a, komm Keen HARVARD UNIVERSITY. nn Ban 5 A 2 OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. vH % KR . I . N vum UDO \a ok, + ; N | HU Pa AN x v4 DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. DENKSCHRIFTEN MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. h I < | _ SECHSTER BAND. se keracl MIT XL TAFELN. IN COMMISSION BEI W. BRAUMÜLLER, au Dam BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. | “ \ SITE I \V Ausgegeben am 21. J t ar änner 1854. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Sechster Band. INHALT. Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie, Reuss: Über Clytia Leachi Rss., einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. PEN se en ee Heekel: Beschreibung des (ymnarchus nilotieus Cuv. nach zwei aus dem weissen Nile vorliegenden Exemplaren, CHICH Taleliı 02,2. 2 0... 0 Hyrtl: Beiträge zur vergleichenden Angiologie. (Kortsetzung.) V. Das arterielle Gefäss- System der Edentaten. (Mit VIN Tafeln.) . . . 2... a Kner: Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien, I. Abtheilung: Loricarinae. (Mit VII Tafeln.) . Bet ee Brücke: Über die Chylusgefässe und die Resorption rn Chylus. (ie Il Tafeln.) . Unger: Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung der Osmundaceen nebst vergleiehenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. (Mit IV Tafeln.) Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern. Resihuber: Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster und die aus den Beobachtungen bis zum Schlusse des Jahres 1850 gewonnenen Resultate. (Mit VII Taf.) Schabus: Monographie des Euklases. (Mit II Tafeln.) Ce ee. Hochstetter: Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk -Haloides, seine Deduetion und Projeetion nebst einer Vergleiehung mit der Entwiekelung des Tesseral-Systems in rhomboedrischer Stellung. (Mit I Tafeln.) ii 21 “a = EN u 5 89 DENKSCHRIFTEN DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH - NATURWISSENSCHAFTLICHE CLASSE. SECHSTER BAND. _ WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1854. INHALT. Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie, Reuss: Über COlytia Leachi Rss., einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. { 8 8 I (Mit V Tafeln.) En Heekel: Beschreibung des @ymnarchus niloticus Cuv. nach zwei aus dem weissen Nile ö b vorliegenden Exemplaren. (Mit II Tafeln.) . © 2 2 nn en nee Hyrtl: Beiträge zur vergleichenden Angiologie. (Fortsetzung.) V. Das arterielle Gefäss- . fo) ö © oe) jom) System der Edentaten. (Mit VIII Tafeln.) Re Kner: Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. I. Abtheilung: Loricarinae. (Mit VII Tafeln.) . ; Brücke: Über die Chylusgefässe und die Resorption jr ER nie f Tafeln. Js Unger: Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. (Mit IV Tafeln.) Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nieht-Mitgliedern. Reslhuber: Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster und die aus den Beobachtungen bis zum Schlusse des Jahres 1850 gewonnenen Resultate. (Mit VII Taf.) Schabus: Monographie des Euklases. (Mit II Tafeln.) ‘ Hochstetter: Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides, seine Deduetion und Projeetion nebst einer Vergleichung mit der Entwickelung des Tesseral-Systems in rhomboedrischer Stellung. (Mit II Tafeln.) Seite 65 99 137 89 | u Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. Mit 29 Tafeln. | | ÜBER CLYTIA LEACHT Rss. EINEN LANGSCHWÄNZIGEN DEKAPODEN DER KREIDEFORMATION. VON PROF, Dr, A. EM, REUSS ZU PRAG, WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (MIT V TAFELN.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHRMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XXI. MAI MDCCCLIL) In den Schichten der böhmischen Kreideformation ist nächst Callianassa antiqua Otto, welche in den der oberen Kreide angehörigen Sandsteinen des nordöstlichen Böhmens (Chotzen, Schirmdorf, Tfiebitz u. s. w.) in Menge angetroffen wird, die obengenannte Species die häufigste unter den wenigen in ihnen bisher gefundenen Crustaeeen. Sie scheint den kalkigen Schichten, die unter dem Namen „Plänerd oder Pläner- kalk“ bekannt sind und dem mittleren Quadermergel Geinitz’s (dem terrain turonien Orbigny's) angehören, eigenthümlich zu sein. Wenigstens habe ich sie bisher noch in keinen anderen Schichten zu entdecken vermocht. Die ersten Reste derselben wurden von Mantell aus der weissen Kreide von Lewes und von Noughton in Western-Sussex beschrieben und abgebildet unter dem Namen von Astacus Leachiüi (Man- tell, The fossils of the South-Downs, 1822, p. 22?1—223; Taf. 29, Fig. 1, 4; Taf. 30, Fig. 1, 2: Tab: 81, Fig. 1—4). Am deutliehsten und mit den böhmischen Resten ganz übereinstimmend sind die Scheeren (Taf. 29, Fig. 1, 4; Taf. 31, Fig. 4). Taf. 29, Fig. 4, stellt die Scheere eines sehr grossen Individuums dar: Taf. 30, Fig. 2 und Taf. 31, Fig. %, zeigen die beiderseitigen Scheeren neben einander. Von den anderen Gliedern der Scheerenfüsse ist auf den Abbildungen nichts Deutliches zu sehen. Ob die von Mantell hieher gerechnete Fig. 5 der Taf. 29 wirklich hieher gehöre, ist wegen der Krümmung der Scheeren- finger unwahrscheinlich. Taf. 3 1, Fig. 1, 2, 3 und 4 stellen den Cephalothorax dar, der aber sehr unvoll- sländig erhalten zu sein scheint und auch sehr undeutlich abgebildet ist, so dass sich nicht mit Sicherheit bestimmen lässt, ob diese Theile wirklich dem Astacus Leachii angehören. Am wahrscheinliehsten ist dies ge bei Taf. 3 1, Fig. 3, welche die Querfurchen des Cephalothorax am deutlichsten wahrnehmen lässt. Die Längsfurche auf Taf. 31, Fig.2, ist an den viel besser erhaltenen böhmischen Exemplaren nicht vor- handen und scheint, wenn das abgebildete Individuum wirklich unserer Species angehört, bloss zufällig durch Zusammendrückung entstanden zu sein. Denkschriften der mathem.-naturw. CL VI. Bd. u nme ee 2 A. Em. Reuss. Über Olytia Leachi Rss., Taf. 31, Fig. 4, stellt einen der äusseren Fühler (ce) und eine sehr undeutliche Scheere eines der vorderen Gangfüsse (e) dar. Aus beiden lässt sich gar nichts Näheres entnehmen. In Taf. 30, Fig. 1, ist endlich das sehr unvollständige hintere Ende des Hinterleibes dargestellt. Man bemerkt die Umrisse der sehr verdrückten drei vorletzten Hinterleibsringe und die innere paarige Schwanz- Nlosse der rechten Seite. Ob sie wirklich von Astacus Leachüi abstammen, lässt sich bei der gänzlichen Isolirung dieser Theile und dem Vorkommen noch anderer Astaeiden an demselben Fundorte nicht wohl bestimmen. — Später entdeckte Geinitz diesen Krebs auch im Pläner von Strehlen und Weinböhla in Sachsen und beschrieb unter dem Mantell’schen Namen ein Fragment von ersterem Fundorte (Charakt. d. Sehiehten des sächsisch -böhmischen Kreidegebirges, p. 39, Taf. 9, Fig. 1). Es besteht in einem seitlich zusammenge- drückten, am vorderen Ende unvollständigen Cephalothorax und einer Scheere von grossen Dimensionen. Ich habe auf Fig. 3 nochmals eine treue Abbildung des mir von meinem Freunde, Herrn Prof. Geinitz, zur Untersuchung gütigst anvertrauten Exemplares geliefert. Römer gibt in seiner Schrift „über die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges (p. 105)“, eine kurze Diagnose, ohne neue Details hinzuzufügen und neue Fundorte anzuführen. Seine Beschreibung des mit dem Namen @/yphea Leachüi bezeichneten Thieres beschränkt sich ebenfalls auf den Cephalothorax und die Scheerenfüsse. Er spricht jedoch zugleich die Vermuthung aus, dass wohl auch das zweite Fusspaar mit Schee- ren versehen gewesen sein mochte, die aber den übrigen drei Fusspaaren fehlen dürften. Er hebt übrigens schon die Verwandtschaft mit C/ytia von Meyer (Neue Gattungen fossiler Krebse, 1840, pp. 19,20) hervor. Diese Verwandtschaft wurde von mir (die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation, 1845, I, p. 16) noch vollkommener anerkannt, so dass ich mich bewogen fand, den in Rede stehenden fossilen Krebs unter dem Namen CO/ytia Leachüi mit der Meyer’schen Gattung zu verbinden. Ich fand ihn im Plä- nerkalk von Kutschlin bei Bilin und von Hundorf bei Teplitz, so wie auch im Plänersandsteine von Hradek und Tribitz. Die von mir beschriebenen und (l. e. Taf. 6, Fig. 1— 6; Taf. 42, Fig. 3) abgebildeten Theile sind: das am vorderen Ende unvollständige Kopfbrustschild, die Scheerenfüsse mit den grossen Scheeren, Bruchstücke von Gangfüssen und eines Kaufusses, ein Theil der Geissel eines äusseren Fühlers, die letzten drei Hinterleibsringe und endlich Fragmente der Schwanzflosse. Später wurden mir zahlreiche schöne Reste aus dem Pläner des weissen Berges bei Prag bekannt, deren Beschreibung die hauptsächliehste Veranlassung zur gegenwärtigen Abhandlung bildet. Geinitz führt in seinem Werke „über das Quadersandsteingebirge in Deutschland (1849, p. 97) * auch den oberen Quadermergel von Quedlinburg als Fundort von C/ytia Leachi an. Da ich jedoch die von dem dortigen Salzberge stammenden Reste nicht aus eigener Anschauung kenne, so bin ich nieht überzeugt, dass dieselben wirklich der genannten Species angehören; um so weniger als die von Quenstedt in seinem neuen Handbuche der Petrefaetenkunde Taf. 20, Fig. 11, unter dem Namen Astacus Leachüi abge- bildete Scheere von dort, nimmermehr zu dieser Speeies gehört, wenn sie überhaupt von einem Astaciden abstammt '). Dagegen erhielt ich durch die gefällige Mittheilung des Herrn Professors Dr. Geinitz eine wirk- + M . .. 7 . h n » Ip .? 17 » liehe Scheere von O/ytia Leachii aus dem Quadermergel von Essen in Westphalen zur Ansicht”). Über 1) Dasselbe spricht Herr Dr. Geinitz in einem an mich gerichteten Briefe neuerdings aus. Auch Herr Dr. Giebel in Halle gab mir auf meine Anfrage die gefällige Auskunft, dass die am Salzberge gefundenen Krebsreste zu Callianassa Faujasi und vielleicht auch zu ©. antigua gehören, dass das von Quenstedt abgebildete Exemplar ihm aber ganz fremd sei, ®2) Herr Dr, F. Römer in Bonn, an welchen ich mich desshalb wandte, theilte mir mit, dass sich auch im Museum von Bonn eine solche, noch von Goldfuss etiquettirte Scheere befinde; dass diese Fossilreste aber keineswegs aus den der Tourtia gleichzustellenden verstei- nerungsreichen Schichten von Essen herstammen, sondern wohl einer höheren, dem eigentlichen Pläner parallelen Schichte angehören mögen, | einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. 3 das Vorkommen bei Osterfeld und Dülmen, das Geinitz inseinem Werke „über das Quadersandsteingebirge in Deutschland (1849, p. 93)“ anführt, brachte ich nichts Näheres in Erfahrung. Endlich M’Coy (On the classification of some british fossil erustacea in Ihe annals and magazine of natural history, 1849, No. 23, p.330—332) erhebt den in Rede stehenden Krebs zum Typus einer selbst- ständigen Gattung, welche sich von Meyer’s Clytia durch die bedeutendere Körpergrösse, den langen seitlich gezähnten Schnabel des Kopfbrustschildes und die dornigen Höcker desselben und der Scheeren- füsse unterscheidet. Er nennt sie nach dieser Bewaffnung der Schale Enoploclytia und erwähnt noch zwei andere ihr zugehörige Arten: E. Imagei M’C. aus der weissen Kreide von Burwell und Maidstone und E. brevimana M’ ©. aus der unteren Kreide von Cherry-Hinton bei Cambridge. In der kurzen Charakteristik der Gattung Enoploelytia beschreibt er alle Körpertheile mit Ausnahme der Kaufüsse, Fühler und vollständigen Gangfüsse. Von letzteren vermuthet er irrthümlicherweise, dass alle vier Paare ein einfaches klauenförmiges Endglied haben mögen. Von En. Leachii scheint er jedoch ausser den schon von Mantell beschriebenen Bruchstücken keine anderen Theile zu kennen. Wenigstens führte er Nichts von denselben an und der Gattungscharakter scheint, was den Hinterleib betrifft, nur nach den anderen zwei Arten entworfen zu sein, da derselbe auf unsere Species wenig passt. Wie M’Coy aber Enoploelytia Leachii als der lebenden Gattung Galathea zunächst verwandt ansehen konnte, ist unbegreiflich. Er scheint dazu durch den stark gezähnten Schnabel, den kleinen Hinterleib (was aber von Z. Leachii ganz unrichtig ist) und die ungetheilten äusseren Lappen der Schwanzilosse verleitet worden zu sein, ohne die übrigen, sehr abweichend gebildeten Theile zu berücksichtigen. Unsere Speeies steht vielmehr den Gattungen Homarus und Nephrops nahe, ohne mit einer von beiden ganz überein zu stimmen. Ich werde dies später, nach gegebener Beschreibung der Clytia Leachii, genauer begründen. Meiner Beschreibung, die mehrere früher nieht bekannte Details umfasst , liegen zahlreiche mehr weniger vollkommen erhaltene Exemplare von drei verschiedenen Fundorten zu Grunde. Die zahlreichsten stammen aus dem Pläner des weissen Berges von Prag und befinden sich theils in der Sammlung des Herrn Hofrathes, Ritters von Sacher (Fig. 4), theils des Herrn J. Barrande (Fig. 5,6,9), theils des k. k. Universitäts-Mineralien-Cabinetes (Fig. 1), theils des böhmischen Museums (Fig. 2, 10). Die (Fig. 3, 8) abgebildeten Exemplare aus dem Pläner von Strehlen in Sachsen wurden mir vom Herrn Professor 7 m n .. . D a . 1. . Veplitz gehört der fürstlich Lobkowitz’schen Sammlung in Bilin an, woher es mir von dem Herrn w 0) Dr. Geinitz gefälligst mitgetheilt"}. Das Original der Fig. aus dem Pläner von Hundorf bei \ . . mr° “ . Custos Rubesch zu wiederholter Untersuchung freundschaftlichst dargeliehen wurde. Die vollkom- menen, naturgetreuen Zeichnungen sind von der Hand des Herrn Sax, am hiesigen physiologischen Institute. ls liegt nur ein einziges Exemplar vor, an welchem man die Länge des ganzen Thieres und das Längenverhältniss des Kopfbrustschildes zum Hinterleib entnehmen konnte. Das Fig. 4 abgebildete misst 0,163 in die Länge von der Spitze des Stirnschnabels bis zum hinteren Rande der Schwanzflosse. Davon kommen 0,075 auf die Länge des Cephalothorax, und beiläufig 0,088 auf jene des Hinterleibes; mithin verhalten sich Hinterleib und Cephalothorax ohngefähr wie 1,16 : 1, — ein Verhältniss, welches von dem bei Homarus (1,2:1) und Nephrops norvegieus (1,3: 1 im Mittel) nieht wesentlich abweicht. ) Der Fig. 3 dargestellte grosse Cephalothorax nebst einer Scheere wurde schon von meinem Freunde Geinitz früher abgebildet in »Charakt, des böhm, Kreidegeb.“ Taf. 9, Fig. 1. RS A. Em. Reuss. Über Clytia Leachi Rss., An dem Exemplare auf Fig. 1, ist der nur in seinen Contouren undeutlich erhaltene Hinterleib nach unten eingeschlagen. Das ohngefähre Verhältniss desselben zum Kopfbrustschild stellt sieh wie 1,2:1 heraus, also beinahe wie oben. Nimmt man nur auf die absolute Grösse Rücksicht, so würde das auf Fig. 3 dargestellte Exemplar, wenn es nach dem eben angegebenen Verhältnisse ergänzt wird, eine Totallänge des Körpers ohne Scheeren von 0,182 ergeben. An allen vorliegenden Exemplaren ist das Kopfbrustsehild mehr weniger verdrückt, theils von den Seiten, theils von oben, theils in schräger Richtung. Es ergibt sich jedoch klar, dass dasselbe lang-oval sei, mit geradlinigem gerundeten Rücken und convexen, etwas zusammengedrückten Seiten. Nach vorne verschmälert es sich allmählich bis zur scharfen Spitze des Schnabels , erreicht seine grösste Breite hinter dem letzten Drittheil, wird dann wieder etwas schmäler und endet, rasch abgestutzt, in dem hinteren, zur Aufnahme des Hinterleibes bestimmten , tiefen, halbmondförmigen Ausschnitt. Die Breite verhält sich zur Länge beiläufig wie 7:16. Jedoch wechselt dies Verhältniss bedeutend. (Bei Homarus ist es im Mittel wie 1:2, bei Nephrops norvegieus wie 1: 2,7.) Die Seitenränder sind, so wie der Hinterrand, zu einem, besonders an letzterem, breiten Saume verdickt, der neben sich nach innen eine schmale, aber sehr deutliche Furche hat. Beide zusammen messen am Hinterrande beiläufig 0,0025 in der Breite. Im vorderen Theile des Seitenrandes verschwinden Leiste und Furche allmählich. In der Mitte des Vorderrandes verlängert sich das Kopfbrustschild zu einem sehr spitzen , schmal-drei- eckigen Schnabel (Fig. 2), der, von dem Rande des Orbital-Ausschnittes an gemessen, wenig mehr als 0,011 Länge hat. Ausser der sehr scharfen, 0,003 langen Endspitze trägt er auf jeder Seite drei spitze Dornen, von denen der vorderste der längste, der hinterste der kürzeste ist. Die obere Fläche des ganzen Schnabels zeigt, wie bei Homarus, eine tiefe, mittlere Längsfurche, die beiläufig in gleicher Linie mit dem hinteren Seitendorne an einem in der Mittellinie gelegenen kurzen, dornigen Höcker endigt, hinter welchem sich in einiger Entfernung und in gerader Linie noch ein zweiter kleinerer befindet. Nach aussen neben dem Stirnsehnabel des Cephalothorax liegt beiderseits der ziemlich tiefe Orbital- Ausschnitt (Fig. 2), der über dem äusseren Winkel von einem starken, gerade auswärts gerich- teten, an der Basis dicken, spitzen Dorne von fast 0,0045 Länge begrenzt wird. Die obere Fläche des ganzen Cephalothorax wird durch zwei über die ganze Breite desselben ver- laufende tiefe Querfurchen in drei deutlich begrenzte Regionen geschieden, von denen die hinterste die grösste, die vorderste die kleinste ist (ig. 1, 2, 3, A, 5). Die vordere Region endet nach rückwärts in einem in der Mitte mit sehr kurzer und stumpfer Spitze versehenen und mit der Convexität nach hinten gerichteten flachen Bogen und lässt ausser einigen undeut- lichen Erhöhungen und Vertiefungen keine deutlichen Regionen unterscheiden. Nur bemerkt man im hin- teren Theile eine breite aber sehr kurze Furche, die beiläufig in der Mitte jeder Seitenhälfte der vorderen oder Nuchalfurehe entspringt, aber sehr bald nach vorne endigt (Fig. 1, 2). Dieselbe furchen- artige Depression ist auch bei den von Meyer beschriebenen Clytien sichtbar, z. B. bei Olytia ventrosa Myr. (l. e. Taf. 4, Fig. 29, b). Sie deutet gleichsam die Grenze zwischen der vorderen seitlichen Leber- gegend und der Magengegend an. Die mittlere Region des Cephalothorax wird rückwärts von der, wie es scheint, etwas weniger tiefen hinteren oder Branehialfurche begrenzt, welche mit ihren Seitentheilen schräger nach unten verläuft, so dass die Mittelregion in ihren Seitentheilen schmäler ist als im Rückentheile. Die Branchialfurche ist doppelt und ihre beiden Schenkel schliessen, wie bei O/ytia ventrosa (Meyer, l. e. Taf. 4, Fig. 29, a), eine schmale, gabelförmige Erhöhung ein, die, sich verschmälernd, nicht ganz den Seitenrand des Kopfbrustschildes | } | I | F | i I \ einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. 5 erreicht, indem die Branchialfurehe in die Nuchalfurche noch vor ihrem Ende einmündet. Die beiden Hälften dieser gabelförmigen Region stossen in der Rückenlinie unter einem Winkel zusammen, der 90° wenig übersteigt, in einem Punkte, welcher beiläufig in der Mitte zwischen der Nuchalfurehe und dem Hinterleibs- Ausschnitte gelegen ist (Fig. 1, 2, 3, 5). An beiden Seiten der Mittelregion des Kopfbrustschildes wird ein kleiner Theil durch eine von hinten nach vorne verlaufende Furche, die, aus der Branchialfurche entspringend, in die Nuchalfurche einmündet, abgegrenzt. Er verlängert sich nach vorwärts unter die vordere Region des Cephalothorax. Unmittelbar über der genannten Verbindungsfurche erhebt sich die Mittelregion zu zwei stumpfen Höckern, von deren vorderem sich eine seichte Furehe nach oben und hinten bis in die Branchialfurche fortzieht CKig, 1,8, 4, 5). Eine ganz ähnliche Bildung nimmt man an Clytia ventrosa von M eyer wahr. “ grösste Ausdehnung unter den drei Regionen des Kopfbrustschildes besitzt die hintere. Sie ist vorne durch die hintere Spitze der Mittelregion, hinten dureh den Ausschnitt für die Insertion des Hinter- leibes, welcher gegen die Rückenlinie eine fast rechtwinkelige Richtung hat, ausgeschnitten. Man vermag an ihr keine besonderen Erhöhungen oder Vertiefungen zu unterscheiden. Die ganze Oberfläche des Cephalothorax ist mit zerstreuten, spitzen Knötchen und Höckerehen besetzt, welche in der hinteren Region am kleinsten, aber auch am dichtesten zusammengedrängt sind. In der mittleren, besonders aber in der vorderen Region sind zwischen ihnen vereinzelte, weit grössere, spitzdornige Höcker eingestreut, welche eine ziemlich regelmässige Lage haben. Acht derselben bilden in der Mittellinie des vorderen Abschnittes eine Bllipse, deren längere Axe mit der Längs-Axe des Cephalotho- vax zusammenfällt. Auf jeder Seite dieser Ellipse, steht ein Paar eben soleher Körner hinter einander. Am hinteren Seitentheile bemerkt man eonstant vier dergleichen rautenförmig gestellte. Der die Seiten- 'änder und den Hinterrand einfassende Saum ist, wie die ihn begleitende Furche, ganz glatt. Nur an zwei der mir jetzt zur Untersuchung zu Gebote stehenden Exemplaren, so wie an dem sehon vor längerer Zeit in meiner Monographie der böhmischen Kreidepetrefaeten (Taf. 42, Fig. 3) abgebildeten, Sr. kaiserlichen Hoheit dem Erzherzoge Stephan angehörenden Exemplare sind Bruchstücke des Hin- terleibes erhalten, und auch da sind sie nur von der Rückenseite sichtbar. Fig. 4 zeigt wohl sämmt- liche 7 Hinterleibsringe in Beziehung auf ihre wechselseitige Abgrenzung ziemlich deutlich erkennbar. Wegen vielfacher Verdrückung und sonstiger sehr unvollkommener Erhaltung ist aber von ihrer übrigen Beschaffenheit, sowie von ihrer seitlichen Begrenzung Nichts wahrzunehmen. Es lässt sich daher auch über die Breite des Hinterleibes nichts Bestimmtes aussprechen, jedoch scheint er bedeutend schmäler zu sein als der Cephalothorax und sich nach hinten nur allmählich und wenig zu verschmälern. Keineswegs dürfte aber die Breitendifferenz so bedeutend sein, als M’C oy in seiner Charakteristik der Gattung Znoploclytia angibt. Noch weniger stimmt die Länge des Hinterleibes mit der Angabe von M’Coy überein. Der Hinter- leib ist nicht nur nicht kürzer als der Kopfbrustschild, sondern, wie schon oben dargethan wurde, noch etwas länger, ganz im Widerspruche mit der von M’Coy abgebildeten Enoploclytia brevimana, welche wohl mit C/ytia Leachi nicht zu einem und demselben Genus gehören dürfte und ohne Zweifel den Gala- theen näher steht. An dem Fig. 5 abgebildeten Exemplare sieht man die vordersten vier Hinterleibssegmente seitlich zusammengedrückt. Alle sind der Quere nach in zwei Bänder getheilt, ein vorderes schmäleres, mehr deprimirtes und ein hinteres breiteres und höheres. Beide setzen treppenförmig an einander ab und sind durch eine Querfurche geschieden. Das vordere schiebt sich bei der Einlenkung unter das hintere des nächstvorliegenden Ringes. Das erste Hinterleibssegment unterscheidet sich in seiner Form wesentlich von den übrigen. Es ist, besonders das hintere Querband, viel kürzer; beide Querbänder sind nicht so deutlich von einander mu Hl # = “ ] N 5 A. Em. Reuss. Über Clytia Leachi Rss., abgegrenzt. Zugleich ist der ganze Ring viel schmäler und das hintere Querband verlängert sich nach unten nur in einen kurzen, am freien Ende abgestutzten Fortsatz, der bei gekrümmtem Hinterleibe von dem grossen Fortsatze des zweiten Hinterleibssegmentes fast ganz umfasst werden musste, wie es auch bei Homarus und Astacus der Fall ist. Das zweite Segment ist viel breiter; der Seitenfortsatz seines hinteren Querbandes sehr gross, am unteren Rande schräg abgestutzt, daher breit dreieckig, der hintere Rand steigt gerade abwärts und fällt mit dem hinteren Rande des ganzen Ringes in eine Linie zusammen. Die nächstfolgenden zwei Segmente stimmen mit dem vorigen überein; nur ist der seitliche, zapfen- förmige Fortsatz schmäler und bildet ein spitzeres Dreieck, dessen hinterer Rand etwas ausgeschweift ist; — das Taf. 42, Fig. 3, meiner „Monographie der böhmischen Kreideversteinerungen* abgebildete Exemplar bietet die vorletzten zwei Hinterleibssegmente und ein Bruchstück des vierten, sämmtlich von oben niedergedrückt dar. Man entnimmt daraus die beinahe viereckige Form der Hinterleibsringe. Am dritt- letzten (fünften) ist der seitliche Fortsatz noch schmäler dreieckig, mit noch schieferem, mehr ausge- schweiftem hinteren Rande. Das sechste Segment ist länger als das vorhergehende, in seinem Körper fast ganz vierseitig. Der noch kleinere spitz-dreieckige Seitenfortsatz nimmt nur den vorderen Theil ein, während der hintere den Ausschnitt bildet, an welchem sich die äusseren paarigen Scehwanzilossen ansetzen. Überhaupt stimmt der Bau der Hinterleibsringe, so weit er aus den vorliegenden Bruchstücken ersichtlich ist, ganz mit jenem bei Homarus überein. Von der Schwanzflosse sind nur unbedeutende Fragmente erhalten. An dem eben beschriebenen lEixemplare bemerkt man einen Theil des ziemlich grossen letzten Hinterleibssegmentes , — der mittleren unpaarigen Schwanzflosse, deren Hinterrand aber abgebrochen ist. Es stellt sich jedoch deutlich heraus, dass dieselbe aus einem einzigen Stücke besteht, wie bei Homarus und nieht durch eine Quernath in zwei Stücke geschieden ist, wie bei Astacus. Zugleich ist an demselben Exemplare ein Theil der linken inneren paarigen Schwanzflosse überliefert, an welchem man die neben dem flachen Längskiel vorlaufende kurze Längsfurche erkennt. Auch das Fig. 4 dargestellte Individuum zeigt Spuren der mittleren unpaarigen und der linken inneren paarigen Flosse, aber nur in undeutlichem Abdrucke. An ersterer erkennt man ebenfalls einen schwachen Längskiel. Von der äusseren paarigen Flosse ist nirgends etwas erhalten; es lässt sich daher auch nicht bestim- men, ob dieselbe durch eine Quernath in zwei Stücke getheilt wird, obwohl dies sehr wahrscheinlich ist. Endlich zeigt auch die Platte auf Fig. 1 die sehr undeutlichen Umrisse des gegen den Unterleib eingebogenen sehr verdrückten Hinterleibes. Über die Unterseite des Körpers geben die zu Gebote stehenden Exemplare fast keinen Aufschluss, da beinahe überall nur die Rückenseite entblösst ist. Nur das einzige schr fragmentäre Exemplar, Fig. 6, liegt am Rücken und zeigt, dass das Sternum sehr schmal-linear ist und sich nach rückwärts zu keiner Platte ausbreitet, wie man es bei den Galatheiden beobachtet. Auf Fig. 2 sieht man unterhalb des Cephalo- thorax den Abdruck des unteren Bogens eines der Hinterleibssegmente, der, nach diesem Abdrucke zu urtheilen, in der Mittellinie einen eben solchen ziemlich langen, spitzen Dorn getragen haben muss, wie wir ihn bei Homarus vulgaris beobachten. Unter den Extremitäten sind die Scheerenfüsse am häufigsten, wenn auch gewöhnlich nur in Bruchstücken erhalten. In ihrer Totallänge betrachtet, sind sie beiläufig doppelt so lang als das Kopfbrustschild. Über die oberen Glieder derselben lassen sieh nur sehr unvollkommene Daten entnehmen. Das sehr kurze erste Glied — die Hüfte — ist nirgends deutlich genug überliefert worden. einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. 7 Das zweite, — das lange Glied von Meyer’s (Femur) ist an dem Exemplare Fig. 5, 0,030 lang und 0,010 breit (an Fig. 7, 0,03% lang, bei 0,017 breit), mässig gewölbt; verschmälert sich nach unten etwas und endigt mit einer schiefen, nach innen gerichteten grossen Gelenkfläche, die von einer stark erhabenen Leiste eingefasst zu sein scheint. Das dritte Glied —das kurze Glied von Meyer's (Tibia) — misst an Fig. 6 und 5 beiläufig 0,012 in die Länge sowohl als auch in die Breite, an Fig. 7, 0,017 in die Länge, bei 0,016 Breite. Es ist stark gewölbt, am oberen Ende mit einer sch ‘äg nach aussen stehenden Gelenkfläche versehen. Das untere Ende, dessen Gelenk ausgehöhlt ist, erscheint ebenfalls von einer erhöhten Leiste eingefasst. In der Mitte bemerkt man einen ziemlich tiefen Ausschnitt, so dass das untere Ende einen grossen rundlichen,, stark vorspringen- den Höcker bildet (Fig. 7, und Reuss, Verstein. der böhmischen Kreideformation Taf. 6, Fig. 3). Die Scheeren endlich zeiehnen sich bei unserem Fossil durch eine sehr bedeutende Grösse aus, scheinen aber, wie auch Quenstedt bemerkt, nieht immer beiderseits gleich zu sein. An dem eben erwähnten (l. c. Taf. 6, Fig. 3, abgebildeten Exemplare aus dem. Plänersandstein von Tfiblie hat die linke Scheere grössere Dimensionen als die rechte. Sie besitzt eine Länge von 0,104, bei 0,028 Breite des Carpus, an einem anderen kleineren Individuum (Fig. 6) 0,066, bei 0,015 Carpusbreite. Eine isolirte Scheere (Fig. 9) misst 0,072 in die Länge, wobei aber noch die Spitze zu fehlen scheint, bei 0,022 Handbreite; eine zweite nicht ganz vollständige Scheere aus dem Plänerkalk von Kutschlin 0,065 in der Länge, 0,021 in der Breite. Die beiden Scheeren aus dem sächsischen Pläner (Fig. 3, 8), sind, trotzdem dass an Spitzen noch ein Stück fehlt, doch beiläufig 0,120 lang, bei 0,030 — 0,036 Breite des Carpus. Bei vollständigen Scheeren scheint sich mithin die Breite zur Länge zu verhalten, ”u”1:8.5—435, Der Carpus ist ziemlich vierseitig, in der Mitte am breitesten, gegen beide Enden sich etwas verschmälernd, mässig zusammengedrückt, an den Seitenflächen gewölbt, an den Seitenrändern win- kelig (Fig. 10). Er ist verhältnissmässig kurz, denn im Mittel beträgt seine Länge nur ein Drittheil der ganzen Scheerenlänge, so dass mithin die Finger doppelt so lang sind, als die Handwurzel. Beide Finger, der bewegliche und unbewegliche, sind sehr lang (bis 0,080), dabei dünn und schlank, wenig zusammengedrückt, beinahe ganz gerade. Die einander zugekehrten Ränder sind, gleich einer Säge, mit einer Reihe spitzer, starker Dornen besetzt, die im geschlossenen Zustande der Scheere zwischen einander einzugreifen scheinen (Fig. 3, 9). Auch die Ränder der übrigen Scheerenfussglieder, mit Ausnahme der Coxa, insbesondere aber der Carpus, sind mit entfernt stehenden dieken Dornen bewaffnet. Die übrige Oberfläche zeigt eine ähnliche Seulptur, wie der ( Cephalothorax; sie ist nämlich mit zahlreichen feinen Höckern besetzt, zwischen welche Srössere kurze Dornen eingestreut sind, die auf der Oberseite in ziemlich regelmässigen Reihen stehen. Auf dem langen Gliede scheinen sie am sparsamsten und am wenigsten entwickelt zu sein; so wie sie auch auf der Unterseite überhaupt weniger hervortreten, als auf der oberen. An den Fingern bemerkt man statt der Dornhöcker auf jeder Seitenfläche zwei Längsfurchen, in denen kleine ‚ ungleiche Gruben an einander gereiht sind (Fig. 3, 9). Es wird dies schon von Mantell ausdrücklich angeführt (@eol. of the South-Downs, Taf. 29, Fig. 4; Geol. of the South-East of Engl. p- 128, Fig. 1). — Die eigentlichen Gangfüsse sind nirgends vollkommen erhalten. Einzelne aus dem Zusammenhange gerissene Bruchstücke derselben findet man zwar auf mehreren der vorliegenden Gesteinsplatten; bemerkenswerthere Reste aber bieten nur die Platten Fig. 1 und Fig. 6, besonders erstere, Die Gangfüsse waren überhaupt dünn und zusammengedrückt, an der Oberfläche nur mit entfernten kleinen, körnigen Höckerchen besetzt. I 4 i N 8 A. Em. Reuss. Über Clytia Leachi Rss., Das Exemplar, Fig. 1, zeigt ausser etwas undeutlichen Resten des ersten, zweiten, dritten und vierten Gliedes der drei hinteren linken Gangfüsse noch die Scheere des ersten und zweiten Gangfusses derselben Seite. Besonders die erste ist gut erhalten, die des zweiten nur im Hohl-Abdrucke vorhanden , lässt sich aber aus der ebenfalls vorliegenden Gegenplatte theilweise ergänzen. Die Scheeren sind schlank, zusam- mengedrückt und messen in der Gesammtlänge 0,028 bei einer Handbreite von 0,0055. Die Hand ist 0,017 lang, während auf die Fingerlänge nur 0,041 kommt. Übrigens sind sie langgezogen und schmal- vierseitig, mit beinahe parallelen Seitenrändern. Die Finger sind dünn, etwas zusammengedrückt und nur gegen die Spitze hin sehr schwach gebogen. Auch das Fig. 4 abgebildete Exemplar zeigt einen Theil des ersten Gangfusses beider Seiten, aber zerdrückt und inBeziehung auf die Form sehr entstellt. Man nimmt daran die beiläufig 0,024 lange Scheere, das 0,011 lange und 0,005 breite vierte Glied und einen Theil des dritten Gliedes wahr. Auf der Fig. 2 abgebildeten Platte sind neben dem Cephalothorax Stücke sämmtlicher vier Gang- füsse der linken Seite sichtbar, an welchen man sich überzeugt, dass der letzte Gangfuss ebenso gebildet sei, wie die übrigen, nicht aber rudimentär, wie bei den Galatheiden. Das in meiner Monographie der böhmischen Kreideformation (Taf. 42, Fig. 3) abgebildete Exemplar zeigt auf der linken Seite die klauenförmigen Endglieder zweier hinterer Gangfüsse (e, e'), welche spitz- konisch und schwach gebogen sind. — Von den Kauwerkzeugen ist ausser Bruchstücken des hintersten Paares der Kaufüsse nichts bekannt geworden. Nur auf der Platte Fig. 4 sind dieselben beinahe ganz erhalten bis auf das nur mit einem kleinen Theile sichtbare kurze, erste Glied. Die Länge der Glieder ist folgende, und zwar: des zweiten. . 0,009 des fünften . . 0,0055 des dritten ... 0,006 des sechsten . 0,006. des vierten . . 0,006 Die grösste Breite (des zweiten Gliedes) beträgt 0,005. Die äussersten Glieder sind im Querschnitte dreikantig, alle scharfkantig und an den Kanten mit Sägezähnen besetzt. Das letzte Glied ist klauenförmig und sehr schwach gekrümmt. Aus Fig. 1, wo ein Theil des linken hintersten Kaufusses erhalten ist, geht hervor, dass nebst den tandzähnen sieh am oberen Ende eines jeden Gliedes jederseits ein 0,003 langer, schr spitzer Dorn befindet. Von den Fühlern ist an beinahe allen Exemplaren fast keine Spur wahrzunehmen. Nur an Fig. 7, aus dem Plänerkalk von Hundorf, sieht man die 0,060 lange, dünne Geissel des linken äusseren Fühlers, die aber an der Spitze noch abgebrochen zu sein scheint. Mantell führt an (Geol. of the South-East of Engl., 1833, p.122), dass sie auf schuppigen Stielen sitzen, ohne etwas zur näheren Beschreibung beizufügen. Fasst man sämmtliche eben beschriebene Charaktere zusammen, so ergibt es sich unzweifelhaft, dass unser fossiler Krebs zu jener Abtheilung der Langschwänzer gehöre, welche man mit dem Namen der Astacinen belegt und deren Repräsentanten unser gemeiner Flusskrebs (Astacus fluviatilis) und der Hummer (Homarus vulgaris) sind. Der ganze Habitus des Körpers, das Verhältniss des Hinterleibes zum Kopfbrustschilde, die in allen Theilen feste, kalkige Schale , die Beschaffenheit der Scheerenfüsse , das Vor- handensein von Scheeren an den ersten Paaren der eigentlichen Gangfüsse, die Bildung der Schwanzilosse, das linienförmige Brustbein u. s. w. sprechen deutlich genug dafür. Wenn auch mehrere andere der wich- tigsten Familiencharaktere an den nur unvollständig erhaltenen Fossilresten nicht erkannt werden können , so ist man dagegen im Stande auf die Abwesenheit vieler, andere Makrourenfamilien bezeichnenden Charaktere mit Sicherheit zu schliessen, — ein negatives Merkmal, das bei fossilen Resten so oft zu Hülfe genommen werden muss und immerhin von hohem Werthe ist. I I r einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. 9 3eht man die lebenden Gattungen der Astacinen durch und vergleicht man sie mit unserem fossilen Thiere, so überzeugt man sich, dass dasselbe dem Homarus am nächsten steht. Vom Astacus entfernt es sich durch den an den Seitenrändern mit mehreren Dornen besetzten Stirnschnabel; durch den nicht in die Quere gegliederten Mittellappen der Schwanzflosse, — Merkmale, die es mit Homarus gemeinschaftlich hat, mit welchem es auch in seinem robusten Bau, der starken Entwickelung und den Randdornen der Scheere, der Form der Hinterleibsringe , der Gegenwart eines Dorns auf der Mitte des unteren Bogens der Hinterleibsringe u. s. w. übereinkommt. Am wenigsten Ähnlichkeit besitzt es mit Nephrops, der sich durch Form und Seulptur des Kopfbrustschildes und der Hinterleibsringe, so wie durch die langen aber dünnen, prismatischen Scheeren leicht unterscheidet. Stellt man eine genaue Vergleichung mit den ziemlich zahlreichen fossilen Astaeinengattungen an, so fällt sogleich eine beinahe vollkommene Übereinstimmung mit der von Herm. von Meyer errichteten Gat- tung Clytia (Klytia), die ihre ältesten und meisten Repräsentanten in der Oolithenperiode zählt, in die Augen, Wie bei unserem Krebse verlängert sich der lange, seitlich etwas zusammengedrückte, geradrückige Cephalothorax vorne in einen spitzen Stirnsehnabel; auch bei C/ytia wird derselbe durch zwei Quer- furchen in drei hinter einander liegende Regionen abgetheilt, welehe mit Ausnahme der dem Seitenrande zunächst gelegenen Theile keine markirteren Erhabenheiten oder Vertiefungen zeigen. Bei beiden ist die hintere Querfurche doppelt und schliesst eine schmale gabelförmige Partie ein; bei beiden zeigt sich an den Seitentheilen der mittleren Region dieselbe, beide Hauptquerfurchen verbindende kurze Längsfurehe und über derselben zwei kleine Höcker. Bei beiden ist das Kopfbrustschild von einem glatten Saum und einer nebenliegenden Furche eingefasst. Kurz, es lässt sich eine genaue Übereinstimmung beider im Baue des Cephalothorax mit Bestimmtheit nachweisen. Ich habe daher auch schon 1845 in meiner Monographie der böhmischen Kreideversteinerungen den Astacus Leachii Mant. unbedingt zur Gattung Clytia gezogen und als Clytia Leachüi beschrieben. Auch Jetzt, nach Untersuchung zahlreicherer und theilweise besser erhaltener Exemplare, kann ich von dieser Ansicht nieht abgehen. Der Umstand, dass C/ytia Leachi grösser ist, als die O/ytien der Juraformation, dass die Oberfläche des Kopfbrustschildes und der Scheere mit Höckern und Dornen besetzt, dass der Stirnschnabel grösser und seitlich deutlich gezähnt ist, kann wohl keinen giltigen Grund abgeben, unsern Krebs von C/ytia zu tvennen und, wie M’Coy in der jüngsten Zeit gethan hat, zum Typus einer eigenen Gattung zu erheben. Solche Differenzen, wie die oben angedeuteten, können wohl die Sonderung in Species rechtfertigen, und finden sich mehrfach , selbst in noch höherem Grade, bei Arten, die doch allgemein in einer und der- selben Gattung vereinigt werden. Ja es weichen die von M’Coy selbst in der Gattung Enoploelytia ver- einigten Species viel mehr und viel wesentlicher von einander ab, so dass ich, so weit es sich aus der ge- gebenen rohen Abbildung von En. brevimana schliessen lässt, meine Zweifel an der Rechtmässigkeit dieser Vereinigung nicht verhehlen kann. Wollte man aber jedes unwesentliche Merkmal für hinreichend zur Auf- stellung selbstständiger Gattungen erachten, so würde man sich bald genöthigt sehen, fast aus jeder einzelnen Species ein Genus zu machen ; es würde dies zu einer höchst bedauerlichen Zersplitterung führen und die ohnehin sehon sehr schwierige Übersicht noch mehr erschweren. Von der anderen Seite ist es wohl aber auch nicht zu rechtfertigen, wenn man das Zusammen- ziehen der Arten und Gattungen zu weit treibt und, wie es Quenstedt noch in seinem neuen Handbuche der Petrefaetenkunde thut, alle lebende und fossile Astaeidengattungen wieder in das ein- zige Genus Astacus zusammenwirft. Es wird dadurch der Paläontologie kein Dienst erwiesen, da sie weder als ein blosses dienstwilliges Werkzeug der Geognosie, noch als eine blosse Gehülfin der Zoologie angesehen werden kann. Beide haben gleich gewichtige und gleich gegründete Ansprüche an sie zu richten. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. 2 ee — en 10 A. Em. Reuss. Über Clytia Leachi Rss., einen langschwänzigen Dekapoden der Kreideformation. Erklärung der Abbildungen. i | Fig. 1, 2. Aus dem Pläner des weissen Berges bei Prag. \ % 3. Aus dem Plänerkalk von Strehlen bei Dresden. » 55 pr 7. Aus dem Plänerkalk von Hundorf bei Teplitz. N 8. Aus dem Plänerkalk von Strehlen bei Dresden. = Aus dem Pläner des weissen Berges bei Prag. se 9, 10. Aus dem Pläner des weissen Berges bei Prag. pr 11. Ideale Zusammenstellung der bisher bekannten Theile des Krebses. » 12. Dieselbe, in der Seitenansicht. a. Stirnstachel des Cephalothorax. b. Orbitaldorn. e. Nuchalfurche. d. Branchialfurche. e. Hintere Gabelfurche. f. Von der Branchialfurche gegen die Seitenhöcker (h) des Mitteltheils des Kopfbrustschildes auslaufende seichte Furche. 9. Kurze von der Nuchalfurehe nach vorne verlaufende Furche. i. Seitentheil des mittleren Abschnittes des Cephalothorax, der sieh nach vorwärts unter den vorderen Abschnitt desselben erstreckt. k. Glatter Saum des Kopfbrustschildes. I. Langes Glied (Femur) der Scheerenfüsse. m. Kurzes Glied (Tibia) der Scheerenfüsse. n. Carpus der Scheere. 0. Unbeweglicher Finger. ı p. Beweglicher Finger der Scheeren. | 1” r, r'. Scheeren der ersten zwei Gangfusspaare. Gangfüsse. s, 8. Klauenförmige Endglieder der hinteren zwei Gangfusspaare. t. Erster u. Zweiter v. Dritter w. Vierter ) Hinterleibsring. x. Fünfter y. Sechster %. Siebenter / &. Unzertheilter Mittellappen der Schwanzfüsse. P. Geissel der äusseren Fühler. y. Hinterster Kaufuss, d. Erstes, &. zweites, & drittes, . viertes, 9. klauenförmiges letztes Glied desselben. Reuss. Ueber Ulvtia Leachi Rss Tat. |, Lithacn Farb ger. in d.K.k Hof.acStaatsdruckere; Denkschriften der k.Akad.dWissensch mathem. naturw. CI.NT.BAL.1854. ! Neus Uber Elytia heachi. Rss. 4 Tat. Ze ) Litharın Parb.gedr. in d.Kk.k.Hofu.Staatsdruckerei a Denkschriften der k.Akad.lWissensch.mathem. naturw.CI.\1.Bd. 1854. Reuss. Ueber Olytia Leacht Rss. \ N / H 4 \ \ \ 2 ; i [3 i / R a | N Ä | ! ! H i | | | ® | | h \ an in d k.k.Hof u. Staatsdruckerei. Denkschriften der k.Akad. d.Wissensch mathem.naturw. CIVI.BA.1854. y Reuss. I eberCIytia heachi Rss. Pa Kane Denk schriften der k.Akad.d.Wissensch.mathem .naturw. CI.VI.Bd. 185%. Taf. N. Lithauin Farb.gedr. in d.k.k.Hofu.Staatsdruckerei. N | | | | > ‘ . ‘ | Reuss. Ueber Ulytia Leachi Rss. 0| | > | j 0) I I a | IN: > Iv/| \ {6} \N| > | \ \ \ \ \ \ \EN hr h \ N \ % g \ \ N \ \ \ N AN \ \ $ A Denkschr.d.kAk ad.d.Wissensch. / " hith.eim Pa vb.gedr.in d.kc.HofaStaatsdruckerei mathem.naturw. CI. VT.Bd.185%. Taf \V. | Hi D ij 11 BESCHREIBUNG DES GYMNARCHUS NILOTICUS CVV. NACH ZWEI AUS DEM WEISSEN NILE VORLIEGENDEN EXEMPLAREN. VON JAKOB HECKEL, WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (MIT II TAFELN). (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XV. OCTOBER MDCCCLI.) | $ 'e erste Kunde dieses merkwürdigen Nilfisches gab uns Rifaud in seinem noch unvollendeten Werke: Oyage en Egypte 1830—1836, woselbst das ganze Thier nebst dessen Skelet auf Tafel 138 bis, unte 1 ; f i i i nter dem Namen Jerfar dargestellt ist. Nach dieser Abbildung entwarf Cuvier, und zwar wie es \ scheint ohne den Fisch selbst gesehen zu haben, die Charaktere einer neuen Gattung, und reihte \ dieselbe den amerikanischen Gattungen @ymnotus, Carapus und Sternarchus an. Im Gegensatze zu dieser „Steren Gattung, welehe gleich den beiden letzteren Rifaud’s Nilfische weit ähnlicheren, einen kahlen Rücken und lange Afterflossen besitzt, erhielt der neue, längs dem Unterkörper flossenlose Fisch, den bezeichnenden Namen Gymnarchus und wenige Worte waren hinreichend, um in dem Regne animal die Ofmisn i $ : R ; 5 : Tundzüge eines so ausgezeichneten Thieres niederzulegen. Ausser dem Maler Rifaud, dem eigentlichen R Entdecker des Gymnarchus, hatte lange Zeit darauf kein Naturkundiger diesen kahlbauchigen Nilfisch, dessen Dasein selbst allen früheren eifrigen Forschungen eines Geoffroy, Ehrenberg und Rüppell entgangen war, wieder gesehen, bis Professor Erdl in München, der leider für die Wissenschaft viel zu früh dahin geschiedene Anatom, im Jahre 1847 durch Dr. Prunner ein Exemplar aus Cahira erhielt und hierauf seine wohlbekannte Abhandlung: Beschreibung desSkeletesdesGymnarchus nilotieus, nebst a . RR i i i } i Ist Ver glei ehung mit Skeleten formverwandter Fische, niederschrieb, welche in osteolo- Sischer Beziehung, als etwas Vollendetes, nichts zu wünschen übrig lässt. Im Verlaufe des Sommers 1852 erhielt nun: f . . TE ’ & elt nun auch die k. Akademie der Wissenschaften dureh die gütige Verwendung ihres hochgeehrten Herrn v rä an . R % 5 äsidenten ebenfalls ein Exemplar des seltenen @ymnarchus, welches Herr k. k. Consular-Agent Dr. Reitz aus n . n: en € N 6 ee & Wa H Chartum einsandte. Dieses schöne 32 Zoll lange im Weingeist befindliche Individuum, das den weite- ren an: in ne R f a " x "| anatomischen Untersuchungen des verehrten Mitgliedes Herrn Prof. Hyrtl gewidmet ist, und ein ande- res c x f En eben so wohl erhaltenes, aber ausgestopftes, durch Herrn Custos-Adjunet Kotschy bereits in dem PA | | | 12 J. Heckel. Beschreibung des G@ymnarchus nilotieus Cuv. Jahre 1838 an das k. k. zoologische Cabinet gelangt, bieten mir gegenwärtig die wahrhaft seltene Gele- genheit dar, einen der merkwürdigsten Nilfische, über dessen Äusseres bisher ausser Cuvier’s kurzen Andeutungen nichts Näheres bekannt wurde, sogar nach zwei Exemplaren untersuchen und in zoologi- scher Beziehung ausführlich beschreiben zu können. Wie Prof. Erdl, werde ich im Verlaufe meiner Beschreibung auf keine Vergleichungen mit den maleri- schen Sünden der oben angeführten einzigen Original-Abbildung , noch deren Copien eingehen, und selbst der dort vorhandenen Schwanzflosse, welche Rifaud’s Pinsel als unentbehrlich sehuf, nieht weiter erwäh- nen. Meine Beschreibung soll, so wie die sie begleitende graphische Darstellung, möglichst treu dem Thiere selbst entnommen sein, in welehem uns die Natur , wie bei manchen anderen Fischen des oberen Niles , so absonderliche Formen darbietet, dass man sich zu dem weithin reichenden Gedanken, als wären die Urah- nen dieser Fische geradezu noch Zeugen einer längst untergegangenen Fauna gewesen, unwiderstehlich hingezogen fühlet. Die allgemeine Gestalt des @ymnarchus nilotieus ist eine aalartig gedehnte. Hinter einem stumpfen, kegelförmigen, von oben etwas niedergedrückten Kopfe ist der starke, beschuppte Rumpf seitlich zusammen- gedrückt, und läuft rückwärts in eine allmählieh verdünnte,, mehr eylindrische nackte Spitze ohne Flosse aus. Eine lange weiche Flosse zieht sich über den ganzen Rücken hin, und ausser den kurzen Brustflossen ist keine andere vorhanden. Wenn man die lange Afterflosse eines brasilianischen Carapus macrourus sich als Rückenflosse denkt und seinen Kopf mit dem eines Mormyrus anguilloides vertauscht, so erhält man das ähnlichste Bild des Gymnarchus. Der Kopf nimmt etwas weniger als '/, der ganzen Fischlänge ein, und übertrifft ein wenig die grösste Höhe des Rumpfes, er ist mit einer nackten, glatten, dieken Haut überzogen, die kaum eine Andeutung der grösseren darunter liegenden Kopfknochen wahrnehmen lässt, und beson- ders auf der Nase, den Lippen und dem Hinterhaupte von zahlreichen Poren durehbohrt ist. Kurz vor dem Hinterhaupte, dessen Entfernung von der stumpfen fleischigen Nasenspitze etwas über °/, der Kopflänge beträgt, ist die Breite des Kopfes seiner Höhe gleich; von da aus nach vorwärts aber übertrifft erstere die letztere so sehr, dass dies unter den Augen '/, der Kopfhöhe, unter den Nasenlöchern wieder etwas weniger ausmacht; unter dem Hinterhaupte selbst oder zwischen den Vor- deekeln tritt das Gegentheil ein, hier ist die Höhe um '/, beträchtlicher als die Dicke, der Kopf ist also nach vorne zu in demselben Verhältnisse deprimirt, als er rückwärts eomprimirt erscheint. Die Augen sind sehr klein und wie bei Mormyrus- und Aal-Arten von einer diekeren, trüben, allgemeinen Haut über- zogen, sie liegen etwas über der Längenaxe des Kopfes und ein wenig vor dem ersten Drittheile der Kopflänge, ihre Entfernung von einander, oder die Stirnbreite zwischen beiden Augen ist A”/,mal in der Kopflänge, ein Augendiameter aber eilfmal in dieser Stirnbreite enthalten. Die Nasenlöcher sind einfach und weichen dadurch von den doppelten der Mormyren und Anguilloiden ab; sie öffnen sich wie die vorderen Nasenlöcher des Aales am Ende eines kurzen fleischigen Röhrehens, das hier aber nicht an dem Oberlippenrande, sondern in der Höhe des Auges senkrecht über der halben Länge der Mundspalte, oder in dem zweiten Drittheile der zwischen Auge und Nasenspitze liegenden Entfernung sitzt. Von dem rechten zu dem linken Nasenloche zieht sich ein Raum .der ?/, jener zwischen beiden Augen enthaltenen Stirnbreite gleieht. (Fig. 3 und % stellen den Kopf von oben und von unten in natür- licher Grösse dar.) Unter der fleischigen stumpf vorragenden Nase und auch noch unter einer durch die Brust- flossen-Basis gedachten Horizontal-Linie, öffnet sich der ziemlich grosse Mund, dessen wagrechte Spalte %/, des Kopfes vor den Augen, oder nieht völlig das erste Viertheil der ganzen Kopflänge ein- nimmt. Die Breite des Mundes, zwischen den beiden Mundwinkeln, übertrifft seine Länge bedeutend, nach zwei aus dem weissen Nile vorliegenden Exemplaren. 13 denn sie gleicht der vollen Entfernung der Augen von der Nasenspitze. Keiner der Kieferknochen ist äusserlich bemerkbar, eine dieke Lippe umgibt den oberen Mundrand, ist vorne wulstig abge- rundet, an den Seiten flach zusammengedrückt, nach unten zugeschärft und herabhängend. Die Unter- lippe ist ebenfalls sehr diek, nach vorne zu aber wagreeht zugeschärft, und an den Seiten seitlich zusammengedrückt, mit einem schneidigen nach aufwärts gerichteten Rande. Bei geschlossenem Munde überragt der wulstige Theil der oberen Lippe den wagrecht zugeschärften der unteren nach vorne, an den Seiten stehen die breiteren verticalen Lippen schief abgeflacht, wie die Klingen einer Scheere neben einander, die obere verbirgt die untere nach aussen, so dass die Seiten des Mund- randes nur wie ein feiner Sehnitt bemerklich sind. Bei geöffnetem Munde (Fig. 5) wendet sich der Oberlippenrand, besonders an den Seiten, etwas auswärts in die Höhe, wodurch die dieke Nase ein wenig dünner und der Vorderkopf breiter und niederer, wie ein breiter Entenschnabel erscheint. Sowohl die Ober- als die Unterlippe sind nach vorne zu, auf ihrer Innenseite gleichsam mit einem dichten kurzen Filze bedeckt. Unter der Loupe zeigen sich an dieser Stelle kurze fadenförmige Wärzehen, die gleich Kardenzähnehen rückwärts gekrümmt dicht an einander stehen, und in der Nähe der wirkliehen Zähne etwas länger werden. Die Zähne stehen sowohl in dem Ober- als in dem Unterkiefer in einer einfachen Reihe, aber in klei- nen Zwischenräumen und von diekem Zahnfleisch umgeben. Oben befinden sich bloss 14 Zähne, welche den Zwischenkieferknochen allein angehören, während die beiden, die Seiten des oberen Mundrandes bildenden eigentlichen Kieferknochen ganz zahnlos sind. Auf dem Unterkiefer steht eine Reihe von 24 Zähnen (Prof. Erdl zählt deren 28), die an beiden Seiten bis hinter den Mundwinkel reicht; dagegen bemerkt man in der etwas lederartigen Bedeckung der zahnlosen Stellen des Oberkiefers jederseits fünf Grübchen, die den fünf hintersten Zähnen jedes Unterkieferastes entsprechen. Sämmtliche Zähne sind kleine, flache Schneidezähne , die nach hinten zu noch mehr an Grösse verlieren, und in der oberen Reihe mehr, in der unteren weniger nach rückwärts geneigt sind. Dabei ist ihre Gestalt noch ganz besonders ausgezeichnet. Die sten etwas schief abgestutzten ausgenommen, gleichen sie rechtwinkeligen Vierecken, nur die Kauseite ist etwas eingebuchtet; was hier aber vielleicht einzig dasteht unter den Teleostiern ist der merk- würdige Umstand, dass die drei freien Seiten jedes Zahnes gleieh den Facetten eines Spiegels ver- dünnt zugeschliffen, und an allen drei scharfen Rändern wie Squalidenzähne fein gesägt sind (Fig. 6, vergrössert). Dazu kommt noch eine andere nicht minder interessante Eigenschaft, die zwar nicht mehr neu ist, und in welcher sie von den Zähnchen eines anderen sehr kleinen Fisches aus einem Persischen Salzsee, den ich in Russegger’s Reisen unter dem Namen Lebias erystallodon beschrieben habe, noch übertroffen werden, sie sind durchsichtig, so dass sich selbst Farben durch sie noch unter- scheiden lassen. Das Gelb und Schwarz eines hinter ihnen durchgezogenen zusammengedrehten Sei- denfadens zeigte sich ungefähr wie durch ein etwas getrübtes Glas, an den verdünnten Rändern jedoch ganz hell, Die Zunge ist fleischig und sehr breit, sie füllt den ganzen Raum des Unterkiefers zwischen beiden Zahnreihen aus, ihr Rand ist abgerundet, faltig und gleich dem inneren Lippen rande mit zarten fadenför- migen Wärzchen besetzt. Die dieke, lederartige Haut, welehe den ganzen Kopf, wie bei Mormyrus und den Anguilloiden über- zieht, verhindert, wie gesagt, einzelne Kopfknochen äusserlich wahrzunehmen, selbst Kiefer und Zwischen- kiefer sind unkenntlich darunter verhüllt, nur unter den Augen zieht sich, im stumpfen Winkel abwärts ge- bogen, ein kaum erhabener Wulst als schwache Andeutung der schmalen Jochbeinkette hin; noch weniger sind hinter derselben die Umrisse des Vordeckels angezeigt. Oben erhebt sich die mittere Nath der Stirn- beine wie eine abgeflachte Längsfalte (Fig. 3). Unten ist der Kopf ganz eben und flach, von den vier in | I % 1 Hf 4 ji N | 14 J. Heckel. Beschreibung des Gymnarchus nilotieus Ouv. I der Haut versteckten Kiemenstrahlen ist gar nichts zu merken, dagegen ist die Kiemenstrahlenhaut sehr breit, sie umfasst den ganzen Unterkopf als eine transversale Verbindung der häutigen Kiemendeckelränder und überdeckt ohne Einschnitt sowohl den unteren Theil des Schultergürtels als den ganzen Isthmus (Fig. #), wie dies auch an Lepidosteus, Saccobranchus, Trichomycetrus und einigen anderen dem Gymnar- ehus ebenfalls sehr entfernt stehenden Gattungen vorkommt. Die Kiemenspalte selbst ist klein, sie öffnet sich erst wie an Carapus-Arten unter dem Winkel des Kiemendeckels und beträgt kaum '/, der Kopflänge. Hinter dem stumpfen Kopfe nimmt der lange Rumpf, wie schon gesagt, sogleich eine viel höhere und sehr eomprimirte Gestalt an. Das Profil des Vorderrückens folget und zwar ohne plötzliche Erhebung, der sanft ansteigenden Stirne und bildet einen flachen Bogen, der nach zwei Kopflängen in eine gerade Linie übergeht. Das Profil der Bauchseite dagegen senkt sich bedeutend mehr, als das des Rückens sich erhebt, dabei erreicht es bereits nach einer Kopflänge seine grösste Tiefe, wodurch die grösste Körper- höhe des Thieres bald nach dem ersten Drittheile seiner Länge sich ergibt, sie gleicht nicht ganz einer Kopflänge. An derselben Stelle liegt auch die grösste Dieke des Rumpfes unter dem zweiten Drittheile seiner Höhe , woselbst sie '/, der Kopflänge enthält. Nach oben nimmt die Körperdicke mehr, nach unten weniger ab, so dass der Bauchkiel dieker ist als die Rückenfirste und ein vertiealer Rumpfdurehschnitt (Fig. 2) hier als ein umgekehrtes oben spitzes Oval erscheinen würde. Nach anderthalb Kopflängen hin- ter dem Schultergürtel erhebt sich die untere Profillinie ganz allmählich bis sie unter dem Ende der Rückenflosse, oder nach weiteren drei Kopflängen dem Rücken so weit genähert ist, dass die Körperhöhe daselbst nur noch '/, oder '/,; der Kopflänge beträgt, und die Körperdieke ebenda kaum weniger ausmacht. Hinter der langen Rückentlosse läuft nun der Schwanz in ein noch mehr verdünntes, °”/, der Kopf- länge langes Ende aus, das vollkommen nackt ist, und keine Spur einer Schwanzflosse trägt. Die After- öffnung liegt nicht mitten im Bauehkiele, sondern etwas mehr an der rechten Seite (Fig. 1) um 1°/, Kopflängen hinter dem Kopfe; sie ist länglich und von einer nackten, mit feinen Querfalten versehenen Haut umgeben. Hinter dem äusserlich nieht siehtbaren Schultergürtel sitzen die kurzen stumpfen Brustilossen über dem unteren Drittheile der Körperhöhe, kaum unter dem Niveau der Augen, sie sind nur ”/, der Kopflänge lang und bestehen aus 10 kurzgegliederten Strahlen. Der erste davon ist ungetheilt, der vierte und zu- gleich auch längste, vollständig zweimal gespalten, an den letzten sehr kurzen ist kaum noch eine Theilung bemerkbar; die Spannhaut der Strahlen ist etwas diek. Senkrecht über der Anlenkung der Brustflossen beginnt die Rückenflosse, so dass nur ein sehr kleiner Theil des Vorderrückens, etwas über '/s der Kopf- länge betragend, flossenlos bleibt. Die Basis der langen Rückenflosse , welehe beinahe den ganzen Rücken des Thieres einnimmt, beträgt etwas über 4'/, Kopflängen und enthält 205 Strahlen, die sämmtlich in gleicher Entfernung von einander abstehen, und derart mit einer dieken Haut überzogen sind, dass ihre zweimalige Zerspaltung erst nach dem Vertrocknen derselben wahrgenommen werden kann. Nur die 4 ersten Strahlen sind einfach und verlängern sich stufenweise; nach ihnen nimmt das erste Hundert sehr all- mählieh bis auf '/, der Kopflänge zu, und ebenso nimmt das nun nachfolgende Hundert der Flossenstrahlen wieder ab, bis die letzten nur noch '/, der längsten an Höhe erreichen. Das ganze Thier ist mit einer dieken, beinahe lede 'artigen glatten Haut überzogen, die auf dem Rumpfe kleine sternförmige Pigmentzellen, wie feine Punkte enthält: Fig. 21 stellt ein Stückchen dieser Haut unter starker Vergrösserung dar. Mit Ausnahme des nackten Kopfes, einer schmalen Stelle um die Anheftung der Brustflossen und einer ringförmigen um den After ist der Rumpf mit Schuppen bedeckt, die zwar wie gewöhnlich in Täschchen stecken, deren sonst freier Hinterrand hier aber unter der gemeinsamen nach zwei aus dem weissen Nie vorliegenden Exemplaren. 15 Decke, wie bei dem Aale verborgen liegt. Die Richtung der Schuppen ist von der gewöhnlichen sehr abweichend , und wurde in diesem Grade bisher noch an keinem anderen Fische beobachtet; ihre Reihen- folge bietet sogar eine überraschende Erscheinung dar, welche, als eben dureh diese abweichende Rich- tung hervorgebracht, bei näherer Untersuchung sich nur durch die Gesetze der Schuppenverschiebung vollkommen erklären lässt. Wenn gewöhnliche Schuppen sich überdeeken, so wird man bemerken, dass jedesmal der untere Seitenrand einer höher, das heisst dem Rücken näher liegenden Schuppe a (Fig. 7-14) den oberen Seitenrand der unter ihr nachfolgenden db bedeckt. Es ist dieses ein unveränderliches Gesetz , wenn die Längenaxe der Schuppen eine wagrechte Riehtung einnimmt, und eben so auch, wenn man diese Axe, sie mag von der Schuppenbasis aus nach aufwärts oder abwärts gerichtet sein, sich als eine hori- zontale, nach rückwärts gewendete denkt. In den einzigen Gattungen Anguilla und Ophidium findet eine bekannte, aber merkwürdige Ausnahme dadureh Statt, dass ihre nach auf- und abwärts sich kreuzenden Schuppenreihen nieht selten auch kreuzend sich überdecken. Fig. 11. Ein zweites unveränderliches Gesetz betrifft die wirkliehe Richtung der Schuppenaxe ß bei natürlicher Stellung des Fisches. Diese Axe ist ohne Ausnahme von der Schuppenbasis aus nach rückwärts gerichtet, sie mag sich dabei auf- oder abwärts wenden, niemals gelangt sie bis zu einer senkrechten Linie, und noch weniger nimmt sie eine gegen den Kopf zu gerichtete Lage an. Selbst bei der wegen ihrer vermeinten Fischnatur berüchtigten Lepidosiren, beruht die Angabe vorwärts gewendeter Schuppen auf blosser Täuschung. Innerhalb dieser beiden Grundgesetze der Überdeckung und Richtung der Schuppen, herrscht in der weiteren Anordnung derselben noch eine bedeutende Verschiedenheit, die theils aus der Stellung, welehe die Schuppen bei Bildung von Reihen einnehmen , theils aus der Wendung dieser Schuppenreihen selbst hervorgeht. Unter Schuppenreihen verstehe ich hier nicht jene gewöhnlichen Horizontalreihen, deren Anzahl bei Charakterisirung regelmässig beschuppter Arten berücksichtigt wird, sondern die, dureh die Überdeekung des oberen Seitenrandes der Schuppen von dem unteren Seitenrande höher liegender , mehr oder weniger abwärts entstehende wirkliche Reihenfolge der Schuppen. Erstere, die Stellung der Schuppen in den Reihen , zeigt sich entweder als eine rechtwinkelige oder als eine stufenweise, Reehtwinkelig ist die Stellung, wenn, wie bei Fig. 12, 13, 14 die Längen- axen der Schuppen im rechten Winkel auf die durch die Schuppenreihe entstehende gerade Linie fällt, und stufenweise, wenn dieselben Axen einen spitzen Winkel gegen die Linie der Schuppenreihe bilden, Fig. 7—10. An jetzt lebenden Fischen nehmen beide Arten von Schuppenreihen, sowohl die rechtwinke- lige stets nur wenig sich überdeekende, als die stufenweise, eine nach rückwärts schief abfallende Riehtung an; nur an fossilen Ganoiden kann die erstere Art auch eine senkrechte Richtung einnehmen, Fig. 12. Niemals aber senkt sich eine dieser beiden Arten von Schuppenreihen in der entgegengesetzten Rich- tung von oben schief nach vorwärts. Es würde hier zu weit von dem Ziele führen, die rechtwinkelige Reihenfolge der Schuppen, wozu jene unseres Gymnarchus nicht gehört , sowohl an Fischen der Vor- als Jetztwelt weiter zu verfolgen, ich will daher nur bemerken, dass diese Beschuppungsweise selbst dann, wenn sie ohne die den Ganoiden eigene Nagelverbindung,, wie an Trachinus (Fig. 13) oder an den getrennten Rei- hen des Uranoseopus (Fig. 14) auftritt, dennoch von der gewöhnlichen stufenweisen Reihenfolge weit verschieden ist. en sieh die hinter einander folgenden Schuppen Bei den stufenweisen Schuppenreihen überdeck in verschiedener Art, welche jedesmal aus der Drehung der einzelnen Reihen um einen bestimmten 16 J. Heckel. Beschreibung des Gymnarchus nilotieus Cuv. Wendepunkt, nach dem Gesetze der Verschiebung hervorgeht. Wenden sich aber die Schuppen in Masse, so bleibt die Überdeekung der auf einander folgenden Reihen unverändert. Nehmen wir die unter Fig. 7 dargestellte regelmässige Überdeckungsweise, wie selbe bei den aller- meisten Fischen vorkommt, als die normale an, so zeiget es sich, dass jedesmal die Axen der Schup- pen a, e, 9, h eine ununterbrochene wagrechte Linie bilden; ferner, dass nebst der tiefer liegenden Sehuppe b, auch die Schuppen d und e der nachfolgenden Reihe, von der Schuppe a überdeekt werden. Wenden sich nun alle Schuppen einer normalen Überdeekungsweise in Masse nach aufwärts, wie es Fig. 8, zum Beispiel bei Aspro- und Chaetodon-Arten über der Seitenlinie der Fall ist, oder auch nach abwärts, so wird zwar die Richtung der Schuppenaxen eine andere sein, allein, da sich die Schuppenreihen bei dieser Wendung in Masse nicht verschoben haben, so bleiben auch die Längenaxen der Schuppen a, e, g, h in einer ununterbrochenen geraden Linie. Bemerkt man dagegen, dass die Schuppenaxen eine stufen- weise abgesetzte Linie darstellen, so rührt dies immer von einer Verschiebung der Schuppenreihen durch ihre einzelne Wendung her. Denn setzen wir bei einer normalen Schuppenlage (Fig. 7) die Dreh- punkte der einzelnen Schuppenreihen, zum Beispiel, in die Mitte der Schuppenbasis nach 2, i, i und bewegen diese Reihen, wie eben so viele Radien, mit ihrem unteren Ende gleichzeitig nach aufwärts in der Riehtung A, %, k so werden dadurch in allmähliehen Übergängen beinahe alle Verschiedenheiten entstehen, welche sich an den Fischen selbst, bei stufenweiser Schuppenbedeckung wahrnehmen lassen. Fig. 9 zeigt den Anfang einer solchen Verschiebung, welche bei den Schuppenreihen der Triglen vor- kommt, hier berührt die Axe der Sehuppe a, anstatt wie vorhin bei normaler Schuppenlage (Fig. 7) sich in die Axe der Schuppe e geradlinig fortzusetzen, den unteren Rand der Schuppe d und stellt mit den nachfolgenden Axen der Schuppen e, 9; h unterbrochene Linien dar. Erreichen endlich diese Rei- hen eine wagrechte Richtung (Fig. 10) so erhalten zugleich die Schuppenaxen eine mehr senkrechte Stellung; die Axen von a, e, g, h sind noch mehr unterbrochen, denn nun wird die Schuppe e nicht mehr von 4, sondern von c überdeckt, der eigentlich hintere freie Rand der Schuppen bildet hier den oberen Rand; der untere Seitenrand wird mehr entblösst als der obere Seitenrand, und tritt an die Stelle des Hinterrandes. Die so bis zur wagrechten Linie gesteigerte Wendung gewöhnlicher stufenweiser Schuppenreihen gibt uns nun ein getreues Bild der eigenthümlichen Schuppenlagerung des Gymnarchus, die um so auffallender erscheinen muss, da in der lebenden Natur, ausser einigen schwachen dahin zielenden Übergängen, bedeutendere noch unbekannt sind. Die Schuppen des Gymnarchus nüloticus bilden also wenn man sie ihrer Längenaxe nach verfolgt, beinahe senkrechte, ein wenig nach hinten zu aufsteigende Reihen, und da sie sich in einer Weise über- decken, wodurch ihr freier Hinterrand parallele wagreehte Linien darstellt, so entstehen zugleich auch eben so viele wagrechte Reihen als einzelne Schuppen in den aufwärts steigenden eigentlichen Schup- penreihen enthalten sind. Diese wagrechten Reihen sind von den gewöhnlichen ganz verschieden, und erscheinen um so auffallender, da die hier rückwärts gewendeten unteren Schuppenränder bis auf ihre halbe Länge unbedeckt bleiben. Jede einzelne Schuppe ist also aufwärts gerichtet (Fig. 15), mit ihrer Basis dem Bauche und mit dem gegenüber befindlichen freien Rande dem Rücken zugewendet. Die Schuppe 5b überdeckt die Basishälfte ihrer nachfolgenden Schuppe d und nur einen kleinen Theil der Sehuppe e'), wäh- rend ihr unterer Seitenrand, wie immer den oberen Seitenrand der Schuppe e bedeckt, hier aber, bei seiner 1) Die Bezeichnung der Schuppen ist durchgehends dieselbe und lässt sie in jeder, durch Verschiebung der Reihen, veränderten Stellung leicht wieder erkennen. nach zwei aus dem weissen Nie vorliegenden Exemplaren. 17 nahezu senkrechten Richtung und bei der in wagrechter Linie nachfolgenden Schuppe c, den auf- wärtsstehenden freien Hinterrand vertritt. Die Seitenlinie, nicht aber die Schuppe, worauf sie liegt, verläuft wie gewöhnlich, wagrecht. Sie befindet sich anfangs etwas mehr in der oberen Körperhälfte, senkt sich aber noch vor dem After in die untere hinab, und da die untere Seite des Schwanzes nach rückwärts allmählich mehr aufwärts steigt, so erreicht die Seitenlinie unter dem Ende der Rückenflosse, wo sie erlöschend, nur mit Mühe noch kennbar wird, das untere Drittheil der Körperhöhe. Sie besteht vom Schultergürtel an bis dahin aus 220, Röhrchen tragenden Schuppen. Die grössten Schuppen liegen an den Seiten des Rumpfes, und zwar in Mehrzahl über der Seitenlinie; in der Gegend, wo der Rumpf am höchsten ist, erreichen sie eine sehr auffallende Ausdehnung. Gegen die Rückenfirste hinauf werden die Schuppen nach und nach so klein, dass sie kaum mehr zählbar sind; an dem Bauchkiele ist dies weniger der Fall, nur unter der Brust und gegen das Schwanz-Ende nähern sie sich an Kleinheit den Rückenschuppen wieder. Die Anzahl der sowohl über als unter der Seitenlinie befindlichen horizontalen Schuppenreihen, welche nach der verschiedenen Höhe des Rumpfes sehr abwei- chend ist, ergibt sich wie folgt: 2, 35 24 30 26 0 ou ee 10. 30. 50. 70. 90. 110. 130. 150. 170. 19. 35... 88.. BE 22 32. 38 34 u 8. 6. Die jedesmal in der Mitte stehende Zahl zeigt die Stelle des Rumpfes, durch die vom Schultergürtel aus gezählten Schuppen der Seitenlinie ; die darüber befindliche gibt die Anzahl der wagrechten Schuppen- reihen über, und die darunter stehende jene unter der Seitenlinie an. Man ersieht also, dass im ersten Drittheile des Rumpfes, welches die Seitenlinie etwas über seiner halben Höhe durchzieht, auch die grössere Anzahl horizontaler Schuppenreihen unter dieser Linie liegen. Mit der 70°" Schuppe der Seitenlinie stellt Sich die Anzahl der wagrechten Schuppenreihen über und unter derselben gleich, nämlich auf 32. Von da aus aber vermindert sich jene der unteren Schuppenreihen allmählich, so weit bis sie unter der 190°“ Sehuppe nur mehr ein Drittheil der darüber liegenden ausmacht. Noch weiter gegen die Schwanzspitze zu lassen sich die wagrechten Reihen nicht deutlich genug unterscheiden. Die Gestalt der grösseren Schuppen aus den Seiten des Rumpfes (Fig. 19) gleicht einer gedehnten Ellipse, je näher sie aber dem Rücken liegen und dabei an Grösse abnehmen , je mehr geht ihr elliptischer Umriss in einen keilförmigen über, indem die Basis, mit welcher sie ansitzen , allmählich sich verschmälert, bis sie nur noch eine Spitze bildet, Fig. 20. Der, der Basis entgegenstehende, hintere Schuppenrand ist überall abgerundet, nur an den obigen der Seitenlinie näher liegenden grösseren Schuppen bricht sich liese Rundung mitten in einem kaum bemerkbaren stumpfen Winkel, so dass man den Umriss einiger dieser Schuppen mit einem an seinen Eeken abgerundeten länglichen Sechsecke vergleichen könnte. Ein eigent- licher Strahlenpunkt ist hier nieht vorhanden, und noch weniger fächerförmige Radien, wie auf den Flä- chen gewöhnlicher Schuppen. An die Stelle des ersteren tritt der etwas erhöhte Theilungspunkt eines die Schuppe durchziehenden Rückens. Es erhebt sich nämlich die Oberfläche jeder Schuppe längs ihrer Mitte, und bildet ein nach beiden Seitenrändern hin, sehr sanft abfallendes Dach, dessen Rücken von der Schup- Penbasis aus unmerklich bis zum letzten Fünftheile ansteigt, von wo aus der hintere Theil der Schuppe sich rückwärts gegen ihren Rand zu kurz abflacht, hierauf entstehen nach hinten durch die Vereinigung der drei schiefen Schuppenflächen, zwei seitwärts divergirende kurze Kanten, die, auf dem Höhenpunkte des Mittelrüekens zusammenstossend , gleichsam einen dreitheiligen Rücken bilden. Die fächerförmigen Radien werden wie an den Schuppen von Mormyrus-Arten, durch eine netzförmige, von feinen concentrischen Ringen 3 Denkschriften d. mathem.-naturw. Cl. VL. Bd. 18 J. Heckel. Beschreibung des Gymnarchus nilotieus Cuv. durchzogene Textur ersetzt, die aus vielen länglichen schmalen, beinahe sechseckigen Maschen besteht und die ganze Oberfläche der Schuppe, besonders an ihrem seitwärts und gegen die Basis abgedachten Theile, einnimmt. Fig. 22 stellt eine vergrösserte Schuppe von Mormyrus anguilloides dar. Eine netzför- mige Textur findet sich, wie bekannt auch an Schuppen weiter entfernt stehender Arten, wie von Osteoglossum, Coilia ete.; allein diese sind stets an ihrer Oberfläche mehr oder weniger gekörnt. Die Schup- pen näher verwandter Fische, wie Carapus, Fig. 23, Siernarchus, Fig. 2%, sind dagegen von den gegen- wärtigen netzartigen sehr weit verschieden. Ganz ausgezeichnet und von der Gestalt der übrigen Körperschuppen abweichend sind die Schuppen aus der Seitenlinie. Noch unberührt an ihrer Stelle, unter der dieken Oberhaut haftend , bemerkt man von den eigentlichen Schuppen der Seitenlinie, ausser den Röhrchen gar niehts. Diese scheinen auf dem oberen Rande einer Schuppenreihe zu sitzen, welche in der That die untere Hälfte der wirklichen Seiten- linienschuppen bis zu den Röhrehen bedeckt und sich nur dicht an die Reihe der Röhrchen anfügt, während die obere Hälfte der Seitenlinienschuppen, vermöge ihrer durchsichtigen Struetup, dem Auge ganz entgeht. Erst nach Entfernung der dieken Oberhaut werden die eigentlichen röhrchentragenden Schuppen sichtbar und eine ganz abnorme Lage dieser Röhrchen auf denselben tritt hervor. Der allgemeine Umriss der Röhrehenschuppen beschreibt eine stumpfe Ellipse. Ihre der Basis zugewendete Seite ist einfach abgerundet, allein die entgegengesetzte über dem Röhrchen liegende unbedeekte Fläche der Schuppe ist in lange, flache, aufwärts und rückwärts gekrümmte Zähne aufgelöst. Diese Zähne sind durchsichtig und liegen auf einer sehr dünnen glashellen Schichte , die nicht ganz bis zu ihren Spitzen reicht, gleichsam als wären seitwärts gekrümmte Zähne eines Kammes mittels einer zar- ten Membrane verbunden, Fig. 16—18. Zuweilen ist auch ein Theil der unter dem Röhrchen liegen- den bedeekten Schuppenfläche nach rückwärts ebenfalls kammartig zerschlissen, Fig. 17, doch fehlt hier die zarte membranähnliche Verbindung zwischen den sämmtlich abwärts gerichteten langen Zähnen. Der übrige jedenfalls aber bedeckte Theil der Sehuppenfläche enthält, wie an den früheren gewöhnlichen Schuppen, eine netzförmige Textur, deren Maschen weniger in die Länge gezogen sind, wie an jenen. Die Schleimröhrchen liegen nicht, wie bei allen Fischen, die eine Seitenlinie haben, mit der Längen- axe der Schuppen parallel, sondern sie durchkreuzen sie, da letztere schief aufwärts gerichtet ist, in einem etwas spitzen Winkel. Die Gestalt jedes einzelnen Schleimröhrehens gleicht einer liegenden, nach rückwärts verdiekten etwas eonvex gebogenen Keule, aus deren Ende ein kurzer Ast aufwärts entspringt. Die ganze Kette der abwärts winkelig zusammenstossenden kleinen Bögen der Schleimröhrehen verleiht der Seitenlinie ein einigermassen sägeartiges Aussehen. Die Farbe des Gymnarchus niloticus ist an unserem in Weingeist eonservirten Exemplare eintönig. blassbraun, nach Rifaud’s Abbildung wäre der Fisch im Leben über der Seitenlinie braun, mit röthlichem Violet überflogen , unter derselben nebst der unteren Hälfte des Kopfes und den Brustflossen röthlichgelb, Oberkopf und Rückenflosse aber schön grün. Die Länge des von Dr. Reitz im weissen Nil bei Chartum erbeuteten und im Juli 1852 hier ange- langten Thieres beträgt 32 Wiener Zoll, und jene des bereits früher durch Herrn Kotse hy von eben daher erhaltenen ausgestopften Exemplares 39 Wiener Zoll. Gymnarchus niloticus Cuv. wurde in den natürliehen Systemen bisher den Anguiloiden beigezählt, wohin er, die fehlenden Bauchflossen abgerechnet, nach meiner Ansicht nieht gehört. Die Ähnlichkeit seiner äusserliehen Gestalt und nach Prof. Erdl’s Untersuchungen, auch seines Knochengerüstes mit Mormyrus-Arten, besonders aber seines Kopfes, weleher jenem des Mormyrus anguilloides täuschend ähnlich sieht, ist so gross, dass die nahe Beziehung, in welcher beide Nilfisch-Gattungen zu einander stehen, i - er 1 ee Kin nach zwei aus dem weissen Nie vorliegenden Exemplaren. 19 unverkennbar wird. Das Vorhandensein oder Fehlen von Bauehflossen ist bereits bei Aufstellung mehrerer anderer Familien, wie der Scombriden, Siluriden, Paeciliden für keinen so wesentlichen Grund anerkannt worden, um bloss darauf hin, sich übrigens ähnliche Fische so weit von einander abzusondern, und es bedarf sicherlich auch hier dieser Berücksichtigung nicht, um zwei, ihrem ganzen Habitus nach sonst so sehr sich gleiehende Gattungen unter ein und dieselbe Familie zu vereinigen. Ich betrachte daher den Gymnarchus und die Mormyri als nur zu einer Familie gehörig, und glaube nicht zu irren, wenn ich die amerikanischen Gattungen Carapus und Sternarchus ebenfalls noch dazu zähle, wodurch in der Familie der Muraeniden, gleich jener der Siluriden, entweder ganz nackte, oder in eigener sehr unvollständiger Weise beschuppte Arten verblieben. N | \ | 20 Fig. 12. 13. 16. 17, 20. 21. 22. 23. 24. 25. J. Heckel. Beschreibung des Gymnarchus nilotieus Cuv. ete. Erklärung der Tafeln. Tafel I. P} Gymnarchus nilotieus Cuv., ?/, natürlicher Grösse. . Dessen Rumpfdurehsehnitt an der höchsten Stelle. Schwanzdurchsehnitt hinter der Rückenflosse. Der Kopf von oben in natürlicher Grösse. . Derselbe von unten. - Kopf von der Seite mit halb geöffnetem Munde. Zähne, vergrössert. Tafel TI. . Stufenweise Schuppenlage, in gewöhnlicher Richtung nach rückwärts; die Schuppenaxen ßß bilden eine ununterbro- chene wagrechte Linie. (Wie an Cyprinus.) . Stufenweise Schuppenlage, in Masse schief aufwärts gewendet; die Schuppenaxen P ß bilden eine ununterbrochene schiefe Linie. (Wie an Aspro.) Stufenweise Schuppenlage. Die Schuppenreihen schwenken sich einzeln nach aufwärts, wodurch die Schuppenaxen BP eine unterbrochene schiefe Linie darstellen. (Wie an Triglen.) Stufenweise Schuppenlage, die Schuppenreihen schwenken sieh einzeln bis zu einer wagreehten Richtung nach auf. wärts; die Schuppenaxen bilden eine stark unterbrochene, beinahe senkrechte Linie. Kreuzende Schuppenlage. (Wie an Anguilla, Ophidium.) Geradlinige Schuppenlage mit senkreehter Basis der Reihen. (Wie an Tetragonolapis.) Geradlinige Schuppenlage mit schief gestellter Basis der Reihen. (Wie an Trachinus.) . Geradlinige Schuppenlage mit schief gestellten getrennten Reihen. (Wie an Uranoscopus.) Umriss einer vergrösserten Schuppenpartie mit einem Theile der Seitenlinie des Gymnarehus nilotieus. 18, 19. Einzelne Schuppen derselben Seitenlinie, vergrössert, Eine gewöhnliche über der Seitenlinie befindliche Schuppe, vergrössert, . Einzelne Schuppe aus der Nähe des Rückens, vergrössert, UUERIRP TORE HÄR, Ein Stückehen der die Schuppen deckenden Epidermis, vergrössert, Schuppe von Mormyrus anguiloides, vergrössert. Schuppe von Carapus brachiurus, vergrössert. Schuppe von Sternarchus albifrons, vergrössert. nd ) ; vf \ | | h r r 0 . . ıl ug " Neckel, Ueber Gymnarchus nilotieus. l Fat. 1. 1. | 727 YIIIT] ePDDBR» 1 J au | | | E ; \a ( "\ d. | : rarchus nilotieus Cuvier. / kam BReR \ Aus d.k.k.Hof-n. Staatsdruckerei Fi; M un j Fahrmbacher sez.u.lith r ö A j | N } Denkschriften der k.Akad. d Missensch. mathen. naturw. Cl. VLBd. 1854. | i N i . Fahrmba her genu.lith leckel. Ueber Gymnarchus niloticus. A Ss \ ig N > ( “y ( S R Se { { \ \ ) N N / | > \ R a; a ai EN ( \ ( \ N NG Denkschriften d.k.Akad.d.Wissensch.imath.naturw. CLI.Bd. 1854. © 785. Lith.u.gede. m d.k.k.Hof-u. Staatsdruckerei. ! Fi f nn 21 BEITRÄGE ZUR VERGLEICHENDEN ANGIOLOGIE. (FORTSETZUNG.) Fu DAS ARTERIELLE GEFÄSS-SYSTEM DER EDENTATEN. VON PROF. Dr. JOSEPIH HYRTL, WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (MIT VII TAFELN.) (GELESEN IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM IL. JULI MDECCELI.) Vorerinnerung. Un genauere Anhaltspunkte zur Beurtheilung der physiologischen Bedeutung der Wundernetze zu geben, habe ich es unternommen, die arteriellen Gefässverhältnisse bei jener Säugethierordnung einer genaueren anatomischen Untersuchung zu unterziehen, bei welcher die Ausbildung dieser Netze einen sehr bedeutenden Entwickelungsgrad erreicht. Diese Ordnung ist jene der Edentaten. Ich habe alle Gattungen dieser Ordnung, mit Ausnahme des Chlamydophorus, zur Disposition gehabt, und nach glücklich gelungenen Injeetionen ihrer Gefäss-Systeme, die anatomische Bearbei- tung derselben mit möglichster Genauigkeit vorgenommen, um eine Regel aufzufinden, an welche die Existenz der Wundernetze gebunden ist. Eine im vorigen Jahre der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften vorgelegte Arbeit über das Gefäss-System der Monotremen, kann als eine Ergän- zung der vorliegenden Abhandlung betrachtet werden. Die bekannte Lebensweise der in beiden untersuchten Thiere, zusammengehalten mit der Form der Gefässramifieationen, führt zur Aufstel- lung der Regel, dass strahlig diffuse Wundernetze bei solchen Thieren und an solchen Körperthei- len derselben vorkommen, welche eine anhaltende und zugleich lebhafte Muskelbewegung auszufüh- Ss pflegen. Die aus den strahligen Gefässwedeln herausfahrenden Schlagadern sind immer und einzig nur für Muskeln bestimmt. Die Eingeweide-Arterien zeigen niemals eine vom Gewöhnlichen abweichende Anordnung. Thiere dagegen, welche eine träge, langsam wechselnde, oder lange Zeit dieselbe Form beibehaltende Bewegung zeigen, bieten in den Hauptschlagadern ihrer muskulösen Körpertheile die massigen Netzgeflechte dar, welche als eine dieke Scheide den Gefässhauptstamm | 4 4 14 14 | f 22 J. Hyrtl. umschliessen. Ist eine Schlagader bestimmt, muskulöse Organe und andere häutige oder drüsige Werkzeuge zu versorgen, so wird ihr Muskelast die eine oder andere Form der Netzbildung , der Eingeweideast dagegen schlichte Ramifieationsverhältnisse darbieten. Die Beckenschlagadern aller Edentaten befinden sich in diesem Falle, deren ischiadische und obturatorische Äste niemals einfach, deren Scham-, Scheiden-, Gebärmutter-, Harnblasen- und Mast- darmäste niemals zu Netzen zerfallen sind. Da eine angestrengte, rasch wechselnde Muskelbewegung, wenn sie längere Zeit fortdauert, eine entsprechende Steigerung des Athmens nothwendig herbei- führt, und ohne sie nicht bestehen kann, so wird sich die strahlige Form auch auf jene Schlagadern erstreeken müssen, welche die respiratorischen Muskeln versorgen. Die Gürtelthiere bilden den Beleg dafür, indem die Muskeln der Bauchpresse eine weitverzweigte strahlige Ramification der Arteria epigastrica aufweisen. Bekanntlich sind ja die Armadille unverdrossene und hurtige Erdwühler, während die Faul- thiere, welehe durch Energie, aber langsamen Wechsel ihrer Bewegungen sich auszeichnen, keine andere Form als die massigen Plexus, sowohl an den Hauptschlagadern ihrer Gliedmassen, als an den untergeordneten Zweigen derselben darbieten können. Die Arm- und Fuss-Arterien dieser scheinbar so verwahrlosten und stiefmütterlieh behandelten Thiere geben durch die genaue Abgren- zung ihrer Muskelzweige, von den Ernährungsgefässen der Knochen, der Hautbedeckungen, und der fibrösen Gebilde, den besten Beweis dafür. Letztere sind durchaus Aste der einfach bleibenden Cruralis oder Brachialis, erstere durehgehends Erzeugnisse des betreffenden Plexus. Ebenso klar ist diese Regel bei den Ameisenbären ausgesprochen. Während ihre gewandten Grab- und Scharr- füsse mit strahligen Gefässwedeln ausgestattet sind, besitzt ihr langer und muskelstarker Schweit, mit welehem sie sich lange Zeit an den Ästen der Bäume aufhängen, um auf Termiten Jagd zu machen, einen mächtigen Plexus, der besonders an seinem Beckentheile, wo die Masse des Coceygeus am dieksten ist, ganz an die Geflechte der Faulthierarme erinnert, und ebenso, wie diese den Stamm der Arteria brachialis, so den Stamm der Aorten-Fortsetzung umgürtet. Das Schnabelthier und die Echidna, von denen das erste ein gewandter Schwimmer, das zweite ein geschickter Graber ist, werden, dureh die Form ihrer Gefässverästlung an den Gliedmassen, den Gürtelthieren sich nähern, während das Schuppenthier in dieser Hinsicht sich den Ameisenbären beigesellt. — Die Netzge- flechte haben offenbar die Bestimmung, als Sicherheitsröhren zu functioniren, um die wegen Compres- sion von den Muskeln her unter einem hohen Druck strömende Blutsäule der Hauptstämme, durch zahl- reiche Nebenwege abzuleiten, und den aufgestauten Massen gleichförmigere Vertheilung durch reichlich geöffnete Abzugswege zu sichern. Die strahligen Wedel dagegen werden den Eintritt des Blutes in die Muskeln, die Zufuhr desselben erleichtern, indem die ganz geradelinige Richtung ihrer einzelnen Stämmehen, und die oft gänzlich fehlenden, niemals zahlreich werdenden Anastomosen derselben unter einander, ein unaufgehaltenes, durch keine Krümmungen absorbirtes Vordringen der Blutwellen erlaubt. Nur ist zu bemerken, dass durch die aus der vielfältigen Spaltung des Gefässes folgende Vergrösserung der Flächen, und durch die Vermehrung der Reibung des Blutes, Bewegungshinder- nisse gegeben werden, welche jedoch gegen den mechanischen Vortheil dieser Einrichtung in den ri KT Beiträge zur vergleichenden Angiologie. = Hintergrund treten. Einen weiteren Beleg für diese meine Ansicht liefern die durch Carlisle, Vrolik und Burmeister untersuchten Gefässverhältnisse der Halbaffen, deren als Netzgeflechte baschrieheuen-. Wundernötze der Extremitäten, mit den trägen und langsamen Bewegungen dieser Thiere nach dem eben Gesagten in den besten Zusammenhang zu bringen sind. Bei Stenops gracilis erreichen, wie ich an einem wohlinjieirten Exemplare vor mir sehe, die Wundernetze einen viel höheren Entwiekelungsgrad, als die Vrolik’sche Abbildung darstellt. Die Plexus brachiales und femorales bestehen aus nahe 50 feinen Stämmehen, und die Arteriae lum- bales, sacrales, selbst die für die Rückenmuskeln bestimmten Zweige der Arteriae intercostales, bilden Geflechte. Ich habe nur den Lemur fuscus und den Tarsius speetrum in meiner Sammlung auf das Vor- kommen von Arm- und Schenkelplexus untersucht, und meine Ansicht bestätigt gefunden. Es wäre jeicht, dieselbe auch durch die enrotischen Gelschte der Widerköuer And Dräliäuter zu erhärten, wenn man bedenkt wie gross der Druck, unter welehem das Blut zum Gehirn strömt, bei Thieren werden muss, welche mit ihren Rüsseln Bäume zu entwurzeln, und durch Gehörn oder Geweih L Mlissten. mechanischen Shnlonaiee zu bewältigen vermögen. Nur ein Faetum passt nicht zu dieser Lehre. Es ist das vor wenig Tagen von mir aufgefundene Vorkommen von strahligen Wun- ander Carotis der Rochen, über deren Lebensverhältnisse jedoch zu meinem Troste za wenig bekannt ist, um in dem Vorkommen eines earotischen Wedels einen unüberwindlichen Ein- wurf gegen meine Auffassungsweise zu erblieken. Das earotische Wundernetz der Rochen wurde von mir bei Raja clavata, R. batis, R. miraletus, Rhinobatis Horkelii und Squatina angelus auf- Sefunden. Es liegt in der Schädelhöhle zu beiden Seiten des Gehirnstammes, und bildet eine ansehn- liche Quaste von Ästen, welche, ohne wechselweise zu anastomosiren, divergirend zur unteren, und zu den seitlichen Flächen der einzelnen Gehirnabtheilungen verlaufen. Ich muss bekennen, dass die eben aufgestellte Theorie auch noch eine andere angreifbare, schwache Seite hat. Diese liegt in dem nur auf so wenig Thiergattungen beschränkten Vorkommen der Gefässgeflechte, während doch energische Muskelwirkungen durch die Lebensweise so vieler anderer Thiere , die der Geflechte entbehren, gleichfalls bedungen werden. So kommt an den Schaufelpfoten des Maulwurfs kein Wundernetz vor. Eben so wenig bei Spalaz (yphlus, Arctomys mormotta, und anderen einheimischen, grabenden oder kletternden Thie- ren. Eine Annäherung zu strahligen Wedeln finde ich in den Arm-Arterien der Chiropteren, indem die hohe Theilung der Arteria brachialis mit einer wiederholten Bifureation ihrer Äste sich combinirt. Man kann N diese, allerdings sehr auffallende Form der Verästlung , nicht in die Kategorie der strahligen Wundernetze einreihen, da der langgestreckte und astlose Verlauf der Armschlagader- Zweige, nur durch die bedeutende Verlängerung der einzelnen Bestandtheile der Extremität und durch die geringe Menge von Weichtheilen (namentlich Muskeln) bedingt zu sein scheint. Wenn dieses wirklich zugestanden werden muss, so ist doch gegentheilig nicht zu verkennen, D . . 1 n "% thier "KOI dass Bewegungen von solcher Ausdauer und Kraft, wie sie namentlich bei den Faulthieren vorkom- men, bei keiner anderen Säugethier-Familie zu beobachten sind. EEE TEE TEE 2A J. Hyrtl. Wenn nun auch diese physiologische Deutung möglicherweise irrig sein sollte, so wird doch die genaue anatomische Darstellung der betreffenden Gefässgebilde immer ihren Werth haben, sei es auch nur um bessere Theorien darauf zu basiren als die von mir gegebene, oder überhaupt um eine so lange offen gebliebene Lücke in der vergleichenden Anatomie nunmehr ausgefüllt zu sehen. Ich bedenke mich desshalb nicht, diesen Aufsatz hiemit der kaiserlichen Akademie zur Aufnahme in ihre Verhandlungen vorzulegen. Der Aufwand der beigegebenen acht Tafeln war nicht zu umgehen, um der Darstellung Klar- heit und Verständlichkeit zu sichern. Es wurde nur das Nothwendigste oder Auffallendste bildlich gegeben, und will die kaiserliche Akademie von ihnen Einsicht nehmen, so wird sie sich überzeugen, dass sie von einer Meisterhand gearbeitet wurden. Ich schliesse mit der Bitte, auch den Stich der- selben in gleicher Art — vielleicht von derselben Hand — ausführen zu lassen. = Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 2 I. MANIS MACRURA. Über das Gefäss-System von Manis macrura sind keine Untersuchungen bekannt. Nur die Ursprungs- weise der aus dem Aortenbogen stammenden zwei Arterien ist von Stannius angegeben. — In der zwei- ten Auflage von W. v. Ra p p’s anatomischen Untersuchungen über die Edentaten, pag. 72, wird bei Manis iridentata eines Wundernetzes erwähnt, welches in den dureh die unteren Dornfortsätze der Caudalwirbel gebildeten Canal eingeschlossen ist, und der Arteria caudalis angehört, durch deren Seitenäste es gebildet wird. — Die Wundernetze der Extremitäten kannte Rapp nicht, da er an demselben Orte sagt: „Ich fand weder an der Arm-Arterie, noch an der Schenkel-Arterie ein solches Netz.” Auch nach Vrolik fehlen die Wundernetze bei Manis. Aortenbogen. . Der kurze, stark gekrümmte Aortenbogen (Taf. I, lit. «) erzeugt für den Kopf und die vorderen Extremitäten nur zwei Gefäss-Stämme : Die Innominata (Taf. I, lit. d) und Subelavia sinistra (Taf. I, lit. ec). Erstere entspringt aus dem Bogen, erst nachdem dieser schon über die Luftröhre weggegangen, und liegt Somit an dem linken Rande derselben. Letztere entsteht aus dem absteigenden Stücke des Aortenbogens. Die Innominata gibt, wie bei einigen Fleischfressern und Nagern '), zuerst die Carotis communis sini- sira ab, lit. d, geht dann noch eine Strecke weiter nach rechts, und zerfällt hierauf in die Carotis communis. lit. e, und Subelavia dextra, lit. f. (Vor dem Abgange der Carotis communis sinistra erzeugt sie noch eine schr feine Arteria thymica, und dicht an der Wurzel der Carotis communis sinistra einen eben so feinen Ramus trachealis, der sich in die Arteria bronchialis dextra fortsetzt.) Die Carotis communis schiekt, während ihres Laufes zur Theilungsstelle hin, zwei grössere und zwei kleinere Äste nach einwärts zur Zungenscheide, den auf dieser liegenden Muskeln, zur Luft- und Speise- Töhre, und zum Kehlkopf, und theilt sich noch unterhalb des Schildknorpels in die Carotis externa und ®nterna, welche, wie beim Menschen — die innere nach aussen, die äussere nach innen — gelagert sind. Carotis externa , lit. h. Die Carotis externa bietet nachstehende Astfolge dar: I. Zwei kleine, nach einwärts zum Kehlkopf und dessen Muskeln gehende Zweige. ?) Nach Cuvier beim Magot, Königstiger, Dachs , Meerschwein und Murmelthier. Cuvier (Legons d’analomie comparde, tom. VI, P. 110) unterscheidet zwei Typen in der Verästlung der auch die Carotis sinistra erzeugenden Innominata, Bei dem ersten zerfällt die Innominata in zwei Zweige, deren erster kleinerer die Carotis sinistra, deren zweiter grösserer ein Truneus communis für die Caro- Üs und Subelavia dewtra ist. Zu diesem Typus gehören die obgenannten Thiere. Bei dem zweiten zerfällt die Innominata in einen sehr kurzen Trumeus eommunis für beide Carotiden, und in die Subelavia dewtra. Hieher gehören der Bär, der Löwe, der Hund, die Katze, die Fischotter etc, Denkschriften der mathem.,-naturw. Cl. VI. Bd. 4 26 J. Hyril. 2. Die ungemein stark entwickelte Arteria lingualis , lit. öi. Dieselbe entsendet zwei feine und lange Äste zum Boden der Mundhöhle und zur Zungenscheide , lit. kA, krümmt sich, an der Seite der letzteren angelangt, nach rückwärts um, und verlauft dicht an ihr in den Thorax zurück, an dessen vorderer Apertur sie sich in zwei Zweige theilt. Der stärkere davon durehbohrt die Zungen- scheide, gelangt an die Zurückzieher der Zunge, die den eigentlichen walzenförmigen Körper der Zunge bilden. An diesem beugt er wieder nach vorne um, und verlauft geradelinig, und, mit dem gleichen Aste der anderen Seite parallel, durch die ganze Länge der pfriemenförmigen Zunge bis zu deren Spitze hin. Der schwächere (aber immer noch ansehnlich dieke) lagert sich in die Medianlinie der unteren Fläche des Zungenkörpers, und folgt diesem durch die ganze Länge des Sternum, um in den merkwürdigen, einer Schnellfeder zu vergleichenden Apparat überzugehen, der durch die beiden Hörner des Schwertknorpels, und die dazwischen eingeschlossenen Zurückzieher der Zunge gebildet wird, und sich an der unteren Bauehwand bis zum Becken, und von da an umgebogen bis zum Zwerchfell erstreekt. Da dieser schwächere Ast der Arteria lingualis dextra in der Mittellinie des eben erwähnten Apparates verlauft, und beide Seiten desselben mit Blut versieht, so wird die Arteria lin- qualis sinistra, welche gleichfalls an der Scheide der Zunge nach hinten bis in die vordere Brustapertur verlauft, dureh einfache Umbiegung ohne Spaltung, bloss den vorderen, vorstreckbaren Theil der Zunge ernähren helfen. 3. Drei kleine, lange, ungespaltene Zweigehen für die @landula submazilaris, lit I. 4. Die Arteria oceipito-temporalis, lit. m. Sie geht hinter dem Pauckenknochen zum Schädel hinauf, und theilt sich hinter dem äusseren Gehörgange in einen Aamus oceipitalis für Hinterhaupt- und Nacken- Muskeln, und in einen Ramus temporalis „ weleher, obwohl hinter dem Ohre aufsteigend, dennoch diesen Namen anspricht, indem er seine Zweige an der Seitenwand des Schädels bis zur Stirn hin ausstreut. Büschelförmige Anordnung der, obgleich nieht zahlreichen Zweige, eben so ihr langer und ungespaltener Verlauf, deuten auf den ersten Schritt zur Anbringung eines strahligen Wundernetzes am Ramus temporalis hin. Nach Abgabe einiger unbedeutender, geradeliniger und unverästelter Gefässe für die Parotis, den Biventer,, und die tiefen Halsmuskeln des Kopfes, zerfällt die Carotis externa hinter dem Kiefergelenk in die Arteria mazxilaris externa und interna. Die Maxillaris externa, lit. n, sendet einen langen und dünnen Zweig zum Boden der Mundhöhle, feine und unverästelte Zweige in geringer Anzahl zum äusseren Gehörgang, zum Kaumuskel und zur Parotis, und theilt sich, bevor sie noch den Unterkiefer erreicht, in zwei Äste. Der obere, schwächere, lit. o, entspricht dureh Richtung und Verzweigung der Arteria transversa faciei, geht unter dem Auge quer über den Masseter und die Backe gegen den Mund, und anastomosirt im schmalen Bogen mit dem unteren Aste, der drei Linien unterhalb und parallel mit ihm denselben Weg einschlägt, und bald nach seinem Ursprunge mit dem früher erwähnten, zum Boden der Mundhöhle gehenden Aste der Mawillaris externa, eine Anastomose eingeht. Aus dem vorderen Ende der durch die Anastomose des oberen und unteren Astes des Maxillaris externa gebildeten Insel, geht ein Büschel geradegestreckter , feiner Arterien in die Schnauze fort, als unvollkommene Andeutung des bei den Gürtelthieren so reich entwickelten Rete mirabile faciale. . Die Mawillaris interna krümmt sich vor dem Pauckenknochen nach ein- und aufwärts zur Schädel- basis; gibt eine Alveolaris inferior, eine Pterygoidea für den starken Flügelmuskel, einen Ramus orbitalis für den Sehapparat, einen an der Choana herabsteigenden Aamus pharyngeus ab, und verliert sich in der Tiefe der Augengrube in zwei Zweige, deren einer als Arteria palatina, der andere als Ethmoidalis inferior endet. Keiner dieser Zweige bildet Wundernetze. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. D) I I gr0r0, Carotis interna, Taf. 1, lit. r. Die Carotis interna versorgt nur mit einem kleinen Nebenaste das Gehirn. Unmittelbar an ihrem Ursprunge gibt sie einen Muskelzweig zu den tiefen Halsmuskeln, krümmt sich hierauf nach innen und oben zu der hinter dem Pauekenknochen befindlichen unteren Öffnung des Canalis caroticus, schiekt in die Pauckenhöhle einen nicht unbeträchtlichen Ramus (ympanicus , der über das Promontorium aufsteigt und an dem starken Nervus feeialis sich anlegt, und betritt hierauf die Schädelhöhle. Hier gibt sie einen Ast ab, Taf. II, Fig. 3, lit. aa, der in die beiden starken Spaltungsäste lit. 4b der Arteria basilaris einmündet, und die Betheiligung der Carotis interna an der Ernährung des Gehirns ausdrückt. Die Fortsetzung der Carotis interna geht an der äusseren Seite des Nervus optieus in den Grund der Augenhöhle , gibt die Ciliararterien und zwei sehr feine Aami frontales ab, geht sodann dureh ein in der Nath zwisehen Seiten- wandbein und grossen Keilbeinflügel befindliches Loch in die Schädelhöhle zurück, wo sie eine Meningea absendet, und sich auf die Zamina eribrosa des Siebbeins lagert, deren äusseren Rand sie umkreist,, und zahlreiche, starke, netzförmig verstriekte Äste mit den Filamenten des Geruchnerven in die Nasenhöhle abschiekt. Einer davon, dureh Stärke ausgezeichnet, löst sich in langgestreckte, gerade und nicht ver- ästelte Zweige auf, welehe an der Concha superior hinziehen, und mit den Zweigen der früher angeführten Arteria ethmoidalis inferior in spitzigen Bogen zusammenmünden. “ NSubclavia. Bevor die Subelavia über die erste Rippe weggeht, gibt sie nur zwei Zweige ab: «a, die Vertebralis und b, die Mammaria interna. a) Die Vertebralis, lit. £, theilt sich bald nach ihrem Ursprunge in zwei Zweige. Der eine davon, der schwächere, geht, nachdem er zarte Strahlenbüschel in die tiefen Nackenmuskeln abgegeben hat, durch das Foramen intervertebrale, durch welches der letzte Nervus cervicalis herausging, in die Rückgratshöhle zur Medulla spinalis; der zweite, stärkere, nimmt den gewöhnlichen Verlauf dureh die Löcher der Querfortsätze der Halswirbel. Im ersten Halswirbel sendet er einen starken Muskelzweig durch einen kurzen Canal des Querfortsatzes nach aufwärts zu den tiefliegenden Nackenmuskeln. In der Sehädel- höhle vereinigt sich die Vertebralis erst in der Mitte der Varolsbrücke mit der entgegengesetzten, und theilt sich an ihrem vorderen Rande in die beiden Profundae cerebri, deren lange, diehotomisch gespaltene Äste die Schenkel des grossen Gehirns nach aussen und oben umgreifen, während der Hauptstamm gerade nach vorne zum Hirntrichter verlauft, auf diesem Wege mit dem Hirnaste der Carotis interna unter rech- tem Winkel anastomosirt, und endlich vor dem Abgange der Nervi optiei an der unteren Fläche des Vorderlappens des Gehirns in zwei Zweige zerfällt, von denen der eine sich an der ganzen Ausdehnung des Grosshirns oberflächlieh verästelt, der andere an dem Rande der Theilungsfurche der rechten und linken Hemisphäre nach vorn zu den Riechkolben zieht. Dieser letztere Zweig anastomosirt durch eine bogenförmige Verbindungsbrücke mit dem gegenseitigen , wodurch der vordere Abschluss des N Cireulus Willisii entsteht, dessen hinterer an der Theilungsstelle der Arteria basilaris in die bei- den Profundae zu suchen ist. Der Cireulus Willisii stellt dem zufolge keinen Kreis, sondern eine langgestreckte elliptische Insel dar, deren Seitenränder vorne näher an einander liegen als hinten. b) Die Mammaria interna, lit. s, ist rechterseits stärker als links. Sie verlauft nieht am Rande des Brust- beines, sondern in einiger Entfernung von ihm. Die rechte zerfällt schon am dritten Rippenknorpel In zwei Zweige, von welchen der stärkere sich zum Bruststück der Zunge begibt, um dieses und seine Fortsetzung zu dem langen und merkwürdigen Bauchstück zu versorgen, der schwächere aber auf gewöhnliche Weise als eigentliche Mammaria interna verlauft und endet. In jedem n . „ Zwischenrippenraume der Costae verae entspringen aus beiden Mammariae dünne Ästehen , welche 4 * 28 J. Hyril. nach einwärts zum Brustbeinrande gehen, und daselbst dureh auf- und absteigende Anastomo- sen zu einem schwachen, dem Brustbeine an Länge gleichen Gefäss-Stämmehen verschmelzen , wel- ches als Mammaria interna accessoria bezeiehnet werden kann. Auf der ersten Rippe entspringt aus der Subelavia ein starker, der vereinigten Cervicalis ascendens und fransversa, so wie der Acromialis und Transversa scapulae vergleichbarer Stamm, der durch die büschelförmige Anordnung seiner strahlig zerfahrenden Aste den ersten Schritt zu der, an der Arteria bra- chialis so ausgezeichneten Wundernetzbildung darstellt. Diese Schlagader, welche bei allen grabenden und wühlenden Thieren ausgezeichnet stark angetroffen wird, zerfällt zunächst in zwei Zweige; der obere davon versorgt die bis zur oberen Brustapertur herabreichende Glandula submawillaris, — der untere sendet seine zahlreichen, langen, dünnen, nicht gewundenen Äste nach allen Richtungen über das Schulter- gelenk aus, um sie den dieses Gelenk umlagerndern Muskeln zuzuführen. Einer davon begleitet den 3 Nervus eutaneus brachii externus bis zum Ellbogen, wo er in die Haut übergeht. Jenseits der ersten Rippe schickt die Subelavia ab: | a) Eine Arteria thoracica externa anterior, welche zwischen dem grossen und kleinen Brustmuskel sich verästelt (mit Andeutuug von Büscheln). b) Die Arteria thoracica ext. posterior s. longa, welehe die Circeumfleva scapulae und drei Subscapu- lares erzeugt, und auf dem Serratus anticus major und Latissimus dorsi sich strahlig verbreitet. An der Circumflewa scapulae tritt das erste reguläre, anfangs bandartige, büschelförmige Wundernetz (sub forma eines Wedels) durch fortgesetzte dichotomische Theilung der Zweige, aber ohne Zwischen- anastomosen oder förmliche Wiedervereinigung zu Einem Stamme auf. Ein Ableger dieses Wunder- netzes dringt in die Rückenhaut ein. — Den für das Wundernetz der Circumflexa scapulae ange- gebenen Charakter tragen alle, von nun an, an der Arteria brachialis vorkommenden Netzbildungen, nur mit dem Unterschiede, dass an gewissen Stellen die Gefässwedel durch Auftreten zahlreicher Anastomosen ihrer einzelnen Elemente mehr die Form eines Netzes erlangen. Arteria brachialis und deren Wundernetze, Taf. I, Fig. 2. Die Wundernetzbildung beginnt schon an der Arteria awillaris, lit. @, indem diese eine dichte Reihe kleiner Zweige erzeugt, welche sich um den Stamm der Axillaris herum zu einem Geflechte verketten, in dessen Axe der verjüngte Hauptstamm weiterzieht. Aus diesem Geflechte gehen nach vorne und nach rück- wärts kleinere Detachements als glatte Bündel paralleler Zweige ab, und zwar: a) nach vorne: 0) eines für den Biceps und Deldoides, lit. 5; j ß) eines für den Biceps allein, lit. e; I! y) ein drittes, breites Bündel, lit. d, geht unter dem unteren Ende des Biceps zur Radialseite des Vor- | derarmes, und verbindet sich hier mit i ö) einem vierten, lit. e, welches weiter abwärts von dem Hauptnetze sich loslöst, und vor der Sehne | des Bieeps zur Speichenseite des Vorderarmes gelangt. -— Dort angelangt, verschmelzen beide zu einem der Arteria radialis entsprechenden Netze, welches sich aber bald wieder in zwei Züge theilt, die fast parallel an der Aussenseite des Vorderarmes bis zum Handrücken herabstreichen, und deren einzelne Stämmehen in grösseren Entfernungen anastomosiren, wodurch langgezogene Inseln entste- hen, die sich in grosser Menge bis zu den Rücken der Fingerglieder erstrecken. b) nach rückwärts: Die nach rückwärts abgehenden Strahlen des Rete brachiale , lit. ff, sind durchaus für die Vorder- armstrecker bestimmt. Nur einer derselben hält sich an den Nervus radialis, umgreift mit ihm den Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 29 Oberarmknochen, und gelangt mit ihm als Repräsentant der Arteria collateralis radialis zum Ellbogen- gelenk, und über dieses hinaus zu den Muskeln an der Streckseite des Vorderarmes. Die übrigen stellen die mehrfach gewordenen Arteriae collaterales ulnares dar, und verhalten sich wie diese es sonst zu thun pflegen. Was nach Abgabe dieser Strahlen von dem Wundernetze der Brachialis noch übrig ist, geht zugleich mit dem Stamme der Arteria brachialis und mit dem Nervus medianus durch den weiten Canalis supracondy- loödeus hindurch, unterhalb welchem die Arteria brachialis einen neuen Nachschub kleiner Seitenzweige zur Verstärkung des sie umstriekenden Netzes abgibt, und durch deren Abgabe sie selbst so geschwächt wird, dass von nun an kein Hauptstamm mehr im Innern des Netzes unterschieden werden kann. Die Verästlungen des durch den Canalis supracondyloideus gegangenen Netzes, welches der Arteria ulnaris analog ist, sind folgende: a) Ein breites und flaches Bündel von 11 Stämmchen, welehe in den dieken Ursprungsbauch der Flexo- ren eindringen. b) Ein die Ulna nach innen und hinten umgreifendes Bündel für die Zehenstreeker. Ein Zweig dieses Bündels trennt sich von den übrigen, und zieht mit dem Ulnaris internus zur Hohlhand herab, wo er in den Arcus volaris sublimis übergeht. c) Der starke Plexus interosseus internus, welcher eine Folge vereinzelter Zweigchen durch das Zwi- schenknochenband zu den Streekmuskeln absendet, und am Carpus sich in zwei Flammen theilt, deren eine in die Tiefe der Hohlhand fortgeht, und den Arcus volaris profundus supplirt, während der andere fast im rechten Winkel nach innen ablenkt, das Köpfehen der Ulna umgreift, und an der Ver- sorgung der an der Aussenseite des Vorderarmes gelegenen Muskelpartien Antheil nimmt. Die Fortsetzung des Ulnarnetzes schwächt sich während ihres Verlaufes auf den Muskeln des Vor- derarmes durch Entsendung zahlreicher, aber einfacher Seitenäste so sehr, dass am Carpus nur ein Stamm (vielleicht die Fortsetzung der Arteria brachialis) von ihm erübrigt, der in der Vola manus mit dem frü- her erwähnten Hohlhandaste der Interossea den Arcus volaris sublimis eonstruirt. Aorta thoracica und abdominalis. Die Äste der Aorta ihoracica sind die gewöhnlich vorkommenden. Alle Intereostalräume erhalten von ihr einfache Zwischenrippenschlagadern. Nur der erste Intereostalraum linkerseits bekommt seine Arterie aus der Vertebralis sinistra. Die fünfte Arteria intercostalis rechterseits schickt eine starke Arteria oesophagea ab, welche eine für beide Lungen bestimmte Arteria bronchialis abgibt. Die Brust-Aorta liegt zwischen zwei vollkommen symmetrischen Venis axygis. Während des Durchganges dureh den Aortenschlitz des Zwerchfelles gehen von der Aorta zwei Arteriae phrenicae ab, welehe, wie die zwei letzten Arteriae intercostales, auch Zweige zu den Lendenmuskeln geben. In der Bauchhöhle gibt die Aorta ab: a) Die zu einem kurzen gemeinschaftlichen Stamm vereinigte Coeliaca und Mesenterica superior. Der gemeinschaftliche Stamm ist nur eine Linie lang. — Die Coeliaca zerfällt in die drei bekannten Zweige. Die Hepatiea, durch ihre Länge ausgezeichnet, entsendet einen Zweig zum Zwerchfell, und theilt sieh in den eigentlichen Ramus hepatieus und in die G@astro-epiploica dextra, welche letztere durch einen zur kleinen Curvatur des Magens zurücklaufenden Zweig mit der Coronaria ventrieuli sup. sinistra anastomosirt. Die Lienalis versorgt die Milz, das lange Pancreas, und den Magengrund, und schiekt zum Netz die sehr feine Gastro-epiploica sinistra. Die Mesenterica superior bildet einen nach rechts convexen Bogen, aus welchem sieben Aste für den Dünndarm, zwei (aus der eoncaven 30 J. Hyril. Bogenseite) für den Diekdarm entspringen. Jede Dünndarm-Arterie spaltet sich zwei- bis dreimal gabelförmig. Die primären Gabeläste bilden im Mesenterium keine Anastomosen. Die secundären (oder tertiären) dagegen erzeugen am Gekrösrande des Darmrohres (oder nm der Wand des Darmes selbst) lange und flache Bogen. Die zwei Diekdarmzweige spalten sich erst am Gekrösrande des Darmes zum ersten Male, und die primären Spaltungszweige bilden unter sich mit der letzten Dünn- darm-Arterie und mit dem oberen Zweige der Mesenterica inferior die bekannten Gefässbogen. b) Die beiden Renales, von welchen die rechte drei Linien vor der linken entspringt, und wegen der unsymmetrischen, weiter nach vorne gerückten Lage der rechten Niere, eine zurücklaufende ist. Die linke Spermatica interna ist ein Zweig der linken Renalis, die rechte ein Zweig der Aorta. c) Die Mesenterica inferior entspringt noch weit von der Theilungsstelle der Aorta, und versorgt nur ein kleines Stück des Diekdarmes. Für den Mastdarm gibt sie keinen Zweig ab. Vor der Abgangsstelle der Mesenterica inferior vereinigen sich die beiden Venae üiacae communes zur Cava posterior, und die Mesenterica inferior tritt somit zwischen den beiden Venis iliacis hervor. d) Die vier Lendenarterien zeigen nichts Abweichendes. Die Theilungsstelle der Aorta liegt am Eingange des kleinen Beckens. Die beiden Miacae communes sind im Verhältnisse zur Sacralis media schwach. Jede Hiaca communis sendet eine schwache Pudenda communis in die kleine Beckenhöhle hinab, welche wohl allein die Hypogastrica repräsentirt, da die übri- gen sonst aus der Hypogastriea entspringenden Äste von der Saeralis media abgegeben werden. Die Miaca communis theilt sich hierauf in die Arteria uterina, umbilicalis '), und eruralis. Die Arteria uterina ver- sorgt den ganzen Uterus und einen Theil der Harnblase, deren Rest (vordere untere Fläche) von der Arteria umbilicalis ihr Blut erhält. Die Hypogastriea verästelt sich bis auf einen sehr unbedeutenden, durch das grosse Hüftloch zum Gesäss tretenden Zweig, ausschliesslich in der Vagina, den äusseren Genitalien und dem Mastdarme, und stellt somit eigentlich eine Pudenda communis dar. — Die Sacralis media besitzt ein breites mächtiges Wundernetz, dessen Maschen durch ein ähnliches Netz der Venae sacrales ausgefüllt werden, Taf. II, Fig. 2. Das doppelte Netz nimmt die ganze Breite des Beekens ein, sendet Ausläufer, welche den Arterüs glutaeis entsprechen, zum Gesäss, und verschmächtigtsich nach hinten, um in den Canal der unteren Schwanzdornen einzutreten, in welehem es bis gegen die Schwanzspitze ausläuft. Es gibt an jedem Wirbel seitliche Ableger in die starken Caudalmuskeln ab. Der venöse Antheil des Netzes stammt aus zwei paarigen, aus den Venae iliacae communes entsprungenen, ungleich starken Gefässen,, von wel- chen das rechte dem linken weit überlegen ist. Das Wundernetz der Sacralis media entsteht nicht dureh Zerfallen des Stammes in kleinere Zweige, sondern durch Zusammenfluss kleinerer, paariger Netze, die den symmetrisch entspringenden Seitenästen der Sacralis media angehören. Das Wundernetz ist somit ein rechtes und linkes — zwischen welehen der Stamm der Saeralis ungespalten fortlauft. ein doppeltes Arteria eruralis, Taf. IL, Fig. 1. Die Arteria eruralis gibt innerhalb des Beckens die Cireumflexa Wei und Epigastrica interna ab, welche beide ohne Netzbildung ramifieiren. Ausserhalb des Beekens erzeugt sie eine Epigastrica super- fieialis mit Netzbildung. Diese und die Epigastrica interna geben Zweige zur Schamfuge, welehe die daselbst entspringenden Muskeln versorgen, und die fehlende Arteria obturatoria ersetzen. Unter der Arteria epigastrica superficialis folgt ein subeutan zum Knie herablaufender, und als Arteria eireumflewa genu interna superior endender Zweig von unerheblieher Stärke. Hierauf zwei kurze sich in ein Netz auflösende Stämmehen. Das Netz spaltet sich in zwei Züge; der eine dringt in die Museulatur 1) Das Thier war noch jung. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 31 an der inneren und hinteren Seite des Oberschenkels ein, lit. 5, und entspricht der Profunda femoris. Der andere begleitet die Vena saphena, lit. c, und steigt an der inneren Seite des Kniegelenkes (wo die Netzmaschen in eine breite Fläche aus einander weichen) zum Unterschenkel herab, hält sich an den inneren Rand des Tibialis anticus, und löst sich am inneren Knöchel in dorsale und plantare Zweige auf, welche theils hochliegend,, theils tiefliegend, mit den hier anlangenden Ästen der Tibialis antica und postica anastomosiren. Am Kniegelenke erzeugt dieser Zug des Netzes eine Reihe paralleler, den Condylus tibiae internus umgreifender Zweige , analog der Circumflexa interna inferior. Unterhalb diesen eben angeführten Ästen geht von der äusseren Seite der Cruralis eine ziemlich starke, in ein strahliges Wundernetz zerfahrende Arterie ab, welche die Extensores eruris und die Haut an der äusseren Schenkelseite versorgt, lit. d. Nun wird die Arteria eruralis selbst in der Mitte des Oberschenkels in ein dickes, eylindrisches Wundernetz eingehüllt, in dessen Axe ein grösseres Gefäss als Fortsetzung der Cruralis angetroffen wird. Das Wundernetz begleitet die Cruralis in die Kniekehle, gibt auf diesem Wege drei stärkere und mehrere schwache Nebengefleehte in die benachbarte Muskulatur ab, lit. eee (von welchen eines sich an den Nervus peroneus anlegt, ihn zum Wadenbeinkopf begleitet, und theils in die Wadenmuskeln eindringt,, theils mit dem Nerv das Wadenbein umgreift, und seine Stämmehen den Netzen der Arteria tibialis antica beige- sellt), und löst sich in der Kniekehle in drei Netze auf, welche der Tibialis antica, postica, und peronea entsprechen. 1. Das Rete tibiale anticum passirt das Zwischenknochenband, und löst sich in drei grössere und ein kleineres Bündel auf, von welchen das letztere zum Kniegelenk aufsteigt, um seine spärlichen Elemente zur Bildung des Rete artieulare genu herzugeben. Von den drei übrigen Bündeln geht das eine um das Waden- bein herum zu den Museulis peroneis, die anderen beiden laufen auf dem Musculus extensor digitorum longus zum Fussrücken herab, wo sich das äussere hochliegend, das innere tiefliegend (zwischen Eixtensor digitorum brevis und Metatarsus) verästelt. 2. Das Rete tibiale posticum enthält die Fortsetzung der Arteria eruralis, welehe durch suecessives Ablenken der ‚zahlreichen Stämmehen des Wundernetzes in der Nähe des Sprunggelenkes frei zu Tage tritt, und in dem Plattfusse den Arcus plantaris sublimis bildet, aus welchem die Arteriae digitales der Zehen, mit Ausnahme der kleinen Zehe, hervortreten. 3. Das Rete peroneum spaltet sich ebenfalls in zwei Zungen, deren eine mit den ablenkenden Ästen des Rete tibiale posticum , namentlich in der Fersengegend vielfältige Anastomosen eingeht, während die andere am äusseren Knöchel ihre Zweige aus einander schickt, um sie theils in den Plattfuss (zur äusseren Zehe), theils zum Fussrücken gelangen zu lassen, wo sie mit den tiefliegenden Ver ästlungen des Rete lbiale an ticum anastomosiren. Alle Wundernetze der Manis sind zugleich arteriell und venös. Communication des Pfortadersystems mit der unteren Hohlader bei Manis macrura. Eine zwei Zoll vom Pylorus beginnende, und ungefähr dritthalb Zoll lange Partie Dünndarm lässt ihre Venen nicht in die Pfortader, sondern in das System der unteren Hohlader übergehen. Es tritt näm- lich am eonvexen Rande dieser Darmportion eine ansehnliche Vene hervor, welche alle ihre kleineren Venen durch sternförmiges Zusammenlaufen noch innerhalb der Darmwand aufnimmt, und an der rechten Seite der hinteren Unterleibswand gegen den Eingang der kleinen Beekenhöhle herablauft. Hier theilt sie sich in zwei Zweige. Der grössere davon mündet in die Vena uterina dextra ein, der kleinere beugt sich nach vorne um, lauft auf dem Psoas major zur rechten Niere zurück, anastomosirt auf diesem Wege mit einer der beiden Venae spermaticae internae, und mündet zuletzt in den Stamm der Hohlvene, drei Linien unter der Vena renalis dextra ein. —— m Dee 32 J. Hyrtl. II. MYRMECOPHAGA TAMANDUA, Geschichtliches. Über das arterielle Gefäss-System von Myrmeecophaga liegen schon einige ältere Beobachtungen, namentlich über das Vorkommen von Wundernetzen an den Arterien der Extremitäten vor. Der erste, der diese sonderbaren Netze bei Myrmecophaga didactyla kannte, war J. F. Meckel'). Die Aufmerksamkeit, welche er der Zergliederung der Muskeln der vorderen und hinteren Extremitäten die- ses Thieres widmete, konnte ihn unmöglich die zwischen und auf den Muskeln hinziehenden, so eigenthüm- j liehen Gefässnetze übersehen lassen. Er kannte nun freilich nieht mehr von ihnen, als eben die Thatsache 4 ihrer Existenz, und irrte auch in soferne, als er der Meinung war, dass die Stämme der Arm- und Schen- kelpulsader gänzlich in diese Netze zerfallen, was jedoch Entschuldigung verdient, da man bei einem so kleinen Thiere wie M. didactyla, ohne Injeetion der Gefässe, nicht leicht mehr erfahren kann. Er kannte auch das Wundernetz am Schwanze dieses Thieres, meinte aber, dass die Vena caudalis an der Bildung desselben den Hauptantheil habe. 4 Nach Meckel erwähnt W. Vrolik in seiner Disquisitio anatomico-physiologica de peculiari arte- . | riarum extremitatum dispositione , Amstelodami, 1826, pag. 6, der Wundernetze des zweizehigen Amei- senfressers. Er kannte kaum mehr von ihnen als Meckel, indem er sie mit Quecksilber injieirte ”) und eine Strecke weit präparirte. Allein nach den Abbildungen Fig. 2 und 3 der ersten Tafel zu urtheilen, und nach den auf diese sich beziehenden Worten des Textes, war ihm das eigentliche Verhalten dieser Netze ebenso unbekannt wie Meckel, mit welchem er sie als aus gänzlichem Zerfallen der betreffenden Hauptstämme hervorgegangen ansieht: „omnino est notandum, tam in extremitate superiore quam inferiore hujus animalis, ramum majorem in centro plexus non eontinuari, sed arterias ipsas in multos quasi ramos, plexus formantes, dissolvi’" — und später (pag. 15): „in medio plexu ramus major non eontinuatur.’ Nicht ergiebiger waren ©. Ma yer’s Untersuchungen (Analekten für vergleichende Anatomie, 2. Samm- lung, Seite 51). Er scheint der Ansicht zu sein, dass die Faulthiere und Ameisenfresser sich in Hinsicht dieser Gefässnetze ganz gleich verhalten, da er sie von beiden Thieren unter Einem mit kurzen Worten mehr andeutet als beschreibt, und man nieht entnehmen kann, ob er den Bradypus oder die Myrmecophaga meint. Er vindieirt sich, die Theilnahme des Venenstammes an der Bildung dieser Netze zuerst gefunden zu haben, was doch Meekel und Vrolik schon angeben. Hierauf folgen die von G. L. Duvernoy im 6. Bande der neuen Auflage von Cuvier’s Lecons d’ anatomie comparee, p. 132, eingeschalteten Bemerkungen über diesen Gegenstand, welehe nieht mehr als Meekel’s kurze Angabe enthalten, und, wo sie weiter gehen, unriehtig sind: „dans le didaetyle P’artöre brachiale se divise vers le milieu du bras en profonde et superfieielle (richtiger radialis und ulnaris). La premiere se detache ä angle droit du trone prineipal. Peu apres V’artere brachiale est enve- loppee d’un plexus analogue ä celui des Paresseux et des Loris, et se divise en radiale et en eubitale. Ces deux branches sont de m&me entourds, dans une partie de leur trajet, par un plexus distinet, qui est la eontinuation du preeedent.” Für die Wundernetze der Arteria eruralis heisst es pag. 166: „Les fourmi- liers ont la m&me strueture vaseulaire, qui a &tE aussi decouverte pour les arteres femorales dans le tarsier” (worunter der Stenops gemeint ist, nicht der von Burm eister untersuchte Tarsius, der gleichfalls sehr entwiekelte Wundernetze an der Cruralis besitzt). 1) Deutsches Archiv für Phys. 5. Bd., S. 65 und 66. 2) Wie wenig das Quecksilber zu solchen Untersuchungen sich empfiehlt, ersieht man aus der von Vrolik bei Lemur speetrum angeb- lich gemachten Beobachtung der unmittelbaren, durch zwei Canäle unterhaltenen Communication des arteriösen mit dem venösen Theile der Wundernetze. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 33 Während im folgenden Absatze für die Faulthiere das Unversehrtbleiben des Hauptstammes in der Axe des Wundernetzes anerkannt wird, wird es den Ameisenfressern abgesprochen. Man scheint also gleich- falls nicht selbst nachgesehen, sondern fremde Angaben einfach benützt, und sie hin und wieder unrichtig verstanden zu haben. Die jüngsten Nachrichten über die Wundernetze der Extremitäten von Myrmecophaga finden sich in W.v. Rapp’s anatomischen Untersuchungen über die Edentaten, Tübing. 1843, pag. 67. Rapp lässt diese Netze bei Myrmecophaga jubata und tamandua „vielkleiner” sein als bei den Faulthieren, — die Arm- und Schenkelschlagader sollen sogar nichts von Wundernetzen aufweisen, — die Armschlagader erst nach ihrem Durchgange durch den Canalis supracondyloideus ein Büschel von Zweigen abgeben, — und an den hinteren Extremitäten erst an der Kniekehlenarterie ein Wundernetz auftreten. (Letzteres ist allein richtig.) Es ergibt sich aus dieser kurzen Durchsicht älterer Schriften, dass ihren Verfassern nur das nackte Faetum des Daseins von Netzen an den Hauptschlagadern der Extremitäten und des Schwanzes bekannt war, alle weiteren anatomischen Charaktere der Verbreitung, Zusammensetzung, der Beziehung zum unter- gehenden oder sich erhaltenden Hauptstamm, so wie die an den übrigen Körperarterien vorkommenden strahligen Auflösungen gänzlich unbekannt geblieben sind. — Die Dissertationen de retibus mirabilibus von Adolph Barth, Berol. 1837, und von A. Gottfried Fröling, Berol. 1842, sind bloss Compilationen. Äste des Aortenbogens. Die Äste des Aortenbogens verhalten sich wie bei Manis macrura. Es findet sich eine Arteria innominata (von 2'/, Lin. Länge), Taf. II, Fig. 1, lit. a, welche sich in die beiden Carotiden ce, d und die Subelavia dextra b theilt, und eine Subelavia sinistra b’. Die Subelavia geht von der Innominata ein klein wenig früher ab, als die beiden Carotiden, welehe fast den Anschein haben, als wären sie an ihrem Ur- Sprunge zu einem sehr kurzen gemeinschaftlichen Stämmehen verschmolzen. Es ist dieses Vorkommen in soferne nicht ohne Interesse, als es den Übergang zu jenem Ursprungsverhältnisse der grossen Gefässe aus dem Aortenbogen vorbereitet, wo die beiden Subelaviae selbstständig, beide Carotiden aber aus einem medianen Truncus communis hervorgehen, wie es bei Elephas angegeben wurde. — Bei Myrmecophaga didactyla sollen nach Daubenton drei Aortenbogenäste, wie beim Menschen, vorkommen, welche Angabe Meckel bestätiget (Anatomie des zweizehigen Ameisenfressers, im deutschen Archiv für Physiologie 1819, Pag. 59). Verästelung der Caroltis. Während die beiden Carotiden aus einander weichen , um zu ihren betreffenden Halsseiten zu gehen, bilden sie einen nach hinten spitzigen Winkel, in welchem die @landula thyreoidea liegt. Diese Drüse wird aus dem Grunde so weit nach hinten zu liegen kommen , weil der stark und eomplieirte Bewegungs-Apparat der Zunge den grösseren Theil des Halses für sich in Anspruch nimmt. — Jede Carotis geht geradelinig bis Zur unteren Peripherie des Pauckenknochens hinauf, kreuzt sich während dieses Weges mit dem grossen und langen Zungenbeinshorn, über welches sie weggeht (lit. C), und gibt bei ihrem Austritte aus dem Brustkorbe eine T’hyreoidea superior , lit. e (die inferior kommt wie gewöhnlich aus der Subelavia), und nen starken Ramus museularis für die vom Brustkorbe heraufkommenden Zungenbeinsmuskeln ab , lit. 7 und sendet ferner, bevor sie sieh mit dem Zungenbeinshorn kreuzt, die Carotis interna , lit. g g ab, wozu, kurz vor ihrer Theilung, noch ein kleinerer Muskelzweig für dieselben Bewegungs-Organe kommt. An der erwähnten Stelle zerfällt die Carotis externa in drei Zweiee. le} Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. 5 H 7 1 34 J. Hyrtl. I. Arteria oceipitalis, Taf. II, Fig. 1, lit. A. Sie liegt hinter der Ohrmuschel, und sendet folgende Zweige ab: a) eine sehr starke Nackenmuskelarterie, lit. 7; b) mehrere kleine Auriculares posteriores; c) eine subeutan bis zum Vertex ziehende, feine, und wenig ramifieirte Arterie, lit. %; worauf ihr Stamm mit der Arteria temporalis über dem Ohre zusammenfliesst, woraus ein kurzes, dickes, durch seinen ferneren Verlauf ausgezeichnetes Gefäss entsteht, welches ich Arteria diploetica magna aus gleich zu entwiekelnden Gründen nenne. Es dringt dasselbe nämlich in einen Canal ein, der in der Sutura squamosa beginnt, lit. //, und sich hierauf in zwei Zweige theilt, deren einer in die Schädelhöhle einmün- det, während der andere in der Dieke der Schädelwand nach vorne lauft, um in derselben Sutur wieder nach aussen zu münden, lit. /. Das fragliche Gefäss wird sich dem gemäss ebenfalls in zwei Zweige thei- len, deren einer als Arteria meningea posterior zur harten Hirnhaut der hinteren Schädelgrube geht, wäh- rend der andere hinter und über dem Auge wieder an die Oberfläche des Schädels gelangt, sich über dem Auge bogenförmig nach vorne krümmt, auf diesem Wege mehrere zum Scheitel aufsteigende Äste erzeugt. lit. 77, dem oberen Augenliede Zweige gibt, und endlich mit einem ihm entgegen kommenden Zweige der Art. maxillaris externa anastomosirt, bei lit. m. Aus dieser Anastomose entspringt ein neuerdings durch einen Canal im Stirnbein, lit. %, in die Schädelhöhle eingehender Ast, welcher als Arteria meningea ante- rior den vorderen Abschnitt der harten Hirnhaut mit strahlig divergirenden langen Zweigen versorgt. II. Arteria masxillaris externa, Taf. I, Fig. 1, lit. n, Sie versorgt mit kleinen, aber zahlreichen Ästen, lit. o, die Museulatur der Zunge (eine eigene Arteria lingualis fehlt), schiekt, bevor sie über den Unterkiefer zum Gesichte aufsteigt, die Arteria sub- mentalis , lit. p, und einen tiefer zwischen die Muskeln des M undbodens eindringenden Ramus sublingualis ab, und spaltet sich hierauf in zwei Zweige: a) geht über die seitlichen Muskeln der Schnauze zum vorderen Augenwinkel,, It. q, und krümmt sich über das Auge und seine Umgebungen bogenförmig nach rückwärts, um mit jenem Aste von I. zu anastomosiren, welcher sich von hintenher bogenförmig über das Auge krümmt ; ß) dringt unter die seitlichen Muskeln der Schnauze ein, lit. r, und zerfährt in ein reiches, feinstämmi- ges und strahlenförmiges Wundernetz , welches sämmtlichen Weichtheilen der Schnauze angehört (Rete supramazxillare). II. Arteria temporo-maxillaris, Taf. II, Fig. 1, lit. s. Sie ist die eigentliche Fortsetzung der Carotis, obwohl nicht stärker als I und Il. Sie theilt sich am Unterkiefergelenk in zwei Äste. Der eine steigt vor dem Ohre hinauf, lit. s, um auf die früher erwähnte Weise mit der Oceipitalis zu anastomosiren, und den in die Schädelknochen eindringenden kurzen Stamm zu bilden (lit. H). Der andere, lit. «, theilt sich in die starke Arteria transversa faciei, und die noch stärkere Arteria mazxillaris interna. Die Arteria transversa faciei bildet auf dem Masseter ein kleines Geflecht, lit. w, und versorgt die Muskeln, das untere Augenlied, und die hinter dem Augapfel gelegene Drüse. Die Maxillaris interna geht an der inneren Seite des Kinnbackengelenkes nach vorne, schickt einige Palatinae zum Gaumen und eine Alveolaris inferior zum Canal des Unterkiefers, schliesst sich an den Nervus infraorbitalis an, sendet zwei Zweige zur Museulatur des Augapfels, eine Eihmoidalis anterior et posterior zur Nasenhöhle, und anastomosirt zuletzt am Gesichte mit dem tiefliegenden Aste der Mawillaris externa, welcher das Rüsselwundernetz bildete. beiträge zur vergleichenden Angiologie. 35 Die Carotis interna, sendet unmittelbar nach ihrem Ursprunge eine starke Nackenmuskelarterie ab, geht sodann unter dem grossen Zungenbeinshorn zur knöchernen Paukenblase, tritt in die Höhle derselben dureh ein Loch ein, welehes in der Nath zwischen der Bulla und dem Hinterhauptsbein angebracht ist, lauft auf einer Furche des Promontorium frei dureh die Paukenhöhle zur Schädelhöhle hinauf, gibt in der Schädelhöhle die Arteria ophthalmica ab (welehe aber nur den Bulbus oculi, nicht seine Umgebungen versorgt), und mündet an der Gehirnbasis in die Profunda cerebri ein (Taf. IV, Fig. 3, lit. fN- Arteria subelavia, Taf. II, Fig. 2. Die Astfolge der Arteria subelavia, lit. a, stimmt gleichfalls mit jener der Quadrumana in der Haupt- sache überein. Es findet sich: 4) Eine Mammaria interna ‚lit. b, welche aus ihrer Wurzel eine kleine, in zwei Äste getheilte Thyre- oidea inferior absendet, und, wie gewöhnlich, als Epigastriea superior und Museulo-phrenica endigt. b) Eine Vertebralis, Taf. II, Fig. 2, lit. ce, welche den Truncus costocerviealis erzeugt (welcher lin- kerseits ein selbstständiger Ast der Subelavia ist), und während ihres Laufes durch die Löcher der Processus transversi der Halswirbel mit später zu erwähnenden Zweigen der Nackenarterien anasto- mosirt. Sie gibt an jedem Wirbel die gewöhnlichen Arteriae spinales laterales in die betreffenden Zwischenwirbellöcher ab, welche sich durch Stärke auszeichnen, und im Rückgratseanal in eine gleich- falls sehr starke, unpaare, der ganzen Länge des Rückenmarkes folgende Arteria spinalis media s. impar (Taf. IV, Fig. 3, lit. a) einmünden. Diese Spinalis impar geht nach vorne in die Arteria basilaris über, welehe somit nicht durch die Anastomose beider Wirbelarterien gebildet wird. Nachdem die Arteria vertebralis zum Foramen intervertebrale zwischen den zweiten und dritten Hals- wirbel gelangte, geht siedurch dieses in den Rückgratscanal, und mündet, wie eine Spinalis, in die Spi- nalis media ein (Taf. IV, Fig. 3, lit. 55). Nur ein sehr feines Zweigehen (lit. ec) der Wirbelarterie nimmt den gewöhnlichen Verlauf durch die Querfortsätze des Epistropheus und Atlas, um durch das Hinterhauptloch in die Schädelhöhle zu gelangen, wo sie gleichfalls in die Spinalis media (hier schon Basilaris zu nennen) einmündet. Die Basilaris geht nun ungetheilt bis zum Gehirntrichter, wo sie sich in die zwei Profundae cerebri theilt (Taf. IV, Fig. 3, lit. ee), deren jede, wie oben bemerkt, mit einer Carotis interna , lit. hf: anastomosirt. Die Seitenäste der Basilaris und beider Profundae, welehe den Pons und die Peduneuli umgreifen, sind sehr zahlreich, aber unsymmetrisch, d, d. In der Nähe des Sehnerven-Ursprunges sen- det jede Profunda zwei starke Äste ab: den einen nach aussen für die vordere Hälfte der Hirnhemi- sphäre, den anderen (Communicans anterior) nach innen, weleher mit demselben Aste der anderen Seite eonfluirt, und die unpaare Arteria corporis callosi, lit. h, bildet. Der Cireulus Willisii wird so- nach bloss durch die Gabel der beiden Profundae und der beiden Communicantes anteriores gebildet. Die Fortsetzung jeder Profunda gibt Zweige an die Riechkolben, lit. 9, 9, und endigt auf der breiten und vielgelöcherten Lamina cribrosa als Rete ethmoidale, wie es bei Bradypus torquatus im I. Bande dieser Denkschriften beschrieben und abgebildet wurde. c) Eine Arterie, eben so stark wie die Vertebralis, welche die Cervieales der höheren Säugethiere, so wie theilweise die Thoraeica externa und die Aeromialis ersetzt, lit. d. Sie erzeugt folgende Zweige: 7) einen Ramus cervicalis ascendens, weleher an den Querfortsätzen der Halswirbel aufsteigt, zu den tiefen Nackenmuskeln, und zu der Arteria vertebralis anastomosirende Äste schickt; P) einen langen und dünnen Ast, weleher unter dem Cuecullaris zu den Muskeln des Rückens geht; 7) einen stärkeren Zweig für den Peetoralis major; 36 J. Hyrtl. 0) einen Ast für das Drüsenconvolut in der Jugulargegend ; &) endlich einen langen Ast, der in der Furche zwischen Peetoralis und Deltoides in Begleitung der Vena cephalica bis zum Ellbogen herabgelangt, und sich in den Supinatoren der Hand ver- liert. Keiner dieser Äste erzeugt Wundernetze. d) Zwei Arteriae thoracicae externae für die tiefe Museulatur der seitlichen Brustwand, lit. 9, g. e) Eine starke, kurze, alsbald in mehrere Zweige zerfallende Arterie, welehe ein Äquivalent für die Arteriae subscapulares, eircumflevae humeri und scapularis superior ist, lit. h. Die Zweige selbst divergiren mässig, spalten sich nur ein- oder zweimal, und verlaufen , ohne Äste abzugeben, bis zu jenen Muskeln, für welche sie bestimmt sind. Theilung und Verästelung der Arteria brachialis. Nachdem die Arteria brachialis den benachbarten Muskeln unbedeutende Zweige zuschickte, gibt sie in der Mitte des Oberarmes zwei kurze Seitenzweige ab, lit. ö,@, welche sich gleich in ein reiches Gefäss- büschel auflösen, welches die Arteria radialis als Rete mirabile radiale repräsentirt. Das Gefässbüschel lauft unmittelbar unter der Faseie des Oberarmes am inneren Rande des Biceps zur Plica cubiti herab, und theilt sich hier in zwei divergente Züge, von welchen der eine über das untere Einde des Biceps nach aussen geht, während der andere an der inneren Seite des Vorderarmes weiter zieht. Der erste Zug (Dorsalzug), lit. %, sendet, nachdem er sieh mit dem Biceps kreuzte, ein starkes Büschel ab, lit 4, welcher sich theils im Supinator longus und den äusseren Armspindelmuskeln auflöst, theils mit zurücklaufenden Zweigen (analog der Arteria reeurrens radialis) in den Biceps und Deltoides eindringt. — Ein Detachement dieses Zuges, lit. /, senkt sich in die Tiefe der Plica cubiti ein, versorgt die Ursprünge der Fingerbeuger , und mündet mit dem Stamme der Arteria ulnaris zusammen, nachdem die- ser das Foramen supracondyloideum passirte. Der zweite Zug (Volarzug, lit. m), geht über den Pronator teres weg, und beugt sich zwischen dem Pronator teres und Radialis internus in die Tiefe hinab, um sich an den Stamm der Arteria ulnaris anzu- legen, mit welehem er theils Anastomosen eingeht, theils die ferneren Verästelungen desselben begleitet. Eine Linie unter der Abgangsstelle des Rete mirabile radiale entspringt mit zwei Wurzeln ein etwas schwächeres Wundernetz,, lit. », welches sich an den Nervus ulnaris anlegt, dem breiten Rückenmuskel und dem Triceps kleinere Gefässwedel zuschickt, und sieh über dem Ellbogengelenk in zwei Zungen theilt. Die kleinere begleitet den Nervus ulnaris auf seinem Wege zwischen Condylus internus und Oleeranon zum Vorderarm, und verliert sich daselbst in den vom Condylus internus entspringenden Muskeln. Die zweite, etwas grössere Zunge verlässt den Nervus ulnaris, lauft zwischen den Köpfen des Trieeps zum äusseren Condylus, um sich theils in den von ihm entspringenden Muskeln aufzulösen, theils mit einem vom Bete mirabile interosseum abgegebenen, zurücklaufenden Netze zu anastomosiren. Es ergibt sich aus dem Gesagten, dass das beschriebene Wundernetz die Arteria profunda brachii und die Collateralis ulnaris substituirt. Die Stämmehen dieses Netzes liegen mehr in einer Fläche neben einander, erscheinen somit mehr als breite platte Bänder, denn als Gefässbüschel. Nun legt sich die Arteria brachialis (welehe durch Verlaufsweise und Verästelung von nun an als Arteria ulnaris erscheint) in die zum Foramen condyloi- deum führende Furche, in weleher sie einen ziemlich mächtigen Ast abgibt, welcher, in der Furche zurück- laufend, das Foramen nutritium humeri begegnet, in welches er eindringt. Der Nervus medianus beglei- tet die Arteria ulnaris während der Passage durch das Foramen supracondyloideum, auf welchem die Arteria ulnaris ein schmales, feingenetztes Rete mirabile entsendet, lit. p, welches dem Stamme der Arterie durch das Loch hindurch folgt, sieh aber dann von ihr isolirt, und zu den Muskeln ablenkt, welche vom Condylus internus entspringen, zwischen welchen eine unbedeutende Fortsetzung des Netzes als Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 37 Repräsentant der Recurrens ulnaris mit dem Netze der Collateralis ulnaris zusammenmündet. — Hat die Arteria ulnaris das Foramen supracondyloideum durchsetzt, so liegt sie auf den Beugern der Finger, und sendet ein durch Zahl und Feinheit seiner constituirenden Stämmehen ausgezeichnetes Rete mirabile interosseum, lit. 9, durch den Zwischenknochenraum auf die Aussenseite des Vorderarmes. Das Rete interosseum, lit. q, lässt einen Theil seiner Gefässe in die tiefen Muskeln der Beugeseite des Vorderarmes eingehen, anastomosirt mit dem in die Tiefe gelangten Detachement des Rete mirabile radiale, und löst sich jenseits des Zwischenknochenbandes in zwei Netze auf, von welchen das schwächere der Membrana interossea folgt, und über den Carpus bis auf das Dorsum manus herab gelangt, wo es seine haarfeinen Reiser nach allen Seiten divergiren lässt, während das stärkere in kleinere Strahlen zer- fährt, welche die ganze Summe der Streeker mit Blut versorgen. Nun geht die Arteria ulnaris ungetheilt bis in die Mitte des Vorderarmes, nimmt daselbst einen Theil des Volarzuges des Rete mirabile radiale auf, und theilt sich hierauf in zwei Zweige, deren jeder von einer Schwachen Fortsetzung des Volarzuges des Rete mirabile brachiale begleitet wird, welehe Fortsetzungen, nachdem sie sich dureh Abgabe seitlicher Ästehen hinlänglich geschwächt haben, in die von ihnen begleite- ten Aste der Arteria ulnaris einmünden. Die beiden in der Mitte des Vorderarmes auftretenden Theilungsäste der Arteria ulnaris sind: a) Ein Ramus radialis s. dorsalis, lit. r, welcher, nachdem er den Überrest des ihn begleitenden Anthei- les des Volarzuges des Rete mirabile radiale aufgenommen, zwischen Radialis internus und Pronator teres emporsteigt, über den Radialrand des Vorderarmes zur Aussenseite desselben zieht, sich wäh- rend dieses Weges in einen Gefässwedel auflöst, welcher sich theils mit dem Dorsalzuge des Rete mirabile radiale verbindet, theils mit den von dem tiefen Plexus interosseus externus ausgehenden, sehr dünnstämmigen Dorsalramifieationen so zahlreiche Anastomosen eingeht, dass ihre specielle Beschreibung sich kaum bei der übersichtlichen Behandlung der Aufgabe des vorliegenden Aufsatzes mit einigem Anspruche auf Verständlichkeit geben lässt. b) Ein Ramus ulnaris s. volaris, lit. s. Er ist stärker als a, und zugleich die eigentliche Fortsetzung der Ulnararterie, wird vom Nervus ulnaris begleitet, und anastomosirt, bevor er in die Hohlhand eingeht, mit dem ihm zukommenden Antheile des Volarzuges des Aete radiale, ohne ihn jedoch ganz aufzu- nehmen, indem der Rest desselben mit den Fingerbeugern noch weiter gegen die Palma fortlauft (um ein Analogon eines tiefen Arcus volaris zu bilden). In der Hohlhand spaltet er sich in zwei Zweige, welche sich mit ihren Ramis digitalibus so in die vier Finger theilen, dass der innere Zweig den vierten und dritten Finger ganz und den zweiten nur an der Ulnarseite, der äussere Zweig aber den Daumen ganz und nur die Radialseite des zweiten Fingers mit Blut versieht. Brust- und Bauchoorta. Die Brustaorta erzeugt die gewöhnliche Folge paariger kr NE SSLOEE Bee Dina a nal ie kan entspringen, dass ihre Ursprünge an der oberen Wand der Aorta fast zusammenfliessen. Die Äste der Bauchaorta bieten einige Variationen ihres Ursprunges, aber nirgends Wundernetz- bildungen dar. a) Die Arteria coeliaca theilt sieh nur in die Coronaria ventrieuli superior und die Lienalis. Erstere versorgt mit strahlenförmig aus einander laufenden Zweigen beide er ee a FE gibt fünf Vasa brevia und eine starke Gastro-epiploica sinistra zum Magen, und dringt mit 1% Asten, welche am Hilus der langen und voluminösen Milz durch einfache Bogen anastomosiren, in das 38 d) 2] dieh Fig. und J. Hyrtl. Milzparenchym ein. -—— Die Arteria hepatica ist ein selbstständiger Ast der Bauchaorta, und verhält sich wie beim Menschen. Die Mesenterica superior und die beiden sehr starken Arteriae suprarenales entspringen in gleicher Höhe — eine Linie unter der Hepatiea. Die Mesenterica superior versorgt nur den Dünndarm mit 32 Zweigen, welehe nur am Mesenterialrande des Darmes durch einfache Bogen anastomosiren. Die Arteriae suprarenales, drei auf jeder Seite (zu welchen noch eine vierte, aus der Renalis ent- springende kommt), zeichnen sich durch Stärke aus. Die erste linke Arteria suprarenalis gibt die Diaphragmatica inferior sinistra ab, welche ungleich stärker als die rechte ist, indem sie durch einen hinter dem Hohlvenenloch vorbeigehenden Ast auch den grössten Theil der rechten Zwerchfells- seite versieht, während die Diaphragmatica dextra nur dem rechten Lendentheile des Zwerchfelles ihre spärlichen Astehen zusendet. Die beiden Arteriae renales erzeugen zugleich die Arteriae spermaticae internae, deren zwei auf der linken, eine auf der rechten Seite existiren. Sie bieten, wie die vier Paare Lendenarterien ') keine Abweichungen dar. Theilung der Bauchaorta. Die Hiaca communis dextra fehlt, indem die Oruralis und Hypogastrica dextra selbstständig (und t an einander liegend) aus dem Aorten-Ende hervorgehen. — Die Jliaca communis sinistra, Taf. IV, 1, lit. d, ist sehr kurz, nur 2 Linien lang, und zerfällt in die Cruralis und Hypogastrica sinistra in die Saralis media. Verästelung der Arteria cruralis. Die Arteria eruralis bildet an keiner Stelle ihres Verlaufes Wundernetze durch Zerfallen ihres allen ihres Stammes; wohl aber kommen an gewissen Zweigen derselben sehr mächtige Wundernetzbildungen vor, welche durchgehends den Typus von Wedeln oder Quasten darbieten. a) b) c) d) e) f) ') Die Reihenfolge ihrer Äste ist: Arteria iliolumbalis , lit. h, gleich nach ihrem Ursprunge abgehend ; Arteria epigastrica, hit. d; Arteria eircumflewa dei, lit. k. Alle drei innerhalb des Beckens, an Stärke gleich, und durchaus ohne Wundernetze. Ausserhalb des Beckens: eine am Nervus eruralis in das Becken zurücklaufende Arterie für den lliopsoas (lit. /); ein unter dem Sartorius quer nach aussen laufendes Wundernetz, lit. m, m, aus diehotomisch verästel- ten Zweigen bestehend, welches die Profunda femoris und beide Cireumflexae repräsentirt. Die aus ihm einzeln abtretenden Arterienbüschel versorgen Muskeln und Haut des Unterleibes und Oberschenkels ; ein mit dem dicken Nervus saphenus laufendes und ihn umstrickendes Geflecht, lit. », aus langen Zweigen mit kurzen Queranastomosen gebildet. Es liegt anfangs in der Furche zwischen den Addue- toren des Schenkels und den Streckern des Unterschenkels (sendet von hier aus eine kleine Abtheilung zur Bauchwand als Zpigastrica superficialis hinauf), liegt später an der inneren Seite des Schien- beines, wo seine Zweige zu divergiren beginnen, und theils unter den Tibialis antieus eindringen, Ich nenne sie Lendenarterien, weil sie aus dem Bauchstücke der Aorta entspringen. Ihres Verlaufes wegen sollten die drei vorderen der- selben Intereostal-Arterien genannt werden, da nur zwei rippenlose Wirbel vorhanden sind. ne en Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 39 theils zum Fussrücken fortlaufen, und bogenförmig mit den Ästen der Arteria tibialis antica anastomosiren. Unterhalb dem Abgange dieses Wundernetzes dringt der Stamm der Arteria eruralis dieht am Kno- chen in die Kniekehle ein, und wird dort von einem dieken, breiten und feingenetzten Wundernetze umhüllt — Rete mirabile popliteum , Taf. IV, Fig. 2, lit. a. Dieses Netz gibt viele seitliche, grössere und kleinere Büschel ab, lit. 555, erstreekt sich aber selbst nieht über die Kniekehle hinaus, und lässt dadurch den Stamm der Arteria poplitea, welcher nun zur Tibialis postica wird, bald wieder frei werden. Die drei wiehtigeren Büschel des Rete mirabile popliteum haben folgende Verbreitung: a) Das erste geht nach aufwärts, und versorgt die Beuger des Knies. b) Das zweite hält sich an den Nervus peronaeus, und löst sich in Zweige auf, welche theils zwischen Gastroenemius und Soleus eindringen, theils an der äusseren Seite des Unterschenkels weite Bogen bildend herablaufen. — Die Circumflexae genu externae entspringen aus ihm. c) Das dritte lässt einen Theil seiner Zweige in die Muskeln der Kniekehle eintreten, und sendet die Circumflexae genu internae ab, während seine Fortsetzung die Membrana interossea durchbricht, und an der vorderen Seite derselben sich in zwei Plexus auflöst, von welchen der eine sich in den Ursprüngen des ungemein starken Tibialis anticus und der Zehenstrecker verliert, während der andere die Arteria tibialis antica repräsentirt. Am Rücken des Fusses, so wie im Plattfusse, hören alle Wundernetzbildungen auf, und die Arcus plantares werden bloss von einfachen Stämmehen gebildet. Nachdem die Arteria poplitea aus dem Rete mirabile popliteum herausgetreten, verlauft sie als Arteria tibialis postica,, lit. e,c, auf gewöhnliche Weise, erzeugt keine Wundernetze mehr, und theilt sich im Plattfusse in zwei Zweige, lit. d,d, von welchen der eine sich um den inneren Rand des Sprungbeines zum Fussrücken hinaufbegibt, um mit der Tibialis antica zu anastomosiren, der andere in zwei Äste zer- fällt, deren jeder zwei Zehen mit zwei Ästehen, und den zugehörigen Rand der mittleren mit einem Astehen versorgt. Verästelung der Hypogastrica, Taf. IV, Fig. 1. Sie steigt gar nicht in die kleine Beekenhöhle hinab, sondern biegt sich als Umbiliealis zur Bauch- wand um, und sendet aus der eonvexen Seite dieses Bogens folgende Äste ab: a) Ein kurzes, sich alsogleieh in ein stattliches Wundernetz auflösendes Gefäss, welches die Sacralis lateralis, Glutaea und Ischiadica vertritt, lit. 0,0, und sich sonach theils innerhalb des Beckens, theils in den Muskeln des Gesässes (zu welehen es durch das Hüftloch gelangt) ausbreitet; b) zwei knapp neben einander entspringende Stämmehen, welche die Arteria pudenda communis und Haemorhoidalis inferior vorstellen, und geradelinig, ohne Umwege zu den Beckeneingeweiden gehen, lit. p; c) die Obturatoria, lit. q, welche vor ihrem Ausgange aus dem Becken ein langes, aber mageres Geflecht der Seitenwand des Beckens entlang, zu den seitlichen Muskeln des Schwanzes schickt. Fortsetzung der Aorta als Sacralis media, Taf. IV, Fig. 1. Die reichste Wundernetzbildung bietet die Arteria sacralis media dar , lit. vr. Drei Linien nach ihrem Abtritte aus der Hypogastrica sinistra beginnt sie von Stelle zu Stelle seitliche Aste zu treiben, welche sich plötzlich in lange Sehweife von Wundernetzen auflösen, welehe unter einander zusammenfliessen, und dadurch zwei dieke, aus unzähligen Elementen bestehende Gefässwülste bilden, die an den Seiten der Y . N . ne . . “>. AFEr 1 . . Sacralis media anliegen, vorwaltende Längenrichtung ihrer eonstituirenden Stämmehen zeigen, mit der 40 J. Hyrtl. Sacralis media in den unteren Canal der Schwanzwirbel eingehen, und mit gradueller Abnahme ihrer Breite und Dicke dieselbe bis gegen das Ende der Cauda begleiten, ohne sie je gänzlich zu umschliessen. Sie legen sich nicht bloss an die Seiten der Sacralis media an, sondern verschmelzen auch über derselben, so dass die Saeralis in einer mittleren Furche der unteren Fläche der verschmolzenen Geflechte zu liegen kommt. Im Canale der Schwanzwirbel wird das Geflecht zu einem dreikantig prismatischen Strange zusammengedrängt, an dessen unterer Kante die Saeralis verlauft. — Das Geflecht sendet so viele paarige Seitenäste ab, als Wirbel gezählt werden (44). II. DASYPUS NOVEMEINCTUS. Geschichtliches. Vor Allmann (1843) hat kein Anatom der Wundernetze des Dasypus erwähnt. Allmann erwähnte nur im Allgemeinen ihres Vorkommens an den Arterien der hinteren Extremitäten , an der Zpigastrica und Caudalis bei Dasypus se.weinetus. — Seine Mittheilung hierüber war ein mündlieher Vortrag, in der Versammlung ler British Assoeiation zu Cork, 1843, über welchen nur ein kurzer Bericht in dem Report of the thir- teenth Meeting of the B. A. ete., London, 184%, und zwar in den diesem Berichte hinten angehängten Notices, pag. 68, gegeben wurde. Der Bericht lautet: „The peeuliarities noticed in this communication, eonsist in the arrangement of vessels, analogous to what has been already observed in the Sloth, in the two-toed Anteater and in the Lorises, and is characterised by the arteries having a tendeney to divide rather , than to ramify, from which it results, that instead of a dilfusely branehed arterial distribution , the larger branches suddenly break themselves up into a number of small vessels, which anastomosing but sparingly, give rise to a series of vaseular peneils, from which the ultimate supply of blood to the organs is derived.” Da ich bei der Versammlung der British Assoeiation zu Edinburg 1850 Herrn Dr. Allard über weitere Ergebnisse seiner Untersuchungen befragte, konnte ich nicht mehr, als hier gesagt, von ihm erfah- ren. Er hatte keine Injeetion angewendet. In der herrlichen Sammlung für vergleichende Anatomie, welche das englische College of Surgeons in London besitzt, fand ich ein injieirtes Präparat der Arterien vom Armadill (Species nicht bestimmt), welehes ein Herr Williams im Jahre 1844 ausarbeitete. Die Injeetion glückte nicht so, dass es sich gelohnt hätte, eine Beschreibung dieses Präparates zu veröffentlichen und mit Abbildungen zu versehen. In der zweiten Auflage der Edentaten von Rapp, 1852, pag. 92 und 93 heisst es ferner: „Ich fand Wundernetze an den vorderen und hinteren Extremitäten von Dasypus longicaudatus. An den hinteren Extremitäten ist dieses Wundernetz schwach, und hat Ähnliehkeit mit dem Wundernetze des grossen Amei- senfressers. Die Kniekehlenschlagader ist noch einfach, geht aber in zwei Netze über. Das eine steigt an der hinteren Seite des Schienbeines herunter, schlägt sich dann an der'inneren Seite dieses Knochens herum; das andere Netz entspricht der Wadenbeinarterie. Die Zweige sind nicht zahlreich, und haben einen gestreckten Verlauf, Auch die Saeralis media , obturatoria, ischiadica bilden Netze. Die Axillaris und Brachialis bildet kein Netz, aber Zweige derselben, wie die Circumfleva humeri posterior , Circumflexa scapulae mit der Angularis scapulae, bilden gestreckte Netze. An der Theilungsstelle der Armarterien sind wieder Wunder- netze. Eines geht durch das Loch im Condylus des Oberarmes mit dem Ulnarnerv. Bin oberflächliehes Netz schlägt sich gegen das Oleeranon , ein anderes Netz entspricht der Radialarterie.” beiträge zur vergleichenden Angiologie. 4 Man sieht es dieser Beschreibung an, dass sie aus der Ansicht von nicht injieirten (oder vielleicht mit Quecksilber injieirten) Gefässen, welche keine sorgfältige und weitgehende Präparation zulassen, ent- worfen wurde. Denn der zarteren Netze der Extremitäten, und jener die am Kopfe vorkommen, ist nicht gedacht worden. Ich halte es desshalb bei diesem Zustande der betreffenden Vorarbeiten nieht für über- flüssig, eine Beschreibung der wahren Verbreitung der Wundernetze des Gürtelthieres, nach den im Jahre 1849 von mir angefertigten, und dem Museum für vergleichende Anatomie einverleibten P 'äparaten zu geben, und der Kürze der Beschreibung durch mögliehst naturgetreu gearbeitete Abbildungen nachzuhelfen. Aste des Aortenbogens. Bei Dasypus novemeinctus Linn. , sowie bei Dasypus hybridus und sexeinetus ist der Ursprung der grossen Aortenäste wie beim Menschen angeordnet. Es findet sich eine kurze Innominata, die sich in eine Carotis communis dextra und Subelavia dextra theilt, und eine selbstständige Carotis und Subelavia sini- stra. Bei Dasypus gymnurus, von welchem ich jedoch nur einen 3 Zoll langen Embryo zu untersuchen Gelegenheit hatte, war die Innominata so kurz, und mit der linken Carotis communis so zusammengerückt, dass es den Anschein hatte, es entstünden die beiden Carotiden und die Subelamia dextra auf Einer Stelle aus dem Aortenbogen. An dem Herzen eines Embryo von Dasypus giganteus war das Ursprungsver- hältniss wie bei Dasypus novemeinetus. Carotis communis, Taf. V, Fig. 1. Die Carotis communis weicht insoferne von dem für die höheren Säugethiere geltenden Gesetze ab, als sie die beiden Sehilddrüsen-Arterien und ein Büschel feiner Muskelarterien erzeugt: a) Die Art. thyreoidea inferior entspringt etwa 4 Linien über dem Ursprunge der Carotis communis. Sie ist von sehr kleinem Caliber, geht anfangs zum Seitenrande der Luftröhre, sehiekt in das fünfte bis achte Spatium intereartilagineum derselben feine Ästehen, welche mit den entgegenkommenden der anderen Seite und mit einem von der Thyreoidea superior herabkommenden Zweige anastomosiren, sendet einen Ramus oesophageus zur Speiseröhre , erreicht das untere Ende der Schilddrüse „wo sie in den Hauptzweig der T’hyreoidea superior einmündet. b) Die Art. thyreoidea superior entspringt in der Mitte des Halses, und ist merkwürdiger Weise fast ebenso stark, wie die Fortsetzung der Carotis communis, obwohl die Schilddrüse die Grösse einer kleinen Bohne nicht erreicht. Ihre Zweige für die äusseren Kehlkopf- und Zungenbeinmuskeln sind sehr unbedeutend. c) Kin schwaches Bündel feiner Muskeläste für den Kopfnieker und die vom Zungenbeine kommenden Rachenmuskeln. Dicht über diesen Bündel und nahe am Winkel des Unterkiefers theilt sich die Caro- tis communis in die ewterna, lit. e, und interna, lit. d. Carotis externa. Die Verästelungen dieses Gefässes stimmen auf beiden Seiten nieht mit einander überein. Häufig über- nimmt der Schlagaderstamm Einer Seite die Versorgung einer Gegend, welche, bei symmetrischer Anord- Nung der beiderseitigen Äste, von der anderen Seite her ihre Blutzufuhr erhalten sollte. Ich schildere dess- halb nur die Verzweigung der rechten Carotis externa, und bemerke die Abweichungen der linken am betreffenden Orte. Sie erzeugt ausser unbedeutenden Ramis museularibus, einer mit dem Vagus in die Sehädelhöhle gehenden Meningea lateralis posterior , und einer schwachen Pharyngea folgende, erheblichere Zweige: Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI, Bd. 6 42 a) ) J. Hyrtl. Die Art. oceipitalis, lit. e, welche an der äusseren Seite des Nervus hypoglossus zum Hinterhaupte aufsteigt, und nachdem sie mehrere Muskelzweige und einen Verbindungszweig zur Arteria verte- bralis (der durch einen eigenen Canal im ersten Halswirbel eindringt), abgegeben, in ein Büschel von 8 Arterien zerfällt, deren eine durch Grösse vor den übrigen ausgezeichnet, in die Diplo& des Os temporale eindringt. Ich nenne sie desshalb Arteria diploötica magna. Diese nur bei den Eden- taten vorkommende Arterie verlauft durch die schwammige Substanz der Sehläfenschuppe nach vorne, schiekt längs einer Linie, welche mit der Anheftung des Tentorium übereinstimmt, einen stärkeren Zweig nach aufwärts, sendet viele, aber sehr feine Zweigehen in die Schädelhöhle zur Dura mater, und anastomosirt bogenförmig mit anderen Arterüis diploötieis , welehe am geeigneten Orte namhaft gemacht werden. An der Schläfe-Stirnbeinnath geht der Stamm dieser Arterie aus der Diploö in die Schädelhöhle ein, lagert sich in einer nach oben eonvexen Furche an der inneren Fläche des Stirnbeins, anastomosirt einigemale mit Zweigen der aus der inneren Kiefer-Arterie ent- sprungenen Meningea media, dringt sodann wieder in die Diplo& des Stirnbeins ein, wo sie sich in zwei Zweige theilt, deren einer an die äussere Oberfläche des Schädels geht und sich in den Tempo- :alis einsenkt, während der andere in der Diplo& des Stirnbeins verbleibt, eine Richtung nach aufwärts einschlägt, und seine Endäste durch Löcher der äusseren Tafel in die weichen Bedeekungen des Schä- dels abschiekt. — Wo immer die Arteria diploetica magna oder ihre grösseren Zweige verlaufen mögen, so sendet sie zahlreiche feinere Zweige in die die Aussenlläche des Schädels einnehmenden Mus- keln, besonders in den Temporalis ab, und es lässt sich hieraus die Bedeutung jener zahlreichen, an der Schläfensehuppe, am Stirn- und Scheitelbein bei allen Dasypus-Arten vorkommenden Löcher entnehmen. Einen 4 Linien langen gemeinschaftlichen Stamm für die Art. lingualis und maxillaris externa, lit. 9. a) Die Art. lingualis, lit. h, von gleicher Stärke mit der Maxillaris externa, versorgt mit langgestreck- ten und wenig verästelten Zweigen die Muskeln der Zunge. Sie verästelt sieh nieht bloss in den Muskeln der rechten, sondern sendet lange und während ihres Laufes wenig oder gar keine Sei- tenäste abgebende Zweige zu den Muskeln der linken Halsseite. Die rechte ist schwächer als die linke, und die eigentlichen Zungenzweige beider entspringen zu beiden Seiten des Hauptstam- mes unter rechten Winkeln. Die rechte Lingualis verliert sich schon in der Mitte der Zungenlänge, während die linke sich genau an die Mittellinie der Zunge hält und bis in ihre Spitze fortlauft. p) Die Maxillaris externa, lit. i, entsendet zuerst ein Gefässbündel, lit. k, für die sehr umfangs- reiche Unterkieferdrüse und ihren Speichelbehälter, tritt über den Unterkiefer an das Antlitz, und schiekt die starke Art. submentalis, welche von einigen untergeordneten feinen und unverästelten Arterienzweigehen begleitet wird, zu den Muskeln des Mundhöhlenbodens herab. Da diese Äste wie jene der Lingualis dextra in die linke Seite übergreifen,, so ist die Submentalis sinistra bei- läufig viermal schwächer als die rechte, und hat sich schon in der Hälfte der Kieferlänge bis zum Verschwinden erschöpft, während die rechte für beide Seiten der Regio submentalis sorgt, und bis zur Symphysis menti gelangt. Die Maxillaris externa wird nun von der flachen Parotis bedeckt, und löst sich dureh dischoto- misches Zerfallen in ein Büschel von ungefähr 20 langgestreckten , feineren und gröberen Ästen auf, unter denen nur Einer, durch seinen grösseren Umfang bemerkbar, die Fortsetzung des ° ursprünglichen Hauptstammes andeutet. Die gröberen Stämmehen des Büschels theilen sich fort- während, fliessen bogenförmig zusammen, oder anastomosiren spitzwinkelig, um sich neuerdings zu spalten, und auf diese Weise ein Strahlen-Wundernetz von der schönsten Art zu bilden, in wel- chem ein durch seine Grösse den übrigen überlegener Stamm unterhalb des Nervus infraorbitalis verlauft, bis zur Sehnauzenspitze gelangt, und dort einfach umbeugt, um mit einem ähnlichen, beiträge zur vergleichenden Angiologie. 43 aber schwächeren eine Schlinge zu bilden. Das ganze Ansehen des Netzes, welches ich Rete mirabiüle faciale nennen will, lit. 277, stimmt mit der Form eines menschlichen Pes anserinus major überein. Die einzelnen feineren Zweige dieses Netzes steigen theils über den dieken Fleisch- bauch des von der Jochbrücke entspringenden Hebers der Schnauze auf den Rücken der letzte- ren empor, theils dringen sie zwischen ihn und den tiefliegenden Muskel derselben Wirkungsart ein, oder dehnen sich in den Muskeln der Ober- und Unterlippe bis zum Kinne hin, theils begleiten sie die Fortsetzung des Hauptstammes, bis in die Spitze der Schnauze. Es ist kaum möglich eine genaue Beschreibung der zahlreichen Strahlungen des Gesichts- Wundernetzes zu geben, ebenso als ich an der Möglichkeit einer vollständigen Präparation dessel- ben verzweifelte, da die häufig haarfeinen, zahllosen Elemente einzelner Strahlungen des Netzes die Muskeln der Schnauze und der Backen in den mannigfaltigsten Richtungen durchdringen, so dass einem selbst das Zählen, geschweige denn das Verfolgen derselben verdriesst. Die Fortsetzung des Carotis externa steigt nun hinter dem Aste des Unterkiefers bis zum Halse dieses Knochens hinauf und schickt daselbst ce) eine kurze, alsbald in zwei Zweige gespaltene Arterie ab, welche als Auricularis posterior auftritt, lit. m. Ihre beiden Zweige entfalten sich zu schönen, strahligen Wundernetzfächern, deren einer dem Mea- tus auditorius (welcher ganz von ihm bedeckt wird) allein angehört, während der andere sich nicht bloss in diesem, sondern auch in der Parotis und dem Sehläfemuskel verbreitet. Nun geht die Carotis externa mit scharfer Krümmung an die innere Seite des Halses des Unterkiefers, lit. », und muss ihres ferneren Verlaufes, und ihrer mit Maxillaris interna des Menschen übereinstim- menden Verästelung wegen , als Mawxillaris interna genommen werden. Sie erzeugt, während sie an der inneren Seite des Unterkieferhalses vorbeistreicht, folgende, häufig in kleine Bündel zerfallende Zweige: a) Eine fast haarfene Transversa faciei, welehe um den Kieferhals herum nach aus- und vorwärts auf den Masseter tritt, aber schon in der Hälfte des Jochbogens ihr Ende erreicht. 9) Einen Ramus anastomoticus zur Arteria auricularis posterior. y) Die sehr ansehnliche Alveolaris inferior , welche viele, aber zarte Zweige in die Muskeln des Mundhöhlenbodens. und einen starken Ast für die Pterygoidei abgibt, in ihrem Verlaufe dureh den Canalis alveolaris einfach bleibt, und beim Austritte aus demselben mit dem vom Rete mirabile faciale zum Kinn abgesendeten Gefässwedel nur durch einen feinen Commuwnicationszweig sich verbindet. 0) Zwei Temporales profundae , welche sich in einen kleinen, fünfstämmigen Gefässwedel auflösen, und von diesen eine Meningea media, welche durch dasselbe Loch, durch welches der dritte Ast des fünften Nervenpaares aus dem Schädel austritt, in diesen hineingeht, und sich in einen vorde- ren schwächeren, und hinteren stärkeren Ast spaltet, von welchen besonders der letztere öfters mit penetrirenden Zweigehen der Arteria diploötica magna (Ast der Oeceipitalis) anastomosirt. &) Eine ansehnliche Arterie, welche ich Orbito-ethmoidalis nennen will, da sie durch die Augenhöhle und über den Nervus opticus weg zu einem Loche des Stirnbeins zieht, in welchem sie eine starke Arteria diploötica absendet, und durch welches sie selbst in die Schädelhöhle gelangt, um an der Bildung jenes Netzes Antheil zu nehmen, welches auf der Lamina eribrosa des Siebbeins aufliegt, und bei der Betrachtung der Carotis interna ausführlicher zur Sprache kommen wird. %) Zwei Zweige, welche sich in einen für die Harder’sche Drüse bestimmten Gefässfächer auflösen. 7) Ein einfacher und unansehnlicher Ramus massetericus, der vor dem Unterkieferaste zu dem gleichnamigen Muskel geht. 9) Ein schwacher Gefässwedel für den inneren Flügelmuskel. AA m Hyrtl. Von nun an legt sich die Maxillaris interna an den Nervus infraorbitalis an, geht jedoch nicht mit ihm durch den kurzen Canalis infraorbitalis, sondern gibt) ihm bloss kleine, sehr unbedeutende Ernäh- rungszweige, und löst sich in eine Partie von Zweigen auf, deren einige in die Nasenhöhle eindringen, während die übrigen an der Aussenfläche des Oberkiefers weiter nach vorne verlaufen, um mit den tieflie- genden Gefässzügen des Aete mirabile faciale zu verschmelzen. — Von den in die Nasenhöhle eintreten- den Endzweigen der Mawillaris interna ist der durch das Foramen sphenopalatinum gehende besonders stark. Er löst sich in ein, die Concha narium inferior deckendes, langmaschiges und spitzwinkeliges Netz auf, welches mit den in der Nase der Wiederkäuer und des Schweins von mir beschriebenen Wundernetzen einige Ähnlichkeit hat '), aber bei weitem nicht jene Fülle von Gefässen darbietet, wie diese. Carotis interna, Taf. V, Fig. 1, lit. ce und Fig. 2, lit. za. Die Carotis interna bietet dieselben Krümmungen wie beim Menschen dar, und geht durch einen anfangs im inneren Winkel des Pauckenknochens und dann zur Seite des hinteren Keilbeinkörpers befindli- chen Canalis caroticus in die Schädelhöhle. Hier gibt sie nach einwärts an die Hypophysis, und nach aus- wärts an den ungemein kraftvollen zweiten Ast des fünften Paares Nebenäste, dann erzeugt sie eine sehr schwache Ophthalmiea, welche mit langgestreekten und äusserst feinstämmigen Netzen den Nervus optieus umspinnt, und ausser dem Bulbus und den Muskeln desselben kein anderes nachbarliches Organ versorgt, und erhebt sich hierauf zur Gehirnbasis, wo sie sich folgendermassen verhält. Sie nimmt zuerst die sehr feine Communicans von der Profunda cerebri auf, Taf. V, Fig. 2, lit. 55, und sendet dann nach aussen eine zarte und eine viel stärkere Arteria Fossae Sylvii ab, lit. ce. (Letztere versorgt ausschliesslich die ganze vordere Masse der Hirnhemisphäre, indem sie dieselbe umgreift, und ihre Endzweige bis zum ‚Pro- cessus faleiformis hinaufreichen). Hierauf theilt sich die rechte Carotis interna in zwei Zweige. Der erste ist für den Riechkolben bestimmt, und geht mit diesem auf die obere Fläche der Lamina eribrosa des Sieb- beins, lit. d (er kann Arteria bulbi olfactorii heissen). Der zweite, lit. e, krümmt sich nach einwärts, und steigt in der Mittellinie der Basis cerebri als einfache, unpaarige Arteria corporis callosi zu seinem Bestimmungsorte empor. Die linke Carotis theilt sich nieht in zwei Äste, erzeugt keine Arteria corporis callosi, sondern geht, ohne mit der rechten irgendwie zu anastomosiren, als Arteria bulbi olfactorii sinistri zur Siebplatte des Riechbeins. (Der Circulus Wülisii ist somit vorne nicht geschlossen.) Beide Arteriae bulbi olfactorii lösen sich auf der Siebplatte in ein diekes, starkes Netz auf, welches dureh die früher erwähnte Intervention der Arteria orbito-ethmoidalis bedeutende Verstärkung erhält. Ich nenne dieses Netz Rete mirabile olfactorium. Das rechte und linke communieiren nieht mit einander, da die lange und hohe Crista galli sieh zwischen beide einschiebt. Das Netz hat so viele Maschen , als die Lamina eribrosa Öffnungen besitzt. Durch jede Öffnung geht ein Zweig aus dem Netze in die Nasenhöhle hinunter (mit dem betreffenden Zweige des Riechkolbens). In der Nasenhöhle verbreiten sich einige dieser Zweige baumförmig auf den Blättern des Siebbeinlabyrinthes, während andere, 18 an Zahl, an der Nasen- scheidewand schräg nach vor- und abwärts ziehen, sich diehotomisch theilen und unter einander anastomo- siren, wodurch ein sehr langgedehntes und weitmaschiges Netz entsteht, welches an das Nasenscheidewand- Wundernetz der Wiederkäuer erinnert. — Das Fete olfactorium schickt auch eine feine Arteria diploetica in das Stirnbein. Subelavia. Die Subelavia ist um ein gutes Drittel stärker als dis Carotis communis, und erzeugt, bevor sie zwi- schen der ersten Rippe und dem Schlüsselbein durchgeht, folgende Aste: 1) Denkschriften der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, I. Band. 4) 2) beiträge zur vergleichenden Angiologie. 45 Mammaria interna. Sie ist von erheblicher Stärke, aber weder durch Verlaufsweise, noch durch Vor- kommen von Wundernetzen ausgezeichnet. Ihre Rami perforantes sind, der Mächtigkeit der Brust- muskeln entsprechend, stark entwickelt. Ihr Hauptstamm lenkt am sechsten Rippenknorpel nach aussen ab, und folgt den Rippenursprüngen des Zwerchfelles, welchen er, so wie den breiten Bauch- muskeln seine langen, dünnen und wenig verästelten Endzweige zuschickt. Vertebralis. Sie nimmt den gewöhnlichen Verlauf durch die Querfortsätze der sieben Halswirbel, ist jedoch während dieses Verlaufes nicht geradlinig, sondern spiral aufgedreht, anastomosirt an den Zwischenwirbellöchern mit Zweigen der Cervicalis ascendens, und in dem Querfortsatze des Atlas mit einem Aste der Oceipitalis, vereinigt sich erst weit vorne in der Schädelhöhle mit der Vertebralis der anderen Seite zur Basilaris, Taf. V, Fig. 2, lit. f, welehe sich nach Abgabe zahlreicher und unsymmeftrischer Seitenäste (für denPons, das kleine Gehirn, und das innere Gehörorgan) in die bei- den Profundae theilt, lit. 9,9, deren jede mit der Carotis interna durch eine sehr schwache Commu- nicans posterior anastomosirt. Der Verlauf der Wirbelarterie weicht somit von dem Vorbilde der höchsten Wirbelthiere nicht im Geringsten ab. 3. Arteria costo-cervicalis. Sie versorgt die beiden ersten Spatia intercostalia mit schwachen Arterüis intercostalibus, und lässt ihren Hauptstamm durch einen Canal im Querfortsatz des ersten Brustwirbels in die Rückenmuskeln übertreten, wo er sieh in fünf, strahlig divergirende, lange, und nur einmal gabelig getheilte Äste auflöst. Ak. Arteria cerdicalis ascendens. Diese Schlagader zerfährt „leich nach ihrem Ursprungee in lanze 5 8 8 5% dünne, geradlinige, wenig verästelte Zweige, welche folgende Bestimmungen haben: a) Der erste geht vor dem Plexus brachialis zur Wirbelsäule, und geht mit drei Zweigen, durch die drei hinteren Interverlebrallöcher der Halswirbelsäule zur Arteria vertebralis, mit welcher die drei Zweige anastomosiren. b) Der zweite eeht unter dem Sternal-Ende des Schlüsselbeins dureh nach aussen, und zerfällt in ein oO ’ Bündel von Zweigen, welche theils die Brustmuskeln (Pectoralis major et minor), theils den Ursprung des Kopfnickers versorgen, theils zwischen dem Subelavius und dem Schlüsselbeine sich nach aus- und aufwärts zur Schulter begeben, um sieh mit feinen und spärlichen, diehotomisch gespaltenen Ästen in die Nähe des Schultergelenkes zu verlieren. Eine Partie dieser Äste dringt unter den Deltoides als Circumflexa humeri anterior ein. ec) Ein dritter geht an der inneren Seite des Sternal-Ursprunges des Kopfnickers und über der Artieu- d) latio sterno-clavicularis zu den Muskelursprüngen in der Jugulargegend. Ein vierter — die Fortsetzung des Stammes der Arterie — lauft hinter dem Kopfnieker am Halse herauf, gibt diesem Muskel und dem Longus colli Zweige, schiekt durch die Zwischenwirbellöcher (3.—2.) Äste, welehe mit der Vertebralis anastomosiren, und verliert sich zuletzt in der bis zum Sehlüsselbeine herabreiehenden Unterkiefer-Speicheldrüse. e) Überdies lösen sich vom Stamme der Cervicalis ascendens zahlreiche Zweige ab, welche theils über das Schlüsselbein und Aeromion zu den Schultermuskeln gelangen, theils in der Regio supraspinata sich in den Muskeln dieses Namens, so wie in dem Levator scapulae und Oueullaris auflösen. Diese Äste zei- gen eine merkliche Tendenz zur Bildung von Wundernetzen, indem ihre zahlreichen Theilungsäste lange parallel neben einander. liegen, und erst an den Muskeln, für welche sie bestimmt sind, divergiren. 5. Jenseits des Schlüsselbeins folgen zwei Arteriae thoracicae externae, eine obere und untere. Die erstere ist schwächer, und verästelt sich unter dem Serratus; letztere ist stärker, und vertheilt ihre langen, schlanken Aste zwischen dem Serratus und den Pectorales. nn 6 J. Hyrtl. PS 6. Eine lange Arterie, welche mit dem Nervus cutaneus ulnaris bis zum Ellbogen und Vorderarm herabsteigt, und auf diesem Wege ihre langen, diehotomisch getheilten Zweige, zur Haut und den ober- flächlichen Muskeln schickt. 7. Nun folgt ein kurzer, in viele Strahlen zerfahrender Gefässstamm, Taf. VI, Fig. 1, Iit. b, weleher “ l ebenso stark wie die Fortsetzung der Subelavia ist, und folgender Verästelungsnorm unterliegt. Er theilt | sich gleich nach seinem Abgange von der Subelavia in zwei Hauptstämme. | Der obere, lit. e, geht, nachdem er mehrere Zweige zu dem Musculus subscapularis und zu dem Schultergelenke entsendete , zwischen dem langen Kopf des Triceps und dem Teres major dureh, und löst sich in ein strahliges Wundernetz auf, dessen parallel neben einander liegende Stämmehen nicht durch Quer- äste anastomosiren, später nach allen Richtungen aus einander fahren, um nach einfacher oder wiederhol- ) ter gabelförmiger Theilung in jene Muskeln einzugehen, welehe an der Spina scapulae haften. | Der untere, lit. d, ist stärker, sendet zum Subscapularis, Infraspinatus, Latissimus dorsi und Teres I zahlreiche kleinere Gefässbündel, versorgt auch den Trieeps mit langen, geradegestreckten, wenig ver- ästelten Zweigen, welche bis zum Ellbogen herabgelangen, und löst sich zuletzt in einen breiten, dieken | Gefässplexus auf, dessen Stämmehen nicht in einer Ebene parallel neben einander liegen, sondern sich mannigfach deeken, und am unteren Winkel des Schulterblattes zu divergiren beginnen, um in die Haut des Rückens und in die Muskeln an der Seitenwand des Stammes einzudringen. — Es ergibt sich aus die- sem Verhalten, dass das fragliche Gefäss die Cireumflexa humeri posterior, die Subscapulares, Circumflexa scapulae , und die Thoracica longa repräsentirt. Der nach Abgabe der bis jetzt beschriebenen Äste noch übrig bleibende Theil der Arteria sub- \ elavia lauft als Arteria brachialis an der inneren Seite des Oberarmes herab, folgt jedoeh nicht der Rich- tung des Oberarmknochens, sondern kreuzt sich mit ihr von hinten und oben nach vorne und unten, und erzeugt während seines Verlaufes eine Reihe von flachen, feinstämmigen Wundernetzen, deren Gefässe ent-. weder ungespalten und parallel verlaufen, und nieht mit einander anastomosiren, oder kleine Inseln bilden, und mehrfach durch Queranastomosen zusammenhängen. 1. Das erste dieser Netze , Taf. VI, Fig. 1, lit. e, entwickelt sich aus drei kurzen, dicht neben einander entspringenden Zweigen der Arteria brachialis, geht mit dem Nervus radialis um die hintere Seite des Oberarmbeins schief nach aus- und abwärts herum, gelangt in die Furche zwischen Biceps brachii und Supinator longus, schiekt eine Abtheilung längs des Supinator longus an der Aussenseite des Vorderarmes herab, und lässt seine Stämmehen an der äusseren Wand der Plica cubiti aus einander fahren, um den ) Bieeps und die Haut an der Beugeseite des Vorderarmes zu versorgen. — Das Netz entspricht der Pro funda brachii. Seine parallelen Stämmehen bilden Inseln, und anastomosiren unter einander. 2. Unmittelbar unter 1 entspringt ein schwächeres Wundernetz, lit, f, welches zwischen dem mittleren und kleinen Kopfe des Trieeps nach aussen geht, hinter dem Condylus externus humeri herab- steigt, und die am Oleeranon haftenden Muskeln versorgt. Es repräsentirt die Arteria collateralis radialis. Seine Stämmehen bilden keine Anastomosen. 3. In gleicher Höhe mit 2 entspringt eine kurze, alsbald in zwei Zweige zerfallende Arterie,, lit. 9, welche die Circumfleva humeri anterior und die Nutritia brachii darstellt. Erstere geht nieht um den Hals des Oberarmes herum, sondern verliert sich im Biceps brachü. 4. Ein der Collateralis ulnaris superior analoges, aus einem einfachen , nur 1'/; Linien langen Stämmehen sich entwiekelndes, in mehrere Zungen gespaltenes Wundernetz, lit. h. Es schickt seine klei- neren Bündel, mit einigen einfachen, langen und astlosen Zweigen, zum Condylus internus humeri herab, % wo sie sich theils in die am Oleeranon befestigten Muskeln (Triceps und Latissimus dorsi) , theils in jene, welche vom Condylus internus humeri entspringen , verlieren. Die Fortsetzung des Netzes geht mit dem Beiträge zur vergleichenden Angiologie. AT I { h b Nervus ulnaris in der bekannten Furche an der Streekseite des Ellbogengelenkes weiter herab, und ver- liert sich im Trieeps, und in der tiefen Schichte der vom Condylus internus entspringenden Muskeln. 5. Das vorletze Wundernetz,, lit. @, der Arteria brachialis entspringt aus einem einfachen Seitenaste derselben, 2 Linien unter A, geht, in zwei Zungen gespalten, vor dem Condylus internus herab, erhält von dem gleich zu beschreibenden Rete mirabile radiale zwei Verstärkungsäste, und schlägt sich über das am Condylus internus entspringende Oonvolut der Beugemuskeln nach einwärts hinüber, wird bedeckt vom | N Latissimus dorsi, und verliert sich zuletzt in der hochliegenden Beugerschicht. Es wäre dieses Netz mit der | Collateralis ulnaris inferior zu vergleichen. 6. Das letzte Wundernetz der Arteria brachialis, repräsentirt die Arteria radialis, lit. k. Bevor nämlich | | die Armarterie in den Canalis supracondyloideus eingeht, schiekt sie 3 Seitenäste ab, welche sich durch schnell wiederholte Theilungen in ein feinstämmiges Rete mirabile auflösen, welches über das untere Ende des Biceps | wegzieht, sich in die Furche zwischen Supinator und Pronator teres einlagert, den genannten Muskeln ein- | fache Äste zusendet, und längs des Radius bis auf den Handrücken he ‘abgeht. Während dieses Laufes sendet |) \ es fortwährend lange und dünne Zweige zur Streckseite des Vorderarmes, lit. //, ab, welehe unmittelbar unter der Faseia antibrachii gleichfalls zum Handrücken herabsteigen, und dureh Spaltung und Verbindung unter einander ein weitmaschiges Netz bilden , welches sich über den Vorderarm und Handrücken ausbreitet, und dessen letzte Ausläufer als Arteriae digitales dorsales theils auf dem Rücken der Finger die weitmaschige Netzbildung wiederholen, theils in die Hohlhand dringen , um mit den hier vorfindlichen Verästelungen der Arteria ulnaris zu anastomosiren. i \ Die Fortsetzung der Arm-Arterie (welehe man nun schon Arteria ulnaris nennen sollte), passirt nun | den Canalis supracondyloideus bei lit. m, in Begleitung des Nervus medianus, und eharakterisirt sieh in 1 ihrem weiteren Verlaufe als Arteria wlnaris. Noch innerhalb des Canalis supracondyloideus schickt sie einen | starken Seitenast ab, welcher sich in ein weiches Wundernetz (Bete mirabile interosseum) umwandelt, lit. n. i Dieses Netz lagert sich in die Tiefe der Ellbogenbeuge ein, und löst sich daselbst in eine Reihe von klei- ö neren Flammen auf, welche auf folgende Weise verwendet werden. a) Ein schwacher, nur aus 3 Stämmcehen bestehender Zug legt sich an die Arteria ulnaris an, lit. 00, begleitet sie eine Strecke weit, und verlässt sie wieder, um in die hochliegenden Beuger einzudringen. b) Mehrere Abtheilungen laufen den Arterüs unaribus et radialibus recurrentibus analog, zu den ent- sprechenden Arterüs collateralibus entgegen , um mit ihnen zu anastomosiren. | c) Mächtige Bündel dringen in alle Beugmuskeln ein, während d) die Fortsetzung des Netzes auf dem Zwischenknochenbande weiter zieht, und eine Menge einfacher, perforirender Zweige zu den Streckern absendet. | e) Die Nutritiae radii et ulnae sind einfache Zweige des Rete interosseum. \ Ist die Arteria ulnaris aus dem Canalis supracondyloideus herausgetreten, so verlauft sie nicht an der Ulna, sondern mehr an der Radialseite des Vorderarmes, zwischen dem Radialis internus und hoch- liegenden Fingerbeuger zur Hand herab, gibt während dieses Laufes keinen einzigen Sei- tenast ab, indem die scheinbar von ihr abgehenden feinen Zweige, Fortsetzungen jener Abtheilung des tete mirabile interosseum sind, welches sieh weiter oben als Begleiter an die Ulnarschlagader anschloss. In der Hohlhand löst sie sich in 3 Arteriae digitales communes volares, lit. p, auf, von welehen die mittlere die stärkste ist. Alle Fingerzweige der Digitales communes treten am Nagelgliede durch besondere Canäle in das Innere des Knochens ein. ” Er Die Arteria digitalis communis prima, Taf. VI, Fig. 2, lit. b, theilt sich in zwei Zweige, welche für den Ulnarrand des Daumens, und den Radialrand des zweiten Fingers bestimmt sind. Die für den Ulnarrand des | Daumens bestimmte Arterie (Digitalis pollicis ulnaris) anastomosirt mit einem aus den Dorsalnetzen der 48 J: Hyril. Arteria radialis entsprungenen, und in die Hohlhand durch den ersten Zwischenknochenraum eindringenden Zweigehen. (Am Radialrande des Daumens findet sich ein gleichfalls aus dem Dorsalnetze entsprungenes Gefüss — Digitalis pollieis radialis, lit. ce.) — Die für den Radialrand des zweiten Fingers abgehende Arterie (Digitalis radialis digiti secundi) anastomosirt am zweiten Gliede mit einem tiefliegenden Aste der Digitalis ulnaris desselben Fingers. Die Arteria digitalis communis secunda, lit. d, versorgt mit zwei Zweigen den Ulnarrand des zwei- ten und den Radialrand des dritten Fingers. Noch bevor sie sich theilt, gibt sie einen, in zwei Äste zer- fallenden Ramus profundus , lit. e ab. Jeder dieser Äste löst sich wieder in zwei Zweige auf, deren einer an der Volarseite der ersten Phalanx mit einem entgegenkommenden Zweige des Dorsalhandnetzes einen tiefliegenden Bogen, lit. ff, bildet, während der andere auf den Rücken der Hand hinaufgeht, um mit Zweigen des Rückennetzes zu anastomosiren, und an der Bildung der Arteriae digitales dorsales zu parlieipiren. Ebenso machen es die zwei Endäste der Art. digitalis communis secunda am zweiten Gliede der von ihnen versorgten Finger. Sie bilden an der zweiten Phalanx der betreffenden Finger tiefliegende Bogen, senden einen Zweig zu den Digitales dorsales hinauf, und dringen an der letzten Phalanx in den Knochen, lit. 9.9, in welehem sie jedoch nicht bogenförmig anastomosiren, sondern in mehrere Ästehen gespalten, den Kno- chen von innen nach aussen durchdringen, und im Nagelbette sich verbreiten. (Bei einigen anderen klauen- tragenden Thieren — besonders schön bei Phoca und Bradypus — habe ich dasselbe Eindringen der Arteriae digitales in das Innere der letzten Phalanx beobachtet.) Die Arteria digitalis communis tertia, lit. h, versorgt den Ulnarrand des dritten und den Radialrand des vierten Fingers, hilft die tiefliegenden Fingerbögen bilden, und verhält sich sonst wie die beiden ande- ren Digitales communes. Die Digitalis ulnaris des vierten Fingers ist ein Zweig des Handrückennetzes. Es ergibt sich aus dieser Darstellung, dass weder ein hoher, noch ein tiefer Arcus volaris existirt, dagegen am ersten und zweiten Fingergliede tiefliegende Bögen vorkommen, welche am ersten Gliede des zweiten und dritten Fingers durch Anastomose der Äste des Ramus profundus der Digitalis communis secunda wit Hohlhand- zweigen des Handrückennetzes, am zweiten Gliede durch Anastomose tiefgehender Zweige je zweier Digi- tales propriae entstehen. Aorta abdominalis. Die Unterleibs-Aorta und ihre Äste bieten, mit Ausnahme des Fehlens der Spermatica interna, keine auffallende Abweichung vom Typus der höheren Säugethiere und des Menschen dar. Ihre Äste sind: a) Die Coeliaca mit ihren bekannten drei Hauptzweigen. Ihr Stamm besitzt eine Länge von 4 Linien, und erzeugt reehts und links eine Art. diaphragmatica. Die linke ist dreimal so stark als die rechte. Unter ihren Ästen ist die Coronaria ventriculi die stärkste, und versorgt die vordere und hintere Magenfläche. Sie hält sich nicht an den kleinen Magenbogen , sondern lässt ihre starken Äste in der Richtung der Zirkelfasern verlaufen. Um die Cardia (welehe mit einer klappenartig zugeschärften Sehleimhautwulst versehen ist), bilden zwei ihrer ersten Äste einen Kranz. Die Gastro-epiploicae, deren Ursprung der Hepatica und Lienalis angehören , sind äusserst schwach. b) und c) Mesenterica superior und inferior. Die Superior entspringt 2 Linien unter der Coeliaca, welche sie an Stärke übertrifft. Sie verläuft geradlinig durch das Mesenterium, welches nebst dem Dünndarm auch das dicke Gedärm suspendirt. Während dieses Laufes (9 Zoll) gibt sie 27 Äste ab, von wel- chen die & letzten an Volumen die stärksten — für den Diekdarm bestimmt sind. Sie spalten sich gabelförmig, und bilden mit den entgegenkommenden Asten grosse Bögen, aus deren convexem Rande 4-—6 schwächere Arterien zur Bildung einer zweiten Reihe von kleineren Bogen hervortreten, auf welehen noch eine dritte Folee von Gefäss-Arkaden aufsitzt. Am Anfange des Diekdarmes sind die fe) = 2 Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 49 Gefässbogen kleiner und unregelmässig — gross und klein durch einander gemischt — einem ungleichmaschigen Netze ähnlich. Der letzte Ast der Mesenterica sup. , weleher dem ersten gegen- über entspringt, anastomosirt im weiten Bogen mit dem aufsteigenden Aste der Mesenterica inferior, welche einen halben Zoll über der Theilungsstelle der Aorta entspringt, und deren einfache Gefäss- bogen, sieben an der Zahl, bis zum Mesenterialrande des Darmes sich erstrecken. d) und e) Die Suprarenales und Renales bieten keine bemerkenswerthen Abweichungen dar, gleiehwie die der Zahl der Lendenwirbel entsprechenden Arteriae lumbales. Die Rami spinales der letzteren sind ungewöhnlich stark. Am letzten Lendenwirbel theilt sich die Aorta dergestalt, dass die Cruralis und Hypogastriea, Taf. VII, lit. AB, linkerseits getrennt aus dem Aorten-Ende hervorgehen, während sie rechterseits aus einer sehr kurzen Miaca communis , ibid., lit. C, entstehen. Verzweigung der Arteria cruralis, Taf. VI, lit. B. Innerhalb des Beckens gibt die Arteria eruralis folgende zwei, in breite und flache Wundernetz- zungen zerfallende Aste ab: a) Arteria spermatica interna, lit. a. Sie löst sich nach einem halbzölligen Verlaufe in zwei Zweige auf: @) Der stärkere Zweig geht an der hinteren Wand des offenen Processus vaginalis peritonei durch den Leistencanal, und löst sich in mehrere Wundernetzzüge auf, welche theils an die Bauchwand treten, theils zum Hoden und Nebenhoden herabsteigen. P) Der schwächere Zweig geht als Arteria vesicalis zur Harnblase, an welcher seine strahlig auseinan- derlaufenden Äste weitmaschige Netze bilden. 5) Gerade am Austritte aus dem Becken folgt eine starke Schlagader, welche eine Richtung nach innen a) und unten einschlägt, bedeckt von den am Schambein entspringenden Muskeln sich zum Foramen obturatorium herabkrümmt, lit. b, und daselbst in zwei Wundernetzstrahlen divergirt, deren einer mit dem Wundernetze der Arteria obturatoria zusammenfliesst, lit. e, während der andere ‚it. d, sieh über dem kleinen Trochanter an die hintere Seite des Oberschenkels begibt, wo er sich in den Muskeln verliert. (Ein Stellvertreter der Arteria profunda femoris.) Ausserhalb des Beckens entspringen: Arteria epigastrica inferior , lit. ce, deren Zweige sich in schmale, drei- oder vierstämmige, lange Wundernetzstreifen auflösen. b) Ramus psotcus für den gleichnamigen Muskel. Er zerfällt in ein Büschel von Zweigen, welehe nicht mehr anastomosiren. %) Arteria eircumflexa ilei, lit. f. Sie ist dureh ihre Mächtigkeit und die Stärke ihrer bandförmigen Wun- dernetzzüge ausgezeichnet. Es lassen sich an ihr vier divergirende Züge verfolgen: 2) Der erste bleibt an der inneren Oberfläche der unteren Bauchwand, verästelt sich baumförmig, und bildet keine Wundernetze , lit. g. P Der zweite gelangt an die äussere Oberfläche der Bauchwand als Kpigastriea externa, und zerfällt in einen Gefässwedel von 12 starken Stämmen, lit. %, welche parallel neben einander liegen, sich gabelig theilen, und neuerdings zusammenfliessen, und endlich nach allen Richtungen ausein- anderstrahlen. 7) Der dritte, lit. ‘, welcher das Ansehen des zweiten darbietet, geht nach hinten und oben, und spaltet sich in zwei Zungen, deren eine zu den Muskeln und der Hautbedeekung des Rückens zieht, während die andere schwächere in die Gesässmuskeln eindringt. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl, VI. Bd. I 50 J. Hyrtl. d) Ein vierter schiebt sich zwischen den Reetus eruris und Curalis ein, und gelangt mit seinen letz- ten Ausläufern bis zum Kniegelenk herab , lit. &. d) Nun folgt eine an beiden Extremitäten nicht symmetrische, spärliche Folge von hoch- und tiefliegenden , unansehnlichen Muskelzweigen, eine starke Nutritia femoris, lit. l, und eine eben solche Superficialis genu, wo auf zuletzt noch ein schmales Bündel von Arterien, welches sich über das untere Ende des Oberschenkelbeines herumlegt, lit. m, aus dem Stamme der Cruralis abgeht. Nun dringt die Cruralis als Poplitea in die Kniekehle ein, und löst sich hier in der That in eine grosse Menge langer und feiner Zweige auf, unter welchen ein grösserer existirt, welcher die Fortsetzung der Poplitea als Tibialis postica darstellt. Die einzelnen Zweige der Poplitea bleiben entweder isolirt, oder gruppiren sich zu flachen Büscheln, welehe nach folgenden Richtungen ausstrahlen: 1. Nach aufwärts zu den Aduetoren (spärlich) , lit. nn. 3, Nach ein- und auswärts als Cireumflexae genu superiores externae und internae, lit. o 0. Letztere sendet eine Articularis genu in die Kniegelenkshöhle. 3. Nach aus- und abwärts zu den beiden Köpfen des Gastroenemius. Der Ast zum äusseren Kopf des Gastroenemius sendet eine unbedeutende Circumfleva genu inferior externa ab. %. Ein schmales Bündel schiebt sich zwischen dem äusseren Kopfe des Gastroenemius und den Wadenbeinsmuskeln ein, und verlauft an der äusseren Seite des Unterschenkels herab, seine Äste in den genannten Muskeln und in der Haut vertheilend. Nun zerfällt die Poplitea in folgende vier Wundernetzzungen: a) Rete peroneum, lit. p. Es ist dieses Netz unter allen das schmalste und unansehnlichste, entwickelt sich aus drei kurzen Stämmehen, und vereinfacht sich durch Abgabe von Muskelzweigen für den Gastroenemius, Soleus und die Peronei (hinter welchen es am Unterschenkel herabzieht) so sehr, dass am unteren Drittel des Unterschenkels nur mehr ein feines Stämmehen erübrigt, welches sich in den Weichtheilen zwischen Malleolus externus und Tuber calcanei verliert. b) Rete musculare surale, lit. q. Dieses Netz ist eigentlich nur ein breites und langes Bündel isolirter Arterienzweige, welehe für die hoch- und tiefliegende Wadenmuskeln bestimmt sind. | ce) Rete tibiale anticum, lit. r, das stärkste von allen. Es durchdringt die Membrana interossea, nachdem es früher die Cireumflexa genu inferior interna abgab, versorgt die dieken, fleischigen Ursprünge des Tibialis antieus und der Zehenstreeker mit mächtigen Büseheln, und sendet im wei- teren Verlaufe nach abwärts so viele einzelne Muskelzweige ab, dass auf dem Fussrücken angelangt nur ein einziges Stämmehen des Netzes übrig ist, welches einen schwachen, tiefliegenden Ast (Arteria tarsea) gegen den äusseren Fussrand schiekt (aus welchen eine Reeurrens zu den tiefen Muskeln des Untersehenkels zurücklauft), und gegen das Spatium interosseum des 3. und 4. Metatarsus vorschrei- tet, durch welches sie in den Plattfuss ablenkt. Die Äste, welche dieser letzte Rest des Rete tibiale anticum auf dem Fussrücken erzeugt, sind fast haarfein, nieht eben zahlreich, und bilden durch Anastomosen unter einander sehr weitmaschige Netze von nahe eapillaren Dimensionen, deren detail- lirte Beschreibung mir überflüssig erscheint. d) Rete tibiale posticum, lit. s. Dieses nicht eben vielstämmige Netz umhüllt und begleitet die Fort- “setzung der Arteria poplitea als Tibialis postica, deckt sie jedoch nicht vollkommen , und zwar um so weniger zu, je weiter es gegen den inneren Knöchel herabgelangt, indem eine Partie von Zweigen des Netzes als Äquivalent einer Malleolaris sehon in der Mitte des Unterschenkels abtritt, und der Rest des Netzes weiter unten den Stamm der Tibialis postica verlässt, um als Plantaris externa in den Plattfuss zu gehen, und als Digitalis externa der fünften Zehe zu endigen. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 51 Die Tibialis postica selbst tritt als Plantaris interna, lit. t, in den Platifuss, und zeigt in ihren fer- neren Ramifieationen keine Netzbildungen mehr. Beim Übergange in die Planta gibt sie eine schwache Plantaris profunda ab, während sie selbst auf den Beugesehnen einen hochliegenden Arcus plantaris bildet, lit. «, aus welchem die Digitalis interna der ersten Zehe, und vier Arteriae digitales communes entstehen, welche auf die bekannte Weise die einander zusehenden Seiten der fünf Zehen mit Zweigen ver- sorgen, und deren Rami digitales proprü, wie an der Hand, an den letzten Phalangen in Löcher derselben eindringen. ‚Arteria hypogastrica und Sacralis media, Taf. VI. Die Arteria hypogastrica, lit. v, theilt sich nach einem 5 Linien langen Verlaufe an der seitlichen Beckenwand in zwei Zweige: Die Arteria glutaca superior , lit. ©, und Obturatoria, lit. y. Beide Gefässe erzeugen unmittelbar an ihrem Ursprunge aus ihrer unteren Peripherie eine Folge paralleler und dieker Zweige, welche sich an einander lagern, und durch mehrfache Spaltung und Wiederverbindung ein '/, Zoll breites Netz bilden, welches sich an die Nervi sacrales gesellt, und gegen das Hüftloch hin in drei Zungen, lit. 22, divergirt. Die erste derselben nimmt die Fortsetzung der Arteria glutaea superior, auf und geht mit ihr durch das Hüftloch zum Gesäss, wo sie unmittelbar auf dem Knochen aufliegt, und in viele, insel- förmig anastomosirende Strahlen zerfällt, welche die Beckenursprünge der langen Rückenmuskeln und die Gesammtheit der Gesässmuskeln ernähren. Die zweite ist stärker, verliert die platte Form der ersteren, indem sich ihre Stämme auf einen Bündel zusammendrängen, der gleichfalls durch das Hüftloch im Gefolge des Nervus ischiadieus herausgeht, und sich vorzugsweise in den Muskeln des Schwanzes, in der Haut, und in den hinteren Bündeln der Gesässmuskeln verliert. Die dritte Zunge ist die schwächste, besteht nur aus einem Bündel von drei, vergleichungsweise schwachen Arterienstämmehen, bleibt im Becken, und ver- liert sich in den Beckenursprüngen der unteren Caudalmuskeln. Die mächtige Arteria obturatoria geht, nachdem sie an der Bildung der oben erwähnten Netze Antheil genommen, unverästelt bis zum Foramen obturatum, wo sie in zwei gleich starke Zweige zerfällt. Der erste Seht als Fortsetzung der Obturatoria durch den Verstopfungscanal, und bildet nach seinem Austritte ein breites, diekstämmiges Wundernetz, welches auf die früher erwähnte Weise mit der Arteria profunda femoris ana- stomosirt, und seine Zweige in den Adduetores und den Beugern des Unterschenkels versendet. Der Zweite schickt längs des Obturator ein nieht eben reiches Wundernetz herab, dessen geradelinige Aus- läufer bis zum Sitzknorren he pabsteigen, und die an ihm entspringenden Muskeln versorgen. Hierauf gibt er dem Levator ani einen schlichten aber sehr starken Zweig, und löst sich, ohne gerade strahlige Wundernetze zu bilden, in mehrere langgestreckte und diehotomisch gespaltene Zweige auf, welche die Harnblase, die Genitalien ‚ den Mastdarm und dessen stark entwickelte Folliculi anales versorgen. Die Tendenz, dureh kerfallen Wundernetzwedel zu bilden, ist an allen Endästen dieser Arterie nicht zu verkennen. So finden Sich auf dem Rücken des Penis sechs lange, parallele, nicht verästelte Dorsales, und an beiden Seiten der Weiten Pars membranacea urethrae acht eben solche Schlagadern. Die Sacralis media zerfällt in ein diekes Bündel paralleler und durch sehr kurze Queräste anastomo- Sirender Arterien, welche von so ansehnlichem Kaliber sind, dass man Mühe hat, die Fortsetzung des Stammes der Saeralis unter ihnen herauszufinden. Das Rete mirabile sacro-caudale entsteht nieht durch Plötzliches, und auf Einem Punkte stattfindendes Zerfallen des Hauptstammes, sondern durch eine Sueces- sin seitlicher Büschel, welche sich zu einem einfachen Ganzen vereinigen. An jedem Saeral- und Caudal- Wirbel treten seitliche Sprossen des Netzes in Gestalt 5—8stämmiger Plexus aus dem Hauptnetze ab, und verlieren sich, nachdem sie entweder in die Kreuzbeinlöcher eingetreten sind, oder zwischen je zwei Quer- fi tsäatzn . 4 % . ER . . * . r ortsätzen durehgingen, in den Muskeln und sämmtliehen übrigen Weichtheilen. An der sechsten Vertebra 7* 32 J. Hyrtl. eandalis ist das Mutternetz durch die Abgabe seiner seitlichen Contingente schon so erschöpft, dass nur mehr 9 Stämmehen desselben übrig sind, welche am 7. Wirbel auf 7, am 8. auf 5, u. s. f. abnehmen, so dass vom 10. angefangen nur ein einfacher Stamm einer Sacralis media übrig bleibt, von welchem ich nicht sagen kann, ob er sich noch einmal zu einem Netze umwandelt, da die Injeetion nicht über den 13. Wirbel hinaus vordrang. Dieser einfache Stamm der Arteria sacralis media ist übrigens am 13. Wir- bel schon so fein, und der Canal der unteren Schwanzwirbeldornen so eng, dass ein ferneres Wiederholen von Wundernetzbildungen kaum möglich sein dürfte. IV. BRADYPUS TORQUATUS UND ORYCTEROPUS CAPENSIS. Geschichtliches über die Wundernetze der Faulthiere. Carlisle, weleher der erste die Wundernetze an den vorderen und hinteren Extremitäten der Faul- thiere kannte '), hatte über ihr Verhältniss zu den Hauptstämmen in soferne eine irrige Ansicht, als er die Wundernetze durch gänzliches Zerfallen der Hauptstämme entstehen liess. Die durch die Axe des wal- zenförmigen Wundernetzes dringende Fortsetzung des Hauptstammes kannte er eben so wenig, wie die Verwendung des Netzes selbst. — Er bringt das Vorkommen dieser Netze mit den trägen Bewegungen der Gliedmassen in Verbindung, ohne die Frage näher zu erörtern: „whether the slow movement of the blood sent to the museles be a subordinate convenience to other primary eauses of their slow eontraetion, or whether it be of itself the immediate and prineipale eause.’ — Durch Carlisle und Cuvier wurde die irrige Ansicht veranlasst, dass die Hauptschlagadern der Extremitäten der Faulthiere nicht bloss in zahl- reiche Zweige zerfallen, sondern durch später erfolgende Wiedervereinigung dieser Zweige sich neuerdings hervorbilden ?). Cuvier verliess diese Ansicht, nachdem er selbst die Blutgefässe der Gliedmassen die- ser Thiere untersucht hatte, und erkannte, dass die Hauptschlagader im Wundernetz nieht untergeht, son- dern nur von ihm umhüllt wird, und am Ende des Netzes wieder aus ihm, wie aus einer Scheide heraus- tritt °). In der durch G. L. Duvernoy besorgien neuen Auflage der Legons wird *) in einem Zusatze zum älteren Texte gesagt, dass das die Armschlagader umgebende Netz sich im Ellbogenbuge verliert, und die frei zu Tag kommende Arterie sich in die gewöhnlichen Vorderarmarterien auflöst. — Vrolik ent- deckte das Wundernetz der Hypogastrica und Sacralis media , und gab eine freilich sehr unvollkommene Abbildung derselben °) bei Bradypus tridaciylus. — Rapp °) und Stannius’) erwähnen bloss die That- sache des Vorkommens der Wundernetze. C. Mayer #) fand überdies, dass die Venen sich ebenso wie die Arterien in Netzgeflechte auflösen, welche Angabe durch Rapp bestätigt wurde. Account of a peculiarity in {he distribution of the arteries sent to the limbs of slow moving animals, ete. Philos. Transaet. 1800, p- I, pag. 98. Rögne animal, divise d’apres son organisation, Tom. I, p. 216. Tom. IV, pag. 252. Nichts destoweniger wurden wiederholt auf das gänzliche Zerfallen des Hauptstammes ‚pag p _ 3) Lecons d’anatomie comparee, sogar Theorien über den Nutzen der Wundernetze der Faulthiere gegründet, 2. B. Wardrop in der Cyelopaedia of Practical Surgery und Froriep’s Notizen, 1837, 5. Bd. %) "Tom. VI, pag. 132. 5) Disquisitio anatomico-physiologiea de p 6) Anatomische Untersuchung der Edentaten, pag. 67. ”) Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere, p. #40 und 443. oeuliari arteriarum extremitatum dispositione. Amstel. 1826, Tab. I, Fig. 1. 3) Analekten für vergleichende Anatomie, 2. Sammlung, Bonn. 1839, pag. 51. — ©. Mayer erwähnt auch an den Intercostalarterien ein Zerfallen in 2—4 parallele Zweigehen, welches nach meinen Beobachtungen weder für B. torquatus noch für B. didactylus gilt. Mayer bezeichnete übrigens die von ihm untersuchte Speeies nicht näher. Een m N Et RETTET" | | | | Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 33 Nur Gaimard läugnete das Vorkommen von Wundernetzen bei Bradypus, was um so auffallender erscheinen muss, als er ein ganz frisches Exemplar zu untersuchen Gelegenheit hatte. Er sagt aus- drücklich: „nous ne vimes point dans le systöme sanguin les partieularit&s dont parle M. Carlisle: Seulement nous remarquames une foule de petits vaisseaux delies, qui accompagnaient le trone des artöres erurales et brachiales.’’ Er gesteht zugleich, dass die Injeetion der Gefässe sehr unvollständig gelungen war '). Oken, dem es nicht gelang, die Arterien eines Bradypus torquatus mit Quecksilber zu füllen, stimmte Gaimard nicht nur bei, sondern behauptete sogar, dass die Angaben über Bradypus auf einer Verwechslung mit Lemur tardigradus beruhen ?). Meekel und Baör sprachen sich für die Richtigkeit der Carlisle’schen Beobächtung aus. Letzterer führt an, dass aus dem Geflechte der Armschlagader Fort- setzungen in die Armmuskeln gelangen, dass das Geflecht den Hauptstamm wie eine Scheide umgibt, dass in der Armbeuge das Geflecht zu den Muskeln des Vorderarmes tritt, während der Stamm der Arteria brachialis frei wird, und von nun an den Nervus medianus begleitet. Er konnte keine Gefässe wahrneh- men, welche aus dem Geflechte wieder in den Hauptstamm zurückkehrten °). Meckel zählte im Arm- geflechte 62, im Schenkelgeflechte 34 kleinerer Gefässstämmchen '). Da dem Angeführten zu Folge weder über das endliche Verhalten der Hauptarterien, noch über jenes des umgebenden Wundernetzes etwas bekannt ist, so übernehme ich es, in Folgendem diese Punkte bei Bradypus torguatus aufzuklären, und einiger anderer Wundernetze des Beckens und der hinteren Extre- mitäten ausführlicher zu erwähnen, welche bis jetzt nieht beachtet wurden. — Die umfangsreiche und interessante Abhandlung von W. Buckland in den Transactions of the Linnean Society, Vol. XV, 4. Thl.: On the adaptation of the Structure of the Sloths to their peeuliar Mode of Life, enthält keine Beiträge zur Anatomie dieser merkwürdigen Gefässgebilde. Verästelung der Arteria axillaris. Die Achsel-Arterie bildet gleich nach ihrem Austritte unter dem Schlüsselbein das bekannte Geflecht, Welches sich bis zum Ellbogenbuge berab erstreckt. Die Achsel-Arterie löst sieh nicht eigentlich in dieses Geflecht auf. Sie gibt nur die zu seiner Bildung coneurrirenden Äste ab, und setzt sich mit geringer Ver- Minderung ihres Durchmessers durch die ganze Länge des Geflechtes fort, gibt während ihres Verlaufes durch dasselbe keine Äste ab, und tritt aus dessen unterem Ende im Ellbogenbug frei hervor, ohne sich mit den das Geflecht bildenden Gefässen neuerdings zu verbinden. Carlisle zählt in ihm 42 Stämmehen an der Oberfläche, und gibt die Zahl der im Inneren befindlichen auf beiläufig 20 an (bei Dradypus tridaetylus) ; — beim zweizehigen Faulthiere soll diese Zahl geringer sein. Das Geflecht selbst wird vom Nervus ulnaris gekreuzt, welcher einige Stämmehen desselben aufhebt, um unter ihnen wegzugehen, und löst sich zuletzt im Ellbogen in kleinere Geflechte auf, welche theils die Fortsetzung der Brachial-Arterie begleiten, um sich erst in der Nähe des Carpus von ihr zu trennen, theils aber selbstständig verlaufen, und mit den Zweigen der Brachialarterie erst an der Hand anastomosiren. Man hätte demnach am Vorderarme des FaulthieresRami- fieationen der Brachialis und des Oberarmgeflechtes, welche von einander unabhängig sind, zu unterscheiden. In der Achselhöhle erzeugt das Geflecht der Art. awillaris theils einfache Äste, theils kleinere Geflechte. “infache Äste kommen 15 vor, welche die Peetorales, den Serratus anticus major, den Subelavius, Cucullaris, 1 r. Journal de Phys. et de Chemie, Tom. 94, pag. 389— 391. ) Beschreibu ng und Zergliederun eines Fötus von Bradypus torgquatus, in den Beiträgen zur Natur- g & Y q 8 . ee Brasiliens, von Maximilian, Prinz zu Wied. Weimar 1826, Bd. II, pag. 496. ) In einem Zusatze zu dem Aufsatze: Beitrag zur Kenntniss des Baues des dreizehigen Faulthieres in Meckel's Deutschem Archiv, 8. Bd. Pag. 354— 369. ) System der vergleichenden Anatomie. 5. Thl., pag. 342. ni | 54 J. Hyrtl. Deltoides und Subscapularis versorgen. Geflechte finden sich drei, welche die stärkeren Muskeläste des Achselnervengeflechtes begleiten. Das schwächste von ihnen begibt sich nach aufwärts zum Schlüsselbein, um die an ihn festsitzenden Muskeln zu versorgen, das mittlere geht zum Pectoralis und Serratus nach innen und unten, das grösste und stärkste umgreift den Hals des Sehulterblattes, und löst sich in zwei kleine Geflechte auf, welche die Stelle der Circumflexa humeri posterior und der Cireumflexa scapulae einnehmen. Während das die Armarterie umhüllende Netz, Taf. VII, Fig. lit. a, am Oberarm herabsteigt, gibt es, ausser wenigen und feinen einfachen Muskelzweigen, folgende Seitengeflechte ab: a) Den Plexus brachialis profundus , lit. b. Er besteht aus 7 Stämmehen, welche parallel verlaufen, schr wenig anastomosiren, und unter dem von der Insertionsstelle des Latissimus dorsi zum Condylus humeri internus herabreiehenden Muskelbündel durchgehen , dem Kixtensor triceps Äste geben, und zuletzt auf 2 Stämmehen redueirt, den Nervus radialis (als doppelte Collateralis radialis superior) begleiten. b) Den Plexus subbieipitalis , lit. e. Er besteht aus 6 Stämmehen welche unter dem Biceps weg nach aussen gehen, und sich theils in dem Ursprunge der Supinatoren (als vervielfältigte Collateralis radialis media) verästeln, theils mit den Ästen von a in mehrfachen Bogen anastomosiren. c) Den Plexus collateralis ulnaris. Er besteht nur aus 3 Stämmehen, und vereinfacht sich bald zu einer Einzelarterie, welehe den Nervus ulnaris begleitet, und am Vorderarme in den Musculus ulnaris internus eindringt, in welchem sie bis zum Rete carpi herablauft. Über dem Oleeranon gibt sie einen Ast ab, weleher das untere Oberarm-Ende umgreift, und mit einem von der anderen Seite herkom- menden Aste der Art. brachialis, so wie mit den Zweigen der Plexus « und b grossmaschige Netze bildet, welche unmittelbar auf dem Knochen aufliegen. d) Den Plexus collateralis radialis inferior. Er besteht nur aus 3 Stämmehen, zu welchen sich ein viertes aus dem Plexus subbieipitalis gesellt, geht auf der vorderen Fläche des unteren Oberarm-Endes nach aussen, und wird zur Bildung der in e erwähnten Netze verwendet. Alle diese Geflechte entstehen durehaus nicht aus dem Stamme der Arteria brachialis, sondern nur aus dem sie umhüllenden Geflechte. Im Ellbogenbuge löst sich dieses Geflecht in divergirende Endplexus auf, wodurch der Stamm der Art. brachialis frei wird, und auf den Muskeln des Vorderarmes bis zur Mitte desselben herabsteigt. Hier gibt er: a) einen Seitenast ab, lit. e, weleher sich bald in zwei Zweige theilt. Der erste, lit. f, begleitet den Nervus medianus in die Hohlhand, und anastomosirt daselbst mit dem Ursprunge der Art. digitalis communis prima. Der zweite, stärkere, lit. 9, zerfällt unter der Schne des Supinator longus in zwei Äste, deren einer, lit. h, in der Tiefe, auf der Kapsel des Handgelenkes in die Hohlhand gelangt, um daselbst einerseits mit einem tiefgehenden Aste des Arcus volaris sublimis zu anastomosiren , ande- verseits den ersten Metacarpus zu umgreifen, und sich auf dem Rücken der Hand, in den kurzen Muskeln der Finger aufzulösen. Der andere, lit. ö, schlingt sieh um den Radius auf den Rücken des Vorderarmes, geht auf demselben zur Handwurzel herab, wo er mit einem Aste des Plexus interos- ae = ’ seus den Arcus dorsalis zusammensetzt. — Man kann diesen nun beschriebenen Ast a als ein Analoeon der Art. radialis betrachten. — Einen halben Zoll unter a folgt oO o b) ein zweiter Seitenast, der Art. ulnaris vergleichbar, lit. %k, weleher über das Convolut der Beugeseh- “ nen zur Ulna geht, und in drei Zweige zerfällt. Der erste lauft am inneren Rande des Ulnaris internus in die Hohlhand herab, und anastomosirt mit dem Areus volaris sublimis. Der zweite umgreift die Ulna, lit. 2, um auf dem Rücken des Vorderarmes mit einem Aste des Plexus inter- osseus ext. zu anastomosiren. Der dritte, lit. m, lauft am Vorderarme zurück, und begegnet über dem Pronator quadratus einem Zweige des Plewus interosseus , mit welehem er zuammenmündet. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 55 Hierauf tritt die Brachialis in die Hohlhand, und theilt sich in zwei Endäste: 0) Der erste ist die Digitalis communis prima,lit. n, welche die einander zugekehrten Seiten der ersten und zweiten Zehe versorgt, und dicht an ihrem Ursprunge so wie später am zweiten Gliede der ersten Zehe einen Ast abgibt, welche beide am Radialrand der Hand im Bogen anastomosi- ren , lit. rn’. Aus diesem Bogen gehen kleine Rückenäste, und die Digitalis radialis der ersten Zehe hervor. P) Der zweite ist die Digitalis communis secunda, lit. o. — Er sendet einen zurücklaufenden Ast ab, welcher mit dem ersten Zweige von b den Arcus volaris sublimis bildet, und begibt sich zu den einander zusehenden Seiten der zweiten und dritten Zehe. Bevor er diese erreicht, schiekt er die Digitalis ulnaris, lit. p, der dritten Zehe ab, welche am Ulnarrande der zweiten Phalanx mit einem aus dem Arcus sublimis entsprungenen langen Aste einen ähnlichen Bogen, wie an @ bemerkbar wurde, bildet. Ausserdem gibt « und £ in der Mittelgegend der zweiten Phalanx einen ansehnlichen Ramus per- orans zum Handrücken , welcher daselbst zahlreiche, bogenförmige Anastomosen mit den Zweigen des Arcus dorsalis eingeht. Am Nagelgliede dringen die Arteriae digitales, lit. £,t,t, durch weite Öffnungen in den Knochen ein, und anastomosiren daselbst im starken Bogen. Ausser diesen baumförmigen Ramifieationen der Art. brachialis kommen noch die Endgeflechte des Plexus brachialis zu schildern. Im Ellbogenbuge löst sich der die Arterie umschliessende Plexus bra- chialis, nachdem er die Arterie frei werden liess, in zwei Geflechte auf — ein hoch- und tiefliegendes. Das hochliegende, lit. q, versorgt die mächtige Fleischmasse der Beuger,, sendet Zweige zu den Supinatoren und äusseren Armspindelmuskeln, und begleitet mit zwei Ästen den Stamm der Brachial- arterie am Vorderarme bis zur Mitte desselben, wo sie gleichfalls in die Beugemuskeln eindringen. Ein Ast dieses Geflechtes läuft unterhalb des Supinator longus herab, um mit dem ersten Zweige der Art. bra- Chialis am Vorderame zu anastomosiren. Das tiefliegende, lit. r, stellt die Art. interossea vor. Es lauft bis zum Pronator quadratus herab, Wo es den oben erwähnten Zweig zur Anastomose mit der Art. ulnaris abgibt, lit. s, dann aufdie Rücken- seite des Vorderarmes geht, sich in zwei Zweigen, welche die Strecksehnen zwischen sich fassen, auf den Carpus begeben, wo der vordere mit dem früher erwähnten Zweige der Art. radialis anastomosirt und den Arcus dorsalis bildet, aus welchem die langen und feinen Digitales dorsales entstehen, während der hintere zwischen dem zweiten und dritten Metacarpus in die Hohlhand zum Arcus profundus geht. Es würde die Geduld zu sehr erschöpfen, alle jene Anastomosen , Netze und Bogen zu schildern, welche die Nebenäste der genannten Arterien aller Orten bilden. Ich konnte mich hier, um nicht durch allzu umständliche Details zu ermüden, bloss in die Angabe der gröberen Verhältnisse einlassen, welche, da 8 sich nicht um eine topographische Anatomie der Faulthier-Extremitäten handelt, für die Zwecke der vergleichenden Betrachtung genügen werden. Verästelung der Aorta abdominalis. 1. Der erste Ast der Unterleibsaorta ist ein Repräsentant der Coeliaca und Mesenterica superior. Er entspringt Ü " {springt noch während des Durchganges der Aorta zwischen den Zwerchfellschenkeln, und erzeugt folgende Zweige: '% Dicht an seiner Wurzel eine Art. gastrica inferior. Sie schickt ein schwaches Zweigcehen in den Ein- schnitt zwischen dem ersten und zweiten Magen, und begibt sich, nieht nach Art einer Coronaria Superior zur rechten, sondern zur linken Seite der Cardia, und theilt sich daselbst in zwei Zweige, deren. einer im links eonvexen Bogen über die untere Fläche der linken Hälfte des ersten Magens EEE si — 56 J. Hyrtl. hinzieht, während der andere über die Cardia von unten her wegstreicht, und mit zwei Ästen die rechte Hälfte der unteren Magenfläche versorgt. b) Eine Gastrica superior. Sie ist stärker als die vorausgehende, indem sie sämmtliche Mägen mit Blut versieht. Sie läuft über die obere Fläche des ersten Magens zu jenem tiefen Einschnitte hin, welcher die Basis des langen kegelförmigen Blindsackes vom eigentlichen Magen trennt, und sendet folgende Äste ab. 1. Die Panereatico-lienalis, welehe über dem vierten Magen und am hinteren Rande des Panereas zur Milz geht, und 2. zwei, sich gabelförmig theilende Aami gastriei, welche, nebst der frü- heren, die Wände der einzelnen Magenhöhlen mit Blut versorgen. c) Die Hepatica, welehe mit zwei absteigenden Ästen das Duodenum versieht. Die Fortsetzung des ersten Aorten-Astes dringt nun in die Mitte des langen aber schmalen Mesen- teriums des Darmeanales ein, wo sie von ihren Seitenrändern 20 Äste für den letzteren abgibt, welche am Rande des Darmes nur einmal bogenförmig anastomosiren. 2. Der zweite Ast vertritt die Diaphragmatica inferior , die zwei letzten Arteriae intercostales , die Suprarenales und Capsulares renis vollkommen, die Lumbales und die Spermatica interna nur theilweise. 3. Zwei Art. spermaticae internae, welche, so wie die aus 2 entstandene, nur 1'/, Linien lang sind, indem der so weit nach vorne (vor der Niere) gelegene Eierstock fast auf ihrer Ursprungsstelle aufsitzt. 4. Die Art. renalis. Sie schiekt einen langen Ast an dem Oviduet zum Uterus herab, und einen zweiten viel schwächeren am Ureter zur Harnblase. Der erstere sendet ein zartes zurücklaufendes Zweig- chen zum Eierstock, weleher somit vier Schlagadern (zwei selbstständige und zwei seeundäre) erhält. B. Die Art. mesenterica inferior. Sie entspringt zwischen dem Ursprunge der beiden Renales — selbst noch '/, Linie vor ihnen. Ihre Äste sind wie gewöhnlich ein auf- und absteigender, Ersterer anasto- mosirt im Bogen mit dem zwanzigsten Aste der Mesenterica superior. 6. Die Mliaca communis. 7. Die Umbilicalis, welehe, während sie am Grunde der ungemein musculösen Harnblase vorbei- streicht, eine Art. vesicalis erzeugt, welche mit drei Zweigen die vordere und hintere Wand, und den Grund derselben versieht. Letzterer sendet einen Zweig zu der ausserhalb des Beckens zur Seite und vor dem After gelegenen, 3 Linien langen, und 1?/, Linien dieken @landula praeputialis herab. 8. Drei Arteriae lumbales, wovon die erste unter der Renalis, die zweite 1 Linie über der Ziaca communis, die dritte über der Umbilicalis entspringt. Verästelung der Iiaca communis. Die rechte geht etwas weiter nach vorne als die linke vom Aortenstamme ab. Jede derselben erzeugt dieht an ihrem Ursprunge eine Hiolumbalis , welehe zwischen dem grossen und kleinen Psoas nach aussen tritt, und sich im MMiacus und Quadratus lumborum verästelt. Hierauf sendet sie eine Art. renalis capsularis inferior ab, welche mit der Superior am äusseren Rande der Niere in der fettreichen Kapsel derselben anastomosirt. — 5 Linien über dem Poupart’schen Bande beginnt die Gefleehtbildung in zwei Richtungen - als Cruralis und Hypogastrica. A. Schenkelgeflecht, Taf. VII, Fig. 1, lit. «a. „Das Schenkelgefleeht wird nicht bloss von der Arteria eruralis, sondern zugleich von einigen Hilfs- ästen der Geflechte der Hypogastrica gebildet. Der Stamm der Arteria eruralis lässt sieh in ihm bis unter das Poupart’sche Band verfolgen, indem er oberflächlich liegt, und erst an dem genannten Orte in der ihn rings umschliessenden Geflechtbildung aufgeht. Das Geflecht lässt ©. Mayer (lib. eit. pag. 51) aus 18— 20 feinen Canälehen bestehen. Ich zählte deren 37. Nie fliessen die Arterien des Cruralnetzes zur Bildung Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 57 eines Hauptstammes neuerdings zusammen ; — der Charakter des Netzes ist somit kein bipolarer, und die Netzbildung lässt sich als Vertreterin einer einfachen Tibialis antica und postica bis in den Plattfuss ver- folgen, dessen Rücken- und Sohlen-Arterien nicht durch Zusammenfluss einzelner Elemente der Netze entstehen , sondern die letzten, einfachen Überbleibsel der durch die Abgabe seitlicher Züge gänzlich verwendeten Wundernetze sind. Das Cruralgeflecht verlauft, wie die Crural-Arterie eines Vierhänders, in die Kniekehle, liegt in einer tiefen und breiten Furche zwischen Sartorius und Pectineus, wird von ersterem Muskel, der sich nicht am Schienbein, sondern an der inneren Seite des unteren Oberschenkel-Endes befestigt, nicht gekreuzt, durehbohrt auch die Trieeps-Sehne nicht, sondern geht unter ihr hindurch in die Kniekehle, und löst sich dort in so viele untergeordnete Netze auf, als sonst einfache Unterschenkel-Arterien vorzukommen pflegen. Die Äste des Cruralgeflechtes haben das Eigenthümliche, dass sie gewöhnlich hoch über ihrem eigent- lichen Verwendungsorte entspringen, während ihres langen, ganz geradelinigen Verlaufes niemals Seiten- äste abgeben, und von sehr feinem Kaliber sind, wesshalb, wenn eine stärkere Arterie nöthig wird, lieber 2—3 schwächere nahe an einander aus dem Geflechte hervortreten, und, ohne zu anastomosiren, parallel neben einander fortlaufen. Es ist überhaupt auffallend, wie klein die Arterienzweige dieses Thieres im Vergleiche zu der so kräftig entwickelten Museculatur sind. Die wichtigeren Äste und Nebengeflechte des Cruralgeflechtes innerhalb des Beckens sind folgende: a) Drei Zweige für den Hiacus internus, deren erster mit der Heo-lumbalis anastomosirt. b) Zwei bis drei Zweigchen für den Ursprung des Pectineus und Adductor. c) Der Plexus der Epigastrica inferior, lit. b. Ausserhalb des Beckens: d) Ein Bündel von 6 Ästen, welehe nach aussen und vorne zur Bauchwand, nach innen zur Schamfuge, und nach unten zu dem Fett und den zahlreichen Drüsen der Leistengegend divergiren, und sonach die Circumflexa dei, die Pudenda externa, und die Epigastrica superficialis repräsentiren, lit. cec. e) Eine Suite von 8 feinen und langen Rami musculares für die mächtigen Bewegungsorgane des Ober- schenkels, entsprechend der Profunda femoris, lit. d. f) Zwei eben solehe Artieulares genu, welehe über der Insertionsstelle des Sartorius zum Knie herabsteigen. In der Kniekehle folgen: 9 Zwei Circumflevae genu internae und eine externa. h) Fünf feine Begleitungsäste des Nervus tibialis postieus. i) Eben so viel dünne Muskeläste für die Strecker des Fusses. Einer davon — der stärkste — geht zwischen dem @astroenemius und dem dieken Fleischbauch des Flexor dig. longus zum Sprunggelenke herab, und anastomosirt daselbst mit dem Rete tibiale posticum. Ein zweiter geht über den Soleus gegen den hinteren Rand des Wadenbeins, versorgt den weit am Unterschenkel herabsteigenden kur- zen Kopf des Biceps, den Soleus und äusseren Gastrocnemius, und senkt sich hinter dem äusseren Knöchel in eine hier vorbeiziehende Abtheilung des Rete tibiale posticum ein. Offenbar ist dieser Ast ein Analogon der Art. peronea, da er während seines Verlaufes an den hinter dem Wadenbein zum Sprunggelenk herabsteigenden Nervus peroneus gebunden ist. Nun löst sich das Kniekehlengeflecht in ein hinteres und vorderes Tibialgeflecht auf. Das hintere Tibialgeflecht, Taf. VIII, Fig. 3, lit. a, liegt nicht unter, sondern auf der tiefgelegenen Muskelschichte der Wade. Es besteht aus 5 grösseren und 4 kleineren geradelinigen, durch kurze Quer- äste selten mit einander eommunieirenden Gefässstämmehen, und umstriekt nieht den Nervus tibialis ‚posti- us, sondern einen kleineren Ast desselben. Über dem Fersenhöcker breitet es sich zu einem flachen, Denkschriften der mathem,-naturw. Cl. VI. Bd. 8 r 58 J. Hyrtl. grossmaschigen Netze aus, welches am inneren Knöchel den oben erwähnten langen Zweig des Kniekeh- lengeflechtes, und am äusseren Knöchel die Wadenbein-Arterie aufnimmt. Aus diesem Netze gehen 3 einfache Arterien hervor, welche unter folgenden Modalitäten die Weich- theile der Planta pedis versorgen. a) Art. plantaris superficialis , lit. b. Sie geht mit dem Nervus plantaris internus am inneren Rande des kurzen Zehenbeugers nach vorne, und theilt sich unter dem inneren Höcker des Tarsus in zwei Zweige. Der äussere kleinere ist die Digitales communis für die äussere und mittlere Zehe, indem sie sich an der zweiten Phalanx in eine Digitalis externa der mittleren, und eine Digitalis interna der äusseren Zehe spaltet. An der Spaltungsstelle gehen 2 Äste von ihr in die Tiefe, deren einer unter der Beugesehne der äusse- ren Zehe, zu deren äusserem Rand als Digitalis externa hingeht, während der andere zwischen den zweiten Phalangen der äusseren und mittleren Zehe als Perforans zum Fussrücken gelangt. Der innere stärkere Zweig der Plantaris superfieialis gibt gleich nach seiner Entstehung die über der Beugesehne der inneren Zehe zu deren innerem Rand verlaufende Digitalis interna ab. Ihre Fort- setzung ist die Digitalis communis der inneren und mittleren Zehe, indem sie sich in die Digitalis externa der inneren und die Digitalis interna der mittleren Zehe spaltet. An der Spaltungsstelle geht gleichfalls von ihr eine Perforans zum Fussrücken. Alle Digitales propriae dringen an der Basis jeder Phalanx tertia in weite Ernährungslöcher ein, und bilden im Inneren der Phalanx einen schönen anastomotischen Bogen. Die Digitalis propria interna der inneren Zehe und die Digitalis communis der äusseren und mittleren senden jede noch | einen Ramus profundus ab, welche mit dem tiefen Arcus plantaris anastomosiren, so dass ein voll- ständiger Gefässkreis abgeschlossen wird, dureh welchen das Convolut der ungemein starken Beugeseh- nen durchgefädelt ist. Überdies schiekt die Digitalis propria interna der inneren Zehe an der zwei- ten und dritten Phalanx noch einen ansehnlichen Rückenast ab, welche beide am inneren Fussrande bogenförmig anastomosiren und Ästehen für die Fussrückenmuskeln abgeben. b) Art. plantaris profunda interna, lit. ce. Sie gibt einen starken Ast zum kurzen Zehenbeuger, einen zweiten in das Sprunggelenk, und liegt unmittelbar auf den verwachsenen Tarsus- und Metatarsusknochen auf. An der Phalanz prima anastomosirt sie im weiten Bogen (Arcus profundus) mit der ec) Plantaris profunda externa,, lit. d, welehe vom hinteren Tibialgeflecht quer über dem Tuber calcanei nach aussen, und dann an der äusseren Fläche des Fersenbeins herab in den Plattfuss gelangt. Das vordere Tibialgeflecht besteht aus ungefähr 10 parallelen und von Stelle zu Stelle mit einander anastomosirenden Stämmehen, wird vom vorderen Sehienbeinmuskel bedeekt, und theilt sich am Sprung- gelenk in zwei Zweige. Der innere derselben gibt den kurzen Zehenstreckern einen Ast, und dringt durch den Zwischenraum des inneren und mittleren Metatarsus in die Plattfusssohle, wo er mit dem Arcus plantaris profundus anastomosirt. Der äussere theilt sich gleich in zwei Äste, welche über den kurzen Zehenstreekern nach vorne laufen, und in den Interstitüis interphalangeis mit den früher geschilderten Perforantes anastomosiren. B. Beckengeflecht, Taf. VIIL, Fig. 2, lit. e. Das Beckengeflecht, welches aus ungefähr 20 Stämmcehen besteht, löst sich in folgende unter- geordnete Geflechte auf: a) Plexus pubicus, welcher dem Schambein entlang verlauft, und in Zweige für die Bauchwand, die äusseren Genitalien und die Museulatur in der kleinen Beekenhöhle zerfällt. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 59 b) Plexus haemorhoidales für Mastdarm und Scheide , lit. f. c) Plexus muscularis für den Levator ani und Depressor caudae. d) Plexus glutaeus und ischiadicus, welche durch mehrere Verbindungsäste unter einander zusammen- hängen, lit. g. Dicht unter der Abgangsstelle der beiden Umbilieales zerfällt die Aorta in ungefähr 40, zum Plexus sacralis verstrickte Gefässe, deren paralleler und wellenförmiger Verlauf an die Cauda equwina des Rücken- markes erinnert. Der Plevus sacralis besteht aus zwei ganz deutlichen, von einander unabhängigen Hälf- ten, welche erst am Beginne des Schwanzes mit einander anastomosiren, und endlich zu einem Geflechte verschmelzen. Während seines Laufes nach hinten gibt dieses Geflecht paarige Seitengeflechte und zuletzt nur einfache Seitenäste ab, welche durch Verlaufund Verästelung mit den Art. sacrales anteriores überein- stimmen. Die vordersten Seitengeflechte anastomosiren mit entgegenkommenden Geflechten des Becken- geflechtes. Von Oryeteropus capensis hatte ich nur einen kleinen und schleeht eonservirten Embryo zur Verfü- gung, an welchem eine Gefäss-Injeetion vorzunehmen nicht möglich war. Ich konnte mich jedoch durch sorgfältige Präparirung der nicht eingespritzten Arterien mit Bestimmtheit überzeugen, dass die Achsel-Arterie und die Schenkel-Arterie sich nicht in Geflechte auflösen, wohl aber Büschel von Ästen absenden, wie es bei den Gürtelthieren erwähnt wurde. Mehr konnte ich nieht eruiren, und muss die weitere Ausführung die- ses Gegenstandes Jenen überlassen, welche so glücklich sind, grössere Exemplare dieser Thiere als drei- zöllige Embryonen mittelst Injeetionen untersuchen zu können. Erklärung der Abbildungen. Tafel IE. Fig. 1. Kopf von Manis maerura mit den Arterien der rechten Seite. a, Aortenbogen. b, Arteria innominata. ce, Subelavia sinistra. d e, Carotis communis dextra F, Subelavia dextra. 9, Theilungsstelle der Carotis communis. h, Carotis externa. ii, Arteria lingualis. k, Scheide der Zunge, deren hinterer Theil der Länge nach aufgeschnitten ist. l, Zweige für die Glandula submasillaris. m, Arteria oceipito-temporalis. n, Arteria marillaris externa. 0, Oberer Ast der Maxillaris externa. Carotis communis sinistra. P, Unterer Ast derselben, der mit o nach vornezu sehlingenförmig anastomosirt. 9, Das aus dem vorderen Ende der Anastomose zwischen o und p entspringende Wundernetz für die Schnauze. r, Carotis interna. s, Mammaria interna t, Arteria vertebralis mit den für die Nackenmuskeln bestimmten Strahlenbüschel. Fig. 2. Die Wundernetze der Arteria brachialis und ihre Äste von Manis. Arteria awillaris, an welcher die Wundernetzbildung ihren Anfang nimmt. b, Das Wundernetz für den Deltamuskel und Biceps. 8* 60 J. Hyrtl. e, Wundernetze für den Biceps allein. d u. e, Die den Bieeps umgreifenden, zur Radialseite des Vorderarmes herabstreifenden Wundernetze, welche von ihrer Vereinigungs- stelle an der Arteria radialis entsprechen. ff, Die für die Vorderarmstreeker bestimmten zahlreichen Wundernetze. 9, Der Condylus internus humeri mit dem Canalis suprucondyloideus, durch welchen die Fortsetzung der in Wundernetze zer- fallenen Arteria brachialis sammt dem Nervus medianus geht. Die Vertheilung der Netze am Vorderarm wird, mit Ausnahme jener der Arteria radialis analogen, von dem Muskelbauche der Flewores digitorum so bedeekt, dass nur die oberen, dem Ellbogengelenk näher liegenden Abtheilungen gesehen werden können. Tafel EHI. Fig. 1. Die Wundernetze der Arterien und Venen der hinteren Extremität von Manis. a, Netz der Arteria epigastriea superficialis. b, Das der Profunda femoris analoge Wundernetz. c, Das die Vena saphena interna begleitende Netz. d, Wundernetz für die Streeker und die Haut des Schenkels. eee, Die vom Cruralwundernetz abgehenden kleineren Strahlungen für Muskeln und Haut. f , Rete mirabile der Arteria tibialis postica. g, Rete mirabile der Arteria peronea, welches bis in den Plattfuss herab gelangt, und daselbst an der Bildung der Arteriae digitales partieipirt. Fig. 2. Das arterielle und venöse Wundernetz der Arteria und Vena caudalis von Manis. aa, Aorta abdominalis. bb, Die beiden Venae iliacae communes, welche sich sehr weit vorne, jenseits des Ursprunges der Arteria mesenterica inferior (posterior), lit. e, zur Vena cava ascendens vereinigen. dd, Arteriae hypogastricae. e, Arteria sacralis media, welehe ringsum von dem arteriös-venösen Wundernetze umhüllt wird. Ein dureh das Wundernetz geführter Längenschnitt macht die tief gelegene Arterie sichtbar. ff, Eintritt des Wundernetzes in den Canal der unteren Dornen der Schwanzwirbel. Fig. 3. Verästelung der Arterien an der unteren Fläche des Gehirns. aa, Die sehr feinen Äste der Carotis interna, welche in die starken Spaltungsäste bb, der Arteria basilaris e einmünden. Tafel III. Fig. 1. Verästelung der oberflächliehen Kopf-Arterien bei Myrmecophaga Tamandua. AA, Aortenbogen. B, Kehlkopf. C, Grosses Zungenbeinhorn. D, Querdurchschnittene Museulatur der Zunge. E, Paukenknochen. F, Kinnbackengelenk. G, Abgesehnittener Muskel des Rüssels. H, Gefässloch in der Temporo-Parietalnath, I, Gefässloch im Seitenwandbein. K, Gefässloch im Stirnbein. a, Arteria innominata, an welcher die früher als die beiden Carotiden abgehende Subelavia dextra, lit. b, und die carotis dextra, lit. e, abgeschnitten sind. d, Carotis sinistra. e; Arteria thyreoidea superior. f, Ast zu den vom Brustkorb heraufkommenden Zungenbeinmuskeln. 99, Carotis interna. h, Arteria oceipitalis. i, Ramus cerviealis arteriae oceipitalis. k, Zum Scheitel aufsteigender Ast derselben. tl, Äste der bei I wieder aus der Diplo aufgetauchten Arteria diploötica zum Scheitel hinauf. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 61 m, Anastomose der Diploötica mit der Arteria mazxillaris externa. n, Arteria mazxillaris externa. o, Äste der Mawillaris externa zur Zungenmuseulatur. p, Arteria submentalis. q, Der mit dem Ende der Arteria diploötiea anastomosirende Endast der Maxillaris externa. r, Der das Rete supramazillare bildende Endast der Ma«illaris externa. s, Arteria temporo-mawillaris. N t, Der vor dem Ohre aufsteigende Ramus temporalis derselben. u, Der in die Transversa faciei und Maxillaris interna zerfallende Ramus mawillaris. w, Netz der Arteria transversa faciei. x, Eintritt der Carotis interna in die Paukenhöhle. Fig. 2. Verästelung der Subelavia bei Myrmecophaga. «, Stamm der linken Arteria subelavia. E: b, Arteria mammaria interna. i ec, Arteria vertebralis. d, Die die Arteria cervicalis, Thoracica externa und Acromialis vertretende Schlagader. ee, Ramus cervicalis ascendens derselben, welcher mit der Wirbelarterie durch Queräste anastomosirt. f, Der mit der Vena eephalica zum Ellbogen gelangende Zweig derselben. 99, Arteriae thoracicae externae. h, Der kurze Ursprungsstamm für die Schulterblatt-Arterien. ii, Das Rete mirabile, welches die Arteria radialis repräsentirt. k, Zug desselben , der über den Biceps weglauft. 1, Verbindungsbündel zum Stamm der Arteria ulnaris. m, Gespaltener Volarzug des Rete mirabile radiale. n, Wundernetz, welches den Nervus ulnaris zum Ellbogengelenk begleitet. 0, Durchgang der Arteria ulnaris durch den Canalis supracondyloideus. P?, Wundernetz der Arteria recurrens ulnaris. g, Rete mirabile interosseum. 0 r, Ramus dorsalis arteriae ulnaris. s, Ramus volaris arteriae ulnaris. “ tt, Die zwei Volaräste dieses Astes. Tafel IV. Fig. 1. Ende der Bauchaorta von Myrmecophaga Tamandua. a, Stamm der Bauchaorta. be, Cruralis und Hypogastrica dextra. d, Kurzer Stamm der nur links existirenden Iliaca communis, welche in die Cruralis sinistra, lit. e, Hypogastrica sinistra, “ lit. f, und Saeralis media, lit. 9, zerfällt. I h, Arteria iliolumbalis. f i, Arteria epigastriea. k, Arteria eireumflexa ilei. T, Die zurücklaufende Arterie für den lliopsoas. mm, Wundernetz, welches die Profunda femoris und die Cireumflexae repräsentirt. nn, Das die Vena saphena interna begleitende schmale Wundernetz. 00, Netz der Saeralis lateralis , Glutaea und Ischiadiea. l pP, Pudenda communis und Haemorhoidalis. 4, Obiuratoria. rr, Das mächtige Wundernetz der Sacralis media. a Fig. 2. Wundernetze der Oruralis und Tibialis postica von Myrmecophaga Tamandua. a, Rete mirabile popliteum, welches die Arteria poplitea umschliesst. bbb, Seitliche Ausstrahlungen dieses Netzes ce, Arteria tibialis postica. dd, Die beiden Plantaräste der Arteria tibialis postica, welche mit ihren Ramis digitalibus sich gleichmässig an der Versorgung | der fünf Zehen betheiligen. 62 J. Hyril. Fig. 3. Gefässverhältnisse an der unteren Fläche des Gehirns und Rückenmarks von Myrmecophaga Tamandua. a, Arteria spinalis media s. impar, welehe durch die suceessive Aufnahme der Rami spinales der Wirbel-Arterien allmählich nach vornezu so an Umfang zunimmt, dass sie, nachdem sie bei bb die sehr gesehwächten Stämmehen der Wirbel-Arterien zwischen 2%. und 3. Wirbel in sich aufnahm, zur Arteria basilaris wird. ce, Die Einmündungen der durch das Hinterhauptloch in die Schädelhöhle getretenen, äusserst schwach gewordenen Fortsetzungen der Wirbel-Arterien in die Basilaris. dd, Die Äste der Basilaris für die Varolsbrücke und das kleine Gehirn. ee, Die beiden Profundae cerebri, welche bei ff, die Carotides internae aufnehmen. 99, Die Arterien für die Bulbi olfactorü. h, Die unpaare Arteria corporis callosi. | | | } Ni F Tafel V. Fig. 1. Linke Kopfseite von Dasypus novemeinetus mit den Verästelungen der Carotis communis. aa, Carotis communis. b, Arteria thyreoidea superior. ce, Carotis interna. d, Carotis externa. e, Arteria oceipitalis, mit ihrem nach hinten aufsteigenden Gefässbüschel, und dem Eintritte derselben in die Diplo& der Schläfen- schuppe bei lit. f. 9, Der Truneus communis für die Arteria lingualis und mazillaris externa. h, Arteria lingualıs. i, Arteria manillaris ewterna. k, Gefässbüschel der Maxillaris externa für die Unterkieferdrüse. Ill, Die Wundernetze der Maxwillaris externa. m, Arteria auricularis posterior. n, Fortsetzung der Carotis externa als Maxillaris interna. Fig.2. Basis des Gehirns mit den daselbst befindlichen Gefässverästelungen. aa, Abgeschnittene Carotides internae. bb, Einmündung der Communieantes in die inneren Carotiden. ce, Arteria fossae Sylvi. dd, Arteria bulbi olfactorü. e, Arteria corporis callosi. f, Verbindung der Arteriae vertebrales zur Basilaris. 99, Die beiden Arteriae profundae cerebri. Tafel VL Fig. 1. Verästelungen der Arteria awillaris von Dasypus novemeinctus. a, Hauptstamm der Achsel-Arterie. b, Stamm der Seapular-Arterien. c, Obere, d, untere Verästelung desselben, e, Das der Profunda brachii entsprechende Wundernetz. | f, Wundernetz für die Arteria collateralis radialis. 1 9, Cireumfleva humeri anterior. | h, Wundernetz der Arteria collateralis ulnaris superior. | i, Wundernetz der Collateralis ulnaris inferior. | kk, Wundernetz der Arteria radialis. | Il, Äste dieses Netzes zur Aussenseite des Vorderarms. m, Durchgang der Arteria brachialis (eigentlich schon ulnaris) durch den Canalis supracondyloideus. n, Wundernetz der Arteria interossea. 00, Ein vom Rete interosseum zur Arteria ulnaris gehender , weiter unten sie wieder verlassender Muskelast für die Beuger. p, Zerfallen der einfachen, unverästelten Arteria ulnaris in drei Digitales. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. 63 Fig. 2. Verästelung der Finger-Arterien. a, Arteria ulnaris. b, Digitalis volaris prima. c, Digitalis pollieis radialis. d, Digitalis volaris seeunda. e, Ramus profundus derselben. a ff, Tiefliegende Arcus digitales. 99, Eindringen der Arteriae digitales in die letzten Phalanges. h, Arteria Digitalis volaris tertia, Tafel VII. Die Figur dieser Tafel gibt eine Übersicht sämmtlicher Wundernetze der Cruralis, Hypogastriea, und Saeralis, bei Dasypus novemeinctus. A, Aortenstamm. B, Arteria eruralis sinistra. C, Hypogastriea sinistr«, beide selbstständig. | D, Kurze, rechte Arteria iliaca communis. E, Cruralis dextra. «, Ursprung der Spermatica interna. b, Arteria profunda femoris. ce, Wundernetz derselben, welches sich mit jenem der Arteria obturatoria verbindet. d, Wundernetz für die Adduetoren. y e, Wundernetz der Arteria epigastrica. f, Hauptstamm der Cireumflexa ilei, welche der stärkste Ast der Cruralis ist. 9, Einfache, nicht genetzte Muskelzweige. h, Wundernetz der Arteria epigastrica superfieialis. i, Wundernetz zu den Gesäss- und Rückenmuskeln und zur ganzen Ausdehnung der Rückenhaut. k, Wundernetz für die Unterschenkelstrecker. T, Nutritia femoris. m, Letztes schmales Wundernetz der Arteria eruralis. nn, Zurücklaufende Zweige der Arteria poplitea zu den Adduetoren. 00, Äussere und innere umschlungene Knie-Arterien ohne Wundernetze. | P» Wundernetz der Arteria peronea. g, Rete surale. r, Rete tibiale anticum. s, Rete tibiale posticum. t, Fortsetzung der Tibialis postica als Plantaris interna. | u, Arcus plantaris sublimis. v, Arteria hypogastrica dextra. x, Arteria glutaea superior. y, Arteria obturatoria. %%, Die durch das grosse Hüftloch austretenden Wundernetze. N z2%&, Wundernetz der Arteria sacralis media. ä Tafel VIII. Fig. 1. Verästelung der Vorderarm-Arterien bei Bradypus torquatus. «, Das die Arteria brachialis umhüllende Gefässnetz. b, Anfangsstämmehen des Wundernetzes der Arteria profunda brachü. e, Rete subbieipitale d, Anfangsstämmehen der Plexus collaterales (radialis und ulnaris.) e, Erster Seitenast (Arteria radialis) der noch immer ungespaltenen Arteria brachtalis. | f, Zweig derselben, der in die Hohlhand hinab geht. 9, Anderer Zweig derselben, der in zwei Äste zerfällt, von welchen lit. A zur Hohlhand, lit. ti auf den Rücken der Hand geht. k, Arteria ulnaris, und deren Forsetzung in die Vola. !, Der die Ulna umgreifende Ast derselben. ‚ Der zurücklaufende Ast der Arteria ulnaris. 64 J. Hyrtl. Beiträge zur vergleichenden Angiologie. n, Artera digitalis communis prima. n’, Bogenförmige Verbindung der beiden radialen Seitenäste dieser Arterie. o, Arteria digitalis communis secunda. p, Arteria digitalis ulnaris der dritten Zehe. 9; Hochliegende Abtheilung des die Brachial-Arterie umschliessenden Geflechtes. r, Tiefe Portion desselben, — Plexus interosseus. 8, Verbindungszweig der tiefen Portion zur Arteria ulnaris. tt cc t, Arteriae digitales, welche an den Nagelgliedern durch eigene Löcher in die Markhöhlen derselben eindringen. Fig. 2. Die Geflechte der Arteria hypogastrica und eruralis. a, Cruralgeflecht. b, Geflecht der Arteria epigastrica. ce, Geflechte, welehe die Pudenda externa die Cireumflexa ilei, und die Epigastriea superficialis repräsentiren. d, Geflecht der Profunda femoris. e, Geflecht der Hypogastrica. f, Plexus haemorhoidalis. g, Plexus glutaeus und ischiadieus. Fig. 3. Verästelung der Arterien im Plattfuss. a, Plexus tibialis posticus. b, Arteria plantaris superficialis. e, Arteria plantaris profunda interna. d, Arteria plantaris profunda externa. Iyrtl. Beiträge zur vergleichenden Angiologie ete. Taf l, Lithu.im Farben gedr. in d.k.kHofu.Staatsdruckerei Denkschriften der k Akad.d Wissensch.mathem.naturw. Cl NI.Bd. 1854. Hyrtl. Beiträge zur vergleichenden Angiologie eto. Taf. If. b Lith.u.in Farben gech: in d.k.k.Hofur. Staatsdruckerei Denkschriften der k. Akad.d.Wissensch mathen. naturw. ( \LBd. 1854. mes nenn eg ' 4 nn Taf il Hyril. Beiträge zur vergleichenden Angiologie eic, laf. I. Lith.wiän Farb. gede in Likk.Hof-u. Staatsdruc kerei Denkschriften der k. Akad. d.Wissensch. mathem. naturw. CL\T.Bd. 41854. ET he © Be u min Hyrtl. beiträge zur vergleichenden Angiologie etc. TarN fig. a Lith.win Farben gedr.in d.k.k.Hot- u. Staatsdruckerei E: # | Denkschriften der DE UEE PRRR NER / DEREN CL. Bl. 185%. | | Beiträge zur vergleichenden Angiologie etc. Lith-u.im Farb. gedr in d.l.k. Hof u. Staatsdruckerei r Denkschriften der k. Akad. d.Wissensch. mathem. naturw. (1. VI.Bd.185+. un ea Te —_ ee wen __ ae nie << — — —— — — ee u - rk - " ui an . = ie Hyril. Beiträge zur vergleichenden Angiologie ete. Lith.um Farben gedr. in Li.k.Hot- u. Staatsdrurkerei Deukschriften der k.Akad. d.Wissensch.mathem. naturw. (1. VLBd. 1854. | | | i a nn nn, Taf. VI. Hyril. Beiträge zur vergleichenden An RS B al solo vote etc siologir ec, { ne TE = eh Lithar.in Farben Sedr. in d.k.kHof.u. Staatsdruckerei. Denkschriften der k.Akad.d Wissensch .mathem.naturw. CL. VI.Bd. 1854. zur vergleichenden Angiologie etc. Taf \M. "TH, Yyn, > le I “ | | Eh \ N (ı 8 Litha.in Farben gedr. in d.kkHof.u.Staatsdruckerei. Denk schriften der k.Akad.d Wissensch.mathem.naturw. E1.\I.Bd. 1854. DIE PANZERWELSE DES K. K. HOF-NATURALIEN-CABINETES ZU WIEN. I. ABTHEILUNG: LORICARINAE. VON PROF, Dr. RUD. KNER, CORRESPONDIRENDEM MITGLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (MIT VII TAFELN.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XXI. JÄNNER MDCCCLIMN.) Vorliegende Arbeit umfasst die im k. k. Hof-Naturalien-Cabinete aufbewahrten, grösstentheils von Jos. Natterer in Süd-Ameriea gesammelten sogenannten Panzerwelse. Der Fleiss dieses als tüchtig bekannten Sammlers erzielte bei dessen langjährigem Aufenthalte in jenen unersehöpflich scheinenden Län- dern, und insbesondere in Gegenden, welche von andern Naturforschern nur selten oder flüchtig besucht Wurden, eine reichere Ausbeute an derartigen Fischen, als mindestens nach den wissenschaftlichen Vor- lagen zu urtheilen, irgend ein anderes Museum besitzen dürfte. Mein hochgeehrter Freund, Herr Akad. Heckel gestattete mir mit grösster Zuvorkommenheit die Untersuehung der vorhandenen Arten, und die “gebnisse derselben dürften der Veröffentlichung nicht unwerth sein, und wenigstens den Zweck erfüllen. i; ö ö ( A R . ne . . ' ge '© Aufmerksamkeit der Zoologen auf diese interessante, noch zu wenig beachtete Gruppe von Fischen zu leit nn i " f ü eiten, und als Beiträge zur weiteren Kenntniss derselben zu dienen. Denn meine Untersuchungen konnten sich vorzüglich nur auf die äusseren Formverhältnisse erstrecken. (dk ia M. u . te ' . . . n . . r la die Mehrzahl der Individuen zwar im hiesigen Museum in Weingeist aufbewahrt ist, jedoch fast allen die I Di M . u . 7 . . . .. . . “ngeweide fehlen. Der innere Bau musste daher (einzelne Notizen abgerechnet) völlig unberücksichtigt leiben. Späteren Forschungen steht hierin noch ein weites Feld offen, indem die Angaben auch aller übri- Oor . . .[. . . . . .. 1 nr m gen Bearbeiter dieser Familie in dieser Hinsicht noch äusserst lückenhaft oder ungenau sind. Y Die grosse Histoire des poissons von Quvier-Valeneiennes ist allerdings auch bezüglich dieser Familie d: h ü a amilie das Hauptwerk, doch wird Jeder, der dasselbe zur Hand nimmt, die Richtigkeit der so eben ausgespro- Chene > . f Br 7: . . . . 1 henen Behauptung nicht bestreiten können. Die allgemeine Beschreibung des inneren Baues ist sehr dürftig, der Gese en ; i e s . " Geschlechtsverhältnisse und Unterschiede, der Entwickelungs- und Jugendzustände geschieht gar keine Erwi ’ ER Mn i ; na ; “"Wähnung, und selbst bei dem noch am ausführlichsten geschilderten Skelete bleiben einige wesentliche Eigenthüml; . = i f . a genthümlichkeiten dunkel oder unerwähnt. Auch in Betreff der systematischen Anordnung lässt das Denkschriften der mathem.-naturw, Cl, VI. Bd. {1} 66 R. Kner. genannte Werk Manches zu wünschen übrig, indem nicht selten Eigenschaften als Unterscheidungs-Merk- male benützt werden, die sich bei sorgfältiger Vergleichung mehrerer Individuen keineswegs als verläss- lich herausstellen. Ich halte es demnach für meine erste Aufgabe, einige allgemeine Bemerkungen über diese Fische vorauszuschieken, hiebei mich aber vorzüglich nur auf solehe Punkte zu beschränken, welche bisher theils zu geringe, theils keine Beachtung fanden, und dann zunächst sowohl jene naturhistorischen Eigen- schaften hervorzuheben, die sich nach meinen Untersuchungen als brauchbar für die Charakteristik erge- | ben, wie auch jene, die als unverlässliceh und schwankend sich zu diesem Behufe nicht tauglich bewähren. ı Vor Allem ist jedoch nöthig sich über den Inbegriff der als Loricarinen bezeichneten Fische zu ver- ständigen. Als solche werden hier alle mit nur einer Rückenflosse versehenen Panzerwelse bezeichnet, deren nähere Charakteristik jedoch erst später angegeben werden kann. Valeneiennes nimmt | zwar unter die Merkmale dieser Gruppe auch den abgeplatteten Kopf und das mit Barteln besetzte Mund- segel auf, Spix-Agassiz noch ausserdem die Beschilderung und Zahnbildung; alle diese Merkmale i scheinen mir aber zur Unterscheidung der in Frage stehenden Gruppe nicht wesentlich zu sein. Denn aller- ine dines besitzt die grosse Mehrzahl den platten Kopf und stark niedergedrückten Schwanz, die neue Gattung fo) . Acestra hingegen, die gleiehwohl von dieser Gruppe nicht zu trennen ist, macht durch ihre an die Gattung | Syngnathus mahnende Körperform hievon eine Ausnahme. Die übrigen als Merkmale hervorgehobenen | Eigenschaften, wie Mundsegel, Barteln, Beschilderung und Zahnbildung sind dieser Gruppe nicht aus- schliesslich eigen, kommen vielmehr auch anderen zu, und sind daher nicht für selbe allein als bezeiehnende anzusehen. Indem ich mich nun den allgemeinen Betrachtungen zuwende, mag zuerst der äussern Bedeekung Erwähnung geschehen. Diese besteht namentlich an der Oberseite des Kopfes, dem Rücken, Schwanz und den Seiten des Rumpfes theils aus Schildern verschiedener Form und Grösse, theils aus schienenähnlichen Stücken. Die Unterseite des Kopfes ist bald nackt, bald seitlich und vor dem Munde zum Theil ebenfalls mit Schildehen besetzt. Dessgleichen werden Brust und Bauch meist dieht von kleineren, polygonalen Schildern bis nahe vor die Analgrube bedeckt, die Unterfläche des Schwanzes nehmen aber wieder brei- tere Querschienen ein. — Die Aussenfläche aller Schilder und Schienen ist mehr oder minder rauh, häufig treten am Oberkopf und Rücken fein gezähnelte, mitunter eharakteristische Leisten vor. Fast immer IE erheben sich aber beiderseits am Rumpfe zwei nach rückwärts eonvergirende solche Leisten oder Kiele, durch welche der Umfang des Leibes und dessen Querschnitt winkelig erscheint, und die am Schwanze hart an einander stossend, die scheinbar einfache, scharf gezähnelte Seitenkante desselben bilden. Die Substanz der Schilder ist knochenähnlich, hart und brüchig, unterscheidet sich aber durch ihre chemische Zusammensetzung von echter Knochensubstanz dureh auffallend grossen Gehalt an phosphorsaurem Kalk. Das an ein Hautskelet, an wahre Hauptknochen mahnende Ansehen dieser Schilder veran- I lasste mich nämlich, selbe einer chemischen Analyse zu unterwerfen. Eine solehe wurde im Laboratorium meines geehrten Freundes, Prof. Jos. Redtenbacher, vorgenommen, und ergab 50"/, phosphorsauren Kalk ohne allen kohlensauren Kalk und andere fixe Bestandtheile "). Dies überraschende Resultat bewog mich, eine gleiche Analyse von noch einigen anderen Fischsehuppen und Schildern mir zu erbitten. Ich wählte hiezu: Schuppen von Polypterus bichir, Schilder von Ostracion cubieus, “Acipenser ruthenus, 4) Eine etwas grössere Quantität (2 Grammen) derselben Schuppen (von Lor, laeviuseula) wurde auch durch Herrn Dr. v,. Ferstl unter- sucht. Derselbe fand zwar gleichfalls den phosphorsauren Kalk überwiegend, dagegen aber auch kohlensauren Kalk und Magnesia in nicht unbedeutender Menge. Diese abweichenden Angaben machen eine nochmahlige Analyse nöthig, deren Resultat in der II, Abthei- lung (die Hypostomiden) nachgetragen werden wird. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 67 Schuppen von Daetylopterus communis und von Cyprinus carpio. Die Analyse derselben wurde gleichfalls im Laboratorium Redtenbaeher’s vorgenommen, und seiner gütigen Mittheilung verdanke ich folgende Ergeb- nisse; bei Jufttrockener Substanz zeigten die Schuppen von Cyprinus (die jedoch nieht völlig trocken waren) in 100 Theiten fixen davon PO, CaO und MgO , CO, CaO , CO, MgO Rückstand ini: = 11:55 + #03 — Spuren > „ Dactylopterus 3654 = 27:99 + 701 — » Schilder ,„ Acipenser 38:32 an 32:98 + #32 — A u. „ Ostracin 43'25 a 38:79 + 3:93 — 5 is „ FPolypterus 5170 4148 + 914 — Ar ER -. En 50:0 (nach Redtend.) — , .. „ Loricaria : | 4830 = 32:0 +12A45b — „ (nach v. Ferstl). Obwohl die beiden Analysen der Loricarienschilder bedeutend differiren, so erhellt doch aus der vorstehenden Reihe, dass sie den Emailschuppen der Ganoiden zunächst stehen, und ausser diesen mit den Hautschildern der Selerodermi am meisten übereinstimmen. Diese durch die chemische Zusammensetzung ausgedrückte Verwandtschaft in den Hautgebilden gibt sich auch durch mehrere andere Eigenschaften kund, indem die Loricarien namentlich in Totalgestalt, Stellung des Mundes, Form der Kopfschilder u. s. w. insbesondere an Störe mahnen (denen sie Gronovius auch beizählte). Vogt vergleicht sogar (s. dessen zoolog. Briefe) die allen Loricarien eigenthümlichen Stützschilder an der Basis der Schwanzflosse den rhomboidalen Schuppen am Schwanze von Aeipenserinen, und wenn dies auch vielleieht mit Unrecht geschieht, so bietet doch die fast bei allen Loriearien vorkommende Verlängerung des oberen Caudallappens eine Ähnlichkeit mehr mit jenen dar. Übrigens bin ich weit entfernt, die Panzerfische etwa für Ganoiden zu halten, sondern hebe alle diese Punkte nur hervor, um nachzuweisen, dass selbe mindestens mit den echten Siluroiden nieht füglich zu Einer Familie vereinigt bleiben können. Hier scheint es auch am Platz, zunächst noch einige Eigenthümlichkeiten anzuführen, die mit der äusseren Bedeckung in Zusammenhang stehen. Eine solche besteht in einer von Schildern frei bleibenden, nackten Hautstelle, die sich jederseits über den Brustflossen zwischen den vorderen Seitenschildern befindet. Sie verdient theils wegen der Beständigkeit ihres Vorkommens bei allen Loricarinen, theils des Umstandes halber Erwähnung, dass die Seitenlinie vor ihrem Übergange in die Kopfeanäle hier stets mit einem grösseren gablig abstehenden Röhrehen mündet. Was nun die Seitenlinie selbst betrifft, so ist es vor allem auffallend, dass weder Cuvier- Valenciennes, noch Agassiz derselben erwähnen. Nur bei Rhinelepis strigosa führt Valenciennes als „seul vestige de ligne laterale” an, dass die dritte Reihe seitlicher Schuppen einen in der Mitte leicht ausgeschnittenen Rand besitze. Und dennoch ist bei allen von mir untersuchten Loriearien eine Seiten- linie vorhanden, wenn auch, besonders bei ausgestopften Exemplaren öfters leicht zu übersehen. Sie setzt nämlich von der erwähnten nackten Hautstelle beginnend längs der oberen Seitenleiste derart fort, dass sie hinter und etwas unterhalb des Randes aller Schilder dieser Reihe mit einem kurzen, schief abgehenden Röhrehen mündet. Je mehr die beiden Seitenleisten sich einander nähern ‚ um so kürzer werden zwar die Röhrchen, verschwinden aber nicht, sondern kommen nur immer mehr mitten zwischen jene zu liegen, und werden von den zwei längern Dornen, in welche die Leisten jedes Schildes nach rückwärts enden , über- ragt. An den Seiten des Schwanzes legen sich zwar beide Seitenkiele hart an einander, ohne jedoch zu einer einfachen Seitenkante zu verschmelzen, wie Valeneiennes dies angibt, indem er p. 465 sich 9* 68 R. Kner. ausdrückt: „les eötes en sont simplement tranchans et dentelds’”. Die Endröhrchen des Seitencanals lassen sich zwischen der doppelten Dornleiste bei allen Weingeist-Exemplaren bis zum letzten Sehwanzringe erkennen. Dessgleichen setzt sich der Seitencanal auch in gewöhnlicher Weise am Kopfe fort, ist aber daselbst aller- dings schwieriger zu verfolgen. Am deutlichsten ist sein Verlauf an den unteren Augenrandschildern, in deren Zwischenräumen derselbe mit einfachen Röhrehen mündet, und kurze Seitenzweige abgebend, sich öfters bis gegen die Schnauzenspitze deutlich fortsetzt. Ob diese seitlichen Kopfeanäle auch in allen Fäl- len am Hinterhaupte anastomosiren, muss noch unentschieden bleiben, da sie hier ebenso wie zum Theil die seitlichen in die Substanz der harten Kopfschilder selbst eingesenkt und daher nieht wahrzunehmen sind; jedoch bemerkt man z. B. bei Zoricaria cataphracta u. a. A. drei einfache Poren, von welchen eine in der Medianlinie des Hinterhauptes und je eine hinter jedem Auge liegt; daselbst reicht auch ein Zweig bis gegen die Nasengrube '). Ferner mag hier zunächst des eigenthümlichen, mehr oder minder grossen rundlichen Loches Erwähnung geschehen, welches über der Basis jeder Brustflosse in der daselbst nackten Haut unmittelbar unter den vorderen seitlichen Brustschildern siehtbar ist, sieh bei allen Gattungen und Arten dieser Gruppe (mit alleiniger Ausnahme von Zor. laeviuscula) vorfindet, und das ich als Porus lateralis s. pectoralis bezeichne. Es liegt an derselben Stelle und zeigt die gleiche Form und Grösse wie jenes, das von Agassiz, Spix und Valeneiennes als Eigenheit der Gattung Cetopsis erwähnt, und von ersteren auch abgebildet wurde. Es ist daher befremdend, dass keiner dieser Forscher das Vorkommen desselben bei LZoricarien anführt, während es doch z. B. gerade bei der von Spix zuerst beschriebenen Art: Lor. rostrata grösser als bei fast allen andern, und so weit ist, dass man durch selbes bis an den Grund der Höhlung, zu welcher es den Eingang bildet, sehen kann °). — Als eine gleichfalls eonstante Eigenthümlichkeit dieser Fische ist fer- ner in Betreff der Augen, deren Stellung, Grösse und hinterer Randaussehnitt übrigens sehr veränder- lich sind, die Form der Pupille hervorzuheben. Bei sämmtliehen, wohlerhaltenen Weingeist-Exemplaren aller Gattungen fand ich nämlich dieselbe in Gestalt eines liegenden Halbmondes, der durch die hellglän- zende Iris scharf abgegrenzt erscheint. Hörner und Coneavität dieses Halbmondes wechseln zwar bedeu- tend, nie jedoch fand ich eine ovale oder rundliche Pupille. Auch sehon Jos. Natterer bemerkte diese eigenthümliche Form des Sehloches, und ich finde sie in den von ihm während seiner Reise niedergeschrie- benen Notizen, die mir ebenfalls durch Herrn Heckel’s Güte mitgetheilt wurden, mehrfach erwähnt und flüchtig abgebildet. Was die Mundbildung anbelangt, so stimmen alle Arten durch das Vorhandensein eines äusseren Mundsegels (volle) überein, dessen Ausdehnung und Form aber eben so wie die Länge der seitlichen Barteln oft bei einer Species varürt. Auch die innere Auskleidung der Mundhöhle ist nach den Arten verschieden; ein breites, quer ausgespanntes Gaumensegel nebst noch anderen Hautlappen kommt aber Allen zu. In Hinsicht der Bezahnung ist im Allgemeinen zu bemerken, dass die vorhandenen Zähne stets nur von den immer in zwei Hälften getrennten Zwischen- und Unterkiefern getragen werden; die zu knöcher- nen Stützen der Eekbarteln umgebildeten Oberkiefer tragen nie Zähne, und bei einer Gattung (Hemiodon) 1) Das System der Seiten- und Kopfecanäle fehlt zwar, dem Gesagten zu Folge, auch den Panzerwelsen nicht; bei den grossen, nackten Siluroiden erreicht es aber einen ausnehmend hohen Grad der Entwickelung, indem es sowohl am Kopfe ein vielfach verzweigtes Netz von dieken, knöchernen Canälen, wie auch an den Seiten zahlreiche Verästelungen gegen den Unterbauch bildet. ?) Dieses seitliche Loch kommt übrigens nicht bloss den Loriearinen zu, sondern auch noch vielen Siluroiden der alten und neuen Welt, und erreicht bei manchen grossen Arten z. B. von Pimelodus, Bagrus u. a. A. oft eine beträchtliche Weite; dagegen fehlt dasselbe allen, den Loricarien übrigens viel näher stehenden Hypostomiden. Die Deutung des Zweckes dieser Mündungen muss einstweilen unterbleiben, bis selbe anatomisch näher untersucht sind, und bis die derzeit noch unbekannte Entwickelungsgeschichte dieser Fische (bei der sich vielleicht eine Beziehung derselben zu den Athmungs-Organen herausstellen dürfte), möglicher Weise hierüber Aufschluss geben wird. | | | t \ | Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 69 bleiben auch die verkümmernden Zwischenkiefer zahnlos. Die Zähne selbst stehen stets in Einer Reihe, sind meistens borstenähnlich fein, biegsam, und an ihrer gewöhnlich getheilten oder löffelförmigen , bräun- lich gefärbten Spitze nach einwärts gebogen. Übrigens sind sie theils echte Winkelzähne (G@oniodontes), d. h. mit einem wagreehten Basalstücke versehen, theils sitzen sie ohne solchem auf den Kieferrändern fest. Nähere Angaben über die Bezahnung können daher auch erst im speeiellen Theile gegeben werden. Die Flossen sind ihrer Strahlenzahl nach nur geringen Änderungen unterworfen, mehrfachen dagegen in Bezug ihrer Stellung, wie auch der absoluten und relativen Länge und Stärke ihrer Strahlen. Meist stehen die Bauchflossen ziemlich genau der Rückenflosse gegenüber, nur bei einer Gattung (Acestra) ist letztere der Afterflosse gegenständig. Gewöhnlich verlängert sich der erste Strahl des oberen Caudal- lappens mehr oder minder fadenförmig, und meistens sind auch der erste Brust- und Bauchflossenstrahl ebenfalls etwas verlängert, und zugleich die dieksten und rauhesten aller Flossenstrahlen. Nicht selten werden ihre Rauhigkeiten, so wie auch jene an den Deckelstücken und Randschildern des Kopfes zu län- gern, aufstehenden Borsten, Stacheln oder Zähnen, die in der That unwillkürlich an jene des Mundes mah- nen, indem sie ebenfalls biegsam, oft gegen die Spitze braun oder weingelb gefärbt, und mitunter selbst löffelartig verbreitert sind. Auch schon Valeneiennes bemerkte die Ähnlichkeit dieser Hautgebilde mit den Zähnen, indem er l. e. pag. 456 sagt: l’interopereule dans quelques esp&ces porte des &pines poin- tues et erochues, assez semblables aux dents du poisson” , wobei er zwar wahrscheinlich nur die Hacken- bündel am Zwischendeekel mancher Hypostomen im Auge hatte, die aber häufig weit weniger Ähnlichkeit mit den Zähnen des Mundes dieser Fische zeigen, als die oben erwähnten '). Von den äusserlieh wahrnehmbaren Organen ist im Allgemeinen nur noch die Analgrube anzufüh- ren. Sie liegt stets in einer länglichen, nackten Vertiefung mehr weniger nahe vor der Afterflosse, und scheint bestimmte Geschlechtsunterschiede darzubieten. Jedoch bei dem Umstande, dass die meisten Exem- plare, und zwar oft bis zu ihr aufgeschnitten und die Eingeweide herausgenommen sind, war es mir bisher nicht möglich, völlige Sicherheit über jene zu erlangen. Bei vielen gut erhaltenen Weingeist-Exemplaren fand ich aber, dass manche Individuen in der Analgrube eine vorragende Papille besassen, andere dagegen nicht. Dass erstere Männchen, letztere Weibchen sein dürften, dafür sprieht mindestens eine Beobach- tung an einem Individuum von Zor. laeviuscula, das sich durch die noch vorhandenen Eiersäcke als Weib- chen erwies, und ohne Papille in der Analgrube war. Eine Kloakenbildung scheint niemals Statt zu finden, denn meistens und namentlich bei allen unsern zahlreichen Individuen der Art Lor. laeviuscula ver- mochte ich deutlich zwei durch eine häutige Scheidewand getrennte Mündungen zu erkennen, von denen die vordere und grössere der After ist, die hintere aber Geschleehtsmü ndung zu sein scheint. Leider geschieht in Natterer’s Reisenotizen etwaiger äusserer Sexual-Unterschiede gleichfalls nirgends Erwähnung. — In Hinsicht des inneren Baues können aus dem sehon früher angeführten Grunde den bisherigen mangelhaften Angaben nur wenige Notizen hinzugefügt werden. Sie betreffen bloss allein den Darmcanal und die Bierstöcke. Valeneiennes sagt bezüglich des ersteren auf p. 457 nur ganz kurz: „leur intestin varie de forme et de longueur”. Vogt dagegen (Zool. Briefe, 2. Bd., S. 148) führt als allgemein an, dass der Magen dieser Fische einfach, ohne Blindsack und der Darm vielfach gewunden sei. Letzteres kann ich wenigstens ) Spix äussert sieh über die Zähne der Loricarien auf S. 1 in einer Anmerkung: „Dentes in genere eodem typo formati videntur, quo extremitates et eorum tegumenta ex. gr. extremitates Pythonis et dentes Serpentium, ungula Mammalium et dentes lamellosi oorum.’” Fasst man die embryonale Entwickelung ins Auge, so gewinnt dieser anfangs dunkle Satz sein Verständniss, und das so häufige Vorkommen knochen- und zahnähnlicher Gebilde in der Haut ist nicht befremdender, als die Verwendung des Horngewe- bes zur Supplirung von Zähnen. ll 1 \ N 70 R. Kner. für Lor. cataphracta bestätigen, wo derselbe (wie bei Kaulquappen und einigen phytophagen Fischen) eine mehrfache Spirale aus 4—5 Umgängen bildet, aus deren Centrum ein Theil der Leber hervorragt. Die Oberfläche der Haut des Dünndarmes gewährt durch sehr reguläre, parallele, fein wellenförmig gebogene, weissliche Längslinien einen äusserst zierlichen Anblick. Dieser gewundene Darmeanal, in Verein mit der so auffallenden Mund- und Zahnbildung , setzt es fast ausser allen Zweifel, dass diese Fische für pflanzliche und aus schlammigem Boden aufzunehmende Nahrung bestimmt seien. Eierstöcke fanden sich unter unseren vielen Exemplaren nur bei Zor. maculata und L. laevius- eula, insbesondere bei letzterer ziemlich wohl erhalten. Sie kommen paarig vor in Form geschlossener Säcke, die weit nach vorne in die Bauchhöhle reichen, so dass ihr blindes und diekeres Ende in der Gegend hinter den Brustflossen liegt. An der innern Fläche der zarten Eisackhaut sitzen die ungleich grossen Eier fest, die sich später offenbar lostrennen, und durch die hohlbleibende Axe des Sackes in den Eileiter gelan- gen, um sodann nach aussen entleert zu werden. Die Form der Eier ist kugelrund , ihre Farbe gelblich weiss, der Durchmesser der grössten beträgt mehr als 1 Linie. Beide Eileiter scheinen sich zu einem Aus- führungsgang zu vereinigen, was ich jedoch nicht mit Sicherheit angeben kann, da letzterer zugleich durch das Ausschneiden des Darmeanals theilweise zerstört wurde. In Natterer’s Reisenotizen finden sich ausser der kurzen Angabe bei mehreren Arten, dass die Weibchen zwei grosse Eierstöcke besitzen, leider über den innern Bau sonst keinerlei Daten, und es geschieht sogar der männlichen Sexual-Organe von ihm nirgends Erwähnung. — Die übrigen, den innern Bau betreffenden Angaben bei Valenciennes, Spix u. s. w. beschränken sich nur noch auf wenige Punkte; nämlich auf das Vorhandensein von Nebenkiemen, den Mangel einer Schwimmblase und darauf, dass die Kiemenhaut 4 Strahlen trage, und die Schlundknochen mit zahlreichen, äusserst feinen Zähnehen besetzt seien; Angaben, die ich gleichfalls nur bestätigen kann. Ausführlicher als der übrige innere Bau ist zwar das Skelet in der Hist. des poiss. beschrieben, Jedoch auch keineswegs erschöpfend. Es ist in Betrefl' desselben zu bemerken, dass es nöthig wäre, Skelete von allen Arten und Gattungen zu besitzen, um sie zu vergleichen , ihre Abänderungen kennen zu lernen, und sodann alle wesentlichen Eigenthümlichkeiten heraus zu finden und zusammen zu stellen ; denn es geht schon aus dem bisher bekannten hervor, dass das Skelet je nach den Arten nicht unbedeutende Abweichun- gen zeige. Was daher im grossen Fischwerke als allgemein giltig hingestellt erscheint, gilt nur für eine gewisse, leider nicht namhaft gemachte Art (wahrscheinlich für die am ausführlichsten beschriebene Art Lor. eata- phraeta). Da auch mir nur die Vergleichung der Skelete von bloss 2 Arten möglich war, so kann ich zwar obigen Ausspruch rechtfertigen, bin aber gleichfalls ausser Stande, eine allgemein giltige Beschrei- bung der Skeletbildung bei Loriearinen überhaupt zu geben. Die nachfolgenden Angaben betreffen zunächst nur das im k. k. Hof-Naturalien-Oabinete aufbewahrte Skelet von Zor. lZaeviuscula (hiezu Taf. 1, Fig. 1), und das damit verglichene von Lor. maculata, welches in Prof. Hyrtl’s reichhaltigem zootomischen Museum aufgestellt ist. Doch selbst bezüglich dieser Skelete beschränke ich mich nur auf die Wirbel- säule und die mit ihr verbundenen un paaren Flossen, da insbesondere hierin der skeletliche Charak- ter dieser Familie liegt, durch welchen sie sich selbst von Fischen, die ihnen so nahe verwandt scheinen, wie z.B. Callichthys, Doras u. e. a. Siluroiden,, wesentlich unterscheiden. — Die zur Mundbildung bei- tragenden Gesichtsknochen erscheinen zwar im Ganzen ebenfalls charakteristisch, bieten Jedoch weniger vereinzelt dastehende Eigenheiten dar, und erleiden je nach den Arten bedeutende Abänderungen, so namentlich in der Länge der Bartelknochen , der Grösse und Form der Kieferstücke u. dgl. Eine nähere Beschreibung der eigentlichen Schädelknochen muss ich aber vollends unterlassen, da selbe an bei- den, mir zugänglich gewesenen Skeleten von den äusseren Kopfschildern überdeckt werden, und somit das | 1) ! 1} | ji Be! 1} F h \ | | | Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. ri undankbare Geschäft, eine doch nur problematische Deutung derselben zu versuchen, unmöglich machten. Das erste eigenthümliche Merkmal, das bei Betrachtung des Skeletes dieser Fische sogleich in die Augen fällt, liegt in der Totalform der Wirbelsäule. Bei der namentlich am Schwanz so plattgedrück- ten äussern Gestalt liesse sich nämlich eine so compresse Form der Wirbelsäule und eine fast nur lineare Ausdehnung derselben in verticaler Richtung, wie sie Taf. I, Fig. 1, zeigt, im Voraus schwerlich vermu- then. Sehon in dieser Hinsicht allein steht das Skelet der Loricarien vor allen mir bekannten aus- gezeichnet da. Obgleich diese merkwürdige Form der Wirbelsäule am Schwanztheile am meisten auffällt, so zeigt doch aueh die vordere Partie derselben zum Theile sehr abweichende und eharakteristische Verhältnisse, die zuerst besprochen werden mögen. Der erste und zugleich grösste Wirbel bildet beiderseits einen starken, langen und quer abstehenden Fortsatz, den Valenciennes als säbelförmig gebogen beschreibt, der aber an unseren Skeleten gerade nach aussen läuft. Beide vereinigen sich nach aufwärts zu einem dünnern schmälern Fortsatze, der an die senkrechte Leiste des Hinterhauptbeines stösst. Von den folgenden, rippentragenden Wirbeln sind die drei ersten mit queren, etwas nach aufwärts gerichteten Fortsätzen versehen, die ganz deutlich von den Körpern selbst abgehen, und den Rückenmarkscanal über sich lassen. Die sehr zarten Rippen sind auf den schwach entwickelten sogenann- ten unteren (falschen) Querfortsätzen eingelenkt, und scheinen an Zahl nach den Arten ') verschieden. Oberhalb des Markeanales in der Mittellinie, den obern Dornfortsätzen entsprechend, erhebt sich eine senk- rechte, dünne Knochenplatte, die schief nach rückwärts aufsteigend, die vorderste Stütze der Rücken- Nlosse abgibt. Vom vierten Wirbel angefangen, entspringen aber jene queren Fortsätze höher, indem sie gleichsam aufbiegen, um die sogleieh zu beschreibenden Stützen der Rückenflosse zu erreichen. Sie verlängern sich nämlich zugleieh unter dieser zu schief nach aussen aufsteigenden, platten Fortsätzen, die mit eigenen, vom obern Ende der Flossenträger quer abgehenden Knochenplättchen sieh in Verbindung setzen. Diese Verbindung findet aber nur mit 5 Paaren von Wirbelfortsätzen Statt, indem der vorderste (Querast der Flossenträger von jenen noch nicht erreicht wird, sondern frei absteht. Die besagten Queräste sind derart angebracht, dass je einer zwischen die Basis zweier Flossenstrahlen zu liegen kommt. Auch unter der Dorsale setzt sich die den oberen Dornfortsätzen entsprechende mediane Knochenplatte fort, lässt aber an undurchsichtig bleibenden Stellen sowohl die wie gewöhnlich sich einschiebenden, aber mit ihr verschmol- zenen Flossenträger, wie auch zum Theile Spuren wirklicher Dornfortsätze erkennen. Die so eben geschilderten Eigenthümlichkeiten beschreibt zwar auch Valeneiennes ganz kurz, bezeichnet aber die obern seitlichen Wirbelfortsätze sämmtlich als die in 2 Äste getheilten oberen Dorn- fortsätze und die zwischen ihnen liegende mittlere Knochenplatte als: „les inter&pineux de la nageoire, qui descendent obliquement sur le eorps de la vertebre’”’. Ob die erstere Deutung durchaus richtig ist (wie wohl auch Stannius in s. Lehrb. der vergleich. Anatomie sich dafür ausspricht), dürfte dennoch wenigstens bezüglich der vorderen Paare besagter Fortsätze bezweifelt werden , indem diese ganz deutlich von den Körpern der Wirbel selbst abgehen, und erst unter und hinter der Rückenflosse sich zur Höhe der Dornfortsätze, d. h. über den Rückenmarkscanal erheben. Noch weniger scheint die zweite Deutung gelungen, dass nämlich die mediane Knochenplatte bloss durch die ver- =) Am Skelete von Lor. Ineviuseula sind nur 4 Rippenpaare vorhanden ; sollte auch das vorderste Paar (indem am zweiten Wirbel ein solches fehlt) wie leicht möglich verloren gegangen sein, so kann doch ihre Anzahl nicht mehr als 5 Paare betragen haben. Auch bei LZor. maculata, wo sie zwar alle abhanden gekommen sind, kann ihre Zahl nicht grösser gewesen sein; Valenciennes'’ Skelet, bei dem er 8 Paare angibt, muss daher einer anderen Species angehört haben, 712 R. Kner. wachsenen Flossenträger gebildet werde; denn einerseits reicht dieselbe nicht nur hinter die Dorsale, sondern bildet bis zur Basis der Schwanzflosse eine eontinuirliche Platte, andererseits sind auch in ihr, wie früher erwähnt wurde, unterhalb der Rückenflosse deutliche Spuren wirklicher Dornfortsätze wahrzunehmen, und letztere scheinen vielmehr zu ihr umgewandelt und verschmolzen zu sein. Ganz dem Gerüste ähnlich, durch welches die Dorsale gestützt wird, ist auch jenes, durch das die Afterflosse mit der Wirbelsäule in Verbindung steht. Die vordere Stütze dieser Flosse bildet ein langer Knochen, der nach hinten und unten in eine schmale Fläche sich ausbreitet, mit seinem senkrechten, diekeren Theile aber nach vorne aufbiegt, um der Mitte der Dorsale gegenüber sich zwischen ein Paar längerer unterer Wirbelfortsätze einzukeilen, und endlich mit der Wirbelsäule zu verwachsen. Die unteren (Quer-) Fortsätze dreier Wirbel verlängern sich auch hier und treten mit den Enden der gleichfalls von den Flossenträgern abgehenden, jedoch kürzeren Queräste eben so in Verbindung, wie dies bei der Dorsale der Fall ist. Dessgleichen sind die übrigen Flossenträger der Anale mit der unteren medianen Knochenplatte verschmolzen, so dass von hier bis zur Anheftung des ersten Flossenträgers an die Wirbelsäule nur ein mässig grosser dreieckiger Raum frei von dieser Platte bleibt. Hinter den zwei unpaaren Flossen tritt die ausgezeichnete Form der Wirbelsäule am schärfsten ausgeprägt hervor. Die Querdurchmesser aller Schwanzwirbel sind nur unbe- deutend, und statt schmaler , spitzer Dornfortsätze erhebt sich an jedem Wirbel nach auf- und abwärts die mediane Knochenplatte, die man vielleicht passend Dornplatte nennen könnte. Jede dieser Dornplatten stösst mit ihrem senkrecht abgestutzten, vorderen und hinteren Rande an die gleichgeformten der Nachbarwirbeln, so dass alle bis zur Basis der Caudale eine zusammenhängende obere und untere Platte bilden, der zu Folge, wie Valeneiennes meint, die Beweglichkeit des Schwanzes fast Null sein soll. Die Höhe der Dornplatten nimmt zwar gegen die Schwanzflosse ab, dagegen ihre nach auf- und abwärts gerichteten freien Ränder an Breite zunehmen, und eine schmale Fläche bilden, die als einzige Stütze für die sich auflegenden äusseren Sehwanzschienen dient. — Am Vordertheile des Schwanzes hingegen, wo die freien Ränder der Dorn- platten noch schmal sind, werden die angrenzenden Hautschilder auf eine andere Weise gestützt. Hinter der Rücken- und Afterflosse sind nämlich noch an einer bestimmten Anzahl von Wirbeln an der oberen und unteren Dornplatte schief abstehende Fortsätze angebracht, die aber an ihrer Basis mit jener ver- schmolzen sind, und erst später sich von ihr lostrennend frei enden. Sie reichen oben und unten am Sehwanz gleichweit zurück , und nehmen allmählich an Grösse ab '). Diese Fortsätze sind es, die der Stellung und dem Ursprung nach mit Recht als neuerdings divergirende obere und untere Schenkel der Wirbelbögen gedeutet werden können. Wofür man übrigens sämmtliche Wirbelfortsätze auch halten mag, so viel bleibt sicher, dass diese Bildung eine ausgezeichnet charakteristische, und dass auch hier zuletzt das Gesetz der Zweekmässigkeit als leitendes Prineip nicht zu verkennen ist. Alle diese Fortsätze sollen hier vorzüglich den einen Hauptzweck eines jeden Skeletes überhaupt erfüllen, nämlich eine feste Stütze abge- ben, und dieser Zweck wird nach der ganzen Länge der Wirbelsäule theils durch die seitlichen Anhänge, theils dureh die Dornplatten erreicht. Die bildende Kraft kümmert sich nicht darum, wie etwa dieser oder jener Knochen gedeutet und benannt wird, sie will nur einen bestimmten Zweek erreichen und bedient sich hiezu der einfachsten Mittel, indem sie wo möglich schon vorhandene Organe benützt, und diese blos mehr oder weniger umbildet, um sie für die auszuführende Funetion tauglich zu machen. Unter den mehr- fachen Zwecken aber, die durch Wirbelfortsätze erreicht werden, gewinnt jener, eine feste Stütze abzu- geben, bei diesen Fischen eine besondere Bedeutung, und demgemäss erleiden sie auch in ihrer Form und Stellung die zweekdienliehen Modifieationen. 1) Bei Lor. Iaeviuseula sind deren hinter der Dorsale 13, hinter der Analflosse 10 Paare vorhanden; bei Lor. maculata hingegen hin- ter ersterer hloss 6, und hinter letzterer 35 die Zahl der Schwanzwirbel ist überhaupt auch nach den Arten verschieden, L. laevius- eula hat deren 18, maculata nur 12 hinter der Afterflosse. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 73 Die gleiche Anschauungsweise drängt sich auch bei Betrachtung der Wirbelkörper selbst auf. Mit Aus- nahme der vordersten sind diese längs der ganzen übrigen Wirbelsäule langgestreekt aber so dünn, dass sie das Licht durchscheinen lassen ; nur an den Stellen, wo die Fortsätze abgehen, ist die Knochensubstanz diehter abgelagert und auch der letzte Schwanzwirbel trägt zwei seitliche, in der Richtung der Caudal- lappen divergirende kleine Längsleisten aus soliderer Knochensubstanz. Diese Zartheit der Wirbelkörper findet ungezwungen ihre Erklärung , wenn man die wahrscheinlich geringe seitliche Beweglichkeit dieser Fische und den Umstand erwägt, dass auf den Wirbelkörpern nur wenig Last ruht, und die festen Haut- schilder auch für die inneren Organe den Hauptschutz gewähren. Was noch die übrigen, dem Rumpfe angehörigen Skelettheile betrifft, wie namentlich den gleichfalls ausgezeichneten Schultergürtel, die Einlenkung der Brustflossen, das Bauchflossengerüste u. s. w., so kann ich den bereits hierüber bekannten Angaben nichts Wesentliches beifügen. Dasselbe gilt auch von dem respiratorischen Knochen-Apparate, bezüglich dessen nur zu bemerken ist, dass die Deutung der als Deckelstücke betrachteten seitlichen Kopfschilder (von denen Valeneiennes das hintere, unbewegliche und oft mit längeren Dornen besetzte Stück als Praeopereulum und die zwei angrenzenden beweglichen als Operculum und Interoperculum bezeichnet), so wie die der Stirn- und Schläfenschilder vielleicht noch einer näheren Prüfung bedürfte, zu der ich mich aber so wenig wie zu jener der Kopfknochen aus dem bereits angegebenen Grunde berufen fühle. c Allgemeine Bemerkungen über die systematische Anordnung der Loriearien. Wie bekannt, wurde der Gattungsname Zoricaria zuerst von Linnd im Systeme eingeführt und später frennte La Ce pede dieses Genus je nach dem Vorhandensein von nur ein oder zwei Rückenflossen in die beiden Gattungen: LZoricaria und Hypostoma. Spix und Agassiz fügten sodann noch als eigene Genera: Rhinelepis und Acanthieus hinzu ‚ von welchen aber letzteres durch Valeneiennes wieder aufgehoben, und mit Rhinelepis vereinigt wurde. Von jeher pflegte man diese Fische als nächste Verwandte der Siluroiden zu betrachten, und mit diesen in Eine Familie zusammen zu stellen. Hierzu mag wohl die Verkümmerung der Oberkiefer, die statt ihnen vorhandenen Bartelknochen und das sehr häufige Vorkommen einer zweiten fettflossenähnlichen Dorsale (bei Hypostomen) vorzüglich Anlass gegeben haben. Selbst der so verdienstvolle Reformator des ichthyologischen Systems, Joh. Müller, konnte sich zu einer völligen Trennung der Panzerwelse von den Siluroiden noch in seiner meisterhaften Abhand- lung: „Über die Ganoiden und das natürliche System der Fische”, nicht entschliessen, sondern fügt nur die kurze Bemerkung bei, dass die Familie der Siluroiden in 2 Gruppen unterschieden werde, in echte Siluri und Loriearinen oder Goniodonten. Liest man aber daselbst den Familien- Charakter nach, so wird man finden, dass die sich in einem Charakter ohnehin nie gut ausnehmenden »oder” und „meistens” nur desshalb Platz finden mussten, weil auch die Loricarinen hineinpassen sollten ; denn eben sie sind es, deren Körper mit Knochenschildern bedeckt ist, und denen Sehwimmblase und Gehörknöchelkette fehlt, Fasst man jedoch nur die im Vorhergehenden angeführten Eigenheiten des Baues dieser Fische ins Auge, so wird man gestehen müssen, dass sich die Loricarinen nicht bloss von den Siluroiden in sehr wesentlichen Punkten unterscheiden, sondern dass sie überhaupt eine so natürlich abgegrenzte Gruppe bil- den, wie nur irgend eine im Systeme besteht. Die durch Agassiz bewirkte Aufstellung der Panzerwelse als eigene Familie ist daher meiner Ansicht nach unbedingt zu billigen, und nur gegen den Namen Denkschriften der mathem,-naturw. Cl. VI. Bd. 10 N —— 74 R. Kner. „Goniodontes” Verwahrung einzulegen, da er nicht passend erscheint, indem häufig auch auf den Kiefern festsitzende Zähne ohne queres Basalstück vorkommen. Ich ziehe demnach vor, den Namen Loricata für die ganze Familie zu gebrauchen, und die beiden Gruppen derselben mit den Benennungen Loricarinae und Hypostomidae zu belegen '). Bevor ich mieh der weiteren systematischen Anordnung der Loricarinen (die allein hier in Betracht kommen) zuwende, glaube ich aber noch im Allgemeinen jene Eigenschaften anführen zu dürfen, die sich nach meiner Erfahrung als unverlässlich und daher zur Benützung als Merkmale für die Charakteristik mehr oder minder unbrauchbar erweisen. Denn die Wissenschaft fordert mit Recht die Aufstellung mög- liehst scharfer Charaktere, und zwar vor allem jene der Speeies, da gerade diese für den weiteren Aufbau des Systems von der grössten Wichtigkeit sind. Dass solehe nun in der Histoire des poissons so schwer aus der übrigen Beschreibung einer Art herauszufinden sind, ist um so mehr zu bedauern, als bei der oft grossen Zahl von aufgeführten Arten die Grenzen dieser häufig kaum zu ziehen sind, und die daselbst so gebräuchlichen Unterscheidungen dureh: „un peu plus ou moins” zur Erkennung derselben sicherlich nicht geeignet sind. Dieser Übelstand wurde mir auch bei vorliegender Arbeit sehr fühlbar , da hiedurch der Nachweis der Gleichartigkeit von Individuen oft sehr schwierig, oder geradezu unmöglich wurde. Dem zufolge vermochte ich, trotz des grossen Reichthumes des hiesigen Museums an Exemplaren, von den 9 Arten der Gattung Loricaria, welche Valeneiennes beschreibt, doch nur 5 zweifellos zu erkennen , glaube aber allerdings, dass sich bei etwaiger Vergleiehung mit den Pariser Original-Exemplaren vielleicht noch eine oder die andere Valeneiennes’sche Speeies unter ihnen herausfinden liesse. Ob sie aber auch dann als wirkliche Speeies anzuerkennen wäre, ist freilich erst noch eine Frage. Denn Valenciennes benützt nicht selten als Merkmale zur Unterscheidung von Arten Eigenschaften , die ihrer Unverlässlichkeit wegen zu diesem Zwecke nicht verwendbar sind. — Theils um diesen Ausspruch zu rechtfertigen, theils um neuen Missgriffen vorzubeugen, halte ich es daher für nöthig, jene Eigenschaften hier namhaft zu machen, welche, meinen Beobachtungen zufolge, als unbeständig für die Charakteristik keinen oder nur untergeord- neten Werth haben. Als solche lernte ich erkennen: 1. Die relativen Dimensionsverhältnisse, namentlich die etwas stumpfere oder spitzere Schnauze, die Länge und Breite des Kopfes im Vergleich zur Totallänge, den Abstand beider Augen und die Grösse ihres hinteren Aussehnittes; alle diese Verhältnisse sind und bleiben zwar innerhalb gewisser Grenzen stets von hoher Wichtigkeit, schwanken aber offenbar nach dem Alter, vielleicht auch dem Geschlechte u. s. w., und sind mindestens nicht constant zu nennen. Belege hiefür lieferten mir insbesondere die zahlreichen Individuen von Lor. cataphracta, maculata und laeviuscula. Wenn nun auch die Grenzen dieser Abweichungen innerhalb einer Species sehr schwer zu ziehen sind, so müssen doch die bereits bekannten Schwankungen zur Vorsicht auffordern, ein „etwas mehr oder weniger breit und lang’”’ nieht sogleich zur Aufstellung einer Species zu benützen. 3. Erweisen sich als ineonstant: die am Oberkopfe, zwischen den Augen, am Hinterhaupt und Vorderrücken meist von den Schildern sich erhebenden Leisten, die an Deutlichkeit und Schärfe, wie in Zahl und Riehtung variiren. Um nur Ein Beispiel hiervon zu geben, führe ich an, dass von den 17 Exem- plaren der Art Zor. cataphracta, die das hiesige Museum besitzt, zwar die meisten zwei parallele Hinterhauptsleisten zeigen, jedoch auch solehe vorkommen, an denen beide nach rückwärts in eine ‘ Spitze zusammenlaufen, wie endlich solche, die drei Leisten und selbst noch die Spur einer vierten besitzen. 1) Vorläufig muss ich, den bisherigen Autoren folgend, beide Gruppen nur als Einer Familie angehörig, betrachten. Die nähere Untersuchung der Hypostomiden, die den Gegenstand meiner nächsten Arbeit bilden, wird zeigen, in wie weit diese Vereinigung auch fernerhin zulässig erscheint oder nicht. u ! 1 I ! \ Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 75 3. Noch unverlässlicher ist die Form, Grösse und Anzahl der mittleren Brust- und Bauch- schilder, zum Theil auch jener des Kopfes. Sie differiren theils nach dem Alter, theils nach den in der Haut sich überhaupt ungleich ablagernden Ossificationspunkten, und deren mehr oder minder weit vorge- schrittenen Verschmelzung. Unsere zahlreichen Exemplare von Zor. maculata liefern mehrfache Belege zu dem Gesagten. A. Ferner ist als variabel anzuführen: die Vereinigung der beiden Seitenkiele zur einfach scheinenden Schwanzkante , indem diese bei zweifellos gleichartigen Individuen bald früher, bald später erfolgt; so fand ich sie z. B. bei Zor. cataphracta von der 16. bis zur 21. Schienenreihe schwankend. 5. Endlich sind auch die Rauhigkeit der Schilder, die relativen Längen der Flossen, die Grösse der Barteln, die Ausdehnung der Mundsegel u. dgl. keineswegs als untrüglich anzusehen, wie sich in der Folge ergeben wird. Welche von den Eigenschaften mir dagegen als Merkmale zur Aufnahme in die Charaktere geeignet schienen, ist aus der folgenden systematischen Übersicht zu entnehmen, in welcher ich vorzüglich auf positive Merkmale Bedacht nahm, d. h. auf solche, die durch ihr eonstantes Vorhandensein eine bestimmte systematische Einheit von allen übrigen unterscheiden lassen. Nebenbei wurden übrigens nicht selten auch negative Merkmale angegeben, da ohne Zweifel der Mangel dieser oder jener Eigenschaft oft nicht weniger charakteristisch ist, als ihr Vorhandensein. Systematische Übersicht der Gattungen und Arten. Familie: Loricata, Charakter: Kopf und Leib mit knochenähnlichen Schildern und Schienen bedeckt; Mund unterständig, Öberkiefer verkümmert, Zwischen- und Unterkiefer in der Mitte getrennt, und nur die Zähne tragend. A. Erste Gruppe: Loricarinae. Charakter: Mit Einer Rückenflosse. I. Gatt. Loriecaria, Auct. Mi Rn . ” . 7 \ [7ER . . . * Charakter: Körper niedergedrückt, breiter als hoch, Schwanz sehr flach; Zähne in beiden Kieferhälften. I. Gatt. Memiodon, nov. gen. al ”„ . . ._ . Er . Pr) Charakter: Körper sehr depress; Zähne nur im Unterkiefer, Zwischenkiefer rudimentär , zahnlos. II. Gatt. Acestra , nov. gen. ?) TEhe nn 4 er . Pr . . . . . . 1“ . . Charakter: Körper langgestreckt, fast eylindrisch; Zähne in beiden Kieferhälften, mit einem queren Basalstück aufsitzend; Rücken- der Afterflosse gegenüberstehend. innen 1 ’ ‚ ) Axrtorpa, dieke Nadel. 19 * } E| | | | N 1 2 | 1 } 76 LT... Art: D) Ad 9 Ge u Du, 0:5 ig N %. , 1. Art: D) de „ 3. ” R. Kner. Charaktere der Arten. I. Gatt. Loricaria, Lor. cataphracta, lin. Zähne im Oberkiefer schmal, doppelt so lang als die zahlreicheren des Unterkiefers. Lor. macrodon,, m. Lange, gleich grosse Zähne in beiden Kieferhälften und in gleicher, gerin- ger Anzahl. Lor. maculata, Bl. Sehr kleine (fast mikroskopische) Zähnchen, im Zwischen- und Unterkiefer, in letzterem in grösserer Anzahl; — hinterer Augen-Ausschnitt sehr gross, beide Mundsegel gross. Lor. laeviuscula, Cv. Val. Kleine, gelappte Zähne in beiden Kiefern; Augen scheitelständig, einander sehr genähert, Seitenleisten schwach oder kaum vortretend, kein Suprapeetoral-Loch. Lor. rostrata, Spix. Obere und untere Kieferstücke stark entwickelt, in beiden lange Reihen feiner Zähnchen; Aussenfläche des vorderen Mundsegels mit kleinen, rauhen Knochenschuppen besetzt. Lor. acuta, Cv. Val. Unterkiefer-Äste doppelt so lang als die Zwischenkiefer und mit der zwei- fachen Anzahl von äusserst kurzen Zähnchen versehen; hinterer Augen-Ausschnitt sehr gross, kein vorderes Mundsegel '). Lor. nudirostris, m. Zwischen- und Unterkiefer sehr wenig ausgebildet, mit äusserst feinen Zähnchen; Sehnauzenränder abgestutzt, nackt; Unterseite der Schnauze mit einem breiten Saum :auher Schilderehen besetzt, kein vorderes Mundsegel. Lor. barbata, m. Zwischen- und Unterkiefer sehr stark entwickelt, beide jederseits mit 30 bis 40 Zähnchen, die Deckelstücke und angrenzenden Randschilder mit langen beweglichen Borsten dicht besetzt; beide Mundsegel kurz, das vordere an der Aussenfläche rauh beschuppt. Lor.? lima, m. Ziemlich grosse Zähne nur im Unterkiefer sichtbar; die Seiten des Kopfes und Deckelstückes dieht mit rückwärts gekrümmten Dornen besetzt; hinterer Augen-Ausschnitt gross. I, Gatt. Memiodon. Hem. depressus, m. Schnauze in eine schmale, nicht verdiekte Spitze endend; Oberkopf bis zum Rücken glatt; vorderes Mundsegel schwach, hinteres gut entwickelt. Hem. acipenserinus, m. Schnauze lang, schmal, in eine knopfförmig verdiekte Spitze endend, bei- derseits mit Widerhaken; Kopfschilder sehr rauh, scharfe Längskiele bildend; vorderes Mund- segel stärker als das hintere ausgebildet. Hem.? platycephalus , m. Schnauze breit und abgerundet, ihre und die Seiten 'änder des Kopfes dieht mit kurzen, stumpfen Stacheln besetzt; beide Mundsegel gut entwickelt. 1) Von den in der Hist. des poiss, angeführten Arten dieser Gattung werden hier vermisst: Lor. nudiventris, vetula, anus und brunnea. Sie stammen aber zumeist aus Localitäten (Buenos-Ayres), die von jenen Gegenden, in welchen Natterer hauptsächlich sammelte, allerdings weit genug entfernt sind, um das Vorkommen verschiedener Species erklärlich zu finden. Auffallender ist dagegen der gänz- liche Mangel des hiesigen Museums an Individuen , die der Gatt. Rhinelepis angehören würden. |: |: [ | | F F | N i } l | | K N |: ! | 1 Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. bat } SI II. Gatt. Acestra. 1. Art. A. acus, m. Schnauze schnabelförmig zugespitzt, dicht mit steifen Borsten besetzt; beide Mund- segel kurz, ganzrandig , das vordere an der Aussenfläche rauh beschildert. 2. „ A. ozyrryncha, m. Schnauze sehr lang und schmal, sammtartig rauh, an den Seitenrändern Borstenbüschel in ziemlich regulären Abständen; beide Mundsegel kurz, das vordere ohne Knochenschilderchen. Beschreibung der einzelnen Arten. I. Gatt. Loricaria. 1. Art. Lor. cataphracta, Lin. ') Charakter: Die wenigen Zähne der Zwischenkiefer doppelt so lang, als die zahlrei- cheren der Unterkiefer. Da diese Art am häufigsten vorzukommen scheint und auch von Valeneiennes gleichsam als typische Form vorangestellt und am ausführlichsten beschrieben wird, so mag selbe auch hier zuerst Platz finden. Ihre nochmalige Beschreibung glaube ich (so wie jene der bereits beschriebenen Arten) desshalb geben zu dürfen, weil ich theils, aus den früher angeführten Gründen, mitunter von anderen Gesichtspunkten ausgehen musste, theils aber, weil ich durch gleichmässige Schilderung aller Arten die Einzelbilder derselben klarer anschaulich zu machen hoffe. Der Kopf ist breit, seine Länge (bis zum Ende des mittleren Hinterhauptschildes gerechnet) beträgt Nur '/, mehr als seine Breite; die Kopflänge ist durchschnittlich A°/,;mal in der Körperlänge (ohne Schwanzflosse) enthalten. — Das Auge ist ziemlich gross, sein kleinerer vertiealer Durchmesser beträgt "/: der Kopflänge, die Entfernung von der Schnauzenspitze A, der Abstand beider Augen 1'/, solche Diameter; der hintere Aussehnitt des Augenrandes ist mehr oder minder klein, der vordere und obere Rand etwas aufstehend und kurz bedornt; die Pupille, wie bei allen Loricarien , von Form eines liegenden Halbmondes. — Die einander genäherten Nasengruben bilden ein gleichschenkeliges Dreieck, dessen Basis nach vorne gerichtet ist. Die über sie ausgespannte Haut zeigt zwei Nasenöffnungen (Narines), eine vordere kleine, kreisrunde , und eine hintere längliche grössere, die beide durch einen aufstehenden Haut- lappen getrennt sind. — Alle Kopfschilder rauh, sammtartig, ebenso die Ränder der mehr weniger stumpfen Schnauze; die Schilder zwischen den Augen nicht oder undeutlich gekielt, am mittleren Hinterhaupt- schild aber meist zwei deutliche parallele, gezähnelte Längsleisten. Die beiden ersten medianen Rückenschil- der gleichfalls mit zwei scharfen parallelen, aber weiter von einander entfernten Längskielen versehen, das dritte und letzte mediane Schild vor der Rückenflosse einfach, öfters sehr stumpf längs der Mitte gekielt. Seit- liche Hinterhauptleisten fehlen. — Die beiden Seitenleisten längs des Rumpfes treten nach rückwärts Immer schärfer vor und ihre Zähnchen werden länger. Sie vereinigen sich zum einfach scheinenden Seitenkiel ag . Pr s . . . des Schwanzes erst weit zurück, und zwar zwischen der 17. und 21. Schildreihe, so dass sie nur an den a EEE en ) Diese Benennung wird zwar, als die zuerst ertheilte, hier beibehalten, ist aber leider keine gelungene zu nennen, indem alle diese Fische Cataphraeti sind. Möchte man hingegen dem von Linn& selbst aufgestellten Grundsatze: „zur Bezeichnung von Arten Beiwörter zu wählen, die eine charakteristische Eigenschaft ausdrücken”, Folge leisten, so könnte diese Art recht passend „heterodon' henannt werden, da die ungleich grossen Zähne beider Kieferhälften ihr auschliesslich eigen sind. a | N | 718 R. Kner. letzten 10—14 Schwanzschienen an einander stossen. -— Die Mündungsröhrchen des Seitencanales sind besonders nach vorne sehr deutlich. Das seitliche Loch über den Brustflossen (porus suprapecto- ralis oder lateralis) ist ziemlich gross, rund, sein Rand aufgeworfen. Die Unterseite des Kopfes nackt, mit Ausnahme eines schmalen Saumes, den die umbiegenden Randschilder der Schnauze bedecken. Mundsegel gross, mit zahlreichen Papillen und kurzen Barteln besetzt, deren selbst am Gaumen hinter der Zahnreihe der Zwischenkiefer noch sichtbar sind. In jedem der letzteren 3—D5 aufgerichtete Zähne, die ohne queres Basalstück am vorderen Rande des kahnförmigen Zwischenkiefers festsitzen; ihre Spitzen sind mehr weniger nach einwärts gebogen, in verschiedener Weise eingeschnitten oder gablig getheilt, und von weingelber oder bräunlicher Färbung. Hinter diesen fungiren- den Zähnen liegen mit den Spitzen nach rückwärts gekehrt zwischen Längsfalten der Schleimhaut, mit wel- cher die Höhlung des kahnförmigen Kieferstückes ausgekleidet ist, noch eben so viele Zähne von gleicher Form, deren Basis aber noch nieht mit dem Kieferrande verwachsen ist. Sie scheinen entweder als Ersatz- zähne zu dienen, falls die fungirenden zufällig verloren gingen, oder vielleicht auch bei einem regelmässig stattfindenden Zahnwechsel erst später an die Reihe der vorderen, ausfallenden zu kommen. Für letztere Muthmassung, als die wahrscheinlich richtige, sprechen noch mehrere, erst später anzuführende Beobachtungen. (Taf. I zeigt einen Zwischenkiefer in natürlicher Grösse und verschiedene Zahnformen.) In jeder Unter- kieferhälfte stehen 8S—10, wenigstens um die Hälfte kürzere Zähne mit relativ breiterer, und im 2 bis 3 Lappen eingesehnittener Krone '). Brust und Bauch sind gewöhnlich mit zahlreichen kleinen, irregulären Schildehen besetzt, die bis zwischen die unterste Reihe der Seitenschienen sich erstreeken. Nur letztere sind ziemlich eonstant, indem deren zwischen Brust- und Bauchflossen meist 8 zu liegen kommen; die Schildehen der mittleren Brust- und Bauchgegend erweisen sich dagegen als sehr variabel. Ein offenbar ausgewachsenes Exemplar, das ich übrigens von Cataphracta durchaus nicht trennen kann, trägt daselbst nur hie und da einzelne unregel- mässige Schildehen; vielleicht können auch diese noch fehlen und dadurch eine bis zur Analgrube völlig nackte Bauchseite veranlassen *). — Die Aftergrube bietet den sehon in der Einleitung erwähnten Unter- schied dar, dass einige Individuen eine Genitalpapille besitzen, andere aber nicht. — Die Strahlen- zahlen der Flossen sind: De Be art We aa I Der erste Strahl der D. ist ziemlich dünn, aber der längste aller Flossenstrahlen (mit Ausnahme des Schwanzfadens), und zwar = 1 Kopflänge; das hintere Ende der D. steht genau 2 Kopflängen von der Schnauzenspitze entfernt. Der erste Strahl der Afterflosse ist dünn, kürzer als jene der P. und V. und fast = der Kopfbreite. Der erste Strahl der Brustflosse ist kaum länger als der zweite, aber der stärkste von allen Strahlen, flach gedrückt, säbelförmig gebogen und kurz bezähnelt. Der erste Strahl der Bauchflosse reicht zurückgelegt bis ans Ende der Anale, steht an Stärke jenem der P. zunächst, und ist ebenfalls rauh anzu- fühlen. Die drei seitlichen Stützschilder der Schwanziflosse sind lang gestreckt, und reichen mitunter bis gegen den Einschnitt der gablig getheilten Flosse ; der erste Strahl des oberen Lappens ist stets fadenförmig verlängert, oft über halbe Totallänge. 1) R. Owen’s berühmte „Odontography” handelt die Zahnbildung der Loricarien leider nur ganz kurz ab, und die hierzu gehörigen Abbildungen scheinen dem Werke von Spix-Agassiz entlehnt zu sein. ?) Der Vermuthung, dass solche Individuen etwa der Art: Lor. nudiventris, C. V., zuzurechnen wären, stehen die direeten Angaben Valenciennes entgegen, dass letztere zwischen Brust- und Bauchflossen nur 4 Schilderreihen besitze, und über dem Rücken 4 schwärzliche Querbinden zeige, obwohl solche auch öfters bei Cataphracta wahrzunehmen sind. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 9 Die Rückenseite erscheint meist gleichmässig braun gefärbt, ohne Flecken, die Bauchseite hell, nur selten sind noch verwaschene dunkle Querbinden am Rücken bemerkbar, und zwar die erste am Beginn der Dorsale, die zweite hinter dieser, die dritte und vierte am Schwanze. Alle Flossen sind schwarz gefleckt, zum Theil auch, namentlich die Caudale, ebenso gesäumt, nur die A. hellgefärbt, ohne Flecken. — Natterer's Reisenotizen besagen über diese Art niehts Bemerkenswerthes. Das grösste der hiesigen Exemplare misst bis zur Basis der Schwanzflosse 13 Wiener Zoll. Sie stammen von den Flüssen Cujaba und Guapore. 2. Art. Lor. macrodon, m. Taf. 1. Char.: Lange, gleichgrosse Zähne in den Zwischen- und Unterkiefer-Ästen und in gleicher, geringer Anzahl. Diese Art steht zwar der vorigen zunächst, unterscheidet sich aber auch , abgesehen von der Zahn- bildung , in mehrfacher Hinsicht. Der Kopf ist noch breiter und kommt fast der Kopflänge gleich, die #'/,mal in der Körperlänge enthalten ist. Die Au gen sind klein, ihr hinterer Randaussehnitt halb- mondförmig und so schwach, dass er den Querdurchmesser des Auges daselbst nur um 1” vergrössert; die ihn überdeckende Hauffalte verdickt sich zu einer Art oberen Augenlides, und mahnt an die meniseus- förmige Fetthaut, die beim Auge der Salmonen nach vorne liegt. Die Entfernung des vorderen Augen- randes von der Schnauzenspitze beträgt 5'/, kleinere Augendiameter, die von der Nasengrube 1, der Abstand beider Augen fast 2 solehe Durchmesser. — Die Pupille bildet einen tief eingesehnittenen liegenden Halbmond. Der ganze vordere und obere Augenrand ist erhaben, und mit kurzen, rückwärts Sekrümmten Zähnchen besetzt; die Nasengrube fast so breit als lang, die beiden Narinen ebenfalls (wie bei allen lioriearien) dureh eine in einen aufstellbaren Lappen verlängerte Hautbrücke getrennt. Alle Kopfschilder rauh, zwischen den Nasengruben und Augen drei fein gezähnelte Leisten bildend; am mittleren Oceipitalschild zwei nach rückwärts divergirende und daselbst stärker bezähnelte Kiele. Ähnlich aber schwächer gekieltsind auch die drei seitlichen Hinterhauptschilder. Deckelstücke und Seitenrandschilder des Kopfes und der Schnauze erscheinen durch diehte, kurze, b "aungefärbte Zähnchen bürstenähnlich. Von den drei medianen Rückenschildern sind die beiden vorderen gleichfalls mit drei parallelen Leisten versehen, der letzte einfach gekielt. Von den oberen Seitenschildern sind der Reihe nach vier gekielt-gezähnelt, ausserdem aber nur noch die zwei gewöhnlichen Seitenleisten vorhanden, die an 18—19 Schildern getrennt verlaufen, und an den letzten 13—14 Schwanzringen sich an einander legen. — Die Seiten- linie deutlich ‚der Porus lateralis sehr gross. Unterseite des Kopfes ganz nackt, indem die etwas bewegliehen Schnauzenschilder kaum nach unten übergreifen, und nur vor der Kiemenspalte einen dreieckigen Raum besetzen; sie sind übrigens auch hier durch braune Zähnchen bürstenartig rauh. — Der Mund steht der Schnauzenspitze sehr nahe (kaum über einen grossen Augendiameter entfernt); das vordere Mundsegel ist kurz, aber mit zahlreichen, frei herabhän- genden Barteln in mehreren Reihen besetzt; der Eekbartfaden lang, der ihn stützende Knochen (Oberkiefer), dessen Zweck im Allgemeinen zu sein scheint, das Segel auszuspannen,, ist aber nur kurz und reicht nicht bis zu den Mundwinkeln. Das hintere Segel gross, am Rande mit längeren Fransen dünn behängt, an der Mundfläche mit Papillen und kurzen Barteln dicht besetzt. — Die Zahl der gleichgrossen und gleich- geformten Zähne beträgt in jeder Zwischen- und Unterkieferhälfte —5; ihre aufgebogene, weingelbe oder bräunliche Spitze verbreitert sich fast löffelähnlich zu einer abgerundeten Schneide (Taf. I, Fig. 3); sie sitzen fest auf, ohne queres Basalstück. Hinter ihnen liegen, wie bei Z. cataphracta, in die tiefen Schleimhautfalten eingebettet, ganz gleiche Zähne, die ich aus ihren Schlitzen hervorzuziehen und auf- a . . . ® - y 7 M 1 zurichten vermochte. Da es mir aber nie gelang, einen bereits fungirenden Zahn zum Niederlegen zu Ku sn | R i +13 s0 R. Kner. bringen, so scheinen jene, die man noch liegend findet, wirklich zum Ersatze bestimmt zu sein, und erst dann mit dem Kiefer fest zu verwachsen. Brust und Bauch sind nur theilweise von sehr kleinen, irregulären Schildehen besetzt, von denen aber selbst die zartesten durch auffallende Rauhigkeit sich auszeichnen. Die Zahl der grösseren, seitlichen Bauschienen beträgt zwischen den Brust- und Bauchflossen 8—9. Die Strahlenzahl der Flossen ist wie bei Cataphracta. Der erste Strahl der Dorsale von mittlerer Stärke, mit dem folgenden getheilten gleich lang, ihre Höhe einer Kopfbreite gleich. Der erste Strahl der A. kürzer als der vorige, mässig dick, biegsam, mit braunen Borstenzähnchen besetzt. Am stärksten sind die Brust- und Bauchflossen entwickelt. Der erste Strahl der P. ist von Kopfeslänge, säbelförmig krumm, flach gedrückt, bis zur biegsamen Spitze mit bräunlichen Bürstenzähnen besetzt. Der erste Strahl der V. kaum kürzer als der vorige, und fast '/, länger als der folgende getheilte Strahl, in der Mitte am dieksten und mit ähnlichen, aber noch grösseren Bürstenzähnen versehen, als deren sich an den Schnauzenrändern und Brustilossen befinden. Sie ähneln in Form, Substanz und Färbung auffallend den Zähnen des Mundes, stehen auch nicht bloss auf dem knöchernen Flossenstrahle fest, sondern sind mit ihrer Basis in eine schwammige Haut eingebettet (ganz ähnliche , aber fast mikroskopische Zähnchen sind auch auf allen, noch so zarten Schildern der Bauchfläche wahrzunehmen). Die äusseren Strahlen der beiden Schwanz- lappen erscheinen eben so wie die drei seitlichen, lanzettförmigen Stützschilder fein gezähnelt. Ein verlängerter Caudalfaden fehlt. Färbung. Alle Flossen schwarz gefleckt, mit Ausnahme der Anale; Rückenseite mit Spuren dunkler Querbinden,, und zwar über das Hinterhaupt, am Beginn der Dorsale und hinter dieser; Deekelstücke mit grossen, schwärzlichen Flecken; Unterseite und Mundsegel hell und ungefleckt. Körperlänge des beschriebenen Exemplares 10” 3”, Fundort. Aus dem Cujabaflusse. 3. Art. Lor. maculata , Bl. Taf. 375, Fig. 1—2. D’Orbigny Amer. merid. pl. 6, fig. 3. Char.: Sehr kleine (fast mikroskopische) Zähne in den Zwischen- und Unterkiefern, in letzteren in grösserer Anzahl; hinterer Augen-Ausschnitt sehr gross; beide Mundsegel gross. Bezüglich dieser, schon von Bloch ziemlich ausführlich beschriebenen Art glaube ich insbesondere nur solche Punkte hervorheben zu müssen, die bisher nicht oder zu wenig beachtet wurden. Vor Allem ist zu bemerken, dass namentlich die zahlreichen Exemplare dieser Species mehrfache Gelegenheit darboten, die im Früheren erwähnte Unverlässlichkeit mancher Eigenschaften kennen zu lernen. So ist der Umkreis der Schnauze zwar stets parabolisch, jedoch bald stärker, bald schwächer gekrümmt, und daher auch die Kopfbreite variabel. Der hintere Augen-Ausschnitt ist meist so lang als der Querdurchmesser des Auges selbst , öfters aber auch (bei Jungen) nicht unbedeutend (fast um die Hälfte) kleiner. Die oberen Augenränder stehen gewöhnlich auf, so dass die Stirn zwischen ihnen mehr vertieft als bei Cataphracta erscheint, doch ist dies ebenfalls bei jungen Individuen noch nicht der Fall. Dessglei- chen treten die beiden Seitenleisten längs des Rumpfes früher oder später an einander, meist bilden sie an den letzten 10—11 Schwanzschienen die einfach scheinende Seitenkante, öfters hingegen auch an 14 derselben. Ferner ist oft die ganze Rückenseite des Schwanzes längs der Mitte rinnenförmig vertieft, bei anderen aber nur die der Dorsale zunächst liegende Partie, und die übrige sanft gewölbt. Die Innenfläche der beiden Mundsegel ist gewöhnlich glatt, jedoch auch mitunter das hintere Segel stark mit Papillen besetzt, und die sonst sehr kurzen Eekbarteln stehen in diesem Falle weit vor. Endlich zeigt auch die Beschilderung an Brust und Bauch je nach der mehr weniger weit vorgeschrittenen Ossifieation Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 81 beträchtliche Abweichungen; nur wird letztere durchwegs von grösseren Schildern besetzt, die gewöhnlich zwischen den Brust- und Bauchflossen die Form von Schienen annehmen; drei Reihen solcher Querschienen bedecken den Mittelbauch, kleinere, dieke und sehr rauhe Polygonalschilder hingegen nehmen den Raum vor und hinter ihnen bis zur Analgrube ein. Sämmtliche Individuen stimmten aber in folgenden Punkten überein. Nirgends treten am Kopfe Leisten oder Dornen vor, und auch der Rum pf trägt ausser den gewöhnlichen beiden Seitenkielen deren sonst keine. Der Rand der Sehnauze ist von der Spitze bis zu den Deckelstücken nackt, und wie künstlieh a bgestutzt, die Unterseite der Schnauzenspitze aber wieder mit einem schmalen Saume von Schildern besetzt. Alle haben in beiden Kieferhälften äusserst feine Zähnchen, deren ich im Unterkiefer jederseits meistens 10, in jedem Zwischenkiefer nur 6 zähle. Sie sind zwar so klein, dass sich ihre nähere Form erst unter der Loupe erkennen lässt, aber ihr Vorhandensein ist mit freiem Auge leicht wahrzunehmen, und daher auffallend, dass sowohl Bloch als Valenciennes diese Art als zahnlos beschreibt. Die Zähnchen zeigen ganz die generische Form, sind mit der Spitze nach einwärts gebogen und einige (so die mittleren des Unterkiefers) an dieser einfach löffelartig breit, andere gablig eingeschnit- ten, oder wie bei cafaphraeta mit zwei ungleich langen Spitzen versehen. Die Mundhöhle ist nebst dem gewöhnlichen und grossen quergespannten Gaumensegel noch mit mehrfachen in sie hereinragenden Schleimhautfalten und Papillen ausgekleidet; der hintere Rand des äusseren Mundsegels schwach ausgefranst. Die Röhrchen des Seitencanales treten bei dieser Speeies weniger hervor, die Poren der Kopfeanäle sind aber sehr deutlich; ebenso der kleine ‚ runde Porus lateralis. — Die seitlichen Bauchschienen sind in bemerkenswerther Weise über die unteren Seitenschienen mittelst inzwischen befindlicher nackter Haut- falten hinaufschiebbar , wie dies in gleichem Masse bei cataphracta u. a. nicht der Fall ist. Es scheint diese grössere Verschiebbarkeit hier zur möglichen Ausdehnung des Bauches nothwendig zu sein, wenn er 2. B. mit Eiern erfüllt ist, da bei dieser Art die Bauchschilder bedeutend dieker und breiter, als bei anderen sind. — Die Flossen sind sämmtlich weniger entwickelt als bei den früheren Arten, ihre Strahlen- zahl dieselbe; die seitlichen drei Stützsehilder an der Basis der Caudale kürzer und schwächer als bei Calaphracta. Keines der grösseren Exemplare trägt einen Caudalfaden ; Junge von 5—6 Zoll Körperlänge zeigen hingegen einen solehen von mehr als Flossenlänge. Dieselben zeiehnen sich auch überdies aus: durch fast so grosse Zähne, wie sie ältere Individuen besitzen, durch längere Eckbarteln, ganz glattes Mundsegel, keinen aufstehenden oberen Augenrand, schwächeren hinteren Augen-Ausschnitt und zartere mehrfach getheilte Bauchschilder. Färbung. Alle Flossen, wie auch der Rücken und die Seiten mit schwarzen Flecken, die öfters ver- waschene Querbinden in der Zahl von —5 bilden, wie auch Valenciennes angibt. Die Bauchseite hell, nur selten der Schwanz auch unten dunkler gefärbt, Mundsegel an der äusseren Fläche dicht mit Schwarzen Punkten besäet. Grösse der hiesigen Exemplare von 5 bis 11 Wien. Zoll Körperlänge. N) ns a Fundort. Rio Guapord Surinam und Matogrosso. %. Art. Lor. laeviuscala, Cv. Val. — Taf. II. Char.: Kleine, gelappte Zähne in beiden Kiefern; Augen scheitelständig, ein- ander schr genähert; Seitenkiele schwach oder kaum vortretend; kein Seitenloch. Zu dieser Art wurde von Valeneiennes ein einziges Exemplar unbekannten Fundortes erhoben; das hiesige Museum besitzt dagegen 15 Individuen in Weingeist, die der Beschreibung nach mit jenem als Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. 11 en — 82 R. Kner. gleichartig anzusehen sind. Die oben angegebenen Merkmale lassen zwar keine Verwechslung mit einer anderen Art zu, aber dennoch erscheint ihre ausführliche Beschreibung nicht überflüssig, da nun erst durch Vergleichung vieler Individuen eine nähere Kenntniss derselben ermöglicht wurde. Die Kopflänge ist 5—5'/, mal in der Totallänge enthalten, und gleicht der Länge vom Beginn des Rückens bis zu Ende der Dorsalbasis. Dies Verhältniss bleibt selbst bei Jungen von kaum 4” Total- länge genau in den angegebenen Grenzen. Die Kopfbreite ist gleich der halben Entfernung der Aftergrube von der Schnauzenspitze , und dessgleichen dem längsten Strahle der Bauchflossen. — Der Durchmesser des ohne hinteren Ausschnitt kreisrunden Auges ist 6—6'/,mal in der Kopflänge enthalten ; die Entfernung des vorderen Augen- :andes von der Sehnauzenspitze beträgt A Diameter, vom vorderen Rande der Nasengrube 1, der Abstand beider Augen stets weniger als 1 Diameter. Der hintere Augenausschnitt mässig gross ('/, Augendurchmesser lang), ein schiefes sphärisches Dreieck bildend, die ihn überdeckende Haut setzt sich zu einem deutlichen Rudiment eines oberen Augenlides fort. Die Pupille ist scharf halbmondförmig eingeschnitten; die Narinen wie gewöhnlich. Die Schilder des Oberkopfes bilden nirgends erhabene Leisten, das mittlere Hinterhauptschild endet nach rückwärts in eine stumpfe Spitze. An selbes schliesst sich bis zur Rückenflosse eine Reihe von vier Schildern an, und zwar grenzt beiderseits an die Spitze des Oeeipitalschildes ein kleines Schildehen, und hierauf folgen bei Erwachsenen drei grössere unpaare, von denen der letzte das grösste und breiteste ist (bei Jungen sind auch sie in der Mittellinie noch nicht verwachsen, und werden erst später unpaare Medianschilder). Keines der tückenschilder ist gekielt; nur die beiden gewöhnlichen Seitenleisten sind noch deutlich vorhanden, jedoch die obere anfangs sehr schwach und stumpf. Erst hinter der Rückenflosse treten beide Kiele schärfer vor, bleiben aber am Sehwanze noch eine längere Strecke getrennt, als dies bei anderen Arten der Fall ist, indem sie bloss an den letzten 9—10 Sehwanzschienen hart an einander liegen. Die Zähnchen an den Kielen werden bei grösseren Individuen erst am Ende des Schwanzes deutlich, bei Jungen sind sie es aber der ganzen Länge nach. — Die wie gewöhnlich beschaffene Seitenlinie ist hier um so leiehter bemerkbar, als noch vorne die angrenzende Seitenleiste kaum hervortritt. Auch lässt sich der Verlauf der Kopfeanäle hier besser als bei anderen Arten verfolgen, da die zahlreichen kleinen Kopfschilder eine Menge nackhäutiger Linien frei lassen, auf welchen die Poren derselben sichtbar werden. Sehr bezeichnend ist für diese Speeies der nur bei ihr vorkommende Ma ngel eines Seitenloches. Die Unterseite des Kopfes ist nackt, die Schnauzen- und Seitenschilder biegen an dem Kopfrande nur leieht um, und bilden eine abgerundete, rauhe aber nicht mit längeren Zähnchen versehene Kante. Das vordere Mundsegel kurz, an der Innenfläche warzig, am Rande zahlreiche , ungleich lange Cirrhen tragend; das hintere Segel sehr entwiekelt (vielleicht mehr als bei anderen Arten, indem es zurück- gelegt fast bis zu den Brustschildern reicht), an seiner Mundfläche ganz zottig von Papillen; am freien Rande durch kurze Spitzen wie sägeförmig eingeschnitten, die sehr grossen Eekbarteln reichen bis zur Kiemenstrahlenhaut zurück. — Die schr kleinen Zähnehen der Kieferstücke sind durchaus minde- stens in zwei Spitzen getheilt, übrigens, wie auf Taf. I, Fig. A, ersichtlich ist, von verschiedener "Form, manche zeigen sogar Neigung zur Trilobation. Jeder Zwischenkiefer trägt durchschnittlich 10, jeder Unterkierfer-Ast wenigstens 12 Zähne. Hinter ihnen liegen ebenfalls zwischen den Falten der Schleimhaut (in Keimsäcken) noch gleichartige Zähne verborgen. Da die fungirende Zahnreihe bei wohlerhaltenen Exemplaren eine völlig geschlossene ist, so können die noch liegenden nur als Ersatz- zähne gedeutet werden; ob aber etwa ein regelmässiger Zahnwechsel wie bei den Schlundzähnen der Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 83 Cyprinen stattfinde, ist freilich nieht zu entscheiden. Doch verdient angeführt zu werden, dass ich stets alle Ersatzzähne gleichmässig ausgebildet fand, nie aber einzelne mehr als andere, wie dies doch der Fall sein würde, wenn erst nach dem zufälligen Verluste eines oder mehrerer Zähne ein Ersatz dureh Neubildung geschähe. Die Beschilderung der Bauchfläche beginnt zwischen den Brustflossen, und zwar zuerst mit zahlrei- 7 schma- chen kleinen Schildehen. Den Raum zwischen Brust- und Bauchflossen nimmt eine Reihe von 5 len seitlichen Bauehschienen ein, die von den unteren Seitenschildern durch eine breite, nackte Hautstelle getrennt bleiben. Zwischen diesen seitlichen Bauchschienen ist der Mittelbauch mit unregelmässi- gen Polygonalschildern bedeekt, die grösser als jene an der Brust sind; auf sie folgen in der Gegend der Bauchflossen wieder kleinere Schildehen, zwischen denen sich das starke, vordere Analschild keilförmig einschiebt. Von den zwischen der Aftergrube und Analflosse befindlichen 3 Schildern ist das vorderste besonders breit und stark, und überhaupt das grösste von allen Schildern der Unterseite. — Die Zahl der Schwanzringe ist ungleich und scheint mit dem Alter zuzunehmen. Ich fand mindestens beim grössten Exemplare deren vom Ende der Dorsale bis zur Schwanzflosse 22, bei mittelgrossen 21—20, beim Jüng- sten nur 19. Die Strahlenzahl der Flossen ist die gleiche, wie bei den früheren Arten. Der erste Strahl der Dorsale dünn, aber wenigstens von Kopflänge; jene der After- und Bauchflossen gleich lang, und kürzer als der vorige. Die Anale entspringt hinter dem Ende der Dorsale (es liegen daher hinter ihr bis zur Caudale beim grössten Exemplare nur 20, beim kleinsten 17 Schilder in der Reihe). Der erste Strahl der V. ist verdickt, die verlängerte Spitze aber biegsam; der erste Brustflossenstrahl dünner als der vorige, flach gedrückt, die verlängerte Spitze gleichfalls biegsam, nur wenig kürzer als der erste Dorsalstrahl. Zurückgelegt reicht die Bauchflosse bis ans Ende der A., die P. bis hinter die Aftergrube. — Der obere Lappen der tief eingeschnittenen Caudale verlängert sich in einen kurzen, meist abgebrochenen Faden; die drei seitlichen Stützsehilder dieser Flosse sind gross, und länger als breit. Alle Flossen, mit Ausnahme der ganz hellen Anale, sind schwarz punktirt, die ganze Oberseite des Kopfes und der Rücken mit grösseren schwarzen Flecken besetzt, die meistens den Seiten entlang je zwei Reihen bilden, zwischen denen noch kleinere schwarze Punkte zerstreut liegen; öfters ist auch überdies die Rückenseite des Schwanzes durch eine (fünfte) Reihe grösserer solcher Flecken geziert. Selbst die äussere Haut des Auges ist bis nahe zur Gegend der Iris schwarz punktirt; die ganze Unterseite aber ein- färbig hell. Totallänge des grössten Exemplares 13” (ohne Caudalfaden) , die des kleinsten 3° 10” (sammt Faden). Fundort. Barra do Rio negro, Rio branco und Marabitanos. 3. Art, Zor. rostrata, Spix, Taf. I, Fig. 1—2, Dentes Taf. A, Fig. 3. Char.: Obere und untere Kieferstücke stark entwickelt, in beiden lange Reihen feiner Zähnchen; Aussenfläche des vorderen Mundsegels rauh beschuppt, beide Mundsegel kurz. Die eitirte Abbildung ist offenbar die beste von allen, die mir von Loriearien bekannt sind, und daher die Gleichartigkeit unserer Exemplare mit jener leichter und sieherer nachzuweisen, als bei den übrigen Arten. Es genügt demnach hier nur die Beschreibung derselben zu vervollständigen. Die Kopflänge beträgt nahezu '/, der Körperlänge, die Breite des Kopfes kaum mehr als dessen halbe Länge: die Körperhöhe ist %'/,—'/,mal in der letzteren enthalten. Die schief gestellten Augen 11 * 84 R. Kner. sind klein, ihr Durchmesser kaum mehr als '/, der Kopflänge, ihr gegenseitiger Abstand etwas über 2, ihre Entfernung von der Schnauzenspitze über 5 Diameter; ihr oberer aufstehender Rand bildet nach hinten nur einen schwachen, winkeligen Vorsprung als Andeutung des hier feh- lenden Ausschnittes. Die Pupille ist, wie gewöhnlich, halbmondförmig. — Beide Nasengruben liegen einen Augendurchmesser von einander entfernt. Die Stirn zwischen ihnen und den Augen ist gewölbt, fast gekielt bis zum Rücken. Alle Schilder des Oberkopfes sammtartig rauh, die seitlichen des Randes mit kaum merklich längeren Zähnchen besetzt; nirgends vortretende Kiele oder Leisten. Vom Hinterhauptschilde bis zum Beginn der Rückenflosse bildet die Mittellinie eine seichte Furche und daselbst liegen der Reihe nach vier mediane Schilder, von denen die beiden letzten und kleinsten jederseits mit drei seitlichen derart verwachsen sind, dass sie ein grosses Schild auszumachen scheinen. Sämmtliche vordere Rückenschilder sind gleichfalls ungekielt, und überhaupt nur die zwei gewöhn- lichen Seitenleisten vorhanden. Auch diese sind wie bei Z. Zaeviuscula anfangs stumpf und undeutlich, erst unter der Dorsale treten sie schärfer vor, liegen anfangs einander näher als sonst, entfernen sieh hinter den Bauchflossen etwas, und bilden sodann an den letzten 10—13 Sehwanz- ringen die einfach scheinende Seitenkante des Schwanzes. — Die gablig getheilten Röhrchen des Seiten- canales sind nach vorne um so auffallender, da sie daselbst die Lage des oberen Seitenkieles allein andeuten; ebenso sind die Poren der Kopfeanäle sehr deutlich, und zwar deren unter den Augen bis nahe zur Schnauze 6, und über der Kiemenspalte ein grösserer wahrzunehmen. Das seitliche Loch ist hier weiter als bei allen angeführten Arten. Die Breite der Schnauzenspitze beträgt beiläufig einen Augendiameter; sie geht bald abgerundet, bald fast quer abgestutzt in die Seitenränder über. Beide Mundsegel sind kurz, fleischig, dieht mit ungleich grossen, rundlichen Papillen an ihrer dem Munde zugekehrten Fläche besetzt, das vordere aber nach aussen mit kleinen, rauhen Knochenschuppen überdeckt; Eckbarteln kurz. -— Beide Kieferhälften sind mit zahlreichen, feinen, fast farblosen Zähnen besetzt, die, wie bei den früheren Arten gablig getheilt und in beiden Kiefern gleichgeformt sind. Die Zähne des Unterkiefers, deren ich einige loslöste, sind echte Winkelzähne mit grossem horizontalen Basalstück (Taf. I, Fig. 5). Das breite Gaumensegel hinter der Zahnreihe ist ebenfalls mit Wärzchen dicht besetzt. Die beiden vorderenReihen der Brustschilder bestehen aus mehr länglichen Schildern, deren sieben in einer Querreihe liegen, hierauf folgen 3—4 Reihen polygonaler Schilder, sodann bis zur Basis der Bauch- flossen 8 9 Querreihen regelmässig angeordneter, nämlich der Quere nach drei mittlere, schuppenförmige und beiderseits ein langes Schienenschild, das mit einer stumpfen Kante nach aufwärts umbiegt, und an die untere Reihe der Seitenschilder, deren zwischen der Brust- und Bauehflosse sechs liegen, mittelst lockerer Hautverbindung angrenzt, so dass trotz den Bauchschienen und Seitenschildern dennoch eine Ausdehnung der Bauchhöhle und seitliche Bewegungen möglich werden. — Ober- und Unterseite des Schwanzes sind gleichmässig sanft gewölbt, die Länge desselben aber (wahrscheinlich nach dem Alter) variabel; bei einem grösseren Exemplare zählte ich vom Ende der Anal- bis zur Caudalflosse 19, bei einem jüngeren nur 16 Schweifschienen. Die Zahl der Flossenstrahlen ist die gewöhnliche. Die Entfernung der Dorsale vom mittleren Hinter- hauptschilde kommt einer Kopfbreite fast gleich. Ihr erster fadig verlängerter Strahl übertrifft eine Kopflänge bedeutend; hinter ihr zählt man bis zur Caudale 17—20 Schwanzschienen. Der erste Strahl der P. ist ziemlich dick, borstig rauh, kürzer als jener der D., reicht aber zurückgelegt genau bis zur Basis der Bauch- flosse, deren erster Strahl nur wenig kürzer als der vorige, genau dem Anfange der D. gegenüber steht, 9 © mes Oo bus» und fast bis zum Ende der Analbasis zurückreicht. Der erste Strahl der A. gleich lang mit jenem der V. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 85 und von gleicher Dieke. Ein Caudalfaden ist nirgends vorhanden, die seitlichen Stützschilder der €. sind unsymmetrisch ; alle Flossenstrahlen rauh,, fein gezähnelt '). Färbung. Die Rückenflosse zeigt nur an den Strahlen, die Caudale aber auch an der Flossenhaut selbst schwärzliche Flecken; alle übrigen Flossen sind wie der ganze Körper hell gefärbt und ungefleckt. Körperlänge (ohne Caudale) der hiesigen Exemplare 8° 4— 7". Fundort. Rio branco. 6. Art. Lor. acuta, ©. Val. Char.: Unterkiefer-Äste doppelt so lang als die Zwischenkiefer und mit der zweifachen Anzahl von äusserst kurzen Zähnchen versehen; hinterer Augen-Ausschnitt sehr gross; kein vorderes Mundsegel. Obwohl Valeneiennes auch von dieser Art nur ein trockenes und schlecht erhaltenes öxemplar beschreibt, das wahrscheinlich aus Brasilien stammt, so glaube ich doch 5 in Weingeist aufbewahrte Exemplare der hiesigen Sammlung ihr zuzählen zu müssen. 5'/,mal in der Totallänge enthalten, und gleicht der Höhe des ersten Dor- Die Kopflänge ist 5 salstrahles und der Entfernung vom Beginne des Rückens bis zu Ende der Dorsalbasis, die Kopfbreite kommt der Länge des ersten Brustflossenstrahles gleich. Das Auge ist an sich gross, mit Hinzurechnung des auffallend grossen, hinteren Aussehnittes beträgt aber sein Durchmesser, wie auch Valeneiennes angibt, beinahe oder wirklich '/, der Kopf- länge, die Entfernung des vorderen Augenrandes von der Sehnauzenspitze 2'/,—3 Augendiameter (ohne Ausschnitt) , der Abstand beider Augen wenig mehr als 1 solchen Durchmesser. Das Rudiment eines oberen Augenlides ist so deutlich wie bei Zaevöuscula ; der darüber befindliche Augenrand bildet gegen den Ausschnitt einen spitzen, dornähnlichen Vorsprung, die Pupille einen tief eingeschnittenen liegenden Halb- mond. Nasengruben und Narinen wie gewöhnlich, erstere beginnen einen Augendiameter vom vorderen Augenrande entfernt, die ziemlich kurze Sehnauze ist von ihnen angefangen bis nahe zur Spitze gewölbt. — Alle Ko pfsehilder sind rauher als die des Rumpfes, an den Seitenrändern der Schnauze verlängern sich diese Rauhigkeiten zu kurzen Spitzen; die Randschilder des Kopfes biegen mit stumpfer Kante nur gegen die Unter- seite um, ohne sich weiter gegen den Mund fortzusetzen. Das mittlere Hinterhauptschild endet nach rück- wärts in eine abgestutzte Spitze; die beiden folgenden medianen Rückenschilder tragen jederseits eine nach hinten schwach gezähnelte Längsleiste, das dritte und letzte unpaare Dorsalschild vor der Flosse ist wie- der stark gewölbt. Die beiden seitlichen Längskiele treten gleich anfangs scharf hervor, und legen sieh erst an den 12—13 letzten Schwanzschildern an einander, so dass sie, wie auch Valeneiennes anführt, meist längs 19 Schildern getrennt verlaufen. Die Seitenlinie liegt der oberen Leiste noch näher als gewöhnlich, und die nackte Hautstelle beiderseits hinter den Schulterschildern ist grösser ; die Poren der Kopfeanäle sind bis gegen die Schnauzenspitze leicht zu verfolgen; das Seitenloch ist von Tundlieher Form ‚ ziemlich klein. Die Unterseite der Schnauze ist nackt, ein vorderes Mundsegel fehlt, erst zu beiden Seiten der kleinen Zwischenkiefer beginnt ein solches, wird aber durch längere Bartelknochen gestützt, als bei allen übrigen Arten; die frei abstehenden Barteln reichen bis über die Kiemenspalte zurück. Das hintere, stark entwickelte Mundsegel ist besonders diek, und bildet zwei in der Mittellinie nur 1 ) Vande Hoeven führt in seinem Handbuche der Zoologie, Leipzig 1852, S. 90, eine Lor. rostrata als neue Art, aus Caracas Stammend, an, bei welcher die Iindstrahlen beider Caudallappen sich fadig verlängern. Die noch beigefügten Merkmahle: „sehr klein, mit spitzem Kopfe” lassen aber unklar, ob dies die Spix’sche Art oder eine von ihr etwa verschiedene sei. 86 R. Kner. dureh dünne Haut verbundene fleischige Polster, sein Rand ist ganz, seine Vorderfläche glatt, weder mit Papillen noch Zotten besetzt. — Die Zähne der Kieferstücke sind zwar äusserst klein, dass Valenciennes aber deren gar nieht finden konnte, spricht nur für den schlechten Erhaltungs- zustand seines Exemplares. Selbst in den wie verkümmert kleinen Zwischenkiefern stehen jederseits noch 10—12 Zähnchen, in jedem der fast doppelt so langen Unterkiefer-Äste aber mindestens die zweifache Anzahl; sie zeigen, freilich erst unter der Loupe, deutlich die generische Form, die braune Färbung an der zweihakigen Spitze, und die wie gewöhnlich vorräthigen Ersatzzähne fehlen auch hier nicht. Die Beschilderung an Brust und Bauch ist für diese Art ziemlich bezeichnend. Erstere wird von drei Reihen kleiner Polygonalschilder besetzt, hierauf folgen 5—6 lange Querschienen, deren eigentlich jede aus einem medianen und zwei seitlichen Stücken besteht , die aber öfters so innig verwachsen, dass sie nur ein Ganzes auszumachen scheinen, wodurch auch die Angabe von Valeneiennes, der sie für einfache Querschienen erklärt, gerechtfertigt wird. Sie biegen mit einer stumpfen Kante gegen die Seiten auf und lassen sich ebenfalls etwas über die unteren Seitenschilder hinaufschieben. — Der Schwanz ist lang und dünn, längs seiner Rückenseite liegen vom Ende der Dorsale bis zur Caudale 19—20 Schienen, an der unteren Fläche von der A. bis zur €. nur um eine weniger, daher hier die Afterflosse etwas weiter rück- wärts steht. Die Strahlenzahl der Flossen , wie bei den früheren Arten. Die Bauchflossen entspringen etwas vor der Dorsale, und sind gleich lang mit der Anale; die Bauchflossen sind die kürzesten von allen, ihr erster dieker und plattgedrückter Strahl reicht zurückgelegt kaum bis zur Basis der Ventrale; der obere Lappen der Schwanzflosse etwas länger als der untere, ein Caudalfaden aber nirgends vorhanden. Der ganze Körper sammt Flossen erscheint einfärbig, ungelleckt, nur öfters der Rand des Mundsegels schwarz, und ebenso die Peetoral- und der untere Lappen der Caudalflosse dunkel gefärbt Totallänge des grössten Exemplares 10”. Fundort: Barra do Rio negro. 7. Art. Lor. nudirostris, m. Taf. IV. Char.: Zwischen- und Unterkiefer sehr wenig ausgebildet, mit äusserst feinen Zähnehen, Unterseite der Schnauze mit einem breiten Saume rauher Scehildehen besetzt; kein vorderes Mundsegel. Diese Art steht zwar theils der vorigen sehr nahe, theils mahnt sie auch an Z. maculata,, unter- scheidet sieh aber in mehrfacher Beziehung von beiden, so dass ihre Aufstellung gerechtfertigt erschei- nen dürfte. Die Kopflänge ist 5mal in der Totallänge (ohne den verlängerten oberen Sehwanzlappen) enthalten, die Kopfbreite 7'/—8 mal; letztere kommt den längsten Strahlen der After- und Brustflossen gleich und auch der Entfernung von der Schnauzenspitze bis zum Beginne der Brustschilder, Der hintere Augenausschnitt ist mässig gross, nur '/, Augendurchmesser lang; der Abstand der Augen von einander beträgt keinen ganzen Diameter (mit Inbegriff des Ausschnittes) , jener von der Schnauzenspitze; 2'/, der obere, aufstehende Augenrand ist bis zum vorspringenden Winkel am Aussehnitte “fein gezähnelt. Alle Kopfsehilder rauh und dureh erhabene Linien uneben, aber ohne deutliche Kielbildung ; das mittlere Hinterhauptschild nach hinten schwach vorgezogen und abgerundet. Die folgenden Rücken- sehilder sind wie bei Z. acuta, und zwar am ersten Mittelschilde mit zwei parallelen, am zweiten mit nach rückwärts eonvergirenden Kielen versehen; ähnliche Leisten tragen auch die vorderen 3—4 an die Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 87 medianen grenzenden Seitenschilder. (Bei L. maculata fehlen dagegen alle Kopf- und Rückenleisten gänzlich.) Die beiden seitlichen Längsleisten treten ebenfalls stark vor, sind fein gezähnelt , verlaufen längs 16—17 Schildern getrennt, und bilden erst an den 14 letzten Schwanzschienen die scheinbar ein- fache Seitenkante. — Ko pfeanäleund Seitenlinie wie gewöhnlich, der Porus lateralis klein, aber deutlich. Die Schnauze ist länger und zugespitzter als bei beiden vorhergehenden Arten, ihre Unterseite mit einem breiten Saume sehr rauher Schildehen besetzt, nur die Spitze und angrenzenden Seitenränder sind bis unter die Narinen nackt und scharf abgestutzt wie bei Z. maculata, dagegen die Seitenkanten des Kopfes bis zur Kiemenspalte wieder rauh beschildert. — Die Mundbildung fast ganz wie bei Z. acuta; ein vorderes Segel fehlt, die Eekbarteln gut entwickelt, leicht gefranst, das hintere Segel gross, auch zwei Fettpolster bildend, aber an der vorderen (Mund-) Fläche bis zum Rand dicht mit Pa pillen bedeckt. Die Bezahnu ng äussert fein und schwach, die Zwischenkiefer fast rudimentär , in jedem nieht mehr als 6 Zähnehen; die Unterkiefer-Äste gleichfalls sehr wenig entwickelt, mindestens um die Hälfte kürzer als bei acuta, und daher jeder höchstens 10 Zähnchen tragend, die aber ihrer Zartheit wegen leicht ver- loren gehen. Bezüglich der Brust- und Bauchsehilder steht diese Art ebenfalls der L. acuta sehr nahe; in den vor- deren 2—3 Reihen stehen kleine Polygonalschilder, hierauf folgen 4—5 grössere Mittelplatten, denen sich jederseits die mit stumpfer Kante aufbiegenden seitlichen Bauchschilder anschliessen , letztere lassen sich aber über die benachbarten unteren Lateralschilder nicht hinaufschieben. — An der Rückenseite des Schwanzes liegen zwischen der Dorsal- und Caudalflosse 19—20, an der Unterseite zwischen der Anale und letzterer 17—18 Schienen. Die Zahl der Flossenstrahlen wie überall bisher. Die Dorsale beginnt genau im zweiten Drittel der Körperlänge ; ihr erster dünner ‚Strahl ist zwar der längste von allen Flossen, jedoch kürzer als eine Kopflänge. Die Anale entspringt etwas vor der halben Körperlänge, und somit hinter dem Ende der Dorsale, ihr erster Strahl diek, rauh, aber noch biegsam; eben so jener der Ventrale, welehe zurückgelegt nur wenig über den Beginn der Anale reicht. Der erste Strahl der Brustflossen säbel- förmig gebogen, breit gedrückt, fein gezähnelt, er reicht nur bis zur Basis der Bauchflossen zurück, Die Caudale ungleiehlappig, der obere, äussere Strahl verlängert und dieker, aber stark Compress; die drei seitlichen Stützschilder schmal, zugespitzt, die beiden äusseren mit stark gezähnelten Leisten besetzt. Färbung. Rückenflosse schwarz gesäumt , überdies ziemlich regelmässig dunkel gefleckt; Caudale ebenso gefleckt, aber nur ihr unterer Lappen schwarz gesäumt; Brustflossen dunkel, Ventrale heller, Anale ganz licht und ungefleekt. Am Rücken Spuren dunkler Querbänder, von denen eines vor und ein zweites hinter der Dorsale am deutlichsten sind. Totallänge des grössten Exemplares 7°/,". Fundort. Barra do Rio negro. 8, Art. Lor. barbata, m. Taf. V. Char.: Zwischen- und Unterkiefer sehr entwickelt, beide jederseits mit 30—40 Zähnchen; Deekelstücke und angrenzende Randschilder mit langen, beweg- lichen Borsten dieht besetzt; beide Mundsegel kurz, das vordere aussen 'auh beschuppt. Die Aufstellung dieser Art ist allerdings nur auf ein wohlerhaltenes Weingeist-Exemplar begründet, Jedoch steht dasselbe unter allen Loricarien ganz ausgezeichnet da, und zwar in einem ähnlichen ee 88 R. Kner. Verhältnisse zu ihnen, wie unter den Hypostomen die Gruppe der an den Deckelstücken Stachelbündel tragenden Arten zu den übrigen sich verhält '). Die Kopflänge ist gleich '/, der Totallänge, und ebenso der Höhe der Rücken- und der Länge der Brustflosse; zu ihr verhält sich die Körperhöhe vor der Dorsale, wie 2'/,:1, zur grössten Breite nahezu wie 5:4. — Die Augen sind klein, schief seitlich gestellt und fast kreisrund , da der hintere Ausschnitt kaum angedeutet ist; sie stehen an 3 Durchmesser von einander, und etwas über 5 von der Schnauzen- spitze entfernt. Die Pupille bildet einen kaum eingeschnittenen liegenden Halbmond; der gegenseitige Abstand der Nasengruben beträgt 1 Augendiameter. Die Stirn zwischen den aufstehenden Augenrändern ist flach, nach hinten schwach gewölbt. Vom Hinterhaupte bis zur Rückenflosse liegen drei mediane Schilder, von denen das letzte und grösste eigentlich aus mehreren innig verwachsenen Stücken besteht; alle drei sind mitsammen dureh nackte Haut nur in mittelbarer Verbindung, die beiden vorderen längs der Mitte seicht gefurcht. Oberkopf und Rücken ohne vorspringende Leisten, aber so wie die Spitze und angrenzenden Ränder der Schnauze rauh. In halber Länge des seitlichen Kopfrandes beginnt bis zur Kiemenspalte reichend, ein diehter Sehnurrbart von weisslichen, ungleich langen Borsten mit nach rückwärts gekrümmten Spitzen; diese Borsten sind in dunkelgefärbte Hautsäckehen beweglich eingesenkt, und quer nach aussen aufstellbar; sie reichen nieht unter den Seitenrand des Kopfes herab, ziehen sich aber, kleiner werdend, am hinteren Rande des Deckelstückes hinauf. — Die beiden gewöhnlichen Seitenkiele sind scharfkantig , fein gezähnelt, besonders gegen den Schwanz zu, woselbst sie an den letzten 15 Schienen zur einfach scheinenden Seitenkante zusammentreten. Die vorne zwischen den oberen und unteren Seiten- schildern befindliche nackte Hautstelle ist hier bedeutend gross, und lässt die gablig getheilten Röhrchen des Seiteneanales deutlich wahrnehmen. Der Verlauf des letzteren und der Kopfeanäle ist wie bei den früheren Arten; das Seitenloch länglich , ziemlich klein. Die Mundbildung ist mit jener von L. rostrata sehr ähnlich; die Innenfläche beider kurzer Segel dicht mit Papillen bedeckt, die äussere des vorderen mit rauhen Knochenschuppen besetzt; die Eekbarteln kurz, an ihrer Basis gleichfalls warzig. Die Kinnladenstücke sind noch stärker als bei rostrata entwickelt, indem ich in jedem Aste des Zwischen- und Unterkiefers zwischen 30—40 feiner, gleich- geformter Zähne zähle, die wie gewöhnlich an der Spitze gablig getheilt sind, und vom Mundwinkel gegen die Mitte an Grösse und Länge zunehmen. Die innere Auskleidung der Mundhöhle wie bei rostrata. Dessgleichen ist auch die Beschilderung an Brust und Bauch mit jener der genannten Art sehr ähn- lieh, nur die Zahl der Schilder noch grösser. An der schwach gewölbten Rückenseite des Schwanzes lie- gen zwischen der Dorsal- und Caudalllosse 20, an der Unterseite zwischen letzterer und der Afterflosse 18 Sehienen in der Reihe. — Die Strahlenzahl der Flossen, wie gewöhnlich. Der erste Strahl der Dorsale ziemlich dünn , in einen kurzen Faden verlängert, wodurch er 2'/,mal länger als der letzte getheilte wird. Der erste Strahl der P. und V. sind ebenfalls verlängert, an der Basis dick und dieht mit kurzen Stacheln besetzt. Noch die ersten getheilten Strahlen der P. reichen bis zu den Bauchflossen zurück, und letztere, die genau der Dorsale gegenüber entspringen, bis ans Ende der Basis derselben. Die Länge der ersten Anal- strahlen ist unbekannt, da sie abgebrochen sind. Eben so lässt sich nieht angeben, wie weit sich die Lappen der Schwanzflosse verlängern, der obere diekere Endstrahl scheint sich in einen Faden fortzusetzen. Zwischen den drei langen seitlichen Stützschildern sind noch zwei kurze dornförmige eingeschoben. 5 In Natterer’s Reisenotizen findet sich eine Beschreibung dieses Unicums, aus welcher aber nur die Angabe der Färbung von Interesse ist. Dieser zufolge ist der Oberleib graubraun mit schwärzlichen 1) Dies, wie auch die starke Entwickelung der Kieferstücke u. n. a. Eigenthümlichkeiten, könnten vielleicht auch zur Aufstellung dieser Art als eigene Gattung für genügend erachtet werden. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 89 Wolken, von der Schnauzenspitze zieht sich jederseits bis hinter die Augen ein schwärzlicher Strich fort, die Flossen, besonders die Peetorale, sind schwärzlich gefleckt, die Lappen der Caudale mit einer schwärz- lichen Binde derart geziert, dass die mittleren und äussersten Strahlen hell bleiben. or Totallänge ohne Schwanzfaden 10” 3”, Fundort. Cujaba-Fluss. 9. Art. Lor. lima? m. Taf. VI, Fig. 1. a. b. Charakter: Ziemlich grosse Zähne nur im Unterkiefer sichtbar, die Seiten des Kopfes und Deckelstücke dieht bedornt; hinterer Augenausschnitt gross. Unter obigem Namen mag ein kleines, getrocknetes und nicht sehr wohl erhaltenes Exemplar vorläufig als fragliche Loricaria n. sp. hier eingereiht werden. Da manche wichtige Theile nicht genügend zu erkennen sind, so ist weder eine völlig sichere Bestimmung noch ausführliche Beschreibung möglich. Namentlich handelt es sich darum, ob im Zwischenkiefer Zähne vorhanden sind oder nicht; sollten sie wirklich mangeln, so wäre diese Art sodann der folgenden Gattung: Hemiodon beizuzählen. Die Ähnlichkeit jedoch dieses Exemplares mit Zor. barbata in Hinsicht der bedornten Kopfseiten lässt vermuthen, dass jene Zähne nur in Folge der Präparirung fehlen, und dass dieses Individuum der Repräsentant einer Species von Zoricaria sei, die zwar der genannten Art zunächst stehe, sich aber gleichwohl von ihr und allen übrigen wesentlich unterscheide. Die Kopflänge ist 4'/,mal in der Körperlänge enthalten, die Breite des Kopfes nur 'h geringer als dessen Länge. Der hintere Augenausschnitt ist so gross, dass er beinahe 1 Augendiameter gleichkommt. Der Abstand der Augen von einander beträgt 2, ihre Entfernung von der Schnauzen- spitze 5, vom vorderen Rande der Nasengrube 2 Augendurchmesser (ohne Ausschnitt). — Die Schnauze ist sehr stumpf, der Umkreis des Oberkopfes parabolisch. Alle Schilder des Kopfes sehr rauh, zu beiden Seiten, namentlich an den Deckelstücken, dieht mit rückwärts gekrümmten langen Stacheln besetzt. Das mittlere Oeeipitalschild trägt zwei nach hinten divergirende Leisten, und dessgleichen sind die angrenzenden medianen Rückenschilder doppelt gekielt. Alle Schilder des Rumpfes 16 Schildern getrennt, und vereinigen ebenfalls sehr rauh, Die zwei seitlichen Leisten laufen längs 15 sich scheinbar an den letzten 13—1% Schwanzschienen. Am stark vertrockneten Munde ist noch erkennbar, dass frei abstehende Eekbarteln fehlen, und der Rand des breiten, hinteren Mundsegels gekerbt, die Vorderfläche desselben mit zahlreichen Papillen besetzt ist. Zähne sind, wie bereits erwähnt, nur im Unterkiefer sichtbar, ihre Zahl aber auch hier nicht anzugeben; sie sind verhältnissmässig lang und von generischer Form, nämlich in zwei sehr ungleich lange x hi * . . * . . . Spitzen gablig getheilt. — Die Mitte der Brust und des Bauches nehmen mehrere unregelmässige Reihen kleiner und rauher Polygonalschildehen ein. — Die Rückenflosse entspringt genau im zweiten Drittel der Körperlänge, ihre Strahlen sind abgebrochen; die Bauchflossen stehen der Dorsale gegenüber, ihre Strahlen (/,) reichen zurückgelegt bis zur Anale, die an Länge die vorigen übertrifft. Die Strahlen der Schwanz- und Brustflosse sind verletzt, ihre Länge daher unbekannt, ihre Anzahl aber die gewöhnliche; die drei seitlichen Stützschilder der Caudale schmal und kurz, das mittlere am kleinsten. — Die Färbung erscheint gleichmässig dunkelbraun. Aus Brasilien durch Natterer, aber ohne nähere Angabe des Fundortes. II. Gatt. Hemiodon. 1. Art. Hem.? platycephalus, m. (Loricaria? platycephala, Natt. Mserpt.), Taf. VI, Fig. 2. Char.: Sehnauze breit, abgerundet, ihre und die Seitenränder des Kopfes dicht mit kurzen Stacheln besetzt; beide Mundsegel gut entwickelt. 12 Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bad. Er 90 R. Kner. Diese Art theilt mit den beiden folgenden mehrere wesentliche Eigenschaften, namentlich die sehr plattgedrückte Form, die kurzen Flossen, und den Mangel sichtbarer Zähne in den Zwischenkiefern, es muss jedoch vorläufig fraglich bleiben, ob sie mit Recht dieser Gattung zugezählt wird, da das k. k. Museum hiervon nur ein ausgestopftes Exemplar besitzt, und dieses die Etiquette und Numer eines Individuums trägt, welches in Natterer’s Notizen als Lor. platycephala bezeichnet, aber leider nur rhapsodisch beschrieben wird. Daselbst geschieht aber sieben beweglicher Zähne in der oberen Kinnlade Erwähnung. Ist nun dies der Fall, so wäre dieses Individuum allerdings der Gattung Zoricaria einzureihen. Da aber die übrige Beschreibung unklar lässt, ob wirklich dieses Exemplar gemeint sei, so nehme ich wenigstens bei dem Mangel sichtbarer Zähne im Zwischenkiefer Anstand, dasselbe unbezweifelt für eine Loricaria zu erklären. Sollte sie aber auch in der That eine solehe sein, so unterscheidet sie sich durch die auffallende Breite des Kopfes allein schon von allen übrigen Arten, und ist mit Recht als platycephalus zu bezeichnen, da Kopf und Rumpf zugleich mehr flach gedrückt erscheinen, als irgendwo. — Die grösste Höhe beträgt nämlich nur '/, der Kopflänge. Die Kopfbreite ist gleich seiner Länge, und diese 4'/, mal in der Körperlänge enthalten; das Auge klein, der hintere Ausschnitt sehr schwach; der Abstand beider von einander beträgt nur 1'/, Augen- diameter, sie sind daher scheitelständig, vom vorderen Nasengrubenrand 1, von der Schnauzenspitze 4 grosse Augendurchmesser (den Ausschnitt mit inbegriffen) entfernt. Natterer führt bei Beschreibung seines Exemplares eigens ein rundes Sehloch an „das von aussen mit einem halbrunden, zurüekziehbaren, häutigen Deckel bedeckt werde, so dass von der Pupille kaum ein sehr feiner Halbzirkel siehtbar bleibt’, und das von einem schmalen, schmutzig-weissen Rande eingesäumt wird '). Der obere, wenig aufstehende und kaum sichtbar gezähnelte Augenrand setzt sich nach vorne in eine mit der des anderen Auges divergirende Kante fort; längs der Mitte erheben sich zwei einander sehr genäherte Leisten, dureh welche die Medianlinie rinnenförmig vertieft erscheint. Alle Kopfschilder sind rauh, mehr weniger mit kurzen rückwärts gerichteten Zähnehen besetzt; die Ränder des Kopfes und der breiten, abgerundeten Schnauze dicht und fein bezähnelt. Das mediane Hinterhauptschild trägt zwei einander nahe liegende bedornte Leisten, und dessgleichen das erste und zweite mittlere Rückenschild, woselbst sie zwar auch parallel aber weiter abstehend verlaufen. Die seitlichen, Hinterhaupt- und angrenzenden Rückenschilder sind deutlich gekielt; die gewöhnlichen beiden Seitenleisten aber stark vortretend und scharf gezähnelt. Sie verlaufen längs 13—1% Schildern getrennt, an den letzten 17 Schwanz- ringen scheinbar vereinigt; die Seitenlinie ist leicht wahrzunehmen. An der Unterfläche des Kopfes bilden die umgreifenden Randschilder einen schmalen, in der Schnauzenmitte aber einen breiten Saum, und sind ebenfalls sehr rauh. Das vordere Segel, so weit es am vertrockneten Munde erkennbar, ist mit zahlreichen Barteln behängt. nebst denen frei abgehende Eekbarteln bis hinter die Kiemenspalten zurückreichen; die Zwischenkiefer rudimentär. Das hintere Mundsegel gross, glatt, nur an den Rändern mit kurzen Zotten besetzt. Die Unterkiefer-Äste gleichfalls wenig entwickelt; die Zähne (deren. einer- seits fünf vorhanden sind) kurz, aber mit relativ sehr breiter, am Rande kaum eingebuchteter, nicht gablig getheilter Krone. Brust und Bauch sind gross und rauh beschildert, erstere von der Gegend der Kiemenspalten angefangen, Die Breite des Bauches nehmen drei Reihen von Schildern ein, eine mittlere und zwei lange Seitenschienen, deren zwischen Brust- und Bauchflossen vier jedenseits zu zählen sind. Die Analgrube liegt dem 1) In allen übrigen Fällen, wo Natterer die Pupille erwähnt, wird sie einfach als liegender Halbmond beschrieben und abgebildet. Sollte die oben erwähnte Vorrichtung nur dieser Art eigen sein, oder bei allen eine ähnliche Anlass zur Halbmondform geben? Unsere, seit einer Reihe von Jahren in Weingeist aufbewahrten Individuen gestatten die Lösung dieser Frage nicht mehr. 5 Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 9 Ende der Dorsalbasis gegenüber, unmittelbar hinter den Bauchflossen, drei ganze Schienenreihen von der Afterflosse entfernt. Die Unterseite des Schwanzes ist längs der Mitte stark gewölbt, die obere fast flach. — In Anzahl der Flossenstrahlen stimmt die Art mit allen Loriearien überein '), in Hinsicht der Kürze derselben schliesst sie sich aber zunächst den vorhergehenden Arten an. — Die Rückenflosse entspringt genau im zweiten Drittel der Körperlänge, ihr erster ziemlich starker Strahl ist, mit Ausnahme des Caudalfadens der längste aller Flossenst 'ahlen, jedoch kaum von mehr als ’/, Kopflänge. Der erste Strahl der P. lach gedrückt, kurz, gebogen und sehr rauh; er endet stumpf, als wäre er abgebrochen, was aber nicht der Fall ist. Die Bauchflossen stehen genau dem Anfange der Dorsale gegenüber , und reiehen zurückgelegt nieht bis zur Anale, welche in halber Körperlänge entspringt und kürzere Strahlen als die D., aber längere als die V. besitzt. — Der Endstrahl des oberen Schwanz- lappens ist in einen Faden von beinahe '/, Körperlänge ausgedehnt. Das trockene Exemplar erscheint gleiehmässig liehtbraun,, die Flossen, mit Ausnahme der Anale, schwärzlich gefleckt. Natterer gibt die Färbung seines Individuums folgendermassen an: „Iris braun, wie der ganze Oberleib,, Unterleib schmutzigweiss, Flossen etwas röthlich.”” Dasselbe wird zugleich als Weibchen mit zwei grossen Eistöcken bezeichnet. Körperlänge (ohne Caudalfaden) beinahe 7”. Fundort. Rio Cujaba. 2. Art. Hem. depressus, m. Taf. VII, Fig. 1. Char.: Sehnauze in eine schmale, nicht verdickte Spitze endend; Oberkopf bis zum Rücken glatt; vorderes Mundsegel schwach, hinteres gut entwickelt. Diese Art unterscheidet sich schon von allen echten Loricarien durch die auffallende Grösse des stark niedergedrückten Kopfes; seine Länge ist nämlich nur 4mal in der Gesammt-, 3'/,—'/,mal in der Körperlänge enthalten; die Kopfbreite beträgt °/, seiner Länge, und ist gleich dem Abstande der Schnauzenspitze vom vorderen Rande der Nasengruben. Der hintere Augenaussehnitt ist schwach, seine Länge kaum '/; des Augendiameters; die Augen stehen einander sehr nahe, nur 1 solehen Dureh- messer entfernt, dagegen 5 von der Schnauzenspitze ab. Pupille tief halbmondförmig eingeschnitten, mit abgerundeten Hörnern. — Die Schnauze endet in eine schmale ‚ schnabelförmige Spitze, die wie bei Stören etwas nach aufwärts gebogen und nicht mit längeren Zähnchen oder Widerhaken besetzt ist. Auch der ganze Oberkopf bis zum Rücken fast ganz glatt, alle Kopfschilder innig verwachsen, ihre Näthe kaum Siehtbar, ihre Oberfläche äusserst feinkörnig. Nur in Mitte der Schnauze erheben sich zwei durch eine Vertiefung getrennte ungezähnelte Leisten, die zwischen den Narinen sich zu einem stumpfen, mittleren Kiel vereinigen. Die grossen Schilder der Schläfengegend fallen vor allen übrigen, zufolge zahlreicher in sie eingesenkter Grübehen als rauh und uneben auf. Der Vorderrücken ist ungekielt, längs seiner Mitte bis gegen die Dorsale rinnenförmig vertieft, beiderseits gleichmässig abgedacht und ebenfalls stark depress, so dass die grösste Körperhöhe vor der Dorsale nur '/, von dessen Breite beträgt. Von den beiden Seitlichen Lä ngskanten ist die obere nur schwach angedeutet, die untere, fein gezähnelte allein bildet eine wirkliche Seitenkante. Beide verlaufen längs 13—14 Schildern getrennt, nähern sich aber allmählich, und liegen dann, wie gewöhnlich an den letzten 14—13 Schwanzschienen hart an einander. Die nach vorne sehr deutliche Seitenlinie bietet nichts Abweichendes dar. ) Natterer gibt folgende Zahlen an: D. Ye; A. 1%; Pu Mas P a ©. 12, folglich mit Ausnahme der letzteren bei allen Flossen um einen Strahl mehr. Diese zwar sehr wahrscheinlich irrige Angabe würde entschieden darauf hindeuten, dass Natterer ein anderes Individuum vor sich hatte, als das hier beschriebene ist, Be nen anne 92 R. Kner. Die Randschilder des Kopfes setzen sich scharfwinkelig umbiegend noch eine Streeke an der unteren Fläche fort, lassen aber die Mundgegend frei. Das vordere Mundsegel ist wenig, das hintere ziemlich gut ausgebildet, fast glatt, nur mit sehr zarten Papillen bedeckt, sein Rand trägt jederseils symmetrisch vier kleine Cirrhen ; die fadendünnen Eekbarteln sind kurz, die Bartelknochen stehen in der Mittellinie dureh eine Knochenleiste mit der Schnauzenspitze in Verbindnng. Die Zwischenkiefer sind äussert rudimentär, auf ihnen selbst bei stärkerer Vergrösserung nirgends Zähne wahrzunehmen. Die ebenfalls kurzen Unter- kiefer-Äste sind dagegen mit ausnehmend kleinen Zähnen besetzt, die unter der Loupe als gablig getheilte oder auch einfach löffelförmige erscheinen, und nur in geringer (aber, da deren überall einige fehlen, nicht genau anzugebender) Zahl vorhanden sein können. Brust und Bauch wird theils von kleinen Knochenschuppen, theils von grösseren Schildern bedeckt. Zunächst dem Munde nehmen zahlreiche kleine Schuppen bald die ganze Breite zwischen den unteren Seitenrandsehildern des Kopfes ein, baldnur den mittleren Theil und variiren offenbar an Zahl, Form und Ausbreitung. Zwischen den Brustflossen beginnen sodann grössere Schilder, und zwar jederseits eine Reihe von drei seitlichen Schienen, während der mittlere Raum durch 3—4 Reihen kurzer Polygonalschilder ausgefüllt wird. Den Hinterbauch bedeckt ein starkes, aus mehreren innig verwachsenen Stücken bestehendes Schild von Form eines Dreieckes, dessen abgestutzte Spitze gegen die Analgrube gerichtet ist. Brust und Bauch sind ganz flach, die an die gekielten Seitenschilder angrenzenden Bauchschienen nicht über einander verschiebbar. — Die Strahlenzahl der Flossen ist: D. a A: 6, Urt a fu C 19% Die Stellung der Flossen, die relativen Längenverhältnisse ihrer Strahlen und die Anzahl der hinter ihnen liegenden Schwanzschienen sind am besten aus der naturgetreuen Abbildung zu entnehmen. Färbung. Rückenseite dunkel gefleckt, ebenso die Brustflossen ; die Dorsale zeigt an der Basis zwischen ihren ersten Strahlen einen grossen schwarzen Augenfleck; Bauchseite, Mundsegel und die übrigen Flossen einfärbig, ungelleckt. Körperlänge des grössten Exemplares 5” 8”, des kleinsten 47 4”, die Länge des Caudalfadens beträgt bei letzterem fast u: Fundort. Rio negro und Marabitanos. 3. Art. Hem. acipenserinus, m. Taf. V, Fig. 2. Char.: Sehnauze lang, schmal, am Ende knopfförmig verdickt, beiderseits mit Wider- haken, Kopfschilder sehr rauh und uneben; vorderes Mundsegel stärker als das hintere ausgebildet. Der Kopf ist bedeutend kürzer als bei der vorigen Art, seine Länge beträgt nur '/, der Totallänge, dagegen ist seine Breite relativ grösser, sie gleicht nämlich der Länge von der Schnauzenspitze bis zum Beginn des hinteren Augenrand-Ausschnittes. Letzterer ist sehr gross, seine Länge gleich 1 Augen- diameter; sein hinteres Ende eonvengirt mit dem der anderen Seite. Die Augen sind fast ganz nach aufwärts gerichtet und stehen 2 Diameter von einander, 5 von der Schnauzenspitze entfernt. Pupille wie gewöhnlich scharf halbmondförmig eingeschnitten; Nasengruben gross, nach rückwärts eonvergirend, .der an der vorderen Narine aufstellbare Hautlappen lang. Alle Schilder des Kopfes sehr rauh, mehrere teihen von Längskielen bildend, die oberen Augenränder stark aufragend. Hinterhaupt und mittlere Rückensehilder sind, mit Ausnahme des letzten, vor der Dorsale doppelt gekielt. Die beiden scharf gezähnelten Seitenleisten nähern sich bald einander, so dass sie nur an 11—12 Schilderreihen getrennt bleiben, und 16 Schwanzringe einfach gekielt scheinen. Die unmittelbar unter der oberen Leiste Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 93 verlaufende Seitenlinie mündet mit einfachen Röhrchen, die Poren der Kopfeanäle sind bis vor die | Augen deutlich, das Seitenloch ist bedeutend gross. Die sehr schmale Schnauze endet in eine knopfförmige Verdiekung, die beiderseits mit nach rückwärts gerichteten spitzen Stacheln besetzt ist. Die Seitenränder des Kopfes sind bis zur Kiemenspalte fast gerad- linig und stark divergirend. Die Unterseite des Kopfes wird nur von einem schmalen Saume rauher Randschildehen begrenzt. Das vordere Mundsegel ist verhältnissmässig lang, sein Rand wie sägeförmig eingeschnitten, ebenso jener des hinteren, relativ kürzeren Segels, dessen vordere Fläche dicht mit zarten Wärzehen bedeckt ist. Die ziemlich grossen Eekbarteln sind ihrer ganzen Länge nach dureh feine Cirrhen gefranst. Die Zähne im Unterkiefer fast mikroskopisch klein, wie bei der vorigen Art geformt; die Zwischenkiefer erscheinen als wahre Hautgebilde, nämlich zu kleinen Plättchen verkümmert, die im vorderen Segel versteckt liegen, und leicht völlig zu übersehen sind. Ich konnte selbst bei stärkerer Vergrösserung auf ihnen keine Spur von Zahnbildung finden. Die Brust ist naekthäutig, die Bauchfläche wird der Quere nach von drei Schilderreihen bedeckt, und zwar einer mittleren Reihe kleinerer unpaarer Sehilder und langer Seitenschienen , denen 5—4 hinter einander liegen. Den Raum von der Analgrube nimmt auch hier eine festere, dreieckige Platte ein, die aus vier innig verwachsenen Stücken besteht. — Alle Individuen zeigen eine gleichgebildete Analpapille mit durchbohrter Spitze. — Die Zahl der Flossenstrahlen ist die gewöhnliche. Die Bauchflossen entspringen in senkrechter Richtung betrachtet vor, die Anale hinter der Rückenflosse, welche selbst im zweiten Drittel der Totallänge (aber ohne Caudalfaden) beginnt. Die Brustflossen, deren erster Strahl diek, rauh | und an beiden Rändern gezähnelt ist, reichen zurückgelegt nieht bis zur Basis der Bauchflossen , diese j nicht bis zur Anale, und letztere kaum über fünf Schwanzschilder zurück; der Endstrahl des oberen Caudal- lappens setzt sich in einen Faden von '/, Körperlänge fort. Färbung. Der Oberkopf und die ganze Rückenseite schwarz gefleckt, dessgleichen alle Flossen mit Ausnahme der hellen Anale. Diese Flecken vereinigen sich längs des Rückens zu mehr oder minder deutlichen Querbinden, deren Abstände und Breite aber variabel sind; gewöhnlich zählt man deren vom Ende der Dorsale bis zur Caudale fünf; die Basis der letzten ist ebenfalls noch mit einem breiten, schwarzen Fleeke geziert. Körperlänge des grössten Exemplares 5”, Länge der Caudale sammt Faden über 2”. Fundort. Rio Guapor&, Matogrosso (Juquia). II. Gatt. Acestra. 1. Art. Ac. acus, m. Taf. VIIL, Fig. 1. Char.: Schnauze schnabelförmig zugespitzt, dieht mit steifen Borsten besetzt; beide Mundsegel kurz, ganzrandig, das vordere nach aussen rauh be- schildert. Diese und die folgende Art zeichnen sieh dureh ihre an die Gattung Syngnathus mahnende Gestalt vor allen Loricarinen so auffallend aus, dass die Aufstellung dieses neuen Genus wohl kaum einer Rechtfertigung bedarf. Die Kopflänge ist 5'/,mal in der Gesammtlänge enthalten, und gleich der Länge des Rückens bis 1: " k . . . yo . . ” 1 . 7 zur Dorsale; die grösste Breite des Körpers zwischen den Brustflossen beträgt kaum über '/,, die | grösste Höhe desselben nur '/, der Kopflänge. Die Augen stehen seitlich, sind klein, kreisrund, und ein hinterer Ausschnitt fehlt. Ihr gegenseitiger Abstand beträgt 3 Augendurchmesser, ihre Entfernung von der Schnauzenspitze 8'/,; die Pupille ist querhalbmondförmig. — Den Hinterkopf bedecken drei grosse \ © 94 R. Kner. Schilder, ein mittleres nach rückwärts vorspringendes und jederseits ein grosses durch viele Grübehen uneben und rauhkörnig erscheinendes Temporalschild. Die ganze Schnabelspitze ist dieht mit steifen Borsten bedeckt, die sich seitwärts bis zum unteren Augenrande, und ebenso an einer stumpfen Leiste fortsetzen , welehe vom Rande des Schnabels geradelinig bis an das Auge verläuft. Der übrige Theil des Oberkopfes erscheint glatt. Die Poren des unter dem Auge hinziehenden Kopfeanales sind bis gegen die Schnabelspitze sichtbar. — Zwischen dem Hinterhaupte und der Rückenflosse liegt eine Reihe von acht unpaaren, ungekielten Schildern, die längs ihrer Mitte nur eine seichte Furche bilden. Alle Schilder und Schienen des Körpers sind derb und rauh anzufühlen; die beiden gewöhnlichen Seitenkiele zwar bemerkbar , aber sehr stumpf. Sie bleiben längs 14 Seitenschildern getrennt, stossen hinter der Dorsale zusammen, und bilden an 17 Schwanzschildern deren einfach scheinende Seitenkante. Sie selbst sind ungezähnelt bis zum Sehwanz-Ende, dagegen sind es aber nach rückwärts die freien Ränder der Schwanz- schienen. Die je zwei Mündungsröhrehen des Seiteneanales treten unter dem oberen Kiele deutlich hervor, und veranlassen daselbst an den Schildern einen kleinen Ausschnitt, besonders an der Seitenkante des Schwanzes. Der Porus lateralis ist verhältnissmässig sehr gross. Die untere Fläche des Schnabels ist bis zu seiner halben Länge ebenfalls mit Borsten besetzt, auch die Randschilder des Kopfes setzen sich breit an ihr fort, und lassen nur einen eiförmigen Raum frei, der von den vertieft liegenden weichen Mundtheilen eingenommen wird. Das vordere Segel ist kurz, ganz- randig, die innere Fläche warzig, die äussere mit kleinen, rauhen Knochenschuppen bedeckt. Es bildet beim Übergang in das hintere kein freies Ecekbartel; jenes ist gleichfalls kurz, ganzrandig und innen warzig, aussen aber glatt und nackthäutig. Zwischen- und Unterkiefer tragen verhältnissmässig lange, gegen die bräunliche Spitze scharfwinkelig gebogene Zähne, welche in beiden Kieferhälften vom Mund- winkel gegen die Mitte an Länge und Grösse zunehmen, und an ihrer verbreiterten Spitze meist gablig eingeschnitten sind. Ich zähle deren im Zwischen- und Unterkiefer jederseits 22—24. Die beiden dureh eine Hautbrücke getrennten Äste des Unterkiefers stossen unter einem scharf spitzigen Winkel zusammen. Die Brust wird von kleinen Polygonalschildern besetzt, deren 4—5 in einer Querreihe liegen. Schon zwischen den Brustflossen beginnen aber solche aus nur drei Schildern bestehend, und hierauf nehmen bis zu den Bauchflossen fünf Reihen einfach scheinender Schienen (die aber auch nur aus der innigen Verwachsung zweier Hälften hervorgehen) die ganze Breite des Bauches ein. Sämmtliche Schilder sind eben so rauh und diek wie jene der Rückenseite, und treten über die Basis der After- und Bauchllossen, wie auch über die Analmündung derart vor, dass diese wie in Gruben eingesenkt liegen. — Strahlenzahl der Flossen: PO ER A Dorsale und Anale sind an Höhe einander gleich, der erste Strahl der letzteren aber stärker als bei jener; die Brustflossen kurz, ihr erster Strahl an der Spitze biegsam, fast '/, kürzer als D. und A. Die Bauchflossen reichen zurückgelegt nur bis hinter die Aftergrube, und sind noch '/, kürzer als die P. Die läneste aller Flossen ist die Caudale, deren unterer Lappen sich in einem Faden verlängert. Von g fe) seitlichen Stützsehildern sind hier nur zwei sehr kurze vorhanden durch Rauhigkeit, so wie auch sämmt- liche Flossenstrahlen, sich auszeichnend. Färbung. Alle Flossen sind dunkel und mehr weniger regelmässig schwarz gefleckt, dessgleichen am Oberkopf, Rücken und Mundsegel dunklere Flecken oder Punkte wahrzunehmen. irdae w Totallänge sammt Caudalfaden Dir Fundort. Caracas. oo Te id Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 2. Art. Aec. owyrryncha, m. Taf. VII, Fig. 2. Char.: Schnauze sehr lang und schmal, sammtartig rauh, an den Seitenrändern Borstenbündel in regulären Abständen tragend; beide Mundsegel kurz und glatt. Die Länge desKopfes beträgt fast '/, der Totallänge (ohne Caudalfaden) , die Breite '/, seiner Länge, und die grösste Körperhöhe °/, der letzteren. Die Körperform ist von der Augengegend angefangen bis unter die Rückenflosse nahezu eylindrisch, und die Kopfbreite daselbst gleich jener des Rumpfes vor Beginn der Dorsale. — Die seitlich stehenden Augen sind kreisrund, ohne einen hinteren Ausschnitt; ihr gegenseitiger Abstand beträgt 3 Augendurchmesser , ihre Entfernung von der Schnauzen- spitze deren 10 '/,; die Pupille ist querhalbmondförmig. Die Nasengruben sind relativ breiter und kürzer , ihr grösster Durchmesser fast dem der Augen gleich, sie stehen von letzteren 1, von einander 1'/, Diameter entfernt, sind tief in die Kopfschilder eingesenkt, und beide Narinen wie überall durch einen aufstellbaren Hauptlappen getrennt. Die Schnauze ist bedeutend länger und schmäler als bei Ac. acus, am Ende nur 1 Linie breit, ihre Oberfläche rauhem Sammt ähnlich. Bündel längerer Borsten stehen in ziemlich gleichen Abständen beiderseits am Schabelrande von dessen Spitze bis vor die Mundgegend, und zwar trägt jedes Randschildehen auf seiner Mitte ein solches Büschel, so dass jederseits deren 10 zu zählen sind. An der Stelle, wo der Kopf breiter wird und unterhalb die Mundtheile beginnen, theilt sich der Schnabelrand, der obere Ast läuft geradlinig als stumpfe Leiste bis an den vorderen Augenrand, während der untere den Rand der seitlich den Mund begrenzenden Schilder bildet; letztere, #4 an der Zahl, tragen ebenfalls kleine Borstenbüschel. Vom Hinterhaupte bis zur Dorsale liegen der Reihe nach 7 Mittelschilder, jene entspringt somit weit zurück, so dass an der Bauchseite nicht bloss die Ventrale, sondern auch noch die Analgrube vor ihr liegen. Das grosse Schläfenschild jederseits zeichnet sich wie bei A. acus durch Unebenheiten aus. Die beiden gewöhnlichen Seitenleisten so stumpf, dass sie kaum bemerkbar sind; sie vereinigen sich aber sichtlich doch erst hinter der Dorsale an den letzten 19 Schwanzschienen zu deren einfach scheinenden Seitenkiel. — Alle Schilder sind sammtartig rauh anzufühlen, jene längs des Seitencanals am freien Rande sehr fein gezähnelt; sie deeken sich gegenseitig nicht ganz, sondern lassen inzwischen nackte Haut frei. — Das Seitenloch stellt eine schieflängliche Spalte dar. 3eide Mundsegel sind kurz, dieht mit zarten Wärzchen besetzt, ohne Fransen und Knochenschuppen; Bekbarteln kaum frei vortretend; Mund- und Zahnbildung übrigens ganz wie bei A. acus. In jedem der unter einem scharfen Winkel an einander stossenden Unterkiefer-Äste sind eirea 20 Zähne, in dem Zwischenkiefer noch einige mehr zu zählen; sie sind, wie Taf. I, Fig. 7, zeigt, echte Winkelzähne mit grossem sehr compressem queren Basalstücke. Die Brust wird in erster Reihe von sechs länglichen Schildern ihrer Breite nach bedeekt, welche grösser als die der drei folgenden aus irregulären Polygonalschildern zusammengesetzten Reihen sind. Vom Ende der P. bis zur Basis der V. folgen sich sieben Reihen grösserer Bauchschilder, jede der Quere nach aus 3 Stücken (einer kleineren unpaaren und zwei längeren seitlichen Schienen) bestehend. — Die Analgrube rund, vertieft liegend. — Die Strahlenzahl der Flossen ebenfalls wie bei A. acus. Die Rückenflosse entspringt etwas vor '/, Kopflänge, und ist nach hinten stark abgestutzt, so dass ihr letzter Strahl kaum /2 so lang als der erste ist; von ihrem Ende bis zur Caudale zählt man an der Rückenseite des Schwanzes noch 19 Schienen. Die Anale nur wenig niederer als die Dorsale, und mit dieser gegenständig. Die V., kaum von der halben Höhe, reichen nur bis hinter die Aftergrube zurück; ihr erster Strahl ist aber dick, rauh und der stärkste aller Flossenstrahlen. Jener der P. zwar länger und ebenso rauh, jedoch weniger | IH N N I | ' \ 1 i | | | “ 96 R. Kner. diek. Die Endstrahlen beider Lappen der eingeschnittenen Schwanzflosse setzen sich in einen langen Faden fort. Färbung. Natterer, dessen Notizen eine kurze Beschreibung dieser Art enthalten, gibt dieselbe folgendermassen an: „Irisgolden, der ganze Körper von bräunlicher Goldfarbe , die Flossen hellgelbbraun, nur am oberen Lappen der Caudale eine dem äusseren Strahl parallele, breite, schwarze Längsbinde.” Unser Weingeist-Exemplar zeigt nieht nur letztere noch sehr deutlich, sondern auch an Brust-, Bauch- und Afterflossen dunkle Flecken, deren jedoch Natterer nicht erwähnt. Totallänge des beschriebenen Individuums etwas über 7 Zoll. Fundort. Rio Mamor& — Cachoeira da Bananeira. a an Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. 97 Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Seiten-Ansicht des Skeletes von Lor. laeviuseula, in natürlicher Grösse. Die kurzen Fortsätze an den drei ersten rippen- tragenden Wirbeln gehen seitlich von den Wirbelkörpern selbst ab, und der in der Zeichnung hier licht gehaltene Rücken- markscanal verläuft über ihnen. Allmählieh erheben sich diese Fortsätze, und indem sie sich mit den an der Basis 1) der Rückenflosse abgehenden queren Knochenplättehen in Verbindung setzen, bilden sie mit diesen zugleich das eigen- thümliche Stützgerüste der Dorsale. Hinter ihr lassen sie, an Grösse fortan abnehmend, den Markeanal immer tiefer unter sich, indem sie eigentlich erst von der mittleren Dornplatte in ihrer halben Höhe abgehen, um den darüber liegenden Hautsehildern als feste Stützpunkte zu dienen. Am Schwanz-Ende verschwinden sie gänzlich, dagegen aber bildet die Dorn- platte selbst eine schmale, obere und untere Fläche als Unterlage der aufliegenden Schwanzschienen. Das Gerüste der k Afterflosse (die jedoch um einen Strahl zu wenig zeigt) erklärt sieh von selbst aus der Abbildung. — Fig. 1 a, Ansicht des Bauehflossengürtels von unten. » 2. a, Seiten-Ansicht des kahnförmigen Zwischenkiefers von Lor. calaphracta mit den aufgeriehteten fungirenden Zähnen j | und den in die Schleimhautfalten der Aushöhlung eingesenkt liegenden Ersatzzähnen. — 5, Ansicht desselben von oben, um 1 j die hinter der Reihe aufstehender Zähne befindlichen Sehleimhautfalten zu zeigen, in deren Sehlitzen die Ersatzzähne, mit i ihren Spitzen nach rückwärts gerichtet, liegen. Beide Figuren in natürlicher Grösse. — e, einzelne Zähne des Zwischen- | kiefers von der Seite und von vorne in natürlicher Grösse (von dem grössten Exemplare stammend). » 3. a, Zahn aus dem Zwischenkiefer von Lor. macrodon; Seiten-Ansicht in natürlicher Grösse. b, derselbe von vorne. c,d, Zahn vom Unterkiefer desselben, in beiden Ansichten. » ihne von Lor. laeviuscula, vergrössert: a, vom. Unterkiefer (mit etwas zu stark ausgedrückter Trilobation) ; J d,d, vorherrschende Zahnformen daselbst: e, ein Zahn des Zwischenkiefers. » 5. Vergrösserte Zähne des Unterkiefers von Lor. rostrata. » 6. Ein vergrösserter Zahn des Unterkiefers von Hemiodon platycephalus. i » 7. Schwach vergrösserte Zähne von Acestra oxyrrhyncha. Tafel IE. Loricaria macrodon, m. Fig. 1, Ansicht von oben; Fig. 2, Seiten-Ansicht, beide verkleinert; Fig. 3, Ansicht von unten, in natürlicher Grösse. — An Fig. 2 ist sowohl der Porus lateralis wie auch der Verlauf des Seiteneanales deutlicher als an den meisten folgenden Figuren, bei denen sie zum Theile auch gar nicht ausgedrückt sind. Tafel HER. e Lor, laeviuseula. C. V. Fig. 1, Obere, Fig. 2, Seiten-Ansicht; beide verkleinert; Fig. 3, Ansicht von unten, in natürlicher | Grösse. (In Fig. 2 ist an allen unteren Flossen um einen Strahl zu wenig gezeichnet.) i i Tafel IV. . ö Lor. nudirostris, m. Bedeutung der Figuren wie früher, alle in natürlicher Grösse. (In Fig. 2 sind die Brust- und Bauchflossen etwas zu kurz, und letztere haben ebenfalls um einen Strahl zu wenig, auch sollte der oberere Caudallappen verlängert sein.) \ Tafel V. N Lor., barbata, m. Die Bezeichnung der Figuren wie oben, Fig. 3 in natürlicher Grösse. (In Fig. 1 ist der Abstand der Augen von | einander zu gering, die Länge des ersten Brustflossenstrahles zu gross.) Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. 13 \ 98 | Pig. 1. ” Fig. 1. Fig. 1. ‚ Hemiodon? platycephalus, m. Fig. a, Von oben, b, von der Seite; beide in natürlicher Grösse. Die Dornen der seitlichen ycep 8 . Hemiodon acipenserinus, m. Die Bezeichnung wie oben, natürliche Grösse. (Die schwarzen Flecken an den Flossen und R. Kner. Die Panzerwelse des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zu Wien. Tafel VI. Lor. lima, m. Fig. a, Von oben, b, von der Seite, beide in natürlicher Grösse. (In Fig. 1, a ist der hintere Augen- Ausschnitt zu schwach, der Abstand beider Augen etwas zu gering, die sehr rauhen Schwanzschienen erscheinen glatt. In Fig. b steht die Rückenflosse zu weit rückwärts, daher die Zahl der vor ihr liegenden Dorsalschilder zu gross ist, indem diese auch hier nur 3 beträgt. Kopfsehilder sind in Fig. b nieht ausgedrückt und die Afterflosse sollte um einen Strahl mehr haben.) Tafel VII. | Hemiodon depressus, m. Fig. a, von oben, b, von der Seite, e, von unten; alle in natürlicher Grösse. (In Fig. ce ist das hintere Mundsegel aufgeriehtet gezeichnet, die 4 Cirrhi daher nicht sichtbar, und die Eekbarteln zu wenig vortretend.) die dunklen Querbinden des Rumpfes fehlen.) Tafel VIII. Acestra aeus, m. Wie oben, in natürlicher Grösse. (Der obere Schwanzlappen verlängert sich wahrscheinlich gleichfalls fadenförmig , ist aber abgebrochen.) . Avestra oxyrrhyncha, m. Wie oben, in natürlicher Grösse. (Die Borstenbündel an den Schnauzen- und Kopfrändern sind allerdings äusserst kurz, in der Zeiehnung aber gar nicht angedeutet; bezüglich des oberen Caudallappens gilt das bei der vorigen Art Gesagte.) nn ge er no er — 3 = em er a ————— u er ner: Loricarinen. 1. % 7 Fig. / VD u 2 Pig]. # = N Fi a rer * fa m = ER — — —— — ee Deukschriften der k. Akad.d. Wissensch. mathem. naturw. (1.VI.Bd. 1854. Tal. gedr in dk. Hof u. Staatsdeuckerei 'Kner: Loricarinen. Tall. M dh DISS u ee SR ii ae N Lith.u. gede.in d.kc.Hot u. Staatsdruckerer. Denkschriften der k Akad.d.Wissensch. matlem.naturw. CL.VLB4. 1854. Dentschriften der k. Akad. d.Wissensch. mathem. naturw. C1.VI.Bd. 185!L. Taf. Il. Lith. u. gedr in d. Ie.k. Hof-u. Staatsdruckerei Kner: Loricarinen. Tal.N. ILS SUSE" | N Lith. u. gede in d.k. k. Hol-u. Staatsdruckerei Denkschriften der k.Akad.d.Wissensch. mathem. natuw. (1. VI.B. 1854, rY Be AARRREHRRR NINO.) aa OT ALL Lith.u. gedr in d.Ic-k.Hofu. Staatsdruckeren Denkschriften der k Akad.d.Wissensch.mathem.naturw. CLVI.Bd. 18511. } Ä Kner: TafM. Loricarınen. Fiy.2a. / Lithugedr.in d.k.k.Hof u. Staatseruckerei. \ h Denkschriften der k.Akad.d.Wissensch. mathem. naturw. CLVI.Bd. 1851. fassen Bitten een NEE Kner: Loricarinen. Far. ll. Babe gede in di lclc.Hol u.Staatsdeuekeren Denkschrilten d.k.Akad d.Wissensch.mathem.naturw. (1. VI. Bd. 185. ea RE Bea non NETT nn wen nn nn EL Kner: Loricarinen. Taf. VI. Figd.a. Fig.?2a. Lirh.u.gedr. m d.kk.Hof u. Staatsdruckerer. 1851. Denkschriften der k. Akad d.Wissensch. mathem. naturw. C1.VI.Bd. 99 ÜBER DIE CHYLUSGEFÄSSE UND DIE RESORPTION DES CHYLUS. VON PROF, ERNST BRÜCKE, WIRKLICHEM MITGLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. (MIT II TAFELN.) Erster Theil. (Gelesen in der Sitzung vom 9. December 1852.) Wenn ich in dem Folgenden Ansichten entgegentrete, welche lange Zeit hindurch als massgebend gegolten haben, so thue ich dies in dem Gedanken an den Ausspruch Arago’s, dass in den Natur- wissenschaften die Auctorität von Tausenden nichts vermöge gegen das einfache Raisonnement eines Einzelnen. Widerspruch, selbst wenn er von den angesehensten meiner Fachgenossen ausgeht, wird mich desshalb wenig irre machen, so lange er nicht von überzeugenden Gründen unterstützt ist. Man kennt ja das Schicksal, welches die Korallenpolypen und die Meteorsteine vor dem Richterstuhle der Pariser Akademie hatten, oder, um ein näher liegendes Beispiel zu wählen, man weiss, dass die Zeit noch nicht so gar ferne liegt, in welcher man nicht von der Contraetilität der Arterien sprechen konnte, ohne von der Mehrzahl der Physiologen für einen Phantasten gehalten zu werden. Verbreitete Vorurtheile verschwinden nicht sofort nachdem sie widerlegt sind, es bedarf immer einiger Zeit ruhigen Nachdenkens, ehe man sich allgemein von ihnen losreisst. Bau und Thätigkeit der Darmzotten. A E . * . . . . .. 14 [7 Ehe ich mein Thema angreife, muss ich dem Leser einige Angaben in das Gedächtniss zurückrufen, ‚welche Gruby und Delafond ') im Jahre 1842 und 1843 über dasselbe gemacht haben, weil ich päter öfter Gelegenheit haben werde an dieselben anzuknüpfen. Die Untersuchungen der besagten innen ahhap ) Comptes rendus XVI ‚p- 1194 fi. EEE a 100 E. Brücke. Schriftsteller sind in neuerer Zeit, wenigstens in Deutschland, einer unverdienten Vergessenheit anheim- gefallen '). Sie gehörten zu den ersten dieser Art, welehe mit besseren optischen Hülfsmitteln angestellt wurden; es ist bei ihnen ein grosses Material, welches die Veterinärschule von Alfort darbot, mit Eifer benutzt worden, und wenn einzelne Irrthümer, wie z. B. das Epithelium capitatum und die Flimmern auf der Darmschleimhaut des Hundes, von späteren Beobachtern vermieden sind, so kann man hinwieder kaum sagen, dass es bis jetzt gelungen sei, den von Gruby und Delafond auf diesem Felde gesammelten neue positive Thatsachen hinzuzufügen. In einer Nöte, welche sie am 5. September 1842 als paquet cachete der Pariser Akademie eingereicht hatten, und welche am 5. Juni 1843 eröffnet wurde, heisst es unter Anderem: „13. Que les cellules de l’&pithelium des villosites de V’intestin gröle pris sur des animaux etant ä jeun , sont transparentes , allong6es, eonoides, et eontiennent un noyau ovale, transparent, lögerement granuld vers la partie membraneuse; tandis qu’elles montrent un bourrelet transparent, incolore, mince vers la partie libre et &largie. 14. Que les eellules d’epithelium, prises sur des animaux vivants pendant la chylification,, et aux mömes endroits que ceux ei-dessus indiqudes (13°) sont grandes, opaques, ont leur bourrelet plus large, et sont remplies de moldeules minces et de globules d’un centitme A un millitme de millimötre de diamötre: ces moldeules, ces globules sont transparents, et offrent l’aspeet de globules de graisse. 15. Que dans un chien vivant, et pendant la chylifieation, la partie libre de chaque cellule de l’£pithelium montre une cavit& de grandeur variable, et affeetant une forme differente selon la quantite de matiere qu’elle eontient: la m@me disposition se reneontre dans les eellules d’£pithelium des gros intes- tins du m&me animal. 16. Que les eellules d’Epithelium sont en contact immediataveele tissu vaseulaire sanguin des villosites.” In einer späteren Mittheilung vom 5. Juni 1843 heisst es: „2. Les villosits dans l’intestin grele sont reeouvertes non seulement des £pitheliums eylindriques d’Henl&, mais encore d’autres &pitheliums que nous nommons capitatum ou A tete. Ces derniers, beaucoup plus longs que les premiers, sont disseminds & la surface des villosites et A une distance symmetrique. 3. Les cellules de l’&pithelium des villosit@es du gros intestin ont une cavit& ovale beaueoup plus döveloppee que eelle existant aux &pitheliums de ces m&mes organes dans les intestins greles du m&me animal. 4. Chaque cellule d’£pithelium est pourvue d’une cavit& dont l’ouverture externe est parfois beante, et d’autres fois plus ou moins exaetement fermee. 3. Ala surface des &pitheliums des villosit@s de l’intestin grele du ehien, existent des corps vibra- tiles, non encore deerits dont la fonetion est peut-&tre de deplacer, quand il est necessaire, le chyle brut qui est en contact avee les Epitheliums. 1) Es muss auf den ersten Anblick auffallend erscheinen, dass Kölliker, dessen Angaben doch in manchen Punkten eine natürliche Übereinstimmung mit denen von Gruby und Delafond zeigen, diese Autoren in seiner mikroskopischen Anatomie hier nicht erwähnt, und auch bei dem geschichtlichen Überblicke über unseren Gegenstand völlig mit Stillschweigen übergeht, während er doch einige Seiten früher bei Gelegenheit der Contractilität der Darmzotten ausgedehnte wörtliche Citate aus denselben Mitthei- lungen abgedruckt, in welchen ihre Abgaben über die Resorption enthalten sind. Diese T'hatsache verliert aber das Befremdende sogleich, wenn man weiss, dass die von Kölliker eitirten Stellen keine anderen sind, als diejenigen, welche ich in meiner Mittheilung über die Muskulatur der Zotten (Sitzungsberichte, Februar-Heft 1851) abgedruckt habe, so dass man keine Ursache hat, vorauszusetzen, dass Kölliker die Arbeiten von Gruby und Delafond selbst gekannt habe. Es wird dies noch klarer, wenn man sieht, dass 8. 164 gleich in der ersten Reihe der Citate ein Druckfehler ist, der sich nicht in den Comptes rendus, wohl aber in meinem Aufsatze findet. | | | | | Über die Chylusgefüsse und die Resorption des Chylus. 101 9. Chaque cellule d’epithelium doit &tre considerdee comme un organe charge speeialement de rece- voir le chyle brut provenent de la digestion et de le convertir en un ehyle homogene formed d’une infinite de petites moldeules, tenues en suspension dans un liquide transparent et coagulable spontandment. Ces moleeules, ce liquide, sont seuls aptes ä passer par l’ouverture profonde et effilde des cellules de l’&pithe- lium pour parvenir dans le vaisseau chylifere unique place au centre de la villosite. 10. Chaque cellule de !’epithelium a une quadruple fontion: 1°. De se remplir de chyle brut provenant de la digestion. 2°. De diviser et d’attenuer ce chyle et de le econvertir en un chyle pur et homogene. 3°. D’expulser ce liquide ainsi eonfeetionnd et de l’engager dans le canal chylifere & travers le tissu vasculaire et le tissu fibrillaire: cette appareille nous le nommons chylogene. 4°. Enfin de s’imbiber, en outre, des substances dissoutes par la digestion et de les faire parvenir dans l’appareil vasculaire. Cette fonetion des Epitheliums est aidde dans son exdeution par la eontraction des parois intestinales sur les aliments et les villosites. 15. Le chyle eontenu dans les cavit&s des £pitheliums des villosites a tous les earacteres physiques de la graisse tradivisce en globules de dr de millimätre de diametre. Ces globules se voient aussi bien dans les eavitss des &pitheliums des villositds des herbivores qui ont &t& nourris avec des plantes ver- tes, du foin, de la farine d’orge, que dans les cavites des &pitheliums des villosit&s des earnivores qui ont &t& alimentös avec de la graisse pure, de la viande erue ou euite, du pain, de la feeule ou du lait. 18. La partie insoluble tr&s-divisce du chyle provenant des aliments digeres et purifics par l’appareil chylogöne passe seulement dans le canal chylifere de chaque villosite. Les parties solubles dans l’eau sont absorbees avee une aetivit6 surprenante par les parois des cellules de l’£pithelium et parviennent dans l’appareil vasculaire sanguin ; en sorte que les materiaux formes par la digestion se divisent en trois parties, la premiere, insoluble et tr&s divisible, passe necessairement par les eavites de l’epithelium ou l’appareil chylog&ne et est portde seulement dans les vaisseaux chyliferes; la deuxiöme ou les materiaux solubles dans l’eau salde est imbibde par les parois des Epitheliums et portee tout & la fois dans le chyle et dans le sang; enfin la troisitme, insoluble et peu divisible, ne peut jamais entrer la eireulation et est rejetde en dehors.”’ Wir werden unter diesen Angaben zuerst die unter Nr. 4 aufgeführte ins Auge fassen, welche aus- sagt, dass jede Epitheliumzelle eine Öffnung habe, die bald offen, bald mehr oder weniger genau ver- schlossen sei. Eine Öffnung in einer Epitheliumzelle ist nach den gangbaren Vorstellungen etwas ganz Unerhörtes, und obgleich Kölliker in der neuesten Zeit bisweilen eine solche zu sehen glaubte, so ist er doch selbst der Meinung, dass dies nur eine Täuschung gewesen sei. Er spricht sich darüber folgender- Massen aus: „An den mit grossen Fetttropfen gefüllten Zellen, die vor der Bildung eines milchweissen Chylus sich finden, bemerkt man häufig an der freien Endfläche ein Verhalten, das fast zu dem Glauben an Öffnungen in diesen Zellen zwingt. Man findet nämlich die Mitte dieser Fläche bei seitlicher Ansicht triehter- förmig eingesenkt und nimmt auch von oben an den meisten Zellen gerade über dem Fetttropfen wie eine runde Öffnung wahr, jedoch habe ich bisher die Überzeugung noch nieht gewinnen können, dass wirklich Öffnungen da sind, um so weniger , da es mir später bei eingeleiteter Fettresorption nicht gelingen wollte von einem Schein von Öffnungen irgend eine Spur zu sehen, und auch am inneren Ende der Epithelialzellen nichts der Art zu sehen ist. Ich will daher auch auf das Angeführte weiter keinen Werth legen und dasselbe einfach ferneren Beobachtern zur Berücksichtigung empfehlen.” — Kölliker hatte recht, dieser Beobach- tung zu misst 'auen, da wir später sehen werden, dass zwar jede Epitheliumzelle ihren Eingang hat, dieser —— 102 E. Brücke. aber als soleher kein Objeet der direeten Anschauung ist, so dass ihn auch Gruby und Delafond nicht wirklich gesehen haben, noch weniger aber bestimmen konnten, ob derselbe theilweise offen oder mehr oder weniger genau geschlossen sei. Um in der gehörigen Reihenfolge fortzuschreiten, wollen wir uns zunächst fragen, ob es wahrscheinlich sei, dass die Höhlen der Cylinderzellen durch Öffnungen mit der Darmhöhle ecommunieiren. Es ist bekannt, dass es den Physiologen immer Schwierigkeiten gemacht hat, die Resorption des Fettes zu erklären, da sich dasselbe im Darmeanale nieht auflöst. Eine Zeitlang glaubten Einige an eine Verseifung desselben; aber Beobachtungen und Versuche wiesen nach, dass es bei weitem der grössten Masse nach im unverseiften Zustande in die Chylusgefässe übergeht. Das Mikroskop zeigt, dass das Fett in Emulsionsform resorbirt wird, und dass sich zur Zeit der Aufsaugung, wie dieses schon Gruby und Delafond wussten, die einzelnen Epitheliumzellen mit Fetttröpfehen anfüllen. ©. H. v. Wistingshausen hat in neuerer Zeit eine Dissertation '") veröffentlicht, in welcher er nachweist, dass Fett in Emulsionsform dureh thierische Häute auf dem Wege der Filtration und Diffusion hindurchdringen kann, wenn man den Flüssigkeiten reine oder gallensaure Alkalien zumischt. Er wendete zu seinen Versuchen zusammengesetzte Membranen, und zwar die Darmschleimhaut selbst an. Es ist also klar, dass wir aus denselben an und für sieh nicht lernen können, ob das Fett auch in die ein- zelnen Epitheliumzellen eindringen würde, wenn dieselben an ihrem freien Ende durch eine Membran geschlossen wären. Um zu erfahren, ob wir v. Wistingshausen’s Resultate auf einfache Zellenmembranen über- tragen dürfen, müssen wir die Art und Weise näher betrachten, wie der Durehtritt von emulgirtem Fett durch thierische Häute ermöglicht wird, und wir werden wiederum hierüber am besten klar werden, wenn wir zuerst fragen, worin die Schwierigkeit liegt, welche sich dem Durchgange einer Emulsion durch einen porösen Körper entgegenstellt. Während innerhalb einer Flüssigkeitsmasse alle Moleküle, ich gebrauche dieses Wort im ausdrück- lichen Sinne Amp&re’s, gegen einander im beweglichen Gleichgewichte sind, verhält sich dies nicht so an der Oberfläche. Hier ist wegen der ungleichen Anziehung nach verschiedenen Seiten eine gewisse Stabilität des Gleiehgewiehtszustandes vorhanden, so dass die Oberfläche jeder Flüssigkeit sich gegen Körper, welche sie schwer benetzt, verhält, als ob sie mit einem dünnen Häutchen überzogen wäre. Es ist bekannt, dass hierauf das Schwimmen feiner Nähnadeln und der Hydrometriden Gang auf dem Wasser beruht. Ebenso verhält sich jeder Fetttropfen, der in einer Emulsion schwimmt, als ob er mit einer festen Hülle umgeben wäre gegen alle solche Körper, von deren Oberfläche er die sie benetzende Emulsionsflüssigkeit nicht verdrängen kann. Dies Verhalten ist ganz allgemein und ganz unabhängig davon, ob die emulgirende Flüssigkeit von der Art ist, dass sie den Fetttropfen mit einer Ascherson’schen Haptogenmembran umgibt oder nicht. Da die Dieke und Haltbarkeit dieser Hülle lediglich abhängig ist von der Natur der sich berührenden Körper, nicht aber von der Grösse des Tropfens, so ist es klar, dass der Tropfen um so mehr die Eigenschaften eines festen Körpers annehmen wird, je kleiner er ist, denn um so grösser ist in ihm der feste Theil relativ zu dem flüssigen. Je kleiner also der Tropfen ist, verhältnissmässig um so grösser müssen die Kräfte sein, welehe seine Gestalt verändern oder ihn in andere kleinere Tropfen zer- quetschen sollen. Um dies mit geringeren Kräften selbst noch bei sehr kleinen Tropfen bewerkstelligen zu können, gibt es kein anderes Mittel als das, dem Menstruum der Emulsion Stoffe zuzusetzen, durch welche die Anziehung zwischen ihm und dem Fette vermehrt, und somit die Haltbarkeit der obgedachten festen 1) Dorpat, 1851, Schmidt's Jahrbücher, B. 75, p. 148. Über die Chylusgefüsse und die Resorption des Chylus. 103 Hülle vermindert wird. Es ist der Idee nach nicht unmöglich, dass auf diesem Wege Fett in so kleine Theile getheilt werden könne, dass es selbst durch die Poren einer homogenen Zellenmembran hindurch- geht. Je kleiner die mechanische Kraft wird, welche nöthig ist, um einen sehr kleinen Fetttropfen in noch kleinere zu zertheilen, um so mehr nähern wir uns dem Zustande, wo diese Kraft gleich Null ist oder negativ wird, d. h. wo das Fett sich in der Flüssigkeit auflöst, was aber bei wässrigen Lösungen bekannt- lieh immer mit Verseifung desselben, also mit Störung des atomistischen Zusammenhanges, verbunden ist. Um nun zu sehen, ob im Darm in der That die für den Durehgang durch die Zellenmembran hinreichend feine mechanische Zertheilung zu Stande kommt, wollen wir einmal versuchen, uns eine Vorstellung davon zu machen, wie klein denn wohl in unserem Falle die Fetttröpfehen sein müssten. Wir werden in der Folge sehen, und jedem Histiologen ist es ohnehin bekannt, dass die Membran, um welche es sich in unserem Falle handelt, selbst bei den stärksten Vergrösserungen nicht als solche gesehen wird, sondern dass wir nur auf sie schliessen mittelst der Grenze zweier verschieden brechender Flüssigkeiten, welche sie angeblich von einander trennt. Welche Dieke können wir ihr demnach zuschreiben? Die Furchen, welche die rhombischen Höckerchen der Nawieula hippocampi trennen, kann ich durch das Mikroskop nicht nur sehen, sondern auch ihren Abstand messen. Er beträgt an meinem Iixemplare sechs Zehntausendtheile eines Millimeters. Die in Frage stehende Membran muss also dünner sein, denn sonst würde ich mittelst meiner stärksten Vergrösserung wohl ihren Querschnitt, ihr Zerreissen, und die zurückbleibenden Fetzen beobachten können. Von dem allen sehe ich nichts, und doch sind mit der Dimension von sechs Zehntausendtheilen eines Millimeters die Grenzen des Sehens noch keineswegs erreicht. Ein Stück einer Membran, die in einer Flüssigkeit schwimmt, erkenne ich unter dem Mikroskope an ihren Falten und Rändern, und letztere vermöge der Brechung, Reflexion und Beugung, welche an denselben eintreten. Alle diese Vorgänge können vollständig stattfinden, sobald das durch die Membran gehende Licht in derselben in fortschreitender Richtung mehr als den vierten Theil einer Undulation voll- bringt. Da die Wellenlänge des rothen Lichtes in der Luft nur sieben, die des violetten nur vier Zehn- tausendtheile eines Millimeters beträgt, da ferner der Membran ein Brechungsindex, wie er an anderen durchfeuchteten thierischen Theilen, z. B. der Hornhaut, gefunden ist, zugeschrieben werden muss, so kann man es nicht unwahrscheinlich finden, dass man ein Stück einer Membran noch sehen würde, welehe nur zwei Zehntausendtheile eines Millimeters im Durchmesser hätte; ja für eine Membran, deren Brechungsindex den der Flüssigkeit sehr weit überträfe, würde man diese Ziffer noch um die Hälfte verringern können. Andererseits müssen wir uns sagen, dass wir die übertriebensten Vorstellungen von der Grösse der Poren unserer Membran haben würden, wenn wir annehmen wollten, dass ihr Durchmesser dem der Membran gleich wäre. Wir haben es ja mit keinem Netzwerk, mit keinem Gewebe, sondern mit einem Sogenannten homogenen Zellenmembran zu thun, und demnach müssen wir uns die Poren als im Verhältniss zu der Dieke der Membran sehr klein vorstellen. Diese Poren nun sind es, durch welche die Fetttröpfehen hindurch gehen sollen. Es fragt sich desshalb, ob die Fetttröpfehen, welche wir einerseits in der Darmhöhle, andererseits in den Epithelium- zellen finden, wirklich so klein sind, dass wir dies für möglich halten können. Wir finden bisweilen die Emulsion in und ausser den Zellen so fein, dass sie eine bei durchfallendem Lichte bräunliche Trübung bildet, die selbst mit den stärksten Vergrösserungen nur unvollkommen aufgelöst werden kann '). Es steht dann also auch nichts der Annahme entgegen, dass beliebig kleine Tropfen vorhanden seien. 2 y 104 E. Brücke. ia In sehr vielen anderen Fällen finden wir aber auch, wenn wir an eben getödteten oder lebenden Thieren untersuchen '), alle Tropfen in und ausser den Zellen von einer sehr deutlich unterscheidbaren | Grösse und in einer übrigens vollkommen klaren und farblosen Flüssigkeit schwimmend, und doch geht | die Resorption ungestört und in voller Lebhaftigkeit von Statten. Da es abenteuerlich ist, zu glauben, | | dass diese Tropfen durch eine homogene feste Zellenmembran hindurchgehen, so müssen wir, wenn 1 eine solehe vorhanden sein soll, uns zu der durch niehts gerechtfertigten Hypothese bequemen, dass E jedes Fetttröpfehen, wenn es an die Membran kommt, in sehr viele kleine Partikeln zerfällt, die dann hindurchgehen, und sich gleich darauf wieder zu einem Tropfen von ähnlicher Grösse, wie der frühere war, vereinigen. Wenn ich noch darauf aufmerksam mache, dass es sich hier nicht um den Übergang einzelner Fett- tröpfehen handelt, sondern dass die Epitheliumzellen vollständig, so dass kaum noch eines mehr hinein- gehen würde, mit denselben erfüllt sind, so glaube ich nicht erst auf die von mehreren guten Beobachtern bestätigte Resorption kleiner fester Partikeln, und nicht auf den Druck, welchen die Cylinderzellen bei der Contraetion der Zotte erleiden, zurückgehen zu müssen, um zu zeigen, in welchen Wust von Unwahr- scheinliehkeit man sieh verwiekelt, wenn man annimmt, dass dieselben gegen die Darmhöhle hin durch I eine feste Membran verschlossen sind. Ich weiss, dass man es andererseits unwahrscheinlich finden wird, dass Zellen, die man doch immer D| als geschlossene Bläschen kenne, an einem Ende offen seien; aber es ist immer gefährlich etwas bloss desshalb für unwahrscheinlich zu halten, weil man es noch nieht gesehen hat. Kennen wir nicht Zellen in | Menge, welche sich gegen einander öffnen um Röhren zu bilden? Was liegt Unnatürliches , was Unwahr- scheinliches darin, dass sich Zellen auch gegen eine Höhle öffnen können, deren Wandungen sie | auskleiden ? Wenn es indessen Jemanden gefallen sollte zu behaupten, es sei denn doch die Zelle gegen die Darmhöhle durch die Zellenmembran geschlossen ; die Natur derselben sei nur von der Art, dass sie einem Fetttropfen den Weg frei geben und sich hinter demselben wieder schliessen könne, und wenn er vielleicht glaubt, damit etwas Geistreiches gesagt zu haben, so werde ich ihm gewiss die Freude nicht durch Wider- spruch verderben. Behauptungen , die über das Feld der Erfahrung und der Induetion hinausgreifen , sind kein Gegenstand eines wissenschaftlichen Streites. Es ist möglich, dass die äusserste Schicht vieler Gebilde, die ihrer Entwiekelung nach Zellen sind, nicht alle Eigenschaften eines festen Körpers besitzt; so lange wir aber von einer homogenen Membran sprechen, verstehen wir darunter eine feste moleeulär - poröse Wand, und nicht eine Schieht, welche einen fremden Körper hindurehschlüpfen lässt, und sieh hinter demselben wieder schliesst, also offenbar nur aus einem Gemenge von festen und flüssigen Theilen Ef besteht, deren freie Beweglichkeit durch die Adhäsion erschwert wird, und dem wir nach Umständen eine schleimige , breiige oder teigige Consistenz zuschreiben. Dass die Fetttröpfehen am Eingange der Zelle einer Substanz dieser Art, und nicht einer festen Wand begegnen, darauf werden wir nicht allein dureh die Induetion,, sondern auch durch die direete Beobachtung hingeführt. | Man schneide ein kleines Stückchen aus der Dünndarmwand eines so eben getödteten jungen E Kaninchens, welches nur noch gesogen, kein Futter genommen hat, aus, und lege es auf einem Objee- träger, auf den man zuvor einen hinreichend grossen Wassertropfen gesetzt hat. Dann ziehen sich sogleich die Muskelfasern stark zusammen, wodurch die Zotten nach allen Seiten wie die Fäden eines Quastes FE e 1) Ich halte es für nöthig, dies hinzuzufügen, da die gewöhnlichste und erste Leichenveränderung des Inhaltes der Darmhöhle und der Zotten, darin besteht dass die kleinen Fetttröpfehen sich mit einander zu grösseren vereinigen. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 105 aus einander fallen. Man kann nun das Ganze mit einem dünnen Deckgläschen bedecken, ohne dass dadurch alle Zotten einen Druck erleiden; einige derselben flottiren am Rande des Objects frei in der Flüssigkeit, und diese sind Gegenstand der Beobachtung. Man wird sogleich bemerken, dass sich am Rande derselben, entsprechend den einzelnen Epitheliumzellen, durchsichtige Bläschen erheben. Diese Bläschen sind, wie es scheint, schon von Gruby und Delafond gesehen, und von ihnen in verschiedener Weise gedeutet worden. Das erste Stadium derselben, wie es Kölliker in seiner mikroskopischen Anatomie, 2. Band, 2. Hälfte, p. 166, Fig. 232 C, a abbildet, ist wohl ihr bourrelet transparent. Ein späteres Stadium, in dem die Bläschen grösser sind, hat sie vielleicht veranlasst, ihr Epithelium capitatum aufzustellen. In Deutschland sind kurze Zeit hindurch diese Bläschen für eine zarte Zellenschicht gehalten worden, welche dem Cylinder-Epithelium aufsitze; jetzt hält man sie allgemein für die dureh Diffusion aufgeblähte Wand der Cylinderzelle selbst. Was spricht dafür , dass das Bläschen von einer Membran gebildet sei? Nichts als eine Linie, wie sie unter dem Mikroskope jederzeit je zwei einander begrenzende Medien von nicht gleichem Brechungsindex von einander trennt. Das anscheinende Bläschen kann eben so wohl ein hervorquellender Tro- pfen sein, und so ist es in der That. Die weitere ruhige Beobachtung des Objectes klärt uns über den wahren Sachverhalt auf. Lässt man die scheinbaren Bläschen nicht aus den Augen, indem man dabei von Zeit zu Zeit, ohne an das Deckglas zu rühren, das verdunstende Wasser ersetzt, so sieht man, dass sie nach und nach immer grösser werden, und schon die ganze Zelle an Volumen übertreffen, so dass man der vermeintlichen Membran einen ans Unwahrscheinliche grenzenden Grad von Dehnbarkeit zuschreiben muss; aber noch immer ist der Anblick täuschend, indem man genau sieht wie der Umriss der Zelle in den des Bläschens übergeht. Darauf rundet sich das eine oder das andere Bläschen immer mehr ab, und schwimmt endlich als vollkommene Kugel frei neben der Zotte, ohne dass man irgend eine Diseontinuität in dem Vorgange wahrgenommen hätte, aus dem man auf das Zerreissen einer Membran schliessen könnte. Hiermit muss Jede Täuschung verschwinden. Das Bläschen war nichts als der Zellen-Inhalt, der aus dem vorderen voll- ständig und in seiner ganzen Breite offenen Ende der Cylinderzelle heraustrat. Die so entstandenen Kugeln sind theils farblos durchsichtig, theils enthalten sie einen Theil der in der Zelle vor- handenen Fetttröpfehen, nicht selten auch den Zellenkern, ja ich habe bisweilen Kern- und Körnermasse des Zellen-Inhaltes in wenig veränderter Gestalt mit austreten gesehen. Es ist mir bis jetzt noch nicht gelungen zu entscheiden, ob die Kugeln, abgesehen von diesen Körpern, welche sie einschliessen, eine homogene Masse sind, welche sich als solche gegen das umgebende Wasser abgrenzt, oder ob der flüssige Zellen-Inhalt, indem er Wasser aufsaugt, eine zähe, schleimige, gleichfalls in der Zelle und namentlich am Eingange derselben befindlichen Masse membranenförmig aus- dehnt, und sich mit derselben umhüllt; indessen ist mir das Letztere wahrscheinlicher. Man kann sich leicht überzeugen, dass die austretende Masse begierig das Wasser ansaugt. Es zeigt sich dies darin, dass ihr Volum oft grösser ist als das der ganzen Zelle. Auch kann man ihr das aufgesogene Wasser durch eine eoneentrirte Lösung von schwefelsaurem Natron wieder entziehen, indem beim Zusatze der- selben die gebildeten Kugeln in kleine Haufen zusammenfallen, die bald undeutlich körnig sind, bald wie zerknittertes Papier aussehen. Trotz dieser grossen Anziehung zum Wasser aber tritt keine Vertheilung des Tropfens in demselben ein. Wir wissen zwar, dass manche Flüssigkeit, z. B. der Äther, eine gewisse (Quantität Wasser anzieht, und dann eine mit dem Wasser, welches dabei seinerseits eine gewisse Quan- tität Äther aufnimmt ,„ nicht mischbare Flüssigkeit bildet, aber wir kennen keine Substanz, deren Lösungs- mittel Wasser wäre und die mit diesem Menstruum eine Flüssigkeit bildete, deren Tropfen im Wasser schwimmen , ohne sich in demselben zu vertheilen, wenn nieht ihre Grenzen durch irgend ein Aggregat fester Moleeüle geschützt sind. e- Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd, 1 a ————— Ferner 106 E. Brücke. Halten wir desshalb zunächst nur das fest, was für unsere Aufgabe von entscheidender Wichtigkeit ist, nämlich dass die Fetttropfen des Chylus am Eingange der Zelle keine denselben verschliessende Membran antreffen, sondern eine Masse, welche sie vor sich herschieben, oder durch welehe sie hindurch- schlüpfen können, ohne eine bleibende Lücke in derselben zu lassen; so erklärt sich hieraus zunächst die starke Anhäufung der Fetttröpfehen in den Oylinderzellen; denn während der flüssige Theil des Chylus überall leicht vordringt, stehen bei der konischen Form der Zellenhöhle dem Austritte der Fetttröpfehen aus derselben sicher grössere Schwierigkeiten entgegen, als ihrem Eintritte. Wie treten die Tröpfchen aus der Zelle aus, um in das Innere der Zotte zu gelangen? Gruby und Delafond sprechen von einer feinen Öffnung an dem spitzen Ende der Zelle, und obgleich es jedem Mikroskopiker klar sein wird, dass sie dieselbe nicht gesehen haben können, so hatten sie doch ein Recht, auf eine solche zu schliessen, da sie im Inneren der Zotte dieselben Fetttropfen fanden, wie in der Zelle, und ich muss ihnen in ihrer Annahme beistimmen. Man darf auch nicht hoffen, die entsprechenden Öffnungen in der sogenannten intermediären Membran an der vom Epithelium entblössten leeren Zotte darzustellen; denn diese Membran ist hier von der Art, dass sie sich nicht einmal gegen die sie nach innen begrenzenden Gewebe deutlich absetzt, viel weniger kleine Lücken in ihrer Substanz würde mit Sicherheit erkennen lassen. Es ist mir überhaupt nie gelungen, die intermediäre Membran auf den Zotten so zu isoliren, wie ich dies in den Lieberkühn’schen Krypten, namentlich bei Vögeln, oft gethan habe; sie muss also hier wohl mit den darunter liegenden Gebilden inniger verwachsen sein. Dasselbe erwähnt Goodsir, und Bowman erkennt desshalb diesen Theil der intermediären Membran gar nicht als existirend an‘). Während der Resorption findet man die ganze Zotte bis dicht an das Epithelium durchsäet mit Fetttropfen, welche hier in dem feinen Stroma liegen, das die Muskelfasern mit den Blutgefässen und diese wieder mit der Zottenwand verbindet. Ich habe mir vergebliche Mühe gegeben, die Natur dieses Stroma’s zu ermitteln. Obgleich es mir im Allgemeinen in der Längsrichtung der Zotten zu reissen schien, so war es doch so zart und schwach lichtbrechend, und so mit der imbibirten Flüssigkeit zu einer weichen Maase aufgequollen, dass es mir nicht gelungen ist, deutliche Fibrillen desselben darzustellen. Jedenfalls ist inihm die Menge der festen Theile relativ zu den zwischen ihnen liegenden flüssigen sehr gering. Dieses Stroma kann sich eben so vollständig mit Fetttröpfehen anfüllen, wie der innere Zottenraum; ja ich habe unzählige Male Zotten gesehen, in denen alle Theile, mit einziger Ausnahme der Blutgefässe und der Muskelfasern, vollständig mit Fetttröpfehen angefüllt waren. Nimmt man eine derartig gefüllte und von ihrem Epithelium befreite platte Zotte, z. B. von einem erwachsenen Kaninchen, und legt ein etwas schweres Deckglas darauf, so sieht man in der- selben bei durchfallendem Lichte ein helles Gezweig; dies ist nichts anderes als das Blutgefäss-System, welches sich begreiflicher Weise hell auszeichnen muss, da es einem merkliehen Bruchtheil der Gesammt- dieke der Zotte ausmacht und nicht mit Fetttröpfehen gefüllt ist. Der innere Zottenraum ist von den Muskelfasern und dem obgenannten Stroma umgeben. Eine andere Begrenzung habe ich nicht finden können, also auch keine „deutliche, dünne, allem Anscheine nach strueturlose Wand”, wie sie Kölliker beschreibt. Wenn aber auch wirklich hier eine eigene structurlose Auskleidungsmembran vorhanden wäre, die freilich viele Löcher haben müsste, so würde es doch, wie wir später sehen werden, noch sehr des Beweises bedürfen, dass sich dieselbe direet in die Wand eines Chylusgefässes fortsetzt. Indessen zeichnet sich der innere Zottenraum in unvollkommen angefüllten Zotten durch seine gleichmässigere Anfüllung vor dem übrigen Zottengewebe aus, ist bei jungen Kaninchen, Hunden , Katzen und Kälbern meist scharf begrenzt, und in eylindrischen Zotten unzweifelhaft eylindrisch, in keulenförmigen keulenförmig. In breiten platten 1) Anatomical and pathological observations by John and Harry Goodsir, Edinburg 1845, p. 7. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 107 Zotten ist nicht für jeden einzelnen Fall seine Form sicher zu ermitteln, da er keine selbstständigen Wan- dungen hat, die sich als solehe erkennen liessen, und sich, wie ich oben gezeigt habe, normaler Weise das ganze Zottengewebe vollständig mit Fetttröpfehen anfüllen kann, wesshalb die bei auffallendem Liehte weisse, bei durchfallendem dunkle Figur, welche dieselben bilden, nicht immer als Ausdruck bestimmter Canäle gelten kann. Unter meinen Beobachtungen über platte Zotten flössen mir die an zwei Thieren, einem Wiesel und einer Ratte, gemachten am meisten Vertrauen ein, weil ich an diesen Exemplaren ausgedehnte Gruppen von Zotten fand, bei denen das Parenchym frei von Chylus war, während sich die inneren Zottenräume gefüllt zeigten. Ich fand hier in platten aber weniger breiten Zotten nur eine Zottenhöhle, die meist in der Mitte lag, bisweilen aber auch namentlich nach der Basis hin etwas aus der Mitte herausgerückt war. Dieselbe war nicht drehrund, wie in den eylindrischen Zotten, sondern, nach der Vertheilung der Durchsich- tigkeit zu urtheilen, zweischneidig mit nach dem Rande der Zotte gewendeten Schneiden. In den Zotten des Wiesels konnte ich beobachten , wie sie sich nach unten erweiterte, und in einen im zweiten Theile zu beschreibenden Chylusraum unter der Zotte überging. In sehr breiten Zotten, besonders in solchen, die an ihrer Spitze gelappt waren, fand ich zwei oder drei solcher Canäle; bei der Ratte in einzelnen Zotten sogar vier. Alle Canäle liefen ziemlich gerade die Zotte entlang, und gingen in die einzelnen Lappen, oder endeten, wo keine solehe vorhanden waren, blind neben einander. Ich erinnere mich nicht, jemals eine hufeisenförmige Umbiegung des einen Canals in den anderen beobachtet zu haben. Wo man die blinden Enden nicht sah, da gingen die Streifen in eine Chylusmasse über, welche die Spitze der Zotte undurchsichtig und so die weitere Beobachtung unthunlich machte. Sogenannte Randgefässe gibt es nicht. Jeder Zottencanal, mag er nun in der Mitte oder an der Seite liegen, ist immer durch die ganze Dicke des Zottenmantels, d. h. das Epithelium, die Capillargefässe und eine einfache Schicht Längsmuskelfasern mit ihrem Stroma, vom Rande getrennt. So habe ich auch das angebliche Randmilchgefäss in den Zotten der Kaninchen ') niemals finden können, ob ich doch deren gleich sehr viele untersuchte. Dagegen liegt beim Kaninchen am Rande jeder Zotte ein Blutgefäss, welches Sich auch ohne Injeetion als solehes erkennen lässt, und häufig sehr schön natürlich injieirt ist. Es ist schon an den noch wenig abgeplatteten Zotten sehr junger Thiere zu erkennen, und die Ebene, in der es liegt, ist diejenige, in welcher sich die Zotte in die Breite ausdehnen wird. Zwischen seinen beiden Schenkeln liegt der Zotteneanal, den von beiden Seiten die Bluteapillaren umfassen, welche von einem Schenkel zum anderen hinüber gehen, und nur durch die Muskelfasern und deren Stroma von ihm getrennt sind. Die Abbildungen mancher Autoren verrathen, dass dieselben Blutgefässe mit Chylusgefässen ver- wechselt haben, und desshalb diesen Charaktere zuschreiben , die ihnen nicht eigen sind. So bildet John Goodsir ?) in einer Zotte eine netzförmige von zwei Hauptstämmen ausgehende Gefässfigur ab, die sich hell gegen das Zottenparenchym auszeichnet. Er nennt in der Erklärung diese Gefässe peripherische Milchsaftgefässe, und sagt, sie seien deutlich geworden, wenn man die Zotte comprimirt habe. Sie sind Nichts anderes als die Blutgefässe, wie jedem Kundigen, der die Figur sieht, einleuchten wird. Für den minder Erfahrenen muss ich bemerken, dass mikroskopisch feine Chylusgefässe sich bei durchfallendem Lichte niemals hell gegen ihre Umgebung absetzen. Sind sie leer oder mit limpidem Inhalte gefüllt, dann sieht man sie überhaupt nicht, sind sie voll von einem fettreichen Chylus, so sind sie dunkler als das umgebende Gewebe. Ist der Chylus grobkörnig, so erkennt man die einzelnen Tröpfehen; ist er feinkörnig, u r ) Vergl. Valentin Lehrbuch der Physiologie, Braunschweig 1847, Bd. 1, p- 383, Anmerkung 1. Dan 0, Tat;:t, Fig. 5. En 108 E. Brücke. so bildet er bei schwacher Vergrösserung und durchfallendem Lichte eine braune Masse, die sich indessen in eine dünne Schicht vertheilt, durch Anwendung starker Vergrösserungen meist noch auflösen lässt, so dass man die einzelnen Kügelchen erkennt. Die Chylusgefässe, welche Funke in seinem Atlas der physiologischen Chemie, Taf. VII, Fig. 1'), vom Menschen abbildet, sind die Zottenvenen mit ihren Zuflüssen, Funke ist der Meinung, dass dies die zu netzförmigen Capillaren verzweigten Chylusgefässe seien, welehe E. H. Weber beschrieben hat, ich finde aber in dessen in Müller’s Archiv ”) nieder- gelegten Bemerkungen keine Stütze für diese Ansicht, sondern glaube vielmehr, dass dieselben durch unvollkommen angefüllte Zotten hervorgerufen sind, die in der That leicht zu Täuschungen Veranlassung geben können. Man findet bisweilen die Fetttröpfehen im Zottenparenchym in unregelmässig netzförmigen Linien angeordnet, so dass man diese Anordnung leicht wirklichen Gefässen zuschreiben könnte, wenn man nicht immer bei einigem Suchen an demselben Thiere und häufig ganz in der Nähe vollständig gefüllte Darm- zotten anträfe. Ich zweille auch nicht, dass für diese figurirten Ablagerungen eine Ursache in der Structur des Zottenparenehyms vorhanden ist, ähnlich, so wie durch die Configuration der Erdoberfläche den Flüssen ihr Lauf vorgeschrieben ist, wenn sie auch bei Hochwasser die Ebene überfluthen und ihre ursprüngliche Bahn dem Auge verdecken können; aber ich kann sie immer nur für Chyluswege, nicht für Chylusgefässe halten, und muss entschieden in Abrede stellen, dass sie selbstständige Wandungen haben, was E. H. Weber anzunehmen scheint, da er sie Röhrchen nennt. Es geht hieraus hervor, dass ich ebenso wenig mit den Angaben der übrigen Autoren, welche netzförmige Anfänge der Chylusgefässe in den Zotten beschrieben haben, übereinstimmen kann. Keiner von ihnen hat die Wände dieser angeblichen Gefässe nachgewiesen. Die Beobachtung beschränkte sich immer darauf, dass eine im auffallenden Lichte weisse, im durchfallenden dunkle verzweigte oder netzförmige, von den Fetttröpfehen des Chylus herrüh- rende Figur gesehen wurde. Ich will desshalb schliesslich nur noch der Angabe von Lacauchie erwähnen ?), der in jede Zotte ein Bündel von Chylusgefässen eintreten lässt. Er hat höchst wahrscheinlich die Muskelfasern dafür angesehen, was bei der damals in Frankreich noch geringen Verbreitung von Kenntnissen in der mikroskopischen Anatomie wohl verzeihlich ist. Nachdem ich so die verschiedenen Theile der Zotte mit ihrem Chylus beschrieben habe, will ich zu den Kräften übergehen, vermöge welcher sich dieselbe anfüllt und entleert. Peyer hat zuerst die Zotten in ihrer Funetion mit den Würzelchen der Pflanzen verglichen, und das Schlagende, was dieser Vergleich für Jeden haben musste, hat ihn so mit unseren physiologischen Vorstellungen verwachsen lassen, dass man häufig in bei- den Theilen nicht nur eine ähnliche Function, sondern auch ähnliche Kräfte gesucht hat, um dieselbe zu voll- bringen. Um hierin nieht zu weit zu gehen, müssen wir uns die Unterschiede klar machen, die zwischen der Nahrungsaufnahme in beiden Theilen stattfinden. In den Bäumen schwinden im Herbste die löslichen Verbindun- gen, und statt dessen werden schwerlösliche Körper abgelagert, die als solche nur eine geringe Anziehung auf das Wasser ausüben. Es tritt zugleich die niedrige, allen Diffusions- und Quellungsprocessen wenig günstige Temperatur ein, und so verarmen die Bäume mehr und mehr an Saft. Im Frühlinge werden die schwer- löslichen Körper bei der zunehmenden Luftwärme und dem beginnenden Keimungsprocesse theilweise in leichtlösliche umgewandelt, die das Wasser stark anziehen, und nach und nach den ganzen Baum mit Saft anfüllen. Von dem Allen finden wir im menschlichen Organismus nichts. Die Wurzeln des Baumes nehmen aus der Erde nur Wasser mit einer verhältnissmässig geringen Menge von Salzen und anderen vollständig in denselben gelösten chemischen Verbindungen auf; durch die Chylusgefässe hingegen dringen nicht nur 1) Leipzig, bei Engelmann, 1853. 2) Jahrgang 1847, p. 400. 3) Comptes rendus XVI, p. 1125. Über die Chylusgefüsse und die Resorption des Chylus. 109 starke Lösungen von albuminoiden Substanzen, sondern auch Fette im emulgirten Zustande ein. Hier richtet man mit Diffusion und chemischer Anziehung wenig aus; man muss sich nach Druckdifferenzen umsehen, welehe den Chylus in das nach ihm benannte Gefäss-System hineintreiben. Wenn man den Ort der Zotten mit dem der Einmündungsstelle des Ductus thoracieus in das Venen- System vergleicht, so muss es auf den ersten Anblick in die Augen fallen, dass an dem ersteren ein viel grösserer Druck herrscht als an dem letzteren. Es ist nicht nur der Druck in der Brusthöhle unter allen Umständen, und vorzugsweise während der Inspiration geringer als in der Bauchhöhle, sondern auch in letzterer der Druck innerhalb des Darmes beträchtlich grösser als ausserhalb desselben, wenn die Museulatur des Darmrohres die mit Chymus und Gasen angefüllte Höhle desselben zu verengern sucht. Man darf die Wirkung derselben nicht zu gering anschlagen, weil man an gesunden Individuen, wegen der Dicke und Straffheit der Bauchmuskeln von ihr niehts wahrnimmt. An Personen mit Diastase der Bauch- muskeln kann man sich hinlänglich überzeugen, mit welcher Kraft und Lebhaftigkeit sich das Darmrohr während des Lebens zusammenzieht, wie ich hiezu noch jüngst auf der Klinik meines Collegen Oppolzer Gelegenheit fand. Da nun jede Flüssigkeit von dem Orte des höheren Druckes gegen den Ort des niedrigeren Druckes hinstrebt, so wird dies auch schon bei dem Chylus der Fall sein, und er wird dabei nothwendig den Weg dureh die Chylusgefässe einschlagen, als denjenigen, auf welchen er bei weitem den geringsten Widerstand findet. Der Chylus fliesst von der Darmhöhle in den Ductus thoracieus wie dureh ein fein- poriges schleimgetränktes Filtrum, das ausser den im Wasser gelösten Theilen nur diejenigen hindurch- lässt, welche sehr klein und schlüpfrig sind, wie die Fetttröpfehen, und wenn andere gröbere, rauhere und eckigere Theile, wie Kohlenpartikel oder Schwefelstückchen, mit aufgenommen werden, so geschieht dies in verhältnissmässig sehr geringer Menge, gerade so wie auch durch unsere künstlichen Filtra bisweilen etwas vom Niederschlage mit hindurchgerissen wird. Es fragt sich nur in wiefern die Zotten geeignet sind, den Chylus zuerst aufzunehmen, und wie er zunächst von hier aus weiter befördert wird? Da die Zotten frei in die Darmhöhle hineinragen, und der Chylus beim Übergange in dieselben einen gewissen Widerstand zu überwinden hat, so muss er sie von allen Seiten her zusammendrücken. Der hydrostatische Druck, mit welehem dies geschieht, muss gleich sein dem Reibungswiderstande, welchen der Chylus während des Eintrittes in die Zotte überwindet, d. h. er muss gleich sein der Differenz der Druck- höhen,, welehe zwei Manometer anzeigen würden, von denen man sich das eine in der Darmhöhle, das andere im inneren Zottenraume angebracht denkt. Wenn nun nicht durch eine andere Kraft die Zottenwand von innen nach aussen gedrängt würde, so müsste die Zotte bis zum Verschwinden des inneren Hohlraumes eomprimirt und die Aufnahme des Chylus verhindert werden. Diese Kraft, welche den inneren Zottenraum offen erhält, wird aufgebracht von einem entlegenen Organe, welches seine kräftigen mechanischen Wirkungen mit flüssigen Armen überall weit hinaus in die verschiedenen Theile des Organismus trägt, vom Herzen. Das Blutgefäss-System liegt in der Zotte ganz unmittelbar unter und an der intermediären Membran, also bei der geringen Dicke derselben in unmessbar kleiner Entfernung vom Epithelial-Überzuge selbst, und ahmt dabei die Gestalt der Oberfläche der Zotte nach, indem es das Innere mantelförmig umgibt. Es muss also, wenn es von Blut geschwellt ist, und ihm die Zottenmuskeln nicht entgegenwirken, die ganze Zotte ausgedehnt und ausgespannt erhalten, wie dies auch die Beobachtung bei Viviseetionen lehrt. Die Kraft, mit der dieses geschieht, muss um so grösser sein, je grösser der Druck ist, den das Blut von innen her auf die Wandungen des Gefäss-Systems ausübt; es ist desshalb für unseren Vorgang von Wichtigkeit, dass das Blut des ehylopoötischen Systems noch ein zweites Capillargefäss-System, das der Leber, und somit noch einen beträchtlichen Widerstand zu überwinden hat, also in den Capillaren und Venen noch unter einem grösseren Drucke strömt, als dies in Theilen des Gefäss-Systems der Fall ist, die ihr Blut nieht in die Pfortader entleeren. u ei 110 E. Brücke. Wenn der Chylus in das Zottengewebe eingetreten ist, so umspült er das Blutgefäss-System , und es muss sich also zwischen ihm und dem Blute sogleich ein Diffusionsprocess entwickeln, der um so lebhafter sein wird, da die Blutmenge, welche ihm unterworfen wird, sich fortwährend erneuert '). Wir müssen hier aber die Bedingungen, unter denen diese Diffusion vor sich geht, etwas näher ins Auge fassen. Zuerst fragt es sich: auf welcher Seite findet die Volumszunahme Statt, auf der Seite des Blutes oder auf der Seite des Chylus? Da das Blut von innen her stärker auf die Gefässwandung drückt, als der Chylus von aussen her, so wird die Differenz des beiderseitigen Druckes einer Volumszunahme auf Seiten des Chylus zu Gute kommen. Hier wird also dieselbe zu suchen sein, falls nicht der Chylus im Vergleiche zum Blute eine so verdünnte Lösung darstellt, dass dadurch ein Diffusionsstrom im entgegengesetzten Sinne erregt wird, der den mechanischen Effeet der vorerwähnten Druckdifferenz zu überbieten im Stande ist. Was den Austausch der gelösten Stoffe anlangt, so muss ich hier zurückkommen auf den allgemeinen Lehrsatz über das Ziel eines jeden Diffusionsprocesses, in welchem die der Diffusion unterworfenen Flüssigkeiten nicht unter dem Einflusse durch sie hindurchgehender elektrischer Ströme stehen. Dieser Lehrsatz heisst: Die Substanzen tauschen sich so lange aus, bis jedes einzelne Moleeül jeder einzelnen Substanz, welehes die Scheidewand durchwandern kann, in beiden Flüssigkeiten gleichen anziehenden Kräften unterworfen ist. Die Richtigkeit dieses Satzes lässt sich a priori einsehen. Wenn die Moleeüle einer der gelösten Substanzen von der Flüssigkeit, in der sie sich befinden, schwächer angezogen werden, als von der anderen , so ist es klar, dass ein Theil von ihnen, wenn sie dureh die Seheidewand hindurch können, in die andere hinüberwandern muss. Ebenso wird das Menstruum auf der einen Seite so lange zu, auf der anderen Seite so lange abnehmen, bis es auf beiden Seiten gleichen anziehenden Kräften von Seiten der gelösten Substanzen unterworfen ist, und somit jede Bewegungsursache wegfällt. Wenn alle Theile der Flüssigkeiten sieh mit einander mischen und durch die Scheidewand hindurch gehen können, so wird dieser Gleichgewichtszustand offenbar erreicht sein, sobald beide Flüssigkeiten vollkommen gleiche Zusammensetzung erlangt haben. Wenn aber zwei Menstrua vorhanden sind, die sich nicht mit einander mischen können, oder wenn ein Theil der gelösten Substanzen nicht durch die Scheidewand geht, so werden sich auch die frei beweglichen Moleeüle nicht in beiden Flüssigkeiten gleichmässig anhäufen, sondern, da sich ihre Bewegungen nothwendig nach den anziehenden Kräften richten müssen, welche auf sie einwirken , so wird da, wo keine vollständige chemische Ausgleichung erreicht werden kann, um es mit einem Worte zu bezeichnen. nur das Gleichgewicht der Concentrationszustände angestrebt werden. Für den ersten Fall, in welchem zwei nieht misehbare Menstrua vorhanden sind, habe ich in meiner Inaugural-Dissertation ”) ein paar experimentelle Belege beigebracht, für den zweiten, in welehem ein Theil der gelösten Substanzen nieht durch die Diffusionsscheidewand hindurch kann, ist die Harnseeretion in ihrem physiologischen und pathologischen Zustande ein treffliches Paradigma, wenn man sie so auffasst, wie sie C. Ludwig in meisterhafter Weise in „seinem Mechanismus der Harnseeretion” ?) erklärt hat. In dem vorliegenden Falle, in dem die Wand des Capillargefässes die Scheidewand ist, weiss man, dass der Durchtritt keines der Bestandtheile des Blutplasma’s absolut gehindert ist, wenn auch Faserstoff und Eiweiss schwerer hindurch gehen, als die Salze; man wird sich also nicht weit von der Wahrheit entfernen, wenn man als das nie erreichte Endziel des Diffusionsprocesses die chemische Ausgleichung zwischen dem flüssigen Theile des Blutes und dem flüssigen Theile des Chylus bezeichnet, nur darf man dabei nicht vergessen, dass das Blut selbst eine Substanz ist, welche an und für sieh in einer steten 1) Vergl. meine Inaugural-Dissertation de dijfusione humorum, Berolini 1842, apud. ©. H. Schoeder, p. 48. ” I 9:.p 08 3) Marburg bei N. G. Elwert, 1843. 8% Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 111 Umsetzung seiner Elemente begriffen ist. Dem Faserstoffe, welcher dem Chylus so vom Blute aus bei- gemischt wird, verdankt derselbe seine freiwillige Gerinnbarkeit, die nach dem Durchgange durch die Drüsen wesentlich erhöht wird, theils weil er hier noch einmal der Diffusion mit dem Blute unterworfen wird, vielleicht aber auch wegen des regen Bildungsprocesses, der hier seinen Sitz hat. Die Gerinnbarkeit des Chylus durch Säuren rührt, wie bekannt, von einer ihm eigens zukommenden albuminoiden Substanz her. Andererseits kann sich das Blut lösliehe Substanzen aus dem Chylus aneignen, und zwar mit verhält- nissmässig grosser Geschwindigkeit, weil wegen der Bewegung des Blutes immer neue Mengen desselben mit dem Chylus in Berührung gesetzt werden. Wenn man daher ein lösliches Salz in den Darm gebracht hat, welehes mit dem Chylus resorbirt wird, so kann es leicht geschehen, dass das Blut bereits merkliche Mengen desselben aufgenommen hat, ehe der damit imprägnirte Chylus in seinem oft trägen Laufe bis in die grösseren Gefässstämme gelangt ist. So erklärt es sich, dass man in den Darm gebrachte Substanzen durch die geeigneten Reagentien oft früher im Blute als im Duetus thoracieus wieder auffindet. Es ist dies das anscheinende Paradoxon, welches diejenigen Anatomen und Physiologen, welche die Aufsaugung aus dem Darm den Chylusgefässen ausschliesslich zuschrieben,, so oft in Erstaunen setzte. Wir haben oben gesehen, dass die Möglichkeit des Eintrittes des Chylus in den inneren Zottenraum darauf beruhte, dass die Zotte durch den Druck, den das Blut auf die Gefässwandungen ausübt, ausgespannt erhalten wird. Hiervon wird also auch der Grad abhängen, bis zu dem sie angefüllt werden kann. Wenn ihre Museulatur erschlafft ist, so wird die ganze Zottenwand entsprechend dem Drucke, der in ihren Blut- gefässen herrscht, eine gewisse Gleichgewichtslage haben, in welche sie eintritt, sobalb der Druck in dem inneren Zottenraume eben so gross geworden ist wie in der Darmhöhle. Diese Gleichgewichtslage also bezeiehnet auch zugleich die Ausdehnung, bis zu welcher die Zotte von der Darmhöhle aus höchstens angefüllt werden kann. Wenn aber der so angehäufte Chylus nicht fortgeschafft wird, so kann durch Ausscheidung von Blutplasma aus den Capillaren die Zotte vielleicht noch stärker angefüllt werden. Es würde hier nur die schwierige Frage zu entscheiden sein, ob dann nicht der Überschuss auf demselben Wege wieder aus den Zotten austreten würde, auf dem der Chylus eingetreten ist. Bei der eonischen Gestalt der Epitheliumzellen ist es leicht vorstellbar, dass dieselben nieht nur auf der membrana intermedia aufsitzen, sondern sich mit ihrer offenen Spitze in dieselbe einsenken, so dass von aussen nach dem Innern der Zotte der Weg immer offen ist, während in umgekehrter Richtung ein ventilartiger Verschluss stattfindet. Indessen gibt uns das Mikroskop hierüber keinen Aufschluss, und kann ihn nicht geben wegen der Feinheit und des optischen Verhaltens dieser Gebilde. Ich muss übrigens bemerken, dass die Zotten nieht nothwendig während des Lebens so strotzend angefüllt sind, wie wir sie bisweilen nach dem Tode finden, indem aus den kleinen Chylusgefässen , die wir dabei oft leer oder wenig gefüllt finden, ein Theil des Milchsaftes zurückgestaut sein kann. Entleeren kann sich die Zotte durch Zusammenziehung ihrer Muskelfasern. Da dieselben alle der Länge nach verlaufen, so wird durch sie der innere Zottenraum zunächst verkürzt; da sie aber nicht gedrängt neben einander liegen, und dureh die starke Verkürzung, wie schon Lacauchie ') beobachtete, der Zottenmantel in ringelförmige Falten gelegt wird, so tritt gleichzeitig wohl nieht, wie man sonst erwarten könnte, eine Erweiterung der verkürzten Zottenhöhle ein, sondern nach der bedeutenden Verkleinerung , welehe das Gesammtvolum der Zotte erleidet, zu urtheilen, bleibt wenig vom inneren Zottenraume übrig. Die Contraetion der Zotte hat noch eine andere Wirkung. Sie übt einen Druck auf die Epitheliumzellen aus, vermöge dessen der Inhalt derselben theilweise ausgetrieben werden muss, natürlich gegen die Darmhöhle hin, da er gegen die Zottenhöhle hin wegen des grösseren Widerstandes nicht oder a ) Comptes rendus XVI, p- 1125. 1 v 142 E. Brücke. doch nur zum sehr geringen Theil fortrücken kann. Da beim Nachlassen der Contraetion die Capaeität des Epitheliums wieder auf ihre frühere Grösse zurückgeführt wird, so ist die Folge eine Erneuerung der Chylusmassen in demselben. Wenn also in einzelne Zellen Moleeüle gelangt sind, die das Zotten-Ende derselben nieht passiren können, so bleiben diese nicht für immer dort liegen, um auch noch anderen den Weg zu versperren; sondern sie können durch die zeitweise erfolgenden Contraetionen wieder ausgeworfen werden , um anderen Platz zu machen. Wie oft und unter welchen Umständen die Zusammenziehungen der Zotten erfolgen, wissen wir bis jetzt nicht, wohl aber, dass sie leicht ausgelöst werden, indem sie nicht nur auf die plötzliche Einwirkung der atmosphärischen Luft erfolgen, sondern auch auf schwache mechanische Reize, so dass es während des Durchganges des Chymus durch den Darmeanal wohl nicht an Veranlassungen zu denselben fehlt. Nachdem wir so die Zottencontraetion betrachtet haben, welche den Chylus in die Darmwand hinein- treibt, würden wir zu seiner Fortbewegung in derselben kommen; zuvor aber liegt es uns ob, den Ursprung und Verlauf der Chylusgefässe zu beschreiben. Zweiter Theil. (Gelesen in der Sitzung am 13. Jänner 1853.) Ursprung und Verlauf der Chylusgefässe. Um den Ursprung und Verlauf der Chylusgefässe in der Darmwand studiren zu können, ist es nicht allein nöthig, dass dieselben mit einem weissen, fettreichen Chylus gefüllt sind, sondern derselbe muss auch vollkommen fest geronnen sein, so dass er nirgends aus den angeschnittenen Gefässen hervorquillt, vielmehr , wenn man ihn durch Streichen aus denselben austreibt, in Gestalt eines festen, wurmförmigen Körpers hervortritt. Leichen, bei denen dies nicht der Fall ist, sind für diese Untersuchungen völlig untauglich. Die Gerinnung des Chylus rührt von zweierlei Substanzen her, erstens vom Fibrin des Blutplasma’s, welches dem Chylus, wie wir gesehen haben, schon in den Zotten beigemischt wird, und zweitens von einer durch Säure fällbaren albuminoiden Substanz, welche vom Casein bis jetzt nicht zu unterscheiden ist, sich aber nicht allein in dem Chylus saugender Thiere findet, sondern auch solcher, die gar keine Milch genossen haben. Obgleich sich also in Thieren jedes Alters ein weisser und festgeronnener Chylus finden kann, so ist dies doch bei jungen saugenden Thieren am häufigsten. Wenn ich z. B. die Chylus- gefässe der Kaninchen studiren will, so lasse ich die Jungen bei der Mutter bis kurz vor der Zeit, in der sie zu Fressen anfangen, nehme dann ein solches fort und tödte es, indem ich ihm den Thorax mittelst einer unter die Achseln gelegten Schnur langsam zusammenschnüre, Darauf lasse ich es 48 Stunden an einem Orte liegen, dessen Temperatur nicht unter Null und nicht über 5 Grad ist. Wird es dann geöffnet, so befindet es sich in der Regel in dem zur Untersuchung geeigneten Zustande. Untersucht man die Innenfläche des Dünndarmes mit Lackmuspapier, so findet man, dass dieselbe stark sauer reagirt, so dass also die Gerinnung des Caseins durch Milchsauerbildung zu Stande gekommen ist. Es ist für die feinere anato- . mische Untersuchung durchaus nicht zweekmässig, die Thiere gleich nach dem Tode zu öffnen. Man sieht zwar zuerst die weissen Chylusgefässe sich auf dem blossgelegten Darm sehr hübsch verzweigen, aber schon unter der blossen Einwirkung der Luft ziehen sich die Muskellagen zusammen und treiben den Chylus aus den Gefässen. Noch viel mehr ist dies der Fall, sobald man für die weitere Untersuchung ein Stück aus dem Darm ausschneidet. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 113 Wenn man also eine Thier- oder Menschenleiche erhält, deren Chylusgefässe man zu untersuchen wünscht, so hat man sie nicht unzeitig in Arbeit zu nehmen, sondern sich wohl nach der Zeit des Verscheidens zu erkundigen, damit man sie unangerührt am kühlen Orte liegen lasse, bis sicher die Contraetilität der Darmwand vollständig erloschen und der Chylus geronnen ist. Die Chylusgefässe in der Darmwand des Menschen. Alles, was ich in dem Folgenden mittheilen werde, habe ich an der Leiche eines Kindes gelernt, das in Folge eines aeuten Katarrhs den Erstiekungstod gestorben war, und dessen Darmeanal mir durch die Güte meines Collegen, des Herrn Prof. Dlauhy, zugesendet wurde, da ich ihn schon seit längerer Zeit gebeten hatte, bei den gerichtlichen Seetionen auf die Anfüllung der Chylusgefässe aufmerksam zu sein und mir zur Untersuchung geeignete Objeete mitzutheilen. Der besagte Darmeanal war für mich lehr- reicher als alle übrigen, die mir je unter die Hände gekommen sind, zusammengenommen; denn die Chylus- gefässe waren nicht allein sehr vollständig angefüllt, sondern auch der Inhalt derselben ausserordentlich fest geronnen und dabei das Ganze so frisch, dass ich es bei der mässig kalten Witterung mit Musse unter- suchen und mehrere P "äparate für unseren vortreffliehen anatomischen Zeichner, Herrn Dr. Elfin ger, anfertigen konnte. Es ist desshalb an diesen Zeiehnungen nichts Schematisches und nichts aus dem Gedächtnisse Gemachtes, sondern Alles der Natur so treu nachgebildet , als es eben die technischen Hülfs- mittel erlaubten. Diese Abbildungen haben dagegen einen anderen Fehler, nämlich den, dass nicht gerade die besten und vollkommensten Ansichten, welche sich während der Untersuchung darboten, für die Zeichnung benutzt wurden, sondern eben nur das, was mit Glück eingeschlossen und eonservirt worden war. Da meine Resultate sehr von denen der früheren Beobachter abweichen, so halte ich es nieht für überflüssig, die Methode der Untersuchung genau zu beschreiben, deren ich mich bediente, damit andere Anatomen, wenn ihnen ein ähnlich günstiges Objeet in die Hand fallen sollte, sich auf dem kürzesten Wege von der Richtigkeit meiner Angaben überzeugen können. Ich hatte schon frühzeitig bei Untersuchungen an Thieren eingesehen, dass das Betrachten der Chylus- gelässe bei auffallendem Lichte und das Verfolgen derselben mit dem Messer’ und der Seheere zu keiner Überzeugung führe, und mein Bestreben war immer gewesen , die Untersuchung auch bei durchfallendem Liehte vorzunehmen. Die Hauptschwierigkeit, mit der man hier zu kämpfen hat, ist die Undurchsichtigkeit der Darmwand, besonders der Schleimhaut derselben. Diese wird, wenn man Wasser hinzubringt noch grösser, und ich suchte desshalb dasselbe durch eine stärker brecehende Flüssigkeit zu ersetzen. So bediente ich mich mit leidliehem Erfolge einige Zeit hindurch des Zuckerwassers, bis ich kurz vorher, ehe mir der Darmeanal des besagten Kindes zukam, nach allerlei Versuchen eine Flüssigkeit fand, welehe sich für meine Zwecke noch viel besser eignete. Es ist dies eine Albuminlösung, die in folgender Weise bereitet wird. Man fügt zu dem Weissen von mehreren frischen Hühner-Eiern so viel eoncentrirte Kalilauge, dass das Ganze bei der gewöhnlichen Temperatur zu einer gallertartigen Masse erstarrt. Es ist dies das Alkalialbuminat, das Scherer zuerst aus Blutserum und später Lieberkühn aus Hühner-Eiweiss darstellte '). Wenn man diese Gallerte einige Tage im warmen Zimmer stehen lässt, so verflüssigt sie sich wieder und nimmt dabei einen Geruch nach Ammoniak an. Die so entstandene Flüssigkeit neutralisirt man mit verdünnter Chlorwasserstoffsäure und filtrirt sie, dann ist sie zum Gebrauche fertig. Beim Neutralisiren wird man jedesmal bei Zusatz der Säure, wenn dieselbe nicht äusserst verdünnt ist, einen Niederschlag entstehen sehen; derselbe löst sich aber in der alkalischen Flüssigkeit, wenn auch langsam. wieder auf. 2) N. Lieberkühn über Albumin und Kasein, Po ggendorff’s Annalen der Physik und Chemie, Bd. 86, p. 117. Denkschriften der mathem.-naturw. Classe. VI. Bd. 0 114 E. Brücke. Das beste Zeichen, dass man sich dem Sättigungspunkte nähert, ist ein sich entwiekelnder Geruch nach Schwefelwasserstoff, indem er anzeigt, dass die Säure nicht mehr allein von freiem Kali aufgenommen wird, sondern dass sich das gebildete Schwefelkalium bereits zu zerlegen beginnt. Man darf dann nur kleine Portionen einer sehr verdünnten Säure zusetzen, weil man sonst einen in der Flüssigkeit unlöslichen Niederschlag erhält, der erst wieder durch Zusatz von Kali beseitigt werden muss. Beim Zusetzen der letzten Säurequantitäten fängt die Flüssigkeit stark an zu schäumen, und färbt ein hineingetauchtes Lackmus- papier schwach roth, wenn auch die Quantität der hinzuzusetzenden Chlorwasserstoffsäure noch nicht überschritten ist, so dass ein bleibender Niederschlag entstünde. Die so erhaltene Lösung gerinnt durch Kochen nicht, wird aber nieht nur durch Mineralsäuren, sondern auch durch Essigsäure, Weinsteinsäure u. s. w. wie eine Caseinlösung gefällt. Will man sie sogleich gebrauchen, so lässt man ihr eine schwach alkalische Reaction, will man sie aber aufbewahren, so neutralisirt man sie vollständig, da sie nach und nach durch Ammoniakbildung ohnehin wieder alkalisch wird. Je mehr freies Alkali sie enthält, um so durehsichtiger werden die Präparate, aber um so rascher gehen sie auch zu Grunde. Seit ich die Nützlichkeit dieser Flüssigkeit kenne, halte ich sie immer vorräthig, komme aber oft in die Lage, sie neu darstellen zu müssen, da sie in steter Zersetzung begriffen ist, und sich durch Hinzufügen von etwas Chlorwasserstoflsäure und Filtriren nur eine Zeitlang wieder in brauchbaren Zustand ver- setzen lässt. Später nimmt sie einen eigenthümlich übeln Geruch an und geht trüb durchs Filtrum, so dass sie nicht mehr benutzt werden kann. Bei der Untersuchung selbst suchte ich zunächst ein Darmstück auf, in dessen Wandungen sich schon von aussen möglichst reiche Verzweigungen von Chylusgefässen erkennen liessen, spaltete dasselbe und breitete es mit der Schleimhaut nach oben auf einer Glasplatte aus. Hierauf neigte ich dieselbe schräg gegen den Horizont und, indem ich das Darmstück am oberen Ende mit dem Daumennagel festhielt, leitete ich den Strahl einer Spritzflasche so darauf, dass das Epithelium möglichst vollständig hinweggespült wurde. Wenn man ein so gereinigtes Darmstück reichlich mit der Eiweisslösung benetzte, es mit der Peritonalseite nach oben wendete, und dann mit einem Deckplättehen bedeckte, erkannte man bei durchfallendem Liehte unter dem einfachen Mikroskope schon sehr gut die gröberen und mittleren Verzweigungen der submueösen Chylusgefässe, wie sie in Fig. I fünfzehnmal vergrössert abgebildet sind. Sie gehen aus einem grösseren zwischen Peritonäum und Muskelhaut verlaufenden Gefässe (ec c) hervor; aaa ist eine Arterie, bb eine Vene. Um die feinsten Äste und ihre Endigungsweise genau zu sehen, präparirte ich zuvor von dem mit der Spritzflasche gewaschenen Darme die Muskelhaut ab, breitete dann das Zurückbleibende mit der Schleimhautseite nach oben auf einer Glasplatte aus, und schnitt mit einer kleinen, dünnen, sehr scharfen Cooper’schen Scheere von obenher die Zotten vorsichtigab, während ich an anderen Stellen ganze Stücke aus der flachliegenden Schleimhaut ausschnitt, so dass sich längliche Löcher mit scharfen und sehr langsam an Dieke zunehmenden Rändern bildeten. Indem ich solehe Schleimhautstücke mit Eiweisslösung befeuchtet, theils von der Epithelial-, theils von der Peritonaealseite mit dem einfachen und zusammengesetzten Mikroskope untersuchte, gewann ich nicht nur eine vollständige Einsicht in den Ursprung und Verlauf der Chylusgefässe, sondern ich konnte auch durch Einschliessen derselben zwischen zwei Glasplatten mittelst Asphalt das Material für die nöthigen Zeichnungen gewinnen. Die feinsten Äste, welche sieh in der Tiefe der Schleimhaut zeigten, waren einen Oentimillimeter diek, einzelne indess, welche sich gleichfalls als Ursprungsäste erwiesen, hatten bis drei Centimillimeter im Durchmesser. Wenn diese Massbestimmungen auch nur einen geringen absoluten Werth haben, indem der Durchmesser dieser Gefässe, noch mehr als der der Adern von dem Grade der Anfüllung abhängig ist, so können sie doch dazu dienen, eine ungefähre Vorstellung von der Grösse dieser kleinsten Aste zu geben, um dieselbe in einzelnen Fällen mit der der angeblichen Lymph- und Chylusgefässwurzeln anderer Autoren Über die Chylusgefüsse und die Resorption des Chylus. 115 vergleichen zu können'). Diese Ursprungs-Äste setzen sich in rascher Aufeinderfolge zu etwas stärkeren Zweigen zusammen ; indessen nehmen sie im Verhältniss zu der Menge der zusammentretenden Äste sehr langsam an Dieke zu, so dass das Strombett des Chylus sich rasch verengt. Im submueösen Binde- gewebe werden die Internodien, d. h. die Zwischenräume zwischen zwei auf einander folgenden Theilungen länger, und die Gefässe bekommen Klappen”). Diese sind schon hier ziemlich häufig, werden aber noch häufiger da, wo die Gefässe zwischen den Muskeln und dem Peritonäum hindurch und endlich zur Darm- wand hinaustreten. Auf diesem letzten Theile des Weges verlaufen die Chylusgefässe mit den Blutgefässen, indem beim Austritt zwischen je zwei Chylusgefässen immer eine Arterie und eine Vene liegt ; im submueösen Bindegewebe aber sind sie von denselben unabhängig, wie dies schon der abweichende Charakter ihrer Verzweigungen, den Fig. I veranschaulicht, mit sich bringt. Anastomosen kommen zwar im submueösen Bindegewebe häufig genug vor, aber doch nicht in solcher Menge, dass man das ganze Gefäss-System desselben als ein Netzwerk betrachten könnte, aus dessen Knoten die einzelnen Chylusstämmehen für die Schleimhaut hervorgehen; vielmehr ist der dendri- tische Charakter entschieden der vorherrschende, und das netzförmige Ansehen rührt namentlich daher, dass man bei flüchtiger Beobachtung die sich kreuzenden, an einander vorbeigehenden Zweige für anastomosirende hält. Ich kann desshalb in das Lob der bisher für elassisch gehaltenen Abbildung von Kruikshank?), abgesehen davon, dass sie nur die gröberen, mit blossem Auge sichtbaren Zweige darstellt, nicht ein- stimmen ; denn erstens herrscht der netzförmige Charakter in derselben viel zu sehr über den dendritischen und zweitens sind die Klappen nur an den grössten Stämmen deutlich, während sie sich doch mit völliger Sicherheit bis weit in das Gezweige verfolgen lassen. Es ist die letztere Unvollkommenheit der Abbildung um so auffallender, da Kruikshank zwar bei der Beschreibung der tiefen Chylusgefässe, wie er den im submueösen Bindegewebe verlaufenden Theil derselben nennt, nicht von ihren Klappen spricht‘), aber da, wo er von den Klappen überhaupt handelt, sagt, sie kämen den Lymphgefässen so allgemein zu, dass er ein Gefäss kaum für ein Lymphgefäss halten würde, an dem er keine Klappen fände. Einen anderen Fehler, der in der Figur, da sie die Chylusgefässe allein darstellt, nieht zu sehen ist, begeht er in der Beschreibung, indem er sagt, dass sich die tiefen (submueösen) Chylusgefässe ganz wie die Blutgefässe verzweigen und mit ihnen verlaufen, was, wie wir oben gesehen haben, durchaus nicht der Fall ist. Im Übrigen habe ich seine ’ % le) Oo 1) Es ist schwer zu sagen, wer zuerst die kleinsten Chylusgefässe bei Menschen oder 'Thieren sah, da sich Manche dessen rühmen, deren Beschreibung doch auf das Gegentheil schliessen lässt. Da man so sicher glaubte, die Enden der Gefässe in den Zotten zu finden, und andererseits bisweilen Gelegenheit hatte, die gröberen mit blossem Auge sichtbaren Gefüsse im angefüllten Zustande zu beobachten, so ergänzte die Phantasie bereitwillig das kleine Stück, welches nicht zur Anschauung kam. Ich nenne hier desshalb von Anderen, welche nichts sagen, als dass die Chylusgefässe ihren Ursprung aus den Zotten nehmen, Joh. Konrad Peyer, der zwar auch fälschlich allen Chylus aus den Zotten herleitet, aber, wenn auch vielleicht nicht die Chylusgefässe erster Ordnung, doch sicher die zweiter Ordnung beobachtet hat. Er sagt: His equidem villis arbitror chylum recipi, ac in radices vasorum lacteorum derivari, non admodum dissimili ratione ac fibrae et radices plantarum haustum e terra aut aqua succum ad vasa interiora utrieulosque dedueunt, nutritionis et inerementi commodo. Et memini saepius vidisse chylo turgidos, cum animalium recens mactatorum intestina perlustraremus. Cave tamen ne eos confundas cum venis lacteis, aut unum idemque ceredas: hae namque villis sunt multo tenuiores, Imo ex plurium villorum complexu ferme unica tantum exilis fibra lactea eapillo tenuior exsurgit, ac mesenterium versus produeitur, socias interdum alias atque alias in itinere adseiscens, quod docet inspectio, Colligitur inde, venas lacteas aut mesaraicas ex intestinis chylum non immediate surripere, ac si earum oscula seu fines per velamen altius penetrarent intusque prorsus hiarent, sed naturae providentia intercedere commereium et consuetudinem villo- vum. (De glandalis intestinorum et in specie duodeni. — Miscellanea curiosa Academiae Leopoldinae, deeuriae II, annus sextus. Norimbergae 1688, p. 275.) ®) Nathanael Lieberkühn sagt in seiner berühmten Diss. de fabrica et actione villorum intestinorum tenuium hominis, p. 2: Ad quemvis villum procedit ramusculus vasis lactei valvulis munitis. Ich habe dies nicht richtig gefunden. ») Anatomy of the absorbing Vessels. London 1786, Taf. II, Fig. 1. Y)L ce. p- 66. 116 E. Brücke. Beschreibung der Chylusgefässe, so weit er dieselben mit blossen Augen verfolgen konnte, richtig gefunden. Was die feineren klappenlosen Verästelungen anlangt, so kommen auch unter ihnen Anastomosen und Maschenbildungen vor, ohne indessen zusammenhängende regelmässige Netze von grösserer Ausdehnung nach Art der Bluteapillaren darzustellen, wenigstens habe ich nirgends solche injieirt gefunden, während doch die Chylusgefässe an mehreren Stellen des Darmes ganz vollständig angefüllt waren, so dass sich im Verlaufe derselben nirgends eine Lücke zeigte. Was die Häute unserer Gefässe anlangt, so machte sich zunächst ein Epithelium in denselben kenntlich. Es gelang mir zwar nieht die Zellen desselben sichtbar zu machen, aber an einzelnen Gefässen,, welche mässig gefüllt waren, zeichneten sich in regelmässigen Abständen gelagerte helle Ellipsen in dem dunklen feinkörnigen Inhalte aus. Sie konnten wohl nichts anderes sein, als die prominirenden Kerne des Gefäss-Epitheliums, mit denen sie auch an Grösse und gegenseitiger Lagerung übereinstimmten. Ich fand sie noch in einem Zweige, an welchem die dünnste Stelle des zwischen zwei Klappen liegenden Internodiums nur noch zwei Centimillimeter inneren Durchmesser hatte. In die klappenlosen Äste habe ich sie niemals verfolgen können. Abgesehen von dem Epithelium war es mir nicht möglich, eine Gefässwand im engeren Sinne eine Tunica propria von dem umgebenden Bindegewebe, der Adventitia, zu isoliren. Wenn ich die Gefässe entleerte, so wurden sie so blass, dass sie bei weiteren P "äparationsversuchen völlig verschwanden, und so lange sie gefüllt waren, gingen die Faserzüge des Bindegewebes hart an dem scharfen Contour hin, der den Inhalt begrenzte. Diese Faserzüge folgten den Verzweigungen und waren gegen den Inhalt zu fest mit einander verbunden, weiter nach aussen zu lockerer , wie bei einer Adventitia, und hier zweigten sich auch solche ab, welche eine andere Richtung einschlugen. In Fig. II ist ein Gefäss mit seinem Binde- gewebe abgebildet, aber nur mit den an ihm entlang laufenden Fasern, indem ich mich überzeugte, dass die dasselbe kreuzenden ihm nicht angehörten, sondern, von einem anderen Gefässe stammend, nur darüber hinliefen. Wenn man irgendwo im submueösen Bindegewebe Fasern verfolgt, so ist man sicher, an die Adventitia eines Blut- oder Lymphgefässes zu gelangen, so dass man sagen kann, das ganze submueöse Bindegewebe bestehe, abgesehen von den Nervenscheiden, nur aus Faserzügen, welche die Adventitia der Blut- und Lymphgefässe entweder bilden oder sich von ihr abzweigen, um die Zwischenräume zwischen denselben auszufüllen. Dieses Ausgehen sämmtlicher Bindegewebsfasern von den Gefässscheiden, welches hier in dem submueösen Bindegewebe bei der vielfach sich kreuzenden Faserriehtung nieht sogleich auf- fällt, ist an dem zarten schleierartigen Netze der Katzen gleichsam schematisch in einer Ebene vor dem Auge des Beobachters ausgebreitet. Die so beschriebenen Chylusgefässe beziehen ihren Inhalt nicht allein aus den Darmzotten, sondern auch aus den Räumen zwischen den Lieberkühn’schen Krypten, in welchen die Chyluskörnehen ebenso wie in den Zotten nicht in eigenen mit selbstständigen Wandungen versehenen Gefässen, sondern in den Zwischenräumen der Gewebs-Elemente liegen. An denjenigen Stellen des Darmes , deren Ohylusgefässe vollständig angefüllt waren, sah man da, wo die letzten Enden derselben ausliefen, schon bei schwacher Vergrösserung ein System von dunklen Linien, welche Sechsecke bildeten, deren Winkel nach innenzu abgerundet waren, und so jedes einen hellen, runden Fleck einschlossen. Jeder dieser Flecke war der Fundus oder der Querschnitt einer Lieberkühn’schen Krypte. Fig. III stellt ein solehes auf die früher erwähnte Weise präparirtes Darm- ‚stück bei vierundzwanzigmaliger Vergrösserung dar. Die Durchsichtigkeit, welehe dasselbe durch die Kiweisslösung erlangte, erlaubte aber auch an den dünneren Stellen des Präparates so starke Vergrösse- rungen anzuwenden, dass man die einzelnen Fetttröpfehen des Chylus erkennen und sehen konnte, dass sie nicht in besonderen Gefässen, sondern überall in den interstitiellen Gewebsräumen lagen, und bis unmit- "telbar an die Membrana intermedia der Krypten reichten. In den Epitheliumzellen dieser selben Krypten, Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 117 welche so von Chylus umgeben waren, konnte ich ebenso wie in ihrem Inneren niemals Fetttröpfehen finden. Es musste also dieser Milchsaft von der freien Oberfläche her aufgenommen und zwischen die Krypten eingedrungen sein. Andererseits konnte man sich an mehreren Stellen sehr vollkommen überzeugen, dass diese interstitiellen Chylus-Ablagerungen sich direet und ohne Unterbrechung in den Inhalt der Chylus- gefässe fortsetzten. In Fig. IV habe ich bei sechzigmaliger Vergrösserung einen sehr starken Ursprungsast in Verbindung mit den interstitiellen Ablagerungen, aus denen er gespeist wurde, abzeichnen lassen. Die Chylusgefässe des Menschen bilden also ein dendritisch verzweigtes Gefäss-System, das im submueösen Bindegewebe noch mit Klappen versehen, sowohl die longitudinale als die transversale Muskelschieht der Schleimhaut mit klappenlosen Ästen durchbohrt, welche endlich ihre selbstständigen Wände verlieren, und mit interstitiellen Gewebsräumen,, die sich zwischen den Krypten und in den Zotten befinden, in offene Verbindung treten. Hier verzweigen sich zugleich die feinsten Blutgefässe, so dass nicht nur das, was von der Darmhöhle aus in die Gewebe hineingepresst, sondern auch das, was von den Blutgefässen in sie hinein ausgeschieden wird, sogleich von den rückführenden Gefässen wieder auf- genommen werden kann. Dieses Verhalten der Chylusgefässe lässt zugleich einen sicheren Schluss machen auf die Lymph- gefässe der Schleimhaut des Diekdarmes, die der direeten Beobachtung unzugänglich sind, was früher, als man das Ennde jedes Chylusgefässes in eine Zotte verlegte, nieht möglich war, da es eben im Diekdarme keine Zotten gibt. Wir haben jetzt im Diekdarme alle Elemente, die für uns wesentlich sind, ebenso wie im Dünndarme: das Bindegewebe, die Muskelschiehten der Schleimhaut und die @landulae simplices minores (Böhm), welehe nichts anderes als die Krypten des Diekdarmes sind, mit ihren Zwischenräumen, in welchen die Blutgefässvertheilung ganz so wiezwischen den Krypten des Dünndarmes geartet ist. Nicht minder sicher können wir auf die Endigungsweise der Lymphgefässe des Magens schliessen, denn wir haben hier dieselben Verhältnisse, nur sind die Krypten durch die Wasmann’schen Magensaftdrüsen ersetzt. Dieses Verhalten der Darmlymphgefässe lässt es auch begreiflich erscheinen, dass das Innere der Peyer’schen Drüsen mit ihnen eommunieirt, wenn dasselhe auch von einer anscheinend allseitig geschlossenen Bindegewebskapsel umgeben ist. Wir wissen aus den Injeetionen von Frey, dass die Blutgefässe mit capillaren Verästelungen in dasselbe hineintreten. Wenn sich also das Bindegewebe, was sie und die Lymphgefässe begleitet, in die Kapsel ausbreitet, so liegt die Vermuthung nahe, dass das Innere der Drüse mit den Lymphgefässen in ähnlicher Weise in Verbindung stehe, wie dies oben von den interstitiellen Gewebsräumen zwischen den Krypten nachgewiesen ist, und dass es einfach hieraus sich erklärt, wie gefärbtes Terpenthin-Öl, wenn es einmal in die Kapsel gelangt ist, sofort in die Chylusgefässe übergehen kann '), ohne dass ihm die Bindegewebskapsel dabei irgend welches Hinderniss entgegensetzt. Andererseits liegt es in der Natur der Sache, dass es auch hier nieht wohl möglich war, den Zusammen- hang zwischen dem Inneren der Drüsen und den Chylusgefässen zu beobachten. Der oben erwähnte Zusammenhang mit den interstitiellen Gewebsräumen der Schleimhaut konnte nur dadurch nachgewiesen werden, dass sich auch in ihnen Chylus mit seinen charakteristischen Elementen befand, und zwar in direetem Zusammenhange mit dem, der die Gefässe erfüllte. Im Inneren der Drüsen-Elemente aber war kein Chylus zu sehen, und konnte auch wenigstens in einiger Menge unmöglich darin enthalten sein, da ihm die diehte Kytoblasten- und Zellenmasse keinen Platz liess; hieraus aber auf die Abwesenheit der fraglichen Verbindung schliessen kann nur der, welcher nie die Mesenterialdrüsen eines in der Resorption begriffenen Thieres angesehen hat und nicht weiss, dass auch hier die Drüsenkörner hell und dureh- 1) E. Brücke „Über den Bau und die physiologische Bedeutung der Peyer’schen Drüsen”. Diese Denkschriften Bd. I, p. 21. 118 E. Brücke. sichtig wie Perlen anscheinend zwischen den weissen Milchsaftgefässen liegen, während doch wohl heut- zutage Niemand mehr an ihrem organischen Zusammenhange mit denselben zweifelt. Das oben beschriebene Verhalten der Chylusgefässe muss endlich noch die Frage hervorrufen, ob sich denn nicht vielleicht die sämmtlichen Lymphgefässe der verschiedenen Organe in analoger Weise ver- halten. Schon als man noch in die Zotten nicht allein die Anfänge der Chyluswege sondern auch die der CUhylusgefässe verlegte, schloss man aus eben diesen Anfängen nach der Analogie auf die Anfänge der Lymphgefässe überhaupt, und die anscheinend blinden Enden, so wie die angeblichen geschlossenen Anfangs- netze derselben in den Zotten, sind immer als eine wesentliche Stütze für die Ansicht betrachtet worden, dass das Lymphgefäss-System überhaupt ein geschlossenes sei. Jetzt, da wir gesehen haben, dass die ganze bisherige Lehre vom Ursprunge der Chylusgefässe eine irrthümliche war, dass dieselben nieht mit geschlossenen, sondern mit offenen Enden anfangen, und dass sie den Chylus nicht direet aus der Darm- höhle, sondern aus den interstitiellen Gewebsräumen aufnehmen, da wo die Arterien in Capillaren zerfallen und die Venen sich aus Capillaren zusammensetzen; jetzt müssen wir uns noch mehr veranlasst fühlen, dieses Verhalten von den Lymphgefässen im Allgemeinen vorauszusetzen, da es sich ihrer Funetion, das übersehüssig ausgeschiedene Plasma in den Kreislauf zurückzuführen, so natürlich anschliesst. So lange ich Physiologie lehre, habe ich Jahr für Jahr demonstrirt, in welche Schwierigkeiten man sich verwickelt, so- bald man das Lymphgefäss-System als geschlossen ansieht; aber da es mir so wenig wie irgend jemand anderem jemals gelungen war, die wahren Anfänge der Lymphgefässe zu Tage zu legen, so blieb mir nur das traurige Geschäft, die Schäden eines morschen Gebäudes aufzudecken , ohne an dessen Stelle sogleich ein neues festeres wieder aufbauen zu können. Jetzt, wo ich wenigstens im Dünndarme mit aller Sicherheit, die nur der Augenschein gewähren kann, die offenen Anfänge der Lymphgefässe aufgefunden habe, glaube ich auch hier die physikalisch-physiologischen Gründe geltend machen zu sollen, welche für die Allgemein- heit derselben und gegen die geschlossenen sprechen. Die manometrischen Versuche von Ludwig und Noll ') haben zu dem Resultate geführt, dass der Druck, unter dem das die Gewebe durchtränkende Plasma aus den kleinsten Blutgefässen ausgeschieden wird, die Triebkraft aufbringe, dureh welche die Lymphgefässe gefüllt werden. Ich glaube nun zeigen zu können, dass es hierfür wesentlich sei, dass die Lymphgefässe mit den interstitiellen Gewebsräumen eommuni- eiren. Wenn man sich die Lymphgefässe geschlossen denkt, so gelangt offenbar das ausgeschiedene Plasma zuerst in die interstitiellen Gewebsräume, und soll aus diesen durch die Wand der Lymphgefässe in dieselben hinein und in ihnen fortgetrieben werden. Denken wir uns nun anfangs ein solehes Lymph- gefäss gefüllt, so muss der Seitendruck der Flüssigkeit in derselben offenbar geringer sein als der, den die Parenehymflüssigkeit von aussen her ausübt; denn nur vermöge dieser Druckdifferenz kann neue Flüssigkeit hineingepresst werden. Da nun aber die Wand keine Löcher haben, sondern nur in dem Sinne wie alle Membrane porös sein soll; so ist es klar, dass fast die ganze Grösse dieser Druckdifferenz die Wände des Gefässes gegen einander drücken und den Lymphstrom desselben auf eine so dünne Schicht redueiren wird, wie sie eben immer noch zwisehen zwei feuchten Flächen übrig bleibt, so lange nicht der Druck, der sie gegen einander presst, so gross ist, dass er anfängt die Adhäsion des Wassers an die Membran zu überwinden. Obgleich man nun nicht sagen kann , dass eine solche sehr dünne Flüssigkeitsschieht absolut unbeweg- „lich sein werde, so ist es doch sicher, dass sie bei der im Verhältnisse zu dem ungeheuren Reibungs- widerstande klein zu nennende Triebkraft des Lymphstromes äusserst langsam fortschreiten wird. Da also in jeder soleher Lymphgefässwurzel nur ein äusserst dünner und sehr langsamer Lymphstrom fortschreiten 1) Zeitschrift für rationelle Medicin, herausgegeben von Henle und Pfeuffer, Bd. IX, p- 52. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 119 könnte, so müssten dieselben bis ins Fabelhafte vervielfältigt sein, um für die Resorption das zu leisten, was wir das Lymphgefäss-System in der That leisten sehen. Die verhältnissmässig groben und wenig zahl- reichen Lymphgefässwurzeln, welehe von einigen Anatomen beschrieben sind, würden dazu nicht ausreichen. Der Durchmesser der oben erwähnten eapillaren Schicht ist vielmal kleiner als der irgend eines bekannten Lymph- oder Chylusgefässes, und es ist wenig wahrscheinlich, dass in der Natur ein System von verhältniss- mässig dicken Gefässwurzeln angelegt sei, von deren Lumen stets nur ein überaus kleiner Bruchtheil zur Anwendung kommt. Will man desshalb die geschlossenen Enden der Lymphgefässe festhalten, so muss man annehmen, dass sie ‚sich in ausserordentlich viele unmessbar feine Zweige vertheilen, und sich mit diesen überall zwischen die Gewebstheile, in denen sich Bluteapillaren verzweigen, einsenken, ein Fall, der möglich ist, aber auch nur und kaum möglich, nieht wahrscheinlich, da er durch keine anatomische Beobachtung bisher wahrscheinlich gemacht wird, und sich so weit von der Ursprungsweise der Lymph- gefässe des Dünndarmes entfernt. Es ist auch zu bemerken, dass bei dieser Einrichtung der Reibungs- widerstand, den das Lymphgefäss-System gleich in seinen Anfängen darböte, sehr gross sein würde, während wir doch wissen, dass.das Abfliessen der Gewebsflüssigkeit durch das Lymphgefäss-System eben darauf beruht, dass sie hier einen geringeren Widerstand findet, als auf jedem anderen Wege. Passender für die hydrodynamischen Verhältnisse würde es sein anzunehmen, dass die Lymphgefässe, nachdem sie sich bis zu einer gewissen Feinheit getheilt haben, überall zwischen die Gewebe eindringen, so dass sie die Zwischenräume ausfüllen und ihre Wände mit den umgebenden Gewebstheilen verwachsen, dann würde das Innere der Lymphgefässwurzeln mit den interstitiellen Gewebsräumen räumlich zusammenfallen, und die ganze Frage über offene oder geschlossene Anfänge der Lymphgefässe auf eine vielleicht nie zu entscheidende Controverse der Entwiekelungsgeschichte zurückgeführt sein. Da es keinen Nutzen hat, Fragen zu diseutiren, auf deren Entscheidung man nicht rechnen kann, so lasse ich auch diese Controverse unberührt. Indem es sich für die Physiologie zunächst nur darum handelt, dass eine freie Communieation zwischen den interstitiellen Gewebsräumen und den Lymphgefässen vorhanden sei, so ist meine Polemik nur gegen die geschlossenen Anfänge der Lymphgefässe gerichtet, wie sie von älteren und neueren Anatomen vorgeblich gefunden sind. Da wiraber schen, dass die Anschauungsweise von Ludwigund Noll über die Bewegung der Lymphe auf unsere anatomischen Vorstellungen zurückwirkt, so müssen wir uns fragen, ob sie die allein haltbare ist, und sie ist es in der That. Zuerst lässt es sich leicht nachweisen, dass der Druck, unter dem das Blutplasma in die Gewebe ausgeschieden wird, im Stande ist, die Lymphgefässe zu füllen, und die Lymphe in ihnen fortzutreiben, wenn ihr Ursprung so beschaffen ist, wie der oben beschrie- bene der Chylusgefässe. Denkt man sich den Abfluss der interstitiellen Gewebsflüssigkeit durch die Lymph- gefässe vollständig verhindert, so wird sich der Druck derselben so lange steigern, bis er demjenigen gleich geworden ist, den das Blut von innen her auf die Wandungen der Capillargefässe ausübt. Denkt man sich nun das Lymphgefäss-System plötzlich wegsam werdend, so wird die Lymphe dureh eine Kraft zur Mündung des Duetus thoracieus hingetrieben, welehe proportional ist der Differenz zwischen dem Drucke, den das Blut auf die Wände der Capillaren ausübt, und demjenigen, der am Bildungswinkel der Vena anonyma herrscht. Die Druckdifferenz, welehe den Lymphstrom von den Wurzeln der Lymphgefässe aus- treibt, erreicht in Wirklichkeit niemals diese Höhe, indem immer ein Theil der Lymphe sofort wieder abfliesst; aber eben darin, dass durch das stetige Austreten von Plasma aus den Capillaren das Abfliessende sofort wieder ersetzt wird, darin liegt die Ursache des eontinuirlichen Lymphstromes. Die Wand des Capillargefässes, oder richtiger deren Poren, der interstitielle Gewebsraum und das Lymphgefäss-System bilden zusammen eine Nebenschliessung neben dem Venen-System, durch welche ihres grösseren Leitungs- widerstandes wegen nur ein kleiner Theil des Stromes geht, während der Hauptstrom im Venenrohr fortgeleitet wird;aber eben jenem kleineren Theile liegt die Irrigation der Gewebe mit Nahrungsflüssigkeit ob. 120 E. Brücke. Ein zeitweiliger Druck, der auf ein Organ ausgeübt wird, kann auf die ganze Länge des Lymphstromes nur in sofern wirken, als man momentan die interstitielle Gewebsflüssigkeit unter einen höheren Druck setzt und sie in die Lymphgefässe hineintreibt. Jeder Druck, der auf ein Lymphgefäss im Verlaufe desselben ausgeübt wird, beschleunigt momentan die von der Druckstelle stromabwärts fliessende Flüssigkeit, da der vielen Klappen wegen jede Bewegung in entgegengesetzter Richtung unmöglich ist, und staut den strom- aufwärts liegenden Theil der Flüssigkeit auf, so dass sich hier der Druck steigert, und in dem wieder freigelassenen Gefässe sich vorübergehend eine grössere Stromgeschwindigkeit entwiekelt. Muskeleontrac- tionen also, in sofern sie einen Wechsel des Druckes hervorbringen, können den Lymphstrom beschleunigen, und dies gilt namentlich von den Athembewegungen, von welehen auch der Wechsel des Druckes an den Ausmündungsstellen des Systems abhängt, aber sie können den Lymphstrom nicht erzeugen, da sie die Gefässe nicht ausdehnen, ihre Capaeität nicht vergrössern, und somit nicht die Lymphe in die Wurzeln der Gefässe hineinsaugen können. Aus demselben Grunde ist dies nieht von den eontractilen Elementen der Lymphgefässe selbst zu erwarten. Ebenso unanwendbar für unseren Fall sind die Capillar-Attraetion und die Diffusion , denen man in Rücksicht auf die Resorption immer viel zugemuthet hat. Erstere kann nichts ausrichten, weil zwar die engen Röhren vorhanden sind, aber nicht die dazu gehörigen weiten; zu letzterer fehlt nichts weiter als die erste Bedingung, nämlich die eoneentrirtere Flüssigkeit, welche den Diffusionsstrom erregen soll. Der Leser wird es mir erlassen, hier auch noch die loeomotorische Eigenschaft des elektrischen Stromes, den Magnetismus und Diamagnetismus u. s. w. zu diseutiren und anerkennen, dass das Primum movens des Lymphstromes in der That, wie Ludwig und Noll angeben, jene oben besprochene Druck- differenz und nichts anderes ist, und dass wir durch diese Erkenntniss einen wesentlichen Anhaltspunkt gewonnen haben für die Annahme, dass die Lymphgefässe allgemein eben so , oder doch in ähnlicher Weise entspringen, wie ich es oben von den Chylusgefässen nachgewiesen habe. Im Einklange hiermit steht es, dass die Lymphgefässe sofort geschwellt werden, sobald man den Druck, unter dem das Blut in den eapillaren strömt, vergrössert. Dies geschieht einfach dadurch, dass man einem lebenden Thiere geschlagenes Blut, Milch oder Leimlösung in die Jugularvene einflöst. Ich bediene mich dieses von Herbst") mit Recht empfohlenen Verfahrens mit dem besten Erfolge, um für meine Vor- lesungen die oberflächlichen Lymphgefässe der Eingeweide der Bauch- und Brusthöhle sichtbar zu machen, und lasse dabei einem Hunde mittlerer Grösse gegen 400 Grammen Flüssigkeit durch einen mit einem Hahn versehenen Trichter langsam in die äussere Drosselader einfliessen. Geschlagenes Blut verdient hier- bei den Vorzug, wenn man wünscht, dass das Thier den Versuch noch einige Zeit überleben soll, sonst aber leisten Milch und Leimlösung dasselbe, nur muss man den Zufluss vorsichtig reguliren , damit das Thier nicht sterbe, ehe ihm eine hinreichende Menge beigebracht ist. Herbst fand nach diesen Versuchen immer Blutkörperchen in den Lymphgefässen und bisweilen in sehr grosser Menge, was ich vollkommen bestätigen kann. Diese rühren von eapillaren Blutungen her, welche als solche durch den vermehrten Druck des Blutes auf die Gefässwandungen veranlasst sind. Es ist ferner bekannt, dass schon die alten Anatomen,, die sieh zuerst mit der Untersuchung und Beschreibung der Lymphgefässe beschäftigten , bei Arterien-Ausspritzungen, die bald nach dem Tode, also so lange die die Gewebe durchtränkende Flüssigkeit, die Lymphe und das Blut noch nicht gewonnen ‚waren, gemacht wurden , nicht selten theils die ganze Injeetionsmasse, theils den flüssigen Theil derselben dureh die Lymphgefässe zurückkehren sahen, so dass diese vollständiger angefüllt wurden, als es sonst durch viel Fleiss und Mühe geschehen konnte. Diese Wahrnehmungen gaben damals nicht nur zu dem 1) Das Lymphgefäss-System und seine Verriehtung, Göttingen 1844. Über die Chylusgefüsse und die Resorption des Chylus. 121 Glauben an offene Enden der Lymphgefässe, sondern sogar zu der Annahme von direeten Verbindungen zwischen Arterien und Lymphgefässen Veranlassung. Wenn man einerseits gestehen muss, dass sie zu der letz- teren Ansicht schon damals, wie Maseagni dies ausführlich nachgewiesen hat, nicht berechtigten, so muss man andererseits gestehen, dass sie der modernen Ansicht von der Geschlossenheit des Lymphgefäss-Systems, welehe sich namentlich auf mikroskopische Beobachtungen stützt, nieht eben besonders günstig ist. Wir müssen uns desshalb fragen, ob diese mikroskopischen Beobachtungen wirklich eine solche Sicherheit gewähren, dass sie aller physiologischen Unwahrscheinlichkeit trotzen können. Für die sichersten galten bisher diejenigen, welche an den Lymphgefässen des Dünndarmes gemacht waren, und von diesen habe ich bereits gezeigt, dass sie sämmtlich irrthümlich sind; ich habe also nur noch von den übrigen zu sprechen. Ihre Zahl ist klein. Kölliker sagt in seiner mikroskopischen Anatomie, Bd. II, 2. Hälfte, 1. Abtheilung, Seite 306: »Lymphgefässe besitzt die Trachea in grosser Menge, und war ich so glücklich, die Anfänge derselben in der Schleimhaut zu sehen. Es waren nämlich in einem Falle beim Menschen, wahrscheinlich in Folge eines Hindernisses in der Bewegung der Lymphe, das ich nach gemachter Section nicht mehr auffinden konnte, alle Lymphgefässe der Schleimhaut der Trachea mit einem weisslichen, an den bekannten Elementarkörnchen ungemein reichen, geronnenen Safte gefüllt, so dass trotz der Feinheit der Gefässe schon dem Auge eine weissliche Zeichnung an der Schleimhaut auffiel. Zog ich die bindegewebige Lage, die hier in bedeutender Entwiekelung die elastischen Längsfasern deckte, ab, so konnte ich schon ohne Weiteres unter dem Mikroskope die fraglichen Gefässe in ihr unterscheiden und vollkommen deutlich wurden dieselben nach Zusatz von wenig sehr verdünntem Natron. Es ergab sich ein Netz von 0.0083—0.005 —0.01”" weiten Canälen mit einfacher, dünner, strueturloser, aber scharf gezeichneter Haut, von dem von Stelle zu Stelle kürzere oder längere Äste von 0.008— 0.005” Länge abgingen, die, ohne sich zu theilen, abgerundet und blind endeten. Von allen Seiten gingen grössere Stämmehen von 0.008—0.014” von diesem oberflächlichen Netze ab und senkten sich in die Tiefe, konnten dann aber nicht weiter verfolgt werden, weil sie abgeschnitten waren. Die Maschen dieses Netzes waren viel weiter als die der Blutgefässe und sehr verschieden gross, und was die Gefässe selbst anlangt, so zeichneten sich auch diese durch ihren gewundenen unregelmässigen Verlauf aus.’ Es muss zuförderst bemerkt werden, dass Kölliker den Zusammenhang dieser Gebilde mit dem Lymphgefäss-System, soweit es wohlbekannt und injieirbar ist, nicht nachgewiesen hat. An der Art ihrer Vertheilung konnte er die Lympheapillaren auch nicht erkennen , da bis dahin bei warmblütigen Thieren noch niemals solche gesehen, und sie von denen, welche er selbst im Schwanze der Froschlarve beschrieben hat, ganz verschieden waren. Auch an dem Inhalte konnte er sie nicht erkennen, denn nur in den Lymph- Sefässen des Dünndarmes ist eine feinkörnige, im auffallenden Lichte weisse Masse ein gewöhnlicher Inhalt, keineswegs in den übrigen. Es bleibt also nichts übrig, als dass sie Kölliker nur desswegen für Lymph- Sefässe halten zu müssen glaubte, weil er sie den Blutgefässen unähnlich fand, und sonst keine Rechenschaft von ihrer Bedeutung geben konnte. Ich bin indessen weit entfernt, desshalb zu behaupten, die fraglichen Gebilde seien keine Lymphgefässe gewesen, nur das glaube ich sicher aussprechen zu können, dass sich aus der Beobachtung derselben kein Urtheil über die Ursprungsweise der Lymphgefässe ableiten lässt. Wenn die Lymphgefässe geschlossen anfangen, so konnte die besagte Körnermasse nieht von aussen in sie hineingekommen sein, sondern sie musste sich entweder an Ort und Stelle gebildet haben, oder aus irgend welchem unbekannten und schwer zu errathenden Grunde stromaufwärts fortgerückt sein. Da es ferner bekannt ist, dass Lymphgefässe von dieser Feinheit leer oder mit ihrem normalen durchsichtigen Inhalte gefüllt, der Beobachtung durchaus unzugänglich sind, so ist es klar, dass auch hier das unmittel- bare Öbjeet der Beobachtung nicht die Lymphgefässe waren, sondern lediglich der körnige Inhalt. Wenn Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI, Bd, 16 | | | | | j | | 122 E. Brücke. also Kölliker hier die Lymphgefässe blind endigen lässt, so ist sein Urtheil nicht besser begründet und mithin möglicher Weise nicht richtiger, als das einzelner alter Anatomen, die das Ende der Arterien dahin zu verlegen pflegten , wo ihnen bei einer Einspritzung die Injeetionsmasse stehen geblieben war. Eine andere Angabe von Kölliker bezieht sich auf die Lymphgefässe in dem Schwanze der Batrachierlarven. In den „Annales des seiences naturelles, Bd. VI (Serie II, 1846) p. 97 und später in seiner Geweblehre beschreibt er dieselben als in zahlreiche , theils end-, theils wandständige, spitze, geschlossene Fortsätze ausgehend. Sie sollen mit den sternförmigen Zellen, welche er Lymphzellen nennt, in Verbindung treten und dadurch an Ausdehnung und Zahl der Äste wachsen. Man könnte hier an das oben erwähnte Hineinbilden von Lymphgefässen in die interstitiellen Gewebsräume denken, aber ich will diese Idee hier nicht verfolgen, da die Beobachtungen selbst nicht so sicher zu sein scheinen, dass man auf ihnen ohne weiteres fortbauen könnte. Remak '), der sich gleichfalls längere Zeit sorgfältig mit diesen Gefässen beschäftigt hat, leugnet entschieden ihre Verbindung mit den sternförmigen Zellen und aus seiner Beschreibung geht hervor, dass man nicht sehen kann, ob die spitzen Fortsätze offen oder geschlossen sind; denn er sagt nur, dass von den nach aussen vorspringenden Zacken feine, fädenförmige Ausläufer abgingen, und dass die fraglichen Gefässe „sie h immer mit verdünnten Zweigen und fadenförmigen Ausläufern in der durchsichtigen Substanz zwischen den stern- förmigen Zellen verloren hätten.” Ausser den Angaben von Kölliker habe ich noch die von Herbst ?) zu erwähnen. Dieser Schrift- steller sagt, dass er die blinden Enden der Lymphgefässe am Vorderfusse des Pferdes, im Dickdarm der Katze und des Hundes, im Magen, in der Speiseröhre, im Schlundkopfe, im Rachen und in der Luftröhre gesehen haben. Man soll sie sogleich wahrnehmen, wenn man ein Stück Diekdarmschleimhaut von einer Katze oder einem Hunde unter dem Mikroskope zerzupft. Der Zusammenhang der gesehenen Gebilde mit dem Lymphgefäss-System ist an keinem der oben erwähnten Orte nachgewiesen, sondern ihre Natur nur aus der Ähnlichkeit mit den Darmzotten erschlossen. Da ich nun aber gezeigt habe, dass sich in den Darmzotten keine Lymph- oder Chylusgefässe befinden, so ist hiermit den erwähnten Angaben ihre einzige Stütze entzogen, und es ist hier nicht weiter der Ort zu untersuchen, was für Gebilde der Verfasser in den einzelnen Fällen vor sich gehabt haben mag. Die Chylusgefässe in der Darmwand des Wiesels. Ein Wiesel, welches mir Herr Wundarzt Cromp aus Aspern brachte, zeigte sich durch die starke Anfül- lung seiner Chylusgefässe und dureh die Festigkeit, mit der der Inhalt geronnen war, besonders geeignet für meine Untersuchungen. Von aussen bot der Darm ein Ansehen dar, wie es in Fig. V bei drei einhalbmaliger Vergrösserung dargestellt ist. Anscheinend bildeten die Chylusgefässe ein sehr engmaschiges Netzwerk. Zu den Peyer’schen Drüsen verliefen sie, wie dieses auch bei dem Kinde der Fall war, sehr reichlich, und um- gaben die einzelnen Elemente so dieht, dass jedes derselben mit einem weissen Kranze umgürtet war, wie dies auf der Fig. V zu sehen ist. Ausserdem bemerkte man schon von aussen und mit blossem Auge eine Menge kleiner weisser Punkte in regelmässigen Abständen, deren Verhältniss zu den Gefässen aber erst durch die Untersuchung des Darmes bei durchfallendem Liehte, und namentlich auch durch die dünner Querschnitte desselben aufgehellt wurde. Hier gaben sich dieselben als Chylusmassen zu erkennen, die sich je eine unter jeder Zotte angehäuft hatten. Sie lagen also in einem Raume, der nach oben von der 4 1) Müller’s Archiv 1852, p. 100 und 182. ?) Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der königl, Gesellschaft der Wissenschaften, 22. November 1847. I ) f | l Über die Chylusgefüsse und die Resorption des Chylus. 123 Zotte, und seitlich von den Krypten mit den ihnen und der Zotte angehörigen Gefässen und deren Stroma begrenzt wurde. Diesen hatten sie sack- oder becherförmig ausgedehnt, so dass sie nach aussen abgerundet und ziemlich scharf begrenzt waren, während sie nach innen zu in den in der Zotte abgelagerten Chylus übergingen. Aus diesen Chylus-Ablagerungen entsprangen die Chylusgefässe in einer Dieke von zwei Centi- millimetern, und setzten sich dendritisch zu grösseren Ästen zusammen, welche, wie beim Menschen zu beiden Seiten der Blutgefässe liegend, aus der Darmwand hervortraten. Obgleich häufige Anastomosen vorkamen , so zeigte es sich doch, dass das netzförmige Ansehen hauptsächlich von dem sich kreuzenden Geäste herrührte, so dass auch hier wie beim Menschen der dendritische Charakter vorherrschend war. Klappen konnte ich im submueösen Bindegewebe nicht auffinden; die letzten zeigten sich da, wo die Gefässe zwischen dem Peritonäum und den Muskelsehichten hindurehtraten. Fig. VI stellt die Chylusgefässe und die zufällig angefüllten Blutgefässe von der Peritonalseite bei durehfallendem Lichte und achtmaliger Vergrösserung gesehen dar. Man sieht hier die Chylus-Ablagerungen unter den Zotten als schwarze Klumpen und zugleich den täuschenden Anblick eines dichten Netzwerkes von Gefässen, der, wie gesagt, von Kreuzungen, wenn auch nicht ausschliesslich doch mehr als von Anastomosen herrührt. Fig. VII zeigt ein kleines Stück des abgespühlten Darmes mit seinen Zotten und den darunter hervorschimmernden Chylus- Anhäufungen durehfallend beleuchtet. Chylus-Ablagerungen zwischen den einzelnen Lieberkühn’schen Krypten liessen sich hier nieht nachweisen; ich kann aber desshalb nicht behaupten, dass keine verhanden waren, denn erstens müssen dieselben einigermassen bedeutend sein, um sich mit Sicherheit als solche erkennen zu lassen, und zweitens wurde auch dieser Darm noch nicht mit Eiweisslösung, sondern Nur mit Zuckerwasser durchsichtig gemacht. Es war wohl überhaupt das verschiedene Aussehen der Ursprünge der Milchsaftgefässe beim Wiesel und beim Menschen mehr von zufälligen Umständen, als von einer wesentlichen Verschiedenheit in der Organisation abhängig, denn man kann sich nach dem oben über die Zottenresorption Gesagten wohl vor- stellen, dass öftere und lebhafte Contractionen die Grösse der von ihnen in einer bestimmten Zeit aufgebrachten Chylusmenge vermehren, während bei Trägheit der Zotten sich die Resorption mehr gleich- mässig auf der Schleimhaut-Oberfläche vertheilt. Ebenso ist es denkbar, dass eine besondere Dieke und Zähigkeit des zwischen den Zotten liegenden Schleimlagers hier die Resorption des Fettes beeinträchtiget, während die Zotten hierdurch weniger in ihrem Geschäfte gestört werden. In der That scheint es auch, als ob andere Beobachter beim Menschen Bilder vor sich gehabt haben, die demjenigen näher kommen, welches mir das Wiesel darbot. So sah Henle ') die Zotten strotzend angefüllt, und zu jeder derselben ein Chylusgefäss gehend, ohne dass er etwas von Chylus-Ablagerungen zwischen den Krypten erwähnt. Freilich kann er dieselben auch leicht übersehen haben, da er seine Untersuchungen bei auffallendem Lichte anstellte, Wenigstens muss ich dies aus der Abbildung ?) schliessen, aus der sich desshalb auch nichts Näheres über den wahren Sachverhalt entnehmen lässt. Nathanael Lieberkühn sagt’): „Vidi separata tuniea vaseulosa, in sede villosae hane respieiente, laeteum (vas) abire in ampullulam easeo plenam’”, und auf der folgenden Seite heisst es: „Supra hane vesiculam (ampullulam) rami arteriarum ad apieem ejus \sque deeurrentes se dividunt in quam plurimos ramulos minores, ita ut dimidiam ejus superfieiem Serpentinis vaseulis tegant.”” Aus diesen beiden Stellen geht deutlich hervor, dass die durch die über sie amı Te y ..* . . .. * . “ . entstandenen Streitigkeiten so berühmt und berüchtigt gewordenen Ampullen nicht allein in, sondern auch en in h ie Symbolae ad anatomen villorum intestinalium, Berolini 1837. ) U. ec, Fig. 12. 9 nr ) Diss. de fabrica et actione villorum intestinorum tenuium hominis, p- 5. 19° 124 E. Brücke. unter der Zotte lagen, und der in ihnen enthaltene Milehsaft also denselben Raum ausfüllte, den er in dem von mir beschriebenen Wiesel einnahm, so dass ich hier endlich die Lieberkühn’schen Ampullen wieder aufgefunden habe. Die Chylusgefässe in der Darmwand der Kaninchen. Bei den Kaninchen ist das Verhalten der Chylusgefässe ein wesentlich anderes. Hier vereinigt sich, sobald sie in der Darmwand eingetreten sind, die Wand derselben mit der Adventitia der Blutgefässe und das so gesammelte Material von Bindegewebe bildet nun Scheiden um die letzteren, von denen das ganze submueöse Bindegewebe durch Ausbreitung der Faserzüge, wie es oben beim Menschen beschrieben ist, ausgeht. Zwischen diesen Scheiden und den Blutgefässen, deren Verzweigungen sie begleiten, bleiben Räume, die während der Resorption regelmässig mit Chylus erfüllt sind, während man vergebens nach irgend einer Spur eines selbstständigen abgesondert von den Blutgefässen verlaufenden Lymphgefässes sucht. In wie weit diese Seheiden noch in ihrem Inneren mit einer besonderen Membran ausgekleidet seien, und ob sich dieselbe etwa über die Blutgefässe zurückschlage , so dass diese nur in den Scheiden wie der Darm intra peritonaeum liegen, das waren Fragen, die man sich wohl stellen konnte, die ich aber bis jetzt noch nicht zu beantworten im Stande bin. Man wird dies verzeihlich finden, wenn man sich erinnert, wie über die ähnlichen Fragen in Rücksicht auf die Lymphgefässe der Amphibien von höchst ausgezeichneten Anatomen gestritten ist, obgleich dort doch die Gefässe gross waren und eingespritzt und mit dem Messer zergliedert werden konnten , während man hier nichts vor sich hat als theils mikroskopische, theils eben noch mit blossem Auge wahrzunehmende Chylus-Ablagerungen , welche sich längs den Blutgefässen hin- ziehen, den Raum zwischen den neben einander laufenden Arterien und Venen ausfüllen und dieselben stellenweise überdeeken, besonders da, wo beide gleichzeitig Gabeln bilden, und desshalb die sich kreu- zenden Äste nicht in einer Ebene liegen können. Man muss sich hier seine Ansicht lediglich dadurch bilden, dass man eine grosse Menge von Präparaten untersucht und das Gemeinschaftliche und Charakteristische aus ihnen herausnimmt. An den grösseren Stämmen und Zweigen waren diese Ablagerungen nach aussen hin noch durch seharfe Contouren begrenzt, gegen das kleine Geäst hin aber waren die letzteren meist weniger deutlich und konnten nicht mehr genau verfolgt werden. Klappen habe ich, wie zu erwarten stand, nirgends gefunden. Jedoch habe ich mit Sicherheit an mehreren wohlgelungenen Präparaten gesehen, dass die Chylusgefässe nicht den Blutgefässen entsprechend enger, sondern im Gegentheile an den dünnen Ästen der letzteren relativ sehr weit werden, so dass oft die Chylus-Ablagerung mehr als zehnmal so breit ist als das Blutgefäss, das sich als ein feiner heller Streif in ihrer Mitte hinzieht. In der Sehleimhaut habe ich den Chylus immer vorzugsweise in den sehr dieht stehenden Zotten abgelagert gefunden. An einzelnen Stellen konnte ich jedoch auch unterscheiden, dass er die zwischen denselben stehenden Krypten rings umgab. Nirgends sah ich den Chylus der Zotten mit dem in den Chylus- gefässen in direetem Zusammenhange; zwischen beiden zog sich eine dünne, aber eontinuirliche , chylus- leere Ebene hin, die niehts anderes war als das horizontale Muskellager der Schleimhaut, welches freilich äusserst zart ist, aber doch noch aus einer Ring- und Längsfaserhaut besteht. Es rührt dies offenbar davon her, dass nach dem Tode den freibeweglichen Chylus in den verhältnissmässig weiten Chylusräumen des submu- cösen Bindegewebes ein geringerer Druck trifft, als zwischen den Muskelfasern, und dass er desshalb, noch ehe er gerinnt, aus der Muskelschieht der Schleimhaut entweicht. Fig. VIII stellt ein Dünndarmstück vom Kaninchen zehnmal vergrössert und von der Schleimhautseite bei durchfallendem Lichte betrachtet dar. Theilweise ist die Schleimhaut mit den Zotten abgetragen, so dass man die grösseren Blutgefässe sieht, und zu deren Seiten den Chylus in Gestalt von dunklen Streifen. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 125 Fig. IX ist ein anderes Dünndarmstück mit einer Peyer’schen Drüse bei derselben Vergrösserung von der Peritonalseite aus gesehen, in welchem man ebenfalls die dunklen Chylusstreifen an und zwischen den Arterien und Venen hinziehen sieht. Das hier beschriebene und abgebildete Verhalten des Chylus in der Darmwand machte mir eine Erscheinung begreiflich,, die ich an während der Resorption getödteten und sofort geöffneten Kaninchen schon früher beoabehtet hatte. Man sieht nämlich bisweilen, wenn durch die Berührung mit der Luft ein lebhafter motus peristalticus erregt wird, milchweisse, unregelmässige, meist schräg und oftim Zickzack über den Darm verlaufende, unterbrochene Streifen, welche ihren Ort verändern oder wenigstens an einer Stelle verschwinden, während sie an der anderen auftauchen. Dieses Spiel dauert aber nur äusserst kurze Zeit, indem durch die Muskeleontraetionen der Chylus sehr bald aus der Darmwand ausgetrieben und durch keinen neuen mehr ersetzt wird. Wenn so bei den Kaninchen der Chylus aus den Zotten und den interstitiellen Gewebsräumen der Schleimhaut in die die Blutgefüsse umgebenden Bindegewebscheiden gelangt, und also Arterien und Venen nicht allein in der Schleimhaut, sondern während ihres ganzen Verlaufes in der Darmwand bespühlt, so ist dies eine gewiss jedem Anatomen unerwartete Abweiehung von dem beim Menschen vorkommenden Typus, die wohl zu vergleichend anatomischen Untersuchungen auffordert, zu denen aber das Material schwer zu beschaffen ist, da man so manches Thier öffnet, ohne dass es sich in dem erwünschten Zustande befindet; ja bei gewissen Thieren, Hunden, Katzen und Schafen, sind mir alle Versuche, die feinsten Chylusgefässe zur deutlichen Anschauung zu bringen, bis jetzt missglückt. Dritter Theil. (Gelesen in der Sitzung vom 31. März 1853.) Die Chylusgefässe in der Darmwand des Schweines. Die Milchsaftgefässe in der Darmwand des Schweines fand ich nach demselben Typus gebaut, welchen ich früher vom Menschen beschrieben habe. Indessen bot mir das Exemplar , welches ich untersuchte, ein wenige Tage altes Ferkel, das durch Zusammenschnüren des Thorax erstickt war, Manches dar, was aufs Neue mein Interesse fesselte. Im grössten Theile des Dünndarmes war die Anfüllung der Chylusgefässe nur von den Zotten aus- gegangen. Hier setzte sich der Inhalt des Zottencanales als ein dunkler Streif zwisehen den die Zotte umste- henden Krypten nach abwärts fort, und ging dann in ein Chylusgefäss über, so dass ich wahrscheinlich, wenn ich nieht andere Ursprünge von Chylusgefässen gesehen hätte, Henle’s Abbildung) und Beschreibung derselben als die allgemein richtige anerkennen würde. Bisweilen lag auch an der Wurzel der Zotten eine etwas umfangreichere Chylusmasse, was dann an Lieberkühn’s Ampullen und an die von mir beim Wiesel gesehenen erinnerte. Meistens indessen hatte die Chylusmasse nach dem freien Ende der Zotte zu den grössten Umfang, und verjüngte sich gegen die Basis hin. So hatte ich sehon ein gutes Stück des Darmes untersucht, als ich plötzlich auf eine Gegend stiess, wo Sich grössere und kleinere Stellen fanden, an denen alle Räume zwischen den Krypten vollständig mit Chylus EEE REN 1) Symbolae ad anatomiam villorum intestinalium, Berolini 1837, Fig. 12, A. | | u 126 E. Brücke. angefüllt waren, so dass sich hierdurch meine schon früher ausgesprochene Ansicht rechtfertiget, dass die Verschiedenheit der Beschreibungen, welche J. N. Lieberkühn, Henle und ich von dem Ursprunge der Chylusgefässe gegeben haben, ihre Erklärung in der verschiedenen Form findet, in welcher diese Gefässe in den von uns untersuchten Cadavern angefüllt waren; indem Lieberkühn und Henle, insofern sie den Chylus nur in und unter den Zotten, aber nicht in den Zwischenräumen zwischen den Krypten fanden , nur unvollkommene Injeetionen beobachteten. Die so vollständig angefüllten Stellen waren an der abgespühlten inneren Darmfläche schon durch ihre gleichmässig weissliche Farbe kenntlich, während an anderen Orten, da die Blutgefässe natürlich injieirt waren, die gefüllten Darmzotten wie weisse Härchen auf rothem Grunde standen. Wenn man die Muskelhaut entfernte und die Schleimhaut sammt dem ihr anhaftenden submueösen Bindegewebe, mittelst I Eiweisslösung durchsichtig gemacht, mit dem einfachen Mikroskope bei durchfallendem Liehte untersuchte, so erschien sie hier dunkler als an anderen Orten und von den Krypten, wie von eben so vielen Löchern durehbohrt. Bei Anwendung des zusammengesetzten Mikroskopes erkannte man zwischen ihnen leicht den Milchsaft als solehen und seinen Zusammenhang mit dem Inhalte der Chylusgefässe. Da, wo eine gefüllte Zotte einmündete, waren die Drüsen durch eine diekere Chylusmasse etwas auseinander gedrängt, so dass man diese Stellen auffinden konnte, wenn man auch das Präparat mit der Bindegewebsseite nach oben gewendet und das Mikroskrop so gestellt hatte, dass die Zotten selbst jenseits der Weite des deutlichen Sehens waren. Die Epitheliumzellen der Krypten waren auch hier wie beim Menschen immer farblos dureh- sichtig, wodurch es mindestens höchst unwahrscheinlich wird, dass die Anfüllung der Zwischenräume von ihnen aus stattgefunden habe. | Ein anderer Umstand, den ich schon beim Menschen wahrgenommen , aber weniger beachtet hatte, war der, dass das Gewebe unmittelbar unter dem Fundus jeder Krypte immer völlig frei von Chylus erschien. Es müssen also wohl die sich auflösenden Elemente der Wand des Chylusgefässes sich an die membrana intermedia der einzelnen Krypten anlegen, so dass der Milchsaft zwar die Krypte rings umge- } ben, aber nicht unter dem Grunde derselben zusammenfliessen kann. Endlich ist es mir noch gelungen, mir wenigstens eine etwas bessere Einsicht in den Bau der Wand der submueösen Chylusgefässe zu verschaffen, als ich sie früher beim Menschen erlangt hatte. Indem ich diese Gefässe mit etwas anhängendem Bindegewebe einzeln mit der Scheere auslöste, und sie dann mit | Essigsäure befeuchtete, erkannte ich die von Kölliker noch an '/,, Linie dieken Lymphgefässen beschrie- benen Längsmuskelfasern an ihren verlängerten Kernen. Diese Kerne waren so weitschichtig gestellt, dass offenbar die eontraetilen Faserzellen in ein reichliches Bindegewebsstroma eingebettet sind. Ringfasern habe ich an diesen kleinen Gefässen noch nicht auffinden können. Dagegen habe ich die besagten Längs- | fasern später auch bei der Untersuchung der submueösen Chylusgefässe eines Kindes gefunden, dessen | Darm mir am 5. März durch die Güte des Herrn Prof. Dlauhy zuging, und an dem ich übrigens Alles so fand, wie an dem Darm des ersten Kindes, welchen ich im zweiten Theile dieser Abhandlung beschrieben habe. Von demselben Collegen erhielt ich am 24. März noch den Dünndarm eines S6jährigen Mannes, an dem sich die gröberen Verzweigungen der subperitonäalen und submueösen Chylusgefässe sehr gut studiren liessen. Ich fand an denselben, wie Beeren aufsitzend, eine Menge runder, durch den Druck der umliegenden Gewebe linsenförmig abgeplattete Aussackungen, von '/ bis 2 Millimeter im Durch- «messer. Der Inhalt derselben unterschied sich durchaus nieht von dem normalen Milehsafte der Chylus- gefässe, mit denen sie durch eine verhältnissmässig kleine Öffnung eommunieirten. Sie mussten von localen Erkrankungen der Gefässwände herrühren,, da die Chylusgefässe sonst ganz ihre normale Weite hatten. Für die Untersuchung der feinsten Äste fand ich diesen Darmeanal seiner geringeren Durchsichtigkeit wegen weniger geeignet, als den der Kinder. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 127 Die Chylusgefässe in der Darmwand der Maus. Die Mäuse darf man nieht wie grössere Thiere 48 Stunden lang liegen lassen, sondern man muss sie 14 bis 20 Stunden nach dem Tode öffnen, dann konnte ich an ihnen zunächst wieder die Ablagerung des Chylus zwischen den Lieberkühn’schen Krypten sehr schön beobachten. Die Zwischenräume waren in einem grossen Theile des Dünndarmes so vollständig und gleichmässig gefüllt, dass der Darm schon von aussen mit einer starken Loupe betrachtet bei der grossen Durchsichtigkeit der sehr dünnen Wandungen den Anbliek eines feinen, weissen Netzwerkes mit runden Maschen darbot. Die Masehenlöcher waren die Lieberkühn’schen Krypten. Von Stelle zu Stelle in regelmässigen Abständen fanden sich stärkere weisse Knoten. Es waren die Lieberkühn’schen Ampullen, d. h. die chylusgefüllten Räume unter und in den Zotten. Aus den Knoten entwickelten sieh die Chylusgefässe als kleine, ihrerseits wieder mannigfache Anastomosen und Maschen bildende Äste, welehe, je weiter sie sich zusammensetzten, um so mehr an Weite zunahmen und so ein klappenloses Gezweig bildeten, das sich den Blutgefässen in ihrem ganzen Verlaufe anschloss. An einzelnen Stellen bildeten die zu beiden Seiten der Blutgefässe liegenden Chylus- gefässe quere Anastomosen, Brücken, welche über die Blutgefässe hingingen ; eine Einscheidung der Blutgefässe in die Chylusgefässe habe ich Jedoch nirgends finden können. Im Darm verhalten sich also die Chylusgefässe der Mäuse zu denen der Kaninchen ganz ähnlich, wie sich im Mesenterium die Chylusgefässe der See-Schildkröten zu denen der übrigen Schildkröten verhalten. Ich habe früher im zweiten Theile die Frage aufgeworfen und unentschieden gelassen, ob die Blut- gefässe bei den Kaninchen wirklich in den Chylusgefässen liegen, oder ob sie nur wie der Darm in das Peritonäum in dieselben eingehüllt sind. Wenn man sich einen Schluss aus der Analogie erlaubt, wird man sich nunmehr für das letztere entscheiden, aber man darf sieh dabei nicht verhehlen, dass es gewisse anatomische Verhältnisse gibt, bei denen der Streit, ob draussen oder drinnen, wirklich zu einem Wortstreite wird. Wer keine Gelegenheit hat, selbst Untersuchungen anzustellen, kann sich diese Verhält- nisse aus den verschiedenen Schriften von Panizza und Rusconi über die Lymphgefässe der Amphibien vergegenwärtigen. Wer selbst untersuchen will, dem empfehle ich z. B. an einem Mesenterium von Emys Europaea erst die Arterien und Venen mit verschieden gefärbten Wachsmassen, und dann die Chylus- gefässe mit einer Leimmasse einzuspritzen, die unter geringem Druck eindringt, und sich nach dem Erkalten Behufs der feineren Untersuchung an den einzelnen Stellen leicht und ohne Verletzung der Gewebe ent- fernen lässt. Hier sieht man dann in grosser Ausdehnung die Chylusgefässe neben den Blutgefässen , ja auch ganz unabhängig von denselben verlaufen, während an anderen Stellen die Blutgefässe bald von der einen, bald von der anderen Seite her in die sehr weiten Chylusgefässe eingestülpt sind und dieselben schief durehbohren. Bei einer solchen schiefen Durchbohrung kann das Blutgefäss von einer oder von beiden Seiten durch ein förmliches Mesangium gehalten werden, dieses kann auf ein paar kurze Habenulae vedueirt sein, und endlich kann es ganz fehlen, so dass das Blutgefäss wirklich eine Strecke lang frei in der Höhle des Chylusgefässes liegt. Bei Gefässen dieser Art, bei denen man vergebens nach einer Grenze zwischen Gefässwand und umgebendem Bindewebe sucht, scheint mir die anatomische Beschreibung leichter und natürlicher von Statten zu gehen, wenn man mit ihr nicht der Gefässwand, sondern dem Hohlraume folgt, dem einzigen Objeete der direeten Beobachtung. Bei den Mäusen ziehen die Hohlräume, in denen der Chylus fortbewegt wird, nur neben den Blutgefässen hin, und überbrücken dieselben hier und dort durch quere Anastomosen; bei den Kaninchen aber umfassen d Sie dieselben von beiden Seiten mehr oder weniger vollständig. Wenn sich zwei Gefässe, €: die Arterie a und die Vene 5 zwischen zwei Straten entwiekeln, so werden sie diese in 7 @X En einen zweischneidigen Hohlraum e def auseinander drängen, dessen einzelne Abtheilungen € «/ e \s f mit einander eommunieiren oder von einander getrennt sind, je nach der Art, wie die Blutgefässe an der H | || | 128 E. Brücke. betreffenden Stelle mit dem umgebenden Bindegewebe verwachsen sind, das an seiner freien, den Hohl- -äumen zugewendeten Oberfläche wahrscheinlich wie in den Chylusgefässen der Schildkröten zu einer Epithelialmembran metamorphosirt ist. Dieses System von Hohlräumen füllt bei den Kaninchen der Chylus an, und man kann sich hieraus leicht das Verhältniss bei den Mäusen ableiten , wenn man sich vorstellt, dass durch Entwiekelung einer Adventitia um die Blutgefässe die Räume ce und d obliteriren, die Räume e und f von den Blutgefässen getrennt werden. Bei dieser Gelegenheit muss ich noch erwähnen, dass ich in Folge weiterer Untersuchungen an dem Darm der Kaninchen noch ein oberflächliches Chylusgefäss-System zwischen dem Peritonäum und der Längs- faserhaut gefunden habe. Die Capaeität desselben ist äusserst gering und es führt sicher nicht den fünfzigsten Theil der gesammten Chylusmasse, aber es nimmt wahrscheinlich den grössten Theil der Lymphe aus den superitonäalen Muskellagern auf. Zugleich ist es dadurch interessant, dass es sich in seinem Bau völlig von dem tiefliegenden Systeme unterscheidet und ganz unabhängig von den Blutgefässen ist. Es entsteht dadurch, dass einzelne Gefüsswurzeln nahe an ihrer Ursprungsstelle die Muskelhäute durehbohren, und sich zwischen ihnen und dem Peritonäum zu einem sehr weitmaschigen Gefässnetze vereinigen, dessen Inhalt an der Wurzel des Mesenteriums in die Mesenterial-Chylusgefässe abfliesst. Die Gefässe selbst haben zwei bis vier Centimillimeter im Durchmesser und an einzelnen Stellen Anschwellungen, welche vielleicht von Klappen herrühren. Die Chylusgefässe des Mesenteriums. Um den Bau der Chylusgefässe des Mesenteriums zu beschreiben, muss ich grossentheils das wieder- holen, was Weirich ') und Kölliker ?) über die Wandungen der Lymphgefässe überhaupt gesagt haben. An Menschen, Hunden und Schweinen erkennt man leicht zwei Muskelhäute, eine innere Ringfaserhaut und eine äussere Längsfaserhaut. Die erstere scheint wenig fremdartige Elemente zu enthalten, die letztere aber ist stark mit Bindegewebe gemischt. Auch setzen sich auf und in sie die elastischen Fasern fort, welehe das Bindegewebe des Mesenteriums überall durchziehen. Nach innen von der Ringmuskelhaut finden sich feine elastische Fasern, die, abgesehen von ihren Biegungen, im Allgemeinen in der Längsrichtung angeordnet sind. Das Epithelium hat prominirende Kerne und ist kein Platten-, sondern ein wirkliches Zellen-Epithelium. Ich habe nicht nur die Kerne, sondern auch die Zellen in einem Chylusgefässe vom Schweine, welehes nur 13 Centimillimeter im Durchmesser hatte, noch überaus deutlich gesehen. Wenn ich den Ductus thoracieus vom Hunde so faltete, dass das Epithelium den Rand bildete, so quollen die Zellen in reinem Wasser blasenförmig auf. Die Art, wie in den Chylusgefässen der Übergang von diesen Zellen zu den innersten elastischen Fasern vermittelt wird, ist mir unbekannt; jedenfalls ist aber die dazwischen liegende Schicht äusserst dünn, und schwerlich von grossem Einflusse auf die physikalischen Eigenschaften und die mechanischen Wirkungen der Gefässwand, auf die es uns hier hauptsächlich ankommt. Die Lymphdrüsen des Mesenteriums. Die verschiedenen Ansichten über den Bau der Lymphdrüsen sind so bekannt, dass ich sie hier nicht wieder einzeln durchzugehen brauche. Ich will desshalb nur diejenige hier anführen, welehe mir selbst bei der nachfolgenden Beschreibung zum Ausgangspunkte dient, indem meine Untersuchungen sich 1) De struetura vasorum Iymphaticorum, Dorp. 1851. ?) Geweblehre des Menschen. Leipzig 1852, Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 129 ihr am nächsten anschliessen. Ludwig und Noll fassen die Resultate ihrer Beobachtungen ') in folgenden Worten zusammen: „Von der allgemeinen festen Hülle gehen nach innen zahlreiche Bindegewebsstränge ab, die sich mannigfach kreuzen, vereinigen und trennen. Dadurch wird ein vielfaches Fachwerk gebildet, in dessen Räumen eine Menge von Körperchen (mit Lymphe) eingebettet liegt. In dieselben führen die Vasa inferentia unmittelbar ein und von ihnen gehen an dem entgegengesetzten Ende die Vasa efferentia aus, in der Weise, dass die Wandung der Gefässe unmittelbar in die Drüsenhülle übergeht. Die Blutgefässe verlaufen mit den Bindegewebsscheidewänden,, und umfassen die einzelnen Klümpehen von Körperehen mit einem ziemlich feinen Capillarnetzwerke.” Ferner muss ich erwähnen, wie Oskar Heyfelder richtig angibt, dass die vorerwähnte Drüsenhülle bei Menschen und Thieren, wie schon Malpighi vermuthete, museulös sei, und museulöse Fortsätze in das Innere schicke ?). Die letzteren senken sich zwischen die einzelnen Drüsen-Elemente, L udwig und Noll’s Klümpcehen, ein. Diese sind dem äusseren Ansehen nach zwar längst gekannt, aber von Henle in dessen allgemeiner Anatomie zuerst näher beschrieben worden, und bei H eyfelder in Fig. 6 von der in Weingeist erhärteten Lymphdrüse eines Rindes im Querschnitt abgebildet. Die Scheidewände bilden nicht um jedes Drüsen-Element eine besondere Kapsel, ja sie trennen sie nicht einmal überall vollständig von einander. Kölliker), der die Ähnlichkeit der Struetur zwischen den Lymphdrüsen und Peyer’schen Drüsen anerkennt, aber doch die letzteren nicht für Lymphdrüsen hält, führt dies als einen charakteri- Stischen Unterschied zwischen beiden an: ich habe aber oft bei Menschen und Hunden die einzelnen Elemente der Peyer’schen Drüsenhaufen im ganz normalen Zustande mit einander in grösserer oder geringerer Aus- dehnung zusammenhängend gefunden. Sie sind um so vollkommener getrennt , je mehr Zotten zwischen ihren Kuppen stehen, denn um so mehr Blut und Chylusgefässe mit dem begleitenden Bindegewebe müssen zwischen ihnen durehgehen. Ich habe in Fig. X meiner Beschreibung die Abbildung eines Durchschnittes von einer Mesenteriallymphdrüse des Menschen beigegeben, die in sehr verdünnter Salpetersäure gekocht und dann getrocknet war, ganz nach der Methode, die von Wittich zur Untersuchung der Nieren mpfohlen hat”). Hier sieht man, wie die besagten Drüsen-Elemente ringsum gelagert sind und eine Cortiealsubstanz (Fig. X cc) bilden, während nach innen zu eine weiche Marksubstanz (d) liegt, die fast alle grösseren Blutgefässe führt, während in die Drüsen-Elemente der Cortiealsubstanz nur die feinsten hineingehen. Übrigens verlaufen, wie schon Ludwig und Noll beschreiben und abbilden „ auch zwischen den Drüsen-Elementen und namentlich an der Oberfläche grössere Blutgefässe, von denen man die Venen Oft recht schön natürlich injieirt findet. Die Marksubstanz hat relativ zu der Corticalsubstanz eine sehr verschiedene Ausdehnung, je nach der Species und dem Alter, vielleicht auch je nach dem aetuellen Zustande des Individuums. Bei Menschen, Hunden und Schafen ist sie verhältnissmässig bedeutend, am kleinsten habe ich sie bei einem sehr alten in der kaiserlichen Menagerie von Schönbrunn verstorbenen Exemplare von Herpestes Zebra gefunden. Übrigens unterscheiden sich die Mesenterialdrüsen in Rücksicht auf den Typus, nach dem sie gebaut sind, nieht von einander , so weit ich dies nach meinen Untersuchungen beurtheilen kann, die sich auf Menschen, verschiedene Raubthiere, Inseetenfresser, Nager und Wiederkäuer erstrecken. Ihr verschiedenes Ansehen rührt, abgesehen von der stärkeren oder schwächeren Entwiekelung der Marksubstanz, her von grösserem 1) Henle und Pfeuffer’s Zeitschrift, IX, 87. ?) Über den Bau der Lymphdrüsen von Oskar Heyfelder, Breslau 1851, in 4. mit 1 Tafel. =) Gewebslehre, Seite 562. be; Beiträge zur Anatomie der gesunden und kranken Niere. Virchow und Reinhardt's Archiv für pathologische Anatomie, Bd. II, Seite 142, Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. 17 nee nn 130 E. Brücke. oder geringerem Blutreichthume, dem verschiedenen Grade des Hervortretens der Drüsen-Elemente an der Oberfläche und ihrer mehr oder weniger vollkommenen Trennung von einander, stärkerer oder schwächerer Museulatur,, und endlich von dem Grade der Zusammensetzung. Aus der gegebenen Beschreibung geht hervor, dass alle Mesenterialdrüsen zusammengesetzte sind, in soferne sie immer von einer mehr oder minder grossen Anzahl von Elementen gebildet werden; aber diese stellen in den kleineren Drüsen noch ein Ganzes dar, indem das System der inneren Hohlräume nirgends durch eine vollkommene Scheidewand getrennt ist. Die grossen Drüsen hingegen sind Aggregate mehrerer soleher Drüsen, die nur durch eine gemeinsame Hülle zusammen gehalten werden, aber durch keine inneren Communieationen mit einander zusammenhängen. Den höchsten Grad erreicht diese Aggregation der Lymphdrüsen in dem Pancreas Asellii der Raubthiere. Bemerken muss ich noch, dass es die Zahl, nicht die Grösse der Lymphdrüsen-Elemente ist, welehe mit der Grösse des Thieres wächst. So fand ich bei Herpestes Zebra ebenso wie beim Menschen den mittleren Durchmesser der Drüsen-Elemente zwischen 0°6 und 07 Millimeter, obgleich die gesammte Lymphdrüsenmasse des Mesenteriums beim letzteren nach einer ungefähren Schätzung nicht nur absolut, sondern auch relativ grösser war als beim ersteren, was gewiss theilweise, vielleicht gänzlich, auf Rechnung des hohen Alters desselben kam. Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über die Drüsen will ich zur Beschreibung der einzelnen Theile derselben übergehen. Die Vasa inferentia, welche sich theils am Rande der Drüse inseriren, theils auf dieselbe hinaufkrie- chen, behalten ihre Klappen bis nahe an die Insertionsstellen bei; dann aber verschwinden ihre bis daher sehr deutlichen Wände dem Auge, und sie lösen sich in Chylusstreifen auf, die an der Oberfläche in den Thälern zwischen den Drüsen-Elementen hinlaufen, so dass diese wie kleine, durchscheinende Perlen von einer milehweissen Fassung umgeben sind. Die Chylusmasse ist aber hier nicht mehr scharf begrenzt, sondern im Thalwege am weissesten, während sie an den Abhängen der Hügelchen allmählich dünner und durehscheinender wird und am Ende ganz verschwindet. Ich habe dies beim Menschen, und ganz besonders deutlich bei Herpestes Zebra gesehen. Im Thalwege eben jener Rinnen dringt der Chylus zwischen die Drüsen-Elemente und so in die Mark- substanz ein. Ich habe mich hiervon sehr sicher überzeugt, indem ich Lymphdrüsen von Menschen, in denen der Chylus geronnen war, in sehr verdünnter Salpetersäure kochte, dann trocknete und Durch- sehnitte machte. Von je zweien soleher Durchschnitte, die unmittelbar an einander gehörten, untersuchte ich bei durchfallendem Lichte den einen, nachdem er nur mit Essigsäure benetzt, den anderen, nachdem er mehrmals mit kaltem Äther ausgezogen und dann mit Essigsäure befeuchtet war. Die schwarze von Fett- tröpfehen herrührende Figur, welche in dem ersten vorhanden war, in dem letzteren fehlte, zeigte mir die Ausbreitung des Chylus in der Drüse an. Die Marksubstanz ist es nun, welche zunächst unsere Aufmerksamkeit fesselt. Das Gerüst derselben bilden die grossen Blutgefässe , Arterien und Venen, die mit starken Bindegewebsscheiden (Adventitien) umgeben sind. Man sieht dieselben namentlich gut an Durchsehnitten von Präparaten, die durch Kochen in verdünnter Salpetersäure vorbereitet sind. Da hierbei immer eine geringe Menge von Xanthoprotein- säure gebildet wird, so kann man durch behutsames Hervorbringen von xanthoproteinsauren Salzen die Gefässwände selbst und das übrige Drüsengewebe färben, während das die Gefässe begleitende Binde- gewebe farblos bleibt. Auch in der Figur sind die Querschnitte solcher grösseren Gefässe mehrfach angedeutet, z. B. bei n. Ein Theil der Äste dieser Gefässe verzweigt sich eapillar in der Marksubstanz, während die übrigen in die Cortiealsubstanz gehen. Das Bindegewebe der Adventitien folgt den Verzwei- gungen; in der Marksubstanz wird es aber immer zarter, lockerer undreicher an Kernen, je feiner die Gefässe werden und je mehr man sich von den grösseren Stämmen entfernt. Die ausgebildeten Bindegewebsfasern Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 131 verschwinden immer mehr und an ihre Stelle treten Kytoblasten mit eng umschliessender Zellenmembran, die in zwei oder drei dünne, zugespitzte, bisweilen platte, meist fadenförmige Fortsätze ausgeht, die zu einem weichen Gewebe verfilzt sind, in welchem die Bluteapillaren der Marksubstanz liegen. Durch dies Gewebe führen unzählige , vielfach communieirende , unregelmässige, feine Gänge, die dasselbe so porös machen wie ein Schwamm, und in denen der Chylus fortbewegt wird. Diese Gänge, deren Querschnitte man auf dünnen wieder aufgeweichten Durchschnitten getrockneter Drüsen als zahlreiche unregelmässige Lücken erkennt, sind nieht mit Gefäss-Epithelium ausgekleidet, wie sie überhaupt nirgends eine Spur einer selbstständigen Wand zeigen. Dagegen hängen in ihnen überall an dem vorerwähnten gefässreichen Gewebe Kytoblasten und Zellen in verschiedenen Entwickelungsstadien, von denen die ausgebildeten den Lymph- körperchen in allen Stücken gleichen. Indessen bin ich zweifelhaft, ob hier die einzige oder auch nur die Hauptbildungstätte der Lymphkörperchen sei, da dieselbe in den Drüsen-Elementen der Corticalsubstanz nach meinen bisherigen Beobachtungen mit gleichem Rechte gesucht werden kann. Diese Drüsen-Elemente sind an ihrer Oberfläche und in ihrem Inneren mit Blutgefässen versehene, rundliche oder eiförmige Keimlager von Zellen, welche ganz den einzelnen Elementen der Peyer’schen Drüsen, so wie den solitären Drüsen des Dünn- darmes und den Glandulae simplices majores von Böhm, die auch nichts anderes als solitäre Peyer’sche Drüsen sind, gleichen. Die in verschiedenen Entwiekelungsstadien begriffenen Kytoblasten und Zellen liegen in ihnen so gedrängt, dass der körnige Chylus niemals in dieselben einzudringen scheint, wenigstens habe ich die Fetttröpfehen desselben sonst überall in der Drüse aber nie in diesen Keimlagern gefunden. Man sieht zwar bisweilen in ihnen, so wie noch öfter in den Peyer’schen Drüsen , während sie sich sonst durchsichtig gegen den milchweissen Chylusring, der sie umgibt, absetzen, einen trüb weisslichen centralen Fleek; ich habe mich aber nie mit Sicherheit überzeugen können, dass derselbe von Fetttröpfehen herrührte, und muss es desshalb unentschieden lassen, ob er nicht lediglich die Wirkung einer in der Mitte lockereren und trüberen Zellenmasse war; dagegen zweifle ich nicht, dass sie mit den flüssigen Theilen des Chylus durehtränkt werden. Die Entwiekelungsstadien schreiten in ihnen von der Peripherie nach dem Centrum fort, und zugleich findet man, wenn man Durchschnitte in verschiedenen Richtungen macht, an der der Marksubstanz zugewendeten Seite immer eine Stelle von grösserer oder geringerer Ausdehnung, an der sie keine bestimmte Begrenzung haben, indem sie allmählich in das lockere Gewebe der Marksubstanz übergehen '"). Es scheint demnach hier fortwährend eine Zellenmasse vorzurücken, welehe endlich in die Lympheanäle und so in den Strom des Chylus gelangt; ja vielleicht ist der weichere Theil des Gewebes der Marksubstanz in einer fortwährenden Metamorphose begriffen, so dass sie einerseits von dem Chylusstrome benagt wird, während sie andererseits von den Drüsen-Elementen der Cortiealsubstanz, wie ein Gletscher von seinen Firnmeeren aus, immer wieder nachwächst. Wie dem auch sein mag, so ist so viel gewiss und unzweifelhaft, dass die Lymphkörperchen in den Lymphdrüsen gebildet werden, und zwar nicht aus Keimen, welche der Chylusstrom in dieselben hinein- bringt, sondern aus solehen, welche sieh auf dem Drüsengewebe, als auf ihrem mütterlichen Boden entwickeln. Ich muss hier auf die Angaben zurückkommen, welche ich schon am 3. Jänner des Jahres 1850 °) über den Ursprung der Lymphkörperchen gemacht habe. Ich habe damals nachgewiesen, dass sich sicher und unzweifelhaft eine sehr grosse Menge von Lymphkörperchen in den Mesenterialdrüsen bildet, und DO ERNEERNAER ‘) Auch an den Peyer’schen Drüsen finden sich immer solche Stellen, an denen die Drüsensubstanz durch ein lockeres, sehr kern- veiches Bindegewebe allmählich in das submueöse Bindegewebe übergeht, und zwar oft in grosser Ausdehnung. Dies gibt auch Henle an, der sonst meine Ansichten über die Peyer’schen Drüsen nicht theilt. Vergl. Kannstatt’s Jahresbericht über 1851, physiologische Wissenschaften, Seite 5. 99 ”) Über den Bau und die physiologische Bedeutung der Peyer’schen Drüsen, Diese Denkschriften, Bd. I, p. 23. 132 E. Brücke. jeder, dem eine Katze oder ein Hund und ein Mikroskop zu Gebote stehen, kann sich hiervon mit grösster Leichtigkeit überzeugen. Füttert man das Thier reichlich aber mit fettarmer Nahrung und tödtet es während der Resorption, so ist der Chylus der in das Pancreas Asellii eintretenden Gefässe vollkommen wasserhell, der der austretenden so stark getrübt, dass die Gefässe grau erscheinen, und diese Trübung rührt von nichts anderem her, als von unzähligen Lymphkörperchen, welche sich doch nothwendiger Weise in dem Pancreas Asellii gebildet haben. Ebenso absolut gewiss ist es, dass die Keime derselben nicht durch den Chylus der Vasa inferentia zugeführt, sondern in dem Gewebe der Drüse entstanden sind, denn im ersteren lassen sie sich durchaus nicht nachweisen, im letzteren aber sehr leicht. Wenn man nun ein- zelne Lymphkörperchen in Chylusgefässen antrifft, die noch durch keine Mesenterialdrüse gegangen sind, liegt es dann nicht nahe genug, dieselben aus den Peyer’schen Drüsen herzuleiten,, sobald man meiner Ansicht beipflichtet, dass dieselben Lymphdrüsen sind, wozu man jetzt mehr als früher geneigt zu sein scheint? Man muss sich in der That wundern, wenn sich statt dessen namhafte Anatomen noch immer der veralteten Ansicht zuwenden, dass die Keime der Lymphkörperchen sich im Chylus während dessen Fort- bewegung in den Gefässen durch Aggregation sogenannte Chylusmoleeüle, d.h. Fetttröpfehen, bilden; einer Ansicht, die im ersten Rausche entstand, den Schleiden’s Zellengenesis hervorbrachte, als noch in belie- bigen Flüssigkeiten des Thierkörpers Zellen durch Aggregation von Moleeülen entstehen konnten, ohne eines mütterliehen Bodens zu bedürfen, auf dem sie keimten; einer Ansicht, die keine einzige positive Beobachtung für sich hat, wohl aber die Erfahrung gegen sich, die mit mir gewiss viele Andere gemacht haben, dass die Bildung der Lymphkörperehen von dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der soge- nannten Chylusmoleeüle ganz unabhängig ist, einer Hypothese, die durch die Nachweisung des Ursprunges der Lymphkörperchen in den Lymphdrüsen völlig unnöthig geworden ist, so lange man nicht nachweist, dass es zwei verschiedene Species von Lymphkörperchen gibt, wovon die eine sich ausserhalb derselben entwickeln muss, während die andere in denselben erzeugt wird, eine Angabe, die noch Niemand gemacht hat, und die der Erfahrung aller Anatomen und Physiologen widerspricht. Die ganze Beschreibung, wie ich sie bisher gegeben habe, bezieht sich auf die Lymphdrüsen jugend- licher Individuen. Es ist bekannt, dass diese Organe im Alter so an Masse abnehmen, dass Ruysch und Morgagni glaubten, sie verschwänden am Ende gänzlich. Über die Art und Weise dieses Involutions- processes wusste man aber bisher durchaus nichts. Ich kann nach der Untersuchung der mit Chylus gefüllten Mesenterialdrüsen des obenerwähnten 86jährigen Greises darüber wenigstens eine Andeutung geben. Ich fand in ihnen im Allgemeinen die Ausdehnung der Marksubstanz nicht nur absolut, sondern auch relativ zu den Resten der Drüsen-Klemente vermindert. Ihre Pori waren an Zahl geringer, und die Zwischensub- stanz zwischen denselben fester, mehr dem gewöhnlichen Bindegewebe ähnlich. Sie stellten Canäle von 1 bis 8 Centimillimeter im Durchmesser dar, die stellenweise anastomosirend in Schwingungen und Wellenlinien,, aber im Allgemeinen in der Richtung vom Vas inferens zum Vas efferens durch die Drüse hindurch gingen. Die Drüsen-Elemente der Cortiealsubstanz waren verkleinert , zusammengedrängt, über einander geschoben und theilweise zu unregelmässigen Massen verschmolzen. Von einer dieser Drüsen habe ich einen Durchschnitt in Fig. XI abbilden lassen, der ebenso präparirt war, wie das Original von Fig. X, nn sind die Drüsen-Elemente, mm grössere Canäle der Marksubstanz noch mit Chylus gefüllt. Ob in anderen Drüsen die regressive Metamorphose noch weiter gegangen war, kann ich nicht bestimmen, da die starken Fett-Ablagerungen im Mesenterium mich verhinderten, dies mit Erfolg zu untersuchen. Am Schlusse dieses Capitels muss ich noch die Frage aufwerfen, welche Gebilde mit zu den Lymph- drüsen zu rechnen seien. Ausser denjenigen, welche alle Anatomen als Lymphdrüsen anerkennen, sehe ich aus schon früher angeführten Gründen als solche an : Die G@landulae Peyerinae agminatae und die mit den einzelnen Elementen derselben in ibrem Bau übereinstimmenden solitären Drüsen , sie mögen wo immer Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 133 im Tractus intestinalis liegen '). Kölliker ”) meint, die Übereinstimmung der Elemente in den Follikeln der Peyer’schen Plaques mit denen der Lymphdrüsen beweise nichts, da dieselben Elemente auch in den Malpighi’schen Körperchen der Milz, der Tonsillen, den Bälgen der Zungenwurzel und der Thymus vor- kommen. So richtig es ist, dass die Übereinstimmung jener Elemente für sich allein nichts beweisen | würde , so sehe ich andererseits nicht ein, was Abschreekendes darin liegt, auch die Tonsillen und die Balgdrüsen der Zungenwurzel zu den Lymphdrüsen zu rechnen, zumal, da nach Kölliker’s eigenem Citate °) Weber schon im Jahre 1827 von ihnen aus Lymphgefässe injieirt hat. Die Analogie im Baue ist in der That sehr auffallend. Wenn man sich eine gewöhnliche Lymphdrüse gespalten und Nach aus einander gelegt denkt, so sind die Drüsen-Elemente angeordnet wie in einer Peyer’schen Drüse, und wenn man sich diese wieder in die Form eines Sackes gebracht denkt, so dass die Schleimhaut denselben auskleidet, so hat man das Schema einer Balgdrüse,, wie sie an der Zungenwurzel liegen und wie sie die Tonsillen zusammensetzen. Es ist ein alter Grundsatz, dass vom verschiedenen Ungewissen immer das Wahrschein- liehste *) vorläufig fest zu halten sei. Wir haben aber hier nicht einmal die Wahl unter dem Ungewissen, da es uns, abgesehen von der vorerwähnten, sogar an jeder Vermuthung über die Bedeutung der Balg- drüsen fehlt, seit wir wissen, dass nieht sie, sondern eigene acinöse Drüsen den Schleim der Fauces absondern. Was die Milz, auf deren wahrscheinlich nahe Beziehung zum Lymph-System schon von verschiedenen älteren und neueren Physiologen aufmerksam gemacht ist, und die Nebennieren anlangt, so kann ich darüber erst später handeln, da meine Untersuchungen in dieser Richtung noch nicht abgeschlossen sind. Ebenso kann ich mich über die Thymus noch nicht aussprechen, da Herr Professor Paul Vlacoviem Padua, als er noch Assistent am hiesigen physiologischen Institute war, eine Arbeit über dieselbe begann, die noch nicht publieirt ist. Der Bau der Thyreoidea ist sehr abweichend, und die Zukunft muss erst lehren, welche Beziehungen zwischen ihr und den übrigen sogenannten Blutgefässdrüsen stattfinden. Die Fortbewegung des Chylus in den Chylusgefässen. Wir haben oben gesehen, wie der Chylus in die Zotten eindringt und wie er von diesen in die Darm- wand hineingepresst wird. Sobald dieses geschieht, befindet er sich im Bereiche der Mündungen der Chylus- gefässe. Dasselbe gilt von dem Milchsafte, der sich nieht an den Zottenwurzeln, sondern ausserhalb der- selben zwischen den Krypten befindet. Um den Chylus von hier in die Gefässe des submucösen Bindegewebes zu bringen, ist es nöthig, dass der Druck an den Orten, wo sich der besagte Chylus befindet, grösser sei als im submueösen Bindegewebe. Dieser Bedingung wird genügt durch die Contraetion der planen Muskellager der Schleimhaut. Sie braucht nicht gleichzeitig im ganzen Darmeanale, ja nicht einmal in einem grösseren Stücke desselben Statt zu haben. Wegen der Windungen des Darmes finden die festen, tropfbaren und gasförmigen Bestandtheile des Darm-Inhaltes bei ihrem Fortrücken von Stelle zu Stelle Hindernisse. die nur durch einigermassen kräftige Muskeleontraetionen überwunden werden. Eine locale Zusammen- ziehung der planen Muskelschiehten der Schleimhaut kann desshalb in einem Darmstücke eine Stei- !) Vergleiche über den Bau aller dieser Drüsen die vortreflliche Dissertation von Friedrich Ernst über die Anordnung der Blutgefässe in den Darmhäuten, Zürich 1851. E) Mikroskopische Anatomie, Bd. II, p. 190. ®) Ibid. p. A. *) Sollte man hier, wo es sich um Wahrscheinlichkeit handelt, nicht auch das häufige Angeschwollensein der submaxillaren Lymphdrüsen bei Angina tonsillaris anführen dürfen ? | I\ f} a m nn nn 134 E. Brücke. gerung des Druckes hervorbringen, welche stets im Stande ist, den Chylus aus der Schleimhaut in das submueöse Bindegewebe zu treiben, da hierzu auch die kleinste hinreicht, und von ihrer Grösse nur die Geschwindigkeit des Überganges abhängt. Es ist klar, dass nach denselben Gesetzen der Chylus aus dem submueösen Bindegewebe in die Mensenterialgefässe eintreten muss, sobald sich die subperitonäalen Muskelhäute des Darmes eontrahiren, oder durch die Anfüllung des betreffenden Darmstückes gespannt werden. Hier angelangt steht er noch immer unter dem Drucke, der in der ganzen Bauchhöhle herrscht, und der constant grösser ist als derjenige in der Brusthöhle, Er muss also im Hiatus aortieus fortwährend aus der ersteren in die letztere einströmen, was natürlich dauernd nieht ohne entsprechende Bewegung der ganzen Chylussäule geschehen kann. Von Wiehtigkeit ist es, dass die Druckdifferenz zwischen Brust- und Bauchhöhle zwar nie ihr Zeichen, aber periodisch ihren Werth ändert. Bei der Inspiration steigert sich der Druck in der Bauchhöhle, während der in der Brusthöhle unter den atmosphärischen sinkt; bei der Exspiration wird der Druck in der Bauchhöhle geringer, während der der Brusthöhle sich etwas über den atmosphärischen erhebt. Bringt man dies mit den zahlreichen Klappen der Gefässe in Verbindung, so kann man in der That sagen, dass Chylus und Lymphe durch die Respirations- bewegungen im Ductus thoracicus fortwährend heraufgepumpt werden. Was endlich die Einmündung in das Venen-System anlangt, so muss man bedenken, dass diese in dem Bildungswinkel der Vena anonyma stattfindet, einem Orte, wo der Seitendruck des Blutes jedenfalls sehr gering ist. Hier also wird dem Ausflusse des Chylus und der Lymphe kein irgend wie beträchtlicher Widerstand entgegen gesetzt, was mit der Dünnwandigkeit des Ductus thoracicus und dem geringen Seitendrucke, der demnach in demselben herrscht, übereinstimmt, während anderer- seits das strotzende Anschwellen desselben nach seiner Unterbindung zeigt, dass der Chylus Triebkraft genug haben würde, um auch grössere Hindernisse zu überwinden. Da ferner der fortgepflanzte Blutdruck, der nach L udwig und Noll (siebe oben Theil II) die Körperlymphe treibt, dem Chylusstrome auch zu Gute kommt, so sehen wir, dass wir keinesweges Mangel an Kräften für seine Fortbewegung leiden, und wir können ihn, wenn wir von dem Wechsel jener Kräfte absehen, mit einem Flusse vergleichen, der drei Fälle macht, während in den Zwischen- stücken der Boden seines Bettes horizontal liegt. Der erste Fall liegt in den Muskellagern der Schleim- haut, der zweite in den subperitonäalen Muskellagern und der dritte im Hiatus aorticus des Zwerg- felles. Wir müssen uns hier nur noch die Frage aufwerfen, in wiefern wohl die museulösen Wände der Chylusgefässe, so wie die Muskelfasern der Lymphdrüsen mit zur Fortbewegung des Chylus beitragen können. Diese eontraetilen Elemente sind, wie wir oben gesehen haben, was ihre Masse anlangt, keineswegs unbedeutend; die Bewegungen, welche man selbst durch sehr starke Reize von ihnen erhalten kann, sind träg und langsam , mehr als die des Darmeanales, weniger als die der Arterien. Es ist klar, dass diese Muskelfasern vorübergehend mit zur Fortbewegung des Chylus beitragen können, indem sie bei ihrer Contraction wegen der Klappen, den Inhalt immer in eentripetaler Richtung austreiben, und dass hierbei sowohl die Längsfasern als die Ringfasern wirken können. Ich habe oft, wenn ich ein frisch getödtetes Thier öffnete, gesehen, dass die anfangs strotzend angefüllten Chylusgefässe des Mensenteriums ihren Inhalt nach einiger Zeit durch langsame Contrae- tion entleerten. Wie häufig dies indessen im Leben stattfinde, darüber wage ich keine Vermuthung zu äussern. Man kann sich vorstellen, dass Contraetionen eines Darmstückes Contraetionen in den ihm angehörigen Chylusgefässen auslösen, oder dass doch die letzteren den ersteren in einem bestimmten vom Nerven-Systeme aus geregelten Rhythmus folgen; aber man hat dafür keinen Beweis, Ja überhaupt Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. 135 keinen empirischen Anhaltspunkt. Eher möchte es gerechtfertigt erscheinen, anzunehmen, dass ein gewisser Grad der Anfüllung,, namentlich wenn dieselbe plötzlich zu Stande komme, die Gefässwände zur Contraetion auffordere, indem sie als mechanischer Reiz auf dieselben wirke, wie wir dies in analoger Weise beim Darmeanale eintreten sehen. Es ist ausser Zweifel, dass auch die Muskelfasern der Mesenterialdrüsen mit zur Fortbewegung des Chylus beitragen können. Ich habe mich von ihrer energischen Wirkung an einem narkotisirten Hunde mittelst des N eef’schen Magnetelektromotors überzeugt; 0. Heyfelder, der dieselben entdeckte, an einem Kaninchen; aber unbekannt ist es, wann und unter welchen Bedingungen sie sich während des Lebens zusammenziehen. Schliesslich muss ich noch aus einander setzen, wesshalb keine Injeetionsmasse, selbst beim ganz frisch getödteten Thiere, vom unversehrten Darme aus in die Chylusgefässe eingetrieben werden kann, obgleich ich doch gezeigt habe, dass von der Darmhöhle bis in den Ductus thoracieus eine fort- laufende Reihe offener, wenn auch stellenweise enger Communicationen führt. Die Unmöglichkeit, die Chylusgefässe vom unversehrten Darm aus einzuspritzen, ist immer gegen die offenen Enden derselben geltend gemacht worden, aber sie beweist nichts. Stehen etwa die Ureteren nicht in offener Commu- nieation mit der Harnblase, weil eine in die letztere eingetriebene Flüssigkeit nicht in die ersteren übergeht? Jeder Student, der Anatomie gehört hat, gibt hierauf die richtige Antwort, und wir werden sehen, dass sie auf unsere Frage nicht viel schwerer zu finden ist. Wir haben oben im ersten Theile gesehen, dass die Zotten durch den Blutdruck ausgespannt erhalten werden mussten, damit der Chylus in dieselben eindringen könne. Dies findet nach dem Tode nicht mehr Statt. Eine in den Darm getriebene Injectionsmasse kann also die Zotten wohl zusammen- Pressen, aber nicht anfüllen. Wir haben ferner im zweiten Theile gesehen, dass, um den Chylus in die submucösen Gefässe einzutreiben , die Muskellager der Schleimhaut sich zusammenziehen mussten, damit der Druck in der Darmhöhle grösser werde, als im submucösen Bindegewebe. Dies findet nach dem Tode gleichfalls nicht mehr Statt. Eine in den Darm getriebene Injeetionsmasse drückt die Schleimhaut gegen die subperitonäalen Muskelhäute an und macht so das Eindringen in die Chylus- gefässe unmöglich. Wäre der Darm von rechtwinklig auf seine Oberfläche stehenden Canälen durch- löchert, so würde man freilich von seiner Höhle aus eine Injeetionsmasse in dieselben eintreiben können; schiefe, ja auf lange Strecken parallel mit der Oberfläche zwischen den Schichten verlau- fende weichwandige Gefässe auf diese Weise anfüllen zu wollen, das ist ein Beginnen, von welchem Man sich nur dann einen Erfolg versprechen darf, wenn die Injeetionsmasse durch Zerreissung, z. B. der Peyer’schen Drüsen, direet in die submueösen Chylusgefässe gelangt. Ze Ze ee EEE vr > 136 E. Brücke. Über die Chylusgefässe und die Resorption des Chylus. Erklärung der Abbildungen. | Fig. I. Gröbere Verzweigungen der submueösen Chylusgefässe aus der Darmwand eines Kindes; fünfzehnmal vergrössert. aa. Arterie, bb. Vene, ec. Theil der Chylusgefässe der noch zwischen den Muskelschiehten und dem Peritonäum verläuft. II. Ein Stück eines submucösen Chylusgefässes von demselben, mit diehotomischer Theilung und Klappen, stärker vergrössert. III. Feinere Verzweigungen der Chylusgefässe desselben Kindes mit ihren aus der Schleimhaut kommenden Ursprungsästen; vierundzwanzigmal vergrössert. IV. Ein einzelner Ursprungsast mit den ihn speisenden interstitiellen Chylus-Ablagerungen; sechzigmal vergrössert. V. Chylusgefässe aus dem Ileum eines Wiesels mit einem Peyer’schen Drüsenhaufen,. bei auffallendem Liehte und 3'/,mal u vergrössert. ı | VI. Ein Theil derselben Gefässe, bei durchfallendem Lichte, achtmal vergrössert. | » VII. Zotten vom Wiesel. VII. Blut- und Chylusgefässe aus dem Darme eines Kaninchens von der Schleimhautseite, bei durchfallendem Lichte und zehn- } maliger Vergrösserung. Die Zotten sind grossentheils abgetragen. IX. Dergleichen Gefässe mit einem Peyer’schen Drüsenhaufen von der Peritonäalseite aus gesehen. X. Durchschnitt durch eine Mesenterialdrüse eines jungen Frauenzimmers. ec. Corticalsubstanz \ d. Marksubstanz, . Blutgefässdurchgänge. XI. Ein eben solcher Durchschnitt durch eine Mesenterialdrüse von einem 86jährigen Manne. mm. Lympheanäle in der Mark- ” j \ * r . ) substanz, nn. Drüsen-Elemente der Corticalsubstanz. mit den Drüsen-Klementen, ” ka u Brücke. Chylusgelässe, Tafl. Fig, nd N | | 1 Fig Hl : | | | Fig. I De Ann Man Lllrer adınat.dal Lith.usin Farben gedr in d.k.k.Hof u.Staatsdruckerei Denkschriften der k. Akad. d.Wissensch. mathem. naturw. (1. VI. Bd. 1854 Brücke. Chylusselässe. Tat. H. Fig. V. Fig Will "finger ad.nat del Litharin Farben gede in d. ick. Hof-u. Staatsdruckerei Denksehritien der k. Akad.d.Wissensch inathem. naburw. CIVI Bel. 1854. 137 EIN FOSSILES FARNKRAUT AUS DER ORDNUNG DER OSMUNDACEEN NEBST VERGLEICHENDEN SKIZZEN ÜBER DEN BAU DES FARNSTAMMES. VON PROF. Dr. UNGER, (MIT IV TAFELN.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XXI. JÄNNER MDCCCLIN.) Her Bergrath und Professor Johann von Pettko hat in dem II. Bande, I. Abtheilung, der natur- wissenschaftlichen Abhandlungen, gesammelt von W. Haidinger, p. 163, unter dem Titel: „Tubieaulis von Ilia bei Schemnitz” einen in Kieselsubstanz verwandelten Überrest eines Farnkrautes beschrieben und abgebildet '), der zu den besterhaltenen Versteinerungen gehört, die wir besitzen. Derselbe gibt an (l.e.und Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, III, p. 274), dass er dieses Fossil in dem tertiären Süsswasserquarze von Dia in Ungarn aufgefunden habe, aber bei der Seltenheit seines Vorkommens daselbst, sich bisher nur in den Besitz von drei an beiden Enden abgebrochenen, kurzen Stämmen oder Strünken und einigen Bruchstücken derselben habe setzen können. Er gibt ferner an, dass sich diese Versteinerung, so wie viele andere daselbst vorkommende Petrefacte mit der Masse des Süsswasserquarzes auf das Innigste verwachsen zeigte. Das vollständigste Exemplar, welches bis jetzt gewonnen wurde, hatte, abgesehen von der einhüllenden Kieselmasse, einen Durchmesser von 1'/, bis 2 Zoll, das längste Bruchstück mass 3'/, Zoll. Herr v. Pettko kommt, nachdem er dieses Fossil beschreibt, davon auf Taf. XX sowohl Quer- als Längensehnitte des Rhizom’s in natürlicher Grösse und vergrössert gibt, und zuletzt mit den bereits bekannten ähnlichen Fossilien vergleicht, zu dem Schlusse, dass dasselbe der fossilen Gattung Asterochlaena angehöre, und eine bisher noch nicht beschriebene Art derselben darstelle, für welche er den Namen Aste- rochlaena schemnicensis in Vorschlag bringt. Da ich in der Folge Gelegenheit fand, den Querschnitt eines sehr vollständigen Stückes dieser Versteinerung nebst einem kleinen Längensehnitte nieht nur zu sehen, sondern auch für das Mikroskop Serien 1) Die dazu gehörige Tafel XX befindet sich im II. Bande, Denkschriften der mathem.-naturw. Classe VI. Bd. 18 De EN ERBE I j I 138 F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung gehörig zu präpariren '), so konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, eine sieh bis auf kleinere Details erstreckende Untersuchung, welche bisher fehlte, zu unternehmen. Da sich bei der von Herrn v. Pettko gegebenen Beschreibung manche fehlerhafte Ansichten und Irrthümer aus Mangel hinlänglicher morphologischer und phytotomischer Kenntnisse eingeschlichen haben, da ferner eine Vergleichung des Fossiles mit irgend einer der Flora der Gegenwart angehörigen Pflanze durchaus fehlt, was allein die wahre Riehtsehnur für die Bestimmung eines Fossil-Restes geben kann, so habe ich geglaubt durch nachstehende Untersuchungen die Kenntniss des von Herrn v. Pettko entdeckten Fossiles einigermassen zu vervollständigen, und darauf ein sicheres Urtheil über seine Beschaffenheit und über seine Stellung im Systeme zu gründen. Ich werde daher eine anatomische Beschreibung der fossilen Pflanze, so weit sich dieselbe geben lässt, vorausschicken , sodann auf die Vergleichung derselben mit der zunächst verwandten, noch lebenden Pflanze übergehen, und endlich daraus die für die Systematik nothwendigen Folgerungen ziehen und der fossilen Pflanze den ihr gebührenden Platz im Systeme anweisen. Ich will nun mit der Betrachtung des Querschnittes dieser fossilen Pflanze den Anfang machen, da dieser am besten über die Beschaffenheit und Lage sowohl der einzelnen Theile, als ihrer Zusammensetzung aus Elementartheilen Aufschluss geben kann. Man betrachte zu dem Ende Taf. I, Fig. 1. Es stellt dieselbe den 2mal vergrösserten Querschnitt des Fossiles in seiner natürlichen Färbung dar. Man unterscheidet auf den ersten Blick daran einen lichter gefärbten Centralkörper und eine grosse Menge denselben in regelmässiger Anordnung rings umgebender kleinerer Körper, welche mit dem ersteren in Verbindung zu stehen scheinen. Wer nur einmal den Strunk ‘eines kraut- oder baumartigen Farns mit gedrängt stehenden Wedeln durch einen Querschnitt untersucht hat, wird über die Ähnlichkeit unseres Fossiles sowohl in Bezug auf die einzelnen Theile, als rücksiehtlich ihrer Anordnung mit demselben überrascht sein. Es ergibt sich aus der Vergleiehung Beider , dass der eentrale Körper nichts Anderes als der eigent- liche Stamm des Farnkrautes sein kann, so wie die zerstreut herumliegenden kleineren Körper , die in verschiedenen Höhen von ihrem Ursprunge durch den Sehnitt getroffenen Blatt- oder Wedelstiele (stipites). Es ist ferner ganz klar, dass die zunächst dem Öentralkörper befindlichen und hie und da unmittelbar sich von demselben ablösenden kleineren Partien die untersten Theile, die entfernter stehenden grösseren Partien die etwas höher liegenden Theile der Wedelstiele darstellen, welche letztere natürlich an ihrer Ur- sprungsstelle aus dem Oentralkörper sich eben so verschmälern, wie das bei den von ihnen eingeschlossenen kleineren Partien der Fall ist. Alle diese vereinzelt stehenden ovalen Schnittflächen scheinen durch eine gemeinsame Substanz unter sich verbunden zu sein; bei genauerer Erforschung jedoch, stellt es sich heraus, dass dieselben nicht da, wo sie an die dunkleren Stellen grenzen, abgeschlossen sind, sondern dass ihre Begrenzung noch über diese hinausreicht. Die dunklere, zwischen den ovalen, liehteren Stellen befindliche Substanz ist daher grössten- theils aus Theilen, die noch zu den Wedelstielen gehören, zusammengesetzt, und das Infiltrationsmittel hat nur noch den schmalen zwischen denselben befindlichen freien Raum zu erfüllen gehabt. Auf diese Weise sind nun die Wedelstiele und der zwischen ihnen ursprünglich vorhandene Raum in dem Fossile so zu einem Ganzen verbunden, dass man nur bei genauerer mikroskopischer Untersuchung die eigentlichen Trennungslinien zu unterscheiden im Stande ist. 1) Diese Gelegenheit bot sich mir auf folgende Weise dar, Herr v. Pettko widmete diese Stücke der Petrefactensammlung Sr. Majestät des Kaisers Ferdinandl. Da ich seit längerer Zeit das Glück hatte, mikroskopische Präparate fossiler Pflanzen für die gedachte Sammlung Sr. Majestät anfertigen zu lassen und theilweise selbst herzustellen, so kamen mir auch oberwähnte Durchschnitte zu, um sie für das Mikroskop zu adjustiren. Erst nachdem dieses geschehen war, wurde ich in den Stand gesetzt, eine Untersuchung dieses Fossiles vornehmen zu können, | | der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. 139 Ausser diesen finden sich auf dem Durehschnitte Fig. 1 sowohl zwischen, als sogar innerhalb der Wedelstiele eine grössere oder geringere Menge von Adventivwurzeln, die je nach ihrer Lage hier der Quere, dort der Länge nach auf dem Schnitte getroffen worden sind. Alles dieses zusammen bildet den Umfang des Farnstrunkes, der nach der Stärke des eigentlichen Stammes und der Menge der ihn umgebenden, noch vorhandenen Wedeln zu urtheilen, kaum 1 bis 2 Zoll im Durchmesser und einige Zolle in der Länge gehabt haben mag. Gehen wir nun zu einer genaueren Betrachtung des Centralkörpers oder des Stammes über, so unterscheiden wir bei einer etwas stärkeren Vergrösserung, Fig. 2, welche die 17malige nicht zu über- steigen braucht, deutlich einen Holz- oder Gefässkörper a von dem parenehymatösen Theile, welcher den- selben von aussen umgibt d (Rindenkörper) , anderseits von ihm umschlossen wird 5 (Markkörper). Der Holz- oder Gefässkörper erscheint auf dem Querschnitte aus einer Menge vielfach gespaltener und zerschlitzter, in einem Kreise gestellter Gefässbündel, welche das Eigenthümliche wie bei vielen andern Farnkräutern haben, dass sie nicht aus einer Mischung von Gefässen und Zellen, sondern ganz allein aus Gefässen zusammengesetzt sind. Die vielfältige Spaltung dieses Holzeylinders des Farnstammes deutet unzweifelhaft darauf hin, dass derselbe von zahlreichen Markstrahlen durchsetzt ist, und dass es seine Gefässe sind, welche sich von ihm lostrennend dureh das Parenchym der Rinde verlaufend in die Blatt- oder Wedelstiele eintreten, und dieselben mit den ihnen nöthigen Gefässen versorgen. Eine solche sich nach aussen schwenkende, von der senkrechten Richtung unmittelbar in die horizontale übergehende Masse von Gefässen des Holzeylinders sieht man an Fig. 2 bei * sehr deutlich. Mark und Rinde sind sich in Bezug auf die sie constituirenden anatomischen Bestandtheile ganz gleich. lös sind sehr zartwandige, meist während des Vorganges der Versteinerung zerstörte, parenchymatische Zellen, die nur hie und da an einzelnen Stellen noch vorhanden sind. Aber weit mehr in die Augen fallend als diese, sind sowohl die das Mark- als das Rindenparenchym durchsetzenden kleineren und grösseren Partikelchen, welche sieh unzweifelhaft als durchsehnittene Adventivwurzeln zu erkennen geben. Fig. 2,c, e. Von diesen meist eylindrischen oder der Länge nach Sefalteten Organen ist in der Regel nur die Epidermis und die Gefäss-Scheide der Mitte und diese nur sehr \nvollständig erhalten. Bei grösseren Adventivwurzeln erkennt man sogar noch die Anlage einer zweiten 'n denselben enthaltenen Wurzel, wie das auch bei den Psaronien der Fall ist. Dieselben sind übrigens °0 unregelmässig vertheilt, in ihrer Grösse so verschieden und so zahlreich, dass man auf dem Fig. 2 dar- gestelllen Querschnitte allein im Markkörper 15, im Rindenkörper sogar über 40 dergleichen Adventiv- Wurzeln zählt. Es sind das, wie begreiflich, die nämlichen Adventivwurzeln , die endlich über die Rinde hinaus- tretend, sich zwischen die Wedelstiele begeben, und diese unter einander wie mit einem Filze verbinden. Nach dieser anatomischen Sachlage ist es demnach keinem Zweifel unterworfen, dass sämmtliche Adventivwurzeln dieses Farnstrunkes sowohl an der Aussenseite als an der Innenseite des Gefässeylinders des Stammes ihren Ursprung nehmen, und dass daher die im Marke und der Rinde vorhandenen Adventiv- Wurzeln nur ihre Ursprungsstelle bezeichnen, welche sie früher oder später verlassen, um als gesonderte Organe an der Oberfläche des Stammes zu erscheinen. Ausser den Adventivwurzeln haben wir noch andere, meist nierenförmig geformte Körper in der Rinde zu betrachten. Fig. 2, ff. Sie sind die aus dem Stamme entspringenden Wedelstiele, die sich dadurch auszeichnen, dass sie in ihrem Inneren einen Bündel von Gefässen erhalten, der am Ursprunge fast eben, weiter davon entfernt, jedoch eine deutlich halbkreisförmige Krümmung erhält, so dass die Öffnung dieser Krümmung stets dem Stamme zugekehrt ist. N Soleher ursprünglichen Wedelstiele sieht man im Rindenparenchyme auf dem dargestellten Quersehnitte fünf, Fig. 2, ff. Sie sind von verschiedener Grösse und Ausbildung und werden nach und nach von vier 1 # | | | nn 140 F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung anderen weiter nach aussen liegenden grösseren und bereits mehr individualisirten Blattstielen umgeben. Fig. 2, gg. Auch diese liegen noch in der Rinde, allein diese ist hier nieht mehr von dünnwandigen parenchymatischen Zellen zusammengesetzt, sondern besteht aus kleineren , etwas gestreckten, mehr dick- wandigen Zellen, welche also als eine Art von Bastschiehte die zarter gebaute Innenrinde umgibt und damit die äusserste derbere Grenze des Stammes bildet. Bei näherer Betrachtung der äussersten hier noch dargestellten Blattstiele ist nicht zu verkennen, dass auch aus denselben zahlreiche Adventivwurzeln ihren Ursprung nehmen, und von ihren Gefässbündeln mit Gefässen versorgt werden. An dem zu oberst befindlichen Blattstiele, Fig. 2, y*, bemerkt man sechs kleinere und eine grössere zusammengesetzte Adventiv- wurzel innerhalb ihres Parenchyms, bei den übrigen Blattstielen etwas weniger, aber keinen einzigen ohne Adventivwurzeln. Es scheint also, dass die Zahl der Adventivwurzeln in dieser fossilen Pflanze ausserordentlich gross, und dass daher der Stamm aussen von dicht gedrängt stehenden Wedelstielen umgeben, überdies noch von einem nicht unbedeutenden Filze von Adventivwurzeln eingehüllt gewesen sein musste. Es erübrigt nun auch auf den Bau der weiter nach aussen vom Stamme liegenden Wedelstiele einen Blick zu werfen. Auch diese sind in Bezug auf die vorhandenen Elementartheile ganz gut erhalten. Was zunächst den Bau eines dem Stamme nahen Wedelstieles betrifft, wie z. B. der Fig. 1, b, so gibt der Durchschnitt, Fig. 3, welcher 32mal vergrössert dargestellt ist, am besten Auskunft. Es zeigt sich, dass dieser erstens aus einem Gefässbündel « und zweitens aus einer denselben umgebenden Parenchymmasse zusammengesetzt ist, in der sich überdies noch mehrere von einander ver- schiedene Schichten unterscheiden lassen. Auch hier besteht der Gefässbündel oder der Gefässkörper aus sich gegenseitig berührenden, und dadurch seitlich zusammengedrückten Gefässen , welche in einem Halbkreise geordnet stehen. Diesen Gefässkörper umgibt unmittelbar sowohl von der Aussen- als von der Innenseite ein Gewebe aus sehr dünnen, zartwandigen, gestreekten, mit schief gestellten Querwänden versehenen Zellen, in denen man ein Analogon der Holzzellen höher organisirter Pflanzen finden könnte (Fig. 3, 5). Um diese nicht sehr breite Zellschiehte befindet sich in Form einer Scheide eine eben so breite Schichte diekwandiger Zellen von demselben Lumen, welehe man füglich als Bast betrachten kann (Fig. 3, c). Von dieser Schiehte sind auf dem gegebenen Bilde nur einzelne Reste zu erkennen. Auf diese die Gefässbündel unmittelbar umschliessende Zellenschichte, die eigentlich noch zum Gefässbündel selbst gehört, folgt endlich ein weitmaschiges zartwandiges Parenchym (Fig. 3, d) und den Blattstiel nach aussen begrenzend, eine ähnliche Zellschichte, deren Elementartheile aber mehr in die Länge gestreckt und diekwandiger sind. (Fig. 3, e.) Ganz denselben Bau besitzen die weiter nach aussen liegenden, also eigentlich an einer höheren Stelle getroffenen Wedelstiele, von welchen Fig. 1, c der innerste oder Gefässtheil, Fig. 4, 24mal vergrössert dargestellt ist. Dieser unterscheidet sieh von dem vorhergehenden nur in der grösseren Ausdehnung des Gefäss- körpers, der ein bei weitem grösseres Kreissegment erreicht, im Übrigen aber von derselben Holz- und Bastzellenscheide umgeben ist, die wir bereits kennen gelernt haben. Ein der Länge nach, also parallel mit der Achse des Blattstieles geführter Schnitt, welcher in der Richtung des kleineren Durehmessers nahezu durch die Mitte des Gefässkörpers ging (Fig. 5), zeigt die Beschaffenheit der Holz- und Bastzellen dbce, so wie der übrigen parenchymatischen Zellen d, welche nicht sehr auffallend von jenen abweichen, so wie die Beschaffenheit und Gruppirung der Gefässe a, welche, wie bei allen Farnkräutern von derjenigen Art sind, die man Treppengänge genannt hat. — PS m der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. 1 So viel über die anatomische Beschaffenheit der fossilen Pflanze, in wie weit dieselbe aus den beiden mikroskopischen Präparaten erkannt werden konnte. Ich wende mieh nun zur Vergleichung des Fossiles mit lebenden Pflanzen, unter welchen ein Farnkraut ganz besonders unsere Aufmerksamkeit fesseln muss, nämlich die Osmunda regalis Linn. Schon Göppert hat in einer, in der Flora vom Jahre 1848, p. 513, mitgetheilten Notitz „Über die fossile Gattung Tubicaulis” auf die grosse Ähnlichkeit hingewiesen, welche einige verkieselte, fossile Farnstrünke mit dem Strunke der einheimischen Osmunda regalis zeigen, und zu diesem Zwecke auch auf Taf. IV die Zeichnung eines Längen- und Quersehnittes davon gegeben. Die Ähnlichkeit ist jedoch weniger mit der ehemaligen Gattung Tubicaulis als mit unserer Pflanze in die Augen springend. Eine noch mehr ins Einzelne gehende anatomische Darstellung und Beschreibung als sie Göppert a. a. O. gab, dürfte daher zur Vergleichung mit unserem Fossile als unerlässlich erscheinen. Schon längere Zeit mich um eine frische Pflanze von Osmunda) regalis bemühend, gelangte ich erst vor kurzem dureh die Güte des Herrn Prof. Alex. Braun in den Besitz eines Exemplars, dessen anatomische Dar- stellung, in so weit dieselbe zur Vergleichung mit der fossilen Pflanze nothwendig ist, hier folgen soll. Vorerst gibt ein Querschnitt durch die Mitte eines ausgewachsenen Strunkes, Taf. II, Fig. 6, welcher gleichfalls wie Fig. 1 das Doppelte der natürlichen Grösse ist, zu erkennen, dass der Stamm der Osmunda regalis mehr als noch einmal so dünn ist, als jener der fossilen Pflanze, wenn auch der Umfang oder die Dicke der Blattstiele in Beiden ziemlich gleich zu sein scheint. Obgleich der Stamm der Osmunda regalis nach aussen mehr abgegrenzt erscheint, so mag das doch auch in dem Fossile eben so gewesen sein, dessen Stamm erst in Folge der Infiltration der Kieselmasse ein anderes Ansehen erlangt haben dürfte. Indess ist nicht zu leugnen, dass die einzelnen Blattstiele in jener Pflanze mehr gesondert und locker vereiniget sind, während sie sich in dieser beinahe berühren. Gehen wir zu den näheren Details über, so finden wir den Holzeylinder, Taf. II, Fig. 7, a, der Osmunda zwar ganz ähnlich mit jenem der fossilen Pflanze gebaut, allein die einzelnen Theile, in welche er gespalten ist, sind dort viel sparsamer als hier; allein der noch weitere Unterschied liegt in dem gänzlichen Mangel der Adventivwurzeln im Marke und in der Rinde der Osmunda, denn wir sehen dieselbe hier nur ziemlich oberflächlich in der sogenannten Bastschiehte der Rinde ihren Ursprung nehmen. Fig. 7, e. Dagegen sind die Blattstiele beider Pflanzen wieder sehr übereinstimmend, nicht bloss in Bezug auf Grösse und Figur, sondern auch in Rücksicht des in denselben vorhandenen Gefässbündels und seiner anatomischen Zusammensetzung. Vergleicht man einen Querschnitt des Wedelstieles von Osmunda regalis, Taf. II, Fig. 8, mit den beiden Figuren 3 und 4 der ersten Tafel, so wird man von der grossen Ähnlichkeit bis auf die Grösse der Klementartheile überrascht. Auch in der Osmunda findet sich ein aus puren Gefässen (Treppengängen) gebildeter halbkreisförmiger Gefässbündel, Fig. 8, a, von einer Schiehte zarter, dünnwandiger Holzzellen eingefasst, Fig. 8, b. Ebenso fehlt die darauffolgende Schiehte diekwandiger Bastzellen, Fig. 8, ce, wenigstens theilweise nicht, noch weniger die sie umgebende parenehymatische (Fig. 8, d) und prosenehymatische Sehichte (Fig. 8, e). Der parallel dem kleinen Durchmesser geführte Längenschnitt, Taf. Il, Fig.9, bestätiget im Vergleiche mit Fig. 5 der ersten Tafel die grosse Ähnlichkeit des Baues und der Gestalt der Elementartheile noch mehr, so dass wir zwischen beiden kaum eine andere Verschiedenheit bemerken, als die Grösse der Gefässe, welehe im Fossile um ein Merkliches bedeutender ist. Werfen wir endlich noch einen Bliek auf die Anordnung oder Stellung der Blätter am Stamme, so findet sich in Beiden unverkennbar dasselbe Gesetz ausgesprochen. Acht spiralige Reihen nach links und fünf Reihen nach rechts gerichtet , geben 8/1 Div. 142 F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung Wir haben nun in dem Vorliegenden einen Standpunkt gewonnen, von dem aus die Bestimmung des Fossiles und seine Einreihung in das System nicht mehr bedeutende Schwierigkeiten machen kann. Vor Allem ist es ganz sicher, dass wir es mit einem krautartigen Farnstrunke zu thun haben. Ein solcher von ähnlicher Struetur, wie das vorliegende Exemplar, ist unter den bisher bekannten fossilen Pflanzen nicht zu finden. Zwar hat B. Cotta zwei dem Fossile von Ilia ähnliche Petrefaete aus dem rothen Todtliegenden unter dem Namen Tubicaulis beschrieben '), allein die eine sowohl, als die andere Art unterscheidet sich von dem in Rede stehenden Fossile dadurch, dass die Öffnung des halbmondförmigen Gefässbündels nicht nach innen, sondern nach aussen gekehrt ist; bei der einen Art überdies noch der Umfang der Blattstiele auf einen bedeutend grösseren, wenn auch nicht gerade baumartigen Farn schliessen lässt. Corda hat aus diesen beiden sicherlich verwandten Formen seine Gattung Selenochlaena gebildet”). Eben so wenig dürfte unser Fossil an den durch die Längsfaltung des Holzkörpers so ausgezeichneten Tubicaulis ramosus Cotta, welchen Co rda als Asterochlaena Cottai bezeichnet , angereiht werden, wie das von Herrn v. Pettko geschehen ist, der das Fossil dem zufolge Asterochlaena schemnicensis nennt. Eine so verschiedene Bildung des Stammes, wie das in beiden Fossilien der Fall ist, bedingt sicherlich noch grössere Verschiedenheiten in den Fruetifieationswerkzeugen, die auf weit von einander stehenden Gattungen schliessen lassen, abgesehen davon, dass die sehr Junge Formation, in der das Fossil von Ilia vorkommt, ein Zusammengehören mit einer Gattung, die bisher wahrscheinlich wie alle Tubicaulis-Arten nur im Todtliegenden gefunden wurde , einen gerechten Zweifel erregt. Die Frage würde also nieht mehr dahin gerichtet sein, in irgend einem der bisher beschriebenen fossilen Farn einen Gattungsgenossen für unsere Pflanze zu finden ‚ als vielmehr, in wie weit dieselbe mit der recenten Gattung Osmunda zu vereinbaren wäre oder nicht. Die wichtigsten Verschiedenheiten der beiden Farnkräuter haben sich weder in der allgemeinen Gestalt des Stammes, noch weniger in der Beschaffenheit der aus demselben entspringenden Wedelstiele zu erkennen gegeben. Alles dies stimmt so mit einander überein, dass man keinen Anstand nehmen möchte, das Fossil geradezu der Gattung Osmunda unterzuordnen. Anderseits ist aber eine nicht unbedeutende Verschiedenheit Beider darin nicht zu verkennen , dass die fossile Pflanze mit zahlreichen, durch den ganzen Stamm entspringenden Adventivwurzeln versehen ist, welche dem Osmunda-Stamme durchaus fehlen. Diese Verschiedenheit im Baue des Stammes, welche allerdings eine mehr unwesentliche als wesentliche Seite berührt, scheint mir jedoch so durchgreifend, dass ich kaum glauben kann, andere Merkmale ‚ welehe leider nieht erhalten sind, dürften nieht eben solche und noch abweichendere Charaktere bilden. Bei dem Umstande ferner, dass eine ähnliche Gefäss- bündelform , wie die halbkreisförmige so häufig in den Wedelstielen der Farnkräuter vorkommt °) , nehme ich keinen Anstand, das Fossil von Ilia für eine der Gattung Osmunda zwar sehr nahestehende,, Jedoch immerhin generisch von derselben verschiedene Form zu erklären, und dafür den Gattungsnamen Osmundites, nach in ähnlichen Fällen stets festgehaltener Gepflogenheit, vorzuschlagen. Der Species-Name schemnicensis könnte als eine demselben bereits ertheilte Bezeichnung bleiben. Die Charakteristik des Fossiles von Ilia muss demnach folgendermassen lauten: 1) Die Dendrolithen in Beziehung auf ihren innern Bau. P. 21,1. 1,1. 3, 42, 1-8, 2) Beiträge zur Flora der Vorwelt. Prag 1845, p. 81. 3) Man vergleiche hierüber R. B. Presl: Die Gefässbündel im Stipes der Farn. Abhandlungen d, k. böhm. Gesellschaft d. Wissenschaften, Bd. 5. 1847. Prag 1848. der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. 1 RS = Osmundites Ung. Rhizoma eylindrieum abbreviatum. Truncus eentralis teres interne radieibus perfossus externe rhachi- dibus seu stipitibus erebris nee non radieibus dense obsessus. Rhachides teretiusculae eompressae , eorum fascieulo vasorum hippoerepico v. semiannulato introrsum spectante. Osmundites schemnicensis Ung. 0. Truneo duas lineas lato radieibus adventivis majoribus minoribusque perfosso; rhachidum divergentia °/,,. Asterochlaena schemnicensis Pettko in naturw. Abhandlungen von W. Haidinger. T. II, t. XX, T. II, p. 163. In stagnigena silicea formationis tertiariae ad Ilia prope Schemnitz Hungariae. oO Oo Anhang. Vergleichende Skizzen über den Bau des Farnstammes. So sehr auch der Wedel oder das Blatt des Farnstammes bisher ein Gegenstand umfassender und sorgfältiger Untersuchungen von Seite der Systematiker war, so wenig hat man dem Stamme selbst eine Aufmerksamkeit zugewendet, sei es, weil man durch seine Untersuchung wenig Aufschluss über die Systematische Anordnung der Farn erwartete, sei es, weil man in der Regel sehr schwer in den Besitz vollständiger Strunke und Stämme zu gelangen vermochte. Was wir daher über den Farnstrunk, über seine äussere Form, über seine Struetur und Zusammen- Setzung, über seine Wachsthumsweise u. s. w. in Erfahrung gebracht haben, ist grösstentheils durch Phytotomen geschehen, und hierin sind die Arbeiten eines J. Meyen, Ad. Brongniart, Corda und vor allen Hugo v. Mohl’s als vorzüglich beachtenswerth hervorzuheben. So schätzenswerth besonders des letztgenannten Aufschlüsse über den Bau des Farnstammes sind ), und so sehr dieselben als eine sichere Basis für alle kommenden Untersuchungen über diesen Gegenstand gelten können, so ist doch in jener Abhandlung der Stamm der baumartigen Farn mehr als jener der krautartigen Farn, berücksichtiget und daher zur Ausfüllung von Lücken noch mancher Raum übrig gelassen worden. Indess ist das Bedürfniss für eine gründliche Untersuchung nicht bloss der baumartigen, sondern auch der krautartigen Farn, da diese bei weitem die überwiegende Zahl der Farn ausmachen, in demselben Masse fühlbar geworden, als die Paläontologie sich erweiterte, und mit jedem Schritte, den sie vorwärts that, zugleich auf Reste von vorweltlichen Farn stiess. Sollen dieselben nun mit grösserer Sicherheit als es bisher geschehen in den von der jetzigen Systematik festgestellten Rahmen eingefügt werden, so ist vor Allem nöthig, dass die Systematik sich nicht bloss um die Form des Laubes. ihre Nervatur und die Beschaffenheit der Fruetifieations-Organe kümmere, sondern auch die Gestalt des Strunkes, die Anordnung der Blätter an demselben, so wie die Struetur des Stammes und der Blattstiele berücksichtige, und so die Ergebnisse allseitiger Untersuchungen im Einklange mit den durch die Fruetifications-Organe gegebenen Abtheilungen zu bringen suche. Ö De Struetura caudieis filieum arborearum, In opere ©. F, P, Martius, Icones selectae plantarum eryptogamicarum brasiliensium, 1827. ! | N 1 I B " ß 144 F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung Einen kleinen Beitrag für eben diesen Zweck zur Erlangung, einer vollständigen Kenntniss der Farn, jener merkwürdigen Gruppe von Pflanzen, die sich, wie kaum irgend eine andere von den ältesten Zeiten unseres Planeten, mit wenig differenten Zügen bis auf die Gegenwart erhalten hat, sollen nach- stehende abgerissene Skizzen bilden. Ein Punkt, der in der Wachsthumsweise der Farn sowohl dem Laien als dem Kenner als unverträglich mit den bisher erkannten Normen des ausschliesslichen Gipfelwachsthums erscheint, ist der, dass bei dem Mangel aller Zunahme in die Dieke mancher Farnstamm immerhin einen nicht unbedeutenden Umfang erlangt. Wie ist es, frägt man, möglich, dass ein Stamm eine Dieke von auch nur einigen Zollen erlangt, der doch beim Beginne seiner Bildung kaum eben so viele Linien misst, wenn er nicht ausser in die Länge auch noch in die Dieke wächst? Hierüber kann nur die Verfolgung des Entwickelungsganges der Farn- stämme eine genügende Auskunft ertheilen. Da derselbe meines Wissens noch nirgends in der Art ein Gegenstand der Beobachtung war, dass er dieses Problem zu lösen vermochte, so will ich das Wesent- liche der darüber angestellten Untersuchungen im Folgenden mittheilen. Mit dem Ausdrucke Gipfelwachsthum (vegetatio terminalis) stellen wir uns gewöhnlich nur die stetige Verlängerung eines eylindrischen Körpers ohne Erweiterung desselben in die Dieke vor, und schreiben dieselbe ganz vorzüglich dem Farnstamme zu. Es ist dies ganz richtig, wenn es von der Wachsthumsweise des bereits erwachsenen Farnstammes gilt; für die jüngeren Stadien desselben verhält sich die Sache jedoch etwas anders, und eben diese Differenz ist es, welche bewirkt, dass jeder Farnstamm zu einem seiner Gattung entsprechenden grösseren oder geringeren Umfange gelangt. Auch in der ersten Jugend wächst der Farnstamm wie im Alter ausschliesslich nur an der Spitze, allein bis zu einer gewissen Zeit erlangt jeder neuer Gipfelansatz eine den nächst vorhergehenden um ein Geringes übertreffende Erweiterung. Dies bewirkt, dass zwar der bereits ausgebildete Theil nieht an Umfang zunimmt, dass jedoch eine solehe Zunahme des Stammes an der Spitze dennoch erfolgt. Mit einem Worte, der Stamm erlangt dadurch eine verkehrt-konische Form, die Spitze des Kegels nach abwärts, die Basis nach aufwärts gekehrt. Würde diese Art des Zusatzes fortwährend ohne Unterbrechung stattfinden, so könnte daraus unmöglich die gewöhnliche Form des Stammes die des Cylinders, hervorgehen, sondern dieselbe müsste die verkehrte Kegelform annehmen. Der Entstehung dieser unschönen und zugleich unpassenden Form ist jedoch dadurch vorgebeugt, dass dieser uranfängliche Wachsthumsvorgang nur bis zu jener Zeitperiode anhält, als der Stamm seine der Gattung angemessene grösste Ausbreitung in die Dieke erreicht hat. Von dieser Zeit an erlangt jeder neue Gipfelansatz keinen Breitenzusatz mehr, und so erfolgt dann von da an eine vollkommen eylindrische Fortsetzung des Stammes. Jeder Farnstamm also, so stark oder so schwach und unansehnlich derselbe auch sein mag, hat an seiner Basis eine verkehrt-konische Form. Gewöhnlich bemerkt man dieselbe an ausgewachsenen Stämmen, besonders baumartiger Farn nicht mehr, da, wie bekannt, alle untern Theile des Stammes nach und nach durch Verwesung verloren gehen, und der Stamm sich nur durch seine Adventivwurzeln ernährt. An den Rhizomen der einheimischen krautartigen Farne ist dies jedoch meist sehr leicht wahrzunehmen, besonders wenn diese noch nicht sehr alt geworden sind. Die Fig. 13, Taf. II, gibt die Ansicht eines solchen Farnstammes von Aspidium spinulosum einem unserer verbreitetsten Farnkräuter. Die Blätter oder Wedel sind bis auf die jüngsten gipfelständigen noch eingerollten, hart an ihrem Grunde durch senkrecht geführte Schnitte weggenommen; ebenso die zwischen in der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. 145 denselben hervortretenden Adventivwurzeln. Die Basis des Stammes ist bereits dureh Fäulniss zu einem nicht geringen Theile zerstört. Die verkehrt konische Form des Stammes geht daraus auf das Siehtlichste hervor , ja man braucht sich nur den abgefaulten Theil des Stammes ergänzt zu denken, um die vollständige Kegelgestalt desselben zu erhalten. Um die Anordnung der Blätter leiehter zu übersehen, sind dieselben mit entsprechenden Nummern versehen, die natürlich nur einen relativen Werth haben ‚ da sie nicht von dem ersten Blatte an beginnen. Es geht aber demungeachtet daraus hervor, dass dieselben nach °/1s Div. an einander gereiht sind, und somit 5 steilere Spiralen nach links und 3 mindere steile Spiralen nach rechts gewendet bilden. Die Anordnung der jüngsten Blätter an der Spitze des Strunkes ist auf der senkrechten Ansicht , Fig. 14, zu entnehmen, an welcher die Bezeichnung genau mit jener von Fig. 13 übereinstimmt. Es ist dabei zu bemerken, dass der abgebildete Stamm am 1. November (1833) aus der Erde genommen wurde, und zu dieser Zeit vom obersten Blatte Nr. 11 an (welehes noch weggesehnitten wurde), bereits alle für das folgende Jahr bestimmten Blätter vorgebildet hatte. Frägt man nun noch nach der Dauer der Zeit, in welcher das Wachsthum des Stammes vor sich ging, s0 kann uns nur der Zustand der Wedelstiele, die wir an dem Strunke wahrnehmen, einigen Aufschluss gewähren. Unbezweifelt tragen alle in Einem Jahre produeirten Wedel den gleichen Grad der Auflösung an sich, und man ist im Stande die Wirkung Eines oder mehrerer Winter an der verschiedenen Beschaffenheit derselben sehr wohl zu unterscheiden. Nach diesen nicht zu verwerfenden Anzeichen ergibt es sich, dass der unterste Theil des Stammes, so weit derselbe nicht zerstört ist, bis nahe zur Hälfte, Fig, 13 c, die Bildung Eines Jahres, die obere Hälfte bis d das Resultat des Wachsthumes des darauf folgen- den Jahres ist, und dass von dem Blatte Nr. 11 an, welches noch abgeschnitten worden um die Jüngeren Blätter besser zu überschen ‚ die Bildung des dritten Jahres beginnt. Wie viele Jahre dieser zweijährigen vollendeten Ausbildung des Strunkes bereits vo Pausgingen, lässt Sich aus dem Vorliegenden nicht entnehmen, nur so viel ist klar, dass jede dieser Jahresbildungen mit 1'/, Blattwirbel schloss. Gehen wir in diesen Betrachtungen auf einen anderen unserer einheimischen Farnstrünke, nämlich den ansehnlichen Strunk von Struthiopteris germanica über, so ersehen wir im Allgemeinen dieselbe Y Wachsthums-Erscheinung nur dureh die specifische Natur dieser Pflanze in Etwas geändert. Die Fig. 11 auf Taf, TIT stellt gleichfalls einen sehr starken der Blätter und Wurzeln vollkommen beraubten Stamm dieses Farnkrautes dar. Durch den Umstand, dass die unteren, nicht mehr gehörig ernährten Theile des Stammes weniger leicht durch Fäulniss zu Grunde gehen, als es bei anderen krautartigen Farn der Fall ist, hat man einen ziemlich langen Stamm vor sich und kann demnach seine ursprüngliche verkehrt konische Form mit späteren Bildungen leicht vergleichen. Ks ergibt sich hieraus auf das Augenscheinlichste, dass nach Erlangung der grösstmöglichsten Ausdehnung in die Dieke, welche ungefähr bei a erfolgte, der Stamm fernerhin diese Dieke nicht über- schritt, es ist aber hiebei noch sehr merkwürdig, dass mit diesem Umfange in der Folge wieder einige Oseillationen eintraten. Dieser bei a erlangte grösste Umfang wurde erst etwas vermindert (b), hierauf bei e wieder auf das frühere Volumen zurückgeführt, nach und nach abermals verringert, bis er in d wieder zur Dieke von b kam, endlich neuerdings ine zu einer nach der Spitze verschmälerten Ansehwellung gebracht. Ks ist somit im Wachsthume dieses Farnstrunkes eine mehrfache Wiederholung der ursprünglichen konischen Zunahme mit einer derselben entsprechenden jedesmaligen Abnahme zu bemerken, wobei jedoch im Ganzen \ngefähr der gleiche Diekezustand des Stammes erhalten wurde. Denkschritten der mathem,-naturw. Classe, VI. Bd. 19 I | 146 F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung Wie viele ähnliehe Anschwellungen der Stamm dieses Farns noch weiter in seiner normalen Entwicke- lung zu erreichen vermag, kann ich eben so wenig angeben, als ich über das Alter dieses hier in natürlicher Grösse abgebildeten Stammes einigermassen Rechenschaft zu geben im Stande bin. Ganz ähnliche Wachsthumsverhältnisse lassen sich noch von mehreren unserer krautartigen Farn anführen; ich will mich jedoch auf das Angegebene beschränken, und zur Erörterung der Struetur- verhältnisse derselben übergehen, Bei Untersuchung grösserer baumartiger Farn ist es nicht so schwierig, die Verhältnisse, in welchen die Gefässbündel zum Baue des Holzkörpers stehen, ihre Vertheilung und Vereinigung sowohl, als ihren Einfluss auf die Bildung der Blätter zu erkennen. Die Schwierigkeiten vermehren sich aber bei den krautartigen Farn um so mehr, als dieselben an Kleinheit zunehmen. Nichts desto weniger darf man glauben, wie das schon Hugo v. Mohl im Allgemeinen gezeigt hat (/. c), dass der Bau der krautartigen Farn wesentlich von jenen der baumartigen abweiche. In Beiden findet sich ein wahrer Gefäss- oder Holzkörper, in Beiden findet sich Parenchym, welches denselben von aussen einhüllt, und von innen begrenzt, in beiden endlich entspringen jene Gefässbündel, welche die Blätter versorgen aus eben jenen Holzkörper. Mit wenigen Ausnahmen bildet daher das Holz der Farn einen Cylinder, der nach innen vom Marke, nach aussen von der Rinde begrenzt wird. Dieser Gefäss- oder Holzeylinder ist jedoch in keinem einzigen Falle eine solide Röhre, sondern stets von häufigen Spalten durchbrochen, und zwar im Allgemeinen an jenen Stellen, wo die Blätter von dem Stamme abgehen. An diesen Spalten, den einzigen, welche im Holzeylinder vorkommen, und die daher den grossen Markstrahlen der Dieotyledonen entsprechen, entspringen auch die Gefässbündel, welche in die Wedel eintreten '). Somit ist strenge genommen das Holz der Farn ein in einem hohlen Cylinder vereintes Netz von Gefässen, welches nach aussen einzelne Gefässbündel abgibt. Da die Blattbildung nur die Folge der aus dem Stamme abgehenden Elementar-Organe ist, so ist auch begreiflich, dass die Regelmässigkeit in der Vertheilung und Anordnung derselben an der Aussenseite des Stammes nur die Folge der aus dem Gefässnetze des Holzkörpers entspringenden Gefässbündel und diese wieder eine Folge der Vertheilung und Anordnung der Maschen des Gefässnetzes selbst sind. Bei keinen anderen Pflanzen lässt sich diese Regelmässigkeit in der Anordnnng der Gefässbündel leichter verfolgen als eben bei den Farn. Es sei mir daher erlaubt an diesem Gegenstande etwas zu verweilen. Die Präparation des Gefässkörpers baumartiger Farn hat mancherlei Schwierigkeiten, die bei kraut- artigen leichter zu überwinden sind, abgesehen davon, dass gesunde und vollständig erhaltene Stücke von Baumfarn noch immer selten und schwer zu diesem Behufe zu erhalten sind. Die kleineren k ‚autartigen Farn haben jedoch anderseits wieder den Nachtheil, dass ihre Grössenverhältnisse zu unbedeutend sind, als dass sich leicht ein klares und deutliches Bild der anatomischen Struetur ohne Beihülfe optischer Instrumente erlangen liesse. Dem lässt sich aber dadurch begegnen, dass man sich nach dem Präparate im Kleinen, Modelle im Grossen anfertiget, auf welche man mit aller Sorgfalt die bereits eruirten Verhält- nisse im entsprechenden Massstabe überträgt. Diese Methode habe ieh bei dem Studium unserer kraut- artigen Farn eingeschlagen, und in der That dieselbe zur Verdeutlichung fraglicher Verhältnisse ungemein lohnend gefunden. Ich will hier nur an ein paar Arten krautartiger Farn die gewonnenen Resultate zu verdeutlichen suchen. 2 v. Mohlgibt an (le), dass bei baumartigen Farn die in der Mitte des Blattstieles liegenden Gefässbündel einen anderen Ursprung als die peripherischen Gefässbündel haben, indem sie aus dem Marke kommen. Die hierüber an einer frischen aber unbestimmten baum- artigen Cyatheacea angestellten Untersuchungen haben mir ein gleiches Resultat gegeben, das Ausführlichere hierüber werde ich jedoch an einem anderen Orte mittheilen. der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. 147 Betrachten wir zuerst den Querschnitt irgend eines Farnstammes, so fällt es auf, wie unregelmässig die Gefässpartien nicht nur gestaltet, sondern wie zufällig dieselben zugleich in demselben vertheilt erscheinen. Jeder Querschnitt gibt andere Figuren. Dass alle dieselben auf irgend eine Weise zusammen- hängen, lässt sich wohl vermuthen, wie aber und wie dieses mit der Regelmässigkeit in der Disposition der Blätter im Einklange steht, ist kaum zu begreifen, wenn man sich nicht des anatomischen Messers einerseits und des Modells andererseits bedient. Um sich diese etwas verwickelte Sache klar zu machen, nehme man zuerst sämmtliche Wedelstiele von dem Stamme hinweg. Die Schnitte müssen dabei ziemlich senkrecht geführt und die Stiele bis auf den Grund entfernt werden. Es stellt sich nach dieser Operation die eigentliche Gestalt des Stammes erst heraus, die bisher unter der Deeke der zahlreichen ihn umgebenden Wedelstiele so viel als verborgen war. Die Figuren 11, 12, 13 aufTaf. Ill stellen solche präparirte Farnstämme dar. Mit dieser Operation begnügte ich mich jedoch nicht, sondern suchte theils mit Hülfe geeig- neter Messer , theils durch Maeeration sämmtliche den Gefässkörper bedeekende Rindentheile von demselben zu entfernen , bis dieser selbst nach seiner ganzen Gestalt und nach allen seinen wesentlichen Theilen im ursprünglichen Zusammenhange zum Vorscheine kam. Entfernte ich ferner noch das ganze den Markkörper mit der Rinde verbindende Parenehym der sogenannten Markstrahlen, so erhielt ich dadurch eine Ansicht der Configuration des ganzen den Holzkörper bildenden Gefässnetzes, so wie sämmtlicher von denselben ausgehender Gefässzweige. Allein ungeachtet ein so gelungenes anatomisches Präparat in der Art, wie ähnliche Präparate von Anthropo- und Zootomen angefertiget werden, eine vollständige Einsicht in den Bau des Farnstammes gewährte, war jedoch die Fixirung desselben, durch Abbildung, der meist ausserordentlichen Kleinheit des Gegenstandes wegen eine beinahe unmögliche Sache. Auch dieses Hinderniss suchte ich dadurch zu über- winden, dass ich mir nach den Präparaten Modelle im vergrösserten Massstabe anfertigte, jedoch dabei mit möglichster Genauigkeit in Übertragung der Formverhältnisse zu Werke ging. Es genügte in den meisten Fällen eine Vergrösserung vom Sechs- bis Zehnfachen. Auf diese Weise erhielt ich nun die wesentlichsten anatomischen Strueturverhältnisse im Grossen, und konnte sie nun mit Leichtigkeit in einer passenden perspectivischen Zeichnung wieder geben. Die hier Fig. 19 auf Taf. II und Fig. 20. auf: Tat. DV dargestellten Farnstämme sind eben solche auf die angegebene Weise gewonnene Zeichnungen, die den Gegenstand, um den es sich handelt, ausserordentlich intuitiv erscheinen lassen , und selbst für den Laien, ohne viel Worte nöthig zu haben, den Zusammenhang der schwierigsten Raumverhältnisse einfach und klar wieder geben. Ich erlaube mir zur Erklärung beider Figuren nur einiges Weniges beizusetzen. Fig. 19 stellt ein Stammstück von Blechnum boreale (Fig. 12) vor, von welchem die Rinde und selbst die Markstrahlen bis auf das Mark (b) weggenommen sind. Die dadurch hervortretenden Gefässbündelnetze des Holzkörpers aaa sind nach sehr einfachen geometrischen Verhältnissen angeordnet. Aus dem unteren Rande der rhomboedrischen Maschen entspringen eben so regelmässig unter sich geordnet allenthalben drei ziemlich starke Gefässbündel, die etwas nach auswärts gekehrt in die Wedel- stiele eindringen, und so den Wedel selbst mit Gefässbündeln versorgen. Andere vom Gefässkörper ent- Springende Gefässbündel bemerkt man hier nicht. Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Anordnung der Blätter nach 3/, Div. einzig und allein in der Anordnung der Gefässbündel und ihrer Maschen seinen Grund hat, die sich hier mit geometrischer Schärfe verfolgen lässt, i Betrachten wir dagegen Fig. 20 auf Taf. IV, welehe ein auf gleiche Weise präparirtes und nur 6fach ver- Srössertes Stammstück von Struthiopteris germanica (Fig. 11) darstellt, so wird man nicht weniger durch die Regelmässigkeit der Gestaltung des Holz- oder Gefässkörpers überrascht. Da hier 8 Spirale nach [> 19° | j | | | 148 F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung einer, und 5 nach der anderen Seite des Stammeylinders verlaufen, so mussten auf wenig grösserem Umfang als im vorhergehenden Falle die Gefässmaschen sowohl zahlreicher als kleiner werden. Auch hier entspringen die zu den Wedelstielen verlaufenden Gefässbündel am unteren Rande der Maschen c, allein es sind ihrer hier nur zwei, und dieselben liegen hart an einander gedrängt am untersten Punkte der Maschen. Dagegen bemerkt man rechts von denselben den Ursprung eines dritten Gefäss- bündels d, an der Aussenfläche des Kreuzungspunktes der Gefässbündel des Stammes noch einen vierten Gefässbündel e, endlich aus dem oberen Rande der Maschen einen fünften Gefässbündel hervortreten. Die weitere Verfolgung aller drei letztgenannten Gefässbündel ergibt, dass sie Adventivwurzeln zu versorgen haben. Vergleicht man nun diese Darstellungen mit den in den Fig. 15, 16, 17 und 18 auf Taf. III, von mehreren anderen unserer krautartigen Farn gegebenen Querschnitten, so wird nieht nur das vom eigentlichen Stamme erscheinende Bild im Zusammenhange seiner Einzelheiten klar, sondern man begreift auch die Form und Gefässvertheilung der den Stamm umgebenden Wedelstiele, so wie die hier nicht minder augenfälligen Spirallinien, welche in ihrer gegenseitigen Lage nothwendig hier wieder, obgleich nicht so scharf wie an ihrem Ursprunge , hervortreten müssen, Diese letzteren Darstellungen, welche ich eigentlich nur zum Vergleiche mit der auf Taf. II, Fig. 6, gegebenen Abbildung von Osmunda regalis beigegeben habe, sind nun auch im Stande über die Anordnung der einzelnen Theile des Strunkes dieser Pflanze die nöthige Klarheit zu verbreiten. Ich kann endlich den Gegenstand nicht schliessen, ohne einige weitere anatomische Details über die Gefässbündel der Farn beizufügen, und habe zu diesem Zwecke einen Längensehnitt an der Stelle gewählt, wo eben aus dem Gefässkörper der für den Blattstiel bestimmte Gefässzweig (Fig. 22 a) hervortritt. Es gehört dieser Schnitt dem Blechnum boreale an, und ist parallel dem Radius oder dem Markstrahle geführt. Ich enthalte mich der näheren anatomischen Beschreibung, indem ich auf die am Schlusse bei- gefügte Erklärung der Abbildungen verweise, und mache nur darauf aufmerksam, mit welcher Continuität hier der für das Blatt bestimmte Gefässzweig mit dem Holzkörper in Verbindung steht, eine Kigenthümlichkeit, welehe wir bei allen höheren Pflanzen durehaus nicht antreffen. . b2 der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farnstammes. 149 Erklärung der Abbildungen. "afel I. Querschnitt des Rhizoms von Osmundites schemnicensis Ung. Vergrösserung ”/,, d. i. das Doppelte der natürlichen Grösse. @. Kigentlicher Stammtheil mit den Grundstücken der daraus entspringenden Wedelstiele (stipites). b.c. In verschiedenen Höhen durehsehnittene Wedelstiele, welche in ®/,, Div. um den Stamm geordnet sind. Querschnitt des Stammes derselben Pflanze, 17mal vergrössert (der innerste Theil der vorhergehenden Abbildung). aa. Der Gefüsskreis aus vielfach zersehlitzten Gef: bündeln zusammengesetzt, deren äussere Theile bei * in die Blatt- stiele übergehen. Die Gefässbündel bloss aus Treppengängen bestehend. b. Markkörper aus grösstentheils zerstörten Parenchymzellen bestehend und von verschiedenen Adventivwurzeln e.e. nach allen Riehtungen ordnungslos durchsetzt. d. Innere Rinde aus zarten parenehymatischen Zellen mit einer noch grösseren Menge von Adventivwurzeln durehsetzt. 'f. Die eben aus dem Gefässkörper aa. entsprungenen Grundtheile der Wedelstiele. je} 9. Die tiefer unten am Stamme hervorgetretenen etwas dieken und sehon mehr gesonderten Wedelstiele. 9: " 8 h. Aussere Rinde aus gestreckten, kleinen, diekwandigen Prosenchymzellen bestehend. Der in Fig. 1 db. durchsehnittene Wedelstiel 32 mal vergrössert. o » a. Der halbkreisförmige Gefässbündel von dünnwandigen Holzzellen d. umgeben. e. Die Bastschichte aus diekwandigen Prosenchymzellen grösstentheils zerstört. d. Parenchym, welches den Gefässbündel umgibt. (Des Blattstieles Innenrinde.) e. Diekwandige, prosenchymatische Zellen an der Aussenseite des Letzteren nur theilweise ausgeführt. (Aussenrinde des Blattstieles.) Das Innere des Gefässbündels, Fig. 1 e., 24mal vergrössert. Die Bezeichnung wie in der vorhergehenden Figur. Ein Längensehnitt parallel dem kleinen Durchmesser eines Wedelstieles. Bezeiehnung wie in beiden vorhergehenden Figuren. Tafel IE. Quersehnitt des Rhizoms von Osmunda regalis. Vergrösserung %,, d. i. das Doppelte der natürlichen Grösse. a. Der eigentliche Stamm oder Strunk, an welchem man zu Innerst das Mark weiter nach aussen die in einem Kreise gestellten Gefässbündel (den Holzkörper), ferner die lichte, aus dünnwandigen, parenchymatischen Zellen bestehende, und endlieh die, diese bedeckende, aus diekwandigen Prosencehymzellen zusammengesetzte, Aussenrinde erkennt. Sowohl in der Innen- als in der Aussenrinde sieht man die Grundtheile der aus dem Holzkörper entspringenden Wedelstiele. b. Die aus dem Stamme bereits herausgetretenen freien Wedelstiele. e, Dieselben weiter nach oben getroffen und daher mehr nach aussen liegend. d. Die zwischen den Wedelstielen liegenden Adventivwurzeln in verschiedenen Stellungen dureh den Schnitt getroffen. Der innere Stammtheil desselben Farnkrautes 27mal vergrössert. a. Die im Kreise gestellten Gefässbündel vielfach zerschlitzt. b. Innenrinde. e. Aussenrinde. = l. Ein sich eben aus dem Gefässkörper isolirender Blattstiel. e. Dessen Adventivwurzel. Querschnitt eines Wedelstieles aus der Mitte des durehschnittenen Rhizoms genommen. @. Der Gefässbündel und die ihn begleitenden und umgebenden Holzzellen 6. e Ein kleines Stück vom Bastkörper. d. Parenehym der Innenrinde. e. Prosenehym der Aussenrinde nur theilweise ausgeführt. Längsschnitt desselben Blattstieles parallel mit der kleinen Achse. Die Bezeichnung wie Fig. 8. Querschnitt dureh zwei Adventivwurzeln, wovon die eine A halb ausgeführt, die andere B nur skizzirt ist, 32 mal vergrössert Sie sind von ungleicher Grösse und Gestalt, beide etwas zusammengedrückt. In der Mitte befindet sich ein kleines Gefüss- bündel mit eentralen Gefässen und einer aus dünnwandigen, prosenchymatisehen Zellen bestehender Scheide. Die umgebende Rinde ist nach innen parenchymatös, nach aussen in kleine, diekwandige Prosenehymzellen übergehend. | | I 150 Fig. 11. 16. 19. 20. F. Unger. Ein fossiles Farnkraut aus der Ordnung Tafel III. Strunk von Struthiopteris germanica in natürlicher Grösse. Alle Wedelstiele sind an ihrer Basis durch einen Schnitt entfernt, eben so die aus den Blattstielpolstern entspringenden Adventivwurzeln. Die Anordnung der Blätter ist nach der 8/,, Stellung, d. i. 8 steilere Spiralen winden sich nach links und 5 minder steile Spiralen nach rechts. Die erste konische Verdiekung des Stammes bei @ geht bei d in eine minder dieke Stelle über, worauf bei e eine ähnliche Verdiekung wie bei «a stattfindet. Auch diese geht noch einmal in die verdünnte Stelle bei d über, worauf endlich die letzte Anschwellung bei e erfolgt. Ein diehotomisch getheilter, an der Basis abgefaulter Strunk von Blechnum boreale in natürlicher Grösse. Alle Blätter sind an ihrem Grunde dureh einen mit der Achse des Stammes parallelen Schnitt weggenommen. Die Stellung der Blätter ist %, di. 5 steilere Spiralen winden sich nach links und 3 minder steile nach rechts. Strunk von Aspidium spinulosum, in natürlicher Grösse, unten abgefault, alle Blätter an der Basis weggeschnitten, mit Ausnahme der noch unentwickelten an der Spitze desselben. Um ihre Anordnung nach %,, Div. zu sehen, sind dieselben mit den entsprechenden Nummern versehen. Von Nr. 10 gehen die Blätter der Knospe an, die sich am 1. November (1833) bereits auf der dargestellten Stufe der Entwiekelung fanden. In der Riehtung a, nach den von oben nach abwärts laufenden Nummern 1, 9, 4 ete. laufen die fünfzeiligen, nach den Nummern 1, 11, 8 ete. die dreizeiligen Wedeln. Von der Basis bis e ist das Wachsthum eines Jahres, von e bis d das Wachsthum des darauf folgenden Jahres, von d bis e das Wachsthum des jüngsten Jahres. Ansicht desselben Strunkes von oben gleichfalls in natürlieher Grösse. Die Blätter mit Ausnahme der jüngsten von 1 an welehe mit den fortlaufenden Nummern bezeichnet worden sind, durch den Schnitt entfernt. Die Bezeichnung ganz im Einklange mit der vorhergehenden Figur. Bis zum Blatte Nr. 4 des innersten Wirbels Alles schon in der Anlage vor- handen, die jüngsten Blätter nur als kleine Wärzchen. . Quersehnitt des Strunkes Nephrodium filix mas, das Doppelte der natürlichen Grösse darstellend. Man bemerkt in der Mitte den eigentlichen Stamm « und die um ihn in regelmässigen Spiralen herumstehenden und durchsehnittenen Wedel- stiele 5bdb, die mit den an denselben befindliehen Spreuschuppen eine mehr oder minder diehte Masse ausmachen. Die unregelmässige Form des Stammes auf dem Querdurchschnitte ist von den aus ihm entspringenden Blatt- oder Wedelstielen bedingt, von denen zwei der Lösung nahe, zwei andere sich erst von ihm zu trennen beginnen. Der im Stamme befindliche Kreis von Holzbündeln besteht hier aus 8 Stücken. Die Anzahl der Gefässbündel der Wedelstiele geht von 5 bis 6. Querschnitt des Strunkes von Aspidium spinulosum Das Doppelte der natürlichen Grösse. a. Der eigentliche Stamm dadurch eine scheinbar sehr unregelmässige Contour darbietend, indem mehrere Wedelstiele eben aus demselben heraustrelen. bb. Durchsehnittene Wedelstiele. Die Holzbündel des Stammes sind in 6 ungleiehen Partien im Kreise stehend, die Zahl der Gefässbündel der Blatt- stiele übersteigt hie und da die Zahl 10. . Quersehnitt des Strunkes von Aspidium Oreopteris in natürlicher Grösse. Der eigentliche Stamm «a ist ansehnlicher als die Wedelstiele bb, und zugleich mehr regelmässig eylindrisch. Auf dem Schnitte sind zugleich zahlreiche Adventivwurzeln getroffen worden. Querschnitt des Strunkes von Aspidium filix foemina in natürlicher Grösse. a. Der eigentliche Stamm mit einer unregelmässigen Contour hat 4 ungleiche Holzbündel. h. Die Blattstiele mit zwei regelmässig gestellten Gefüssbündeln. Zwischen denselben unter den Spreuschuppen zahl- reiche Adventivwurzeln. Stück des Stammes von Blechnum boreale A0mal vergrössert. Der Rindenkörper, so wie die Markstrahlen sind entfernt, so dass man das Netz der Gefässbündel, welehes den Holz- körper bildet, sowohl von der Seite, als von der senkrecht darauf stehenden Durehsehnittsfläche übersehen kann. aaa. Die zerstreuten, unregelmässig geformten Holzbündel auf ihrem Querschnitte. b. Der Markkörper aus parenehymatischen Zellen bestehend. ee. Die drei am unteren Rande der Spalten des Holzkörpers entspringenden Gefässbündel, die nach den Wedelstielen gehen. Tafel IV. Stück des Stammes von Struthiopteris germanica 6mal vergrössert. Der Rindenkörper und die Markstrahlen sind entfernt, so dass man das Netz der Gefüssbündel des Holzkörpers sowohl von der Seite, als von der oberen queren Durchschnittsfläche übersehen kann. aaa. Die zerstreuten, unregelmässigen Holzbündel auf dem Querscehnitte. Der die Mitte des Stammes erfüllende Markkörper b. Man bemerkt am unteren Rande jeder Gefässmasche oder Spalte des Holzkörpers zwei hart an einander stehende, aus dieser entspringende Gefässbündel e, links davon etwas entfernt einen dritten Gefässbündel d, welcher eine Adventivwurzel versorgt, ausser dem noch einen vierten Gefässbündel e aus dem breitesten Theile des Holzkörpers, Fig. 21. der Osmundaceen nebst vergleichenden Skizzen über den Bau des Farustammes. 151 endlich einen fünften Gefässbündel f aus dem oberen Rande der Spalte hervorgehend, welche beide ebenfalls als Ursprünge von Adventivwurzeln gelten können. Querschnitt eines kleinen Theiles des Gefässkörpers von Bleehnum boreale, stark vergrössert «a. Der Bündel von Gefässen mit langgestreekten, dünnwandigen Holzzellen gemischt. b. Dieselben dünnwandigen Prosenehymzellen den Gefässtheil des Holzkörpers umgebend. e. Parenehymatische Zellen voll von Amylum, das hier in der Zeichnung der Deutlichkeit wegen nicht ausgedrückt wurde, d. Diekwandige Zellen mit Tüpfelgängen, welche ein Mittel zwischen Parenchym- und Prosenehymzellen darstellen. Längensehnitt durch einen Theil des Holzkörpers von Blechnum boreale an einer Stelle, wo von demselben ein Gefüss- bündel in das Blatt tritt, eben so stark vergrössert. «aa. Gefässe des Holzkörpers von der Art sogenannter Treppengänge. « Der in das Blatt tretende Gefässbündel. bb. Die, die Gefässe begleitenden dünnwandigen Holzzellen. ec. Parenehymatische Zellen mit Amylum erfüllt, welehes in der Zeichnung wegblieb. dd. Diekwandige Zellen, welehe eine Scheide der Gefässbündel bilden. . Theil des Stammes nach der Rinde gekehrt. Theil eines Markstrahles. . Theil des Stammes nach dem Marke gekehrt, Aut, del, | neen. Kin fossiles Farnkraut. 1) gm iM f x in, \. 2 ® Fl M SR i ; A Litluu.in Farben gedı in d.k.k.Hofu. Staatsdruckerer Denkschriften der Ik. Akad. d.Wissensch. mathem. naturw. UL. VB. 1854. Unoer Inger, lim fossiles Yarnkraut. Tas. IE Ill KINMINHHNN, N IH] KAMEN (ILL DENE AN! x l T \ ; i y ® e ll an [ Be 2 \ Dr ” ’6 a N \ 1 I < “a Bag ö Y 2 T % d Aut. del Lithau.ın Farben sedr.in d.k.k.Hof-u.Staatscdruckerei Denkschriften der k.Akad.d.Wissonsch.mäthem. naturw. CI.MBd. 185%. Unger... Kin fossiles Parnkrant. Taf Il. I 79, Lith.u.in Farb.gedr.in d. k.k.Hol.u. Staatsdruckerei Aut. del. Denksch.d.k.Akad. ' d. Wissensch. mathem. naturw. C1. VI.Bd.1854 ERREICHEN TUE ee GEM. Unger. !ın fossiles Farnkraut. 2. M % R Lith.u.in Farben gedr.in d.k.k.Hof- u. Staatsdruckerei Aut. del \ Ba ka Denkschriften der k. Akad.d.Wissensch mathem.naturw. CL M.Bd. 185%. | } Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nieht-Mitgliedern. Mit 11 Tafeln. il it ÜBER DAS MAGNETISCHE OBSERVATORIUM IN KREMSMÜNSTER UND DIE AUS DEN BEOBACHTUNGEN BIS ZUM SCHLUSSE DES JAHRES 1850 GEWONNENEN RESULTATE. VON P. AUGUSTIN RESLHUBER , DIRECTOR DER STERNWARTE UND DES MAGNETISCH-METEOROLOGISCHEN OBSERVATORIUMS. (MIT VII TAFELN.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XXI. MAI MDCCCLIT.) Kurze Geschichte des magnetischen Observatoriums. As im vorletzten Deeennium die Untersuchungen über den Erdmagnetismus auf Anregung der grossen Gelehrten Alexanders v. Humboldt und Friedrichs Gauss die allgemeine Aufmerksamkeit der Natur- forscher auf sich zogen, und binnen wenigen Jahren dieser Zweig der Naturforschung zu einer selbstständigen Wissenschaft herangebildet wurde, wollte auch die hiesige Sternwarte bei der grossen Vorliebe, mit welcher die Naturwissenschaften seit mehr als einem Jahrhunderte an unserem Studien- orte gepflegt werden, nieht zurückbleiben, sondern nach Thunliehkeit das Ihrige zur Erforschung der s0 geheimnissvoll wirkenden magnetischen Kraft der Erde beitragen. Im Jahre 1839 begann der damalige Direetor der Sternwarte, Marian Koller, die Einriehtung eines magnetischen Observatoriums mit Instrumenten, welehe nach den neuesten Erfahrungen als die Zweekmässigsten anerkannt waren. (Seit dem Jahre 1815 wurden wohl von Zeit zu Zeit, und seit dem Jahre 1832 regelmässig am Anfange oder Ende jeden Monates Bestimmungen der magne- tischen Deelination mit einem Brander’schen Deelinatorium gemacht, welche aber bei der unvollkommenen Kinriehtung des Instrumentes nicht die erwünsehte Verlässlichkeit gewähren.) Der Anfang wurde gemacht mit der Aufstellung eines Gauss’schen Magnetometers (aus der Werkstätte des Herrn Mechanikers Mayerstein in Göttingen) mit vierpfündigem Stabe zur Beobachtung der Variationen der magneti- schen Deelination. Die ersten Beobachtungen wurden gemacht im Augusttermine des Jahres 1839 (abgedruckt in Gauss und Webers Resultaten des magnetischen Vereines vom Jahre 1839). Diesem folgte im September des Jahres 1840 ein Bifilar-Apparat mit 25pfündigem Stabe aus derselben Werkstätte für die Variationen der Horizontal-Intensität. Im Octobertermine desselben Jahres wurde zum ersten Male an beiden Instrumenten mitbeobachtet , und seit jener Zeit keiner der Ter- mine (sowohl der von Göttingen aus, als der von der königlichen Gesellschaft in London veranlassten) versäumt, wenn nieht besondere Hindernisse dazwischen traten. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. 2 Reslhuber. Im Monate Juni des Jahres 1841 wurde im Garten, ferne von allen Gebäuden eine eisenfreie Loealität hergerichtet zur Bestimmung der absoluten magnetischen Declination und Horizontal-Intensität, in welcher ein Gauss’sches Unifilarmagnetometer mit vierpfündigem Stabe bleibend aufgestellt wurde. Mit diesem Instrumente wurden von da angefangen öftere Bestimmungen der absoluten Grössen und Vergleichungen mit den in der Sternwarte aufgestellten Variations-Apparaten ausgeführt. Mit dem Anfange des Jahres 1842 begannen wir den Stand der Variations-Instrumente täglich ; dreimal, zu den Stunden 8 Uhr Morgens, 2 und 8 Uhr Abends nach mittlerer Göttinger Zeit, aufzuzeichnen, und setzen diese Beobachtungen bis zur Stunde fort. 4 Im Jahre 1848 erwarb das Observatorium durch die Munificenz des Herrn Stiftsvorstandes, Abtes IF Thomas Mitterndorfer, ein äusserst zweckmässig eingerichtetes Inelinatorium aus der Werkstätte des berühmten Mechanikers Repsold in Hamburg, zur Bestimmung der absoluten magnetischen Ineli- nation. Mit diesem trefflichen Instrumente machte der von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand l. gegen Ende des Jahres 1847 in den obersten Studienrath des Kaiserreiches nach Wien berufene frühere Direetor der hiesigen Sternwarte, Marian Koller (nun k. k. Ministerialrath im hohen Mini- sterium des Unterrichtes) in den Jahren 1848 und 1849 mehrere Bestimmungen der absoluten Ineli- nation in Wien, und übersendete im Juni des Jahres 1850 dasselbe an das Observatorium. Seit Anfang des Monates Juli 1850 werden nun öftere Bestimmungen der absoluten Inelination im Jahre ausgeführt. 2 So wurde nach und nach das Observatorium mit den nöthigsten Behelfen zur Ausmittlung der drei, die erdmagnetische Kraft charakterisirenden Elemente und ihrer Änderungen ausgestattet, es bleibt nun nur noch ein Apparat für die Variationen der Inelination zu wünschen übrig. Ich fühle mich verpflichtet, hier öffentlich meinen grössten, wärmsten Dank auszusprechen dem Hochwürdigsten Vorstande des Stiftes, Abt Thomas Mitterndorfer, k. k. Rathe, welcher mit vorzüglicher Liberalität das Observatorium stets unterstützet; so wie den Mitarbeitern an der | Sternwarte, den Herren Adjuneten Sigmund Fellöcker und Gabriel Strasser, dem Mechaniker | S. Lettenmayer; den Herren Professoren der hiesigen Studienanstalt und den jüngeren Mitgliedern des Stiftes, welehe mit höchst lobenswerther Bereitwilligkeit und Liebe für die Wissenschaft sowohl unter | | meinem Vorgänger in der Leitung des Institutes, dem Herrn Marian Koller, als unter mir thatkräftigst an N | | diesen Arbeiten Theil nahmen. a In den folgenden Blättern gebe ich | a) eine kurze Beschreibung des magnetischen Observatoriums; | b) die Beschreibung der Instrumente; c) die absoluten Bestimmungen der drei Elemente der erdmagnetischen Kraft, Declination , Inelination | und Intensität sammt den Methoden, nach welchen diese angestellt wurden; 4 d) die aus den täglichen und Termins-Beobachtungen bis zum Schlusse des Jahres 1850 abgeleiteten I Resultate. I | Beschreibung des magnetischen Observatoriums. ii . Zur Aufstellung der Variations-Magnetometer für Deelination und Horizontal-Intensität wurde der N! grosse im sechsten Stockwerke der Sternwarte befindliche Saal ii von 10° 2:0 Wiener Mass Länge | F 4 0.5 ” ” ” | BRNO » Höhe verwendet. Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 3 Hier befanden sich bei der älteren Einrichtung des astronomischen Observatoriums die zwei grossen Meridian-Mauer-Quadranten, ein Zenith-Seetor, die Fernröhre zur Beobachtung der Polarsterne in ihren oberen und unteren Culminationen, welche Instrumente wegen ihrer grossen Eisenmassen, als die Magneto- meter aufgestellt wurden, weichen mussten. Die Orientirung des Saales gegen die Weltgegenden ergibt sich, wenn ich bemerke , dass in Taf. I die Linie Ge die Richtung des astronomischen Meridians von Süd nach Nord bezeichnet. Der Saal mit Marmor gepflastert, hat sieben hohe Fenster in 0, 0, 0, ete., welche von innen zur besseren Abhaltung des Luftzuges und zur Ver meidung grösserer und schnellerer Temperaturs-Änderungen mit in Angeln beweglichen Balken verschlossen werden. In J)..J.,.J. J,;- sind vier Flügelthüren zu den zwei Altanen der Seitengebäude der Sternwarte, von innen mit Doppelthüren abge- schlossen. Die Eingangsthüre in den Saal ist inP. Die Taf. I gibt den Grundriss, Taf. II den Längs- durchschnitt des Saales. Im Monate August des Jahres 1839 wurde das Deelinations-Variations-Magnetometer auf dem Platze A angebracht, das Beobachtungsfernrohr sammt Seale in 3, in einem Abstande von 15’ 9"75 Wien. Mass vom Magnetometer (Seale von der Reflexions-Ebene des Magnetometer-Spiegels). In € befindet sieh die fixe Mire, gleich weit abstehend von der Reflexions-Ebene des Spiegels, wie die Seale. In M ist die nach mittlerer Göttinger Zeit gehende Beobachtungsuhr. Das Unifilare musste im Jahre 1840 dem Bifilar-Apparate Platz machen, und wurde auf den Ort D gebracht. In die Mauer wurde ein starker Balken E von gut getrocknetem Lerchenholze eingemauert zur Befestigung des Aufhängedrathes, ein vom Bodenpflaster isolirter Pfeiler von gut gebrannten Backsteinen aufgeführt, auf welchem der Kasten des Unifilares ruht. Die Höhe des Aufhängepunktes über dem Magneto- meter beträgt 1° 3° 4” Wien. Mass; das Beobachtungsfernrohr sammt Seale befindet sich in F}; die Seale steht von der Reflexions-Ebene des Magnetometer-Spiegels um 2° 5’ 0". 44 Wien. Mass ab. Da die Loca- lität die Anbringung einer festen Mire hinter dem Magnetometer nicht gestattet, so wurde in dem Pfeiler unmittelbar vor dem Mittelpunkte des Magnetometers eine Kreil’sche Spiegelmire (wie Figur @ in Taf. IH zeigt) angebracht. Der Abstand der Mittelpunkte der beiden Magnetometer beträgt 16’ 5”. 5 Wien. Mass. Nach den Untersuchungen Marian Kollers über die gegenseitige Einwirkung zweier Magnete auf einander, muss für den Stand der beiden Instrumente die Verbindungslinie ihrer Centra den magnetischen Meridian öy für den Ort des Unifilares am Mittelpunkte dieses Letzteren unter einem Winkel von 35° 15'.9 schneiden, damit die beiden Magnete in ihrer Mittellage sich nieht stören. Am 17. Mai 1846 bei Gelegenheit einer Rectifieation des Bifilares bestimmte M. Koller zum letzten Male nach der Anleitung des Herrn geheimen Hofrathes Gauss, in den Resultaten des magnetischen Vereines vom Jahre 1840, pag. 26 et seqq., die E inwirkung der beiden Magnete auf einander. Diese Bestimmung wurde gemacht durch Beobachtung von Ablenkungen, welche die M agnete des Unifilares und Bifilares am schwingenden Stabe B im Gartenhause, welches für die absoluten Bestimmungen der magne- tischen Deelination und Horizontal- Intensität eingerichtet ist, verursachten. Die der Bestimmung zum Grunde liegende Masseinheit ist das Meter. Koller fand für den Bifilar-Stab log. = 0.212297; 2 — 1.630411 für den Unifilar-Stab log. Tr —= 9.295713; Sr —= 0.197567 bei der Temperatur 0°0 R. Nimmt man die mittlere magnet. Deelination des Ortes für diese Zeit — 1° 13.0 westlich, so hat Man, wenn der Mittelpunkt des Unifilares der Coordinaten-Anfangspunkt ist und Ak Reslhuber. z = — 5"0296 Metern y= — 1.8033 ni a 5.3431 R und der Winkel des Radius vector x mit dem astronomischen Meridiane a = 35° 15:9 — 15° 15:0 = 20° 0'9 für die Einwirkung des Bifilares auf das Unifilare log. = 8.177857, 7 = — 0.015058 log. dD = 1.49840,: dD = — 31'"5 . für die Einwirkung des Unifilares auf das Bifilare log. & = 7.118241 ; 7 = 0.001313 log. dD — 2.57541,; dD = — 6 16'2. — I Zur Bestimmung der absoluten Deelination und Horizontal-Intensität wurde im Juni des Jahres 1841 im grossen Stiftsgarten ferne von allen Gebäuden eine eisenfreie Localität hergerichtet. Diese bestand anfangs aus zwei achteckigen Häuschen aus Holz, von denen das südliche zur Aufnahme des Magnetome- ters, das nördliche zur Aufstellung des Beobachtungsfernrohres und der Seale bestimmt war. An den zwei einander zugekehrten Seiten der Häuschen waren Thüren angebracht, welche bei den Bestimmungen geöffnet werden mussten, um mit dem Fernrohre auf das Magnetometer sehen zu können. Die die Mittel- punkte der zwei Häuschen verbindende Gerade fällt mit dem magnetischen Meridiane für jene Zeit zusam- men; der Abstand der Centra beträgt 3° 1’ 4"33 Wien. Mass. In jedem Häuschen wurde ein solider Pfeiler aus behauenem Conglomerat-Steine aufgeführt , dem oben eine Steinplatte fest aufgekittet ist. Vor dem Pfeiler des nördlichen Häuschens, in der Richtung gegen das südliche wurden zwei Pflöcke von gut getrocknetem Lerehenbaumholze zur Anbringung der Seale in der Erde befestiget; ein dritter Pflock an der Westseite dient zum Schutze der Scale. Der Pfeiler im südlichen Häuschen wurde unterhalb der Platte in einer Richtung schief gegen den magnetischen Meridian durchgemeisselt, und ‚in demselben ein starker Balken aus Lerchbaumholz von 3 9” Wien. Mass Länge horizontal fest eingekeilt; dieser trägt an seinen Enden zwei fest mit ihm ver- bundene 1° 1:5 lange aufrechtstehende Balken von gleiehem Holze, die oben durch einen Querbalken zusammengeheftet sind, und so ein längliches Rechteek bilden, dessen Ebene vertieal ist, und mit dem magnetischen Meridiane einen Winkel von ohngefähr 66 Graden bildet. Dieses längliche Rechteck dient zur Befestigung des Aufhängefadens des Magnetometers. Taf. III gibt den Grundriss und Seitendurchsehnitt der beiden Häuschen. Auf dem steinernen Tische des Pfeilers in Z ruht ein kreisförmiger, oben mit zwei Glasdeckeln verschlossener Kasten, in welehem der schwingende Magnet sich befindet; auf der vorderen, ‘dem Fernrohre zugekehrten Wand desselben, ist ein viereckiger Ausschnitt durch einen Schuber mit einem Glimmerblättchen verschliessbar. In der Verlängerung der die Mittelpunkte des Fernrohres und Magnetometers verbindenden Linie befindet sich in M eine feste Mire 17’ 8Y45 Wien. Mass. von der Reflexions-Ebene des Magnetometer- Spiegels entfernt (nahe gleich der Entfernung der Scale von der Reflexions-Ebene des Spiegels), deren Azimuth astronomisch bestimmt wurde. Zu diesem Zwecke ist das Häuschen K so eingerichtet, dass vom Dache auf der Nordseite ein Brett weggenommen werden kann, wo dann die Beobachtung des Polarsternes vom Platze des unverrückten Fernrohres unmittelbar angeht. Nördlich von X, in einer Entfernung von unge- fähr 500 Klaftern, steht die nördliche Meridiansäule der Sternwarte, deren astronomisch genau bestimmte Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 5 Lage von K aus die Messung des Winkels ermöglicht, welchen M mit dem astronomischen Meridiane macht. An der Ost- und Westseite des südlichen Häuschens waren an der Wand in der Höhe des schwingen- den Magnetes Ausschnitte angebracht, zum Zwecke der Aufstellung der Messlatten bei den Intensitäts- Bestimmungen. Die Messlatten wurden damals auf beweglichen Schrägen aufgelegt, und nach Erforderniss möglichst genau in das rechte Verhältniss zum Magnetometer gestellt. In dieser Verfassung blieb die Localität bis zum Frühlinge des Jahres 1843, wo die beiden Häuschen wegen Abhalten des Luftzuges durch einen hölzernen Gang mit einander verbunden, und noch überdies an Z zwei Seitenflügel in der auf dem magnetischen Meridiane senkrechten Riehtung angebaut wurden, um die bei den Ablenkungsbeobachtungen zum Behufe der Horizontal-Intensitäts-Bestimmung benöthigten Messlatten unter Dach zu bekommen, und bleibend aufgestellt lassen zu können. So erhält das Observatorium die Form, wie sie Taf. IV, vom astronomischen Südost gegen Nordwest betrachtet, darstellt. Denkt man sich vom Observatorium die Wände und das Dach weg, so zeigt die Taf. V die innere Einrichtung desselben und die Anordnung der Instrumente, das Fernrohr mit der Scale, das Magnetometer, die Mire. Jede Messlatte ruht auf zwei steinernen Säulen, in welehen oben zwei hölzerne Träger mit Schraubengewinden eingekittet sind; zwei Querleisten bilden die unmittelbare Unterlage der Latten, und sind durch Schrauben zu heben und zu senken, zur genauen Horizontalstellung der Messlatten. Am Ende der Latten gegen das Magnetometer zu, sind messingene Lamellen aufgeschraubt, in welchen die in Metern abgetheilte Längslinie der Latten endigt. Die Latten stehen in einer solehen Höhe über dem Boden, dass, wenn der Ablenkungsmagnet ihnen aufgelegt wird, die Axen des ablenkenden und des abgelenkten Magnetes möglichst in einer Horizontal- Ebene sich befinden. Taf. VI gibt den Grundriss des Observatoriums. Im Jahre 1845 wurde das ganze Innere des Observatoriums zur besseren Abhaltung des Luftzuges noch mit einer doppelten Bretterverschalung versehen. Magnetische Instrumente. 1. Zur Bestimmung der absoluten magnetischen Deeclination und Horizontal- Intensität dient ein Gauss’sches Magnetometer mit vierpfündigem Stabe aus der Werkstätte des Herrn Mechanikers Mayerstein in Göttingen ; dasselbe ist aufgestellt im Garten-Observatorium, hängt an einem sechs Wiener Fuss langen Bündel von 36 einfachen ungedrehten Seidenfäden. Die Einrichtung des Instrumentes ist ganz so, wie Herr Hofrath Gauss den Apparat in den Resultaten des magnetischen Vereines vom Jahre 1836 beschreibt. Der Spiegel ist am Nord-Ende des Magnetstabes angebracht. Der Abstand der Reflexions-Ebene des Spiegels vom Aufhängefaden beträgt 1147 Wien. Zolle. Die Millimeter- Scale steht von der Reflexions-Ebene des Spiegels 17° 6'78 Wien. Mass ab, daher der Werth eines Theil- striches der Seale = 18"63 im Bogen, ohne Rücksicht auf die Torsion des Fadens. Die Scale ist so auf- gestellt, dass bei wachsender Deelination die Zahlen abnehmen, bei abnehmender Declination wachsen. Der Abstand der Mire von der Reflexions-Ebene des Magnetometer-Spiegels beträgt 17° 8"39 Wien. Mass, so dass Seale und Mire im Gesichtsfelde des Fernrohres bei unverrücktem Oculare nahe gleich deutlich erscheinen. Das Beobachtungsfernrohr war bis zum Jahre 1845 ein astronomischer Theodolit mit zwölfzölligem Azimuthal- und Höhenkreise und einem gebrochenen Fernrohre von 15 Linien Objeetiv-Öffuung. Im Jahre 1845 erhielt das Observatorium für diese Beobachtungen ein kleines, transportables Passage- 6 Reslhuber. Instrument mit gebrochenem Rohre von 21 Linien Objeetiv-Öffnung und einem fünfzölligen Höhenkreise, wie es die Zeichnung in Taf. V darstellet. Am Objeetive ist ein messingener Ring aufgesteekt mit zwei um 180° abstehenden Einsehnitten, welcher zur Befestigung des über der Mitte des Objeetives und der Scale herabhängenden Pendels dient, um stets in Kenntnis der Lage der Scale zur optischen Axe des Fern- rohres zu sein. Wenn mit Hilfe des Theodoliten das Azimuth der Mire bestimmt, und die Scale genau regulirt ist, wird Ersterer weggenommen, und das Passage-Instrument möglichst sorgfältig so aufgestellt, dass die optische Axe des Rohres in die dureh die Marke der Mire, Centrum des Magnetometers und den Theilstrieh 500""0 der Scale (auf welehem das vom Objeetive des Fernrohres herabhängende Pendel stets einspielen soll) gelegene Vertieal-Ebene fällt. Das Azimuth der Mire bestimmte Marian Koller durch Beobachtungen von a Ursae minoris und fand im Juni 1841 Azimuth der Mire —= 15° 37 50'10 von Süd gegen Ost. „ Oct. 1842 ie a BETON SRH ; Ai „ April 1844 13 Near 85 53:90 4% ö; ii „ Oct. 1844 RR Be, AA e Mi „ April 1846 re e PR 51 9.20 «(vor dieser Bestimmung wurde die Lage der Mire etwas geändert). Ich bestimmte das Azimuth am 31. Aug. 1848 und fand Azimuth „ » 4550: 28. MR Ah » . 5 Ge 18 „ 5, » ..0 50 42.32 „ ji “ Diese Bestimmungen liegen den absoluten Deelinationen zu Grunde, welche in den dazwischen- fallenden Perioden beobachtet worden sind. Zu diesem Magnetometer gehören noch ein Torsionsstab sammt Spiegelhälter, ein kleiner Beruhigungs- stab, zwei vierpfündige Magnetstäbe, die Gewichte sammt Gewiehthälter für die Bestimmung der Horizontal- Intensität. Die drei vierpfündigen Stäbe sind mit den Buchstaben A, B, € bezeichnet: sie werden wechselweise bei den Bestimmungen der Deelination und Horizontal-Intensität benützt. 3. Ein Gauss’sches Unifilarmagnetometer mit vierpfündigem Stabe zur Beobachtung der Variationen der magnetischen Deelination, aufgestellt im grossen Observations-Saale der Stern- warte am Orte D, Taf. I. Das Magnetometer hängt an einem dünnen versilberten Kupferdrathe von 0 3’ 4" Wien. Mass Länge. Der Aufhängepunkt ist wie bei allen Magnetometern in zwei auf einander senk- rechten Richtungen verschiebbar. Den Kasten trägt ein vom Bodenpilaster isolirter Pfeiler aus Backsteinen. Der Spiegel befindet sich nahe am Mittelpunkte des Instrumentes, ist mit dem Schiffehen verbunden, seine Fläche läuft nahe parallel mit der Axe des Magnetes. In F befindet sich an einem hölzernen dreifüssigen Stative, das im Fussboden gut befestiget ist, die Millimeter-Seale 2° 5’ 0'!44 von der Reflexions-Ebene des Magnetometer-Spiegels entfernt; der Werth eines Theilstriches der Seale sonach = 19"1% im Bogen. Zur Beobachtung dient ein direetes Fraunhofer’sches Fernrohr von 15 Linien Objeetiv-Öffnung auf einem messingenen Stative zu vertiealer und azimuthaler Bewegung eingerichtet. Über der Mitte des Objectives hängt an einem drehbaren Ringe der Lothfaden, weleher auf den Theil 500""0 der Seale ein- spielt. Zur Regulirung des Fernrohres ist, da der Raum die Anbringung einer fixen Mire hinter dem Magnetometer nicht erlaubt, in dem Pfeiler, der den Kasten des Magnetes trägt, eine Kreil’sche Spiegel- Mire eingekittet. Der Abstand des Magnetometer- und Mire-Spiegels ist 11 Linien, so dass die von beiden Spiegeln refleetirten Bilder der Scale in dem Gesichtsfelde des Fernrohres zugleich und nahe gleich deutlich erscheinen. Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 7 Die Torsion des Fadens wird möglichst aufgehoben, indem man einen nicht magnetischen Stab in das Schiffehen einlegt, dem die Richtung des magnetischen Meridians gegeben wird. 3. Zur Beobachtung der Variationen der Horizontal-Intensität ein Gauss’sches Bifilar-Magnetometer mit 25pfündigem Stabe, vom Mechaniker Mayerstein in Göttingen, aufgestellt am Orte A des Observations-Saales der Sternwarte (Taf. D. Die Vorrichtung zur Aufhängung des Magnetes ist an einem starken Gewölbbogen des Saales befestiget, der Aufhängepunkt in zwei auf einander senkrechten Richtungen verschiebbar. Der Abstand des Aufhängepunktes vom Mittelpunkte des Magnetometers beträgt 22 Wiener Fuss; vom Boden steht der Magnet 20 Zolle ab. Das Magnetometer wurde anfangs an einem dünnen Stahldrathe , welcher einfach etwas mehr als die Hälfte des Gewichtes vom Magnete trug, bifilar aufgehangen; da aber der Stahldrath in Folge des Rostens mehrmals riss, so wurde ein versilberter Kupferdrath gewählt. Den Magnet umschliesst ein auf einem hölzernen Tische ruhender, oben mit zwei Glasdeckeln versehener Kasten. Im Kasten befindet sich ein Thermometer zur Ausmittelung der in selbem herrschenden Temperatur. In einem Abstande von 15’ 9'8 Wien. Mass von der Reflexions-Ebene des Magnetometer-Spiegels befindet sich an einem Stative im Orte B (Taf. D) die Scale, in gleicher Entfernung hinter dem Spiegel die feste Mire in €. Auf dem Stative steht ein Fraunhofer’sches Fernrohr von 15 Linien Objeetiv- Öffnung, mit einem Gestelle zu vertiealer und azimuthaler Bewegung eingerichtet. Über der Mitte des Objeetives hängt der Lothfaden, welcher auf den Theil 500""0 der Scale einspielt. Die Scale ist so aufgestellt, dass bei zunehmender Horizontal-Intensität die Zahlen zunehmen, bei abnehmender Intensität kleiner werden. Zwei Tabellen nach den täglichen Beobachtungen geben die Werthe eines Theilstriches der Seale in Theilen der ganzen Intensität, sowie die Änderungen im Stande des Magnetometers für 1°0 R. Temperatur Anderung. Die Einrichtung des Instrumentes ist im Übrigen ganz dieselbe, wie Herr Hofrath Gauss in den Resultaten des magnetischen Vereines, Jahrgang 1837, pag. 20 et segq. , sie beschreibt; bei der Auf- stellung und Rectifieation des Magnetometers, so wie bei der Bestimmung der Constanten desselben wurde genau nach der von Gauss in den Resultaten des magnetischen Vereines vom Jahre 1840 auseinander- Sesetzten Methode vorgegangen. 4) Zur Bestimmung der absoluten magnetischen Inelination besitzt das Observatorium seit dem Monate Juli des Jahres 1850 ein Inelinatorium aus der Werkstätte des berühm- ten Mechanikers Repsold in Hamburg. (Der Zeitfolge nach das dritte Instrument dieser Art, welches aus der Werkstätte dieses Künstlers hervorging.) Taf. VII zeigt in A die vordere oder Kreisseite, in B die hintere Seite des Instrumentes. Auf einem dreifüssigen, mit Stellschrauben versehenen Stative ruht ein um eine vertieale Axe in der Sanzen Kreisperipherie drehbarer Kasten von 360 Millimetern Länge, 366 Millimetern Höhe und 158 Millimetern Tiefe. Der Rahmen ist von Messing; etwas innerhalb der Mitte (94 Millimeter vom vor- deren Rande abstehend) gegen die hintere Seite, und auf dieser sind zwei Glaswände; der innere Raum Zwischen den beiden Wänden misst 59 Millimeter Tiefe. An der verticalen Axe des Gestelles, senkrecht auf diese, ist ein Kreis von 180 Millimetern Durch- Messer angebracht, welcher in Graden, (diese von 10 zu 10 Minuten) getheilt ist, durch einen Nonius liest man Minuten, Minutentheile durch Sehätzung. Zur Verticalstellung der Axe des Gestelles, und also zur Horizontalstellung des Kreises ist im vorderen offenen Raume des Kastens eine Libelle angebracht. Der untere Boden des Kastens läuft parallel zur Ebene des Kreises. a | | | | 8 Reslhuber. Die vordere Glaswand ist in der Mitte in einer Höhe von 180 Millimetern durchlöchert; in dieser Öffnung steekt die Axe des vertiealen Kreises; die genaue Befestigung desselben erfolgt durch das Anziehen einer Schraubenmutter (auf der hinteren Seite der Glaswand), in welche das Schraubengewinde des Axen- Endes passt. Der Kreis schwebt auf diese Weise im vorderen Fache ohne weitere Stütze, und gestattet so an den Seiten nach seiner ganzen Peripherie die ungestörte Durchsicht in das hintere Fach. Der Kreis hat einen Durchmesser von 180 Millimeter. Die Theilung ist in Grade, dieser in 6 Inter- valle (von 10 zu 10 Minuten), mittelst der zwei Nonien liest man 30” Secunden. Die Theilung des Krei- ses geht von 0° bis 360°; 0° und 180° liegen im horizontalen Durchmesser des Kreises, und zwar 0° zur rechten Seite des Beobachters. In der Verlängerung der um 180° von einander abstehenden Nonien und mit diesen zugleich beweg- lich befinden sich zwei Mikroskope zur Einstellung auf die Nadelspitzen. Im Brennpunkte der Oculare sind Faden-Mikrometer von nachstehender Form angebracht: m m MN Der Abstand je zweier Vertiealfäden beträgt 10 Minuten im Bogen; die Ein- stellung der Nadelspitze geschieht gewöhnlich auf das mittlere Kreuz. Senkrecht auf dem Träger der Nonien und Mikroskope ist ein Hebel mit Klemm- und Mikrometer-Sehraube für die Feststellung und feine Bewegung der Nonien und Mikroskope. f In dem hinteren Fache zwischen den zwei Glaswänden sind auf dem Boden des Gehäuses zwei messingene eoncentrische Cylinder so befestigt, dass jeder N | | Br ME BEE a f Eu für sich unabhängig von dem Anderen um seine verticale Axe gedreht werden kann. Die Höhe der Cylinder beträgt 179 Millimeter; der Durchmesser des äusseren ist 30 Millimeter, des inneren 25 Millimeter , der Abstand beider nieht ganz zwei Millimeter. Beide Cylinder sind an den Seiten durehschnitten; die Schnitte beginnen in einer Höhe von 54 Millimetern über dem Boden des Kastens, und reichen bis zum oberen Ende; die Breite des Ausschnittes beträgt 7 Millimeter. Die Aus- schnitte dienen für die freie Bewegung der auf den Lagern ruhenden Nadel. Vorder- und Hinterseite der Cylinder sind in der Höhe von 64 Millimetern durchlöchert, damit man bei vertieal gestellter Nadel durch diese runde Öffnung die untere Spitze derselben sehen kann. An dem äusseren Cylinder befinden sich am oberen Ende der beiden Hälften in eigenen Fassungen 8 8 zwei Stücke von Glas von 11 Millimeter Länge, 5 Millimeter Höhe und 4 Millimeter Breite, deren obere Flächen genau polirt sind, sie dienen als Lager der Drehungsaxe der Nadel. Die oberen Flächen sollen 5 5 8 venau ebene Flächen sein, in einer Horizontalen liegen, und so beschaffen sein, dass, wenn die he) fe) 9 v Nadel auf ihnen ruht, die Axe der Nadel in die Verlängerung der Axe des vertiealen Kreises fällt. © Liegen die oberen Flächen der zwei Glasstücke nicht in einerHorizontal-Ebene, so kann man sich von diesem Fehler dadureh unabhängig machen, dass man den Stand einmal bei dieser Stellung der Axenlager beobachtet, ©:© bee oO dann den äusseren Oylinder um 180° verdreht (wodurch das früher dem Kreise nähere Lager nach aussen gekehrt wird), den Stand der Nadel nun neuerdings bestimmt, und aus beiden Angaben das Mittel nimmt. Die Umdrehung des äusseren Cylinders geschieht dureh Schnüre, welche denselben am unteren Ende angreifen; die Schnüre sind an ihren Enden an Messingstäbehen mit Schraubenknöpfehen befestigt, welche bis an die Aussenseite des Gehäuses reichen («), so dass die Drehung des Cylinders ausgeführt werden lt, ie) I kann, ohne dass man die hintere Glaswand wegnimmt. Der innere Cylinder ist an seinem oberen Ende mit zwei spitzwinkeligen Einschnitten versehen. Er kann durch einen Hebel ß, welcher mit dem Axen-Ende des Oylinders auf der Unterseite vom Boden des Gehäuses befestigt, und mit einem beinernen Griffe versehen ist, um seine vertieale Axe bewegt werden. Damit die Drehung, wie dieses bei den Inelinations-Bestimmungen erfordert wird, genau 180° geschehe, | | | | | | | Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 9 Damit die Drehung genau um 180 Grade geschehe, sind am Boden des Kästehens auf der Unterseite zwei Stützen angebracht, an welehe der Hebel genau angedrückt werden muss; zwei Stahlfedern y y halten dann den Hebel an diese Stützen, damit keine Verrückung des Cylinders erfolgen kann. Dieser Cylinder, von gleicher Höhe wie der äussere, hat noch die Einrichtung, dass er mit einem Hebel, welcher auf der Unterseite des Kastens bis über die Seitenwand in ® hinausreicht, um 5 Millimeter über den äusseren gehoben werden kann. Zu diesem Zwecke ist an dem Ende des Hebels eine messingene, auf der Oberseite keilförmig zugeschnittene Lamelle aufgeschraubt, welche beim Hineinschieben des Hebels unter die vertieale Axe des Cylinders greift, und diese allmählich hebt, wie diekere Stellen des Keiles ihr unterschoben werden. Bei diesem Heben des Cylinders ergreift der obere Theil mit seinen Ausschnitten die auf den Lagern ruhende Nadel an den diekeren Theilen ihrer Drehungs-Axe, und erhöht sie bis zu 1.5 Millimeter über der Lagertläche. Beim langsamen Herausziehen des Hebels wird die Nadel allmählich auf die Lager gesenkt. Zieht man den Hebel nicht ganz heraus, so steht der innere Cylinder noch mit seinen Ausschnitten um Weniges über den Lagerllächen, ohne übrigens die Nadel-Axe zu berühren, und verhindert so bei einem allenfallsigen Stosse an das Kästchen das Abgleiten der Nadel von den Lagern. Will man die Nadel umwenden, d. h. die dem Kreise zugewendete Seite derselben nach aussen bringen, oder mit anderen Worten, will man das innere Axen-Ende der Nadel auf das äussere Lager, das äussere ete. bringen, so stellt man die Nadel zuerst vertieal (was bekanntlich in der auf dem magnetischen Meridian senkrechten Schwingungs-Ebene derselben der Fall ist), hebt mit dem Hebel ö den inneren Cylinder und mit ihm die Nadel, dreht ihn mittelst des Armes ß um 180° und zieht dann den Hebel & langsam heraus, um die Nadel wieder auf die Lagerflächen zu senken. Die ganze Operation wird vollzogen, ohne dass man das die Nadel einschliessende Fach des Gehäuses zu öffnen braucht. Diese Umwendung der Nadel ist nothwendig, um die Collimation, d.h. die Unvollkommenheit der Nadel zu eliminiren, welehe daher rührt, dass die Drehungs-Axe derselben nicht vollkommen senkrecht auf der Längs-Axe steht. Die Nadeln, vier an der Zahl, mit den Numern 1, 2, 3,4 bezeichnet, haben die gewöhnliche rhomboidale F orm, eine Länge von 239 Millimetern, in der Mitte eine Breite von 10 Millimetern. Die 38 Millimeter lange Rotations-Are sitzt bloss durch die Reibung fest in dem kreisförmigen Loche, welches sich in der Mitte der Nadel befindet. Beim Magnetisiren der Nadel wird die Drehungs-Axe mit Hülfe einer kleinen Gabel, deren Spitzen in 2wei an einer Seite des diekeren Theiles der Axe angebrachte Löcher passen, durch Drehen freigemacht und her- Ausgenommen. Zum M: agnetisiren sind zwei Magnetstäbe beigegeben. Die Nadeln werden vor dem Gebrauche jedesmal ne u und zwar mit Umlegung der Pole magnetisirt. Nach dem Magnetisiren werden die Axen mögliehst genau in dieselbe Lage, wie früher, der Nadel eingedreht, und nach sorgfältiger Reinigung der Axe so wie der Lager diesen aufgelegt. Die Be dingungen für die Vollkommenheit dieses Inelinatoriums sind nun folgende: 1. Die Axe des Gestelles soll vertical stehen. 2 Der Azimuthalkreis soll senkrecht auf die vertieale Axe des Gestelles stehen. 3. Der untere Boden desKastens muss dem Azimuthalkreise parallel, und in einer Horizontal-Ebene genau um 360° drehbar sein. %. Der zweite Kreis soll vertieal stehen, also dessen Axe horizontal sein. 9. Der durch 0° und 180° der Theilung gehende Durchmesser des vertiealen Kreises soll horizontal die Theilung möglichst genau sein. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl, v. Nichtmitgl. b a 10 Reslhuber. 6. Die beiden Nonien, sowie die beiden Mikroskope sollen genau um 180° von einander abstehen, und alle vier in einer Geraden liegen, die, wenn Nonius I. auf 0° steht, mit dem horizontalen dureh 0° und 180° der Theilung gehenden Durchmesser des Kreises in derselben Horizontal-Ebene liegt. 7. Die beiden Cylinder sollen eoneentrisch, ihre Axen vertical sein, und in einer Horizontal-Ebene genau um 180° um ihre vertieale Axe gedreht werden können. 3. Der innere Cylinder soll bei der Senkung die Nadelaxe so auf die Lager legen, dass die Drehungs-Axe genau in die Verlängerung der Kreisaxe zu liegen kommt. 9. Die Lager des äusseren Cylinders sollen genaue ebene Flächen sein und in einer Horizontal-Ebene so liegen, dass die auf ihnen ruhende Drehungs-Axe der Nadel in die Verlängerung der Axe des verticalen Kreises fällt. 10. Die Nadeln sollen so beschaffen sein, dass a) die zwei Spitzen und der Mittelpunkt der Nadel in einer Geraden liegen ; b) diese Gerade mit der magnetischen Axe der Nadel zusammenfalle ; c) die Drehungs-Axe auf der Längs-Axe senkrecht stehe; d) die Axen-Enden, welche die Lager berühren, strenge Cylinder und vollkommen gleich seien; e) der Schwerpunkt der Nadel genau in dem Durchkreuzungspunkte der Drehungs- und Längs-Axe derselben falle, oder wenigstens in der Drehungs-Axe liege; /) das magnetische Moment der Nadel vor und nach der Umlegung der Pole vollkommen gleich sei, sowie die Vertheilung des Magnetismus in der Nadel, so dass das Nordpol-Ende in dem einen magnetischen Zustande gleiche magnetische Kraft habe, wie das Südpol-Ende, welches im zweiten Zustande zum Nordpole wird, ete. Die Bedingung 1 wird erreicht durch die Libelle. Die Bedingungen 2, 3 und 4 sind vom Mechaniker nach Möglichkeit ausgeführt. Von Unvollkommenheiten der Punkte 5 und 6 kann man sich durch Beobachtungen abwechselnd bei Kreis Ost und Kreis West unabhängig machen. 7 und 8 ist vom Künstler nach Möglichkeit angestrebt. Die Unvollkommenheiten in 9 kann man unschädlich machen dureh Beobachtungen bei geweehselten lagern, oder durch Beobachtungen bei Kreis Ost und Kreis West. Einen Fehler in 10, a) vermeidet man durch Einstellung der Mikroskope auf beide Nadelspitzen und Ablesung des Kreises bei jeder Lage der Nadel. 10, 5) bleibt dem Zufalle anheimgestellt. Einen Fehler in 10, c) eliminirt man durch das Umwenden der Nadel. 10, d) wurde vom Künstler mechanisch möglichst angestrebt. Einen Fehler in 10 e) eliminirt man durch das Umlegen der Pole der Nadel. Was 10, f) betrifft, sucht man der Nadel beim jedesmaligen Magnetisiren durch eine gleich grosse Anzahl Striche so gut als möglich gleiche magnetische Kraft zu ertheilen. 5. Ausser diesen neueren Instrumenten besitzt das Observatorium noch zwei ältere vom Mechaniker Brander in Augsburg, ein Deelinatorium und ein Inelinatorium, von denen ich eine kurze Be- sehreibung geben zu müssen glaube, weil ich später einige Bestimmungen der Deelination und Inelination anführen werde, die mit diesen Instrumenten gemacht worden sind. Das Deelinatorium hat folgende Einrichtung: Auf einer Marmorplatte von 11 Wien, Zoll Länge und 7.5 Zoll Breite, ist in der Mitte ein Stift gut befestigt, auf dessen Spitze die 8 Zoll lange Magnetnadel spielt. Die Nadel hat in der Mitte eine Achathülse 5 I 5 I) zur Verminderung der Reibung. Die Nadel umschliesst ein messingenes, oben mit Glas gedecktes 8.5 Zoll Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 11 langes, 1 Zoll 11 Linien breites, 1 Zoll hohes Gehäuse, welches auf der Platte um die verticale Axe des Magnetes drehbar ist. An der dem Nordpole zunächst stehenden schmalen vertiealen Wand, ist in der Mitte, auf der Innen- seite, eine keilförmig scharf zugeschnittene Lamelle vertieal angebracht, mit der Schneide gegen die Nord- polspitze des Magnetes sehend, welche zur Einstellung der Nadel dient. Auf dem Nord-Ende des Gehäuses ist von aussen ein Nonius angebracht, dessen Nullpunkt in der verlängerten Geraden liegt, welche die verticale Axe der Nadel und die erwähnte Schneide verbindet. Der Marmorplatte ist ein Kreisbogen, der in der vertiealen Drehungs-Axe der Nadel seinen Mittelpunkt hat, (Radius = 5.5 Wien. Zoll) mit Gradtheilung eingeätzt, und zwar so, dass in der Mitte des Bogens 0" steht, und dann die Theilung zu beiden Seiten bis 30° ausgeführt ist; mittelst des Nonius ist der Grad in 12 Intervalle getheilt, so dass man unmittelbar von 5 zu 5 Minuten ablesen kann, die Deeimaltheile eines solehen Intervalles annähernd schätzen muss. Auf der Platte ist an einer Längsseite noch eine gerade Linie verzeichnet, mit einem Visire versehen; diese Linie ist parallel zu der dureh die Axe der Nadel und den Nullpunkt der Theilung gehenden Geraden, und dient zum Einstellen des Instrumentes auf den astronomi- schen Meridian. Es lassen sich bei der Unvollkommenheit des Instrumentes nur genäherte Bestimmungen der magne- tischen Deelination erwarten. Eine Vergleichung der Deelinations-Angaben dieses Deelinatoriums mit denen eines genau regulirten Gauss’schen Apparates hat dargethan, dass die ersteren um 44 Minuten zu vermehren seien. Gauss’ Magnetometer — Branders Declinatorium = + 44:0 im Bogen. 6. Das Inelinatorium hat folgende Einrichtung Auf einer Marmorplatte von 10 Zoll im Quadrate steht in der Mitte eine um 360° drehbare Axe, auf welcher in einer Höhe von 3 Zollen ein vertiealer Kreis von 10.5 Zollen Durchmesser befestigt ist. Der Kreis ist in halbe Grade und zwar so getheilt, dass die Enden des horizontalen Durchmessers mit 0°, 0°, der Zenith- und Nadirpunkt mit 90° bezeichnet sind. Der Marmorplatte ist eine Kreistheilung in Grade eingeätzt, in deren Centrum die drehbare Axe des verticalen Kreises sich befindet; sie hat 8.5 Zoll Durchmesser, und läuft so, dass Süd und Nord mit 0°, Ost und West mit 90° bezeichnet sind. An der verticalen Axe ist ein Zeiger, der in der Ebene des verti- 'alen Kreises liegt, angebracht, und spielt auf der Kreistheilung der Marmorplatte. Noch befindet sich auf der Platte eine Gerade, parallel der den Süd- und Nord-Punkt verbindenden Linie der Kreistheilung, mit einem Visire versehen zur Einstellung auf den astronomischen Meridian. Am Vertiealkreise sind zwei Messingstäbe durch Klemmsehrauben befestiget, welche den Kreis an den Punkten 0° 0° der Theilung in die Mitte nehmen; sie stehen um 0.5 Wien. Zoll von einander ab, und dienen als Träger der Axenlager der Inelinations-Nadel. Die Lager aus fein polirtem Achate sind in eigenen Fassungen, mit Correetions-Sehrauben in zwei auf einander senkrechten Richtungen, in der Mitte dieser Stäbe angebracht , haben Rinnen in der Mitte, um das Abglitschen der Nadel zu verhindern. Die Lager haben nun die Bedingungen zu erfüllen, dass die Axe der auf ihnen ruhenden Nadel genau horizontal sei, durch den Mittelpunkt der Kreises gehe, und senkrecht auf die Ebene des genau vertical gestellten Kreises stehe. Die Nadeln von rhomboidaler Form haben eine Länge von 9.5 Zollen, die Spitzen stehen um 1.5 Linien vom Kreise ab; die Axen sind mit der Nadel fest verbunden und können beim Magnetisiren nicht herausgenommen werden. In einer eigenen Fassung am Mittelpunkte der Nadeln sind Laufgewichte ange- bracht zur Regulirung des Schwerpunktes derselben. f | 12 Reslhuber. Am obersten Theile des vertiealen Kreises ist ein messingener Handgriff angelöthet zur Drehung desselben um seine verticale Axe. Das ganze Instrument steht in einem viereckigen Kasten von 17.5 Zollen W. M. Höhe, 13 Zoll Breite und Länge mit vier Stellsehrauben ; die Seitenwände sind von Glas; eine Wand ist zum Öffnen. Auf dem oberen Boden von Holz ist eine Öffnung für die Drehung des Kreises, durch einen Schuber verschliessbar. Absolute Bestimmungen der Elemente der magnetischen Kraft. Declination, Die ältesten Bestimmungen der magnetischen Deelination an unserem Orte, welche ich auffinden konnte, sind von Frank, Ingenieur an der hiesigen Academia Nobilium, aus dem vorigen Jahrhunderte; das Instrument, welches er benützte, ist nicht mehr bekannt. Seine Aufzeichnung lautet: „Im Jahre 1744 im Juli untersuchte ich hie in Kremsmünster die Mittagslinie mit möglichstem Fleisse „zusammt der Abweichung der Magnetnadel von derselben, und befande, dass die Nadel von der Mittags- „linie beinahen um 14 Grade abgewichen. „Item im Jahre 1752 im Mai thate ich desgleichen und befande solehe Abweichung beinahe nur 13 Grade + 30 Minuten. „Item im Jahre 1768 im Juni untersuchete ich solches wiederum, und befande beinahen die 15 Grade + 30 Minuten. „Item im Jahre 1775 zu Ende des Monats Juni fande ich zu gedachte Abweichung 15° + 40". Ingenieur Frank’. Sonach waren die Resultate seiner Bestimmungen: 1744 Julius .....0= 14° VO’ nahe — westlich l2co2. Mau cs, Samoa 1390... A 1708 UUMUS. Bi Var 790.8, 5 1775 Junius (Ende) %= 15 40 „ M Da man von der Richtigkeit der Meridianlinie sowie von der Verlässlichkeit des Deelinatoriums keine Kenntniss hat und auch die Tageszeit der Beobachtungen nicht angegeben ist, so können diese Bestim- mungen jedenfalls nur als Annäherungen an die wahre Grösse der magnetischen Deelination jener Zeiten betrachtet werden. Als im Jahre 1815 die Sternwarte das Brander’sche Deelinatorium von Augsburg erhielt, wurden von dieser Zeit an öfters, vom Jahre 1832 angefangen aber regelmässig zu Anfange oder Ende des Monates Bestimmungen der Declination vorgenommen. Bei der Unvollkommenheit des Instrumentes und der Unsicherheit der Ablesung (der Fehler kann auf 2 bis 3 Minuten im Bogen steigen) lassen sich zwar auch keine ganz verlässlichen aber doch brauch- . bare Resultate erwarten; besonders da in neuerer Zeit durch Vergleichung der Angaben dieses Instru- mentes mit denen des genauen Gauss’schen Apparates der wahrscheinliche Fehler des Ersteren = + 44Min. ermittelt wurde. Folgende Zusammenstellung enthält alle von mir in den Tagebüchern der Sternwarte aufgefundenen Deelinationsbestimmungen, und zwar verbessert um den oben erwähnten Fehler Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 1815 März Ende Magn. deel. — 180 4 » April Ende 30. 30. 30. 30. 10, 30. 23. 1816 April » Sept. » Nov. 1817 April ” Mai ” ” ” Juli ” ” ” D) ” ” » » ” „ » Det. ” Dee. 1818 Juli 1819 Juni » Dee. 1820 März » ” ” ” » April » Oct » » » Dee. 1821 Febr. » Pr} ” ” » März » Dee. » ” ” » 1822 Mai » Juni » Dee. 1824 1825 Oct. 1829 Jan. » März » April ” Mai » Juni ” Ju li ” ” » Aug. ee ” ” ” ” ” ”» „ ” „ ” ” ”„ ” D) » » „ ” ” 2) » ”» ” 23. 3. 1823 Ende d. J. 31. 31. ” ” 18 = 18 = 17 = 17 = 17 = 18 =.17 == 17 = 17 = 17 = 17 = 17 = 17 = 17 = 17 % 4 59 59 59 9 59 49 47.5 44 Stunde nicht angemerkt. ” ” ” ” ” ” ”„ ”» ” ” ” » ” ”„ ” Ab. Stunde nicht angemerkt. um 8" M. um 6h Ab. Stunde nicht angemerkt. um 3h Ab. ” 040 ” un 0 Stunde nicht angemerkt. um Ah Ab. Stunde nicht angemerkt. ” ” ” Abends. um 8" M. „Br. N „ 24 Ab, ss. 080° alt „40 „ 2 Ab, Stunde nicht angemerkt. Abends. Morg. Stunde nicht angemerkt. ” ” ” um 8® M. „A Ab Stunde nicht angemerkt. um ?2h Ab. 4,22 Abu Stunde nicht angemerkt. St. n. angem. (zweifelh.) 040 Nachmittags. 040’ Stunde nicht angemerkt. ” ” ” ”» ”„ ” um 9" M. „ AhAb „ 10: M, ua Ab »:.98 Mı „ 41 Ab. „ gu M. „ :10&. M. „ BnAb, „ 8" M. „ 8"M. „ AbAb, „ 10h M. „ 10 M. „ 10% M. „ 10 M. „ SM. „ 10% M. 1829 Nov. ».. De@, rc kı ” ” 31. 1830 April 6. 1832 Jan. 5. ” ” 6. ”» ” 7. » » 8. » Febr. „ März » ” ” ”„ +. .Jum 3. ” ” 3. ” ”„ 4. Jul 3 ” » vr „ ”„ ».. Nov 580 ” ” ” ” „ # 31. ” ” 1833 Febr. 5. » „28. 2: ADELS, „ ” 30. nm: mL, “= UuN 1; „ u 31. ».. Aug: 81. =. 00 # PR 31. #:: N0% 680% „ Dec. 31. 1834 Jan. 1. N 31. ».:.Babt, 98 „’r. Mätz.:-84, „ Kpril 30. "Mt 8% AU 0 AL „.- Aug. 31 „. sept. 80. „Ob De » Nov. 8. „90,7 ar 1895: Jah: "81: 9 3. re PR 3. 2 3 ” 13 2. Magn. deel. — 16° 44.3’ um Ah Ab. = 16 49.0 Stunde nicht angemerkt. —= 16 49.5 8b Morgens. — 160 48’ —= 16 46 —= 16 43 =—=16 40 = 16 39 —= 16 36 = 16 38 —=.16 39 —= 16 40 —= 10 2 = 16 40 —=16 42 =16 42 —=16 4 = 16 83 —=16 % = 105 % ==! 16.98 == 16.22 —=16 %8 ei Rs = 16 29 = 16 33 = 16’ 3% = 165 91 =16 2% um 9h 30’ M: ” ” ” ” ” 8h 45’ M. 8 0’M. 10% 0’M. 1% 0’ Ab. 3 30’ Ab. 8 30’M. Oh 0’ 3h 0’ Ab. 9 M. 10h M. 1" Ab. 10% M. 9 M. 3h Ab. 7h 30’ M. 10h 15’ M. 2h 0’ Ab. 94 0’ M. 2: 0’ Ab. 80’M. 2h 0’ Ab. 80’M. 2h 0’ Ab. 8: 30’ M. 04 0’ 3 0’ Ab. 8&0’M. 04 0’ 3h 45’ Ab. 2h Abends. 16 54° 16 50 16 45 16 46 16 52 16 54 16 5 16 53 16 51 16 48 16 47 16 49 16 49 16 46 16 39 16 36 16 34 16 30 16 33 16 36 16 35 16 32 16 38 16 37 16 34 16 32 14 Reslhuber. RnlEE 1.0 RER 1 15 SAFRe F 16 15 16 25 .Jull oe » 8h Morgens. 2" Abends. 8h Morgens. 2 Abends. 1835 Febr. 28. Magn. deel. = 16° 26’ . 169 31’ 1839 Jan. 30. Magn. deel. = 16° 14° 169 21’ s Mrz Bi : , 16 39 “ Mobtıe 2 in 0 el 17 16 30 „. April 80, 4 u. et Be 16 3% s: März» 81. »„ wel 16 21 „. Mai-ade "gar. 52 19.596. ..16,780 » Apil-80. nn =i16 44 - 16% j „al BR 1, 3. 16 35 Mai Bin un a 16 25 Be | Ge y el Rh 16 38 „ - Uuml l „ . =16.+8 16 23 „ Aug. 31. i » = 16 21 16 39 yordalt 781, u A == 16:10 16 25 » Sept. 30. m rt 16 34 „Auge: Be yet 16 26 J „: Behr 3t R „ = 16.27 16 33 „ Sept. 80. Ri „el 10 16 22 „ Nom. 280: y m == 10 .88 16 36 REBEL 1. ARE Eee 3. er 16 21 | Be WE RR ER Mon. DO ua Hi | 1836 Mai FRE Pa ln 16 28 „86. Dh er 16 17 a 31. a 1 15} 16 27 1840 Jan. 31 „ yet 16 27 „ Juni 8. BR ” == 16 43 16 25 PaREEa >) 01 000 1 | RSSEERN ver 16 19 ae Fe) 16 28 März Be „10 1A 16 23 ie Ei I» Apil 90. 2» =BM 1588 „ :Banbe: y „ei 16 28 „» Mai Ole: a Eli) 16 8 l de 1 „ = 16 20 16 33 a. June 0er Pe 5 1300:79 16 10 | .: obs ie ".#, „ eid6 21 16 34 „ Juli RL ge vw eib 48 15 59 | EEE DR u et | Be ee | » Den Mi. 5° We Du Be er | 3587 Jun» >, su er 16 33 No: 000 2#, ne 161 „.. Reh. AR. 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Ab+2 „Mal et 1 Br 16 39 „= ul, Be 9 wo=41b 97:7. 15 351 » Sept. 30. a ei RT 16 39 a 3 Fe Pant vw =4db 317. 15.391 u Ve * a 2) 16 33 No 0 „ =15 38:5. 15-402 | Ir Mi ih - Dee Kö. 5 er 1er De. E:,;, ei ED ir ri. ER ur 1839 Jan. Ey „ee 102 16 29 Am 4. Juni 1841 führte Marian Koller die erste Bestimmung der absoluten magnetischen Deelina- tion mit dem Gauss’schen Magnetometer unter Anwendung aller möglichen Sorgfalt aus. Solche Bestim- mungen wurden von dieser Zeit an öfters im Jahre gemacht. Die hierbei angewendete Methode ist die vom | Herrn Hofrathe Gauss in den „Resultaten des magnetischen Vereines“, Jahrgang 1841, auseinandergesetzte. *) Bis 1. Juni 1841 reichen die Bestimmungen mit dem Brander’schen Deeclinatorium, Als im Juni desselben Jahres das Gauss’sche Magnetometer für absolute Bestimmungen aufgestellt und rectifhieirt ward, beobachteten wir an selbem die vom 30. Juni 1841 bis Decem- ber 31 im Jahre 1842 aufgeführten Stände der Declination, | | ! Y Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 15 Die gewonnenen Resultate enthalten folgende Zusammenstellung: | 1841 Juni 4. um 94 40'3 m. Z. Morg. Absolute Deel. — 15°44 38'0 westlich, he 4 8 KUDRÜR 5 u Abi Ai Pr oe 50 34:2 1842 Oetob. 2 „11 0°0 „ „ Morg. s yo 35 54:0 NO en AO 0ER 5 NORRS 2 Pe. 34 19-3 4 Don 9, 3, ORG Ah M ye 34 16°2 a Lues 3.48 Ur 5 Mond, mr = 32 544 si £ „= 3.03 1844 April 22%. „ 0 16°0 „ „ Ab. Mi sy 30 452 3 Vak: Ras ON ee All Pr er 1 u | 1846 Juni 16. „4 40 „ „ Ab ai yon 8 30:0) *) Koller. EN a RR a EL 1 N r = 10 iR Kreil. » Don. 28 „11 18:0. , „. Morg. Mi = 10 33-7 Koller. je 2901101188. 7553 „More a = 12 H Kreil. SAT NH 5 Un Ali Ah, “ " 7 59-7 SEE * „m 1 37:0 we un ar LU AD 5 „= 1 39-6 1848 Sept: 31. „2 25-6 „Ab m „= 15° 3 42-1 ®) ers löte 10 9 080 äh, si »„ = 1456 76 LORDFURNE Re ONE Ahr = „ ei 2:82 »..Mal le 2,8: 2080 32: 5 Morg, = »„ = 14 44 39-9 » Sept. 15. „ 8 447 „ „ Morg. = „ = 14 4 349 » Oct, 80, „ 8 28414 „ „ .Morg. AR .=1k At 0:8 » Nov, 1%, „8 43:5 „ ,„ Morg: ® » = 14 42 44-6 1850 April 30, „10 2:0 „ ,„ Morg Pr „= 14:32 25-5 si RUN. RO a ROT. u Morg. A Fe 39 24-1 EN) ae)» Pre © ak Ir a a Morg. “ y. = 40 19-9 „EIER: 42408088, 5250 2b 2% „= Ak 46 sch NOVe ne 6a rn OLD, in wie 37 51-1 Um einen Überblick zu erhalten über die Jährliche Änderung der magnetischen Deelination, stelle ich hier die Mittel aller während eines Jahres gemachten Bestimmungen zusammen, und zwar: 1) vom Jahre 1816— 1825 einfach das Mittel aller Beobachtungen des Jahres. 2) vom Jahre 1829—1842 das Mittel aller Vor- und Nachmittags-Bestimmungen. 3) vom Jahre 1843—1850 das Mittel aller täglichen Beobachtungen zu den Stunden 8" Morgens, h h . . SER ag *" und 8" Abends von dem ganzen Jahre (vide die Resultate aus den täglichen Beobachtungen am Variations- Unifilar-Magnetometer). 1744 Magnet. Deel. = 14° 0!0 westlich. 1824 Magnet. Deel. = 17° 9'0 westlich. 1752 ; „ = 13 30:0 1825 a „ =16 59-2 1768 ii „ v=15. 30-0 1829.5 „ s..=4167817 1775 2 ».: = 15,40°0 1832.5 „ ..,=.46. 52-2 1815 FA „»„ =13 490 1833.5 „ »„ =16 456 1816 7 let 18345 „ » =16 336 1817 r „ . =17 49:3 18355 „ „ „= 16 30-2 1819 Pr „ = 17.290 18365 „ „» =16 246 1820 en a 18375 „ » =16 20-8 1821 " nr a 18385 „ „. =16 23:3 1822 5 u. 1839-5 „ »’‘ = 1383 1823 ei „= 17.120 18405 „ „.:=46 35 RE FR GER Ye ) Am 15. Juni 1846 kam Herr Karl Kreil, Director der Sternwarte in Prag hier an, auf einer Reise begriffen zu dem Zwecke, an ver- Schiedenen Punkten des Kaiserstaates die Elemente der magnetischen Kraft zu bestimmen. Am 16. Juni wurde gleichzeitig vom Herrn Director K reil und Direetor M. Koller die absolute Grösse der magnetischen Abweichung bestimmt; Kreil arbeitete mit einem Lamont'schen magnetischen Theodoliten, Koller mit einem Gauss’schen Apparate. “ ) Bis hierher veichen die Bestimmungen der Deelination von M. Kol ler; die seit dem Jahre 1848 angeführten sind von dem Herausgeber Bemacht, 16 Reslhuber. 18415 Magn. Deel. = 15° 49'0 1846-5 Magn. Decl. = 15° 6'9 125 „ „ =D 48 UTE „= 1i 20 rt ET ET. U, ei SG ee 2 i95:, ; al a4 BE „see 1880.85 5, 5-14 406 Die Abnahme der Deelination vom Jahre 1815 — 1850 beträgt = 3° 23'4, woraus die jährliche Abnahme im Mittel von 36 Jahren . . . . .. vv... = 5:7 folgt. Horizontal-Intensität, Die erste Bestimmung der Horizontal-Intensität wurde von M. Koller am 29. Juli 1841 mit dem im Garten-Observatorium aufgestellten Magnetometer gemacht. Die hiebei angewendete Methode ist dieselbe, welehe Dr. Goldschmidt in den „Resultaten des magnetischen Vereines von 1840, pag. 122 et seqq.* aus- einandersetzt und mit einem Beispiele erläutert, nur mit dem Unterschiede, dass vermöge der Einriehtung unseres Observatoriums bei den Ablenkungen der ablenkende Magnet in der den magnetischen Meridian im Mittelpunkte des Magnetometers senkrecht schneidenden Linie (also in Ost und West vom schwingen- den Stabe) sich befindet. Um die Messlatten, denen der ablenkende Magnet in bestimmten Distanzen aufgelegt wird, möglichst genau senkrecht auf dem magnetischen Meridian im Mittelpunkte des schwingenden Magnetes zu stellen, pflegen wir uns folgender Methode zu bedienen. Auf den Theil der Scale, welcher der mittleren Deelination dieser Zeit entspricht, wird eine schwarze Marke befestiget, dann auf den Kasten, der den schwingenden Magnet umschliesst, ein aus zwei auf einander senkrecht stehenden Latten gebildetes Kreuz wagerecht so aufgelegt, dass der Faden des schwingenden Magnetes in dem Durchkreuzungspunkte der beiden Latten zu stehen kommt. (Zu diesem Zwecke ist an der Durchkreuzungsstelle der Latten ein Einschnitt in selbe gemacht.) Auf der Mitte der Kreuzesbalken sind Linien gezogen, die sich im Mittelpunkte des Kreuzes unter rechten Winkeln schneiden. Man visirt nun vom Faden des Magnetes auf die Marke der Scale, und stellt den einen Balken in die Riehtung des magnetischen Meridians, der andere hat dann die gewünschte Rich- tung von West nach Ost; in diese Linie sucht man nun die Messlatten zu stellen, indem man vom Faden über den von West nach Ost gehenden Kreuzesbalken nach den Messlatten visirt. Die Länge dieses Kreu- zesbalkens ist genau gemessen. Um die Messlatten in die geforderte Höhe, und die Auflegepunkte des Ablenkungs-Magnetes in die rechte Entfernung vom Mittelpunkte des schwingenden Stabes zu bringen, wird am Mittelpunkte des Kreuzes auf den schwingenden Magnet hinabgependelt, und mit dieser Pendellänge werden dann an den beiden Enden des von West nach Ost gehenden Kreuzesbalkens die Punkte bestimmt, bis zu welchen die Messlatten hereingerückt, so wie die Höhe, zu welcher sie erhoben sein müssen, damit der schwingende und ablenkende Magnet möglichst in einer Horizontal-Ebene sich befinden, und der ablen- kende Magnet senkrecht auf dem magnetischen Meridian stehe. Die Auflegepunkte für den Ablenkungs-Magnet sind so gewählt, dass sie vom Mittelpunkte des schwin- genden Magnetes um 21/2 und 31/3 M£tres östlich und westlich abstehen. In jedem Abstande des Ablen- kungs-Magnetes werden drei Bestimmungen der Ablenkung des schwingenden Stabes gemacht, z. B. 1. Nordpol des ablenkenden Magnetes gegen West, 2. Nordpol gegen Ost, 3. Nordpol gegen West; 1. und 3. werden in ein Mittel vereinigt, welches nahe für die Zeit der Ablenkung 2. gilt; dann gibt 1+3 P . Ä „ Ki P —;— — 2 den doppelten Ablenkungeswinkel des schwingenden Magnetes in Sealentheilen. 3 PI 8 8 g Um in Kenntniss der Änderungen der Horizontal-Intensität während der Dauer der absoluten Bestim- mungen zu kommen, und die beobachteten Stände auf gleiche Intensität redueiren zu können, werden gleichzeitig die Stände des Bifilar-Apparates beobachtet. Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 17 Die Ergebnisse der absoluten Bestimmungen von 1841—1850 sind folgende: Horizontal-Intensität. Schwingender Abgelenkter Ablenkender Stab. Stab. Stab. 1841 Juli 29. um 2h 44!0 m. Z. Ab. T — 1:94232 A B A VSAR: ler 180807 5 ee 1'93453 A B A „=. Qots AB, OT: A, 194144 B A B re We ae: 1-93454 A B N » Nor. 14, #-QRBOU nA 1:94880 B A B » Dec, 2. RR Ben A 195821 A C A 1844 April 16. u. 17-16 460 »...4: Nachts, 202453 C A [bj » » 417. u 18- (17. Apr. 11689) „ 1-92141 A © N » Mai 17. um 11h 40'!0 m. Z. M. 1:94064 A C A 5.0 4 >... U SrBBer N, 1'95315 C A c a if Pe ee 1 1 SR ne 1:95386 A B A # Nov. 26. Pe Va N 194177 B A B 1845 Sept. 16. er a a 192989 A B A 1846 Mai 27. a. ME RUN AB 1°95093 B A B » Juni 16. 0 BURU 52 1'94789 A B A RE at Pa a N 193444 B A B ee {018 a 1:95590 Kreil mit einem Instrumente von Lamont. » Oct. 28. 2 N EL sie le 195226 B A B ae ae 0 0 ONE an SUB, 195357 Kreil mit einem Instrumente von Lamont. 1847 Juni 1.u.2., (1. Jun. 121 38!4 Nachts) 194237 A B A 1848.0ct. 4. »„ 0.8008 „2...AM 195898 A B A 1849 Mai 4. 5. A RR N 1'94311 3 A B 2.00 1m we leur 2aB, 195095 A B A 1850 April 18. Pr 11.10 1 a er 1:96040 B A B „ Mai 18. Pre I Bla 12 EG 195396 A B A ». Wat; Ra. a 1 A ee 197634 B A B » Nov. 26. NOTE, A 1:96680 A B A Die Bestimmungen vom Jahre 1841— 1847 sind von M. Koller, die späteren von dem Herausgeber ausgeführt, Aus den täglichen zu den Stunden 8h M., 2h und $h Ab. mitt. Göttinger Zeit gemachten auf abso- ute Horizontal-Intensität redueirten Beobachtungen am Bifilar-Magnetometer ergibt sich im Mittel aus allen Beoharht . allen Beobachtungen der einzelnen Jahre: 1843-5 H. Int, = 194567 1847°5 H. Int. = 194521 18445 194731 18485 194851 18455 1:94159 18495 1°95192 1846-5 1:94316 1850-5 1:96083 (Vide hierüber Resultate aus den täglichen Beobachtungen am Bifilar-Magnetometer.) — “ 8 8 8 ? Nu - Ki} . m . Die Erfahrung überzeugte uns, dass es bei Anwendung aller Sorgfalt demungeachtet ungemein Schwierio sat m: x i A x ET 5 wierig sei, mit verschiedenen Magnetstäben jederzeit gut übereinstimmende Resultate zu erzielen. Inclination. Die erste Bestimmung der magnetischen Inelination an unserem Orte finde ich notirt im Jahre 1817 Monat April Inelin. — 69 1817 „ Oct. „ =70 eigen Vorstande der Sternwarte Thaddäus Derflin ger, gemacht mit dem Brander’schen ium. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd, Abhandl. v. Niehtmitgl. e 18 Reslhuber. Diese Angaben sind offenbar zu gross, was zum Theil in der Unvollkommenheit des Instrumentes, wahrscheinlicher aber noch, in einer nicht scharfen Beobaehtungsmethode seinen Grund haben mag. Die erste verlässlichere Bestimmung der Inelination machte M. Koller mit demselben Instrumente im Jahre 1841. In Lamont’s meteorologischen und magnetischen Annalen Jahrgang 1842, Band II, veröffentlicht M. Koller: „Zur Bestimmung der magnetischen Inelination diente in Ermanglung eines besseren Instrumen- tes der vertieale Kreis eines Brander’schen Inelinatoriums, der so umgeändert wurde, dass die Axe der Inclinations-Nadel auf möglichst gut polirten Achatplättehen ruhte, welehe mit Stellschrauben horizontal gemacht werden können. Die dabei angewendete Methode war die Borda’sche von Mayer verbesserte; von den Bestim- mungen bei Kreis Ost und Kreis West wurde das Mittel genommen. Die Beobachtungen gaben mit drei Nadeln: Nadel 1. Nadel Il, Nadel III. Nadel I. Nadel Il. Nadel I, L. = 64° 8'4 64° 19'2 64% 14'2 I = 64° 11'9 64° 24'9 63 55'9 64 456 64 11°3 64 21°8 63 56% 64 23:2 64 28°3 64 16°2 63 53% 64 20% 63 54:3 63 57°7 64 232 64 83 63 547 63 48°2 64 14:9 64 18:7 64 175 64 279 64 26 64 12-1 64 167 64 13% 64 23°2 Mittel 64 14:06 64 9:89 64 1448 Im Mittel aus allen 3 Nadeln Inelination — 64° 12:81. Die Bestimmungen wurden im Garten auf einem freien Platze gemacht, die Ablesungen geschahen mittels eines Fernrohres. “ In Gauss’ und Weber’s „Resultaten des magnetischen Vereines“ Jahrgang 1841, gibt M. Koller die magnetischen Elemente für Kremsmünster: Deelination — 15046" Inelination — 64'34*) Ganze Intensität = 1'339 Im Jahre 1846 bestimmte Direetor Kreil auf seiner Bereisung des österreichischen Kaiserreiches zum Zwecke der Bestimmung der magnetischen Elemente an verschiedenen Punkten mit einem vorzüglichen Repsold’schen Inelinatorium die magnetische Inelination an unserem Orte und fand: 1846 — 17. Jun. um 22h 0’ m. Z. Inel. = 64° 52'65 1846 — 19. Jun. um Ah 40’ m. Z. Inel. = 64° 43'211 ” BR 56-19 ” dA re m 49-80 * DDR 4 40:50 Mr 3 PR 1 ee Sr 35.4 x nn Br. RN 37:62 ! RR St ERRELNGD 13-25 > di 5 le 48:64 5 Im Mittel aller Best. Inelination = 64° 4514 Diese Bestimmung wurde bei seiner Rückkunft im Oetober desselben Jahres wiederholt; im Mittel aus mehreren Beobachtungen folgt: 1846 Oet. 37. Inclination = 649 40'63.— Es ist fast zu wundern, wie M. Koller mit einem so unvollkommenen Instrumente die Wahrheit so nahe erreichen konnte. Offenbar ist an einer guten Beobachtungsmethode sehr viel gelegen, um auch mit unvollkommenen Hülfsmitteln gute Resultate zu erlangen. Als zu Ende des Monates Juni im Jahre 1850 das Observatorium in den Besitz des ausgezeich- neten Repsold’schen Inelinatoriums kam, war es meine angelegentlichste Sorge, sogleich das Instrument einzustudiren, um so bald als möglich eine Bestimmung ausführen zu können. *) Diese Inelination ist das Mittel aller bis zum Jahre 1841 gemachten Bestimmungen, Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 19 Dieses geschah am 3. Juli und wurde in den folgenden Monaten von Zeit zu Zeit wiederholt. Die von mir angewendete Methode der Beobachtung ist die im magnetischen Meridiane. Nachdem die Axe des Instrumentes vertical, der Azimuthalkreis und untere Boden des Kastens horizontal gestellt waren, wird die frisch magnetisirte Nadel auf die Lager gebracht, und durch das Verticalstellen der Nadel der magnetische Meridian ausgemittelt. Steht die Nadel vertieal, so liest man den Azimuthalkreis ab, eine Verstellung um 90° ost- oder westwärts bringt dann die Nadel in die Schwingungsebene, welche mit dem magnetischen Meridiane zusammenfällt. Die Nadel wird nun bei einer Lage des Verticalkreises z. B. bei Kreis Ost in Ruhe gebracht, dann ein Mikroskop z. B. zuerst das Obere auf die Südpolspitze der Nadel eingestellt, und beide Nonien abge- lesen; ein Gleiches geschieht mit dem zweiten Mikroskope dureh Einstellung auf die Nordpolspitze und Ablesung der beiden Nonien; das Mittel aus den vier Ablesungen gibt den Stand der Nadel bei dieser Stellung les Instrumentes. — Hierauf wird die Nadel so umgewendet, dass die früher dem Kreise zuge- wendete Seite derselben von ihm abgekehrt wird. Zu dieser Wendung muss die Nadel zuerst vertical ge- stellt werden, was in der auf dem magnetischen Meridiane senkrechten Ebene der Fall ist. Steht sie vertical, dann hebt man den inneren Cylinder dureh Unterschieben des Hebels &, und dreht ihn mittelst des Armes B um 180°; (der Zweck dieser Wendung ist die Eliminirung des Collimationsfehlers der Nadel); hierauf bringt man die Nadel wieder bei Kreis Ost in den magnetischen Meridian, senkt sie auf die Lager, macht die Binstellung der Mikroskope und die Ablesungen am Kreise, wodurch man den Stand der Nadel nach der Umwendung erhält. Das Mittel beider Stände vor und nach der Umwendung der Nadel gibt die Lage der Nadel bei Kreis Ost frei vom Collimationsfehler derselben. Nun dreht man das Kästchen um 180°, das bei Kreis West die Nadel im magnetischen Meridiane schwingt, beobachtet einmal ihren Stand in dieser Verfassung, dann wie früher bei gewendeter Nadel, und vereinigt beide Bestimmungen in ein Mittel, welches die vom Collimationsfehler der Nadel freie Lage derselben bei Kreis West angibt. Der Zweck der Wendung des Kästehens von Kreis Ost nach West ist: 1) Sich frei zu machen vom Collimationsfehler des Vertiealkreises ; 2) den Fehler zu eliminiren, weleher von der unvollkommenen Stellung der zwei Mikroskope zu ein- ander, sowie der zwei Nonien herrührt, die genau um 180" von einander abstehen, und alle vier in einer Geraden liegen sollen; und 3) eine allenfallsige Neigung der Lagerflächen der Nadel unschädlich zu machen. Hat man so bei einem magnetischen Zustande der Nadel diese Bestimmungen ausgeführt, dann wer- den die Pole der Nadel umgelegt, um sich von dem mechanisch unvermeidlichen Fehler unabhängig zu machen, der von der Lage des Schwerpunktes der Nadel in der Längsaxe derselben (ober oder unter dem Mittelpunkte der horizontalen Drehungsaxe) herrührt. Hierauf bestimmt man bei diesem zweiten magne- tischen Zustande der Nadel wieder in der früher angedeuteten Weise die Lage derselben bei Kreis West und Ost. Das Mittel der erlangten Resultate vor und nach der Umlegung der Pole gibt die gesuchte In- elination. Um sieh von der Richtigkeit des erhaltenen Resultates zu überzeugen, legt man gewöhnlich die Pole mehrmals um, ‘und verbindet die Daten in ein Mittel, welehe in je zwei auf einander folgenden verschie- denen magnetischen Zuständen der Nadel erlangt worden sind, oder man bestimmt die Inelination mit einer zweiten, dritten ete. Nadel. Beim Magnetisiren der Nadel wendete ich den Doppelstrich an, und gab der Nadel jedesmal auf bei- den Seiten zwanzig Striche, um sie vollkommen mit Magnetismus zu sättigen. Zur leichteren Verständlich- keit des Verfahrens führe ich hier ein Beispiel an. men. 20 Reslhuber. Inclinations-Bestimmungen am 5. October 1850, Nadel A. Bei vertiealerLage der Nadel Ablesung des Azim. Kreises =.:820° Die Nadel schwingt im magn. Meridian bei K. O. wenn Azim. Kreis 50° I beiK.W. „ jr 230° ” I. K.O. Bezeichnete Seite der Nadel W. — Südp. Spitze Non. I. 630 33’ 45” 630 34 37'350 Il. 35 40 44 32’ m. 2. Nordp. „ a 32 15 ae 1. 34 410 33 12-50 K.0. Bezeichnete Seite der Nadel 0, — BUODı. 24 „ I. 62 42 10 ar m 43 50 62 43 0:00 Ah 37’ m. 2. Nordp. „ Er 43 25 , M AB 18 44 20:00 K. W. Bezeichnete Seite der NadelW. — Bid... u.5:112:8% 8 112 34 37:50 I 35 50 4h AR’ m. 2. Nordps), a 43 0 EN E De zeichnete Seite der Nadel O0. — Südp. ; b} Bezeichnete Seite der Nadel ( Südp Pr ’ 113 412 0-00 u 12 55 4h 45’ m. 2. Nordp. 3:5 10 5 m 12 18 11 10-00 Il. Pole der Nadel umgelegt. K.W. Bezeiehnete Seite der Nadel 0. — Südp. Spitze Non. I. 1140 25 45” 1140 26/47" 50 I. 27 50 44 57’ m. 2. Nordp. „ 4 pr g 44 10:00 Bezeichnete Seite der NadelW. — Südp. „ ” Pr 113 = 2 113 18 47-50 54%’ m. 2. nn h = - 10 45:00 K.O. Bezeichnete Seite der NadelO. — SUdpe. ” . 61 or 5 61 AR 42-50 Sh g/m. Z. Yordp. . ? 5 5h6’m.Z Nordp. „ ” " am er 29 0:00 Bezeichnete Seite der Nadel W. — Südp. „ „ 1 6 - br 62 11 17:50 I 12 25 5h 40’ m. 2. Nordp. „ » Se “ - 20 7:50 IM. Pole der Nadel umgelegt. K.O. Bezeiehnete Seite der Nadel 0. — Südp. Spitze Non. I. 630 23’ 30’ 630 24° 30°00 II. 25 30 5h 21’ m. 2. Nordp. „ nl 21 Ab 22 Ab m 23 48 2 45.00 Bezeichnete Seite der Nadel W. — Südp. „ yo U 018 62 9 35:00 I 10 55 ; 5 26’ m. Z. NDEGDE 4 yo 15 25 16 17-50 steht. 630 33’ 2500 62 43 40:00 67 20 31:25 66 48 25.00 650 24’ 31'25 66 Ab 13-75 61 35 51-25 62 15 A250 630 23’ 37'50 62 12 56:25 Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. K. W. Bezeichnete Seite der NadelW. — Südp. Spitze Non. I. 112% 815" 1120 9’ 32'50 22 7:50 112 46 45:00 45 0:00 II. 10 50 bh 29’ m. Z. Nordp. „ TED 21 0 I. 23 15 Bezeichnete Seite der NadelO. — Sidp. „ „ 1112 45 #0 I. 47 50 bh 33’ m. Z. Nordp. ,„ RE 44 0 II. 46 0 I. Stand der Nadel bei K. O0. — 630 8'32'50 um Ah 34'5 m. Z. KW. =67 4.28.13... 4 48-5 ss Mittel = 65 6 30-31 Lou u K.O. = 61 55 46:87 „5 80 „ Mittel = 64 0 19:69 Lu ee ri ee, RW 077207 995 „5870 » Mittel = 65 8 42:82 Mittel (++) gibt Incl. — 64 33 25:00 „ABA , » 5), „= 34326 „5155 „ Dasselbe Resultat erlangt man schneller, wenn man einfach das Mittel aus den acht Bestimmungen vor und nach der Umlegung der Pole der Nadel nimmt. Im Jahre 1850 vollführte ich folgende Bestimmungen der magnetischen Inelination : 3. Juli 9% 55'0 m. Z. M. I. = 64° 28’41'4 Nadel u KL RR 26 48-3 Po 16, „.: 4335 „ Ab 34 49 ee D-OADy 40 39°% PR ae 2.Aug. 10 8:6 „ M. 24 43:9 u o 10°3 ", Ab, 29 15°9 Fe BUND yarın 27 374 16. 25-108 Bande 7. 27 29:7 | BAUAUEE 41 50:6 Pe. 5 ..,0%0) u. Ab 25 59:7 2.:80pt, 9 17:0 „ M 45 20 Pa UDOrUN 34 35'2 Pa 0 1 BA en 26 Abb Bet 30° Sarlır gi, 27 51:9 Pa oe LU RE 23 59:2 | 5. 0ct,. 4514 „ Ab 33 25-0 ' D.I00D.0, u 34 31°3 N ns 1ds- u. 10 RBB2 5 M 12 39-0 Eee! AU AB UN. 14 10°2 a a AA 323 NR: 8: Nov. 20 0, 26 53:2 a. 10. BU 47, A Es VRR. 5. Dec. 10 290 „ „ 238 7.5 u 10.0 30 6:5 a 1850. Mittel aus allen Bestimmungen .....creccenenecnunnen Inel. 1846. Mittel aus den zwei Bestimmungen des Hrn. Direetors Kreil, I. Genäherte Abnahme der Inelination in 4 Jahren „ 1 Jahre ” ” ” ” Mittel 64% 27’ 29'9 37 22. 27 15° 39 AS- 27 52° 33 58» 28 58° 26 57° 29.7: 640 31 AR 11 ® 2 SI 6 = 00 '18'7 534 348 540 67° 44’ 1000 22 Reslhuber. Ganze Intensität. Herr Dr. Goldschmidt gibt in den „Resultaten des magnetischen Vereines“ von 1840 aus zweien um 15 Jahre von einander abstehenden Bestimmungen der magnetischen Inclination in Göttingen die jähr- liehe Abnahme derselben — 3'7'5. Mit dieser Abnahme wäre die Inclination für unseren Ort, und mit derselben die ganze Intensität im Jahre 18416 Inel. = 65° 0'411 Horiz. Int. = 1’94243 Total-Int. = 45961 "m 1808 64 56-35 4351 5881 DO D 64 54-16 4567 5869 ir ie ORAL 64 51:03 4731 5817 ya RE 64 47:90 4159 5596 #3 TOO 64 44:77 4316 5545 nr ln.. 64 41:64 4521 5501 RD 64 38 51 4851 5497 ee > NR. 64 3538 5192 5489 „ 1850°5 64 32:25 6083 5610 Da die Grösse der Elemente der erdmagnetischen Kraft nieht eonstant bleibt, sondern regelmässigen (täglichen, jährlichen, säeularen) und aussergewöhnlichen (bei Störungen) Änderungen unterliegt, so ist es nicht hinreichend, die absolute Grösse von Zeit zu Zeit zu bestimmen, sondern man muss in plan- mässig fortgesetzten Beobachtungen die Variationen der Elemente verfolgen, um einen Schluss auf die mitt- lere Grösse derselben für einen bestimmten Zeitmoment (Tag, Monat, Jahr) machen zu können. Zur Erreichung dieses Zweckes werden die Stände der Deelination und Horizontal-Intensität an den Variations-Apparaten täglich dreimal seit dem Oetober 1842 zu den Stunden 8" Morgens, 2" und 8" Abends nach mittlerer Göttinger Zeit beobachtet; es fällt erstere Beobachtungsstunde nahe mit der Zeit des grössten Minimums, die zweite mit der Zeit des grössten Maximums der Deelination im Tage zusammen. Um eine ge- naue Kenntniss der mittleren Grösse der Elemente zu erlangen, sollten wohl, wie dieses an einigen Observa- torien geschieht, stündliche Beobachtungen angestellt werden; dieses lässt sich jedoch bei uns wegen der anderweitigen Arbeiten der Sternwarte und dem geringen Personale nieht gut in Ausführung bringen. Es folgen nun die aus den täglichen Beobachtungen über Deelination und Horizontal - Intensität erhaltenen Resultate vom October des Jahres 1842 bis zum Sehlusse des Jahres 1850. Resultate aus den täglichen Beobachtungen vom Jahre 1842— 1850. Zusammenstellung der monatlichen Mittel der Deelination. 8" M. Gött. Zeit. 2h Ab. 8h Ab. 1842 Oct. & = 150 32’ 15'7 15038’ 25'8 15032’ 41'2 NOV; 33 379 36 14:0 32 524 „ Dee. 33 15°8 35 29:3 32 143 3h M. 2h Ab. 8h Ab, 8h M. 2h Ab. 8" Ab. 1843 Jän. 9150 3 2ı'2 9—=15035/33'9 = 15033 13'0 | 1844 Jän. d=15028'57'2 = 15030’ 6'3 0= 150283 0'%4 „ ‚Febr. 32 143 35 51'2 si-b1l „ Febr: 28 17% 30 20:3 27 13°3 „ März 30 2:2 37 84 31 18:3 „ März 26 0°4 32 Ab" 8 26 33°5 „ April 23 450 38 18:7 31 7-5 „ April 23 25 31 34:0 24 46-1 „ Mai r ö } > i ’ „ Mai 22 43:9 30 29-1 25 76 „ Juni 37 476 47 20°2 41 367 „ Juni 21 534 30 12-7 25 251 „Jul 33 29-0 AR 247 35 51-3 „ Juli 19.-1°% 28 225 20 459 „ Aug. 30 36% 39 64 32 59:4 »„ Aug. 16. 39° 4 26 36:0 19 146 „ Sept. 29 59-9 37 457 31 20-8 „ Sept: 16 283°2 24 494 16 554 „OR 29 296 35 .8°8 30 33% „ ‚Oct. 16 20:9 23 36°0 17 0'3 Nov. 30 01 32 259 29 30-7 » Nov. 16 56°9 19 48-1 14 524 »... Dee, 29 33.7 31 325 28 25-1 ». Dec. 19 30°6 21 30'2 18 39°3 Mittel #— 18031’ 18'36 $— 15037’ 30"10 = 153% 31'57 Mittel 9 = 15021’ 14'33 $—=15027’30'87 d=15022’' 2783 Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 23 8h M. 2h Ab. 84 Ab. 8 M. 2%h Ab. 8; Ab. 1843 Jün. &= 15019 36'7 815020261 9=15017’41'2 |1848 Jan. d=150 0/45'7 615) 712’2 d=15% 240'9 » Febr. 17 8:0 20 54:2 17 15°6 „ Febr. 14 57 555 6 37°7 14 59 517 „» März 15 18-8 2% 403 16 53°6 „ Mürz 55 5°9 7495 59 26°8 » April 1% 37-3 23 533 15 A464 „ April 54 11 720-8 58 17:9 » Mai 11 54-1 21 48-8 15 40:0 „ Mai b5 74 756-9 58 42:7 „ Juni 10 43:6 20 40-1 14 537 „ ‚Juni 50 51'2 A 36% 56 26:9 » Juli 10 15°0 19 5°6 13 39°%4 „ Juli 50 66 4 Al'% 56 10:9 » Aug. 10 25°9 19 569 13 242 „Aug: 51 AA B=07 56 10-i » Sept. 12 25-5 19 21-1 13 26 » Sept. 52 79 4 19-4 56 154 » Oct. 10 12:7 16 18:6 11 59-6 „Oct, 49 A6: 5 1534 52 29 » Nov. 11 AA 14 Ab0 10 328 „ Nov. 50 58-1 14 55 53-6 50 247 _» Dee. 11 35-5 14 12-8 10 46°4 „ Dee. 50 26°6 14 55 53:6 50 59:6 Mittel &—=14% 127 50'638 &—=15019'30'23 &—=15014'17'96| Mittel 614053’ 11'40 d—=15% FW 6'8% d—= 14057’ 12"54 1846 Jän. = 150 1% 10'6 8—=1501420’5 = 15'10’49'8 |1849 Jän. d=14050' 1'8 0=1405753'4 = 14051’ 52"7 E » Febr. 10 246 13 52-1 9 51-9 „ Febr. 47 378 58 2:0 50 64 3 » März 6 35:9 16 419 8 33:5 „ März 43 A0'% 58 32-2 49 266 = » April 3 367 17 24 6 314 „ April 40 214 58 4:6 48 144 » Mai 2 47 15 276 5 56°8 „ Mai 41 18:2 bb 35-5 46 0:5 » Juni 5.72 15 49-3 TAT „ Juni 41 38% 56 29 47 8-6 » Juli 2 242 13 16°8 6 85 „ Juli 41 575 54 13°6 46 26-7 » Aug. 1 249 11 50:6 3 60 > "AU: 40 1:7 52 0.0 43 150 » Sept 0 18:8 1 8:0 0 43-8 „» Sept. 40 19:6 50 7-1 42 43-8 » Oct. 0 34:6 1767 1 6 „ 0b Ar 374 50 16°6 43 54:0 » Nov 1 2A A 349 0 102 „ Nov. 41 40-5 45 47-6 40 54-5 » Dee 140 3 27:6 0 20-1 „ Dee. 41 37-3 44 10°2 40 49:9 Mittel &=150 3'47'"13 69-1511’ 43'25 d=150 5 Mittel 614042 44'30 ö—=14%53'23'80 d—=140 Ab’ 54'4 23 So Io ow a ya ge w = 1847 Jän. 0150 0/35'2 0=150 1/44'8 9—=14059'50'0 |1850 Jän. 914040 a7'8 d—1A045’ 0'2 14041’ 14"3 » Febr. 14 58 87-5 3 71 58 20-3 | „ Febr. 40 12-1 44 33:6 40 20:9 3 » März 35 28-3 4 452 538 2:8 | „ März 36 7-4 45 21:3 39 29-3 j | » April 34 1:9 4 0:6 35 43-3 | „ April 34 10-1 kA 442 38 17-6 „ Mai 53 19-0 2 39-8 55 51-8 | „ Mai 34 34-0 48 288 39 30:7 » Juni 56 87 755-9 64 3:0 | „ Juni 33 32-0 47 25-5 38 13:6 | » Juli 58 38-9 9 18-7 62 37:6 | „ Juli 33 51-2 47 23:7 38 13-7 | » Aug. 60 AT-1 13 8:7 64 39:6 | ,„ Aug. 35 57-0 47 27-5 39 30-6 i | » Sept. 60 3-4 11 242 62 35:0 | ,„ Sept. 36 49-6 AT 27-5 39 50-6 d „ Oct. 59 48.6 11 54 62 3-1 | „ Okt. 36 26-9 46 13:0 38 25-8 » Nor. 61 38-7 8 26-1 62 17:2 | „ Now. 38 9-3 43 13:7 38 19-6 „ Dee. 62 7b 716-1 60 17:9 Dee. 39 31:0 42 12-1 38 29-4 | Mittel &— 14%58/37'90 &—= 150 7'10'23 6130 016'97| Mittel 014036’ 40'70 14043’ 49"10 d—= 14039 11'34 Jahresmittel der absoluten Deelination. ; 8h M. m. Z. Gött. 2h Ab. 8h Ab, 1843 6 = 15031’ 18'36 $ = 15037’ 30'410 0 = 1503% 31'57 1844 15 21 1433 15 27 30:87 15 22 2:83 1845 15 12 50:63 15 19 30:23 15 14 1796 1846 15 3 47:13 15 11 43:25 15 5 5:25 1847 14 58 27:90 15 710.23 15 0 16-97 1848 14 53 1140 15 4 6:8 14 57 12:54 1849 14 42 A430 14 53 23-80 14 Ab 5440 1850 14 36 40:70 14 45 49-10 14 39 11:34 Nach den Untersuchungen über die tägliche Variation der Deelination ergibt sich, dass das Mittel aus 8 8 den Beobachtungen um 8" M., 2" und 8" Ab. bis auf 0.6 Minuten der mittleren täglichen Deelination gleich- komme (um diese Correetion —= 0'6 sind die Mittel zu vermindern); vereinigt man demnach diese täg- lichen Beobachtungen in dem Mittel, so erlangt man folgende Übersicht über die Anderungen der magne- tischen Deelination in der angeführten Beobachtungsperiode nach Monaten und Jahren. 2A Reslhuber. Genäherte mittlere Deelination. 1842 Oct. d —= 15034’ 27'6 F | „ Nov. 34 14:8 | | »„ Dee. 33 39-8 | 1848. 1844. 1845. 1846. Jän. d= 150 33/43'7 0= 13029 173 915019 14'7 8 150 1% 97'0 | Febr. 33 19-2 28 37:0 18 25:9 11 22-9 } März 32 47:9 28 26:6 18 17:6 10 37-4 j April 32 43-7 26 275 17 257 9 3-5 Mai er 26 6-9 16 27:6 8 2:0 | Juni 42 14-8 25 50° 15 25°8 8 54:6 | | Juli 37 15-0 22 23:2 14 20:0 716-5 | I Aug. 34 141 20 50:0 14 35-7 3272 j j Sept. 33 2-1 19 243 14 56°4 2 43-7 h Oct. 31 43-9 18 59-1 12 50:3 2 55-0 | Nov, 30 38-9 17 12-5 12 20-8 1 55:8 Dee. 29 30°4 19 53-4 12 11:6 1 37-2 | | | | 1847. 1848, 1849. 1850. | Jän. d= 150 04373 0=130 723’9 914 5Y16'0 = 130 4% 20'8 Fer. 15 0 83 15 128-3 Bi 55-4 Al 48:9 März 14 39 25-4 150274 350 33-0 40 19-3 | April 14 857 55-7 14 59 53-3 48 53-5 39 4-3 | Mai 14 57 36-9 15 035-7 47 38-1 #0 31-5 Juni 15 1425 14 37 18:2 48 16-6 39 43-7 Juli 15 3 31-7 14 56 59-6 47 32-6 39 49-5 Aug. 15 611°8 14 57 27-4 a5 5:6 4 5:0 Sept. 15 4409 14 37 3441 Ak 23-5 A 22-6 Oct. 15 4 19:0 14 54 34:2 45 36:0 40 21:9 Noy. 13 4 73 14 52 25-5 42 AT 39 54:2 Dec. 15 3 13:8 14 52 26:6 42 12-5 0 4% Die genäherte mittlere Deelination des Jahres ist: 18435 8 = 150 39/46'7 1 1847-5 0 = 1b0 158° ' 1844-5 15 23 36:0 | 1848-3 14 38 10-3 | 1845-5 15 15 32:9 | 1849-5 14 47 20-8 } 1846-5 15 651°9 | 1850-0 14 40 33-7 Anmerkung. Obige mittlere Declinationen für die einzelnen Monate, so wie die der Jahre gelten für die Mitte der angegebenen Zeitabschnitte, Aus den Mittelgrössen für die Jahre ergibt sich: die jährliche Änderung der Deelination von 1843 —A4 = — 10 10'7 184—b = — 8 31 1845 —46 = — 8 4:0 1846—47 = — 463-5 18478 — — 3481 1848—49 = — 10 495 1849-50 = — 6 47-1 \ Mittel von 8 Jahren = — 77361 Die Deelination nahm vom Jahre 1843.35 bis 1850.5 ab um 53'13"0. Bi Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 25 Mittlere tägliche Schwankung der Deelination von 8* Morgens bis 2" Abends in den einzelnen Monaten, (welche Stunden nahe mit den Zeiten des grössten Minimums und grössten Maximums der Deeclination im Tage zusammenfallen):: | Jahr Jänn. Febr. März | April Mai Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. Nov. | Dee. Mittel Er 1’ 58'4 | wa2'ı | 6°56'6 110’ 32"& 2... | 87245 | 7’55'9 | 67414'6 | 6’25'8 12’36°1 2713'5 | 6’33°38 184313 9:7 |336-9|7 0:9 | 9 337 0.) 9'3%'6 | 8 55-7 | 8 30-0 | 7-A5-8 | 539-2 1225-8 1158-8 | 628-57 184411 9112 2:91 6454|8 31-5 | 7A3'3 | 7 28-4 110 11-3 | 9 56:6 | 8 21-2 | 718-1 [3 2-2 159-6 | 6 14-86 184510 49-4 | 3 46:2 | 7 21-5 111 16:0 | 9 54-7 | 9 56:5 | 8 50-6 | 9 31:0 | 6 35-6 | 6 3:9 |3 0-5 [237-3 | 63960 1846[2 9-9 | 3 27-5 10 6-0 18 25-7 112 45-9 [12 42-1 110 52-6 10 25-7 | 6.49 8 | 632-1 332-3 [223-6 7 56-12 1847|1 9-6 14 9-6 | 9 16:9 | 9 58-7 110 20-8 [al 47-2 110 39-9 [12 31-6 10 20:8 1116-8 1647-4 15 8:6 | 84233 184816 26:5 | 8 42-2 [12 43-6 |13 19-7 \12 49-5 13 48-2 Ja 34-6 [14 3-3 l12 11-2 112 6-8 [235-5 1527-0 1055-42 18497 31:6 110 242 |14 42-0 117 43-2 |14 17-3 |14 24-5 112 16-1 11 58-3 9 47:5 | 739:2 14 7-1 232-9 110 39:50 185014 12-4 | a 51-5 | 9 13-9 |10 34-1 |18 54-8 |13 83-5 [13 32-3 |tı 30-5 [10 37-9 9461 15 44 241-1 | 9 8:40 L Mittel 12"93| 5° 0'324] 97 21"901117 39'431’ 40'911’ 43"74110° 55734107 42°60| 87 a7"14| 87 5"21]956°84|37 027] 810"55 Ber, 2 29° 10| 5’ 16'84 9° 19° 78/11’ 58'77112° 13'97111’ 16°16110° 33'95|10° 16'91| 9° 33'82| 7/42" 16|4'54'491%732"48| 8710'70 | | | | | nach dem aus den Beobachtungen abgeleiteten Ausdrucke: y=8'1759 + 0.649240 sin. (x.30% -+ 2970 18'78) -+ 0.24064 sin. (x.60° + 2860 53!5) -- 9.113483 sin. (x.900 + 2250 4'3) Wo y gleich kommt der mittleren täglichen Schwankung der Deelination im Monate, wenn man dem x nach einander die Werthe 0 (entsprieht dem Jänner), 1, 2,3... 11 beilegt. Die überstrichenen Zahlen sind Logarithmen. Die tägliche Schwankung von 8" Morgens bis 2" Abends ist demnach am kleinsten im Jänner, = _ I am grössten im Monate Mai, und befolgt im jährliehen Gange ein regelmässiges Gesetz, welches ganz mit dem des jährlichen Ganges der Feuchtigkeit in der Luft überein- stimmt; die tägliche Schwankung ist am kleinsten in dem feuchtesten, am grössten ın dem trockensten Monate. Auchinder Änderung der jährliehen Grösse dieser Schwanku ng stellt sich nach den Beobachtungen ein bestimmtes Gesetz heraus (sie war am kleinsten im Jahre 1843 auf 1844, am grössten 'm Jahre 1848 auf 1849), scheint ineiner Periode von zehn Jahren sich zu be wegen. Anmerkun & Die Jahresmittel von 1842 und 1843 sind durch Interpolation der fehlenden Monatsgrössen ermittelt. Mittlere tägliche Schwankung der Declination von ®-— 8° Abends in den einzelnen Monaten der Jahre: Jahr| Jänn, Febr. | März | Annlseal Mei: asdun, 3]. Jun [" Aug, | Sept | Oct. Nor. |; Dee | Mittel ] 1842| arpors larsarg |y 12! | 8723'8 ’ ....18'23'9 \5’50'4 |6’36'4 |5’A2'6 |3’21'6 |3’15'0 |5’44'24 1843| 2 20-914 0-1 |5 44-8 | 7 112 . 15748'5 |6 334 |6 7-0 |6 24-9 14 35-4 |2 55-2 13 7A |5 9-58 1844| 2 8.913 7.0 |6 12-3 | 6 a7-9 |w21'5 |a 47-6 |7 36-6 |7 21-4 |7 54:0 |6 35-7 la 55:7 |2 50-9 |5 28-04 1845| 2 24-9 13 38:6 I5 16-7 | 8 6-9 |6 8-8 |3 46-4 |3 26:2 |6 32-7 |6 18-5 |& 19:0 |4 12:2 |3 264 |5 1227 9 oo 1846| 3 30-7 4 0:2 |8 8-4 |10 31:0 |9 30:8 |8 1-9 |7 & 1847| 1 34-8 A 468 |6 A2-A | 8 15-3 |7 48:0 |6 52:9 1848| 4 31:3 |6 46:0 |9 22:7 | 9 2-9 1914-2 |8 9-5 18 30: 57:6 |8 3-7 |9 50-4 |5 28-9 |& 54:0 |6 54-28 1849| 6 0:7 17 55°6 |9 5:6 | 9 50-2 |9 35:0 |8 54-3 |7 A6- 45:0 |7 23-3 |6 22:6 |4 53-1 |3 20-3 |7 29-40 1850| 3 45:9 14 32:7 |5 52-0 | 6 26-6 |8 58-1 \9 11-9 ‚9 10:0 7 36°9 36:9 |7 47:2 |4 54-1 |3 42:7 |6 37-76 Mittel 3 1874047 51'26 Bu "20 [7° 1 1°00 [7 8'352 44:6 16 24:8 |6 3-1 |4 24-7 |3 75 |6 38-00 29:1 |8 49:2 |9 2-3 |6 8:9 |6 58:2 |6 53°26 a PS — ow- n m ii 6'59'97 Sl 81 y 36'08|7' 16'86 |6’ 42'26 |# 34'93 37 51'38|6'19'43 | Dass im monatlichen Gange dieser Schwankung (von 2" bis 8" Abends) in den wärmeren Monaten Unregelm Maximums der Deelination zwischen 1" und 2" Ab. sieh sehr eonstant bleibt, die Zeit des Minimums am Abende ässigkeiten sich finden, ist ohne Zweifel in dem Umstande begründet, dass, während die Zeit des in den kälteren Monaten der Beobachtungsstunde um 8" Ab. näher liegt, als in den wärmeren Monaten, wo diese Zeit mehr gegen die Mitternachtsstunden sich entfernt. Im Gange der Jährlichen Mittelgrösse dieser Schwankung der Deeclination kündigt sich gleichfalls obige Dr . ku e ’ ” D . * 2 * . “ I Periode, wenngleich nicht in der Reinheit wie bei der Schwankung von 8" Morgens bis 2" Abends an. Denkschriften der mathem.-naturw, Cl. VI. Bd. Abhandl, v. Nichtmitgl. d Reslhuber. Zusammenstellung der monatlichen Mittel der horizontalen Intensität. 8" Morg. 1843 Jänn. I= 194687 „ Febr. 4708 März 4680 April 4573 Mai ; „ Jun 4465 =: Jul 4316 Pe 4281 » Sept. > Vet: Nov. „ Dee. Jahr 1844 Jänn. I = 194620 „..Kobn, 4578 „ März AALE „ April 4335 „ Mai 5046 Juni 4981 Juli 4912 Aug. 4529 „ Sept. A652 Det. 4666 “Now 4719 „..Dee. 4360 8" Morg. 1842 Oct. I = 194201 Nov. 4339 Dee. 4453 Mittel I=19331 Jahr I= 194654 1845 Jänn. I = 1:94278 Febr. 4328 „ März 4185 „ April 4037 MAN A0AT „...Jani 3927 . ul 3841 +, Aug. 3800 „ Sept. 3820 Val, 4077 NOV, 4363 „ Dee. A467 1846 Jänn. I = 194456 : DODR: A276 „ März 4203 „. April 4081 „ Mai 3950 4... Juni 3661 +. Jul A031 „ Aug. 4192 „.' Son AATK „Dieb 4433 NOW A435 „ Dee. 4669 Jahr 1=1:'94238 Jahr 1194099 2h Ab. sh Ab. 1:94628 1:94639 4669 4694 4692 4680 4612 4631 . . b A585 4708 4396 4521 AAR6 4524 4512 A611 4490 4566 4537 4561 4573 4577 194556 1:94610 194601 194544 4588 A540 A483 4538 4456 4503 5217 5291* 5314 5383" 5112 5191 A765 4843 4863 AIAR ATAT 4183 4616 4700* 4207 ADAS 1°94747 194792 194204 1:94180 4287 4315 4220 4281 A110 AR4b A233 4322 4168 AR2A 4039 4109 A046 4126 3911 4131* 4070 4195 A218 4326 A266 4338 1:94147 194232 1:94361 194445 A264 4340 A142 A268 4065 ARAR 4061 4250* 3913 4066 4267 A431 ANTK 4627 4580 4695 4378 4550 4405 4431 4607 4666 194293 194418 2h Ab. 8b Ab. 194196 194200 ARRA 4362 4438 4405 194286 1:94322 8» Morg. 1847 Jänn. [= 1' 94714 „ Febr. 4670 „ Mim 4629 » April 4336 „Nil 4309 „ "Jo 4326 „Jun 4328 „ Aug. 33564 +: Sept; A430 „ Oet. 4509 » Nov. 4457 » Dee. AbAb Jahr I 1:94426 1848 Jänn. I—1:94448 “ .Fobr, 4372 „ März 4195 » April 434 eu 4931 „’ Jünt 5024 „.dul 4898 Au 494 ». Sept: 5158 00% 4818 Nom 4785 „» Dee. 4661 Jahr I=1-94715 1849 Jänn. I== 194831 „ Febr. 4997 „ März 5104 „ ‚Aprıl 5039 „ Mai 5036 al ıyei 5213 ol 5363 „ Aug. 5266 „Sept. 3200 n.:00h 5084 a IN 4998 » Dee. 4981 1850 Jänn. I= 194972 „ Febr. 4871 „ März A945 „ April 4978 „ Mai 5230 „juni 5957 „.. Juli 6404 „ 'Aup. 6811 „Sept 7089 *.. 00h 7076 ”.' Now 6753 Dee. 6761 Jahr I=1:95098 Jahr 1195997 2h Ab. 194651 4669 47112 4530 A543 4506 4540 4079 4731 4334 A351 4375 1-94502 1:94384 4168 4279 A438 5150 5329 5187 5209 5378 4811 4694 4803 1:94819 1 94818 4861 5092 5138 5251 5430 5587 5416 5415 5057 A865 195151 194919 4822 4909 5037 5516 6220 6648 7052 7207 7098 6749 6680 196071 8, Ab. 1:94648 4730 4738 4683 4721 4681* 4713 4282 A755 4559 4628 AHA 4194634 4887 1:94467 4396 4425 4649 5384 BA75 5404 5414 5546 4973° 4843 4872 1:94988 1:94942 4989 5244 5362 5467 5623 5797 5696 5547 5226° 5051 4934 195323 1-94944 49483 5040 5198 5667* 6352 6745 7183 7A24 7246 6786 6758 1:96190 Anmerkung. In den Monaten, denen ein * beigesetzt, wurde eine neue Rectification des Bililares vorgenommen, Bat} Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 2 Jahresmittel der horizontalen Intensität. 8 M. 2h Ab. 8h Ab. | sh M. 2h Ab. 8h Ab. 1843 1 = 194535 1:94556 1:94610 1847 1 == 194426 194502 1:94634 1844 A654 ATAT 479% 1848 4715 4819 4988 1845 4099 4147 4232 1849 5093 5151 5323 1846 4238 4293 4418 1850 3987 6071 6190 Die tägliche Anderung der Horizontal - Intensität von 8° Morgens bis 2" Abends war in den Beobachtungsjahren von 1842 (Oetober) bis 1850: (Differenz 2" Abends — 8% Morgens.) |Monat| 1842 1843 1844 1845 | 1846 | 1807 | 1848 | 1849 1850 Mittel | Jänn. | 2... [000059 | —0-00019 | —0:00074 | 000095 | 000063 Aa —0:00013 | —0:00033 | —0: 00055 Ba ee tr Oi: We- Me 136/)—- 02|-- 089 März, er. u rer 084/— 02 — 08l+ 08 na + + m|+ 083|+ o08+ 19} 0% | + 09 |; 059|4+ 08 Mai ae - A ET ar Bis te. 203 Juni n + 120|+ 3381+ lH a2 180 Fr -308)+ Bri+ wur 28 zul. 080)+ 20 + ı18l+ 230l+ Burl- 22901+ 2%4|+ 2al+ 210 Aug. | Ir Asl+r 236|+ 2l+ 2824 2i8|4 268|+ 10|+ 24/+ 223 Sept. BR HF 080|+ -Bi1l+ 0M|+ .808l+ 3014 220|+. 218|+ 18|+ 28 Det. 10 00005 7er ee -ae arr Nov. |-0-00115)— 034!— 108 18|—-— 080|- 106—- Mil ı8l—- ml 08% Dee. 1 0.000151 40) 188 21/— 08 —- ı1ıml+ 1m - 0al—- 08 08 ra | +0:00021 | 000093 | +-0:00048 | 40:00088 +0:00104 | +0° 00058 | +0-00084 | --0-00072 Die Horizontal-Intensität war in den kälteren Monaten um 8° Morgens meistentheils grösser, in der wärmeren Hälfte des Jahres kleiner als um 2" Abends. MV . “ " ir m Tägliche Anderung der Horizontal-Intensität von ® Abends bis & Abends. (Differenz 8 Abends — 2h Abends.) |Monar) 1842 | 1843 1844 | 1825 | 1846 | 1847 | 188 | 184 | 1850 | Mitte ] Jünn, “..1-r0:00014 | —0:00057 | —0:00034 | +0:00084 | —0:00003 | +4-0:00083 | --0-00124 | +0-00025 | +4-0:00029 Febr. ei MR OR + rt. ir us 21/4. ‚08% Mirz a ER 012| + 055 | + 061 | + 126 | + 026 | + 146 | + 152 | 4- 131|+ 086 April ne ee RE u en 141 va li 074 | + 089 | + 189 | + 178| + 234| + 216| + 151| + 162 - | r 24 + Br dr alı+ 10|+ 198|+ aslı 127 un ar 125|+ 079|+ 070) + 164 | + + Bi+ Mir ml 41m se r 08+ 08+ 080+ ı18I+ 208|+ wol+ 280I+ agı er 2 5 pt een 091+ 079|+ 220l+ 15) + Mr 18+ 424 Mr 18 et | +0:00004 | - + 0 + re + Br Am + 10x 4a ie 124 Dr ee ANBElah 024 | + 084 | -+ 108 | + 026 | + 2Ur| + 149 + 180 | =L 037 | + 114 Flesh 04 + 0MI+ 02 + 059|+ 09 + 0, + 07 | + 078) + 048 | Jahr | F0-00054 H0-00045 | FO: 00083] FO: 00125 | FO: 00132 | +0°00169 | +0: 00172 | +0-00119 | +0-00113 Mit nur geringer Ausnahme ist die Horizontal- Intensität Abends 8" stets grösser als um 2", die Än- derung h i derselben von 2". 8" i im Winter kleiner als in den übrigen Monaten des Jahres. Betrachtet man das J ahresmittel dieser Änderung, so zeigt die Variation desselben vom Jahre 1843— 1850 einen Gang, der nie] 3 ıt zufällig, sondern gesetzmässig ist, mit derselben zehnjährigen Periode wie bei der De- elination: Minimum 1843 auf 1844, Maximum 1848 auf 1849. Noch auffallender zeigt sich dieses Ges setz, wenn man die Änder ung der Horizontal-Intensität von 8" Mor gens bis 8" Abends betrachtet. d* 28 Reslhuber. Differenz 8" Abends — 8" Morgens. ) o , Monat| 1843 1844 1845 18416 | 1847 | 1848 | 1849 1850 185 nn Tann. | -0:00048 | 000076 | —0-00098 | —0-00011 | —0:00066 | +0°00019 | +0°00111 | —0 00028 | —0 00056 | —0 00028 Febr.\- ol 08 - 08|+ 0%|+ o0l+ 04I|- 008|+ 09%|+ 069|+ 024 März 001+ 0 + + 085 + 100l+ : 2a0|+ _ 1A0|+ OB + 0890| +. 088 koiit or: er Mur dr Br + “+ Mr Ar A wi + sr Mr + Br ar Br Mir AUTi+ Ur 804 ii Ir | er ar nr +; 888 Bi m ar wur wir Br + Ar. + ‚Br, 28 it wir + Br ww ur er mr Bar mer | Sp l+ Er + Br AR rn 3 Barlr Br + 0A De i+ 1er Mr Mur Ari + + al+ Air dal + 180 Nov. |— 010 — 0 —- 0 - + Tä+ Or 0H+ 08 + 08 + 087 Da a RT Er nn 7 Jahr | +0:00088 | +0-00138 | +0-00133 | +0-00180 | +0-00208 | +0:00273 | +0:00230 +0:00203 | +0-00152 | +0-00178 Minimum der Änderung zwischen 1843 und 1844, Maximum zwischen 1848 und 1849, seither regel- mässige Abnahme. Die Änderung der Horizontal-Intensität in den einzelnen Monaten zeigt im Mittel von 9 Jahren eine 5 8 orosse Abhängigkeit von der Wärme, ist am kleinsten in den kälteren, am grössten in den wärmeren fe) 815 g Monaten. Fortgesetzte Beobachtungen werden die noch vorkommenden Anomalien eliminiren, und das Gesetz des Ganges deutlich herausstellen. Die Untersuchungen über den täglichen Gang der Horizontal-Intensität haben dargethan, dass das Mittel 5 ö Io) ) aus den drei Beobachtungen zu den Stunden 8" Morgens, 2" und 8" Abends die mittlere Horizontal- o oe Intensität des Tages auf 2 bis 3 Millimetertheile, oder (in Theilen der ganzen Intensität) bis auf 0:0002 genau darstellen. Folgende Zusammenstellung enthält die Mittel aller während eines Monates gemachten Intensitäts- Beobachtungen in der Beobachtungsperiode von 1842— 1850. Genäherte mittlere Horizontal-Intensität Monat 1342 | 1843 | 1844 | 1845 1846 1847 1848 | 1849 1850 | Mittel Jänn. | 194651 | 1-94588 | 1-94221 | 1-94421 | 1-94671 | 1:94433 | 1:94830 | 1:94945 | 194595 Febr. rn 690 4569 4310 4293 4890 4312 4949 4879 4387 März Der: | 684 4490 4229 4204 | 4693 4300 5147 4965 14590 April | 605 A431 4131 4129 516 ART 5180 5071 4568 Mai I tn 5185 4201 4087 4324 | 5155 5251 5471 4839 Juni ee 386 3226 4106 3880 4504 5276 3422 6176 4897 Juli a, 4 5072 3996 4243 14527 3163 3582 6599 4949 Aug. ER: 410 4112 3991 4431 4075 5188 3429 7015 4910 Sept. Eee 525 4819 3954 4383 4639 5361 5387 7240 5064 Det. 194199 | 506 4132 AA AubA 4467 4867 5122 7143 4845 Nov. 308 | 556 4646 430% AARL 4479 AUT 4938 6763 4799 Dee. 432 | 614 4272 1357 AGAT 4463 4179 4943 6733 | 4803 Jahr | . . . | 194567 | 194731 | 1-94159 | 1:94316 | 1:945%1 | 1:94841 1-95192 | 196083 | 194801 Seit dem Jahre 1845 zeigt sich regelmässig ein Wachsen der Jahresgrösse der Horizontal-Intensität ; warum die Jahre 1842, 1843, 184% sich nicht besser diesem Gange anschliessen, ist mir nieht klar, doch möchte die Ursache in den absoluten Grössen zu suehen sein, welche bei der Reduetion der Bifilarbeobachtungen auf absolute Intensitäten zu Grunde gelegt wurden, da es, wie schon früher bemerkt wurde, ungemein schwie- rig ist, bei den absoluten Bestimmungen, wenn verschiedene Stäbe angewendet werden, gut übereinstimmende Resultate zu erhalten. In den letzteren Jahren habe ich die Vorsicht angewendet, dass ich gleiche Anzahlen absoluter Bestimmungen, wo bei den Schwingungs- und Ablenkungs-Beobachtungen dieselben Stäbe ın Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 29 eıner Ordnung, und solcher, wo dieselben Stäbe in verkehrter Ordnung gebraueht wurden, in ein Mittel vereinigte, und dieses der Reduetionsformel der Bifllarbeobachtungen auf absolute Intensitäten für n dans i zug . . "m i die Periode zu Grunde legte, während welcher die absoluten Bestimmungen ausgeführt wurden. Bestimmung des stündlichen Ganges der Deelination aus den Terminsbeobachtungen. Als im November 1835 von Göttingen aus unter der Leitung des Herrn Hofrathes Gauss die magne- tischen Terminsbeobachtungen begonnen wurden, hatte man sich den Hauptzweck vorgestellt, durch zu gleicher Zeit an verschiedenen Orten gemachte Beobachtungen der Stände und der Änderungen der magne- tischen Instrumente das Wirken der erdmagnetischen Kraft zu erforschen, welcher Zweck denn auch auf das Glänzendste erreicht wurde. Man muss staunen über die Tautochronität, mit welcher die Änderungen der Elemente der magnetischen Kraft an den verschiedensten Punkten der Erde erfolgen. Die Mühe und der Zeitaufwand, den diese Untersuchungen erfordern , wurden durch die herrlich übereinstimmenden Resultate reichlich belohnt. Nachdem die Zahl dieser Terminsbeobaehtungen bis zum Sehlusse des Jahres 1850 zu einer nam- haften Summe gestiegen war (an unserem Observatorium wurde bis zu dieser Zeit an 126 Terminstagen mitbeobachtet), so wollte ich den bis jetzt gesammelten Schatz von Beobachtungs-Daten auch noch in an- derer Weise nutzbringend machen; ich versuchte nämlich, aus denselben den stündlichen Gang der Ände- tungen der beiden magnetischen Elemente, der Deelination und der Horizontal-Intensität, während eines Tages zu ermitteln. War diese Arbeit auch dureh die Menge des vorliegenden Materiales eine sehr müh- same, so war sie doch durch das erhaltene Resultat entsprechend belohnt. Wenn sich wohl in der Folge- zeit durch fortgesetzte Bestimmungen in dem täglichen Gange noch Manches etwas ändern mag, so werden doch diese Verbesserungen und Berichtigungen nur ganz klein, nieht bedeutend sein. Der von mir eingeschlagene Weg war folgender. Ich vereinigte zuerst die während einer Stunde eines Termines gemachten Aufschreibungen der Magnetomer-Stände in ein Mittel, welches für die Mitte der Beobachtungszeiten — Stunde + 27' gilt, und erhielt so den stündlichen Gang eines Elementes während diesem Termine; die Resultate aller in demselben Monate von 1839— 1850 gemachten Ter- minsbeobachtungen verband ieh wieder in ein Mittel, und bekam so zuletzt eine Übersicht der stündlichen V Sich hier auf eine sehr erfreuliche Weise das Gesetz im täglichen Gange der Anderungen. Wohl finden sich artalionen des einen Elementes der erdmagnetischen Kraft in den einzelnen Monaten des Jahres. Es zeigt hie und da noch Anomalien, welche ihren Grund in solehen im Mittel aufgenommenen Terminen haben, während welchen aussergewöhnliche Verhältnisse, wie bei Nordlichtern, störend auf den regelmässigen Gang einwirkten. Diese Anomalien zu entfernen, unterzog ich die Beobachtungs-Resultate einer strengen Rechnung. Ich wendete hierbei das Verfahren an, welches Marian Koller in dem ersten Bande der Denk- schriften der k. Akademie der Wissenschaften in Wien in der Abhandlung „Über die Bereehnu ng Periodiseher Naturerscheinungen” auseinandersetzte. Um mir die weitläufige Arbeit etwas abzukürzen, verband ich die Beobachtungs-Resultate jener Mo- nate in ein Mittel, in welehen die Grösse der täglichen Änderungen so ziemlich dieselbe ist. Da die Wärme auf die Grösse der täglichen Änderungen besonders der Deelination einen so mächtigen Einfluss ausübt, so verband ich die Monate mit der niedersten Temperatur (Jänner, Februar, November und December) In ein Mittel; ebenso die Monate der mittleren Temperatur (März, April, September, October), und die der höchsten Temperatur (Mai, Juni, Juli und August). Zur Ermittelung des täglichen Ganges dieser Anderungen im Jahre vereinigte ich die Daten dieser drei Zeitgruppen in ein Gesammtmittel. Is folgen hier zunächst die stündlichen Änderungen der Declination an den Terminen der einzelnen Monate vom Jahre 1839 bis 1850 in Scalentheilen. 30 Reslhuber. » Jänner j l 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel I | IN 1097 ABA Ab 533.67 52753 59846 557.50 568 14 624 36 640.91 513°63 47189 55205 N 11 774 30:54 32.14 96:57 58:79 69:12 | 609.44 30 94 | 506:02 67.10 47-81 | 12 76-91 17.65 2821 96:66 54:76 68.31 606 26 30:76 50501 6464 449% \ 13 7435 25°77 2576 98.94 59-46 67.95 59856 2672 | 49994 64:24 AA17 I 1% 7596 2440 23:64 95.76 61:94 67:86 | 60117 23:26 49226 60:00 42-63 h 15 701% 2641 22:81 9797 6056 66.41 602 29 3297 | 496°57 62:66 43:88 16 7225 21°22 2200 96:35 59:10 70:30 | 60150 24 97 | 49494 68:50 4311 17 7243 2361 22:91 91% 55-58 71:64 | 599-96 26:87 | 49716 68:91 43:06 18 73:34 2608 23:87 80:65 55:29 71:77 | 60134 29:60 | 498 +86 6680 42-76 19 75'34 27.19 246% 79-11 52:48 71:65 603 25 29:87 501.78 67-07 A32A I 20 75:72 2594 26:05 78-51 52:08 70:77 | 601 Ab 31:98 507.78 66:74 43:70 | | 21 13:33 23:60 2421 8242 4899 68:52 59765 29.11 50564 63:42 41:69 22 69:20 19:99 20:37 79-79 46-70 6400 | 59376 2712 | 493:35 57'854 37.21 23 65 44 1687 1587 76:36 45:76 5797 | 592.14 20:07 | 481:0% 52-52 32:42 0 61:01 14:19 11-15 75-01 45.70 53:55 595 14 14:97 | 47403 48:28 29:30 1 61:27 13:83 08-17 73-12 49-25 55-49 | 595.60 11°42 | 468°8% 4683 28:38 2 6317 1758 14-23 82.48 52:58 59:17 | 60446 12:17 | 47587 51:68 333% 3 6648 20:96 19:03 87:74 49:28 6484 | 60263 25°00 | 4#79:08 58:33 3734 %k 68:67 2228 20:19 88:19 4662 65:67 | 613°22 2409 | 487°28 60-15 39:64 5 64-11 23:33 2112 91:59 50:97 65:87 | 598.83 38:86 | 484 9% 63.49 40-31 6 69:72 23:60 22:04 ı 95:36 5408 67:03 605 82 23:30 | 48700 6622 41-42 7 57:38 2502 26-11 96:04 56:39 6790 61135 2472 | 49505 65.01 42-50 8 82:40 279% 2656 97:62 59:66 68-64 | 614:0% 28:29 | 503-55 6659 AT-53 9 84:60 27:58 30:06 9716 66 89 68.98 | 61291 42-76 51378 69:93 5147 Februar | 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10°27’ | 5324-38 | 49330 | 52917 | 5334-01 | 600:59 | 564:85 57383 | 611:07 | 640°45 | 51991 | 50103 | 55387 11 37:07 94:54 2646 26:00 | 59960 64:22 73:03 08:73 41-25 1742 | 48430 48-42 12 45-51 97:29 28:18 22:93 | 599:57 58:66 7205 1492 37.76 13:03 | 48791 52:53 18 44:30 9282 2420 36°36 | 599-19 5228 70:02 15-16 4172 01.60 | 48409 51:07 \ i 14 30 72 97:61 20:99 27:76 | 60069 5841 71:36 10:85 4180 01-14 | 472.12 48:50 Pr 15 31:95 81:77 21-81 26:25 | 599 44 61:32 75°22 05:93 32-74 | 50108 75.45 4663 16 29:25 81:16 25:97 2205 97.12 59-32 74:33 09-68 37-21 | 499.26 78:02 46:67 17 27.81 80:07 2645 13:76 97-65 58.71 75:70 1319 4108 | 50379 745% 46-61 18 28:00 7586 26:09 2233 96:92 57:56 76-57 1437 41-15 | 50493 76-41 47-29 19 2840 73.81 28:10 23:94 95:78 57:00 76:96 1530 44-41 | 50937 81:31 48:58 20 | 29:25 7420 23:78 2477 93-89 58:92 | 75-35 15-49 47-42 | 51495 887% 49-71 21 | 291% 72:91 18:95 23:06 91.00 53-43 | 72:74 12-02 43-91 | 51242 8026 A635 22 25 15 71-19 1946 19:07 88 19 50:82 65:08 | 60210 36:02 | 499 2A 712°87 40-84 23 15:60 67'A2 13:27 1658 8494 456% | 58:57 | 59501 25°06 | 48792 6557 341% 0 06:76 6527 13.23 1613 8491 43:82 | 5645 | 59467 19-13 | 1477-43 419% 29-07 1 06°6% 59:39 16:54 16 26 88:33 4408 59:56 | 59539 18:65 | 47226 37.Ab 28.60 h 2 04:89 5720 19-60 NT TE 91-86 AA 1b 64:78 | 598 38 18:73 | 47700 50.4 3134 3 | 07:55 62:56 26 26 21'29 93-75 A853 70-31 | 605.10 23:18 | 481'62 3792 3436 R 4 16°97 66:76 26:70 2177 v337 52:82 7435 18:35 28-67 | 48832 59:28 40-67 Ä : 5 5-87 | 78:77 | 25:81 | 2045 | 93:60 | 65-90 | 74:20 | 09:44 | 26-62 | 490-86 | 62:95 | 42-22 } 6 19:03 71734 29:30 2147 93:34 51:74 70:87 13-21 32:38 | 497.12 71278 43-51 i y 22:20 8246 8377 23:70 948% 53:78 71:6% 08:80 383°70 | 50366 7426 AL-34 N 8 20:55 80:86 2675 26-31 96:00 57:07 73.12 09-50 35:75 | 517 14 64:24 46-12 9 20:89 78-51 2703 28-13 97:01 67:33 760% 10:80 38:28 | 511.06 7243 4795 104 37: 11 12 13 14 15 16 17 18 19 10:27 März 1841 184 1843 1844 1845 1846 1847 1849 | 1850 Mittel "94 | 460.58 | 529-88 | 60590 82 | 577.17 | 62216 54907 59 7» 2773 | 603°08 | 331 90 07-23 A494 "35 33° 30:84 | 600°69 ‘49 96 13:20 44:01 82 27° 15:76 | 59930 9Re] 54 19:04 4467 75 42 34:04 | 60043 1242 143 12:89 4689 32 38 30:89 | 599-67 06 69 1365 A435 51 36 26:52 | 600:89 | :93 4 12:52 4346 "88 35 28:72 | 599-583 | "47 "47 12-85 43:80 46 38° 31:22 | 59699 | "28 53 08-17 4477 AA 40°t 33:86 | 60128 | 76 94 13:74 48:79 27 43 33:36 | 604.15 | 70 55 19:35 49:94 98 34 29:02 | 59876 76 57 16:71 4354 97 22 24:25 | 592.31 | 18 97 09.73 33:20 30 ch 17:33 | 58465 54 76 | 601-141 24:88 48 13-1 09:96 | 583-17 81 >24 | 59280 18:69 68 13 09:35 | 58322 "85 64 | 59468 18:34 20 18° 12:19 | 58454 07 12 | 600.31 22:62 30 A4°: 17:35 | 58944 33 66 04:20 29-15 26 28 22:27 | 59402 95 36 11-17 35:27 63 38° 25:17 | 59748 9 33 1592 40:53 56 43° 29:39 | 599-13 74 86 12:35 41:90 Ab 42 36:35 | 59900 -00 I 43 13:90 41:77 64 53 26°07 | 59842 38:82 +13 16:32 43:34 20 42 25:32 | 599-10 58-17 80 19:28 43-19 April 1541 1842 1843 1844 1845 1846 1847 Mittel 06 | Alb 527.12 | 60597 | 56424 712 | 620:59 54409 96 | 412 27:57 | 60779 "28 36 | 60464 44:49 12 | 415 25:04 | 60761 77 93 | 62079 48:23 11 415 27:51 \ 609-77 13 :62 | 614 90 48:21 19 | 426 27:50 | 60812 99 73 | 615-4 50:69 42 | A238 27:99 | 607'26 67 "90 | 620:87 48:35 +47 | 400 277% \ 60969 18 :81 | 621.15 4615 22 | 416 26°76 | 610'25 +49 10 | 61919 49-01 77 | A426 2682 | 61445 "33 13 | 62387 52:52 ‘53 | 420 32:90 | 618°84 83 78 | 62215 54:59 34 | Alb 33:78 | 62225 64 62 | 615.55 52-95 64 | 412 31:18 | 617-741 "kb 37 | 60580 Ab Ab 84 | 400 2399 | 60508 63 95 | 598-37 34:93 ‚87 | 389 15:67 | 59266 17 76 | 59527 241% 20 | 386 06:69 | 581.91 18 "A6 | 59236 16:19 73 | 390 04:98 | 57324 94 46 | 59506 15:56 08 | 396 08-55 | 572.02 2b 01 | 600.50 21-31 40 | 40% 15:16 | 58275 15 47 | 60863 28:59 87 | 418 19-32 | 596-583 -01 93 | 61318 35-21 35 | 421 23:15 |, 59428 20 5:35 | 62470 39:98 29 | 416 2886 | 60281 48 >28 | 618.12 41:86 13 | 416 28:65 | 635°30* 9 5:91 | 627.50 A485 ‘Aa | 420 26°46 | 61120 7b 7560-71 43-15 ‘27 | 417 2585 | 60435 63 :99 | 61515 4293 32 Reslhuber. Mai 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10,27’ 51610 |486°56 | 490.51 155057 |536-65 1572-99 |572-b1 1744-84 1680:50 150725 |438°95 55431 31 521.49 78-80 | 49164 37:75 40-54 | 80:55 81:64 | 47.76 | 77-14 08:68 | A0'AS 5513 12 516.18 12:92 | 49022 | A6 1% 37:29 76:99 81:65 45-71 78:18 09:02 | 40-52 54:98 13 50045 78-10 490.10 55:92 | 41-36 75:03 77:89 4185 79:07 10:82 | A053 53:74 1% 47192 81.41 | 49076 50-69 39-70 718.57 82-98 | 45-60 | 8141 12:67 | A055 52-35 15 466:59 | 81:57 | 490:20 | 41-67 38-46 | 77:22 | 79:60 | 47-16 | 83-Ab 13:82 | A4- bi 51:30 16 46240 86.30 49515 AR 2A 39-97 7k'22 73-89 b3-51 85:23 19:74 | 49:90 52:96 17 48800 90 43 498.67 AlAG AA +67 12-25 85 bb 6487 89.86 |. 22:55 5497 59-63 18 50982 91-55 50423 45:89 4735 80 26 89-70 | 66°66 | 84-51 20°07 b5 48 6413 19 50883 88-01 50398 46-18 47-37 79-85 88-13 51.77 78:63 23:90 54:22 60:99 20 503 52 80:74 | 50%-90 4221 467% 72-88 83-94 | A1:A8 | 82:23 22.09 51:66 57-31 21 50624 7422 | 498.77 3116 | 40'225 60:25 71:96 | 41:28 79-55 14:32 | 40:07 50:73 22 49891 70:20 | 48685 16-44 33.60 51:62 63:09 | 32-79 70:88 |506:57 | 30:97 4499 23 48761 65.45 47503 09:03 2773 4152 52-24 | 24-44 | 54-53 [49407 | 2429 3236 0 48298 59-37 46851 0620 21.49 30:72 | Ab*23 22:09 | Au A6 8498 19:26 259% 1 48409 54-91 466 52 07-98 24-18 | 2146 | Auıdb 2227 37.16 79.60 17:02 21:82 2 48592 56:79 466 42 12:16 25.4 16-46 A693 23:30 | 47:53 79:77 | 22:99 29-40 3 500.35 60:88 AT1AO 18:95 28:01 26-45 5728 25.42 5473 84:17 30:88 32:59 4 503 0% 6702 | 476°36 25-66 32-36 486 62:64 | 43-14 66:47 1498-27 | 38:79 41:69 5 503 84 71:78 | 482.60 300% 32-16 57.50 66-18 36:35 78:98 |506-81 42-53 AG'Rb 6 50439 7347 486 41 30:70 3186 6432 80:33 38-11 83-77 18:75 | 4222 50:35 | 7 50516 7410 | 48718 31:68 34:03 6474 79-90 38:24 | 82-99 10:77 3966 49:86 8 50422 7402 | 48790 32.91 38:85 68:62 72.80 38:74 17-51 06:86 97.11 49:05 N) 50% 47 73:36 | 48804 31:37 A478 65:95 71'068 39-29 75.07 1422 3467 49-47 Juni 1841 1842 1843 184% 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10,27’ 46847 49085 56204 | 58456 568.18 58085 63054 68103 510.47 | 41754 bb1 4b 6557 96:92 60:53 84:89 63:68 82.39 3045 81.01 12:06 19-67 50-18 12 56:95 94-12 62-10 85-78 68:72 841% 30:68 75.61 13:64 18:88 49 06 13 67-65 93.63 64:52 86:88 63:76 86:03 30:36 71748 14:92 20:36 51:06 14 68:57 96:43 640% 87-18 69.23 8480 3125 82:97 12-72 2238 51:96 15 70-10 91:33 63:98 88.66 69:68 85°99 34:00 78:70 13:20 23:99 51:96 16 | 68-46 96-38 66-44 91-37 73:39 91:57 38:38 86:04 19:05 2810 55:92 17 | 70:99 9535 7017 97-56 78:80 96:08 42:36 95:78 18:38 29:28 59-48 18 | 72-95 87:67 70-49 98:93 81:69 97:96 4520 92-57 05:64 31:27 58 AK 19 77:00 90:85 69:22 96:04 83:02 97:01 45:25 91-72 13°47 31:97 59:56 20 70-12 90.39 64:28 8942 77:66 90:00 42-85 8147 12:39 29:39 5480 21 66-81 88 -Ab 60-63 82-80 713% 78:94 40-51 68:05 505.41 2A 58 48:75 22 ı 58-10 86-70 5402 7194 62:57 71-06 34:98 51-58 497.31 14-11 35:24 23 | 49-35 80:99 49-54 63:54 52-49 68-10 2449 AA 89 88:27 | 40049 32:22 0 42-62 69:88 45-51 61.00 46-53 62:13 17:05 4335 85:92 393.09 26-71 1 4047 73.19 4429 63-11 4363 60:33 1413 43:50 1585 39401 2525 2 38:62 716°93 44-76 67:29 4534 63:57 12'23 50:60 7565 397.01 2720 B 40:02 80:48 4579 7216 52 01 67-18 559 52-76 8048 40409 31:06 4% 52-10 83.00 48-85 78:54 59-16 70:38 20:83 62:28 88.43 09:87 37:34 5 57:86 86:10 52-43 8435 65:14 74:60 25 1% 67:09 | 49749 1435 4246 6 62:94 89-51 b5 02 86:72 68.58 81.30 27:36 716°28 505 94 18:63 47-23 7 66:99 | 49825 57-56 8418 67:91 83 44 28 44 78-51 b11'2A 19-51 49:60 8 69-14 | 50461 59-36 84:29 67'86 79:55 29:91 76:64 | 512.05 16:60 50-00 9 67:53 | 493 51 59:86 86:20 67:73 81:78 30-55 78:78 | 51719 1233 49-55 | Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 33 Denksehriften der mathem,-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. Ju 1 i | 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10427’ 50777 | 49244 57480 | 591-24 | 571-57 58477 62413 705.85 526 21 41771 55965 11 50883 90-47 72-75 591.97 71:90 86-97 25.18 08-30 2342 29-59 60:94 12 510.06 5A6 73.67 59330 TT 89.09 27-21 06-11 19:94 20-44 59-71 13 510.67 81:83 7424 | 59459 73:23 91:09 29-47 03:96 26-51 13:00 59-85 14 507'R26 84-37 7416 59826 7286 91:70 29:75 05:04 2489 23-96 61:23 15 497 69 89.58 7482 | 60152 7149 93:77 32:52 01:26 26:66 21.76 61-11 16 49670 90:07 76°72 607 0% 70-58 597.49 33:91 02-68 30.86 2384 62:99 17 51203 92:94 82-41 605 15 73:02 | 600:00 3426 07:99 32 52 27:32 66:76 18 51268 97.78 85:32 | 598.43 70-08 599 -13 30:07 1587 37-30 26:00 67-27 19 51370 97-07 8749 94-89 81:35 96.20 38-91 23:17 32:95 23.60 68:93 20 50680 93-52 85-11 81:50 83.15 91-15 34-50 22.19 2622 19:23 6434 21 50% 21 83-98 78-51 74-68 7753 81.50 32 17 14:82 13°05 08:82 57:23 22 50108 83-31 70:36 82:06 71-36 71-87 22-91 705:56 08:36 401°37 51:82 23 500.13 76:56 63:02 76-77 65:92 63:90 15-84 689.54 501.10 39691 44-97 24 493.76 68-13 56:99 67-42 61:52 65:02 11:60 78:13 49206 38587 38:05 1 49116 63:87 56.14 66-19 5631 6613 08:68 71-71 49432 382.19 35.67 2 49488 62:22 58-16 7347 5227 5675 07:96 68-61 499.26 395 64 3792 3 49942 69.00 65-15 76-94 55-42 75:39 18-77 80:47 507:01 401.31 44-89 % 50319 71:83 70-9 78:30 60:94 79:10 2088 85:87 1272 03-81 48-76. 5 506-16 7585 7368 88:99 63-91 83-49 2417 92-75 1695 06:88 53.28 6 51070 79-25 7417 84:39 68:08 8469 2462 98:32 19.22 09-41 55:28 7 51255 82:66 12-78 91-70 72-54 86:12 2326 98-50 19-15 08:95 56-82 8 509.45 82.57 72-31 99-42 7882 81:78 23:90 99-59 18°93 10:03 58:28 9 51287 83:34 73.12 90:94 83-75 83:34 2548 99-00 18:25 12-50 58:26 August 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10127 | 490.86 [49702 |539-49 |482-11 1580-87 [5306-32 |620-59 |595-70 |618-35 |701-A3 |521-79 1406-02 | 3341-24 11 79:24 |528°40 | 41:85 | 77-79 | 7884 1598-93 |602:25 |609°0% |619-05 |698-63 | 21-13 |408-98 55-34 12 72:30 154584 | 27:07 | 87-21 | 79:32 [60144 |597°52 1601-46 1623-11 |698-59 | 18-97 |407-42 5502 13 73:07 |535°38 | 2490 | 81:72 | 7948 |583-00 1614-14 |399-23 |621-58 |699-07 | 22:96 |401°47 53-00 14 71:05 |491:74 | A075 | 84:26 | 82:66 |608-54 |617-39 1589-98 [62112 1699-58 | 25-16 [40453 53:06 15 71:67 151292 | 36:80 | 79-07 | 76-45 |607-00 |604-45 1372-20 |625-31 |700:49 | 20-71 |402-00 50:76 16 65:62 1538-38 | 31:60 | 86:87 | 84:86 1603-37 \599 58 60400 |632-09 170295 | 28-32 1406-80 5737 17 63.71 154225 | 2096 | 89-60 | 92-27 1598-21 1607 1% |607:32 63101 |704°90 | 33:40 |413:36 58-68 18 60:37 1520:04 | 11:24 | 93:02 | 9535 |589-27 |599:39 60551 1635-31 |711°32 | 36:30 1422-62 56-65 19 81:54 |520°85 | 17:80 | 87:96 \ 90°37 |603:85 \592:50 \603-76 1635-38 |714-84 | 34-45 |426-84 59-18 20 91:06 |512-83 | 16-64 | 86:08 | 83:76 |602-26 1591-05 603.61 |626-63 |711°77 | 27-56 |420 34 56.13 21 79-81 [508.88 | 12-74 | 82-69 | 75-56 1591-52 [585 08 1596-06 |609-53 |700-28 5°80 141036 47:36 22 65:43 |498-35 |502-67 | 73-93 | 65-54 |579:86 158614 |880-33 \593-79 1679-71 | 07-43 1399-60 36:07 23 53:56 |489°60 |494-68 | 64:76 | 57-11 |574-33 1578-51 1572-87 |1580:40 166525 | 05-24 1386-50 2688 0 46:93 149158 |490:33 | 62:76 | 54-67 1571-12 |573:39 |y71 :32 1581-53 |663 31 | 00-98 \381-06 2408 1 A523 |496°46 |489:29 | 60:74 | 59:90 |569-71 1576-54 569.08 |582-28 |668:71 | 02-23 1383-05 2527 2 43:79 [50228 |496-83 | 6538 | 66-00 157102 |576 84 157499 1586-43 |677-16 | 06:71 1388-44 29-66 3 49:54 [50592 |508-41 | 68-36 | 73:27 [58407 1586-56 |582-20 1596-88 1687-60 | 16-32 |394-55 37-81 4 64:80 |509:56 | 09-56 | 72-67 | 79:65 [59083 \593-58 |587-35 1605-95 |698-12 | 22-83 |402-00 Au-Tk 5 80:17 151171 13:69 | 77:10 | 83-85 |597-78 1595-00 [59996 |612:16 |702-62 | 25-37 40749 50:58 6 7712 \509:97 | 26:44 | 79-10 | 81:65 1594-86 |605-01 |607-35 \614-72 |700-11 | 27-51 [40687 52:56 7 84:91 |506°27 | 26:32 | 79-11 | 80-72 |598-50 1616-11 |601°88 |614-76 |696-92 | 2414 |407-25 53-07 8 77:98 |504:30 | 25:75 | 80:97 | 83-79 |608-:77 \603-46 \596: 04 |616-15 \697:7& | 21-46 |407:33 51:56 9 71:16 |503°47 | 26:39 | 80:81 | 87-06 |597:65 |606°21 159480 1617-42 |696-17 | 21:72 |409-47 51:03 ® 34 Reslhuber. September 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10?27’ 493-43 58960 59893 56337 59982 622 01 697:05 530:06 | 41150 56731 11 93-54 84:92 596 45 62:63 60152 18:91 697.10 27:08 12:92 66-12 14 87:08 83:68 59622 69:58 60291 18:35 69893 26:92 09:93 6596 13 72-65 84-30 5398-55 75-73 61625 23-93 00:96 26:12 10:19 67:63 14 86-53 72-32 59763 8430 61572 24-36 69877 23-79 18:12 69:06 15 84:75 79:91 60152 78:28 61962 19:92 69477 17.13 16-91 68:09 16 83:35 86:50 60229 ir Ar 61408 23:07 699 72 16°88 1343 68-01 17 82.03 84:94 60273 58:63 61370 25:21 703°06 04:54 13:79 65:40 18 80-30 83-45 60430 58-47 60756 28-10 70897 25-35 1535 67:98 19 80.80 92-76 60530 55:53 60791 2791 713.18 31-1 14:00 69:83 20 73-99 94:23 60477 5286 60417 2626 709:60 31-87 10:23 67:55 21 65-18 85:91 599-19 50:87 59116 26:87 69941 23:72 | 400-1& 60:27 22 b5 49 77.61 58938 49-81 581.41 17.68 68748 14:93 388.55 51.37 23 49-69 67:99 580-58 A759 577.52 14-01 7677 50645 380.81 AA 60 0 49 AB 62-81 572-983 39:85 57367 10:20 67-67 498 4% 379.19 39:35 1 52-43 57:33 57458 2706 577.37 10:29 66:69 50177 381:89 38-82 2 62:25 60:92 58286 35-81 584 0% 12:50 75:73 09:0& 38893 4578 3 66:98 63:91 58747 4097 59140 11:86 82:92 14-64 398-01 50-91 % 71:49 70:20 59167 51:60 59535 15-21 90:57 21-13 40316 56-71 5 74-39 81:74 59443 65:65 595 41 24:46 92-41 22-02 06:04 61-84 6 75-15 57973 59493 80:03 59607 1921 940% 21:82 07:25 63-13 7 3-62 60170 59591 62:52 603-141 25-25 95:12 26-48 05:08 66:75 8 8682 59233 60738 61:63 60477 22-23 94:29 24:38 05:38 66:58 9 8446 58443 60389 669% 60399 20:00 94:67 22:24 04:78 65:04 October I. | ui | 1840 1841 1842 1813 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 1027’ | 97-50 | 3510-28 | 5334-90 | 3590-33 | 607°65 | 563-63 | 600:39 | 621-A5 | 52711 | 472:66 | 408:77 | 53952 11 91-31 | 31432 | 35-13 | 91-13 | 603-386 | 64-02 | 16:38 | 24:23 | 551.78 | 60-54 | A117 | 41-19 12 8:28 | 51375 | 33-81 | 91:03 | 59463 | 62:70 | 05:93 | 2675 | 54406 | 63:33 | 412:30 | 38:78 13 74:06 | 526-985 | 16-90 | 86:82 | 600-16 | 62:20 | 02:59 | 24-57 | 51031 | 74-40 | AlA-A7 | 35:77 14 89-60 | 51294 | 24:67 | 83:92 | 600:65 | 62-91 | 11:48 | 17:01 | 51162 | 65:54 | A171 | 35:64 15 80:95 | 510-25 | 25-39 | 73-56 | 601°51 | 63:10 | 10-55 | 19-15 | 496-656 | 63-11 | 410-41 | 32:24 16 64:97 | 52378 28:32 75:08 | 59952 62:73 08:25 18:08 99:37 65:77 | 40788 32.16 17 "8-82 | 8516-82 | 27:60 | 87:84 | 600:25 | 64-57 | 05:53 | 19:67 | 89:86 | 67-88 | 41210 | 33:72 18 79:97 | 5308-00 | 29-26 | 87-99 | 599-711 | 67-25 | 03-05 | 20:60 | 85:50 | 67°A4 | 41261 | 32-85 19 82:00 | 1499-97 | 33-17 | 91-66 | 601-441 | 71-31 | 07:05 | 29-93 | 81:92 | 66:55 | Alb-52 | 34:59 20 81-33 | 31015 | 38-75 | 93-50 | 60156 | 72-49 | 608-:97 | 38-55 | 75-75 | 64:35 | 41603 | 36:22 21 "9-82 | 500-96°| 28-82 | 91:03 | 599-410 | 67:63 | 599:06 | 35:73 | 79-97 | 60:91 | A08:84 | 31:99 22 82:00 | 4198-50 | 16-25 | 80:21 | 592:9% | 56-58 | 94-88 | 24-18 | 78:23 | 53:91 | 399-04 | 25-15 23 74:28 | 48326 | 09-36 | 71-84 | 586:52 | 50:67 | 86:86 | 14-16 | 63:39 | 48:00 | 38869 | 16-10 0 66:86 | ası-21 | 02-96 | 70:A2 | 583.99 | A770 | 82:00 | 05:99 | 46:99 | 45:20 | 38398 | 10-66 1 64:32 | 84-08 | 08-79 | 70-77 | 588-410 | 49:27 | 78:28 | 03:60 | 53:13 | 47-83 | 38487 | 12:23 2 63-70 | 5303-15 | 09:72 | 74:29 | 59%-57 | 55-56 | 87:36 | 06:52 | 64:79 | 49-22 | 390:89 | 18-16 3 68-65 | 191:68 | 15-78 | 80:25 | 595-59 | 60:89 | 88-79 | 13-63 | 81:88 | 65-36 | 39890 | 2376 A 89-87 | 3193-11 | 20-87 | 81:84 | 596:80 | 62-51 | 59468 | 18:03 | 77:74 | 61:94 | 401:02 | 2895 5 86-50 | 3806-30 | 24-22 | 91-21 | 598-883 | 62:45 | 63729 | 19-12 | 74:86 | 63-98 | 39926 | 33-12 6 87:70 | 33786 | 25-99 | 88-48 | 5909-53 | 63-04 | 622-02 | 24:19 | 79-86 | 68-42 | 399:56 | 35-81 7 83-81 | 339-038 | 32-68 | 8473 | 50974 | 63-84 | 610-410 | 26:67 | 85:22 | 69:75 | 40247 | 36-21 8 88-67 | sıg-18 | 31-01 | 93-76 | 600-32 | 63-66 | 601:08 | 21:26 | 86:99 | 74:42 | 405:07 | 3494 9 91:60 | 50631 33.02 94:22 | 600 °&b 63:33 | 595 1b 23:30 83.57 72-51 | 40785 33:76 *) Sehr schönes Nordlicht hier beobachtet. eN TE Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 35 ı | November | E | 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel | 10427’ 490.17 148407 151760 |521:72 |591-61 \556-85 |568-92 |604-43 |648-50 |494-86 |466-24 |412-36 529.78 ! 11 87:92 | 81-12 | 17-17 | 21-06 | 92-34 | 34-37 | 67-60 [61126 | 50-44 | 92-21 | 67-38 | 14-60 29-71 | 12 85:97 | 76-85 | 1697 | 20:80 | 90:57 | 52:70 | 66-35 160797 | 53:29 | 90:73 | 67-35 | 12-32 28-51 | 13 85-96 | 71:39 | 15:90.| 20:36 | 86-27 | 51:82 | 65-31 1593-00 | 44:21 | 90-59 | 68-85 | 12-34 | 25-50 14 84:73 .| 73:03 | 15:20 | 20-23 | 87:21 | 50-55 | 61-08 [60575 | 33-65 | 89-71 | 65-94 | 09:53 | 2472 15 82-91 | 72:62 | 17:65 | 18-40 | 87:36 | 50-54 | 62-67 1598-92 | 19:95 | 89:60 | 64-30 | 10-90 | 22-99 16 81-33 | 75-11.) 15-30 | 20:08 | 90-42 | 50-79 | 65-81 [1592-95 | 21-60 | 91:69 | 65-43 | 13-11 | 23-64 17 83:80 | 73:56 | 1509 | 21-17 | 90:43 | 51-15 | 66-76 |600-97 | 23:20 | 93-59 | 63-38 | 14-37 | 2479 18 85:75 | 74:95 | 17-18 | 20:50 | 89-93 | 51-86 | 64-95 I601:40 | 23-26 | 94-49 | 62-80 | 08-4 2462 19 85:84 | 75:07 | 16:20 | 19-72 | 89-54 | 54:24 | 66-04 1602-32 | 23:87 | 94-57 | 64-60 | or-01 | 24-92 20 87:64 | 74:89 | 15-96 | 18-51 | 90-08 | 54:39 | 67:37 [602-413 | 26-23 | 98-78 | 66-25 | 09-33 | 23-06 21 83:76 | 72:16 | 12:42 | 16:25 | 88:35 | 51-52 | 68-17 1509-35 | 24-80 | 96-86 | 61-15 | 09-30 | 23-70 22 79:33 | 66-35 | 07:64 | 12:44 | 83-45 | 48-19| 66-04 |593-70 | 17:44 | 90.23 | 36-14 [402-341 | 18-61 23 75:23 | 64-35 | 04-60 | 11:97| 78-72 | 43-99 | 60-70 1592-77 | 10:32 | 85-51 | 50:24 1307:37 | 14-84 0 71:73 | 59-89 | 03:05 | 09-30 | 78-14 | 42.04 | 58-45 |590:42 | 04:91 | 81-20 | 50-31 |392-05 | 11:79 1 70:23. | 62:85 | 05:53 | 10-47 | 80:07 | 41-53 | 57-19 [5390-15 | 07:88 | 82-21 | 33-47 [3095-23 | 13:07 2 72-10 | 39:20 | 08:46 | 13:47 | 84:63 | 46:04 | 62:93 |601-58 | 12-63 | 80-64 | 61-13 1395-71 | 16-34 3 70:45 | 57:20 | 07:65 | 13:72 | 87-08 | 48:58 | 61-10 1598-62 | 20-26 | 85-00 | 62-16 1397-44 1744 4 68-42 | 60:31 | 08-71 | 16:03 | 87:77 | 30-97 | 64-91 1602-20 | 33-85 | 90-63 | 71-44 |400-06 |» 20-27 5 84:45 | 67:42 | 08-80 | 21-95 | 88-81 | 50-98 | 90-20 [608:92 | 22 39 | 91-60 | 64-52 1411-64 | 23-97 6 81:39 | 80-18 | 1220| 19:73 | 89-68. | 51-56 | 68-57 1609-02 | 24:09 | 91-94 | 64-80 |424:9% 2651 7 80-55.| 78-58 | 15:95 | 20-71 | 89-89 | 52-00 | 66-10 [614-083 | 36-34 | 95-AB | 70-31 1415-03 | 27-91 8 89:53 | 83:98 | 20-10 | 23-15 | 90:50 | 52:26 | 67-60 1613-93 | 30-24 | 98-61 | 77-45 1426:08 | 31-12 9 89-31 | 79:43 | 21-13 | 23-13 | 91-34 | 52-97 | 68.82 |614-07 | 42-20 | 96-99 | 73:30 141482 | 30:62 1840 1844 184% 1843 1844 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10'277 | 27762 | 333-338 | 8235-47 | 5093-32 | 55378 | 606-91 | 63774 | 490-414 | 467-413 | 409-61 | 3529-56 11 88-01 27:63 | 22-53 | 92-14 | 56-53 | 619-038 | 32-67 | 90-61 68-14 | 11:79 30:91 12 75-21 20:40 | 2136 | 91:96 | 56:65 | 59986 | 34:39 | 90-21 66:35 | 11:79 26:82 13 975 | 23571 21-44 | 90:95 | B1-58 | 617-358 | 8-71 91:44 | 66-45 | 10:50 29-91 14 83:63 | 20:81 | 21-14 | 90-66 | 50-78 | 621-905 | 32-92 | 91-04 | 64:73 | 12-08 28:97 15 78-54 | 18:38 | 22:36 | 89-58 | 49-414 | 610:99 | 32-08 | 90-48 | 65-82 | 13-90 27.12 16 9-67 | 19-31 20:96 | 89:94 | 48:87 | 60498 | 26:72 | 90-14 66-40 | 11-70 25-86 17 72.26, 19-71 20:27 | 91-35 | 49-03 | 8598-78 | 19-418 | 89-88 | 65:08 | 11-45 24:69 18 69:06 | 21-32 | 21:88 | 92-82 | 50-62 | 602-82 | 23-09 | 92-18 | 67-31 11:32 25-47 19 72.05 | 18-48 | 21-28 | 93-72 | 31-98 | 60229 | 30-98 | 95-46 | 66-45 | 10-08 26:27 20 76-75 | 16:95 | 19:60 | 94-46 | 48-39 | 598:60 | 30-47 | 99-06 | 65:66 | 07-34 25:70 21 72:88 | 15-32 14:96 | 92:69 | 37:02 | 59391 29:85 91:20 | 61:43 | 40452 2138 22 63:22 | 14:20 | 13-72 | 90-59 | 36:50 | 39%-11 24:54 | 81:39 | 58-27 | 3099-81 17:44 23 57-47 | 13:34 | 12:73 | 88-51 | 87-30 | 8593-30 | 19-56 | 67:06 | 35:39 | 39818 1434 0 55:95 | 09-59 | 11:22 | 85-92 | 41:99 | 592:83 | 23:23 | 69-30 | 31-78 | 399:89 14-14 1 BB-AB | 14-57 \ 14-34 | 85-01 40:52 | 5398-36 | 2076 | 72:27 | 50:03 | 400-87 15:22 2 58-03 | 17:04 | 18-32 | 87-62 | 43-84 | 601-083 | 20-92 | 75-94 27:30 | 04:83 17-48 3 68-15 | 19-34 | 19-61 89:37 | 46:84 | 602-02 | 21:88 | 78-09 | 50:59 | 08:66 20-16 4 68:40 | 21-50 | 19-02 | 89:95 | 87:73 | 606-86 | 28-21 82:69 | 37-71 07-14 21-9 5 70-71 21-58 | 19:21 | 90-81 53-82 | 60181 | 20:08 | 85:59 | 32-31 08-57 22-47 6 79:89 | 21:66 | 20:70 | 90:77 | 83:20 | 616:06 | 36:25 | 87-57 | 65-03 | 09-96 28-11 * 83-71 24:88 \ 22-01 | 91-96 | 51:66 | 612-82 | 28-01 87:60 | 69-04 | 11:66 28:34 8 9-61 | 22-38 | 24-51 95:00 | 55-32 | 60504 | 30:26 | 92-29 | 68-27 | 12-22 28:49 9 85:64 | 25-99 | 24:24 | 96:89 | 59-21 | 6085-71 | Ab-84 | 91-89 | 68-42 | 12-26 31-61 e* 36 Reslhuber. S$tündliche Variationen der Declination in den einzelnen Monaten, abgeleitet aus den monatlichen Terminsbeobachtungen vom Jahre 1839— 1850. (Die Angaben gelten für die Stunde + 27’.) abgeleitet aus den monatlichen E 7 Stündliche Variationen der Deelination , rgebnissen mittleren und w Jänner Febr, März | April Mai Juni Juli Aug. | Sept. Oct. Nov. Dee. 10427’ | 5352-05 | 55387 | 549-07 | 54409 | 55431 | 551.45 | 559.65 | 55421 | 567.31 | 53952 | 529.78 | 529.56 11 47:81 48-12 | A4-9A | A419 | 55-13 | 50:18 | 60:94 | 55-34 | 66-12 | 41-19 | 29-71 30:91 12 | 44-92 | 52:53 | 44-01 A823 54:98 | 49:06 | 59-71 55:02 | 65:96 | 38-78 | 28-51 2682 13 A417 | 51:07 | A467 | A821 53:74 | 51:06 | 59:85 53:00 | 67:63 | 35:77 | 25.50 | 29:91 14 4263 48.50 | 46:89 ı 50:69 52-35 51:96 | 61:23 53:06 | 69:06 | 35:64 | 24-72 | 28:97 15 43:88 | 46:63 | A435 | A835 5130 51:96 | 61-11 50:76 | 68:09 | 32:24 | 22:99 | 2712 16 43-11 46:67 | 43:36 | A615 | 52:96 55:92 | 62:99 | 57:37 | 68.01 32-16 | 23:64 | 2586 17 43:06 | 46:61 43:80 | 49:01 59:63 59:48 | 66-76 58:68 | 65-40 | 33:72 | 2479 | 24:69 18 42-76 | 47:29 | A477 | 52:52 | 6413 58-44 | 67:27 | 56°65 | 67-98 | 32:85 | 24-62 | 25 47 19 43:24 | 48:58 | 48:79 54:59 | 60:99 | 59:56 | 68°9 59:18 | 69:83 | 34:59 | 24:92 | 26:27 20 43:70 | 49-74 49:94 | 52:95 57-31 54:80 | 64:34 | 56-13 | 67:55 | 36:22 | 25-96 | 25-70 2 41:69 | A635 | 43:54 | Ab-Ab 50:73 | A875 57:23 | 47:36 | 60:27 | 31:99 | 23:70 | 21-38 22 37.21 40:84 | 33-20 | 34:93 | 41:99 | 35-24 | 51-82 | 36:07 | 57-37 | 25-15 | 18-61 17 AA 23 32-12 | 34-14 | 24-88 | 2414 | 32-36 32:22 | 44:97 | 26:88 | A460 | 16:10 14:84 1434 [Ü 29:30 | 29:07 18:69 | 16:19 | 2594 26:70 | 38°05 24:08 | 39:35 10:66 | 11:79 | 14-17 | 28:35 | 28:60 18:34 15:56 | 2182 2525 85:67 | 2527 35:82 12:23 13:07 | 15-22 2 33-34 | 31:34 | 22:62 | 21-31 29:40 | 27-20 37:92 | 29:66 | A578 | 18:16 | 1654 17°48 3 37:34 | 34:36 | 29-15 25:59 | 32:59 | 31:06 |. 44:89 37.81 50-91 23:76 17:44 | 2016 4 39:64 | 40:67 | 35-27 35:20 | 41:69 | 37:34 | A876 | AA-TA | 56:71 28:95 | 20:27 | 21-91 5 A031 42-22 | 40:53 | 39:98 | A625 | A2-A6 53:28 | 50:58 | 61:84 | 33:12 | 25:97 | 22-47 6 41-42 | 43-51 41:90 | 41'86 | 50:35 | 47-23 b5-28 | 52:56 | 63-13 35.81 2651 28-11 2 42:50 | 44:34 | A177 | AAdb | 49:86 | 49-60 56:82 53:07 | 66:75 | 36'21 27.91 2534 8 A753 | 46:12 | A334 | A315 | 49:05 50:00 | 58:28 | 51:56 | 66-58 | 3494 | 31-12 | 28°49 9 31-47 | 47-95 | 43-19 | 42-93 | 49:17 | 49-55 | 58-26 | 51-08 | 65-04 | 33:76 | 30:6% | 31:61 Zahl der Termine | 10 11 10 10 14 10 10 12 9 11 12 10 der Terminsbeobachtungen, wo die Monate mit der kälteren, ärmeren Temperatur verbunden sind. 10427’ 11 12 13 14 15 16 Ir 18 19 20 21 Zahl der Termine I. II. Il. IY. Jan., Febr., | März, April, | Mai, Juni, Yahın Nov., Dee. | Sept., Oct. | Jul., Aug. e mm. mm. mm. mm. 54131 55000 55490 bA8 7% 39-21 49:19 55-42 41:94 38:20 49:25 54:69 47-38 37:66 4907 5A A 4705 36:21 50:57 54:65 471% 35:16 48:26 53:80 Ab 7% 3482 AT AR 57-31 A652 34:79 47:98 61.14 47:97 35:04 49:53 61:62 48:73 35:75 51'95 62-17 49:96 36:27 51-67 58-15 48:70 33:28 4531 51:02 43:20 43 40 43 126 2ana7 23 0 Zahl der Termine I. 11. I, IV. Jan., Febr., |März, April,| Mai, Juni, Zul Nov., Dee. | Sept., Oet. | Jul, Aug. k mm. mm. mm. mm. 52853 53616 54128 53532 23-93 273 34-11 2849 21:08 21:22 28:70 2367 21:32 21:24 27:00 23:19 2468 26:97 31:05 27:57 27:33 33:10 36:60 3234 30:87 39:04 43:13 37:68 32-64 4387 4814 41-55 34:89 45:68 51:36 43:98 3577 48-14 52:34 Ab AR 38-31 47:00 52:22 A584 A0-AA 46:23 52-00 A621 43 40 43 126 Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 37 Berechnung der stündlichen Änderungen der magnetischen Declination aus den Beobachtungs-Resultaten. Die dieser Berechnung zu Grunde gelegte Fundamental-Gleichung ist in dem obenerwähnten Auf- salze Marian Kollers y=a-+p sin (v + 7.2 r) + p, sin (v" +5 Ar) + ps sin (v" + 2 6r ) + etc., welche die numerischen Werthe der periodischen Erscheinung gibt; und in welcher a4 — dem Mittelwerthe dieser Erscheinung , K== dem Umfange der Periode, hier — 24 Stunden, © = einer Variablen dieser Periode, hier einer bestimmten Stunde. AT I 360° der Kreisperipherie ist. Pı P2 ps so wie © ©” ©” sind Grössen, welche aus den Beobachtungsdaten bestimmt werden müssen. Vide I. Bd. der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, pag. 64 und 65. . . . ar Ye . . Setzt man in obiger Gleichung x 7 :, so erhält sie die Form y=a+tpısin(d + x2) + p. sin (o" + ©. 22) + p, sin (v” + x. 32) + ete. Es genügt in unserem Falle, nur drei Glieder zu berücksichtigen. Unterzieht man nach dieser Methode die Beobachtungsdaten I (für die Monate Januar, Februar, November, December) der Rechnung, so hat man für diesen Fall K= 24 Stunden. ee E Berl) 1. U mm, Hl, mm. a = — 6'904 bs, = — 0'303 4% —= — 2500 b, = — 2565 a4 = — 1'136 bs = + 0'117 u 20772922 log. pı = 0'83952 v. — 224 1588 log. a = 0:55410 ve" = 2075 5282 log. 9 = 0°05767 durch Substitution dieser Grössen erhält obige Gleichung die Form y= 33323 + 0-83952 sin (2. 18° + 267° 29722) + 055410 sin (x. 30° + 224 15-88) + 0:05767 sin (x. 43° + 275 32-82) Die mit einem Striche überzogenen Zahlen sind Logarithmen. Entwickelt man nun die Werthe von y für & — 0", 1", 2", ... 23, so erhält man den stündlichen \ . . . » Gang der Deelination wie folgt: we T Beobach- | Berech- | Din. Beob.- | Fehler _ Beobach- | Berech- |Diff. Beob.- Fehler tung nung. Berechn, Quadrate tung. nung. Bereehn. Quadrate 70h | 521°08 52269 —1:61 2.592 vd 53264 53275 —0.11 0.012 1 | 21-32 22-31 —0:99 0.980 6 3489 35:31 —0'42 0:092 2% | 2468 23:75 +0'93 0865 35:77 37:29 —1:52 2.310 3 1:07,38 2646 +0'87 0.757 8 38-31 35:76 —0'45 0'203 4 30:87 29-66 +1'21 1°464 N) 4041 39.74 +0:67 0'449 38 Reslhuber. Beobach- Berech- |Diff. Beob.- Fehler- | Beobach- Berech- |Diff. Beob.-| Fehler- tung. nung. Berechn. Quadrate. tung. nung. Berechn. Quadrate. x — 10h 541.31 540.15 +1'16 1'346 x — 17" 53479 53547 — 068 0462 11 39:21 39-82 —0 67 0:372 18 35.04 36-15 —1'11 1'232 12 38-20 38.75 —0:55 0'303 19 35:75 36:07 —0 32 0.102 13 37:66 3725 +04 0.168 20 3627 346% +1.65 2723 14 36-21 30T +0'4% 0.194 21 33:28 31:85 +1'43 2.045 15 35:16 34:88 +0°28 0078 22 28:53 28:86 —0'33 0-109 16 34:82 3484 —0:02 0000 23 23:93 2487 — 09% 0'884 mm. Die Summe der Fehler-Quadrate [ee] = 19742 Der wahrscheinliche Fehler der einzelnen Beobachtungsdaten = 0:625 Der wahrscheinliche Fehler der gesammten Bestimmung . m. #128, Unterzieht man die durch die Berechnung erhaltenen stündliehen Grössen in einer zweiten Annähe- rung der Rechnung, so wird die Fundamentalgleichung folgende: y = 33323 + 083051 sin (w. 15° + 267° sin (x. 30° + 228 + 005540 sin (w. 45° + 275 mm, + 0°52066 stündliehen Gang der Declination: 30.2) 35:5) 547); aus ihr folgt für den 10 11 Berech- Beobach- |Diff. Beob.-| Fehler- nung. tung. Reehnung. | Quadrate. mm. mm. mm. mm. y=522'70| 521.08 —1'62 262% a Pd 22-51 21:32 —1:19 1'416 13 2408 2468 +0:60 0360 14 2684 27:33 +0:49 0240 15 29-97 30:87 ++0:90 0'810 16 32-94 326% —0:30 0090 17 3531 34:89 —0'42 0176 18 37.10 85.77 —1'33 1769 19 38-47 38:31 —0 16 0:026 20 39-36 404 +1'05 1103 21 39-81 41-31 +1'50 2'250 22 39-63 39-21 —0'42 09-176 23 Summe der Fehler-Quadrate . Der wahrscheinliche Fehler der einzelnen stündliehen Beobachtungsdaten Der wahrscheinliche Fehler der gesammten Bestimmung Berech- Beobach- |Diff. Beob.-| Fehler- nung. tung. Rechnung. | Quädrate. mm mm, mm. mm. 53873 5383 :20 —0:53 0:281 37 4A 37:66 +0:22 0:048 36-11 36-21 -+0:10 0:010 3526 35:16 —0:10 0.010 35-21 3482 —0:39 0152 35:67 3479 —-0:88 0.77% 3615 3504 —1 11 1'232 3587 3575 —0:10 0:010 34:27 36:27 +2:00 4000 3146 33:28 +1'82 3'312 27:92 28553 +0:61 0:372 24:68 23:93 -0:75 0:563 mm, . [ee] = 21'804 — 0657 0'134, welches Resultat nur um Weniges von den Ergebnissen der ersten Bestimmung abweicht, so dass eine fernere Annäherung unnöthig erscheint. Für die Monate der mittleren Temperatur II. (März, April, September, Oetober) erhält man auf demselben Wege: y = 5342:86 + 1'027 Variationen sich ergeben: mm, 5: 3 sin (X. + 0°83709 sin (x. + 0:61988 sin (w. 15° + 252° 3/2) 30° + 244 305) 45° + 252 56°1), woraus die stündlichen Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 39 Beobach- Keltain Beobacht.- Fehler- Beobach- Beulen Beobacht.- Fehler- tung. i °" | Reehnung. Juadrate. tung. ; °° | Rechnung. | Quadrate, 5 5 8 8 mm, mm. mm. mm. mm, mm. mm. mm. y=bAl’22|y=b2R2-44| --1:22 1'488 x = 12h 549.25 55068 —1'43 2045 2124 2159| —0:35 0123 13 49-07 50:23 —1'16 1346 2697 2546 +1:51 2'280 14 50-57 A874 +1'83 3.349 3310 3227 +0'83 0:689 15 4826 473% +0:92 0'846 39:04 39:38] —0:34 0-115 16 47-42 4722 +0'20 0040 43-87 A455) —0:68 0:62 17 4798 48.76 —0:88 077% 4568 4691 —1:23 1.513 18 49:53 5102 —1'49 2220 481% 4712 +1'02 1'040 19 5195 2-11 — 0:16 0026 47:00 4740| —0:40 0:160 20 5167 50.18 +1'49 2220 A623 A776] —1:52 2310 21 Ab'31 Abb +0:76 0578 50.00 4814| +1786 3460 22 3616 36:30 —0 14 0020 49-19 49:76) —0:57 0-325 23 2743 26-97 —0:54 0:292 Die Summe der Fehler-Quadrate : [ee] = 27-721 Wahrscheinlicher Fehler der einzelnen Bestimmung ar. 0604 “ . » gesammten I et Eine zweite Annäherung gibt keine merkliche Änderung in den stündlichen Grössen. 858 8 Für die Monate der höchsten Temperatur II. (Mai, Junius, Julius, August) ist: y = 549.05 + 1:06851 sin (w. 13° + 241° 9:9) + 0'90816 sin (x. 30° + 247 38-0) + 0°49016 sin (x. 45° + 270 58-9) Beobach- nun Beobacht.- Fehler- Beobach- Bochenäs Beobacht.- | Fehler- tung. BEINHEN® Rechnung. | Quadrate. tung. ae Rechnung. | Quadrate. mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. y=b528:70| 52822 +0:48 0:230 0 12h 55469 55491 —0:22 0:048 27:00 27-51 —0:51 0:260 13 544 54-55 —0 14 0020 31:05 314 —0'36 0130 14 5465 54:72 —0°07 0005 36:60 36.95 —0'35 0123 15 53:80 54:99 —1:19 1'416 43-13 43:20 —0:07 0°:005 16 57-31 5705 +0'26 0068 481% 48:03 +0-11 0012 17 61:15 59:95 +1'19 1'416 51:36 50:84 +0'52 0270 18 6162 62:24 —0'62 0384 52:34 52-05 +0:29 0084 19 62-17 62-10 +0°07 0:005 52-22 52-18 +0'0% 0002 20 58:15 57:89 +0°26 0068 52-00 53:24 —1'24 1'538 21 51:02 51°02 0:00 0°000 5490 5409 +0'81 0656 22 4128 4186 —0:58 0:336 bb°A42 54:78 +0°64 0410 23 3411 33 44 +0°67 0449 Summe der Fehler-Quadrate . - [ee] Wahrscheinlicher Fehler der einzelnen Bestimmung Wahrscheinlicher Fehler der gesammten Bestimmung mm. == 9 — 0'396 Stellt man nun die gewonnenen Resultate für die drei Monatsgruppen zusammen, so erhält man folgende Übersicht über die stündlichen Anderungen der Deeli- nation in Theilen der Millimeter-Seala: 40 Reslhuber. Nimmt man die Differenzen der stündlichen Angaben von dem Mittel so gelangt man zur Kenntniss der Grösse der stündlichen Anderungen ; man braucht nur diese Differenz mit dem entsprechenden Zeichen an eine zu einer beliebigen Zeit gemachte Bestimmung der absoluten Declination hinzuzugeben, und kennt I. I. II. Mittel von I. Il. I. Mittel von Jan., Febr., |[März, April,| Mai, Juni, LI. HI Jan., Febr., | März, April,| Mai, Juni, 1. IL. II. Nov., Dee. | Sept., Oet. | Juli, Aug. (Jahr) Nov., Dee. | Sept., Oet. | Juli, Aug. (Jahr) mm, mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. z='0h %7 | 522.70 522 44 52822 524 45 Ta=12h27' 538.73 550.68 55491 bA8-11 lie 22.51 21:59 27.51 23:87 des 374% 50.23 bA-b5 AT 4 Bi 2408 25-46 314 2698 14,., 36-11 A874 64-72 46:52 | Bir y 2684 32:27 36-95 320% dr, 3526 A734 54:99 A586 Br 29:97 39:38 43:20 37:52 18,, 35-21 767} 57:05 A649 ER 32:94 Al-bb 48:03 41:84 Wi y 3567 A876 59:95 48-13 EN 35-31 46-91 50:84 A435 18%, 36-15 51:02 62:24 49:80 ey 37-10 47112 52:05 Ab AR 19, 3587 52-11 62-10 50:03 Be 38.47 4740 52-18 46:02 20.4 3427 50-18 57:89 AT 4b N 39-36 4175 53:24 46:78 AL. y 31:46 AAb5 51:02 A234 di, 5 39-81 4814 54:09 47:35 RR, 27:92 36:30 41:86 35:36 Bl 04 39:63 4976 54-78 48:06 RR 2468 27:79 3344 28:70 Mittel 533:23 54286 5419-05 54171 die mittlere Deelination für den Beobachtungsort um diese Zeit. Differenz vom Mittel in Scalatheilen. f (Mittel-Stand zur Stunde Oh 27’ ete.) Drückt man diese stündlicehen Anderungen der Deelination, gereben in Millimetern, im Bogenmasse =) CAR han oO aus durch den bekannten Werth eines Millimeters im Bogenmasse; es ist für I Werth 1"" = 19"84 Bir Veen Te Pe RR | “Eu. 2 BE .AU 8 EP me en Take mm, mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. oh 27 +10:53 +20°42 +20:83 +17'26 12h 97 550 7.82 - 586 — 6'40 =. 10:72 2127 21.54 17'854 al en -4 21 — 17:37 — 550 5.70 > PZaRR 9-15 1740 1764 1473 18:4 2:88 — 5.88 — 5:67 4-81 u \. | 639 10:59 12-10 9:69 1 —2 03 — 448 — 594 - 4-15 a | 3:26 + 348 b°85 + 4-19 10°; —1'98 - 4:36 — 8:00 — 4:18 a | + 0% — 169 + 1'023 — 0:13 1a a 2 44 — 5'090 10:90 — 6.45 0%’, | 2-08 - 405 — 1:79 — 2:64 or —2:'92 — 8:16 13:19 — 8:09 920 | — 3:87 — 4-26 - 3:00 — 371 a —2:64 — 9:25 —13°05 - 8:32 Or | — 5:24 — 4:54 918 — 4-31 RU % —1'0%4 — 1:32 — 8:84 — 57 u. | — 6.13 — 4:89 - 4-19 — 5:07 1 +1 77 — 1:69 — 1:97 — 0.63 aa | — 6.58 — 5:29 50% — 5.64 22» 5 31 + 656 — 719 + 6°35 1: Hape | — 640 | — 69 3 | 6 23 „ 8-55 | +14-89 | +18-61 ,13-01 so erhält man folgende Übersicht über den stündlichen Gang der magnetischen Declination: Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 4 A, Differenz vom Mittel im Bogenmasse. (Mittel-Stand zur Stunde.) ' IK I. II. Jahr. I. u. I. Jahr. 1 | UBER! + 3'28'92|+ 6’50'85| -+ 6°56'39| + 5’ 44'906 12h 27 |— 1/4912) — 2 37"34|— 17577141 — 9 757 | 1 + 3 32:69|+ 7 7:96) + 7.10:59| + 5 56-55] 13 „ — 1 23:53|— 2 28:29 |— 1 49:95 | — 1 53-59 ) | Be + 3 1:53/+ 5 50:09) + 5 52-62 | + 4 53-61 14 — 0 57:.14|— 1 58:31|— 2 0:541— 1 35-80 | 3. |+ 2 6°78|+ 3 33:07|+ 3 41°98| + 3 13-21 AD: — 0 40:28|— 1 30°14| - 2 594 — 1 22-62 4 + 1 4:68|+ 1 10:02|+ 1 56°94| + 1 23-44] 16 „ —.0 39:29 | — 1 27.73] — 2 39-92] — 1 35-21 | ar |+ 0 5:76/— 0 3400| + 0 20:39|— 0 2-60 ı N? Bag — 0.48:41|— 1 58:711— 3 37:89|— 2 8-57 ae Re 41:27 |)— 1 21:49| — 0 35:38 |— 0 52:75] 18 „ — 0 57:94 |— 2 4418| — 4 2367| — 2 4124 LDRSY a 1 16:78|— 1 25-71) — 0 59:97|— 1 14-13] 19 „ — 0 52:37)— 3 6-11|— 4 20:87) — 2 45-84 Be, | —_ 1 43°96|— 1 3134| — 1 2:57|— 1 25-81 0 9 — 0 20:63 |— % 27:28 |— 2 56:71|— 1 54:39 Due, I— 2 1:62)— 1 38:39) — 1 23:76|— 1 40:00| 21 „ + 0 3512| — 0 34-00 I|— 0 39:38] — 0 12:59 | 10 „1 2 10-551 1 4628| 1 40-75 1 51:39] 2 „ + 145351 + 2 11-90 + 2 2373| + 2 6-31 1 , = 2 6:98)— 2 1883| — 154541 — 2 6671| 23 „ I+ 2 49:63) + 4 5959| + 5 12-04] + 4 19-54 | Um jedwede Unsicherheit in Betreff der Bedeutung der Zeichen + und — dieser Differenzen fern zu halten, finde ich nöthig, beizufügen, dass das Magnetometer so eingerichtet sei, dass bei zunehmenden Seala-Angaben die Deelination kleiner, bei abnehmenden grösser werde; es ist daher der Gebrauch dieser Tafel für den stündlichen Gang der Deelination folgender: man muss zur mittleren Deelination obige Differenzen für die einzelnen Stunden mit ihrem Zeichen hinzugeben, um die absolute Deelination zu erhalten, z. B. für I um 0" 27’ | Mittlere Deelination + 3° 28"92 — Absolute Deelination um 0" 27’ | oder Absolute »..— 3 28'92 — Mittlere . Bi ai y 6 2. B. für I um 10" 27' | Mittlere Deelination — 2’ 10'!b5 — Absolute Deelination um 10% 27’ | oder Absolute x + 2’ 10'55 — Mittlere 2 „ 10 27. Ein obertlächlicher Überblick schon zeigt deutlich das Gesetz im Gange der stündlichen Änder ungen ( | ler Magnetischen Deelination; diese erreicht zweimal ein Maximum, zweimal ein Minimum, zweimal den mittleren Werth; ist in den Stunden des Tages über dem Mittel, in den Stunden des Abends, der Nacht L ind des Morgens stets unter demselben. Zur genauen Ermittelung der Zeiten der Maxima, Minima und der mittleren Deelination haben wir die Bedingungsgleichung P=pmeos(w.2z+v) + 2pecos(e.22 +v) + 3p cos (x. 32 + %”") + ete. Durch Substitution der Werthe für Pi P» Pa %, dv, ©", v” wird diese Gleichung ür 1.0 = D-83051 cos (x. 15° + 267° 30:2) + 0°52066 ° 2. cos (x. 30° + 228° 55:5) ++ 005540 * 3. cos (x. 45° + 275° 54'7) ete. » 1.0 = 102753 eos (w. 15° + 252° 5:2) + 0°83709 - 2. cos (x. 30° 30:3) + 0:61988 - 3. cos (x. 45° + 252 56!1) ete. » 11.0 = 106851 cos (@. 15° + 241° 9:9) + 090816 - 2. cos (x. 30° + 247° 38:0) , + 0°49016 - 3. cos (x. 45° + 270 58!9) ete. — w ES ” [ 3 Denkschriften der mathem.-naturw. Cl, VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. f 42 Reslhuber. Es handelt sich darum jenes x (Stunde) zu ermitteln, welches die Gleichung verifieirt; es geschieht dieses am einfachsten durch die indireete Methode ; für die zwei Werthe von x, zwischen welche die Zeit des Maximums, Minimums ete. hineinfällt, entwiekelt man den Werth der Gleichung. Ist dieser = 0 so ist x der gesuchte Zeitpunkt; findet man aber für v = c den Werth der Gleichung = d wa, PR 5 u —= d,so ist der Werth von x, der dem Wendepunkt entspricht | d(e-e d(e—c d (e—e’ Be A in une Ka: Won > Be. C I 7 ) d—d d—d d’—d Auf diesem Wege erhält man (nach mittlerer Göttinger Zeit) für die Wendestunden Zeit des EEE TEE TE TE FrETT Der mittleren | Der mittleren | Re Minimums. Maximums. Minimums. Kurz Maximums. | Deelination. Deelination. \ Hora | Hora Hora Hora Hora Hora f für. 5 1:06 10 68 16:09 1865 5-57 20:82 tür Il. 1:12 1265 1564 18:88 5.10 2167 | für II. 117 12 24 13:88 18:87 598 21:64 Den höchsten Werth während eines Tages erreicht die Deelination im ganzen Jahre wenige Minuten . . “ . . -ıl . . m . nach ein Uhr Ab. mittl. Göttinger Zeit (16°), dann nimmt sie regelmässig ab, kommt nach 5» Ab. auf den Mittelstand; gegen Mitternacht in den kälteren, nach Mitternacht in den wärmeren Monaten tritt das erste Minimum ein, welches von den beiden in einem Tage stattfin- denden Minimis in den kälteren Monaten das Kleinere, in den übrigen Monaten das Grössere ist, dann wächst die Deelination wieder, und erreicht ein Maximum um A" Morgens in den kälteren Monaten; in den wärmeren Monaten rückt dieses Maximum mehr gegen die Mitternachts- | stunden. Dieses Maximum übersteigt nie die mittlere Grösse der Deelination. Gegen 7" Morgens fällt das zweite Minimum (in den kälteren Monaten das Grössere, in den wärmeren das Kleinere), worauf die Deelination unaufhaltsam zunimmt, in der Gegend von 9" den Mittelwerth erreicht und so dem höchsten Stande (um 1" 6° Ab.) zugeht. Zur bequemen Übersicht des stündlicehen Ganges der Declination während eines Tages dient die graphische Darstellung Tafel VI. Eine Quadratseite in der Richtung der Abseisse entspricht dem Zeit- raume einer Stunde , in der Richtung der Ordinate vier Scealentheilen = 1’ 19’ 92 im Bogen. Die grösste Schwankung der Deelination im Tage findet Statt | in den kälteren Monaten . . I von 1® 27’ bis 10® 27’ und ist = 1730 = 5’ A3"2A | in den Monaten der mittleren Temperatur II von 1? 27’ bis 1927 „ „ = 3052 = 10 14-06 in den wärmeren Monaten ‚MH rvon 127 de I 27 „ „ zT lt 3-8 | im Jahre won 1° 27%: bie 19927 5: 2er; ER | Betrachtet man diese grösste tägliche Sehwankung der Declination in den einzelnen Monaten des Jahres, wie sie sich unmittelbar aus den Beobachtungsdaten ergibt, so ist sie mm. im Jan. von 1" 27’ Ab. bis 10% 27’ Ab. —= 23607 = 7 "6 “Pie u .4 28 „ 10 27 Ab. 237 = 8 Mh „ März „19 „10 27 Ab. 31:60 —= 10 35:8 MEY SET 02. 5 mE 2 259 3908 —13 +3 f Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 43 mm. im Mai von 6% 27’M. bis 1 27 Ab. = 4231 — 14 6'2 „ Juni ER SRTTINE 2 hr Re AD 34.31 = 11 26°2 „ Juli Re Meg RR ARD 33:36 = il 712 „» Aug. Beuel: Aa u Age eremamec 1 a> Ciakr.\ 1)> 3510 = 11 420 „ Sept. RR, lt Al 31:01 = 10: 233°9 „ Oet. „05,87: Ab, 40 2:0 Ah, 30:53 = 10 14-2 » Nov. OERRTAN BERTEAAL, 19:33 = 6 23:5 „ Dee. HERAB HERD IT. 17 — 5 460 SR HA IB a ER RE eu 0 also im Deeember am kleinsten, am grössten im Mai; das Zunehmen im Frühlinge bei wachsender Tempe- ratur verhältnissmässig sehr rasch; erhält sich in den wärmsten Monaten so ziemlich in gleicher Grösse, nimmt im Herbste anfangs langsam, in den kälteren Monaten schnell ab. Die monatlichen Änderungen dieser Schwankung gehen fast, wie dieses schon oben bei den täglichen Beobachtungen der Deeclination bemerkt wurde, parallelen Schrittes mit den Änderungen unserer Feuchtigkeitsverhältnisse. Die grösste Sehwankung trifft ein zur Zeit der grössten Trockenheit, die kleinste zur Zeit der grössten Feuchtigkeit. Zum Belege für diesen Satz stelle ich hier die mittlere tägliehe Schwankung der Declination von 8" M. bis 2" Ab. in den einzelnen Monaten und die mittlere monatliche Feuchtigkeit der Luft in Procenten von den Jahren 1842-1850 neben einander: a Mittlere tägl. |Mittler. Feuch-] Mittlere tägl. | Mittler. Feuch- Sehwankung |tigkeit d. Luft Sehwankung |tigkeit d. Luft der Declinat. in Proe. der Deelinat. in Proe. Jan. 2 29'10 93-84 Juli 10° 3395 737 Febr. b 16:54 91:90 Aug. 10 16:91 76:19 März 9 „19:75 83:77 Sept. 9 33:82 81:62 April 11 58.77 72.09 Oct. 7 42-16 89:07 Mai 12 13:97 70'25 Nov. 4 54:49 92.30 Juni 11 16-16 12:43 Dee. 2 32-48 94-54 | Bestimmung des stündlichen Ganges der Horizontal-Intensität aus den Terminsbeobachtungen. Ganz auf dieselbe Weise wie der stündliche Gang der magnetischen Deeclination wurde auch jener der Horizontal-Intensität aus den Terminsbeobachtungen gesucht, und die Beobachtungsdaten der Rechnung \nterzogen, um noch vorkommende Anomalien zu entfernen, und das Gesetz der Änderungen frei von diesen herauszustellen. Es liegen zu diesem Zwecke 118 Terminsbeobachtungen vor. Alle gegebenen Mittelgrössen gelten für die Stunde -+ 27’ mittlerer Göttinger Zeit. Die Seala ist so regulirt,, dass bei wachsender Horizontal-Intensität die Theilstriche zunehmen , bei abnehmender Horizontal-Intensität kleiner werden. Auf die Temperatur im Kasten des Bifilares ist bei den Terminsbeobachtungen keine Rücksicht Ya . . Pen . . . genommen, da sie sich während eines Termines nur um Unbedeutendes ändert. en ee me uns nnnn n n Ak Reslhuber. Stündlicher Gang der Horizontal-Intensität an den Terminstagen. | Januar, 1841 1842 1843 18544 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10727 46346 | 56248 | 76199 71693 40491 732.48 | 58589 541 6% 52093 753.49 60442 | 11 510% 64:07 70-94 16:73 2794 2703 83:52 2520 11:99 57:83 60363 ı 12 49:02 83:36 66-14 16:17 1424 27:65 8139 22-18 07:35 58-05 60256 | 13 52:93 7740 64-10 10-43 09-16 26-31 86:77 2476 03-93 58 39 60142 14 5588 73-30 66.63 1532 06:90 267% 89-77 29-61 03:27 62:04 | 60295 | 15 67:27 79-04 67:52 1801 01:32 28:03 89-66 28:26 04-13 67-56 605 08 16 63:27 73°92 69:01 1189 03:84 32-42 9279 2749 1118 6345 60493 17 64:39 18°38 69° 08 13:40 09.21 32:00 95-19 30:70 09-69 63:14 | 60601 | 18 6558 7874 71-01 18:56 13:19 31:72 94:20 36:63 09 07 57-10 60758 | | 19 43-93 76:35 72-31 11°32 20:91 29-63 977% 3430 506 :9% 48-50 607.19 | | 20 70-67 67:60 66:87 0383 260% 2579 96:39 19:84 | 499-00 374% 60135 | | 21 73:02 66:22 53:61 701:09 24-19 15-57 88:52 18:08 8548 2749 595 33 | 22 7675 71-21 49-86 68593 08-61 05:94 85:29 1687 76-59 2394 590 10 i 23 78-01 71.57 52-31 67852 08-75 0456 8555 09:20 76 09 2816 58927 | 0 80.51 73-06 54.59 67700 1117 13-31 92:33 04 04 75-91 38:79 59207 | 1 86:90 71:98 5740 | 669:64 | 410°55 21'%25 87:69 1456 80.87 AAbi1 59454 2 8441 7410 63 41 669 92 38624 2306 68:78 1214 93-01 Ab 7% 59208 3 8404 745% 68:25 67346 37586 21°90 58:20 2181 94:85 | Ab-b8 59185 4% 8474 7693 67-13 68559 387.60 22:79 6815 18:52 89:60 | 45:23 59493 5 81:91 80:73 66:67 | 69609 389:18 2480 62-16 3587 98:99 4322 | 597.91 6 68:50 78-70 65:78 69766 401 :49 266% 69-41 32-53 99-43 49-99 599.01 7 63-81 80-45 65:68 | 701:30 | 401:94 26:98 73-95 33:23 | 4965-17 50:46 | 59930 | 8 6494 75-08 66:07 70378 389.29 2578 77 ’A6 2725 507'86 50'85 605 84 | 9 62-15 70-33 | 64:26 | 701.16 | 388-94 28:40 89-53 31:90 | 1493-83 A628 | 397.68 | EBEN DER} WO RER RESTE RIRESR Februar. | } n ER KERBRIERIEERERA| | 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1550 Mittel | F ! | 10h 27’ | 500°A4l | 582:63 | 707°1& | 701:07 | 47457 | 662.15 | 57226 | A28-20 | 469 37 | 665°49 | 576-833 11 ı 45876 79-57 2818 047% 75:92 63:59 83:04 30:30 6747 70:06 | 57616 | 12 | 76-27 79.99 21:21 03:9 67:95 63:62 67:87 32:66 68:60 57.76 73:99 | 13 87:94 80:38 31:52 03:45 il 62:47 69:10 23 Ab 7682 42:69 7496 14 82:03 81:80 12-91 04:09 66-07 65.16 59:23 28:94 79:53 65:75 7Ab5 | b 78-85 83 44 22:03 01:48 67:67 65°85 6284 26:55 30:06 58:50 7473 | 16 75:09 7466 18-40 02:34 65:18 6614 65:58 31:63 83:79 51:76 73:46 ! 17 75:32 77-50 1745 0% 21 61:76 64-21 66:66 31:78 84:36 5534 73:66 | 18 75-15 79.55 2216 01:80 67:37 60:90 65:36 31:26 8754 58-64 7497 ! 19 71:09 76-52 18:53 020% 68:95 57:84 63:22 2b 42 83:39 59:79 72.68 20 78-40 60:52 16:06 04 4b 70.07 49-46 60:60 14:57 7410 58-14 68:64 | | 21 64:36 A568 10:80 09-07 5446 46-74 | 5895 08:63 5743 52:36 60:85 | | 22 68:10 3243 09:29 11:31 51:20 49:65 | 53:29 09-70 AT 48 56:60 59:91 | 23 62:46 41:54 09-63 14-55 63-15 56:34 68:90 10:33 4341 54-56 62:49 | 0 63:06 50:21 11:08 18-51 62:49 64:00 73-45 13:08 49:73 68:34 67:40 | 1 65-70 63:73 18:33 19:47 59:69 67:34 79-22 20:77 60:48 35 A6 69-32 | 2 | 58-54 716°'22 20 26 1736 57.81 66:98 79.91 26:94 67:70 20 40 69-21 3 37:93 65:76 17:08 | 709.20 49:34 64:86 75:37 27:28 7477 12:37 65.40 | A 60:03 58:54 16:86 | 698-19 32:03 59:61 73:54 28-51 76 04 | 60868 61:20 | | 5 65:96 57:30 15:90 | 69800 52:21 57:97 68:09 23:32 77:57 | 59953 62:09 | | 6 70:30 53:00 15:99 | 701.70 58:49 65:16 68:16 2436 83:94 | 60814 6542 | | r XL 7% A6 67:50 16:64 | 700°0% 63:63 63:20 70-12 32-67 86:99 | 62839 70-66 | 8 7473 68:14 1438 | 696° 81 61:81 67:21 12:26 37:23 73:87 | 653:34 71-98 9 | 77:53 65:75 17:95 | 693-4 71:62 65 74 79-1% 41:92 73:34 | 670°9% 75:73 *) An den mit einem Sternehen * bezeichneten Terminen fand eine besondere magnetische Störung Statt. | Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 45 — | März. 1841 1842 | 1843 | 1844 | 1845 | 1846 | 1847 | 1848 | 1849 | 1850 | Mittel 1 | | 100 277 | 376°24 | 48969 | 740:62 | 682-39 | 41485 | 6859-21 | 49973 | 418-855 | 52054 | 706-483 | 570:83 u 5383-90 | A82:51 | 42:98 | 78-41 | 426-9% | 52:65 | 51536 | 22-98 | 3519-00 | 06-57 | 73-13 | 12 565:20 | 505:08 | 42:93 | 71-61 | 431:34 | 65-02 | 498-10 | 23:80 | 520:07 | 06-16 | 72-93 | 13 609:63 | 485:36 | 56:33 | 69-10 | 436:74 | 46-73 | 92:98 | 14-80 | 3513-82 | 04-56 | 73-01 | 14 594-351 | 466:53 |. 50:89 | 67:01 | 42857 | AB-77 | 92-38 | 18-81 | 508:67 | 03-50 | 67-66 15 68:52 | A6l-51 | 35:30 | 67:55 | 4283-40 | 38:97 | 61:67 | 07:68 | 504-72 | 03:57 | 60:29 | 16 65:54 | A0T-AB | 39:98 | 68:02 | 4832-96 | 40-97 | 92-05 | 08-86 | 306-209 | 04-24 | 62-73 | 17 59:92 | 470-068 | 38:58 | 67:05 | 419-541 | A335 | 85-54 | 08-52 | 5308-29 | 06-24 | 60-86 | 18 ATTa.| 473-329 | 44:20 | 66:34 | 41724 | 40-17 | 78:83.| 05-90 | 50449 | 08-42 | 88-06 | 19 36:99 | A65-18 | 36:60 | 66:70 | 420:08 | 36-65 | 77-91 | 400-00 | 498-82 | 700-02 | 53-90 | 20 28-53 | 439-11 | 29:79 | 65-11 | 42-61 | 32:79 | 76:78 | 388-91 | 4188-33 | 694-12 | 45:61 | 21 20:70 | 43391 | 21:02 | 53-41 | 412-901 | 31-16 | 73-53 | 383-938 | 481-68 | 86-98 | 39-92 | 22 27:67 | 39778 | 19:97 | 65:92 | 305-138 | 33 13 | 73-69 | 388-609 | 482-69 | 85-35 | 37-00 23 38-16 | ARB-b5 | 23-93 | 69:25 | 400-81 | 29-64 | 80-44 | 303:23 | 48422 | 83-67 | 42-89 | 24 42:82 | 467:39 | 28:67 | 67:38 | 416:08 | 22:43 | 85-35 | 401-36 | 484-01 | 79.61 | 49-51 | 43:97 | A63-71 | 23:05 | 72-51 | 41730 | 33-30 | 86:24 | 09-51 | 488-638 | 79-91 | 31:90 | 2 52:28 | 458:08 | 28-57 | 76-12 | 426-21 | 29-25 | 92-08 | 14-12 | 4182-76 | 78-50 | 53:79 : 55:09 | 456°09 | 27:18 | 73-70 | 431-835 | 30:56 | 92-62 | 13:78 | 190-45 | 78:31 | 34-91 4 54:61 | A51°9% | 21:75 | 69-97 | 419-094 | 35-68 | 88-38 | 18-96 | 49435 | 85:42 | 34-10 5 57:06 | 44210 | 20:69 | 69-43 | 37476 | 39-00 | 88-18 | 20-08 | 502:79 | 92-51 | 80-66 6 60-91 | 463:93 | 17:01 | 73-17 | 368-72 | 42-19 | 85-80 | 22-41 | 509:08 | 96-94 | 54-02 7 | 66-60 | AB1-19 | 39-75 | 79-14 | A08-0% | Ab-A& | 88-64 | "25:99 | 51172 | 99-59 | 61-61 | 8 ı 69-a5 | 501-419 | 21:85 | 79-83 | 412:86 | 44-20 | 88-55 | 17-53 | 509-14 | 98-16 | 64-28 Ah | 71:34 | 502,80 | 24:94 | 78:40 | A1a:a8 | 32-06 | 85:10 | 16-27 | 506-01 | 99-66 | 65:20 ) | April. | m — a | 1842 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel | ion ar | Ar90 | sr201 | 31219 | 613:34 | A622 | 394-604 | A60-58 | 6036-16 | 485-18 11 | 47:67 73:63 | 309.01 611-10 90:04 95:52 | 66-18 49:25 88-97 12 435:9% 75-15 | 309.68 | 60494 66-38 99-44 67-16 38-47 87-14 13 42675 70:85 | 308-099 | 3596-28 58 81 97:85 65-32 59-67 85-59 14 1436-14 66:74 | 31279 | 894-085 66-01 | 86:77 69-72 32-90 | 83-14 ib 43-23 63-2 313-354 | 8393-53 61:97 85-56 42-36 si 79-42 “ 3738-48 60:64 | 310-149 | 39424 37-66 84-06 73-38 34-19 TA1A | “= 08-14 62:54 | 3orar | 398511 34-40 82-47 71-85 33-08 76-88 | 18 408: 04 65:22 | 30231 5394-03 56% 76-70 70:02 27:93 75-06 | Ba 8382-21 6535| 29149 | 387-410 54-31 70-03 62-81 23-01 67:04 “0 33430 59:62 | 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NEON * August. 1841 1842 1843 | 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10h 97’ 58132 60406 47640 | 44513 500.54 380 22 213°06 38490 400 30 43726 AAR- 32 11 581.61 60792 7584 51:88 | 403:09 57:62 21184 87-12 | 40151 34:99 AO 3% 12 61204 | 60703 76'23 42:62 | 49884 50:90 211:'80 88-10 | 40534 34-11 42-70 13 629.16 59581 31:72 Ak-A4 | 4809-52 56:73 210°47 89.55 40094 3415 43:25 14 62752 591.81 739% 49-32 72:71 53:20 21175 88.47 396 50 31-10 39:63 15 594 4b 59030 76:77 4246 65:68 69:69 | 21204 89-10 99.58 3.7 37-18 16 85:65 58988 74-91 4b-73 7489 6544 | 210:03 8746 91.69 30.54 35:62 17 56:87 59002 69:38 35:62 72-18 52-87 20857 82:58 87:62 29:67 28 54 18 AA-49 582.10 61:94 17:07 62:60 37:91 206 °1% 746% 86:48 23:90 19:73 19 60-31 569 34 43:79 18:53 42-53 2323 202.19 61.29 81:08 19:02 12-13 20 25:52 57482 A057 07:62 35:98 19:38 19765 53:56 80 12 08.50 04:37 21 300% 57342 36:32 06:83 25:57 22-60 195 76 51-17 77:22 01:00 01:99 22 23:94 580.59 33:87 03:55 466% 38:38 199.24 62-63 6989 05:53 06:42 23 01:96 57692 40:83 15°24 59-91 48-11 20183 72-10 72-26 14:88 10:40 aA 43:72 79-71 56:94 14-54 56:30 69:00 20498 82:22 7599 21:26 2047 1 43-56 59067 66:08 26:33 62-13 67:26 21227 89-33 7426 21:20 25-31 % 31-07 59583 68-18 29:24 49-13 54-52 212.91 92-90 71761 2767 23:91 3 36:28 59497 67:69 2740 Ab AR 49-71 21272 90:59 77:09 34’ 24 2361 ;. 38:32 | 602-423 61:88 29:85 642% 57-98 211:'05 8738 82:09 343% 2696 « 33:80 60050 66-31 34:28 66:85 67.21 20837 85.45 87.44 AO bb 29:08 6 38-18 603: 62 71-18 37'832 6427 69:23 208:30 86:05 92-91 4606 31:76 7 42:80 608.03 72:73 Al 8% 82:07 5573 21274 88.71 94-29 49-41 3514 8 38:78 60205 76:13 36-71 69:98 5845 21421 88:22 95-37 49-13 32:90 9 34:36 | 603-79 83:30 3497 68:66 69:47 | 213:03 89:77 95:68 53:52 34:66 48 Reslhuber. September. 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 11 10h 27’ 66322 540.61 43325 bbb 51 | 37703 371.09 AAO Ab 42138 50584 47871 | 11 48-36 33:39 33.51 49-77 82.08 ı: 429087 3495 42279 51172 76-66 | 12 49:82 32-83 3206 59-59 87:39 71-45 30-77 40887 53098 78:20 } 13 77:79 32:37 33:34 58-19 7A-bb 77-63 256% 407:8% 522 37 78°86 | 14 49-47 427% 32.60 5536 7708 69:26 2A 26 408.50 + 516.91 75-13 | 15 46:29 A088 29:69 52:72 76:26 64:83 2507 41024 49676 7142 | 16 46:93 38:67 28-10 60:53 89:98 65:06 30:36 41200 9580 7416 u 17 48-01 29-71 26-11 53:03 80:07 76-65 27-31 A1A-64 9646 72’ AU | 18 40-05 2461 2475 27:30 72-99 69-67 1783 41159 93:47 64:70 19 | 33-56 2253 19:40 502 22 69:04 56:32 40548 40294 86:33 5531 20 2485 11-90 06-84 48567 63:78 47:36 39569 38505 82:76 AN»88 21 594 5109-11 02-80 494-715 580% | 52-58 38901 37742 7807 42-08 22 11:05 492 94 0418 50581 62:78 6463 392.31 38298 78:32 43-90 23 33-21 503.70 02:55 50692 70:62 59-52 400 :78 39388 91-95 51:46 0 4400 51418 03:37 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80:66 | 38411 62:93 | 66°57 | 580:98 28:00 | 33-78 0 62:24 | 560.12 19-51 91:63 | 49-27 | 86-18 | 391 -1& 72-39 38:55 | 583: 5b 3644 | 35:55 1 64:90 | 52086 30:66 | 94:30 | 42:25 | 88:30 | 388-735 1773 55-11 | 581°297 4413 | 3530 2 22.54 | 54231 35:68 | 91:72 | 41-19 | 88-85 | 380.09 78-Ab 66-32 | 576:29 ATdT | 8871 3 | 20:29 | 570°25 40-18 | 90:67 | 41-86 | 91-04 | 378-96 73:23 | 79:83 | 572.40 464% | 36:83 A | 19-85 | 3586-40 43:56 | 94-10) 51-42 | 93-26 | 373-90 717.75 88-17 | 58299 47-63 | 41:73 5 22:50 | 590 Ab 46:35 8714| 56:45 | 97:65 | 1417-07 88:05 91:96 | 585:33 56:83 | 49-15 ' = 6 | 67:48 | 61257 43:63 | 97:85 | 55°05 | 99:47 | 403-385 91:40 | 698°38 | 59408 52:98 | 5595 | | 7 64:14 | 61583 50:28 | 99-52 | 58-4 99:86 | 39138 92:10 | 70281 | 59199 51:66 | 56-18 8 61:83 | 598-01 AT-AT| 97:9 58-42 | 99-00 | 39443 93:26 | 705°89 | 599-555 53:72 | 54-41 9 15:98 598.35 A445 | 99:09 | 57:73 | 98-60 | 414-3% 93:23 | 72107 | 60536 52-63 | 60:08 | * “ Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 49 Tu —— — = = = =—— | November. | 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel | | 10% 59412 | 54527 | 712-31 | 647-66 | 69102 | 65320 | 49927 | 421.13 | 799.62 | 68418 | 57765 |620-°49 | 11 59842 46:60 11:19 | 44-54 | 84-01 54:27 | 505°46 12:99 | 799.84 84-16 7734| 19:90 12 60201 4572 11:54 | 40:40 | 80:96 52:76 | 502-08 2410 | 79889 93:95 76°45 | 20-81 13 604 95 45-30 11:97 | 46:47 | 80:73 | 50°30 | 489-683 31:05 | 798-89 82-31 715°28 | 19:72 14 607 52 54:70 13:45 | 44:39 | 80:42 | 52:66 92-36 16:17 | 80168 76:7% 78:25 | 19-85 15 612-50 53:29 15.41 46-60 | 79:76 | 5814 83:50 2296 | 80578 76-13 81-50 | 21-42 16 611.84 60-2 1738 50:03 | 79:94 58.41 89:99 31'20 | 80822 81.48 89:35 | 25-28 17 61166 61:40 16°89 | 49:37 | 79-22 58:04 94-38 35-91 | 81010 82:39 96-83 | 27:20 18 61325 61.89 15.65 | 46:29 | 79:84 | 5642 89-91 39-53 | 81099 82:18 93-42 | 26-31 19 613.17 bb 92 20 32 4624 79-18 58.62 87:36 41-62 | 81205 85-41 83:74 | 25-78 20 60978 48-61 12°96 | Ab-85 | 75-18 | 56:69 79-54 37-75 | 812-08 8531 7435 | 22-65 | 21 60154 4773 04-13 41-15 71:00 485% 7689 31°58 | 809-21 80:98 69:70 | 16:59 | 22 595.13 50:82 01:49 | 37-65 69:86 | 51:52 69:28 23:39 | 799.54 69-47 64:47 | 12°06 23 58684 52-18 09:34 | 37-08 71:16 | 49:09 77:63 22:85 | 796°68 64:54 54:98 | 11-12 0 596°33 4713 14:70 39:20 | 73:24 | 4610 86°47 19:37 | 797°34 68:36 44-06 | 11:03 1 596.00 37:32 13-24 | 41-21 73:84 | 39:19 83°95 21:19 | 797 58 66°46 58:73 | 11:70 2 596.81 32:84 10:75 | 40:78 | 74:26 | 29-15 80:54 12-90 | 806 5% 71:02 54:76 | 10:03 i 558.66 30:70 11-10 | 37.02 | 77:37 |- 44:17 8430 13-48 | 793.59 66-19 52-12 | 07-15 4 575.13 28:06 10:83 39:00 | 81-30 35.52 79-52 37:97 | 799:03 57-89 52-12 | 08:76 5 590.89 29.16 10:63 | 43-15 82:95 | 41-15 75-31 40:99 | 80457 69:96 57-10: 43+29 6 57656 37-65 13:11 43A3 | 84:49 | 4505 86:90 39:00 | 80638 7569 63:43 | 15-61 7 570.49 44-91 10:82 | 43-41 84:30 | 48:38 7690 54:84 | 81135 7370 60-50 | 16:32 8 586.52 45:82 11:26 |- 42:76 | 85°42 50:69 79-29 48:32 | 810°36 7174 60:37 | 17-48 9 591.01 48-19 10:03 | 43:12 87.05 | 53-16 79.61 31-80 | 80942 78:60 68-67 | 18-24 December 1840 1841 1842 1843 1844 1846 1847 1848 1849 1850 Mittel 10h 500:39 | 451°77 | 736°62 662.86 | 427.73 55110 | 46973 51083 682.53 83:03 | 55766 11 49679 66-20 35:54 62-44 23:55 38.70 66:35 513 -2% 82-46 81:83 56-71 | 12 50939 67-92 36:99 65:97 38.85 54-28 66-52 51661 81-59 81.52 61:96 | 13 52597 69-45 36-16 65-11 2425 65:39 71:74 | 519-52 83:48 81:06 64-21 | 14 50938 80:06 35:98 66-49 2523 53.25 70-87 | 518.61 86-16 82:15 62-82 | 15 50284 82:93 37:24 68:02 30-46 A457 71:64 | 519-96 8540 8079 62:39 16 52016 83:33 38-61 70-25 3547 38:02 76:86 | 51985 85-37 78-97 64:69 17 52270 88:26 38:89 70-86 37 81 31-34 8-71 52038 88:52 80-24 66:42 18 526: 34 94-63 AR 34 72-81 36:19 36:90 8443 522098 9438 80:79 69-18 19 53462 82.00 40-75 72-46 3549 38:95 90-91 52490 98:74 79-47 69:83 a 536:85 54:95 29:85 70-61 2646 37:80 89:60 | 51922 97-01 76-20 63:86 kin 530.31 70-56 32 29 67:13 1589 31:99 82:94 | 51814 90:22 71:67 61.12 A 518.24 66:04 38.04 62-89 18:16 32-12 19:24 | 50578 88:18 69:64 57:83 23 510 -32 71-03 41-65 60:04 08:08 38-73 69:84 48365 93-66 73:78 55:08 0 52496 55.40 39:37 59:64 08:27 45-91 70:32 | 49472 87:62 7719 563% 1 53540 68:86 33:17 62-11 12:05 Abb 69:49 | 49875 77:80 79:88 58-31 s 524 0% 7538 34:67 6439 10 62 42-68 7425 513-26 7154 79.67 59:05 3 511.51 76-35 35 74 64:22 | 40065 41:82 65:97 | 513°95 70°23 78-94 55-94 a 52035 80:36 34:66 62-21 390 61 41:90 6284 520°23 60:65 80-44 5543 ix 528.22 80.63 36:51 58-59 38874 40:61 7273 53184 48:24 81:21 56:73 6 52129 712'36 3411 PY I 399.7% 2524 68:38 52894 60:58 8386 54:90 7 54188 79.40 33:02 53-81 40739 4286 80.82 | 51902 65:46 85.45 60:91 ; 53408 80:22 3644 56:69 | 41200 38-17 76°33 | 51611 63:98 85:56 59:95 h 529-73 89-80 36:72 59:75 | 409-94 39:75 71:92 52181 72.29 8520 61:69 | Denksehriften der mathem.-naturw. Cl. VL. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. g 50 abgeleitet aus den monatlichen Terminsbeobachtungen in den Reslhuber. Stündliche Variationen der Horizontal-Intensität , Jahren 1840 bis 1850. Für jede Monatgruppe von Beobachtungsdaten wurden zwei Annäherungen durchgeführt , deren Berechnung des stündlichen Ganges der Horizontal-Intensität. Ergebnisse, so wie die Vergleiehung mit den Beobachtungsgrössen, hier folgen. | | Januar | Februar | März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dee. 101 27’ 60442 | 57633 | 57083 | 48518 | 45685 | Alb Ab | 42126 | AA2-32 | 47871 | 560°08 | 620°49 | 55766 11 603° 63 76-16 73-13 | 88:97 | 52-05 | 41456 | 19:96 | 40:34 | 76:66 | 61:73 | 19:90 56-71 12 602 56 73:99 72:93 | 87:14 | 50-17 |415°88 | 19-31 | A2-70 | 78-20 | 61:55 | 20-81 61:96 13 601 42 7496 73:01 | 85:59 | 51:06 [4415-57 | 21:10 | A325 | 78:86 | 56-05 | 19:72 64-21 14 60295 7455 67:66 | 83-14 | 48-64 | 41413 | 19:79 | 39-63 5:13 | 56:66 | 19-85 62:82 15 60508 7473 60:29 | 79:42 | 49:56 | 413.95 | 17:94 | 3718| 71-42 | 59-01 | 21-42 62:39 16 60493 7346 62:73 | 7414 | 51:66 | 41181 18:74 | 35:62 | 74-16 | 64:49 | 25-28 64:69 17 60601 73:66 60:86 | 76:88 | 48:05 | 406°08 | 14:69 | 28:54 | 72-44 | 60-59 | 27'20 6642 18 60758 7497 58:06 | 75-06 | 3920 | 396°03 | A08:80 | 19:73 | 64:70 | 54:80 | 26-31 69:18 19 607.19 72:68 53:90 | 67:04 | 27:13 | 390-72 | 39844 | 12-13 55:31 | 51:90 | 25:78 69:83 20 60135 68.64 45-61 | 55:75 | 20:42 | 3883-18 | 392-258 | 0437| A488 | 38:34 | 2265 63:86 21 59533 6085 39:92 | 55:16 | 22-31 | 379:62 | 388°21 | 01:99 | 42-08 | 32-47 | 16-59 61:12 22 59010 59-91 37:00 | 55:41 | 31:16 | 38418 | 39449 | 06-42 | 43:90 | 31:57 | 12:06 57:83 23 58927 62:49 42-89 | 59:79 | 36°93 | 39151 | 39917 | 10:40 | 51-46 | 33:78 | 11:12 55:08 0 59207 67:40 49-51 | 65:80 | 38°80 | 39874 | A00-:53 | 20:47 | 57:50 | 35.55 | 1103 563% 1 59454 69:32 51:90 | 74-52 | 36-34 1401-67 | 01:29 | 25-31 | 57:26 | 35-30 | 11-70 58-31 2 59208 69-21 53:79 | 72-47 | 34:86 | 40902 | 02-96 | 23-91 | 58-65 | 33-7 10:03 59:05 3 59185 65.40 54-91 71:36 | 34-16 | 40737 | 07:18 | 23-61 58-71 36:83 | 0715 5594 4 59493 61:20 54-10 | 76:87 | 36°90 | 406:79 | 08-24 | 26:96 | 58-50 | 41:73 | 08-76 5543 5 597 91 62:09 50:66 | 79-42 | 41-70 |411:67 | 08:23 | 29:08 | 57:90 | 49-15 | 13-29 56:73 6 599.01 6542 54:02 | 74:28 | 47-60 | A1b-25 | 12:38 | 31-76 | 61:69 | 55-95 | 15-61 5490 7 59930 70:66 61:61 | 78-15 | 47-81 | 418.08 | 14-20 | 35-14 | 6745 | 56-18 | 1632 60:91 8 605 84 71:98 64:28 | 75:92 | 47-99 1417-73 | 16-69 | 32-90 | 67.27 | bArAl 17:48 59:95 1) 59768 573 65:20 | 78:18 | 50-31 | 41726 | 16°52 | 34:66 | 66:92 | 60:08 | 18:24 61:69 Zahl der Termine 10 10 10 8 v 10 10 ) 11 11 10 Stündliche Variationen der horizontalen Intensität in den Monaten I. 1. ut, I. 1. II. Jan., Febr.,| März, April,| Mai, Jun,, Jahr Jan., Febr., |März, April,| Mai, Jun., Jahr Nov., Dee. | Sept., Oet. | Jul., Aug. Nov,,Dee. | Sept., Oet. | Jul., Aug. 10n 27 58973 52370 43385 51576 22h 27 57998 49197 40% 06 49200 11 89:10 525 12 43175 51532 23 79.49 496 98 40950 495 3% 12 89.83 52496 43202 51560 N) 81:46 50209 A1A 6% 49948 13 90-08 52338 43275 51540 1 8347 50475 41615 50146 14 90:04 52065 43055 513°75 2 82:59 50466 41769 50165 15 90:90 51754 429 66 512.70 3 80:00 505 4b 418°08 50120 16 92:09 51888 42946 513.48 4 80:28 507:80 41972 502 54 17 93:32 51769 AR 34 51179 b} 82:70 50928 422367 50482 18 94:51 51316 41601 50789 6 83:93 511'49 42675 507 32 | 19 93.87 50704 40710 50267 Wh 86:99 b1b85 42881 510.49 20 89:13 49615 40006 495.11 8 89-01 51547 42883 51104 1 21 8345 492 41 39803 49130 9 88.5: 51760 42969 51187 | | Zahl der | Termine A 38 39 118 Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 51 I. (Januar, Februar, November, December.) Aus den Beobachtungen ergibt sich: mm, y = 58685 + 076471 sin (x . 15° + 234° 40'7) -+- 0:30578 sin (x . 30° + 261 45-4) | + 0'30034 sin (2. 45° + 13 58:7) | | woraus der stündliche Gang folgt: 8 „Mittlere Beobach- Reel Ki ae _| Fehler- Mittlere Beobach- Reel a .. _| Fehler- | Götting. Zeit tung Zope ee ACHT Quadrate |Götting.Zeit tung Ed 5 wor A| Quadrate | re :chnung) Rechnung) | mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm, mm. | OR 581.46 550°58 +0'88 07744 12h 27 58983 89-11 H0-72 0.5184 1 83 47 81:23 H2'2% 50176 13 90:08 88:72 +1:°36 1°8496 | % 82:59 817% +0:85 07225 14 90:04 89-45 +0-59 03481 | 3 80-00 81:86 — 1:86 3.4596 15 90:90 91-27 —0:37 0-1329 4 80:28 8188 —1'60 2.5600 16 92:02 93-37 —1:'35 18225 | | 5 82:70 82:25 -0-Ab 02025 17 93:32 94:63 1.31 1-7161 | | 6 83:93 83-55 0:38 O-1444 18 94-31 94-15 +0.36 01296 | } 7 86:99 85:68 r1'31 17161 19 93-87 91-78 H2°09 43681 8 89-01 88:04 -0:97 0:9409 20 89-13 88-16 F097 09409 9 | 88-58 89.93 140 1:9600 21 83-45 85.54 2:09 4.3681 | | 10 89:73 9047 -0:74 05476 22 79-98 81-7 —1'75 30625 | | 11 89-10 90-01 -0:91 0.8281 23 79:49 80-52 1:08 1:0609 Summe der Fehler-Quadrate . . . ... [ee] = 391914 Wahrscheinlicher Fehler der einzelnen Bestimmungen = 0'8804 Wahrseheinlieher Fehler der Gesammtbestimmung —= 01836 | I. (März, April, September, October.) | mm. ER RE HH | y = 51101 + 112155 sin (x : 15° + 279° 5:4) + 0:52777 sin (x ° 30° + 10 17:6) | | + 045609 sn (2 °A5 + 20 27:5) Beobach- | Differenz Fehler- jeobach- ; Differenz Fehler- int teehnung |( Beobacht.- Quadrate ke Reehnung |( Beobacht.- Oeadra I technung) | ° ” Reehnung) | * | Fri on 97 una, DI: Ba Re) i En Panign ? BR a en | 50209 49955 H2-54 64516 Je =1Rh 27 52496 523 68 +1:28 16384 | 1 50475 50371 +104 10816 18 523.38 52266 +0'72 03184 | 2 04-66 50659 —1'93 3.7249 14 52065 52177 442 12544 3 05-45 50776 —2.32 53824 15 517.54 520 92 — 3:38 11-4244 | 4 07-80 50786 —0:06 00036 16 51888 51930 —0:42 0.1764 | 5 09:28 408 +18 +1+10 14-2100 17 317:69 516-11 #168 2:8224 | | 6 11:49 509-82 +16' 2.7889 18 51316 51100 +2+16 46656 | | 7 1585 513.04 H2-81 78961 19 507:04 50462 H2-42 5-8564 | 8 1547 517.19 1:72 29584 20 496 15 498 49 2.34 54756 | 9 17:60 52101 — 4:01 16-0081 2 49244 49438 —1:97 3:8809 | 10 23-70 52348 -0'22 00484 22 49197 493 40 -1 43 2.0449 | 1 25-12 524:22 +0:90 08100 23 49698 49558 145 241025 | 52 Resthuber. Summe der Fehler-Quadrate [ee] = 90'2963. mm, Wahrscheinlicher Fehler der einzelnen Bestimmungen = 13364 Wahrseheinlicher Fehler der gesammten Bestimmungen = 02787 III. (Mai, Juni, Juli, August.) mm, iin wi y = 42092 + 113886 sin (@ . 1 5° 295° 21'3) + 068183 sin (x . 30° + 14° 14:9) + 054148 sin (2.45 + 76 43-7). Te Diuerenz |; Heu, Mittlere Kae er: | Differenz | Tran A | Göttinger er Reehnung |( Beobacht.- ade sötlinger | ee Rechnung |(Beobacht.- Na E | Zeit I Rechnung) Sa Zeit. | ek | Reehnung) MORRIS | mm. mm. mm. mm. mm. | mm, | mm. mm. | ON 27’ 41464 41305 1.59 2.5281 12h 27’ 43202 43116 | +0°86 07396 | 1 1615 16:74 | 0.59 03481 13 32-75 31:81 0.94 08836 | 2 17:69 18-52 - 0:83 0.6889 14 30-55 32.57 | —2:02 40804 | K 1808 19:12 -1:0% 10816 15 29:66 320% -2:38 | 5.6644 4 19-72 19:86 | —0-14 0:0196 16 29:46 28:86 +0-60 | 0.3600 | | 5 2267 2174 | +09 08649 17 2434 22-71 | +1°63 | 26569 | 6 2675 2483 +1°92 3.6864 18 16-01 146% +1°37 1.8769 | | % 28-81 28-31 +0°50 02500 19 07-10 06:82 +0°28 00784 | 8 2883 31-01 -2-18 47524 20 400 +06 01:58 -1'52 23104 | {) 29:69 32-19 — 2:50 6.2500 21 39803 00-34 2-31 5.3361 | | 10 33-85 32-00 +1'85 34225 22 40406 0296 110 1.2100 | 11 31.75 31:33 r 042 01764 23 40950 07:90 1:60 2.5600 | I Summe der Fehler-Quadrate Wahrscheinlicher Fehler der ganzen Bestimmungen Stellt man die gewonnenen Resultate zusammen, so zeigt folgende Übersicht die Änderungen der Horizontal-Intensität in den drei Monatgruppen, und im Jahre. . [ee] Wahrscheinlicher Fehler der einzelnen Bestimmungen — 518256 1:012 0207. tündliehen [05 | Mittlere | Mittlere 2 | Göttinger | 1. I. ii. Jahr | Göttinger I. I. Jahr | Zeit | heit | mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. mm. | 0 27 | 5380-58 499-335 113:08 19773 an 97 389-411 323-608 431 +16 31465 1 81:23 3503-71 16:74 500-356 13 88:72 23:66 31-81 3514-40 2 81:74 06:39 18-32 302:28 14 89-45 21:77 32-57 31460 3 81:86 07:76 19-12 3502-91 13 91:27 20:92 32-04 31474 N 81:88 07:86 19:86 303+20 16 93-37 19-30 28-86 31384 5 82-25 08-18 21:74 50406 17 94:63 16-11 2271 31115 6 83-55 09-82 24:83 5306-07 18 9413 11:00 14:64 30660 7 | 85-68 13-04 28-31 30901 19 91-78 304:6% 06:82 50107 8 | 88-04 17:19 31-01 5312-08 20 88-16 198-49 01:58 496:08 \ 9 | 89:93 21:01 32-19 31438 21 85-54 49438 00-34 49342 10 | 90:47 23-48 32-00 31532 22 81:73 49340 02-96 49270 | 11 1.90.01 24:22 31-3: 31519 23 80:52 495 33 07:90 49465 % | | | | Mittel 38686 311-01 42092 306°26 Nimmt man die Differenzen der Stände zu den einzelnen Stunden folgende Übersichtstabelle über die Grösse der stündlichen Variationen der Horizontal-Intensität: vom Mittel, so gewinnt man Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 53 Differenzen der einzelnen stündlichen Stände des Bifilares vom Mittel. In Scalatheilen, In Theilen der ganzen Horizontal-Intensität. l. I. II. Jahr . ll. II. Jahr mm, mm. mm. mm. on a7 +6:28 "11:46 + 787 HF 8-bi -+0:000366 "0000673 0000463 | -+0-000501 1 +5:63 - 7:30 "418 H 5-70 - 328 23 0420 a Se 334 2 -5+12 77) F 2-40 + 3-98 ' 299 0260 ' 0141 4 233 3 "5-00 H 3-25 + 1:80 F 3-85 ® 29% + 0191 1, 0108 196 4 +4:98 H 8-15 "1:06 + 3-06 I 290 2 SO | 006% | + 179 5 461 "2-83 0:82 F 2:20 | 269 0186... 0048: | ..% 129 6 +3-31 60 gg "0-49 ' 193 0070 a 041 7 ‚1-18 -"2:08.| — 7:39 2.78 | 069 0119. 162 3 -1+18 6-18 -10:09 ve | 069 =. 10908 2: OB] 342 9 —3:07 10-00 BE a a ee | 179 0587 = 00 4717 10 3-61 12-47 | —11:08 - 9:06 || — 21 OR 2: 532 11 3-15 13-21 10-41 - 8:98 || — 184 nr. 0613 | — 524 12 2:25 19:07 10-24 Te | 131 ey: 0603 493 13 —1:86 11:65 -10:89 - 8-14 e 108 RR nr 478 14 2:39 10:76 41-65 || 151 - 063% 2 490 3 4 4 - 9-9 11-12 - 338 | — SET NS DR "OR. 1 498 16 -6°47 a ea Re 1,1 | | 377 SEE ORT. a re AA 17 Erf: --5.410..|.— 1:70 - 4:89 | - 453 =... 0209 4, 286 18 7:29 F 0-01 2,0898, |. 204842] 2 425 ' 0006 ' 0370 | — 016 19 —4:9% "6:39 H14-10 "5-19 287 | 0375 | 0830 | 4 306 20 -130 ‚12-52 -19.34 -10.18 iu 076 1" 0735 } 1139 | + 599 21 -1:32 16-63 20-58 H12-48 = 078 1.2.0078 ka A 752 22 H5+13 +17-61 +17:96 -13-56 | 299 | 1084 1060 | 4 798 aa 27 +6°34 H15-48 +13-02 ‚11-61 ' 370 ' 0909 ' 0767 | | 682 Die zu Grunde liegenden Werthe eines Sealentheiles sind: für 1 1"" = 0°0000583 Theilen der ganzen Intensität. a - 00000587 “ ü “ I 1 = 0:0000589 e . & # Jahr 1 == 00000586 re ji = ” Der Gebrauch dieser Tafel ist: Zu einer in einer beliebigen Stunde gemachten Bestimmung der abso- luten Horizontal-Intensität gibt man die in der Tafel enthaltene Differenz dieser Stunde mit dem beistehenden Zeichen hinzu, und man kennt die mittlere absolute Horizontal-Intensität für 'nseren Ort, vorausgesetzt, dass um die Zeit der absoluten Bestimmung dieses Element der magnetischen Kraft nicht aussergewöhnlichen Störungen ausgesetzt war. Man ersicht aus dieser Tafel den stündliehen Gang der Horizontal-Intensität. In I (Jan., Febr., Nov., Dee.), IM (Mai, Jun., Jul., Aug.), und im Jahre erschienen regelmässig zwei Maxima und zwei Minima der Horizontal- Intensität; zweimal im Tage erreicht sie den mittleren Werth; in II (März, April, Sept., Oct.) hingegen findet nur ein Maximum gegen Mitternacht, ein Minimum gegen den Mittag Statt. Zur Ermitt elung der Wendestunden, so wie der Zeiten der mittleren Horizontal- | ntensität haben wir die Bedingungsgleichung für 1 0 — 0:76471 eos (x. 15° + 234° 40:7) + 0:60681 eos (x. 30° + 261° 45!4) + 0°77746 cos (x. 45° + 13° 58!7) 54 Reslhuber. für I 0 — 112155 cos (x. 15° + 279° 4:5) + 0'82880 cos (x. 30° + 10° 17:6) + 0:93321 cos (x. 45° + 20 27-5) für IT 0 — 113886 eos (x. 15° + 295° 21:3) -+ 098286 eos (x. 30° + 14 14:9) + 101860 eos (x. 45° + 76 43:7) Auf demselben Wege, wie früher bei der Deelination findet man die Werthe von x, welehe der Gleichung Genüge leisten ; sie sind nach mittlerer Göttinger Zeit: Zeit des Zeit des Zeit des Zeit des Der mittleren Horizontal- Maximums. Minimums. Maximums. Minimums. Intensität. für 1. 10h 28'4 13h 19°5 171 42'0 23h 56'8 7h 56'0 und 20h 48'% für I. 11 254 ° „ 22 146 a ee Anke. für II, 9 50-5 18:93 14 53:0 21 15°0 5 OR, 1 für das Jahr 10 347 12 A434 15 27-0 22 28-8 RB, 10T In den kälteren Monaten (I) hat die Horizontal-Intensität um 8" Ab. die mittlere Grösse, erreicht ein Maximum nach 10" Ab. (von den beiden Maximis des Tages ist dieses das Kleinere), nimmt dann ab bis nach 13", wo das erste Minimum eintritt (dieses Minimum ist grösser als die mittlere Inten- sität); von da an nimmt sie wieder zu, erreicht gegen 6" M. ein zweites Maximum (das grössere des Tages), nimmt dann ab, durchsehreitet gegen 9" Morgens den Mittelwerth, und geht gegen Mittag dem zweiten Minimum zu, welches kleiner als die Mittelgrösse ist. In den Monaten (II) (März, April, Sept., Oet.) findet nur ein Maximum gegen Mitternacht, ein Minimum nach 10° M. Statt, die Mittelgrössen treten ein gegen 7" Ab. und 7" Morgens. In den wärmeren Monaten (II) (Mai, Jun., Jul, Aug.) ist der stündliche Gang der Horizontal-Intensität ähnlich dem in den kälteren Monaten, nur treten alle Momente etwas früher ein; das Maximum des Abends entfernt sich von der Mitternacht, R ii des Morgens nähert sich der Mitternacht , das Minimum der Nacht rückt gegen Mitternacht, 2 Br des Morgens entfernt sich vom Mittage , der Mittlere Stand tritt in früheren Abend- und Morgenstunden ein. Aus den bisherigen Bestimmungen über den stündlichen Gang dieses Elementes der magnetischen Kraft stellt sich das allgemeine Gesetz heraus, „dass die Zeiten der Maxima, der Minima, der mittleren Grösse der Horizontal-Intensität auf frühere Stunden in den wärmeren Monaten, auf spätere in den kälteren fallen”; und „dass die Horizontal-Intensität während der Stunden des Tages stets kleiner, während der Stunden der Nacht grösser als die mittlere Horizontal-Intensität ist". Die graphische Darstellung auf der Tafel IX gibt ein deutliches Bild der stündliehen Änderungen der Horizontal-Intensität. Eine Quadratseite in der Riehtung der Abseisse entspricht dem Zeitraume einer Stunde , in der Riehtung der Ordinate 4 Millimetern = 0°00024 Th. der ganzen Horizontal-Intensität. Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. 55 Die grösste mittlere Schwankung der Horizontal-Intensität während eines Tages findet Statt: mm im Jan., Febr., Nov., Dee. von 23h %7' bis 17k 27’ und ist = 14:11 im März, April, Sept., Oet. von 22 27 bis 11 27’ „ „ = 23:69 im Mai, Juni, Jul., Aug. von 21 27 be-14 7 „ yeR» im Jahre von 92 %7 bis 10: 27 “RR Die grösste Sehwankung des Ta ges in den einzelnen Monaten, wie sie unmittelbar aus den Beobaehtungsdaten sich ergibt, ist: Zeit des Minim. Zeit des Maxim. Schwankung im Jan. von 28h 27° bis 18h 27° mittl.Gött.Zeit. —= 18-21 Febr N > a u. 10. RN “ 16:42 März Sn > nr ER N Ar 36:13 April re MR Ben ee Ir | au 33:81 Mai ER N Kar PR 1 Mr 35:93 Juni Pan RR R a r 35 46 Jul. u. 22T MN. | Ban ® 33:05 Aug. jr KORAN, “ 4126 Sept. Pen 1 N A RR: m 36:78 Oct. OR a > 32:92 Nov. pn 3.827 ne OR M| 20:05 Dee. Be ri 9: 00.0 er 1493 Jahr On RER Ba a ri 29.84 Hier zeigt sich wohl noch nieht das reine Gesetz des monatlichen Ganges dieser grössten täglichen Scehwankung, aber so viel ist daraus ersichtlich, dass diese Schwankung am kleinsten und bedeutend kleiner in den kälteren Monaten als in den wärmeren ist. v. une anne nn moon mem m men ren m ei Ten m na EEE “ - - genug Beeren mern. 56 Resihuber. Über das magnetische Observatorium in Kremsmünster. Erklärung der Tafeln. Taf. I. Grundriss des Observations-Saales der Sternwarte, in welehem am Orte D das Variations-Unifilar-Magnetometer, und am Orte A das Bifilar-Magnetometer aufgestellt ist. „ MH. Durehsehnitt dieses Saales. | „ II. Zeigt den Durchsehnitt und die Einrichtung der beiden Häuschen, so wie die feste Mire, wie sie im Jahre 1841 für die Bestimmung der absoluten Deelination und Horizontal-Intensität hergerichtet worden sind. Die Figur H bezeichnet eine Kreil'sche Spiegelmire. (Die Tafeln I—IIT wurden der deutlichen Übersicht wegen auf einem Blatte dargestellt.) „ IV. Ansicht des eisenfreien magnetischen Observatoriums für die absoluten Bestimmungen der Deelination und Horizontal- Intensität von SO. gegen NW. seit der Umänderung im Jahre 1843. » V. Innere Einriehtung und Stellung der Instrumente in diesem Observatorium. VI. Grundriss dieses Observatoriums. „ VI. Inelinatorium von Repsold. „ VII. Curven der stündliehen Änderungen der Deelination: a) in den einzelnen Monaten des Jahres (punktirt); b) Curven der mittleren stündlichen Änderungen in den kälteren, gemässigten und wärmeren Monaten, und im Jahre. (Linien ganz ausgezogen.) Die Quadratseite in der Richtung der Abseisse entspricht dem Zeitraume einer Stunde, in der Riehtung der Ordinate — vier Sealentheilen = 1’ 19'92 im Bogen. IX. Curven der stündlichen Änderungen der Horizontal-Intensität : ” @) in den einzelnen Monaten (punktirte Linien); | b) der mittleren stündliehen Änderungen , in den kälteren gemässigten und wärmeren Monaten, und im Jahre. (Linien ganz ausgezogen.) Die Quadratseite in der Richtung der Abseisse entsprieht dem Zeitraume einer Stunde, in der Richtung der Ordinate 4 Sealentheilen — 0:00024 Theilen der ganzen Intensität, msn REN zn Taf. M. a o R A = = s 4 2 2 4 P 6 7 s Wiener Klafter. Aus der kkHof-und Staatsdruckerei. Denkschriften der k. Akad.d.Wissensch. mathem. naturw. (1. W.Bd. 1854. Resihuber. Ueber das magnetische Observatorium in Kremsmünster. Denkschriften der k.Akad.d.Wissensch. mafhem. naturw. CI. Bd.VE 1854 es Taf.V. k.k.Hof u- Staatedruckerei. Aus, der Denicschriften der k.Akad.d.Wissensch. mathem. naturw. (1. VLBd. 1854. Reslhuber. Ueber das maguetische Observatormm in Kremsmünster. a ee - u Resihuber. Ueber das magnetische Observatorium in Kremsmünster et. = Taf. Vl. C Ei , j R y 5 ri / N 2 Ri ff Wiener Klafter. ul l l ._ nen m n nn — m nen Aus d.lck. Hof u.Staatsdruckerei. Denkschriften der k. Akad. d. Wissensch. mathem. naturw. (1. \L.Bd. 185%. 709] PITICD "AImeU "WOUyERTIISUOSSTAN ppew’ı! dop ua] jLypsYUua(] tasıpny KIIEIEFENAUTT SUNLIOJERTTIU] el i °P AOJSUNUSURAy UI WNLIOPEAIBSG() ASMaUSFUL SED Jaqa) "LOgnysay Resihuber. Curven des stündlichen Ganges der magnetischen Deelination in Kremsmünster. Januar Mebruar. Novenib. Decomb März April. Soptemb. Oktob. Mai ‚uni. August ; Taf. VII. Oz a a ah Rah ah goh oyn gi r | | | j | | | ! | | j Januar. | t Februar. | | | | | | I; ! a | | | # N | | | | VRR erden | } | Fat! h ui 0 we | "ü | 3 I " ki en | 4 | He | + u ı Y | Zr Y « Sk | ae. PR F . - | r Novemb . u t | T \ \ I Be | , | + N. Porsche, hr 25 Monate | „r Deeemb BZ ” ‚ae —t j r 4, Mitten, für die T In März 4, rn 2. spa "ram car I EN] ; | a dk April. ; Noyembor |... u F RR I RAN EN ku RR . E NR | : h Ah A ai 2 | it II \ | bi / | | [2 ee N Pe. / Y | “1 | j Y aazcı 7 Soptemb 1 | H in / ® | En Yes! I; / i ” \ | F . | SERRET BR I" \ | je | ! Au Oktob. 1 | \ | ; HL, | | " DN \ | | Einin | I H | ‚ \ ' \ H / DR N | a | \ | | | te Y 1 ! N a N | | te | ! | ” ' Mittel, für ” | ont j | k 5 . mn (Pie _ @ee.| 12 t + | k Keen ‚dem liste" HF | N 19 4 N | | a ne | | Y # N | | ne R | IR, | N | $ Mai. a | I RR "ne | ae it | r ri “ BE Pr, | | 4 | ' | + | | | | ! ! ! i %, + r, ef, | Juni , I a a | | | | | ei | | | Eee abe a | | | [Te a | | | | [1 Ir | | | ! j | | | | BEE EYRLEINN | | | act ; a Juli. Ka a RE RO | | August. Bi k BL TRRRURP NER ID | Du ee 4... Juni | 1 | Ba Be en. 3 Mira | | ae | + a 70 | | | x | { für ‚die wärmeren Morany | D | | ine | | a | | | } | | « " | ij | | y | I OR NA Lu | | | [Fear SR akeasl IE | KR sa Ei TTeretnaee Ira | Be. | a ir | aaa aaa | Me | "u N. Ray ER RR a ai I Sa SE TURN u EN | | | + } 5 : | | | | | p / | | | | | | A \ Et | / IN | | | | | y | \ | | | | Y | | | | | | | y. | | | | | 1 / | | | | | a Jahr 7 | | 4 + Mitter Yür das game ie \ | . r MN aa | Y | N ua 1 | | s | N Aus der kk.Hof-und Staats-Druckerei - Yr. Denkschriften der k.Akad. d. Wissensch. mathem..naturw. (1. BAM. 15 a Teer Resihuber. Curven des stündlichen Ganges der magnetischen Horizontal-Intensität: in Kremsmünster. oh Januar. Februar, Novenb. nom Decemb. Märn, April, Septemb, Oktober, Mai. Juni. Juli, August. h y h 3 h + . . “ Na sache ACH D # N 4 iR “i “ ‘ * » v ’ NM ed vr EA Ua (a LEE RE N DT ia IE a Be a EN er ll DE on we r iR erst + Em 1 ı ‚Mittel für) dr, \,. me + + "he kälteren M® 1 * + a je BER + tr L |. d November, Y m r gen bi St N iR + yet e : A Mr nr hit 7 4. NDR | Ir uud [ Day > ." (3 u" , “ 2“ “ li n ” h "die gema,, + 9a, : En I: ’ Ei * Nu Khh N I + 4 ; + “ R N we NO N Met RS ce | m: ! A! ; | iM rn .* i A: “ ri Juni s N. ÄEH Kaae Tr, N für die r ale. ıgieh, A „rärmerdn No r el WU; + ” E N + i 4 N \ * ..r ; , Juli, en | a “ “ - N + + " h,; « a | h ‚mittel, für das ganze Jahr h + + L. + + + Y I | * h i ' Mu ih un sh ol 20h Denkschriften der k. Akad. d.Wissensch.mathıem.naturw. CI.VE.Bd. 180%. a oh gg eine “ı Ja nuar, lebruar Novenh. \ | Y a et N 5: i + Y + ide " + “ h* * 5 "N |: 7 + N! Pe “# ‘ * . * Ey " > a f A + RA " B ach « |. # + Deremb. März. April. \ Septemb. Oktober. Mai. Juni. Juli, August, Aus d.kk of Staatsdruckerei 4 4 j 57 MONOGRAPHIE DES EUKLASES. VON JAKOB SCHABUS. (MIT II TAFELN.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XII. APRIL MDCCECLXH.) Je seltener eine mineralogische Species ist, desto eifriger werden die vorhandenen Individuen studirt und um so wichtiger ist es, die in einzelnen Sammlungen befindlichen durch Beschreibung auch denen zugänglich zu machen, welche dieselben durch eigene Anschauung kennen zu lernen keine Gelegenheit haben. Von dieser Rücksicht geleitet, fasste ich um so leichter den Entschluss zu der nachfolgenden Zusammenstellung und Beschreibung der Euklase, als mir dureh die Zuvorkommenheit des Herrn Directors des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes, P. Partsch, die günstige Gelegenheit geboten war, die daselbst befindliche ausgezeichnete Sammlung von Krystallen dieser seltenen Species für meinen Zweck zu benützen. Indem ich mir nunmehr erlaube , vorliegende Arbeit der hochverehrten Classe der kais. Akademie der Wissenschaften vorzulegen, kann ich zugleich die vorläufige Bemerkung nieht unterdrücken, dass mich meine Untersuchungen zu dem unumstösslichen Resultate geführt haben, dass die Krystallformen des Euklases zu dem hemiorthotypen Systeme gehören, wie dies auch früher allgemein galt, und die neuerliche Behauptung Breithaupt’s, als seien sie anorthotyp, jedes wissenschaftlichen Grundes entbehrt. Obwohl ich anfangs nur die Absicht hatte, die Untersuchung und Beschreibung der Krystalle des k. k. Hof- Mineralien-Cabinetes zu veröffentlichen , so hat mich doch der Umstand, dass ich durch eine Zusammen- stellung der bisher bekannten Arbeiten, der Abhandlung die Form einer Monographie des Euklases geben könne, wodurch ich einem mehrfach ausgesprochenen Wunsche zu entsprechen glaubte, veranlasst, die Arbeiten von Haüy, Phillips, Levy, Kupffer ete. anzufügen. Es zerfällt daher die vorliegende Arbeit in drei Theile. Der erste derselben enthält die eben ange- führte Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen Bestimmungen über den Euklas; in der zweiten Abtheilung sind die durch Messung an den Krystallen des k.k. Hof-Mineralien-Cabinetes erhaltenen und die übrigen daraus abgeleiteten Resultate niedergelegt; die dritte Abtheilung endlich enthält die Beschreibung der einzelnen von mir untersuchten Krystallformen, der ich noch die von Haüy, Levy ete. beschriebenen Individuen angereiht habe. Zur Vervollständigung der Monographie wurden die ausserkrystallographischen Verhältnisse in einem Anhange angeführt. I. Abtheilung. Die ersten richtigen Angaben, die wir über die naturhistorischen Eigenschaften des Euklases besitzen, verdanken wir Haüy, der im „Journal des mines Nr. 28, pag. 258“ einige wichtige Notizen über denselben veröffentlicht, in der ersten Auflage seiner Mineralogie (2. Bd., pag. 531) aber einen Krystall aus der Sammlung des Marquis de Dr&e beschreibt und ausserdem in einer eigenen Abhandlung Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl, v. Nichtmitgl. h J. Schabus. „NHemoire sur la eristallisation et sur les proprietes physiques de T Euclase (Memoire du Muscum Nr. 5, pag. 287)“ auch auf das merkwürdige optische Verhalten desselben aufmerksam macht; in der zweiten Auflage der Mineralogie II. Bd., pag. 528, ist nebstbei noch „la varidte teiraeptaedre“ beschrieben. Die eine von Haüy in seiner Mineralogie beschriebene Form „la varieie tetraeptaedre“ stellt Fig. 5 dar; sie besteht aus folgenden Gestalten: w w 29 — p P)? e P + 3) 18 Pr . 6 u A W i r + =“ 2, — ns u. Pr APrt (Pre. Pr+o), (2 ra Y Ti h U s T») Der andere von Haüy beschriebene Krystall ist der aus der Sammlung des Marauis de Dree } hi 8 „la variete surcomposee“, Fig. 31, und besteht aus den Gestalten: vw v v 3 pP ne We) (P +1? vu M i 6, M i M u son en m BR Pre Dre, Drarddte r d u 0 f e n 0 h I s a %s ist höchst wahrscheinlich und wurde auch von den meisten Krystallographen, welehe sich mit der Untersuehung des Euklases beschäftigten, angenommen, dass sich bei der Bestimmung der Gestalt y ein Irrthum eingeschliehen habe. Und in der That erhält man aus dem von Ha üy angegebenen Winkel, der Zonenlage, in welcher sich die Flächen von y befinden und unter der obigen Voraussetzung, dass r und d die Grundgestalt bilden, näherungsweise das dem eben angegebenen Zeichen entsprechende etwas com- plieirte Axenverhältniss: 18 WOSDE ic, 29 Ar Obwohl dafür, dass die Lage dieser Gestalt nur sehr unsicher bestimmt wurde, auch der Umstand spricht, dass Haüy von den Neigungswinkeln, welche die Flächen derselben mit denen der angrenzenden Gestalten bilden, nur Einen bestimmt, was offenbar auf eine äusserst unvollkommene Ausbildung von y schliessen lässt; so kann man doch, so lange keine verlässlichen Bestimmungen über diesen Gegenstand vorliegen, ungeachtet es dem Vorhergehenden zufolge höchst wahrscheinlich ist, dass diese Gestalt mit m identisch, von dem von Haüy angegebenen Werthe nicht abgehen’). Von Levy wurden sowohl in seinem grossen Werke „Description d'une collection de mincrauz , formee par H. Heuland ete. Londres 1837, tome second, pag. 88“ als auch in einer eigenen Abhandlung „On Euclase“ (Edinburgh Philosophical Journal, Vol. XIV, pag. 129) mehrere Euklase der Heuland’sehen !) Die Begründung der wissenschaftlichen Bezeichnung folgt weiter unten. ?) Diese Buchstaben wurden von Ha üy zur Bezeichnung der Flächen benützt, und sind auch in dieser Abhandlung beibehalten. 3) Durch die geringe Wahrscheinlichkeit, welche für die Existenz einer Gestalt mit so eomplieirtem Axenverhältnisse vorhanden ist, wurde auch Haüy veranlasst, die Bestimmung derselben in der zweiten Auflage seiner Mineralogie, pag. 535, mit Folgendem zu begründen: „La varidte tötraeptaddre est earaeterisde par les faces JP’, qui ne se trouvent point sur l’euelase Surcomposee, et par les facettes y, qui remplacent les bords de jonetion sur lesquels les faces f, I tendent & se rdunir, Quoique le nombre 15, qui est le plus grand de ceux que renferme l’expression du deeroissement qui donne ces facettes, se retrouve de mäme comme denominateur dans les signes relatifs A des varietds qui appartiennent A d’autres substances, sa coexistenee avee les nombres 13 et 9 offre un exemple qui, au premier coup d’oeil, pourrait faire soupgonner d’inexactitude la determination dont il derive- Mais j'ai &t& conduit comme necessairement A ces resultats par une consideration puisce dans la forme elle-m&äne. En examinant attentivement les facettes y, on juge que leurs interseetions avec les faces f; ! sont tres-sensiblement paralleles entre elles. Or, si l’on joint A la condition de ce parallölisme la valeur de l’angle qui mesure l’ineidence de y sur une des deux faces, & I ona qui donne les facettes y. Ces sortes de parallelismes sont tres- quelquefois que le decroissement qui les fait naitre est bien eloigne d’ötre simple; c'est ce qui a lieu en partieulier dans la variete de chaux carbonate il sagit, a pour signe (7; E 15 D°’ B®). les donndes necessaires pour determiner la loi de deeroissement familiers ä la eristallisation, et il arrive e que j'ai nommede identique, ou le decroissement dont nn Monographie des Euklases. 39 Sammlung beschrieben , so wie auch in letzterer jene Winkel angegeben, welche in die meisten neueren mineralogischen Werke übergegangen sind. Die einzelnen von Levy in dem eben angeführten Werke angegebenen Formen sind: P <(P): (P): (Levy Fig. 2) )) >. 3 — 7. P+e-@+o) Pr+o.Pr+e. Fig. 4 dieser Abhandlung. r u T N € T M 0. Dr (DD! 5 an Mr (Levy Fig. 3) . > I a .— &, (P+%)°. (P + %)*. Pr + © nahe Fig. 6 dieser Abhandlung. r u i jB {®) s M ar pP pP N] pP h pP RN N ee j i (Levy Fig. 4) SL en ige I, Pr +1.P+%®.(P+%)?°Pr +» nahe Fig. 1% d. Abhandlung. y u i f 0 N s M Die in der spe Abhandlung angegebenen Formen sind folgende: SE RE et Br m (Levy Fig. 2) = - ;3 2 . .— Er Re — (P + @)%. (P + »)*. Pr + o. nahe Fig. 14 d. Abh. r u i f w I s M a x P P 2% P) P 3 3 P FH ‚PR 2 5 n % (Levy Fig. 3) —- aan, SE nie =, PR. „Pr +E PH lP+nt Fre Mg 22& Abk ir = i Tr m 0 N s M ii pP P ® Taw1 P 3 3 P .% 5 & 3 2 (Levy Fig. A) ee ee or ir ( m NR G er 2 ) 5 Pr « Pr + 1 A pP k ©. (P | ©) 3 (P + ©) 3 Pı Ho Y “ i y m n o N I s M nahe Fig. 23 dieser Abhandlung. ' E: im (Di P-1 pP re “es , (Levy Fig. I EN a I. Pr.Pr+1.P+o.(P+o)®. N r u i 4 d : e n 0 N i (P+%)?.Pr +% nahe Fig. 32, s 2 In der 4. Auflage von Phillips’ Mineralogie, pag. 98, findet sich die folgende Zusammenstellung von den an verschiedenen Krystallen beobachteten Gestalten, die auch in Alger’s neuestes Werk überge- gangen sind, und aus den daselbst angegebenen, auch in der unten folgenden Tabelle enthaltenen Neigungs- winkeln berechnet wurden: P pP Ri p # pP » u v - w vw 25 v 3 „u 2 v 5 u =. —_. .— Be Pr. Pr +1.— Pr.(P+»)?’.(P+»)'°. (P- + “)3, (P+x»)?.(P+»)°.(P-+ x)! r u i hit n 0 r s cz?) 6, EN 65 e vu v 6 Pr 2 er 2 _ E3 1 (P-+ 0)" .(P He)tt,P+e.t® I &)'t.(P Ha)8.(# + ©) 3 .(P + &)%. Pr +%.Pr n ©, er eg 12) Cıo Ci Cıa Eis M T Da jeder der genannten Mineralogen dem Euklas eine andere Stellung gab, so erhielten die Gestalten auch eben so viele Bezeichnungen, wesshalb es mir zweckmässig schien, die von denselben eingeführten krystallographisehen Zeichen und die zur Bezeichnung der Flächen gebrauchten Buchstaben in eine Tabelle zusammenzustellen. In der folgenden Tabelle sind daher in der ersten Columne die Mohs’schen Zeichen für die in dieser Abhandlung angenommene Stellung angeführt, in der zweiten und dritten Spalte finden sich die von Haüy und Levy in den betreffenden Werken und Abhandlungen bestimmten Zeichen, und in der vierten die von Phillips in seiner Mineralogie gebrauchten Buchstaben. 1) Atlas de la deseription ete. Planche XXXIM. ®) In der Zeichnung befindet sieh statt h’ h?, dem P -- oo (N) entspricht. 3 * ” . F r “8 ’ °) Die folgenden unten stehenden Buchstaben beziehen sich auf Phillips’ Bezeichnung. | | Übersicht J. Schabus. der von Haüy, Levy und Phillips bekannt gemachten Krystallformen des Euklases. Die von den genannten Mineralogen veröffentliehten Winkel Tabelle zusammengestellt: des Euklases Mohs Fr Haüy Levy Phillips Mohs Haüy Levy Phillips | | B EL | | .. | sAG’C | di b, @ + “)' u u | r | " | | N | ‘ | ’ | c, | u N an Da a a (P+%)° 6, d | ( [74 (P): | “ 4 h r = | “A je C a 4 b, (P + ©)? e, u i ß (P) ED en 5 Ga 2 Sr . a © l er 5 9 b, P+o) | 7° h5 6, i | I l P35 DR c, Se 3 5 2 Fi bA d (P-+%) Ce, F $ (+1)! j 2 nn Ya E#? 0? @° a, (P + oo) fi} e, e | PR > . u 6 Bi : 4 | nn 412 A ir rs 5, (P + oJ" er @P-1)' | ee b> dig! & 1 5 D) | geh 9 (P + ©)> G 9 »@ | Öl w h ı | | (3P -- 2) ö | | R M ; 1 | ee er N] bi bı m e | 3 re (P + o)} | e, | m DE | w 29 | GP +2"? E25 „9 01 RR 5, | 3; 2 ER ; Y ( P | o)° | ce 3 | Pr | | Ba ee e M Pr + | hi T % | P -1- r w m | “ Ya h, Cy Pr 5 En j* g' P = | (P-+%)? @! | = v m e, | | sind in der folgenden Zusammenstellung der von Haü Y L ‚evy und p hillips gemessenen Winkel des Euklases. Neigung von Haüy = Levy Phillips Neigung von Haüy Levy Phillips T zu M 909— 0 90°— 0 BUN U! I ma | | 1200 — 10’ 90°— 0 90%°— 4 90° 0 a | an, ER ne 116° — PR. RE 1300— 8 R 1300—5% a | 113%—18’ 1130— 5’ 112°—50’ 122051’ 1220-357 122028’ Pa 111050’ D 0 | 1210°—30’ | 1090 — 40’ mn euTETTT Monographie des Euklases. 61 Neigung von Haüy Levy Phillips Neigung von | Haüy Levy Phillips T zu eg na | a 108046’ d zu d | 151056’ ar. | 0... TS N De | 4070-43’ 1070-20’ FT | 106018’ 1050-58 | 105020. ER A, | 106022 eye | 129038’ 130013 T,aA | sim. | a 105014 Ser ne eis 1390-23 #20 | sr a 103038’ Ss yUu | 1a | aaa s8 | dr | er | ER 100050’ Bet 148036’ 147024 148010 md 1230-40 | 1230 9 1230107 Syn Kaealı, 91033’ N Tyn 108025’ 1080 b’ 1080 --24/ 8.5.0 e 990— 53 1150—20’%) Tui 1300—1% 1300 8 130010’ RT a 131038 Sa u 112053 112051’ 1120°—50/ PR 1390-217 | 1390-44 1400 — 0/ Ti 101053’ 101053’ 1390—18’1) a. | ABa0_32/ Bay f 126051’ 170 1’ 127020?) s „m 1530 SE, D „30 1040 2 10406: 5’ a Ss, Ww Gr 1160 Te 1150 — 7’ 1149525 Bl m 170030 T„m Ag 119° un EN. Se 1650— 8’ | RER, Ka 127020’ BEL s,„M at 0 A By 114018’ 1140 50’ 1150 4 r,;u 1420 _ 3/ a by 133024 1330—50/ 134020’ hr | 1420-38’ ee rn huh 1490 — 5%/ ir 1490 3% ir, U | 162043’ 162043’ 162020’ N„N sera 144034 145020’ ur a rn 169° Ab’ MEER 1560-10 | 4156°-—10' rs 3,70 Eu: 143020’ RR 134014’ 1349 — 18’ 1340 — 20’ Da IR en 1650—18’ et 99940’ 990 44 99940’ M,o u | 15% 98050’ | nn 143° —107 143° —30' 143°—125)| M,„n ee Fi 1000-107 | 0.470 112040’ 1130 4% 1130 —40' | | Kupffer führt in der bekannten „Preisschrift über genaue Messung der Winkel an Krystallen “, pag. 113, folgende Neigungswinkel, die er an drei Bruchstücken bestimmte, an: Neigung von s zu 7’ = 122° 35 Is Te Tr nen rt 59 Andere von Kupffer a. a. O. gegebene Winkelwerthe weichen von diesen um # bis 5 ab. Obwohl, wie aus dem Bisherigen zu ersehen ist, alle Mineralogen, die sich mit der Untersuchung des Euklases beschäftigt, die Krystallform desselben als in das hemiorthotype System gehörend betrachtet haben, so hat doch Breithaupt diese Angaben als von unvollständigen Beobachtungen herrührend bezeichnet, und nachzuweisen versucht , dass die Gestalten des Euklases anorthotyp seien. Im dritten Bande seines vollständigen Handbuches der Mineralogie, Seite 739, führt Breithaupt folgende als die von ihm gefundenen Neigungswinkel für das Prisma s an: Neigung von s; zu 7 —= 122° 32 a er % Par RR.) 1) Diese Differenz rührt wahrscheinlich von einem Druckfehler her. ®) Dieser Werth ergibt sich aus der später angegebenen Neigung von f zu f, während in Phillips Mineralogie, Seite 98, der offenbar von einem Druckfehler herrührende Werth 124° 24’ angeführt ist. ?) In Phillips Mineralogie ist der Werth 1430 32%’ angegeben. *) Auch diese Differenz zwischen den von Levy und Phillips angegebenen Winkeln dürfte von einem Druckfehler herrühren, ;. \4 9 4 i I 1 1 1“ 19 u 1 62 J. Schabus. 81, 82, 83 und s, bezeichnen die vier Flächen des Prismas s, wie sie der Ordnung nach auf einander folgen, so dass also das s, dem s; und das s, dem s, parallel ist. In einer Note a. a. OÖ. sagt Breithaupt: „den D Ss . ’ . . D A 7 [ . . . Winkel —- bestimmen Levy = 114° 50° und Phillips = 115° A’ und haben wahrscheinlich nur die 4 Neigung des rechten Hemiprismas (s, und s,;) zum Anhalten genommen. Nie sah ich einen Euklas-Krystall anders als tetartoedrisch ausgebildet, trotz dessen gibt man die Zeiehnungen hemiedrisch“. Da weder Haüy, Levy, Phillips noch Kupffer ausdrücklich anführen, dass sie die Neigung aller Prismenflächen zu der Fläche 7’ gemessen und gleich gefunden haben, so ist allerdings, wenn man von ’ e T ä ? ai . ö den Neigungswinkeln u” > 90° 0’ absieht, hinreichender Spielraum zu dieser Annahme vorhanden. Die folgende Zusammenstellung der von mir an ausgezeichneten Krystallen des k. k. Hof-Mineralien- 8 5 5 Ni Cabinetes gemessenen Winkel, wird genügen, um zu zeigen, dass die von Breithaupt angegebene Winkelverschiedenheit lediglich in der unvollkommenen Ausbildung der zur Messung benützten Krystalle oder irgend einer andern zufälligen Ursache ihren Grund habe. Il. Abtheilung. Die Messungen betreffend muss ich vor Allem bemerken, dass ich dieselben an etwa 15 Individuen, welehe unter denen, die mir zur Untersuchung zu Gebote standen, am vollständigsten ausgebildet waren, ausgeführt habe, wodurch es mir nicht allein möglich wurde, bei der Wahl der der Rechnung zu Grunde zu legenden Winkel die grösste Vorsicht zu gebrauchen, sondern wodurch ich auch zur sichern Über- zeugung gelangte, dass die sich häufig findenden Verschiedenheiten von homologen Winkeln reine Zufällig- keiten sind, und durch die unvollkommene Ausbildung der Krystalle herbeigeführt werde. Alle Winkel wurden durch öftere Ablesung bestimmt, wobei ich nicht nur die Repetitionen, sondern auch öfter wiederholte Einstellungen in Anwendung brachte. Aus den so erhaltenen Werthen wurden, da allen ein gleiches Gewicht beigelegt werden konnte, die arithmetischen Mittel genommen , und die so an verschiedenen Krystallen, oder an demselben Krystalle von homologen Winkeln erhaltenen Werthe, zur Bestimmung des wahrscheinlichsten Werthes benützt. Die Resultate der Messung an scharf ausgebildeten Winkeln, zeigten im Maximum Differenzen von etwa 6 Minuten, während die an demselben Winkel durch verschiedene Einstellung und Repetitionen erhaltenen Werthe in der Regel nicht mehr als um zwei, nur selten um drei Minuten verschieden waren. Bei Winkeln, wo die erstere Differenz die oben angegebene Grösse überstieg, wurde gewöhnlich schon dureh die geringe Schärfe, besonders aber durch das öftere Erscheinen des refleetirten Fadenkreuzes, die geringere Verlässlichkeit des Resultates angezeigt. Dergleichen Winkelablesungen habe ich daher, seltene Fälle ausgenommen, nicht zur Bestimmung des Mittelwerthes benützt, sondern sie, wo mir anders verlässlichere zu Gebote standen, verworfen. Die ausgezeichnetsten Winkelablesungen habe ich an den in Fig. 8'), 10, 12, 15, 17°) 19, 25, 27, 29 und 32 dargestellten Krystallen ausgeführt, obwohl einzelne Winkel sich auch an andern Krystallen häufig mit grosser Schärfe bestimmen liessen. Von den Flächen zeichnen sich vor allen dureh die Schärfe der refleetirten Bilder die dem 7’ paral- lelen Theilungsflächen und die Krystallflächen des Prismas s aus, daher sich auch die von den genannten Flächen gebildeten Winkel sehr genau bestimmen liessen. Diesen am nächsten stehen die Flächen des 1) Ein mit dieser Figur nahezu gleich ausgebildeter unten unter Nr. 8 aufgeführter Krystall hatte noch bessere Flächen. 2 Fi " . a o pr Pi . “) Der diesem sehr ähnliche unten unter Nr. 16 aufgeführte Krystall stand diesem gleich. Monographie des Euklases. 63 horizontalen Prismas » und die der halben Hemiorthotype f und ö, die der Basis parallele Fläche £ und die Fläche M, die Flächen des halben Hemiorthotypes e sind nur zum Theile kleiner, sonst ebenfalls ziemlich vollkommen ausgebildet. Die Flächen der halben Hemiorthotype « und r sind häufiger als die übrigen verbogen und liefern daher meistens mehrere Bilder, die oft Winkelverschiedenheiten von einem Grade und darüber entsprechen ; Ähnliches gilt von den Flächen des horizontalen Prismas o. Die Flächen d sind nicht so vollkommen glatt und glänzend als die der übrigen Gestalten, sondern etwas rauh, gaben aber demungeachtet hinreichend scharfe Bilder. Weniger scharf ausgebildet sind die Flächen der halben Hemi- orthotype db, c, k, m, p, v und x, so wie die der halben horizontalen Prismen P und z; auch £ findet sich, ausser an Fig. 12, meistens sehr schmal, obwohl bestimmt erkennbar. — Klein und ganz matt sind die Flächen vom halben Hemiorthotypal a, daher ich die Winkel, welehe sie unter sich oder mit den benachbarten Flächen bilden, nicht bestimmen konnte, und desshalb zur Bestimmung der Gestalt, die in Mohs’ Grundriss der Mineralogie (dessen zweiter Theil der 2. Auflage von F. X. M. Zippe bearbeitet ist) Seite 351 angegebene Lage der Flächen und den dafür bestimmten, daselbst angegebenen Neigungswinkel Neigung von a zua = 162° 10 benützte. Von den der Axe parallelen Prismen waren, ausser den Neigungswinkeln von s, nur noch die von N und L verlässlich bestimmbar ; die Winkel aller übrigen waren mit seltenen Ausnahmen der sehr starken Streifung halber nicht genau zu messen. Der starken Streifung wegen war es auch schwierig, die Flächen der Prismen, welche die Streifung veranlasst hatten, von den aus ihr hervorgehenden zu unterscheiden, und es wäre die Zahl der der Axe parallelen Prismen eine sehr grosse geworden, falls ich alle erhal- tenen Winkel, wirklich bestehenden Prismen hätte zuschreiben wollen. Ich habe nur diejenigen Flächen, welche eine etwas grössere Breite hatten und sich an demselben Krystall, oder doch an verschie- denen Individuen mit nahe gleichen Winkeln wiederholten, als zu selbstständigen Prismen gehörend angesehen. Die durch Messung an den Krystallen Fig. 32 erhaltenen Werthe, für die Neigung der Flächen des Prismas s, sind folgende: Neigung von s, zu 7’ = 122° 30° 38” en Desire ” = u 1 12 3 TV er a Dur U 25 und an dem Krystalle Fie. 10 erhielt ich die Winkel : N} 8 Neigung von s, zu 7 = 122° 2% 30" ei Er Ran INES; E R: BT Er ee © de | Die Winkel dieses Prismas habe ieh durch Messung an neun verschiedenen Krystallen bestimmt, wofür ich 18 Mittelwerthe für die Neigung von s und 7 erhielt. Da aber jeder dieser Werthe selbst wieder aus 10 verschiedenen Einzelwerthen hervorging, so besitzt natürlich nieht jeder dieselbe Zuverlässigkeit, wesshalb nur mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate der wahrscheinlichste Werth bestimmt werden konnte. Sind die durch Beobachtungen erhal- tenen Winkel x, , %,, & . . . ., so ist der Mittelwerth 64 J. Schabus. Setzt man die Unterschiede , welehe zwischen den Werthen der Einzelbeobachtungen und dem Mittelwerthe existiren = e, also —, =2, 2 —, =%...., so ist das Gewicht P, welehes dem Mittelwerthe beigelegt werden kann, durch die Gleichung ERS IA ER TD gegeben, wobei 2+= tg ++... + is. Die einzelnen, durch direete Ablesung erhaltenen Werthe und die zur Bereehnung der Gewichte nöthigen Daten für die Neigung von s zu 7 sind in den folgenden Tabellen I und II enthalten. Tabelle I enthält in der 1. Vertiealspalte die Zahl der Beobachtungen, in der 2., und der ihr analogen 6. die diesen Beobachtungen entsprechenden Werthe, in der 3., &., 7. und 8. Spalte sind die Differenzen zwischen den in den Spalten 2 und 6 enthaltenen Grössen und den Mittelwerthen, und in den Spalten 5 und 9 die Quadrate dieser Differenzen enthalten. Die mit I bezeichneten Horizontalspalten enthalten die Mittelwerthe und die Summe der Quadrate der Differenzen, in den mit II bezeiehneten aber finden sich die den Mittelwerthen entsprechenden Gewichte. Tabelle I. Br ya na Rn, ” “ | ; Differenzen j Differenzen == Neigung von Quadrate der || Neigung von Quadrate der = © . my “3 2:20.22 Minuten und 1 Differenzen szuT Minuten une : Differenzen N ’o So Seceunden “ Seeunden : Secunden Seeunden 1 122° 30'185" 0'28° 23" 529 122° 31'10" 0'20" 20" 400 p. 29 45 053 B5 2809 30 15 1 15 75 5625 3 30 30 08 8 64 30 30 70 60 3600 4 0, 0% _ 12 14% 31 Ab 048 Br 1.) 225 5 31 20 0:02 2 176% 32 20 — 0 50 — 50 2500 ® 31 30 0.89 - 52 270% 32 10 — 040 — 40 1600 | 30 Ab FE in ae 49 31 45 015 Eh, 225 I} | 8 29 50 048 48 2304 31 50 0 20 = 400 \ 9 31 10 — 0:32 92 1024 30 55 035 35 1225 j 10 30 25 013 13 169 32 20 — 0 50 50 2500 I 1220 30'38" = 2? — 11560 1229 31'30° — m 2 e? — 18300 I P = 000432526 P = 0: 00273224 1 1220 30'50" 2. 10: 130" 16900 1220 30'55°" — 0'30' 80" 900 2 31 40 1 20 80 6400 30 55 — 0 30 — 30 900 3 32 50 0 10 10 100 31 15 0.80 0 2500 4 33 50 — 050 50 2500 29 55 0 30 30 900 5 33 55 — 055 RN 3025 30 35 10 — 10 100 6 34 10 10 0 4900 31 35 — 11,40 70 4900 7 33 40 — 040 — AU) 1600 30 5 020 20 400 8 32 50 0 ı10 10 100 RD A0r 7 0A 4b 2025 9 33 15 — 045 4 225 29 35 0 50 50 2500 | 10 30 0 0 0 29 A0 0 Ab Ab 2025 F I 1320 33’ 0’ m 2; & &* — 35750 122° 30'253" — Zr Fe = 17150 1 P = 0:00139860 P = 0:00291545 Monographie des Euklases. 65 m f ö 5 S Neigung von Differenzen Quadrate der || Neigung von Differenzen deiärte äe vr] T Minuten und h Differenzen suT Minuten und an Differenzen S 8 AR Secunden Secunden e Secunden Seeunden 1 1220 29'40" 0'410 — 10" 100 1220 31'30" 0'30" 30° 900 2 29 20 010 10 100 31 40 020 20 400 3 28 30 10 60 3600 31 45 045 45 2025 4 29 0 0 30 30 900 30 50 110 70 4900 | 3 29 30 a) ) N) 31 50 0.10 10 100 | 6 29 Ab 048 — 15 225 32 40 0 40 — 40 1600 % 300 — 0 30 — 30 900 3 0 li) — 60 3600 B 8 30 30 it — 60 3600 32 50 — 05 — 50 2500 | 9 30 15 — 04 — 45 2025 30 a) wi 3600 | 10 28 30 1 20 60 3600 31 25 035 35 1225 I. [a2 20° 0-1 ze=100 m "= 2 — 20850 I. P = 0:00332226 P = 0:00239808 1 1220 27' 0" 0'0' 0' 0 1220 30'20" — 0'12" _ 12° 444 2 27 30 — 030 — 80 900 30 30 — 022 29 484 8 27 50 — 050 —.50 2500 30 45 _ 0.47 er 49 4 26 15 045 45 2025 29 Ab 023 23 529 | 5 26 45 015 15 225 30 10 —02 —_ 2 4 | 6 26 30 0 30 30 900 30 15 —07 u 49 m 26 10 0 50 50 2500 29 10 058 58 3364 8 27 30 — 080 — 30 900 31 15 —1'7 u 4489 9 27 50 — 0 50 0 2500 29 50 018 18 324 | 10 26 40 0 20 20 400 29 50 018 18 324 ! . war "4 2 0% = 12850 1220 0° 2 — 9760 | IT. P = 0:00389105 P = 000512295 1 1220’ 27'350), —'.0'80- 2“ 900 1220 28'30" — 0'30° — 30° 900 2 26 30 0 30 30 900 28 10 — 040 40 100 3 26 10 050 50 2500 27 30 0 30 30 900 4% 26 40 020 % 400 27 20 0 40 40 1600 5 27 10 — 0% — 40 100 28 30 —:0 80 — 30 900 6 27 Ab —04 Br; 2025 29 30 — 13 00 8100 | 7 28 10 le) — 0 4900 a U 10 60 3600 | 8 27 20 — 0% — 20 400 27 45 045 45 2025 9 26 10 0 50 50 2500 29 0 en) 80 3600 i 10 26 35 025 25 625 27 15 045 Ab 2025 ! . war "4 zei 18 = x 2 — 23750 4 Ir. P = 0:00327869 P = 0:00210526 | 1 1220 26'30" 0'30" 30" 900 1220 29'30" 0'30° 30" 900 N 2 26 15 045 45 2025 29 0 40 60 3600 5 3 27 30 — 0 9 re ) 900 300 00 0 0 A Ar. SU 00 0 0 30 30 — 0 30 30 900 b 26 0 10 60 3600 30 18 0.15 Ze 225 6 28 0 ) 2’) 3600 30 Ab =.045 — 45 2025 1 Y 27 Ab —04 45 2025 a 0 FOREN, — 60 3600 | 8 26 30 — 0 3 80 900 30 10 nl) = 40 100 9 26 15 045 45 2025 29 A0 020 20 400 10 28 15 — 4:48 et 5625 29 10 0 50 50 2500 . [aa z2=2160 | 30 "4 2 — 14250 U. P = 0:00231481 P = 0:00350877 Denkschriften der mathem.-naturw, Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. i | 5 I: ia ! le} er} J. Schabus. 3 e Neigung von Biersnnen Quadrate der Neigung von Dferenzen Quadrate der = F szuT Minuten und Bhahndan Differenzen szuT Minuten und dan Differenzen Sa Seeunden Seeunden 1 1220 28' 0" 0'30" 30' 900 1220 33'30" —10"80" 30% 900 2 27 30 150 60 3600 32 30 0 30 30 900 3 27 30 1:0 60 3600 320 190 60 3600 4 27 40 0 50 50 2300 31 30 1 30 90 8100 5 28 50 —. 0.20 in) 400 33 45 0 N.) 2025 6 29 30 A), — 80 3600 34 30 2,80 90 8100 7 28 45 0.48 48 225 32 0 0 ll) 3600 8 29 15 — 04 a 2025 32 15 045 Ab 2025 9 29 30 — 1:0 — 60 3600 33 0 00 0 0 10 28 30 00 0 0) 30 00 0 0 L [220 28 0-4 z2=200 | 0-4 E 2 — 29250 II. P — 0:00244499 P —= 0:00170940 1 122° 31'30" 120" 60" 3600 122° 30' 0" 1'0" 60" 3600 2 a0 1 30 90 8100 30 30 0 30 30 900 3 3115 145 75 5625 30 15 045 45 2025 A 32 30 00 0 1) 310 00 0 0 5 3220 0 30 30 900 31 30 1080 — 30 900 6 330 — 0 30 BER tn) 900 320 Et) — 60 3600 % 32 45 046 45 225 32 15 — dd 78 5625 8 33 30 ZERO 0 3600 31 30 — 080 —;30 900 9 33 45 IN; RR. 5625 300 10 60 3600 10 33 45 BR ER) N. 3625 3a 0 00 ) 0 L 1920 32'390 — Le? — 34200 mr 10 —= - Le — 21150 IT. P = 0:.00146199 P = 000236407 1 1220 29'485" 0'45" As 2025 1220 30'30" 0' 0" 0' 0 2 29 30 1.0 60 3600 31 30 BL) 60 3600 3 300 0 30 3 900 320 4.1.90 oo 8100 4 30 30 00 0 ) 300 0 30 30 900 5 31 0 — 0:9 0 900 29 30 10 60 3600 6 30 30 00 0 0 29 50 040 40 1600 7 322 0 — 480 Rt, 8100 300 0 30 30 900 8 30 10 020 20 400 30 40 — 010 410 100 9 3145 — 045 is 2085 3 0 — 03% —. 80 900 10 30 20 010 10 100 300 030 30 900 | 1. 1220 30'30' — e Ze? — 18050 1220 30'30° = E & — 20600 | II. P = 0:00277008 P —= 0: 00242718 Stellt man, um eine bessere Übersicht über die, aus den in Tabelle I enthaltenen Winkeln berechneten Mittelwerthe zu erhalten, dieselben in der Art zusammen, dass alle vier Neigungswinkel von s, zu 7, die 4 o fo) 1 9 fünf von s, zu 7’ und ebenso die fünf von s, zu 7’ und die stehen kommen, so erhält man die Tabellen Ha, Id, He Die erste Vertiealeolumne dieser Tabellen enthält die vier von s, zu 7’ in je eine Abtheilung zu und Il.d. Zahlen 1—18 zur Bezeichnung der in der zweiten Spalte enthaltenen Mittelwerthe , die dritte enthält die diesen Mittelwerthen entsprechenden Summen der Quadrate der Differenzen, die vierte die Logarithmen derselben, die fünfte die den einzelnen Mittelwerthen entsprechenden Gewichte, und in der sechsten Vertiealeolumne finden sich die nach obiger Formel berechneten Gewichte selbst. Monographie des Euklases. Tabelle I a. Nei o Zahl rn Ze? Log. & &? Log. P P ss, zuT 1 1220 30'38" 11560 %:0629578 |0°6360122—3| 0:004325 2 122 29 30 15050 41775365 |0'5214335—3| 0:003322 3 122 27 0 15250 41832698 |0°5157002—3| 0:003279 k 122 28 30 20450 43106933 10:3882767—3) 0-00%4A5 Tabelle Ib. Neieung Zahl and Sa Le? Log. 22 Log. P P zu T ; 5 1220 31'30" 18300 42624511 |0°4365189—3 | 0°002732 6 122 32 0 20850 43191061 |0-3798639—3 | 0°002398 ig 122 28 0 23750 43756636 |0:3233064—3)| 000210526 8 122 33 0 29250 44661259 |0°2328441—3 | 0°001709 9 122 30 30 18050 42564772 |0'4424928—3 | 0:002770 67 Tabelle IL e. Neigung von n je} ° n Zahl 85 Zen Log. 2 e? Log. P P s; zu T 10 1220 88° 0% 35750 45532760 |0:1456940—3| 0°001399 11 122 27 0 12850 41089031 |0:5900669—3| 0003891 12 IR RT0 21600 43344538 |0:3645162—3| 0'002315 13 122 32 30 34200 45340261 |0°1649439—3| 0001462 14 122 30 30 20600 43138672 |0:3851028—3| 0002427 Tabelle IId, lo: 0 " Zahl Neigung von N eR bog. 2rs Lög. P p | s, zu T’ 15 122° 30'325 ' 17150 42342641 |0-4647059—3| 0002915 16 122 30 8 9760 3:9894498 |0-7095202?—3| 0:005123 17 122 30 0 14250 41538149 |0-5451551—3) 0003509 18 122 31 0 21150 43253104 |0:3736596—3| 0002364 Um nun aus diesen 18 Winkeln den wahrscheinlichsten Werth zu erhalten, ist es am zweekmässigsten, die von Laplaece aufgestellte Formel ) 2Px ü u ER | I 5 zu benützen , in weleher 2Pe=P, u. +P, u, + PR» +. und Pur ER # Rh cha Ist. 2, 2%, Zu... 2, sind die in Tabelle II enthaltenen Mittelwerthe, P,, P., P,::.:.. P, die den- selben entsprechenden Gewichte. Der gesuchte Mittelwerth wird: N f X' = 1220 29 527" 1 68 J. Schabus. Man hat demnach: Neigung von s zu7’ = 122° 29 527”, wodurch: Neigung von s zus = 115° 0 16” 64° 597 AA” I > ” ” Ss ” S wird. Das Gewicht P‘, welches diesem wahrscheinlichsten Werthe für die Neigung von s zu 7 für eine grössere Anzahl von Euklas-Krystallen zukommt, erhält man nach Laplace aus der Gleichung ee N tt Pot... P, a N Zp 2’ P (Km) +P (Kom)? + P (X-a® +... +P(X-0®% 2'EP(X_n)% welehe, wenn man wieder wie früher, X =, Som, Di. =y.:.. Kon, setzt, in die analoge Formel et übergeht. ee . 5 Ko wird also: p—9. 9 _ 0.000079839. " 569-22374 Der mittlere zu befürchtende Fehler ® des Resultates X! ist daher . 154 ER E. ii 28200 _ g.gggr 2VrP, y ?: 00007984 der wahrscheinliche Fehler F hingegen 047694 / F= —— = 16'880”. V 900007984 Der Winkel Neigung von s zu 7’ = 122° 29’ 52" ist also mit einem wahrscheinlichen Fehler von 17’ behaftet, und gibt dann den Mittelwerth an, welcher den an 9 verschiedenen Krystallen erhaltenen Winkeln entspricht. Bei der Bestimmung dieses Mittelwerthes sind, was wohl zu berücksichtigen ist, nicht bloss dei Fehler, welehe aus der Unvollkommenheit der Instru- mente und unserer Sinne entspringen, berücksichtiget, sondern es ist auch auf die Verschiedenheiten, welche von der unvollkommenen Ausbildung der Krystalle herrühren , Rücksieht genommen, natürlich innerhalb jener Grenzen, welche die grösseren und geringeren Vollkommenheiten der die Kanten bildenden Ebenen selbst uns vorzeichnen. Schon die Betrachtung der in obigen Tabellen enthaltenen Werthe reicht hin, um die von Breit- haupt aufgestellte Ansicht auf das Vollständigste zu widerlegen. — Es lässt sich allerdings nicht läugnen , dass die Winkel, welche die Flächen des Prismas s mit denen der Fläche 7’, oder der dazu parallelen Theilungsfläche bilden, oft von den eben angegebenen Werthen abweichen. In dieser Beziehung dürfte einer der interessantesten Fälle, der zugleich dazu dient, zu zeigen, dass die vorkommende Winkel- verschiedenheit nur von der unvollkommenen Ausbildung der Krystalle herrührt, wohl der an einem Krystallstücke, dessen horizontale Projeetion Fig. 3 darstellt, beobachtete sein. An diesem Krystalle, dessen Flächen s, und s, ziemlich gross und ausgezeichnet glänzend sind, während s; zwar sehr schmal ist, aber ebenfalls das Licht ausgezeichnet refleetirt (7 und 7" sind Theilungsflächen, also für Messungen ganz geeignet), erhielt ich folgende Werthe: Neigung von s, zu 7 = 122° 11’ Ab” > ‚4 „ = 12 1238 ‘ sure 12 27 80 Monographie des Euklases. 69 Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die Winkelverschiedenheit, obwohl die die Winkel bildenden Flächen vortrefflich ausgebildet sind, nur von einer Unregelmässigkeit, nieht aber von einer Gesetzmässig- keit der Krystallbildung herrühren; denn das Wesen des anorthotypen Systemes besteht ja eben darin, row T dass die Winkel — und — einander gleich, und die zwei anderen von diesen verschieden, aber wieder S3 5 unter sich gleich sind; und es muss sich diese Ungleichheit, respeet. Gleichheit der Winkel an verschie- denen Krystallen wenigstens nahezu wieder finden, wenn das Krystallsystem das anorthotype sein soll. Ausser den eben angeführten Werthen wurden zur Berechnung der Grundgestalt noch benützt: Neigung von » zu 7 = 109° 9 16” und 91° 24° 30”, welehe Werthe durch Messung an einem vortrefflich ausgebildeten Krystalle bestimmt wurden. Winkel wurden hauptsächlich desshalb gewählt, weil der durch eine vorläufig durchgeführte Rechnung erhaltene Werth für die Neigung von » zur anderen s-Fläche mit dem an demselben Krystalle durch Neigung von s zun = Diese Messung erhaltenen Winkel: Neigung von s zun = 108° 5 10" sehr nahe übereinstimmte. Die durch Messung erhaltenen Werthe, aus welchen die eben angeführten Neigungswinkel von s zu n und » zu 7’ mit Hülfe der Methode der kleinsten Quadrate abgeleitet wurden, sind in der folgenden Tabelle III enthalten, deren Einrichtung mit Tabelle I ganz übereinstimmt. Tabelle I. = e Neigung von Differenzen Quadrate der || Neigung von Differenzen Quadrate der Kr n T Minuten und i Differenzen. n zu s Minuten und Differenzen S & = Secunden Secunden Er Seeunden Seeunden 1 108% 8'20" 0 30 30 900 91% 24' 0" 0.20 20 400 2 830 020 20 400 23 50 0 30 30 900 3 90 — 010 — 10 100 23 Ab 0 35 35 1225 k 9 30 — 040 — 40 1600 24 0 0 20 20 400 5 9 30 — 040 — 40 1600 23 30 0 50 50 2500 6 750 1.0 60 3600 24 30 — 010 — 10 100 7 850 00 0 0 25 15 — 055 — 55 3025 8 90 —010 — 10 100 24 Ab — 0% — 25 625 9 95 —015 — 15 225 25 15 — 055 — 55 3025 10 8 Ab 05 5 25 24 30 — 010 — 10 100 L. 11088 0 — Fr Ze — 8550 917 220 — a Z e—12300 il, P = 0:00584795 P = 0:00406504 1 109° 9'235" 05 b 25 919 24'30" 02% 5 25 2 10.0 — 0 30 — 30 900 24 Ab — 010 — 10 100 3 9 10 0 20 20 400 25 15 — 040 — 1600 k 9 30 00 0 0 25 5 — 0 30 — 30 900 5 9 10 0.20 20 400 24 20 0.15 15 225 6 9 Ab — 015 — 15 225 25 5 — 0 30 — 30 900 1: 9 30 GV) 0 0 2A 5 0 30 30 900 8 9 20 0 10 10 100 23 5b 0 40 40 1600 9 90 0 30 30 900 24 35 00 0 0 10 10 10 — 040 — 40 1600 24 15 0.20 20 400 . 108 9 0 = —r 2 — 4550 wa Ze — 6650 n Il. P = 0:01098462 P = 0:00751880 io J. Schabus. Den wahrscheinlichsten Werth für diese Winkel findet man wieder mit Hülfe der Gleichung («) auf Seite 67: X, =108°9 16” Für den anderen Winkel erhält man: el 3, Zur Bestimmung der Gewichte, welche diesen beiden wahrscheinlichsten Werthen zukommen, dient die folgende Tabelle IV. In: der ersten Spalte dieser Tabelle sind die wahrscheinlichsten Werthe, in der zweiten die Mittel- werthe, aus denen dieselben bestimmt wurden, enthalten; die dritte Vertiealeolumne enthält die Differenzen von diesen Mittelwerthen und den in der ersten Spalte enthaltenen Ausdrücken, die vierte die Quadrate dieser Differenzen, die fünfte die Produete aus den Gewichten, welehe den Durchsehnittswerthen zukommen in die Quadrate der Differenzen, und in der sechsten Spalte endlich sind die gesuchten Gewichte selbst enthalten, welche nach der schon oben angeführten Formel berechnet wurden. Tabelle IV, X, und X, X 3 e? er, pP P', und P', 1080 8 50” | 26 | 676 | 3-053214 1080 9 an w om A| 080 97 30” | —1a | 106 | 2-i1za0ge | 07002797 91° 24 20” | 10 | 100 | 0406504 949 jr „ R ( 24 80° | quo ag agr Lg]: ag] 0.497970 | 0019486 Der mittlere zu befürchtende Fehler ® für den Winkel X, wird daher ®, = 53724" Der wahrscheinliche Fehler F aber F, = 90833" Hingegen werden dieselben Werthe für den 2. Winkel, und zwar: Pd, = 2:0208” und F, = 3°4166” werden. Die durch Messung erhaltenen Neigungswinkel, deren hier anzuführende Resulte durchaus Mittel- werthe und zwar meistens von an verschiedenen Krystallen gemessenen Winkeln sind, sind folgende (s. Fig. 2—33): Neigung von T zus = 122029’ 52’ Neigung von n zu T = 108° 9 16" . u ur Ad en Be Er nei Neigung von TzuM= 9° 0 0" Neigung von T zu N = 1079 37' 30" DE , een ee er, ae“ Re 2 ET, & 102 10 PER ER N a » 57, D-1830 0 Tai a a BE a a Rue, A a a a r „ 7,0 = 112.30 15 Kaps Be eg 5 m) nei Monographie des Euklases. 11 Neigung von T zuo —= 123014 0" Neigung von & zu & —= 175050’ 0” ” ” MM ” er N RE DR A ” „>. »n > 17741 0 „ a a a Bu » ri sy r = 15612 0 he se Tu d =:104:'T1 0 e su u = 1341980 = a N a) Pr 30, te = 00,008 Br PARK: re. a N Sa) Pi FIIR: IIBEPPURL. » Ban = Dh ha N 3’) s I RE u ff 10852020 sa BR AR ER ER) = „du. d.= 15146 0 re „7! „ve = 9750 0 Me „6 „ve elle 0 Tr u 6 Tine wi 0 2» Ps? = W100 . 5 Eee en We re „ » Id „ao il 30% u ”. 0.0 118 80 90 2 Ra PERERER PT a Et) m u ERENTO ar .% u 6 AO ss Breit ei 90,0 „ „9. 9 == 120.:98.20 9 0, a: 1040, „u. MIT Euer 7,77, u BER er; er Be r „N„N=lM4ä 0 er »„ m „f =198 4% 0 „ ERSTER IT EST REED W „0 „0 =155 57 0 „ » ee „r =113R20 0 en ee 0 = KR De N) RR URN Mit Hülfe dieser Winkel, so wie der Zonen, in welchen die einzelnen Flächen sich befinden, wurde die Berechnung der Gestalten ausgeführt. In gleichen Zonen liegen nämlich folgende Flächen: M,r, n d 1 Fa a a LI Pe) Mmfi e DET 9.509 Rn 7a FR Da Be he : Saar: Fan 4 Pe an a IN Pa; TE Se. 0 ra 0:70,77 0.:..1, 087. ER TEN 14 RER ER E ES 1 ENTE Die übrigen Zonen, welche mir weder zur Bestimmung von Gestalten dienten, noch sonst ein besonderes Interesse darbieten, kann ich hier füglich übergehen. Die Stellung der Gestalten habe ich derart gewählt, dass die Flächen d und r die beiden Hälften der Grundgestalt bilden ; und zwar ist » die positive oder an der Seite des stumpfen —, d die negative oder an der Seite des spitzen Axenwinkels liegende Hälfte. Die Fläche f wird dadurch zu der zur Basis parallelen Fläche P— 00. Ich glaube, dass diese Annahme wohl durch die Einfachheit der Axenverhält- nisse, welche die Gestalten erhalten, gerechtfertiget wird. Dass die Stellung, welche man den Krystallen zu geben hat, von der Ausbildung derselben eben nicht sehr angedeutet sei oder in ihr liege, beweist zur Genüge der Umstand, dass Jeder, der sich mit dieser Krystallform beschäftiget hat, ihr auch eine andere Stellung gab. So namentlich Haüy und Levy, welcher erstere so wie auch Phillips die Theilungsfläche P, letzterer aber eine bisher weder als Theilungs- noch als Krystalllläche beobachtete Gestalt zur schiefen Endfläche wählte. Weiss, welcher in der bekannten, scharfsinnig durchgeführten Abhandlung über den Euklas'), in welcher er aus Levy’s Messungen mit Hülfe des Zonenverbandes die Axenverhältnisse der Gestalten 1) Über das Krystallsystem des Euklases von ©. 8. Weiss ‚ gelesen in der Akademie der Wissenschaften in Berlin am 11. Nov. 1841 N auch früher wurde von diesem Gelehrten eine Abhandlung über den Euklas veröffentlicht (Verhandlungen der Gesellschaft natur- forschender Freunde in Berlin, 1820, 110). 12 J. Schabus. entwickelte, geht die verschiedenen Stellungen durch, und nimmt ebenfalls eine vierfach stumpfere als Levy’s Schief-Endfläche an, welche keine andere, als die hier mit bezeichnete Krystallfläche ist. Die von Weiss erhaltenen Axenverhältnisse sind jedoch nicht so einfach, als die hier bestimmten, weil das von ihm angenommene Axensystem aus drei auf einander senkrecht stehenden Axen besteht. Bei der Annahme der Stellung habe ich den in Fig. 10 dargestellten Krystall, der von den bisher durch Besehreibung bekannt gewordenen in der Art der Ausbildung abweicht, indem von den oberen Flächen die der Gestalten n und o vorherrschend sind, besonders aber den ausgezeichneten, an beiden Seiten ausgebildeten Krystall Fig. 12 berücksichtiget. Dieser letztere zeigt durch die Art seiner Ausbildung vollkommen die ihm gegebene Stellung an. — Die Fläche t, die ich auch an ein paar anderen Krystallen angedeutet gefunden, ist an keinem der bisher beschriebenen Euklase angegeben; auch Weiss führt in seiner Abhandlung ausdrücklich an, dass die der Diagonalzone n, o, q entsprechende Schief- Endfläche weder im blättrigen Bruche noch als Krystallfläche beobachtet wurde. Das mag wohl der Hauptgrund sein, warum Levy die an diesem Krystalle so natürlich scheinende Stellung nicht angenommen, obwohl auch die von ihm gewählte Schief-Endfläche weder als Krystall- noch als Theilungsgestalt beobachtet wurde. Die Axenverhältnisse der Gestalten werden für die obigen Annahmen die folgenden: Axenverhältnisse des halben Hemiorthotypes r ... a:b:e Axenverhältnisse des horizontalen Prismas 9°)... 3 » ” ” „ Di end BEUTE > » Hemiprismas 2 2.4 ” ” ” ” a + a:b:c ” ” ” 9 ir BER E » » ” ” b da:b:te re 2a M Die, » » » » 0. ta:b:te „ „der Axe parall.Prismas L ... „ „ „ ” A tla:b: ec „ A m RER RUE... ” ” » ” x 3a: b: +e » ».» ” ” [2 . hd ” ” ” ” ® . a:b: Br c ” »» ” ” I Alhred ” ” ” ” uU. “: b ° + c ” ”» ” ” ”» N je nd rn » » » i a:b:te ar By pr u! 5) ” ” ” ” f ; a:b B + ce ” ” ” ” ” Ö % ” ” ” ” DB... 2a0D: 3 c „ » » „ » e 0} ” ” m ” m!) $ a:b: 2 C ” »» ” » & © 0 ” ” ” ” p 2 00% 4 C ” ”» » ” ” N . © N » » » w?) ta:b:te > der Gestalt t ads ” ” ” » Yy 6 a: b H 44 e „ ” » M ‘ oa:b oc Av » horizontalen Prismas n ... arob:c - a fe BR sr 0.08: „ » » ’ DER O Die Axenverhältnisse der minder wiehtigen der Axe parallelen Prismen ergeben sich aus den unten angeführten Bezeichnungen, welche dieselben erhalten. Man sieht, dass die Axenverhältnisse der vorherrschend erscheinenden Gestalten für diese Stellung sehr einfach werden, und dass sie nur für untergeordnet auftretende, die also nur selten und mit kleinen Flächen erscheinen, etwas complieirter werden, wie dieses z. B. bei denen der halben Hemiorthotype m, p, w der Fall ist. Es kommt übrigens die Zahl 7 als Grundzahl einer Nebenreihe in diesem Systeme zwar nur selten, wie am hemiprismatischen Lasur-Malachite, dem Kupferlasur, in andern Systemen aber; besonders im rhomboedrischen öfter als solehe, oder doch als Faetor einer solehen vor. 1) Levys @”, m ?) Levysi 3) Aus Weiss’ oben angeführter Abhandlung *) In Mohs’ Mineralogie mit t bezeichnet. Monographie des Euklases. 13 Die folgende Zusammenstellung, der Axenverhältnisse für die hier angenommene schiefe Stellung, mit denen für drei auf einander senkrecht stehende Axen, wird hinreiehenum die Annahme eines schiefen Axensystemes bei dieser Species zu rechtfertigen. die Axenverhältnisse der ersten Reihe nur wenig eomplieirter, die der zweiten hingegen dadurch einfacher, Geht man Axenverhältnisse für | Axenverhältnisse für Axenverhältnisse für | Axenverhältnisse für Gestalten. |die hier angenommene | drei aufeinander senk-|| Gestalten. | die hier angenommene | drei auf einander senk- schiefe Stellung. |reeht stehende Axen. schiefe Stellung. recht stehende Axen. „ [PR RR, fi A Eu Wi EB Ca i = 76 ı te [7 4b 2:56 7 6 4 7 24 d a:b c a SB) IR a:b ı4e a. 0b: Te n GB « 8 1 c e a:t4b :te a be o a: oh Le [7 :d pe P a:b voo0 “ EI q ENSO EET « ıd rc L oa:ıb te oa:b Fe v air d 3 @ Kr 8 oa:b :te oa:b ie u | a) te a ee N on:b ri oa:b ( | hr i Il auch von dem Prisma s als dem der Grundgestalt entsprechenden aus, so werden doch dass ce durchgehends mit dem im Nenner vorkommenden Faetor 2 zu multiplieiren ist; dennoch bleiben die Axenverhältnisse, die der schiefen Stellung entsprechen, viel einfacher als die, welche sich auf drei auf einander senkrecht stehenden Axen beziehen. Die Axenverhältnisse sind dann die in der folgenden Tabelle enthaltenen. (Fig. Axenverhältnisse für | Axenverhältnisse für | Axenverhältnisse für | Axenverhältnisse für | Gestalten. | das sehiefe Axen- |dreiaufeinander senk-|| Gestalten. | das schiefe Axen- dreiauf einander senk- system, recht stehende Axen. system. recht stehende Axen. v a:b "2:0 art bite i u :0 a 4:0 | d 6 Er ER f 2:0 a 6b n UN Er > Lo e a:ıb c a bite 0 KR Sina He) a:b 1 P 00 6 a ee. q arodbırc a la a ee ou b:2e v a) "Be asythbii te s oa:b C © u: b30 u 00 sat a N a a a 5 od b:2e Dem Angeführlen gemäss erhalten die einzelnen Gestalten des Euklases folgende Zeichen: 2—33.) i P N i Er) Das halbe Hemiorthotyp r 5 Das halbe Hemiorthotyp H Fr P p 3 R M r N = hi 5 f RA. ) fr 2 P—1 vu R N a - (P-+H1)? 2 e A (P-1)' e ” ” b ra Yale By F G P) 4 „? 1 z (P—1)’ 2 Dt! 2 Ö ae un en : # 2 i ER r 13 (P—1): rs s &s La Tg: 2 “ w _ 1: » Eu _ — 2 y 2 - (P) s 2 ai ” ki Du Das horizontale Prisma’ N... Pr (P)* » » nd Pr-+1 ” „ u HF —— ı% 2 g >Pr--2 Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. J. Schabus. Br Pr—2 Das der Axe parallele Prisma 2 .... (P+o)t Das Hemiprisma 3 . ...— Ben a BR ee n R PR ! 5 Pr—1 ” ” ” ” ” 1 EEE P .. ” ” En. ES ee j 5 R ee )% Pr a ui nor. (Baji „ ” Be. yo — 2 „ . er cn. (Da) a; a ann Er Se Das der Axe parallele Prisma L . . . . (P+%)°? . er (P-+ 00)" 9 ” ” D ” s ( P 6 II had Ei er y Pr y ” gen P— 2 ” ” ” ” ” ad a 0 (P+ © y ) P „ ” „ le . Pr -F I} w 3 _ ” ” ” ” ” ß SEEN. (P+» )? ” ” ” ” ” M ara „BR, Pr Fr ind Die Bezeichnung nach Haidinger ist: A A LA 2A4 Är 4ÄS » Ar a a Ben ee Br Tee a er Trreaife Ti, We 1 d [2 b c k v v u ee a nu 7m 0 tar Ya u m Br Br DR BR Br 2 IR: 0 g [ f e m p w Yy naeh Lund Ares 4 . BR #, oA3. oA2. oA%; oA}. oA. oÄ}:. oA. oo At, oA. Wr Bir 2 Lite” 8 a B.a: Ta: y N’ h ö % Yg P Ak. 29. »ÄAlb. 0. aD. aM eu „ ee Die Bezeichnung nach Naumann ist: oP. -P. —P, F+P.. F@PpH. + (PB). HÖRP 2). FAP8), — (EPY. t B.. nr b 2 I: k k na v -— @P2), — (APd), +@PY9), +@PH. + WPY. +(yP7. + GPN),;, +@P4), Po); u i RE Be u ve w y n @Pe); @Pe); +4Po,;, +4Pa, +Po, (»P9, (PR); (»PY9: (PB: 0 y % g Bi Ds s A { »P, Pt}, »P}, PA, &P9, Pi6, (wPa), Po (»P}#). (»P#). n I a y ® ’ h ni . £ ’ pp? m‘ Von diesen Gestalten sind bisher noch nieht beobachtet worden: die Hemiorthotype b, ce, h,p, v und , die Gestalt i, das horizontale Prisma x und ausserdem die der Axe parallelen Prismen Z, «a, ß, N 0, & und 7. Unter diesen sind die Flächen der Gestalten d, e, k und x an einem schön ausgebildeten Krystalle vorhanden, den ich der Güte des Herrn Professors Z ippe verdanke, dessen Mineraliensammlung, die sich gegenwärtig an der hiesigen k. k. Universität befindet, er angehört. Von diesen erscheinen c, kund © an den Kanten, welche f mit r, ö und s bildet, mit parallelen Combinationskanten. Einzelne Flächen ziemlich stark gekrümmt, wodurch die Messung unsicher wurde. Ich habe Jedoch mit Hülfe von ein paar hinreichend genau bestimmten Winkeln und der Zonenlage die angegebenen Axenverhältnisse erhalten, von denen nur das der Gestalt k complieirter ist, was sich jedoch aus der Zonenlage vollkommen erklären lässt. Auch » wurde an diesem und noch einem anderen Krystalle, aber wenig deutlich ausgebildet, beobachtet. Die Flächen * (Poo) habe ich, wie schon oben erwähnt wurde, an dem Krystalle Fig. 12 auf beiden Seiten sehön ausgebildet beobachtet , an welehem auch das der Axe parallele Prisma Z vorkommt. Jedenfalls auffallen musste das gänzliche Fehlen von Prismen, welche an der Seite des scharfen Kantenwinkels von s erscheinen , da sieh doch darauf hindeutende Streifungen auf s nicht selten finden. Monographie des Euklases. 75 Weiss führt auch in seiner Abhandlung mehrere Prismen an, deren Lage aus dem Zonenverband sieh ergab , er sagt nämlich: „Hingegen ist niehts bekannt von deutlichem Vorkommen, von Zuschär- fungen der scharfen Seitenkanten der Säule s, obwohl es an linienartigem Erscheinen von dergleichen, so wie an Durchschnittspuneten vieler Flächen, die sie begründen könnten, nicht fehlt“. Unter mehreren Prismen, welche er nun anführt, befindet sich auch das mit dem Axenverhältnisse, welches das Prisma Z besitzt, das an dem eben erwähnten Krystalle mit bei weitem vorherrschenden Flächen ausgebildet ist. Die Fläche des Hemiprismas x endlich, findet sich an einem einzigen Krystalle, dessen Horizontal- projeetion Fig. 19 vorstellt, ausgebildet, und liegt mit parallelen Combinationskanten zwischen dem Hemi- orthotype f und dem Horizontalprisma n. Von den Gestalten , welehe durch Andere bekannt wurden, habe ich nur die Hemiorthotype w (Levy’s ö”’) und Ha üy’s y, das horizontale Prisma g und die Flächen des Hemiprismas g (Mohs’ £) nicht beobachtet. Die berechneten Neigungswinkel sind folgende (s. Fig. 2—33): Neigung von P zu M —= 130051’ 50” Neigung von T zud = 1049 841” Neigung von & zu& = 175055’30” 5 7, Zei u 0 H It AB EH e ah 5 »„T,a = 11949 3% : Te rs De a ur yr 15613 38 „ „‚ 7,B-11683 141 u 7 „vr = 975916 m U „Ua = 134 20 26 ; „ T,i=-13 0% E „T,b = 19 1410 u ‚Ii,.i- SM » »T,„y = 110 290% re » T seo = 128 1451 ».L.,.».fn =>.105:49.30 s „» T,N=11m ıi ä »T,k-1983% 1 = Ma a r „ T,h = 104 31 53 A 2 m „02: ,4.0: ==180 10 48 „ »„T „oe = 101 59 17 Ar 0, ee. 92 30 20 » „ mM „mi uU » „, 7,8 = 943310 ” In io 0, ee RUERU OR r 0 elle R „Te 20 E EB „BR = 196 88 38 j a » near Pr BRAD HRG NEE BER ha a N 1) = 0 2420. 2 108.80.18 R ‚T,r-11384 r »Y»y = 1389013 82 . „Rh ,.k= 8835 58 " „ T „u = 11249 47 “ „N „N Ad 8988 m ER a Rd » „7 „v.= 1804788 „A „A = 15016 14 # ee EIS » „ T „no = 123 15 32 ii ‚9% „oe =156 1% L » T,f em ss» 3 er ir Bezeichnet man die Kante AB Fig. 1 mit A Bezeichnet man die Kante . . . . BC Fig. 1 mit $ KR ine | und den spitzen Neigungswinkel der % Ra EB a; | Axe zur Diagonale . . ... BB PR 5; so ist: Neigung von A zur Axe = 39010’ 19" Neigung von B zur Axe = 71034’ 1% „ „ 4 „ Diagonale BO —= 40 33 35 pr » B „ Diagonale CC’ —= 18 25 48 er 3 a AR = 49 810 i N SR BP BB =7 350 2 »„ 4 „ Diagonale BBP—=31 74 # a Sr “ CC = 17 56 10 Ferner ist: Neigung des Dreieckes ABC zum Hauptschnitt ABXB' — 780 6/49" 1 2 u = A : BCB'C — 4 38 39 ; x er: ; ABXB' — 73 31 19 IE Re | ; i BCB'C' — 32 30 39 sr, N z ACXC —= 4 39 22 en rt ? ACXC’ — 50 37 19 Grösse der Kante A = 156013’ 38” » ” ae 135 » » „B= 1164 S = 9429 38 k* 76 J. Schabus. Das krvstallographische Schema für den Euklas ist daher: } gra] I. Nach Mohs. Grundgestalt Hemiorthotyp : | 186° 13° 38” | DS » 91° 16° 41”; 94° 29° 38”. | 151° 42° 38” | { Abweichung der Axe in der Ebene der kleinern Diagonale = 10° 15 56" a:b:e:d = b'b21b1 : 545057 : 16°83884 : 1 Einfache Gestalten (wie Seite 73 und 74). Charakter der Combinationen. Hemiprismatisch. Gewöhnliehe Combinationen. (Folgen in der nächsten Abtheilung.) 3, Nach Haidinger. Grundgestalt Augitoid: =) o o | 156° 13° 38” | 0 £} 0 ‘ „ a 1510 a2 ae 29 38 Abweichung der Axe = 10° 15’ 56” in der Ebene ©o D a:b:ce:d= 552151 : 545057 : 16°83884 : 1 3. Nach Naumann. Grundgestalt monoklinoedrische Pyramide: a:b:ce—= 1:097135 : 3:00086; C = 79" AU A. IH. Abtheilung. A. Krystalle, welche von Haüy, Levy etc. beschrieben wurden. Fie. 2. Nr. 1. Die einfachste unter diesen Formen ist die von Dufrenoy, im 3. Bande seiner Mineralogie Seite 326 und im 4. Bande Taf. 160, Fig. 85 angegebene. Sie besteht aus folgenden Gestalten: > »\: a) Mohs: = ii = Pros». Pro. Pr+o®.Pr+o. " f 5 N Mm T a A 3Ä3 x ” r b) Haidinger: en »A2.»A.oH.»D c) Naumann: —P.($&P3).(«P%).»P.«“Po.(»P%) Fig. 5. Nr. 2. Haüy’s variete tetradptacdre ist eine Combination von: p FE EEE a) Mohs: a "ae ke (P-+ »)®. (P+»).(P-+»)’.Pr +». f f Yy P I h 8 T. ») Haidi A 3A8 »Ä2 H X Ä ' aidinger: —. — —— — VELORTEE 6 20 ») Haıdınger 2 P} 5 a A “ Al. c) Naumann: —P.($8P3).(P Pi). Po.(»P3).»P}.( P2).(» Po). 8 Fig. 31. Nr. 3. Haüy’s varietd surcompossde aus der Sammlung des Marquis de Dre&e besteht aus den Gestalten: Pi PIE a i a ae a) Mo hs: Ey Er . j n% .— 5: gi SR BER ‚Pr.Pr H.(P Fo)?.(P Hoo)?.(P 1 o)°, Pr Ho. r 8 i f e n o s l h T Monographie des Euklases. 17 re A A 2Ä2 AÄA 3Ä3 An # 4 i e b) Haidinger: yon Fler Erz ET ET. .D.2D.» AR. oA.» AL: wo MD. Fig, 31. c) Naumann: -P.P.— (2 PR). — (AP4).(3P3). 8 P}).(Po»).R Po). (oP2).(oP}). “Pi. (Po). Als Farbe ist von diesen beiden Krystallen die blauliehgrüne (Berggrün) angegeben. Nr. 4. Ein von Levy besehriebener, unvollständig ausgebildeter, durehscheinender Krystall von Fig. 4. weisser Farbe: ’ P pP 2 pP 3 = a) Mohs: "ui, = _— = .(P+o»)".P+x».Pr+».Pr +» r u TR s N T M IM, A 2A2 3A3 v u R b) Haidinger: —. —— ee A.oD. oh. e) Naumann: —-—P.— (?P2).BP3).(»P2).»P.(»Po»).»Po, Nr. 5. Ein Krystall, der nahe die Form Fig. 6 besitzt: Fig, 6. - P (P): (P) (P) 3 Re fr & hie ae) Mohs: —. — . - a ER PIE U PR TA EN ) er z EN r u i y s I M . aA 2Ä2 4A 3Ä3 £ 7 A b) Haidinger: —- . —— . —. — -—,»4A2 oA}. MH. » 2 PN ® 2 c) Naumann: —P.— (2P2).—(APA).(3P3).(PY).(oP).“Px» Nr. 6. Ein blassgrüner durchsichtiger Krystall, dessen Form nahe mit Fig. 14 übereinstimmt: Fig, 14. pP pP 2 pP 4 > 63 w v i Mi ! nu Aa) Mohs: « 4) S 2) % P) Pr+i skBH@) P-+-o .Pr-+». Bug 2 5) r u \ Fr 0 s N M er Araaz A 348°". i = b) Haidinger: a r ‚2D. oA2.»A.»H. A A m c) Naumann: —P.— @PY.— (APA).@P3).&Po%).(»P2).»P.» Po. Nr. 7. Ein blassgrüner Krystall, nahe mit Fig. 14 übereinstimmend, nur dass statt dem horizontalen Prisma o das halbe Hemiorthotyp w, und das in der Figur nieht angegebene Prisma / erscheint. Die Flächen 2v sind sehr matt, daher auch das Zeichen dafür nur näherungsweise bestimmt. Die Combination ist: » 4 P (P): (P)' @G pP. -1)? M G 4 Ei a) Mohs: | Sa ra 3 + (P+o)% (P+o®)?. Pr+«. r 7 Ü w 8 l M Er 3A AAA 1. 47 > b) Haidinger: nich u ra AL. oA. oM. 2 2 2 ec) Naumann: —P.— @P2).— (4PA).GPT).(»P2).(»Pyh). “Po. [Se > ® Nr. 8. Ein sehr scharf ausgebildeter Krystall von einem noch blasseren Grün als (6) und Fie. besonders merkwürdig, weil beide Seiten ausgebildet sind. Fig. 22 stellt denselben dar. Die Com- bination ist: kl a) Mohs: a — Det. (Pto) Pt. Prto. r u i r m ) s N M 4% »Ä2 AÄY gA: 9Ä2 v ” Re b) Haidinger: # en, 202 ae 2, 5,2D.oAR2.oA. oH. a 2 Ds 2 ec) Naumann: - P.— (&P2). —(APA)..(8P3).. (BP}).(RPx).(»P?2).“P.»Px. EN; oo J. Schabus. Fio, 24, Nr. 9, Ein ausgezeichnet scharf ausgebildeter, nahezu weisser Kr stall, der in seiner Form sehr > Oo >) ’ nahe mit Fig. 23 u. 2% übereinstimmt, nur dass statt des Prismas ß (Fig. 24) das Prisma / vorkommt, während © und e fehlen. Die Combination ist: | | a Ce 2 ARE 2 RR! a er 3 2 Ri h BER u en Be De ke Dre. Pr em, ı » u i ni m n 0 $ l N M } a 2: 248 384 343 3 At ö , .. | b) Haidinger: er en EHE EI Bin ac ai. a c) Naumann: —P.—(2P?). —(4PA). (3P3) -BP3).Po»).RPo).(» P2).(» P).oP.oPx. Fig. 32. Nr. 10. Der Krystall aus der Sammlung des Marquis de Dree sollte also wohl derselbe sein, welchen Haüy beschrieben. Da Haüy jedoch der sehr kleinen und matten Flächen a nicht erwähnt, | so mag die Sache vor der Hand unentschieden bleiben, obwohl Le vy ausdrücklich anführt, dass derselbe | in fast allen mineralogischen Büchern beschrieben wird. — Die Combination ist die unter 3 angeführte, | mit Ausnahme der Flächen «a, die an dem Krystalle 3 nicht sind, und dem Unterschiede, dass statt des | Prismas N an 3 das A erscheint; sie ist nämlich (nahe Fig. 32): 1 1 | v u u 3 | P (P): (P) pri p (P)> CPaE sr, 5 ö a / N he DE an EHER aa. Sa A ae AN A I u. » m 2 > I Fl} | a) Mohs: —- ., a a % ae r Pr.Pr+1.(P+%):.(P + »)° | Lu. i a d f e n 0 Ss | P+o.Pr-:o, | N Ki j n A 2Ä2 4A4 1A A 3Ä3 72.58 5%, , r R | )Haidinger: —y — no nu IE Bade. | 2 2 2 2 2 2 2 h } c) Naumann: —P.— (2P?2) . —(4PA).4P. P.(3P3).(@P}).(P&).(2P»).(»P2).(»Pi).»P.(»Po). \ Die unter 4—10 aufgeführten Krystalle sind von Levy beschrieben worden. 2 Da Phillips nur einen Krystall gezeichnet, der alle von ihm an verschiedenen Individuen beobach- “ | teten Gestalten enthält, welche bereits in der ersten Abtheilung angeführt wurden, so kann ich denselben hier füglich weglassen. — Ein Gleiches kann wohl auch mit den von Kupffer zur Messung benützten Bruchstücken geschehen. b. Krystalle des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Es ist gewiss nicht ohne Interesse , von Krystallen von so seltener Art, als die im Folgenden beschriebenen, auch die wirkliche Grösse kennen zu lernen. Ich habe daher die absoluten Dimensionen der- selben nach den drei Axenrichtungen beigefügt, und die in der Richtung der Hauptaxe mit A, die in der der längeren Diagonale mit DI und die in der Richtung der kürzeren Diagonale mit D% bezeichnet. Fig. 3. Nr. 1. Ein sehmutzig-graues Krystallstück, wovon Fig. 3 die horizontale Projeetion darstellt. Es ist begrenzt von den zu 7 parallelen Theilungsflächen und den Krystallflächen M, s, r und f. Das merk- würdige Verhältniss der Neigungen von den Flächen des der Axe parallelen Prismas s zu den Theilungs- a flächen 7’, welches dieser Krystall zeigt, wurde bereits früher angeführt. A = 10:5"; DI = 5°5""; Dh = 44", Gewicht — 2- Karat. |, Die Combination ist folgende: E pe p B a > E x ü | a) Mohs: SR gen (#) :-(P+»)?.Pr+».Pr+x,. Monographie des Euklases. 9 b) Haidinger: in >. »Ä2.oM.« D. ec) Naumann: —P. 8P3).(»P2). “Po .(» Po). Nr. 2. Ein Krystall von berggrüner ins Smaragdgrüne geneigter Farbe, an dem die der Axe parallelen Prismen , ausser s, stark gestreift sind; auch eine der beiden Flächen r ist parallel zu der Kante gestreift, während die übrigen Flächen vollkommen eben sind. Fig. 6 stellt die perspeetivische Ansicht, Fig. 7 die horizontale Projeetion desselben vor. A= 98"; D—= 58"; Dk —= 3°0"", Absolutes Gewicht 2— Karat Die Combination ist folgende : p P): Py: P)> + 7 he : & r a) Mohs: u & 3 =. — = (P+ Fo)’. (P Ho). P+o.(P+%). (P+»)!.Pr-+o. N u i ya $ Y N 2 € M Ausserdem noch Pr + oo als Theilungsfläche. a A 2Ä2 aÄa 93Ä3 z : ä b) Haidinger: — .— .— , — — ,»42.»4.»A.»4d4.»Äk. ol. u 2 2 2 c) Naumann: —P.—(2P2). —(APA). (3P3).(P2).(« PD). »P.“Pi.oPk.oPo. Nr. 3. Ein blass-spargelgrüner , vollkommen durchsichtiger Krystall, dessen Combination mit der Nr. 2 übereinstimmt. Er ist auf beiden Seiten durch die zu 7 parallelen Theilungsflächen, an der oberen ausgebildeten Seite aber durch die Flächen r, w, ö und f; ausserdem durch Prismen s, a, ß, /, N und Ah begrenzt. Die Kanten zwischen f und r und « und © sind beschädigt. Am unteren unausgebildeten x f Pr ' Ende ist er zum Theile durch die zur Gestalt -- Eu (P) parallele Theilungsfläche begrenzt. == 24:3", DI= 141""; Dk = 12°0”". Gewicht —= 28 Karat Die Combination ist folgende: Naumann: —P.—(2P2). —-(4PA). (3P3).. (»P2).(»P}).(»Pl).(»P). »P „ u i fi; % [7 ß I N © P} . © Po.—— (» Po)und + Po als Theilungsflächen. h Mm T P Nr. #4. Ein Krystall mit schwach-grauer Farbe, die einen Stich ins Grüne zeigt; er ist von wenig glänzenden Flächen eingeschlossen. Auf der negativen Seite des Krystalles (auf der Seite der Flächen f) und zur linken Seite des dureh die Axe und die schiefe Diagonale gelegten Hauptschnittes, bilden die Flächen der Prismen s und a einen einspringenden Winkel, ohne dass sonst Zwillingsbildung wahrzunehmen wäre In der Form stimmt der Krystall nahe mit Fig. 6 überein. Az BR 11° 0”"; DIl= 6° U DE; — — A* (iur Die Combination ist nach: Naumann: —P. -@PR).— AP4). BP) . (PR). (Pl). aP,o Po .—— (x Po) r u i Fr s a N M T auf einer Seite als Theilungsfläche. Nr. 5. Dieser Krystall hat eine blassblaue Farbe mit Neigung ins Graue; die Flächen » und o desselben sind nur an einer Seite des durch die Axe und die schiefe Diagonale gelegten Hauptschnittes ausgebildet. Die Fig. 8 und 9 stellen denselben dar. Fie. 3. Fig. 8 u. 9. | | | I Fig, 8. u. 9 80 J. Schabus. Die der Axe arallelen Prismen sind, s auseenommen, durehaus stark oestreift. =) A = 9-3"", DI = 10:5"; Di = 5°2"", Dieser Krystall hat folgende Combination: wu (Pl _, R z 2 i ) ; a) Mohs: 2 Pr .Pr H+1.— an (P+%)?.(P+»)%. (P+o)® . Pr+o. —— Pr+» auf r n 0 r $ a I M fh einer Seite als Theilungsfläche. | va ey 3d: y x ß 4 b) Haidinger: Er : oA. »AL. AL. co H. c) Naumann: —P.(P»).@&Px»). (3P3).(» PR). (»P}). (x P}).»Po. Nr. 6. Ein grosser Krystall, oder vielmehr ein Bruchstück eines solehen, von blauer ins Berggrüne geneigten Farbe, an welchem die beiden scharfen Kanten des Prismas s dureh die zu T parallelen Theilungsflächen entfernt sind. Die Kante zwischen o und f ist beschädigt, und wegen der sehr unvollkommenen Ausbildung zeigen sich nur die unten folgenden Gestalten. Die Form ist nahezu mit Fig. 8 und 9 übereinstimmend. A = 19:0”; DI = 10°2”"; Dk = 5°4"”. Gewicht = 8 Karat. % Die Combination ist nach Naumann: —P.(?P»).(BP3) . (oP2).(» P%).(» P}).(oP4).»P}.»P».—— (x Po») als r 0 1% 8 a ß ı h M T \ Theilungsfläche. | j I Nr. 7. Ein Krystall mit intensiv-berggrüner stark ins Smaragdgrüne geneigter Farbe, welcher dureh breite zu 7’ parallele Theilungsflächen, und eben dieser Beschädigung halber, an der Spitze, nur von den Flächen der Gestalten » und f begrenzt ist. An der Kante zwischen r und f erscheint eine | Fläche mit nahezu aber nieht genau parallelen Combinationskanten, deren Flächen parallel zur Kante N Pri(;; Po) nach Naumann] ist, wenn t u i » = gestreift sind, und deren krystallographisches Zeichen - 5 man den gemessenen Winkel zur Berechnung desselben anwendet, das aber wahrscheinlich mit Pr + 1 [(2 Poo) nach Naumann | identisch ist. Dieser letztern Annahme zu Folge erhält man die unten ange- führte Combination. A = 16:5"; DI = 9-2"", DE = 8:5". Gewicht — iT; Karat. Die Combination ist nach Naumann: —P.@Px).(3P3). r 0 E N h Ö N M 2, »P.»oPt.oPi.»P16.©P».— (»Po)als Theilungsfläche. Nr. 8. Ein kleiner Krystall mit sehr schwach spargelgrüner Farbe, an welchem die Flächen der Gestalten r, f, s und y sehr scharf ausgebildet und stark glänzend sind, die übrigen Prismenflächen aber stark gestreift erscheinen; o und m hingegen sind als sehr schmale Flächen vorhanden. Derselbe stimmt mit Fig. 8 und 9 nahezu überein. AETTTDEFET RE FIN. Die Combination ist nach Naumann: —P.(P»).@Pe). EP9)..(=P%). (sP).(»P}) . (= PH: = Pi. «P9 r n 0 F $ a [ ] B © Po —— (»P») als Theilungsfläche. M T ' p Pr S Monographie des Euklases. 81 Nr. 9. Der Krystall, welchen die Figuren 10 und 11 darstellen, hat eine schwach spargelgrüne Farbe. Fig. 10 u. 11. Er ist besonders ausgezeichnet durch das Vorherrschen der Flächen von den Prismen » und o, auch sind die Flächen der Gestalten o, n, f und s vorzüglich ausgebildet, so wie auch eine Fläche des Prisma N und eine von M in dieser Beziehung nichts zu wünschen übrig lassen. Die übrigen Flächen von M und N sind gestreift, die Flächen » aber etwas verbogen. A= 9:2”; DI= 8:2"; DE — 6:0"". Gewicht — 4. Karat, Die Combination ist foleende: o "... Pin a i 2: r a) Mohs: wi. . (+) .P+».Pr+o. Pr + © als Theilungsfläche. r n 0 fF s N M T u 4... 0 3Ä3 e u b) Haidinger: TEE EN »AL.oA. A. ec) Naumann: —P.(P&).(?P%).(3P3).(»P2). oP. “Po. Nr. 10. Der auf beiden Seiten ausgebildete prachtvolle Krystall, dessen perspectivische Ansicht Fig. Fig. 12, u 1. 12, die wirkliche Horizontalprojeetion, welche der Krystall auf der einen Seite zeigt Fig. 13 darstellt, ist am andern Ende von denselben Flächen begrenzt, nur fehlt die in Fig. 13 gezeichnete zu 7 parallele Fläche. Sehr schön und vollkommen ausgebildet sind die Flächen der Gestalten t, r und f, so wie auch die am obern und untern Ende, links von dem durch die Axe und die schiefe Diagonale gehenden Haupt- schnitt, liegenden Flächen der Gestalten o und n; während die rechts vom Hauptschnitte liegenden parallel zu den Kanten Er gestreift erscheinen. Obwohl die Flächen der Prismen s und Z nicht gestreift und scheinbar recht vollkommen ausgebildet sind, so liefern sie doch bei der Messung mehrere Bilder, welche ihren Grund, besonders bei L, in der Verkrümmung der Flächen haben dürften. Die Farbe des Krystalles ist schwach spargelgrün, auch ist er beinahe vollkommen durehsichtig. Dieser Krystall wurde dem k. k. Mine- "alien-Cabinete durch Herrn Virgil von Helmreichen, aus Brasilien überschickt. A — 1 ee DI — 6-8”%; Di = 40", Die Combination ist folgende : a 1 ar Peg ; ö u i a) Mohs: P—». re (P+@)?.(P+»)° Pr + © Theilungsfläche. t r i n o Fi L s a Ari . b) Haidinger: 0. DD. —— oÄl.odı c) Naumann: OP.—P. —(4PA).. (Po). (2Po). (3P3) . (x P3). (» P2). Nr. 11. Ein sehr kleiner, nett ausgebildeter Krystall aus der Zippe’schen Sammlung von schwach spargelgrüner Farbe mit Neigung ins Berggrüne, jedoch so wenig intensiv, dass er nahezu farblos erscheint. Die Flächen der Gestalten f. n und ö sind sehr klein, die von den Prismen «, yund ö stark der Axe parallel gestreift. Die Flächen von o sind zwar sehr schmale Streifen, jedoch, so wie die der übrigen Gestalten, scharf ausgebildet und stark glänzend. Der Krystall hat nahe die Form Fig. 12. A = A:0""; DI — 3° 1 Di = 1 aa Die Combination ist nach Naumann: ei .— P.(4P4).(P ; i y N 8 la] 8 n ©). (2P®) . (#P3).(»P2).(®P}) (»P}). N) 0 f s a y Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v, Nichtmitgl. 1 ” ” ! f i | | } Bee ae 82 J. Schabus. Nr. 12. Ein nahe farbloser Krystall von geringer Grösse, dessen Form Fig. 14 zeigt. Die Gestalt Fig. 14, die Flächen von f und r sind rauh. 7 erscheint zur linken Seite u ist nur sehr schwach angedeutet, des durch die Axe und schiefe Diagonale gelegten Hauptschnittes als Krystallläche, während die dazu parallele eine Theilungsfläche ist; die Flächen o sind stark gekrümmt. Der Krystall gehört einer Neben- sammlung des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes an. A= — 11: au DI = _ 6° gm, Dk—= EN k: om, Die Combination ist folgende; P (PD: (ER | (P)° nn ee ER Dr a) Mohs; 5 Ey r-+1 z .(P+o):.Pr +%.Pr-+® r u i 9 F P) M T en as ae 38 ns N b) Haidinger: >... .2D.--»Ä2.»H.oD. c) Naumann: —P.—(2P2).—(4P4). (2 Po). @P3).(oP2). . (»P») » Nr. 13. Der Krystall, dessen Horizontalprojeetion Fig. 15 darstellt, ist auf der rechten Seite des Hauptschnittes vollkommen ausgebildet, zur linken aber durch die zu T parallele Theilungsfläche derart begrenzt, dass von den Flächen s, r, f und o nur kleine Stücke zu sehen sind; o fehlt zur reehten Seite ganz und die Kante zwischen der links erscheinenden Fläche und dem rechts liegenden f ist beschädigt. Die Farbe ist blau mit Neigung ins Berggrüne. A == 1 DI — 75 Se DE — 6° Bee Fig. 15. Die Combination ist nach Naumann: —P.—(2P2).—(4PA).(2P&). (3P3).(®P2).(»P}). »P16. Po — (Po) als Theilungsfläche. r u i 0 R $ ß N M er Fig. 16, Nr. 14 zeigt die horizontale Projeetion eines Krystalls, der noch mehr als der vorhergehende beschädigt ist, indem mehr als die Hälfte desselben durch die zu 7’ parallele Theilungsfläche weggenom- men ist. Die Krystallflächen sind durchaus rauh. Die Farbe des Individuums ist nahezu seladongrün. A—= 3:18", DI’ —= 8:0", Dk = 98"". Gewicht = 15 Karat. Die Combination ist nach Naumann: —P.— (PR). — (AP4). (2 Po»). (3P3)..(«P?2).»P. u i o F s N r ei Nr. 15. Ein intensiv berggrüner Krystall, Fig. 17, mit vortrefllich ausgebildeten Flächen , dessen Horizontalprojeetion Fig. 18 darstellt. Die Flächen der der Axe parallelen Prismen sind zum Theile matt, M ziemlich breit und starkglänzend. Dieser Krystall wurde ebenfalls durch Herrn Virgil von Helm- Fig.17 u.18. reichen dem k. k. Mineralien-Cabinete übermittelt. A—= 151"; DI= 112”; Dk = 8%", Gewicht = 11 T Karat. Die Combination ist nach: : pP PD: pP 4 o . pP): * 0 Mi i ha 5 ys a) Mohs: „ Re ® I „PrisDrse Ba (P+»)®. (P+%)3 i (P+%)? . (P+%): . Pro. —— r u D n 0 hr? s a ß ö M Pr-+» als Theilungsfläche. 7 Ss a ar a a: 8 ’ f 5 ’ b) Haidinger: Er a Wh .D.2D ‚oA%®.oA2. oA, »AL,oH.oD. c) Naumann: —P.— (2P2).— (4 PA). (P&).@P%).@P3).(oP2).(» P}).(» Pi). »P} »oP» .(»Po). m Monographie des Euklases. Nr. 16. Ein scharf ausgebildeter kleiner Krystall, in der Form mit Fig. 17 nahe übereinstimmend. Die durch Messung an diesem Individuum erhaltenen Resultate gehören, da die Flächen sämmtlicher sestalten, die der Prismen a, y und N, welche stark der Axe parallel gestreift sind, ausgenommen, vor- trefllich ausgebildet sind, zu den besten oben angeführten. Die Farbe dieses Individuums ist blass-berg- grün. Seine Dimensionen sind: A — Ag"; DI — 21% Baba DE — Brake Die Combination ist nach : ı Naumann: -—P.— (2P2). — (4 PA) :(P&). (2 Po») . (&P3) .. (oP2).(»P}).(oP r u i N 0 F s a Y oP» (P») nur auf einer Seite als Theilungsfläche. M T 83 3): »P. N Fig, 17.u. 18, Nr. 17. Ein blass-berggrüner Krystall, dessen Horizontalprojeetion Fig. 19 darstellt. Die Fig. 19. Flächen der horizontalen Prismen, so wie die der Hemiorthotype sind sehr schön ausgebildet, die des Hemiprisma x sind sehr schmal; die der Axe parallelen Prismen , ausser s, sind der parallel gestreift. A= 10:5"; DI= 5:3”" ; DR — A'6"", Gewicht = 2; Karat. Die Combination ist nach Naumann: —P. —(@4PA).(Pe).(2?Po). +Px.(3P3).(» P2),.( P}3).(® P3).oP.o (e i b9 f s & ß N N o oPo., (»P») Theilungsfläche. M T nur Axe P16. N Nr. 18. Der Krystall, welchen Fig. 21 darstellt, ist dadurch von den vorhergehenden wesentlich Fig. 20 u.21. verschieden, dass an demselben ausser den Flächen der gewöhnlich erscheinenden Hemiorthotype auch die von zwei anderen (v und p) vorkommen. Die Flächen dieser beiden sind zwar nieht sehr vollkommen ausgebildet, auch sind sie gekrümmt, allein ihre Lage konnte doch durch die Winkel hinreichend .genau bestimmt werden. I ur. “ h k x - ee An der Kante — ist ausserdem ein schwach einspringender Winkel zu erkennen. Die Flächen v der übrigen Gestalten sind etwas rauh, die der Prismen a, ß» N, h gestreift. Die Farbe dieses Indi- viduums ist schwach spargelgrün. Die Dimensionen desselben sind folgende: A= 16:8" DI = 11:3"; Dk = 6°0"". Gewicht = 7 Karat. Fig. 21 stellt seine Horizontalprojeetion vor. a Die Combination ist folgende: Pi P (Di 4 P_1)' PjV ı7 gt ee Fi # a) Mohs: nu ; 7 R = 5 en ; in «(P+»)?.(P+»)°,. (P+»)”.P+-».(P +0)% «Pr+o. v r u p f 8 Be. ß N h M »dı A 242 AT 3Ä3 A E \ z b) Haidinger: m: 7777: 0 Zr wid.wÄ}.nAr.wA.ndt. ol. c) Naumann: —G@P3).—P.— (2P2).(YPN).(BP3).(»P?2). (P3).(»P2).»P.»P%. Po. Nr. 19. Ein Krystall mit berggrüner, schwach ins Smaragdgrüne geneigter Farbe, dessen Form Fig.23 1.2 Fig. 23 und 24 darstellen, und an dem die Flächen von 0, n, i, und m sehr untergeordnet auftreten. Die Flächen der anderen Hemiorthotype sind zwar stark glänzend, jedoch nicht vollkommen eben, daher zu genauen Messungen nicht geeignet; die von den der Axe parallelen Prismen, ausser s, sehr stark gestreift. M ist an diesem Krystalle so vollkommen ausgebildet, dass: Fig.233u.24. Fig. 25 u.26. Fig. 27u.28, 34 J. Schabus. die Neigung von 7 zu M = 89’ 58:5 und H ».» T,„ M= WM’ 1:23 gefunden wurde. Das Axenverhältniss, welehes für m, aus den durch Messung erhaltenen Winkeln berechnet wurde, ist eigentlich: 20 20 Fr a:b: 6 dem ich jedoch, da die Messung nur näherungsweise richtige Resultate geben konnte, das oben angegebene substituirt habe. Der Neigungswinkel, welchen die beiden Flächen von m mit einander bilden wurde nämlich —= 125° 0’ gefunden. Die Combination ist nach: Pd Perg P)® ur en : £ : a) Mohs: —. IT. — DI _aBHt. Pte +. Pro. Pro) 2 2 2 2 r u i n 0 f m s ß N ö (P+%)' . Pr+% € ‚M Pr + © Theilungsfläche. T Ei A “ 1? A h “ Bares Jule Terre We arte ar - =. eÄl.wA}. oA.oÄ}. oA. ol. c) Naumann: — P.— RP?R).— (APA). (Po) .(2P»).(3P3).(3P}) . (PR). (» P}).»P oP2.oPA., Po Nr. 20. Einen der schönsten Krystalle stellt Fig. 25 und die Horizontalprojeetion desselben Fig. 26 dar; er hat eine blasse, von Berg- ins Smaragdgrüne geneigte Farbe und ist vollkommen durehsiehtig. Die Flächen der Horizontalprismen sowohl, als auch die der Hemiorthotype, sind stark glänzend und scharf ausgebildet, nur die von r sind etwas verbogen, so dass die Winkelwerthe etwas unsicher bestimmbar waren, und desshalb nicht als Fundamentalzahlen benützt werden konnten. Ausge- zeichnet ausgebildet ist auch das Prisma s und die erhaltenen Winkel, für die Neigung von s zu den zu 7 parallelen Theilungsflächen, welche letztere theilweise vorhanden sind, zeigten grosse Übereinstimmung; N und n hingegen sind gestreift: — 12-0”; DI — 90"; Dk = 5°1"". Gewicht = 3 Die Combination ist nach : Naumann: OPY).—P-+(2P2).—(AP4). 8P3).@PH.(PY.“P. »Pib. t r u i f m 8 N Y) Nr. 21. Der Krystall, dessen Form Fig. 27 und dessen Horizontalprojeetion Fig. 28 darstellt, hat eine Berg- ins Smaragdgrüne geneigte Farbe. Sieht man derart durch den Krystall, dass die Licht- strahlen durch f und die Flächen der Formen u, i, r in das Auge gelangen, so erscheint die Farbe dieses obern Theiles intensiv bläulich-smaragdgrün. Die Flächen vom Hemiorthotyp a sind matt und da ich nur eine auf der rechten Seite des Hauptschnittes gelegene beobachtet habe , so ist die Bestimmung der- selben nur eine approximative: A= 140%; DI= 68"; Dk = 5°5"". Gewicht = 2— Karat. 1) OP ist nur sehr schwach angedeutet, wesshalb es auch in der Zeichnung weggelassen wurde. Monographie des Euklases. 85 Die Combination ist nach: Fig. 270.28. pP P 2 P 4 Re P— ( P 3 Pr v; Pi E a) Mohs: —. NZ ann - .-—:(P+o)% (Pt o)° . (Pt oJ. P+o N u i De @ f P s ß Y N (P+ 00)* .Pr-+ Pr + Theilungsfläche. Ö M T Bas nahe ae a A je s r t E b) HARRIngeR: ee I ar He oA.» AI. AL.» A,oAL.oMH. c) Naumann: —P. —(2P?2).—(4P4). (2 Po») .4P.@P3). Po . (oP2).(oP}) . (»P}) oaP. »Pi3.n»P». i Nr. 22. Ein Krystall aus Zippe’s Sammlung. Die Flächen des Prismas N sind an diesem Indi- Fig. 29u. 30, viduum ziemlich breit, und stark gestreift, die von s und M hingegen vollkommen eben und glänzend. Von den in einer Zone liegenden Flächen d, e, k und x sind die letzteren nur als sehr schmale Streifen angedeutet, während die der übrigen zwar etwas breiter jedoch stark gekrümmt sind, so dass die Combinationskanten, welehe sie unter einander bilden, fast verschwinden, und die Flächen dieser Zone nahezu eine einzige krumme Fläche darstellen. Auch die Gestalt © ist von stark gekrümmten Flächen ein- geschlossen; während die übrigen Gestalten schön ausgebildet sind. Die Figuren 29 und 30 stellen seine Form dar. Die Farbe dieses Individuums ist blass-berggrün. — 1 9.992: DI — 1 We A A DE — 61, Die Combination besteht nach: v2 v u 20} 13 u vu er. Dr @öıy (1° (P-1): (P-1)° (Pi ;2u s —. ._ ._ ._ ._ . (P+%):.P+ a) Mohs - s s z 2 5 F} EI SE .“ ® r i b e k x Hü 8 N Pr-+-o ö M u I 2Ä4 sÄb WAY rÄS 48; Ri b) Haidinger: —, a Be rad en A ER ec) Naumann: — GP3J).— P.— (APı). Q@P%Y). GP. CE 2, La PH a (sP2).»P.»Px. Nr. 23. Ist der einzige Krystall, an welchem ich auch die Flächen der negativen Hälfte der Grund- Fig. 321. 33. gestalt beobachtet habe. Die Flächen derselben sind zwar etwas rauh, jedoch hinreichend spiegelnd zur Bestimmung der Winkel. Die Gestalt P—1 (a) ist so matt, dass das Neigungsverhältniss mit dem Reflexionsgoniometer, und der Kleinheit der Flächen wegen auch mit dem Handgoniometer, nicht bestimmt werden konnte. Da die Flächen der übrigen Gestalten bezüglich ihrer Ausbildung und des Glanzes fast nichts zu wünschen übrig lassen, so konnten die erhaltenen Winkel zur Ermittelung der der Berechnung zu Grunde gelegten Werthe, ihrer grossen Übereinstimmung wegen , mit Vortheil benützt werden. — Die Farbe dieses Individuums ist intensiv berggrün , mit Neigung ins Smaragdgrüne , die Form desselben stellt Fig. 32, die Horizontalprojeetion aber Fig. 33 dar. A — 118"; DI = 10:6"; Dk = 6°0"". Gewicht — A,, Karat. Die Combination ist folgende: vu w w w 3 | OORUOR (7 DERROR Sc SUR We Ri. 2. IE 244, 0; ) M Ss! . — . —— ,Pr.Pr+1. — EN AN. StR Er a) Mohs n ö g vr. Pr+ 8 x 5 k (P+%) Foo f u i n 0 [2 d T e s N (P+ »)° .(P+%) . Pr+o . —— Pr+o als Theilungsfläche. ö € M 7 Fig. 32 u. 33. 86 J. Schabus. lee ie Sue 1A A 3:43 3A e j b) Haidinger: —. — . —— .D.2D.— °—.- — ı— —.— AR .wA. Al. Äh 2 2 2 2 2 2 2 H.5D: c) Naumann: —P.—(2P?) . oP}.»oPA.oPo.(»P»). (4P4) . (Px) . (2P&) . 4P. P. (3P3). (3P}) . («P2) . »P. Nr. 24. Ein Bruchstück mit intensiv berlinerblauen Streifen, die durch die diehroskopische Loupe nicht zerlegt werden. Im Übrigen ist der Krystall sehr blass-spargelgrün. Ausser sehr breiten zu 7’ parallelen Theilungsflächen sind an demselben noch folgende der Axe parallele Prismen vorhanden: (P+ »)° .(P+%)° .(P+o)? .Pto.(P+o)' . Pr+o. A= 1-2", DI — 5:0"", Dk — 6-3"", Gewicht: 2% Karat. Nr. 25. Ein sehr grosser durchscheinender Krystall von smaragdgrüner Farbe mit geringer Neigung ins Berggrüne. An dem einen Ende ist derselbe von Bruchflächen, an dem anderen von der zu P parallelen Theilungsfläche begrenzt. Die der Axe parallelen Prismen sind sehr stark gestreift, auch finden sich die zu 7’ parallelen Theilungsflächen. — Z (P) zeigt Perlmutterglanz. A = 28:6”; DL. — 19:5"": DR = 12:6”, Gewicht: 757 Karat. Nr. 26. Ein blass-berggrünes Krystallstück, das nur von einigen der Axe parallelen Krystallflächen, und der in derselben Zone liegenden Theilungsfläche 7’ eingeschlossen ist, da die beiden Enden durch Bruch entfernt sind. Die Dimensionen desselben sind: A — 1 I 3 Aa DI — Ab"; Di — 1 aa Anhang. 1. Ausser den im Früheren so vielfach angeführten Theilungsflächen parallel zu 7 und P, sind die Krystalle dieser Speeies auch noch parallel zu M spaltbar; jedoch ist die Theilbarkeit nach dieser Richtung weniger vollkommen. Der Bruch ist vollkommen muschlig. 2. Der Glanz der Krystallfläche ist durchaus Glasglanz und nur an den zu P parallelen Thei- lungsflächen zeigt sieh eine starke Neigung in den Perlmutterglanz, was in bei weitem geringeren Grade zuweilen auch an den zu 7’ parallelen Theilungsflächen beobachtet wurde. — Die Farbe des Euklases ist berggrün, zuweilen ins Blau, Smaragdgrüne, Spargelgrüne ja selbst ins Graue und Weisse verlaufend, meistens blass und nur selten intensiv. Aber auch ein und derselbe Euklas-Krystall zeigt nach drei verschiedenen Richtungen verschiedene Farbentöne. Haidinger hat den Triehroismus dieser Species in einer Abhandlung , welche im 3. Bande (5. Folge) der Abhandlungen der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften unter dem Titel: „Über den Pleochroismus der Krystalle“, erschienen ist, beschrieben. Da die krystallographischen Axen mit den optischen nicht zusammenfallen, so wählte Haidinger die Stellung der Krystalle wie sie Fig. 34 ersichtlich macht. Diese Stellung erscheint zur Erforschung der optischen Verhältnisse um so mehr geeignet, als auch Biot dieselbe den optischen Axen entsprechend fand; wesshalb ich sie auch für die folgende Zusammenstellung der von mir beobachteten trichromatischen Verhältnisse beibehalten habe. ee - iz Monographie des Euklases. 87 Flächenfarben. Axenfarben, A B C a b c berggrün berggrün blaulich-berggrün gelblich-berggrün weiss gelblich blaulich berggrün ins Smaragdgrüne geneigt Fe en spargelgrün blaulich-berggrün berggrün mit Neigung ins licht-berggrün berggrün ins Span- | lieht-berggrün ins grüne geneigt Gelbe geneigt Graue Gelbe Blaue berggrün ins Sma- ragdgrüne geneigt blaulich-berggrün (meergrün) berggrün ins Spargel- grüne geneigt licht-berggrün licht-berggrün ins Ölgrüne geneigt berggrün stark ins Blau geneigt tief-berggrün ins Seladongrüne (Blau- tief-berggrün mit spargelgrün ins Gelbe spargelgrün grünlich-weiss licht-spangrün N etwas Blau reneigt graue) geneigt Katz) geneig blau ns Saladondrine gelblich-berggrün spargelgrün mit himmelblau ins Berli- blaulich-berggrün DRM N yr Le Bruns | .ins Smaragdgrüne gelblich-berggrün geringer Neigung .|nerblau, mit geringer geneigt geneigt ins Apfelgrüne Neigung ins Grüne i m ; m sehr schwach spar- N e a blaulich-berggrün blau ins Meergrüne gelgrün ps ölgrün grünlich-grau himmelblau 3erlinerblau mi berggrün ins hi je " j beregrü y rm gm “4 Ss ie srüne elblieh-berggrün spargelgrün nahe reines Berliner- » „ ap ar r n aps u ’Nn=-De . 2 er . yerggrün geringer Neigung ins maragdgr g g ins Ölgrüne geneigt rü Grüne geneigt In dieser Tabelle bedeutet nach Haidinger’s Bezeichnung: A die Farbe der Basis B ED) ” ED) Querfläche Gpn,tn „» Längsfläche a» » „» Hauptaxe b ” ” ” Normale ce ” ” ” Queraxe ö Es ist zu bemerken, dass jene Individuen, an welchen die Krystallllächen von Bruch- oder Theilungs- flächen ersetzt sind, senkrecht auf diese Richtungen, meistens sehr wenig gefärbt erscheinen, was beson- ders von den blauen gilt, und auffallend an dem unter Nr. 24 angeführten Krystallstücke zu sehen ist. — Unter den Axenfarben ist die der Querdiagonale c jedesmal die dunkelste und intensivste, während die beiden andern Farbentöne bezüglich ihrer Intensität nicht an allen Krystallen dasselbe Verhältniss zeigen; an den meisten Individuen ist nämlich 5 der hellste Ton, jedoch von dem a wenig verschieden, während an andern a heller als b erscheint. Den hellsten Farbenton unter den Flächenfarben zeigt C; den dunkelsten gewöhnlich B, zuweilen ist aber A etwas dunkler als 3. — Der Strich ist weiss. Der Brechungs-Exponent des ordinären Strahles beträgt nach Biot 16429 während er den des extraordinären = 1'6630 fand. — 3. Die Härte beträgt 7°5; das specifische Gewicht ist = 30625 . . . . . 3:0980. 4. Die chemische Zusammensetzung des Euklases wurde zuerst von Vauquelin ermittelt (Haüy traitE de mineralogie I. Ed., II. t., 532), und obwohl dieser qualitativ dieselben Hauptbestandtheile fand, welche später Berzelius nachgewiesen hat, so war doch das quantitative Verhältniss, des grossen Ver- lustes wegen, den er bei der Analyse erlitt, von ihm unrichtig bestimmt und erst von Berzelius genau 88 J. Schabus. Monographie des Euklases. ausgemittelt. Auch von J. W. Mallet wurden vollkommen klare, durchsichtige und schwach-grünlich gefärbte Bruchstücke untersucht, deren Diehte = 3°036 war. Die Analysen gaben folgende Resultate (Berzelius, Neues System der Mineralogie, pag. 290; J. W. Mallet, Philos. Magz. 4. Ser. V, 127): Malleti Berzelius: ae. ec rn A A322 honamlar Fester ao ae Er 30:55 Süsserde N Her. 8 u 2178 Et geinn. gi le We au ee a ee a Br "Bl 222 ee a HD 0:70 99:14 98:47 Die Formel kann daher durch den folgenden Ausdruck nur näherungsweise richtig dargestellt sein: 3G0, Ala0s3, 2 Si 03, Vor dem Löthrohre verhält sich der Euklas folgender Art: Im Glaskolben erhitzt, bleibt er unverändet, in der Pineette hingegen schwillt der Euklas zu einer blumenkohlartigen Masse auf, wird weiss, und schmilzt an den feineren Kanten zu einem weissen Email. Von Borax wird er langsam zu einem klaren farblosen Glase gelöst, das nicht unklar geflattert werden kann. Mit Phosphorsalz bildet er ein Kieselskelet und ein wasserhelles beim Erkalten opalisirendes Glas. Mit wenig kohlensaurem Natron gibt er ein trübes, mit mehr ein in der Hitze vollkommen klares Glas, das unter der Abkühlung unklar wird ; ein noch grösserer Zusatz von Soda geht in die Kohle. Wird er mit Soda auf Kohle mit der Reduetionsflamme behandelt, so scheiden sich Spuren von Zinn ab. Säuren greifen denselben nicht an. (Siehe „die Probirkunst mit dem Löthrohre von Karl Friedrich Plattner“ zweite Auflage, pag. 236.) 3, Dieses Mineral war, bevor Dombey es aus Peru brachte, gänzlich unbekannt; allein auch er konnte über den Fundort keine Auskunft geben, so dass es jetzt mehr als wahrscheinlich ist, dass auch die aus Peru bezogenen Euklase von Villa-Riea stammen. Einer der bekanntesten Krystalle, der von Peru nach Europa gebracht wurde, ist der aus der Sammlung des Marquis de Dr&e, von Haüy Za variete surcompose genannt. Er ist wahrscheinlich mit dem von Levy beschriebenen unter Nr. 10 auf S. 78 angeführten identisch; auch mit einem Krystall (Fig. 32 und 33) des kais. Hof-Mineralien-Oabinetes, stimmt er der Form nach überein. — Später fand man in Brasilien eine grössere Menge von Euklasen, wo sie nach Herrn v. Eschwege zu Capao und Boa Vista in der Nähe von Vila Rica in drusenähnlichen Öffnungen von Talk- und Chloritschiefer, welehe dem Thonschiefer als Lager untergeordnet sind, und in denen sich meistens auch Topas, Bergkrystall und Steinmark findet , vorkommt. Nach Shepard findet sich der Euklas auch in Nord-Ameriea zu Turmbull und Conneetieut, kommt in dünnen gelblichweissen und durehsichtigen Tafeln, theils in silberweissem Glimmer,, theils in Flussspath eingewachsen, mit Topas vor. (Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie , Geologie ete. von Dr. K. C. v. Leonhard und Dr. H. G. Bronn, Jahrgang 1845, 204.) EZ SF I ar S 2% S hr SS > Ö[ ME s hi ! h BE < PREIS EEE EEIEREEERERRee TE Eng m on - EEE ‘ . Nehabus. Monographie des Buklases. #iy.20 Pıy. 19 ER . VorrımnNnR* 9 A Ä ’e2..] Schabus ” { Lith a gedr, in der K.k.Hof u. Staatsdruckerer Denksehriften der k. Akad. d.Wissensch..mathem. naturw.C1.VI.Bd. 1854. 89 DAS KRYSTALLSYSTEM DES RHOMBOEDRISCHEN KALK-HALOIDES SEINE DEDUCTION UND PROJECTION VERGLEICHUNG MIT DER ENTWICKELUNG DES TESSERAL-SYSTEMS IN RHOMBOEDRISCHER STELLUNG. VON Dr. FERDINAND HOCHSTETTER. (MIT II TAFELN.) (VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM XVII. NOVEMBER MDCCCLIL.) Bis gibt kein zweites Mineral, das einen gleichen Reichthum schön ausgebildeter Krystallgestalten zeigt, wie das rhomboedrische Kalk-Haloid, der Kalkspath. Die Kenntniss dieser mannigfaltigen Formen verdankt die Wissenschaft von Erasmus Bartholin an, der ums Jahr 1670 als der erste den isländischen Doppelspath untersuchte (Erasmi Bartholini experimenta Orystalli Islandici. Hafniae 1670), und von Bergmann an, welcher noch vor Haüy in einem unter den Abhandlungen der königlichen Societät von Upsala aufbewahrten Memoire vom Jahre 1773 eine „Erklärung verschiedener abgeleiteter Krystallformen des Kalkspathes“ versuchte und fand, dass die verschiedenen Gestalten von einem inneren durch mechanische Theilung zu entblössenden Kerne durch Aufschiehtung ähnlicher nach einem gewissen Gesetze abnehmender Grundkörper abgeleitet werden können , einer Reihe von Männern , an deren Namen sich die ganze "Geschichte der Krystallographie knüpft: Rome de IIsle, Haüy, sraf von Bournon, Monteiro, Levy, Weiss, Mohs, Naumann, Hausmann, Breithaupt, Haidinger. In neuester Zeit hat Herr Professor Zippe im III. Bande der Denkschriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1851 eine „Übersicht der Krystallgestalten des rhomboedrischen Kalk-Haloides“ gegeben, in der über 700 Varietäten dieses Minerales als Combinationen von 42 verschiedenen Rhomboedern, 85 Skalenoedern,, 7 Pyramiden und den Grenz- gestalten, zwei sechsseitigen, zwei zwölfseitigen Prismen und einer geraden Endfläche zusammengestellt sind. Die Bestimmung dieser Formen und Flächen geschah auf dem Wege der Beobachtung durch Winkel- messung und krystallographische Entwickelung zahlreicher Combinationen, und es ist dieses Resultat einer Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. m \ | I I} Ei ' ’ 90 F. Hochstetter. überraschend grossen Anzahl genau unterschiedener Krystallflächen gewiss der schönste Beweis des Fort- schrittes der Beobachtungskunst. Gleichen Schritt mit der Empirie hält aber die Theorie. Sie muss in die von der Erfahrung dar- gebotene Mannigfaltigkeit die Einheit bringen, in dem scheinbar regellosen Spiel der Natur das Gesetz der Entwiekelung auffinden. Es ist unter den deutschen Krystallographen hauptsächlich Weiss und Mohs, denen die Wissenschaft ihre weitere Ausbildung nach dieser Richtung verdankt. Weiss hat den Ruhm, das Gesetz der Zonenbestimmung oder das Gesetz der Deduction, dass nämlich in der Entwieke- lung der verschiedenen Glieder eines Krystallsystems jedes spätere Glied vermöge des Parallelismus seiner Kanten bestimmt ist durch Zonen der früheren Glieder, zuerst in seiner ganzen Allgemeinheit und Bestimmtheit ausgesprochen und eine umfassende Anwendung dieses Gesetzes möglich gemacht zu haben durch Einführung einer einfachen auf gewisse Dimensionen, Axenverhältnisse , der Krystalle bezogene Bezeichnung der Krystallflächen, und Mohs war es, der in den aus einer Grundgestalt abgeleiteten Gestalten gewisse Reihenverhältnisse erkannte und den Begriff von Combination der Krystallgestalten feststellte. So lassen sich jetzt als krystallonomische Grundsätze folgende 5 Gesetze aufstellen : 1. Das Gesetz des Flächenparallelismus: Jede Flächenaxe verbindet parallele gleichartige Flächen. 2. Das Gesetz des Zonenzusammenhanges: Die verschiedenen Glieder eines Krystallisa- tionssystems hängen in der Weise mit einander zusammen, dass in ihrer Entwiekelung jedes spätere Glied bestimmt ist durch die Zonen der früheren, mit anderen Worten: dass sich jedes spätere Glied aus den früheren dedueiren lässt. Eine Zone aber ist bestimmt durch zwei gekannte Ebenen des Systems, deren Durchsehnittslinie (Kante) die Axe der Zone ist, und eine Fläche ist dedueirt, wenn gezeigt ist, dass sie möglicherweise sehr vielen, wenigstens aber zwei Zonen angehört, deren Axen bekannt sind. 3. Das Gesetz der rationalen Axenverhältnisse: Die Axenschnitte aller krystallonomisch möglichen, d.h. dedueirbaren Flächen jedes Krystallsystems stehen in rationalen Verhältnissen zu einem die verschiedenen Mineralspecies individuell charakterisirenden rationalen oder irrationalen Grundverhältnisse der als Einheit genommenen Axen des Grundkörpers, aus dem die Deduetion geschieht. A. Das Gesetz der Symmetrie: „Was der einen Seite recht ist, ist der andern billig“, d. h. gleichartige Theile einer Krystallgestalt erleiden bei hinzutretenden neuen Flächen gleiche Veränderung. 5. Das Gesetz der Erhaltung des Systems: Es können sich nur solche Flächen bei einer und derselben Mineralspeeies combiniren, die im Deductionszusammenhange des Systems dieser Species stehen. Mittelst dieser Gesetze ist es möglich geworden, sobald durch genaue Messung und Bestimmung einer Grundgestalt die hinreichende Anzahl von Zonen — im Allgemeinen 6, die ein Oktaid bilden — gegeben ist, ohne weitere Messung rein theoretisch ein ganzes System von Flächen durch Deduetion zu bestimmen, Die dabei sich immer wiederholende Aufgabe ist keine andere, als nach den Sätzen der analytischen Geo- metrie im Raume den Ausdruck für den Durchschnitt zweier Ebenen zu finden und dadurch die Zonenaxen zu bestimmen, und dann wieder eine Ebene zu berechnen, welche durch zwei gegebene Linien, zwei bekannte Zonenaxen, geht. Die zu diesem Zwecke dienenden zwei allgemeinen Gleichungen enthalten die ganze analytische Theorie der Zonen. So leicht aber demgemäss die Aufgabe ist, so musste doch, je mehr anerkannt wurde, wie alle gegenseitigen Verhältnisse der verschiedenen Glieder eines mineralogischen Krystallsystems durch den Deduetionszusammenhang bestimmt sind, wie daher der von aller subjeetiven Annahme unabhängige mathematisch strenge Zonenzusammenhang bei jeder Krystallbetrachtung ein haupt- sächliches Ziel des Erkennens sein müsse, das Bedürfniss entstehen, sich diesen Deductionszusammenhang Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 91 in seinem ganzen Umfange zur unmittelbaren sinnlichen Anschauung zu bringen, um in einem klaren Bilde mit einem Blicke den ganzen krystallonomischen Verband eines Systems und dessen mannigfaltige Verket- tungen und Verzweigungen übersehen zu können, welche die Beobachtung und Rechnung nur vereinzelt auffindet und die innere Anschauung schon bei weniger entwickelten Systemen nur sehr schwer festzuhalten vermag. Das Verdienst , diese Aufgabe gelöst zu haben , gebührt den Professoren Neumann und Quenstedt, den Erfindern der graphischen Methoden der Krystallographie. Neumann („Beiträge zur Krystallonomie“, erstes Heft, 1823) ausgehend von dem Gedanken, dass alle physicalischen Eigenthümlichkeiten eines Krystalles in den verschiedenen Richtungen anzuschen sind als Resultate von linearen Thätigkeiten, die senkrecht auf die Krystallflächen, d. h. in der Richtung ihrer Normalen, wirken, löst demgemäss auch alle krystallographischen Verhältnisse auf in Verhält- nisse der Flächennormalen. Zone ist ihm der Inbegriff aller möglichen Flächen, deren Normalen in Einer Ebene (Zonenebene) liegen, und die Projeetion geschieht nun nach seiner „graphischen Punkt- methode“ in der Weise, dass man sich die Zonenebenen alle durch einen ausserhalb der Projeetions- ebene liegenden Punkt gelegt denkt, und die Schnittlinien dieser Zonenebenen mit der beliebigen Pro- jeetionsfläche, gewöhnlich der geraden Endfläche des Systems, oder einer Kugeloberfläche als Zonenlinien und die Durchschnittspunkte der verlängerten Normalen in den Zonenlinien als die Orte der einzelnen Flächen des Systems verzeichnet. Eine Fläche ist dedueirt, wenn durch den Durchschnitt zweier Zonen- linien ihr Ort bestimmt ist. Quenstedt dagegen („Methode der Krystallographie* 1840) geht bei seiner „graphischen Linienmethode“ aus von der Betrachtung der Krystallräume, legt die Reduetionsebenen der Krystall- räume durch Einen Punkt und verzeichnet dann die Durchschnittslinien dieser Reductionsebenen mit der Projeetionsebene als Flächenlinien, die Durchschnittspunkte der verlängerten Zonenaxen, die zusam- menfallen mit den Durehsehnitten der Flächenlinien als Zonenpunkte. Verbindet man auf dieser Pro- jeetion zwei noch nicht verbundene Zonenpunkte durch eine Linie, so ist diese Linie die Sectionslinie einer neuen dedueirten Fläche. So stehen beide Projeetionsmethoden in einem netten sich gegenseitig ergänzenden Umkehrungs- verhältnisse: Die Punkte, welehe nach der ersten Methode Flächenorte sind, sind bei der zweiten Zonen- punkte, und die Linien, welehe bei Neumann Zonenlinien sind, sind bei Quenstedt Flächenlinien. Daraus folgt, dass in jener Methode die Neigungsverhältnisse in den Zonen, d. i. die Kantenwinkel, in der- selben Weise in den Zonenlinien dargestellt sind, wie bei dieser die Verhältnisse der ebenen Flächenwinkel in den Flächenlinien, und dass, was nach der Punktmethode vom Mittelpunkte der graphischen Figur aus nach der Peripherie hin zu liegen kommt, nach der Linienmethode in umgekehrter Ordnung von der Peripherie herein mehr und mehr dem Mittelpunkte sich nähert. — Hat die Neumann’sche Methode vor der Quenstedt’schen eine grössere Einfachheit voraus , durch welche bei reich entwickelten Systemen das Projeetionsbild weniger mit Linien überfüllt erscheint, so eignet dagegen der Quenstedt’schen Methode, als der direeteren, eine grössere Anschaulichkeit, welche ihr daher auch die häufigere Anwendung sichert. Die nach diesen graphischen Methoden entworfenen Bilder der verschiedenen Krystall- systeme nun sind es, auf denen sich der Krystallograph über alle gegenseitigen Verhältnisse der Flächen eines Systems orientirt, wie der Geograph auf seiner Landkarte, oder der Astronom auf seiner Himmels- karte , und welche durch ihre Symmetrie auch auf den Laien den Eindruck des schönsten organischen Zusammenhanges machen und ihn die Gesetzmässigkeit der krystallonomischen Entwickelung ahnen lassen, welche das Studium der Krystallographie so anziehend und lehrreich macht. — Die Berechnung der Linien und Punkte geschieht nach einfachen Formeln. — Da es aber weiter ein Grundsatz ist, der aus der Theorie folgt und durch die Erfahrung bestätigt ist, dass diejenigen Flächen in einem System am m * | wi 92 F. Hochstetter. häufigsten vorkommen, welche in dem einfachsten Deduetionszusammenhange liegen, so sind diese Methoden nicht nur das leiehteste und einfachste Mittel, sich eine vollständige Einsicht in die mannigfaltigen Verhält- nisse der Flächen eines Systems zu verschaffen, sondern sie sind auch zur Kritik aller anderen Methoden geworden, indem die Richtigkeit der Annahme einer anders, wie z. B. durch Winkelmessung bestimmten Fläche zweifelhaft erscheinen muss, wenn sie in den einfachen Deduetionszusammenhang ihres Systems nicht passen will. Dagegen steht ein durch solche Deduetion und Projeetion gegebenes Bild, da es nur auf den Zusammenhang der Zonen gegründet ist, der sich nicht ändert, was auch durch fortschreitende schärfere Beobachtung in den Winkeln des Systems sich eorrigiren mag, durchaus fest. Von diesem Standpunkte aus mag daher die Nachweisung des Deduetionszusam- menhanges aller beobachteten Flächen einer Mineralspecies und dessen Fixirung in einem klaren Projeetionsbilde eine Hauptaufgabe der theoretischen Krystallo- graphie sein. Diese Aufgabe ist es, welehe wir mittelst der Quenstedt’schen Projeetionsmethode für das rhomboedrische System des Kalkspathes zu lösen versuchen wollen, mitZugrundlegung von Herrn Prof. Zippe’s: „Übersicht u. s. w.“, um dadurch , wenn wir so sagen dürfen, eine Ergänzung dieser sehr dankenswerthen ausgezeichneten Arbeit zu geben. AM Deduetion und Projection des Kalkspathsystems. Als passenden Ausgang für die Deduction wählt man in den rhomboedrischen Systemen ein 3--1flächiges Oktaid, das als Rhomboeder mit gerader Endfläche zu betrachten ist. Für das Kalkspath- system bietet sich als solches Grundrhomboeder von selbst ein Rhomboeder dar, mit einem Enndkanten- winkel von 105° 5’, das zwar nur selten als selbstständige Krystallgestalt vorkommt, aber durch die 3 ausgezeichneten Blätterbrüche des Kalkspathes bestimmt ist, und Hauptrhomboeder heisst. Zu Axen nimmt man dann am zweekmässigsten die 3 die Mitte der Seitenkanten des Hauptrhomboeders verbindenden Linien, welche sich unter einem Winkel von 60° schneiden, die sogenannten Nebenaxen a, a, a, und eine in ihrem Durchsehnittspunkte senkrecht stehende, die Endeeken des Hauptrhomboeders verbindende Haupt- axe c, die Einheit für das ganze System, dureh deren Endpunkt bei der Projeetion alle Flächen gelegt zu denken sind. Projeetions- oder Interseetionsebene ist die Ebene der Axen a, die gerade Endfläche des Systems. Zur Berechnung des Systems endlich bedient man sich noch der 3 Zwischenaxen 5, 8, 8, welche sich ebenfalls unter 60° schneiden, und den Winkel je zweier Axen a halbiren. Man zeichnet eine der 3 Zwischenaxen s als die Axe b aus, und die darauf senkrecht stehende Nebenaxe als die Axe @, nimmt aber 2s — b, weil dadurch die beiden anderen Nebenaxen die Kantenzonenlinien der beiden auf einander rechtwinkeligen Axen a und b werden, und rechnet dann mit diesen zwei Axen a und db nach den von Quenstedt entwiekelten Formeln. (Beiträge zur rechnenden Krystallographie. Tübingen 1848.) Dabei verhält sich für alle rhomboedrischen Systeme a: s = 2: V3 odra: 8» — 2:2 v3, somit aV3 — 25 oder 3a’ —4s’, während das Verhältniss e : a und e : s individuell die verschiedenen Minera- lien charakterisirt. Für das Hauptrhomboeder des Kalkspathes verhält sich, wie sich aus dessen Endkantenwinkel von 105° 5’ leicht ergibt, c:a=1: 1.1706 und CE: 10137: Durch die aus einem rhomboedrischen Oktaid, beziehungsweise aus dem Hauptrhomboeder des Kalkspathes, dedueirten Flächen entstehen nun eine Reihe gleichflächiger, d. h. von gleichen Krystallräumen gebildeter Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 93 Gestalten, (Quenstedt: Methode der Krystallographie, pag. 257 ete.) welche man besonders benannt hat: Rhomboeder, Skalenoeder (Dreiunddreikantner), Pyramiden (Dihexaeder); sechsseitige und zwölfseitige oder sechsundsechskantige Prismen (Säulen). Alle diese Gestalten finden sich theils einfach, theils in Combinationen in geringerer oder grösserer Mannigfaltigkeit beim Kalkspathe, und müssen daher , besonders nach ihren gegenseitigen Zonenverhältnissen, die mittelst der Projeetion leicht anschaulich werden"), noch näher betrachtet werden. Das allgemeine Zeichen für die Fläche eines Rhomboeders nach Weiss ist: an oder wie wir es für die Projeetion auf die Einheit der i z RE) F SONO. 00 2:8: 28 Axe ec gebracht brauchen: RE UORE I Jedes Rhomboeder enthält also in seinem Flächenzeichen 00 a, während die zwei anderen a gleich geschnitten werden; m kann dabei nach unserem dritten krystallographischen Gesetze (pag. 90) jede ratio- nale ganze und gebrochene Zahl bedeuten. Alle diese für »m möglichen Zahlenverhältnisse sind gegeben in den von Quenstedt durch Deduetion aus einem allgemeinen Oktaide abgeleiteten Zahlenordnungen (efr. Beiträge, ete. pag. 9), welche zugleich einen schönen Beweis jenes Gesetzes enthalten: n. 1:2 a 2 Pe ;) n--% Wr a a nn ee a EA m EEE ed ap Dr a rar u Aa ee 2 N 3 ge, 5 Ordnung: Br 2’ 3’ı 2°’3°98 3 2’3° “ n 1 2 11? 3 A 1 ı nk 2. Ordnung: er, =; (- — — A are e lt eye ar (3), 5; —. —_ ae a En De er ) n u 1 3 1 n-+6 ( 3. Ordnung: —; —, <= nl, 5): rdnung: 657° 8 2’\5 3 n ete. HH n+?2x Br Ordnung: v EN RENNER SE SE RL IE 1 a en. Ace mr . n+?a ’ So ist also vermöge der Deduetion eine unendliche Anzahl von Rhomboedern möglich, deren Grenz- [4 gestalt für m = o die gerade Endfläche des Systems | «a: »a: oa | ist, auf welehe projieirt ; ie ; u. F oe 94 i wird, für m =00 ein sechsseitiges Prisma a0 er B welches das erste sechsseitige Prisma oder Ordnung heisst, und wo sie mit Rhomboedern auftritt, nothwendig die Ecken die sechsseitige Säule erster der Rhomboeder abstumpfen muss. Ihre Seetionslinien bei der Projeetion fallen mit den Nebenaxen a zusammen, während die Rhomboeder sich als gleichseitige Dreiecke projieiren, deren gemeinschaft- lieher Mittelpunkt der Mittelpunkt der ganzen Projeetionsfigur ist. Die Rhomboeder theilen sich in Bezug auf ihre gegenseitige Lage in Gruppen; die Flächen der einen Gruppe liegen wie die Kanten der anderen, und umgekehrt. Jedes Rhomboeder muss daher, wenigstens theoretisch, sein Gegenrhomboeder mit demselben Zeichen haben, dessen Flächen aber wie seine Kanten, und dessen Kanten wie seine Flächen liegen. Durch Rhomboeder und Gegenrhomboeder,, wenn sie zusammen auftreten , ist dann eine Pyramide gebildet, die aber, weil sie zweierlei Flächen hat, nieht als wirkliche Pyramide, sondern als Combination zweier Rhomboeder zu betrachten ist. Sind die Rhomboeder in der einen Lage, und zwar diejenigen, deren Flächen liegen, wie die Flächen des Hauptrhomboeders, Rhomb oeder erster Ordnung mit dem 4 a : i — a: 00a, so sind die Rhomboeder in der Gegenlage Rhomboeder zweiter m { i 1 1 Ordnung und bekommen zum Unterschiede von denen erster Ordnung das Zeichen c: — #: = a :00« si f 1 abgekürzten Zeichen e:—a:; Mm 1) Vergl. zum Folgenden die vier schematischen Projeetionsfiguren, Fig. I, IT, II, IV auf Tafel I und II. 2 ’ . n . ?) Die Zahlen, welche keine neuen Ausdrücke geben, stehen in Klammern. En | 4 “2 94 F. Hochstetter. Aus der unendlichen Menge möglicher Rhomboeder heben sich aber wieder bestimmte Reihen her- aus, deren Nebenaxen « bei gleicher Hauptaxe c sich verhalten, wie die Reihe der Potenzen von 2: wu —; —? —1 0 1 3 . Bilanz di Ba a ae Aa re a d. h. deren Axen a im Allgemeinen sind: Anne 1 9, —?2 1 9, —1 1 0 1 ‘ 1 [e,0) 1 ze) 2), 2) 2) 2) 2 wo m' jede rationale ganze oder gebrochene, durch 2 nicht weiter theilbare Zahl bedeutet. Alle Rhom- boeder einer solchen Reihe stehen in dem unmittelbaren Deduetionszusammenhange zu einander, dass vom 1 spitzigsten, d. h. von dem, dessen —« den kleinsten Werth hat, ausgehend, die Fläche jedes folgenden stumpferen Rhomboeders die Endkanten des vorhergehenden spitzeren und die Seitenecken des folgenden zweiten stumpferen Rhomboeders gerade abstumpft. Daraus folgt, dass, wenn man von einem Rhomboeder & > k v & r 1 1 in der Mitte der Reihe ausgeht, z. B. von dem, das in seinem Zeichen 2° (=; a) = a hat, das 2., A., 6., u. s. w. (2n)te stumpfere und schärfere in der von diesem Rhomboeder abgeleiteten Reihe mit dem Grundrhomboeder selbst in dieselbe Ordnung gehören, das 1., 3.,5. . . . (2n--1)te stumpfere und schärfere Rhomboeder aber in die andere Ordnung. Der Coöffieient - heisst die Grundzahl der Reihe. Das Projeetionsbild einer Reihe von Rhomboedern aber, wie es Fig. II mit der entsprechenden Reihe der Gegenrhomboeder zeigt, ergibt sich leicht, wenn man bedenkt, dass jedes Rhomboeder einer Reihe in die Diagonalzone des folgenden stumpferen und in die Endkantenzone des vorhergehenden schärferen fällt. Die Reihe von Rhomboedern mit der Grundzahl 1, welche sich an das Hauptrhomboeder des Kalkspathes anschliesst, heisst die Hauptreihe, und die schärferen oder stumpferen Rhomboeder dieser Reihe sind vorzugsweise daserste, zweite ete. schärfere oder stumpfere. Alle anderen Reihen mit anderen Grundzahlen, als der Grundzahl 1, sind Nebenreihen. Lassen wir aus obigen Zahlenordnungen (pag. 93) alle diejenigen Zahlenverhältnisse weg, welche sich nach den Potenzen von 2 aus anderen Zahlen ableiten lassen, so bleiben uns als die möglichen Grundzahlen für die Nebenreihen der Rhomboeder in der 1. Ordnung: . 7 = 2 : £ 2, = 2 3: in der 2. Ordnung: 2 = =, n ; — z en 5 in der 3. Ordnung: - nn . z RN 2 = = 7 in der 4. Ordnung: . 7 — 5 er = =, = 9 in der 5. Ordnung: nn. 2 - m. wer . =, — 11 in der 6. Ordnung: . - - = er, 7 I E 13 u. 8. W. Aus der Art der Ableitung dieser Zahlen, d. h. aus der Deduction, lässt sich schliessen, dass die ersten und letzten Glieder einer Ordnung als Grundzahlen wirklich vorkommender Rhomboederreihen am wahrscheinlichsten sind, und ebenso, dass jede höhere Ordnung im Allgemeinen seltener sich finden wird, als die niederen. Dies ist beim Kalkspathe auch wirklich so; denn die vorkommenden Grundzahlen beob- achteter Rhomboederreihen beim Kalkspathe sind (efr. Tabelle 1.): 3 ler Mr Area ver vwwhht Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 95 5 5 also erste und letzte Zahlen unserer Ordnungen, ferner noch aus der ersten Ordnung ” und 7, aus der zweiten jp 9 dass also auch der Kalkspath in seinen Rhomboedern jenen Grundsatz bestätigt, dass diejenigen Flächen im Allgemeinen am häufigsten sich in der Natur finden, welche in dem einfachsten Deduetionszusammenhange stehen. Die einzelnen nach Zippe beim Kalkspathe sich findenden Rhomboeder, berechnet auf die Einheit der Hauptaxe c, sind nun in unserer Tabelle I zunächst in ihren Reihen vom schärfsten anfangend bis zum stumpfsten zusammengestellt, und die Reihen selbst wieder nach der Grösse ihrer Grundzahlen mit der kleinsten beginnend geordnet, wodurch die Hauptreihe naturgemäss in die Mitte zu stehen kommt. Die sogenannten verhüllten Rhomboeder, welche Herr Professor Zippe in seine Übersicht aufgenommen hat, kommen , wo es sich nur um die wirklich beobachteten Flächen handelt, nicht in Betracht. Dagegen sind die beiden Ordnungen der Rhomboeder der grösseren Übersichtlichkeit wegen in zwei besonderen Spalten aus einander gehalten. Das Haidinger’sche Symbol ist neben dem Weiss’schen Flächen- zeichen überall mitgeführt. Das allgemeine Weiss’sche Zeichen der Fläche eines Skalenoeders ist: —ue C . BEREN IEERN ER oder wie wir es für die Projeetion auf die pa: a: —u ; aa Einheit der Axe ce gebracht brauchen: ken et j s: e H e & n+1 " ?n ep; 5 n=-3 u a | IR Ba | RR wo » und » wieder jede beliebige ganze oder gebrochene Zahl bedeuten kann. Das grösste a ist in # H za das mittlere «a — 1 a jenem Zeichen immer als Einheit genommen, woraus folgt, dass Eu, das kleinste, b : i 2 Re i s immer das kleinste, s das mittlere, s das grösste s ist. an—1 n+1 n—% Das kleinste s steht dann senkrecht auf dem grössten a, das grösste s senkrecht auf dem kleinsten a, das der Grösse nach ist, ebenso dass mittlere s senkrecht auf dem mittleren «a. Zwischen den Skalenoedern und den Rhomboedern finden nun mannigfaltige Verhältnisse Statt. Zu jedem Skalenoeder gehört im Allgemeinen ein Rhomboeder , dessen Seiten- oder Endkanten durch das Skalenoeder zugeschärft werden, und zu jedem Rhomboeder lassen sich eine unendliche Anzahl von Skalenoedern denken, welehe dessen Seiten- oder Endkanten zuschärfen. Schon hieraus folgt, dass wohl mehr Skalenoeder vorkommen werden, als Rhomboeder. In Wirklichkeit ist das Verhältniss der Anzahl von Kalkspath-Skalenoedern zu der Anzahl der Kalkspath-Rhomboeder wie 2zu 1. DasRhomboeder, dessen Seiten- kanten durch ein Skalenoeder zugeschärft werden, heisst das eingeschlossene, weil es unmittelbar durch die Seitenkanten des Skalenoeders selbst bestimmt ist. Da wir nun Rhomboeder erster und zweiter Ordnung haben, so müssen wir auch Skalenoeder erster und zweiter Ordnung haben: erster Ordnung sind die, deren eingeschlossenes Rhomboeder erster Ordnung ist, zweiter Ordnung die deren eingeschlossenes Rhomboeder a, so bekommen diese das . . . * . y r » pP zweiter Ordnung ist; gibt man jenen das abgekürzte Zeichen e : pa: ur p y 200 0 7 . e. . . “ Zeichen e:pa : —«d: [ ; @. Immer liegen für die Rhomboeder und Skalenoeder einer Ordnung die N Zen stumpfen Endkanten der Skalenoeder wie die Flächen, die scharfen wie die Endkanten der Rhomboeder, also für Skalenoeder verschiedener Ordnung die stumpfen Endkanten der einen Ordnung, wie die scharfen der anderen, und umgekehrt. Wie wir Gegenrhomboeder hatten, so werden wir auch Gegenskale- noeder haben, das eingeschlossene Rhomboeder des Gegenskalenoeders wird das Gegenrhomboeder des im Skalenoeder eingeschlossenen Rhomboeders sein, und wie durch Rhomboeder und Gegenrhomboeder nn naar nn nt er ren nenn . _ _ mn ann nenn ae ame nrgnn eier er tere —— — | } | 96 F. Hochstetter. 1 eine sechsseitige Pyramide mit dem Zeichen e : m 4: @: ©© a bestimmt war, so ist durch Skalenoeder . E * p p und Gegenskalenoeder eine sechsundsechskantige Pyramide e : pa: se Be die aber, wie jene gleiehkantige sechsseitige Pyramide , wo sie beim Kalkspathe sich einmal finden sollte, da sie zweierlei Flächen hat, nicht als selbstständiger Körper, sondern als Combination jener Skalenoeder a bestimmt, zu betrachten ist. Die Skalenoeder projieiren sich als symmetrisch-gleichseitige Sechsecke mit je drei abwechselnd gleichen Winkeln. Weitere Rhomboeder sind durch die Endkanten des Skalenoeders bestimmt (darunter Zippe's „verhüllte“ Rhomboeder), je eines durch die drei stumpfen und durch die drei scharfen Endkanten; das durch die stumpfen Endkanten bestimmte ist immer anderer, das durch die scharfen bestimmte gleicher Ordnung mit dem Skalenoeder selbst ‘). Endlich sind durch die abwechselnden Flächen eines Skalenoeders noch zwei Rhomboeder von Zwischenstellung gegeben, die weder erster noch zweiter Ordnung sind, als deren Combination in einer bestimmten gegen einander gedrehten Stellung das Skalenoeder selbst erscheint, also die beiden Hälften des Skalenoeders*). Denken wir uns ferner zwei gleiche Rhomboeder, die in ihrer gegenseitigen Drehung um ihre Hauptaxe c gegen einander eine Reihe von Skalenoedern bestimmen ‚um 60° gegen einander gedreht, so werden die Kanten des nun entstehenden Skalenoeders im Gleichgewichte sein, d.h. dieses Skalenoeder wird eine gleichkantige sechsseitige Pyramide (Dihexaeder) sein mit dem , p p ' b { Er Zeichen e: Fa: >, @* — @. Sind uns jetzt die durch Rhomboeder und Gegenrhomboeder gegebenen n v N Pyramiden erster Ordnung, so sind diese zweiter Ordnung ; die Flächen der einen Ordnung liegen wie die End- kanten der anderen, und umgekehrt. Solche Pyramiden zweiter Ordnung finden sich beim Kalkspathe 7, die in unserer Tabelle I einfach nach der Grösse ihrer Axenwerthe geordnet sind ; sie projieiren sich als regu- läre Sechsecke, deren gegenüberliegende Ecken durch die Zwischenaxen s verbunden sind. War die Grenzgestalt der Rhomboeder ausser der geraden Endfläche ein sechsseitiges Prisma erster Ordnung, so sind die Grenzgestalten der Skalenoeder ausser jener Endfläche im Allgemeinen sechs- ö R n s ; 1 1 I R \ undsechskantige Prismen (Säulen) mit dem Zeichen ©c:a: —a: nn deren zwei beim Kalk- he Y n N Fi! spathe beobachtet und in je sechs durch den Mittelpunkt der Projectionsfigur gehenden Linien projieirt sind; in dem besonderen Falle aber, wo die Kanten des Skalenoeders im Gleichgewichte sind, also eine Pyramide gebildet ist, ist die Grenzgestalt dieser Pyramiden ein zweites sechsseitiges Prisma, die sech s- seitige Säule zweiter Ordnung mit dem Zeichen 0 e: z a: — @: z a=&0Oc:a: n a:a, deren Sectionslinien bei der Projeetion mit den Zwisehenaxen s zusammenfallen, und die daher, wo sie in Combi- nation auftritt, die Seitenkanten sämmtlicher Rhomboeder und Skalenoeder, und die Kanten des ersten sechsseitigen Prisma’s gerade abstumpfen muss. Wie sich aber die Rhomboeder noch weiter eintheilen liessen, so müssen nun auch die Skale- noeder, um eine ordentliche Übersicht über sie zu bekommen, noch eingetheilt werden. Weiss in 1) Wie aus dem Flächenzeichen des Skalenoeders die Zeichen der Rhomboeder seiner Seiten- und Endkanten gefunden werden, cfr, 2p sa a $ des r . ya R ° R 2 wi 2p i ir allgemeinen Zeichens der Skalenoeder ist immer identisch mit dem — s des Rhombocders der schärferen, das ; -P_ 5 identisch mit ah m un m Weiss: Fortsetzung der Theorie der Sechsundsechskantner und Dreiunddreikantner, Berliner Abh. 1840, pag. 3%—35. Das ’ 2p e 2 4 des Rhomboeders der stumpferen Endkanten, und das 5 mit dem— s des eingeschlossenen Rhomboeders. un m *) Die Endkantenzonen dieser Rhomboeder von Ziwischenstellung aber bestimmen selbst wieder 3 Rhomboeder von regelmässiger Stellung (efr. Fig. D), wovon immer 2 gleicher Ordnung mit dem Skalenoeder sind, eines anderer Ordnung. So sind die auf diese Weise j ” h 7 durch das gewöhnliche Skalenoeder bestimmten 3 Rhomboeder 7 RR und — R’, welche beim Kalkspathe auch wirklich beobachtet Di sind. Wie allgemein aus dem Zeichen des Skalenoeders die Zeichen dieser Rhomboeder sich finden, efr. Weiss: „Neue Bestimmung einer Rhomboederfläche am Kalkspathe*, Abhandlung der Berliner Akademie, 1836. Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 97 seiner Abhandlung über die Theorie der Sechsundsechskantner und Dreiunddreikantner (Berl. Abh. 1823), theilt sie ein nach den Kantenzonen der Rhomboeder, in denen ihre Flächen liegen. Wir sahen oben (pag. 95), dass zu jedem Rhomboeder zwei Abtheilungen von Skalenoedern gehören, solche, welche seine Seitenkanten und solche, welehe seine Endkanten zuschärfen. Alle diese Skalenoeder haben die Endkantenzonen des zuge- hörigen Rhomboeders gemeinschaftlich. So hätten wir für den Kalkspath die Skalenoeder aus der Kantenzone des Hauptrhomboeders, dlann die aus der Kantenzone seines ersten, zweiten etc. schärferen und stumpferen zu unterscheiden. Betrachtet man aber die zweite Abtheilung von Skalenoedern, welche die Endkanten des Rhomboeders zuschärfen, näher, so findet sich, dass sie wieder in zwei Partien zerfallen, je nachdem sie die Endkanten des Rhomboeders so zuschärfen, dass ihre schärferen, ‘oder dass ihre stumpferen Endkanten mit denen des Rhomboeders zusammenfallen. Die erstere Partie, deren stumpfe Endkanten liegen, wie die Flächen des Rhomboeders , ist gleicher Ordnung mit dem zugehörigen Rhomboeder und von der zweiten Partie, welche anderer Ordnung ist, jederzeit, wenigstens theoretisch, geschieden durch eine Pyramide, in welcher der Unterschied der abwechselnd schärferen und stumpferen Endkanten des Skalenoeders Null wird. So theilt also Weiss die Skalenoeder aus der Kantenzone eines Rhomboeders in drei Partien, die sich mittelst der Pro- jeetion sehr leicht auflassen lassen, indem die Seetionslinien aller Skalenoeder eines Rhomboeders durch die Endkantenzonen-Punkte desselben gehen, so, dass die der ersten Partie zwischen den Seetionslinien der zweiten sechsseitigen Säule und denen des Rhomboeders selbst liegen (für alle diese Skalenoeder ist das Rhom- boeder das eineeschlossene),, die der zweiten Partie zwischen den Sectionslinien des Rhomboeders und © Bi der Pyramide, und endlich die der dritten Partie zwischen denen der Pyramide und des nächsten stumpferen des Rhomboeders, um das es sich handelt (efr. Fig. II, welche die Projeetion dieser dreierlei Skalenoeder mit ihrer Pyramide und ihrem Rhomboeder zeigt). Da aber jedes Skalenoeder der zweiten Abtheilung natürlich wieder sein Rhomboeder einschliesst, und für dieses Rhomboeder daher in die erste Abtheilung gehört, umgekehrt Skalenoeder der ersten Abtheilung für ein Rhomboeder, für ein anderes hören, so wäre die Übersicht für unsern Zweck durch unnöthige Wiederholung in die zweite Abtheilung ge hörigen Rhomboeder der Skalenoeder ordnen und jedem Rhomboeder seine erschwert, wenn man die zuge drei Partien von Skalenoedern geben wollte. Eine zweite Eintheilung der Skalenoeder , die auf die interessanten Reihenverhältnisse führt, ergibt sich aus folgenden Betrachtungen , die wir an die Mohs’sche Ableitungsmethode der Skalenoeder anschliessen. Diese Methode (Haidinger) bezeichnet mit nR ein beliebiges der Ableitung der Skalenoeder zu Grunde liegendes Rhomboeder, wo der Coöffieient » das Verhältniss der Hauptaxe dieses Rhomboeders zu der als Einheit genommenen Axe des Hauptrhomboeders „bei gleicher Horizontal- projeetion“ oder bei gleicher Grösse der Nebenaxen a angibt. Setzt man nun die Hauptaxe dieses Rhom- boeders gleich e, so werden bei gleicher Horizontalprojeetion des Rhomboeders und der Skalenoeder, die dessen Seitenkanten zuschärfen, die Hauptaxen dieser Skalenoeder allgemein die Grösse mc haben, wo m jede ganze oder gebrochene Zahl >1 sein kann. Diese Zahl m heisst die Ableitungszahl des Skalenoeders, und Herr Sectionsrath Haidinger bezeichnet daher die die Seitenkanten des Rhomboeders n 2 zuschär- fenden Skalenoeder mit n Sm. Aus diesem Haidiuger’schen Symbole lässt sich jederzeit sehr leicht das lächenzeichen ableiten, und umgekehrt aus dem Weiss’schen Zeichen das Haidinger’sche rachtungen (efr. Weiss: „ srundzüge der Theorie der Sechsund- W eiss’sche F Symbol finden, da aus geometrischen Bet sechskantner und Dreiunddreikantner“ Berliner Abh. 1822— 23, pag. 241 u. 242, und Fortsetzung dieser Abhandlung 1840, pag. 32) folgt, dass das n des allgemeinen Weiss’schen Zeichens und die Ableitungs- n am ne R . ; und n = —— mit einander verbunden sind, das eingeschlossene ar . zahl m durch die zwei Gleichungen m =, Rhomboeder aber, das n des Haidinger’schen Symbols, aus dem dritten grössten s im Flächenzeichen des Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. n nu ww er 98 F. Hochstetter. 2p 3 F i hehe gie 1 n—? Skalenoeders aus man, s unmittelbar abzulesen ist; es ist nämlich das Hai dinger’schen = ei n— p pP n—2 So kann man also aus jedem beliebigen Rhomboeder beliebig viele Skalenoeder ableiten. Von diesen sind die nach verschiedenen Ableitungszahlen aus einem Rhomboeder abgeleiteten „ihrer Art nach verschieden,“ wie sich die Mohs’sche Methode ausdrückt, die aus verschiedenen Rhom- boedern nach einerlei Ableitungszahl hervorgebrachten „ihrer Art nach gleich“, d.h. sie besitzen einerlei Querschnitt. So gruppiren sich also die Skalenoeder auch nach den Werthen von m. Wenn man aber überdies noch nach einerlei m aus jedem der auf einander folgenden Glieder einer Reihe von Rhomboedern ableitet, so bekommt man eine Reihe von Skalenoedern, die naeh demselben Gesetze, wie jene Reihe der Rhomboeder fortschreitet, d. h. deren Axen a in demselben Potenzenver- hältnisse zu einander stehen, wie die Axen der Rhomboeder'). Auch befinden sich die auf einander folgenden Glieder dieser Reihe abwechselnd. in paralleler und verwendeter Stellung gegen einander und gegen die Grundgestalt, weil die Rhomboeder, aus denen sie entstehen, in diesen Stellungen sich befinden. Zu jeder Reihe von Rhomboedern lässt sich daher, da m jede ganze oder gebrochene Zahl sein kann, eine unendliche Anzahl von Skalenoederreihen denken , und jeder solehen Skalenoederreihe entspricht als Grenzgestalt ein sechsundsechskantiges Prisma. Die bei den Kalkspath-Skalenoedern sich findenden Werthe 000 Rare Or ee ee.g a 13 11 ana EIS JE EETISr Wär Bär BE ii Bär dür Dür were Wär Dr ee Be dr DE Pr = 5. u 44 ie 18,4, m lauter Zahlen, welche in der zweiten Hälfte der pag. 93 ange- 13 17 Ak, gebenen Zahlenordnungen sich finden müssen, und nach denselben Grundsätzen mehr oder weniger Wahr- scheinlichkeit haben, welche wir bei den Grundzahlen der Rhomboederreihen aussprachen. Für den Kalk- spath ist das Verhältniss der häufiger oder weniger häufig vorkommenden Ableitungszahlen”) folgendes: nach der Zahl 3 sind am meisten Skalenoeder abgeleitet nämlich 11, nach der Zahl 2 sind es 7, nach 0% 7 B; ce 3 ?; ; : ei Bu > und 7 sind es je 5, nach * und yo %, nach 13 und A je 3, nach 9,7, Dakar nach allen übrigen nur je einer; also hätten wir in Bezug auf die Häufigkeit des Vorkommens in der 1. Linie die Zahl: 3 in der 2. Linie die Zahl: 2 je 2, : ? Eee ET ch in der 3. Linie die Zahlen: 5, gi N BR r 7 in der 4. Linie die Zahlen: ee 6} in der 5. Linie die Zahlen: 13, A b a Re n 18 9: in der 6. Linie die Zahlen: 9,7, mans a AR en 7 , „110 18: 2,0 7.30, 18 08 7-9 08 in der 7. Linie die Zahlen: „, 15, 13, 12, 11, — KL A a a ME TEE 25 25 23° 33° Durch die häufigeren Ableitungszahlen werden auch grössere oder kleinere Theile von Skalenoeder- reihen gebildet, z.B. durch die Zahl 3 aus der Hauptreihe der Rhomboeder die Skalenoederreihe: c 2: a Er EN !—a:— a: — ı—- ad: —d:—a : = h — 4S3 : : ha or 293 —8E 1-8 1—8 gr: et u 958: 1) Cfr. die Reihen pag. 98 und 99. ?) Cr. pag. 107 und 108. 2. e) d) und e). Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 99 4 1 07% erar-a a e:ka:—a:2a f 3 2 Page! 3 ne N er ee Pa ae gt 78 ze e:2a:—ada:d n e = —S3 ! & ! # 2 gı—srAs 3 ferner aus der Rhomboederreihe mit der Grundzahl 5 die Reihe: 5 5 5 5 5 5 ee: —4U: — 2: —A cu‘ —a: —ü Rare. 8.93 a ee ie - : n wur Sg:8:38 ee 16° N . rw a “%“ Bar ee 2 v-u:—d: —d Lada. a: ld a A Ar N ee eh Pen grey BE. ru ih er, u Er gi: : Es genügen diese Beispiele, um dieselbe Gesetzmässigkeit in der Reihenbildung der Skalenoeder erkennen zu lassen, wie sie sich bei den Rhomboedern fand. Eine ähnliche Reihe von vier Gliedern wird beim Kalkspath noch gebildet durch die Ableitungszahl 5 aus der Hauptreihe, ferner von drei Gliedern durch die . t 2 ; 7 F R Ableitungszahlen A, 2, > , und % ebenfalls aus der Hauptreihe, durch „ aus der Nebenreihe mit der Grund- 3 7 B. ; 5, Rai # meistens auch aus der Hauptreihe. Alle übrigen Kalkspath-Skalenoeder sind einzelne Glieder nicht weiter entwiekelter Reihen. Alle diese Ablei- tungs- und Reihenverhältnisse stellen sich in der Projeetion wieder auf charakteristische Weise dar (efr. Fig. IV). Die nach einerlei m z.B. nach 3 abgeleiteten Skalenoeder mit ihrer Grenzgestalt haben sechs Vertikalzonen gemeinschaftlich, d.h. ihre Seetionslinien gehen einander parallel und die die Skalenoeder einer Reihe bildenden Rhomboeder von Zwischenstellung (efr. pag. 96) bilden selbst wieder eine Reihe: die Seetionslinien eines solchen Rhomboeders liegen also in den Diagonal-Zonenpunkten des dem stumpferen Skalenoeder 13 zahl z endlich von zwei Gliedern durch die Zahlen 13, 9, 7, < angehörenden Rhomboeders von Zwischenstellung undin den Endkantenzonen des dem schärferen Skalenoeder angehörenden Rhomboeders von Zwischenstellung ; die symmetrischen Sechsecke aber, in denen sich die Skalenoeder selbst projieiren, erscheinen abwechselnd in paralleler und verwendeter Stellung gegen einander. So liessen sich also die Skalenoeder auch nach ihren Ableitungszahlen ordnen, das spitzigste, d. i. das mit der grössten Ableitungszahl voran, und dann die mit gleicher Ableitungszahl in die gebildeten Reihen zusammenstellen. Wir haben bei der Zusammenstellung der beobachteten Skalenoeder in der Tabelle I die grösstmöglichste Übersicht zu erhalten geglaubt durch eine Combination beider möglichen Anordnungsweisen. Es sind die Skalenoeder, die dasselbe Rhomboeder einschliessen, zusammengestellt und in diesen Gruppen nach ihren Ableitungszahlen von der grössten bis zur kleinsten an einander gereiht. Die eingeschlossenen Rhomboeder selbst, sind nach denselben Grundsätzen geordnet, wie die Rhomboeder in Tabelle I. Durch diese Ordnung erhält man für die Projeetion noch den Vortheil, dass man jedes Skalen- oeder, das man will, leicht auf der verwickeltsten Projeetionsfigur finden kann, indem man nur die Pro- jeetion des eingeschlossenen Rhomboeders zu suchen hat, in dessen Endkantenzonen sich dann die Sections- linien der Skalenoeder von der Axe s aus in derselben Ordnung folgen, wie die Skalenoeder in der Tabelle. — Die grosse Menge interessanter geometrischer Verhältnisse und Eigenschaften, an denen die Rhom- boeder und Skalenoeder so reich sind, wie die metastatischen Verhältnisse u. s. w. gehören nicht in den Bereich unserer Aufgabe, und wir gehen nun zur Betrachtung des allgemeinen Projeetionsbildes des ganzen Systemes (Fig. V) über , schicken aber auf folgender Tabelle I noch die Übersicht der einzelnen Flächen ”* n 100 F. Hochstetter. des Kalkspathes voraus, die vom Herrn Prof. Zippe (a. a. O.) zusammengestellt sind, bereehnet auf die Einheit der Axe c, wie es für die Projeetion nothwendig ist, und nach den oben angegebenen Grund- sätzen geordnet. Tabelle I. Übersicht der Flächen des Kalkspathsystems '). A. Die Rhomboeder des Kalkspathes ”). Rhomboeder I. Ordnung. Rhomboeder II. Ordnung. | Rhomboeder I. Ordnung. Rhomboeder I. Ordnung. rg . 6 I- ir + m . Grund- Mi . y Flächenzeichen nach ale Flächenzeichen y sine Flächenzeichen Fe Flächenzeichen idi Haidin- $ zah f Haidin-|Haidin- f zahlen A Haidin- k Weiss d. Rhom-| nach Weiss „ & nach Weiss. d. Rhom- nach Weiss f, ger’s Me ger’s | ger’s red ger’s „Oo e re er- [4 S S e vos e S { ] ] Symbol| 1 „ a ns, | Karken EN ymbol| Symbol Kerr aa . m m h m m m m } " E N nR nR n.R BR In g.2s: 25 A en. RE BR A e a. ad m m m m m m m m m m ın m 3 IR B | Nebenreihen mit Grundzahlen < 1. e e % ’ r 4 ! 13 R za: za:ou Ar + La:ta/: oo | HR RS Ksfyıaydıdhg 71783:773':77° 79:75 7° ? c 9 c a: ha: 0 4 Las: 000 13 R 3 ae 7 ı2R BERET 8 U | 8 io ETES TEN KB Be e 8a ’ 18 4 » 4 8 fi G 7 f Tr ® „R 4a :$aıoa|) LR ie ur, 1897: 07.18 are a " ce S e 4 1 BAR. ya ’ ’ 1 sign: f RK % hr ar alroa| 11 R 4 la:td:oa| 5 R wir ia ® ' N a ai Ad u Rd EL BE DIS c a e & te Li SP I ' 5 2 .2 . r 13 5 u sR’' ein) U R| HR za:zZa:roa 2 ae R Brabant 8,0 4 ae Re ET Ma En Mar AR eine u ie N v ” " Gegenrhomboeder. 2 c 63 e 2 Pe f 1 Ag’: & u: 5 A °R La: ka:od 4 La:twW:oa| &R a h 2 0:4 Ba u ar 52. 7,9:m° 1 A er v2 e N e 4 hm: ! he 1 „1 . 1 sa:zad:oq| y 3R ta:ta:oa 4 & ye:4 8:98 Asıdas:3s e g ce # 28R Ze lizga: od 4 4a :2a:oad) ER " N PER "Une 10 gt REP HIT STATS na lee ah c ce “ a Sr, (A 1 / 7 ” 4 ve 14 1a | 1 a: za’:ooa| 14 R 47 Ha: a:oa| MR 1 gt 10 7 u TOM ST® Tr ce e 1 1 . 5 5 / 5 I, 4 7 1 7R 74.70:9©0 2 > 70:04 ıR ak a Bl me | 10h as Asıdtasııs 8 RR) 1) In dieser Tabelle sind die auf Fig. V projieirten Flächen mit Sternchen (*) links bezeichnet. Die zweifelhaften, nicht sicher beobachteten oder bestimmten Flächen sind durch ein Fragezeichen (?) bezeichnet, ?) Diese Rhomboeder liegen alle in einem einfachen Deduetions-Zusammenhange, sind daher, wenn auch ihr Vorkommen zum Theile noch nicht hinlänglich sicher bestätigt ist, jedenfalls theoretisch leicht möglich. EDER... Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 101 Die Grenzgestalten der Rhomboeder. Taidinger’s M f ‘ I Arabe Flächenzeichen nach Weiss s " C oA: ol: vol oR 85:08: 08 gerade Endfläche “ ©e R a:za: oa oo h erstes sechsseitiges Prisma. Rhomboeder I. Ordnung. Rhomboeder II. Ordnung. | Rhomboeder I. Ordnung. Rhomboeder II. Ordnung. x . Grund- NIE . 1 s Grund- . Br Pl: zeiche Plächenzeichen Er 2 Flächenzeie ä Haidin- Flächenzeichen zahlen | Flächenzeiche aledıne ir x chen | zunien | „Flächenzeichen Heke Per nach Weiss d. Rhom- nach Weiss ger's | ger's nach Weiss d. Rhom- nach Weiss gar's e boeder- n er £ boeder- E e C h Symbol a rs e reihen NENNE PL Symbol Symbol { : reihen c Symbol id: u: : EEE LEI N 2000 Be R m „m MM ae n R' N R m m m m R' ei AB ER Ang AR ge m m m m m m m = m An Pr Hauptreihe mit der Grundzahl 1. nn e . e ara: od a: ar 16 R 1 R ; s R' re RE RN Hauptrhomboeder Gegenrhomboeder e * e q 9 > an c ? a:2aroc Ad:ldıoa| 8R ıR 2a:%a:ıoa| 4R EEE ee, T As:ı%s: As Ray) Bon Sn 3egenrhomboeder Bi & ” e m R e 2 % ER eu Y 3 Ka':kal: oa 4 R La:taroa AN { ıR' | 4R kAa:karou ; ; ıR' 1 0 EN Are 9 RR BO AN TEN s u Re ® 4 Fe] Ss: 48:88: an ER Gegenrhomboeder N Gegenrhomboeder E e 1a:tad:oa| aR Te A re Nebenreihen mit Grundzahlen > 1. e ” e PT DR a / ı) 12 ' [. Sa’: Sa’: ' [1 ! . ala: 0oq ER 5 aW:3ad:oa| }R N 5 Pa lebt: ig Pe a IE CE e H ”* ce = 6 Eu u% 5 ;R N ıR 5 .5 PuR;) Ss:äs:H4s * ec * e sa,::a/ı oa | zZ R ba':ba’:oa| 4R yet 108’: 58’: 105’ * e ce iR a: Ya: oa 7 1a:ta:oa| + R x ROT ER eb a en 14 ar 28 1 ı ds’: ds ” {4 c G 4 ’ ı ) 3 3a:ıaz oa]; R iR Za:ta: oa 7 ge: is’: de 18 102 F. Hochstetter. . B. Die Skalenoeder des Kalkspathes'). Skalenoeder I. Ordnung. Skalenoeder II. Ordnung. | Skalenoeder I. Ordnung. Skalenoeder II. Ordnung. . Grund- Grund- Pr zahlen der 2. p ni ” zahlen der Ya . A PRR Flächenzeichen Reihen, \ Flächenzeichen Haidi og Flächenzeichen Reihen, | Flächenzeichen 2 \ Haidin- 3 Aönen die : aidin- [Haidin- . denen die f Haidin- KERR nach Weiss ange nach Weiss a ts nach Weiss eiltrie nach Weiss en ger s schlosse- e g°® 8 e schlosse- e ger Symbol e nenRhom- ; Symbol |Symbol ? nenRhom- i Symbol ya nar. 0 boederan- pa’ OBER 38 KERN AR 4 a pa: 2 @:-?_ a |boederan- pa’ „..as ua _ hören. n 1 »hören, 3 v 1, nSm Ang: Ar g: na ns‘ m | nSm ; en aa n S’m +1 2n—1 n+1 an =] n—2 n+1 2n—1 n—?% Skalenoeder, deren eingeschlossene Rhomboeder zu Nebenreihen mit Grundzahlen < 1 gehören. ’ e 0: 1 18 „’ 36!» 36! |\5 Yaab Bi. TIT 3 ne u A 2 Eh S 24 V.9 re IE ErTET e r N: a a !._9 14 Vehnle An! 5 ja 17% +790% :7770 Aa':dal:ta 381 Deore 3 Ve 8 0/ URL er: ai ok 1 359 '7oT9 '778 8 :778 58 e 1 5 % +54 gran % ”<° Fi} e e 9 2 4 UN ER 0 e br a EP ER 097 hi 4 ba’: 44a’: 12a 187 25 a:2aıka 281 Ne E Kt L) i IE TER 4s/ı4s’:ds ec 6 1 Eat BE v 4 LEE LE de Ber 160/0 Au gle Ko L) Abs’: 1’ is 4 . 3 1 587 r 18975 F} d e e | 5 [3 .1 ._h 8 | Po PB ea »82 | ga:za: ya 5 Ya: ya: a | Sr 8 NE 4 F, N R | tt ir .) j [4 [4 | n R | KEANE N] ’ Busäns En 350 ara aha EZ 3 9a :z0 230 18% | © EEITZEtTZ \ e e Da: ha» An! 2 7 9 «10 m e:5 Zarkalıda +94|584 | 100: Yarsa Fe . Truhe: 28:48: %08 1) Das Rhomboeder der Seitenkanten gibt das Haidinger'sche Symbol oder das dritte 8 des Weiss'schen Zeichens unmittelbar. Die Rhomboeder der stumpferen und schärferen Endkanten sind aus dem zweiten und ersten s abzulesen, die durch Combination mit oo R bestimmten Rhomboeder aus den a des Weiss’schen Zeichens, ?) Dieses einfachere Zeichen wurde von Zippe für das zweifelhafte Bournon’sche Skalenoeder genommen statt des Weiss’schen e 49 5.7 48H. ; x a ag ’ Ta: 0a: ad 3) Zippe hat als Weiss’sches Zeichen | m MR 44 Pr. as) das aber nicht stimmt mit dem Haidinger’schen Symbole, sondern | & AN $’ 2 geben würde. Aus der Levy'schen Zeichnung ist weder der Weiss’sche noch der F Haidinger’sche Ausdruck mit Sicherheit zu entnehmen. MT war ones Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 103 Skalenoeder I. Ordnung. Er Skalenoeder II. Ordnung. Skalenoeder I. Ordnung. RN Skalenoeder II. Ordnung. + rund- rund- Fläel sel En der Fläel r } FI h Mr } EREER der FI h Pen ächenzeichen teihen ächenzeichen sa 4% flächenzeichen Reihen ä i Yen Haidin- h wa denen die : Haidin-| Haidin- ’ : denen üle ächenzeichen Haidin- ’ nach Weiss einge- nach Weiss „ „ nach Weiss einge: nach Weiss a gers schlosse- gers gers schlosse- gers Symbol nenkhom- Symbol| Symbol C nenRhom- je Symbol In arten pa iD a: __a boeder an- pa’ . Dn’: n a’ “. * y gehören. n er ehören. RE .n-4 ’ n Sm nS’m| nSm ET ATDIR TEN ang in gnang| N S’m n +1 an—1 pert) "+4 Hi nos Skalenoeder, deren eingeschlossene Rhomboeder zur Hauptreihe gehören. e e 1 a: za:da 8: Sıı | 4a: -La:ta 1 3: NN AR WR RL ARUTIN. IN a ._2 . rss 30:758:12%8 ” C c 2 1 “.& 2. 1 we .1 1838| ta: -za:ta S9 | ta:ta:ta 1 u .i 2 . . sts stisı?9s c e S 4 .A Bu .! | 1 482 da:ta:ta S7 | ta:ta:ta 4s:4sıls 48:58:28 e e 3 1 . 17 3 4 Ss} a:z70: +4 8% hd 48 8 e e S 1» Aal» Ay! EEE EN da’ :40’: 1a 2S’al S5 | ta:ta:ia Panne, 18,0 ale st: 2g:49g:9s gs :48 :28 ae AS | Gegenskalenoeder c * ö 6 e " in 3a: a’: 3a’ 2 283 70:70: z4 Aalzsaa: ta 28'3 Sıs 54%: 754 70 ’ 1 4 2 ieh en 3 12 dt Ss’ ı3 4s:4sıs Pe? 4s’:28’:28 Gegenskalenoeder Ede Re Gegenskalenoeder e ; e I. re hr 2 .1 .2 2a: 4a’ :ta ogrs| 54 | zasza:za Fa RR | 2 [} «ho» a Frist 2s e e ae Te inf 's 13 3 . 3.28 aka ta 282,5, Ta: ıta ee ware 2 .i - RE N er zsıdsı?2s . e e In» 3a» im 6 13 8m» ._8 za: za:da |2S51| SP | dar zar-ya 2 NR a a 160» 16 . ds’: dAs’ıs gestdis:!?s ö * e w e .i1 5 ’ 1 # 4 ! :+a:4 a:4+0:40 2a:taıza |ası| ss; | zarte RE De 48:48 28 2:48:28 Mi Ei d. gewöhnl. Skal. Gegenskalenoeder g g c ” c Bar s EMO Lada. $15 la: -Za:ta S4 Sa:3a:rta 2 = z y ; S'4 „ 48:28 1 HR. Der M ) . 2 . } 8:28:28 WE 3 2 a nd Gegenskalenoeder e e c 813 Jgarzarta S2 | Ba:rta:ka 778:755:28 Asıdsı?s [4 c 2 .z ER | . . 812 | Za:za: a Ss} za :ta:sa ._h .6 . . 2 4I95:38:%8 104 F. Hochstetter. , Skalenoeder I. Ordnung. Skalenoeder II. Ordnung. Skalenoeder I. Ordnung. Skalenoeder II. Ordnung. Grund- Grund- ver A zahlen Be E 5 r zahlen ” 2 Flächenzeichen der Rei- | Flächenzeichen u “ne Flächenzeichen der Rei- | Flächenzeichen es Haidin- n hen,denen f Haidin- | Haidin- ; hen,denen Y Haidin- So, nach Weiss die einge nach Weiss ” K nach Weiss die einge- nach Weiss ah gers Ä schlosse- n gers ger s schlosse- ger s Symbol ? nenRhom- e Symbol|Symbol e nenRhom- e Symbol boeder an- pa’: a pa: Nah tıd boederan- pa’ N ! v n Sm gehören. % En u M n S’m nSm MM gehören, n n— nS’m I Tee x c c 2 7 8 .ı ..® I. dm! v S4 34:40:75 1 1 Sal: za: a ERTZR 1691 © ap» Age Last. bi 44g:44s:28 ars che e e ” 3 ’ m’ 4 a:ta:3a S3 " r Ss 4o': 18’ 4 x a RL 3 f) s’:48:28 f U, / i In Be ee ER Zee 8) Gegenskalenoeder h u” ce 2 c S3 | Aa:za:za za’: al: 183 8 .8.8:29 hole ’ 29:83:28 48: As e c ? Ss, Sa’: 4a: a 1871 2 3 Ale ı Aa ni e D 2 .6 .3 iA 15 ba:ta:}a 2 E} Ss} ’ 2s:ı4s: As Gegenskalenoeder e CP A ER a: Ara: ü Sı2 By:dia:t 17 71 37 1 Tb ; Kerr Ass 12:88 18" 24 10 .5 .e 5 2 T fi s:48:28 ht c 1 5 .h .h 185 | 2a: za: ya 8 . - ga :8 1,88 ce ” e in!» Zn» Am 1 ’ ' .h .s 4a’: za’: 30 ı8'9| 483 | Au:za:?2a 4 el %s:$5:88 c ”* ce 4 1 Ya "8 iu u ar20a: 3a 485 ka’:ka’:a 48'565 yıddıhe 198°.:287 168 Skalenoeder, deren eingesehlossene Rhomboeder zu Nebenreihen mit Grundzahlen > 1 gehören. e c (BP AERO 82 7 AU ÄRL KERDPT LA DE: Di (A 2 5 sa: a: 48’ 3 2a: za: ya) 4874 5 Eu: a: 48'383 5 ’ 5 PEN RT geıte:he % e R z 9a: La.’ va | gYa’:La ta i 2 283 |sa:$a:3a 5 2 Y R, 38:28:68 |39% 3,57% Gegenskalenoeder An e c 7 k , 5 ag 282 | ba:ta:ta As: WPs:58 e e 8 Pr 1 RER Ne . RB 1 ? 4283 | Sasha: za er 48713 N 10.0: , Bl 478:73:'78 10 8';18':108 1) Dieses sonst zweifelhafte Skalenoeder stimmt in seinem Zeichen überein mit dem oberen Skalenoeder des Tetrakishexaeders a:Fa:wamgl. Tabelle II, Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 105 Skalenoeder I. Ordnung. Skalenoeder II. Ordnung. | Skalenoeder I. Ordnung. Skalenoeder Grund- Grund- er Il. Urdnung. Fläel 1 zahlen der N sel Fläcl A zahlen der 2 Klächenzeichen Reihen, Klächenzeichen key ee ächenzeichen Reihen, äe i Haidin- ach: Weis denen die Mans Wei Haidin- | Haidin- er Eh Mrais denen die FI ichenzeichen Haidin- a nach Weiss einge- nach Weiss na na nach Weiss oinge- nach Weiss re schlosse- ; Ber 8 |, 802 schlosse- ger's Symbol nenRhom- c Symbol Symbol nenRhom- > Symbol bi boeder an- pa’ _ a’ VER IEN a’ boeder an- pa’ Pa J nSm gehören a a ne 2 ns’ m nSm gehören n nS'’m Re er C e RR ET N 7 x, 5 Sa:ha:ta 487 Mer EI) VEN 8:42 8’:10 a e e basa:!a 41831483 4.8 728.:108% e e 1 10 il . 2 r 4787| Pa:Ya:sa 2875 %8:2%3:208 c 16 N „u . S2| 2a:550:774 7 ( MR a. as: ts:58 Grenzgestalten von Skalenoedern '). Zwölfseitige Prismen, Flächenzeichen nach Weiss Haidinger’s oc Symbol Da st - a ” ve oSm BIER RG 5 GAREN I RL n+i “mn n—2 * oo 6 1 .1i “% En :- N, * oe o8% a:ta:+a a .2 ..2 48:38:38 1) Wir haben diese beiden zwölfseitigen (oder sechsundsechskantigen) Prismen statt der zwei anderen von Herrn Prof. Zippe in seinen oc 1 | and “rar aU Een N Sn R Tabellen aufgeführten : © $S2 —= hy und»oS3 = I » restituirt. Es ist nämlich © S 4 8 2 5% 1 28:28 ; zen Is: 38:2: oo 8 3 aber Bournons Nr. 56. Es scheinen die Prismen © $ 2, und © $ 3 in die Lehr- das von Haüy mit & bezeichnete Prisma, des Herrn Prof. Weiss in den Abhandlungen der Berl. Akad. bücher und in jene Tabellen übergegangen zu sein durch eine Ausserung vom J. 1822— 1823 „Grundzüge der Theorie der Sechsundsechskantner und Dreiunddreikantner* (Seite 259) „dass man sie vermisse, und dass sie mehr innere Wahrscheinlichkeit besitzen, als die nach stimmten oo $ 4 und Ss a“, ohne dass dieser Änderung eine neue Beobachtung zu Gute käme. Allerdings würden die Prismen i i als Grenzgestalten der Skalenoeder mit den Ableitungszahlen 3 und 2 in die beim Kalkspath am reichsten den ursprünglichen Angaben Haüy’s und Bournon’s be- 53 und oS$2% entwickelten Verticalzonen dieser Skalenoeder fallen; allein auch die Verticalzonen der Skalenoeder mit den Ableitungszahlen 5 gehören zu den reicheren Zonen des Kalkspathes; und was noch besonders für die Beibehaltung dieser Prismen oo Ssz Z und 3 E) und 08 3 spricht, das ist ihre schöne Übereinstimmung mit den zwei sechsundsechskantigen Prismen des Tesseral-Systems bei den % a: 3 a, wenn man diese rhomboedrisch auffasst. (Vergl. Tabelle II.) Es war jene falsche Hekakisoktaedern a : + a:kaunda:z Vertauschung der Prismen um so leichter möglich, da o $S 5 mit © S 2, und © $ 3 mit o S$ 3 in den Winkeln vollständig & 3 fl Ss übereinstimmen, je 2 dieser Prismen unterscheiden sich nur durch ihre Stellung, indem die stumpfere Kante des Prismas © S 4 ° ' . r} A u r . FRI N RR. OR . o ' v u er # 2 12 15 liegt, wie die Flächen der Skalenoeder, die schärfere mit 147 47° 45 wie die Endkanten der Skalenoeder, dagegen mit 152 r} n; SQ . . ® o u, v . . \ 2 die stumpfere Kante von © S 2 mit demselben Winkel von 152 12 15 wie die Endkanten der Skalenoeder, die schärfere, wie deren Flächen. Ebenso legt © $# seine stumpfere, 0083 seine schärfere Kante, wie die Endkanten der Skalenoeder. Denkschriften der mathem,-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. o 106 F. Hochstetter. C. Die Pyramiden des Kalkspathes''). Es kann wohl nicht unsere Aufgabe sein, Schritt für Schritt die Entstehung des Projeetionsbildes Fig. V zu verfolgen, und damit eine bis ins Einzelne gehende Deduetion des Systems zu geben. Man sieht leicht, steht einmal das Bild des Hauptrhomboeders mit seinen Axen fest, so ist die hinreichende Anzahl von Zonenpunkten zu weiterer Deduetion gegeben; man kann nun mit grosser Leichtigkeit, indem man die noch nieht verbundenen Zonenpunkte durch Seetionslinien verbindet, die ganze Hauptreihe der Rhomboeder mit ihren Gegenrhomboedern, die zugehörigen Skalenoeder, verschiedene Pyramiden, die sechsundsechskan- tigen Prismen, u.s. w. einzeichnen, d.h. dedueiren. Die einzige Aufgabe bei der Entwerfung des Projeetions- bildes ist, stets an das Gesetz der Symmetrie zu denken, zuerst die wichtigsten, durch die grössere Anzahl der in ihnen liegenden Flächen hervortretenden Zonenpunkte zu verbinden, und immer zu prüfen, was für Körpern die so dedueirten Flächen angehören. So wird man bald auf überraschende Weise das schöne Projectionsbild des Kalkspathsystems entstehen sehen, wie es Fig. V zeigt. Dieses Bild zeigt den ganzen krystallonomischen Verband des Systems, und ist daher ein Hülfsmittel, uns über die verschiedenartigsten gegenseitigen Verhältnisse der Flächen des Systems aufzuklären, namentlich über die Entwiekelung der einzelnen Zonen, und ein Prüfstein für seltenere, durch Messung nicht hinlänglich sicher bestimmte Flächen- ausdrücke, so .wie sich aus demselben auch weitere, durch Beobachtung erst noch zu findende, mögliche 1) Herrn Prof. Zippe's Rhomboeder der Combinationskanten der Pyramiden mit oo R sind unmittelbar aus den Coöffieienten des @ abzulesen. » Flächenzeichen nach Weiss # Flächenzeichen nach Weiss Mohs’sches 5 Mohs’sches . Symbol R Symbol . ymbo di yanbı Be en n an n n 2n nP WRTELEN ER N 08 nP Sue ee ei n n n e ” e 1 “ 1 3 3 .3 2 ta:ta:ta 2P sa:ha:la ©08:38:58:808 , ©8:8:8:08 e e ? 9 kJ 9 has sp a u £} wos:ı$8:48:038 e ” e ‘P da:la:ta 2 3a:sa:3a © 8:48:58:08 wo 8:ı28:28:08 C # 3 3 . 3 4H La: a:4q ws:i48s:4808 Die Grenzgestalt der Pyramiden. llächenzeichen nach Weiss Haidinger’s Re ß Symbol N a oc 1 u a:rta:a © 8:38:58:08 zweites sechsseitiges Prisma. rn. Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 107 n Flächen leicht ergeben. Freilich sind auf Fig. V nieht alle sicher bestimmten Flächen des Kalkspathes ein- gezeichnet, dazu müsste das Bild gegen 700 Sectionslinien enthalten und dadureh überfüllt erscheinen und verwirren. Aber dies ist auch nicht nothwendig; denn steht die Projeetion des Systems wenigstens in ihren Grundzügen fest, so ist es ein leichtes Geschäft, für jede nicht projieirte Fläche, die man prüfen will, das Lineal einzulegen, und sich zu überzeugen, durch welche Zonenpunkte sie gehen, und in welches Verhältniss zu anderen Flächen sie treten würde. Es sind auf dem allgemeinen Projeetionsbilde 20 Rhom- boeder, 15 Skalenoeder, 3 Pyramiden, die zwei sechs- und die zwei zwölfseitigen Prismen projieirt, also wenigstens ein grosser Theil der sicher bestimmten und häufiger vorkommenden Kalkspathflächen. Man sieht, diese projieirten Flächen bilden eine grosse Anzahl theilweise sehr reich entwickelter Zonen mit einander, welche bei Combinationen oft sehr schön hervortreten, und in denen sich der krystal- lonomische Charakter des Systems anschaulich ausdrückt. Eine Übersicht über diese Zonen gehört daher unmittelbar zu unserer Aufgabe. Übersicht der Zonen des Kalkspathsystems. 1. Die Horizontalzone; sie ist nur einmal vorhanden, ihre Zonenaxe ist die Hauptaxe des Systems ce, ihr gehören alle Flächen an, welehe 00 ec im Zeichen haben , also die zwei sechsseitigen und die zwei M e u i : [1 b sechsundsechskantigen Prismen, deren 18 Sectionslinien von ihrem gemeinsamen Zonenpunkte mr Bi vom Mittelpunkte der ganzen Figur, ausstrahlen. 2. Die Vertiealzonen; solche Zonen bilden alle diejenigen Flächen, deren Seetionslinien einander parallel gehen, also als im Unendlichen sieh schneidend gedacht werden müssen , d. h. deren Zonenaxen durch den Endpunkt der Hauptaxe c, durch den gemeinschaftlichen Punkt für die ganze Projeetion, und der Projectionsebene parallel gehen, deren Zonenpunkte daher im Unendlichen liegen. Allen vertiealen Zonen gemeinschaftlich ist die gerade Endfläche des Systems. a) Die drei Verticalzonen des ersten sechsseitigen Prismas &0c :a: a: 00a. Die drei Zonenaxen gehen parallel den drei Nebenaxen a und die Zonenpunkte dieser drei Zonen liegen auf diesen Nebenaxen a im Unendlichen. In diese Zonen fallen alle Flächen, deren -Seetionslinien den drei Axen a parallel gehen, die also in ihrem Zeichen ooa, und die beiden anderen a gleich haben, das erste sechsseitige Prisma, alle Rhomboeder I. und Il. Ordnung; es gehören diese zu den reichsten Zonen des Kalkspathes. : u h 1 b) Die drei Vertiealzonen des zweiten sechsseitigen Prismas c:a:za:a. Die drei Zonenaxen gehen parallel den drei Zwischenaxen s, und die Zonenpunkte liegen auf diesen Zwischenaxen im Unendlichen. In diesen Zonen liegen alle Flächen mit dem allgemeinen Zeichen n 1 f Be R RT R a DE ea 5 also das zweite sechsseitige Prisma und die Pyramiden. P ’ . . 1 1 c) Die sechs Vertiealzonen des sechsundsechskantigen Prismas: ooc:a 'gai,a= £ J b n . Ku . R N oo Y Die sechs Zonenaxen gehen parallel den sechs Sectionslinien dieses Prismas, ihre Zonen- punkte liegen auf diesen Sectionslinien im Unendlichen. In diese Zonen fallen die Flächen des H 5 5 k ' A 5 sechsundsechskantigen Prismas 008 rr und aller Skalenoeder mit der Ableitungszahl PR ar J 3 4 4.,% ‘ 2 BE Ne Er Sr 2 ra 3° _—: 108 F. Hochstetter. f er 1 RUN d) Die sechs Vertiecalzonen des sechsundseehskantigen Prismas ooc: arms 4‘ > 7 { e 1% i ; =.003 X Die sechs Zonenaxen gehen parallel den sechs Seectionslinien dieses Prismas und ihre Zonenpunkte liegen auf diesen Seetionslinien im Unendlichen. In diese Zonen fallen das n r Y S a s a 7 sechsundsechskantige Prisma 00 5 z und alle Skalenoeder mit der Ableitungszahl hw: Sz RUN i 2a RS ER TRSOH, 5 Er dr Wr Wehr Kr edler e) die Vertiealzonen aller übrigen Skalenoeder: alle Skalenoeder mit gleicher Ableitungs- zahl haben dieselben sechs Verticalzonen gemeinschaftlich. Zu den beim Kalkspath am meisten entwickelten Verticalzonen gehören daher noch die sechs Verticalzonen der Skalenoeder mit der Ableitungszahl 3, ihre Zonenaxen würden parallel gehen den Seetionslinien eines sechsund- i i 1 1 ; i f A sechskantigen Prismas ©c:a: —a: zı= 008583, wenn dieses beim Kalkspath vorkäme. In diesen sechs Vertiealzonen Kein die Skalenoeder 4 83, 293,283, 83, 53, = $:3, = S3; = 5.8, = 8; = 58; 38 3. Ferner die Verticalzonen der Skalenoeder mit der Ableitungszahl 2. In diese Zonen fallen +82; 22; 282 = 52, 92; die sechs Vertiealzonen der Skalenoeder mit der Ableitungszahl 5, hierher gehören die Skalenoeder 8 5, = S’5, z S5, +85; 2 3 3 v 5 ® R 8 4 ZA 5; endlich noch die sechs Vertiealzonen der Skalenoeder: 4SZ; 25 — ST; y 3 . 2’ ir mit 7 - — mit der Ableitungszahl FL der Ableitungszahl = und der Skalenoeder 5 $’ —; 2 z SH s- Die Verticalzonen der Skalenoeder mit den noch übrigen Ableitungszahlen sind wenig entwickelt (vergl. pag. 18). 3. Diejenigen Zonen, deren Zonenaxen im Allgemeinen von ce: = oder von ce: . gehen, deren Zonenpunkte also in der Axe 5b’ liegen. Alle solche Zonen sind dreimal vorhanden, ihre Zonenpunkte fallen auf die drei Zwischenaxen s. Wir bezeichnen immer nur einen Zonenpunkt und zwar der Einfachheit halber den, der auf die als Axe 5b’ ausgezeichnete Zwischenaxe fällt, wozu sich dann die beiden gleichwerthigen Zonenpunkte von selbst ergeben. Hierher gehören vor Allem die Endkantenzonen und Diagonalzonen aller Rhomboeder I. und II. Ordnung, dann die’ Endkantenzonen aller Skalenoeder und Pyramiden, das zweite sechsseitige Prisma ist allen diesen Zonen gemeinschaftlich. Dabei wird besonders noch einmal auf die für alle Rhomboeder und Skalenoeder geltenden Zonenver- hältnisse aufmerksam gemacht , dass die Endkantenzone jedes Rhomboeders identisch ist mit der Diago- nalzone seines nächsten stumpferen, und umgekehrt daher die Diagonalzone identisch mit der Endkanten- zone seines nächsten sehärferen; dass die Skalenoeder in den Endkantenzonen der Rhomboeder liegen, deren Seiten- oder Endkanten sie zuschärfen, und umgekehrt, dass die Rhomboeder in den Endkantenzonen der Skalenoeder liegen, durch deren schärfere oder stumpfere Endkanten sie bestimmt sind, oder deren End- kanten sie gerade abstumpfen. Natürlich ist dann immer das Rhomboeder, welches so in den stumpfen Endkantenzonen eines Skalenoeders liegt, dass es diese Endkanten gerade abstumpft, das nächst stumpfere des durch diese stumpfen Endkanten bestimmten, und ebenso das die schärferen Endkanten gerade abstumpfende Rhomboeder, das nächst stumpfere des durch diese bestimmten Rhomboeders. a) Die Endkantenzonen (Diagonalzonen) der Rhomboeder. a) Der Rhomboeder der Hauptreihe. Vor allen anderen Zonen treten uns auf der Pro- Jeetion die drei Endkantenzonen des Hauptrhomboeders entgegen. Die Zonenaxe geht von ce zu 2s, A a » r Hi PP? Ihr Zonenpunkt ist — + db. In diesen Zonen liegen das Hauptrhomboeder, das nächste stumpfere, Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 109 die Pyramide P und alle Skalenoeder, welche die Seiten- oder Endkanten des Hauptrhomboeders zuschärfen, oder die in ihrem Zeichen 2s _— ge sind > einige Skalenoeder,, die 3 Rhomboeder aus Nebenreihen einschliessen: -sz 1 52 ei Ss — ug 2.s2, 93, 87 I ed \ 3 A000 0 .42., Weitere, durch Flächenreichthum sich auszeichnende a sind die Endkantenzonen des ersten und des zweiten schärferen Rhomboeders, ferner die Endkantenzonen des dritten schärferen, des ersten und zweiten stumpferen, dann der Gegenrhomboeder X’, SR, 4R’, endlich die Diagonal- zonen des Gegenrhomboeders X’. Die in diese Zonen fallenden Flächen lassen sich sehr leicht theils auf der Projeetion unmittelbar absehen, theils aus den Tabellen an ihren Werthen von s erkennen. Wir brauchen sie daher nicht einzeln für die einzelnen Zonen aufzuzählen. ß) Der Rhomboeder aus Nebenreihen. Diese Zonen sind wenig entwickelt, denn von den 85 'Skalenoedern gehören nur 35 den Rhomboedern aus Nebenreihen an, und von den 28 ver- schiedenen eingeschlossenen Rhomboedern dieser Skalenoeder sind wieder nur 11 als selbstständig auftretende Körper beobachtet. Unter den Eindkantenzonen dieser sind am meisten entwickelt die oO des Rhomboeders RB ihr gehören alle Skalenoeder an, die —s im Zeichen haben, das sind ie Skalenoeder 28 3,.00,.09 0 VB EST, Die Zonenaxe geht ron e nach dem & die Skalenoeder — 83, 782, 795705705, Pie Zonenaxe geht von c nach dem Zonen- a A " r Dr n Br a wa a % punkte — + —b‘. Weitere hierher gehörige Zonenpunkte sind noch -— + 2b, +7 b oo 5 = © b © 7 R [7 2 a 5 [0 5 a 1 ee Br —_— 4 -b— —b, — —b,— —h, — —bu.8Ww. 6 A 8 b, s I 2 ’ FR =: 5 ’ Se - 8 y ® = k b) Die Endkantenzonen der Skalenoeder und Pyramiden. Die allermeisten dieser Zonen fallen zusammen mit den Endkanten- oder Diagonalzonen der Rhomboeder ; die übrigen sind nur wenig entwickelt und gehören sehr seltenen Skalenoedern an, sind daher nicht von Wichtigkeit. In: Ro . . w a M 4. Diejenigen Zonen, deren Zonenaxen im Allgemeinen von e : — gehen, deren Zonenpunkte also in > e m der Axe aa liegen. Alle solche Zonen sind sechsmal vorhanden, ihre Zonenpunkte fallen auf die 5 Axen a, und sind auf beiden andern a ausser dem auf.der Axe bb’ senkrecht stehenden sogenannte Kantenzonen- \ ’ 5 a b Ä A i punkte für die Axen aa und bb‘ mit dem allgemeinen Werthe — + ei Hieher gehören die Endkanten- m t b; zonenpunkte der durch Rhomboeder und Gegenrhomboeder gebildeten Pyramiden erster Ordnung. Solchen a a b [7 b a b Et no Zonen angehörende Zonenpunkte sind z.B. 7 1 Paar + ar -I- za +5, 2a-+ 2b u.s. w. Weiter c 4 v . "1 aln nn ap Pvrs 1 7 tor » n liegen in den Axen adie Diagonalzonen der Pyramiden zweiter Ordnung, 2.B. re b, 2. = an „a Er ete,, und die abwechselnden Endkantenzonen der durch Skalenoeder und Gegenskalenoeder gebildeten ungleiehkantigen zwölfseitigen Pyramiden. Das erste sechsseitige Prisma ist allen diesen Zonen gemeinschaftlich. Endlich haben wir in den Durchschnittspunkten der Sectionslinien der Skalenoeder mit den Axen a auch noch die Zonenpunkte, durch welehe die Seetionslinien der durch die Combina- tionskanten der Skalenoeder mit oo R bezeichneten drei Rhomboeder mit ihren Gegenrhomboedern gehen müssen, welche Zippe, a. a. O. pag. 23, zusammengestellt hat. Diese Rhomboeder lassen sich daher Be Zee den a der Skalenoeder-Zeichen ablesen. . Es sind nun noch eine sehr grosse Anzahl zum Theile reich entwickelter Zwischenzonen BE Er Zonenpunkte zwischen die Axen a und s hauptsächlich auf die Seetionslinien der Rhomboeder j . 2 R u [7 (ei u j aus der Hauptreihe fallen und das allgemeine Zeichen — . — haben. Jede solche Zone ist sechsmal da, m n u 3 h} 5b» en .- En ru +b, = a+ ” b ete. « zu den wiehtigeren gehören die Zonenpunkte z@ +7 eb,- -A+ t ı = [2 110 F. Hochstetter. Ferner die Endkantenzonen jener Rhomboeder von Zwischenstellung (pag. 96), der Hälften der Skaleno- eder, dureh welche unmittelbar drei weitere Rhomboeder mit jedem Skalenoeder gegeben sind. Jedoch sind alle diese Zonen den bisherigen gegenüber nur Zonen zweiter Ordnung, die für die Deduetion selbst nicht unmittelbar von derselben Wichtigkeit sind, wie die bisherigen. Aus dem Überblicke der Zonenverhältnisse und des Projectionsbildes folgt, wie alle Zonen entweder ein-, drei- oder sechsmal vorhanden sind, und eben in dieser Entwickelung des Systems nach den Zahlen 1,3, 6, d. h. in der Eigenschaft, dass die einzelnen Glieder entweder 1 oder 3 oder 6 (=2x3)mal da sind, liegt der rhomboedrische, dreigliederige (Weiss), Charakter des ganzen Systems. Noch bleiben uns die Combinationen der einfachen Gestalten des Kalkspathes zur Betrachtung übrig. Die unter den unendlich vielen möglichen Combinationen vorkommenden, an denen eben jene Gestalten beobachtet wurden, sind vom Herrn Prof. Zippe (a. a. ©. p. 31 ete.) zusammengestellt. Wie die sich eombinirenden Gestalten an einander auftreten müssen, darüber gibt uns in den einzelnen Fällen immer die Projeetion am leichtesten Aufschluss; sie kann so zur Controle der aus der Beobachtung durch Winkelmessung bestimmten Flächen dienen und ist umgekehrt das einfachste Mittel, die Flächen selbst, durch Betrachtung ihres Zonenzusammenhanges, so weit derselbe durch Parallelismus der Kanten und und andere Verhältnisse erkennbar ist, zu bestimmen, vorausgesetzt natürlich, dass die Grundform, aus der sie sich dedueiren lassen, durch Winkelmessungen sicher fest steht. Dass ferner, wenn die Axen- werthe der in den Combinationen enthaltenen einfachen Gestalten durch Wegschaffung der Brüche auf ganze Zahlen gebracht und nach ihrer Grösse geordnet werden, bei den mehrzähligen Combinationen. grössere oder kleinere Bruchstücke von arithmetischen oder geometrischen Reihen, oder Summen und Produete aus einigen Gliedern der Combinationen sich zeigen'), erklärt sich aus dem Gesetze der rationalen Axenverhältnisse, und der Thatsache, dass diejenigen Flächen im All- gemeinen in der Natur am häufigsten vorkommen, die in dem einfachsten Deduetionszusammenhange liegen, ohne dass darin ein besonderes Gesetz der Krystallogenie zu suchen wäre, wiewohl nicht geläugnet werden soll, dass die Combination der Krystallflächen vielleicht gewissen, den einzelnen Krystallsystemen eigenthümlichen Gesetzen unterworfen ist. So gehört die Betrachtung der Combinationen nach diesen Beziehungen nieht weiter zu unserer Aufgabe, eben so wenig, wie die beim Kalkspathe sich findenden Zwillingsverhältnisse. Dagegen berührt eine Betrachtung der Combinationen nach einer andern Seite hin näher den Deduc- tionszusammenhang des ganzen Systems und hat daher vielleicht noch einiges Interesse. Ist nämlich das Gesetz der Deduetion für alle Systeme dasselbe, man mag von einem Oktaide ausgehen, von welchem man will, so müssen auch in allen Systemen die dedueirten Flächen einander entsprechen, also in allen Systemen die den sechs aus dem Oktaeder des Tesseral- Systems dedueirbaren Körpern : Hexaeder, Dodekaeder, Ikositetraeder, Triakisoktaeder, Tetrakishexaeder, Hexakisoktaeder, entsprechenden Gestalten sich finden, nur mit dem Unterschiede, dass im Tesse 'al-Systeme diese Körper einfache, d.h. aus lauter gleichen Krystallräumen bestehende Körper sind, während in den übrigen Systemen die entsprechenden Gestalten als Combinationen einer grösseren oder geringeren Anzahl in diesen Systemen als einfach betrachteter Körper erscheinen. So entspricht dem regulären Oktaeder im rhomboedrischen System im 1) Cir. Zippe,a.a.0. pag. 18. Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 111 Allgemeinen die Combination eines Rhomboeders mit der geraden Endfläche, dem Hexaeder das Rhomboeder, dem Dodekaeder eine Combination des zweiten sechsseitigen Prismas mit einem Rhomboeder, dem Ikosi- tetraeder eine Combination zweier Rhomboeder und eines Skalenoeders, oder des ersten sechsseitigen Prismas, eines Rhomboeders und eines Skalenoeders oder einer Pyramide, dem Triakisoktaeder eine Combination zweier unter einander liegenden Rhomboeder und eines Skalenoeders, dem Tetrakishexaeder (Pyramiden - Würfel) ein Pyramidenrhomboeder , bestehend aus zwei Skalenoedern oder aus einem Skalenoeder und einer Pyramide, dem Hexakisoktaeder endlich eine Combination von vier Skalenoedern, beziehungsweise nur drei und einer Pyramide oder einem sechsundsechskantigen Prisma, oder nur zwei, einer Pyramide und einem sechsundsechskantigen Prisma. Es fragt sich nun, sind dureh die mannigfal- tigen Combinationen des Kalkspathes die den bei den verschiedensten Mineralien beobachteten regulären Körpern entsprechenden Formen wirklich gebildet? Dies führt aber, da umgekehrt auch die sieben ein- fachen Körper des Tesseral- Systems als Combinationen der einfachen Gestalten des rhomboedrischen Systems betrachtet werden können, d.h. da jeder Körper des Tesseral-Systems durch veränderte Stellung in die Reihe der Körper des rhomboedrischen Systems eintritt, überhaupt zu einer gegenseitigen Vergleiehung der Entwickelung des Tesseral-Systems inrhomboedrischer Stellung mit dem Kalkspathsysteme, dureh welehe manche auffallende Verhältnisse des Kalkspathsystems ihre Bestätigung finden, und durch welche der individuelle krystallonomische Charakter des Systems noch deutlicher hervortritt. B. Vergleichung des Kalkspathsystems mit der Entwickelung des Tesseral-Systems in rhomboedrischer Stellung. Stellt man das reguläre Oktaeder nach einer seiner trigonalen oder rhomboedrischen (Haidinger), die Mittelpunkte seiner Flächen verbindenden, Axen aufrecht und nimmt diese Axe als Haupt- axe ce zur Einheit des ganzen Systems, so ergeben sich für diese rhomboedrische Stellung als die Neben- axen a die senkrecht auf der rhomboedrischen Axe stehenden drei, die Mittelpunkte der Kanten verbindenden, digonalen oder prismatischen (Haidinger) Axen des Oktaeders; berechnet man dann bei gleichem c die Flächen des Tesseral-Systems für die Einheit dieser prismatischen Axen des Oktaeders nach dem vom Herrn Prof. Weiss entwickelten sogenannten Dreiecksatz (vgl. „Über eine ausführlichere, für die mathematische Theorie der Krystalle besonders vortheilhafte Bezeichnung der Krystallllächen des sphäroedrischen Systems“, Berl. Abh. 1818 — 1819, Seite 270 u.d. f.), so erscheinen die nach Dufr&noy (Traite de Mineralogie, Tom. I, pag. 44 etc.) bei den verschiedenen Mineralien des Tesseral- Systems bis jetzt sicher beobachteten und häufiger vorkommenden regulären Körper aus einer grossen Anzahl von Rhomboedern, Skalenoedern, Pyramiden und Prismen zusammengesetzt, die in folgender Tabelle II zusammengestellt sind. Die Ordnung jedes einzelnen Rhomboeders ergibt sieh leicht, wenn man seine Lage zu dem, das Oktaeder bildenden Rhomboeder in Betracht zieht, das als das Rhomboeder, von dem man ausgeht, erster Ordnung ist. Ebenso findet man die Ordnung der einzelnen Skalenoeder leicht, wenn, man sich über die Lage ihrer stumpferen und schäferen Endkanten in Beziehung auf die Rhom- boederflächen des Oktaeders orienlirt. 112 F. Hochstetter. Tabelle I. Axenausdrücke der Flächen der Körper des Tesseral-Systems in rhomboedrischer Stellung, berechnet für die Deduetion aus dem Oktaeder. % Hauptrhomboeder Gerade Endfläche 1, Oktaedera:a: a C e naar ooca—=Lh, ou:roaroa—=0OR. Erstes stumpferes Rhomboeder ” 2. Hexaedera: oa: oa e a a. er Hi Zweites stumpferes Rhomboeder Zweites sechsseitiges Prisma 3. Dodekaeder a: a: o a c oe N ER, (a a | Ikositetraede \ k. BES SRDEN. Obere Rhomboeder. Skalenoeder. Untere Rhomboeder. | arma:ma 6 e (1) a:+a:+a 3, Ri 20 u 20 0’ Eh 487 Sa:$arta ıR ta:ta:o da | c @) a ne A, ni 14 Ik w oa +84 ba: 44 eo ;R sa:za:r mM 6 | AR" 7 [4 y c N a | 8) NEE Er GO SUR Be +83 4a:ta: 2a wi Er | . ’ erstes sechsseit. Prisma. e y ec n e (4) a: * a: 3 % TR 22 a’ 29 a: a Tr S11 16 q 18 a 8 a YR + 4 a a: oo u e (5) a:3a:3a ıR' a. p Sanur dG Pi a 2 3 ; Pyramide ® BR c (6). a:ka:ka BLU WE EU TEND, u uno II DT av nz Gegenrhomboeder RT EN Ran [4 [63) a:60:6a a a a ET 2a Er EP Zu DZ Dr ® ar Y Gegenskalenoeder he u RU want e a gi: e 18. RB ce (8) a:12a:12 a 1 R 2:2 od ES ER 12 a’: 2401240’ 4; R 20:20 a: 00 5. FRakeekleeäne Obere Rhomboeder. Untere Rhomboeder, Skalenoeder. Re e R ce Sa C 4) in Rn: 5 PR La:karma u. ka:ka:ka D . 2 nr c f ce S5 C (2) a:a:74 75 R 23a: a: oa a R Ha:ta:o 4 = Ba:za:rya x i e € e (3) a Wr Tr 12 a:12a: oa 4 R 2 a:2aroa A Sa:rta: a & e " ce i r % e (A) a:a:2 a 45 R PERLE WER + R u:2a: od S2 PRRPRR TE Gegenrhomboeder. # Pi nn F c e 5 c , “8:38 ie TE. 1E 00.0 +2 3a:3a:oa 33 a:ta:ta e & e y e 1) BER + ba:6a: ou m. Kka:ryaroa S4 +a:ta:%a e s > ’ BR Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 11: h Nee ? Ip N 6. 2: Feng Obere Skalenoeder Untere Skalenoeder e . e ‚3 48% 18'9 4 (1) a:2a:o 4 ıD7 18a Ya:la ® a :ıza:2a e e g BSRS |. f 48/5 (2) EBEN ‚6 10a: Wa: da A NE e Ei n e (3) a:2Bar od +P 6ba:3a:6a 1873 id Pyramide er c e 5 A 1 m (4) a:z2:0©4 795 is a Be, 3a’:4a':%a e x c » 18; ı8s’2 (5) a:3a:ca 83 Ba’:talıka Be A.al nal tie v e e H 7 187 42 (6) 4:20:80 U 5 S 3 9a: 18 a: 18 a 2 [2 ER 10 1,0 a e £ e f 18; 1875 (7) a:hka: od 1872 10a: a1 +83 ba:ta:3W Hexakisoktaeder ' 7. N Obere Skalenoeder Mittlere Skalenoeder Untere Skalenoeder Unterste Skalenoeder 14 e ai oc a "a . ıPp 5 :6a:12 183 g 185 $ oo 85 are (1) a:40:30 we; 12.0 6a:12al 482 | 3 ,.9u U 2a:ta:ta S3 a:za:ta Pyramide h 6u.6kant. Prisma 0 N c 185 % 1,8 % 37 10:40: @) ara da Tr aa: FT Wa: Y a:dal 49° 4a:tka:a 8; | Fa:za:ja 3 J hr 4 6u.6kant. Prisma C e u e e ‘ { N Bi.) RE EERET, ap 2a:0:2a 28/3 (3) a:Ra:ka (7458 1a a Tal) TU7 ba:2a: 1a r "p ve Buick. 2a a yramide % Ö e 5 ce ” % N ıp 9a:2 a: LS: : DW Yar 3% 38 9 (#) a:ta:ba 47 90:1 a:9 a 183 Ta:ta:ta I ta: ge: 2a 28'2 ati Pyramide » Pyramide 2 e 8) | arza:Ta | yarua: pRIp befunden Ste a ee a j ER re Prrauide as: a 3a:ta:ia ® e e e PR! Be 1.8' pP 2a:l2aı! 284 (6) a: a: Ya) Ss’2 19a: 19 0; 19 a| 15 37 18 ara: 18 “& f) h d 8 w. Ta 28 3w I da) Pyramide ? Nach dieser Übersicht sind im Tesseral-Systeme, wenn man es in rhomboedrischer Stellung betrachtet, 30 Rhomboeder, 42 Skalenoeder, 7 Pyramiden, 2 sechsseitige und 2 zwölfseitige Prismen nebst der geraden Endfläche enthalten, die sich nun mit denen des Kalkspathes vergleichen lassen. Aus der Vergleichung ergibt sich, dass 12 Rhomboeder, 16 Skalenoeder, 2 Pyramiden, die beiden sechsseitigen, die beiden zwölfseitigen Prismen und die gerade Endfläche, zusammen 35 Flächen des Kalkspathes 8 j und der regulären Körper, in ihren Flächenzeichen vollständig übereinstimmen, d.h., parallelisirt man das im regulären Oktaeder enthaltene Rhomboeder dem Hauptrhomboeder des Kalkspathes, und dedueirt nun aus beiden Rhomboedern nach den Deductionsgesetzen die möglichen Flächen , so findet sich, dass von den ganz in demselben Deduetions- und Zonenzusammenhange stehenden theoretisch mög- lichen Flächen beider Systeme nach den bisherigen Erfahrungen nur jene 12 Rhomboeder u.s.w. beiden Systemen, dem Kalkspathsystem und dem Tesseral-System, gemeinschaftlich sind. Diese gemein- schaftlichen Flächen haben dann natürlich ein und dasselbe Projeetionsbild wenn das Tesseral- System auf die Oktaederfläche projieirt wird, und die Seetionslinien des Oktaeders zugleich die Seetions- linien des Hauptrhomboeders u. s. f. bedeuten. So steht das gewöhnliche Skalenoeder des Kalkspathes ie) [ Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd. Abhandl. v. Nichtmitgl. pP 11% —F. Hochstetter. ganz in demselben Zonenverhältnisse zum Hauptrhomboeder, wie das Skalenoeder des Triakisoktaeders a:a:3a zum Oktaeder, oder das Skalenoeder des Ikositetraeders a: 2a: 2a in demselben Ver- oe : A re hältnisse zum Oktaeder, wie das Skalenoeder ce: Aa: Be Zum — S 3 des Kalkspathes zum € + Hauptrhomboeder. — Es fragt sich aber, wird jene Übereinstimmung nicht grösser und namentlich so, dass die Flächen der gewöhnliehsten regulären Körper mit den häufigsten Kalkspathflächen übereinstimmen, z. B. das Skalenoeder des Ikositetraeders a : 2a : 24 mit dem gewöhnlichen des Kalkspathes u. s. w., wenn man, statt das Rhomboeder des regulären Oktaeders mit einem Endkantenwinkel von 70° 31’ 4A” mit dem Hauptrhomboeder des Kalkspathes zu parallelisiren, im Tesseral-System von einem diesem in seinen Winkeln näher stehenden Rhomboeder ausgeht? Man hat die Wahl zwischen dem Hexaeder mit 90° in den Endkanten und dem Rhomboeder des Dodekaeders mit 120° in den Endkanten. Letzteres steht dem Hauptrhomboeder noch um 5’ näher, als das Hexaeder, und sollen die Zeichen des Skalenoeders von a: 2a: 2a und des gewöhnlichen Kalkspathskalenoeders übereinstimmen , so muss man von diesem Rhomboeder ausgehen, von ihm aus das Tesseral- System dedueiren; denn das Rhomboeder des Dodekaeders hatte auf Tabelle I (Seite 112) das Zeichen e: Aa: Aa: oo©a, das Skalenoeder des F 4 Ikositetraeders a: 2a : 2a hatte ce: Aa: „a: 2a, setzt man also Aa — a, d. h., geht man vom Rhom- boeder des Dodekaeders aus und gibt ihm das Zeichen e : a: a: 00a, so bekommt das Skalenoeder von ie BO 1 1 a: 2a: 2a das Zeichen des gewöhnlichen Skalenoeders des Kalkspathes e: a: —a: —a. 3 2 Dividirt man daher die a aller auf Tabelle IT enthaltenen vieraxigen Flächenzeichen durch A, so bekommt man die Axenausdrücke der regulären Flächen für ihre Deduetion aus dem Dodekaeder-Rhomboeder. Die Ordnungen der Rhomboeder und Skalenoeder auf Tabelle II bleiben dieselben. Die so erhaltenen Flächenzeichen stimmen nun viel besser mit denen des Kalkspathes überein : 19 Rhomboeder, 17 Skalenoeder, 4 Pyramiden nebst den Prismen und der geraden Endfläche, zusammen 45 Flächen. Namentlich aber haben jetzt alle Flächen der gewöhnlicheren regu- lären Körper gleiche Axenausdrücke mit beobachteten Kalkspathllächen, wie die Vergleiehung folgender Übersicht mit der Tabelle der Kalkspathflächen zeigt. Gerade Endfläche Oktaeder a:a: a 4R ; c oR e re 1E od: 4:0 % Hexaeder a: oe a: « KR 3 e i a:4W:0oM & | zweites sechsseitiges Prisma Dodekaeder a: u: © « R rein ip, FR, Hauptrhomboeder a:4a:G Ikositetraeder (1) a:?a:2a, (2) a:3a:3a, (8) a:ka:ka, (A) a:6a:6a. Obere Rhomboeder Skalenoeder Untere Rhomboeder e erstes sechsseitiges Prisma > ec 1 4+R’ 83 oo 6 da): 20’: 2a’: ou’ Re A z ; bi a:0:0 4 e E e 2 aR z 4P 2a:3a:8a r "+ MR San or 0 Be 8R Lass ana hi s Pyramide y . e a } 3 R 7 Wine a 18'5 ‘ Ey 5R’ 6) M # 2 CE +a:t4a:o «u Gegenrhomboeder s ni 5 ec hi (4 (4) || 4 : Ss’ u: 8a:3c iR’ E % 4 hal: ' L en Br 2 2 al: 2 / a: 40: ou a: o0 5 5 Gegenskalenoeder Y ih Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 115 Triakisoktaeder ara: a En, Oberer Rhomboeder Unterer Rhomboeder Skalenoeder C 5 9 3 = iR ta a” ka:tarma en a:ta:ta Tetrakishexaeder (1)a:?a: oa, (2) a:3a: oa Obere Skalenoeder Untere Skalenoeder c ’ “ 7 63) 2P za:70:70 283 ER u Pyramide ? 6 4 j C a8 e a 4873 Baıkaıa 2872 aıratıya Hexakisoktaeder (I)a:3a:3a, (2)-a:ta:ka Obere Skalenoeder Mittlere Skalenoeder | Untere Skalenoeder Unterste Skalenoeder e 6 e ; SR Kae Le 3a:ta:3a 2 ni a Dt o 8% a:ta:ta Pyramide 2a:za:za ee 6Gund6kant. Prisma e ce e 6 (2) || 483 Re Ss Re 8 $7 R RE: 84 arza:rka ka:yarıa a a u en EHE. 6und6kant. Prisma. Es enthält daher eine Projeetion des Kalkspathsystems zugleich auch eine Projeetion des Tes- seral-Systems auf die Oktaederfläche, wovon man sich leieht überzeugt, wenn man eine für das Tesseral-System besonders entworfene rhomboedrische Projeetion mit unserer Fig. V vergleicht , und bedenkt, dass das Rhomboeder des Dodekaeders dem Hauptrhomboeder, das Hexaeder dem ersten schär- feren, das Rhomboeder des Oktaeders dem zweiten schärferen u. s. w. entsprechen muss. Wieder anders macht sich das übereinstimmende Verhältniss beider Systeme, wenn wir endlich noch die dritte Möglichkeit berücksichtigen, und vom Hexaeder ausgehen, dieses dem Hauptrhomboeder des Kalkspathes so müssen wir, um die Flächenausdrücke der regulären Körper für die prismatischen Axen des Hexaeders als Einheit zu bekommen, alle auf Tabelle I gegebenen Axenausdrücke durch 2 dividiren. Die Ordnungen der Rhomboeder und Skalenoeder kehren sich jetzt um, da das Rhomboeder des Oktaeders, das auf Tabelle II Hauptrhomboeder, also I. Ordnung, war, jetzt zum ersten schärferen, und damit I. Ordnung, wird. Diese Paral- lelisirung hat noch einen ganz besondern Vorzug. Die drei gewöhnlichen Axen des Tesse ral-Systems sind die drei gleichen auf einander senkrecht stehenden die Oktaederecken verbindenden Richtungen, die drei pyra- midalen Axen, welche unmittelbar gegeben sind durch die drei Kanten des Hexaeders. Will man aus Conse- quenz, um nur dreiaxige Krystallsysteme zu haben, oder aus anderen Gründen auch die rhomboedrischen Sys- teme auf drei ähnliche Axen beziehen, so ergeben sich als solehe für das Kalkspathsystem von selbst die drei durch die Kanten des Hauptrhomboeders bestimmten drei gleich langen unter dem gleichen Winkel von 101°55' gegen einander geneigten Richtungen, und es lassen sich nun nach allgemeinen Sätzen die Zeichen aller Kalk- spathflächen für diese drei Axen berechnen. Diese neuen Axenausdrücke wird man aber für die bei dieser Paral- lelisirung des Hexaeders und des Hauptrhomboeders mit den Flächen der regulären Körper übereinstimmenden Kalkspathflächen unmittelbar in dem gewöhnlichen Axenzeichen des regulären Körpers haben, welchem die übereinstimmende Fläche angehört. So scheint überhauptdiese Parallelisirung für eine Vergleichung des Tesseral-Systems und des Kalkspathsystems am günstigsten zu sein. Es sind daher auf der folgenden Tabelle III die regulären Flächen, berechnet für die Einheit der pyramidalen Axen des Hexaeders in derselben Ordnung zusammengestellt, wie auf Tabelle I die Kalkspathflächen. Die mit den Kalkspathflächen in ihrem Zeiehen übereinstimmenden Flächen sind mit einem Kreuze (rechts bezeichnet. 1) Vgl. Quenstedt: „Methode der Krystallographie“ pag. 266. P" 116 F. Hochstetter. Tabelle IM. der pyramidalen Axen des Hexaeders. A. Die Rhomboeder des Tesseral-Systems. Übersicht der Flächen des Tesseral-Systems in rhomboedrischer Stellung, berechnet für die Einheit wo 3 yon i Grund-| i Die regulären Körper, welchen er I. Or X Rho der Il. Ordnung n Ar a Rhomboeder I. Ordnung yihlen Rhomboeder Il. Ordnung die Flächen angehören Rhomboeder aus Nebenreihen mit Grundzahlen < 1. c a:3a4:34 ı R Zar a: oa Tr : R FRE... Mr unteres Rhomboeder. PB ee Se ss 11 ss + arta:ao E} E} 4 w RK unteres Rhomboeder. ce 7 a:6a:6a zZR La:ta ao a % Re unteres Rhomboeder. 9:48:58 2 i i “ R a:ta:3.Qa 1 2 vo d sr e ” 3 Ei unteres Rhomboeder. gl 5 e ar a:ka:Au £R 2as20:0 04 . > Hi unteres Rhomboeder. 4 49:58:58 ® c “ 8 . rar La:yalı co « sR’ ’ u Ye ? unteres Rhomboeder. Be 5 5 5 ec a:6a:6a 3R 2 a:504:00 . ä oberes Rhomboeder. 19:28: 168 Pa: c ey a:ra:ta 4 zu 12a’ zoo! ıR' rg: ie F x unteres Rhomboeder. RE A 3 3 E} c a:12a:12a 4b R 12.4 4a:00 4% } P unteres Rhomboeder. 20 9:41 9: 208 he rt re N A ; c ; j 0:40:40 > [) ri ls L 1T 1 a:1l a: oM 14R . h PR unteres Ithomboeder. 2 10 29 0! 178 17 8 7.9 e a:12a:i2a du H ita:lla:r oa Pr ll: 2 n Wr oberes Rhomboeder. ey. DE Big 11 5 Wir hang 7 Rhomboeder aus der Hauptreihe. j e r a:30:34 AR iqa:1a:o4 Hi . A unteres Rhomboeder, iss: hs ” + tal: tal: a 2R Gras Eee rar} Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 117 a Grund- Die regulären Körper, welche Rhomboeder I. Ordnung Rhomboeder II. Ordnung A BIDEy VS ng 5 zahlen in die Flächen angehören Rhomboeder aus der Hauptreihe. | ce T er “ nn BR) T ara: om R ar 1 ee KR Das Gegenrhomboeder gehört ASYEERS As 9:28 a:a:%a als unteres an. y Gegenrhomboeder : 6 u ey aa u | ıR 20:20:00 ar 24’ ä gr 4 R das Gegenrhomboeder gehört Ae:ıs:ähs N # a:Aa:% a als oberes an. Gegenrhomboeder e si P a:2a:?2a ;R Aa - Er oberes Rhomboeder. 8s:As:Öös e ; i Sa’: Ba’: ou ıR 04:04:50 ren? 5 oberes Rhomboeder. Rhomboeder aus Nebenreihen mit Grundzahlen > 1. Y R a:3a:%. ».R Bar aro a F 17 5 Bu he oberes Rhomboeder. | 1 Dur re Mi a Re | e ava:ka N Zu: La’: ou uR' Were unteres Rhomboeder. > n a:a:3a 3 Sal: 2a: oo AR a unteres Rhomboeder. C aan ra ıR ara:ka A ee T 68:38:68 e oberes Rhomboeder. 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Skalenoeder, deren eingeschlossene Rhomboeder zu Nebenreihen mit Grundzahlen < 1 gehören. e + 5 (rd +87 c 218% ba:ita:ıza 4 a:12 a:12 a gs:8:58 Skalenoeder, deren eingeschlossene Rhomboeder zu der Hauptreihe gehören. c A Bu: B 0:40:50 482 ta:4a:ra 1 e Leriterie unterstes Skalenoeder. T a:Ba:ka 482 Lg unterstes Skalenoeder. e a:Yya: ta 3 3 ns 5 3 484 la: Ka: a 5 es unterstes Skalenoeder. te: H43 & + La:ta/:ta 28% ara:rka. ” / ’ 1798 :8 [% ” La:sa: ta 2873 a:a:3a. 4:48: c + array 282 0.5.03.2:0 echo: e a: a: a 28’ 1 a:ra:rta. 80 8 of ä Hiiheis 7 a:ta:Ta 28’% unterstes Skalenoeder. Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. N ” de HH a ä og Fr zu a. Sp Mi u 2 mr Skalenoeder I. Ordnung Stun Skalenoeder II. Ordnung Die regulären Körper, welchen die zahlen Flächen angehören Skalenoeder, deren eingeschlossene Rhomboeder zu der Hauptreihe gehören. e an [03 5 oje S alas a as dem Kalkspath übereinstimmen. Asıds:ihs Au:zaıka 283 ara:2a ur} Var 4 is i T a:tar ou S9 ” unteres Skalenoeder. ie: 8 \ ara: 00 S5 unteres Skalenoeder. e i a:?2a: ou a:ta: ta en unteres Skalenoeder. 1s:238:28 c ir a 37 sa: a: 34 ni u W ” unteres Skalenoeder. a Na BE 3 2 ir na 0; 2 an unteres Skalenoeder. c a:La:o u 9 3.4: 34 Ss} RE RB 5 unteres Skalenoeder. 10 .d . 10 9:38:28 e ur a:Aa:ro a ce Hr 3a:ta:ta S'5 unteres Skalenoeder, .3 . D- E a S; 3a: 2 ; & sHıaHı9 8 ” das Gagenskalenoeder gehört s:28 Gegenskalenoeder and a a 5 Ss a:rta:ka 2 .2 .1 1 " " 2a:2a:t0 487 N ah ii unteres Skalenoeder. 4 si As Lie 7 a:ta:3d a: a 418'5 i | unteres Skalenoeder. 4sıds c a 2a:za:a 18" 3 0:20:%.a. si4siıks Ar n Das Skalenoeder I. Ordnung . . Fr * sr 1 gehören. E c u . a:Ta: ou 1 7 9 .9 .:9 E} + I5 A Be 3 ' Skal ' E 2s:1s:68 oberes Skalenoeder, e " ; (RE NR 10, a:taroa 9a:la:ta 7} n kt 3 9.2.2088 08 ; oberes Skalenoeder, “ Gegenskalenoeder i e a:10:7&a 285 Za:rta:sa 5 ; BR unteres Skalenoeder. i 70:78:58 h N us 7 a:kAarou +82 s Yg:10g:B8 oberes Skalenoeder, Derbe e die a:Ra:ka yaza:za 4875 u f mittleres Skalenoeder. P:3s 10, ttleres Skalenoeder 7 i a:2aıoq 48'383 « oberes Skalenoeder. e an N. a:ta:ba 7 Lad!itad: La 2.83 k 3 n r 4 ittleres Skalenoeder 4:40:78 mi £ »noeder. a:2a:roG 485 ” oberes Skalenoeder. = a:2Ba:ka 483 Ta:ta:la Fi oberes Skalenoeder. 4s:# s:1As h s . a:ta:rka 83 YarYyarya 11 & DAN 43 oberes Skalenoeder, We:rtits:ils hi Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 121 Grund- Die regulären Körper, welchen di y or I. Or Skalenoeder Il. Ordnung as she, Par Skalenoeder I. Ordnung Polar Skalenoe 8 Flächen angehören Skalenoeder, deren eingeschlossene Rhomboeder zu Nebenreihen mit Grundzahlen > 1 gehören. ce 17 | a: a: Ya 18 ae er NEE ratlos alenoeder. e aa: Ya 4,82 Da:Pa:ı? a 19 \ £ Fon Rear ® 2 oberes Skalenoeder. Mas: Ps Grenzgestalten der Skalenoeder. s5 oc 13 am Hexakisoktaeder EN a:ta: ta a Pe RE a:}a:3a 48:28 :%8 an 2) am Hexakisoktaeder 82 La: ta:.ta 5 RER ER TEN artas ka C. Die Pyramiden des Tesseral-Systems. Die regulären Körper, _ Die regulären Körper, Pyramiden welchen die Flächen Pyramiden welchen die Flächen angehören angehören | c T a:sa:ba Se ua:1a: Ta 4 P Za:rda:ta ‚ Een id P za:rzga: za ittl i f zr Ä ' os:4s:dsıos mittlere Pyramide. ws :3stdsı os mittlere Pyramide. c a:%a: ka ® S ı a:%a: ou 3Pp a:rıavYa : I 3a:za:3a b p ‚4 osı4s:48:owsS untere Pyramide, 8:28:28: ws Wenn euhiee e aa: Ya 6 a:3a.: ba 83,p it 2 R F 4P Lasta: ta y 3 Pi . EDEN untere Pyramide Y x i obere Pyramide . L . os:ı48:428:08 y 8:38:38 ou y e 1, ce 0:20:80 »2P 3a:3a:ıa aw:3a: 30. +P ba:3a:ba . ? 7 obere Pyramide. SEILER os: As: As: ws y % Grenzgestalt der Pyramiden. er T am Dodekaeder oP WR os:48:58: 08 ara: ou Vergleicht man diese Tabelle III mit der Tabelle I des Kalkspathes, so zeigt sich eine sehr grosse Analogie in der krystallonomischen Entwiekelung des Tesseral-Systems mit dem Kalkspathsystem , wenn man im Tesseral-System vom Hexaeder ausgeht. Die Horizontalzone ist in beiden Systemen gleich entwickelt nicht bloss der Zahl der Flächen nach, die in diese Zone fallen, sondern auch dem Zusammenhange nach , in dem diese Flächen mit den andern Zonen beider Systeme liegen, indem in beiden Systemen alle Flächen, welehe in diese Zone fallen, Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. VI. Bd; Abhandl. v. Nichtmitgl. q 122 ; F. Hochstetter. in ihrem Zeichen übereinstimmen. Die Vertiealzonen des ersten sechsseitigen Prismas, in welche die Rhomboeder gehören, zeigen auch im Tesseral-Systeme eine reiche Entwickelung proportional dem Flächenreichthume dieses Systems überhaupt im Vergleiche mit dem des Kalkspathsystems, ebenso die Vertiealzonen des zweiten sechsseitigen Prismas in welehe die Pyramiden fallen , und die der Skalenoeder. } R 13 | 10 „ i Die Rhomboeder des Tesseral-Systems gehören ausser jo f und ne I denselben Reihen von Rhomboedern an, die wir auch im Kalkspathsystem fanden. In beiden Systemen ist die Hauptreihe die entwickeltste, ; ; a ha ran ei nächst ihr die Reihen mit den Grundzahlen Hy 5b und 7, besonders überraschend ist die Übereinstimmung 0] der Gegenrhomboeder R’ und % R. Ahnlieh macht sieh das Verhältniss bei den Skalenoedern. Im, Tesseral- Systeme wie im Kalkspathsysteme sind die Verticalzonen der Skalenoeder mit der Ableitungszahl 3 die reichsten; ihnen gehören von den 42 Skalenoedern des Tesseral-Systems 9 an; dann folgen die Zonen, » R & . 5 u Re © N N Re EA welche bestimmt sind durch die Ableitungszahlen 2 und 5, mitje 6 Skalenoedern, weiter — mit 5, — mit 3, 3 3 A u a ee: ; es ü 2 und 7 mit 2, alle übrigen ro oT 4, 9, 11 mit nur je einem Skalenoeder, deren 0} « b} bi Vertiealzonen jedoch alle beim Kalkspath sich ebenfalls entwickelt finden, so dass dem Kalkspath nur die Vertiealzonen weniger seltener und zum Theil noch nicht sicher beobachteter Skalenoeder eigenthümlich bleiben. Was endlich noch die Endkantenzonen der Rhomboeder betrifft, so treten auch im Tesseral-Systeme vor allen andern die Endkantenzonen der Rhomboeder der Hauptreihe, die sich an das Hexaeder anschliesst, hervor, besonders die des Hexaeders und die des nächst schärferen dem Oktaeder angehörenden Rhomboeders; denn in die Endkantenzonen des Hexaeders müssen, da ja an allen Tetrakishexaedern die Kanten des Hexa- eders noch sichtbar sind und, wenn man das Tetrakishexaeder rhomboedrisch stellt, theils die Seitenkanten des unteren Skalenoeders, theils die stumpferen oder schärferen Endkanten des oberen Skalenoeders bilden, alle Skalenoeder (darunter eine Pyramide) der 7 Tetrakishexaeder fallen, und zwar als Skalenoeder erster Abtheilung (nach der Weiss’schen Eintheilung pag. 97) alle unteren, als solche zweiter Abtheilung alle oberen Skalenoeder. In die Endkantenzonen des ersten schärferen Rhomboeders, des Oktaeders, müssen aber alle Skalenoeder der 6 Triakisoktaeder fallen, da ja an den Triakisoktaedern die Kanten des Oktaeders als die Seitenkanten dieser Skalenoeder noch sichtbar sind. Von den Skalenoedern aus diesen Endkanten- zonen der Rhomboeder der Hauptreihe stimmen auch die meisten in ihrem Zeichen überein mit den 5 entsprechenden Kalkspath-Skalenoedern, darunter das Gegenskalenoeder 8’ das einem Ikositetraeder -. 3 3 ie h . fr 4:75 4 : za angehört. Unter den Skalenoedern, deren eingeschlossene Rhomboeder zu Nebenreihen gehö- : RES 1 5 9 9 ren, ist besonders unerwartet das Übereinstimmen des Gegenskalenoeders 2 S’ —-0:9@: 5 d: T d, das dem Tetrakishexaeder a: . a: 00 a angehört, mit einem ziemlich unsicheren Skalenoeder des Kalk- spathes, und es ist vielleicht diese Übereinstimmung ein Moment für die Wahrscheinlichkeit des Letzteren. Nur zwei Skalenoeder des Tesseral-Systems gehören zu Rhomboedern aus Nebenreihen mit Grundzahlen < 1. Die Reihe der Pyramiden T Pr, = N u P endlich ist dem Teesse 'al-Systeme eigenthümlich, während P,2 P, A P in beiden Systemen übereinstimmen. Überhaupt zeigt die Vergleichung ausser den Prismen und der geraden Endfläche 16 übereinstimmende Rhomboeder, 23 Skalenoeder, 3 Pyramiden, im Ganzen also 47 gleiche Flächen, und es ist so nicht bloss der Gang der Entwiekelung beider Systeme, des Tesseral-Systems und des Kalkspathsystems im Allgemeinen, wie er sich in der gleichartigen Entwickelung der Zonen ausspricht, ein ganz analoger, sondern sogar für 47 einzelne Flächen beider Systeme der Deductions- und Zonenzusammenhang derselbe. Für diejenigen von diesen 47 gemeinschaftlichen Gestalten, welche auf Fig. V projieirt sind, sind auf der linken Seite der Figur die regulären Körper, welchen sie angehören, angeschrieben. Der dreiaxige Flächenausdruck des entsprechenden regulären Körpers ist dann immer zugleich Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 123 der Flächenausdruck der entsprechenden Kalkspathfläche für die drei durch die Kanten des Hauptrhom- boeders gegebenen Axen. F Die Vergleichung zeigt weiter , dass‘ für mehrere reguläre Körper, für das Oktaeder, das Dode- kaeder, für die Ikositetraeder a:2 a: 2 a, a:3a:3a, a:ka:Aa, für das Triakisoktaeder r « ü a:a:2 a, und für die Tetrakishexaeder a:2a:©a, a:3a:Xa, a: T 4A:0Qq440:—- 4:04, a:Aa:co a, sämmtliche Gestalten, aus denen sie in rhomboedrischer Stellung zusammengesetzt er- scheinen, mit Kalkspathflächen übereinstimmen. Dies führt uns jetzt wieder zurück zu den Combinatio- nen, von welehen wir (Seite 111) ausgegangen sind. Combiniren sich nämlich die übereinstimmenden Kalkspathflächen in denselben Gruppen, dureh die die regulären Körper zusammengesetzt erscheinen, so sieht man ein, dass durch diese Combinationen beim Kalkspath ganz die jenen regulären Körper analogen Gestalten gebildet werden müssen. So wird also eine Combination von + R, 4 S' 3 und oo R beim Kalk- spath ein Kalkspath-Ikositetraeder geben mit dem Flächenzeichen a: 2 a: 2 a für die drei den Kanten des Ä a 2 . i Hauptrhomboeders entsprechenden Axen, eine Combination von % R, 2 P, A R ein Ikositetraeder I 5 a:3.a:3 a, ferner eine Combination von F R, R,2 S' 2 ein Triakisoktaeder a: a: 2 a und so fort. Was jedoch der Theorie nach möglich ist, das hat die Erfahrung bis jetzt noch nicht bestätigt. So zahlreich und mannigfaltig die versehiedenen Combinationen der Kalkspathflächen sind, so ist doch nirgends durch dieselben ein solehes rhomboedrisches Ikositetraeder oder ein rhomboedrisches Triakisoktaeder gebildet. Nur das Oktaeder findet sich als Combination von OR und 2 R (efr. Zippe, a. a. 0. Seite 31, 1,a h ; A und Fig. 2), selten das einfache Rhomboeder R dem Hexaeder entsprechend, das Dodekaeder % B,oSo. bei Krystallen von Dufton in England (efr. Zippe, pag. 32, 3, a) und endlich einige Tetrakishexaedern ähnliche Gestalten in Combination mit einer grossen Anzahl anderer Flächen: das Tetrakishexaeder a:2a:co.a als Combination von P und $ 3 (efr. Zippe, pag. AT, 55, a), das Tetrakishexaeder . 1 ‘ z: ’ . a:3a:00a als Combination von Z S 3 undS 2 (efr. Zippe, pag. 50, 61 a) und das Tetrakishexaeder N 2 5 ; rt ee i a:%ka:0o a als Combination von — $ 2 und S (efr. Zippe, pag. 33,5, c). Eine ikositetraederartige D) b) N Combination, die aber keinem der regulären Ikositet ‚aeder entspricht, ist nachgebildet durch = RK, R, ooR, S2, (efr. Zippe, Fig. 85) und eine Art Tetrakishexaeder enthalten in der Combination: S 2 8 3, S3,AR, 00 R (efr. Zippe, Fig. 52). Es liegt so schon in dieser verschiedenen Art der Combination krystallonomisch gleicher Flächen ein den beiden vergliehenen Systemen eigenthümlicher Charakter, der als trennender Unterschied der Systeme in den Grundverhältnissen der Axen hervortritt. Man könnte nämlich noch fragen: kommen beim Kalkspath nur den regulären Körpern analoge Gestalten vor, oder finden sich nieht auch in den Win keln mit den regulären Körpern übereinstimmende Formen, die sich als rhomboedrische Gestalten dann nur noch durch die physiealische Differenz der End- und Seitenkanten, der End- und Seitenecken zu erkennen geben würden? Fixiren wir einen bestimmten Fall, mit dessen Erledigung die Frage überhaupt entschieden sein wird, ob solehe in den Winkeln mit den regu- lären Körpern übereinstimmende Gestalten im Kalkspathsysteme krystallonomisch möglich sind. Kommt im Kalkspathsysteme ein Rhomboeder mit 90°’ in den Endkanten vor, oder kann es vorkommen? Wäre dem so, so liessen sich einem solchen Rhomboeder drei gleiche auf ein- ander rechtwinkelige Axen unterlegen; da es ferner im Deductionszusammenhange liegen müsste mit allen übrigen Kalkspathgestalten, so würde sich das Kalkspathsystem überhaupt auf drei solche Axen beziehen lassen, das heisst ein reguläres System sein. — Jenes Hexaeder-Rhomboeder würde in der Mitte stehen zwischen den spitzen und stumpfen Rhomboedern. Unter allen beim Kalkspath beobachteten Rhomboedern q* 124 F. Hochstetter. Das Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. “ ' 3 2 2 i & kommen dem Hexaeder am nächsten die Rhomboeder 27 R=e: = hai T «:co.d, das schon Haüy 5 ” 7 5 5 v P desswegen cuboide genannt hat, und 2 R-= ce: 7 Mt $ @ : 00 a. Jenes hat einen Endkantenwinkel von 88°18’ ist also schärfer als das Hexaeder, dieses einen Endkantenwinkel von 90°53, ist also stumpfer als das Hexaeder. Ein dem Hexaeder gleiches Rhomboeder findet sich daher beim Kalkspath nicht, ist aber überhaupt auch krystallonomisch unmöglich. Denn nach dem dritten Gesetze (Seite 90) ist ja die Grundbe- dingung für die Möglichkeit einer Fläche in einem Krystallsystem die, dass ihre Axenschnitte in einem ratio- nalen Verhältnisse zu dem das System individuell charakterisirenden Grundverhältniss der als Einheit genom- menen Axen des Grundkörpers stehen, von dem dedueirt wird. Dieses Grundverhältniss ist, wie wir sahen (Seite 92), für den Kalkspath e:a = 1: 1,1706 oder e:s = 1 : 1,0137; jene beiden Kalkspath- rhomboeder haben daher die Axenverhältnisse: ce : a= 1 : 0,7804 und F 5 e:7 a= 1: 0,8361. Für ein Rhomboeder aber mit 90° in den Endkanten müsste dieses Axenverhältniss sein: a0 .19: 0,8165 und ou = 1:4.0,7074. Diese beiden Verhältnisse stehen aber zu den Grundverhältnissen des Kalkspathes in einem irrationalen Verhältnisse, daraus folgt, dass ein Rhomboeder mit 90° in den Endkanten beim Kalkspath unmöglich ist, dass überhaupt das Kalkspathsystem in keiner Weise aus dem Tesseral-Systeme sieh ableiten lässt. D-F. Hochstetter. Krystallsystem des rhomboedrischen Kalk-Haloides. 28 u Denkschriften d.k. Akad. d.Wissensch. mathem. naturw. (1. VIBd. 1854. Sr “ Taf. 1. Aus der kk.Hof'u.Staatsdruckerei Aren a, zugleich Projection des I sechsseitigen Prismas oR(scd.a.ca) Taf.l. = --- --- Zwischenasxen s, zugleich Projechon des I sechsseitigen Prismas Pizea-t2aa - Bhomboeder und zwölfseitiges Prisma Ss (sta. 5: Ha) ö A : i ee Gegenrhomboeder und zwölfseitiges Prisma 573 (0. Baya 5a) 5 Tr je Shatenoeder. a Gegenshalenoeder. . i ; re - Pipe. DEEge geld ara a a dos er BE, E aa abasra a.I33 nr 5 0: ;6.:0 BFRREF NN : Ä Br iS : f aaa (gGR' 12.200.220 eu, A Ben 82 TAAa2a zR A. EG :0.:30 N BG - ya. wer / a: Zr / a:sase\ / = ; : 0.:3a.3qa anasa) Re 4 x et Ri HN m: 20:0 : BR, > ERRR a : / x ‚> a: za.sa - . nn EV RSAOSM / / N aaa / / . \ a has # nase ] k na 2 2 = / , / / ea:Ja:o / / arha:oa / / / / ; ia: kei P? Be wIRa: asasıa\ | / Denkschriften d.k. Akad. d. Wissensch. mathem. naturw. (1. VL Bad. 1854. Aus der k.k.Hof u. Staatsdruckerei. Lith. v. F. Hechstetter. u SU ’ | | | | 1 | | | | WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1854. l | ] | | 1 l . | F- = = nd = Ten een Saei