oblongo-elliptica, utrinque subaequaliter angustata, compressa, nigra, nitida. Suffrutex circ. 6 dm longus, ramulis adscendentibus, internodiis 3—5 cm longis. Folia 3—5 cm longa, 4 em lata. Spicarum bracteae cire, 5—7 mm longae, inferne 3—4 mm latae. Sepala usque 4,5 cm longa, exteriora 4—5 mm lala. Corollae tubus ultra 1,5 cm longus, lobi obovati 4 cm longi, 8—9 mm lati. Antherae vix 2 mm longae. Cap- sula circ. 4,2 cm longa, medio 4 mm lata. Semina matura non adsunt. Hereroland, Otyimbingue, alt. 900 m, in graminosis (Marloth n. 1315). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. B. Burchelliana Nees ab Esenb. in DC. Prodr. XI. 235. — B. Bur- keana Sonder in Linnaea XXIII. 92. — M! Betschuanaland, in lapidosis pr. Kachun, alt. 1200 m (Marloth n. 1038). — Florifera m. Febr. 1886. Bisher vom Vet River bekannt. Plantae Marlotliiauae. 263 B. irritans N. ab Es. in DC. Prodr. XI. 236. — M! Griqualand-West, in lapidosis p. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 966). — Florifera m. Febr. 1886. Bisher von Uitenhage bekannt. Crabbea undulatifolia Engl. suffruticosa ramulis decumbentibus, dense hispido-pilosis; foliis linearibus utrinque acutis, margine crispato- undulatis, costa, nervis marginibusque breviter setulosis, nervis lateralibus angulo acuto adscendentibus margini parallelis; inflorescentia densissima capituliformi lanceolata, longe anguste acuminata, involueri foliis et bracteis utrinque dense spinoso-dentatis, dentibus dimidium folii aequantibus, nervis subtus valde prominentibus, prophyllis lanceolatis; calycis segmentis lineari-lanceolatis subulatis, dense pilosis, quam corolla 41/% plo longioribus; corollae lobis brevibus obovatis tubi tertiam partem aequantibus; staminibus tubo basi adnatis filiformibus dimidium tubi aequantibus. Ramulorum internodia circ. 2,5 cm longa, brunnea. Folia circ. 4 dm longa, medio 7—8 mm lata, crassiuscula, viridia, Inflorescentia 3 cm diametiens. Bracteae 3—3,5 cm .longae, 8 mm latae, acumine 4,5—2 mm lato, spinulis 2—3 mm longis. Prophylla circ. | em longa, 2 mm lata. Calycis segmenta longiora 4,5 em longa, basi 2 mm lata. Corolla 0,8—1 cm longa, lobis 2—3 mm latis et longis. Stamina 5 mm longa, antherae 1,5 mm longae, thecis linearibus obliquis. Betschuanaland, Grootfontein, in lapidosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1079). — Florifera m. Febr. 1886. Cr. angustifolia N. ab Es. in DC. Prodr. XI. 163. Griqualand-West, in lapidosis pr. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 965). — Fructifera m. Febr. 1886. Justicia (Sect. Rostellaria) desertorum Engl. n. sp. annua, .caule e basi ramoso, dense albo villoso, villis diametrum caulis superantibus; ramulis subquadrangulis et longitudinaliter sulcatis; foliis parvis ob- longis in petiolum brevem angustatis, brevissime glandulosis flavo-viri- dibus, bracteis oblongo-ellipticis acutis, breviter petiolatis, margine lon- gissime albo-ciliatis; prophyllis lanceolatis; sepalis anguste linearibus acutis; corolla breviter pilosa quam calyx duplo longiore, labii antici Iobis brevibus; staminum 2 filamentis ad medium usque corollae adnatis; connec- tivo valde obliquo theeis fere superpositis; capsula ovoidea utrinque acuta, breviter pilosa, disperma; seminibus pallide brunneis, laevibus, triangulis, uno latere orbiculari, quam alia fere 1!/5 plo latiore. Tota planta 0,5—1 dm longa, ramulorum internodiis inferioribus 4—2 cm longis superioribus brevibus floribusque in spicas 2—3 cm longas simplices vel compositas congestis. Folia 4—5 mm longa, inferiora 4,5 mm lata. Bracteae 0,5—1 cm longa, inferiora 3—4 mm lata. Calycis sepäla circ. 3 mm longa, vix ! mm lata. Corolla 6 mm longa, Antherarum thecae fere 4 mm longae, caudicula fere 4 mm longa. Capsula viridis vix 3 mm longa, ? mm crassa. Semina uno latere 1,5 mm longa et lata. Hereroland, in arenosis desertis pr. Husab, alt. 300 m (Marloth n. 1462). — Florifera et fructifera m. Jun. 1886. 264 A. Engler. J. capensis Thunb. Fl. cap. 478. — M! Griqualand-West, in lapidosis pr. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 1076). — Fruetifera m. Febr. 1886. Aus dem óstlichen Kapland bekannt. J. incana (N. ab Es.) T. Anders. in Journ. of Linn. Soc. VII. 42. — M! = Griqualand-West, in lapidosis pr. Groot Boetsap, alt. 1200 m (Marloth n. 967). — Florifera m. Febr. 1886. Vom Bruck(?)-Fluss im Kapland angegeben. J. orchidoides L. fil. suppl. 85; T. Anders. l. c. 42. — M! Betschuanaland, in lapidosis pr. Groot fontain, alt. 1200 m (Mar- loth n. 1007). — Fructifera m. Febr. 1886. Von Kamaquas im Kapland angegeben. J. hereroensis Engl. n. sp. suffruticosa, ramulis teretibus, dense et breviter cinereo-tomentosis; foliis laete viridibus, crassiuseulis, sparse pi- losis, lanceolatis, mucronatis, demum internodiis subaequilongis vel bre- vioribus; floribus axillaribus sessilibus, prophyllis lineari- lanceolatis; sepalis lineari-lanceolatis fere subulatis corollae dimidium longitudine aequantibus; corollae extus breviter pilosae eoeruleae labio antico breviter trilobo porrecto, labio postico semi-ovato-lanceolato. Suffrutex circ. 6 dm altus. Ramulorum adultorum internodia 1—2 cm longa. Folia 1,5—2 cm longa, 4,5—2 mm lata. Prophylla circ. 7 mm longa, 4 mm lata. Sepala vix 5 mm longa. Corollae fere 1,2 cm longae labium posticum 4 mm, anticum 5 mm aequans. Staminum filamenta corollae ad medium usque adnata, connectivum valde obliquum, theca una caudiculo basali subaequilongo instructa. Hereroland, Usakos, in lapidosis, alt. 800 m (Marloth n. 1246). — Florifera m. Majo 1886. J. arenicola Engl. n. sp. suffruticosa, glutinosa ramulis novellis et foliis longe glanduloso-villosis; ramulis abbreviatis: foliis breviter petiolatis anguste oblongis, utrinque subaequaliter angustatis, acutis; floribus axil- laribus sessilibus; sepalis anguste linearibus acutis corollae vix tertiam partem aequantibus; corollae tubo elongato labio postico ovato-lanceolato breviter bidentato tubi dimidium vix aequante, antico porrecto dense piloso, breviter trilobo; staminibus corollae labium posticum aequantibus. Suffrutex circ. 6 dm longus ramulis 3—4 cm longis. Folia petiolo 1,5--2 mm longo suffulta, 4,5 cm longa, 4—5 mm lata. Sepala circ. 5 mm longa, vix 1 mm lata. Corollae 1,5 cm longae labium anticum 4 mm aequans, 3 m latum, anticum 5 mm longum. Staminum filamenta tubi dimidio inferiori adnata, thecae circ. 1 mm longae, cauda bre- viore instructae, Hereroland, in arenosis pr. Usakos, alt. 800 m (Marloth n. 1247). — Florifera m. Aprili 1886. Forma major, foliis 2—3 cm longis, 4 cm latis, corollis usque 2 cm et ultra longis. Hereroland, in graminosis pr. Ubib, alt. 1100 m (Marloth n. 1445). — Florifera m. Junio 1886. J. genistifolia Engl. n. sp. ramulis virgatis breviter cinereo-tomen- tosis, densiuscule foliosis; foliis brevissime petiolatis lanceolatis, apicem Plantae Marlothianae. 265 versus longe angustatis aeutissimis flavo- viridibus glaberrimis, bracteis approximatis sese obtegentibus oblongo-ellipticis vel oblongo -lanceolatis utrinque angustatis acuminatis aculissimis, margine parce pilosis; pro- phyllis anguste lanceolatis; sepalis anguste lanceolatis corollae dimidium aequantibus; corollae minute puberulae labio postico ovato breviter biden- tato tubum fere aequante, labio antico breviter trilobo; antherae cauda thecam subaequante; capsula oblonga, utrinque valde angustata pallida. Suffrutex. Ramulorum internodia inferiora 4,5—2 cm longa, superiora gradatim minora. Folia inferiora circ. A cm longa, 0,8—4 cm lata, sequentia angustiora. Bracleae 1,5—2 cm longae, 5—7 mm latae. Prophylla circ. 4 cm longa, 4,5 mm lata. Sepala 7—8 mm longa, vix 4 mm lala. Corollae circ. 1,5 cm longae labium superius 7 mm longum, Staminum filamenta ultra dimidium tubi corollini eo adnata, antherae circ. 4 mm longae, cauda vix ! mm longa instructae. Capsula 6—7 mm longa, fere 3 mm lata, pallida. Hereroland, Karribib, in lapidosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1424). — Florifera m. Majo 1886. Selaginaceae. Selago alopecuroides Rolfe in Brırrex, Journ. of bot. 1886. p. 175. — 0. KuxrzE in Jahrb. d. Berl. Bot. Gart. IV. 270 caule erecto ramulis numerosis arrectis dense cinereo-pilosis, densiuseule foliosis foliisque in axillis ramulos abbreviatos foliatos gerentibus; foliis anguste linearibus acutiusculis glabris, spiculis multifloris densis valde approximatis imprimis versus apicem in spicas subeylindricas congestis, bracteis oblongo-lanceo- latis concavis marginibus late scariosis ciliolatis exceptis glabris; calycis segmentis scariosis, ciliolatis 2 lateralibus oblongis apice emarginatis quam postieum fere duplo longioribus; corollae pallide violaceae lobis obtusis, posticis quam lateralia paullo brevioribus; staminibus atque stylo corollam subaequantibus; fructu ovoideo lateraliter compresso, dicocco, pericarpio indurato. Suffrutex ericoideus ramis 4—5 dm longis, ramulis circ. 4—4,5 dm, spiculis 0,5—1 cm longis. Folia 1—1,5 cm longa, vix ! mm lata. Bracteae circ. 2 mm longae, 4 mm latae. Calyx 0,5 mm longus. Corolla 1,5 mm longa. Fructus circ. 4 mm longus, Hereroland, in planitie graminosa cirea »Okahandja«, alt. 1200 m (Marloth n. 1364). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. Wurde von WrLwirscH und anderen an mehreren Stellen des Huilla-Distriktes in Angola gesammelt, von Dr. PEcuvEL-Loescue auch im Hereroland. Da die Diagnose von ROLFE nicht ganz zutreffend ist, so wurde hier die Pflanze nochmals beschrieben. Es sei noch darauf aufmerksam gemacht, dass die ManLoru'sche Pflanze hellviolette Blüten besitzt, wie dies von den von Wrrwirscu unter No. 4789 angegebenen Exemplaren ange- geben wird, während die Dron schen Exemplare gelbliche Blüten haben sollen. Isoglossa ciliata (Nees ab Es.) Engl. — Rhytiglossa ciliata Nees ab Es. in DC. Prodr. XI. 335. — Ecteinanthus divaricatus T. Anderson in Journ. of the Linn. Soc. VII. 45. Griqualand-West, in pratis ad fluvium Madder-River, alt. 1470 m (Marloth n. 895). — Florifera m. Jan. 1886. Von mehreren Stellen des óstlichen Kaplandes bekannt. 266 A. Engler, Dieliptera Marlothi Engl. n. sp. suffruticosa, viridis, glabra, ramulis teretibus remote foliosis; foliis brevissime petiolatis, lanceolatis obtusiüs- culis; bracteis maximis quam folia longioribus breviter ovatis cordatis, nervis lateralibus patentibus valde prominentibus 'venisque tenuibüs re- tieulatis; prophyllis parvis subulatis; calyce 5fido laciniis angustis subulatis quam tubus duplo longioribus; capsula ovata leviter compressa, inferne in stipitem brevem contracta, disperma; seminibus oblique ovatis, plano- compressis, breviter pilosis. Suffrutex circ. 3 dm altus. Ramulorum internodia 4—6 cm longa. Folia circ. 2,5cm longa, 6—8 mm lata. Bracteae 3,5 cm longae, 3 cm latae. Prophylla 2—3 mm longa. Calyx 5—6 mm longus. Corolla deest. Capsula cum stipite cire, 3 mm longa, I cm aequans, 5 mm lata. Semina 5 mm longa, 4 mm lata, pallide brunnea. Hereroland, Karribib, in lapidosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1313). — Fructifera m. Majo 1886. Weicht von allen übrigen Arten der Galtung durch die großen Bracteen ab, von denen oft 4 bei einander stehen, und von denen jede in ihrer Achsel eine fruchtbare Blüte trägt. Bisweilen endet der kurze Biütenstand mit 2 lanzettlichen Blättern, welche eine Terminalblüte einschließen. Wegen der racemüsen Anordnung der Blüten dürfte diese Art eine eigene Section bilden. Borraginaceae. Cordia ovalis R. Br. in Salt. voy. Abyss.? Hochst. pl. abyss. Schimp. n. 1218; A. DC. Prodr. IX. 479. Hereroland, in lapidosis pr. Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1470). — Fructifera m. Majo 1886. Herr Dr. Scuixz hatte die Güte, diese Pflanze mit den Cordien des Berliner Herbars zu vergleichen, und konstatirte die große Übereinstimmung derselben mit den daselbst befindlichen Exemplaren von C. ovalis R. Br. Bisher wild aus Abessinien bekannt, kultivirt auch in Madagascar und Indien. Früchte essbar. Ehretia hottentottica Burch. pl. exsicc. n. 2117; Trav. afr. Il. 147; DC. Prodr. IX. 508, — M! Griqualand-W est, inlapidosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 815). — Dec. 1885. Schon früher in diesem Gebiet von BURCHELL gefunden. Heliotropium tubulosum E. Meyer in Dpter pl. exs. cap.; DC. Prodr. IX, 537. — M! Hereroland, in arenosis pr. Usakos, alt. 850 m (Marloth n. 1214). — Florifera m. Majo 1886. Bisher von den Ufern des Gariep bekannt. H. curassavicum L.; DC. Prodr. IX 538. Griqualand-West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 840). — Fructif. m. Jan. 1886. Namaland, in arenosis maritimis ad Sandwich-harbour (Marloth n. 1174). — Florif. m. Aprili 1886. Verbreitet im tropischen und subtropischen Gebiet der alten und neuen Welt. Plantae Marlothianae. 267 H. (Euheliotropium) albiflorum Engl. n. sp. hispido- albo-pilosa, caule tereti ramulis tenvibus; foliis petiolo tenui teretiusculo breviore suffultis ovato-lanceolatis vel lanceolatis obtusiusculis imprimis nervis hispido-pilosis; inflorescentiis elongatis; floribus sessilibus; calycis seg- mentis lanceolatis strigoso- pilosis: corollae extus strigoso-pilosae tubo infundibuliformi quam calyx duplo longiore, lobis oblongis dimidium tubi vix aequantibus; antheris circa medium corollae insertis ovatis acutis, margine superiore scabriusculis, ceterum glabris; ovario subgloboso, stylo ovario aequilongo; stigmate conoideo truncato glabro. Caulis circ. 4—5 dm altus, ramulis 1—1,5 dm longis. Foliorum petiolus 1—4 cm longus, lamina 1—3 dm longa. Inflorescentiae rami 5—9 cm longi. Calycis sepala 1—4,5 mm longa. Corollae 2 mm longae lobi 0,5 mm metientes. Ovarium vix 4 mm longum; stylus ! mm longus. Fructus circ. 2 mm longus et crassus. Hereroland, Barmen, in fruticibus, alt. 900 m (Marloth n. 1416). — Florif. m. Majo 1886. Trichodesma africanum (L.) R. Br. Prodr. 496. — A. DC. Prodr. X. 173. Hereroland, in lapidosis pr. Usakos, alt. 900 m (Marloth n. 1411). — Florifera m. Majo 1886. Bisher aus dem Kapland und Nordafrika bekannt. T. angustifolium Harv. Thes. cap. I. 26. t. 40. Griqualand-West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 780). — Fructifera m. Dec. 1885. War bisher von Makalisberg und dem Rhinoster-Fluss bekannt. Labiatae. Ocimum canum Sims. Bot. Mag. t. 2452; DC. Prodr. XII. 32. var. integrifolium Engl. foliis margine integerrimis. Griqualand-West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 763). — Fructif. m. Dec. 1885. Hereroland, in graminosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1288). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. Die Hauptform mit gezühnten Blüttern ist verbreitet im tropischen Gebiet beider Hemisphären. Plectranthus (Sect. Isodon) hereroensis Engl. n. sp. ubique minute glandulosa, caule tetragono foliis petiolo tenui breviore glanduloso et pilis articulatis obsesso suffultis subovatis, basi late cordatis, margine crenatis; nervis tenuibus utrinque prominentibus, cymis numerosis bicicinnatis racemum elongatum componentibus; bracteis linearibus parvis mox de- ciduis; cicinnis circ. 20floris; floribus breviter pedicellatis; calycis bilabiati dentibus semiovatis acutis, subaequilongis, corollae breviter pilosae tubo: supra dimidium inferius tenuiter cylindricum declinato et ampliato, labio superiore brevissimo, inferiorecymbiformi ; pseudo-achaeniis obtuse trigonis nigris nitidis. 268 A, Engler. Herba ultra 6 dm alta. Foliorum petiolus 4,5—2 cm longus, lamina 2,5 cm longa et lata. Cymae pedunculo 4—1,5 cm longo suffultae; flores pedicellis vix 4 mm longis insidentes. Calycis tubus circ. 3 mm longus, dentes ultra 4 mm longi. Corolla pur- purea. Tubi pars inferior circ. 4 mm longa, 4 mm ampla, superior ampliata 3 mm longa, labium anticum circ. 4 mm longum, Staminum filamenta declinata, antherae breviter ovales vix 4 mm longae. Pseudoachaenia 4 mm longa et lata, compressa. Hereroland, in saxosis montis »Kaiser Wilhelmsberg« pr. Oka- handja, alt. 1400 m (Marloth n. 1350). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. l Salvia gariepensis E. Meyer Comm. pl. Afr. austr. 232; DC. Prodr. XII. 273. — M! Griqualand-West, in graminosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Mar- loth n. 868). — Florifera m. Jan. 1886. Bisher südlich vom Gariep bekannt. S. stenophylla Burch. Cat. geogr. n. 1881; DC. Prodr. XII. 353. — M! Griqualand-West, in arenosis humidis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 787). — Florif. m. Dec. 1885. Im Kapland verbreitet. Stachys spathulata Burch. Pl. cap. exs. n. 1738; Benth. in DC. Prodr. XII. 494. — M! Griqualand-West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 783. — Florif. m. Jan. 1886. Bisher von Makalisberg und Klipplaat-river bekannt. Leucas altissima Engl. n. sp. caulibus ramulisque teretibus cum foliis cinereo-pilosis; foliis sessilibus oblongo-ovatis obtusis integris, nervis lateralibus curvatim adscendentibus; verticillastris densifloris valde ap- proximatis quam braeteae brevioribus; calycisextus densissime et longissime sericeo-pilosi tubo obconico, dentibus 5 majoribus dimidium tubi calycini superantibus, minoribus inter majora interjectis duplo brevioribus; corollae calycem paullo superantis labio superiore obovato-oblongo densissime piloso, inferiore trilobo. Suffrutex circ. 4 m altus, ramulis 3—4 dm longis, internodiis 4—1,5 cm longis. Folia 2,5—3 cm longa, 1,5—2 cm lata, in axillis ante verticillastra ramulos accessorios breves foliatos gerentia. Calycis tubus circ. 6 mm longus, dentes longiores 2,5 mm longi, breviores 4 mm aequantes. Corolla fere 4 cm longa, superne 6 mm ampla. Staminum longiorum filamenta circ. 8 mm longa, antherae 1 mm longae. Hereroland, in lapidosis pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1440). — Florifera m. Jun. 1886. Die Kelchmündung ist kaum schief zu nennen, und dadurch weicht diese Art von andern Leucas-Arten mit ungleichen Kelchzähnen ab, da bei diesen der Kelch sehr schief ist. Es besteht somit kein durchgreifender Unterschied zwischen Leucas und Lasiocorys Benth., da bei einzelnen Arten dieser Gattung zwischen den 5 Haupt- zähnen des Kelches auch einzelne kleine eingeschobene Kelchzähne vorkommen. L. capensis (Benth.) Engl. — Lasiocorys capensis Benth. Lab. 600 et in DC. Prodr. XII. 534. Plantae Marlothianae. 269 Griqualand-West, Barkly-West, in lapidosis, alt. 1200 m (Marloth n. 821). — Florifera m. Dec. 1885. Verbenaceae. Bouchea gariepensis Schauer in DC. Prodr. XI. 560. — M! Hereroland, in lapidosis aridis ad Hykamkab, alt. 700 m (Marloth n. 1218). — Florifera m. Majo 1886. Verbreitet im Karroogebiet des Kaplandes. B. pinnatifida Schauer in DC. Prodr. XI. 560. — M! Griqualand-West, in lapidosis pr. Groot Boetsap, alt. 4200 m (Marloth n. 985). — Fructifera m. Febr. 1886. Aus den gebirgigen Teilen des Kaplandes bekannt. Rubiaceae. Oldenlandia divaricata Engl. fruticulosa, ramulis divaricatis iterum trichotome ramosis, ramulis patentibus rigidis; foliis linearibus, vagina stipulari subintegra ; inflorescentia cymosa 3—7—9flora, bracteolis parvis, pedicellis quam flores brevioribus quam fructus duplo longioribus; calycis dentibus ovato-lanceolatis tubum ovoideum aequantibus; corollae infundi- buliformis laciniis lanceolatis tubi dimidium superantibus intus villosis; staminibus corollam aequantibus; fructu subgloboso vertice breviter conico; seminibus compressis ovalibus, brunneis. Fruticulus 3—6 dm longus, ramulis fere angulo recto distantibus, internodiis 4,5—2 cm longis. Folia circ. 4 cm longa, 4 mm lata, vagina stipulari 4,5 mm longa. Pedicelli floriferi 3—4 mm longi. Calyx vix 2 mm longus. Corollae tubus 5 mm longus, superne 2 mm latus, laciniae 3 mın longae, 4 mm latae. Fructus 3 mm diametiens. Hereroland, Otyimbingue, in saxosis, alt. 900 m (Marloth n. 1409). — Fructifera m. Majo 1886. Diese Art ist von allen andern durch die sparrige Verzweigung und die behaarten Abschnitte der Blumenkrone verschieden. 0. stricta (Smith) Oliver in Fl. of trop. Afr. III. 65. — M! Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 781). — Florifera m. Dec. 1885. Hereroland, in lapidosis regionis »Dorst-revier«, alt. 900 m (Marloth n. 1449). — Fructifera m. Majo 1886. Im Kapland und Namaland zerstreut, auch bei Gabun gefunden. Cucurbitaceae. Bearbeitet von A. COGNIAUX., Trochomeria debilis Hook. f. in Oliv. Fl. of trop. Afr. II. 525 in nota; A. Cosntux in De Cand. Suites au Prodr. III. 401. Griqualand- West, in arenosis pr. Kimberley, alt. 1200 m (Marloth n. 791). — Fructifera m. Dec. 1885. Bisher aus Angola bekannt. 270 A, Engler, Aeanthosieyos horrida Welw. in Trans. Linn. Soc. XXVII. p. 31. t. Il et 11A; A. Cosstaux l. c. 419. — M! (Vergl. auch Manrorn in Bot. Jahrb. IX. 473. t. HI). Damaraland, pr. sinum Walfischbai, alt. 30 m (Marloth n. 1179). — Florifera m. Aprili 1886. Von Angola bis Namaland auf den Dünen der Küste. Rhaphanocarpus Welwitschii Hook. f. in Oliv. Fl. of trop. Afr. II. 541: A. Cocntaux l. c. 427. Hereroland, pr. Karribib, alt. 1000 m (Marloth n. 1991). — Florifera et fructifera m. Majo 1886. Bisher von Mossamedes bekannt, Cucumis africanus Linn. f. suppl. 243; A. Cocntaux l. e. 504. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1282). — Fructifera m. Majo 1886. Verbreitet in Südafrika. Citrullus ecirrhosus Cogn. n. sp. in Abh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XXX. 151. Ramis junioribus puberulis vel brevissime hirtellis, vetustioribus glabris et seabriusculis; foliis ambitu late suborbicularibus, margine valde involutis, supra ad nervos leviter hirtellis caeteris glabris sublaevibusque, subtus calloso-asperis praeeipue ad marginem; cirrhis nullis; ovario brevissime sparseque puberulo; fruetu majusculo, globoso vel subgloboso, amaro. Rami ut videtur repentes, salis graciles, elongati, obscure sulcati, canescentes, paullo ramulosi. Petiolus robustiusculus, teretiusculus, cinereus, brevissime denseque hirsutus, !/—2 cm longus. Folia rigida et fragilia, utrinque canescenti-viridia praecipue subtus, 2—6 cm longa lataque, fere usque ad basin 3—5 lobata, lobis valde lobulatis, apice subrotundatis, margine crispis, sinubus obtusis, Pedunculus masculus subfiliformis, tenuissime hirtellus, 2—3 cm longus. Calyx brevissime subsparseque hirtellus, tubo 5—6 mm longo, lobis erectis, anguste triangularibus, 2—3 mm longis. Petala ut videtur flavescentia, obovata, apice acutiuscula vel subrotundata, 3—5 nervia, extus densiuscule puberula, 4 cm longa. — Pedunculus femineus crassiusculus, 1—3 cm longus. Petala 2 cm longa. Ovarium anguste ovoideum, 2—2!/; cm longum. Fructus flavus, glaber, 10—15 cm crassus. Semina ignota. Hereroland, in arenosis planitiei desertae dictae » Namib- Husab«, alt. 250 m (R. Marloth n. 4492). Schon 1884 im Hereroland von Dr. PecavëL-Löscue (herb. Berol.) gesammelt; ferner in Groß-Namaland (Haws Scninz); zwischen Walfischbay und Odyitambi (Lüpenrıtz Febr. 1586 in herb. Mus. Brem.). L'absence complete de vrilles distingue facilement cette espéce des trois autres Citrullus déjà connus. Le C. Colocynthis Schrad., qui s'en rapproche un peu pour le reste, en differe en outre par ses feuilles triangulaires, plus grandes, notablement plus longues que larges et trés scabres en dessus, par son calyce hérissé de longs poils blanchátres, à lobes subulés, etc. Melothria (Eumelothria) Marlothii Cogn. n. sp. l. e. 152. Foliis tenuiter membranaceis, ovatis vel anguste deltoideis, leviter vel fere usque ad medium trilobatis, supra punctato-scabris, subtus glabris laevibusque Plantae Marlothianae, 371 vel leviter punctulatis, margine leviter undulato-denticulatis, lobis basi- laribus saepius obtusis angulatisque; floribus monoicis, minutissimis, fascieulatis, brevissime pedicellatis; calycis dentibus minutissimis, subu- latis; fructu globoso, breviter vel brevissime peduneulato; seminibus non vel obscure marginatis. Rami filiformes, sulcati, glabri, satis ramulosi. Petiolus filiformis, striatus, glaber, 2—31/, cm longus. Folia utrinque laete viridia, acuta vel breviter acuminata, 4—7 cm longa, 3—6 cm lata; sinus inter lobos acuti vel obtusi, basilaris late rotundatus, 41—1!/5 cm profundus. Cirrhi capillares, elongati, striati, glabri. Pedicelli masculi capillares, glabri, 3—5 mm longi. Flores vix 2 mm lati. Pedunculus fructifer capillaris, 2-6 mm longus. Fructus glaber, tenuissime reticulatus, 6—8 mm crassus. Semina cinerea 4 mm longa, 3 mm lata. Griqualand-W est, in fruticetis ad Barkly West, alt. 1460 m (R. Mar- loth n. 957). — Florifera et fructifera m. Febr. 1886. Auch im Amboland bei Oshiheke bei Oloukonda (Febr. 1886) und bei Upingtonia (März 1886) von Dr. Hans Scuiwz gefunden. Cette espece doit étre placée à la suite du M. capillacea Cogn. in Monogr. Phan. III. 600, qui en diffère par ses rameaux légèrement pubescents, son pétiole plus court, ses feuilles plus petites et largement deltoides, ses vrilles courtes, ses fleurs mäles solitaires et plus longuement pedicellées, ses fruits portés sur un pédoncule beaucoup plus long. Campanulaceae. Wahlenbergia spinulosa Engl. n. sp. perennis, multiramosa, fere ubique cinereo-pilosa; foliis alternis linearibus acutis cartilagineo-margi- natis utrinque remote spinulosis; floribus breviter pedicellatis, braeteolis linearibus angustissimis ; calycis laciniis lineari-lanceolatis tubo subgloboso longioribus, remote spinulosis; corollae tubo subgloboso dimidium calycis aequante, laciniis quam sepala duplo longioribus linearibus acutis; capsula trifida. Ramuli 4—2 dm longi, apice cymosi pauciflori, internodiis 4—5 mm longis. Folia 0,6—1 cm longa, 4 mm lata. Bracteae 3—5 mm longae. Calycis tubus 3 mm longus, laciniae 4 mm longae. Corollae tubus 2 mm longus, laciniae 6 mm longae, angustae. Staminum filamenta spathulata quam antherae lineares breviores. Capsula 5 mm longa. Hereroland, Okahandja, in arenosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1337). — Majo 1886. Parastranthus thermalis (Thunb.) Sond. in Fl. cap. HI. 537. Griqualand-West, in arenosis pr. fontem Alexanderfontein, alt. 4200 m (Marloth n. 837). — Florifera et fructifera m. Jan. 1886. Verbreitet im Kapland, in Transvaal und Natal. Compositae. Bearbeitet von Dr. O. HOFFMANN. Von den 47 Compositenarten, welche von Herrn Dr. R. Marrork in Süd- und Süd-West-Afrika gesammelt worden sind, stammen 15 aus Griqualand-West und Betschuanaland. Diese gehören ganz der Kapflora an. Die übrigen sind zum allergrößten Teile in Hereroland, zum geringeren 272 A, Engler, Teile in Angra Pequena gesammelt worden. Von diesen 32 Arten gehören die meisten der bereits bekannten Arten der Kapflora an, nämlich 14; einige wenige (4) der Flora des tropischen Afrikas, und zwar Ondetia linearis Benth., welche zuerst aus dem Namalande bekannt wurde, außer- dem aber in der Flora of tropical Africa mit der Standortsangabe »South Central? 239? 8. Lat.« eitirt wird, und Platycarpha carlinoides Oliv. et Hiern in der Flora of trop. Afr. mit derselben Standortsbezeichnung. Auffällig ist das Vorkommen zweier Geigeria-Arten, nämlich G. alata (DC.) Benth., welche bis jetzt nur aus Gordofan und Arabien, und G. acaulis (Sch. Bip.) Benth., welche seither nur von Cordofan und Abessinien bekannt war; doch habe ich letztere auch in einer Sammlung von Newrox aus Angola gesehen. Die von Herrn O. Kuxtze in Berl. Bot. Jahrb. IV (1885) p. 267 als G. acaulis aufgeführte Pflanze ist G. passerinoides Harv. Außerdem hat eine Art, Bidens bipinnatus L., eine weitere Verbreitung. Unter den neuen Species befindet sich eine Art der Gattung Calo- stephane, von welcher bisher nur eine Art von der Ostküste Afrikas bekannt war. Auf die Beschreibung von No. 1153 (Helichrysum? von Angra Pequena) und No. 1103 (Dicoma? von Kuruman am Südrande der Kalahariwüste) musste ich des unzureichenden Materials wegen verzichten. Vernonia Kraussii Sch. Bip. in Walp. Ben IL. 947; Harvey et Soen, Fl. cap. III. $1; Orıver, Fl. of trop. Afr. III. 276. — Webbia elaeagnoides DC. Prodr. V. 73. Betschuanaland, Manjering, in lapidosis, alt. 1400 m (Marloth n. 4141). — Florif. m. Febr. 1886. V. (Sect. Lepidella) obionifolia O. Hoffm. n. sp. erecta foliosa ramosa caule ramisque tomentosis glabrescentibus; foliis oblongis, lamina in petiolum deeurrente (minoribus sessilibus), repando-dentatis et valde undulatis obtusis utrinque griseo-tomentosis; capitulis mediocribus ad apices ramorum paucis (in specimine nostro 3—4) pedicellatis; involucri campanulati squamis multi-(circiter 6-)seriatis marginatis glabrescentibus, interioribus lanceolatis acutis, exterioribus brevioribus, corollis exsertis violaceis parce glandulosis; achaeniis costis 6 albis instructis, inter costas pallide brunneis parce pilosis denseque glandulosis; pappo duplici, ex- teriore paleaceo, interiore setoso. Herba aromatica 4 m alta habitu Vernoniam atriplicifoliam Jaub. et Spach. referens. Rami duri. Folia majora 2 cm longa, 5 mm lata, saepe multa ramulis abbreviatis insi- dentia ideoque quasi fasciculata. Pedunculi !/—3 cm longa, squamis minutis bracteata. Involucrum 4cm longum et latum. Achaenia 21/3 mm longa apice truncata ; squamellae pappi acutae minutissime serratae, longitudine achaenii diametrum vix excedentes, setae barbellatae achaenio duplo longiores. Hereroland, Ubib, in saxosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1443). — Florif. m. Maio 1886. Verbreitet in Südafrika. Plantae Marlothianae. 273 Pteronia succulenta Thunb. Cap. 630; DC. Prodr. V. 360; Harvey et Soxp., Fl. cap. III. 402. Namaland, Angra Pequena, in saxosis, alt. 40 m (Marloth n. 1484). — Florif. m. Apr. 1886. Verbreitet im Karroogebiet. Engleria O. Hoffm. n. gen. Asterearum Pteroniae affine. Capitula homogama discoidea floribus omnibus 3 aequalibus. Involuerum late ovoi- deum bracteis ooseriatis, interioribus patentibus margine scariosis, ex- terioribus gradatim minoribus squarrosis. Receptaculum convexiusculum nudum. Corollae regulares tubo brevi, limbo longo subeylindrico paulum latiore 5dentato. Antherae basi obtusae integrae. Styli rami complanati appendicibus elongatis linearibus obtusis instructi. Achaenia hirta compressa anguste alata alis transverse septatis, faciebus uninerviis. Pappi setae in- aequales subbiseriatae rigidae barbellatae, addita serie exteriore palearum tenuiorum angustarum. Folia membranacea opposita vel superiora sub- opposita petiolata. Capitula in eymas foliatas disposita, pedunculis longius- culis bracteolatis. Genus Pteroniae, imprimis sectioni Pterophorae affine, foliis tamen latioribus, achaeniis singulariter alatis, pappi serie exteriore tenuiter paleacea diversum. E. africana O. Hoffm. sp. unica (Tab. IXA). Herba perennis (vel frutex?) valde ramosa. Rami teretes striati. Folia decussata, opposita vel superiora, altero e binis paulum altius inserto, subopposita, petiolata, pe- tiolo basi paulum dilatato, lamina elliptica acuta dentata, basi in petiolum attenuata ; foliorum majorum petiolus 2 cm longus, lamina 2,5 cm longa, 4,5 cm lata. Capitula 20—30flora, diametro circiter 15 mm. Involucrum 42 mm longum. Corollae luteae paulum exsertae. Achaenia 4—4,5 mm longa, supra medium 2 mm lata. Pappus 7 mm longus, exterior multo brevior. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 800 m (Marloth n. 1295). — Florif. m. Apr. 1886. Felicia adfinis (Less.) Nees Ast. 209; DC. Prodr. V. 219. — Aster adfinis Less. Syn. 174 ; Hary. et Sowp., Fl. cap. II. 78. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1236). — Florif. m. Maio 1886. Verbreitet im Kapland und Namaland. Chrysocoma tenuifolia Berg. var. microcephala (DC.) Harv., Fl. cap. III. 94. — Chr. mierocephala DC. Prodr. V. 353. Griqualand-West, Kimberley, in saxosis, alt. 1200 m (Marloth n. 865). — Florif. m. Dec. 1885. Verbreitet im westlichen Kapland, Kaffernland und Natal. Blumea gariepina DC. Prodr. V. 448; Harv. et Sowp., Fl. cap. II. 420. S Griqualand-West, Barkly, in lapidosis, alt. 1460 m (Marloth n. 1502). — Florif. m. Febr. 1886. Verbreitet am Gariep und im Namaland. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 18 274 A. Engler. Bl. caffra (DC.j O. Hoffm. — Conyza caffra DC. Prodr. V. 381; Harv. et Soxn., Fl. cap. HI. 442. — Conyza (Blumea) natalensis Sch. Bip. in Warr. Rep. ll. 974. — Vernonia Pechuelii O. Kze, in Berl. Bot. Jahrb. IV (1885). 264 ex specimine authentico. — Speciem ad Blumeam neque ad Con yzam referendam esse jam el. Bentham in Gen. pl. II. 284 monet. Hereroland, in humidis prope fontem thermalem »Barmen«, alt. 1150 m (Marloth n. 1358). — Florif. m. Majo 1886. Sowohl vom Key-River, wie von Natal und Namaland bekannt, auch schon von Dr. PrEcuuEL-Lóscug im Namaland gefunden. Pechuel-Loeschea O.Hoffm. n. gen. Inulearum Plucheinarum, Plucheae affine. Capitula heterogama disciformia floribus in ambitu Q paucis uni- seriatis, disci 8 numerosioribus utrisque fertilibus. Involuerum turbinatum bracteis multiseriatis imbricatis siccis, exterioribus ovatis pubescentibus et minute glandulosis, interioribus multoties longioribus lanceolatis stramineis glabris. Receptaculum planum nudum. Corollae © filiformes stylo paulum breviores apice Afidae, 8 regulares tubulosae limbo parum ampliato apice 5 fido. Antherae basi sagittatae auriculis connatis acuminato-caudatis. Styli florum 3 rami filiformes papillosi. Achaenia pubescentia teretia tenuiter costata. Pappi uniserialis setae tenues persistentes liberae. — Suffrutex 'amosus tenuiter tomentosus. Folia alterna sessilia integerrima plus minus decurrentia. Capitula mediocria in paniculam foliosam amplam disposita, in axillis solitaria vel gemina. Genus Plucheae affine, floribus © uniseriatis, involucro et inflores- centia distinctum. P. Leubnitziae (O. Kze.) O. Hoffm. sp. unica. — Piptocarpha (Ver- nonia) Leubnitziae O. Kuntze in Berl. Bot. Jahrb. IV (1885) 265. Suffrutex 1—1!/; m altus, ramis lignosis. Folia linearia vel lineari-oblonga acuta integerrima rigidiuscula tenuiter tomentosa, plus minus in alas angustas decurrentia, majora usque ad 7 cm longa, 6 mm lata, superiora sensim minora. Caulis in paniculam amplam foliosam desinens, gemmis sub ramorum primariorum basi saepe obviis, interdum capitula sessilia gerentibus. Involucrum turbinatum 42 mm longum. Capitula circiter 20flora. Corollae purpureae vix exsertae, Achaenia pubescentia teretia tenuiter coslala 3 mm longa. Pappus capillaceus, setis circiter 20 9 mm longis. Hereroland, in saxosis desertis planitiei »Namib« dictae prope »Dupas«, alt. 480 m (Marloth n. 1464), — Florif. m. Jun. 1886. Amphidoxa Engleriana O.Hoffm. n. sp. perennis humilis caespitosa à basi valde ramosa; ramis primariis basi decumbentibus radicantibus, de- inde adscendentibus, dense foliosis; foliis parvis obovato-spathulatis sessilibus obtusissimis interdumque mucrone parvo auctis integerrimis argillaceo-argenteis, primo tomentellis, at cito glaberrimis; capitulis parvis ad apices ramorum ternis—quaternis breviter pedicellatis; involucri squamis exterioribus pallide brunneis scariosis, interioribus apice niveis obtusis radiantibus. Herba vix 40 cm alta. Folia majora 8 mm longa, infra apicem 3 mm lata. Invo- lucrum late campanulatum A mm longum, diameter capituli radiantis A mm. Flores Plantae Marlothianae. 275 H filiformes circiter 25, 8 vix pauciores. Pappus florum Q nullus, 8 e setis paucis (observavimus 2—3) apice tantum barbellatis caducis constans. Betschuanaland, Kachun, in calcareis, alt. 1200 m (Marloth n. 1004). — Florif. m. Febr. 1886. A specie typica (A. gnaphalodes DC.) foliis rigidioribus magisque confertis non undulatis, etiam forma et glabritie foliorum dilfert. Helichrysum Marlothianum O. Hoffm. n. sp. annua nana tenuiter lanosa a basi ramosa, radice simplice,. ramis adscendentibus numerosis glabrescentibus; foliis spathulatis obtusis vel mucronulatis sessilibus (vel in petiolum brevem alatum attenuatis); capitulis parvis ad apicem ramorum et ramulorum brevium solitariis vel rarius binis breviter pedunculatis foliis cireumdatis; involucri squamis acutis niveis patentibus; receptaculo nudo. Herba vix 5 cm alta; rami lanosi glabrescentes. Folia lana laxa tecta, 4 cm longa, infra apicem 3 mm lata, Capitula late campanulata, 5 mm longa et lata, 20—25flora. Involucri squamae lineares hyalinae, nervo infra viridi, in appendicem ovatam acutam niveam patentem transeuntes, exteriores ad partem viridem lanosae. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 800 m (Marloth n. 4214). — Florif. m. Majo 1886. Ab affini H. capillari inflorescentia et involucri squamis acutis distincta. H. roseo-niveum Marl. et O. Hoffm. n. sp. humilis radice annua simplice, caule parce ramoso foliisque lana nivea copiosa laxa dense vestitis ; foliis obovato-spathulatis sessilibus vel in petiolum attenuatis obtusis mu- cronulatis; capitulis mediocribus ad apices ramorum paucis (rarius soli- tariis) peduneulatis, pedunculis inter folia et lanam occultis; involucri squamis radiantibus, serierum trium exteriorum oblongis obtusis niveis, duarum interiorum brevioribus acutis roseis; receptaculo nudo. Planta pulcherrima 2—10 cm alta. Folia majora 4 em longa, 2 cm lata, Capitula multiflora, diametro 13 mm (discus florum 4—5 mm). Involucri squamarum exteriorum appendices niveae nitidae 5 mm longae, in interiorum pallide roseas et intimarum ob- Scure roseas multo breviores transeuntes. Hereroland, in rupibus nudis desertisque juxta partem inferiorem fluminis Swachaub prope Hykamkab et Husab, alt. 300 m (Marloth n. 1219). — Florif. m. Jun. 1886. — H. ob vallatum DC. Prodr. VI. 474; Harv. et Soxp., Fl. cap. III, 222. Griqualand-West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (Marloth n. 755). — Florifera m. Dec. 1885. Aus dem östlichen Kapland bekannt. H. damarense O. Hoffm. n. sp. perennis (fruticosa?) elata tenuiter tomentosa valde ramosa, ramis vetustioribus lignosis demum glabres- centibus; foliis linearibus sessilibus semiamplexicaulibus acutis lanoso- tomentosis; capitulis paucis in glomerulos foliis involucratos ramos termi- nantes aggregatis; involueri squamis non radiantibus, intimis oblanceolatis apice roseis acuminatis, exterioribus oblongis, e basi viridula roseis, apice ' albis acutis, extimis infra lanosis; receptaculo nudo. EN 276- A. Engler. Rami 20--35 cm longi, qui nobis praesto erant, prostrati et adscendentes esse videbantur, ramulis multis secundis plerumque elongatis virgatis. Folia inferiora 2 cm longa, 2 mm lata, Capitula 20—25 flora, turbinata, 6 mm longa et lata. Odor Helichrysi arenarii. Hereroland, Karribib, in arenosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1287). — Florif. m. Majo 1886. Planta aliquantulum H. gariepinum DC. refert, hoc aulem ceterasque illius sectionis species statura elatiore superat. Leontonyx glomeratus DC. Prodr. VI. 468 var. intermedius Harv., Fl. cap. IH. 206 (ex deser.). llereroland, Hykamkab, ad partem inferiorem fluminis Swachaub, alt. 250 m (Marloth n. 1248). —- Florif. m. Majo 1886. Verbreitet im Kapland. Pegolettia oxyodonta DC. Prodr. V. 481; Harv. et Sonn., Fl. cap. HI. 122. Hereroland, Karribib, in graminosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1230). — Florif. m. Majo 1886. Bisher aus dem Namaland bekannt. Calostephane Marlothiana O. Hoffm. n. sp. divaricato - ramosa, ramis exalatis; foliis lanceolatis acutis in petiolum attenuatis remote serratis ; capitulis discoideis; pappi paleis 10 biseriatis aequilongis obtusis integris, interioribus angustioribus. Herba (annua?) pedalis radice simplice lignosa ramis striatis minute puberulis exalatis. Folia inferiora 2—3 cm longa, 5—7 mm lata, superiora sensim minora et in bracteas transeuntia. Capitula subhemisphaerica 4 cm lata, ad apices ramorum pauca longe pedunculala. Involucri bracteae 4—2 seriatae lineares puberulae floribus evolutis breviores. Corollae luteae extus hirtellae. Achaenia 40costata. Pappi paleae exteriores 5 obovalae (basi latae), interiores alternantes angustiores spathulatae (basi attenuatae), omnes obtusae integrae. Species capitulis discoideis et pappi paleis aequilongis a charactere generis adhuc monotypiei in Hook. Ic. pl. t. 4444 dato recedit, ceteris notis et habitu optime congruit, ideo character genericus aliquantulum reformandus est. Hereroland, Karribib, in arenosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1229). — Florif. m. Majo 1886. Geigeria passerinoides (Lhér.) Harv., Fl. cap. IIl. 125. — Relhania pass. Lhér., Sert. Angl, 22. — Polychaetia pass. DC. Prodr. VI. 285. — Geig. acaulis O. Kuntze in Berl. Bot. Jahrb. IV (1885) 267 e specimine authentico, non Benth. Griqualand-West, Kimberley, in arenosis communis, alt. 1200 m (Marloth n. 711). — Florif. m. Dec. 1885. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1253). — Florif. m. Majo 1886. Verbreitet im Kapland. Plantae Marlothianae, 277 6. Zeyheri Harv., Fl. cap. III. 196 (ex deser). Hereroland, inter lapides prope fontem thermalem » Barmen «, alt. 4150 m (Marloth n. 1359). — Florif. m. Majo 1886. Bisher von Magalisberg im südüstlichen Afrika bekannt. G. brevifolia Harv., Fl. cap. III. 126. Betschuanaland, Koo, in lapidosis, alt. 1450 m (Marloth n. 1040). — Florif. m. Febr. 1886. Vom Gariep bekannt. D acaulis (Sch. Bip.) Benth. in Gen. pl. I. 337. — Ouiver, Fl. of trop. Afr. III. 368. Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m (Marloth n. 1395). — Florif. m. Majo 1886. Bisher nur von Cordofan und Abessinien bekannt. G. alata (DC.) Benth. I. c. — Orivrn, Fl. of trop. Afr. 1. c. Hereroland, Ubib, in lapidosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1444). — Florif. m. Jun. 4886. Bisher nur aus Cordofan und Arabien bekannt. Ondetia linearis Benth. in Hook. Ic. pl. t. 4412 ; Orıver, Fl. of. trop. Afr. l. e. (ex deser. et icone). Hereroland, Karribib, in graminosis, alt. 980 m (Marloth n. 4299). — Florif. m. Majo 1886. Vom Namaland und von Centralafrika (123° südl, Br.) bekannt. Melanthera Marlothiana O. Hoffm. n.sp. ramosa foliis ovato-lanceo- latis petiolatis basi euneatis in petiolum attenuatis, apice acuminatis, mar- gine grosse serratis membranaceis utrinque scabriusculis; capitulis me- D diocribus radiatis, floribus radii ©. Herba scabriuscula ramis imprimis superne sulcatis. Folia majora incluso petiolo circiter 4 cm longo 7—10 cm longa, infra medium 2,5—3 cm lata, utrinque setis parvis albis basi bulbosis scabriuscula. Capitula florentia 2 cm, fructifera 4,3 cm diametro, laxe cymosa, longe pedunculata, pedunculis usque ad 10 cm longis sulcatis. Involucri bracteae exteriores herbaceae circiter 7. Flores lutei. Achaenia turbinata quadrangu- laria, pappi setis circiter 5 valde deciduis coronata. Ab affini M. Brownei (DC.) Sch. Bip. foliis tenuioribus basi cuneatis facile di- gnoscitur. Hereroland, Okahandja, in fruticetis, alt. 1200 m (Marloth n. 1332). — Florif. m. Majo 1886. Bidens bipinnatus L. Spec. I. 832; Orıver, Fl. of trop. Afr. III. 392. Hereroland, Okahandja, in fruticetis, alt. 1200 m (Marloth n. 1373). — Florif. m. Majo 4886, | Verbreitet in allen tropischen Lündern. Eriocephalus pinnatus O. Hoffm. n. sp. frutex ramosissimus tomen- tosus; foliis profunde pinnatipartitis foliolis linearibus 2—3jugis; capitulis ad apices ramorum in corymbos tricephalos dispositis, radiatis. 278 A, Engler. Frutex ramosissimus ramis teretibus foliosis. Folia alterna tomentosa, majora 3—4 cm longa, profunde pinnatipartita, rhachi foliolis aequilata, foliolis usque ad 2 cm longis, 4 mm latis, plerumque oppositis. Pedicelli 4—1,5 cm longa. Capitula 4,5 cm lata. Involucri squamae exteriores 5 ovatae, margine plus minus late scariosae, dorso villoso-tomentosae, interiores extus lanosissimae, inter se et cum paleis receptaculi apice dense lanosis adeo lana intricata, ut vix separari possint. Flores radii Q tubo tenui laminae fere aequilongo, lamina lutea lata tridentata, subtus glandulosa, 3 mm longa et fere aequilata, ovario lanato. Flores disci 8 lutei steriles, tubo tenui, limbo longo parum ampliore, stylo indiviso. Hereroland, Ubib, in saxosis, alt. 4000 m (Marloth n. 1440). — Florif. m. Jun. 1886. A speciebus congeneribus foliis profunde pinnatipartilis, fere pinnatis distincta. Specimina nostra spithamea. Matricaria globifera (Thunb.) Fenzl., in Harv. et Soxp., Fl. cap. Ill. 465. — Cotula globifera Thunb. Cap. 696. Damaraland, in saxosis umbrosis prope flumen »Kuisib«, alt. 300 m (Marloth n. 1479). — Florif. m. Junio 1886. Verbreitet im Kapland, Cotula anthemoides L. Spec. 1256; DC. Prodr. VI. 79; Harv. et Sowp., Fl. cap. IH. 182. Griqualand-West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (Marloth n. 766). — Florif. m. Dec. 1885. Aus dem Karroogebiete des Kaplandes bekannt. Pentzia quinquefida Less. Syn. 266; Harv. et Soxp., Fl. cap. Il. 173 (ex deser.). Betschuanaland, Manjering, in lapidosis, alt. 1460 m (Marloth n. 1128). — Florif. m. Febr. 1886. Verbreitet im Kapland. P. virgata Less. l. e. — DC. Prodr. Vl. 437; Harv. et Sonp., Fl. cap. Il, 173. Griqualand-West, Groot Boetsap, in lapidosis, alt. 1200 (Marloth n. 948). — Florif. m. Febr. 1886. Verbreitet im Kapland. Eremothamnus O. Hoffm. n. gen. Senecionearum-Liabinarum. Capitula heterogama radiata floribus radii Aseriatis Q fertilibus, radii 9 (fertilibus?). Involuerum ovoideum oo-seriale, bracteis exterioribus coriaceis acuminatis mueronatis, interioribus gradatim longioribus tenuioribus apice subscariosis acuminato-mucronulatis. Receptaculum alveolatum epaleaceum. Gorollae OQ ligulatae tubo laminae (in statu sicco revolutae) minute tridentatae aequilongo, 3 regulares, tubo tenui, limbo 5 fido laciniis linearibus reflexis. Antherae apice longe appendiculatae, basi sagittatae auriculis acuminatis, contiguis semiconnatis. Achaenia turbinata paulo incurva pilis longis seri- ceis dense vestita, pappo ooseriali setoso, setis minute ciliatis, interioribus basi subpaleaceo-dilatatis. — Frutex foliis crassiusculis tomentosis confertis, capitulis ad. apices ramorum solitariis majusculis, corollis luteis. Plantae Marlóthianae. 279 Genus inter Liabinas involuero insigne, habitu fere Dicomae, a qua antheris et stylo longe distat. E. Marlothianus O. Hoffm. sp. unica (Tab. IXB). Frutex (ut videtur humilis) ramis dense foliosis. Folia crassiuscula albo-tomenlosa lineari-oblanceolata sessilia, maxima 2,5 cm longa, infra apicem 4—5 mm lata, apice tridentata dentibus in mucrones longo denudatos desinenlibus, ceterum integerrima. Capitula multiflora, ad apices ramorum solitaria sessilia, foliis superioribus basi cincta. Involucrum 2 cm longum, 1,5 cm latum. Namaland, Angra Pequena, in saxosis desertis, alt. 10 m (Marloth n. 1454). — Florif. m. Aprili 1886. Senecio arenarius Thunb. Cap. 680 ex p.; Harv. et Sonn., Fl. cap. HI. 364, forma microcephala. llereroland, Okahandja, in graminosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1339). — Florif. m. Majo 1886. Verbreitet in dem südwestlichen Kapland. S. glutinosus Thunb. Cap. 684; DC. Prodr. VI. 381; Harv. et Soxp., Fl. cap. III. 360. Hereroland, Otyimbingue, in lapidosis, alt. 900 m (Marloth n. 1335). — Florif. m. Majo 1886. Verbreitet im südlichen Kapland. S. Marlothianus O. Hoffm. n. sp. (ex affinitate S. othonnaeflori et S. Bolusii) herba perennis erecta ramosa, ramis basi foliosis ceterum nudis in pedunculos praelongos superne ebracteatos monocephalos transeuntibus; foliis ad basin ramorum approximatis alternis sessilibus oblanceolatis pauci- dentatis obtusis basi cuneatis, sicut ramorum partes inferiores parce arach- noideis glabrescentibus; capitulis multifloris discoideis; involueri plane ecalyculati uniserialis bracteis 8 latiusculis trinerviis lineari-oblanceolatis apice triangularibus; achaeniis rubris secus nervos papulosis; pappo niveo. Herba pedalis vel elatior. Folia (majora) 3—4 cm longa, supra medium 9—12 mm lata. Pedunculi circiter 25 cm longa, basi tantum foliis reductis bracteata sub capitulis paulum incrassata. Capitula late campanulata discoidea, diametro circiter 15 mm. In- volucri bracteae disco paulum breviores 9—10 mm longae, infra apicem 3 mm latae albo- marginatae, trinerviae. Styli rami truncati. Achaenia 4 mm longa rubra 10costata, costis 5 alternis crassioribus et papulis (vel pilis crassis) albis ornatis. Pappus niveus achaenio longior. llereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1418). — Florifera m. Majo 1886. B S. Englerianus O. Hoffm. n. sp. suffrutex humilis gfaberrimus ramosissimus, ramis foliosis diffusis; foliis parvis subcarnosis alternis petio- latis, petiolo laminae subaequilongo basi vaginante, lamina orbieulari vel latissime obovata lobato-dentata, basi cordato-reniformi; capitulis parvis discoideis ad apiees ramorum paucis cymosis pedunculatis, pedunculis bracteatis; involucro calyculato 9—12phyllo bracteis linearibus acutis; 280 A. Engler. floribus. parvis luteis, achaeniis obscure 40 costatis dense pilis papulisve albis vestitis apice attenualis quasi rostralis; pappo niveo. Rami lignosi teretes striati. Folia, quantum ex exemplari sicco judicari potest, sub- carnosa, petiolo lato; foliorum majorum petiolus 5—6 mm longus, lamina 7—8 mm longa et lata. Capitula circiter 20flora. Involucri bracteae 6—7 mm longae disco aequilongae. Styli rami truncati. Achaenia 3 mm, pappus 3—4 mm longus. llereroland, Tscharridib, in arenosis, alt. 300 m (Marloth n. 1182). — Florif. m. Majo 1886. S. alliariaefolius O. Hoffm. n. sp. ramosa glaberrima (foliorum axillis solis exceptis); foliis alternis carnosis petiolatis, petiolo lamina sub- longiore in axilla floceulum lanae gerente, lamina reniformi-orbieulari grosse dentata palmatinervi, superioribus deerescentibus et in bracteas lanceolatas sensim transeuntibus; capitulis discoideis ad apices ramorum corymbosis; involucro Sphyllo squamis ovatis, bracteolis 1—2 aequilongis angustioribus calyculato; achaeniis. (iuvenilibus) dense papulosis, costis vix perspicuis; pappi setis barbellatis, albis. Herba ramosa 4 m alta ramis striatis. Foliorum majorum petiolus 5 cm longus, triente inferiore duriore crassiore intus medulloso extus chartaceo, prope basin supra excavalo et hic floceulum lanae axillarem subtegente; lamina 4,5 em longa et paullo latior. Capitula late campanulata circiter 35flora, 4 cm longa et lata. Corollae ex cl. Marloth albae. Styli rami truncati. Hereroland, Dariep, in saxosis desertis, alt. 400 m (Marloth n. 1480). — Florif. m. Junio 1886. Species habitu peculiari, involucro squamis latis oligophyllo et pappi setis barbellatis insigne, qui characteres etiam in specie tasmanica, S. centropappo, observantur. Tripteris àm plectens Harv. Fl. cap. Ill. 427. Namaland, Angra Pequena, in saxosis, alt. 40 m (Marloth n. 1152). — Florif. m. Apr. 1886. llereroland, Karribib, in arenosis, alt. 4000 m (Marloth n. 1433). — Florif. m. Majo 1886. T. crassifolia O. Hoffm. n. sp. Frutex caule erecto basi crasso lig- noso valde ramoso ramis tomentellis glabrescentibus teretibus striatis inermibus; foliis anguste oblanceolatis sessilibus crassis (carnosis?) tomen- tellis, utrinque grosse paucidentatis vel subintegris, superioribus linea- ribus integerrimis in bracteas transeuntibus; capitulis ad apices ramorum paucis irregulariter eymosis pedunculatis, pedunculis bracteatis; involucri braeteis linearibus vel lanceolatis acutis, dorso glanduloso - puberulis, margine scariosis, fimbriatis vel integerrimis; achaeniis trialatis. Fruticosa ramis lignosis (in exemplaribus nostris usque ad 8 mm crassis). Folia e basi lineari-cuneata petioliformi oblanceolata obtusa, majora usque ad 3,5 em longa, in parte superiore 5 mm lata, Pedunculi 2—3 cm longi, fructiferi cernui. Capitula hemi- sphaerica 6 mm longa, florentia 42 mm lata. Achaenia (plane matura?) 5 mm longa, cum alis hyalinis laevibus 2,5 mm, sine alis 4 mm lata. Hereroland, Otyimbingue, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1275). — Florif. m. Majo 1886. Plantae Marlothianae. 281 Arctotis stoechadifolia Berg. Cap. 324; DC. Prodr. VI. 488; Harv. et Soxp., Fl. cap. IL 454. Griqualand- West, Kimberley, in arenosis, alt. 1200 m (Marlotb n. 719). — Florif. m. Dec. 1885. Verbreitet im Kapland, Venidium decurrens Less. Syn. 32; DC. Prodr. VI. 492; Harv. et Sonp., Fl. cap. IM. 461. Griqualand- West, Madder-river-station, in arenosis, alt. 1400 m (Marloth n. 892). — Florif. m. Jan. 1886. Aus dem Kapland und Kaffernland bekannt. Gazania longifolia Less. Syn. 48; DC. Prodr. VI. 510; Harv. et Sonp., Fl. cap. Hl. 477. Griqualand-West, Groot Boetsap, in caleareis, alt. 1200 m (Marloth n. 1020). — Florif. m. Febr. 1886. Verbreitet im Kapland. Berkheya Peehuelii (O. Kze.) O. Hoffm. — Gazania Pechuelii O. Kuntze in Berl, Bot. Jahrb. IV (1885). 267. Descriptionem ex specimine ampliore Marlothiano addere liceat. Herba annua plus minus ramosa caule ramisque rigide seloso-spinosis glabris vel in parlibus junioribus pube minutissima vestitis. Folia caulina usque ad 4,5 cm longa alterna spathulata basi longe in petiolum latum spinoso-setosum non decurrentem atte- nuata, margine paululum revoluta obtusa vel saepius obtusissima, pagina superiore scaberrima et spinoso-setosa, inferiore (excepto nervo mediano sparsim setoso ceterum glabro) lana nivea tarde decidua tecta; folia suprema sub capitulis rarius immutata, saepius sensim in bracteas foliis breviores, denique anguste lineares subtus glabras setis longis rigidis instructas capitula involucrantes et in squamas involucri ipsas transeuntia. Capitula ad apices ramorum solitaria majuscula. Involucri squamae inter se (ad 1/3— 1/2 longitudinis) et cum bracteis supremis basi confluentia, exteriorum parte libera bracteis supremis aequali, interiores breviores e basi lata acuminalae, margine hyalinae ciliatae, nervo apice atro-brunneo. Receptaculum conicum alveolatum, alveolis marginalibus profundioribus, centralibus minus profundis (magis tamen quam in Gazania). Flores radii lutei squamis involucri intimis duplo longiores 4dentatae 5nerviae, nervis 3 in- terioribus validioribus coloratis. Corollae disci luteae, extus superne albo-lanatae. Achaenia obconica 40costata pilis longis vestita; pappi paleae achaenio paulo longiores acutae, superne margine laceratae. — Habitus plane Berkheyae. Hereroland, Karribib, in arenosis, alt. 1000 m (Marloth n. 1276). — Florif. m. Majo 1886. Platycarpha carlinoides Oliv. et Hiern. in Fl. of trop. Afr. I. 430 (ex deser.). llereroland, Okahandja, in graminosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1342). — Florif. m. Majo 1886. Bisher von Centralafrika (28? s. Br.) bekannt. Dicoma capensis Less. in Linn. V. 277; DC. Prodr. VII. 36; Hans, et Soxp., Fl. eap. III. 516. 282 A. Engler. Hereroland, Usakos, in arenosis, alt. 900 m (Marloth n. 1308). — Florif. m. Majo 1886. Auch aus dem Namaland und Kapland bekannt. Hieracium capense L. Amoen. VI. 96; DC. Prodr. VIH. 248; Harv. et Soxp., Fl. cap. IH. 529. Griqualand- West, Groot Boetsap, in arenosis, alt. 1200 m (Marloth n. 1144). — Florifera m. Febr. 1886. Verbreitet im Kapland, Kaffernland und in Natal. Nachtrag. Liliaceae. Androcymbium roseum Engl. n. sp. bulbo subgloboso, tunicis brun- neis; foliis omnibus anguste linearibus basi lata vaginantibus, crassiusculis ; floribus sessilibus; tepalis planis haud unguieulatis, anguste lanceolatis medio superiore roseis; staminibus dimidium tepalorum aequantibus supra eorum tertiam partem liberis; antheris oblongis; ovario obovato-oblongo, stylis filiformibus subulatis longioribus coronato. Bulbus circ. 2 cm diametiens tunicis brunneis crassiusculis. Folia 1—141,5 dm longa, 3—4 mm lata, basin versus latiora. Tepala circ. 2,5 cm longa, medio 4 mm lata, in- ferne pallida. Filamenta circ. 4,5 cm longa, sed ad 4 cm longitudinis tepalis adnata, antherae 2 mm longae. Ovarium circ. 6 mm longum, 3—4 mm crassum, stylis 8 mm longis coronatum. Hereroland, inlapidosis pr. fontem thermalem »Barmen«, alt. 1400 m (Marloth n. 1360). — Florif. m. Majo 1886. Weicht von allen bekannten Arten durch die nicht genagelten und zugleich flachen, nicht cucullaten Blütter der Blütenhülle ab und ist entweder der Section Erythro- stictus (Schlecht.) zuzurechnen oder als Vertreter einer eigenen Section zu betrachten. Chenopodiaceae. Lophiocarpus Burchellii Hook. f. in Gen. Pl. VII. 50; le. plant. t. 1463. Hereroland, in lapidosis, pr. Otyimbingue, alt. 900 m (Marloth n. 1426). — Florifera et fructifera m. Jun. 1886. Wurde von BuncuELL bei klaarwater und von Dr. Horun im Betschuanaland auf- gefunden. Capparidaceae. Cadaba juncea (L.) Benth. et Hook. Gen. Pl. I. 108. juncea DC. Prodr. I. 245. Schepperia Griqualand-West, in lapidosis pr. Barkly- West, alt. 4460 m (Marloth n. 819), — Sterilis m. Majo 1886. Verbreitet im Karroogebiet des Kaplandes und im Namaland. Plantae Marlothianae, 283 Burseraceae. Commiphora Sect. nov. Arillopsidium Engl. mesocarpio carnoso arilli- formi aurantiaco dimidium inferius endocarpii ineludente, exocarpio bivalvi dejecto, remanente. C. glaucescens Engl. n. sp. ramulis tenuibus glabris purpuras- centibus; foliis inferne remotiusculis, superne congestis, glaueis, utrinque glabris, oblongis vel obovato-oblongis, integerrimis, nervis lateralibus tenuibus utrinque 5—7 fere horizontaliter patentibus; pedunculis tenuibus folia subaequantibus; pedicellis quam fructus paullo brevioribus; calycis segmentis triangularibus obtusiusculis; drupis ovoideis leviter compressis, exocarpio bivalvi, mesocarpio pallide aurantiaco, endocarpio nigro. (Tab. XA.) Frutex 3 m altus vel arbusculus, cortice pallido. Ramulorum internodia 4,5—3 cm longa, 2 mm crassa. Folia petiolo 1—2 mm longo suffulta, 2,5—3 cm longa, 1—2 cm lata, nervis lateralibus inter se 2—3 mm distantibus, angulo fere recto a costa abeuntibus, Pedunculi 2—2,5 cm longi; pedicelli 2—3 mm longi. Calycis frucliferi segmenta 2 mm longa, paullum ultra 4 mm lata. Fructus 8 mm longi, 7 mm lati, exocarpio purpuras- cente succoso, mesocarpio carnoso 3—4 mm longo; endocarpio circ. 6 mm longo, 5 mm lato, paullum compresso, 4loculari, loculis 3 minimis abortivis, uno fertili. Flores deficiunt. Hereroland, Usakos, in lapidosis, alt. 900 m (Marloth n. 1306). — Fructifera m. Majo 1886. C. saxicola Engl. n. sp. ramulis novellis rufescentibus, adultis cinereis apice dense foliatis; foliis impari-pinnatis trijugis, subglabris; rhachi superne plana aut leviter canaliculata; foliolis suborbicularibus brevissime petiolulatis vel subsessilibus, margine crenatis; pedunculis quam folia 3—6plo brevioribus angulosis, paucifloris; floribus sessilibus; calycis segmentis late triangularibus tubum aequantibus; petalis late lanceolatis sepala paullo superantibus; disco in floribus maseulis concavo; staminum filamentis inaequilongis, episepalis longioribus, subulatis, quam antherae oblongae duplo longioribus; pistillo subconoideo quam calycis segmenta duplo longiore, drupa obovato-oblonga, apiculata, leviter compressa, mesocarpio aurantiaco crasso dimidium endocarpii nigri aequante; endo- carpio &loculari, loculis 3 minimis abortivis, quarto fertili multo majore. (Tab. XB.) Frutex depressus, ramis brevibus, crassis, supra inflorescentias densiuscule folialis. Folia 5—7 cm longa, 3—4juga; foliola 10—11 mm diametientia, nervis 2—3 tenuibus utrinque adscendentibus. Inflorescentiae 1—2 cm longae. Calycis segmenta 4 mm longa. Petala 4,5 mm longa. Stamina in floribus masculis 1 mm aequantia. Pistillum circ. 2,5 mm longum, resinifluum ; ovarium Aloculare, loculo uno reliquis majore; stigma capitatum. Drupa fere 4 cm longa, 5—6 mm crassa, mesocarpio circ. 4 mm longo, pulcherrime aurantiaco, fere 1 mm crasso, endocarpio 6—7 mm longo, 4—5 mm lato, nigro nitido. Semen reniforme vel reniformi-ovoideum, 3—4 mm diametiens. Embryo radicula brevi, cotyledonibus valde contortuplicatis, llereroland, Tscharridib, alt. 750 m, in lapidosis aridis juxta flumen »Kan« dietum (Marloth n. 4221). — Fruetifera m. Aprili 1886, 284 A, Engler, Diese beiden Arten weichen von den zahlreichen bisher bekannten durch die ganz eigenartige Entwicklung des Pericarpes ab. Während das- selbe bei den übrigen Arten sich in ein krautiges, in Klappen aufspringendes Exocarp und ein hartes Endocarp gliedert, kommt es hier zwischen Exocarp und Endocarp zur Entwicklung eines fleischigen, ülreichen, lebhaft ge- färbten Mesocarpes. Dadurch, dass dasselbe nach Abfall des Exocarpes nur den unteren Teil des Endocarpes umschlieBt, bekommt die Frucht in diesem Zustand das Aussehen eines mit Arillus versehenen Samens. Berichtigungen. Seite 248 Zeile 3 von unten ist hinzuzufügen II. 404. tab. 65E. und nach der letzten Zeile: Schon von Burke am Orangefluss gefunden. Seite 255 Zeile 18 von unten ist hinzuzufügen : (Tab. VII B). » 257 Zeile 2 von oben lies: (Tab. VIIC). Zum ersten Teil der Abhandlung: Seite 10: Boerhavia Marlothi, lies n. 1372 anslatt 4342. » 29: Tephrosia sphaerosperma, lies n. 4048 anstatt 1040. » 45: Lüderitzia penlaptera, lies n. 1405 anstatt 4403, Erklärung der Tafeln. Taf. I. Haworthia tenuifolia Engl., Habitusbild, Basalteil eines Blattes (+ 3), Blüte (+ 2) und die eine Hälfte der Röhre der Blütenhülle (+ 3) vergr. Taf. I. Tetragonia dimorphantha Pax, Habitusbild, Blütenstand 3mal vergr., Zwiller- blüte im Längsschnitt (+ 5), darunter eine männliche Blüte im Längsschnitt (+ 12); Griffel mit den Narben 18 mal vergr. Taf. HI. 4. Acacia uncinata Engl. 4) Zweig mit Blättern und Früchten, 2) Hülse ge- öffnet. B. Acacia Lüderitzü Engl., Zweig mit Hülsen, Taf. IV. A. Sarcocaulon Marlothü Engl. 1) Blütenzweig von Blatistieldornen besetzt, 2) Zweig mit Laubblättern, beide in natürl. Gr. B. Zygophyllum Marlothii Engl. 1) Zweig mit einigen Blüten und mehreren Früchten, 2) Kelchblatt in natürl. Ur, 3) Blumenblätter, 4) Staubblatt ohne Anthere, 5) = Querschnitt der- selben, Taf. V. Marlothia spartioides Engl. 4) Obeies Zweigende, 2) Blüte, 5 mal vergr., 3) Staubblatt von vorn und von der Seile, 40 mal vergr., 4) Fruchtknoten im Lüngsschnitt, 5 mal vergr., darüber die Griffel, 40 mal vergr. Taf. Vl. Lüderitzia pentaptera Schumann. 1) Zweig mit Blüten und Früchten, 2) das Andrüceum slark vergr., 3) Fruchtknoten im Längsschnitt, eine Samenanlage zeigend. Taf. VII. A. Ipomaea angustisecla Engl. 4) Habitusbild, 2) Hälfte des Kelches und Gynöceum in natürl. Gr. B. Harpagophytum pinnatifidum Engl. 4) Habitus, 2) hinterer Teil der Blumenkrone mit zwei Staubblättern, 3) Gynöceum, beides 2 mal vergr. C. Sesamum Schinzianum Aschers. 4) Tragblatt mit einer fertilen Blüte und zwei zu Nektarien umgebildeten Blütenrudimenten, 2) Kapsel in natürl. Gr., 3) Same, 4 mal vergr. D. Sesamum Marlothü Engl. 1) Tragblatt mit einer Blüte, 2) Kapsel in natürl. Gr., 3) Same, 4 mal vergr. Plantae Marlothianae. 285 Taf. VIII. A. Rogeria bigibbosa Engl. 4) Zweigstück mit zwei Früchten, an den Stielen derselben zu Nektarien umgewandelte Blütenrudimente, 2) Frucht halbrot, 3) Same, 4) derselbe im Lüngsschnitt, 5) derselbe im Querschnitt. B. Sesamum lamiifolium Engl. Habitusbild und Blüte geöffnet. Taf. IX. A. Engleria africana, O. Hoffm. 4) Zweig der Pflanze, 2) Corolle von den Taf. X. Griffelschenkeln überragt, 3) Staubblatt, 4) Griffel, 5) Achünium mit Pappus. B. Eremolhamnus Marlothianus O. Hoffm. 4) Grundstündiges Zweiglein der Pflanze, 2), 3) Pappusborsten, 4) zungenfórmige Randblüte, 5) trichterfórmige Róhrenblüte, 6) Staubfäden, 7) Griffel. A. Commiphora glaucescens Engl. Zweig mit Frucht. B. Commiphora saxicola Engl. 4) Zweig mit männlichen Blüten, 2) Zweig mit Früchten, 3, männliche Blüte im Knospenzustand, 4) dieselbe im Lüngsschnitt, 5) Staubblatt von vorn, 6) dasselbe von hinten, 7) weibliche Blüte nach Entfernung der Blumenblätter, 8) dieselbe im Längsschnitt, doch dabei die Samenanlagen des fruchtbaren Fruchtknotenfaches geschont, 9) Frucht mit aufspringendem Exocarp. 10) die- selbe nach Entfernung des Exocarps mit dem fleischigen Mesocarp, 41) Frucht im Querschnitt, 42) Lüngsschnitt durch die Frucht, so dass die beiden sterilen Fücher bloBgelegt werden, 43) das fertile Fach der Frucht mit einem Samen, 14) dasselbe nach Entfernung desselben, 15) ein Same von der Rückseite, 16) ein solcher von der Vorderseite, 47) Längsschnitt durch den Samen, die gewun- denen Kotyledonen zeigend, 48) Keimling. Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costariea, Columbia, Ecuador ete. collectae. Piperaceae') auctore Casimir de Candolle. Tribus II. Pipereae. Genus VI. Piper. Sectio 2. Enckea. 1. P. marginatum Jacq. ie. rar. V. 2, p. 9, t. 915. Frutex 3 m altus. Flores flavide virides. Panama; inter virgulta in calidissimis partibus, Monkey Hill prope Colon (n. XLVI). — Nov. 1881. Frutex parce ramosus, floribus laete viridibus. Ecuador; in loeis umbrosis prope Puebla Viego ad Esmeralda (n. 746). — Dec. 1881. Sectio 3. Steffensia. 2. P. Peltobryon C. DC. in DC. Prodr. XVI. t. 4, p. 259. Frutex dense ramosus, ramis oppositis, foliis laete viridibus, amentis albido-vi- ridibus. Ecuador; in locis humidis umbrosis prope Pueblo Viego ad Esme- ralda (n. 745). — Sept. 48814. 3. P. savanense sp. nov.; foliis modice petiolatis ovato -ellipticis apice acute cuspidatis basi valde inaequalibus latere breviore rotundatis longiore obtusis, utrinque glabris, rigidis opacis, centrali nervo fere tota longitudine nervos latere breviore 42 longiore 4% adscendentes mittente, petiolo ad limbi latus brevius vaginante, pedunculo petiolum parum supe- rante, amento florente quam folii limbus parum breviore. Frutex ad 4 m altus parce ramosus, Ramuli glabri. Folia rigida obscure viridia. Limbi ad 46 cm longi, 40 cm lati, Petioli circ, 22 mm longi. Amenta florentia circ, 3 mm crassa. Ovarium glabrum. Stigmata 3. Columbia; in declivitatibus oceidentalibus Savannae bogotensis, locis humidis (n. 2463). Species P. tuberculati Jacq. proxima. 1) Secundum ordinem in DC. Prodromo Vol. XVI, t. 4 institutum digestae. Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costarica, Columbia, Ecuador ete. collectae. 287 4. P. Goudotii sp. nov.; foliis brevissime petiolatis ovato-acumi- natis basi aequali rotundatis et brevissime cordulatis supra rugulosis haud scabris ad nervos hirtellis subtus ubique et praesertim ad nervos adpresse hirtellis, centrali nervo subtus prominulo ad !/; longitudinis usque nervos patulo-adscendentes utrinque 5—6 «quorum inferiores oppositos supremos longe infra apicem evanidos sursumque nervulos validiores mittente, petiolo basi ima vaginanle, pedunculo petiolum superante parce hirtello, amento florente folio circiter aequilongo, bracteae pelta anguste triangulari margine dense hirsuta. Frutex 3 m altus dense ramosus foliis griseo-viridibus, Ramuli juniores hirtelli dein glabri virescentes. Limbi sicci coriacei opaci ad 6!/ cm longi, vix 3 cm lati. Amenta florentia ad 7 cm longa, A mm crassa apice mucronulata. Ovarium glabrum, Bacca veri- similiter tetragona. Columbia; in silvis lucidis ad Facatativa, Cundinamarca, alt. 2600 m (n. 2599). In Nova-Granata (Goupor in h. Mus. Par.). 9. P. tricuspe C. DC. in DC. Prodr. XVI. t. 4, p. 263. Frutex ramosus 2 m altus, foliis obscure viridibus nitentibus, amentis albido- viridibus. Columbia; in locis humidis apertis, prope Guire ad Rio Dagua, alt. 200 m (n. 759). — Febr. 1881. 6. P. tuberculatum Jacq. ic. rar. ll. p. 2, t. 210. Columbia (n. 745). B. minus C. DC. in DC. Prodr. XVI. t. 4, p. 266. Frutex ad 3 m altus dense et rigide ramosus, foliis coriaceis flavide viridibus. Columbia; in virgultis prope Cali Palmira, Cerrita ete. in valle Cauca, alt. 4000 m (n. 3865). — Oet. 1884. Frutex 2 m altus, foliis obscure viridibus. Panama; in silvis humidis ad Monkey Hill supra Colon (n. 992). — Dec. 1881. 7. P. Miersinum C. DC. in DC. Prodr. XVI. t. 4, p. 278. Frutex 2 m altus, foliis flavide viridibus. Columbia; in declivitatibus Cordillerae centralis prov. Popayan, alt. 2700—3200 m (n. 928). — Oct. 1881. 8. P. Ledebourii C. DC. in DC. Prodr. l. c. p. 284. Frutex dense ramosus, foliis obscure viridibus. Jamaica; in montibus humilioribus supra Kingston, alt. 150 m (n. 979). — Dec. 1881. 9. P. cinereum C. DC. in DC. Prodr. 1. c. p. 295. Frutex 2 m altus parce ramosus, foliis laete viridibus. Columbia; in silvis densis humidis secus Rio Dagua inferum, ad alt. 200 m (n. 2928). — Sept. 1883. 40. P. Holtonii C. DC. in DC. Prodr. l. c. p. 300. Frutex 4—5 m altus, foliis obscure viridibus supra nitidis. 288 C. de Gandolle, Columbia; in locis humidis circa Naranjo ad Rio Dagua, alt. 500 m (n. 3808). — Oct. 1884. 41. P. inaequale C. DC. in DC. Prodr. l. c. p. 301, 8. magnifolium. Forma nova, foliis majoribus, limbis ad 23 cm longis. Patria ignota (n. XLVII). 12. P. daguanum sp. nov.; foliis breviter petiolatis magnis oblongo- lanceolatis basi parum inaequali cordatis apice acute lineari- acuminatis supra parce pilosis subtus dense lanato-villosis margine ciliatis, centrali nervo ad apicem ducto ad !/;—?/, longitudinis usque nervos adscendentes utrinque 4—5 sursumque nervulos validos mittente, petiolo ad limbum vaginante villoso, amento quam folium pluries breviore apice mucronato. Frutex ad 2 m altus parce ramosus ramulis fuscescente lanato-villosis. Folia obscure viridia asperula. Limbi sicci fuscescentes rigidulo-membranacei, foliorum inferiorum basi aequales ad 25 cm longi, 7,5 cm lati cum petiolis 2,5 cm longis, foliorum superio- rum basi inaequales apice interdum subfalcati. Pedunculi petiolis circiter aequilongi lanato-villosi. Amenta florentia circ. 3 cm longa, 2 mm crassa, viva virescenti-albi- cantia, sicca nigrescentia. Bracteae cucullatae dorso et margine longe ciliatae vertex inflexus subtriangulari-complanatus peltam simulans. Ovarium glabrum subglobosum apice breviter attenuatum. Columbia; in silvis densis humidis prope Dagua, alt. 1200 m ubi rarum (n. 1907 et 2958). — Nov. 1882. Species P. dasypodi C. DC. affinis, bracteae forma ab eo tamen recedens, 13. P. tablazosense sp. nov.; foliis modice petiolatis ovato-rotun- datis basi aequali profunde cordatis apice brevissime obtuse acuminatis supra glabris subtus dense pubescentibus, centrali nervo ad apicem ducto nervos utrinque 8 quorum 4—5 e basi ortos mittente, petiolo ad limbum vaginante dorso dense pubescente, amento crasso, bracteae (adultae) ob- longo-caleiformis utrinque dense hirsutae interne leviter canaliculatae vertice nudo calloso subrotundato. Frutex 3 m altus parce ramosus. Folia obscure viridia nitentia, sicca coriacea. Limbi circ. 20 em longi, ad 26 cm lati, nervis subtus prominentibus. Pelioli circ. 7 cm longi. Amenta foliis verisimiliter aequilonga, florentia 6 mm crassa. Filamenta antheras multum superantia. Ovarium conoideum ovato-attenuatum. Gostarica; in silvis humidis supra Tablazos, alt. 2000 m (n. 1752). Species P. coccolobensis Kunth et megalophylli C. DC. affinis, ab eis forma bractearum conspicua. 14. P. nudibracteatum sp. nov.; foliis longiuscule petiolatis ob- longo-ovato-lanceolatis basi profunde inaequali eordatis lobis conniventibus, apice obtusiuscule acuminatis supra glabris subtus dense puberulis, cen- trali nervo ad apicem ducto nervos utrinque 5—6 quorum 3 utrinque prope basin et supremos e ?/, longitudinis mittente, petiolo ad limbum vaginante dorso puberulo, amento folium subsuperante, bracteae eucullato-lanceolatae inferne parce puberulae vertice inflexo calloso. Frutex ad 4 m altus parce ramosus ramis adscendentibus. Folia viva obscure viridia carnosa, sicca virescentia subcoriacea. Limbi ad 40 cm longi, 46 cm lati, Petioli circ. 7 cm longi. Amenta florentia circ. 4 mm crassa. Plantae Lehmannianae in Guatemala, Costarica, Columbia, Ecuador ete. collectae. 989 Columbia; in silvis densis humidis Cordillerae occidentalis, alt. 4600—2000 m in Prov. Cauca (n. 3030). — Oct. 1883. Species P. nobilis C. DC. affinis, foliis densius pubescentibus et bracteae forma ab ea lamen satis recedens. 15. P. aequale. Vahl, Eclog. p. 4, t. 3. Frutex 2 altus dense et rigide ramosus, foliis laete flavido-viridibus. Columbia; in silvis dumetosis lucidis sparsus, circa Popayan, alt. 1700 m (n. 838). — Oct. 1884. 16. P. lancifolium Kunth in H. B. K. Nov. gen. I. p. 49. Frutex ad 5 m altus dense pyramidatim ramosus, foliis laete viridibus, Columbia, in silvis lucidis eirca Silvia in Cordillera centrali prov. Popayan, alt. 2000—2800 m (n. 915). — Oct. 1884. 17. P. mollicomum Kunth olim. Frulex parce ramosus, ligno tenero foliis laete viridibus amentis albido-viridibus. Columbia; in locis humidis vallis Cauca prope Bogota, alt. 900 m (n. 798). — Sept. 1884. Frutex 3 m altus, nodis crassis foliis sat rigidis scabridisque et obscure viridibus. In silvis dumetosis circa Funtar et Naranjo ad Rio Dagua, alt. 300 —800 m (n. 3087). — Oct. 1881. 18. P. auritum Kunth in H. B. K. Nov. gen. I. p. 54. Frutex 2—5 m altus parce ramosus, ligno tenero foliis teneris flavide viridibus. Panama; in locis humidis lucidis ad Monkey Hill (n. 4004). — Dec. 1884. Tribus II. Peperomieae. Genus IX. Peperomia. * Amenta apice scapi radicalis paniculata. 19. P, pinulana, sp. nov.; foliis longe petiolatis, limbis !/, supra basin peltatis subovato-rotundis apice breviter obtusiuscule acuminatis, basi repando-cordulatis utrinque glabris 9nerviis, amentis apice scapi radicalis aphylli alternatim 4—6paniculatis, bractea subovato-elliptica apice subulata basi supra basin peltata, ovario ovato apice in stylum contracto, stylo apice imo stigma globulosum puberulum gerente. Planta glabra acaulis, radice: reniformi tuberosa. Folia omnia radicalia, Petioli 17 em longi. Limbi carnosi obscure virides, sicci tenuissime membranacei pellucidi. Scapi florigeri foliis circiter aequilongi, apice amenta 3—5 lateralia unumque terminale gerentes; amenta singula filiformia squamis fulta cum pedunculis ad 3 cm longa, haud densiflora. Pedunculi ipsi circ. 4 cm longi. Guatemala; supra Pinula prope Xalapa, alt. 1800 m ubi rara (n. 1693). Species Polybotryae Kunth affinis, ab ea inflorescentia reducta et limbis mino- ribus discrepans, ** Amenta solitaria axillaria vel terminalia. Folia alterna. 90. P. Lehmannii, sp. nov., foliis longiuscule petiolatis, limbis ro- tundatis vel subovato-rotundatis supra glabris subtus villosis 7nerviis Botanische Jahrbücher. X. Bd. 19 290 €. de Candolle, Plantae Lehmannianae etc. petiolis caulibusque retrorsum villosis, amentis terminalibus eum foliis circiter aequilongis, ovario emerso turbinato apice imo obtuse stigmatifero. Herba 5 cm longa. Limbi vivi supra obscure viridis subtus rubri, sicci coriaceo- membranacei opaci, ad 35 mm longi latique. Petioli ad 3 cm longi. Amenta florentia ad 4,5 mm crassa, densiflora. Ovarium glandulis conspersum, Ecuador; in silvis densis Tunguragua, alt. 2000 m ubi ad terram prostrata (n. 456). — Dec. 1880. 21. P. palmiriensis, sp. nov.; foliis ovatis, caulinis modice petio- latis limbis apice obtuse acuminatis supra glabris subtus parce pilosulis önerviis, foliis ramulorum sessilibus basi cordatis adspectu amentiferis, amenlis apice ramulorum in axillis foliorum sessilium nascentibus fili- formibus limbos superantibus subdensifloris, bractea rotundato - reniformi sessili paullo supra basin inserta, ovario turbinato apice oblique stigmatifero. Caulis glaber ramulosus circ. 50 cm altus siccus tenuis vivus succulentus. Folia viva crassa tenere carnosa fusco-viridia sicca membranacea subopaca. Limbi 2,5 cm longi, 2 cm lati. Petioli circ. 4 cm longi. Nervi nervulique tenues. In axillis foliorum caulinium petiolis praeditorum ramuli nascuntur breves folia sessilia et in eorum axillis amenta gerentes, unde folia quasi amentifera. Columbia; in silvis densis humidis supra Vitrera c. Palmira in prov. Cauca, alt. 1800 m (n. 2994). — Jun. 1883. 22. P. pavasiana, sp. nov.; foliis longe petiolatis oblongo-lanceolatis basi ima subacutis apice acute acuminatis supra glabris subtus pilosulis penninerviis, centrali nervo subtus prominente ad apicem ducto nervos subtiles utrinque circ. 6 mittente, amentis apice ramulorum geminatis folia superantibus longeque pedunculatis densifloris, bractea elliptico-rotundata, bacea emersa ovata longe rostellata. Planta e nodis radicans. Folia carnosa obscure viridia. Limbi circ. 44 cm longi, 5,5 em lati, Petioli 8 cm longi, nervis in foliis siccis haud conspicuis, Pedunculi circ. 7 em longi. Amenta ipsa ad 16 cm longa ad 4 mm crassa. Ovarium apice acuminatum lamen haud scutatim productum antice supra medium stigma parvum gerens. Bacca cum rostello circ. 2,5 mm longa. Columbia?, in silvis densis supra Las Pavas in declivitatibus occiden- talibus Cordillerae calcareae, alt. 1800 m (n. 2697). Folia vertieillata. 23. P. loxensis Kunth in H. B. K. Nov. gen. I. p. 70. Herba arboricola, caule carnoso foliis cyaneo-viridibus, Ecuador; in Nudo de Tinfullo, alt. 3300 m (n. 372). — Dec. 1880. Planta gregaria, foliis laete viridibus, amentis flavide-albidis aromaticis. Gostarica; supra vulcanum Irrazü, alt. 2000—3000 m (n. 4414). — Jan. 1882, Eine neue Olacinee. Von W. Schwacke. Tetrastylidium Engleri Schwacke (nov. sp.). Baum (10—45 m hoch) mit aufrechtem Stamme, der über der Basis 3 dem misst; Rinde fuchsrot, zerschlitzt. Zweige eylindrisch, braunschwarz, kahl, mit erhabenen Lenticellen versehen, dicht beblättert. Blätter auf- recht, gestielt (Blattstiel 4,5 cm lang, 4 mm dick, gekrümmt, oberseits mit einer Rinne versehen), beiderseits kahl, mit keulenförmigen Punkten be- deckt, oberseits dunkler gefärbt als unterseits, fast lederig, elliptisch, am Grunde fast keilfórmig, mit kurzer Spitze, die deutlich spitzig (mucronatus), an den Rändern eingerollt. Haupt- und Nebennerven oberseits ver- schwindend, unterseits (vorzüglich der Hauptnerv) deutlich hervortretend. Seitennerven (4—6) bogenförmig, gegen den Rand der Blattspreite hin ein- gekrümmt. Blattspreite 12—15 em lang, 5—6 cm breit, Spitze 4 cm lang, Internodien 2—3 cm. Blüten gestielt, in Büscheln von 3—5 in den Blattachseln sitzend oder auch (selten) lateral. An ihrer Basis befindet sich ein Kranz kleiner, brauner Vorblätter. — Blütenstiel 2—3 mm lang, kaum gefurcht. Kelch kuppelfórmig, mit vier spitzigen Zühnen, am Saume knorpelig, ausgewachsen lederig, die Frucht umhüllend, dem Peri- carp aufliegend. Kelchröhre 4 mm lang. Blumenblátter 4, zurückgebogen, nur am Grunde leicht zu- sammenhüngend, auf der inneren Flüche mit kurzen, weillen Haaren dicht besetzt, 6 mm lang, 2 mm breit. Staubfäden am Grunde der Blumenblätter angeheftet, 1 mm lang. Pollen? — (Die Stbb. finden sich schon in der Knospe geöffnet, jedoch fand ich keine Spur von Pollen. Connectiv 3 mm lang, um 4 mm die Thecae überragend. Frucht eine Drupa (2,5 cm lang, 2,1 em breit), eiförmig-rundlich, vom dicht aufliegenden Kelche bis an die Spitze, dieum 2 mm Länge frei hervorsteht, umgeben. 19* 292 W. Schwacke, Eine neue Olacinee. Vorkommen: Rio Novo, Provinz Minas Geräes, in Urwäldern der dortigen Gebirge, wo der Baum unter dem Namen Tatú (Dasypus) be- kannt ist. Holz wird zu Häuserbauten benutzt, aber vom Cupim (Termiten) sehr leicht zerstört, gehört daher nicht zu den madeiras legäes. Diese Art unterscheidet sich vorzüglich von Tetrast. brasiliense Engl. durch ihre Größenverhältnisse, was Blätter, Internodien, Blumenblätter etc. anbelangt, vor allem aber durch die dichten, weißen Haare auf der innern Fläche der Blumenblätter. Der Bau des Fruchtknotens ist genau wie der von Tetrastylidium bra- siliense Engl. Griffel (4) fast unkenntlich, mit 4 eylindr. Narben. Die Frucht, verhältnismäßig groß für die Familie, liegt mir nur in ver- moderten Fragmenten vor. Botanische Jahrbücher fü r | | | Systematik, Pflanzengeschichte | E: und | Pflanzengeographie | | | | | herausgegeben | | v | | A. Engler. | | | IV. Heft. Mit 4 Tafeln. Zehnter Band. | Leipzig | | Verlag von Wilhelm Engelmann y 4 1888. | IS WS NEN SENSE | Ausgegeben den 4. Dezember 1888. Inhalt. Seite Ed. Palla, Zur Kenntnis der Gattung »Scirpus« (Mit Tafel NL) 2222222293 K. Schumann, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas . ee ARR VA . 302 E, Warming, Über Grönlands Vegetation |... 2... LL es . 304 H. Solereder, Beiträge zur vergleiehenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen und über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. (Mit Tafel XII-XIV). .. 2.20... a os e... 411 Inhalt des Litteraturberichts. Smith, J.: Undescribed plants from Guatemala, 8. An. — Colenso, W. : A description of some newly discovered and rare indigenous plants ete. of New Zealand, S. 49, — Derselbe: A brief list of some British plants apparently of recent introduction ete. S. 49. — Bartley, E.: The building timbers of Auckland, S. 49, — Beck, G. vw.: Itinera principum S. Coburgi, 8.49. — Travers, W. T. L. Notes on the difference in the food plants new used by civilised man ete, 8.50. — Wunschmann, E.: Bentham und Boissier, S. 51. — Clos, D.: Louis Gerard, S. 51, — Shaw, Trelease and Asa Gray: The botanical works of the late George Engelmann, S. 51. — Herder, F. v.: Die neueren Beiträge zur pflanzengeographischen Kenntnis Russlands (Fortsetzung). C. Steppengebiete, S. 53. iM" Diesem Hefte liegen bei: Ein Prospekt über sänimtliche im Verlage von Wilhelm Engelmann in Leipzig erschienenen Werke von Dr. Georg Weber; ferner ein Verzeiehniss der Firma T, 0. Weigel Nacht, in Leipzig, betreffend im Preise bedeutend ermässigter Werke aus dem Gebiete der Naturwissenschaft. kaufen gesucht werden gut erhaltene Exemplare folgender Collectionen: Blanchet: Pflanzen von Bahia. Boivin: Pflanzen von Madagascar. Bourgeau: Pflanzen von Mexiko. Bunge: Pflanzen von China. Fendler; Pflanzen von Venezuela. Hostmann und Kappler: Pflanzen von Surinam. Karsten: Pflanzen Columbiens. Kotschy : Plantae aethiopicae. Linden: Pflanzen Columbiens. Mandon: Pflanzen Boliviens. Mann: Pflanzen des tropischen Afrika. Oldham: Pflanzen von Japan und Formosa. Poeppig: Pflanzen von Brasilien und Peru. Prain: Pflanzen Australiens. Schimper: Pflanzen Arabiens und Abyssiniens. Sieber: Pflanzen von Mauritius. Spruce: Pflanzen Südamerikas. Thwaites: Pflanzen Ceylons. Turezaninow: Pflanzen Sibiriens. Vieillard: Pflanzen Neu-Caledoniens. Wallich: Pflanzen Ostindiens. Welwitsch; Pflanzen von Angola. Wright: Pflanzen von Cuba. Gefüllige Offerten mit Preisangabe sind zu richten an Prof. Dr. A. Engler in Breslau. Zur Kenntnis der Gattung „Scirpus“. Von Dr. Ed. Palla. (Mit Tafel XI.) Über die Grenzen der Gattung Scirpus sind die Meinungen bekannt- lich sehr geteilt. Während die einen die Gattung in demselben Umfange annehmen, wie es Linné gethan, haben andere, so namentlich R. Brown und Neres, Scirpus in eine größere Zahl von Gattungen aufgelöst, die aller- dings der Kritik in der Form und dem Umfange, wie sie aufgestellt worden sind, nicht standhalten kónnen. Wenn man die Sache unbefangen prüft, so findet man, dass beide so entgegengesetzte Vorgünge in einer und der- selben Ursache ihre Erklärung finden. Es ist dies die in der Pflanzen- systematik leider noch immer so beliebte Bewertung der Verwandtschafts- verhältnisse der Pflanzen nach ganz einseitigen und oft sehr wertlosen Merkmalen. Sehen wir uns z. B. die Arten der Gattung Trichophorum an! Trichophorum alpinum wird, weil die Perigonborsten länger als die Trag- blätter sind, zu Eriophorum gerechnet; Tr. caespitosum stellt man zu Scir- pus, weil die Perigonborsten die Tragblätter nicht überragen; und Tr. atri- chum endlich wird als zu Isolepis gehörig betrachtet, weil die Blüte über- haupt keine Perigonborsten besitzt. Oder betrachten wir die Gattung Heleocharis! Diese wird von den Verwandten immer nur auf Grund eines einzigen Merkmales unterschieden, nämlich durch den Griffel, dessen unterer Teil knollenförmig verdickt ist und bei der Fruchtreife dem Nüss- chen als ein kleiner Knopf aufsitzt; die anderen hervorragenden Eigen- schaften, die diese Gattung auszeichnen, werden gänzlich außer Acht gelassen, und so kommt es, dass Heleocharis pauciflora und parvula immer wieder zu Scirpus gestellt werden, nur deshalb, weil ihr Griffel nicht jene erwähnte Verdiekung zeigt. Ähnlich geht man mit Dichostylis Micheliana um. Trotzdem es sattsam bekannt ist, dass sich diese Art von Dichostylis Pygmaea (Cyperus p. d. Aut.) fast nur dadurch unterscheidet, dass sie schraubenförmig angeordnete Tragblätter besitzt, während letzterer zwei- Botanische Jahrbücher, X. Bd. 20 294 Dr. Ed. Palla. zeilig angeordnete Tragblätter zukommen, findet man, mit wenigen Aus- nahmen, diese Cyperacee noch immer unter Scirpus aufgezählt. Auf diese Weise schwillt die Gattung Scirpus zu einem Ganzen der heterogensten Formen an, und man darf sich dann nicht wundern, wenn man von einem Übergange der Gattung Scirpus in Cyperus, Heleocharis u. s. w. sprechen hört, wie wir dies z. B. in Bextuam und Hookrn's Genera plantarum finden. In der Methode einseitiger Berücksichtigung morphologischer Charaktere liegt eben eine der Hauptschwierigkeiten, die sich der Systematik bei der Nachforschung nach den Verwandtschaftsverhältnissen der Pflanzen dar- bieten. Sie ist auch zum guten Teile Schuld daran, dass die Anatomie in der Systematik bis jetzt so wenig Erfolge zu verzeichnen hat; und viele der sogenannten Durchkreuzungen morphologischer und anatomischer Merk- male werden auf den Umstand zurückzuführen sein, dass die morphologi- schen Charaktere einseitig und willkürlich gewählt sind. Gerade bei den Cyperaceen erweist sich die Anatomie von der größten Wichtigkeit für die Systematik, und die bei dieser Familie gewonnenen Resultate sind um so wertvoller, als die meisten Arten gleichgestaltete Standorte bewohnen, hier also der oft gemachte Einwurf, der anatomische Bau einer Pflanze wechsle von Standort zu Standort und sei deshalb für systematische Zwecke un- brauchbar, wegfällt!). In den nachfolgenden Zeilen sollen die Gattungen geschildert werden, wie sie sich aus der Vergleichung der morphologischen Verhältnisse, na- mentlich aber aus jener des anatomischen Baues des Stengels?) für jene europäischen Cyperaceen ergeben, die heutzutage in der Gattung Scirpus stets oder häufig zusammengefasst werden. Ich beschränkte mich jedoch nicht blos auf die europäischen Repräsentanten, sondern berücksichtigte auch alle außereuropäischen Arten, die mir bei der Untersuchung zu Ge- bote standen. Die Gattungen, zu denen ich auf Grund meiner Unter- suchungen gekommen bin, sind die folgenden: Dichostylis; Trichophorum, Scirpus, Holoschoenus; Blysmus, Schoenoplectus, Heleocharis, Isolepis. Dichost ylis. BraAvvors in »Lrsrinovpors, Essai s. l. fam. d. Cyp., S. 39, 1819«, z. T. Diese Gattung gehórt nicht zu den Scirpeen, sondern zu den Cypereen. Wenn wir unter Cyperus Arten wie Cyp. alternifolius L. 3) zusammenfassen, 1) Hiermit soll durchaus nicht gesagt werden, dass der anatomische Bau überhaupt nicht mit dem Standorte wechsle. Er ündert gewiss ab, aber nicht mehr und nicht we- niger als der morphologische. 2) Ausschließlich berücksichtigt wurde in dieser Abhandlung der obere, nicht mehr von Blattscheiden eingeschlossene Teil des Blütenstengels, was man bei ähnlichen Unter- suchungen insofern beachten wolle, als in dem von Blattscheiden umhüllten Stengel- teile das mechanische und Chlorophyllgewebe in der Regel eine schwüchere Ausbildung zeigen. 3) Die Gattungen Cyperus und Fimbristylis sind ebenso wenig natürlich wie Seirpus. Zur Kenntnis der Gattung » Seirpus«, 295 so unterscheidet sich Dichostylis von diesen habituell durch den niedrigen Wuchs, die an der Spitze der Inflorescenz meist dicht gedrängten Àhrchen (bei D. Micheliana, pygmaea und congesta ist die Gesamtinflorescenz zu einem scheinbaren Köpfehen zusammengedrängt), ferner durch die Tragblätter, welche mit einer, meist grannenartigen, mehr minder zurückgekrümmten Spitze versehen sind. Der Griffel trägt häufig nur 2 Narben, und meist findet sich nur 4 Pollenblatt. Ausgezeichnet ist die Gattung durch den anatomischen Bau des Stengels. Dieser besitzt zweierlei Arten von Gefüflbundeln : große, zerstreut im Marke liegende, unten mit Bastsicheln versehene Strünge und kleine, zu einem peripheren Ringe angeordnete Bündel ohne Bastbeleg, die von einer kranz- fürmig angeordneten einreihigen Schicht chlorophyllführender Zellen um- geben sind. Unter der Epidermis befinden sich isolierte Bastbündel. (Vgl. Fig. 4.) Ich möchte hier die Aufmerksamkeit auf die Gattung Hemicarpha Nees lenken, welche von Böckrıer!) zu Scirpus gestellt wird, nach BENTHAM und Hooker?) aber, sowie neuerdings nach Pax?) eine eigene Gattung bildet, die letzterer zu der Abteilung der Lipocarphinae stellt. Hemicarpha Drum- mondii Nees und micrantha (Vahl, unter Scirpus), die ich untersuchen konnte, stimmen nicht nur im anatomischen Baue des Stengels vollkommen mit Dichostylis überein, sondern schließen sich ihr auch in morphologischen Eigentümlichkeiten an, so namentlich im Habitus und durch das Vorhanden- sein eines einzigen Pollenblattes. Es würe wünschenswert , dass die ameri- kanischen Autoren, denen die Arten im lebenden Zustande zu Gebote stehen, uns über das Gebilde, das von BOECKELER für das Rudiment eines Pollenblattes, von anderen für ein Vorblatt erklärt wird, endgiltig durch entwicklungsgeschiehtliche Untersuchungen aufklärten. Die Gattung Galilea Parl., der ebenfalls vom Chlorophyllgewebe kranz- förmig umgebene Gefäßbündel zukommen und die auf diese Weise auch anatomisch gänzlich von Schoenus abweicht4), unterscheidet sich von Dicho- stylis namentlich durch die massige Entwicklung des Markes, durch die Bastbündel und die sehr fest gebaute Oberhaut. Zur Gattung Dichostylis gehören von europäischen Arten D. Micheliana (L., unter Scirpus) und D. pygmaea (L., unter Cyperus). Die D. hamulosa (M. B., unter Cyp.) konnte ich nicht untersuchen; da aber nach BÖCKELER 5) zwischen dieser Art und Cyperus aristatus dasselbe Verhältnis stattfindet, 4) Linnaea 36. S. 500. 3) Genera plantarum. III. S. 1053. 3) EscLER und PRANTL, die natürlichen Pflanzenfamilien: Cyperaceen, S. 106. 4j Über die morphologischen Unterschiede vergl. Cerakovsky in »Berichte der deutschen bot. Gesellschaft V (4887)«, S. 154, 5) Linnaea 35. S, 501, 20* 9906 : Dr. Ed. Palla, wie zwischen D. Micheliana und pygmaea, Cyp. aristatus aber zu Dichostylis gehört, so steht es außer Zweifel, dass auch D. hamulosa eine wirkliche Dichostylis ist. Von außereuropäischen Arten wurden als hierher gehörig erkannt: D. nitens (Vahl, unter Cyperus) , Patens (Vahl, unter C.);"castanea (Willd., unter C.) ; 'cuspidata (H. B. K., unter C.); squarrosa (L., unter C.). Aus Südasien. — D. Baldwinii (Torr., unter C.); aristata (Rottb., unter C.) congesta, (Torr., unter Fimbristylis). Aus Nordamerika. H Trichophorum. Persoon in »Syn. pl. s. ench. bot. I. S. 69 (1805)«, z. T. Morphologischer Charakter: Inflorescenz aus einem einzigen endstän- digen Áhrehen gebildet. Perigonborsten fehlend oder 6, länger als die Tragblütter oder diese nicht überragend. Blattspreite klein. Anatomischer Charakter des Stengels!): Die die Atemhóhle bildenden Zellen sind an der der Spaltöffnung zugekehrten Seite stark verdickt 2. Isolierte Bastbündel fehlen. Gefäßbündel wenige, die größeren beiderseits mit Bastbelegen, von denen die äußeren bis zur Epidermis reichen. Die Mitte des Stengels wird von einem Intercellularraume durchzogen, oder ist, wenigstens teilweise, von Mark erfüllt. (Vgl. Fig. 4.) Hierher gehören Trichophorum alpinum (L.), caespitosum (L.) und atri- chum (Scirpus alpinus Schleicher!. Die Gattung Trichophorum schließt sich, namentlich durch die eigen- tümliche Verdickung der die Atemhöhle auskleidenden Zellen, an Erio- phorum an. Morphologiseh unterscheidet sie sich von letzterer Gattung dadurch, dass die Blüte keine oder nur 6 einfache Perigonborsten enthält. Anatomisch weicht sie dadurch ab, dass sie ziemlich wenige, durch keine oder nur rudimentäre Intercellularen getrennte Gefäßbündel besitzt, wäh- rend Eriophorum zahlreiche, durch Intercellularen gesonderte Gefäßbündel zukommen. Auch umfassen die oberen Bastbelege die Gefäßbündel mit sehr breiter, concaver Fläche, während bei Eriophorum die subepidermalen Baststránge die Gefäßbündel entweder gar nicht erreichen oder mit sehr verjüngtem Ende an dieselben sich ansetzen. Seirpus. Linné in »Genera plantarum, ed. 9. S. 25 (1742)«, eingeschr. M.: Inflorescenz immer deutlich endständig, meist sehr reich ver- zweigt, mit mehreren laubblattähnlichen Hochblättern. Blätter mit nor- maler Spreite. 1) Vergl. Anm.2) auf S. 294. 2) Über die mutmaßliche Function dieser Zellen vergl. WESTERMAIER in » Monatsber. d. kgl. preuß. Akad. der Wiss. Aus d. J. 4884. S. 70«, Zur Kenntnis der Gattung » Seirpus«. 297 A.: Gefäßbündel zahlreich, beiderseits mit Bastsicheln; die gegen die Peripherie zu gelegenen sind zu einer einfachen Reihe geordnet, kleiner und durch Intercellularen getrennt, ihre oberen Bastbelege werden von den zahlreichen subepidermalen Baststrängen gebildet. Chlorophyligewebe auf die Partie zwischen der Epidermis und den peripheren Gefäßbündeln be- schränkt. In der Mitte des Stengels befindet sich ein großer Luftgang. (Vgl. Fig. 3.) Diese Gattung, der der Name Scarpus erhalten bleiben mag, ist sowohl dem morphologischen wie auch dem anatomischen Baue nach sehr eng mit Eriophorum verwandt. Es gehören hierher von europäischen Cyperaceen Scirpus silvaticus L. und radicans Schk., von nordamerikanischen Sc. atro- virens Willd. und cyperinus (L., u. Eriophorum) (Sc. Eriophorum Mx.). Ob auch Scirpus maritimus L. und fluviatilis Gray sich dieser Gattung an- schließen, ist mir zweifelhaft, da sie trotz gewisser Ähnlichkeiten im ana- tomischen Baue des Stengels doch manche Abweichungen zeigen und auch habituell durch ihre großen Ährchen und Tragblätter auffallen; näheres hoffe ich seinerzeit darüber zu berichten. Holoschoenus. Link in »Hort. reg. bot. Berolin. I. S. 293 (1827)«, z. T. M.: Ährchen dicht zu 4 bis mehreren köpfchenartigen Inflorescenzen zusammengedrängt, dadurch, dass sich das längste Hochblatt in die Rich- tung des Stengels stellt, scheinbar seitenständig. Scheiden ohne oder mit einer normalen, schmalen Spreite. A.: Zahlreiche isolierte, subepidermale Bastbündel vorhanden, zwi- schen denen das Assimilationsgewebe mehr minder tief hinunterläuft. Gefäßbündel peripher in 2—3 unregelmäßige Reihen zusammengedrängt; zwischen denen der äußersten Reihe finden sich öfters kleine Luftgänge. Die Mitte des Stengels wird von einem großen Intercellularraum oder von Mark eingenommen. (Vgl. Fig. 2.) Hierher gehören Holoschoenus vulgaris Link und globiferus (L. fil.) und der in Neuholland, Südamerika und Südafrika einheimische H. nodo- sus (Rottb.). . Blysmus !). Panzer in ScuurrEs! »Mantissa II. S. 44 (1824)«. M.: Ährchen zu einer zweizeiligen Ähre angeordnet; manchmal kommt statt der unteren Ährchen eine wieder aus Ährchen zusammengeseltzte 4) Ich ziehe diese Bezeichnung dem von Lesrtisoupoıs in seinem »Essai sur la famille des Cypéracées« 4819 veröffentlichten Namen Nomochloa Beauv. vor, da der letztere einerseits unrichtig gebildet ist, andererseits von Lesrwovpors darunter auch Arten der heutigen Gattung Cyatochaete Nees inbegriffen wurden, 908 Dr. Ed. Palla. ährenförmige Inflorescenz hervor. Stengel beblättert; Blätter mit normaler Lamina. A.: Von den beiden hierher gehörigen Arten zeigt Bl. compressus (L., unter Schoenus) den in Fig. 5 dargestellten Bau. Die subepidermalen Bast- stränge sind zumeist isoliert, nur einige wenige setzen sich bis zu den Ge- fäßbündeln fort. Die Gefäßbündel selbst sind zu einem einreihigen Kranze angeordnet und in der Größe abwechselnd; die kleineren erscheinen höher gerückt; alle sind unten, die größeren auch oben von Bastsicheln umgeben. Zwischen je 2 Gefäßbündeln befindet sich ein Intercellularraum. Das Mark ist erhalten. Das Assimilationsgewebe erstreckt sich bis zu den Gefäß- bündeln. Die zweite Art, Bl. rufus (Hudson, unter Schoenus), zeigt im wesent- lichen einen ganz ähnlichen Bau, zeichnet sich aber dadurch aus, dass die Intercellularen an Größe zunehmen und ganz dieselbe Erscheinung dar- bieten, wie wir sie bei der Gattung Schoenoplectus antreffen; außerdem finden sich Diaphragmen vor, welche ebenso gebaut erscheinen, wie die von Heleocharis. Die Gattung Blysmus bekundet hiermit verwandtschaft- liche Beziehungen zu den zwei folgenden Gattungen, die man aus dem Baue der Inflorescenz kaum vermuten würde, wenn auch sonst habituell Bl. rufus sich gewissen Schoenoplectus- Arten, namentlich Sch. pungens an- schließt. Schoenoplectus. Reicuexpacn in »Icon. fl. Germ. VIII. S. 40 (1846)«, als Untergattung. M.: Stengel an der Basis mit 2—3 Scheiden; diese ohne oder mit rudimentärer, seltener mit ziemlich langer Spreite (Sch. pungens). Blüten- stand in der Jugend, häufig auch noch später scheinbar seitenständig. Die Kohlensäure-Assimilationsthätigkeit übernimmt hier ebenso wie bei Heleocharis und den meisten Isolepis-Arten fast ausschließlich der Stengel, sterile Stengel mit gedrängten, normal entwickelten Blättern scheint es hier ebensowenig zu geben wie bei Heleocharis. A.: Isolierte subepidermale Baststränge sind zahlreich vorhanden 1. Unter der aus 2—3 Zellreihen zusammengesetzten ununterbrochenen Chlo- rophylischicht liegt ein peripherer Kranz von Gefäßbündeln. Der übrige Teil des Stengels wird von großen, ziemlich regelmäßig gestellten Inter- cellularen durchzogen. Wo die aus 4—2 Zellschichten bestehenden Tren-' nungswände der Luftgänge zusammenstoßen, befindet sich (meistens) ein Gefäßbündel. Die Intercellularen sind teilweise mit lockerem Marke erfüllt. Wo zwei Gefäßbündel durch ein quer verlaufendes verbunden werden, 1) Bei Sch. littoralis und pungens finden sich isolierte Bastbündel auch in dem gegen die Mitte des Stengels zu gelegenen Teile des Chlorophyllgewebes vor, eine, wenn auch sehr unterbrochene, zweite Reihe bildend; ferner — und dies gilt auch für Sch. palu- dicola — in den Trennungswünden der Intercellularen. Zur Kenntnis der Gattung » Scirpus «. 299 finden sich eigentümlich gestaltete Diaphragmen vor. Die Leptomelemente sind unter einander an Größe sehr ungleich. (Vgl. Fig. 6.) Zur Gattung Schoenoplectus gehören folgende europäische Cyperaceen !): Sch. lacustris (L.), carinatus (Sm.), Tabernaemontani (Gm.); triqueter (L.) ; littoralis (Sehrad.) ` pungens (Vahl); mucronatus (L.); supinus (L.). Von außereuropäischen Cyperaceen erwiesen sich als hierher gehörig: «Sch. javanus (Nees! ` quinquefarius (Hamilton). Aus Ostindien. — “Sch. articulatus (L.); Juncoides (Roxb.). Aus Madagaskar. — Sch. senega- lensis (Hochst.). Von Centralafrika. — Sch. paludicola (Kunth). Vom Kap. — Sch. Olneyi (Gray); Tatora (Kunth). Von Californien. — Sch. riparius (Vahl). Aus Uruguay. Heleocharis. R. Brown in »Prodr. fl. N. Holl. I. S. 221 (1810)«. M.: Stengel an der Basis mit meist 2 Scheiden, welche in der Regel keine, seltener eine rudimentüre Lamina besitzen. Der Blütenstand be- steht stets nur aus einem einzigen endstündigen Ährchen ; das Hochblatt, welches dasselbe anfangs einschließt, nimmt später die Gestalt der Trag- blätter an. Der Griffel ist an der Basis knollig verdickt (eine Ausnahme bilden H. pauciflora und parvula). Perigonborsten sind meistens vorhanden. A.: Intercellularräume ebensoviele als Gefäßbündel, 4— an der Zahl. Die zahlreichen subepidermalen Bastbündel, die am Querschnitte mehr minder die Form eines Fünfeckes zeigen, bewahren deutlich die Ge- stalt der Epidermiszelle, aus der sie hervorgegangen sind. Diaphragmen sind vorhanden. Leptom wie bei Schoenoplectus. (Vgl. Fig. 7.) Untersucht wurden folgende Arten: H. palustris (L.), uniglumis (Link), nebrodensis Parl., multicaulis (Smith) ; pauciflora (Lightfoot, unter Scirpus); ovata (Roth); atropurpurea (Retz); amphibia Durieu; carniolica Koch; parvula (R. S., unter Scirpus); acicularis (L.). Aus Europa. — H. capitata (L.). Aus Sokotra. — H. minuta Böck. Aus Madagaskar. — H. Schweinfurthiana Böck.; setacea (Retz, unter Cype- rus) (H. chaetaria R. S.). Von Centralafrika. — H. obtusa (Willd.), aus Wis- consin; microcarpa Torr., aus Georgia; albida Torr., von Florida; rostellata Torr., aus Californien. — H. maculosa (Vahl), aus Westindien. — H. bona- riensis Nees, aus Uruguay; striatula Desv., aus Argentinien; pachycarpa Desv. und costulata Nees et Meyen, aus Chili. — H. acuta R. Br., aus Tas- manien. Abweichungen vom Typus: H. spiralis (Rottb.) u. fistulosa Schult., beide mit dreikantigem mächtigem Stengel, erstere aus Mexiko und Westindien, letztere in den Tropen beider Hemisphären einheimisch, sind von hohem Interesse für die phylogenetische Abstammung sowohl der Gattung Heleocharis als auch der Gattung Schoeno- 1) Scirpus globifer Welw. konnte ich nicht untersuchen. 300 Dr, Ed. Palla. plectus, indem sie sich, was die Zahl und Stellung der Intercellularen be- trifft, ganz und gar Schoenoplectus anschließen. Ebenso wie bei der letz- teren Gattung sind auch bei den beiden Heleocharis-Arten die Stellen, wo die Trennungswände der Intercellularen zusammenstoßen, von einem Ge- fäßbündel durchzogen. Im Baue der Bastbündel stimmen sie mit den typischen Arten überein. H. plantaginoides (Rottb.) (H. plantaginea [Retz]), in den Tropen weit verbreitet und zunächst mit H. spiralis und fistulosa verwandt, aber mit rundem Stengel, weicht von den typischen Arten dadurch ab, dass sie außer den kleinen, mit den Gefäßbündeln alternierenden Intercellularen einen großen centralen Luftgang besitzt. Dieser Typus leitet sich von dem von H. spiralis einfach dadurch ab, dass sämtliche Trennungswände der Inter- cellularen mit Ausnahme der randstündigen schwinden. H. nodulosa (Roth) aus Amerika verhält sich wie H. plantaginoides, dürfte sich aber von den typischen Heleocharis-Arten in der Weise ableiten, dass in dem von den Trennungswänden der Intercellularen gebildeten mitt- leren Markteile ein centraler Luftgang sich entwickelt hat. Isolepis. R. Brows in »Prodr. fl. N. Holl. I. S. 224 (1810)«, z. T. M.: Die Blattspreite ist rudimentär oder normal entwickelt. Der (meist) scheinbar seitenständige Blütenstand wird aus 4 bis mehreren köpfchenartig vereinigten Ährchen gebildet. Perigonborsten fehlen. A.: Intereellularen in derselben Zahl vorhanden wie die einen ein- fachen Kranz bildenden 3—6 Gefäßbündel. Subepidermale Baststrünge nicht besonders zahlreich und verhältnismäßig breiter als bei Heleocharis, indem sie unter 2—5 Epidermiszellen zu liegen kommen, während die Bastbündel von Heleocharis, wie erwähnt, eine Epidermiszelle ausfüllen. Unter der Epidermis liegt eine 2—3reihige ununterbrochene Schicht chlorophyllführender Zellen. Diaphragmen scheinen zu fehlen. Die Lep- tomelemente sind im Gegensatze zu Schoenoplectus und Heleocharis meist viel zahlreicher, bedeutend kleiner und unter einander an Größe ziem- lich gleich. (Vgl. Fig. 8.) Hierher gehören: I. fluitans (L.) ; setacea (L.), Savi? (Seb. Maur.), Minaae (Tod.), contro- versa Steud. Aus Europa. — I. macra (Bóck.), aus Madagaskar. — I. cari- nata Hook. et Arn. sec. Bóck., aus den Vereinigten Staaten. — I. nigricans H. B. K., littoralis Phil., Bridgesit Bóck.; aus Chili. — I. Bergiana (Spr.) und pygmaea (Vahl, unter Fimbristylis) Kunth, aus Tasmanien; multicaulis Sehldl., aus Victoria. Zur Kenntnis der Gattung » Scirpus «. Schlüssel 301 zu den geschilderten acht Gattungen, unter Zugrundelegung der anato- mischen Merkmale des oberirdischen Stammes !). Gefäßbündel zweierlei Art; die peripheren von einer Scheide kranzförmig angeordneter chlorophyliführender Zellen um- 4. geben ea . Gefäßbündel nicht wesentlich von einander verschieden und ohne Chlorophylischeide . . Die die Atemhóhle auskleidenden Zellen an n der der Atem- 9. hóhle zugekehrten Seite stark verdickt . Die die Atemhóhle bildenden Zellen weichen von den übrigen chlorophyllführenden Zellen nicht wesentlich ab. Intercellularen zwischen den Gefäßbündeln fehlend oder klein a JIntercellularen zwischen den Gefäßbündeln stets vorhanden, bis tief in die Mitte des Stengels reichend . . Intercellularen ebensoviele als subepidermale Bastbündel, zwischen diese sich einschiebend . . . ... . Intercellularen so viele als Gefäßbündel, zwischen diesen ; ge- s legen . Intercellularen vereinzelt zwischen den Gefäßbündeln oder fehlend. . . . . . Gefäßbündel an den Verbindungsstellen der Trennungswünde der meist zahlreichen Intercellularen vorhanden. Gefü(3bündelan den Verbindungsstellen der die Intercellularen trennenden Wünde fehlen !) . f Leptomelemente an Größe ungleich ` \Leptomelemente an Größe ziemlich gleich, kleinzellig Subepidermale Bastbündel in der mehrfachen Zahl der Gefäß- bündel. . . ... e Subepidermale Bastbündel ungefähr i in der gleichen Zahl der Gefäßbündel. . Tafelerklärung. Dichostylis Trichophorum. Scirpus. Blysmus compressus. Holoschoenus. Schoenoplectus !). 6. 7. Isolepis. Heleocharis. Blysmus rufus. In den halbschematischen Querschnitts-Figuren ist das chlorophyllhaltige Gewebe durch Grün, der Bast durch Gelb, das Xylem durch Rot, die Epidermis und das Mark durch Ockergelb angedeutet ; gehalten, bei Trichophorum die Zellen der Atemhöhle (a) gelb markiert. bei Dichostylis sind die peripheren Gefäßbündel ganz rot Das Leptom, die zwei großen Gefäße im Xylem und die Intercellularräume sind ohne Farben gehalten. Sämtliche Figuren sind schwach vergrößert. Fig. 4. Dichostylis Micheliana. Herbarexemplar. Fig. 2. Holochoenus vulgaris. Fig. 3. Scirpus silvaticus. Fig. 4. Trichophorum alpinum. Fig. 5. Blysmus compressus. Fig. 6. Schoenoplectus littoralis. Herbarexemplar. Fig. 7. Heleocharis uniglumis. Fig. 8. Isolepis fluitans. Herbarexemplar. 4) Vgl. S. 294, Anm.?). 2) Über die abweichenden Heleocharis-Arten vergl. S. 299. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. Von Karl Schumann. Nachdem ich den zweiten Teil der Rubiaceen für die Flora Brasiliensis als Fortsetzung der Arbeit von MürLer-Arscau vollendet habe, bin ich zu einigen Resultaten gelangt, die auch für einen größeren Leserkreis, als der ist, welcher dieses systematische Werk benutzt, einiges Interesse haben dürfte. Wenn ich es auch keineswegs unterlassen habe, an den passen- den Stellen auf morphologische und verwandtschaftliche Verhältnisse dort näher einzugehen, so ist dieses Werk doch nicht der Ort, von dem aus einmal diese Mitteilungen eine größere Verbreitung gewinnen, und ander- seits ist es oft nicht angebracht, so tief auf den Gegenstand einzugehen, als dies die Natur der betreffenden Fragen wohl erfordern könnte. Ich habe es deshalb unternommen, einige meiner Beobachtungen im Folgenden zu- sammenzustellen, welche als Früchte aus der Bearbeitung dieser schwieri- gen und formenreichen Gruppe entsprungen sind. Sie sind hauptsächlich systematischer Natur. Die eigentümlichen morphologischen Verhältnisse der Familie, welche bis heute noch nicht übersichtlich dargestellt worden sind, da sich Eıcnter’s Blütendiagramme fast ausschließlich mit den deut- schen Stellaten befassen, werde ich erst dann befriedigend behandeln können, wenn ich eine eingehendere Kenntnis derjenigen Gruppen erlangt haben werde, die vorläufig außerhalb des Bereiches meiner Untersuchungen lagen. Ich werde deshalb nur einige Gattungen der Spermacoceae unter den eineiigen, und einzelne Geschlechter der vieleiigen Rubiaceen zu erörtern Gelegenheit haben. Ein zweiter Punkt, welcher mir Veranlassung gab, jetzt diese Mittei- lungen zu veröffentlichen, lag in der neuerdings erschienenen Arbeit Kar- STEN'S !) »BEnTuAm-Hoorer’s Genera plantarum und Florae Columbiae speci- mina selectae. ` KansrEN's vortreffliche Studien über die Flora Columbiens gehören, darüber kann ein Zweifel nicht obwalten, zu den schönsten und 1) ExcLER's Jahrb. 4887, Band VIII, 337 ff. Über einige verkanute oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 308 gründlichsten Arbeiten, welche jemals in Deutschland über ein außereuro- päisches Florengebiet erschienen sind. In seltener Weise sind in dem- selben wissenschaftliche Gründlichkeit, Sorgsamkeit und Genauigkeit der Beschreibung mit meisterhafter bildlicher Darstellung verbunden. Die vor- trefflichsten Zeichnungen, die je aus der Meisterhand Scnwipr's hervorge- gangen sind, finden wir in den beiden Prachtbänden verewigt. Ihren be- sonderen Vorzug haben die schönen Tafeln dadurch, dass in den Analysen die feineren Verhältnisse des Blütenbaues mit ebenso gründlicher Sach- kenntnis, wie peinlicher Darstellung des wahren Sachverhaltes wiederge- geben sind. In dem so wichtigen Werke, welches nur durch die Verbindung der zwei bedeutendsten englischen Botaniker Bentuam und Hooker seine Ent- stehung finden konnte, in den Genera plantarum, sind einzelne der von Karsten aufgestellten Gattungen angezweifelt oder geradezu mit anderen Gattungen für identisch erklärt worden. Die oben erwähnte Arbeit Kan- srEN's hat nun gegen diese Vornahme teilweise Verwahrung eingelegt und der Autor hat es unternommen, die meisten derselben aufrecht zu er- halten. Es ist demgemäß heute eine Sache von einiger Bedeutung, wo- möglich eine Entscheidung darüber herbeizuführen, welchem von beiden Gegnern das Recht zuzusprechen ist, und dieses Urteil zu fällen ist meiner Meinung nach eine Forderung, die im Interesse der Personen wie der Sache liegt und die nicht zeitig genug erfüllt werden kann. Auf der einen Seite sind die Genera plantarum ein standard-work der Gegenwart; jeder Bota- niker, dessen Forschungsgebiet die Grenzen der europäischen Flora über- schreitet, braucht dasselbe unausgesetzt. Deshalb erscheint es wünschens- wert, die fehlerhaften Angaben durch sorgfältigste Untersuchung zu beseitigen, damit das Vertrauen auf dieses so schätzenswerte Buch befestigt und erhöht werde. Auf der anderen Seite ist es eine gebieterische Pflicht, die Rechte KansrEN's zu wahren. Da ich nun die Originale KansrEN's, welche als Typen für die Auf- stellung gewisser Rubiaceengattungen dienten, gegenwärtig in meinen Händen habe, und weil der größte Teil derselben bei der Bearbeitung der brasilianischen Rubiaceen in Frage kam, so gebot es schon die mir gestellte Aufgabe, dass ich dieselben auf das Genaueste untersuchte. Durch das Studium derselben konnte ich über die disculierten Geschlechter ein viel- leicht beachtenswertes Urteil erlangen. Es wäre wünschenswert, wenn auch die übrigen Fachgenossen, welche die eine oder die andere der hier in Betracht kommenden Familien monographisch bearbeitet haben, die An- gelegenheit nach dem gleichen Gesichtspunkte prüfen wollten. Weil nun die Originale KansreN's an nicht vielen Orten vorhanden sind, so stellen sich dieser Vornahme erhebliche Schwierigkeiten in den. Weg, die aber gegenüber der Wichtigkeit der Frage kaum in Betracht kommen sollten. 304 Karl Schumann. I. Die Gattung Spermacoce. Durch die von Hooker fil. in den Genera plantarum vorgenommene Verbindung von Borreria und einigen kleineren Gattungen wie Tessiera mit Spermacoce im Sinne De CaxporLE's ist diese Gattung zu einer sehr um- fangreichen angeschwollen. Ich kann dieser Vereinigung nicht beistimmen. Abgesehen davon, dass Tessiera, wie meine genaue Prüfung ergab, durch die schief von einer Mittelwand sich lósenden Kapselklappen zu S/aélia ge- hört, erscheint mir Borreria durch die unter sich in festem Verbande bleibenden, innen geöffneten, an der Spitze eingeschnittenen Klappen wohl geschieden von den Pflanzen, als deren Typus Spermacoce tenuior be- trachtet wird. Diese hat in der Form, wie sie seit Gärtner gewöhnlich ge- fasst worden ist, nur sehr wenige Verwandte; ich bin jetzt der Meinung, dass eigentlich nur 2 Arten bei der Gattung Spermacoce verbleiben dürfen, wenn ich Borreria davon abtrenne. Diese Annahme widerspricht aber allen bisherigen Erfahrungen und ich sehe mich zuvörderst genötigt, et- was genauer auf die Spermacoce tenuior Gärtn., Lam., resp. L. ex p. ein- zugehen, Es sei hier kurz vorausgeschickt, dass wir bei der Untersuchung dieser Frage nicht eine einzelne Pflanze vor uns haben, sondern dass es gilt, einen der schwierigsten Àrten-Complexe der Spermacoceae, die wiederum zu den verwickeltsten Tribus der Rubiaceen gehören, aufzulösen. Die Spermacoce tenuior umschließt Formen, welche bei überraschend gleicher äußerer Gestalt 3 und mehr nicht blos specifisch, sondern generisch unter- schiedene Pflanzen ausmachen. Sie hat deshalb von Liww£'s Zeiten bis auf unsere Tage selbst die erfahrensten Systematiker zu täuschen gewusst. Ich habe fast alle größeren Herbarien Europas, leider mit Ausnahme der De CanporLe’schen Prodromus-Sammlung, auf diese Pflanze hin durchmustert, doch dürften mir trotz dieses Mangels nur wenige Originale unbekannt geblieben sein. Mir standen die von Berlin, München, Petersburg, Brüssel, Kopenhagen, Wien bei der Bearbeitung für die Flora Brasiliensis zur Ver- fügung; außerdem habe ich die von Leyden, Kew, London, Paris durch- gesehen, Das Resultat dieser Studien ist, dass überall mindestens 3 Pflanzen promiscue für Spermacoce tenuior gehen; diese sind nach den ersten Namen, welche entweder durch Originalexemplare oder erkennbare Abbildungen gewährleistet sind, folgende: Spermacoce tenuior Gürtn. (1786), Sp. laevis Lam. (1791) und Sp. ocimifolia Willd. hle. in Róm. et Schult. (1818). Die vorletzt genannte ist zweifellos identisch mit der vortrefflich von Jacquın ab- gebildeten Sp. suffrutescens (1797) und ich würde, wenn ich nicht in WiLL- pnENOw's Herbar ein Original von Lamanck's Pflanze gesehen hätte, diesem Namen unbedingt den Vorzug gegeben haben. Außer diesen 3 Gewächsen, die fast alle mehrfach beschrieben worden sind, finden sich noch folgende andere Arten hin und wieder unter dem Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 305 Materiale, welches mit Sp. tenuior bezeichnet ist: Sp. glabra Rich. (resp. Mchx., Fl. Bor.-Amer. 182); da diese Pflanze bisher nur aus Nordamerika bekannt war, so ist sie am seltensten zu beobachten; doch ist sie später von Scape in Mexiko gefunden worden und ich habe nachgewiesen, dass sie nicht blos in Südbrasilien weit verbreitet ist, sondern dass auch auf den Comoren eine Pflanze wächst, die ich nicht von ihr unterscheiden kann. Ferner sieht man nicht selten Sp. ocimoides Burm., eine Pflanze, deren Synonymie, da sie in beiden Hemisphären häufig ist, von recht beträchtlichem Umfange ist. Wenn, was ich zuweilen beobachtete, auch Sp. verticillata L. dafür gehalten worden ist, so kann das nur auf Rechnung flüchtiger Be- trachtung zu setzen sein. . Eine kritische Revision aller dieser Gewächse schien mir bei so ge- meinen Ruderalpflanzen Westindiens und der benachbarten Länder, die in allen von dort kommenden Sammlungen enthalten sind, eine notwendige Sache, damit der allgemeinen Verwirrung ein Ziel gesetzt werde. Selbst Hooker fil., ein so ausgezeichneter Kenner der Rubiaceen, hat sich davon ebenso wenig wie GRrISEBAcH und Asa Gray frei halten können und ich möchte es auf Rechnung der Verwechslung setzen, wenn Hooker fil. meint, dass zwischen Borreria und Spermacoce in den Früchten keine scharfe Schei- dung existierte. Ich halte es für notwendig, zu diesem Zwecke ab ovo an- zufangen. Die erste Pflanze, welche ich abgebildet aus der Verwandtschaft der Sp. tenuior gesehen habe und die auf dieselbe bezogen wird, findet sich in Prukener’s Almagest t. Sie wird genannt: Anonymos Americana foliis Parietariae scabris floribus albis ad foliorum ortum vix conspicuis. Ein dort angegebenes Citat aus C. Bauniv's Pinax habe ich nicht auffinden können. Die Zeichnung giebt einen kurzen sterilen Zweig einer Pflanze wieder, die wohl hierher gehören kann; sie ist aber so unbestimmt, dass ich nicht zu entscheiden wage, welche von den oben erwähnten Species vorliegen könnte, ja ich möchte nicht einmal bestimmt behaupten, dass überhaupt eine von ihnen dargestellt worden ist. Wenn ich nicht im Be- sitze von ausgebildeten Früchten bin, muss ich heute mich noch oft eines Urteils über die Entscheidung der Arten selbst an den getrockneten natür- lichen Objekten enthalten. Die nächste Abbildung, welche zu erwähnen ist, giebt der Hortus Elthamensis 2). Wenn schon hier der Versuch einer Analyse mitgeteilt ist, so kann ich doch aus der zwar verhältnismäßig gut gezeichneten Abbildung nicht un- bedingt entnehmen, welcher Art die dargestellte Pflanze zuzuertejlen ist. Nur so viel steht fest, dass an Sp. tenuior Gärtn. nicht zu denken ist. Wenn man sie, wie die amerikanischen Botaniker meinten, für die Sp. glabra 1) PLukENET, Almagest 33, t. 436. Fig. 4 (1696). 2) DinLEN, Hortus Elthamensis II. 373. t. 277. fig. 359. 306 Karl Schumann. Rich.-Mchx. nimmt, so lässt sich dagegen nichts erhebliches einwenden, freilich spricht auch kein Umstand unbedingt dafür; die Abbildung der Früchte könnte möglicherweise auf eine Borreria zu beziehen sein. Linx£ hat gemeint, dass die Samen der kultivierten Pflanze, die als Vorlage für die Zeichnung gedient hat, aus Carolina stammten. Aus dem Texte ist eine solche Annahme nicht unbedingt geboten. Dirrexius giebt nur an, dass er sie mit einem getrockneten Exemplare aus Carolina verglichen habe, aber nicht, woher der ausgesäete Same ihm zugegangen sei. Die beiden ge- nannten Abbildungen sind die Grundlage für Linxt's Sp. tenuior, die er in der ersten Auflage seiner Species plantarum aufstellt; in der zweiten hat er noch ein Citat, aus LörrLing’s Reise !), aufgenommen. Des letzteren Diagnose ist: Sp. foliis lanceolatis glabris foliis vertieillatis. Dieser Satz ist so allgemein gehalten, dass er nicht blos auf die Sp. tenuior Gärtn., sondern auf eine unendliche Reihe von Pflanzen aus der ganzen Tribus passt. Der Irrtum, dass Lórrrixc die Blattbüschel der Kurztriebe aus den Achseln der Blätter für folia verticillata angesehen hat, ist sehr oft bis in die neuere Zeit wiederholt worden; diese folia vertieillata müssen also unberück- sichtigt gelassen werden. Ich hatte nun die Hoffnung, durch das Studium von Lixv£'s Herbar in der Linnean Society von London Aufklärung über die Frage zu erhalten. Leider bemerkte ich zu meinem Bedauern, dass dasselbe in dieser Gattung entschieden Veränderungen erfahren hatte. Es sind naeh LixN£'sZeit Pflanzen darin aufgenommen worden, wie mir aus dem Vorhandensein von Arten hervorgeht, die erst spüter bekannt geworden sind; dahin gehürt eine von VawpDELLI stammende, auf den ersten Bogen aufgeklebte Pflanze, welche Sp. tenella H.B.K. ist. Ferner fand ich ebenfalls von Van erhalten Sp. hyssopifolia H. B. K. Endlich war eine Sp. hyssopifolia darunter, die von Sam 2) beschrieben worden ist. Auf dem Bogen, der mit Sp. tenuior bezeichnet ist, befinden sich zwei Pflanzen. Die linke ist Sp. spinosa Jacq., die rechte entspricht auch nicht derjenigen Pflanze, welche Gärtner später in den Früchten abgebildet hat, sondern ist die oben erwähnte Sp. ocimi- folia W. Es ist nun nicht ganz undenkbar, dass dieses Exemplar das Belag- stück zu LörrLing’s Sp. foliis lanceolatis etc. ist;. da aber keinerlei Angabe darüber vorhanden ist, so bleibt diese Annahme nur eine vage Vermutung. Wenn sich also Lixxé's. Sp. tenuior gründet A) auf eine unkenntliche Ab- bildung Prvkexer’s, 2) auf eine nicht sicher zu bestimmende Abbildung Dirrenius’, die fast allgemein für eine nordamerikanische Art angesehen wird, 3) auf eine unsichere Diagnose LórrLixG's, für die möglicher Weise 1) LórrLiNG's Reise, deutsche Ausgabe p. 264. n. 202. 2) Smitu und Apport, Insects of Georgia 1. 75 t. 38 (1797). Dies ist Diodia rigida Ch. el Schl. von den Bermudas-Inseln. Die mir bisher entgangene Beschreibung bedingt, dass dieser Name voranzustellen ist, Die Diodia hyssopifolia Ch. et Schl. muss jetzt D. linearis K. Sch. heißen. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 307 ein Belag vorliegt, 4) auf zwei ganz verschiedene Pflanzen in LixwE's Herbar!), so haben wir es hier zweifelsohne mit einer ganz unsicheren Art zu thun, die wir am besten der Vergessenheit anheimgeben. Die erste klar erkennbare und unzweideutige Bestimmung darüber, was ein Autor unter Sp. tenuior versteht, finden wir bei Gärtner ?). Mit derjenigen Genauigkeit, welche für die schwierige Gruppe der Spermaco- ceae notwendig ist, hat er die Früchte und Samen einer Pflanze gezeichnet, die Linné überhaupt nicht gekannt zu haben scheint. Sie gehört zu der- jenigen Art, die wir mit dem Autornamen Lawanck's und dahinter in der Regel Linné ex p. in der Gegenwart meist bezeichnet finden. Die Form der Kapsel und der sie krönenden Kelchabschnitte, das Aufspringen der Frucht mit der einen geschlossenen, der andern offenen Klappe, die Samen, Lage des Embryos, alles dies ist genau wiedergegeben. Auch die wört- liche Charakteristik ist prücis: »capsula bilocularis non bipartibilis « ferner setzt er in einer Bemerkung hinzu: nescio anne singularis iste dehiscendi modus, quem in omnibus meis speciminibus reperio, sit naturalis et anne huic speciei proprius utrumve mere fortuitus? id autem certius scio quod ` capsula, vel cultro tentato, bipartibilis non sit?). Fünf Jahre später ist die Sp. tenuior von Lamanck !) abgebildet worden. Es ist mir nicht recht einleuchtend, warum man diesem Autor, wie dies auch von Griseracn geschehen ist, das Verdienst beimisst, diese Pflanze zu- erst aufgeklärt zu haben, so dass sie gegenwärtig mit seinem Namen geziert ist. Lamarck hat nichts anderes gethan, als zu der alten Diagnose, die etwas weiter gefasst ist, die Zeichnung Gärrxer’s kopieren zu lassen. Selbst die Buchstaben, welche unter den einzelnen Figuren stehen, sind dieselben wie die, welche jener gewählt hat. Einzig und allein die in natürlicher Größe dargestellten Samen hat er weggelassen. Weil nun GÄRTNER letztere mit dem kleinen Alphabet bezeichnet hat, so wurde die Figurenbezifferung durch die Weglassung einiger Zeichnungen nicht alteriert. Von den Figuren in natürlicher Größe ist nur die Kapsel (a) übrig geblieben. Lawanck hat aber den Fortschritt, welchen Gärtner gemacht hatte, indem er eine ein- zige ganz bestimmte Pflanze mit dem Namen Spermacoce tenuior belegte, wieder dadurch vernichtet, dass er zugleich als Habitusbild die Spitze der Dirtenivs’schen Abbildung kopiert. Wenn er damit also auch nicht genau auf den LiwNE'schen Standpunkt zurückkam, so machte er die Confusion 1) Die Angabe Royen Lugdug. habe ich, weil sie mir unwesentlich erscheint, über- gangen. 2) GÄRTNER, Fruct. I. 422. t. 25. Fig. 9 (1786). 3) In Prırzer’s Thes. ic. finde ich auch Rumphius Herb. Amb. VI. t, 40 als Sper- macoce tenuior L. citiert. Mir ist nicht bekannt, woher PrıtzeL diese Bestimmung ge- nommen hat, Man erkennt aber auf den ersten Blick, dass die dort abgebildete Pflanze Hedyotis crataeogonum L. ist. 4) Lamarck, Ill. d. genr. I. 273. n. 1433. t. 62. unteres Bild fig. 4. 308 Karl Schumann. noch größer, indem er die Gärrxer'sche Pflanze, die Linné gewiss nicht kannte, auch noch in dessen Artbegriff hineinzog. Die Lamarcr’sche Sp. tenuior ist nicht Sp. tenuior L. ex p., sondern L. sens. ampl. Ich glaube daher, dass es ein Akt der Billigkeit ist, wenn wir jetzt die Pflanze, welche wir fernerhin unter diesem Namen verstehen wollen, nicht mit dem Autor- namen Lam. sondern Gärtn. belegen. Damit hätten wir für einen Teil der Gewächse, welche heute mit dem Namen Spermacoce tenuior bezeichnet werden, einen festen Artbegriff gewonnen. Den zweiten finden wir in einer äußerlich wohl ähnlichen Pflanze, sonst wäre sie nicht so oft mit ihr zusammengeworfen worden, die aber von ihr so weit wie möglich verschieden ist: in der Spermacoce laevis Lam.!), die 1794 veröffentlicht wurde. Unter den Synonymen dieser Art citiert Lamarck eine Abbildung Sroane’s, welche sich in Jam. t. 94. fig. 2 vorfindet und von folgender Diagnose begleitet ist: Aparine paucioribus foliis semine laevi. Das Origi- nal, das Lamarck zu seiner Beschreibung benutzte und das von Marrın auf der Insel St. Domingo gesammelt wurde, konnte mir leider in Paris nicht vorgelegt werden, da sein erst vor kurzem dort angekommenes Herbar noch nicht aufgestellt war. Zum Glück befindet sich ohne Zweifel durch des Autors Vermittlung im WiLLpENow'schen Herbar, allerdings ohne dass der Geber genannt ist, ein Exemplar der Sp. laevis. Dass dies wirklich ein und dieselbe Pflanze wie die Lawanck'sche ist, geht mir einmal daraus her- vor, dass dasselbe Vaterland genannt ist, zweitens dass Lamarck notorisch viele seiner Arten an WiLLpENow abgegeben hat, und drittens, dass mir der beigefügte Zettel Lamanck's Handschrift zu tragen scheint. Endlich stimmt die Beschreibung vollkommen mit der Pflanze überein. Ob Garīısegacu den Typus gesehen hat, als er vollkommen richtig die Sp. laevis in die Gattung Borreria versetzte, ist mir nicht bekannt; dass er aber dasselbe Gewächs, welches ich für das Original ansehe, im Sinne gehabt hat, als er die Um- stellung vornahm, geht aus einem sehr charakteristischen unten weiter zu erwähnenden Merkmal hervor. Später hat übrigens Grisesacn nicht immer seine eigene Art erkannt, da er sie nicht selten, wie aus seiner Handschrift hervorgeht, als Sp. tenuior bestimmte. Ein Übelstand liegt aber doch vor, welcher es beinahe unmöglich macht, diese Pflanze zu einer sicher bestimmten und stets erkennbaren Art zu machen, dieser ist das oben erwähnte Synonymon SroaxE's. Auch Gnisk- BACH hat richtig angegeben, dass dieses Gewächs nicht hierher gehört; leider hat sich aber in sein Citat ein höchst bedaüerlicher Druckfehler ein- geschlichen. In der Flora of British West-India sagt er Borreria laevis... . Spermacoce laevis Lam., lll. t. 94. fig. 2 (syn. Sloane excl. Nun findet sich aber an der citierten Stelle Ill. t. 94. fig. 2 überhaupt keine Spermacoce; 4) LAMARCK, Illustration des genres I. 273. n. 4435, PoineT in Encycl. VIII. 313, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Süd-Amerikas. 309 diese stehen auf t. 62 unteres Bild Figur 1 und 2. Die erste derselben ist Lawanck's Sp. tenuior, die ich oben besprach, die zweite ist die Sp. lati- folia Aubl., welche schon pe CaxporrE als Borreria erkannte. Ist aber der Druckfehler so zu corrigieren, dass ein Citat aus Lamarck Ill. überhaupt nicht beabsichtigt war, so muss die Notiz t. 94. fig. 2 hinter Soup gestellt werden. Dass die von dem Letztgenannten abgebildete Pflanze in der Sp. laevis Lam. zu streichen ist, halte auch ich für sicher. Mir scheint sie, so- weit man aus der mangelhaften Abbildung urteilen darf, unbedingt zu Diodia zu gehören und zwar erinnert sie in der Tracht an D. sarmentosa Sw., die auf Jamaica wächst. Ich möchte nun trotz dieses Doppelsinnes, welcher in der Lananck'schen Art leider liegt, doch nicht vorschlagen, diese Art fallen zu lassen: weil das Original bekannt ist, und weil die Pflanze in nieht wenigen Sammlungen vorliegt und somit leicht kontrolliert, werden kann. So gehört hierher Eggers S. Thomas n. 15, Polakowsky Pl. Costari- censes n. 13, Sp. echioides Schiede Jalapan, Liebman n. 167 Pital, Sagot n. 334 (Sp. trichantha Sag. non Miq.), außerdem ist sie ganz vorzüglich von JacouiN als Sp. suffrutescens!) abgebildet. Jacouın’s Pflanze war lange verschollen und ist wohl in allen Arbeiten nur der Vollständigkeit halber registriert worden, was darin seinen Grund haben mag, dass der Autor nicht wusste, woher sie stammte. Neuerdings ist sie von Porakowsky wieder ans Tageslicht gezogen worden. Zu meinem Bedauern habe ich die Pflanze Porakowskv's nicht gesehen; aus dem Umstande aber, dass er die wirkliche Sp. suffrutescens unter n. 13 als S. parviflora herausgegeben hat, ist es mir nicht wahrscheinlich, dass er bei seiner Bestimmung das Rechte getroffen hat. Es ist zu beklagen, dass;wir die gut charakterisierte Pflanze JacqviN's gegenüber der zweideutigen Art Lawamck's müssen in den Hintergrund setzen, die Gesetze der Priorität sprechen aber zu Gunsten des letzteren und so müssen wir es bei dieser Beurteilung bewenden lassen. Bei einiger Aufmerksamkeit ist die Pflanze gut zu erkennen und von Sp. tenuior leicht zu unterscheiden. Selbst wenn nur blühende Exemplare vorliegen, weicht sie durch die in beiden Blattachseln sich entwickelnden eymósen Halbquirle von den beiden anderen Arten ab. Da sie eine echte Borreria ist, so springt die Kapsel septieid auf, beide Klappen sind ge- öffnet und an der Spitze eingeschnitten. Kahl ist übrigens die Kapsel nicht, sondern an der Spitze kurz weichhaarig. Ein ganz ausgezeichnetes Merk- mal ist der kurze unregelmäßig ausgebissen gezähnelte Kelch, ein anderes der quer gefurchte Same. Von Sp. tenuior unterscheidet sie sich durch die an dem Limbus,"nieht an der Basis der Corolle angehefteten langen Staub- gefäße und den ebenso langen, nicht den Discus kaum überragenden Griffel. Die Blüte ist außerdem an der Spitze rosenrot und nicht weiß. Den dritten Componenten in dem heterogenen Complex, welcher 4) Jacquis, Hortus Schónbrunnensis t. 322, Botanische Jahrbücher. X. Bd. 91 310 Karl Schumann. gewöhnlich in den Herbarien für Sp. tenuior liegt, finden wir in der Sp. ocimifolia Willd. Römer und ScnurrES!) haben die Art nach den Notizen, welche ScHLEcHTENDAL pat. für sie aus dem WiLLpENow'schen Herbar aus- gezogen hat, veröffentlicht. Auch sie gehört zu den wenig gekannten Pflanzen; sie ist von den späteren Autoren niemals wieder, außer nach er- wähntem Citat, berücksichtigt worden, Das Originalexemplar stammt von St. Domingo und ist WırLpenow durch Ruporrnı mitgeteilt worden; von wem sie dort gesammelt wurde, konnte ich nicht ermitteln, doch möchte ich fast annehmen, dass sie von Domp herrührt. Leider liegt in dem- selben Bogen ein sehr schlechter Stengel von Diodia rigida Cham. et Schlecht., der die Etiquette Spermacoce decidua Bose trägt, und so wurde gleich bei der Entstehung der Art ein falsches Synonymon hineingebracht. Später ist dieselbe Pflanze wiederholt beschrieben worden ?); so hat sie DE GANDOLLE verkannt, als er die S. portoricensis Balb. aufstellte, er zweifelte, ob sie von Sp. tenuior verschieden sei; ebenso entging Cnamısso und SCHLECHTENDAL die Übereinstimmung mit ihrer Borreria vaginata. Die Sp. ocimifolia W. hat wiederum in den Früchten eine von den beiden oben behandelten Pflanzen abweichende Dehiscenz. Die Klappen bleiben nämlich bei der Fruchtreife nicht verbunden, sondern lösen sich von einer kurzen dreispitzigen Mittellamelle ab, deren randlichen Arme den breiteren mittleren überragen. Diesen Charakter hat die Pflanze also mit Diodia gemein, wührend die Klappen aber bei letzterer durchaus geschlossen bleiben, sind sie hier an der Basis geöffnet. Auf Grund dieser Eigentüm- lichkeiten habe ich für die Sp. ocimifolia eine neue Gattung geschaffen, die ich mit dem Namen Hemidiodia belegt habe. Indes finden wir in diesem Merkmale nicht den einzigen Unterschied gegen die beiden anderen Gewächse. In der Regel ist die Pflanze kräftiger, als jene. Mit Sp. tenuior hat sie die einseitigen Blütenstände gemein, ihre Knäule sind aber viel reichblütiger; außerdem ist die Corolle beträchtlich, größer, Staubgefäße und Stempel ragen aus ihr hervor und die Blumen- krone ist jedenfalls blau gefärbt. Der Pollen von H. ocimifolia ist doppelt so groß wie der von Sp. tenuior. Hemidiodia ocimifolia und Borreria laevis sind in den Blüten einander nicht unähnlich, gewöhnlich ist die Corolle der ersteren etwas größer, doch giebt es auch von der anderen Formen, bei denen sie nicht wesentlich kleiner ist. Die Art der Staubgefäßanheftung und die Länge der Griffel sind gleich. Durch die Verschiedenheit der Inflorescenz und der Bildung des Kelches können sie aber leicht unterschieden werden. Getrocknet er- scheint H. ocimifolia meist schwärzlich, B. laevis bleibt dagegen oft lebhaft 4) Römer et SchuLtes, Systema vegetabilium III. 530 app. (1818), die Pflanze ist im Register weggelassen. 2) cf. Flora Brasil. l, c. p. 29. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Süd-Amerikas. 311 grün oder fällt ins rotbraune. Das Hauptgewicht muss demgemäß bei der Bestimmung der hierher gehörigen Pflanzen in die Früchte gelegt werden. Man kann nicht leugnen, dass es gewöhnlich nicht empfehlenswert ist, die Merkmale, welche man zum leichten Erkennen der Pflanzen wählt, der Beschaffenheit der Frucht zu entnehmen. Bei den Spermacoceae liegt aber die Sache anders. Wir haben hier nur solche Gewächse vor uns, deren Anthese ungemein kurze Zeit dauert und bei welchen die Fruchtentwick- lung, wie ich mich an Gartenkulturen überzeugt habe, ebenfalls in wenigen Tagen vollendet ist. Da nun nichtblühende Exemplare ohne irgend welchen Wert sind, so wird man in der Regel nur solche Stücke in Betracht ziehen können, die bereits mit den zur Bestimmung wichtigen Organen versehen sind. In den allermeisten Fällen liegen aber äußerst reich fruchtende Pflanzen vor; denn erst dann, wenn dieselben schon Früchte in größerer Zahl erzeugt haben, fallen sie soweit auf, dass der Sammler sie berück- sichtigt. Diejenigen Exemplare, welche eben erst zu blühen beginnen, werden fast stets vernachlässigt, weil die sehr kleinen wenig bemerkbaren Blütchen in der Blattachsel und den Stipularscheiden verborgen sind. Um nun noch einmal die Verwirrung, welche gegenwärtig bezüglich der Sp. tenuior herrscht, mit einigen Beispielen zu belegen, will ich nur bemerken, dass Sp. tenuior Gärtn. mir unter 8 verschiedenen Namen vor- gekommen ist, der letzte ist Borreria longiseta Mart. et Gal.; die von diesen Autoren als Sp. tenuior var. latifolia bezeichnete Pflanze ist Bouvardia laevis Mart. et Gal.!). Hemidiodia ocimifolia ist 9mal beschrieben worden. Borreria laevis hat von den zahlreichen Umstellungen in andere Gattungen abgesehen 14 verschiedene Benennungen erhalten. Hier ist wieder bemerkenswert, dass außer den oben erwähnten Species auch noch Richardsonia scabra L.?) in diesen Formenkreis hineingerät. Die Nummern 2588, 2590, 2682 Garr- orrr's, welche als die letzte Pflanze gedeutet werden, sind nämlich sämtlich mit Borreria laevis gemischt. Eine andere interessante Thatsache ist, dass jedes der drei Gewächse einmal als Sp. assurgens beschrieben worden ist. Das erste Mal haben Ruz und Pavon eine Pflanze mit diesem Namen bezeichnet: es ist die Borreria laevis, wie ich aus Originalexemplaren gesehen habe. Dann hat SPRENGEL die Sp. tenuior Gürtn. unter demselben Titel beschrieben und endlich hat Porprıc in der Hemidiodia ocimifolia die Rviz'sche Pflanze wieder zu erkennen gemeint. Damit aber nicht genug, giebt es noch eine Sp. assur- gens Nees, welche den Typus meiner Diodia assurgens darstellt. 1) Die von den beiden Autoren bearbeitete Sammlung mexikanischer Pflanzen zeichnet sich, was die Spermacoceen anbetrifft, durch eine große Zahl falscher Be- stimmungen aus. 2, Dies ist übrigens nicht das einzige Beispiel, dass noch eine andere Gattung in Mitleidenschaft bei der Frage gezogen wird. Auch Mitracarpus Sagraeanus DC. Prodr. IV. ist nicht wesentlich von Spermacoce tenuior abweichend. Die stürkere Behaarung recht- fertigt vielleicht die Aufstellung einer Varietät. 3|* 312 Karl Schumann. Da nun weder das eine noch das andere der besprochenen Objekte scharf charakterisiert war, so nimmt es nicht Wunder, dass in den Herbarien alle drei resp. noch mehr Arten unter jeder einzelnen wieder auftreten. Schlägt man in irgend einem Herbar Borreria laevis nach, so kommen ge- wiss ihre beiden Genossen mit ihr zusammen vor, dasselbe gilt von Hemi- diodia ocimifolia oder wie sie bisher meist genannt wurde von Spermacoce portoricensis. Zum Schluss seien nochmals die Merkmale so zusammengestellt, dass man die drei Arten leicht trennen kann: I. Beide Kapselklappen sind geöffnet an der Spitze eingeschnitten. Die Blüten- stände bilden einen geschlossenen cy- mösen Quirl . . . . . en . Borreria laevis Gris. II. Die eine Kapselhälfte ist geschlossen, die andere Klappe ist offen. Die Blüten- stände sind einseitige armblütige cy- möse Knäule. Corolle sehr klein, kaum 2 mm lang. . . . . Spermacoce tenuior Gärtn. III. Beide Kapselhälften sind oben geschlos- sen, unten offen. Die Blütenstände sind einseitige reichblütige Knäule. Corolle 4 mm lang. . . .. . . . . . . . Hemidiodia ocimifolia K. Sch. Die Abgrenzung der Gattungen bei den Spermacoceen. Die Auffassung über den Gattungsumfang dieser Tribus ist bei den beiden letzten Bearbeitern der Rubiaceen Hooxer fil. in Bentham und Hookers Genera plantarum und Barrow in der Histoire des plantes eine grundverschiedene. Während der erstere eine bemerkenswerte Neigung an den Tag legt, die vorhandenen Gattungen in ihrem Bestande zu schonen, hat der letztere, wie in der Behandlung der übrigen Familien, auch hier die entschiedene Absicht, die Geschlechter auf eine geringere Zahl zurück- zubringen. Wenn ieh in dem vorhergehenden Abschnitte der Wiederherstellung der Gattung Borreria und der Abscheidung derselben von der Hooker'schen Spermacoce das Wort geredet habe, so sehe ich mich hier gegen ihn zu der Erklärung genötigt, dass nach meiner Auffassung Dasycephala, Triodon und Hexasepalum nicht weiter den Rang besonderer Geschlechter beanspruchen sollten. Ich habe die Pflanze, welche allein in das letztgenannte Genus ge- hört, im Berliner Museum und im Herbar von Wien zu studieren Gelegenheit gehabt und gefunden, dass sie mit Kuxru’s Spermacoce hyssopifolia und, was dasselbe ist, mit Sp. linearis genau übereinstimmt. Sie gehört deshalb zu Diodia. Man wird, wie ich schon oben andeutete, den von mir in der Flora Brasiliensis gewählten Namen aber fallen lassen müssen, da schon vorher Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 313 Sun die heutige Diodia rigida Cham. et Schlecht. Spermacoce hyssopifolia genannt hat. Das Werk, in welchem diese Beschreibung sich befindet, ist sehr selten, wie schon daraus hervorgeht, dass diese Darstellung bis jetzt vollkommen verborgen geblieben ist. Auch ich wäre kaum der Sache auf die Spur gekommen, wenn mir nicht bei dem Sur schen Originale im Linné'schen Herbar das Citat begegnet wäre. Für die Diodia rigida würde jetzt der WırLpenow’sche Name Sp. apiculata heranzuziehen, die Pflanze demnach Diodia apiculata K. Sch. zu nennen sein. Die Gattung Dasycephala weist keine scharfen Merkmale auf, die ihre Erhaltung rechtfertigen könnten. Der Kelch ist nicht immer, wie Hooker fil. annimmt, 4-zähnig, sondern oft 2-zähnig (Diodia dasycephala Ch. et Schl. der Typus der Gattung, D. alata Nees, eine von Hooker wörtlich an- geführte Art); überdies ist nach ihm die Diodia durch einen 2—A0-zähnigen Kelch charakterisiert, so dass man in diesem Kennzeichen einen Unter- schied nicht finden kann. Auch ist der Griffel bei den erwähnten Formen durchaus nicht immer gespalten und die Papillenbekleidung wechselt. Die Coeci von Dasycephala paradoxa sind wie die der meisten Diodien ziemlich fest und endlich ist der Blütenstand bei echten Diodien so mannigfaltig, die Blüten sind durchaus nicht immer »axillares solitarii vel pauci«, dass der Einbeziehung erhebliche Schwierigkeiten nicht entgegenständen. Ganz dasselbe gilt von der Gattung Triodon t). Der Baırron’schen Auffassung über die Abgrenzung der Gattungen habe ich mich nicht angeschlossen, und ich kann mich auch gegenwärtig nicht für dieselbe erklären. Wenn man nämlich das Prineip, welches in seiner Arbeit über diese Tribus zu Tage tritt, logisch weiter verfolgen wollte, so käme man zu dem Endresultate, dass sämtliche Gattungen in zwei, drei oder höchstens vier zusammenschmelzen würden; auf der einen Seite bliebe nur Spermacoce und vielleicht Richardsonia und Gaillonia übrig, auf der anderen Perama, die einen eigentümlichen, lange verkannten Typus darstellt, der bis auf EnpLicher den Verbenaceen zugezühlt wurde. Ohne aber den Verhältnissen Gewalt anzuthun, würde man auch die ersten genannten drei in eine vereinigen künnen. Wenn BainLow die Gattungen Diodia mit Spermacoce verbindet, so ist mir nicht recht ersichtlich, warum er nicht Triodon, eine Gattung, die ich von Diodia nicht zu unterscheiden vermag, auch dahin gestellt hat. Eben- so gilt dies von Endlichera oder seiner Emmeorrhiza, deren wichtigstes Trennungsmerkmal, nämlich der durch eine von der Placenta abgelöste Membran geflügelte Same, ihm entgangen ist. Die Gattungen Psyllocarpus und Crusea erscheinen ihm selbst, wie er durch das vorgesetzte Fragezeichen 1) Das Merkmal, auf welches ein besonderer Wert gelegt wird und welches auch die Namengebung bedingt hat, jene dreizackige Miltellamelle, die nach dem Abfall der Kokken stehen bleibt, ist ganz unwesentlich, da die meisten echten Diodien (D. rigida Ch. et Schlecht. und Verwandte, sowie viele andere) den gleichen Charakter besitzen. 314 Karl Schumann, andeutet, in ihrem Bestande nicht unbedingt begründet. Hydrophylax und Ernodea hat BaıLLon selbst vereinigt und, wie es scheint, hauptsächlich durch den fructus subdrupaceus von den übrigen unterschieden. Ich glaube aber, durch Diodia sarmentosa und ihre Verwandten kann man eine Be- ziehung zwischen beiden Gattungen und der letztgenannten nicht von der Hand weisen. Wenn man den Versuch macht, auf Grund der von Barrow mitgeteilten Diagnosen einen klaren dichotomischen Schlüssel zu entwerfen, so wird ein solches Vorhaben auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen, die sich bei der von mir vorgesehlagenen Sonderung der Gattungen, wie ich meine, nicht in den Weg stellen. Ich schließe mich in dieser Hinsicht ganz den Ansichten von Mürrer-Arcau und meinem Freunde Orro HorrwaNN an, welche für die Euphorbiaceen und die Compositen die weitgehende Ver- einigung der Gattungen, wie sie von BairrLow beliebt worden ist, nicht billigten. Von wirklieh erheblicher Bedeutung sind die Differenzen, auf welche sieh die Trennungen stützen, allerdings nicht; ich lege der Frage noch eine besondere praktische Bedeutung bei. Jeder Systematiker, welcher sich das Ziel gesetzt hat, die Unterscheidung der Species zu fórdern, wird von dem Streben geleitet sein, einen engeren Gattungsbegriff dem weiteren vorzuziehen, da, wie ich meine, die Übersichtlichkeit der Formen durch eine weitergehende Gliederung gefördert wird. Im Großen und Ganzen sind diese Erwägungen aber nur subjektiver Natur, welche von dem Urteil des einzelnen Forschers abhüngen und denen die Bedeutung eines zwingen- den Beweises nicht zukommen kann. Sie haben nur den Wert einer Em- pfehlung, dürfen aber nicht Anspruch erheben, überzeugen zu kónnen. Die Gattung Ourouparia. Ausrer hat in den Plantes de la Guyane eine interessante Liane, Ourouparia Guyanensis, beschrieben, welche mit einer nahe verwandten, aber sehr gut verschiedenen Art, der Ourouparia tomentosa W., die einzigen Repräsentanten einer im östlichen Asien in vielen Species vorhandenen Gattung darstellt. Schreser hat in der bekannten durchaus nicht gut zu heißenden Weise den Namen der Gattung in Uncaria umgewandelt, der noch heute gegen Recht und Billigkeit in allen das ostasiatische Gebiet be- handelnden Florenwerken beibehalten worden ist. Schon Barrow hat auf diesen Sachverhalt hingewiesen und die Ourouparia Aubl. wieder her- gestellt. Die Ourouparia guyanensis Aublet findet auch in KansreN's Werke über die Flora Columbiens eine eingehende Beschreibung, die von einer schónen Abbildung begleitet ist, und zwar hat er sie in der Gattung Nauclea untergebracht. Hierher war sie bereits von WirLpENow gestellt und nach- her von Römer und ScnurrEs beschrieben worden; der gewählte Name Nauclea aculeata wurde später auch von Kunt# in den »Nova genera et species « beibehalten. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 315 In der neueren Besprechung gewisser Rubiaceengattungen Columbiens hat Karsten der wohl begründeten Unterscheidung von Nauclea und Ourou- paria, wie es scheint, beigepflichtet, so dass auch er der Restituierung des AvunLET'schen Namens für die Pflanze zuzustimmen gewillt sein dürfte. Die Gattungen Cinehona, Ladenbergia, Remijia und Joosia. Hinsichtlich der Beurteilung über den Umfang der Gattung Cinchona stehen einander zwei Ansichten gegenüber: eine ältere, welche die Schei- dung der oben erwähnten Gruppen noch nicht kennt und die in den Werken von Ruiz und Pavox, Hvwsorpr, BoxPLANp und Kern, sowie von Sr. Hamre ihren Ausdruck findet; ferner eine jüngere, welche eine Sonderung der Gattung in mehrere gleichwertige Geschlechter vorzieht. Der erste, welcher die Abspaltung einer Gattung bewerkstelligte, war DE CaxpoLLE, indem er aus den drei von Sr. Hiram beschriebenen, wie mir scheint nicht verschiedenen, südbrasilianischen Cinchonen die Gattung Remijia schuf. Auf dieser Bahn ist ihm dann Krorzscn gefolgt, welcher den gesamten Inhalt der Expricner’schen Section Cascarilla derselben Gattung zu dem besonderen Geschlechte Ladenbergia erhob und außerdem eine größere Anzahl von Gattungstransformationen verwandter Gruppen, die uns hier nicht interessieren, vornahm. Diese Auffassung hat dann WEDDELL geteilt; nur dass dieser aus der Krorzscu'schen Ladenbergia die schon von Ruiz und Pavon beschriebene Cinchona dichotoma entnahm, sie mit gutem Rechte zu einem den bestehenden Gattungen ebenbürtigen Genus erhob und dieser einen den Krorzscu'sehen !) Namen Ladenbergia dichotoma belief, während er die übrigen zu einer neuen Gattung Cascarilla zusammenfasste. Obschon diese Gepflogenheit nicht zu billigen ist, wie Karsten in EnGLer’s Jahrbüchern scharfsinnig entwickelt hat, so erfreut sich doch die WEDDELL- sche Nomenclatur gegenwürtig einer allgemeinen Anerkennung und wir finden sie in Bexruam und Hooker’s wie in BaıLLon’s oft erwähnten Werken genau nach seiner Darstellung wiedergegeben. Gegen diese Auffassung hat Karsten, der durch das ausgedehnte Studium dieser Pflanzen in ihrer Heimat eine reiche Erfahrung gesammelt hatte, Verwahrung eingelegt. Es hat sich indes schon vorher ein ebenfalls höchst beachtenswerter Forscher, nämlich Martius ?), in einer wenig ge- kannten Arbeit in ähnlichem Sinne geäußert. Die Resultate der Kritik der Krorzscn'schen Teilungen führten ihn nur dazu, dass er außer den Gattungen Ladenbergia und Remijia auch noch Rustia, Bathysa (Schünleinia und Voigtia Kl.) und Exostema mit hineinzog. Da nun seine Exostema Souzanum voll- ständig identisch mit Coutarea hexandram. ist (das Originalexemplar, einen 4) Karsten, Bentham-Hooker Genera plantarum und Florae Columbiae specimina selecta in ENcLER's Jahrbüchern VIII. 354. 2) Manrivs in Denkschriften der Münchener Akademie 4865.. 316 Karl Schumann. fruchttragenden Zweig dieser Pflanze, habe ich untersucht), so gehört selbst diese Gattung zu Cinchona. Nicht minder hat sich Bmioxori!) in gleichem Sinne geäußert. Das Moment, welches Karsten hauptsächlich zur Verbindung dieser Gattungen geführt hat, liegt in seiner Beobachtung, dass die gewöhnliche Annahme über das Verhältnis beim Aufspringen der Früchte nicht zutreffend sei. KLorzscn hatte seine Ladenbergia und die pe Canporze’sche Remijia da- durch von Cinchona getrennt, dass die beiden ersten Gattungen ihre Kapsel von der Spitze, die letztgenannte dieselbe von der Basis an öffneten. Kırsten fand bei derjenigen ziemlich verschiedengestaltige Formen um- fassenden Section, die er mit dem Namen Heterasca belegte, beide Öffnungs- weisen. Ich habe sämtliche Materialien, welche Karsten zur Beschreibung seiner Cinchonen dienten, zu sehen Gelegenheit gehabt und muss allerdings sagen, dass nicht alle diejenigen Formen, welche dem Krorzscn'schen Be- griffe nach zu Ladenbergia oder Remijia gehören, ihre Kapseln von der Spitze her óffnen. Besonders bei den mit groBen Kelchen versehenen Arten, welche die WrppELL'sche Section Muzonia ausmachen, wird oft ganz deut- lich wahrgenommen, dass die Spaltung in der Mitte der Kapsel beginnt und dass, wenn auch später ein Klaffen der Klappen an der Spitze eintritt, die Enden doch lange Zeit durch den großen widerstandsfähigen Kelch zu- sammengehalten werden. Auf der andern Seite giebt es echte Cinchona- Arten, deren Kapseln mehr oder weniger oft nach dem Ausstreuen der Samen an der Spitze klaffen. Dieser Untersehied kann also, wenn er auch für die meisten Arten zutreffend ist, doch in seiner Allgemeinheit nicht auf- recht erhalten werden. Schon Krorzscn hat darauf aufmerksam gemacht, dass alle echten Cinchonen an den Corollenzipfeln einen aus langen, schlauchfórmigen Haaren bestehenden Randbesatz aufweisen oder, wie man sich gewöhnlich aus- drückte, dass der Kronensaum »bärtig« ist. Ich finde dieses Merkmal für die blühenden Exemplare der hierher gehörigen Arten von ganz außer- ordentlicher Bedeutung zur Erkennung der Gattungen. Ein Blick mit der Lupe: auf den Blütenstand einer solchen Pflanze lässt keinen Zweifel darüber, ob wir es mit einer Art aus der Gattung Cinchona im engeren Sinne zu thun haben. Ladenbergia und Remijia haben zwar meistens, wie dies bei Rubiaceen mit klappiger Knospenlage und fleischigen Kronen ge- sehen wird, eine kurze papillöse Bekleidung auf der Innenseite der Zipfel; diese ist aber so kurz, dass sie nur den Eindruck eines mehr oder weniger auffälligen Samtüberzuges hervorbringt. Einem so sorgsamen Beobachter wie Karsten ist natürlich diese Wahrnehmung nicht entgangen; er hat sie auch, wo sie ihm brauchbar erschien, verwendet. So kennzeichnet er die Section Kina-Kina (unsere Cinchona maxima pro parte) durch die An- 4) Bntesott, Manip. piant. nuov. in Mem. soc. Ital. Mod. II. ser. I. 52. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 317 wesenheit des Induments; die Section Muzonia und $ 3 Ladenbergia Kl. durch den Mangel desselben. Bei $ 9 Heterasca, wo sich beides vorfindet, konnte er sie natürlich nicht in Betracht ziehen. So meine ich denn zum Schlusse, dass man die Sonderung der drei Gattungen Cinchona L., Ladenbergia Klotzsch maxima pro parte und Aemijia DC., ohne den natürlichen Ver- hältnissen Gewalt anzuthun, recht wohl aufrecht erhalten kann. Allerdings muss ich auch hier betonen und auf die von mir oben gethane Äußerung zurückweisen, dass die Merkmale minutiös sind. Ich kann mir recht wohl vorstellen, dass sie dem einen oder dem anderen Forscher nicht genügend erscheinen, die Trennung zu billigen. Einiges Befremden erregt mir die Auffassung KansrEeNs deshalb, weil dieser Autor sonst eher dahin neigt, auch weniger bedeutende Merkmale immer noch für die Unterscheidung einzelner Gattungen von den verwandten gelten zu lassen, wie mir dies bei Henlea, Garapatica, Tammsia u. s. w. der Fall zu sein scheint. Buttons hinwiederum, bei dem ich oben auf das Bemühen hingewiesen habe, weit- gehendere Vereinigung zu erstreben, lässt ohne irgend welchen Zweifel die drei uns hier beschäftigenden Gattungen in ihrem Bestande unan- getastet. Wie ich bereits im Eingange dieses Kapitels bemerkte, muss ich Karsten bezüglich seiner Darlegung über die Gattung Joosia vollkommen beistimmen. Die Umwandlung der Gattung Ladenbergia Kl. in die Casca- rilla, welche WenpeLı vorgeschlagen hatte, scheint mir auf keinem Rechts- titel zu beruhen. Wenn dieses Princip angenommen wird, so dürfte der Vergrößerung der Synonymie ein wesentlicher Vorschub geleistet werden. Ich halte es für durchaus unangebracht, dass ein Autor, wenn er aus einer mehr als zwei Arten umfassenden Gattung eine Species herauszieht, nur dieser den früheren Namen bewahrt und die sámtlichen anderen umtauft. Dass ExpLicner für diese Gruppe einen mit der Wenper’schen Gattung gleichlautenden Sectionsnamen geschaffen hatte, kann in der Beurteilung nicht zu Gunsten der WrpprLL'schen Auffassung in die Wagschale fallen. Demgemäß hatte Karsten ganz Recht, wenn er die Ladenbergia dichotoma Kl. mit dem neuen Gattungsnamen Joosia belegte. Wenn aber Karsten meint, dass diese Gattung »durch die perigyne Einfügung der Krone so sehr von den übrigen Cinchoneen abweicht, dass sie eigentlich nur anhangsweise in diese Familie gestellt werden kann«, so muss ich dieser Ansicht widersprechen: ich kann leider diesem Merk- male keine hervorragende Wichtigkeit beimessen. Ich habe dieselbe An- wachsungsweise auch bei Capirona gefunden und auBerdem habe ich sie bei solchen Rubiaceen, die durch einen großen Discus ausgezeichnet sind, auch in anderen Tribus bemerkt. Ich erwähne hier nur die Gattungen Genipa, Amajoua und besonders einzelne Arten der Gattung Tocoyena. In der letztgenannten zeigen sie T. Selloana, formosa wohl noch deutlicher wie Joosia, während ich sie bei T. foetida nicht sah. Daraus geht hervor, 318 Karl Schumann. dass der Charakter selbst in einer Gattung wechselt. Überdies schließt sich Joosia trotz der so sehr eigentümlichen Corolle und der spiraligen Drehung der Kapselklappenhälften in ihren sonstigen Merkmalen so eng den übrigen Cinchoneen an, dass ich die Verbindung mit ihnen erhalten wissen möchte. Die Gattung Sickingia. Ich unterziehe die Gattung deshalb an dieser Stelle einer Besprechung, weil ich mich in der Reihenfolge, um überhaupt eine Ordnung inne zu halten, an Hoorer’s Aufzählung anlehnen möchte. Die Joosia habe ich nur deswegen vorweggenommen, weil sie sich am besten durch die KARSTEN- sche Diskussion an die Gattung Cinchona anschließt. Diesen Platz kann aber Sickingia, wie wir unten sehen werden, nicht länger behaupten, schon weil Bairrow ganz treffend nachgewiesen hat, dass die Corollenzipfel, wenn sie überhaupt eine Ästivation zeigen, nicht klappig decken; ich werde aber Gelegenheit haben darzuthun, dass die Gattung aus den Cinchoneen zu ent- fernen ist. In seiner interessanten Untersuchung über die Samenflügel der Rubia- ceen!) hat Baton die Gattung Sickingia einer ausgezeichneten Berück- sichtigung gewürdigt. Ihm stand das damals bekannte Material zur Ver- fügung, außerdem fand er noch im Pariser Herbar drei Pflanzen vor, welche diesem Museum durch Sr. Hiram aus den Lissaboner Pflanzensammlungen zugegangen waren. Er meinte in ihnen Vertreter dieser Gattung zu er- kennen; bis zu welchem Grade diese Annahme richtig ist, werden wir unten ersehen, und indem er sie beschrieb, war er genötigt, auf die anderen Arten Rücksicht zu nehmen, so dass die Arbeit in gewissem Sinne als eine Mono- graphie der genannten Gattung gelten darf. Außer den beiden von dem Schöpfer der Gattung vox WıirLpenow beschriebenen Arten kannte er, wenn wir von den drei neuen, durch ihn beschriebenen absehen, noch eine von HookzR fil. in den Genera plantarum nur mit dem Namen aufgeführte Species, die S. cordifolia, von Purne bei St. Martha gesammelt. Im Laufe seiner Untersuchung erfahren wir, dass der scharfsinnige Beobachter auch die von Bextuam beschriebene Sprucea rubescens als eine Sickingia erkannt hat. Es ist mir gelungen, noch einige andere lange verkannte Pflanzen ebenfalls in diese Gattung einzureihen; außerdem fand ich, dass in dem mir augenblicklich zur Bearbeitung anvertrauten Materiale brasilianischer Rubiaceen noch manche neue und interessante Art enthalten war. Der Wunsch dürfte deswegen gerechtfertigt erscheinen, dass ich die Gattung in ihrem jetzigen Bestande einer eingehenden Prüfung unterwerfen und die neuen Funde ein wenig genauer besprechen möchte, Die Gattung Sickingia wurde gegründet auf zwei, in der an eigentümlichen Pflanzen so reichen BREDENEYER’schen Sammlung enthaltene holzige Gewächse. WILLDENOW 4 Button, in Adansonia XII. 296. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 319 machte dieselbe 1797!) bekannt und nannte die zwei ausgezeichneten Arten S.erythroasylon und S. longifolia. Die erstere ist leider in keineswegs gutem Zustande, was die Blüten anbetrifft, vorhanden, die zweite liegt in etwas befriedigenderer Erhaltung vor. Diese beiden Objekte können aber nicht das einzige gewesen sein, was dem Autor an Material zur Verfügung stand, denn er beschreibt von beiden die holzigen Kapseln. Ich habe nun sorg- fältig alle Früchte unseres reichen Museums, die etwa in Betracht kommen können, durchgemustert; aber nur eine Kapsel gefunden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der beiden Arten zuzuschreiben ist. Herr Hensies, welcher mit so großer Sachkenntnis die carpologische Sammlung verwaltet, legte mir zur Bestimmung eine Frucht vor, die er bereits als zu den Rubia- ceen gehörig erkannt hatte und die mir beim ersten Anblick keinen Zweifel ließ, dass es sich um eine Sickingia-Frucht handelte. Dieselbe war vor der Aufstellung der Sammlung im neuen Museum so aufbewahrt gefunden worden, dass sie recht wohl aus dem WiırLnexnow’schen Besitz stammen konnte. Welcher von beiden Arten sie zugehört, kann ich leider nicht ent- scheiden; aus gewissen hier nicht weiter zu erörternden Gründen vermute ich indes, dass sie wohl von S. erythroxylon stammen mag. Nach Wırıdenow sind bis auf die erwähnte Hoorer’sche Pflanze keine Arten von Sickingia beschrieben und wirkliche Sickingien nicht als zu dieser Gattung gehörig erkannt worden. Ich kann deswegen ohne Zögern zu der Besprechung übergehen, welchen Platz man dieser Gattung im na- türlichen System anwies, da diese Frage nicht ohne Interesse für die Be- ziehungen ist, unter denen die Rubiaceen mit verwandten Familien stehen. SprENGEL ?) wies ihr 1818 in seiner Anleitung zur Kenntnis der Gewächse einen Platz unter den Convolvulaceen an. Diese Stellung konnte natürlich für eine Pflanze mit gegenständigen Blättern, welche mit Stipeln versehen sind und mit unterständigem Fruchtknoten, nicht von langer Dauer sein und so brachte sie denn auch Jussieu?) bereits 1820 zu den Rubiaceen. Im Jahre 1825 hatte SrnENGEL4) seine frühere Meinung dahin abgeändert, dass er der Gattung unter den Bignoniaceae einen besseren Ort angewiesen glaubte, und hierin folgten ihm Bure und Mkıssser®). Während aber SPRENGEL, aus welchem Grunde ist nicht ersichtlich, Sickingia mit der sehr verschiedenen Gattung Platycarpum H.B.Kth. vereinigte und sie bei den Gelsemieen einreihte, hat Meıssxer beide Geschlechter in ihrem Bestande nicht angetastet und sie den Eubignonieen eingefügt. Im Jahre 1820 hatte Jussıev6) aber bereits die Meinung geäußert, dass Sickingia unter den 4) WıLLDEnow in Neue Schriften der naturforschenden Freunde zu Berlin III. 445. 2) Sprenger, Anleitung zur Kenntnis der Gewüchse II. (2) 895. 3) Jussigu in Mémoires du Musée VI. 387. 4) SrnENGEL, SyStema veget. I. 622. 5) Meissner, Genera plantarum. 6) JussrEu l. c. 320 Karl Schumann. Rubiaceen ihren Platz erhalten müsse. Dieser Ansicht haben sich die übrigen Autoren nach und nach untergeordnet und auch SrrexseL!) hat 1830 in einer dritten Abwandlung seiner Auffassung diesem Gedanken beigepflichtet. Es folgten ihm dann pr CawporLE?), ExpLicner3) und auch trotz der An- schauung, die ich oben entwickelte, später wiederum MzissxEn 3), welche die Gattung unter den »generibus non satis notis« besprachen. Nachdem die Rubiaceen richtig als die passendste Familie für Sickingia erkannt worden waren, hatte Dumortier’) (nicht wie gewöhnlich fälschlich angegeben wird A. Rrcnanp) das Verdienst, den Ort ihrer Stellung genauer festzulegen. Wegen der geflügelten Samen, die WıLLpexow’s Diagnose aus- drücklich erwähnt, wies er sie den Cinchoneae zu und dieser Meinung haben sich später A. Ricnanp, Leners, BrexrHaw und Hookrm (resp. Hooker fil.) angeschlossen. BairLLoN dagegen hat sie aus dem Verbande dieser Tribus wieder genommen und sie mit Chimarrhis verschmolzen unter seine Port- landieae gesetzt. Die Ansicht, dass unsere Gattung zu den Bignoniaceen gehören könnte, ist nicht ohne alle Begründung. Zwischen den Rubiaceen und den ge- nannten Familien sind Verwandtschaftsbeziehungen nicht zu verkennen und auch andere echte Rubiaceen-Gattungen, wie z. B. Ferdinandusa, haben sich längere Zeit in jenem Kreise befunden. Die letztgenannte Gattung hat erst durch Fenzr’s Untersuchungen ihre richtige Einordnung in der Nähe von Macrocnemum (Lasionema Don.) erfahren. Henriquezia aber und Platy-- carpum stehen so auf der Grenzprovinz zwischen beiden Familien, dass man in der That schwankend sein kann, ob man sie besser zu der einen oder zu der anderen setzt. Dieses Verhältnis muss ganz und gar von demselben Gesichtspunkte aus betrachtet werden, wie die Beurteilung der Frage, ob man gewisse bisher bei den Loganiaceae untergebrachte Gattungen, nämlich Mitreola, Polypremum, endlich auch Gürtnera und Couthovia nicht zu den Rubiaceen stellen könnte. Barton hat das bekanntlich teilweise gethan und zwar wohl mit demselben Rechte, wie Hooker fil. die Überführung der beiden erwähnten Gattungen zu den Rubiaceen bewerkstelligte. Die Gründe, welche für die letzterwähnte Verbindung sprechen, lassen sich in noch er- höhtem Maße für die zwischen den Loganiaceen und Rubiaceen oscillieren- den Geschlechter anführen. Durch die von mir bereits oben kurz erwähnte Arbeit Banrow's zieht sich als leitender Faden der Gedanke, dass er die Einheit der Gattung Sickingia und Chimarrhis beweisen will. Gewisse von ihm veröffentlichte Arten scheinen ihm als Verbindungsglieder zwischen den in ihren extremen > SPRENGEL, Genera plantarum I. 166 n. 837. DE CasporLE, Prodromus IV, 624. ENDLICHER, Genera plantarum. 566, MxisssEn, Genera plantarum. Suppl. 412. DuwonriER, Analyses des familles 32. mob CL. — o. Gr Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 321 Gestalten ziemlich differenten Gattungen dienen zu können. Diese drei Arten sind Chimarrhis (Sickingia) pisonüformis, paraensis und Goudotii. Die erste der genannten Pflanzen ist eine eigentümliche Form, die hinsichtlich der Gestalt der Blätter, dem äußeren Aussehen der Blüten einigermaßen an die S. longifolia W. erinnert. Viele Sickingien haben eine krugförmige Corolle, die an der oberen Öffnung mit 5 (resp. 4) äußerst winzigen, kaum 1 mm langen abgerundeten und an der Basis ein wenig eingezogenen Läpp- chen besetzt ist, welche eine imbricate Knospenlage aufweisen. Da nun diese Mündung viel zu eng ist, als dass die kräftigen Staubgefäße und der Stempel ihren Weg hindurch finden könnten, wird die Corolle mehr oder weniger unregelmäßig in 2—5 Lappen zerspalten. Ich habe mich bei S. erythroxylon W. auf das bestimmteste überzeugt, dass diese Zerreißung nicht etwa dadurch zu Wege kommt, dass sich, wie Hooker fil. anzunehmen scheint und wie auch BairLow für diese Art angiebt, nur eine Lösung der weiter unten klappig sich deckenden Corollenzipfel vollzieht, sondern dass in der That eine mechanische Zerreißung eines vorher vollkommen einheit- lichen Organes vorliegt. Es ist sehr wichtig, auf diese Thatsache hinzu- weisen, da Barrow in dem von ihm angenommenen Sachverhalte einen Übergang zwischen der imbricaten Deckung von Sickingia und der valvaten von Chimarrhis gefunden zu haben meint. Wenn also Barron in dem Nachweis der Endläppchen die Kenntnis der Gattung Sickingia um ein Moment förderte, hat er durch seine Annahme von der halb imbricaten, halb valvaten Deckung der Corolle die Verwandtschaftsfrage in eine falsche, für seine Beweisführung allerdings günstige Position gebracht. Bei seiner Chimarrhis (Sickingia) pisonüformis habe ich allerdings auch eine Endigung der umgekehrt kegelförmigen Corolle in fünf Läppchen ge- funden. Diese sind aber insofern von denen der S. longifoliaW. verschieden, als sie nicht an der Basis eingezogen sind, sondern unter stumpfen Winkeln an einander stoßen. Da hier die Corolle oben weit genug ist, dass die Staub- gefäße und der Stempel ungehindert über den Rand hinaus sich verlängern können, so reißt sie auch nicht unregelmäßig ein, sie bleibt vielmehr voll- kommen unverletzt. Ein anderer Unterschied gegen S. longifolia W. liegt da- rin, dass die Läppchen sich nicht decken. Die Zipfelchen sind an der Spitze ein wenig eingeknickt und wenden sich, ohne sich zu berühren, nach innen. Die Knospenlage der Corolle ist somit offen, eine Eigentümlichkeit, welche durchaus nicht allein steht, sondern die sie mit zwei später zu erwühnen- den Arten ihrer Gattung teilt. Auch im Fruchtknoten liegt ein wesentlicher Unterschied gegen die S. longifolia W., mit der ich sie oben verglichen habe. Die Eichen sind zwar wie dort in zwei Reihen längs einer etwa halbeylindrischen Placenta angewachsen, die an der Scheidewand ihrer ganzen Länge nach befestigt ist. Wührend die S. longifolia W. aber eine groBe Anzahl Samenanlagen erzeugt, finden wir bei Chimarrhis (Sickingia) pisoniiformis Baill. nur etwa 322 Karl Schumann. drei jederseits. Diese wesentlichen Differenzen rechtfertigen ohne Zweifel die Trennung der beiden Pflanzen. Die zweite von Barton beschriebene Art, die Chimarrhis (Sickingia) paraensis ist mit der Sprucea rubescens Benth., von der ich schon oben sagte, dass sie Baron richtig als Sickingia erkannt hat, zu vergleichen. Wenn ich schon keine vollkommen ausgebildeten Blüten derselben gesehen habe, sondern nur Knospen untersuchen konnte, so kann doch ein Zweifel nicht bestehen, dass sie eine echte Sickingia ist. Durch die Form der Blätter, die Bildung des Kelches ist sie indes von der Sickingia rubescens sicher zu unterscheiden. Mit der dritten Art der Chimarrhis (Sickingia) Goudotii verhält sich aber die Sache ganz anders. Schon BaıLox hat in treffender Weise den inneren Bau des Fruchtknotens beschrieben. Die Placenta ist von einer ganz eigentümlichen Form: sie hat eine dreiseitige oder, wie mir scheint, umgekehrt herzförmige Gestalt, welche nur an dem obersten Drittel der Scheidewand angewachsen ist, unten aber frei in den Fachraum hinein- hängt. Sie ist an der ganzen Außenfläche mit zahlreichen, in vielen Längs- reihen oder fast ohne Ordnung stehenden Eichen bedeckt. Bei allen den- jenigen Arten, welche ich als echte Sickingien erkannt habe, weicht die Bildung des Ovars von der oben mitgeteilten Organisation niemals ab: wir finden immer eine halbeylindrische, ganz der Scheidewand angewachsene Placentarleiste, an der die Eichen rechts und links abwechselnd angeheftet sind. Sie haben eine horizontale Orientierung und schieben sich so in ein- ander, dass sie fast eine einzige Reihe zu bilden scheinen. Wenn ich nun noch die tiefe Depression des Discus in Betracht ziehe, ferner die von Barton beschriebene Frucht, der eine septicide Dehiscenz zukommt: so kann ich nicht umhin, von der Verwandtschaft der Chimarrhis (Sickingia) Goudotii mit den übrigen Arten Abstand zu nehmen und eher an eine An- näherung an Elaeagia zu denken, mit der sie die Knospenlage, die Gestalt des Discus, die Natur der Kapsel, so weit ich aus der Beschreibung erkenne, gemein hat. Mag nun diese Pflanze eine Elaeagia sein, oder ein neues Ge- schlecht darstellen, so viel steht fest, dass diese Pflanze in das Bereich der Gattung Sickingia, wie sie durch die beiden WıLLpenow’schen Typen charak- terisiert wird, nicht gehört. Ob sie sich besser an Chimarrhis (welche durch C. cymosa Jacq. repräsentiert wird) anschließt und so doch, wie BaiLLoN will, eine Brücke nach Sickingia bildet, soll weiter unten beleuchtet werden. Zuvörderst werde ich jedoch auf die anderen Arten der Gattung Sickingia eingehen, weil ich die Bekanntschaft derselben für meine weitere Erörterung der But tous schen Auffassung brauche. Im Jahre 1872 hat Jost: pe Sa.pawia Da Gama !) zwei Pflanzen beschrieben, 4) Configuracáos e estudo botanico dos vegetaés seculares da provincia do Rio de Janeiro III. p. 4 und 7. t. 42 und 43. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 323 welche die Namen Pinchneya erubescens und Pinckneya viridiflora Allem. et Sald. führen. Wenn man auch nicht sagen kann, dass die beiden Ab- bildungen sehr deutlich sind, so geht doch so viel aus ihnen und den recht guten Beschreibungen hervor, dass zwei verschiedene Geschlechter der Rubiaceen dargestellt werden. Was die erste derselben anbetrifft, so sehen wir ein Gewächs vor uns, welches offenbar zu denjenigen Formen zählt, die zuweilen ein Kelchblatt in eine laubartige Spreite umbilden. Dieser Umstand dürfte wohl die Veranlassung gewesen sein, weswegen J. DE SAL- panna die beiden Arten zu Pinckneya gestellt hat. Dass er auch die zweite generisch verschiedene Pflanze in dieselbe Gattung brachte, hat vielleicht seinen Grund darin, dass für beide in der Provinz Rio de Janeiro ein ge- meinsamer Trivialname Arariba gebraucht wird, die erste heißt Arariba vermelha, die zweite Arariba branca. Ich will gleich vorausschicken, dass mir nicht klar geworden ist, welche Pflanze unter der Pinchneya erubescens zu verstehen sei. Von den calycophyllen Pflanzen ist mir aus der Provinz Rio de Janeiro kein Beispiel bekannt. Aus den südlicheren Gebieten Brasiliens kenne ich überhaupt von solchen Gewächsen nur den Pogonopus tubulosus Hook. fil. (Macrocnemum tubulosum Rich.), der von Rieper in der Provinz Mato grosso gesammelt wurde. Dass wirklich eine ealycophylle Species vorliegt, gehtaus J. pe SaLpanna’s Text!) hervor: »Flores parvi.....; pedunculis articulatis punctulatisque ferrugineo-pubeseentibus, interdum depressis e quibus extremis bractea magna singulatim producitur« etc. Obgleich der Sachverhalt J. DE SALDANHA offenbar nieht ganz klar geworden ist, liegt gerade in der anschaulichen Beschreibung eine Bestütigung der von mir angedeuteten Metamorphose des Kelches. Die Calycophyllie tritt nämlich nicht bei allen Pflanzen?) , welche sie zeigen, an sämtlichen Blüten auf, in der Regel nur an einigen wenigen der gewöhnlich reichblütigen Inflorescenz. Meist wird nur ein Kelchabschnitt zu laubiger Spreite umgewandelt, bei Pinckneya pubens aber findet man oft zwei, zuweilen drei beträchtlich vergrößert. Bezüglich der Blüten, die mit solchen Schauapparaten versehen sind, gelten fast ausnahmslos folgende zwei Regeln. Nur solche Blüten, welche die Primanachse eines Specialblütenstandes abschließen, können unter Um- ständen mit laubig veränderten Kelchabschnitten geschmückt sein. Bei denjenigen ‚Blüten, welche nur einen Kelchabschnitt in eine Spreite umwandeln, ist es immer ein solcher, der zu dem betreffenden Deck- blatt der Primanblüte nach vorn liegt. Entwickeln beide Primanblüten der opponierten Inflorescenzen laubige Spreiten, wie dies bei Wars- zewiezia coccinea die Regel ist, so fallen sie bezüglich der Achse auf A) J. DE SALDANHA |. c. 2. 2) Ich habe sie gesehen und ihr Vorkommen genauer untersucht bei Monadel- phanthus, Calycophyllum, Pinckneya, Pogonopus, Warszewiczia, Pallasia und Mussaenda, ich kenne sie also nicht von Schizocalyx und Mussaendopsis. 324 Karl Schumann. dieselbe Seite, das eine liegt also rechts, das andere links zur respektiven Bractee. Pallasia ist durch 6 Kelchabschnitte ausgezeichnet, welche nach = orientiert sind. Auch in diesem Falle verändert sich der auf die Bractee zugekehrte Kelchabschnitt. Pinchneya pubens ist die einzige Pflanze, welche zwei bis drei Abschnitte zu Schauapparaten ausbildet. Hier gilt ebenfalls zunächst das, was von Warszewiczia gesagt wurde. Die größten Spreiten sind diejenigen, welche dem einen der zwei vorderen Kelchläppchen ent- sprechen. Der darauf an Größe folgende laubige Kelchteil nimmt den Platz des zweiten vorderen Kelchabschnittes ein. Tritt noch ein drittes laubiges, meist viel kleineres Blättchen auf, so liegt es zur Seite des letzteren. Die Vergrößerung hängt also hier nicht zusammen mit der sogenannten genetischen Kelchspirale, denn dann müsste das nach der Achse zu gelegene, wie man annimmt zweite Läppchen nach der Verlaubung des ersten an die Reihe kommen. Die Ursachen, warum :gerade diese vorderen Kelch- abschnitte die erwähnte Umbildung erfahren, scheinen doppelt zu sein: einmal werden die Schauapparate in dieser Stellung ihren Zweck am besten erfüllen, sie werden am günstigsten situiert sein, wenn sie möglichst nahe an der Bractee liegen. Außerdem ist, wie mir scheint, der Druck, welcher von dem beweglichen Deckblatte ausgeübt wird, geringer als der, welcher von der Achse her gegen die rückwärts gelegenen Teile der Blüte ge- äußert wird. Dass gerade die sich zuerst entwickelnden Blüten einer Specialinflores- cenz mit dem Schauapparat versehen sind, dürfte wohl darin begründet sein, dass es um so früher in Function treten und, da der laubige Kelch- abschnitt auch nach der Fruchtentwicklung erhalten bleibt, diese um so länger geübt werden kann. Aus der Beschreibung, die J. pe SıLpanua von den »pedunculis in- terdum depressis« ete. giebt, geht deutlich hervor, dass er bereits im Fruchtansatze.befindliche Ovarien für die Stiele der » Bractee« angesehen hat. Bei vielen Rubiaceen geht das Blütenstielchen so allmählich in den wenig dickeren Fruchtknoten über, dass eine solche Täuschung wohl denk- bar ist. Die Vertiefung an der Spitze des »pedunculus« ist die centrale Aushóhlung des Discus. Bei einer genaueren Prüfung würde der Autor wohl gefunden haben, dass alle diese »pedunculi« apice depressi ge- wesen sind. l Zu welchem Geschlechte diese Pinckneya erubescens gehört, ist aus den beigefügten Analysen nicht zu ermitteln; aus der Beschreibung der Früchte und Samen möchte ich aber meinen, dass sie zu den Rondeletieen gehört, da die Samen sehr klein und zusammengedrückt genannt werden und ein Flügel nicht erwähnt wird. Nach allen diesen Beobachtungen dürfte an- zunehmen sein, dass es sich hier um eine neue, bisher in den Herbarien nicht vertretene Pflanze handelt. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 395 Die zweite in der Configuracäo abgebildete Pflanze liegt mir in meh- reren Exemplaren vor, die zwar nicht aus der Sammlung von J. DE SALDANHA, wohl aber aus der Grazrov'sehen Kollektion stammen. Sie treffen so gut mit der Beschreibung und der Abbildung zusammen, dass ich nicht über ihre Identität im Zweifel sein kann; außerdem hat Grazrov bei einzelnen ausdrücklich den Namen Arariba branca und die lateinische Bezeichnung J. DE Sarpawna's hinzugefügt. Nach allen Merkmalen gehört dieses schöne Gewächs in die Gattung Sickingia. Es ist aber, wie zu erwarten, von allen bisherigen dem Norden Südamerikas entstammenden Arten wesentlich ver- schieden und muss deshalb den Namen S. viridiflora m. erhalten. Unter den Grazrov'sehen südbrasilianischen Pflanzen befindet sich noch eine ähnliche durch viel größere Blätter an die S. longifolia W. erinnernde, von dieser aber durch den einseitlich aufreißenden, nur oberflächlich gezähnten Keleh, durch beträchtlich längere, vielblütige Inflorescenzen und durch andere Merkmale unterschiedene Sickingia, die ebenfalls als Arariba branca resp. Pinchneya viridiflora Al. et Sald. bestimmt ist. Nach einer Skizze unseres Berliner Originals hat OrLıver geglaubt, dass er die S. longifolia W. vor sich habe. Offenbar ist Orıver in dieser Annahme durch den Umstand bestätigt worden, dass nieht alle von Grazrov an die Museen Europas ab- gegebenen Pflanzen, wie man ehedem meinte, aus der Provinz Rio de Janeiro und den angrenzenden Gebieten, sondern zum Teil aus den Distrikten am Amazonenstrom, besonders von Manaos, stammen. In den letzten Serien, wozu auch die in Rede stehende Pflanze n. 14939 gehört, habe ich bis jetzt, obgleich ich sämtliche Grazrov'sche Polypetalen untersucht und bestimmt habe, noch keine aus dem nördlichen Brasilien stammende Pflanze gefunden. Die von J. nz Sırpanna bekannt gemachte Sickingia aber, sowie eine andere von Prckorr und Marrıus gesandte Arariba, lassen kaum einen Zweifel darüber bestehen, dass die GLazıou’sche, von OLıver beschriebene und in den Icones plantarum t.1 498 abgebildete Pflanze in Südbrasilien und zwar wahrscheinlich in der Provinz Rio de Janeiro heimisch ist. Aus dem später mitzuteilenden Schlüssel wird man erkennen, dass die Sickingia von S. longifolia W. be- trächtlich abweicht; ich habe sie zu Ehren des hochverdienten und ver- ehrten Vorstehers des Kew-Herbariums S. Oliveri genannt. Eine zweite außerordentlich schöne Pflanze gelangte mit der eben- erwähnten Art durch Grazıou in unsere Hände. Unter n. 14938 teilte er Zweige dieses durch große, im trocknen Zustande rotgefärbte glatte dünne Blätter und eine ungemein reiehblütige Inflorescenz auffallenden Gewächses mit. Er nannte sie Arariba vermelha und es war naheliegend, sie mit der den gleichen Trivialnamen führenden Pinckneya erubescens zu vergleichen. Das Resultat war bezüglich der Übereinstimmung negativ; schon die Kapsel, welche glücklicher Weise beigelegt war, die großen geflügelten Samen, der absolute Mangel von calycophyllen Auswachsungen, die, wie ich oben erwähnte, auch nicht abgefallen sein konnten, da sie regelmäßig an den Botanische Jahrbücher. X. Bd, 99 326 Karl Schumann. Früchten der betreffenden Pflanzen noch vorhanden sind, wiesen deutlich auf die Verschiedenheit hin. Auch diese Art hat OLıver zu täuschen ver- mocht. Nach der im Kew-Herbarium aufbewahrten Skizze der WILLDE- Now'schen S. erythroxylon glaubte der vortreffliche Kenner tropischer Gewächse dieselbe Art vor sich zu sehen und bildete sie unter diesem Namen in den Icones plantarum t. 1497 ab. Sie weicht aber nicht blos durch die kaum leicht geschweiften, krautigen, unterseits nicht filzigen Blätter, sondern auch durch die offene Knospenlage der Corolle ganz wesentlich von jener ab. Ich habe sie zu Ehren des Sammlers Sickingia Glaziovii genannt. Die beiden durch die nicht genug zu preisende Munificenz Grazrov's uns zugänglich gemachten Pflanzen sind für die Kenntnis dieser Gattung deswegen von erheblicher Bedeutung, weil wir zum ersten Male reife, gut entwickelte Früchte und Samen erhielten, die in Orıver’s Abbildungen der Natur entsprechend wiedergegeben sind. Die großen kugelförmigen oder seitlich etwas zusammengedrückten Kapseln óffnen sich an der Spitze fach- spaltig und umschließen in jedem Fache eine beträchtliche Anzahl großer (2,5—5 em langer), an der Spitze breit und umfangreich geflügelter Samen, die in derselben Ordnung wie die Eichen zweireihig angeheftet und so übereinander geschichtet sind, dass der Nucleus seitlich nach außen ge- wendet ist. Der Embryo ist im Verhältnis groß, mit langen cylindrischem oder etwas abgeplattetem Würzelchen und eifórmigen spitzen handnervigen Kotyledonen. Über die übrigen Arten und die anderweitigen synonymischen Fragen kann ich schneller hinweggehen. Zunächst muss ich bemerken, dass es mir gelang, eine bis jetzt verschollene, seit HumsoLpr's Zeiten nicht mehr gesehene Pflanze mit einer andern besser gekannten Pflanze in Uberein- stimmung zu setzen. Was man zu Anfang dieses Jahrhunderts von Cincho- neen nicht unmittelbar als Cinchona ansehen konnte, nannte man Macro- cnemum. Der heterogene Complex nahm dann auch ein Gewächs auf, das HumsoLpr vom Orinoco mitgebracht hatte. Kuntu nannte es in den Nova genera et species Macr. tinctorium. Nur noch einmal finde ich außer den gewöhnlichen referierenden Wiederholungen, wie im Prodromus ete., die Pflanze erwähnt. Bei der Besprechung der Tresanthera sagt KansrEN, dass er diesen Baum in der Nähe von Pt. Cabello mit Brownia speciosa, Galacto- dendron utile und Macrocnemum tinctorium vergesellschaftet gefunden habe. Leider konnte ich kein Exemplar der letzteren prüfen, ich kann also nicht angeben, ob dasselbe mit der Kuxrn'schen Art übereinstimmt. Nach dem betreffenden Originale habe ich ermittelt, dass die von HunsoLpr zuerst aufgenommene Pflanze vollkommen mit Sprucea rubescens Benth. resp. Chimarrhis (Sickingia) rubescens Baillon zusammenfällt. Bei Gelegenheit seiner kritischen Untersuchung über den Wert der mit Cinchona verwandten Gattungen veröffentlicht auch Manrics ein neues \ Über einige verkannte oder wenig gekanute Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas, 327 Rubiaceengeschlecht, das er nach einem uns bereits bekannten Trivial- namen der Bewohner der Provinz Rio de Janeiro Ararıba nennt. Er be- schreibt zwei Arten, die A. roxa und A. branca der Brasilianer und belegt sie mit den Namen A. rubra und A. alba. Was ich von den Materialien, die er zur Beschreibung benutzt hat, gesehen habe, erlaubt, dass ich nur die eine anerkennen kann, nämlich die erste, welche zwar mit Sickingia Oliveri verwandt ist, sich aber durch die unterseits rotfarbenen stark ge- netzten stumpfen Blätter wesentlich verschieden erwiesen hat. Von der Arariba alba fand ich im Münchener Herbar nur zwei sehr große Blätter, die möglicherweise einer Bathysa angehören können. Zu diesen bis jetzt erwähnten 10 Arten muss ich nun noch eine von Maps am Japura, eine andere von Waruis in Nordbrasilien und zwei aus den Rırper’schen Sammlungen stammende Species hinzufügen, welche bis heute nicht beschrieben sind. Die eine der letzteren wächst in der Serra dos Orgãos, sie wird dort Pikia genannt und ich habe sie unter Beibehaltung des Trivialnamens als Sickingia pikia bezeichnet, Die andere hat RIEDEL am Ainazonenstrom gesammelt; sie ist ein höchst merkwürdiges Gewächs, welches durch sehr große trichter-, fast trompetenförmige, während der offenen Knospenlage langeylindrische Corolle, leicht gekennzeichnet wird. Die Art der Anheftung der Samenanlagen ist genau die aller Sickingieen und so habe ich sie trotz des abweichenden äußeren Ansehens vorläufig in dieser Gattung gelassen. Sollte die Kapsel aber bei ihrem Bekanntwerden sich von der der echten Sickingia verschieden erweisen (Rieper nennt die Frucht capsula bilocularis bipartibilis\, so würde sie vielleicht das Anrecht haben, eine eigene Gattung auszumachen. Um nun die Unterschiede der sámtlichen mir genau bekannten Arten übersichtlich zusammenzustellen, will ich den von mir gegebenen Schlüssel mitteilen. IZ s , Clavis speeierum omnium generis Sickingiae. I. Corolla aestivatione aperta. A. Ovula pauca (3—5) pro loculo; rhachis inflorescentiae fusco-pilosa; corolla membranacea brevissime sed mani- feste 5-loba laciniis ante anthesin leviter inflexis . . . . 4. S. pisonüformis m. B. Ovula co pro loculo; rhachis inflorescentiae inferne sal- tem glabra; corolla coriacea sub anthesi apice revoluta. a. Corolla longissima in genere (2,5—3 cm longa) tubi- formis flava, alabastra cylindrica . . . . 2... . 2. S. macrocrater m, b. Corolla late infundibuliformis vel campanulata 7 mm longa rubra, alabastra urceolata . . . . . . . . .. 3. S. Glaziovii m. II. Corolla aestivatione clausa imbricata. A. Supra inserlionem staminum inter haec et corollam mem- brana truncata (cf. S. paraénsis cujus flores non plane evolutos solos vidi). a. Antherae et granula pollinis sicc. rubra. 4. Folia integerrima vel subrepanda subtus glabra vel hinc inde parce pilosula. 22* 328 Karl Schumann. * Calyx 4 mm longus ultra medium in lacinias acutas divisus; corolla 6—8 mm longa, stamina dimidio longiora. . . . . . . 4. S. tinctoria m. TT Calyx duplo brevior irregulari- repando- -dentatus, corolla et stamina subduplo breviora . 8. Folia sinuata ampla subtus pubescentia mollia b. Antherae et pollinis granula sicc. flava os B. Inter stamina et corollam membrana nulla; folia inte- gerrima vel subrepanda praesertim apicem versus. a. Calyx cupularis vel subeampanulatus truncatus re- pando - dentatus vel interdum lacinulis majusculis subfoliaceis ornatus ultra 4 mm longus a. Calyx unilateraliter fissus. T Antherae et pollinis granula sicc. rubra (cf. sub IA.) .......-.-.-........ B. S. paraensis m. TT Antherae et pollinis granula sicc.flava . . . . 9. S. Oliveri m. 8. Calyx integer. r Calyx irregulariter pluri-dentatus vel lacinula una alterave foliacea munitus; folia subtus non reticulata, glabra breviter acuminata vel acuta . 40. S. viridiflora m. ++ Calyx truncatus vel obiter tantum repando-den- tatus; folia subtus reticulata plus minus induta. * Folia obovato-oblonga obtusa basi attenuata et anguslissime cordata apice ramulorum crasso- rum dense congesta subtus tenuiter ferrugineo- puberula; corolla 4 em longa . . . . . . . 14. S. rubra m. ** Folia oblongo-lanceolata attenuato-acuminata acutissima basi acuta, subtus ferrugineo-pubes- centia mollia apice ramulorum tenuiorum laxius disposita; corolla triente brevior . . . 12. S, pikia m. b. Calyx brevissimus vix 4 mm longus ultra medium 5-dentatus. . . .... 4... e s s s s s 433. S. longifolia Willd. Incertae sedis. . . . . . ees. on A. S. cordifolia Hook.fil. Ich verhehle mir nieht, dass diese Einteilung manches künstliche Moment benutzt, um diese nicht ganz leicht zu trennenden Arten ausein- ander zu halten; ich gebe mieh aber der Hoffnung hin, dass man an ihrer Hand die Bestimmung wird ermüglichen kónnen. Wenn man natürliche Gruppen oder Sectionen aüfstellen wollte, so müsste eine kleine Um- änderung in der Reihenfolge vorgenommen werden; ich glaube auch, dass man dann von der Knospenlage als Haupteinteilungsgrund Abstand nehmen wird. Meinem Erachten naeh könnte man folgende Sectionen aufstellen: I. Zwischen den StaubgefüBen und der Corolle ist eine Membran eingeschaltet : Sectio I. Hymenodepas. umschließt S. Glaziovii, tinctoria, japurensis, erythroxylon, xanthostema und wahr- scheinlich : S. paraensis und cordifolia. II. Die Zwischenmembran fehlt. 1. Die Corolle mit offener Deckung ist sehr groß, trompetenförmig, innen kahl, die sehr langen Staubgefäße nur am Grunde sehr wenig behaart; Eichen sehr zahlreich. Seclio II. Byskanodepas. . S. japurensis m. . S. erythroaslon Willd . S. canthoslema m. ’ c ©: nur S. macrocrater enthaltend. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas, 329 2. Die Corolle vor der Anthese geschlossen, nach dem Aufblühen unregelmäßig zer- reiBend ; Staubgefäße an der Basis wie die Blumenkrone meist stark behaart; Eichen sehr zahlreich. Hierher gehören alle übrigen Arten bis auf die im Schlüssel unter n. 4 aufgeführte . . . . . . . Sectio III. Rhakododepas (Arariba Mart.). 3. Die Corolle vor der Anthese offen, nach dem Aufblühen nicht zerreißend ; Staubgefäße wie die Blumenkrone innen sehr wenig behaart; Eichen 3—5 in jedem Fache. S. pisonüformis . . . . . . . . . . . Sectio IV. Dieramodepas. Nachdem ich im Vorhergehenden versucht habe, die heut bekannten Arten von Sickingia durch kurze Diagnosen gegen einander abzugrenzen und die verschiedenen Irrtümer zu beseitigen, will ich jetzt darauf ein- gehen zu untersuchen, ob die von Dat tu vorgeschlagene Verbindung der Gattung Sickingia mit Chimarrhis zu billigen ist oder nicht. Der Typus der letzteren, welcher auch von Butt tous bei seinen Vergleichen zu Grunde ge- legt worden ist, wird dargestellt durch die Ch. cymosa Jacq., eine Pflanze, die mir in einer großen Zahl von Exemplaren vorgelegen hat. Außerdem habe ich noch reife Früchte der Chimarrhis odoratissima und dicht vor der Anthese stehende Knospen der besonderen, von Spruce in Ostperu ge- fundenen Art, die ich Chim. Hookeri genannt habe, geprüft. Der Kelch aller dieser Gewächse ist becherfórmig, kurz und mehr oder weniger tief fünfzähnig, bei der typischen Art sind die Einschnitte kaum zu bemerken, so dass er fast gestutzt erscheint. Die Blumenkrone bietet in der Knospe deswegen ein eigentümliches Bild, weil die durch sehr tief gehende Einschnitte von einander getrennten Lappen an der Spitze sich nieht berühren. In allen Zustünden, welche ich untersuchen konnte, wird nämlich dort der Verschluss durch den keulig-kopfig angeschwollenen Griffel bewirkt, gegen welchen sich die 5 Blumenkronenabschnitte an- stemmen. In dem engen Raume der Knospenspitze zwischen Griffel und Corolle liegen dicht an einander und gegen die erwähnten Cyklenglieder gepresst die Staubbeutel. Sie bewirken in jedem Blumenblatte zwei tiefe, durch eine Längsleiste getrennte Gruben von der Länge der Theken, welche auch während und nach der Anthese erhalten bleiben. Aus der Stellung der Staubgefäße zwischen den Blumenblättern geht hervor, dass immer die rechte und linke Theke je zweier benachbarter Antheren diese zwei Ver- tiefungen auf einem Corollenabschnitte hervorrufen. An der abgerundeten oder gestutzten Spitze jedes Abschnittes der Corolle ist noch eine dritte Aushöhlung zu bemerken, welche dadurch hervorgerufen wird, dass dieser Teil sich fest an den Griffelkopf anlegt. Im übrigen ist der Tubus der Corolle im Innern glatt, dafür sind aber ihre Zipfel von der Basis bis über die Mitte mit einer zottigen Bekleidung versehen. Der Fruchtknoten ist zweifächerig; in jedem Fache befinden sich zahlreiche horizontal angeheftete Eichen auf einer am oberen Teile befestigten, unten frei in den Fachraum hängenden, fast halb eifórmigen Placenta. Die Frucht ist eine wandteilige Kapsel, die mit längslaufenden Rippen geziert ist. Die Klappen springen 330 Karl Schumann. endlich, indem sich vorher die äußere Fruchthaut von der härteren Innen- haut löst, an der Spitze auf und umschließen die frei werdende Placenta. DieSamen sind horizontal angeheftet, sehr klein, unregelmäßig, 3- bis viel- eckig, stark zusammengedrückt und kaum von einem häutigen Rand um-- zogen. Die Testa ist durch Eintrocknung der oberflächlich gelegenen Zellen schwach wabig-grubig, eine Struktur, welche vielen Condamineen und Rondeletieen zukommt, die aber von [der Beschaffenheit der Epidermis bei den Cinchoneen wesentlich abweicht. Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass der unterscheidenden Merk- male gegen Sickingia sehr viele und für die Rubiaceen sehr ins Gewicht fallende sind. Betrachten wir zunächst die Knospenlage der Blüte, so muss ich der Angabe BaitLow's widersprechen, dass dieselbe nicht vollkommen klappig sei. Es ist unschwer zu sehen, dass die Ränder der Corollenabschnitte sich dergestalt abgeplattet zeigen, dass die Winkel der Berührungsflächen gegen die Außenfläche des Zipfels vollkommen gleich sind, dass also der Querschnitt ein Trapez darstellt mit gekrümmten parallelen Seiten. Dies gilt von allen Körperelementen mit Ausnahme der obersten Endigung der Corollenabschnitte, von denen ich schon erwähnt habe, dass sie sich über- haupt nicht oder kaum berühren. Die Deckung kann leicht verfolgt werden bis zu dem Grunde der Einschnitte. Darüber hinaus geht sie aber nicht, was man an den zerrissenen Geweben des Tubus bei gewaltsamer Trennung leicht naehweisen kann. Die oberste Depression in den Läppchen der Corolle hat BaitLoN in einen Irrtum geführt. Er glaubte darin das Analogon zu sehen zu dem kleinen eifórmigen Corollenzipfelchen von Sickingia, die er zuerst glücklich gedeutet hat und deren imbrikate Knospenlage er richtig erkannt hat. Wie ich aber oben aus der Entstehung des Grübchens nachwies, können wir unmöglich beide Organteile mit einander in Beziehung setzen. Nun hat er außerdem zu beobachten gemeint, dass Sickingia erythroaylon W. im unteren Teile der Corolle, wenigstens glaube ich diese Auffassung aus seinem Texte herauslesen zu müssen, klappige Ästivationen besitze. Ich habe aber oben schon bemerkt, dass dies nicht der Fall ist; es verläuft zwar auf der Innenseite eine schwache Haarleiste von der Insertion der Staubgefüße aus an der Röhrenwand, welche wohl die Täuschung hervor- rufen kann, als sei hier eine Sutur vorhanden. Wie man sich aber an S. Oliveri sehr gut überzeugen kann, tritt die Zerreißung der Corollenrühre bei der Anthese, damit Staubgefäße und Stempel ins Freie gelangen können, in dem organischen Zusammenhange des Róhrengewebes ein und nicht an solchen Stellen, welche durch die Berührung von, der Anlage nach geson- derten, Corollenabschnitten vorbereitet wäre. Wahrscheinlich hat die un- richtige Mitteilung, die Hooker in den Genera plantarum über die Ästivation von Sickingia gemacht hat, dazu beigetragen, die an und für sich klare Sachlage zu verwirren. Ich habe an keiner Sickingia irgend eine Spur von Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 331 klappiger Knospenlage der Corolle wahrgenommen und auch keine Beo- bachtung gemacht, die auf einen Übergang von der einen zu der anderen hindeutete. Ich muss hier noch auf einen Punkt eingehen, den BaiLLow in seine Diskussion hineinzieht. Er sagt: Ils (nämlich die Korollenabschnitte von Chimarrhis cymosa) sont différents de ceux des Sickingias en ce qu'on peut souvent les séparer les uns des autres jusqu'à la base méme de la corolle en exerçant sur eux une légère traction. Mais leur extrémité arron- die obtuse, souvent un peu séparée du reste de la corolle par un tres-leger rétrécissement, répond bien aux petits lobes des Sickingias; elle est ordinairement valvaire à läge adulte, mais elle simbrique aussi tres-légerement par les bords quand les pétales ne sont pas empéchés de chevaucher les uns sur les autres par une disposition toute particuliere qui se rencontre souvent et qui constitue l'un des plus curieux cas de dimorphisme qu'on puisse observer dans ce groupe. Was den »trés-léger rétrécissement« anbetrifft, so habe ich denselben nicht wahrgenommen und ich kann wohl sagen, derselbe ist nicht vor- handen, und was den eigentümlichen Fall von Dimorphie anbelangt, so war es zwar natürlich mein ernstestes Bestreben, an allen Exemplaren, die mir zur Verfügung standen, ihn zu suchen, aber auch hier waren meine Be- mühungen ohne jeglichen Erfolg: ich habe weder Heterostylie, noch ver- schiedene Größenformen in den Blüten, noch Polygamie beobachten können und muss leider daran zweifeln, dass die Beobachtung BarzLon’s richtig ist. Einiges Licht über diesen »plus curieux cas de dimorphisme« BaıLox’s glaube ich aber durch die Betrachtung einer anderen Rubiacee aus der Tribus der Cinchoneen verbreiten zu können. Der Gattung werden so- wohl von Hookrnm fil.!) in den Genera plantarum als von Baron in der Histoire des plantes?) flores unisexuales oder monoeci zugeschrieben. Aber bereits ExpLicnsr hat in den Genera plantarum diese Angabe gemacht, und da ich sowohl ExpLicuER's Originale der Alseis floribunda Schott untersucht habe und weil weiter in den Atakta t. 33, wenn auch keine Beschreibung, so doch eine durch zahlreiche Figuren dargestellte Analyse zur Verfügung steht; so ist es möglich, diejenigen Einzelheiten nachzuuntersuchen, welche ExpLicueR angiebt. Ich will nun gleich vorausschicken, dass es mir nicht gelungen ist, eine Differenz der Geschlechter bei der in Rede stehenden Pflanze zu finden. Eine andere Auffassung über die Verschiedenheit der Blüten in der Gattung Alseis giebt Hemsrey è) in der Biologia centrali - americana (resp. vorher in den Diagn. pl. nov.). Bei Gelegenheit der Beschreibung seiner neuen Art A. Blackiana macht er die Angabe, die Blüten dieser Pflanze seien zwar hermaphroditisch, aber dimorph: die unteren trügen weit aus der Corolle hervorragende Staubgefäße, die oberen wären durch »staminibus 4) Bentuam et Hooker, Gen. pl. 1I. 38, 2) BAiLLON, Hist. pl. VII. 484. 3) Hemsley, Diagn. pl. nov. II. 80, Biolog. Centr.-Am. Il. 41, t. 37. 332 Karl Schumann, inclusis« ausgezeichnet, während der Griffel in beiden Arten von Blüten exsert ist. Einmal erlaubt die von Fırcn’s Meisterhand gezeichnete Tafel eine Controlle, andererseits habe ich ein von Surrox Hayes an der Panama- bahn gesammeltes Exemplar der Hexsrey’schen Art vor mir, wodurch ich im Stande bin, diesen sehr merkwürdigen, bisher wohl einzig dastehenden Fall von Dimorphie zu beurteilen. Ich will nun die Beobachtungen mitteilen, die ich an den Blüten der Gattung Alseis gemacht habe, indem ich auf Zustände zurückging, welche zwar nicht die erste Anlage erkennen ließen, aber doch sehr frühe Stadien der Entwicklung darstellten. Entgegen dem gewöhnlichen Verhalten, dass der Griffel in seiner Ausbildung, besonders aber in der Größe hinter den Staubgefäßen zurückbleibt, war derselbe in den Knospen, die ich noch untersuchen konnte, von der Länge der Antheren. Die Spitzen der fünf oder sechs Staubbeutel lagen mit der äußersten Endigung der Narben in einer Ebene. Die Corollenzipfelchen sind in allen Arten der Gattung so außer- ordentlich kurz, dass sie überhaupt keine Deckung zeigen: die Knospen- lage derselben ist also nicht, wie bisher in allen Büchern gesagt wird, valvat, sondern offen und zwar nicht blos während dieser ersten Zustände, sondern bis zur Anthese der Blüte. Lange ehe dieselbe sich vollzieht, wächst aber der Griffel weit über die obere Öffnung der Blüte heraus, die beiden Narbenäste treten auseinander und krümmen sich zurück. Die großen ährigen Blütenstände der Alseis floribunda machen deshalb vor der Anthese gar nicht den Eindruck, als ob man eine noch nicht entwickelte Inflorescenz vor sich habe, da oft an einer Spindel auf eine Länge von 1—2 dm alle Blüten durch die exserten Griffel bis auf sehr geringe Größenunterschiede vollkommen gleich aussehen und den Eindruck von wenig ansehnlichen weiblichen Blüten hervorrufen. Vergleicht man einen derartigen Blütenstand mit einem solchen, an dem sich bereits die oberen Blüten vollkommen entwickelt haben, so bieten beide allerdings ein mög- lichst verschiedenes Bild. An letzterem werden unten natürlich schon einige oder viele Corollen abgefallen sein, alle übrigen Blüten aber mit den weit hervorragenden, die Griffel an Größe gewöhnlich ein wenig übertreffenden weißwolligen Staubgefäßen können wohl den Glauben erwecken, als wären sie männlich im Gegensatz zu den weniger in die Augen fallenden des erst- erwähnten Blütenstandes. Sind indes an einer Inflorescenz die unteren Blüten bereits voll entwickelt, die oberen noch nicht so weit gediehen, so ist der Anblick der Ähre von der einer Plantago mit seinen proterogynen Blüt- chen im Wesen nicht verschieden und dieser Vergleich müsste wohl, meines Erachtens, bei einiger Aufmerksamkeit dahin führen, zu erkennen, welches der wahre Sachverhalt ist. Dass EnpLicner die noch nicht entwickelten Blüten für weibliche angesehen hat, geht aus seiner Analyse hervor, welche unter anderem eine Blütenknospe mit dem hervorragenden Griffel darstellt. Aber auch Bauzon ist dieser Täuschung anheimgefallen, was daraus hervor- Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 333 geht, dass er in einer Anmerkung unter dem Striche schreibt: »floribus parvis albis, foemineis eos Compositarum nunc valde referentibus«. Man könnte kaum einen glücklicheren Vergleich wählen, als dass man die Blüten- knospen mit den hervorragenden zweispaltigen Griffeln mit den Seheiben- blüten der genannten Familie in Parallele setzt, Nur verstehe ich nicht, wie Baron gefunden hat, dass der Fruchtknoten derselben größer als der der sogenannten männlichen, d. h. völlig aufgeblühten Blumen sein soll und dass er die Stamina steril gefunden hat, weil es sehr leicht ist, auch in denjenigen Blüten, welche noch ziemlich weit von der Anthese entfernt sind, die wohl ausgebildeten Pollenkórner nachzuweisen. Hrs pv hat sich offenbar von der letzterwähnten Thatsache überzeugt, indem er ausdrücklich und wohl im bewussten Gegensatze diese Eigen- tümlichkeit seiner Art der Gattungsdiagnose von Hooker entgegenstellte und die Blüten hermaphroditisch nannte. Die Auffassung über die Di- morphie der Blüten ist aber ebenso unrichtig, wie die Angabe, dass Alseis getrenntgeschlechtig sei. Die eine Form mit hervortretenden Staubgefäßen sind eben voll aufgeblühte, die zweite mit eingeschlossenen Antheren sind im Knospenzustande befindliche Blüten; wäre es noch nötig, einen Beweis dafür beizubringen, so könnte diesen mein Exemplar von Alseis Blackiana liefern, wo an einer Inflorescenz die Anthese der Blüten die Mitte so weit überschritten hat, dass nur an der äußersten Spitze eine Blume übrig ge- blieben ist, die durch staminibus inclusis ausgezeichnet ist. Ganz dieselbe Erscheinung bei Chimarrhis cymosa Jacq. dürfte Baton auch bewogen haben, dieser Gattung flores polygami zuzuschreiben, da auch hier der Griffelkopf im Knospenzustande, wie ich oben beschrieb, sehr frühzeitig außerhalb der Corolle sichtbar ist. So würde sich also der »merkwürdige Fall von Dimorphie« dadurch erklären, dass Bamrow die Knospen für weibliche, die aufgeblühten Blumen für männliche Blüten an- gesehen hat. Ich hätte kaum notwendig zu bemerken, dass ich alle diese Beobach- tungen zu wiederholten Malen und an den verschiedensten Exemplaren an- stellte, da es sich darum handelte, einer so gewichtigen Autorität einen Widerspruch entgegen zu setzen. In allen Fällen aber kam ich zu ein und demselben Resultate und so glaube ich sagen zu können, dass meine An- gaben mit dem natürlichen Sachverhalte übereinstimmen. Ich habe, um wieder den Faden meiner Besprechung über den Zusammenhang zwischen Sickingia und Chimarrhis aufzunehmen, keine Thatsache gefunden, welche darauf hindeutete, dass in der Knospenlage von beiden Gattungen ein ge- meinschaftliches Moment vorläge, oder mit andern Worten, dass hierin ein Übergangsmerkmal zwischen ihnen vorhanden sei. Indem ich nun auf den Bau des Fruchtknotens und der Frucht übergehe, werde ich sogleich Unter- schiede nachzuweisen Gelegenheit haben, welche eine noch tiefere Kluft zwischen beiden aufthun. 334 Karl Schumann. Banos bemerkt, dass der Fruchtknoten von Chimarrhis cymosa sowohl, wie von Sickingia erylhroaylon nur einfächerig sei, dass also, wie bei ge- wissen anderen Rubiaceen, die sonst geschlossene Scheidewand in der Mitte der Länge von einer Lücke durchbrochen sei und dass an den Rändern des jetzt zu wandständigen Placenten umgewandelten, zweiarmigen Dissepinientes die Eichen befestigt seien. Dieses Verhalten ist mir aus mehreren Gattungen hinlänglich bekannt, sehr schön kann man es bei der Gattung Tammsia Karst. beobachten. Gattungscharakter ist es bei Gardenia im Gegensatz zu Randia und bei Thieleodoxa gegenüber Alibertia. Das erstgenannte Ge- schlecht ist noch dadurch ausgezeichnet, dass der Fruchtknoten am Grunde und an dem oberen Ende zweifächerig und nur in der Mitte einfächerig ist. Ich glaube vollkommen vorbereitet an die Untersuchung der But ts schen Angabe getreten zu sein, kann dieselbe aber in beiden Gattungen nicht be- stitigen. Die Scheidewand von Chimarrhis ist sogar ziemlich dick und gegen einen Zug nicht unbeträchtlich widerstandsfähig, was z. B. bei Poso- queria nicht der Fall ist, wo ein wenig vorsichtig geführter Schnitt die Zer- reißung an der Berührungsstelle leicht herbeiführt. Ein zu geringes Ge- wicht ist von Bos meiner Meinung nach auf die Verschiedenheit in der Anheftungsweise und die Anordnung der Eichen gelegt worden. Die Pla- centa von Sickingia ist in allen Fällen an der ganzen Scheidewand befestigt, während die von Chimarrhis nur oben angewachsen ist, unten frei in den Fachraum hängt. Die zweireihigen sich übereinander schichtenden Ovula von Sickingia weichen ebenfalls von den in vielen Reihen oder vielmehr ohne Ordnung neben einander angewachsenen Samenanlagen von Chimarrhis wesentlich ab. Dass BaıLLon in seinem erwähnten Aufsatze über die Samen- flügel sagt: l'ovaire de Chimarrhis est semblable du Sickingia, kann deshalb nicht für richtig anerkannt werden. Dadurch freilich, dass er seine Chi- marrhis Goudotii, welche eine ganz ähnliche Placentation besitzt, zu der Section Sickingia stellt, wird der Anschein erzeugt. als ob dieser Charakter nicht constant sei. Ich habe aber oben schon nachgewiesen, dass man selbst aus den Merkmalen der Blüte keinen Grund hat anzunehmen, die Voraus- setzung BaırLon’s sei gerechtfertigt. Ich halte die Chimarrhis Goudotii für gar keine Sickingia, sondern für wahrscheinlich Elaeagia nahestehend und kann mich nicht damit einverstanden erklären, dass in ihr ein Bindeglied zwischen Chimarrhis und Sickingia vorliegt. Die wichtigste Differenz aber wurde mir durch das Studium der Kap- seln geboten, die mir nur von drei, wahrscheinlich aber von vier oder fünf Arten bekannt sind und die, wie bereits aus dem übereinstimmenden Bau der Fruchtknoten zu erwarten war, ebenfalls in allen Punkten einander vollkommen gleichen. Außer von der Sickingia erythroxylon W. habe ich die Früchte von S. Oliveri und S. Glaziovii gesehen; dann sind dem Ber- liner Museum durch die liebenswürdige Bereitwilligkeit PEckorr's drei Früchte zu Teil geworden, welche wahrscheinlich der Arariba roxa d.h. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas, 335 S. rubra m. zugehören, und endlich hat Spruce vom Amazonenstromgebiete eine Frucht gesendet mit der Bezeichnung nov. gen., die sicher zu einer Art von Siftingia, vielleicht zu S. tinctoria- oder japurensis gehört. Diese Kapseln von beträchtlicher Größe (1,5—8 em Durchmesser) zeigen aus- nahmslos fachteilige Dehiscenz und unterscheiden sich deswegen wesent- lieh von denen der Chimarrhis, welehe wandteilig aufspringen. Durch diese Merkmale werden Sickingia und Chimarrhis auf eine solche Weise von ein- ander getrennt, wie nur immer zwei Rubiaceen-Gattungen gesondert werden können. Die Früchte von Chimarrhis (Sickingia) Goudolii Baill., welche das verbindende Glied auch nach dieser Richtung sein sollte, werden folgendermaßen beschrieben: les fruits sont de petites capsules semblables à celles du C. cymosa obtuses au sommet loculicides et septicides à la fois. Le placenta finit par devenir libre dans l'intérieur des coques!) et les graines sont nombreuses plus ou moins inégalement anguleuses, mais elles ne sont pas ailées. Aus dieser Beschreibung geht klar und deutlich hervor, dass Chimarrhis (Sickingia) Goudotii unter allen Umstünden auch der Frucht nach nicht zu Sickingia gehört, und demgemäß sind die weiteren Schlüsse: c'est ce qui prouve que les espèces de WiLLDEnow étant décrites comme ayant des graines ailées, deux plantes d'un méme genre, trés-voisines l'une de l'autre par toute leur organisation peuvent l'une avoir des ailes seminales et l'autre en étre dépourvue, für mich wenigstens unzulässig. Alle Arten von Sickingia sind vielmehr von den mir bekannten der Gattung Chimarrhis so weit verschieden, als dies irgend möglich ist in der Gruppe der Cincho- noideae, worunter ich alle pluriovulaten Rubiaceen im Gegensatze zu den Coffeoideae und Stellatae, welche die uniovulaten ausmachen, verstehe. Verbindende Glieder zwischen beiden Geschlechtern sind mir nicht bekannt. Ich bin auf eine genauere Darlegung der Thatsachen, welche gegen die Verbindung der Gattungen Sickingia mit Chimarrhis ins Feld geführt werden müssen, nicht blos deshalb eingegangen, um eine systematische Streitfrage zu Ende zu bringen, sondern auch um einige Bemerkungen allgemeineren Interesses daran zu knüpfen. Barrow ist zwar mit seinem erweiterten Gattungsbegriffe unter den Systematikern sehr isoliert geblieben, mir ist wenigstens nicht bekannt, dass irgend ein Autor, welcher eine größere Familie bearbeitete, sich an ihn angelehnt hátte; aber diejenigen Botaniker, welche der systematischen Richtung ferner stehen, kónnten doch meinen, dass durch die von ihm eingehaltene Methode eine Vereinfachung zu er- warten wäre. Die Verwendung von verbindenden Gliedern, durch welche man zwei Gattungen vereinigen will, hat dann, wenn wir nicht beide Gattungen und außerdem die Zwischenformen sehr genau kennen, immer etwas missliches, wie ich soeben an einem Beispiel nachzuweisen versucht habe. Ich bin 4) Der Ausdruck coques in diesem Sinne ist bei uns in Deutschland ungebrüuchlich. 336 Karl Schumann. außerdem der Überzeugung, dass wir, wenn nur das Studium sich mit der gehörigen Emsigkeit darauf verlegte, so viele Zwischenformen unter den Gattungen finden könnten, leicht im Stande sein dürften, dem®Zusammen- hang aller Geschlechter in jeder der größeren Familien darzuthun. In der That würde ja ein solches Ergebnis auch nichts überraschendes haben, denn die Zusammengehürigkeit der Gattungen in einer Familie wird ja dadurch documentiert, dass ihnen gewisse Merkmale gemeinschaftlich zukommen. Wenn wir nun je nach Bedürfnis dem einen Merkmale eine größere Be- deutung zuschreiben, dem anderen eine geringere, und später wieder das- jenige zweiter Ordnung mehr in den Vordergrund schieben, so können wir mühelos an einen größeren Gattungscomplex im Baızron’schen Sinne alle anderen Gattungen einer Tribus oder auch mehrerer solcher Gruppen an- hängen. Nach dieser Richtung hin hat Barton seine Maximen nicht streng durchgeführt, sondern eine gewisse Willkürlichkeit walten lassen. Wenn er Sickingia mit Chimarrhis verbindet, obschon die eine loculicide, die andere septicide Kapseln hat, so sehe ich nicht ein, warum er nicht auch Conda- minea in diese Gattung mit eingezogen hat, die sich von Chimarrhis doch ebenfalls nur durch die Dehiscenz unterscheidet. Dagegen könnte man nun allerdings einwerfen, es ist nicht unwahrscheinlich, dass BarLLox nach meiner Untersuchung selbst die Verbindung jener beiden Gattungen fallen lassen würde. Aber auch dies glaube ich nicht, denn er legt in der That diesem Merkmale, wenigstens unter Umständen, nur eine geringfügige Be- deutung bei, wie ich aus seiner Verknüpfung von Bouvardia und Hindsia sehe, obschon die erste regelmäßig fachteilige, die andere wandteilige Kap- seln besitzt. Ein anderes für die Rubiaceen überaus wichtiges Merkmal ist die Knospenlage der Corolle; dieses hat er nicht weniger, wie das soeben besprochene, vernachlässigt, was ich aus seiner Verbindung von Nauclea mit Adina und Mitragyne ersehe. Der Unterschied, welcher sich im Frucht- knoten von Sickingia darbot, die Anheftung der Eichen betreffend im Gegen- satz zu der Beschaffenheit des Ovars bei Chimarrhis, erschien ihm nicht wesentlich genug, um beide auseinander zu halten. Was hindert uns nun, Rustia, Pogonopus, Pinckneya, aber auch den größten Teil der Rondeletieen mit in diesen Kreis einzuziehen ? Ich glaube nichts! Alle hängen, wenn wir die erwähnten Merkmale als ausschlaggebend fallen lassen, mit einan- der eng zusammen, und folgerichtig muss er sie auch alle miteinander ver- binden. Dann erhalten wir aber einen Complex, der seinem Inhalte nach sich mit dem Begriffe der beiden Tribus Condamineen und Rondeletieen deckt und wir hätten durch ein solches Contractionsverfahren nichts erreicht, als dass die Tribus nun Gattungen, die Gattungen Seetionen genannt werden. Darin kann ich weder eine Vereinfachung des Systems, noch eine Erleich- terung für die Bearbeitung erblicken. Die nächste Aufgabe würde die sein, ganz dieselbe Beschäftigung von neuem aufzunehmen, welche die Mono- graphen der Rubiaceen vor mehr als 50 Jahren begonnen haben, nämlich Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 337 die großen, schwer beweglichen Gattungen von neuem zu zerschlagen. Ganz abgesehen davon, dass alle Systematiker der neueren. Zeit, welche sich mit der Unterscheidung der einzelnen Arten befasst haben, die Zweckmäßigkeit zahlreicherer und weniger umfangreicher Gattungen bevorzugt haben (ich nenne nur MüLrer-Arg. für die Euphorbiaceen, Hooker fil. für die vielen von ihm behandelten Familien, Decaısse und Fournier für die Asclepiadaceen, Trıana und Coaxiavx für die Melastomataceen), ist diese Sonderung für die Pflanzengeographie unbedingt geboten. Eine weitere Gefahr für die Systematik erwiüchst dadurch, dass, wenn man das Barrrow'sche Princip festhält, auch andere als von ihm vorgeschla- gene Combinationen möglich sind. Es kommt ja nur darauf an, welchem Merkmale das Hauptgewicht beigelegt wird. Können wir uns nicht darüber einigen, dass man an einzelnen besonders wichtigen Merkmalen, die an die Spitze der ganzen Gliederung gestellt werden, festhält; so wird Niemand daran hindern können, dass die ganze bisher geltende Ordnung umgeworfen wird. So kann ich mir recht wohl vorstellen, dass z. B. ein Autor das wesentlichste Moment für die Definition einer Gattung Calycophyllum auf das biologisch so wichtige Moment der Calycophyllie legt und nun alle mit diesem Schmuck versehenen pluriovulaten Pflanzen zusammenbringt, wozu ja Barron selbst schon den Anfang gemacht hat; dafür aber ein unzweifelhaft echtes Calycophyllum, nämlich die Eukylista Spruceana Bth., herauswirft. Durch den Anschluss von Pinckneya werden aber die übrigen Condamineen leicht ihren Eingang in die Cinchoneen finden. Kurz es würde dadurch die Möglichkeit der allerverschiedensten Zusammenstellung die Thür geöffnet werden. Halten wir dagegen daran fest, dass die wichtigsten Merkmale der Rubiaceen in der Zahl der Eichen, in der Anheftungsweise, ob sie senkrecht oder horizontal gestellt sind, in der Beschaffenheit der Frucht, je nachdem sie fleischig oder trocken ist, der Knospenlage und der Art des Aufsprin- gens der Früchte liegen, und lassen wir kleinere Ausnahmen unberücksich- tigt; so gelangen wir nach dem Vorbilde Hookrn's zu einer größeren Anzahl minder umfangreicher Gattungen, mit denen wir nach allen Richtungen hin besser zu operieren im Stande sind, die weniger leicht angegriffen werden können und schwerer im heterogensten Sinne zerschlagen werden können. Darin sehe ich in der That eine Vereinfachung in dem Systeme dieser schwierigen Familie; in der weitgehenden Vereinigung derselben aber, welche jene Merkmale außer Acht lässt, erblicke ich nur eine Complication. Aus meiner Darstellung über die Natur der Gattung Sickingia geht her- vor, dass es kaum thunlich sein dürfte, fernerhin diese Gattung in der Um- gebung zu belassen, wo sie von Hooker fil. hingestellt ist. Da die Knospen- lage entweder offen oder, was hier mehr ins Gewicht füllt, imbrikat ist, so muss sie aus der Subtribus der Eucinchoneen entfernt und wenigstens bei den Hillieen untergebracht werden. Aber auch dieser Platz scheint mir nicht passend. Die horizontale Stellung der Eichen und spüter der Samen 338 Karl Schumann. halte ich für ein so wichtiges Merkmal, dass ich die Gattung überhaupt nicht gern bei den Cinchoneen belassen möchte, bei denen die Eichen immer senkrecht gestellt sind. Dass die Samen geflügelt sind, erscheint mir zwar für die Cinchoneen ein sehr schätzenswerter Charakter, aber doch kann ich nicht umhin, darauf aufmerksam zu machen, dass Pinckneya ebenfalls ent- schieden breit geflügelte Samen besitzt. Auch die Dehiscenz der Kapsel weist die Sickingia mit der ganz gleichen zweireihigen Anheftung der Samen in diese Nähe. Dagegen spricht die Knospenlage für die Rondeletieen und so möchte ich denn der Gattung in dieser Tribus eine Stelle einräumen, wo sie eine Parallelform zu Pinckneya unter den Condamineen ausmacht. Die Gattung Capirona. Die durch ihre ausgezeichnete Calycophyllie auffallende Gattung Capi- rona wurde von Srnvck!) auf Grund einer sehr schönen Pflanze, die er bei Tarapoto in Ost-Peru aufnahm, gegründet. Hooker fil. hat in den Genera plantarum neben ihr die von Karsten ?) später aufgestellte Gattung Monadel- phanthus, obschon die schöne Tafel n. 33 eine deutliche Übereinstimmung kundgiebt, bestehen lassen und setzt als Unterschiede zwischen beiden fest, dass die erstere stamina basi corollae inserta, die zweite stamina fauei corollae inserta habe. Barrow hat sie beide in der Histoire des plantes an- standslos verbunden und auch ich muss mich der bereits von Martius 3) ausgesprochenen Vermutung, dass die Capirona decorticans Spruce mit Monadelphanthus floridus Karst. nicht blos generisch, sondern auch speci- fisch gleich ist, anschließen. Ich habe beide Originale untersucht und bin nicht im Stande gewesen, irgend einen Unterschied nachzuweisen. Wenn aber Martius meint, dass in der Richtung der Samen Monadelphanthus und Manettia ein Übergang zwischen der horizontalen Disposition von PincÁ- neya und der vertikalen, wie sie die eigentlichen Cinchonen bieten, vor- handen sei, so kann ich mich einer solchen Ansicht, welche dem Wunsche entsprungen zu sein scheint, möglichst viele überführende Zwischenglieder zu sehen, nicht anschließen. Die horizontal übereinander geschichteten zweireihigen Samen von Pinchneya und die imbrikaten vielreihigen der Ginchoneen scheinen mir so grundverschieden in ihrer Anordnung, dass ich über die Entscheidung, welche von beiden jeweilig vorliegt, niemals im Zweilel gewesen bin. Eine geringe Schiefe der Aufsteigung der Samen müssen naturgemäß alle Cinchoneen wahrnehmen lassen, weil eben die im- brikate Deckung bewirkt, dass die obere Hälfte eines unteren Samens sich nach vorn biegen muss, um dem Flügel des zunächst oberen Raum zu schaffen. Die Berichtigung, welche Manrivs der ExpLicner'schen Angabe zu 4) SprucE, in Journal of the Linnean Society IH. 200, 2) Karsten, Flora Columbiae I. 67. t. 33. 3) Manrıus in Denkschriften der Münchener Akademie 1860. p. 327. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 339 Teil werden lässt, dass nämlich die Samen nicht, wie dieser meint, hori- zontal, sondern vertikal orientiert seien, muss ich bestätigen. Indes hat er doch einen wesentlichen Unterschied hervorzuheben vergessen. Bei allen Cinchoneen sind sie nämlich peltat an der Placenta angewachsen; Coutarea allein ist dadurch ausgezeichnet, dass die Anheftungsstelle nicht in der Mitte des Nucleus sich befindet, sondern an der scharfen Kante. Während also bei jenen die Flügel parallel mit der Placenta verlaufen, stehen sie bei Coutarea aufihr senkrecht. Bei alledem aber bewahren sie doch die Eigen- tümlichkeit, welche mir ein wesentliches Characteristicum für alle Cincho- neen zu sein scheint, dass sie sich imbrikat übereinander schichten. Dieses Merkmal ist auch der Grund, welcher mich davon abhält, der Vereinigung von Coutarea mit Portlandia, welche Barrow vollzogen hat!), beizupflichten. Das Ovar mit den Eichen und die Kapsel mit den Samen haben bei den typischen Portlandieen ganz die Natur echter Rondeletieen. Über die von ihm als Bindeglied angesprochene Portlandia (Coutaportla) Ghiesbreghtiana Baill. steht mir ein Urteil nicht zu, weil ich sie nicht gesehen habe; aus der Zeichnung aber und der Angabe, dass die »corollae subzygomorphae« seien, scheint sie mir zu Coutarea zu gehören. Die Gattungen Tresanthera, Henlea und Rustia. In den Genera plantarum finden wir die drei genannten Gattungen zu einer einzigen vereinigt und BaırLox ist diesem Vorgange gefolgt. Gegen diese Verbindung hat nun Karsten ?) Widerspruch erhoben, und wie mich dünkt, ist diese Entgegnung teilweise zu unterstützen. Die Tresanthera condamineoides Karst.?) gehört zu den schönsten Gewächsen, deren Kenntnis wir den eifrigen Bemühungen des Autors verdanken. Es kann kein Zweifel darüber obwalten, dass diese Pflanze der Gattung Rustia sehr nahe steht, schon die von drüsigen, durchscheinenden Punkten durchsetzten Blätter weisen auf dieselbe hin und mir ist nicht bekannt, dass dieses Merkmal irgend einer andern Gattung aus der Verwandtschaft zukäme. Sie aber mit Rustia zu vereinigen, scheint mir gegen die Principien zu sprechen, welche sich sonst in der Hookrn'schen Arbeit geltend machen. Karsten giebt in seiner letzten Besprechung dieser Gattungen einen Schlüssel zur Trennung derselben. Sein Haupteinteilungsgrund liegt in dem halb oberständigen Ovar, durch das Tresanthera gegenüber den anderen Gattungen gekennzeichnet wird. Ich möchte auf dieses Merkmal kein so großes Gewicht legen, denn man kann bei vielen Rubiaceen mit erhabenem kegelfórmigem (nicht ringfórmigem) Discus ein Eindringen der Placenten und Ovarfücher in dieses Organ nachweisen. Sehr bekannt ist dieses Ver- 4) BaiLLoN, in Adansonia XII. 296 ff. und Histoire des plantes VII. 332, 469. 2) Karsten, in EngLers Jahrbüchern VIII. 356. 3) Karsten, Flora Columbiae I. 37. t. 19, 340 Karl Schumann. halten bei der Gattung Oldenlandia, wo die Kelchblätter nicht selten am oberen Drittel der Frucht sitzen und hierdurch in einem gewissen Maße den Anschein hervorrufen, als ob der Fruchtknoten nicht ganz unterständig sei. Bei der Anthese ist aber diese Eigentümlichkeit viel weniger aus- geprägt, doch selbst wenn man die Fruchtbildung nur in Betracht zieht, wird man es gewiss nicht billigen, wenn man deswegen O. uniflora R. et P. und O. corymbosa L. von O. filicaulis m. trennen wollte. Außerdem ist bei Tresanthera, ich möchte sagen das Maß der Oberständigkeit, d. h. der Quo- tient aus der Länge des ganzen Fruchtknotens und des über dem Kelche liegenden Teiles keineswegs so betrüchtlich, wie KansrEN voraussetzt; aus mehreren Messungen an Blüten, die voll entfaltet waren oder soeben ihre Corolle abgeworfen hatten, erhielt ich den Durchschnittswert !/,. Immer- hin aber fällt die Gestalt des Discus ins Gewicht, der bei Tresanthera kegel- förmig ist, mit einer leichten Depression an der Spitze, bei Rustia und Henlea aber polsterförmig mit einer centralen, bis auf den Grund reichenden Vertiefung. Weit wichtiger erscheint mir der von Karsten hervorgehobene Unter- schied in der Beschaffenheit des Andröceums und der Corolle. Was zu- nächst die letztere anbetrifft, so ist dieselbe im Innern vollkommen kahl und ihrer ganzen Ausdehnung nach von gleichförmig lederartiger Beschaffenheit. Bei Rusti« dagegen ist sie innen an der Insertion der Staubgefäße behaart und zeigt an der Basis eine eigentümliche, fast holzige Verhärtung, wie ich sie sonst nur noch an der Gattung Pogonopus und weniger ausgebildet bei Sphinctanthus wahrgenommen habe. Die Staubgefäße sind bei Rustia in ihren fadenförmigen, schmalen, am Grunde nur wenig verbreiterten Fila- menten fast stets behaart, bei Tresanthera sind die breit dreiseitigen Fäden immer kahl. Der wesentlichste Unterschied aber, welcher meinem Erach- ten nach die Trennung unbedingt rechtfertigt und erfordert, liegt in der Beschaffenheit der Antheren. Bei Rustia springen sie an der abgestutzten Spitze mit zwei Löchern auf!); Tresanthera dagegen hat Antheren, die in einen ziemlich langen, etwas nach vorn gekrümmten Schnabel von sehr festem, fast hartem Gewebe auslaufen, unterhalb dessen sich eine drei- seitige zarte Lamelle loslöst, die wie eine Fallthür nach unten klappt und hierdurch die Öffnung bewirkt. Diese Membran ist offenbar sehr leicht zer- stórbar, denn man kann sie nur selten an aufgeblühten Blumen in ihrer ganzen Form nachweisen. Der Inhalt beider Theken tritt nun durch diese gemeinschaftliche Öffnung heraus. Die Staubbeutel werden von eben- falls resistenten Geweben aufgebaut, so dass sie dem Messer einen nicht unbedeutenden Widerstand entgegenstellen. Sie sind im Querschnitt trapezfórmig, wobei die größere der beiden parallelen Seiten nach außen 1) Genau in der Weise, wie dies bei der Gattung Sloanea gesehen wird, selzen sich die Öffnungen zuweilen ein wenig spaltenförmig weiter fort. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 341 gewendet ist. Im Innern des Trapezes sind fünf Öffnungen zu erkennen, je zwei auf der rechten und linken Seite sind die Hohlräume der Theken- hälften, die centrale entspricht einem offnen Kanale, der sich von der ge- meinschaftlichen Mündung bis auf den Grund der Anthere verfolgen lässt. Ich fand niemals Pollen in den aufgesprungenen Antheren; durch eine Schüttelbewegung kann, da sie weder weit aus der Corolle herausragen, noch an schwankenden Trägern leicht befestigt sind, der Pollen nicht ins Freie gelangen. Wahrscheinlich liegt in dem eigentümlichen Bau der An- theren ein Mechanismus vor, durch den der ganze Polleninhalt aus den sehr tiefen Theken herausgeschnellt wird. Ich bin aber natürlich nach dem trocknen Materiale nicht im Stande gewesen, über diese Sache irgend eine Auskunft zu erlangen. Diese Eigentümlichkeit in der Beschaffenheit der Staubgefäße ist vollkommen genügend, um die Gattung Tresanthera zu er- kennen und sie von Henlea und Rustia zu unterscheiden; eine Trennung derselben von den letzteren ist deshalb vollkommen gerechtfertigt. Unter den Arten von Rustia giebt es eine, die R. occidentalis Hemsley (Exostema occidentale Benth.), welche durch ihre kürzere, gedrungenere Corollenróhre einigermaßen an Tresanthera erinnert. Diese ist aber in der Weise wie bei den übrigen Rustien am Grunde erhärtet und die Staub- gefüfe springen in der für die Gattung typischen Weise auf; somit kann sie nicht etwa als Übergangsform zwischen beiden Geschlechtern betrachtet werden. l Bezüglich Henlea kann ich mich der Meinung Karsten’s nicht an- schließen, sondern muss nach eignen Untersuchungen der Entscheidung Hooxer’s beipflichten. Die Hauptunterschiede zwischen beiden Gattungen liegen eigentlich nur in der Länge der Staubfäden, welche mir nach den Erfahrungen, die ich an den Rubiaceen gemacht habe, nicht genügend zur Trennung erscheinen. Die Capsula coriacea, welche Rustia zugeschrieben wird, und die Capsula lignosa, welche Henlea eigenartig sein soll, bieten zu wenig scharfe Sonderungspunkte. Ich kenne Rustien, die genau die- selbe Consistenz der Kapsel aufweisen, wie die Tresanthera condamineoides Karst., welcher dieser Autor holzige Früchte zuerkennt, und was die Samen von Henlea anbetrifft, so habe ich, ehe ich KansrEN's Angabe darüber nachlas, in meinem Manuskripte die von Rustia ebenfalls als scobiformia bezeichnet. Die antherae inclusae mógen mit Fug und Recht als Charakter für die Auf- stellung einer Section Henlea von Rustia dienen, die dann außer der Rustia splendens Hook. fil. noch eine zweite von mir unter dem Materiale, das Martius am Amazonenstrome sammelte, enthalten würde. Wegen der eigen- tümlichen, verlängerten, unterbrochenen, einseitswendigen, decussierten Rispe habe ich diese zweite Art R. secundiflora genannt. Die Gattung Coccocypselum. Es giebt wenige Gattungen, selbst in der formenreichen Familie der Rubiaceen, die eine so ungewöhnliche Mannigfaltigkeit in der Variabilität Botanische Jahrbücher. X. Bd. 23 342 karl Schumann. ihrer Arten zeigen, wie Coccocypselum. Alles scheint hier in einander zu fließen und die Abgrenzung der Arten bereitet, von einigen charakteristi- schen Gestalten, von dem durch seine abweichenden Blütenstände gekenn- zeichneten C. anomalum m. und etwa C. pedunculare Ch. et Schl. abgesehen. überaus große Schwierigkeiten. Bei der Durehmusterung des umfangreichen Materiales, das mir aus allen Teilen Süd- und Mittel-Amerikas zur Ver- fügung stand, kam mir immer wieder der Gedanke, dass diese Gattung ein Analogon zu den europäischen Hieracien, Rosen, Brombeeren u. s. w. bilden müsste. Nachdem ich endlich nach langen Kämpfen zu einer Entscheidung kam, war ich mir wohl bewusst, dass meine Arbeit nur eine provisorische sein kann, und dass es der eingehendsten Studien aller der zahlreichen Formen bedürfe, die nur an den heimischen Standorten mit Aussicht auf Erfolg betrieben werden können, ehe wir zu einer sicheren Kenntnis ge- langen werden, wie man die definitive Umgrenzung der Arten treffen soll. Selbst diejenigen Kreise, welche ich heute als besser umschriebene an- sehe, mögen diesen Vorzug nur deshalb genießen, weil das Material darüber nicht in der Menge vorliegt, wie das der häufigeren Arten. Alle Organe, welche gewühnlieh bessere Merkmale zur Unterscheidung der Species an die Hand geben, sind hier von einer beispiellosen Variabilitit. Weder auf die Gestalt der Kelche noch deren Längenverhältnis zur Corolle, weder auf die Form der Blätter, noch auf deren Bekleidung, weder auf die Größe der Blüten, noch auf die Verhältnisse der Staubgefäße ist der geringste Ver- lass. Deswegen bin ich auch endlich, nachdem ich eine große Reihe der bisher beschriebenen Arten aufzuheben genötigt war, zu dem Entschlusse gekommen, die Aufstellung von Varietäten aufzugeben; denn die Zahl der- selben würde zu einer solchen Höhe angeschwollen sein, als die Combi- nationen der Zahl der zur Unterscheidung benutzten Organe mit der Zahl der Abwandlungen, die an ihnen bemerkt werden, betragen. Nur noch eine Gattung bereitete mir ähnliche Verlegenheiten, nämlich Sipanea, wo sich die S. pratensis in dem Umfange, wie ich sie auffasse, ähnlich verhält. Ich hege indes die Vermutung, dass Posoqueria und Tocoyena sich nicht minder gestaltenreich und artenarm erweisen werden, wenn ich mich auch vorläufig nieht dazu entschließen konnte, eine so weitgehende Aufhebung von bisher anerkannten Arten walten zu lassen. Die oben angedeuteten Schwierigkeiten in der Unterscheidung der Arten haben auch Cmawrsso und ScHLECHTENDAL, welche sonst so sicher in der Beurteilung neuer Formen gewesen sind, in die Irre geführt. Sie haben ein Coccocypselum nummularüfolium beschrieben, das sich nach den gegen- wärtigen Anschauungen auf einem weiten Terrain zerstreut findet, indem es nicht allein von verschiedenen Gegenden Brasiliens, sondern auch von Mexiko angegeben wird. Nach der Prüfung der Originalien sehe ich nun, ‚dass diese Pflanze eine species mixta ist, die aus derjenigen Art, welche gewöhnlich C. cordifolium Nees et Mart. genannt wird, die ich aber nur für Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 343 eine Form des C. tontanea H. B. K. ansehen möchte, "wund einer anderen Pflanze zusammengesetzt wird, die gegenwärtig den Namen C. campanuli- florum trägt. Das letzterwähnte Gewächs wurde zuerst von Dow!) als Li- postoma campanuliflorum beschrieben. Später wurde sie zu Hedyotis gestellt, endlich aber unter Coccocypselum untergebracht. Man kann sich kaum eine größere habituelle Ähnlichkeit dieser Pflanze mit irgend einer Gattung denken, als sie zu Coccocypselum aufweist. Abgesehen von vielleicht einer größeren Zahl von Blüten sind die blühenden Exemplare derselben kaum in irgend einer Hinsicht von solchen des C. tontanea verschieden. Alle Merkmale der Blüten, Blütter etc. stimmen überein, und ich bin nicht sicher, immer zu entscheiden, welche Pflanze ich in diesem Zustande vor mir habe. Nichts aber ist leichter, als sie auseinander zu halten, wenn beide in Früchten vorliegen. Das Coccocypselum tontanea hat blaue, saft- reiche Beeren, das Lipostoma campanuliflorum trockene, an der Spitze auf- springende Kapseln. Da ich nun diese Merkmale vor allem festhalte, um die Gattungen zu unterscheiden, so muss ich folgerecht das Don’sche Ge- schlecht aufrecht erhalten. Es ist mir gelungen, eine zweite Art derselben Gattung ausfindig zu machen, die bisher nicht beschrieben worden ist. In allen brasilianischen Pflanzensammlungen, welche aus der Gegend von Rio stammen, finden wir ein sparrig nach allen Seiten ausgebreitetes Gewächs vom Corcovado mit dem echten Habitus eines Coccocypselum: die kopfig gedrüngten Blütenstünde, besonders aber die Gestalt der auf der Untor- seite oft violett überlaufenen Blätter haben es ohne Zweifel bedingt, dass dieses, wie ausdrücklich angegeben wird, am Corcovado häufige Pflänzchen meist mit diesem Gattungsnamen bezeichnet wurde. In der Fruchtbildung kommt es aber ganz mit Lipostoma campanuliflorum G. Don überein, von der es indes durch den Wuchs, die Gestalt der Früchte wesentlich abweicht. Da nun außerdem die Samen sich durch hervorspringende Warzen unter- scheiden, so habe ich kein Bedenken, diese Gattung von Coccocypselum ab- zuzweigen und sie unter die Hedyotideen zu versetzen, wo sie ein Binde- glied naeh den Mussaendeen, bei denen Coccocypselum wegen der Beeren- früchte verbleiben muss, darstellt. Die Gattung Melanopsidium. Auf der Ostseite von Brasilien wächst in der Provinz Rio de Janeiro und von hier bis Bahia eine Pflanze, wie es scheint, ziemlich häufig, denn die Zahl der Exemplare, welche mir vorliegen, ist recht bedeutend, aus der Tribus der Gardenieen, welche auf dem beiliegenden Zettel entweder gar nicht bestimmt oder mit dem Gattungsnamen Gardenia belegt ist. Sie ist ausgezeichnet durch eine kurze, cymüse, gedrängte, reichlich blütige In- florescenz, deren nur ziemlich kleine Blüten sich bei der ersten Betrachtung 1) Dox in Edinborough philosophical journal 4830. I. 468. 23* 344 Karl Schumann. als zwittrig erweisen. Die mittelgroßen Blätter haben am Grunde scheidig verwachsene Nebenblätter, getrocknet sind sie fast schwarz, doch schimmern sie in einem olivengrünen bis grauen Ton. Bei einem Exemplare, das RIEDEL gesammelt hatte, befanden sich auch Früchte. Sie waren von einem für die Gardenieen durchaus ungewöhnlichen Aussehen. Von der Größe einer Holz- birne und auch etwas ähnlichem Umriss, trugen sie 10—13 stark hervor- springende, fast flügelartige Längswülste. Nach der Stellung derselben am Zweige musste ich schließen, dass sie aus terminal gestellten Blüten hervor- gegangen waren, und da ich keinerlei Andeutungen von Ansatzspuren weiterer Blüten entdecken konnte, erschien es mir nicht zweifelhaft, dass sie einzeln gestanden hatten. Dieser Umstand musste mich auf eine Ver- wandtschaft mit den Gattungen Duroia, Stachyarrhena, Basanacantha 1 hinweisen. Ich untersuchte den Fruchtknoten der blühenden Pflanze und überzeugte mich, dass derselbe trotz des wohlentwickelten Griffels voll- kommen steril, oder vielmehr gar nicht ausgebildet sei. Der nach oben zu ein wenig angeschwollene Blütenstiel war durchaus solide. Es lag dem- gemäß dasselbe Verhältnis vor wie bei den oben erwähnten Gattungen und außerdem bei Amajoua und Alibertia, die ganz analoge Einzelheiten zeigen. Die Übereinstimmung der Blätter mit einer früher nur nach weiblichen Exemplaren beschriebenen Gartenpflanze, auf welche Expricner die Gattung Rhyssocarpus gegründet hatte, ließ in mir die Vermutung Platz greifen, dass müglicherweise die reichblütigen brasilianischen Pflanzen das bisher un- bekannte männliche Geschlecht jener Gattung darstellten. Als ich nun zu- letzt die von Graziov eingesandten Pflanzen untersuchte, fand ich meine Voraussetzung vollkommen bestätigt, denn ich sah beide Formen in einem Bogen mit derselben Nummer bezeichnet. Bei meinen weiteren Forschungen über dieses Gewächs erhielt ich aber noch eine Reihe anderer interessanter Aufschlüsse. In der Flora Flumi- nensis sind die Abbildungen vieler Rubiaceen so wenig genügend dar- gestellt, dass man kaum im Stande ist, sie auf bestimmte Arten zurückzu- führen. Dies wäre auch ohne Zweifel mit der von VerLLozo Gardenia ferrea genannten Pflanze der Fall gewesen, wenn nicht hier die charakteristische breit geflügelte Frucht einen Anhalt geboten hätte. Allerdings scheint sich auf der Zeichnung ein kleiner Fehler eingeschlichen zu haben, indem die Frucht mit der kleinen, eymösen, gedrängten Rispe auf demselben Zweige wachsend dargestellt ist. Ich sage, es scheint, denn obwohl ich weder an irgend einem männlichen Stocke eine weibliche Blüte gefunden habe, noch bei den verwandten Gattungen Stachyarrhena, Amajoua, Duroia, Basana- 1) Hooker fil. giebt von der durch ihn neu gegründeten Gattung Basanacantha an, dass die weiblichen Blüten einzeln oder gebüschelt ständen; ich habe sie stets nur einzeln gefunden. 2) VELLOzO, Flora Fluminensis III, t. 43. text. ed. NETTO 98. ke bn, Aë Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 345 cantha je die Monöcie beobachten konnte, so wäre es doch nicht ganz un- denkbar, dass gelegentlich eine solche Anomalie vorkäme. Einmal auf die Pflanze aufmerksam gemacht, sah ich nun auch, dass die Blätter, Neben- blätter und die oben erwähnte ‚männliche Inflorescenz der VrLLozo'schen Abbildung recht wohl mit meinen Exemplaren übereinstimmten. Wir besitzen aber noch eine nicht weniger mangelhafte oder noch schlechtere Abbildung dieses Gewächses im Corra's Hortus Ripulensis !), wo sie wiederum an den Blättern, Stipeln und am Blütenstande erkennbar unter dem Namen Melanopsidium nigrum Cels erscheint. Auch hier liegt die männliche Pflanze vor, die bereits im Jahre 4817 in Cers’ Katalog?) zum ersten Male beschrieben wurde. Nun hat aber schon pe CawpoLLE?) der Altere im Prodromus nachgewiesen, dass auf Grund seiner Einsicht von Originalexemplaren Melanopsidium nigrum identisch ist mit Co sé) Viviania psychotrioidea, die er, weil der Gattungsname Viviania bereits vergeben war, Billiottia psychotrioidea nannte. Die Vernachlässigung des Cxrs'schen Namens war ein Verstoß gegen die Priorität, den bereits ExpLicner beseitigte, indem er in den Genera plantarum 8 dem Namen Melanopsidium den Vorzug gab. Bei der ungenügenden Kenntnis der Pflanze zur damaligen Zeit war es verzeihlich, dass Expricuer die Übereinstimmung der Crrs'schen Art mit seiner Gattung Rhyssocarpus nicht erkannte. Weniger zu entschuldigen ist die Thatsache, dass Krorzscnu dieselbe Pflanze nochmals beschrieb. Das Exemplar, auf welchesExpLicner ®) seine Gattung gegründet hatte, stammte aus dem Mackoy’schen Garten, wo die Art unter dem Namen Cinchona pubescens kultiviert wurde. Über das Vaterland hatte er nichts ausmachen können. Leider war es ExpLicner entgangen, dass die Placenta mit vielen Eichen beladen war, er hatte, wie dies auch Presı bei Bathysa begegnet war, die mit Samenanlagen besetzten Placenten für einzelne Eichen angesehen. Für den Berliner Universitätsgarten (nicht für den botanischen Garten) war die Cinchona pubescens hort. Mackoy gleichfalls aus derselben Quelle bezogen worden. Der damalige Universitätsgärtner Saver hatte KLorzscu auf dieselbe aufmerksam gemacht, und indem der letztere die EnpLicner’sche Veröffentlichung übersah, beschrieb er sie von neuem als Pleurocarpus decemfidus, wegen der 5 großen und 5 kleinen Kelchzipfel so benannt. Auf diese Weise hat die Pflanze folgende Benennungen erfahren: I. Die männliche: 1) Melanopsidium nigrum Cels (der älteste Name, der demnach allein Geltung hat), 2) Gardenia ferrea Vellozo, 3) Viviania psychotrioidea Colla, &) Billiottia psychotrioidea DC. > ) Cora, Hortus Ripulensis 88 und 160. t. 35. ) Cers, Catalog I; ich habe leider dieses Buch mir nicht verschaffen können. ) ) w to DE CANDOLLE, Prodromus IV. 618. Corta in Annales de la société Linnéenne de Paris IV. 25. t. 2. 5) ENDLICHER, Genera plantarum 566, n. 3398. 6) ENpLicHER in Botanische Zeitung 4843. p. 459. + Ce 346 Karl Schumann. II. Die weibliche: 1) Cinchona pubescens hort. Mackoy, 2) Rhyssocarpus pubescens Endl., 3) Pleurocarpus decemfidus Klotzsch. Trotzdem dass Porreiv den Namen Melanopsidium bereits vor A. RICHARD für Alibertia edulis in Vorschlag gebracht hat, so kann dies doch die Con- servierung der Gattungsbezeiehnung, welche Cers wählte, nicht beein- trächtigen, da der Manuskriptname ohne Diagnose erst später veröffentlicht wurde. Die Gattung Alibertia. Diese Gattung wurde ursprünglich von Rıcnarn auf eine einzige Pflanze gegründet, welche im Norden von Südamerika, in Mittelamerika und auf einigen westindischen Inseln verbreitet ist. Ich sah die A. edulis Rich. aus Guyana, dem Amazonasgebiete, aus Venezuela, Costa Rica und Kuba. Sie scheint wegen ihrer essbaren Früchte auch kultiviert zu werden. Ver- gleichen wir nun diese monotype Gattung mit der, welche Hooxrn fil. in den Genera plantarum diagnosticiert hat, so bemerken wir dem Umfange nach einen wesentliehen Unterschied, da sie nunmehr zu einem Bestande von ca. 20 Arten angeschwollen ist. Die Vergrößerung ist dadurch ge- schehen, dass eine nicht unbeträchtliche Zahl bis dahin für verschieden gehaltener Geschlechter in ihr unterging. Hookrm fil. verband mit ihr die gleichfalls Rrcuanp'sche Cordiera, ferner die Cuanisso'schen Gattungen Gardeniola, Scepseothamnus, Thieleodoxa!) und endlich die KanmsrrN' sche Garapatica. Die Aufnahme der letzteren in Alibertia war der Grund, wes- wegen der eben genannte Autor Gelegenheit nahm, die Prüfung der Frage, ob diese Zusammenziehung gerechtfertigt wäre oder nicht, aufzunehmen, und seine Antwort ging dahin, dass nicht blos die von ihm gegründete Garapalica, sondern auch die übrigen erwähnten in ihrem Bestande auf- recht zu erhalten seien. Meine Arbeit über die Rubiaceen der Flora Süd- amerikas nötigte mich, diese Frage eingehend zu behandeln, und die Resul- tate, welche diesen Untersuchungen entwuchsen, dürften für die Systematik der Familie einige Beachtung haben. Wie bei allen getrenntgeschlechtigen Gardenieen liegt auch hier ein empfindlicher Mangel an geeigneten Ma- terialien vor, es giebt eine ganze Anzahl Arten dieser Gattung, von denen bis heute weibliche Exemplare nicht bekannt sind, und dies ist um so mehr zu bedauern, als ich an einer von Hooxzn hierher gezählten Pflanze über- raschende Differenzen im Bau der Blüten zwischen beiden Geschlechtern gefunden habe. Leider kann ich deshalb die Sache nicht bis zu einem all- seitig mich befriedigenden Austrage bringen. Die Rıcnırp'sche Pflanze, welche der Typus seiner Cordiera ist, habe ich sehr bedauerlicher Weise nicht gesehen, oder wenigstens bin ich nicht ganz sicher, ob das Gewächs, welches ich dafür zu halten geneigt bin, wirklich mit jener übereinstimmt. 1) Zu Ehren des Mooskenners TniELE benannt. erts TE EN Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 347 Ich muss sie also von vornherein aus dem Kreise meiner Besprechung aus- schließen. Dagegen standen mir alle Cmawrsso'schen Originalien zur Ver- fügung und an sie will ich zunächst anknüpfen. Wenn die von Hookek fil. nach Cuawisso gemachten und von Karsten!) wiederholten Angaben richtig sind, dass Scepseothamnus und Thieleodoxa durch ein- resp. zweieiige Fruchtknotenfücher wirklich gekennzeichnet sind, so wird man keinen Anstand nehmen dürfen, KansreN's Darstellung gut zu heißen und Scepseo- thamnus sowie Thieleodoxa von Alibertia zu trennen. Der Punkt, wie es mit der Natur der Fruchtknoten stand, war also zunüchst zu untersuchen. Cnaursso fasst in der Gattung Thieleodoxa zwei Arten zusammen, die dem Äußeren nach ein recht verschiedenes Bild bieten. Thieleodoca elliptica Cham. ist eine in Brasilien außerordentlich häufige Pflanze; die Früchte derselben und einiger anderen noch nicht beschriebenen, ihr aber nicht blos generisch, sondern auch specifisch nahe stehenden Arten werden ge- gessen. Die kleinen oder mittelgroßen Sträucher führen den Trivialnamen Marmellado oder Marmellado do campo. Von den Fruchtknoten sagt Cuawrsso: »ovarium triloeulare, ovula in loculis gemina, bacca loculis I-sperma«, was von Hooger fil. und: KansreN wiederholt wird. Als ich den Fruchtknoten dieses Gewächses untersuchte, fand ich in der That 9 etwa einen halben flachen Kugelabschnitt darstellende, oben abgerundete, unten ein wenig spitze, im oberen Drittel durch einen kurzen Funiculus befestigte Eichen. Die Erfahrungen indes, welche ich früher schon gemacht hatte, und die Thatsache, dass in gewissen Füllen mit zahlreichen Eichen be- setzte Placenten für einzelne Samenanlagen gehalten wurden, sowie die Analogie mit anderen Alibertia-Arten gestatteten mir nicht, mich bei diesem Befunde zu beruhigen. Ich ließ die Eichen eintrocknen, behandelte die feuchten mit sehr schwacher Kalilauge und betrachtete sie im nassen wie im trockenen Zustande immer wieder von neuem. Endlich machte ich Querschnitte und fand durch alle diese Operationen, dass diejenigen Autoren, welche sich früher mit demselben Gegenstande beschäftigt hatten, in der That getäuscht wurden. In allen Fällen waren die scheinbar einfachen Eichen Placenten, die mit mehreren in den Placentarkörper eingesenkten Ovulis beladen waren. Die zweite Art, welche die Gattung Thieleodoxca Cham. ausmacht, ist seine Th. lanceolata. Diese Pflanze weicht habituell ziemlich auffallend von der vorigen ab und Cnanisso würde, falls ihm die weibliche Pflanze vorgelegen hätte, sie kaum in derselben Gattung belassen haben. Im Habitus, nach der Form der Blätter und männlichen Blüten erinnert sie so sehr an die Alibertia edulis Rich., dass ich sie überhaupt nicht von jener recht scharf trennen konnte, bis ich glücklicher Weise unter den SELLo'schen 1) BairLo, welcher nicht blos die erwähnten Gattungen, sondern auch Duroia zu Amajoua gezogen hat, macht hinsichtlich der Zahl der Samenanlagen keine Angaben. 348 Karl Schumann. Pflanzen ein Weibchen fand. Ja ich bin heute noch nicht ganz sicher, ob gewisse aus dem nördlichen Brasilien stammende Exemplare der Thieleo- doxa lanceolata nicht vielleicht der Alibertia zuzurechnen sind, so gering sind oft die Anhaltspunkte für die Unterscheidung der männlichen Exem- plare aus dem so schwierigen Complexe der Gardenieen mit getrenntge- schlechtigen Blüten. Die weibliche Pflanze der Thieleodo:ra lanceolata gehört, ganz abgesehen davon, dass sie mit männlichen Individuen zusammen ge- sammelt wurde, dem Habitus nach ganz entschieden hierher, obgleich sie in der Zahl der Blüten und Cyklenglieder wesentlich verschieden ist. Wäh- rend nämlich die letztere 4 oder 5 Corollenabschnitte besitzt, ist die Blumenkrone bei jener in acht Zipfel gespalten. Dieser Zahl entsprechend sind acht Staubgefüße vorhanden, die aber keinen Pollen enthalten, obschon sie äußerlich recht gut entwickelt scheinen t). Auch die Fächer des Ovars sind der in den übrigen Blütenkreisen zum Ausdrucke gebrachten Zahl ent- sprechend; es zeigen sich also nicht, wie dies der Gmanisso’schen Forderung entsprechen würde, drei, sondern acht Räume auf dem Querschnitte. Bei genauer Prüfung sieht man nun, dass die Scheidewände in der Mitte nicht fest verwachsen sind, sie keilen sich vielmehr auf der nach dem Centrum zugewendeten Seite, nachdem sie sich stark verdickt haben, unter Winkeln von Ze — 45° aus. Aufjeder Seite der Placentarleiste befindet sich an einer wieder nach der Fruchtknotenwand hingewendeten Lamelle eine Placenta mit zahlreichen Samenanlagen, die aber nicht eingesenkt im Körper derselben liegen, sondern unmittelbar auf derselben angeheftet sich befinden und somit sehr leicht sichtbar sind. Die Heteromerie der männlichen und weiblichen Blüten, die frei auf- gehangenen nicht eingesenkten zahlreichen Eichen, endlich der aus acht Carpiden zusammengesetzte einfächerige Fruchtknoten scheinen mir ge- nügend, um die Thieleodoaca lanceolata Cham. nicht ferner in der Gattung Alibertia zu lassen, sondern sie als eine für sich bestehende anzusehen. Nachdem ich die Erhaltung von Thieleodoxa in ihrer Species Th. lanceo- lata Ch. et Schl. als eigene Gattung befürwortet habe, muss ich zunächst die Frage beantworten, ob die zweite Art, ferner ob Garapatica edulis nicht ebenfalls von Alibertia nach KansreN's Meinung getrennt werden müssen. Die Thatsache, dass Thieleodoxa elliptica Ch. et Sehl. als pluriovulat erkannt worden ist, spricht offenbar zu Gunsten der Hookrm'schen Ansicht. Die vollkommene Fächerung des Ovars schließt dieselbe im Gegensatz zu der 1) Bei allen amerikanischen diclinen Gardenieen haben die weiblichen Blüten stets Antheren, die aber, so weit meine Erfahrung reicht, ausnahmslos steril sind. Auch fehlen den männlichen niemals die Griffel, obgleich das Ovar stets vollkommen fehl- schlägt. Sollte sich BA os hierdurch nicht haben verführen lassen, dass er bei 4majoua sagt: flores polygami? Ich kenne solche nicht, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 349 Thiel. lanceolata Ch. et Schl. ebenfalls nahe an Alibertia an. Zwischen dem Albumen, das bei Alibertia edulis Rich. carnosum und bei Th. elliptica cor- neum sein soll, kann ich einen Unterschied nicht finden, somit bleibt nur als wesentliches Trennungsmittel die Behaarung des Corollenschlundes übrig. Aber auch dieses ist bei Alibertia durchaus wechselnd von Art zu Art und scheint mir nicht genügend, um eine Sonderung von Gattungen zuzulassen. Was nun einen zweiten wichtigen Charakter, nämlich die Zahl der Fruchtknotenfächer anbetrifft, so ist derselbe durchaus inconstant. Ali- bertia edulis habe ich im Ovar 4- und 5-fächerig gefunden, eine Ver- schiedenheit, die abhängig ist von der Zahl der Cyklenglieder, welche in der Blüte zum Ausdrucke gelangt. Aber auch Garapatica verhält sieh in dieser Hinsicht nicht immer gleich. Ich fand, wie kuss angiebt, die Frucht 3-fücherig; ich habe aber aueh Ovarien von abgeblühten Blumen untersucht, die 2-fächerig waren, und mutmaBe deswegen, weil KARSTEN von der weiblichen Blüte zwei Narben angiebt, dass auch er derartige Fälle vor sich gehabt hat: denn meiner Erfahrung nach stimmt die Zahl der Narben mit der der Fücher immer zusammen. Wenn von Cordiera gesagt wird, Ovarium 4—8-loculare, so vermute ich einen Druckfehler, an Stelle der 8 dürfte 5 zu lesen sein, was mir um so wahrscheinlicher wird, als einmal auch an Alibertia edulis dasselbe Schwanken beobachtet wird und als andererseits die Zahl der Narben auf 4—5 festgesetzt ist. Nach Analogien zu schließen werden spätere Untersuchungen auch hier jedenfalls mehr- eiige Fruchtknotenfächer nachweisen, nur dürften die Ovula dadurch, dass sie tief in den Placenten vergraben liegen, wenig deutlich sichtbar sein. Endlich wäre noch auf die »dissepimenta accessoria verticalia e peri- carpio orta seminibus interjecta«, welche Karsten als besonders charakte- ristisch für seine Garapatica ansieht, Rücksicht zu nehmen. Ich kann die nur wenig über die Innenwand der Fruchtknotenhóhle hervorragenden Leisten nicht für wirkliche falsche Scheidewände ansehen, da sie der Zahl nach in den Ovarfüchern nicht constant auftreten, sondern von der Menge der Samen in einem Fache abhüngig sind. Meiner Überzeugung nach haben wir es nur mit den zwischen die Samen eingepressten Gewebemassen des fleischigen Pericarpiums zu thun und nicht mit weitergehenden Fäche- rungen des Fruchtknotens. Es bleiben nun noch die Gattungen Gardeniola und Scepseothamnus zu besprechen übrig. Was die erste anbetrifft, so ist die Gardeniola concolor Cham. eine kleinblättrige und kleinblütige Form, welche sonst bei dem ersten Blicke wenig Unterschied mit echten Alibertia- Arten aufweist. Leider lag Cuawmisso auch hier keine weibliche Blüte vor, doch wurde dieser Mangel einigermaßen durch reife Früchte gehoben. Diese, etwa erbsen- groB und kugelrund, sind von dem stehenbleibenden gestutzten Kelche ge- krönt und enthalten 6—10 Samen. Aus dieser Angabe ist in BENTHAM und 350 Karl Schumann. Hookrn's Genera plantarum die Annahme entstanden, dass in dem 2-fäche- rigen Fruchtknoten jede Abteilung 3—oo Ovulaeinschließe. Über die Gattung Gardeniola ist Cuawisso im Zweifel, ob er sie als selbständige ansehen oder ob er sie als Untergattung von Gardenia betrachten soll. Gegenwärtig können wir uns in einer solchen Ungewissheit nicht mehr befinden, da die ausgeprägte Diócie verbietet, die hier beschriebene Pflanze zu Gardenia zu zählen. Aufder folgenden Seite seiner Abhandlung bespricht Cuauisso die Gattung Scepseothamnus. Von ihr sagt er »Flores masculini omnino Gardeniolae. Flores polygamo-dioeci: germen biloceulare loculis uniovulatis, ovulum" dorso convexo facie plana funiculo faciali medio dissepimento affixum; weiter unten fügt er noch hinzu: Ovarium S. gardeniolidis semel iterum- que sealpello tentatum et luce clarius perspectum genus seu subgenus poscebat inter Gardeniolam et Thieleodoxam. Auf die Arten übergehend, deren er zwei, S. gardenioloides und S. vinosus, beschrieb, teilt er über die erste mit: »Tam similis Gardeniolae concolori ut primo aditu varietas nobis videbatur gracilescens, ramis gra- cilioribus, foliis paulo tenuioribus et minoribus, floribus minoribus; figura parum constans; campagos, rete vasculorum, consistentia ceteraque prorsus Gardeniolae. Die ungewöhnliche Ähnlichkeit im Habitus einzelner, sonst erheblich verschiedener Pflanzen der Tribus der Gardenieen habe ich oben schon be- rührt; es wäre deshalb nicht wunderbar, wenn auch hier die Wieder- holung einer anderen Form vorlüge. Ich habe mich aber in diesem Falle auf das Sicherste davon überzeugt, dass Gardeniola concolor und Scepseo- Ihamnus gardenioloides sich weder generisch noch specifisch von einander unterscheiden. Als ich nämlich nach den von mir angegebenen Methoden, den Körper, welchen Crawisso für das Eichen ansah, prüfte, erkannte ich, dass dieses allerdings einem Ovulum frappant ähnliche Gebilde doch ganz so wie das gleiche Organ seiner Thieleodoxa elliptica mit mehreren (meist3) tief eingesenkten Eichen versehen war. Trotzdem dass also Cnanısso zu wiederholten Malen das kleine Körperchen untersucht hatte, war ihm doch das Vorhandensein der Ovula entgangen, die sich natürlich an der reifen Frucht als vollendet entwickelte Samen seiner Aufmerksamkeit nicht ent- ziehen konnten. Alle übrigen Unterscheidungsmerkmale, die er für die beiden Pflanzen anführt, kónnen entweder überhaupt nicht bemerkt werden, oder sind, wie die mehr oder weniger kräftige Entwicklung der Äste, von gar keinem Belange. Demgemäß haben wir hier das interessante Verhältnis. dass ein. und dieselbe Pflanze in männlichen und fruchtenden Exemplaren und in männlichen und weiblichen blühenden Zweigen für zwei generisch verschiedene Gewächse angesehen worden sind. Damit fällt natürlich ein wesentlicher Teil der Einwände, welche Karsten gegen die von Hooker fil. vorgeschlagene Zusammenziehung der Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 351 mit Alibertia verwandten Gattungen erhoben hat, weg und die Gliederung der von ihm unter der Rubrik »b« behandelten Gruppen muss als unzu- treffend bezeichnet werden. Die Gattung Posoqueria. Die Gattung Posoqueria umfasst nach den Hooker fil. bekannten Ob- jekten seiner Angabe gemäß 12 Arten. Da dieselbe in Brasilien ziemlich individuenreich vorhanden und bis nach Minas Geraés und darüber hinaus auf der Ostseite weit verbreitet ist, so sah ich mich genótigt, alle mir zu- gänglichen Formen genauer zu studieren. Wie schon Karsten treffend hervorgehoben hat, ist zuvörderst die von Hooxzn fil. citierte Pflanze, welche Lixpzev 1841 im Botanical register t. 26 abbildete und Posoqueria versicolor benannte, zu streichen. Diese mit großer roter, in lange Zipfel auslaufender Corolle und weit hervorstehenden Staubgefäßen versehene Pflanze gehört ebensowenig hierher, wie die früher zu der Gattung gezählten ostindischen Formen. Sie stammt der Angabe nach von Kuba und ist mit Exostema longiflorum (Wright 265), mit der ich sie vergleichen konnte, vollkommen übereinstimmend. Ein großer Übelstand für die Ermittelung der verschiedenen Arten und ihre Trennung von einander liegt darin, dass in einer bei den Rubiaceen sonst unbekann- ten Weise die schönen großen Blüten in getrocknetem Zustande die In- sekten anziehen. In allen mir zugänglichen Herbarien waren unter sonst unberührten Pflanzen die Corollen der Posoquerien in vielen Fällen zer- fressen, so dass heute die Typen einer nicht geringen Zahl von Arten als authentische Belagsexemplare kaum mehr zu verwenden sind. Was nun die Merkmale anbetrifft, die dazu benutzt worden sind, die Arten von einander zu unterscheiden, so sind dieselben äußerst minutiöser Natur. Sehe ich von einigen stark behaarten südbrasilianischen Formen ab, die mir heute durch ihre Bekleidung einigermaßen besser unterschieden zu sein scheinen, wenn ich auch nicht unterlassen darf, darauf hinzu- weisen, dass gelegentlich bei normal glatten Gestalten sieh hier und da einzelne Härchen einfinden, so laufen schließlich alle Differenzen nur auf die Form oder Consistenz der Blätter, auf die Gestalt der Nebenblätter, auf die Länge der Corolle und auf die Drüsenbekleidung des Kelches hin- aus. Dabei darf man aber nicht glauben, dass in allen diesen Charakteren schroffe Gegensätze sich geltend machten. Wie bei allen sogenannten schlechten Arten, handelt es sich nur um ein mehr oder weniger. Bald ist das Blatt etwas größer und breiter, bald kleiner und schmäler; einmal ist die Corolle 40, einmal 20 em lang, wobei aber alle Zwischenglieder be- merkbar sind. Die etwas größeren blattartigen Stipeln von P. decora DC. werden ebenfalls in kleineren Dimensionen von ühnlicher Form bei einzelnen Exemplaren von P. latifolia R. et Sch. angetroffen. Nur die Drüsenbe- kleidung der inneren Kelchwand scheint mir constanter; ich fand sie 352 Karl Schumann. in Streifen geordnet nur an den durch sehr verlängerte Blüten, durch größere, schmälere Blätter und durch sehr wenig gekrümmte Blütenknospen ausgezeichneten Gestalten, die gegenwärtig den Namen P. longiflora Aubl. führen. Wenn ich also ausPietät gegen meine Vorgänger noch eine größere Zahl von Arten in dieser Gattung aufrecht erhalte, so würde ich durchaus nichts Befremdendes darin finden, wenn ein späterer Monograph nicht blos alle bis auf die beiden letztgenannten aufhübe, sondern wenn er geneigt sein kónnte, da mir das Drüsenmerkmal auch nur von relativem Werte zu sein dünkt, eine vollkommene Vereinigung aller Arten zu bewerkstelligen. Karsten hat nun noch ein Merkmal angegeben, das ihm nicht unerheb- lich zu sein schien, nämlich die basale Behaarung der Corollenróhre, die ich in der That an den extrabrasilianischen, d. h. den venezuelensischen und kolumbischen Formen gesehen habe. Es zeigt sich nämlich oberhalb der Basis des Corollentubus auf eine verschiedene Ausdehnung ein papil- lóser Überzug, der sich aber selbst bei starker Vergrößerung kaum anders darstellt, als dass sich diese Stelle wie ein matter breiter Ring gegen die etwas glänzende Oberfläche der übrigen Innenwand abhebt. Diese gering- fügige Skulptur kann mich nicht bestimmen, ihr eine erhebliche Bedeutung beizumessen. Unter Posoqueria fasse ich auch die Gattung Stannia von Karsten und sehe mich genötigt, trotz der erneuten Erklärung des Autors!), Hooker fil. und denjenigen Forschern, welche vor ihm der gleichen Ansicht gefolgt waren, wie Warrers und Praxcnos, beizutreten. Die Diskussion über diese Frage ist zwischen dem Schöpfer der Gattung und seinen Widersachern eine sehr heftige gewesen. Ich würde nach den von mir vertretenen An- schauungen es nicht für angethan halten, mich in die ganze Angelegenheit hineinzumischen, wenn es sich hier um eine systematische Streitfrage handelte, die überhaupt nicht zu entscheiden wäre. Ich habe schon oben angedeutet, dass es in letzter Linie vollkommen gleichgiltig ist, ob man zwei nahe verwandte Gattungen mit einander verbindet und sie nur als Abteilungen einer einzigen ansieht, oder ob man sie getrennt erhält: das sind Ansichtssachen, über die nur die subjektive Entscheidung das end- giltige Wort zu sprechen hat. Mir erscheint eine weitergehende Teilung zweckmäßiger, wahrscheinlich deswegen, weil ich mich nicht blos mit den Gattungen, sondern auch mit der Trennung der Arten befasse; einem anderen Botaniker erscheint es besser, die Gattungen mehr zu verbin- den, ohne Zweifel hat dieses Verfahren bei der ausschließlichen Unter- suchung der Genera seinen Vorzug. Hier liegt aber die Sache anders. Wie ich es unternommen habe, und ich glaube daran Recht gethan zu haben, Sickingia von Chimarrhis zu lösen, so muss ich andererseits die Ver- bindung von Stannia und Posoqueria unbedingt anerkennen. Dort lagen 1) KARSTEN, in ENcLEn's Jahrbüchern VIII. 358. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 353 Irrtümer vor, schwerwiegend deshalb, weil sie Merkmale betrafen, die zur Unterscheidung der Gattungen bei den Rubiaceen von ausschlaggebender Bedeutung sind. Hier lässt sich nachweisen, dass die beiden Gattungen durch Charaktere getrennt werden, die thatsächlich unrichtig sind. Karsten gründete im Jahre 1848 die Gattung Stannia auf eine prächtige Pflanze, die er in Venezuela kennen gelernt hatte, auf die St. formosa. Er bildete dieselbe in der Auswahl neuer und schónblühender Gewächse Venezuelas t. IX. ab. Ich habe das Original der Pflanze nicht gesehen; das ist aber ohne Belang, da die später von ihm dargestellten Stannia Metensis und St. grandiflora!) von ihm selbst als mit allen Merkmalen der Gattung ausgerüstet angesehen werden. In dem Geschlechte existiert aufer den KansrEN'schen Arten nur noch eine, die Warrers und Ducnassaıng im Jahre 18502) beschrieben haben. Doch schon wenige Jahre später gab WALPERS die Gattung auf und benannte die Pflanze Posoqueria panamensis. Kurz darauf folgte Prancnon dieser Richtung; wie jener konnte er keinen Unter- schied zwischen Stannia und Posoqueria auffinden. Beide Autoren haben sich durch diese Entscheidung den Unwillen Karsten’s zugezogen, dem er in einer späteren Besprechung dieser Angelegenheit?) klaren Ausdruck verleiht. Wie nun Hooger in den Genera plantarum die gleiche Vereinigung vollzogen hatte, ergriff Karsten wiederum das Wort dagegen, und ich halte es deswegen für angemessen, das Meine dazu beizutragen, um diese Frage entscheiden zu helfen. Um die Sachlage genau darzustellen, muss ich KanmsreN's Einwände wörtlich wiederholen. Er schreibt®): »Die von mir untersuchten, äußer- lich Posoqueria ähnlichen Arten haben regelmäßig drei obere gerade und zwei untere doppelt so lange gekrümmte Staubfäden, diejenigen der P. lon- giflora Aubl. und die der beiden in dieser Hinsicht bekannten RupcE'schen Arten sind alle 5 gekrümmt. Die Frucht der typischen Posoqueria Aubl. ist eine saftige, fleischige Beere, die der Stannia formosa Karst. und der Stannia Metensis eine trockene lederartig-holzige berindete Beere; ebenso S. panamensis Walp.-Duchass. (Linnaea 1850. XXIII. 755), die sich auch hinsichtlich des Längenverhältnisses der Staubgefäße anschlieDt.« Was nun über die Posoqueria versicolor Lindl. folgt, habe ich oben schon erledigt. Die Bemerkung, die dann Karsten über den Irrtum Hooker’s macht, dass dieser die Stipulae fälschlich als »interpetiolares« angiebt, ist richtig; es ist sehr zu bedauern, dass dieselbe falsche Angabe sich bei einer großen Zahl Gattungen in den Genera plantarum wiederholt. A) Karsten, Flora Columbiae I. 34 und 54. t. 46 und 25. 2) WALPERS und Dvucnassais, in Linnaea XXIII. 755. 3) KansrEN, in Linnaea XXVIII. 442. 4) KARSTEN, in ENcGLERS Jahrb. VIII. 358. 351 Karl Schumann, Hierauf fährt er fort: »BENTHAM und Hooker lassen in ihrem Gattungscharakter die bei Stannia vorhandene Gesetzmäßigkeit des Längenunterschiedes der Staubfäden unberücksichtigt; dagegen nehmen sie den in der Knospe bei mehreren Arten einseitig aufgetriebenen Kronen- schlund und den zurückgebrochenen Kronensaum in den Charakter ihrer Posoqueria auf, obgleich diese Eigenschaften, die auch bei Stannien vorkommen — der typischen AusLETschen Art gänzlich fehlen, daher auch nicht als Unterscheidungsmerkmale von Tocoyena Aubl. dienen können, wie BExtnan-Hooker II. p. 18 angeben. Der Unterschied liegt vielmehr im Samenbau.« Endlich ist noch folgender Satz von Bedeutung: » Nach dem Mitgeteilten sind in Posoqueria Benth.-Hook. zwei Gattungen enthalten: Posoqueria Aubl. mit fleischig-saftiger Beere und gleichartigen Staubfäden, und Stannia Krst. mit trocken-fleischiger, berindeter, beerenartiger Frucht und ungleichen Staub- fáden. Will man die Frage: »Ist die Posoqueria Aubl. von Stannia Karst. wirk- lich verschieden Ze zum Austrage bringen, so giebt es eigentlich nur ein Mittel, nämlich das Studium von AusLer's Original. Sobald man dasselbe nicht untersucht hat, schweben alle Behauptungen für oder wider in der Luft. Ich habe nun ein großes Interesse daran gehabt, die Rubiaceen AvsLET's einzusehen, habe mieh auch in London und in Paris danach erkundigt; am ersteren Orte hatten meine Bemühungen den Erfolg, dass mir im British Museum die Originalzeichnungen wenigstens teilweise vorgelegt werden konnten; in Paris wusste man mir im Jardin des plantes über den Verbleib der Pflanzen keinen Aufschluss zu geben. Da mir von der Pflanze, welche heute ohne Anstand als Posoqueria longiflora Aubl. betrachtet wird, eine ziemliche Anzahl von Exemplaren, unter anderen auch aus Guyana von SCHONBURGK gesammelt vorlagen, so hatte ich keine Veranlassung, weiter nach dem Verbleibe zu forschen. Ich muss aber doch gerechter Weise vor- läufig von der Verwendung dieser Exemplare für meine weitere Be- sprechung Abstand nehmen, weil sie eben nicht das Original sind, und kann mich einzig und allein auf die vorliegenden Mitteilungen AusLer’s, auf seinen Text und auf die beigefügte Abbildung berufen. Bezüglich der Beweisführung, nicht über die Zusammengehörigkeit, sondern über die Identität der beiden Gattungen kann man einen doppelten Weg einschlagen, entweder man zeigt, dass die Stannien sämtlich Poso- querien sind, oder dass die Posoqueria longiflora Aubl. eine Stannia dar- stellt. Das erstere ist deswegen, weil Karsten nicht genau angiebt, welche außer den von ihm beschriebenen Arten sicher dazu gehören, nicht recht thunlich. Er meint!), Posoqueria latifolia R. et Sch., P. decora DC., havan- nensis DC., gracilis R. et Sch. und revoluta Nees gehören teils »alabastro hine gibbo«, teils »corolla limbo irregulari« vielleicht zur Gattung Stannia, während die P. longiflora Aubl. und P. Trinitatis DC. mit regel- 4) Karsten in Linnaea XXVIII. 442. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 355 mäßiger Blumenkrone wahrscheinlich auch hinsichtlich der Staubgefäße übereinstimmen und die Gattung Posoqueria bilden mögen. Nach dem Originalexemplare der Posoqueria Trinitatis DC. kann ich bestimmt behaupten, dass sie eine im Knospenzustande gekrümmte, also in der Anthese unregelmäßige Corolle hat, ja dass sie überhaupt von P. la- tifolia R. et Sch. in keiner Hinsicht verschieden ist und deswegen sicher von der Posoqueria im Sinne Karsten’s zu trennen ist. In seiner neulich veröffentlichten Arbeit stellt Karsten aber im Gegensatze zu seiner früheren Ansicht mit Posoqueria longiflora die RupcE'schen Arten, also P. latifolia R. et Sch. und P. gracilis zusammen. Auch diese haben bezüglich der Corolle die gleichen Merkmale, wie seine Stannien. Somit bleibt für die Gattung Posoqueria nur eine Art übrig, was dem Vorhaben, welches ich oben an- deutete, nur günstig sein kann. Wenn nun die Posoqueria longiflora Aubl. sich als eine Stannia er- weist, so fallen natürlich beide Gattungen zusammen und die einzige muss nach den Gesetzen der Priorität den Ant rr schen Namen führen. Ich will nun den Beweis auf doppeltem Wege versuchen, erstens auf Grund des Textes und zweitens aus der Abbildung. Was den Text anbetrifft, so hat Karsten denselben bezüglich der Länge der Staubgefäße nicht korrekt citiert. In seiner letzten Publikation nennt er die Stamina von Posoqueria longiflora gleichartig. Der Ausdruck ist nicht ganz präeis; ich weiß nämlich nicht, ob darunter nur die allen fünf zukommende Krümmung zu verstehen ist, oder ob dadurch ausdrücklich der Längenunterschied negiert werden soll, auf den er doch bei Stannia ein großes Gewicht legt. Da übrigens eine actinomorphe Corolle auch gleichlange Staubgefäße voraussetzt, so nehme ich an, dass er unter »gleichartigen« auch gleichlange versteht, eine Voraussetzung, die aller- dings angefochten werden kann. Zu Gunsten derselben lässt sich freilich eine zweite Bemerkung von Karsten anführen : in der ersten Beschreibung seiner Stannia Metensis!) nämlich sagt er: »AUBLET beschreibt und zeichnet seine Posoqueria mit regelmäßiger Blumenkrone und gleichlengen gekrümmten oder vier gleichlangen und dem fünften etwas längeren Staubfäden.« In dem betreffenden Texte AusLer’s steht folgendes: » Deux antheres opposées aux deux autres s'appliquent l'une contre l'autre; la cin- quieme a son filet plus court courbé et son anthère est droite, placée entre les autres. Lorsque la corolle est entierement épanouie les filels se recourbent en arriere et les antheres sont renversées sur le tube.« Aus diesen Worten geht deutlich hervor: erstens dass Auer ausdrück- lich das eine Staubgefäß den anderen gegenübersetzt, dass sie also nicht gleichartig sind, und zweitens, dass das fünfte Staubgefäß nicht, wie KARSTEN 1) KARSTEN, l. c. 444, 2) AusLET, Plantes de la Guyane francaise p. 135. 356 Karl Schumann. sagt, das längere, sondern das kürzere ist. Diese Thatsache ist aber über- aus wichtig, sie deutet nämlich darauf hin, dass die Blüte von Posoqueria longiflora nicht völlig actinomorph ist, sondern dass sie durch eine ungleiche Länge der an dem Rande der Röhre befestigten Staubgefäße eine Neigung zur Zygomorphie erkennen lässt. Da es nun wahrscheinlich ist, dass diese Zygomorphie bereits in der Knospe und, wenn wir von den Stannien aus urteilen dürfen, in der Knospe stärker zum Ausdrucke gelangen wird, als bei der voll entwickelten Blüte: so wird die Corolle auch von Posoqueria gekrümmt sein. Bei einer so gestalteten Form müssen natürlich aus me- chanischen Ursachen die an den inneren Curvenseiten gelegenen Organe kürzer sein, als die an der äußeren, und deswegen wird die Knospe von Posoqueria longiflora genau dieselbe Gestalt haben, wie die einer Stannia, nämlich die einer schlanken, am vorderen Ende nach hinten zu gekrümmten Keule. Ich kann nur constatieren, dass alle Exemplare, welche ich als Posoqueria longiflora bezeichnet gesehen habe, diese Form hatten, wobei ich allerdings hervorheben muss, dass sie zuweilen lange nicht den Winkel der Krümmung erreichen, wie z.B. bei den Stannien KansTEN's, ja dass sie an einzelnen fast ungekrümmt waren. Mag dies nun in besonders auf- fallendem Grade bei dem Exemplare, das Avsrrr zeichnete, der Fall ge- wesen sein, so dass er die Eigentümlichkeit vernachlässigte, oder mag er sie übersehen haben, jedenfalls ist sie in der Zeichnung nicht zum Ausdrucke gebracht. Ich habe aber auBerdem Grund zu der Vermutung, dass die Ab- bildung nicht ganz genau mit der Natur übereinstimmt. Der Größe nach vergleicht er die Frucht mit dem Ei einer Truthenne, sie ist aber um ?;, zu klein gezeichnet, ohne dass er etwas davon erwähnt; ferner hängen die Blüten schlaff herab, eine Erscheinung, die ich von keiner etwà hierher zu rechnenden Pflanze kenne. Ein ganz besonders wichtiger Umstand, der für die Zusammengehörig- keit der Posoqueria mit Stannia spricht, ist der Bau der Antheren. Unter allen Gardenieen findet sich diese eigentümliche Struktur nicht wieder und überhaupt ist mir von sämtlichen Rubiaceen nur noch eine Gattung be- kannt, welche allerdings Zug für Zug die Natur derselben wiederholt: die monotypische Molopanthera Turez., deren Typus Mıquer als Coffea flori- bunda beschrieben hat. DieStaubbeutel haben eine breite, von oben nach unten und von rechts nach links schwach gewölbte Rückenfläche von ziemlich fester Consistenz und sind echt intrors, wobei die beiden parallelen, sich dicht berührenden, aber doch wie gewöhnlich getrennten Theken an den Flanken geneigt-flüchig abgeplattet sind. Weder auf dem oberen Ende noch an der Basis laufen dieselben bis in die Spitzen aus, an beiden Seiten werden vielmehr die Staubbeutel von ziemlich derben, soliden Endigungen begrenzt. An den Flanken der Anthere befinden sich steife, kurze Borsten und sehr niedrige, nur unter der Lupe erkennbare Papillen, welche die Oberfläche wie Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 357 chagriniert erscheinen lassen. Die dergestalt gekennzeichnete Beschaffenheit der Antheren ist in der AusLET'schen Zeichnung vortrefflich wiedergegeben. So lange ich nur vollkommen entwickelte Blüten untersuchte, war ieh über die physiologische Bedeutung der callósen Endigungen durchaus im Un- klaren. Ich hatte auch eigentlich wenig Ursache, danach zu forschen, da man doch geringe Aussicht hat, an den getrockneten Pflanzen befriedigende Erfahrungen über biologische Eigenheiten zu sammeln. Überdies sind diese Objekte kostbar und man kann für die Untersuchung nicht so viel davon opfern, als zu solchen Beobachtungen notwendig ist. Da kam mir die Molopanthera panniculata Turcz. mit den ebenso gebildeten Staubgefäßen zu Hilfe. Diese Pflanze erzeugt eine außerordentliche Menge sehr kleiner Blumen, von denen eine fast unbegrenzte Zahl zur Verfügung steht. Als ich nun mehrere Knospen derselben studiert hatte, und immer die gleichen Verhültnisse beobachtete, konnte ich über die Bedeutung der Spitzen an beiden Enden der Anthere nicht mehr im Zweifel sein. Im Knospenzu- stande stehen nämlich die StaubgefüBe, welche nach der Anthese gerade so, wie dies Aner von seiner Posoqueria beschreibt, nach der äußeren Basis der Blüte zurückgeschlagen sind, aufrecht und die Antheren bilden einen lückenlos zusammenschließenden, etwas gekrümmten Conus. Sie stehen mit einander in sehr fester Verbindung und es ist oft nur unter Zerreißung der Gewebe möglich, sie von einander zu trennen. Am leichte- sten lässt sich das hinterste Staubgefäß von dem Complexe entfernen. Die Vereinigung der Antheren findet indes nicht auf der ganzen Länge statt, sondern besteht nur an der äußersten apicalen und der untersten basalen Endigung, an den callosen Spitzen nämlich, die ich oben an jenen Stellen erwähnte. Da nun die schief abgeflachten Flanken der Antheren genau auf einander passen, so sind fast keine Lücken zu bemerken, trotzdem werden die Furchen zwischen ihnen durch die zahlreichen Börstchen und Papillen, welche von beiden Flanken ausgehen, noch verschlossen. Bei der Anthese befindet sich der ganze Staminalapparat offenbar in dem Zustande hoher Spannung, wie durch die federartig, bogenförmig gekrümmten Filamente angedeutet wird. In der Mitte derselben habe ich unter Umständen eine eigentümliche Verdiekung wahrgenommen, welche vielleicht ebenfalls zu der Spannung beiträgt. Indem nun, was ich schon oben sagte, an voll auf- geblühten Corollen die Staubgefäße nach rückwärts geschlagen sind, muss man notgedrungen annehmen, dass sie im Verlauf der Anthese einen Bogen von einem halben Kreisumfang zurücklegen. Es ist mir nicht unwahr- scheinlich, dass diese Bewegung mit einer gewissen Heftigkeit vollzogen wird; diese Frage kann aber nur an lebendem Materiale untersucht werden, worauf ich hier ausdrücklich diejenigen Botaniker aufmerksam machen will, die in der glücklichen Lage sind, dies thun zu können. Wenn man die Blüten von Molopanthera in voller Entwickelung prüft, so wird man schwerlich einen anderen Eindruck bekommen, als dass sie Botanische Jahrbücher, X. Bd. 24 358 Karl Schumann. actinomorph sind. Die Beobachtung an der Knospe aber, die genau so wie die der Stannien geknickt ist, weist darauf hin, dass wir es mit zygo- morphen Corollen zu thun haben. Ist man einmal darauf aufmerksam geworden, so lässt sich diese Thatsache auch durch Messungen con- statieren. Aus allen diesen Verhältnissen geht nun hervor, dass eine Vergleichung von Molopanthera mit Stannia Karsten die höchste Aufmerk- samkeit verdient. Das Andröceum der letzterwähnten Gattung ist von Karsten im Anfange der Anthese vorzüglich bei seiner Stannia Metensis abgebildet worden. Hier stimmt das ganze Gebilde Zug für Zug mit dem überein, was ich soeben von Molopanthera mitgeteilt habe. Wir sehen die Staubgefäße jenen Conus bilden, der nur durch eine feste Verbindung der Spitzen und Enden der Antheren in seiner Form erhalten werden kann, wir bemerken ferner, wie das oberste Staubgefäß sich bereits abgelöst hat, also in weniger innigem Connex steht, wie die übrigen. Dass sich später die Antheren ganz von einander lösen und nach den Rändern der Corolle zurückschlagen, habe ich an vielen Exemplaren nachweisen können. Mit der Abbildung KansrrEN's trifft aber die Beschreibung, welche Avser über das Andröceum seiner Posoqueria mitteilt, vollkommen zu- sammen. Deswegen muss auch meinem Erachten nach die übrige Bildung der Gorolle ganz dem Verhältnisse entsprechen, das ich bei Molopanthera und Stannıa beschrieben habe, denn die Antheren sind, wie die Abbildung AusLET's deutlich wiedergiebt, mit ebendenselben Spitzen und basalen Endigungen und mit denselben Papillen und Borsten bekleidet, und die Theken sind an den Flanken ebenso flach abgestutzt, so dass sie in dem Kegel lückenlos aneinanderstoßen. Zieht man alle diese Umstände in Betracht, so wird man nicht umhin können zu gestehen, dass auch die Krümmung der Corolle in der Knospe, welche nur der Zusammenstellung der Antheren Rechnung trägt, auch bei Posoqueria vorhanden sein muss, wie sie regelmäßig an Stannia und Molo- panthera wahrgenommen wird, kurz dass Posoqueria longiflora Aubl. eine wirkliche und wahre Stannia ist, und dass die Exemplare, welche mir unter diesem Namen vorliegen, durchaus mit der Ausrer'schen Art übereinstim- men. Was nun den zweiten Unterschied, nämlich die differente Beschaflen- heit der Früchte anlangt, so kann ich diesem keinerlei Bedeutung bei- messen. Posoqueria longiflora hat nach Ausıer eine Beere, die inwendig fleischig ist und deren saftiger Inhalt verspeist wird. Dass hier eine dünn- häutige saftige Frucht vorliegen soll im Gegensatze zu einer lederartig be- rindeten, wird nirgends gesagt, und es ist andererseits bekannt, dass auch das spärliche Fleisch gewisser festhäutiger brasilianischer Gardenieen, wie das von Basanacantha und Tocoyena genossen wird. Was ich von Früchten der Posoquerien aus Guyana gesehen habe, ließ mich einen wesentlichen Unterschied gegen die Beeren der Stannien absolut nieht erkennen. Ich will hier noch bemerken, dass sich in der That die Gattung Tocoyena von Posoqueria, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 359 wie Karsten richtig bemerkt, durch die Samen gut unterscheiden lässt. Bei jener sind sie nämlich scheibenförmig flach zusammengedrückt, von unregelmäßig rundem Umfange, während die letztere sich durch knöchel- fürmige, fast würfelähnliche oder tetraëdrische Samen, die auch von AvusLeT richtig bildlich dargestellt sind, auszeichnet. Die Unterschiede aber, wo- durch man die blühenden Pflanzen jederzeit trennen kann, da Früchte in beiden Gattungen nur spärlich gesammelt worden sind, liegen in der voll- kommen actinomorphen Corolle und den ganz anders gestalteten, niemals zusammenhängenden Antheren. Die Knospenlage von Posoqueria ist sehr schwer zu erkennen, die einzelnen Corollenabschnitte kleben so fest aneinander, dass man kaum ein richtiges Bild erlangen kann. Ich habe mich sehr vielfach mit der Knospen- lage der Blüten beschäftigt und war aus ganz allgemeinen Gründen der Ansicht, dass die Angaben Hooker’s, nach welchen die »lobi dextrorsum vel sinistrorum stricte contorti« sein sollen, und die Baırox’s, welcher die Blüte »lobis contortis vel imbricatis« beschreibt, unmöglich richtig sein konnten. Dass eine zygomorphe Corolle eine in allen Teilen gleich gerich- tete Deckung aufweisen sollte, oder bald diese, bald eine imbricate Ästi- vation haben könne, scheint mir mit der ganzen Anlage derselben im Widerspruch zu stehen. Unter allen Umständen war hier eine bis zu einem gewissen Grade constante Deckung zu erwarten und zwar waren die Fülle, welche ich als möglich mir vorstellte, die aufsteigende oder absteigende. Deswegen aber, weil die größeren Abschnitte in den jungen Stadien (nicht erst durch secundäre Streckung) die unteren waren, so vermutete ich, dass die erstere die meiste Wahrscheinlichkeit für sich hatte. Ich unter- zog, weil hier die Verhältnisse der Deckung günstiger lagen, die sonst analog gebaute Blüte der Molopanthera panniculata Turez. einer genauen Prüfung und konnte constatiren, dass ich mich bei ihr in meinen Voraus- selzungen nicht getäuscht hatte. Die untersten beiden Zipfel übergrillen die zwei mittleren, und diese deckten beide den oberen. Diese Astivation ist constant und ohne Zweifel eine Folge der Entstehung der Corolle, in- eonstant ist nur, und auch dies habe ich immer bei aufsteigender Ästi- vation gefunden, die Deckung der beiden vorderen Corollenabschnitte; hier deckt bald der rechte den linken Abschnitt, bald ist es umgekehrt. Aus- gerüstet mit dieser Erfahrung ging ich an die Untersuchung der Ästivation von Posoqueria und fand, wenn auch mit einiger Schwierigkeit, so doch endlich mit aller Sicherheit, dass dieselbe ganz die gleiche wie bei Molo- panthera war. Da nun die Ästivation von Posoqueria longiflora, wie sie mir in vielen Exemplaren zur Verfügung steht, ganz genau dieselbe ist wie bei den Stannien, so kann kein Zweifel darüber obwalten, dass trotz der geringen Knospenkrümmung auch durch diesen Umstand die Zygomorphie klar zum 24* 360 Karl Schumann. Ausdruck gelangt, und diese Thatsache möchte ich als einen letzten Beweis für die Identität beider Gattungen ansehen. Ich möchte nicht blos die Einheit der Stannia mit Posoqueria aus- sprechen, sondern ich !bin auch der Meinung, dass trotz der scheinbaren Verschiedenheit sich doch alle mir bekannten Stannien, nämlich St. gran- diflora, Metensis und Panamensis, von Posoqueria latifolia Roem. u. Schult. durch scharfe Merkmale specifisch nicht trennen lassen, und gehe darin über HkusLEy hinaus, der bereits die letztgenannte mit jener Art vereinigt hat. Die Gattung Sphinctanthus. In den Nova genera et species haben Porrrıs und Kant nn !) eine Pflanze beschrieben, die sie wegen der eonischen Form der Corollenrühre Conosiphon aureus nannten und in einer guten Abbildung darstellten. Zu- gleich machten sie darauf aufmerksam, dass das von pe Capot äi unter dem Namen Genipa strüflora beschriebene Gewächs in dieselbe Gattung gehöre. Da ich die pe CaxporrEsche Art nicht gesehen habe, sie ist auch im Wiener Herbar nicht vertreten, so steht mir über die Sache kein Ur- teil zu. Früher schon hatte Bextuam unter den von Ros. Scuomsursk aus Guyana mitgebrachten Pflanzen ein neues Geschlecht entdeckt, dem er den Namen Sphinctanthus?) beilegte, der Typus derselben war sein Sph. rupestris. Mit. den übrigen Scnomsurse’schen Sachen kam auch dieses Gewächs nach Wien. Die Untersuchung der Pflanze hat EnpLicner ohne Zweifel bewogen, dass er im letzten Supplement zu den Genera plantarum?) die Identität von Conosiphon und Sphinctanthus aussprach. Ich weiß nicht, welche Gründe ihn dazu veranlassten, dem von ihm geschaffenen jüngeren Namen vor dem älteren den Vorzug zu geben. Heute müssen wir den BrNTHAM schen Sphinctanthus nach den Gesetzen der Prioritüt voranstellen, denn er wurde 1841 veröffentlicht, während der IIl. Band der Nova genera erst 1845 erschien. Auch Hooker fil. hat die von ExpLiener anerkannte Verbindung beider Gattungen in den Genera plantarum angenommen, und ich muss dieser Meinung um so mehr beipflichten, als ich mich bei sorgsamer Vergleichung der beiderseitigen Typen genau überzeugt habe, dass sie sich von einander weder generisch noch specifisch verschieden erweisen, dass vielmehr Cono- siphon aureus Poepp. und Endl. und Sphinctanthus rupestris Benth. ein und dasselbe Ding ist. Karsten?) dagegen hat dieser Vereinigung nicht zuge- 1) PoEprıG et EnpLicuer, Nova genera et species III. 2) Bentuam, Journal of botany Ill. 212, ) ) 3) EwpLicuER, Genera plantarum suppl. II. 74. 4) Karsten in ENcLER's Jahrbüchern, VIII. 359. Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 361 stimmt, sondern hat in seiner mehrfach erwähnten letzten Publikation die Verschiedenheit beider Geschlechter von neuem betont. Er begründet seine Auffassung damit, dass die Gattungsmerkmale, welche von Bextuam mit- geteilt worden sind, nicht mit den Charakteren übereinstimmen, die er an seinem Conosiphon polycarpus , einer schönen und ausgezeichneten Art, wahrgenommen hat. Ich habe schon oben erwähnt, dass es oft eine missliche Sache ist, aus- schließlich aus dem geschriebenen Texte ein sicheres Urteil über eine be- stimmte Pflanze zu erlangen. Nicht immer ist die Diagnose so präcis abge- fasst, dass durchaus jeder Zweifel darüber ausgeschlossen ist, was der Autor gesehen hat. Außerdem können sich neben schiefen und zweideuti- gen, zu Missverständnissen Veranlassung gebenden Beschreibungen noch Beobachtungsfehler eingeschlichen haben. Auf der anderen Seite ist es nicht undenkbar, dass derjenige Forscher, welcher seine Pflanzen nach der vorliegenden Litteratur zu bestimmen sucht, sich auch täuschen kann. Die Diagnose darf deswegen nicht unbedingt als der ausschließliche Ausgangs- punkt angesehen werden, von dem aus der Bestand oder die Vernichtung einer Gattung beurteilt werden soll. Hier kann nur das wiederholte Studium der Originale bestimmend sein. Karsten’s Angabe zufolge beschreibt Bentnam die Corolle des Sphinc- tanthus rupestris: »corolla hypocraterimorpha, tubo superne sensim atte- nuato sulcato, fauce contracta annulo pilorum instructa ete.« Dieses Citat ist insofern nicht ganz richtig, als die Phrase nicht der Benruam’schen Be- sehreibung im Journal of botany entstammt, sondern der Gattungsdiagnose entnommen ist, die Hooker fil. in den Genera plantarum entworfen hat. Der Bentnam’sche Text lautet: »Corollae tubus calyce longior, superne sub fauce contractus, intus annulo pilorum barbatus«, und bei der Diagnose der Art liest man folgende Angabe: »corollae tubus 6 lin. longus, elongato- conicus, striatus, tomento brevissimo pubescens, laciniae obtusiusculae fere 5 lin. longae.« Die Fassung der Hookrn'schen Diagnose ist nicht ganz klar, sie kann nämlich die Deutung zulassen, dass der Haarring an dem Sehlunde sich befinde, und kann nicht anders verstanden werden, als dass die Corolle an der genannten Stelle zusammengezogen sei. Dagegen entspricht die Bentnam’s völlig der Wirklichkeit, indem sie sagt corolla sub fauce con- tracta. Über die Stelle, wo sich der Haarring befindet, macht Bentuam aus- drücklich keine bestimmte Aussage, deswegen ist es nicht richtig, wenn Karsten in dieser Diagnose eine Unzukömmlichkeit findet. Es wäre in der That besser gewesen, wenn Bextuam den Haarring so beschrieben hätte, wie ihn Karsten treffend der Lage und Beschaffenheit nach schildert: »ein solcher befindet sich, aus 5 Gruppen bestehend, immer oberhalb der Basis.« 4) Karsten, Flora Columbiae II. 95. t. 449. 362 Karl Schumann, Da also Bentnam die Stellung dieses Haarringes unentschieden lässt, und da er ferner ausdrücklich sagt corollae tubus sub fauce contractus, so kann ich einen Unterschied auch dem Wortlaute nach in seinen und Kan- sTEN's Gattungsdiagnosen von Conosiphon und Sphinctanthus nicht finden. Von seinem Conosiphon polycarpus bemerkt der Autor, dass er »ein eylindrisches glattes Rohr mit etwas erweitertem kahlem Schlund« besitze. Nach den mir vorliegenden Originalen kann ich ihm darin nicht bei- stimmen. Ich habe allerdings nur im trockenen Zustande an fast allen Blüten, gerade so wie an dem ihm nahestehenden Sphinctanthus maculatus Spruce, eine sogar sehr auffallende Verjüngung der Röhre gesehen. Sie erreicht ein solches Maß, dass die Basis einen Durchmesser von 6 mm hat, die engste Stelle unterhalb der dann auftretenden deutlichen Erweiterung des Schlundes 3 mm beträgt. Außerdem will ich noch bemerken, dass die Corolle des Sph. polycarpus Hook. fil., wie die Pflanze jetzt genannt werden muss, durchaus nicht glatt ist, sondern trotz des tomentum brevissimum, das ihm wie dem Sph. rupestris zukommt, an der Basis, wo sich die eigen- tümliche verhärtete Stelle befindet, die mir nur noch von Rustia und Pogo- nopus bekannt ist, auch deutlich gestreift erscheint. Nimmt man nun auch an, dass sich die Beobachtungen an frischem Materiale des Sph. polycarpus Hook. fil. anders herausstellen, so kann diese Differenz doch der Verbindung beider keinen Eintrag thun, denn es ist nicht blos wahrscheinlich, sondern vollkommen sicher, dass sich die Folgen des Trocknens an beiden Pflanzen in analoger Weise ausprügen werden. Hat also Sph. polycarpus Hook. fil. in lebendem Zustande eine eylindrische Blumenkronenröhre, so muss diese auch dem Sph. rupestris Benth. resp. Conosiphon aureus Poepp. und Endl. zukommen. Die Gattung Phitopis. Spaver hat die interessante, bisher nur 2 Arten umfassende Gattung Hippotis um 2 sehr charakteristische Gestalten bereichert. Neben diesen finden sich aber unter den Pflanzen des östlichen Perus noch zwei Formen, die er als zu derselben Gattung gehörig bestimmt hatte. Sie tragen die Nummern 4319 und 4834. Schon Hooker fil. hat scharfsinnig erkannt, dass diese beiden Gewächse, obschon sie durch den Habitus dazu verführen, doch nicht als Hippotis-Arten anzusehen sind, sondern dass sie eine bisher nicht beschriebene Gattung ausmachen. Er hat für sie durch Metathesis aus jenem Namen die Benennung Philopis geschaffen. Die habituelle Ähnlich- keit, welche sieh auch bei einigen Remijien vorfindet, wird hauptsächlich dureh die Form der oblong-lanzettlichen, auf beiden Seiten zugespitzten Blütter, durch eine starke, borstige, fast fuchsrote Bekleidung, und durch die großen den Fruchtknoten krónenden Kelche bedingt. Sieht man freilich genauer zu, so bemerkt man, dass die für Hippotis charakteristische Ner- vatur, welche den Blättern eine atlasähnliche Beschaffenheit verleiht, fehlt, Über einige verkannte oder wenig gekannte Geschlechter der Rubiaceen Südamerikas. 363 und dies allein könnte schon veranlassen, genauere Untersuchungen anzu- stellen. Auf den Bau der Blüten will ich hier nieht näher eingehen. Ich will aber darauf aufmerksam machen, dass die Stellung von Phitopis unter den Gardenieen nicht länger haltbar ist. Hooken fil. hat nämlich übersehen, dass diese kleinen Bäumchen, was für Holzpflanzen allerdings merkwürdig genug ist, zu den schnell ihre Früchte reifenden Gewächsen gehören. Die Blüten, welche scheinbar eben erst ihre Anthese vollendet haben, bergen nämlich unter dem großen, etwas blasig aufgetriebenen Kelche reife Früchte, welche vollkommen entwickelte Samen in großer Zahl um- schließen. Diese stellen nun keine Beeren dar, wie es für die Gardenieen gefordert werden müsste, sondern sind kurze, umgekehrt conische Kapseln von knochenharter Substanz, die nur an der Spitze innerhalb des Kelches mit einem quer zur Scheidewand gestellten Spalt, also loculicid aufspringen. Die beiden Klappen sind an der Spitze abgerundet und nicht eingeschnitten. Diese Thatsache zwingt uns, die Gattung Phitopis aus dem Verbande der Gardenieen zu lösen (wo sie auch BaitLoN untergebracht hat, der sagt »Flores fere Genipae«) und sie bei den mit Kapseln versehenen Tribus unterzubringen. Da die Samenanlagen horizontal gestellt sind, so konnen nur 2 in Frage kommen, nämlich die Condaminieen und die Rondeletieen. Die Knospenanlage ist, soweit ich aus meinem nicht sehr reichlichen Be- obachtungsmateriale erkannte, gedreht, und deshalb muss die Gattung in die letzten Tribus eingestellt werden. Über Grónlands Vegetation. Von Eug. Warming in Kopenhagen. Im 12. Hefte der von der königl. dänischen Commission zur geo- logischen und geographischen Erforschung Grönlands herausgegebenen » Meddelelser om Grönland« habe ich eine Abhandlung über die Vegetation dieses Landes publieiert, deren Inhalt ich hier kurz besprechen will, in- dem ich für die Details auf die Abhandlung selbst verweise. Leider habe ich nur in einem Sommer (1884) dieses hoch interessante Land besucht, und nur zwischen den Breitegraden 64° und 69° (Godthaab bis Disco); was mir aber an Autopsie fehlt, habe ich durch die Litteratur und durch die im Archiv unseres botanischen Gartens aufbewahrten handschriftlichen Auf- zeichnungen der dänischen Botaniker Vant und WornskJorn über ihre Reisen in Grönland zu ersetzen versucht. Im Folgenden gebe ich zuerst eine Schilderung der Birkenregion Grün- lands (Kap. A), nachher der Alpenregion mit den dort vorkommenden Vegetationsformationen (Kap. 2—8), und schließlich Artstatistik und Ge- schichte der Vegetation (Kap. 9 und 10). I. Die Birkenregion Grönlands. Von den verschiedenen Regionen Skandinaviens fehlen in Grönland die der Nadelhölzer (WanrzNnERG's Regio sylvatica und subsylvatica) voll- kommen; es finden sich nur die zwei obersten: die Birkenregion (R. sub- alpina) und die alpine Region (R. alpina). Dieser letzteren gehürt der aller- größte Teil der überhaupt von Vegetation bekleideten Oberfläche Grönlands an, und nur im allersüdlichsten, speciell von mir »Südgrönland« zu nennen- den Gebiete begegnen wir der Birkenregion. Die Grenzen »Südgrünlands« werden ungefähr folgende sein: von Cap Farwel bis ca. 60? n. B. an der Ostseite (Prins Kristians Sund) und bis gegen Frederikshaab (69? n. B.) an der Westseite. In diesem Teile des Landes giebt es, wie die Karten zeigen, eine Menge gegen Süd und Südwest offene, tief ins Land hineingehende Fjorde, in deren Innerem wir die Birkenregion antreffen; hier fanden sich auch, wie jetzt durch die dänische Ostküsten-Expedition unter Leitung Über Grönlands Vegetation. 365 von Marinecapitain G. Horm in den Jahren 4883—85 völlig bewiesen ist, die berühmten Niederlassungen der alten Isländer, welche unter dem Namen »Oesterbygden« bekannt sind. Schon Hans Kemp schrieb 4744 von den Birkenwäldern: »den besten Wald habe ich zwischen 60 und 64° n. Br. gefunden; es finden sich hier Birken 2 bis 3 Klafter hoch und etwas dicker als ein Arm oder ein Bein«. Die größten Maße, welche in neuerer Zeit ermittelt wurden, sind 42—45 Fuß, selten 48 Fuß Höhe und 6—8(—10) Zoll Dicke. An 44 von mir gemessenen Stammquerschnitten war die mitt- lere Jahrringbreite (wenn auf dem größten Radius gemessen wurde) 1,2 mm. Die meisten neueren Schilderungen sprechen jedoch eigentlich mehr von Birken-Gebüsch als von Wald; die Stämme sind gewöhnlich zuerst niederliegend, um sich dann aufwärts zu wenden und ca. 6—140 Fuß in die Höhe zu erheben; die ganze Vegetation ist offen und licht, wahr- scheinlieh jetzt viel lichter und ärmer als in früheren Zeiten, weil alle größeren Bäume, und wohl viele kleine mit, in dem holzarmen Grönland von den Eingeborenen und Kolonisten weggehauen worden sind. Aber jedenfalls haben wir hier einen Birkenwald, der dem Walde ähnlich sein muss, welcher in Lapland und dem nórdlichen Skandinavien an der Wald- grenze wächst. Die großblättrigen Birken, welche hier eine Rolle spielen, sind Betula odorata var. tortuosa und B. intermedia; sehr selten ist da- gegen B. alpestris !). In den Birkenwäldern finden sich eingemischt: Sorbus americana, gewöhnlich nur 5 Fuß hoch mit 2 Zoll Dicke; die Grünerle, Alnus ovata var. repens, gewöhnlich von ähnlicher Größe, kann aber bis 9 Fuß hoch werden; Juniperus communis var. nana, dessen Stämme selten 5—6 Zoll Dicke erreichen; der größte von mir gemessene Stammquerschnitt war (Kit: cm; die größte mittlere Jahrringbreite auf dem gemessenen größten Radius von 40 Stammquerschnitten betrug 0,4 mm. Endlich finden sich von anderen Holzgewächsen einige Weiden (Salir glauca und seltener S. Myrsinites) und die drüsige Zwergbirke (Betula glandulosa). Außer in Grönland ist die Waldgrenze in der nördlichen Halbkugel nur an einer kleinen Strecke aus Birken gebildet, nämlich in Island und Skandinavien mit Lapland bis zum weißen Meere. Island war in alter Zeit viel mehr mit Wäldern bedeckt als jetzt; aber noch heutzutage finden sich Reste, in welchen die größte bekannte Baumhöhe 25—30 Fuß ist; eine Menge Stämme haben 5—6 Zoll Dicke, einige 7—9 Zoll. Islands Birken scheinen offenbar höher als die Grönlands zu werden. Wenn der junge Aufwuchs nur vor den Haustieren geschont werden könnte, würden viel mehr Wälder aufwachsen. 4) In der Nomenclatur folge ich Lange’s » Conspectus florae grönlandicae«, Meddel- elser om Grönland IIT, Kjöbenhavn 4880, mit Fortsetzung 4887; vergl. ENcLEn's Jahrb. IX. S. 279. 366 Eug. Warming. Da die Birkenwälder besonders in Nord- und Ost-Island vorkommen, scheint also ganz Island innerhalb der Birkenregion zu liegen, obwohl der größte Teil seiner Oberfläche in die alpine Region hinaufreicht. Der Birke folgen auch in Island der Vogelbeerbaum, hier aber Sorbus aucuparia, Juniperus und Weiden; in Island ist keine Erle gefunden; im nördlichen Skandinavien ersetzt die Grauerle (A. incana) die amerikanische Form Grönlands. Von Südgrönlands größeren holzartigen Gewächsen sind folg- lich 3 Arten amerikanische (oder westliche) Typen (Sorbus americana, Alnus ovata und Betula glandulosa), 3 Arten europäische (die drei großblättrigen Birken), und die übrigen finden sich sowohl in Europa als in Amerika. Merkwürdig ist die große Armut Grönlands an größeren Weiden, im Ver- gleich sowohl mit Nordamerika als Skandinavien; denn von Grönland kennt man mit Sicherheit nur 4 Arten (S. glauca, S. grünlandica, S. arctica im hohen Norden und S. Myrsinites var. parvifolia zwischen 60 bis 69? n. B.); sollte nicht diese Armut damit in Verbindung stehen, dass die Weiden- samen schnell ihre Keimkraft verlieren und daher schwierig über Meere transportiert werden konnen? Über die Vegetatioa der Stauden in den Birkenwäldern, über die Boden- decke in diesen weiß ich nichts. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass Südgrönland sehr reich an Stauden ist, die in anderen Teilen des Landes nicht vorkommen, nämlich nicht weniger als 55 Arten (Gefäß- pflanzen; nur von diesen ist in dieser Abhandlung die Rede, denn die übrige Vegetation ist noch zu wenig bearbeitet). Von ihnen sind 4 Typen amerikanisch, 10 europäisch, 3 endemisch (Arabis Breutelii und 9 Carex- formen) und 38 gemeinsame für Europa und Amerika. Fügt man dazu noch die 4 amerikanische und 3 europäischen holzartigen Pflanzen, die nur in Südgrönland wachsen, so verhält sich hier das westliche Element zu dem östlichen wie 4:2,6. Wenn man den Bestand der krautartigen Pflanzen in Südgrönland, wie er nach Laxae's Conspectus bekannt ist, mit den in Norwegens Birkenregion vorkommenden vergleicht, findet man große Unterschiede; es fehlen in Grónland viele von Norwegens allergemeinsten Krüutern (Caltha palustris, Trientalis europaea, Viola biflora, Ranunculus auricomus und repens, Stellaria nemorum und graminea und viele andere), und eine Anzahl Pflanzen, die in Grönland äußerst selten sind, gehören in Norwegen zu den gemeinsten (z. B. Rubus Chamaemorus, Geranium. silvaticum, Viola palustris, Achillea millefolium u. s. w.). Auf der anderen Seite hat Grönland nur wenige amerikanische Arten, durch welche diese Armut einigermaßen ersetzt werden kann. In einer Hinsicht scheint die Birkenregion Grónlands mit der unteren entsprechenden Region Finmarkens oder Skandinaviens ziemlich überein- zustimmen, nämlich. im Reichtum an Gras. Es ist allerdings nicht immer leicht zu entscheiden, was die Reisenden meinen, wenn sie von Grasreiehtum, Über Grönlands Vegetation. 367 üppigen Graswiesen und ähnlichem sprechen, denn mit der Bezeichnung »Gras« wird vielfach nur eine aus Kräutern gebildete Decke gemeint, die den großen grasfressenden Tieren eine gute und reichliche Nahrung bietet. Es ist aber ein bedeutender Unterschied zwischen der überwiegend mit Gramineen bedeckten Grasflur oder Wiese und den aus anderen Kräutern gebildeten Alpenmatten. In den von mir besuchten nördlicheren Teilen von Grönland kommen mit echten Süßgräsern und wenigen anderen einge- streuten Blütenpflanzen bedeckte Flecken wohl vor, aber selten, und nur bei den Kolonien oder bei den Grönländerwohnungen in ziemlicher Üppig- keit, weil hier der Boden gedüngt worden ist. Aber in Südgrönland scheinen nach den Schilderungen der Reisenden wirkliche, natürliche, üppige Gras- wiesen vorzukommen, welche besonders aus Poa pratensis, P. flexuosa, P. arctica, Phleum alpinum, Calamagrostis, Holcus, Anthoxanthum und auch einigen Carices gebildet werden. Solche Grasteppiche scheinen noch für die Birkenregion Skandinaviens und Laplands charakteristisch zu sein, während sie in der alpinen Region verschwinden, und auch in dieser Hin- sicht schließt Island sich der Birkenregion — oder, wenn man will, der subalpinen Region — an, indem bekanntlich einige der wichtigsten Nahrungs- quellen der Isländer auf dem Grasreichtum der Insel basiert sind. Übrigens müssen die Graswiesen Islands, sowie auch Skandinaviens, in floristischer Hinsicht vielfach von denen Grönlands abweichen; die gewöhnlichsten Arten Islands sind Anthoxanthum odoratum, Alopecurus geniculatus, Aira caespitosa, Poa trivialis und pratensis, Agrostis alba — Arten, die nur zum Teil in Grönland gefunden sind und dann fast nur in Südgrönland. Dass die Birkenregion Skandinaviens also in Südgrönland vorhanden ist — obgleich in einer armen Vertretung — darf als außer Zweifel an- gesehen werden. Wenn man den Grund zu diesen Übereinstimmungen zwischen Südgrönland, Island, Skandinavien und Lapland bis zum weißen Meere sucht, glaube ich, dass man die großen klimatischen Überein- stimmungen hervorheben muss; ich bin davon überzeugt, dass historische Gründe, wie z. B. ehemalige Landverbindungen, hier keine Rolle spielen. Die mittlere Wärme in Ivigtut in Südgrönland (61? 12^ n. B.) stimmt ziem- lich genau mit der im nördlichsten Norwegen unter 70— 71° n. Br.; sie ist in Ivigtut +1,0° C., in Norwegen bei Gjasvar (74° 7’) und Vardö (70? 22°) resp. 1,5° und 0,6? C.; Ivigtut hat einen etwas kälteren Herbst (4- 1.4? gegen 2,5 und 4,9 in Norwegen), einen etwas kälteren Winter (--6,3 D egen --4,1 und "BD in Norwegen), einen wärmeren Frühling (0,2° g gegen —1,1 und —- 1,8 an jenen beiden Stellen) und einen ziemlich über- einstimmenden Sommer (8,7? gegen 8,8? und 8,0°). l Auch in der Regenmenge herrscht große Übereinstimmung zwischen Südgrönland und Norwegens Westküste; doch nicht im nórdliehsten Nor- wegen ist die größte zu finden, im Gegenteil in den mittleren, etwa Bergen —Christianssund, also gerade in den regenreichsten Teilen Norwegens. 368 Eug. Warming. Ivigtut hat nämlich einen jährlichen Niederschlag von 1145 mm, Bergen von 1724, Aalesund von 1090 und Christianssund von 894. Südgrönland hat also ein sehr feuchtes Klima, dessen Wärme durch das Eis bedeutend herabgesetzt wird, aber doch nur in den Grenzen der Übereinstimmung mit dem nördlichsten Norwegen. Wenn man Grönland in das Meer nördlich von Norwegen hinlegen würde, würde es fast genau an dieses Land als seine Fortsetzung sich anschließen. Geht man in Grönland weiter nordwärts an der Westküste, so wird das Klima schnell kälter, die Differenzen zwischen dem kältesten und wärmsten Monat oder zwischen Sommer und Winter werden größer, der Nieder- schlag sogar merkwürdig gering; das Klima wird kalt, trocken und mehr continental (vergl. meine Tabellen in der Originalabhandlung). Hier scheinen die Birken nicht mehr gedeihen zu können, und aus denselben Gründen werden sie wohl auch im nördlichen Russland, Sibirien und Nord- amerika von den Nadelhölzern besiegt, welche hier bekanntlich die Wald- grenze bilden (siehe DaupE's vorzügliche Karten in der neuen Ausgabe von Bersnaus’ Atlas). Wie hoch die Birkenregion sich auf die Berge hinauf streckt, und wie weit gegen Norden an der Westküste, weiß ich nicht; aber jedenfalls scheint sie nicht bis zu 69? n. B. hinauf zu gehen, und jedenfalls nimmt sie nur einen kleinen Teil des Landes ein. Alles übrige muss der alpinen Region zugerechnet werden. Die Vegetationsformationen in der Birkenregion kenne ich nicht aus eigener Anschauung; dagegen habe ich mit denen der alpinen Region eine Bekanntschaft gemacht, die leider sehr flüchtig werden musste, und namentlich hatte ich keine Zeit, tief in die groBen Fjorde der Westküste hineinzudringen, in welchen man gewiss viele interessante Verhältnisse finden wird. Die Vegetationsformationen des Küstensaumes werden aber nach meinen Erfahrungen etwa folgende sein: 1. die Gebüsche und die sich daran anschließende »Urtemark « oder Matte ; die Haide, »Lyngheden«; » Fjeldmarken « oder die Fjeldformation; die Moore; die Strandformation; der gedüngte Boden. Die drei ersten stehen in einem gewissen Verhältnis zum Klima und re- präsentieren gewissermaßen drei Stufen von Kraft und Üppigkeit; die drei letzteren hängen dagegen in ihrem Vorkommen weit mehr von den physi- kalischen und chemischen Verhältnissen des Bodens ab und können unter allen Breitegraden auftreten. In Folgendem werde ich zuerst diese For- mationen schildern, nachher die Geschichte der Vegetation besprechen. Ct o£ CS r9 c Über Grönlands Vegetation. 369 II. Die Gebüsehe und die Matte. Im Inneren der Thäler, in Senkungen zwischen den Bergen, an sonni- gen und warmen Stellen, wo der Boden aus einer schwarzen, reichen Dammerde besteht und wo Bäche ihn reichlich mit Feuchtigkeit speisen, findet man Gebüsche, nicht nur im Bereich der Birkenregion, sondern weit höher hinauf an der Westküste und an den Bergen. Die meisten Gebüsche sind Weidengebüsche (Saliceta), aus einer einzigen Art, nämlich Salix glauca gebildet (an welche sich möglicherweise die für die Flora unsichere Art S. lanata in Südgrönland anschließt) ; aber in den südlicheren Teilen treten Grünerlen (Alnus ovata) neben ihr auf und werden vielleicht hier und da ziemlich große Reinbestände bilden können. Die Erle geht aber nur etwa bis zum Polarkreis hinauf, und ich selbst habe sie im Jahre 4884 gar nicht gesehen. Von anderen Pflanzen müssen Juniperus communis var. nana und die Zwergbirke genannt werden; während aber Betula glandu- losa in Südgrónland die vorherrschende war, kommt von etwa dem 62ten Breitegrad B. nana ausschließlich vor. Die Gebüsche sind also als »Weidengebüsche« zu bezeichnen. Wie weit gegen Norden solche vorkommen, ist augenblicklich schwierig zu sagen; doch giebt es noch bis gegen 68? n. B. Weidengebüsche von Mannshóhe und mit armdicken Stämmen; auf der Insel Disko (69—70 °) kommen viele Weidengebüsche vor, und selbst bei Upernivik (ca. 73? n. B.) finden sie sich, jedoch nur etwa 2 Fuß hoch werdend. An der Ostküste scheinen üppige Weidengebüsche jedenfalls in den südlichen Teilen vor- zukommen. Selbst bei K. Franz Josephs-Fjord werden die Stämme (hier doch wohl S. arctica) 3—6 Fuß lang, liegen aber an der Erde hinkriechend nieder und werden wohl kaum eigentliche Gebüsche bilden. Der Boden ist in den Weidengebüschen nicht überall von derselben Beschaffenheit ; es giebt trocknere und feuchtere Saliceta, und die Stauden- vegetation unter und zwischen den Weiden wird in Übereinstimmung hier- mit auch verschieden sein. In den üppigsten und reichsten Gebüschen ist der Boden eine tiefe, schwarze Dammerde, in welcher Regenwürmer vorkommen, was gewiss hervorgehoben zu werden verdient, wenn man sich erinnert, welche mächtige Rolle diese Tiere in der Haushaltung der Natur spielen. Auch Schnecken kommen hier vor, besonders Vitrina Angelicae, und die Hasen und Schneehühner suchen gerne diese Lokalitäten auf, zu- mal im Winter. Wo der Boden von Büchen durchströmt wird, enwickelt sich, besonders lüngs dieser, eine frische grüne und üppige Vegetation aus Kráutern und Moosen, wogegen Flechten hier in den Gebüschen, be- sonders den feuchteren, äußerst stark zurückgedrängt sind. Wenn wir uns an die reichsten Gebüsche halten, werden wir besonders folgende krautartige Pflanzen finden: Archangelica offieinalis, in Grönland den Eingeborenen unter dem Namen »Kvan « allgemein bekannt; besonders in den südlieheren Gegenden allgemein und üppig, geht sie nach unseren 370 Eug. Warming. jetzigen Kenntnissen bis etwa zum 70. Breitegrad hinauf; ferner Alchemilla vulgaris und alpina, Potentilla maculata, Sibbaldia procumbens, Epilobium alpinum, alsinefolium und andere, Cerastium alpinum, und an den feuchten Stellen C. trigynum, Arabis alpina, Draba-Arten, Thalictrum alpinum, Cop- Uis trifolia, Saaifraga decipiens, S. cernua, S. stellaris u. a., Bartsia alpina, Pedicularis flammea, hirsuta, lapponica und lanata, Veronica alpina und saxatilis, Pyrola rotundifolia und andere seltenere Arten, Campanula rotun- dıfolia, Hieracium-Arten in den südlicheren Gegenden (H. alpinum, vulga- tum, dovrense, alratum u. a.), Gnaphalium norvegreum und das seltenere supinum, Taraxacum officinale, wohl nimmer fehlend, Oxyria digyna an den feuchteren Stellen, Polygonum viviparum, wohl immer vorhanden; die in Grönland vorkommenden Orchideen gehören besonders dieser Formation an (Corallorhiza innata, Habenaria albida, Listera cordata, Platanthera hyperborea); Tofieldia borealis, Juncus-Arten (J. arcticus u. a.), besonders charakteristisch ist die breitblüttrige Luzula parviflora, ferner auch multi- flora und spicata; von Cyperaceen kommen eine Anzahl Carices hier vor (C. scirpoidea, festiva, rariflora, canescens u. s. w.), von Gräsern besonders Phleum alpinum, Poa alpina, pratensis, glauca und andere Arten, Trisetum subspicalum, Festuca rubra, Calamagrostis-Arten; von Farnkräutern die meisten grönländischen, z. B. Aspidium Lonchitis, Polypodium Dryopteris und Phegopteris, Lastraea spinulosa, Cystopteris fragilis, die meisten grönlän- dischen Equiseten und Lycopodien, und natürlich noch andere Gefäß- pllanzen, die minder charkteristisch sind oder noch weniger allgemein verbreitet, als die genannten. Viele Moose gedeihen, wie gesagt, vorzüglich in diesen Umgebungen. In den Bächen selbst findet sich allgemein die hellgrüne Philonotis fontana, zwischen deren Stengeln fast immer Cerastium trigynum eingellochten ist, und entweder in und an den Bächen, oder an mehr trockenem Boden finden sich andere, z.B. Webera albicans und nutans, Aulacomnium palustre, Pu- ludella squarrosa, Hypnum Kneiffii, uncinatum u. a., Brachythecium salebro- sum, reflexum, glaciale, Timmia austriaca, Climacium dendroides, Thuidium abietinum, Scapania undulata, Marchantia polymorpha u. s. w. Diese krautartige Flora der Gebüsche tritt nun aber auch für sieh auf, so zu sagen der Salicetenboden ohne die Salices; man findet z. B. im Anschluss an die Gebüsche, oder an feuchten, muldigen Senkungen hoch an den Bergabhängen hinauf, in seichten Thälern, wo Bäche hinabfließen entweder den ganzen Sommer hindurch oder nur im Frühling und in der ersten Sommerzeit, wenn sie noch von Schneewasser gespeist werden können, eine grüne zusammenhängende Vegetation, welche die Reisenden wohl im allgemeinen als »Grasnarbe« bezeichnen würden; es sind Kräuter von dem Boden der Gebüsche, einige sind ausgeschlossen oder seltener hier, z. B. die Archangelica, andere, welche mehr zu anderen Formationen gehören, finden sieh wohl auch hier ein; von Gräsern giebt es je nach den Über Grönands Vegetation. 311 Umständen mehr oder weniger, aber sie sind nicht dominierend, sind bis- weilen sogar sehr stark zurückgedrüngt. Diese Vegetation, welche ich auch auf Norwegens Bergen gesehen habe, entsprieht gewiss den Alpenmatten der Schweiz und dürfte wohl einen eigenen und zwar denselben Namen verdienen. Im Dänischen habe ich den Namen »Urtemark« vorgeschlagen, als vermeintlich am besten bezeiehnend, dass es eine aus Stauden, weniger aus Gräsern bestehende flurähnliche Vegetation ist. In dem bergigen Grönland spielen die Matten jedoch keine große Rolle, es müsste denn in dem mir unbekannten Südgrünland sein; nur relativ kleine Flecken kommen an den günstigen Stellen vor. Zu dieser Formation muss man auch die Vegetation rechnen, welche alle Flecken, Lócher und Vertiefungen zwischen und an den Felsen, zwischen den z. B. an der basaltreichen Disko vorkommenden kolossalen Steinanhäufungen am Fuße der Berge ausfüllen und bedecken. Es sind nämlich größtenteils Species derselben oben genannten Gesellschaft, aber bei weitem nicht alle, und andere, z. B. Haidepflanzen, schließen sich ihnen an. In einem kleinen, felsenreichen Thale an der Kolonie Sukkertoppen (ca. 65° 20' n. B.) sam- melte ich den 46. August 1884 im Laufe von 2—3 Stunden ca. 60 Gefäß- pllanzen, von denen die meisten in Blüte waren, und die mit wenigen Aus- nahmen zu den besonders in den Gebüschen und auf den Matten vorkom- menden Pflanzenarten gehörten ; Gebüsch fand ich aber hier nicht (viel- leicht war es doch im Laufe der Zeit als Brennholz verschwunden) und eigentliche Matten wurden nur sparsam gebildet, weil der Boden zu felsen- reich war. Geographische Verbreitung der Saliceta. Weiden finden sich bekanntlich sehr allgemein in der alpinen Region Skandinaviens, besonders in ihrem unteren Teile Gebüsche bildend; dass Norwegen und ebenso Nordamerika, dessen Vegetation in den nórdlicheren Teilen mir doch nur sehr unvollkommen bekannt ist, an Weidenarten Grónland gegenüber merkwürdig reich sind, habe ich schon hervorgehoben. Die Saliceten kommen weder auf Nowaja Zemlja noch auf Spitzbergen vor. Die Matten finden sich dagegen wohl hie und da auch außer Island und Skandinavien mit Finland. So möchte ich mit ihnen am nächsten vergleichen, was MippENbonrrF die »Oasen« der Tundren nennt (cfr. sein Reisewerk I, S. 76 und IV, S. 733), und die er z. B. von den Ufern des Taimyrilusses be- schreibt. Diese können nicht zu KseLLman’s » Blomstermark « gerechnet wer- den, denn die niedrigen Sträucher fehlen; auch sind es nicht Grasnarben, denn dieses hebt er selbst ausdrücklich hervor; auch sind die Arten andere, als die in dem »Blomstermark« vorkommenden. Sie müssen zu den Matten gerechnet werden, selbst wenn der Boden auch weniger be- deckt sein sollte, als auf diesen der Fall zu sein pflegt. Auf Nowaja Zemlja und Spitzbergen kommen ähnliche, aus Stauden gebildete, biumenreiche Teppiche vor, wo der Boden noch überall zwischen den einzelnen Individuen 372 Eug. Warming. hervorschimmertt; sie scheinen jedoch eher zu der von mir als Fjeldfor- mation bezeichneten Vegetation zu gehüren, wie zu der Matte; die beiden haben Berührungspunkte und werden wohl nicht immer leicht von einander zu trennen sein. III. Die Haide. Ein sehr großer Teil von Grönlands überhaupt vegetationsfähiger Oberfläche trägt eine hauptsächlich aus ganz niedrigen Sträuchern be- stehende Vegetation. Diese Gesträuche habe ich »Haide« genannt, und zwar aus folgenden Gründen. Die vorherrschenden Sträucher sind kleine, bräunliche, mit mehr oder weniger gekrümmten und gebuchteten, in einander verworrenen Zweigen; ihre Höhe über dem Erdboden ist gewöhnlich nur etwa einen halben Fuß, an günstigeren Stellen mehr, ganz wie in unseren nordeuropäischen Calluna- Haiden; ferner haben die allermeisten mehrjährige Blätter; von den etwa 20 Arten, die hier vorkommen, sind nicht weniger als 15 immergrüne, und nur also !/, laubabwerfend. Die immergrünen sind folgende Arten: Empetrum, Cassiope tetragona und hypnoides, Phyllodoce coerulea, Loiseleuria procumbens, Diapensia lapponica, Juniperus communis var. nana, Ledum palustre und grönlandicum, Rhododendron lapponicum, Dryas integrifolia, Arctostaphylos uva ursi, Vaccinium vilis idaea, Linnaea, Thymus serpyllum. Ein großer Teil von den Arten gehört den Ericineen im weitesten Sinne, wie auf unseren Haiden. Die verschiedenen Arten, die hier vorkommen, sind folgende: Empetrum nigrum, von allen das gemeinste Sträuchlein, das man überall, in jeder Gegend treffen wird; »man kann fast keinen Schritt thun, ohne auf ihn zu treten«, sagt Graf Rasen in seinem grönländischen Tagebuche; auch Rınk, BxnGGnEN, Bon. Brown u. A. schildern die große Verbreitung von Empetrum, dessen Früchte für die Grönländer von großer ökonomischer Bedeutung sind. Empetrum ist oft über alle anderen völlig dominierend; außer anderen Gründen hierfür muss wohl teils darauf hingewiesen werden, dass die die Früchte vielfach von Tieren gegessen und die Samen dadurch überall ausgesäet werden; dann auch, dass diese Pflanze sich vielleicht leichter als die meisten anderen vegetativ verbreitet; die meisten Haidesträucher haben nämlich nur eine Primwurzel (so nenne ich die primäre, gewöhn- lich als »Hauptwurzel« bezeichnete) und keine Nebenwurzeln; daher müssen sie haufenförmig gedrängt stehen; für Empetrum gilt dasselbe, aber seine Zweige werden länger, sind mehr niederliegend und bilden auch kleine, obgleich dünne Nebenwurzeln; dadurch occupiert jedes Indi- viduum einen größeren Raum und drängt sich zwischen anderen ein ; wo Empetrum in Menge vorkommt, wird der Boden daher auch bisweilen mit einer geschlossenen Vegetationsnarbe fast völlig gedeckt. Als nächst wichtige Species will ich Cassiope tetragona nennen, eine weit verbreitete, cireumpolare Art, die jedoch in Norwegen. äußerst selten, Über Grönlands Vegetation. 373 in Island gar nicht gefunden ist. Erst von etwa 64° n. B. scheint sie in Grönland vorzukommen, wird dann aber bald weiter nördlich sehr häufig und ist für die Grönländer und für die hocharktischen Reisenden eines der wichtigsten Brennhölzer; ihre Blätter haben zahlreiche Harzdrüsenhaare. (Die Anatomie habe ich in der » Botanisk Tidsskrift« 1886 publiciert.) In keiner Haide fehlt Vaccinium uliginosum B microphyllum, aber weil die Art laubabwerfend ist, und weil die Zweige überhaupt dünn und kurz sind, spielt sie keine besondere Rolle als Brennholz. Sie gedeiht auch gut an den feuchteren Stellen der Haide. Von anderen Sträuchern sind zu erwähnen: Ledum palustre var. de- cumbens und Ledum grönlandicum, beide wie Vaccin. uliginosum sowohl an trockneren Stellen und in Felsenriffen als in Mooren vorkommend. Rhododendron lapponicum mit ähnlichem Vorkommen wie Ledum; Phyllo- doce coerulea; die kleine, moosähnliche Cassiope hypnoides, deren feine Sprosse mit ihren niedlichen Blüten jedoch keine landschaftliche Rolle spielen können; Loiseleuria procumbens; Dryas integrifolia; Diapensia lapponica. Diejenigen Sträucher, welche die längsten und dicksten Stämme aus- bilden, sind die Zwergbirken (Betula nana und in Südgrönland B. glandu- losa), Salix glauca und im hohen Norden S. arctica (während S. grönlan- dica den Mooren angehört), ferner Juniperus communis var. nana. Diese Arten können sich an geschützteren Stellen als kleine Sträucher ein wenig erheben, treten aber sonst gewöhnlich in Spalierform auf, mit nieder- liegenden Stämmen und Zweigen die Erde deckend und ihre Zweiglein nur wenige Zoll in die Höhe streckend ` die Richtung der Hauptstämme scheint von der herrschenden Richtung der kältesten Winde abzuhängen: sie strecken sich mit der Windrichtung, nicht gegen den Wind. Schließlich müssen noch einige kleine Sträucher genannt werden, die selten sind, nämlich : Arctostaphylos uva ursi und alpina, Linnaea borealis, Vaccinium vitis idaea B pumilum und Thymus serpyllum var. decumbens. Zwischen den Sträuchern eingestreut finden sich viele Stauden, Moose und Lichenen. Von den Stauden sind einige immergrün wie die meisten Sträucher, z. B. Pyrola grandiflora und die Lycopodium-Arten, Potentilla tridentata, Saxifraga tricuspidata, oppositifolia, nivalis u. a., viele Alsineen und Sileneen u. s. w. Die vorzugsweise in der Haide und in der mit ihr nahe verwandten Fjeldformation vorkommenden Gefäßpflanzen sind folgende: Potentilla nivea, Vahliana und tridentata; auch P. maculata und Sibbaldia können hier getroffen werden; Alchemilla alpina, Saxifraga tri- cuspidata, decipiens, oppositifolia, nivalis, Aizoon und wahrscheinlich auch die sehr seltene hieraciifolia; S. cernua kommt besonders in feuchten Fels- spalten vor, wo sich etwas Erde hat sammeln können, auch an anderen Stellen, ist aber kaum eine eigentliche Haidepflanze; Ranunculus nivalis und pygmaeus besonders an feuchteren Stellen, wogegen die in Skandinavien Botanische Jahrbücher. X. Bd. 925 374 Eug. Warming. so allgemeine Art R. glacialis äußerst selten ist; Papaver nudicaule; viele Draba-Arten; Cardamine bellidifolia; Arabis Holboellei; Vesicaria arctica; Stellaria longipes; Cerastium alpinum, vielleicht auch C. arcticum; Alsine biflora, verna, grönlandica, stricta; Silene acaulis, Viscaria alpina; die drei Melandryum-Arten; Rhodiola rosea; Pedicularis hirsuta, lanata, lapponica, flammea ` Gentiana nivalis; Euphrasia officinalis; Campanula rotundifolia v. arctica und C. uniflora; Artemisia borealis; Antennaria alpina und die seltene A. dioica; Erigeron alpinus, uniflorus und compositus; Arnica alpina; Polygonum viviparum; Oxyria digyna an feuchteren Stellen; Salix herbacea ; Juncus trifidus, Luzula arcuata und f. confusa, arctica, spicata; Scirpus caespitosus an feuchteren Stellen; Elyna Bellardi; Kobresia caricina ; Carex nardina, rupestris, hyperborea, alpina, rigida, scirpoidea, capillaris, lago- pina, supina u. a. ; Hierochloë alpina; Festuca ovina und rubra; Aira flexu- osa; Poa flexuosa, glauca, alpina, pratensis varr. alpigena und rigens; Trisetum subspicatum; Agrostis rubra; Calamogrostis-Arten, doch mehr den Wiesen und Saliceten gehörend; Lastraea fragrans; Woodsia ilvensis, hyper- borea und glabella; Equisetum scirpoides, Lycopodium Selago, alpinum und annobinum H alpestre. Durch die Farben der Blüten an diesen in der Haide eingestreuten Stauden und an den Haidesträuchern selbst wird der traurige, bräunliche Grundton der Haide doch ein wenig gebrochen; eine entgegengesetzte Wirkung üben aber die Moose und Lichenen mit ihren gelblichen, grauen, braunen und schmutziggrünen Farben, welche von unseren eigenen Haiden so wohl bekannt sind. Von Moosen, welche auf der Erde zwischen den Gefäßpflanzen wachsen, müssen hervorgehoben werden: Racomitrium lanuginosum und fasciculare; Grimmia funalis, ovata, alpestris; Polytrichum strictum, hyper- boreum, juniperinum; das äußerst gemeine Pogonatum alpinum; Dicranum hyperboreum, elongatum, fuscescens, Blyttii; Ceratodon purpureus ` Conosto- mum boreale; Brachythecium salebrosum. Von den lebhafter grünen Arten sind zu nennen: Aulacomnium lurgidum und palustre; Hypnum rugosum, uncinalum, revolutum und Schreberi; Hylocomium splendens u. a. Auch Hepaticae finden sich eingemischt, z.B. das braune Ptilidium ciliare; Junger- mannia minuta, lycopodioides, attenuata, Floerckei, setiformis ; Gymnomitrium concinnatum u. a. Von den Lichenen spielen zuerst die strauchigen, an der Erde wachsenden eine Rolle; folgende sind die gewöhnlichsten: Cladonia rangi- ferina, pyaidata, uncialıs, bellidiflora, gracilis, furcata u. m. a.; Cetraria nivalis und islandica u. a.; Bryopogon jubatus; Cornicularia divergens ; mehrere Stereocaulon-Arten; Sphaerophoron fragile und coralloides; Alec- toria ochroleuca. Von den blattartigen sind wohl folgende hervorzuheben: Parmelia saxatilis; Nephroma arcticum; Peltigera aphthosa und rufescens ; Solorina crocea u. a. Die hellgrauen Krusten von Lecanora tarlarea müssen Über Grönlands Vegetation. 375 auch hier genannt werden, weil sie sich bisweilen fleckenweise über Moose, Grasrasen, Sträucher und Erde ausbreiten. In der Haide finden sich natürlich Steine von allen möglichen Größen bis zu den größten Wanderblöcken der Eiszeit, und selten giebt es größere aus Verwitterungsprodukten gebildete Strecken, welche von der Haide be- kleidet sind, ohne dass das Gebirge in Felskuppen oder von Erde und zu- sammenhängender Vegetation entblößten nackten Stellen ans Licht tritt. Solche Stellen gehören eigentlich der nächsten Formation an; sie werden zum Teil von anderen Moosen und anderen Lichenen bewohnt, und auch die Gesellschaft der Gefäßpflanzen ist eine andere, obgleich aus den oben genannten herausgenommen. An dieser Stelle werde ich des Zusammen- hanges wegen doch auch die für solchen Fels- oder Schuttboden charakte- ristischen Moose und Lichenen nennen. 1 Die Moose, welche an Steinboden gebunden sind, sind besonders Andreea-Species (A. petrophila und alpestris), welche in dichten, niedrigen, schwarzen Rasen auf den besonders ab und zu von Wasser befeuchteten Steinen und Felsen wachsen; ferner Grimmia apocarpa, Weissia erispula, schwarzbraune Jungermanniae, Sarcoscyphus emarginatus var. arctica u. s. w. Viel zahlreicher sind jedoch die Lichenen. Zuerst müssen die aus Nordamerikas »barren grounds« bekannten »tripe de roche« genannt werden, die grauen oder kohlschwarzen Gyrophorae (G. proboscidea, poly- phylla, cylindrica, hyperborea, arctica, vellea u. s. w.); ferner Parmelia saxatilis, olivacea, pulverulenta etc. Von den krustenförmigen besonders Buellia geographica und atroalba, viele Lecanora-Arten (L. varia, badia, cenisea, gibbosa, ventosa ete.), Lecideae (L. polycarpa, atrobrunnea, alpestris, lithophila u. s. w.), und endlich muss noch Xanthoria elegans genannt wer- den, die sich unter den meisten übrigen grauen und schwarzen oder braunen Species durch ihre starke gelblich-rote Farbe auszeichnet; in der Nähe von Kap York (c. 76? n. B.) scheint sie nach Nanzs, InererieLn und Naruorst eine weit bedeutendere Rolle zu spielen, als in den von mir ge- sehenen Gegenden, wo sie nur hier und da größere rote Flecken an den Felsen bildete. Der Boden in der eigentlichen Haide ist im allgemeinen ein magerer, trockner, schwärzlicher Sand, mehr mit Kies und kleinen Steinen gemischt, als bei uns, wenigstens in den dänischen Haiden, der Fall ist. Er entspricht 4) Es ist selbstverständlich, dass ich nicht alle Pflanzen so genau habe kennen kónnen, dass ich an Ort und Stelle die Listen aufschreiben konnte ; sie sind nach meinen Aufzeichnungen und den gemachten Sammlungen ausgearbeitet, nachher haben Specia- listen mir mehr oder weniger Hülfe geleistet, und speciell hat Prof. Dr. BERGGREN in Lund, der selbst Grónland besucht hat, meine Moosverzeichnisse revidiert; auf diese Weise hoffe ich, dass meine floristischen Bilder im Ganzen correct sein werden. Daran, dass sie hauptsächlich nach meinen persönlichen Erfahrungen entworfen sind und daher speciell für die Strecke 64—69° n. B. gelten, muss auch erinnert werden. 25* 376 Eug. Warming. sonst dem jütländischen Haideboden; eine schwarze, fette, lockere Damm- erde wie in der vorigen Formation giebt es hier nicht. Von vegetabilischen Verwesungsprodukten findet sich sehr wenig, wozu die Gründe wohl fol- gende sein müssen : die Vegetation ist niedrig und an vegetabiliseher Sub- stanz im Ganzen sehr arm; der laubabwerfenden Strüucher sind wenig; an den meisten Sträuchern bleiben die Blätter nicht nur von einem zum andern Jahre in assimilationsfähigem Zustande sitzen, sondern bleiben auch nach dem Tode viele Jahre sitzen, nur nach und nach in Staub zerfallend, welcher wohl obendrein mit den abgefallenen Blättern der anderen Sträu- cher von den Stürmen zu den niedrigeren, mehr geschützten Stellen ge- weht wird und also anderen Formationen zu Gute kommt.) Es bildet sich folglich in der Haide eine aus lebenden und abgestor- benen, in einander geflochtenen Pflanzenteilen bestehende Vegetationsmasse oder »vegetabilische« Masse, die sich als Torf verwenden lässt und auch nach dem, was Bsp erzählt, in Stücke von !/;—!/; Kubikfuß Größe zer- schnitten, ganz wie der Haidetorf in Jütland benutzt wird. Nie habe ich in dem Haideboden Regenwürmer bemerkt, obgleich ich nach ihnen suchte; der Boden ist ihnen zu trocken, mager und fest und zu wenig tief, denn gewöhnlich liegt der feste Stein nur in geringer Tiefe. In der Sommerzeit, wenn alles Schneewasser längst zum Meere ab- gelaufen oder verdunstet ist, kann der Haideboden in der That fast glühend heiß sein; die Luft steht zitternd über ihm, die Schuhsohle wird glatt poliert und gleitet an dem trockenen, aus immergrünen Sträuchern, spró- den Lichenen und Moosen gebildeten Boden. Über die geographische Verbreitung der Haide in Grönland weiß ich nichts sicheres; wahrscheinlich findet man sie von der Südspitze an etwa bis zu 73? n. B. an der Westseite (Upernivik), aber nördlich davon scheint eine zusammenhängende haideähnliche Vegetation jedenfalls selten zu werden. An der Ostküste finden sich offenbar hoch gegen Norden, in den von der zweiten deutschen Polarexpedition durchforschten Gegenden echte Haiden, besonders, wie an der Westküste nördlich von 64° n. B. und im arktischen Amerika, aus Cassiope tetragona gebildet. Wie hoch die Haide an den Bergen hinauf geht, ist mir auch nicht bekannt; an den 4—5000' hohen »Nunatakken«, die Marinekapitän Jensen 4878 unter 62° 50" n. B. besuchte, fand sich keine Haide; dagegen findet man sie noch unter c. 70? n. B. in über 1000’ Höhe. Dass die Haide in Grönland wahr- scheinlich äußerst selten auf größeren Ebenen vorkommt, wie im nördlichen 4) Einige Botaniker haben von anderen hochnordischen Gegenden dasselbe mehr- jährige Anhaften der toten Blätter an den Zweigen erwähnt; wenn einige darin eine Schutzeinrichtung der Pflanzen gegen das strenge Klima, eine gegen die Kälte schützende Kleidung sehen wollen, dürfte dies doch kaum richtig sein; es ist wohl eine »An- gepasstheit«, aber keine » Anpassung«. Über Grönlands Vegetation. 377 Europa, ist eine natürliche Folge von der bergigen Natur des Landes; dass die oben geschilderte Vegetation aber dessen ungeachtet nicht anders als Haide genannt werden muss, ist selbstverständlich. In den anderen nordischen und arktischen Ländern findet sich echte Haide, z. B. in Island, aber schon hier ist der Artbestand bedeutend von dem der grönländischen Haide verschieden; auf Island sind z. B. folgende Arten nicht gefunden: Cassiope tetragona, Rhododendron lapponicum, »Phyl- lodoce coerulea, und folgende sind viel häufiger in Grönland als in Island : Ledum und Diapensia. Dagegen ist die in Grönland nur in einer Gegend (67° n. B.) gefundene Arctostaphylos uva ursi in Island sehr gemein, und ferner sind zwei in Grönland fehlende (jedenfalls bisher nicht mit Sicher- heit beobachtete) Ericineen: Calluna vulgaris und Vaccinium Myrtillus sehr gemein, bez. an vielen Stellen gefunden. Es ergiebt sich hieraus ein be- deutender Unterschied zwischen Grönland und Island; die Haiden des letzteren Landes haben ein europäisches, die des ersteren ein amerikani- sches Gepräge. | Haiden finden sich ferner in Skandinavien und Finland (sowie in der nordeuropäischen Ebene), doch mit ähnlichen Flora-Differenzen wie in Island, fehlen dann wieder auf Nowaja Zemlja sowie auf Spitzbergen (in welchem letzteren Lande jedoch Andeutungen vorkommen), finden sich aber wieder in Nordost-Asien (Vegas Winterquartier nach Käptn), und hier, wie es mir scheint, in großer Ähnlichkeit mit den amerikanischen und grönländischen. Mit derselben Physiognomie und Biologie, aber mit einem verschiedenen Artbestande, bekleidet die Haide also große Strecken der arktischen Länder, geht aber nicht zu den höchsten Breiten. IV. Die Fjeldformation. Die nächstfolgende Formation findet sich in Grönland da, wo die Ver- hältnisse für die doch etwas anspruchsvolle Haide und für die noch an- spruchsvolleren Gebüsche und Matten zu ungünstige sind, und wo der Boden nicht zu eben ist; denn wo das Wasser ohne abzufließen in größerer oder geringerer Menge stehen bleibt, bilden sich Moore. Die schrofferen Berg- und Hügelseiten, wo die Verwitterungsprodukte nicht liegen bleiben, sondern weggeschwemmt werden; die kahleren, von den Gletschern der Eiszeit abgeschliffenen Felsen; die blasigen, kalten Inseln an der Küste, wo es selbst für Empetrum zu rauh ist; die höchsten Gipfel und Plateaus der Berge gehören der Fjeldformation. Während die Vegetationsdecke der Haide, obgleich natürlich eben so wenig hier wie in Europa überall so dicht geschlossen, dass der Boden nicht zwischen den Sträuchern, Stauden und Kryptogamen hervorschimmert, doch im allgemeinen den von ihr beklei- deten Strecken ihren braunen oder bräunlich-grünen Ton giebt, ist der Ton der Fjeldformation der des Bodens. 378 Eng. Warming. In der Beschaffenheit des Bodens herrschen große Verschiedenheiten ; an einigen Stellen ist er kiesig, lehmig, feucht und kalt, aus schmelzendem Schneewasser den Sommer hindurch gewässert: hier findet man Ranuncu- lus pygmaeus und nivalis, Oxyria digyna, Salix herbacea, Saxifraga nivalis, oppositifolia, rivularis, Lycopodium Selago, und hier treten wohl besonders auch einige Carices auf, wie C. rigida, alpina u.a., Catabrosa algida u.s.w. ‘An anderen Stellen ist der Boden zwar sehr kiesig und gestattet nur hier und da einer Pflanze Nahrung und Schutz, aber er ist nicht so nass; hier treten dann teilweise andere Arten auf, z. B. Papaver nudicaule, Cam- panula uniflora, Potentilla Vahliana u. a.; und an den trockenen Felsen oder Bergseiten fühlen nicht nur diese, sondern auch andere sich wohl, wie z. B. Saxifraga tricuspidata, Dryas integrifolia (und im nördlichsten wohl auch Dr. octopetala), Agrostis rubra, Poa glauca, Festuca ovina, Carex nardina u. a., Cerastium alpinum, besonders die var. lanata und mehrere andere. Auch die Moose und Lichenen sind nach den Standorten etwas ver- schieden. Alle solche Variationen in der Vegetation müssen aber fernere Untersuchungen näher beleuchten; ich habe hier keine Veranlassung, da- rauf näher einzugehen, was mir auch mit dem augenblicklich zu meiner Disposition stehenden Materiale schwierig sein würde. Mein Wunsch ist es nur, die Vegetation in großen Zügen zu schildern. Das Eigentümliche der Fjeldformation ist also folgendes: die Sträucher sind nicht mehr dominierend, sind sogar mehr oder weniger stark zurück- gedrängt, so dass man nur hie und da ein Exemplar findet; die vorkom- menden Pflanzen sind daher vorzugsweise Stauden, Moose und Lichenen. Sie bilden aber keine geschlossene Decke; die Pflanzen stehen in großen Zwischenräumen, an den ärmsten Stellen sogar sehr zerstreut da, wo sie in Felsrissen, zwischen Schutt und Kies ein wenig Erde finden können. »Matten«, wie sie in der Schweiz oberhalb der Baumgrenze in großer Aus- dehnung vorkommen, werden von den Alpenkräutern Grünlands nicht ge- bildet. In floristischer Hinsicht ist zu bemerken, dass die Stauden zum großen Teile dieselben sind, welche in der Haide auftreten können, einige scheinen mir sparsamer in der Fjeldformation aufzutreten, z. B. Pyrola grandiflora und Pedicularis lapponica, und der Grund dürfte vielleicht der sein, dass diese Species zarte und lange unterirdische Stolonen haben, für welche der Felsboden unpassend ist. Andere sind häufiger in der Fjeldformation, z. B. Papaver nudicaule, Ranunculus pygmaeus, Campanula uniflora u.s. w., doch habe ich zu wenig Beobachtungen, um die Verschiedenheiten genau her- vorheben zu können. Auch darf man nicht vergessen, dass die Haide und Fjeldformation selbst am Fuße der Berge vielfach durcheinander gemisehl sein können. Über Grönlands Vegetation. 379 Von den Eigentümlichkeiten der Stauden wäre hervorzuheben, dass sehr viele haufenfórmig wachsen, weil sie eine »radix multiceps« haben ; am oberen Ende der Primwurzel findet sich ein verworren verzweigtes Rhizom aus den zurüekstehenden Resten der Assimilationssprosse, von welchen neue aufrechte Sprosse sich alljährlich erheben, blühende und assimilierende ; als typische Beispiele können folgende genannt werden: Papaver nudicaule, Silene acaulis, Viscaria alpina und andere Caryophyl- laceen, Cardamine bellidifolia, die Draba-Arten, mehrere Saifraga-Arten, z. B. nivalis und Aizoon. Andere Stauden haben zwar ein mit Neben- wurzeln reichlich versehenes Rhizom, schiefliegend und kurzgliederig, aber im Ganzen sonst dieselhe Architektonik. Eine zweite Eigentümlichkeit ist, dass die Laubblätter vorzugsweise rosettenfórmig an kurzgliedrigen und kurzen Zweigen geordnet sind. Dies steht damit in Verbindung, dass die Sprosse gewöhnlich einen di- oder pleiocyklischen Lebenslauf haben !), d. h. sie entwickeln sich in dem ersten oder in den ersten Jahren zu kurzgliedrigen Assimilationssprossen, um sich darauf im nächstfolgenden oder in einem späteren zu strecken und, mit oder ohne Bildung von Laubblüttern auf dem gestrecktgliedrigen Stengel, ihr Leben mit Blütenbildung zu beschlieBen, indem nur ein nackter Stumpf ganz unten übrig bleibt als Träger für die Seitenzweige. Ich kenne nur wenige grönländische Stauden, die in einem Jahre ihre Sprosse von dem Knospenstadium zum Assimilations- und Blütenstadium entwickeln und da- nach fast ganz absterben, z. B. Bartsia alpina, Veronica saxatilis und al- pina (2), Chamaenerium latifolium, Cornus suecica, Orchideen. Die meisten von diesen gehüren wohl nicht der eigentlichen Fjeldformation oder der Haide, sondern den Matten und Gebüschen an. Endlich muss noch daran erinnert werden, dass eine nicht geringe Anzahl im Winter grüne Blütter haben, jedenfalls unter günstigeren Um- ständen, oder dass jedenfalls die jungen, noch unentfalteten, aber grünen Blätter zwischen den abgenutzten welken Laubblättern hervorschimmern, ohne von besonderen Knospenschuppen gedeckt zu sein. Dass Moose und Lichenen in der Fjeldformation eine große Rolle spielen, ist schon oben erwähnt. Einige Moose lieben besonders die trockenen Felsen und Abstürze der Felswände, z. B. Grimmia-Arten, Myurella apiculata und julacea, Orthotrichum u. s. w., worüber namentlich BEnGGnEN's Arbeiten zu lesen sind; in meiner Hauptabhandlung sind sie auch genannt. Über andere siehe oben unter der Haide. Was die Lichenen betrifft, so scheint eine interessante Abweichung von Skandinaviens Vegetation in Grönland vorzukommen. In Skandinavien 4) Vergl. meine Abhandlung über Sprossbildung, Überwinterung und Verjüngung. Kopenhagen 4884 (in der Festschrift des naturhistorischen Vereins, referiert in EnGLER'S Jahrbüchern, Bd, V.). 380 Eug. Warming. (und dem nördlichen Finland) findet sich auf den höheren Bergen eine Lichenenregion, wo Strauchlichenen in dichten, zusammenhängenden, weichen Teppichen den Boden, ich möchte sagen meilenweit, decken; selbst bei trübem Himmel sehen solche Lichenenfelder doch in großer Entfernung aus, als wären sie von einem durch die Wolken hervordrängenden Sonnen- lichte speciell erleuchtet. Solche Lichenenhaiden hatte ich auf Grönlands höheren und inneren Bergen nicht bemerkt, und Prof. Tu. Fries in Upsala hat mir auf meine Anfrage gütigst mitgeteilt, dass auch er keine solche ge- sehen hat; er bezweifelt, dass sie in Grünland vorkommen, es sollte denn in Südgrónland sein. Dagegen findet sich eine reiche Lichenenvegetation, Anklänge an die Lichen-Tundras der alten Welt, auf den Inseln der Küste und überhaupt in dem äußersten Küstensaume vor. Hier findet man Lokali- täten, die der Fjeldformation zugerechnet werden müssen, und auf welchen Strauchflechten in großer Menge und Höhe vorkommen, stellenweise auch den Boden ganz bedeckend, aber, so weit ich gesehen habe, doch nur auf kürzeren Strecken, in seichten Vertiefungen zwischen den Felsen, und ähnliche Sträucher und Stauden der Haide und der Fjeldformation können eingestreut sein; hie und da findet man eine Hierochloe alpina, eine Silene acaulis oder ein Pflánzchen von Empetrum u. s. w., auch ist von Moosen immer ein Procentteil eingeflochten ; aber hauptsächlich ist es eine Lichenen- vegetation mit Cladonia rangiferina, Cetraria islandica und nivalis, Alec- toria ochroleuca als gemeinste Arten. Der Grund zu dieser Vegetation muss die große Luftfeuchtigkeit sein, die vielen Nebel und Stürme, welche es den Lichenen hier gestatten, die meisten anderen Pflanzen, selbst das ge- nügsame Empetrum, zu verdrängen. Verbreitung der Fjeldformation nach der Höhe über dem Meere. Die Schneegrenze ist immer nur ein Mittelwert von vielen Messun- gen; selbst unter südlichen Breiten ist es bekanntlich eine schwierige Sache, die Schneegrenze herauszufinden, geschweige denn in den arktischen Regionen, wo die directe Insolation, die Exposition, die Beschaffenheit der ganzen Gegend, die herrschende Windrichtung u. s. w. eine so ungeheuer große Rolle spielen. Dass man bei Bestimmung der Schneegrenze in Grün- land keine Rücksieht auf die Gletscher, die bis ins Meer hinausfließen, nehmen darf, ist selbstfolglich. Aber selbst dann pflegt es eine äußerst schwierige Sache zu sein, sie zu bestimmen, und zur Zeit liegen nur wenige Aufschlüsse vor. In Südgrönland wird die Schneegrenze im Allgemeinen zu etwa 2—3000' über dem Meere gesetzt, es giebt aber z. B. auf den Kiporkakbergen (60? 17' n. B.) Vegetation bis zu etwa 4000’ Höhe (nach Mitteilung von Kapit. G. Horn). Bei dem Fiskernäs (ca. 63°) wurde sie von Graf Rasen zu 2275’ gesetzt; J. Vaur berechnete sie beim Isortok fjorde (65° 20° n. B.) zu 3000’, und auf der Breite von Disko (69— 70°) setzt sie Rink zu 2000— 2200’; auf der naheliegenden Nursoak-Halbinsel, wo die Berge 6000’ Höhe erreichen, fand er aber Vegetation mit dicken Rasen und Über Grönlands Vegetation. 381 Teppiche bis zu 2—3000' und dann zerstreute Pflanzen, besonders Moose (Fjeldformation) bis zu 4—4500', wo endlich die feste Eisdecke auftrat. Für dänisch Nordgrönland giebt Jon. SrEENsTRuP an, dass sie nicht unter 3000’ gesetzt werden kann. Geht man noch weiter nördlich, so findet man bekanntlich permanente Eis- und Schneefelder am Meeresniveau an den Küsten von Smiths Sund ete., aber wie merkwürdige Verhältnisse fand dann nicht Gage e im Inneren von Grinnell Land, Strecken von bis 150 engl. Meilen Weite, wo sein Fuß nie Schnee berührte und wo eine relativ üppige Vege- tation gedieh; am Berge Arthur lag die Grenze des »ewigen« Schnees erst in 3000' Höhe! — ganz wie 20 Breitegrade südlicher in Südgrönland. Sollte es sich bestätigen, dass die Schneegrenze fast in derselben mittleren Höhe liegt, auf dieser ungeheuren Strecke, muss der Grund dazu gewiss in dem großen Niederschlage im südlichen Grönland und in der großen Trockenheit des arktisch-kontinentalen Klimas im nördlichsten Teile zu suchen sein. An der Ostküste Grönlands liegt die Schneegrenze offenbar auch sehr hoch in den besonders durch die Germaniaexpedition bekannt gewordenen Gegenden nördlich vom 70°; die Firnlinie liegt hier in 3—4000' Höhe, aber in weit höheren Regionen kann schneefreies Land im Sommer getroffen werden. Änderungen in der Vegetation nach der Höhe. Hierüber liegen äußerst wenige Beobachtungen vor. Es ist sicher, dass nicht alle Species der Fjeldformation gleich hoch steigen, aber ob gewisse Species auch untere Grenzen haben, was man besonders in Südgrünland erwarten kann, weiß ich nicht. Die von Marinekapitän A. Jensen bestiegenen Nuna- takken (eisfreie Berggipfel im Binneneise) trugen, trotzdem dass sie 4—5000' hoch sind (»JEnsen’s Nunatakken« unter 62° 50' n. B. sind bis 5000’ hoch), dennoch eine kärgliche Vegetation; in der kurzen Zeit, in welcher die Ex- . pedition sich hier aufhalten konnte, wurden doch noch 26 Gefäßpflanzen ge- sammelt; ein Verzeichnis von dieser und zwei anderen Nunatakfloren findet sich in meiner Abhandlung. Ich habe nach den bisher bekannten Messungen auch eine Liste auf- gesetzt von denjenigen Pflanzen, welche in Grönland über 2000’ Höhe steigen; sie sind nicht weniger als 112, und finden sich zugleich fast alle in Nordgrönland zwischen 76—83’ n. B. Die Vegetation im äußersten Norden. Hier wird fast alles der Fjeldformation zuzurechnen sein, aber im allgemeinen einer der ödesten und schrecklichsen Ausprägungen von dieser; bei Foulke Fjord, Hayes Sund, Discovery Bay u. s. w. sind die begünstigtsten Stellen nur relativ kleine, in weiter Entfernung sichtbare Flecken; doch können diese, wie Discovery Bay zeigt, bisweilen so reich sein, dass sie fast alle Arten in einem Umkreise von vielen Meilen, ja Breitegraden, einschließen. Im nordwest- lichen Grönland, nördlich von 76? n. B. sind nach Narnonsr's Listen nicht weniger als gegen 90 Species gefunden worden (Narmomsr hat 88; ziehen 382 Eng. Warming. wir einige sehr zweifelhafte ab, und legen einige von Kane gefundenen hin- zu, so bleibt die Zahl ungefähr dieselbe). Um recht zu verstehen, wie es möglich ist, dass so viele Pflanzen doch so weit gegen Norden gehen und das, Leben unter so harten Verhältnissen fristen können, darf man nicht vergessen, welche Rolle der directe Sonnenschein für die Erwärmung des Bodens und die Entwickelung der Vegetation spielt. Da die gewöhnlichen meteorologischen Temperatur- messungen, weil sie nur die Wärme im Schatten geben, ganz irreleitend sind über die Wärme, welcher die Pflanzen wirklich ausgesetzt werden, muss man, wie oft hervorgehoben worden ist, in den hochnordischen Gegenden besondere Messungen in der Sonne anstellen. Da ich während meiner Exeursionen im Jahre 1884 einige solche zu machen Gelegenheit fand, habe ich sie im Texte meiner Abhandlung mit- geteilt, obgleich sie natürlich nur sehr fragmentarisch sind; meine Thermo- meter hatten teils blanke, teils schwarze Kugel; die höchste Temperatur, die ich maß, war am 29. Juli, in ca. 68? n. B., 40? C. an dem ge- schwärzten, 361/;? an dem blanken Thermometer. Die geographische Verbreitung der Fjeldformation. Diese Formation nimmt, wie gesagt, den allergrößten Teil der eisfreien Oberfläche Grönlands ein. Vielleicht wird es nötig sein, besondere große Unterabteilungen aufzustellen, namentlich mit Rücksicht auf die Boden- verhältnisse und die damit in Verbindung stehenden Vegetationsverschieden- heiten, oder man wird vielleicht am besten den Namen Fjeldformation nur auf diejenigen Teile anwenden müssen, in welchen wirklich das nackte Gestein zu Tage tritt, ohne von Lehm, Kies, Schutt u. ähnl. überdeckt zu sein; hierüber müssen spätere Untersuchungen Aufschluss geben. — Es ist schwierig zu sagen, wie große Ähnlichkeiten mit der grönländischen Fjeldformation in anderen Ländern herrschen ; besonders glaube ich, dass Länder mit schieferigen, leichter verwitternden Bergarten, wo sich also eine tiefere Decke von vielleicht auch fruchtbareren Verwitterungsprodukten gebildet hat, einer reichen und eigentümlichen Vegetation aus Arten der Fjeldformation Platz bieten werden. Was z. B. Narnorst in Spitzbergen »sluttningar« nennt, scheint mir eine besondere Art von Fjeldformation zu sein, denn die Arten, welche auf diesen Stellen vorkommen, sind zum größten Teile gerade die für die grönländische Fjeldformation charakte- ristischen. Für einen denkenden und gut beobachtenden Forscher wie Narnorst, der sowohl Spitzbergen durch wiederholte Reisen als auch Grön- land aus Autopsie kennt, wird es leichter sein hierüber zu urteilen, und ich möchte gerne, dass er sich über diese und andere von mir berührten pflanzengeographischen Fragen ausspräche; auch KyrLıman wird competent sein, über die Frage zu urteilen, besonders wäre es interessant zu erfahren, in welehem Verhältnisse sein »Blomstermark « in Sibirien zu Spitzbergens »sluttningar« und Grönlands Matten und Fjeldformation steht. In Norwegen Über Grónlands Vegetation, 383 findet man jedenfalls eine Fjeldformation, welche mit der Grönlands ganz übereinstimmt, doch nicht in floristischer Hinsicht; denn obgleich die meisten Fjeldformationsarten cireumpolar sind, finden sich doch in den ein- zelnen Ländern große Unterschiede in der Rolle, welche die einzelnen Arten spielen; in Norwegens oberer alpiner Region sind mehrere Arten sehr all- gemein, welche in Grönland äußerst selten sind oder ganz fehlen, z. B. Ranunculus glacialis, Arctostaphylos alpina, Dryas octopetala, Draba alpina, Salix reticulata, S. polaris (fehlt in Grönland), Pedicularis Oederi, Astra- galus alpinus, Pinguicula alpina u. s. w. (siehe meine Listen), und um- gekehrt sind viele andere sehr gemein in Grönland, welche in Skandinavien fehlen, sowie Dryas integrifolia, Potentilla tridentata, Pedicularis lanata, Artemisia borealis u. a., oder jedenfalls in Skandinavien sehr selten sind, wie z. B. Hierochloa alpina, Potentilla nivea, Carex scirpoidea, Rhododendron lapponicum, Cassiope tetragona, Draba crassifolia, Pedicularis hirsuta und flammea, und viele andere. Nach dem Wenigen, was ich von Nord- amerikas »barren grounds« kenne, muss ich glauben, dass sich hier eine Fjeldformation findet, welche nicht nur physiognomisch, sondern auch floristisch mit derjenigen Grönlands die größte Ähnlichkeit hat. Nowaja Zemlja scheint zum größten Teile zu der Fjeldformation zu gehören; nach v. Baer kommen aber fruchtbarere Flecken vor, die einem »sorgsam ge- reinigten«, von »kunstreicher Hand angelegten Garten « ähnlich sind; ob diese am besten als eigene Formation ausgesondert werden sollen, ist mir nicht klar; sie entsprechen wohl den »sluttningar« Narnorst’s von Spitz- bergen. — V. Anpassung der Haidepflanzen an Dürre. Die Pflanzen der Haide und wohl auch die der Fjeldformation leben unter extremen klimatischen Verhältnissen. Zu gewissen Zeiten, nämlich in der Sehneeschmelzperiode, große Nässe, Überfluss von Feuchtigkeit in der Erde und wohl auch in der Luft; später dagegen, im Sommer, wenn das Schneewasser verschwunden ist, und nur begrenzte und bestimmte Stellen noch von den großen, langsam schmelzenden Schneefeldern be- wässert werden, können Zeiten eintreten, wo der flachgründige Boden durch und durch erhitzt wird und eine sengende Dürre im Boden und in der Luft herrscht; die Flechten stehen trocken und spröde und die Moose zusammengeschrumpft; dass die Gefäßpflanzen eigens eingerichtet sein müssen, um solche Verhältnisse ertragen zu können, ist einleuchtend. So merkwürdig es auch lautet, ist es doch wahr, dass wir in einem arktischen, ein ungeheures Eisfeld umschließenden und von Eis umschlossenen Lande wie Grönland Vegetationsformationen finden, nämlich die der Haide und minder deutlich die Fjeldformation, welche anatomische Verhältnisse im Blattbau darbieten, wie sie auch in südlichen Steppen und Wüsten, ja selbst in der ügyptisch-arabischen Wüste zu finden sind. Ich betrachte den factisch 384 Eug. Warming. beobachteten Blattbau als einen Beweis für die dürre Natur der genannten Formationen. Wenn wir uns vorläufig an die Haidesträucher halten, finden wir fol- gende Blatttypen, die ich in meiner Abhandlung nüher besprochen und teilweise illustriert habe: l. »Ericoide« Blätter (nach Vesgur’s Terminologie). Hierher Empetrum nigrum und Cassiope tetragona. Die Blätter gehören zu den Roll- blättern, indem durch Zurückrollung der Blattränder ein großer » wind- stiller« Raum am Rücken der Blätter gebildet ist; der Eingang zu demselben ist spaltenfórmig und mehr oder weniger durch Haare ver- schlossen. Die Innenwände der äußeren Oberhautzellen bei Empetrum sind gummös und aufgeschwollen. Hieran schließt sich Phyllodoce coerulea, bei welcher die Zurückbiegung der Blattränder weniger stark, die wind- stille Kammer daher weniger tief und weniger von der Außenwelt abge- schlossen ist. Il. Blätter mit »Deckhaaren«, wie sie wohl VrsQuE zuerst ge- nannt hat. Die Blätter sind breiter, gewöhnlich nur am Rande zurückge- bogen, so dass die Blattunterseite weit sichtbar ist; sie ist aber völlig mit braunen oder weißen wolligen Deckhaaren bedeckt, und zwischen diesen liegen die Spaltöffnungen. Hierher als Übergangsform von dem vorigen Typus zuerst Ledum, welche Gattung in Grönland teils in der breitblättrigen Form, L. grünlandicum, vorkommt, deren Blätter bis zu 2—3 cm Länge und 8—13 mm Breite auswachsen können, teils in der schmalblätterigen L. palustre var. decumbens, deren Blätter bis auf 4 mm Breite herabsinken können; ob diese beiden Formen wirklich artver- schieden sind, ist mir zweifelhaft, obgleich auch Unterschiede in der Staubblattzahl vorhanden sind; die Blattbreite variiert bedeutend, selbst auf demselben Exemplar. Ferner schließen sich hieran: Dryas integrifolia (und octopetala) und Loiseleuria procumbens. Auch müssen hierzu teils die mehr oder weniger grau- und weichblättrige Salix glauca, teils Rhododendron lap- ponicum, dessen Schildhaare an der Blattunterseite eine geschlossene Decke über den Spaltöffnungen bilden, wie ich näher erwähnt und abge- bildet habe. Il. »Pinoide« Blätter haben unter den Sträuchern Juniperus und Cassiope hypnoides, von den Stauden z. B. Silene acaulis und die Lycopo- dien. Die von Juniperus vorkommende Form ist fast ausschließlich com- munis var. nana oder alpina; die Blätter sind kürzer, breiter und dicker als bei unserer gewöhnlichen Form und zugleich mehr dachziegelig an- gedrückt; die Spaltöffnungen finden sich nur auf der Mitte der Oberseite. Ich vermute, dass es die Verdunstung herabsetzen muss, dass sie durch die aufwärts gerichtete und angedrückte Lage der Blätter gewissermaßen auch Über Grönlands Vegetation. 385 gegen windstille Räume gewendet werden, und vielleicht darf man hierin eine Anpassung an das Klima sehen. Bei Cassiope und Silene acaulis habe ich keine solche Variationen in der Blattlage bemerkt, aber bei den Lycopodien kommen sie wieder zum Vorschein. Ich habe durch Abbil- dungen illustriert, wie es sowohl von Lycopodium annotinum als L. Selago Formen giebt, die »alpestre« genannt worden sind, und die in Grönland äußerst gemein vorkommen. Sie zeichnen sich durch dieselbe Eigentüm- lichkeit aus, wie die var. nana oder alpina von Juniperus, nämlich durch aufwärts gerichtete und angedrückte Blätter. Dass solche gegen Dürre einen größeren Widerstand leisten können, als die Formen mit ausgespreizten Blättern, ist natürlich; dass es aber gerade als eine Anpassung an die dürren Klimate zu betrachten sei, wage ich nicht zu behaupten, obwohl es mir das wahrscheinlichste ist. IV. Blätter mit Wachsüberzügen. Hierher das auch im Herbste laubabwerfende Vaccinium uliginosum; von den Kräutern Rhodiola rosea (außer am Strande Mertensia maritima, Elymus und in den Mooren Salix grönlandica). Insoweit Wachsüberzüge die Verdunstung herabsetzen, hat das genannte Vaccinium hierin also einen Schutz gegen übermäßige Dürre. V. Blätter mit stark verdickter und cutinisierter Oberhaut, sonst aber mit gewöhnlichen Blattformen: Arctostaphylos uva ursi, Vac- cinium vitis idaea, Betula glandulosa und nana, und wohl auch Linnaea. Von den gewöhnlichen immergrünen Haidestauden gehört hierher Pyrola grandiflora, wie andere Pyrolae mit einem merkwürdig undifferenzierten Mesophyll. Auch muss Diapensia lapponica hierzu geschlossen werden, die zugleich wegen der schmalen Blätter dem dritten Typus sich anschließt. Die Haidesträucher Grönlands haben somit alle und jeder irgend eine der von der Natur verwendeten Baueinrichtungen, um dürre Standorte oder Landstriche für höhere Pflanzen bewohnbar zu machen. Bei vielen findet man ein besonders hohes Palissadengewebe, was darauf hindeutet, dass sie vielem Sonnenscheine ausgesetzt waren. Noch muss eine andere Eigentümlichkeit der Blätter erwähnt werden, die bei allen zu finden ist: ihre geringe Größe. Bei den blattwechseln- den Species finden sich die größten, nämlich Salix glauca, obgleich sie wohl auch bei den auf der Haide wachsenden Exemplaren kleiner sind als bei den in den Gebüschen und sumpfigen oder bewässerten Stellen vor- kommenden. Aber bei dem ebenfalls blattwechselnden Vaccinium uligi- nosum sind sie in Grönland viel kleiner als bei uns; fast alle grönländischen Exemplare gehören zu der Form microphyllum; ebenso gehören die Exem- plare von Vaccinium Vitis idaea zu der Form pumilum, und die von Oxy- coccus palustris zu den Formen microphyllus und microcarpus, beide mit sehr kleinen Blättern. Ferner sind die Blätter von Rhododendron lapponicum viel kleiner als die von ihren alpinen Verwandten; die von Dryas integri- 386 Eug, Warming. folia sind an und für sich sehr klein und wohl immer viel kleiner als die größten von Dryas integrifolia in minder hocharktischen Gegenden; die Blätter von Juniperus und Ledum sind besprochen worden ; im Durchschnitt sind die von Ledum viel kleiner, als die der europäischen, mittelschwe- dischen oder deutschen Ledum-Exemplare. In diesem Zusammenhange müssen auch die Blätter der Zwergbirken und Zwergweiden, Empetrum und Phyllodoce, erwähnt werden. Diese geringe Blattgröße hochnordischer Pflanzen, die in Grönland besonders bei den Sträuchern der Haide in die Augen springt und die von vielen anderen arktischen Reisenden erwähnt wird, betrachtet Kyrııman als einen Ausdruck für die »Sparsamkeit« der arktischen Natur. Es scheint mir diese Auffassung nicht richtig, denn die Natur wird nicht diejenigen Organe, von welchen ihre Ernährung und ganze vegetative Entwiekelung abhängig ist, kleiner machen, als es von den Naturverhältnissen erzwungen wird. Diekleinen Vegetationsorgane, speciell die kleinen Blätter der arktischen Flora sind durch Nahrungsmangel oder Kälte oder Dürre und starke Verdunstung oder mehrere von diesen Fac- toren zugleich hervorgerufen; sie finden sich vorzugsweise bei den auf dürren Standorten wachsenden Pflanzen, aber ebenso wohl, wie aus den genannten Arten hervorgeht, bei solchen, die an feuchten und moorigen Stellen wachsen. Dass viele von den Haidesträuchern immergrünes Laub haben, wird wohl auch von Bedeutung sein für das Zustandekommen der schmalen und lederartigen Blätter, denn in den arktischen Ländern giebt es viele schneefreien Stellen, wo die Vegetation den ganzen Winter hin- durch oder jedenfalls durch lange Perioden im Winter den ausdörrenden kalten und trockenen Winden ausgesetzt ist. Es sei mir erlaubt, eine Bemerkung über die Blüten hier einzuflechten. Die Reisenden sprechen so oft von der merkwürdigen Fülle und Pracht der arktischen Blüten; die kleinen Sträucher und Stauden können über und über mit Blüten bestreut sein; wenn nun auch einige der von den Reisen- den gebrauchten starken Ausdrücke auf Rechnung der Begeisterung zu setzen sind, welche dadurch geweckt wird, dass man mitten in der öden Fjeldformation überhaupt schöne Blumen trifft, so ist doch so viel sicher, dass viele Pflanzen merkwürdig voll von Blumen sein können; man kann wirklich fast mehr Blumen als Laubblätter sehen. Es scheint mir aber, dass dieses ganz in Übereinstimmung mit den alltüglichen Erfahrungen und Kunstgriffen der Gártner ist, welehe sich bekanntlich bestreben, die vege- tative Kraft der Pflanzen bis zu einem gewissen Grade zu beschrünken und zu vermindern, gerade um eine gróBere Menge von Blüten und Früchten zu erhalten. Gehen wir zu den Stauden der Haide und der Fjeldformation über, so finden wir allerdings auch bei ihnen viele Species, deren Blätter an Dürre angepasst scheinen, z. B. durch Behaarung (Drabae, Papaver, Artemisia borealis, Antennaria alpina u. s. w.), durch Verminderung der Blattlläche Über Grönlands Vegetation, 387 (Saxifraga oppositifolia, Silene acaulis u. s. w.), aber diese Pflanzen zeugen doch nicht so allgemein für die Existenz einer jedenfalls periodisch trockenen Natur, wie alle Haidesträucher. Nur die Pflanzen mit grasartigem Habitus habe ich etwas näher besprochen und teilweise durch Abbildungen ver- ansehaulicht. Als Beispiel dafür, dass selbst im höchsten Norden Gräser vom Typus unserer Wiesengrüser vorkommen, habe ich auf Pleuropogon Sabine: verwiesen, von dessen Blatte ich einen Querschnitt abbilde (nach einem Exemplare, das Naruonst bei 76? n. B. sammelte); es ist flach, mit offen liegenden Spaltöffnungen und unbehaart, ganz wie die Wiesengrüser. Ob es sich nach dem Feuchtigkeitsgrade der Luft zusammenrollen kann, weiß ich nieht. Auf der Haide treffen wir dagegen echte Steppengräser mit schmalen, zusammengerollten oder zusammengefalteten, rinnenfürmigen Blüttern, deren Spaltóffnungen in tiefen Rinnen und Furchen, mehr oder weniger von Haaren überdeckt, verborgen sind. Hierzu gehören von den allergemeinsten Haide- und Felsstauden Festuca ovina, Aira flexuosa B mon- iana und Hierochloa alpina, welche ich habe näher untersuchen können. Speciell habe ich folgende Verschiedenheiten zwischen Hierochloa borealis und H. alpina gefunden. Bei jener Art, die an feuchten oder schattigen, grasigen, an Dammerde reichen Stellen wächst, ist das Blatt ziemlich flach, mit vielen Längszeilen von deutlichen Gelenkzellen, unbehaart und mit frei- liegenden Spaltöffnungen; bei der letzteren Art ist die Blattlamina ein- gerollt, mit starken Rippen und in den Furchen verborgenen Spalt- óffnungen u. s. w. Auf andere Pflanzen mit grasartigem Habitus, wie die Juncaceen und Cyperaceen, gehe ich absichtlich nicht näher ein, da sie wahrscheinlich in dieser Hinsicht von Anderen bald behandelt werden, nur für drei von den auf trockenem Boden vorkommenden, mit mehr oder weniger aufrechten, fast fadenförmigen Blättern versehenen Cyperaceen (Kobresia caricina, Elyna Bellardi und Carex nardina) habe ich die Bemerkung gemacht, dass derselbe Blattbau, den ich bei diesen gesehen habe, auch bei den nahe verwandten Sumpf- oder Wiesen-Carices, C. dioica, C. parallela, C. puli- caris, C. microglochin vorkommt, so dass diese, die ältesten Formen des Carex-Zweiges, gemeinsame Züge im Blattbau haben, die von dem Stand- orte nicht so viel beeinflusst sind, wie man erwarten könnte. Carex micro- glochin weicht übrigens von den anderen genannten auf recht interessante Weise hinsichtlich des. die Atemhöhlen umgebenden Gewebes ab. Ich finde also auch vielfach im Blattbau eine Bestätigung für meine Auffassung, dass die Haide Grönlands wirklich auch darin mit unseren europäischen übereinstimmt, dass sie periodisch einer sengenden Dürre ausgesetzt sein kann. Mit den Pflanzen der Fjeldformation verhält es sich zum Teil auf dieselbe Weise, doch weniger deutlich. 388 Eug. Warming. VI. Die Formationen der süssen Gewässer. Wo nicht alles Wasser abfließen kann, bilden sich je nach der Menge desselben entweder Teiche, Sümpfe oder Moore. Über die Teiche und Seen Grönlands habe ich sehr wenig mitzu- teilen. Zur Zeit der Schneeschmelze trifft man überall in der Haide und in der Fjeldformation größere und kleinere Löcher und Vertiefungen mit klarem, kaltem, tier- und vegetationslosem Wasser, das bald verschwindet. Ich habe aber permanente Wasseransammlungen gesehen, die mir im Julimonat ebenso pflanzenarm erschienen ; das klare kalte Wasser spülte gegen das feste Gestein oder das Geröll des Ufers, ohne dass ich von Pflanzenleben eine Spur sah. Leider habe ich schon mitten im Sommer (August) Grönland ver- lassen müssen und möglicherweise würden später Algen u. a. zum Vorschein gekommen sein. In anderen Seen fand sich aber Vegetation ; Wassermoose bildeten dichte, grüne Teppiche, die sich, wenn das Wasser wenig tief war, bisweilen recht weit hinausstrecken konnten; es waren z. B. Hypnum fluitans, exannulatum, scorpioides, trifarium u. a. In dem Thale am Flusse ltivnek, das von allen von mir besuchten Stellen am weitesten vom Meere entfernt war (etwa 10 Meilen in gerader Linie) war die Vegetation auch die interessanteste und eigentümlichste. Hier fanden sich in der thonigen, von einem Flusse durchstrómten Thal- ebene eine Menge kleiner Seen und Teiche; in keinem anderen habe ich ein so reiches Tierleben gesehen wie hier; Colymbetes dolabratus, Hydroporus, Branchinecta paludosa tummelten sich in Menge, und große Mengen von Schnecken (Limnaea, Planorbis u. a.) lagen hier am Ufer und im Wasser selbst, zwischen den zu dichten Filzen zusammengewebten Fadenalgen ; auch große Massen von Nostoc lagen hier teils als kugelige Ballen im Wasser, teils in zerstörtem Zustande als dünne Häute. Am Ufer dieser Teiche und Wasseransammlungen fanden sich auch mehrere Phanerogamen, wie Hippuris vulgaris und in einer halbschwimmenden Form Ranunculus hyperboreus; auch Saxifraga rivularis wuchs hier. Übrigens sind die Teiche und Seen Grönlands an Wasserpflanzen sehr arm, wahrscheinlich desto ärmer, je weiter gegen Norden; fast alle Wasser-Gefäßpflanzen sind sehr seltene Arten (z. B. Myriophyllum spicatum und alterniflorum, Batrachium confervoides, Callitriche hamulata, Montia rivularis, Subularia aquatica, Menyanthes trifoliata, Utricularia minor, Pota- mogelon pusillus, marinus und rufescens, Sparganium hyperboreum, Isoetes echinospora). Längs der Ufer der Seen und Teiche, und ebenso an den Flüssen bildet sich gewöhnlich eine sumpfige oder moorige Vegetation. Flecken- weise findet man auch hier und da in der Haide oder hoch auf den Bergen kleine Senkungen, von welchen das Wasser nicht genügend Abfluss er- halten kann, und in welchen sich eine Moorvegetation entwickelt hat, und Über Grönlands Vegetation. 389 bei Jakobshavn (ca. 69? n. B.) habe ich ein Moor durchwandert, das wohl eine Viertelmeile lang war, und vielleicht noch breiter. Die Moore gehüren zu zwei Klassen, die ich Grasmoore und Moosmoore genannt habe, je nachdem Pflanzen mit einem grasartigen Habitus oder Moose die Hauptrolle spielen, Grasmoore. Diese Formation wird auf den allernassesten und sumpfigsten Stellen besonders aus Eriophorum angustifolium gebildet; zu diesem gesellt sich das kleinere und nicht haufenfórmig wachsende E. Scheuchzeri. Ferner treten in den Mooren viele Carices auf; die gewöhn- lichsten sind wohl Carex rariflora und hyperborea, ferner C. misandra, pulla, capitata, stans, holostoma u. a., Scirpus caespitosus und hie und da eine Juncus-Art (arcticus, castaneus oder die kleinen biglumis und tri- glumis). Je nach den Umständen werden mehr oder weniger von anderen Phanerogamen in diesem Teppich grasartiger Pflanzen eingestreut, besonders Pedicularis-Arten, Ranunculus lapponicus, hyperboreus und nivalis, Saxi- fraga stellaris f. comosa, Tofieldia borealis, Oxyria digyna, Pinguicula vul- garis, Coptis trifolia, Cardamine pratensis, Triglochin palustre ete. Von Arten mit verholztem Stengel ist besonders Salix grönlandica zu nennen, deren Stämme und Zweige zwischen den anderen Pflanzen auf dem nassen Boden hinkriechen, die rötlichen, zuletzt oft sehr langen Kätzchen gerade in die Höhe hebend. Oxycoccus palustris schließt sich ihr an, ist aber sehr selten. Auch kann man Salix glauca, Ledum, Betula nana, Empetrum und die seltenen Species Vaccinium vitis idaea, Andromeda polifolia und Rubus Chamaemorus in den Mooren treffen, die erstgenannten besonders da, wo das Moor von kleinen, abgerundeten Haufen erfüllt ist. Die Physiognomie der Moore ist dieselbe, die wir hier aus Nordeuropa kennen; sie sind eine an Individuen äußerst reiche Vegetationsformation ; der Boden kann so völlig bedeckt werden, dass er gar nicht hervorschimmert. Flechten sind im höchsten Grade zurückgedrängt, aber Moose kommen immer in größerer oder geringerer Zahl vor. Moosmoore. Wenn die Moose überhand nehmen über die Pflanzen des Grastypus, bekommen wir ein Moosmoor. Je nach der Farbe der domi- nierenden Species ist auch seine Farbe verschieden. Bald sind es die gelb- lich grünen Aulacomnia, bald die bräunlichen robusten Polytricha oder die weißlichen oder rötlichen Sphagna, welche fleckenweise das Moos färben. Die gemeinsten Species sind namentlich folgende: Aulacomnium turgidum und palustre, Camptothecium nitens, Brachythecium salebrosum, Conostomum boreale, Dieranum palustre mit var. juniperifolia, D. elongatum, arcticum und scoparium, Hypnum intermedium, badium, ezannulatum, sarmentosum, re- volvens, stramineum, turgescens, scorpioides u. a., Cynodontium virens und Wahlenbergii, Polytrichum strictum und juniperinum, Philonotis fontana, Paludella squarrosa, Bryum pallescens, Meesia tristicha, Splachnum Worms- kioldii, Sphagnum acutifolium, acutiforme, strictum, squarrosum, fimbriatum, Botanische Jahrbücher. X. Bd. 26 390 Eug. Warming. teres u. a.; von Jungermannia-Arten z. B. J. minula, plicata var. gracilis, bicuspidala, Scapania undulata u. s. w. Sphagnumj habe ich in Grön- land nie in so großen Massen gesehen wie z. B. in unseren dänischen Mooren. Einige Phanerogamen gedeihen besonders gut in den losen und nassen Rasen der Moose, z. B. Ranunculus lapponicus; auch findet man häufig z.B. Saxıfraga stellaris f. comosa, S. rivularis, Pedicularis-Arten, Epilobien u. a., und einige Lichenen, namentlich Cladoniae und Cetrariae finden sich auch gewöhnlich eingenistet. Es ist selbstverständlich, dass sich die leisesten Übergänge von der einen Moorform in die andere finden lassen. Moosmoore scheinen hoch auf die Berge hinaufsteigen zu können, z. B. unter 69—70? n. B. bis 2—3000' Hóhe. Bisweilen bemerkt man ein Phánomen, das zuerst recht merkwürdig erscheint, sich aber bald als ganz natürlich erklärt; man findet im Sommer die Berge und Hügel an der Südseite eines Fjord mit ganz verbrannter und trister Vegetation, während die der Nordseite desselben im üppigsten Grün prangen, obgleich sie weit weniger von dem allbelebenden Sonnenschein Nutzen ziehen kónnen. Die Sache ist einfach die, dass die Schneemassen an der nördlichen Seite längst geschmolzen sind und die Vegetation, Haide oder Fjeldformation, jetzt lange der Sonnendürre ganz ausgesetzt gewesen ist, während noch bedeutende Schneemassen an der Südseite übrig sind und langsam schmelzend den Sommer hindurch die ausgedehnten Moos- felder mit der nötigen Feuchtigkeit versehen. Solche Moosfelder sah ich z. B. an der Nordseite eines 1700 Fuß hohen Berges bei Holstensborg (ca. 67? n. B.) dicht bis an den Gipfel reichend, während an diesem selbst und an den südlichen Abhängen alles trocken und verbrannt erschien; die Moose, die ich hier zu sammeln Gelegenheit fand, waren Dicranum fusces- cens, scoparium, palustre var. juniperifolium, elongatum, brevifolium, Aula- comnium turgidum, Bryum pseudotriquetrum, Webera nutans und annotina, Hypnum Schreberi, Racomitrium lanuginosum, Pogonatum alpinum, Poly- trichum strictum, Ptilidium ciliare, Jungermannia Floerkei und plicata var. gracilis. Ein Bryolog, der längere Zeit hätte anwenden können als ich, würde gewiss viel mehr Species in den dicken, weichen und frisch grünen, zusammenhängenden Polstern gefunden haben. Obgleich diese Vegetations- formation sich von der der Moore entfernt, werde ich doch — wie in anderen Fällen — keine Splitterung machen, und ziehe es vor, der Übersicht wegen sie hier anzuschließen. Von eigentlichen Torfmooren und von Torfbildung habe ich selbst nichts in Grönland gesehen, aber Torf wird hie und da gebildet, und sogar merkwürdig hoch gegen Norden wie bei Cap York (ca. 76° n. B.) nach Narnorst’s Beobachtungen. Dagegen habe ich bei Egedesminde ein Beispiel der »Torfinseln« gesehen, wo Moose in groBer Menge und Dichtigkeit die Oberfläche einer niedrigen, abgerundeten, granitischen Insel mit einer Über Grönlands Vegetation. 391 leichten, braunen, schwammigen Masse deckten; die Art, welche hier auf- trat, war Webera nutans; an der Oberfläche vegetierten und sogar fructifi- cierten die Stengel reichlich, nach unten gingen sie in die älteren, abge- storbenen und braunen Massen über, welche eine Dicke von etwa 9 Fuß erreichten; diese Moosmassen werden, charakteristisch genug, von den Grönländern als Lampendochte verwendet !. Auf den niedrigen Inseln an der Diskobucht kommt solcher schwam- miger Moostorf hie und da vor. Die geographische Verbreitung der Moore. Grasmoore kommen überall in den arktischen Gegenden vor, wo nur die nótigen Bedingungen zusammentreffen; sie sind z. B. von der Germania-Expedition in Nordost- grönland beobachtet. Aus Sibirien hat KyeLıman den »Kärrmark« erwähnt, in welchem aber eine Menge Süßgräser auftreten, zum Teil solche, die nicht in Grönland vorkommen; dieses in Verbindung mit der Armut der nordsibirischen Küste an Carices ist ein merklicher Unterschied von Grön- land. Die Grasmoore Skandinaviens und Finlands besitzen auch eine Menge sehr gewöhnlicher Pflanzen, welche in Grönland fehlen?) oder jedenfalls sehr selten sind 3). Ein anderer Unterschied ist, wie schon hervorgehoben, der große Reichtum dieser Gegenden an Salix-Arten und -Formen, wäh- rend Grönland außer der Zwergweide (S. herbacea) fast nur 9 Arten hat, S. glauca und in den Mooren S. grönlandica, indem S. Myrsinites nur an einzelnen Stellen gefunden wurde, S. reticulata noch seltener und S. lanata ganz zweifelhaft ist. Auch Spitzbergens Moore bieten bedeutende floristische Unterschiede. Was die Moosmoore betrifft, so kommen solche wohl auch überall in den arktischen Gegenden vor, und bekanntlich erreichen sie in Nordsibirien eine Ausdehnung, wie wohl nirgends sonst. Die schwappend-nassen Sphag- num-Tundren dort sind durch MippENponrr und andere wohlbekannt; be- kannt sind auch die trockneren Polytrichum-Tundren, die wohl eher eine Form von Haide sind, als Mooshaide betrachtet werden müssen und in die echten Strauchhaiden Lapplands u. s. w. übergehen. VII. Die Strandvegetation. Während wir z. B. hier in Dänemark von hauptsächlich zwei Formen der Strandvegetation reden können, nämlich von einer, die an Sand, und 1) In unserem ethnographischen Museum befinden sich auch aus anderen Moosen gebildete, nämlich von Dicranum fuscescens und Hypnum uncinatum, Sphagnum Girgen- sohnii, Sph. fimbriatum, Dicranum elongatum und Polytrichum strictum. 2) Eriophorum alpinum und gracile, Caltha palustris, Drosera, Chrysosplenium, Pe- dicularis palustris, Parnassia palustris, Orchis, Carex dioica, limosa, chordorhiza, [lava u. a., Equisetum limosum u. s. wW. u. S. W. 3) Andromeda polifolia, Eriophorum vaginatum, Comarum palustre, Menyanthes, Oxycoccus palustris, Rubus Chamaemorus, Epilobium palustre u. s, w. 26* 392 Eug. Warming. einer anderen, die an thonigen und lehmigen Boden gebunden ist, einer Sand- oder Dünenflora und einer Marschflora, welche beide bio- logische, floristische und physiognomische Unterschiede darbieten, findet man in Grönland nur schwache Andeutungen von diesen beiden Vege- tationsformationen, weil die nackten Felsen entweder direkt in das Meer hinabgehen, oder hóchstens ein nur wenige Ellen breites Ufer sich ein- schaltet, ehe das Land sich hóher erhebt und andere Formationen, besonders Haide oder Felsformation, auftreten. Wenn die Strandformationen sich zu recht deutlichen und charakteristischen Formen ausbilden sollen, muss das Land am Meere niedrig sein und weite Ebenen bilden, wie vielfach hier in Dünemark. Die Sandflora zählt in Grönland hauptsächlich folgende Arten: Elymus arenarius var. villosus, Halianthus peploides, Mertensia maritima, Lathyrus maritimus (nur in Südgrönland gefunden), Carex incurva, Armeria sibirica, Plantago maritima und borealis, Festuca rubra und ovina und andere, die, wie z. B. Elymus, die Festucae und Armeria, sich auch vom Strande entfernen können und an anderen sandigen Stellen im Binnenlande wachsen. Die Marschflora zählt, besonders wenn ich diejenigen Pflanzen, welehe an mehr lehmigen, das Wasser weniger durchlassenden Stellen wachsen, hinzurechne, folgende Arten: Glyceria vilfoidea, maritima und andere Arten, Stellaria humifusa, »Glyceria vilfoidea's untrennbare Begleiterc, Cochlearia-Arten, Potentilla anserina, Carex glareosa und in Südgrónland wahrscheinlich aueh Haloscias scoticum. Einige Arten können sowohl auf mehr sandigem als mehr thonigem Boden auftreten, z. B. Carex glareosa, und an vielen Stellen können noch andere als die genannten am Meeres- ufer auftreten, z. B. Sagina nivalis in Nordgrönland, Alopecurus alpinus ebenda, Catabrosa algida, die auch auf hohe Berge hinaufsteigt, Aönigia islandica u. s. w. Vergleicht man Grönlands Strandvegetation mit der anderer hoch- nordischer Länder, so wird man finden, dass viele Species hier fehlen; besonders ist dies der Fall, wenn man die norwegische und lapländische Küstenvegetation mit derjenigen Grönlands vergleicht; in Grönland fehlen z. B. die Atriplices, Aster tripolium, Triglochin maritimum, Scirpus mari- timus, Salicornia, Silene maritima u.s. w. Am nächsten scheint Spitzbergen nach den mir bekannten Data zu kommen. VIII. Die Vegetation des gedüngten Bodens. Solcher Boden findet sieh in Grönland an allen Eskimowohnplätzen, besonders wenn sie ihn alljährlich während Jahrhunderte, vielleicht Jahr- tausende benutzt haben; er kann dann bedeutende Tiefe erreichen. Ferner an den Vogelbergen und den kleinen Inseln, wo die Seevögel brüten. An allen diesen, an organischen Abfallstoffen reichen Stellen entwickelt sich Über Grönlands Vegetation. 393 eine Vegetation, die sich erstens durch ihre Höhe und Kraft, ihr frisches üppiges Grün auszeichnet, so dass diese Stellen, obgleich sehr klein, in weiter Entfernung dem Reisenden entgegen leuchten, was besonders von den menschlichen Niederlassungen und den am Fuße von Vogelbergen liegenden Stellen gilt. Zweitens ist die hier auftretende Flora eine ziemlich charakteristische ; zu der kleinen Gesellschaft gehören: Poa pratensis var. domestica, P. alpına und auch P. flexuosa; in geringerem Grade Glyceria-Arten, die wohl þe- sonders da auftreten, wo der Strand nahe ist, Phleum alpinum, Trisetum subspicatum, Festuca rubra, und etwa von 67? n. B. ab wird gegen Norden hin Alopecurus alpinus an solchen Stellen sehr häufig; auch die kleine Catabrosa algida kann an solchen fetten Stellen auftreten. Ferner Coch- learia, Cerastrum alpinum in üppigen, langgliedrigen Exemplaren, Arabis alpina, Taraxacum officinale, Saxifraga cernua, Polygonum viviparum, Oxyria digyna, Rhodiola rosea, Stellaria longipes. — Auch gewisse Moose lieben nach BrnGGnEN solche Stellen. Wie man sieht, sind die hier auf- tretenden Pflanzen vorzugsweise den Gebüschen und Matten angehörende, gemischt mit Pflanzen der Strandflora und anderswohin gehörenden. Die Gräser können in so großer Zahl und Menge auftreten, dass wirkliche dichte Grasteppiche wie auf unseren Feldern gebildet werden. Bei dieser Gelegenheit können auch die wenigen Pflanzen erwähnt werden, welche mit dem Menschen eingeführt worden sind; folgende sind wahrscheinlich schon vor vielen Jahren eingeführt und haben sich einge- bürgert (oder vielleicht sind sie wirklich ohne Vermittlung des Menschen hierher gekommen): Stellaria media, Capsella bursa pastoris, Leontodon autumnalis (in Südgrönland), Polygonum aviculare, Rumex acetosa und domesticus (?), Poa annua und vielleicht einige andere Gräser wie Antho- aanthum, Alopecurus fulvus und geniculatus. Andere sind früher beob- achtet worden und scheinen wieder verschwunden zu sein, können aber jedenfalls nicht zur grönländischen Flora gerechnet werden: Sisymbrium Sophia, Matricaria Chamomilla, Xanthium strumarium, Blitum glaucum und Urtica urens. In neuerer Zeit hat sich eine Quelle für Einwanderung europäischer und amerikanischer Pflanzen gebildet, die früher nicht exi- stierte, nämlich die Schifffahrt auf Ivigtut in Südgrönland (ca. 64? n. B.). Indem Schiffe aus Nordamerika, England, darunter Irland und Schottland mitgerechnet, Holland, Deutschland (besonders Hamburg, Stettin und Danzig), Dänemark, bisweilen Norwegen und vielleicht auch Südeuropa dorthin mit Ballast gehen (jährlich etwa 30 Schiffe), um Kryolit zurück- zubringen, werden viele Pflanzen Gelegenheit zum Wandern finden. Dazu kommt noch, dass Gartenerde besonders von Dänemark und Schottland nach Ivigtut überführt worden ist, damit die dort ansässigen dänischen Kolonisten und die Arbeiterbevölkerung sich Gärten anlegen können, und auch in dieser Erde, vielleicht gerade in noch höherem Grade in dieser, 394 Eug. Warming. finden sich Pflanzensamen, Rhizome und ähnliche. Kein Wunder, dass Dr. Beris 1883 bei seinem Besuche in Ivigtut nicht weniger als über 30 Arten fand, welche auf diese Weise eingewandert sind; es waren z. B. Chelidonium majus, Sinapis arvensis, Thlaspi arvense ete, etc.; etwa 24 sind einjährige oder zweijährige Arten. In allen arktischen Ländern finden sich kleine, mit einer üppigen frischgrünen Vegetation bedeckte Flecken, wie die beschriebenen, überall, wo organische (thierische) Reste in größerer Menge angehäuft werden; auf Spitzbergen und Beeren-Eiland finden sie sich an den Vogelbergen und anderen von den Seevögeln gedüngten Abhängen, wie uns NarHonsT er- zählt; in Sibirien da z. B., wo Füchse und Samojeden ihre Wohnplätze haben, wie Minpexvorrr schildert; auf Novaja Zemlja um die Wohnungen der Lemminge und Füchse; an der Polarküste Amerikas, wo Walfischreste, Walfischöl den Boden gedüngt haben etc. Überall sind es vorzugsweise die- selben Species, die sich zu dieser kleinen Gesellschaft zusammenschließen. IX. Übergänge zwischen den Vegetationsformationen. Art- statistik u. s. w. Wenn ich im Voranstehenden eine Einteilung der Vegetation in Forma- tionen versucht habe — die erste, die überhaupt versucht worden ist!) — hat es natürlich seine großen Schwierigkeiten gehabt; eine recht natur- gemäße Einteilung zu finden, weil überhaupt so wenig brauchbares Material vorliegt (besonders die floristischen ausgezeichneten Schilderungen Berc- GREN's, und die Aufzeichnungen der vor etwa 70—40 Jahren in Grönland reisenden dänischen Botaniker Wonwskiotp, Graf Rasen und J. Vant), und weil ich selbst so wenig gesehen habe. Ich bin mir auch bewusst, dass überall viel zu verbessern sein wird, und dass die Bilder, die ich gegeben habe, vielfach im Einzelnen ausgearbeitet werden müssen, was der Zukunft zu überlassen ist. Besonders bin ich mit meiner Fjeldformation nicht zu- frieden, wie oben angedeutet; hier werden wohl die meisten Änderungen zu machen sein. Es ist natürlich nicht meine Meinung, dass die Formationen gegen einander scharf abgegrenzt sind; so etwas kommt wohl nie in der Natur vor. Es finden sich in der That auch alle möglichen Übergänge und Varia- tionen, je nach der unendlichen Menge von Kombinationen im Boden, Feuchtigkeit, Licht, Wärme, Exposition u. s. w., die in der Natur vor- kommen. Was ich besonders gesehen und als Grundlage für meine Formationen benutzt habe, ist die Vegetation des Küstensaumes; da ich mit dem Schiffe folgen wollte, um so große Strecken wie möglich und besonders so weit 4) Vergl. ExncLeRs Jahrbücher VIII. Bd.: »Beiträge zur Flora Westgrönlands von Tu. Horw«, und IX. Bd.: »Neuere Beiträge zu Grönlands Flora von Eve. WARMING e. Über Grönlands Vegetation. 395 von einander entfernte Strecken des Landes in einem Sommer sehen zu können, blieb bei jeder der besuchten Kolonien nur wenig Zeit für längere Exkursionen übrig. Bei Holstensborg (ca. 67° n. B.) gelang es mir, auf einer sechstägigen Exkursion mich am weitesten von der Küste zu ent- fernen (in gerader Linie ca. !0 Meilen), und in dem hier besuchten Thale am Flusse ltivnek finden sich in der That Vegetationsformationen, die von den sonst gesehenen nicht unbedeutend abweichen, z. B. Ge- büsche aus Zwergbirken und Salix glauca u. a. Dieses giebt eine An- deutung davon, dass man vielfach in den vom Meere entferntesten Stellen der Küste (das eisfreie Land ist ja an einigen Stellen 20—25 Meilen breit), im Inneren der großen Fjorde interessante Vegetationsver hältnisse finden wird. Da die dänische Regierung hoffentlich noch viele Jahre hindurch mit ihrer planmäßigen Durchforschung des Landes fortfahren wird, werden wohl einige von diesen in der nächsten Zukunft bekannt werden, sowie wohl auch neue, in geographischer Hinsicht interessante Pflanzenfunde ge- macht werden können. Verteilung der Arten nach ‚dem Breitegrade. Durch sta- tistische Aufzählungen und Zusammenstellungen der Arten bin ich zu folgenden Resultaten gekommen, w elche den augenblicklichen Stand unserer Kenntnisse ausdrücken; obgleich die Zahlen selbstverständlich in der Zu- kunft, wahrscheinlich bei jeder neuen Expedition, werden geändert werden, gehen doch gewisse Resultate aus ihnen hervor, die wohl ungeändert stehen bleiben werden. Teile ich die Westküste in folgende Zonen ein: A — »Südgrönland«, von der Südspitze bis ca. 62° an der Westseite und 60°, »Prinz Kristians Sund«, an der Ostseite, B — die Strecke von 62—64° n. B. C =» » » 64— 67? » » D = » » e 061—149 » 5. E = » » » 71--73°» » F = » » » 73—169 » » G = » » n 76—-Nordspitze GEM N), und die Ostküste in folgende Zonen: S — das südliche von 60? bis zu etwa 64°; M — das mittlere von 64—66°, N — Nordostgrönland, das uns bekannte Land nördlich von 70°: so finde ich I. den Artreichtum an der Westküste: in der Zone: A B C D E F G durch folgende Artzahl: 285 1476 264 252 141 295 88 oder durch folgende Zahlen ausgedrückt: in pCt. von allen Grónlands 386 GefüBpflanzen : 73 45 68 64 36 294 22 396 Eug. Warming. an der Ostküste Zone: S M N mit folgender Artzahl: 160 A44 100 oder in pCt.: Al 28 25 An der Westküste nimmt die Artenzahl also stetig ab, wenn man gegen Norden vorrückt, ausgenommen in der Zone C; die in der Zone B herrschende große Armut mag ihren Grund teils und besonders im Mangel an großen, viel besuchten Kolonien, und in der wegen Treibeis schwieriger zugäng- lichen Küste haben, teils in der natürlichen Beschaffenheit des Landes, dem schmalen eisfreien Küstensaume, in dem großen, zum Meere hinausreichen- den Frederikshaab-Gletscher und in dem niedrigen oder doch weniger berg- reichen Lande. Die Ostküste zeigt sich sehr arm; ihre reichste Zone kommt in Procent- zahl sogar erst zwischen der vierten und fünften der Westküste zu liegen, was aber offenbar zum Teil von der unvollständigen Untersuchung her- zuleiten ist. II. Über die Änderungen im Artbestande, welche vorkommen, wenn man von einer Zone zur anderen vorschreitet, belehrenjuns folgende Zahlen : an der Westküste L | m ' HI. IV. V. VI. A—119| B—9 | C—56 | D—114 119 E—51 | F—94 B—A0 | C—97 | D—43 | E—3 | F—8 | G—A6 295 974 | 307 955 146 111 und an der Ostk üste VII. VIII. S—65 S--M—126 M—16 | N—50 ——— — 176 226 Diese Zahlen sind folgendermaßen zu verstehen. Die Colonne I er- zählt, dass, wenn die Zone A mit der Zone B verglichen wird, 4 119 Species hat, welche nicht in B vorkommen, B dagegen nur 10, die nicht in A vor- handen sind; zusammengenommen haben die beiden Zonen 295 Species. Auf dieselbe Weise bezeichnet II, dass die Zone B mit C verglichen 9 Species hat, die in C fehlen, diese aber 97, welche nicht in 4 gefunden worden sind; die Totalzahl der beiden Zonen ist 274 etc. Aus den aufgeführten Zahlen geht hervor, dass Südgrönland (4) gegenüber B viele eigentümliche Arten hat; dasselbe zeigt sich auch, wenn man A gegenüber C stellt, und ist also nicht allein in der großen Armut der Zone B begründet. Von den anderen Zonen sind besonders C und D durch viele Eigentümlichkeiten ausgezeichnet. Der grofle Unterschied in dem Artbestande der Zone D gegenüber E und von E gegenüber F muss aber in der gegen Norden hin zunehmenden Armut seine Erklärung finden. Um so merkwürdiger ist es, Über Grönlands Vegetation. 397 dass die Zonen F und G einander gegenüber so viele eigentümliche Arten haben. An der Ostküste sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Zonen so groß, dass man mit Sicherheit behaupten kann, sie seien un- natürlich, d. h. sie beruhen auf einer unvollständigen Untersuchung, wo- durch dem Zufall eine große Rolle eingeräumt wird. III. Untersucht man, wie viele Species für jede Zone absolut eigentümlich sind gegenüber Grönlands Flora im Ganzen betrachtet, so findet man folgende Zahlen: Westküste | Ostküste A B.C DIE FE GI SIMIN 44 40243|—|— a |—| 1|5 oder in Worten ausgedrückt: Südgrönland hat von allen Zonen die meisten eigentümlichen Arten ; nach ihm folgen die Zonen C und D, oder die Strecke der Westküste zwischen 64—719?; danach ist das allernórdlichste der an Eigentümlichkeit am meisten ausgezeichnete Teil, sowohl an der Westküste (G) als an der Ostküste (N). In den südlichen Teilen der Ostküste (S, M) kommt nur eine einzige eigentümliche Art vor; an der Westküste sind die Strecken B und E—F ebenso arm an solchen oder haben gar keine. IV. Wenn wir noch untersuchen, wie es sich mit der Verbreitung der Arten in anderen Ländern verhält, werden wir finden, dass die Eigen- tümlichkeit Südgrönlands darin besteht, dass dieser Teil des Landes viele europüische Formen besitzt, und die des allernórdlichsten Grónlands da- rin, dass es überwiegend amerikanische oder amerikanisch-arktische Typen hat. Wenn ich zu westlichen Typen alle solchen rechne, die in Amerika allein oder in Amerika und Ostsibirien vorkommen, selbst wenn sie auch auf Spitzbergen gefunden worden sind, und zu den óstlichen Typen solche, die in Europa oder Europa und Westsibirien oder auf Novaja Zemlja vorkommen, finde ich folgende Zahlen: . uaa | Für West | En- | Westküste: Westliche | e lu. Ost "d demische | Total. Ypen. | XD. | meinsam. | Arten. | | | Al —62°) 18 30 230 7 | 985 B (62—64°) 12 413. | EI 4 | 4076 C (64—679) | 24 | 31 | %4 5 | 264 D (671—71°) 27 20 | 1499 | 6 259 EJ-F (714—169 | 16 ` 7 | 41233. | — 146 G (76 —83°) 1 4 74 — 88 Ostküste: | S (60—649) | 7 | M | 132 4 160 M (64—66?) — | 6 104 4 144 N (70—75°) 10 | 4 | 85 4 100 ) Die hervorgehobenen Zahlen in den beiden ersten Colonnen lehren sehr deutlich, 1. dass die östlichen Typen in Südgrönland (A) und in dem 398 Eug. Warming. südlichen Teil an der Ostküste (S, M) überwiegend sind; merkwürdig ist besonders, dass 6 östliche und gar keine westliche in dem Island nächsten Teile von Ostgrónland vorkommen; 2. dass die westlichen in allen Zonen der Westküste von 64? ab überwiegen und zwar in steigendem Verhältnis, bis sie im allernórdlichsten wie 13:1 sich verhalten, und dem entspricht an der Ostseite in N ein Verhältnis von 10 : 4. Selbst wenn man die 5 west- lichen Arten, welche auch auf Spitzbergen vorkommen, als für Osten und Westen gemeinsame abziehen wollte, behalten wir an der Westküste doch 9 westliche gegen 4 östliche, und an der Ostküste dennoch 6 westliche gegen 4 östliche. Allerdings sind diese Zahlen wenig hoch, und wenige neu hinzukommende Arten werden bedeutende Änderungen veranlassen können, aber so viel wird sicher fest stehen bleiben, dass das allersüdlichste Grönland eine merkwürdige Menge europäischer Typen, das allernördlichste dagegen vorzugsweise ein arktisch-amerikanisches Gepräge hat, was viel- leicht als Stütze für die Meinung dienen kann, dass Grönland eine Insel ist mit ihrer Nordgrenze bei ungefähr 84° n. B. Schon 1880 war Jon. Lange, der Verfasser des »Gonspectus Florae grönlandicae«, zu denselben Resultaten gekommen wie ich, was die Natur Südgrönlands und der Westküste be- trifft, und das damals schon, obgleich sein statistisches Material durch die neueren Entdeckungen in den nördlichen Ländern an allen Punkten viel geändert worden ist. — Im Ganzen hat Grönland unter seinen 386 Arten von Gefäßpflanzen, die als sicher vorkommend betrachtet werden können, 15 endemische, 40 westliche und 44 östliche, oder — wenn man die Sache am günstigsten für das östliche Element stellt: 36 westliche gegen 42 öst- liche. Im Ganzen überwiegt folglich das óstliche Element, aber nur mit 6 Arten, und dieses verdankt es teils dem Reichtume Südgrönlands an europäischen Formen, teils dem Umstande, dass ich zu europäischen Typen viele im nördlichen Russland und Lapland vorkommende Arten gerechnet habe, welche sonst nicht in Europa vorkommen und die gewiss asiatische Formen sind, welche in Grönland von Westen eingewandert sein müssen. Jene kleine Differenz wird übrigens aber sicher in der Zukunft verschwin- den, wenn besonders Nordamerika und die nördlicheren Teile von Grönland besser untersucht werden. !) V. Endlieh gebe ich in diesem Abschnitte eine Übersicht über den Artenreichtum der einzelnen Familien. Die artenreichsten Familien von Gefäßpflanzen sind: Cyperaceae (56 Arten oder 44,51 pCt.), Gramineae (50 Arten, 12,95 pCt.), Caryophyllaceae und Cruciferae (28 Arten, 7,25 pCt.), 1) Es fehlten mir, als ich dieses schrieb, noch einige pflanzengeographische Auf- schlüsse; nachdem ich diese erhalten hatte, habe ich meine Listen über die Flora Grön- lands, Islands und der Füróer mit der Verbreitung der Arten in anderen nórdlichen Ländern in den » Videnskabelige Meddelelser« des naturhistorischen Vereins zu Kopen- hagen für 1887 publiciert, auf welche ich verweise. Über Grönlands Vegetation. 399 Compositae (22 Arten, 5,70 pCt.) u. s. w., worüber man das Original ver- gleiche. X. Geschichte der Vegetation. Es muss als Thatsache betrachtet werden, dass Grönlands reiche, uns durch Heer’s Untersuchungen bekannte Tertiärflora durch die Eiszeit wenigstens teilweise verdrängt und vernichtet wurde, und dass sich Über- reste derselben jetzt 20—25 Breitegrade südlicher finden, z. B. in Nord- amerika. Wurde aber die ganze Flora Grönlands, auch die ohne Zweifel damals auf den hohen Bergen wachsende alpine Flora verdrängt? Die Forscher scheinen von verschiedenen Meinungen zu sein; während einige (z. B. Hooker, Herr, Buchenau und Focke) anzunehmen scheinen, dass ein nicht unbedeutender Teil der Flora aushielt, besonders in Südgrönland, scheinen andere eine fast totale Vernichtung anzunehmen (hierher z. B. Bryrr') und NarHOmsT). Solche Forscher sind dann genötigt, die Hypothese aufzustellen, dass Grönland’s jetzige Flora postglacial eingewandert ist, und zwar sind die beiden Forscher, am deutlichsten wohl Narnonmsr, Verteidiger der An- sicht geworden, dass die Pflanzen Grönlands von Europa über eine Landverbindung zwischen Grönland, Island, den Färöern, Shetlandund diesem Weltteile in Grönland eingewandertsind; auch andere Forscher, und zwar noch früher, haben gelegentlich denselben Gedanken von einer ehemaligen Landverbindung ausgesprochen, z. B. Gecke und Ros. Brown (of Campst.); auch Drupe schließt sich dieser Anschauung an. Als Grundlage für die Hypothese von einer solchen Wanderung aus Europa nach Grönland dienen besonders einerseits die floristischen Ver- hältnisse, andererseits die Gestaltung des Meerbodens in diesem Teile des atlantischen Oceans. Über die floristischen Verhältnisse aufderInselkette: Shetland- Färöer-Island-Grönland schrieb schon 1839 Cuartes Martins; er wies nach, dass die europäischen Typen abnehmen, wenn man von Osten nach Westen geht, und umgekehrt die amerikanischen zunehmen; jene Inseln müssen ihre Pflanzenwelt durch Wanderungen (über das Meer) von beiden Seiten erhalten haben, »mais la migration européenne est évidemment prédomi- nante«. Im Jahre 1860 publicierte dann Hooxer seine bekannte Arbeit »Outlines on the distribution of arctic plants« Nach diesem berühmten Botaniker ist Grönland in pflanzengeographischer Hinsicht eine europäische Provinz; Davis Strait und Baffins Bay bilden eine scharfe Scheidelinie zwischen einer » skandinavischen« Flora an der Ostseite (in Grönland) und einer amerikanischen an der] Westseite; sonst bildet die arktische Flora einen cirkumpolaren Gürtel ohne plótzliche Abbrechungen (»no abrupt break or change«); die Flora Grönlands wurde bezeichnet als »almost ex- 4\ Vergl. EscLER's Jahrb. II. 400 Eug, Warming, elusively Lapponian, having an extremely slight admixture of American or Asiatic types«. Ich werde sogleich hier gegen diese Bezeichnung»Lapponian« oder anderswo »Skandinavian« ‚Einspruch erheben; man findet dieselbe selbst in der neuesten Zeit bei mehreren Schriftstellern; Brvrr z. B. schreibt (Journ. of bot. 1887): »even the Greenland flora consists principally of Scandinavian plantse. Weder die grönländische Flora noch die ganze arktische darf als »skandinavisch« oder »laplündisch« bezeichnet werden; es giebt gewiss kein einziges Faetum, welches dafür spricht, dass die skandinavische Halbinsel, oder speciell Norwegen, in hóherem Grade das Mutterland der arktischen Flora war als z. B. Grönland. Die arktische jetzige Flora stammt gewiss aus vielen verschiedenen Lündern, aber wenn ich unter den nördlichen Ländern eines hervorheben sollte, das ich be- sonders als Mutterland annehmen müsste, würde ich keineswegs Nor- wegen, sondern gerade Grönland nennen. Denn kein anderes Land im Norden hat eine so enorme Ausdehnung in süd-nördlicher Richtung (wenig- stens 24 Breitegrade), und kein anderes hat so hohe Berge (bis 11000" in - Nordostgrönland), auf welchen arktische Pflanzen zuerst als alpine hätten entstehen können, wie gerade Grönland. Zu Marrıns’ und Hooker's Resultaten gesellten sich dann die, welche die dänischen Botaniker Rostrup und Gröntunn durch Untersuchungen der Färöer und von Island erhielten; nach Rostrup fehlen höchstens 5 der 307 Blütenpflanzen der Färöer in Europa und nach Gröxtunnp nur 6 der 317 Arten Islands. Nach meinen bisherigen Aufzählungen ist die Hälfte der Gefäßpflanzen von diesen Inseln äußerst weit verbreitet in west-östlicher Richtung; Y, findet sich sowohl in Europa als in Amerika, und der Rest (1/4) ist europäisch!). Diese Inseln schließen sich also wirklich Europa an. Gegen die Richtigkeit von Hooker’s Resultaten hat Jon. Lange in Kopen- hagen Einwendungen gemacht (siehe Exsrer’s Jahrbücher, Bd. I); es scheint aber, dass er nicht beachtet worden ist. Wenigstens referiert ihn Brvrr in diesen Jahrbüchern (II, S. 39) folgendermaßen: Grönland besitzt nach J. Lange 378 Gefäßpflanzen, von welchen der größte Teil als skandinavische Arten bezeichnet werden kann, während nur ungefähr 60 amerikanische Typen vorstellen, die in Europa fehlen«— als ob die 378-60 —3418 Species nur in Skandinavien vorkümen. Aber Lange sagt: in Grönland finden sich 57 Arten, welche in Skandinavien oder dem nördlichen Russland vorkommen, aber in Amerika fehlen, und auf der andern Seite finden sich 60 Arten, 4) Das Nähere in den »Videnskabelige Meddelelser fra d. Naturhist, Forening i Kjóbenhavn«, 1887. Westliche Ausbreitung haben in Grónland 36, in Island 3, in den Färöern 0; östliche Ausbreitung haben in Grönland 42, in Island 77, in den Färöern 77; der Rest sind weit verbreitete Pflanzen oder solche mit sowohl westlicher als óstlicher Verbreitung. Über Grönlands Vegetation. 401 welche amerikanisch sind, aber in Skandinavien oder Nordrussland fehlen; das europäische (oder östliche) und das amerikanische (oder westliche) Element halten sich fast im Gleichgewichte. Dass meine Resultate, trotz geändertem Material, mit LaxcE's in der Hauptsache übereinstimmen, habe ich oben erwähnt. Wenn wir uns also an die Gefäßpflanzen halten, sind die Färöer und Island pflanzengeographische Teile von Europa, aber Grönland ist weit da- von verschieden. Eine Anzahl von 6 östlichen Arten mehr als westliche — und das nur, wenn man das östliche Element bedeutend favorisirt — ist denn doch ein zu schwaches Material, um als Stütze für eine Landbrücke zwischen Island und Grönland dienen zu können. Wenn wir nun aber nicht blos die Flora nach den floristischen Listen betrachten, sondern auch die Vegetation, werden wir zu denselben Re- sultaten kommen. Die floristischen Listen haben immer einen sehr großen Fehler: alle Arten bekommen denselben Wert, ob sie noch so allgemein oder nur ein einziges Mal gefunden worden sind. Eine Betrachtung der für die Vegetation besonders charakteristischen Elemente, der Charakter- pflanzen der betreffenden Länder ist daher unerlässlich, sofern sie möglich ist. Wenn wir nach unseren jetzigen Kenntnissen eine Vergleichung zwischen den in Grönlands und Islands Vegetation besonders allgemeinen und weit verbreiteten Arten oder zwischen den Charakterpflanzen der Vegetationsformationen anstellen, werden wir sehr bedeutende Unterschiede finden. Von den in Island allgemein verbreiteten Pflanzen sind 34 bisher gar nicht und 30 sind nur sehr selten in Grönland gefunden worden, im Ganzen 64; auf der anderen Seite giebt es nur 74, welche in beiden Ländern allgemein oder recht allgemein vorkommen (in Grönland natürlich nicht unter allen Breitegraden) oder die wohl in demselben Grade all- gemein verbreitet sind. Ebenso giebt es in Grönland eine Menge, etwa 50 Arten oder mehr, welche eine Rolle in der Vegetation spielen oder doch recht häufig vorkommen (allerdings nicht unter allen Breiten), die aber in Island gar nicht oder nur äußerst selten gefunden sind; etwa 1/, von diesen Pflanzen besteht aus amerikanischen Typen. Die beiden Länder sind offenbar in ihrer Vegetation sehr verschieden, was ich auch teilweise, soweit es überhaupt nach unseren jetzigen Kenntnissen möglich ist, unter den einzelnen Vegetationsformationen nachzuweisen versucht habe. Die pflanzengeographischen Thatsachen können also unmöglich als Fundamente für eine hypothetische Landverbindung mit Europa dienen, und es bleiben noch übrig die Reliefverhältnisse des Bodens in dem atlantischen Ocean. Durch die norwegischen Untersuchungen im nördlichen atlantischen Ocean, durch die dänischen in der Danmarks- straße zwischen Island und Grönland und durch anderweitig gemachte Untersuchungen ist es jetzt als festgestellt zu betrachten, dass eine unter- seeische Brücke die Shetlandsinseln, Färöerinseln und Island unter sich 402 Eug. Warming. und einerseits mit Grönland, andererseits mit Schottland verbindet; die größte Tiefe ist zwischen den Shetlands- und Färöerinseln 330 Faden, zwischen den Färöern und Island 227 Faden und zwischen Island und Grön- land 349 Faden, also ungefähr 300 Faden, während sehr bedeutende Tiefen sich sowohl nördlich wie südlich von diesem Rücken vorfinden. Aus diesen Thatsachen in Verbindung mit der pflanzengeographischen, von HOOKER herstammenden Betrachtung hat sich dann die Hypothese herausgebildet, dass dieser Rücken ehemals höher gewesen ist und zwar eine zusammen- hängende oder jedenfalls nur auf kurze, leicht von den Pflanzen zu über- schreitende Strecken abgebrochene oberseeische Brücke war, über welche die Vegetation Schritt für Schritt von Europa nach Grönland wandern konnte; später sollte die Brücke dann durch Senkungen im Meeresboden oder durch die vereinigten Kräfte der Atmosphärilien und des Meeres oder durch Kombinationen von allen diesen Angriffen partiell zerstört worden, und die jetzige Inselkette zwischen Europa und Grönland entstanden sein. Der Gedanke von einer solchen Landbrücke, wie ich sie kurz nennen werde, findet sich bei Ros. Brown, GEICKIE, BLYTT, NATHORST, DRUDE U. a. Ob diese Brücke nach der Eiszeit existierte oder schon am Ende derselben oder noch früher abgebrochen wurde, darüber scheinen nicht alle dieselbe Meinung zu haben. Nach meiner im Folgenden näher besprochenen Auf- fassung existierte sie absolut nicht nach der Eiszeit und sicherlich auch nicht während derselben; es ist mir eigentlich zweifelhaft, ob sie je in der ganzen Ausdehnung von Grönland bis Europa existiert hat. An und für sich liegt ja kein zwingender Grund vor, von dem Dasein jenes unter- seeischen Rückens auf seine ehemalige oberseeische Existenz schließen zu müssen, und selbst wenn der geologische Bau von Island, den Fürüern und teilweise auch den britischen Inseln derselbe ist, ist dieses wohl noch nicht hinreichend, um eine oberseeische Landverbindung zwischen ihnen not- wendig zu machen. Hierüber wage ich, der ich nicht Geologe bin, nicht zu urteilen. Jedenfalls aber ist die Beschaffenheit der grönländischen Berge auf der Ostküste von Cap Farvel bis zu über 66° n. B. nach den Unter- suchungen der dänischen Expeditionen, besonders Kapitain Gustav Horw's in den Jahren 1883—85, eine von Island etc. verschiedene; hier, wo jeden- falls im nördlichen Teile die hypothetische Landverbindung sich anschließen müsste, findet man die uralten granitischen und syenitischen Gesteine, während Islands Berge wesentlich aus Basalt und ähnlichen neueren Stein- arten gebildet sind. Weiter nördlich in Grönland hat die zweite deutsche Polarexpedition allerdings dieselben neueren Gebirgsbildungen nachge- wiesen (und an der Westküste Grönlands finden sie sich bekanntlich auch von ca. 69—72" n. B.), aber zwischen Island und Nordostgrönland hat das Meer solche enorme Tiefe, dass an eine ehemalige Landverbindung wohl kein Gedanke sein kann. Als Zeugnis für die hypothetische Landverbindung bleibt dann nur noch eben die Niveauerhöhung übrig. Dass der Rücken Über Grönlands Vegetation. 403 zwischen Island und Grönland eine andere Herkunft haben kann, ist wohl auch möglich; sollte es richtig sein, dass die Newfoundlandbank durch den Bodensatz der geschmolzenen Eisberge gebildet sein kann, wird jener Rücken wohl auch auf ganz dieselbe Weise entstanden sein können, indem die Eismassen des Polarstromes in der Danmarksstraße dem warmen Ir- mingerstrome begegnen. Jedenfalls muss die möglicherweise vorhandene Erhöhung im Boden hier nachträglich durch diesen Bodensatz gewachsen sein, und faktisch ist der Meeresboden hier von großen Steinen erfüllt, so dass das Trawlen äußerst schwierig ist. Von geologischer Seite gesehen ist die Landbrücke offenbar. eine schwache Hypothese, und durch die pflanzengeographischen Thatsachen wird sie eben so wenig bewiesen oder nur wahrscheinlich gemacht; nach diesen muss ich vielmehr schließen, dass nicht die Dawis Strait, wie es Hooker wollte, sondern eher die Meeresenge zwischen Grönland und Island, die Danmarksstraße, eine Trennung bildet zwischen einer europäischen Flora an ihrer Ostseite (Island) und einer arktisch-amerikanischen an ihrer Westseite (Grönland). Die Annahme, dass die Flora Grönlands durch die Eiszeit ausgerottet oder jedenfalls fast ausgerottet wurde, ist meiner Meinung nach auch nicht richtig, die Annahme einer postglacialen Einwanderung daher auch nicht nötig, jedenfalls was die Hauptmasse der Flora betrifft; diese überlebte die Eiszeit im Lande selbst, welches ich aus Folgendem schließe. Grönland hatte eisfreies Land während der Eiszeit. Die vielen dänischen geologischen und geographischen Expeditionen, die in den letzten etwa 19 Jahren regelmäßig alljährlich das Land kartographisch auf- genommen und geologisch sowie botanisch untersucht haben, haben über diesen Punkt folgende Resultate ergeben: es finden sich überall deutliche Spuren von einer viel höheren ehemaligen Eisbedeckung; in Südgrönland z. B. bis zu 2—3000' Höhe, aber oberhalb dieser Linie finden sich nicht wenige Berggipfel, die keine Spuren von einer solchen zeigen. Solche fanden sich isoliert an der ganzen Westküste bis gegen 709; ferner war aber das mächtige Alpenland in Südgrónland nur etwa zur Hälfte eis- bedeckt; gegenwärtig sind zwei Drittel desselben eisfrei und die Gletscher müssen nur lokal genannt werden, von einer allgemeinen Eisdecke ist hier keine Rede. In einem solchen zur Hälfte eisfreien Berglande müssen die Pflanzen viel gesicherte Schlupfwinkel haben finden können. Ein ähnliches Bergland, wo vielleicht viele Pflanzenarten die Eiszeit haben überleben können, ist das nordöstliche Grönland, die von der zweiten deutschen Polarexpedition untersuchten Gegenden am Franz Josephs Fjord ete.; die Eisbedeckung ging auch hier ehemals höher als jetzt, aber nach den vor- liegenden Beobachtungen scheint sie mir bei weitem nicht so enorm ge- wesen zu sein, wie im dänischen Grönland, was wohl seine natürliche Er- 404 Eug. Warming. klärung in dem weit geringeren Niederschlage findet, der im Hochnorden statthat. Vielleicht giebt es andere Gegenden im nördlichsten Grönland, die den Pflanzen andere laue Sehlupfwinkel darboten; die überraschenden Entdeckungen GrerLy’s in Grinnell-Land und die erstaunlich reiche Flora in Discovery Bay (82° 44' n. B.), mit welcher die Nares-Expedition uns be- kannt machte, zeigen uns, dass sich selbst im äußersten Norden Flecken und zwar sogar von bedeutender Ausdehnung finden, die eine relativ reiche Vegetation beherbergen kónnen. . Solches war vielleicht auch der Fall während der Eiszeit und zwar nicht nur in Südgrönland, sondern auch in anderen Gegenden, und solche Stellen konnten dann Ausgangspunkte für die Vegetation werden, welche mit der Wiederkehr günstiger Verhältnisse nach und nach das von dem Eise entblößte Land bedeckte. Sollte Jemand meinen, jenes eisfreie Land habe nur wenige oder viel- leicht gar keine Pflanzen beherbergen kónnen, so kann man nur auf die jetzigen Verhältnisse hinweisen, wie sie im höchsten Norden (Grinnell Land. das nördliche Grönland, Kaiser Franz Josephs Land u. s. w.) oder auf den hóchsten schneefreien Stellen der hohen Berge sich finden. Überall da, wo der Boden nicht von einer permanenten Eis- und Schneedecke bedeckt ist, finden sich Pflanzen. Ein Zeugnis für ein wenigstens teilweises Überleben der alten Flora bietet vielleicht auch ein Teil der seltenen Pflanzen Grönlands; doch muss man natürlicherweise hier sehr vorsichtig und reserviert sein, weil das Land, trotzdem dass so viele botanische Sammlungen besonders von J. Van, in älterer Zeit und von den dänischen und anderen Expeditionen in neuerer Zeit gemacht sind, dennoch auf grofle Strecken nicht erforscht worden ist. Im allersüdlichsten Grönland finden sich, wie oben erwähnt, bis 60 Gefäßpflanzen, welche nicht in anderen Gogenden gefunden worden sind; diese können hier nicht in Betracht gezogen werden, weil sie ganz sicher zum größten Teile postglacial eingewandert sind. Im nordöstlichen Grónland hat namentlieh die zweite deutsche Polarexpedition mehrere Pllanzen gefunden, die sonst nicht bekannt oder nur an ganz wenigen Stellen gefunden sind (Polemonium humile, Arabis petraea, Saxifraga Hir- culus und hieracifolia, Draba altaica!), Ranunculus glacialis u. a.). Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass mehrere von diesen, vielleicht alle, zu den Autochthonen gehören; eine Einwanderung aus Amerika wäre aller- dings auch als Annahme möglich, aber sie müsste dann um das Nordende Grönlands herum geschehen sein, etwa wohl unter dem 83—84. Breite- grade, auf welchem Wege wahrscheinlich auch die Moschusochsen, Lemminge, 4) Findet sich nach Tun, Fries im Herbar der Universilät Upsala mit einer anderen Art vermischt; ist nicht von BvcuEsavu und Focke erwähnt; siehe LAnGE's Conspectus. Über Grönlands Vegetation. 405 Hermelinen nach der Ostküste gekommen sind, während sie sonst (an der Ostküste wenigstens bis zu ca. 66°n. B.) und an der Westküste bis sehr hoch hinauf unbekannt sind; auf demselben Wege sind wohl auch jene Eskimos eingewandert, welche zu Craverıng’s und Sanixx's Zeiten in Nordostgrönland lebten. Auch Nordwestgrónland hat seine eigentümlichen »seltenen Arten« (siehe oben), z. B. Pleuropogon Sabinei und Hesperis Pallasii, welche viel- leicht die Eiszeit überlebten; auch Androsace septentrionalis, welche die Naresexpedition in Grinnell Land fand, viele Lingen- und Breitegrade von ihren sonst bekannten Lokalitäten entfernt, ist nach meiner Meinung höchst wahrscheinlich ein Überbleibsel. An der Westküste finden sich sonst hie und da sehr seltene Pflanzen, z. B. Ranunculus glacialis etwas südlich von Upernivik, Eutrema Edwardsü bei 709 47', Taraxacum phymatocarpum (70—71? n. B.), Utricularia minor (68° 21 und 69°), sonst aus Europa, Ural und Altai bekannt; Scirpus parvulus (an zwei Stellen unter 68—69°, europäisch), Cerastium arvense (einmal gefunden, unter 67° 5'), Carex helvola (einmal gefunden, unter 67°, europäisch), Linnaea borealis (ge- funden 1883 bei Ivigtut, 64° 40’ n. B., und 1884 bei 67°, Holstensborg), Arctostaphylos alpina (einzelne Stellen zwischen 70—65°),A. uva ursi (nur von der Gegend viele Meilen óstlich vor Holstensborg, ca. 67°), Sisymbrium humile (1884 im Innern von »Sóndre Strómfjord«, 66° 30' gefunden; sonst aus Nordamerika und Westsibirien bekannt), Gentiana tenella (ebendaselbst 1884 gefunden, circumpolär), Vahlodea atropurpurea, Andromeda polifolia, Rubus Chamaemorus (nur bei Godthaab 64? 10") und mehrere andere. Es scheint mir höchst wahrscheinlich, dass das wie es scheint sehr zerstreute Vorkommen von diesen Pflanzen — jedenfalls von einigen von ihnen — davon herrühre, dass sie Überbleibsel der alten Vegetation sind, welche nur an vereinzelten Lokalitäten eine Zufluchtsstelle gefunden haben. Die 45 als endemisch betrachteten Gefäßpflanzen Grönlands sind da-- gegen gewiss Arten neueren Ursprungs, denn sie gehören zum größten Teile »schwierigen« Gattungen an, welche wohl in lebhafter Fortentwicklung sind (6 Arten Carex, 3 Arten Potentilla, Epilobium ambiguum, Arabis Breu- telii, Campanula grünlandica, Calamagrostis hyperborea, Glyceria Langeana, Poa filipes). Wenn nun wirklich jene »seltenen« Arten sämtlich oder einige von ihnen Überreste sein sollten, so zeigen sie uns indirekt, dass viele andere zu Grunde gegangen sein können; Hooker und Asa Gray haben ja in der That auch die merkwürdige Armut Grönlands hervorgehoben und eben durch die Zer- stórungen der Eiszeit erklärt; es fehlen z. B. solche weit verbreitete Gattungen wie Chrysosplenium und Caltha, und eine ganze Reihe von Papilionaceengattungen, obgleich sie zu den alpinen und weit in die ark- tische Region hineingehenden Gattungen gehören (Oxytropis, Astragalus, Phaca u. s. w.). Zu den merkwürdigsten Eigentümlichkeiten Grönlands Botanische Jahrbücher. X. Bd. 91 406 Eug. Warming. gehört das Fehlen von Salix polaris, welche Species doch sonst von Spitz- bergen durch Skandinavien, Nordrussland, Sibirien und Nordamerika bis zur Davisstraße verbreitet ist. Postglaciale Pflanzeneinwanderungen über das Meer in Grün- land müssen natürlich angenommen werden. Wahrscheinlich baben sie nach allen Teilen Grönlands stattfinden können, am leichtesten aber doch wohl in das nördlichste und südlichste. Besonders der letztere Teil Grön- lands musste viele Kolonisten empfangen können und hat auch ein be- sonderes Interesse dadurch, dass er, wie schon gezeigt, daran Schuld ist, dass das europäische Element in der Flora Grönlands so stark repräsentiert ist. Während Grönland im Ganzen genommen etwa gleich viele östliche und westliche Formen hat, ist das östliche Element in Südgrönland etwa 2mal so zahlreich wie das westliche (siehe oben S. 397). Gegenüber jener Frage von einer Landverbindung mit Europa muss es daher von specieller Wichtigkeit sein, die Möglichkeiten für Einwanderungen über das Meer in diesen Teil des Landes zu untersuchen und natürliche, auch jetzt exi- stierende Ursachen zu dieser Ähnlichkeit mit Europa nachweisen zu können. Einen ersten Grund finde ich in jenen klimatischen Überein- stimmungen zwischen Südgrönland und Island, den Färöern, den briti- schen Inseln und Norwegen, welche schon unter »der Birkenregion« erwähnt wurden (oben S. 367). Einen zweiten Grund glaube ich darin zu finden, dass die Einwanderung von Osten her, speciell von Island nach der südöstlichen Küste Grönlands und Südgrönlands leichter statthaben kann, als von Amerika nach diesen Gegenden. Dass Wanderungen über das Meer überhaupt statthaben können, dafür zeugt z. B. Jan Mayen, welche Insel, obwohl neueren Ursprungs als Grönland und die Färöer, und obwohl etwa 60 Meilen von Grönland, 75 von Island, 120 von Spitzbergen und Norwegen entfernt und nach allen Seiten von enormen Meerestiefen (1000—2000 Faden) umgeben, sich dennoch eine Flora von wenigstens 26 Gefäßpflanzen erworben hat. Ich kann überhaupt nicht der in neuerer Zeit verteidigten Meinung beitreten, dass eine schritt- weise und über Land stattfindende Einwanderung nötig ist, um so große floristische Übereinstimmungen zu erhalten, wie z. B. die zwischen Island und Westeuropa. Wenn ich nun die verschiedenen Wanderungsmittel betrachte, über welche die Pflanzen verfügen, so finde ich bei allen, dass die Ein- wanderung aus Island nach Südgrönland recht leicht vor sich gehen können muss, jedenfalls leichter als aus Amerika, wodurch also das Überwiegen der europäischen Pflanzen über die amerikanischen in Süd- grönland verständlich wird. Ich werde dieses in aller Kürze zeigen. Die Zugvögel. Die Vogelfauna Grönlands hat ein amerikanisches Gepräge; die meisten Arten hat Grönland mit Amerika gemeinsam und Über Grönlands Vegetation. 407 nur sehr wenige kann Grönland absolut nur von Europa her erhalten. Dieses sollte also, wie es scheint, die amerikanischen Einwanderungen be- günstigen, aber jedenfalls nicht nach Südgrönland. Denn die ameri- kanischen Zugvögel gehen auf ihrem Fluge nach Grönland längs der Küste Amerikas nordwärts und überschreiten das Wasser erst, wenn sie in die Breite gekommen sind, wo sie brüten wollen. Hieraus lässt sich vielleicht erklären, dass die amerikanischen Typen etwa vom 64° Breitegrade ab gegen Norden hin immer zahlreicher werden (siehe oben S. 397). Auf der Rückreise dagegen folgen die Vögel Grönlands Küste und kommen zuletzt in Südgrönland an, von wo aus sie nach Amerika hinüber- fliegen. So stellt es HorsöLı dar, der hochverdiente und ausgezeichnete dänische Ornitholog, der als Beamter in Grönland so viele Jahre zugebracht hat. Die amerikanischen Vögel bringen also jedenfalls nicht direkte Pflanzen- samen nach Südgrönland, und speciell nicht von den empfindlicheren, nur im günstigsten Klima Grönlands lebenden Arten. Die Zugvögel dagegen, die von Europa nach Grönland gehen, sei es dass sie den Weg über Island nehmen oder südlich von dieser Insel direkt über das Meer fliegen, worüber die Ornithologen nicht einig,sind, müssen jedenfalls auf der an europäischen Arten reichsten Küste landen, und wenn sie also Samen mitbringen, was ich als sicher betrachte, diese dort aussäen können. Die Winde. Da Bert und wohl auch andere sich dem Winde als Wanderungsmittel für Pflanzensamen gegenüber sehr skeptisch stellen, werde ich hier einen völlig sicheren Fall von Transport durch den Wind über das Meer anführen. Den 12. Februar 1881 wurde das schneebedeckte Land um Grenaa an der östlichsten Küste Jütlands auf einer Strecke, deren Ausdehnung vom Hafen ab nach Westen hin wenigstens eine halbe Meile war, mit Massen von Pflanzenteilen bedeckt; mehrere Proben wurden hier nach Kopenhagen geschickt und zeigten sich als aus alten Calluna- und Erica-Blüten mit eingeschlossenen Früchten bestehend. Diese Massen können nur von Schweden gekommen sein, denn aus den Inseln des Kattegat ist es nicht möglich. Den 10. Februar erhob sich nämlich in jener Gegend ein heftiger Sturm von E—NE; am 11. zog der Wind sich mehr gegen NE—N und war fortwährend stürmisch; am 42. zog er sich noch mehr nach Nord um, aber mit weit geringerer Stärke, weshalb die Pflanzen- reste dann an diesem Tage deponiert wurden. Sie haben offenbar die Reise über das Kattegat gemacht, wenigstens also eine Strecke von 16 Meilen oder ca. */ des Weges zwischen Island und Grönland. Können unsere schwachen Stürme solche Transporte leisten, wie viel leichter dann jene Orkane, welche in Island-Grönland vorkommen; man lese z. B. die Be- richte der zweiten deutschen Polarfahrt oder die von GreeLy und Nares. In Island sind nun die vorherrschenden Winde an der Westküste ENE, blasen also nach Grönland hinüber; ebenso sind sie in Angmagsalik an der gegen- überliegenden grónlündischen Küste, wo die dänische Expedition unter 27* 405 Eug. Warming. Marinekapitän Gustav Horm im Jahre 1884—85 überwinterte, NNE. Da- gegen sind die im nordöstlichen Amerika (Kanada ete.) vorberrschenden Winde NW. In Südgrönland sind sie E, oft aber auch WNW. Jedenfalls scheint somit die Chance für eine isländische Einwanderung nach Süd- grünland größer als für eine amerikanische zu sein. Die Meeresströmungen. Wir wissen durch die Untersuchungen von Cu. Martins, Tuuret und Darwin, dass viele Samen von den Meeres- strömungen transportiert werden können, ohne ihre Keimkraft zu verlieren. Auf meiner Grönlandsfahrt 1884 machte ich Experimente mit Samen, die in Meereswasser gelegt und nachher in Kopenhagen ausgesäet wurden; einige wenige hielten sich während der 3—4 Monate langen Fahrt schwimmend im Wasser, aber viele behielten ihre Keimkraft. Ubereinstimmende Re- sultate erhielt Rosenvinge auf seiner Grönlandsreise 1886; er wird später über diese Versuche berichten. Es fragt sich nun, ob die Meeresströmungen einen Samentransport ven Island eher als von Amerika nach Südgrónland begünstigen, und das muss mit Ja beantwortet werden. Der in südlicher Richtung gehende Polarstrom längs Grönlands Ostküste wird Samen nach Südgrónland bringen können, wenn sie in ihn hinüber gelangen können, was jedenfalls ab und zu ein leichtes sein wird; denn bisweilen breitet er sich ja so stark nach Osten aus, dass seine Eismassen die nördliche und nordwestliche Küste Islands belagern. Dazu kommt noch ein anderes, speciell arktisches Transportmittel für die sonst bald untersinkenden Samen, nämlich diese Eismassen selbst. Esgiebt eine Menge Zeugnisse da- für, dass sowohl die Eisberge als auch die Eisschollen massenhaft Erde und Steine tragen können; es liegt mir ein aus einem Eisberge genommenes Stammstück von einem Laubholze vor; das hervorragende Ende ist vom Wasser und Eis ganz abgerundet und abgeschliffen, der Rest dagegen ganz wohlerhalten mit schönster, aufsitzender Rinde. Wenn die Pflanzen- teile durch Schmelzen des Eises frei werden und durch den Wellenschlag auf den Strand geworfen werden, oder wenn das Eis, was oft geschieht, sogar viele Fuß über Meereshöhe an der Küste hinaufgeschoben wird und dort zurückbleibend nachher schmilzt, werden viele Pfllanzenaussaaten ge- macht werden können. Auf diese Weise sind gewiss mehrere Kolonisten aus Island nach Grönland gekommen. Für eine Einwanderung durch Meeresströmungen und Eis aus Amerika nach Südgrönland sind die Aussichten viel schlechter; der an Amerika’s Ostseite südgehende Polarstrom führt ja die möglicherweise mitgebrachten Pflanzenteile nach südlicheren Gegenden, und um in den nordwärts laufen- den Strom an der Küste Grönlands hinüberzukommen, müssen die Pflanzen- teile jedenfalls eine lange Reise durch die Luft machen. Es stranden übrigens bisweilen Golfstromprodukte an Grönlands süd- lichen und westlichen Küsten, z. B. erhielt ich eine vom Wasser furchtbar mitgenommene Kokosnuss aus der Bucht von Julianehaab in Südgrönland, Über Grönlands Vegetation. 409 wo sie 1885 gefunden wurde; 1884 fand Marinekapitän A. Jensen eine ähnliche unter 66° 50’ n. B. (im Fjord Ikertok), und nach Premierlieutnant Ryper gelangen Samen von Guilandina sogar nach Upernivik. Diese Golfstromprodukte müssen aber aller Wahrscheinlichkeit nach einen langen Umweg über Norwegen und vielleicht Spitzbergen oder jedenfalls über Island gemacht haben. In Angmagsalik an der Ostküste Grönlands stranden z. B. Glaskugeln von denjenigen, welche die norwegischen Fischer an ihren Netzen gebrauchen. Meine Resultate sind also die, dass alle Transportmittel der Natur eine Einwanderung über das Meer von Island vor der von Amerika nach Süd- grönland begünstigen, und da die eingewanderten Pflanzen hier ein mit ihrem heimatlichen merkwürdig übereinstimmendes Klima finden, wird das Übergewicht europäischer Typen über amerikanische in Südgrönland und an der südöstlichen Küste von Ostgrónland auf völlig befriedigende Weise erklärt. Damit ist zugleich der große Reichtum Grönlands an euro- päischen Typen überhaupt erklärt, und es wird noch mehr überflüssig, eine Einwanderung von Europa über eine ehemalige Landverbindung zwischen Grönland und Island anzunehmen. Die grönländische alpine Flora hielt sich also zu einem wahrscheinlich nicht geringen Teile im Lande selbst während der Eiszeit. Nach dieser sind viele Pflanzenarten wahrscheinlich in Grönland eingewandert, aber vielen (z. B. Papilionaceen, Salices u. a.) war das Einwandern sehr schwierig. Hauptsächlich müssen viele Arten aus Island nach der südlichen Osküste und Südgrönland eingewandert sein. Grönland ist somit keine europäische Provinz in pflanzengeographischer Hinsicht; es scheint sich am nächsten Amerika anzuschließen, doch mit gewissen Eigentümlichkeiten. Wenn überhaupt eine scharfe Scheide zwischen zwei Floren in den hier be- sprochenen Teilen der nördlichen Halbkugel vorkommt, muss es die Dan- marksstraße zwischen Island und Grönland sein, nicht die Davisstraße. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen nebst Bemerkungen über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen und über die Struetur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen von Dr. H. Solereder. Mit Taf. XII—XIV. Einleitung. Das Vorkommen von Secretzellen!) in verschiedenen Organen der Pflanze ist für die Systematik und die in dieser zur Geltung gelangte ana- tomische Methode von größtem Belang. Die vergleichende Untersuchung hat gezeigt, dass das Auftreten von Secretzellen in bestimmten Familien geradezu als Familiencharakter sich verwerten lässt, in anderen wenigstens für bestimmte Gruppen von Ge- wächsen charakteristisch ist. Um die Eruierung des systematischen Wertes der Secretzellen hat sich insbesondere die Schule Rınıkorer’s verdient gemacht. Durch Untersuchung zahlreicher Gattungen und Arten haben vor allem Bokorny ?) und Brenk ?) nachgewiesen, dass die Secretzellen im Blatte bei bestimmten Familien constant auftreten. Es sind dies nach jenen Angaben die Familien der Anonaceen, Calycanthaceen, Canellaceen, Chloranthaceen, Laurineen, Magnoliaceen (exel. Trochodendreen), Meliaceen (exel. Cedreleen), Monimiaceen, Myristicaceen und Piperaceen. Bei zwei dieser Familien sollten übrigens nach Bokorny einzelne Arten im Auftreten der Secretzellen Ausnahmen zeigen, bei den Laurineen näm- lich und den Piperaceen. Bezüglich der Laurineen hat kürzlich Hoseın 4) gezeigt, dass die Secret- 4) Unter Secretzellen sind stets Zellen mit harzigem, öligem oder milchsaftähnlichem Inhalte verstanden, 2) Die durchsichtigen Punkte der Blätter. Flora 1882. 3) Flora 4884. 4) Beitrag zur anatomischen Charakteristik der Monimiaceen. ENGLER, Jahrbücher Bd. X. 4888. S, 54. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 411 zellen dort constant auftreten, indem er dieselben bei jenen Arten nach- gewiesen hat, bei welchen sie Bokonxv nicht vorfand. Für die wenigen Arten der Gattung Piper, bei denen die Secretzellen nach Boxoryy fehlen sollen, werde ich das gleiche im Anhange zu den vor- liegenden Untersuchungen zeigen. Dort werde ich auch Gelegenheit haben, im Anschlusse an meine früheren Untersuchungen!) über das constante Vorkommen der Secretzellen bei den Gyrocarpeen, welche wohl wieder mit den Laurineen vereinigt werden müssen, zu berichten. Für die Cedrelaceen, eine Tribus der Meliaceen, giebt Brenk Mangel an Secretzellen an, während diese nach ihm bei sämtlichen übrigen Meliaceen constant auftreten. Eine von mir auf Veranlassung des Herrn Professor Dr. Rıpıkorer gelegentlich der Überführung gewisser Gattungen von den Sapindaceen zu den Meliaceen ausgeführte Untersuchung hat gezeigt, dass auch bei den Cedreleen Secretzellen vorkommen. Es ließen sich diese so- wohl bei den sämtlichen im hiesigen Herbare vorhandenen Arten der Gattung Cedrela im Blatte nachweisen, als auch bei den beiden durch den Besitz von Secretlücken in Blatt und Achse ausgezeichneten Gattungen Chloroxylon und Flindersia, bei diesen letzteren aber nur in der Achse (Rinde), nicht in der Blattspreite. So erscheinen denn nach den bisherigen Erfahrungen die Secretzellen constant für die Familien der Anonaceen, Calycanthaceen, Canellaceen, Chloranthaceen, Laurineen (inel. Gyrocarpeen), Magnoliaceen (excl. Trochodendreen), Meliaceen (incl. Cedreleen), Monimiaceen, Myristicaceen und Piperaceen. Keine solche allgemeine Verbreitung besitzen hingegen nach Rapt- KOFER?) die Secretzellen bei den Sapindaceen. Die genaue Untersuchung der Blattspreite bei sämtlichen Serjania-Arten hat ergeben, dass die Secret- zellen bei vielen Arten dieser Gattung fehlen. Gleiches ist auch bei anderen Genera dieser Familie der Fall. Bei den Sapindaceen sind mithin die Secret- zellen, mitunter wenigstens, schon innerhalb des Gattungskreises nicht constant. Vereinzeltes Auftreten von Secretzellen erwähnen Bokorxy und BLENK bei den Bixaceen (constant für die Gattungen Bixa, Cochlospermum und Laetia), den Burseraceen, Sabiaceen, Polygoneen, Myrsineen und Leguminosen, Rıprkorer3) gelegentlich einer Mitteilung neuer Beobachtungen über Pflanzen mit durchsichtig punktierten Blättern bei Arten von Rubia und Croton. 4) SOLEREDER, Über den systematischen Wert der Holzstructur bei den Dicotyle- donen. 1885. S. 424. 3) Ergänzungen zur Monographie der Sapindaceengattung Serjania, München 4886, S. 37. — Neue Beobachtungen über Pflanzen mit durchsichtig punktierten Blättern und systematische Übersicht solcher. Sitz.-Ber, der math.-phys. Kl. d. k. b. Akad. d. Wiss. Bd. XVI. 1886. S. 3415. 3) aus Ber, d. b. Akad. Bd. XVI. S. 319 und 332, 412 H. Solereder. Unerwähnt ist bei Bokorny und Brenk die Familie der Aristolochiaceen geblieben, bei welchen Secretzellen, wenn auch in anderen Organen als im Blatte, schon vor lüngerer Zeit gefunden worden sind. Da bei der Wichtigkeit der Secretzellen für die Systematik eine ausgedehnte Durch- forschung aller jener Familien als hóchst wünschenswert erscheint, bei welchen Seeretzellen einmal zur Beobachtung gekommen sind, so habe ich mich veranlasst gesehen, die Arístolochiaceen rücksichtlich der Verbreitung der Seeretzellen, und zwar auch im Blatte, einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Über das Vorkommen der Secretzellen überhaupt bei den Aristolochia- ceen finden sich Angaben in den ülteren Pharmakognosien!) für das Rhizom von Aristolochia Serpentaria, in pe Bary's vergleichender Anatomie 2), in der Monographie der brasilianischen Aristolochiaceen von Masters) für den Samen, in der Anatomie der Baumrinden von Mon), für die Rinde von Aristolochia Sipho. Das Auftreten von Secretzellen in den Achsenteilen und außerdem in den Blättern der Aristolochiaceen ist seinerzeit auch von mir) betont worden. Unter Bezugnahme hierauf hebt Ranıkorer6) folgendes gelegentlich der schon erwähnten Mitteilung neuer Beobachtungen über Pflanzen mit durchsichtig punktierten Blättern für die Aristolochiaceen her- vor: »Es finden sich nach SoLkrever Secretzellen in der Blattspreite und nach mündlicher Mitteilung auch Gruppen von verkieselten Zellen, welche, wie die ersteren, das Auftreten durchsichtiger Punkte im Blatte bedingen. Näheres hierüber wird Herr Dr. SoL£r£Der selbst mitteilen«. Meine von Herrn Professor RADLKOFER damit in Aussicht gestellte Arbeit über die durchsichtigen Punkte im Blatte der Aristolochiaceen hat inzwischen eine Erweiterung erfahren durch Ausdehnung auf eine vergleichende ana- tomische Untersuchung der Blattstruetur bei den Aristolochiaceen, an welche sich noch eine orientierende Untersuchung der übrigen vegetativen und ferner der reproductiven Organe anschloss. Auf diese Weise entstanden die vorliegenden »Beitrüge zur ver- gleichenden Anatomie der Aristolochiaceen«. Dieselben gliedern sich, wie ich zur leichteren Orientierung des Lesers anführen will, in folgende Abschnitte: I. Die Secretzellen der Aristolochiaceen. Il. Über die Blattstructur der Aristolochiaceen. II. Über die Structur der Blattstiele. IV. Die Structur der Achse. 4) FrückigEer, Lehrbuch der Pharmakognosie 1867, S. 297. 2) S. 132. 3) Flora brasiliensis. Fasc. LXVI. 1875. p. 82, 4) S. 424. 5) a. a. O. S. 223. 6) a. a. O. S. 327. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 413 V. Über angeblich anomale Achsenstructur. VI. Über die Structur der Blütenteile. VII. Die Früchte der Aristolochiaceen. VIII. Die Samen und ihre Structur. Der Anhang enthält ferner noch folgende drei Kapitel: I. Über die früher zu den Aristolochiaceen gerechnete Gattung Trichopus. II. Über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen. III. Über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. Zum Schlusse der Einleitung einige Bemerkungen über das Unter- suchungsmaterial! Dasselbe stammt zum größeren Teile aus dem Münchener Herbarium, das mir durch die Güte des Herrn Professor Dr. RADLKOFER ZU- gänglich gemacht ist. Auf die Empfehlung von Herrn Prof. Ranıkorer war es mir ferner ermüglicht, bei meinem Aufenthalte in Genf im Herbste des Jahres 1887, die Aristolochiaceen — zum Teile sehr wertvolle Originalien — der dortigen drei Herbarien DE CAnDoLLE, Boissier-BARBEY und DELESSERT einzusehen und teilweise zu untersuchen. SchlieBlich erhielt ich noch aus dem Berliner Herbare Blattfragmente solcher Aristolochia-Arten, welche in den übrigen genannten Herbarien nicht vertreten sind und von welchen sich die Originalien im Berliner Museum befinden. Durch die Untersuchung von so wertvollem kritisch gesichtetem Mate- riale!) wurde meine Arbeit wesentlich gefördert und es sei mir daher an dieser Stelle gestattet, vor allem meinem hochverehrten Lehrer Herrn Pro- fessor Dr. RADLKoFER, in dessen Laboratorium auch die Untersuchungen ausgeführt wurden, ferner den Herren ALPHONSE DE CANDOLLE, CASIMIR DE CANDOLLE, Professor J. Mürter-Ans. und W. Barsey in Genf, in deren Instituten ich im verflossenen Herbste arbeitete, sowie Herrn Custos C. F. Dıerricn in Berlin meinen herzlichsten Dank auszudrücken. I. Die Secretzellen der Aristolochiaceen. Secretzellen mit öligem Inhalte kommen bei den Aristolochiaceen so- wohl in den Blättern, als auch in den übrigen Organen, wie Achse, Rhizom, Wurzel, Blüte, Frucht und Same vor. Die Verbreitung derselben bei den verschiedenen Gattungen?) wurde in der vorliegenden Abhandlung ins- besondere für die Blattspreite festgestellt. Aufdie Seeretzellen der Blattspreite soll daher vor allem näher 4) Das Untersuchungsmaterial wird daher bei den einzelnen Arten genau citiert. Dabei werden die leicht verständlichen Abkürzungen Herb. Monac., Herb. Dec. ‘= Pro- dromusherbar), Herb. Dec. II (= zweites Herbar Decandolle, nicht Prodr. -Herbar), Herb. Boiss., Herb. Deless. und Herb. Berol. angewendet. 2) Zum Verständnis des Folgenden sei hier eine Bemerkung über die Einteilung der Aristolochiaceen beigefügt. 414 II. Solereder. eingegangen werden, während ich bezüglich der Secretzellen in den übrigen Organen im allgemeinen auf die anatomische Beschreibung der letzteren verweise. Bei fast allen Aristolochiaceen finden sich die Secretzellen in der Blatt- spreite. Nur bei wenigen Arten fehlen sie dort. Aber auch bei diesen ließen sich, soweit das Untersuchungsmaterial reichte, die Secretzellen in anderen Organen nachweisen, so dass auf Grund der vorliegenden Unter- suchungen folgendes als Hauptresultat hinsichtlich der Verbreitung der Secretzellen bei den Aristolochiaceen aufgestellt werden kann: Keiner Aristolochiacee fehlen wohl die Secretzellen über- haupt. Bei fast allen Aristolochiaceen finden sich dieselben in der Blattspreite. Was die einzelnen Gattungen betrifft, so finden sich die Secretzellen bei allen zur Untersuchung gelangten Arten von Asarum, Bragantia, Thottea und Holostylis, sowie bei den meisten Arten von Aristolochia im Blatte vor. Die wenigen Arten, bei welchen ich im Blatte Secretzellen nicht beob- achten konnte, gehören ausschließlich der Gattung Aristolochia an und sind folgende: Aristolochia Serpentaria, Ar. Sipho, Ar. tomentosa, Ar. platani- folia, Ar. Kaempferi. Auffallend ist, dass diese fünf Arten sämtlich der Section Siphisia Benth.-Hook. angehören, welche die Arten vereinigt, die in morphologischer Beziehung unter sich durch die dreilappige Narbe und die paarweise genäherten Antheren übereinstimmen. Keineswegs ist aber der Mangel der Secretzellen in der Blattspreite für sämtliche Arten der Section Siphisia constant. Außer den oben genannten Arten gelangten nämlich aus dieser Section noch weitere vier (Ar. reticulata, Griffithii, saccata und sericea) zur Untersuchung, in deren Blättern Secretzellen vor- kommen. Doch ist bemerkenswert, dass bei diesen zuletzt angeführten Arten die Secretzellen in etwas anderer Weise, als bei den übrigen Species von Aristolochia entwickelt sind, worauf an späterer Stelle zurückge- kommen wird. Was das Vorkommen der Secretzellen im Blatte anlangt, so gehören dieselben bei den meisten Arten ausschließlich dem Haut- gewebe!) und zwar der Epidermis (epidermoidale Secretzellen), in ver- Die Familie der Aristolochiaceen umfasst gegen 200 Arten und besteht aus den fünf Gattungen: Asarum L. (43 Arten), Bragantia Lour. (3 Arten), Thottea Rottb. (5 Arten), Holostylis Duch. (1 Art), Aristolochia L. (gegen 480 Arten). Die nahe verwandten Gattungen Thottea und Bragantia können als Bragantieen zu- sammengefasst werden. Die artenreiche Gattung Aristolochia zerfällt nach Bextnam-HookEer Gen. Plant. (III. p. 125) in folgende vierSectionen : 4. Diplolobus Duch., 2. Polyanthera Benth.-Hook. 3. Gymnolobus Duch., 4. Siphisia Benth.-Hook. 4) Über das Vorkommen von Secretzellen in dem Hautgewebe des Blattes bei anderen, durch den Besitz von Secretzellen ausgezeichneten Familien ist noch wenig bekannt. Unsere Kenntnis hierüber beschränkt sich auf folgendes. BLENK (a. a. O. S. 6) Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 415 einzelten Fällen dem Hypoderme, beziehungsweise den Trichomen an. Selten finden sie sich außer in der Epidermis auch im Mesophyll, noch seltener in letzterem allein vor. Die beiden letztgenannten Fälle kommen nur bei Arten von Asarum, Thottew und Bragantia, nie aber bei einer Aristolochia oder bei Holostylis vor. Die Ölzellen der Blattspreite gehören bei allen unter- suchten Arten von Aristolochia und bei Holostylis aus- schlieBlich dem Hautgewebe, nie dem Mesophylle an. Die bei bestimmten Arten von Aristolochia, wie Arist. Galeottii, passi- floraefolia und veraguensis, ferner bei Holostylis reniformis namentlich in Umgebung der Gefäßbündel vorhandenen kugeligen Zellen mit rotbraunem, durch Eisenchloridlósung sich schwürzendem, also gerbstoffhaltigem Inhalte sind mit Ölzellen nicht zu verwechseln. Ferner widerspricht der obigen Angabe nicht, dass mitunter im Weichbaste der Gefäßbündel, z. B. bei Ar. Clematitis Secretzellen vorhanden sind. Schließlich erwähne ich, dass ich in dem die Gefäßbündel umgebenden Gewebe — es wurden allerdings nur die kleineren und größeren Nerven, nie die Blattmittelrippe unter- sucht — bei Aristolochia nirgends andere als der Epidermis angehörige Secretzellen beobachtete. Ich komme nun auf die beiden oben schon angedeuteten besonderen Vor- kommnisse der Ölzellen in dem Hautgewebe bei bestimmten Aristolochia- Arten zu sprechen. In dieser Hinsicht ist zunächst Ar. sericea (Figur 5) hervorzuheben. Dort sind es die untersten basalen Zellen der aus einer Zellreihe bestehenden Haare, welche kugelig erweitert und in Secretzellen umgebildet sind. Ähnliches, wie bei Ar. sericea, kommt auch bei Ar. Griffithü und saccata vor. Der zweite Fall berührt die Art Ar. oblongata. Unter der oberen Epi- dermis ist dort eine Hypodermschicht entwickelt und diesem Hypoderme gehören die Secretzellen der oberen Blattseite an. hebt für Illicium floridanum L. das ausschließliche Vorkommen kugeliger Ölzellen in der unteren Epidermis hervor. RADLKOFER (Über Pflanzen mit durchsichtig punktierten Blättern etc. a. a. O. S. 319) giebt an, dass sich bei bestimmten Arten von Rubia Harz- zellen in der Epidermis finden. Secretzellen in der Epidermis neben solchen im Meso- phylle sind ferner von Lesen (Recherches sur l’anatomie des Calycanthacées, des Me- lastomacées et des Myrtacées. Archives botaniques du Nord de la France 1886. p. 424) bei Calycanthaceen und Monimiaceen beobachtet worden. In letztgenannter Familie, bei den Monimiaceen, ist das Vorkommen der Ölzellen im Hautgewebe kürzlich von Hosein (diese Jahrbücher a. a. O.) verfolgt und systematisch verwertet worden. Schließlich finden sich nach ExcLEn (Natürliche Pflanzenfamilien III. Teil, 4. Abt. 4887. S. 4 u. 4) auch bei den Piperaceen (Pipereen und Saurureen) Ölzellen in der Epidermis. Wahrscheinlich ist das Vorkommen von Secretzellen in der Blattepidermis bei Familien, welche solche im Mesophylle besitzen, eine nicht seltene Erscheinung und hat nur bisher wenig Beachtung gefunden, 416 H. Solereder. Endlich ist noch zu betonen, dass die der Epidermis angehörigen Secretzellen bei bestimmten Aristolochia- Arten mitunter dem Mesophylle anzugehören scheinen, obschon dies nicht der Fall ist. Erreichen die Secret- zellen nämlich eine bedeutende Größe, so dringen sie, wovon noch später die Rede sein wird, tief in das Mesophyll ein und beteiligen sich nur mit kleiner Stelle an Bildung der Blattflächen. Denkt man sich auf Blattquer- schnitten eine derartige großlumige, der Epidermis angehörende Secret- zelle in der Weise durch eine Tangentialebene angeschnitten, dass sich im Präparate nur ein sehr kleines Kugelsegment der Secretzelle vorfindet, so scheint die Secretzelle auf dem Querschnitte subepidermoidal oder noch tiefer im Mesophylle zu liegen (Figur 3, Secretzelle auf der linken Seite). Bei großlumigen Secretzellen ist es daher unerlässlich, dieselben auch auf Flächenschnitten genau zu untersuchen, um ihre Zugehörigkeit zur Epi- dermis festzustellen. Die Secretzellen der Blattepidermis von Aristolochia und den übrigen Aristolochiaceen, soweit jene bei diesen vorkommen, finden sich in beiden Epidermisplatten, oder nur in der unteren Epidermis, nie aber in der oberen Epidermis allein vor. Diese verschiedene Art des Auftretens lässt sich für die Arten von Asarum und Aristolochia, wie später dargelegt wird, systematisch verwerten. Erwähnenswert ist noch, dass, im Falle die Secretzellen in beiden Epidermisplatten vorkommen, sie meist zahl- reicher in der unteren als in der oberen Epidermis auftreten. Seltener kommt das Umgekehrte vor, z. B. bei Ar. birostris oder Ar. costaricensis. Im Gegensatze zu den Arten von Aristolochia und Holostylis finden sich bei bestimmten Arten von Asarum und Bragantia neben den epidermoi- dalen Secretzellen solehe im Mesophyll, so bei Asarum variegatum, Thun- bergii und Blumei und bei Bragantia Wallichii. Bei Bragantia corymbosa und bei den zur Untersuchung gelangten Thottea-Arten beobachtete ich die Secretzellen ausschließlich im Mesophylle. Die Gestalt der Secretzellen in den Blättern der Aristolochiaceen ist meist kugelig oder ellipsoidisch. Selten ist sie unregelmäßig, so besonders auffallend bei Ar. nervosa. Die Secretzellen in der Blattspreite sind stets durch ihre Gestalt von den umgebenden Zellen verschieden, sei es nun, dass sie der Epidermis oder dem Mesophylle angehören. Nur selten, bei wenigen Arten von Asarum, z. B. Asarum europaeum, kommt es vor, dass sich die Ölzellen der Epidermis hin und wieder hinsichtlich ihrer Gestalt und Größe wenig von den übrigen Epidermiszellen unterscheiden. Die Größe der Secretzellen ist sehr verschieden. Der Durchmesser der größten Secretzellen misst 0,075 mm, der kleinsten Ölzellen 0,042 mm!). Die verschiedene Größe des Durchmessers lässt sich im großen Ganzen 4) An dieser Stelle soll erwähnt werden, dass die oben und im folgenden Kapitel bei den einzelnen Artdiagnosen angegebenen Durchmesser der Secretzellen stets auf Flächenschnitten gemessen wurden. ` Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 417 für die Arten von Aristolochia, wie an späterer Stelle gezeigt wird, syste- matisch verwerten. Hingegen wechselt dieselbe bei bestimmten Asarum- Arten beträchtlich auf demselben Flächenschnitte. Als allgemeine Regel lässt sich ferner aufstellen, dass die Secretzellen, falls sie in den beiden Epidermisplatten vorkommen, in der oberen Epidermis gewöhnlich größer- lumig sind, als in der unteren. Mit der Größe der epidermoidalen Secretzellen hängt auch das mehr oder minder starke Eindringen derselben in das Mesophyll, ebenso ihre Beteiligung an Bildung der Blattfläche zusammen. Die großlumigen Secretzellen der Epidermis dringen im allgemeinen tief, oft sehr tief in das Mesophyll ein und nehmen nur mit kleiner Stelle an Bildung der Blatt- fläche Anteil. Die kleinlumigen Secretzellen der Epidermis hingegen ragen wenig oder nicht in das Mesophyll und beteiligen sich mit einer relativ größeren Stelle an Bildung der Blattfliche. Gesagtes gilt für die Secret- zellen beider Epidermisplatten. Bemerken will ich noch, dass sich über den großlumigen epider- moidalen Secretzellen bei bestimmten Aristolochia-Arten seichte oder tiefe Grübchen (Fig. 2 und 3) finden, welche von den Außenwandungen der die Secretzellen zunüchst umgebenden Epidermiszellen ausgekleidet werden, so z. B. bei Ar. trichostoma und spathulata. Wir kommen nun zur Besprechung der Wandung der Secret- zellen. Die Wandungen der Secretzellen zeichnen sich häufig durch eine be- sondere Beschaffenheit, oft durch ein eigentümliches Lichtbrechungsvermógen aus, welches nach Entfernung des Secretes, insbesondere dureh Einwirkung von Javellescher Lauge deutlieh hervortritt. Dureh chemische Untersuchung lässt sich feststellen, dass die Wandungen der Secretzellen verkorkt sind. Ich habe in dieser Richtung die Secretzellen im Blatte von Asarum europaeum und Aristolochia Clematitis untersucht. Die Membranen färben sich dort mit Jodlösung und Schwefelsäure nicht blau, sondern braun oder gelbbraun und widerstehen der Einwirkung von concentrierter Schwefel- säure unter gleichzeitiger Gelbfärbung. Aber nicht allein die Wandungen der Secretzellen in der Blattspreite, sondern auch in anderen Organen sind verkorkt. Dies habe ich gelegentlich durch die angeführten Reactionen für die Secretzellen in der Wurzel von Ar. Serpentaria, in dem Rhizome von Ar. maxima (Mark, Markstrahlen und prim. Rinde), in den Achsenteilen (prim. Rinde) von Thottea grandiflora und Bragantia Wallichü, sowie für die Secretzellen in der Epidermis der Samenschale von Ar. grandiflora nachgewichen. Dass Secretzellen verkorkte Wandungen besitzen, ist nichts neues. Zicuanns!) hat in dieser Richtung eine Reihe von Fällen namhaft gemacht a) Über die Secretbehälter mit verkorkten Membranen. Bot. Zeitung. Leipzig 1879. S. 647 und 633, 418 H, Solereder. und erwähnt darunter auch bereits Asarum-Arten und Aristolochia Clema- litis. BokonNv!) hat ferner angegeben, dass die Membranen der Secret- zellen in den Blättern der Laurineen mit Jodlósung und Schwefelsäure eine gelbe Farbe annehmen und vielleicht verkorkt sind. Verkorkte Wan- dungen hat endlich Tscmmcn?) kürzlich für die Ölzellen der Muskatblüte hervorgehoben und weitere Angaben über die Verbreitung verkorkter Membranen bei secretführenden Zellen in Aussicht gestellt. Ich habe noch eine eigentümliche Wandbeschaffenheit der epider- moidalen Secretzellen und zwar ihrer Außenwände, welche ich bei vielen Aristolochiaceen beobachtete, namhaft zu machen. Betrachtet man die epider- moidalen Secretzellen (Fig. 4) auf Flächenschnitten des Blattes, so erkennt man die kleineren oder größeren meist polygonalen Stellen, mit welchen sich die Secretzellen an Bildung der Blattfläche beteiligen. Inmitten dieser polygonalen Flächen sieht man nun bei gewissen Arten je eine kleine kreis- förmige Stelle, welche wie ein Tüpfel oder wie ein kleiner Porus aussieht. Genaue Untersuchungen an geeignetem Materiale haben mich zu dem Re- sultate geführt, dass diese kleinen runden Stellen nichts weiteres als ver- dünnte Membranstellen, also Tüpfel sind, welche augenscheinlich eine Einrichtung zur leichteren Verdunstung des Öles der Secretzellen nach außen darstellen. Ich führe in einer Anmerkung?) die Gattungen und Arten auf, bei welchen ich derartige tüpfelartige Bildungen an den Außenwänden der epidermoidalen Secretzellen gesehen habe, und füge bei, dass dies nur gelegentliche Beobachtungen sind, da die Tüpfel erst nach Entfernung des Secretes mit Sicherheit wahrgenommen werden können. Interessant ist, dass diese Tüpfel auch bei den Secretzellen des Hypodermes von Aristolochia oblongata vorkommen. Bei dieser Art beteiligen sich die Secretzellen der oberen Blattseite mit kleiner Stelle, wie sonst an Bildung der Blattober- fläche, so hier an Bildung der Hypodermoberfläche, und in der Mitte dieser kleinen Stellen findet sich je ein Tüpfel vor. Auch am Perigone, z. B. bei Ar. cymbifera kommen solche Tüpfel in den Außenwandungen der epider- moidalen Secretzellen vor. Ähnliche tüpfelartige Bildungen wie die be- schriebenen hat Vurrremin®) an der Außenwand der vier innersten Zellen der Plumbagineen-Drüsen aufgefunden. Ferner sind mit solchen Tüpfeln, wie sie in der Außenwand der Secretzellen bei den Aristolochiaceen 1) a. a. O. S. 47. 2) Über die Inhaltsstoffe der Macis. Ber. Bot. Gesellsch. 4888. S. 138. 3) Asarum arifolium, Blumei, europaeum und Sieboldii; Aristolochia acutifolia, al- tissima, brachyura, brasiliensis, cymbifera, cynanchifolia, deltoidea, Ehrenbergiana, eriantha, galeata, Gaudichaudii , glandulosa, grandiflora , hians, Leprieurii, linearifolia, macrota, oblongata, odora, pilosa, pubescens, Raja, Sellowiana, smilacina, tamnifolia, triangularis, trichostoma. 4) Recherches sur quelques glandes épidermiques. Ann. des sc. nat. Sér.|VII, T. V, 1887. p. 152—177. Pl. IV. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 419 vorkommen, identisch die von Leen (Recherches sur l'anatomie des Caly- canthacées etc. l. c. p. 124 und 136, PI. VI, Fig. 12, ferner p. 136, Fig. 9) bei Calycanthaceen und Monimiaceen beobachteten und wohl irrig gedeuteten »petits granules brillant centrales« in der Außenwand der epider- moidalen Secretzellen. Der Inhalt der Secretzellen besteht bei den Aristolochiaceen aus gelblich oder weißlich gefärbten Tropfen. In chemischer Beziehung habe ich denselben näher in den trockenen Blättern von Asarum europaeum, Bragantia corymbosa, Thottea grandiflora, Holostylis reniformis, Aristolochia brachyura und Clematitis, in den frischen Blättern von Asarum europaeum, sowie in der getrockneten und frischen Achse von Ar. Sipho untersucht. Das Secret ist mehr oder weniger leicht in kaltem Alkohol, oft sogar schon in verdünntem Alkohol löslich. In Äther löst sich dasselbe, wenn über- haupt, so ungleich schwieriger. Charakteristisch ist noch folgende Reaction mit Überosmiumsäure. Lässt man Schnitte längere Zeit in diesem Reagens liegen, so wird der Inhalt der Secretzellen häufig schwarz. In dieser Hin- sicht reagierten die Secretzellen in den frischen Blättern von Asarum euro- paeum sehr deutlich, weit schwieriger in den trockenen Blättern derselben Art. Deutlich beobachtete ich die Schwärzung des Inhaltes der Secretzellen bei Ar. brachyura, bei Bragantia corymbosa und Holostylis reniformis, nicht hingegen bei Ar. Sipho. Dass das Secret bei verschiedenen Arten etwas verschieden sein kann, ist sicher und geht schon aus dem verschiedenen Verhalten desselben gegen- über der Javelleschen Lauge hervor. Aber soviel lässt sich aus den ange- führten Reactionen sagen, dass das Secret ätherisches Öl enthält.?) An dieser Stelle soll auch auf das Secret von Ar. Lindeniana hin- gewiesen werden, das sich mit unterchlorigsaurem Natrium indigblau färbt, welehe Färbung, wie eruiert wurde und des näheren bei Beschreibung der genannten Art auseinander gesetzt wird, auf der Überführung eines im Secrete vorhandenen Körpers in Indigo beruht. Wie in anderen Familien, so bedingen die Secretzellen auch bei den Aristolochiaceen häufig pellueide Punkte. Das Nähere hierüber wird für die einzelnen Arten bei Beschreibung ihrer Blattstructur angegeben. Ferner sind infolge des Gehaltes an ätherischen Ölen die Blätter, Achsen und Rhi- zome vieler Aristolochiaceen durch angenehmen aromatischen, mitunter aber auch garstigen Geruch ausgezeichnet. Andere Seeretelemente, als die bisher behandelten Ölzellen treten nur bei bestimmten Aristolochia-Arten und bei den Bragantieen-Gattungen Bra- gantia und Thottea auf. 4) Über die chemischen Bestandteile von Aristolochiaceen siehe nüheres bei A. FRICK- nsern, Aristolochia Clematitis, auf ihre näheren Bestandteile untersucht, in Repert. f. die Pharm. Bd. Vll und bei M. Sric4, Studio chimico dell Aristolochia Serpentaria in Atti del r. istituto veneto di scienze, lettere ed arti. Ser. VI, T. V, 4887. AE 490 H. Solereder. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, Bei einigen Arten von Aristolochia finden sich in Umgebung der Gefäß- bündel kugelige gerbstoffhaltige Zellen, welche bereits an früherer Stelle besprochen wurden. Die Bragantieen besitzen charakteristische und eigentümliche Secretbehälter (Fig. 16 und 17), welche für diese Gruppe constant sind. Es sind dies unregelmäßig gestaltete Secretzellen, welche wie intercellulare Räume, wie Secretlücken aussehen und einen meist weißen, stark licht- brechenden Inhalt besitzen, der in Wasser und Alkohol unlóslich, in Schwefelsäure löslich ist, sich mit Alkohol nieht trübt, sich durch wüsserige Jodlósung nicht gelb färbt und auch durch Überosmiumsäure nicht ge- schwärzt wird. Diese Secretelemente, welche ich von nun an, um sie von den Secret- und Ölzellen zu unterscheiden, kurz als Secretschläuche bezeichnen will, finden sich im Blatte subepidermoidal auf beiden Blattseiten, insbesondere unter der oberen Epidermis, ferner auch hin und wieder im Mesophylle. Die subepidermoidalen Seeretschläuche erscheinen auf Flächenschnitten des Blattes meist als ziemlich langgezogene Zellen von unregelmäßigem Umrisse und liegen in der Regel so, dass sie mit der Mittellinie ihrer Außenfläche unter die Fugen zwischen den Epidermiszellen zu liegen kommen. Dadurch ist es möglich, dass diese unregelmäßig ge- stalteten Seeretzellen auch Fortsätze ihres Lumens nach oben entsenden können, welche zwischen die Epidermiszellen eindringen, aber nicht bis zur Blattoberfläche reichen. Sehr klein und nicht langgezogen sind diese Secretschlüuche bei Bra- gantia tomentosa auf der oberen Blattseite. Dass diese Secretbehülter der Bragantieen in der That Zellen und nicht Lücken sind, lieB sich nur bei bestimmten Arten, so z. B. bei Thottea tri- cornis und dependens und bei Bragantia Wallichii B latifolia nachweisen und lässt sich nach Analogieschluss für die übrigen Arten annehmen. Bei den genannten Arten beobachtete ich auf Flächen- und mitunter auch auf Quer- schnitten des Blattes, dass diese Secretelemente zu zwei oder drei neben einander gelagert vorkommen und von einander durch Membranen, welche senkrecht zur Blattfliche stehen und mitunter eine stürkere Verdickung erfahren haben (Fig. 17), getrennt sind. Sie kónnen mithin keine Lücken, sondern nur Zellen sein. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass diese eigentümlichen Secret- schläuche auch in den Achsenteilen der Bragantieen und zwar in der pri- mären Rinde vorkommen. l (Schluss folgt.) WT a a a a RUE MEE es A D D ^ D | i Botanische Jahrbücher «| für E: | | Systematik, Pflanzengeschichte | und | | | Pflanzengeographie herausgegeben von A. Engler. Zehnter Band. V. Heft. Leipzig Verlag von Wilhelm Engelmann j 1889. S NA A Ausgegeben den 2. April 1889. AS Y N (as CEET La E E E EE E E era h ; d NEM ` by. : KC dr, AUT H Inhalt. Seite H. Solereder, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaeeen nebst Bemerkungen über den systematischen Wert der Seeretzellen bei den Piperaceen und über die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. (Mit Tafel XII—XIV.) (Schluss). .. a 421 Inhalt des Litteraturberichts. Herder, F. v.: Die neueren Beiträge zur pflanzengeographischen Kenntnis Russlands (Fortsetzung). C. Steppengebiete, S, 65. — Uebersicht der wichtigeren und umfassenderen, im Jahre 1888 über Systematik, Pflanzengeographie und Pflanzenge- schichte erschienenen Arbeiten. Bemerkung. Die Herren Mitarbeiter erhalten für ihre Originalabhandlungen ein Honorar von ./ 30 pro Bogen, sowie auf besondern Wunsch eine An- zahl (bis zu 20) Separatabzüge. Abhandlungen, die ganz oder teilweise als Dissertationen bzw. Habilitationssehriften erseheinen, sowie floristische Aufzühlungen können nieht honorirt werden, doch wird in diesen Fällen eine grössere Anzahl von Separatabzügen bewilligt. Referate für den Litteraturbericht werden mit .4 40 pro Bogen honorirt. Die Zahlung der Honorare erfolgt stets bei Absehluss eines Bandes. — Alle Sendungen für die »Botanischen Jahrbücher« werden an den Herausgeber, Herrn Prof. Dr. Ad. Engler in Breslau erbeten. Im Interesse einer raschen und sicheren Veröffentlichung liegt es, dass die Manuseripte yöllig druckfertig eingeliefert werden, da mit nach- träglichem Einschieben und ausgedehnten Abänderungen während der Correetur Zeitverlust und sonstige Unzuträglichkeiten verbunden sind. Verlag von August Hirschwald in Berlin. Soeben erschien: Heilkunde und Pflanzenkunde. P. Rede gehalten bei Antritt des Rectorats der Kgl. Friedr.- Wilh.-Universitát am 15. Oet. 1888 ei, von Geh. Med.-Rath. Prof. Dr. ©. Gerhardt. 1589. gr. 8. Preis 60 Pf. JN Auf das diesem Hefte beiliegende Circulär »Winke für Autoren ete.« erlaube ich mir die Herren Mitarbeiter der »Botanischen Jahrbücher ergebenst« auf- merksam zu machen. Die Verlagsbuchhandlung W. Engelmann. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen von Dr. H. Solereder. Schluss II. Über die Blattstruetur der Aristolochiaceen. Die Blätter der meisten Aristolochiaceen sind bifacial, nur bei wenigen Arten von Aristolochia centrisch gebaut. Spaltöffnungen kommen bei der überwiegenden Anzahl der Arten nur auf der unteren Blattfláche vor. Als Anhangsorgane der Epidermis finden sich bei Holostylis, Aristo- lochia, Bragantia und Thottea, nicht aber bei Asarum sogenannte Klimm- haare, welche im wesentlichen aus einer an ihrem Ende hakenfórmig ge- krümmten Zelle bestehen, die sich auf einem zwei- oder mehrzelligen Sockel befindet. Außerdem beobachtet man bei bestimmten Arten einfache, aus einer Zellreihe bestehende Haare von verschiedener Beschaffenheit. Drüsenhaare fehlen bei den Aristolochiaceen vollständig. Eine gestreifte Cuticula der Blattepidermis habe ich nirgends beob- achtet. Hingegen kommt hin und wieder Kórnung der Cuticula vor. Sehr selten ist H y poderm entwickelt. Das Palissadengewebe ist bald lang-, bald kurzgliedrig, über- haupt sehr verschieden ausgebildet. Sklerenchym kann reichlich in Begleitung der Gefäßbündel vor- handen sein oder fehlen. Das Blattgewebe enthält den ox alsauren Kalk vorwiegend in Form von Krystalldrusen oder von kleinen Kryställchen.!} Nur sehr vereinzelt tritt derselbe in großen Hendyoédern auf. Von dem Vorkommen der Secretelemente in der Blattspreite ist schon im vorigen Kapitel die Rede gewesen. Hier soll noehmals hervorgehoben sein, dass Ölzellen bei fast allen Aristolochiaceen in. der Blattspreite vor- kommen und dass dieselben der Epidermis oder dem Mesophylle angehóren. Ferner soll betont werden, dass bei sämtlichen zur Untersuchung gelangten Aristolochia-Arten die Ölzellen im Blatte, soweit solche dort vorkommen, nur in der Epidermis, nie im Mesophylle beobachtet wurden. Constant für die Bragantieengattungen Bragantia und Thotlea sind die gleichfalls in dem vorausgehenden Kapitel besprochenen un regelmüfig gestalteten Secretschlüuche, welche bei den übrigen Gattungen der Aristolochiaceen fehlen. 4) Unrichtig ist die Angabe von Masters (Flora brasiliensis Fasc. LXVI. 1875. 5.79), dass bei den Aristolochiaceen Rhaphiden vorkommen, Rhaphiden fehlen im Blatte wie in der Achse vollstündig. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 28 422 H. Solereder. Zum Schlusse mag noch auf das häufige Auftreten von verkieselten Zellgruppen bei dem Genus Aristolochia, von welchen dort des näheren die Rede sein wird, hingewiesen sein. Übersicht der Aristolochiaceen-Gattungen nach der anatomisehen Structur der Blattspreite: |. Klimmhaare fehlen „völlig; Ölzellen stets vor- handen, entweder nur in der Epidermis oder epidermoidal und im Mesophvlle. . . . . . . Asarum. Il. Klimmhaare meist vorkommend; Ölzellen] nur bei bestimmten Arten von Aristolochia fehlend: - 1. Die unregelmäßig gestalteten Secretschlüuche vorhanden . 2» 2» 2 22. 2 en nn es v Bragantia, Thottea. 2. Die unregelmäßig gestalteten Secretschläuche 7 7 fehlen... ee Holostylis, Aristolochia. 1. Asarum L. Die Blätter aller untersuchten Arten sind bifacial gebaut. Die Epidermiszellen besitzen bei den einzelnen Arten eine ver- schiedene Gestalt. Bei einigen Arten sind die Seitenwandungen der Epi- dermiszellen getüpfelt. Hypoderm ist niemals entwickelt. Spaltöffnungen finden sich bei !der Mehrzahl der Arten nur auf der unteren Blattfläche vor. Bei den übrigen tist fauch?die Blattoberseite mit Spaltöffnungen versehen. Charakteristische Nebenzellen fehlen; doch fällt auf, dass die Spaltöffnungsapparate wenigstens auf der einen Seite mitunter, aber nicht einmal auf ein und demselben Flächenschnitte constant, von Nebenzellen begleitet sind, welche parallel mit dem Spalte verlaufen. Bemerkenswert ist schließlich noch, dass man bei einigen Arten in Größe und Gestalt verschiedene [Spaltóffnungsapparate auf ein und demselben Flächenschnitte antrifft, z. B. bei As. caulescens oder Lemmonii. Das Palissadenge webe ist, soweit!sich an dem Herbarmateriale beobachten ließ, stets auf der oberen Blattseite vorhanden. Dasselbe ist ein- oder mehrschichtig. Seine Zellen sind niemals in senkrechter Richtung zur Blattfläche stark gestreckt, sondern vielmehr kurz- und breitgliederig. Das Schwammgewebe besitzt große oder kleine intercellulare Räume. Den Gefäßbündeln der größeren und kleineren Nerven fehlt stets der Hartbast. Als Anhangsorgane der Epidermis kommen auf beiden Blatt- seiten verschieden reiehzellige, einfache Haare vor; Klimmhaare fehlen. Die einfachen Haare bestehen aus einer Zellreihe und sind bald dick-, bald dünnwandig, die einzelnen Zellen derselben bald kürzer, bald länger. Auch Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 423 die Wimperung des Blattrandes, welche sich bei bestimmten Arten vor- findet, wird von solchen einfachen Haaren gebildet. Drusen oder große Einzelkrystalle wurden bei keiner Art in der Blattspreite beobachtet. Dafür finden sich þei bestimmten Species im Blattgewebe oder in der Epidermis kleine nadelförmige , spindel- förmige oder prismatische, doppeltbrechende Kryställchen. Diese sind, namentlich wenn sie nicht in größerer Menge vorkommen, selbst mit Hilfe des Polarisationsapparates nur schwierig wahrzunehmen, da sie durch den Zellinhalt verdeckt sind. Der Nachweis gelingt leichter, wenn man Blattstückchen oder Flächenschnitte mit Javellescher Lauge bleicht und zuletzt nach Entfernung der Lauge das Präparat wiederholt mit Essig- säure behandelt, um Verunreinigungen, welche durch Anwendung der Lauge zugekommen sind, auszuschließen. Die kleinen Kryställchen be- stehen nach ihrem Verhalten gegen Essigsäure, Salzsäure und Schwefel- säure aus oxalsaurem Kalke. Zahlreich beobachtete ich dieselben bei As. arifolium und Sieboldü, gelegentlich auch bei As. Blumei, caudatum, Hart- wegi und hymalaicum. Bei As. virginicum und variegatum gelang es mir hingegen selbst mit dem Polarisationsinstrumente nicht, diese Kryställchen zu constatieren. k Die Secretzellen fehlen bei keiner Art. Sie kommen bei allen untersuchten Arten in der Epidermis vor; bei bestimmten Species außer- dem noch im Mesophylle. Letzteres ist der Fall bei As. Blumei, Thunbergü und variegatum; die ersten beiden dieser Arten sind sehr nahe unter ein- ander verwandt, nicht aber die dritte mit jenen. Die epidermoidalen Secretzellen finden sich bei allen zur Untersuchung gelangten Arten, As. virginicum ausgenommen, in beiden Epidermisplatten vor. Bei As. virginicum gehören die Secretzellen nur der unteren Epi- dermis an. Die Secretzellen von Asarum, wie der Aristolochiaceen überhaupt, unterscheiden sich von den sie umgebenden Gewebezellen sowohl durch ihre kugelige oder ellipsoidische Gestalt, als auch in der Regel durch etwas dickere oder richtiger gesagt, in optischer wie chemischer Beziehung ver- schiedene Membranen. Es gilt dies für die epidermoidalen, wie für die im Mesophylle befindlichen Secretzellen. Erwähnenswert ist, dass sich hin und wieder in der Epidermis bei “bestimmten Arten neben diesen kugeligen oder ellipsoidischen Secretzellen solehe finden, welche sich hinsichtlich ihrer Gestalt wenig oder nicht von den übrigen secretfreien Epidermiszellen unterscheiden. Solches habe ich 1. B. bei Asarum caudatum in beiden Epidermisplatten, bei As. euro- paeum, Thunbergü und virginicum in der unteren Epidermis beobachtet. Die Lumengröße der Secretzellen ist eine sehr verschiedene. Dieselbe ist nicht einmal für ein und denselben Flächenschnitt constant. Auf der Blattoberseite von As. caudatum beobachtete ich Secretzellen mit einem Durchmesser von 0,024—0,045 mm, ähnliche Verhältnisse auf der oberen 25* 424 H. Solereder, Blattseite von As. Lemmonii (Durehm. der Seeretzellen — 0,024— 0.05 mm) und auf der unteren Blattfläche von As. virginicum (Durchm. — 0.015 —0,06 mm). Die epidermoidalen Secretzellen von Asarum beteiligen sich bald mit kleinerem, bald mit größerem Teile oder fast mit dem ganzen Umrisse an Bildung der Blattflächen. Sie dringen ferner meist wenig oder nicht in das Mesophyll ein. Die Secretzellen von Asarum bedingen bei den meisten Arten sehr feine, so zu sagen nadelstichfeine durchsichtige Punkte, welche mit den durch die Schwammgewebelücken mitunter veranlassten pelluciden Stellen nicht zu verwechseln sind. Als deutlichere durchsichtige Punkte werden die Secretzellen von As. Thunbergii und virginicum wahrgenommen. Bei den nun folgenden näheren Mitteilungen über die Blattstructur bei den einzelnen Arten von Asarum halte ich, wie auch an späterer Stelle bei den Arten der übrigen Gattungen, die alphabetische Reihenfolge ein. Asarum arifolium Michx. Herb. Monac., Curtiss, North American plants no. 2327. Secretzellen in der oberen und unteren Epidermis zahlreich, verschieden groß- lumig (Durchm, bis 0,054 mm); die Secretzellen bedingen feine pellucide Punkte des Blattes. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen klein unduliert, bei tieferer Ein- stellung mehr geradlinig; ähnlich beschaffen die Seitenränder der unteren Epidermis- zellen. Seitenwandungen der Epidermiszellen getüpfelt. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten, doch unterseits zahlreicher. — Kurz- und breitgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt inden Nerven!). — Einfache wenigzellige dickwandige Haare auf den Nerven beider Blattflüchen. Asarum Blumei Duch. Herb. Boiss. Fl. orient., Maximowiez iter II. Hinsichtlich der Blattstructur sehr übereinstimmend mit Asarum Thunbergi, welcher Art As. Blumei am nächsten verwandt ist. — Ziemlich zahlreiche Secretzellen in beiden Epidermisplatten (Durchm. oberseits 0,036—0,045 mm, unterseits 0,027 —0,06 mm); neben den epidermoidalen Secretzellen solche (Durchm. 0,024 —0,06 mm) im Mesophylle. — Epidermiszellen der oberen Blattfläche polygonal und papillös. Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. Seitenwandungen der Epidermiszellen getüpfelt. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — 1—3schichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Arm- zellige Haare, ähnlich wie bei Asarum arifolium, oberseits über den Nerven, reichlicher am Blattrande. Asarum canadense L. Secretzellen zahlreich in der oberen und unteren Epidermis (Durchme = 0,024 mm); stellenweise feine durchsichtige Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen geradlinig oder sehr wenig gebogen, der 1) Unter »Nerven« verstehe ich nicht nur die Gefá Bbündel des Blattes, sondern auch das die Gefäßbündel umgebende Gewebe, welches mit den Gefäßbündeln zusammen das Ader- oder Nervennelz des Blattes bildet. Die Angaben über Vorkommen oder Fehlen von Sklerenchym in den Nerven beziehen sich stets auf die nüchste Umgebung der Ge- fáBbündel. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 425 unteren Epidermiszellen schwach unduliert. Außenwandungen der oberen Epidermis- zellen etwas papillós. — Spaltüffnungen nur auf Blattunterseite. — Sehr kurz- und breitgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Gefäßbündel ohne Sklerenchym. — Mehrzellige, verhältnismäßig dünnwandige Haare mit ge- strichelter Oberfläche. Asarum caudatum Lindley. Herb. Monac., Howell's Pacific Coast plants 1881. Ziemlich zahlreiche Secretzellen in der oberen und unteren Epider- mis (Durchm. oberseits = 0,021—0,054 mm, unterseits 0,05 mm), sehr feine durch- sichtige Punkte veranlassend. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen mäßig, der unteren mehr oder minder stark gebogen. Seitenwandungen getüpfelt. — Spalt- öffnungen beiderseits, nicht zahlreich auf der oberen Blattfläche. — Kurz- gliederiges einschichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Reichzellige, mäßig dickwandige Haare mit gestrichelter Oberfläche. Asarum caulescens Maxim. Herb. Monac., Maximowiez iter II, Tschonoski, Nippon. Secretzellen nicht spärlich in der Epidermis beider Blattflächen; die Secretzellen bedingen sehr feine durchsichtige Punkte. — Seitenränder der unteren und oberen Epidermiszellen gewellt, doch nicht stark unduliert. — Spaltó ffnungen nur auf Blattunterseite, — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Reichzellige dünnwandige Haare mit gestrichelter Oberfläche. Asarum europaeum L. Secretzellen ziemlich zahlreich in beiden Epidermisplatten, meist klein- lumig (Durchm. = 0,021 mm), auf der unteren Blattseite hin und wieder durch An- näherung in Größe und Gestalt an die übrigen Epidermiszellen größerlumig (Durchm. bis 0,057 mm); sehr feine durchsichtige Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Seiten- ränder der oberen Epidermiszellen wenig bis ziemlich stark gebogen, der unteren Epi- dermiszellen deutlich unduliert, Seitenwandungen der Epidermiszellen getüpfelt. — Spaltöffnungen auch oberseits vorkommend. — Kurz- und breitgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Gefäßbündel ohne Skleren- chym. — Reichzellige einfache, verhältnismäßig dickwandige Haare mit gestrichelter Oberfläche. Asarum Hartwegi Watson. Herb. Monac., Howell's Pacific Coast plants 1881. Secretzellen in beiden Epidermisplatten, unterseits reichlicher (Durchm. oberseits 0,021—0,03 mm, unterseits bis 0,04 mm); sie veranlassen sehr feine pellucide Punkte. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen fast geradlinig, die der unteren meist wenig gebogen. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattfläche. Sklerenchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündel. — Haare mehrzellig und dick- wandig, mit gekörnter Oberfläche. Asarum heterotropoides Fr. Schm. Herb. Boiss. Fl. orient., Herb. Acad. Petrop., Fr. Schmidt. Secretzellen in beiden Epidermisplatten, oberseits (mittl. Durchm. = 0,036 mm) nicht besonders zahlreich, unterseits (Durchin. = 0,027 mm) spärlich, nur am Blattrande etwas reichlicher. — Obere und untere Epidermiszellen mit undulierten Seitenrändern. — Spaltóffnungen auf beiden Blattflächen. —Sklerenchym fehlt in den Nerven, — Kurze wenigzellige dickwandige Haare ühnlich wie bei As. ari- folium auf der oberen Blattfläche, unterseits reicherzellige, mäßig dickwandige Haare. 495 H, Solereder, Asarum Hookeri Field. et Gardn., 8 major Duch, Herb. Dec., Hartweg no. 1952, Californien. Secretzellen (Durchm. 0,024—0,03 mm) in der oberen und unteren Epidermis. — Obere Epidermiszellen mit wenig gebogenen Seitenrändern ` Seiten- ränder der unteren Epidermiszellen stärker gebogen. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten, doch oberseits spärlich. — Palissadengewebe nur auf der oberen Blattseite. - Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Mehrzellige, ziemlich dünnwandige Haare, Asarum hymalaicum Hook. fil. et Thoms. Herb. Monac., Herb. Ind. Or. Hook. fil. et Thoms. Secretzellen nicht zahlreich in beiden Epidermisplatten (mittl. Durchm. = 0,03 mm); feine durchsichtige Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Obere Epidermiszellen polygonal, Seitenränder der unteren Epidermiszellen deutlich gebogen. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Reichzellige, dünn- wandige Haare mit gestrichelter Oberfläche. Asarum Lemmoni Watson. Herb. Boiss., Lemmon, Flora of California and Nevada. Secretzellen in deroberen und unteren Epidermis; sie bedingen mit- unter feine pellucide Punkte. — Seitenründer der Epidermiszellen auf beiden Blattflächen sehr wenig gebogen, — Spaltóffnungen auch auf der oberen Blattseite. — 1—2schichtiges, kurz- und breitgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epi- dermis. — Sehr reichzellige und dünnwandige Haare mit gekórnelter Oberfläche. lal Asarum Sieboldi Miq. Herb. Monac., Maximowiez iter II. Zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,042 mm) in der oberen und unteren Epidermis; sehr feine pellucide Punkte. — Seitenründer der oberen Epi- dermiszellen sehr wenig, der unteren wenig gebogen. — Spaltófjffnungen auf der unteren Blattflüche allein. — Gefäßbündel ohne Sklerenchym. — Mehr- zellige Haare auf beiden Blattseiten; die Haare der Blattoberseite denen von As. ari- folium ähnlich. Asarum Thunbergii Al. Brn. (Heterotropa asaroides Morr. et Deesne.). Herb. Monac., Herb. Schwaegrichen. Hinsichtlich der Blattstructur sehr übereinstimmend mit Asarum Blumei. — Se- cretzellen zahlreich im Mesophylle und in beiden Epidermisplatten (Durchm. der Secretzellen in der oberen Epidermisj0,018—0,045 mm, in der unteren Epidermis bis 0,066 mm, im Mesophylle 0,06 mm); sie sind auch als größere durch- sichtige Punkte, je nach der Blattdicke, direkt oder erst nach Anschneiden des Blattes wahrnehmbar. — Obere Epidermiszellen polygonal, etwas papillös; Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. Seitenwandungen der Epidermiszellen ge- tüpfelt, — Spaltóffnungen fehlen auf der oberen Blattflüche. — Zwei- schichtiges, nicht langgestrecktes Palissadengewebe unter der oberen Epidermis, — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Kurze einfache mehrzellize Haare, Asarum variegatum Al. Braun et Boucher. (As. viridiflorum Regel). Herb. Boiss. Fl. orient. Secretzellen in den beiden Epidermisplatten, sowie im Meso- phylle; feine pellucide Punkte werden durch die Secretzellen veranlasst. — Obere Epidermiszellen polygonal und papillós. Seitenränder der unteren Epidermiszellen Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 497 meist wenig gebogen. Seitenwandungen der Epidermiszellen beider Blattseiten getüpfelt. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattflüche. — 1—2schichtiges, kurz- und breitgliederiges Palissadengewebe auf der Blattoberseite, — Gefäßbündel ohne Sklerenchym. — Wenig- oder reicherzellige dickwandige Haare, ühnlich wie bei Asarum arifolium. Asarum virginicum L. Herb. Monac., Herb. Kummer. Zahlreiche Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,06 mm) in der unteren Epi- dermis allein. — Obere Epidermis ähnlich beschaffen wie bei As. arifolium; Seiten- ründer nümlich bei hoher Einstellung gewellt, bei tieferer Einstellung mehr geradlinig. Seitenründer der unteren Epidermiszellen meist wenig gebogen. Seitenwandungen der oberen und unteren Epidermiszellen getüpfelt. — Spaltóffnungen nur unter- seits. — Dreischichtiges kurz- und breitgliederiges Pallisadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Kurze dickwandige wenig- zellige Haare, wie bei As. arifolium, über den Nerven. Übersicht über die besonderen Verhältnisse der Blatt- structur bei den untersuchten Arten der Gattung Asarum. A. Aufzühlung der Arten nach der Beschaffenheit der Epidermis: I. rücksichtlich der Spaltóffnungen: 1. Spaltóffnungen auf beiden Blattseiten: As. arıfolium, cau- datum, europaeum, heterotropoides, Hookeri 8, Lemmonit. 9. Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite: As. Blu- mei, canadense, caulescens. Hartwegi, hymalaicum, Sieboldii, Thunbergii, variegatum, virginicum. Il. Rücksichtlich der Papillenbildung: 1. Obere Epidermiszellen papillós: As. Blumei, canadense, Thun- bergii, variegatum. 2. Obere Epidermiszellen nicht papillös: As.arifolium, caudatum, caulescens, europaeum, Hartweqi, heterotropoides, Hooker? 3. hyma- laicum, Lemmonii, Sieboldii, virginicum. HI. Rücksichtlich der Trichome: I. Armzellige Haare mit dickeren Zellwandungen vorhanden: As. arifolium, Blumei, heterotropoides, Sieboldii, Thunbergii, varie- gatum, virginicum. 2. Armzellige Haare fehlen: As. canadense, caudatum, caules- cens, europaeum, Hartwegi, Hookeri B, hymalaicum, Lemmonii. B. Aufzählung der Arten hinsichtlich des Vorkommens der Secretzellen: |. Secretzellen nur in der unteren Epidermis, nicht in der oberen Epidermis und im Mesophylle: As. virginicum. 2. Secretzellen in beiden Epidermisplatten, aber nicht im Meso- phylle: As. arifolium, canadense, caudatum, caulescens, europaeum, Hartwegi, heterotropoides, Hookeri, hymalaicum, Lemmonii, Sieboldii. 3. Secretzellen in beiden Epidermisplatten und im Meso- phylle: As. Blumei, Thunbergi, variegatum. 428 H. Solereder. 2. Thottea Rottb. Thottea und ebenso die folgende Gattung Bragantia, welche beide DvcuanrRE in seiner Monographie !) als »Subordo II Bragantieae« zusammen- fasst, schließen sich durch das Vorkommen von Klimmhaaren, welche dem Genus Asarum fehlen, näher an die Gattung Aristolochia an. Charakteristisch für Thottea und Bragantia ist das Auftreten eigen- tümlicher Seeretbehälter (Fig. 16 und 17), welche sich neben den Ölzellen vorfinden und welche einerseits keiner Ari der beiden (Gattungen fehlen, andererseits weder Arten von Asarum, noch von Aristolochia zu- kommen. Diese Secretbehälter sind, wie an früherer Stelle bereits aus- einandergesetzt worden ist, unregelmäßig gestaltete Secretschlüuche mit weißem, stark lichtbrechendem Inhalte, welche namentlich subepider- moidal, aber auch im Mesophylle auftreten. Ein durchgreifender anatomischer Charakter?) zur Unterscheidung der beiden Genera Thottea und Bragantia existiert nicht. Dies ist um so be- merkenswerter, als BaırLox®) neuerdings die beiden Gattungen als Apama (Lam.) vereinigt hat, obwohl sieh Bragantia und Thottea dureh die An- ordnung der Staubgefäße in eine einfache, beziehungsweise doppelte Reihe wohl unterscheiden lassen. Über die Blattstructur von Thottea ist noch folgendes zu bemerken : Außer den oben erwähnten Seeretschläuchen kommen bei den Arten von Thottea auch kugelige Ölzellen vor. Letztere beobachtete ich bei den zur Untersuchung gelangten Arten nur im Mesophylle, nicht in der Epi- dermis. ` Die Blätter von Thottea können nur insofern als bifacial gebaut bezeichnet werden, als Spaltöffnungen auf der oberen Blattseite stets fehlen. Das Palissadengewebe ist nämlich nur wenig oder nicht verschieden vom übrigen Blattparenchym. Die untere Epidermis ist bei den drei untersuchten Arten durch Papillenbildung ausgezeichnet. Ein typisches, durch stark undulierte Seitenränder ausgezeichnetes Hypoderm kommt nur bei Thottea grandiflora vor. 1) Dec. Prodr. XV, 1. 1864. p. 427. 2) Nach den bisherigen Untersuchungen kónnte man allerdings die papillóse Ent- wickelung der unteren Epidermis, welche bei sämtlichen zur Untersuchung gelangten Arten von Thottea, aber bei keiner Bragantia-Art bisher beobachtet wurde, zur Unter- scheidung der beiden Genera benutzen, Es bleibt aber noch abzuwarten, ob die mir nicht zugünglichen Arten von Thottea gleichfalls Papillenbildung auf der unteren Blatt- seite besitzen, und ferner, ob auch bei den mir nicht zugünglichen Arten von Bragantia papillóse Entwicklung der unteren Epidermis fehlt, und zwar um so mehr, als die Papillenbildung der unteren Epidermis nach unseren Erfahrungen meist nur für be- stimmte Arten gewisser Gattungen constant und im allgemeinen nicht ein Gattungs- charakter ist. 3) Histoire des plantes. Vol. IX. 1886. p. 3 und 24. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 429 Sklerenchym findet sich bei allen Arten in den größeren und kleineren Nerven. Als Anhangsorgane der Epidermis treten Klimmhaare meist mit einzelligem Sockel und mit Halszelle auf, außerdem verschiedenartig aus- gebildete einfache, aus einer Zellreihe bestehende Haare. Drusen oder große Einzelkrystalle wurden bei keiner Thottea-Art beobachtet, wohl aber, wie bei Asarum, kleine Kryställchen, so z. B. bei Th. dependens. Thottea dependens Klotzsch. Herb. Deless. et Boiss., Lobb, no. 289, Singapore. Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,033 mm) nur im Mesophylle, nicht in der Epidermis; sie bedingen zahlreiche deutliche durchsichtige Punkte des Blattes. — Dieunregelmäßig gestalteten Secretschläuche subepidermoidal auf beiden Blattseiten, zahlreich namentlich unter der oberen Epidermis. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen deutlich unduliert, die der unteren gebogen bis unduliert. — Untere Epidermis papillós. Charakteristisch erscheinen namentlich die Papillen der Nebenzellen der Spaltöffnungsapparate; man beobachtet dort auf Flächenschnitten zwei halbmondförmige Papillen, welche die Schließzellen überdecken und zusammen selbst wie ein groBer Spaltóffnungsapparat aussehen, oder nur eine solche halbmond- förmige Papille und an Stelle der zweiten Papille zwei bis drei kleine kreisrunde Papillen. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattflüche, — Ein eigentliches Palissadenzewebe nicht vorhanden; das ganze Mesophyll aus mauerfórmigem Parenchym. — Sklerenchym begleitet die größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme. — Klimm- haare mit einzelligem Sockel und Halszelle auf der unteren Blattfläche; daneben ein- fache dünnwandige zweizellige Haare mit spitzer Endzelle; Stummel von einfachen Haaren auch oberseils wahrgenommen. Thottea grandiflora Rottb. Herb. Monac., Herb. of the late East India Company no. 4439, Herb. Griffith, Birma and Malay Peninsula. Sehr zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm, = 0,045 mm) im Mesophylle; die- selben veranlassen zahlreiche große pellucide Punkte. — Seitenränder der oberen Epi- dermiszellen unduliert. Unter der oberen Epidermis typisches Hypoderm mit ziemlich dicken und stark undulierten Seitenrändern.. Untere Epidermis papillós; Seitenränder der unteren Epidermiszellen ziemlich stark gebogen. — Spaltóffnungen nuraufderunteren Blattseite, — Deutliches Palissadengewebe fehlt. —Skleren- chym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Klimmhaare mit ein- zelligem Sockel und Halszelle; die hakenförmig gebogenen Endzellen mitunter (bei den Klimmhaaren auf den Nerven} sehr lang. Daneben ziemlich dickwandige einfache Haare aus 2—3 kurzen Basalzellen, an welche sich eine langgestreckte spitz zulaufende End- zelle direkt oder indirekt — im letzteren Falle ist zwischen Endzelle und Basalzellen noch eine längere Zelle vorhanden — anschließt. — Neben den Ölzellen kommen auch hier wieder die charakteristischen, unregelmäßig gestalteten Secretschläuche und zwar sowohl im Hypoderme der Blattoberseite, als auch im Mesophylle vor. Im Hypoderme haben sie die gewöhnliche Form der Hypodermzellen. Sie sind aber leicht von den gewöhnlichen Hypodermzellen auf Flächenschnitten zu unterscheiden. Dort, wo Hypodermzellen sich gegenseitig berühren, beobachtet man nämlich die doppelten Membranen der aneinander stoßenden Seitenwandungen, während den Secretbehälter scheinbar nur die einfache Lamelle der angrenzenden Hypodermzellenwandungen um- schließt. Darn.ch scheinen die Secretbehälter zwar intercellulare Räume zu sein, sind 430 H. Solereder, aber doch aus Analogieschluss nach dem Befunde bei anderen Arten als Zellen auf- zufassen. Thottea tricornis Mangay. Herb. Dec. II, Herb. of the late A. C. Mangay M. D. Malaya Distribut. to the Royal Gardens Kew 1871—72. Secret-(Ol-)zellen nicht zahlreich im Mesoph ylle. — Die charakteristischen, unregelmäßig geformten Secretschläuche sehr zahlreich unter der oberen Epidermis, ferner auch tiefer im Mesophylle. Zellen der oberen Epidermis mit deut- lich undulierten Seitenrändern. Untere Epidermiszellen papillös. Charakte- ristisch sind wieder die Papillen der Nebenzellen, welche auf Flächenschnitten den Spaltöffnungsapparat verdecken. Über diesem beobachtet man zwei halbmondförmige, selbst wie zwei Schließzellen eines Spaltöffnungsapparates gestaltete, aber unter sich ungleich große Papillen; an die kleinere Papille, die ich als die erste gegenüber der größeren als zweiten Papille bezeichnen will, schließt sich mitunter eine dritte halb- mondförmige Papille, welche noch größer als die zweite ist, an. — Spaltöffnungen auf der unteren Blattseite allein. — Palissadengewebe fehlt. — Größere und kleinere Gefäßbündelsysteme mit Sklerenchym versehen. — Klimmhaare mit 1—2- zelligem Sockel und Haiszelle, Daneben finden sich Haare mit einzelligem Sockel und Halszelle, an welehe sieh aber nicht eine hakenfórmig gebogene Zelle, sondern eine ebenso hohe, spitze und ziemlich dickwandige Endzelle anschließt (unentwickelte Klimm- haare).! Endlich dünnwandige einfache Haare, abgesehen von den 2—3 kurzen Basal- zellen zweizellig; die spitze, oft lange Endzelle seitlich gebogen. Übersicht über die besonderen Verhältnisse der Blatt- structur bei den untersuchten Arten von Thottea. A. Hypoderm mit stark undulierten Seiten- rindern unter der oberen Epidermis vor- handen . .. ........5..... Thottea grandiflora. B. Hypoderm fehlt. 1. Spärliche Secretzellen. Haare ähnlich be- schaffen wie die Klimmhaare, aber mit einer spitzen dickwandigen, nicht hakenfórmig ge- bogenen Endzelle kommen neben echten Klimmhaaren vor . . . 2 . . . . . . . Th. tricornis. 2. Zahlreiche Secretzellen; die in 4. be- schriebenen Haare fehlen. . . . . . . . Th. dependens. 3. Bragantia Lour. Die Übereinstimmung von Bragantia mit Thottea hinsichtlich der Blatt- structur ist bereits bei Beschreibung der Gattung Thottea betont worden. Die anatomischen Verhältnisse der Blattstruetur von Bragantia stellen sich folgendermaßen dar. Ölzellen sind bei allen Arten vorhanden. Sie finden sich im Meso- phylle, auBerdem bei bestimmten Arten auch in der Epidermis. Ebenso fehlen die für die Bragantieen charakteristischen Secret- schlüuche bei keiner Art. ` (| Über diese Bezeichnungsweise siehe näheres bei Darlegung der Blattstructur von Aristolochia. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 431 Die Blattspreite ist bifacial gebaut. Spaltöffnungen finden sich nur auf der unteren Blattfläche. Das Palissadengewebe ist entweder vor- handen und dann kurzgliedrig, oder nicht entwickelt. In der Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme kommt stets Sklerenchym vor. Klimmhaare treten bei den meisten Arten auf, daneben ein- fache mehrzellige Haare von verschiedenartiger Structur. Zahlreiche kleine Krystalldrusen wurden nur bei Br. corymbosa beobachtet. Gute Unterscheidungsmerkmale der Arten von Bragantia unter ein- ander existieren nicht. Bragantia corymbosa Griff. Herb. Monac., Herb. of the late East India Companv no. 4438, Herb. Griffith, Birma and Malay Peninsula. Kugelige Secretzellen "ml, Durchm. = 0,04 mm) sehr zahlreich im Meso- phvlle, nicht in der Epidermis; sehr zahlreiche und ziemlich große durchsichtige Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen mehr oder minder stark gebogen, die der unteren gebogen. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Einschichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym begleitet die größeren und kleineren Gefäß- bündelsysteme. — Zahlreiche kleine Drusen im Palissadengewebe. — Klimmbaare und einfache Haare, letztere ziemlich dickwandig und abgesehen von der Basalzelle aus einer kürzeren Zelle und einer längeren spitzen Endzelle bestehend. —- Die charakte- ristischen Secretschläuche auf der oberen und auch unteren Blattseite sub- epidermoidal, ferner tiefer im Mesophylle. Bragantia tomentosa Bl. Herb. Dec., Zollinger, Exs. pl. javan. no. 1075. Secretzellen im Phloöm der Gefäßbündel, auch in der unteren Epidermis. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen mäßig, der unteren mehr oder minder stark gebosen. — Spaltöffnungen auf der unteren Blattfläche allein. — Ein deutliches Palissadengewebe fehlt. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Klimmhaare mit 1—3zelligem, meist (auch wenn einzelligem) hohem Sockel und einer Halszelle. Einfache dünnwandige Haare aus mehreren kurzen Zellen und einer langen, nach der Seite gebogenen spitzen Endzelle. — Die charakte- ristischen Secretschläuche der Bragantieen beiderseits subepidermoidal, ober- seits durch einen kleinen Umriss ausgezeichnet. Bragantia Wallichii R. Brown. Herb. Monac., Herb. Ind. Or. Hook. fil. et Thoms., Madras. Zahlreiche kugelige Secretzellen im Palissaden- und Schwammgewebe, auch in der unteren Epidermis; sie veranlassen ziemlich deutliche durchsichtige Punkte. — Obere Epidermiszellen mit ziemlich gebogenen, untere mit nicht oder wenig gebogenen Seitenrändern. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite, — Zwei- schichtiges kurz- und breitgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym in den gróBeren und kleineren Nerven vorhanden, — Klimmhaare mit einzelligem, selten bis dreizelligem Sockel und mit Halszelle, reichlich unterseits; neben den Klimmhaaren einfache Haare aus mehreren kurzen und dünnwandigen basalen Zellen und einer langen, gewóhnlich etwas dickerwandigen und nach der Seite gebogenen 432 H. Solereder. Endzelle. — Die unregelmäßig gestalteten Secretschlüuche auf Blattober- und Blatt- unterseite subepidermoidal, ferner tiefer im Mesophylle. Bragantia Wallichii R. Brown 3 latifolia Dueh. Herb. Dec., Coll. Cuming 1859 no. 3457. Secretzellen im Mesophylle. — Obere Epidermiszellen mit undulierten Seiten- rändern. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Deut- liches, aber sehr kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven. — Klimmhaare nicht beob- achtet; dafür mehrzellige Haare mit 2—5zelligem dünnwandigem Sockel und einer sehr spitzen, dickwandigen Endzelle (unentwickelte klimmhaare). Die eigentümlichen Secretschlüuche sind unter der oberen Epidermis vorhanden. 4. Holostylis Duch. Diese Gattung besteht nur aus einer Art, H. reniformis Duch., deren Blattstruetur sich folgendermaßen darstellt (Fig. 2). Die Blattspreite ist bifacial gebaut. Der Umriss der Epidermiszellen beider Blattseiten ist polygonal. Spaltóffnungen kommen auf beiden Blattseiten vor, wenig zahl- reich auf der oberen Blattfläche. Das Palissadengewebe ist 1—92schichtig; die obere Schicht des- selben besteht aus schmalen, ziemlich langgestreckten Zellen. Sklerenchym findet sich in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vor. Große Einzelkrystalle und Drusen fehlen; hingegen können kleine prismatische oder nadelförmige Krystalle (aus oxalsaurem Kalke be- stehend) vorkommen. Als Anhangsorgane der Epidermis finden sich auf der unteren Blattlläche ziemlich zahlreiche Klimmhaare mit einzelligem Sockel und Ilalszelle. Auch die bei der Gattung Aristolochia häufig auftretenden und dort des Näheren zu besprechenden verkieselten Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.!) sind mitunter vorhanden. Zahlreiche kugelige oder ellipsoidische Secretzellen mit gelbem Inhalte kommen in den beiden Epidermisplatten vor und bedingen sehr zahlreiche, große und deutliche durchsichtige Punkte. Die Secretzellen der oberen Epidermis (Durchm. — 0,05—0,06 mm) dringen tief in das Mesophyll ein; sie reichen meist durch das ganze Palissadengewebe bis zum Sehwammgewebe. Die weniger zahlreichen und auch kleinerlumigen (Durchm. = 0,03 mm), der unteren Epidermis zugehörigen Secretzellen dringen ebenfalls, wenn auch nicht so tief, in das Mesophyll ein. Neben den epidermoidalen Seeretzellen beobachtet man im Mesophylle, insbesondere in Umgebung der Gefüßbündel, kugelige Zellen, welche aber 4) »Ob. Epid. + Pal.-Gew.«, d.h. der verkieselten Zellgruppen, bestehen aus Zellen der oberen Epidermis und aus den unter diesen liegenden Palissadengewebezellen. Diese Bezeichnungsweise ist in folgendem wiederholt angewendet, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 433 gegenüber den mit gelbem Secrete angefüllten Ölzellen durch einen rot- braunen Inhalt ausgezeichnet sind. Letzterer ist in Wasser und Alkohol unlöslich und schwärzt sich mit Eisenchloridlösung, mithin Gerbstoff. Aus dem Vorhergehenden folgt, dass Ölzellen bei Holostylis nur in der Epidermis, nicht im Mesophylle vorkommen. Hinsichtlich der ganzen Blattstructur schließt sich Holostylis auf das innigste an die Gattung Aristolochia an, von welcher sich Holostylis in morphologischer Beziehung wesentlich nur durch die Form des Perianths unterscheidet. Die beiden untersuchten Exemplare von Holostylis reniformis aus dem Herb. Dec und Herb. Monacense unterscheiden sich zunächst durch das verhältnismäßig reichere Auftreten der Secretzellen bei dem Exemplare des Herb. Dec. Außerdem finden sich bei dem Münchener Exemplare im Mesophylle zahlreiche prismatische Kryställchen oder Krystallnädelchen vor, welche insgesamt nach ihrem Verhalten gegen Essig-, Salz- und Schwefelsäure aus oxalsaurem Kalke bestehen. Diese Krystalle fehlen dem Exemplare des Herb. Dec. ganz oder scheinen dort nur sehr vereinzelt vorzukommen. 5. Aristolochia. Die Blätter der meisten Aristolochia-Arten sind bifacial gebaut. In vielen Fällen findet man unter der oberen Epidermis ein deutlich lang- gliederiges ein- oder mehrschichtiges Palissadengewebe vor. Bei anderen zahlreichen Arten ist das Palissadengewebe kurzgliederig, mitunter sehr wenig von dem übrigen Blattgewebe verschieden. Centrischer Blattbau kommt nur wenigen Arten, z. B. Ar. macroglossa zu. Die Oberseite des Blattes ist nur bei einer geringeren Anzahl von Arten mit Spaltöffnungen versehen. Bei dem größten Teile der Arten finden sich die Spaltóffnungen lediglich auf der unteren Blattfläche. Hypoderm ist auf der oberen Blattseite typisch bei Ar. oblongata, ferner stellenweise bei Ar. sericea entwickelt. Papillenbildung zeigen die unteren Epidermiszellen bei zehn der untersuchten Arten, z. B. bei Ar. albida oder debilis. Bei Ar. ringens und anderen Arten findet sich die Papillenbildung nur stellenweise auf der unteren Blattfläche; nur die unteren Epidermiszellen in den Nerven und zwar nur da, wo mehrere kleinere Nerven sich vereinigen, sind papillös. Bei Ar. contorta sind die Papillen mitunter sehr lang und zeigen so stellen- weise Übergänge zu Trichomen, wobei sie hin und wieder durch das Auf- treten von Scheidewänden, parallel der Blattfläche, zweizellig werden. Was die Trichome anlangt, so ist vor allem bemerkenswert, dass Drüsenhaare bei Aristolochia, wie bei den Aristolochiaceen überhaupt voll- ständig fehlen. Als charakteristische Haarform treten bei den meisten Aristolochia- Arten sogenannte Klimmhaare (Fig. 12, 13 und 14) auf, welche auch bei 434 H. Solereder. Holostylis und den Bragantieen vorkommen, bei Asarum aber fehlen. Den Hauptbestandteil dieser Klimmhaare bildet, wie schon bei der allgemeinen Charakteristik der Blattstructur für die Aristolochiaceen gesagt wurde, eine an ihrem Ende hakenförmig gekrümmte Zelle, welche sich auf einem zwei- oder mehrzelligen Postamente befindet. Die gewöhnliche Form dieser klimmhaare bei Aristolochia ist folgende (Fig. 42). Auf der Epidermis findet sich ein einzelliger, kuppenfórmiger, mäßig hoher oder niederer Sockel, an welchen sich eine kurze Zelle, die ich als Halszelle bezeichnen will, und schließlich die hakenförmig gebogene Zelle anschließt. Verschiedenheiten in der Structur der Klimmhaare finden sich bei den einzelnen Arten zunächst in Bezug auf Höhe und Reichzelligkeit des Sockels. Mitunter, z. B. bei Ar. eriantha, kommt es vor, dass der einzellige Sockel verhältnismäßig hoch ist. Sonst bestehen hohe Sockel in der Regel aus einer größeren Anzahl von Zellen. Meist bestehen dann die einzelnen Etagen der Sockel aus je einer Zelle, wie bei Ar. eriantha. Dieselben können auch, insbesondere die unteren Etagen, mehrzellig sein, so bei Ar. pubescens. Bei Ar. auricularia endlich findet sich häufig ein doppelter Sockel vor, ein kuppelartiges Postament, dessen Etagen mehrzellig sind, und auf diesem ein langer Sockel aus einzelligen Etagen, welcher an seinem Ende die hakenartige Zelle trägt. An Stelle der hakenförmig gebogenen Endzellen kommen ferner bei bestimmten Arten ausschließlich oder teilweise spitze, nicht gekrümmte Endzellen vor, welche aber gelegentlich Übergänge zu den hakenförmig gebogenen Zellen zeigen. Solche Trichome habe ich daher unter dem Namen » unentwickelte Klimmhaare« (Fig. 15) zusammengefasst (Beispiele: Ar. auricularia, Ar. hirta). Neben den Klimmhaaren finden sich bei bestimmten Arten von Aristo- lochia noch verschieden lange, einfache, aus einer Zellreihe bestehende, ziemlich breitzellige Haare mit spitzer Endzelle vor. Als besondere Formen von einfachen, aus einer Zellreihe bestehenden Haaren sind endlich die peitschenförmigen, schmalzelligen Haare von? Ar. barbata und anderen Arten, und die reicher- oder armzelligen Haare mit abgerundeten stumpfen Endzellen von Ar, birostris, smilacina und einigen anderen Arten hervor- zuheben. Die Gefäßbündel sind bei dem kleineren Teile der Aristolochia-Arten von Sklerenchym begleitet, das bald kräftig, bald schwächer entwickelt ist. Bei der größeren Anzahl der Arten fehlen diese mechanischen Ele- mente vollständig. Besondere Erwähnung verdienen noch die Secretzellen, das Vorkommen von verkieselten Zellgruppen und schließlich die Art der Ausbildung des oxalsauren Kalkes. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 435 Die Secret- oder Ölzellen finden sich in der Blattspreite von Aristo- lochia, wie schon in dem Kapitel über die Secretzellen der Aristolochiaceen betont worden ist, abgesehen von seltenen Vorkommnissen im Hypodernı und in den Trichomen, nur in der Epidermis und zwar entweder in beiden Epidermisplatten oder in der unteren Epidermis allein, nie aber im Meso- pbylle. Die Art der Verbreitung der Secretzellen in der Epidermis kann für die Unterscheidung bestimmter Arten verwertet werden. Bezüglich der verschiedenen Lumengröße, des Eindringens der Secretzellen in das Meso- phyll, der Wandbeschaffenheit und des Inhaltes verweise ich auf die früher gemachten Angaben. Nochmals sei aber erwähnt, dass bei einigen Aristo- lochien, z. B. Ar. veraguensis, im Mesophylle und zwar in Umgebung der Gefüßbündel kugelige Zellen mit rotbraunem, gerbstoffhaltigem Inhalte vor- kommen, welche mit Ölzellen nicht verwechselt werden dürfen. Verkieselte Zellgruppen!) sind bei den Arten von Aristolochia eine sehr verbreitete Erscheinung (Fig. 6—11 incl.) Es sind namentlich Zellen der oberen Blattepidermis und des darunter liegenden Palissaden- gewebes oder auch der oberen Epidermis allein, welche verkieselte Wan- dungen besitzen und diese verkieselten Zellgruppen bilden. Seltener sind Wandungen von Zellen im Inneren des Mesophylles oder von Zellen der unteren Epidermis verkieselt. Die Verkieselung erstreckt sich bald auf größere, bald auf kleinere Zelleomplexe. Die verkieselten Zellgruppen der oberen Epidermis und des darunter liegenden Blattgewebes sind häufig an den trockenen Blättern mit freiem Auge oder mit der Lupe als weiße oder helle pustelförmige Erhebungen auf der oberen Blattseite wahrnehmbar. Mitunter bedingen sie auch große durchscheinende oder durchsichtige Punkte. Bei manchen Arten sind die verkieselten Zellgruppen sehr zahlreich über die ganze Blattfläche ver- breitet: bei anderen Arten sind sie auf die Gegend des Blattrandes be- schrünkt; bei wieder anderen scheinen sie zu fehlen. Über die nähere Beschaffenheit und die verschiedenartige Structur der verkieselten Zellgruppen sei folgendes bemerkt. Die Epidermiszellen der verkieselten Zellgruppen sind gewöhnlich an ihren Innenwandungen, welche an das Palissadengewebe angrenzen, sowie zum Teile auch an ihren seitlichen Wandungen stärker verdickt. Ebenso zeigen die unter der verkieselten Epidermiszellengruppe liegenden Palis- 4) Die Verkieselung habe ich nicht bei allen Arten, für welche verkieselte Zell- gruppen an spáterer Stelle angegeben sind, auf chemischem Wege nachgewiesen. In letzterer Beziehung wurden insbesondere Ar. acutifolia, maxima 9, Serpentaria und tomentosa genau untersucht, In Anwendung kam hierbei die Methode von Sa4cus (Glühen von Blattfragmenten, welche mit einem Tropfen concentrierter Schwefelsäure übergossen sind, auf dem Platinbleche und Prüfung des rein weißen Rückstandes). Bei dieser Ge- legenheit fand ich, dass auch die Enden der Klimmbhaare mitunter verkieselt sind. 436 H. Solereder, sadengewebezellen an ihren oberen, an die Epidermis sich anschließenden und an den seitlichen, zur Blattfläche senkrecht stehenden Wandungen Verdiekungen. Diese verdickten Wandungen sind stark verkieselt. Die- selben, insbesondere die verdickten Seitenwandungen der Epidermiszellen, zeigen mitunter eine mehr oder minder deutliche Schichtung. Mitunter kommt es vor, dass die unter der verkieselten Epidermiszell- gruppe befindlichen und an der Verkieselung teilnehmenden Palissaden- gewebezellen halbkugelig um ein in der Mitte der verkieselten epidermoi- dalen Zellgruppe gelegenes Centrum angeordnet sind. Sie weichen dann etwas in ihrer Gestalt von den übrigen, nicht verkieselten Palissadenzellen ab (Fig. 6 und 9). Interessant sind noch folgende zwei Fälle. Bei dem Exemplare von Ar. acutifolia des Herbarium Monacense finden sich die verkieselten Zellgruppen im Mesophylle vor (Fig. 11). Sie bestehen hier aus Zellen, welche in Form einer Kugel angeordnet sind. Ihre im Centrum der Kugel an einander stoßenden inneren Wandungen und die daran sich anschließenden radiären Wandungen sind verdickt und stark verkieselt. Der zweite Fall betrifft ein Exemplar derselben Art (Ar. acutifolia) aus den Herbarien Decandolle und Delessert. Dort findet man die ver- kieselten Zellen im Mesophylle über den Gefäßbündeln und zwar um das Sklerenchym der Gefäßbündel in Form einer Halbkugel angeordnet vor. Der oxalsaure Kalk ist in den Blättern der Aristolochia-Arten in Form von kleinen oder großen, bald reichlich, bald spärlich auftretenden Drusen oder von kleinen Krystüllehen entwickelt, sehr vereinzelt nur in großen hendyo&drischen Einzelkrystallen ausgebildet. Letztere habe ich nur bei Ar. reticulata und dort nur sehr spärlich wahrgenommen. Die oben erwähnten Kryställchen finden sich entweder allein oder häufig neben kleinen Drusen vor, insbesondere wenn letztere reichlich im Blattgewebe vorkommen, so z. B. bei Ar. albida, eriantha, gibbosa, glandu- losa, Pistolochia, Raja, veraguensis u. a. Sie haben bald prismatische, bald hendyoödrische, bald octaédrische Gestalt. Die octaédrischen Kryställchen scheinen nach dem optischen Verhalten dem quadratischen Systeme anzu- gehören. Die chemische Natur dieser kleinen Krystalle habe ich bei Ar. acumi- nata, Griffithii, parvifolia, Tourneforlii u. a. durch die Einwirkung von Essig-, Salz- und Schwefelsäure festgestellt. Bei den nun folgenden Mitteilungen über die einzelnen Arten halte ich, wie bei den vorausgehenden Gattungen, die alphabetische Reihenfolge ein. Aristolochia acuminata Lam. Herb. Monac.. Hildebrandt no. 3235, Flora von Madagascar. Sehr zahlreiche verkieselte Zellgruppen, aus Zellen der oberen Epidermis und des da- runter liegenden Palissadengewebes, Die verkieselten Zellwandungen zusammengenommen Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 437 erscheinen auf Quer- und Flächenschnitten des Blattes unregelmäßig sternförmig. Die Palissadengewebezellen, deren obere und seitliche Wandungen verdickt und verkieselt sind, sind nämlich halbkuglig um ein in der Mitte einer an den inneren und zum Teile seitlichen Wandungen verkieselten epidermoidalen Zellgruppe befindliches Centrum an- geordnet. Die verkieselten Zellgruppen bedingen die mit der Lupe wahrnehmharen zahlreichen kórnigen Unebenheiten der oberen Blattflüche. — Secretzellen nicht spärlich in der unteren Epidermis, von einem mittl. Durchm. = 0,025 mm, wenig oder etwas mehrin das Mesophyll eindringend; sie bedingen keine durchsichtigen Punkte. — Epidermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltöffnungen auf Blattunterseite allein. — Kurzgliederiges Palissadengewebe auf Blattoberseite. — Zahlreiche kleine Drusen, aber auch häufig kleine Einzelkrystalle im Blattgewebe. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit in der Regel wenig gebogener Endzelle auf beiden Blattseiten mitunter beobachtet. Aristolochia acutifolia Duch. Herb. Dec. et Deless., Poeppig no. 2913. Verkieselte Zellgruppen über den Gefäßbündeln, ähnlich wie bei Ar. maxima L Hier wie dort findet man über den Gefäßbündeln halbkugelig angeordnete Zellen, bei welchen die inneren, dem Sklerenchym der Gefäßbündel anliegenden Wände und die daran anstoßenden Teile der radiären Wandungen verdickt und verkieselt sind. — Zahl- reiche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,024 mm) nur in der unteren Epi- dermis, ziemlich in das Mesophyll eintretend. — Obere und untere Epidermiszellen poly- gonal. — Spaltöffnungennuraufder unteren Blattfläche. — Mehrschichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündel entwickelt. — Sehr zahlreiche kleine Krystalldrusen im Mesophylle. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffen- heit zahlreich auf Blattunterseite, mitunter auch auf der oberen Blattseite. Einfache, mehrzellige, verhältnismäßig dünnwandige Haare aus wenigen kürzeren Zellen, auf welche etwas längere Zellen und dann eine spitze Endzelle folgen. Das von Masters eingesehene und von diesem Autor als Ar. egensis (= Ar. acuti~ folia Duch.) bezeichnete Exemplar des Münchener Herbariums (Paramaribo, Wull- schlägel), welches aber, wie erwähnt werden soll, von Masters in der Flora brasiliensis nicht citiert ist, da es aus Guyana stammt, unterscheidet sich rücksichtlich seiner Blatt- structur in den wesentlichen Punkten nicht von dem oben beschriebenen Exemplare von Porpris. Doch ist, abgesehen davon, dass die Epidermiszellen der Blattunterseite mehr oder weniger gebogene Seitenründer besitzen und die Krystalldrusen des Mesophylls sehr klein sind, ein Unterschied hervorzuheben. Die verkieselten Zellgruppen finden sich hier nicht über den Gefäßbündeln, sondern im Mesophylle und zwar im Palissadengewebe. Sie bestehen aus Zellen, welche in Form einer Kugel angeordnet sind. Sowohl die im Centrum der Kugel an einander stoßenden inneren Wandungen als auch die daran sich anschließenden radiüren Wandungen dieser Zellen sind verdickt und verkieselt. Die verkieselten Zellgruppen sind in großer Zahl vorhanden und bei auffallendem Lichte als kürnige Punkte auf der oberen Blattflüche sichtbar. Bei durchfallendem Lichte bedingen sie große durchsichtige Punkte. Aristolochia albida Duch. Herb. Deless., Heudelot. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Palissadengewebe1). — Se- cretzellen (mittl. Durchm, = 0,025 mm) nicht zablreich in der unteren Epider- mis, wenig in das Mesophyll eindringend; mitunter feine pellucide Punkte bedingend. 4) Über diese Bezeichnungsweise siehe die Anmerkung Seite 433, Botanische Jahrbücher, X. Bd. 29 438 H. Solereder. — Epidermiszellen der Blattoberseite polygonal, mit getüpfelten Seitenwandungen. Sei- tenränder der unteren Epidermiszellen unduliert. Untere Epidermiszellen deut- lich papillós. —Spaltóffnungen aufBlattunterseite allein. — Einschich- tiges sehr kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Kleinere Krystalldrusen zahlreich im Mesophylle, daneben ebenso große Einzelkrystalle häufig. — Sklerenchym in dengrößeren und kleineren Nerven die Gefäßbündel begleitend. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit auf der unteren Blattflüche. Aristolochia altissima Desf. Herb. Monac., Roth, Libanon. Verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.) namentlich gegen den Blatt- rand. — Zahlreiche größere Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,027 mm) in der unteren Epidermis, je nach der Lumengröße mehr oder wenig in das Mesophyll eindringend ; dieselben bedingen durchsichtige Punkte. — Obere Epidermiszellen poly- gonal mit sehr wenig gebogenen Seitenründern, die Seitenründer der unteren Epidermis- zellen unduliert. — Spaltóffnungen nur auf Blattunterseite, — Palissadenge- webe, 1—2 schichtig, nicht besonders kurzgliederig, auf der oberen Blattseite. — Skler- enchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden, — Klimmhaare nicht zahlreich auf der unteren Blattflüche, Aristolochia anguicida L. Herb. Dec., Richard. — Herb. Dec., h. Bertero, M. Balbis 1822. Verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.). — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,027 mm) nicht spärlich in der oberen Epidermis, auch in der unteren Epidermis, hier namentlich in den Nerven. Secretzellen wenig oder kaum in das Mesophyll eindringend. Zerstreute feine pellucide Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Obere Epidermiszellen polygonal; untere auch mehr polygonal, mit gerad- linigen oder sehr wenig gebogenen Seitenrändern. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — Mehrschichtiges sehr kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym nicht reichlich entwickelt in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme. — Sehr zahlreiche kleine Krystall- drusen im Mesophylle. — Klimmbaare von der gewöhnlichen Structur nicht spärlich auf Blattoberseite, auf der unteren Blattflüche sehr zahlreich. Einfache mehrzellige Haare auf Blattoberseite, Aristolochia angustifolia Cham. B brevifolia Cham. Herb. Monac., Lorentz, Herb. american. Flora Entreriana no. 604. Verkieselte Zellgruppen (obere Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden, — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,024 mm) ziemlich zahlreich in der unteren Epidermis, wenig oder kaum in das Mesophyll eintretend. — Epidermiszellen beiderseits mit wenig ge- bogenen Seitenrändern. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten. — Ein- bis zweischichtiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym in Um- gebung der größeren und kleineren Gefäßbünd el. — Klimmhaare auf beiden Blatt- seiten zahlreich; die der Oberseite mit einzelligem, verhältnismäßig hohem Sockel und mit Halszelle ; die der Blattunterseite mit meist 2—3zelligem, aber auch bis 6- und noch reicherzellizem Sockel. Aristolochia aurantiaca Duch. Herb. Dec., Linden no. 340. Verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.). — Zahlreiche Secret- zellen (mittl. Durchm. = 0,027 mm) in der unteren Epidermis allein, nicht wenig in das Schwammgewebe eindringend; sie bedingen zahlreiche feine durchsichtige Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 439 Punkte. — Zellen der oberen und unteren Epidermis polygonal. — Spaltöffnungen nuraufderunteren Blattseite. — Kurzgliederiges Palissadengewebe auf der Blatt- oberseite. — Sklerenchym fehltin den Nerven. — Zahlreiche kleinere Drusen im Mesophylle. — Klimmhaare mit einzelligem Sockel und Halszelle auf Blattunterseite. Aristolochia auricularia Boiss. Herb. Dec., Pinard. Secretzellen (Durchm. = 0,015 — 0,024 mm) in beiden Epidermisplatten, Deutliche pellucide Punkte werden durch die Secretzellen nicht veranlasst. — Seiten- ränder der oberen und unteren Epidermiszellen mehr oder weniger gebogen. — Spalt- öffnungen aufbeiden Blattfláchen. — Palissadengewebe, soweit sich am trocke- nen Blatte erkennen lässt, auf beiden Blattseiten. Blatt centrisch gebaut. — Skleren- chym fehlt inden Nerven. — Aufbeiden Blattseiten Klimmhaare oder sogenannte unentwickelte Klimmhaare mit mehr- bis reichzelligem Sockel. Mitunter ist ein dop- pelter Sockel vorhanden: ein kuppelförmiger breiter Sockel, der aus einer Reihe mehr- zelliger Etagen besteht, und auf diesem ein langer, schmaler Sockel aus einer Reihe oft zahlreicher (bis 33) Zellen. Bemerkenswert ist, dass die sehr hohen Sockel in der Regel nicht eine hakenförmig gebogene Zelle, sondern eine an ihrem Ende spitz zulaufende Zelle tragen (unentwickelte Klimmhaare) - doch finden sich Übergänge zu hakenförmigen Endzellen vor, Aristolochia baetica L. Herb. Monac., W. Schimper, Algier. Verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.). — Zahlreiche Secret- zellen (Durchm. = 0,024 mm) in der unteren Epidermis; keine durchsichtigen Punkte des Blattes vorhanden. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal, ihre Außenwände dick, ihre Seitenwandungen getüpfelt. — Spaltöffnungen nur auf derunterenBlattfläche, — Zweischichtiges langgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vor- handen, aber in den letzteren wenig entwickelt. — Vereinzelt Klimmhaare auf der unteren Blattfläche; Endzelle nicht deutlich hakenfórmig. Aristolochia barbata Jacq. Herb. Deless., Schomburck no. 414. Zahlreiche nicht große verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.). — Secretzellen nicht reichlich in beiden Epidermisplatten (Durchm. oberseits 0,03 mm), beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Sie verursachen keine durch- sichtigen Punkte des Blattes. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren, die Spaltöffnungsapparate umgebenden Epidermiszellen wenig gebogen bis schwach unduliert. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — Ein- bis zweischichtiges langgestrecktes Palissadengewebe auf der Blattoberseite allein. — Skler- enchym fehlt in den Nerven. — Reichliche Klimmhaare mit 4—3zelligem Sockel und Halszelle auf der unteren Blattseite; daneben peitschenförmige einfache mehrzellige Haare. Aristolochia Bernieri Duch. Herb. Deless., Bernier, Madagascar. Verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secret- zellen (mittl, Durchm. = 0,024 mm) nicht zahlreich in der unteren Epidermis, nicht viel in das Schwammgewebe eindringend; feine durchsichtige Punkte, — Obere Epidermiszellen polygonal mit getüpfelten Seitenwandungen, untere Epidermiszellen polygonal mit in der Regel wenig gebogenen, gleichfalls getüpfelten Seitenwandungen. — Spaltöffnungen nurauf derunteren Blattseite. — Einschichtiges Palissaden- gewebe unter der oberen Epidermis. — Kleine Drusen ziemlich zahlreich im Mesophylle. 29* 440 . H. Solereder. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vor- handen. — Klimmhaare spärlich auf beiden Blattseiten. Aristolochia Billardieri Jaub. et Spach. Herb. Boissier, Haussknecht. Secretzellen (Durchm. = 0,024—0,024 mm) in der unteren Epidermis, keine deutlichen durchsichtigen Punkte des Blattes veranlassend. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen gebogen. — Spalt- öffnungen nur in der unteren Epidermis. — Kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche kleine Drusen und außerdem häufig kleine säulenförmige, prismatische oder octaédrische Kry- stalle im Mesophylle, namentlich im Palissadengewebe. — Klimmhaare reichlich auf beiden Blattseiten, oberseits mit 4—2zelligem, unterseits mit bis 4zelligem Sockel und Halszelle. Aristolochia bilobata L. Herb. Monac., Herb. Schimper. — Herb. Dee. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (obere Epidermis + Pal.-Gew.), große durch- sichtige Punkte veranlassend. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,033 mm) nur in der unteren Epidermis, dort zahlreich vorhanden und tief in das Mesophyll ein- dringend. Die Secretzellen bedingen die feinen durchsichtigen Punkte des Blattes. — Obere Epidermiszellen polygonal, untere mit geradlinigen oder sehr wenig gebogenen Seitenrändern. — Spaltüffnungen nur auf Blattunterseite. — Einschichtiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite allein. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit auf Blattober- seite. Aristolochia birostris Duch. llerb. Dec.; Blanchet no. 2383, Brasilien. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Sehr zahlreiche Secretzellen ( mittl. Durchm. = 0,03 mm) in der oberen Epidermis, nicht so zahlreich und etwas kleinerlumig in der unteren; beiderseits nicht wenig in das Mesophyll eindringend. Sehr zahlreiche deutliche pellucide Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Epidermis- zellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — 4—2 schichtiges Palissadengewebe auf Blattoberseite. — Skleren- chym fehlt in den Nerven, — Die dichte kurze Behaarung der Blattunterseite besteht zum größten Teile aus charakteristischen einfachen, 2—3 zelligen Haaren ; mit stumpfer, abgerundeter, nicht längerer Endzelle. Daneben Klimmbaare von der gewöhnlichen Be- schaffenheit. Aristolochia Bottae Jaub. et Spach. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vereinzelt. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,022 mm) in derunteren Epidermis, ziemlich in das Mesophyll eindringend. Sie verursachen zerstreute, nicht besonders deutliche pellucide Punkte. — Obere Epidermiszellen polygonal, mit sehr wenig gebogenen Seitenrändern ; die Seiten- ränder der unteren Epidermiszellen unduliert. — Spaltöffnungen nur auf Blatt- unterseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmbaare auf beiden Blattseiten, reichlicher auf der Unterseite, häufig auf mehr- oder reich- (3—8)zelligem Sockel. Aristolochia brachyura Duch. (Ar. punctata Balbis, non Lam.). Herb. Monac., Balbis. — Herb. Berolin., Balbis, S. Domingo. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 441 Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Zahlreiche großlumige (mittl. Durchm. = 0,057 mm)Secretzellen in beiden Epidermisplatten, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Seichte Grübchen über den Secretzellen der oberen Epi- dermis. Zahlreiche deutliche und große durchsichtige Punkte durch die Secretzellen veranlasst, — Epidermiszellen polygonal auf der Flüchenansicht; Seitenwandungen der unteren Epidermiszellen getüpfelt, — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattflàü che. — Einschichtiges Palissadengewebe aus verhältnismäßig langgestreckten Zellen, nur auf der oberen Blattseite, — Sklerenchym in Umgebung der größ.ren Gefäßbündelsysteme vorhanden. — Klimmhaare mit 4—2 Zellen hohem Sockel auf Blattoberseite. Aristolochia bracteosa Duch. Herb. Deless. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,027—0,03 mm) ziemlich zahlreich in der unteren Epider- mis, etwas in das Schwammgewebe eindringend, hin und wieder sehr feine pellucide Punkte bedingend. — Epidermiszellen beider Blattflüchen polygonal. — Spaltöff- nungen nicht vereinzelt auf der oberen Blattseite. — 4 bis 2schichtiges Palis- sadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven, — Klimmhaare (meist einzellige, seltener zweizellige Sockel und Halszelle) auf beiden Blattseiten; daneben einfache mehrzellige, ziemlich diekwandige Haare. Aristolochia bracteata Retz. Herb. Monac., Herb. Ind. Or. Hook. fil. et Thoms., Madras. — Herb. Monac., Kotschyi iter nubicum no. 4214. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secretzellen spärlich in der unteren Epidermis, wenig in das Mesophyll eindringend (Durchm, 0,015— 0,024 mm). Secretzellen sehr vereinzelt in der oberen Epidermis. Epi- dermiszellen beider Blattflàchen polygonal. — Spaltóffnungen auf beiden Blatt- seiten, auch oberseits reichlich. — Palissadengewebe aus einer Schicht langgestreckler Zellen unter der oberen Epidermis, — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare von der gewóhnlichen Beschaffenheit hin und wieder auf der oberen Blattseite. Aristolochia brasiliensis Mart. et Zucc. Herb. Deless., Gardner, Brasilien. Zahlreiche Secretzellen in der oberen (mittl. Durchm. = 0,042 mm) und unteren (mittl, Durchm. = 0,036 mm) Epidermis, tief in das Mesophyll eindringend, mit kleiner Stelle an Bildung der Blattflächen teilnehmend. Sie verursachen zahlreiche große pellucide Punkte. — Epidermiszellen beider Blattseiten polygonal. — Die unteren Epidermiszellen der Nerven da, wo mehrere kleinere Nerven sich vereinigen, papillös. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunterseite. — Palissadengewebe auf Blattoberseite allein. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Kleine Krystall- drusen in Umgebung der Gefäßbündel. — Klimmhaare vereinzelt auf Blattoberseite. Aristolochia brevipes Benth. Herb. Deless., Hartweg no. 85. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) auf der Blattfäche und am Blatt- rande. — Kleinlumige Secretzellen (Durchm. = 0,015 mm) spärlich in der unteren Epidermis. — Epidermiszellen der Blattoberseite polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen gebogen. — Spaltöffnungen reichlich auch auf der oberen Blattseite. — Deutliches, 1-—2schichtiges Palissadengewebe oberseits, — Skleren- chym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit einzelligem Sockel und einer Halszelle beiderseits. Auch einfache mehrzellige Haare. 442 | H. Solereder. Mit dem oben citierten Exemplare stimmt im allgemeinen das Exemplar des Her- bariums Boissier (Pringle pl. mexicanae no. 9) überein. Die Klimmhaare besitzen bei diesem Exemplare aber mitunter einen mehrzelligen (bis 6zelligen) Sockel. Auch das Exemplar des Herb. Dec. II (A. Wrightii Seem, = Ar. brevipes Benth. B Wrightii Duch., U. S. Pacific Coast Flora, ex Herb. Lemmon, Oakland, California) besitzt im ganzen gleiche Blattstructur, wie das des Herb. Delessert. Aristolochia Bridgesii Duch. Herb. Berolin., Bridges, Chili. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Nicht zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,021 mm) in der unteren Epidermis, in der Regel nur in den Nerven. — Obere Epidermiszellen polygonal mit geradlinigen oder kaum gebogenen Seitenrändern; Seitenränder der unteren Epidermiszellen mehr oder weniger gebogen. Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite, — Palissaden- gewebe aus einer Schichte langgestreckter Zellen auf der oberen Blattseite. — Skleren- chym fehlt in den Nerven. — Auf der unteren Blattfläche zahlreiche einfache, mehr- zellige dünnwandige Haare, ähnlich wie bei Ar, chilensis; auf eine Reihe kurzer, ziemlich breiter Zellen folgt eine längere, schmälere, spitz zulaufende Endzelle. Aristolochia Chamissonis Duch. Herb. Berolin., Sellow no. 267, Brasilien, Secretzellen in beiden Epidermisplatten. Die zahlreichen kugeligen Secretzellen der oberen Epidermis (mitt. Durchm. = 0,036 mm) dringen tief in das Mesophyll ein und beteiligen sich nur mit sehr kleiner Stelle an Bildung der Blattflüche. Die Secretzellen der Blattunterseite kleinerlumig und nicht so zahlreich wie oberseits, epidermoidal in den auf der unteren Blattfläche vorspringenden Blattadern. Die Secret- zellen bedingen zahlreiche und deutliche pellucide Punkte. — Epidermiszellen auf beiden Blattflächen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — Sehr kurzgliederiges, 4—2schichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme ent- wickelt. — Die reichliche Behaarung der Blattunterseite wird durch einfache Haare von charakteristischer Beschaffenheit veranlasst. Dieselben bestehen aus 4—2, seltener 3 kurzen Sockelzellen und einer langen, ziemlich dickwandigen, spitzen Endzelle. Die Endzellen sind den Endzellen von Klimmhaaren ähnlich, nur dass die Spitze gerade, nicht hakenförmig gekrümmt ist (unentwickelte Klimmhaare). Neben solchen Trichomen kommen wirkliche Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit vor. Aristolochia chilensis Miers. Herb. Monac., Unio itiner., 1835, Herb. Bertero no. 814. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) nahe dem Blattrande. — Secret- zellen (mittl. Durchm. = 0,02 mm) sehr spärlich in der unteren Epidermis und zwar in der Epidermis der Blattnerven, — Obere Epidermiszellen polygonal. Seiten- ränder der unteren Epidermiszellen unduliert. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Palissadengewebe aus einer Schicht langgestreckter Zellen auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Einfache, reich- zellige, mäßig dickwandige Haare; die unteren Zellen in der Regel breit und etwas tonnenförmig; die Endzelle oft schmal, peitschenfórmig. Aristolochia Claussenii Duch. Herb. Dec., Claussen, Brasilien. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) gegen den Blattrand vorkommend. — Secretzellen in der oberen und unteren Epidermis (mittl, Durchm. = 0,03 mm), in letzterer zahlreich, in ersterer nicht so zahlreich, beiderseits nicht wenig Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 443 in das Mesophyll eindringend. Dieselben verursachen die zerstreuten durchsichtigen Punkte des Blattes. — Epidermiszellen beider Blattseiten polygonal.—Spaltóffnungen nur auf Blattunterseite. — Zwei- bis dreischichtiges Palissadengewebe oberseits; unterseits auch palissadengewebeähnliches Parenchym. Blattbau mehr centrisch. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Klimmhaare mit 4—2zelligem Sockel und Halszelle zahlreich auf der oberen Blattseite. Aristolochia clavidenia Wright. Herb. Dec. II, Pl. cubenses Wrightianae no. 2612. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Secretzellen in beiden Epidermisplatten zahlreich und großlumig (mittl. Durchm. der Secret- zellen in der oberen Epidermis — 0,048 mm), beiderseits tief in das Mesophyll ein- dringend. Zahlreiche deutliche durchsichtige Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Zellen der oberen und unteren Epidermis polygonal. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Sehr kurzgliederiges Palissadengewebe, kaum mehr ein solches zu nennen, auf Blattoberseite. — Zahlreiche kleine Drusen im Meso- phylle. — Das Sklerenchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündel. — Trichome nicht beobachtet. Aristolochia Clematitis L. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Ziemlich zahlreiche Secretzellen (Durchm. 0,045—0,022 mm) in der unteren Epidermis, nicht oder nur wenig in das Mesophyll eindringend. Sie verursachen keine durchsichtigen Punkte des Blattes. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen gebogen bis schwach unduliert, die der unteren in der Regel unduliert. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Untere Epidermiszellen zum Teile deutlich papillös. — Palissadengewebe einschichtig, aus langgestreckten Zellen, nur auf Blattoberseite. — Das Sklerenchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündel. — Trichome nicht beob- achtet. Aristolochia contorta Bunge. Herb. Dec., Bunge. — Herb. Monac., ex Herb. hort. bot. Petropolit., Maximowiez iter Il, Sungari. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.); beim Exemplare des Münchener Herbars diese reichlicher, bei durchfallendem Lichte durchscheinende Punkte bedingend, bei auffallendem Lichte als hellere runde Stellen auf der oberen Blattfläche sichtbar. — Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,024 mm) nur in der unteren Epidermis, wenig oder etwas mehr in das Mesophyll eindringend. Deutliche durchsichtige Punkte werden durch die Secretzellen nicht veranlasst. — Zellen der oberen Epidermis poly- gonal mit geradlinigen oder sehr wenig gebogenen Seitenründern; Seitenränder der unteren Epidermiszellen gebogen bis schwach unduliert. — Die Zellen der unteren Epi- dermis in den kleineren Nerven deutlich papillös; Papillen oft lang und durch Scheidewünde parallel der Blattflüche zweizellig. — Spaltöffnungen auf Blatt- unterseite allein. — Drusen und Kryslüllehen im Mesophyll, — Palissadengewebe aus einer Schicht langgestreckter Zellen. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Trichome nicht beobachtet. Aristolochia costaricensis Dueh. Herb. Berolin., Hoffmann, Costa Rica. Zahlreiche große verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.); sie bedingen auf der Blattoberseite große helle Punkte (auch DucnuanrnE spricht in seiner Monographie l. c. p. 540 von »folia supra punctulata«), — Secretzellen in beiden Epidermis- platten, sehr zahlreich (mittl. Durchm. — 0,03 mm) in der oberen Epidermis; beider- seits in das Mesophyll eindringend; durch dieselben zahlreiche nicht groBe pellucide 444 H. Solereder, Punkte veranlasst. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen geradlinig oder wenig gebogen. — Spaltöffnungen nur auf Blat- unterseite. — Einschichtiges, ziemlich langgestrecktes Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Die sehr reichliche Behaarung der Blattunterseite aus langen peitschenfórmigen einfachen Haaren und Klimmhaaren; die Sockel der letzteren mehrzellig, auf den Nerven bis 45zellig. Aristolochia cretica Lam. Herb. Dec., Heldreich. Nur am am Blattrande Gruppen von oberen Epidermiszellen mit verdickten und verkieselten Seitenwandungen. — Secretzellen häufig in der unteren Epi- dermis (Durchm, = 0,015—0,021 mm), feine pellucide Punkte bedingend. — Zellen der oberen Epidermis polygonal, auch die der unteren ziemlich polygonal mit wenig gebogenen Seitenründern. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blatt- fläche. — Palissadengewebe, soweit an dem trockenen Materiale ersichtlich, nur auf der oberen Blattseite, — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Auf beiden Blatt- seiten zahlreiche Klimmhaare mit ein- oder mehrzelligem (bis 5 Zellen) Sockel und Hals- zelle. Oft noch reicherzellige Sockel vorhanden, welche aber an Stelle der hakenförmig gekrümmten Endzelle eine spitze Endzelle tragen; Übergänge von der spitzen Endzelle zur hakenfórmigen kommen vor. Aristolochia cymbifera Mart. et Zucc. B genuina Duch. Herb. Monac., Martius, Brasilien, Prov. San Paulo. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Zahlreiche Secret- zellen (mittl. Durchm, = 0,048 mm) in der oberen und unteren Epidermis, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Über den Secretzellen der Blattoberseite grübchenartige Vertiefungen der Blattfläche; derartige tiefe Grübchen auch auf der Blattunterseite, unmittelbar unter den Secretzellen. Die Secretzellen beteiligen sich nur mit kleiner Stelle an Bildung beider Blattflüchen. Die Secretzellen verursachen sehr zahlreiche deutliche durchsichtige Punkte. — Epidermiszellen beider Blattseiten poly- gonal. Zellen der unteren Epidermis dort, wo mehrere kleinere Nerven sich vereinigen, papillös. — Spaltöffnungen nur in der unteren Epidermis. — Ein- bis zweischichtiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite, — Sklerenchym nur in den größeren Nerven vorhanden. — Klimmhaare vereinzelt auf der oberen Blattseite. Aristolochia cynanchifolia Mart. et Zuec. Herb. Monac., Martius, Brasilien, Prov. Sebastianopolit. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) — Secretzellen zahlreich in der oberen (mittl. Durchm. = 0,033 mm) und spärlich in der unteren (mittl. Durchm. = 0,025 mm) Epidermis, auf beiden Blattseiten verhältnismäßig tief in das Mesophyll eindringend ; sie veranlassen zahlreiche deutliche feine peilucide Punkte. — Obere Epidermiszellen polygonal; untere auch polygonal, mit geradlinigen oder sehr wenig gebogenen Seitenründern; untere Epidermiszellen stellenweise etwas papillös. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — Palissadengewebe auf der oberen Blattseite entwickelt. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur nicht spärlich auf der unteren Blattflüche. Von dem eben beschriebenen Exemplare unterscheiden sich die auf der Blattunter- seite etwas pubescenten Blätter eines zweiten Exemplares derselben Art aus dem Berliner Herbarium (Rio de Janeiro) in ihrer Structur durch die mehr oder minder stark undu- lierten Seitenränder der unteren Epidermiszellen und das Vorkommen von einfachen, mehrzelligen, peitschenförmigen Haaren neben den Klimmhaaren. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 445 Aristolochia debilis Sieb. et Zuce. Herb. Monae., Siebold, Japan. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Nicht spärliche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,045 mm) in der unteren Epidermis, nicht viel in das Schwammgewebe eindringend ; keine pelluciden Punkte. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; die der unteren auch polygonal mit geradlinigen oder sehr wenig gebogenen Seitenrändern. Zellen der unteren Epidermis deutlich papillös. — Spaltöffnungen auf Blattunterseite allein. — Palissadengewebe unter der oberen Epidermis, aus einer Schicht verhältnismäßig langgestreckter Zellen. —Skler- enchym nur in den kleineren, nicht in den größeren Nerven. — Trichome nicht beobachtet. Aristolochia deltoidea Kunth. Herb. Berolin., Maränon, e Hbr. Humboldt. Verkieselte Zellgruppen über den Gefäßbündeln. — Secretzellen in beiden Epidermisplatten, sehr zahlreich in der oberen Epidermis (mittl. Durchm. = 0,033 mm), zahlreich auch in der unteren Epidermis, in letzterer namentlich in den Nerven; beiderseits nicht wenig in das Mesophyll eindringend; sie veranlassen deutliche durchsichtige Punkte. — Epidermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spalt- öffnungen auf Blattunterseite allein. — Sehr kurzgliederiges 2—3schichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis, — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme. — Sehr zahlreiche kleinere Drusen im Mesophylle, — Sehr zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit auf der unteren Blattfliche, selten solche auf Blattoberseite; auch einfache mehrzellige Haare. Aristolochia dietyantha Duch. Herb. Dec., Vargas, Caracas. Sehr zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secret- zellen zahlreich in beiden Epidermisplatten; Secretzellen der oberen Epi- dermis (Durchm. = 0,04 mm), wenig in das Palissadengewebe eindringend; über den Secretzellen grübchenartige Vertiefungen der oberen Blattfläche. Secretzellen der unteren Epidermis mehr in das Mesophyll eindringend, da die Epidermis auf Querschnitten sich als nieder erweist. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunter- seite. — Ein- bis zweischichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis; obere Zellschicht desselben namentlich aus stark gestreckten Zellen. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche Klimmhaare mit 4—2zelligem Sockel und einfache mehrzellige peitschenförmige Haare auf der unteren Blattfläche. Aristolochia Ehrenbergiana Cham. Herb. Deless., St. Domingo. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) mitunter beobachtet, — Groß- lumige kugelige und ellipsoidische Secretzellen in beiden Epidermisplatten, oberseits ziemlich zahlreich (Durchm. = 0,033 mm), unterseits (Durchm. bis 0,042 mm) viel zahlreicher, beiderseits mit kleinerer Stelle an Bildung der Blattfläche sich be- teiligend und verhältnismäßig tief in das Mesophyll eindringend. Dieselben verursachen zahlreiche große und deutliche pellucide Punkte — Zellen der oberen und unteren Epidermis polygonal. — Spaltóffnungen nur auf der Blattunterseite, — Langgestrecktes einschichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Skler- enchym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche Klimmhaare mit ein-, selten zwei- zelligem Sockel und mit Halszelle. 446 H. Solereder. Aristolochia emarginata Duch. Herb. Berolin., Sellow, Brasilien. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,027 mm) reichlich in der unteren Epidermis, wenig oder nicht in das Schwammgewebe eindringend. Keine durchsichtigen Punkte. — Seiten- ränder der oberen Epidermiszellen sehr wenig oder nicht gebogen; untere Epidermis- zellen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunterseite. — Ein- schichtiges langgestrecktes Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Skleren- chym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche Klimmhaare auf beiden Blattseiten; sehr zahlreich oberseits mit verhältnismäßig niederem einzelligem Sockel; unterseits Klimm- haare mit hohem mehrzelligem (bis 6 Zellen) Sockel, Aristolochia eriantha Mart. et Zucc. Herb. Monac., Martius, Brasilien. Nur Verdickungen an den zur Blattflüche senkrecht stehenden Wandungen von oberen Epidermiszellen beobachtet. — Sehr zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,033 mm) nur in der unteren Epidermis, in das Schwammgewebe ein- dringend, mehr oder minder feine deutliche pellucide Punkte des Blattes veranlassend. — Obere Epidermiszellen polygonal; Zellen der unteren Epidermis mit undulierten Seitenrändern. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — Einschichtiges, nicht kurzgliederiges Palissadengewebe auf Blattoberseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche kleine Krystalldrusen im Palissadengewebe. — Auf der unteren Blattflüche zahlreiche Klimmhaare, welche hier mit einem langen, aus einer Zellreihe bestehenden Haare mit hakenförmig gekrümmter Endzelle verglichen werden können; Sockelzellen kommen bis 27 vor; auch wenn nur 1—2 Sockelzellen vorhanden, ist das Postament hoch, da dann die Sockelzellen sehr lang sind. Aristolochia fimbriata Cham. Herb. Monac., Hort. bot. Monac. 1845 —46. — Herb. Dee. Secretzellen (mitt. Durchm. = 0,02 mm) nicht zahlreich in der unteren Epidermis, in das Schwammgewebe eindringend; durch dieselben zahlreiche deut- liche feine durchsichtige Punkte bedingt. — Seitenränder der oberen und unteren Epi- dermiszellen mehr oder weniger gebogen. Untere Epidermiszellen etwas papillös. — Spaltöffnungen nur auf Blattunterseite. — Palissadengewebe aus einer Schichte langgestreckter Zellen bestehend, auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur nicht spärlich auf der oberen Blattfläche. Aristolochia Fontanesii Boiss. et Reut. Herb. Dec., Bové, Herb. de Mauritan. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Secretzellen nicht spärlich in der unteren Epidermis (Durchm. = 0,024—0,03 mm), wenig in das Mesophyll eindringend. Keine pelluciden Punkte. — Seitenründer der oberen Epi- dermiszellen in der Regel wenig gebogen, die der unteren verschieden stark gebogen bis unduliert, — Spaltöffnungen auf der unteren Blattflüche allein. — Einschichtiges, verhältnismäßig langgestrecktes Palissadengewebe auf der oberen Blatt- seite. — Sklerenchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündelsysteme. Klimmbhaare mit 1—2zelligem Sockel und Halszelle, unterseits über die ganze untere Blattfläche ver- breitet, oberseits spürlich. Aristolochia fragrantissima Ruiz. Herb. Berolin., Ruiz, Peru. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. zellen (mittl. Durchm. = 0,021 mm) in der unteren Epidermis, nicht wenig in Zahlreiche Secret- Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 447 das Schwammgewebe eindringend. Mitunter veranlassen sie feine pellucide Punkte, — Zellen der oberen Epidermis polygonal, mit geradlinigen oder wenig gebogenen Seiten- rändern; Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen, — Spaltöff- nungen nur auf der unteren Blattseite, — 1—2schichtiges, nicht kurzgliede- riges Palissadengewebe auf Blattoberseite, — Sklerenchym in Umgebung der Gefäß- bündel entwickelt. — Zahlreiche kleine Drusen im Mesophylle. — Auf der oberen Blattfläche große Haarstummel, unterseits dichte Behaarung aus Klimmhaaren von der gewöhnlichen Beschaffenheit und einfachen, mehrzelligen, mäßig dickwandigen, mehr oder weniger gegliederten Haaren aus 4—2 kurzen Basalzellen, 4—2 oder mehr längeren Zellen und einer spitzen Endzelle zusammengesetzt. Aristolochia galeata Mart, Herb. Monac., Martius, Brasilien, Prov. Minas Geraés. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) nahe dem Blattrande. — Sehr zahl- reiche und groBe (mittl, Durchm. — 0,048 mm) Secretzellen in der oberen und unteren Epidermis; Secretzellen nur mit kleiner Stelle an Bildung der Blattflächen teilnehmend, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Die Secretzellen bedingen sehr zahlreiche und deutliche pellucide Punkte. — Epidermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltüffnungen in der unteren Epidermisallein. — Palissaden- gewebe aus zwei Schichten mäßig gestreckter Zellen auf der oberen Blattseite. — Sklerench y m fehlt in den Nerven, — Klimmbaare mit einzelligem Sockel und Hals- zelle sehr vereinzelt auf der oberen Blattfläche. Aristolochia Galeottii Duch, Herb. Deless., Galeotti no. 212, Mexico. Verkieselte Zellgruppen am Blattrande (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secretzellen in beiden Epidermisplatten in der unteren Epidermis zahlreicher, als in der oberen, doch auch hier nicht spárlich (mittl. Durchm. — 0,033 mm); Secretzellen auf beiden Blattseiten tief in das Mesophyll eindringend. Ziemlich feine, nicht zahlreiche durchsichtige Punkte durch die Secretzellen veranlasst. Neben den epidermoidalen Secretzellen kugelige Zellen mit rotbraunem Inbalte im Mesophylle. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal. — Spaltöffnungen nur unterseits. — Kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Sehr zahlreiche, locker gebaute, gleichsam aus Nüdelchen zusammengesetzte Drusen im Mesophylle. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur stellenweise auf der oberen Blattfläche. / Aristolochia Gaudichaudii Duch. Herb. Deless., Gaudichaud, Rawak. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid, + Pal.-Gew.) vorhanden. — Ziemlich zahlreiche Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,03 mm) in der unteren Epidermis, wenig oder etwas mehr in das Mesophyll eindringend; sie verursachen feine pellucide Punkte. Epidermiszellen beider Blattseiten polygonal. — Spaltöffnungen auf der Blatt- unterseite allein. — 4—2schichtiges, nicht kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym oberhalb der größeren Gefäßbündelsysteme vorhanden. — Haare nicht beobachtet. Aristolochia gibbosa Duch. Herb. Deless., Hartweg, Mexico. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Ziemlich zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,027 mm) in der unteren Epidermis, ver- hältnismäßig tief in das Schwammgewebe eindringend ; dieselben bedingen feine pellu- cide Punkte. — Obere Epidermiszellen polygonal, untere fast polygonal mit geradlinigen 448 H. Solereder. oder sehr wenig gebogenen Seitenrändern. — Spaltóffnungen nuraufder Blatt- unterseite. — Ziemlich kurzgliederiges Palissadengewebe auf Blaltoberseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Außerordentlich reichliche kleinere Krystall- drusen im Mesophylle. — Klimmhaare von der gewühnlichen Beschaffenheit zahlreich auf der unteren Blattflüche. Aristolochia gigantea Mart. et Zucc. Herb. Monac., Martius, Brasilien, Prov. Min. nov. Sehr zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), bei auffallendem Lichte als runde Pusteln auf der oberen Blattseite sichtbar, bei durchfallendem Lichte an den dünnen Blättern große durchsichtige Punkte bedingend. — Secretzellen nicht zahlreich in der unteren Epidermis (Durchm. = 0,027 mm), in der Regel nicht wenig in das Schwammgewebe eindringend, die feinen durchsichtigen Punkte an den dünnen Blättern veranlassend. — Epidermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Palissadengewebe 2—3- schichtig und ziemlich kurzgliederig auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym, wenn auch nicht sehr reichlich, in Begleitung der größeren und kleineren Gefäßbündel- systeme vorhanden. — Sehr zahlreiche kleine Drusen im Mesophylle, — Klimmhaare spärlich auf der oberen Blattseite, Aristolochia glandulosa Kickx. Herb. Dec. II, Pl. Cubenses Wright. no. 2641. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Großlumige (mitt, Durchm. — 0,045 mm) Secretzellen in der Epidermis beider Blattseiten, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend; dieselben verursachen zahlreiche große pellucide Punkte des Blattes. — Zellen beider Epidermisplatten polygonal. — Spalt- öffnungen nur auf der Blattunterseite. — Kurzgliederiges mehrschichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis, — Sklerench ym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche kleinere Drusen im Mesophylle, insbesondere im Palissadengewebe. In der oberen Epidermis ferner sphärokrystallinische, doppeltbrechende Massen, welche durch Einwirkung von Kalilauge das ursprüngliche Vermógen, das Licht doppelt zu brechen, verlieren, während die Configuration der Massen erhalten bleibt; diese sphüro- krystallinischen Massen lösen sich in verdünnter Salzsäure, — Klimmhaare mit mehr- bis reichzelligem Sockel auf beiden Blattflächen, Aristolochia Griffithii Hook. et Thoms. Herb. Berolin., Griffith no. 4430, East Himalaya. Deutliche Secretzellen fehlen im Blatte. — Kleine verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Seitenründer der oberen Epidermiszellen wenig oder kaum gebogen, auch die der unteren wenig gebogen. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Einschichtiges, sehr kurzgliederiges Palissadengewebe ober- seits. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Gróffere Drusen im Mesophylle, sehr feine durchsichtige Punkte des Blattes veranlassend. — Einfache mehrzellige ziemlich dickwandige Haare, mit einigen kurzen Basalzellen, an welche sich 4—3 längere Zellen und eine spitze Endzelle anschließen. In der untersten basalen Zelle dieser einfachen Haare beobachtet man mitunter auf der Blattunterseite Secret (basale Secretzellen ?). Neben den einfachen Haaren unterseits auch Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur. Aristolochia hians Willd. Herb. Berolin., E. Otto, Venezuela 1840. Zahlreiche Secretzellen in beiden Epidermisplatten, oberseits (mittl. Durchm, = 0,042 mm) etwas großlumiger als unterseits, beiderseits tief in das Meso- phyll eindringend. Sehr zahlreiche große pellucide Punkte durch die Secretzellen ver- anlasst. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal, letztere in den Nerven da, wo Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 449 mehrere kleinere Nerven sich vereinigen, mitunter papillös, — Spaltöffnungen nuraufderunteren Blattseite, — A—2schichtiges, ziemlich kurzgliederiges Palis- sadengewebe unter der oberen Epidermis. — Das Sklerenchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündel. — Kleine Krystalldrusen mitunter reichlich im Mesophylle. — Klimm- haare von der gewöhnlichen Beschaffenheit nicht spärlich auf der oberen Blattseite. Aristolochia hirta L. Herb. Monac., Fleischer, Unio itin. Verkieselte Zellgrappen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vereinzelt. — Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,033 mm) in der unteren Epidermis; keine durchsichtigen Punkte. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen geradlinig oder wenig gebogen, die der unteren bis unduliert, — Spaltóffnungen nur auf Blattunterseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Zweischichtiges, nicht besonders lang- gliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Behaarung reichlich auf beiden Blattflächen: Klimmhaare mit 2—4zelligem Sockel und Halszelle; auf noch höheren Sockeln (diese bis 43zellig; die untersten Etagen der Sockel mitunter dann inehrzellig) finden sich an Stelle der hakenfórmig gekrümmten Endzelle Übergünge von dieser zur einfachen spitzen Endzelle. Aristolochia hirta L. 8 poecilantha Duch, Herb. Monac., Roth, Palästina. Secretzellen ziemlich zahlreich in beiden Epidermisplatten (Durchm. — 0,024—0,033 mm); keine pelluciden Punkte. — Zellen der oberen Epidermis polygonal mit kaum gebogenen Seitenründern, die Seitenründer der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. — Spaltüffnungen auch auf der oberen Blattflüche.— Palissaden- gewebe auf Blattoberseite. — Sklerenchy m fehlt in den Nerven. — Tricbome auf beiden Blattflächen und zwar Klimmhaare mit 4—4zelligem Sockel und Halszelle, sowie Haare mit noch reicherzelligem Sockel (his 9 Zellen) und spitzer Endzelle. Aristolochia iberica Fisch. et Mey. Herb. Boissier, Szovits. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secretzellen spärlich und kleinlumig (Durchm. = 0,015—0,02 mm) in der unteren Epidermis, kaum in das Schwammgewebe eindringend; keine oder nur hin und wieder sehr feine durchsichtige Punkte. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen gebogen bis schwach unduliert, die der unteren deutlich unduliert. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunterseite. — Einschichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit auf beiden Blattfláchen beobachtet, Aristolochia indica L. Herb. Dec., Compagn. angl. des Indes no. 2704. Sehr zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,024 mm) in der unteren Epidermis, sehr wenig in das Schwammgewebe eindringend; sie bedingen zerstreute nicht undeutliche pellueide Punkte. — Epidermiszellen beider Blattseiten polygonal, — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Palissadengewebe aus einer Schicht lang- gestreckter Zellen auf der Blattoberseite. — Ziemlich zahlreiche kleine Drusen im Meso- phylle. — Sklerenchym vorhanden, doch nicht sehr reichlich, in Begleitung der größeren und kleineren Gefüfbündelsysteme, — Zahlreiche Klimmhaare von der ge- wöhnlichen Structur unterseits, vereinzelt auch oberseits. Ar. indica L. B oxyphylla Duch., Herb. Dec. Es sind folgende bemerkenswerte Ver- schiedenheiten gegenüber der Hauptform hervorzuheben: Verkieselte Zellgruppen nicht - 450 H. Solereder. zahlreich. Secretzellen weniger zahlreich in der unteren Epidermis, aber größerlumig (mittl. Durchm, = 0,03 mm) und daher auch verhältnismäßig mehr in das Mesophyll eindringend; zerstreute nicht undeutliche pellucide Punkte. Drusen fehlen. Skleren- chym fehlt. Klimmhaare nicht zahlreich auf der unteren Blattseite, Ar. indica L. y lanceolata Duch., Herb. Dec. Verkieselte Zellgruppen nicht spärlich. Secretzellen ziemlich zahlreich (mittl. Durchm. = 0,046 mm); nicht undeutliche pellucide Punkte. Kurzgliederiges Palissadengewebe. Kleine Drusen. Sklerenchym über den größeren Gefäßbündeln vorhanden. Trichome nicht beobachtet. Aristolochia inflata Kunth. Herb. Berolin. Ziemlich zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid.+ Pal.-Gew.), mitunter große durchsichtige Punkte bedingend. — ReichlicheSecretzellen (mittl. Durchm. = 0,027mm) in der unteren Epidermis, in das Schwammgewebe eindringend, doch keine durchsichtigen Punkte des Blattes veranlassend. — Epidermiszellen auf beiden Seiten des Blattes polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunterseite. — Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sehr zahlreiche kleinere Drusen im Meso- phylle. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. Zahlreiche Klimmhaare von der gewóhnlichen Structur auf der oberen Blattflüche. Aristolochia Kaempferi Willd. Herb. Monac., From the Herb. of the Royal Gardens, Kew, Oldham, Nagasaki. — Herb. Monac., Herb. Göring no. 252, Japan. — Herb. Monac., Herb. Zuce., Siebold, Japan. Sehr zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), als Pusteln auf der oberen Blattfläche sichtbar, bei durchfallendem Lichte deutliche pellucide Punkte be- dingend. — Secretzellen fehlen in der Blattspreite. — Obere Epidermiszellen ziemlich polygonal mit wenig gebogenen Seitenvündern; Seitenränder der unteren Epi- dermiszellen unduliert. Seitenwandungen der Epidermiszellen getüpfelt. Spaltöff- nungen nur auf der unteren Blattfläche. — Kurz- und breitgliederiges Palis- sadengewebe nur auf der oberen Blattseite, — Sklerench ym in Begleitung der Gefäß- bündel vorhanden. — Reichliche große Krystalldrusen im Mesophylle, — Zahlreiche Klimmhaare von der gewóhnlichen Structur auf Blattunterseite; daneben einfache, mehrzellige, ziemlich dünnwandige Haare. Aristolochia Karwinskii Duch. Herb. Monac., Karwinski, Mexico. Secretzellen (mittl. Durchm, = 0,03 mm) zahlreich in der unteren Epi- dermis; dieselben verursachen feine durchsichtige Punkte. — Obere und untere Epidermiszellen fast polygonal. — Spaltöffnungen auf beiden Blattflächen. — Deutliches kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Skleren- chym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur zahl- reich unterseits, auch oberseits vorhanden; daneben einfache mehrzellige Haare. Aristolochia Leprieurii Duch. Herb. Dec. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secretzellen in der unteren Epidermis zahlreich, in der oberen spärlich, in letzterer jedoch am Blattrande auch reichlicher (mittl. Durchm. = 0,038 mm). Secretzellen auf beiden Blattseiten in das Mesophyll eindringend. Zahlreiche deutliche durchsichtige Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite, — Ein- bis zweischichtiges Palissadengewebe auf Blattoberseite; Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 451 obere Schichte desselben aus verhältnismäßig langgestreckten Zellen. —Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Auf der unteren Blattfliche Klimmhaare mit 4—4zelligem Sockel und einfache peitschenförmige Haare. Aristolochia Lindeniana Duch. var. plagiophylla Griseb. Herb. Dec. II, Pl. cubenses Wright. no. 2616. GroBlumige (mittl. Durchm. — 0,045 mm) und zahlreiche Secretzellen in beiden Epidermisplatten, beiderseits sehr tief in das Mesophyll eindringend. Sehr zahlreiche, groBe deutliche durchsichtige Punkte veranlasst durch die Secretzellen. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunterseite. — Ein- biszweischichtiges (obere Schicht namentlich aus ziemlich langgestreckten Zellen) Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Skleren- chym in Begleitung der Gefäßbündel vorhanden. — Klimmhaare mitunter beob- achtet. Anmerkung. Der gelblich weiße, stark lichtbrechende Inhalt der Secretzellen färbt sich nach Einwirkung von Javelle'scher Lauge sofort intensiv indigblau. Diese Blau- fárbung wird auf dem Wege der Oxydation durch den Chlorgehalt der Lauge veranlasst, da kaustisches Kali allein den Inhalt der Secretzellen nicht blau färbt. Nach längerem Liegen des Schnittes in Javelle'scher Lauge verschwindet die blaue Färbung des Secretes. Die blaue Farbe geht ferner nach Zusatz von verdünnter Salpetersäure erst in Rosa und spüter in Gelbbraun über. Behandelt man endlich das blau gefürbte Secret mit alka- lischer Traubenzuckerlósung, so entfärbt sich dasselbe infolge von Reduction mehr oder weniger, Entfernt man sodann den Schnitt aus dem Reagens, so färbt sich der Inhalt der Secretzellen an der Luft durch Oxydation wieder intensiver blau. Diese Reactionen sprechen dafür, dass in dem Secrete der Secretzellen von Ar. Lindeniana ein Kürper vorkommt, welcher durch die oxydierende Wirkung der Javelle- schen Lauge in Indigo übergeht. Indigblau, der Hauptbestandteil des Indigos, mit Salpetersäure behandelt, nimmt bekanntlich Sauerstoff auf und verwandelt sich in das gelbroteIsatin. Durch reducierend wirkende Stoffe, wie alkalische Traubenzuckerlósung, verliert Indigblau seine blaue Farbe und es entsteht Indigweiß. Letzteres geht an der Luft wieder in Indigblau über. An dieser Stelle möge noch daran erinnert werden, dass RAnLkorer!) bereits eine ähnliche Blaufärbung von Secret durch Javellesche Lauge in den Secrellücken der Olacineen-Gattung Endusa beobachtet hat, Dort tritt die Färbung aber erst nach etwa einstündiger Einwirkung der Lauge auf. Aristolochia linearifolia Wr.—Griseb. Herb. Dec. II, Pl. cubenses Wrightianae no. 2617. Großlumige Secretzellen, nicht besonders zahlreich in der o beren, außer- ordentlich zahlreich inder unteren Epidermis, namentlich auf der unteren Blatt- seite tief in das Mesophyll eindringend. Die Secretzellen der unteren Epidermis (Durchm. — 0,042 mm) berühren sich häufig. Ziemlich deutliche durchsichtige Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Epidermiszellen beider Blattlächen polygonal. — Spaltöff- nungen auf der unteren Blattseite allein. — Palissadengewebe mehrschichtig und kurzgliederig unter der oberen Epidermis. — Sehr zahlreiche und ziemlich große Drusen im Mesophylle und zwar insbesondere im Palissadengewebe. — Sklerenchym reichlich entwickelt in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündel- systeme. — Klimmhaare sehr zahlreich auf der unteren Blattfläche mit niederem ein-, mitunter zweizelligem Sockel und Halszelle. Anmerkung. In der oberen Epidermis kommen zahlreiche kugelige, sphärokrystal- 4) Neue Beobachtungen über Pflanzen mis durchsichtig punktierten Blättern etc. Sitz.- Ber. der math.-phys. Kl. der k. Akad. d. Wiss, Bd. XVI, 4886, S. 314, 452 H. Solereder. linische Massen vor, welche das Licht doppelt brechen. In der Regel findet sich in den meisten Epidermiszellen je eine solche kugelige Absonderung. Diese Sphärokrystalle sind in kaltem, wie kochendem Wasser unlöslich, während sich bekanntlich Inulin schon bei 50—55°C in Wasser löst, Sie sind ferner in Salzsäure und Schwefelsäure löslich, in Alkohol unlöslich. Bemerkenswert ist die Veränderung, welche die kugeligen Massen durch Einwirkung von Kalilauge erfahren. Mit diesem Reagens behandelt, verlieren die- selben das Vermögen, das Licht doppelt zu brechen. Die Circumferenz der Massen selbst ändert sich hierbei nicht. Die nach der Einwirkung von Kalilauge gallertig aus- sehenden Massen lösen sich nicht in Alkohol, sie färben sich mit wässeriger Jodlösung rot bis rotbraun, welche Färbung nach erneuter Einwirkung von Kalilauge wieder ver- schwindet; sie sind ferner in verdünnter Schwefelsäure leicht löslich. Aristolochia longa L. Herb. Monac., Schultz Herb. normale no. 909, Reverchon, Corse. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,024 mm) nicht zahlreich in der unteren Epidermis. Keine deutlichen pelluciden Punkte, — Zellen der oberen Epidermis mit wenig, mitunter auch mehr gebogenen Seitenründern, die der unteren Epidermis mit mehr oder minder stark gebogenen Seitenründern. — Spaltöffnungen nurauf derunteren Blattfläche. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — 1—2 schichtiges, nicht kurzgliederiges Pa- lissadengewebe auf der oberen Blattseite, — Zahlreiche Klimmhaare mit 4—4 zelligem Sockel und mit Halszelle auf der unteren Blattseite, Aristolochia longiflora Engelm. et A. Gray. Herb. Berolin., Lindheimer no. 298, Texas. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) am Blattrande. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,048 mm) nicht zahlreich in beiden Epidermisplatten, in der oberen nur gegen den Blattrand zu vorhanden, Keine durchsichtigen Punkte. — Epi- dermiszellen beider Blattflächen polygonal, — Spaltóffnungen zahlreich auf beiden Blattseiten. — Zweischichtiges, ziemlich langgestrecktes Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare über die ganze obere Blattfläche verbreitet, daneben einfache, mehrzellige Haare mit dünnen Zellwandungen. Aristolochia macroglossa Jaub. et Spach. Herb. Monac., Roth, Jerusalem. Spärliche Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,024 mm) in der oberen und unteren Epidermis; keine durchsichtigen Punkte. — Epidermiszellen polygonal. — Spaltöffnungen auf beiden Blattflüchen. — Deutliches Palissadengewebe auf beiden Blattseiten; Blatt also centrisch gebaut. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare ziemlich zahlreich auf der unteren Blattfláche, mit einzelligem Sockel und Halszelle. Aristolochia macrophylla Duch. Herb. Deless., Leprieur, Cayenne. Zahlreiche großlumige Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,042 mm) in der obe- ren Epidermis, spürlich in der unteren, auf beiden Blattseiten tief in das Meso- phyll eindringend. Dieselben veranlassen zahlreiche große und deutliche pellucide Punkte. — Zellen der oberen Epidermis polygonal, die der unteren mit mehr oder weni- ger stark gebogenen Seitenründern. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattflüche.— Kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Skler- enchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vorhanden. — Einfache mehrzellige (bis 8 Zellen) dünnwandige Haare mit stumpfer Endzelle und gekörnelter Oberfläche reichlich auf der unteren Blattfläche; daneben Klimmhaare mit 2—4 zelligem Sockel. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 453 Aristolochia macrota Duch. Herb. Dec., Schomburgk no. 679. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) kommen vor. — Ziemlich zahl- reiche Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,033 mm) in der unteren Epidermis, in das Schwammgewebe eindringend, die feinen zerstreuten pelluciden Punkte des Blat- tes veranlassend. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. — Spaltöffnungen nur auf der Blattunter- seite. — Einschichtiges langgestrecktes Palissadengewebe nur oberseits, — Das Skler- enchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündel. — Sehr reichliche Behaarung der Blattunterseite, bestehend aus Klimmhaaren von der gewöhnlichen Structur und aus peitschenförmigen, einfachen und mehrzelligen Haaren. Aristolochia macroura Gomez. Herb. Monae., Martius, Brasilien, Prov. Sebastianopolit. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) bald reichlich, bald spärlich vor- handen. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,024—0,033 mm) in beiden Epider- misplatten, zahlreich unterseits, wenig oder etwas mehr in das Mesophyll eindrin- gend; sie bedingen feine pellucide Punkte. — Epidermiszellen auf beiden Blattseiten polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Deutliches, meist 2—3schichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym begleitet die größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme. — Sehr zahlreiche kleine Drusen im Mesophylle, insbesondere im Palissadengewebe; auch kleine hendyoédrische Kryställchen daneben vorkommend. — Außerordentlich zahlreiche Klimmhaare mit 1—2zelligem Sockel und einer Halszelle auf der unteren Blattfläche. Aristolochia maurorum L. Herb. Dec. Secretzellen spärlich in der unteren; sehr vereinzelt in der oberen Epi- dermis (Durchm. 0,048—0,024 mm). — Seitenränder der oberen Epidermiszellen ge- bogen bis schwach unduliert, die der unteren gebogen bis unduliert, — Spaltöffnun- gen vereinzelt auf der oberen Blattseite. — Das ganze Mesophyll palissadenge- webeartig. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare oberseits mit einzelligem Sockel und Halszelle, unterseits mit 2—5 zelligem Sockel und Halszelle. Aristolochia maxima L. B gemmiflora Duch. Herb. Dec. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen über den größeren und kleineren Gefäßbündeln der Nerven, unmittelbar sich an das Sklerenchym derselben anschließend. Die ver- kieselten Zellen erscheinen auf Querschnitten durch den Nerven in Form eines Halb- kreises um das Sklerenchym als Centrum angeordnet und es sind die an das Skleren- chym angrenzenden inneren und die daran sich anschließenden radialen Wandungen der Zellen verkieselt. — Zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,025 mm) nur in der unteren Epidermis, nicht wenig in das Schwammgewebe eindringend ; keine durchsichtigen Punkte. — Zellen beider Epidermisplatten polygonal. — Spalt- óffnungen lediglich auf der unteren Blattseite. — Palissadengewebe nur auf Blattoberseite. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbün- delsysteme vorhanden. — Sehr zahlreiche Klimmhaare von der gewóhnlichen Be- schaffenheit auf der unteren Blattfläche, vereinzelt auf Blattoberseite; daneben einfache dünnwandige Haare aus 4—2 dickerwandigen, kurzen Basalzellen und zwei längeren dünnwandigen Zellen, von denen die obere spitz zuläuft. Aristolochia micrantha Duch. Herb. Dec., Berlandier no. 203. Verkieselte Zellgruppen, namentlich in Nähe des Blattrandes. — Secretzellen (Durchm. = 0,015 mm) nicht spärlich inder unteren Epidermis, wenig oder Botanische Jahrbücher. X. Bd. 30 454 H. Solereder. kaum in das Mesophyll eindringend; sie bedingen'sehr feine pellucide Punkte. — Seiten- ränder der oberen und unteren Epidermiszellen unduliert. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten, auch oberseits zahlreich. — Palissadengewebe aus einer Schicht langgestreckter Zellen unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehltin den Nerven, — Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit auf beiden Blattseiten, namentlich auf der Unterseite; außerdem dickerwandige einfache mehrzellige Haare. Aristolochia microstoma Boiss. et Spruner. Herb. Monac., Heldreich, pl. exs. Flor. Hellenic., Flora attica. Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,022 mm) nicht spärlich in der oberen und unteren Epidermis, nicht oder wenig in das Mesophyll eindringend; keine durch- sichtigen Punkte. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen mehr oder weniger stark gebogen, die der unteren unduliert. — Spaltóffnungen auf beiden Blattseiten. Zweischichtiges ziemlich langgestrecktes Palissadengewebe auf der oberen Blattseile. — Sklerenchym fehlt in Umgebung der Gefäßbündel. — Ziemlich zahlreiche Klimm- haare über beide Blattflächen zerstreut, mit 4—3 zelligem Sockel und Halszelle. Aristolochia nervosa Duch, Herb. Dec., Compagn. angl. des Indes no. 2705? — Herb. Monac., Bruce, Sillet, Wallich no. 2705 D. Großlumige Secretzellen (reichlicher bei dem Exemplare des Münchener Herbars) in der unteren Epidermis, nur mit kleiner Stelle an Bildung der unteren Blatt- flàche teilnehmend und tief in das Mesophyll eindringend. Die Secretzellen besitzen häufig eine verzweigte, überhaupt unregelmäßige Gestalt. Dieselben verursachen zahl- reiche deutliche pellucide Punkte des Blattes, — Zellen der oberen Epidermis polygonal, mit getüpfelten Seitenwandungen; untere Epidermiszellen mit etwas gebogenen bis schwach undulierten Seitenrändern und papillós. — Spaltóffnungen nuraufder unteren Blattseite, — Kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epider- mis. — Zahlreiche kleine Krystalldrusen im Mesophylle, — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Sog. unentwickelte Klimmhaare; auf einem 2—-3 zelligem Sockel sitzt eine sehr spitze längere dickwandige Endzelle. Aristolochia oblongata Jacq. Herb. Deless., Herb. de Ventenat, Poiteau. Secretzellen auf beiden Blattseiten, stellenweise durchscheinende Punkte veranlassend. Die Secretzellen der Blattoberseite (mittl. Durchm. = 0,042 mm) scheinen auf Querschnitten bei oberflächlicher Betrachtung dem Palissadengewebe anzugehüren. Soweit sich auf Flüchenschnitten ermitteln ließ — zur völligen Klarlegung wären ent- wickelungsgeschichtliche Untersuchungen nótig — ist dieses aber nicht der Fall. Viel- mehr gehören die Secretzellen der Blatloberseite in der Regel dem unter der oberen Blattepidermis entwickelten Hypoderme an. Auf Flächenschnitten sieht man, dass die Secretzellen sich mit kleiner Stelle, wie sonst an Bildung der Blattoberflüche, so hier an Bildung der Hypodermoberflüche beteiligen. Hin und wieder gehóren die Secretzellen auch der oberen Epidermis selbst an. Die Secretzellen der Blattoberseite dringen tief in das Palissadengewebe ein. Auf der Blattunterseite finden sich die Secretzellen epider- moidal und zwar insbesondere in der Epidermis der unterseits stark vorspringenden Nerven; auch hier dringen sie verhältnismäßig tief in das Mesophyll ein. — Ein- bis zweischichtiges Hypoderm unter der oberen Epidermis; seine Zellen, von der Fläche gesehen polygonal, in der Regel etwas größerlumig, als die oberen Epidermiszellen. — Zellen beider Epidermisplatten polygonal. — Spaltöffnungen nur aufBlattunter- seite. — Mehrschichtiges ziemlich kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym in Begleitung der größeren und kleineren Gefäßbündel- systeme vorhanden. — Sehr zahlreiche kleinere Drusen im Mesophylle. — Auf der / ` Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 455 unteren Blattfläche sehr zahlreiche Klimmhaare mit 4—2 zelligem Sockel und Halszelle; vereinzelt Klimmhaare auch oberseils. Das Exemplar derselben Art im Herbarium Decandolle unterscheidet sıch rück- sichtlich der Blattstructur von dem Exemplare des Herbariums Delessert nur durch eine geringere Entwickelung des Hypodermes der Blattoberseite und durch den Mangel an Sklerenchym in den Nerven. Ferner wurden bei diesem Exemplar auch verkieselte Zell- gruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet, sowie zahlreiche deutliche pellucide Punkte, welche letztere durch die Secretzellen bedingt sind. Aristolochia odora Steud. Herb. Berolin., Sellow, Brasilien. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,033 mm) sehr zahlreich in der unteren Epidermis, nicht reichlich in der oberen, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend; sie verursachen zahlreiche feine durchsichtige Punkte. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen sehr wenig, der unteren mehr oder weniger gebogen. — Spaltöffnungen nur aufder unteren Blattfläche. — Deutliches einschichtiges, nicht kurzgliederiges Palissaden- gewebe auf der oberen Blattseite allein. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit reichzelligem Sockel oberseits auf den Nerven. So beschaflene Klimm- haare sehr zahlreich neben einfachen und mehrzelligen peitschenförmigen Haaren auf der unteren Blattfläche. Aristolochia odoratissima L. 8 grandiflora Duch. Herb. Dec., Linden no. 49, Mexico. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Zahlreiche Secr et- zellen (mittl. Durchm. — 0,03 mm) in derunteren Epidermis, mehr oder weniger in das Mesophyll eindringend ; dieselben bedingen feine durchsichtige Punkte. — Epi- dermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltóffnungen nur auf derunte- ren Blattseite. — Einschichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe oberseits. — Sklerench ym nicht besonders reichlich in den größeren Nerven. — Zahlreiche kleine Drusen im Mesophylle. — Reichliche Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur auf Blattunterseite, vereinzelt auch auf der oberen Blattseite. Aristolochia Olivierii Collegno et Boiss. Herb. Dec., Herb. Olivier. Nur vereinzelt Verdickungen an den Seitenwandungen der oberen Epidermiszellen beobachtet. — Secretzellen (Durchm. = 0,048—0,03 mm) in beiden Epidermis- platten, mehr oder weniger in das Mesophyll eindringend ; sehr feine pellucide Punkte des Blattes durch die Secretzellen bedingt. — Obere Epidermiszellen polygonal mit meist wenig gebogenen Seitenründern, Seitenründer der unteren Epidermiszellen deutlich un- duliert, — Spaltóffnungen auf beiden Blattseiten, — Palissadengewebe auf beiden Blattseiten, oberseits aus 2—3 Schichten ziemlich langgestreckter Zellen; eine Schichte solcher Zellen auch über der unteren Epidermis. — Blatt centrisch gebaut. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare auf beiden Blattflächen zahlreich ; Sockel derselben ein-, mehr- oder reichzellig (bis 6 Zellen). Aristolochía orbicularis Duch. Herb. Deless., Pavon, Mexico. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,024 mm) nur in der unteren Epidermis, hier ziemlich zahlreich und nicht wenig in das Mesophyll eindringend ; dieselben bedingen feine durchsichtige Punkte. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen gebogen bis unduliert, die der unteren un- duliert. — Spaltöffnungen auf Blattunterseite allein. — Einschichtiges lang- gliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym fehlt in 30* 456 H. Solereder. den Nerven. — Klimmhaare mit 3—7 zelligem Sockel über die ganze obere Blattseite verbreitet, solche mit noch reicherzelligem Sockel (bis 43 und mehr Zellen) auch auf der unteren Blattseite. Aristolochia ovalifolia Duch, Herb. Deless., Galeotti no. 213, Mexico. Verkieselte Zellgruppen über den Gefäßbündeln vorhanden. — Zahlreiche Secret- zellen (mittl. Durchm. — 0,024 mm) nur in derunteren Epidermis, wenig in das Schwammgewebe eindringend. — Zellen der oberen und unteren Epidermis polygonal. — Spaltöffnungen auf der unteren Blattfläche allein. — Palissadengewebe nur auf Blattoberseite. — Sklerenchym in Umgebung der Gefäßbündel vorhanden. — Auf beiden Blattflächen einfache, mehrzellige, dünnwandige Haare aus kurzen Basal- zellen, auf welche 1—2 längere Zellen und endlich eine spitze Endzelle folgen; daneben unterseits zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur. Aristolochia pallida Willd. Herb. Monac. Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,024 mm), nicht zahlreich in der unteren Epidermis, nicht oder wenig in das Mesophyll eindringend, feine durchsichtige Punkte des Blattes veranlassend. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen wenig, mit- unter auch stürker gebogen, die der unteren Epidermiszellen deutlich unduliert. — Spaltóffnungen nur auf Blattunterseite. — Einschichtiges langgestrecktes Palissadengewebe auf Blattoberseite, — S klerenchy m fehlt in den Nerven. — Klimm- haare mit 4-, selten 2—83zelligem Sockel und mit Halszelle nicht spärlich auf der oberen, vereinzelt auf der unteren Blattflüche. Aristolochia pandurata Jacq. Herb. Dec., Moritz. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), bei auffallendem Lichte als Pusteln auf der oberen Blattflüche sichtbar. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,03 mm) reichlich in der unteren Epidermis, nicht wenig in das Mesophyll eindringend; sie bedingen mitunter feine, mehr oder minder deutliche durchsichtige Punkte des Blattes. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal. — Spaltöff- nungen nur auf der unteren Blattflüche. — Kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Zahlreiche kleine Drusen im Mesophylle. — Skleren- chym in den größeren Nerven vorhanden. — Sehr zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur auf der unteren Blattfläche, Aristolochia parvifolia Sibth. et Sm. Herb. Boiss., Kotschy no. 118, Cypern. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,024 mm) in beiden Epidermisplatten, wenig oder nicht in das Mesophyll eindringend ; keine oder mitunter sehr feine pellucide Punkte des Blattes durch die Secretzellen bedingt. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen mehr oder weniger gebogen, die der unteren gebogen bis unduliert. — Spaltóffnungen auf beiden Blattflächen, — Ein- bis zweischichtiges, nicht kurzgliederiges Palissaden- gewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare auf beiden Blattseiten ziemlich zahlreich, meist mit 4—2, seltener bis 4zelligem Sockel und mit Halszelle; Sockel, namentlich auf der unteren Blattflüche, auch wenn einzellig, doch hoch. Mit dem beschriebenen Exemplare stimmen im allgemeinen überein die Exemplare des Herb. Monac., Sieber und Spruner, Corydalus-Gebirge. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 457 Aristolochia passifloraefolia A. Rich. Herb. Dec. Verkieselte Zellgruppen (untere Epidermis + darüber liegende Zellschicht des Schwammgewebes) beobachtet. — Secretzellen (mittl. Durchm, — 0,04 mm) reich- lich in der oberen und unteren Epidermis; oberseits über den Secretzellen grübchenartige Vertiefungen der oberen Blattfläche. Secretzellen beiderseits in das Mesophyll eindringend. Durchsichtige Punkte durch die Secretzellen ver- anlasst, je nach der Blattdicke deutlich oder fehlend. — Neben den epidermoidalen Secretzellen kugelige Zellen mit rotbraunem Inhalte im Mesophylle, insbesondere in Um- gebung der Gefäßbündel. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal. — Spalt- öffnungen nur auf der unteren Blattseite, — Deutliches Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Die Gefäßbündel ohne Sklerenchym. — Sehr zahlreiche gróBere und kleinere Drusen im Mesophylle. — Haarstummel (von Klimm- haaren ?) oberseits. Aristolochia peltata L. Herb. Dec. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Zahlreiche Secretzellen (Durchm. bis 0,045, beziehungsweise 0,054 mm) in der unteren und oberen Epi- dermis, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Dieselben verursachen sehr zahlreiche deutliche durchsichtige Punkte des Blattes. — Epidermiszellen beider Blatt- flächen polygonal. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Ziemlich langgestrecktes einschichtiges Palissadengewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym in Umgebung der größeren Gefäßbündelsysteme entwickelt. — Zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur auf der oberen Blattseite. Aristolochia pentandra L. Herb. Boissier, Roemer, Cuba. — Herb. Dec. ll, Pl. cub. Wright. no. 2610. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) am Blattrande und in Nähe des- selben. — Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,016 mm) nicht zahlreich in der unteren Epidermis, wenig oder nicht in das Mesophyll eindringend; durch die- selben mitunter sehr feine pellucide Punkte veranlasst. — Obere Epidermiszellen poly- gonal, Seitenründer der unteren Epidermiszellen sehr wenig gebogen. — Spaltóff- nungen nur auf der unteren Blattseite. — Einschichtiges, nicht kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit einzelligem Sockel und Halszelle oberseits über die ganze Blattfläche verbreitet, unterseits namentlich auf den Nerven; daneben einfache mehr- zellige Haare mit ziemlich dicken Wandungen. Aristolochia Petersiana Duch. Herb. Berolin., Peters, Mozambique. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Ziemlich reichliche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,022 mm), wenig in das Mesophyll eindringend, in der unteren Epidermis; sie verursachen die feinen pelluciden Punkte des Blattes. — Epidermiszellen auf beiden Blattseiten polygonal. — Spaltóffnungen nur auf Blattunterseite. — Zahlreiche kleine Drusen im Mesophylle. — Sehr kurz- gliederiges Palissadengewebe auf Blattoberseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven, — Trichome nicht beobachtet. Aristolochia pilosa Kunth. Herb. Monac., Wagner, Panama. — Herb. Deless., Linden. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. 4- Pal.-Gew.) kommen vor. — Zahlreiche Se- cretzellen (Durchm. = 0,036 mm) in der oberen und auch in der unteren 458 II. Solereder. Epidermis, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend; dieselben verursachen durchsichtige Punkte. — Obere Epidermiszellen polygonal; Seitenründer der unteren Epidermiszellen geradlinig oder wenig gebogen. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Einschichtiges, verhältnismäßig langgliederiges Palissaden- gewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — klimmhaare mit mehr-, oft sehr reichzelligem Sockel reichlich unterseits, daneben ein- fache mehrzellige peitschenfórmige Haare. Aristolochia Pistolochia L. Herb. Monac., Endress, Unio itiner. Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,015—0,024 mm) in der unteren Epi- dermis, wenig oder nicht in das Mesophyll eindringend ; keine durchsichtigen Punkte. — Obere Epidermiszellen polygonal mit sehr wenig gebogenen Seitenründern, untere Epidermiszellen mit mehr oder weniger gebogenen Seitenründern. Seitenwandungen der Epidermiszellen getüpfell. — Spaltüffnungen nur auf der unteren Blatt- fläche. — Zweischichtiges ziemlich kurzgliederiges Palissadengewebe auf Blattober- seite; palissadengewebeühnliche Zellen mitunter auch unterseits. — Zahlreiche Drusen, auch kleine Einzelkrystalle im Palissadengewebe. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit 4—4zelligem Sockel und mit Halszelle auf beiden Blattseiten verbreitet. Aristolochia platanifolia Duch. Herb. Monac., Herb. of the late East India Company no. 4433, Herb. Griffith. — Herb. Berolin., Herb. Griffith no. 4443 und 4434. Mehr oder minder zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. 4- Pal.-Gew.), bei auffallendem Lichte mit der Lupe als pustelartige Erhebungen, bei durchfallendem Lichte als große durchsichtige Punkte wahrnehmbar. — Secretzellen fehlen. — Obere Epidermiszellen polygonal (Expl. des Herb. Berolin.) oder mit mehr oder weniger gebogenen Seitenrändern (Expl. des Herb. Monac.), Seitenwandungen getüpfelt. Seiten- ränder der unteren Epidermiszellen unduliert. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Sehr kurzgliederiges Palissadengewebe auf der oberen Blatt- seite. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Große Drusen reichlich im Mesophylle. — Klimmhaare von der gewóhnlichen Beschaffenheit auf der unteren Blattfläche ; daneben einfache mehrzellige, mäßig dickwandige Haare. Aristolochia pontica Lam. Herb. Dec. — Herb. Boissier Fl. orient., Rhizé. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. -+ Pal.-Gew.) beobachtet (Expl. des Herb. Dec.). — Secretzellen nicht reichlich in der unteren Epidermis (Durchm. = 0,015 — 0,027 mm), mitunter feine durchsichtige Punkte des Blattes bedingend. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen unduliert (Expl. des Herb. Dec.) oder mehr oder weniger gebogen (Expl. des Herb, Boiss.), Seitenränder der unteren Epidermiszellen deutlich un- duliert, — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Kurzgliede- riges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit 1—9 zelligem Sockel auf der unteren Blattfläche, Aristolochia praevenosa F. v. Müll. Herb. Dec., F. v. Müller. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Großlumige, nicht zahlreiche Secretzellen in der unteren Epidermis, ziemlich tief in das Meso- phyll eindringend (Durchm. = 0,036—0,045 mm). Dieselben verursachen durchsichtige Punkte. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen bei hoher Einstellung mehr ge- bogen, als bei tieferer Einstellung. Untere Epidermiszellen polygonal. Seitenwandungen Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 459 der Epidermiszellen getüpfelt. — Spaltöffnungen nur aufder unterenBlatt- seite. — Kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Skleren- chym in den Nerven entwickelt. — Zahlreiche größere Drusen. — Auf der unte- ren Blattfläche Klimmhaare, sowie einfache mehrzellige dickwandige Haare aus wenigen kurzen Basalzellen, 4—2 längeren Zellen und einer spitzen Endzelle. Aristolochia pubescens Willd. Herb. Monac., Blanchet no. 33, Brasilien. Nur Verdickungen an den zur Blattfläche senkrecht stehenden Wandungen der oberen Epidermiszellen mitunter beobachtet. — Secretzellen zahlreich in der oberen {mittl. Durchm. = 0,04 mm) und in der unteren (mittl. Durchm. = 0,03mm) Epidermis, auf beiden Blattseiten ziemlich tief in das Mesophyll eindringend. Sehr zahlreiche deutliche pellucide Punkte werden durch die Secretzellen veranlasst. — Obere Epidermiszellen polygonal. Seitenränder der unteren Epidermiszellen geradlinig oder wenig gebogen. — Spaltöffnungen auf der unteren Blattseite allein. — Ein- schichtiges Palissadengewebe aus ziemlich langgestreckten Zellen unter der oberen Epi- dermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit mehr- bis reich- zelligem, kuppelfórmigem Sockel auf beiden Blattseilen ; unterseits auch einfache peit- schenförmige Haare. Aristolochia Raja Mart. Herb. Monac., Martius, Brasilien, Prov. Sebastianopolit. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Secretzellen 'mittl. Durchm. = 0,03 mm) zahlreich in der oberen, aber auch bäufig in der un- teren Epidermis (mittl. Durchm. = 0,027 mm); auf beiden Blattseiten ziemlich tief in das Mesophyll eindringend. Dieselben bedingen zahlreiche deutliche pellucide Punkte. — Zellen der oberen Epidermis polygonal, Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig oder nicht gebogen. — Spaltóffnungen nurauf der unteren Blattseite. — Deutliches 1—2schichtiges, nicht kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven, — Zahlreiche kleine Krystall- drusen im Mesophylle. — Sehr zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffen- heit unterseits, spärlich oberseits. Aristolochia reticulata Nutt. Herb. Boiss., Hall Pl. Texanae no. 528. — Herb. Deless., Drummond no. 226. Secretzellen kommen vor. Bei beiden untersuchten Exemplaren finden sich übereinstimmend in der unteren Epidermis der größeren Blattnerven Secretzellen, welche sich gegenüber den übrigen mehrseitigen, in Richtung des Gefäßbündelverlaufes gestreckten Epidermiszellen durch ihre mehr ellipsoidische Gestalt, durch ein anderes Lichtbrechungsvermögen ihrer Wandungen nach Behandlung der Schnitte mit Javelle- scher Lauge und schließlich durch den Inhalt unterscheiden. — Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), bei auffallendem Lichte als kleine Pusteln auf der oberen Blattseite, bei durchfallendem Lichte als große durchscheinende Punkte wahr- nehmbar. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen wenig oder etwas mehr gebogen, die der unteren unduliert. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Einschichtiges Palissadengewebe aus ziemlich langgestreckten Zellen auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Große Drusen, vereinzelt auch große Einzelkrystalle in Umgebung der Gefäßbündel. — Auf beiden Blattflächen zahlreiche Klimmhaare mit 4—3 zelligem Sockel und Halszelle ; dan ebe einfache mehrzellige Haare. Aristolochia ringens Vahl. Herb. Dec., Holton no. 291, Flora Neugranadina—Caucana. — Herb. Monac., Crudy, Antillen. 460 H. Solereder, Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Zahlreiche groß- lumige Secretzellen (mitt. Durchm. = 0,046 mm) in der oberenundunteren Epidermis, mit kleiner Stelle an Bildung der Blattflächen teilnehmend, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Sehr zahlreiche durchsichtige Punkte durch die Secrelzellen bedingt. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal, letztere gruppen- weise in den Nerven dort, wo mehrere kleinere Nerven sich vereinigen, papillös. — Spaltöffnungen auf der unteren Blattseite allein. — Palissadengewebe auf der oberen Blattseite vorhanden. — Nicht reichlich entwickeltes S klerenchym in Um- gebung der Gefäßbündel und zwar nur beim Exemplare des Herb. Monac. — Nicht spärliche kleine Drusen im Mesophylle beim Exemplare des Herb. Dec. — Klimmhaare mitunter auf der oberen Blattseite. Aristolochia rotunda L. Herb. Monac. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.- -Gew.) beobachtet. — Nicht besonders zahlreiche Secretzellen (Durchm. = 0,015— 0,024 mm) in der unteren Epider- mis, wenig in das Mesopkyll eindringend ; die Secretzellen bedingen mitunter sehr feine pellucide Punkte. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen wenig gebogen bis un- duliert, die der unteren unduliert. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Palissadengewebe einschichtig, ziemlich langgliederig unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Klimmhaare mit höherem 4—3- zelligem Sockel und mit Halszelle, zahlreich auf der unteren Blattfläche. Aristolochia Roscburghiana Klotzsch. Herb. Monac., Wallich no. 2705 d, Sillet. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), die vielen runden war- zigen Stellen der oberen Blattflüche bedingend. — Reichliche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,025 mm) in der unteren Epidermis; die größerlumigen Secretzellen nicht wenig in das Mesophyll eindringend; feine pellucide Punkte werden durch die secretzellen veranlasst. — Epidermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltöff- nungen auf Blattunterseite allein. — 1—2schichtiges, nicht kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym nur vereinzelt in Begleitung der größeren Gefäßbündelsysteme. — Zahlreiche Klimmhaare von der ge- wöhnlichen Structur auf der unteren Blattflüche. Aristolochia Ruiziana Duch. Herb. Berolin., Ruiz, e Herb. Lamberti, Peru. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Ziemlich zahlreiche Secret- zellen in beiden Epidermisplatten (oberseits mitt. Durchm. = 0,033 mm), beiderseits tief in das Mesophyll eindringend. Die Secretzellen bedingen zahlreiche deutliche durchsichtige Punkte. — Obere Epidermiszellen polygonal, die unteren mit nicht wenig gebogenen bis undulierten Seitenrändern. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — 2—3schichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Skler enchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Schwammgewebe zum Teile und zwar im Anschlusse an das Skleren- chym der Gefäßbündel etwas dickwandig und getüpfelt, — Die reichliche Behaarung der Blattunterseite wird namentlich von einfachen, verschieden reichzelligen, dünn- wandigen Haaren mit abgerundeter, nicht spitzer Endzelle gebildet; sowohl die Ober- fläche dieser einfachen Haare, als auch die Cuticula der unteren Blattfläche sind mit groben körnigen Verdickungen versehen. Neben den einfachen Haaren spärlich Klimm- haare von der gewöhnlichen Structur. Ar. Ruiziana Duch., Herb. Dec. Das Exemplar des Herbariums Decandolle unter- scheidet sich hinsichtlich der Blattstructur in einigen wesentlicheren Punkten von dem Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 461 des Herb. Berolin. I. Die Secretzellen finden sich hier zahlreicher in der oberen Epi- dermis. Sie besitzen hier auch ein größeres Lumen (mittl. Durchm. = 0,042 mm). In der unteren Epidermis kommen nur sehr vereinzelt Secretzellen vor. II. Die reichliche Behaarung der Blattunterseite besteht beim Exemplare des Herb. Dec. nicht aus ein- fachen Haaren, sondern aus Klimmhaaren mit hohem 4—4zelligem Sockel. Die Ober- fläche der Haarsockel und der unteren Epidermis ist gekörnt, III. Über den Secretzellen der oberen Epidermis finden sich in der Regel Grübchen, welche bei Betrachtung der oberen Blattfläche mit der Lupe als eingedrückte Punkte wahrgenommen werden. IV. Zahlreiche kleine deutliche Drusen kommen im Mesophylle vor. Aristolochia rumicifolia Mart. et Zuce. Herb. Monac., Martius, Brasilien, Prov. Sebastianopolit. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden, — Secretzellen zahlreicher in der unteren (mitt. Durchm. = 0,033 mm), als in der oberen Epidermis (mittl. Durchm. — 0,038 mm), tief in das Mesophyll eindringend, an dünneren Blättern feine pellucide Punkte bedingend. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen wenig gebogen. — Spaltöff- nungen nurauf der unteren Blattseite, — Einschichliges nicht kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Sehr zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur und einfache peitschen- förmige Haare auf der unteren Blattseite. Aristolochia saccata Wall. Herb. Dec. Selbständige epidermoidale Secretzellen fehlen. Die untersten Basal- zellen der einfachen Haare sind aber erweitert und enthalten Secret; doch treten diese Secretzellen nicht so hervor, wie die in kugelige Secretzellen umgewandelten Basalzellen der einfachen Haare bei Ar. sericea. — Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) nicht spärlich, große durchsichtige Punkte veranlassend. — Zellen der oberen Epi- dermis polygonal, mit getüpfelten Seitenwandungen. Seitenränder der unteren Epi- dermiszellen mehr oder minder stark gebogen. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche. —Deutliches, aber kurzgliederiges 1—2schichtiges Palissaden- gewebe oberseits, — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vor- handen, — Zahlreichere größere Drusen im Mesophylle. — Auf der unteren Blattfläche sehr zahlreiche Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur, außerdem einfache, mehr- zellige Haare. Letztere sind, wie oben erwähnt, dadurch ausgezeichnet, dass ihre in gleicher Hóhe mit den übrigen Epidermiszellen befindlichen Basalzellen in Secretzellen umgewandelt sind. Häufig beobachtet man an den Zellwandungen der einfachen Haare reichliche lange spaltenförmige Tüpfel in spiraliger Anordnung. Haarstummel von ein- fachen Haaren, aber ohne basale Secretzellen oberseits. Aristolochia Sellowiana Duch. Herb. Berolin., Sellow, Brasilien. Verkieselte Zellgruppen über den Gefäßbündeln. — Secretzellen in beiden Epidermisplatten, unterseits (mittl. Durchm. = 0,027 mm) viel zahlreicher als oberseits (mittl. Durchm. = 0,036 mm), auf beiden Blattseiten ziemlich in das Mesophyll eindringend; die Secretzellen bedingen durchsichtige Punkte. — Epidermiszellen beider Blattflächen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattseite. — 2—3schichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Kleine Drusen, zahlreich insbesondere im Palissadengewebe. — Sklerenchym begleitet die größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme. — Klimmhaare spärlich auf beiden Blattseiten, 462 H. Solereder. Aristolochia sempervirens L. Herb. Monac., Hort. bot. Monac. — Herb. Monac., Sieber, Creta. Secretzellen (Durchm. — 0,015—0,027 mm) nicht spärlich in der unteren Epidermis, wenig oder etwas mehr in das Schwammgewebe eindringend. Keine oder nur sehr feine durchsichtige Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Seitenränder der oberen Epidermiszellen je nach den Exemplaren entweder geradlinig oder wenig ge- bogen, die der unteren beziehungsweise wenig gebogen oder unduliert, — Spaltöff- nungen nur auf der unteren Blattseite, — Zweischichtiges langgestrecktes Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in Begleitung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vorhanden. — Klimmhaare von der ge- wühnlichen Structur spärlich oder reichlicher auf der unteren Blattflüche. * Aristolochia sericea Benth. Herb. Deless., Hartweg no. 565, Mexico. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Selbständige Secretzellen fehlen. Die untersten Basalzellen der einfachen Haare der Blattunter- seite, nicht aber der Blattoberseite sind kugelige Secretzellen mit einem mittleren Durch- messer von 0,042 mm. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal. Seitenwandun- gen der oberen Epidermiszellen getüpfelt. — Auf Blattoberseite stellenweise Hypoderm. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche — 4—2schichtiges kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Zahlreiche große Drusen. — Klimmhaare auf der unteren Blattfläche; der kuppenfórmige Sockel fehlt, dafür 1—2 längere Halszellen. Neben den Klimmhaaren, unterseits einen dichten Filz bildend, einfache mehrzellige Haare, deren unterste Basalzellen als kugelige Secret- zellen ausgebildet sind. Auch oberseits einfache mehrzellige Haare, aber ohne Secret- zellen. Aristolochia Serpentaria L. Herb. Monac., Steetz, Hamburg. Secretzellen fehlen im Blatte. — Verkieselte Zellgruppen (ob, Epid. -+ Pal.- Gew.) zahlreich; man nimmt diese mit der Lupe bei auffallendem Lichte als kleine pustelartige Erhebungen der oberen Blattfläche, bei durchfallendem Lichte als durch- scheinende Stellen wahr. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen deutlich, doch nicht so stark unduliert , wie die Seitenränder der unteren Epidermiszellen. — Spalt- öffnungen nurauf der unteren Blattflüche. — Einschichtiges kurz- und breit- gliederiges Palissadengewebe auf Blattoberseile. — Sklerenchym fehlt in den Ner- ven. — Klimmhaare mit einzelligem, auf den Nerven vereinzelt bis dreizelligem Sockel und mit Halszelle; daneben einfache mehrzellige, ziemlich dickwandige Haare. Aristolochia sessilifolia Duch. Herb. Berolin., Sellow no. 3548, Brasilien. Ziemlich zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,02 mm) in der unteren Epidermis, sehr wenig in das Mesophyll eindringend; mitunter feine pellucide Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Seitenründer der oberen Epidermiszellen mehr oder weniger gebogen, die der unteren wenig gebogen. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Einschichtiges, meist ziemlich langgliederiges Palissa- dengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vorhanden. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur oberseits reichlich, unterseits die Klimmhaare mit meist mehr- (2—4-) zelligem Sockel und mit Halszelle. Einfache Haare? ul A4, ang Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 463 Aristolochia Sieula Tineo. Herb. Monac., Strobl, Flora nebrodensis. Verkieselte Zeilgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) nahe dem Blattrande. — Klein- lumige Secretzellen (mittl. Durchm. — 0,015 mm), nicht besonders zahlreich in der unteren Epidermis, wenig oder nicht in das Mesophyll eindringend; die Secretzellen veranlassen keine durchsichtigen Punkte. — Zellen der oberen Epidermis polygonal mit sehr wenig gebogenen Seitenrändern; die Seitenränder der unteren Epidermiszellen etwas mehr gebogen. — Spaltöffnungen nur aufder unteren Blattseite. — Palissadengewebe aus einer Schicht mäßig gestreckter Zellen unter der oberen Epider- mis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Zahlreiche Klimmhaare von der ge- wöhnlichen Structur auf der oberen Blattfläche, Aristolochia Sipho L'Herit. Secretzellen fehlen in der Blattspreite. — Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), mäßig große, durchscheinende Punkte bedingend. — Seitenränder der Epidermiszellen je nach den verschiedenen untersuchten Exemplaren bald wenig, bald stark gebogen. — Spaltöffnungen fehlen auf der oberen Blattseite. — Palissadengewebe auf der oberen Blattseite vorkommend, doch wenig vom Schwamm- gewebe unterschieden; das ganze Mesophyll besteht aus mauerfórmigem Parenchyme. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Kleine und große Drusen im Mesophylle. Klimmhaare spärlich, daneben unterseits reichlich einfache, mehrzellige Haare. Aristolochia smilacina Duch, Herb. Berolin., Sellow, Brasilien. Zahlreiche Secretzellen in der oberen (mittl, Durchm. = 0,045 mm) und in der unteren (mittl. Durchm. — 0,04 mm) Epidermis, beiderseits tief in das Mesophyll eindringend; sehr zahlreiche deutliche große pellucide Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Epidermiszellen auf beiden Blattseiten polygonal. — Spalt- öffnungen nur auf der unteren Blattseite vorhanden. — 4—2schichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis; obere Zelllage desselben aus ziemlich lanegestreckten Zellen. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Sehr reichliche einfache, 4 —7zellize, nicht besonders dickwandige Haare mit abgerundeter, nicht spitzer Endzelle; außerdem Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit, Aristolochia spathulata Duch. Herb. Dec., Wright no. 463, Cuba. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew., unt. Epid. + Schwammgew., endlich im Mesophylle selbst) vorhanden. — Zahlreiche großlumige Secretzellen 'Durchm. bis 0,066 mm) in beiden Epidermisplatten, auf beiden Blattseiten tief in das Mesophyll eindringend. Die Secretzellen der oberen Blattseite beteiligen sich nur mit sehr kleiner Stelle an Bildung der oberen Blattfläche und diese Stelle findet sich an der Basis von schmalen kanalartigen Vertiefungen der oberen Blattfläche, welche über den Secretzellen vorkommen. Auch über den Secretzellen der unteren Epidermis seichte Grübchen der unteren Blattfliche vorhanden. — Epidermiszellen beider Blattflüchen polygonal. — Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattseite. — Kurz- gliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Kleinere Drusen zahlreich, insbesondere im Palissadengewebe. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Haare nicht beobachtet. Aristolochia strictiflora Duch, Herb. Dec., Thozet, Neuholland. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,015—0,02 mm) nicht zahlreich in der unteren Epidermis, 464 II. Solereder. mehr oder weniger in das Schwammgewebe eindringend und keine durchsichtigen Punkte veranlassend. — Obere Epidermiszellen polygonal, die Seitenränder der unteren Epidermiszellen geradlinig oder wenig gebogen. — Spaltóffnungen auf beiden Blattseiten, doch unterseits viel reichlicher. — Langgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven, — Klimm- haare von der gewöhnlichen Structur reichlich auf der unteren Blattfläche, mitunter auch oberseits. Aristolochia Tagala Cham. Herb. Berolin., Chamisso, Luconia, prope Tierra alta. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.), die reichlich vor- handenen weißen Flecken der oberen Blattfläche bedingend. — Secretzellen (mittl. Durchm, — 0,048 mm) nicht besonders zahlreich in der unteren Epidermis, wenig in das Schwammgewebe eindringend; mitunter werden sehr feine pellucide Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Obere Epidermiszellen polygonal; untere Epi- dermiszellen mit geradlinigen oder sehr wenig gebogenen Seitenründern. — Spalt- öffnungen nur auf Blattunterseite. — 1—923schichtiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis; obere Zelllage desselben aus langgestreckten Zellen. — Skler- enchym fehlt in den Nerven. — klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffen- heit zahlreich auf der unteren, vereinzelt auf der oberen Blattfläche. Aristolochia tamnifolia Klotzsch. Herb. Berolin., Sellow, Brasilien. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) vorhanden. — Secretzellen (mitti. Durchm. = 0,027 mm) ziemlich zahlreich in der unteren Epidermis, in das Schwammgewebe eindringend, feine pellucide Punkte veranlassend. — Obere Epi- dermiszellen polygonal; Seitenränder der unteren Epidermiszellen geradlinig oder wenig gebogen. — Spaltöffnungen auf Blattunterseite allein. — Deutliches ein- schichtiges Palissadengewebe aus verhältnismäßig langgestreckten Zellen auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Trichome nicht wahr- genommen. Aristolochia tigrina A. Rich. Herb. Dec. Verkieselte Zellgruppen am Blattrande, — Großlumige Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,042 mm) in beiden Epidermisplatten, nicht spärlich in der oberen, sehr reichlich in der unteren Epidermis, beiderseits tief in das Mesophyll eindriogend. Über den Secretzellen der oberen Blattseite Grübchen der oberen Blattfläche. Zahlreiche deutliche pellucide Punkte des Blattes durch die Secretzellen bedingt. — Zellen der oberen und unteren Epidermis polvgonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Einschichtiges ziemlich langgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Das Sklerenchym fehlt in Begleitung der Gefäß- bündel, — Klimmhaare nicht zahlreich auf Blattoberseite. Aristolochia tomentosa Sims. Deutliche Secretzellen nicht vorhanden. — Sehr zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + darunter liegendes Gewebe), bei auffallendem Lichte auf der oberen Blattseite als hellere pustelartige Unebenheiten sichtbar, bei durchfallendem Lichte große durchscheinende Punkte veranlassend. Durch diese verkieselten Zell- gruppen ist die Rauhigkeit der oberen Blattfläche bedingt. — Obere und untere Epi- dermiszellen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche. 4—3schichtiges, in der Regel kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epi- dermis; stellenweise palissadengewebeähnliche Zellen auch über der unteren Epidermis. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 465 — Sklerenchym in den größeren und kleineren Nerven vorhanden. — Zahlreiche große Drusen. — Klimmhaare mit einzelligem Sockel und Halszelle auf der oberen Blatt- fläche zahlreich, auch unterseits vorkommend; daneben lange, einfache mehrzellige und mäßig dickwandige Haare. Aristolochia Tournefortii Jaub. et Spach. Herb. Dec., Herb. Olivier. — Herb. Boiss. Flor. orient., Bourgeau, Lycia. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) in Nähe des Blattrandes beim Exemplare des Herb. Dec.; bei dem Exemplare von Bourgeau Verkieselung auf Wan- dungen von Epidermiszellen am Blattrande beschränkt. — Secretzellen (Durchm. = 0,045—0,02 mm) in der unteren und auch in der oberen Epidermis; mit- unter sehr feine durchsichtige Punkte des Blattes durch die Secretzellen bedingt. — Obere Epidermiszellen entweder polygonal mit sehr schwach gebogenen Seitenrändern (Exemplar Olivier) oder mit schwach undulierten Seitenrändern (Exemplar Bourgeau). Seitenränder der unteren Epidermiszellen beim ersten Exemplare mehr oder weniger ge- bogen, beim zweiten gebogen bis schwach unduliert. — Spaltöffnungen aufbeiden Blattseiten. — 4—2schichtiges, nicht besonders langgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven, doch kommen bei dem Exemplare Olivier wenige Sklerenchymfasern über den größeren Gefäßbündel- systemen vor. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur unterseits über die ganze Blattfláche verbreitet, selten oberseits. Aristolochia Thozetii F. v. Müll. Herb. Dec., F. v. Müller. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Secretzellen (Durchm. = 0,048—0,02 mm) nicht spärlich in der unteren Epidermis. Durch- sichtige Punkte werden durch die Secretzellen nicht verursacht. — Obere Epidermis- zellen polygonal; die unteren mit nicht stark gebogenen Seitenrändern. — Spaltöff- nungen auf beiden Blattseiten. — Langgestrecktes Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchvm fehlt in den Nerven. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Beschaffenheit nicht spärlich auf beiden Blattseiten. Aristolochia triangularis Cham. Herb. Berolin., Sellow n. 429, Brasilien. Zahlreiche Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,033 mm) in der oberen und unteren Epidermis, auf beiden Blaltseiten ziemlich in das Mesophyll eindringend. Zahlreiche deutliche pellucide Punkte durch die Secretzellen bedingt. — Zellen beider Epidermisplatten polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blatt- seite. — Kurzgliederiges 2—3schichtiges Palissadengewebe auf Blattoberseite allein. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vor- handen. — klimmhaare vereinzelt auf der unteren Blattfläche, Aristolochia trichostoma Griseb. Herb. Deless., Pl. ceubenses Wrightian. no. 463. Verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.) beobachtet. — Großlumige Se- cretzellen zahlreich in beiden Epidermisplatten (Durchm, derselben in der oberen Epidermis bis 0,075 mm), auf beiden Blattseiten tief in das Mesophyll eindringend. Die Secretzellen der oberen Epidermis beteiligen sich oft nur mit einer sehr kleinen Stelle an Bildung der Blattfläche; außerdem sind sie in die Tiefe gerückt; über den Secret- zellen findet sich je eine kanalartige Vertiefung der oberen Blattfläche. Auch unter den Secretzellen der unteren Epidermis seichte Grübchen der unteren Blattflüche. Zahl- reiche deutliche und große pellucide Punkte des Blattes werden durch die Secretzellen veranlasst. — Spaltóffnungen auf Blattunterseite allein. — Mehrschichtiges 466 H. Solereder, kurzgliederiges Palissadengewebe unter der oberen Epidermis. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Reichliche größere Drusen, insbesondere im Palissaden- gewebe, — Trichome nicht wahrgenommen. Aristolochia trilobata L. Herb. Monac., Crudy, Ins. S. Crucis Antillarum. Verkieselte Zellgruppen nicht beobachtet, mitunter aber Verdickungen an den zur Blattfläche senkrecht stehenden Wandungen von oberen Epidermiszellen. — Secret- zellen (Durchm. = 0,027 mm) nicht spärlich in der unteren, am Blattrande ver- einzelt in der oberen Epidermis; sehr feine pellucide Punkte durch die Secret- zellen bedingt. — Obere und untere Epidermiszellen polygonal. — Spaltöffnungen nur auf der unteren Blattfläche. — Deutliches, aber kurzgliederiges 1—2schich- tiges Palissadengewebe oberseits. — Sklerenchym fehlt in den Nerven. — Sehr kleine Drusen im Palissadengewebe. — Außerordentlich zahlreiche Klimmhaare mit 1—3zelligem Sockel und mit Halszelle auf der unteren Blattfläche. Ar. trilobata, Wullschlaegel no. 492, Antigua. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen, mit der Lupe als helle Stellen auf der oberen Blattseite sichtbar. Sklerenchym be- gleitet die Gefäßbündel. Aristolochia Uhdeana Duch. Herb. Berolin., Uhde, Mexico. Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,033 mm) in beiden Epidermisplatten, zahlreicher in der unteren Epidermis, beiderseits ziemlich tief in das Mesophyll ein- dringend. Zerstreute durchsichtige Punkte durch die Secretzellen veranlasst. — Epider- miszellen beider Blattflächen polygonal. Untere Epidermis deutlich papillós.— Spaltóffnungen nurauf derunteren Blattseite. — Kurzgliederiges Palissaden- gewebe auf der oberen Blattseite. — Sklerenchym in Umgebung der größeren und kleineren Gefäßbündelsysteme vorhanden. — Kleine Drusen sehr reichlich im Meso- phylle. — Klimmhaare von der gewöhnlichen Structur nicht spärlich auf der oberen Blattiläche. Aristolochia veraguensis Duch. Herb. Berolin., Warscewiez, Costa Rica et Veragua. Secretzellen (mittl. Durchm. = 0,02 mm) nicht besonders zahlreich in der unteren Epidermis, wenig in das Schwammgewebe eindringend. Zahlreiche feine durchsichtige Punkte, durch die Secretzellen bedingt. — Kugelige Zellen (mittl. Durchm. — 0,03 mm) mit rotbraunem Inhalte in dem Mesophyll und zwar in Umgebung der Ge- fäßbündel. — Epidermiszellen auf beiden Blattseiten polygonal. — Spaltóffnungen nuraufderunteren Blattfläche. — Palissadengewebe auf Blattoberseite allein. — Sklerenchym begleitet die kleineren und größeren Gefäßbündelsysteme. — Zahl- reiche kleinere Drusen im Palissaden- und Schwammgewebe; daneben auch kleine hendyoédrische und prismatische Kryställchen. — Haare an dem mir vorliegenden spär- lichen Materiale nicht wahrgenommen. Aristolochia Zollingeri Miq. Herb. Berolin., Zollinger no. 2744, Java. Zahlreiche verkieselte Zellgruppen (ob. Epid. + Pal.-Gew.). — Secretzellen (Durchm. = 0,015—0,02 mm) in der unteren Epidermis. — Zellen der oberen Epidermis polygonal; die der unteren mit gebogenen bis undulierten Seitenründern. — Spaltóffnungen auf Blattunterseite allein. — Einschichtiges langgestrecktes Palissadengewebe auf der oberen Blaltseite. — Deutliche kleine Drusen stellenweise im Mesophylle. — Sklerenchym nur in Begleitung der größeren Bündelsysteme vorhan- den. — Klimmhaare mit einzelligem Sockel (Halszelle fehlt) reichlich auf der unteren Blattfläche. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 467 Aufzählung der Arten von Aristolochia auf Grund der ver- schiedenen anatomischen Verhältnisse in der Blattstructur- A. Aufzählung der Arten nach dem Blattbau: | . Centrischer Blattbau: Ar. auricularia, Claussenit, macroglossa, maurorum, Olivieri. Bifacialer Blattbau: Die übrigen untersuchten Arten, nämlich Ar. acuminata, acutifolia, albida, altissima, anguicida, angustifolia, aurantiaca, baetica, barbata, Bernieri, Billardierii, bilobata, birostris. Bottae, brachyura, bracteata, bracteosa, brasiliensis, brevipes, Brid- gesi, Chamissonis, chilensis, clavidenia, Clematitis, contorta, costari- censis, crelica, cymbifera, cynanchifolia, debilis, deltoides, dictyantha, Ehrenbergiana, emarginata, eriantha, fimbriata, Fontanesii, fragran- tissima, galeata, Galeottii, Gaudichaudii, gibbosa, gigantea, glandulosa, Griffithü, hians, hirta, hirta 3, iberica, indica, indica 8, indica y, inflata, Kaempferi, Karwinskii, Leprieurii, Lindeniana, linearifolia, longa, longiflora, macrophylla, macrota, macroura, maxima 8, mi- crantha, microstoma, nervosa, oblongata, odora, odoratissima B, orbicularis, ovalifolia, pallida, pandurata, parvifolia, passiflorae- folia, peltata, pentandra, pilosa, Pistolochia, platanifolia, pontica , prae- venosa, pubescens, Raja, reticulata, ringens, rotunda, Roxburghiana, Ruiziana, rumicifolia, saccata, Sellowiana, sempervirens, sericea, Serpentaria, sessilifolia, Sicula, Sipho, smilacina, spathulata, stricti- flora, Tagala, tamnifolia, tigrina, tomentosa, Thozetii, Tournefortii, triangularis, trichostoma, trilobata, Uhdeana, veraguensis, Zollingeri. B. Aufzählung der Arten nach der Beschaffenheit der Epidermis. a. Spaltöffnungen: 1 wo Spaltöffnungen auch auf der oberen Blattseite: Ar. an- gustifolia, auricularia, bracteata, bracteosa, brevipes, hirta B, Kar- winskü, longiflora, macroglossa, maurorum, micrantha, microstoma. Olivierii, parvifolia, strictiflora, Thozetit, Tournefortii. Spaltóffnungen nur auf der unteren Blattflüche: Ar. acuminata, aculifolia, albida, altissima, anguicida, aurantiaca, baetica, barbata, Bernieri, Billardierit, bilobata, birostris, Bollae, brachyura, brasiliensis, Bridgesii, Chamissonis, chilensis, Claussenii, clavidenia, Clematitis, contorta, costaricensis, cretica, cymbifera, cynanchifolia, debilis, deltoidea, dictyantha, Ehrenbergiana, emarginata, eriantha, fimbriata, Fontanesii, fragrantissima, galeata, Galeottü, Gaudichaudii, gibbosa, gigantea, glandulosa, Griffithii, hians, hirta, iberica, indica, indica B und y, inflata, Kaempferi, Leprieurii, Lindeniana, lineari- folia, longa, macrophylla, macrota, macroura, maxima ß, nervosa, oblongata, odora, odoratissima B, orbicularis, ovalifolia, pallida, pandurata, passifloraefolia, peltata, pentandra, pilosa, Pistolochia, platanifolia, pontica, praevenosa, pubescens, Raja, reticulata, ringens, 468 H. Solereder. rotunda, Roxburghiana, Ruiziana, rumicifolia, saccata, Sellowiana, sempervirens, sericea, Serpentaria, sessilifolia, Sicula, Sipho, smila- cina, spathulata, Tagala, tamnifolia, tigrina, tomentosa, triangularis, trichostoma, trilobata, Uhdeana, veraquensis, Zollingeri. b. Besondere Verhältnisse: 1. Epidermis der Blattunterseite papillös: Ar. albida, Clematitis, contorta, cymbifera, cynanchifolia, debilis, hians, nervosa, ringens, Uhdeana. 2. Hypoderm unter der oberen Epidermis entwickelt: Ar. oblongata, sericea. c. Haare: a. Klimmhaare: A. wO Klimmhaare nicht vorhanden, beziehungsweise nicht beobachtet: Ar. Bridgesü, chilensis, clavidenia, Clematitis, contorta, debilis, Gaudichaudii, indica 4, passifloraefolia (?), spathu- lata, tamnifolia, trichostoma, veraguensis. Klimmhaare von der gewóhnlichen Beschaffenheit, d.h. mit meist einzelligem Sockel und mit Halszelle: Ar. acumi- nata, acutifolia, albida, altissima, anguicida, aurantiaca, baetica, Bernieri, bilobata, birostris, bracteata, brasiliensis, brevipes (Herb. Deless.), Chamissonis, cymbifera, cynanchifolia, deltoidea, fim- briata, galeata, Galeottii, gibbosa, gigantea, Griffithü, hians, iberica, indica, indica B, inflata, Kaempferi, Karwinskü, Lindeniana, macroglossa, macrota, maxima B, micrantha, odoratissima H, ovali- folia, pandurata, peltata, pentandra, platanifolia, praevenosa, Raja, ringens, Roxburghiana, Ruiziana (Herb. Berolin.), rumici- folia, saccata, Sellowiana, sempervirens, sericea, Sicula, Sipho, smilacina, strictiflora, Tagala, tigrina, tomentosa, Thozetii, Tour- nefortii, triangularis, Uhdeana, Zollingeri. Klimmhaare meist von der gewöhnlichen Beschaffenheit, selten mit 1—3zelligem Sockel: Ar. brachyura, bracteosa, Claus- senii, dictyantha, Ehrenbergiana, Fontanesii, linearifolia, longi- flora, macroura, oblongata, pallida, reticulata, rotunda, Serpen- taria, trilobata. Klimmhaare mit mehr- oder reichzelligem Sockel vor- wiegend: Ar. angustifolia, auricularia, barbata, Billardierit, Bottae, brevipes (Herb. Boiss.), costaricensis, cretica, emarginata, eriantha, glandulosa, hirta, Leprieurii, longa, macrophylla, mau- rorum, microstoma, odora, Olivieri, orbicularis, parvifolia, pilosa, Pistolochia, pontica, pubescens, Ruiziana (Herb. Dee.), sessilifolia. 3. Einfache, aus einer Zellreihe bestehende Haare: 1. Ziemlich breitzellige Haare mit spitzer Endzelle: Ar. aculifolia, anguicida, bracteosa, brevipes, Bridgesii, chilensis, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 469 deltoidea, fragrantissima, Griffithii, Kaempferi, Karwinskii, longi- flora, maxima B, micrantha, ovalifolia, pentandra, platanifolia, praevenosa, reticulata, saccata, sericea, Serpentaria, Sipho, tomentosa. 2. Arm- oder reicherzellige Haare mit stumpfer, ab- gerundeter Endzelle: A. birostris, macrophylla, Ruiziana (Herb. Berol.), smilacina. 3. Peitschenförmige, schmalzellige Haare: Ar. barbata, costaricensis, cynanchifolia (Herb. Berol.), dictyantha, Leprieurii, macrota, odora, pilosa, pubescens, rumicifolia. 4. Sogenannte unentwickelte Klimmhaare: Ar. auricu- laria, Chamissonis, cretica, hirta, nervosa. C. Aufzählung der Arten rücksichtlich der Ölzellen: a. Bezüglich des Vorkommens der Secretzellen. 1. 2. Secretzellen fehlen in der Blattspreite: Ar. Kaempferi, platanifolia, Serpentaria, Sipho, tomentosa. Die Secretzellen sind in den Trichomen vorhanden: Ar. Griffithii, saccata, sericea. Die Secretzellen finden sich in beiden Epidermisplatten: Ar. anguicida, auricularia, barbata, birostris, brachyura, bracteata, brasiliensis, Chamissonis, Claussenü, clavidenia, costaricensis, cym- bifera, cynanchifolia, deltoidea, dictyantha, Ehrenbergiana, galeata, Galeottii, glandulosa, hians, hirta B, Leprieurü, Lindeniana, lineari- folia, longiflora, macroglossa, macrophylla, macroura, maurorum, microstoma, oblongata (hier oberseits imHypoderme), odora, Olivierii, parvifolia, passifloraefolia, peltata, pilosa, pubescens, Raja, ringens, Ruiziana, rumicifolia, Sellowiana, smilacina, spathulata, tigrina, Tournefortii, triangularis, trichostoma, trilobata, Uhdeana. Secretzellen kommen nur in der unteren Epidermis vor: Ar. acuminata, acutifolia, albida, altissima, angustifolia, aurantiaca, baetica, Bernieri, Billardieri, bilobata, Bottae, bracteosa, brevipes, Bridgesü, chilensis, Clematitis, contorta, cretica, debilis, emarginata, eriantha, fimbriata, Fontanesii, fragrantissima, Gaudichaudii, gibbosa, gigantea, hirta, iberica, indica, indica B, indica y, inflata, Karwinskii, longa, macrota, maxima ß, micrantha, nervosa, odoratissima ß, orbicularis, ovalifolia, pallida, pandurata, pentandra, Pistolochia, pontica, praevenosa, reticulata, rotunda, Roxburghiana, sempervirens, sessilifolia, Sicula, strictiflora, Tagala, tamnifolia, Thozetii, vera- guensis, Zollingeri. b. Bezüglich der Lumengröße der Secretzellen: 1. Kleine Secretzellen mit einem Durchmesser unter 0,025 mm: Ar. acutifolia, angustifolia, auricularia, baetica, Billar- dieri, Bottae, bracteata, brevipes, Bridgesü, chilensis, Clematitis, Botanische Jahrbücher. X. Bd. 31 470 H. Solereder, contorta, cretica, debilis, fimbriata, fragrantissima, Gaudichaudii, hirta, iberica, indica, indica y, longa, longiflora, macroglossa, mau- rorum, micrantha, microstoma, Olivieri, orbicularis ovalifolia, pallida, parvifolia, pentandra, Pistolochia, pontica, rotunda, sempervirens, sessilifolia, Sicula, strictiflora, Tagala, Tournefortii, Thozetii, vera- guensis, Zollingeri. 2. Secretzellen von mittlerer Größe, mit einem Durchm. von 0,025—0,035 mm: Ar. acuminata, albida, allissima, anqui- cida, aurantiaca, barbata, bilobata, birostris, bracteosa, Claussenii, costaricensis, cynanchifolia, deltoidea, emarginata, eriantha, Fonta- nesii, Galeottii, gibbosa, gigantea, hirta B, indica B, inflata, Kar- winskü, macrota, macroura, maxima ß, odora, odoratissima B, pandurata, pilosa, Raja, Roxburghiana, Ruiziana (Herb. Berol.), Sellowiana, tamnifolia, triangularis, trilobata, Uhdeana. 3. Großlumige Secretzellen mit einem Durchmesser von über 0,035 mm: Ar. brachyura, brasiliensis, Chamissonis, clavi- denia, cymbifera, dictyantha, Ehrenbergiana, galeata, glandulosa, hians, Leprieurü, Lindeniana, linearifolia, macrophylla, nervosa, oblongata, passifloraefolia, peltata, praevenosa, pubescens, ringens, Ruiziana (Herb. Dee.), rumicifolia, smilacina, spathulata, tigrina, trichostoma. D. Aufzählung der Arten nach der Entwickelung des Skleren- chyms in den Nerven: 1. Sklerenehym kräftig entwickelt: Ar. acutifolia, albida, altissima, Bernieri, Chamissonis, Claussenii, fragrantissima, Kaempferi, Lindeniana, linearifolia, macrophylla, macroura, maxima Q, oblongata (Herb. Deless.), ovalifolia, platanifolia, praevenosa, reticulata, Ruiziana, saccata, Sellowiana, sempervirens, sericea, tomentosa, triangularis, trilobata (Wullschlaegel), Uhdeana, veraguensis. Sklerenchym weniger kräftig oder schwach entwickelt: Ar. anguicida, angustifolia, baetica, brachyura, cymbifera, debilis, del- loidea, Gaudichaudii, gigantea, indica, indica y, odoratissima ß, pandu- rata, pellata, ringens (Herb. Monac.), Roxburghiana, sessilifolia, Tournefortii (Herb. Dec.), Zollingeri. Sklerenchym fehlt: Ar. acuminata, aurantiaca, auricularia, barbata, Billardieri, bilobata, birostris, Bottae, bracteata, bracteosa, brasiliensis, brevipes, Bridgesii, chilensis, clavidenia, Clematitis, con- torta, costaricensis, cretica, cynanchifolia, dictyantha, Ehrenbergiana, emarginata, eriantha, fimbriata, Fontanesü, galeata, Galeottii, gibbosa, glandulosa, Griffithü, hians, hirta, hirta B, iberica, indica 8, inflata, Karwinskii, Leprieurii, longa, longiflora, macroglossa, macrota, mau- rorum, micrantha, microstoma, nervosa, oblongata (Herb. Dec.), Olivierii, orbicularis, pallida, parvifolia, passifloraefolia, pentandra, odora, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 471 pilosa, Pistolochia, pontica, pubescens, Raja, rolunda, rumicıfolia, Serpentaria, Sicula, Sipho, smilacina, spathulata, strictiflora, Tagala, tamnifolia, tigrina, Tournefortii (Herb. Boiss.), Thozetii, trichostoma, trilobata (Crudy). E. Verkieselte Zellgruppen wurden bei folgenden Arten beobachtet: Ar. acuminata, acutifolia, albida, altissima, anguicida, angustifolia, aurantiaca, baetica, barbata, Bernieri, bilobata, birostris, Bottae, brachy- ura, bracteata, bracteosa, brevipes, Bridgesii, chilensis, Claussenii, clavi- denia, Clematitis, contorta, costaricensis, cretica, cymbifera, cynanchifolia, debilis, deltoidea, dictyantha, Ehrenbergiana, emarginata, eriantha, Fonta- nesii, fragrantissima, galeata, Galeottii, Gaudichaudii, gibbosa, gigantea, glandulosa, Griffithü, hirta, iberica, indica, indica B und y, inflata, Kaempferi, Leprieurii, longa, longiflora, macrota, macroura, maxima B, micrantha, oblongata (Herb. Dec.), odora, odoratissima B, Olivierii, orbicu- laris, ovalifolia, pandurata, parvifolia, passifloraefolia, peltata, pentandra, pilosa, platanifolia, pontica, praevenosa, pubescens, Raja, reticulata, ringens, rotunda, Roxburghiana, Ruiziana, rumicifolia, saccata, Sello- wiana, sericea, Serpentaria, Sicula, Sipho, spathulata, strictiflora, Tagala, tamnifolia, tigrina, tomentosa, Tournefortü, Thozetii, trichostoma, trilo- bata, Zollingeri. IIT. Über die Structur der Blattstiele. Wie in den Blattspreiten, so finden sich auch in den Blattstielen der Aristolochiaceen die Secretzellen vor. Bemerkenswert ist, dass bei den Arten, welchen nur epidermoidale Secretzellen in den Blättern zukommen, die Secretelemente in den Blatt- stielen in der Regel auch auf die Epidermis beschränkt sind. Nur mitunter kommen bei diesen Pflanzen Secretzellen im inneren Blattstielparenchym vor, so z.B. bei Ar. cymbifera. Bei den untersuchten Arten von Thottea und Bragantia, bei denen die Secretzellen ausschließlich oder vorwiegend im Mesophylle der Laubblätter verbreitet sind, finden sich reichliche Secretzellen auch im inneren Blatt- stielgewebe. Verschieden verhalten sich die Arten der Sectio Siphisia des Genus Aristolochia. Bei einigen Arten, z. B. Ar. Serpentaria fehlen die Secret- zellen, wie in den Laubblättern, so auch im Blattstiele, während bei anderen Arten, z. B. bei Ar. tomentosa, Secretzellen im Blattstiele, nicht aber in der Blattspreite beobachtet wurden. Nach diesen vorausgehenden allgemeinen Bemerkungen über das Vor- kommen der Secretzellen in den Blattstielen komme ich nun kurz auf die Gefäßbündelanordnung im Blattstiele zu sprechen. Querschnitte durch den Blattstiel zeigen wenige oder zahlreichere Gefäßbündel, welche bei den meisten zur Untersuchung gelangten Arten 31* 472 H. Solereder. halbmondförmig angeordnet, bei den übrigen in einen Bündelring vereinigt sind. Doch trennen auch im letzteren, wie im ersteren Falle breite radiäre Gewebestreifen die Bündel von einander, so dass ein System eng anein- ander geschlossener Bündel, wie bei vielen anderen Gewächsen nicht zu Stande kommt. Rindenständige oder markständige Bündel fehlen völlig. Untersucht wurden folgende 22 Arten t): Asarum europaeum L. Drei von einander getrennte, halbmondfórmig angeordnete Gefäßbündel ohne Hartbast. Secretzellen nur in der Epidermis, Asarum canadense L., Herb. Tuckermann. Gefäßbündel und Secretzellen, wie hei voriger Art. Asarum arifolium Michx., Curtiss no. 2327. Wie vorige Art. Asarum Thunbergü Al. Brn., Siebold, Japan. Wie die vorigen. Thottea grandiflora Rottb., Griffith no. 4439. Halbmondförmig angeordnete Gefäß- bündel, begleitet von wenig Sklerenchym. Secretzellen zahlreich im ganzen Blattstiel- gewebe. Bragantia Wallichii R. Brown, Wight no. 2504. Halbmondfórmige Anordnung der Gefäßbündel. Kugelige Secretzellen, ferner Steinzellengruppen zahlreich im Blattstiel- gewebe. Bragantia corymbosa Griff. Vier isolierte, nicht zu einem Ringe vereinigte Gefäß- bündel ohne Sklerenchym. Zahlreiche Secretzellen im Blattstielgewebe. Aristolochia Serpentaria L., Steetz. Halbmondförmig angeordnete Gefäßbündel ohne Sklerenchym. Secretzellen fehlen. Ar. Sipho L. Wie vorige Art. Ar. tomentosa Sims. Halbmondfórmig angeordnete Gefäßbündel ohne Sklerenchym. Mitunter sicher deutliche Secretzellen in der Epidermis beobachtet. Ar. platanifolia Duch., Griffith no. 4433. Gefäßbündel halbmondförmig angeordnet; in ihrer Umgebung weitlumiges Sklerenchym vorhanden. Secretzellen in der Epidermis oder unmittelbar unter der Epidermis beobachtet. Ar. Griffithii Hook. et Thoms., Griffith no. 4430. Halbmondförmig angeordnete Ge- fäßbündel ohne Sklerenchym. Secretzellen in den Basalzellen der Haare auftretend. Ar. Kaempferi Willd., Goering no. 252, Anordnung der Gefäßbündel und Skleren- chym wie bei voriger Art. Secretzellen sehr spärlich in der Epidermis. Ar. Karwinskii Duch., Karwinski. Anordnung der Gefäßbündel und Sklerenchym, wie bei Ar. Kaempferi. Secretzellen spärlich in der Epidermis. Ar. cymbifera Mart., Pohl. In einen Ring vereinigte Gefäßbündel ohne Sklerenchym. GróBerlumige, in das Blattstielgewebe eindringende epidermoidale Secretzellen; die Secrelzellen vereinzelt auch unmittelbar unter der Epidermis oder noch tiefer im Blatt- stielgewebe. Ar, trilobata L. Anordnung der Gefäßbündel kreisfórmig; Sklerenchym fehlt, Nicht besonders zahlreiche epidermoidale Secretzellen. Ar. tamnifolia Klotzsch, Sello, Brasilien. Kreisfórmige Anordnung der Gefäßbündel. Gefäßbündel ohne Hartbast. Epidermoidale Secretzellen. Ar. microstoma Boiss. et Sprun., Heldreich. Halbmondförmig angeordnete Gefäß- bündel. Sklerenchym fehlt. Secretzellen in der Epidermis nicht hüufig. 1) Die Reihenfolge der Gattungen und Arten bezieht sich auf Ducnanree, Mono- graphie in DC. Prodr, XV, 2. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 473 Ar. bracteata Retz, Herb. Ind. Or., Hook. fil. et Thoms. Halbmondförmig angeordnete Gefäßbündel ohne Sklerenchym. Epidermoidale Secretzellen nicht zahlreich. Ar. gigantea Mart., Martius, Kreisfórmig angeordnete Gefäßbündel. Sklerenchym fehlt. Secretzellen in der Epidermis. Ar. debilis Sieb, et Zucc., Siebold, Japan. Halbmondförmig angeordnete Gefäßbündel ohne Sklerenchym. Epidermoidale Secretzellen. Ar. baetica L., Schultz no. 2253. Drei Gefäßbündel ohne Sklerenchym, halbmond- förmig angeordnet, Epidermoidale Secretzellen, in das Blattstielgewebe eindringend. IV. Die Structur der Achse. Die Achsenstructur der Aristolochiaceen ist von den älteren Autoren wiederholt berücksichtigt worden. Diese versuchten aus der Structur der Achse Schlüsse auf die systematische Stellung dieser Familie zu ziehen. Die Aristolochiaceen wurden bekanntlich früher von den Systematikern in Beziehung zu den Monocotyledonen gebracht und für verwandt mit den Dioscoreaceen gehalten, obgleich der Embryo zwei Keimblätter besitzt. Die Structur der Achse musste über diese verwandtschaftlichen Verhältnisse sicheren Aufschluss geben. Die Untersuchungen von Drcarswe, DUCHARTRE u. A. ergaben die völlig normale Dicotyledonen-Structur der Achse. Die genannten Autoren zeigten, dass die Gefäßbündel in ihr in einen Ring, wie bei Dicotyledonen überhaupt, angeordnet sind, und daraus hätte man folgern sollen, dass die Aristolochiaceen auch auf Grund der Achsenstructur nichts mit den Monocotyledonen zu thun haben. Nichtsdestoweniger erblickte man in dem Auftreten der breiten pri- mären Markstrahlen, welche die Gefäßbündel von einander trennen, etwas abnormales. Dazu kam, dass Schneiden!) bei einer als »Aristolochia biloba«?) bezeichneten Pflanze eine von ihm für anomal gehaltene Achsenstructur beobachtete. Nur auf solche Weise lässt es sich erklären, dass selbst BENTHAM- Hooker) noch sagen: Ordo....... uti Piperaceae, caulis anatomia ei Monocotyledonearum approximatur. Dem gegenüber ist zu betonen, dass sowohl nach den Ergebnissen jener schon genannten Autoren, als auch den von mir durchgeführten Unter- suchungen die Achse der Aristolochiaceen völlig normal gebaut ist. Nur die schon erwähnte Beobachtung von SchLeiDen und eine weitere von Masters!) aus jüngerer Zeit über eine als » Bragantia Wallichii« be- zeichnete Pflanze scheinen dem zu widersprechen. Im nächsten Kapitel werden diese beiden Fälle ausführliche Besprechung finden und es wird 4) Grundzüge der wissenschaftlichen Botanik. Il. 4850. S. 167. 2) Diese Pflanze ist wahrscheinlich — eine Aristolochia biloba existiert nämlich nicht — Ar. bilobata L. und soll daher in diesem und im folgenden Kapitel als Ar. bilobata be- zeichnet werden. 3) Gen, Plant. Ill. 1880. p. 124. 4) Journal of the Linnean Society. Bot. Vol. XIV. 1875. p. 487. 474 H. Solereder. sich dort zeigen, dass der oben ausgesprochene Satz, dass die Achsen der Aristolochiaceen normal gebaut sind, in seinem vollen Umfange aufrecht erhalten werden kann. Scureipen hat nämlich, wie schon an dieser Stelle erwähnt werden soll, das Stammstück von Aristolochia bilobata in un- richtiger Weise gedeutet; das anomal gebaute Stammstück von MASTERS aber ist keine Bragantia, überhaupt keine Aristolochiacee, sondern, wie mit einer gewissen Reserve ausgesprochen werden kann, wahrscheinlich eine Menispermacee. Die einzelnen Angaben der früheren Autoren über die anatomische Beschaffenheit der Achse sind im ganzen so unwesentlich für die ana- tomische Charakteristik der Familie, dass ich mich mit einer kurzen Mit- teilung derselben in einer Anmerkung!) begnüge und nun im Anschlusse an meine eigenen früheren Untersuchungen?) die Resultate der gegen- wärtigen folgen lasse. Die Aristolochiaceen (Holz- und Krautpflanzen) besitzen einen ein- zigen Gefäßbündelring, dessen Gefäßbündel durch breite primäre Markstrahlen getrennt sind. Der Holzteil der Gefäßbündel besteht in den oberirdischen Achsen- teilen aus Gefäßen, Holzparenchym und Holzprosenchym. Die Gefäße sind oft sehr weitlumig und besitzen einfache, nie leiterförmige Perfo- rierungen. Das Holzparenchym ist bald wenig, bald reichlicher entwickelt. Das Holzprosenchym zeigt an seinen Wandungen deut- liche Hoftüpfel mit großem (Aristolochia) oder verhältnismäßig kleinem (Bragantia und Thoitea), doch stets deutlichem Hofe. Das Parenchym der Holzstrahlen besitzt verholzte oder dünnwandige nicht verholzte Membranen. 4) H. Mont (Über den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen, Tübingen 4827, S. 97. Tab. XI, Fig. 4, 2) beschreibt die Achsenstructur von Ar. glauca ; Decaisne (Mémoire sur la famille des Lardizabalées, Archives du Muséum d'histoire nalurelle I. 1839. p. 143 sqq.) die Anordnung der Gefäßbündel und das Vorkommen von »kleinen saftführenden Höhlungen « im Rindenparenchym bei Ar. labiosa, ferner die Jahrringbildung von Ar. Sipho und die Beschaffenheit der Achse von Ar. Clematitis. — LivpLEY (Vegetable Kingdom. London 1846, p. 792) charakterisiert das Holz der Aristo- lochiaceen in folgender Weise: »wood without concentric zones and inseparable wedges«, — Ducuartee (Recherches sur la végétation et sur la structure anatomique des Aristo- lochiacees. Comptes rendus T. XXXVIII. Paris 4854. p. 1142 sqq.) giebt eine anato- mische Beschreibung der Achsenteile von Asarum europaeum und canadense, von Bra- gantia tomentosa und Wallichii, von Aristolochia cymbifera, bilobata, Clematitis und Sipho. — Eine sehr rudimentäre Beschreibung des Holzes von 4siphonia piperiformis ‚= Bragantia corymbosa Griff.) findet sich in Grırrırn, On the Root-Parasites referred by Authors to Rhizantheae etc. (Transactions of the Linnean Society of London Vol. XIX. 1842. p. 334). — Siehe auch: Mörter, Anatomie der Baumrinden, Berlin 1882. S. 124; VAUPELL, Untersuchungen über das peripherische Wachstum der Gefäßbündel der Dico- tyledonen-Rhizome, Leipzig 1853; Frückıcer, Pharmakognosie 1867. S. 297. 2) SOLEREDER |, c. S, 222, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 475 Bastfasern fehlen vollständig in dem secundären Baste. Die Sieb- platten der Siebróhren sind verhältnismäßig grobporig. Der Bastteil der Gefäßbündel wird von der primären Rinde durch einen geschlossenen oder unterbrochenen Sklerenchymring geschieden. Kork wurde nur bei Aristolochia beobachtet; an dem Herbarmaterial von Thottea und Bragantia war ein solcher nicht vorhanden. Die Kork- zellen von Aristolochia sind verhältnismäßig weitlumig. Der Kork entsteht in der Regel in der äußersten Zellschicht der primären Rinde. In dem parenchymatischen Grundgewebe der Achsenteile, in Mark, Markstrahlen und primärer Rinde kommen kugelige oder ellipsoidische Ölzellen vor. Auch die eigentümlichen Secretschläuche, wel- che sich bei den Bragantieen in der Blattspreite neben den Ölzellen finden, habe ich bei Thottea grandiflora, außerdem auch bei Thottea tricornis und Bragantia Wallichii 3 latifolia im primären Rindengewebe beobachtet. Bezüglich der untersuchten Rhizome ist beizufügen, dass das als »Guaco« bezeichnete Rhizom von Aristolochia maxima sich hinsichtlich seiner Structur ganz analog den oberirdischen Achsenteilen anderer Aristolochien verhält und einen gemischten und eontinuierlichen Sklerenehymring be- sitzt. Eine gleiche Beschaffenheit zeigt das Rhizom von Ar. Serpentaria, nur dass dort der Sklerenchymring völlig fehlt. Letzteres ist auch bei dem Rhizome von Asarum europaeum der Fall; hier besteht ferner der Holzteil der Gefäßbündel, abgesehen von den Spiral- und Treppengefäßen, welche, wie betont werden soll, gleich den Gefäßen von Aristolochia, Bragantia und Thottea einfache Durchbrechungen besitzen, lediglich aus dünnwandi- gem, nicht verholztem Holzparenchym. Asarum europaeum L. Rhizom. Um ein großlumiges Mark ein Kreis von Gefäßbündeln, welche durch verhältnis- mäßig breite primäre Markstrahlen, deren Zellen sich auf Querschnitten isodiametrisch darstellen, getrennt sind. Der Holzteil der Gefäßbündel besteht aus Spiraltracheen und Treppengefäßen mit einfachen Gefäßdurchbrechungen und aus dünnwandigem, zwischen den Tracheen ver- teiltem Parenchvme. Bastfasern fehlen. — Zellen des primären Rindenparenchyms getüpfelt; die äußeren Zellschichten der primären Rinde etwas collenchymatisch. In Mark- und Rindenparenchym kleine Stärkekörner. Secretzellen zahlreich in Mark, primären Markstrahlen und primärer Rinde, ferner in der Epidermis, wenig oder nicht in Form und Größe von den umgebenden parenchymatischen Zellen verschieden. — In Umgebung des Weichbastes Zellen mit rotem Inhalte; diese meist in Richtung der Achse gestreckt und in Längsreihen an- geordnet. Der rote Inhalt entfärbt sich mit Alkohol; mit Kalilauge wird er erst blaugrün und löst sich sodann. Anmerkung. In der Wurzel finden sich die Secretzellen in denselben Geweben, wie im Rhizome. Nur fehlt hier das Mark. Auch die Secretschläuche mit rotem Inhalte sind vorhanden, — Das Centrum der Wurzel bildet ein Holzkern, welcher aus Tracheen und dünnwandigen Zellen zusammengesetzt ist, Derselbe ist von Weichbast umgeben 476 H, Solereder. und an diesen letzteren schließt sich nach außen das stärkeführende Parenchym der primären Rinde an. Die Wandungen der Wurzelepidermis und der subepidermoidalen Zellschicht färben sich mit Jodlösung gelb. Aristolochia Sipho L. Achse. Markkörper verhältnismäßig klein. Zellen desselben dünnwandig. Drusen im Marke. Holzstrahlen. Die primären und secundären Markstrahlen breit, Zellen der Holz- strahlen dünnwandig. In den primären und secundären Markstrahlen Drusen und Secretzellen. Gefäße, zum Teile sehr weitlumig /Durchm. bis 0,28 mm). Die primären Gefäße in dünnwandigem Gewebe. Die Jahrringbildung ist durch das Vorkommen reich- licher weitlumiger Gefäße im Frühjahrholze bedingt. Gefäßwände mit großen Hoftüpfeln versehen. Gefäßdurchbrechungen einfach, meist auf horizontalen Scheide- wünden. Holzparenchym wenig entwickelt. Holzprosenchym hofgetüpfelt, tracheidenartig. Bastteil. Der Bast besteht aus in radialer Richtung abwechselnden Schichten von weitlumigen Siebróhren und von zusammengedrücktem Bastparenchyme. Hartbast fehlt in dem secundären Baste. Siebplatten sehr grobporig, meist mit Callus. Bastparenchym breitporig. Primäre Baststrahlen nach außen sich verbreiternd. Im Baststrahlparen- chym Drusen und Secretzellen, letztere durch etwas größeres und rundliches Lumen vor den übrigen Baststrahlzellen ausgezeichnet. Sklerenchymscheide. In den jüngsten Internodien ist die Sklerenchymscheide bereits als eine in radiärer Richtung ziemlich breite, chlorophyllfreie, kleinzellige und dünnwandige Zellschicht sichtbar. An jungen noch grünen Zweigen von etwa 2,5 mm Durchmesser beobachtet man sodann auf Querschnitten einen continuierlichen Skleren- chymring aus strangparenchymähnlichem, grobgefächertem Prosenchym. Dieser Skler- enchymring wird mit dem Dickerwerden des Zweiges infolge der tangenlialen Quer- spannung gesprengt. An einem Zweige von 4 mm Durchmesser findet man Hartbast- gruppen, welche von einander durch parenchymatisches Grundgewebe getrennt sind; letzteres ist mitunter in Umgebung der Bastfasergruppen sklerosiert. Es entsteht auf diese Weise ein gemischter, nicht continuierlicher Sklerenchymring, welcher sich auch an (bis 4 cm Durchm.) dicken Achsenstücken vorfindet und auch dort nicht continuierlich ist, Die Bastfasern der Sklerenchymscheide sind auf dem Querschnitte mehrseitig und relativ weitlumig. Die Wandungen der Bastfasern sind getüpfelt, das Lumen durch einige Querwände gefächert!). Bemerkenswert ist noch, dass schon an Zweigen von 4 mm Durchm. parenchyma- tisches Grundgewebe zwischen der Sklerenchymzone und dem Bastteile der Gefäßbündel auftritt, so dass in den älteren Zweigen die primären Bastfasergruppen in der primären Rinde zu liegen scheinen. Primäre Rinde. Drusen. Secretzellen, hinsichtlich Größe und Gestalt wenig von dem übrigen Parenchym verschieden. 1) MórLEn (Rindenanatomie S. 424—125, Fig. 51) sagt, dass die Sklerenchymscheide aus axial gestreckten, am Querschnitte polygonalen Parenchymzellen besteht und dass primäre Bastfasern fehlen. Es ist dies nicht ganz richtig, Was MóLLER Parenchym nennt, ist als gefächertes Prosenchym, als gefücherte Bastfasern zu bezeichnen. Die Scheide- wände, welche die Fächerung bedingen, sind hier nur etwas dicker, als für gewohnlich bei gefächertem Prosenchym vorkommt. Es lassen sich ferner diese gefücherten Pros- enchymzellen auf dem Wege der Maceration nicht in Teilzellen zerlegen. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 477 Kork. Der Kork entsteht unmittelbar unter der Rindenepidermis!); die äußerste Zellschicht der primären Rinde wird zum Phellogen. Die Korkzellen sind verhältnis- mäßig dünnwandig und weitlumig. Auf dem Querschnitte wechseln in radialer Richtung schmälere Schichten, aus in Richtung des Radius zusammengedrückten Korkzellen be- stehend, und breitere Schichten, welche aus weiterlumigen Korkzellen zusammengesetzt sind, ab. Aristolochia Clematitis L. Achse. Um ein weitlumiges Mark aus dünnwandigem Parenchym ein Kreis von Gefäß- bündeln. Letztere durch breite radiäre Gewebestreifen aus dünnwandigem Parenchym (prim. Markstrahlen) von einander getrennt. Der Holzteil der Gefäßbündel besteht, abgesehen von den Ring- und Spiral- tracheen des primären Holzes, aus weit- und kleinlumigen Tüpfelgefäßen mit einfachen Perforationen, aus Parenchym und hofgetüpfeltem Prosenchym. Der Bündelring ist von der primüren Rinde durch einen continuierlichen, in Richtung des Radius breiten Sklerenchymring geschieden. Die innersten Zellen dieser Skler- enchymscheide sind parenchymatisch und besitzen schmale, elliptische Tüpfel an ihren Wandungen, Die übrigen Zellen sind mehr prosenchymatischer Natur, durch wenige ` feine Scheidewünde gefüchert und spaltgetüpfelt. Die inneren Zellen der Sklerenchym- scheide sind weitlumig und wenig dickwandig; nach außen nimmt das Lumen der Zellen ab, die Dicke der Zellwandungen zu. Primüres Rindenparenchym kaum collenchymatös. In der Rindenepidermis Secretzellen. Aristolochia maxima L. (Guaco). Herb. Berolin., E. Otto. »Guaco« (auch »Contra Capitano«) ist das Rhizom von Ar. maxima?), welches in Guyana und Venezuela gegen Schlangengift angewendet wird. Markkörper klein, zusammengedrückt. Secretzellen und dickerwandige ge- tüpfelte sklerosierte Zellen im Marke. Markstrahlen. Primäre und secundäre Holzstrahlen breit, aus dünnwandigem, in radiärer Richtung gestrecktem Parenchym. Zahlreiche Secretzellen in den Holz- strahlen. Die primären und auch die secundären Baststrahlen bestehen aus Steinzellen ; ebenso ist jene mittlere und äußere Partie der primären Holzstrahlen, welche sich an die primären Baststrahlen anschließt, sklerosiert. Gefäße sehr weitlumig, die groBlumigen mit einem Durchm. von etwa 0,3 mm. Gefäßperforierung einfach auf horizontaler Scheidewand. Wandungen des Holzprosenchyms durch große Hoftüpfel ausgezeichnet. Bastteil. Tangentiale Schichten von weitlumigen Siebröhren mit einfachen sehr grobporigen Siebplatten und solche aus Bastparenchym wechs:In in radiärer Richtung ab. Bastfasern fehlen in dem secundären Baste. Mitunter kleine in tangentialer Richtung entwickelte Steinzellengruppen im Baste. Zwischen Bast und Sklerenchymzone parenchymatisches Grundgewebe; in diesem Steinzellen und Secretzellen. 4) Mörter (a. a. O.) giebt richtig an, dass die einjährigen Triebe noch grün sind und dass erst in der zweiten Vegetationsperiode die Entwickelung des Korkes und zwar zu- nächst in longitudinalen Korkwarzen beginnt. Er behauptet aber, dass das Initialsystem für das Periderm eine mittlere Zone der hypodermatischen Collenchymschicht der pri- mären Rinde sei. Ich halte die äußerste Zelllage der primären Rinde für das Phellogen; nur stellenweise entsteht der Kork allerdings in einer tieferen Zellschicht der primären Rinde. 2) Flora brasiliensis Fasc. LXVI. 1875. p. 143. 478 H. Solereder. Sklerenchymring gemischt und continuierlich, aus Bastfasergruppen und Stein- zellen zusammengesetzt, Die Bastfasern auf dem Querschnitte mehrseitig und weitlumig, ferner mit grob- und mehrfach gefächertem Lumen und mit spaltgetüpfelten Wandungen. In der primären Rinde Steinzellengruppen und reichliche Secretzellen. Kork. An dem zur Untersuchung gelangten Rhizome war bereits Borkenbildung vorhanden. Korkzellen weitlumig. In radialer Richtung wechseln Lagen aus weitlumigen und aus in radialer Richtung zusammengedrückten Korkzellen ab. Aristolochia Serpentaria L. Rhizom. Eine dünne Rinde umgiebt das Fibrovasalsystem. Letzteres besteht aus einem Bündelkreis, der von breiten primüren Markstrahlen durchsetzt wird, Im Inneren findet sich ein mäßig großes Mark, excentrisch und zwar vom Centrum mehr nach oben gerückt. Mark- und Markstrahlzellen mit verholzten und reichlich getüpfelten Wan- dungen. Zellen von Mark, Markstrahlen und prim. Rinde reich an Stärke. Im Rindenparenchym ferner ziemlich großlumige Secretzellen. Außerdem Secretzellen in der Epidermis des Rhizoms. Eigentümliche kugelige oder etwas unregelmäßig gestaltete Körper kommen mil- unter im parenchymatischen Grundgewebe vor. Diese sind nicht doppeltbrechend, färben sich mit Jodlösung schwach gelblich und sind in Kalilauge unlóslich. Anmerkung. In der Wurzel findet sich das Gefäßbündelsystem innerhalb eines dicken, weißen und stärkereichen Rindengewebes. Das Fibrovasalsystem besteht hier aus einem vier- oder mehrseitigen Holzkerne, der von Weichbast umgeben ist. Das Phloém ist umzogen von einem 4—2 Zelllagen breiten parenchymatischen Grundgewebe, an das sich ringfórmig nach außen eine nur 4 Zelle breite Pleromscheide anschließt. Die Zellen der Pleromscheide, welche in axialer Richtung gestreckt sind, besitzen dünnere Wandungen, als das umgebende Parenchym; die Membranen sehen aber wie verkorkt aus. Auf die Pleromscheide folgt nach außen die primäre Rinde. Die Rindenepidermis sieht wie verkorkt aus. Ihre Wandungen färben sich gleich den Wänden der Pleromscheidezellen und der gleich zu besprechenden Secretzellen mit Jodlösung und Schwefelsäure braun. Die Außenwände der Epidermiszellen sind mit- unter, ähnlich wie es bei Korkzellen vorkommt, beträchtlich verdickt. Secretzellen kommen in der Epidermis und subepidermoidal, nur im äußeren Teile der primären Rinde vor. In dem nach innen gelegenen Teile derselben fehlen sie. Thottea grandiflora Rottb. Achse. Herb. Monac., Herb. Griffith no. 4439. Mark. Markzellen stürkeführend, mit verholzten Wandungen. Secretzellen im Marke, diese nicht in axialer Richtung gestreckt. Breite primäre Markstrahlen. Markstrahlzellen mit verholzten Wandungen. Größerlumige Gefäße (mittl, Durchm. = 0,05 mm). Gefäßdurchbrechungen ein- fach, meist auf horizontalen oder wenig geneigten Scheidewänden. An den Gefäßwänden Hoftüpfelung auch bei angrenzendem Parenchym; dort mitunter die Innenmündung des Hoftüpfels verhältnismäßig weit. Holzparenchym wenig entwickelt. Holzprosench y m ziemlich dickwandig. Deutliche Hoftüpfel mit verhältnismäßig kleinem Hofe an den Prosenchymwandungen. Bast. Auf den geneigten Scheidewänden der Siebróhren 1—2 runde, ziemlich grob- porige Siebplatten. Sklerenchymscheide gemischt und continuierlich. Die bastfaserartigen Zellen des Sklerenchymringes ziemlich weitlumig, mit Spalttüpfeln an den Wandungen; ihr Lumen selten durch wenige Scheidewände gefächert. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 479 Primäre Rinde. Kugelige Secretzellen. Dickwandige sklerosierte Parenchym- zellen, In der primären Rinde subepidermoidal oder tiefer im Rindenparenchym selbst die eigentümlichen Secretschläuche der Bragantieen mit weißem Inhalte, Kork war an dem zur Untersuchung gelangten Herbarmateriale nicht vorhanden. Bragantia Wallichii R. Brown. Achse. Herb. Monac., Wight no. 2504. Mark. Zellen des Markes stärkehaltig und mit verholzten Wandungen, Kugelige Secretzellen in der Markperipherie. Markstrahlen. Sehr breite primäre Markstrahlen aus in axialer Richtung ge- streckten Zellen mit verholzten Membranen. Gefäße von einem mittl. Durchm. = 0,045 mm, mit einfachen Perforationen. Hof- tüpfelung an den Gefäßwandungen auch bei angrenzendem Parenchym vorhanden. Holzparenchym nicht spärlich entwickelt, sowohl in Umgebung der Gefäße, als auch metatracheal im Prosenchym. Holzprosenchym deutlich hofgetüpfelt; Hof verhältnismäßig klein (Hofdurchm. circa 0,0017 mm). Sklerenchymscheide gemischt und continuierlich. Die bastfaserartigen Zellen derselben ziemlich weitlumig, mitunter gefächert, ferner mit Spalttüpfeln versehen. Primäre Rinde. Kugelige oder ellipsoidische Secretzellen. Mitunter Steinzellen. Kork war am Herbarmateriale nicht vorhanden. V. Über angeblich anomale Achsenstructur bei den Aristolochiaceen. In der Litteratur finden sich, wie bereits in dem vorausgehenden Kapitel kurz erwähnt wurde, zwei Angaben über das Vorkommen anomaler Achsenstructur bei den Aristolochiacen. Nach Sentsipen und pe Bun besteht die Achse einer als »Aristolochia biloba« be- zeichneten Pflanze, nach Masters die Achse einer unter der Bezeichnung »Bragantia Wallichii« aufgeführten Pflanze aus successive erneuten Bündelringen. Die Untersuchung der von ScHLEipen und Masters beschriebenen Achsen- stücke führte mich, wie in diesem Kapitel dargelegt werden soll, zu dem wichtigen Resultate, erstens, dass die von Scenzeiven als »Aristo- lochia biloba« untersuchte Achse von Aristolochia bilo- bata L. normal gebaut ist, und zweitens, dass die von Masters unter dem Namen »Bragantia Wallichii« beschrie- bene, anomal gebaute Achse falsch bestimmt ist und nicht von einer Aristolochiacee herrührt, sondern nicht unwahr- scheinlich von einer Menispermacee. Danach sind die Litteraturangaben über das Vorkommen anomaler Achsenstruetur bei den Aristolochiaceen zu streichen. Bei keiner Aristolochiacee sind zur Zeit wirklich anomal gebaute Achsen bekannt. 1) Bezüglich der Bezeichnung »Ar, bilobata L.« siehe die Anmerkung Seite 473, 480 H. Solereder, I. Unter den anomal gebauten Stämmen von Schlingpflanzen führt ScnLEIDEN t) auch eine » Aristolochia biloba« auf, deren Stammesquerschnitt er in Fig. 452 seiner Grundzüge abbildet. An der angegebenen Stelle heißt es im Anschluss an die Anomalien der Sapindaceen und anderer Schling- pflanzen: »Die wunderbarsten Erscheinungen bieten die Familien der Aristolochien, Asclepiadeen, Malpighiaceen und die Bauhinien dar, bei denen die Holzmasse auf dem Querschnitt auf die seltsamste Weise durch Rinden- substanz getrennt, in verschiedene Portionen geteilt und oft zierlich gelappt erscheint «. Eine sehr genaue Copie der Scureipen’schen Zeichnung hat pe Bary in seine vergleichende Anatomie?) aufgenommen. Dazu bemerkt dieser Autor Seite 606 im § 191 des genannten Werkes, wo es sich um die Aufzählung jener Pflanzen handelt, deren Achse aus mehreren suecessive erneuten Zu- wachsringen zusammengesetzt ist, dass diese Anomalie »selten auch bei Aristolochien « vorkomme, wie die aus ScuLeiden’s Grundzügen entnommene Figur 219 der vergleichenden Anatomie zeige. Im Gegensatze zu diesen Angaben anomaler Achsenstructur bei nur einer namhaft gemachten Art der Gattung Aristolochia erwies sich eine Reihe ziemlich dicker Achsenstücke verschiedener Aristolochia-Arten aus dem Berliner Herbarium als normal gebaut, wie dies auch bei unseren in Gärten gepflanzten Arten, nämlich bei Ar. Sipho und tomentosa der Fall ist. Diese Beobachtungen, verbunden mit dem Umstande, dass die für Ar. bilobata angegebene anomale Structur der Achse von ScuLEipen und DE Bary in verschiedener Weise gedeutet worden ist, ließen es mir wün- schenswert erscheinen, das ScurripEN'sche Original selbst einzusehen. Da Scnremen in Jena als akademischer Lehrer thätig war, vermutete ich, dass sieh in der Sammlung des dortigen botanischen Institutes viel- leicht noch das Material, welches den Figuren in ScurrmrN's Grundzügen und nr Banv's vergleichender Anatomie zu Grunde liegt, vorfinde. Auf meine Anfrage erhielt ich von Herrn Prof. Dr. Sraur ein Bündel von Achsenstücken, um welches eine Etiquette genagelt war mit der Aufschrift » Aristolochia bilobata L. Hort. Belvedere« und die gütige Mitteilung, dass etwas anderes in der Sammlung nicht zu finden sei. Diese Achsenstücke gehören in der That nach dem anatomischen Be- funde einer Aristolochia an. Was nun die Frage anlangt, ob das mir übersendete Zweig- bündel das von ScurrrpeN als »Aristolochia biloba« be- schriebene Achsenstück enthält, so scheint dem vorerst die 1) Grundzüge der wissenschaftl, Botanik ll, 1850. S. 467, 2) Seite 565 Figur 219, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 481 Bezeichnung » Aristolochia bilobata L.« auf der Etiquette zu widersprechen. Doch ist auf diese verschiedene Bezeichnung wohl kein Gewicht zu legen. Eine » Aristolochia biloba « existiert nämlich nicht, auch nicht als Synonym, sondern nur eine Aristolochia bilobata L. Eine Verwechselung des Namens » Aristolochia bilobata« mit » Ar. biloba« ist leicht denkbar. Sicheren Aufschluss über die gestellte Frage ergab der genaue Ver- gleich der übersendeten Zweige mit der Figur ScuLEIDEN’S. Von den im Bündel enthaltenen Zweigstücken war nur von einem das eine Ende präpariert und nur dieses konnte eventuell zur Abbildung benutzt worden sein. Vergleicht man den Querschnitt dieses Zweiges mit der Figur, so stimmen zunächst die Dimensionen von Zweigquerschnitt und Abbildung überein. Die Zeichnung in ScuLsipen’s Grundzügen stellt, wie dort angegeben ist, den Querschnitt in vierfacher Vergrößerung dar. Der Durchmesser der Figur beträgt 4,4 em (2,4 cm der größte Durchmesser des Achsenkörpers ohne Kork). Der Durchmesser des mir vorliegenden Zweiges misst in der That etwa den vierten Teil, nämlich 1,1—1,9 cm (0,7 cm der größte Durchmesser des Zweigkörpers ohne Kork). Die Zeichnung zeigt ferner den stark entwickelten Kork tief rissig. So tief gefurcht erscheint allerdings das Querschnittsbild des mir vorliegenden Zweiges nicht. Die Figur dürfte aber in dieser Beziehung etwas schemati- siert sein, da andere Teile des Zweiges sehr stark gefurcht sind. Die glänzende Epidermis, welche unmittelbar den weitlumigen Kork bedeckt, ist an dem Zweige stellenweise noch vorhanden, was in dem Bilde offenbar durch die dicken Linien an der Außengrenze des schraffierten Korkes angedeutet sein soll. Ferner ist die Gestaltung der Umfassungslinien des Achsenkörpers ohne Kork, ebenso die Form und Anordnung der einzelnen Gefäßbündel, endlich das linienförmige Mark einerseits auf der ScurEmzN'schen Figur, anderer- seits auf dem Querschnitte des mir vorliegenden Zweiges sehr überein- stimmend. Nach all dem bleibt wohl kein Zweifel, dass mir in den von Herrn Prof. Sraur gütigst übersendeten Zweigstücken das Scnrgmz'sche Original von » Ar. biloba« vorgelegen hat. Diese Zweigstücke sind aber vollkommen normal gebaut. Weder eine Zerklüftung des Holzkörpers, wie SenLeiven angiebt, ist vorhanden, noch eine Ausbildung von seeundären Gefäßbündeln, wie DE Bary die SCHLEIDEN- sche Figur aufgefasst wissen will. Die Gewebepartien, welche in dieser Weise gedeutet wurden, sind auf Hartbastbündel, welche durch ZerreiBen des Rindengewebes beim Trocknen eine Abtrennung (Zerklüftung) er- fahren haben, zurückzuführen. Mit diesem Nachweis hoffe ich, die Angabe ScnrxmeN's über anomale Achsenstructur bei Ar. bilobata beseitigt zu haben, 482 H. Solereder. II. Vor kurzem berichtete Masters !) über ein neues Vorkommnis anomaler Achsenstructur bei den Aristolochiaceen und zwar bei dem Genus Bragantia. Ein von Dr. Greenorn gesammeltes Stammstück, welches als » Bragantia Wallichii« bezeichnet war, zeigte das Auftreten von successive erneuten Zuwachsringen. In der eitierten Abhandlung giebt uns Masters eine nähere Beschreibung über diese Anomalie, ohne indessen die feineren anatomischen Verhältnisse zu berühren, und bildet auch den Querschnitt des Stamm- stückes ab. Die Structur desselben erinnert den Autor, wie er bemerkt, an bestimmte Menispermaceen. Nachdem ich, wie im ersten Teile dieses Kapitels dargelegt wurde, gefunden hatte, dass im Gegensatz zu den Angaben ScurkmrN's anomale Zweigstructur bei der Gattung Aristolochia nicht vorkommt, kamen mir Bedenken, ob das von Crecnors gesammelte Material richtig bestimmt sei. Auf meine Bitte, mir dasselbe behufs Untersuchung zu überlassen, stellte mir Herr Dr. Masters in liebenswürdigster Weise ein Stück der anomal gebauten Achse zur vollständigen Verfügung, wofür ihm an dieser Stelle mein herzlichster Dank ausgesprochen sein soll. Herr Masters hatte auch die Güte, mir brieflich mitzuteilen, dass Herr CreanonN, von dem er das Material erhalten, früher in indischem Forstdienste gestanden und dass er selbst keinen Zweifel an der richtigen Bestimmung hege. Das mir dureh Herrn Masters zugekommene Achsenstück hat einen größten Durchmesser von etwa 3,9 cm. Der erste Bündelring, welcher ein nicht besonders weites Mark (Durchm. etwa 4 mm) umgiebt und einen Radius von 3,5 mm besitzt, ist vollkommen, d. h. nach allen Seiten des Querschnittes hin gleichmäßig ausgebildet. Hingegen sind die übrigen, die secundáren Gefäßbündelzonen, welche in Achtzahl?) vorhanden sind und einen mittleren Radius von 6 mm haben, nur nach einer Seite hin ent- wickelt, wie auch die Figur in der Publication von Masters zeigt. Die erste secundäre Bündelzone schmiegt sich auf dem Querschnitte nur einseitig an den primären Bündelring an, denselben hufeisenförmig umfassend’). Auf 1) Remarks on the structure, affinities and distribution of the genus Aristolochia etc. Journal of the Linnean Society. Bot. Vol. XIV. 1875. p. 487 sqq. 2) Der sechste und siebente Teilring ist wenig entwickelt; der achte sehr rudimen- tär und ohne Lupe nicht wahrnehmbar. 3) Es ist dies eigentlich nicht ganz richtig und entspricht nur der oberflüchlichen Betrachtung des Querschnittes mit freiem Auge. Die erste secundüre Bündelzone ist nümlich nicht nach einer Seite des Querschnittes, sondern nach allen Seiten des Quer- schnittes, aber nicht nach allen Seiten hin gleichmäßig entwickelt, wie die Untersuchung mit der Lupe oder dem Mikroskope lehrt. Diejenigen Gefäßbündel des ersten secundüren Bündelringes, welche auf der Seite liegen, nach welcher die zweite secundäre Bündel- zone und die folgenden Teilringe sich nicht mehr entwickeln, sind nur sehr klein und nur bei genauer Untersuchung zu beobachten, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 483 die gleiche Weise schließt sich jeder folgende Teilring an den vorausge- bildeten an. Jedenfalls ist diese Anomalie, wie aus den angegebenen Maßen er- wartet werden kann, ap Herbarmaterial wohl nicht zu beobachten. Das Fehlen der anomalen Structur am Herbarmateriale von Bragantia Wallichii ist mithin nicht ausschlaggebend für die Frage, ob die anomale Achse CrEGuonN's zu Brag. Wallichii gehört oder nicht. Wichtig für diese Frage ist aber folgendes. Das mir überschickte ano- male Achsenstück, dessen Lüngsachse ca. 6 em misst, ist spiralig gewunden. Die einzelnen Gefäßbündel verlaufen spiralig. Das spricht offenbar dafür, dass die Stammpflanze der vorliegenden anomalen Achse eine Liane ist. Nun finde ich aber nirgends, dass Bragantia Wallichü, wie überhaupt eine Art von Bragantia, eine Schlingpflanze sei. Bentuam-Hooker t) bezeichnen die Arten von Bragantia als » frutices suffruticesve parum ramosi«, ebenso DucmanrnE in seiner Monographie?) als »nunc frutices ramosi, nunc suf- frutices« etc. Dadurch wird die Zugehörigkeit der anomalen Achse zu Bragantia sehr in Frage gestellt. Einen sicheren Aufschluss über den Mangel einer wirklichen Beziehung des anomalen Stammstückes zum Genus Bragantia und zu den Aristolochia- ceen überhaupt ergiebt die anatomische Structur desselben. Ich gehe daher zunächst zur anatomischen Beschreibung des von ÜLEGHoRN gesammelten anomalen Stammstückes über. 4. Das Mark besteht in seinem inneren Teile aus dünnwandigen parenchymati- schen, in seinem peripherischen Teile aus kleinerlumigen und dickerwandigen Zellen. Letztere sind zwar parenchymatischer Natur, aber in Richtung der Achse beträchtlich gestreckt. Das Lumen dieser peripherischen Markzellen ist mitunter durch feine Scheide- wände gefüchert, die Wandungen mit Spalttüpfeln versehen. Das ganze Mark ist reich an Stürke. Hin und wieder finden sich in einzelnen Markzellen mehrere kleine pris- matische Krystalle. In dem centralen wie peripherischen Teile des Markes kommen ferner Secretschlüuche mit gelbem oder rótlichem Inhalte vor. Diese Secretzellen sind sehr stark in Richtung der Achse gestreckt und scheinen sehr lang zu sein, ühnlich wie die bekannten langen Gerbstoffschläuche, welche sich im Marke und auch in der Rinde bei bestimmten Sambucus-Arten finden. Aus Mangel an hinreichendem Materiale konnte die Länge dieser Secretschläuche nicht festgestellt werden. Es genüge in dieser Beziehung die Angabe, dass ich auf Längsschnitten über !/;cm lange Stücke solcher Secretzellen, ohne die beiderseitigen Enden derselben zu sehen, beobachtete. 9. Das Mark wird allseitig von dem ersten Bündelringe umschlossen. Die ein- zelnen Gefäßbündel desselben sind durch breite Markstrahlen voneinander getrennt, Die Zellen dieser primüren Markstrahlen sind auf Querschnitten in radialer Richtung gestreckt. Häufig enthalten die Markstrahlzellen, insbesondere diejenigen, welche an den Holzteil der Gefäßbündel angrenzen, eine Art von Krystallsand. In den einzelnen Zellen findet sich nämlich eine sehr reichliche Menge winziger klinorhombischerKrystall- prismen (Hendyoéder) vor, welche mitunter so klein sind, dass sich ihre Form bei circa 300facher Vergrößerung nicht mehr feststellen lässt. 4) Gen. Plant. Vol, III. 4880. p. 122. 2) Dec. Prodr, XV, 1, p. 429 sqq. 484 II. Solereder, Die primären Baststrahlen erweitern sich keilfórmig nach außen entsprechend dem Verhalten der zwischen ihnen liegenden Bastteile, welche sich nach außen keil- förmig verschmälern. Eine mittlere, in radialer Richtung verlaufende Partie des pri- mären Baststrahlparenchyms ist sklerosiert; daran schließen sich mitunter auch in dem äußeren Teile der primären Holzstrahlen noch Steinzellen an, Der Holzteil der Gefäßbündel besitzt die für Lianen charakteristischen weit- lumigen Gefäße (größter Durchm. = 0,3 mm), deren meist horizontale Scheidewände einfach durchbrochen sind. Die Gefäßwände sind durch große Hoftüpfel ausgezeichnet. Hoftüpfel finden sichan den Gefäßwandungen auch da, wo Holz-und Markstrahlparenchym angrenzen. Das Holzprosenchym ist tracheidenähnlich; seine Wandungen sind mit großen Hoftüpfeln versehen. Das Holzparenchym ist ziemlich spärlich entwickelt. Der Bastteil der Gefäßbündel ist durch das reichliche Vorkommen von auf dem Querschnitte rundlich oder elliptisch sich darstellenden, in axialer Richtung lang- gestreckten Bastfasern ausgezeichnet. Das Lumen dieser ist gering, linienartig; die Zellwände sind stark lichtbrechend und sehen wie gequollen aus. Die Bastfasern finden sich in der Regel isoliert zwischen den dünnwandigen Elementen des Bastes. Das Bast- parenchym enthält häufig Krystallsand. 3. Auf den ersten Bündelring folgt in radialer Richtung nach außen gerbstoffreiches parenchymatisches Grundgewebe mit nicht verholzten und grobgetüpfelten Zell- wandungen. Fast jede Zelle desselben enthält wenigeKryställchen, meist von Hendyoeder- form, Reichlicher Krystallsand findet sich nur in den Zellen, welche sich unmittelbar an den Bastteil des ersten Bündelringes und an den Holzteil des nächsten, des zweiten Bündelringes anschließen. Auch die secretführenden Elemente wurden vereinzelt in diesem interfascicularen Gewebe beobachtet. 4. Die zweite Bündelzone zeigt nichts besonders Bemerkenswertes gegenüber dem ersten Bündelringe sowohl in Beziehung auf Xylem und Phloöm, als auch auf das Markstrahlparenchym. Erwähnenswert ist vielleicht, dass die mittlere in radialer Richtung verlaufende Partie der primären Holzstrahlen sich in Bezug auf den Krystallgehalt ähnlich wie das Grundgewebe zwischen der ersten und zweiten Gefäßbündelzone verhält, dass sich in den Markstrahlen mitunter große Einzelkrystalle finden, dass ich dort vereinzelt auch sklerosiertes Parenchym beobachtete, ferner dass die mittlere Partie der primären Holz- strahlen auf dem Querschnitte in ihrem nach innen gelegenen, dem interfascicularen Grundgewebe benachbarten Teile nicht in radialer Richtung gestreckt erscheint, sondern in ihrer Querschnittsform vielmehr sich dem interfascicularen Grundgewebe anschließt, so dass dieses letztere gleichsam keilförmig in die primären Holzstrahlen einzudringen scheint, endlich dass das Xylem der Bündel insbesondere in den dünnwandigen secun- dären Markstrahlen reichlich Krystallsand führt. 5. Auf die zweite Bündelzone folgt in radiärer Richtung nach außen wieder inter- fasciculares Grundgewebe, dann eine dritte Bündelzone u. s. w. Etwas Besonderes lässt sich über diese nicht berichten. 6. Das ganze Bündelsystem wird von einem continuierlichen Sklerenchymringe umschlossen, welcher bei Betrachtung des Stammquerschnittes mit freiem Auge als con- tinuierliche weiße, mit dem Stammumfange parallel verlaufende krumme Linie hervor- tritt. Dieser Sklerenchymring ist aus getüpfelten, weiter- und engerlumigen Steinzellen zusammengesetzt. Die weitlumigen Steinzellen enthalten große Einzelkrystalle. Dieser Steinzellenring grenzt nach außen das ab, was ich als eigentliche pri- märe Rinde bezeichnen will. Das nach außen liegende primäre Rindenparenchym enthält in fast jeder Zelle zahlreiche kleine Kryställchen von Hendyoederform, während die an das Korkcambium angrenzenden Zellen von Krystallsand strotzen. In der pri- mären Rinde finden sich ferner nicht spärlich wieder die secretführenden Elemente, daneben auch Steinzellen, endlich stellenweise reichlich Bastfasern, welche in ihrer Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 485 näheren Beschaffenheit mit dem Bastprosenchyme in den Bastteilen der Gefäßbündel übereinstimmen. Die Korkzellen sind zartwandig und ziemlich weitlumig. 7. Bezüglich der Entstehung der secundären Bündelringe ließ sich folgen- des durch die Untersuchung des mir vorliegenden Stammstückes an jenen Stellen, wo die Gefäßbündel in Anlage begriffen sind, eruieren. Ursprünglich besitzt unsere Pflanze einen normalen Gefaßbündelring und dieser er- führt durch ein normales Cambium normalen Dickenzuwachs. Auf diesen Bündelring folgt in radialer Richtung nach außen Grundgewebe, die primäre Rinde, welche sich wahrscheinlich schon frühzeitig durch Sklerosierung ihrer mittleren Partie, durch einen Steinzellenring in eine innere, vielleicht in radialer Richtung schmàlere Zone, in die Meristemzone der secundären Bündelringe und in eine äußere Zone, welche ich oben schlechthin als eigentliche primäre Rinde bezeichnet habe, scheiden lässt. Wann der Steinzellenring auftritt, lässt sich natürlich wegen Mangels an jungem Zweigmateriale nicht sagen. Doch so viel erkennt man durch Untersuchung geeigneter Stellen unseres Stammstückes, dass der Sklerenchymring bereits vorhanden ist, wenn der erste secun- däre Bündelring angelegt wird. Dieser erste secundäre Bündelring entsteht auf folgende Weise. Das Grundgewebe zwischen dem Steinzellenring und dem ersten Bündelringe beginnt in seiner mittleren Zone sich durch tangentiale Wandungen zu teilen. Aus dem inneren Teile des auf diese Weise neugebildeten Gewebes entstehen nun die Gefäßbündel des zweiten Bündelringes, welche eine Zeitlang durch ein normales Cambium normalen Zuwachs in Holz- und Bastteil erhalten. Die zweite Bündelzone entsteht also extrafascicular, aber innerhalb eines Steinzellenringes, welcher nach außen die eigentliche primäre Rinde abtrennt. Derselbe Prozess wiederholt sich nun von Neuem. Eine jede weitere Bündelzone entsteht extrafascicular in dem nach innen vom Steinzellenringe befindlichen Grund- gewebe, das natürlich, wie oben schon angedeutet ist, gelegentlich der Bildung des Meristems der Bündelzonen auch neuen Zuwachs erfährt. Aus der Untersuchung der anomalen Achse von Masters, über welche ich vorstehend des Näheren berichtet habe, und unter gleichzeitiger Be- rücksichtigung der im vorigen Kapitel dargestellten Structur der Achsen- teile bei den Aristolochiaceen überhaupt ergiebt sich zunächst mit voller Bestimmtheit, dass die Stammpflanze der von Masters als » Bragantia Wallichii« bezeichneten anomalen Achse weder Bragantia Wallichü, noch eine Bragantiaoder Thottea!), noch endlich eine Aristolochiacee überhaupt ist. Es erscheint mir zweckmäßig, hierfür die Gründe im Zusammenhange aufzuführen: I. Das Grundgewebe der anomal gebauten Achse von Masters besitzt nicht ellipsoidische oder kugelige Secretzellen, wie die Aristolochia- ceen, sondern in Richtung der Achse langgestreckte Secretschläuche. II. Bei den Holzpflanzen der Aristolochiaceen findet sich ein gemischter und continuierlicher oder ein unterbrochener Sklerenchymring, an dessen Bildung sich immer die primären Bastfaserbündel beteiligen. Ein solcher die primären Bastfaserbündel enthaltender Sklerenchym- ring fehlt der anomalen Achse. Dafür ist hier ein continuierlicher Steinzellenring inmitten der primären Rinde vorhanden. A) Thottea zählt unter ihren Arten Schlingpflanzen. Botanische Jahrbücher. X. Bd. ER 486 II. Solereder. III. Der Bastteil der Gefäßbündel der anomal gebauten Achse enthält reich- liche Bastfasern von charakteristischer Beschaffenheit, während bei den Aristolochiaceen Bastfasern im secundären Baste vollständig fehlen. IV. Krystallsand beobachtet man reichlich im Parenehyme des anomalen Achsenstückes, nicht aber in der Achse der Aristolochiaceen. V. Bemerkenswert ist noch, dass das Holzprosenehym bei dem anomalen Achsenstücke große Hoftüpfel besitzt, wie dies wohl bei Aristolochia, nicht aber bei Bragantia oder Thottea vorkommt. Bei den beiden letztgenannten Gattungen ist der Hof klein, wenn auch deutlich. Alle diese fünf Punkte lassen sich, wie noch einmal hervorgehoben werden soll, dahin vereinigen, dass das von Masters unter dem Namen »Bragantia Wallichii« beschriebene Stammsttück keiner Aristolochiacee angehört. Es erübrigt mir nun als zweite Aufgabe, dieses Stammstück auf Grund seiner Structur näher zu bestimmen. Derartige Anomalien, wie sie unser Achsenstück zeigt, sind, wie die Zusammenstellung in meiner Dissertation !) zeigt, unter Abrechnung der Aristolochiaceen auf Grund der hier gemachten Angaben nur bei folgenden 17 Dicotyledonen-Familien und außerdem bei den Gnetaceen beobachtet worden und seit Edition meiner Arbeit ist in dieser Richtung eine weitere Familie nicht bekannt geworden. Diese 17 Familien heißen : Dilleniaceae, Menispermaceae, Capparideae, Polygaleae, Malpighiaceae, Olacineae, Cela- strineae, Ampelideae, Plumbagineae, Leguminosen, Bignoniaceae, Verbenaceae, Convolvulaceae, Illecebraceae, Phytolaccaceae, Santalaceae, Euphorbiaceae. Berücksichtigen wir die verschiedenen anatomischen Verhältnisse der Achsenstructur, welche sich bisher als wertvoll für die Systematik ergeben haben, insbesondere auch die Perforierung der Gefäße und die Tüpfelung des Holzprosenchyms, deren systematische Verwertung als Familienmerk- mal auf Veranlassung des Herrn Professor RADLKOFER zuerst von mir hervor- gehoben und bezüglich der Tüpfelung des Holzprosenchyms neuerdings auch von GREGORY?) betont und bestätigt worden ist, ferner die Art der Anomalie, so wird unser Blick unwillkürlich auf die Familie der Menispermaceen ?) 1) a. a. O, S. 34—35. 2) The pores of the libriform tissue. Bulletin of the Torrey Botanical Club. New York. Vol. XIII. 4887. p. 497—204, p. 233—244. 3) Anomale Achsenstructur ist bei folgenden Menispermaceen bekannt (sieh SoLEREDER, Holzstruetur S. 57): Cocculus laurifolius Dec., Cocc. domingensis Dec., Cocc. Leaeba, Cocc. platyphylla, Cocc. Martii; Cissampelos Pareirae L.; Abuta rufescens Aubl. Diesen kann ich gegenwärtig noch beifügen nach eigener Beobachtung Abuta Imene Eichl. und Anelasma urophyllum Mart. (Abuta concolor Poepp.), ferner nach BLorrikgE (Étude ana- tomique de la famille des Ménispermacées Paris 4886. Siehe auch Referat des bot. Cen- tralblattes 4887. I. S. 70), Abuta amara und Chondodendron tomentosum Ruiz et Pavon. (Wo ich bei den Arten den Autornamen weggelassen habe, ist der Artname ohne Be- zeichnung des Autors publiciert worden). Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 487 gelenkt. Sogar Masters hat bereits erwähnt, dass die Beschaffenheit der Stammstructur ihn an bestimmte Menispermaceen erinnere. Dazu kommt noch die Angabe von Vesgue !), dass kleine nadelfórmige Krystalle oder Krystallplättchen im Mesophylle einiger von ihm untersuchten Menisperma- ceen-Gattungen vorkommen, dann die Beobachtung MórrER's?), wonach bei Menispermum canadense die Baststrahlen in geringer Menge winzige Krystall- prismen enthalten, endlich die Angabe BaıLLov’s3), welcher das Vorkommen von milchsaftführenden Schläuchen für die Menispermaceengattung Anamirta hervorgehoben hat. Ferner erscheint eine Verwechselung einer Bragantia gerade mit einer Menispermacee von Seiten des Herrn Dr. Cresuorx sehr leicht denkbar, da Bragantia durch Gestalt, Beschaffenheit und Nervatur seiner Blätter an gewisse Menispermaceen, z. B. Anelasma urophyllum Miers erinnert. Um weitere Anhaltspunkte zu gewinnen, unterzog ich die unten?) an- gegebenen indischen Arten von 15 Menispermaceengattungen (im Sinne von Bextn.-Hoox. Gen. Plant.) rücksichtlich ihrer Achsenstructur einer orien- tierenden Untersuchung, wobei ich mein Augenmerk auf das Vorkommen von Krystallen, von Secretelementen und auf den Bau der Rinde lenkte. Betrachten wir erst die Achsenstructur von Anamirta flavescens Miers. Das Mark besteht hier im Centrum aus größerlumigen, mehr isodiametrischen und dünnwandigen Zellen, welche von einem Ringe kleinerlumiger, dickerwandiger, in 1) De l'anatomie des tissus appliquée à la classification des plantes. Nouvelles Archives du Mus. d'hist. nat. Ser. II. T. IV. Paris 4884. p. 44—47. 2) Anatomie der Baumrinden. S. 223. 3) Adansonia IX. 4868—70. p. 378: parmi les fibres et les vaisseaux des lactici- feres à contenu laiteux abondant, formant de grandes trainées verticales. Siehe auch Hist. des plantes T. III. 1872. p. 26. 4) Anamirta flavescens Miers, Herb. et Cult. Hort. bot. Calcutt.; Aspidocarya uvifera Hook. fil. et Thoms., Herb. of the late East India Comp. no. 404, Griffith, East Hima- laya; Coscinium Blumeanum Miers; Parabaena sagittata Miers, Herb. Ind. Or. Hook. fil. et Thoms., Khasia ; Tinospora cordifolia Miers, Herb. of the late East India Comp. no. 98, Griffith, East Bengal; Jateorhiza Columbo Miers, Herb. et Cult. Hort. bot. Calcutt.; Tilia- cora racemosa Colebr. (Miers), Herb. Ind. Or. Hook. fil. et Thoms., Bengal; Pericampylus incanus Hook. fil. (Miers), Herb. Hort. bot. Calcutt., Native Collectors, Khasia; Limacia velutina Miers, Herb. of the late East India Comp. no. 93, Helfer, Tenasserim and Anda- mans; Pachygone Pluckenetii Miers, Peninsula Indiae orient. no. 48, 4, Wight; Hypserpa cuspidata Miers, Herb. of the late East India Comp. no. 94, Helfer; Antitaxis lucidus Teysm.et Bind., Ex Herb. Hort. bot. Calcutt., Hort. Bogorensis, Kurz; Pyenarrhena plani- flora Miers, Herb. of the late East India Comp. no. 79, Griffith, East Bengal; Diploclisia macrocarpa Miers, Herb. Ind. Or. Hook. fil. et Thoms., Law.; Holopsira laurifolia Miers, Hort. bot. Monac.; Cyclea Arnottii Miers, Ind. or., Wight; Peraphora robusta Miers, Herb. of the late East India Comp. no. 82, Griffith, East Himalaya; Stephania elegans Hook. fil. et Thoms., Herb. Hort. bot. Calcutt., Sikkim, T. Thomson; Cocculus recisus Miers, Herb. Ind, Or. Hook. fil. et Thomson; Nephroica Thunbergli Miers, R. Oldham, Nagasaki. — (Das Untersuchungsmaterial der angegebenen Arten wurde dem Herb. Monac. entnommen). 32* 488 H. Solereder, axialer Richtung gestreckter, spaltgetüpfelter und mitunter gefächerter Markzellen um- schlossen sind. Die peripherische Markzone ist ausgezeichnet durch reichliches Vor- kommen von Secretschläuchen, welche in Richtung der Achse sehr langgestreckt sind und welche außer ihrer Länge vor den übrigen Zellen der Markscheide sowohl durch dünne Beschaffenheit ihrer Wandungen und ein etwas größeres Lumen, als auch durch das rotbraune, mit Eisenchlorid sich allmählich schwärzende, mithin gerbstoffhaltige Secret charakterisiert sind. Im inneren Teile des Markes finden sich Steinzellen- gruppen, Die einzelnen Bündel des Gefäßbündelringes werden durch breite primäre Mark- strahlen von einander geschieden. Die Holzstrahlen sind in ihrem äußeren Teile dünn- wandig. An den Holzteil jedes einzelnen Bündels, welcher durch weitlumige Gefäße mit einfachen Perforationen und hofgetüpfelten Wandungen auch bei angrenzendem Parenchyme, ferner durch Hoftüpfelprosenchym ausgezeichnet ist, schließt sich eine Kuppe von Weichbast an und an diese letztere eine halbmondförmige, nach außen convex gebogene Gruppe von Hartbast. Die Hartbastgruppen der einzelnen Bündel stehen unter sich durch sklerosiertes Parenchym in Verbindung und an dieses letztere schließt sich in radialer Richtung nach innen sklerosiertes primäres Baststrahlparenchym an. Unmittelbar unter der Rindenepidermis finden sich bei Anamirta Steinzellen, ebenso in der Mitte der primären Rinde Steinzellengruppen. Wenn wir diese vorstehende Diagnose mit der früher gegebenen des fraglichen Achsenstückes vergleichen, so treten uns eine Reihe von Ähn- lichkeiten entgegen. Abgesehen von der näheren Structur des Holzes, welche sich seinerzeit für die Menispermaceen als charakteristisch erwiesen hat, ist erstens die Beschaffenheit des Markes übereinstimmend und zwar die Differenzierung desselben in eine innere und in eine äußere Partie, von denen die letztere aus Zellen besteht, welche in axialer Richtung gestreckt, mit Spalttüpfeln versehen und mitunter gefächert sind. Eine solche Markscheide, wie man den äußeren Teil des Markes bezeichnen kann, findet sich auch bei anderen Menispermaceen, z. B. bei Coscinium Blumeanum oder bei Limacia velutina. Sie fehlt hingegen z. B. bei Aspidocarya uvifera, wo sich nach innen vom primären Holze bastfaserartige Zellen vorfinden. Von noch größerer Bedeutung ist zweitens das Auftreten von in Rich- tung der Achse langgestreckten Secretschläuchen bei den Menispermaceen und dem fraglichen Achsenstücke. Solche Secretzellen habe ich, abgesehen von Anamirta, bei den Menispermaceen gelegentlich noch bei Limacia velu- tina in der Markscheide beobachtet; auch dort sind sie dünnwandig und mit rotbraunem Inhalte angefüllt. Die gleichen Elemente finden sich in Mark und Markscheide von Diploclisia macrocarpa. Bei der letztgenannten Pflanze kommen auch Secretschläuche im Baste und in der primären Rinde vor; die reichlich in der primären Rinde vorhandenen und durch ihr weites Lumen ausgezeichneten Secretelemente bestehen aber nur aus kurzen Parenchymzellen, die in Längsreihen der Richtung der Achse parallel an- geordnet sind. Drittens ist die Übereinstimmung der Structur der primären Mark- Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 489 strahlen bei dem anomalen Achsenstücke und bestimmten Menispermaceen zu betonen. Sämtliche Menispermaceen, welche ich untersuchte, besitzen breite primäre Markstrahlen. Die primären Holzstrahlen können verholzt sein, so z. B. bei Anamirta; sie können aber auch dünnwandig sein, wie beim fraglichen Achsenstücke, so bei Aspidocarya uvifera oder Cissampelos Pareirae L. Nicht minder von Bedeutung ist das Vorkommen von Krystallnädelchen, beziehungsweise kleinen Kryställchen bei Anamirta und der anomal ge- bauten Achse. Denn nicht nur bei Anamirta, bei allen von mir unter- suchten Menispermaceen findet sich diese eigentümliche Art der Abscheidung des oxalsauren Kalkes vor. Derselbe tritt bald in Form winziger Nädel- chen, bald in größeren oder kleineren prismatischen Krystallen, bald endlich in kleinen Hendyoedern auf. Diese Kryställchen finden sich ent- weder zu wenigen oder massenhaft in einzelnen Zellen des parenchyma- tischen Gewebes vor. Sie können im Marke, in den Markstrahlen, im Weichbaste, in der primären Rinde und auch in der Rindenepidermis vor- kommen. Es ist hier nicht der Ort, die Beobachtungen bei den einzelnen untersuchten Arten näher anzuführen. Bemerkt sei aber, dass die Nädel- chen mitunter in feinen Krystallsand übergehen, so z. B. stellenweise im Marke von Tiliacora racemosa, ferner dass sich neben den Krystallnädelchen im Weichbaste und in der primären Rinde bei Pericampylus incanus im Marke drusenähnliche Ausscheidungen von oxalsaurem Kalke finden, end- lich dass nicht selten auch große Einzelkrystalle, gerade so wie bei dem fraglichen Achsenstücke vorkommen, und zwar einerseits in Umgebung der Bastfasern, z. B. bei Aspidocarya uvifera, Pycnarrhena planifolia, Tiliacora racemosa etc., oder in den primären Markstrahlen des Holzes, z. B. bei Cissampelos Pareirae und Anamirta flavescens. Auch die Sklerosierung des primären Baststrahlparenchyms und des äußersten Teiles der primären Holzstrahlen, welche dem fraglichen Achsen- stücke zukommt, fehlt nicht bei gewissen Menispermaceen, z. B. bei Ana- mirta flavescens und Coscinium Blumeanum. Alle diese Verhältnisse sprechen in der That für die Zugehörigkeit des von Masters als »Bragantia Wallichü« bezeichneten Achsenstückes zu den Menispermaceen. Doch möchte ich nicht behaupten, dass eine Menispermacee vorliegen muss, und zwar aus den nachfolgenden Gründen. Es fehlt nämlich dem fraglichen Achsenstücke zunächst ein anato- mischer Charakter, welcher nicht nur den vorhin citierten indischen Arten der Menispermaceen, sondern auch den von mir speciell auf dieses Ver- hältnis geprüften und an dieser Stelle zu eitierenden ') Arten der übrigen 4) Hyperbaena domingensis Miers, ‚Eggers, St. Thomas; Cissampelos Pareirae L., Vindob, Brasilien; Menispermum Menziesii Pursh, Unio itin. 4835, Dr. Frank; Calyco- carpum Lyonii Nutt., Curtiss, North American plants no, 90, Gattinger; Chasmanthera 490 H. Solereder. im Herbarium Monacense befindlichen Gattungen anderer Länder constant zukommt, Bei allen diesen schließt sich nämlich, wie bei Anamirta, auf dem Querschnitte an jedes Gefäßbündel kuppenförmig Weichbast an und an diesen sodann in der Regel direkt!) unter Convexität nach außen eine am Querschnitte halbmondfórmige Gruppe von Bastfasern. Diese Hart- bastbögen stehen durch sklerosiertes Parenchym unter einander in Ver- bindung. Es entsteht auf diese Weise ein gemischter und continuierlicher Sklerenchymring, welchen ich auch noch an dicken Achsen von Cissampelos Pareirae und Hyperbaena domingensis nachwies. Nur ist bei der erst- genannten Art im Gegensatz zu den dünnen Zweigen des Herbarmaterials der bogenförmige Hartbast der einzelnen Gefäßbündel in kleinere Gruppen verteilt, welche letztere durch Steinzellen verbunden sind. Aber noch ein zweiter wesentlicher Unterschied findet sich zwischen den Menispermaceen und dem fraglichen Achsenstücke. Alle untersuchten Menispermaceen sind durch den Mangel an Bastfasern in dem secundären Baste ausgezeichnet, während solche bei der anomal gebauten Achse CLEs- HORN's reichlich vorkommen. Durch den Mangel der gemischten und continuierlichen Sklerenchym- scheide einerseits und durch das Vorkommen von Hartbastfasern in dem secundären Baste andererseits unterscheidet sich also das anomale Achsen- stück wesentlich von der Achsenstructur der Menispermaceen. Dadurch wird, obgleich die übrigen anatomischen Verhältnisse sehr übereinstimmend sind, die Zugehörigkeit des anomalen Stammstückes zu den Menispermaceen in Frage gestellt. Aber immerhin muss gleichzeitig betont werden, dass ich zur Zeit das anomal gebaute Achsenstück in keiner anderen Familie, wo derartige Ano- malien vorkommen, besser unterzubringen weiß. Meine Untersuchung führt also zu dem Resultate, dass das von CLEGHORN gesammelte und von Masters unter der Bezeich- nung »Bragantia Wallichii« beschriebene anomal gebaute Achsenstück sicher keiner Aristolochiacee, vielleicht einer Menispermacee angehört. dependens Hochst., Schimperi iter abyssinic. Sectio II no. 654; Anomospermum reticu- latum Eichl., Martius, Brasilien; Abuta Imene Eichl., Martius, Brasilien; Anelasma urophyllum Mart. (Abuta concolor Poepp., teste Eichler), Martius, Brasilien; Dissopetalum mauritianum Petit-Thouars; Chondrodendron aemulum Miers (Botryopsis platyphylla Miers, teste Eichler), Martii Herb. Flor. Brasil. no. 5410; Sychnosepalum paraénse Eichl., Martius, Brasilien; Sciatotaenia amazonica Eichl., Martius; Disciphania lobata Eichl., Martius, Brasilien. 1) Häufig findet sich zwischen Hartbast und Weichbast großzelliges parenchyma- tisches Grundgewebe vor, z. B. bei Cyclea Arnottii, Peraphora robusta, Stephania elegans, Nephroica Thunbergii. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 491 VI. Über die Struetur der Blütenteile. Es erscheint von Interesse, die Secretzellen nieht nur in den vege- tativen Organen der Aristolochiaceen, sondern auch in den reproductiven Organen zu verfolgen. Ich bespreche in diesem Kapitel daher zunächst das Vorkommen von Secretzellen in den Blüten der Aristolochiaceen. Untersucht wurden in dieser Hinsicht auf sámtliche Blütenteile je eine Art der Genera Asarum, Thottea und Bragantia, deren zwei aus der Gattung Aristolochia. Aus der letztgenannten Gattung wurde eine Art (Ar. Clematitis) ausgewählt, die Secretzellen in den Laubblättern besitzt, und eine zweite Art (Ar. Sipho), bei welcher die Seeretzellen in den Laubblättern fehlen. Neben dem Vorkommen der Secretzellen wurden ferner solche ana- tomische Verhältnisse der Blütenteile bei der Untersuchung berücksichtigt, welche sich für die Charakteristik der ganzen Familie verwerten lassen. In dieser Hinsicht erwiesen sich die Beschaffenheit des Pollens und die Ausbildung des Endotheciums von Wert. Auch diese anatomischen Ver- hültnisse sollen hier eine kurze Besprechung finden. Was das Vorkommen der Secretzellen in den Blütenteilen anlangt, so findet sich bezüglich desselben eine merkwürdige Analogie mit den Laubblättern. Da, wo Secretzellen den Laubblättern fehlen, fehlen sie auch in den Blattorganen der Blüte vollkommen (Ar. Sipho). Wo sie hingegen in den Laubblättern vorkommen, finden sie sich auch in den Blütenteilen (die übrigen untersuchten Arten). Eine weitere Übereinstimmung findet sich in der Regel, doch nicht immer betreffs der Art des Vorkommens der Secretzellen. Aristolochia Clematitis und Asarum europaeum besitzen in den Blattorganen der Blüte, wie der Achse ausschließlich epidermoidale Secretzellen. Die Ölzellen von Bragantia Wallichii kommen vorwiegend im Mesophylle der Laubblätter, seltener in der Blattepidermis vor. In dem Perigone, dem Fruchtknoten und den Staubgefäßen dieser Pflanze beobachtete ich nie epidermoidale Secretzellen; hingegen sind dort Ölschläuche reichlich im inneren Gewebe der genannten Blütenteile verbreitet. Diesen Fällen gegenüber, bei wel- chen eine größere oder geringere Übereinstimmung bezüglich der Art des Vorkommens der Secretzellen in den Blattorganen der Achse und Blüte be- steht, finden sich bei Thottea grandiflora in den Blütenteilen epidermoidale Secretzellen, in den Laubblättern hingegen Secretzellen im Mesophylle. Die Ausbildung des Endotheciums ist bei allen untersuchten Arten die gleiche. Das spiralig verdickte, einschichtige Endothecium umgiebt nicht nach allen Seiten hin die Antherenfächer. Dasselbe fehlt nämlich in dem Teile der Wandung der Antherenfächer, welcher vom Connective ge- bildet wird. 492 H. Solereder, Der Pollen ist bei allen Aristolochiaceen sphärisch und besitzt, wie bereits Mont, !) für Asarum hervorgehoben hat, weder Spalten noch Poren. Es ist vielleicht am Platze zu erwähnen, dass auch der Pollen der mit den Aristolochiaceen für verwandt gehaltenen Nepenthaceen?), wie ich ge- legentlich beobachtete, weder Spalten noch Poren zeigt. Doch ist der Pollen der Nepenthes-Arten im Gegensatze zu den Aristolochiaceen nicht einfach, sondern zusammengesetzt. Er besteht aus vier gleich großen, kugeligen Teilkörnern, welche nach den Ecken eines Tetraöders ange- ordnet sind. Aristolochia Sipho L. In den Blütenteilen fehlen hier die Secretzellen voll- ständig. Ich konnte dieselben weder im Perigone — der dreilappige Saum, die Röhre und der Basalteil wurden untersucht — noch im Sexualapparate nachweisen. Bemerkenswert ist weiter, dass das spiralig verdickte Endothecium der Antheren einschichtig ist und nicht allseitig die Antherenfücher umgiebt, sondern dort, wo das mit der Griffelsäule verwachsene Connectiv an Bildung der Innenwand der Antheren- fächer teilnimmt, fehlt. Der Pollen ist einzellig, kugelig und besitzt einen Durchmesser von 0,027 mm. Die Exine ist fein gekörnt. Es finden sich an dem Pollen weder Spalten noch Poren, Aristolochia Clematitis L. Wie in den Laubblättern, so kommen auch im Perigone Secretzellen vor. Dieselben finden sich sowohl in dem schiefen einlippigen Saume, als auch in der Röhre und endlich in dem kesselartig erweiterten Basalteile nur epi- dermoidal vor und zwar in der äußeren Epidermis des Perigons, Im Gynostemium fehlen die Secretzellen. Der einfücherige Fruchtknoten mit seinen sechs Parietalplacenten und den ana- tropen und zugleich apotropen Samenknospen enthält Secretzellen nur in der äußeren Epidermis. Die Beschaffenheit von Endothecium und Pollen ist die gleiche wie bei Ar. Sipho. Asarum europaeum L. Die Perigonblätter besitzen gleich den Laubblättern nur epi- dermoidale Secretzellen. Diese finden sich im oberen Teile der Perigonblütter sehr zahlreich in beiden Epidermisplatten. Hingegen sind die Secretzellen im unteren Teile der Perigonblätter auf die äußere Epidermis beschränkt. In den Staubgefäßen fehlen Secretzellen. Hingegen enthält die Epidermis der Griffel- säule reichlich Secretzellen und ebenso die äußere Epidermis der Fruchtknotenwan- dungen. Das Endothecium umgiebt nicht allseitig die Antherenfücher, sondern fehlt in dem Teile der Wandung der Antherenfücher, welcher vom Connective gebildet wird. Der Pollen ist kugelig; er hat weder Spalten noch Poren. Seine Exine ist mit zerstreuten kórnigen Verdickungen versehen, Thottea grandiflora Rottb. In dem glockigen dreilappigen Perigone kommen epider- moidale Secretzellen vor. Diese finden sich fast ausschließlich auf der äußeren Perigonfläche. Auf der inneren Perigonfläche habe ich Secretzellen nur vereinzelt und zwar gegen die Basis des Perigones zu beobachtet. Epidermoidale Secretzellen finden sich gleichfalls in den Außenwandungen des vier- fücherigen unterstündigen Fruchtknotens vor. In dem Gewebe des Fruchtknotens selbst 1) H. Mont in Ann. des sc. nat. Sér. 2. T. III. p. 314. 2) Untersucht: wurden: Nepenthes ampullaria Jack., N. fimbriata Bl., N. gracilis Korthals, N. Khasiana Hook. fil., N. macrostachya Bl. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 493 und zwar in Nähe der Gefäßbündel beobachtete ich außerdem ziemlich großlumige Zellen mit braunem gerbstoffartigem Inhalte. Auch die Epidermis des Connectives ent- hält Secretzellen. Das Endothecium besitzt gleiche Beschaffenheit wie bei Asarum. Der Pollen ist kugelig, hat einen Durchmesser von 0,039 mm und zeigt weder Spalten noch Poren. Seine Exine ist grobwarzig verdickt. Bragantia Wallichii R. Brown. Die Perigonblätter enthalten analog den Laubblättern Secretzellen lediglich im Mesophylle. Auch im Gewebe des Connectives und der Fruchtknotenwandungen kommen zahlreiche Secretzellen vor. Epidermoidale Secret- zellen wurden weder im Perigone, noch in den Staubgefäßen, noch im Fruchtknoten wahrgenommen. Die Entwicklung des Endotheciums ist die gleiche, wie bei den vorigen Gattungen. Der Pollen!) ist kugelig. Sein Durchmesser beträgt 0,037 mm, Die Exine ist warzig verdickt. Dem Pollen fehlen Spalten und Poren. VII Die Früchte der Aristolochiaceen. Von den Früchten der Aristolochiaceen gelangten nur solche der Gattung Aristolochia zur Untersuchung. Diese sind bekanntlich meist sechsfächerige Kapseln mit septicider oder septifrager Dehiscenz. Die längliche Kapsel von Aristolochia Sipho, deren Structur zunächst beschrieben werden soll, ist vollkommen sechsfächerig und dureh septi- frage Dehiscenz ausgezeichnet. Die Klappen lösen sich bei der Fruchtreife von den radiären Scheidewänden los; aber auch die Scheidewände bleiben schlieBlich in der Mitte nicht vereinigt, sondern trennen sich von ein- ander. Die anatomische Untersuchung sowohl der Klappen als auch der Scheidewünde ergab bei Ar. Sipho einen Mangel an Secretzellen. Letztere fehlen, wie bereits an früherer Stelle erwähnt wurde, auch völlig im Fruchtknoten. Über die Structur der Klappen und Scheidewände bei dieser Art soll noch folgendes erwähnt sein. An den Klappen kann ein Epi-, Meso- und Endocarp unterschieden werden. Epi- und Mesocarp bleiben mit einander in Verbindung, das Endocarp trennt sich hingegen davon los. Das Epicarp besteht aus einem mehrschichtigen, in keiner Richtung besonders gestreckten, dünnwandigen, nicht verholzten parenchymatischen Gewebe, in dem mitunter einzelne iso- diametrische Zellen mit verholzten und getüpfelten Wandungen vorkommen. In dem Epicarp verlaufen die Gefäßbündel der Fruchtschale, welche von sklerenchymatischem Gewebe begleitet sind. Das Mesocarp ist weniger stark entwickelt als das Epicarp und ist aus isodiametrischen Parenchym- zellen mit verholzten Wandungen zusammengesetzt. Das Endocarp endlich 4) Der Pollen von Bragantia corymbosa Griff. hat die gleiche Beschaffenheit. Nur sind die warzigen Verdickungen der Exine um vieles größer. 494 H. Solereder, ist nur I—2schichtig; es besteht aus prosenchymatischen Zellen, welche in senkrechter Richtung zur Fruchtachse gestreckt und deren Wandungen verholzt und getüpfelt sind. Die radiären Scheidewände, welche die Fruchtfächer von einander trennen, sind der Hauptsache nach aus Zellen zusammengesetzt, welche ohne besondere Anordnung zum Teile in Richtung der Längsachse der Frucht, zum Teile in senkrechter Richtung hierzu gestreckt sind. Die Wandungen dieser Zellen sind verholzt und getüpfelt. Den beschriebenen Zellen schließt sich stellenweise dünnwandiges Gewebe nach außen an. Außer der Kapsel von Ar. Sipho wurde eine von Martius gesammelte Frucht einer nicht näher bezeichneten Art der Gattung Aristolochia (Aristo- lochia flore amplissimo no. 2257 B. obs. Martius) untersucht. Die längliche sechsfächerige Kapsel dieser Art zeigt eine septicide Dehiscenz. Die ein- zelnen Carpelle, welche die Frucht zusammensetzen, werden bei der Frucht- reife von einander getrennt, indem die Scheidewände der einzelnen Fächer in je zwei Lamellen zerfallen. Die Spaltung der Scheidewände, beziehungs- weise das hierdurch bedingte Aufspringen der Kapsel beginnt an der Frucht- basis und schreitet allmählich gegen die Spitze der Frucht fort. Auch der obere Teil des Fruchtstieles zerfällt bei der Fruchtreife in so viele Teile, als die Kapsel Fächer zählt. Die Außenwandung der Frucht ist hier in folgender Weise differenziert. Nach außen findet sich ein dünnwandiges, gerbstoffhaltiges, Drusen und Einzelkrystalle führendes Parenchym, in welchem die von Sklerenchym begleiteten Fibrovasalstränge verlaufen. An dieses dünn- wandige Gewebe schließt sich nach innen mehrschichtiges Prosenchym- gewebe an, dessen Zellen in senkrechter Richtung zur Fruchtachse ge- streckt sind. Hervorzuheben ist noch das Vorkommen von Secretzellen in der äußeren Epidermis der Fruchtwandung. In dem Gewebe der letzteren fehlen außerdem Secretzellen. Mit Secretzellen sind nicht die braunen Gruppen nadelförmiger, isotroper, in Schwefel-, Salz- und Essigsäure löslicher Krystalle zu verwechseln, welche hin und wieder in dem dünn- wandigen Gewebe der Fruchtwandung vorkommen und über deren che- mische Natur sich nichts bestimmtes sagen lässt. Die Scheidewände der Kapsel bestehen an ihren beiden Oberflächen aus einem prosenchymatischen Gewebe. Die Zellen desselben sind vor- wiegend in senkrechter Richtung zur Fruchtachse langgestreckt, die Zell- wandungen verholzt und getüpfelt. Im Inneren der Scheidewände, von dem Prosenchymgewebe umschlossen, findet sich ferner weitlumiges ver- holztes und getüpfeltes Parenchym und inmitten dieses letzteren Gewebes, namentlich gegen das Gefäßbündelsystem der Placenta zu dünnwandiges Gewebe, in welchem in Nähe des Gefäßbündels Secretzellen mit etwas dickeren Wandungen vorkommen. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 495 VIII. Die Samen und ihre Struetur. Die Samen sämtlicher Aristolochiaceen besitzen Endosperm, sowie einen kleinen Embryo. Das Eiweiß enthält keine oder nur wenig (Aristolochia Clematitis) Stärke. ^ Verschieden ist die Gestalt des Samens und die Structur der Samenschale. Auf Grund dieser Verhältnisse lassen sich die Gattungen der Aristolochiaceen in zwei Gruppen scheiden. Die erste Gruppe besteht aus den Genera Aristolochia und Asarum, die zweite um- fasst die Gattungen Bragantia und Thottea. Der Same ist bei Aristolochia und Asarum!) mehr oder weniger flach, bei Bragantia und Thottea länglich eifórmig und dreikantig. Bezüglich der näheren Beschaffenheit der Samenschale bei den beiden Gruppen verweise ich auf die später folgenden Angaben. Nur das Gemeinsame im Bau der Samenschale bei allen Gattungen soll an dieser Stelle hervorgehoben werden. Den äußersten Teil der Samenschale bildet bei allen Aristolochiaceen ein- oder mehrschichtiges Parenchym. Unter diesem liegt eine paren- chymatische Zelllage, welche bei jeder der beiden oben genannten Gruppen durch eine besondere bestimmte Beschaffenheit der Zellwandungen und der Zelllumina ausgezeichnet ist. Die weiter nach innen folgenden zwei Zellschichten der Samenschale sind prosenchymatischer Natur. Sie bestehen entweder aus wirklichen Prosenchymzellen (bei Asarum und Aristolochia) oder besitzen etwas andere Gestalt, sehen aber auf Flächenschnitten der Samenschale wie ein prosen- chymatisches Gewebe aus (bei Thottea und Bragantia). Die Zellen der äußeren von diesen beiden Zelllagen verlaufen bei allen vier Gattungen stets parallel der Längsachse des Samens. Das innere Fasersystem kreuzt das äußere senkrecht; die Längsachsen seiner Zellen sind mithin parallel dem Umrisse des Samenquerschnittes. Die innerste Zellschicht der Samenschale wird von einem mehr oder weniger dünnwandigen Parenchyme gebildet. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen gehe ich zur Beschreibung des Samens bei den einzelnen Gattungen und den zur Untersuchung gelangten Arten über. 1. Aristolochia L. Die Samen von Aristolochia entstehen aus anatropen und zugleich apotropen Samenknospen. Die Samen sind stets flach, haben einen herzförmigen, ovalen oder dreieckigen Umriss und besitzen verschiedene 1) An Asarum und Aristolochia schließt sich durch die Form des Samens (Flora brasiliensis Fasc. LXVI. 1875. Taf. 47 Fig. 2) auch die monotypische Gattung Holostylis mit ihrer Art H. reniformis Duch. an. 496 H. Solereder, Größe. An dem spitzen Ende des Samens befindet sich die Mikropyle, letzterer gegenüber die Chalaza. Der Rand der Samen ist geflügelt oder flügellos. Bei manchen Arten ist die Samenoberfläche bald mehr bald minder deutlich durch körnige oder warzige Unebenheiten aus- gezeichnet. Auf der oberen Seite!) des flachen Samens verläuft die Rhaphe. Dass die Naht umgebende Gewebe, der Nahtanhang, ist bei den einzelnen Arten verschieden stark entwickelt; am reichlichsten bei Aristolochia Sipho, wo der Nahtanhang sich vom eigentlichen Samenkörper trennt, am ge- ringsten unter den untersuchten Arten bei Ar. grandiflora und Ar. acuti- folia. d u Der Same von Aristolochia besitzt Endosperm. Dieses ist frei von Stärke oder enthält nur kleine Stärkekörner (Ar. Clematitis). Charakteristisch ist die Structur der Samenschale. Dieselbe besteht von außen nach innen aus folgenden fünf Zellschichten (Fig. 48): I. Eine Lage dünnwandigen Parenchyms; stellenweise in diesem einzelne Zellen oder Zellgruppen mit verholzten und groß getüpfelten Wan- dungen. Diese Zellen, beziehungsweise Zellgruppen bedingen eventuell die Unebenheiten der Samenoberfläche. — Abweichend verhält sich Ar. Clematitis ; dort ein mehrschichtiges Parenchym mit verholzten und netzartig verdickten Wandungen. Il. Eine Schicht von prismatischen Zellen, welche auf Flächenschnitten der Samenschale polygonal aussehen, welche in ihrem Lumen je einen Einzelkrystall enthalten und deren innere, der Samenoberflüche paral- lele Wandungen mehr oder weniger stark verdickt sind. III. und IV. Zwei Zelllagen aus Prosenchym. Die Fasern der äußeren Schicht verlaufen parallel der Lüngsachse des Samens, die der inneren parallel dem Umrisse des Samenquerschnittes. V. Eine parenchymatische Zellschicht. Hervorheben will ich noch, dass in Übereinstimmung mit Masters’? Angabe die Seeretzellen auch im Samen von Aristolochia vorkommen, worauf schon der ätherische Geruch mancher Samen deutet. Bei Ar. Sipho beobachtete ich Secretzellen in dem dünnwandigen Gewebe, welches die Chalaza umgiebt, bei Ar. Clematitis in der Epidermis beider Samenseiten, bei Ar. grandiflora epidermoidal im Nahtanhange, bei Ar. pubescens in der Samenepidermis, bei Ar. indica in der Epidermis von Samen und Naht- anhang, bei Ar. acutifolia in dem dünnwandigen Gewebe der Chalaza- gegend. Aus diesen Angaben geht hervor, dass sich die Secretzellen häufig, doch nicht immer epidermoidal im Samen finden. 1) Der Same ist bei dieser Bezeichnungsweise, welche im folgenden wiederholt an- gewendet wird, in der Frucht liegend gedacht, 2) Flora brasiliensis l. c. p. 82. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 497 Aristolochia Sipho L. Bevor ich zur Beschreibung der Samen von Aristolochia Sipho übergehe, muss ich, um eine richtige Auffassung derselben zu ermöglichen, erst einiges über die Beschaffen- heit der Samenknospen vorausschicken. Die Samenknospen finden sich bei Aristolochia Sipho in zwei Längszeilen angeordnet im Innenwinkel jedes der sechs Fächer des unter- ständigen Fruchtknotens. Sie sind anatrop und zugleich apotrop. Die Rhaphe liegt nach oben , die Mikropyle nach unten und zwar der Placenta zugekehrt. Bemerkenswert ist, dass das Gewebe, welches die Rhaphe umgiebt, schon an der Samenknospe sehr ent- wickelt ist. Nach der Befruchtung der Eizelle wandelt sich allmählich die Samenknospe selbst, der Knospenkern mit den Integumenten in den »eigentlichen Samen« um. Gleichzeitig gehen auch im Gewebe der Rhaphe Veränderungen vor sich. Es entsteht nach und nach aus der Rhaphe ein Körper, welcher, etwa von gleicher Gestalt und Größe wie der »eigentliche Same«, den letzteren in der Frucht überdeckt und zur Zeit der Samenreife mit demselben nicht mehr in Verbindung steht. Die Samen von Ar. Sipho bestehen also aus je zwei flachen Stücken, welche sich in der reifen Kapsel von einander getrennt und zwar meist in regelmäßig alternierendem Wechsel über einander liegend finden. Ich will diese beiden Stücke als»eigentlichen Samen «, beziehungsweise als »Nahtstück« bezeichnen. Der eigentliche Same istein flacher Körper von eifórmigem Umrisse. Er erreicht einen Längsdurchschnitt von ca. 8 mm und einen größten Breitedurchmesser von fast 7 mm. Seine Dicke ist gering, etwa 1—11/; mm. Die Farbe des Samens ist graubraun. Die eine Seite desselben ist flach, die andere etwas concav, letztere wenig dunkler ge- färbt. Denken wir uns den Samen im Fruchtfache befindlich, so ist die concave Seite nach oben, die flache nach unten gerichtet. Die Spitze des Samens, die Mikropylegegend liegt in der Frucht nach innen, der Placenta zugekehrt, das stumpfe Ende, in welchem sich die Chalaza findet, nach außen. Das Nahtstück, welches den eigentlichen Samen bedeckt, hat, wie schon oben gesagt ist, gleiche Gestalt und Größe wie der Same. Es ist aber von letzterem leicht durch die hellgraue Farbe und insbesondere die schwammige, hollundermarkähnliche Beschaffenheit zu unterscheiden. Bricht man ein solches Nahtstück entzwei, so erkennt man schon mit freiem Auge oder unter Anwendung einer Lupe die gleichartige Be- schaffenheit des Gewebes und den Mangel an Endosperm. Die obere Fläche des Nahtstückes ist durch eine dunklere Linie, welche in der größten Längsachse desselben vom spitzen zum stumpfen Pole verläuft, ausgezeichnet. Diese Linie stellt sich bei näherer Untersuchung als Gefäßbündel der Rhaphe heraus. Dieselbe beginnt an dem spitzen, nach unten gebogenen und in der Frucht über den spitzen Mikropylenpol des eigentlichen Samens übergreifenden Ende des Nahtstückes und verläuft sodann in der Mitte der oberen Fläche desselben bis nahe gegen den stumpfen Pol. Dort verschwindet das Gefäßbündel scheinbar. Es endigt aber nicht hier, sondern ist nur von reichlicherem Gewebe bedeckt und aus diesem Grunde nicht direkt sichtbar. Durch geeignete Präparation, durch Hinwegnahme dünner Flächenschnitte an dieser Stelle lässt sich dies, sowie der weitere Verlauf des Gefäßbündels leicht fest- stellen. Die untere Fläche des Rhaphestückes, welche (in der Frucht) der oberen, der con- caven Seite des eigentlichen Samens aufliegt, ist durch die Differenzierung eines mitt- leren spitz ovalen Teiles, welche sich auf eine andere Gewebebeschaffenheit zurückführen lässt, ausgezeichnet. Die Structur der Samenschale von Aristolochia Sipho stellt sich folgender- maßen dar (Fig. 18): 498 H. Solereder, Die äußerste Schicht der Samenschale, welche ich mit a bezeichnen will, wird von einem einschichtigen parenchymatischen Gewebe gebildet, welches zum Teile aus dünn- wandigen Cellulosezellen, zum Teile aus verhältnismäßig dickwandigen, verholzten und sowohl reichlich, als auch ziemlich groß getüpfelten prismatischen Zellen besteht. Letztere sind gruppenweise zwischen den ersteren verteilt und noch dadurch aus- gezeichnet, dass ihre Längsachsen senkrecht zur Samenoberfläche stehen. Durch diese Gruppen verholzter Zellen und durch das Zusammenfallen der dünnwandigen Gewebe- teile zwischen ihnen sind die mit der Lupe. wahrnehmbaren Unebenheiten namentlich der unteren Samenfläche bedingt. Auf die Schicht a folgt nach innen eine parenchymatische Zelllage b, deren Zellen sich auf Flächenschnitten polygonal, auf Samendurchschnitten vierseitig, rücksichtlich ihrer Dimensionen in keiner Richtung besonders entwickelt darstellen. Auf Längs- oder Querschnitten des Samens sieht man, dass die nach innen gelegenen, der Samenober- fläche parallelen Wandungen dieser Zellen in der Weise stark verdickt sind, dass die Lumina der Zellen sich nach innen etwas trichterförmig verjüngen. Jede Zelle dieser Gewebeschicht enthält ferner je einen Einzelkrystall, welcher der verdickten inneren Wandung in der Mitte aufliegt. An diese Zelllage b schließen sich weiter nach innen zwei, je eine Zellschicht breite Lagen (c, d) langgestreckter, dickwandiger und englumiger prosenchymatischer Zellen an. Die äußere dieser beiden Zellschichten (c) besteht aus Prosenchymzellen, welche der Lüngsachse des Samens parallel verlaufen. Das Prosenchym der inneren Zelllage (d kreuzt das der äußeren senkrecht. Auf einem Längsschnitte durch den Samen werden mithin die äußeren Prosenchymzellen der Länge nach durchschnitten, so dass man ihre prosenchymatische Natur erkennt; das Prosenchym der inneren Zelllage hingegen wird gleichzeitig quer durchschnitten. Das Umgekehrte findet sich begreiflicher Weise auf einem Samenquerschnitte. Den innersten Teil der Samenschale bildet ein einschichtiges Parenchymgewebe (e), dessen Zellen mäßig in Richtung der Längsachse des Samens gestreckt sind und ferner reichlich und fein getüpfelte Wandungen besitzen. Die Schichten c, d und e der Samenschale enthalten viel Gerbstoff. Secretzellen fand ich nur in dem die Chalaza umgebenden dünnwandigen Gewebe und zwar als kugelige dünnwandige Zellen mit gelbem, in Alkohol wenigstens teilweise lóslichem Secrete vor. Der Samen von Ar. Sipho besitzt Endosperm. Dasselbe ist hornig und aus ziem- lich dickwandigen, polyedrischen Zellen zusammengesetzt. Die äußerste Zelllage des Albumens ist durch dünnere Zellwünde und dadurch ausgezeichnet, dass die Zellen in Richtung der Lüngsachse des Samens gestreckt sind. Der kleine Embryo — in einem Samen mit einer Lüngsachse von 8—9 mm nur 11/, mm lang — befindet sich am spitzen Pole des Samens, Er besitzt zwei gleich große Cotyledonen und ein wohl entwickeltes Würzelchen. Secretzellen fehlen im Albumen und Embryo, ebenso Stürke. Mit einigen Worten bespreche ich noch die Structur des Nahtstückes. Dieses besteht zum größten Teile aus polyedrischen Zellen mit verholzten und getüpfelten Wandungen. Daran schließt sich noch in der Mitte der unteren Seite dünnwandiges zusammengedrücktes Gewebe an. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass ich in den Früchten von Aristolochia Sipho mitunter Nahtstücke ohne dazu gehürigen »eigentlichen Samen« beobachtete. Nament- lich gegen die Basis und gegen die Spitze der Fruchtfücher fand ich bei Öffnung fast reifer noch geschlossener Früchte die Nahtstücke und die eigentlichen Samen nicht mehr in regelmäßig alternierendem Wechsel, sondern stellenweise auch zwei Naht- stücke direkt über einander liegend. Auf der Unterseite solcher Nahtstücke, zu denen Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 499 ein eigentlicher Samen sich nicht vorfindet, und mit dem Nahtstücke in fester Ver- bindung findet man dann den sterilen eigentlichen Samen, an dessen Schale namentlich die charakteristische Zellschicht b wahrzunehmen ist. . Aristolochia Clematitis L. Beschreibung des Samens. Der Same dieser Art ist flach, besitzt einen drei- eckigen und dabei ziemlich gleichseitigen Umriss und erreicht einen Längsdurchmesser von 4,2 cm. Der ganze Same ist allseitig von einem schwammigen Gewebe umgeben. Dieses ist auf der oberen Samenfläche weit reichlicher entwickelt, als auf der unteren. Daher kommt es, dass in der Regel die obere Samenseite heller, die untere dunkler ge- färbt ist. Eine Ecke des dreieckigen Samenumrisses bezeichnet die Mikropylegegend. Von dort aus verläuft das Gefäßbündel der Rhaphe in dem schwammigen Gewebe der oberen Samenfläche bis zur Chalaza, welche der Mikropyle gegenüberliegt. Structur der Samenschale, AufDurchschnitten des Samens treffen wir von außen nach innen fortschreitend auf beiden Samenseiten erst schwammiges Gewebe und alsdann, wie bei Ar. Sipho, die vier charakteristischen, wenn auch etwas modificierten Zelllagen b, c, d und e der Samenschale an. Das schwammige Gewebe der oberen Samenseite ist, wie bereits erwähnt wurde, sehr reichlich entwickelt. Es stellt ein lockeres Gewebe großlumiger, kugeliger oder ellipsoidischer Parenchymzellen dar, deren Wandungen netzartig verdickt sind. An den Zellwänden finden sich nämlich sehr zahlreiche, große, runde Tüpfel. Das schwammige Gewebe der unteren Samenflüche ist weit weniger entwickelt und nicht so locker, als auf der oberen Samenseite. Die kleinerlumigen Zellen desselben sind meist in Lángsreihen, die mehr oder minder senkrecht zur Samenoberflüche stehen, angeordnet, besitzen aber auch netzartig verdickte Zellwünde. . Epidermoidal beobachte ich in dem schwammigen Gewebe der unteren, seltener auch der oberen Samenseite Secretzellen, deren Wandungen glatt, nicht getüpfelt sind. In dem schwammigen Gewebe der oberen Samenfliche und zwar mehrere Zell- lagen tief unter der Epidermis verläuft die Naht, deren Gefäßbündel von einem Kreise dünnwandiger Zellen umgeben ist. Die Zelllage b der Samenschale ist bei Ar. Clemalitis ein Parenchym, dessen Zellen auf Flächenschnitten des Samens polygonal, auf Samendurchschnitten wie ein kurz- gliederiges, einschichtiges Palissadengewebe aussehen. Die inneren der Samenoberfläche parallelen Wandungen dieser Zellen sind etwas stärker verdickt. Diesen verdickten inneren Wandungen liegt in jeder Zelle je ein Einzelkrystall an. Nach innen folgen nun die zwei Faserzonen c und d, von denen die Zellen der äußeren in Richtung der Samenlängsachse gestreckt sind, die Zellen der inneren in der Regel parallel dem Umrisse des Samenquerschnittes verlaufen. Die Wandungen dieser Prosenchymzellen besitzen Spalttüpfel. Die innerste Schicht e der Samenschale besteht, von der Fläche gesehen, aus vier- oder mehrseitigen Zellen mit deutlich getüpfelten Wandungen. Dieses Schichtensystem ist einheitlich in keiner Richtung besonders gestreckt. Die äußerste Zellschicht des Albumens, das sich nun nach innen anschließt, zeigt gegenüber den übrigen polyedrischen und ziemlich dickwandigen Endospermzellen eine besondere Form seiner Zellen. Diese haben nämlich die Gestalt von Ziegelsteinen. Sie sind dabei derart im Samen orientiert, dass die langen schmalen Flächen der Samen- oberfläche parallel sind und die langen Kanten dieser langen schmalen Flächen parallel der Längsachse des Samens verlaufen. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Stärkemehl in den Zellen des Endo- sperms von Ar. Clematitis. Die Stärkekörner sind nicht reichlich und nur in Form 500 H. Solereder. winziger Körnchen (von einem Durchm. von 0,004 mm) vorhanden, welche durch ihre Blaufärbung nach Einwirkung von wässeriger Jodlösung kenntlich werden. Der Embryo ist, wie bei Ar, Sipho, klein. Aristolochia grandiflora Herb. Monac. Bevor ich mit der Beschreibung dieser in der Samensammlung des Münchener Herbariums unter der genannten Bezeichnung vorhandenen Samen beginne, will ich ausdrücklich erwähnen, dass die Zugehörigkeit dieser Samen zu Ar. grandiflora Sw.!) nicht sichergestellt werden konnte. Gleichwohl beschreibe ich dieselben, da sie sicher einer Aristolochia-Art angehören und sich schon nach bloßem Ansehen wesentlich von den hier bisher beschriebenen Samen von Aristolochia-Arten unterscheiden. Diese Samen sind ebenfalls flach und unterscheiden sich von den bisher betrachteten Samen wesentlich durch einen nach allen Seiten hin ziemlich gleichmäßig breit ge- flügelten Rand. Der ganze Samen samt dem schwammig, nicht häutig aussehenden Flügel besitzt einen ovalen Umriss mit einem Längsdurchmesser von 4,2 mm und einem größten Breitedurchmesser von 4,1 mm. Der eigentliche Samenkörper tritt deutlich in der Mitte der unteren Samenseite als kleine, mit warzigen Erhebungen besetzte Fläche von herzfórmigem Umrisse und von dunklerer Farbe gegenüber dem breit geflügelten Rande hervor und hat nur einen Lüngs- durchmesser von Alle mm und einen größten Breitedurchmesser von 4 mm. Das spitze Ende dieses herzfórmigen Samenkörpers bezeichnet die Mikropylegegend, das stumpfe die Chalaza. Weniger deutlich erkennt man den eigentlichen Samenkörper auf der oberen Fläche des Samens. Hier ist nämlich die ganze Fläche des Samens, der Samenkörper selbst und sein geflügelter Rand, von einem dünnen braunen Hüutchen bedeckt, welches sich bei sorgfältiger Präparation von dem Samen lostrennen lässt und das der oberen Samen- fläche eine dunkelbraune Färbung verleiht. In dem Gewebe dieses Hüutchens verläuft die Naht, welche als erhabene mediane Längslinie auf der Samenoberseite hervortritt. Erwähnen will ich noch, dass man auf der unteren Samenseite in der Mittellinie sowohl zwischen Mikropyle und spitzem Pol des ganzen Samens als auch zwischen Chalazagegend und stumpfem Pole des ganzen Samens je eine elliptische oder rundliche dunklere Stelle wahrnimmt, welche dadurch bedingt ist, dass hier das markähnliche Gewebe des Flügels fehlt und nun das dunkelbraune häutige Gewebe, welches den ganzen Samen auf seiner oberen Seite bedeckt, zum Vorscheine und zur Geltung kommt. Die eigentliche Samenschale zeigt im wesentlichen dieselbe Structur, wie bei Ar. Sipho. Die charakteristischen Zellschichten b, c, d und e, wie ich sie kurz unter Hinweisung auf die bei Ar. Sipho gemachten Ausführungen bezeichnen will, sind auch hier vorhanden. Auf der Zellschicht b der unteren Samenseite liegen ferner nach außen Gruppen von Parenchymzellen mit verholzten und netzartig verdickten Wandungen auf, wodurch eine warzige Beschaffenheit der unteren Samenflüche veranlasst wird. Dieselbe warzige Beschaffenheit, durch das gleiche anatomische Verhältnis bedingt, besitzt auch die obere Samenflüche. Nur schließt sich dort noch nach oben das braune Häutchen an, welches den ganzen Samen auf seiner oberen Seite bedeckt und in welchem das Ge- fäßbündel der Rhaphe verläuft. Dieses Häutchen besteht aus mehrschichtigem dünn- wandigem zusammengefallenem Gewebe, in dem sich hin und wieder Zellen mit verholzten getüpfelten Wandungen finden. In der Epidermis dieses dünnwandigen Gewebes kommen Secretzellen vor, welche durch etwas dickere, mit Jodlüsung und Schwefelsäure sich braunfárbende Wandungen ausgezeichnet sind. 4) Tussac (Flore d. Antil. 4, p. 27) giebt für den Samen dieser Art nur die kurze Beschreibung: »Semina rotundata compressa «. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 501 Der geflügelte Rand des Samens besteht aus parenchymatischen Zellen mit verholzten und groß getüpfelten Wandungen. Das Endosperm ist reichlich entwickelt und von gleicher Beschaffenheit, wie bei den vorigen Arten. Nur ist die äußerste, an die innerste Zelllage der Samenschale an- grenzende Zellschicht desselben von dem übrigen Endospermgewebe wenig verschieden. Der Embryo ist klein, wie bei Ar. Sipho. Stärke habe ich weder im Endosperm noch im Embryo beobachtet, l Aristolochia pubescens Willd. Herb. Monac., Brasilia, Blanchet no. 33. Beschreibung des Samens. Die verhältnismäßig kleinen (Längsdurchm. = 31/—4 mm) Samen dieser Art sind flache, ovale bis herzförmige Körper ohne Flügel, Die untere Samenfläche ist dunkelbraun gefärbt. Mit der Lupe beobachtet man eine körnige Beschaffenheit derselben. Die Samenoberseite wird mit Ausnahme eines schmalen, gleich der Samenunterseite beschaffenen Randes von einer ziemlich dicken, häutigen, etwas heller gefärbten Gewebepartie bedeckt, in deren Mitte der Längsachse des Samens entsprechend die Naht als erhabene Leiste wahrgenommen wird. Der spitze Pol des Samens ist die Mikropyle, der stumpfe die Chalaza. Was die Structur der Samenschale anlangt, so sind wieder die Schichten b, c, d und e zu beobachten. Auf die Schicht 5 folgt auf beiden Samenseiten nach außen ein einschichtiges, dünnwandiges, parenchymatisches Gewebe, in welchem reichlich kugelige, durch. etwas dickere Wandungen ausgezeichnete Secretzellen vorkommen, außerdem stellenweise dickwandige, verholzte und getüpfelte Zellen von der Gestalt der Palissadengewebezellen sich finden. Diese dickwandigen Zellen stehen mit ihrer größten Lüngsachse senkrecht zur Samenoberflüche und verursachen die oben erwühnte kórnige Beschaffenheit derselben. Das die Samenoberseite zum größeren Teile bedeckende Gewebe der Naht besteht aus verhältnismäßig dünnwandigem Parenchym. In Umgebung des Gefäßbündels finden sich aber auch verholzte und getüpfelte Parenchymzellen vor. Der Embryo ist klein. Das Endosperm enthält keine Stärke. Aristolochia acutifolia Duch. Herb. Monac., Wullschlaegel, Paramaribo. Die Lage des Samens in der Frucht lässt auf die Apotropie der Samenknospen schließen. Die Rhaphe liegt nämlich nach oben, die Mikropyle nach innen, der Placenta zugekehrt. Beschreibung des Samens. Der eigentliche Same von Ar. acutifolia ist ein flacher herzförmiger Körper. Sein Rand ist derart breit häutig geflügelt, dass der Um- riss des ganzen Samens elliptisch ist; dabei steht die große Achse dieser Ellipse senk- recht zur Längsachse des eigentlichen Samenkörpers, welch letztere den spitzen Pol, den Mikropylepol mit dem stumpfen, dem Chalazapole verbindet. Auf der Oberseite des Samens verläuft in der Mitte die Rhaphe. Das Gewebe der Rhaphe ist hier im Vergleiche mit den Samen anderer Aristolochia-Arten wenig entwickelt. Die obere und die untere Fläche des eigentlichen Samens (ohne Flügel) ist durch warzige Verdickungen aus- gezeichnet. Structur der Samenschale. Die Zelllagen b, c, d und e ließen sich auch hier wieder in der Samenschale nachweisen. Ebenso findet sich eine Zelllage a, ähnlich beschaffen wie bei Ar. Sipho, vor. In dem dünnwandigen Gewebe der Chalazagegend und in der Rhaphe beobachtete ich Secretzellen. . Botanische Jahrbücher. X. Bd, 33 502 IL. Solereder. Der geflügelte Rand des Samens besteht aus Parenchymzellen mit verholzten und getüpfelten Wandungen. Aristolochia indica L. Herb. Monac., Peninsula Indiae orientalis no. 2503, Herb. Wight. Aus der Lage des Samens in der Frucht lässt sich die Apotropie der Samenknospen folgern. Beschreibung des Samens. Der Same von Ar. indica ist ein flacher, spitz ovaler, flügelloser Körper, der auf seiner unteren und oberen Fläche — auf letzterer, soweit diese sichtbar — mit warzigen Unebenheiten versehen ist. Auf der oberen Samen- fläche liegt, dieselbe nicht völlig bedeckend, ein dicker flacher herzförmiger Körper auf, die verbreiterte Naht. Structur der Samenschale und des Albumens, Der Durchschnitt des Samens zeigt dieselben Zelllagen 5, c, d und e der Samenschale wie bei den vorigen Arten und ein Albumen ohne Stärke. An die Schicht b schließt sich nach außen auf beiden Seiten des Samens eine palissadengewebeähnliche Zelllage an, deren Zellen mit ihrer größten Längsachse senkrecht zur Samenoberfläche stehen. Zerstreute Gruppen dieser epidermoidalen Zellen sind durch verholzte und netzartig verdickte Wandungen ausgezeichnet, während die übrigen Zellen dünnwandig und zusammengefallen sind. Hierdurch wird die warzige Beschaffenheit der Samenoberfläche veranlasst. Die verbreiterte Naht besteht zum größten Teile aus isodiametrischen Zellen mit verholzten und netzartig verdickten Wandungen, in ihrem äußeren Teile aus dünn- wandigem Gewebe, In letzterem verläuft das Gefäßbündel der Rhaphe. Secretzellen wurden im Samen nur in der Epidermis beobachtet und zwar in der zum Teile dünnwandigen Epidermis der Samenschale selbst, wie auch in der Epi- dermis der verbreiterten Rhaphe. Sie besitzen etwas dickere Wandungen, als die übrigen Epidermiszellen. 2. Asarum L. (Asarum europaeum L.) Asarum schlieBt sich rücksichtlich der Samenform und der Structur der Samenschale unter den Aristolochiaceen am nächsten noch an die Gattung Aristolochia an. Der Same von Asarum!) ist weniger flach, als bei Aristolochia. Sein Umriss ist spitz oval. Die obere Seite des Samens sieht concav aus und ist von einem entwickelten Nahtanhange bedeckt; die untere Seite des Samens ist hingegen convex. Die seitlichen Ründer des Samens sind auf der oberen, der concaven Seite in der Weise nach oben umgebogen, dass der Querschnitt des eigentlichen Samens (d. h. ohne Nahtanhang) eine hufeisenähnliche Form zeigt. Die Höhlung der concav erscheinenden oberen Seite des Samens ist durch dünnwandiges parenchymatisches Gewebe aus- gefüllt. In der Mitte der oberen Samenseite tritt ferner der Nahtanhang als kammförmiger Gewebewulst, welcher vom spitzen Pol des Samens, der Mikropyle, bis zum stumpfen Pol desselben, der Chalaza, reicht, hervor. Der Same besitzt einen Längsdurchmesser von 4 mm und einen Breite- durehmesser von etwa 2 mm. Er ist hellbraun gefärbt, seine Oberfläche vollkommen glatt. 4) BaiLLos, Hist. des plantes. Monographie des Aristolochiacées etc. Paris 4886. p. 4. Fig. 5—6. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 503 Die Samenschale besteht analog, wie bei Aristolochia, aus den folgenden fünf Zelllagen : u I. Zu äußerst findet sich, wenigstens auf der convexen Seite, eine Zelllage dünnwandigen Parenchyms, in welchem im Gegensatze zu Aristolochia Zellen mit verholzten und getüpfelten Wandungen nicht vorkommen. II. Die zweite Zellschicht besteht aus Zellen, welche auf Flüchenschnitten der Samenschale einen polygonalen Umriss besitzen. Die inneren, der Samenoberfläche parallelen Wandungen dieser Zellen sind stark ver- dickt. In dem Lumen jeder Zelle findet sich ferner je ein großer Einzel- krystall oder eine Hemitropie, daneben aber noch sehr zahlreiche winzige Hendyoöder, welche letztere ich bei keiner Aristolochia-Art in dieser Zellschicht beobachtet habe, während außerdem die Structur dieser Zellschicht an die Verhältnisse bei Aristolochia erinnert. III. und IV. An die zweite Zelllage schließen sich, wie bei Aristolochia, nach innen zwei Zellschichten aus Prosenchym an, von denen die äußere aus Prosenchymzellen zusammengesetzt ist, welche in Richtung der Lüngsachse des Samens gestreckt sind, wührend die Fasern der inneren Zelllage die der äußeren senkrecht kreuzen, also dem Umrisse des Samenquerschnittes parallel verlaufen. V. Die innerste Zellschicht der Samenschale bildet ein dünnwandiges Parenchym. In Bezug auf die äußerste Zelllage der Samenschale ist noch folgendes beizufügen. In der beschriebenen Weise findet sich dieselbe nur auf der convexen Samenfläche. Auf der concaven, der oberen Seite des Samens ist die zweite Zellschicht, welche den Krystallsand enthält, von reichlich ent- wiekeltem dünnwandigem, größerlumigem Parenchyme bedeckt, das dort die ganze Hóhlung der oberen Samenseite ausfüllt. In dem äußeren Teile dieses dünnwandigen Gewebes und zwar in der Mitte der oberen Samen- seite, außerdem parallel mit der Längsachse des Samens ist das Gefäß- bündelsystem der Rhaphe eingesenkt. Dieses ist von einem mehrschichtigen Kranze von Zellen mit dunkel gefärbten Wandungen umgeben. Nach außen schließt sich an das Gefäßbündel noch ein äußerlich hervortretender kamm- fórmiger Gewebewulst an, der von der Mikropyle bis zur Chalaza verläuft. Dieser Wulst besteht zum größten Teil aus Zellen, die nach außen einreihig in radialer Richtung um die Rhaphe als Centrum angeordnet sind; diese Zellen sind sehr großlumig, besitzen dunkel gefärbte Wandungen und sind noch von einer verhältnismäßig kleinzelligen dünnwandigen Epidermis überzogen. Endosperm ist reichlich vorhanden. Dasselbe ist aus relativ groß- lumigen und ziemlich dickwandigen polyedrischen Zellen zusammengesetzt. Es enthält keine Stärke. Die äußerste Zellschicht des Endosperms besteht aus fein getüpfelten, in Richtung der Samenlängsachse gestreckten Zellen. Der Embryo ist sehr klein. 93* 504 H. Solereder. Zum Schlusse sei noch angegeben, dass die Samen von Asarum aus Samenknospen hervorgehen, welche als apotrop zu bezeichnen sind. 3. Bragantia Lour. und Thottea Rottb. Die Samen von Bragantia und Thottea stimmen durch den kleinen Embryo und das stärkefreie Albumen mit denen von Aristolochia und Asarum überein. Sie unterscheiden sich aber von den letzteren wesent- lich sowohl durch ihre Gestalt, als auch durch die Structur der Samenschale. Der Same ist nie flach, sondern länglich eiförmig und auf seiner Oberfläche runzelig. Die Samenschale besteht aus folgenden fünf Zelllagen (Fig. 19): I. Die äußerste Zellschicht (a) ist ein dünnwandiges Parenchym, in welchem stellenweise Zellen mit verholzten und netzartig verdickten Wandungen vorkommen (Bragantia Wallichii) oder besteht ausschließlich aus parenchymatischen Zellen mit diekeren, verholzten und netzartig verdickten Wandungen (Thottea tricornis). In diesem epidermoidalen Gewebe des Samens kommen bei Thottea tricornis Secretzellen vor. Il. Die zweite Zelllage (b) (Fig. 19 und 20) ist aus dünnwandigen Zellen zusammengesetzt, welche auf Flächenschnitten der Samenschale einen polygonalen, auf Samendurchschnitten einen viereckigen Umriss zeigen. Charakteristiseh ist die Wandbeschaffenheit dieser Zellen. Diejenigen Wandungen, welche senkrecht auf der Samenoberflüche stehen, sind ähnlich wie bei einem Endotheeium mit leistenartigen Verdickungen versehen. Im Centrum der inneren, der Samenoberfläche parallelen Wandung entspringt ferner in jeder Zelle je ein Bündel von Zellstofl- fäden, welches durch das Lumen der Zelle bis zu der äußeren, der Samenflüche parallelen Wandung reicht. Dieses centrale, meist kegel- förmige Fadenbündel steht hin und wieder durch zarte fadenartige Verdickungen der inneren, der Samenoberfläche parallelen Zellwand mit den oben besprochenen leistenartigen Verdickungen der Seiten- wandungen in Verbindung. Bei starker Vergrößerung beobachtet man in dem centralen Bündel netzartiges Anastomosieren der Fäden. Die Fäden sind in Javellescher Lauge unlöslich, färben sich mit Jodlösung und Schwefelsäure gelbbraun, verändern sich nicht durch Kochen in Glycerin. Sie bestehen nicht aus Protoplasma, sondern aus veränderter Cellulose. Unter den mir bekannten Bildungen sind diese centralen Faden- bündel am nächsten zu vergleichen mit den an den Zellwandungen entspringenden, in den Innenraum der Zellen ragenden und oft quer durch diese gespannten eigentümlichen Vorsprüngen der sogenannten » Cellulae trabeculatae e, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 505 III. Die dritte Zellschicht (c) (Fig. 19 und 21) der Samenschale besteht aus Zellen, welche, ähnlich wie die Tracheiden des Coniferenholze$ , die Form eines Meißels mit ziemlich langer Schneide besitzen. Diese meißelförmigen Zellen liegen so in der Samenschale, dass die Längs- achse des Meißels parallel der Längsachse des Samens ist und die Schneide senkrecht zur Samenoberfläche steht. Aus der meißelförmigen Gestalt und der Art der Lage dieser Zellen im Samen folgt nun von selbst, dass diese Zelllage auf Flächenschnitten der Samenschale wie ein prosenchymatisches, auf Samenquerschnitten wie ein palissaden- schichtähnliches Gewebe aussieht, auf Längsschnitten durch den Samen endlich sich als ein parenchymatisches Gewebe darstellt, dessen Zellen in Richtung der Längsachse des Samens beträchtlich gestreckt sind. IV. Die vierte Zelllage (d) (Fig. 49 und 21) ist prosenchymatischer Natur. Sie besteht aus bastfaserähnlichen Zellen, deren Längsachse senkrecht zur Längsachse des Samens verläuft. Die Wandungen dieser Zellen sind nicht, wie bei den gewöhnlichen Bastfasern, gleichmäßig nach allen Seiten hin verdickt. Stark verdickt sind vielmehr nur die- jenigen Teile der Zellwandung, mit welchen sich die Prosenchymzellen gegenseitig berühren, während die an die dritte vorige Zelllage der Samenschale und die an die fünfte Zellschicht angrenzenden Teile der Zellwandung dünn geblieben sind. V. Auf die beschriebene prosenchymatische Zellschicht folgt nach innen ein einschichtiges dünnwandiges Parenchym (e) und auf dieses die äußerste Zelllage des Endosperms. Die Zellen der letzteren unter- scheiden sich von den übrigen isodiametrischen Zellen des Endosperms dadurch, dass sie in Richtung der Längsachse des Samens gestreckt sind. Bragantia Wallichii R. Brown. Herb. Dec., Thwaites no. 2257, misit Cas. Decandolle. Der Same ist länglich dreikantig und auf den drei Samenflächen querrunzelig. Seine Länge beträgt 21/,—3 ınm, Bezüglich der Structur der Samenschale sei unter Hinweis auf die oben ge- machten allgemeinen Angaben nur noch folgendes bemerkt. DieSamenschale (Fig. 419 — 24) besteht aus fünf Zellschichten. Zu äußerst findet sich eine Zelllage (a) dünnwandigen Parenchyms, in welchem stellenweise Zellen mit verholzten und netzartig verdickten Wandungen vorkommen. Auf diese Zelllage a folgt nach innen eine zweite parenchy- matische Zelllage (b) mit der oben besprochenen bemerkenswerten Wandbeschaffenheit und den dort gleichfalls erwähnten centralen Bündeln von Zellstofffäden im Lumen der einzelnen Zellen, sodann eine Schicht meißelförmig gestalteter Zellen (c), welche der- art im Samen liegen, dass ihre Lüngsachse parallel der Lüngsachse des Samens ist und die MeiBelschneide senkrecht auf der Samenoberfläche steht. Diese meiBelfórmigen Zellen besitzen namentlich an ihren der Samenoberfläche parallelen, inneren und äußeren Wandungen reichliche Tüpfel. Weiter nach innen schließt sich eine prosenchymatische Zelllage (d) an. Die innerste Zellschicht der Samenschale (e) besteht aus dünnwandigem, auf Samenquerschnitten fast quadratischem Parenchym. 506 II. Solereder. Das dünnwandige epidermoidale Gewebe des Samens ist da, wo in ihm das Gefäß- bündel der Rhaphe verläuft, reichlicher entwickelt. Thottea tricornis Mangay. Herb. Dec., Herb. of the late A. C. Mangay M. D. Malaya Distribut. to the Royal Gardens, Kew 1871—72; misit Cas. Decandolle. Die Samen sind lünglich-eifórmig und dreikantig. Ihre Oberflüche ist uneben und runzelig. Die Länge des Samens beträgt 4—5 mm, Die Samenschale besitzt eine ühnliche Structur wie bei Bragantia. Sie besteht aus denselben fünf Zelllagen wie dort. Nur in Bezug auf die Zellschichten a und c finden sich geringe Unterschiede in der Beschaffenheit der Zellen. Die Zelllage a der Samen- schale von Thottea tricornis ist ein 1—2 Zellen dickes Gewebe, welches lediglich aus Zellen mit verholzten und netzartig verdickten Wandungen besteht. Im Gegensatz zu Bragantia Wallichii fehlen hier dünnwandige Zellen, welche dort vorwiegen. Ferner kommen bei Thottea dem epidermoidalen Gewebe aufliegend großlumige Secretzellen vor, welche bei Bragantia Wallichii nicht vorhanden sind. Was die Zellschicht c der Samenschale anlangt, so ist bemerkenswert, dass auf ‚ängsschnitten durch den Samen die infolge der Tüpfelung zackigen Zellwandungen viel dicker sind, als bei Bragantia Wallichii, und das Zelllumen um vieles schmäler. Übersicht der Aristolochiaceengattungen auf Grund der Gestalt und Structur des Samens. I. Same flach. Die zweite!) Zelllage der Samenschale (von außen ab gerechnet) besteht aus parenchymatischen Zellen, deren innere der Samenoberfläche parallele Wandungen stärker verdickt sind; in dem Lumen einer jeden Zelle dieser Schicht findet sich je ein Einzelkrystall, mitunter daneben noch Krystallsand. Die dritte!) und vierte!) Zelllage der Samenschale wird von bast- faserartigen Prosenchymzellen gebildet (siehe Fig. 18) Aristolochia und Asarum. a. Samen sehr flach. Nur Einzelkry- stalle in den Zellen der zweiten Zell- schicht der Samenschale. Die untersuchten Arten von `... Aristolochia. b. Samen weniger flach. Einzelkry- stalle und Krystallsand in den Zellen der zweiten Schicht der Samenschale. . . Asarum (europaeum). Il. Same länglich dreikantig, nicht flach. Die zweite Zelllage des Samens, besteht aus parenchymatischen Zellen mit leisten- artigen, Verdickungen an den zur Samen- oberfläche senkrecht stehenden Wandungen; 4) Die in obiger Tabelle als zweite, dritte, vierte Zelllage bezeichneten Schichten der Samenschale sind thatsächlich nicht immer die zweite, beziehungsweise dritte und vierte Zellage derselben. Mitunter, z. B. bei Ar. Clematitis oder bei Thottea tricornis, kommt es nämlich vor, dass das der äußersten Zellschicht der Samenschale anderer Aristolochia- ceen entsprechende Gewebe mehrschichtig ist. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen, 507 auf der inneren der Samenoberfläche parallelen Wandung entspringt in jeder Zelle der zweiten Zellschicht der Samenschale ein centrales Bündel aus Zellstofffäden, welches durch das Zelllumen bis zur äußeren der Samen- oberfläche parallelen Wandung reicht; Kry- stalle fehlen in dieser zweiten Zellschicht der Samenschale vollständig. Die dritte und vierte Zelllage der Samenschale ist aus modifieierten Prosenchymzellen zusammengesetzt (siehe Fig. 49—214). . . . Bragantia und Thottea. Anhang. I. Über die früher zu den Aristolochiaceen gerechnete Gattung Triehopus. (Fig. 22—25.) Bei den Aristolochiaceen erwähnen Bextnam und Hooker?) als »Genus exclusum« die Gattung Trichopodium Lindl., welche von ihnen zu den Dioscoreaceen?) verwiesen und dort später unter richtiger Würdigung des älteren Namens » Trichopus« Gärtn. aufgeführt wird. Da sich Trichopus von den Dioscoreaceen namentlich durch die Antheren und den Samen unter- scheidet, erschien mir eine Beleuchtung der systematischen Stellung dieser Gattung auf Grund der anatomischen Methode von Wert, um so mehr, als von Beccari 3) vor noch nicht langer Zeit verwandtschaftliche Beziehungen von Trichopus zu den Aristolochiaceen betont worden sind. Das Material zu meiner Untersuchung entnahm ich bei meinem Aufent- halte in Genf dem Herbarium Boissier in Exemplaren von Tuwaıtes (no. 467) und von Warker, von denen das erstere die schmallanzettförmige, das zweite die breite herzförmige Blattform besaß. Bevor ich zur Mitteilung meiner Resultate übergehe, soll ein kurzer Überblick über die Geschichte der Gattung und ihrer einzigen Art, Trichopus zeylanicus, vorausgeschiekt werden. j Gärrtser®), welcher die Gattung aufstellte, nannte sie Tr richopus und betonte ihre Beziehung zu den Commelinaceen. Lixpuey ®) wandelte den 1) Genera plantarum. Vol. IHI. 1880. p. 122. 2) Gen. plant. Vol. HI. 1883. p. 745. 3) Note sul Trichopodium zeylanicum Thw. Nuovo Giornale botanico II. 4870. p. 13 sqq. B 4) De fructibus et seminibus plantarum. 1788—4807. p. 44. 5) Botanical Register Vol, XVIII. 1832. Tab. 1543. 508 H. Solereder. Namen Trichopus in Trichopodium um und rechnete Trichopodium zu den Aristolochiaceen. EnpLicher?) stellt die Gattung ebenfalls zu den Aristo- lochiaceen, aber als Genus dubium. Ducnartre?) schließt hingegen Trichopus wieder von den Aristolochiaceen aus. In neuerer Zeit hat, wie oben bereits erwähnt wurde, Beccari 3) eine verdienstvolle Studie über Trichopus zeylanicus veröffentlicht. Auf Grund morphologischer Untersuchungen kommt er zum Schlusse, dass Trichopus doch eher eine Dioscoreacee als eine Aristolochiacee sei. Dieses Resultat unterstützen auch die von ihm gemachten Angaben über die Stengelstructur, welche Analogie mit einer Dioscoreacee, nicht aber mit einer Aristolochiacee besitzt. Trotzdem sagt Beccari am Schlusse seiner Untersuchung: »Nel l'insieme quindi il Trichopodium e più una Dioscoreacea che una Aristo- lochiacea ma con evidenti e strette affinità con questa ultima famiglia« etc. Die Blattstructur ist es, welche, wenn überhaupt noch eine Fr age über den Ausschluss von Trichopus aus der Familie der Aristolochiaceen bestehen kann, diese Frage leicht und definitiv entscheidet. Die Dioscoreaceen besitzen in den Blättern nach BokomNy4) constant Rhaphidenschläuche, welche häufig mit der Lupe als zahlreiche kleine durchsichtige Strichelehen wahrgenommen werden können. Mit solchen durchsichtigen Strichelchen ist auch das Blatt von Trichopus ver- sehen und die anatomische Untersuchung lehrt, dass dieselben gleichfalls durch Rhaphidenzellen bedingt sind. Durch das Vorkommen von Rhaphiden schließt sich die Gattung Trichopus an die Dioscoreaceen und nicht an die Aristolochiaceen an. Wirkliche Rhaphidens*) fehlen den Aristolochiaceen vollstündig. Andererseits sind die Blätter der meisten Aristolochiaceen durch charakte- ristische, in der Regel der Epidermis angehörige Ölzellen ausgezeichnet. Secretelemente dieser Art finden sich bei Trichopus nicht vor. An dieser Stelle sei noch folgendes über die Blattstructur von Tri ichopus erwühnt. Die Blätter (Fig. 22) sind bifacial gebaut und auf der unteren Blatt- seite mit unregelmäßig angeordneten Spaltöffnun sen versehen. Die Epidermiszellen besitzen undulierte Seitenränder, ziemlich dicke Außenwandungen und getüpfelte Seitenwandungen. Die Cuticula der Epidermisplatten ist mit feinen welligen Verdiekungen versehen. Die 1) Gen. Plant. 4837. p. 345. 2) Dec. Prodr. Vol. XV, 2. p. 421, 3) 1 4) Die durchsichtigen Punkte der Blätter. Flora 1882, S. 344. Sep.-Abd. S. 3 fl 5) Damit sind nicht die Krystallnüdelchen zu verwechseln, welche hin und wieder bei den Aristolochiaceen vorkommen und welche leider von manchen Autoren auch als Rhaphiden bezeichnet werden. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 509 oberen Epidermiszellen fallen auf Blattquerschnitten durch ihre Höhe und ihr großes Lumen auf. Das Palissadengewebe ist einschichtig; die Zellen desselben sind nicht langgestreckt. Das Schwammgewebe be- sitzt nur kleine Intercellularräume. Die größeren und kleineren Gefäßbündel sind sämtlich von Skler- enchym begleitet. Der Weichbast derselben erscheint auf Durchschnitten der Nerven in einzelne runde Bündel verteilt. Als Trichome finden sich mehrzellige köpfchenförmige Drüsen- haare (Fig. 23) auf beiden Blattseiten. Der oxalsaure Kalk tritt in zwei Formen auf. Erstens findet er sich im Mesophyll in Form kleiner Kryställehen, zweitens als Rha- phiden ausgebildet. Die wurstförmigen, verschieden langen Rhaphiden- zellen (Fig. 24 und 25) liegen im Schwammgewebe unmittelbar unter dem Palissadengewebe und zwar in einer Ebene, parallel der Blattfläche, nie- mals erheblich geneigt zu letzterer. Jeder Rhaphidenschlauch enthält je ein Rhaphidenbündel, welches fast die ganze Länge des Schlauches oder nur einen kleinen Teil desselben, z. B. LG der Länge, einnimmt. Die Rhaphidenzellen sind verhältnismäßig dickwandig und enthalten neben den Krystallnadeln eine weiße gummöse, in Alkohol unlösliche, in Wasser leicht lösliche Masse. Secretzellen, wie sie bei den Aristolochiaceen vorkommen, fehlen, wie schon gesagt, bei Trichopus. Doch finden sich hier Secretschläuche anderer Art. Es sind dies Zellen, welche in unmittelbarer Umgebung des Sklerenchyms der größeren Gefäßbündel, ähnlich wie die Begleitzellen bestimmter Capparideen, vorkommen und sich in Gestalt wenig oder nicht von den benachbarten secretfreien Zellen unterscheiden. AufLängsschnitten durch die Blattnerven beobachtet man, dass diese Secretzellen in Lüngs- reihen angeordnet sind und letztere die Gefäßbündel begleiten. Das Secret dieser Schläuche ist weiß, einfach brechend, färbt sich mit Jodlósung nicht und wird weder durch heißes Wasser, noch durch Alkohol gelöst. Il. Über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen. Nachdem schon More 1) und Casmir DecaxpoLLE?) bei Abfassung ihrer Monographien die durch Ölzellen bedingten pelluciden Punkte der Pipera- ceen für die Systematik verwertet hatten, wurde die Verbreitung der Secretzellen und durchsichtigen Punkte bei dieser Familie wiederholt von Bokorny 8) studiert. Dieser Autor untersuchte ca. 460 Arten der Gattungen Piper L. (incl. Chavica Cas. Dec.), Peperomia Ruiz etPav., Houttuynia Thunb. 4) Systema Piperacearum, Rotterdam 1843—44. 2) Dec. Prodr. XVI, 4. 3) Die durchsichtigen Punkte der Blütter etc. Flora 1882. S. 365. Sep.-Abdr. S. 22 und 51. 510 H. Solereder. und Saururus L. (incl. Saururopsis Turez.) aus dem Münchener Herbarium und gelangte zu dem Resultate, dass bei allen Piperaceen mit Ausnahme von drei Arten der Gattung Piper Secretzellen vorkommen. Die drei Arten, bei welchen Ölzellen nach Bororny fehlen sollen, heißen: Piper auritum Miq., Piper cernuum Vell. und Piper En- ckea Dec. Eine erneute Prüfung dieser drei Arten schien mir geboten, da Bokonwv bei bestimmten ZLaurineen die Harzzellen übersehen hat, worüber Honkrw !) kürzlich berichtete, und weil es von hohem Interesse ist, zu wissen, ob die Secretzellen für eine Familie constant oder nicht constant sind. Betrachtet man die Blätter der drei genannten Arten?) mit der Lupe, so erkennt man zunächst bei Piper auritum namentlich am Exemplare von Kanwisskr, weniger deutlich an dem von Scuipz, sehr zahlreiche pellucide Punkte. Und auch die Blätter der anderen beiden genannten Arten sind mehr oder minder deutlich durchsichtig punktiert. Durch die anatomische Untersuchung konnte ich ferner bei den drei Arten mit, Sicherheit kugelige Secretzellen nachweisen, welche diese durch- sichtigen Punkte veranlassen. Nach diesen Untersuchungen ist die Angabe Boxornv’s, dass fast alle Piperaceen mit Ölzellen versehen sind, dahin zu berichtigen, dass keine Art der Piperaceen bekannt ist, bei welcher Secretzellen fehlen. Anmerkung 1. Bei Piper cernuum kommen neben den von mir beobachteten Secret- zellen noch zahlreiche Schlüuche mit rotbraunem, durch Eisenchlorid sich schwürzen- dem, also gerbstoffhaltigem Inhalte vor. Diese letzteren sind aber nicht identisch mit den Secretzellen mit braunem Inhalte, welche Bokonwv für Peperomia melanostigma Miq. und Peperomia nigro-punctata Miq. angiebt und welche sich dort an Stelle der gewóhn- lichen Secretzellen mit gelblichem und weißlichem Inhalte finden. Der braune Inhalt dieser Secretzellen von Peperomia, welchen Bokorny als Harz bezeichnet, färbt sich mit Kalilauge bei den beiden angeführten Arten 2 blau oder blaugrün, und diese blaue Fürbung geht durch Einwirkung von Sáure in Rot oder Rotbraun über, eine Reaction, welche wohl auf dem Vorhandensein eines lackmusühnlichen Farbstoffes in dem Secrete beruht und welche bei den Schlüuchen mit braunem Inhalte bei Piper cernuum nicht eintritt. Die braunen Secretzellen von Peperomia unterscheiden sich außerdem durch ihre Gestalt vom übrigen Gewebe des Mesophylls, wührend dies bei Piper cernuum nicht der Fall ist. Beifügen will ich noch, um unrichtigen Auffassungen vorzubeugen, dass bei den beiden genannten Arten von Peperomia auf beiden Blattseiten Drüsenhaare vorkommen, A) ENGLER, Bot. Jahrbücher. Bd. X. 1888. S. 54. 2) Die von mir untersuchten Exemplare des Münchener Herbariums, welche auch Boxomsv in Händen hatte, sind folgende: 4) Piper auritum Kth., Karwinski, Mexico, und Schiede, Mexico; 2) Piper cernuum Vell., Martius, Brasilien, Prov. Rio de Janeiro; 3) Piper Enckea Cas. Dec., Martius, Brasilien, Prov. Rio Negro. 3) Untersucht habe ich die Exemplare: 4) Peperomia nigropunctata Miq., Sieber, Flor. Martin. no. 6; 2) Pep. melanostigma Miq., Wullschlaegel no. 482. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 511 welche ein- oder zweizellig sind, in die Epidermis eingesenkt sind, ein gelbes Secret enthalten und sehr leicht bei oberflächlicher Betrachtung für epidermoidale Secretzellen gehalten werden können. Anmerkung 2. Die Gattung Zippelia Bl. mit der einzigen Art Zippelia begoniaefolia BI., welche von BENTHAM-HookEr!) im Gegensatz zu CASIMIR DE CaNDOLLE?) als selb- ständige Gattung aufrecht erhalten wird, hat BokonNv wahrscheinlich untersucht, da sich dieselbe im hiesigen Herbar als Piper Zippelia Cas. Dec. in einem Exemplare von BLuwE vorfindet. Ich überzeugte mich nochmals an einem Exemplare des Herb. Decan- dolle (Zollinger no. 2847) von dem Vorkommen durchsichtiger Punkte, welche durch Secretzellen bedingt sind. Hingegen sind die Gattungen Lactoris Philippi und Symbryon Griseb., welche BENTHAM und Hooxker unter den Piperaceen-Genera aufführen, im Münchener Herbare nicht vertreten und konnten daher auch von BokonNy nicht berücksichtigt werden. Was die erste dieser beiden letztgenannten Gattungen anlangt, so hat kürzlich ENcLER?) in einer höchst interessanten Studie gezeigt, dass Lactoris nicht zu den Pipera- ceen gehört, sondern eine selbständige, den Magnoliaceen nahe verwandte Familie bildet. Lactoris besitzt nach EwcLEm gleich den Piperaceen und Magnoliaceen Ölschläuche, welche, wie ich an mir von Herrn Casımır DE CANDOLLE überschickten Blattmaterialien 4) wahrnahm, durchsichtige Punkte veranlassen. Auch die zweite Gattung Symóbryon?) konnte ich, dank der Güte des Herrn Cas. DE CANDOLLE, auf das Vorkommen von Secretzellen prüfen. CaAsımir DE CANDOLLE giebt schon in seiner Monographie an, dass durchsichtige Punkte bei Symbryon fehlen. Eine genaue anatomische Untersuchung meinerseits zeigte gleichfalls den Mange! an Secretzellen in der Blattspreite. Danach hat die Gattung Symbryon, von welcher zur Zeit nur unvoll- ständiges Blütenmaterial bekannt ist, wohl sicher aus der Familie der Piperaceen aus- zuscheiden. III. Über die Struetur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen. (Fig. 26—34). 5 Das Vorkommen von Secretzellen und der Mangel an intraxylärem Phloöm bei den Gyrocarpeen gegenüber den Combretaceen, welchen Secret- elemente fehlen und für welche innerer Weichbast charakteristisch ist, haben mieh bereits bei meinen Studien) über die Holzstruetur der Com- bretaceen veranlasst, auch auf die Blattanatomie der Gyrocarpeen einzugehen, um neue Gesichtspunkte für den Verwandtschaftsgrad der Gyrocarpeen und Combretaceen zu gewinnen. Die interessanten Ergebnisse dieser Untersuchung, welche sich aller- dings nur auf die fünf mir zugänglichen Arten des Münchener Herbariums erstrecken konnte, lassen sich in folgende Bestimmungstabelle vereinigen. 1) Gen. Plant. III. 4880. p. 128. 2) Dec. Prodr. XVI, 4. p. 256. 3) Über die Familie der Lactoridaceen ; ENGLER, Bot, Jahrb. VIII, 4886. S. 58—56. Siehe auch EwcrtER und PnmawrL, Natürl. Pflanzenfamilien. UI Teil. 2. Abt. 1888. S. 19—20. 4) Lactoris fernandeziana Philippi, Herb. Dec., Philippi. 5) Symbryon tetrastachyum Griseb., Herb, Dec., Wright no, 2268, Cuba, 6) SOLEREDER, a. a, O. S. 124 ff, 512 H. Solereder. l. Secretzellen im Mesophyll nur im Schwammgewebe, nicht im Palis- sadengewebe. Cystolithen vorhanden. Einfache, einzellige, skleren- chymatische Haare, aber keine Drüsenhaare Gyrocarpeen (sensu strict.) a. Cystolithen nicht verzweigt. . . . . . Gyrocarpus Jacq. b. Cystolithen verzweigt . . . . . . . . Sparattanthelium Mart. I. Secretzellen im Palissaden- und Schwamm- gewebe. Keine Cystolithen. Neben ein- fachen Haaren auch Drüsenhaare mit ein- zelligem Stiele und zweizelligem Köpfchen Illigereen (Illigera Bl.). Ferner bemerke ich, dass sich neben den Secretzellen für sämtliche untersuchte Gyrocarpeen das Vorkommen von Krystallnädelchen im Blatt- gewebe constant erwies — und dass die angegebenen anatomischen Charak- tere, das Auftreten von Secretzellen und Krystallnädelchen, verbunden mit dem Fehlen des intraxylären Phloöms mir geeignet erschienen, die Gyrocarpeen von den Combretaceen zu entfernen und eine nähere Ver- wandtschaft der Gyrocarpeen mit den Laurineen anzudeuten. Durch meinen Aufenthalt in Genf im Herbste des verflossenen Jahres wurde mir Gelegenheit, die Gyrocarpeen des Herbariums Decandolle zu untersuchen, und so sehe ich mich nach Einsichtnahme reicheren Materials in der angenehmen Lage, die früheren Angaben zu erweitern, zu bestätigen und zu modificieren. Auch erhielt ich durch Herrn Professor RADLKOFER eine weitere Art des Genus Illigera aus dem Berliner Herbarium, welche ihm im Februar dieses Jahres unter Sapindaceen zugesendet wurde und welche Herr Professor Rapıkorer gütigst als Illigera Meyeniana Kth. fest- stellte, eine Art, welche Meisner bei Abfassung seiner Monographie der Laurineen!) — hierzu rechnet nümlich dieser Autor die Gyrocarpeen — nicht berücksichtigt hat. Betrachten wir nun erst die Structur der Blattspreite bei den Gyrocarpeen im allgemeinen. Die Blätter aller untersuchten Arten der drei Gattungen sind bifaeial gebaut. Nur auf der Blattoberseite befindet sich ein in der Regel ein- schichtiges, selten (Illigera obtusa) zweischichtiges Palissadengewebe, dessen Zellen in der Richtung senkrecht zur Blattlläche meist stark gestreckt sind. An der Blattunterseite kommen zwar vereinzelt, z. B. bei Sparattanthelium Amazonum, kurzgliederige, palissadengewebeähnliche Zellen vor; doch kann man auch in diesen Fällen nicht von einem typischen centralen Bau der Blattspreite sprechen. Spaltóffnungen finden sich nur auf der unteren, nie auf der oberen Blattseite. Hypoderm ist bei vielen Arten auf der Blattoberseite entwickelt. Doch kommt dasselbe keineswegs allen Arten einer Gattung zu. So fand 1) Dec. Prodr. Vol. XV, 4. 1864, S. 247. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. | 513 ich z. B. bei Illigera Coryzadenia, Meyeniana und obtusa kein Hypoderm vor, bei Illigera Kashiana auf Blattquerschnitten nur mitunter stellenweise an Stelle einer Epidermiszelle deren zwei in senkrechter Richtung zur Blattfläche, während bei Illigera appendiculata ein 4—2 schichtiges Hypo- derm auftritt. Als Anhangsorgane der Epidermis finden sich einfache, einzellige, ziemlich diekwandige Haare, welche mit ihrem unteren, oft erweiterten Teile in die Epidermis eingesenkt sind. Daneben beobachtet man bei be- stimmten Arten der drei Genera auch sogenannte Klimmhaare, einfache, einzellige Haare mit hakenfórmig gebogener Spitze, welche uns an die ana- logen Trichome der Aristolochiaceen erinnern. Die Blattspreite von ligera obtusa allein besitzt zweiarmige Haare. Ferner kommen bei den Arten der Gattung Illigera, nicht aber bei Gyrocarpus und Sparattanthelium Drüsenhaare vor. Dieselben besitzen einen kurzen einzelligen Stiel und ein meist zweizelliges Kópfchen. Als besondere anatomische Verhältnisse treten in der Blattspreite Krystallnüdelchen aus oxalsaurem Kalke, Cystolithen und endlich Secretzellen auf. Bei allen untersuchten Gyrocarpeen mit Ausnahme von Illigera ob- (usa beobachtete ich Krystallnädelchen im Blattgewebe. Dieselben können sich im Palissaden- und Schwammgewebe, im Weichbaste und in dem umgebenden Parenchyme der größeren Gefäßbündel, endlich und oft sehr reichlich, so zu sagen in jeder Zelle der beiden Epidermisplatten finden. Bemerkenswert ist auch das Vorkommen der Krystallnädelchen in den Drüsenhaaren, z. B. bei /lligera Meyeniana und ebenso in den Schließ- zellen der Spaltöffnungsapparate, z. B. bei Illigera Meyeniana und Sparattan- thelium Tupiniquinorum. Was die Gestalt der Nädelchen anlangt, so sind sie bald kürzer, bald länger, im letzteren Falle namentlich im Palissaden- gewebe, z. B. bei Illigera Kashiana, mitunter rhaphidenähnlich. Neben ihnen können ferner kleine octaédrische Einzelkrystalle, so z. B. in den oberen Epidermiszellen von Illigera Coryzadenia oder bei Sparattanthelium Botocudorum vorkommen. Wie oben bereits bemerkt wurde, fehlen die Krystallnädelchen bei Illigera obtusa in der Blattspreite. Dafür finden sich dort in Umgebung der Gefäßbündel große, in Hendyoöderform ausgebildete Einzelkrystalle, welehe ich bei den übrigen Arten nicht beobachtete. Die Cystolithen finden sich bei den Gattungen Gyrocarpus und Sparattanthelium, also bei den Gyrocarpeen im engeren Sinne, nicht aber bei Jlligera. Sie gehören im allgemeinen Zellen der Epidermis und na- mentlich der oberen Epidermis an. Hin und wieder beobachtet man auch Cystolithen im Weichbaste der Nerven (Sparattanthelium Amazonum und Sp. Botocudorum ß), ferner in dem die Gefäßbündel umgebenden Gewebe (Gyrocarpus asiaticus y), endlich auch im Mesophylle (Gyrocarpus rugosus). 514 H. Solereder. Außer den letztgenannten Fällen finden sich die Cystolithen, in der Cystolithengestalt entsprechend geformten epidermoidalen Zellen, welche mehr oder minder tief in das Palissaden-, beziehungsweise Schwamm- gewebe eindringen und in der Regel nur mit einer kleinen Stelle, nie mit dem ganzen Umfange an Bildung der oberen, beziehungsweise unteren Blattflüche sich beteiligen. Die Cystolithenzellen scheinen dem Mesophylle selbst anzugehören, sind aber ganz ähnlich, wie naeh Raprkorgm!) die namentlich von VrsouE beschriebenen Spicularzellen bestimmter Cappari- deen oder die oft tief in das Mesophyll reichenden Seeretzellen vieler Aristo- lochia-Arten?), Epidermiszellen. In dem Falle, wo Hypoderm reichlich auftritt, gehören mitunter die Cystolithenzellen nicht der Epidermis, sondern dem Hypoderme an (Gyrocarpus rugosus und G. asiaticus y); Analoges kommt, wie früher erwähnt, auch bei den Seeretzellen der Aristolochia- ceen vor. Die Cystolithen haben bei der Gattung Gyrocarpus eine mehr regel- mäßige, kugelige oder ellipsoidische Gestalt, während sie bei Sparattan- thelium verzweigt sind. Sie besitzen in der Regel eine beträchtliche Größe. Mitunter unterscheiden sich die Cystolithen, welche der unteren Epidermis angehören, von denen der oberen Epidermis durch geringe Dimensionen (z. B. bei Sparattanthelium Botocudorum B und à, Spar. Tubinambazum B). Über die Structur und die chemische Beschaffenheit der Gystolithen sei auf die früheren Angaben 3) verwiesen. Aus praktischen Gründen möge schließlich noch hervorgehoben sein, dass die Cystolithen mitunter schon mit bloßem Auge oder besser unter Anwendung einer Lupe an dem Herbarmateriale wahrgenommen werden. Bei den Arten von Gyrocarpus stellen sie sich dann entsprechend ihrer Ge- stalt als helle, runde, oft kórnige Punkte auf der oberen Blattflüche dar, bei Sparattanthelium als Sternchen und Strichelchen. Neben Krystallnädelchen und Cystolithen sind die Gyrocarpeen endlich durch das Vorkommen von kugeligen oder ellipsoidischen Secretzellen ausgezeichnet. Diese letzteren fehlen keiner Art. Bei Gyrocarpus und Sparattanthelium finden sich diese Secretschlüuche namentlich im Schwamm- gewebe oder an der Grenze von Schwamm- und Palissadengewebe, nie im Palissadengewebe, bei Illigera aber im Schwamm- und Palissaden- gewebe, Ferner treten die Secretzellen mitunter in der Epidermis (so z. B. bei Sparattanthelium Amazonum in oberer und unterer Epidermis, bei Sp. Botocudorum y und à, sowie Sp. Tupiniquinorum in der unteren Epi- dermis) auf, ferner in dem die Gefäßbündel umgebenden Parenchym und 1) Über einige Capparis-Arten. Zweite Mitteilung. Sitzungsber, d. k. bayer. Akad. der Wiss.math.-phys. Kl. Bd. XVII. 1887. S. 403. 2) Siehe hierüber im Hauptteile der vorliegenden Arbeit S. 448. 3) a. a. O. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 515 im Phloóm der Gefäßbündel. Im Weichbaste der Nerven sind dieselben, wenigstens wie die nähere Untersuchung für Gyrocarpus americanus ergab, in Richtung des Gefäßbündelverlaufes stark gestreckt und in dieser ge- nannten Richtung in Lüngsreihen angeordnet. Zum Sehlusse sei erwähnt, dass die Gefäßbündel oder Gefäßbündel- systeme, welche die größeren und kleineren Blattnerven bilden, bei den untersuchten Arten.von Sparattanthelium und Illigera stets mit Skleren- chym versehen sind. Dieses Sklerenchymgewebe fehlt hingegen bei den zur Untersuchung gekommenen Arten der Gattung Gyrocarpus. An diesen allgemeinen Überblick über die Blattstructur der Gyrocarpeen schlieBe ich nun eine anatomische Charakteristik der Blattspreite bei den einzelnen Gattungen und Arten an. Bei den Arten beschränkt sich hierbei die folgende Darstellung nur auf jene Verhältnisse, welche für die be- treffende Art von systematischer Bedeutung erscheinen und zur eventuellen Unterscheidung der Arten von einander dienen können. Gyroearpus Jacq. Obere Epidermis: Zellen von der Fläche gesehen polygonal, mit geradlinigen oder wenig gebogenen, nie stark welligen Seitenrändern. Untere Epidermis: wie die obere Epidermis. Hypoderm: stets vorhanden unter der oberen Epidermis, meist einschichtig, bald fast durchweg, bald nur stellenweise vorkommend. Palissadengewebe: einschichtig, nur auf Blattoberseite; Zellen verhältnismäßig stark gestreckt. Spaltöffnungen: auf Blattunterseite allein. Krystallnüdelchen: bei allen untersuchten Arten vorhanden. Secretzellen: constant für das Genus und zwar in den Blattnerven und im Schwammgewebe, nie aber im Palissadengewebe vorkommend. Cystolithen: keiner Art fehlend; regelmäßig gestaltet, ellipsoidisch oder kugelig, in beiden Epidermisplatten. Die Cystolithen liegen in der Regel so, dass die größte Achse derselben senkrecht zur Blattfläche steht, seltener so, dass diese große Achse der Blattfläche parallel liegt. Sklerenchym: in den größeren und kleineren Nerven fehlend. Behaarung: keine Drüsenhaare ; einfache, einzellige, ziemlich dick- wandige Haare, daneben auch Klimmbaare. Gyrocarpus acuminatus Meisn.!). Herb. Dec., Ferd. v. Müller, Port Denison. Cystolithen mehr oder minder deutlich mit der Lupe auf Blattoberseite zu er- kennen. Einfache Haare, vereinzelt Klimmhaare. Hypoderm ein- bis 4) Die Bezeichnung der Arten schließt sich der von MEISNER bearbeiteten Mono- graphie der Laurineen in Dec. Prodr. XV, 2 an. 516 H. Solereder. zweischichtig. Die Spaltöffnungsapparate sind von einem mitunter mehr als einreihigen Kranze von Nachbarzellen umstellt, welche sich durch ihre Gestalt und durch dünnere Wandungen von den übrigen Epidermiszellen unterscheiden. Gyrocarpus americanus Jacq. Herb. Dec., Herb. Bertero. Cystolithen bei auffallendem Lichte mit der Lupe als helle runde Punkte auf der dunklen oberen Blattfläche sichtbar, bei durchfallendem Lichte mitunter feine pellucide Punkte bedingend. Einfache Haare, auch Klimmhaare. Epidermis der Blatt- oberseite stellenweise, doch keineswegs vereinzelt zweischichtig. Gyrocarpus asiaticus Willd. Herb. Dec., Roxburgh. Cystolithen bei auffallendem Lichte oberseits als helle kórnige Punkte sichtbar. Cystolithen und Secretzellen veranlassen ziemlich deutliche durchsichtige Punkte. Ein- fache Haare; Klimmhaare unterseits nicht spárlich. Obere Epidermis nur an vereinzelten Stellen zweischichtig. Gyrocarpus asiaticus Willd. y zeylanicus Meisn. Herb. Dec., Thwaites no. 2202. Cystolithen auf der Blattoberseite mit der Lupe zu erkennen. Einfache Haare, auch Klimmhaare. Einschichtiges Hypoderm vorhanden. Gyrocarpus rugosus R. Brn. B? philippinensis Meisn. Herb. Dec., Llanos. Cystolithen vorhanden, aber mit der Lupe nicht zu beobachten. Einfache Haare. Ein- bis zweischichtiges Hypoderm. Sparattanthelium Mart. Obere Epidermis: Zellen von der Fläche gesehen polygonal, mit geradlinigen oder wenig gebogenen Seitenrändern. Untere Epidermis: wie die obere Epidermis. Hypoderm: eigentliches fehlt; nur selten finden sich an Stelle einer Epidermiszelle deren zwei in senkrechter Richtung zur Blattfläche. Palissadengewebe: einschichtig, typisch nur an der oberen Blatt- oberseite; Zellen von ähnlicher Beschaffenheit, doch kurzgliederig, mit- unter auf Blattunterseite (Sp. Amazonum). Spaltöffnungen: nur auf der unteren Blattfläche. Krystallnüdelchen: keiner Art fehlend. Secretzellen: bei allen untersuchten Arten; im Sehwammgewebe oder an der Grenze von Palissaden- und Schwammgewebe vorkommend (abgesehen von den Vorkommnissen in der Epidermis und in dem die Ge- fäßbündel umgebenden Gewebe), im Palissadengewebe hingegen immer fehlend. Gystolithen: stets vorhanden; im Gegensatz zu den Cystolithen von Gyrocarpus unregelmäßig geformt, verzweigt; in beiden Epidermis- platten vorkommend. Die oft kleinen Cystolithen der unteren Blattseite z. B. bei Sparatt. Bolocudorum à besitzen eine mehr regelmäßige Gestalt. Sklerenchym: bei allen Arten in den größeren und kleineren Blatt- nerven in Umgebung der Gefäßbündel entwickelt. Behaarung: keine Drüsenhaare; einfache einzellige Haare, auch Klimmhaare. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 517 Sparattanthelium Amazonum Mart. Herb. Dec., Poeppig no. 2843. Eingedrückte Stellen auf der Blattoberseite durch die Cystolithen bedingt. Secretzellen außer im Schwammgewebe in der oberen und namentlich in der unteren Epidermis, beiderseits in das Mesophyll eindringend. Sparaltanthelium Botocudorum Mart. B Salzmanni Meisn. Herb. Dec., Salzmann no. 479. Zahlreiche Sternchen und Strichelchen mit freiem Auge oder mit Hilfe einer Lupe sichtbar auf der Blattoberseite, bedingt durch die Cystolithen. Sparattanthelium Botocudorum Mart. y subtriplinerve Meisn. Herb. Dec., M. Lhotsky, Bahia. Sternförmige Figuren und Strichelchen auf der ganzen oberen Blattfliche, Secret- zellen auch in der unteren Epidermis. Sparaltanthelium Botocudorum Mart. à subcordatum Meisn. Herb. Dee., Blanchet no. 1924. Cystolithen wie bei vorigen als Sternchen elc. sichtbar, Secretzellen auch in der unteren Epidermis. Sparattanthelium Tupinambazum Mart. Herb. Monac., Martius. Cystolithen vorhanden, aber bei bloBer Betrachtung derBlattflüche mit der Lupe nicht zu beobachten. Klimmhaare, Sparattanthelium Tupinambazum Mart. B oblongum Meisn. Herb. Dec., Gomez. Cystolithen der Blattoberseite mit der Lupe mehr oder minder deutlich zu er- kennen. Sparaltanthelium Tupiniquinorum Mart., Herb. Monac., Martii Herb. Flor. Brasil. no. 509. Eingedrückte Stellen auf der Blattoberseite, durch die Cystolithen veranlasst, Illigera. Obere Epidermis: Zellen mit geradlinigen oder gebogenen Seiten- rändern. Untere Epidermis: wie die obere Epidermis. Hypoderm der Blattoberseite: in verschiedener Ausbildung, bei be- stimmten Arten auch fehlend. Palissadengewebe: nur auf der oberen Blattseite, meist ein-, selten (Illigera obtusa) zweischichtig. Spaltóffnungen: nuraufBlattunterseite. Die Spaltöffnungsapparate sind bei allen Arten (mit Ausnahme von Illigera obtusa) von charakte- teristischen, halbmondfórmigen Nebenzellen begleitet, welche sich dem Spalte parallel, rechts und links in der Regel zu je ein oder zwei an die Schließzellen anreihen. Dieses Verhältnis fällt insbesondere dann auf, wenn die Epidermiszellen abgesehen von den Schließ- und Nebenzellen undulierte Seitenwandungen besitzen, so z. B. bei Illigera Kashiana. — Die Spaltóffnungen von //ligera obtusa sind von etwa sechs gleich großen, den übrigen ähnlichen Epidermiszellen umstellt. Botanische Jahrbücher. X. Bd. 34 518 H. Solereder, Krystallnädelchen: nur bei Illigera obtusa fehlend; dort große klinorhombische Einzelkrystalle. Secretzellen: bei allen Arten (abgesehen vom Vorkommen in den Nerven und in der Epidermis bei einzelnen Arten) im Palissaden- und Schwammgewebe. Die Secretzellen des Palissadengewebes sind kugelig oder ellipsoidisch. Cystolithen fehlen. Sklerenehym: in Begleitung der Gefäßbündel stets, doch in ver- schiedener Entwicklung vorhanden. Behaarung: Drüsenhaare mit einzelligem Stiele und zweizelligem Köpfchen, welche auf beiden Blattseiten vorkommen können, bei allen Arten, Illigera obtusa ausgenommen, beobachtet. Kinzellige, sklerenchy- matische Haare, ferner Klimmhaare. Zweiarmige Haare nur bei Illigera oblusa. Illigera appendiculata Bl. Herb. Dec., Zollinger no. 3267. Obere Epidermiszellen, von der Fläche gesehen polygonal; Seitenründer der unteren Epidermiszellen geradlinig oder kaum gebogen. Typisch entwickeltes Hypoderm auf der Blattoberseite. Spaltöffnungen von 2—3 mil dem Spalte paral- lelen Nebenzellen begleitet. Palissadengewebe einschichtig. Einfache Haare, Klimmhaare, Drüsenhaare, letztere ziemlich reichlich auf Blattunterseite. [ligera Coryzadenia Meisn. Herb. Monac., Herb. of the late East India Company, Herb. Helfer no. 4341." Obere und untere Epidermiszellen von der Flüche gesehen polygonal. Kein Hypoderm. Spaltöffnungen und Palissadengewebe wie bei voriger Art. Einfache, Klimm- und Drüsenhaare, letztere zahlreich auf der unteren Blattseite. Illigera Kashiana Glarke. Herb. Monac., Herb. of the late East India Company no. 4340, Herb. Griffith.2) Zellen der oberen Epidermis mit bei hoher Einstellung welligen, bei tieferer Einstellung fast geradlinigen Seitenrändern; untere Epidermiszellen mit undu- lierten Seitenwandungen. Ein continuierliches Hypoderm fehlt; nur stellenweise, keineswegs aber vereinzelt finden sich an Stelle einer oberen Epidermiszelle deren zwei insenkrechter Richtung zurBlattfläche. Spaltöffnungsapparate und Palissaden- gewebe wie bei den vorigen Arten. Drüsenhaare unterseits nicht reichlich, Eine bemerkenswerte Structur zeigt das Schwammge webe bei /lligera Kashiana, so dass sich diese Art an dem kleinsten Blattstückchen erkennen lässt. Die verhältnis- mäßig dicken Wandungen der Schwammgewebezellen sind nämlich auf ihrer Oberfläche da, wo sie an die Intercellularräume grenzen, warzig verdickt, Diese Zellwände sind aber keineswegs cuticularisiert; denn sie färben sich mit Jod und Schwefelsäure blau. Illigera Meyeniana Kth. Herb. Berol., Coll. Wichura no. 1782, Manila. Die Secretzellen bedingen zahlreiche deutliche, aber feine pellucide Punkte. Obere Epidermiszellen von der Fläche gesehen polygonal; Seitenwandungen 1) Hooker, Fl. Ind. Or, II. 460, 2) Hooker, Fl. Ind. Or. 11. 464. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 519 der unteren Epidermiszellen mehr oder weniger, doch nie sehr stark gebogen. Hypoderm fehlt. Spaltöffnungen und Palissadengewebe wie bei vorigen. Klimm- und Drüsenhaare. Am Blattrande Secretzellen auch in der unteren Epidermis. liligera obtusa Meisn. Herb. Dec., Wight Herb. proprium no. 394. Obere Epidermiszellen auffallend klein polygonal. Die unteren Epi- dermiszellen, welche sich auf Flüchenschnitten ebenfalls klein polygonal darstellen, sind durch Papillenbildung ausgezeichnet; die Papillen besitzen ein mehr oder minder deutliches Krönchen und stehen durch Celluloseleisten, welche senkrecht auf der Blattfläche stehen, unter einander in Verbindung. Hypoderm ist nicht vorhanden. Spaltöffnungen von mehreren, den übrigen Epidermiszellen ähnlich gestalteten Zellen umgeben. Palissadengewebe zweischichtig. Secretzellen kommen, wie bei den übrigen Arten von Illigera, außer im Schwammgewebe auch im Palissadengewebe vor und finden sich hier nur in der zweiten Zellschicht dieses Gewebes. Im Gegensatze zu den anderen Illigera-Arten keine Krystallnädelchen im Blattgewebe; dafür typische große Einzelkrystalle in Umgebung der Gefäßbündel. Ferner fehlen Drüsenhaare; dafür einfache einzellige Haare mit Übergängen zu zwei- armigen Haaren, deren beide Arme gleichlang sind. An die im Vorausgehenden gegebene Übersicht der anatomischen Ver- hältnisse bei den einzelnen Arten der Gattung Illigera schließe ich noch zwei Bemerkungen an. Die erste derselben betrifft die beiden Arten Illigera appendiculata Bl. und Zll. Coryzadenia Meisn. Diese werden nämlich von Kurz!) für identisch erklärt. Hingegen ergab die anatomische Untersuchung der beiden Arten, welche mir, wie hier nochmals hervorgehoben werden soll, in zuverlässigen Exemplaren vorlagen, eine wesentliche Verschiedenheit in der Blattstructur. Bei Illigera appendiculata ist auf der oberen Blattseite ein entwickeltes Ilypoderm vorhanden, während dieses bei Ill. Coryzadenia fehlt. Darnach dürften denn doch unter Berücksichtigung der bisher gemachten Er- fahrungen über den systematischen Wert des Hypoderms als Artcharakter Illigera appendiculata und Coryzadenia zwei verschiedene, wenn auch morphologisch nahestehende Arten sein. Die zweite Bemerkung bezweckt zunächst, die anatomischen Ver- schiedenheiten in der Structur der Blattspreite von Illigera obtusa Meisn. gegenüber den anderen untersuchten Arten dieser Gattung noch einmal zu betonen. Die papillöse Ausbildung der unteren Epidermiszellen, die beson- dere Anordnung der Nebenzellen der Spaltöffnungsapparate, der Mangel an Krystallnädelchen und das Vorkommen von großen Einzelkrystallen, endlich das Fehlen der Drüsen und das Auftreten der zweiarmigen Haare charak- terisieren diese Art von Illigera gegenüber den anderen zur Untersuchung gelangten Arten in ausgezeichnetster Weise. Nicht nur durch diese ana- tomischen Verhältnisse, auch durch wichtige morphologische unterscheidet sich Illigera obtusa, soweit bekannt, wenigstens von Illigera Kashiana und 4) Contributions towards a knowledge of the Burmese Flora. Extracted from the Journal Asiatic Society of Bengal, Vol. XLVI. Part. ll. 1877. p. 59. 34* 520 H. Solereder. appendiculata. Illigera obtusa besitzt, wie schon Meisner!) hervorhebt, flügellose Früchte, während die Meısser damals noch unbekannt gewesenen Früchte der beiden anderen genannten Arten zweiflügelig sind. Figurenerklürung. Tafel XII. Figur 4. Untere Epidermis des Blattes von Aristolochia brachyura auf einem Flächen- schnitte, 300mal vergrößert. Man erkennt neben den Epidermiszellen von polygo- nalem Umrisse und neben den Spaltöffnungsapparaten die epidermoidalen Secret- zellen, welche einen kreisrunden Umfang besitzen und sich mit einer gróBeren polygonalen Stelle an Bildung der unteren Blattfläche beteiligen. In der Mitte dieser polygonalen Stellen sieht man je einen runden Tüpfel, welcher der Außenwandung der epidermoidalen Secretzellen angehört. Figur 2. Durchschnitt durch ein Blatt von Holostylis reniformis. Vergrößerung 170fach. Die Figur zeigt je eine der oberen und der unteren Epidermis angehürige Secretzelle, welche beide tief in das Mesophyll eindringen. Über der Secretzelle der oberen Epidermis findet sich eine grübchenartige Vertiefung der oberen Blattfläche, Im Mesophylle (Palissaden- und Schwammgewebe) Kryställchen aus oxalsaurem Kalke. Figur 3. Blattquerschnitt von Aristolochia trichostoma in A70facher Vergrößerung. Es sind zwei der oberen Epidermis und eine der unteren Epidermis angehörende Secretzelle gezeichnet. Die in dem Bilde nach rechts gelegene Secretzelle der oberen Epidermis ist nach einer Ebene angeschnitten, welche etwa durch das Centrum der Secretzelle geht. Man sieht hier die kleine Stelle, mit welcher sich die Secretzelle an Bildung der oberen Blattfläche beteiligt, am Grunde einer kanalartigen Ver- tiefung der oberen Blattfläche, welche sich über der Secretzelle vorfindet. Die linker Hand auf der oberen Blattseite gezeichnete Secretzelle scheint sub- epidermoidal zu liegen und dem Mesophyll anzugehören. Doch ist dem nicht so. Eine epidermoidale kugelige Secretzelle ist hier nämlich in der Weise angeschnitten, dass nur das kleinere Kugelsegment auf dem Blattquerschnitte sichtbar ist. Das größere Kugelsegment ist weggeschnitten. Es ist hier nicht mehr die Stelle ge- troffen, mit welcher sich die Secretzelle an Bildung der Blattflüche beteiligt, und daher kommt es, dass die Secretzelle scheinbar subepidermoidal liegt. Unter der Secretzelle, welche der unteren Epidermis angehört, findet sich eine seichte Vertiefung der unteren Blattfläche, Die Zellen des kurzgliederigen Palissadengewebes und des lockeren Schwamm- gewebes enthalten kleine Krystalldrusen. Figur 4. Flächenschnitt von der oberen Blattflüche von Aristolochia trichostoma. Die Figur zeigt die oberen Epidermiszellen von polygonalem Umrisse. Die kleine rhom- bische Stelle in der Mitte der Figur ist die Horizontalprojection der kanalartigen Vertiefung der Blattoberseite, welche zu einer auf dem Bilde nicht sichtbaren, tiefer liegenden epidermoidalen Secretzelle führt. Die kleine Rosette aus scheinbar vier Zellen in Umgebung der rhombischen Stelle ist die Horizontalprojection der nach abwärts zur Secretzelle verlaufenden Teile derjenigen Epidermiszellen, welche der Secretzelle unmittelbar benachbart sind (vergl. Figur 3). 1) Dec. Prodr. XV, 2. p. 254. Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaceen. 521 Figur 5. Einfaches mehrzelliges Haar von Aristolochia sericea mit einer Secretzelle an ihrem basalen Teile. Vergrößerung 470fach. Figur 6. Durchschnitt durch eine verkieselte Zellgruppe von Aristolochia tomentosa, 330 mal vergrößert. Die Figur zeigt die obere Epidermis und das darunter liegende Palis- sadengewebe. Die Palissadengewebezellen, welche an Bildung der verkieselten Zellgruppe teilnehmen, besitzen eine etwas modificierte Gestalt. Man erkennt ferner deutlich die stark verdickten Wandungen der Epidermis und des Palissadengewebes, welche verkieselt sind. Auch die Schichtung der verdickten Wandungen ist in der Figur angedeutet. Figur 7. Obere Epidermis von Aristolochia tomenlosa in 330facher Vergrößerung auf einem Flüchenschnitte. Die Figur zeigt eine Gruppe verkieselter Epidermiszellen. Die unter der verkieselten Epidermiszellgruppe liegenden verkieselten Palissaden- gewebezellen, wie das Palissadengewebe überhaupt, sind der größeren Deutlichkeit wegen weggelassen. Figur 8. Diese Figur ergänzt Figur 7. Man sieht hier das Palissadengewebe von Aristo- lochia Serpentaria auf einem Flächenschnitte und zwar namentlich die verkieselten Zellen des Palissadengewebes. Figur 9. Querschnitt durch eine verkieselte Zellgruppe von Aristolochia bilobata. Ver- größerung 330fach. Figur 40. Palissadengewebe von Aristolochia bilobata auf einem Flächenschnitte, von unten gesehen und 320mal vergrößert. In der Mitte sieht man eine Gruppe ver- kieselter Palissadengewebezellen. Figur 44. Durchschnitt durch eine verkieselte Zellgruppe von Aristolochia acutifolia (Herb. Monac.). Die verkieselten Zellen sind hier in Form einer Kugel angeordnet. Vergrößerung 470fach. Figur 12. Klimmhaare von Aristolochia tomentosa in 330facher Vergrößerung. Auf der Blattepidermis, welche im Durchschnitte gezeichnet ist, befindet sich ein einzelliger Sockel, an welchen sich erst die Halszelle und dann die an ihrer Spitze haken- förmig gekrümmte Endzelle anschließt. Tafel XIII. Figur 43. Klimmhaare von Aristolochia eriantha mit vierzelligem Sockel, der Halszelle und der hakenartig gebogenen Endzelle (170mal vergrößert). Figur 44. Klimmhaare von Aristolochia pilosa in A70facher Vergrößerung. Figur 45. Sogenanntes unentwickeltes Klimmhaar von Aristolochia Chamissonis (340 mal vergrößert), Figur 46. Flächenschnitt der oberen Blattseite von Thottea dependens. Die Zellen mit stark ausgezeichneten wellig gebogenen Seitenrändern sind die oberen Epidermis- zellen. Die schwächer ausgezeichneten Zellen gehören der subepidermoidalen Schicht des Blattgewebes an, welche speciell bei Thottea dependens eine palissaden- gewebeähnliche Ausbildung nicht besitzt. Die schraffierten Räume, welche sub- epidermoidal liegen, sind die eigentümlichen Secretschläuche, welche bei allen Bragantieen vorkommen. Die Figur zeigt einen einzelnen solchen Secretschlauch, welcher wie ein intercellularer Raum aussieht, außerdem deren zwei, welch letztere sich berühren und zeigen sollen, dass die Secretbehälter in der That Zellen von unregelmäßigem Umrisse und nicht Lücken sind. Vergrößerung 320fach. Figur 47. Querschnitt durch die obere Epidermis und das Palissadengewebe von Bra- gantia Wallichii in 330facher Vergrößerung. Die schraffierten Räume sind, wie in Figur 46, die für die Bragantieen charakteristischen Secretschlüuche. 522 II. Solereder, Figur 48. Längsschnitt durch die Samenschale von Aristolochia Sipho, 340mal ver- größert. a = Außerste Zelllage, zum Teile aus Cellulosezellen, zum Teile aus Zellen mit verholzten, sowohl reich-, als ziemlich großgetüpfelten Wandungen. b = Parenchym mit verdickten inneren Wandungen und Einzelkrystallen. c = Äußere Prosenchymzellenschicht, deren Zellen auf dem Samenlängsschnitte der Länge nach durchschnitten werden. d = Innere Prosenchymzellenschicht, deren Zellen auf dem Samenlängsschnitte quer durchschnitten werden. e = Innerste parenchymatische Zelllage der Samenschale. Figur 49. Querschnitt durch die Samenschale von Bragantia Wallichii, 340mal ver- größert. a = Außerste Zelllage aus dünnwandigem Parenchym mit einzelnen Zellen, deren Wandungen verholzt und getüpfelt sind. b = Dünnwandiges Parenchym mit leistenartigen Verdiekungen an den zur Samen- oberfläche senkrecht stehenden Zellwandungen und mit den kegelförmigen Bündeln von Cellulosefäden im Lumen der Zellen. c = Die meißelförmigen Zellen der Samenschale, welche auf dem Samenquerschnilt quer durchschnitten werden, d = Prosenchymzellenschicht, welche der inneren Prosenchymzellenlage von Aristo- lochia entspricht und deren Zellen hier wie dort auf dem Samenquerschnitte der Länge nach durchschnitten werden. e — Innerste parenchymatische Zellschicht der Samenschale. Figur 20. Die Schicht b. der Samenschale von Bragantia Wallichii auf einem Flächen- schnitte der Samenschale, 330mal vergrößert. Die einzelnen Zellen besitzen einen polygonalen Umriss. Man erkennt die leistenartigen Verdickungen der zur Samen- oberfläche senkrecht stehenden Zellwandungen als verdickte Stellen dieser Wan- dungen, sowie die in das Lumen der Zelle ragenden Bündel von Cellulosefäden, welche an der unteren (inneren) Wandung entspringen und dort mitunter durch feine Fäden mit den leistenartigen Verdickungen der Seitenwandungen in Verbin- dung sind (vergleiche Figur 49). Figur 24, Schicht c und d der Samenschale von Bragantia Wallichii auf einem Samen- lüngsschnitte, 340mal vergrößert. Die meißelförmige Zelle (c) sieht hier wie eine Parenchymzelle aus. Die durchschnittenen Wandungen sind reichlich getüpfelt. Die Zellen d der Prosenschymschicht werden auf einem Samenlängsschnitte quer durchschnitten. Man sieht hier, dass nur diejenigen Wandungen der Pros- nchymzellen d, mit welchen sich letztere gegenseitig berühren, stark verdickt sind. Figur 22. Querschnitt durch das Blatt von Trichopodium zeylanicum. Vergrößerung 170fach. Man sieht die großzellige Epidermis, das kurzgliederige Palissadengewebe, das ziemlich dichte Schwammgewebe und einen durchschnittenen Seitennerven, dessen Gefäßbündelsystem von Hartbast umgeben ist. Die schraffierten Zellen in Umgebung des Sklerenchyms sind secretführende Schläuche. In Zellen des Schwamm- gewebes erkennt man hin und wieder Kryställchen, ferner an einer Stelle und zwar unmittelbar unter dem Palissadengewebe eine quer durchschnittene Rhaphidenzelle. Figur 23, Drüsenhaare von Trichopodium zeylanicum, 470mal vergrößert. Figur 24 und 25. Rhaphidenschläuche von Trichopodium zeylanicum. Vergrößerung 17 0fach. Tafel XIV. Figur 26. Durchschnitt durch das Blattgewebe von Gyrocarpus asiaticus in 330facher Vergrößerung. Derselbe zeigt auf beiden Blattseiten die epidermoidalen Cystolithen- zellen mit den ellipsoidisch gestalteten Cystolithen. Die schraffierten kugeligen Kier Ra aD e Av ZA) Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Aristolochiaeeen. 593 Zellen im Schwammgewebe stellen Secretzellen dar. Außerdem beobachtet man in der Epidermis und im Palissadengewebe Krystallnädelchen. Figur 27. Flächenschnitt von der oberen Blattseite derselben Pflanze, wie in Figur 26. Man erkennt in der Mitte des Bildes die sich kreisförmig darstellende Cystolithen- zelle und die kleine polygonale Stelle, mit welcher die Cystolithenzelle an Bildung der oberen Blattfläche teilnimmt. In den Epidermiszellen sind zahlreiche Krystall- nädelchen vorhanden. Vergrößerung 330fach. Figur 28, Durchschnitt durch das Blattgewebe von Sparattanthelium Botocudorum B, 240mal vergrößert. Nur die obere Epidermis und das Palissadengewebe sind ge- zeichnet, das übrige weggelassen. Die Figur zeigt einen verzweigten Cystolithen, wie er sich meistens bei Sparattanthelium auf Blattquerschnitten darstellt. Der Cystolith ist verzweigt; vier Zweige, drei längere und ein kürzerer, letzterer zur oberen Blattfläche verlaufend, liegen in der Ebene des Querschnittes. Außerdem ist noch ein fünfte | Ast, welcher nach vorne geht und fast senkrecht auf der Quer- schnittsebene steh sichtbar. Linker Hand »n diesem Cystolithen beobachtet man eine Zelle mit einem runden cystolithenahnlichen Körper. Es ist dies ein durchschnittener Ast eines zweiten Cystolithen. krystallnädelchen sieht man in Epidermis und Palissadengewebe, Figur 29. Cystolithenzelle von Sparattanthelium auf dem Flüchenschnitte, Man erkennt in den stärker ausgezeichneten Conturen die polygonalen Zellen der oberen Epi- dermis, in deren Mitte die kleine polygonale Stelle, mit welcher sich die Cystolithen- zelle an Bildung der oberen Blattfläche beteiligt, und in den schwächeren Umriss- linien die verzweigte Cystolithenzelle und die Palissadengewebezellen. Figur 30. Flächenansicht von Cystolithenzellen der oberen Blattseite bei Sparattanthelium Botocudorum 8. Figur 34. Durchschnitt durch das Blattgewebe und einen Seitennerven von Gyrocarpus Kashiana. Das Gefäßbündel besitzt Hartbast. Die obere Epidermis ist stellenweise zweischichtig. Die schraffierten ellipsoidischen Zellen im Palissadengewebe sind Secrelzellen. Die Zellen des lockeren Schwammgewebes sind ziemlich dickwandig und die Wandungen warzig verdickt. Krystallnädelchen kommen in der Epidermis, im Palissaden- und Schwammgewebe, im Weichbaste und in dem die Gefäßbündel umgebenden Parenchyme vor. Vergrößerung 400fach. Figur 32. Klimmhaare von Gyrocarpus asiaticus, A70mal vergrößert. Figur 33. Drüsenhaare von /lligera Coryzadenia. In den beiden Zellen des Kópfchens sieht man Krystallnädelchen. Vergrößerung 240fach. Figur 34. Zweiarmige Haare von Illigera obtusa, 330mal vergrößert, Inhaltsverzeichniss, Seite Einleitung `... Ain Hauptteil `. A1 l. DieSecretzellen derAristolochiaceen . . . . v2 2 2... 443 Il. Über die BlatistructurderAristolochiaceen . . . . 421 Allgemeines hierüber S. 421; Übersicht der Aristolochiaceen- Gattungen nach der anatomischen Structur der Blattspreite S. 422 ; Blattstructur von Asarum im allgemeinen S. 422; Blattstructur der Arten von Asarum S. 424; Übersicht über die besonderen 524 HI. IV. H. Solereder. Verhältnisse der Blattstructur bei den Arten von Asarum S. 427, Blattstructur von Thottea im allgemeinen S. 428; Blattstructur der Arten von TAottea S. 429; Übersicht über die besonderen Ver- hältnisse der Blattstructur bei den Arten von TAottea S. 430 ; Blatt- structur von Bragantia im allgemeinen S. 430; Blattstructur der Arten von Bragantia S. 431; Blaltstructur von Holostylis S. 432; Allgemeines über die Blattstructur von Aristolochia S. 433 ; Blatt- structur der Arten von Aristolochia S. 436; Aufzählung der Arten von Aristolochia auf Grund der verschiedenen anatomischen Ver- hältnisse in der Blattstructur S. 467. ÜberdieStructurder Blattstiele DieStructur der Achse. Normale Dicotyledonenstructur der Ac hse. bei den Aristolochiaceen S. 473; Allgemeines über die Achsenstructur der Aristolochiaceen S. 414; Rhizom von Asarum europaeum S. 475; Achse von Aristo- lochia Sipho S. 476; Achse von Aristolochia Clemalitis S. 417 ; Rhizom von Aristolochia maxima S. 477 ; Rhizom von Aristolochia Serpentaria S. 478; Achse von Thottea grandiflora S. 478, Achse von Bragantia Wallichii S. 479. V. Über angeblich anomale Achsenstructur bei den Aristo- lochiaceen, Einleitende Bemerkungen S ` 419; die v von SCHLEIDEN als » Aristo- lochia biloba« bezeichnete anomale Achse ist nicht anomal ge- baut S. 480; die von Masters unter dem Namen » Bragantia Walli- chii« aufgeführte Art ist keine Aristolochiacee S. 482. VI. Über die Structur der Blütenteile . VII. VII. Anhang I. . Über diefrüherzuden Aristolochiaceen gerechnete Gal- tung Trichopus . . . e . . . Über den systematischen Wert der Secretzellen bei den Piperaceen. D e. . EEE Überdie Structur der Blattspreite bei den Gyrocar peen Einleitende Bemerkungen S. 544; Blattstructur der Gyrocarpeen im allgemeinen S. 512; Blattstructur von Gyrocarpus S. 515; Blatt- structur von Sparattanthelium S. 516; Blattstructur von /Illigera S. 517. Die Secretzellen in den Blütenteilen S, 491; Beschaflenheit des Endotheciums S. 494 ; Structur des Pollens S. 492; Beschreibung der untersuchten Arten S. 492. Die Früchte der Aristolochiaceen. Die Samen und ihre Structur Allgemeines über die Samen der Aristolochiaceen s. 195 5; über die Samen von Aristolochia im allgemeinen S. 495; Aristolochia Sipho S. 497; Aristolochia Clematitis S. 499; Aristolochia grandi- flora S. 500; Aristolochia pubescens S. 504; Aristolochia acutifolia S. 501; Aristolochia indica S. 502; über den Samen von Asarum (europaeum) S. 502; Allgemeines über die Samen und ihre Structur bei Bragantia und Thottea S. 504; Bragantia Wallichii S. 505; Thottea tricornis S. 506 ; Übersicht der Aristolochiaceen-Gattungen auf Grund der Gestalt und Structur des Samens S, 506. Figurenerklürung 4TA ^13 479 494 493 495 ze bo © Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr. 23. Band X. Ausgegeben am 2. April 1889. . Heft 5. Personalnachrichten. Prof. Dr. Pietro Bubani, Verfasser der »Flora Virgiliana«, ist gestorben. Dr. Timbal-Lagrave, bekannt durch zahlreiche Abhandlungen über die Flora des Languedoc und der Pyrenäen, ist in Toulouse im September 1888 gestorben. Dr, Petroviz, Sanitätsrat und Leibarzt S. M. d. Königs Milan, verdient durch Erforschung eines Teils der Flora Serbiens, ist am 4. Februar 1889 zu Belgrad im Alter von 49 Jahren gestorben. Dr. Fr. Johow, bisher Privatdocent in Bonn, ist an die Universität in Santiago in Chile berufen worden. Prof. Dr. G. Haberlandt wurde an Stelle des verstorbenen Professor LErrGEB zum ordentl. Professor und Director des botanischen Gartens zu Graz ernannt. Dr. F. Morini in Bologna ist zum Professor der Botanik an der Uni- versität Sassari ernannt worden. Dr. K. F. Dusén, Privatdocent an der Universität Upsala, ist zum Oberlehrer am Gymnasium zu Kalmar in Schweden ernannt worden. Dr. Eraneis Darwin, bisher Lector der Botanik am Trinity College von Cambridge, ist zum Professor der Botanik am Christ College ernannt worden. Dr. F. W. Oliver wurde zum Professor am University College in London ernannt, Dr. Sidney Vines wurde an Stelle von Prof. BaıLey BaLrour zum Pro- fessor der Botanik in Oxford ernannt. H. N. Ridley wurde nach Singapore als Director der Gärten und Forste der Straits settlements berufen. Dr. Korzchinski ist zum Professor der Botanik an der Universität Tomsk ernannt worden. Prof. Dr. Jos. J. James ist zum Professor der Botanik am State Agri- eultural College von Maryland ernannt worden. Dr. E. Humphrey, bisher an der Indiana University, ist zum Professor der Pflanzenphysiologie an der Massachusetts State Agricultural Experiment Station Amherst ernannt worden. Dr. R. v. Wettstein, Privatdocent an der Universität Wien, ist zum ersten Adjuncten am botan. Garten und Museum der Universität Wien er- nannt worden. M t2 Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern. Nr, 23. Dr. ©. Stapf hat sich an der Universität Wien für systematische Botanik habilitirt. Dr. Hans Solereder hat sich an der Universität München für Botanik habilitirt. Dr. Th. Bokorny hat sich an der Universität Erlangen für Botanik habilitirt. Dr. A. Hansen hat sich an der technischen Hochschule zu Darmstadt für Botanik habilitirt. Botanische Sammlungen. Das Fleehtenherbar des verstorbenen Lichenologen H. Lojka, ent- haltend 25000 Exemplare aus Europa und 4 —5000 Exoten ist zu verkaufen. Auskunft erteilt Frau MarıLde Loska, Budapest, Josefplatz 10. HI. St. No. 17. Botanische Reisen. Herr J. Bornmüller, der bereits durch längere botanische Reisen auf der Balkanhalbinsel und in Bithynien seinen Blick für interessante Pflanzen geschärft hat, unternimmt Anfang März eine botanische Reise in das nord- östliche Kleinasien, umin dem vom Halys begrenzten, verhältnismäßig wenig erforschten Gebiet Pflanzen zu sammeln. Der Preis der Pflanzen, welche der ausgezeichnete Kenner der orientalischen Flora, Professor llAusskxEcur in Weimar, bestimmen wird, wird auf 20—24 Mark pro Centurie festgesetzt. Diejenigen, welche auf die Sammlung reflectieren, wollen dies entweder bis zum 1. März Herrn BornnüLLer, Inspector am botanischen Garten in Belgrad, direct oder per Adr. Herrn Dr. Möcker in Leipzig, Marienstraße mitteilen. Vorherige Einzahlung des Betrages wird nicht gewünscht. Verschiedenes. Die wahre Stammpflanze des Sternanis ist nicht, wie man bisher glaubte, Illicium anisalum L. oder T. religiosum Sieb. et Zuce. von Japan, sondern Z. verum Hook. f., von welcher Art im Jahre 1883 aus Hongkong lebende Pflanzen nach Kew gesendet wurden, die im Jahre 1887 daselbst zur Blüte kamen. Die Pflanze besitzt, wie die indischen Arten, kugelige Bl., unterscheidet sich aber von denselben (I. Griffithii Hook. f. et Thoms., I. majus Hook. f. et Thoms., I. cambodianum Hance) durch die Zahl der Blütenteile, sowie den Geschmack der Blätter und Früchte. /. anisatum L. und /. religiosum Sieb. et Zuce. gehören zu einer anderen Section, welche durch längere, sich ausbreitende, innere Blütenhüllblätter ausgezeichnet ist. Die Pflanze ist im Botanical Magazine vom Juli 1888 abgebildet worden. Lınx& hat in den Spec. Plant. ed. 3. p. 664 sein Z. anisatum, das Skimmi Beiblatt zu den Botanischen Jahrbüchern, Nr. 23. 3 Kaenrrer’s klar beschrieben und citiert dazu Karmrrer’s Amoenitates. Er fügt jedoch hinzu: »Planta a me non visa, fide Karmprerı recepta, forte Anisum stellatum officinarum, quod adjectum Tetraodonti ocellari ejus auget venenum.« Wenn daher als Stammpflanze des Sternanis Linxk’s Illicium anisatum angesehen wurde, so ist Lixs& dafür nicht verantwortlich. Illieium religiosum Sieb. et Zucc. ist lediglich Synonym von 1. anisatum L., und die Stammpflanze des schon im Jahre 1588 von Caxpısu nach Europa gebrachten Sternanis musste einen neuen Namen erhalten. (Botanical Magazine 1888.) Westafrikanischer Kautschuk wird bekanntlich schon in großen Quantitäten von Landolphia-Arten gewonnen, so der Acera-Rubber der Goldküste von L. owariensis Beauv., von welcher Pflanze 3—10 Zoll lange Rindenstreifen abgeschnitten werden, um den Milchsaft heraustreten zu lassen, der an der Luft eintrocknet und in Ballen zusammengerollt wird. In den letzten Jahren wurden bereits etwa 30 000 Centner Kautschuk aus Westafrika jährlich exportiert. Eine andere im tropischen Centralafrika ver- breitete Art, welche reichlich Kautschuk liefern könnte, ist Landolphia florida Beuth., die Stammpflanze des Albungu-Rubbers. Neuerdings hat man jedoch in Lagos Ficus Vogelii Miq. als Kautschuk pflanze ins Auge ge- fasst. (Kew-Bulletin 1888. No. 23.) Litteraturbericht. Nachdruck dieser Referate ist nicht gestattet. Dumont, A,: Recherches sur l'anatomie comparée des Malvacdes, Bomba- cées, Tiliacées, Sterculiacées. — Annal. des sciences natur. 7. ser. t. VI. p. 129—246, pl. IV—VII. Der Verfasser gelangt durch seine anatomischen Studien zu dem Schlussresultat, dass auch für den Verwandtschaftskreis der Columniferae der histologische Bau Merk- male von hoher Bedeutung für das System derselben darbietet, und zwar in doppelter Hinsicht: einmal zeigt sich auch im anatomischen Bau die Zusammengehörigkeit der auf Grund ihrer morphologischen Merkmale zu der Reihe der Columniferae zusammen- gefassten Familien, und dann wird durch die anatomische Struktur die Trennung der Reihe in die Familien (oder wie Verfasser vorschlägt in die Tribus) der Malvaceae, Bombaceae, Tiliaceae und Sterculiaceae bestätigt. Allen Columniferen ist gemeinsam eine Schichtung des Bastes und eine Secretion von Gummi, wenngleich im Speziellen Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen reichlich vorhanden sind, Dieselben künnen zur Klassifizirung in folgender Art benutzt werden : ^. Gummi in einzelnen Zellen oder in lysigenen, viel seltener in schizogenen Lücken. Im Mark ordnen sich diese Iysigenen Gummibehälter zu unechten Kanälen an, in- dem die einzelnen Elemente in Längsreihen stehen. a. Gefäßbündel im Blattstiel in einen Kreis angeordnet. Keine bicollateralen Ge- fäßbündel im inneren Parenchym. a. Trichome zahlreich. Einzelkrystalle selten. Gerbstoff nur an der Peripherie der Rinde. Keine Sklerenchymzellen in der Rinde . . . Malvaceae. P. Trichome fehlend oder sehr selten. Einzelkrystalle zahl- reich. Gerbstoff im ganzen parenchymatischen Gewebe des Stengels. Sklerenchymzellen in der Rinde vorhanden Bombaceae. b. Bicollaterale Gefäßbündel im Blattstiel rechts und links von der Symmetrieebene im inneren Parenchym. Einzelkrystalle zahlreich. Gerbstoff im ganzen Stengel . . 2 2 . . . . . Tiliaceae. B. Gummischläuche neben Gummizellen und lysigenen Gummi- lücken. Markstündige bicollaterale Gefäßbündel im Blattstiel zerstreut, relativ häufig. Einzelkrystalle zahlreich. Gerbstoff überall im Parenchym des Stengels. Markstrahlen zahlreich, gerade. . . 2 2 2 2 20. ts s. n n n. s. n. s... s Sterculiaceae. In gleicher Weise wie für die Familien »Tribus«) finden sich am Schluss der Arbeit auch dichotomische Schlüssel zur Unterscheidung weiterer Unterabteilungen innerhalb jeder einzelnen Familie auf anatomischer Grundlage; es würde zu weit führen, auch Botanische Jahrbücher. X. Bd. (4) 2 Litteraturberieht. — A, Cogniaux. diese hier mitzuteilen; unter Verweisung auf das Original mögen nur noch die Namen der unterschiedenen Gruppen kurz genannt werden Innerhalb der Malvaceae unterscheidet. Verfasser folgende Gruppen: Eumalveae (Malva, Allhaea, Lavatera, Napaea), Sideae (Anoda, Sida, Cristaria, Hoheria), Malopeae !Kilaibelia, Malope, Palava), Abutileae (Abutilon, Wissadula, Sphaeralcea, Kidia), Ureneae (Urena, Pavonia, Malvaviscus, Goethea, Malachra), Hibisceae (Hibiscus, Lagunea, Gossypium, Thespesia, Fugosia). Die Bombaceae zerfallen in folgende Gruppen: Adansonicae (Eriodendron, Bombax, Adansonia, Chorisia, Pachira), Quararibeae (Quararibea, Ochroma, Scleronema, Hampea), Durieae (Durio, Coelostegia, Boschia). Die Tiliaceae gliedern sich ebenfalls in 5 Gruppen wie folgt: Brownlovieae(Berrya, Diplodiscus, Christiana, Pityranthes, Brownlovia, Carpodiptera, Pentace), Tilieae) Tilia, Muntingia, Glyphea), Grewieae (Grewia, Desplatsia, Triumfetta, Duboscia, Vasivea, Erinocarpus, Apeiba, Luhea, Corchorus, Mollia, Entelea, Sparmannia), P rockieae und Elaeocarpeae (Aristotelia, Elaeocarpus, Prockia, Hasseltia). Sterculiaceae, Verfasser erkennt in ihnen folgende Typen: Sterculieae (Sterculia, Heritiera, Brachychiton, Tarrietia, Cola), Dombeyeae (Dombeya, Trochetia, Cheirolaena, Ruizia, Melhania, Pentapetes), Helictereae (Helicteres, Kleinhovia, Reevesia, Eriolaena, Ungeria, Pterospermum), Theobromeae (Theobroma, Abroma, Guazuma, Leptonychia), Büttnerieae (Rulingia, Ayenia, Büttneria), Hermannieae (Hermannia, Mahernia, Melochia, Waltheria), Lasiopetaleae (Lasiopetalum, Guichenotia, Thomasia, Seringia, Keraudrenia). Pax. Flora Brasiliensis. Enumeratio plantarum in Brasilia hactenus detec- tarum . . . ediderunt C. Fr. Pn. pe Martius et Aus. Gum. BICHLER. — Folio — Monachii et Lipsiae. In den letzten Jahren sind folgende Bearbeitungen erschienen : Fasciculus 89, 99, 100. Cogniaux, A.: Melastomaceae. 1—904, 1—398, 48—79 Tafeln. 1883, 1886, 1887. Die Tribus teilt Verfasser etwas abweichend von Bexrnam und Hooker folgender- maßen ein: Subordo 1. Melastomeae Naud. Ovarium bi-multiloculare. Ovula in loculis nume- rosa, placentis prominulis angulo interiori loculi affixis inserta. Fructus polyspermus. Semina minuta. Embryo minimus, teretiusculus vel subglobosus. A. Fructus capsularis. Stamina saepius inaequalia. 4. Ovarium et capsula terelia vel angulata, vertice conico vel convexo. a. Connectivuni basi saepius elongatum, incurvum, ultra in- sertionem filamenti saepissime in appendicem caudasve antice productum. 4. semina oblonga vel ovoidea. . . . . . . . . . > . A. Microlicieae. 8. semina cochleata . . . . 2 nennen s e e 2. Tibouchineae. b. Conneclivum rarius infra loculos productum, saepissime postice calcaratum vel appendiculatum. a. semina eochleata . . . . . sss lr A Rhewieae. B. semina cuneata angulata vel fusiformia . . . . 4. Merianieae. 2, Ovarium et capsula 3—5gona vel 3—5alata, vertice dilatato latissime exsculplo . . . . ... ss s n s. sS B Bertolonieae. B. Fructus baccatus vel coriaceus, irregulariter ruptus. Stamina saepius aequalia. Litteratnrbericht. — A. Cogniaux, 3 4. Folia intra nervos primarios non striolata. Flores non brac- teis imbricatis involucrati . . . 000 a a a aa . Miconieae. D 2. Folia intra nervos nervulis transversis creberrimis tenuissimis striolata. Flores axillares, virguli bracteis 4—5 imbricatis involucrati e D. Blakeeae. Subordo II. Memecyleae Benth. et Hook. Ovarium uni-multiloculare. Ovula definita, in ovariis multilocularibus axi loculorum 2 vel 3 collateraliter adscendentia, in unilocularibus circa columnam centralem verticillata. Fructus 1—5 spermus. Semina majuscula vel magna. Embryo magnus, cotyledonibus plano-convexis vel subfoliaceis. | Stamina 40 vel rarissime 8, saepius 4 porosa. Ovarium saepissime 2—5loculare. Semina pauca . . » . .... s... 8. Mouririeae. Tribus I. Microlicieae Triana. l I. Stamina aequalia vel subaequalia; antherae conformes. A. Connectivum antherarum infra loculos non productum. 4. Antherae breves, obtusae vel subobtusae. Herbae scapigerae. a. Flores 3 meri. Stamina 10; connectivum basi breviter productum. Ovarium vertice glabrum . . . . 2 . ...... 1, Lilhobium Bong.!) — 4. b. Flores 4—5 meri. Stamina8—10; connec- tivum basi non productum. Ovarium vertice pilosum . 2 2 .. ........ .. 2. Eriocnema Naud., — 2. 2. Antherae lineares vel subulatae, rostratae, l Frutices vel fruticuli foliosi. a. Ovarium 3 loculare. Pili simplices . . . 3. Cambressedesia DC. — 44 (4). b. » 5 » » Sltellati. . . . . 4. Pyramia Cham, — 3. B. Connectivum antherarum infra loculos distincte productum. 1. Ovarium 4loculare. Stamina 12—16. Flores 6—8meri os . 5. Stenodon Naud. — 2. 2. Ovarium 3 loculare. Stamina 40. Floresó meri 6. Chaetostoma DC. — 44 (3). IIl. Stamina valde inaequalia vel alterna rudimentaria. A. Antherae rostratae vel tubiferae. 4. Flores 5—8 meri. Ovarium 3—8 loculare. Semina foveolata. a. Antherae omnes perfectae, apice breviter tubulosae. * Flores 5 meri. Ovarium liberum. Cap- sula apice 3—5 valvata. x. Ovarium 3loculare . 7. Microlicia Don. — 95. (22). d. » 5 o» 8. Trembleya DC. — 44 (2). ** Flores saepius 6—8 meri. Ovarium libe- rum vel semi inferum. Capsula basi dehiscens . . . . 22 ....... 9. Lavoisiera DC. — 44 (12). 1) Die Zahl der beschriebenen Arten ist hinter den Gattungsnamen angegeben, die Zahl der neuen in Klammern. (1*) 4 Litteraturbericht. — A, Cogniaux. b. Antherae minores imperfectae vel defici- entes, majores apice saepissime longe tubulosae. e, s 40, RAynchanthera DC. — 33 (10). 2. Flores 4 meri. Ovarium 2loculare. Semina laxe reticulata, areolis elongatis. . . . . . 44. Siphanthera Pohl. — 42 (7). B. Antherae breves, erostratae, obtusae vel ob- tusiusculae. 1. Flores 4 meri. Stamina8. Stylus subclavatus, stigmate capitellato. Semina ovoidea, laxe areolata, areolis elongatis . . . . . . . . 49. Tulasnea Naud. — 2. 2. Flores 5 meri. Stamina 40. Stylus filiformis, stigmate punctiformi. Semina reniformi- ovoidea, creberrime punctata. . . . . . . 18. Poteranthera Bong. — 4. Tribus II. Tibouchineae Baill. I. Stamina valde inaequalia; majorum connectivum basi elongatum et antice in appendices 2 elongatas aculas productum. A. Ovarium 2—3—4 loculare, saepissime glabrum. 1. Petala obovata vel suborbicularia, apice ob- tusa vel rotundata. a. Calycis segmenta angusta, apice acuminata, tubo saepissime aequilonga. * Stamina dissimilia, minora saepe imper- fecta, majorum connectivo antice bilobo vel bicalcarato, postice nonnunquam tubereulato . . 2 2 2 ....... . 44. Acisanthera P. Browne.—1 7(6). ** Stamina subconformia, omnía connec- tivo antice longe biaristato, postice cal- carato vel ad medium geniculato . . . 15. Ernestia DC, — 3. b. Calycis segmenta subrotundata, brevissima 16. Appendicularia DC, — 1. 2. Petala lanceolata, apice acuta. . . . . . . 47. Nepsera Naud. — 4. B. Ovarium 5 loculare, vertice pubescens vel se- tosum. 1. Herbae sericeo-villosae. Calycis segmenta tubo aequilonga. Staminum minorum con- nectivum basi biauriculatum. . . . . . . 48. Desmoscelis Naud. — 2. 2. Fruticuli stellato-tomentosi. Calycis seg- menta tubo multo breviora, Staminum mi- norum connectivum basi bicalcaratum. . . 19. Microlepis Miqu. — 4 (3). II. Stamina aequalia vel subaequalia ; antherae con- formes vel subconformes, connectivo infra loculos saepissime breviter vel brevissime producto, basi biauriculato bituberculato vel piloso, rarius longiusculo et cum filamento simpliciter arti- culato. A. Ovarium apice setosum. 4. Staminum connectivum basi inappendicu- latum, cum filamento simpliciter articulatum 20. Svitramia Cham. 1. Litteraturbericht. — A. Cogniaux. 2. Staminum connectivum antice inappendicu- latum, postice bilobum vel gibbum; fila- menta superne antice saepissime glandulosa 3. Staminum connectivum antice bilobum vel bituberculatum, postice inappendiculatum. a. Calycis tubus 4-5 alatus, alis ciliato- echinatis . TN b. Calycis tubus non alatus. * Calycis lobi cum setulis penicillato- stellatis allernantes . . . . .. .. ** Calycis lobi cum setulis non alternantes B. Ovarium glaberrimum. 4. Staminum connectivum basi incrassatum, antice bilobum vel bituberculatum. Capsula regulariter 2—4 valvis. . a. Connectivum basi plus minusve productum, a loculis distinctum, * Calycistubus campanulatus vel oblongus. Antherae elongatae, subulatae ** Calycis tubushemisphaericus. Antherae breves, oblongae, apice obtusae . b. Connectivum deorsum incrassatum, infra loculos immediate bilobum sed cum loculis coalitum . oo eto a on 2. Staminum connectivum cum filamento sim- pliciter articulatum. Capsula irregulariter rupta . Tribus III. Rhexieae Triana . Tribus IV. Merianieae Triana. I. Calycis limbus lobatus vel rarius irregulariter lacerus, interdum truncatus. A. Semina late plata. 4. Folia parva, sessilia, ad apices ramulorum rosulata; staminum connectivum postice in- appendiculatum; ovarium stipitatum 2. Folia majuscula, petiolata, non rosulata ; sta- minum connectivum postice cauda filiformi deorsum producta instructum; ovarium sessile . . . B. Semina pyramidata, non alata. 1. Staminum conreetivum postice cauda fili- formi flexuosa instructum; ovarium apice glanduloso-setosum . eon 2. Staminum connectivum postice calcaratum vel processu erecto instruclum; ovarium saepissime glaberrimum. a. Connectivum antice processu brevi auctum; flores 4meri,in cymas scorpioideas axillares dispositi . . . . oe to . 22. . 93. 24. . 96. . 27. 38. . 29, . 30, 34. . 32. 4. Macairea DC. 46 (4). Pterogastra Naud. 3. Pterolepis Miqu. 27 (9). Tibouchina Aubl. 129 (44). 5. Comolia DC. 49 (3). Fritzschia Cham. 3. Macretia DC. 24 (5). Aciotis D. Don. 24 (3). Pachyloma DC. 2. Acanthella Hook. f. A Huberia DC. 4 (4). Behuria Cham. 5 (4). . Opisthocentra Hook, f. 4. 6 Litteraturberieht, — A. Cogniaux, b. Connectivum antice inappendiculatum, flores saepissime 5 meri, in paniculas termi- nales saepius dispositi, * Plantaescandentes; connectivum postice processu erecto antherae parallelo apice bicuspidalo instructum. . . . . . . . 34. Adelobotrys DC. 10 (2). ** Arbores vel frutices saepissime Geroch: connectivum postice in calcar acutum porrectum, supra basim interdum appen- dicem adscendentem inlegram gerens, X Calyx saepissime breviter campanu- latus vel hemisphaericus; connectivum postice basi in cornu obtusum vel acutum porrectum supra basim saepius appendicem adscendentem gerens, . 35. Meriania Sw. 10 (1). XX Calyx oblongo-campanulatus; connec- tivum postice in calcar acutum porrec- tum, appendice dorsali destitutum. . 36. Graffenrieda DC. 14. Il, Calycis limbus ante explicationem floris occlusus, calyptriformis, sub anthesi basi cireumscissus et deciduus. A. Flores parvi, semina acicularia, nudes centrali, testa utrinque tenuissime producta 37. Calyptrella Naud. 3. B. Flores magni, semina pyramidata . . . . . . 38. Centronia Don. 1. Tribus V. Bertolonieae Triana. A. Connectivum postice ad basim antherae tubercu- latum vel vix calearatum. . . . . . . . . . . 39. Bertolonia Raddi. 9. B. Connectivum postice longe appendiculatum. 4. Connectivum postice appendice caudiformi an- theram longitudine subaequante instructum . 40. Macrocentrum Hook. f. 3. 2. Connectivum postice deorsum breviter calca- ratum et appendice adscendenti elongata in- structum. .. 5... . 5... s... . . . M. Salpinga Mart. 3. Tribus VI. Miconieae Triana. I. Inflorescentia terminalis. A. Petala acuta, angustala vel oblonga et acuminata. 1. Connectivum antherarum basi postice ap- pendice magna erecta instructum . . . . 42, Platycentrum Naud. 4. 2. Connectivum inappendiculatum vel rarius l basi minutissime tuberculatum . . . . . 43. Leandra Raddi 152 (61). B. Petala obtusa, 4. Folia basi non vesiculifera. a. Calycis tubus Salatus . . . . . . . . 44. Pterocladon Hook f. 4. b. » » non alatus. * Calycis segmenta exteriora nulla vel inconspicua . . . . . . . . . . . 45. Miconia R. P. 244. ** Calycis segmenta exteriora subulata quam interiora multo majora. Litteratarbericht. — A. Cogniaux. a. Flores 5meri, bracteis saepius folia- ceis involucrali; ovarium 4—-51lo- culare . 2... 8. Flores 6—9meri, bracteis non in- volucrati; ovarium 6—121loculare . 3. Folia saepissime basi vesica biloba inflata instructa . II. Inflorescentia lateralis vel axillaris. A. Petala obtusa. 4. Folia basi vesiculifera. a. Flores 4—5meri, cymosi paniculali vel fasciculali rarissime solitarii; semina minula, numerosa. * Calycis tubus 4—5alatus, alis dentatis ** » » non » b. Flores 6 meri, sessiles, solitarii, semina magna, pauca . 2. Folia non vesiculifera. ‚a. Flores axillares, paniculati vel fasciculali. * Flores parvi vel minuti; calycis lobi saepissime extus dentibus elongatis instructi; antherae lineari-subulatae, uniporosae; ovarium saepissime selu- losum, 3—9loculare ..... ** Flores magni; calycis lobi simplices; antherae breves, crassae, obtusae, bi- porosae; ovarium glabrum, 8—15- loculare . . . 2... b. Flores infra folia oriundi. * Flores paniculati; calycis limbus trun- catus, obscure dentatus; antherae breves, obtusae . . ** Flores saepius solitarii vel fasciculati; calycis lobi ampli; antherae subulatae vel rostratae B. Petala acuta vel acuminata, 1. Flores parvi vel minuti, paniculati vel fasci- culati; calycis limbus non calyptratim de- hiscens; ovarium 4— 5loculare, stylus fili- formis, stigmate punctiformi. a. Pedunculi infra folia oriundi; flores fasci- culati b. Pedunculi axillares; flores saepissime paniculati . . . . ror n on n 3. Flores majusculi, solitarii-terni; calycis apex calyptratim dehiscens, deciduus ; ova- rium 8—40loculare; stylus crassus, stig- mate capitato vel dilatato. . . . . » ^6. Pleiochiton Naud. 47. Heterotrichum DC. A8, Tococa Aubl. 49. Microphysea Naud. . Maieta Aubl. 5 = . Myrmidone Mart. m DI 52. Clidemia D.Don. 53. Bellucia Neck. 5^. -— Loreya DC. . Henriettea DC. Ce or 56. Henrieltella Naud. 57. Ossaea DC. 58. Myriaspora DC. E. Roru, Berlin. 8 Litteraturbericht. — C. Schumann. Fasciculus 96. Schumann, C.: Sterculiaceae. 114 p. 24 Tafeln. 1886. Die Einteilung der Gattungen ist folgende : Tribus I. Sterculieae. Flores unisexuales, apetali. . 4. Sterculia L. 6 A). » Il, Helictereae. Flores hermaphroditi, petala plana, gynophorum longissimum, stamina 8-00. 2. Helicteres L. 21 (6). Tribus III. Hermannieae. Gynophorum brevissimum vel nullum, stamina 5, caetera ut in Helictereis. a, Carpidia 5 ............... x Melochia Dill. 29 (5). b. Carpidium 4 . . . .. . . .,. 55. 4. Waltheria L. 26 (9). Tribus IV. Büttnerieae. Flores hermaphroditi, petala cucullata. Subtribus I. Theobrominae, Stamina 40 vel 15, cucullus pét. cymbiformis. Fructus baccatus, perispermium nullum, endospermium parcum mucilaginosum , Fructus lignosus, perispermium evolutum, endospermium nullum . . . . . . . . 6. Guazuma Plum. 4. Subtribus II. Bütlnerinae, Stamina 5, cucullus pel. apice modo incurvatus. Gynophorum nullum, antherae dithecae. „ 7. Büttneria L. 23 (4). Gynophorum longum, antherae trithecae . 8. Ayenia L. 8 (3). Die Sterculiaceen sind fast ganz auf die warmen Regionen der beiderseitigen Erd- hälften beschränkt; den Wendekreis des Krebses überschreiten nur wenige Arten, den des Steinbockes mehrere; in den gemäßigten wie kalten Zonen findet sich kein Vertreter dieser Familie. Ct - Theobroma L. 44 (1). Fasciculus 98. Schumann, C.: Tiliaceae, Bombaceae. p. 117 — 250, tab. 25—50. 1886. Die Einteilung der Tiliaceen ist folgende : I. Holopetalae Benth. Petala colorata membranacea aestivatione imbricata vel contorta; cortex vasis mucilagine impletis instructus. Tribus I. Brownlowieae, Calyx campanulatus 3— fidus, antherae globosae didymae loculis apice confluentibus. . 2 2 2 2 Co v2. 1. Christiania DC. 1. Tribus II, Tilieae. Sepala libera toro inserla, antherae loculis parallelis distinctis. A. Stamina solemniter libera, flores herma- phroditi vel polygami, a. Stamina plerumque immediate basi pelalorum inserta, stigma dilatatum denticulato-orbiculare, capsula sili- quosa . ............. 9, Corchorus Tournef. 4. b. Sepala corniculata, stamina semper toro 5 glanduloso inserta, stigma 2—5- fidum, capsula globosa echinata in- dehiscens... .......... B. Triumfetta Plum. s. c. Sepala non corniculata, stamina toro 5 glanduloso inserta, stigma 2fidum, capsula compressa ambitu radiatim plumoso-setosa . . 2 2 2 22220 Heliocarpus L. 4. Litteraturbericht, — €. Schumann, 9 B. Stamina filamentis plus minus coaliter ; flores hermaphroditi. a. Petala basi glabra, stamina plus minus manifeste monadelpha, antherae multo filamentis longiores basi fixae, capsula depresso-globosa apice supremo po- rose vel dentibus dehiscens, semina in pulpa nidulantia . . . . . . . . . B. Apeiba Aubl. 5. b. Petala basi subglabra, stamina 140- adelpha phalangibus interioribus bi- fidis, antherae lineares filamentis multo breviores, capsula compressa usque ad dimidium bivalvis . . . . . . . 6. Mollia Mart. 6. c. Petala basi pilosa, stamina 5adelpha vel monadelpha, antherae minutae, subglobosae, capsula ovata vel ellip- lica non compressa usque ad dimidium valvis. . . ......... .. 7. Lühea Willd. 10 (2). C. Stamina basi coaliter; flores dioici . . 8. Vasivaea Baill. 4. M. Heteropetalae Benth. Petala nulla vel sepaloidea, aestivalione valvata vel imbricata nunquam con- torta; cortex vasis mucilagine impletis destitutus. Tribus III. Prockieae, Fructus baccatus. A. Petala magna obovata unguiculata alba, bacca polysperma . . . . . . . . . . 9. Muntingia Plum. 1. B. Petala sepaloidea ovata sessilia, bacca X polysperma. (Prockia Patr. Br.) C. Petala sepaloidea lanceolata, bacca oligo- sperma. . . . . . . .. . .. . . . 40. Hassellia M, B. K, 4. Tribus IV. Sloaneeae. Fructus capsularis . . . 11, Sloanea L. 33 (5). 2 Hauptverbreitungscentren der Familie sind bekannt, Das eine in Ostindien mit 43 Gattungen und 93 Arten, das zweite in Südamerika mit 14 Genera und 61 Species. Von diesen beiden Orten strahlen die Tiliaceen nach allen Richtungen aus, mit Ausnahme der kalten Zone, wo die Familie nicht vertreten ist. Die Einteilung der Bombaceae ist folgendermaßen: Tribus I. Adansonieae Benth. Folia digitata. A. Tubus stamineus apice integer breviter denta- tus, supra basin annulo staminodiorum cinctus; antherae dithecae . . . . ....... .. 1 Chorisia H. B. Kth. 3, B. Tubus stamineus apice in filamenta 5 abiens, supra basin rarissime annulo incrassato vel sta- minodiali cinctus; antherae mono- vel dithecae. 2, Ceiba Gärtn. 7 (2). C. Tubus stamineus in filamenta oo abiens nun- quam slaminodiis munitus; anlherae mono- thecae. a. Capsula intus lana semina involvente farcla. 3. Bombas L. 23 (7). b. Capsula intus glabra. . . . . . . . . . A. Pachira Aubl. 4. Tribus II. Matisieae Benth. Folia simplicia. A. Tubusstamineus apice in filamenta 09 desinens. a. Filamenta apice incrassata; antherae incum- bentes; ovarium 3loculare . . . . . . . . 5. Seleronema Benth, 4. 10 Litteraturbericht, — H, Wawra de Fernsee. b. Filamenta filiformia ; antherae versatiles ; ova- rium 5loculare; fructus magnus alatus . . 6. Cavanillesia Ruiz et Pavon 1. B. Tubus stamineus apice breviter 5dentatus vel lobatus, antherae sessiles lobis insidentes vel tubo affixae. a. Tubus stamineus profunde 5lobus; ovarium Bmerum . . sss sss H. Matisia Humb, et Bonpl. 3(2). b. Tubus stamineus breviter. 5dentalus; ova- rium merum .. 5... ss sss. s. 8, Quararibea Aubl. 5. Die Familie ist fast nur in den Tropen verbreitet, wenige gehen darüber hinaus. Man nimmt 21 Gattungen mit 106 Arten an, Fasciculus 97. Wawra de Fernsee, H: Ternstroemiaceae p. 261—334, t. 52—68. 1886. Die Einteilung der Gattungen ist folgende: I. Embryo curvatus. Tribus I. Ternstroemieae. Petala aestivatione imbri- cata, ovula globosa, capsula indehiscens, albumen parcum. Embryo hippocrepicus. Flores hermaphroditi ; petala sepalis opposita ; ovula in loc. perpauca, pendula ; semina majuscula, laevia, albumine, funiculo umbilicali appendiculato . . . . . 4. Ternstroemia Multis — 7 (5). Embryo inflexus; flores polygami vel diclines : petala sepalisalterna ; ovula in loc, plura (circa 12) biseriata; semina minutissima, scrobi- culata . . . s.s rss or s sn ns 2, Freziera Sw. 5 (3). II. Embryo rectus. A. Albuminosae. Tribus II. Sauraujeae, Albumen copiosum. Petala aestivatione imbricata; antherae exiror- sae, poro basali dehiscentes, sub anthesi in- versae; torus cum filamentorum basi pilosus ; styli tot quot loculi; capsula baccans, locu- licide dehiscens, semina pulpae immersa, scrobiculata. Plantae scabritie aut villositate foliorum et inflorescentiae insignes. . . . . 3. Saurauja Willd. 4 (4). B. Exalbuminosae (in Mahurea albumine parco). Tribus III. Laplaceeae (Gordonieae). Perigonium in calycem et corollam non divisum; ovarium vil- losum: styli tot quot loculi; ovula in loculo bi- serialia; capsula loculicide dehiscens; radicula brevissima, supera. Embryo obliquus; Carpophylla (ovarii loc.) non definita; styli breves liberi; ovula plurima ; capsulae valvulae supra basin foraminosam delabentes; semina alata, sub medio margine Litteräturbericht, — H, Wäwra de Pernsee, inserta, uniseriatim utrique lateri adpressa ; epispermium osseum ; embryonis’cotyledones = lineares `, A, Laplacea Kunth 4. Embryo axilis; ovarium tri (5-) loculare, loculis pauciovulatis; styli longi, inferue vel altius connali; semina in loc. solitaria, globosa, €x- alata; epispermium crustaceum, fragile, e duplici strato compositum ; embryo globosus, colyledonibus hemisphaericis 5. Camellia L. 4. Tribus IV. Bonnetieae. Perigonium in calycem et corollam divisum; petala aestivalione contorla ; capsula septicide dehiscens. a. Placentae in loc. geminae. Antherae glandu- ligerae; ovarium 3loculare. Embryo orbiculari- reniformis. Antherarum glandula minuta saepe obsoleta; ovula definita, obovata, in loc. bi- seriata; semina maxima, alata, medio margine inserta et valvulae marginibus uniserialim adhaerentia; embryo horizontalis, radicula EA minuta . . . . . s es . Kielmeyera Mart. 47 (4). Embryo linearis. Antherarum glandula valida ; ovula indefinita, linearia, pluriserialia, apice inserta et deorsum imbricata; stylus apice trifidus; semina scobiformia linearia alata, albumen membranaceum, funiculatum; em- bryonis radicula quam cotyledones multo longior. Folia stipulata . b. Placentae in loc. solitarii. . Mahurea Aubl. 3. -1 a. Semina comata. Ovarium 5 (4) loculare; ovula obovata, plu- riseriatim deorsum imbricata; capsula siliquaeformis, apice irregulariter dis- rumpens. Folia opposita . . . . . . . 8. Marila Sw. 2. H oc B. Semina nuda. * Cotyledones quam radicula longiores. Ovarium 3loculare; stylus integer; ovula globosa, in loc. paucissima, pendula ; epi- carpium solutum; columella ample tri- alata; semina in loculo (quandoque in capsula) solitaria, ampla. Antherae eglandulosae. Folia opposita. . 9. Haploclathra Benth, 2. » glandula valida terminatae. Folia alternanlia . . . . ... >... 40, Caraipa Aubl. 8. ** Cotyledones quam radicula breviores; stylus divisus; ovula linearia, pluriseria- tim sursum imbricata, semina scobi- formia. Stamina libera. Ovarium 3loculare. Cap- sula ab apice dehiscens. . . . . . . 44. Bonnetia Mart. 5. 12 Litteraturbericht, — J. Wittmack. H. Baillon, A. Franchet, Stamina pentadelpha. Ovarium locu- lare; capsula a basi dehiscens; valvulis stylo conjunctis . . . . ©... , 4102. Archytaea Mart. 2. 12 der 27 bekannten Gattungen gehüren der óstlichen Hemisphüre an, 8 der west- lichen, 7 sind beiden gemeinsam. Wittmack, J.: Rhizoboleae, p. 337—362, tab. 69— 74. Folia opposita, Radicula recta crassa . . . . . . 4. Caryocar L. 44 (5). Folia alterna. Radicula spiraliter, torta, tenuis. . . 2. Anthodiscus G. F. W. Meyer 3. Die bekannten 44 Species finden sich nur im tropischen Amerika, von den kleinen Antillen bis nach Peru und Brasilien. Baillon, H.: Dichapetalae, p. 360—380, tab. 75—78. Corolla regularis, polypetala. Staminum 5 fertilium filamenta petalis subaequalia . . . . s.s 4 Dichapetalum Dup. Th. 5 (4). Corolla irregularis sub 2 labiata gamopetala. Stamina 5 fertilia vel plerumque sterilia 2 . . . . . . . 2. Tapura Aubl. 4. Corolla regularis gamopetalg. Antherae fertiles 5 subsessiles . . . . ...... s... c... 3. Stephanopodium Póp. et Endl. 3 (A). Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum Imperio. Nouvelles archives du Muséum d'histoire naturelle. 2iéme série, tome 7ieme, Paris 1884. p. 55— 200. 40 planches. An — Cfr. Bot. Jahrbücher. VI. 4885. p. 66—67, 87—90. Amarantaceae: 14 — Salsolaceae: Teloxys Moq. 1, Chenopodium L. 5, Obione Gärtn. 2, Atriplex L. 4, Eurotia Adans. 1, Axyris L. 1, Kochia Moqu. 4, Argiophyllum M. Bieb. 4, Corispermum Juss. 3, Suaeda L. 2, Salsola L. 1. — Phytolaccaceae: Phytolacca L. 4, Rheum L. 4, Rumex L. 4, Polygonum L. 24. — Aristolochiac.: Aristo- lochia L. 3. — Ceratophyllac.: Ceratophyllum L. 4. — Piperaceae: Houttuyina Thunb, 4. — Chloranthaceae: Chloranthus Sw.4, — Lauraceae: Laurus L.2. — Thy- melaeaceae: Daphne L. 4, Wikstroemia 2, Stellera A, Diarthron Turcz. A. — Elaea- gnaceae: Hippophae Li — Loranthaceae: Loranthus L.A, Viscum 2. — San- talaceae: Thesium L. 4. — 1 uphorbiaceae: Euphorbia L. 4, Argyrothamnia Sw. 4, Acalypha L. 2, chornea Sw. 2 (Davidi nov. spec., rufescens nov. spec.), Andrachne A, Glochidion Willd. 4, Phyllanthus L. ^, Flüggea Sw. 4, Sapium Jacqu. 4. — Urticaceae: Ulmus 5 (glaucescens nov. spec. verwandt mil macrocarpa Mance, pumila L.), Hemiptelea Panch. 4, Celtis Tournef. 2, Cannabis L. 4, Humulus L. A, Broussonetia Vent. 4, Morus L. 4, Cudrania Tree, 4, Boehmeria Jacqu. A, Urtica L. 2, Pilea Lindl. 1, Elatostema J. R. et G. Porst. 4, Memorialis Wedd. A, Girardinia Gaud. 4, Parietaria L. 4, — Cupuli- ferae: Quercus L. 14, Castanopsis Spach. (caudata nov. spec., verwandt mit C. java- nica A, DC. var. montana), Castanea L. 4, Corylus L. 3, Carpinus L.2. — Betulaceae: Alnus L. A, Betula L. 2. — Juglandaceae: Juglans L.A, Platycarya Sieb. et Zucc. 4. — Salicaceae: Salix L. 5, Populus L. 4. — Gnetaceae: Ephedra L. 4. — Coni- ferae: Pinus L, 2 (Armandi nov. spec. zu P. Koraiensis und parviflora zu stellen), Larix L. 3, Abies Juss. 6, Cunninghamia R. Br. 4, Cryptomeria Don., Juniperus L, 4, Cephalo- taxus Zucc. 2, Torreya Arn. 5, Taxus L.A. Monocotyledones. Orchidaceae: Malaxis Sw. 4, Perularia Lindl. 4, Gymmadenia R. Br, 4, Hermi- nium L.4, Spiranthes Rich. 4, Cypripedium L. 2, — Haemodoraceae: Liriope L. ! Litteraturberieht. — A. Franchet. 13 Iridaceae: Iris L. 8, Belamcandia Adans 4. — Amaryllideae: Lycoris Herb. 4. — Dioscoreaceae: Dioscorea L. 4. — Liliaceae: Smilax L. ^, Asparagus L. 5 (longiflorus nov. spec. erinnert an trichophyllus Bunge), Polygonatum Adans. 3, Smilacina Desf. 2, Convallaria L. 4, Hemerocallis L. 4, Anemarrhena Bunge 4, Allium L. 41 (uratense nov. spec. ähnelt dem A. macrostemon Bunge, jeholense nov. spec. verwandt mit A, macro- rhizon Regel), Scilla L. 4, Lilium L. 6, Fritillaria L, 4, Gagea Salisb. 4, Paris L. 4, Clin- tonia Raf. 1, Veratrum L. 2. — Pontederiaceae: Monochoria Presl 4. — Commely- naceae: Commelyna L. 4, Aneilema R. Br. 4, Streptolirion Edgw. 1. — Juncaceae: Juncus L. 3, Luzula DC. 4. — Typhaceae: Typha L. 2. — Araceae: Pinellia Tenore 2, Acorus L. 4. — Alismaceae: Alisma L. 2, Sagittaria L. 4, — Butomaceae: Butomus L.4. — Najadaceae: Triglochin L. 4, Potamogeton L. 2. — Eriocaulonaceae: „Eriocaulon L. 4. — Cyperaceae: Cyperus L. 7, Scirpus L. 6, Fimbristylis Vatil. 4, Carex L. 42 (Davidi nov. spec. der C. chinensis benachbart), — Gramineae: Eriochloa H. B.K. 14, Beckmannia Host 4, Panicum L. 4, Oplismenus P. Beauv.1, Setaria P. Beauv. 2, Pennisetum P. Beauv. 2, Oryza L. 1, Arundinella Steud. 4, Phaenosperma Munro 4, Tragus Hall. 4, Imperata Ceyr.4, Miscanthus Anders 4, Spodiopogon Trin. 4, Arthraxon P. Beaux, 3. Andropogon L.A, Anthistiria L. 2, Phalaris L. 4, Hierochloa Gmel. 4, Alopecurus L. 2, Aristida L. 4, Stipa L. 6, Lasiagrostis Link. 4, Crypsis Ait. 4, Calamagrostis Adans. 5, Agrostis L. 4, Polypogon Dest 1, Sporobolus A. Braun 4, Avena L. 3, Cynodon Pers. 4, Chloris Sw. 4, Eleusine Gärtn. 4, Diplachne P. Beauv. 4, Phragmites Trin. A, Koeleria Pers. 4, Eragrostis P. Beauv. 4, Melica L. 4 (radula nov. spec. nahe mit M. scabrosa ver- wandt), Lophaterum Brongn. 4, Briza L. 4, Poa L. 6, Glyceria R. Br. 2, Schedonorus P. Beauv. 4, Nardurus Reich. 4, Bromus L.4, Triticum L. 4, Agropyrum P, Beauv. 4, Hordeum L. 3, Elymus L, 4. Cryptogamae vasculares. Equisetaceae: Equisetum L. 2. — Lycopodiaceae: Selaginella Spring. 7 (Davidi nov. spec. nähert sich der S. denticulata Lk. und der Savatieri Baker), Lycopodium L. 4. — Filices: Gleichenia Sm. A, Onoclea L. 4, Woodsia R. Br. 2, Davallia Sm. 2, Cysto- pteris Brh. 4, Adiantum L. 3, Cheilanthes Sw. 2, Pteris L. 3, Lomaria Willd. 4, Wood- wardia Sw. A, Asplenium L. 44 (mongolicum nov. spec. nähert sich dem A. cristatum Sw.), Camptosorus 4, Aspidium L. 8 (oxyodon nov. spec. gehört zur Gruppe des A. remotum A. Braun), elongatum Ait. und ist vielleicht nur eine Varietät von A. filix mas Sw., Poly- podium L. 6 (Drakeanum nov. spec. neben P. Sheareri Baker zu stellen), Drymoglossum Hook. 1, Gymnogramme Desv. 2, Osmunda L. 4, Lygodium Sw. 4. Vergessen ist Liguidambar Maximowiczii Miqu. p. 173—200 findet sich ein ausführ- liches Register. Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum imperio. 2itme partie. Plantes du Thibet oriental (Province de Moupine). Nouvelles archives du Muséum d'histoire naturelle. 2ieme série, tome 8 ieme, Paris 1886. p. 183—254. 9 tab. 40 und tome 10 iéme Paris 4887. p. 33 —128. 8 tab. 49. Ranunculaceae: Clematis L.3 (Armandi nov. spec. vom Aussehen der Cl, Meyeni- ana Walp.), Anemone L. 3 (Davidi nov. spec. nahe verwandt mit A. nikoensis Maxim.), Thalictrum L., 3 (thibeticum nov. spec. dem Th. Chelidonii DC. benachbart), uncinulatum nov. spec. zu Th. foliosum DC. zu stellen, pallidum nov. spec. Tracht des Th. debile Buchl.), Adonis L. 4 (Davidi nov, spec. ähnelt dem A. vernalis L.), Ranunculus L. 2 (stenor- rhynchus nov. spec., an die Seite von R. hyperboreus Rottb. zu stellen), Caltha L. A, Isopyrum L. (peltatum nov, spec.), Helleborus L. A (thibetanus nov. spec. gehört in die Gruppe der H. viridis L.), Eranthis Salisb. 4 (albiflora nov. spec. verwandt mit E. 14 Litteratnrberieht. — A, Franchet, longestipitata Reg.), Delphinium L. 4 (longipes nov. spec., dem D. grandiftorum L. ähnlich), Aconitum L. 4. — Magnoliaceae: Schizandra Mich, 4, Euptelea Sieb. et Zucc. 4. — Berberidaceae: Akebia Decne. A, Holboellia Wall. 4, Berberis L. 2 (sanguinea nov. spec, nahe verwandt mit B. stenophylla Hance), Epimedium L. 4 (Davidi nov. spec. ver- wandt mit E. sinense Sich) — Papaveraceae: Meconopsis. Vig. 4, Corydalis L. 5 (anthriscifolia nov. spec. erinnert an C. chaerophylla DC. und Sheareri Maxim., flexuosa nov. spec. der C. solida Sm. ähnlich, mucronata nov. spec. verwandt mit C. sibirica Pers., Davidi nov. spec. an die Seite von P. ochotensis var. Raddeana Reg. zu. stellen, moupinensis nov. spec. gehört zur Gruppe der thibetica und albicaulis. — Cruci- ferae: Cardamine 3, Draba L. 2, moupinensis nov. spec. Tracht der Dr. alata Hook. et Thomps., Eutrema R. Br. (thibeticum nov. spec. Aussehen des Eu. hederaefolium Tr. et Sav. — Violaceae: Viola L. 6 (Davidi nov. spec. der V. biflora L. benachbarl. — Polygalaceae: Polygala L.4.— Caryophyllaceae: Lychnis L. 4 (Davidi noy. spec.), Cucubalus. L. A, Stellaria L. 4, Arenaria L. 4. — Tamaricaceae: Myricaria L. 4. — Hypericaceae: Hypericum L. 2. — Ternstroemiaceae: Actinida Rupr. 2, Stachy- urus Sieb. et Zucc. 4. — Malvaceae: Malva L. 4. — Geraniaceae: Geranium L. 2 (moupinense aus der Gruppe des G. lucidum L.), Oxalis L. 4, Impatiens L. 2 (vittata nov. spec. aus der Gruppe der 7. spirifer Hook. et Thomps. der /. Davidi Franch, benachbart, rostellata nov. spec. gehört zur Abteilung der I. racemosa DC.). — Rutaceae: Zantho- xylon L. 4, Skimmia Thunb. 4. — Anacardiaceae: Rhus L. 4. — Sabiaceae: Me- liosma Bl. 4 (cuneifolia nov. spec, verwandt mit M. dillenifolia und myriantha Sieb. et Zuce.). — Sapindaceae: Acer 2 (Davidi nov. spec. dem A. Hookeri Miqu. ähnelnd). — Leguminosae: Melilotus L. 4, Lotus L. ^, Astragalus L. 2 (moupinensis nov. spec. aus der Gruppe des A. rotundifolius Willd., Davidi nov spec., Tracht des A. complanatus), Milletia Wight et Arn. ^, Desmodium Desv. 4, Lespedeza Mich. 4, Vicia L. 4. — Rora- ceae: Maddenia Hook. et Thomps. 4, Prunus L. 2, thibelica nov. spec. vielleicht zu Pr. triflora Roxb. zu stellen (cinerascens nov. spec. der Pr. tomentosa Thunb. benach- bart), Kerria DC. 4, Neillia Don 2, Spiraea L. fil. 2, Geum L. 4, Rubus L. 8 (thibetanus nov. spec. aus der Sippe der R. lasiocarpus Smith), Potentilla L. 5 (Davidi nov. spec. erinnert an P, gelida C. A. Mey und doubjouneana Camb., moupinensis nov. spec. ähnelt der Fragaria collina Ehrh, und ist zu P. monroenia Lehm, zu stellen, Agrimonia L. 4, Rosa L. 2, Cotoneaster Medik 3 (moupinensis nov. spec. aus der Nähe von C. bacillaris Wall. und frigida Wall.), salicifolia nov. spec. der C. frigida Wall. sehr ähnlich), Stranonesia Lindl. 4, Pirus L. 4. — Saxifragaceae: Schizophragma Sieb. et Zucc. 4, Hydrangea L. 3 (Davidi nov. spec., Tracht der H. hortensis DC. und teilweise der H. hirta Sieb. et Zucc., longipes nov. spec. verwandt mit H. robusta Hook. et Thomps.), Rodgersia Asa Gray ^, Saxifraga L. 10 (Davidi nov. spec. aus der Gruppe der S. vir- giniensis Mich., sacchalinensis Fr. Schm. und atrata Engl., cardiophylla nov. spec. ver- wandt mit S. diversifolia Wall. var. parnassifolia, stellariaefolia nov. spec. aus der Sippe der S. Hirculus L., trinervia nov. spec. hält die Mitte zwischen palpebrata Hook. el Thomps. und viscidula Hook. et Thomps.), Chrysosplenium L. 3 (gracile nov. spec. mil Ch. Davidianum Decne. nahe verwandt), Tiarella L. 4, Astilbe Hamilt. 4, Deutzia Thunb, 2 (longifolia nov. spec. an die Seite von D. grandiflora und macrantha Hook. et Thomps. zu stellen, glomeruliflora nov. spec. Tracht der D. staminea Br.), Parnassia L.2 (Davidii nov. spec. hat nur Ähnlichkeit mit P. foliosa Hook. et Thomps.), Ribes L. 5 (longeracemosum nov, spec. besitzt viel Ähnlichkeit mit R. japonicum Maxim., moupinense nov. spec. dito, Davidi nov. spec. erinnert teilweise an R. villosum Wall.).— Crassula- ceae: Sedum L. 2 (macrolepis nov. spec. zu S. crassipes Wall. (sensu Maxim.) zu stellen. — Combretaceae: Camptotheca Decne. 4, Davidia H. Baill. 4. — Onagraceae: Epilobium L. 3. — Cucurbitaeae: Thladiantha Bunge (Davidi nov. spec., von der Tracht der Thl. calcarata C. B. Clarke oder der C. cordifolia). — Umbelliferae: Litteraturbericht. — A. Franchet. 15 Dickinsia nov. gen. (Astericium Cham. et Schldl, sehr ähnlich, hydrocoloides), Trachydium Lind. (? daucoides nov. spec. Sternopetalum nov. gen. zu Aegopodium L. zu stellen, Davidi, Pleurospermum Hoffm. A, (Davidi nov. spec. erinnert an O. austriacum Hoffm.), Crypto- taenia DC. 4, Torilis Adans. 4. — Araliaceae: Panax L. | (Davidi nov. spec. gut von P. fruticosa L. zu unterscheiden), Acanthopanax Decne. et Pl. 4 (setulosus nov, spec.), Hedera L, 4. — Cornaceae: Helwingia Willd. A, Cornus L. 2 (scabridus nov. spec. von der Tracht der C. brachypoda C. A. Mey). — Caprifoliaceae: Sambucus L. 4, Vibur- num L. 5 (Davidi nov. spec.), Lonicera L. 2 (scabrida nov. spec. neben L. asperifolia zu stellen), — Rubiaceae: Ophiorhiza L. ^, Rubia L. 4, Galium L. 2. — Valerianaceae: Palrinia Juss. 4, Valeriana L. 2, — Compositae: VernoniaSchreb. 4, Eupatorium L. A, Dichrocephala DC. 4, Myriactis Less. 1, Aster L. 2, Erigeron L. 2 (moupinensis nov. spec. zu F. multicaulis Wall. gehórig), Leontopodium R. Br. 4, Anaphalis DC. 4, Gnaphalium Tournef, 4, mula L. A, Carpesium L. 5, Adenocaulon Hook. 41, Siegesbeckia L. 4, Petasites Tournef. 4, Gynura Cass. 4, Senecio L, 4 (nimborum nov. spec. nahe mit S. caltaefolius Hook. verwandt, Davidi nov. spec. zu S. sagittata und Levingii Clarke zu stellen, Saussurea DC. 2 (auriculata nov. spec. erinnert mit seinen Blättern an Crepis alpina L.), Ainsliaea DC. 4 (lancifolia nov. spec.), Picris L. 4, Sonchus L. 4, Laurea Cass. 2 (lampsanoides nov. spec. erinnert in ihrer Form an Lampsana apogonoides Maxim.), — Campanulaceae: Campanula L 1. — Ericaceae: Vaccinium L. 4 (moupinense nov. spec. nahe verwandt mit V. Nummularia Hook. et Thomps.), Gaultheria L. 2, Enkiantus Lour. 4, Pieris Don 4, Rhododendron L. 43, Clematoclethra nov. gen. neben Clethra Gronov. zu stellen (scan- dens), Pyrola Tournef. 4, Shortia Torr. et Gray 4. — Primulaceae: Androsace Tournef. 2, Primula Tournef. 6, Lysimachia Tournef. 2 (platypetala nov. spec. der multiflora Wall. benachbart). — Oleaceae: Jasminum Tournef. 4, discolor nov. spec., Ligustrum Tournef. 2. — Styraceae: Symplocos L. 3 (bothryantha nov, spec., zu S. myrtacea Sieb. et Zucc. und lancifolia zu bringen). — Apocynaceae: Trachelospermum Lemaire 1. — Gentianaceae: Gentiana Tournef. 3, Swertia L. 4 (Davidi nov. spec. zu Swertia [Ophelia] diluta Ledeb. zu bringen). — Gesneriaceae: Didissandra Clarke (lancifolia nov. spec.). — Bignoniaceae: Amphicome Royle 4. — Borraginaceae: Cynoglossum Tournef. 4, Omphalodes Tournef. 4 (moupinensis nov. spec. mit O. verna Mnch. verwandt). — Scrophulariaceae: Mimulus L. 4, Budleia Houst. (Davidi nov. spec. hat die meisten Beziehungen zu B. officinalis Maxim.), Veronica Tournef. 4, Pedi- cularis Riv. 5 (macrosiphon nov. spec., moupinensis nov. spec. gehört in die Gruppe der himalayanischen gracilis Wall., brevifolia Don., Davidi nov. spec. aus der Verwandtschaft der P. pectinata Wall) — Verbenaceae: Clerodendron Burm. 4 (moupinense nov. spec. vom Aussehen eines Lamium). — Labiatae: Elsholtzia Willd. 4, Calamintha Mnch. 4, Lophanthus Benth. 1, Brunella Tournef. 4, Lamium Tournef. 14, Ajuga L. 2. — Planta- ginaceae: Plantago Tournef. 4. — Phytolaccaceae: Thelygonum L. A (macranthum nov. spec. vom Aussehen des Th. Cynocrambe L.).—Salsolaceae: Spinacia Tournef. 4, Chenopodium Tournef. 4. — Polygonaceae: Polygonum Tournef. 4 (Myosurus nov. spec. zu P. staginnum Ham. und barbatum L. zu stellen), Fagopyrum Gürtn. 4, Rumex L. 4. — Lauraceae: Daphnidium Nees2, Lindera Thunb. 2 (obovata nov. spec. nähert sich den japanischen Formen, puberula nov. spec. nahe verwandt mit L. Griffithii Meisn.). — Elaeagnaceae: Elaeagnus Tournef. 4 (Davidi nov. spec. neben den E. Oldhami Maxim. zu stellen). — Thymelaeaceae: Daphne L. 4. — Aristolochiaceae: Aristo- lochia L, 4 (moupinensis nov. spec. nahe verwandt mit A. Kämpferi Willd. aus Japan). — Euphorbiaceae: Andrachne L. 4. — Urticaceae: Girardinia Gaudich. (vitifolia nov. spec. ähnelt einigen Formen von G. heterophylla Decne.), Laportea Gaudich 4., Pilea Lindl. 4 (fasciata nov. spec. vom Aussehen der P. umbrosa Wedd. und P. bracteosa Wedd. ähnelt sie in ihren Charakteren mehr der P. trinervia Wigh.). — Piperaceae: Houttuynia Thunb. 4. — Salicaceae: Salix L. 3 (moupinensis nov. spec. erinnert an 16 Litteraturbericht, — A. Schulz. S. Oldhamiana Miqu., variegata nov. spec. der S. caesia Vill. sehr ähnlich, mierophyta scheint viel mit der S. furcata Anders. gemein zu haben). Monocotyledoneae. Orchidaceae: Bletia Ruiz et Pavon. 4, Coelogyne Lindl., 4 (bulbocodioides nov, spec. aus der Verwandtschaft der C. humilis Lindl.), Calanthe R. Br. 3 (megalopha nov. spec. hat viel Beziehungen zu C, tricarinata Lindl., Davidi nov. spec. nähert sich mehr der C. parviflora Lindl. und uncata Lindl., fimbriata nov. spec. gehört vielleicht zu einem anderen Genus), Habenaria Willd. 4 (Davidi nov. spec. zu H. pectinata Don zu stellen), Epipactis R. Br. 4, Spiranthes Rich. 4, Cypripedium A (luteum erinnert an das nordame- rikanische C. spectabile Sw.) — Haemodoraceae: Ophiopogon Ker. 1. — Iridaceae: Iris Tournef. 2. — Liliaceae: Streptopus Mich. 4 (parviflorus nov. spec. hält die Mitte zwischen Str. simplex Don und Str. roseus Mich.), Reineckia Kunth 4, Allium Tournef. 2, Lilium Tournef. 3 (Duchartrei nov. spec. vom Aussehen des L. Leichtlinii Hook. f.), Fritil- laria Tournef. 2 (Davidi nov. spec.), Ypsilandra nov. gen. zwischen Narthecieae und Vera- treae die Mitte haltend, auf den ersten Anblick den Arten von Heloniopsis ühnlich, thibetica), Tofieldia Huds. 2 (macilenta nov. spec. der T. nuda Maxim. und himalaica Baker benach- bart, thibetica nov. spec. nühert sich mehr der T. gracilis Franch.), Disporum Salisb. 2, Paris L. 3 (chinensis nov. spec. nahe verwandt mit P. polyphylla Smith), Trillium Mill. 4. — Commelynaceae: Commelyna Plum. 1. — Juncaceae: Juncus Tournef, 3 (luzuliformis nov. spec. zu J. membranceus Don zu ziehen, J. allioides nov. spec.), Luzula DC. 1. — Araceae: Arisaema Mart. 3. — Cyperaceae: Carex Dill. 6 (moupinensis nov. spec., thibetica nov, spec. gehört zu C. Morrowii Boot. aus Japan, drepanorhyncha nov. spec. dito). — Gramineae: Panicum L. 4, Setaria P. Beauv. 4, Agrostis 2, Mühlenbergia Schreb. 4, Calamagrostis Adans. 3 (collina nov. spec. verwandt mil C. sciuroides Franch., moupinensis nov. spec.), Poa L, 2, Eragrostis P. Beauv. 4, Dactylis L. 4, Schedonorus P. Beauv. 4, Elymus L. 4, Arthraxon P. Beauv. 4, Eulalia Kunth 4. Cryptogamae vasculares. Equisetaceae: Equisetum L. 1. — Lycopodiaceae: Lycopodium L. 4, Selagi- nella P. Beauv. 2. — Filices: Hymenophyllum Sm. 2, Onoclea Melt. 1, Cystopteris Bernh. A moupinensis nov. spec), Adiantum Tournef. 4 (Davidi nov. spec.), Woodwardia Sm. 2, Cheilanthes Sw. 4, Pellaea Link 1, Pteris L. 2, Asplenium L. 3 (moupinense nov. spec. ver- wandt mit A. varium Hook. und incisum Thunb.), Aspidium Sw. 44 (moupinense nov. spec. ähnelt dem A. Prescottianum Hook., otophorum nov. spec. dem A. Lonchitis Sw. benach- bart, thibelicum nov. spec. von der Tracht des A. patens Sw., pellucidum vom Aussehen des A. spinulosum Sw.), Polypodium L. 43 (Davidi nov. spec. an die Seite des P. alhyrioides Hook. zu stellen, moupinense nov. spec. von der Tracht des Drymoglossum carnosum), Gymnogramme Desv. 3, Vittaria Sw. 4, Osmunda L. 1. p. 125 beginnt eine Tabelle, die Aufschluss über die Verbreitung der einzelnen Spe- cies in den Provinzen Moupine, Kiang-si, Chensi, Mong. mérid. und Pékin giebt, wobei die von A. Davip entdeckten Arten mit * bezeichnet sind. Die Tabelle schneidet im vor- liegenden ersten Hefte mit den Violaceae ab. E. Roru, Berlin. Schulz, A.: Die Vegetationsverhältnisse der Umgebung von Halle. — Sep. aus: Berichte des Ver. für Erdkunde zu Halle 4887. 98 Seiten mit 3 Tafeln. 89. Die Abhandlung enthält keine Diagnosen von Familien, Gattungen und Arten, son- dern erörtert in eingehender Weise die Vegefalionsverhültnisse eines Gebietes von über 1000 qkm, in dessen Mitte die Stadt Halle liegt. Zu diesem Zwecke werden Relief und Engler Bot. Jahrh X Bd. Leipzig | del. Lith.Anst Julius Klinkhardt, (Q.G Bath) Leipzig. Verlag v. Wilh.Éngelmann, gler. Ing Haworthia tenuttola Taf I [as Pax et Pon! de Verlao v. Wilh.Engelmann , Leipzig Lith Anst Julius Klinkhardt, UC Bach Leipzig Tetragonia dimorphantha Pax. Engler Bot. Jahrh X Bd. | Taf Hl. 7 SC Pohl del. Verlaa v. Wilh. Engelmann , Leipzig Uth Anst Julius Kinkhardt, (J.G.Bach) leipzig. A. Acacia uncinata Engler. B. Acacia Lüderitzü Engler Engler. Bot. JahrbA Bd. Taf. A Engler et Pohl del. Verlag v. Wilh.Éngelmann, Leipzig. Lith. Amet Julius Klinkhardt, 15 Bach) Leipzig A. Sarcocaulon Marlothü Engler. B. Zygophyllum Martothä Engl. Taf V Angler Bot. Jahrb X Ba. mr en ne ne neun Engler et Pohl del. Engler. parlioides Marlothia s Taf. VI. Engler Bot. Jahrb X Bd. Zu. M Klinkhardt, (J.6.Bach}leip Lith Anst Julius Verlaa v. Wilh.Engelmann , Leipzig Schumann et Pohl dei. Luederitzia pentaptera Schumann. Litteraturbericht. — A. Ortmann.- Leibling. 17 geologische Zusammensetzung des Bodens besprochen, Temperatur- und phänologische Angaben (letztere Mittelwerte aus 5jährigen Beobachtungen) gemacht und hierauf ein 4092 Nummern umfassender Artenkatalog gegeben (Gefäßpflanzen in der Umgrenzung von Kocu's Synopsis); in übersichtlicher Weise ist in demselben durch Ziffern und Zeichen der Untergrund in Bezug auf geologische Formation und Kalkgehalt angegeben. Eine allgemeine Erörterung der Beziehungen zwischen Vegetation und Boden schließt mit den Sätzen, dass nur Beobachtungen auf größeren Gebieten ein sicheres Urteil über Kalk- und Kieselbedürftigkeit fällen lassen, und dass ferner der größte Teil der kalk- und kiesel- bedürftigen Pflanzen diese Stoffe selbst aus dem kalk- oder kieselärmsten Boden entnehmen könne. Bei Besprechung der Halophytenvegetation wendet sich Verfasser gegen die ver- breitete Anschauung, dass die betreffenden Pflanzen das Salz nicht direct bedürften, sondern nur deshalb an salzhaltigen Stellen vorkümen, weil sie die Concurrenz mit anderen Pflanzen nicht ertragen kónnten, sie aber an den Salzstellen dieser Concurrenz nicht ausgesetzt seien, da das Salz einen großen Teil der übrigen Gewächse vollständig vertriebe. Dem entgegen folgert Verfasser aus den in der Umgebung von Halle zu machenden Beobachtungen, dass nicht nur die nicht salzbedürftigen Pflanzen sehr gut das Salz vertragen kónnen, sondern dass auch die salzbedürftigen die Concurrenz mit den nicht salzbedürftigen aushalten müssen und kónnen. Der zweite Teil der Arbeit ist der Geschichte der Flora von Halle gewidmet. Ihr Alter geht nicht über die Eiszeit zurück; wührend des auf jene folgenden Steppenklimas wanderten Pflanzen aus Böhmen und später von Ost und West in das Gebiet ein, In dem- selben erreichen 56 Arten die Nord-, 17 die West- und 3 die Ostgrenze ihrer Verbreitung in Deutschland, resp. in Europa. Diese Vegetationslinien sind nach Verfasser nicht als Grenzen der durch Wanderung erreichten größten Ausdehnung, sondern lediglich als Grenzen des heutigen Areals aufzufassen, nachdem die betreffenden Arten an verschie- denen Stellen des ehemals innegehabten Areals zu Grunde gegangen sind, Denn in früheren Zeiten hatten manche Gewächse im Gebiete eine größere Verbreitung (z. B. Car- lina acaulis) und das Fehlen vieler in Bóhmen und um Halle sich findender Pflanzen in den zwischenliegenden Landstrichen lässt sich nur auf daselbst eingetretenes Aussterben zurückführen; allerdings kann dieses lokale Aussterben zur Zeit durchaus nicht erklürt werden. — Auf 8 Kärtchen sind die Vegetationslinien von 71 Arten des Gebietes ver- zeichnet (Tab. I); Tab. II illustrirt die Verbreitung von 8 südöstlich um Halle vorkom- menden Pflanzen in Mitteldeutschland ; Tab. III erläutert die Verbreitung einiger Arten im Halleschen Florengebiet. REICHE. Ortmann, A.: Flora Hennebergica; enthaltend die im preußischen Kreise Schleusingen und in den benachbarten Gebieten wildwachsen- den Gefäßpflanzen. — 151 Seiten. kl. 8°. — Böhlau, Weimar 1887. M. 2.80. Das Werkchen bringt Bestimmungstabellen der Familien, Gattungen und Arten, welche in der Umgebung von Schleusingen vorkommen (1000 Arten in 412 Gattungen nach GanckE's Flora aufgezählt). Den Angaben der Arten sind Zeichen beigefügt, welche auf ihr Vorkommen in einem der 4 vom Verfasser unterschiedenen Teile des Gebietes hinweisen (Berge des Thüringerwaldes, Vorberge des Thüringerwaldes [a. Buntsandstein. b. Muschelkalk], Alluvium). Im Anhange werden die zweifelhaften Arten und die sicher beobachteten Bastarde aufgezühlt. REICHE. Leibling: Flora von Grimmitschau. Programm der Realschule zu Crimmitschau. — 142 Seiten. 4°. — Crimmitschau, 1886—1887. Die zum Gebrauch für Schüler mit Bestimmungstabellen und einigen morphologische Grundbegriffe erläuternden Figuren versehene Arbeit behandelt die Flora des Gebietes, Botanische Jahrbücher. X. Bd, (2) 18 Litteraturbericht, — We Lahm. N. Löffler, F. Humpert. welches sich von Crimmitschau nördlich bis Gössnitz, nordwestlich bis Ronneburg und Schmölln, südwestlich bis in die Nähe von Greiz, südlich ins Quellgebiet der Pleiße und östlich bis Denneritz bei Glauchau erstreckt; damit erhält die vorliegende Abhandlung Anschluss an die Veröffentlichungen über die Floren des Vogtlandes und von Zwickau seitens Artzr und Wünsche. Der Boden besteht aus Ablagerungen des Silur, Devons, des Rotliegenden und des Zechsteins. Die dem letzteren angehörigen Kalksteine erklären das Vorkommen mancher Pflanzen (Bupleurum rotundifolium, Anemone silvestris, Cephal- anthera grandiflora), die im mittleren und östlichen Sachsen nur vereinzelt oder gar nicht sich finden. In ihrem Gesamteindruck ist die Flora des behandelten Gebietes der des Vogtlandes und óstlichen Thüringens ühnlicher, als der von den im Norden und Osten sich anschließenden zu Sachsen gehörigen Landstrichen. REICHE. Lahm, W.: Flora der Umgebung von Laubach (Oberhessen), enthaltend die Gefäßpflanzen, nebst pflanzengeo- graphischen Betrachtungen. Dissertation. 106 Seiten kl. 8°; mit Karte des Gebietes. — Riecker, Gießen 1887. M. 2. Das behandelte Gebiet, in dessen Mitte die Stadt Laubach liegt, ist 4 Quadratmeile groß und zieht sich in einer Höhe von 450—450 m am Südwestabhange des »Vogelsberges« hin, Die zum Schulgebrauch verfasste »Flora« giebt einleitungsweise Bericht über die Boden- beschaffenheit des Gebietes und knüpft an die Erörterung über die Verbreitung einer Anzahl heimischer Gewächse allgemeine Betrachtungen über Wanderungen der Pflanzen. Der specielle Teil liefert Bestimmungstabellen und Aufzählung und Beschreibung der im Gebiet gefundenen 734 Arten in 365 Gattungen und 99 Familien, in der Umgrenzung und Anordnung von Leunıs’ Synopsis. Der gleichmäßigen, aus verwittertem Basalte be- stehenden Bodenunterlage entspricht die fast dürflig zu nennende Flora, aus welcher Allium sphaerocephalum wohl die bemerkenswerteste Form ist. Die Wälder sind vorzugs- weise aus Buchen zusammengesetzt. REICHE. Löffler, N.: Verzeichnis der in der Umgegend von Rheine wachsenden phanerogamischen Pflanzen mit Angabe ihrer Standorte. Beilage zum Jahresber. d. Gymn. zu Rheine 1886—1887. — 59 Seiten. 8°. Das Gebiet gehört dem Kreise Steinfurt an und liegt zu beiden Seiten der Ems an der Grenze zwischen Hannover und Westfalen. Der Boden, welcher sich aus Hügeln von Plünerkalk und dem Diluvium angehörenden Sanden und Lehmen zusammensetzt, trägt eine sehr mannigfaltige Flora (761 Arten nach der Zählung von Kanscu's Flora West- falens). Besonders interessant ist die Wasserflora in den Altwüssern der Ems und den zahlreichen Teichen, z. B. Helosciadium inundatum, Lobelia Dortmanna, Stratiotes aloides, Alisma natans. Die Haiden werden als dem nord westdeutschen Florengebiete angehórend charakterisirt durch Erica Tetralix, Myrica Gale, Narthecium ossifragum. Auch kommen 4 Halophyten im Gebiet vor. Im Widerspruch mit dem Titel werden die Gefäßkrypto- gamen aufgezählt. REICHE. Humpert, F.: Die Flora Bochums. Beilage zum Jahresbericht des städt. Gymnasiums zu Bochum für 4886—1887. — 57 Seiten. 4°. Auf eine eingehende Schilderung des Bodens (Kohlensandstein, Grünsandstein, Plüner und diluviale und alluviale Bildungen) und der Witterungsverhältnisse folgt eine Darstellung der Vegetationsformen (Wald, Wiese, Gewässer etc.) und der Artenkatalog. Die Flora, welche in ihrer Entwickelung durch Benetzung mit dem Eisen- und Kohle- Litteraturbericht, — H, Eggers, A. B. Frank, 19 haltigen Wasser der Schüchte, sowie durch den Rauch der zahlreichen industriellen Anlagen geschüdigt wird, ist dürflig zu nennen. Als für Westfalen resp. das nord- westliche Deutschland charakteristisch lässt sich das gemeinsame Vorkommen folgender Arten auffassen: Batrachium hederaceum, Genista anglica, Potentilla Fragariastrum (häufig), Myriophy:lum alterniflorum, Erica Tetralix, Ilex aquifolium (häufig). Der herrschende Waldbaum ist die Buche. Die Flova advena ist in diesem industriereichen Gebiete wohl entwickelt. Eggers, H.: Verzeichnis der in der Umgegend von Eisleben beobachteten wildwachsenden Gefäßpflanzen. 103 S. 80. — Grüfenhan, Eisleben 1888. M. —.75. Das Werkchen zählt 806 Phanerogamen und Gefäßkryptogamen mit Angabe der Verbreitung auf. Für die Gegend charakteristisch ist das Vorkommen von Marrubium pannonicum und M. creticum, welche bekanntlich sonst nirgends in Deutschland gefunden werden und auch um Eisleben wohl nicht wirklich einheimisch sind. Bemerkenswert, weil im Gebiet häufig, sind u. A. folgende Pflanzen: Fumaria Vaillantii, Sisymbrium Loeselii, Centaurea Calcitrapa, Astragalus Cicer und eine Reihe von in Thüringen über- haupt verbreiteten Gewächsen, wie Nonnea pulla, Veronica praecox, Podospermum laci- niatum etc. Die Kalk liebenden Pulsatilla vulgaris, Anemone silvestris, Gentiana ciliata und einige hierher gehórige Orchideen sind im Gebiete selten. Um die Mansfelder Seen herum ist eine reiche Salzflora entwickelt. Eine große Anzahl von in Mitteldeutschland sonst allgemein verbreiteten Gewächsen ist nicht verzeichnet; ich nenne nur: Dianthus deltoides, Callitriche verna, Gnaphalium silvaticum, Achillea Ptarmica, Carpinus Betulus, Athyrium filix femina. Da die Zahl der angeführten Arten überhaupt nur eine verhältnis- mäßig geringe ist, so dürften die eben genannten Pflanzen wohl nicht sämtlich fehlen, sondern z. T. übersehen sein. Die kritischen Gattungen Rosa, Rubus, Hieracium, Salix sind unzureichend behandelt. Eine Schrift, wie die vorliegende, welche im Artenkatalog offenbar noch größere Lücken aufweist und keine allgemeine Darstellung der Be- ziehungen der Vegetation des Gebietes zu der Bodenunterlage und zu den Nachbarfloren giebt, ist leider wenig im Stande, allgemeineren Interessen zu dienen. REICHE. Frank, A. B.: Untersuchungen über die Ernährung der Pflanze mit Stick- stoff und über den Kreislauf desselben in der Landwirtschaft. 1378. 8° und 4 Tafeln. (Sonderabdruck aus den Landwirtschaftlichen Jahr- büchern 1888. Heft 2 und 3.) — Parey, Berlin 1888. — 4 M. Der Verfasser ist seit mehreren Jahren an die hochwichtige Frage herangetreten, woher die große Menge von Stickstoff stammt, welche bei der Kultur eines Ackerstückes in den geernteten Pflanzen gewonnen wird und über die im Dünger desselben Acker- stückes gebotene Stickstoffmenge weit hinausgeht. Frank stellte sich bei seinen Experi- menten die Aufgabe, die Entwicklung der Versuchspflanzen unter móglichst natürlichen Bedingungen vor sich gehen zu lassen, es wurde der Stickstoffgehalt der ausgesäeten Samen und des in großen Glasgefäßen oder Thoncylindern angefüllten Vegetationsbodens und ebenso der geernteten Pflanzen und des Bodens nach Schluss der Versuche be- stimmt, Fraxk’s Versuche haben vor den älteren Versuchen BovssixaAuLT's den Vorzug, dass die Pflanzen zu einer normal günstigen Entwicklung gelangen konnten. Die Ergeb- nisse von FnANk's Untersuchungen lassen sich kurz in folgenden Sätzen andeuten, Beim Ackerbau findet eine Bindung von elementarem Stickstoff der atmosphürischen Luft statt, die sich in einer Vermehrung von Stickstoffverbindungen im Erdboden und in erzeugter Pflanzenmasse ausspricht, so dass unter den hierzu erforderlichen Bedingungen die (2*) 20 Litteraturbericht, — H. Ross, H. Vöchting. Möglichkeit gegeben ist, auch ohne Stickstofidüngung lediglich mit- telst atmosphärischen Stickstoffes Kulturpflanzen zu ernähren, Wie die Bindung des Stickstoffes vor sich geht, ist noch nicht erklärt, es steht aber fest, dass die Stickstoffanreicherung des Bodens nicht blos durch landwirtschaftliche Kultur- pflanzen in sehr verschiedenem Grade erfolgt, sondern auch durch die ausschließliche Vegetation mikroskopischer Algen. Der aus der Luft stammende Teil des Stickstoffes, welchen die Pflanze aufgenommen, ist erst in Form producierter Pflanzensubstauz, na- mentlich von Proteinstoffen nachweisbar. Die stärkste Assimilationsenergie gegenüber dem freien Stickstoff finden wir bei den Lupinen. Gegenüber der durch Pflanzen herbei- geführten Stickstoffanreicheruog des Bodens trilt die stickstoffbindende Wirkung, welche der Blitzstrahl auf den atmosphürischen Stickstoff ausübt, und die langsame Oxydation des Stickstoffes zu salpetriger Säure und Salpetersäure in erdartigen Substanzen, ver- anlasst durch kohlensaure Erden bei erhöhter Temperatur, erheblich zurück. E. Ross, H.: Beiträge zur Kenntnis des Assimilationsgewebes und der Kork- entwicklung armlaubiger Pflanzen. — 392 S. und 4 Taf. — Verh. d. bot. Ver. f. d. Prov. Brandenburg. Verfasser untersuchte die Stämme von Polygonum-Arten, Ephedra, Polygala speciosa Sims., Pelargonium tetragonum L'Hérit,, Solanum triquetrum Cav., Russelia, Jasminum, Colletia, Statice cordifolia Gun., Baccharis, Bossiaea, Carmichaelia australis R.Br., Muehlen- beckia platyclados F. v. Muell., Phyllanthus, Sarothamnus vulgaris Scop., Genista mono- sperma Lam., Retama Retam Webb, Genista radiata Scop., Plumbago aphylla Bog., Casua- rina in Bezug auf die Korkentwicklung und mit Rücksicht darauf, dass diese Pflanzen in Folge der Reducierung der Laubblätter aufdasin der Außenrinde des Stengels befindliche Assimilationsgewebe angewiesen sind. Es ergab sich Folgendes: Epidermis und Außen- rinde bleiben entweder ganz oder zum Teil mehrere Jahre hindurch mehr oder minder unverändert erhalten, Während dieser Zeit ist die Thätigkeit des Cambiums wenig ergiebig. Das Periderm bedeckt entweder den ganzen Stamm oder nur einen Teil desselben (Colletia, Ephedra) oder es tritt in Form von unregelmäßigen Längsstreifen auf, welche sich erst nach einer Reihe von Jahren zu einem ununterbrochenen Korkringe vereinigen (Polygala speciosa, Russelia, Jasminum etc.). Bei eintretendem Dickenwachstum wird durch Abrundung flacher Stengel (Bossiaea) oder durch Ausdehnung von Einbuchtungen (Genisteae) Platz für die neu entstehenden Gewebe geschaffen, wobei das Assimilations- gewebe so viel wie möglich erhalten bleibt. Das Periderm entsteht zwischen den Chloren- chymstreifen in Form von Lüngsstreifen; das Assimilationsgewebe wird dadurch zu- nächst wenig oder gar nicht verändert (Spartium, Casuarina). Wenn die Stereiden- gruppen sich ununterbrochen von der Epidermis bis zum Leptom erstrecken, so tritt das Korkgewebe unter der Oberhaut in der Mitte der Assimilationsgewebestreifen auf, wüh- rend zu beiden Seiten Reste desselben noch lange Zeit erhalten bleiben (Retama, Genista monosperma). Vöchting, H.: Über Zygomorphie und deren Ursachen. — Pringsh. Jahrb. f. wiss. Bot. XVII. 2. 297—341, mit 5 Taf. Der Verfasser erörtert die Frage nach der Entstehung der Zygomorphie an einer Reihe von Blüten oder Blütenorganen, die, ursprünglich radiär angelegt, erst beim Auf- blühen zygomorphe Gestalt annehmen, Die wichtigsten der untersuchten Pflanzen sind: Epilobium angustifolium, Oenothera biennis, Silene inflata, Epiphyllum truncatum, Aspho- delus luteus, Arten von Hemerocallis, Funkia, Agapanthus, Amaryllis. Die Zygomorphie besteht hier zunächst darin, dass — abgesehen von der aktinomorphen Blütenhülle der Oenothera — die Blätter des Perigons eigentümliche Krümmungen machen, indem ent- Litteraturbericht, — K. Goebel. F, Hildebrand, 91 weder das ganze Blatt, falls es nicht in den Erdradius fällt, sich um die Achse der Blüte nach oben dreht — so bei Epilobium und Silene — oder die Spitzen der Blätter sich in einer je nach der Lage verschiedenen Weise nach außen umrollen, Bewegungen, deren ausschließliche Abhängigkeit von der Schwerkraft durch Umkehrung der Blüten vor der Entfaltung und durch Experimente am Klinostaten erwiesen ist. Unter den genannten haben nur einige Arten von Amaryllis ein schon in der Anlage zygomorphes Perigon, dessen Entwicklung durch Veründerung der Lage kaum merklich beeinflusst wird. Bei allen genannten Pflanzen zeigt sich eine deutliche Zygomorphie in der Ausbildung der Filamente und des Stempels; diese biegen sich von ihrer Basis aus zunächst nach ab- würts, an der Spitze wieder nach oben; eine Ausnahme hiervon machen Epilobium und Oenothera; bei ersterem sind Filamente und Griffel anfangs ganz nach unten gekehrt, beim Öffnen der Antheren strecken sich die Filamente gerade und erst wenn diese nach dem Ausstäuben sich zu senken beginnen, hebt sich auch der Griffel, dessen Narbe nun erst empfängnisfähig wird; bei Oenothera besitzen die Filamente doppelte Krümmung, die schon genannte, nach unten und wieder nach oben, und eine zweite, der Pflanze eigentümliche, erst vom Griffel ab, dann wieder auf denselben zu gerichtete; wird hier die Wirkung der Schwerkraft aufgehoben, so ist das Andröceum gleichmäßig, glocken- fürmig um den Griffel gestellt, während es sonst denselben kahnfürmig umschließt. Hier wie in den andern Fällen wurde festgestellt, dass die Auf- und Abwärtskrümmungen der Filamente und Pistille sich lediglich nach dem Erdradius richten, und unterbleiben, wenn die Achse der Blüte senkrecht gestellt oder am Klinostaten der Einfluss derSchwer- kraft beseitigt wird. Besonders auffallende Formen ergaben Versuche mit Amaryllis formosissima, deren Perigon stets nach derdie Blüte tragenden Achse, deren Staubgefäße und Stempel jedoch nach dem Erdradius orientiert waren. — Nachgewiesen ist also, dass Zygomorphie bei horizontaler Stellung der Blütenachse durch die Schwerkraft hervor- gerufen werden kann, dass aber die richtende Kraft die Blütenhülle weniger beeinflusst als die überhaupt beweglicheren Sexualorgane. FISCHER. Goebel, K.: Beiträge zur Kenntnis gefüllter Blüten. — Pringsheim's Jahrb. für wiss. Bot. XVII. 2 (1886), S. 207—296. Taf. XI—XV. Diese Darstellung versucht namentlich auf Grund der Entwicklungsgeschichte die bei der » Füllung« vorkommenden Umänderungen zu präcisieren. Auf kurze geschicht- liche Angaben folgt eine Beschreibung der dem Verfasser bekannt gewordenen Füllungs- erscheinungen nach Familien geordnet, zugleich mit Berücksichtigung der Entwicklungs- geschichte. Am Schluss unterscheidet der Verfasser wie DE CANDOLLE zweierlei Kate- gorien, eine, bei der normal in der Blüte vorhandene oder in der Nähe derselben befindliche Blattorgane petaloid werden, und eine zweite, bei welcher normal in der Blüte nicht vorhandene Blumenblätter gebildet werden. Beiderlei Kategorien können auch bei der Füllung ein und derselben Blüte gleichzeitig auftreten, die erstere häufig verbunden mit Spaltung der petaloid werdenden Blattanlagen. Die Bildung von Achsel- sprossen in gefüllten Blüten dürfte mit der gleichzeitig häufig beobachteten Schwächung der Sexualblätter zusammenhängen, E. ; Hildebrand, F.: Über die Zunahme des Schauapparates (Füllung) bei den Blüten. — Pringsheim's Jahrb. für wiss. Bot. Bd. XVII. 4. S. 622 — 646. Verfasser geht besonders an die Beantwortung der Frage heran, ob die Füllung der Blüten nur bei bestimmten Pflanzen und Pflanzenfamilien erzeugt wird und sich er- zeugen lässt, und wie eine derartige Erscheinung erklärt werden kann. Das Resultat ist die ja wohl auch den Pflanzenkundigen ziemlich bekannte Thatsache, dass in bestimmten 22 Litteraturbericht, — F. Delpino. A. Voigt. Familien die Neigung zum Bilden gefüllter Blüten eine so geringe ist, dass dieselben hier wobl nie, trotz aller Bemühungen der Züchter sich werden erziehen lassen. Mit Recht hebt Verfasser hervor, dass bei allen Pflanzen, deren Blüten durch den Wind bestäubt werden, keine Anlage zur Bildung, geschweige denn Erhöhung eines Schauapparates sich zeigt. Am geringsten ist die Neigung, den vorhandenen Schauapparat zu vermehren, bei den Pflanzen mit zygomorphen Blüten. Unter den Pflanzen mit aktinomorphen Blüten zeigen die sympetalen Dikotyledonen die geringste Neigung zur Füllung, doch giebt es einige Beispiele. Die Füllung der Blüten, wie wir sie in unseren Gärten vielfach vor uns haben, ist eine krankhafte Erscheinung, für die Pflanzen in freier Natur schädlich, daher ohne Bestand, E. Delpino, F.: Fiori doppi (Flores pleni). — Memoria letta alla accademia delle scienze dell’ istituto di Bologna. 45 p. An. — Bologna 1887. Der geistreiche Verfasser behandelt die Füllungserscheinungen der Blüten vom bio- logischen Standpunkt aus. Die Füllungserscheinungen beruhen auf folgenden Processen. 1) Metamorphose (Goethe); 2) Amplification (z. B. Staubblätter von Nymphaea); 3) Multi- plication (Dédoublement, Spaltung der deutschen Autoren); 4) Hyperphysis oder Über- zähligkeit (z. B. Einschaltung von Kreisen wie bei Platycladon grandiflorum, Vermehrung der Glieder an verlängerten Blütenachsen etc.); 5) Ekblastesis (Engelmann, Überwuchs Goethe's, Prolification, Hyperblastesis anderer Autoren) und zwar intraflorale, extra- florale, apostasische (für Blütenverdoppelung), anthomanische (für Production kleinerer Blüten in andern Blüten) Ekblastesis; 6) Diaphysis oder Durchwachsung (Engelmann, Durchwuchs Goethe’s). Welches mögen die Ursachen dieser Füllungserscheinungen sein? Verschiedenartige Erwügungen, wie z. B. die, dass die Coniferen trotz aller Kultur nie- mals petaloide Hüllen entwickeln, wie auch die (dem Referenten nicht wahrscheinliche, dass die anemophilen Angiospermen mit unansehnlichen Blütenhüllen sümtlich von zoidiophilen mit ansehnlichen Blütenhüllen abstammen, führen den Verfasser zu dem Schluss, dass die Ursache der petalisirenden Metamorphose eine innere sei. Dagegen ist die Amplification oder Hypertrophie in vielen Fällen (z. B. bei den kultivierten Pensées) unmittelbare Folge der Kultur, in andern Füllen aber (Muscari comosum, Viburnum Opulus, Hydrangea hortensis) auch nur auf innere Ursachen zurückzuführen. Die Multi- plication, welche ja auch vielfach bei Laubblättern auftritt, beruht ebenfalls auf inneren Ursachen. Sowie zur Multiplication bei gewissen Pflanzengruppen eine stürkere Neigung vorhanden ist, so ist es auch bezüglich der Hyperphysis der Fall. Ekblastesis und Dia- physis sind nicht weniger von inneren Ursachen abhüngig; der Verfasser weist bei dieser Gelegenheit auf Brassica oleracea var. gemmifera hin, mit deren Sprossbildung einzelne Fülle von Ekblastesis Ahnlichkeit haben, und zeigt, dass äußere Ursachen bei der Er- zeugung dieser Variation nicht thätig sind. E. Voigt, A.: Untersuchungen über Bau und Entwicklung von Samen mit ruminiertem Endosperm aus den Familien der Palmen, Myristicaceen und Anonaceen. — Annales du jardin bot. de Buitenzorg VII. 151 —1490, mit 3 Tafeln. 1. Pal men, Untersucht wurden mehrere unbestimmte javanische Calameae und die Arecinee Actinorhytis Calapparia. An der Testa entstehen nahezu rechtwinklig ab- stehende, etwas cylindrische Zapfen, welche ziemlich gleichmäßig verteilt, bei ver- schiedenen Arten mehr oder weniger zahlreich und von größerer oder geringerer Länge sind; sie entstehen durch stärkere Vergrößerung von je einigen wenigen dicht unter der inneren Epidermis des Integumentes zusammenliegenden Zellen, welche durch wieder- holte Zweiteilung aus einer einzigen Zelle hervorgegangen sind. Später bestehen die Litteraturbericht, — F. Delpino. 23 Zapfen aus einem Gewebe von dünnwandigen gerbstoffreichen, verhältnismäßig großen, zu Lüngsreihen angeordneten Zellen, bekleidet von der einzelligen Epidermis. Zuletzt haben die Zapfen vollkommen cylindrische Gestalt und von dem Nucellargewebe ist nichts mehr zu erkennen. Bei der zweiten Ruminationsart der Palmen (Actinophloeus ambiguus, Ptychococcus paradoxus, Chamaerops humilis, Phtychosperma elegans, Caryota furfuracea, Nenga Wendlandiana, Archontophoenix Alewandrae, Areca Catechu) steht die Anordnung der als niedrige Wülste, Platten oder gewundene Leisten auftretenden Testa- fortsätze in inniger Beziehung zu den meist sehr zahlreichen, sich mehr oder weniger häufig anastomosierend über die ganze Samenoberfläche verbreitenden Gefäßbündel. Auch hier wird das Nucellgewebe von den Vorsprüngen des Integumentes verdrängt und vom Embryosack aufgezehrt. 2. Myristicaceae, Da das innere Integument etwa in halber Höhe der Samen- anlage, das äußere dicht am etwas zugespitzten Chalazaende inseriert ist, so grenzt der halbkugelige Nucellarunterteil unmittelbar an das äußere Integument, welches am vorderen Rande des Exostoms dünn ausläuft. Fast das ganze Gewebe des inneren Inte- gumentes und des Nucelloberteiles wird zu Dauergewebe; im Nucellunterteil wird eine äußere, an das Integument grenzende und eine innere, an den Embryosack stoßende Schicht zu Dauergewebe, während die dazwischenliegende Partie, die ganze innere Masse des Nucellunterteils meristematisch bleibt. Das Meristem giebt nach innen und außen stets neues Dauergewebe ab; das nach innen erzeugte dient zur Ernährung des Embryo- sackes. Das secundäre äußere Dauergewebe sondert sich in ein reich verzweigtes System von annähernd tangentialen, aber in welligen Linien bald höher bald tiefer verlaufenden, hier und da anastomosierenden Gefäßbündeln, dessen obere Endigungen in das innere Integument hineinreichen. Später treten in ihm, soweit es dem Nucellarunterteil ange- hört, nach innen gerichtete Vorsprünge auf, denen Einstülpungen der Meristemschicht des inneren Dauergewebes und der Oberfläche des Embryosackes entsprechen. Diese Anfänge der Ruminationsfortsätze stehen zu den Gefäßbündeln des Nucellus in der- selben Beziehung, wie die Testafortsätze der die zweite Ruminationsart zeigenden Palmen zu den Gefäßbündeln des Integuments. 3. Anonaceae. Untersucht wurden Uvaria Lowii, Melodorum bankanum, Alphonsea ceramensis, Anona reticulata, A. squamosa, Artabotrys Blumii. Die Samenanlage ent- wickelt ein einziges Gefäßbündel, welches in der Raphe abwärts und an der andern Seite im äußeren Integument wieder aufwärts verläuft. In der längs durch das Gefäßbündel gehenden Zone mit Ausschluss der äußersten Spitze der Samen tritt zwischen äußerem und innerem Integument, sowie zwischen letzterem und dem Nucellus eine so innige Verschmelzung ein, dass nicht sicher entschieden werden kann, welche Zellenlagen hier den einzelnen dieser drei Teile der Samenanlage angehören. Im äußeren Integument entstehen durch lokalisierte Wucherung des Grundgewebes nach innen vorspringende Höcker, denen Einstülpungen des inneren Integumentes und der äußeren Zelllagen des Nucellus entsprechen. Die Vorsprünge stehen in vier nach den Quadranten eines Kreises angeordneten Verticalreihen übereinander. Innerhalb der Reihen folgen die Höcker in nahezu gleichen Abständen auf einander. Die Platten sind sehr dünn, meist nur drei Zellen stark. E. Delpino, F.: Funzione myrmecofila nel regno vegetale. — Prodromo d' una monografia delle piante formicarie. Parte Ia. 141 pp. 4° (Estratto della serie IV. tomo VII. delle memorie della R. Ac. delle scienze dell’ Istituto di Bologna. 1886). Parte IIa. 52 pp. (Ebenda ser. IV. tomo VIII. Bologna 1888). Der Verfasser unternimmt es in dieser Abhandlung in umfassendster Weise, die an verschiedenen Pflanzenteilen, namentlich außerhalb der Blüte vorkommenden Nektarien 24 Litteraturbericht. — Axel N, Lundstroem. zu beschreiben, welche nicht als Anlockungsmittel für die die Bestäubung vermittelnden Insekten wirken, sondern den Ameisen Nahrung liefern. In einer zweiten Section der Abhandlung sollen noch die Aufenthaltsorte und Schlupfwinkel, welche die Pflanzen selbst den Ameisen darbieten, zusammengestellt werden. Für die Pflanze selbst hat der Besuch der Ameisen den Vorteil, dass sie Insektenlarven und Schmetterlingsraupen, welche den Pflanzen schädlich werden können, abhalten. Bezüglich der Angaben über das Vor- kommen der erwähnten Nektarien müssen wir auf die wertvolle Abhandlung selbst, welche auch dem Morphologen schätzbares Material bietet, verweisen. E. Lundstroem, Axel N.: Pflanzenbiologische Studien. II. Die Anpassungen der Pflanzen an Tiere, 88 S. 4° mit 4 Tafeln. — Upsala 1887. Der Verfasser behandelt in dieser Abhandlung zunächst die Domatien ‚d.h. nach seiner Auffassung alle besonderen Bildungen an einem Pflanzenteile oder Umwandlungen eines solchen, welche für andere Organismen bestimmt sind, die als mutualistische Symbionten einen wesentlichen Teil ihrer Entwicklung daselbst durchmachen. Es wer- den vorzugsweise die Acaro-Domatien, welche für Acariden bestimmt sind, besprochen, Das erste Kapitel enthält auf 53 Seiten eine systematische, nach den Pflanzenfamilien ge- ordnete Übersicht der domatienführenden Pflanzen, die dank den vortrefflichen und um. fangreichen Sammlungen des botanischen Museums in Upsala eine sehr vollstündige ist und von den beschreibenden Systematikern auch immer berücksichtigt werden sollte. Im zweiten Kapitel untersucht der Verfasser die Natur dieser Organe und geht auf ihre Bedeutung für die Pflanze ein; er kommt zu dem Schluss, dass jene Bildungen, wenngleich der einen oder anderen von ihnen irgend eine andere Aufgabe daneben zukommt, ihre hauptsüchliche Bedeutung für die Pflanze dadurch haben, dass sie Wohnungen für Tierchen sind. Mit großer Vorsicht spricht der Ver- fasser sich dahin aus, dass die Domatien für die Pflanze die Bedeutung einer Schutz- vorrichtung gegen schädliche Einflüsse der Acariden haben und dass sie ursprünglich durch Tierchen verursacht, später aber durch Erblichkeit inhärent geworden sind. Zum Schluss giebt Verfasser eine allgemeine Übersicht der symbiotischen Bildungen bei den Pflanzen, um zu derselben Zeit die Stellung der Domatien unter denselben anzugeben. Cecidien werden alle durch einen abnormen Wachstumsprozess entstehenden Neu- bildungen genannt, je nach den sie veranlassenden Organismen Phytocecidien Mycocecidien (Synchytrium, Phycocecidien, Zoocecidien. Domatien da- gegen sind alle solche Umbildungen eines Pflanzenteiles, die mit einer mutualistischen Symbiose in directer Verbindung stehen; man kann da unterscheiden: Zoodomatien und Phytodomatien, letztere in Mycodomatien und Phycodomatien zer- fallend. In derselben Abhandlung spricht der Verfasser auch über verkleidete Früchte und einige myrmekophile Pflanzen. Es werden die verschiedenen Fruchtformen bei Calen- dula und Dimorphotheca eingeteilt in Windfrüchte, Hakenfrüchte, larvenähnliche Früchte Die Befähigung der Früchte von Calendula und Dimorphotheca zu sehr verschiedenartiger Verbreitung ist dem Verfasser ein Zeichen hoher Entw icklung. Schließlich wird Melam- pyrum pratense als myrmekophile Danze angeführt, bei welcher aber noch von ganz besonderem Interesse ist, dass die den Ameisencocons ähnlichen Samen von den Ameisen mit den wirklichen Cocons gesammelt werden. Verfasser sieht hierin einen Fall von Mimicry. Ein ausführlicheres Eingehen auf die inhaltreiche Abhandlung ist hier nicht gut möglich; auch halten wir es im Interesse des Lesers für gut, denselben auf die Ab- handlung selbst zu verweisen, welche jedenfalls mehrere neue Gesichtspunkte aufstellt, E. Litteraturbericht. — A. F. W, Schimper, 25 Schimper, A. F. W.: Botanische Mitteilungen aus den Tropen. I.: Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen im tropischen Amerika. — 95 S. 8? mit 4 Tafel im Liehtdruck und 2 lithographierten Tafeln. — G. Fischer, Jena 1888. M. 4.50. Verfasser stellt sich die Aufgabe, den Einfluss zu schildern, den die im tropischen Amerika so überaus zahlreichen und in ihrer Lebensweise so eng und in so mannig- facher Weise an Pflanzen gebundenen Ameisen auf die Ausbildung der dortigen Vege- tation ausgeübt haben. Der Verfasser schildert zunüchst in eingehender Weise die Ameisen als Feinde und als Beschützer der tropisch-amerikanischen Vegetation. Von den Blattschneiderameisen ist in Brasilien besonders gefürchtet die Saloba, Atta s. Oeco- doma cephalotes; am meisten greift dieselbe aus der alten Welt eingeführte Kultur- pflanzen an, unter den einheimischen die Guave, Caladium, Cassia neglecta, Alchornea Irci- curana, wie es scheint, niemals Solanaceen und Gramineen. Gegen die erwähnten Blattschneider dienen vielfach andere die Pflanzen bewohnende Ameisen als Schutz- garde. Der Verfasser stellt nun im zweiten Kapitel die Frage, ob die von Ameisen bewohnten Pflanzen wirklich Anpassungen an solche Symbiose zeigen; der Verfasser verwahrt sich hierbei von vornherein dagegen, zu den leider jetzt recht zahlreichen Schriftstellern zu gehören, welche alle Structureigentümlichkeiten, die sich gelegentlich zu irgend einem Zwecke als nützlich erwiesen haben, als für denselben entstanden zu denken; es scheint in der That Zeit, dass gegen diese überschwenglichen biologischen »Erklärungsversuche« Front gemacht wird und eine mehr nüchterne Darstellung Platz greift. — Als Wohnstätten der Ameisen werden nun geschildert die Luftwurzelgeflechte vieler Epiphyten, die zwischen den Ästen und auf den Blättern verschiedener Bäume an- gebrachten Nester anderer Arten, die Borke alter Stämme, die im Frühlingsholz von Coniferen und andern Bäumen durch Arten der Gattung Camponotus hergestellten ge- wundenen Gallerien. Spezieller eingegangen wird auf die auch schon von FRITZ MÜLLER besprochene Cecropia adenopus, bei welcher Verfasser constatierte, dass nur die von Ameisen bewohnten Exemplare unbeschädigte Blätter besitzen. Oberhalb des Stiel- ansatzes der Blätter befindet sich am Internodium eine auf den Druck der Axillarknospe zurückzuführende Rinne, am oberen Ende derselben eine verdünnte Stelle, welche die Ameisen anbohren, um sich einen Eingang zu dem als Kammer dienenden hohlen Inter- nodium zu schaffen. Der Vertiefung auf der Außenseite entspricht auch eine Vertiefung auf der Innenseite, so dass ein durch ein dünnes Diaphragma unterbrochener Kanal entsteht. Da nun ferner in dem Diaphragma keinerlei verholzte oder zähe Elemente ge- bildet werden, so ist daselbst das Durchbohren sehr erleichtert. Besonders wichtig ist der Umstand, dass eine andere auf dem Corcovado-Gebirge wachsende Cecropia, welche der Verfasser leider nicht bestimmt hat, durch vollkommen glatten Wachsüberzug des Stengels den blattschneidenden Ameisen den Zutritt verwehrt und des bei Cecropia ade- nopus vorkommenden Grübchens entbehrt. Man ist daher berechtigt, dieses Grübchen, welches den Ameisen als Bohrstelle dient, für eine Anpassungserscheinung anzusehen. Es werden sodann die von Fr. MiLLER an der Unterseite der Blattstiele von Cecropia adenopus zwischen Haaren stehenden MürrEn'schen Körperchen besprochen, welche sehr reich an Ei- weißstoffen und Öl sind und von den die Cecropia bewohnenden Ameisen begierig gesammelt werden. Auch diese Mürter'schen Körperchen fehlen der auf dem Corcovado wachsenden Cecropia. Ein ähnliches Verhältnis wie bei Cecropia adenopus besteht bei Acacia sphaero- cephala, deren Stacheln von Ameisen bewohnt werden und deren Fiederblüttchen an ihrer Spitze vox BELT entdeckte, den MürLEn'schen Körperchen entsprechende Gebilde tragen. Der dritte Abschnitt von Schinper’s Abhandlung ist der Bedeutung der extranuptialen Nek- tarien gewidmet. Kritische Erwügungen und Beobachtungen an brasilianischen Pflanzen 96 Litteraturbericht, — Fr. KraSan.. K. Fr. Dusen, führen den Verfasser zur Bestätigung der Hypothese DeLrixo's und anderer, dass wenig- stens ein großer Teil der extranuptialen Nektarien Ameisen anlockt, welche die Blatt- schneiderameisen bekämpfen. Um zu entscheiden, ob die Nektarien in dem Stoffwechsel der Pflanze eine wichtige Rolle spielen, wurden dieselben bei Vicia Faba, Cassia neglecta und Catalpa syringaefolia entfernt; es ergab sich, dass sie zur normalen Verrichtung der Stoff- und Kraftwechselfunktionen weder notwendig, noch von nachweisbarem Nutzen sind. Verfasser kann aber nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass mehrfach mit solchen Schutzorganen versehene Pflanzen den Blattschneidern zum Opfer fielen. E. Krasan, Fr.: Über regressive Formerscheinungen bei Quercus sessiliflora Sm. — Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Febr.-Heft, Jahrg. 1887. 12 S. Der Verfasser berichtet über einen Eichenbaum in der Nähe von Graz, der nach dem starken Froste vom 8, Mai 4886 sich mit Beginn des Sommers zum zweiten Male belaubt und polymorphe Blätter hervorgebracht hatte, und zwar 4) aus Knospen, die der Frost verschont hatte, 2) aus Adventivknospen, die sich gegen Ende Mai und im Laufe des Juni entwickelt hatten. Die ersteren lieferten das Normalblatt, doch hin und wieder mit augenscheinlicher Tendenz zur Form der Q. infectoria Oliv. (resp. Q. Mir- beckii Du Rieu), die letzteren lieferten Sprosse, an denen das ungeteilte, meist schmale Urblatt, das am Grunde keilig zugespitzte seicht gebuchtete Prinus-Blatt (nordamer. Eichenform) und das tief eingeschnittene längliche Fiederblatt (Pinnatifida-Form) zu sehen waren. Da die meisten dieser abnormen Blätter weder monströs entstellt, noch kränklich waren, wiewohl sich ihr Erscheinen nur durch einen das Leben des Baumes bedrohen- den Eingriff des Frostes in die Wachstumsvorgänge desselben erklären lässt, so folgert der Verfasser daraus, dass die fraglichen Erscheinungen zwar pathologischen Ursprungs sind, dass aber der pathologische Zustand gewisse Formtriebe in Bewegung setzt, die im normalen (gesunden) Organismus zu ruhen scheinen, und ist der Ansicht, dass die- jenigen Gebilde, welche sich nach dem Gesetze der Symmetrie an den afficierten Ästen und Zweigen des Baumes entwickelt und bis zum Schluss gleichmäßig entfaltet haben, nicht mehr pathologisch genannt werden können. — Als sehr wahrscheinlich wird es bezeichnet: 4) dass die durch den pathologischen Zustand wachgerufenen Formtriebe im Wesentlichen regressiver Nalur sind, d. h. dass die Pflanze in der Continuität der vorausgegangenen Generationen der Vorzeit sich in diesen Bildungsrichtungen be- wegte, und zwar in jenen geologischen Perioden, wo der Trieb bei ähnlich hohen Tem- peraturen erfolgte, wie gegenwärtig der Nachtrieb im Sommer. Nur das Schlitzblatt der Pinnatifida-Form gehört der Gegenwart und jüngsten Vergangenheit an; es ist das fort- schrittliche Formelement der Eiche. 2) Dass Q. aquatica Walt. in Nordamerika sich gegenwärtig ungefähr in demselben Formzustand befindet, wie unsere Q. sessiliflora in der Miocenzeit, als sie noch (die supponierte) Q. tephrodes Ung. war. 3) Dass wir durch das Studium solcher abnormer Zustände der Eichen allmählich auch zum Verständnis der Entwicklungsgeschichte anderer Arten und Gattungen von baumartigen Pflanzen ge- langen können. Zum Schluss erbietet sich der Verfasser, jedem Forscher auf Wunsch Originalstücke jener verschiedenartigen Blätter zuzuschicken. KRASAN. Dusén, K. Fr.: Om Sphagnaceernas Utbregning i Skandinavien. En växt- geografisk studie. 155 S. An med 1 Karte. — Upsala 1888. Der Verf. giebt in diesem ausführlichen Werk zunächst eine Übersicht über die Synonymik und Litteratur der einzelnen Arten, dann folgen genaue Angaben über die horizontale und verticale Verbreitung der einzelnen Arten in Schweden, hierauf ein Litteraturberieht. — K. Goebel. 21 Versuch die Ausbreitung der Sphagnaceen in Skandinavien zu schildern. Leider ist dem Werk kein deutsches oder französisches Resumé beigegeben, und man kann ohne ge- nauere Kenntnis der Sprache nur entnehmen, dass der Verf. der Ansicht ist, es seien sämtliche skandinavische Arten und Unterarten nach der Eiszeit in Skandinavien all- mählich eingewandert. E. Goebel, K.: Morphologische und biologische Studien. — Ann. du jardin bot. de Buitenzorg. VII. p. 1—140, pl. I—XV. Die an interessanten Beobachtungen reiche Abhandlung gliedert sich in 3 Abschnitte, von denen der erste über epiphytische Farne und Muscineen handelt. Manche Polypodium-Arten Javas, wo Verf. seine Beobachtungen anstellte, zeigen, wie bekanntlich sehr viele Polypodiaceen zumal der Tropen, eine doppelte Blattform, in Stiel und in eine mehr oder weniger geteilte Spreite differenzierte, intensiv grün gefärbte Blütter, welche bald bis auf die Blattspindel zu Grunde gehen. und ungestielte, wenig differenzierte, nach unten convex gewölbte Blätter, welche Verf. wegen der von unten nach oben zu offenen Nische als »Nischenblätter« bezeichnet, Sie besitzen einen ge- ringeren Chlorophyllgebalt, verwittern nur langsam, während die Rippen als festes Gitterwerk zurückbleiben. Die Identificierung dieser beiden Blattformen, in deren Auf- einanderfolge nach Verf. ein bestimmtes Gesetz sich nicht erkennen lässt, mit »fertilen« resp. »sterilen« Wedeln wäre durchaus unrichtig. Die biologische Bedeutung der Nischenblätter ist vielmehr die, Humus anzusammeln, um sich selbst auf den dünnen Asten, auf denen sie epiphytisch leben, einen Boden zu schaffen; die zahlreichen Wur- zeln, welche diesen Humus durchziehen, führea dem Farnstamm reichlich genug Nah- rung zu. Ahnlich wie diese Polypodium-Arten verhält sich auch das hinlänglich bekannte Platycerium; die dem Substrat angeschmiegten Blätter bezeichnet G. als Mantelblätter, deren Funktion nicht nur in einer Ansammlung von Feuchtigkeit in der Nühe des Farns besteht, sondern welche auch, indem sie wie die Blätter eines Buches über einander liegen, durch ihre rasche Vermoderung Humusanhäufungen bewirken. Eine Zahl epiphytisch lebender Farne besitzt in ihrem Stamm und in ihren Blatt- basen Hohlráume, welche durch Absterben eines sehr entwickelten Wassergewebes zu Stande kommen. Letzteres ist von dem stärkeführenden Rindenparenchym histologisch scharf abgegrenzt. In jenen Hohlräumen leben als Raumparasiten Ameisen; sie spielen aber, obgleich nur in untergeordnetem Grade, auch eine aktive Rolle, indem sie in das noch frische Wassergewebe Gänge fressen, Ähnliches vermutet Verf. auch für Myrmecodia und Hydrophytum ; und hierin beruht der Hauptunterschied gegen die Auf- fassung BEccanrs, (Vergl. Litteraturber. Bd. VII. p. 51.) Im Anschluss an diese Studien erläutert Verf. in eingehender Weise die biologische Bedeutung der sog. Auriculae, wie sie bei den foliosen Jungermannieen vorkommen, und erkennt in ihnen capillare Wasserbehálter, welche es der Pflanze ermóglichen, Wasser längere Zeit festzubalten; er zeigt an einer größeren Menge von Beispielen, auf welche hier nicht näher eingegangen werden kann, welche morphologische Bedeutung jenen Wasserbehältern zukommt, und teilt sie danach in verschiedene Gruppen ein. Gemäß dieser ihrer Funktion finden sich Wasserbehälter nur an epiphytisch lebenden Arten, wührend solche Lebermoose, welche terrestrisch und zwar auf feuchtem Untergrund wachsen, deren entbehren ; damit stimmt auch die Thatsache überein, dass in der Kultur, zumal bei reichlicher Wasserzufuhr, die Bildung der Auriculae an manchen Frullania- Arten unterbleibt. Die in den Wasserreservoirs vorkommenden Tiere, zumeist Rota- torien, rechnet Verfasser ebenfalls zu den Raumparasiten. Ein zweiter Abschnitt bringt Beitrige zur Keimungsgeschichte einiger Farne. Hier ist zu bemerken, dass das Prothallium von Vittaria am ganzen vorderen Rande wüchst, und Verzweigungen dadurch zu Stande kommen, dass einzelne Stellen 28 Litteraturbericht. — R. Pirotta, G. v. Beck. des Randes ihre meristematische Beschaffenheit verlieren. Bei derselben Gattung finden sich auch oft in sehr großer Zahl randstündige, keulenförmige, aus 6—9 reihenweise angeordneten Zellen bestehende Brulknospen, welche auf besonderen Stielzellen (»Sterig- men«) einzeln oder zu mehreren stehen. Bei der Keimung der Sporen von Trichomanes, welche bekanntlich vielfach schon in den Sporangien ergrünen, wird das Exospor an den 3 Kanten gesprengt und an jeder der 3 Ecken wird eine kleine Zelle abgeschieden, welche vermittelst Zweiteilung der Scheitelzelle zu Zellfäden auswachsen, während inter- calare Teilungen nicht beobachtet werden kónnen. Da diese Zellen in verschiedener Art sich verzweigen, ergeben diese Prothallien kleine, grüne Rasen, welche Algen oder Moosprotonema nicht unähnlich sehen, Die Geschlechtsorgane scheinen relativ spät ent- wickelt zu werden; beobachtet wurde, wie 4 Archegonien auf einem kleinen Zellkórper aufsaßen, der wiederum aus dem Ende eines Fadenastes entstanden war. Die Antheri- dien sitzen einer Fadenzelle direkt auf. Hymenophyllum weicht von Trichomanes durch ein bandförmiges Prothallium ab, doch erinnert die Keimung der Sporen an die von Trichomanes ; wührend bei letzterer aber die 3 Zellfáden, welche aus einer Spore ent- springen, nicht selten alle gleichmäßig sich verzweigen, gewinnt bei Hymenophyllum nicht selten ein Zellfaden (sich Nächenartig verbreiternd) die Oberhand. Die Antheridien befinden sich am Rande oder auf der Unterseite nahe dem Rande; die Archegonien stehen in ihrer Nühe, oft zwischen ihnen. Über den Bau der Ährchen und Blüten einiger javanischer Cypera- ceen berichtet der dritte Abschnitt der G.'schen Abhandlung. Einige Gattungen, welche G. behandelt, gehüren in die vom Referenten als Chrysitrichinae bezeichnete Subtribus. Für den Bau der Partialinflorescenzen dieser Gruppe bringt Verfasser keine wichtigeren Angaben, welche nicht vorher schon Nees von Esenbeck und Kunth ausgesprochen und Referent (diese Jahrbücher, Bd. VII) durch das Studium der Diagramme der be- treffenden Gattungen vor GoEBEL bestätigt hätte. So beruht denn, abgesehen von einigen Detailangaben, der Wert der diesbezüglichen Studien Gorser's lediglich in einer Bestä- tigung früherer Untersuchungen. Das von GoEBEL citierte und für unrichtig erklärte Dia- gramm (Fig. 4) meiner Abhandlung weicht von dem von ihm gegebenen Querschnitt einer jungen Inflorescenz allerdings etwas ab, namentlich in der Deckung der einzelnen Schup- pen, doch móchten sich diese Abweichungen wohl dadurch erklüren, dass ich alte, weit vorgeschrittene Inflorescenzen untersuchte, die noch dazu mehr weniger stark ge- presstem Herbarmaterial entnommen waren, während G. in der glücklichen Lage war, junge Blütenstünde an frischen Pflanzen zu studieren; auch ist es fraglich, ob beide Dia- gramme sich auf dieselbe Art beziehen. Jedenfalls ist die Auffassung der Partialinflores- cenz in beiden Diagrammen wesentlich dieselbe; um so auffallender ist es daher, wenn G. diese Partialinflorescenzen mit dem unrichtigen Namen eines Ährchens belegt. Ref, hat für dieselben in den Natürlichen Pflanzenfamilien die Bezeichnung Scheinühr- chen eingeführt. Die Untersuchung des bisher wenig gekannten Diplacrum seitens Ga ist von Inter- esse und weist dieser Gattung eine Stelle neben Cryptangium zu. Pax. Pirotta, R.: Sul genere Aetteleria di Carrière (Abies Fortunei Murr.j. — Bulletino della R. Soc. Toscana di Orticultura 1887. 7 S. 8?. Verfasser sieht die genannte Pflanze nicht blos als Vertreter einer eigenen Gattung an, sondern auch als Vertreter einer eigenen Gruppe, Pseudoabietineae, deren münnliche Blüte Dolden darstellen, welche aus Ährehen (»spighette«) zusammengesetzt sind. E. Beck, G. v.: Zur Kenntnis der Torf bewohnenden Föhren Niederösterreichs. Annalen des k. k. naturhistor. Hofmuseums lll. Bd. S. 73—78. Hölder, Wien 1888. M. —.40. Litteraturbericht. — S, Dietz. K, Schumann, L. Jost, R. v. Wettstein. 99 Der Verfasser constatiert, dass nicht, wie bisher angenommen wurde, nur eine ein- zige Fóhre auf den Torfmooren Niederósterreichs anzutreffen ist, sondern dass deren 5, nämlich Pinus uliginosa Neum., P. Pumilio Haenke, P. pseudopumilio Willk. (P. montana Mill. var. pseudopumilio Willk.), P. sylvestris L., P. digenea (sylvestris X uliginosa), die Mehrzahl in verschiedenen Formen zu beobachten sind, von denen die 2 erstgenannten physiognomisch und botanisch verschiedene Formationen ausbilden, E. Dietz, S.: Über die Entwicklung der Blüte und Frucht von Sparganium Tourn. und Typha Tourn. — Bibliotheca botanica Heft No. 5. 55 S. 4° und 3 Tafeln. — Fischer, Cassel 1887. M. 8. Der Inhalt dieser Abhandlung ist eine ausführlichere Darstellung dessen, worüber bereits in den Bot. Jahrb. VIII. Litteraturber. S. 155 referirt worden ist. E. Schumann, K.: Einige Bemerkungen zur Morphologie der Canna-Blüte. — Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. VI. (1888) p. 55— 66. Was die Auffassung der Canna-Blüte selbst anbelangt, so erkennt der Verfasser die ülteste, von Lindley zuerst gegebene, zuletzt von Eichler weiter ausgeführte Ansicht im Wesentlichen als richtig an; er wendet seine Aufmerksamkeit hauptsüchlich dem Punkte zu, dass »die Blüten in den meist zweiblütigen Partialinflorescenzen, welche be- kanntlich als Wickel gedeutet wurden, homodrom sind«. Verfasser zeigt, dass die Ästi- vation des Kelches eine incoustante ist; man kann also füglich nicht gut von Homo- dromie in dem äußeren Blütenhüllkreise sprechen ; im Gegenteil lässt sich beobachten, dass das einzige öfter wiederkehrende Verhältnis der Kelchdeckung die Antidromie ist. Trotzdem ist es nach der Meinung des Verfassers nicht unbedingt erforderlich, die Specialinflorescenz für eine Wickel zu halten. Verfasser zieht die Auffassung vor, der zufolge die Partialinflorescenz ein Träubchen vorstellt, muss allerdings aber die An- nahme machen, dass das Tragblatt der ersten Blüte abortiert. Auch hinsichtlich der Auffassung des Griffels, der nur von einem Carpell gebildet sein soll, steht Verfasser im Gegensatz zu Eichler, insofern er annimmt, dass sich an seiner Bildung die Gewebe rings um die Fruchtknotenöffnung herum beteiligen. An- hangsweise werden noch interessante Beobachtungen über die Griffelbildung vieler Familien besprochen. Pax. Jost, L.: Zur Kenntnis der Blütenentwicklung der Mistel. — Bot. Zeit. 1888. No. 23, 24. 13 S. mit ! Taf. Verfasser kommt auf Grund der anatomischen und entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung der männlichen und weiblichen Blüten von Viscum album zu dem Resultat, dass dieselben sehr reducierte Reproductionsorgane besitzen; die Samenanlagen sind zu einfachen Makrosporen (Embryosücken) rückgebildet, welche im Achsenende der Blüte entstehen; die »Antheren« (Mikrosporangien) [also richtiger Pollensäcke, Ref.] sitzen nicht mehr besonderen Staubblättern, sondern dem Perigon auf, in ihrer Structur ähneln sie mehr denen mancher GefüGkryptogamen als denen der meisten Angiospermen- Andröceen, E. Wettstein, R. v.: Beobachtungen über den Bau und die Keimung des Samens von Nelumbo nucifera Gärtn. — Verh. d. k. k. zool. bot. Ges. in Wien (4888) S. 44—47. Verfasser untersuchte den Bau der Samenschalen bei Nelumbo, die Function der einzelnen Gewebepartien und die Keimung, wobei festgestellt wurde, dass die Radicula 30 Litteraturbericht, — E. v. Janczewski, W. Trelease. B. de Toni. Robert Chodat, sich bei der Keimung weiter entwickelt, dann aber bald, noch vor dem Verlassen der Testa, verkümmert, E. Janezewski, E. v.: On the fruits of the genus Anemone. — Transactions and proceedings of the botanical Society, p. 173—177. Der Verfasser hat die Samen der Anemonen (im weitesten Sinne) anatomisch unter- sucht und dabei gefunden, dass die Struktur derselben dem verschiedenartigen bio- logischen Verhalten der einzelnen Typen angepasst ist. Namentlich ist auch das Ver- halten des Embryo ein sehr verschiedenartiges. Der Verfasser gruppiert folgender- maßen: A. Embryo ohne Kotyledonen; im ersten Jahre tritt nur die Hauptwurzel aus der Frucht heraus, ohne oberhalb des Bodens in die Erscheinung zu treten: Sect. Hepatica Dill., Sylvia Gaud. B. Embryo mit Kotyledonen, welche über dem Boden einige Wochen nach der Aus- saat auftreten ; Sect. Omalocarpus DC., Anemonidium Spach, Rivularidium nov, sect., Pulsatilloides DC., Pulsatilla Tourn., Eriocephalus Hook. et Thoms., Barneoudia Gay, Exinvolueratae nov. sect. E. Derselbe: Germination de l'Anemone apennina L. — Comptes rendus des séances de l'académie des sciences, Paris 28. Mai 1888. 3 S. 40. Die Keime von Anemone apennina besitzen keine Hauptachse, ihr erstes Blatt fällt un- mittelbar in die Verlängerung der Hauptwurzel, die Achse II. Grades entsteht adventiv in einem Teil der zu einem Knöllchen angeschwollenen Wurzel. Kotyledonen fehlen, da das erste Blatt, welches zweilappig ist, nicht als Keimblatt angesehen werden kann. E. Trelease, W.: A Study of North American Geraniaceae. — Memoirs of the Boston Soc. of nat. hist. IV (4888) p. 741—1400, t. 9—12. In dieser Abhandlung ist die Familie der Geraniaceae im weitesten Sinne gefasst ; es werden die Limnantheae, Oxalideae und Balsamineae dazu gerechnet. Der Verfasser giebt eine kurze Charakteristik der einzelnen Arten nebst kritischen Bemerkungen über ihre verwandtschaftlichen Beziehungen. In besonderen Abschnitten werden die bio- logischen Verhältnisse, Bestäubungen und Aussüungseinrichtungen behandelt, bei den Oxalideen auch die Bewegungserscheinungen der Blätter. ! E. Toni, B. de: Ricerche sulla istiologia del tegumento seminale e sul valore dei caratteri carpologici nella classificazione. — Atti del R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti, t. VI, ser. VI, 46 p. 8° con 5 tav. Venezia 1888. Der Verfasser zeigt, dass die italienischen Geranium-Arten allein durch die Be- schaffenheit der Samenschale, sowie auch des Pericarps von einander unterschieden werden können. Aus der Gruppierung der Arten scheint jedoch hervorzugehen, dass nicht immer die nach ihren übrigen Merkmalen zusammengehörigen Arten in der Be- schaffenheit der Samenschalen übereinstimmen. E. Chodat, Robert: Notice sur les Polygalacées et synopsis des Polygala d'Europe et d'Orient. — Archives des sciences physiques et natu- relles. 89. 3. période. tome XVIII. Genève 4887. p. 281—299. Die erste ausführliche Arbeit über die Polygalaceen veröffentlichte Auc. DE SAINT- HILAIRE 4824 in den Mémoires du Muséum XVII und XIX, dann finden wir Beo- Litteraturbericht. — Robert Chodat, 31 bachtungen von Payer, von BaruLoN in der Histoire des plantes vol. V. und von A. W. BEssET im Journal of Botany XVI. Verfasser geht dann auf die Einzelheiten ein bei dem Blütenstand, den Bracteen, den Blütenstielen, dem Kelche u. s. w. Die Zahl der bekannten Arten ist zu 4—500 anzunehmen; sie sind über die ganze Erde verbreitet mit Ausnahme von Neu-Seeland. Das Cap der guten Hoffnung zeichnet sich dureh Artenreichtum und Schönheit der Gattungen aus; während Centralafrika nur wenige Species beherbergt, steigt die Zahl in Amerika bedeutend. Asien steht Amerika in Bezug auf die Artenzahl nach, besitzt aber die interessantesten und noch am wenigsten gekannten Genera. Verfasser macht seine Studien in den Herbarien der Stadt Genf, denen von BARBEY- Boissier und A. DE CANDOLLE. Synopsis seu clavis analytica naturalis specierum europearum orientaliumque. Orthopolygala. (Sect. Polygalon DC. pp., Psychanthus DC. pp., Eupolygala Bennet pp.) Calyx persistens. Carina cristata; crista laciniata haud callosa. l. Corolla, carina haud stipitata, plus minusve usque ad 3/;cum tubo staminali connata. A. Antherae sessiles i. c. filamenta usque ad apicem monadelpha.. a. Stylyus stigmatibus multoties longior, saepe valde elongatus. a, Gynophorum ovario longius. Capsula stipitata. * Racemus comosus. Tubus corollae arcuato erectus, alis longior . . . . e. 1. P. major Jacqu. ** Racemus haud comosus. Tubus corollae rectus. Arillus lobis brevibus semini superpositus. Folia inferiora caulinis breviora . . . . . 29. P. Boissieri Coss. Arillus lobis 1/3 sem. aequant. vel ultra, in semine equitans. Folia inferiora caulinis subaequalia. . . . . err. s. s.s. 3. P. rosea Desf. az Gynophorum obsoletum, ovario semper brevius, capsula subsessilis. Tubus corollae alis longior. Folia integerrima. Flores semper albidi coerulei. . . . . . . 4, P. venulosa Sibth. Tubus corollae alas subaequans, Folia serru- lata. Flores haud coerulei . . . . . . . . 5. P. elongata Presl. B. Stylus stigmatibus haud multoties longior. äu, Lobi arilli usque ad 1/ seminis pertinentes vel ultra. * Flores flavi; lobi arilli quartam partem longi- tudinis seminis ter aequantes. Alae late elliptice obtusae, latitudine capsulam aequantes, flavescentes sub fructu. . . . . 6. Alae ellipticae acutae, sub fructu virescentes, capsula angustiores . . . . . . . . . .. 7. P. flavescens DC. ** Flores rosei vel coerulei. aa. Folia inferiora haud in rosulam congesta. Sepala exteriora, linearia, sub anthesi ex- irorsum.arcuata, tubo corollae longiora ; alae non.reticulatim venosae, ovatae. . . 8. P. Forojulensis Kran, Sepala exteriora elliptica, sub anthesi, co- rollae adpressa; alae reticulatim venosae 9. P. nicaeensis Risso. e >, Pisaurensis Cald. 32 Litteraturbericht. — Robert Chodat. 33. Folia inferiora plus minusve in rosulam congesta. Folia rosularum maxima, majora. Folia inferiora congesta, caulinis paullo m ma- jora, rarius rosulam veram formantia . Ba Lobi arilli partem 1/4 seminis vix aequantes. * Folia inferiora in rosulam congesta; alae 3- nerviae; nervi haud anastomosantes. . . . caulinis multo 12, ** Folia inferiora haud in rosulam congesta. Alae ovales 3nerviae; nervi haud anastomo- santes; folia superiora inferioribus majora . Alae ellipticae; nervi anastomosantes; folia in- feriora opposita; rami floriferi axillares . . Alae diversae; nervi plus minusve anaslomo- santes; folia inferiora haud opposita; rami floriferi terminales . . . 46. Alae apiculatae; nervi anastomosantes ; lobi laterales arilli magni alaeformes, papyracei, semen haud involventes, sed eo superpositi Alae floribus multo majores, valde reticulate venosae; arillus lobis brevibus . Alae ellipticae; nervi haud anastomosantes; lobus stigmatis superior, rectus aculeiformis elongatus . A . . "s B. Antherae haud sessiles i. e. filamenta varia longitudine superne libera. 1. Stylus latescens, mediocris; superius erectum, minutissimum, acutum, inferius multo majus, horizontale, crassum . stigmata inaequalia, 20. 91. . Stylus elongatus filiformis; stigmata aequalia bre- vissima ; arilli lobilaterales membranacei elongati, semen plus minusve amplectentes. Ramosissima; capsula regularis mediocris; lobi laterales arilli semen totum involventes . 22. Haud ramosissima ; capsula plus minusve irregu- laris; lobi laterales arilli in appendiculum mem- branaceo-papyraceum dimidium semen vix in- volventes prolongati. . . . . . . e. 5 93. Stylus brevis; stigmata inaequalia, superius axin o? M versus falcatum, acutum, inferius minus, prominens 24. II. Carina stipitata infra 3/4 vel basi tantum cum tubo sta- minali connata. C. Carina in stipitem sensim attenuata. t. Antherae sessiles. * Antherae inaequales, pilosae. . . . . 25. 26. ** Antherae subaequales, glabrae. . . . . 27. ". Antherae haud sessiles i. e. filamenta superne libera 28. 15. 19. . P. calcarea Schlz. . P. carniolica Krn. P. amara Jacqu. . P. alpina Song. et Perr. . P. microcarpa Gaud. P. depressa Wend. P. vulgaris L. . P. Huteriana Chodat. . P. baetica Wkm., P. Zablotzkiana F. M. P. exilis DC. P. oxyeoccos Chod. P. ramulosa Boiss. P. pruinosa Boiss. P. monspeliaca DC. P. Hohenackeri F. et M. P. papilionacea Boiss. P. supina Schreb. P. subunifloru Boiss. Litteraturbericht. — R. Pirotta. 33 D. Carina parte inferiori, in stipitem abrupte contracta. Filamenta varia longitudine, superne libera. 9. Stylus filiformis, apice bilobus, lobi aequales. Spinescens; capsula obovato-cuneata; semina ob- longa, basi latiora, pilosa; lobi arilli inaequales, deflexi, equitantes. . . . . . 29. P. spinescens Decais. Haud spinescens; capsula obovato-oblonga, glabra, lobi arilli subaequales semini superpositi, haud equitantes . . . . .. nn . 30. P. abyssinica Rich. Haud spinescens; capsula obovato- obcordata, ci- liata; lobi arilli aequales semini superpositi, haud equitantes . , . . . . 4. s sl e A1. P, erioptera DC. t, Stylus apice subsimplex i. e. stigma inferius obso- letum vix prominens; capsula: plus minusve pilosa. * Ariliusapice uncinatus; lobi laterales in appen- dicula papyracea, lata prolongati . . . . . . 32, P. mascatensis Boiss. 38. P. obtusissima Höchst. ** Arillus apice angulatus, lobi subinaequales. . 34. P, sibirica L. "rr Arillus vix conspicuus, apiculatus. . . . . . 35. P. irregularis Boiss. Chamaebuxus. Calyx deciduus; carina usque ad ?/, cum tubo stami- nali connata; crista callosa; filamenta superne varia longi- tudine libera; discus hypogynus glandulaeformis. A. Rami floriferi spinescentes; flores rosei; folia mox decedentia . 2 2. .. ... ........ . 86. P. Balansae Coss. B. Rami floriferi haud spinescentes foliosi; flores plus minusve lutescentes, Crista callosa, plicato-lobata; caules glabrescentes, eylindrici; folia elliptica, mucronata . . . . . . 37. P. Chamaebuzus L. Crista haud lobata sed irregulariter plicata; caules glabrescentes, quadrangulares; anguli acuti; folia longe mucronata. . . . . . .. . > 838. P. Munbyana Boiss. Crista 5—7 lobata, sublibera ; caules glabrescentes; folia deflexa haud mucronata FE . . 39. P. Vayredae Costa. Crista 5loba sublibera; caules dense pubescentes, dense foliosi; folia haud mucronata. . . . . . . 40. P. Webbiana Coss. Brachytropis. Calyx persistens; carina ecristata; discus nullus . . . . 44. P. microphylla L. E. Rora, Berlin. Pirotta, R.: Osservazioni sul Poterium spinosum L. — Ann. dell’ Ist. bot. di Roma IlI. fasc. I. 17 p. 4°. — Roma 1887. Verfasser untersucht die Geschlechterverteilung in den Blüten von Poterium spi- nosum und kommt schließlich zu folgender Übersicht über die Geschlechtsverhältnisse bei den Poterieae: . A. Blüten 8, mit Corolle, gewöhnlich wenigen, kurzen oder langen aufrechten Staub- blättern, kopfförmiger oder zweilappiger Narbe. Entomophil: Leucosidea Eckl. et Zeyh. — Agrimonia L. (incl. Aremonia Neck.). — Poteridium Spach. Botanische Jahrbücher. X. Bd. (3) 34 Litteraturbericht. — W. Colenso. G. Haberlandt. F. W. Oliver. B. Blüten 8 oder polygamisch diöcisch, ohne Corolle, mit kurzen Staubfäden, kopf- förmiger, spatelförmiger oder schilförmiger, mehr oder weniger gefranster oder pinselförmiger Narbe. — Entomophil mit der Tendenz zur Anemophilie: Brayera Kunth. — Margyricarpus Ruiz et Pav. — Polylepis Ruiz et Pav. — Sanguisorba L. — Acaena L. C. Blüten polygamisch, monöcisch oder diócisch, ohne Corolle, mit zahlreichen langen Staubblüttern und pinselfórmiger Narbe. — Anemophil: Poterium L. s. str. — Bencomia Webb. — Cliffortia L. Von der Gattung Sanguisorba gehören einzelne Arten zur ersten, andere zur dritten Gruppe: Die Poteria können folgendermaßen gruppiert werden: A. Zwitterige, entomophil: Poteridium Spach (Poterium annuum Torr. et Gray). — Sanguisorba L. s. str. B. Polygamische, Anemophil: Poterium L. s. str. C. Monócische, mit der Tendenz zum Diócismus, ausnahmsweise polygamisch ` Sarco- poterium Spach (Poterium spinosum L.). D. Diócisch, anemophil: Bencomia (Poterium caudatum Ait.). E. Colenso, W.: On Clianthus puniceus Sol. — (Transact. and Proceed. of the New Zealand Institute XVIII, 4887. p. 291—294). Verfasser unterscheidet von der schon von Cook gesehenen und von SOLANDER beschriebenen Clianthus puniceus, von der er wegen ihres seltenen spontanen Vorkommens annimmt, dass sie schon von den Maoris cultiviert sei, eine südliche Form (Art?) als Clianthus maximus. Hokck. Haberlandt, G.: Zur Anatomie der Begonien. — Mitteil. d. naturwissensch. Vereins f. Steiermark. 1887. 42 p. 89 im S.-A. u. A Taf. Verfasser bespricht den anatomischen Bau von Begonia imperialis var. smaragdina. Die Pflanze besitzt auf der Oberseite ihrer Blütler vorspringende Hohlkegel, welche in eine Emergenz ausgehen, Letztere besitzen specifisch-mechanische Elemente, lang ge- streckte Bastzellen, welche in den kräftigeren Zotten zu kleineren Bastbündeln sich ver- einigen. Außerdem treten im Mesophyll verzweigte, isolierte Bastzellen ziemlich zahlreich auf. Dieser eigentümliche, anatomische Bau lässt vermuten, dass die in Rede stehende Pflanze ausschließlich trockene, sonnige Standorte in ihrem Vaterlande bewohnt. Pax. Oliver, F. W.: On the structure, development and affinities of Trapella Oliv., a new genus of Pedalineae. — Annals of Botany. II. p. 75 —115, pl. 5—9. Das vom Vater des Verfassers aufgestellte neue Genus, in Hooker’s Icones plan- larum t. 1595 zuerst abgebildet, wurde mit Vorbehalt zu den Pedaliaceen gestellt; der Name drückt die babituelle Ähnlichkeit dieser Wasserpflanze mit dem Genus Trapa aus, und in der That ist letztere so auffallend, dass der chinesische Vuleürname der Pflanze so viel besagt wie »Eisen-Trapa«, wobei Eisen etwas Ahnliches bedeutet, wie wert- los u. dgl. Verfasser giebt eine ausführliche und mehrfach erweiterte Diagnose der Gattung und Species (Fr. sinensis) und knüpft daran eine durch gute Abbildungen erläuterte Dar- stellung der morphologischen und anatomischen Verhältnisse. Von diesen mag namentlich die Entwicklungsgeschichte des Embryosackes besonders hervorgehoben werden, weil hierbei Thatsachen in die Erscheinung treten, welche (vielleicht mit Ausnahme der Litteraturbericht. — H. Schenk, M. Hovelacque. 35 noch nicht hierin genau genug studierten Avicennia) im Pflanzenreich nicht beobachtet worden sind. Das Archespor teilt sich durch eine wiederholte Zweiteilung in eine aus 4 Zellen bestehende Zellreihe, von diesen wird die oberste zum Embryosack, wührend die unterste sich ganz erheblich verlüngernd ein aus 2 lüngs gestreckten Zellen bestehen- des Organ darstellt, das tief in das Gewebe des Nucellus und des sich verlängernden Ovu- lums eindringt und als ein Nahrung zuführendes Gebilde betrachtet werden muss. Von andern Eigentümlichkeiten mag noch erwühnt werden, dass kleistogame Blüten vorkommen, dass das ursprünglich zweifücherige Ovar durch Abort des median vorderen Faches einfächerig wird, dass die Narbe eine kreuzförmige Gestalt besitzt u. dgl. mehr. Die Früchte selbst entwickeln zwischen den 5 Staubblättern nach dem Abfall der zwei- lippigen Krone 5 spitze Emergenzen, wodurch auch die Frucht an die von Trapa er- innert. Nichts desto weniger lässt sich nicht daran zweifeln, dass die Gattung zu den Pe- daliaceae gehört, und unter Berücksichtigung der an das Wasser gebundenen Lebens- weise kann dieselbe vielleicht neben Pedalina im System ihren Platz finden. Pax. Schenk, H.: Beiträge zur Kenntnis der Utricularien. — Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot. XVIII. 2. S. 248—235, mit 3 Tafeln. Verfasser behandelt Utricularia montana Jacq., insbesondere die vom Grunde der Inflorescenzen abgehenden langen Auslüufer, welche in einiger Entfernung von der Basis der Inflorescenzen elliptische oder spindelfórmige Knollen bilden und von diesen aus oder hinter denselben fadenfórmige, sich weitverzweigende, mit Utrikeln besetzte Zweige bilden. Diese unterirdischen im Moose oder in den Wurzelgeflechten anderer Epiphyten kriechenden Organe haben nach ScuENk alle Rhizomcharakter. Verfasser bespricht so- dann die anatomische Structur. Hervorzuheben ist, dass in der Inflorescenzachse ein von einer Schutzscheide umgebener Centralcylinder vorhanden ist, in welchem die Phloém- und Xylemgruppen nicbt zu abgegrenzten collateralen Einzelbündeln vereinigt sind, sondern günzlich unabhüngig von einander verlaufen, durch Grundgewebe getrennt und ohne Verbindung durch ein Cambium, das nirgends in der ganzen Pflanze zur Ent- wicklung kommt. In den Rhizomen kehrt im Allgemeinen eine ähnliche Gruppierung der Elemente wieder. Die zarten Füden aber besitzen nur einen dünnen axilen Strang mit einem einzigen Gefäß, umgeben von einem Kranz weniger parenchymatischer, lang- gestreckter, zartwandiger Zellen und an diese anschließend einige kleine Phloómgruppen. Verfasser bespricht sodann die Anatomie der Knollen und giebt auch einige Mitteilungen über die Structur der übrigen Utriculariaceen. Ferner wird U. Schimperi nov. spec. von der Insel Dominica besprochen ; sie gehört zur Gruppe Orchidioidea DC.; sie verhält sich ganz ähnlich, wie die größere U. montana Jacq. Hovelaeque, M.: Sur les propagules de Pinguicula vulgaris. — Comptes rendus des séances de l'académie des sc. Paris 13 févr. 1888. 4 p. Verfasser beschreibt den anatomischen Bau der in den Achseln der unteren. Blütter des unterirdischen Stämmchens von Pinguicula vulgaris vorkommenden eiförmigen und nach Absterben der Mutterachse frei werdenden Brutknóspchen. Derselbe: Sur les tiges souterraines de l'Utricularia montana. — Comptes rendus des séances de l'académie des sc. Paris 23 janv. 1888. 3 p. Verfasser beschreibt die anatomischen Verhältnisse der unterirdischen Sprosse von Utricularia montana, welche sich aus Adventivknospen entwickeln, die an der Oberseite der Blattrippe sich bilden, insbesondere da, wo von denselben ein Paar starker Seiten- nerven abgeht. Diese kurzen unterirdischen Sprosse stehen vertical, sind am Grunde ER 36 Litteraturbericht, — M. Hovelacque. A. Franchet. Lester F. Ward. G. Stenzel, sehr zart, gegen die Mitte ein wenig zurückgebogen und enden entweder mit einer Knospe oder mit mehreren Blütenschüften, von denen der eine terminal ist, wührend die anderen adventiv sind. Die unterirdischen Sprosse haben sehr kurze Internodien und tragen zahlreiche, teils unterirdische, teils über die Erde tretende Blülter. Der Ver- fasser behandelt in seiner Darstellung hauptsächlich den Gefäßbündelverlauf. E. Hovelaeque, M.: Structure et valeur morphologique des cordons souterrains de l Utricularia montana. — Comptes rendus des séances de l'académie des sciences, Paris 17 oct. 1887. 3 p. 4. Verfasser kommt auf Grund anatomischer Untersuchung der horizontalen unter- irdischen Füden von Utricularia montana zu dem Schluss, dass dieselben anatomisch mit den Stengeln derselben Pflanze gar nicht übereinstimmen, dagegen mit den Blattstielen der Luftblätter, und dass sie daher als Blätter anzusehen seien, welche auf ihre Haupt- rippe reduciert sind. Dasselbe nimmt Verfasser für die unterirdischen Füden von Utricu- laria Novae Zelandiae und U, Hookeri an. E. Franchet, A.: Le genre Cyananthus, — Journ. de botan. 1887. No. des 4., 15. oct. et 1. novbr. Die bisher wenig gekannte Gattung Cyananthus, welche wegen ihres oberständigen Fruchtknotens innerhalb der Campanulaceen bekanntlich eine isolierte Stellung einnimmt, erfährt durch den Verfasser in der vorliegenden Arbeit eine monographische Bearbei- tung. Die Veranlassung dazu gab die Auffindung mehrerer neuer Arten im Yun-nan, Hiernach umfasst die Gattung gegenwürtig 10 Species. Pax. Derselbe: Les Mutisiacées du Yun-nan, — Journ. de botan. 1888, 1. mars; pl. 4 et 5. Die genannte Compositengruppe ist im Yun-nan durch 3 Gattungen vertreten: 4. Gerbera mit den Arten G. raphanifolia Franch., ruficoma Franch., Anandria Schult., Delavayi Franch. 2. Ainsliaea mit den Species: pteropoda DC., yunnanensis Franch., pertyoides Franch, 3. die neue Gattung Nouelia aus der Gruppe der Gerbereae mit der einzigen Art N. insignis. Die Gattung steht am nächsten der Galtung Leucomeris vom Himalaya, Pax. Ward, Lester F.: Skelch of palaeobotany. — Fifth annual report of the U. S. Geological Survey p. 363—469. — Washington 1885. Diese Abhandlung enthält folgende Kapitel: 4. Über den Ausdruck »Palüobotanik« ; 2. Beziehungen zwischen Geologie und Biologie; 3. Zweck der vorliegenden Abhand- lung; 4. Notwendigkeit einer gedrängten Darstellung; 5. künftige Aussichten für Paläo- botanik; 6. Beziehungen zwischen Botanik und Palaeobotanik (diese Kapitel auf S, 363 bis 368); 7. Historische Übersicht über die palüobotanischen Entdeckungen (S. 368— 384); 8. Nomenclatur und Classification fossiler Pflanzen; 9. Das natürliche System in der Paläobotanik, Auf einigen Tafeln ist die Massenhaftigkeit der Entwickelung der einzelnen Abtei- lungen des Pflanzenreiches in den verschiedenen geologischen Epochen graphisch dar- gestellt. E. Stenzel, G.: Nachträge zur Kenntnis der Coniferenhölzer der palio- zoischen Formationen. Aus dem Nachlass von H. R. Görrerr im Auftr. der k. Akademie bearbeitet. 68 S. 40 mit 42 Taf. — Abhandl. d. k. preuß. Akad. d. Wiss. zu Berlin vom Jahre 1887. — Berlin 1888. Litteraturberieht. — 0. Feistmantel. 37 Görpert hatte noch in seinen letzten hohen Lebensjahren den Plan gefasst, eine Monographie der fossilen Coniferenhölzer, namentlich der paläozoischen Formationen zu publieieren, und hatte als Vorläufer derselben sein Arboretum fossile, eine Sammlung von Dünnschliffen fossiler Coniferenhölzer, sowie auch eine Revision seiner Arbeiten über die Stämme der fossilen Coniferen, insbesondere der Araucariten, im botanischen Centralblatt 4884 herausgegeben. In den hinterlassenen Papieren Görrerrs fand sich wenig mehr vor, als die schon aus andern Schriften Görrenrr's bekannten Diagnosen mit den Citaten, Angabe des Vorkommens und der Fundorte, zuweilen noch einzelne Be- merkungen über die Erhaltungsart und über besonders bezeichnende Artmerkmale. Nur bei einer kleineren Zahl war die genauere Kenntnis der Art durch neue Abbildungen des anatomischen Baues gefördert. Prof. G. SrENzEL hatte Görrert bei seinen paläonto- logischen Arbeiten, namentlich bei der Darstellung anatomischer Verhältnisse mehrfach unterstützt; vollkommen in des Verewigten Anschauungen eingeweiht und mit ein- gehender Kenntnis seiner früheren Arbeiten ausgerüstet, war er sicher am ersten dazu berufen, Görrert's Nachlass zu sichten und zu edieren. Aus dem Inhalt der Abhandlung ist kurz folgendes hervorzuheben: Prototaxites Logani Dawson aus dem Devon von Unter- Canada zählt Görrerr ebenso wie CARRUTHERS zu den Algen. Abweichend von der Re- vision seiner Arbeiten über die Stämme der fossilen Coniferen bringt GörrerT hier Arau- carites Onangondianus, Ar. Brandlingii und Ar. medullosus zu Cordaites ; SrENzEL hat dies auch mit Ar. Thannensis gethan. — Es folgt sodann die Beschreibung von Araucarites Ungeri Gópp., aus dem Devon, Ar, Beinertianus Gópp., Ar. Tchihatcheffianus Gópp. aus dem Culm, Ar. carbonaceus Göpp. und Ar. elberfeldensis Gópp. aus der Kohlenformation, A. cupreus Göpp. aus der permischen Formation, letzterer in 2 Formen: wralensis und mansfeldensis. Den Schluss bildet die Beschreibung von Pinites Conwentzianus Göpp. aus dem Waldenburger Kohlenrevier. E. Feistmantel, O.: Über die pflanzen- und kohlenführenden Schichten in Indien (beziehungsweise Asien), Afrika und Australien und darin vor- kommende glaciale Erscheinungen. — Sitzungsber. d. kön. böhm. Gesellsch. d. Wiss. 14. Jan. 1887. 102 S, 8". Der Verfasser fasst die Resultate seiner Untersuchungen in folgenden Schlussbe- merkungen zusammen, welche zum eingehenden Studium der Abhandlung wohl vielfach Veranlassung geben dürften. 1. In Australien liegt in den unteren Kohlenschichten, im Bereiche einer marinen karbonischen Fauna, eine Flora (Glossopteris, Phyllotheca etc.), wie sie dann in hóheren Schichten noch zahlreich vorkommt. In diesen Schichten gehört sie in die karbonische Periode, was jedoch nicht zur Folge hat, dass auch die anderen (hóheren) Schichten, in denen sie noch vorkommt, auch von demselben Alter sein müssten, weil sie dort ohne Begleitung der marinen karbonischen Tierreste auftritt. 2. Die oberen marinen Schichten und New-Castlebeds in N.-S.-Wales, Bacchus- Marsh-Schichten in Victoria, Talchir-Conglomeral und Schiefer in Indien, und Ekka- schichten in Afrika sind analoge Bildungen und repräsentieren wohl die permische Epoche. 3. Alle genannten Schichten enthalten Block- und Conglomeratbünke, welche auf Eiswirkung deuten, und daher eine niedrigere Temperatur zu der genannten Zeit in jenen Gegenden voraussetzen oder wahrscheinlich machen. 4. Die indischen Kohlenschichten, die Damuda- und Panchet.Reihe, sind in natür- licher Folge wohl triasisch; ebenso die untere Karoo in Süd-Afrika und die Hawkes- bury-Wianamatta-Schichten in N.-S:-Wales. 5. Die oberen Schichten in Australien, das Ober-Gondwäna in Indien, die Storm- berg-bees in Afrika sind obermesozoisch = jurassisch. 38 Litteraturbericht. — J. Schmalhausen, J. Velenovsky. 6. In Tonkin liegen Pflanzen der unteren, mittleren und oberen Abteilung des Gond- wänasystems zusammen mit typischen rhätischen Pflanzen, sind daher vom selben Alter, was den besten Beweis davon liefert, dass Formen aus tieferen Schichten ganz wohl in höhere Schichten, wo andere Formen auftreten, hinübergreifen können, 7. Im nordwestlichen Afghanistan und in Khorassan sind mächtige pflanzenführende Schichten entwickelt, welche die Periode zwischen Karbon und Kreide (= Perm bis Tithon) ausfüllen, und daher dem Gondwänasystem in Indien (mit Einschluss der oberen Talchirs) entsprechen, 8. In Kach liegt eine Flora von mitteljurassischem Habitus mit oberstjurassischer Meeresfauna zusammen. 9. Die Gattungen PAyllotheca, Glossopteris und Nóggerathiopsis (Rhiptozamites) sind langlebige Formen, die durch mehrere Formationen (Karbon—Jura) hindurchgehen. Da die große Anzahl der hierher bezüglichen Schichten pflanzenführend ist, so folgt, dass auch die phytopaläontologischen Verhältnisse in umfangreichem Maße auf Berück- sichtigung Anspruch machen. Schmalhausen, J.: Die Pflanzenreste der artinskischen und permischen Ablagerungen im Osten des europäischen Russlands. 42 S. gr. 4? mit 7 Tafeln. Mémoires du comité géologique lI. No. 4. 4887. — Russisch, mit deutschem Résumé. Die Pflanzenreste, welche hier beschrieben werden, sind von Prof. A. STOUKENBERG und den Herren Iwanow und Knorow gesammelt worden. Von den beschriebenen 40 Formen kommen 26 in der artinskischen Stufe vor, 28 im Perm; 45 sind beiden Stufen gemeinschaftlich, so Calamites Gigas Brgt., C. decoratus Eichw., C. Kutorgae Geinitz, Sphenopteris lobata Morris, Callipteris conferta Brgt., C. sinuata Brgt., C. permiensis Brgt., Dolerophyllum Goepperti Sap., Psygmophyllum expansumSchimp., Ps. cuneifolium Schimp., Cordaioxylon permicum Mercklin, Dadoxylon biarmicum Kutorga, Clathraria densifolia Schimp. Von den übrigen Formen sind für die artinskische Stufe am bemerkenswertesten : Cordaites lancifolius Schmalh., Poa-Cordaites tenuifolius Schmalh., Haidingera cordata Eichw., Tylodendron speciosum Weiß — für das Perm: Ulmannia biarmica Eichw. und U. Bronnii Gópp. — Die artinskische Stufe hat eine größere Anzahl Arten (6), welche im Carbon vorkommen, als das Perm (2), schließt sich aber doch näher an dieses an, als an das jüngste Carbon. Die artinskischen und permischen Ablagerungen in Russland zeichnen sich durch eine Reihe sehr origineller Pflanzenreste aus, wie Calamites decora- tus Eichw., Callipteris permiensis Brgt. u. C. Brongniarti Weiß, Bathypteris rhomboidea Eichw. und besonders Psygmophyllum expansum Schimp. und Ps. cunneifolium Schimp. E. Velenovsky, J.: Die Farne der böhmischen Kreideformation. — 39 S. 49 mit 6 Tafeln und 4 Textfigur. — Abhandl. d. k. bóhm. Ges. d. Wiss. VII. Folge. 2. Band. math. naturw. Kl. No. 8. Prag 1888. Beschrieben werden in dieser Abhandlung, welche als Fortsetzung der früheren Ab- handlungen desselben Verfassers »Die Flora der bóhmischen Kreideformation« und »Die Gymnospermen der bühm. Kreideform.« (vergl. Bot. Jahrb. VI. 58, VII. 97) anzusehen ist: Gleichenia Zippei Corda, G. delicatula Meer, G. acutiloba Heer, G. rotula Heer, G. multinervosa Vel., G. crenata Vel., Marattia cretacea Vel., Thyrsopteris capsulifera Vel., Laccopteris Dunkeri Schenk, Pteris frigida Heer, P. Albertini Dunk., Asplenium Foersteri Deb. et Ett., Asplenites dubius Vel., Kirchnera arctica Heer, K. dentata Vel., Jeanpaulia carinata Vel., Pecopteris minor Vel., Dicksonia punctata Sternb., Oncopteris Nettvalli Litteraturbericht. — Th. Geyler, G. Neumayer. 39 Dorm., Tempskya varians Corda, Selaginella dichotoma Vel. Allgemein verbreitet sind in den Permer Schichten : Gleichenia Zippei, Thyrsopteris capsulifera, Laccopteris Dun- keri, Pteris frigida, Kirchnera arctica. Als zweifelhaft hinsichtlich ihrer systematischen Stellung bezeichnet Verfasser: Marattia cretacea, Asplenium, Kirchnera, Jeanpaulia; Tempskya dürfte zu Dicksonia gehören. E. Geyler, Th.: Über fossile Pflanzen von Labuan. — Vega-Expeditionens Vetenskapliga Jakttagelser. Bd. IV. S. 475—507. Taf. 32—39. — Stockholm 1887. Labuan ist eine nördlich von Borneo gelegene kleine Insel, welche durch ihre Kohlenlager große Bedeutung hat. Die Kohlen-, Sand- und Thonlager befinden sich in einer vom Meere getrennten, von üppigen Sumpfgegenden eingenommenen Thalsenkung. Die Pflanzenversteinerungen sind eingebettet in Hüllen von Eisentbonstein; sie gehören trotz der mächtigen über den Kohlenflötzen liegenden Schichten einer neueren Zeit- periode an, deren Pflanzenwuchs sich nur wenig von dem der Gegenwart unterschied. Von den 30 Arten, welche gefunden wurden, dürften nach Angabe des Verfassers ziem- lich sicher sein: Pandanus Nordenskiöldi, Ficus subbengalensis, Dipterocarpus Norden- skiöldi und D. labuanus, Melastomaceophyllum, Musophyllum spec. Wiewohl auch die hierzu gerechneten Reste sehr fragmentarisch sind, so möchte Referent nach den Ab- bildungen doch die Familienbestimmung bei diesen für richtig halten; über die übrigen dürften noch Zweifel bestehen, namentlich ist es dem Ref. nicht unwahrscheinlich, dass der als Calophyllum bezeichnete Rest zu einer Apocynacee gehört. E. Neumayer, G.: Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen in Einzel-Abhandlungen etc. Zweite völlig umgearbeitete und ver- mehrte Auflage. 2 Bde. in 21 Lieferungen zu je 1,60 M., mit zahl- reichen Holzschnitten und 2 lithogr. Tafeln. — R. Oppenheim, Berlin 1888. Dr. Neunayers Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen hat in den 44 Jahren, die nahezu seit ihrem ersten Erscheinen vergangen sind, für die Erfor- schung der Erdoberfläche und der Naturerscheinungen bekanntlich vielfache Anregung geboten. Seit jener Zeit des Erscheinens der ersten Auflage — Ende 1874 — hat sich sehr Vieles geändert, was auf die Neugestaltung des Werkes einen Einfluss äußern musste. Es sei nur erinnert an die Tiefsee- und oceanische Forschung und an alles das, was damit im Zusammenhange steht. Bei der Umarbeitung musste auch den in den letzten Jahren so weitgehenden Coloni- sationsbestrebungen insofern Rechnung getragen werden, als nun auf einzelne Gebiete von besonderer praktischer Tragweite ein größerer Nachdruck zu legen war, als ehe- dem. Es findet dies im Besonderen seine Anwendung mit Bezug auf jene Teile, die zur Aufnahme eines Ländergebietes und zur Feststellung seiner natürlichen Hilfsquellen zu dienen haben. Der Inhalt des Werkes ist folgender: Band I: gr. 80, 42 Bogen und 2 Karten. Preis geh. M. 18,—, geb. M. 19,50. Fr. Tieres, Geographische Ortsbestimmungen. — W. Jonpaw, Topographische und geographische Aufnahmen. — v. RicuruorEN, Geologie. — H. Wun, Bestimmung der Elemente des Erdmagnetismus. — J. Hann, Meteorologie. — E. Weiss, Anweisung zur Beobachtung allgemeiner Phänomene am Himmel. — P. HorrwaNN, Nautische Vermes- sungen. — C. BüncEN, Beobachtungen über Ebbe und Flut. — v. Lorexz-LiBurnAu, Be- 40 Litteraturbericht. — Lackowitz, H, Hoffmann. urteilung des Fahrwassers in ungeregelten Flüssen. — O. Kmuwwrr, Einige oceanogra- phische Aufgaben. — M. Linpeman, Erhebungen über den Weltverkehr. — G. NEUMAYER, Hydrographie und magnetische Beobachtungen an Bord. Band II: gr. 80. 40 Bogen. Preis geh. M. 16,00, geb. M. 17,50. A. MErrzEN, Allgemeine Landeskunde, politische Geographie und Statistik. — A. GÄRTNER, Heilkunde. — A. Orta, Landwirtschaft. — L. WirrwAck, Landwirtschaftliche Kulturpflanzen. — O. Drupe, Pflanzengeographie. — P. AscuEnsoN, Die geographische Verbreitung der Seegrüser. — G. SCHWEINFURTH, Pflanzen höherer Ordnung. — A. BASTIAN, Allgemeine Begriffe der Ethnologie. — H. STEINTHAL, Linguistik. — H. Scausert, Das Zählen. — R. Vincuow, Anthropologie und prühistorische Forschungen. — R. HARTMANN, Säugetiere. — H. Borau, Waltiere. — G. HarrLaus, Vögel. — A. GüxrHER, Reptilien, Ba- trachier und Fische. — v. Martens, Mollusken. — K. Mösıus, Wirbellose Seetiere. — A. GrasrickER, Gliedertiere. — G. Fritsch, Das Mikroskop und der photographische Apparat. Von den auf Botanik bezüglichen Abhandlungen sind uns bis jetzt diejenigen Daupe’s und SchwEisruntw’s zu Gesicht gekommen. Der Abschnitt Pflanzengeographie, früher von GnisEBACH bearbeitet, wurde durch DrupE umgearbeitet. Derselbe erörtert zunächst die Gesichtspunkte der Floristik, und weist dann hin auf biologische Beobach- tungen, namentlich mit Rücksicht auf Unterscheidung der Vegetationsformen. Im dritten Kapitel werden die Vegetationsformationen behandelt. SCHWEINFURTH’S Abhandlung bezieht sich auf das Sammeln und Conservieren von Pflanzen höherer Ordnung. Hier ist besonders auf das letzte Kapitel aufmerksam zu machen, welches das Conservieren der Pflanzen auf feuchtem Wege bespricht. Sowohl aus diesem Kapitel wie auch aus den übrigen Anweisungen des erfahrenen botanischen Reisenden wird jeder Botaniker schätzbare Winke für rationelles Botanisieren erhalten. E. Lackowitz: Die Vegetation der Ostsee im Allgemeinen und die Algen der Danziger Bucht im Speciellen. — Schriften der naturf. Gesellsch. in Danzig, Neue Folge VII. 4. S. 65—73. Verfasser untersuchte die Küstenstriche an der Danziger Bucht. Es fanden sich da- selbst 8 Rhodophyceae, 14 Phaeophyceae, 12 Chlorophyceae, 7 Cyanophyceae. Neu für die deutsche Küste ist Sphacelaria arctica Harv., welche bisher für die Ostsee durch Gosi aus dem finnischen Meerbusen bekannt wurde. Außerdem sind bemerkenswert: Ralfsia verrucosa Aresch, = R. fatiscens (Aresch.) Gobi, Phleospora tortilis (Rupr.) Aresch., Rho- domela subfusca (Wood) Ag. forma gracilior J. Ag., welche in der westlichen Ostsee und Nordsee entweder selten oder gar nicht anzutreffen sind, dagegen im Eismeer und Weißen Meer häufig vorkommen. E. Hoffmann, H.: Phänologische Beobachtungen. — XXV. Ber. der Oberh. Ges. f. Natur- und Heilkunde. Enthält die Ergebnisse (d. i. die phünol. Daten) für das Jahr 4886 an den zahlreichen Stationen, mit Zugrundelegung der zur Beobachtung empfohlenen Pflanzenarten. Ein- zelne Angaben beziehen sich auf das Jahr 4885. KRASAN. Derselbe: Phänologische Beobachtungen. — Ber. d. Deutschen Botan. Ges. Jahrg. 1886. Bd. IV. Heft 9. Umfasst die meist auf vieljährigen Beobachtungen beruhenden Mittelwerte für die Hauptphasen einer größeren Anzahl von Pflanzenarten, die teils im Freien wild wachsen, Litteraturbericht. — H. Hoffmann. R., Fries. J. Schroeter. M. Britzelmayr. M. Willkomm, — 41 teils in Gießen kultiviert werden, bezogen auf den Normalort Gießen. Die hier nieder- gelegten Angaben dürften annähernd und provisorisch für einen großen Teil des nie- deren Deutschlands maßgebend sein, und bieten neben dem klimatologischen Interesse auch ein biologisches, indem sie für viele Pflanzen die Aufeinanderfolge der verschie- denen Lebensphasen in bestimmterer Weise fixieren, Krasan. Derselbe: Phänologische Studien. Mit einer Karte. — Suppl. zur Forst- und Jagdzeitung. Bd. XII, Heft 2. Es wird der Versuch gemacht zu zeigen, in welcher Richtung phänol. Beobach- tungen verwertet werden können, und zwar an Sorbus Aucuparia, Betula alba und Fagus silvatica, zum Teile auch an Tilia parvifolia. Aus der vielartigen Gliederung der Unter- suchung entnehmen wir hier nur folgende Gesichtspunkte, da sie die Art der Gruppie- rung des überaus reichhaltigen Beobachtungsmaterials am besten kennzeichnen, und verweisen bezüglich der gewonnenen Resultate auf die Abhandlung selbst. Erste Blüten, in der Zeitfolge nach den einzelnen Stationen geordnet. Kartographische Übersicht. Einfluss der geographischen Breite und Meereshöhe, mit besonderer Berücksichtigung Deutschlands, der Schweiz und der österr. Alpenländer. Es werden hierbei die Be- laubung, erste Blüte, Fruchtreife, Intervall zwischen Blüte und Fruchtreife und Laub- verfärbung behandelt. - Fries, R.: Synopsis Hymenomycetum regionis Gothoburgensis. — Acta Reg, Scient. Societ. Gothoburgens. t. XXIII. 79 S. 89. — Gothoburg 1888. Aufzühlung der im Gebiet von Gothenburg vorkommenden Hymenomyceten nebst kritischen Bemerkungen über mehrere Arten. Schroeter, J.: PilzeinConw's Kryptogamenflora von Schlesien. III. Bd. 4. Liefg. S. 385—512. — J. U. Kern (Max Müller), Breslau 1888. M. 3.20. Dieses Heft bringt die Basidiomyceten und beginnt mit den Tremellineen, in welchen die neuesten Untersuchungen BrEreLp’s Berücksichtigung gefunden haben. Auch dieses Heft beweist wieder, dass die Bedeutung dieser Arbeit Scnröters weit über die Bedeu- tung einer Provinzialflora hinausgeht. In engem Raum finden sich neue Beobachtungen zusammengedrängt, von denen jede manchem Anderen Veranlassung zu einer breitge- tretenen Abhandlung gegeben hätte. Von neuen Gattungen werden aufgestellt: Tulas- nella (Tremellini), Hypochnella (Hypochnacei),. Phaeodon, Amaurodon (Hydnacei) , Ochro- porus, Phaeoporus, Daedaleopsis (Polyporacei). Das nächste Heft wird die Agariacei bringen, E. Britzelmayr, M.: Hymenomyceten aus Südbaiern. — XXIX. Bericht des naturw. Ver. für Schwaben und Neuburg in Augsburg, S. 274 —306. — Augsburg 1887. Schluss der im XXVIII. Bericht desselben Vereines S. 149 begonnenen Aufzühlung der südbairischen Hymenomycelen. Am Schluss wird auch ein Verzeichnis sämtlicher als Hymenomyceten aus Südbaiern veróffentlichter Arten gegeben. Für die Mykologen sei bemerkt, dass mehrfach neue Arten aufgestellt sind. E. Willkomm, M.: Schulflora von Österreich. 371 S. 89, — A. Pichler’s Wittwe und Sohn, Wien 1888. M. 4. Wie schon der Titel besagt, ist das Buch für den Schulgebrauch bestimmt und dem Zweck entsprechend sehr knapp gehalten. Es soll das bisher noch in Österreich viel- 49 Litteraturbericht. — R. v. Wettstein, A. Holler, fach benutzte LonissEn'sche botanische Excursionsbuch ersetzen, welches auch in seinen neueren Auflagen hinter den Fortschritten, welche die systematische und floristische Botanik in Österreich gemacht hat, zurückgeblieben ist, Die zur Karpathenzone ge- hörigen Länder Galizien und die Bukowina, desgleichen die der Mediterranzone ange- hürigen, das Littorale, Istrien, Dalmatien, Wälschtirol sind in diesem Buche nicht be- rücksichtigt. Auch hat der Verfasser überall die Bastarde nicht berücksichtigt, was doch nicht ganz richtig sein dürfte, da einzelne Bastarde häufiger vorkommen, als manche in das Buch aufgenommene Arten. Für das Bestimmen ist die Flora recht prak- lisch eingerichtet, namentlich ist immer auf die in die Augen fallenden Merkmale Rück- sicht genommen. Die einzelnen Kronenlünder sind durch fettgedruckte Buchstaben angedeutet. Das System schließt sich an das von EnpLicuer an. In der Einleitung ist auch eine kurze Anleitung zum Sammeln gegeben. E. Wettstein, R. v.: Rhododendron ponticum L. fossil in den Nordalpen. — Sitzungsber. d. Kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Bd. XCVII. Abt. A. Jan. 1888. S. 38 —49. Die fossile Flora der Höttinger Breccie hat zu mehrfachen Untersuchungen Veran- lassung gegeben, von denen wir namentlich die Abhandlung Srur’s (Bot. Jahrb. VIII. Littber. S. 44) besprochen haben. Unter den daselbst gefundenen Resten befanden sich auch beblätterte Zweige, welche von Srur als Actinodaphne höltingensis (Ettingsh.) be- zeichnet wurden. Der Verfasser erklärt nun mit Bestimmtheit diese Blätter für voll- ständig übereinstimmend mit Rhododendron ponticum. Er erwähnt dabei, dass schon PENCK gelegentlich bemerkt habe, dass einem ihm bekannten Fachmann die Ähnlichkeit mit Rhod. ponticum aufgefallen sei. Dieser Fachmann war Referent, der an Prof. PENCK bei der Rücksendung der fraglichen Fossilien einen Zweig von lebendem Rhod. ponticum sendete, um die große Übereinstimmung dieses Zweiges und des fossilen Restes darzu- thun; Ref. hatte aber nicht Zeit, sich eingehender mit dieser Sache zu befassen. Bei dem bekannten Vorkommen des Rhod. ponticum (incl. Rhod. baeticum Boiss. et Reut.) am Pontus und in Portugal hat dieses fossile Vorkommen besonderes Interesse. Jedenfalls ist aber wahrscheinlich, dass die Höttinger Breccie nicht durch allmähliche Ablagerung, sondern durch Verschüttung entstanden ist, E. Holler, A.: Die Moosflora der Ostrachalpen. — Ein Beitrag zur Bryo- Geographie des Algäu. — XXIX. Bericht des naturw. Ver. für Schwaben und Neuburg in Augsburg, S. 216—270. — Augsburg 1887. In dem Verzeichnis werden aufgeführt 44 Sphagna, 172 acrocarpische, 107 pleuro- carpische Laubmoose, 62 Lebermoose. Der Verfasser hat ermittelt, dass in den Ostrach- alpen die Moose vielfach unter Vegetationsbedingungen gedeihen, welche von denen der benachbarten Illerquellgebiete abweichen ; es fehlen günzlich die Cleistocarpen, einzelne sonst den nördlichen Kalkalpen fremde, insbesondere kalkscheue Moose, wie Anomodon apiculatus, Heterocladium heteropterum, treten hier auf. Viele alpine Arten gehen sehr tief herunter, andere Arten sehr hoch hinauf. Der schluchtartige Bau des größeren Teiles des Thales, welcher die Bildung einer Thalsohle nur in beschrünktem Maße ge- stattet, die Kürze und Steilheit der meisten Seitenthüler, die bedeutende Entwickelung der kieselerdereichen Juragebilde, besonders auch in tieferen, bewaldeten Lagen, die in den deutschen Alpen einzig dastehenden Melaphyrdurchbrüche, der Reichtum an leicht verwitterbaren Flyschgesteinen sind für das Gebiet charakteristische Erscheinungen, welche auf die Moosflora Einfluss haben. E. Litteraturbericht, — J. Velenovsky. S. Watson. F. Brendel. Durand et Flahault, 43 Velenovsky, J.: Resultate der zweiten botanischen Reise nach Bulgarien. — Sitzber. d. kgl. böhm. Gesellsch. d. Wiss. Prag 1888, p. 19—74. Enthält die Beobachtungen, welche Verfasser auf einer im Juli und August 1887 unternommenen Reise gesammelt hat, Es ergaben sich bei einer Durchsicht des reichen Materials folgende neue Arten: Verbascum heterophyllum, Gentiana lutescens, Galium umbellulatum, Senecio bulgaricus, S. Arnautorum, Bidens orientalis, Bellis Vandasii, Jurinea bulgarica, Cirsium armatum, C. albidum, Carex bulgarica, Poa ursina. Außerdem werden einzelne krilische Formen einer näheren Besprechung unter- zogen; unter diesen sind als neu für die Flora von Europa von besonderem Interesse folgende, bisher nur im Orient nachgewiesene Arten: Campanula hemschinica C. Koch, Scabiosa rotata M. B., Doronicum macrophyllum Fisch. und Euphorbia altissima Boiss. Pax. Watson, S.: Contributions to American Botany XIV. — Proceedings of the Amer. Acad. of arts and sciences. XXII (1887), p. 396—481. Enthält eine Liste der von Dr. Ep. PaLmer in dem mexikanischen Staat Ialisco im Jahre 1886 gesammelten Pflanzen, von denen ein Teil noch von Asa Gray beschrieben wurde, sodann Beschreibungen verschiedener neuer Arten aus verschiedenen Teilen des westlichen Nordamerikas. Unter den zahlreichen neuen mexikanischen Arten befindet sich auch eine neue Gattung der Asclepiadaceae, Mellichampia, verwandt mit Roulinia, ferner eine neue Gattung der Euphorbiaceae- Hippomanneae, Corythea, endlich eine neue Galtung der Amaryllidaceae -Agaveae, Prochnyanthes, verwandt mit Polyanthes. Von der Sierra Nevada wird eine neue Gattung der Umbelliferae- Euammineae, Podistera, be- schrieben. E. Brendel, F.: Flora Peoriana. The vegetation in the climate of Middle Illinois. — 89 S. 89. Franks and Sons, Peoria, Ill. 1887. Der Inhalt entspricht im Wesentlichen demjenigen der im Jahre 1882 erschienenen Flora Peoriana (vgl. Bot. Jahrb. IV. 469). Der Autor hat aber noch ein Kapitel » All- gemeine Bemerkungen über die Verteilung der Pflanzen« vorausgeschickt, in welchem die Flora Nordamerikas in die bekannten physiognomisch -charakteristischen Re- gionen: Arktisch-alpine Region, Waldland, kalifornische Region, Prairie, Süd-Florida geeliedert wird. Im Waldland werden unterschieden die subarktische Provinz, die nord- pacifische Provinz, die Provinz der Mischwälder (zerfällt in drei Bezirke: Seenbezirke, Küste von Neu-Schottland bis Delaware, Alleghanies), die Provinz der laubverlierenden Bäume (Ohio-Thal und Ober-Mississippi), Provinz der immergrünen Baume (von Vir- ginien bis Nord-Florida und entlang dem Golf von Mexiko bis Brazos in Texas). E. Durand et Flahault: Les limites de la région méditerranéenne en France (avec une carte). — Bull. de la soc. bot. de France XXXIII. p. XXIV —NXXII. Die Verfasser der kleinen Schrift wenden sich gegen die Ansicht von O. Drupe (in »Die Florenreiche der Erde«, in Petermann's Mitteilungen, Ergänzungsheft 74, 1884), der die Flora Mitteleuropas von der der Mittelmeerlünder in der Weise abgegrenzt hatte, dass er alles Land, wo Quercus Iex gedeiht, zu letzterem Gebiet rechnete; nun gehört aber diese Eichenart nicht so ausschlieBlich dem südlicheren Klima an, sie steigt viel- mehr in den Gebirgen etwa 400 m höher empor als die übrigen Pflanzen der Mittelmeer- flora und reicht oft dicht an die Bestände von Pinus silvestris heran, die im eigentlichen 44 Litteraturbericht. — 0. Stapf. Mittelmeergebiet fehlt und hier durch P. halepensis und P. maritima vertreten wird. Dem entsprechend geht auch die von DrUDE gezogene Grenze viel zu weit nördlich; sie umfasst das ganze Thal der Garonne bis la Rochelle, nördlich vom 46. Breitengrad, eine Gegend, deren Vegetation von der Mittelmeerflora bedeutend abweicht. Nach Ansicht der Verfasser ist die Grenze der beiden Gebiete am besten zu ziehen nach dem Vor- kommen des Ölbaumes, der, wenngleich nicht einheimisch, doch als das wichtigste Kulturgewüchs des südlichen Frankreich, thatsüchlich überall da vorkommt, wo das Klima seinen Anbau ermüglicht, und überall da verschwindet, wo die beiden Floren- reiche in einander übergehen. Nach diesem Gesichtspunkt ist auf der beigegebenen Karte die Grenze gezeichnet; dieselbe umfasst den tiefer gelegenen Teil der Provinz Roussillon, erreicht bei Castelnaudary am Canal du Midi ihren westlichsten Punkt, geht am weitesten nach Norden im Thal der Loire unter 44!/? n. Br., und nähert sich von da allmählich der Küste, die sie an der Ostgrenze Frankreichs, an den See-Alpen, fast erreicht. FiscHER. Stapf, O.: Beitrüge zurFlora von Lycien, Carien und Mesopotamien. Plantae collectae a Dr. Prum Luscnaw ann. 4881—1883. I. Teil 47 S. 4° im L. Bd. der Denkschr. d. math. naturw. Klasse d. Kais. Akad. d. Wiss. Wien 1885, II. Teil 39 S. im LI. Bd. ebenda, Wien 1886. In diesen Beiträgen finden sich folgende neue Arten beschrieben: Muscari paupe- rulum Stapf (Ag Dagh), Ornithogalum alpigenum Stapf (Ak Dagh), O. Luschani Stapf (Nemrud Dagh), Tulipa foliosa Stapf (ebenda), Gagea luteoides Stapf ebenda), Gladiolus humilis Stapf (ebenda), Gl. tricolor Stapf (Loryma), Gl. micranthus Stapf (Nif Dagh), An- chusa Luschani Wettstein (Ak Dagh), Celsia trapaefolia Stapf (Nif Dagh), Verbascum lycium Stapf (Lycien), V. chrysochaeta Stapf (Lycien), V. laxiflorum Stapf (Nif Dagh), Serophu- laria uniflora K. Richter (Ak Dagh), Digitalis longibracteata K. Richter (Caria, Gürlek), Veronica Nimrodi K. Richter (Nemrud Dagh), Micromeria lycia Stapf (Gjölbaschi), Cala- mintha stenostoma Stapf (Caria, Eskou Boghas), Cal. piperelloides Stapf (Gjölbaschi), Salvia chrysophylla Stapf (Lycien, Guruva), S. dichroantha Stapf (Lycien), S. Conradi Stapf (Caria, Ujuklu Dagh), S. chnoodes Stapf, Nepeta tolypantha Stapf (Lycien), N. lycia Stapf (Gjölbaschi), Scutellaria brevibracteata Stapf (Lycien), Sideritis curvidens Stapf (Xanthos), Lamium lasioclades Stapf (Nemrud Dagh), Ajuga lycia Stapf (Nif Dagh), A. cunealifolia Stapf (Ak Dagh), A. argyrea Stapf (Lycien, Bazergyan Jaïlassy), Teucrium alyssifolium Stapf (Chestek), Asperula lycia Stapf (Ak Dagh), A. bryoides Stapf (Ujuklu Dagh), Galium pulchellum Stapf (Nif Dagh), G. carium Stapf (Ujuklu Dagh), Lonicera Luschani Stapf (Nemrud Dagh), Valerianella gjölbaschiensis Stapf, Scabiosa lycia Stapf (Gjölbaschi), Centaurea Luschaniana Heimerl (Karakiöi in Lycien), Campanula juncea Wettstein (Ak Dagh), Dianthus eretmopetalus Stapf (Ak Dagh), D. acrochlorus Stapf (Kara- kiöi), Silene vittata Stapf (Sidek Jailassy), S. cryptoneura Stapf (Lycien, Bazergyan Jailassy), S. rhadinocalyx Stapf (Carien, Gozlar), Alsine stenosepala Stapf (Ak Dagh), A. pusilla Stapf (ebenda), Arenaria pusilla Stapf (Bazergyan Jailassy), Cerastium brachy- carpum Stapf (Baba Dagh), Paronychia argyroloba Stapf (Lycien, Owadjik), Delphinium campylopodum Freyn (Lycien), Papaver gürlekense Stapf (Lycien, Gürlek), P. rhopalothece Stapf (Gjölbaschi), Glaucium caricum Stapf (Nif-Dagh), Draba nana Stapf (Ak Dagh), Capsella lycia Stapf (Lycien, Minara}, Isatis lanceolata Stapf (Lycien, Owadjik), Is. pyra- midata Stapf (Lycien, Sidyma), Linum lignosum Stapf (Ujukla Dagh), L. Luschani Stapf (Lycien, Karakiöi), Euphorbia akdaghensis Stapf (Ak Dagh), Eryngium lycium Stapf et Wettstein (Lycien, Owadjik), E. speciosissimum Stapf et Wettstein (Ak Dagh), E. digiti- folium Stapf et Wettstein (Rabat Dagh), Pastinaca trysia Stapf et Wettstein (Gjölbaschi), Heracleum marsyciticum Stapf et Wettstein (Ak Dagh), Caucalis turgenioides Stapf et Litteraturbericht, — 0. Kuntze. E. Regel. Isaac Bayley Balfour. 45 Wettstein (Caria, Gürlek), Torilis homophylla Stapf et Wettstein (Gjölbaschi), Scandix eriocarpa Stapf et Wettstein (Carien, Eskere Boghaz), Potentilla nifdaghensis Zimmeter (Nif Dagh), Trifolium parvulum G. Beck (Ak Dagh), Astragalus arcites G. Beck (Ak Dagh), Ebenus candidus G. Beck (Lycien). Kuntze, O.: Plantae orientali-rossicae. — Acta horti Petropolitani X. fasc. I. 4887), S. 135—262. Der Verfasser hat, die neuerdings durch die Transkaspibahn gebotenen Vorteile be- nutzend, die Turkmenensteppe in der Zeit vom 9, bis 47. Mai botanisch durchforscht und daselbst in der schon etwas dürren Jahreszeit etwa 280 verschiedene Arten ge- sammelt. Verfasser gehört bekanntlich zu den Botanikern, welche mehr nach Sub- ordination der bekannten und neuen Formen, als nach Coordination derselben streben; es ist daher nicht ohne Interesse, in dieser Abhandlung die Gruppierung einzelner in der aralokaspischen Steppe entwickelten Formenkreise zu studieren, so z. B. von Ra- nunculus Ficaria L., Glaucium corniculatum Crantz, Papaver Rhoeas L., P. orientale L., Camelina sativa L., Calendula officinalis L., Centaurea moschata L., Carduus repens L., Elaeagnus angustifolia L., Bromus squarrosus L. Auch fehlt es nicht an neuen Arten und Gattungen, von denen wir Komaroflia (zwischen Helleborus und Nigella stehend), Ammo- thamnus (Sophora) intermedius O. Ktze., Astragalus askabadensis O. Ktze., Eremospartum (Smirnovia) Schumanni O. Ktze., Lathyrus laxiflorus O. Ktze., Schumannia (Seselineae- Schultzieae) turcomanica O. Ktze, (mit Tafel), Eremurus Aschersoni O. Klze. elc. nennen. E. Regel, E.: Allii species Asiae centralis in Asia media a Turcomania desertis- que aralensibus et caspicis usque ad Mongoliam crescentes. — 87 S. 8? u. 8 Tafeln. — Acta horti Petropolitani X. p. 279—362. Die umfangreichen Entdeckungen, welche im Gebiete der centralasiatischen Flora in den letzten acht Jahren nach dem Erscheinen von REGEL's Übersicht der central- asiatischen Allien gemacht wurden, haben den unermüdlichen Verfasser veranlasst, sich einer neuen Bearbeitung des genannten Materials zu unterziehen. Es sind dabei teils einige der früher unterschiedenen Arten auf Grund vollstündigeren Materials eingezogen, teils einige neue Arten aus dem weniger bekannten Südwesten des Gebietes aufgestellt worden. Abgebildet sind: Allium Bahri, Kesselringi, Thunbergi Don, turcomanicum, platystylum, tristylum, chrysocephalum, gusaricum, Kaschianum, cyaneum, polyrrhizum Turez.$ Przewalskianum, Przewalskianum a typicum, tenuicaule, mongolicum, subangulatum, ubsicolum, caricoides, filifolium, tekesicolum, flavo-virens, Herderianum, Roborowskianum, Weschniakowi, Cristophi Trautv., fibrosum, giganteum, Trautvetterianum, Walteri. E. Balfour, Isaac Bayley: Botany of Socotra. — The Transactions of the Royal Society of Edinbnrgh vol. XXXI. Edinburgh 1888. 49 LXXV und 446 p., 4 Karte und 100 Tafeln. Cfr. Bot. Jahrbücher Bd. 5. 1884 p. 401 und Bd. 4. 1883 p. 4771). Die einzelnen Abteilungen des Pflanzenreiches wurden von folgenden Specialisten bearbeitet: Diatomaceae von P. Kirros; Algae. von Dickie; Lichenes von JEAN MÜLLER; Fungi reliqui von M. C. Coo&kE; Musci von MirrEN; Phanerogamae und Kryptogamae vasculares 4) In ExcLers Bot. Jahrb. V. 1884 giebt BaLrour als vorläufige Zahlen an: 900 —1000 Arten, ca. 20 Gefäßkryptogamen, 300 niedere Kryptogamen ; endemisch dürften etwa 200 Arlen sein, die 143 Gattungen angehörten. 46 Litteraturbericht. — Isaac Bayley Balfour, von J. B. Barron, der seinerseits sich der Hülfe und Unterstützung von Monographen bediente. Eine Hauptübersicht giebt uns folgende Tabelle: | Be- || Ende- | | ir Endo- | kannte || mische | Fa- | Arten. | Arten | Gattun- | Gattun- | milien. || Arten. Arten. gen, gen. | Phanerogamae. . . s 565 | 206 | 314 | æ | s Dicolyledones Pol ypetalae. 0.2.0 A489 |. 64 | 400 | 5. (| — 33 » Gamopelalae . . . 213 | 105 j 125. |. 42 /— ,, 23 » Monochlamydae. . 63 28 | 36 | 2 | 12 Monocotyledones. . . . . . . 1400 16 | 53 1 11 Cryptogamae vasculares . . . . . 10 | 2 | 42 — | — Muscineae . . . . . . . . . s. 16| — 8 — | 44| — dl be — | — Musci . . . ooo — 4| — 6| — | 410| — || Hepaticae . e... n s. s s. d — 5| — 2, — Ai — | — — | — Characeae. . 2 2 2 2 sss V 3 3 1 u 1 I — Il — |— Fungi. . . . en 1571 — | 801 — | 68, — | — Il — Basidiomycetes | nl 5 | — a! — uwi — | —/|-— Uredineae. . . e. | — Al — dÉ — 11 — |= — | Ascomycetes Lichenes esq EO a 69, — | 1 — | » Pyrenomycetes. . . | — 10| — 6 — 6! —|i-|-| — » Discomycetes . . . | — | 3| — 3| — al — |= =| — Phycomycetes. 2. 22 222.2... | 11 — || — !| —|—i-—|- Algae. . . . s.s ss E | HI— |) - i — — — Rhodophyceae. e, si li 1-11 |- Phaeophyceae. . 2 2.2.2.2... Bil d ll | — Chlorophyceae. . . . . . . .. | — 9| — Si 8l — | — — |- Schizophyta . . . 2 2 2 22 20. | 1| — ıl— | 61 — | I- — l Cyanophyceae. . 2 2.2.2.2... 9| — 4| — Al — | — | — | _ Schizomycetes. . . 2 222.2. 2j — | — | — ail Diatomaceae MEN | 25 | —|— | I| dA — 0 — lo stm |s17, 299 | 299| [m ala EE In einer anderen Liste führt Barrour die endemischen Species auf mit Angabe ihrer Verwandtschaft, eine weitere zeigt die Verbreitung der Genera mit endemischen Species über die ganze Erde, ob sie vorkommen endemisch in Socotra, ob in der alten und neuen Welt, ob nur in der alten oder nur in der neuen Welt, ob die Gattung auf Afrika und Asien beschränkt ist, ob sie in Afrika oder nur in Asien sich findet, ob sie der medi- terran-orientalischen Flora angehört. Ferner wurden aufgeführt neben kleineren Listen 401 Arten aus der Phanerogamen- flora von Socotra, welche sich in Nordost-Afrika und in Südwest-Asien wiederfinden; 35 Phanerogamen hat Socotra mit Afrika gemeinsam, die nicht in Asien vorkommen, 31 dagegen finden wir wieder in Asien, aber nicht in Afrika. Die Hauptmasse der Arten ist in den Proceedings of the Royal Society of Edinburgh XI. 4882 beschrieben. Eine Liste giebt uns 155 einheimische Namen, welche sich meist nur auf eine Art beziehen, während dieselbe Bezeichnung zweimal für vier verschiedene Species her- halten muss. Abgebildet sind: (Ohne Autor = Barr. FIL.). Cocculus Balfourii Schweinf., Diceratella incana, Lachnocapsa spathulata, Hypericum scopulosum, E. tortuosum, Hibiscus Scotti, H. stenanthus, Melhania muricata, Thamnosma socotrana, Nirarathamnos asarifolius, Corchorus erodioides, Dirachma socotrana Schweinf., Boswellia Ameero, B.elongata, B. socotrana, Balsamodendron socotranum, B. planifrons, Crotalaria leptocarpa, C. pleropoda, Priolropis socotrana, Lotus ononopsis, L. mollis, Eu- Litteraturbericht. — L. Pierre. 47 reiandra Balfourii Cogn., Indigofera nephorocarpa, I. marmorata, Taverniera sericophylla, Osmocarpum caeruleum, Arthrocarpum gracile, Dichrostachys dehiscens, Acacia socotrana, A. pennivenia, Punica protopunica, Dendrosicyos socotrana, Dirichletia obovata et var. albescens, D. venulosa, Placopoda virgata, Mussaenda capsulifera, Vernonia Cockburniana, Psiadia Schweinfurlhii, Pluchea aromatica, P. obovata, Helichrysum rosulatum Oliv. et Hiern., H. aciculare, H. Nimmoanum Oliv. et Hiern., H. suffruticosum, H. gracilipes Oliv. et Hiern., Pulicaria stephanocarpa, P. vieraeoides, Senecio Scotti, Euryops socotranus, Dicoma cana, Prenanthes amabilis, Vogelia pendula, Jasminum rotundifolium, Socotora aphylla, Ectadiopsis volubilis, Mitolepis intricata, Cochlanthus socotranus, Secamone soco- trana, Vincetoxicum linifolium, Marsdenia robusta, Exacum coeruleum, Heliotropium den- tatum, H. nigricans, Trichodesma Scotti, Cystistemon socotranus, Porana obtusa, Breweria fastigiata, Withania Riebeckii Schweinf., Camptoloma villosa, Campylanthus spinosus, Graderia fruticosa, Xylocalyx asper, Ruellia insignis, R. carnea, Blepharis spiculifolia, Barleria aculeata, B. tetracantha, Neuracanthus aculeatus, N. capitatus, Ballochia amoena, B. rotundifolia, B. atro-virgata, Justicia rigida, Trichocalyx obovatus, Tr. orbiculatus, Ani- soles diversifolius, Rhinacanthus scoparius, Ancalanthus paucifolius, Ecbolium striatum et var. minor, Cockburnia socotrana, Coelocarpus socotranus, Clerodendron galeatum, Lasio- carys spiculifolia, L. flagellifera, Wellstedia socotrana, Habenaria socotrana, Haya obovata, Lochia bracteata, Aerua microphylla Moqu., Lasiosiphon socotranus, Osyris pendula, Eu- phorbia socotrana, Euph. arbuscula, Jatropha unicostata, Croton sarocarpus, Cr, sulci- fructus, Cr. socotranus, Cephalocroton socotranus, Dorstenia gigas Schweinf., Dracaena Cinnabari, Rhynchelytrum microstachyum, Ischnurus pulchelius, Adiantum Balfourii Baker, Symblepharis socotrana Mitt., Frullania socotrana Mitt., Asplenium Schweinfurthü Baker. E. Born, Berlin. Pierre, L.: Flore forestière de la Cochinchine. Octave Doin, Paris 1882—88. Cfr. Botan. Jahrbücher für Systematik und Pflanzengeographie. Bd. IY. 1883. p. 481. Während jene ersten vier Lieferungen die Magnoliaceen, Dilleniaceen, Anonaceen und Hypericaceen zum Teil auf 64 Foliotafeln behandelten, liegen jetzt 7 weitere Liefe- rungen vor. Abgebildet werden in Lieferung 5 (Tafel 65—80): Garcinia delpyana Pierre, der Oliveri Pierre verwandt; G. Loureiri den beiden letzt- genannten ähnlich; G. fusca Pierre dito; G. merguensis Wight mit den Varietäten truncata Pierre und pyramidata Pierre; G. Lanessanii Pierre gehört zur Section Discostigma und ist der G. Keeniana benachbart; G. Vilersiana Pierre nähert sich der G. xanthochymus Hook. f., die auch abgebildet ist; G. Andersoni Hook. f.?; G. Hanburyi Hook. f.; G. Gaudichaudii Planch, et Triana, G. Choisyana Wall.?, G. Rhumphii Pierre, G. syzygiifolia Pierre, G. nigricans Pierre, G. Kurzii Pierre, G. cornea L., G. affinis Wall., G. malac- censis Hook. f., G. Cumingiana Pierre?, G. Riedeliana Pierre, G. Calleryi Pierre, G. Blancoi Pierre, G. Hombroniana Pierre, G. affinis Wall., G. speciosa Wall.?, G. stipulata T. Anders., G. anomala Planch. et Triana, G. pedunculata Roxb., G. fabrilis Miqu., G. Griffithii T. Anders., G. atroviridis Griff., G. lanceaefolia Roxb., G. indica Choisy, dito var. Beddomei Pierre, var. Thouarsii Pierre, G. echinocarpa Thw., G. oxyphylla Planch. et Triana, G. Priami Pierre, G. nitida Pierre; von G. Kurzii Pierre an sind nur noch Blütenteile und einzelne Blätter zur Abbildung gebracht. Lieferung 6 (Tafel 84—96): Garcinia borneensis Pierre?, G. bancana Miqu., G. myristicaefolia Pierre, nigrolineata Planch. mss., G. Schomburgkiana Pierre, G. oblongifolia Champ., G. Kydia Roxb., G. 48 Litteraturbericht. — L. Pierre. Cowa Roxb., G. Bailloni Pierre, G..quaesita Pierre, G. papilla Wight, G. Horsfieldiana Pierre, G. stygmacantha Pierre, G. zeylanica Roxb.?, G. cambodgia Desr., G. Motleyana Pierre, G. paniculata Roxb., G. Miquelii Pierre, G. Beccarii Pierre, G. succifolia Kurz, G. tetrandra Pierre, G. duodecandra Pierre, G.sessilis Seem., G. Rhaedii Pierre, G. mo- rella Desr., G. pictoria Roxb., G. lateriflora Bh., G. Wightii T. Anders., G. elliptica Wall., G. acuminata Planch, et Triana, G. Desrousseauxii Pierre, G. Grahami Pierre, G. Blumei Pierre, G. calycina Kurz, G. heterandra Wall., G. leucandra Pierre, G. ovalifolia Oliv., G. Mannii Oliv., G. punctata Oliv., G. trechostigma Pierre?, G. Mungot Deph., G. Pan- cheri Pierre, G. Schomburgkiana Pierre, G. parvifolia Miqu., G. Baakeri Oliv., G. balica Miqu., G. cuneifolia Pierre, G. dives Pierre, G. Travancorica Bedd., G. apetala Pierre, G. corollina Vieill., G. cladostigma Pierre, G. picrorrhiza Miqu., G. rostrata Benth. et Hook. f., G. brevirostris Scheff., G. merguensis Wight, G. eugeniaefolia Wall., G. Sara- whensis Pierre, G. multiflora Champ., G. dryobalanoides Pierre, G. fulva Pierre, G. linearis Pierre, G. Hasskarlii Pierre, G. Binnendijkii Pierre, G. Treubii Pierre, G. Keenaniana Pierre, Ochrocarpus Harmandii Pierre, O. Siamense T. Anders. und var. micranthum Pierre. Lieferung 7 (Tafel 97—112). Mesua ferrea L., Kayea eugeniaefolia Pierre, K. ferruginea Pierre, K. macrocarpa Pierre, K. nervosa T. Anders., Calophyllum retusum Wall., C. Thorelii Pierre, C. pul- cherrimum Wall., C. saigonense Pierre, C. dryobalanoides Pierre, C. spectabile Willd., C. dongnaiense Pierre, Anamairta cocculus W, et A., A. Loureiri Pierre, Fibraurea recisa Pierre, Coscinium usitatum Pierre. Lieferung 8 (Tafel 143—428). Thea chinensis L. var, cantonensis Choisy, varietates viridis, pubescens Bohea, assa- mica Choisy, Th. Sasanqua Choisy var. Loureiri Pierre, dito Thunbergii Pierre, oleosa Pierre, Kissi Pierre, Th. Hongkongensis Pierre, Th. Dormoyana Pierre, Th. Piquetiana Pierre, Pyrenaria Jonquieriana Pierre, Schimea crenata Korth., Sch.? stellata Pierre, Tern- stroemia Penangiana Choisy, T. japonica Thunb. var. denticulata Pierre, Adinandra inte- gerrima T. Anders., Eurya japonica Thunbg. var. nitida Dyer, Anneslea fragrans Wall., Saurauja tristyla? DC. Lieferung 9 (Tafel 129—144). Archytaea Vahlii Chois., Brownlowia Denystiana Pierre, Br. emarginata Pierre, Br. tabularis Pierre, Berrya mollis Wall., Schoutenia hypoleuca Pierre, Sch. Godefroyana H. Bn., Columbia erecta Pierre, C. auriculata H. Bn., Elaeocarpus Griffithii Mast. var. Cochinchinensis Pierre, E. ovalis Miqu., E. petiolatus Kurz, E. litoralis Teyss. et Binnend, E. grandiflorus Sm., E. floribundus Bl., E. lacunosus Wall. Lieferung 40 (Tafel 445—160). Elaeocarpus Harmandii Pierre, E. Thorelii Pierre, E. robustus Roxb., E. tomentosus BI., E. Dongnaiensis Pierre, E. madopetalus Pierre, Pentace Burmannica Kurz, Grewia microcos L., Gr. paniculata Roxb., Gr. sinuata Wall., Gr. asiatica L., Gr. excelsa Vahl., Gr. hypopephra Pierre, Gr. eriocarpa Juss., Gr. vestita Wall., Gr. astropetala Pierre. Lieferung 44 (Tafel 161—176). Grewia laevigata Vahl, var. typica et cylindrica, Gr. tomentosa Juss., Gr. oligandra Pierre, Gr. abutilifolia Juss. et var. urenaefolia Pierre, Gr. polygama Roxb., Gr. hirsuta Wall., Gr. retusifolia Kurz, Echinocarpus Sigun Bl., Decaschistia Thorelii Pierre, D. Har- mandii Pierre, Philastrea pauciflora Pierre, Decaschistria affinis Pierre, Hibiscus (Paritium) Mesnyi Pierre, Thespesia populnea Corr. var, macrocarpa Pierre et populneoides Pierre, Bombax Cambodiense Pierre, B. anceps Pierre, Eriolaena affinis Pierre. E. Rora, Berlin. ‚Engler, Bot. Jahrh X. Bd. A.Jpomaca angustisecla Engl. B. Harpagophylum pinnatifidum Engl. (Sesamum Schinzianum Aschers. D Ses Marlothü Engl. 'ohldel. Verlag vWilh.Engelmann, Leipzig. bh AnstJahus Klınkhardt Loir . Engler, Bot Jahrb. X Bd. . Taf VII AL Itogeria bigibbosa Engl. B. Sesamum lamüfolium Fngl. Engler et Pohi dai Veron v Will. Engelmann Leipzig Lit. Anst. Julius Klinke råt. Leip E ETF KK "E Pet Lu cc H BRATEN e e 3 : : ? AN Engler Bot.Jahrh X. Bd. Taf. IX. leri africana 0 Hoffin BE: vemothamnus Marlothianus 0 Hoffin. Q Hofman Verlag v Wilh. Enqelmann,! Leipziq Lith Aner Julius Klnkharut Leipzig Engler. Bot. Jahrb X Bd. Taf X. A.Commiphora glaucescens Engl. B.C saxicola Engl. Engler et Pohi del Verlag v Wilh.Engelmann, Leipzig. LithAnst.Julius Künkhardt, Leipzig Litteraturbericht. — J. D. Smith. W. Colenso. E. Bartley. Itinera principum S. Coburgi. — 49 Smith, J. D.: Undescribed plants from Guatemala, Botan. Gazette XII. No. 6. p. 431—134, XIII. 26—29, 74—77. Die neu beschriebenen Pflanzen sind in den Sammlungen des Herrn v. TünckHEIM enthalten, welche von Mr. Jong DowNALL Smitu neu herausgegeben werden, nachdem schon früher Dr. Keck eine Ausgabe veranstaltet hatte. Es sind dies: Vochysia guatema- lensis (n. 943), Hamelia calycosa (n. 454, editio Keck 454), Myriocarpa heterostachya (n. 891, 366), Nephrodium Tuerckheimi (n. 704), Nephr. Fendleri Hook. var. pauci- pinnatum (n. 767, 667), Chrysochlamys guatemaltecana ($ Tovomitopsis) (n. 989), Harpalyce rupicola (n. 1210), Bauhinia rubeleruziana (n. 896), Bauh. pansamalana (n. 681), Anneslia Quetzal (n. 1324), Triolena paleolata (n. 726), Mimosa sesquipegata (n. 1327), Melampodium brachyglossum (n. 144, 761), Ardisia Tuerckheimii (n. 4035), Cobaea triflora (n. 204), Belo- perone pansamalana (n. 732), Thyrsacanthus geminatus (n. 740), Scutellaria lutea (n. 1309), Dorstenia choconiana Wals. var. integrifolia (n. 751), Asplenium Vera-pax (n. 850). E. Colenso, W.: A Description of some newly discovered and rare Indigenous Plants; being a further Contribution towards the making known the Botany of New Zealand (Transact. a. Proc. of the New Zealand Inst. XVIII, 256—87). Verfasser beschreibt neue Arten aus Neuseeland von: Ranunculus, Stellaria, Stack- hausia, Pomaderris, Halorrhagis, Gunnera, Hydrocotyle (2), Coprosma (2), Olearia, Mentha, Pimelea, Australina, Eurina, Gastrodia, Microtis, Pterostylis (3), Thelymitra, Prosophyllum, Orthoceras, Arthropodium, Luzula, Scirpus, Isolepis und Gahnia (4). Hóck. Derselbe: A brief List of some British Plants (Weeds, lately noticed, appa- rently of recent Introduction into this Part of the Colony with a few Notes thereon (Transact. and Proceed. of the New Zealand Institute XVIII, 1886, p. 288—290). Verfasser nennt als neuerdings eingeschleppt in der Gegend von Napier (Neu- seeland): Ranunculus hirsutus, Coronopus didyma, Camelina sativa, Linum angustifolium, Hypericum androsaceum, Torilis nodosa, Galium Aparine, Crepis pulchra, C. tectorum (in Neuseeland zweijährig), Hypocharis glabra, Lapsana communis, Arctium Lappa, Chrysan- themum leucanthemum, Achillea Millefolium, Centaurea solstitialis und. Prunella vulgaris. Höck, Bartley, E.: The Building Timbers of Auckland (Transact. and Proc. of the New Zealand Inst. XVIII, p. 37—41). Die wichtigsten Bauhölzer Neuseelands sind Kauri von Dammara australis, Totara von Podocarpus Totara und Kuhikatea von P. dacrydioides. Verfasser macht Bemerkungen über deren Verwendung, Verbreitung und Zerfall. Hócx. Itinera principum S. Coburgi. Die botanische Ausbeute von den Reisen Ihrer Hoheiten der Prinzen von Sachsen-Coburg-Gotha. I. Reise der Prinzen Philipp und August um die Welt (1872—73). I. Reise der Prinzen August und Ferdinand nach Brasilien (1879). Mit Benutzung des handschriftl. Nachlasses von Dr. H. Wawra von Fernsee be- arbeitet und herausgegeben von Dr. Günther, Ritter v. Beck. — Zweiter Teil 205 S. 40 mit 18 Tafeln. — Wien 1888. Botanische Jahrbücher. X. Bd. (4) 50 Litteraturbericht. — W. T. L. Travers. Im Litteraturbericht d. bot. Jahrb. Bd. V, S. 15 haben wir über den ersten Band dieses prüchtigen, von der Munificenz der hohen Reisenden Beweis gebenden Werkes berichtet, wir können hier nur unsere Freude darüber aussprechen, dass Herr Dr. G. v. Beck sich der Mühe unterzogen hat, den Nachlass des leider so früh verstorbenen und um die Er- weiterung unserer Kenntnisse der tropischen Flora so hochverdienten WAwna v. FERNSEE zu sichten und herauszugeben. Auf die nach Familien geordnete Aufzühlung der ge- fundenen Arten (Phanerogamen und Kryptogamen) folgt eine Übersicht der Ausbeute nach den einzelnen Lündern. Neu sind aus Nordamerika: *Franseria exigua W wr., aus Brasilien: Polygala Ita- tiaiae Wwr., Pavonia paraibica Wwr., Weinmannia Itatiaiae Wwr., Psidium paraibicum Wwr., Ps. Itatiaiae Wor, Oxymeris megalophylla Wwr., Ox. Itatiaiae Wwr., Purpurella Itatiaiae W wr., Coccocypselum geophiloides Wwr., Manettia filicaulis Wwr., Psychotria Mülleriana W wr., Ps. nuda W wr., Lychnophora ltatiaiae Wwr., Bacharis [tatiaiae Wwr., Chionolaena innovans W wr., Senecio auritus Wwr., *Trixis gigas Wwr., Agarista Itatiaiae Wwr., Symplocos ltatiaiae Wwr., Ebermayera Itatiaiae W wr., Eb. gracilis Wwr., Cyr- tanthera citrina Wwr., Hedeoma Itatiaiae Wwr., Hyptis Itatiaiae Wwr., *Plantago can- tagallensis A, Zahlbr., *Hebanthe Philippo- Coburgi A. Zahlbr., *Octomeria Wawrae Rchb., *Aéranthus Wawrae Rchb., *Heliconia Ferdinandi- Coburgi Szyszyl., Nidularium Ferdi- nando-Coburgi Wwr., Nid. Antoineanum Wwr., Bromelia Itatiaiae Wwr., Billbergia Reichardtii Wwr., Aechmea Petropolitana Wwr., Aech. organensis Wwr., Aech. Nóttigii Wwr., Pironneava ramosa Wwr., Quesnelia strobilospica Wwr., Ques. centralis Wwr., Ques. lateralis Wwr., Ques. Augusto- Coburgi Wwr., Vriesea carinata Wwr., Vr. paraibica Wwr., Vr. inflata Wwr., Vr. Philippo- Coburgi Wwr., Vr. Morreni Wwr., Vr. bituminosa Wwr., Vr. Itatiaiae Wwr., Tillandsia globosa W wr., T. ventricosa Wwr., T. incana Wwr., * Xyris Augusto- Coburgi Szyszyl., *Paepalanthus Beckii Szyszyl., Trentepohlia pulvinata G. de Beck, *Hydnum innovans G. de Beck, *Panus cantagallensis G. de Beck. Ha waiische Inseln: *Antidesma. Wawraeanum G. de Beck, Australien: Swainsona Murrayana W wr., Senecio Murrayana W wr., Hakea brevi- flora W wr. Neu-Seeland : *Aspidium Wawraeanum Szyszyl. Java: Argostemma javanicum W wr., *Ficus vulcanica War, Ceylon: *Eriocaulon Philippo- Coburgi Szyszyl. Ostindien: RAytiglossa (?) indica Wwr., Ruellia satpoorensis Wor, Scutellaria mussooriensis W wr., * Polyporus satpoorensis G. de Beck, * Aspergillus Ustilago G. de Beck. Abgebildet sind die mit * versehenen und Petrophila diversifolia R. Br., Ficus uni- glandulosa Wall, Burchardia umbellata R. Br., Agrostocrinum stypandroides F. de Müll., Leptorhynchos pulchellus F. de Müll., Myriocephalus rhizocephalus Bth., Calotis scabiosae- folia Sond, et F. de Müll., Hemizonia pauciflora Gray, Gnaphalodes uliginosum Gray, Australina Mülleri Wedd., Sicydium monospermum Cogn. var. stipitatum G. de Beck, Can- tharellus ramealis Jungh., Coelogyne tomentosa Lindl., C. Dayana Rchb. , Im ganzen sind aufgezählt aus: ‚Nordamerika 25, Brasilien 434, Californien 403, Hawaiische Inseln 5, Neu-Seeland 133, Australien 448, Java 56, Pulo Penang 52, Ceylon 224, Ostindien 404. Die Tafeln sind teils schwarz, teils coloriert. Travers, W. T. L.: Notes on the Difference in Food Plants new used by civilized Man as compared with those used in Prehistoric Times (Transact, and Proceed. of the New Zealand Institute XVIII, 1886, p. 30—37). Litteraturbericht, — E. Wuuschmanu. D, Clos. George Engelmann. 51 Verfasser vergleicht die Nutzpflanzen Westeuropas aus früheren und jetzigen Zeiten mit einander, wobei er sich aber auf bekannte Untersuchungen von Herrn und A. DE CAN- DOLLE stützt und nichts wesentlich Neues bringt. Höck. Wunsehmann, E.: Brwruaw und Borssıer. Ein Beitrag zur Geschichte der Botanik. Wissenschaftl. Beilage zum Programm der Charlottenschule zu Berlin, Ostern 1887. 34 S. 4%. — R. Gärtner, Berlin 1887. An die Darstellung der Lebensverhältnisse beider Forscher schließt sich eine Charak- teristik ihrer wissenschaftlichen Arbeiten, welche auch im Anhang in chronologischer Ordnung aufgeführt sind. Clos, D.: Lovis G£nanp un des précurseurs de la méthode naturelle. Secta- teurs et dissidents de cette methode au début. — Mém. de l'Acad. des sciences etc. de Toulouse X (1888) 31 p. 8*. L. GERARD, der Herausgeber der Flora gallo-provincialis (Paris 4764), welche zu der damaligen Zeit sehr großen Erfolg erzielte, war ein Freund BERNARD DE Jussıeu’s und hat durch die in seiner Flora gegebene Verteilung der Gattungen in natürliche Familien das Recht, als einer der ersten Vertreter der natürlichen Methode angesehen zu werden. Es scheint, dass er bei seiner Classification unabhängig von BERNARD DE JUSSIEU vorge- gangen war. Die Schrift enthält mancherlei interessante Beiträge zur Geschichte der Botanik. The botanical works of the late George Engelmann collected for Henry Shaw, Esqu., edited by William Trelease and Asa Gray. — 535 S. 40 mit 75+ XXII -II Tafeln. — Cambridge 1887. Die Gediegenheit der systematischen Arbeiten ENcELMANN's ist denjenigen, welche sich mit den von demselben behandelten Pflanzenfamilien oder mit amerikanischer Flora beschäftigt haben, zur Genüge bekannt; unter den nordamerikanischen Botanikern nahm unser Landsmann entschieden eine sehr hervorragende Stellung ein. Wie sehr aber seine botanischen Arbeiten in Nordamerika geschützt wurden, geht daraus bervor, dass Mr. Henry Saaw die Mittel dazu hergab, um EwcELMANN's vielfach zerstreute Schriften sammeln und mit allen den Originalien beigegebenen Tafeln neu herausgeben zu lassen, in der That das schónste Monument, welches unserm Landsmanne gesetzt werden konnte, zumal Asa Gray, der bedeutendste Botaniker Nordamerikas, und TRELEASE sich der redactionellen Arbeit unterzogen. Einzelne der Schriften ENGELMANN's enthielten vielfach Druckfehler, welche nach den in seinen Handexemplaren gefundenen Correcturen bei dem Neudrucke berichtigt werden konnten. Die Tafeln konnten teils mit den noch vorhandenen Originalsteinen gedruckt werden, teils wurden sie auf's Neue lithographiert, was natürlich erhebliche Kosten verursachte Eine lithographische Skizze und ein gutes Portrait ExckLMANN's gehen den Abhandlungen desselben voran. Dieselben sind folgendermaßen angeordnet: I. De antholysi prodromus: dissertatio inauguralis phytomorphologica. 1832. II. Sketch of the botany of Dr. A. WisLicenus’ expedition from Missouri to Santa Fé etc. 1848. II, Papers on Cuscutineae. 1. Monograph of the North American Cuscutineae. 4842. 2. Corrections and additions, 4843. 3. Über Cuscuta hassiaca Pf. 1844. ` ^. Bemerkungen über Cuscuten. 4846. 4* 52 Litteraturbericht. — George Engelmann. 5, Systematic arrangement of the species of the genus Cuscuta, with critical remarks on old species and descriptions of new ones. 1859. 6. Collected descriptions of Cuscuta. IV. Papers on Cacteae. 1. Cacteae of Emorys reconnaissance. 1848. 2. Cacteae of Plantae Fendlerianae. 1849. 3. Cacteae of Plantae Lindheimerianae. 1845. 4.. Notes on the Cereus giganteus and some Californian Cactaceae. 1852. 5. Further notes on Cereus giganteus. 1854, 6. Synopsis of the Cactaceae of the United States and adjacent regions. 1856, 7. Description of the Cactaceae collected on route near the 45. parallel, explored by Lieut. A. W. WuirPLE, mit 24 Tafeln. 4853, 1854. 8. Cactaceae of the Mexican Boundary, mit 75 Tafeln. 1859. 9. Cactaceae of the Joes exploration. 1861. 10. Additions to the Cactus-Flora of the United States. 14. Cactaceae of CLARENCE King’s exploration on the 40, parallel. 4871. 12. Cactaceae of Simpsons expedition. 1876. 43. Cactaceae of WukELERS exploration, 4878. 44. The pulp of Cactus fruit. 48614. V. Papers on Juncus. 4. Revision of North American species of the genus Juncus, with a description of new or imperfectly known species. 1866—68. 2. Isolated descriptions. VI. Papers on Yucca, Agave etc. 1. Yucca and Hesperaloé of the 40. parallel. 1871. 2. 3. Notes on the genus Yucca. 4873. 4. Scattered descriptions of Yucca, 5. Notes on Agave. 1875. 6. The flowering of Agave Shawii. 4877. 7. Amaryllideae of WukELERns Expedition. 4878. 8. Collected descriptions of Agave. 1859. VII. Papers on Coniferae. 4. On Pinus aristata and other Coniferae of the Rocky Mountains. 1863. 2. Coniferae of Dr. Pannv's collection in the Rocky Mountains. 1862. 3. Untersuchungen über die Abietineen. 4868. 4, The american Junipers of the section Sabina. 1877. 5. Synopsis of the american firs, 1878, 6. Coniferae of WukELEn's Expedition. 1878. 7. The American Spruces. 1879. 8. Abietineae of California. 1879. 9. Revision of the genus Pinus and description of Pinus Elliottii. 1880 . 10. Collected descriptions of Coniferae. 44. Notes on western Conifers. 1882. 12. Miscellaneous papers on Coniferae. VII. Papers on American Oaks. 1. About the Oaks of the United States. 1876—77. 2. Vegetation along the lakes. 4878, 3. The Acorns and their germination. 4880. 4. Description of Septoria Querci, 1878. IX. Papers on Vitis. . Notes on the grape-vines of Missouri. 1860, . The North American grapes. 1868. . The true grape-vines of the United States. 1883. Collected descriptions of Vitis. 1868. . Miscellaneous notes on Vitis. 4828—29, . On diseases of the grape. 1864. Cc» Ce Z- Dä Hi — Die neueren Beitr. z. pflanzengeogr, Kenntnis Russlands. 53 X, Papers on Euphorbiaceae. 4. Euphorbiaceae of the Mexican Boundary. 1859. 2. Euphorbiae of a collection by L. J. Xantus in Lower California, 1861. 8. Euphorbiaceae of the Joes exploration. 4864. A, On the genus Euphorbia in DE CANDOLLE's Prodromus. 1862. 3. Euphorbiaceae of WuEELtEN's Exploration. 4878. 6. Collected descriptions of Euphorbiaceae, XI. Papers on Isoétes. 1. Species of Isoëtes in Parry’s botanical observations in Western Wyoming. 1874. 2. Species of Isoëtes of the Indian Territory. 1878. 3. The genus Isoëtes in North America. 1882, XII. Shorter Miscellaneous papers. 4. Remarks on Nelumbium luteum etc. 1860. 2. Dimorphism of Draba brachycarpa. 1862, 3. Structure of the fruit and seed of Ribes, 1862, 4. Revision of the Oenotherae of subsection Onagra. 1862. 5. Revision on Viburnum and Cornus, 1866, 6. Papers on Gentianeae. 1863. 7. Collected species of Asclepiadeae. 1850, 8. Papers on Loranthaceae. 1849. 9. Spirodela. 4870. 10. Species of Alismaceae. 1859. 11. Two new dioeceous Grasses of the United States. 41859. XIII. Lists and collected descriptions of plants. . Catalogue of a collection of plants made by CHARLES A, GEYER. 1843, . Descriptions in plantae Lindheimerianae. 4845. . Descr, in plantae Fendlerianae. 4849. . Descr. in plantae Wrightianae. 1853. . Descr. in botany of the Upper Missouri. 1861. . Species founded in Gray’s Manual. 4856, 1868. . Note on Polygonum tenue. . Botany of Sınpson’s Expedition, 4876. . Deser. and notes from the Botanical Gazette. . Descr. from the Bullet. of the Torrey botan. Club. XIV. General Notes. 4. Character of the vegetation of Southwestern Texas. 1851. 2. Distribution of the North American Flora. 1877. 3. The Compass plant. 4834. ` E. c H 00-10 OC Aue = Die neueren Beiträge zur pflanzengeographischen Kenntnis Russlands*). In ausführlichen Auszügen mitgeteilt von Dr. F. v. Herder. €. Steppengebiete. Krassnoff, A.: Geo-botanische Untersuchungen in den Kal- mükensteppen. (In den Nachrichten der Kais. Russ. Geograph. Gesellschaft. XXII. Bd. p.1—52). Russisch. — St. Petersburg 1886. 1. Nach ihrem geologischen Bau kann die Kalmükensteppe in zwei von einander sehr verschiedene Gebiete eingeteilt werden, in ein westliches höher gelegenes, das s. g. *) Vergl. Bot. Jahrb. VIII. Litteraturber. S. 119 ff. u. IX. Littératurber, S. 34. 54 Litteraturbericht, — F. v. Herder. Ergeni, welches von Löß bedeckt und von Schluchten durchfurcht ist, und in ein östliches, mehr niedrig gelegenes Gebiet, welches aus müchtigen Schichten der Aralo-kaspischen Niederschläge besteht, Die Verschiedenheit im geologischen Bau hat einen mächtigen Einfluss auf die Flora und Fauna dieser Gegenden, besonders auf die Flora, so dass man bei Betrachtung der Pflanzenwelt dieser Steppe eine geologische Teilung vornehmen kann, wobei man jedoch hinzufügen muss, dass der niedere östliche Teil an verschie- denen Stellen in botanischer Beziehung so viel bedeutende Ungleichheiten zeigt, dass man der Reihe nach mehrere Gebiete zweiter Ordnung unterscheiden kann, wie die Küstensteppe, die innere Steppe und die Gegend zwischen der Manytsch und der milt- leren und unteren Kama. Die Küstenzone zieht sich wie ein schmales Band längs der Wolga hin, indem sie etwas nördlich von Jenotajewsk beginnt und hierauf das ganze Küstengebiet des Kaspi- schen Meeres zwischen den Deltas der Flüsse Wolga und Kuma einnimmt. Zwei Züge unterscheiden schnell diese Gegend von anderen Teilen der Steppe: ein- mal die starke Entwickelung der überschwemmten Wiesen und dann das Vorhandensein der s. g. Berow’schen Hügel, welche, mehr oder minder hoch, sich von West nach Ost ziehen und parallel von einander verlaufen. Die stärkste Entwickelung zeigten die Hügel südwestlich von Astrachan, indem hier die ganze Gegend aus einem Labyrinth von Hügeln besteht, zwischen welchen sich ovale und längliche Seen hinziehen, welche hier Ilmen genannt werden. Nach Osten zu werden die Hügel, indem sich die Seen mit einander verschmelzen, in einen Archipel von Inseln verwandelt, zwischen welchen sich die westlichen Arme der Wolga einen Weg bahnen. Nach Nordwesten und Süden zu verwandeln sich die Ilmen in Salzseen ; die Hügel aber werden immer niedriger, so dass die Steppe nördlich von Jenotajewsk und südlich von den Zelten des Jerketenew'schen Uluss (Kibitkendorf der Kalmüken) in der Nähe des weißen Sees schon ganz eben er- scheint. Zwei Vegetationstypen erscheinen vorherrschend in diesem Gebiete: 4) der Vege- tationstypus der Wermutsteppe und 2) die Kräuter der überschwemmten Wiesen, Die Flora der überschwemmten Wiesen nimmt die Ufer der unteren Wolga, ihr Delta und die Umgebung derjenigen Ilmen ein, welche keinen Salzgeschmack haben. Man kann darunter nach ihren Fundorten wieder viererlei unterscheiden: 4) solche, welche sich auf den überschwemmten Wiesen zwischen Sarepta und Astrachan finden, 2) die Deltaformen, 3) die IImenformen und 4) die Pflanzen der Sarpinskischen Seen. Ranunculus sceleratus 4. 2. 3, R. repens 1.2. 3, R. aquatilis 4. 2. 3, Nelumbium spe- ciosum 2, Nymphaea alba 2, Thalictrum commutatum 4 , Th. flavum 1, Nasturtium pa- lustre A, N. brachycarpum 4.2. 3, N. amphibium A, Capsella bursa pastoris A. 3, Chorispora tenella A. 3. 4, Silene procumbens 4, Cuccubalus baccifer ^, Althaea officinalis 4. 2. 3. 4, A. taurinensis A. 2, Medicago caerulea 4, Melilotus officinalis 1, Trifolium repens 4, Tr. montanum A, Tr. medium A, Lotus corniculatus 4, Glycyrhiza echinata 4. 2, Ervum nigri- cans A, Vicia Cracca 4. 2, Prunus spinosa A, Lathyrus pratensis 4 , L. palustris 1. 2, Po- tentilla supina 4. 2. 3, P. reptans 4. 3, Myriophyllum spicatum A , Ceratophyllum demer- sum A, Callitriche vernalis A, Valeriana officinalis 1, Sium angustifolium A, Lythrum Salicaria 4,2. 3, L. virgatum 1.2.3, Sedum acre 4, S. purpureum 4, Oenanthe Phellan- drium 4. 8. 4, Cenolophium Fischeri 4, Silaus Besseri ^, Heracleum sibiricum 4, Sium lanci- folium 4, Eryngium planum 4, Specularia rubra 4, Galium verum und rubioides 1, Rubia tatarica A, Dipsacus pilosus 4. 3, Petasites spurius 4 , Inula britannica 4. 2. 3, I. caspica 4. 2. 8. 4, Bidens tripartita A, Ptarmica cartilaginea 4.2, Artemisia procera 4, h, Gna- phalium uliginosum 4, Senecio Jacobaea 4. 2. 3, S. paludosus A. 2, Tragopogon major, Sonchus asper 4, Apocynum venetum 4 , Cynanchum sibiricum, Vincetoxicum nigrum A, Cuscuta europaea 4. 2, Tournefortia Arguzia 4. 2. 8. 4, Symphytum officinale 4 , Myosotis stricta 4. 3, Echinospermum patulum 3, Dodartia orientalis, Gratiola officinalis 1^, Limo- Die neueren Beitr, z, pflanzengeogr. Kenntnis Russlands. 55 sella aquatica 4. 2, Trapa natans 2, Hippuris vulgaris 3, Galium boreale, Taraxacum palustre 3, Acroptilon Picris 4, Lysimachia vulgaris 4. 2, L. nummularia, Calystegia se_ pium 4. 2. 3, Limnanthemum nympheoides 4.2, Rochelia stellulata 3, Solanum persicum 4 Lindernia pyxidaria 2, Veronica Anagallis ^. 2, Lycopus europaeus 4.2, L. exaltatus 4, Scutellaria galericulata, Glechoma hederacea 4 , Leonurus tataricus 4, Plantago major asiatica A, Statice Gmelini 4, Mentha arvensis 1.2, M. Pulegium u. aquatica 2, Stachys pa- lustris, Polygonum patulum A. 2, P. amphibium 4. 2. 3. 4, P. Persicaria A. 9. 3, P. aviculare 4. 2. 3, P. lapathifolium 4, Rumex Acetosa 1.2.3, R. ucranicus 4. 2, Eu- phorbia virgata 4. 2. 3. 4, E. angustifolia, latifolia u. palustris 4. 2. 3, E. Chamaesyce u, prostrata 4, Cannabis saliva 4. 2, Ulmus effusa u. campestris 4, Salix alba 4, 2, S. acuti- folia, amygdalina, Smithiana u. stipularis 4, Populus tremula 4, P. alba u. nigra 4. 3, Alnus glutinosa A, Salsola Ka!i* u. Corispermum Marschallii 4, Chenopodium album u. Agrio- phyllum arenarium A, Alisma Plantago, Sagittaria sagittaefolia u. Butomus umbellatus 4. 2. 3. 4, Triglochin maritimum 4, Potamogeton perfoliatus, pusillus und natans 2, P. lucens 2. 4, Vallisneria spiralis u. Caulinia fragilis 2, Sparganium ramosum 1. 2, Lemna minor u. Iris Pseudacorus ^, Typha angustifolia ^. 2. 3. 4, T. latifolia 1. 2, Asparagus ver- ticillatus A, A. trichophyllus 3, A. officinalis 1.2.3.4, Allium angulosum 1. 2, Cyperus fuscus ^, C. patulus u. glomeratus 4. 2, C. Monti 2. 3, C. Tabernaemontani 4, Heleocharis acicularis u. palustris 2, H. uniglumis 4. 2, 3, Scirpus lacustris u. maritimus 4. 9. 3. 4, S. Tabernaemontani 4. 2, triqueter 2, Isolepis Micheliana A, I. Holoschoenus 4, Carex muri- cata, Schreberi, riparia, paludosa, vulgaris u. Michelii 4. 3, Carex acuta, caespitosa, ova- lis, stricta A, Panicum Crus galli ^. 2. 3, Digitaria glabra u. Phalaris arundinacea 4, Hie- rochloa borealis u. Catabrosa aquatica 4. 3, Crypsis phleoides u. Calamagrostis glauca 4, Eragrostis pilosa u. suaveolens A, E. poaeides 4. 2, Poa fertilis 1, Bromus inermis A. 2, Triticum repens 4. 4, Beckmannia eruciformis 4, Phragmites communis 4. 2. 3. 4, Alopecu- rus geniculatus A, A. rulhenicus 4. 3, A. vaginatus 3, Salvinia natans 2, Marsilia quadri- folia 4. 2. Aus der Betrachtung dieses Verzeichnisses ist ersichtlich, dass 4) mehr als 2/3 der Flora der überschwemmten Wiesen an der unteren Wolga der Flora des mittleren und nördlichen Russlands angehört; denn hier wie dort werden diese Formen auf über- schwemmten Wiesen und sumpfigen Niederungen gefunden; 2) dass die Flora der an dem Wurzeldelta gelegenen Localität sich deutlich von der Flora der überschwemmten Wiesen unterscheidet, sowohl durch die Zahl der vorherrschenden Arten, als auch durch die Zusammensetzung der Flora. Die Flora der überschwemmten Flussuferwiesen und der nördlichen Hälfte des Deltas zeigt große Ähnlichkeit mit der gleichen Flora in der Umgegend von Sarepta, in- dem sie eine größere Anzahl von besonderen Formen aufweist, welche einen hohen Grad von Wärme verlangen. Doch ist die Zusammensetzung der Flora hier eine andere. Während an dem mittleren Stromlaufe das massenhafte Vorkommen des Schilfrohres selten ist und in den hier befindlichen Becken und Seen Limnanthemum nympheoides, Nuphar luteum und einige Potamogeton-Arten vorhanden sind, so gewahrte KRASSNOFF doch hier nicht eine einzige der für das Delta so charakteristischen Pflanzen, wie Trapa natans, Vallisneria spiralis, Nelumbium speciosum, Salvinia natans u. a. Als charakteristische Formation erscheint hier entweder eine Wiese mit über- schwemmten Krüutern, oder eine sog. Urema, d. h. ein überschwemmter Wald, welcher entweder mit überschwemmten Kräutern bewachsen oder mit einer unwegsamen, dich- ten Weidenmasse bestanden ist. Ein solcher Wald besteht gewöhnlich und ausschließ- lich aus Ulmus campestris und Salix alba, welch’ letztere mit ihren jungen Schösslingen so dichte Gebüsche bildet, dass es einem Menschen schwer wird, hier einzudringen. In so dichten Gebüschen pflegt natürlich auch kein anderer Pflanzenwuchs aufzukom- men. Eine andere Formation, die nur der mittleren Wolga eigen ist, besteht aus alluvi- 56 Litteraturbericht, — F. v. Herder, alem Triebsand, der von einer sehr eigentümlichen Flora bedeckt ist, als deren wichtigste Reprüsentanten man bezeichnen kann: Agriophyllum arenarium, Salsola Kali, S. collina, Plantago asiatica, Tribulus terrestris, Eragrostis poaeoides, Alopecurus geniculatus, Digi- taria sanguinalis, Polygonum aviculare, Chenopodium u. a., welche in dem Verzeichnisse mit einem * bezeichnet sind, und die in dem Delta wegen Abwesenheit des Sandes nicht vorkommen. Im Delta dagegen begegnen wir wahren Schilfrohrdickichten und Buchten, deren langsam fließendes Wasser mit einer reichen und absonderlichen Flora bedeckt ist, darunter das sonst nirgends im Gebiete vorkommende Nelumbium speciosum, die Lotus- blume der Inder, welche die Bauern hier Tschabak nennen und aus deren Samen sie Rosenkrünze machen. Hier verschwindet die Holzflora vollstündig und das Schilfmeer, unterbrochen durch das Meer der überschwemmten Wiesen und der Buchten, ist charakteristisch für das Delta (cf. KORSCHINSKY). Die überschwemmte Flora der Ilmen zeigt auch einige Besonderheiten, Der größte Teil der llmen wird zur Zeit der Sommerüberschwemmungen der Wolga mit einander vereinigt, so dass Alles unter Wasser steht. Der Wasserstand in den llmen ist dann auf kurze Zeit wesentlich erhóht und ihre Uferründer sind mit Wasser bedeckt. Doch dauert dieser Wasserstand nicht lange und nach dem Abflusse des Wassers werden die Ufer der Ilmen wieder trocken. Auf diese Weise wird die Ufervegetation der Ilmen erfrischt und begossen und zwar lange nach dem periodischen Beginn derselben, obwohl sie am Ende des Sommers gewöhnlich wieder von der Trockenheit leidet. Daraus erklärt sich wohl auch der aus der Tabelle ersichtliche Umstand, dass die Flora der Ilmen keine arten- reiche ist, und dass, je weiter von der Wolga entfernt, um so mehr sich die Zahl der einheimischen Arten verringert. Doch unterscheidet sich durch ihr helleres Grün, durch das Vorhandensein des Schilfrohres und dadurch, dass die Kräuter hier mit ihren Wurzeln eine Art dichten Rasens bilden, die überschwemmte Kante der Ilmen deutlich von den benachbarten Localititen mit ihrem Graugrün, welches nicht einmal ganz den rotbraunen Boden der aralo-kaspischen Anschwemmungen bedeckt. Der Boden der überschwemmten Kante erscheint immer dunkelgefürbt von Humus, so dass das ganze Ilmengebiet den Namen »Schwarzes« oder Charogasyr bei den Kalmüken führt, weil bier der Boden eine dunkle Färbung zeigt. Ähnlich den typischen Niederschlägen verfaulter Pflanzenstofle, zeigt der Boden Übergänge zur Unterlage, indem ein oberer Strich die Maxima der Überschwem- mungslinie angiebt, und ein unterer Strich die Stelle bezeichnet, wo das Wasser lange gestanden hat. Diese Lagerungsverhältnisse der Bodenarten können sehr gut bei dem Dorfe Lineinj beobachtet werden, doch erscheinen sie nicht überall so deutlich. So zeigen die der Wanderheuschrecke wegen gegrabenen Löcher bei dem Dorfe Jandika häufige Verschiebungen dieses Bodens mit kaspischen Niederschlägen, indem die letzteren Schilfreste und schwarzen Schlamm, den sog. Baksak enthielten. Alle diese Verhült- nisse rechtfertigen die Annahme, dass an der Bildung dieses Bodens mehrere Faktoren Anteil hatten, und dass die Zusammensetzung desselben eine sehr reichhaltige ist. So oder anders erscheint der Ring der überschwemmten Flora und die Kante dunkler Erde als die unentbehrliche Eigenschaft jedes Süßwasser-Ilmens. Weiter nach Westen und Süden werden die reinen Süßwasser-IImen immer seltener und verschwinden endlich ganz, indem an ihre Stelle Wasserbecken treten, welche das ganze Jahr hindurch keine Auffrischung erhalten und alle Grade von Salzgehalt besitzen bis zu reinen Salzseen, wie der Basin'sche See. Solche Wasserbehälter besitzen eine noch dürfligere und trau- rigere Flora. Die Reprüsentanten der überschwemmten Wiesen verschwinden ganz und an ihre Stelle treten die Pflanzen, welche die Gestade des Meeres bewohnen und welche Die neueren Beitr, z. pflanzengeogr. Kenntnis Russlands, 57 Salz verlangen und sich größtenteils auch auf den westlichen Salzplätzen und an den Seen der inneren Steppen finden (cf. Liste 2). An den Ufern der Salzseen und auf dem Boden ausgetrockneter Ilmen beginnt die Flora Platz zu greifen, welche zum groBen Teil aus asiatischen Formen besteht und, auf Chlornatrium angewiesen, gewohnt ist, sich von Salzlósungen zu ernühren. — Der Über- günge von den reinen Süßwasser-Ilmen und der Wolgaflora zu den salzgetränkten Niede- rungen giebt es unzählige, und wenn man den Aussagen älterer Bewohner Glauben schenken darf, vollzieht sich auch gegenwürtig noch eine solche Austrocknung und Salz- gehaltszunahme der Seen. Einen lebhaften Gegensatz zu dieser den feuchten und hüufig unter Wasser gesetzten Niederungen angehórigen Flora bildet die Vegetation der eigentlichen Steppe, der Hügel und der Hóhen auf den Wolgainseln. Besonders deutlich zeigt sich dieser Unterschied auf den Inseln: wührend sich der überschwemmt gewesene Teil derselben mit dem saftigen Grün niedriger nordischer Sumpfpflanzen bedeckt, erscheinen die Hóhen der- selben von weitem grau und kahl, da ihr ganzer Pflanzenwuchs nur aus wenigen und niedrigen Repräsentanten der aralo-kaspischen Steppen besteht. Derselben ähnlich ist die Pflanzenwelt der inneren Steppen und — obwohl mit einigen unbedeutenden Ände- rungen — auch der Ergeni-Hügel (cf. Liste 3). 9. Die Pflanzen der salzhaltigen Bodenarten stammen von 4 verschiedenen Localitäten: 4) von den salzhaltigen Ufern des Kaspischen Meeres; 2) von den feuchten Salzgründen an den Seen im Innern; 3) vom Salzboden an den Ergeni-Hügeln; 4) von den ausgetrockneten Salzseen: Thalictrum simplex 3, Lepidium crassifolium 3, L. latifolium 4. 2. 3, L. coronopi- folium 3, Frankenia hispida ^, Gypsophila trichotoma 3, Althaea officinalis 4. 2. 3, Nitraria caspica 2, Medicago lupulina 3, Melilotus alba 3, M. ruthenica 3, Lotus angustissimus 3, Glycyrrhiza glandulifera 4. 3, Lathyrus palustris 3, Tamarix tetrandra 1. 3, Spergularia rubra 2, Asperula humifusa 4. 2. 3 4, Inula caspica 3, Scorzonera parviflora 2, Centaurea glastifolia 3, Leucea salina 4, Artemisia maritima 4. 2. 3, A. pontica 2. 3, Acroptilon Picris 3, Mulgedium tataricum 3, Glaux maritima 2, Tournefortia Arguzia 4. 2. 3, Leo- nurus tataricus 3, Xanthium sirumarium 3, Plantago maritima 3, Stalice caspica 4, St. Gmelini 1. 2, St. latifolia 3, St. suffruticosa 4, Salicornia herbacea 4. 2. 3. 4, Salsola clavi- folia 2, S. crassa 4, S. lanata 4, S. mutica 4. 2. 4, S. spissa 2, 4, Schoberia acuminata 4, Halimocnemis glauca 4, H. crassifolia 4, H. monandra 4, Kochia scoparia 4, Halimocnemum strobilaceum ^, Atriplex crassifolia 4, A. laciniata 2. 3, A. littoralis 4. 2. 3, Rumex Mar- schallianus 2, Polygonum salsugineum 2.3, Alisma Plantago 4. 2. 3, Triglochin mariti- mum 3, Asparagus trichophyllus 4. 2. 3, Cyperus fuscus virens 3, C. Tabernaemontani 3, Isolepis holoschoenus 3, Scirpus maritimus 4. 2. 3, S. lacustris 1. 2. 3, Elaeocharis palustris 4. 2. 3, Typha angustifolia 4. 2. 3, Butomus umbellatus 1.2, Triticum rigidum, junceum 3, Festuca gigantea 3, Crypsis aculeata 2. 3, Aleuropus littoralis 4, Phragmites communis . 2, 3. 4. 3. Die Pflanzen der Wermutsteppen verteilen sich auf die Steppen: 4) am Ufer; 2) im Innern und 3) an den Ergeni-Hügeln. Adonis aestivalis u. Myosurus minimus A, Ceratocephalus foliatus u. orthoceras 4. 2. 3, Ranunculus ‘Ficaria u. polyrhizus 3, R. oxyspermus 1.2.3, Delphinium divaricatum u. Glaucium conriculatum 3, Papaver arenarium u. Hypecoum caucasicum A, Lepidium Draba 4.3, L. micranthum u, perfoliatum 4. 2. 3, Alyssum Fischerianum u. minimum. 4. 2, 3, Odontarrhena alpestris u. Psilonema calycinum 4. 2. 3, Teesdalia nudicaulis A, Chorispora tenella 4. 2. 3, Sisymbrium contortuplicatum u. Sophia 4. 2. 3, Malcolmia africana u. Erysi- mum versicolor 4. 2. 3, Capsella elliptica u. Draba verna A, 2. 3, Crambe aspera u. Dian- thus rigidus 3, Holosteum umbellatum 4. 2. 3, Glycyrrhiza glanduligera 4. 2. 3, Astragalus 58 Litteraturbericht. — F, v. Herder. asper u. physodes 3, A. testiculatus u. vulpinus 3, A. rupifragus 4. 3, A. contortuplicatus 1. 2. 3, A. diffusus 1.2. 3, Alhagi camelorum A. 2. 3, Potentilla bifurca 1. 2. 3, Herniaria hirsuta u. odorata 3, Cachrys odontalgica 4. 2. 3, Ferula caspica 3, Rumia leiogona 3, Eryn- gium campestre 3, Valerianella olitoria 3, Pyrethrum achilleaefolium 3, Linosyris divari- cata 3, Carduus crispus 3, C. uncinatus 4. 2, 3, Centaurea wolgensis 4. 2. 3, Achillea nobi- lis 3, A. Gerberi 4. 2. 3, A. leptophylla 4. 2. 3, Artemisia frigida 4. 2. 3, A. maritima 4.2.3, Taraxacum serotinum 4. 3, Xanthium spinosum 4. 2. 3, Androsace maxima 4. 2. 3, Convol- vulus lineatus 3, Onosma tinctorium A. 2. 3, Echinospermum patulum, Nonnea lutea 3, Rindera tetraspis 3, Rochelia stellulata A. 2. 3, Linaria macroura 1.3, Veronica austriaca 3, V. pinnatifida 3, V. verna 4. 2. 3, Phlomis pungens 4. 2. 3, Statice incana 4. 2. 3, St. tata- rica 4. 2, 3, Salsola brachiata 2, S. laricina 3, Suaeda altissima 4, Ceratocarpus arenarius 1. 2. 3, Kochia dasyantha 3, K. hyssopifolia 4. 2. 3, K. prostrata 4. 2. 3, K. sedoides 2. 3, Anabasis aphylla 2. 3, Atriplex laciniata 2. 3, A. tatarica A, Alraphacis spinosa 4. 8, Iris aequiloba 4. 2. 3, Tulipa Gesneriana 3, T. sylvestris 4.2. 3, Gagea minima 4, G. pusilla 4, Allium caspium A, A. moschatum 3, A. sphaerocephalum 3, Festuca duriuscula 4. 2. 3, Bro- mus mollis 4, 2. 3, B. patulus 4. 2. 3, B. tectorum 4. 2. 3, Triticum orientale u. prostratum 1. 2, 3, T. pectinatum 3, Koeleria cristata 4. 2. 3, Poa bulbosa vivipara 1.2.3, Stipa Les- singiana 4. 2. 3, Der Hauptcharakterzug dieser Wermutsteppenformation besteht in dem niedrigen Wuchse der dazu gehórenden Pflanzen, in ihrem seltenen Alleinstehen, indem sie weite Rüume nackter Erde zwischen sich lassen, und hauptsüchlich in dem Überwiegen grau- grüner Kräuter, die mit Haaren versehen sind, welche unter den Strahlen der Sonne lustig hervorwachsen und reich an ätherischen, aromatischen Ölen sind. Die Ablösung einer Form durch eine andere vollzieht sich auf diesen Steppen ungewöhnlich rasch und häufig, indem nach dem Erscheinen neuer Formen von den alten, verblühten oft keine Spur übrig bleibt. Die Steppe ist eigentlich nie vollständig ausgebrannt, obwohl sie lange so aussieht. Das kommt daher, weil meist sehr wenige Arten in Blüte sind, aus- genommen im ersten Frühling, in welchem zarte und saftige Kräuter aus den Familien der Ranunculaceae, Cruciferae, Papaveraceae und Liliaceae und von den Gräsern Poa bul- bosa überwiegen. Später treten an ihre Stelle Achillea Gerberi und die ganze Menge von Gräsern mit zusammengedrehten und harten Blättern. Aufsie folgen, parallel mit der zunehmenden Trockenheit und Hitze: Alhagi camelorum, Xanthium spinosum, Cerato- carpus arenarius und Eryngium campestre, d. h. lauter ungewöhnlich stachelige Pflanzen, deren zarte Blätter, womit sie im Frühling bedeckt sind, jetzt den bei trockenem Wetter hervorbrechenden Stacheln Platz machen. Am Ende des Sommers endlich erlangen das vollständige Übergewicht die Wermutarten (Artemisia frigida und maritima) und die Salzkräuter, deren Wurzeln, da sie zwei Saschenen tief in die Erde eindringen, hin- reichende Feuchtigkeit diesen Formen auch dann verschaffen, wenn alle Nachbarn vor Trockenheit zu Grunde gehen, Zwischen dem lebhaften Grün der überschwemmten Pflanzenwelt am Rande der Seen, am Fuße der Sandhügel und am Saume der Ilmen und dem Graugrün der Wermut- steppen vollzieht sich der Übergang ungewöhnlich rasch. Weniger rasch dort, wo die Salzkräuterflora sich mit der Pflanzenwelt der überschwemmten Wiesen vermischt. Hier kann man zwischen der Salzkrüuterflora und der Wermuthformation eine Zone ge- mischter Flora wahrnehmen, in welcher Camphorosma ruthenicum überwiegt, Solche Typen von Sandhügel- und Insel-Floren kann man häufig an der Sandbank von Birutschie und südlicher wahrnehmen, So stellt sich der Charakter der Flora des kaspischen Ufer- landes dar und lässt sich in die Worte zusammenfassen : Vernichtung der Holzgewüchse, welche früher einmal an den Rändern der IImen gewesen waren, und das Vorhandensein von Flugsand und einer Sandflora nebst der ganzen Menge von Kulturpflanzen und Un- krüutern. Die neueren Beitr. z. pflanzengeogr. Kenntnis Russlands. 59 Fischfang, Viehzucht und Ackerbau bilden die Ernährungsquellen der Einwohner dieses Landes, aber die Resultate des Ackerbaues sind nur sehr dürftige, bedingt durch den Einfluss der Winde, welche, den Flugsand vor sich her treibend, alles darunter begraben. Diese Sandanhäufungen, beginnend mit kleinen Sandhäufchen um die Wer- mutstauden herum, und anwachsend zu vollständigen Sanddünen von bedeutender Höhe, bedrohen manche Ansiedelungen mit Untergang. MuscnukErorrF ist der Ansicht, dass diese Sandanhäufungen mit den westlichen Ansiedelungen in directem Zusammen- hang stehen, indem überall da, wo Ansiedelungen gebaut oder Wege gemacht sind, die- selben auch von solchen Sanddünen umgeben erscheinen, und dass die Höhe der Dünen dem Alter der Ansiedelungen entspricht. — Für den Botaniker aber ist dieser Flugsand von Interesse, da die Pflanzen der Wermutsteppe auf so beweglicher Unterlage nicht fortzuexistieren vermögen und eine nach der andern verschwindet und zuletzt nur Bromus tectorum, Ranunculus oxyspermus, Alhagi camelorum, Artemisia frigida und Ana- basis aphylla übrig bleiben, welche die Grundlage einer neuen Flora auf den Sanddünen bilden. Auf alten und mächtigen Sanddünen, wie bei Gaidak und Lebjaschie hat sich im Laufe der Zeit eine doppelte Flora angesiedelt, welche einerseits von den Ergeni- Hügeln und aus dem Lande der Don'schen Kosaken herstammt, andererseits aus den Steppen Mittelasiens. Zur Zahl der ersteren gehüren: Euphorbia Gerardiana, Carex stenophylla, C. Schreberi, C. monostachya, Elymus sabulosus, Melilotus officinalis, Gypso- phila paniculata, Chondrilla graminifolia, Astragalus longiflorus, A. virgatus, Artemisia inodora und Tragopogon pratensis; zu letzteren: Calligonum Pallasii, Salsola Kali, Ta- marix Pallasii, T. tetrandra, Myricaria davurica (?) und bei Jenotajewsk: Agriophyllum arenarium. Die mit diesen Pflanzen dicht bewachsenen Dünenthäler heben sich vermóge des dunkeln Grüns ihrer wunderlichen teils zerbrochenen teils entblütterten Sträucher eigentümlich ab von dem Gelbgrau der Sanddünen und gewähren so ein düsteres Bild. So verhalten sich die Dünen von Gaidak, wo die Vegetation bereits den Kampf mit dem Sande siegreich aufgenommen und die Dünenthäler in Besitz genommen hat. Anders verhalten sich Sandanhäufungen jüngeren Datums, wo man teilweise die Vegetationsgeschichte verfolgen kann, indem sich dieselbe nach und nach vor den Augen der älteren Einwohner vollzog, so bei Lebjaschie, wo sich der Weg, welchen Euphorbia Gerardiana genommen hat, ziemlich deutlich bis zu ihrem Ursprunge verfolgen lässt. Dagegen sind die asiatischen Sträucher meist auf älteren Sandanhäufungen angesiedelt, und so findet bei dem steten Verschieben des Sandbodens zwischen alten und neuen Formen ein fortwährender Wechsel statt. Abgesehen von dem Flugsande übt aber auch der Mensch noch einen direkten Ein- fluss auf die Umwandlung der Pflanzenwelt aus. Man findet am Ufer einiger Ilmen, be- sonders zwischen Astrachan und Bass Strünke alter Weidenbäume und näher. zur Stadt auch noch einzelne Bäume, auch Überreste von Schilf an Orten, welche jetzt voll- kommen kahl sind, offenbar Überbleibsel einer früheren Kultur, welche der Axt oder dem Feuer gewichen ist, obwohl die Erinnerung daran längst geschwunden ist. Doch vermag auch jetzt noch die Kultur sich Terrain zu erobern, so bei dem Dorfe Jandi- kowka, wo sich ein kleiner Bach unter dem Schatten hoher Pappeln und Weiden hin- zieht, während an seinen Ufern Schilfrohr, Carex riparia und ähnliche Pflanzen wachsen, Mit Hilfe von kleinen Kanälen, welche sich von dem Bache abzweigen, bewässern die Bauern dieses Dorfes ihre Gärten und kultivieren in denselben außer Blumen und Ge- müsen mit Vorteil Fruchtbäume, wie Apfel-, Birn-, Pfirsich-, Kirsch- und Pflaumen- bäume, während sich im Schatten dieser Bäume auf dem Grunde einer alten Wermut- steppe ein neuer Rasen entwickelt hat, bestehend aus Turritis glabra, Lepidium Draba, Taraxacum palustre, Leontodon sp., Cynoglossum officinale, Lepidium ruderale, Rochelia stellulata, Lithospermum officinale, Heracleum sibiricum und Convolvulus arvensis. — In anderen Dörfern freilich geschieht das Gegenteil davon und werden dort diejenigen, 60 Litteraturbericht. — F. v. Herder. welche Fruchtbüume kultivieren wollen, entweder so lange chikaniert, bis sie freiwillig von dem unter solchen Verhültnissen aussichtslosen Unternehmen abstehen, oder man begießt, wie solches in dem Kronsgarten zu Bass geschah, die Bäume so lange mit Kerosin, bis sie zu Grunde gehen. Angesichts solcher thórichten Zerstórungswut er- scheint energischer obrigkeitlicher Schutz der Baumpflanzer und der Baumpflanzungen allerdings dringend geboten. Krassnorr lernte die innere Steppe zu verschiedenen Zeiten kennen, den süd- lichen Teil zwischen dem Jerketenischen Uluss (Kibitkendorf) und der Station am Ma- nytsch in den Monaten Mai, Juli und August, und den nördlichen Teil zwischen Jenota- jewsk und Solodnikow Ende des Sommers. Auf dem Wege vom Kaspischen Meere dem Inneren und Westen zu verschwinden nach und nach die Sandanhäufungen der aralo- kaspischen Anschwemmungen. Zugleich verschwindet die Zahl der Pflanzen, welche ausschließlich dem Küstenstriche angehören, mehr und mehr, und obwohl ihre Zahl nicht groß ist, so wird ihr Fernbleiben doch merklich und die Pflanzendecke der Steppe einfórmiger. Zugleich sind die letzten Spuren der Ilmenflora und der schwarzen Erde verschwunden, welche hie und da noch dem Boden beigemengt waren, und bei dem Charakter der jetzt hier vorhandenen Pflanzendecke ist die Bildung von Humus geradezu ausgeschlossen. Besteht doch ein großer Teil der Wermutsteppenflora aus annuellen Pflanzen, wie Ranunculaceae, Cruciferae u. a., oder Pflanzen mit kleinen Wurzeln, die Mitte Mai schon abgestorben sind und, vom Winde aufgeweht, nur zur allgemeinen Staubbildung beitragen. »Dieser Staub, von Wirbelwinden fortgetragen, bedeckt Alles, die Wege und die Wanderer und gleicht alle Vertiefungen aus«. Die Sommerregen, denen meist ein starker Wirbelsturm vorausgeht, schlagen ihn wohl momentan nieder, aber ein neuer Sturm, welcher diesem Regenguss folgt, und die trocknende Sonnenhitze erzeugt neue Staubwolken. Der oberirdische Teil der Steppenflanzen kann so keinen Humus bilden und die Wurzeln gehen so tief und sind so weit von einander entfernt, dass auch hier jede Fäulnisbildung ausgeschlossen ist, welche dem Boden eine dunkle Farbe geben könnte, Die Temperatur der inneren Steppe war im Jahre 4885 ungewöhnlich großen Schwankungen unterworfen; so hatten wir am 4. August bei Regen und Wind nur + 7? C., während es in den ersten Tagen des Mai häufig + 40? im Schatten waren. Während es Ende Mai um 40 Uhr Vorm. 40? im Schatten waren, fiel um 2 Uhr nach einem Regen die Temperatur so rasch, dass man sich nicht einmal in einem Herbst- paletot erwärmen konnte. — An warmen Sommertagen genießt man in den Steppen- niederungen nicht selten die Lufterscheinungen der sog. Fata Morgana. Die Localitäten, wo dies geschieht, liegen tiefer als das Niveau der Steppen und waren offenbar einmal Seen. Auf einen von der Wermutsteppe verschiedenen Grund und Boden weist auch die etwas verschiedene Pflanzenwelt an diesen Orten hin, welche aus einzeln stehenden Perennien mit dunkelgrünen Blättern besteht. Die gesamte Flora dieser Niederungen besteht aus 6—7 Reprüsentanten: Artemisia pontica (?), A. fragrans, A. monogyna, Cam- phorosma ruthenicum, Kochia prostrata, K. hyssopifolia, Triticum repens und Brachylepis salsa. Nördlich von Chagan-Gaschun vereinigen sich alle diese Niederungen zu einer einzigen großen, welche sich am Fuße der Jergeni-Hügel hinzieht. Man führt so einen ganzen Tag, ohne etwas anderes als die genannten Pflanzen zu sehen, weshalb KRASSNOFF ihr den Namen Camphorosma-Formation gegeben hat. Nórdlich von Ikizochur beginnt das System der Sarpinskischen Seen. Viele von ibnen, wie z. B. der See Tschilgir, Altzin-Chuda und andere, ebenso wie die Seen des südlichen Teils der Steppe Keke Usun, Sasta und andere, welche noch auf der Karte als wasserreiche Becken angegeben sind, existieren nicht mehr. Im verflossenen Jahre war ihr Boden nirgends mit Schilf bewachsen, sondern vom Vieh abgeweidet, boten sie den Anblick einer staubigen, mit kläglichen Überresten der überschwemmten Wiesenflora Die neueren Beitr. 7. pflanzengeogr. Kenntnis Russlands. 61 bedeckten Niederung. Andere größere Seen, mehr nach Norden zu gelegen, waren ent- weder mit Schilf bewachsen oder boten eine reine Fläche Wassers, teils süßen, wie der Zazasee, teils salzigen Wassers dar. Bemerkenswert ist, dass alle diese Seen entweder mitten in der Camphorosma-Niederung liegen, oder wenigstens von dem Camphorosma- Pflanzentypus umsüumt sind. Doch reicht diese Formation nicht unmittelbar bis an die Ufer der Seen selbst, welche ebenso wie die kaspischen Ilmen von der Pflanzenwelt der feuchten Localitäten umsüumt erscheinen, auch begegnen wir hier wieder den Typen der feuchten und trockenen Salzplütze, sowie den Süßwasser holden Gewüchsen. Der Austrocknungsprocess geht hier offenbar langsamer von statten, der Übergang von einem Pflanzentypus zum andern erscheint schürfer und die Zahl der Salzpflanzen grüfer. Nur die Flora der überschwemmten Wiesen ist hier eine sehr einförmige. Zu den charakte- ristischsten Lokalitäten gehören folgende: 4. eine als Heuschlag dienende über- schwemmte Wiese bei Ungul-Teritschi südlich von einem See. Ein unendliches wie an- gesäet aus Triticum repens bestehendes Feld zieht sich rechts vom Wege hin, während es nach links nach und nach in die Camphorosma-Formation übergeht, über welche sich dann die Hügelsteppe mit der Wermutflora erhebt. Zu Triticum repens gesellt sich, aber selten, Beckmannia erucaeformis, Glycyrhiza glanduligera, seltener Dodartia orientalis. Je feuchter die Localität wird, desto häufiger werden: Butomus umbellatus, Alisma Plan- tago und Sagittaria; an Plätzen mit Salzausblühungen erscheinen: Salicornia, Spergu- laria rubra, Lepidium latifolium, Atriplex laciniata und littoralis; näher am: Wasser: Schilfrohr und Typha angustifolia, Dickichte bildend, in deren Schatten sich mächtige Exemplare von Rumex Marschalliana, Atriplex littoralis, Scirpus lacustris und maritimus angesiedelt haben. 2. In der Nühe des Chanat befindet sich ein Salzplatz, eine saftige blaugrüne Wiese, auf welcher Triticum und Glycyrhiza wachsen, aber den Hauptton angeben: Scorzonera parviflora, Glaux maritima, Statice Gmelini, Atriplex littoralis, Leuzea salina und Phrag- mites communis. 3. Eine salzhaltige Niederung befindet sich nordöstlich vom See Zaza Motyrta, ein hügeliger Sumpf, ähnlich einem Torfsumpfe des Nordens, nur dass an Stelle des Torfes Salzausblühungen, an Stelle der Mooshügel Überbleibsel verfaulten Schilfes und an die Stelle der vom Froste getroffenen Eriophorumstengel die verwelkten Halme von Triticum repens getreten sind, und anstatt der Torfstrüucher erheben sich mannshoch die trockenen Stengel von Atriplex littoralis. Der Sumpf macht den Eindruck, als ob alle Pflanzenwelt abgestorben würe. ^. In der Nähe des Sees Tschilgir befindet sich ein Salzplatz: der Boden von grau- weißer Farbe, in Abständen mit grünen, bläulichen und rosenfarbenen Hügeln bedeckt, bestehend aus verschiedenen Stauden: Frankenia, Atriplex crassifolia, Salicornia und Halocnemum strobilaceum. Hie und da, wo der Boden mit Salz bedeckt ist, herrschen: Salicornia, Halimocnemis crassifolia, Volvox, Salsola crassa, Soda, Statice caspica vor, aus welchen Salsola spissa strauchartig hervorragt. Eigentümlich ist in allen diesen Fällen, dass der Charakter der Süßwassersee-Ufer- flora, selbst der ausgestorbenen, niemals einen direkten Übergang zur Flora derWermut- steppe zeigt. Immer erscheint als das vermittelnde Glied zwischen beiden die Campho- rosma-Formation, welche durch ihre Farbe von dem grauen Grundton der Steppe ab- sticht und so die Niederungen bezeichnet, zwischen welchen die Seen und Salzplätze gelegen sind. Man kommt dadurch auf den Gedanken, dass die Pflanzentypen der Quecken, der Salzholden, der Camphorosma und des Wermuts vier Stadien der fort- gesetzten Auslaugung und Austrocknung der aralo-kaspischen Niederung bedeuten, Der Saum am Rande der Süßwasserseen verwandelt sich durch Salzwasserseen in ein Salzbecken; bei der mächtigen Trockenheit gehen dann die bisherigen Arten zu Grunde, wie am See Zaza Motyrla; dann erscheinen die Salzkräuter der Steppe wie am See 62 Litteraturbericht, — F. v. Herder, Tschilgir, welche, bei Entsalzung des Bodens, den Camphorosmen und Wermularten oder den Steppengräsern: Festuca ovina, Poa bulbosa und Stipa Lessingiana Platz machen. Doch vollzieht sich die Entsalzung des kaspischen Bodens nie vollständig, und so be- gegnen wir auch, wie schon BAnsor DE Moónsx bemerkt hat, im Gebiete der kaspischen Niederschlüge weder dem eigentlichen Tschernosem, noch der Tschernosem-, d.h. Süß- wassererde-Flora. Es erübrigt hier noch von einer Erscheinung zu sprechen, welche nicht ohne Ein- fluss auf die Bodengestaltung und die Pflanzenwelt der Kalmükensteppe ist. Es sind die Ziesel, welche sich in der nördlichen Hälfte der Wermutsteppe in ziemlich großer Anzahl vorfinden und durch die mit ihrem Höhlengraben verbundenen Aufwürfe der Steppe ein eigentümliches Bild verleihen. Obwohl nun die frisch aufgeworfenen Haufen meist kahl und ohne alle Vegetation sind, so lässt sich doch nicht verkennen, dass auf älteren Haufen sich inmitten der Wermutsteppe eine Vegetation vom Camphorosma- Typus, bestehend aus Camphorosma, Kochia und Anabasis aphylla entwickelt, so dass die Steppe dadurch ein buntes Ansehen erhält. Die Ziesel tragen also durch ihre fortgesetzte Wühlarbeit, wenn auch in langen Zeiträumen zur Vermittlung und Vermischung der ver- schiedenen Bestandteile des Steppenbodens bei. 4. Pflanzen des Sandbodens. 4. Sand der kaspischen Ablagerungen. 2. Sand von den Ergeni-Hügeln. Syrenia sessiliflora 4. 2, Sisymbrium Loeselü 1.2, Dianthus polymorphus 2, Gypso- phila muralis 2, G. paniculata 4. 2, Silene Otites 1. 2, *S. Wolgensis 4. 2, Melilotus offici- nalis 4. 2, Astragalus virgatus 4. 2, A. longiflorus A. 2, Potentilla recta 2, P. argentea 2, P. astrachanica 2, * Tamarix Pallasi 4, P. tetrandra 4, Spergularia segetalis, Herniaria glabra 4, H. odorata, Myricaria davurica 4, Falcaria Rivini 4. 2, Scabiosa ucranica 2, Cephalaria tatarica 2, Petasites spurius 2, Helichrysum arenarium 2, Jurinea Eversmanni 2, J. linearifolia 2, J. Polyclonos 2, Carlina vulgaris 2, Tragopogon ruthenicus 1. 2, T. un- dulatus 2, T. floccosus 4. 2, *Centaurea arenaria 2, Chondrilla graminea 1. 2, Artemisia inodora 4. 2, * A, campestris 2, * Tribulus terrestris 4. 2, Linaria genistaefolia 2, Phelipaea lanuginosa 2, Thymus odoratissimus 2, Ajuga ho 2, Plantago arenaria 2, Amarantus Blitum 2, Corispermum hyssopifolium 2, C. Marschalli 4. 2, *Agriophyllum arenarium 4, Kochia arenaria 2, Polygonum arenarium 2, Thesium ramosum 2, Euphorbia Gerardiana 2, *Ephedra monostuchya 4. 2, *Calligonum Pallasii A, Carex Schreberi 4. 2, C. steno- phylla 4, Calamagrostis Epigeios 4, Triticum rigidum 2, T. junceum 2, Elymus sabu- osus 4.2, Secale fragile 2. Ill. Das Kapitel über die Kalmüken, die Bewohner der Steppen, wurde in diesem Referat übersprungen. IV. Ergeni. Die ungewühnliche Mannigfaltigkeit des Bodens und der Pflanzenformen und die ganz verschiedene geologische Bildung unterscheiden scharf die höhergelegene westliche Hälfte der Steppe von der niedriger gelegenen östlichen. Die Ergeni stellen, wie die Forschungen MuscuxErorr's erwiesen haben, eine antiklinale Falte dar, welche sonst geneigt gegen Westen abfallen, wenig zerrissen von den Zuflüssen des Don. Nach Osten zu dagegen ist ihre Neigung eine viel stärkere, so dass sie auf halbem Wege steil nach der aralo-kaspischen Steppe zu abfallen,wo sie sich mit ihren Abhängen über das System der Sarpinskischen Seen erheben und so an das steil abfallende rechte Ufer der Wolga bei Sarepta erinnern, welches gegen die überschwemmten Wolgawiesen geneigt ist. Unwillkürlich kommt einem der Gedanke, dass der steile Abfall und jähe Absturz nach Süden nur die Fortsetzung eines müchtigen alten Flussufers ist und die Sarpinski- 4) Mit einem Stern sind diejenigen Pflanzenarten bezeichnet, welche sehr geeignet ‚sind zur Befestigung des Sandes. Sn RE all [SEES nn uli Die neueren Beitr. z, pllanzengeogr. Kenntnis Russlands. 63 schen Seen nur aus ausgetrockneten westlichen Zuflüssen entstanden sind. Diese Illusion wird besonders mächtig in dem nördlichen Teile der Ergenis bei dem Dorfe Tundutowo, wo von der Hóhe der Ergenis an hellen Tagen die Wolgadürfer und die leblose Steppe sichtbar sind und die Ahnlichkeit mit einem ausgetrockneten Flusse noch deutlicher hervortritt. Der Alluvialsand der Ergenis, welcher an den Abhüngen der Schluchten zu Tage kommt, erregt durch seine Flora ein besonderes Interesse und hat viel Ahnlichkeit mit dem Sande des Landes der donischen Kosaken. Dieser blosgelegte Sand, reich an Kalk, ist grober Art, geróllartig, unbeweglich und hie und da dicht mit einer ziemlich üppigen Pflanzendecke bekleidet. Diese Pflanzen unterscheiden sich meist durch krüftigere Ent- wickelung von der Mehrzahl der kaspischen Uferpflanzen, ausgenommen die früher ge- nannten asiatischen Formen. Abgesehen davon ist aus Tabelle 4 zu ersehen, dass sich hierzu mehrere Arten gesellt haben, die am Kaspiufer nicht vorhanden, sondern deren Heimat westlicher zu suchen ist. Die Anzahl derselben ist hinreichend, um dieser Flora einen ganz anderen Habitus zu verleihen. Hier erfreut sich das Auge zum ersten Male wieder seit der öden Steppe an den lila Blumen des Thymians, Thymus Serpyllum var. odoratissimus und des Astragalus virgatus, an den roten Blüten verschiedener Jarinea- arten und an den gelben der Potentilla astrachanica und anderer schöner Blumen, welche einen üppigen Kontrast bieten zu der düsteren Flora des kaspischen Uferlandes. Die Alluvialwiesenflora der Schluchten veründert sich etwas mit dem Verlaufe der Flüsse und Bäche. In der Höhe, am oberen Laufe finden wir an den Abhängen die Flora Mittel- russlands; hier sind leicht zu finden: Ranunculus sceleratus, R. aquatilis, Delphinium divaricatum, Nasturtium amphibium, N. brachycarpum, Geranium palustre, Ononis hircina, Medicago lupulina, Melilotus alba, M. ruthenica, Trifolium arvense, T. fragiferum, T. hy- bridum, T. elegans, T. repens, T. medium, Lotus corniculatus, Vicia Cracca, V. picta, Lathyrus pratensis, Potentilla reptans, P. supina, Lythrum Salicaria, L. virgatum, Chaero- Phyllum bulbosum, Sium lancifolium, Daucus Carota, Galium verum, Petasites spurius, Gnaphalium uliginosum, Pulicaria vulgaris, Inula caspica, I. Britannica, Tragopogon pra- tense, Taraxacum palustre, Artemisia nutans, Bidens tripartita, Lactuca Scariola, Mul- gedium tataricum, Hieracium umbellatum, Convolvulus arvensis, Calystegia sepium, Veronica Anagallis, V. scutellata, Lycopus exaltatus, Scutellaria galericulata, Plantago major, P. media, P. lanceolata, P. maxima, Rumex Acetosa, R. aquaticus, Polygonum Persicaria, P. Hydropiper, P. amphibium, Alisma, Butomus, Asparagus officinalis, Cyperus fuscus, C. Tabernaemontanus, Carex pallescens, C.riparia, C.paludosa, C. vulgaris, Glyceria aquatica, Agrostis stolonifera, Alopecurus ruthenicus, Phleum Boehmeri, Setaria viridis, Echinochloa crus galli und Dactylis glomerata. — Tiefer an den salzbaltigen Stellen findet man: Le- pidium crassifolium, L. Draba, Sisymbrium wolgense, Frankenia hispida, Althaea offici- nalis, Lotus corniculatus, Glycyrhiza glanduligera, Lathyrus pratensis, Glaux maritima, Scorzonera parviflora, Apocynum sibiricum, Cynanchum acutum, Salicornia herbacea, Chenopodium glaucum, Atriplex laciniata, Triglochin maritimum, Orchis, Isolepis, Holo- schoenus, Triticum rigidum, Crypsis aculeata. — Im Delta der Amta Bargusta wurden gefunden: Lavatera thuringiaca, Althaea officinalis, Acroptilon Picris, Xanthium stru- marium, X. spinosum, Nonnea lutea, Dodartia orientalis, Aristolochia Clematitis, Stipa pennata, S. capillata, Alhagi Camelorum, Artemisia maritima, Pyrethrum achilleaefolium und Leonurus tataricus. Natürlich trägt die Flora am oberen Teil der Wasserläufe mehr einen nördlichen, die des unteren Teiles derselben dagegen mehr und mehr einen Steppencharakter. Wie ‚schon angegeben, ist die Flora des Sandes sowohl als der Wiesen eine unvergleichlich reichere als in der inneren Steppe. Doch auch denselben Eindruck macht hier der Wermut- und Steppengrastypus der Pflanzenwelt, welche sich auf den Übergängen nach den Schluchten der östlichen Seite angesiedelt hat und welche ganz von Löß bedeckt 64 Litteraturbericht. — F. v. Herder. sind, Vergleicht man damit die Wermutsteppe, wie sie sich auf den aralo-kaspischen Niederschlügen der inneren Steppe entwickelt hat, aber verwechselt man etwas das Ver- hältnis zur Pflanzenwelt, so erhält man, wenn man an die Stelle des Wermuts Festuca ovina var. duriuscula und Stipa Lessingiana setzt, die Steppe des ErgenilóBes. Darin liegt wohl der Hauptcharakter derselben, aber geht man mehr ins Detail, so findet man noch eine Menge anderer Unterschiede: die Zahl der Arten, welche den Ergenilöß bedeckt, ist eine viel gróBere als die der inneren Steppe. Viele Arten, z. B. Stipa pennata und capillata, Phlomis pungens, Salsola laricina, Tulipa Gesneriana, welche in der inneren Steppe nur an den Wegen vorkommen, finden sich hier allgemein und mitten in der Steppe. Die Flora der Ergeni und der inneren Steppe besitzt jedoch eine Anzahl Pflanzen, welche, hier und dort verbreitet, nahe mit einander verwandt sind und von denen die einen, üppiger entwickelt, den Ergenis angehören, während die anderen, mehr unterdrückt, der inneren Steppe angehören: Auf den Ergenis: Stipa pennata, Tulipa Gesneriana, Artemisia procera, nutans, Achillea Millefolium, nobilis, Leonurus cardiaca, Triticum pectinatum. In der Steppe: Stipa Lessingiana, Tulipa sylvestris?, Art. monogyna, fragrans, Ach. leptophylla, Gerberi, Leon. tataricus, Trit. prostratum, orientale. Man kónnte die Pflanzenformen der niedrig gelegenen Steppe für Nachkommen der Ergenipflanzen halten, welche an einen Ort gelangt sind, der ihrer Entwicklung nicht günstig war. — Wir finden jedoch außer den genannten Typen im Bereiche der Ergenis noch eine Pflanzen- und Bodencombination, die uns bisher nicht aufgestoBen war, wir meinen den Tschernosem und seine Flora: Der Tschernosem auf den Ergenis ist übrigens meist von geringer Qualität und enthält durchschnittlich 3 Procent Humus und man bezeichnet ihn als »schwarze Erde« nur wegen seines Humusgehaltes. Man kann hier, wie überall in Russland, auf den Ergenis Tschernosem in situ und verworfenen Tschernosem in Schluchten unterscheiden. Übrigens kommt diese Bodenart fast nur im Löß, seltener im Sande vor; im Tertiärthon und in den kaspischen Niederschlägen war keine Spur davon zu entdecken, Der normale Tschernosem findet sich nur auf den hóheren Teilen der Ergenis auf dem Plateau, welches die Wasserscheide zwischeu dem Don und dem kaspischen Meere bildet. Je hóher man hinaufsteigt, desto dunkler wird der Löß, indem sein Humusgehalt fortwährend zunimmt, so dass er endlich dunkel- kastanienbraun bis schwarz erscheint. Mit dieser Veränderung der Bodenfarbe ver- ündert sich auch die Flora, indem an die Stelle der Wermute die Steppengrüser (Festuca ovina) treten. 5. Pflanzen des Tschernosem (der schwarzen Erde).') Thalictrum minus*, majus, simplex, Ranunculus illyricus, Ficaria, Sisymbrium pannoni- cum, S. Andrzejowskyanum, Camelina microcarpa, Turritis glabra, Dianthus polymorphus*, D. leptopetalus*, Gypsophila paniculata*, G. altissima, Silene viscosa, procumbens, Are- naria graminifolia, Linum perenne, Lavatera thuringiaca, Malva rotundifolia, Althaea ficifolia, Acer tataricum, Geranium collinum, Erodium cicutarium, E. Hoefftianum, Rhamnus cathartica, Ononis spinosa, hircina, Medicago lupulina, sativa, falcata, Melilotus alba, ruthenica, Trifolium fragiferum, hybridum, elegans, repens, medium, Lotus cornicu- latus, Calophaca Wolgarica*, Astragalus fruticosus, Onobrychis, austriacus, brachy- lobus, Vicia Cracca, picta, angustifolia, Lathyrus tuberosus*, pratensis, Prunus spinosa, Potentilla reptans, Geum urbanum, Crataegus Oxyacantha, monogyna, Spiraea crenata*, Filipendula, Rubus caesius, Rosa canina, Epilobium hirsutum, tetragonum, Pastinaca sativa, Anthriscus sylvestris, Chaerophyllum bulbosum, Libanotis sp., Heracleum Sphondylium, Daucus Carota, Ferula tatarica ?, Scabiosa ochroleuca, Matricaria Chamomilla, Tanacetum 4) Die mit einem Stern (*) bezeichneten Arten kommen in Vertiefungen vor. Jof AT Fig H. Engler; Bot. SahrbX id. = ` EA © V el Md vi Ut E WR LI YES ES ure | " we P Së rg ` MR X, om d A - Verlag von E.Palla del Sec i . blau s de E : PER ge UPS OS MIT STREET NE Engler, Bot. Jahrb. X. Bd. Taf. HI i 2 n e TT | dl 4 I I el Lt ew | TE SM JM | du I ! Héi i| IU | NN DL ALLA ` . uM aa Tha Klinihanit Teinzi Verlag v. Wilh. Engelmann, Leipzig. Lith.Anst.Julius Kiinkhardt, Leipzig. Engler, Bot. Jahrb X. Bd. Taf X. 19. EIS NIEREN e a . D y, \ | | EE — TEOT DL illie EE COLDYY 21. qoo JUULI O m YS c A ] OO er C i ` | 8 D e ES NATAT 2 D A BANA ats Ess CA Lg Anst. Julius Klinkharat, Leipzig. Verla; v Wilh. Engelmann, Leipzig. 3 )uiere&ep 2.2 aal del 4e l l I qe inr e Y ` e H LL E jeriag w Wil da ; im: | i 4 I ] In ann, ;eApA10 ` LE nslv Junio Bins ardt m muig er UN" PRETa T Die neueren Beitr, 2. pflanzengeogr. Kenntnis Russlands. 65 vulgare, Achillea Millefolium, Anthemis tincloria, Inula Helenium, Oculus Christi, salicina, Linosyris vulgaris, Echinops Ritro, sphaerocephalus, Onopordon Acanthium, Cirsium lanceo- latum, setosum, C. arvense, typicum und ĝ incanum, Carduus nutans, acanthoides?, Jurinea Pollichii, Tragopogon major, pratense, Centaurea adpressa, ruthenica, Scabiosa, tricho- cephala, Chondrilla latifolia, Leontodon autumnale, Lapsana communis, Artemisia vul- garis, scoparia , austriaca, Lactuca Scariola, Mulgedium tataricum, Cichorium Intybus, Hieracium virosum, Sonchus oleraceus, Picris hieracioides, Campanula bononiensis. Con- volvulus arvensis, Verbascum Thapsus, Blattaria, Lychnitis, nigrum, phoeniceum, Linaria vulgaris, odora, Veronica spuria, spicata, Castilleja pallida, Salvia sylvestris, Aethiopis, Thymus Marschallianus, Nepeta nuda, pannonica, Stachys recta, Teucrium Polium, Scordium, Phlomis tuberosa, Ballota nigra, Marrubium peregrinum, Calamintha Clino- podium, Plantago media, maxima, lanceolata, Polygonum Persicaria, Asparagus offici- nalis, Carex pallescens, Phalaris arundinacea , Festuca ovina, elatior, gigantea, Stipa pennata, capillata, Setaria viridis, S. glauca, S. verticillata, Panicum crus galli, Dactylis glomerata, Triticum cristatum, Calamagrostis Epigeios. Zu den Steppengräsern, deren Hauptrepräsentant Festuca ovina (Tiptschak) ist, gesellen sich auf den Ergenis noch andere Kräuter, wie Salsola laricina, Rindera te- traspis, Veronica austriaca u. a., doch spielen dieselben im Ganzen eine untergeordnete Rolle und der Tiptschak erscheint als die vorherrschende Art. Inmitten solcher Tiptschak- steppen auf dunklem Grunde befinden sich hie und da Vertiefungen, wo sich die Früh- lingsgewässer länger halten als anderwärts und wo der Boden dunkler erscheint als auf der sie umzebenden Steppe und auch reicher (5 Proc) an Humusgehalt ist. In solchen Vertiefungen trifft man außer den Repräsentanten der Tiptschaksteppe noch Pflanzen an, welche den nördlichen Teilen Russlands angehören, wie Salvia sylvestris, Centaurea Scabiosa, Cephalaria tatarica, Dianthus leptopetalus, D. rigidus, Coronilla varia, Stipa pennata, Gypsophila altissima, G. paniculata, Veronica spicata, Thymus Marschallianus Später, wenn die Gräser ausgebrannt sind, heben sich aus solchen Vertiefungen, be- sonders im nördlichen Teile der Steppe, als grüne klumps auf gelbem Grunde, Sträucher ab, aus Spiraea crenata, Calophaca Wolgarica und Amygdalus nana bestehend. Diese Art Vertiefungen mit Tschernosemboden und -Flora darf man nicht mit anderen Ver- tiefungen auf der westlichen Seite der Ergenis an dem Zarizyn Stawropoler Hóhenzuge verwechseln, deren Untergrund aus Gyps und Thonerde besteht, wo sich das Wasser lange hält uud die entweder ganz kahl sind, oder deren Pfllauzendecke nur aus Xanthium spinosum oder einem Gemisch von Pulicaria vulgaris, Inula caspica oder Salsola clavifolia besteht, Ein eisentümliches Bild gewähren in dieser Gegend die zahlreich vorhandenen Grabhügel (Kurgane), deren Größe verschieden ist und die gewöhnlich so auftreten, dass 2 große in der Mitte und zahlreiche kleinere auf den Flanken sich befinden. Wie die Einwohner glauben, sind darin Schätze vergraben und ertönen nächtlicherweile aus ihnen Klagetöne und schlagen Flammen daraus empor, In geo-bo'anischer Beziehung bieten diese Kurgane, von denen MUSCHKETOFF an 20 geöffnet hat, ein bedeutendes Interesse dar, indem am Fuße jedes derselben sich auf irgend einer Seite eine Vertiefung, seltener ein concentrischer Ausschnitt von so dunkler Farbe befindel, dass sie von der Farbe des angrenzenden Steppenbodens leicht unter- schieden werden kann und schon längst die Aufmerksamkeit der Bauern auf sich lenkle. Auf diesen Stellen mit dunkler Erde, die mitunter von denselben Pflanzenarten be- wachsen waren, wie die oben beschriebenen Tschernosemvertiefungen, wird jetzt Hirse und Hanf gebaut, beides Pflanzen, welche einen fetten Boden verlangen. Jeder Kurgan ist o von einem Stücke urbar gemachten Bodens umgeben, besonders auf den Über- gängen zwischen den Schluchten, welche zufolge ihrer Trockenheit und Unfruchtbarkeit bis jetzt einen Boden besaßen, welcher unbebaut geblieben war seit der Gründung der Botanische Jahrbücher. X. Bd (5) 66 Litteraturbericht. — F. v. Herder. Bauerngemeinde (Mir). Die Bildung der Vertiefung durch die zur Bildung des Kurgans genommene Erde ist offenbar gleichzeitig mit der Bildung des Kurgans selbst geschehen. Während nun am Kurgan und in der angrenzenden Steppe die Humusschicht nur einen Zoll dick ist und schwach gefärbt erscheint, finden wir in den Vertiefungen am Fuße derselben eine Humusschicht von 41/3 Arschinen Tiefe von intensiv schwarzer Farbe, welche Übergänge nach dem Untergrunde zu zeigt und die Pflanzen der schwarzen Erde hervorbringt. Dieses Factum ist von großem Interesse, um so mehr, als es den Angaben Ruprechrts »Über die Kurgane Russlands« widerspricht.!) RurnECur kannte offenbar nicht die Vertiefungen um die Kurgane, sondern nur die Humusschichten auf den Kurganen selbst, welche st Zoll« resp. 6—9 Zoll Dicke besaßen, und zog daraus seine Schlussfolgerungen. KRAssNorF ist nun der Ansicht, dass seine eigenen Beobachtungen in den Kalmükensteppen denselben widersprächen, indem die Kurgane des Gouvernements Astrachau tartarischen Ursprungs und jedenfalls nicht älter als 600 Jahre seien. Und in dieser Zeit hat sich in den Vertiefungen, wo die Bedingung der Feuchtigkeit vorhanden war, welche den Pflanzenwuchs befórdert, eine Tscherno- semschicht gebildet, welche 5 % Humus enthält. Sie konnte sich nicht auf der Höhe der Kurgane bilden, weil dort die Winde und die Sonne ihre Anhäufung verhinderten; in den Vertiefungen dagegen waren günstige Bedingungen so mächtig, dass schon in verhältnismäßig kurzer Zeit sich Schichten bilden konnten, zu deren Bildung Ruprecht Millionen »2400—4000«) Jahre für nötig hielt. »Man wird mir entgegnen«, bemerkt Krasssorr weiter, »dass sich der Tschernosem nicht aus den Pflanzen in den Vertiefungen allein gebildet hat, sondern aus den Überresten aller verwelkten Kräuter in der um- gebenden Steppe, welche dort zusammengeführt wurden. Aber wenn dem so wäre, so müsste man solche Tschernosemvertiefungen auch in der inneren Steppe antreffen, wo eben so viele Pflanzenüberreste angetroffen werden wie hier, und wo es auch Ver- liefungen genug giebt, in denen sich das Wasser ansammeln kann. Aber da trifft man keine Spur von Tschernosem, und der Boden ist entweder nackt oder nur von Campho- rosma und Artemisia bedeckt, während dort der typische normale Tschernosem vor- handen ist«, K. glaubt daher, es wäre natürlicher, wenn man hier ausschließlich den Einfluss der Feuchtigkeit gelten lieBe, welche einerseits eine bessere Vegetation hervor- rufe, und anderseits den Einfluss der Füulnis und Verwitterung in hohem Grade be- günstige. Die Betrachtung der normalen Tschernosem-Schluchten sind nur im Stande, diese Annahine zu bestütigen, indem sich die schwarze Erde gebildet hat: 1) auf den Höhen der Schluchten, da wo die Lößschichten zu lage kommen, und 2) da, wo an 1) Nach der Art und Weise, wie KRASSNOFF RUPRECHT citiert, kónnte man annehmen, dass eine Schrift Ruerecars unter diesem Namen existiere, Dem ist jedoch nicht so, son- dern offenbar meint KnAsswNorr nur eine Stelle in RuPnECUT's Schrift: » Über den Ursprung des Tschernosjom« in den Mél. biol. IV (1864) pag. 617, welche also lautet: »Um Sed- nief bei Tschernigow giebt es gegen 800 Kurgane, 42—20 Fuß hoch aus hellem Sand- boden erbaut, welcher oben in eine Schicht schwarzer Erde übergeht. Schon Brasius vermutete, dass diese Schicht ein Produkt der Vegetation an Ort und Stelle und teilweise ohne menschliches Zuthun entstanden sei. Diese Decke ist nur 6—9 Zoll mächtig, während der Tschernosjom der Umgebung 2—5 Fuß mächtig die Sandschicht bedeckt. Wären die Gräber sicher aus der Zeit Baty-Chans, wie man allgemein annimmt, so hätten also 600 Jahre hingereicht, um eine solche Humusdecke auf den Gräbern zu bil- den, indem Kanawsi die Zerstörung Tschernigows durch Baty auf das Jahr 1239 ver- legt. Würe aber die Bildung des jungfräulichen Tschernosjom vollkommen entsprechend jener Decke, so käme ihm ein Alter von 2400—4000 Jahren zue. Cf. Brasıus, Reise Europ. Russland 1855, IT. S. 200. Huor in Demiporr, Voyage Russie merid. 1842 II. S. 460. Die neueren Beitr. z. pflanzengeogr. Kenntnis Russlands. 67 den Berührungsflächen von Sand- und Thonschichten Quellen hervorkommen. Im ersten Falle treffen wir, wie auch zu erwarten war, die allergrößte Schicht in der Tiefe des Absturzes, wührend er oben sich verdünnt und nicht halten kann. Das Schwanken in der Dicke der Schichten ist sehr bedeutend und hängt mit der Verschiedenheit der Ab- lagerungsverhältnisse zusammen, indem bald hier der Tschernosem in situ sich anhäufen kann, bald dort alle Pflanzenreste zusammengeschwemmt und zusammengeweht werden können. Eine noch charakteristischere Art der Ablagerung des Tschernosems findet sich an den Abhängen der engen Thäler, wo Quellen hervorkommen, denn hier am Abhange erscheint die schwarze Erde weder zusammengeschwemmt, noch zusammengeweht, sondern es findet eine Tschernosembildung in situ statt. Hier bemerkt man eine starke Intensität der Farbe und eine bedeutende Tiefe der Schicht in der Nähe der Quellen; und hier, wo auch eine größere Feuchtigkeit herrscht, haben sich oberhalb und unter- halb der Berührungsfláchen des Sandes und der Thonerde die Tschernosemschichten ausgekeilt. Besonders deutlich sichtbar ist die Erscheinung da, wo die Berührungsfläche mit Löß verstopft war, so dass derselbe einen Schutz für den Tschernosem bildete. — In einem wie im anderen Falle ist die »schwarze Erde« mit einer besonderen Combination von Pflanzen bedeckt, die überall in Russland als die Trabanten des Tschernosems gelten. Diese Erscheinung zeigt sich überall, im Kreise Sergatsch des Gouvernements Nischne- Nowgorod, wie in den südlichen Teilen des Gouvernements Tambow, und nicht minder hier an der Südgrenze des Tschernosems. Überall besteht, wie schon Ruprecht nachge- wiesen, der Zusammenhang zwischen der »schwarzen Erde« und der ihr eigentümlichen Flora. Eine glückliche Combination von Würme und Feuchtigkeit bringt diese eigen- artige Flora hervor; unter dem Einflusse dieser beiden Faktoren wird einerseits im Schoße der Erde fortwährend neuer Humus erzeugt und anderseits über der Erde die Pflanzenformen hervorgebracht, welche die Pflanzendecke der Tschernosemsteppe bilden. Bei Betrachtung der Pflanzenwelt in den Tschernosemthálern der östlichen Seite der Ergenis finden wir, dass auf dem Wege nach Norden dieselbe einige südliche Formen verliert, wie Althaea ficifolia, Erodium Hoefftianum und Salvia Aethiopis, welche noch im Überflusse bei dem Dorfe Elista vorkommen, aber nördlich von dem Thale Amta-Bur- gusta nicht mehr zu sehen sind. — Während unter der Breite von Jaschkulja von Sträuchern nur; Prunus spinosa, Amygdalus nana, Calophaca wolgarica, Rosa canina und Rubus caesius auftreten, gesellt sich zu ihnen unter der Breite von Amta-Burgusta : Spiraea crenata, Pyrus Malus, Crataegus monogyna und Rhamnus cathartica. Zu gleicher Zeit treten die mehr südlichen Strüucher aus der Tiefe der Schluchten hervor und zeigen sich auch hie und da auf den offenen tiefen Gründen. Unter der Breite von Tun- dutowo kommen zu den oben genannten Arten noch hinzu: Acer tataricum und Ulmus effusa ; und endlich kommen in der Forstei Tinguta noch hinzu: Cytisus biflorus, Salim, Cephalaria, Inula Helenium und Cirsium acaule; und während die ganze Oberfläche der Steppe von den Sträuchern eingenommen wird, werden die Schluchten von Linden und Ulmen besetzt, in deren Schatten bei Sarepta Waldpflanzen auftreten, wie Convallaria Polygonatum, C. majalis u. a. m. — Was die Ansiedelungen und Dörfer anbetrifft, so finden sich hier außer den Kalmüken sowohl Groß- wie Kleinrussen, welche sich auch fleißig mit Gartenbau beschäftigen. Wo es möglich ist, werden die Gärten mit Wasserleitungen in Verbindung gesetzt, wie z. B. in dem Dorfe Bulun-Sala, wo z. B. in dem Garten des Bauern Jemeljanoff zahlreiche Fruchtbäume kultiviert werden, worunter sich 44 Sorten Apfel, gelbe Pflaumen und Kirschen befanden. Wo eine solche Wasser- leitung nicht müglich ist, werden die Gürten mit Eimern begossen. Diese Gürten be- finden sich entweder in der Tiefe oder an den Seiten der Thäler. Doch ist dabei zu be- merken, dass nur die Gärten an den Seiten der Thäler gedeihen, während die am Aus- gange derselben in der Wermutsteppe angelegten Gärten nicht zu prosperieren vermögen DN 68 Litteraturbericht, — F. v. Herder. und die 45jährigen Bäume bei dem Dorfe Uljan-Erge nicht weiter entwickelt waren, als die 6jährigen Bäumchen bei dem Dorfe Elista. Auch die Gärten in der Niederung, wo Pflanzen wie Salicornia, Centaurea glastifolia und Lepidium crassifolium auf Salzboden deuten, gedeihen schlecht, und die darin gepflanzten Bäume beginnen bald zu krünkeln und abzusterben. Bemerkenswert hierbei erscheint, dass der Birnbaum unter solchen Umständen die größte Widerstand.«raft zeigt und am längsten aushält. Die älteren Gärten mit höheren Bäumen, welche Schatten verleihen, haben eine Art Waldcharakter und beherbergen wieder eine besondere Pflanzenwelt, wie z. B. Heracleum sibiricum, Agrostis stolonifera und seltener Urtica dioica, Lappa minor und Lithospermum officinale. Was die Kultur von Bäumen betrifft, so finden sich in Nord- und Süd-Elista und in Tinguta große Pflanzungen von stattlichen Eichen, Ulmen, Maulbeerbäumen, Essig- bäumen, Robinia Pseudo-Acacia, Gleditschia triacanthos, Populus nigra, P. pyramidalis und Salix alba. Alle diese Bäume gedeihen vortrefflich und bilden zum Teil schon kleine Wäldchen an solchen Localitäten, wo auch die Obstgärlen gedeihen, d. h. an den Thal- gehängen und auf »schwarzer Erde«, weniger auf Salzboden, Man hat in der Tinguti- schen Forstei auch versucht, Gehölze auf dem Boden der Wermultsteppe anzupflanzen, aber mit geringem Erfolge, indem bis jetzt nur Caragana arborescens, d. i. ein echter Steppenstrauch, hier gedeihen will und so die Möglichkeit bietet, die Ergenihöhen einigermaßen zu bewalden. Von einer Bewaldung der tiefgelegenen Steppe mit Campho- rosmaboden zu reden, wäre jedoch geradezu Verwegenbeit. Nur in der großen Tinguti- schen Forstei vermochten sich im Schatten der angepflanzten Wäldchen nordische Kräuter anzusiedeln, wie Erigeron acre und Malachium aquaticum, außerdem noch Inula Helenium, Hieracium umbellatum und Cirsium acaule, zu welchen sich anderwärts wohl auch noch Abutilon Avicennae und Melissa gesellen. Bemerkenswert ist, dass überall, wo Gärten angelegt sind, in den Wassern der Schluchten alsbald auch Schilfrohr auftritt. Auf den Äckern trifft man nur wenige unserer Getreideunkräuter, wie die Korn- blume, seltener die Kornrade und den Gänsefuß, wohl aber treten die Steppenpflanzen selbst als Unkräuter auf den Ackern auf und beeinträchtigen so die Getreidekultur. Welcher Art jedoch die hier vorkommenden Unkräuter und die durch Menschen und Tiere eingeführten Pflanzen sind, ist aus dem folgenden Verzeichnisse zu ersehen: 6. Unkräuter oder noch nicht lange durch den Menschen eingeführte Pflanzen. Sisymbrium wolgense, Sinapis arvensis, juncea, Brassica campestris, Camelina sativa, Thlaspi arvense, Capsella bursa pastoris, Melandryum pratense, Githago segetum, Cerastium triviale, Malachium aquaticum, Malva borealis, rotundifolia, Abutilon Avicennae, Tribulus terrestris, Peganum Harmala, Zygophyllum Fabago, Amorpha fruticosa, Gleditschia tria- canthos, Robinia Pseudo-Acacia, Caragana frutescens, Prunus Cerasus, Pyrus Malus, com- munis, Spergularia segetalis, Herniariae spec., Filago arvensis, Erigeron canadense, acre, Pulicaria vulgaris, Matricaria Chamomilla, inodora, Heracleum sibiricum, Onopordon Acan- thicum, Carduus nutans, Cirsium arvense, Artemisia vulgaris, Mulgedium tataricum, Son- chus oleraceus, Xeranthemum radiatum, Helianthus annuus, Convolvulus arvensis, Litho- spermum officinale, L. arvense, Anchusa officinalis, Pulmonaria azurea, Myosotis stricta, Echinospermum Lappula, Hyoscyamus niger, Solanum nigrum, Melissa officinalis, Draco- cephalum thymiflorum, Lamium amplexicaule, Plantago major, Xanthium spinosum, X. strumarium, Ocimum Basilicum, Salsola clavifolia, Suaeda altissima, Chenopodium album, Ch. glaucum, Ceratocarpus arenarius, Atriplex patula, A. tatarica, A. laciniata, Polygonum Hydropiper, P. Convolvulus, P. Persicaria, Amaranthus retroflexus, Urtica dioica, Morus alba, Humuius Lupulus, Ulmus campestris, Populus alba, nigra, P. pyramidalis, Apera spica venli, Panicum crus galli, Melica allissima, Eragrostis poaeoides, Porlulaca oleracea, Cichorium Intybus, Lactuca Scariola Die neueren Beitr. 2. planzengeogr, Kenntnis Russlands. 69 V. Das Kumathal und EinflussdesKaukasusaufdie FloraderKuma- Wälder. Nachdem Knassworr das südliche Ufer des Manytsch erreicht, bot die sich hier südwärts nach dem Kalauß zu ausbreitende Niederung zunächst das typische Bild der Salzgründe, dann der Wermutsteppe und endlich der Wermutgrassteppe. In den Schluchten erscheint die Flora der Ergenithäler, nur etwas ürmer. Die Tschernosem- niederungen, besonders die nach Süden zu gelegenen, bringen Pflanzen hervor wie Centaurea ruthenica, Phlomis tuberosa, Coronilla varia und andere charakteristische Arten der Ergenithüler. Doch giebt es solcher Localitäten nur wenige, weil der Boden meist in Getreidefelder in der Nühe des Dorfes Blagodorni umgewandelt worden ist. Die Mak- trowischen Kalksteinbrüche in der Nähe dieses Dorfes beherbergen von kalkholden Pflanzen: Erodium cicutarium, Erysimum orientale, Dianthus capitatus, D. Pseudarmeria , Gypsophila capitata, Papaver arenarium, Onobrychis Pallasii und unterscheiden sich so von der Umgebung. Auf diese Weise erscheint die Tschernosemflora der Gegend zwischen Elista und Karabolga etwas ürmer und die Flora der umgehenden Steppe etwas reicher. Die Landschaft veränderte sich erst, als K. in das Kumathal gelangte, welches, durchzogen von zahlreichen Kanälen und besäet von vielen Dörfern, die, von Wein- und Obstgärten umgeben, einen freundlichen Anblick gewährte. Auch die jetzt auflauchende Flora trug ein anderes und zwar mehr kaukasisches Colorit in den noch im Kumathal erhalten gebliebenen Kronswaldungen, woraus man zugleich einen Schluss auf den ur- sprünglichen Waldreichtum ziehen konnte, Die Wälder, welche die Ufer der Kuma einfassen, bestehen aus: Populus alba, P. nigra, P. tremula, Acer campestre, A. tatari- cum, Fraxinus excelsior, Ulmus campestris, U. effusa, Quercus pedunculata, Salix alba und S. Caprea. In diesen Wäldern gewalirte K. nirgends solche freie Stellen, auf welchen wie in unsern Nadelholzwäldern Kräuter zu wachsen pflegen, sondern hier zeigte sich unter dem Schatten hoher Bäume ein undurchdringliches Dirkicht von Sträuchern, be- stehend aus Rosa canina, Rhamnus cathartica, R. Pallasii, Prunus spinosa, Pyrus Malus, Cornus sanguinea, Crataegus Oxyacantha, C. monogyna, Ligustrum vulgare, Viburnum Opulus und Berberis vulgaris. Da wo der Wald schon geschlagen ist, wachsen diese Sträucher baumartig empor und stellen ein Gehólz vor, umzogen von Weinreben, Hopfen, Calystegia sepium, Cynanchum sibiricum und, am Ufer des Flusses, von Vince- toxicum nigrum, Apocynum venelum u. a. Arten, welches für den Menschen kaum durch- dringbar erscheint und den Stauden, wie Bupleurum rotundifolium, Viola mirabilis, Hesperis matronalis, Erysimum cheiranthoides, Fragaria collina, Sisymbrium Alliaria, Scrophularia aquatica und Veronica latifolia kaum den nötigen Raum zur Entwicklung lässt. — An offenen Plätzen wächst entweder Triticum repens, Dodartia orientalis, Gly- cyrhiza glabra und überhaupt die Flora der überschwemmten Wiesen an den Sarpinski- schen Seen oder eine Combination von folgenden Arten, welche an den Ergenis nicht vorkommen: Crambe tatarica, Dianthus capitatus, D. Pseudarmeria, Arenaria gramini- folia, Malwa sylvestris, Althaea hirsuta, Glycyrhiza uralensis, Carduus acanthoides, Cen- taurea wolgensis und Veronica latifolia. Während die nicht kultivierten Plätze ein solches Bild darbieten, erscheinen in dem Kulturlande (Wein- und Obstgärten) außer Fumaria Vaillantii dieselben Unkräuter wie auf den Ergenis. An den Wegen zeigen sich: Peganum Harmala, Zygophyllum Fabago oder Onopordon Acanthium, Carduus nutans und C. uncinatus, an den Wasserleitungen: Schilfrohr, umwunden von Calystegia und Cy- nanchum und am Flussufer: Tamarix gallica und T. Pallasii. Sehluss. Obwohl allgemeine Schlussfolgerungen aus dem vorliegenden Material erst dann gezogen werden kónnen, wenn in ühnlicher Weise auch die benachbarten Landstriche, d. h. der östliche Teil des Landes der donischen Kosaken und das nördlich vom Kaukasus 70 Litteraturbericht, — A. Krassnofl. gelegene Gebiet untersucht sein werden, so kann man doch schon jetzt die Schluss- folgerung daraus ziehen, dass die Kalmükensteppe Floren von sehr verschiedenem Alter und von sehr verschiedenem Charakter in sich begreift, während die Ergenis eine mit dem übrigen mittleren Russland und mit den nördlichen Vorbergen des Kaukasus ge- meinsame Flora, d. h. die Tschernosemflora besitzt. Diese Flora ist ungleich älter als die der inneren Steppe, und der Saum aus Salzpflanzen und Camphorosmen an den Sar- pinskyschen Seen wieder älter als die Floren des Sandbodens und der Wermutsteppe. Die letztere hat die größte Ähnlichkeit mit der mittelasiatischen Flora, sowohl hinsicht- lich ihres Reichtumes an Cruciferen, Papilionaceen und Chenopodeen, als auch hinsicht- lich ihres Alters. Die jüngste Flora, die des Ufersandes, hat jetzt unter dem Einflusse des Menschen hie und da eine etwas andere Gestalt angenommen und dürfte sich unter dem Eintlusse fortschreitender Kultur noch mehr entwickeln und bald ein anderes Bild gewähren, F. v. HERDER. Übersicht der wiehtigeren und umfassenderen, im Jahre 1558 über Systematik, Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte erschienenen Arbeiten". Nebst Nachträgen |*] von 1887. Bei den schon im Litteraturbericht besprochenen Arbeiten ist auf das Referat verwiesen. Der Titel solcher Abhandlungen ist abgekürzt. A. Systematik (inel. Phylogenie). Allgemeine systematische oder zur Systematik in Beziehung stehende Werke und Abhandlungen. De Candolle, Alph., Britton, N. L. and Britton, Jos.: Bolanical nomen- clature. — Journal of Botany british and foreign. Vol. XXVI. (1888. p. 289. Clos, D.: Louis G£rarn, un des précurseurs de la méthode naturelle. Secta- teurs et dissidents de cette méthode au début. Referat p. 54. Crépin, Fr.: Sur le polymorphisme attribué à certains groupes générique. — Compt. rendus des séances de la soc. royale de bot. de Belgique. 4888. p. 39. Quelques réflexions sur la situation actuelle de la botanique descrip- tive. — Compt. rendus des séances de la soc. royale de bot. de Bel- gique. 1888. p. 28. Dawson: The geological history of plants. — The international scientific series. Vol. 63. London 4888. Delpino, F.: Applicazione di nuovi criteri per la classificazione delle pianti: prima memoria. — Mem. della R. Accad. delle scienze dell’ istit. di Bologna. Ser. IV. Tom. IX. (1888.) 25 p. 4°. Bologna 1888. - Durand, Th.: Index generum Phanerogamorum usque ad finem anni 1887 promulgatorum in Bexrnawt et Hookerı Genera plantarum eum numero specierum, synonymis et area geographica. — 722 p. 8°. Bruxellis, Londini, Berolini, Parisiis 1888. Karsten, H.: Parthenogenesis und Generationswechsel im Tier- und Pflan- zenreich. — 53 p. 89, Berlin 1888. 1) Abgeschlossen Anfang Januar 1889, 12 Übersicht der wiehtigeren und umfassenderen, im Jahre 1888 über Systematik, Kerner, A. Ritter von: Pflanzenleben I. Gestalt und Leben der Pflanze. — Mit 553 Abbild. im Text und 20 Aquarell-Tafeln. Leipzig 1887. Legrand, A.: Rehabilitation des genres de TovnNEFonT. — Bull. de la soc. bot. de France. 1888. p. 133—439. Melvin: On Hvurrow's views of the vegetable soil or mould, and vegetable and animal life. — Transact. of the Edinburgh Geolog. soc. V. No. 3. Müller, F. v.: Considerations of phytographic expressions and arrange- ments. — Proceed. of the R. soc. of New South Wales 1888. Neumayer, G.: Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen in Einzel-Abhandlungen etc. Zweite völlig umgearbeitete und ver- mehrte Auflage. Referat p. 39. Renault, B.: Les plantes fossiles. — 400 p. 8°. Paris 1888. Schenk, A.: Die fossilen Pflanzenreste. — S.-Abdr. aus Encykl. d. Naturw. 284 p. 8°. Breslau 1888. — — Palüophytologie, in Zırrer, Handbuch der Paläontologie. 6. Lief. p. 493 —572. — Leipzig, München 1888. The botanical works of the late George Engelmann collected for Henry Shaw, Esqu., edited by William Trelease and Asa Gray. Referat p. 54. Solms-Laubach, Graf zu: Einleitung in die Paläophytologie vom botani- schen Standpunkt aus. — 416 p. 8°. Mit 49 Holzschn. Leipzig (Felix) 1887. Sterns, E. E.: The nomenclature question and how to settle it. — Bull. of the Torrey bot. Club. New York. 4888. No. 9. Vuillemin, B.: La biologie végétale. — 380 p. 8°. avec 82 fig. Paris 1888. Ward, Lester F.: Sketch of palaeobotany. Referat p. 36. Wettstein, R. v.: Über die Verwertung anatomischer Merkmale zur Erken- nung hybrider Pflanzen. Sitzber. d. Kais. Akad. d. Wiss. Wien Bd. 96. p. 312—337, mit 2 Tafeln. Thallophyten. Algae. Vergl. England, atlant. 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Aéranthus trichoplectron 264. — Angraecum Sanderianum 468, Bollea hemixantha *206. Catasetum Garnettianum Rolfe *692, tapiriceps 136. — Cleisostoma ringens *124, — Coelogyne lactea 524. — Cycnoches versicolor *596. — Cynosorchis elegans 424, Lowiana 424. — Cypripedium bellatulum 648, dilectum 330, Elliottianum *532, Pilcherianum Manda 42, Rothschildianum 457, Dendrobium chryseum Rolfe 233. — Dendrophylax Fawcetti Rolfe *533. Eria strophiolata 554. — Esmeralda bella 136. Laelia Gouldiana 44 — Lycaste macropogon 200. Masdevallia punctata Rolfe *323. — Maxillaria Hübschü 486. — Megaclinium oxy- odon *94. Odontoglossum Boddaertianum 264, Hrubyanum *234. — Oncidium chrysops 104, ehrysorhapis 72, detortum 392, robustissimum *359. Phalaenopsis Buyssoniana *295, denticulata 996, gloriosa 554. — Pleurothallis punc- tatula *756. — Ponthieva grandiflora 264. otanische Jahrbücher. X. Bd. 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West, Wm.: The Desmids of Maine. — Journ. of Bot, 1888. p. 339—340. Schriften, die sich auf ganz Nordamerika beziehen. Allen, T, F.: The Characeae of America. I. — 64 p. 89, New York 1888. _—— Nitella Macounii. — Bull. of the Torrey bot. Club. New York.: 1888. Bailey, L. H.: A preliminary synopsis of North American Carices, inclu- ding. those of Mexico, Central- America and Greenland with the American bibliography of the genus. — Proceed. of the Amer. Acad. of arts and sciences. N. S. Vol. XIV. part. 4. p. 959—457. 120 Übersicht der wichtigeren und umfassenderen, im Jahre 1888 über Systematik, Barnes, C. A.: Revision of N. American species of Fissidens. — Bot. Gazette 1888. p. 99. Bebb, M. 8.: Notes on North American Willows. — Ebenda, p. 109—412, 186—487, pl. X. Britton, N. L.: New or noteworthy american phanerogams. — Bull, of the Torrey bot, Club, New York 1888, April, Forster, E. J.: Agaries of the United. States Genus Panus. — Journ, of Mycol. IV. p. 24— 26. Gray, A.: New or rare plants. — Bot. Gazette 4888. p. 73. *Houba, J.: Les chénes de "Amerique septentrionale en Belgique. — 329 p. 8°. Hasselt 1887. Oyster, J. H.: Catalogue of North American plants. — 2nd edition 195 p. 8". Paola 1888. Renauld et J. Cardot: Notice sur quelques Mousses de l'Amérique du Nord. — Revue bryol. 1888. Nr. 5, —— New Mosses of North America. 1. — Bot. Gazette XIIL. p. 197—203, pl. XIII —XX. Seribner, F. L.: Notes on Andropogon. — Bot. Gazette 4888. p. 294—296. — — New or little known grasses. — Bull. of the Torrey bot. Glub 1888. No. 1. Trelease, W.: A study of North American Geraniaceae. Referat p. 30. — — North American species of Thalictrum. — Proceed. of the Boston soc. of Nat. hist, XXIII. p. 293—304, pl. 4. Watson : Contributions to American botany. XV. Referat p. 43. Das paläotropische Florenreich oder das tropische Florenreich der alten Welt. A. Westafrikanisches Waldgebiet. Vergl. Lentibulariaceae. Contribuições para o estudo da flora d'Africa: Catalogo da (lora da ilha de S. Thomé. — Bol. da socied. Broterian. V. p. 196—232. B. Afrikanisch-arabisches Wüstengebiet. Balfour, Isaac Bayley: Botany of Socotra. Referat p. 45. Hennings, P.: Orseilleflechten im Kongogebiet. — Gartenflora 1888. p. 147 —148; Abh. d. bot. Vereins f. d. Prov. Brandenburg. XXX. p. 128. Martelli, U.: Wenn, Fragmenta Florulae aethiopico-aegyptiacae. — Nuovo giorn. bot. italian. 1888. p. 389—395. Contribuzione alla Flora di Massaua. — Ebenda, p. 359—371. Pflanzengeographie und Planzengeschichte erschienenen Arbeiten. 121 Müller, Karl: Die Mooswelt des Kilima-Ndscharo’s. — Flora 1888. No. 27. p. 403. Nylander, W.: Lichenes nonnulli ex insula Principis. — Boll. da soc. Broteriana. V. (4888.) p. 221. Schinz, H.: Beiträge zur Kenntnis der Flora. von Dentsch-Südwest-Afrika und der angrenzenden Gebiete. Referat Bd. EN. p. 70. Szyszylowiez, J.: Polypetalae thalamitlorae et discillorae Kehmannlanae. Referat Bd. IX. p. 70. Stephani, F.: Hepaticae africanae. — Hedwigia 1888. No. 2, 3/4. De Toni, G. B., e G. Paoletti: Spigolature per la flora di Massaua e di Suakim. — Bull. della soc. Veneto-Trentina di se. natur. IV. No. 2. Wittmack, L.: Über Sanseviera longiflora von Kamerun. — Sitzber. d. Ges. naturf. Freunde. Berlin 1888. p. 123. C. Malagassisches Gebiet. Wright, C. H.: Mosses of Madagascar. — Journ. of Bot. 1888. p. 263—268. D. Vorderindisches Gebiet. a. Fossile Flora. Feistmantel, O.: Über die pflanzen- und kohlenführenden Schichten in Indien {beziehungsweise Asien), Afrika und Australien und darin vorkommende glaciale Erscheinungen. Referat p. 37. Geyler, Th.: Über fossile Pflanzen von Labuan. Referat p. 39. b. Lebende Flora. Beddome, R. H.: Ferns collected in Perak and Penang by Mr. J. Dax. — Journ. of Bot. 1888. p. 1—6, pl. 279. New Manipur ferns collected by Dr. Warr. — Ebenda, p. 234—235. Lagerheim, G.: Über Desmidiaceen aus Bengalen nebst Bemerkungen über die geographische Verbreitung der Desmidiaceen in Asien. — Bihang till K. Svenska Vetenskaps- Akad. Handlingar. Bd. XI. Ald. 3. No. 9 E. Gebiet des tropischen Himalaya. F. Ostasiatisches Tropengebiet. Baker, J. G.: On two recent collections of ferns from Western China. — Journ. of Bot. 1888. p. 225—334. Berlese, A. N., et C, Roumeguére: Champignons nouveaux du Tonkin récemment récoltés par Baransa. — Revue myeol. X. p. 75—78. Forbes, F. B., and W. B. Hemsley: Enumeration of all the plants known from China proper, Formosa, Hainan, Corea, the Luchu archipelago and the islands of Hongkong. — Journ. of the Linn. soc. Bot. XXIII. p. 345—524. 122 Übersicht der wichtigeren und umfassenderen, im Jahre 1388 über Systematik, Franchet, A.: Plantae Davidianae ex Sinarum Imperio. Referat p. 12, 43. ——— Cyrtandracées nouvelles de la Chine, — Bull. mens. de la soc. Linn. de Paris. 1888. p. 715—719. Pierre, L.: Flore forestière de la Cochinchine. Referat p. 47. G. Malayisches Gebiet. Malayısches Gebiet im allgemeinen. Ga. Westliche Provinz. Baker, J. G.: On a third collection of ferns made in West Borneo by the Bishop of Singapore and Sarawak. — Journ. of Bot. 4888. p. 323 —396. Treub, M.: Notice sur la nouvelle flore de Krakatau. — Ann. du jard. hot. de Buitenzorg. VII. p. 213—923. Nouvelles recherches sur le Myrmecodia de Java. — Ebenda, p. 191 — 243, 3 Tafeln. Gb. Philippinen. Ge. Austro- malayische Provinz. Vergl. Palmae. Forbes, H. O.: A new fern from New Guinea (Polypodium Annabellae). — Journ. of Bot. 1888. p. 33. Müller, F. v.: Note on the Araucaria of New Guinea. — Victorian Naturalist 1887, Debr. Diagnosen neuer Arten: Selaginella angustiramea. — Journ. of bot. 1888, p. 26. Elaeocarpus Sayeri. — Transact, of the R. soc. of Victoria 1887. Dendrobium Cuthbertsoni. — Transact, of the R. soc. of Victoria 4887. H. Araucarien-Gebiet. J. Polynesische Provinz. Beck, G. v.: l'lora des Stewart-Atolls im Stillen Ocean. — Ann. d. k. k. naturhist. Hofmuseums. III. p. 251—256. Drake del Castillo, E.: lllustrationes florae insularum maris pacifici. — Fase. IV. tab. XXXI—XL. Paris 1888, Zahlbruckner, A.: Beitrag zur Flora von Neu-Caledonien. — Ann. d.k. k. naturh. Hofmuseums. Bd. II. p. 274—2914, Taf. XII, XI. Neu beschrieben werden Argophyllum Grunowii, Scaevola Beckii, StenocarpusGrunowii. Vorausgeschickt wird ein Verzeichnis der Arbeiten, welche die Flora von Neu-Cale- donien betreffen. K. Gebiet der Sandwich-Inseln. Vergl. polynesisches Gebiet, Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte erschienenen Arbeiten, 123 Südamerikanisches Florenreich. A. Gebiet des mexikanischen Hochlandes. Vergl. Nordamerika. Maury, P.: Note sur les Cyperacées du Mexique. — Bull. de la soc. bot. de France. 4888. p. 173—477. B. Gebiet des tropischen Amerika. Ba. Westindien. Vergl. Algae. Baker, J. G.: On a collection of ferns made by Baron Essers in S. Do- mingo. — Journ. of Bot. 1888. p. 33—35; vergl. auch p. 371. Hauck, F.: Meeresalgen von Puerto Rico. — Notarisia 1888. p. 648. Müller, J.: Lichenes portoricenses. — Flora 1888. p. 490. Murray, G.: Catalogue of the marine Algae of the West Indian Region. — Journ. of Bot. 4888. p. 193—196, 237—243, 303—307, 331—338, 358—303, pl. 284. Stephani, F.: Westindische Hepaticae. — Hedwigia 1888. Heft 11/42. Suringar, W. F. R.: Melocacti novi ex insulis Archipelagi indici occiden- talis Neerlandicis, Curacao, Aruba et Bonaire. — Verslag. en. Mede- deeling. d. k. Akad. van Wetensch. te Amsterdam. Afd. Natuurk. Reeks 3. Deel 2. p. 183—195. Bb. Subandine Provinz. Durand, Th.; Quelques notes sur les récoltes botaniques de M. H. PırrıEr dans l'Amérique centrale. — Compt. rendus de la soc. bot. de Bel- gique. 4888. p. 178. Newberry: Rhaetie plants from Honduras. — Amer. Journ. of science 1888. No. 414. Smith, J. D.: Undescribed plants from Guatemala. — Bot. Gazette 1888. p. 26—29, 741—777, 188—190, 299—300. Referat p. 49. | Be. Nordbrasilianisch-quyanensische Provinz. Maury, P.: Cyperacées de Ecuador et de la Nouvelle Grénade. — Journ. de bot. 4888 4. Novbr. Bd. Südbrasilianische Provinz. Müller, J.: Lichenes paraguyaenses a cl. BALANSA lecti. — Rev. mycol. X. p. 53—68, 113— 120. Arbeiten, welche sich auf ganz Brasilien beziehen. Flora Brasiliensis. Enumeratio plantarum in Brasilia hactenus detec- tarum ... ediderunt C. Fr. Pu. pe Manrius et Aus. Dutt, EICHLER. — Fasc. 97, 402, 103. Referat p. 2—12. 124 Übersicht der wichtigeren und umfassenderen, im Jahre 1888 über Systematik, Itinera principum S. Coburgi. Die botanische Ausbeute von den Reisen Ihrer Hoheiten der Prinzen von Sachsen- MAU l. Reise der Prinzen Philipp und August um die Welt | (1872—73). II. Reise der Prinzen August und Ferdinand nach Brasilien (879. Mit Benutzung des handscehrifil; Nachlasses von Dr. H. Wawra von Fernsee hear- beitet und heranszegeben von Pr. Günther, Ritter v, Beck. Referat p. 49, Mez, C.: Die amerikanischen Lauraceen des Dori schen Herbars. — Mitteil. d. Bot. Vereins f. d. Kreis Freiburg und das Land Baden. 1888. No. 47/48. G. Gebiet des andinen Amerika. Ca. Peruanische Provinz. Ch. Nordchilenische Provinz. Philippi, R. A.: Die F rühlingsvegetation von Colina in € 1888. p. 159 — 154, hile. — Gartentlora — Botanische Reise nach der Prov. Atacama 1885. —- Verh. d. deutsch. wiss. Vereins zu Santjago. 1888. p. 214—221, Ce. Argentinisch-palugonische Provinz, a. Fossile Flora. Szajnocha, L.: Über fossile Pflanzenreste aus Gacheuta in der Argen- linischen Republik. — 26 p. 8? im S.-A. und 2 Tafeln. Leipzig (Freytag) 4888, b. Lebende Flora. Pirotta, R.: Intorno ad una sensitiva dell' Argentina. — Annuar. del R. Istit. bot. di Roma. Vol. IH. Fase. 2, Mimosa Spegazzinii. "Spegazzini, C.: Las Faloideas Argentinas. — Anales de la soc. cientifica Argentina. XXIV. p. 59. Buenos Aires 1887. —— Las Trufas Argentinas. — Ebenda. Cd. Pampasprovinz. Altoceanisches Florenreich. A. Antarktisches Waldgebiet Südamerikas. Reinsch, P. F.: Species et genera nova Algarum ex insula Georgia australi. — Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch. VI. p. 144—156. Spegazzini, C.: Fungi Fuegiani. — Bol. de la Acad. National de ciencias en Córdoba. XI. p. 135—308. Pflanzengeographie und Pflanzengeschichte erschienenen Arbeiten, 125 B. Neuseeländisches Gebiet. Colenso, W.: A description of some newly discovered and rare indigenous plants; being a further eontribution towards the making known the Botany ol New Zealand. Referat p. 49. — — A brief list of some British plants (Weeds, lately noticed, apparently of recent introduction into this part of the Colony, with a few notes thereon. Referat p. 49. Hetley, C.: The Native flowers of New Zealand. — London (Low) 1888. 73 s. 6 d. Nordstedt, O.: Algologiska smäsaker. 4. utdrag ur ett arbete üfver de af Dr. S. Bergeres på Nya Seland och i Australien samlade sötvattens algerna. — Botaniska Notiser. 1887. p. 153—164. Travers, W. T. L.: Notes on the difference in food plants new used by zivilised men. Referat p. 50. C. Australisches Gebiet. Vergl. Neu-Seeland. Bailey, F. M.: Queensland woods. Catalogue of the indigenous woods etc. 86 p. 8°. Bartley, E.: The Building Timbers of Auckland. œ Referat p. 49. 'Bastow, R. A.: Mosses of Tasmania, as described in Hookra's flora of Tasmania. — 64 p. 89. Tasmania 1886. Müller, F. v.: Remarks on the Victorian flora in reference to successive discoveries and the facilities for future studies. — Victoria and its Metropolis past and present. Melbourne 1888. p. 601—607. —— Key to the system of Victorian plants I. Dichotomous arrangement of the orders, genera and species of the native plants. — 559 p. 80. Melbourne 1887/88. —— Description of a new Athrixia from Western Australia. — Victorian Naturalist 1888, August. —— Supplement to the enumeration of Victorian plants, comprising the species added since part II of the Key to the system of our native vegetation was published. — Victorian Naturalist. 1888, May; Bot. Centralbl. XXXV. p. 305—307. ——— Diagnosen neuer Arten. Grevillea Kennedyana. — Transact. of the R. soc. of Victoria 1887, Atriplex Quinii, stipitatum. — Victorian Naturalist 4888, Nbr. Acacia Baileyana. — Transact, of the R. soc. of Victoria 1887. Medinilla Balls- Headelyi. Goodenia pusilliftora. — Victorian Naturalist, May 4888. 126 Übersicht der wichtigeren und umfassenderen Arbeiten im Jahre 1888. Tepper, J. G. O.: Bemerkungen über die Kangoroo-Insel und einige Cha- rakter-Pflanzen derselben. — Bot. Centralbl. XXXVI. p. 307—344, 342—345, 373—375. D. Gebiet der Kerguelen. F. Kapland. Bolus, Harry: The Orchids of the Cape Peninsula. — 200 p. 8°, 36 pl. Cape Town 1888. — Transaet. of the South-African philos. soc. Vol. V. (1888.) Part 4. Grundzüge der Flora von Südafrika. Mit einem Anhang über die wichtigsten Nutzhülzer Südafrikas. Aus dem Englischen von O. Karsten. — 43 p. 8° und 4 Karte. Leipzig 1888. Gray, A., and L. W. Hinxman: Flora of West-Sutherland. — Transaet. of the bot. soc. Edinburgh. XVII. part 2. "Pearson, W. H.: Hepaticae nalalenses a cl. domina HELENA BERTELSEN missae. — Christiania Vidensk. Selsk. Forhandl. 1886. No. 3. —— Hepaticae Knysnanae sive Hepaticarum in regione capensi »Knysna« Africae australis a Hans Iversen lectarum. — Christianja Vidensk. Selsk. forhandl. 1887. No. 9. G. H. Gebiet von Tristan d'Acunha und St. Helena. Geographie der Meerespflanzen. e Vergl. Algae. Hauck, F.: Neue und kritische Algen des adriatischen Meeres. — Hedwigia 1888. p. 45, 17. —— Über einige von J. M. Hırpesranpr im Roten Meere und Indischen* Ocean gesammelte Algen. — Hedwigia 1888. Heft 3/4. Lakowitz: Vegetation der Ostsee. Referat p. 40. Toni, G. B. de, e D. Levi: Intorno ad alcune Diatomee rinvenute nel tubo intestinale di una Trygon violacea pescata nell" Adriatico. — Atti della R. Istituto veneto di science, lettere ed arti. Ser. 6. T. VI. 5 p. 8*. Geschichte der Kulturpflanzen. Körnicke, Fr.: Bemerkungen über den Flachs des heutigen und alten Ägyptens. — Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch. VI. p. 380—384. Lanessan, J. L. de: Les plantes utiles des colonies francaises. — 990 p. 8°. Paris 1888. Loret, V.: La flore pharaonique d'aprés les documents hiéroglyphiques et les spécimens découverts dans les tombes. — 64 p. 8°. Paris 1887. Saporta, G. de: Origine paléontologique des arbres cultivés ou utilisés par l'homme. — 360 p. 80 avec 44 fig. Paris 1888. Wittmack, J.: Die Heimat der Bohnen und der Kürbisse. — Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch. VI. p. 374—380. M. ix d wa sfwesh 1.9). TER NR Fe ` 2 Eee a T N MN "Y * xz TE N ét VR A zi Cu GC" re DW: id UV UTR ci : en CTS NUN S A d t SS KN, Wé d Y Petr 25V RS Wa Kä KA Ce £ t jas, di ' Y MN Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze, Mycetozoen und Bacterien Dr. A. de Bary Professor an der Universität Straßburg. Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffs Gregor Kraus Professor der Botanik in Halle. gr. 8. 1888. Æ 3.—. Monographische Übersicht über die Arten der Gattung- Primula von - Dr. Ferdinand Pax Privatdocent der Botanik a. d. Universität Breslau. 8. 1888, Æ 3.—. Erfahrungen über die Behandlung chlorotischer Gartenpflanzen J aiina Sich, (Separatabdruck aus »Arbeiten aus dem botanischen Institut in Würzburg« III. Bd. gr. RB 1888. Æ —.60. Elemente der Paläontologie bearbeitet von Dr. Gustay Steinmann ord. Professor für Geologie und Mineralogie an der Universität Freiburg i. B. Unter Mitwirkung von Dr. Ludwig Döderlein Director des Naturhistorischen Museums der Stadt Straßburg i. E., Privatdocent für Zoologie, I. Hälfte (Bogen 1—21): Evertebrata (Protozoa — Gastropoda). Mit Figur 1—386 in Holzschnitt. gr. 8. 1888. .4 10.—. Die II. Hälfte, ^'e Vertebraten behandelnd, wird im Herbst dieses Jahres erscheinen. — Ei zeln werden die Hälften nicht abgegeben. Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. : Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. d Die natürlichen Pflanzenfamilien herausgegeben von A A. Engler wa K. Prantl. E Mit mehreren tausend Holzschnitten. ` d In Lieferungen (3 Bogen) Lex. 80 zum Suberiptionspreis à 2 1,50. 4 A Bisher sind erschienen: 1 1. Lfg.: (II. Teil 3. Abt. Bog. 1—3) Palmen von O, Drude: ` 2, » (IL » 5. » » 1—3) Juncaceae von F. Buchenau, Stemonaceae N und Liliaceae von A. Engler. p 3.u.4.» (Il. » 1. » » 1—6) Embryophyta siphonogama; Einleitung, von k A. Engler; Cycadaceae von A. W. Eichler, A A. Engler und K. Prantl; Coniferae von 7 A. W. Eiehler, A. Engler u. K. Prantl. ` 9. » Mo» 3. » » 4—6) Palmen; Cyclanthaceae von O. Drude. 5 6 » (IL » 5. » » 4—6) Liliaceae von A. Engler; Haemodoraceae 3 von F. Pax. ; Í 7 » (IL » 2. » » -1—3) Gramineae von E. Hackel. S | Rn (IL » 1|. » » 1—9) Coniferae von A. W. Eichler, A. Engler 2 und K. Prantl; Gnetaceae von A. W. ë Eichler; Angiospermae von A. Engler. E 9, » (IL » 3} » ». 7—9) Cyclanthaceae von O. Drude; Araceae von 2 A. Engler. z 40. » (IL » 5 » » 7—9) Amaryllidaceae, Velloziaceae, Taccaceae, 4 Dioscoreaceae und Iridaceae von F. Pax. y 14. » (IH » 4» » 1—3) Flagellariaceae von A. Engler; Restionaceae 2 u. Centrolepidaceae von G. Hieronymus; S Mayacaceae u. Xyridaceae von A. Engler; 7 Eriocaulaceae von G. Hieronymus; Ra- 3 pateaceae von A. Engler; Bromeliaceae d von L. Wittmack. E » (IL » 2. » » 4—6) Gramineae von E, Hackel. d 13. » (I » 1. » »10—12) Angiospermae, Typhaceae von A. Engler; E Pandanaceae von H. Graf zu Solms; E: Sparganiaceae von A. Engler. 14. » (II: » 1. » » 1—3) Saururaceae, Piperaceae, Chloranthaceae, Laeistemaceae, Casuarinaceae, Juglandaceae, Myricaceae, Leitneriaceae von A. Engler; Salieaceae von F. Pax; Betulaceae, Faga- me ceae von K. Prantl. 15. » H » 2. » » 7—9) Gramineae von E. Hackel, Cyperaceae von j F. Pax nebst Titel und Abteilungs-Register 2 zu II. Teil. 2. Abt. Y 16 » (IL » 2. » » 1—3) Nymphaeaceae von HR Caspary; Cerato- Nm. phyllaeeae von A. Engler; Magnoliaceae von K. Prantl; Lactoridaceae von A. Eng- RK r ler; Trochodendraceae, Anonaceae, Myristi- 4 eaceae, Ranunculaceae von K. Prantl. d 17. » (ll » 4. » wv 4u.5) Bromeliaceae von L. Wittmack; Comme- i linaeeae und Pontederiaceae von S. Schön- » land; Philydraceae von A. Engler nebst Abteilungsregister u. Titel zu II. Teil. 4. Abt. | P | IL » 5. » .» 10) Iridaceae von H. Pax nebst Abteilungs- E | register und Titel zu II. Teil. 5. Abt. qE | 185. » (IIL» 1. » xv 4—6) Fagaceae von K.Prantl; Ulmaceae, Mora- 3 ; ceae von A. Engler. x 19. » ŒU.» 2. » » 4—6) Ranunculaceae, Lardizabalaceae, Berberida- : 3! { ceae, Menispermaceae, Calycanthaceae von : K. Prantl; :Monimiaceae von H. Pax. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. . 20. Lfg. : (III. Teil 2. Abt. Bog. 7—9) rer Urticaceae, Proteaceae von A. \ngler. 231. » IL » 6. » » 1—3) Musatede; Zingiberaceae, Cannaceae, Maran- taceae von O, G. Petersen; Burmannia- ceae von A. Engler. 22.» (I. » 6. » » 4—7) Burmanniaceae von A. Engler; Orchida- ` ceae von E. Pfitzer. 23. » (Il >» 6. » » 8—9) Orchidaceae von E. Pfitzer. Demnächst erscheinen: 24. Lfg.: (III. Teil 2. Abt. Dog. 1—3) Rosaceae von W. O. Focke. 25. » (IL » 6. » » 10—12) Orchidaceae von E. Pfitzer. Ferner wird noch in diesem Jahr der die Gymnospermen und Monokotyle- donen umfassende II. Teil abgeschlossen werden, da nunmehr die Potamogeto- naceae (von Prof. Aschersonj, Najadaceae (von Prof. Magnus) Aponogetonaceae (von Prof. Engler), Juncaginaceae, Alismaceae, Butomaceae (von Prof. Buchenau), Triuridaceae (von Prof Engler), Hydrocharitaceae (von Dr. Gürke und Prof. Ascherson) für welehe Familien eine sehr grosse Anzahl neuer Abbildungen hergestellt werden mussten, gedruckt werden. Auch die Bearbeitungen der Santalaceae (von Prof. Hieronymus), Raffle- siaceae (von Graf Solms), Phytolaccaceae, Nyctaginaceae (von Dr. Heimerl, Portulacaceae, Aizoaceae, Caryophyllaceae (von Dr. Pax), Papaveraceae, Cruci- ferae (von Prof. Prantl), Capparidaceae, (von Dr. Pax), Crassulaceae (von Dr. Schoenland), Droseraceae (von Prof. Drude), Sarraceniaceae, Nepenthaceae (von Dr. Wunscehmann), Tiliaceae, Sterculiaceae, Malvaceae (von Dr. Schu- mann), Cistaceae, Violaceae (von Dr. Reiche), Lythraceae (von Dr. Koehne), Erieaceae und verwandte Fam. (von Prof. Drude), Primulaceae, Myrsinaceae, Plumbaginaceae (von Dr. Pax), Orobanchaceae (von Dr. v. Beek), Cueurbitaceae (von Dr. O. Müller), Campanulaceae und verwandten Fam. (von Dr. Schumann), endlich auch die Compositae (von Dr. O. Hoffmann) sind teils fertig, teils der Vollendung nahe. Endlieh wird in diesem Jahr auch mit Herausgabe der den ersten Teil bil- denden Lieferungen begonnen werden, da Prof. Wille's Bearbeitung der Chlo- rophyceae und Dr. Sehroeter's Bearbeitung der Myxomyceten zur Publication vorliegen. iN" Probebogen sowie eine Ankündigung mit Urteilen der Presse sind dureh alle Buchhandlungen zu beziehen. Soceben’erschien: Grundlinien zu einer Physiologie des Gerbstoffs | von Gregor Kraus Professor der Botanik in Halle, 8. f 3-—. Soeben erschien: Monographische Übersicht über die Arten der Gattung Primula von Dr. Ferdinand Pax Privatdocent der Botanik à. d. Universität Breslau, 8. M 3.—. (Sep.-Abdr. aus Englers Botan. Jahrb. Band X.) Druc& von Breitkopt & Härtel in Leipzig. 1. Lfg.: 2. 12. 13. 18. 19. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. Die natürlichen Pflanzenfamilien herausgegeben von A. Engler wa K. Prantl. === Mit mehreren tausend Holzschnitten. == In Lieferungen (3 Bogen) Lex. 8? zu .4 1,50. Bisher sind erschienen: Demnächst erscheint: (II (II. (III. (II. (II. (III. (TII. » » » » or » » » » » » = x » » (II. Teil 3. Abt. Bog. 1—3) Palmen von O. Drude. : 9. 1—3) Juncaceae von F. Buchenau, Stemonaceae und Liliaceae von A. Engler. 1—6) Embryophyta siphonogama; Einleitung von AE deik r; Cycadaceae vonA.W. Eichler, A. Engler undK. Prantl; Coniferae von A. W. Eichler, A. Engler u. K. Prantl. 4—6) Palmen; Cyclanthaceae von O. Drude: 4—6) Liliaceae von A. Engler; Haemodoraceae von F. Pax. 1—3) Gramineae von E. Hackel. 1—9) Coniferae von A. W. Eichler, A. Engler und K. Prantl; Gnetaceae von A. W. Eichler; Angiospermae von A. Engler. 7—9, Cyclanthaceae von O. Drude; Araceae von A. Engler. 1—9) Amaryllidaceae, Velloziaceae, Taccaceae, Dioscoreaceae und Iridaceae von F. Pax. 1—3) Flagellariaceae von A Engler; Restionaceae u. Centrolepidaceae von G. Hieronymus; Mayacaceae u. Xyridaceae von A. Engler; Eriocaulaceae von G. Hieronymus; Ra- pateaceae von A. Engler; Bromeliaceae von L. Wittmack. 4—6) Gramineae von E. Hackel. 10—12) Angiospermae, Typhaceae von A. Engler; Pandanaceae von H. Graf zu Solms: Sparganiaceae von A. Engler. 1—3) Saururaceae, Piperaceae, Chloranthaceae, Lacistemaceae, Casuarinaceae, Juglandaceae, Myricaceae, Leitneriaceae von A. Engler; Salicaceae von F. Pax; Betulaceae, Faga- ceae von K. Prantl. 1—9). Gramineae von E. Hackel, Cyperaceae von F. Pax nebst Titel und Abteilungs-Register zu II. Teil. 2. Abt. 1—3).Nymphaeaceae von R, Caspary; Cerato- phyllaceae von A. Engler; Magnoliaceae von K. Prantl; Lactoridaceae von A. Eng- ler; Trochodendraceae, Anonaceae, Myristi- caceae, Ranunculaceae von K. Prantl. 4u.5) Bromeliaceae von L. Wittmack; Comme- linaceae und Pontederiaceae von 8. Schön- land; Philydraceae von A. Engler nebst Abteilungsregister u. Titel zu II. Teil. 4. Abt. 10) Iridaceae von H. Pax nebst Abteilungs- register und Titel zu II. Teil. 5. Abt. 4—6) Fagaceae von K.Prantl; Ulmaceae, Mora- ceae von A. Engler. 4—6) Ranuneulaceae, Lardizabalaceae, Berberida- ceae, Menispermaceae, Calyeanthaceae von K. Prantl; Monimiaceae von H. Pax. 20. Lfg.: (III. Teil 2. Abt. Bog. 7—9) Moraceae, Urticaceae, Proteaceae von A. Engler. Ferner wird noch in diesem Jahr der die Gymnospermen und Monokotyle- donen umfassende II. Teil abgeschlossen werden, da nunmehr die Potamogeto- naceae (von Prof. Ascherson), Najadaceae (von Prof. Ma gnus), Aponogetonaceae Verlag vot Wilhelm Engelmann in Leip zig. (von Prof. Engler), Juncaginaceae, Alismaceae, Butomaceae (von Prof. Buchenau), Triuridaceae (von Prof. Engler), Hydrocharitaceae (von Dr. Gürke und Prof. Ascherson), Musaceae, Zingiberaceae, Marantaceae (von Dr. O. G. Petersen), Burmanniaceae (von Prof. Engler: und Orchidaceae (von Prof. Pfitzer), für welehe Familien eine sehr grosse Anzahl neuer Abbildungen hergestellt werden mussten, gedruckt werden. Auch die Bearbeitungen der Santalaceae (von Prof. Hieronymus), Raffle- siaceae (von Graf Solms), Phytolaceaceae, Nyctaginaceae (von, Dr. Heimerl, Portulaeaceae, Aizoaceae, Caryophyllaceae (von Dr. Pax), Papaveraceae, Cruci- ferae (von Prof. Prantl), Capparidaceae (von Dr. Pax), Crassulaceae (von Dr. Schoenland), Droseraceae (von Prof. Drude), Sarraceniaceae, Nepenthaceae (von Dr. Wunsehmann), Rosaceae (von Dr. Focke), Tiliaceae, Sterculiaceae, Malvaceae (von Dr. Schumann), Cistaceae, Violaceae (von Dr. Reiche), Ly- thraceae (von Dr. Koehne), Ericaceae und verwandte Fam. (von Prof, Drude), Primulaceae, Myrsinaceae, Plumbaginaceae (von Dr. Pax), Orobanchaceae (von Dr. v. Beck), Cucurbitaceae (von Dr. O. Müller), Campanulaceae und ver- wandten Fam. (von Dr. Schumann), endlich auch die Compositae (von Dr. O. Hoffmann) sind teils fertig, teils der Vollendung nahe. Endlich wird in diesem Jahr auch mit Herausgabe der den ersten Teil bil- denden Lieferungen begonnen werden, da Prof. Wille's Bearbeitung der Chlo- rophyceae und Dr. Sehroeter's Bearbeitung der Myxomyeeten zur Publication vorliegen. SÉ" Probebogen sowie eine Ankündigung mit Urtheilen der Presse ` sind dureh alle Buchhandlungen zu beziehen. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der ‚physiologischen Gewebesysteme bei einigen Florideen | | Dr. N. Wille. Mit 6 Tafeln. gr. 4. 4 T.— (Nova Acta der kaiserl. Leop.-Carol. Akademie der Naturforscher. Band LII, Nr. 2.) Die photomechanischen Druckverfahren und ihre Fortschritte von Dr. J. Schnauss. Mit 1 Tafel gr. 4. .4 —.50. (Separat-Abdruek aus Leopoldina. Heft XXIV, 1888. Nr. 3/4.) Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. E Die natürlichen Pflanzenfamilien herausgegeben von A. Engler ud K. Prantl. === Mit mehreren tausend Holzschnitten. ——— In Lieferungen (3 Bogen) Lex. 8° zum Subseriptionspreis à ./ 1,50. Bisher sind erschienen: 1. Lfg.: (II. Teil 3. Abt. Bog. 1—3) Palmen von O. Drude. 2. » JL » 5 » » 1—3) Juncaceae von F. Buchenau, Stemonaceae und Liliaceae von A. Engler. 3.u.4.» (IL » 1. » » 1—6) Embryophyta siphonogama; Einleitung von A. Engler; Cycadaceae von A, W. Eichler, A. Engler und K. Prantl; Coniferae von A. W. Eichler, A. Engler u. K. Prantl, 5.» M» 3. » ». 4—6) Palmen; Cyclanthaceae von O. Drude. 6 > OD.» 5 » » 4—6) Liliaceae von A. Engler; Haemodoraceae von F. Pax. Too» M» 2. » » 1—3) Gramineae von E. Hackel. 8. » VIL » 1|. » » 7—9) Coniferae von A. W. Eichler, A. Engler und K. Prantl; Gnetaceae von A. W. Eichler; Angiospermae von A. Engler. 9...» M» 3. » » . 1—9) Cyclanthaceae von O. Drude; Araceae von A. Engler. 10. » IL» 5. » » 7—9) Amaryllidaceae, Velloziaceae, Taccaceae, Dioscoreaceae und Iridaceae von F. Pax. 11. » (IL » 4 » » 1—3) Flagellariaceae von A. Engler: Restionaceae u. Centrolepidaceae von G. Hieronymus; Mayacaceae u. Xyridaceae von A. Engler; Eriocaulaceae von G. Hieronymus; Ra- pateaceae von A. Engler; Bromeliaceae von L. Wittmack. 12. » (IL » 2. » » 4—6) Gramineae von E. Hackel. 13. » (IL » 1d. » »10—12) Angiospermae, Typhaceae von A. Engler; Pandanaeeae von H. Graf zu Solms; Sparganiaeeae von A. Engler. 14. » III » 1. » » 1—3) Saururaceae, - Piperaceae, Chloranthaceae, Lacistemaceae, Casuarinaceae, Juglandaceae, Myricaceae, Leitneriaceae von A. Engler; Salicaceae von F. Pax; Betulaceae, Faga- ceae von K. Prantl. 15. ». (IL » 2. vn 7—9) Gramineae von E. Hackel, Cyperaceae von F. Pax nebst Titel und Abteilungs-Register zu II. Teil. 2. Abt. 16. » (IL » 2.» » | 1—8) Nymphaeaceae von R. Caspary; Cerato- phyllaceae von A. Engler; Magnoliaceae von K. Prantl; Lactoridaceae von A. Eng- ler; Trochodendraceae, Anonaceae, Myristi- caceae, Ranunculaceae von K. Prantl. 17. wv M » 4. » » 4u5) Bromeliaceae von L. Wittmack; Comme- linaceae und Pontederiaceae von 8. Schön- land; , Philydraceae von A. Engler nebst Abteilungsregister u. Titel zu II. Teil. 4. Abt. IL » 5. » » - 10) Iridaceae von H. Pax nebst Abteilungs- register und Titel zu II. Teil. 5. Abt. 18. » (IM.» 1. » » 4—6) Fagaceae von K.Prantl; Ulmaceae, Mora- ceae von À. Engler. 19. » (IL » 2. » » 4—6) Ranunculaceae, Lardizabalaceae, Berberida- ceae, Menispermaceae, Calycanthaceae von K. Prantl; Monimiaceae von H. Pax. Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig. 20. Lfg.: (III. Teil 2. Abt. Bog. 7—9) ET Urtieaceae, Proteaceae von A. angler. 2L 0» AE mn Bn » 1—3) Musaceae, Zingiberaceae, Cannaceae, Maran- taceae von O. G. Petersen; Burmannia- . ceae von A. Engler. Demnächst erscheinen: 22. Lfg.: (II. Teil 6. Abt. Bog. 4—7) Burmanniaceae von A. Engler; Orehida- ceae von E. Pfitzer. 23. » (I. » 6 » nv 8—9) Orchidaceae von E. Pfitzer. Ferner wird noch in diesem Jahr der die Gymnospermen und Monokotyle- donen umfassende II. Teil abgeschlossen werden, da nunmehr die Potamogeto- naceae (von Prof. Ascherson), Najadaceae (von Prof. Magnus) Aponogetonaceae (von Prof. Engler), Juncaginaceae, Alismaceae, Butomaceae (von Prof. Buchenau), Triuridaceae (von Prof. Engler), Hydrocharitaceae (von Dr. Gürke und Prof. Ascherson) für welche Familien eine sehr grosse Anzahl neuer Abbildungen hergestellt werden mussten, gedruekt werden. Auch die Bearbeitungen der Santalaceae (von Prof. Hieronymus), Raffle- siaceae (von Graf Solms), Phytolaccaceae, Nyctaginaceae (von Dr. Heimerl, Portulacaceae, Aizoaceae, Caryophyllaceae (von Dr. Pax), Papaveraceae, Cruci- ferae (von Prof. Prantl) Capparidaceae (von Dr. Pax), Crassulaceae (von Dr. Schoenland), Droseraceae (von Prof. Drude), Sarraceniaceae, Nepenthaceae (von Dr. Wunschmann), Rosaceae (von Dr. Focke), Tiliaceae, Sterculiaceae, Malvaceae (von Dr. Schumann}, Cistaceae, Violaceae (von Dr. Reiche), Ly- thraceae (von Dr. Koehne); Ericaceae und verwandte Fam. (von Prof. Drude), . Primulaceae, Myrsinaceae, Plumbaginaceae (von Dr. Pax), Orobanchaceae (von Dr. v. Beck), Cucurbitaceae (von Dr. O. Müller), Campanulaceae und ver- wandten Fam. (von Dr. Schumann), endlich auch die Compositae (von Dr. O. Hoffmann) sind teils fertig, teils der Vollendung nahe. Endlich wird in diesem Jahr auch mit Herausgabe der den ersten Teil bil- denden Lieferungen begonnen werden, da Prof. Wille's Bearbeitung der Chlo- rophyceae und Dr. Schroeter’s Bearbeitung der Myxomyceten zur Publication vorliegen. dM" Probebogen sowie eine Ankündigung mit Urtheilen der Presse sind dureh alle Buchhandlungen zu beziehen. In unserem Verlage ist soeben erschienen: ' Durand, Th., Subeustos herb. hort. bot. publ. Bruxellensis, Index generum phanerogamorum usque ad finem anni 1887 promulgatorum, in Benthami et Hookeri »Genera plantarum« fundatus, cum numero specierum, synonymis et area geographica. Opus approbatum ab illustri doctore J. D. Hooker. gr. 8. br. XXII u. 722 8. AM 20.—. ^ Gegen Einsendung des Betrages liefern wir das Buch im Weltpostverein Tanco. Berlin W. 35. Gebrüder Borntraeger Ed. Eggers. Vorlesungen über Pflanzen- Physiologie J ulius Sachs. Zweite, neubearbeitete Auflage. Mit 391 Figuren in Holzschnitt. gr. 5. 1887. geh. Æ 18.—; geb. Aë 20.—. Grundzüge der Systematik und speciellen Pflanzenphysiologie. Nach der vierten Auflage des Lehrbuchs der Botanik von J. Sachs neu bearbeitet von Dr. K. Goebel Professor an der Universität Rostock. Mit 407 Abbildungen in Holzschnitt. gr. 8. 1882. geh. æ 12.—. geb. Æ 13.75. Druck von Breitkopf & Hártel in Leipzig.