oder Botanische Zeitung Unter Mitwirkung ihrer geehrten Mitglicder der f Herren Herren _ Becker, Bischoff, Braune, Fresenius, Göppert, Güntz, Hornschuch, Kittel, Koch, v. Martens, Mohl, Nees v, Esonbeck, Rei- = shenbach, Bauten. ‚Böbmide-8ch: ultes, r Stans Bade, Tausch, Trachsel, Unger, Wenderoth, Wilbrand und Zuccarini herausgegeben von “ der königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg. Dreizehnter Jahrgang. Zweiter Band Nro. 25 — 48. Mit 8 Bogen Ergänzungsblätiern, mehreren Beilagen und einer Kupfertafel. . ann >50 mn Regensburg, 1830. Mo. Bot. Garden. nn ih Ihrem würdigen Mitgliede, | ‘dem Herrn Ludolph Christian Treviranus, . Dr. der Medicin, Chirurgie und Philoasphie, ord. n der Universität zu Boa frector des dortigen botanischen Gar- tens, Mitgliede mehrerer gelehrten Gesellschaften widmet gegenwärtigen Band der Flora die königlich. bayer. botanische Gesellschaft eu Regensburg. r Flora oder Botanische Zeitung, Nro, 25. Regensburg, am 7. Juli 1830. I. Original - Abhandlungen, Lunularia alpine und Corsinia lamellosa, zwei neue europäische Lebermoose; aufgestellt von Hrn. Dr. C.G. Nees v. Esenbeck, Pro- fessor zu Breslau, und Hrn. Dr. G. Bischoff, 2 Priyatdöcenten zu. Heidelberg. . nn Lunularia alpina. An ich vor Kurzem die von dem Reise- verein im Jahr ı828 an mich gelangten Leber- moose durchsah, fand ich unter denselben, mit Nro. 4. (ich weils nicht, ob für die ganze Lie- ferung, oder nur für mich) bezeichnet, eine kleihe, auf Laubmoosen kriechende Lebermoos-Art, die einer Marchantia oder Grimaldia glich, sich aber durch ihre zarte Textur, und noch mehr durch den bleichen, dünnen und ungewöhnlich welken Fruchtstiel auf den ersten Blick von allen mir be- kannten Arten dieser und der verwandten Gattun- gen auszeichnete. Eine nähere Betrachtung des Fructificationsbodens machte diesen habituellen Unterschied noch auffallender; denn dieser be- stend aus 2 — 6 kurzen Armen, deren jeder an ‚Ce 30% 2 seiner Spitze sich öffnete und eine vom gemein- schaftlichen Mittelpunkt der Strahlen auslaufende gestielte vierspaltige Kapsel zeigte. Da ich . in diesem Merkmal den Charakter der Mich elischen Gattung Lunularia erkannte, so theilte ich dieses Gewächs meinen Freunden, Hrn. Dr. Braun zu Carlsruhe und Hrn. Dr. Bischoff zu Heidel- berg mit, und der Letztere hatte die Güte, mir seine darüber angestellten Untersuchungen und Bemerkungen mitzutbeilen, welche ich hier mei- ner eignen kurzen Schilderung des Gewächses vworausschicken will. „Der gemeinschaftliche Fruchtboden ist a — Ö6strahlig, zuweilen mit einem oder dem andern verkürzten Strahl ohne ausgebildete Frucht, Die Strahlen selbst aus einer. etwas. klattärtigen seicht zweispaltigen Röhre bestehend, über wel- che bei der Fruchtreife die Calyptra hervorragt, Diese kürzer als die Frucht, (wie es scheint) un. regelmäfsig in mehrere Zähne aufreissend. Die Frucht auf einem Stiel von ihrer eignen Länge über die Calyptra hervortretend, doch so, dafs der Stiel von aussen nicht sichtbar wird und die letztere noch die Basis der Frucht umgibt, wel. che in vier meist ungleiche Abschnitte aufspringt, und fast vierklappig erscheint. Die Sporen mit kurzen Schleudern untermengt, welche im . Grunde der Fruchthöhle (nicht auf den Spitzen der Lacinien) aufsitzen. Die Sporen haben eine" dunkelbraune Farbe, eine fast kugelige, eyförmige ' \ „fasern zu: enthalten.” ZIERRH 595 N ‘oder kugelig - dreieckige (tetraädrische) Gestalt und sind mit stumpfen Höckerchen dicht besäet, welche, unter dem Mikroskope betrachtet, im Umfange der Spore heller aussehen, und defswe- gen einen durchscheinenden Ring um einen dunk- lern Kern zu bilden scheinen, was jedoch nur von der eingeschlossnen trüben Masse herrührt, die sich ‘von der blasig-höckerigen Sporenhaut bei der Beleuchtung von unten durch den Spiegel deutlich abgrenzt. Die Schleudern sind an einem Ende dünner zulaufend und scheinen in einem zarten Schlauche drei parallel gewundene.Spiral- boden mit den fast wagerecht ausgestrechten Strahlen nebst der fast viertheili- gen Frucht nähert diese Pflanze der Gattung Lu- nularia mehr, als den Marchantien. Dagegen sind die vierzähnigen, am Grunde beschuppten Becher, aus welchen der Fruchtboden-Stiel bei Lunularia »ulgaris sich erhebt, hier gar nicht vorhanden. Die Sporen, welche ich bei Lunularia vulgaris nar undeutlich sah, sind dort’ ausnehmend klein und, wie mirs schien, dreiknöpfig, während sie hier grofs und ohne Abtheilungen sind. ‘Die sogenann- ten männlichen Schildchen, die Micheli ausser dena halbmondförmigen Scyphulis abbildet, und welche jenen der Marchantia conica ähnlich sehen, “ Sehlen an den vorliegenden Pflänzchen ebepfalli; doch diese könnten zu andern Zeiten vorhanden “seyus’ oder durch andere Bildungen ersatrt wer- Cc2 396 - den, die noch aufgefunden werden mögen, ‚und das Daseyn von Keimbecherchen gehört auch nicht gerade zur Gattungsverwandtschaft, wie dieses die verschiedenen Arten der Gattung Marchantia zei- gen, Durch das Ansitzen der Schleudern im Grunde der Kapsel unterscheidet sich diese Pflanze gleichfalls von Lunularia, bei welcher Micheli die Schleudern auf den Spitzen der Fruchtlappen ‚ abbildet. Dieser verschiedenen Anheftungsweise kann aber, wenn wir die Gattung Jungermannia in dieser Beziehung vergleichen, keine grolse Wichtigkeit beigelegt werden. Somit möchte ich für die Vereinigung mit Lunularia stimmen.” Soweit Hr. Dr. Bischoff, durch dessen gründliche Erwägung aller Rücksichten ich mis _ Vergnüg®ameine erstö, nocu oberflächliche An- sicht bestätigt sehe. ; Wenn wir nämlich die Tribus der Marchan- finen in der Familie der Lebermoose, d. h. der- jenigen Gattungen, welche mit Schleudern, meist mit einem gemeinschaftlichen Blüthenboden, oder doch mit einem mehrfruchtigen Fruchtstiel und einer äussern klappenden Scheide der Frucht ver- sehen sind, nach den bisher gewohnten Rücksich- ten in Gattungen vertbeilen wollen, so finden wir, dafs vorzüglich die Art des Aufspringens der Frucht und die Beschaffenheit der Calyptra bes rücksichtigt wurde. \Veder die Beschaffenheit der sogenannten männlichen Fructißcationstbeile, noch das Daseyn oder der Mangel einer Hülle En des Fruchstiels, noch die Anhefiungsstelle der Sa- menschleudern wurde bei den Gattungen Marchan- tia, Dumortiera, Grimaldia und Fimbriaria beach. tet, und man wird demnach bekennen müssen, dafs diese Gattungen auch in Hinsicht des gan- sen habituellen Baus ziemlich natürlich sind. Bei alien vieren.ist der gemeinschaftliche Fruchtboden oben gedeckt oder ungetheilt und die meist-kurz gestielte oder fest sitzende Kapsel ist mehr oder-weniger vertikal in umgekehrter Lage angeheftet, so dafs sie sich nach unten öffnet. Die Gattung Lunularia Mich. macht hiavon in dieser Abus. eine, ‚Aumahme;, ‚imdabetife vier Hapsela ander Spitze des gemeinschaftlichen Fruchtstiels auslaufen und in eben so viele stra- lig abstehende Röhren oder Scheiden eingeschlos- sen sind, aus deren Enden sie mittelst eines Stiel- chens_ etwas hervortreten. Diese Kapseln sind ‘vierklappig und bringen die Gattung Lunularia der Gattung Jungermannia näher. Die eine bisher bekannte Art, Lunularia vul- garis, hat eine Hülle am Grunde des Fruchtstjels, an den Klappenspitzen sitzende Samenschleudern, halbmondförmige Knospenbecher und ein ziem- lich derbes, dem der Marchantia polymorpha ähn- "liches Laub, Während nun die neue, hier in Rede ste- hende Pflanze hinsichtlich der Richtung der Früchte und der Art ihres Aufspringens der Gattung Lu- nularia entspricht, weicht sie in den übrigen I Ei. 508 . ’ genschaften. bedeutend genug von derselben ab, um die Gründung einer neuen Gattung zu ent- schuldigen. Um indefs in der kleinen Tribus der Mar- ; ehantinen nicht, nach Herrn Raddi’s Beispiel, ‘die Zahl der Gattungen allzusehr zu. vervielfälti- gen, ziehen wir vor, mit einer kleinen Verände- rung des generischen Charakters von. Lunularia, die neue alpinische Verwandte ihr: unter-dem Na- men Lunularia alpina beizugesellen..: .:. \2: :: Bei nochmaliger genauer Untersuchung: “der von Herrn Lindenberg (synopsis Hepaticorum p- 104) beschriebenen Marchantia Spathysii finden wir so viel Vebereinstimmendes-mit unsrer Lunu- laria alpina,, dafs wir geneigt sind, ‘sie als“ein , drittes Glied dieser Gattung zu bötfächten und vor der Hand fragweise hier. anzureihen. Wir geben demnach folgende Bestimmung der Gattung Lunularie, und fügen die Definitionen der darunter zu subsumirenden Arten, nebst einer aus- führlichen Beschreibung der Lunularia alpina hinzu, Lunularia Mich. Capsulae horizontales, quadrivalves, receptaculi radiis (liberis,; vel membrana seu teg- mine communi a dorso &enjunctis) vaginatae, Ela- teres spirales sporis adjecti. 1. Lunularia vulgaris Mich, L. pedunculo communi basi vaginato, recep- taculo cruciato. ' 399 Synon. Mich. n. g. #. t. 4. Lindend. Syn. hep. p. 100. cum descr. et synon. Habitat in Italia, Brittannia, Gallia, Helvetia, Lusitania, agro Constantinopolitano, in Corcyra insula; in Germania detecta a el. Alex. Braun Carlsruhae ad terram, et in ollis vaporariisque horti auliei. Vratislaviae in ollis horti botaniei invonta nuper a me ipso, sed nusquam, quod sciam, eum eapsulis per omnem Germaniam reperta. 2. Lunularia alpına N. ab E. L. pedunculo‘ communi basi audo, vecepta- culo bie ad sexradiato. : ö : E Fwüstralis; in ninis minore prope Heili- genblut invenit Alex. Braun; in alpe Pasterze dieta ad rupes, muscis instratam Funkius, ami- eus cärissimus, in Carnicliae elpibus Müllerus, foederis itinerarii sumtibus iter faciens, legit dis- tribuitgue. u Frondes, museis viventibus innascentes, aggregatae, varia directione sibi accumbentes, rä- rissime imbricatae, tres ad quatuor lineas longat, lineam unam ad duas lineas latae, oblongae‘, apt- cem versus paullum dilalatae, subretusae, tum ab eltero latere longius crescentes angustioresque sublobatäe et irregulares, rärlssime subdivisae #t plicatae,"subtus convexae, et secundum totam Idd- - Kitudineni lato radicularum tenuissimarum' furöäh- tömte: vellere ' 'repöntes; imargi inibus tenaiöribus adbeendennibus subörenatii: die, suphi' ob mar. Era) 400 gines sursum curvatas canaliculatae, ibidemque papulosae. Color frondium pallide e luteo viridis, satis laetus, circa margines expallens er in siccis subalbidus. Massa, si ambitum exceperis, cras- siuscula, mollis, spongiosa, laxa; retis areolis mag- nis irregularibus, lineis geminis eircumscriptis, . aliis elongatis, aliis subrotundis, quadri.vel quin- queangularibus, superficialibus quibusdam infla- tis. Epidermis, proprie. dicenda, nulla, Pedun- culus communis ad latera frondis, ubi haec in lobulum expandi solet, submarginalis, solitarius, quatuor ad sex linearum longitudine, satis crassus quidem, sed laxus et flaccidus ideogue in siccis collapsus atque recurvus, in vivis autem magis erectus, glaber,. pallide lutescens, hasi "nonnihil incrassatus, nudus, neque ullo vaginae yestigio prae- ditus, sed a fronde, continuo tracta in peduncu- lam abeunte, proficiscens. Receptaculum fruc- ‚tus commune magnitudine seminis cannabia, sub- discoideum, vel ubi duo tantum radii adsunt, ovale, “ inreliquis quadrangulare velsexangulare, bi-quadri- vel sexradiatum, radiis nonnullis saepe abortivis ‚brevissimis. Radii fertiles horizontales, tubulosi, apice paulo. crassiores et brevi spatio hifidi, her- bacei, pallidi, uniflori. Calyptra fructu maturo eradii apertura prominens, capsula autem brevior, eiusque. basin solam eingens, in plures . lacinias’ ‚inaequales fissa. Capsula e radji apice promi« paula, pedicellata, -profunde quadrjfidg, , ‚subquadri- valyis, valvis ionequalibus; pedicellus longitudine 401 capsulae, intra vaginam latens. Sporae globo- sae, oyatae veltetraädrae, fuscae, tuberculis cre- bris obtusis inspersae, quae tubercula, cum spora sub microscopio eomposito speculi ope a parte inferiori collustrata intueatur, in ambitu eius me. gis pellucida annulum clarum, nucleum obseu- rum amplectentem, describunt, scilicet ob mem- branam sporae bulloso - tuberculosam hac luce & massa interiori densa spissaque evidentissime discretam,. Utriculi spirales tres, fundo cap- sulae innati, altera fine attenuati, e tubo tener. zimo, triplicem fibram includente, exstrusti. ©) en 2 £3 ‚Funylaria Spathri. 2" -eommuni brevissimo basi sub. nudo, receptaculo integro, subtus biradiato, Synon. Marchantia Spathysiä Lindenb, Synops, Hep. p. 104. n, 5. tab. 2, fig. a. — d. Habitat ia Corcyra insula, ad terram, ubi cl, Spathys primus invenit. Plantula singularis, quae potius proprii, ge- neris typus existimanda; sed ea, cum capsulis non nisi immaturis sit observata, accuratius determi- nari non potvwit. Confer. Lindenb. 1. c, U. Corsinia lamellosa. . _ C.;subtus fusco - lamellosa, capsulis glabris paleis einctis. Habitat in Teneriffa insola ‚ad teram nuden, ‚iD erthel otius, vir clarissimus ; legis; > Fakaem. et ampliorein :huias ‚speciel iNustrariegiei Bi- et, oster in Autis ‚Daturae, Cuispilien max picpenist, ee Eike ars 402 ' 'Frondes plures,' varia directione sibi incum- bentes, semipollicares et pollicares, duas ad tres lineas latae, lineares, obtusae, margine repando- lobatae, supra in statu humido planiusculae, in sicco secundum mediam partem lato sulco excavatae, subtilissime punctulatae, enerves, glabrae, glau- cae, hinc inde purpura suffusae,. circa margines, quae tenues ascendentes et undatae, fuscescentes; subtus revera quidem pallidae soloque in margine fuscae, sed ob squamas, paginam inferiorem tegen- tes, fuscö-purpureae, radiculis mediis dense conges- tis longis griseis repentes, Squamae ex ytroque latere radiculosae partis orientes, antrorsum arcte imbricatae, membranaosse, purpureo-fuscae, ovato- subrotundae; bi-trifidae, altera acinia angusteri. . neari versas.apicem- frondis efüs margines supe- rante, quo frondes apicem versus cilistae apparent, Massa frondium sicca, subcoriacea, fere ad Liche- num fabricam accedens, maximeque inter Hepa- ticas Targioniam referens.: Epidermis distinctis- sima, minute 'areolata, sub qua textura paullo laxior areolis irregularibus. -Granula minuta' Mita sub epidermide latentia, et vix pellucentia mas- sae insperguntur, Squamarum centralium contex- tus laxior areolis irregularibas satis amplis, quae in laciniis ciliiformibus in logitudinem' extendun- tur, constans, / Fructificationes in superior; frondis pagina media, 2— 4 in seriem dispositae, epproximatae, nec vero confluentes, magnitudine seminis päpaveris nudo ocule fuscae. Calyptre 405 stylo brevi praedita, globosa, pallida, eubtilissime reticulata frondi insidet denseque cingitur paleis plurimis erectis, fructu paullo longioribus, subula- tis, membranaceis, basi dilatatis et hinc inde con- natis, purpureis, pellucidis, e daplici triplicive areolarum longarum regularıum serie compositis. Capsula globosa, subdepressa, stylo coronats, -purpurascens, e calyptra cum capsula connata, ut mibi videbatur, constans, non dehiscens. Tunica exterior (e calyptra orta) spissa, minutissime areo- lata, areolis.punctiformibus; interior laxa, floccosa, floccis in cavum fructus expansis. Spoxse :plw zimae, minutae,.: „globonae, ‚quibus ‚padcae "'maiores undee. vel:ewatne »opädae, tuberculosae im- miscuntur. "Elateres nulli, In fructu immature corpora plura pyriformia, rugulosa, albida, intus obscuriora observavi, quae forte in unam denique capsulam confluunt, e capillitio fere, fungorum gasteromycetorum ad instar, constructam. In pe steriori.seu vetustiori frondium parte folliculi mus. cosi, stylo ereeto conico, e. superficie superiori nascente, instructi, sub epidermide excavati latent; qui in paucissimis famen frondibus a me inventi sun Diese Schleimsäcke mit ihren kegelförmigen Ausführungsgängen und die der Frons aufsitzende Frucht deuten die nächste Verwandtschaft mit : Corsinia an, doch weicht unsre Pflanze wieder ie: wesentlichen Stücken von der früber bekannt gei wordenen Corsinia marchantioides ab, wohin wir besonders die die Frucht umgebenden ‚(nieht be- kleidenden) Spreublättchen, die weit köhor aus- Koh gebildete Textur-der Frons, ganz besonders aber ‚Sie Schuppen ihrer untern Seite rechnen müssen. Wir zweifeln jedoch, ob sich genügende Gattungs- . charaktere künftig ergeben werden, Anmerkung ı. Corsinia marchantioides wäre zu definiren: C. sublus desquamata, capsu- lis recepeaculo peleaceo lobato innatis; in dem Gattungscharalter aber lielse sich der erweiternde Zusatz anbringen: capsula paleis cinctu, vel re- ceptaculo paleaceo apice laciniato innala. Anmerkung 2. Meine Untersuchungen rei- chen nicht hin zu entscheiden, ob die ih der un- reifen Frucht beobachteten birnförmigen Körper eigne Sporenbehältpisse seyn können, welche ih der gemeinschaftlichen Decke Yeingeschlossen sind, \ and von denen vielleicht nur einige wenige (oder aur ein einziges) zur Reife kommen. Sie sind in dem Zustande, in welchem ich sie sah, milch- weils, und enthalten in einer dünnen Membran sehr kleine durchsichtige Körnchen. ‘Wenn sich in dem Hieceptaculum von Corsini« marchantioides ähnliche Säcke oder Schläuche finden liefsen, würde ich glauben,. dafs das, was ich bei unsrer Corsinia lamellosa calyptra nannte, nur ein, dem der andern Corsinia ähnliches, aber blofs in Um- fang beschupptes Receptaculum sey, und dann wären diese Schläuche die wahren Ovärien int jugendlichen Zustande, der Gattungscharakter aber stünde nun für beide Arten völlig fest begründet. - Anmerkung 3. Die ähnlich scheinende Riccia. lamellosa Raddi ist eine wahre Riccio, - 405 11. Botanische Notizen. 1. Erfrorns Bäume im Winter 1833 In einem ehemaligen botanischen Garten, dessen Gründer und Zerstörer zu dem Orden der freres ignorantins gehört, blieb ein Exemplar der Keria japonica seit 2 Jahren im freien Lande sich selbst überlassen. Er überstand diesen aus- serordentlich strengen Winter ohne allen Schutz ' sehr gut und blühte dieses Frühjahr reichlicher als je. Dagegen ist ein mehr als 30 Fuls hoher Baum der Ailanthus glandulosa, ein Fraxinus Ornus, ein Rhus Cotinus, eine Cercis em und arbar. ein. „atree FE i Die schöne Keria japonica kann also allen Gärten Deutschlands als eine im Freien aus- dauernde und auch in schlechtem Boden ge- deibhende Zierpflanze empfohlen werden.‘ In England bildet sie schon längst in Verbindung mit Jasminum offieinale, Bignonia radicans und mehreren Arten Rosen die Wandbekleidung aller Häuser in Städten und an Chausseen, Wir fügen dieser interessanten Änzeige auch - das Verzeichnils der im botanischen Garten zu Regensburg erfrornen Gewächse bei, und wünsch- ten recht sehr dergleichen aus andern Gegenden Deutschlands zur geeigneten Vergleichung und "Bekanntmachung zu erhalten, a a) ganz erfroren . Cyias argenieus Hortul, Cytisus Leburnum. pn 406 Eryngium maritiimum (degegen hat gleich darne- ben Ferula nespolitana unversehrt ausgehalten.) Phytolacca decandra. Robinia hispida mit wenigen Ausnahmen. Calville blanche d’hiver. Reinetie triomphante und überhaupt alle feineren Obstarten. "b) Theilweisoerfroren und:wieder aus dem untern Stamm oder der Wurzel treibend. “ Ailanthus glaändulosa. Robinia inermis. R. vis- cosa, AR. stricta, R. pseudacatia. R. "Caragana wenig oder gar nicht gelitten. Juglans regia an den Zweigen. J. nigra americana wenig oder gar nicht. Colulea arborescens bis auf die Wurzel. Bignonia Catalpa an den Aesten. DB, radicans bis auf die Wurzel. Ehus iyphinum die Spitzen. R. radicans bis auf die Wurzel; “Iyeium- euro- paeum häufig bis auf die Wurzel; Lonitera Ca- prifolium gröfstentheils his auf die Wurzel. L. Symphoricarpos eben so. Salix babylonica alle ruthenartigen Zweige. Amorpha fruticosa die Spitzen und Zweige. Coronilla Emerus bis auf die Wurzel. Rosarum Species grölstentheils bis auf die Wurzel. 2. An die Stelle des nach Bregenz versetz. ten Landgerichts-Arztes Dr. Sauter zu Kitzbühl in Tyrol, ist nun wirklich, wie wir hofften, der Hr. Dr. Unger befördert worden, der als Bota- niker rühmlichst bekannt, in die Fufstapfen seines” Vorgängers tretend, uns nun auch mit fortgesetz- ten Berichten über die dortige reichhaltige Flora erfreuen wird. 407° UL Verkehr, Ferfolg der bei der königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge, Für die Bibliothek. Von dem Hrn. Prof, C. B. Prefsl, Bustos des königl. Böhm. Museums in Prag sind im Ver- laufe des vorigen Sommers folgende nene genere, vollständig bearbeitet, in Druck gegeben, und uns gütigst verehrt worden: Lepisia, Didymonema, Scyphaca, Polpoda, Thysanachne und Steudelia. Handlexicon der Gärtnerei und Botanik, oder alphabetische Beschreibung vom Bau, Wartung und Nutzen der. vorzügliohstes ins md: ausländi- ‚ofßeinellen, "und zur Zierde dienenden Cewächse, nach dem neuesten Stande der Wissenschaft bearbeitet von Dr, Fried Gottl. Dietrich, Professor und Director des grofsherzoglich botanischen Gartens zu Eise- nach u. s. w. Erster Band, Abama bis Chry- santhemum, zter B. Chrysiphiala — Heritiera. Berlin bei G. Bethge 1829 — 30. 8. Nachtrag zum vollständigen Lexicon der Gärt- nerei und Botanik von Dr. Friedr. Gottl. Dietrich. ogter Band. Talauma— Witheringia, ıoter Band. Mitsaria— Zygodon, mit einem Än- hange und General - Register. Berlin 1823 — 24. Bei den Gebrüdern Gädicke, 8, Geschenke des: ip Verfassers. = =; Rlora der phanerogamischen Gewächse. der Umgegend von Leipzig ‘von Gustav Theodor Klett und Herrmann. Eberhard Fr. Rich- 408 ter, Bacc. der Medicin. Mit einem Vorworte von Ph. Lud. Reichenbach, königl, sächsi- schen Hofrathe u. s. w, Leipzig, ı830, bei Fr. Hofweiler. 8. Geschenk des Hrn. Verlegers. Sturm’s- Deutschl. Flora. Erste Abıb. 53 — Sites Heft, zweite Abth, ıötes. Heft. Als Ge- schenke des Hrn. Verfassers. ‚Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur im Jahr 1829. Breslau 1830. . Veber einige bei pflanzengeographischen Ver- gleichungen zu berücksichtigende Puncte nach- gewiesen mittelst der Flora Schlesiens von C. T.- Beilschmied. Bulletin botanique par Seringe, 1830. Bulletin universel Juni Sept. Oct. 289. Für das Herbarium. ı. Von dem Hrn. Dr. Gärtner in Calrv hat unser Herbarium einen trefflichen Zuwachs von Bastardpflanzen erhalten, die um so wichtiger sind als sich die in der Flora mitgetheilten Ver- suche auf sie beziehen, die Einwirkung des frem- den Pollens auf dieselben nicht zu verkennen ist, und der Werth von Versuchen dieser Art dadurch auf die augenscheinlichste Weise bestätigt wird. 2. Von Hrn. Dr. Fresenius in Frankfurt eine Sammlung von Pflanzen aus dortiger Gegend. 3. Von Hrn. Hofrath Dr. Reichenbach .die erste Centurie des unter seiner Leitung von der : Gesellschaft der deutschen Flora herausgegebenen - Herbarii Florae Germaniae (die demnächst von uns ausführlicher angezeigt werden soll.). Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 26. Hegensburg, am 14. Juli 1830. nl — in m I. Original. Abhandlungen. Pieris erepoides Saut. und Carduus platylepis Rehb. et Saui.; zwei neue im Tyrolergebirge ent- dechte und beschriebene Pflanzenarten , von ‚Hrn. Dr. ‚Sauter in. Bregenz... 5 1... Meris erepotdes S. pP . stricta, ‚pilis glochideis hispida, ramis brachiatis rigidis, foliis semiamplexitcaulibus ova- to - oblongis sinuato - dentatis, floribus corymbosis, zamis 2 — 3-floris: floribus fere sessilibus. . Descriptio Rbizomia incrassatum, napiforme, subius ra- mosum. " Caulis strictus, 2 -—— 4 pedalis, rigidus, striatus, subtus pilis glochideis hispidissimus, su- pra glaber; ramis brachiatis rigidis aut caule bre- - vioribus aut aequalibus. Folia semiamplexicaulia, ovato -oblonga, acuta: infima in petiolum attenua- ta: superiora sessilia, subtus bispida, sinuata, acu- % dentata, Squamae anthodii erectae, rigidae, ova- 10. lanceolatae, acutae. Habitat in pratis montanis prope Kitzbühl. Dd 2 410 2. Carduus platylepis R. et S. C, foliis decurrentibus profunde pinnatifidis, laciniis sursum dentatis, apice spinosis, margine spinosulis, squamis calycinis lanceolatis coloratis, Description Caulis 2 - 3 ‚pedalis, superne ramosus, multi- florus, striatus : ramis elongatis supra tomentosis unifloris. . Folia decurrentis, pinnatifida, pinnis incisis, margine spinosulis, apice spinosis. '-Pe- dunculi uniflori, tomentosi, flores magni, squa- mis caiyeinis coloratis Janceolatis spinosis basi arachnoideo -lanuginosis, aliis glabris. Habitat iisdem cum praecedente locis, . Correspondenz. Es ist in der Botanik von großsem Belang, wenn ein jeder von der Gahe mittheilt, die er. empfangen hat, wenn die Botaniker von Tyrol und Hrain, von Salzburg und Kärntben ihre Al- perpflanzen zu verbreiten suchen, und die Agro- stologen, die Bryologen, Lichenologenund Algologen ihre Lieblinge, die bei weiten eine sorgfältigere Bestimmung als die ausgezeichnetern Phaneroga- men erfordern, in eigenen Sammlungen heraus- geben. Laubmoose waren schon längst käuflich zu haben; die Verbreitung von Lichenen haben neuerlichst Reichenbach und Flotow rühn- “Jichst gefördert, und nun sind wir such um die Algenkunde nicht verlegen, da auch diese in neuerer Zeit mehrere Verehrer gefunden, uns 4 auch Hr. von Martens in nachstehender Cor- respondenz seine algologischen Erfahrungen theil- weise gütigst mitgetheilt bat. %* %* %* Hr. Advokat Jürgens zu Jever in Ostfries- land hat sich durch die Herausgabe von 2 Cen- turien Seealgen grofse Verdienste um die Algen- kunde erworben. Denn wenn auch hie und da nur kleine, und daher nicht immer ganz vollstän- dige Exemplare gegeben sind, welches sehr oft an der Individualität selbst liegt, so läfst doch die . Beschaffenheit eines grofsen Theils derselben nichts au nügeehen übrig. Ueberbaupt hat es aber mit sapplung von: Seealgen eine ganz eigenthüm- liehe Beschaffenheit. Kann man nur blos am Ufer spatzieren geben, so erhält man gar nichts anders als was eben die See zufällig ausgeworfen hat, was oft schon durch die Witterung verdorben ist, Nur beim Baden oder im Umbkerfabren mit Gondeln : vermag man vollständigere Exemplare zu erwer-' ben, wozu sich, wenn auch nicht immer, doch öftere Gelegenheit darbietet, Ich würde Ihnen, Ihrem Wunsche gemäfs, gerne von Zeit zu Zeit ei- nige Berichte über solche mir zu Handen kommen. de Sammlungen für die Flora mittheilen, wenn es meine Geschäfte erlaubten ;— vorjetztkannich mich nur damit beschäftigen, über einige Algen in den * letztern Heften von Jür gens Sammlung die neueste Nomenclatur anzuzeigen, da sie, im Uebrigen rich- tig bestiramt, keine erbeblichen Bemerkungen zu- Dad 2 412 . . ‚lassen, werde dann aber noch einige andere algo- "logische Notizen beifügen. Jürgens Algologische Sammlung. Heft 17 — 19. 17, Nro. 3. Ceramium Allochrous. Pastor Fröhlich-hatte mich schon darauf aufmerksam gemacht, dafs die venezianische Alge, die ich auch Ihnen mitgetheilt habe, nicht Hutchinsia al- lochroa sondern Conferva strieta Dillwyn sey, sie war aber von Mertens, dem Schöpfer der Spe- cies, selbst bestimmt worden. Nun erklärt Jür- gens beide für einerlei. Agardh widerspricht jedoch und erklärt die Jürgensische Alge für die ächte Hutchinsia stricta, die meinige für die ächte Hutchinsia allochroa. Beide ‚sind. sowohl unter wandt;. ‘dafs Bertoloni sie unter dem Namen Ceramium polymorphum mit mehreren anderen Arten dieser schwierigen Gattang vereinigt hat. 17, 4. De Ceramio compacto Jürgens exsiec.XVH, 4. ob specimen minus perfectum nil judicare au- deo. Agardh Species algaram Vol. II. p. 42. 17,5. ‚Conferva tomentosa Lightfoot ist Ecto- carpus tomentosus' Ag. 17, 7. Conferva annulina Trev. ist Sphaero- plea annulina Ag. 18, 6. Conferva eonfervicola Dillw. iet Ca lothrix confervicola Ag. 18, 7. Conferva umbrosa Roth ist Protonema umbrosum Ag. Ein zweideutiges Wesen und wahr- scheinlich nur der Anfang eines Laubmooses, 413 18, 8. Rivularia multifida Weber ei Mohr ist Mesogloia multifida Ag. 19, 3. Conferva punelalis Dillwyn t. 51 ist nach Agardh Systema algarum p. 83 Zygnema- tis species, materia sporacea collapsa, Conferva punctalis Lyngbye t. 46 citirt Agardh p. 83 als Synonymmit der Dillwynschen, dann aber noch einmal p. 89 als Synonym der Conferva bomby- eina Agardh. Die vorliegende Jürgensische Alge ist diese Conferva bombyeina Agardh; ich habe sie auch in ‚hiesiger Gegend in Wanergrä- ben gefunden und Ihnen mitgetheilt, un 2.295 4e:- Conferva pulverulentä Mertens wage | ich“ ‘nicht zu widersprechen, sonst wäre ich schr geneigt gewesen sie für eine alternde Conferva ‚heterochloa Ag. (Synonym mit Conferva albida Jür- gens nicht Roth) zu halten. 19, 6. Conferva striatula ist, wie die früher Decas XI. Nro. 7 gelieferte, wahrscheinlich Fra- gilaria striata Agardh, auf keinen Fall aber Dia- toma striatulum Ag., wohin Agardh die Con- Jferva striatula Engl. bot. zieht. 19, 7. Batrachospermum Veprecula Mertens kann ich nur für ein junges Exemplar des B. mo- niliforme kalten, das Bory de St. Vincent mit Recht Judibundum getauft hat. Das von Jürgens ‚Dee. VI. Nro. 3. gelieferte ist zwer grau-grün, die in unserer Gegend häußg vorkommenden alle violett -schwarz, die jungen eben so vertieillis contiguis, oder confluentibus und nur an den äl- 41k \s tern Zweigen die Wirbel paternosterförmig ge- trennt, weiche ältern Zweige hier ganz fehlen. 19, 8, Rivularia Linkia Roth ist Nostooc con- fusum Ag. 19, 9. _Diatoma marinum Lyngbye, zwei Ar- ten untereinander, die mit geringerer Breite oder kürzern Gliedern ist das ächte Diafoma marinum, und von Jürgens schon Dec. ‘VI. 8. als Conferva taeniaeformis Engl. bot. &egeben worden. 19, 10. Echinella‘cuneata Lyngl. ganz rich- tig Frustulia cuneata Ag. mikroskopisch an einem Zweigchen von Delesseria Plocamium hängend. So weit über Jürgens Sammlung; möchte ‚sie doch noch weiter förtgesetzt werden! nr ‚Conferva eoactilis Jürgens wirdin” Steudel’s Nomencl. Tom. II. p. 450 zu Zygnema compres- sum Lyngbye (Mougeotia compressa Agardh) ge= zogen, von Agardh aber im Syst. Algar. S. 84 für einerlei mit Mougeotia genuflexa erklärt, wel- cher Ansicht auch ich, so weit solches nach Yer- gleichung eines trockenen Exemplare geschehen kann, beitrete. - Conferva crassa Agardh ist doch wohl‘nur Form von €. Linum Roth. Sie bietet eine eigene Erscheinung dar, wenn sie mit einigen Stück- chen von Ulva purpurea behaftet ist, wie sieRu- “ echinger im adriatischen Meere sammelte. Corferva Ruchingeri Agdh. ist der C, sericea nahe verwandt, mit der sie in Farbe, Glanz und EZ 4 415 dem Charakter: filis superne secunde ramosis, ar- tieulis diameiro auintuplo longioribus, ramulis rigidis, vollkommen übereinstimmt. Sie ist zwar im To. 'talhabitus schlanker, zarter, und minder ästig, diefs ist aber ein Charakter, durch den sich alle Algen der stillen schlammigen Lagunen gegen die der unrubigern felsigen Meeresstellen auszeichnen, wie davon Conferva rupestris und viele andere, selbst Potamogetonen, überhaupt alle Wasserge- wächse Beispiele sbgeben: Hutchinsia violacea dg. oder Ceramium poly- ‚morphum Bertol. (nicht Cand. et Speng.) kommt ‘zuweilen: in Sammlungen „als "Ceramium vrgalum Roth x vor, welches aber, wie das nahe damit ver- wandte C. diaphanum regelmäfsig dichotomische Zweige hat, und sich von letzterem vorzüglich dadurch unterscheidet, dafs sich die Endspitzen der Zweige nicht einwärts legen, sondern gerade ausstrecken. Ceramium torulosum Roth wird zwar in Agardh : Spec. algarım Tom. ı. 8. 357 als Synonyın der. Chondria articulata aufgeführt, ist aber Ch. kali- Jormis 8 torulosa Ag. ibid. p. 356 . Eine aus dem adriatischdn Meere als Dasia pedicellata erhaltene sehr, schön rothgefärbte Alge ist Dasia elegans dgd. und von mir in der Reise nach Venedig, Tbi. II. S. 641 Tab vr als Rhodonema elegans beschrieben und abgebildet, Agardh führt sie im ı. Band der Spec. alg- p. 321 ale Sphaerocoegus pedicelatus auf; in seincın 416 Syst. alg. p. 211. wird. sie als eigene Gattung, aber noch neben Sphaerococcus aufgestellt, im oten Bande kommt sie unter die Ceramieae als Dasia elegans, wohin sie auch ihrer natürlichen Ver- wandtschaft nach zu gehören scheint obschon eine frons iubulosa continua villis articulatis densis- sime |vestita nicht ganz zu den Caramieen, deren Charakter. eine durchgängig gegliederte Erons ist, passen will. Von Sphaerococcus, ehemals F' Focus cartilagineus, weils ich Ihnen keinen Ort speciell anzugeben, wo er zu haben wäre, bekanntlich aber kommen die vom Cap herstammenden Prachtexemplare nicht selten bei Conchylien- und Naturalienhänd- lern vor, die sie um einen Conventionsthaler zu verkaufen pflegen. Ich halte die bunten Exem- plare für abgesiorbene, die vom Meer an den Strand geworfen und dort gesammelt sind, nach- ‚dem sie längere Zeit in der Luft gelegen seyn "mögen. Es ist nämlich bekannt, dafs die meisten Florideen, besonders aber die Sphaerococcus-Arten im lebenden Zustande eine hellere oder dunklere ‚Purpurfarbe besitzen, die bei sorgfältiger Trock- nung im Schatten dunkler wird, schlecht getrock- net ganz schwarz, am Strande aber, auf dieser grolsen Bleichstätte der Natur, wo ich auch Jostera marina schneeweils antraf, bald ins VVeilse ausbleicht, welche weilse Farbe dann durchs Trock- nen im Herbar wieder gelb zu werden pflegt. So fand ich bei Triest Sphaerococeus confervoides ale Fucus albus Wulfen. Liegt ein Haufen solcher MT Algen auf und durcheinander, wie sie öfter durch Fluthen am Strande des Meers ausgeworfen wer- den und liegen bleiben, so bleichen nur die der Einwirkung des Sonnenlichts unmittelbar ausge- setzten Stellen, während die andern noch roth bleiben. Was die grüne Farbe betrifft, so ist nach der Ansicht eines erfahrnen Chemikers, den -ich darüber. sprach, die Purpurfarbe der Florideen, wie das Olivengrün der Fucoideen dem Jod' zuzu- schreiben, welches in Verbindung mit dem mehr oder minder anwesenden Chlorophyll diese ge- mischten Farben hervorbringt und sich leichter als letzteres: von ‚der-Alge: euntz-wd auch diese Trensung Üus Iodi- öhfehgt, das Chlorophyli aber noch vorhanden sey, erscheine die Alge grün. Eine solche Trennung könne namentlich bei mei- nem Rhodonema durch das Kupfer der Wanne, in der es in der Nacht lag, bewirkt worden seyn. Die Griechen bei Smyrna gebrauchen seit Jahrhunderten Sphaerococcus musciformis Agh. als Wurmmoos, und es war vielleicht nur Verwechs- lung, wenn Stephanopoli statt dieses den Sph. ‚ Helminthochortos anrühmte. Die Wirkung scheiat durch den Jodgehalt zu erfolgen und allen Jod enthaltenden Algen gemein zu seyn. Rhodonema elegans mihi, über Nacht in einer Kupfer-\WVanne mit süssem Wasser aufbewahrt, begann das Roth, wie Fucus eapensis, in Grün zu verwandeln und die Haarbüschel zu verlieren. Stuttgart. v, Martens. 418 I Herbarien.* Flora germanica exsiccata, sive Herbarium normale plantarum seleclarum crilicarumve in Germania. propria vel in adjacente Borussia, Austria "et Hungaria, Tyroli, Helvetia Belgiaque nascen- tium, concinnatum editumque a societate Florae Germanicae eurante Ludovieo Reichen- bach, Lipsiae spud Fr. Hofmeister, Cen- turia prima, folio. N Nicht leicht sind wir über eid Ereignils in unserer Wissenschaft mehr überrascht worden, als bei der Durchsicht dieser Pflanzen - Centurie und es bleibt fast zweifelhaft, ob wir uns mehr über ‚die Entstehung der Societas florae germa- -nicae, ‚die durch .den Verband-der mitarbeitenden Boteniker sick gebildet hat, oder über die Aus- , führung freuen sollen, in welcher diese Ehren- männer ihrem selbst gewählten Berufe entsprochen, und mit der sie sich den Dank aller vaterländi- schen Botaniker im böchsten Grade erworben ha- ben. Vor Allem aber hat sich der unermüdete Reichenbach, als die Seele des Ganzen, auch hiedurch wieder neue Verdienste gesammelt, und seiner Beharrlichkeit war es vorbehalten, endlich das auf eine höchst zweckmäfsige Weise in Aus- führung zu bringen was vor 30 Jahren (vgl. Hoppe Bot. Taschb. 1797 S. 249) zwar schon in Anre- gung gekommen, aber wegen Mangel an Theil- 3 Wir werden Gelegenheit finden unter dieser Rubrike künftizhin öftere Mittbeilungen zu ma chen, und dem- nächst" über einige bei der botun. Gesellscuait eing;e- gangene interessante Sammlungen berichten. « x 419 “nahme unterbleiben mufste, Diese Beharrlich- keit wird sich ohne Zweifel auf die ganze ehren- werihe Gesellschaft verbreiten, und sonach dür- fen wir mit der Zeit an diesem Werke einer vollständigen Sammlung deutscher Gewächse ent- gegen sehen. Aus dieser Erklärung mag satt- sam hervorgehen, dafs alle einzelnen Gewächse untadelhaft eingelegt, oft a — 3 Exemplare von einer Species vorhanden, die Wohnörter angegeben, und die Einsammler genannt sind, welches alles den auf feinem Papier angehef- teten. Pflanzen in gedruckten Etiquetten beige: gefügt ist. “Weiters ist es x nöch-ron'Fehr grolser Erhebhchkeit; dafs Atehd Sammlung mit der Flora germanica excursoria des Verf, gleichen Schritt geht, indem in jener alles das lebhaft vor Augen gestellt wird, was der reisende Botaniker nach Anleitung dieser auf seinen Wanderungen zu fin- den hoffen darf. Doch wir wollen uns das Ver- ghügen nicht versagen, den Inhalt dieser ersten Centurie unsern Lesern anzugeben, um damit den Botaniker, wie seine Leistungen a zugleich nabm- hafı zu machen, Primula Flörkeana Schr. auf dem Rofs-Kopfe im Oberinthale vom Förster Sauter Jun. ge- sammelt. Pr. glutinosa L. derselbe, daselbst. Pr. Candolleana Rchb. auf Appenzeller Alpen gesam- melt von Hrn. Ap. Stein; nicht ganz so schön eingelegt als die vorigen beiden. Pr. hirsuta Fill. Oberinthal, Saater Jun. trefllich. Cortzsa Ma- "thioli L, auf dem Linkerskopf in den bayerisehen 420 on Alpen von Hrn. v. Spitzel, Forstpracticant zu Reichenhall. Androsace elongata et septeniriona- lis L. bei Dresden von Hrn. Pierre Villars. Soldanella minima Hpe. vom ersten Fundorte im Bodnerthale am Loibl, Apotheker Traun- fellner. Möchte doch unser Freund von dem- selben Standorte den Ranunculus Traunfellneri besorgen, und der Herausgeber ihn zugleich mit dem R, alpestris liefern! Pinguicula vulgaris, Ber- lin, Apotb. Fritzsche. Fedia auriculata R, S. Dresden, vermuthlick vom Herausgeber gesam- melt. Asperulatinctoria, bei München, von Spitzel, Thesium Linophyllum L., Leipzig, Student Rich- ter; T. montanum, München, v. Spitzel; T, ebracteatum: Hayn. Berlin, Fritzsche; T. alpi- num, Dresden, P. Villars. T. rostratum Koch, München, .v. Spitzel. Rumex arifolius All. Su- ‚deten, Wagner in Prag; R. sylvestris Wallr. Thüringen, Dr. Wallrotb. Cuscuia Epilinum Weihe, bei Chemnitz, M. Weikert, Diaconus' daselbst. Corispermum intermedium Schweigg. bei Königsberg, Gereke, E, Meyer. Ouercus pu- bescens, in. Prag, Wagner. Urtica pilulifera, Thüringen, Wallrotb. Phyteuma_ betonicae- fokum P ül., Kitzbühl in Tyrol, Dr, Sauter sen. Campanula thyrsoidea L. Linkerskopf in den bayerischen Alpen, v. Spitzel. Omphalodes corpioides Schrk. bei Dresden, Oberspotheker Hübner. Symphytum tuberosum L. daselbst, derselbe. Exacum filiforme W. Herford, Weibe. Gentiana bavarica L. Untersberg und Kitzbühl, Br 21° Rudoph Hinterhbuber et Sauter. Ahodo- dendron ferrugineum L. am Wettersteine, v. Spi- tzel; Rh. hirsutum L. Salzburg, Hinterhuber, Chondrilla Prenanthoides Cass. München, y. Spi- tzel. Crepis pinnatifida W. Dresden, vermuthlich vom Herausgeber gesammelt; Cr. pinnatifida W. var.; Cr. agresis W. HK. ebendaselbst. Cr. grandiflora W. Sudeten, Wagner. Thrincia Leysseri Wallr. Leipzig, Richter. Hiypochoeris glabra L. daselbst, derselbe;. H. intermedia Richt,. daselhst, derselbe; H. helvetica L. Sudeten, Wag- ner. Inula' germanica L, Leipzig, Richter. “Artemisia Tupestris L. Thüringen, Wallroth. Maruta Cotula Cass. Dresden, Hübner, Achil. lea seiacea W. RK, Prag, Wagner; A, nobilis L. daselbst, derselbe;s 4. moschata« L. bei KHitz- bübl und im Oberinthal von den Gebrüdern Sauter; nicht weniger als 4 Exemplare; 4. Clavenae L., auf dem Kayser in Tyrol, Dr. Sau- ter sen.; Scutellaria hastifolia IL. Magdeburg, F. Kützing. Euphrasia salisburgensis Funck, Salzburg, Hinterhuber. Alectorolophus alpestris Wahlb. Sudeten, Wagner. Pedicularis aspleni- folia Flörk. Oberinthal; Sauter Jun. P. Sceptrum ‚ L. Salzburg, Hinterhuber; ein Meisterstück! Polygala uliginosa Rchb. Leipzig, Richter; P. serpillacea Weih. Herford, Weihe, Weida, Rofs- mäfsler; P. oxyptera Rehb. Dresden, Reichen- bach. P. oulgaris L. daselbst, derselbe; P. co- mosa Schk. Leipzig und Dresden, Richter und Reichenbach. Orobanche ramosa L. Heidel- 422 berg, Dierhach; .O. ‚coerulea Yill. München, v Spitzel; O. Epithymum DeC. derselbe, daselbst; O. caryophyllacea, Dresden, Hübner; O. graci- lis ‚Sm, München, v. Spitze]; O. vulgaris Poir. Dresden, Reichenbach; O. elatior Sut, Mün- chen, v. Spitzel. Spergula arvensis L.; Sp. vul- garis v. Bönningh,; Sp. mazxima Wh alle 3 Ar- ten bei Herford von Weihe gesammelt. Lar- brea aquatia St. Hilaire (Stellaria uliginosa Roth) Dresden, Villars. Sagina apetala‘ Ehrh. Wer- ford, Weihe. Alsine viscosa, «Schrb. Leipzig, Richter; A. segetalis L. Minden, Weihe. Ha- lianihus peploides Fries, Ostseeküste, Gereke in Königsberg. Gypsophila serotina Hayne, Herford, Weibe. Dianthus -arenarius L, Königsberg, Gerehe; D. Seguiert Yill. München, Spitzel, Sedum hispanicum L..isonzothal, Funck; 6 Exem- plare. Saxifraga stenopeiala Gaud. Schweitz und Tyrol, von Stein und Sauter gesammelt; $, erustata Vest. Loibl in Kärnthen, Traunfellner. Astrantia carniolica Jacg. daselbst, derselbe, Cau- calis laiifolia L. Thüringen, Pastor Fest. Chae- rophyllum aromaticum L. Dresden, F. W. Po- tentilla supina L. Dresden, Villars. Yicia lathy- roides L. Dresden, F. N. Genista pilosa L, Dres- den, Villars. Draba Sauteri Hpe. Watzmann in Berchtesgaden, Hinterhuber. Biscutella lae- vigata L, Dresden, W. R. Cardaria Draba Desv. , Dresden, Hübner. Arabis vochinensis Spr, Ovir, Traunfellner; ohne Schoten! Lepfocarpaea Loeselii DeC. Dresden, W.R. Ranynculus Thore » rh i N i . 0583 L. Krain, Dolliner. Viola .calcarats L. Lin. kerskopf in den bayr, Alpen, v. Spitzel. Cau- linia fragilis W. Berlin, Fritzsche. .Chara to. mentosa L.; Ch. hispida L.; Ch. fragilis Desv.; alle bei Berlin von Fritzsche mit grofser Sorg- falt gesammelt; Ch. syncarpa Desv. mas. et foem, Berlin, Bauer; Ch. barbaia Meyen; Ch. flexilis L. et var. tenuis; Ch. tenuissima Desv.; alle bei Berlin, mit gleicher Sorgfalt von Bauer gesam- melt und eingelegt. Man. freut. sich der vielen befreundeten Na- men und wird unwillkürlich angefeuert, mit ein- zutreten, um ein so schönes Unternehmen beför- dern zu helfen. Die Reibenfolge nach dem na- türlichen System leuchtet von selbst ein; die Ci- tate von Reichenbachs plant, criticis vollenden den Werth des Werks, dem wir eine allgemeine Theilnahme von ganzem Herzen wünschen, Nachschrift, Eben als wir diese Bemer- kungen dem Drucke übergeben wollen, erhalten . wir von mehreren unsrer Freunde Briefe, worin sie ebenso wie wir ihre Freude über die glück- liche Realisirung eines längst gefühlten Bedürfnis. ses aussprechen, und denen wir auszüglich hier um so weniger eine Stelle versagen können, da sie die Bestätigung des von uns Gesagten enthalten. „Wer hätte denken sollen, dafs Deutschlands Flora so vieles Neue bieten könne, selbst in der gröfsern Ausdehnung die sie dem Herausgeber verdankt? Um wieviel mehr dürfen wir diefs hoffen, wenn das Unternehmen erst recht in Gang vo 124 ‘kommen, und sich dann immer neue Sammler in den. entferntesten Gegenden anschliefsen werden? Ueberhaupt ist das, in solchem .Umfange noch in keinem andern Lande, nicht einmal versuchte Un- ternehmen der vollständigsten Ausführung wür- dig, und berechtigt uns zu den Hoffnungen, auf diesem Wege so manches interessante Original- Exemplar seltener und neuerer Arten zu erhalten.” St. den ı6. Mai 1830. „Das Normalherbarium, welches Reichen- bach mit den deutschen Floristen herausgibt, er- hielt ich als einer der ersten Subscribenten im Anfang April. In der That, ich fand alle Er- wartungen, so hoch auch ich und andere sie ge- : spannt hatten, übertroffen. Nicht genug kann je- der Botaniker den Herausgebern für die Mühe Dank ’'zollen, der sie sich dabei unterzogen haben ; wir müssen das Unternehmen als eine höchst zeit- gemäfse Erneuerung und Erweiterung Ihres vor mebreren Decennien ausgeführten schönen Planes, ich meine, Ihrer ersten Centurien Plantarum ra- riorum praesertim alpinarum betrachten, für wel. che auch Ihre Freunde mit Ihnen thätig waren, und deren Namen wir noch jetzt dankbar in unsern Herbarien verehren.” Mb. den a4. Mai. VW. Anzeige. Hr. Robert Schomburgh aus Leipzig hat zuerst die auf der Insel St. Thomas von ihm ge- sammelten Gewächse zur Verbreitung an mich abgesendet. Inhalt und Preis dieser Flora werde ich demnächst durch die botanische Zeitung be- kannt machen. Dresden. L. Reichenbach. Flora oder Botanische Zeitung; Nro. 27. Regensburg, am 21. Juli: 1830; 1. Original- Abhandlungen. Einige Bemerkungen über Iris florentina und pal- lida; von Hsn. Dr, Fresenius in Frankfurt, In hiesigen botanischen Garten befindet sich schon seit vielen Jahren eine weifsblühende Iris unter dem Namen Jris florentina. Als ich die Be- merkungen des Herrn Prof. Tausch über diesen Gegenstand in der bot. Zeit. 1828. 5. 234 und 8, 670 las, untersuchte ich jene Pflanzen genauer. Ich fand bei der blühenden Pflanze die spatha warcescens unten noch grün; die suprema eben- falls biflora, doch ebenso oft auch uniflora, den Stengel 3 — 4blüthig, aber gewöhnlich 2 Fufs hoch und höher; der tubus ist germine major, und es pafst die Diagnose von I. alba: caule mul. tifloro foliis altiore, spathis basi foliaceis, apice _ margineque scariosis, corollae tubo germine lon- giori Savi Flor. pis. I. p. 32. ganz hierher; es läfst sich jedoch hiermit nicht vereinigen, wenn es bei den Autoren von I. florentina heilst: tubus kaum von der Länge des germen. Diese Pflanze kann sicher nicht als flerentina Y alba betrachtet Ee 426 werden, wenn man zu florentina die pallida Lam. als Synonym setzt, und mit Recht hat daher Hr. Tausch die pallida im Systeme belassen und die angegebene als florentina aufgestellt. Die Iris pallida Lam., die sich ebenfalls in unserem botanischen Garten befindet, mufs als Species für sich betrachtet werden. Ich finde den tubus mit dem germen von gleicher Länge, oder garnoch kürzer (tubus germine fere brevior, Link Enum. alt. I. p. 58.), die spatha an der blü- henden Pflanze durchaus dürr und weils, und die laciniae perigonii reflexae kürzer und breiter als bei der florentina. Vebrigens finden sich noch. mancherlei andere Kennzeichen, z. B. der 3 Fuls ‚hohe Stengel, die sehr breiten Blätter, welche _diese.Art gar nicht mit der andern verwech- sein lassen. Inzwischen mag ich doch, mit Rücksicht auf diels Alles, meinen Verdacht nicht bergen, die besprochene florertina sey vielleicht nur eine weifs- blühende Varietät der J. germanica. Das Ver- bältnifs des tubus zum germen ist wenigstens bei meiner florentina ganz wie bei germanica, auch die Form der Narbe und Perigonialblätter. Was nun den Geruch der Wurzeln betrifft, so nahm ich im vorigen Jahre bei der frisch aus- gegrabenen von florentina und von pallida gar kei- nen wahr ; dagegen bei der frischen Wurzel von germanica fand sich sogleich nach dem Aus- graben und Zerschneiden ein schwacher, während des Trochnens sich bedeutend verstärkender Vio- . . M27 lengeruch. Die Wurzel der florentina entwickelte später beim Trocknen den Geruch allerdings noch, die pallida dagegen nicht. In. diesem Jahre gab von den drei genannten Arten die Wurzel der ‚Jlorentina frisch den Violengeruch stärker, sehr schwach nur die der germanica, ebenfalls gar nicht die der pallida, Während des Trochnens centwi- ckelte die Wurzel der florentina den stärksten Ge- zuch, einen etwas schwächeren die der germanica, gar keinen die der pallida, Den Beobachtungen des Hrn. Prof. Tausch, welcher die Wurzel der I. pallida wohlriechend fand, und sogar glaubt, dafs vorzüglich nur diese dis Veilchenwurz liefere, widersprechen sonach meine Beobachtungen und ich mufs glauben, dafs die Veilchenwurz ausser von der florentina, .oft vielleicht von germanica, schwerlich aber von der pallida genommen werde, Ich werde diesen Gegenstand noch ferner ‚ untersuchen, und wollte in dem Mitgetheilten nur kurz berühren, was sich mir bis jetzt dar- über ergab. H. Correspondenz. N Die unterzeichneten Mitglieder der königl. botanischen Gesellschaft verabsäumen nicht, der- selben einen kurzen Bericht über das Wirken und die Einrichtung der botanischen Section der Senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft, welche sie bilden helfen, abzustatten. Einiges . zwar werden Sie von dem Einen der Unterzeich- Ee2 je) 7 neten vor Karzem bei. Gelegenheit der Uebersen- | ‘dung eines Schriftehens schon vernommen haben; hier indels eine etwas speciellere Darlegung. Eifriger gepflegt und lebhafter angeregt soll nun, so hoffen wir, auch in hiesiger Stadt das Studium der Botanik werden. Bei unserer natur-, forschenden Gesellschaft lag seither dieser wich- tige Zweig der Naturwissenschaft am meisten im Schatten, und nur wenige Rücksicht fand das Streben des Einzelnen, nach Kräften zu wirken, damit dieser Zweig nicht gänzlich unbearbeitet _ : bleibe. Gegenwärtig aber ist’ ein gesteigertes In- teresse für die Botanik wahrzunehmen, und durch Ankauf der Becker’schen nicht nnbedeutenden Sammlungen, sowohl des Herbariums, als der sehr vorzüglichen Bibliothek, in der man wenig wich- tige Werke vermissen wird, ist die Möglichkeit gegeben, mit Erfolg auf dem Gebiete der Bota- nik zu arbeiten, und zu sorgen, dafs auch dieser Zweig mit den andern bei unserer Gesellschaft emporwachse und kräftig gedeihe.. Bis durch Vollendung der Einrichtung des grofsen Anbaues an das naturwissenschaftliche Museum es gestattet. ist, uns mehr auszudehnen, und bequemere Anordnungen zu treffen, sind wir auf ein kleineres Zimmer beschränkt, das kaum die Sammlungen und die nothwendigsten literäri- schen Hülfsmittel falst; doch im Verlaufe dieses Sommers noch hoffen wir unser seitheriges Local verlassen zu können, um alsdann einen Theil ei- nes der gröfseren Säle einzig zur Aufstellung der 429 . Sammlungen zu benutzen, ein besonderes Zimmer aber zum Arbeitszimmer einzurichten und darin zugleich die bötanischa Bibliothek aufzustellen, Ausser dem Herharium, das nun nicht mehr zu den kleinen gezählt werden kann, besitzen wir eine ebenfalls nicht unbedeutende lichenologische und mykologische Sammlung, bequem und zweck- mälsig angeordnet; desgleichen eine karpologische, die sicher nicht ohne Interesse ist, und eine frei- lich erst im Entstehen begriffene Sammlung von Gewächsen und Gewächstheilen, die das Trock. nen nicht zulassen, in Weingeist; namentlich fan- den wir, dafs bei dieser Aufbewahrung fleischige’ Schwämme sich längere Zeit in Form, oft auch in Farbe, recht gut und kenntlich erbalten. Freunden und Pflegern der Wissenschaft, so wie besonders auch Anfängern, steht der Zugang zu unserm Institute stets offen, und vorzüglich letztern Vorschub zu thun und sie zu unterstützen bei ihren Studien, wird, wie bisher, auch künf- tig unser Augenmerk seyn. Die in dieser Hinsicht angestellten Excursionen und Demon. strationen werden ihren Zweck sicher nicht verfehlen, Was nun zunächst unsere Aufmerksamkeit ia Anspruch nehmen mufs, ist, wie leicht zu erach- ten, ein allseitigeres Anknüpfen wissenschaftlicher Verbindungen, damit durch möglichst ausgedehn- ten Verkehr unser Streben erleichtert, wechsel- seitig Ideen ausgetauscht, die Sammlungen ver- MEhrt werden. Leicht wird uns diels gelingen, 4350 denn lebhaft ist ja heut zu Tage der Verkehr in wissenschaftlichen Dingen und die Gelegenbeit bietet sich reichlich dar; freundschaftlich wird man uns, das setzen wir mit Zuversicht voraus, die Hand bieten, damit auch durch unser Institut ein Schärflein beigetragen werde zu allgemeinem Frommen und Nutzen. Die Resultate unserer Arbeiten gedenken wir in der botanischen Zeitung, zum Theil auch, wie es sich fügen wird, in be sonderen Schriften, mitzutheilen. Natürlich wird ein wichtiger Gegenstand unserer Untersuchungen _ zunächst auch eine genaue Durchforschung unserer Flora und unbefangene Prüfung kritischer Genera seyn. So sind bisher Objecte der Untersuchung geworden die Polygalae, Violae, Carices, Cera- stia u. a., worüber man sich nähere Mittheilung . ah geeignetem Orte vorbehält. Im Vorbeigehen soll bier nur bemerkt werden, dafs Carex Ko= chiana in diesem Frühling wieder häufig bei uns vorkommt, dafs sie keinenfalls zu acuta gehört, von der sie sich unter andern hauptsächlich durch _ ihre 3 Narben unterscheidet, am meisten noch der paludosa nahe steht, von welcher sie jedoch schon oberflächlich in ihrem Habitus abweicht. Ebenfalls nur ganz kurz wird hier berührt, dafs bei Cerastium, Polygala u. a. gencribus, besonders hinsichtlich mancher neuerlich aufgestellten Spe- cies, Reductionen unerläfslich seyn dürften. Schliefslich erlauben wir uns noch einige in- teressante, oder für unsere Flora neue Pflanzen bemerklich zu machen. Darunter 7, aleriana Cor- 431 damines (ein einzelnes Exemplar gefunden, wird in diesem Sommer noch aufgesucht), Euphorbia Cajogala (unterschieden von E. gerardiana, liegen Exemplare bei), Carex reflexa (auf Bergwiesen im Taunus), Milium vernale und Betula carpathica (auf dem Feldberg), Veronica filiformis (auf Ae. ckern), Laserpituim pilosum (auf steinigen Hügeln), Buphthalmum salieifolium (auf feuchten grasigen ungebauten. Stellen), Festuca tenuiflora (auf tro- chenen Bergwiesen im Taunus), Festuca ame- thystina (auf trockenen Hügeln), — Dem uns höchst schätzbaren Wohlwollen der verehrlichen botanischen Gesellsebaft und dem freundschaftlichen und wissenschaftlichen Ver- kebre mit derselben, sowie alien uns geneig- ten Pflegern der Botanik wollen wir uns bestens empfohlen haben. Frankfurt a. M. ım Mai 1830. L, Becker. Dr. Fresenius. Il. Neueste Literatur. Flora der phanerogamischen Gewachse der Umge- gend von Leipzig; von Gustav Theodor Klett und Hermann Eberhard Richter, Bacc. der Medic. Mit einem Vorworte voa HA. L. Reichenbach, Königl. Sächs, Hof- rathe u. s. w. Leipzig, ı830, bei Friedrich. Hofmeister. 8. 5. XX!V. u. 816. Wer mit aufmerksamen Blicken betrachtet hat, wie viele verdiente Botaniker seit einer Reihe von 40 Jahren aus Leipzig's Hochschule hervor- 432 gingen, dem wird es gewifs ebenso wie ons im- mer sehr auffallend gewesen seyn, dafs während dieser langen Periode kein Werk erschien, wel- ches an die Stelle vonBaumgarten’s Flor. Lips., die so sehr den Stempel der Flüchtigkeit trägt, “ getreten wäre. Wenn Floren überhaupt zur Er- weiterung unserer pflanzengeograpbischen Kennt- nisse beitragen, wenn Beobachtungen und Berich« tigungen, die wir in ihnen niedergelegt finden, umso schätzenswerther erscheinen, da ibnen ge» wöhnlich die Erfahrungen vieler Jahre, und ge- nauere in der Heimath der Pflanzen angestellte Untersuchungen zu Grunde liegen, so hat die Flora einer Universitätsstadt auch noch den besondern Nutzen, dafs sie dem Studirenden das erste Hülfs. mittel bei seinen Studien darbietet, dafs sie ihm die Standörter der Pflanzen seiner Gegend ken- nen lehrt, dafs sie die in den verschiedenartigsten . Werken zerstreuten Angaben und Beobachtungen über dieselben wie in Einen Gufsa sammelt, und auf diese Weise den jedesmaligen Standpunkt der Wissenschaft in nuce mittbeilt. Wir müssen das her den wackern Verfassern gegenwärtiger Flora, von denen der erstere leider schon am 22sten Norember 1827 eine Beute des Todes wurde, den gröfsten Dank wissen, dals sie die Floren-Litera- tur unsere Vaterlandes mit einem so schätzbaren Beitrage bereicherten, und glauben ihnen diesen nicht lebhafter ausdrücken zu können, als indem wir gleich nab dessen Empfang unsern Lesern 435 eine möglichst gedrängte Anzeige von- demsel- ben mittheilen. Nach dem freundlich geschriebenem Vorworte des Hrn, Hofrath Reichenbach, worin derselbe gleichfalls die Wichtigkeit einer guten Flora her- vorhebt und seiner Vaterstadt Glück wünscht, end- lich in den Besitz einer solchen gekommen zu seyn, erzählt Hr, Richter die Bemühungen, welche von früheren Jahren her bis auf die ge- genwärtige Zeit für die Bearbeitung einer Leip« ziger Flora Statt gefunden haben. Obgleich schon “ Churfürst Moritz der Leipziger Universität. einen . botanischen Garten gegeben hatte, der‘ im 3ojähri- gen Kriege‘ wieder unterging, so erschien doch erst im Jahre ı726 die flora lipsiensis bipartita von Dr. Daniel Wippacher, die nur als ein ziemlich roher Versuch zu betrachten ist und im Ganzen 376 phanerogamische Gewächse (darunter ı7 Spielarten,) und ı4 Cryptogamen enthielt. In demselben Jahre trat Rupp mit seiner Flora jenensis auf, die unter andern auch ohngefähr 40 Pflanzenarten aus der Leipziger Gegend anführt, Die erste mit Sachkenntnils bearbeitete Flora von Leipzig lieferte 1750 der damalige Professor I. R. Böhmer; sie zählte bereits 715 Phanero- gamen und ı70 Cryptogamen; eine Zahl, die 1771 durch Schreber’s klassisches Spieilegium florae Lipsiae bedeutend vermehrt wurde, und zu der Jahn 1774 in seiner Epistola gratulatoria conlinens plantas eirca Lipsiam nuper inventas manches Neuc nachtrug. Um die damalige Zeit lebten und wirk- hal ten in Leipzig auch Gleditsch, Pohl, Joh. und Romanus Hedwig, Eschenbach u. a, deren Verdienste um die Botanik allgemein aner- kannt sind, und Baumgarten übernahm es nun, die zerstreuten Entdeckungen dieser Männer zu eammeln, und eine nach dem Linndischen. Systeme: bearbeitete Flora von Leipzig herauszugeben, Diese erschien im Jahre 1790; sie enthielt fast ı000 Pflanzen mehr, als die Böbmersche, und bot: neben ‚mancher guten Beobächtung dennoch eine solche Menge von Fehlern und Unrichtigkeiten dar, dafs ihr mit Recht der Vorwurf der Oberfläch. lichkeit gebührt. Manche dieser Fehler wurden durch die verdienstvollen Inaugural - Dissertatio- nen Schwägri chen’s (Topdgraphiae lipsiensis specimen 1. 11. et1V.) aufgedeckt, vieles Licht ver- breiteten Sprengels und Wallroth’s Schrif- ten über die Flora halensis, auch Reichenbach lieferte durch seine Flora Lips. pharmaceutica eine sehr schätzbare Gabe, aber eine allgemeine, un- serm Zeitalter vollkommen entsprechende Special- flora mangelte, bis im Jahre 1826 die beiden auf dem Titelblatte angeführten Herrn Verfasser es unternahmen, diesem immer fühlbarer gewordenen Bedürfnisse ein Ende zu machen. Leider wurde schon nach einem Jahre der eine derselben durch den Tod dahingerafft, aber der traurige Verlust des Freundes ermattete nicht den Fleifs des Ueber- lebenden, und wenn gleich an dem Todestage des- selben Dr. Pappe eine errumeratio plantarum Lip- siensium vertheidigte, so glaubte er doch die be- y 455 gonnene Arbeit um so weniger liegen lassen zu aürfen, als auch letzteres Schriftchen manches Falsche und Unvolliommene überlieferte. Sorg- fältige Aufzählung dessen, was in der Gegend von Leipzig jetzt noch bestimmt vorkommt, Be- Tichtigung der Synonymik seiner Vorgänger und wohlgewählte Benützung der Arbeiten unsrer Zeit- genossen schwebten dem Hrn. Verfasser bei sei- nem Unternehmen vor, und es ist wohl kaum zu bezweifeln, dafs er dieses Ziel erreicht hat. Eine topographische Erläuterung wäre zwar eine sehr ‚gehätzenswerthe Zugabe gewesen, aber. der Verf. glaubte dieser Arbeit um so mehr überhoben zu seyn, ‚da wir demnächst von Schwägrichens Hand eine ausführliche Abhandlung über diesen Gegenstand zu erwartenhaben. Dagegen ist eine genaue Karte von Leipzig und seinen Umgebun- gen angehängt, die denjenigen, wglche als Fremde nach Leipzig kommen, nicht anders als höchst willkommen seyn wird. Die Pflanzen sind. in dem Buche nach dem Linneischen Sexualsystem aufgeführt. Jeder Klasse geht eine Uebersicht der Gattungen voran, dann folgen die Arten mit ihren Diagnosen, Synonymen, so wie der Angabe des Standortes und der Blüthe- geit. Hin und wieder sind kurze, bei der Be. stimmung zu beachtende Bemerkungen angefügt, welche ebenso wie Alles Uebrige in deutscher Sprache abgefafst sind, und von denen wir hier Einiges ausheben. : Die Veronica filiformis Bess. betrachten die Verf, als eine jüngere Pflanze von Y. Buxbau- mit Ten. — Zur Pulmonaria azurea Bess. wer- den P. anguslifolia Schrank. und der deutschen Flor., so wie P. montana Wulf. als. Synonyme 1456 u. gezogen. — Mit der Gattung Anchusa ist nicht nur Lycopsis arvensis, sondern auch DeCandolle's Nonea (Lycopsis pulla L.) verbunden. — Die Gattungen Berula und Critamus sind wieder mit Sium vereinigt, und Silaus pratensis nach Links Vorbilde zu Ligusticum gebracht. — Juncus com- pressus Iacg. Sm. ist der J. bulbosus L. sp. pl. ed 2. (nee 1.) Willd. et Autor.; J. Gerardi Lois. aber erhält die Synonyme: J. boitnicus Whlenb., J. con- sanguineus Koch et Ziz. — Dem J. obtusiflorus Ehrh- ist auch J. Neesü Heller, als Synonym .beigegeben. — J, spadiceus Schreb. und J. nigricans Wolf sind dem J, acutiflorus als unbedeutende Modificationen untergeordnet, auch J. brevirostris Nees. und J. in termedius Rhode demselben als var. ß multiflorus Weihe beigegeben. — Zu J. uliginosus Roth. wird J. bulbosus Lipn. spec. ed. ı. eitirt. — Bei Poly- gonum Persicarisbeschreiben die Verf. die Samen als linsenförmig, zusammengedrückt, beiderseits aus- gehöhlt, was jedoch nur von P. lapathifolium gilt, die von Persicaria sind jedesmal entweder zusam- mengedrückt und auf einer Seite höckerig, oder 3kantig. Auch hätten wir gewünscht, dafs die sehr ebarakteristischen, abstehenden Griffeltheile der Persicaria, und die zurückgekrümmten des P. lapa- thifol. in den Diagnosen beider Pflanzen aufgenom- men worden wären. Für die Trennung des P. nodosi Pers. von P. lapathifol, Ait., die die Verf. neuer- dings vornehmen, liegt durchaus kein erheblicher Grund vor, und ebenso wenig dürfte sich die Ver- einigung des P. laxiflorum Weihe (P. Braunii Bl. - et F.) mit P. minus Ait. als var. Y. rechtfertigen lassen.. — Unter Siellaria befindet sich eine neue Art: „St. bracteata Richt. Blätter Jänglich-lanzett- lich, etwas seegrünlich, am Grunde gewimpert und _ 437 fast verwachsen. -Blüthenstiele achsel- und end. ständig, mit blattartigen, eirund-zugespitzten Deck. blättern. Kelch krugförmig, länger als die Blu- menblätter. An ähnlichen Orten wie St. uliginose Roth., der sie zunächst steht, im Bächlein bei: Burghausen, Mai Jun. 3.” Sie wird’sich vielleicht noch .an manchen andern Orten auffinden lassen, — Bei dnemone nemorosa sagen die Verf. „Samen spitz, kahl”, und bei 4. ranunculoides „Samen eirund, kahl”, und übergehen so einen von Straufs in der botan. Zeitung vom J. 1805 p. 166 ange. gebenen, 'in neuerer Zeit aber weder von DeCan- dolle noch irgend einem andern Botaniker berück- sichtigten schönen Character beider Arten, dafs nämlich bei A. rnemorosa die länuglichen Samen in_ eine kurze, einwärts gebogene Spitze auslaufen; während an den runden Samen der A. ranuneulo}: des diese Spitze viel länger, ziemlich gerade, am äussersten Ende hackenförmig zurückgebogen und auswärts gekrümmt erscheint. — Lepidium cam. pestre DC. Brown ist zur Gattung Thlaspi zurück. gewandert, ebenso die Berteroa incana DC. nach B,Brown eine Farselia geworden, und die Lepto- carpaea Loeseli DC. wieder der Gattung Sisym- brium angefügt. ‘Auch die Gattungen Alliaria und Barbarea so wie Sisymbrium officinale sind wieder den Erysimen beigegeben. — Zu Geranium um- brosum PP. u. Kit. citiren die Verf. das G. pyre- naicum Smith, Sturm, Gmel. nicht aber Linn,, der ausgerandete, dem Kelche gleichlange Blumenblät- ter angiebt, die bei ersterem zweilappig und län- ger als der Kelch erscheinen. — Die Ononis ar« vensis Huds. Leyss. und der meist. Flor. (O. spi- nosa Poll. Roth O. hircina Hoffm. Spreng. hal. u. a.) ist als ©. repens Linn. aufgeführt, die O. arven- F 438 sis Retz soll dagegen zur specifisch verschiedenen OÖ: hircina Jacg. gehören. OÖ. spinosa Linn. ent- spricht der O. campestris ‚Koch et Ziz. — Von . Thrincia hirta Roth unterscheidet der Verf. 2 sehr “ - ausgezeichnete Unterarten: & T. gracilis, und ß. T. crassa, — Unter Hypochoeris finden. wir die neuo in Bchb. pl. er. cent. VIIL. abgebildete) Art: H. intermedia Richt; Schaft niedergedrückt, ausgebrei- tet, fast einfach, nach oben nicht verdicht; Dlät- ter rosettig-ausgebreitet, etwas steifhaarig;. Stiel der Haarkrone bis oben, scharf. Auf trocknen ganz düirren Triften bei Lindenthal und bei Cun- nersdorf; bei Halle am Petersberge, am Mittel- holz und vor Lieskau, mit Thrineia gracilis. Aug. Septb.” Die ihr sehr ähnliche H. glabra unter- scheidet sich durch die sitzende Haarkrone der randständigen Samen, — sSenecio aquaiicus der deutsch. Bot. (nicht Sm.) erhält den neuen Namen S. pratensis Richt, — Die Gattung Maruta ist wie- der mit Anthemis vereinigt. — Als Chara fragilis Desv. sind Ch, pulchella Wallr. Ch. Hedwigü Ag. und Ch, vulgaris Hedw. aufgeführt, — _ Wir schliefsen diese Anzeige mit: dem herz- lichen Wunsche, dafs gegenwärtige Flora, sowohl von Anfängern wie von geübteren Botanikern recht fleifsig benützt werden möge, und möchten dem Hrn. Verf. bei einer wiederholten Auflage der- selben nur die Bitte ans Herz legen, auch eine summarische Uebersicht der aufgeführten Pflanzen nach natürlichen Familien anzufügen, indem dieses bei dem gegenwärtigen Stande.der Wissenschaft zu um 60 interessanteren Resultaten führt, als jede Flora durch das numerische Vorwalten oder Zu- rücktreten gewisser Familien einen eigenthümli- chen Character zu bewahren scheint. . 439 IV. Botanische Notizen ans Schweden und England, Fries Epitome Lichenagraphiae Europacae ist bereits unter der Presse und wird der Druck im Monat August beendigt. Diese Arbeit eines so trefflichen Beobachters berechtigt zu den erfreulich- sten Erwartungen, indem man mit Sicherheit anneh- men darf, dafs der Verf. die Schwierigkeiten, die sich im gegenwärtigen Augenblicke einem solchen Unternehmen entgegenstellen, durch seinen bekann- ten, beharrlichen Fleifsund seinen erprobten Scharf- sinn beseitigen wird. u Während des letzten Sommers sind in Schwe- den mehrere, für dessen Flora neue Pflanzen auf- gefunden worden, als z. B.: Alyssum: ealycinum, Ferbascum phlomoides und Seirpus multicaulis Smith, der im ganzen. oberen und mittleren Schweden sehr gemein und diejenige Pflanze ist, welche man bisher für Seirpus palustris gehalten, wofür ihn auch Wahlenberg, seiner eignen Angabe zufolge, gegeben. Scirpus palustris verus Auct, recent. wächst nur in den südlichsten Provinzen "Schwedens. sSeirpus palustrs ß Wahlenb. ist Scirpus uniglumis. Hooker schreibt mir, dafs sein Freund Wilson im südlichen Irland die seltene Daltonia splachnoides in Menge gefunden, ‚und ihr den gan- zen Winter gewidmet habe, um sie mit vollkom- menen Früchten zu erhalten; auch Hookeria laete. virens und ein neues Hymenophylium hat er daselbst aufgefunden und letzteres ist nun auch in Schott- land entdeckt worden, H ooker hat neuerlichst die auf der Reise des Kapitains Beechay nach der Behringsstrafse und den arktischen Meeren von Amerika gesam- melten Pflanzen zur Bestimmung und Bekannt- 10 .. “ 5 12 ‚machung erhalten, und wird diejenigen davon, welche aus Nordamerika hersatammen, in seine Flora boreali - Americana mit aufnehmen. Der gröfste Theil der Sammlung besteht jedoch aus Pflanzen, welche auf der Reise nach der Behrings- stralse und von da zurück in Hamtschatka, Rali- fornien, den Sandwich-Inseln, China und Mexiko gesammelt worden sind. Die Flora boreali- Ame- zicana erhält eine immer gröfsere Ausdehnung, sie ist bereits bis zu Ende der Caryophylleae, nach DeCandolle’s natürlicher Anordnung, gedruckt und bildet bis dahin zwei Theile, jeden von sechs Bogen in Quart und 20 Tafeln, Der Botaniker Douglas, wie Hooker. schreibt, der unternehmendste Mensch (the most enterprizing of all men), ist wieder nach der Nordwest-Küste von Amerika abgereist, um seine botanischen Forschungen jener Gegenden fortzu- setzen und Hooker erwartet sehr viel von die- ser Reise, Letzterer ist in diesem Augenblick mit der Herausgabe einer neuen „Flora brittanica” und mit einem Supplemente zu Smiths „Eng- lish Botany” beschäftigt. Von seinen Miscellaneis botanieis sind bereits drei Nummern, jede mit s5 Tafeln erschienen, und diese drei Nummern bil- den den ersten Band dieses interessanten Werkes. Der Botaniker Drummond, der so viele seltene und schöne Moose yon seiner Reise in den nördlichsten Amerika mit zurückgebracht hat, ‚ ‚ Gals ıhm ein Exemplar von Funcks „Moos - Taschenherbarium » das er von dem Arzt der Expedition, dem Dr. Richardson, erhalten, zur Erreichung seiner Zwecke yon dem gröfsten Nutzen gewesen sey. Greifswald, Dr. Hornschuch. Flora f oder Botanische Zeitung. Nro. 28. Degensburg, am 28. Juli 1850. ZZ Zi )E - I. Original. - Abhandlungen. Ueber den botanischen Garten zu Palermo; ven Dr. E. Güntz. *) (Vorgelesen in der Sitzung der Leipziger natur- forschenden Gesellschaft, am 9. ‘Febr. 1830.) De botanische Garten von Palermo ‚ Real orto botanico genannt, liegt am östlichen Ende *) Der Verfasser, welcher mit diesem Aufsatze den Lesern der botan, Zeitung ein Bruchstück der Materialien übers giebt, die er während seiner Reise gesammelt, fühlt sich dringend aufgefordert, bei vorliegender Gelegen- heit des Professors Tineo zu gedenken, welchem er, durch Verkettung höchst bedrängender Umstände. in die peinlichste Lage versetzt, als Kranker, als von Allem Entblöfster, im Jahre ı828 den treuesten Beistand, die üneigennützigste Hülfe schuldete. Doch die Erfahruu- sen des Unterzeichneten sind nicht die einzigen, wel- che für die Menschenfreundlichkeit jenes Maunes spre- chen. Schon in der Revolution von 1820 erfuhr der gelehrte Reisende H. aus Wien, wie .aufopfernd, wie thächtig Tineo’s Freundschaft ist. Nicht minder wer- den andre Naturforscher, welche Sieilien in dem letzten Decennio besucht haben, meiner üffent'ichen Danksa- zung im Stillen beipflichten. a 3 2 Sr der Stadt, nah an der Seeküste, durch die Villa Giulia vom Meere, durch eine Glacisstrafse von der Ringmauer getrennt, unter dem’33° nördlicher _ Breite, und dem 2ı° östlicher Länge. Den West- winden ziemlich ausgesetzt, wird die Anlage, wel- che ungefähr sieben Malter (moggia) an Flächen- raum besitzt, gegen Norden durch den Monte Vellegrino geschützt. Entferntere Berge halten. den Südwind und Ostwind grofsentheils ab. Der Boden ist fruchtbar, eben und so gelegen, dafs er nach Morgen hin unbegränzte Vergröfserung s gestattet. Obgleich schon vor geraumer Zeit begrün- det, besteht doch der Garten in seiner jetzigen Schönheit erst seit 1825. Um die Mitte des vo rigen Jahrhunderts ‚fand der reisende Botaniker ‘in Palermo nur eine Sammlung Medicinalpflanzen, welche auf der Bastion der Porta Carini gepflegt wurden. Von ı789 an begann die Regierung mit vielen Aufopferungen das hier zu beschrei- bende Institut anzulegen. Man errichtete mit kö- niglicher Freigebigkeit die Gebäude, führte exo- tische Gewächse in Menge ein und sammelte em- sig die Schätze der Insel, welche bis dahia noch kaum gekannt waren. Tineo, der Vater des ge- genwärtigen Directors, ein höchst thätiger und kenntnifsreicher Mann, wenn auch nur eigentlich ein Kunstgärtner, war die Seele des ganzen Un- ternehmens, Unter ihm bildete sich sein Sohn, und bildete sich, von glücklichen Geistesgaben 4h3 begünstigt, zu der Stufe von Gelehrsamkeit, wel. che ibn zu einem der ersten Botaniker des Südens und zum trefflichsten Lehrer seines Fachs erhebt, In den ersten Decennien unseres Jahrhunderts gedieh der botanische Garten, ursprünglich reich begabt, durchsich selbst zu hoher Vollkom- menheit und schien die Spärlichkeit königlicher Unterstützung, die durch politische Ereignisse al« lerdings erschwert wurde, kaum zu empfinden, ‘Allein im Jahre ı820 zog ein Samum darüber hin, der die reiche Pfllanzung auf ewig zu Asche zu bringen drohte, ich meine den Bürgerkrieg im September. Die Constitution, welche Ferdi- nand beschworen, wollte, wie bekannt, Sidilien zur Provinz stempeln. Da regte die Geistlich- keit der Hauptstadt den Pöbel auf. Ein Capuzi- ner hob das Crucifix und warf, mit Hülfe der Galeotten und Strassenbuben, die Truppen ‚des Königs, welche 10,000 Mann stark hinter dem Real orto gelandet waren, aus der Stadt. Die Gedrängten verschanzten sich im Garten und ver- theidigten denselben, ıı Tage lang, mu£ zus Auf. Der arme Florentempel! Das Geschütz rasselte über Beet und Hecke, aus den Herbarien drehte die Soldateska' Pfröpfe und die besten Kupferwerke wanderten serienweise in die Pulverkammer. Acht- zehn tausend Gefälse wurden zertrümmert, theils als Schanzhkörbe aufgethürmt, theils von den Be- lagerten, statt der Sandsäcke, von der Zinne des Hauptgebäudes auf die stürmenden Patrioten ge« Ff2 Lib schlendert. Wie vinst der schlafende Faun von der Moles Hadriana, so flog hier manches köst. liche Gewächs 'herab. Nachdem die wackre Union jene gierigen Cam- paner vertrieben hatte! und der Frieden unter Oesterreichs Vermittlung hergestellt worden war, kehrte Professor Tineo in sein verlornes Para- dies zurück und nahm, mit unermüdlichem Eifer, die Lustration des Wahlplatzes vor. Ich salı die blühende Pflanzung sieben Jahr nach jenen tragi- schen Scenen, und nahm von aller Verwüstung nichts wahr, als die Spuren der Kugeln, welche ihr republikanisches Veto in den Marmor des Königlichen Hauses gegraben hatten. Grofsmütbige Unterstützung fand Tineo, bei seiner Hercules-, Arbeit, in der Gunst des jetzigen Vicekönigs, Pietro, Marchese delle Favare, welcher, xon Kindheit an der Familie des Professors schwer xerpflichtet, gegenwärtig, da ihn das Glück erhob, keine Bitte abschlägt, die für den Real orte ge- ıban wird, Betrachten wir nun den letzteren näher. Ein, niedres Eisengitter trennt den Garten son der Strafse. In wohlberechneter Ferne steht “ as Hauptgebäude, ein Prachtpallast in antikem Tempelstyle, vom Architekt Dufourny, mit Säulen und Basreliefs, dem Wappen der Boeur- bons und der Inschrift: „Real orto bota- nico"” verziert. Diefs Gebäude enthält den Hörsaal, die Bibliothek und die Wohnung des 445 Directors. Däs Anditorium, ein großser, hoher und heller-Raum, welcher sich durch die Mitte des Hauses zieht und Kuppelbeleuchtung hat; trägt die Inscriptien: „Schola regia botani« cos” ist mit den Büsten des Dioscorides, Linnes, Tourneforts u. e. m, mit Medail- lons und Stuccaturarbeit geschmackvoll und sinn- xeich ausgestattet. Es blieb im Jahre 1820 glück- licher Weise fast völlig verschont. Die Biblio- thek. nimmt den linken Flügel des Gebäudes ein. Wie sehen hier, die Wände entlang, geräumige Schränke- aufgestelk, welche oben vergittert, un«. ten aber mit massiven Thüren verschlössen. sind. Die obere Abtheilung enthält den Bücherschatz des Instituts, der zwar in der Revolution arg geplündert, seitdem aber, durch weise Ver« wendung der angewiesenen Summen, nicht nur mit den nöthigen Lehrbüchern, sondern auch mit seltnen Prachtwerken versehen worden ist. In der unteren Abtheilung befindet sich das Her- barium, und zwar ein doppeltes, das der ein- heimischen und das der exotischen Pflanzen. Beide sind nach Linnes Systeme geordnet; Die Pflan- zen liegen in wohlverschlossenen Pappfutteralen und beständig einigermassen gepresst. Klappen- tafeln in der Mitte des Bibliotbeksasles aufgestellt). verwahren die Sämereien. Man sammelt letz- tere in. Papierkapseln und schichtet dieselben;: wohlbezeichnet, in doppelten Lagen: unter dem Tischklappen auf. Alljährlich, wo möglich, wer- 446 den die Samen: erneuert, Die ‚Wohnung des Directors, welcher unverheirathet bleibt, um der Synöcie mit seiner Flora zu leben, beschränkt sich auf. den rechten Flügel des Gebäudes. Zu beiden Seiten des letzteren, aber völ- lig abgesondert, liegen im architectonisch - schö- nen Verhältnisse das Tepidarium und Frigida- sium des Gartens, zwei gefällige Pavillons, wel- che zur Zeit des Winters oder Sommers den Gewächsen nach Befinden theils Schutz, theils - Schatten zu gewähren haben. Diese Pavillons sind nur Erdgeschosse, doch ziemlich geräumig, und sie enthalten auch die Wohnungen für das dienende Personale; ‘--, Hinter den so eben beschriebenen Gebäuden, welche ein anmuthiger Vorplatz umgieht, dehnt “ sich der Garten selbst aus, Er zerfällt in vier grofse Quartiere, die durch breite Alleen getrennt, im Tbeilungspunkte aneinanderstofsen. Hier be- findet sich ein mächtiges Marmorbecken, mit Mu- schelwerk, Springröhren und Goldfischchen, in dessen Umkreise Ruhebänke zur Erholung einla- den.. Das Bassin ist zur Pflege der Wasserpflan- zen, ein künstlicher-Fels in der Mitte zum Stand- ort. der Gewächse, die steinigen Boden lieben, bestimmt... Die Quartiere .theilen. sich in. lange und schmale Beete, auf weichen die Vegetabilien nach Linnd& georduet stehen. Ein. besonderes Feld dient zur Erläuterung des Systems der na- türlichen Familien. Fast alle Pflanzen trugen’ den Ahr Charakter des, Wohlbefindens, den ibnen Boden, Clims und Pflege i im Verein, zusichern, Euphorbia caput Medusae wuchs hier, neben 65 Arten der- selben Gattung, acht Fufs hoch, Chamaerops hu= milis regte schlank im Schafte wie andre Palmen. Alle. Gewächse sind , mit Etiquetten versehen, auf, welchen man den systematischen Namen, seinen Autor, das etwa vorhandene italienische und, sieilianische Synonym, auch wohl den Usus- fructus liest. ‚Das ‚Gezwungene der Beete, das jeden. botanischen. Garten. ‚französirt, wird durch die Zierpflanzen, welche, als Strauch oder, „Baum, zwisehen den Reihen wughern, "vollkommen ‚besei- gt. Der: ‚Anblick. dieser, ‚reichen . blühenden Fel- der ist daher äusserst lieblich. Ich ‚erwähne hier ; die Gattung Acacia, die von der alba an Bis, ‚Zur verlicillata in sechs und zwanzig Arten im Garten vertbeilt ist; ich erwähne die Dracaena ferrea, die ı4 Species des Dracocephalum, "Duranta Eli. sia, micropkylla, Plumieri, ich ziehe das genus Me- “Wosideros an, das eilf Arten, von augustifolia bis zur viminalis, hergiebt. _Nickt minder angenehm erscheint uns Myrtus communis. in zwölf Varie- ‚täten und Melaleuca armillaris, decussata, diosmae- Jolia,: ericaefolia, hypericifolia, squarrosa, stypheloi- des, thymifolia. Ueber Baum und Strauch, aber ragt die Dattelpalme und kocht in schwindelnder £ Höhe ; ihre goldnen Trauben. Ein Wäldchen, il boschetto genannt, s schliefst sich an das eigentliche Gartenland. Hier ist das Hoeiligthum des Silvanus, Die seltensten. Wald. b48 bäurae alter Erdtheile gedeihen hier üppig. Ich sah von Quercus allein dreilsig Species, von Pinus acht und zwanzig, vön Magnolia neun, von Citrus fünf und zahllose Varietäten. Geschützt von den kräftigen Stämmieh schielst hier die Musa 'para- disiaca auf und zeugt, dafs das glückliche 'Phal- Palermo's, die 'goldne Muschel der Alten, mit dem Adamischen Eden unter Einer Breite Liegt. Am östlichen Ende des Gartens wurde‘ wäh- rend meiner Anwesenheit ein Stück’ Feld‘ urbar gemacht, um zum Garten geschlagen zir' werden und den neuesten Zuwachs aufzunehmen. Bewunderungswerth endlich ist das Cali- darium, ein Glashaus, welches ohne jede undurch- sichtige Rückenwand ‘den Sonnenstrahlen vom Aufgange bis zum "Niedergang Zutritt gestattet. Dieses Prachtgebäude; in ‚Zweckmässigkeit, Dauer . und Glanz vielleicht einzig, kostet 24,000 Ducati ‚und wurde zu Ende des vorigen Jahrhunderts in ‚ England, angeblich in Auftrag des kaiserl. öster- reichischen Hofes, gearbeitet. Der Künstler, mit Seinem Contracte sich selbst überlassen, verkaufte das Werk an die’verstorbene Königin beider Si- cilien, Maria. Carolina, und diese schenkte es 1799 dem Orto Reale. Glücklich nach Palermo übergeschifft, lag es doch, weil Geld, Architeet und ein Bruchstück fehlten, lange Jahre unbenutzt und wurde erst 1823 unter dem Luogotenente, Fürst von Campo Franco, und der Aufsicht der Commission des öffentlichen Unterrichts zusammen- gesetzt, und in dem Garten aufgestellt. | | 449 Dieses Treibhaus ist’ein Oblongum, '18 :sicitia- nische Cannen lang und- verhältnilsmälsig: -breit und hoch. Das Geripp besteht aus Eisengebälk und Eisenpfeilern, das Bahmenwerk der Gläser aber aus hartem amerikanischen Helze, welches über hundert Jahre in: den englischen Megarinen gelegen hatte. Dennoch war das Holz: noch resi- nös; als man das Gerüst zusammenfügte. ‚Die fern- geschnitzten Rahmen werden. durch Nägel: aus demselben Holze, die Gläser durch Bleiweilskäte festgehalten ‘und alles Holzwerk ist von Innen und Aussen -mit Oelfarbe :übertüncht.. Thür: und Fenster schliefsen streng‘ und: das Gänge: bietet einen: Raum der, in:: „Welchen Kein. Löftchen zu dringen vermag. Gegen Schnee und Sonnengluth dienen breite Segel, die über das Dach gespannt werden können und an Holzpfeiler, welche den eisernen im Innern statt Gogendruck dionen, be- festigt-werden: Der innere Raum ist in Beete getheilt, Zwi- schen ihnen laufen weilse Marmorstreifen hin, und unter diesen weite kupferne Röhren, welche die Ofenhitze vertheilen.. Die Feuerung ist höchst zweckmässig angelegt. Seit das Gebäude steht, hat es keiner Repa- ratur bedurft; doch giebt man dem Holze alljähr- lieh zwei Mal von Aussen und ein Mal von Innen Oelfarbe, nicht sowohl es gegen die Nässe, als vielmehr gegen die zehrende Bonnengluth zu schützen. In diesem Gewächshause gedeihen die Pilan- 1) zen ‚Ber: ‚baitegn. Zune. wie, in ihrem Vaterlande. Ich. sah. Adansonia Aigkate,. Epidendgon .elongalum, -Euphorbie: „antiquerumz.i Eletiaria . Car damomum, Jatröpha: Cureasz.. ‚ges plfalia, urens, Musa coo- eve. mit ‚reifen Früchten, ‚Piper aromalicum, po- bstachiumi und: ‚spurium,; mit Blüthen und Früch- ten,. Pilcairnia bromeliaefolia,. Fanilla planifoliq, viele Gactus, Begenien und. von der Gattung . Hibis- eus die Arten: Abelnzuschus, gossyfinus, Lampas, phioeniceus,'; pruriens, zadiatus, Rosa-sirensis, sural-. tensis, tilinceus, vilifokus.:. Alle: diese, Pflanzen. und viele andere stehen: kier-nicht in Scherben, son- dern im freien . Erdrejehe und werden, durch Sprengschläuche in den. Abendstunden bewässert, .:: Wenn übrigens: diöses köstliche Haus, wenn die übrigen kleinen Gewächshäuser zur Seite dem nordischen Reisenden verhältnifsmäfsig leer dün- - ken, so. erwäge man, dals hier Thea chinensig, Saccharum officinarum, Coffea arabica, dafs Mir nosa asperaia, Habbas, pudica,, sensiliva, sirigosa, dafs Cassia fisiule mit zwanzig andern Arten is Sielien ebenfalls im. Freien fortkommen,. dafs Yucca und Chamaerops, dals Fistaci« Lentiscus, “ Cactus Opuntia und Agave americana dert ohne Pflege gedeihen, . _ " Auch für die Pflanzen der heifsen Zone heizt man nur, wenn Schnee fällt, und dieser fällt sel- ten. Im Winter, der. meinem Besuche voranging, (1827 — 1828): fiel gar keiner und es wurde da- her nicht Einmal Feuerung gegeben. Vom Mai bis September öffnet man für gewöhnlich Dach Kö und: Seitengläser, ‚vom September bis November nur_ die ‚letzteren, vom November bis: Februar. schlielst man .ganz und dann.giebt man bie zum, Mai wieder. Luft durch die Seiten. Auf. dies", Art: kommt:nie ein Frostschaden vor. Gefährlis: cher:ajst'halte Nächte sollen aber die Mittagsstun-: den von ır. bis 2 Uhr zur Sommerszeit seyn.’ Pro fessor: Tine ö ersann defshalb ‘horizontale Schir- me, welche Blüthe. und Blatt. vor dem Verbhleichen: und Verdorren. zu schützen und das Gewiänen. der Samen zu erzielen 'bestimmt sind. . .s7:: -; :. Die Bitze ist überhaupt der .Erbfeind, der sieilianischen ‚Flora. : Sie’. dräpge (dit Gattun- - gen Baarphne; : Dentaria,: Lilium, Lepiospermiiı, My. rica, Phlox, Rheum, Ribes, Vaccinium in den Schat- : ten und hat bisher alle Versuche, ein Exemplar einer Gentiana zu ziehen, erfolglos gemacht, - Wir: haben bereits der Alleen Erwähnung gethan, und der Sträuche und Bäume, welche die Quartiere’ trennen, oder vereinzelt zwischen den niederen: Pflanzen stehen. Man setzt diese Bänme "und schützt ihre Hronen des Schattens wegen. Im Schatten der Baumgänge steigen auch die Gerüste für die zahllosen Topfpflanzen auf, die nur in der Höhe des Winters ein Treibhaus suchen. Die Bewässerung entspricht dem afrikanischen Clima. Mit Hliefsendem Wasser ist der Garten: reichlich verschen. Aus dem Bassin im, Mittels: punkte führen vier Schleufsen. Einrnal wöchent-- lich, bei starkem Sirocco auck zweimal‘ öffnen die Arbeiter diese Schleufsen und lassen das Wasser.durch die "Beste: strömen. :'8o. Feichen ‚iean Stunden hin,: den ganzen grofsen Garten za wärsern! Man. wählt zu der Ueberschwemmung- “ He Zeit von venti. tre e'mezz bis nove ore di notte, unsre Rechnung nach ungefähr von 7 Uhr Abends bis.kalb:5 Uhr Morgens. ‘Die Topfgewächse wer-: den’sinen Tag um. den andern begassem :. -:.!Das . dienende ‚Personal. besteht -ans ' einem: Capogiärdiniere, einem Sottocapogiardiniere, drei. . giardinieri, ‚zwei regazzi. und einem ragazzo da correre. Musterhaft ist die Disciplin. Alle Gärt-. ner. werden von dem Director angenommen und können, ohne Appellatien, von ihm entlassen wer- den. .Alle dienen von unten auf, vom Bursehen an, und treten. als. Knaben ein. Der Knabe muls zu: lesen und: zu schreiben,‘ auch die Zahlen ver- stehen, um die Sämereien bezeichnen ‚zu können, Aller Handel mit letzteren ist untersagt und Tineo hat, um diesen Unterschleif zu verhüten, sieh ausdrücklich vorbehalten, die Erndte verschenken Zu können. Jeder Einzelne hat seine bestimmte Arbeit. Der Obergärtner verpflegt die Topfge- wächse, der Sottocapogiardiniere und .ein jeder der drei Gärtner hat ein Viertheil des Gartens. Die Burschen helfen in allen Zweigen des’ Ge- schäftes. Der Laufjunge endlich erspart die Zeit, welche dureb einzelne Nothgänge verloren gehen würde. ‚Aus der angegebenen Einrichtung ent- springt ein nützlicher Wettstreit. Jedem Bur- schen : steit die Aufsicht offen, Giardiniere zu werden, jedem Giardiniere, sich zum Obergärtner A53 emporztarbeiten. Auch bezeichnen das Gedeihen, -oder die Rückschritte einer der Abtheilungen dem Director den fleilsigen oder nachlässigen Arbeiter, So bilden sich aus diesen Jünglingen brauchbare, ja vorzügliche Kunstgärtner, die nicht blofs dem königlichen Institute unentbehrlich sind, sondern auch, durch Tineo's Güte den fremden Botani- kern auf ıbren Excursionen zum Beistand mitge- geben, sich der Wissenschaft werth machten. Die Gesetze des Instituts sind nebst dem Arbeitsplane öffentlich ausgehangen und über ihre _ Befolgung wird streng gewacht. Andererseita ist Tineo der Vater seiner. Untergebenen. Er schützt sie in ihren. Vorrechten, fördert ihr Fort- kommen und sorgt für sie im Falle der Noth, Der Catalogus plantarum horti regü Panor- mitani ad annum millesimum oclingentesimum vige- simum septimum liefert eine Uebersicht des Pilan- zenvorraths des Gartens... 284 Seiten 8, sind für einen Garten, welcher erst 5 Jahre besteht, wahr- haftig ein ansehnlicher Catalog. Doch sind seit. dem fast 2000 Sämereien durch Ankauf, andre durch Tausch, eingegangen. Tineo, dessen Gehalt als Professor der Botanik und Materia . "medica, wie der eines jeden Professors an , der Universität von Palermo, nur 80 goldne Unzen (etwa 270 Rthlr.) beträgt, opfert doch von seinen eigenen Mitteln, um eine Anstalt, dessen Vor- steber er im Alter von ı6 Jahren wurde, zur Ehre des Vaterlandes zu gestalten, Segen seinem löblichen Eifer!‘ .) Botanische Notizen aus Frankroich. ‚v»D eglond, ägf die Carices der französischen #ora in der ateıl Ydition der Flora gallica von TLoiseleur bearbeitet hat, stellte daselbst eine ' C. zanthocarpa auf, die nach Vergleichung mit einem Original - „Exönplare ‘der Hoppeschen C.. Julwa sich als ein und’dieselbe Pflanze mit letz- ‚terer erwiesen hat, und die nun auch bei Hage- nau in den Vogesen eufgefünden worden ist. In Paris wird gegenwärtig an dem 4ten Theile des Prodromus von DeCandolle gedruckt; er wird die Saxifragen, _Umbellaten, Rubiaceen ü. s. w. bis zu den Compositen enthalten. Auch Richard arbeitet schon seit längerer Zeit an einer Mono- graphie. der. Rubiaceen, und 'gestattete DeCan- doll& dieselbe bei seiner Bearbeitung dieser Familie zu benützen, so dafs wir einer sehr vol- “ lendeten Arbeit entgegensehen dürfen. In den Acten der Leopoldina- Carolina wird nächstens eine Monographie der Musaceen erschei- ‚nen, dienoch Richard Vater verfertigt hat, und die dessen Sohn an Herrn Präsidenten Nees v.Esenbeck schickte. Achill Richard arbei- tet an einer neueu Auflage seiner Botanique me- Kdicale, er, will nun auch dazu die Arbeiten der Deutschen über diesen Gegenstand benützen. Adr. Jussieu besorgt fortwährend mit Cam- bessedes die Brasilianischen Pflanzen von Au- guste St. Hilaire, die Zeichnungen hiezu wer- den zum Theil von der Meisterhand der Madame Dolille, der Gemahlin des Professors zu Mont- 455 pellier, . verfertigt. — Eine Arbeit Adr:.Jus sieu’s über die Meliaceen wird bald in den Me. moir. de l'acad. des sciences erscheinen. .“ Felix Petit ist unermüdet für die Flora von Frankreich thätig. Er selbst hat schon mehr-. mals das südliche Frankreich und die Pyrenäen bereist, und beabsichtigt auch eine Reise in das südliche Spanien. In der-Dauphine besitzt der- selbe mehrere Samniler, die er die interessantesten Plätze, besonders das Departement des hautes alpes, . untersuchen läfst: er hat von dort schon herrliche Sachen bekommen; z. B. Isatis alpina All., die in dem bofanicon gallicum von Daby tiicht auf. geführt ist. Bei Aigues Mortes sammelte Petit eine Pflanze, die er in den Annales des sciences d’observation als Alteinia setacea beschrieben hat. Delille kannte sie schon lange und gab sie als Zanichellia vaginalis aus; jetzt errichtet er gleich-. falls die neue Gattung Belvalia für dieselbe, und theilt, um sich die Priorität der Entdeckung zu bewahren, seinen Freunden folgende Notiz über dieselbe mit: . „Belvalia australis Delille. — Zanichellia vagi- nalis Del., an rectius novum genus? Delille prius in herbariis DeC. Delessert, Richard, Bory de St. Vincent ete, 4iteinia selacea Petit, Charact. Flos masc, Anthera unilocularis ter. minans pedunculum sub ipsa incrassatum in tu- hercula tria, seu in rudimenta calycis trifidi. Flos foem. fere omnino Zanichelliae, Planta capillacea, ramosa, a Zanichellia dis- erepans foliis stipulaceo-vaginantibus et forma em- bryonis, cajus apex in Zanichellia angulato-Slecti- 456 tar, in’ Belvalia autem spiraliter cireinatur. Tlabi- tus plantso accedit ad Iuppiam ob folia basi vagi- nentie, at modus germinandi prorsus discrepat; nam radicula Belvaliae prodit e basi embryonis, dom Iuppio radiculam emittit lateralenı e fossula verticis plumulam foventis. Crescit Monspelii, Aquismortuis, in stagnulis maritimis; botanophilis diu latuit. Toto fere anno reperienda, pusilla aut longiuscula aut sicca, ratione foci plus minusre inundati aut aquis interdum destituti. Dicitur Belvalia propter decus nomi- nis somper colendi virorum illustrium Richer- do-Belleval, qui hortum Monspeliensem jubente Alonrico magno anno ıö59B instituit, et Charles de Beolleval, inter prioris nepotes, qui nuper scripsit libellum de venustate florum subcoelo Mon- epeliensi (Besutös meridionalee de Ja Flore de Montpellier) sliaque jucundissima evulgavit opus- cula (Notices sur Montpellier etc.) (Delille in Slorae monspeliensis prodromo nondum absoluto).” Unter dem Titel: Observations sur guelques plantes de France suivies de cataloguc des plantes vasculaires des environs de Nancy bat vor einiger Zeit Soyer-Willemet eine recht brave Ar. beit geliefert, worin er eine Menge hritischer Bemerkungen über viele Pflanzen der französi- schen Flora mittheilt. — Eine Flora von Metz von lolandre ist vor Kurzem in = Duodez-Bändchen erschienen. — Im Augenblicke wird an der flore de TAnjou vonGulpin gedruckt. Desvaux wulste, dafs Gucpin schon lange daran arbeite, und hat da- her in Eile die Welt mit seiner in 3 Monaten fabricir- ten Arbeit beschenkt, die Raspail im Bulletin des sciences naturelles auf cine schr verdicnto Weise gewürdigt hat. Flora oder Botanische Zeitunse. Nro, 29. Regensburg, am 7. August 1830. nn. -- iii Pe I. Original-Abhandlungon. Ucher die Vegelation der tyrolischen Gebirgsgegend um Ritzbühl; von Hrn.Dr. Sauter in Bregenz. (Aus Briefen des lirn. Verf. an die Redaction.) Von Salsburg führte mich, wie Sio wissen, cin günstiges Geschich nsch KitzbLühl, wo ich aa dem Apotheker Hrn. Traunsteiner einen so eifrigen als henntnifsreichen, und sehr gefälligen Botaniker traf, der schon die Umgebungen und Alpen Kitzbühls ein paar Jabre bindurch durch- forscht und dessen interessante Entdeckungen, als Primula longiflora, Gnaphalium carpathieum, Draba frigida, Oxytropis uralensis, Cortusa, Phy- teuma letonicaefolium, etc. ich Ihnen mitgetheilt; zugleich fand ich auch an dem Chirurgen Urn, Lampodinger einen schr eifrigen Entomologen. Leider erlaubte mir Kränklichkeit und schlechte Witterung im vorigen Jahre keine Alpenexkur. sionen zu machen, d;her wollte ich Ihnen lieber heuer einen ausführlichen Bericht senden. Die anhaltend schlechte Witterung verhinderte mich swar auch heuer, alle um Kitsbühl liegenden Gg& 458 "Berge zu besteigen, jedoch hatte Hr. Traun- steiner die Güte mir die Flora der von mir noch nicht bestiegerien Berge anzugeben. Da die Flora dieser Alpen, die zum Theil Ausläufer der Urgebirgskette, der Schieferformation angehörend, an deren äussersten Gliedern sich. schon Halk mit Schiefer verbindet, zum Theil der nördlichen Kalkalpenkette sind, sehr mannichfaltig und eben dorch den Wechsel von Kalk und Schiefer. für die Geographie der Alpenpflanzen von gros- sem Interesse ist, so dürfte ein ausführlicher Be- richt darüber, so wie auch über die Flor des klei- nen Tbals von Kitzbühl nicht ohne Interesse seyn, um so mehr, da sich hier einige Pflanzen finden, &ie theils ‚für Deutschlands, theils für Oesterreichs Flora neu, tbeils zu-den seltensten gehören, je; vor denen selbat &inige noch nicht beschrieben sind, Das Städtchen Kitzbühl liege am Eingang eines kleinen, eine Stunde langen und + Stunde breiten 'Ihales, das ein Theil vom Leukenthal, und rings von Gebirgen umschlossen ist, unter 473° nördlicher Breite und 30° östlicher Länge, 2200 Fufs über die Meeresfläche erhaben, süd- westlich in das enge 2 Stunden lange Thal von Jochberg mündend, das durch einen Bergrücken (auf dem der Pals Thurm) von Oberpinzgau ge- trennt ist; nördöstlich in den gröfsern Theil des Leukenthals, wo St. Johann der Hauptort ist, das sich südlich in das enge Thal von Pillensee, wel- . p. 33, &. 17% fi =. (opt) Tota absque bulbo yix spithama longior. Scapus versus basin furcatus 3.fidus. :Folia angusts, elevato - nervosa, subfal- cata. Flores in spicis elongatis alterni, remoti, parvi, patentissimi, aetate in specimine meo ex» pallidi, sed apioes laciniarum perigonii adhuc vio- lacei. Tubus corollae vix lineam longus. Stylus longitudine tubi. Stigmata 3 linearia, curvata. An- therae aureae, linesri-oblongae. Spatha 2- phylla, diephauna, exterior dentibus 3, interior 2 breve aristatis. 16. Iris pallida Lam. (odoratissima Jacq.) Hr. Fiskaladjunkt Preilsier baute diese Pflanze aus Samen, und im heurigen als dem 3ten Jalıre brachten sie zum erstenmal Blamen, wo ich zu meiner Freude gewahrte, dals ausser mehreren der Mutterpflanze vollkommen gleichen auch, ei- nige mit weilsen Blumen gefallen waren, die sich aber übrigens durch nichts von der Mutterpflanze unterschieden. Es ist daher auch möglich, dafs 558: ‚diege weilsblühende; Vexietät schon früher in :Gär- ten bekannt. war, :und dafs selbe Besler im Hor- tus Eystettensis, wip ich,sthon früher muthmafste, als: Irıs florentina; beschrieb. and abbildete, wenig- : stens ‚spricht..djip! swar kurze abar gute Beschrei- bung Beslar’s dafür; gone ’ AT: Iris amgena Cand, :: Auch: diese ierliche Pflanze zog Hr. Preilsler aus Samen, 'und.die. Sämlinge, die heuer. zum erstenmal..blühten, ge- ; ben 2 Varietäten, wovon uns. die eine. deutlich belehrte, dafs I. amoena nichts als Varsetät der .I. variegata L. sey. - Es kamen nämlich ausser mehreren der Mutterpflanze vollkommen. gleichen ' Individuen einige,. bei denen die aufrechtstehen- . den Blumenlappen goldgelb ‚waren... Diese dunk- ler gefärbte I. variegata ist-aber eine in Prager Gärten längst. kekannte Varietät der: I;.variegata. Eine zweite Varietät hatte weilse Blumen, jedoch waren die zurückgeschlagenen Blumenlappen et- was violettschmutzig,. Es hat demnach I, varie gata folgende Varietäten: I. variegata «&. vulge- ‚ris: laciniis perigonii erectis pallide luteis, re- flexis violaceis. Jacg. austr. t. 5. ß. aurea: lacı per. erect, aureis, reflexis fuscis. I. lutea Ehr. piet t. 10. f. 3. y. amoena: lac. per. erect. albis, reflexis violaceis. I. amoena Cand. in Red. Liliac. 6. t. 336. $. alba: laciniis perigonii albis sub- concoloribus. 18. Allium coloratum Spr. syst. ist das alte 4. paniculatum L. die schönste aller bekannten 559° Arten, während 4. paniculatum Spr., 4. pallens L. bleiben mufs, Allium violuceum W. flexum W. K. ist nur varietas bulbifera 4. paniculati, Diefs bestätiget nicht nur die vollkommen gleiche Bildung, sondern selbst die Erfahrung, denn ich hatte durch einige Jahre einen Topf voll 4, pa- niculatum auf meinem Fenster fast ohne alle Pflege, und auf einmal sah ich meine Pflanze in 4. violaceum verwandelt. Es scheint überhaupt diese Zwiebelbildang am Stengel nicht so wich- tig zu seyn, als man hisber glaubte, denn auch 4. roseum L: babe ich bulbiferum aus Corsica, und diels scheint das 4. carnsum Ten. %u seyn. Selbst Allium Cepa L. hat man nun schon bulbi- ferum in Gärten. 19. Anemone pratensisL. Ich erwähnte schön einmal, dafs 4. pratensis in Böhmen mit weilsen - Blumen abändere, heuer war ich so glücklich bei Prag eine Var. mit gelben Blumen zu finden, die. noch mit einigen Blumenknospen versehen in den Garten übersetzt dieselben vollkommen ent- wickelte. 20. Atragene sibirica und alpına L. die man in hiesigen Gärten ziebt, sind Varietäten einer Pflanze, die sich blofs durch die Farbe unter- scheiden. Die keilförmigen Blumenblätter findet man bei beiden bald gröfser bald kleiner, ‘bald mehr bald weniger ausgerandet, oder fast ganz- 'randig, wenn man nur mehrere Exemplare unter- sücht. 560 21. Ranunculus Thora L. Waldst. und Kik, waren die ersten, die in neuerer Zeit den R, Thora L. wieder auffanden, und als R. scutatw bekannt machten, während sie wie die meisten Autoren die Jacquinische Pflanze für R. Thora L. bielten. Aus Linne6’s Synonymie geht her vor, dafs W. und K. Pflanze (’Thora major vete- zum) R. Thora a, die Jacquinische (Thora mi- nor veterum) R. Thora ß. minor L. sey. Obwohl beide Pflanzen in Spr. syst. veg. neuerdings ver einiget wurden, so mus ich doch selbe für rem schieden ansehen. R. Thora: foliis glabris reti- eulatis, radicalibus caulinoque amplexicauli reni- formibus crenatis apice subincisis, floralibus lan ceolatis, caule paucifloro, R. Thora a, L. spee 775. W. und K. müfsen nur wenige Exemplare _ gefonden haben, da sio keines mit VVurzelblät- tern kannten, Ich habe die schönsten Fxemplare mit und ohne VWVurzelblätter aus den Appenines und der Schweiz. R. minor: foliis glaberrimis glaucis, radicalibus reniformibus in petiolum de Carrentibus crenatis apice incisis, caulinis incisis cuneiformibus subsessilibus, floralibus lanceolatis, caule pauciflore. R. Thora ß. minor L. spec. 77% R. brevifolius, kybridus imo et Thora (e defin.) Cand. prod. ı. p. 30. R. Thora Jacg. obs. ı. % 13. aust, 5. t. 442. Aendert mit ı oder mehre- ren Stengelblättern, die entweder fast aufsitzend, oder mehr und weniger deutlich gestielt sind. 22. Potentilla Lindackeri Mihi ist in Spr. eyst. 561 vog. zu löschen, denn sie gehört zu P. Günther. Es ist eine mehr kärgliche Varietät, bei der des tomentum an den Blättern zu schwinden anfängt. 23. Potentilla ornithopoda Mihi wird io DeCand, prodr. nach Tratt. synod. falsch zu P. canasens gesogen, denn sie steht der P. mulufide I. am nächsten, und hält sich immer sehr konstant aus Samen gebeut in hiesigen Gärten. 24. Polygala multicaulis Mihi kann füglich als varietas fillformis zu P. vulgaris gesogen wer- des, ich fand sie nun auch schon um Prag auf dürren Bergen. 25. Cistus rom Miki. Ze dieser Pflunze muls Cistus mas angustifoliur Bauh, pin. 464 et C. mas 3. Clus. hist, ı. p. (69. gezogen werden, welche Synonyme Linne bei C. incanus anführ- te. Ich würde such die Linnsische Benennung der meinigen vorziehen, wenn Linne's nähere Beschreibung mit dieser Pflanse nicht im Wider- spreche wäre, und wir nicht schon längst eisen in Gärten eingebürgerten C. incanus hätten, der I,inne’s Beschreibung vollkommen entspricht. 26. Glycyrrhiza glandulifera Wald. Kit. bung. ı. p. so. t. 21. verdient wobl nicht als Species im Systeme su stoben, da sie sich darch gar nichts als das Daseyn von Hasren sn den Hälsen von der G. glabra L. unterscheidet. 27. Datura Tatula L. unterscheidet men von D. Stramonium durch gefärbten Stengel, Bisttrip- pea und Blumen, und doch ist noch siemanden 562- beigefallen, aus der D. fAstibsa, welche ebenfalls & Varietäten besitzt, die sich eben so zu einan- der verhalten wie D. Tatula und Stramonium, 2° Arten zu machen. Entweder hat man auf der ei- nen, oder der andern Seite gefehlt, ich glaube. auf der ersteren, da die Farbe als ein zufälliger Charskter keine Species bestimmen kann. Selbst die D. inermis L. muls aus demselben Grunde für Varietät der D. Stramonium' genommen werden,- sö wie die Natur höchst analog in der Bildung der Arten einer Gattung auch eine D, Fastose fructibus laevibus hervorbrachte. u. Correspondenz. In der Flora Nro. 25.. vom ten Juli dieses Jahres wird p. 405: dem Verzeichnifse der im Winter *°38 in dem Regensburger botanischen Garten’ erfrorenen Bäume der Wunsch beigefügt, ähnliche Anzeigen aus andern Gegenden Deutsch- lands za geeigneter Vergleichung zu erhalten. Eine solche Uebersicht könnte allerdings in- teressante Aufschlüfse gewähren, wenn die Be- richtssteller sowohl auf die Ursachen des entstan- denen Verlustes, als auf j jene der Ausnahmen Rück- sicht nehmen wollten. ° Denn wenn auch wirklich eine jede’ Pflanze ein eigenes relatives Maximum von Kälte zu über- stehen nicht fähig seyn sollte, wie es bei Pilan- zen fremder Zonen bereits bekannt ist, so kön- nen sie wohl auch bei einem ihiüderen Grad von Kälte durch schnellen Wechsel der Temperatur, 565, nicht 'gehöriges ‚Ausreifen ‚der Jahrestriebs" Stha- den leiden. .- u BE Beide Ursachen sind im entwichenen Jahr. zusammen getroffen um die Pflanzungen: zu ’be- . schädigen. :Die Monate September und October waren nafe und kalt, am 8. Oktober fiel Schnee, im Monat November begann der Winter bei noch saftvollen unausgereiften Jahrestrieben und dauem-'. te ununterbrochen durch: drei: Monate, ‚die "Bälte stieg bis — 24. 50. ee, ech Die Pflanzungen des Braoziner Gartens Sind : von. .den Jahren 1809, 10,.73, ‘und standen: im: üppigsten Wuchs. Folgende Bäume und Sträu- cher wurden beschädiget : Acer Negundo alle ganz erfroren. Amorpha fruticosa bis an die VWVurzel. Bignonia Catalpa desgleichen, Colutea arborescens alle ganz erfroren. Cytisus Laburnum im gedeckten Stande an der Waldseite weniger, gegen das offene Land. mehr, auch zum Theil erfroren. Fraxinus paniculata ganz erfroren, Lonicera alle mehr oder weniger gelitten, ha- . ben sich aber wieder erholt, Rhus glabra et Coriaria eben so. Pielea trifoliata an den Zweigen, haben sich wieder hergestellt, Robinia hispida, niedrig aufgesetzt so dafs.der Propfring unter dem Schnee gedeckt blieb, sind gesund geblieben, höher aufgesetzte sind’erfroren. 564 ‚„Robinia Pseudo- acasia, sin Drittel ganz erfro- ren, alle beschädigt, so defs die meisten abge- haut werden mufsten, and noch einigen das glei. che Schicksal im künftigen Jahre bevorsteht. . Robinia viscosa, 3 Bäume ganz erfroren, meh- rere beschädigt, zwei in ganzer Lage unversehrt, : .Salis. babilonica und vitellina ganz erfroren, letzto- war im entwichenen Jahr in: der Blüthe durch Schlofsen sehr beschädiget worden und: baue: zu kränkeln angefangen. "Iuglans regia und nigra, Castanea vesca;‘ 'Gui- landina dioica, Gleditschia triacanthos und inermis j haben gar nichts gelitten. ' Die Rosen, von 4 Schuh hohem Schnee be deckt, haben bipfs ‘die über dem Schnee herror- ragenden Triebe verloren, eben so ein junger Zaun von Robinia Pseudo-acaria, Die perenni- senden Pflanzen eind unter dem Schnee ganz ge sund geblieben, Von Obstbäumen sind,. obgleich gut gedeckt, - Pürsig und Aprikosen zum Theil zu Grund ge gangen,. oder haben Aeste verloren, desgleichen alle alten Aepfel, Birnen und Zwetschgen-Bäume, dagegen sind alle, die nicht älter als ı0 Jahre wa-- ren, erhalten worden, und haben Früchte angesetzt. Das Schicksal, welches unsere Pflanzungen erlebt haben, wäre ihnen nach der Schübleri- schen Tabelle *) über die Frost-Grade welche - ‚*) Botanische Literatur-Blätter zter Bd. 3tes Heft. p-. 382. 565 einzelne Bäume auszudauern' vermögen auch an. gedroht gewesen, wenn auch der vorjährige Herbst das Holz hätte zur Reife gelangen lafsen. Dafs die Nufsbäume diesem Schicksal entgangen sind, mag darin liegen, dafs sie auf einer südlichen Berglehne gepflanzt sind, welche von Osten durch einen bewaldeten Berg geschützt ist, und die Gleditschien an ibrem unteren Theil von andren Gebüschen ‚umgeben sind. Die Akazien- Bäume, : welche am spätesten ausschlagen und im ‘Herbst am längsten vegetiren, haben zuverläfsig am mei. sten dadurch gelitten, dafs sie noch in vollem Baft von dem Herbstfrost überrascht wurden. Braesina den 3. August 1830, C. Gr, v Sternberg. UL Botanische Notizen. Ueber einige nordeuropäische Carices, 4. Carez concolor R. Brown (R. Br. verm, bot. Schriften übers. von Nees y. -Esenb. ı. A0g. Flora 1824. IL Beil, 97.) wurde von der Mel. ville- Insel pur in 3-— 4 Zoll hohen Exemplaren gebracht, und der Verf. war geneigt, sie nicht specie von C. cacspitosa zu trennen, wie denn da- her auch Sprengel beide vereinigt hat. Wir haben itzt durch Hrn. Prof, Hornschuch Exem- plare, ewar ohne Namen, aus Grönland erhalten, die jedoch in ihrer Bestimmung um so weniger‘ Zweifeln unterliegen, als die von Bro wn:ge- gebene unübertreffbare Charakteristik auch bis zum j 566 ; ‚kleinsten Umstand. zumgiflhi..Unsera Exemplare sind .schuhlang und ‚ganz vollständig, so dafs ihre Ver- ‚schiedenheiten. van .C. caespitosa sogleich in die Augen fallen. Die lanzettlichen Aehren,' die schwarzbraunen, durch keinen gefärbten Nerven ausgezeichneten Schuppen, die die Früchte völlig . bedecken, endlich die mit einem kurzen einfa-. ‚chen Stachel gekrönten Früchte , und: die glatten Halme u. a. sind wesentliche Unterscheidange zeichen, _ ö 2. Unter den. aus: Grönland erhaltenen Pflon- zen befindet sich auch Carex Gebhardii: Schkuhr., die sich sonach unter allen Himmelsstrichen gleich bleibt, und aller VYiderrede ungeachtet als eigene Art. bestehen .mufs. » Auch die lappländischen Exemplare sind den Kärnthischen völlig gleich. 3. Die von’Sprengel (syst. veg. III. 806.) als Carex scirpoides Mich, aufgeführte C. Worms kioldiana Horn. hätte diesen Namen um so eher behalten sollen, als die Identität beider noch zwei- felbaft und ohnehin schon eine C. scirpoides Schkuhr. vorhanden ist. Unsere vollständigen aus Grön- land erhaltenen Exemplare geben folgende aus gezeichnete Charactere: spicis simplicibus dioicis; foemineis eylindricis densis uncialibus, stigmati- bus tribus,. fructibus trigonis hirsutis.. squamis ovatis fuscis albo - marginatis brevioribus, culmo triquetro scabro, -foliis planis ereotis angustis YA- ginatis scabriusculis. ° ‚4 Auch Carex parallela Laest, wächst in Be 567. Grönland. Zwar mit C. dioica in Blättern und Wurzeln sehr nahe verwandt, ist sie doch spe- ciell durch rauhen eckigten Halm und durch ganz glatte, fast geschnäbelte Früchte u. a, ver- schieden. 6. Carex loliacea L., die man früher auch in Deutschland gefunden haben wollte, ist blofs eine ‚nordeuropäische subalpine Pflanze, die im blü- henden Zustande mit zarten Exemplaren von C, remota habituelle Aehnlichkeit bat, aber durch ei- förmige vielgestreifte Früchte von allen andern verschieden ist. ‘6. Carex paniculata ß, Wahl. fl. suec. et lepp. ist nicht c. teretiuscula sondern C. paradoxa Good, 7. Carex binervis Wahl. suec, Nr, 1054. ist C. Hornschuchiana Hoppe; dies erhellet unter an- dern aus dem Citate der Flora danic. 104g, dann aus der Vergleichung mit und bei C. fulva, Die ächte C. binervis kommt weder in Schweden noch in Lappland vor; sie ist vielmehr nur in Eng. land und den Niederlanden zu Hause, wie die ächte C. divulsa als eine italienische Pflanze eben- falls nicht in Schweden vorkommt, ‚.8. Carex divulsa ist eine sehr ausgezeichnete Art, die zu den seltenen gehört. Ich erhielt nur von Zweibrücken ächte, dort von Fürnrohr ge sammelte Exemplare, und fand sie auf weitläuß« gen Reisen nur bei Triest. Ich vermuthe daher, dafs sehr oft irrigerweise Carex virens Deo. für C. divulsa genommen werde. Dafs diefs in Schwe- 569 den allgemein der Fall sey; bin ich durch Au. topsie überzeugt worden. Beide Pflanzen sind aber schon beim ersten Blick leicht zu unter- ‘scheiden, da C. divulsa eine planta laxa, mollis; virens aber eine planta rigida ist, Ü. canescens. | Leers herb. Tab. XIV. Fig. 3. ist ebenfalls C. vi- ‚rens DeÜ. —_ 9. Carex distans FI. danica t. 1049, die wir ‚ nicht nachschlagen können, mufs wohl sehr schlecht abgebildet seyn, indem unsere ersten Caricisten nicht wissen was sie daraus machen sollen. De- Candolle, Willdenow und Smith citiren sie als Carex distans, Schkuhr und Goodenough els Carex fulva, Wahlenberg in Flora suet. pP» 598. als’ C. binervis, und wahrscheinlich haben alle gefehlt. Da schon anderwärts bekannt ge worden ist, (Flora ı826. ster Band, Beil. 8. 7b 77.) dals Carex binervis der schwedischen Botani- ker nicht diese Pflanze, sondern C. Hornschu- chiana Hoppe sey, so lälst sich vermuthen, dals auch die obenerwähnte C, distans der Fl. da nica zu dieser Art gehöre, was das kurze Deck- blatt der untersten Aehre beim ersten Blick entscheiden würde, indem dasselbe nur eben über diese Aehre hinausreicht, dagegen dasselbe bei den andern Arten eben so lang und noch länger als der Halm selbst ist. . Druckfehler. j Flora 1850. S. 79. Z. 11. v, u, statt Zubercula, (Schmidel, a. a. O. S. 654, Nr. 2,) lies: tubereula Schmidel's (a a. O; [nämlich Flora] S. 65%. Nra. 2.) Flora oder . Botanische Zeitung Nro,; 36;' "Regensburg, ‚am 28. Sept. 1830." £ er L. Original: Abhandlungen. Ueber den. unmittelbaren Uebergang. des „prosıen- den vegetativen Lebens in das bewegte. infuso- rielle und ‚umgekehrt, und ‚zunächst über. ‚de } Me- tamorphose der Eetosperma clavafa V quch, ; “ron Hrn. Dr. F. Unger in Stockerau "bei Wien. \ le babe in den Acten der kaiserl. Leop: _ Carol. Akademie zu Bonn Vol. XIII. die Beobach- tungen über die wunderbar scheinende Metamor- phose der Ectosperma elavata Yauch,, welche ich zunächst Hrn. Dr, C. G. Nees v. Esenbeck mittheilte, niedergelegt, in der Erwartung, den seit langer Zeit zweifelhaft gebliebenen unmittel- baren Uebergang des vegetativen Lebens dieser Pfllanzenform in das thierische und umgekehrt, durch wiederholte Beobachtung zu bestätigen und nunmehr ausser allen Zweifel zu setzen. Ich habe die Beobachtung dieses merkwürdigen Fac- tums mit aller Treue und Wahrheit anfgezeich- net, habe mich, ao einladend für Speculation es auch immerhin seyn mochte, absichtlich derselben enthalten, um duaschaus nicht den Schein auf Oo 570 mich su laden, [als vermenge ich willkürlich Er. “ fahrung mit subjectiven Folgerungen, — und den- noch hat dipse Beobachtung : bei saehkundigen Män- nern neuerdings: Widerspruch gefunden, theik scheint es, weil.sie diese Sache bisher noch nicht selbet sehen. konnten,, theils aus Milstrauen für meinen Beobachtungssinn. Ich finde mich daher verpflichtet, um so mebr als dieser Gegenstand für die gesammte Physiolo- gie von Bedeutung ist, denselben zum wieder. holten Male zu ‚berühren, zugleich ihn aber bei dieser Gelegenheit von einer allgemeinen "Seite aufzufassen. Bisher sind mie nur zwei Aeusserungen den obbenannten Aufsatz hbotrefiend zu Gesicht g& kommen. _Die eine findet sich in der. Einleiteng zu Agardh’s Species Algarum Vol. II. S. I. 82% und lautet folgendermassen: „Ilyd factum nu. perius quidem novis documentis certe memoL“ bili observatione Ungori auctum est, non tamen sem extra dubium ponente, cum adhuc possibilis quaedam nudorum polyporum in Vaucheriis fre quentium Cum coniocystis commutatio, Dieser berühmte Algolog unserer Zeit, dem . sowohl die Formenkunde als die Entwickelung*- und Lebensgeschichte der vegetativen Productio- nen der Gewässer unsers Erdkörpers die grölsten Bereicherungen und wichtigsten Aufschlüfse ver- dankt, hat, ohngeachtet er sich gewils darum sorg- fältig bemüht haben wird, dieses seltsame Schau- 5m spiel an der Ectosperma clavata Yauch. (Vauche- ria clav. Agdh.) doch niemals schen können, delfs- halb führte er auch in seinem Systema Algaruni, Lundae ı824. diese Alge nur mit Zweifel an, und selbst in seinem neuesten oben citirten Werke heifst es an derselben Stelle: „Factum illud a nullo Algologo assiduo visum est, nec nisi ab iis, qui obiter et aliud agendo algas examinarunt, ob- servatum.'* Was nun die Asusserung betrifft, dafs diends Factum bisher von keinem Algologen beobathtet worden: sey, so führe ich hier nur die Namen der Beobachter an. Sie, sind Trentepohl, GC, G. Nees tv: Esenbeck, Bory de St. Vincent, und die Sachkundigen mögen entscheiden, ob die- ser oder jener nicht auch der Algologie förder- lich war, oder ob zu solchen Beobachtungen, . wenn sie Glauben verdienen sollen, durchaus nur der Algolog ex professo tauglich seyn soli? Was den andern Einwurf, der nur mir gilt, an- langt, so wird meinen Beobachtungen zwar Be- weiseskraft zuerkannt, indefs doch der Verdacht erregt, als könnte ich die Fruchttheile der in der Rede stehenden Alge mit Polypen verwechselt haben, die sich häufig unter den Theilen dersel- ben vorfinden — eine Zumuthung, die man wohl einem Anfänger machen kann. Mir ist es nicht entgangen, dafs die hier gemeinten Polypen (By- dra viridis) häufig zwischen den Zweigen die- ser Confervenart vorkommen und dafs die Unter- 002 572 ‚scheidung derselben von den grünen Pflanzen. heilen am so schwieriger ist, als ihre grüne Farbe und die knospenartige Form (wenn sie ihre _ Tentakeln eingenogen haben) eine Verwechslung mit jungen Sprossen der Ectosperma begünstiget, ‚Allein bei einiger Uebung gelangt man auch hier- in bald zu einiger Fertigkeit in der Unterschei- dung. Ich dachte daher von dieser Seite umso weniger zu Zweifeln Anlals zu geben, als im Verlaufe meiner dargelegten Beobachtung sich Stellen genug finden, die die Verschiedenbeit der ‚infusoriellen Algensporidie mit der Hydra viridis ‚klar und ohne den mindesten Zweifel zu erregen beurkunden, Ich füge hier nur noch bei, dak ‚es mir äusserst erwünscht gowesen wäre, Hr. Prof. Agardh bei seinem Aufenthalte in Wien ‚von der Richtigkeit dieses merkwürdigen Factums, das mehrere meiner Freunde, unter denen ich aur Hrn. Dr. Diesing und Dr. Sauter nenne, beobachtet und bezeugt haben, *) durch die Sie- nes. Anschauung zu überzeugen. Doch ich war zu jener Zeit nicht mehr in VVien, Eine zweite Aeusserung, die den genannten Aufsatz angeht, findet sich in der Linnaea 1828. Bd.1V. Heft II, wo es heifst: „dieses so darge stellte Factom scheint uns jedoch noch manche Beweises zu bedürfen, um unumstöfsliche G& *, Versuch einer 'gedgr. botam, Schilderung der Umge- bupgen Wiens ven A. E. Sauter. Wien ıdı6. p # sr wifsbeit' za gewähren, welche wir aus des vors liegenden Beobachtung nicht zu entnehmen ver- mögen, denn dafs die ausgestossenen Kugeln eine Stunde lang sich bewegten, scheint uns noch zu wenig ihren thierischen Zustand darsuthun; soll- - ten ferner nicht. auch Infusorien it VVasser ge- wesen seyn ?" Ich erwiedere zuerst auf das letste, wo mir ebenfalls eine Verwechslang jedoch mit andern thierischen Wesen, nämlich den Infusorien, 'wuge- muthet wird, Dafs sich häufig unter den Fäden: der‘ Cork ferven, selbst wenn sie in reinem und Diessendem Wasser wachsen, Infusorien finden, und dals sich: ' sowohl ihre Anzabl als die Arten vermehren, wenn man sie in Glasgefälsen mit VWVasser gefüllt: aufbewahrt, weils jeder, der sich nur einiger- malsen mit diesem Gegenstande beschäftigte. Ich- fand es daher überflülsig is meiner ohgedachten- Schrift dieses Umstandes besondere zu erwähnen.’ Eben so wenig dachte ich daran, nachdem ich- das Factum so klar, deutlich und ungeschmäckt- erzählte, dafs jemand noch glauben könne, ick: verwechsie die unier meinen dugen zum Infuso-' rium belebis Algensporidie mit einem Infusorio, das sich zufällig in demselben Wasser vorfand. —. Erstens sah ich bisher in allen natürlichen Infu- sionen um VWVien kein einziges Infusorium ausser den Yolvox globator, von dem sich jedoch die be- lebte Algenspore sowohl durch ihre Gröfse als 67% «4 dureh. die Art und Weise der Bewegung hinläng lieh: unterscheidet, das derselben auch nur in ® weit ähnlich wäre, am zu einer Verwechslung An- lels zu geben, and zweitens fand sich dieser Vol. . vox in dem ‚Wasser, worein die. Eetosperma ger ‚than war, ‚garnicht vor. Endlich wird noch das ephemere thierische heben dieser Ectosperma :Spore bestritten, indem die angeführten Merkmale keineswegs zureichend seyen, diese Lebensäusserungen für wahrhaft tbie- ‚rischen Zustand erklären zu können. : Es heilst aber in» meiner Schrift pag. 6. „Einige von denselben (Sporen) schwammen vol: kommen frei herum, bewegten sich nach Will. kür dort und dahin,‘ wieehen einander aus, oder gesellten sich zusammen,.schlüpften um die grü- nen, bewegungslos liegenden Kügelchen, ruhten aus, zogen wieder fort” etc, dann pag. 10. „In der That glanbte ich anfänglich wirklich eine bestimmte und constante Drehung (dieser Sporen) nach links wahrzunehmen, bis ich mich später überzeugte, dafs jene Drehung mit jener nach rechts abwechsle, und keine für sich ausschliefsend bestehe,” endlich pag. ı4. von einer zweiten Art der infusoriellen Sporen; „sie hewegen sich will- kürlich im Innern der Kapsel durch ungleichför- mige Ausdehnungen und Zusammenziehungen, #0 bei sonderbare Gestalt -Veränderungen statt finden, langsam auf und ab.” MHieher gehört noch die Beschreibung des Entbindungsvorganges pag: % 15 und des allmähligen Absterbene. Alles dieres zu- sammen, glaube ich, in so fertie man die Beob- achtung nicht schlechthin lengnet, sind Beweise genug von der thierischen oder #wehn man lieber will infusoriellen Natur der Eetosperma - Spore, Ich wenigstens würde verlegen seyn, ausser der spontenen Bewegung, die ein Selbstdetemniniren, den Grundcharakter der Thierwelt, *) nothwendig involvirt, noch ein anderes in die Sinne fallenden, charakteristisches Merkmal. sufeufinden, wodurch die einfachsten tbierischen Geschöpfe (Schieim- | bläschen, Infusorien) sich von den Veogetalilien unterscheiden, — denn dafs der thierisch beleb- ten Ectosperma-Spore noch alle innere Organisa- tion fehlt, wodurch sie nach Art der Thiere im Allgemeinen Alimente aufnehmen, und sie id ei- gene Substanz verwandeln kann, dafs ferner ihr Leben nur ephemer, und wern ich mich so sus- drücken darf, str ein kurzer Aufblick aus dem Schlunmer ‘des Lebens ist, kantı #is nicht abson- dern von allen jenen Geschöpfen, an dehen vinsere Bisberigen Beobachtangen ebenfalls keins entwi- ckeitere Organisation erkannten, ich meine die einfachen Infusorien. Ich halte demnach diesen sichtbaren wnmit- telbaren Uebergang des ruhenden vegetsbilischen Lebens dieser Algenform in das thierisch beweg- *) Siehe Carus Grundzüge der vergl. Anatomie und Pby- siologie 859. B. J. pag. 20. 576 liche -für hinlänglich is. der Erfehrung 'begrände, | um so mehr, als ich durch wiederholte Beobach.- tung dieses Faetum bestättiget fand, und theils durch eigene Entdeckung an den Sporen des 2yg- nema condensatum Agdh. (März 827), theils durch D.L Meyens Erfahrungen über Mougeotia genu- flexa Asdh. (Hempelia mirabilis et polymorpba - Myn.)*) zu der Muthmassung gelangte, dafs unter günstigen bis jetzt noch unbestimmten Einflüfsen die Algensporidie durchaus 'infusorielle Bewegung. zeige, obgleich Fr. Rudolphi in Greifswalde diese Bewegungen als nicht durch thierische Kräfte bedingt angesehen wissen will, **) und mit denjenigen identisch hält, die R. Brown bei allen Stoffen unter. dem Mikroskop be obachtete. ***) Es ist wahrscheinlich, dafs die Algen, b+- sonders die der süssen Gewässer, bei ihren Fruc-' tificiren von vielen Naturforschern und oftmals beobachtet worden sind, aber eben so auffallend, dals nur wenige ihres Thierisch - belebtwerdens gedenken; ich schliefse daher, dals gewilse Ver- hältnisse, die nicht überall und fortwährend statt *) Flora. Jahrgang 1827 S, 705 seq. ı B. IT. *") Flora Jahrgang ı829 Bd. I. S, 355. (und Jahrg. 1850. B. 1. S.1.1was dem Verf. noch nicht zur Hand ge kommen seyn konnte. A. d_R.) “RR, Brown, Mikroskopische Beobachtung über das Pollen und die beweglichen Moleküle aller Natur- körper. London 1828. übersetzt in Bot. Liter. Blät- ter I. S. 255 — 278. “ 577 finden, nothwendig vorhanden seyn müssen, wenn jenes Phänomen sich ereignen soll. — So beoh- achtete ich die Ectosperma clavata Yauch. (die mir besonders diejenige Entwicklungsform vorzu- stellen schien, die Roth Conferva dilatata vesi- cata nennt) in einer Gebirgsgegend der untern Steyermark. Es war im Oktober. Sie befand sich in Quellwasser, aus dem ich sie in einem Fläschchen mit mir nahm, um ihre weitere-Ent- wicklung zu beobachten. Ihre dunkeln weniger kolbenförmigen Fruchtenden liefsen jedoch kein Infasorium hervorgehen. ‚ Hatte vielleicht die matte Herbstsonne zu wenig Kraft? .denn bei Wien zeigte im März und April dieselbe Pflanzenform stets das entgegengesetzte Verhalten Hürzlich (2. Dec.) fand ich die Ectosperma auch am Grunde des Fiufsbettes eines zugefrorenen Donauarmes ' bei Stockerau. \WVenige Tage darauf gab sie, in einem Glase am Fenster aufbewahrt, dieselben Erscheinungen, wie ich sie in den Äcten erzählte, Die Temperatur war zwischen + 6° und + ı2°R., unmittelbarer Einflufs des Sonnenlichts hatte nicht statt. An dieses Phänomen, wo die ursprünglich nach aussen gerichtete vegetative Tendenz, ohne. noch mit der höchsten Polarisation (in den Ge- schlechtsorganen der Pbanerogamen) eine höhere Potenz erlangt zu haben, im Akme des Lebens eine auf sich selbst gerichtete Determination und damit thierischen Charakter und Lebenserschei- 978 "nungen zeigt, schlielsen ‚sich ähnliche Phänomene, die den unmittelbaren Uobergang des ruhenden pflänzlichen Lebens in das bewegte thierische offenbaren. Hieher gehört die Beobachtung Dr. Meyens*) dafs die grünen Bläschen des Spiral. bandes der Spirogyra Lk. sich allmählig entfärben und in Infasorien mit kreisenden und oscilliren- den Bewegungen übergehen. Es heifst pag. 489 ausdrücklich: „andere dieser Bläschen nehmen an Gröfse immer mehr und mehr zu, ibre Entfär- bung geschieht nur zum Tbeil, ihre Durchsichtig- keit verschwindet aber allmählig, und es zeigt "sich eine Andeutung einer innern Organisation, und durch die eintretende vielfach kreisende Be- wegung offenbaren sie, dafs die Pflanze zum Thier geworden ist, ihre grüne Farbe und die häufige Ruhe derselben bestätigen es noch mehr.” — Obgleich nun diese Erscheinung nicht wie bei den früher angegebenen Algen in die Akme ihrer veget. Lebens fiel, indem mit der Trennung, Ent- färbung u. s. w. des Spiralbandes höchst wahr- scheinlich schon ein Zersetzungsprozels eingelei- tet wurde, so bleibt es doch merkwürdig, dafs diese Bläschen unmittelbar ohne zuvor in eine homogene Mafse (Grundschleim) reducirt zu wer- den, in Infusorien übergingen. Dafs nun.noch viele andere. niedere Algen- *)Linnaea B. MH. Hfe 3. Ucber das Genus Spirogyra und ıe Metamorphose des Sp. princeps insbesoudere- 0, formen, die Nees v. Esonbeck zu seinen Hy- dronemateen, *) Bory de St. Vincent **), au seinen Psychodides zühlt, ähnliche Uebergänge oder Verschmelzungen des veget. Lebens in das.ani- malische zeigen, mag auch hier Erwähnung ver- dienen. Am meisten erinnert Stylaria geminale Bory, die ich häufig zu beobachten Gelegenheit hatte, hinsichtlich ihres Verhaltens an Ectosper- ma; ein Gleiches gilt von Achlya und mahro. ren andern. In den höheren Vegetabilien, wo in höchsten Polaritäten ebenfalls eine Umkehrung der einge- Bornen Tendenz und ‚biedurch epkemorer thieri=- scher Charakter hervortritt, scheinen die Gren- wen der beiden organischen Sphaeren eben se schwankend zu seyn, als wir es in den tieferen Gebilden dieses sprossenden Lebensbaumes war- nahmen. Nichts desto weniger sind wir jedoch "geneigt, mit Dr. Mayer ***) ein den Pflansen, inwohnendes lebendig thıerisches Element als das eigentliche Wesen des Pflanzenlebens anzuneh- men, selbst wenn es durch binlängliche, wieder- holte Beobachtungen bestätiget würde, dafs den Saftkügelchen und Bläschen des Zellsaftes und des Lebenssaftes (Latex, Suceus proprius) infuso- rielle Bedentung gleich den Biospbaeren des tbie- rischen Blutes zukomme. — E *) Nova Acta C. L. C. Vol. XI. **) Essai monograpbique sur les Oscillaires par M. Bory. Parıs 1819. *.) Supplemente zur Lehre des Kreislaufes. Bunn 1347. 580 So wie aber die Erscheinung des unmittelbs- ren Uebergangs der. Pflanzen- in die Thierwelt ;‚ als Veränderung der Grundfactoren des Lebens durch die Erfahrung erwiesen ist, eben so ist das Phänomen des sichtbaren Uebergangs des thierischen Lebens in das pflänzliche beobachtet worden. Das allgemeinste und darum das wich- tigste hieber gehörende Factum betrifft die Ent. stehung der Priestleyischen Materie. Ich mufs hierin den Erfahrungen eines G.R. Treviranus, Nees v. Esenbeck, Horn- schuch u. a. m. vollkommen beipflichten, die die Priestley'sche Materie aus abgestorbenen und ‚allmählich in die Pfilanzennatur übergegangenen Infusorien entstanden betrachten. Da uns Hr. Dr. Meyen *) erst kürzlich mit einem sehr interes- santen- Aufsatze über diesen Gegenstand berei- Therte, worin er die entgegengesetzte Meinung gel- tend zu machen sucht, so halte ich es für gele-: gen, meine Beobachtungen hierüber, wie sie mein Tagebuch aufgezeichnet enthält, mitzutheilen. Ich füllte Anfangs März ı827 ein gewöhnli- ches Cylinderglas mit Brunnenwasser, das aus ei- nem Ziehbrunnen der Stadt genommen, reich an Salpeter, Kochsalz u. s. w. überdiefs noch vos flockigen Körpern verunreiniget war. Ich stürzte dasselbe um, und sperrte es mit Wasser ab. Erst *) Ueber die Pr. grüne Marerie, wie über die Metamot- phose des Protococcus viridis in Priestleva botryoides und in Uiva Eerrestris. Liunaea Bd. li. Hi 3. } 581. - bis Mitte April zeigte sich beständig der Einwir- _ kung des Sonnenlichtes ausgesetzt die Priest. ley’sche Materie anfänglich in kaum .zu unter scheidenden Punkten, die aber beständig an der Peripherie zunahmen und nach ı4 Tagen den Durchmesser einer Linie. erlangten. Sie waren zerstreut im Glase, sowohl an dem nach oben gekehrten Boden als .an. der Cylinderfläche und am Grunde, jedoch gröfstentheils nach der Lioht- seite an. die innere Gefälswand angewachsen, In diesem Zustande unterwarf ich sie einer mi. ‚kroskopischen Untersuchung, und fand, dafs diese Scheibchen aus einer schleimigen, gleichförmigen Grundlage bestehen, in der unzählige, sehr kleine Hügelchen nicht ohne Regelmässigkeis eingewebt waren, so dals sie in der Mitte dichter. gusammen.- gehäuft lagen, gegen die Peripherie zu aber spar- samer wurden und strablenförmig- zweigig vom “Mittelpunkte aus aneinander gereiht waren. Diese Kügelchen, etwas gröfser als Monas termo und ungefähr so wie Monas lens, waren vollkommen zund, etwas grün gefärbt und unbeweglich, Daher kam es such, dafs das ganze Scheibchen in der Mitte, wo diese Hügelchen dichter über einander lagen, sattgrün. erschien, oder doch wenigstens grüner als im Umlreise war. Ueber alle Täu- schung war die Beobachtung, dafs eben diese Kügelchen an der Peripherie hie und da infuso- xielle Bewegung zeigten, und sehr frisch herum- schwammen, und sich hin und her wälsten, auch 582 waren sio noch gefärbt. Eest nach Stunden lan: ger Beobachtung wurden sie matter, zugleich et: was gefärbt, und reibten sich langsam an die übrı- gen aus abgestorbenen Infusorien bestehenden Kügelchen: an. Es geht also hervor, . dafs die Priostleyshs Materie ein Conglomerat von abgestorbenen und pflänzlich gewordenen, mit. Schleim verban- . denen Monaden ist, die sich vom Mittelpunkte nach aussen mehr oder weniger regelmäfsig, sa einander reihen. Ausserdem sah man auch noch gröfsere Mo« naden, Spurin und Vorticeilen, auch äusserst zarte Fäden einer Confersoide: (Priestleya botr.) Die ‚ selben Erscheintmger, wenigstens in ihrer We senheit, bietet num ‘auch. die: infusoriell beliebte "Algensporidie dar, indem sie wieder zurüchbew gend ‚ihren Lebenslauf als: Pflanze fortsetzt, Ich habe diese Metamorphose der Ectosperma p3$ 10 — i3 ausführlich beschrieben, und mit Abbib ‘dungen belegt. Es scheint, sie hat als Keimung® und Entwicklangsact mehr Wahrscheinliches, da ber auch nicht Widerspruch gefunden. Wenn wir demnach dieses bis jetzt noch #e- nig gekanthte, aber für die Folge durch treue Be- erbeitung reichere Ausbeute gebende Feld über- blicken, so kann os uns doch jetzt wenigstens einige Andeutungen geben, wie das Leben, in® besondere der Pflanzen- und Thierwelt in ihren primitiren Erscheinungen, naturgemäfs aufzufasse" ! | 585 sey. Die Algen des süssen Wassers haben yon jeber die Aufmerksamkeit der Physiologen auf sich gezogen, indem die Einfachheit ihrer Orger nisation bei dem materielleren Element, das sie umgiebt, und dem gemilderten Lichteinflusse Le- benserscheinungen und Örganisationsverhältnisse bei näherer Erforschung zu erwarten berechtigt, die typisch der ganzen höheren Pflanzenwelt vor» auszugehen scheinen, zugleich aber auch für die Thierwelt in ibren primitiven Darstellungen Aufs schlüsse zu geben versprechen, ko dafs man nichts sehnlicher wünschen kann, als dals dieser Gegen- stand noch lange das Interesse der Natarforscher beibehalten möge. I. Botanische Notizen. ı. In Neu-York hat sich ein natarhistorischer Reise- und Sammlungsverein in und für Nord« amerika gebildet. Dieser wird folgende Punlte durchsuchen lalsen: Von Neu- York zur Seo nach Neu-Orleans, von da nach dem Hed-River, wo zu Natchiloches ein Aufenthalt gemaebt wird, dann in das Arkansas- Gebiet und so weit wie möglich den Arkansas- Flufs aufwärts, dann die Gegend zwischen dem Arkansas und dem Missouri, den Missisippi hinab in die südlichsten Theile von KLousiana ; im folgenden Jahre Rüclkelır durch die Stasten Missisippi, Alabama, Georgia und Süd- und Nord-Carolina. Es werden botanische; soologische und mineralogische Gegenstände ge- sammelt, Die Actien kosten ı0 Dollars wod sind 564 bei den Hm. John Le Conto oder John Tor. rey oder Wm. Cooper in dem Lyceum of Na tural History zu New.York zu erhalten, — Der erste Reisende ist Hr. Dr. Gates. 2. Die medicinisch-botanische Gesellschaft: ia London, deren Director, J. Frost, sich unbe greifliche/Eigenmächfigkeiten erlaubt hatte, woren- ter unter andern die Ausstolsung des würdigen Robert Brown zu rechnen ist, hat bekannt g& macht, dafs Hr, J.. Frost von den Functionen eines Directors suspendirt sey, und dafs die Stelle eines Directors nicht mehr existire. Präsident ist. Graf Stanhope, Secretäre: Dr. Sigmont und Humphrey Gibbs Esq.- 3. Die Herren Dr. Greville, Dr. Graben und T. Willsom.zuEdinburg beabsichtigen eine Versammlung britischer Naturforscher, und schle gen als deren Versammiungsort ‚diese Hanpısiadt von Schottland vor. Für die Sitzungen sind die Räume des Universitätsmuseums bestimmt. 4. Bei einer der letzten Zusammenkünfte der Medico-Botanieal-Society zu London erwähnte Hr. Hulton einen merkwürdigen Fall von der lang® andauernden Keimkraft der Gewächse. Eine Zwi* bel, diein der Hand einer ägyptischen Mumie: 8% funden wurde, wo sie wahrscheinlich - ‚mehr. als 2000 Jahre gelegen hatte, keimte an der Atmo%- phäre, obschon sie vorher ganz vertrocknet aus gesehen hatte. In die Erde gebracht, - wuchs sie schnell und kräftig empor. j Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 37. Regensburg, am 7. Obtober 1330. . 1. Original-Abhandlungen. Giebt es in der Pllanzenwelt eine wirk- liche Geschlechtsverschiedenheit und eine bierauf gegründete wirk- liche Befruchtung? — Von Hrn. Pro- fessor J. B. Wilbrand in Giefsen. Ic habe diese Frage bereits vor 2ı Jahren, — im ısten Bande meiner Darstellung der gesamm- ten Organisation, Gielsen 1809, — verneinend be- antwortet, wenn von einer wirklichen Geschlechts - verschiedenheit und von einer wirklichen Befruch- tung bei den Pflanzen die Rede ist, — wie die Pflanzenforscher und die Pbysiologen die Sache nehmen; — dagegen bin ich stets der Meinung gewesen, dafs in der Vegetation durch die Ent- wickelung der Stauborgane und der Stempel auf eine analoge Weise die Geschlechtsverschieden- heit sich ankündige, welche in der 'Thierwelt eine wirkliche Geschlechtsverschiedenheit ist, und eine wirkliche Befruchtung des weiblichen T'hiers durch das männliche begründet, — und dafs man delshalb im analogen Sinne die Stauborgane die Pp 586 männlichen, und die Fruchtknoten mit ihren Nar- ben die weiblichen Geschlechtsorgane nennen könne, — und ich habe sie selbst stets so genannt. Die Naturforscher, welche die wirkliche Ge- schlechtsverschiedenheit der Pflanzen behaupten, stützen sich auf Beobachtungen und auf Versuche, — 'und diejenigen, welche sie bestreiten, unter welchen Henschel (Von der Sexualität der Pflan- zen, Breslau 1820) unstreitig am siegreichsten ist, stützen sich gleichfalls auf Versuche und.auf Beobachtungen! Ich folgere hieraus, dafs wir bier wieder auf einem Punkte in der Naturkunde stehen, wo es die Versuche und die Beobachtun- gen allein nicht ausmachen wollen, denn sonst bätte die Frage schon längst entschieden seyn ‚müssen. Dafs die Tbiere, bei denen es in der Entwickelung zu einer entschiedenen Geschlechts- verschiedenheit gekommen ist, sich rur auf dem Wege der Befruchtung des weiblichen Thieres dureh das männliche 'fertpflanzen, dieses ist eine s0 . ausgemachte Thatsache, dafs darüber gar keine Frage aufgeworfen werden kann, Warum kana nun diese Frage bei den Pflanzen aufgeworfen werden, wenn hier die Beobachtung und die Yer- suche wirklich entscheiden könnten? Hier müs sen also entweder tiefere Blicke in das Wesen der Natur, und insbesondere in die Art, wie sich das Leben in der Pflanzenwelt, und wie es sich in der Thierwelt darstellt, die Frage beantworten, „- oder dieselbe wird für unser Wissen, also für 587 - unser klares Erkennen stets unbeantworiet bleiben, und blofs muthmalslich beantwortet werden, wie der eine und der andere Forscher nach ibrer individuellen Beurtheilung ihrer und anderer Beobachtungen und Versuche die Sache nebmen zu müssen glauben, Was die Versuche und die Reobachtungen. betrifft, welche die wirkliche Geschlechtsverschie- denheit in der Pflanzenwelt darthun sollen, so ist unter allen diesen auch keine einzige, welche eine der Art scharfe Kritik aushält, dafs man aus. die- ser Beobachtung und aus diesem Versuche mit Sicherheit einen Schlufs.auf die ganze Vegetation wagen kann. Dafs eine Pflanze, wenn sie wirk- liche Samen tragen soll, zuvor gebläht haben mufs, ist eine Thatsache, woran kein Mensch zwei- feln wird. Aber daraus, dafs eine Pflanze blühen mufs, wenn sie Samen tragen soll, foigt durch- aus nicht, dafs das Blühen darin bestehet, dafs der Blüthenstaub auf die Narbe und auf den Fruchtknoten dieselbe Wirkung äussert, welche bei den Thieren der befruchtende männliche Samen auf die weiblichen Zeugungsorgane ausübt; — und selbst die sogenannten Bastardzeugungen zwischen zwei verwandten Pflanzenarten, — wenn diese Bastard- zeugungen als solche ausser allem Zweifel wären, — beweisen dieses nicht. So gut nämlich, wie das Samenkorn, wenn daraus eine neue Pflanze hervorwachsen soll, sich in den Stamm und in die Blätter muls entfalten Pp2 388 können, nach der jedesmaligen Art, wie sie die individuelle Natur der bestimmten Pflanze erfor- dert: so gut mufs auch die Blumenknospe, wenn es zur Entwickelung von Samen kommen soll, in der ihr von der Natur vorgeschriebenen Ential- tungsrichtung vorwärts schreiten könzen; — und wie man daraus, dafs eine Pflanze so gut die ge- «igneten Blätter, als einen Stamm haben mul, wenn sie als lebendige Pflanze bestehen soll, nicht folgern kann, dafs die Blätter eine befrach- - tende Wirkung auf den Stamm ausüben : so kann man auch daraus, dafs die Blume, wenn sie eine Zwitterblume ist, und vollkommen blühen soll, eich in Stauborgane und Pistille entfalten mulı, nicht folgern, dafs der Samenstaub eine befrach- tende Wirkung auf die Pistille ausübt. Delswe gen sind die Versuche, worin das natürliche Ver- halten der Blumen in ihrer Entfaltung gestört wird, nicht geeignet, um Schlüsse auf das Pfla- zengeschlecht zu begründen, — z. B, wenn mat in den Blumen einer Pflanze die Stauborgane, 19 bald sie sich zeigen, abschneidet, und nun nach- her keine gute Samen erhält, und daraus folgert, dieses komme daher, weil die Befruchtung nieht habe stattfinden können. _ Was die sogenannte Bastardzeugung betrifft: so setzt dieselbe voraus, ı) dafs es wirkliche is sich abgeschlossene Pflanzen -Species giebt, Wie dieselben in der Thierwelt vorbanden sind, — _ und 2). dafs, wenn es dergleichen giebt, der Mit- 559 telschlag nur auf dem. Wege der Befruchtung sich bilden könne. Aber wie, wenn es in der Vegetation keine in sich abgeschlossenen Pflanzen-Species gäbe? — und im Falle, dafs. das Daseyn derselben ausser allem Zweifel wäre, — wenn: denn die Natur noch andere Wege hätte, zwischen zwei Pflanzen-Spe- eies einen Mittelschlag hervorzubringen, ohne den Weg der Befruchtung durch den Samenstaub einzuschlagen? In sich. abgeschlossene Pflanzen-Species giebt es in. der Vegetation wenigstens nicht überall so bestimmt als es. im Thierreiche deren giebt. Ei. nige Pflanzenformen wechseln freilich nie, andere dagegen auf eine so mannigfaltige Weise, dafs es mitunter eine schwere Aufgabe bleibt, bestimmte Species festzustellen, und dafs daher eine stäte Verschiedenheit der Meinungen über die Gültig- keit und Ungültigkeit mancher aufgestellten Spe- cies unter den Pflanzenforschern herrscht. Wie viele Species sind nicht in neueren Zeiten in den Gattungen Rubus, Rosa, Aconitum, Delphinium, Ver- bascum, Brassica, Nicotiana, und vielen andern aufgestellt worden, deren Richtigkeit von man- chen anerkannt, von vielen aber auch mit guten Gründen bezweifelt wird! Linne hat eine grofse Zahl Medicagines, deren Früchte verschieden ge staltet sind, in eine Species (Medicago polymor- pha) vereinigt, welche jetzt, als eben so vie!e Arten aufgestellt werden! Wenn es nun diesen 590 Beobachtungen zufolge unverkennbar feststeht, dals es in der Vegetation nicht überall in sich. wohl begründete Species giebt, wie läfst sich dann mit Grund behaupten, dals eine mittlere Bildung zwischen zwei vermeintlichen Species wirklich ein solcher Mittelschlag ist, welcher sein Daseyn einer Befruchtung der weiblichen Zeugungsorgsne der einen Pflanze durch den Samenstaub der an- dern Species verdankt? Kann dann der Mit telschlag nicht wohl eben so gut als eine mittlere Form in der Natur begründet seyn, als die bei- | den vermeintlichen Species auch, ohne dals die -eino oder die andere der beiden vermeintlichen Species auf das Hervorkommen dieser dritten mitt lern Form auch nur den geringsten Einflufs hatte? Von der andern Seite ist es gedenkbar, dals ‘eine Pflanze auf eine nahe verwandte Art selbst mittelst des Samenstaubes einen Einfluls äussern kann, wodurch Samen entwickelt werden, aus wel chen Pflanzen entstehen, die einen mittlern Schlag darstellen, — ohne dafs man daraus auf eine in der Vegetation allgemein stattfindende Zeugung*- function schlielsen kann, ja ohne selbst in diesem Falle auf eine solche Function schliefsen zu kön- nen, weil eine solche Abänderung für sich doch nichts weiter als eben eine Abänderung ist. Dafs sogenannte weibliche Pflanzen oft gute Samen hervorbringen ohne dafs männliche Pflan- zen so nahe bei ihnen standen, dafs Samenstaub # 591 zu denselben kommen konnte, dieses ist oft beob- achtet worden. Ich selbst habe es in unserm botanischen Garten sehr oft an Cannabis saliva, an Datisca cannalina, und fast 20 Jahre hindurch an einem weiblichen Rhamnus catharticus beobach- tet, Unser Rhamnus catharticus ist ein kleiner Baum, der durchaus weibliche Blüthen trägt, ohne dafs ich je eine Zwitterblame daran gefunden habe, obschon ich jedes Jahr blühende Zweige in. den Vorlesungen über Botanik meinen Zubörern mittheile. Ausser diesem einzigen Exemplar fin- det sich auch im Umkreise einer halben Stunde kein sonstiges Exemplar vor. Die Samen dieses Baumes entwickeln sich aber stets zu neuen Pflänz- chen. Von Cannalis sativa, welche Pflanze aus- ser dem botanischen Garten bei uns nicht vor- kommt, haben wir mehrmal zur weibliche Pflanzen gehabt, und von denselben stets eben so gute Samen gezogen, als wenn zugleich eine männ- liche Pflanze vorbanden war. Von der Datisa eannalina haben wir zwar in der systematischen Anpflanzung neben dem weiblichen auch ein männ- liches Exemplar stehen; aber ausser diesem besi-. tzen wir noch in weiter Entfernung ein weibli- ches Exemplar, von welchem wir stets eben so. vollkommene Samen erhalten, als von demjenigen,. welches neben der männlichen Pflanze steht. Doch von allen Beobachtungen abgesehen,. sprechen folgende Gründe direct gegen die Befruch- tung, und gegen das Pflanzengeschlecht. 3y2 ' In der Thierwelt findet in allen Thieren, in welchen es zu einer entschiedenen Geschlechts- verschiedenheit gekommen ist, keine andere Fort- pflanzungsart statt, als auf dem Wege der Zeu- gung ; — bei denjenigen Thieren aber, bei wel. chen noch keine Geschlechtsverschiedenheit vor- handen ist, geschieht die Vermehrung durch Thei- lung, wie bei manchen Strahlenpolypen, oder durch sogenannte Eier, welche sich in dem Innern des Tbiers erzeugen, und gleichsam Knospen sind; dieses ist unter andern der Fall bei den kopflosen Mollusken, z. B. bei den Flufsmuscheln, Bei den Pflanzen dsgegen geschieht die Ve- mehrung auch dann, wenn sie Samen tragen, nicht blofs mittelst der Samen, sondern eben so häufig, und oft noch häufiger durch Augen, z. B. an des #nollen unserer Kartoffeln; oder durch Knospen, welche sich von der Mutterpflanze trennen, 2. B. beim Sempervivum, und bei den Dentarien; odet durch Zwiebelchen, wie bei manchen Monocotf' ledonen, z. B. Lilium bulbiferum, L. tigrinum, und bei vielen dliium-Arten, bei welchen es noch besönders merkwürdig ist, dafs sich die Zwiebel- chen oft statt der Blumen an der Spitze der Pflanze entwickeln, nnd dafs hiermit die Blumen ganz oder zum Theile verschwinden, und dafs # wenigstens nie zu Samen kommt, wo demnach die Zwiebelchen unläugbar die Stelle der Samen ver treten. Beispiele hievon liefern Allium vinealt, oleraceum, carinatum u, 5, W. Da nun aus de® 505 Augen an Jen Knollen der Kartoffeln, aus den Knospen der Dentarien, aus den Zwiebelchen der Allium-Arten, der Lilien u. s. w. die bestimmten Pilanzen .eben so gut stets hervorkommen, als sie sich sonst aus den Samen entwickeln: so gilt doch wobl der Schlufs, dafs diese Augen, Knospen, Zwiebelchen ihrer innern wesentlichen Natur nach den. Samen völlig gleich stehen. Diese Augen, Knos- pen, Zwiebeichen bilden sich aber aus und an der Pflanze, obne dafs zu ihrer Entwickelung eine Befruchtung sich ereignet! Müssen wir.non hiernach nicht schliefsen, dafs das Samenkorn, was vor den Knospen und Zwiebelcheh, u. s. w. seiner wesentlichen Natur nach nichts voraus hat, doch wohl auch auf demselben einfachen Wege sich bilde, auf welchem die Augen, die Knospen und die Zwiebelchen sich erzeugen? — Dalfs es mithin nur eine HKnospe, ein Zwiebelchen sey, wel- ches sich im Innern einer Blume erzeugt? Warum soll die Natur zur Erzeugung des Samenkorns den zusammengesetzten Weg der Befruchtung ein- schlagen, — da sie zur Erzeugung der übrigen zur Vermehrung einer Pflanze geeigneten Ge- bilde einen ganz einfachen Weg verfolgt? — Selbst das allmählige Vorwärtsschreiten der Natur vom einfachen Kügelchen des Conferven . Faden ($. Blumenbach Abbild. naturhistorischer Gegen- stände Nro. 49) bis zu der Blumenknospe, zu dem Samenkorn, und endlich zu dem Keimchen des ‘ Samenkorns in den vollkommnsern Pflanzen wei- 594 set hierauf hin. Das einfache Kügelchen, ws sich zur Vermehrung der Conferven an dem Con- fervenfaden bildet, ist Blumenknospe, Samenkorn und Keimehen. zugleich; es ist aber eine solche Blumenknospe, an welcher sich nicht vorher, ehe sie wieder sich entfaltet, ein Kelch, eine Blumen- krane, Stauborgane, Griffel, eine Fruchtwand und Samenlappen abschälen. Im übrigen bleibt die ‚wesentliche Bestimmung; und das Samenkorn soll erst ein vollkommenes werden, wenn die Natur Zuvor einen Umweg genommen hat? Die ganze Vermehrung und Fortpflanzung des Pflanzenreichs wird einzig und allein durch ein forigeseiztes Sprossen bewerkstalligt, welches in ‚einem stäten VVechsel von Evolution und Involu- tion gegeben ist. Alle Gebilde, wodurch new Pflanzen begründet werden, mögen sie entstehen, wo sie wollen, und mögen sie Namen haben, wel- che sie wollen, — alle diese Gebilde bilden sich in der vorherrschenden Involution (Contraction) aus der Substanz einer Pflanze hervor, und spros sen alsdann in der Evolution wieder weiter. Sie bilden sich bei vielen Pflanzen an den WVurzels, und kommen bei manchen als VWVurzelausläufer hervor; bei andern entstehen sie am Stamme, an seinen Zweigen, in den Blattwinkeln, und heilsen Augen, Knospen, Zwiebelchen; — sie bilden sich zuletzt im Innern einer sich aufschliefsenden Blu- menknospe, und heifsen nun Samen. Alle sind sich in ihrer innern Natur gleich; alle sind sich 595 auch im Wesentlichen ihrer Entstehungsweise gleich, nämlich sie bilden sich alle dadurch, dafs an einer gewissen Stelle ein Theil der Pflanzen. substanz sich in sich selbst schliefst. Einige die- ser in sich geschlossenen Gebilde bleiben zunächst mit der Mutterpflanze in Verbindung, und spres. son weiter, wie die Blatt-Knospen an unsern Bäu- men, während die Blumenknospen zuvor das Sa. menhorn aus ibrem Innern hervorireten lassen, Andere trennen sich von der Mutterpflanse, und sprossen dann weiter, wie die Augen an den Knollen der HKnollengewächse, die Zwiebelchen mancher Monocotyledonen, und die Samen der meisten Pflanzen. Die sogenannten kryptogami- schen Gewächse unterscheiden sich von den Ge- wächsen mit volikommener Blume nur darin, da/s sie noch keine wirkliche Blume haben, d. h. dafs sie sich nicht in Stauborgane und Pistille entwickeln, und dafs die Keime, die sıe entwickeln, in ihrer- Bildung gleichfalls einfacher sind, als die Samen, weil bei leıztern die Keime noch von Samenlap- pen umgeben sind. An diesen bezeichnen die Samenlappen die ersten Blättchen des künftigen Pilänzchens, und das Heimchen (corculum) bezeich- net die Anlage zu dem künftigen Stämmchen; es entfaltet sich ia das Wurzelkeimchen und in das Blattfederchen. Es ist eine Knospe, welche sich mit ihren Blättchen, und mit ihrem mittlern angedeuteten Stämmchen von der Mutterpllanze trennt. 596 - * Die Vermehrung, wie sie in der Vegetation stattfindet, ist delshalb völlig übereinstimmend mit der Vermehrungsweise derjenigen Thiere, in wel- chen es noch nicht zu einer Geschlechtsverschie- denheit gekommen ist; — und weil diejenigen Thiere, in. welchen es zu einer Geschlechtsver- schiedenheit gekommen ist, eben darum in der Entwickelung über die übrigen hervorgehoben sind: so findet in denselben nicht mehr diejenige Vermehrungsweise statt, welche in den Thieren, die noch zu keiner Geschlechtsverschiedenbeit ge- langt sind, und welche in den Pflanzen die von der Natur bestimmte Vermehrungsweise ist. Die Vermehrung zufolge der Einwirkung der _ männlichen Gesehlechtsfunction auf die weiblichen Geschlechtsorgane, wie sie in dem gröfsten Theile der Thierwelt statt findet, ist so gut in der vor herrschenden centralen Richtung gegründet, worin sich das leibliche und geistige Leben der Thiere äussert, als umgekehrt das Verschwinden aller Geächlechtsversehiedenheit in den Thieren der unvollkommensten Art noch in einer zu grofsen innern Einfachheit der Materie, und in den Pilan- zen in der vorherrschend peripherischen Entwicke- lung gegründet ist. Das Leben einer jeden Pflanze verfliefst in- nerhalb zweier Zeitperioden; in der ersten ent- faltet sie sich vom Heime, vom Auge, von der Koospe, von der Zwiebel, vom Stecklinge, voM Samenkorn aufwärts, bis sie die von der Natur 597 ihr bestimmte Entwickelung erreicht hat; in die. ser Richtung entfernt sie sich vom Erdkern, und schliefst sich gegen die Sonne auf, Hat sie des Ende dieser Entwickelungsrichtung erreicht, so kehrt sie allmählig zu dem Keime, zu dem Auge, zu der Knospe, zum Samenkorn zurück, nnd die- ses, als das gewöhnlichste und eigentbümlichste Gebilde in dieser Richtung, fällt wieder in die Erde. Die am meisten entwickelten Pflanzen be- ginnen diese zurückschreitende Lebensperiode mit der Blumenknospe. Die Entfaltung der Blumen- ‘ knöspen bis zum Samenkorn zurück bezeichnet ‚also im vegetabilischen Leben eine zweite Periode, welche ihrer innern Natur nach der ersiern enige- gengesetzt ist, und zwar nach demselben Naturge- setze, wornach die centripeiale Bewegung in der Natur der ventrifugelen entgegengesetzt ist, — und wornach mithin auf der Erde stets eine In- volution auf eine Evolution folgt, Die ganze Bil- dung und Entfaltung der Blumenknospe steht defs- halb im Gegensatze mit der Bildung der aufspros- senden Pflanze. Der Heich an der Blumenknospe entspricht dem Stamme, die Blumenkrone ent- spricht dem Blatte der aufsprossenden Pflanze; der Stamm und der Kelch gehören der Erde an, das Blatt und die Blumenkrone sind Organo, wel- che an der Pflanze dem Sonnenlichte zugekehrt sind, Der Stamm ist von seinen Blättern umge - ben, und der Kelch umgiebt in umgekehrter Ord- nung die Blumenkrone. In derselben Ordsung 598 folgen nun an der sich. entwickelnden Blume die Stauborgane und die Pistille, jene entprechen wieder dem Stamme und dem Kelche, diese der Blumenirone. An den Pistillen sind die Frucht. knoten wieder innere kleinere Blumenknöspes; sie dehnen sich allmählig zur Frucht aus, wie früherhin sich die Blumenknospe bis zu ihrer Entfaltung ausdehnte. . Ist die Frucht reif, so öff- net sich ihre Hülle (Pericarpium), und läfst die Samen hervortreten, wie an der Blumenknospe sich früher der Kelch öffnete, und die Blume. hervortreten liefs; — die Fruchthülle (Pericar- pium), entspricht defshalb wieder dem Kelche.. An den Samen sind die Samenlappen wieder blatt- artige Gebilde; sie machen wirklich die ersten Blätter an dem keimenden Samenkorn; sie liegen am Samen nach aussen, und umgeben das Heim- chen (corculum); sie entsprechen daber wieder der Blumenkrone, und folgen auf die Samenbälle, . wie die Blumenkrone aus dem sich öffnenden Kelche zum Vorschein kommt, Das Samenkors stellt wieder die ganze Pflanze im Kleinen dar, — das HKeimchen, die Stammbildung, und die S#- menlappen die Blattbildung, und an dem Keimchen entspricht das Würzelchen (radicula) dem abstei- genden, und das Blattfederchen (plumula) dem aufsteigenden Pflanzenstocke. Betrachten wir so den ganzen Procels, worin das Pilanzenleben vor unsern Augen verläuft, s0 ist es ganz unverkennbar, dafs man von den Staub- organen in Vergleich mit den Pistillen nur sage" "599 kann: die Stauborgane entsprechen in der gegen die Erde zurückschreitenden Lebensperiode der Stamm- bildung, und die Pistille der Blattbildung. Vergleichen wir die Stauborgane mit den Pi. stillen, so sind die Staubbeutel den Fruchtknoten, und die Staubfäden den Griffeln entsprechend, und die Pistille mithin umgekehrte Stauborgane. Der reife Staubbeutel entspricht der reifen Frucht, z. B. der reifen Samenkapsel; er öffnet sich wie die reife Samenkapsel, und schüttet seine Staubkügelchen aus, wie die reife Samenkapsel ihre Samen ausschüttet. Aber die Samen gehören der Erde an, und fallen zur Erde zurück, der Samenstaub dagegen gehört der Luft an, er verflisgt, Unter dem Mikroskope erscheint der Samenstaub ' als kleine, in sich geschlossene, mit Flüfsigkeit gefüllte Zellchen; die Zellen und das Zellgewebe kommt an der Pflanze mit der Blattbildung über- ein, und die Blätter sind wieder die in der Luft sich ausdehnenden Organe der Pflanze. Dagegen ist am Samenkorn das Heimchen der wesentlichste Theil, und gehört seiner innern Natur nach, da in ihm die Bildung des absteigenden und aufstei- genden Pflanzenstockes sich ankündigt, der Erdean. (Beschlufs folgt.) U. Botanische Notizen. Polygonum viviparum. In einer Anfrage über Polygonum viviparum in Flora ı819 $. 643 wird bemerkt, dafs diese Pflanze darum keinen Samen tragen könne, weil die Beschaffenheit der Staubbeutel und Narben 600 heine Befruchtung zulasse, daher die Pflanze blofı durch Bulbillen, die sich an der untern Hälfte der Blüthenähre ansetzen, und die lebendig ge- bährend sind, welswegen auch die Pflanze den 'Privialnahmen führt, fortgepflanzt werde. Dieıe Beobachtung wird in Flora ı82ı $ ı4. von Wieg- mann an wildgewachsenen und cultivirten Pflaa- ‚zen, defsgleichen von einem Ungenannten in Fl. ı82ı 8. 47. und in Flora ı322 Seite 300. von Wein mann an den wildwachsenden Pflanzen in Rul- land bestätigt. Dagegen beweist Hr. Prof, Zur carini in Flora ı825 $. 292 dafs diese Pflanu gleichwohl neben den bulbillis viviparis einige Samen bringe. Damit aber vollends diese Stuk.. zur Vollkommenbeit schreite, so zeigt Gaudik.; in Flora helv. Vol. IH, an, dafs in der Schwas ° die Pflanze selten als bulbentragend vorkommt, und beschreibt die Samen als dreikantig und weil licht. Ein abermaliger Beitrag zur Mannigfaltigkeit des Pflanzenreichs, der aber einen trefflichen Beweis‘ für die Sexualität der Pflanzen abgeben würd: wenn erwiesen werden könnte dafs in demselben : Maafse, wie bei unserer gewöhnlichen Form die ‘ Sexualiheile auf einer unvollkommenen Stufe der Entwickelung stehen bleiben, die der Schweizer pflanze vollkommen ausgebildet erscheinen. Merk- würdig wäre es übrigens auch auszumitteln, we- che andere Verbältnisse noch auf dieses Vorherr- ee a schen der Knospen- oder Samenbildung Einfluls haben dürfien, und ob es nicht möglich wäre, die Gesetze aufzufinden, nach welchen sich auch von unserer bulbillentragenden Pflanze reife Samer gewinnen liefsen. Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 38. Regensburg, am 14. Oktober 1830. s 3 OU 1. Original - Abhandlungen. Giebt es in der Pflanzenwelt eine wirk- lichö Geschlochtsterschiedenheit ‘und eine hierauf gegründete wirk- lich& Befrüchtüng? -— Von Hrn. Pro- fessoX JB. Wilbrand in Gießen. . (Beschluls) 1. dem Samenkorüi, ünd insbesondere im Keim«+ ‚chen desselben hat jede blumentragende Pflanze wieder das Gebilde erreicht; was. wir von den Conferven-Fäden.als das oberste Knöpfchen wahr- nehmen, welches sich an der Spitze des Fadens in der Zusammenziehung bildet und abfällt. : Die ganze Entwickelung der Vegetation liegt defshalk in dem HFachsthum des Conferven-Faden ganz ein- fach vor unsern Augen. Das Kügelchen von der Spitze der Conferve fällt ab, sprosset von. neugm zu einem Conferven-Faden hervor, und au die- sem bildet sich wieder ein neues Kügelchen. Auf dieselbe Weise entwickelt sich der Heim ‚des ‚Sa- menkorns; die Pflanze schreitet ‚bie zu dem Hö- geloben der Blumenknospe, und diese wieder daxch Qq 602 des Samenkorn zur Erde gurück, — nur dafs der Proce/s in seinen Erscheinungen mannigjalliger ist. Wenn wir unbefangen diese Geschichte des vegetabilischen Lebens, wie es vor unsern Augen verläuft, betrachten: so ist es klar, dafs an eine wahre Geschlechtsverschiedenheit nicht gedacht werden kann, — und dafs men an der aufspros- senden Pflanze die Blätter eben so gut die weib- lichen, und den Stamm mit seinen Verzweigun- gen die männlichen Organe nennen könnte, wie man in den Blumen die Pistille die weiblichen, “ und die Stauborgane die männlichen Organe nennt; — weil in der mit der Blumenknospe be- ginnenden zurückschreitenden Lebensperiode der Pflanze die Pistille der Blattbildung durchaus und nothwendig entsprechen. Aus diesem in der Natur vollkommen begrün- deten Verhalten des Pflanzenlebens leuchter es also klar ein, dals an einer eigentlichen Geschlechts- 'verschiedenheit bei den Pflanzen nicht gedacht werden kann, — indem das Samenkorn der Pflan- zen mit allen denjenigen Gebilden, durch welche sich sonst noch eine Pflanze vervielfältigt, in sei- ner wesentlichen Natur völlig übereinstimmt, und ur in seiner äussern Gestalt und Zusammensetzung, verschieden. ist. Der einfache Umstand, dals im Thierreiche, sobald Geschlechtsverschiedenheit ein- getreten ist, jede andere Vermehrungsart der Tbiere durch Theilung, durch Knospen (Eyer) völlig aufhört, — dieser einfache Umstand wei- 603 set schon darauf hin, dafs das, was bei den Pflan- zen Geschlechtsverschiedenheit genannt wird, et- was anderes seyn müsse, als es bei den Thieren ist, und dafs die Bildung der Samen mit der sonstigen Vermehrungsweise der Pflanzen zusam- menfalle, während bei den Thieren die Fortpflan- zung durch Zeugung, (sobald sie entschieden ein- getreten ist), nie zusammenfallt mit irgend einer andern Yermehrungsweise der Thiere: , _ . Das Angegebene dürfte noch ‚klarer werdin, wenn wir den Lebensprocels in der Thierweit mit dem Lebensprocefae ; in der Pflanzenwelt ver- gleichen, .weil es sich.in einer. "solchen gegensei- tigen Vergleichung herausstellen muß, warum es aur in der Thierwelt zu einer Geschlechtsver- schiedenheit kommt. In dieser Hinsicht Folgen. des: Die ganze Pflanzenwelt bildet sich aus der innern alle Pflanzen durchgreifenden Einheit in eine zahllose Mannigfaltigkeit hervor; die gesammte Thierwelt dagegen sammelt sich aus der zahllosen Mannigfaltigkeit in den blutlosen Thieren zuletzt zur Einheit der menschlichen Natur. Das Pflan- zenleben giebt uns also das Bild der worherrschen- den Evolution, das 'Thierleben dagegen das Bild der vorherrschenden Involution. In Uebereinstim- mung hiermit anatomirt sich jede Pflanze von Innen nach Aussen, und das Thier schliefst sich. dagegen von Aussen nach Innen; es enthält die meisten und die wesentlichsten seiner verschie- denen Organe in seinem Innern, und, diese wer- Qqg2 604 den erst durch die Anatomie, die wir anwenden, aufgefunden. Das Leben der Pflanzen löset sich beständig in die Natur auf; das Leben der Thiere schliefst sich nach Innen in das geistige Verhal. ten, und dieses erreicht seine Vollendung am Schlulse der Thierweit in der Vernunft des Men- schen. Dieser steht in seinem innern Leben dem ‚äussern Leben der Natur gegenüber. ‚In diesem gegenseitigen Verhalten der Vege- tation und der Animalisation ist es gegründet, dafs es nur in der Thierwelt eine Geschlechtsverschie- denheit giebt, Da die Thierwels von der einfachen Natur der Zoophyten sich einerseits nothwendig in eine. Mannigfeltigkeit entfaltet, andererseits aber vor- herrschend auf die zuletzt hervortretende geistige Einheit gerichtet ist: so treten in der Entfaltung einer jeden Thierart bald zwei besondere Rich. tungen hervor, die wir das männliche und das weibliche Geschlecht nennen, und diese beiden Richtungen schlielsen sich in der Zeugung wieder zur Einheit, Die Geschlechtsverschiedenheit ge hört daher euch eigentlich nur der körperlichen Bildung, nicht auch dem geistigen Verhalten an, obschon sich dieselbe in dem geistigen Verhalten, wie es sich wieder versinnlicht, einigermassen abspiegelt. Die Geschlechtsverschiedenheit tritt daber auch in der Animalisation erst da ein, wo die Entfaltung der Thiere über die einfache Bil- dung in den Zoophyten, und über die innere Ge- schlossenheit in den kopflosen Mollusken hinaus 605: ist. Auch findet im Embryo usd im Hindes-Altar keine weitere Geschlechtsverschiedenheit stätt, als dafs die Natur den Weg ' bereite angetreten hat, den sie in dem jedesmaligen Individuo Ver- folgen will. Die Vegdtation im Gegentheile bleibt in n ihre ganzen Entwiekelung stets in derjenigen Einheit, welche in der Animalisation erst durch die Zeu- gung wieder erlangt wird, und sie bleibt defswe- gen in dieser Einheit, weil andererseits im Ges gensatze hiermit das Pflanzenleben eine vorherrs schende Richtung nach Aussen hat, — und iu ‚einer vorherrschenden Evolation verfliefet. : Die bleibende innere Einheit hält daher der vorherrschen- den Entfaltung das Gleichgewicht, wie in der Thier- welt umgekehrt die Entfaltung in die beiden Ge- schlechtsrichtungen der vorherrschenden innern Ein- heit und der vorherrschenden Centralbildung stets das Gleichgewicht hält. So wenig die Pflanze aus dem angegebenen Grunde sich in die Stamm. und in die Blattbildung trennen kann, in der Art, dals beide als zwei getrennte Individuen erscheinen, wie im Thierreiche die männlichen und weibli- chen Thiere, oder doch die beiderlei Geschlechts- organe in einem und demselben Thiere, welche elsdann doch in ihren Funktionen völlig von ein« ander getrennt sind, indem sich kein Thier selbst befruchtet: so wenig kann auch die Pflanze in ihrem zurücksehreitenden Leben sich in zwei verschiedene Richtungen trennen, weil dieses sonst mit dem vor- MG . schreitenden Leben. in der. ersten. Lebensperiode nichtim Gleichgewichtestünde, und weiles hier nicht wieder zur Einheit; za kommen braucht, da dieselbe im Innern der ‚ Pflanze: ungestört bleibt. Käme es zu einer wirklichen Trennung, so wäre. das P’flan- zenleben nicht im Gegensatze mit, dem: Thierle- ben, sondern © es wäre mit diesem einerlei. Aus diesem im - ‚Wesen, der Natur gegründe- ten. entgegengesetzten Verhalten des Pflanzen- und des Thierlebens folgt es also von.selbst, dafs im Pflanzenleben die Zeugung unmöglich ist, weil die Pflanze andererseits die innere Einheit stets beibebält, während sie vorherrschend ihr Leben in der Entfaltung. verläuft; — ‚und dals dagegen im Tbierleben die Zeugung nothwendig ist, weil in demselben die centrale Richtung vorberrscht, und ' "biemit das Auseinandertreten der Geschlechter im Gleichgewichte ist; — im Zeugungsakte zeigt sich die vorherrschende Einheit, In dem höchsten aller Naturgesetze, — in dem Gesetze des po- leren Verhaltens, — liegt demnach ursprünglich der Grund, dafs in der Vegetation Geschlechts. trennung und zufolge derselben Wiedervereini- gung unmöglich, und dafs sie in der Animalisa- tion schlechtweg nothwendig ist. — Der Charak- ter der Vegetation ist peripherische Entfaltung, de/swegen tritt sie nicht aus der Einheit heraus; der Charakter der Animalisation ist die centrale Bich- tung (dio zuletzt im Menschen. ihre Vollendung 60? erreicht), defswegen tritt sie in zwei Geschlech- ter auseinander. Wenn wir biernaock die Geschlechtsvarehie- denheit im eigentlichen Sinne längnen, und in den Thieren im eigentlichen Sinne behaupten mäfsen: so geht doch aus dem Angegebenen klar hervor, dafs die Entwickelung der Blumen in Staubor- gane und Stempel völlig analog ist der Entwieke- lung in ein männliches und in ein weibliches Geschlecht, wie diese Entwickelung in der Thiers welt statt hat, Doch ist hierbei nicht zu, über- sehen, dafs die Entwickelusgsrichtung in den Blumen die entgegengesetzte ist von der 6 schlechtsrichtung in der Thierwelt, — dafs sie in den Blumen von der imern Einheit nach Aussen geht, vom Centrum in die Peripherie, und dafs defshalb der angedeutete männliche Same im eigentlichen Sinne verstäubt: während im Ge- gensatze in den Tbieren die Entwickelungs- richtung auf die Einheit defshalb auf die Wieder- vereinigung geht, und darum Befruchtung und weiterhin Begattung absolut nothwendig ist. Aus diesem Grunde können und dürfen wir die Eutwickelung der Blumen in Stauborgane und Pistille ibre Geschlechts - Entwickelung nennen, und es ist zugleich begreiflich, warum die imei- sien Pflanzen sogenannte Zwitterblumen tragen, und warum da, wo dieses nicht der Fell ist, die männlichen und weiblichen Blumen häufig: auf demselben Stamme vorkommen, und warum en- dererseits gleichfalls häufig in der mänblichen 608 Blume..Andentungen. von. Pistillen und in den weiblichen Andeutungen von Stauborganen sich _ vorfinden, — alles dieses, weil die bleibende Einheit der vorkerrschenden peripherischen Ent- wickelung das. Gleichgewicht hält. Man behalte das Eigenthümliche des Pflanzenlebens, und das Ei- genihümliche des. Thierlebens, wie.es sich in allen Ersfheinungen der. organischen Natur, jedes in seiner Art, auf das bestimmteste abbildet, scharf im Auge, und übersehe nicht, dafs das Gesetz des polaren Verhaltens hierin bis ins Einzelne auf das Bestimmteste hervortritt. Man erhebe es zum klaren Erkennen, dals das Pflanzenleben in der vorherrschenden Evolution, das Thierleben da- gegen in der vorherrschenden Involution verläuft; man verfolge alle einzeinen Fanktionen des Pflan- zenlebens, und fafse.es.hiermit fcharf ins Auge, dafs die sogenannten Geschlechtsergane der Pflan-. . zen nie in der Evolution hervortreten, und dal daher ihre Fonktion in der Evolution verfliegt, dafs der Samenstaub im eigentlichen Sinne ver- stäubt, und dafs mithin keine Zeugung ‚möglich äst, — weil diese, sis der vorherrschenden Invo- Iution .angehörend, nur. den 'Thieren zulommen kenn. Dort. gibt eich dieselbe auch um; so mehr .zu erkennen, jemehr:eine. Thieyreihe der Invo- Jution angehört, _woyon .die Säugthiere in Ver- gleich mit. den Vögeln, die Amphibien in. Ver- gleich mit den“ Fischen Beispiele. liefern. Denn nur bei den Säugtbieren und. bei_den meisten Amphibien geschieht die Zeugung zufolge einer 609 Begattung, wobei das männliche Zeugungsglied in das weibliche eindringt. h In der Anlage zum Samenkorn der Pflanzen ist bereits das, was im Samenstaube verstäubt, ür- sprünglich enthalten. Das Samenkorn ist (daher den Keimen, Augen, Zwiebeln und Knospen. der . Pflanzen, seinem Wesen nach, völlig gleich; es ist nur eine solche Knospe, die sich in einer Blume zufolge des regelmäjsigen Verlaufes der Blüthe bil- det, die alsdann, wenn sie reif ist, in der. Regel von der Mutterpflanze: sich tfennt, und von. der "Erde aufgenomnien wird, um won neuen. sich: zw :chE "wickeln... In seltenern Fällen bleibt auch. wohl “ diese. Kaaepy, genannt Samenkorn, an der-Mutter- pflanze sitzen, und entwickelt sich an derselben, 2.B. oft bei der Poa alpina vivipara. Aus .dier ser eigenthümlichen Entwickeiung geht wieder hervor, da/s das Samenkorn nur eine Kinospa ist. . Nar von diesem Gesichtspunkte aus kommt es: zu:einer wissenschaftliehen Einheit rücksichtlich der verschiedenen Wege, auf denen sich die Pflau- zen vermehren, aus Jugen an den Wurzeln und ihren Enollen, aus Zwiebeln, aua Hinospen und. aus Samen. ors H. Botanische Notizen, .;.r .' Ueber Silene polyphylia der deutschen: Autoren. Wie weit man zurückgehen mufs, um manche Dunkelheiten - aufzuklären, ‘und die Quelle . von Irrtbümern, die während einer langen Reihe:son Jahren als baare Münze: gegolten haben, ‚aufssifn- den, davon liefert die Silene polyphylia: ‚der deut- 610 schen Flora ein merkwürdiges Beispiel. Sie fin- det. sich als in Oesterreich. einheimisch noch in den neuesten, die deutsche Flora umfassenden Werken von Bluff und Fingerhut, Roth und Reichenbach angegeben, aber Niemand will ein deutsches Exemplar gesehen haben, und Host in der neuesten Flora von Oesterreich und Presl in der Flora cechica erwähnen der Pflanze nicht, und-.doch muls die deutsche Flora davon Rechen- gchaft geben. Nehmen wir, um uns zu belehren, die obigen Werke zur Hand, so finden wir in Bluff und Fingerhut compend. T. ı. p. 550 Silene polyphylla Linne mit den Citaten Decand. ‚ Prodr; p. 382 Willd. II. ı.p. 705. Pers. 1. 499. ' Mösler ı. 612. und als Vaterland angegeben; „in Austria” das Citat ans Decasdolle’s Prodromus gehört aber zu Silene inaperia wie der Autor selbst in dem Supplement zur französischen Flora p- 604 anzeigt; Willdenow hat den Worten von Linne in den Speciebus plantarum nur das Citat aus der Houttuynischen Ausgabe des Pflan- zensystemes, was keine Aufklärung giebt, beige- fügt, und Perseon bezieht sich ausser Linne’s und Willdenow's Sp: pl. nur auf Villars Delph. 3. p. 609. Die Villarsische Pflanze kann man jedoch aus der kurzen Beschreibung an der an- gerogenen Stelle kaum erratihen, und die Clu- sische, -von welcher ich weiter unten sprechen werde, kann sie nicht seyn, weil die Blumen fleischroth angegeben werden, die Clusiuws can- didos nennt, auch entscheidet das Villarsische 611 Synonym nichts für unsere deutsche Pflanze. — Mösler (Ausgabe von Reichenbach T. a. 0.733, die erste Ausgabe besitze ich nicht) bezieht sich. nebst Linne, auf Morison, welcher die Clusische Abbildung kopirt hat, beschreibt aber eine von borstigen Haaren ganz rauhe und graue Pflanze; mit dreinervigen Blättern, von welchen die obern fast lanzettförmig sind, und mit roth überlaufenen Blumen. Was diese letztere, den österreichischen “ und böhmischen Botanikern unbekannte "Pflanze seyn mag, kann ich ebenfalls nicht errathen, aber die Clusische Pflanze kann es derchads nicht seyn: Bluff und Fingerhut geben eine kurze Beschreibung der von ihnen aufgeführten Art, die jedoch aus Mösler genommen ist. — Roth be- zieht sich auf Willdenow, Clusius undSchul- ‚tes Oestr. Fl. ı. n. 1631. Schultes aber sagt an der angeführten Stelle: „Ich habe diese Pflanze ausser in Clusius ale Lychnis sylvestris VIII. nie gesehen. Sie soll in Oestreich, Ungarn und Böh- men seyn. Die flore franc. 'n. 4336 beschreibt sie als unbehaart etc.” Damals konnte Schultes noch nicht wissen, dafs Decandolle unter sei- ner S. polyphylla die $. inaperta beschreibt. Roth giebt als Vaterland an: ,‚In Pannonia, Boheinia (Linng,) in Styria, (Sartori.)” fügt aber hinzu „in locis a Linnaeo indicatis a nuperioribus observa- toribus non inventa est.” Roths Beschreibung pafst übrigens sehr gut zu der Pflanze von Clu- sius, aber was es mit der von Sarıori: "gelan- 62 denen für eine Bewandnils hat, giebt Roth nicht an, und ich weils es auch nicht. Bei der nicht geringen Verwirrung binsicht- lich dieser Pflanze bei den Schriftstellern mufs man demnach. zur Urguelle zurückkehren, ich meine zur Originalausgabe der Linn eischen Spe- cies plantarum. Linn giebt P. ı. p. 601 n.2B. von seiner S. polyphylla «eine kurze Diagnose und- hat als Citate ı) Roy. lugdb. 447, was nichts bedeutet, 2) Lychnis sylvestrie, plurimis foliolis | simul junetis C. Bauh. pin. 205. Bauhin und _ elle Schriftsteller, die in Pinax angeführt sind, haben aus Clusins geschöpft, aber Bauhin giebt uns. doch an, dafs die Lychnis VIII. der Historia pl. rar. die Lycbnis n. I, der Stirp. hispan. ist. 3) Lychnis sylvostris VIII. Cius. hist. L p- 290. Linng führt als Vaterland an „Habitat in Pannonia, Austria et Bohemia,” Linned’s Diag- nose ist sehr kurg und giebt uns nicht den ge- hörigen Aufschlufs, wir nehmen defswegen zu dem Hanpteitste, zuClusii plant. rar. hist. unsre Zuflucht, und vergleichen mit den Beschreibungen und Ahbildungen die p. 291 angegebenen Stand- orte der Silenen. Hier fioden wir die Silene VIIL, die $. polyphylia Lirne, wirklich nach Oestreich, ‚, Mähren, Böhmen, Ungarn, häufig in die Wälder ‚von Frankfart, und auch nach den Niederlanden in die Grafschaft Lützelburg versetzt. WVir lesen aber weiter und finden die Lychnis IX, die Silens - nutans, auf die Alpen gebracht, und von der Lych- 613 nis X, der Silene alpestris, den Standort ausgelas. sen. Vergleicht man noch weiter die Hist. stirp. pannonicar. ete. desselben Autors, so findet man dafs der Standort der Lychnis syluestris III. pannon, (oder der Silene alpesiris Jacquin; der. Lychnis sylvestris X. Hist.) unter die Lychnis sylvestris IX der Hist., (unter die Silene._nutans, die Lychnis sylvestris 11.) gesetzt worden, und der Standort der Silene nutans, (der Lychnis IV. hist, der Lychnis II. pannon.) unter die S. polyphylia Linnd (die Lychnis VIII Hist. oder Lychnis I. hispan.) Wir nehmen nun auch Clusii hist, stirp. ‚bispan, sur Hand und finden p. 342 über die ‚Lychnis. Arten folgendes: „Nascuntur sponte quatuor prio- res in arvis et inter segetes pingui solo pleris- que Castellae veteris locis, apud nos in hortis flo- rent, etc.” Diese vier ersten sind, ı) die Silene polyphylla, die Lychnis VIII, der Hist,, 2) die S. Armeria, die Lychnis I. der Hist. 3) die S, conica, die Iychnis IL der Hist, 4) die S. muscipula, die Lychnis. IH der Hist., und nun baben wir die Ur- sache entdeckt, warum in Oesterreich, Böhmen, Mähren, Ungarn und bei Frankfurt Niemand eine Silene polyphylla finden kann. Schon in der ersten. Zeile der Standörter in Clusii Hist. p. 291 findet sich der Drack- oder vermuthlich Schreibfehler, welcher zur ganzen Verwirrung Veranlassung ge- ‘geben hat, dort heilst es: „Sponte nascuntur Iras; priores cum septima in arvis etc. Castellae vegeris, es muls aber. heilsen: sponte masQuptur trasprio- res cum octaya,” denn. does ‚achte wächst nach 61& den Stirp. Hisp. in Altkastilien, die Septima die Eychnis sylvestris eretica hat Clusius, wie es im Anfange seiner Beschreibung derselben gesagt ist, aus Cretischen Samen gezogen. Die zehn Lych. nides -sylvestres der Hist. plant. des Clusius sind: Die erste Silene Armeria; die ate S. conica (die 'in den Spec. pl. Linnaei unrichtig bei 8. coneidea 'eitirt wird,) die 3te S. muscipula und von diesen ist (nach den beiden andern citirten 'Werken von Clusius) der Standort richtig in Altkastilien angegeben, und eben so richtig die Standörter der 4ten, der Lychnis Fiscaria in den österreichischen und ungarischen Provinzen und hei Frankfurt, der 5öten, (wahrscheinlich) S. ves- perlina Retz,.in Altkastilien, und der 6ten der S. tridentata Desfont. bei Salamanca in Spanien. Aber der Standort von der 7ten Art ist ausgelassen, er befindet sich in der Beschreibung p. 390 ange- geben und dort heifst auch die Pflanze Lychnis ‚sylvestris cretica. Die achte ist S. polyphylia, sie wächst nach den Stirp..hispan. in Altkastilien. Die-gte ist Silene nutans Linne, der Standort die- ser ist Ärrig zur'ßten gesetzt. Die Iote ist Silene alpestris Jacg. deren Standort ebenfalls unrichtig unter S. nutans gebracht worden. So hat ein Drack- oder Schreibfehler vor 229 Jahren eine : Pflanze in die deutsche'Fiöra eingeführt, die seit- dem ungestört im 'diesem Sitze ‚blieb. Was nun die Clusische Pflanze, die Lych- nis sylvestris VII. der Hiet. plant. "anbelangt, so glaube ich sie in der Silene bicolor Thorg_ zu "fin- 615 den, nur diese hat die flores interna parte can- didos externa ‚aliquantulum purpurascentes, wie sie Clusius beschreibt (les petales d'un beau blanc en dessous sagt Decandolle Fi. fr. 4 p. 75:) auch trift die Abbildung und alles Uehrige bei Clusius zu. Sprengel zieht die S. bicolor Thore zu $. portensis Linne. Nach Decandolie Fl. fr. V. p. 605 gehört S. portensis Brotero aller- dings hiezu, aber die Linneische S. portensis ist nach Linne selbst noch eine sehr zweifelhafte Pflanze, denn Linn ssgtin den Amoen, avadem. III. p. 409 in. einer Aumerkung. zu Silens inaperta —.:,Semina. S, ‚poriensis una cum bpeeiminibus siceis'misit D.-Loefling, quae ferebant corollas pulchre explicatas, at terrae mandata semina pro- duxere plantas flore inaperto, omnino uta Dille- nio in Horto Elthamensi propositas; conjungenda itaque erit S, inaperia et portensiss Plurimae plantae australes in frigidi6res terras delatae co- rollas ‘ocealtant.”” Auch die Blumenblätter wegge- dacht, so finde ich doch zwischen dem Kelche der S. inaperta und bicolor einen so bedeutenden Unterschied, dafs ich kaum glauben möchte, Linne babe hier diese zwei Arten verwechselt. Ob nun weiter Linne die S. polyphylia selbst gesehen oder nur aus Clusius aufgenommen hat, ist aus den Spec. 'pl. nicht zu erfahren, dss Herbar allein kann über seine polyphylla und portensis entscheis den, wir. aber, die wir das Herbar nicht. wergleis chen können, müssen die Ciusische Pflasse.s5 lange für die ächte Linneische &’WWjphylia 616 annehmen, bie man aus jenem Herbar das Gegen- theil dargethan haben wird. Sprengel S. V. a. p.. 412 setzt die S. polyphylia nach Siebenbürgen, auf welche. Autorität sie dorthin gebracht und ‘ die übrigen Standörter weggelassen werden, ist nicht angegeben, nach Baumgarten ist die in Siebenbürgen gefundene S. polyphylia einerlei mit der gleichnamigen Biebersteinischen und Jiese wieder nach dem Supplement zur Flora tauro-caucasica p. 305 mit Cucubalus spergulifolius Desfontaines, wozu die S. polyphylla der Flor. taur. . cauc. I. p. 338 allerdings gehört, aber mit Aus- -schluls aller Synonyme. Noch bemerke ich, dals beiPersoon Syn. I. p. 498 das Synonym SS. bicolor Thore irrig unter ‚seiner .S. picia steht, welche zierlich mit rothen Adern bemalte Blumenblätter- hat, Sprengel zieht aber auch mit Unrecht die S. pieta Persoon -gu 8. reticulata Desfontaines, wel- che eine farbige rosenrotbe kaum den vierten ‚ Xheil so grofse Blume in einem um ein Drittel . längern Kelche trägt. In dieser reticulata Des- fontaines, (die den Namen von dem netzadrigen . Belche, nicht von der Korolle, welche einfarbig ist, erhalten hat) glaube ich die ächte S. stricta Linn. Sp. pl. 2.599 Amoen. acad. ı. ı58_zu er- ‚kennen, die Beschreibung dieser Art in den amoenit. academ. kann durchaus nicht auf S. eran- thema Wibel, linicola Gmelin angewandt werden, aber hier fängt darch $. rubella und cretica und die damit verwandten Arten eine ‚Verwirrung an, die ich noch nicht zu lösen vermag. ‚Erlangen, Dr. Koch. - Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 39. Begensburg, am 21, Oktober 1830. I. Original - Abhandlungen, Beiträge zur allgemeinen Botarik;. von Hrn. Dr. M. Bald,.Kittel. in München. ER . (Fortsetzung vom 'Flor. Nro. 6. 1830.) tn er Ya Ueber die Stellung der Familien der Cycadeen und Zapfenbäume im! natürlichen Pflanzensysteme, Einer der schwierigsten Punkte in dem na- türlichen Systeme der Pflanzen ist die Verwandt- schaft der Gattungen und der Familien zu einan- der. Abgösehen davon, dafs bei vielen Pflanzen noch nicht einmal ausgemacht ist, ob ihr Embryo einsamlappig oder zweisamlappig ist, ob ein Eier- stock unten oder oben steht, ob der Kelch oder das. Sarcocarpium die Fruchtdecke bildet u. sw, mülsen durch die Rücksicht, welche man auf‘ die Stellung der Staubgefälse und der Blumenkrone nimmt, und wornach man die Klassen bestimmt, viele durch ihren Bau im Uebrigen verwandte Gattungen und Familien auseinander gerissen und in die Nähe von Familien gestellt werden; mit Rr - 618 denen sie. ausser der Uebereinstimmung der Stel- lung der Staubgefäfse und der Blumenkrono we- nig oder gar;nichteg gemein haben. Daher die ausserordentliche Verschiedenheit der Ansichten verschiedener Botaniker über die Verwandtschaft der Gattungen. ° Manchmal geschieht es, dafs "Gattungen, trotz ihrer systematischen Verwandt- schaft zu den Gattungen einer andern Familie, in ihrem chemischen Gehalte; nd’ in’ ihrer Lebens- art ebendenselben so fremd. sind, dafs die Bota- niker selbst sich schuh genöthigt sahen, gegen die Grundsätze des natürlichen Systems zu sün- digen, und solche Gattungen in eine Familie zu vereinigen, welche sich höchstens durch äusserst unbedeutende und. nach. den Grundsätzen des na- türlichen Systemas unzulängliche Merkmale von der. anderen unterscheidet; Einer der schwierigsten Punkte für die na- türliche Anordnung der Familien ist die Stel. lung der Familie der Cycadeen und der Zapfen- bäume. Bekanntlich gleichen die Cycadeen voll» - kommen den Palmen; ihr Embryo vereinigt die Bildung der Menoeotyledonen und der Dicotyledo- nen in sich; die Gegenwart eines Eiweilskörpers, in welchem das 'Würzelchen befestiget ist, die ungleichen und verwaochsenen Samenlappen. nä- hern sie offenbar den Monocotyledonen ; die Art der Entwicklung und des Baues ihrer Blätter er- innert an die Familie der Farne und: scheint sie selbst noch tiefer unter dio Monocotyledonen atel- 619 len zu wollen; allein der offenbar zweisamlap- pige Embryo erhebt sie wiederum selbst über die Monocotyledonen, denn der Umstand, dafs der eine Samenlappe kleiner ist, und dafs beide gewöhn. lich untereinander verwachsen sind, schlielst diese Familie keineswegs aus der Reihe der Dicotyle- donen. Denn eine Menge von Pflanzengattungen, welche ohne Anstand einer Familie mit gweisam- lappigem Embryo gehören, besitzen ähnlich ge- baute Cotyledonen, :wie einige Gattungen aus der Familie der Myrtaceen, der Cupuliferen eto. Wo- hin.nan diese Familie stellen? defs sie nicht zu den Farnen gezählt werden könne, wie Jussieu, oder in die Nähe derselben, wie Reichenbach es that, leuchtet von selbst ein; sie in die Nähe der Palmen zu stellen, verbietet der Bau des Em. bryo und das ganz verschiedene Heimen, indem die Palmen in ihrer Keimungsart vollkommen den Gräsern gleichen, die Cycadeen in dieser Hinsicht sich aber mehr den Cupuliferen zuneigen, und dennoch entfernen sie sich von allen Familien mit zweisamlappigem Embryo durch ihren ganzen Bau und Habitus. Richard stellte sie nebst den Zapfenbäumen an das Ende und auf den Gipfel der vegetabilischen Organisation. Er rechtferti. get diese Stellung der Familie der Cycadeen durch die Aehnlichkeit und Uebereinstimmung des Baues’ ihrer Blüthen mit jenem der Coniferen. Allein, wenn gleich nicht zu läugnen ist, dafs beide Jetz- tern Familien rücksichtlich des Baues und der Rr2 ; 620 Zusammenhäufung der Blüheh sich an die ehe- malige grofse Familie der Hätzchenbäume annä- hern, so entfernen sich doch beide auf cine auf- fallende Art durch eine Menge der wichtigsten Charaktere nicht allein von der angegebenen gros- sen Familie, sondern auch von einander selbst j denn die Cycadeen sind von den Amentaceen und den Coniferen in dem ganzen inneren Bau him- melweit verschieden; *)‘und eben s0 sehr entfer- nen sich die Coniferen von den Amentaceen. Der Embryo der ersteren ist bekanntlich vielsamlap- pig; der Embryo der meisten Amentaceen ist voll- kommen zweisamlappig , und jener der Cyes- deen hat mit beiden fast gar keine Aehnlichkeit, wenn men nicht: allenfalls die Verwachsung der Samenlappen dahin rechnen will. Aus allen die. sem geht‘ die Schwierigkeit hervor den ‚beiden genannten Familien der Cycadeen und Coniferen ihren wahren Platz anzuweisen. Meiner Ansicht nach sollten aber auch, wenn ich nicht irre, sich. hinlängliche Gründe gefunden haben, welche be- rechtigen, diese Familien in Mitte zwischen die Abtheilung der Monocotyledonen und der Dicotyle- donen zu stellen, und Zwar 60, dafs die Palmen *) Diefs ist durch die anatomischen. Untersuchungen von Adolph Brongniart (Annales des scienc. naturel- les, Avril 1829.) erwiesen; wird aber dureh die. näch- stens erscheinenden weit umfassenderen und gründ- licheren Untersuchungen unseres Freundes Hugo Mohl noch viel augenscheigliches werden, . 621 die Neihe der Monocotyledonen.schlöfsen, und die Familie der Cycadeen die Reihe der Dicotyledo- nen anhöbe, und an diese dann die Familie Yer Coniferen sich anreihte. Doch wage ich es kaum, über die. wahre. Stellung letzterer Familie etwas ‚mehr als,Wahrscheinliches sagen zu wollen; denn obgleich ich. mit Vielen persönlich überzeugt zu seyn glaube, dafs der Embryo der Coniferen im Wesen nur einen mehrfach, gespaltenen Samen- lappen besitzt, ‚und dieser Zustand als ein Ver- such zur Bildung eines ‚gweisamlappigen Embryos angesehen. werden dürfte, so macht mich dennoch der Umstand schürhtern,. dals..die Blätter der Co- niferen in: ‚ihrem | Baue zum "Theile mit dem Blatt- baue der Saftgewächse sehr viele Aehnlichkeit be- sitzen, indem ein saftig harziges Zellgewebe die Blattnerven dick überziehet, oft mehrere Blätter, wie bei den Succulentis mit einander verwachsen eind, dals. der Bau des Stengels bei vielen im In- neren und theilweise im Acussern (besonders in mebreren Arten ausgezeichnet) grofse Ueberein- stimmung zeigt,. und sich demnach dieso Familio den Ficoideen: und Cacteeu, (besonders letzteren) nähert. - Anderseits aber erlauben andere Yer- ‚wandtschaften, in- denselben Organen die von uns geforderte Stellung, welche auch schon, jedoch in anderer Beziehung, von Cassel erkannt worden war; die. ‚Blattnerven der Coniferen sind nämlich aıach Lipks- Benbachtung, wie bei den Monoco- tyledones, ‚unter. sich parallel laufend, ‚allein es ‚622 ‘findet eich dennoch ein Hanptnerve, wie bei den meisten ‚Dicotyledonen; und so stehen sie hin- sichtlich dieses “wichtigen Merkmals in der Mitte zwischen beiden grofscn Pflanzenabtheilungen. Selbst darin stimmen die Coniferen mit den Pal- men überein; dafs sie sich durch Steeklinge nicht vermehren lalsew, und dafs bei vielen Arten die Blätter innig mit dem ‚Stengel verschmolzen sind und sich nur wenig von ihm losreifsen. Je mehr man diese Pflanzenfämilie‘ betrachtet, desto deutlicher findet man in -ihr den "Kampf, von der Form der einsamlappigen Pflanzen zu jener der zweisamlappigen überzutreten. Schon ‚Cassel macht auf die Aehnlichkeit mancher Zapfen- bäume mit den Palmen‘ aufmerksam.: 'Doch dürfte diese nicht von der Casuarinir kergenommen wer- den, welche dieser vörtreflliiche' Botiiker noch nach Jussieu zu den Coniferen rechnet, während sie von Mirbel zuerst zu einer eigenen Familie erhoben, von Richard aber später und zwar mit Recht zu den Myriceen gestellt wurde. Die Achn- lichkeit zwischen beiden Familien mufs vielmehr in dem Habitus, ‘in’ dem 'blattärbigen Stämme, dem gipfelstänäigen ‘Blätterbüschel‘; den in der Entwicklung n»icht 'gerollten Blättern, und der Blattnervenvertheilung gesucht werden. Der Um- stand, dafs in beiden Familien die ‘Staubgefäfse kelchständig sind, "möchte mehr zufällig seyn, denn ie dem Blüthenbaue müssen ‘wir die Coniferen als mit den Amentaceen verwandt bötrachten; und 623 in der That dürften diese in der natürlichen Reihe :den Coniferen folgen. Betrachtet man nämlich diese Familie weiter, so findet mau um jeden Blätterbüschel, wie bei Ca- suarina eine Heihe Afterblätter, welche als Schei- den angeseben. werden können, so wie bei der ganzen ehemaligen grofsen Familie der Amen- täaceen sich solche häufig finden, z. B. bei den Artocarpeen, den Gupuliferen, und Salicineen etc, so dafs die Myricegn sich ‚zunächst an. sie ‚an- zu. den. ‚unmittelbar, ‚Anranffälgenden. "Cupuliferen, und ‚ührigen, Ameptaceen ‘machen, in der Art, wie sie Cassel,zweckmälsig gereihet hat. *) ‚: So knüpfet demnach die Familie der Cycadeen ‚ und die der Zapfenbäume die beiden grofsen Ab- theilungen der Monocotyledonen und Dicotyledonen aneinander, obgleich sie zu letzterer gehören. . UN . ‘Ueber den Bau und das Keimen verschiedener Sa- men- Arler aus der Familie der Gräser. "Ein weites Feld der Bearbeitung bietet sich dem forschenden Botaniker. in der Beobachtung des Keimens der verschiedenen Samenarien dar. Es ist kaum nothwendig, zu erinnern, welcher Nutzen 2 Iedoch mit Trennung dieser Familie nach Richard. "Aumd' Entfernung jener Gattungen aus den Familien, "welche :nach neuerga Untersuchungen nicht mehr! ‚dahin gehören. ...:, - 62% dem natürlichen Pflanzensysteme daraus erwächst, wenn man bedenkt, dafs: in vielen zweifelhaften Yällen nur das Heimen über den Bau des Samens überhaupt und des Embryo insbesondere Aufschlufs giebt. Vieles ist hierin schon Nützliches geleistet worden, vieles ist noch zu: thun übrig. Was ich zu beobachten Gelegenheit hatte, theile: ieh hier kurz mit, Am 28. Januar ı828 säte ich sieben verschie- dene Arten von einheimischen Gräsern aus, es waren Triticum atratum, Panicum miliaceum; Tri: ticum Bauhini, Melica 'nulans, Arundo sylvatica, Elymus canadensis, Cynosurus eristatus; bei gehö- riger Behandlung im warmen Zimmer hatte sie am 5. Februar schon zu keimen angefangen. Ich beobachtäte - sie nun von Tag zu Tag. Meine Beobachtungen’ "über die ängegebenen Gräser stim- men ganz mit den Beobachtungen von Jaum. St.Hilaire und Richard überein. Ich habe nur weniges hinzusetzen, einiges aber zu.berichtigen. Ich habe schon früher bemerkt (Flora N. 6. pos. 3. ı830) dafs der. Keim (Embryo) der Monocsotjle- donen aus eiiem "Lebensknoten und einem »Blatte ‘(dem Knöspchen und ‘dem Samenlappen) bestehe. Die Grasfrucht betrachte ich folgendermässen: : Das Graskorn oder die Grasfrucht wird von einem Blatte umschlossen. und gebildet, dessen - Ränder zZusammentretend und verwachsend. einen Sack (die Caryopsis) bilden. An seiner Basis d, h. an dem dickeren 'Theile des Stückes im * 625 Blattwinkel bildet die Blattscheide und das Züngel- chen den Heimhalter (Hypoblastus), so dafs der Keim (Embryo) sowohl in den Blattsack. als in . die Blattscheide eingeschlossen ist, und den ver: wachsenen Blatträndern (dem Einschnitte des Korns), der natürlichen Stellung am Stengel nach, gerade gegenüber liegt. Der Keim besteht aus mehreren über und in einander liegenden: Blät- tern, deren äusserstes bei der Keimung der Heim- lappen (Cotyledon) wird, sich entwickelt nnd ver- grölsert, aber wie ein vollkommenes Blatt: wird. Der Keim liegt also einmal in dem Fruchisacke unter dessen: Blattdecke, ‚und einmal in der ge- schlossenieß; jedoch kurzen Röhre der Blattscheide, und ist besonders durch letztere von der Sack- böhle des Blattes selbst wiederam geschieden. In der bemerkten Sackhöhle liegt der mehlige Eiweifskörper, von einer feinen durchsichtigen Haut umschlossen, die von derselben Natur mit ihm ist. Die Blattscheide (Hypoblastus) sondert den Eiweilskörper von dem Heime, welcher in die Scheide eingeschlossen gerade im Blattwin- kel unter der Blatthaut selbst liegt, An der Stelle, ‘wo die Blattscheidoe den Heim vom Eiweifskörper "trennt, ist dieselbe etwas dicker geworden. Bei dem Heimen unterscheidet man deutlich die zwei Hüllen des Embryo. Die änfsere (das Frucht bildende Blatt, die äufsere Fruchthaut) ist gewöhn- lich gefärbt, die darunter liegende Hülle;:.die " Blattscheide ist zert, und weil. sie vor.dem Ein- flufse der Kuft: bewahrt war, -weils.: Beide wer- - 626 den beim ‚Keimen ‚darehhroohen und legen sich . deutlich unterschieden, seitwärts zurück, während, der: Keim. auf. dem. entgegengesetzten Theile. der - Blattscheide festsitzt und sich entwickelt. So viel ich.. noch Graskörner untersuchte, zeigten sie mir alle an ihrem, dem Keim. Ende entgegengeseisten, Ende einen Büschel zerstreut stehender, zuweilen mit dem blofsen Auge, zu- weilen aber auch nur mit der. Luppe erkeunbarer zarter Haare, und es schien mir, dafs das Samen- korn vermittelst ihrer aus der umgebenden: Erde die zum Keimen nothwendige Feuchtigkeit ein- ziehe; denn ich fand immer das Korn von diesem Punkte aus sich erweichen. Das in der .‚Caryopsis (Grasfrucht) enthaltene Mehl löset. sich auf, an der Keimscheibe 'entwickeln-sich;Gefäfse nach der Kichtung des mehligen. ‚Eiweifskörpers,. »and.diese nehmen den sich bildenden Kleber. auf, nm ihn dem Keime als Nahrungsmittel zuzuführen. Nach Vollendung der Keimung läfst sich aus den übrig gebliebenen Körpern kaum noch etwas ‚weniges Ideber ausziehen. Zuerst treibt der Heim das primitive oder Heimwürzelchen hervor, welches - gleichsam. nur. provisorische Dienste versieht, um die Verbindung $wischen Erde und’ Keim herzu- stellen. Hat man auch..das Korn :mit dem behaar- ten. Ende auf den. feuchten Boden gestellt, so dafs das Wurzel - Ende des Keimes. himmelwärts schauet, so bricht zwar anfangs dag Keimwürzel» chen gerade aufsteigend hervor, schlägt sich aber bald um, bildet an seiner Spitze ein Bläschen \ | 627. und dieses senkt sich allmählig in die Erde, ist ‚es dort angelangt, so fängt nun erst der Keim eigentlich an, sich aufwärts zu entwickeln; dio Heimscheide schiebt sich vor, schlägt die Keim- scheibe seitlich zurück und wird so allmählig von dem ersten Blatte weiter getrieben. Während dessen brechen rechts und links von dem Keim- würzelchen zwei sekundäre und bleibende Wur- zeln aus der Wurzelscheide hervor; sobald diese auf die beschriebene Art: dem» Boden ‚ erreicht haben, so fängt das'primitive Würzelchen an :zu schwinden. "Das erste Blatt durobbrickt' die; Keim» scheide, und den. swei. schon entwickelten War- zein folgen mehrere’ 'aäch, :' Sohald dieser Punkt ‚eintritt, so bemerkt man sogleich auch deutlich die Stelle, wo das Stengelchen oder der Halnı beginnt, und der Wurzelkörper an das zwiebel- förmige Ende des Halmes sich ansetzt. : Diefs ist die bekannte; von Claude: Ru chard zuerst genau beschriebene Heimungsart der grasartigen Monocotyledonen. 'Sie gilt jedoch nur von jenen Grasfrüchten,' welehe nicht von einer engschließenden hornartigen Balgkapsel umgeben sind, In letzterem: Falle, d. h. wenn die Gras frucht in die genau über einander greifenden starren -Hronspelzen eingeschlossen ist, dauert die Zeit ‘bis zur Entwicklung des Heimes etwas. läbger;: die festen Klappen müssen vorerst 'or- weicht werden und das eingeschlossen. Horn, durch ’dis'Feuebtigkeit anschwellend, erstere go- gen -das Heimende zu:auseinander treiben;-che der ‚628 Heim "selbst hervorbrechen kann. Dieses bceob- achtete ich an’ den Samen von Panicum miliaceum . und Phaläris canariensi. Merkwürdig ist noch bei diesen Samenarten der Umstand, dafs die Balgkapsel oder die Klappen lange an dem Waurzel- Ende zusammenhängend bleiben, und das primi« tive Würzelchen den Mittelpunkt ihrer. Verbin- dung durchböohrend die Erde sucht, während der Keim schon ziemlich weit in seiner Entwicklung vorrückt, ehe die beiden Klappen auseinander gesprengt werden, und die sekundären Wurzeln sich entwickeln, so dafs also die primitive Wur- zel bei weitem nicht so schnell abstirbt, wie bei den übrigen keimenden Graskörnern, ja. wie ich mich überzeugte in den meisten Fällen fortlebt und alle secundären an ‚Größse übertrifft, Ein, wie mir scheint, noch: wenig beaphteter, jedoch äusserst merkwürdiger: Umstand-"ist fer- ner dieser, dafs, wenn der ursprüngliche erste Keim den Halm bis zu einem Drittheile seiner ° , Höhe entwickelt hat, unter günstigen Umständen an jenem: Punkte, -von- dem wir bemerkt haben, dafs. er die Gränzlinie zwischen Halm und Wur- zel bilde, d. h. an dem .ersten, untersten, zwie- belartigen Lebensknoten,. aus den, Blattwinkeln sich. sekundäre ‚Halme entwickeln, deren: Zahl nach der Fruchtbarkeit des Bodens und nach der Be- günstigung des Wetters von zwei bia. zu, sehn steigen kann. Diese sekundären Halme bedin- gen besonders den vielfachen Fruchtertrag ‚der Gerealien, . (Verfolg im nächsten.Blatte.) 629 \ 1. Correspeoenden.-- Ew. — haben in den diefsjährigen Blättern der, Flora nicht 'nur einige interessante Aufsätze der Herren Tausch und Opiz aufgenommen, sondern auch die Leistungen des Hrn Corda’s, -rühmlichst erwähnt, Es darf Ihnen aber zur Ehre der thätigen Botaniker Prags und zum Be. weise des dortigen fortdauernden Eifers zur För. derung der amabilis scientia nicht unbekannt blei- ben, dafs auch der Custos .des k, Böhm, Museum Hr. Prof. C. B. Pres daselbst im Verlaufe des vorigen Sommers: seine Mufsestunden nützlich ver- wendöt hat. Schon vor ‚nunmehr fast hundert . Jahren (1747.) gab der unsterbliche Linn& das erste Beispiel, nach getrockneten Pflanzenexem- plaren eine Flora Zeylanica zu bearbeiten. Der Verein des königl, Böhm. Museums zu Prag, die. sem Beispiele rühmlichst folgend, hat die nachge- lafsene Sammlung des Botanikers Haenke zum grofsen Vortheil der Wissenschaft auf "gleiche Weise bearbeitet, worin bereits einzelne Botani- ker mit Bestimmung exotischer getrockneter Ge- wächse nachgefolgt sind, denen sich jetzt Hr. Prof. Presi rühmlichst angeschlossen hat, und wozu ihm die Sammlungen Sieber’s undEcklo's vom Cap, Kohaut’s von Martinique, dann Sie- ber’s von Neuholland Gelegenheit gegeben haben, Das erste, unter’ dem 30. Mai vorigen Jahre hierüber ausgefertigte Document enthält die neus Gattung Lepisia, a Asmıg squama ob squsmulas bypogynas, aus ‘der Triandria Monogynid Liune 630 und den: Cyperaceae Juss. Sie steht zwischen Schoenus und Lepidosperma in der Mitte und ent. hält die einzige Art Lepisia ustulata mit den Syn. Schoenus ustulatus-L. et alior. auclorum, 80 wie Schoenus in Rotib. gram. p. 63 t. 18. fı 1. Wohnort: das Cap. Sammler: Hr, Sieber. Die ate Gattung in die Hexandria Monogynia, und ebenfalls in die Cyperaceae der natürlichen Ordnung gehörig heilst Didymonema a didunos geminus et yeua filamentum, ob filamenta per pa- ria approximata. Wahrscheinlich können Lam- pocarya hexandra R, Brown, s. Gahnia trifida Labill, zu dieser Gattung gerechnet werden. Die einzige Art: Didymonema Filifolia enthält als Synonyma: Gahnia psiltacorum Sieb. Agrostis exs. Nr. 13. Epiandria teretifolia Presi in Isis 18.28. fasc. 3 — 4: p. 270; . ein älterer von dem Verf. gegebener Name, der wegen der neuerlichst sich ergebenen Structur der Blumen nicht beibehalten werden konnte. Von Hrn, Sieber in Neubol- land gesammelt. Die $te Gattung: Scyphaca a onuPos poculus, quia filamienta apice poculum seu scyphum gerunt. Polyandria Monogynia, Hypericinae. Die Species von Kohaut auf Martinigue gesammelt, heifst Scyphaea racemosa, und hat die Synonyms Monoporina oenotheroides J. S, ‚Presl rostlin &. p- 2. £&. 41 f. 1.. und ‚ Capparis ‚commutala Sich. Spreng. et Decandolle. Die Ate Gattung Polpoda a wormwdys laci- 631 nia, fimbria, ob bracteas et corollam fimbriate - laciniosas, gehört in die Portulaceae, und die Te- trandria Monogynia. Accedit ad Montiam et Gin- ginsiam. ‘Die einzige Speeies Polpoda capen- sis wurde von Sieber auf dem Cap gesammelt, und in seiner Fl. capensis als planta dubia Nro, 151. ausgegeben. Die 5te Gattung führt den Namen Thysa- nachne a Sucavos fimbria et «xyy palea und gehört zur Triandria Digynia und den Graminese Bro- meaceae; verwandt mit Arrhenatherum, Die Spe- cies heifst T’hysanachne scoparia,. ist von Ho- hant' auf der Insel Martinique ‚gesammelt, und in Sieberi 'fora martin. exs. sub Nr. 264. enthalten. Die 6te Gattung endlich, unter dem ı. Jul. 1829. ausgefertigt und in die Pentandria Mono- gyria zu Paronychiae gehörig, ist Steudelia, deren Namensbedeutung sıch von selbst erklärt, und die defswegen neu begründet wnrde, weil Steudelia brasiliensis $preng. nun von, diesem Autor selbst als Erythrosylum havanense Jacg. erklärt worden ist, und St, racemosa et cymosa Mart. zu Leonina gehören. Die einzige Art: Steudelia ga- liöides wurde von Ecklon auf dem Teufelsberge am'Cap gesammelt und in St. et Hochst. pl. exs: cap. Nr. 828 als Pharnaceum glomeratum ausgegeben. Alle diese 6 Gattungen sind nach dem Cha. zacter differentialis und naturalis, nach dem Ha- bitus, der affınitas und der etymologia genau be- rücksichtigt, dann die vollständige Beschreibung der / . 652 Art, und die von Hrn, Sieber in gr. 4. gezeich.. nöte und von Hrn. Jos. Skala gestochane genau zergliederte Figur beigefügt, so dafs zur Erken- nung der ganzen Pflanze nach allen ihren Thei- len die deutlichsten Hülfsmittel vorliegen. IH. ‚Beförderungen, Ehrenbezeugungen, 2. $r. Majestät der König von Bayern haben dem königl. Hannöverschen Öbermedicinalrathe und Prof. Blumenbach in Göttingen das Ritterkreuz des Civilverdienstordens der bayerischen Krone verliehen, und ihm dasselbe durch Seine königl, Hoheit dem Kronprinzen zustellen lafsen. 2. Der als Chef der naturhistorischen Expe- dition nach Griechenland bekannte, und durch meh- rere, besonders algologische, Schriften ausgezeich- nete vormalige Obristlieutenant Bory de Saint Vincest ward von dem neuen König der Fran- zosen.wieder in das:Corps' des Etat major einge- setzt, ühd zu dem Grade eines Obristen befördert; ‚3. Der Demonstrator der Botanik Dr. Görno Wahlenberg zu Upsala ist zum Prof. der Natur- geschichte und Botanik daselbst ernannt worden. 4. Am ı3. October ı829 ward zu Upsala Lin- ne’s Büste von Byström enthüllt. Sie ist im Garten Linne's aufgestellt. 5. Sr.:Maj. der Kaiser von Rufsland. haben der kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu Pe- “ tersburg ‘das Recht der freien Einfuhr von Bü- chern, Instrumenten und allen übrigen, ihre :ge- lehrten Arbeiten betreffenden Gegenständen ver- lichen, ‘Auch wurden auf Befehl des Kaisers der- selben alle naturhistorischen Gegenstände, welche die Corvetten Senjäwin und Moller von ihrer Reise um die Welt mitgebracht haben, übergeben. Flora oder’ Botanische Zeitung. Nro. 40. Hegensburg, am 28. Oktober 1830. nn - L Original-Abbandlungen. 1. € aricologische Bemerkungen; von Hrn. J. C. Schmidt, ‘Lehrer der Naturgeschic bto zu Lenzburg in der Schweiz. > Care pulicaris L:, Kommt nicht nur in tie- fern Gegenden des Cantons Bern und Solothurn vor, sondern im letztern Canton auch auf feuch- ten Plätzen des Jura, ohngefähr 4000 Fuls über dem Meer, aber dann viel kleiner und zärter. C. ineurva Ligthf. Mein Exemplar vom St. Bernhard stimmt ganz genau mit einem aus Lapp- land erhaltenen überein. C, fostida dllion. Bedeckt ganz grofse Stre- cken auf dem Gotthard und der Grimsel. Bei der Fruchtreife sind die Halme gewöhnlich schuh- hoh. Geruch habe ich nie bemerken können, weder bei frischen noch trocknen Exemplaren. C. intermedia Good. Nicht selten fand ich am. Grunde der Aehre ein 2— 4 Zoll langes Deck- blatt, Ein solches Exetnplar schickte Scheicher als C. longibracteata, — Soviel ich aus dem 'sehr schlechten von Schleicher erbaltenen. Exem- Ss 634 plare sehen kann, ist seine C. repens Bellardi auch nichts anderes als eine gewöhnliche intermedia mit etwas mehr entfernt stehenden Achrchen. C. nemorosa Rebent. Ich kann mich noch nicht überzeugen, dafs diese eine von C. vul- pina wirklich verschiedene Art sey. Dr. Weihe giebt in seinen Bemerkungen (Flora 1826. II. pag. 738.) freilich als Unterschied sternförmige und bei vu/pina aufrechte Früchte -&n, indes. sen bei vulpina stehen die Früchte im reifen Zustande doch hoffentlich nicht aufrecht, was überdiels auch keine Beschreibung sonst behanp- ter. Die Richtung der Früchte und auch der Aehren sollte doch durchaus nur nach ganz rei« fen Exemplaren bestimmt werden, damit : nicht öftere Irrungen veranlafst würden. - Die Deckblät- ter sind als scheidendes Merkmal von gar keiner Bedeutung, da die ganz gewöhnliche Form von eulpina bald mit, bald ohne Deckblätter vorkommt, auch selbst wenn sie an freien Orten wächst. An schattigen Stellen fehlen der vulpina die längeren Deckblätter selten, und die spiculae sind deutlich gesondert; so.dafs die ganze Aehre besonders am Grunde interropta erscheint; auch ist der Schat- ten Ursache, dafs dann die Pflanze bleichgrüner aussieht, —: Das spätere Treiben der Halme ist bei der gewöhnlichen Form der vulpina eben nichts besonderes, denn ich habe sie mehreremale noch im Anfang des Septembers mit grünen Früch- ten geschen, wenn sie schattig wuchs. In böhern 635 Bergthälern konnte sie mir im August natürlich allemal nur mit noch unreifen Früchten vorkom- men. In Dr. Weihe's Gräserausgabe sah ich eine nemorosa minor, die mir aber der muricata L. sehr nahe zu stehen schien, C. virens Lam, et DeCand. (Ist doch wohl C. canescens Leers Fl. herb. p. 201. Tab. XIV. fig. 3 I, N, II) Sollte denn auch diese von muricala L. wirklich verschieden seyn? Linne sagt bei seiner Carer muricata bekanntlich „spiculae sessi- les remotag,” und „habitat in nemoribus hamenti- bus,” aus welchem letzterm sich eher denken liefse, er habe diese virens als stellulata gemeint, wiewohl seine beigebrachten Synonyme zeigen, dafs er stellulata mit beigewechselt hat. DeCandolle selbst ist über die Verschiedenheit von muricala zweifelbaft und setzt eigentlich den ganzen Un- terschied in die lange Bractea des untern Aohr- chens (Synops, fl. gall. p. 140.), was so viel als nichts sagt, Der waldige mehr schattige Stand. ort mag wohl wie bei nemorosa im Spiele seyn. Ich habe Exemplare der C. virens von Genf und von Schleicher und ganz gleiche häufig in der Schweiz gesehen, aber auch unzähliche solche, wo ich nicht mehr wufste, ob ich sie zu muricata oder virens legen sollte. Wie viel Einflufs Lokalrer- hältnifse auf das minder oder mehr Gedrängtseyn' der Aehrchen haben, lehren uns ja hinreichehd Corex intermedia, arenaria, lepötina, lagopina;’stel- lulata, remola et0, Weniger nahrungsreicher, ‚952 636 sandiger, obgleich feuchter Boden lieferte mir immer die muricata, hingegen gaben humusrei- chere, mehr beschattete Lokale die »virens. — Schleicher hat mir ein ganz junges halbblühen- des Exemplar von virens auch noch als C. tenuis geschickt ! C. divulsa“Good. Wie es mit dieser eigent- lich steht, kann ich nicht ausmitteln. Die wahre Goodenough’sche Pflanze mufs sehr selten seyn, oder sie gehört am Ende auch zu virens. Ich er- hielt divulsa aus Deutschland und von Schlei- cher, aber beide sind nach genauer Untersuchung durchaus nichts anderes als virens mit etwas blas- sern Bälgen, wie ich sie ebenfalls hier gefunden habe Eine spica basi subramosa kommt bei vi- rens hin und wieder auch vor, so gut wie bei remota, azxillaris etc. C. teretiuscula Schkuhr, Auf feuchten Wiesen bei’Bern 4 — 5 Zoll hoch, in Gräben im Was» ‚ser selbst fast a Schuh und darüber hoch. Die Aebre bald ohne bractea, bald mit langer blattar- tiger bractea.. C. paradoxa Willd. Auf Wiesen bei Bern, Solothurn. Ganz genau mit Hoppe’s Beschreibung .‚stimmend, aber die Früchte oft stark glänzend, wie es auch Gaudin (Agrostologia) angiebt. An einem Exemplare von Ehrhart (der sie be- kanntlich. als paniculata in seinen Decaden gab) ° glänzen die Früchte ebenfalls. " C. paniculgta L, Die Früchte an meinen 637 ‚Exemplaren sind grünlich - braun, oft ganz braun, kleiner als bei paradoza. Die Streifen sind bei frischen Früchten zwar weniger als bei denen der paradoxa auffallend und oft auf der gewölb- ten Seite ganz unbemerkbar, doch auf der flachen Seite fand ich sie besonders gegen den Grund hin stets ganz deutlich, und dieses ist wohl Gau- dins Meinung, wenn er sagt „‚facie striati.” Der Glanz fehlt manchmal, manchmal glänzen sie stark. C. eyperoides LE. Sollte man der Denutlichkeit wegen in der Beschreibung ‘(Caricologia p. 23.) _ nicht lieber sagen: Die: Aehrchen an der Spitze des' Halmes in ein rundliches Köpfchen zusammen- gedrängt, ‘die 2, 3 oder 4 untern Achrchen mit langen blattartigen Bracteen gestützt, die übrigen "mit abnehmend kürzern und schmälern. Diese _ schöne Pflanze scheint in der Schweiz nicht einheimisch. °C. lagopina ‚Wahlb. Auf der Grimsel in ziemlich grofsen Rasen. Eben so oft mit 3 als mit 4 Aehren. Ein Exemplar fand ich, worauf die unterste Aehre aus ı z Zoll langem Stiele von den andern entfernt steht. C. canescens L, Selten in tiefern Gegenden bei Bern. Schöne Exemplare fand ich in einem ausgetrockneten Weiher auf dem Simplon Cohn- gefähr 6000 Fuls über Meer) in Gesellschaft von C. caespitosa. Sie weichen in nichts ron de- rien. def 'tiefern’ Gegend ab. €. Gebhardi Schk. Ich sah noch keine ächten 658 deutschen Exemplare, doch glaube ich die wah- - ren auf der Grimsel einmal gefunden zu haben. Meine hat allerdings viel Aehnlichkeit mit cur- ta, aber desto weniger mit elongata. C. elonsaia L, An Waldsümpfen, selten bei Bern. Auf lichten, weniger nalsen Stellen Bälge, und Früchte bräunlich, auf nafsen, schattigen Plä- tzen die ganze Pflanze schmächtiger, höher, mit bleichgrünen Bälgen und Früchten, C. Bönninghausiana Weihe. Dr. Weihe sagt (Flora 1826. II. p. 743): „sie steht der axillaris zunächst und gehört mit ihr in dieselbe Abtbeilung der Seggen.” Bei Hoppe steht axillaris in der Abtheilung spicis androgynis, superne foemineis, und Weihe sagt selbst in der (Fi. 1826. II. p. 740.) gegebenen Beschreibung von axillaris:. die untern sind männlich, die obern weiblich ; dagegen aber in der Diagnose von Bönninghausiana ' cd. s. c.) „spicis superne masculis” und in der Beschreibung wieder „alle Aehrchen sitzend, an der Spitze männlich”, wonach sie also in Hoppe’s Ahtheilung A. c. gehörte und nicht neben arillaris. Würde entschuldigend dafür angeführt, dafs der Sitz der Geschlechter in diesen beiden Abtheilungen wech- selnd und unbeständig bald oben, bald unten sey, so müfsten natürlich beide Abtheilungen A, c. und d. vereiniget werden. — An Exemplaren von azillaris, die ich in Weihe’s Gräsern untersuchte, waren die untern Aehrchen ganz weiblich, die obern aber unten, männlich, ‚oben weiblich, und 659 ganz gleich finde ich &s an einem Originslexem- plare von Ehrhart bei Upsala gesammelt. C. bicolor All. Diese ungemein schöne und seltene Pflanze habe ich in ziemlicher Menge am Rhonegletscher gefunden. Die spica infima lon- gissime pedunculata sah ich eben so oft vorkom. men als felılen, und meistens war nur die obere Aehre mit einigen männlichen Blüthen versehen. €. mucronata All. Ich glaube noch neuers dings irgendwo wieder Zweifel gelesen zu haben ob 2 oder 3 Narben vorhanden seyen? Meine Exemplare; an: den: Appenzeller Alpen von mir gefanden, zeigten mir immer sebr bestimmt zwei Narben. -Dafs eine Carex wirklich immer stand- haft mit a und 3 Narben zugleich vorkommg, glaube ich nicht. Es könnte nun wohl einmal treffen, dafs bei einer dreinarbigen unter tausend Früchten sich eine mit 2 Narben fände und um- gekehrt, so gut als bei andern Pilanzen ein- mal eine Narbe. weniger. oder mehr ds ist, aber was wäre dies weiter. Warum sollte diefs dann erst der wahre Grund seyn, die 2- und 3- narbigen Carices in einem genere beisammen zu lafsen? Bis jetzt ist wohl noch niemanden billi- ger Weise eingefallen den anarbigen Scirpus Ta- bernaemontani, nebst Verwandten, genere ron dem änarbigen Zacustris zu trennen und meiner Me:ı- nung nach kann man füglich Yignea und Carex nur als Abtheilungen gelten lafsen, obne sich ge- .gen die Natur.zu verstofsen, da.es an Bindeglie- “ 640 ‚ dern zwischen beiden nicht fehlt. Uebrigens glaube ich, dafs den Auffindungen von 2 und 3 Narben an einer-Carex eine genaue Untersuchung sehr zu empfehlen sey, da in dieser Hinsicht sehr leicht zu irren ist. (Beschlufs folgt.) 2. Beiträge zur. allgemeinen Botanik; von Hrn. Dr. M. Bald. Kittel in München. (Vgl. Fl. Nr. 6. 1830. u. d, vorhergehende Blatt.) 8 Ueler das Keimen verschiedener Samen- Arten der Liliaceen und verwandter Familien. iz “ Sehr viel Interesse gewährte mir die Be- obachtung des Keimens mehrerer Liliaceen und verwandter Familien. Aus meinen Beobachtun- gen ergiebt sich die völlige Vebereinstimmung ‚des Keimens der'Lilisceen, Asphodeleen, Heme- rocallideen und Bromeliaceen, indem ihre\Unter- schiede nur unbedeutend sind. “ Allium, Scilla, Ornithogalum, Anthericum, Agave, Lilium keimen ganz gleich, d. h. der einzige Keimlappe fängt zuerst an za schwellen, die Samenhaut endlich aufzutreiben, und eich entwickelnd das Würzel- chen sammt dem: Keime durch den Nabelpunkt der Samenhaut hervorzuschieben. Das Würzel- chen dringt, sobald es befreit ist, in die Erde ; und ist diefs geschehen, so entwickelt sich so- _ gleich der Keim, indem er aus dem Eiweilskör- per des Samens die erste Nahrung zieht. In dem Maafse, als das neue VVürzelchen. aus dem Boden Nahrung zieht, wächst, schneller noch als der Keim, 641 * der röhrige Samenlappe hoch in die Luft empor auf seiner Spitze die Samenhaut tragend, indem er dazu bestimmt scheint, die erste Läuterung des aus dem Boden aufgenommenen Saftes zu vollführen ; daher gehört der Samenlappe dieser Familien zu den oberirdischen. *) Bei Yucca überraschte mich die Heimungsart anfangs ausser- ordentlich; allein sorgsame Beobachtung belehrte mich über die Identität der Entwicklung des Kei- mes in dieser Gattung mit der'schon bezeichne- ten. Sieht man eine Yucca, welche schon etwas entwickelt ist, die aber noch an dem Samenkorne hängt; so, glaubt man anfangs etwas ganz neues zu sehen. Es liegt nämlich das Samenkorn in oder auf der Erde; aus einer am Nabelende ge- -iegenen Oefinung erhebt sich ein grüner dünner . Stiel bis auf eine Strecke über die Erde, macht schnell ein Knie, und daran hängt gewissermassen die junge Pflanze, welche schon tiefe Wurzeln geschlagen hat, und das erste Blatt ausbreitet. Diefs ist die sogenannte Germinatio remota. — Erblickt man die Pflanze in diesem Zustande, so hält man das erste Blatt für den Samenlappen und jenen sonderbaren Stiel für einen eigenen dieser *) Indem ich sage, der Cotyledon der Liliaceen etc. sei oberirdisch, so müge man mich recht verstehen, dena ich nenne jenen Samenlappen, der ganz oder zuın Thei- le über die Erde hervordringt, grünend die Blaufuncton “übernimne, oberirdisch, wenn auch die Samenhaut {Pe- sispermum) zurückbleibt. 642 Pflanze nur zukommenden Körper. Allein ein vergleichendes Studium der Keimungsart verwand- ter Gewächse belehrt uns bald über die wahre Bedeutung dieses sonderbaren Organes. Am mei- sten klärte mich eine tägliche Beobachtung des Fortschrittes der Keimung ganz von Anfang an über diese sonderbaren Erscheinungen auf. Der Hergang ist nämlich folgender: der Heim liegt mit seinem VVurzelende hart an dem Nabelpunkte des Samenkorns. Sobald die Keimung beginnt, verlängert sich der Samenlappe ein wenig, und schiebt so die Wurzel sammt dem Keime durch die Nabelöffnung aus der Samendecke hinaus. Das Würzelchen verlängert sich nun schnell. auf Kosten des Eiweifskörpers und sucht den Boden. In dem Maafse als das Würzelohen nun abwärts wächst, erhebt sich auch der eigentliche, Keim, enfangs noch nebst dem Samenlappen auf Kosten des Eiweifskörpers lebend. Während sich so der Embryo himmel- und erdwärts entwickelt und den aufsteigenden Wurzelstock über die Erde er-, -bebt, wird der gleichzeitig sich verlängernde Sa- menlappe an dem Punkte seiner Verbindung mit dem Embryo mit über. die Erde geschoben, da derselbe aber an seinem entgegengesetzten Ende noch die lederartige und verhältnifsmälsig schwere Samenhaut trägt, und durch seine Verlängerung in eine zolllange dünne und grüne Böhre jenes Gewicht nicht aufzuheben vermag, so bleibt das Samenkorn und die Spitze des in seinem Inneren 043 mit den Gefälsen des Eiweilskörpers zusammen- hängenden Samenlappens in der Erde zurück, während das entgegengesetzte Ende desselben den Keim als Scheide umfassend in die Höhe steigt, und ein Knie bilde. Auf diese Art er- ‚ folgt die Täuschung, als wachse der Embryo mit seinem Cotyledon erst aus dem cylindrischen, aus dem Samen bervorkommenden, Körper. Eine vergleichende Betrachtung der Entwicklung des Embryo von Agave mit jener. des Samens von Yucca wird um so mehr alle Zweifel zerstreuen, als die Form des Samens und die Art des an- fänglichen Hervorkommens des Embryo in beiden Gattungen sich so ziemlich gleich sind, nur mit dem Unterschiede, dafs der entwickelte Samen- lappe von Aguve stark genug ist, - das Samen- korn auf seiner Spitze zu tragen und über die Erde zu erheben. Bei den verschiedenen Arten Allium etc. macht man dieselbe Beobachtung. ‚ Bei.genauerer Beobachtung der Entwicklung des Embryo der Lilisceen und dann vergleichungs- weise vorgenommener Untersuchung des Heimens der meisten Familien von der grolsen Abtheilung der Monocotyledonen zeigte sich als constant, dafs der Cotyledon den Embryo an seiner Basis um- falst und in eine grofse Scheide einschliefst, durch welche man aber, bei genauerer Betrachtung, und insbesondere bei den Gräsern, die Trennung des Wurzelkörpers von dem eigentlichen Keime deut- lich zu erkennen vermochte. An dem, dem Heime 644 entgegengesetzten Ende hängt der Cotyledon mit dem Eiweifskörper zusammen, Bei den Gräsern geschieht diese Verbindung mehr seitlich und an dem sogenannten Heimhalter (hypoblastus der Neueren, vitellus Gärtner), von welchem auch die Gefäfse zur Ernährung des Embryo ausgehen; bei den Liliaceen und verwandten Familien dage- gen ist dieser Keimhalter weniger deutlich ; im- mer aber ist jedoch ein häutiger Sack vorhanden, welcher die Verbindung zwischen der Spitze des Samenlappens und dem Eiweifskörper herstellt, “und durch welchen der letztere an ersteren die Nahrung abgiebt. Es sey mir erlaubt die Art der Entwicklung des Embryo, so wie ich sie bei den Liliaceen und einer grolsen Anzahl’ verwandter Gewächse. be- obachtete, im Kurzen hier auseinander zu setzen. Schon habe ich bemerkt, dafs bei fast allen von mir beobachteten Monocotyledonen der Embryo entweder seitlich angeheftet sey, oder, wenn er in der Mitte oder in der Achse des Samenkornes liege, doch mit seinen Würzelchen gerade auf dem HKeimloche aufstebe, der Embryo mag nun eylindrisch und gerade oder um sich selbst ge- ‚ wickelt seyn. Durch die Erweichung und das Auf- quellen des Samenkorns wird der trockene zu- weilen selbst feste Eiweilskörper mehr oder we- niger flüfsig, an dem Verbindungspunkte des Co- tsiedon oder’der eigentlichen von mir beobachte- zen allgemeinen Heimscheide entwickeln sich meh- IE 645 rere Gefälse, welche den Nahrungsstoff aus dem ‘ Eiweilskörper aufnehmen und in den Cotyledon übertragen ; dieser wächst abwärts, d.h. er schiebt seine Basis, in welcher eben der Embryo einge- schlossen ist durch die meist nur wenig gespreng- te Samenhaut hinaus, entwickelt sich immer stär- ker, und in dem Maalse, als er sich auf Kosten des Eiweilskörpers verlängert, entwickelt sich auch der Keim; jedoch. ist verbältnifsmäfsig die Entwicklung und das Wachstbum des. Cotyledon im Anfange weit stärker, als. jenes des Emibryo.: So wie aber die Basis des Cotyledon nur einiger- malsen’ verlängert ist, so dafs der Embryo ausser- halb der mehr oder weniger festen Samenhaut liegt, dann wächst letzterer unter günstigen Um- ständen ausserordentlich rasch heran, und zwar ' nach allen Richtungen, dehnt die Basis des Cory-. ledons aus, und bricht endlich mit seinem primi- tiven Würzelchen dufch die Scheide durch. Schnell senkt sich letzteres in den Boden, und kaum hat ‘ es seine Funktion angetreten, so treibt das Sten- gelchen, oder vielmehr das erste Blatt der jungen Pflanze den vor ihm liegenden Theil des Cotyle- don vor sich her, drängt ihn auseinander. und zeigt sich non nach Aussen. Defshalb bleibt je- doch der Cotyledon nicht mülsig; im Gegentheile, er fährt fort, den noch übrigen assimilirbaren Theil des Eiweilskörpers in sich aufzunehmen,. und so zum schnelleren Wachsthume des Pflänz- chens beizutragen. Uebrigens ist diefs nicht der 646 einzige Zweck seines Daseins; denn als ein grü- ner blattartiger Körper versieht er den ersten Dienst der Läuterung des von dem primitiven Würzelchen aus der Erde aufgenommenen Nah- zungsstoffes so lange, bis das Stengelchen seine ersten. Blätter hinlänglich entwickelt hat. Meist : wächst der Eotyledon: mit dem Pflänzchen fort, bis das zweite Blätichen vollständig entwickelt ist; ‘von welchem Zeitpunkte an er in seinem Wachsthume stille steht, und endlich‘ allmählig abstirbt. Bei den Liliaceen, Bromeliaceen, Nar- cisseen, Asparagineen, Colchicaceen, etc. ist in der . Hegel der Samenlappe cylindrisch, er umfalst mit seiner Basis den Embryo, und scheint meiner An- | “ sicht nach zuerst die Stelle der Wurzel für den Kein zu vertreten, welcher sich durch ihn von der Samönmilch (dem Albumen) nährt. Hat das Pflänzchen seine primitive Wurzel entwickelt, so giebt der Cotyledon nun allmählig seine vorige Bedeutung als Wurzel auf, und nimmt den Rang eines unvollkommenen Blattes ein. Das primitive ‘Würzeichen dient selbst wiederum mit zur Er- nährung :des 'Cotyledon, und beide zu der des Heimes. Sobald der Keim auf der zweiten Stufe der wahren Blattbildung steht, hat er Kraft ge- nug, bleibende Wurzeln zu bilden, mit deren vollständiger Entwicklung auch die primitire Wur- zei allmählig abstirbt: Man darf nicht übersehen, dafs der Cotyledon und die Keimscheide, wenigstens bei den höheren Te 647 Monocotyledonen, schlechterdings ein und dasselbe Organ ist; die Naturanschauung kann nichts an- deres zugeben. Bei den höheren Monovcotyledo- nen spaltet ‚sich der Samenlappe an seiner Basis seitlich an zwei übereinander liegenden Punkten: aus dem oberen drängt sich das erste Blatt, und aus dem unteren die erste Wurzel hervor; zwi- schen Stengelchen und Würzelchen umfalst der Samenlappe noch immer das Pflänzchen, und an dieser Stelle sind beide.so mit einander verwach- sen, dafs ihre Gefälse in einander übergehen, oder doch wenigstens ihre Zellen miteinander verwöschsen sind. Was kann uns nun berechtigen, mit Claude Richard eine Keimscheide und eine Wurzelscheide zu unterscheiden. Denn Stengel- ‚chen und Würzelchen kommen aus derselben Ba- sis des Cotyledons hervor. Meiner Meinung nach müfsen durch die richtige Ansicht der Sachen diese willkürlichen Benennungen völlig vernich- tet werden... Nur bei den Gräsern und Cypera- ceen lielse sich eine solche Unterscheidung allen- falls noch entschuldigen ; denn bei diesen steigt das erste Blatt statt den Samenlappen gleich an seiner Basis seitlich auseinander zu treiben, in der Höhlung des Samenlappens hinauf, und treibt ihn erst, wenn er eine schon ziemliche Grölse erreicht hat, gegen seine Spitze hin, und etwas seitlich auseinander, um nun hervorzutreten. Da, wo die erste Wurzel hervorbricht, findet aber“ ‚- kein Unterschied von den übrigen Monocotyledo- nen statt, sondern das VWVürzeichen treibt die ce 648 bedeckende Haut auseinander, diese berstet, und das Würzelchen tritt hervor. Wie man bior eino Wurzelscheide als eigentbümliches Organ unter- scheiden mochte, seben wir nicht ein, und dem widerspricht eine unbofangene Untersuchung der Erscheinung und der Entwicklung der Organe während des Heimens selbst. Auch das soge- nannte Hütchen (pileolus) oder die Keimscheide (coleoptilis) der Gräser ist nichts anderes, als der Samenlappe, welcher von dem Stengelchen an seinem oberen 'I'heile gespalten wird. Auf diese Art stellt sich die vollkommenste Analogie in dem Keimen bei den Hauptfamilien der Monocotyledo- nen her, Endlich ergiebt sich, dafs, da jener den gröfsten Theil des Samenkornes ausmachende Theil, welcher sich bei der Keimung nicht ent- wickelt, schlechterdings nicht für den Cotyledon angesehen werden dürfe; dafs anderseits aber auch der eigentliche Cotyledon verhältnifsmäfsig gegen den Eiweilskörper viel kleiner ist, als bei den Liliaceen und verwandten Familien. Aus die- ser gansen Betrachtung ergiebt sich endlich, dals der Keim, oder die Anlage der künftigen Pflanze anfangs in den Samenlappen eingeschlofsen sey und in diesem Falle mit Recht einzig den Namen Keimscheide (Embryotegium) führe, und dals jene Unterscheidung in eine Wurzelscheide und Heimscheide insbesondere unstaitbaft sey, indem beide schlechterdings ein und dasselbe Organ bilden. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 41. Regensburg, am ?. November 1830. nd — I. Original - Abhandlungen. 1. Caricologischa Bemerkungen; von Hrn. J. C. Schmidt, Lehrer der Naturgeschichte zu Lenzburg in der Schweis. (Beschlußs.) arez Mönchiana Wenderoth. Hat sich wohl Woeihe’s Meinung bestätiget, dale die in seinen Gräsern ausgegebene arufa polyandra damit gleich sey? Ü. cacspitosa und strictsa habe ich auch meh- rere Male mit lauter rein männlichen Achren und nur einer untern männlich-weiblichen Achre gesehen und was den Halm betrifft, eo kam mir caespitoss einigemel mit fast glattem, das heifst nur oben etwas rauhem Jlalme vor. Auch die ia der Tiegel schr rauben Halme von C. Duralliana kommen bisweilen glättlich vor, obschon sonst die Pflanze alle andern eigenthümlichen Kennzer® chen behält. C. acuta L. Die Form der Bälge wechselt bei dieser Art häufig, bald stumpf, bald spitzig, bald sehr spitzig. Einem gleichen starken WVoeh- sel sind die Bälge dor paludosa, riparia und am- pullaces unterworfen. Tt 650 C. paueiflora Ligihf. Gaudin’s radix fibrosa dense caespitosa kommt mir auch sonderbar vor. Ich habe diese Pflanze auf dem Gotthard und Sim- plon nur immer radice repente gefunden. Kleine Büschel von Blättern und Halmen bildet sie wohl bisweilen, denen man aber doch gleich ansieht, dafs sie nicht eine radiz caespitosa zur Basis haben. C. Siberiana Opiz. Soll also Davalliana seyn? Kommt mir nicht unwahrscheinlich vor, da Daval- liana männliche und weibliche Blüthen nicht sel- ten in Einer Aehre, und überdiefs auch fructus triquetros hat. C. curvula All. Häufig anf höhern Alpen. Schleicher setzt sie doppelt ab, einmal sis cur- vula, und dann noch als mirabilis Host! Bei Hop- pe hat er es. also auch so gemacht. C. nigra Allion. {atrata nigra Gand.) Fand ich häufig am Rhonegletscher an feuchten, sandi- gen mit dünnem Gras bewachsenen Orten in Gesellschaft von bicolor, Der Standort stimmt ‘freilich nicht ganz mit dem von Hoppe angege- - 'benen überein, doch Hoppe’s Beschreibung mit meinen Exemplaren desto besser. DeCandol- le's C. parviflora (Supplement fl. franc.) ist die gewöhnliche Rigra, wie deutlich genug aus seiner Beschreibung hervorgeht: - Schleicher giebt gleiche Exemplare als nigra und parviflora. C. atrata L. Die Früchte sind erst grün, dann gelb, älter schwärzlich- rotb mit gelbem Rande, zuletzt oft ganz schwarz- roth, immer mit 651. glänzenden erhabenen Punkten besetzt. Mit Gan- din möchte ich sie indessen doch nicht muriculati nennen. Die in den Denkschriften der Regens. burger botanischen Gesellschaft abgebildete ver- grölserte Frucht von atrata (Tab. Hr. u.) ist, we- nigstens in meinem Exemplare gelb kolorirt, so dafs ich fructus flavos sagen würde, alsp wohl im jüngern Zustande gezeichnet, C. Buxbaumü, ' Mein französisches Exemplar hat, wie Hoppe's schwedischen, ‚dicke fast rund- liche Achren. €. thuringiaca rind. Giebt denn willde- now rg Herharium keinen Aufschlufs, und ist in Eisenach‘ gar’ kein Botaniker, der sich die Mühe nehme nächzuforschen ? Dafse es pilulifera ist, wird man natürlich nicht leicht jemanden glau- ben, der Wahlenbergs rotundata für einerlei mit Hornschuchiana ansieht. C. pilulifera L. Wugelrund sind die Früchte nicht, sondern wie Gaudin sagt „ovati vel sub- rotündi,” nämlich jünger ovali und später sub- rotundi, . C. tomentossa L. Entwickelt auf trocknern Stellen häufig ohne alle weibliche Aehren nur einzig und allein eine ganz männliche Aehre und sieht dann sonderbar aus. Bei Solothurn kommt sie auf einem feuchten, sehr bindenden halkigen Thonboden in schlechten VViesen vor. C. flava L. Die weiblichen Aehren sind nicht ‚selten alie mit männlichen Blüthen an der: r‚Spitse versehen. Ft 2 652 ‚.C. punetaia Gaud. Ist wohl eine gute Art, die ich zwar selbst noch nicht gefunden, aber “ durch Güte mehrerer Freunde habe untersuchen können. In sehr naher Verwandtschaft steht sie offenbar mit ‘distans, binervis und laevigata (Schra- deri), und ich würde sie lieber in einer Aufzäh- lung zu diesen stellen, da sie zwischen umbrosa und gynobasis etwas fremdartig aussieht. Die Hürze der Aehrenstiele hindert nicht, sie zu ih- ren wahren Verwandten zu bringen, denn bei Hornschuchiana, distans und binervis ist die obere _ weibliche Aehre ungestielt, und die untern sind häufig kurzgestielt. Bei punctata sind die 2 oder 3 weiblichen Aebren manchmal alle gestielt, manchmal ist die obere sitzend. Ich sah ein Exemplar mit 3 weiblichen Aehren, wo bei den untern der Stiel mehr als einen Zoll lang aus der Scheide her- vorragte, bei der sten etwa einen halben Zoll und an der obersten mehrere Linien über der Scheide lang war. Die Achren sind nicht immer aufrecht, sondern .neigen sich manchmal stark vom Halme ab. .Nach genauer Vergleichung mit ihren. Ver- wandten finde ich nun den Hauptunterschied nur ’in den Früchten, welche nicht so deutlich drei- seitig, etwas mehr aufgeblasen und mit völlig glattem, kurz - zweispaltigem Schnabel versehen und ausser den beiden starken Hanptnerven fast nervenlos sind. C. distans hat starknervige Früch- te mit rauhem Schnabel, bizervis nach Weihe- schen Exemplaren auch etwas rauhen Schnabel, 653 und laevigata zeigt, ebenfalls nach Exemplaren von Weihe, einen Schnabel mit a längern: aus- einanderstehenden Spitzen. Die Punkte, von de= nen Gaudin redet, und welche meiner Meinung nach überflüfsiger Weise die Umtaufe von helve- tiea in punctaia veranlafsten, sind als eine nicht seltene Erscheinung bei andern Riedgräsern hei- nesweges ein scheidendes Merkmal, so wie: über« haupt von keiner besondern Bedeutung. Ich habe allerdings an allen Exemplaren auf.den Früchten und Bälgen: die ‚bewulsten Punkte mis der Lupe gefunden, ‚aber ‚die Sache ist. so: die Frächte sing.;nämlich; ‚bei: pumctata,.. wie. bei ihren Ver- wandten und noch mehreren andern, von etwas zarter Substanz und die Zellen daher stark durch- scheinend. Beim Trocknea werden die Stellen, wo die Zellenwandungen zusammen stolsen, na- türlich stärker eingedunkelt, und der mittlere Theil der: Zellen erscheint desto heller, woher denn also die Früchte unter der Lupe punktirt ausse-, hen, wenn men sie gegen das Licht hält. Ganz so fand ich es auch an jüngern Früchten der glauca, binervis und laevigata. — Freilich scheins der. Name punciaia sehr passend, wenn man Exem- plare in die Hände bekommt, an weichen. die Bälge und Früchte über und über mit schönen bellrothen Pankten bedeckt sind, und solche höchse elegante Exemplare sah ich mehrere. Doeh in den Bälgen und Früchten dieser Pflanze liegt, wie bei sa vielen Riedgräsern eine starke Nei- 655 gang zur Färbung und zwar zur rothen, welche effenbar in der Entwickelung durch Lokal-Ein. flülse mehr oder minder begünstiget wird. Manch- mal wird der Inhalt nur einzeiner Zellen in Bäl- gen und Früchten rotb; manchmal in sehr vielen Zellen, bisweilen sind nur alle obern, biswei- ‚len alle Zellen, mit Ausnahme derer, welche an Balg und Frucht die Nerven bilden, mit rother Flüfsigkeit erfüllt; also erscheinen Bälge und Früchte bald mit wenigen, bald mit vielen rothen Punkten, bald sind sie nur oben, bald durchaus ganz hellroth gefärbt, Die Punktirung und Fär- bung steht übrigens nicht mit den Altersperioden der Pflanze in Verbindung, es giebt punktifte und roth angeleufene Bälge und Früchte bei ganz jun- gen und alten Pflanzen, so- wie unpunktirte und ungefärbte Exemplare ‘von versehiedenem Alter _ vorkommen. Bei glauca läfst sieh dieselbe Er- scheinung beobachten, im mittlern Alter findet man nicht selten sehr niedliche roth - punktirte Früchte, so wie auch an binervis und laevigata. ‘Ferner- kann 'man sich dabei auch an die bald weisen, Bald zoth- punktirten Blatthäutchen der leptostachys erihtiern u; =. w.. Vielleicht ist pun- ctata schon ‘mehrereimale in Deutschland aufge- . Sünden, aber wegen vermilsten Punkten nicht ge- kannt ‘worden, wozu noch die übrigens grofse Aehnlichkeit mit ihren Verwandten in Blättern, Scheiden, Blatihäutchen, Achren und Bälgen kam. Schlüfslich noch die Bemerkung, dafs an den 655 meisten von mir gesehenen Exemplaren allo weib- lichen Aehren der Spitze männlich waren, welche Erscheinung ich ebenfalls an einer Jaevigäta in were s Gräsern sah, C. alba. Die reifen Früchte sind erst Stats. strobfarben, zuletzt gelbbraun. An keiner Art kann 'sich schöner der eigentliche Bau der Carex- Frucht oder vielmehr der Fruchthülle zeigen. Die beiden Spelzen oder Bälge, welche den so- genannten urceolus um das Nüfschen bilden (cf. Zuccarini über diesen Gegenstand in der Flora 1827. Ep. 120.) trennen sick bei der völlig rel- fen Frucht oft von selbst ünd immer sehr leicht, wenn man sie etwas drückt. Oft schon an jün- gern Früchten bezeichnet eine tiefe Furche die Stellen, wo die Ränder von beiden Spelzen ver- wachsen sind. €. limosa L. Sammelte ich auf sumpfigen Wiesen bei Solothurn und Zürieh völlig überein- stimmend mit meinen dentschon Exemplaren. Die Bälge sind bei dieser Art etwas veränderlich, bald late-ovatae retusse mucronatae, bald ovatae obtusae mucronatae, manchmal elongatae longe mucronatae, älles in vielfachem VVechsel, oft en einer und derselben Achre. Ferner fand ich diese Pflanze auf sumpfigen Plätzen auf der Gem- mi (ohngefähr 5000 Fuls ü, d. Meer). Sie wick in nichts ab, als dafs das sehr kurze rastrum der Früchte etwas deutlicher bidentatum war. Mehr abweichend waren die Exemplare, welche ich su- | 656: letzt noch auf det Grimsel (etwa 6000 Fufs hoch ü.d. Meer) beobachtete. Der Halm ist kürzer, häufiger etwas ‚gebogen, die Blätter breiter, leb- hafter grün, die Aehren kürzer, die Bälge an vie- len Exemplaren. bei den weiblichen Aehren län- ger, spitziger- und nicht selten fast im rechten Winkel von der Achrenspindel abstehend. Das kurze rostrum der. Früchte - deutlich bideniatum. Ich erhielt ein gleiches Exemplar von Schlei- cher als irrigua Smith und war anfangs. selbst der Meinung, dafs meine Grimsel- Pflanze irrigua sey, indessen hei genauerer Untersuchung blieb mir nicht der geringste Zweifel, dafs ich nur eine etwas abweichende Form der limosa habe. Ich gestehe aber, dals. mir gegen die Aechtheit Cals species) - der i irrigua ‚einige Zweifel kamen, und wenn ich nicht in Hoppe's Caricologia bei ir- zigua gefunden bätte, -„fructibus suhrotundis ro- stratis,“ und in der Beschreibung „lang gesta- chelte Früchte,‘ so. würde ich ohne Bedenken. meine Pflanze für irrigua und somit für eine Ab- weicbung von limosa erklärt haben. Die Früchte, an den Grimsel- Exemplaren sind, wie schon ge- engt, ganz den, ‚Früchten an den deutschen und andern schweizerischen „Exemplaren aus tiefern Gegenden ähnlich und nur die zwei Spitzen an dem sehr kurzen Schnabel etwas- weniges deutli- eber (nämlich ‚nur unter der Lupe sichtbar). Die meist lang-zugespitzten und abstebenden .Bälge konnte ich nicht als scheidend betracbien, da sie 657: bei der gewöhnlichen limosa oft auch. ziemlich lang zugespitzt und gar nicht selten stark absto- hend sind. C. ampullacea Good, giebt ja ein glei. ches Beispiel: die Bälge sind manchmal stumpf, kürzer als dfe Früchte, manchmal sehr spitz, län- ger als die Früchte und im rechten Winkel von der Aehrenspindel abstehend, so dafs die Aehren sparrig aussehen. WVas den Schnabel an den Früchten der limosa betrifft, so..ist leicht ein Irr- thum möglich, und zuan mus genau und in ver« schiedenen Altersperioden untersuchen. Der Schna- bel.nämlich ist sehr kurz, bei jungen Früchten ist- die Mündung bräunlich und die zwei kurzen Zähnchen, besonders, wenn der abgebrochene Griffel dazwischen steckt, sind undeutlich, daher Willdenow „ore integro“ sagt und Gaudin „apice subscarioso integro‘': Bei vorrückendem Alter schuppt sich das Bräunliche der Schnabel. mündang ab und die zwei kurzen Spitzen wer- den deutlicher ‚sichtbar. Bei der jungen Frucht ragen gewöhnlich nur die Narben über die Mün- dung hervor, später aber wächst der Griffel schnell nach, wird hart und ragt, da die Narben sehr leicht abfallen, als braune Spitze über den Schga- bei hervor. Der alte, treflliche Scheuchzer hat diefs sehr gut bemerkt und ausgedrückt, in. dem er (Agrostographia p. 445.) sagt: „— —— mucrone tenuissimo insuper, lineam fere dimi« diam longo, qui filamenti supra dicti cirrosi pars est, quandoque donatum,“ Oberflächliche Ansicht ‘ 658 kann leicht veranlafsen, das stehenbleibende Grif- felstück, zumal da es die Mündung des Schnabels dicht ausfüllt, für den Schnabel selbst zu nehmen und die Früchte für longe - rostrati zu halten. Ob ein solcher Fehler bei Bestimmung der ir- rigua statt fand, kann ich nicht entscheiden, da ich weder Exemplare davon sah, noch die Wah- lenbergische Abbildung vergleichen konnte, Wahblenberg hat jedoch (de Vegetat. et clima- te) eben so wenig, wie ich, Gründe gefunden, später seine. Alpenpflanze mit breitern Blättern specie von limosa zu trennen. — C. limosa zeigt bisweilen wie andere Arten. eine am Grunde des Halmes entspringende 3 — 4 Zoll lang gestielte Aechre, an welcher die Blüthen lockerer und am Grunde entfernt von einander stehen. - C. Hornschuchiana Hpp.. Da Hoppe Gaudin’s €. fulva für diese erklärt, so besitze ich sie. Auf nassen Wiesen bei Bern bildet sie aber ziem- lich grofse und dichte Rasen, obgleich die War- zei eigentlich repens ist. Das Deckblatt der untern Achre ist meist länger als diese selbst, bisweilen noch einmal so lang.: Die reifen Früchte gelb« ' grün oder brännlich - grün, ziemlich glänzend. €. Michelii. Bat hier nicht eine Irrung statt gefunden? In der Diagnose steht fructibus glabris und in der Beschreibung, die Früchte sind borstig. Nach der Untersuchung, die ich an einem etwas unvollkommenem Exemplare von Weihe machen konnte, glaube ich das Prädikat borstig nur auf 659 den obern Theil der Kanten der Früchte bezie- hen zu können, €. pilosa Scop. Diese herrliche, in der Schweiz seltene Art sammelte ich an mehrern Orten bei Bern und hier bei Lenzburg in grofser Menge. C. Mielichhoferi Schkuhr. Ich fand sie selbst auf ‘den Grindelwalder Alpen. Schle icher schickte sie auch als geniculata Host. C. brachystachys Schrank, Im Jura und den- niedern. Alpen ziemlich häufig. 'Fin grofses un- reifes Exemplar ohne 'Blätter, erhielt ich von Schleicher als Drevifoka Höst. €. glauca Scopol. Wegen des Standortes muls ich bemerken, dafs sie hier am häufigsten in feuchten, lichten Laubhölzern und auf sum- pfigen Wiesen wächst. Sonst auch an Flüfsen auf angespültem grobem Sande, im Jura und auf ‚ den Alpen auf mit. wenig feuchter Erde bedöck- ten Felsen, C. Kochiana gehört ganz bestimmt z zu paludosa. Schleicher giebt auch paludosa dafür. Nachschrift Eben fällt mir bei, dafs die HH. Mayer und Braun in der Fiora ı823 anzeigten, sio hätten zwischen Sargens und Ragatz die Arundo Plinii Turrae gefunden. Diese Herren sind von der gelblichen Rispe getäuscht worden. Ich habe diese Pflanze von dort und selbst auch in der Nähe des Wallenstader Sees, so wie am Bodensoe meh- 660 reremale gefunden, und sieist nichts als eine Va- rierät von Arundo Phragmites panicula flavescente, grade so wie wir eide 4ira caespitosa panicula ‚flavescente, oder nach Gaudin panicula aurea haben. Sieber’s Arundo isiaca ist nach meiner ‚ Untersuchung dieselbe gelbe Abart von Phragmi- ies, obschon die Rispe flattriger. ist und die Spel- zen länger sind. Arundo Plinii (A. mauritanica) ist übrigens gar nicht einmal mit A. Phragmites in ein und dasselbe genus gehörig. 1 Literatur. Berichte über die bei der botan, Gonttschaft einge- gangenen literarischen Beiträge. (Vergl. Flora 1839, S. 8) 4. De ovo vegetabili ejusgue mutationibus observa- tiones seripsil etc. Chr. Treviranues. ‚prof. etc. Wratislayine 1828. Verf. hatte schon vor ı3 Jahren in seiner Schrift über die Umhüllungen des Pflanzen - Em- bryo übereinstimmend mit Grew und Malpig- hi 3'Hüllen des Pflanzeneyes unterschieden; .seit- dem ist dieser Gegenstand zum Theil ohne Kennt- nifs der vorhandenen Untersuchungen von Du- trochet, Rob. Brown, (S. bot. Zeit. 1827. L.. S. 214.) Rasppil (ebend. 1827. L S. 214.) und Ad. Brongniart ($. bat. Lit. Bl. I. S. 500. ff.}. mehrfachen Untersuchungen unterworfen worden, deren, von jenen des Verf. einigermalsen abwei- chende Resultate bier mitgetheilt und mit ge- 661 wohntem Scharfsinn vergleichend beleuchtet wer- den. Was dio vonR. Brown und Brongniart behauptete, von Raspail aber geläugnete Durch- bohrung der Testa zur Aufnahme des im Pollen entbaltenen männlichen Samens betrifft, so konn- te Verf. solche wohl in Erbsen und Bohnen be- merken, vermilste sie aber bestimmt am Ricinus- Samen. Er pflichtet dann R. Brown darin bei, dals das Eyweils oder Perisperm des reifen Samens nicht immer aus derselben Hülle des Eyes seinen. Ursprung nehme, will aber, was derselbe Kern (nucleus) im Eye nennt, weil solches niobt inimer in den sogenannten Kern der Frucht über- geht, lieber inneres Perisperm, und das soge- nannte Amnion äusseres Perisperm nennen; in- nere Samenhülle will er mit Gärtner diejenige Haut genannt wissen, welche die Gefäfse aus der Nabelschnur in ihre Substanz aufnimmt, Nach diesen Bestimmungen wird sodann die Entwicke- lung des Eyes zum Samen von Ricinus communis, Trapa natans und Canna indica auf das genaueste beschrieben. Die erste Pflanze war schon von Brongniart mit einigen Abweichungen nnter- sucht und dargestell. Die Samenbildung der schon oft besprochenen Wassernufs ist durch das frübe Erscheinen des Embryo gleich nach voll- zogener Befruchtung und durch das Vorhanden- seyn von nur 2 Hüllen (Gärtner gab nur eine. an) ausgezeichnet, so dals hier die Testa ganz zu fehlen und die knöcherne Frushthülle ihre Stelle 662 zu vertreten scheint. Der Eyweilsstoff lagert sich in keine der beiden Häute, sondern unmittelbar um die.Kotyledonen ab. Ganz dasselbe hat bei den Doldenfrüchten statt, welche auch nur eine einfache Samenhülle und ein einfaches Perisperm haben, Die Samenbildung des Blumenrohrs end- lich ist jener des Wunderbaums in so weit gerade „ entgegengesetzt, als in jenem das äussere Peri- sperm in das Eyweils verwandelt wird, obne vor- handene Spur eines innern, während beim VYun- derbaum das Eyweils aus dem innern Perisperm entsteht. 2. Beiträge zur Naturgeschichte als Fortsetzung des Naturalientausches, Herausgegeben von Ph. Preis ı2 kr. c. m. Prag 18: aß. bei C. WW. Enders, \ Eine jesenswerthe Schrift, zunächst für die Naturgeschichte Böhmens bestimmt, und in die- ser Hinsicht über mancherlei Gegenstände der- selben. sich verbreitend, wobei eben so wohl die unermödete Tihätigkeit des Verf. in Förderung seiner Lieblingswissenschaft, als der lobenswerthe Eifer der von allen Seiten herbeiströmenden jun- gen Naturforscher, dem augenscheinlich eine hö- here: Anregung zum Grunde liegt, und wodurch Böhmen sich rübmlicher Weise über andere Staa- ten zu erheben ‚strebt, auf eine sehr erfreuliche Weise in die Augen fällt. Wir dürfen aus die- “ser reichhältigen Quelle noch vielen Aufklärungen für unsere scientia amabilis entgegen sehen. 663. 3. Beitrag zur Kenntnifs der deutschen Orobanchen ; von Fr. Wilhb. Schultz, (Für seine Freunde in Druck gegeben). Mit einer lithographirten Tafel. München 1829. ı2 S. in gr. folio, Ein wichtiger Beitrag über einen zur Zeit vielfältig besprochenen Gegenstand von einem jungen Botaniker, der durch diese Schrift zu vie. len Erwartungen Anlafs giebt und durch Fort. setzung seiner Versuche und Beobachtungen sich besonders auch um die wahre Entstehungsart der Orobanchen Verdienste erwerben wird. Der Verf. stellt zuerst den Charakter der Gat- tung Orobanche fest, ‚indem er dieselbe mit der ihr nahe verwandten Gattung Digitalis zusammen- hält, und die Beschaffenheit der Organe hei bei- den vergleicht. Er erläutert hierauf in vollstän- digen Beschreibungen 8 Arten, die dem Verf. bis dahin in Deutschland vorgekommen sind, wobei blofs die Aushebung spezifischer Charaktere, in schlagenden Diagnosen, wie sie insbesondere auf der beigefügten lithographirten Tafel in kenntli- chen Umrissen dargestellt sind, vermifst wird. Die solchergestalt hier abgehandelten 8 Ar. ten, sind 1. Orobanche bipontina Auctoris. 9: ına- jor Poll. O. vulgaris Koch et Zis) 2. O. elatior K, et Z, (O. ametbystea Thuill.) 3. o. Epithy- mum DeCand, 4. O. caryophyllacea duct. 3. O. ava. Mart. ined. 6. OÖ. arenaria Borkh. 7. 0. coerulea Pill. 8. OÖ. ramosa Linn, Die Abbildung und Beschreibung einer -voR Dr. Alex Braun entdeckten, und von Dr. Schim- per gezeichneten und beschriebenen Peloria von O. 664 caryophyllacea, die nebenbei darauf hinweist, dafs solche Monstrositäten bei mehreren Personaten vorkommen, ist als eine sehr wichtige Zugabe anzusehen. Möge der Hr. Verf. unsre Literatur mit noch mehr so fleilsigen Arbeiten bereichern ! 4. Die Giftpflanzen: der Schweiz beschrieben von Dr. Joh, Hegetschweiler, gezeichnet von "J. D. Labram, und lithographirt von C. J. Brodtmann. Zürich bei J. Efslinger Praeceptor. 1827 — 29, ı—3 Heft mit color. Abb. in 4. I Obschon unsre Literatur eine grofse Menge ähnlicher Werke aufzuweisen hat, so verdient doch das. gegenwärtige eine besondere Auszeichnung, da es die sämmtlichen Giftipflanzen der Schweiz nicht nur in streng systematischer Form beschreibt und abbildet, sondern auch alles mittheilt, was nur irgend auf die Natur und Eintheilung der vegeta- bilischen Gifte, ihre Wirkungsart auf den thieri- schen Organismus, und ihre Gegengifte Bezug hat, so dafs esalso vorzüglich ausübenden Aerzten und Apothekern aufs beste empfohlen werden kann. Eine vollständige Anzeige dieser gründlich bearbeite- ten Schrift werden wir nachliefern, sobald die noch übrigen das Werk beschliefsenden 3 Hefte in un- ‘.sern Händen seyn werden. No IL. Anzeige. Die Unterzeichneien haben das Vergnügen, ihre Freunde, und die Freunde der Flora Deutsch- lands von Mertens und Koch zu benachriechti- gen, dafs der Druck des dritten Bandes dieser Flora bereite angefangen hat, und dafs dieser Band spätestens in der nächsten Östermesse aus- gegeben werden wird. Mertens. Hoch. Flora oder Botanische Zeitung. -Nro. 42. Regensburg, am 14. November i830. x —— — E name 1. Original-Abhandlungen. Ueber einige Dianthus- Arten der deutschen Flora. Von Hrn, Hofrath 'Dr. Ko ch in Erlängen. ; Zr F8 Dienst Sternbergü Schleicher ,..D.: ‚sone trouersus Gaudin, and D..Segweri Fill. : ‘ Herr Profetsor Gaudin stellt in der Flora heivetica HI. p. 157 einen Diantkus coniroversus auf, welcher aus zwei verschiedenen Arten gebil- det ist, von welcher nach meinen Untersuchungen keine als wirkliche Art gelten kann. Er besteht nämlich aus dem D. alpestris Hoppe, Sturm D. Fi, Heft. 28, (nicht mit D, alpestris Balbis, den ich unten näher bezeichnen werde, zu verwechseln,) und aus dem D. Sternberg Schleicher (nicht Sib»- tborp, dessen Pflanze ich zwar nicht kenne, die aber nach der inDeCandolle's Prodromus bes findlichen Diagnose gänzlich verschieden ist.} Der erstere, der in Sturm's Flora nicht ganz treu abgebildete D. alpestris, ist eine niedrige Berg- form des D. monspessulanus Linne, zu welcher man die allmähligsten Uebergänge aufweisen kann. . Aehnliche Bergformen gibt es von vielen Dianihen; Uu 666 Po) aa x IE . eine noch bei weitem awergartigere ist die von mir einmal D. frigidus genannte und in der bot. . Zeitung 1824" p-.283° erwähnte Nelke; sie ist ein Zwerg von D.’ sylwestris Wulfen. Der: obener- wähnte D. Sternbergü Schleicher war mir lange Zeit ein zweifelhaftes Gewächs. Schon vor un- gefähr ‚zwanzig Jahren erhielt ich von Hrn. Schleicher, zwei getrocknete Exemplare des- ‚selben, welche übrigens ganz das "Anschen einer kaltivirten Pflanze an sich tragen. Diese Exemplare stimmen hinsichtlich ihres Wuchses, ihrer Blätter, Helche und Kelchsthup- \ pen ganz genau mit dem D, sylvatieus Hoppe über: ein, aber die Blumen sind so tief, wiewohl nicht : a0 fein eingeschnitten,: wis:bei D... monspessulanus} dofswegen hatte. ich die Pflanze: bisher, ihrer grofsen :Aehulichkeit mit D: gylvalios ungeachtet, doch als’kins der Schweitz..eigene Species auf bewahrt. Es ist übrigens nicht ausgemacht, dals sie wirklich in der Schweitz gefunden worden; Bir: Gaudin weils keinen Standort für. sie in diesem Lande, und Hr. Schleicher hat-keinen angegeben. :Esst im. Verlaufe des gegenwärtigen "Sommers : hatte:ich das Vergnügen, die Schlei- cher’sche Art aus Jem Samen zu erziehen und zwar aus dem Samen des Dianthus Següieri (Vill. Delph. 3. p. -594. "Previranus in.den. Jahrb. der Gew. Kunde 2. Beft p. 50,)_ Diesen-D: Seguieri .erzog ich wenigstens schon sin Dutzendmal aus Samen, dieich unter allerlei Namen aus botanische# 5 sr 667° Gärten erhielt, und dadurch’ viele:-Individuen und darunter manchfaltige Formen. Durch. diese Zucht bin ich belehrt worden, dafs Dianthus asper Wulld, collinus WE. ruthenicus Röm. montanus MB. -und sylvaticus Hoppe aus dem Samen einer und der. selben Art, welche den ältesten Namen D, Seguiere Yillars behalten mufs, entstehen, Der D. sylva- tious, die Form des D. Seguieri, welche bei Regens- burg und München wild wächst, bielt ich ‘zwar lange Zeit für eigene. Art, allein, ano: diese, fliefet mit den andern zusammen, Man erzieht ausser, dem aus dem Samen. einer Pflanze. Iodiridsen, welche nebst der abweichenden Gestalt der Kelch- schappen, in Grölse der Blumen; in der Zeich“ nung derselben, und in den Zacken der Biumen, blätter schr bedeutend abweichen, Doch hat, was den Farbenwechsel betrifft, D, barbatus und earyophyllus noch weit gröfsere Manchfaltigkeit aufzuweisen, und was die Zacken der Biüthen betrifft, a9 finder. man dieselbe Abänderung bei D. caesius.. Dieser kommt mit seicht und breit- lich gezackten Blumen, und auf der andern Seite mit so tief eingeschnittenen vor, dafs es wirklich schwer fällt, eine einzelne getrochnete Blüthe des: selben von einer solchen des D, plumarius zu unterscheiden, und so leicht auch die lebenden Pflanzen der beiden letztgenannten Arten zu or kennen sind, so schwierig lassen sich manche . getrocknete Exemplare unterscheiden. Ich ‚babe einmal dem Hın, Assessor Günther- eine ‚Form Uu2 668 des D. eassius mit tief eingeschnittenen Blumen- blättern für D. plumarius erklärt, was auch in der Flora Silesiaca ı p. Aız erwähnt ist, habe sber später selbst dergleichen Exemplare mit tief eingeschnittenen Blumen gefunden, und kann deli. wegen meinen damals begangenen Fehler bier verbessern: Aus dem Samen des Dianthus Seguieri, (unter verschiedenen Namen erhalten) blübeten aun im gegenwärtigen Sommer in unserm Garten aueh zwei Stöcke auf, deren Blumenblätter so tief, doch nicht ganz so fein, wie die des D. mon- spessulanus zerschnitten sind, ‘und welche in die- ser Hinsicht der so eben erwähnten Yarietät des D. caesius entsprechen,‘ übrigens aber des Ahart "des D. Seguisri, welche. Br. Prof, Hoppe D. syleaticus genannt hat, Yollkömmen gleichen. Diese . Form ist gans genau diejenige Pflanze, welche . mir Hr. Schleicher als D. Sternbergü, geschickt hat, und ich zweifle nun keinen Augenblick daran, defs dieser D. Sternbergii Schleicher eine Abart des D. Seguieri mit tief und fein eingeschnittenen Biumenblättesn darstellt, welcher eine gans ähn- - Jiche des Dienthus cassius zur Seite steht. Der obenerwähnte D, alpestris Balbis ist nach zwei Exemplaren von Hrn. Professor Balbis ‘selbst in Hrn. Professor Mertens Sammlung keine eigene Art, sondern ebenfalls eine Form des D. Seguieri und zwar eine niedrigere, armblüthige Bergform desselben. Das eine Exemplar reprä- sentirt den D. asper Willd., des andere den mon- ’ 669 tanus MB.; die Zaeken an den Riumenblättem sind wie an den gewöhnlichen Txemplaren die- ser Varietät,. . Dianthus diminutus L., D. prolifer L. und D. ve lutinus Gusson. . Eine Pflanze, deren Existenz nach meiner Ansicht auf einer Täuschung beruht, ist Dianthus diminutus Linne. Zwar haben schon die Alten diese Art aufgestellt, Linne sie in den Spec. pl. ı. p. 587 beschrieben und beinahe alle deus sche Floren sie sufgenommen, vermutblich “ber hat keiner dar Autoren die Blüthe. ‚seiner Pflanze ‚gäbe-genae untersucht, dann ich habe mich bis- ker vergeblich bemüht, einen Dianthus aufzufin- Jlen,‘ welcher mit diesem gemein seyn sollenden D. diminutus überein gestimmt hätte. Ueberall, wo ich botanisirte, sah ich mich nach ibm um, nirgends aber fand ich einen solchen, der bei der Fruchtreife derselbe geblieben wäre. Ich fand ganze Gesellsebaften vpn D. prolifer and darunter - Exemplare kaum Fingers lang, welche sämmtlich eine dünne schlanke Hülle zeigten, die nur Eine Blüthe zu bergen schien, aber wenn ich nach einiger Zeit wieder kam, waren die schlanke Hüllen aus einander getreten und die Pflanse war zu .D. prolifer geworden. Diefs veranlafste mich, eine Menge von dergleichen scheinbar einblüthi- gen Exemplaren näher zu untersuchen und nut £and ich. jedesmal, dafs. neben der entwickelten Blüthe in derssiben Hälle ‚bis zu zehon, nöd nie 670 weniger ala zwei, unentwickelte, aber so ausneh- saend schmale und.kleine Bläthen enthalten waren, dafs sie die Hülle nicht verdickten. Aber bald schwillt der Fruchtknoten der ersten Blüthe, drückt die Hülle etwas aus einander, während eine..andere Blüthe hervorgeschossen ist und ihre Blumenblätter entwickelt hat, und so schreitet die ‘Entwickelung fort, bis der Dianthus diminutus zu einem Dianthus prolifer geworden ist. Da ich aun unter einer sehr bedeutenden Anzahl von Exemplaren, die ich genau betrachtete und unter- suchte, nie ein einbläthiges finden konnte, so muls ich annehmen, dafs auch Linned, welcher bei Dianthus diminutus vier Paar Kelchschuppes . be- schreibt, sie sechs Hüll- and zwei Helchschuppen Einer entwickelten Blüthe richtig beobachtet, da- gegen die-übrigenhleinen unentwickelten Blüthen überseben hat, und dafs Dianthus diminutus weder eigne Art ist, noch Abart von D, prolifer, son- dern .der letztere selbst, vor seiner völligen Entwiokelung. ‚Bei dieser Gelegenheit muls ich erwähnen, dafs in der Sammlung des Hrn. Alexander Braun mehrere Exemplare des nahe verwandten Dianthus velutinus Gussone, welche der verlebte He. F. Mayer bei Triest gesammelt hat, befind- | lich. sind! was einen schönen Beitrag zu unserer : Flora liefert, Dieser D. velutinus ist dem D. pro lifer sehr ähnlich, unterscheidet sich aber ausser . den schon angegebenen Kennzeichen der drüsig-. 4 6 zottigen mittlerm Stengelgliteder, der viel Tängers Blattscheiden, und der kurzen Stiete;' uf: weli . chen die Blüthen in der Hülle sitzen, dureh ia recht artiges, nämlich durch die Samen; ! diese sind bei D. velutinus auf der einen Seite ‚viel kon vexer und auf der andern viel tiefer und gehöhie, and auf der konvexen Seite mit vielen kleinen, etwas entfernt gestellten Dörnchen ‘besetzt, ' wol che sich nur 'anf dem Mücken: des Saniens. zi näher gestelliew' HAöschim "vorhleinern: Die!as men des. D.'mwlifer sind ''gröfsen;' Hlächer und'fei medehrhsig;' wiohr dörnig: ich eh menu eg ze Correipewd en. -Da Sie meinem frühern Brief eine so freund: liche Stelle in Ihren Blättern angewiesen haßen; *) so bin ich so frei, Ihnen heute einen fortgesezten Boricht über die wissenschaftlichen Anstalten, welche der Botaniker za Paris antriflt, mitzuthei- Yen, ind’ Sie besönders mit den ‘Sammlungen un- aörer "Hadptstadt vertraut zu machen. Das Her- barium des königl. Museums, ini das ich sie zuerst einführen will, ist in oinem Nebengebäude des grofsen Naturalienkabinets aufgestellt. Die Päckt ‘liegen in derselben Ordnung, wie die Genere von ‘Jussieu auf einanderfolgen; obgleich in neuerer Zeit nothwendige und gegründete Verbesserungen dieses Systemes vorgeschlagen wurden, so striaA sich doch der alte De sfonteinos beharchich ) Vorgt. Plera 1830. Nio. 15. Pi 29a nl 618 gogen.jede Veränderung der alten Ordnung. Es findet sich zuerst ein Herbier general, welches Alles enthält, was nicht in besonderen Sammlungen Cron Tournofort,. Humboldt etc.) aufbewahrt wird. Die. Pflansen werden alle auf halbe Bögen weis- ses: Papier. befestigt und mit einer Sublimatauf- Mösung.. bestzichen,, damit sie den Verwüstungen der Insekten ‚weniger ausgesetzt geyen, und wirk- lich: scheint diese Vorsicht recht vortbeilbaft zu wirken. Ausser einer alten Dame, . welcher dss Geschäft des Aufklebens zukommt, und einem je gen Manne, der das Neuangekommene ordnen, und das Ganze conserviren hilft, ist hier auch Achill Richard als Aide - naturalista de, er bringt täglich =. Standen, wenn er nicht auf sei- nem. Landgute ist, im Museum su, und hat hier de» Aufırag, die Pflanzen zu ordnen und zu be- stimmen. Demangeachtet ist ein sehr. hedeuten- der Theil der Arten unbestimmt, und man mauls froh seyn, wenn bei allen Exemplaren Localität and, Sammler angegeben sind. Man hat es aller-. Sings:.denjenigen, die ia Paris Monographien aus- arbeiten,' zum Gesetz gemacht, jedesma) zu den Exemplaren ihre. Änsicht zu schreiben, allein lei- ‚Ser scheint diese Regel nicht sehr genau beob- achtet zu werden. Vebrigens ist das Herbarium arm an europäischen Pflanzen, hat aber dagegen herrliche Sachen aus fremden Ländern, besonders. aus Neu-Holland. Unter den besondern Samm- lungen sind vorzöglich interessant. das Herbar, 673 weiches Dombey in Chili sammelte, Schada nur, dals aus demselben bis jetzt nur einzelne Arten publicirt wurden, dann die von Hanth hinterlegte Sammlung der plantae aequinpetisles und das Tournefortsche Herbar, das sehr gut erbalten ist, und noch immer sehr grolse Dienste Jeisten kann. Die Algen-sind grofsentheils durch Mertens bestimmt. Gaudichaud deponirte Alles, was er auf seiner .Reisa um die. Welt sam melte, auch Augnste-8t. Hileire’s Brasilianeg werden abgeliefert, so wie sie nach und. nach. ie seinen. Werken ans Licht treten. Ein .Herbler - de Frangs, das Decamdolle als Typus für seine flore frangaise hinterlegen liefs, besitzt weniger Interesse, da der berühmte Hr. Verfasser das - Geschäft der Anfertigung desselben jungen Leu- ten übertrug, die im Aussuchen der Exemplare aus Decandolle's Hauptherbarium und in der Beisetzung der Namen upd Localitäten eben nicht sehr gewissenhaft waren. Dieses einschend fafste bereits im vergangenen Jahre die Administration den Entschlufs, ein Herbier national zu stiften, zu dessen Errichtung sie sich an alle Botanjker Frankreichs mit Circularen wandte, und woau sie hierauf schen mehrere schätzbare Beiträge zu- gesandt erhielt. — Im nämlichen Locale ist eine recht ertige carpologische Sammlung, “ebenfalle nach Familien geordnet, aufgestellt; such hat das . Musenm eine Sammlung von Pilzen in, Wachs gekauft, welche, wo ich nicht irre, alle, oder doch 675 die meisten bei Bulliard abgebildeten Arten enthält. Die Conservatoren sind übrigens gegen alle Botaniker sehr. gefällig, und erlauben recht gerne die Durchsicht und Benützung der Herbarien. . Ber weitem ‘mehr als im Naturalienkabinet wird :ie botanischer Hinsicht bei dem bekannten . Banquier und Deputirten Delessert geleistet. In seinem Hotel rue Montmartrö hat er ein ganzes Stockwerk eines Hauses, aus 6 Zimmern bestehend, für die Aufstellung seiner Bibliothek und Her- barien eingeräumt.. Erstere enthält die meisten Schriften, vorzüglich die Kupferwerke der ältern und neuern Botaniker, und selbst solche, von denen sonst iü Frankreich kein Exemplar mehr existirt.: @Bgleich esrekss ;Blofse Privatsammlung isthise macht: sich:dech:Delesseirt die grölste Freude.därses, sie: jodera Botsmiker anzubieten, und mit der grölsten Liberalität sorgt en für allen, was man brauchen oder wünschen kann. Der j ‚Custos der Sammlungen, Guillemin, entspricht ger den Absichten des Eigenthümers derselben, und gewils. kann jeder Botaniker nur rühmend dessen Gefälligkeit: erwähnen. Delessert ver- ‚wendet immer noch :bedeutende Summen auf die ‘Vergröfserung seiner Sammlungen; er giebt jun- geh Botanikern, die: fremde Lünder bereisen, ohne Schwierigkeit einige hundert francs, damit sie auch seiner beim Einsammeln gedenken. Seit einigen Jahren ist er Mitglied eines kleinen Ver- ‚eines in Genf, weicher zwei Reisende, Wydier 673 und Berlandier, nach Amerika geschickt hat, diese beiden haben aus Porto-Rico und Mexiko bereits sehr ansehnliche Sammlungen gesandt, Das Herbariam ist in hölzernen Schachteln auf. gestellt und zerfällt in ein Herbier gendral, nach Persoon geordnet, in welchem die meisten Pflanzen von Palisot-Beauvois, dann auch viele von Pallas, Poiret, Ramond and An- dern zerstreut siod, und in eine fast unzählbare Menge von Particolar-Herbarien, die nach m nach angekauft warden, so das Herb.. ‚ Parisi von Thuillier, das musterhaft geordnete” von Ventenat, die Nenholländer von Sieber, mit denen eine bedeutende Zahl vonRobert Brown und andern erhaltener Arten von dorther ver- einigt sind, das Ihnen bereits aus Richards Or- chideen bekannte Herbier von Isle de France, schr viel von Commerson, das Herbarium von St. Domingo, welches Poiteau als Director der Culturen der Regierung daselbst "sammelte, das Herbarium atlanticum von Desfontaines, das Burmannsche Herbarium, dessen Pflanzen schon Linn& als Originalien vorlagen, ein gros- ses Herbarium vom Cap, eines vom Senegal on Leprieur, eine Sammlung, welche Palisot ‘für die Haiserin Josephine gebildet ha, und in welcher bestimmt die Napoleona imperialis aus Cochinchina, an deren Existenz nach dem Sturze des grolsen Mannes manche gezweilelt hat- ' ten, enthalten seyn sol. Unter dem Curiosie 616 befindet sich eine vor einigen Jahren in China . “Erkaufte Materia medica; ein Strasburger soll’mit der Sammlung dessen, was wir von den botani- schen Kenntnissen der Chinesen wissen, beschäf- tigt seyn. Delessert liefs ferner eine Samm- lung von Pflanzengemälden in China kaufen, die er um einen sehr billigen Preis erstand, und denen ‚hoher künstlerischer und selbst wissenschaftlicher ‘Werth nicht abgesprochen werden kann. Ich scheide auch heute von Ihnen mit dem Wunsche, dafs vorstehende Bemerkungen von Ihnen und den Lesern der Flora nicht ohne Interösse aufgenommen werden möchten, ‘und hoffe ihnen: elsdann von Zeit zu Zeit noch öfter Notizen aus unsrer Hauptstadt nitsutheilen. Poris.. \ z. 7 Me Botanische Notizen. Soufh "African Inshtütion, Wir lesen so eben in dem Journale „Philo- sophical Magazine and Annals of Philosophy 1830. 'Septemb. p. 222“ eine Notiz über die South Afri- can Insiitution, welche wir wegen ihrer Neuheit und ihres ‘hohen Interesses für die Förderung und Verbreitung der Natarwissenschaften unseren Lesern mitzutheilen eilen. : Es ist diefs die erste naturhistorische Gesellschaft, welche sich unseres "Wissens in Süd-Africa bildete. Welche grofse Ent- ‘deckungen und Untersuchungen wir uns von der- selben versprechen dürfen, wird folgende Analyse “einiger ihrer Sitzungen beweisen, die sich in dem "South African Quarterly Journal befindet, welches 677 von der Gesellschaft unterstützt wird, und von welchem die ersten 2 Nummern in England an- gekommen sind.*) Die Gesellschaft, deren Patron Se. Excellenz der Gouverneur, Sir G. L. Colle, ist, hat ihren Sitz in der Capstadı; die Ge- schäftsführer und Rathsglieder waren nach der. Wahl vom Junius 1829 folgende: Präsident: der ehrenwerthe Lieuten. Celonel Bell, C. B. — Vice-Präsidenten: der hochwürd. F. Fallows, F, RB.S.; J.4. Joubert Esq. ELD.; A. Olis phant, Esq.; der ehremw. J. 7. Stoll. — Schat- meister: Pi S. Watermeyer Esq. — Schretäres Andr. Smith, M. D., der hochwürd. J. Adam- son D. D. — Der Rath bestand, ausser den obi- gen‘ Geschäftsführern, aus folgenden: Major Mit. chell; M.F. Hertzog; M. van Breda; Char- les Ludwig Esq,; R. Dyoe M. D.; Clerk Burton Esgq. J. Murray, MD.; Major Cloete; 'J. Makrill Esg. .‘In‘der Sizung vom ı1. Augast :ı829 wurden 4 Preisaufgaben über Gegenstände, welche von Interesse für die Colonie sind, und für welche Medaillen zuerkannt werden, ausgeschrieben, Der Verfasser der ersten Abhandlung, welche von der Gesellschaft gelesen wurde, war der thä-. tige-Botaniker Bowie, dessen ausserordentlich zahlreiche Entdeckungen, besonders im Felde der Sueculentae, aus den neueren SchriftenHawor the über dieselben rühmlich bekannt sind. ") Sie sind bei Hın. Richardson in Cormkill Aöodich au haben. x D 628 n Ia der Sitzung vom 31 August trug Hr. Bo. wie Bemerkungen über den grossen Nutzen vor, _ den ein botanisgher Garten in der Nähe der Cap- stadt gewähren würde. Derselbo las ferner seine ersten Skizzen über die Botanik des Cap-Districtes, welche einen Katalog der einheimischen Pflanzen enthält, .die im Monate September in Blüthe irsten werden, verbunden mit Bemerkungen über deren Eigenheiten, deren Nutzen etc. — Dr. Smith hielt einen sehr interessanten Vortrag über. den Ursprung und die Geschichte der Buschmänner. Am 30. September las Hr. Bowie den zwei- ten Theil seiner Skizzen über die Botanik Süd» Afrikas. Er bemerkte darin, dafs die Zahl der Pflanzenarten Süd-Africas ihm unbekannt sey, dals aber, seinen practischen. Kenntnissen und Erfah- yungen zu:Folge, die Cap-Colonis allein mehr , Arten von Phenerogsmen zähle, ‚ale man bisher seines Wissens, den. vollkommensten Berechnur- gen zu Folge als die Zahl für ganz Africa ange- -pgmmen habe. Er gab ferner eine Liste von 244 Arten, die-zu 99 Gattungen gehören, und welche in den Monaten October und November im Cap- - Districte in Blüthe treten werden. (Möchten diese Bemerkungen doch einmal jene hochgelehrte Herren beberzigen, die nicht aufhören jetzt schon. über dje wahrscheinliche Zahl der Pflanzen unsere» Erde zu sprechen und diktatorisch abzusprechen. - So viele Reisen in neuerer Zeit in allen Welt- gegenden gemacht wurden, und so sorgfältig und anermüdet viele gesammelt haben, so sind der 675 genau bekannten, ausser Europa gelegenen Län, der doch noch sehr wenige; ja in den meisten sind es nur einzelne Linien, deren, botanische Bevölkerung wir kennen, und diese nur "während . dieser oder jener Jahreszeit! Wie kleinlich er. ‚scheint die Construction der botanischen Welt mancher Gelehrten bei den zahllosen neuen Ent- deckungen! Möchten sie statt solcher, gegen. wärtig noch eitler Specolationen, lieber dazu bei- tragen die Daten für die Zukunft zu vermehren! Wenn sich einmal. i in allen Theilen. der Erde Bo: taniker. befinden, ‚die ihren District Jahre. ‚Iang und zu ‚allen. Jahreszeiten. untersucht haben, . ‚oder wenn es. die Regierungen einmal der Mühe werth gefunden haben, in ihren Ländern naturhistorische und physikalische Stationen zu errichten, dann erst wird es Zeit seyn, allgemeine Berechnungen anzustellen, die durch jeden nenen und thätigen Sammler bis jetzt lächerlich gemacht wurden.) — In „derselben Sitzung las von. Buchenroder Notizen “über die Erdbeben, welche im Decem- ber ı809 am Vorgebirge der guten Hoffaung Statt hatten. Hr: Jardine trug Bemerkungen über die Seehunde der Küsten Süd-Afrika’s und einige andere Beobachtungen vor. Ferner theilte Hr. Bowie den dritten Theil seiner Skizzen der Botanik Süd- Afrika's mit, welche er, nach einigen. allgemeinen Bemerkug, gen, mit einer Liste jener Pflanzen beschloßs, welche‘ während der Monate December, Jauuer, Februar ‘und März am Cap blühen, — Hr. Gill 680 hielt einen Vortrag über’ eins Reise, anf welcher er mehrere Kaffern - Stämme ausser der Colonie besuchte. — Hr, Reed las eine Abhandlung vor, welche folgenden Titel führte: Versuche über Kerzendochte und über die Wirkung der Chlorine auf die Brennbarkeit des Wachses der afrikani- schen Myrica (candleberry-Myrtle, welche Art von Myrica?) — Hr. Bowie las einen Aufsatz über "die ausländischen Pflanzen welche am Cap ange- pflanzt wurden, und theilte interessante Beobach- tungen über deren Cultur und Nutzen mit. — Hr. Webster gab eine Beschreibung von zwei Arten von Fischen, die ihm neu zu seyn schienen, ünd Dr.;Smith las eine Beschreibung der Vögel Süd- Africa’s vor etc. Nachschrife. Einer Nachricht zu Folge, die wir eben er- .. bielten, stürzte Mitte Junius 1. J. auf der Seite der Capstadt von dem berühmten Tafelberge ı ein viele Tonnen schweres Stück herab. Vielleicht Sog manche Species dabei zu Grunde! "2. Riedels botanische Ausbeute in Brasilien. . Hr. Riedel, der als Botaniker die Expedi- tion des Hrn. von Langsdorff in Brasilien be- gleitete, ist glücklich in St. Petersburg angekom- men, ünd hat für den dortigen kaiserl. botanischen Garten eine Sammlung von mehr als tausend lebenden brasilischen Gewächsen zurückgebracht, von wel- chen ein grofser Theil noch für alle europäische‘ Gärten neu ist. Flora , oder Botanische Zeitung. Nro. 43. Regensburg, am 21. November 1830. nn nBEn-— Zpme- I. Original - Abhandlungen. Ueber Yalonia intricata dgardh; ‚von Hrn. Loga- tions-Secretär v. Martens in Stuttgart. , Hiezu die Kupfertafel Tab. Lei“; Waren. meines“ Aufenthalts in Genus im Jahr ı838 brachte mir ein Schifferknabe den a6. August unter mehreren Algen, die er ausserhalb des Hafens gesammelt hatte, eine, die mir unbe- kannt war; ich untersuchte sie genau, zeichnete ihre Früchte im frischen Zustande und legte eine ziemliche Anzahl Exemplare ein, die jedoch schnell. vertheilt waren, da sie in den Herharien meiner Freunde in Italien und Süddeutschland durchgehends fehlte. Durch letztern Umstand noch mehr in dem Glauben bestärkt, eine neue Algen - Gattung ent» deckt zu haben ‚ war ich schen im Begriff, sie els solche in diesen Blättern bekennt zu machen, als mir zu gutem Glück mein algologischer Corre-. spondent, Hr. Pastor Frölich in Borna hei Schleswig, die höchst erfreuliche Nachricht zuit- theilte, dafs unser hochverehrter Freund und xx ! Bo. Meister, Hr. Prof. Mertens, von seiner lang. wierigen Krankheit wieder hergestellt, mit ernen. tem Eifer an Deutschlands Flora erbeite. N Ich eilte, bei ihm Belehrung zu suchen, die mir auch dshin zu Theil ward, dafs meine Ge- aweserin die Ulva intricata Clemente *) sey, wel- che Hr. Prof. Agardh **) zur Gattung Yalonia “gebracht habe. Die Beschreibung, die Clemente davon giebt, ist sehr dürftig; die Agardh’sche ist zwar bei weitem besser, da ich aber aus Jetzterer er- sche, dafs die Pflanze noch nirgends abgebildet Ast, und ihre Früchte noch unbekannt sind, so dürfte eine Bekanntmachung meiner nach lebenr- den. Exemplaren entworfenen Beschreibung und Zeichnung um so. weniger überflüfsig seyn, als diese. Alge,. de. sio sich nicht wieder aufweichen läfst, nach getrockneten Eremplaren nur mit gros- ser Mühe und dennoch unvollständig gezeichnet . und beschrieben werden kann. Die ganze Pflanze, welche eine Länge vos 6 Zoll bis gegen einen Fufs erreicht, besteht aus einfachen Röhren, welche sich gliederartig an ein- ander reihen. Die untersten haben bis ı 5 Zoll *) Ensayo sobre las variedades de la Vid. comun. ec ‚por Dan Simon de Roxas Clemente y Rubes. Ma- drid 1807. p. 320. *)C. A. Agardh Species Algarum site coguitae. Vol. L Gryphiswaldiae 1823. pag. 430. Ejusd. Bystema Algarum. Lundae 182%. Pag: 180. 685 Länge und eine Linie Durchmesser, die obern nehmen allmählig bis auf eine Linie Länge und z Linie Durchmesser ab, so dafs die Länge der einzelnen Glieder schneller, als ihre Diche, ab. nimmt. Jede Röhre schlielst sich mit ihren etwas bauchig erweiterten Enden an dem obern und untern Verzweigungspunkte rund en, so dafs die ganze Pflanze aus langgestreckten geschlossene Schläuchen besteht. Nur einmal bemerkte ich eir nen aus dem mittleren Theile einer Röhre, obns solche zu: unterbrechen , obwohl selbst an dem Anheftüngspütikte geschlossen, ausgehenden Zweig (Tafel H. Figur 5.). Die Verzweigung ist in der Regel wiederhoft dreitheilig (Taf, I. Fig. 2, Taf. II. Fig. 4.), doch bemerkte ich oft im Mittelpunkt der drei Zweige einen viel kleineren vierten Zweig, welcher als. die gerade Fortsetzung des Hauptastes erscheint (Taf. I. Fig. 1.)5 auch sind zuweilen die unter- sten Verzweigungen viertheilig, die obersten nor zweitheilig. Die Haut, aus welcher diese Schläuche be- stehen, ist sehr zähc, gleichartig, ohne die min- deste Spur von Fasern oder Zellen, farblos und darchsichtig, aber an der innern Fläche mit rund- lichten grünlichten Körnern besetzt, wie bei der Walonia Aegagropila und den Yauchsrien, nar nicht so dicht und ununterbrochen, daher auch die ganse Pflanze eine viel blassere bräunlichtgrüne Faı be hat. xXx2 684 Die Endzweige sind nicht genau walzenför- mig, sondern ungleich angeschwollen und ver- engt, wie Yaucherien Fäden, und mit sebr zahl. ‚reichen Früchten besetzt, welche kaum 3 Linie lang sind und daher nur unter dem Mikroskop ‘ deutlich erkannt werden, Mit unbewaffneten Au- ‚gen gesehen geben diese Früchte diesen Zweigen nur ein zottiges Ansehen, dem des Rhodonema elegans oder einer Thorea ähnlich; betrachtet man sie aber unter starker Vergröfserung, so sicht man flaschenförmige Schläuche von eyrunder Ge- etalt mit verengtem Halse, die oflene Mündung “mit vier, selten drei oder fünf, spitzig zulaufen- den, etwas auseinander stehenden Fäden bekränit, welche ein wenig kürzer als die Schläuche, un- - deutlich gegliedert und so weich sind, dafs sie in ihrer Richtung dem leiseten ‚Zuge des Was- sers folgen. Zwischen und neben diesen Schläuchen, wel- che meist in zwei Reihen, doch ohne grofse Ord- sung und ohne dals, wie bei den Charen und Callithamnien eine Gliederung der Röhre an äh- rem Anheftungspunkte eintritt, ungestielt an den Röhren der Länge nach sitzen, befinden sich oft, "besonders. an. den äussersten Spitzen der End- zweige, kleinere, kugelförmige, geschlossene Bläs- chen mit Uebergangsformen bis zur Flaschen- gestalt, aber ohne Strahlen und ohne sichtbaren Inhalt, die ich für unentwickelte Früchte balte. In den ganz ausgebildeten Früchten erblickt 685 man durch die dünne Membran eine Menge run- der brauner Körner die den untern Theil der Flasche füllen und um so weiter heraufgehen, je vollkommener die Flaschengestalt der Frucht ist, gewöhnlich nur bie an den Hals, zuweilen aber auch in solchen und bis zur Mündung. Es sind diefs’ohne Zweifel die Keimkörner, da sie voll- kommen mit dem Inhalt der Früchte an Khodo- nema und Sphaerococeus übereinstimmön. Die ganze Pflanze hatte frisch einen schwa- chen Seegeruch, sie fühlte sich nicht steif und hart wis F'alonia Aegagropila, die Fucofdest 7; Floriden ; ‘sondern weich und schlaf? wie Ulva intestinalis und Chara flexilis en, war aber zähe und zerrifs nicht leicht. Auf dem Papier hat sie sich flach angelegt, fest angeklebt, ist ganz ge- ruchlos und läfst sich durch Einweichen wohl ab- lösen, ohne jedoch, wie die Chondrien, Sphaero- coecus.ete, aufsaquellen und dem lebenden Zu. stande äbnlich zu werden. Den vom Hrn. Prof. Agardh. geäusserten Zweifel, ob diese Alge auch hinreichend von der Walonia der venezianischen Lagunen verschieden sey, *) glaube ich durch diese Darstellung, ver- glichen mit meiner Beschreibung der letzteren *®) *) „An revera distincta apecies, ve) varletas Yalonıce Aegagropilae, noudum mihi certum est. Primo aspectu multum differunt.‘“ Species Algarum Vol. 1. p. 651. *") Reise nach Venedig Band II. Seite 656. Der äyerst von Ginanni in die gelehrte Welt öingefährte Häms 686 gehoben zu haben; der Unterschied zwischen beiden ist im frischen Zustande noch weit auffal. lender, als bei getrockneten Exemplaren, dis schlaffen, langen, in den Wellen spielenden Bi. sche der blagsen Yalonia: intricata bilden einen solchen Gegensatz gegen die harten, unbiegsamen, aus kaum ı bis a Zoll langen Zweigen zusammen- gesetzten grasgrünen Kugeln der Yalonia Aega- gropila, dafs man, Anfangs um einen Verglei- chungspunkt verlegen, solchen erst bei genauerer Betrachtung darin findet, dafs beide aus zähen, durchsichtigen, mit einem innern pulverartigen Veberzug gefärbten, an den Verzweigungspunkten geschlossenen Schläuchben bestehen. . Eher könnte man die entgegengesetzte I Frage eufwerfen, ob beide nicht auch der: ‚Gattung nach ZR trennen seyen?. j Die Bläschen, die Hr. Prof. Agaräb zwei felbaft als Früchte beschreibt, scheinen eg mir zwar auch zu seyn, aber nur im unentwickelten @ustande, und die vollständig entwickelten Früch- a nn ne . ” Falonia (sprich Walönia), ist, wie der berühmte Prof. Agardb ganz richtig vermuthet, der Name, den die Fischer der Lagunen. der 7, Aegagrapila Ag. geben, und zwar wegen einiger äussern Aelınlichkeit dieser schwiminenden Kugeln mit den Früchten der Quercus Aegilops L., welche im veneziauischen Handel sonst als Farbwaare häufig vorkamen und in Venedig (nach dem neugriechischen BaAavıdaz) Yalonia genaunt werden. \ 697 te weisen der Pilanze durch ihren ‚künstlichen Bau in der Heihe der Organisationen einen so hohen Standpmkt an, dafs man fast geneigt seyn möchte, sie über alle Ulvaceen und selbst über die Florideen zu stellen. Leider ist es mir aber, obschon ich viele hundert Exemplare der F. Ae- gagropila bei Venedig untersucht habe, nie ge hingen, etwas davon zu erblicken ‚„ was für eine Frucht gehalten werden könnte; 'meinen venozis- nischen Freunden, die ich wiederholt darauf auf. merksam ‚gemneht habe, ist es bisher eben eo’ ge: gangen; 'und diese Frage mufs also wohl’sotinge, bis die Vermehrungsart' der andern Valonien ent: decht wird, unbeantwortet bleiben. i Merkwürdig ist die ausserordentlich grofse Verbreitung der in den Herbarien noch so sel- tenen Yalonia intricata. Hr. Prof. Agardh et- hielt sie von der europäischen und amerikani- schen Hüste des atlantischen Oceans (bei Cadix "und beiden Antillen), von Isle de France im in- dischen und den Marisnen im stillen Weltmeer, endlich von Malaga an der Küste des mittelländi- schen Meeres. Seitdem ist sie von Dr. Durver- noy, bei Neapel, von mir bei Genua gefunden worden, und Hr. Prof. Bertoloni hat sie neuer- lich auch aus Sardinien erhalten. Reisenden, die künftig Genua besuchen, kann vielleicht der’ Knabe, welcher mir die Pflanse brachte, auch dazu verhelfen. Er heifst Gasparo Rigoni und iet im Gasthof alla Croce di Malta v BB leicht zu erfragen, da,sein Vater der Hausschif- ser dieses Gasthofs: jet nnd gewöhnlieh die in sol- chem ‚sich aufhaltenden Fremden bei ihren Spa- zierfahrten_bedieng. Erklärung der Kupfer. . Tafel L Aare pi Die Pflanze in natürlicher Gröfse, den. „Figur a 2. Ein mit Früchten besetzter Zweig derselhen, durch eine einfache Linse gesehen. Tafel IE, Figur ı. Ein Endzweig mit gleich- zeitigen unentwickelten und entwickelten Früchten. Figur =. Flaschenförmige Frucht, die Keim- körner im Austreten begriffen. Figur 3, Eyronde Frucht. . . Figer 4, ...Gewöhnliche. Eingligderung. der Böhren bei. den. ‚Verzweigungen. .. =, Figur $. .:‚Ungewöhnliehe Eingliederung ei- vos einzelnen Zweike. \ u Sämmtliche Figuren dieser zweiten Tetel durch ein zusammengesetztes Mikroskop gesehen. u. K,Correspondenz Veber die Versammlung der Naturforscher ın Ham- burg. (Aus einem Schreiben des Hrn. Grafen von Sternberg an unsern Hrn. Präsidenten Grafen von Bray dd. Itzehoe den a8. Septem- ber 1830.) ” Baron J acquin hat mir Ihren Brief bei seiner Ankonft in Hamburg zugestellt, aber wie unmöglich es ist, während der 8 Tage, weiche die Versammlung dauert, Zeit zu einer Antwort \ 688 zu finden, werden sie aus Erfahrung wissen. Al- les ist mit grölster Feyerlichkeit vor sich gegan- gen; fürs nächste Jahr wurde die Stadt Wien *) zur Versammlung, der Freiherr von Jacquyin und Hr. Director Litrow als Geschäftsführer mit allgemeiner Zustimmung gewählt, und alle Na. tarforscher beeiferten sich, dem Freiberrn von Jacquin ihr Vergnügen derüber auszudrücken, sich unter seiner Leitung zu versammeln. .Er ge- nofs gröfsere Auszeiebnungen, ale irgend einer seiner Vorgänger. Wir beliefen aus ungefähr auf 450:Mitglieder , worunter, sich die berühmtesten ‚Naturforscher des‘ Nordens‘ befanden, Sturm aus Dorpat, die beiden Fischer aus Petersburg und Moskau, Berzelius, Agerdh, Wikström, Lehmann, Hornemenn, ferner Engländer, Amerikaner, — aber kein Franzose. Es fanden blofs 4 allgemeine Sitzungen statt, 3 Tage brach- ten ‚wir mit einer Fahrt nach der Insel Helgoland zu, die. mir ausserordentlich viel Unterhaktung gewährte. Wir segelten am 22. auf dem hollän- dischen Dampfboot Wilhelm I. ab, das 146 Fuls *) Wir machen bei dieser Gelegenheit vorläufig die N» . tnıforscher Norddeutschlands darauf aufmerksam; als “ won Regensburg aus sich die bequemste Gelegenheit . darbietet, auf sogenaznten Extra-Schiffen die Fahrt auf der Donau nach Wien zu machen, Sobald wir uns über das Gauze, die Fahrt, den allgemeinen Kostenbe- trag u. a. betreffend in vollständige Kenntnife geist kaben werden, wird das weitere darüber berishten = e die ‚Redastiou. lang, üher 40 breit und mit zwei Dämpfmaschinen, jede von der Kraft von 60 Pferden, versehen ist. Die Gesellschaft bestand aus 135 Naturfor- -schern, ı93 Frauen und 5 Hindern, Am ersten Tag erreichten wir bei regnerischer Witterung Cuxhaven, wo wir im Schlamme botanisirten, Einige‘ Salsola und Portulaca, Aster Tripolium und andre gemeine Seepflanzen waren unsre ganze “Ausbeute. Am Abend bot uns das etwas unruhige Meer das schöne Schauspiel der Phosphorescenz. Am nächsten Tage machten wir uns in aller Frühe bei Sonnenschein auf, und gegen ı0 Uhr stellten sich die röthlichen Felsen der Insel unsern Augen. dar. Um unter den Wind zu kommen, umsegel- ten wir die Insel, die aus nichts, als einer iso-; lirten Masse Spitzfelsen besteht, und warfen eine : kleins. balbo*’Metle vom Ufer den Anker aus Schaluppen kamen zu unsrer Aufnahme herbei, die ganze Bevölkerung der Insel war an's Ufer geeilt, und wie wir den Fufs än’s Land setzten, Sanden wir uns von einer Menge kleiner Jungen ümringt; die uns deutsch, dänisch und englisch anredeten, und uns Algen, Muscheln, Steine und Versteinerungen anboten, die auf der Stelle ge- kauft wurden. Wir: wohnten bei den Bürgern, wo wir mit herzlicher Freundlichkeit bewillkommt wurden. Nach den ersten Anordnungen in Hin- sicht der Wohnungen machte sich jeder für sich auf den Weg um die Insel in jedem Sinn zu, durchstreifen. Im Grund ist der Aufenthalt hier 698 ziemlich traurig, aber die Bevölkerung glücklich. Die ganze Insel wird von einer Felsmasse von buntem Thon gebildet, die gerade zum Meer herabsteigt; eine hölzerne Treppe führt zu der kleinen Bai, wo man landerı. Der Gipfel bilder eine gegen Norden geneigte Fläche, aber kein Baum oder Strauch kann den durchbrausenden Orkanen widerstehen; nur zwischen den Häusern findet man einige Fruchtbäume- und. selbst einen Maulbeerbaum, - Der kleine. ‚Flecken mit, seiner Kirche liegt am Rande des Abhangs, und einige Fischerwohnungen. am Fafs des Felsen. ‚nahe m Ankerplats; „200 Schafe, die. einzeln, um nicht in’s Meer zu fallen, mit einam Strick an einon Pfahl angebunden sind, machen ihr ganzes Besits- thum aus. Die Bevölkerung beläuft sich unge- fähr auf 800 — 900 Seelen, die sich von ihren Kartoffeln, vom Fischfang und als Lotsen nähren, Ein englischer Gouverneur, ein alter. Invalide mit einem hölzernen Bein, ist Richter, und 6-Bür, ger, von der Gemeinde zu Senatoren erwählt, bilden das Gouvernement; hier gibt es weder Soldaten, noch Polizeidiener, keine Auflagen, keine Advokaten, keine Prozesse, und alles lebt ruhig und zufrieden, Die Nation ist friesischow Ursprungs; die Männer grofs mit breiten Schul. tern, rüstig und unerschrocken; die Weiber blond, blauäugig, sehr weils, wie die Däninnen, mit einer schöngebildeten Nase, aber hervorstebenden Backenkuochen, wie bei den Slaven, was ihnen 692 eine längliche Physiognomie gibt, sie haben einen schmalen Wuchs und viel Gewandtheit in ihren Bewegungen, wie wir auf einem diesen Abend ‚ gegebenen Balle bemerkten. Jeder hatte einige interessante Gegenstände von seinem Spatziergang mitgebracht und alles war über diesen Ausflug entrückt. Aber kaum hatten wir uns niederge- legt, als ein furchtbarer Orkan mit einem heftigen Platzregen uns mit Besorgnils für den nächsten Morgen erfüllte. Wirklich gewährte bei unserm Erwachen das wogende Meer während der Fluth einen zwar majestätischen, aber wenig Muth ein- Nöfsenden Anblick; wir stiegen zum Ufer hinab und einige junge Leute versuchten auf einer Scha- luppe ob man sich 'einschiffen könne, aber obne Erfolg. Nun lichtete der Capitän des Dampfschif- fcs den Anker; und legte sich näher an der Insel unter den Wind, worauf die Einschiffung langsam und nicht ohne Gefalır vor eich ging. Der Anker ward gelichtet und wir segelten mit sehr grolser Schnelligkeit weiter, aber kaum auf die hehe See . gekommen, warfen uns 25 Fufs hohe Wogen der- gestakt’herum, dafs die ganze Gesellschaft von der Seckrankheit befallen wurde. Ich blieb wohl da- von verschont, abtr Schwindel warf mich zu Boden, wo ich liegen blieb, bis eine Woge mich erweckte, die über das Verdeck hereinschlug und meinen Hut nach Norwegen mitnahm. Dieses Secbad heilte mich vom Schwindel, und mit Hülfe einiger aus der Gesellschaft richtete ich mich 1 ne wieder anf. Nach 3 Stunden Kampf brachte uns die Ebbe wieder gegen die Mündung der Elbe, und die Wogen legten sich; nach und nach er- schienen die Kranken wieder auf dem Verdeck und die Sonne am Horizont; die Stille, welche bisher geherrscht hatte, ward unterbrochen, und nach Verlanf einer Stunde herrschte die ausge- lassenste Fröhlichkeit auf dem Schiff. Um 4 Uhr ward das Essen auf dem Verdeck aufgetragen, man ale mit gutem Appetit, trank anf die Gesund- heit des Schiffskapitäns, und um 7 Uhr liefen wir beim Mondschein im Hafen von Hamburg ein: . . UL Nekrologe ı. Zu Mexico starb am 26. Juli 1829. der dortige Professor der Botanik, Vincente Cer- vantes, der Herausgeber der von Ruiz und Pavon angefangenen Flora mexicans, in einem Alter von 70 Jahren. 2. Im abgewichenen April Monate starb zu :Charlestown in Süd-Carolina, Stephen Elliott Professor der Naturgeschichte und Botanik, Ver- fasser eines sehr schätzbaren Werks: a Sketch of the Botany of South- Carolina and Georgia, in 2 Volumen. Eine americanische Zeitung, the New- York American, macht zu seiner Todes An- zeige folgende Bemerkung: „Mit tiefgefühltern Schmerse melden wir den Tod eines höchst lie- benswürdigen, menschenfreundlichen und gebit, deten .feinen Mannes, und vielseitigen, gründii. chen Gelehrten. Es giebt wenige Männer von so umfassenden und gediegenen Kenntnifsen und sol- 698 ‚cher ächten Humanität,-als Hr. Elliott war, _ dessen Tod daher mit Recht ein empfindlicher National - Verlust genannt werden kann.” Die medieinische Facultät in Charlestown bezeugte in ihrer Versammlung, dafs der Verlust, welchen sie in ihrem würdigen Collegen erlitten, nicht blofs für seine Mitbürger, die ihn so hoch verehrten, sondern auch für jeden Freund natur- historischer Kenntnifse höchst schmerzhaft seyn mülse: dafs sie, um sein Andenken unter sich immer lebendig zu erhalten, seine auf gemeinsame Kosten zu verfertigende Büste in ihrem Versanim- lungssaale aufstellen und dafür sorgen wollte, dafs ihm ein öffentliches Denkmal gesetzt, eine Lobrede gehalten und der betrübten Familie ihr ihniges Beileid bezeugt würde.” 3. ‘In Bern starb am 22, Mai im Basten Be- bensjahre der durch seine naturhistorischen Stu- dien, Kenntnisse und Bemühungen bekannte Pfar- ser Samuel Wyttenbach. Ihm verdanht so-: wohl Bern, als zum Theil auch die Schweiz, die vornebmsten Anregungen zur Naturgeschichte. Durch seinen warmen Eifer für diese Wissen-. schaft wufste er der Bibliothek in Bern die aus- gezeichnetsten Sammlungen zu hinterlassen und lebte bis an sein Ende in vielfacher Wirksamkeit. % Am 3o, Sept. starb zu St. Petersburg an einem Nervenfieber der als reisender Naturfor- scher rühmlichst bekannte Hr. Dr. Heinrich Mertens, Adjunct der kaiserl. Akademie der Wissenschaften und Mitglied mehrerer auswärtiger 695 gelehrter Gesellschaften in einem. Alter von 34 Jahren. Die Leser dieser Blätter erinnerg, sich gewils noch mit Vergnügen der interessanten Reiseberichte, die dieser fleilsige Naturforscher während seiner Weltumseglung an die Akademie einsandte. Mit reicher Ausbeute an Naturschätzea aller Art beladen, war Dr. Mertens kaum von jener grofsen Reise heimgekehrt, um sich unter dem Schutze der Akademie, gänzlich dem Dienste der Wissenschaft und der Bearbeitung... seiner reichen Materialiön su weihen, als die Aufforde» rung zu einer neuen Seereise, die ihm ‚Gelegan- heit-zu neuen Forschungen verbiels, ibn auf we- nige Monate von seinen ruhigen Arbeiten abrief. Nach viermonatlicher Abwesenheit kehrte er, nicht ohne neuen Gewinn für die Wissenschaft, jedoch leider schon mit dem Heim der Krankheit im Körper, zurück, die sich auch bald verzehrend entwickelte und am oben genannten Tage seinem Leben und seiner so rühmlich begonnenen wis- senschaftlichen Laufbahn ein Ziel setzte. Dieser Verlust ist für die Akademie wie für die Wissen. schaft um so schmerzlicher, da Mertens für die Bearbeitung der naturhistorischen Ausbeute jenes gröfsern Reise fast unersetzlich ist, und wenn die Akademie auch ihrerseits wohl keine Opfer scheuen wird, um den literarichen Nachlafs ihres “ verstorbenen Mitgliedes in möglichster Vollstän« digkeit der gelehrten Welt zu übergeben, so läfst sich doch für jetzt unmöglich bestimmen, in‘.wie- fern derselbe zur llerausgabe reif, oder gesignet 696 | | ist, durch Andere, als den fleifsigen Beobachter selbst, bearbeitet zu werden. Mertens Anden- ken wird in der Geschichte der akademischen Museen bleibend seyn, und jeder, der ihn kannte und seine vielseitigen Kenntnisse zu würdigene verstand, wird den Schmerz seiner tiefbeküm.- merten Familie und insbesondere seines würdi. gen ‚Vaters gern theilen. 5. Am 15. Oktober d. J, starb zu Regent. burg im 8ısten Lebensjahre Hr. Arnold Berg- feld, ehemals Materialienhändler dahier, der durch die mehrjährige Verwaltung des Sekre- tariates bei der botanischen Gesellschaft gleich in den ersten Jahren ihrer Gründung, wo er als Provisor der Gladbachschen ‘Apotheke vorstand, in ihren Annalen sich, &in ‚dunerndos Denkmal gegründet ha oo - , “ Drucfe hier en In meiner Abhandlung über Lunularia alpina und Cor- sinia lamellosa (Nro. 35. der Flora vom Jahr 1830.) finde ich einige Druckfehler, auf welche ich dem geneigten Leser kiedarch aufmerksam mache, weil sie zum Theil-den Sinn völlig entsteilen. S. 596. Z. 29. und S. 308. Z. 5. stcht Marchantinen statt Marchantisen, 5.396. 2.8; v. u. stehtklappenden st. klaffenden. 5. 397. 2. 2. v. n. steht wurde statt wurden. Daselbst Z. %. heilst es: und man wird demnach be- kennen mülsen, statt: und man wird denno ch bekennen zuülsen. Daselbst 2. 9. steht fest statt fast; S. 40r.. 2. 10, steht tres statt teretes,, S. 404. 2. 7. Steht peleaceo statt palcaceo. Breslau d, 20. Sept. 1830, - Nees v. Esenbeck. Flora oder Botanische Zeitung. Nro. 44, Regensburg, am 283. November 1830. - il: Zusam I. Original- Abhandlungen. Veber die fibrosen Zellen der Antheren; von Hra. Dr. Hugo MH’ ih Stuttgart. nn »J "Ein wisseüschaftljcher Streit betritt ner die er: ö a " Sache, gie die Person w.. ” Nastnrehende 8. Bemerkungen sind durch das Lesen der kürzlich erschienenen Schrift von Pur- kinje: de cellulis anıberarum fbrosis nec non de granorum pollinarium formis, veraniafst. Es war bekanntlich Meyen, der in seiner im Jahr. 1888. erschienenen Schrift über den Inhals der Pflanzensellen, diesen Gegenstand öffentlich zur Sprache brachte, indem er in dem „vorkommende Faserbildung im Zeilensafte“* überschriebenen Ca- pitel, in welchem er verschiedene zellulose- Fa- sern enthaltende Bildungen, z. B. die Schleudern von Marchantia und Jungermannria, die Blätter von Sphagnum, die Fruchthälterzellen von Equi- setum, die Prosenchymzellen. der Coniferen u. s. w, zusammen stellte, auch pag. 52 und 53 der Fe- sern in den Antherenzellen von Lilium, Frisllario, Muscari, Ornithogalum, Digitalis, Solanum (?), Yy 698 Convolvulus, Bigronia und Nicoliuna kurz erwähnt, ohne jedoch eine nähere Beschreibung ihres ei. genthümlichen Baues zu geben, so wie er sich auch über die Functionen derselben nicht aus. spricht. Wir erhalten nun in der angeführten Schrift von Purkinje nicht nur eine mit gröfserm Fleilse durch 83 *) Familien durchgeführte Untersuchung dieser Zellen, sondern auch einen Versuch, . die physiologische Bedeutung dieser Gebilde zu er- klären, wobei wir nur bedauern müssen, dals die in grofser Fülle auf ı8 Tafeln gegebenen Abbil-. dungen in Hinsicht auf ihre künstlerische Aus- führung gar vieles. zu wünschen übrig’ lassen, in- dem dieselben in Kreidemanier lithographirt sind, wobei unmöglieherweise die für -die Abbildung sölcher Gegenstände nothwendige - Sebärie_ und Deutlichkeit erreicht werden konnte. . Wenn ich es nun hier wage, die Resultate meiner Untersuchungen denen von Purkinje "entgegenzustellen, so muls ich im voraus erklären, dals ich weit davon entfernt bin, auf diese mühe- volle Arbeit, für welche die Phytotomie dem Ver- fasser dankbar verpflichtet seyn mufs, im minde- sten einen Schatten werfen za wollen; es liels sich von einem Manne wie Purkinje, der schon *) Nämlich uach Abzug der Salsiniaeeas, Lycopodiacens, Equisetaceae, welche von Parkinje auf eine freilich unpassende Weise mit aufgenommen würden. 899 Jängst bewiesen hat, dafs er in der Kunst, scharf zu beobachten, vollendeter Meister sey, nicht anders erwarten, als dafs seino Durstellung des unter. suchten Gegenstandes naturgetreu seyn werde, und so ist es denn auch weniger die anatomische Untersuchung 'an und für sich, als vielmehr die Deutung des Gesehenen, und der Zusammenhang der in Rede stehenden Erscheinungen mit andern verwandten, worüber ich mit: dem Verfasser nicht übereinstimmen: kenn. ::;$ch: Selbst habe kurs nach Herausgab# meiner: Schrift über die Poren. des Pflenzenzellgewebes die. ibsosen Antlierenzellen zum srstentmale.bsobachtet, noch ebe mir Meyen’'a Schrift zur Hand gekommen war; schon damals wurde mir klar, dafs diese Bildung mit den in ‘. jener Schrift auseinandergesetzten Thatsschen in nahem Zusammenhange stehe, und meine weite. ren, im -Verlaufe der letzten 2 Jahre hierüber angestellten Beobachtungen bestätigten meine Ao- sicht hierüber immer mehr; so dafs ich es jetrt nach manchurlei dar&ber gemachten Untersuchuu- gen wohl wegen zu dürfen glaube, ohne anmas- send zu erscheinen, meine Meinung über diesen Gegenstand öffentlich zu äussern. Es wird jedoch wohl nicht unzwechmälsig seyn, da Purkinje's Selirift nicht allen meinen Lesern zur Hand seyn dürfte, vorerst die Haupt« resultäte dieser Arbeit (so weit sie sich anf die fibrosen Zeilen bezieht) in einer gedrängten Usbor- siehtneben einander zu stellen. Es besteht (1, ©. p- ı) Yy2 - 200° die. Wandung der Antberenfächer aus 2 Schichten, - von denen die. äussere eine Fortsetzung der Epidermis ist, während die innere, die Pollen. masse umschliefsende Schichte, aus einer oder ‚ mehreren, mit den das antherium bildenden Pa- renchymzellen in Verbindung stehenden Zellen- lagen besteht; die äussere Schichie bezeichnet Purkinje mit dem Ausdrucke Exothecium, die innere mit dem Namen Endothecium. Die Zellen des Endothecium sind durch, wie es scheint, elastische Fasern ausgezeichnet (p. 2.) Diese Fasern nun liegen entweder in der, Möhlang der Zellen, eder zwischen den Wandun- gen derselben; sie bestehen entweder. age: einer soliden, sehr durchsichtigen Substanz, oder sie - stellen, wenn das Auge nicht täuscht, Böhren dar. ‚Die Fasern--hiek Purkinje.für.das haupt- ‚sächliche ‚Organ ., des Endothecium, durch deren Hülfe dasselbe seine Function (das Ausstreuen des Pollens) verrichte; die Zellen seyen die Bildungs- stätte der Fasern, Es fehlen aber in einzeloen Fällen die Fasern auch völlig. ; Vor Oeffaung der Blüthe, wenn die > Antho- ren auch schon ihre volle Gräfse erreicht haben, oder selbst gröfser, als späterhin sind, seyen die Fasern noch nicht sichtbar. Es seyen in dieser Periode die röhrenförmigen Fasern wohl schon vorbanden, allein sie seyen wohl mit Safı gefüllt, und einander so sehr genähert, dafs sie ein fe- sıes Parenchym bilden; sie werden dem Auge , “270 erst sichtbar, wenn ihre Hählung durch Aus- trocknen sich entleere. Doch setzt Purkinje hinzu, fehlen ihm genauere Beobachtungen. Es sei meistens sehr schwer zu entscheiden, ob die Fasern auch ausserhalb oder innerhalb der Zellen seyen, oder ob sie zwischen die äussere und innere Fläche eingeschoben seyen (p. 5.). Bei den Liliaceen finde bestimmt der erstere die- «er Fälle statt, bei den übrigen Familien scheine der Habitus der Fagern. ‚bald \mehr für diese, bald mehr für die-andere Meinung zu sprechen. . , Was nun die Formen dieser Zeilen aubetriftt, so. giebt Purkinje ale die gewöhnlichste die von. halbeylindrischen an den Enden spitzigen oder abgerundeten, auf der Epidermis mit der glatten Fläche aufliegenden Zellen an. Die Fa. sern dieser Zellen sind gekrümmt, parallel, und verlaufen in queerer Richtung über die Seiten- Bächen und die Locularwand der Zeilen, während sie auf der gegen die Epidermis gekehrten Flä. . che fehlen. In andern Fällen dagegen umgeben. die Fasern die ganze Zelle, diesen legt Purkinje ‚den Namen der vasculären Zellen bei. . Bei den Strobilaceen. sey die Structar dieser Zellen am besten zu erkennen; es seyen die An- therenzellen. dieser Pflanzen lang, niedergedrückt, an den Seiten flach, mit geradlinigten oder kuch- tigen Rändern versehen, an den Seitenwanden- gen mit geraden, kurzen, röhrenförmigen Fasern besetzt. Diese Fasern stehen in den aneiunnder- 102 liegenden Zellen einander gegenüber, .oder alter- niren. Wenn man einzelne Zellen lostienne, so erscheinen die Fasern in die Masse der Zelle ein- gesenkt, oder ihr nur anliegend, in andern Fällen gleich Furchen in die Zellwandung eingegraben. ‚Eine zweite Zellenform ist die prismatische; die Seitenwandungen dieser Zellen sind mit ge- raden, selten mit gekrümmten.- Fäden besetzt; diese Fäden sind nach Purkinje’s Angabe ent- weder intercellular, und den aneinanderliegenden Zeilwandungen gemeinschaftlich, oder es sind die selben jeder Zelle eigen, und stehen dann denen der andern Zelien gegenüber, oder alterniren mit denselben. Be Die Fasern krümmen sich zuweilen über den Fand hinweg auf die Locularfläche der Zellen, . und endigen: hier abgebrochen, oder es laufen dieselben über die Locularfläecbe hinweg. auf dis entgegengesetzte Seite. Zuweilen zeigen sich auch statt der Fasern auf der Liocularfläche nur Felten oder Streifen. Auf der Epidermalfläche fehlen bei den prismatischen Zellen die Fasern beständig. Wenn die in der Richtung von aussen nach innen verlängerten. Zellen im Querschnitte rund- liche Formen zeigen, so bezeichnet sie Purkinje mit dem Namen der säulenförmigen. Bei diesen sind nach seiner Angabe die Fasern nicht inier-. cellular, weil die Zellen mir kleinen Flächen zu- sammen stolsen. - r 2105 Wenn die säulenförmigen Zellen sohr nieder sind, so bezeichnet Purkinje dieselben mit dem Namen von Orbicularzellen. WVenn bei diesen die Locularmembran eine' gröfsere Dichtigheit besitzt, als die Wandungen der übrigen Seiten, und mit sebarfen Lappen strahlenförmig gegen die Rän- der hin verlauft, so legt ihnen derselbe den Ne- men von sternförmigen Zellen bei. Ausser den angeführten mit Fasern verbundenen Zellen führt Purkinje noch. 2 votschiedene‘ Arten. ‚der ‚Strue- tur des Endorheeium auf. Bei der ersteren kom. men nur Fasern. ohne Zellen vor ; iese Fasern sind theils sternförmig: verbunden, theils sind es einzelne auf der innern Epidermisfläche mit zuge- spitzten Enden aufsitzende gerade Fasern, theils gekrümmte, oder bogenförmige, in Reihen geord- meta Fasern. Die zweite Abweichung vom gewöhnlichen Baue besteht darin, dafs in einzelnen Fällen, =. B. bei Erica, Solanum, bei dem Clinandrium der Or-- - chideen, bei den Sporangien der Lycopodinsen (!) ‘das Endorhecium von faserlosen Zellen gebil- det wird, Purkinje stellt nun Cpag. 9. und ı9) eine. Vergleichung zwischen diesen beiden Zellen und den Gefäfsen an, wobei er diese beiden Bildun- gen für sehr äbnlich erklärt, indem er angiebt, \ wie man sich diese Zellen verlängert denke, so habe man ein spiral- oder poröses oder neisför- miges Geofäls oder einen Treppengang. x | 104 Es finde sich jedoch ein bedeutender Unter- schied zwischen diesen Zellen und den Gefälsen, . und dieser sey am besten aus der Untersuchung der Antheren selbst zu erkennen. Es seyen nam- lich die Gefälse derselben sehr klein, während die fibrosen Zellen ungemein grols seyen. Es scheinen ferner die Spiralgefäfso heine eigenen Häute zu besitzen. Ueber die Structur der Fasern selbst hat Vurkinje folgende Ansicht. Sie bilden mei- stens vollkommen runde oder etwas zusammen- gedrückte, aber 3— 4 seitige Röhrchen (tubuli). Das Lumen dieser Röhren soll man am hesten se- 'hen, wenn man auf diejenigen, welche auf der Epidermis senbrecht stehen, von oben hinabsehe, was bei:den säulenförmigen und prismatischen Zellen am besten. ‚gelinge Wo die Fasern sebr ‚kurs seyen, scheinen sie nur Poren ohne VWVandun- gen vorzustellen (p. ı2.). Den Einwurf, dafs auch solide, aus einer durchsichtigen Substanz gebildete Fasern das Aussehen von Röhren zeigen könn- ten, widerlege die unmittelbare Beobachtung, fer- ner das "Zusammendrücken. zwischen 2 Glasplatten, wo mit dem Aufeinanderdrücken der Wandungen die Höhrenform verlohren- gehe, und bei Auf- hören des Druckes sich wieder herstelle. In an- deren Fällen seyen in den Röhrchen Lufibläs- chen, welche allmählig vom Wasser aufgelöst wer- den. Auch werde die Sache. ‚durch das vorschie- dene Aussehen der ausgetrochneten und der be- 705 feuchteten Fasern bewiesen, indem die ersteren als dunkle, ungleiche Fäden mit zusammengefal- lenen, einander ungleich genäberten Wandungen erscheinen, während sie im angefeuebteten Za- stande zu runder und röhrenförmiger Form auf- gequollen erscheinen. Die Höhlung der Fasern scheine sich auf beiden Seiten des Endotherinm (auf der Locular- “ und Epidermal-Seite) zu öffnen, auf beiden, wenn sie gerade sind, und: au, den Seitenwandungen der Zeller. liegen ;.:nur.auf. der Epidermalseite;: wenn sie gekrümmt oder klammerförmig sind, und nieht: zugespitzte Fäden‘ besitzen. . Wenn sie in Häute oder Netze übergehen, scheinen sie ebenfalls aus einer gedoppelten Membran zu bestehen. Dieses sind im Allgemeinen die Hauptresul- tate. der anatomischen Untersuchungen Purkin- je's. Ehe wir nun dem Verfasser zu seiner Er- klärung der physiologischen Bedeutung dieser fibro- ‚sen Bildungen folgen, so erlauben wir uns nun, eine Vergleichung dieser Resultate mit dem Er. gebnisse unserer Untersuchungen anzustellen, da vor allen Dingen, ehe von einer Erklärung der Bedeutung und der Function eines Organes die Rede seyn kann, vorerst die anatomischen Ver- hältnisse desselben im Klaren seyn müssen. Im Allgemeinen fand ich die Besebreibungen. und Abbildungen, welche Purkinje von-den fibrosen Zellen giebt, so weit sie die Form, die An- lagerung der Zellen, den Verlauf. der Fasern u: «.w. . 200 betrifft, vollkommen. naturgetreu; was dagegen Purkinje’s Angaben über die eigenthümlichs Structur und Beschaffenheit der Fasern selbst, über ibre Entstehung, über ihre Anlagerung an die Zellen, über die Abwesenheit dieser Zellen selbst bei Anwesenheit der Fasern u. dergl. be- wifft, so führten mich meine Untersuchungen zu gänzlich verschiedenen Resultaten, und wegen der Wichtigkeit dieser Punkte, da gerade von ihrer Entwicklung die Erklärung der Function dieser Zellen abhängt, mag es mir erlaubt seyo, etwas ausführlicher auf dieselben einzugehen. Als der erste Punkt, der bier zur Sprache “kommt, mag wohl der Zusammenliang der Fasern mit den Zellen selbst betrachtet werden. In die- ser Beziehung wird wohl jeder, welcher diesen Gegenstand vorurtheilsfrei, ohne irgend eine Rück- sicht auf andere Bildungen zu nehmen, untersucht, Purkinje darin vollkommen -beipflichten, dafs diese Fasern in Verbindung und inniger Verwach- sung mit den Wandungen der Endotheciumzellen sind. Es steht zwar dieser Ansicht die Meinung Meyen’s, des ersten Entdeckers dieser Zellen gegenüber, welcher diese Fasern als in der Höh-.. lung der Zeilen befindlich darstellt, und dieselben nicht als integrirenden Bestandıheil der Zeilmem- branen selbst, sondere als eine im Zellensafte vor- kommende Faserbildung ansieht, .und dieselben, wic es scheint (denn gang. deutlich ‚spricht er sich hierüber nicht aus) als in diesem Safte frei- 207 schwimmend betrachtet. Nie aber lassen sich diese Fasern auch nur auf kurze Strecken isolirt von der Zellwandung darstellen, sie lassen sich nicht einmal wie die Spiralgefäfse durch Zerreis.- sung der sie verbindenden Membran abrollen, sondern es erscheinen dieselben immer in der innigsten Verbindung mit der Zellwandung selbst #) ; so trennt sich z. B. wenn man ganz dünne Quer- schnitte aus den Antberen macht, die an den in schmale Streifen zersehnittenen Zeilwandungen sitzenden Stückchen ' der serschaittenen Yasern nie von denselben los, es führt auch Meyen nicht einen Umstand aa, welcher für das entge- gengesetzte Verbältnifs sprechen würde. Was nun Purkinje’s Ansicht über den Bau dieser Fasern betrifft, so fällt es beim Lesen seiner Schrift unangenehm auf, dafs seine Ansich- ten hierüber ziemlich unbestimmt und schwankend sind; es soll der Bau dieser Fasern bei verschie- denen Pflanzen ein gänzlich verschiedener seyn, - es sollen dieselben bald im Innern der Zellen, *) Bei dieser Gelegenheit muls ich überhaupt bemerken, dafs Meyen's Vorstellung von Faserbildung im Zel- lensafte eine durchaus unbegründete ist, dals in dem Capitel, in welchem er über diesen Gegenstand ia ‚seiner Schrift über den Inhalt der Pflanzenzellen ban- delt, die verschiedensten, gar nicht zusammenpassep- “den Bildungen zusammengeworfen sind, und dafs auf keine derselben seine Vorstellung paßt; hieräber an einem andera Orte vweitläufiger. ToR bald auf ihrer äussern Oberfläche hiegen, es sol- len dieselben bald ein eigenthümliches Gebilde, das sogar ohne Zellen vorkommen kann, seyn, bald sollen sie durch die kanalförmig ausgehöhlten Wendungen der Zellen selbst gebildet werden. Es ist in der That nicht leicht, Purkinje’s ei- gentliche Ansicht ‚über diese Sache sich zu eigen zu machen, besonders da hieza noch der Mangel an scharfer Bestimmtheit in seiner Sprache kommt, indem so häufig Ausdrücke, wie: es scheine so zu seyn, die Sache verhalte sich entweder auf diese oder auf jene Weise u. dergl. vorkommen, so dafs man häufig über Purkinje’s eigentliche .. „Meinung im Zweifel bleibt. Diese Aussetzung ist gewils nicht ungerecht; gleich p. 5. wo von der Anlagerung der Fasern die Rede“ist, giebt una Purkinje ein nır zu abffellendes . Beispiel hievon, indem er sagt, es set gemeiniglich schwer zu unterscheiden, ob die Vasern ausserhalb oder innerhalb der Zellen seyen, oder ob sie gleichsam zwischen die innere und äussere ‚Oberfläche (pagina externa et interna) eingeschoben seyen. Hier stellt er also dreierlei Arten .des Vor- kommens dieser Fasern auf; von der dritten ist aber im weitern Verlaufe dieser Schrift mit kei- nem Worte mehr die Rede, auch ist nirgends angegeben, bei welchen Pflunsen es der Fall zu seyn scheine, und wie sich denn die Sache eigent- lich verbalte, ‚(Fortsetzung folgt.) 0 209 U. Literarische Notizen Indem wir hier unter obiger Aufschrift eine neue Rubrik in unserm Blatte eröffnen, halten wir es für nöthig, die Absicht, die wir damit ver- binden, mit einigen erläuternden Bemerkungen zu bevorworten. Es ist nämlich unsers Erachtens die Auf- gabe jeder wissenschaftlichen, und somit auch ei- ner botanischen Zeitsehrift, :nioht.nur. selbst durch Rede und That .den. Gang. der-Wissenschaft' för» dern. zu helfen; spndern auch keine Erscheinung unbeacbtet zu lafsen, die. ausserhalb: ihres einen Wickungskreises .zu Nutz und Frommen. dersel- ben vorgeht. Dadarch, dafs sie diese Aufgabe zu lösen trachtet, wird sie ein wahres Reperto- rium der täglichen Fortschritte des menschlichen Wissens. Noch nie hat wohl eine so rege Thätigbeit in allen Fächern der Wissenschaft Statt gefunden, als gegenwärtig. Davon zeugen. besonders die zahlreichen literarisch - kritischen Zeitschriften, die gegenwärtig erscheinen, und die uns über die mannigfaltigsten Leitstungen des menschlichen Gei- stes Berichte bringen. Nicht jedem wird jedoch die Gelegenheit zu Theil, dieselben za darchblät- tern, um sich aus der großen Masse dasjenige herauszusuchen, was ihm besonders zusagt. Auch defswegen. möchte es den Meisten unsrer Leser nicht uninteressant seyn, von Zeit zu Zeit #a,er- fahren, in welchem periodischen Blatte sie:über zıo n dieses oder jenes botanische Werk Berichte und Recensionen finden, und wie dasselbe in Ganzen von dem Recensenten beurtheilt worden ist. "Diels glauben ‘wir nun auf folgende Weise ins Werk zu setzen: ‚Wir geben den Titel der Werke, die in den uns zu Gebote stehenden Zeit- schriften, von diesem Jahre angefangen, beur- tbeilt sind, an, und bezeichnen dann mit einem vorgesetzten * oder }, ob dieselben günstig oder ungünstig aufgenommen wurden. Steht hinter dem Sternchen noch ein Kreuz, also *T7, so bedeutet diels, dafs das vorliegende Werk im Ganzen zwer vortheilhaft recensirt sey, daneben aber doch manche bedeutende Fehler gerügt wurden, Im umgekehrten Falle bedeatet’ +*,. dafs: das Buch awar ungünstig aufgenommen; ihm aber doch nicht alles Gute abgesprochen worden sey, Dafs wir darauf bedacht seyn werden, in un- sern Bezeichnungen möglichst gewissenhaft zu verfahren, brauchen wir wohl ebensowenig Zn er- wähnen, als dafs die Ansichten der Herrn ‚Recen- senten auch immer die unsrigen seyen; =:"""" f*- Paris bei Deterville: Organographie ve getaleetc. Par Aug. Pyr. DeCandolleetc. 1827, gr. 8. rec. in allgem. Literat. Zeit, ı830. März, Ergänzungsblatt Nro. 34. p; 265-— 267. T Stuttgart und Tübingen bei Cotta: A. Pyr. DeCandolle's Organographie der Gewächse ete: Aus dem Französischen übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehen von Dr. Carl Friedr. 7117 Meisner. Exster Band ı838. XXVU. und agı. S. gr. 8. rec. zugleich mit dem vorbergehenden ebendaselbst. , * Collection de Memoires pour servir & Phistoire ' du regne vegetal; par M. Aug. Pyr. DeCan- dolle etc. I Sur la famille des Melastomaeees 1823 ıı und 84 $, und ıo Tafeln. Sur la famille des Crassulacees 1828 47 $. und ı3 T. III. Sur la famille de Onagroires. 1829. 16 S. uu3. T. IV. Sur la famille des .Paronychices 1829. i6. 8. - in gr. 4 und .7: T;,ree. von Schrader in Göring gel. Anz.:ı830. Jun. 93. St, p.'94 gl ‚920 ut « Planies rares du‘ -jardin,, ‚de Geneve;. par Aug. Pjram. DeCandolle etc. Livrais. I. II. 1825, I 1826 IV. 1827. rec. von Schrader in Götting, gelehrt. Anzeigen 1830. Jan. ı0 St. p. 89— 08. + Bonn bei Weber: Jussieu’s und DeCan. dolle’s natürliche Pflanzensysteme ete. für Vorle- sungen und zum Selbstunterricht, von Carl Fahl- rot. Mit einer Vorrede von C. G. Nees von Esenbeck, 1829. 248 S. gr. 8. u. 2 Tab. in fol. _ rec. in Allgem. Literat. Zeit. ı830. Octob. Nr. 192. p. 253 — 255. *%+ Berlin bei Enslin: A. Richard's. me- dizinische Botanik. Aus dem Französischen mit Zusätzen und Anmerkungen, herausgegeben vun Dr. G. Kunze, und Dr. G. F. Kummer. Erster Theil, :824. XIV. u. 548. 5. Zweiter Theil (Nach Kummer’s Tode von Kunze allein besorgL):-2836. ‚Vu. Kfortlaufender Seitenzahl) 1304. 9.8. rec. 212 in der Jen, Literaturzeit, 1830. Ergänzungsblatt Nro. 75. p. 209 — 212, * London bei Treuttel und VVürtz, Treuttel Sohn und Richter: Icores filieum, Auctoribus VW. F. Hooker er R. K Greville. Fasc. 1-7. , 1827 sq. Fol. (Jedes Heft mit 20 Kupfern) rec. : von Kaulfsfs in der allgem. Literatur-Zeit, 1830. "April. Nro. 67 — 68 p. 529 — 543. * München: Icones selectae plantarum .rypto- gamicarum, quas in itinere per Brasiliam etc. col- Fasc. I. 1828. 30 $. in gr. 4. ree. von Schrader in Götting. gel, Anz. ı83o. Mai.. 80 St. p. 793 * ‚Nordhausen: bei: Köhne: Rosae plantarum historia 'skccinch& etc. sactöre Fredefico Guil. Wallroth, M.’er Ch. Dr. ete, 1828: XL a. 3ıı S. er. 8, rec. in Allg, Literat. Zeit. ı830. März. Ergblatt Nr. 34. p. 268 — 270. * London: Flora boreali - americana etc. by William Jackson Hooker etc. lllustrated by ntmerous plates. Part. I. 1829. 48 S. in gr. 4. rec. von Schrader in Götting. gel. ‚Anzeig. 1830. April. St. 56. p. 553 559. * Vratislaviae: De cellulis antherarum ‚Fbrosis nec non de granorum pollinarium formis commen- tatio Phytotomica, " Auctore Joanne W. Puüur- inje etc. ı830. 4. P; Vi, er 58, ‚cum tab, li- Bogr. XVII rec. von Dr. Bischoffi in Heidelb. rbücher der Literatur 1836, Sept. p. 879 — 888. legit et descripsit Dr. C. F. P. de Martiusete. Flora oder Botanische Zeitung, Bro. 45. Hegensburg, am 7. December 1830. ze m L Original - Abhandlungen. 1, Ueber die Zahl der Blüthentheile bei Chrysosple- nium alternifolium ; ; von Bra. Hofraih Dr. . Koch in Erlangen, nn Fran Behufe ynsrer deutschen Flora unter- suchte ich im verflossenen Frühling die Blüthen des Chrysosplenium alternifolium, das Ch. oppositi- ” Jolium wächst nicht bier, was ich bedauerte. Da ich mich der Resultate meiner frühern Beobach- tungen nicht mehr erinnerte, so schlug ich erst verschiedene Schriften nach, welche aber was die _ Zabl der Zipfel des Perigons und die Zahl der, Staubgefäfse betrifft, sehr widersprechende An gaben enthalten. Linne sagt in den Spec. pi die zuerst sich entwickelnde Blüthe (flos primas \ rius), also die in der ersten Gabel des Stengels befindliche, sey somännig, die übrigen 8männig, Eben das sagen Moench, Villars, Host, Schul- tes, Mölsler, Smith und DeCandolie, und fügen noch hinzu, dals die erste Blüthe auch 5 - “Kelchzipfel habe. Schlethtendal bemerkt an” . der Flora berolinensis ,„ Torolla-4 — 5 parte, YA7 Zr 2 stamina g— 10.“ Roth fand nur zuweilen eine 5spaltige somännige Blüthe, Gmelin (fl. bad.) und Bluff und Fingerhut aber sehr oft „sac- pissime.* Selten wollen Leers und Gaudin eine solche beobachtet haben, aber Doerrien, Heichard, Besser, Lapeyrouse und Wim. mer und Grabowski haben niemals eine der- gleichen auffinden können. Sollte die Pflanze an verschiedenen Orten so sehr variiren? Es wäre doch wirklich der Mühe wertb, diesen Gegenstand von Neuem zu untersuchen, da wenigstens zu vermuthen ist, dals mehrere dieser Schriftsteller die frühern Angaben ohne weitere Prüfung auf- genommen haben, Ich machte nun auf mehreren Exkursionen das Chrysosplenium alternifolium zum Hauptgegenstand meiner Untersuchung, wobei mir noch einige Studierende behülflich waren. An- fänglich fanden wir durchaus an keinem einzigen Exemplare eine fünfspaltige Bläthe, weil wir blofe auf die in der ersten Gabel achteten, endlich aber fanden wir mehrere, aber es waren jedoch nicht die in der ersten Verzweigung des Sten- gels befindlichen, sondern sie fanden sich hie und da enter die andern eingemischt, sie waren zwar fünfspaltig, aber nicht zehnmännig, und mit dem hinzugekommenen Lappen bildete das Peri- gon keine regelmäfsige Blühhe. Der benannte Lappe war kleiner, gleichsam in eine Ecke hin- eingeschoben, und das achte Staubgefäls, welches ‚sonst in der Ecke zwischen zwei Lappen der re- 15 gelmäfsigen vierspaliigen Blüthe steht, war vor diesen fünften, gleichsam in diese Ecke hinein ge; schobenen, Lappen gestelit. Vielleicht gefällt es einem oder dem andern meiner Herrn Kollegen im kommenden Frühling in dieser Hinsicht Be- obachtungen anzustellen und in diesen Blättern mitzutheilen. 2, Ueber die fibrosen Zellen der Antheren; von Hrn, Dr. Hugo Mohl in Stuttgart. «Fortsetzun 8) " B . Parkinje fährt nus fort, dals bei dm Ei liaosen- die Fasern bestimmt in: den Zellen seyen., Hiemit stimmen nun meine Untersuchungen vollkommen überein, denn wenn man einen mit einem scharfen Messer gemachten Querschnitt der Antheren von Tulipa, Fritillaria, Hemerocallis, Li« lium u, s. m. vergröfsert, und das Mikroskop ge- mu auf die Durchschnittsfläche der Zellenbäute und der Fasern einstellt, so sicht man zuf das: allerdeutlichste, wie die letzteren zu beiden Sei. ten der (als eine schwarze Linie sich zeigenden) verwachsenen Zellwandungen zweier aneinsnder- liegenden Zellen in das Innere der Zellen pro tuberiren. Nicht aber nur hei diesen Pflanzen, sondern bei allen Antherenzellen läfst sich dasselbe -bei gutgelungeren Präparaten, und mit guten lostru- - menten beobachten. Was nun die letzteren be trifft, so erlaube ich mir die Bemerkung, "dafs Zz2 | 716 eine ıoomahlige oder eine nur um weniges stär.. here Vergröfserung, (welches die stärkste der von Purkinjeo angewandten Vergröfserungen ist) “ auch für das schärfste Auge nicht hinreicht zur vollkommnen Untersuchung so feiner Objekte, wie manche dieser Antherenzellen sind. Gerne stim- me ich Purkinje darin hei, dafs das einfache Mikroskop (bei Objecten wie der vorliegende Ge- genstand ist) Vorzüge vor dem zusammengesetz- ten hat, allein dieses ist erst der Fall, wenn ınan Vergröfserungen von mehr ale 300 -— 400 mal im Durchmesser verlangt; bis zu diesen Vergrös- serungen ist ein gut construirtes achromatisches Mikroskop vorzuziehen. Verlangt man stärkere Vergröfserungen, dann thut man wohl, wenn man das Glück bat, ganz gut geschliffene Linsen zu be- sitzen, zu einfachen Linsen zu greifen, aber nicht wie Purkinje za Linsen von s Linie, sondern. zu solchen von „u Fer yo Zoll Brennweite, Doch sind solche Linsen nicht durchaus nothwendig, "indem auch ein gutes zusammengesetztes Mikro- ekop ausreicht, und es geht hier wie überall, “ dafs die Rightigkeit der Beobachtung weniger vom Instrumente als vom Beobachter abhängt. Die verschiedenen . ‚Formen, unter welchen die Fasern in den Zeilen vorkommen, können eiwa unter folgende Klassen zusammengefalst werden. Den Uebergang von den ganz faserlosen Zel- len von Solanum, Erica zu den faserigen machen die Gräser. Bei einigen von diesen z. B, bei nn 1 Zea Mays sind noch alle Zellen faserlos; beiden meisten Gräsern enthalten dagegen die den Rand der Antherenvalvela bildenden Zellen, Fasern, während wieder bei andern z. B. bei Stipa capil- lata alle Zellen des Endothecium mit solchen versehen sind, ‘ Die Fasern liegen bei den Gräsern nur en den Seitenwandungen der Zellen, während die innere und die äussere (Epidermal- und Locular-) Wandung der Zellen: frei-sind: -Da num eine sol- . che Antherenralvel, oder ein Stück von ihr, wenn man sie unter das Mikroskop : bringt, Sich auf ihre äussere oder innere Fläche legt, so sicht man diese Fasern nicht der Länge ihres Verlau- _fes nach, sondern man sieht nur ihren Querdurch- messer ; es erscheinen dieselben daher mehr un- ter der Form von Hörnern oder von Poren, als unter der von Fasern (ohne dafs sie jedoch, diese Achnlichkeit beim ersten Anblicke ausgenommen, “irgend etwas mit Poren gemeinschaftlich aber). Dafs diese Fasern an den Seitenwandungen der Zellen liegen, und eine auf die Epidermis senk- rechte Richtung haben, sieht man auf zarten Quer- sehnitten einer solchen Anthere. Betrachtet man die Antherenhaut von der Fläche aus, so sieht man, dafs die Fasern der aneinanderliegenden Zel- ten meist opponirt sind, und dafs sie nur durch die Wandangen der Zellen von einauder geschie-, den sind, dafs aber nicht, wie es manche Ahbik " dungen vos Purkinje t. ı3, Tab. L SB. 50 718’ fälschlicherweise darstellen, zwischen diesen Wan- dungen und den Fasern ein freier Raum bleibt; wäre dieses der Fall, so müfsten die Fasern auf ‚der hinteren Wandung der Zellen liegen, und mehr die Form von Körnern als von Fasern ha. ben, oder sie mülsten als freistehende Säulen die vordere oder hintere Wandung dieser Zellen ver- binden, beides ist aber nicht der Fall, Wie wir hier bei den Gräsern die Fasern nur an den Seitenwandungen sehen, so treflen wir such bei vielen andern Pflanzen dieselben entwoder ebenfalls nur an den Seitenwandungen, oder wenn sie auch auf der hinteren, und in an- dern Fällen such auf der vordern Wandung sich finden, so sind dieselben doch auf den Seiten- wendungen, in der hei weitem gröfsten Mehrzahl der Fälle sm.atärkaten entwickelt, Das erstere, dafs sich die Fasern nur auf den Seitenwandungen finden, ist besonders bei den von Purkinje säulenförmig oder prisma- tisch genannıen Zellen (welche übrigens nur durch mehr oder minder grolse Intercellulargänge von einander verschieden sind) der Fall, z. B. bei Glaucium cornieulalum, Melaleuca kypericifolia, Cal- tha palustris, Mirabilis Jalappa, Cupressus semper- virens u. 8, W. Bei allen diesen Zellen sieht man die Fasern zu beiden Seiten der zu Einer Haut verwachse- nen Wandungen zweier Zellen ins Innere der Zel- len protuberiren, dieselben sind in den meisten 119 Fällen, z. B. Caltha, Melaleuca einander in den sneinanderliegenden Zellen gegenüber stehend; in seltneren Fällen z, B. bei Cupressus wechsela sio ab. Es endigen die Fasern entweder an dem Rande, mit welchem die Seitenflächen in die bin- tern übergehen, oder es biegen sich dieselben noch etwas auf die hintere Seite um, und verlie- ren sich dann; sehr häufig ist das gegen die Epi- dermis gerichtete Ende der Fasern spitzig sulaufend;, während das entgegengesetste sich breit endigt. In andern Fällen laufen die Fasern, "anstatt sich am Hande der hintern Beite zu endigen, über diese Fläche weg, und fliefsen in der Mitte der. selben in eine mehr oder minder grofse Masse zusammen, wodurch die von Purkinje mit dem Ausdrucke der sternförmigen Zellen bezeichnete Form entsteht. Gewöbnlich ist die Stelle, in wel- cher die Strahlen zusammen fliefsen, und welche so den Kern des Sterns bilden, ziemlich klein, und nimmt nur die höchste Spitze der hinteren sphärisch oder conisch erhabenen Wandung der Zelle ein; bisweilen aber ist die Mitte des Ster- nes beträchtlich grofs, und nimmt den gröfseren Theil der bintern Zellenwandung ein, wodurch diese Zellen ein ähnliches Aussehen erbalten, wie die der vorigen Klasse, s. B. Cactus Tuna, Fio- la, Anemone Pulsatilla. = Die Sternform ist sehr weit verbreitet; ds findet sich dieselbe z, B. bei vielen Malyaoden, 220 bei Armeria fasciculata und Statice Limonium, bei Sambucus Ebulus, bei Hydrangea quereifolia, bei Linum usitatissimum ; ferner hauptsächlich bei den Papilionaceen, denen sie allgemein zuzukom- men scheint, Parkinje giebt nun zwar von dieser letztern Familie an (p. aı.), dafs dieselbe keine Zellen des Endotheciom, sondern nur Fa- aern. besitze, dafs diese ‚bald sternförmig, bald getrennt und aufrecht, bald gekrümmt und zer- streut oder reihenweise geordnet seyen, und gieht hiervon auch auf Tab. XI und XII. Ahbildungen, Ich glaube aber durch meine Untersuchungen da- ‚ru berechtigt zu seyn, diesen Angaben auf das bestimmteste widersprechen zu dürfen. Es sind die Endatheciumzellen dieser Pflanzen x, B. von Phaseolus, Lathyrus, Picia sehr klein und sehr warthäutig, und enge "aufeinander gedrängt, die . Faserusterne Sefielben haben viele Strahlen, und so kommt es, dafs ellerdinge die innere Fläche der Antherenvalveln dieser Pflanzen besonders bei schwächeren Vergröfserungen ein beinahe stschliches Ausseben zeigen; der Irribum Pur- kinje: s. ist daher sehr verzeihlich, Ich bin aber überzeugt, dafs derselbe bei Gebrauch eines Mi- kroskopes, welches eine Vergröfserung von 3oo— 500 mal im Durchmesser noch mit Beinheit und Schärfe giebt, die zwischen den Strahlen der Fa- versterne ausgespannte Zellenhant erkennen wird; and banptsächlich in Beziehung auf diesen Punkt habe ich mich auch oben über die Nothwendig- 721 keit, stärkere Vergröfserungen + zu gebrauchen, ausgesprochen. Es ist mir wohl bekannt, dafs jeder, welcher im Gebrauch des Mikroskopes sich Uebung erwor: ben hat, immer mehr und mehr, je besser er die. ses Instrument zu gebrauchen lernt, dahin kommt, schwächere Vergröfserungen den stärkeren vor. zuziehen, allein dieses findet bald seine Gränze, und bei vielen Objecten, und gerade bei dem vor- liegenden, ist eine ı00melige: Vergrößerung, sis mag so rein seyn.als sie will, nieht zareichend. _ Zunächst mit den sternförmigen Zellen ver ' wandt- und: "häafig durch, Mittelstafen in dieselben übergehend, x. B. bei Caclus Tuna, bei Mirabilis Jalappa, ist diejenige Zellenform, wo die Fasern von einer Seitenfläche heranfsteigen, quer über die hintere Fläche weggehen, und nun an der ent- " gegengesetzten Seitenwandung hinablaufen, (klam- merförmige Fasern), während die von den übri- gen Seitenflächen auf die hintere Fläche herauf- laufenden Fasern sich entweder am Rande dieser Fläche verlieren, oder in Verbindung mit einander treten und dann endigen, oder mit der zunächst gelegenen klammerförmigen Faser zusammentreten, Eine zuweilen vorkommende Abänderung 'die- ser Zellenform ist die, wo an den Seitenwandun. gen die Fasern stark ausgebildet sind, hingegen über die hintere Fläche, anstatt ausgebildeter Fasern nur schmale Streifen hinlaufen, z. B. bei Ruta grausolens, Papaver orisntale. , Sn 722 Diese klammarförmigen Fasern kommen be- sonders bei lang gestreckten, liegenden Zellen vor, &. B. bei Tradsscantia virginioa, Saponarıa ' offieinalis, Sagittaria sagittifolia. Bei diesen Zellen zeigen die von den langen Seitenwandungen auf dig hintere Wandung laufenden Zellen die Klam- merform. VVo die Zeilen kürzer werden, verbin- det sich oft ein Theil der Fasern in der Mitte der hinteren Wandung, wodurch ein Uebergang zur Sternform gebildet wird, Bei allen bisher betrachteten Formen bleibt die äussere, gegen die Epidermis gekehrte, Zell- wandung frei von Fasern, Laufen dagegen die Fasern auch noch über diese vordere Wandung weg, und bilden sie so vollständige Ringe, so bekommen die Zellen vollkommen das Ansehen von Gefälsen . B. bei Reseda lutsola, Nyınphaca lutea, Atropa Balladona, Canna indica. - Wo die -Faserbildung diesen Typus beibe- hält, die Zellen dagegen nicht in paralleler Rich- tung mit der Fläche der Antherenwandung in die länge gestreckt sind, sondern wo sie in diesen Dimensionen ziemlich regelmälsig gebildet, dage- gen in der auf die Antherenwand senkrechten Richtung verlängert sind, da verlaufen die Fasern . ebenfalls über die vordere und hintere Fläche in querer Richtung, und an den Seitenwandungen io senkrechter oder etwas schiefer Richtung, &. B. bei Antirrhinum majus, Ruta graveolens, Cucurbita Pepo, Nicotiana rustica, Rubus odoralus, ' Lalium tigrinum, Chamaerops humilis. . Pre 125 . Häufig kommt es nun bei diesen Zellen vor, dafs sich die Fasern untereinander netzarlig ver- binden, z. B. bei manchen Lilisceen, bei Ardisia colorata etc. Werden nun diese Verbindungen häufig, und die Fasern breit, so dafs die freien Stellen kleiner werden, so bekommen diese freien Stellen das Ansehen- von Poren, und die Zell- wandung ganz dasselbe Ansehen, wie die Mark- zellen von Eryihrina Coralledendrum, Rubus ade. ralus, oder die Zellen aws dem Bieltstiele von Cycas revoluts (vergl. meine Schrifı über die Poren des Pflanzenzeilgewebes), wovon die An- tberenzellen von Hemerocallis obeordata ein auf. fallendes Beispiel geben. Diese Ausdehnung der Fasern in die Breite und die dadurch entstehende Verkleinerung der häutigen Stellen geht endlich so weit, dafs die Zellen unter der Form von sehr dickwandigen, sur von einzelnen kleinen Poren durchlöcherten ' Zeilen erscheinen, was an den Antheren der mal- divischen Cocosnuls (Lodoicea maldavica) im höchsten Grade ausgebildet anzutreffen ist, Nachdem ich nun so den Vebergang einer Form in die andere auf die Weise, wie sie mir die naturgemäfseste scheint, auseinandergesetzt, . so gehe ich nun zur Untersuchung des näheren Baues dieser Fasern selbst über. Ob dieselben hobl oder solide sind, ist durch die unmittelbare Ansicht derselben gar nicht so leicht auszymit teln, als Purkinje cs darstellt, Wenn man . 124 nämlich senkrecht auf die Burchschnittsfläche ei- ner Anthere herabsieht, so erscheint der Hand jeder durchschnittenen Faser unter der Form eines zarten schwarzen Ringes, es läfst sich aber durch- aus nicht entscheiden, ob dieser Ring die Begrän- zung der Dorehschnittsfläche eines durchsichtigen, soliden Fadens, oderob er durch die dünne Wan- dung einer Röhre gebildet werde. Ich glaube aber dennoch, wenn uns auch hierin die Beobach- tung im Stiche läfst, unbedingt für die ersteren dieser Annahmen stimmen zu müssen. Es spricht schon die Analogie sehr gegen die Annahme von Röhren, indem in der ganzen Pflanzenansto- mie keine ähnliche Bildung aufzufinden ist, es müfsten denn die ‚Spirelfasern, wie os ja auch einige. ‚annehmen; hohl - seyn; doch bei den letz- teren ist es bei, ‚dem bedeutenden Durchmesser des Fadens, wie ihn die gröfseren Gefäfse -man- cher Monocotyledonen zeigen, leicht, auf seinen Durchschnittsflächen mit Bestimmtheit zu sehen, dals er nicht hohl ist, Direct sprechen ferner ‚gegen das Hohlseyn der Antherenzellenfaser fol- gende Umstände: es neigen dieselben durchaus keine Veränderung beim Trocknen und Wieder- befeuchten der Anthere, nie sieht man dieselben, wenn man sie in Wasser bringt, mit Luft gefüllt, und allmäblig nun Wasser einsaugen; nie verlie- ren io durch Druck ihre Form; nie ist es mög- lich, auch bei den zartesten Querschnitten sie zum Zusammenfallen zu bringen, oder sia zusam. 125 menzudrücken, sondern sie behalten beständig ihre Form bei, . Mit diesen Angaben stehen freilich die von. Purkinje in directem Widerspruche; ich bin, nicht im Stande denselben zu lösen; sollte nicht Purkinje hie und da Intercellulargänge für Fa- sern gehalten haben? _ Den Hauptbeweis hingegen für die Ansicht, dafs die Fasern solide sind, finde ich in denjenj.. gen Formen, wo die. Fasern: durch ihre Verbin. dungen ein Neız ‚bilden, z. B, bei Hemerocallis obeordata. Bei den Antheren dieser Pflanze: be, _ weist die Festigkeit der Zellen, die Dauer, mit weicher sie den auflösenden Wirkungen der Ma-. ceration widerstehen, endlich die unmittelbare Ansicht der durchschnittenen Zeilwandang selbst anf das allerdeutlichste, dafs man keine hoble, dünnwandige Röhren, sondern ein solides Faser-. netz vor sich hat. Aller Zweifel wird endlich. durch die Antheren von Lodoices maldavica geho-. ben; hier sind nämlich die Antherenwandungen so dickwandig, dafs man eher den Durchschnitt: durch die Zellen eines Bastbündels, als durch eine Antbere vor sich zu haben glauben könnte;. und dafs diese dicken Wandungen nichts anderes, ale eine weitere Entwicklung jenes in den Anthe- ren vieler Liliaceen vorkommenden Fasernetzes _ sind, das erhellt auf das Deutlichste aus der An. sicht mancher Antherenzellen von Hemerocallia,. obcordata, hei denen die parallelen, oder netsartig” 226 verbundenen Fasern, wie sie in den anderen Zel- len’ derselben Antheren vorkommen, bereits in eine dicke, von #inzelnen Poren durchlöchert scheinende Zellhaut übergegangen sind, Ehe die Antheren ihre völlige Reife erreicht " haben, fehlen, wie es auch Purkinje beobash- tete, die Fäden völlig, und die Zellwandungen erscheinen. 'gleichförmig nnd dünnwandig; all- mählig erscheinen nun die Fasern immer deut- licher, so dafs sie zur Zeit des Aufspringens der Anthere vollständig ausgebildet sind. Purkinje ist der Meinung, es möchten dennoch die röhren- förmigen Fibern bereits ausgebildet seyn, aber mit Saft gefüllt und einander so genähert, dafs sie ein festes Parenchym zu bilden scheinen, bis nach der durch Austroekaung verursachten Ent- 'lserung ihrer Hähle. durch die verschiedene Re- fraction und Reflsction des Lichtes auf ilre- Ober- flächen, Zeilen’und Fibern leichter unterschieden werden können. Doch setzt Purkinje selbst hinzu, hätte er bierüber noch keine genaueren Beobachtungen angestellt, Ich glaube, es läfst sich auf diese Vermutbungen ganz einfach damit antworten, dafs Fasern, die man nicht sieht, auch: nicht vorhanden sind. Dieses Nichtvorhandenseyn dieser Fasern in den frükern Perioden wird uns hingegen bei der’ Erkläräng der eigentlichen Natur : derselben von. grofser Bedeutng, denn es weiser uns diese epä- tere Entwickelung von Fasern auf der innera u nt 127 Tläche von früher ganz gleichförmigen Zellen auf eine Vergleichung dieser Zellen mit den sogenann- ten porösen Zellen bin. Vergleicht man die An- tberenzelleng mit denjenigen Zellenformen, wie ich sie aus dem Marke von Erythrina Coralloden- drum, Rubus odoratus bekannt machte, wie sie schon fräher aus Cycas bekannt waren, und wie ähn. liche Formen noch in einer sehr grolsen Menge von Pflanzen angetroffen werden, so muls uns die völlige Uebereinstimmung der Form und der Entwicklungsweise' dieser: Zellen init "den fibrosen Antherenzellen sogleich, auffallen. Bedenken wie nun, wie von den dickwandigen porösen Zellen der Antheren von Lodoicea dürch die netzförmi. gen von Hemerocallis obcordata, Fritillaria u, s. w. ein unmittelbarer Uebergang gebildet wird zu den Formen, wo die Fasern getrennt von einan- der die Zellen rings umgeben wie bei Antirrhi- rum majus, wie diese Form durch das Ver- schwinden der Fasern auf der äussern Zellenhauf: in die klammerförmigen Faserbilduugen übergeht, wie diese wiederum manigfache Uebergänge in die Sternform zeigen, und in die Formen, wo blofs an den Seitenwandungen sich Fasern zeigen, nehmen wir ferner Rücksicht auf die Entwick- lang dieser Fasern, so dürfen wir nicht mehr an- stehen, auch die Faserbildung der Antheren für eine Folge eines an verschiedenen Stellen der Zellwandung verschieden starken Wachsthums in die Dicke, vermöge Auflagerung neuer Schiehten ‘ zu erklären, wie ich dieses in Folge meiner Un- 128 'tersuchungen über die Poren des Pflanzenzellge- webes als die Art, wie die Zellmembran in die Dicke wachse, nachgewiesen habe. *) ' ü (Beschläfs folgt.) 1, Anzeige Hr. Prof. DeCandolle ist gegenwärtig mit ‚Bearbeitung des 5ten Bandes seines Prodromus beschäftigt, welcher die ganze Familie der Compo- siten oder Synantheren enthalten wird. Er ersucht sämmtliche Botaniker welche etwa neue hieher- gehörige Arten entdeckt haben, ihm diese gefäl- ligst in getrockneten Exemplaren mitzutheilen oder die Werke nachzuweisen, in welchen ‚solche be- schrieben seyn möchten, was für möglichste Ver- vollständigung dieser interessanten Familie sehr wünschenswerth ist, und worin ihm gewifs jeder, dem die Aufklärung der vielen in dieser Familie noch befindlichen dunkeln Stellen am Herzen liegt, ‘gerne mit Rath und That an die Hand gehen wird, *) Anm. Hr. Prof. Schultz in Berlin hat zwar diese Ansicht eines schichtenweisen Auwachsens für hypotbe- tisch, und meine ganze Lehre yon Poren für irrig er- ‚klärt; eine grofse Anzahl neuer Beobachtungen haben nich aber nicht nur zu keiner Aenderung meiner An- sicht bewegen können, sondern sie dienten im Gegen- theile zur vollständigsten Bestätigung derselben, Ich werde eine Veftheidigung meiner Ansicht, sobald ich den Stich einer Tafel, worauf einige der beweisendsten Fälle dargestellt werden sollen, vollendet haben werde, woran mich bis jetzt wichtigere Arbeiten verhinderten, in. dieser Zeitschrift mittheilen, und ich hoffe dabei Salt den tsiftigsten Gründen zu beweisen, dafs aller- dings..diese. Art des Wachsthumes vorkomme, bis de- hin ersuche ich diejenigen Phytotomen, welche sich noch nicht durch eigene Beobachtungen. von der Rich- tigkeit der Sache überzeugten, diese Ausicht wenigstens aoch nichs als widerlegt zu betrachten. Flora oder Botanische Zeitung. Nro, 46. Regensbürg, am 14. December 1330, nn 1. Original- Abhandlungen, Ueber die fibrosen Zellen der Antheren; von Hra. Dr. Hugo Mohl in Stutigart. -(B eschlufs.) . Es wird mir vielleicht, gegen diese Ansicht der Einwurf gemacht werden, dafs, wenn diese Fasern auch in manchen Fällen solide seyen, und auf die angegebene Art sich bilden, dieselben ja doch in anderen Fällen hohl seyn, und ausser- halb der Zellen liegen können, wie dieses Pur-. kinje von vielen Pflanzen auf das bestimmteste angebe, In Beziehung auf diesen Punkt mels ich bemerken, dafs schon im voraus ein solches Verhältnifs höchst unwahrscheinlich sey, da wie. wir oben sahen, die verschiedenen Formen un- _° mittelbar in einander übergehen, und dafs ich meinen Benbachtungen zu Folge genöthigt bin, ie Beschreibungen und Abbildungen, durch wel- che Purkinje das Daseyn und den näheren Bau der von ihm Interstitialfasera genannten Kanäle beweisen will, für der Natur nicht getreu zu erklä- ren. Purkinje glaubt gefunden zu haben; "dafs Aaal 750 die Seitenwandungen dieser Zellen rinnenförmige Vertiefungen besitzen; indem nun diese Vertiefun- ‘gen der aneinanderliegenden Zellen einander genau entsprechen, so sollen dadurch Kanäle gebildet werden, welche längs den Seitenwandungen der Zellen hinlaufen, und sich auf der innern und äussern Seite des Endothecium öffnen. Verglei- chen wir aber seine Beschreibungen und Abbil- dungen dieser Gebilde z. B. von Cupressus und Pinus (Tab. V.), Melaleuca (Tab. XIV.), Viola, Anemors (Tab. XV.), Adconitum (Tab, XY.), Cal- tha (Tab, XVI.) mit der Natar, so werden‘ wir immer ohne Ausnabme die Seitenwandungen die- ser Zellen, nicht wie sie Purkinje zeichnet, wel- lenförmig und mit rinnenförmigen Aushöhlungen verschen finden, sondern im Gegentheile ganz ge- rade, mit den Wandangen der ‚anliegenden Zellen verwachsen, unter der Form einer ‚schwarzen Li- nie erscheinend, wir sehen die Fasern ins Innere der Zellen vorspringen, und sehen, wo dieselben :einander in den aneinanderliegenden Zellen gegen- über liegen, eine schwarze, zarte Trennungslinie zwischen ihnen durchgehen, wie zwischen zwei aneinanderliegenden diekwandigen Zellen. Diese Linie hat Purkinje übersehen, und hielt nun ‘die zwei aneinander liegenden Fasern für einen einfachen Kanal. Wer sich hievon überzeugen. " will, dem möchte besonders die Untersachung der Antheren von Yiola odorats oder canina, und von Anemone Pulsatilla zu empfehlen seyn, Bei die- Ä 731 - sen Pflanzen glaubt Purkinje die Bildung der kanalförmigen Intercellularfasern auf das deutlich- _ ste beobachtet zu haben, und seine Abbildungen (Tab, XV. fig. 9. 13.) scheinen auch die Sache zu beweisen, Untersucht man es hingegen näher, so findet man auch hier wieder die gewöhnliche Bil- dung, auf den Seitenwandungen der Zellen oppo- nirte, durch eine schwarze 'Trennungslinie ge- schiedene, in das Innere der Zellen vorstehende Fasern, die auf der;hintern Fläche, der Zellen zu- sammen fliesen, so dals..diese Zeilen eigentlich els sternförmige zu betrachten sind, wobei die Mitte des Sternes die ganze. hintere Fläche der Zellen einnimmt, Purki inje’s ‘Abbildungen (hie. 13. 16. und besonders die in fig. 9. mit f bezeich- nete Zeichnung Tab. XV.) sind in Beziehung auf diesen Punkt durchaus unrichtig, Da nun dem Gesagten zu Folge die Fasern - nur als ein Theil der Zellmembran selbst zu be- trachten sind, da ferner wohl Endotheciumzellen ohne Fasern aber nicht diese ohne jene vorkom-. men, so erhellt hieraus, dafs von dem Satze Pur-% kinje’s: die Fasern und nicht die Zellen seyen das hauptsächliche Organ des Endotheciums, ge-- rade das Gegentheil als wahr angenommen wer- den mufs. Gehen wir nun über zu der. Erklärung der Funktion dieser Fasern, wie sie Purkinje, je- doch nur als hypothetisch giebt, so muls ich of- Aaa 2 132 fen bekennen, dafs mich diese in keiner Hinsicht : befriedigen - konnte. Purkinje schreibt den Fasern die Fähig- keit zu, durch aktive Thätigkeit zum Oeffnen der Antheren beizutragen ; er stützt sich hiebei vor- züglich auf den Umstand, dafs dieselben in vielen ‘Fällen isolirt, obne Zellen vorkommen, es beruht aber, wie wir oben sahen, diese Angabe auf ei- Yen Irrthum bei der Untersuchung. Einen 2ten Grund, die Wirkung der Fasern über die der Zellen zu setzen, findet Pyurkinje darin, dafs er annimmt, ihre Masse übertreffe die der’Zelimembranen. Hier erlauben wir uns die "Beinerkung, dafs Purkinje so lange er die Fa- sern für hoble Höhren hält, hiezu wohl keinen bestimmten Grund habe;. ich: Slaube zwar auch, dafs man in den meisten Fällen dieses anzuneh- ‚men. habe, weil die Fasern nicht hohl, sondern solide sind, es möchte aber aus diesem Umstande, "wie unten gezeigt werden soll, gerade der ent- „gegengesetzte Schlufs von dem, welchen Pur- . „Minje daraus zog, herzuleiten seyn. nz: Allein selbst angenommen, dafs die Elastiei- tät dieser Fasern (denn durch diese sollen sie nach Parkinje wirken) fähig sey, Bewegungen hervorzubringen, so ist bei der Art ihrer Anla- gerung durchaus nicht einzusehen, wie sie das „ " Aufrollen : der. Antkerenvalveln bewirken sollen. ‚Wir mülsen um dieses näher nachzuweisen, die einzelnen Angaben Purkin je’s speviell betrachten. en m 733 4 D } “ Purkinje glaubt, dals die bei den Papilio- . naceen in senkrechter Richtung gedrängt auf der innern Fläche der Epidermis stehenden Fasern die Zerreifsung der Nath und das Aufrollen der Antherenfächer dadurch verursachen, dals sie sich auf die Seite auszudehnen streben. Durch diese Behauptung kommt aber Purkinje ı) in Wi. derspruch mit seinen andern Ansichten, indem er die Fasern in den übrigen Fällen durch ein Stei- ferwerden und Austrocknen, und durch die da- durch vermehrte Elasticität, gleich Metnllfedern wirken läfst, bier hingegen -sollen sie unter den ganz gleichen Umständen nicht dadurch, dafs sie ihre gebogene Richtung vermöge ibrer Feder- kraft in eine gerade verwandeln, sondern durch Ausdehnuprg in die Breite wirken. Wie diese Ausdehnung vor sieh gehen soll, wie sie zu der- selben Zeit, in welcher die Fasern kürzer und steifer werden, und die Austrocknung in ihnen anfängt, dieses thun sollen, hieräber beiehrt uns Purkinje nicht; fast möchte es scheinen, als hätte Purkinje bier an eine Analogie dieser Fa- sern mit der thierischen Muskelfaser, welche sich allerdings bei ihrer Contraction in die Breite aus- dehnt, gedacht, in der Pflanze aber kommt nichts einer Muskelfaser ähnliches vor; nehmen wir’aber auch eine solche Ausdehnung in die Breite an, so.würden ja in. demselben Augenblicke, wie die Nath zerrissen wurde, die Fasern durch ein ge- _ zinges Auswärtsbiegen der Antherenvalveln ans- 1354 ser Berührung mit einander kommen müfsen, und könnten in keinem Falle ein vollständiges Aus. _ wärtsrollen der Membran verursachen; noch viel weniger könnte ein frisches Befeuchten der An., ihere (was doch nur die Folge haben könnte, dals diese Fasern Wasser in sich aufnehmen und dadurch sich ausdehnen würden) ein Schlielsen der schon geöffneten Anthere verursachen. Bedenken wir alles dieses, nehmen wir noch ferner binzu, dals diese Fasern nicht isolirt, sondern an Zellen ge- heftet sind, so mülsen wir diese Vorstellung als unhaltbar verlassen. Geben wir zu den sternförmigen Fasern über, so giebt Purkinje von diesen an, dafs sie im geschlossenen Antherenfache einander genähert seyen, und strahlenförmig divergirend nach allen Seiten bin sich auszudehnen streben. Betrachten "wiraber diese Fasern näher, so ist leicht. einzu- sehen, dafs mit einer Streckung derselben, und mit einer damit verbundenen Verflächung ihrer spbärischen Krümmung nothwendig die Enden der Strahlen sich von einander weiter entfernen müfs- ten. Die Strahlen sind ober an die innere und an die seitlichen Wandungen der Endothecium- zellen gehefiet (oder machen vielmehr einen Theil dieser Wandungen aus); es mülsten also durch diese Entfernung der Strahlen von einander die zwischen. denselben ausgespannten Membranen entweder ausgedehnt werden, folglich müfsten die Zellen breiter werden, und eben damit die ganze Antherenyalyel einen grölseren Umfang annehmen, u nm 13 oder wenn diese Membranen sich nieht ausdehnen liefsen, so mülsten sie zerreifsen, Beides findet aber nicht statt, folglich kann auch ein solcher Vorgang nicht stattnden, Als dritten Fall nimmt Purkinje den an, wo auf der inneren Fläche des Exothecium zer- streute, in verschiedenen Richtungen liegende Fasern sitzen, diese sollen durch ihre Steißgkeit und Elsstieität die Valveln ausbreiten. Abge- sehen davon, dafs, wie oben gexeigt, solche zer- streute. Fasern obne Zellen nicht existiren, so ist, wenn wir auch ihre Existenz zugeben wollten, nicht einzusehen, wie sie die. angegebene Wir- kung haben können; denn es sollen dieselben ja nur mit einem ihrer Enden auf der Epidermis befestigt seyn, während das andere frei ist, nun ist klar, dafs diese Fasern, sie mögen sich be. wegen, wie sie wollen, (da ihnen, sobald einmal die Sutur zerrissen und der Pollen ausgefallen ist, jeder Widerhalt gegen ihr freies Ende fehlt) »uf die Lage und Richtung der Valvel keinen Einflufs haben können, Als vierte Abart führt Purkinje den Fall an, wo die gekrümmten oder klammerförmigen, _ tylindrische Zellen umfassenden Fasern in paralle- len, auf den Band der Valvein senkrecht stehes- den Reihen stehen, Diese Fasern sollen aus ihrer gehrümmten Form in eine mehr geradlinigte übergehen. Allein hier tritt, wie im aten Falle, derselbe Umstand: ein, dafs diese Streckung nur .. 756 mit einem Zerreissen der an die Fasern gehei- teten Membranen, oder mit einem in die Breite Ziehen der ganzen Antherenvalvel geschehen könnte, was alles nicht geschieht. Dieselbe Wirkung sollen die ringförmigen oder spiralförmigen Fasern haben, urd Pur- kinje glaubt, sie mit einem gewundenen Dratho vergleichen zu dürfen, welcher auch wieder in die geradlinigte Richtung zurückspringe. Auch hier stehen dieselben Schwierigkeiten, wie im vorhergehenden Falle entgegen; wie die ringför- migen Fasern wirken sollen, ist ohnehin gar nicht abzusehen, und wir können nicht umhin, auch diese Erklärung zu verwerfen, wie auch schon längst die Versuche mancher früheren Schrift- . steller die Bewegungen der Pflanzen durch die Spiralgefäfse zu erklären, von den Pflanzenphy- -siologen mit Recht verworfen wurden. Als sechste Wirkungsart der Fasern wird endlich der Fall aufgeführt, wo dieselben an den Seitenwandungen von säulenförmigen und pris- matischen Zellen anliegen. So lange die Antbe- ren geschlossen seyen, sagt Purkinje seyen die inneren Enden der Fasern gegeneinander geneigt, sie streben aber diese halbkonische Richtung in ‘eine parallele zu verwandeln. Wie in aller VWVelt sollen sie denn aber dieses thun ? Dafs eine ge- krümmite Faser durch Elasticität eine gerade Rich- tang annehmen kann, das läfst sich begreifen, wie aber gerade Fasern, die an Zellenbäute an- —— 757 gewachsen sind, die einander nicht einmal berüh- ren, eine solche Scheue vor einander haben soll- ten, dals sie selbstihätig, mit Kraft sich von einander zu entfernen streben sollen, dieses ist nicht einzusehen, auch hat es Purkinje wohl unterlassen, die Sache durch eine nähere Erklä- rung deutlicher zu machen, Allen diesen Erklärungen mit einander steht der Umstand entgegen, dafs bei dieser Bewegung die Epidermis, eins aus zarten, saftigen, weichen Zellen gebildete Haut, als der relativ feste Punkt angesehen wird. Die Ausbreitung der Valreln könnte, wenn die von Purkinje angegebenen Vorgänge stattfinden würden, nur dadurch vor sich gehen, dafs die Epidermis, während das Endotheeium sich ausdehnen würde, ihre frühe. ren Dimensionen beibehielte; woher soll denn aber diese zarte, aus ganz dünnhäutigen, weichen, ihrer Masse nach im Verhältnifs gegen die Faser. zellen unbeträchtlichen Zeilen gebildete Haut das Vermögen besitzen, der Ausdehnung der Faser- zellen zu widersteben, und so als Regulator der Bewegung zu dienen? Müfste sie nicht nothwen- digerweise zerreilsen, oder wenigstens mit aus- gedehnt werden? Könnte überhaupt, wenn darch Expansion des Endotheciums das Oeffnen "der “ Antheren vermittelt würde, die Anthere zugleich zusammenschrumpfen, wie sie es doch thut? Bann man bei einer solchen Masse von Widersprüchen woch an die Richtigkeit der Purkinje’schen 138 Erklärungen denken? Ich bin überzeugt, jeder Unbefangene wird diese Frage unbedingt mit Nein beantworten, In welchem Zusammenhange würde endlich diese Erscheinung mit den übrigen Bewegungen der Pflanzen stehen? Dafs diese durch Ausdeh- nung der Zellen auf der convex werdenden Seite geschehen, das hat Dutrochet hinlänglich be- wiesen, Treviranus bei Himosa pudica, ich. bei den Banken bestätigt gefunden; und in soferne könnte man auf den erstenBlick glauben, es bätte Purkinje die Analogie verwandter Erscheinur- gen für sich. Allein wie ganz anders verhält sich die Sache bei. näherer Betrachtung. Bei Mi- mosa, bei den Ranken u. s. w. bilden die in - der Mitte des reitzbaren Orgahes liegenden Ge- ‚$äfsbündel, vermöge ihrer Unausdehnbarkeit und gröfserer Festigkeit, welche wohl eine Biegung, allein keine Streekung zuläfst, die Regulatoren ‚der Bewegung; dafs hier bei Ausdehnung des Zellgewebes . auf einer Seite diese Seite eine ‚convexe Krümmung annehmen muls, ist aus me- chasischen Gründen notbwendig, dafs es dagegen bei den Antheren nicht der Fall seyn könne, weil der Epidermis die nöthige Zäbigkeit fehlt, ist ‚leicht einzuseben. Was bringt endlich bei Mi- masa u. s. w. die Ausdehnung der Zellen hervor? Dafs es die Aufnahms an Säften ist, wird wobl Niemand in Abrede stellen, wag er Dutrochet's Ansichten über den näheren Vorgang der Endos- mose und Exosmose theilen oder nicht. Die An- 750 tberen hingegen, weit entfernt, Säfte zu jener Zeit aufzunehmen, befinden sich gerade im Zu- stande der Austrocknung und Einschrumpfung, - was Purkinje auch wohl wulste, und was be- sonders durch das Wiederschlielsen der geöffhe- teır Antheren, wenn sie in Wasser gelegt wer- den, bewiesen wird. Dieser letztere Umstand, die völlige Abhän- gigkeit des Oeffnens und Schliefsens der Anthe- ren von der Suceulenz oder der. Austrocknung ihrer Häute, weist uns näher auf die wahre Ur. sache dieser Bewegungen hin. Wie wir gesehen haben, so sind die Epidermis-Zellen dünnhäutig, immer obne Fasern, die Endotheciumzellen eben. falls düunhäntig, allein mit Fasern verseben, und dieses in der bei weitem gröfsern Mehrzahl der Fälle in der Art, dafs die Fasern auf der Epi- dermalfläche dieser Zellen fehlen, dafs sie auf den Seitenflächen parallel mit einander in senk- rechter Richtung auf die Epidermis verlaufen, dafs sie endlich über die innere Fläche quer ver- laufen, oder ein Netz bilden, oder zu dem Kerne des Sternes zusammenfliefsen, kurz so, dafs die gröfste Masse der Fasern auf der innern Mem- bran der Zellen liegt. Betrachten wir nun die Fasern (und dieses dürfen wir den oben ange- ‘führten anatomischen Untersuchungen zu Folge . mit allem Rechte) als Verdickungen der Zellwan- dung, so müssen wir schliefsen, dafs sie in Hin- - sicht auf ihr Verhältnifs zum Wasser oder ana. logen Flüfsigkeiten gröfsere Achnlichkeit mit dem 240 » dickwandigen Zeilen des Bastes oder Holzes be- sitzen, als die dünneren Stellen der Zellen und die Epidermis-Zellen. Nun ist es eine alltägliche Erfahrung, dafs beim Eintrocknen einer Pflanze sich das Parenchym in ein bedeutend kleineres Volumen zusammenzieht, als es die dickwandigen Zellen thun. Denken wir uns nun die Wandung einer Anthere im Austrocknen begriffen, so ist einleuchtend, dafs ibr äusserer Theil (Epidermis, Epidermalwand der Endothecium - Zellen und die Seitenwandungen derselben) sich weit stärker zu- sammenziehen, als die innere mit derben Fasern besetzte Wandung der leiztern. Nehmen wir noch hinzu, dafs auf den Seitenwandungen der Zellen die Fasern meist in senkrechter Richtung verlaufen, dafs sie daher nur der Zusammenziehung dieser Zellen in der Richtung ven innen nach ‘aussen, aber durchaus nicht einer Verengerung des Lumens derselben (da die Fasern durch eine solche einander nur genähert werden, ohne gebo- gen zu werden) im Wege stehen, so ist leicht einzusehen, dafs beim Eintrocknen einer Anthere ihre innere Wandung der durch das Eintrocknen verursaebten Zusammenziehung einen gröfseren Widerstand leisten mufe, als es die äusseren Par- tbieen thun, und dafs diese Einrichtung nothwen- dig’ die Folge hat, dafs die Valveln nach aussen umgerolit werden, während sie zugleich. im Gan- zen kleiner werden. Ebenso erklärt sieh leicht das Wiederschliefsen der Antkeren, wenn diesel- aa ben (sie mögen blos halb verwelkt oder völlig ausgetrocknet seyn) in VWVasser gelegt werden. Auf diese Weise wäre, wie ich glaube, der Zweck des besondern Baues der Antherenhäute, und der Vorgang beim Oeffnen und Schliefsen der Antheren einfach und genügend erklärt, ohne dals wir nöthig haben, mit Purkinje 6 verschie- “ dene Arten dieses Vorganges anzunehmen, und uns in eine Menge von Widersprüchen zu verwickeln. Verschweigen ‚kann und af ich ällerdings nicht, dafs- diejenigen Zellen, "welche auf ihrer vorderen Fläche mit Fasern. besetzt «ind, "als Gegenbeweis gegen diese Erklärung angeführt werden können. Wie dieser Widerspruch zu lö- sen ist, ob die Masse der Fasern auch bei diesen Zellen auf der einen Seite überwiegt, wie es be- stimmt bei einem Theile dieser Zellen der Fall ist, oder ob die Natur ein anderes Anskunfts. mittel getroffen hat, hierüber müssen künf- tige Forschungen entscheiden. So viel gläutie ich, kann man mit Bestimmtheit anziehen, dafs bei denjenigen Antheren, bei welchen viele solcher Zellenreihen binter einander liegen (so wird z, B. bei Agave americana das Endothe- cum von 8 — ı2 Zellenschichten gebitdet) und bei welchen die äussersten dieser Zellen- schichten. aus gröfseren, die innern aus "bedeu- tend kleineren Zellen gebildet sind (wie es z.B. - bei Agave americana, bei Fritillaria imperialis, bei Lodoicea maldavica der Fall ist) das Oeffnen und 742 das Umrollen der Antherenralveln durch die ver. hältnilsmäfsig bedeutendere Zusammenziehung der äusseren, grölseren Zellen verursacht wird, I, Kürzere Bemerkungen. Beiträge zur Flora Deutschlands, 1. Tofieldia glacialis Gaud., die in Ga adins Helvetischer Flora vollständig beschrieben ist, wurde von Hoppe auch als deutscher Bürger auf den Alpen um Heiligenblut in Oberkärnthen, und zwar auf der Margaritzen, aufgefunden, wo sie am Gletscher wächst. 2, Ruta bracteosa DeÜC, Prodr. Sprengel. Syst. die noch in keiner Flora von Deutschland aufge- nommen, ist ein neuer Beitrag zu derselben, da sie auf den Binneninseln in Istrien wild wächst. 3. Ruta montana "diton, Pers. Sprengel, Steudel Enum. iet in mehreren Floren .von Deutschland als eine im Walde von Lippiza hei Triest häufig . wild wachsende Pflanze, nachzutragen. In den Diagnosen derselben (vgl. Spreng. Syst. II. 320,) hat sich ein wesentlicher Fehler eingeschlichen, da von den Blättchen gesagt wird: foliolis acutis, sie offenbar stumpf sind. Jacguin bemerkt in seiner Beschreibung (Collect I, 74. Ruta legitima) dieses ausdrücklich und wir finden solches an Ori- ginalexemplaren vollkommen bestätigt. Aus die- sem Grunde scheint Moricand seine R. crithmi- folia bestimmt zu haben, die unsers Bedünkens nach hieher, nicht wie Steudel glaubt, zu Ruta . graveolens gehört, Diese Ruta crithmifolia ziebt Sprengel zu AR. angustifolia Pers., die wahr- 7143 scheinlich selbst nichts anders als Ruta montana ist, indem die Phrase petalis subfimbriatis ein sehr unsichres Kennzeichen darbietet. 4. Cerastium lanatum' LaMarck Wild. Spreng,, das noch in keiner Flora von Deutschland aufge- führt worden ist, findet sich als ein neuer Bei- trag zu derselben in den Reichenauer Alpen von Unter-Kärnthen, namentlich daselbst in der Gar- tenalpe. Wulfen hates inJac quin's Coll. III. ı9 sehr genau, wiewohl. unten dem. ‚irrigen Namen C. alpinum beschrieben, - welswagen auch seine Pflanze mit jenen von Haller und Osder.nicht übereinstimmt. Es ‚hat mit ©. alpinum die gröfste Aehnlichkeit, ist aber schon beim ersten Anblick durch die weilse Wolle, mit welcher die ganze Pflanze, vorzüglich aber die Blätter überzogen sind, zu unterscheiden. 5. Potentillanivea L., die bisher, so viel wir wis- sen, noch in keiner Provinzial-Flora von Deutsch- land vorkommt, obschon sie in St. et H, Enum. als. in Tyrol wachsend bezeichnet wird, davon uns aber kein Standort bekannt ist, indem sie selbst in Schultes Oestr, Flora fehlt, wurde diesen Som, mer von Hrn. Apotheker Traunsteiner zu Kitzbühl in den dortigen Alpen auf der Nordseite des Geissteins aufgefunden. ‚6. Ranuneulus illyricus L. welcher früherhin zur Dresdner Fiora gehörte, nachber aber daselbst verschwunden war, ist neuerlichst dort wieder auf- gefunden worden. Diese Pflanze scheint aber von jener, die bei Wien vorkommt und von wel- au eher Sturm eine Abbildung geliefert hat, ver- schieden zu seyn. ' =. Roth führt in seinem Manuale botanicum Helianthemum oelandıecum (Cistus L.) noch als ein deutsches’ Gewächs auf, ungeachiet nach dem Vorgange von Crantz, auch Reichenbach schon vor beinahe ı0 Jahren in seiner Iconographie (die “leider wie.so viele andere neuere wichtige bota- nische Schriften von Roth gar nicht benützt worden ist) I. p. et tab. ı. durch genaue neben einander gestellte Abbildungen dargethan hat, dafs das in Deutschland wachsende Gewächs nicht die- ses, sondern Helianthemum alpestre Cr. sey. Der Verf. giebt den Wohnort, wie bei sehr vielen andern Pflanzen: „prope Salisbargum” an, und ‚scheint sie damit in die Nähe der Stadt versetzen au wollen, da er andere im Gegensatze „in alpi- Las selisburgensibun” versetzt. Indessen wachsen fast alle mit der ersten Phrase bezeichneten Arten ‚nur in den dorligen weit von der Stadt enıifern- ten Alpen. 8. Unsere Floren - und Systemschreiber geben ‚den Wohnort von Stellaria bulbosa Wulf. ia alpi- bus carinthiacis an, und begehen damit einen dop- pelten Fehler, indem es eine krainische I'halpflanze ist, die ganz in der Nähe von Laibach und bei - Mottmannsdorf wächst, Bei. so_äusserst seltenen Pflanzen wie diese sollte man doch auf den spe- ziellen Wohnort: genauer Acht haben, um reisende Botaniher nicht irre zu führen und die Pflanzen- Geographie zu verwirren, Flora oder Botanische Zeituns. Nro. 47, Regensburg, am 21. December 1830. BE FOR: I. Original - Abhandlungen, Der Winter 1838 im botanischen Garten zu Mün- chen; von ‘Hru: ' Prof. Dr.’ ‚Zacoarini. zu München, *) . Den in Nro 25 der Flora nusgesprochenen Wunsche gemäls, gebe ich einige Nachrichten über den Einflufs, welchen die ungewöhnlich strenge Rälte des verflossenen Winters auf die vorzüglicheren bei uns im Freien ausdauernden Holzgewächse äusserte. Was zuerst den Verlauf der kalten Jahres zeit im Allgemeinen betrifft, so war er bei uns ebenss, wie Hr. Gref v. Sternberg in der Flora Nro, 35 für Brzezina angiebt. Der nafs» kalte Herbst hatte die Zeitigung des Holzes ver« hindert und das Abfallen der Blätter verzögert. Da trat nach heftigen Regenströmen vom 10 — 12 am 13. November die Rälte mit starkem Schnke» gestöber so rasch und so heftig ein, dals am 14 *) Eine Abhandlung über denselben Gegenstand im bo- tanischen Garten zu Marburg von Hrn. Prof. Wen- " derotk wird ın der nächsten Nro. folgen - Di R. Bbb 746 Morgens das Thermometer bereits bis — ı0o RB, sank. Während des ganzen Novembers blieb es nun auch, mit Ausnahme weniger Tage, wie des 93., 28. und’29,, wo esum die Mittagsstunde, und des 30., wo es Jen ganzen Tag zwischen o und -+ 2 oder 3° stand, beständig unter dem Ge- frierpunkte. Die kältesten Tage dazwischen waren der 19, mit — ı3 und der 20. mit — 14, 2° R.”) Schnee war am ı3. November in der Nacht wenig, am ı6. etwas mehr gefallen; im Ganzen aber so wenig, dafs die Saat kaum bedeckt war. Im De. cember währte die Kälte ganz auf gleiche Weise stets unter dem Gefrierpunkte, doch nie unter — 10° R., bis zum 24., wo um die Mittagsstunde ++ 0, 8, Dafür sank das Thermometer am 26. auf — 13, am 27. auf — 15 und stand am 3ı. auf — 1/R. Am 20. waren etwa noch 2, am 26. die Nacht durch, noch etwa 7’ ‚Schnee gefallen, so dafs jetzt die Decke zum Schutze der Wur- zeln hinreichend war. Den ganzen Januar hielt sich die Temperatur zwischen — 6 und ı0° R, Den 27. Abends stieg sie auf — ı4, 6° und an det nun folgenden kältesten Tagen im ‚nachstehen- den Verbältnife : . "3 Ich verdanke diese Angaben der Güte meines Freun- =, des Hr, Dr. r. Steinheil, welcher bereits seit a Jahren mit sorgfältig geprüften Instrumenten täglick dreimal meteorologische Beobachtungen macht. Wo das Gegentheil nicht angegeben, sind hier immer Morgenbeohachtungen (zwischen 6 — 7 Uhr) gemeint. 747 Jan. 28. Morg. — ı0, 5. Febr. 2. Ab. — 20, 0. en 3% u, 12, » 3. Morg.— 14, 4. „du 1, ni Febr. 1. Morg. — zo, a » 5: nn 130 s» „Ab. — 53 ı. » &. 2 —ı1,% + 2. Morg. — 25,9.| » To mn » »„, Mitt 15, 5: FouueE : P a u: 7 Den 8, Mittags stieg die Temperatur auf-+3°, zugleich fiel Regen und trat überhaupt "Thauwet- ter ein. Von uum an: blieb der "Thermometer mit wenigen Ausnahmen, wie z. B. am aı. Febr, . mit — 6°, fast beständig über dem Gefrierpunkt, Sehnee war seit den angegebenen Tagen keiner mehr, oder nur in einzelnen sehr kleinen Eiskry- stallen gefallen. Dagegen waren starke Nebel desto häufiger und anhaltender, Der März war durchaus gelinde, nur am 25. sank das Thermo- meter noch einmal auf — ı. 5°. Den 5, April iel noch einmal eıiwa 5 Zoll tief Schnee bei + ı, 8°,.der bis zum 6. Mittag liegen blieb, dann aber durch Regen von Westen schnell geschmol- zen warde. Auch in der ersten Hälfte des Mai’s waren noch einige kühle Nächte, wie z.B. am ı0,, wo Morgens das Thermometer nur + 4° R. zeigte, aber kein Reif war vom April mehr zu verspüren, Den Eintritt des Frühlings betreffend, wur- den am 33. Februar zuerst einzelne Lerchen be- merkt. Am 26. sah man an sonnigen geschützten Orten allmählig die Grasblätier vom Grunde aus nachschieben und frisch grünen, Am ud. ‚waren Bbb 2 re die Kiebitze häufig schon auf den völlig aufge thauten Torfmooren. Am ı. März wurden die Kätzchen von Corylus und Alnus biegsam, den 2. sah man die frühesten Zwiebelgewächse, Ga- lanthus, Levcojum krospen, auch Tulpen, mehrere Narzissen, Ornithogalum umbellatum u. s. w. zeig- ten ihre Blattspitzen über dem Boden, Fedia okitoria keimte an geschützten Orten. Am 5. fien- gen die Knospen von Lonicera tartarica, Xylosteum, coerulea, Sambucus racemosa u. s. w, an zu schie- ken. Am 7, zeigte sich Motacilla alba, am 9. Papilio Polychloros. Den 10. fieng einzeln Al- aus incana an zu blühen. Den- ı5. blühte sie reiehlich, und im botanischen Garten wie in der Umgegend Galanthus nivalis und Levoojum vernum, Daphne Mezereum öffnete die ersten Blüthen. Von nun an gieng die Entwicklung der Kuospen verhältnifsmäfsig sehr rasch vor sich, so dafs An- fang Mai alle Bäume voll Laub, die Obstbäume aber in voller Blüthe standen. Im botanischen Garten haben durch die Kälte . gelitten: ‘ Asparaginae. Ruscus aculeatus erfroren, Coniferae, Thuja orientalis und Ginkgo biloba heben gelitten. Abies peciinata verlor im Früh- jahre die Nadeln der 3 — 4jährigen Triebe, er- holte sich aber wieder. Pirus Pinea hielt an ge- schützter Lage ziemlich gut aus. - Cupuliferae, ” Carpinus orientalis . exfroren. 749 Castanea vesca bis gegen die Wurzel abgefroren. Quercus Cerris hat gut ausgehalten. Juglandeae. Juglans regia hat sehr gelitten. Viele Bäume sind ganz erforen, andere trieben zwar im Frühjahre am 3 und 4jährigen Holze nach, starben aber noch im Sommer oder drohen diesen Winter auszugehen, Juglans nigra hat ausgehalten, Salieinge, Salix babylonica gelittem . Urticeae.: Die Morus- Arten, stark. gelitten. Eroussonstis bis.zur Wurzel erfroren, Auch die: Platanen haben gelitten. Celtis: australis die jüh- rigen- Triebe _erfroren. Eleagnsae. . Eleagnus angustifolia trieb zwar am alten Holze im Frübjahre, starb aber während: des Sommers. Thymeleae, Daphne Laureola erfreren. BD. al;ina hat ausgebalten. Jasmineoe, ÖOrnus europasa gelitten. Alle 3. Syringen haben ohne Schaden gehalten. Labiatas. Salvia officinalis, Hyssopus und: Lavandula Spica fast ganz, Thymus vulgaris völ- lig erfroren, Bignoniaceae. Catalpa cordifolia, wie alle Jahre bis an die WVurzel abgefroren. Solanacsae, Lycium. europaeum gut gehalten. Caprifoliaceae. Lonicera Caprifolium, Peri- ebymenum, sempervirens, dioica, bis an den Boden abgefroven. Symphoricarpus und Diervilla haben gut gehalten, Sambucusnigra.hat hie und da gelitten. 159 Myriaceae, Philadelphus coronarius, mehr aber noch nana haben gelitten, sich aber gut erholt. Tamariscinae. Miyricaria gallica erfroren. Rosaceae, Den Rosenblüthigen und Legumino. ‚sen war der Winter am nachtheiligsten. Unter den Pomaceen haben stark gelitten Cydonia commu- nis, Mespilus germanica, Crataegus pyracantha, Pyrus Sorbus ist erfroren, die gröberen Aepfel- und Birnsorten haben ausgehalten, von den fei- neren sind selbst starke Stämme völlig erfroren. - Von Rosen haben A. centifolia und Iuies sterk gelitten. Moosrosen und andere feine Sorten sind fast völlig erfroren. Die Spiräen haben et- was gelitten. Potentilla fruticos@« hat gut gehalten. Von ‚den Prunaceis isı ie gemeine Pflaume Pr. domestica um München fast allenthalben völlig er- froren, während alle von Prunus insititia und spi- Rosa herzuleitenden. Gartenformen, selbet die Reine Claude nicht ausgenommen, gut aushielten. Pru- nus Persica erfror fast ganz, Armeniaca hat stark’ gelitten, Amygdalus communis ist fast ganz zu Grunde gegangen. *) Ealycantheae. Ealycanthus florida und Chir monanthus fragrans, erfroren, 3 Ich kann nicht amhin, bei dieser Gelegenheit Einiges über die Gattungen der Prunaceen im Allgemeinen zu sagen, DeCandolie trenge Armeniaca, Prunus, Cerasus und Persica nach Umrifs und Oberfläche des ‚Puramens. Persica ı. B. soll einen stark runzligen oder gefurchten Steinkern im aaftigen Fleische hahen. < 751 Leguminosae, Ulex gut darebgekommen. Co- lutea bis zum Grunde abgefroren, Robinia Pseudo- acacia hat wenig gelitten, mit Ausnahme der so. genannten Kugelakazie und die Yar. tortuosa, erispa, welche abfroren; R. viscosa hat ausgehalten, hispi- da ist fast ganz zu Grunde gegangen. Caragana hat wenig gelitten. Cytisus Laburnum ist bis aufs 4jährige Holz zurückgefroren; aber auch dieses, so wie alles Stammbolz bis beinahe an die Wurzel starb im Sommer sach,; während-C. elpinus nicht das Mindeste litt nd dadurch aufs Neue seine gröfsere Brauchbarkeit für unsre Anlagen bewies. Die kleineren Cytisi haben mit Ausnahme des C. purpureus und sessilifolius gut ausgehalten. Gle- ditschia triacanthos hat ausgehalten, horrida wenig gelitten. Sophora japonica ist atark erfroren. Aber Cerasus Padus bat ganz genau einen Pfärsich- kern, nur vielmals kleiner, und Prunus spinosa zeigt ebenfalls schon starke Runzeln, welche ihn zur Per- siea machten! Bei Cerasus virgiiana sicht mau da- gegen als Usbergangsform schwach gerunzelte Stein- kerne, Cerasus soll als Charakter an beiden Euden abgerundete, fast kugelige Kerne haben und doch hat kein Prumus so scharf und lang an beiden Enden zu- gespitzte Kerne als Gerasus Laurocerasus. Wie we-— ‚nig aber ein Aprikosenkern von einem Pflaumenkerne verschieden sey, weils Jedermanu. Es erhellt daher *wobl deutlich aus diesen Angaben, dafs die sämınt- . lichen Prunaceen mir Ausnahme von Amygdelus, der sich durch die”Drupa exsucca auszeichnet, nor Eine Gattung ausmachen können, die dann am besten den Namen Prunus führt! 752 Amorpha fruticosa viel gelitten. Cercis Siliquastrum (wie fast jedes Jahr) bis zum Boden abgefroren. Tersbinthaceae. Rhus typhinum zum 'Iheil er. froren, Cotinus meist gut gehlieben, Pielea Lrifa- hiata hat stark gelitten. . Celasirinae, Iex aquifohum ist bis auf das Unterholz abgefroren. Evonymus verrucosa und die Staphylcen haben sich gut gehalten. Ampelidese. FPilis vinifera ohne Bedeckung theils vällig, theils bis an die Wurzel erfroren, Sapindacear, Foelreutsria paniculata weit her- ab erfroren, . Hippocastaneae. Die Aeseulus- Arten haben sich mit Ausnahme der ächten Pavia und der macre- sachya, die an den ‚Spüzen gelüten, sömmtlich . gut ‚gehalten, Re . „deerinae, ‚Die nordamerikanischen Ahorne sind alle gut geblieben; nur Negundo ist bis ans drei- jährige Yolz erfroren, Malvaesae. Hibiscus syriacus stark gelitten. ltanunculaccae. Clematis Fitalba selbst in der Umgegend häufig erfroren. _ Perennirende Gewächse litten verhältnifsmäs- sig schr wenig. Manche wurden zwar stark ge- troffen, wie z..B, die Hellebori, mehrere Labiaten und Scerophularinen, aber fast alle erholten sich wieder und trieben im Sommer aoch sehr kräftig, sogar 2. B. die 4canthus: Arten. Den RBlüthen- knospen der Waldbäume schadete die Kälte im Allgemeinen gar nichts. Seit vielen Jahren haben NEE naar nn 753 z. B. um München die Eschen und Hainbueben nicht so reichlich geblüht und‘Samen getragen, als diesen Sommer. Auch Eichen und Buchen gaben wenigstens ein halbes Samenjahr. Viele Holzge- wächse, welche im südlichen Deutschland die nörd£ lichsie Gränze ihres Vorkommens haben, z, B, Viburnum Leniana, die kleineren Cytisi, Erica carnca, Daphne Cneorum u. s. w. wurden durch die ungewöhnliche Kälte gar nicht affizirt und zeigten dadurch aufs Neue, dafs nicht die Strenge des Winters sie in ihrer Verbreitung aufhält. Höchst merkwürdig war mir aber auf einer Reise durch die Schweitz im Herbste zu erfah- ren, dafs die höchsten bewohnten Thäler um den Hauptgebirgsstock her, das Urseren - Thal um An» dermatt und Hospital, das obere Rihonethal und slle Hochtbäler um die Grimsel, Furka, Gott. hardt u. s, w., das Spital am Simplon und ausser diesen von mir selbst besuchten Orten alle höhern Gegenden der Schweitz ausserordentlich milden und sachneearmen Winter *) gehabt haben, wäh- rend in den tiefgelegnen Thälern sich dieselbe grimmige Kälte empfinden liels, wie bei uns, Gleiches wird aus Tyrol versichert, und gleich- zeitig versichert Hr, Prof. Leo, der diesen Som- mer Lappland und Norwegen bereiste, dafs auch in den Polarländerna der Winter ‚sehr mild und *) Dals dies im Gebirge von Salzburg und Kärnthen ebenfalls. statt gefunden, erhellet aus Flora p. 469. i Ad. REN x ‘ die Schneedecke sehr gering gewesen sey. — Jen- seits der Alpen, im Apennin und selbst in. den warmen Gegenden um Genua batte dagegen ver- hältnifsmäfsig gleich strenger Frost wie bei uns geherrscht. Der Wein bat in der Lombardie viel gelitten. Um Genua erfroren Oelbäume, Phoenix, Chamaerops, Laurus indica, Koelreuleria (ganz und gar, 4’ dicke Stämme), einzeln selbst Quercus Ilex, Ginkgo biloba u. s. w. Doch hierüber das nächste Mal ausführlicher. I. Botanische Notizen. "Zu erwartende bedeutende Pflanzen - Sammlungen vom Kap der guten Hoffnung. Von der Südspitze von Afrika haben die eu- ropäischen Botaniker bald wieder reiche Sendun- gen von Pflanzen zu erwarten, auf ‚welche ich die. Liebbaber der afrikanischen Pflanzen, besor- ders aber’ die Herren Vorsteher Öffentlicher Na- turalien - Sammlungen zum Voraus aufmerksam zu machen mir erlaube. Es betrifft die Früchte von mehreren Reisen, welche die Herren Zeiher und Ecklon in der genannten Gegend gemacht haben. Ich theile zuerst einen Auszug aus einem Briefe des Hrn. von Ludwig mit, welcher mir über die Reise des Hrn, Zeiher einige Nach- richten in der Absicht mittheilt, dafs die Euro- päer berechnen können, wie sehr das Einsammeln der Pflanzen auf der Südspitze von Afrika, wenn solche nicht in den nähern Umgebungen der Kap- stadt gesammelt werden, mit grolsen Kosten, t ” 2155 noch mehr aber mit ungewöhnlichen Schwierig- keiten, Anstrengungen und Gefahren verbunden ist, wodurch die Ansprüche der Sammler auf Entschädigung mehr als gerechtfertiget erscheinen, Der Brief des Hrn. v, Ludwig ist vom a6. März d. J,, und das Interessantere seines Inbalts folgendes: „Hr, Zeiher ist seit dem Septem- ber mit seinem mit ı2 Ochsen bespannten Wa- gen und drei Hottentotten ‚nebst. einem Christen auf Reisen nach Namsqualand, :Hartam, Bolike- feld, Olyfants-Rivier u. s. f. Er konnte. aber seine Reise, wegen dem ausserordentlich trock- nen Sommer und der fürchterlichen Hitze nicht ganz vollenden, sondern mufste mit Verlust von mehreren seiner Zugochsen zurückkehren. In sei- nem Briefe vom 20. Febr. aus Sekoe-Valey, einige Stunden von Clan William, sagt er unter anderm: Die Hitze in dieser Gegend ist in den Sommer- monaten zuweilen furchtbar grofs, so dafs der Thermometer an Gewittertagen schon 38 — 4a Grad Reaumur erreichte, Viele Einwohner von Namaqualand sind Bastard - Hottentotten, auch fand ich mehrere Buschmänner - Horden an Büf- fels Rivier, die wegen der grolsen Dürre aus dem Inneren hierher geflüchtet waren; ihre magere und ausgezehrte Gestalt zengten von der Armuth, in welcher sie leben; des Abends kommen sie haufenweise zu meinem \Vagen, um Taback und Speise zu hetteln, hei Tage sind sie im Felde, und suchen ihre kärgliche Nahrung, welebe aus 756 Ameisen- Eyern, Wurzela, Insekten und Grs- samen besteht. Ich war erstaunt zu sehen, dafs diese Buschmänner, als mir ein Ochs an Krank- heit starb, das Aas zum Theil an Ort und Stelle verzehrten, zum Theil nach ihren Schlafplätzen trugen. — Von Rietfontein reiste ich in gekrümm- ter ‚Richtung wieder südöstlich, und kam nach einer Reise von 4 Tägen nach Onderbokkefeld. Allenthalben war Mangel an Wasser auf dieser Reise, und die letzte, ı6 Stunden lange Tagreise mufsten wir von Nachmittags die ganze Nacht hindurch, bis des andern Mittags fahren, ehe wir die erste Quelle fanden. Unglücklicherweise stieg an diesem Morgen ein Gewitter auf, welches die Zitze .in.. dem: Marro..(Fuhrwerk) unerträglich machte, .so. dafs alle meine vier ‚Hunde, innerhalb einer. Viertelatunde todı zur Erde fielen; beinahe wäre. selbst ein. Hottentotte durch_die Hitze um- gekommen, welchen ich einige ermattete Ochsen hinter dem Wagen nachtreiben liels. Als wir die, Quelle erreicht hatten, wurde ich gewahr, dafa derselbe mit den Ochsen nicht nachkam; ich saadte.daber augenblicklich einen andern Hotten- toiten mit einem Ochsenhorn voll Wasser zurück, um nach demselben zu sehen, welcher ihn halb- unmächtig auf der Erde liegen fand.” .. Weber das, was auf solchen Reisen für Be- reicherung der speciellen Kenntnifs der Pflanzen- welt gewonnen wird, giebt ein Brief von Hrn. Ecklon vom ı0, März d, J, Auskunft. Er schreibt: 157 Gleich nach meiner glücklichen Zerückkunft im Januar v.J. auf dem Kap bin ich zu Schiffe nach Algoa- Bay gegangen und setzte von dort ‘meine Reise zu Wagen durch die Distriete Uitenhagen; Albanien über den grolsen Fischflufs durch das neutrale Gebiet nach dem Cafferlande so lange fort, als ich es, wenn ich nicht augenscheinlich die Erhaltung des Lebens aufs Spiel setzen wollte, für räthlich bielt. Die Ausbeute. in .betanischer “Hinsicht war bedeutend, and inter hundert Pflan: zen waren nicht zebn Arten, die in den der:-Höpü stadt näher liegenden Districten zu ‚finden sind, so dafs hier dieselben Längengrade- ganz andre Formen von Pflanzen liefern. Die ganze Ausbeute dieser Reise rechne ich auf ungefähr 3000 ver- schiedene Arten, von den meisten habe ich aber aur ıo bis 20 Exemplare sammeln können, da ich bei dem grofsen Umfange des Districts, den ich durchreiste, so sehr viel verschiedenes fand, dafs. ich die Zahl der Exemplare der ‚Zahl der Aren beim Einsammeln nicht zum Opfer bringen wollte, Am merkwürdigsten sind sechs verschiedene pa- zasitische Orchideen auf Bäumen und gegen 200 Arten Gramineen und Cyperaceer, von welchen ich die meisten nie bei Kapstadt gefunden habe. In den grolsen Waldungen dieser östlichen Di» striecte sammelte ich sehr viele seltene Schling- Pilanzen und besonders schöne Bäume und Strän- eher. Alle meine Sammlungen sind jetzt hior-in Kapstadt angelangt. Nach einem Monate werde 258 ich wieder mehr nach Norden abreisen und denke die Districte Graffreynet und die Schneeberge zu besuchen, und werde wo möglich bis zum Orange- Aluls vordrirtgen. Gegen den Januar künftigen Jahres will ich wieder in Kapstadt seyn, und dann, wenn ich nicht durch eine feste Anstellung abge- balten werde, werde ich mit allen: meinen Samm. lungen eine Reise nach Europa wagen etc. elc. Hr. Ecklon berichtet nun ferner, dafs er im Sinne habe, die auf diesen Reisen gesammelten Pflanzen Centurienweise heraus zu geben, dafs aber jedeCenturie auf 25fl. werde zu stehen kom- men, Es würde aber zu bedauern seyn, wenn diese Schätze in einzelnen Centürien zerstreut würden, und nicht vielmehr vollständige Samm- lungen in die Hände kenntnifsreicher und fleifsi- ger Botaniker, .oder in vollständige “öffentliche Sammlungen korimen würden. Hr. Ecklon er- sucht mich in der Zwischenzeit, bis seine Samm- lungen ankommen werden, vorbereitend für ibn thätig zu seyn. Ich weils diesem gerechten Wun- sche nicht besser zu entsprechen, als wenn ich Freunde .der Botanik,. welche eine gröfsere Summe für ihre Lieblingswissenschaft zu opfern nicht scheuen dürfen, hiemit einlade, mir ihre Anträge und Wünsche in Beziehung auf diese zu erwar- tenden Sammlungen zu machen. Sollte es dann möglich werden, dem Hrn. Ecklon solche auf einmal abzunelimen,, so zweifle ich nicht, dafs ‚er für diejenigen, welche sich verbindlich machen eine vollständige Sammlung der auf diesen Rei- sen gesammelten Pflanzen anzukaufen, die Cen- turie bedeutend billiger wird erlassen können. ‚ Etwaige Anerbietungen werde ich mit Vergnügen . sammeln, damit bei Ankunft der Pflanzen es mög- lich werde, dem Hrn. Ecklon sogleich ein an- nehmbares Gebot auf das Ganze seiner Samm- lung zu machen. Efslingen den 26. Nov, 1830. sn Di ‚Stendel. II, Ehrenbezeugungen. Beförderungen. ı, Die medicinische Facultät zu Greifswalde hat das dreihundertjäbrige Jabelfest der Ueber- gabe der Augsburgischen Confession' unter andern auch dadurch auf eine würdige Art gefeiert, dals sie dem um die Naturwissenschaften so sehr ver- dienten Hrn. Prof.Hornschuch die medicinische Doctorwürde ertheilte. Yon derselben Facultät erhielten auch die Hrn. Johann Friedrich Laurer und Friedr. Carl Ludw. Rudolphi, welche beide unsern Lesern als rüstige Alpenbe- reiser und als scharfsichtige Kryptogamenforscher . schon längst bekannt sind, die Würden und Pri- vilegien als Doctores Medicinae und Chirurgiae. Die von letzterem bei dieser Gelegenheit gesehrie- bene Inauguralschrift: „Systema orbis vegetabi- lium” werden wir nächstens in diesen Blättern ausführlicher anzeigen. : 2. Der bisherige Privatdocent und Prosector \ der zoutomischen Anstalt an der Universität Würz- 160 burg, Hr. Dr. Leiblein, dem unsere Blätter so interessante algologische Beiträge verdanken, wurde zum ausserordentlichen Professor der Zoc- logie an dieser Universität befördert. 3. Hr. Hofrath und Prof. Dr. Schultze zu Freiburg im Breisgau, der sich durch die Mitthei- lang interessanter Beobachtungen über Robert Brown’s Molekülen auch um die Botanik verdient gemacht hat, wurde zum ordentlichen Professor an die medieinische Facultät der Universität Greifs- wald berufen. 4. Die Akademie: der Wissenschaften i in Brüs- sel hat den Hrn. Geh. Rath Freiberrn Alexan- der von Humboldt in Berlin zum correspon- direnden Mitglied aufgenommen, 5..Hr. August St Hilaine wurde von der -Seanaösischem Akademie an die Sielle.des verstor- benen Laimärsk- zum Mitgliede für. die Abthei- lung der Botanik ernannt. 6. Die k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin hai die dortigen Herren Professoren Hor- kei und Kunth zu ordentlichen, und den Hrn. Prof. von Jacquin zu Wien zum Ehrenmit- gliede der physikalischen Klasse gewählt. Se, Maj der König bat diese Wahlen bestätigt, 7.. Hr. Prof, Schübler in Tübingen wurde vog der medicinisch - botanischen Gesellschaft zu London ‚und von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur zu Breslau zum cor- respondirenden Mitgliede ernannt, ! Flora oder Botanische Zeitung, Nro. 48. Regensburg, am 28. December 1830. I. Original- Abhandlungen. Ueber den Einflufs des verflossenen Winters auf die Gewächse im "botanischen Gärten zu Mar- burg; von Hrn. Prof. Dr. ‚Wenderoth zu Marburg. Schon seit vielen Jahren habe ich den Ein- fiufs der Witterung, des Klima’s überhaupt, so wohl auf die Gewächse unsers botanischen Gar- tens und der Umgegend, in der ich lebe, wie auch von ganz Hessen, meinem Vaterlande, als eins der Momente in der Charakteristik .der Flora desselben, beobachtet, die Beobachtungen gesem- meit, und niedergeschrieben. — Die Verhandlun- gen über denselben Gegenstand in der Flora, welche mir aber jetzt erst zu Händen und zu Gesichte kommen, veranlassen auch mich, Ihnen dasjenige davon zu allenfalsigen gleichem Ge= brauche mitzutheilen, was ich in Beziehung auf. die beiden letzt verfiossenen Winter (1855 1838) in dieser Hinsicht bemerkt habe. Von der Lage unsers botanischen Gartens will ich blofs anführen, dafs derselbe ziemlich Ccec 162 tief im Labnthale, kaum 590 Fufs über der Mee- resfläche, und zwar so liegt, dals er dem Nordost- und Südostwinde ausgesetzt ist. — Sein Boden ist Lehm und Than, der Untergrund Sand, und nur durch die Kunst- werden die nöthigen Mi- schungen hervorgebracht, so wie die sonst sehr der Nässe ausgesetzte Lage verbessert. Sodann, dafs der vorvorjährige Winter, seines öftern sehr schroffen Temperaturwechsels und der mangeln- den Schneedecke wegen, sich bei uns viel feind. seliger und nachtheiliger für die Vegetation be- wies, als der, obgleich im Ganzen wegen seines frühern Eintritts und seiner längern Dauer stren- gere letzte. Diesen aber sowohl, als jenen, wie alle frühern strengen Winter (und also eine bis- weilen selbst über 25° gehende ‚Bälte) ertru- gen bei uns alle Ähorne (A. Negundo, mon- spessulenum, pensylvanicum a eingeschlossen); ebenso Aesculus Pavia mit ihren Abarten, 4. ru- bicunda, glabra, macrostachya. Amorpha fruticosa erfriert unterdessen schon bei ı5° Kälte bis auf die Wurzel, schlägt aus dieser aber wieder ans, und blübt im darauf folgenden Sommer, wenn die Witterang günstig ist; ungleich dauerhafter ist die Form, welche ich als 4. pumila unter. “ scheide. Sie bleibt stets ohne alle Bedeckung und erfriert nie. — Amygdalus Persica litt in ge- schützter Lage nichts, wohl aber desto mehr in unpassender. A. communis.hatte im letzten Winter an dem im vorhergegangenen Herbst nicht reif nn na mem 2163 gewordenen Holze der jungen Triebe gelitten; im Winter 1823 waren die ältern und jüngern Exemplare der gefülltblüthigen Varietät darauf gegangen. 4. pumila erfriert leicht, nur nicht bei einiger Bedeckung; 4. nana und meine 4, fruti- cosa bleiben vor der strengsten Hälte unange- fochten; doch hatten die ältern Stöcke der letz. tern die des Winters von ı83$ nicht so gut über- standen, als die aller vorbergegangenen. Die “Andromeden in Heideerde ertrugen jeden Kälte- grad. „4unona trilöbe, welche unbedeckt den Win. ter ı8*3 überstanden hatte, erfror im letzten; 50 auch dralia spinosa, Arisiolschia Sipho erfriert nie in angemessener Lage, z. B. en einer östlichen Mauer; wohl aber im Freien. Ailanthus glandulosa hatte zum erstenmal im letzten Winter einige er- frorene Spitzen. .Arctostaphylos alpine und Uva urst litten nichts in einer Alpenanlage. — Nicht nur Alnus glutinosa, sondern auch. Jaciniata, - in- cana etc. blieben ‘unversehrt; die-Aralen ie die Andromeden, ebenso auch die Leda, Rhode. dendra (mit Ausnahme von R. arboreum und by. bridum, die in letzterm draufgegangen, und pon- ticam welches allein Bedeckung verlangt,) Ahodora canadensis, Gaultheria procumbens und mehrere Waccinia (als V. arboreum, frondosum, corymbo- sum, uliginosum, maerocarpum), Erica vulgaris fl. pleno, Tetralix, einerea und herbacea — jedoch hatten die Spitzen der letztern elwas gelitten, desto mehr aber Erica vagans, und Menziesia pd- Gcc'2 164° lifolia, welche die frühern Winter gut überstan- den hatten. ducuba japonica erfriert nie ganz, leicht bedeckt gar nicht. Atragene alpina und ausiriaca niemels. , drundo Donax ist auch zum erstenmal ein Raub des letztern Winters gewor- ’ den. Alle Betulae ertragen die strengste Hälte, ‘ Bignoria capreolata, die den Winter 1875 bei leich- ter Wurzelbedeckung mit Laub überstanden, war im folgenden, leider unbedeckt geblieben, total erfroren; B. radicans aber nur die Spitzen, zum Theil jedoch auch bis auf die Wurzel, ist aus dieser aber wieder ausgeschlagen (in Frankfurt ist das. alte schöne Exemplar im Garten des Sen- kenbergischen Instituts ebenfalls erfroren, — das unsrige übergog bereits zwei Drittheile der ganzen östlichen Seite des Gewächshauses bis zum Dache). Buxus sempervirens und arborescens hat- ten sehr gelitten, die Calycanthus- Arten von lan- ger Bedeckung; nicht aber die Species von Car- pirus und Ostrya. Catalpa syringifolia hat als Baum bisber alles überstanden, die jungen Stäm- me aber erfrieren unbedeckt im WVinter, wie die letzten bis auf die Wurzel, aus der sie dann je- desmal wieder ausschlagen, und leicht in einem Sommer die vorige Höhe erreichen; Ceenethus americanus hatte im letzten YVinter etwas gelitten, sicht aber mein C, ovalifolius, der sich also auch darin von jenem unterscheidet, Celastrus scan- ders und die Celtis- Arten sind gut geblieben; nicht so aber die Cercis, welche selbst bedeckt gelitten 765 oder ganz darauf gegangen sind, wobei indessen die freie, ungeeignete Lage mit in Anschlag gebracht werden mufs, da in anderer Lage _ 'an einer siiillichen Mauer des alten bot Gartens— ein Cere, Siliquastrum alt und sehr stark geworden war. — Chionanthus virginica, Clematis virginiana, Flammu- la, odora, dieica, glauca, ochroleuca, Viticella, c. varr. ertrugen zum T’'beil unbedecht jeden Win- ter, nur nicht ©. orientalis den vorletsten bei ver- säumter Bedeckung. Clethrü alnifolia. und pubes- cens litten etwas im letzten. Coriaria myriifolie wird stets ein Opfer eines jeden in ungeeigneter Lage und solebem Boden; in hoher und 'dabei trocknem Sande überstand sie dagegen alle, — Die gewöhnlichen Haririegel entsprechen sämmt- lich ihren Namen, Colutea arborescens, cruenta und media, so auch Coronilla Emerus, haben in geeig- neter Lage alle Winter, selbst die letzten, olıne alle Bedeckung gut übersenden; in ungeeigneter aber erfriert zumal die erstere und l#tziere euch bei gelindern mehr oder weniger. Corylus- und Craiaegus-Arten erfroren, mit Ausnahme des €. Pyrucantha, der leieht bei uns darauf geht, aber auch selbst nach Wintern, wie die letztern, wieder aussehlägt, niemals; eben so wenig Cupres- sus distiche und thyoides. Dem Cynanchum aculum. haben die letzten Winter nichts geschadet. Eyti- sus alpinus, Laburnum, selbst nigricans und sessih- folius haben in dem letztern gelitten; Daphne Me- zereum, alpina und Cneorum in Alpenanlagen, und 766 Laureola bedeckt hingegen nicht. Dasselbe gilt von Diospyros virginiana und Lotus; Dirca palu» stris; von der unbedeckten Diervilla canadensis, Empetrum nigrum, Eleagnus angustifolia et latifo- lia, der Ephedra distachya und monostachya, Evo- aymus americanus, latifolius, verrucosus; Fagus car stanea (nur junge rasch getriebene Exemplare wa- ren an den Spitzen erfroren, so auch F, sylvat. und atrosanguinea; aber pumila hat der letzte Winter ganz getödtet). Alle Echen (ausgenommen Fraxinus Ornus) hatten die vorjäbrigen ‚Winter bis auf den letzten ohne Nachtheil überstanden, in diesem litten aber auch Fr, viridis, parvifolia, rotundifolia, lent!sotfolia. (von welcher letztern, so wie von F', ‚Oraus; die meisten Individuen darauf gegangen, Far wenige ganz unbeschädigt geblieben; ‚ die übrigen wieder ausgeschlegen sind und sich voll- kommen erholt haben). Genista sagittalis, tinetoria, sibirioa, pilosa, ovala, germanica sind unversehrt geblieben; leicht beschädigt wurden G, diffusa, und prosirala; G. juneca aber, welche ich bereits akklimatisirt glaubte, ging ganz darauf. Gingko biloba leidet bei leichter Bedeckung nieht; die Gleditschia gana ungeschützt, selbst in offener Lage eben so wenig; so auch Glycine Apios und ‚frutescons, Gymnooladus eanadensis; Halesia te traptera ei diptera; Hamamelis virginica. — Hedera ‚Helix aber hat stark gelitten; nur die Theile ia solcher Lage, dafs sie der Schnee bedecken kannte, blieben unversehrt; die obnehin zärt- TOR. Ü lichern buntgefärbten Varietäten ' jedoch stets. bei guter Bedeckung, Dasseibe gilt von Zitis arborea; die übrigen, selbst F. quinquefolia — und nur Y. vulpina und Eabrusca ausgenommen — litten je nach der Lage, mangelnden oder genielsenden Schutz, mehr oder weniger. Hydrangea arbores- cens und nivea leiden in Heideerde nie von Frost. Hibiscus syriacus eingebunden auch nicht. Hypo- phaö rhamnoides und canadensis niemals. Hyperi- eum Androsasmum, hireinum (mejus et minus), canadense, ‚calyeinum , proliferum, canadense, py- vamidatum, macrocarpum haben unbedeutend ge- litten, ebenso Jasminum fruticans; J. offieinale aber erträgt solchen Winter nicht, alle früberen hatte es an einer südlichen Mauer überstanden. Dex aquifolium ist schwer bei uns zu culliviren. In günstiger Lage ‚hat es sich gegen die Feind- ‚seligkeit der letzten Winter und — Sommer er- halten. Itea virginica nur unter guter Bedeckung. Die Juglans- Arten haben im Garten keiner Nach- iheil erfahren, wohl aber J. regia in der Um- gegend theilweise, Juniperus communis und virgi- niana litten nichts; wohl aber junge J. Sabina, J. nana und prostrata. HKeria japonica hat sich gut gehalten, selbst uneingebunden. Die Kal: mien, wie die Andromeden, Laurus Benzoin. und: Sassafras sind bedeckt unversehrt geblieben. ‚Lavandula angustifolia ist viel erfroren, latifolia ganz dahin. Die Ligusira überstehen alles, I» quidambar siyraciflua hat sich über Erwartep_ fest 768 gezeigt, selbst junge Sämlingspflanzen. Lirioden- dron tulipifera ist unversehrt, selbst noch viel‘ nördlicher, auf Wilhelmshöhe bei Cassel in einer schönen neuangelegten Tulpenbaum -Allee geblie- ben; so auch ELonicera Periclymenum, Caprifolium, dioica, semperflorens, tatarica, nebst meiner angu- stala, ulpigena, caerulea; nigra aber ist ein Opfer geworden, und meine spinos@ hatte auch sehr gelitten Symphoria glomerata und racemosa da- gegen gar nicht, Lyeium europaeum ist gut ge- blieben, barbarum hat gelitten, carolineanum ist darauf gegangen. Magnolia tripetala hat unbe- deckt ausgehalten; glauca, acuminata leicht be- deckt. Menispermum canadense und virginieum lit- ten nie, Mespilus arbutifolia, Amelanchier, Cha- maemespilus, canadensis, ÜCotondaster, tomentose, wvalis eben so; auch germanica, nur M. germ. var. sativa_war erfroren.. MM. japonica, leicht ein- gehüllt in Matten, ist gut durchgekommen. Morus alla, rubra, tatarica sind ohne alle Anfechtung geblieben; aber nigra und Brousso- nelia papyrifera waren die beiden letzten Winter bis auf die Wurzeln erfroren. und nur die letzte ist wieder ausgeschlagen. IMyrica cerifera hat unbeschützt gelitten, eben so Ononis rotundifolia und Nairix. Periploca graeca ist erfroren, früher schadete ihr kein Winter; den Philadelphus-Arten auch jetzt nicht, Pinus Pinea hatte bereits meh- ‘rere Winter überstanden, der von 22. tödtete sie; Cedrus die beiden letztern; so auch maritima, 309 taeda und Pinaster, wohl aber mehr und hauptsäch- lich, weil sie noch zu jung und nicht eingewohnt waren. Ganz. unberührt von jedem Frostgrade blieben: P. Picea, balsamea, canadensis, Abies, alba, nigra, sylvestris, Pumilio, rubra, Laricio, Strobus, _ Cembra, inops, Banksiana, rigida, serotina, Larix, mierocarpa, Platanys oecidentalis und acerifolia, nicht aber orientalis; ferner alle gewöhnlichen Populus- Arten, Potentilla fruticosa, nicht aber Prinos verticillatus, nicht Prunüs Laurocerasus, wovon ‚ein sebr schönes Exemplar, nachläfsig gedeckt, bis auf die .Wurzel im letzten Winter erfror; unbeschädigt blieben: Prunus cerasifera, domeslica c, var., Insitiela, Chicasa, Armeniaca c. var, avium v. asplenifolia, et pleniflora, Cerasus var. c. plenifl. canadensis, pumila, Chamaecerasus, serperflorens, IMahaleb, serotina, virginiana, caro- liniana, Padus, rubra, nana, pygmaca, latifolia ; Pielea trifohiata; Pyrus communis ec. var., Malus, c. var. melanocarpa, Botryapium, prunifolia” e. var. coronaria, suaveolens, pensylvanica, torminalıs, Poll- veria, eleagnifolia, salteifolia, nivalıs, edulis, dioica, baccalı, Arie, hybrida, pinnatifida, domestica, ame- ricana, nivea, microcarpa, ceralocarpa, Cydonfa etc. Der zärtliche P. spectabilis hatte an der Spitze gelitten. Quercus Phellos, virens, Prinos, Castanea, montana, bicolor, Michauxiana, aqualica, nigra, tinctoria, elongata, discolor, coccinea, rubra, mortana, Catesbaei, palustris, falcata, Cerris, Iyrata, stellala, albe, Robur, pedunculaia, nebst pyramidalis, pen- 770 dula und fastigiata, pubescens — sind unangetastet- geblieben, nur junge Pflanzen, oder in unpassen- den Standorten ist das bei einigen Individuen der einen und andern Art nicht der Fall gewe- sen; so ist degylops darauf gegangen und zwar wiederholt, auch schon in gelindern Wintern, so auch Esculus. Rhamnus Frangula, cathartica leiden nie, aber auch pumila und alpina nicht. Wie Paliu- rus nirgend im nördlichen Deutschland im Freien ‚ soll gebalten werden können, ist mir ein Räthsel, Rhus coriaria ist ganz erfroren, so auch Copallina; gelitten haben Cofinus, elegans, viridiflora, radi- cans und Toxicodendron, nicht aber iyphina und Vernixz. — Ribes alpinum, peiraeum, prosiralum, rubrum c, varr. nigrum, ‚Floridum, sanguineum, au- reum, callibotrys, Grossularia e. var., reclinatum haben keinen Nachtheil erfahren, triflorum, Dia- cantha ‚sind ‚umgekommen, und Bracilis hatte et- was gelitten. — KRobinia Pseudacacia mit allen Varietäten, viscos@, hispida, Caragana, frutescens, . ‚Chamlagu, Altagana, jubata sind alle ganz unver- schrt geblieben, nur Halodendron ist darauf ge- gangen, wie schon einmal früher, mehr aber, wie ich überzeugt bin, in Folge unangemessener Standörter, als blo[s des Kältegrades wegen. Die Rosen haben in beiden Wintern viel gelitten, besonders die Centifolien, die Damascener (bifera, eorymbosa, calendarum, celsiana); ganz umgekom- men sind: rubiginosa umbellats, moschata und -dracleata, die früher mebrere Jahre im Freien zziı ausgehalten, ebenfalls; aber ganz unbeschädigt geblieben sind: R, ferox, lucida, carolina, cinna- momea, alpina, pygmaea c. var. versicolor et casta, sanguisorbifolia, suavis, microphylia, sulphurea, och- roleuca, spinosissima, ©. Var. mitis, gallica c. var., pulchella, paruifalia, turbinata, tomentosa, gracilis, ‘alba, (lutea und bicolor sind hin und wieder beschä- digt; alte Stöcke ganz abgestorben), canina, (sem- perflorens bedeckt), arvensis, (multiflora bei ver- säumter Bedeckung ebenfalls erfroren), villosa etc. Rubus- Arten sind alle gut geblieben. Ruscus acu- leatus ist uns an den Spitzen erfrorüun, Hypoglos- sum und Hypophyllum aber ganz. Von Salices, woran der Garten reich ist, ist nichts verloren gegangen, ausser einem alten Exemplare einer ‚Varietät der Capraea, und eine, die ich S. glau- cescens nannte, was mir vorzüglich leid ikut, .da sie nur einmal vorkandon war. Von Salix baby- lonica sind einige alte. und schöne Exemplare '. ganz erfroren, von andern nur die jüngern Zwei» ge, alle übrigen haben gar nichts gelitten. Sal- via of. erfror hin und wieder mehr oder weni- ger, oder auch ganz, während die buntblättrigen an trocknen, geschützten Stellen sich gut erhal- ten. Sambucus nigra c. varr.— laciniafa, racemo- sa, canadensis habe ich vollkommegerhalten, nicht so pubens. Solanum Dulcamara leidet nie. So- phora japonica etwas, Alle unsre Spiraeen, als $, alpina, oblongifohla, hypericifolia, chamaedryfolia, . triloba, thalictroides, alnıfolia, opulifolia, tomentosa, salicifolia, carpinifokie, alba, laevigata, euneifolia, 772 erenala, obovata, beiulifolia, sorbifola, sind in jeder Lage gut erhalten; so auch Siaplyllew pin- nata und trifoliata, nicht minder die Syringen (vulgaris c. varr., chinensis, persica c. varr. la. einiata et albiflora), Tamarix germanica und gal- Zica verlangen bei uns Bedeckung; unter solcher hatten sie den Winter 1823 gut überstanden, ohne dieselbe tödtete der erste unerwartete Frost des darauf folgenden die letzten ganz, die ersten nur zum Theil, Taxus baccata, sowie Thuja ocidentalis leiden nie, wohl aber orientalis mehr oder weniger. — Die Linden sammt und sonders (vulgaris, pau- eillora, parvifolia, americana, pubescens, hetero- phy!la, alba, rubro, glabra, laxiflora, pyramidalis, pubescens, latifolis) haben keinen Nachtheil er- fahren : eben so wenig die Fiburna (nudum, den- tstum, prunifelium, pyrifolium, Bentego, Lantana, Opulus fl. roseo). Yinca minor c. verr., major et herbatsa haben vollkommen ausgehalten. — Ulex curopaeus will sich nicht akklimatisiren lafsen. Alle Ulmen (campestris c. v. fol. varieg., subero- sa, americana nigra (?) gigantea (?) pendula (?) ketolinoides (?) crispa, Scampostoni (?) sibiri- ca (?) sind gut geblieben, so wie Kanthoxylor Clava Herculis. und fraxineum, DM. Cgrrespondensz. Im. Nachstehenden erlaube ich mir Ew. einige Notizen über den jetzt mehrmals in Anregung gebrachten rothen Schnee mitzutheilen. Ich fand denselben auf einer Reise von Kitz- bühl nach der Krimmel, welche ich durch das . 773 Spertner-'Thal (einem Seitenthale des Brixner- Tbales) über die Gebirgshöhe der sogenannten Geigen den 4. August d. J. in Gesellschaft des HUrn.’Apothekers Traunsteiner unternahm. Be- vor man die letzte Alpenhütte, etwa in einer Höhe von 6000 Fufs erreicht, windet sich der kümmer- liche Fufspfad in einer starken Krümmung durch eine nur wenig bewachsene Felsenenge, deren fast senkrecht aufsteigende Thonschieferwände den Zugang der Sonnenstrahlen ‚beinahe gänzlich hem- men. Hier nahe dem eingeengten, schäumenden Gebirgsbächlein findet sich ein Schneelager von ı7— ı8 [0] HKlafter Mächjigkeit, an der Ober- fläche wellenförmig erhöht und vertieft, und nach der Basis zu allmählig in dichtes Eis übergehend, Die obere Seite dieses Gletschers war von gröfsern und kleinern schlammigen Erdtheilen, welche die Gewalt der Winde dahin schleppten, sehr verunreiniget, und sah ohngefähr eben so schmutzig aus, als in flacheren Gegenden die letz- ten Schneereste im Monate März. An. eben dieser obern Seite sah man an rei- nern Stellen den diebten fast zu Eis gewordenen Schnee schön blals rosenfarb gefärbt, und diese Färbung in eben der Reinheit auch! unter die be- schmutzten Flecken verbreitet, w@lche immerhin nur oberflächlich waren und die Masse des Schnees selbst nicht verunreinigten. Die Intensität der Röthe wechselte dort und da, überstieg nie ein blafs.rosenroth, und gieng in sanfter Verschmel- Tu zung in beinahe ungefärbte Stellen über, An “ der Seitenwand bemerkte man dieselbe Färbung mehr nach Art von Streifen, die, obgleich ge- krümmt, dennoch parallel durch die ganze Eis- fläche verliefen, und merkwürdig genug mit dem jedesmaligen Jahreszuwachse des: Gletschers cor«: respondirten. Diese Streifen erstreckten sich, wie es die Untersuchung zeigte, tiefer hinein, so zwar, dafs die Verbreitung nach der Tiefe der ober flächlichen vollkommen gliech. Das Vorkommen des rothen Schnees war also nicht nur an der Oberfläche, sondern in diesen parallelen Lagern ausgesprochen. Gegen die Basis des Gletschers zu nahmen die Streifen der Seitenwand von un- bedeutendem Durchmesser immer mehr und mehr ab, nnd verschwanden endlich in dem untersten 'spiegelnden Eise gänzlich, Nachdem ich einige der intensivsten ober- flächlichen Stellen vom Schlamme gereinigt, füllte ich mit vollkommen reinem rosigen Schnee ein Fläschchen, und verschlofs es mit einem genau schliefsenden Glasstöpsel. Tags darauf, nachdem ich es über Nacht in frisches Wasser stellte, hatte sich ein leicht beweglicher, dunkelrother Boden» satz gebildet, „während das’ darüber befindliche Wasser, welchte bis zu dieser Zeit gleichmäfsig gefärbt war, farblos wurde. Stets vor dem Ein- flufse des gu grellen Sonnenlichts, und durch öf- tere Hühleng im frischen Brunnenwasser vor ‚Wärme (die damals au 30° R, gränzte) so viel 775 als möglich schützend, konnte ich doch erst nach meiner Rückkehr, welche am zweiten Tage er- folgte, die mikroskopische Untersuchung vorneh- men. Der Bodensatz war nun noch mehr dunkel- roth geworden, und ein schleimiges ungefärbtes Wesen hielt ihn in Flocken zusammen. Die 300- malige lin. Vergröfserung meines Plössel’schen achrom. Mikroskops zeigte schön kermesinrothe, vollkommen runde, scharf ‚begränzte Kügelchen von zwei Linien im Durchmesser. Sie befanden sich in grolser Anzahl in einem durchsichtigem Schleime, welcher sie zusammen hielt. Es war also Protocoecus nivalis Agdh, Die einzelnen Kü- gelchen waren ohne Bewegung, und entfärbten sich mit jedem Tage mehr, so dals nach 8 Ta- gen eben so viel rothe als blafs-grünliche Rü- gelchen vorhanden waren. Jetzt, da ich diels schreibe, zeigte ein auf Glas eingetrockneter Theil jenes rothen Bodensatzes, bein einziges rothes, sondern durchaus entfärbte Hügelchen, was vor ı4 Tagen keineswegs der Fall war. Was aus dieser Beobachtung für die Entste- hungsweise des Protococeus nivalis hervorgehen mag, scheint folgendes, Die auf den Hochalpen häufigen Stürme schleppen Dammerde und andere organische Reste auf niedere Gletscher. Diese bier nur einer allmähligen und eigens moditizir- ten Zersetzung preisgegeben, entwickeln einen gleichförmigen Schleim als Grundlage der spä-. tern organischen Bildung. Diese erscheint in der einfachsten tremellartigen vegetabilischen Substanz 2 Haube näher kommen, aber die Bildung des innern Peristoms bewegte den ‘Verf., sie zu Schlotheimia zu bringen. Es verdient indefsen noch einer wei- tern Prüfung, ob die aufrechten an der Spitze nur wenig zurückgekrümmten äufsern Zähne, die um vieles kürzer als das innere Peristom sind, mit letr- terer Gattung ebenfalls in Einklang gebracht werden können, — Schlotheimia Jarmesoni, ( Orthotrichum Jamesoni Hook. et Grev.)— Macromitrium Swain- soni (Orthotrich. Swainsoni Hook.) — Phascum splachnoides Hornsch. Der Verf. hält die von Bri- del für dieses Moos errichtete Gattung Physedium für unzuläfsig, weil keine wahre Apophysis vorhan- den ist, worin wir ihm nicht anders als beistimmen .können, da selbst der Bau des Blattzellennetzes bei Phascum .cuspidatum, patens etc. seine Genofsen findet. — Phascum rectum Smith. Dieses zierliche Pfläuzchen ist ‚nicht blofs anf Irland beschränkt, - sondern scheint überhaupt im ganzen südlichen Eu- ropa verbreitet zu seyn, So sammelte es z. B. Salt mann bei Montpellier, Mougeot und Nestler im Elsafs, Müller in Sardinien, Breutel bei New wied, — Regmatodon. deelinatus. Bridel, der ‚zuerst aus dem Pterogonium declinatum Hook.’ die Gattung Regmatodon bildete, beschrieb nach Hoo- ker das Peristom als aus ı6 fast aufrechten, vom Grunde bis zur Mitte mit einer Längsspalte ver- schenen Zähnen bestehend. Der Verf. zeigt, dafs diese so beschriebenen Zähne nur das innere Peri- stom ausmachen, während dagegen andere ı6 das änfsere darstellen. Aeufserst "merkwürdig, und, _ 3 soviel uns bekannt, bisher obne ‚Beispiel ist der Bau der letztern,; sie bestehen aus einer Anzahl der Queere nach auf und übereinander gelagerter Glie- der, die sich nur in der Mitte berühren, an bei- den Seitenrändern aber von einander getrennt sind; dabei zeigen diese Zähne sich sehr beweglich, indem im trocknen Zustande ihre Glieder so dicht an ein- ander gedrängt sind, dafs sie sich fast den Augen entziehen, während dagegen beim Zutritt von Feuch- tigkeit diese Glieder weiter auseinander rücken, die Zähne sonach die halbe Länge der innera Wimpern erreichen, und mit letztern abwechselo. — Jrchi« dium phascoides Brid. (Phascum globiferum Bruch) Der Verf. zeigt, dafs dieses merkwürdige Moos eben so wie Sphagnum eine wahre vaginula besitze, welche Bridel beiden abspricht. Er macht dabei die Bemerkung, dafs einem Laubmoose die vaginula läugnen soviel heifse, als dafs die an der Spitze mit einer Epidermis umkleidete Frucht am Grunde diese Epidermis entbehre, und es könne daher kein Laub» moos ohne Scheidchen geben. Diese Aeufserung scheint darauf hinzudeuten, dafs der.Verf. ebenso, wie mehrere andere Botaniker, die vaginula und calyptra ursprünglich als einen und denselben Theil, als einen Sack betrachtet, in welchen die Kapsel vor ihrer Entwicklung eingeschlofsen ist, welcher Sack ‚ dann durch das Fortwachsen der Kapsel in der Mitte . der Queere nach zerreilst, so dafs hierauf der obere Theil als calyptra an der Kapsel hängen bleibt, der untere aber als vaginula sich am Grunde dem Frucht» stiele anschmiegt. Allein diese Ansicht können wir 1 4 - keineswegs theilen, denn wenn wir auch zugeben wollen, dafs die äufserste Griffelhaut in der Jugend “ die ganze Anlage zu der folgenden Frucht umschliefst, und dafs durch ihr späteres Zerreifsen die calyptra - ensteht, so ist diefs noch kein Beweis, dafs der dabei zurückbleibende untere Thell die vaginula dar- stelle. Letztere müfste dann nothwendigerweise den- selben zarten, dünnhäutigen Bau, und die bleiche Farbe wie-die calyptra besitzen, was aber doch nie der Fall ist; sie zeigt im Gegeätheil einen robusten und lederartigen Bau, eine dunkle, ‘gewöhnlich braune Farbe, und wächst verhältnifsmäfsig mit dem Fruchtstiel fort, während die Haube, aufßser Verbin- dung mit dem lebendigen Organismus, nur durch das verschiedene Wachsthum der Kapsel und die Richtung. des Deckels in ihrer Gestalt bestimmt wird, _ Diese frische und dunkel gefärbte Beschaffenheit der. vaginula läfst sie schon am Grunde der jungen Frucht erkennen, ehe es noch zur Sonderung der calyptra gekommen ist. Die so oft gleichföürmige Bekleidung der Haube und der vaginula beweist nur die Identi- tät der die erstere bildenden und die letztere auf der Aufsenfläche überziehenden Griffelhaut, und wir kön- nen daher auch nicht der Meinung derjenigen bei- treten, welche die vaginula als eine blofse Fortsetzung des Fruchtbodens, als einen Fruchthalter, bezeichnen. Wenden wir uns von dieser allgemeinen Betrach- tung nun zu Archidium und Sphagnum, so finden wir auch hier die äufsere Griffelhaut die ganze Kapsel mit Einschlufs der vaginula umkleiden; da aber hier keine weitere Längendehnung der Kapsel zum Frucht- IN ( 5 stiel Statt findet, so bleibt diese Griffelhaut so lange ganz, und ihr oberer Theil, der bei andern Moosen zur Haube wird, so lange in Verbindung mit der vaginula, bis dieser der von oben nach unten vor- schreitenden Anschwellung und Abrundung der Kap- sel nicht länger mehr Widerstand zu leisten ver- mag, und endlich in unregelmäfsige Stücke zerplatzt. Was aber aufserdem noch Archidium vor allen übri- gen bis jetzt bekannten Laubmoosen auszeichnet, ist der gänzliche Mangel einer Columella, und diese Gattung steht daher, in der Reihe der Laubmoose an die Frucht der Homallophylien, z. B. Sphaerocarpus, Blasia etc. erinnernd, ebenso an der Gränze des tiefern Gebiets, wie sich auf der andern Seite durch . die Klappenfrucht von Andreaea der Uecbergang zu den höhern, zu den wahren Lebermoosen ‚eröffnet, . Wahrscheinlich wird dieses merkwürdige Moos nun auch bald an mehreren Orten aufgefunden werden, wir besitzen es bereits aus Sardinien, wo es Freund - Müller auf feuchtem Boden unter Gebüsch sain- melte, und sahen auch mehrere Exemplare, die Mougeot aus Frankreich geschickt hatte. — Gym- nostomum rufescens Hook. (nicht Schult.) ist eine sehr ausgezeichnete, im Habitus den Syrrhopodon- ten ähnelnde Species aus Ostindien. — Gymnosto- mum julaceum Hook., bereits aus den Muscis exo- tieis bekannt, — Gymnostomum zanthocarpum ' Hook. wird so dargestellt, dafs Bridel’s daraus gebildete Gattung Hymenostylium als durchaus unzuläfsig erscheint. Seine wahre|Stelle’scheint uns neben Zygodon viridi/simus sy seya. — Gymno- RENT 6 6 stomum Donianum Smith, bildet den herrlichsten Uebergang von. Gymnostomum zu der Rotte von Wei/sia, in welcher Y. calcarea und pusilla stehen. — Anoectangium repens Hook. ist ein sehr interes- santes Moos, das wir aber zur Zeit nicht recht zu stellen wifsen. - Die eingesenkte Kapsel, die ein- häusigen, einander genäherten Blüthen, das laxe Zellennetz ete scheinen es ‘den Pottien und nament- lich der P. subsefsilis zu nähern; aber dagegen strei- tet der lange, kriechende, durch Innovationen sich verlängernde und daher ausdauernde Steogel, defsen kurze, fructificirende Seitenäste, wie es scheint, niemals weiter innoyiren, wodurch dieses Moos mehr auf die Seite der Fontinaloideen, namentlich zu Anoeclangium neigt, von diesem aber wieder durch die einzelnen-(nicht gesellschaftlich zusammen- ‚gehäuften) männlichen Blüthen, das laxe Zellennetz, deu Standort aufserhalb dem Wäfser u. s. w. zurück- tritt. Ein Schistidium Brid. oder Anoectangium Schw. kann es auch nicht seya, denn sonst müfste das Blattzellennetz punctirt erscheinen, und die kur sen Fruchtästchen würden dann seitlich weiter inno- viren, Betrachten wir endlich die gröfsen Sporen, unstreitig nach denen von Archidium die gröfsten von allen Moosen, die man bisher kennt, so ergiebt sich auch eine Verwandtschaft mit Archidium, aber «s ist zu bedauern, dafs keiner der bisherigen Beoh- achter dieses Mooses die innere Einrichtung der Kapsel angegehep hat, um daraus ersehen zu kön- nen, ob diese durch die Sporen angedeutete Ver- wandtschaft etwa noch tiefer begründet sey. —” 7 Hedwigia secunda Hook, aus Mexico, — Pierogo- nium pulchellum Hook. aus Neu-Granada. — Pie. rogonium heteropterum Bruch. hält der Verf. nicht verschieden von Pt. filiforme, wie ihn von Bridel mitgetheilte Exemplare überzeugt hätten. Dieser An- sicht vermögen wir jedoch nicht beizutreten, da die Richtung, Gestalt und der Rand der Blätter bei beiden Moose schon so sehr verschieden siad, und da die Früchte von diesem sogenannten Pt. heteropterum, welche nunmehr von Chur in Norwegen entdeckt wurden, durchaus für ein Hypnum sprechen. ‚Es ist leicht,möglich, dafs Bridel in Folge eines Mißs- .. griffs Pt. fliforme als Pt. heteropterum an den Verf. sandte, es ist selbst möglich, dafs in den Stirp. vogesiac. von Mougeot und Nestler beide Moose durch einander gewachsen mitgetheilt werden, aber durch alles dieses erhält die ächte Species noch keis nen Stofs, und sie verdient daher allerdings erhal- ten zu werden, — Campylodontium ist eine neue Gattung aus der Familie der Hypnoideen mit dem Character: Pteristomium simplez, dentibus 16 lan- ceolatis horizontalibus siceifate retortis. Flores mo- noici, azillares und der einzigen Species €. hyp- noides, welche von Mühlenberg in Pensilvanien entdeckt wurde. Die Zähne sind von lederartiger Textur, unter sich frei, der Queere nach gestreift, ohne kaotige Anschwellungen oder Rippen, und vom Grunde bis zur Mitte 'mit einer Längslinie durchzogen. Die Haube sah der Verf. nicht. Das Blatzellennetz. besteht aus länglichen, regelmäfsig “mit Chlorophyli erfüllten Maschen. — Leptostomums 4 5 Brown, Das Sporangidium dieser Gattung bildet nach dem Verf. einen am Grunde aufgetriebnen, gegen die Spitze zu aber verengten Sack, defsen oberes Ende in der jungen Käpsel an den Hals und das Köpfchen der über den Mundrand vortreienden Columella angedrückt ist, so dafs dafselbe in die- sem Zustande ein halbkugliges Peristom darstellt; später aber, nachdem der Deckel abgeworfen ist, reilst dieser Sack auf dem Gipfel der Columella in eine unregelmäfsige Spalte, diese Spalte erwei- tert sich in eine fast kreisförmige Oeffnung, deren Rand ungleich und hin und wieder gezackt erscheint, und so erhalten wir nun aus dem halbkuglichen ein ringförmiges Peristom. Den Grund des Zerreis- sens sucht der Verf. in dem. Austrocknen der äus- sera Kapselwand, die sich dadurch immer mehr zusammenzieht, und das Sporangidium so lange drängt und drückt, bis dieses endlich zerreifsend sich von der Columella löst. Ein ‚ähnlicher Zusam- wmenhang_zwischen dem Sporangidium und der Cor lumella findet, soviel wir beobachten konnien, auch bei allen übrigen Moosen in der Jugend. Statt; die spätere Trennung beider aber möchten wir weni- ger dem Drucke’der äufsera Kapselwand, als dem Zusammenschrumpfen der Columella nach abgewor” fenem Deckel zuschreiben. Leptostomum ist dem- nach- eine wahre, nacktmündige Pohlia, deren Spo- rangidium etwas über den Kapselmund vorragt, und endlich jene ringförmige Membrän bildet. Ob aber dann das hier :abgebildete Leptostomum erec- Zum, bei welchem neben dem. verlängerten Spe- 9 rangidium auch deutlich gebildete, äufsere Zähne vorkommen, mit L. inclinans und Z. Menziesii in ein und derselben Gattung stehen bleiben kann, möchten wir billig bezweifeln; unter seinen Fami- liengenofsen steht unstreitig die Gattung Brachy- menium ihm am nächsten, und wir würden keinen Anstand nehmen, es dahin zu bringen, wenn nicht der verschiedene Bau des Blattzellennetzes, das bei Leptostomum erectum aus rundlichen, bei Brachy- menium aber aus länglichen Maschen besteht, ver- ımuthen lafsen dürfte, dafs auch in dem Baue des Pe- ristoms noch anderweitige Unterschiede vorliegen- _ Bryum cellulare Hook. aus Nepal, ist eine ausgezeich- nete Species; welcher Galtung sie aber eigentlich an- gehöre, bleibt, da die Structur des Peristoms bis jetzt noch nicht bekannt ist, zweifelhaft: Dem Ha- bitus nach scheint sie sich den FFfeberen anzuschlies« sen. — Bryum canariense Brid. gehört zur Bri- del’schen Gattung Cladodium, welche sich von den Bryen. durch den Mangel wahrer, die Länge der Zähne" erreichender und gegliedeter Wimperchen ‚zwischen den Fortsätzen des innern Peristoms unter- scheidet, von den Pohlien aber durch das gekielte, nicht flache innere Peristom abweicht. — AJulacom- nion, So nennt der Verf. jetzt seine ehemalige Gat« tung Gymnocephalus, indem letzterer Name bereits 'an eine Vogelgattung vergeben ist. Zuihr kommen 2) Aulacomnion androgynum; 2) A. palusire (Maium L.) und 3) A. turgidum (Mnium Hedw.). Die früher von Hedwig und dem Verf. ausgespro- chene Ansicht, dafs die gestielten Köpfchen dieser - 10 Moose männliche Blüthen seyen, wird zurückgenom- men, dagegen werden die wahren (einhäusigen oder getrennten, gipfelständigen ) männlichen Blüthen beschrieben und abgebildet. Erstere sind ein Aggre- gat von äÄufserst zarten, ‚ungegliederten Fäden und ovalen, 'kurzgestielten Körperchen, die aus fast ku- gelrunden „ mit einer schleimigen Mafse erfüllten Zellen zusammengesetzt sind. Ihre physiologische Be- deutung ist bis jetzt noch nicht hinreichend erörtert; vielleicht dürfte eine kürzlich von uns beobachtete männliche Blüthe von Barbula paludosa, wo einige Paraphysen an ihrer Spitze in ‘dieselben ovalen Kör- perchen übergingen, hier mit der Zeit auf die Spur helfen. — Neckera myura und N. aurea standen beide in Hookers Muscis exot. unter der Gattung Pterogonium; da sie aber nach dem Verf. auch ein inneres Peristom besitzen, so müfsen sie in die Gat- tung_Neckera. waudera. — Hyprum eirrifolium, von der Insel Mauritius. — Fontinalis capillacea Dillen., bisher noch sehr zweifelhaft, wird auch durch die gegenwärtige Abbildung und Beschreibung wicht aufgeklärt, da weder Peristom, noch männliche ‚ Blüthen, noch Haube angeführt werden. Die nach Sig. 2. über das’ weibliche Perichätium sich verlän- gernden Aeste erregen auch beträchtlichen Zweifel, ob dieses Moos wirklich der Fawilie der Fonrtina- " loideen angehöre. _ Hyprüm Wallichii Hook. (von Bridel) aus Nepal. — Hyprum gracilisetum Hornsch. von der Insel Java. — Hypnum orthotri- chum aus Ostindien. — Hypnum auronitens Hook. aus Nepal. — Hypnum Menziesi ‚Hook. aus Neu- seeland.— Hypnum Reinwardii von der Insel Java. — Bryum paradoxzum, aus Ostindien, erhält die- sen Namen, weil die männlichen Blüthen seitlich stehen sollen, was aber doch wahrscheinlich nur eine Folge des weiter innovirenden Stengels ist, wie solches auch bei Bryum pallescens beobachtet werden kann, — Hypnüm Buchanani Hook. aus Nepal möchte wegen der nur leisen Andeutung von Wimperchen zwischen den Fortsätzen desinnern Peristoms eher der Gattung Leskea angehören. — Hypnum brevirostre Ehrh. — Hyprum plumosuni mit den Synonymen Leskea plumosa Swartz, Hyp= num pseudoplumosum Brid, und H, asperulum ejusd. Daru möchten wir auch noch mit Bridel das H. aquaticum Funck. bringen. Dafs die Les- kea plumosa -Swartz. wirklich die gegenwärtige Pflanze, und nicht, wie Bridel nach der Mshr- schen Beschreibung schliefst, eine Form von Hypn. incurvalum sey, beweist der Verf. mit einem von Swarta selbst erhaltenen Exemplare, welches auch der gegenwärtigen Abbildung zur Vorlage diente. Sect. II, Hypnum Nepalense, aus Nepal. — Hypnum albescens Hook. aus Nepal. — Hypnum alopecurum Hedw. — Hypnum hyalinum Reim wardt., von der Insel Java. — Hypnum glauco- carpon Reinw., ebendaher. — Hypnum gratum Palis. Beauv., aus Africa und America ; weicht, 30« viel es uns scheint, durch den Bau der äufsern Zähne, und die eigenthümliche Gestalt der Wimpern. chen von den übrigen Hypnen bedeutend ab» — Neckera crispatula Hook., aus Nepal. — Necker@ 32 longiseta Hook. vom Quindiu, scheint uns ein Ano-- modon zu seyn. — Neckera curvirostris Hook, aus Nepal. — Neckera polytrichoides Hedw. wurde von Bridel wegen der angeblich beschuppten Haube als eigne Gattung Lepidopilum, von Neckera ge. irennt. Der Verf., welcher keine Haube untersu- ‚chen konnte, läfst diese Pflanze bei Neckera stehen. Zieht man aber das weitmaschige und durchsichtige Zellennetz der Blätter, und die langen und dicht mit Queerrippen besetzten Zähne in Betracht, so nähert sie sich mehr der Daltonia, weicht aber von dieser wieder durch die am Grunde vermittelst einer Membran verbundnen Wimpern des innern Peristoms ab, so dafs sie wahrscheinlich doch eine eigne Gattung in Anspruch nimmt. — Neckera Do- mingensis Spreng. (Pilotrichum flagelliferum Brid.), ‚Ohne ‚Biüthen und Frucht. — Lewcodon Pohlii aus Brasilien; steht wohl schwerlich bei Leucodon au der rechten Stelle, obschon wir die wahrhaft para- doxe Gestalt seines Peristoms gegenwärtig auch mit - keiner andern Gattung zusammenzureimen wülsten. — Meesia demifsa Hornsch. halten wir für ein wahres -Cladodium, da nicht nur die Gestalt des Blattzellennetzes und der Kapsel, sondern auch die \ beweglichen, sich bogig einwärts krümmenden Zähne zauit der Gattung Meesia keineswegs harmoniren, und dagegen weit. mehr an die Cladodien erinnern Dig Queerzweige, welche hie und wieder die Fort- sätze des innern Peristoms unter sich verbinden, - sind nur einem zufälligen Luxuriren der leiztern auzuschreiben, auf keinen Fall aber mit dem soge- x . ’ 13 nannten „opus reticulatum‘ der Meesien zu verglei- chen, welches letztere eine zarte, in der Jugend die Fortsätze verbindende, dann aber bald früher bald später abfallende Membran ist. Ebendeswegen können wir auch die darauffolgende Meesia curvis set@ nicht für eine Meesia und von Pohlia wesent- lich verschieden halten; auch ist es uns bis jetıt noch nicht gelungen, ein auf. die Art gestaltetes in- neres Peristom, wie es der Verf. hier abbildet, an« zutreffen; es besafs bei sämmtlichen, von unsern Freunden Funck, Hoppe und Müller unter die- sem Namen mitgetheilten, Exemplaren ganz den- selben Bau, wie das der übrigen Pohlien, so dafs es noch unentschieden bleibt, ob Schwägrichens Moos wirklich eine ‚andere Species als die unsrige, oder die gegenwärtige Abbildung naclı einer luxuri- zenden Abweichung von der gewöhnlichen Form entworfen ist. — Pohlia brachycarpa. Unter die- sem Namen vereinigt der Verf. P. brachycarpa Hornsch., P, zanthocarpa Hornsch., P. arcusta, Hornsch., P. tenella Hornsch., P. polyseta Hornsch,.: P. vegeta Hornsch,, P. polymorpha Hornsch., P. gracilis Hornsch. und P. patens Hornsch. \WVenn wir nun gleich mit ihm die Ueberzeugung theilen, dafs viele jener Merkmale, welche Hornschuch bei der Aufstellung seiner P’ohlia- Arten vorzüglich ins Auge fafste, namentlich der mehr oder minder einfache, kürzere oder schlankere Stengel, die Ge' stalt des Blätterschopfes, die Form der Kapsel und des Deckels keineswegs specifische Charactere be= gründen können, da sie, gröfstentheils durch äußere 14 ‚Verhältnifse bedingt, sehr dem Wechsel unterwor- fen sind; so glauben wir doch, gestützt auf die, Ansicht mehrerer von unsern Freunden Hoppe und Funck mitgetheilter Original-Exemplare, diese Ue- berzeugung auch dahin aussprechen zu können, dafs unter den oben aufgeführten Hornschuch’schen Species sich doch wenigstens einige selbstständig erhalten werden. Die eine Reihe dieser Arten, wohin P. polymorpha, brachycarpa, polyseia, tenella und affints gehören, bildet die erste Species, die sich durch die zwittrigen Blüthen auszeichnet, und am besten den Namen P. poiymorpha' fortfüh- ren dürfte. Die zweite Species wird von P. xzan- thocarpa, gracilis und pulchella dargestellt, sie besitzt getrennte, einhäusige und knospenförmige Blüthen, und mag fernerhia P. gracilis heifsen. Zur $ten Species würden wir Pohlia areuata, die sich durch ihren hogig gekrümmten Fruchtstiel zur P. gracilis ebenso verhält, wie P. eurviseta zur P- polymorpha, machen, wenn fortgesetzte Beobach- Aungen die Krümmnng des Fruchtstiels als einen beständigen specifischen Character, und somit auch die Selbstständigkeit der Pohlia eurviseia nachwei- ‚sen sollten. — Pohlia Varenensis, — das Bryum - Warneum Blandew. et Bridel. — ist vermöge aller seiner Charactere ein wahres Cladodium. — Bar- tramia affinis Hook. Der Verf. weist das Eigen- thünliche des innern Peristoms der Gattung Bar- tramia darin nach, dafs die beiden Schenkel jedes einzelnen Fortsatzes, nicht wie bei andern Moosen gegen den Kiel zusammenneigen, sondern. gleich sm 'vE Grunde der Spaltung bogig auseinander freien, so dafs man beim ersten Anblick verleitet werden könnte, 52 am Grunde unter sich verbundene und paarweise zusammenneigende Zähne anzunehmen, wenn nicht (die kurzen Wimperchen, die jedesmal nur zwischen 2 solchen hypothetischen Zähnen vor« kommen, die wahre Beschaffenheit des Peristoms aufklären würden. Ob übrigens die hier von dem Verf. der Gaitung Bartramia überhaupt zugeschrie- benen kurzen. Wimperchen allen Bartramien ohne Unterschied,. oder nur den Bridel’schen Philono« ten eigen sind, bedarf noch einer nähern Erör- terung; bis dahin werden einstweilen alle folgen- den;, hier abgebildeten und beschriebenen Bartra- mien, wegen der Gegenwart der Wimperchen und den zweihäusigen, scheibeoförmigen Blüthen hei Philonotis ihre Stelle finden müfsen; nämlich B. affinis Hook, B. Turneriana, B. pendula Hook., B. Menziesii Hook’, B. scoparia. — Tetraphis pel-. lucida. Der Verf. hellt durch seine genaue Dam stellung dieses Mooses das Dunkel auf, in welches es bis jetzt noch in allen bryologischen Werken eingehüllt erschien. Er beschreibt die wahren männ- lichen Blüthen (die wir aber nicht tweihäusig nen- nen möchten, da die Stämmchen, auf deren Gipfel ' sie sitzen, am Grunde mehr oder weniger deutlich mit den fruchtiragenden zusammenhängen), zeigt dann, wie zuweilen in einer unfruchtbar bleiben- den weiblichen Blüthe und mitten unter den Pi- stillen sich » — 3 männliche Blüthen erzeugen, die dann in ebensoviel blattlose, oder nur mit kleinen 16 Blättchen besetzte Aeste auswachsen, und schildert endlich auch die ovalen, wie bei Aulacomnion gebauten, und mit zahlreichen, gegliederten Fäden untermischten Körperchen, welchesich innerhalb den kreisförmig gestellten Gipfelblättern eiguer Stämm- chen vorfinden, als ein eignes Gebilde. — Piero- gonium densum (Hypnum densum Swartz) ist ver- möge der mützenförmigen Haube, und dem einfa- chen, bleichen, in einem Kegel zusammengeneigten "Peristom ein herrlicher Beitrag zur Röhling’schen 'Gattung Cryptopodia, der sie sich auch durch die eingesenkte Kapsel und den ganzen Habitus an- schliefst. — Plerogonium ascendens aus Pensilva- wien. — Neckera exserta Hook, scheint uns wegen der „Calyptra campanulata‘ und den „dentibus internis ad basin fere liberis“‘ der Gattung Pilo- irichum (wie wir sie in unsrer Recension von Bri« dels Bryol. univ. wiederhergestellt haben) anzuge- hören. Dafselbe gilt von der darauf folgenden Ne- ckera nigrescens, wozu Plerogonium nigrescens . Hedw., Hypnum nigrescens Sw. und Pterigynan- drum erinitum Brid. als Synonyme kommen; dage- gen dürften N. julacea, N. acuminata Hook., N. striaie. (Pterogdnium Hedw.) und N. repens (Pte zogonium Hedw.) der Heoke£r’schen Gattung Ano- modon angereiht werden. — Leptohymenium. Un- ker diesem Namen erhebt der Verf. das im aten Supplemente p. 30. t. 108 beschriebene und abge bildete Pterogonium tenue zur eignen Gattung; znit folgendem Character: Perist. duplex: externum . dentes ı6 breves; internum. membrane subtülis, ‘ E ty externos dentes conjungens demurm apice faliseen. Flores axillares, gemmiformes — und verspricht - über das Peristom derselben, so wie auch über das von Pierogonium hirtellum, subcapillatum ete. im der nächsten Lieferung weitere Aufschlüfse ru gebem- — Fabronia macroblepharis, eine neue ‘Art aus Brasilien. — Fabronia australis Hook. — Falro.. nia polycarpa Hook. — Andreaea nivalis Hoock:. ist unstreitig die interelsanteste und ausgebildeiste‘ Art dieser Gattung, da sich „bei ikr die bei.den übrigen in jedem Altersrustende an: den Spitsen verr wachsenen Klappen der Frucht endlieh auseinande®- lösen, und 50 eine wahre capsula quadrivalvis ‚wie. siedie Jungermannien besitzen, darstellen. — Schlots heimia pulchella Hornsch. (Orthotrichum Horn- schuchii Hook, et Greville) vom Cap. — Schlothei ‚mia stellulata Hornsch. (Orthotrichum Hook.) aus Brasilien. — Peromnion ist eine neue Galtung aus der Familie der Bryoideen mit folgendem Character: Peristom, duplex; extern. dentibus. 16 connivens tibus; intern, memdrana tenuis, albida, primum indivisa, demum apice fatiscens. Flores fermina=, les, disciformes. Dagegen haben wir indefseh einzu- wenden: ı) wird es durch den Mahgel des Deckels und selbst nach der Abbildung zu schliefsen wahr« scheinlich, dafs das innere Peristom dieses Mooses schen eine Verletzung erlitten hat; ünd a) kehen wir, angenommen, dafs auch Alles ganz sich sb ver kalte, wie figura zeigt, nicht wohl ein, wodurch denn diese neue Gattung Peromnion von Brachg: inenium. wesentlich verschieden sey. Ihre einzige Ergänzungsbl, Nro II. 2: 18. j Species, 'P. radiculesum, wurde von Beyrich in Brasilien entdeckt. So weit geht dieser erste Band des dritten Supple- mentes. .Die innere Einrichtung ist im Ganzen die- j selbe geblieben, wie bei den früheren Bänden, nur "mitdem Unterschiede, dafs die Moose ohne systemati- sche Ordnung aufgeführt werden, und im Texte nur einzelne "Monographien paginirt sind, wahrschein- lich zur befsern Bequemlichkeit derjenigen, . welche die einzelnen Arten nach Gattungen zusammenzu- legen Willens sind. Der Hr. Verleger hat gleich- falls fortgefahren, dem innern Gehalt des Buches durch zweckmäfsigen äulsern Glanz so viel als mög- lieh zu entsprechen, BEE Fürnrohr 2) Bryologia Germanica oder Beschreibung der in Deutschland und in der ‚Schweiz wachsen den Laubmoose, von Dr. C. 6. Nees von Esenbeck, Dr. Fr. Hornschuch und Jacob Sturm. Zweiter Theil. Erste Abtheilung. Leip- zig bei Friedr. Fleischer 1837. (8. 183 & Tab. XIII — XXiV.) „Nehmt denn'treundlich und nachsichtig auf, was wir Euch bringen, und verbefsert die Fehler unserer ' Arbeit nach dem Original, das überall vor Euch liegt.“ Diese bescheidenen Worte, mit denen ‚die gelehrten Heren Verfafser des vorstehenden Wer- kes bereits im Jahre 1823 den ersten Theil defselben dem botanischen Publicum übergaben, mögen uns sur Entschuldigung dienen, wenn wir hier etwas ..19 verspätet die Anzeige der zweiten Lieferung diesen - mit allgemeinem Beifalle aufgenommenen Werkes liefern; sie schweben uns auch vor, indem wir im Nachstehenden die Resultate mittheilen, welche una eine vergleichende Untersuchung der in dieser leiten. Abtheilung beschriebenen und abgebildeten Moos arten mit ibren Originalien geliefert hat. Wir können dabei Alles, was in der Uebersicht zu den Galtungen jedesmal gesagt wird, füglich übergehen, da wir einerseits über die Charactere. der Moosgat- tungen schon in.der Recenston von Bridels Bryo-, logia universa unsere Ansichten milgetheilt, haben, andererseits aber jede natürliche Characteristik einer Gattung doch nur auf der genauen Kenntnifs der Rigenthümlichkeiten ihrer einzelnen Arten fufst, und. diese zu begründen der Zweck nachfolgender Erläu- terungen ist. Die gegenwärtige Abtheilung umfafst die Gat- tungen Tetraphis, Conostomum, Encalypta und, Grimmia. Unter der Gattung Telraphis werden foly gende Species aufgeführt: ı) T. ovata Funck. Wahr scheinlich hatten die Verf. bei der Bearbeitung die- ser Art die in der bot. Zeit, 1826. B» 1. p. ı61. von Bruch mitgetheilten Beobachtungen über T. Browniana noch nicht bei der Hand, sonst würden sie sich aus dem ‚dort Gesagten überzeugt haben, dafs T. ovata keine eigene Art, sondern nur eine durch den Standort auf troeknen Granitblöcken. verkiimmerte, auf die Entwicklung der Perichätials blätter beschränkte Form von T. Browniana ey a) T. Browniana Hook, et Tayl. An den Bläyern j 2” 20 dieses Mooses konnten wir nufser einem etwas dunk- lerem Streifen in der Mitte keinen wahren Nerven bemerken. Die Blüthen fanden wir auch nicht zwei-. häusig, sondern die männlichen immer auf dem Gip- fel kurzer Aestchen, die am Grunde mit dem {rucht- tragenden Stämmchen Zusammenhängen. Die Gestalt der Kapsel durchlauft alle Nüangen vom verkehrt Eiförmigen bis ins -Elliptische und Längliche. Der Muodrand ist eben so oft gerade als ausgeschweift, letzteres jedoch nie in dem Grade, wie bei der fol- genden, — T. repanda Funck. Der einzige Unter- schied dieser Art von der vorhergehenden liegt, aufser dem bereits erwähnten stärker ausgeschweif- ten Mundrande, in den sterilen: Seitentrieben der fructificirenden Stämmchen, in allen übrigen Be- siehungen kommt sie mit derselben vollkommen über- ein. — 4) T. pellucida Hoedw. Wir hoffen, dafs die .Verfaßser ‚durch die von ‚Seh wägrichen neuerlichst mitgetheilte vortreffliche Beschreibung und Abbildung dieses Mooses nunmehr ganz andere‘ Ansichten über die näpfchen- und kopflürmigen Ge- bilde defselben gewonnen haben werden, und glau- ben uns daher hier auf die Verweisung an letzteren Ort beschränken zu können. — Dem Corostomum Boreale Sw.. wifsen wir nichts als die beiden neuen Standörter Zirknitz bei Heiligenblut und die Gebirge von ‚Windischmattrey, -woselbst es von Müller und Rudolphi entdeckt wurde, anzufügen. — Die Gar tung Encalypta enthält hier folgende Arten: ı) E. vulgaris Hedw. Das Scheidchen dieses Mooses ist ‚sicht länglich, wie es die Verf. angeben, sondern a walzenförmig, oben plötzlich ringsum erweitert, und entweder in einen kurzen, stumpfen Kegel verlau- fend, so dafs man es mit Bridel hutförmig (pilei- formis) nennen kann; oder, wiewohl selten, schalen. förmig ausgebreitet, Diese beiden Formen des Scheid- chens kehren bei allen übrigen Encalypten wieder. Die Mütze ist an der Basis gewöhnlich gekerbt, und die unter starker Vergröfserung sichtbaren Warzen finden sich nicht blofs an ihrer Spitze, sondern ziehen sich bis über die Mitte derselben hinab, verschwia- den zuweilen aber auch ganz. Als Varietäten vom der Grundform mit kurzgespitzten, abgebrochen-ner- vigen Blätiern werden hier aufgeführt: ß apiculata Wahlenb. mit höherem Stengel und ganınervigen Blättero, wozu aber mit Unrecht E, laevigata Bruch. gezogen wird, diese gehört vielmehr (wie schon aus einer kurzen Notiz ia der bot. Zeit, 1856. B. 1. p- 279. erbellt) zur var. %. obtusa N. et H. mit stumpfen, abgebrochen-nervigen Blättern, die mit der E: vul- garis var. mulica Brid. identisch ist, und mit;mel- cher auch die B. obtusifolia Funck. in.Brid.Bryol, univ. I. p. 766. vereinigt 'werden mufs. — a) E. - rhaptocorpa (richtiger rhabdocarpa, vergl. unsere Recens., von Bridels Bryol. univ. in Fl. 1829: B» % Ergıbl. p- 16.) Schwägr. Bei dieser Art keh- ren alle oben bei E. vulgaris angeführten Blättfor- men wieder, mit welcher letıtern sie,. bis auf die Gegenwart des Peristoms in allen Ssücken überein- kommt. Dein selbst die röthlichen Längstreifen det Kapset, ‚welche. gewöhnlich der E, rhabdooarpe #is specifisch beigelegt werden, finden sich: auch an ı 22 ‚der Frucht von-B. vulgaris, nur treten sie bei die- ser erst an der ältern Kapsel deutlich hervor, und von einem Ringe, den die Verf. bei E. rhabdocarpa engeben, konnten wir nie eine Spur bemerken, Die lanzettlichen Zähne des Peristoms sind nur auf der äufsern Fläche mit vorspringenden Queerrippen be- seizt, einwärts aber glatt; sie stehen daher in trock- nem Zustande immer etwas nach aufsen geneigt. Zu- weilen sind sie auch hin und wieder durchlöchert, und an der Spitze unregelmäfsig gespalten. Als Vai rietäten bringen die Verf. die E. pilifera Funck. zu dieser Art; wir möchten indefsen diese. lieber zur E. vulgaris ziehen, indem sie mit derselben nieht nur den niedrigeren Wuchs, sondern auch den gänzlichen Mangel eines Peristoms theilt. So ‚wenigstens zeigten sich die Exemplare,, die wir an- fänglich von unserm Freunde Funck unter diesem Namen: mitgetheilt erhielten, so ‚auch diejenigen, welche wir bald nachher an den Kalkfelsen am Ufer der Naab unweit Mariaort bei Regensbnrg entdeck- ten, und die von unserm Freunde als identisch mit j seiner Art anerkannt wurden. Später erhielten wir zwar auch von mehreren Seiten Exemplare von höherem Wuchse und mit deutlicher Mündungsbe- satzung unter der Benennung E. pilifera, diese gehö- ren aber sämmtlich, so wie auch die hier abgebildete Pflanze, zur E. rhabdocarpa, und beweisen nur, dafs in der. Gattung Encalypta 'nach der Gestalt der Blätter keine Arten errichtet werden: können. Voa einer dichter an die reife Kapsel: anschliefsenden Müte bei E. pilifera als bei’ den:.übrigen zunächst 25 stehenden Arten konnten wir nichts bemerken, — 3) E. mierophylla N. et H. haben wir leider noch nicht gesehen, um darüber ein Urtheil wagen zu können: — 4) E. commutata N. et H. ist die 7 alpina Wahlenb., welche von Schwägrichen als E. affinis abgebildet wurde, von der wahren, früher von dem jüngeren Hedwig beschriebenen E. affinis aber bedeutend abweicht, Wir würden zur Vermeidung der Synouymie den Wahlen- berg’schen Namen beibehalten haben. Der von den Verf. beschriebene Ring ist nur der anders ge- färbte, und durch. die Lostrennung des Deckels un- zegelmälsig gefranıte Saum des Mundes, der keinem nacktmündigen und ringlosen Moose fehlt. Die Ge genwart eines wahren Ringes glauben wir erst danm annehmen zu dürfen, wenn die oberste oder die bei- den obern Zellenreihen des Kapselimundes mit einer särteren und von der librigen Structur der Kapsel abweichenden Beschaffenheit zugleich auch die Ei- genthümlichkeit verbinden, bei dem Abfallen des Deckels entweder spiralförmig und zusammenhän- gend von dem Kapselmunde loszuspringen, oder noch ‘ eine-Zeitlang vor dem Peristom stehen zu bleiben, ‚und dann theilweise sich von dem Mundrande los- zutrennen. — 5) E. apophysata N, et H. So nem nen nunmehr die Verf. zur Vermeidung aller Mifs-. verständnißse E. affinis Hedw., fil. (nec Schwägr.) Der hier gelieferten vortrefflichen Beschreibung wol len wir nur anfügen, dafs die Zähne der Queere ‚nach gestreift sind. — 6) Eu eylindrica Fungk, scheint eine sehr wohl begründete, neue Art u ‚ 24 ‚seyn. Die Kapsel fanden wir eiförmig, und streifen. ‚los, das Peristom wie bei E. rkabdocarpa die Mütze an derBasis gewöhnlich fein gezähnt, und die Sporen von sehr ansehnlicher Gröfse. — 7) E. streptocarpa Hedw. steht dnrch eine Menge von Characteren ziem- lich isolirt unter ihren Gattungsgenofsen, ohne dafs ‘. bisher von Seite der Schriftsteller darauf aufmerk- sam. gemacht worden wäre. Dahin rechnen wir ı) die dicken knospenförmigen männlichen Blüthen, welche hier getrennt auf dem Gipfel eigner Stämm- chen sitzen, aus zahlreichen Hüllblättern, sehr vie- len Antheren und oberwärts etwas verdickten Para- physen bestehen, und dadurch von den einhäusigen, eine sehr kleine Knospe bildenden, in den Winkele der untern Blätter sitzenden, aus 3 4 Hüllblätt. chen, sehr wenig Antheren und fadenförmigen Para- physen bestehenden männlichen Blüthen der übrigen Einsalypten hedeutend abweichen; a).die enge Haube, welehe der reifen Kapsel dicht anschliefst, während sie bei den übrigen Encalypten um vieles weiter ala die Kapsel ist und letztere auch im reifen Zustande zur locker umgiebt; 3) die Anwesenheit eines wah- ren Ringes, der aus einer einfachen Zellenreibe be steht, und spiralförmig losspringt; endlich 4).das doppelte Peristom, mit ı6 aufrechten, fadenförmi- ges, streifen- und rippenlosen äufsern Zähnen, und einer innern dje halbe Länge der äufsern Zähne er reichenden Membran, welche sich oberwärts usr®- gelmäfsig in eine. Menge fadenförmiger Abschnitte zerschlitzt; und so eim inneres Peristom . darstellt ®* Die Kapsel ist nicht, wie die Ver&.angeben , rechts gewunden, diefs gilt sur von den rothen Längsstrei- fen, welche dieselbe spiralförmig umlaufen. — :8) E. ciliata Hedw. Hier wollen wir nur bemerken, dafs die Zähne des Peristoms ganz dieselbe Beschaf- fenheit wie.die von E. rhabdocarpa und cylindrica besitzen. — Zu diesen 9 hier beschriebenen deutschen Encalypten gesellt sich nun auch eine zehnte, welche von.Freund Müller auf dem schwarzen Berg in den Wocheiner Alpen entdeckt wurde, und wahr. scheinlich mit der noch unbeschriebenen E. langi- colla Hornsch. ein: und dieselbe Pflanze ist. Die Stämmeben derselben werden nur ı — 3° lang; die Blätter, sind schr schmal zungenförmig , ‘oben sehnell in eine pfriemige' Spitze verlängert, mit un- ' ter der Spitze verschwindeodem oder auslaufendem Nerven: die Blüthen sind einhäusig, die mäonlichen wie bei E. vulgaris und deren Verwandten, die Kapsel besteht fast über die Hälfte aus einem ver- kehrt kegelförmigen, von der äufsern Kapselwand gebildeten Hals oder Ansatz, erscheint daher bir "förmig, und besitat in keinem Alterszustande dunk- 'ler gefärbte Längsstreifen; die Haube ist an der Basis gekerbt; der Ring fehlt; die 26 dunkelrothen, lanzettlichen Zähne zeigen weder Queerstreifen noch Queesrippen, sondern jeder einzelne scheint aus zmehreren der Länge nach an einander gelegten .Fä- den zu bestehen, die hin und wieder Zwischen- ‘räume lalsen, dadurch dem Zabne ein durchbroche- nes Ansehen geben, oben an der Spitze des Zahnes aber wieder auseinander treten, und diesen dank unregelmäfsig gespalten. machen; die Sposen. sind ı E%) Beschreibung der Varietät verwoben hätten, denn. das zu viele Unterscheiden überladet nicht nur die Wifsenschaft mit einer Mcuge von Namen, sondern beengt auch den freien Blick über die in sich geschlos« sene Kette der Individuen einer Art, von denen im Grunde genommen keines dem andern vollkommen gleicht, und wo also die von der Wifsenschaft gefor- derten Grenzen verschwinden. — 5) Gr. conferta Funck. Sehr nahe verwandt mit der vorhergehen- . den, und nur durch den kleineren und zärteren Bau aller Theile, so wie die breiteren , stumpferen, auf dem Mundrande entspringenden, weniger und weit läufiger queergliederigen, blafsrothen Zähne davon verschieden. — 6) Gr. glacialis N. et H. können wir ebenso wenig, wie 7) Gr. fusca N. et H. und 8) Gr. urceolaris N, et H. von Gr. conferta ver- schieden halten, da die Charactere, auf welche diese Arten gegründet sind, yiel zu wenig Besonderes dar- bieten, als dafs man, eben aus dem Gebiete der vielgestaltigen, und mit Gr. conferts so nahe ver wandten Gr. apocarpa tretend, sich bewogen fin- den "könnte, hier einen andern Maalsstab als dort anzulegen. Auch die Ansicht von Original-Exempla- ren aus den Händen der Verf. bat dazu beigetre- gen, diese gleich anfangs gehegte Meinung zur Ue- kerzeugung zu erheben. — 9) Gr. rabusta N. et H. scheint uns nur eine Form der vielgestaltigen Gr. Aapocarpa zu seyn.— 10) Gr. sudatica Spreng. — ı ı) Gr. abtusa Schwägr. — ı3) Gr. alpestris Schleich. Diese drei Artem scheinen uns die Verfafser nicht gehörig auseinandergesetzt zu haben.. Ihre. Gr. sude 29 tica ist, soviel wir aus der Beschreibung und Ab- bildung zu entnehmen vermögen, bestimmt, nicht die Schwägrichen’sche Pflanze dieses Namens, sondern nur eine kleinere Form der Gr. obtusa, während dagegen die Gr. sudetica Schwägr, ein blofses Synonym der Gr. alpestris Schl. ist. Für die Gr, obtusa Schwägr. (Gr. obtusa et sudetica N. et H. )) characteristisch sind die flackerigen, im trocknen Zustande mit den Spitzen locker über ein ander gebogenen, flachrandigen Blätter, die immer gereihten rundlichen Maschen des Zellennetzes, die auf dem Gipfel besonderer Aeste des fruchttregen- . den Hauptstammes befindlichen männlichen Bfüthen, der aus zwei Zellenreiben bestehende, und nur stück- weise vom Mundrande lösbare Ring, die deswegen scheinbar unterhalb der Mündung angehefteten Zäh-.. ne, während dagegen bei der Gr. alpestris Schl., die schon von Schwägrichen zu seiner Gr. su- detica citirt wurde, die Blätter dicht gedrängt, im trocknen Zustande dem Stengel angedrückt und.am,. Bande zurückgeschlagen erscheinen, das Zellennets, , wenigstens in den obern Blättern, fast durchaus aus länglich viereckigen, zusammenhängenden Maschen besteht, die männlichen Blüthen aut dem Gipfel be= - sonderer von den fruchttragenden verschiedener Stämmchen sitzen, der Ring gänzlich fehlt und die Zähne also gerade auf der Mündung stehen. Alle übrigen Unterschiede, die Art der Verästelung, die - Länge des Fruchtstiels, die Gestalt der Kapsel und des Deckelchens sind von geringerem Belang; und reichen nicht hin, specifische Unterschiede zu be- 30 gründen, — 13) Gr. affinis Hornsch. ı4) Gr. pa- tens Hornsch. ı5) Gr. ovata Web. et Mohr. ı6) Gr. obliqua Hornsch. ı7) Gr, sciuroides N. et H. 18) Gr. cylindrica N, et H. So angenehm es uns gewesen wäre, die eben genannten Moose in ihren Artrechten zu bestätigen, so sind wir doch leider genöthigt zu bekennen, dufs das Resultat wieder- holter Untersuchungen für dieselben verneinend aus- gefallen ist. Die Pflanze, also auch das Moos, ist dem äufßsern Geschicke hingegeben, an den Conflict äufserer Umstände geketlet, und wenn sie auch ge- gen jeden äufsern Angriff ihre Besondernheit geltend su machen sucht, wenn nichts ihren Galtungs- und Art-Character zu schwächen vermaz, so bleibt sie doch in dem, was nicht zu ihrer Besondernheit ge- hört, dem ‚äufsern Zufalle unterthan, so kann doch ihr primitiver und beständiger Art-Character in eine Menge secundärer uad zufälliger Formen einge- hullt erscheinen. Nun ist es klar, dafs sowohl die Zahl als die Minnizfultigkeit dieser secunJären For nen in demselben Grade zunehmen müßen, als es in der Eigenthüilichkeit einer Art liegt, sich weit- hin zu verbreiten. und sich so in sehr verschie- denartige äufsere Verhältnifse zu begeben. Die ge- meinsten Pflanzen müfsen auch die vielgestältigsten seyn, wie die tägliche Erfahrung bestätigt. Und sollte diefs nicht hei der Gr. ovala statt finden, einem Moose, das ehenso die aanze südliche Alpennette wie alle höheren Berze des Flachlandes bewohnt, das auf so verschiedenen Gebirgsarten, wie Granit, Grün- stein. Basalt u. s. w. angetroffen wird, dem bald z8 ein beschatteter und feuchter, bald lichterer und trockner Felsen als Standort angewiesen ist, dem eine mehr oder minder verwitterte oder noch fri« sche Felsmafse zur Unterlage dient? Sollte hier die Gröfse der Stämmchen, die Art ihrer Verästelung, die Richtung der Blätter, ihre längere oder kürzere Behaarung, die dadurch bedingte relative Länge des Fruchtstiels, die Richtung und Form der Kapsel wie des Deckelchens keinem Wechsel unterliegen? Die Charactere, welche diese Art als solche begrün- den, und die keinem Wandel Preis gegeben sind, liegen in den ei-lanzettlichen, behaarten, am Rande turückgeschlagenen Stengelblättern, den um vieles gröfseren Hüllblättero, den auf dem Gipfel eigner Aeste des fruchttragenden Hauptstammes befindli- chen männlichen Blüthen, der zwar längeren oder kürzeren, aber doch immer eifürmizen Kapsel und dem aus zwei Zellenreihen bestehenden, nur theil- weise vom Mundrande löslichen Ringe. Sind nun die Blätter mehr anliegend und mittelmäfsig behaart, so dafs der Fruchistiel weit über die Spitzen der Hüliblätter hervorragt, sn haben wir die gewöhn- liche Form; stehen die Blätter mehr ab, und wer- den sie dabei schmäler und kurzbaarizer, wobei auch Stengel und Fruchstiel an Luünse zunehmen, so erhalten wir die Gr. patens; erscheint bei glei- chem äufsern Habitus die Kapsel, der Mundrand und das Deckelchen schief, so ist es die Gr. cbli- 74a; nimmt bei in allen Theilen stärkerem Wuchse such die Länge der Haare an den Hüllblättern so zu, dafs der Fruchtstiel dieselben kaum überragt, 323 so erscheint die Gr. affinis oder eanescens; die in allen Theilen gröfsere Pflanze ist die Or, sciu- roides, und das Gegentheil derselben, die durchaus zärtere For, deren Kapsel auch enger, also fast walrenförmig erscheint, die Gr. eylindrica. Wir zweifeln kaum, dafs die wahrheitsliebenden Verfas- ser, die noch einige Seiten vorher durch die Ver- einigung so vieler bisher getrennter Pflanzen unter Gr. apocarpa gereigt haben, dafs ihre Absicht kei- neswegs auf Zersplitterung der Arten hinausgehe, bei wiederholter unbefangener Untersuchung der genannten Pflanzen in ihren so reichhaltigen Her- barien zu der nämlichen Ueberzeugung, wie wir, gelangen werden. — 19) Gr. alrata Mielichhof. Die Verf. haben weder die männlichen Blüthen, noch die Haube dieses ausgezeichneten Mooses ge- sehen; wir fanden erstere auf den Seitenästen des fruchttragenden Hauptstammes, letztere aber wegen des schiefen Deckelchens fast kaputzenfürmig, indem nämlich von den 5— 4 Spalten am Grunde dersel- ben einer weiter hinaufreicht als die übrigen. Die Zähne des Peristoms sind an den Rändern zackigs und ringsum dieselben geht ein aus einer einfachen Zeilenreihe bestehender, nur theilweise löslicher Annulus. — 20) Gr. elongata Kaulf. Gewifs eine sehr schöne und ausgezeichnete Art! Die Blätter derselben sind am Rande tlach, die männlichen Blü- then sitzen auf dem Gipfel eigner Stämme und de- ren ÄAeste, die Kapsel ist schief, etwas ungleich, der ling fehlt, und die Haube ist am Grunde in mehrere gleiche Abschnitte gespalten, also voilkom- 53 men mülzenförmig. — 31) Gr. incurva Schwägr Wir können unmöglich begreifen, wie die Verf. sich durch einige, wahrscheinlich falsch bestimmte Ex» emplare aus den Sudeten verleiten lafsen konnten, die von Sch wägrichen gelieferte Abbildung und Beschreibung dieses Mooses zu verkennen, die spä- ter von Kaulfufs ihr gegenüber gestellte Gr. un» einata für identisch mit Schwägrichens Pflanze zu halten, und dagegen die letztere unter dem ueuen Namen Gr. cernua aufzuführen. Wir haben schon an einem andern Orte erklärt, und müfsen es hier wiederhohlen, dafs man in der Wifsenschaft nur das, was für sie Gemeingut ist, zu beachten habe, dafs also, wenn Beschreibung, Abbildung, Standort us. w. der Schwägrichen’schen Gr. incurva vollkommen mit der von den Verf. Gr. cernua ge- nanuten Pflanze übereinstimmen, letztere auch für die erstere zu erklären sey, und wenn auch irriger- weise der Autor oder seine Freunde einer andern getrockneten Pflanze, im gegenwärtigen Falle der Gri uncinala, den Namen Gr. incurua beigeschrieben haben sollten. Deswegen beharren wir auf der Be- hauptung, dafs die bier als Gr. incurva beschrie- bene Pilarze den Namen Gr. uncinala fortführen, dagegen die sogenannte Gr. cernua als Synonym der Gr. incurva Schirägr. untergeordnet werden müfse. Der hier von Gr. uneinata gegebenen Beschreibuog haben wir blofs anzufügen, dafs die männlichen Blü- then auf dem Gipfel eigner Stämme und deren Acıte stchen, und dafs der Ring am Mundrande febit. — 22) Gr. apiculata Hornsch. Wir fanden die mänas Ergaänzungsbl. Neo. HI: 3 BEER liehen Blüthen dieses Mooses iminer entweder in sen Gabelspalten der Aeste oder in den Blattwin- kela in der Nähe der weiblichen Perichätien. Der - Ring löst sich spiralig vom Mundrande los. Die Haube ist am Grunde gleichmäfsig in mehrere Lap- pen gespalten, — 23) Gr. cernua N, et H., oder die: ächte Gr, incurva.Schw., unterscheidet sich aufser den hier angegebnen ‚Merkmalen von Gr. uncinata such noch durch die einhäusigen, in der Dichoto- mie der Aeste oder in den Blattwinkela unterhalb den weiblichen Perichätien sitzenden männlichen Blüthen, so wie durch den aus einer doppelten Zellenreihe bestehenden und nur stückweise vom Mundrande löslichen Ring, Gr. spiralis Hook., die die Verf, als var. ß zu dieser Art zichen, wür- den wir, da bis jetzt weder Blüthen noch Früchte dieses Mooses bekannt, sind, und in dem ganzen Ha- bitus defselben etwas Eigenthümliches liegt, einst- weilen lieber noch mit einem Fragezeichen für sich stehen gelafsen haben, — 24) Gr. torta N. et H. scheint uns eine sehr ausgezeichnete Art zu seyn, die;wir mit den Verf. der Aufmerksamkeit reisen- ‚der Botaniker empfehlen, um durch Entdeckung der Früchte darüber aufgeklärt zu werden, ob sie auch bei Grimmia am rechten Platze stehe. — Wir könden diese Bemerkungen nicht abbre- chen,’ohne den Verfafsern vorher noch einige Bit- ten an’s Herz zu legen. Möchten sie doch in der Freimüthigkeit, womit wir im Vorhergebenden ‘die . Gründe auseinandersetzten, warum wir mit ihnen nicht immer einerlei Sinnes seyn können, keine‘ 85: Schmälerung jener Achiung erblicken, die wir mit allen Freunden der Mooskunde ihren Verdiensten um die deutsche Moosflora darbringen! Möchten sie doch rascher als bisher die Fortsetzungen ihres Wer- kes aufeinander folgen lalsen, damit wir uns end- lich einerfFlora erfreuen$können, wie sie kein andres Land aufzuweisen hat! Möchten sie endlich statt der oft so unbedeutenden Neben« formen lieber die Zergliederungen der wesentli- 'chen Theile jeder einzelnen Species abbilden, nach. Schwägrichen's trefllichem Verbilde und Muster! v0... Fürnrohr. N 5) Flora helvetica ete. Auctore J. Gaudim Vol. H. cum XV. tab. aen. et caet. (Conf. Flora 1829. Nro. 29.) "Dieser zweite Band umfalst auf 625 grofse Octar- seiten die Ste und 6te Klafse des Linneischen Sexu- alsystems. Bei Cerinthe wird zuerst die C. aspera Roth. aufgeführt, und zu derselben die C. major Sturm. Fior. H. ı2., die bekanntlich unter diesem Namen mit rothen Blumen in Gärten vorkommt fge- ‚zogen. Dann folgt C. glabra Mill. mit gelben, rothberingten Blumen; beide haben Mertens und Koch nur als Varietäten; auch sind sie ©, nicht 24 (s. Flor. 1828. p. 570:), tünd daher ein empfehs lungswürdiger Gegenstand für die Cultur in botani+ schen Gärten. C. minor soll in der Schweiz nicht vorkommen. — Von Pulmonaria kommen nur die 2 Arten offieinalis und angustifolia L. vor,‚Eletstere mit den.Varietäten lanceolata et oblongata (P. ob» Pr 36 ’ - longata Schrad. angustifolia Gmel.) — Von Onosma wird aufser dem im Anhange nachgetragenen O. echioides nur die einzige Art montanum Sm., die der Verf, ebeaso wie M. und K, mit O. stellulatum WR. für identisch zu halten geneigt ist, aufgeführt. -_ Symphytum punctatum Gaud., eine neue von L. Thomas entdeckte Art, mit der Diagnose: fo- liis petiolatis ovato-aculis summis suboppositis sefsi- Hbus, corolla obconica acutiuscula quingquefida for- nicibus breviori. Der Verf. giebt die Unterschiede von S. fuberosum und bulbosum an, glaubt aber, dafs es diejenige Art seyn könne, deren Mayer in der bot. Zeit. 1815. $. 24. erwähnt, was bekanntlich auch Schimper ia der bot. Zeit. 1829. $. 418. zu- giebt, demohnerachtet aber dieses 8. punciatum zu seinem bulbosum zieht. — Die Myosotis Arten sind gröfstentheils nach Reichenbach ‚bestimmt, doch kommt defsen M. laxiflora fraglich zu M. ces- pitosa ß grandiflora. M, suaveolens WE, ist als Varietät zu M, alpestris gezogen, mit welcher sie uns vielmehr identisch zu seyn scheint. Zu M. ar- vensis Roth, kommt M, intermedia Link et Bchb. als Synonym; doch billigt jetzt selbst Roth die Tren-. nung beider als selbständige Arte M. versicolor hat nicht Roth, sondern Ehrhart oder Persoon. zuerst aufgestellt. Der Myosotis collina hätte auch das Synonym M. hispida Schlechtend. M. et K. bei- gefügt werden sollen. M. nanum wird nach Schrad. . als eigene Gattung, Eritrichum nana Schr. :. aufge- führt. — Echinospermum sguarrosum kommt als Varietät zu E. Lappula Lehm,, E. deflexum wird aber als Art bestätigt. — Anagallis coerulea und phoenicea sind als wahre Arten vollständig beschrie- ben. — Von Soldanella kommen nur die » Arten alpina und Clusii Schmidt (pusilla Baumg. Sturm.) vor, da monfana und minima in der Schweiz nicht wachsem — Unter den Primeln steht die neue Art: Primula rhaetica Gaud, foliis obovatis oblongis cu- neatis carnosis laevibus, albo-marginatis, calyce bre- vifsimo, wozu Clus. hist. ı. p- 303. eitirt wird. Sie wurde von Roesch in den Rhätischen Alpen eat- deckt, wird'aber auch hie nnd da in Gärten gezogen, und steht zwischen P. viscoss und Suricula in der Mitte. Es ist dieselbe Pflanze, welche in der botan. Zeitung mehrmals als Primula Juricula rubra er- wäbnt wurde, die in M. und K. Flora II. p. :13, als & von Pr. villosa angeführt wird, und welche Römer und Schultes als Primula pubescens auf- gezählt haben. Eine vortreffliche Abbildung davon hat Wulfen in Jacg. misc. ı. tab. ı8. geliefert. Die Beschreibung von Pr. calycina trifft nicht genau . mit den Exemplaren überein, die von Corni di Canzo -vor uns liegen, was indefsen von äufseren Verhält- nifsen herrühren mag. Die Blätter sind nämlich nicht obovato-acuminata basi valde anzustafa, son« dern schlechtweg lanceolata; die involueri foliol« sind nicht lanceolata obtusiuscula, sondern, wie Moretti sich ausdrückt, lineari-subulata, endlich darf man das calyeibus acutis nicht so genau nehmen, . denn oft findet sich aueh ein oder der andere kür- zere und stumpfere Lappen vor. — Ueber Andro- sace Chamaejasme, villosa und obtusifolia sind die 38 Verbhältnifse nicht aufgeklärt: Es wird nämlich Chamaejasme alpina J, Bauh. zur 4, obtusifolia "AU, citirt, dann aber A. Chamaejasme Jacg. (Wulf) noch als besondere mit A. \villasa verwandte Art aufgeführt, da doch anzunehmen ist, dafs die gleichnamige Bauhin’sche und Wulfe n’sche Pflanze auch einerlei seyen. — Die Aretien werden zur Gat- . tung Androsace gebracht, und als Andr. helvelica, - alpina (Gaud. nec Lam. nec MK.) pennina und to- mentosa aufgezählt, — Bei Verbascum finden wir folgende dispositio specierum, die in Verbindung mit M. et K. Abtheilungen zur erleichterten Bestim- "mung der Arten dienen kann. ı. Thapsus Folia dense tomentosa: caulina de- eurrentia. Stam. inaequalia, villis albidis barbata. — Dahin gehören: ı. F. Thapsus. 2, P, thapsiforme, 3 P. crafsifolium. 2. Lychnitis, ‚Folia tomento Y. pube aut brevis- simo aut floccosa eaducoque obsita: caulina sefsilia (neutiguam decurrentia v. petiolata). Pili stellatia divergentes. Stamina subaequalia. a. Stamina villis albidis barbata. ‘&W Eychnitis..5, P.incanum, 6. Y, pulverulentum. b. Stamina yillis purpureis lilacinisve barbata. 1: F. miztum, 8. Y. nigrum. 9. F. pyramidatum, 3. Blattaria. Hier stehen: ıo, Y, Blatitaria. sı. P. blattarioides und ı2. Y, phoeniceum. Von Campanula sind 22 Arten aufgeführt, denen gleichfalls eine sehr sweckmäfsige dispositio specierum vorangeht. Zu C, pusilla wird C. cespir tasa Seop. fragweise gezogeu, aber bemerkt, dals Ey sie durch längliche, spitze Wurzelblätter (und durch . kleinere länger gestielte Blumen) 'unterschieden sey. . Bekanntlich sind jetzt die Zweifel über diese Pflanzen gelöst, und beide als ganz verschiedene Arten an- genommen: — Unter Phyteuma orbiculare werden folgende Varietäten, die sich zum Theil vielleicht als eigne Arten herausstellen dürften, umständlich beschrieben: Ph. orb. cordatum (Ph. fistulosum "Rehb.), die auch in deutschen Alpen gemein, und durch grofse, herzförmige Wurzelblätter sehr ausge- zeichnet ist; Ph. orb. ellipticum (Ph. ellipticum vill.); 'Ph. orb. cinerascens ( Ph. hispida Schleich.); Ph. orb. lancifolium; Ph. orb. decipiens (Ph. bre- vifolium Schl.. Ph. pilosum Hegetschw.) Unter Phyteuma corniculatum Clairv. wird Ph. Scheuch- zeri All, als erste und Ph. Charmelii 4uct. helv. als zweite Varietät aufgeführt. Zu Ph. scorzoneri- Jfelium kommt Ph. persicifolium, die andere un- richtig zu Ph. betonicaefolium bringen, mit Recht als Varietät. — Bei den Violis ist die Viola‘ alba Bes. ganz richtig.als eine weifsblühende Viola odo- rata aufgeführt, ‚obwohl sie in dieser Blumenfarbe wie mehrere andere Gewächse beständig ist. Dage- gen wird bei Fiola hirta nachgewiesen, dafs Le eollina Befs. gegen Sprengel nicht Varietät von derselben sey- /. canina L. scheint die F. luco- rum zu seyn, von der nach Gingins auch P. eri- eetorum. Schrad. als F. pumila Chaix getrennt wird. P. montana L. erhält nach dem Vorbilde von Gingins in DeC. Prodr. die P. Ruppü, wel- ehe andere zu Y. canina bringen, als Varietät bei- m T.: gesellt; — sie scheint uns’indefsen eine unbeıwei- felte Art auszumachen, wie der Verf. sich hei der “ Benützung von Koch’s und Reichenbach’s Schrif- teu hätte überzeugen können. — Rhamnus pumilus Linn, bezeichnet der Verf. ganz richtig als „repens, Fimis fissurisque innascens fisque adeo adhaerens ut yamulus integer vix' separari pofsit*, citirt dann aber unrichtig Wulf. in Jacgq. coll: 2. t. ı1. hie- her, der zu einem 8 Schuh hohen Baum heranwächst und übergeht seines Landmannes Rümer Flora eu- ropaes, wo die Pflanze kenntlich abgehildet ist. — Ribes reclinatum, Uva erispa und Gro/sularia werden nur als eine einzige Art betrachtet. — Von Thesium kommen nur die a Arten T. alpinum uad linophyllum vor. Zu letıterem werden Th. pra- fense Ehrh, decumbens Gmel. und intermedium Schrad. als Aharten gebracht. In der gten Ordnung der Sten Klafıe wird Zille- eebrum verticillatum zur Jufsieu’'schen Gattung Paronychia gezogen. — Von Herniaria kommen die 4 Arten: glabra, hirsuta, incana und alpina vor. — Swertlia carinthiaca Wulf. ist unter dieser Gattung wiederherzestellt- Al. Braun’s Bemerkun- gen in der hot. Zeit. 1830. P- 224, denen zufolge diese Pflanze eine eigne Gattung bilden mufs, wer- den die Ansicht des Verfaßsers hoffentlich umändern. "= Den Genlianen geht wieder eine trefiliche synop- sis specierum voran. Von Gentiana lutea, foliis ovatis acutis, calycibus pedicellatis wird G. kybrida Schleich. foliig ovato-lanceolatis, corollis acutis sub- eexpartitis, calycibus pedunculatis unterschieden. en | 7. 6. campanulata Jacg., die andere zu 6. punctata zählen, wird hier als Varietät zu 6. purpurea gebracht. Zu G. Preumonanthe kommt die. in Sturms Heft 30. gegehene Abbildung als varietas uniflora, mit der Bemerkung, dafs bei dieser brei- tere Blumen und Kelche vorhanden sind; ein Ve hältnifs, das wir auch bei der Varietas uniflora G. asclepiadeae (G.'plicata Schmidt. in Röm. Arch. t. 1. fig. 1.) bemerkt haben. G. alpina /ill, wird als eigne von G. acaulis verschiedene Art aufgeführt. Zu G. verna kommen die bisherigen Synonyma G. elongaia und aestiva, aber nicht brachyphylia, die mit Recht als eigne Art erscheint. (vergl. Sturm Heft 54.) Bei G. Amarella steht G. germanica als Synopym und G. uliginosa als Varietät. — Die Doldengewächse sind mit Benützung der neuen An- ordnungen von Koch nach eignen Ansichten zweck- mäfsig und lehrreich erörtert. — Astrantia carnio- lica Wulf. wird ganz unrichtig zu 4. majorals var B pauciflora gezogen. Der Verf. bemerkt aber auch zugleich, dafs ihm diese Pflanze völlig unbekannt sey, und wahrscheialich kommt sie auch in der gan- zen Schweiz gar nicht vor, wie die gleich nachfol- gende Dondia Epipactis, die blos nach Haller’s Angabe aufgenommen, aber neucrdings von Niemand mehr gefunden worden: also cine planta mere car- violica! — Von Athamanta cretensis führt der Verf. 2 Varietäten, eine filsige und eine kahle auf, die einer weitern Prüfung würdig sind. — Heracleum ‚ montanum Schl.; foliis dorso hirsutis teroatis: fo- liolis luteralibus sefsilibus trilebis, terminali petio- 4 lato subquiıquelobo, ‚carpellorum villis elongatis, «ine Mittelpflanze zwischen H, Sphondylium und alpinun. — Athamanta Cervaria, Oreoselinum und Peucedanum alsaticum stehen hier nach Gärt- ner als Cervariae, — Angelica montana Schleich. mit der Diagnose: folioli impari majori trilobo, in- volucro subtriphyllo deeiduo. — Selinum Carvifo- lia L. kommt als neue Gattung mit der Benen- nung Mylinum Carvifolia vor. — Bei Laserpitium latifolium steht die Variet, @ asperum mit den Sy- nonym. L.asperum Crantz. und L. Cervaria Gmel, — L.hirtellum Gaud. ist eine neue Art, mit der Diagnose: foliis bipirnatis: foliolis sefsilibus pinna- tifido -lobatis oblongis obtusifsimis serratis petiolis- que hispidulis, involucri pelyphylli foliolis 2 — 3 fidis; die von Ph. Thomas an der italienischen Grenze entdeckt, und von den Botanikern Italiens irrigerweise für L. pilosum Willd. gehalten wurde. — L. hirsutum Lam, ist unter dem älteren Namen L. Halleri All, aufgeführt. — Die in Hall. hei. 793. beschriebene Pflanze, welche bisher von den achweitzerischen Botanikern bald als Laserpitium trilobum, und 'bald als L. aquilegifolium, bestimmt wurde, ist hier als neue Art: Laserpitium luteo- lum;; foliis subtripinnatis, foliolis rotunde 2 — 3 lo- batis acute inciso -serratis: caulinis summis lineari« Yanceolatis triparlitis, aufgestellt. — Chaerophyllum elegans Gaud.; caule subaeqyuali hirto, foliis fripin- natis undique pubescentibus, pionulis numerosis elongatis, petalis ciliatis, stylis divergentibus, ist gleichfalls eine neue Art, die bisher von Scleicher 43 als Ch. kirsulum verticillatum, und"elegans ausgege. ben wurde, Zu Ch. hirsutum kommt Ch. eicutarium Pill. als Abart. — Bupleurum carieifolium Willd, wird als eigene, von B. ranuneuloides verschiedene Art dargestellt. —: Aus Laserpitium simplex Linn. et Wulf. wird die neue Gattung Gaya gebildet, und dieser aufser der 6. simples auch noch eine G. py- renaica, die Lapeyrouse in histor. p. 166. als Va= rietät von Pimpinella dioica erwähnt hat, beigege- ben. Es mufs indefsen bemerkt werden, dafs dieser Gattungsname schon früher an eine andre Pflanze. vergeben wurde. (vergl. Spreng syst. I. p. 972.) — Aufser Trinia Henningü und Tr. Hoffmanni, die in der Schweitz nicht wächst, characterisirt der Verf, noch eine dritte Art: Tr. elatior; exaltata, foliolis elongatis, fructu ovato-oblongo. — Bei Fimpinella Sazxifraga stehen die bekannten, bisher theils als Arten, theils als Varieläten beschriebenen Formen als Subspecies nit vollständigen Diagnosen und Be- schreibungen. :° In der 5ten Ordnung der 5ten Klafse ist die von Willdenow errichtete Gattung Ärmeria nach dem Prioritätsrechte unter dem Tournefort'schen Na- men statice aufgeführt, der Willdenow’schen Gattung Statice aber der gleichfalls von Tuurne- fort herrührende Name Limonium erhalten. Un- ter Stalice Armeria stehen die ührigen Formen als Abarten. — Bei Crafsula rubens wird bemerkt, dafs Sedum rubens Sturm, germ. H. 23 nicht hieher gehöre (es ist Sedum atratum L.) — Linum mon. anum Schl. steht als eigne Art da. 44 In der sechsten Clafse finden wir Tulipa ocu- lus solis St. Amans, die bisher nur aus Frankreich bekannt war, und in unseru Blumengärten cultivirt wird, auch als in der Schweiz einheimisch angege- ‚ben, — Die Ornithogala sind nach Linn. spe« ‚plant. nicht nach defsen Herbarium aufgeführt, daher steht neben ©, Iuteum L. auch O. sylvaticum Pers.; aber uurichtig ist in dieser Hinsicht O, Sternbergit als O. minimum L. beschrieben, zu welcher An- zahme der Verf. durch ein von Swartz eingeschick- tes Exemplar bewogen wurde, das zwar das O. mi- nimum der schwedischen, aber nicht der übrigen und ältern Autoren ist, die das OÖ. arvense Pers. und des Verf. dafür erklärten. O. fistulosum und ‚0. Liotardi hat der Verf. als 3 Arten aufgestellt, beides ist aber ein und dieselbe Pflanze. Das Daseyn von O. bokemicum in der Schweitz dürfte noch su bezweifeln seyn. — Bei Scilla bifolia sollte endlich statt bracteis minimis, bracteis nullis geseizt, und zu beiserer Unterscheidung die Form der Blumen- blätter in die Diagnose aufgenommen worden seyn. "Bei S. italica wäre füglich die Längenverschiedenheit' der Bracteen in der Diagnose aufzuführen. S. pa- tula DeCand, ist doch wohl für die Schweiz noch als zweifelhafter Bürger anzusehen. — 'Convallaria bracteaia wird nach Thomas, der sie bei Bex fand und nach Steudels Enum. als Art aufgenom- men, aber auch fragweise als Varietät bei €. mul- tiflora angeführt. — Die Junei sind vollständig und zuit grofser Sachkenntaifs abgehandelt. . J. effusus kommt in der Schweiz auch nicht anders als-mit 3 ‚ ’ Staubgefäfsen, wie J. conglomeratus, vor. J. affı- nis Gaud. agrost. ist hier als varietas J, lampo- earpi, hergestellt. Von. deutschen‘ Arten fehlen in der Schweiz bloßs Juncus castaneus und stygius, so wie bei den Luzulis L. glabrata. Bei L, cam. pestris stehen alle hie und da davon abgesonderte Arten, wieder als Varietäten. — Zu Tofieldia ist aufser T, calyculaia und borealis noch eine dritte Art: T. glacialis Gaud. ; capitulo ovato paucifloro, floribus calyculatis pedicellatjs, phyllis bracteisque obtusis, mit einer varietas ß ramosa caule fere toto Pedunculis s. ramulis basi folio stipatis alternis apice 2—5 floris obsito gekommen. Uns wundert, dafs der Verf. bei dieser Pflanze die Tab. ı. in Fl. od, bot, Zeit. 1831. B. ı. nicht beachtet hat, wo dieselbe fig. 2, und die ästige Varietät fig. 3. abgebildet, auch der Wohnort an den Gletschern angegeben ist. — Zu Colchicum kommt C. alpinum DeC., das bis- her von den schweizerischen Botanikern irriger- weise für C, montanum angeschen wurde. — . Abgebildet sind auf Fl. 1. Androsace carnea, t. IL Campanula ezeisa, Tab. III. —IX. *nthalten in vergröfserten Umrifsen die sämmtlichen Früchte der Umbellaten- Gattungen in 53 Figuren, die nicht wenig dazu dienen werden, das von unserm Koch 50 meisterhaft angeregte Studium dieser schwierigen Familie au erleichtern, Tab: X—XIV. enthalten Bleicherweise und auf eine nicht weniger lebrreiche Art die Umrifse und Zergliederungen der Blüthen und Früchte von ı6 Allium- Arten. Auf Tab. xXVi endlich ist Scilla patula DC, abgebildet, Das jedem. 45 mer u 46 Bande heigefügte Register und Verzeichnils sämmt- licher darin enthaltenen Arten dient zur wesent- lichen Erleichterung der Botaniker, denen dieses Handbuch mit vollem ‚Rechte zum täglichen Ge- brauche empfohlen werden kann. a) Flora.der Gegend um Frankfurt am Main von Johan. Becker u.s. w. Zweite Abth. Crypto- gamie: Frankf: a.M. 1858. ‚Bei Ludwig Rein- herz. (Erste Abtheil. 813 8. Zweite Abth. 111.9 in gr. 8. vergl. Flora. 1828. Nro. 18. p- 273, ete.) Obschon wir uns gegenwärtig durchaus nicht über den Mangel guter Specialfloren zu beklagen haben, indem fast jeder Theil unsers deutschen Vaterlan- des durchsucht und in Hinsicht seiner botanischen Schätze beschrieben ist, so haben doch nur wenige Schriftsteller, wie Schlechtendahl, Martius u. a. die Grenzen des phanerogamischen Gebietes überschritten, und auch die minder ansehnlichen Cryptogamen zum Gegenstand ihrer Betrachtung ge- wählt. Es ist diefs um so mehr zu bedauern, da dadurch nicht zur den Anfängern die beste Gele- genheit benommen wird, sich auf eine leichte und . wohlfeile Art Kenntnifse von einem. der interelsan« testen Theile der Pfilanzenkunde zu verschaffen, son- dern weil-auch das Bild einer Flora, welches die Cryptogamen ausschliefst, immer nur unvollkommen, und den Anforderungen des gegenwärtigen Zustandes der Pflanzenkunde, namentlich aber dem der Pfan« zengeographie nur theilweise entsprechend erscheint. Wir dürfen es daherHrn. Becker mit vollem Rechte . Dank wifsen, dafs eruns in dem gegenwärtigen zwei- p. un u | ‘47 ten Bande seiner Flora auch den erypfogamischen. Schatz seiner Gegend auf eine zweckmäfsige, ebenso den Bedürfnifsen des Anufängers, wie den Forderungen der Wifsenschaft genügende Art, aufschliefst, und zweiftin nicht, dafs sein Buch wesentlich dazu bei- tragen werde, in dem für Kunst und Wifsenschaft so empfänglichen Frankfurt, das die Naturwifsenschaften schon längst mit dem glücklichsten Erfolge zum Ge- .genslande der öffentlichen Erziehung gemacht hat, (wie Schreiber dieses noch vor Kurzem sich zu über= geugen Gelegenheit hatte) dem Studium der Cryp- togamie neue Freunde und eifrige Arbeiter zuzu-. führen. Besonders förderlich für diesen Zweck mufs es auch seyn, dafs einer brieflichen Nachricht zufolge, die uns von dem Hrn. Verf. zugekommen, (das ganze reichhaltige Herbarium defselbeu Eigen- thum der Senkenberg’schen naturforschenden Gesellschaft, und somit ein Gemeingut geworden ist, defsen Benützung jedem für diesen Zweig sich Interefsirenden offensteht; so dafs also, wenn bin und wieder der Anfänger bei der Bestimmung sei- 'ner Pflanzen auf Zweifel und Ungewifsheiten stos- sen sollte, er sich hier durch Vergleichung mit den Originalexemplaren des Verf, Raths erhohlen und somit eine klare Ansicht begründen kann. In dem vor uns liegenden Werke ist jeder einzelnen Abtheilung der Cryptogamie eine. kurze . ‘Einleitung vorausgeschickt, die sich über die Form und das Wesen demelben im Allgemeinen verbrei- tet, und die nothwendigsten Kunstausdrücke zu eiklär&n sucht. Dann folgt der Name der Gattung mit ihrem Gharacter und unmittelbar darauf die Diagnosen der Arten, nebst den nothwendigsten “ Synonymen, den Standörtern und hin und wieder kürzeren Bemerkungen. ‘Die Arten selbst sind mit fortlaufenden Nummern versehen und es ergibt’ sich demnach, einschliefslich den in den Nachträgen enthaltenen Pflansen, eine Gesammisumme von 2724 . „Arten Cryptogamen für die Flora von. Frankfurt. ‚Darunter befinden sich 9 Equisetien, 3 Rhizosper- men (nemlich die seltene Marsilia quadrifolia, Pilu- laria globulifera und Salvinia natans), 4 Lycopodeen, 24 ächte Farren (woruater Struthiopteris germanica und Seolopendrium officinarum vorzüglich bemerkens-. werth), ı70 Laubmoose (von denen Gymnostomum Heimii das seltenste seyn dürfte,) 48 Lebermoose. 314 Lichenen, 77 Algen und 2064 Pilze und Schwäm- me. Diese Zahl ist gewifs sehr beträchtlich zu nennen, besonders wenn wir die Floren anderer Gegenden damit vergleichen, und &#- B. in der Flors berolinensis von Schlechtendahl nur 745 Cryp- togamen aufgeführt sehen! Und demungeachtet hat ser Verf. keine einzige neue Art aufgestellt, son- ‚dern lediglich solche angeführt, die bereits in den Schriften anderer Botaniker beschrieben sin» Da- bei hat er überall das Neueste und Beste, was üher jede Familie vorliegt, sorgfältig benützt, so dafs dieses Buch in jeder Hinsicht als ein getreues Abbild unsers gegenwärtigen Wilsens im Gebiete der Cryptogamie betrachtet, und als solches nicht zur den Praakfurter-, sonderu auch den Botanikera jedes Landesjaufa Beste empfohlen werden kann: in 45 5. Handbuch der botanischen Literatur für Bota- niker, Bibliothekare und ‚Juclionatoren, mit “Angabe der Preiseund Recensionen von Fried- rich von Miltiz, kön. sächs. Kammerherrn, Ritter des königl. bayerischen St. Georgs Ordens, mehr. gelehrt. Gesellsch. Mitglied. Berlin 1829. VII. und 272 Seiten, *) Es war ein schr verdienstliches Unternehmen, bei der grofsen, täglich zunehmenden Zahl botanischer Schriften durch eine sweckmäfsige Zusammenstellung ihrer Titel eine Uebersicht dieses ausgedehnten Fel« des der Wifsenschaft su liefern und eine schnelie Orientirung in demselben möglich zu machen. ‘Diese schwierige Aufgabe hat der Verfäßser auf folgende Art zu lösen gesucht: Die verzeichneten Schriften (nach eitem ungefähren Ueberschlag gegen fünftausend ) sind sehr zweckmäfsig nach ihrem In«=. halte geordnet worden. Den Anfang machen Bücher- verzeichnifse und die Geschichte der Botanik, daun folgen die Anleitungschriften, die Werke über Pflan- tenphysiologie, die species plantarum,, Floren, Gar- tenfloren, Monographien, verkäufliche Herbarien, Manzeoabdrücke, plastische Pflanzendarstellungen EHER R *) Obwohl früher schon eine kurze Anteige von dieser Schrift in unsern Blättern erschienen ist, so dürfen wir doch keinen Anstand nehmen, auch die gegenwärtige um so mehr mitzutheilen, dazu beitragen wird, Zweckmälsigkeit allg hei einer ten Aufn Ergänzungsbl. Nxo. IV, als sie lie erwähnte Schrift, deren emein angerühmt worden, sch vollständiger zu machen. Mo. Bot. toren 50 und Pflanzenversteinerungen. Hierauf. unter der -Abtheilung: Angewandte Botanik die Gartenbotanik, Garten-Kataloge, Forstbotanik, medizinische und toxicologische Botanik. Den Beschlufs macht die ‘ Kryptogamie mit dem Geständnifse, dafs diese bei den. Monographieen übergangene Ahtheilung an die- sem weniger pafsenden Orte folge. In den einzelnen Abschnitten sind dieSchriften chronelogisch nach der vorangesetzten Jahreszahl der ersten Ausgabe geord- net, was um so lobenswerther ist, als diese Anord- nung bei der grofsen Unsicherheit der Angaben hierüber und den häufigen Täuschungen durch neue Titelblätter u. s. w. wohl der mühsamste Theil der ganzen Arbeit war. Ein weiterer Vorzug dieses Werkes ist, dafs den ‚angezeigten Schaiften häufig ihr Preis und die Recen- sionen derselben beigesetzt sind. Verzeichnifse der Floren und Monographien erleichtern das Aufsuchen derselben und ein alphabetisches Register über die Schriftsteller beschliefst das ganze Werk. Der bescheidene Verf. hat einen bertihmten Bo- ‚taniker ersucht, seine Schrift in die literarische Welt einzuführen, was dieser mit einem freundlichen-Vor- 5 worte thut, in welchem die Vorzüge derselben aus- gehoben, wegen der eingeschlichenen Fehler um Nachsicht gebeten wird. So billig indefsen auch diese Bitte bei einer so mühsamen und ausgedehnten Arbeit erscheint, so ist Rec. doch dem Publicum vor Allem Wahrheit schuldig, und dieis um so mehr, als Nachträge ver- 5+ . sprochen werden, zu denen jeder- Beitrag willköm«- men seyn mufs. . . Dafs die Verzeichnifse, . obschon im Sommer 1829 bekannt gemacht, doch kaum bis zum Jahr 1827 reichen, mag in der Entfernung des Druckorts und andern Umständen Entschuldigung finden, aber ganz unverzeihlich ist es, dafs bei Ausarbeitung dieser Schrift die reichhaltige Bibliotheca bofanica in de Candolle’s regni vegetabilis systema naturale, Paris 1818 und ı82ı nicht im Mindesten benützt worden ist. Rec. hat sich die Mühe genommen, den ersten Buchstaben in dem de Candolle’schen und Mil- titz’schen Verzeichnifse zu vergleichen und folgen« tes’Besultat erhalten: Im Buchstaben A findet man im v. Miltitz’schen Verzeichnifs sechs und fünfzig Schriften, welche bei de Candolle, grefsentheils weil sie nach ı821 erschienen sind, fehlen, im de Candolle’schen aber hundert und dreifsig, die bei v. Miltiz fehlen. . Es ist wahr, dafs unter den bei de Candolle aufgeführten Werken sich nicht weniger als 76 Schrifs ten gelehrter Gesellschafteu und andere Zeitschriften. befinden, die hier absichtlich weggelafsen wurden, aber diese Weglafsung aller Zeitschriften und fast aller Werke, die nicht ausschliefsend der Pflanzen» kunde gewidmet sind, ist ein zweiter gröfser Fehler dieser Schrift. Während mit ängstlicher Sorgfalt die unbedeutendsten Tauschkataloge aufgenommen wur- den, ist so ein sehr wichtiger und bedeutender Theil der botanischen Literatur absichtlich vernachläfsigt worden; kaum werden es ünsere Leser glauben, 4 . 52 dafs im ganzen Werke die doch schon ı2 Jahre lang fortgesetzte Flora nirgends, nicht einmal bei den Re censionen, erwähnt wird! KRecensent verkennt die grofsen Schwierigkeiten durchaus nicht, diesich einer "Aufnahme der einzelnen, in den zahlreichen Zeit- schriften Europa’s und Nordamerica’s zerstreuten Auf- sätze botanischen Inhalts in das vorliegende Werk entgegengesetzt hätten und läfst sich gerne belehren, dafs eine Zusammenstellung derselben in einer be- sondern Schrift vielleicht zweckmäfsiger wäre, aber er ist auch überzeugt, dafs eine solche Zusammen- stellung ein weit dringenderes Bedürfnils ist als die von eigentlichen botanischen ‘Werken, die man noch eher in allgemeinen Katalogen der Bibliotheken und Buchhändler auffindenkann. Eine an däs vorliegende Werk sich anschliefsende und dafselbe ergänzende “, Zusammenstellung dieser Art wäre ohne Zweifel die verdienstlichste Arbeit, der sich ein Literator unter- ziehen könnte, und für jeden Botaniker ein höchst willkommenes Geschenk. Recensent würde die Grenzen einer Recension zu sehr überschreiten, wenn er auch nur den grös- sern Theil der in vorliegender Schrift vorhandenen Fehler aufzäblen wollte, er begnügt sich daher nur einige, wie sie ihm gerade besonders auffielen, zur künftigen Berichtigung zu bemerken. Seite 15 fehlt bei Linnes philosophia botanica die Ausgabe von Spren gel, Halle ı80g, 8. S. 34 ist für Michele Targioni Torzetti und 5. 39 für Ottavo Targioni Tozetti beidemal zu setzen Ottaviano Targioni Tozetti. 7 —— $. 40 und 45 für Giov. Bapt. Savi see Gaetano Savi. 5. 99. Das mit der Jahreszahl ı777 angeführte Werk von Retzius führt den allgemeinen Titel: Observationes botanicae sex fasciculis comprehensae, quibus accedunt Joanis Gerhardi Koenig de- scriptiones Monandrarum et Epidendrorum in India orientali factae. Lipsiae 1791. Folio. Die einzelnen Fascikel haben besondere Titel und folgende Jahres- zahlen: Fasc. I. 1779, A. 1781, ll. 1783, IV. 1786, V, 1789 und VI. 1791, S. 113 bei Bertolonis amoenitates ist für ‚Bonn zu setzen Bononia, S. 162 für ı823 Zeunek. v. . Hebenheim (+) Flora von Stutigard Heidelb. ist zu setzen 1825 Zen- nek (Ludwig Heinrich, früher Profefsor an dem landwirthschaftlichen Institut zu Hohenheim ) Flora von Stuttgart. Stuitgart 4. $. 185 Moricand’s Flora veneta erschien nicht in Genova, sondern in Genf. $. 120 sind die Pflänzen von Bearn und Navarra zur Flora von Spanien gezählt, S. ı83 werden Zanoni’s und Monti’ Fioren von Bologna, zu denen deslombardisch-venctianischen Königreichs gerechnet, die Flora des Kirchenstaats . erhält dafür zur Entsehädigung $. 185 Brignoli's Friaulerpflansen und Bartolinis Verzeichnifs der Pflanzen um Siena. S. ı84 werden die Pflanzen von Pavia zur Flora von Piemont gerechnet und $. ı9ı die der Antillen zur Flora von Asien. $. 193 findet man die Flora er EB von Batavia und erst auf der folgenden Seite die von Java als von ganz verschiedenen Ländern. $. 198 wird Rudge’s Beschreibung der Pflanzen von Gujana zur Flora von Guinea gezählt und $S. 204 Meyers Pflanzen von Efsequebo zur Flora von Nordamerica gezogen, derauch Mexico de la Llave’s Werk ab- geben mufs. $. 238 findet man Valcarenghi’s Abhandlung über die Citronen unter den Monographien der Cc- der (Pinus Cedrus L.} S. 245 Roeber statt Roeper. Ebendaselbst hätte bei Bryant’s Flora diaetetica die wichtige Uebersetzung: „Carl Bryant's Ver- zeichnifs der zur Nahrung dienenden Pflanzen. Leipr« 1735. 2 Bde. 8.“ angeführt werden sollen, deren ganzer zweiter Band aus Zusätzen des Uebersetzers besteht. $. 250 ist bei Schkuhrs Riedgräsern beizuset- sen sein: Nachtrag oder die zweite Hälfte der Ried- gräser, Wittenberg 1806. S. 257 ist IH. Zanichelli’s Schrift de Myrios phyllo pelagieo zu streichen, da sie von einem Z0o- phyten, Sertularia Myriophyllum L, handelt. $. 379 werden von Jürgens Algen nur die 10 ersten Decaden genannt, es sind aber bereits 20 er- schienen, $. 409. Weifs Forstbotanik ist für 1778 zu setzen 1775. S. ABı und 482 ist die Literatur der Algen besonders schlimm weggekommen, man findet nur fünfzehn Schriften und vermifst einige der wichtigsten. Gleich der Titel der ersten ist entstellt: 1745 Gleditsch lucubraciuncula de Fuco globoso, Seseli et motli statt Lucubratiuncula de Fuco subglo- boso sefsili et molli. Gleditsch handelt nemlich in 65 dieser Schrift nicht von drei Algen, söndern zur von einer, dem Nostoc pruniforme Lyngbye. Gmelin’'s historia fucorum und die Werke des berühmten Tur- ner’s über die Tange sind unter die Pilze gerathen. Gaillon's Schrift über die Thalafsiopbyten und Vel- ley’s marine plants unter die Monographien der Phä- nogamen. Von dem berühmten Algologen Agardh ist hier blofs seine Dispositio Algarum Sueciae rich- tig aufgeführt, seine Synopsis Algarum Scandinaviae adjecta dispositione universali Algarum. Lundae ı8ıy. 3., die Icones algarum ineditae, Holm. fasc. I. et II, dann seine Species Algarum rite cognitae cum sy- nonymis, differentiis specifcis et descriptionibus suc« cinetis, wovon Vol. I. Pars I. 1831 Pars Il. 1822 und Vol, II. Pars I. 1828 erschienen, findet man unter dem falschen Namen E- Achard bei den Schriften des Jahrs 1797 ohne Jahrszahl. Sein Systema Alga- rum, Lundae 1834. kl. 8. und seine Icones Algarum europararum, Leipzig erste Lieferung 1838, 2te Lie« ferung 1829, fehlen ganz. Eben so fehlen: 1725. Brückmann (F.E.) de lapide violaces sylvae Hercyniae. Guelpherbyti. 4. 1749: Pauli (Biarno) specimen observationum eirca plantarum quarundam maris Islandiei et specia- tirn Algue saccharilerae dietae originem, partes et usus. Hafniae. % 1780. Schwendimann (PeterJoseph) Helmin- thochorti historia: Argentorati 1760. 4 179. Haemmerten (Dav. Alb.) Dißertatie de Fuco Helminthochorto. Erlangae 8. 56 1797. Bory de Saint Vincent memoire sur les genres Conferva et Byfsus. Bourdeaux An, V. 8. 1798. Ruiz (Hipp-) de vera Fuci natantis fruc- tificatione commentarius. Madriti 8. 1801. Stackhonuse (John) Nereis britlanica, sive Fuci, Uivae et Confervae in insulis brittanicis cres- centes, descriptione latina et anglica, nec non ico- nibus ad vivum depictis, illustrati. Ed. prima Batho- niae ı8nı. Fol. Editio ada. Oxonü 1816. 4. 1805. Ducluzeau Efsai sur l!’histoire naturelle des Conferves des environs de Montpellier. Mont- pellier 8. j 1813. Lamourou* (J. V.) Efsai sur les genres delafamille desThalafsiophyles non articulees. Paris 4. 18:7. Pollini {Ciro) Sulle Alghe viventi nelle terme euganee, con up indice delle piante rinvenute sui colli euganei e un apendice sopra alcune alghe della provincia veronese. Milano. 8. 1818. Bang (Hofmann) de usu conferyarum in Deconcinia naturae. Hafniae 8. 1826. Targioni Tozzetti (JToannis) Catalogus vegetabilium marinorum musei sui, opus posthumum ad secunJam partem novorum generum plantarum celeberrimi P. A. Micheli inserviens, Florentiae. Fo- - lio. Faseiculus I. Von L. W. Dillwyns synopsis of the british eonfervae. London 802 — 1814. 4. findet man nur die deutsche Uebersetzung. Von den vielen sonst ausgelafsenen Schriften kana man die ältern bei de Candolle, die neue- sten in der Flora und ihren Literaturblättern finden, 57 daher sich Recensent begnügt, hier nur einige der minder bekannten auszuheben, so fehlen z. B. 1776. Lettsom (John Coackley) und Ellis (John) Geschichte des Thees und Koffees. Leipzig 8. 1786. Arduino (Pietro) Trattato del genere degli Olchi. Padova 8. 1811. Arduiso (Luigi) Istruzione sull Olcodi Cafreria. Padova 8. 1816. Anonyın (Dr. Bauer) Etwas über Standort und Blüthezeit der in den Fürstenthümera Hohen- lohe und Mergentheim bis jetzt entdeckten Pflanzen. Mergentheim 8. 1816. Savi (Gaetano) Ofservazioni sopra diverse piante. Pisa 8. 1818. Pollini (Ciro) Sopra la teoria della ri- produzione vegetale del Sign. Gallesio. Verona 8. 1820. Romano (Hieronymus) Catalogus plan- tarum italicarumı. Batavii 6. 1820. Bartling (Frid. Theoph.) de littoribus ac insulis maris liburnici difsertatio geographico-bo- tanica. Hannoverae B. 1822. Savi (Gaetano) Sulla naturalizazione delle piante. Pisa 8. 1823. Savi (Gaetano) Sul viscum album ed il Loranthus europaeus. Pisa 8. 1823. Romano (Girolamo ) Le piante fanero* game euganee. Padova 8. 1823. Anonym. Le Iridi coltivate per le auspi- catifsime nozze Goudio Meneghini. Padova B- 1824. Naccari (Fortunato Luigi) Aggiunte alla Rora veneta. Bologna 4. en 58 18:5. Duvernoy (G. L.) de Salvinia natante. Tubingae 4. 1825. Martius (C. F. Ph.) Hortus botanicusr. Academiae monacensis. Monac. 4. ‘ 1826. Visiani (Roberto) Stirpium Dalmatica- rum specimen. Patavii 4. mit 8 Kupfertafeln. " 1826—:828. Naccari (Fortunato Luigi) Flora veneta o Descrizione delle piante che nascono nella provinecia di Venezia. Venezia 6 Volumi. 4, 1827. Maupoil (Carlo) Catalogo generale de Gli Alberi e Piante coltivati nei suoi vivai al Dolo. Venezia 8. 1827. Mohl (Hugo) Ueber den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen. Tübingen 4: 1827. Palm (C.) Ueber das Winden der Pflan- zen. Stultgart 8. 1827. Bertolonii (Ant.) Praelectiones rei her- bariae. Bononiae 8. Dagegen findet man häufig eine Schrift zweimal, oft mitabweichendem Titel, aufgeführt, z.B. Algon cuurs de botanique $. 24 u. 25. Amman supellex bötanicaS$. 162u.380. Aubiet plantes dela Guyane S. 200 u. a06. Alberti difs. de Belladonna 8. 254 u. 455. Ein Obstgartenbüchleia S. 286. dicht neben einander mit und ohne Namen des Verfaßsers u. s.w- Im Register ist dadurch viel Raum verschwen- det und Verwirrung angerichtet worden, dafs bei Schriftstellern von gleichen Familiennamen zwar die Anfıngsbuchstaben der Vornamen angefügt, aber nicht jedem Autor gleich alle seine Werke beyge- setzt, sondern solche nach der Seitenzahl untereinan- 59 der aufgeführt worden sind, so scheinen gus zwei Hoppe sechs, aus ein paar Dietrich siebenzehen gemacht worden zu seyn. et Recensent würde übrigens gänzlich mifsverstan- den werden, wenn in diesem Tadel der geehrte Ver- fafser eine Beleidigung, das Publicum eine Warnung vor dem Ankauf des Buches finden wollten. Es ent- hält des Guten sehr viel und ist jedem, der sich mit dem ganzen Umfang der botanischen Literatur bekannt machen, oder einen einzelnen Zweig derselben gründ« lich bearbeiten will, unentbehrlich, die Titel schei- nen da, wo der Verf. Gelegenheit hatte, die Bücher selbst zu sehen, sehr genau eingetragen und bei den andern lag es oft aufser seiner Macht, eingeschlichene Fehler zu verbefsern. Nur davor will Rec. warnen, ja nicht eine botanische Arbeit mit einem aus diesem Buche geschöpften gelehrten Apparat ausschmücken zu wollen, ein solcher Mißsbrauch dieses nur als Wegweiser zu den Quellen, nicht selbst als Quelle zu benützenden Werkes würde sich fast unfehlbae durch leicht zu entdeckende mitabgeschriebene Ua- richtigkeiten verrathen. 2. Pharmaceutische Haarenkunde mit illuminirien Fiupfern, nach der Natur gezeichnet von Ernst Schenk, academ. Zeichenlehrer ar der Universität zu Jena, Brgonnen von Dr. Friedemann Goebel, ordentlichem Profes- sor der Chemie und Pharmacie an der Uni- versität Dorpat, Königlich rufsischem Hof. j bo rathe und Mitgliede mehrerer gelehrten Gesell. schaften. Forigesetzt von Dr. Gustav Kun- ze, aufserordentlichem Profefsor der Medicin an der Universität Leipzig, Custos der Geh- ler’schen medieinischen Bibliothek, Secretär der ökonomischen Societät und der nalur- forschenden Gesellschaft zu Leipzig, auch Mitgliede mehrer gelehrten Gesellschaften. Erster Band in sechs Heften, Enthaltend die Rinden und ihre Parasiten aus der Ordnung der Flechten, Eisenach 1827—ı829 bei Johann Friedrich Bärecke. 4 Wir geben bier die Anzeige des sechsten Heftes eines Werkes, defsen frükere Lieferungen mit dem entschiedensten Beifalle aufgenommen wurden, da Abbildungen und Text allen Anforderungen entspra- chen, die heut zu Tage an Werke solcher Art ge- macht werden können. Glücklicherweise sind nun- mehr die Besorgnifse, dafs dafselbe mit dem Abgange des Hra. Prof. Göbel von Jena nach Dorpat eine Unterbrechung erleiden möge, dadurch gehoben, dafs Hr. Dr. Kunze nach dem Wunsche des Hrn. Göbel die Fortsetzung defselben übernommen, und bereits mit diesem. 6ten Hefte die Monographie uffi- cineller Rinden, somit auch den ersten Band des ganzen Werkes vollendet hat. In schnellen Lieferun- gen werden nun die Wurzeln, Hölzer, Früchte und Samen nachfolgen, wozu bereits Mehreres vorgear- beitet liegt, und wir dana ein Werk besitzen, wie es unsre sonst so bilderreiche Zeit bisher noch nicht aufzuweisen hatte. 61 Das vor uns liegende Heft enthält aufser den Tab. XXVI — XXXI. auch noch den erläuternden Text über einige in den frühern Heften befindliche Abbildungen, namentlich von Tab. XVIIL. des 4ten Heftes an. Voraus geht der offieinelle und deutsche Name des Arzneimittels und der Pflanze, von wel. cher dafselbe kommt, die Angabe der Linne'schen und Jufsieu’schen Klafse und Ordnung, in welche dieselbe gehört, dann folgt eine kurze Beschreibung derselben, eine ausführliche der Droguen, Geschicht- liches über deren Einführung, Anwendung u. s. w., endlich die Resultate chemischer Untersuchungen, und zum Schlufse die Erklärung der Abbildung, Wir heben von diesen interelsanten Mittheilungen , Folgendes aus: ı) Cortex Geoffroyae Surinamensis (H. IV. T. XVHL fig. 1— 3.) Der Yerf. leitet diese Binde mit den frühern Pharmacologen von Geoffroya Surina- mensis ab, während bekanntlich Nees von Esen- beck und Batka es für wahrscheinlicher hielten, dafs sie von G. inermis abstamme. 2) Cortex Geoffroyae Jamaicensis s. Cortex Cabbagiüi. (H. IV. T-. XVII £ 4—7.) Sie stammt von G. Jamaicensis Murray., welehe mit G, iner- mis Sw, ein und dieselbe Pflanze ist. Früher un- terschied man 2 Arten dieser Rinde, deren Ver- schiedenheit der Verf. dem verschiedenen Standorte der Bäume zuschreibt. 3) Cortex Corne, (H. IV. Tab. XIX. f. ı— 2.) "Das Decoct dieser, unsers Wifsens hier zum ersten- male aufgeführten, Rinde soll in den Provinzen Bahia, Fe ande es 62 Porto Seguro, Para etc, mit vielem Erfolge gegen Magenschwäche und hartnäckige Fieber angewendet werden. Sie hat die meiste Achnlichkeit mit Hay- ne's China alba und besteht aus 3 — 5“ langen, a—5 breiten und gegen Ya’ dicken Stücken, die eine höckerige, grubige, zum Theil mit einem gel- “ ben Thallus und eben so gefärbten Körnern bestreute gelblich weifse Aufsenfläche, körnigen Bruch, und eine gelblichweifse, glatte und mattglänzende Un- terfläche besitzen, Ihr Geruch ist schwach dump- fig, ihr Geschmack aber Anfangs etwas scharf und brennend, später stark aber nicht unangenehm bit- ter. Abstammung und chemische Bestandtheile sind bis jetzt noch unbekannt. 4) Cortex Mezerei. (H. IV. T. XIX: £.5—8.) 5) Cortex Simarubae, (H.IV.Tab.XiX. £.5—4.) Bekanntlich die Rinde der Wurzel von Qua/sia Sima« rubaL. (Simaruba guyanensis Rich. S. amara Aublet., Hayne; S$. officinalis DC.) Sie verdient aufs Neue eine chemische Untersuchung, da in Morin’'s Ana- lyse von Schleimgehalt nichts erwähnt wird, der nach Pfaff fast % betragen soll, 6) Cortex Hippocastani. (H. IV. Tab. XX. 1-4.) 7) Cortex Pruni Padis (H.IV. Tab. XX- £.5—6.) 8) Corigx Ulmi interior (H.IV. T.NXX. f. ıı —12.) wird sowohl von Ulmus campestris L. als U. effusa Willd. gesammelt. Die Blätter dieser Bäume werden an mehreren Orten auch als Surrogat des Thees angewendet. j 63 9) Cortex granatorum, (H. IV. Tab. XX. £ 8— 10.) In frühern Zeiten waren unter diesem Na- men die Schalen der Früchte des Granatapfelbau- mes offieinell, seit einigen Jahren aber wird auch die Rinde der Wurzel als vorzügliches Mittel gegen den Bandwurm angewendet. Nur letzere ist hier abgebildet. . 10) Cortex Fraxini. (H. IV. Tab.XX. £ 13-—14.) 11) Cortex Copalchi s, Copalcke. Von dieser Rinde, die nach Humboldt’s Vermuthbung von : Croton suberosus HBR., oder einer höchst verwand- ten Art abstammt, kam nach v. Bergen und vw, Santen bereits 1817 eine Quantität als Cascarilla de Trinidad de Cuba nach Hamburg. 1827 wurde sie unter dem Namen Copalchee bark über Liver- pool nach Hamburg zur Versteigerung gebracht, und in den von Para kommenden Schiffen war sie als Quina dit Copalchi angegeben. Aus Mexico er. hielt sie der Minister von Altenstein als Copals cke und Mercadieu als Copalchi oder Cortex amarus. Ersterer theilte sie R. Brandes mit, der ebenso wie Mercadieu sie einer chemischen Pris fung unterwarf. Die Aerzte von Veracrnz sollen sie bei \WVechselfiebera der China vorziehen. Der Verf fand den Geschmack derselben, den von Bergen und v. Santen mit dem der Bertramswurzel ver- gleichen, kaskarillartig, schärflich-gewürzhaft, und etwas bitter. ı Pf. dieser Rinde soll nach v. San- ten fast ı%/2 Quentchen ätherisches Oel enthalten. 12) Cortex Alyxiae, (H. VI. Tab. XXVIf.7— 13.) welche von der auf Java heimischen Alyxia stellata RS. (A. aromatica Reinw., A. Reinwardtii Blum., Gynopogon stellatum Forst. Roxb., Rein- wardtia officinalis Anglor.) stammt, wurde zwar schon von Rumpf erwähnt, aber erst in neueren Zeiten wieder durch Blume und Nees v. Esen- beck in genauere Untersuchung genommen. Von "Walther fand sie in chronischen Diarrhöen und bei leichtern Nervenkrankheiten empfehlungswerth. Nach Waitz spielt sie eine grofse Rolle in der ja- “ wyanischen Heilkunde; sie ist ein treffliches Mittel gegen Schwäche des Magens mit Neigung zu Säure und Flatulenz, gegen Kolik, Magenkrampf, Liente- rie, und in Verbindung mit China gegen Wechsel- fieber. Sie wird in Pulverform zu 5—8 Gr., auch im Aufzufse und als Tinctur in Anwendung gebracht. 13) Cortex Rulitlawang, Culilaban, Culilawan s. Caryophylloides.(H. V1.Tab. XXVIL f. 1—-7.), aus den Malayischen Worten Kulit, Rinde, und Lawang, Gewürznelke zusammengesetzt, kommt bekanntlich von Laurus Culilaban L., von welchen auch die Mafsoy-Rinde und die Cortex Sintoc abgeleitet wur- den, während nach Waitz und Fischer erstere dem Cinnamomum Burmanni, letztere dem Cin- namomum Sintoc Blume, ihren Ursprung verdankt. 14) Cortex Salieis albae. (H. VI. Tab. XXVIlL 15 15) Cortex Salicis pentandrae s. laureae s. laureolae. (H. VI. Tab. XXVIlt. 6 — 9.) Beide kommen in den Offcinen als Weidenrinde vor, doch ist die letztere hinsichtlich ihrer Wirkung die vorzüglichere. 65 16) Cortex Quercus. (H. VI. Tab. XXIX, R ı — 4. Merkwürdig genug istes, dafs wir von einem so alten und allgemein verbreiteten Arzneimittel noch keine vollständige chemische Analyse besitzen, 17) Cortex Sajsafras. (H. VI. Tab. XXIX. & 5—8) Auch von dieser Rinde besitzen wir noch keine neuere Analyse. 18) Tortex Quajaci. (H. VI. T. XXX. 5, 15.) Sie wurde bereits ı5ı7 von Ulrich von Hutten in Deutschland angewendet, und nachdem sie lange Zeit gegen das Quajak-Holz zurückgesetzt worden; in der neuesten Zeit wieder durch Voigtel, Ar Richard und A. vor dem Holze empfohlen, indem sie weit mehr Harz enthalten soll, als letzteres. 19) Cortex adstringens spurius (CH, VLLT: XXX. £.6— 11.) Die Mutterpflanze dieser Rinde, welche aus Südamerika kommt, ist noch gänzlich unbekannt» 10) Cortex Quafsiae excelsae (H. VI. T.XXXI f 1. 3.), scheint noch wenig berücksichtigt zu seyn. Sie stammt von der Simaruba excelsa, welche nach Martius das sogenannte jamaicanische, in Scheiten vorkommende Bitterholz liefert. 2ı) Cortex Quafsiae amarae (H. VI. T.XXXT. f.3 — 6.) ist die eigentlich officinelle Quafsiearinde von dem sogenannten Suriamischen Bitterholz, das in ınehr oder weniger dieken Stäben, nie in Schei+ ten zu uns kommt. 22) Cortex Cedrelae (H. VL T.XXXL f 7— 9.), die von der Cedrela febrifuga Blum. (Swie- tenia Sureni Blum. Cedrela Toona Roxb.) herrührt; Ergänzurgsbl, Nro V. 6) 66 und die schon von Rumpf als ein gutes Fieber- mittel angeführt wurde, ist neuerdings auch von Blume und Horsfield, auch von Waitz gegen chronische Ruhr empfohlen, und von Nees von Esenbeck d. j. einer chemischen Analyse unter- worfen worden, nach welcher sie der Ratan.hia am Nächsten stünde. So weit dieses Hef. Möchten wir bald die Fortsetzung defselben anzeigen können, und Hr. Kunze, so wie Hr. Schenk in dem ungetheilten Beifalle des pharmaceutischen Publikums die schönste Belohnung für ihre Mühe und Arbeit finden. 7. Ueber die Einwirkung des Camphers auf die Vegetation, von Herrn R. Göppert, Dr. Med. te Kapitel enthält die be- sondern Kunstausdrücke für die verschiedenen Ab- änderungen der innern Organe, wozu die Rinde, der B.st, das Holz, das Mark und die Oberhaut gerech- net werden. Im dritten Kapitel kommen die Kunst- ausdrücke fir die verschiedenen Abänderungen der äufsern Organe zur Sprache, wobei.der Verf. vor- zugsweise die phanerogamischen Gewächse ins Auge falst, indem er den Kryptogamen einen eignen Ab- schnitt am Schlufse des Werkes widmen, und dadurch zugleich eine allgemeine Uebersicht der verschiede- nen Ordnungen nod Familien dieser Gewächse be- zwecken will. In besondern Artikeln werden nun die Kunstausdrücke für die verschiedenen Formen der Wurzel, des Stammes, der Aeste, des Blüthen« stiels, des Blattstiels, des Blattes und für die ver schiedenen blattartigen Gebilde, welche noch aufser den eizentlichen Blättern an der Pflanze vorkommen, abgehandelt, und endlich machen die für die ver- schiedenen Formen der Krospe, der Zwiebel, des Knollers.und der Rindenhückerchen den Schlufs die- ser ersten Hälfte, die uns mit gröfster Ungeduld auf das baldige Erscheinen der zweiten spannt, und von der wir hier einen gröfseren Auszug gegeben hätten, wenn das Buch nicht ohnediefs in die Hände aller « 84 kommen würde, denen es um richtige und klare Begriffsbestimmungen in der Pflanzenkunde zu thun ist. Die angefügten aı lithographirten Tafeln, welche . 632 Figuren enthalten, sind meisterhaft ausgeführt, und da die Zeichnungen derselben sämmtlich von dem Verf. selbst gemacht wurden, hinsichtlich der Genauigkeit und Zweckmäfsigkeit unübertrefilich. Auch der Hr. Verleger hat durch schönen Druck und Papier das Werk rweckmäfsig’ ausgestattet, und wird hoffentlich bei der zweiten Hälfte dafür sorgen, die Zahl der oft sinnentstellenden Druckfehler, die leider im gegenwärtigen Bande nicht sehr selten sind, zu vermindern oder ganz zu vermeiden. 11. Plantae medicinales secundum methodum Can- dollei naturalem in conspechum relatae, ad- jectis medicamentis, quae praebent, simplici- bus. In usum auditorum typis excudi curavit Dr. Th. G. Bischoff. Heidelbergae 1820. apud Augustum Oswald. 4 24 °%' Der Verf. giebt hier, wie der Titel anzeigt, eine Aufzählung der officine}len Pflanzen nach natürlichen Familien mit Angabe der einfachen Arzneimittel, welche dieselben in die Apotheken liefern. Obschon diese Bögen zunächst für die Zuhörer des Verf. be- stimmt sind, so glauben wir sie doch auch jedem angehenden Pharmaceuten empfehlen zu können, in- dem hier der Rahmen zu dem ganzen Gebäude der medicinischen Botanik mitgetheilt ist, der sich ohne großse Mühe dem Gedächtnifs einprägen, und da- a 85 durch das’ Studium jener Wifsenschaft wesentlich erleichtern wird. Die älteren und minder gebräuch- lichen Arzoneipflanzen siod sehr zweckmäfsig mit klei- nerer Schrift angeführt. Ueber Einzelnes finden wir folgendes zu bemerken; Paeonia officinalis liefert nicht nur die Radix sondern anch den Semen in die Officinen. Rubus fruticosus gehört nunmehr auch in die Zahl der offieinellen Pflanzen, da es nach der Preufsischen Pharmacopoe erlaubt ist, die Beeren defselben denen von Morus nigra hei der Berei= tung des Syrup. mororum zu substituiren. Lawso- nia inermis liefert die Radix Alkannae verae, dage- gen aber die hier nicht aufgeführte Anchusa lincto- ria die Radix Alkannae spuriae. Bei den verschie- denen Cinchona-Arten ist blofs Cortex Chinae als davon herrührend angegeben, ohne Bezeichnung der verschiedenen Sorten, welche die einzelnen Arten liefera. Wenn dieses auch schwierig seyn möchte, so hätte der Verf. doch bei so wichtigen Arzneimit- teln sich den Ansichten der meisten unsrer Pharma- cognosten anschliefsen und der Cinchona Condami- nea, cordifolia und oblongifolia die Cortex Chinae fuscae, regiae und rubrae zutheilen sollen. Bei den Labiaten vermifsen wir die in neueren Zeiten sehr “empfohlene, und hin und wieder schon im Gebrauch stehende Ballotas lanata. Die Radix Rhei stammt . neueren Nachrichten zufolge höchstwahrscheinlich . von Rheum Enodi Wallich. Die Semina Coccogni- dii werden wohl häufiger von Daphne Mezereum als D. Laureola gesammelt. Unter den Cuprefsi» neen hätte auch Thuja articulata, welche den 86 Sandarack liefert, aufgeführt werden sollen. — Bei einem neuen Abdrucke dieses Schriftchens würde der Hr. Verf. vielleicht manchem seiner Hrn. Zuhö- rer und den meisten Pharmaceuten einen Gefallen erweisen, wenn er bei jeder Gattung auch die Lin- nesche Klafse und Ordnung blofs kırz mit Ziffern anführen würde, 13. Handbuch der medicinisch. pharmaceutischen Botanik. Nach den natürlichen Familien des Gewüächsreiches bearbeitet von Dr Th. Fr. Ludw. Nees vor Esenbeck und Dr. Carl Heinrich Ebermaier. Erster Theil. Düs- seldorf bei Arnz et Comp. 850. 8. VIII, und 391 "Was die vorhergehende Schrift mit blofsen Namen andeutet, ist in der gegenwärtigen aufs Schönste und Genaueste durchgeführt. Es verdient diese Berei- cherung unsrer medicinischen und pharmaceutischen Literatur um so mehr dankbare Anerkennung, als wir in Deutschland bisher noch kein Werk besafsen, ‚das mit Richard's botanique medicale hätte wett- eifern können, und als der berühmte Name.der bei- den Herrn Verf. schon im Voraus dafür bürgt, dafs hier eine selbstständige, den deutschen Fleifs aufs Neue 'beurkundende Arbeit geliefert werde.' In der That müfsen wir gestehen, dafs das gegenwärtige Werk durch die sonst trefiliche Bearbeitung von Richard’s medieinischer Botanik durch Hrn. Prof. Kunze nicht überflüßsig geworden ist, indem es x » 87 nicht nur viele "eigene Beobachtungen tiber Stellung, Character u. s. w. unsrer Familien und ‚Gattungen _ der Pflanzen enthält, sondern auch jedes Arzneimit- - tel sowohl ia pharmakognostischer als therapeutischer Beziehung nach den neuesten Erfahrungen auf das Vollständigste und Genaueste abhandelt, und dabei sich allenthalben in einer Sprache bewegt, die das Buch nicht blofs zum Nachschlagen, sondern selbst zur angenehmen Lectüre eignet. Seitdem in neuerer Zeit vorzüglich Cafsel und Decandolle auf die nahen Beziehungen aufmerksam gemacht haben,. in welchen die durch den chemischen Bestand bestimm- ten Arzneikräfte der Pflanzen zu ihrer äufseren Form stehen, seitdem die Analysen der Chemiker darge- than haben, dafs ganze Familien durch eigenthüm- liche Stoffe characterisirt sind, seitdem hat das Stu« dium der natürlichen Methode ebensowohl, wie das der Arzneipflanzen eine eigenthümliche interefsante Seite gewonnen, die uns noch manche wichtige Be- reicherung sowohl für das eine wie das andere Gebikt verspricht: Von dieser Seite behandelte der eine der Herren Verf, Hr. Dr. Nees von Esenbeck, diesen Gegenstand schon seit Jahren bei seinen .Vor« trägen über medicinische Botanik, und es ınufs jetzt nicht nur seinen zahlreichen Zuhörern angenehm seyn, ein Compendium zu besitzen, das sie des lästi- gen Nachschreibens überhebt, sondern auch jeden “andern Mediciner und Pharmaceuten wird es freuen, den geistvollen Vortrag des Hrn. Verf. auch aufsich ausgedehnt zu sehen. Nebenbei erhalten dis Besitzer der in der letzten Zeit gleichfalls von dem Verf. 88 redigirten Sammlung officineller Pflanzen eine nach den neuesten Forischritten der Wifsenschaft geord- nete Zusammenstellung des dort zerstreuten, welcher die vollständigen Familiencharactere und alle neueren Entdeckungen beigegeben sind. Dadurch ‘dafs die Bearbeitung des medicinisch - therapeutischen Theiles von Hrn. Kreispbysikus Dr. Ebermaier libernom- nen und ausgeführt wurde, hat das Werk auch von dieser Seite die vollendetste Ausbildung erhalten. Nachdem die Verf. in der Einleitung den Begriff “ and die Geschichte ihrer Wifsenschaft erörtert ha- ben, beginnen sie mit den offhicinellen Pflanzen des ersten Reiches, welches die krypiogamischen Ge- wächse enthält. Diese vertheilen die Verf. sehr na- . türlich in 3 Kreise, von denen der erste die Fami- Men der Pilze, der Algen udd Flechten, der zweite die der Laub- und Lebermose, und der dritte die der Lycopodeen, der eigentlichen Farne, der Equise- taceen und‘ Rhizocarpeen umschliefst. Aus der Fa- milie der Pilze sind abgehandelt die Gattungen Ly- eoperdon, Elaphomyces, Sphacelia, Exidia, Polypo- rus und Agaricus. Die Verf. führen hier, wie über- all, zuerst den Character der Gattung und Art, hierauf den Standort, die officinellen Theile, die medicinisch-pharmaceutische Benennung, die ausführ- liche Beschreibung, die Resultate chemischer Analy- sen und die medicinische Anwendung derselben an. Die Algen sind durch die Gattung Sphaerococcus Te- präsentirt. Die Flechten theilen die Verf. sehr ein- fach und natürlich in Lichenes gelatinosi, L. expansi ‚ erustacei, L. expansi membranacei, und L. adscen- rn 85 dentes fruticulosi vel ‚flamentosi. Bei den Farnen wird bemerkt, dafs dje "Wurzelstöcke der gröfsern Arten insgesammt ebenso als Wurmmittel angewandt werden können, wie der des Filix mas, indem sie alle jenes eigenthümliche bittere Princip enthalten, das auf den verschleimten, atonischen, und darum Wourmschleim und Würmer enthaltenden Darmka- nal reizend, erregend, und die peristaltischen Bewe- gungen befördernd einwirkt. Das zweite Reich, wel- ches die phanerogamischen Gewächse enthält, theilt sich in die beiden Kreise der monocotyledonischen und dicotyledonischen Pflanzen. .Im ‘ersten Kreise änden wir die Familien in 3 Reihen geordnet, wel: che die Ueberschrift führen: ı) staminibus kypo- gynis; 2) perigynae germine supero; 3) germine infero. In die erste Reihe rechnen die Verf. die Najades, Aroideae, Fiperaceae, Saurureae, Ca- bombeae, Eyperaceae und Gramineae, in die zweite die Restiaceae, Junceae, Commelineae, Fıl- landsieae, Pontederiaesae, Alismaceae, Eolchiceae, Liliaceae, Asparagaceae und Palmae, in die dıitte die Dioscoreae, Hydrocharideae, Nymphaeaceae, Narci/seae, Bromeliaceae, Haemadoraceae, Fri- deae, Scitamineae, Musaceae, Orchideae, Bala- nophoreae und Rkizantheae. (?) Zu den Typha- ecen ziehen sie als besondere Zunft die Gattung Aco- rus, da sie im Habitus und Standort mehr mit dieser Familie als mit den Aroideen übereinstimmt. Die Radix Caricis arenariae wird aufs Neue der Auf- merksamkeit der Acrste empfohlen, indem sie die Verf. bei herpetischen, impetiginösen und selbst ‚99 syphilitischen Cachexien ebenso wirksam als die theure Safsaparilie fanden. Die sogenannte radix grami- nisist doch wohl eher ein caulis sub terra repens, als eine kriechende und perenuirende Wurzel zu nennen, was im Grunde auch von der vorerwähnten radix Caricis arenariae gilt. Die vermeintlich schädlichen Eigenschaften des Taumellolches werden „als sehr zweifelhaft dargestellt, ebenso die diurcti- schen Eigenschaften der Wurzeln verschiedener Jun: eeen. Die Colchiceen werden in a. Abtheilungen ge- tbeilt, die man vielleicht richliger als eigene Fami- - lien betrachten könnte, nämlich Colchiceae verae, deren Blüthen mit langem Blumenrohre unmittelbar aus der Zwiebelwurzel kommen ( Colchicum, Me- sendera, Bulbocodium ), und Veratreae, die ihre Blüthen ohne verlängertes Blumenrohr auf einem beblätterten Stengel tragen. Ebenso zeriallen die Lilöscoae in Liliaceae verae (Hemerocallideae RBr.) mit.Zwiebelwurzeln, dreitheiligen Narben und fSla- chen Sımen ohne schwarze krustenartige Schale’ Asphodeli mit theils Ziviebel- theils Faserwurzeln, ganzen gewöhnlich dreieckigen Narben, rundlichen oder eckigen Samen mit schwarzer Schale, und ei- nem bei dem Keimen im Samen eingeschlofseg blei- benden Cotyledon; und Alsineae, mit Faserwurzeln, dicken fleischig -saftigen Blättern und Samen wie bei den wahren Lilien, Unter den Asparagaceen uınfas- sen die Smilacineae strauchartige (immergrüne, oft-) rankende und stachelige, Gewächse mit getrenntem Geschlechte, die Parideae krautartige Pflanzen mit Zwitterblüthen und 3,—4 gesonderten Narben, und % gu, die Asparagineae verae kraut- oder, strsuchartige‘ FPllanzen mit Zwitterblüthen und einfacher . oder. 3spaltigser Narbe, Bei den Scitamineen haben die Verf. Rob. Brown’s Cannaceae und Smomeae alsszwei ABibeilungen angeführt. Die Radix Ze doariae möchten sie lieber von Curcuma Zerumbet als ven €. Zedoaria ableiten, indem die Wurzek der -letztern eine dunkelgelbe Farbe besitzen soll. Bei Alpinia galanga wird bemerkt, dafs die in Nees von Esenbeck’s Arzneipflanzen gegehne Ab- bildung nach einer 'neuera Untersuchung des Hrn, Prof. Dr. Blume zu einer von ihnr. bestimmten neuen Art, Alp. pyramidata, gehöre, die aus der Fl. indiea entnommene Beschreibung übrigens die richtige sey. Der zweite Kreis, welcher die dicoty- ledonischen Gewächse umschliefst, spaltet sich in die drei Abtheilungen der Monochlamydeae, Mo- nopetalae und Polypetalae. Von diesen ist im gegenwärtigen Bande nur die erste Reihe der ersten Abtheilung, weiche die Monochlamydeae dielines. enthält, abgehandelt» Bei den Feigen hätte die noch nicht ganz widerlegte Annahme vieler Schriftsteller, dafs die bedeutende Ansehwellung des Fruchtbodens der zahınen Feige durch den Stich eines Insecktes (Cynips psenes) erzeugt werde, wenigstens einer historischen Erwähnung verdient. Dafs die Cortex Alcornoque kaum von Alchornea latifolia, sondern vielmehr von Arten aus den Gattungen Rhopala und Byrsonima herstamme, hat vor Kurzem Dierbach in Geiger’s Magazin d. Pharm. Juli 1850. erwiesen, und somit die Ahnung der Verf., daß die, nicht D — 92 mit den übrigen Euphorbiaceen vereinbaren Eigen- ‚schaften dieser Rinde auf eine andere Familie hin- deuten, bestätigt. Wenn wir diesen kurzen Bemerkungen die Ver- sicherung anfügen, dafs wir bei der aufmerksamen Durchsicht der einzelnen im gegenwärtigen Bande ahgehandelten Artikel kaum etwas vermifst haben, was die neuere Zeit in botanisch -pharmaceutischer Hinsicht zu Tage gefördert hat, so wird diefs genü- gen, die Aufmerksamkeit des pharmaceutischen und ärztlichen Publikums auf eine Schrift hinzulenken, die bis jetzt als dafs vollständigste Compendium die- ser Art zu betrachten ist. Möchten die Hrn. Verf. die Fortsetzungen rasch aufeinander folgen lafsen, und uns dadurch baldin den vollständigen Besitz eines Werkes setzen, das keinem wifsenschaftlichem Arıte und Apo- theker fehlen sollte. ' Druck und Papier sind vorzüg- Mich gut, und die Zahl der Druckfehler unbedeutend. '13. Reliquiae Haenkeanae, seu descriptiones et icones plantarum, quas in America meridio- nali et boreali, in insulis Philippinis et Ma- rianis collegit Thaddäus Haegke, Phil. Dr. phytographus regis Hispaniae. Redegit et in ordinem digefsit CGarolusBor. Presl, Med. Dr., in mus. boh. custos, Botan. Prof. exira- ord. Cura Musei bohemieci. Tom. primus Fascicnl- IV. et V.,Pragae apud J.G. Galve, bibliopolam. 1830. P. 207 —356. Tab. XXXVIL—XXXVIII. Indem wir uns hinsichtlich dieses Werkes zu- nächst auf die frühern Anzeigen defselben in diesen Blättern (vergl. Flora 1826. B. =. p. 548. Fl. 1828. B, 1. p- 337. Fl. 1829. B. 1. p- 228.) beziehen, fahren wir fort, die io den vorliegenden Heften be- schriebenen nnd abgebildeten Pflanzen unsern Le- sern zur Kunde zu bringen. Es sind durchaus Gra- mineen, deren musterhafte Bearbeitung wir Hrn. Prof. Joh. Swatopl. Presl zu verdanken haben, und von denen die meisten neu.sind, so dafs gegenwärtige Arbeit als ein sehr wichtiger Beitrag sur Agrostographie betrachtet werden kann. Dic- ses möge das Verzeichnifs der hier beschriebenen und zum Theil abgebildeten Arten bezeugen. — Trib. I. Oryzeae. Leeersia 'luzonensis Pr. von der Insel Lusoo. — Oryza saliva L.— O. minula Pr. von der Insel Luzon. — Trib. II, Paspalineae, Paspalum longiflorum Reitz, — P. Rleinianum Pr. auf sandi- gen Steilen in Peru, auch befindet es sich im Will. denowschen Herbarium von Klein aus Ostindien eingesandt. — P, Boryanum Pr. am Sorzogon. — P. conjugatum Berg. — P. Haenkeanum Pr. auf dem Huanoccogebürg in Peru. — P. pusillum Vent, — P. aureum H.B.K.— P' chrysotrichum Pr. von Luzon. — P. appendieulatum Pr- Panama. — P. elegantulum Pr. Peru. — P. atienuatum Pr. (P. tenuis Willd. herb. nec Gärtn.) Huanoceo- Gebürg. — P. compressum Sw, — P. scoporium H.B. R. — P. molle Pr. Luzon. — P. fuscescens Pr. Peru. — P. Juscum Pr. Luzon? Peru? Mexiko? — P. pubescens Pr, Peru. — T. microstachyum Pr. — P. depau- peratum Pr. Huanocco- Gebürg. — P. flezuosum Rein. — P. Kora Willd, — P. carlilagineum Pr. i 94 Luzon. Marianische Inselo. — P. auriculatum Pr. "Luzon. — P. Humboldtianum Flügg. — P. pedun- "culare Pr.— P. paniculatum L, — P. lentigino- sum Pr. Mexiko. — P. virgatum.Flügg. mit den Varietäten & Jacquinianum, ß Willdenowianum, %Y procerius. — P. pubifolium Pr. Huanocco- Gebürg. -—_ P. exaltatum Pr. Cordilleren. — P. Jlavum Pr. — pP. stoloniferum. Bose, — Eriochloa distachya H. B. KR. — Piptatherurm punctatum Beauv, — P. acuminatum Pr. Mexiko. — P. annulatum Pr. (Pas palum Flügg )— Piptochaetium Presl ist eine neue Gattung mit folgendem Character: Spicae alternaey paniculatae. Locustae omnilaterales, rotundatae. Giuinae duae aequales, herbaccae, ovatae, glaberrimae, eurinatae, acuminalae, Slorem excedentes. Palea inferior subrotunda longitudinaliter striuta, acule tuberculata, cartilaginea, carinata, basi tuberculo znunita’ et pilis crafsiuschlis brevibus involutrata; apice luberculo aristaın caducam gerenti curonata, marginibus contigua, includens paleam superiorem organaqıe genitalia, seta longiuscula terıninata, in- arliculata, tortili, decidua. Palca superior ovala. carinata, tenuis, cucullata, acufa, apice bisetose- Squa- mae.... Ovarium»... Stylus...» Stigmala as- ‚pergilliformia. — Genus hocce alfine Piptathero, sed pluribus notis distinctum: palea inferiore tuberculata Tarinata, ‚marginibus contiguis genitalia paleamque supericrem includente, basi apiceque tuberculo mu“ nita, longitudinaliter striata, seta tortili instructa. — Die einzige Art P, setifolium Pr. wohnt in Peru wüd ist auf Tab. XXXU. £ 2. abgebildet. — Trib- 9 nn Stipaceae. — Aristida nigrescens Pr, Mexiko. — A, crinita Pr. Per. — A.capillacea Lam. — A. sorzogonensis Pr. Luron. — A. longiramea Pr. Mexiko. — Streptachne scabra H. B. KR, — St. pie losa H.B. RK. — St. tenuis H. B. K. — Stipa se- tigera Pr. — St. melanosperma Pr.— St. caerun lea Pr. Mexiko. — St. eriostachya H,B. BR. — St. inconspieua Fr. Peru. — Trib. IV. Agrostideae. — Aystidium barbatum Pr. Luzon. — Podosaemum angustatum Pr. Peru. — P. tenellum H.B. R. — P. tenuifsimum Pr. Panama und Mexiko. — P. stric» tum Pr. -- P. distichophyllum Pr. Mexikö.— Müh. lenbergia erecia Pr. Mexiko. — Clomena peruvia= na Beanv. — Lycurus phalaroides H. B. K, — Pereilema nov. gen. Panicula spicaeformis spiculata, interrupta. Locustae binae aut ternae involucro e foliolis seliformibus 8 — 10 composito obvallatae, ‚ uniflorae. Glumae subaequales, diaphanae, cari« natae, apice in lacinias duas divisae, ex quorum axilla emergit arista. Flosculus basi pilis einctus, calyce dimidio longior. Palea inferior ovata, ner vosa, integerrima, in setam longilsimam terminata, superior binervia, infegerrima. Stamina tria. — Ge- nus affine Polypogori, a quo involucro polyphylio, paleaque inferiore integerrima apice in selam ex- currente abunde differt. Affine quoque Amphı. pogoni et Diplpopogini, a quibus pluribus notis re« cedit, — Nur eine Art: P. erinitum Pr. Panama, Tab. XXXVIL £ a. — Polypogon flavescens. Pr. Peru. — Calamagrostis scabra Pr, Hootka.— Ha- Plachne nov, gen. Spicae alteruae päniculatae. Lo- 2 96 custae biseriales, pedicellis brevifsimis adnatis suf- fultae. Glumae cartilagineae carinatae, conpreisae, wnucronatae, carina pilosa-ciliatae, inferior paulo minor. Palea inferior solitaria, glumis brevior, membranacea, diaphana, apice laciniato-bifida, unt- nervia, nervo apice in aristam fractaın tortilem ex- cedente. Stamina 2. Ovarium ovate-lanceolatum. Styli 2. Stigmata aspergilliformia. — H. pilosijsima Pr. Marianische Inseln. Tab. XXXVII. — Epicarm- pes Pr. nov. gen. Panicula contracta spicaefurmis, ramis alternis solitariis. Glumae 2 ovatae, conve- xae, enerviae, subaequales, oblusae, integerrimae. Flosculus calyce paulo longior. Paleae 2, convexat, ovatae, inferior superiorem basi amplexans, integer- rima, nervo medio sub apice in aristam reclam eX- cedente, superior binervia, obtusifsima, genitalia in- volvens. Stamina tria.. Ovarium ovatum, apice emargioatum. Styli duo. Stigmata festucacea 1. in ramulos crafsos divisa- Lodicula... Caryopsis. ..—— Ab Agrostide satis differre videtur ob paleas inte- gerrimas, aristam rectam nee tortilem et plicatam, ab Apera palea inferiore aristata. Huic generi ad- numeranda quoque Agrostis pubescens et lanala. — E. strietus Pr. Mexiko Tab. XXXIX. — Agraulus mezicanus Pr. Mexiko. — Agrostis caespitosa Ir. Peru. — A. rigescens Pr. Peru. — 4. Toluccensis H. B.K. — A. mucronata Pr. — A. arundinaces Pr. Peru, — Nowodworskya nev. gen. Panicula rontracta, subspicaeformis, ramis alternatim semi- verticillatis. Pedunculi inerafsato- claviculati. Glu- mae in setam exeuntes inferiore paulo majore. Flos 97 culus glumis duplo brevior: palea inferior herbaceo- chartacea ovata, apice bidenticulata. Stamina ... Ovarium obovoideum. Styli 2, basi eontigui. Stig- mata asperzilliformia. Lodicula... Caryopsis oblon- gata, basistyli coronata, libera, corolla lecta. — Ha- bitus Fillae verticillatae, Ab -Sgrostide differt pe- dunculis incrafsato-elavienlatis, glumis subarguali- bus, seflgeris, corollam superantibus, palea inferiore chartacea. Genus in honorem elar. Nowodwaurs- ky, olim Profefsoris Botanicae extraordinarii Pra- zeusis cultoris rei herbariae meritifsimi dicafum. — N. agrostoides Pr. Huanoccogebürg. Tab. XL« — Vilfa alba Beau — V. glomerata Pr. Hu- anoccogebürg. — /F. stolonifera Beauv. — F, muri- cata Pr. Huanoccogebürn. — Sporobolus repens Pr, Mexiko. — Sp. fastigiatus Pr. Peru. — Sp. humilis Pr. Luzon. — Sp, tenaci/sirmmus Pr. (Asgrostis L.) — Sp. ctliatus Pr. Panama. -- Sp. eminens Pr. Acapul- c0.— Sp. scoparius Presl. — Irichodium nanum Pr. Peru. — T. album Presl in der Bucht von Nutka, — Tr. $labrum Pr. Chili. — Crypsis setifolia Pr, Mexiko- — Phleum Haenkeanum Pr. Nutka. — Phalaris chilensis Pr, Cordilleren. — Trib. V. Bro= meae. Suhbtrib. I. Svenariae. Dryeuxia ovala Pr. Huanoeeogt bürg. — D. chrysanthu Pr. Ebendaselbst. — D.densijlera Pr, Ebendäseibst. — D. brerifolia, Pr. Ebendaselbst. — D. rigida H B. RK. — D. alba. Pr. Ebendaselbst. — D. fuscata Pr. Ebendaselbst. — D. pallens Pr Ebendaselbst. — D. toluecensis H. B. h.— D. intermedia Pr. Ebendaselbit.— D, recta H.B RK. — D. eminens Pr. Ebendaselbst, = D. Ergänzungsbl. Nro. VII. 7 , 98 nutkuensis Pr, Nootka. = Deschampsia nilida Pr. Mexiko. — D. calycina Pr. Peru. — D. holciformis Pr. — Hierochloe arctica Pr. Nootka. — Thysan- achne nov. gen. Panicula composita. Locustae bi- nae, pedicellatae, pedicello altero breviore, billo- rae. Glumae membranacese, inferior minor acutis- sima, superior major versus apicem convoluto -seta- cea, obtusa. Flosculus inferior masculus bipaleaceus, palea utraque membranacea diaphana, inferior glu- ma inferiore paulo major, fruncata bilacinulata, la- Ciniis triliinbriatis, sujerior minor, apice integras Stumina 5. Budimentum ovarii oblongum-. Flosculus superior hermaphroditus, minor inferiore, basi pi- lis breviisionis obvallatus, bipaleaceus: palea iriferior apice in aristam fractam tortileım excurrens, superior inferiorem subaequans, apice bidenticulata. Stam. 5. Ovarium oblongum teres. Stylus unicus brevis. Slig- ınata aspergilliformia. Lodicula .. » Caryopsis lineari- oblonga, comprefsa, diaphana, basi styli dilatata et stylo ipso coronata, libera, paleis inclusa. — Th, scoparia Pr. Mexiko. — Th. peruviana Pr Huanoc- cogebürg — Avena sterilis L.— 4. pilosa Pr. Cor- dilleren. — A. elongata H. B. hi. — 4. trichopo- dia Pr. Mexiko. — 4. Notkaensis Pr. Nootka. — Dantkonia secundiflora Pr. Peru. — Catabrosa tenuiflora Pr. Cordilleren. — Subtrib. I. Bambu- saceae. Guadua amplexifolia Pr. Mexiko. — G. parviflora Pr. Huanoccogebürg. — Subtrih. IIL. Fes- tucaceae. Glyceria pauciflora Pr. Nootka. — Cen- totheca lappacea Desu. — Festuca ovina L.— F- dolichophylia Pr. — F. comprefsifolia Pr. Peru. — . 99 Vulpia myurus Link, — Diplachne rigescens Pr, Huanocrogebürg. — D, brevifolia Pr. Ebendaselbst, — D. scirpifolia Pr. Ebendaselbst. — Bromus se tifolius Pr. Cordilleren. — b. luzonensis Pr. Luzon. — B. lenis Pr. Peru? — B, depauperatus Pr, Nogt- ka. — B. virgatus Pr. Peru. — Elymus hirsutus Pr. Nootka. — FE. ungulatus Pr. Peru? — E. agro- pyroides Pr. Gorliileren.— E. condensalus Pr. Ca- Jifornien. — E. dives Pr, Nootka. — Jgropyrum condensatum Pr. Cordilleren. — A. secundum Pr. Cor:lilleren, — 4, pilosum Pr. Acapulco. — Lolium scabrum Pr. Peru. — Calotheca mierostachya Pr, Huanoccogebürg. — €. reniformis Pr. Peru. — C, mierostachya Pr. Ebendaselbst — Schismus patens Pr. Cordilleren. — Melica papilisnacea L.— Poa adusta Pr. Peru. — P. secunda Pr. Cordilleren. = P._aestlivalis Pr. Peru, — P. Nuikaensis Pr. Nootka? Mexiko? — P. holeiformis Pr, Cordilleren. — P. eminens Pr. Nootka- — Subirib. IV. Eragrostideae, Eragrostis minutiflora Pr. Luson. — E. plumosa Lk.— E tenella Beauv. E. eiliaris Lk. — E.rep- tans Pr. Mexiko und Guayaguil, — E. elongata Jacg. — E. amoena Pr, Mexiko. — E. secunaiflora Pr, Mexiko. — E. lurida Pr. Peru. — E. virescens Pr. Cordillereu. — E acutijlora Pr. Panama. — E- pa- namensis Pr. (Yestuca pilosa Wlld. hrb. Spr- syst- ve.) Panama. — E. flavescens Pr. Mexiko. — E. poaeoides Beaun, Nexiko — E. stenorlada Pr. Peru. — E Haenkei Pr. Mexiko — E. alla Pr, Californien. — Brizopyrum bereale Ir. Nootka.— B. bromoides Pr. (Poa bromoides Vahl. Willd. R. 7 * » 100 $. et Uniola spicata Willd, R. $.) Californien. — B. pilosum Pr. Acapulco, — B. calycinum Pr. — B. subspicatum Pr. Peru. ?— Chascolytrum spici- gerum Pr. Peru und Chili. — Ch. rufum Pr. Hua- noccogebürg. — Megastachya simpliciflora Pr. Mexiko, — M. panicoides Pr, Mexiko. — M. uni- nervis Pr. Mexiko. — IM. condensata Pr. Mexiko. — Ceratochloa Haenkeana Pr. Cordilleren, Peru. — C. secunda Pr. Huanoceogebürg? — Eleusine indica Gertn. — Dactyloctenium aegypliacum Willd.— Campulosus planifolius Pr. Mexiko. — Leptochloa domingensis Lk.— L. virgala Beauv, — L. filiformis RS. — L. tetraguelra Pr. Luzon. — Chloris ciliata Sw.— Ch, alba Pr. Mexiko. — Ch. gracilis Jacg. — Cynodon erectus Pr. Huano«- cogebürg, — C. linearis Willd, — C. arcuatus Pr. - Luzon. — Uynodon tener Pr. Luron, — Dineba chloridea Pr. Mexiko. — D.bromoides H.B. KR. — D. curtipendula Cand. — D. hirsuta Pr. Peru. — D. cristata Pr. Mexiko. — Opizia nov. gen. Axis spicata. Locustae secundae trifiorae. Glumae duae: inferior late ovata, 5 dentats, dentibus 3 mediis in afistas excurrentibus, superior multo minor angus- tiorque, integra, acuta, inutica. Flores neutri abor- tivi bini, pedicelati juxta se affıxi, gluma utrique communis carinata triloba basi angustifsima, lobo medio trifido, laciniis lateralibus in setam longam terminatis, media in aristam excurrenfe. Flos her- maphroditus inferior paleae inferiori apposilus: pa- lese duae, inferior ovata apice bifida lobis obtusis, Mutica, superior zuinor, ovata, integra, bicarinata, or iruncata, acuminata. Siyli duo.“ Stigmatk villosa. Orarium ovatum inaequale . Caryopsis subrotunda comprefsa. — Genus omnins:efüne Chondrosio, Di- -catum volui in honorem P. M. Opiz, botanici Pra- gensis in’ propaganda re herbaria meritifsimi ac inde- fefsi. — B. stolonifera Pr. Acapulco. Tab. XLI. f. z—ır. — Polyschistis nov. gen. Spica secunda’ uniseriata. Locustae alternae biflorae. Gluma in- ferior quadripartita, laciniis lineari-subulatis pilo- sis, brevior Noribus, superior linearis, acuta, paulo longior inferiore- Flos hermaphroditus inferior: pa- lea inferior ovata apice quadrilaciniata, laeiniis me- diis membranaceis lanceolatis acutis, inter se aris- tam rectam emittentibus laciniis lateralibus in setas terminatis, palea superior linearis, plana, apice bi- dentata. Stamina 3. Ovarium ovatum, apice emara ginatum. Styli 2. Stigmata pilosa. Flos neuter pedi- cello piloso suffulfus, bipaleaceus: palea inferior ova- to-lanceolata, quadrilaciniata, laciniis terminalibus in setas duas inaequales excurrentibus, &tque inter se setam multelongiorem emittentibus, laeiniis lalera- libus unisetls, palea superior apice bidentata, bica- rinata. — Genus valde affıne Pentaraphi, a qua plu- ribus notis differt. — P. paupercula Pr. Luzon. Tab. XLL £ 12 —ı8. — Cathestecum nov. gen, Spiea secunda. Locustae ternae, inferiores duae laterales sefsiles, bifiorae- Glumae 2, lineari - lanceolatae, subcarinatae, inferior major membranacen colorata, extus setoso-hispida, superior paulo minor setoso4 hispidula. Flores aequales, hermaphroditi: palea in- ferior ovata, apice bilaciniata, inter lacinias arista 102 . basi setösa superne seabra muntia, e margine lacini2- zum exteriore cmitlens sitinque setam aristae mediae conforınem; superior malto minor ovato-lunceolata obtusa binervia, nervis mwarginalibus sub apice in mucronem_brevem divergeulem excurreutibus. Sta- mina 3. Ovarium obovatum, apice emarginatum. Styli 2: Stigmata plumosa. Locusta inlerinedia qua«- driflora, floribus omnibus fertilibus. Glunae duae oppositae: inferior lanceolata, apice bilaciniata, e axilla laciniarum arista e nervo exeunfe, extus Se- tosa flore brevior, superior duplo brevior, obovala, apice eınarginata et arista e nervo producto muaita. Flores binatim super se positi. „Palea inferior ovata, quadrilaciniata, ex axillis laciniarum aristas 5 fere aequales emittens. superior illa florum locustarum ‚lateralium conformis. Genitalia uti locustarum la- teralium.— Genus Jegopogoni aflıne. — C. prosira- 4um-Pr. Mexiko. Tab. XLIk — Trib. Vl. Paniceae, — Panicum paspaliforne Pr. Huanoccogebürg. — P. polyrhizon Pr. Californien — P. stipatum Pr, Mexiko, Luzon? — P. radicosum Pr, Luzon. — P. Jembriatum Pr. (Digitaria L.k})— P. barbatum Lam. — Pı lentigerum Pr. — P. pilosum Sp. — P. mi- lüforme Pr. Luzon. — P. obtectum Pr. Mexiko. — P. fasciculatum Sw. — P. brizoides L. — P. bri- zaeforme Pr. Luzon. — P. glandulosum Nees. — P. phleiforme Pr. Mexiko.— P. sirumosum Pr. Ca- lifornien. — P. multinode Pr. Luron. — P. poly- gonatum Schrad. — pP. Haenkeanum Pr. Mexiko- — P. convolutum Beauv, — P. laterale Pr. Hua- noccogebürz. — P. auritum Pr. Luzon, — P. me 103 gastachyum Pr: Hüanoccogebütg: — P- pubescens Lam. — P. lanuginosum Pr. Peru. — P. divarica- tum Lam. — P. lanatum Sw. — P. glutinosum Sw.— P. tuberculatum Pr. Luzon. — P. hirtioau» lum Pr. Acapulco, Mexiko. — P. Juzonense Pr. Le- zon. — P. polygonoides Lam. — P. trichoides Sm. —— P. trichanthum Nees. — P. carinatum Pr. Lu- ton. — P. macilentum Pr. Luzon. — P. poaemor- phum Pr. Huanoccogebürg. — P. dispermum Lam. — P. leptostachyum Pr. Mexiko. — P: leptomerum Pr. — P. frondescens Meyer. — P: polystachyum Pr. Peru. — P. blepharophorum Pr! Mexiko. — P. myurus Meyer. — Selaria rariflora Pr. Acapulco. — 5. globularis Pr. Philippinische Inseln. — S. pur- purascens H.B. RK. — S, penicillata Pr. (Panicum Willd. herb.)— S. mierostachya H.B R.— Gym- notrix crinita H.B. K. — G. nigricans Pr. Luron. — G.latifolia Pr, Huanoccogebürg. — Pennisetum fla- veseens Pr. Mexiko. — P. uniflorum H. B, R. — Cenchrus echinatus L. — C. alopeeuroides Pr. — C. multiflorus Pr. Mexiko. — Urochloa paspaloi- des Presl. Luzon.— U. uniseta Pr. Mexiko. — Oplis- menus tenuis Pr. — O. rariflorus Pr. Acapul- co. — O. loliaceus Beauv. — O. colonus H. B. R. — O,repens Pr. Mexiko. — O limosus Pr. Luzon — O. secundus Pr. Huanoccogebürg. — 0. Hum- boldtianus Nees. — O. eristatus Pr. Mexiko, — ©. affinis Pr. Panama. — Berchtoldia nov. gen- ‚Panicula rhachi non articulata e@ spieis alternis com- posita. Locustae solitariae, lanceolatae, biflorae. Glumae duae, inferior lanceolata, seta recia longa S 104 terminata, basi convoluta in formam stipitis barbati; superior couformis, paulo brevior. Flos neuter glu- ‚mae inferiori oppasitus, unipaleaceus, pales glumis conformis, seta brevi mineronata. Flus hirmaphro- ditus superior hipaleac-us: palea inferior oyalis, nrista brevi muc#onala, cartilazinea, margivibus reflexis iuvolvens paleam superiorem paulo minorem, obtu- sam, versus apicem dentieulatgım. Stamina 3. Ova- -Fiun eliipsoideum integrum. Stylus afidus. Stigmata 2 asperzillifuemia. >qu.mae ... Caryopsis oblonga eylindracea apice bicoruuta, scutello magno instructa« — Nomen tulit in bonerem Comitis Friederici de Berchtold. Medicinae doctoris, Botanices afsidui eultoris. Affinitas omnino cum Panico et Öplismeno ellucet, dıffert a Panico glumis paleaque hermaphro- dita inferiore setiferis, et ovario integro non emargi- nalo, a Mellini paleis integris, ab Oplismeno glu- ma floris hermaphroditi inferiore integra, ab omni« bus gluma inferiore basi convoluta in fornam stipi- ti —B bromoides Pr. Mexiko. T. XLill. — Mono- pogon nov. gen. Axis paniculatus, panicula con- tracta. Ramuli inferne bini, alter brevior, Lecus. 1ae 5, apice ramuli breviter pedicellatie umbellatae, conformes, lanceolatae, biflorae. Glumae lanceola- tac, acutae,, trinerviae, margine apiceque integro weinbranaceae, inferior brevior. Flos neuter in- ferior adjacens paleae inferiori, bipaleaceus: palea inferior conformis sed paulo longior gluma ioferiore, trinervia, superior brevior laoceolata wmegis mem- branacea, apice bifida dentibus acuminatis, margini-" bus relexa, binervia. Rudimentum ovari, Flos 5 ; - 105 hermaphroditus superior; glumse adjacens: palea in- - ferior lanceolata, cartilaginea, extus serices, basi barba eincta, trinervia, apice tridentata, dentibus lateralibus aculifsimis minutis, medio in aristam lon- gilsimam tortilem scabriusculam inarticulataın cadu- cam excedente, palea superior linearis cartilaginea, apice bifido-dentata inferiore involuta. Stamina... QOvarium . . . Caryopsis glumis involuta corticata. — Gceuus habitu affıne Anisopogoni, ‚Alfinitas major cum Echinochloa et. Urochloa, quibus nullo moda coufudi potest. — M. avenaceus Pr, Mexiko. Tabs KLV.— Anthophora villosa Spreng. — Trib. VII Saccharinae. Subtrib. I. Hordeaceae. Hexarrkena noy. gen. Axis spicata. Rihachis articulata,. in arti« . culos non secedens, flexuosa. Locustae alternae »Horae, minufae, extus involucro diphyllo, phyllis. Gädis, inaequalibus, lobo intimo profunde bifido, laciniis setiformibus, secundo et tertio lanceolatis membranaceis obtusis 1rinerviis, quarto. et quinta setaceis pilosis, sexto oblonga obtusifsimo ıhembra- " zaceo. Flores masculi seni, utrinque terni, bipalea- cei: paleae nervosae membranaceae, pellucidae, in- feriores obtusilsimae apice multidentalae, nervo me- dio asperae, superiores acutae, laeves. Stamina‘ 3. Flos femineus rhachi adjacens, involucro 6-fido, lo- bis inaequalibus setaceis setoso-pilosis. Paleae 2, in- ferior navicularis lentieularis in longum acumen spathulatum oblusum producta, membranacea, dia« vbana,. trinervis, superior uninervis inferiori inclu- denti conformis. Ovarium lenticulare. Stylus basi dilatatus et apicem ovärii coronans, bifidus. Stigmata 4 “ ı06 3 penicilliformia. Lodieula... Culmi eaespitosi, basi ramosi, superius subramosi, erecti. Folia li- nearia plana. — Genus quoad habitum affıne Hilla- riae, a qua vero toto coclo differt. H.cenchroides Pr. Mexiko. T. XLV. — Hordeum muticum Pr. Huanoccogebärg. == A. pratense Huds. — H como« sum Pr. Chili. — Subtrib. If. Ischaemeae. Ischae- inum polystachyum Pr. Märianische Inseln. — I. glabratum Pr. Philippinische Inseln. — I. minus Pr. Ebendaselbst. — Subtrib. Il. Rottboelliaceae. Rotiboellia stolonifera Poir. Mexiko. — R, setosa Pr. Luzon. — Ophiurıs monostachyus Pr. Luzon. — Subtrib. IV. Tripsacineae. Tripsacum dactyloi- des L. Mexiko und Californien. — Subtrib. V. An- dropogoneae. Manisuris granularıs Sw. — Elio- nurus ciliaris H, B. ke — Diectomis fastigata Beauv. — D. angustata Pr. Mexiko. — Pogorop- sis nov. gen. Spicae solitariae, xhachi articulata- Locustae binafae uniflorae, altera sefsilis feminea, al- tera pedicellata maseula, pilis longis obvallatae, Lo- eusta feminea: glumae duae, inferior obovata acumi- nata, cartilaginca, superior vere aequilonga, ovata, Sets longa recta terminata. Palea solitaria glumae superiori opposita ovato -lanceolata, bifida, aristata, arista fracta, nec tortili. Squamae hypogynat »- - Stamina .... Ovarium oblongo-cylindraceum. Styli 2, basi approximati. Stigmata aspergilliformia. Ca- zyopsis .... Locusta mascula: glumae 2, inferior ovato-lanceolata, acuta, superior ovata, apice seta longa recta terminata. — Gramen caespitosum, te- nerum, ramosum, annuum, Spicae terminales longe - 107 pedunculatae, laterales, vaginis subinclusae. Genus aftine Heteropogoni, differt vero simplicitate locus- tae sefsilis et flosculi ejusdem, structura paleae femis neae et glumae inferioris locustae masculae. Nee confundendum cum Andropogone.— F. tenera Pr: Mexiko, Tab. XLVI. Heteropogon cortortus Beauv, — H, firmus Pr. Mexiko. — H. stipoides Pr. Mexi- ko. — H. secundus Pr. Mexiko. — Andropogon tenellus Pr. Mexiko. — 4. vaginatus Pr. Mexiko. — 4. gracilis Pr. Huanoccogebürg. — A. myosu. zus Pr. Mıxiko. — 4. malacostachyus Pr. Acapul- co. — A. scoparius Pr. Mexiko. — 4. hirtifolius Pr. Mexiko. — 4. amplus Pr, Huanoccogebürg. —. A. flavescens Pr. Ebendaselbst. — A. eriostachyus Pr. — Philippinen. — 4. festucoides Pr. Luzon— 4. Haenkei Pr. Marianische Inseln, Luzon. — A. argenteus Cond. — A.subulatus Pr. Luzon. — 4. incompletus Pr. Mexiko. — A. alternans Pr, Peru. — 4. fuscus Pr. Luroa. — 4. affinis Pr. — 4llo= teropsis Pr. Spfae binatae rhächi non articulata., Locustae geminae pedicellatae, alternae, multiflorae, heteranthae. Iavoluerum diphyllum: phyllum in- ferius minus, setaceo-mucronatum, superius multo majus, convexiusculum, margine ciliatum, apice emarginatum mucronatum- Secus phyllum inferius involucellum diphyllum: phyllum inferius ovafum, - membranaceum, longitudine phylli superioris, acu- tum, muticum, superius mullo minus, emarcidum bipartitum, apice oblique truncatum. Inter haec duo involucra spicula e duobus jugis locustarum rha- chiculae articulatae affxarum. . Locustae binalae, 108 u. altera selsilis hermaphroditä: glumae duae, ovafo- Jauceolatae, apice bifido-dentatae; paleae duae: su- perior ärista fracta, tortilis, locustam multoties su- perans, inferior hyalıioa, glumis brevior obtusifsima. Stamina „.. Ovarium.... Caryopsis lincari-oblonga; apico basi stylorum coadunatorum non longe supra bhasin bifdoram coronala, lipera, tecta. Locusta neufra uniglumis absque paleis. Locusta in involu- ero superior: päleae duae, aequales, subchartaceae, ovatae, inferior apice sela aristata. Stamina ... Ovarium . .. Caryopsis lineari- oblonga, apice stylis duobus difsitis coronata, ad basin scutelio magno sig- nala. — A. distachya Pr. Califoroien. Tab. XLVII. — Calamina humilis Pr. Luwon. — Pharus glocht- diatus Pr. Peru. — Saccharum spicatum Pr. Lu zon. — S. confertum Pr, Luzon- — Subtrib. V. An- thistiriapeae. Anthistiria tortilis Pr. Luson — 4. pilosa Pr. Huanoceogebürg — Perobachne nov. gen. Panicula secunda, rhachi non articulata. Vagi- nac supremae locustarum fasciculosambientes, colora- tae. Locustae fascieulatae, externe et infra quatuor‘ verticillatae, masculae. Gluma solitaria inferior lanceolata, membranacea, mucronato -acutifsima ex- tus e tuberculis setosa. Paleae duse membranaceae, hyalinae, inferior lanceolato- linearis acutifsima, glu- ma brevis marginibus inflexis superiorem amplexans. Stamina tria. Locustae centrales tres rhachiculae alternatim insidentes, inferior hermaphrodita, basi selis cincta. Glumae duse membranaceae, lineares, acutae inferior paululum major, dorso setosa, su- Ferior piloss. Paleae membranacese, disphanat, 020g inferidb paulo major amplexans superiorem, Stamina tria. Ovarium squamis duobus. Stigmata plumoss elongata. Caryopsis ... Locustae centrales superior» res masculae, exterioribus conformes. — Habitus An. thistiriae, cum structura forum similis, sed pluribus‘ notis diversa. P. secunda Pr. Luzon. T. XLVIIL Mit einem Register über die in den bisher er- schienenen Heften enthaltenen Gattungen schliefst sich der erste Band dieses unter der Aegide des Hrn. Grafen von Sternberg so rasch seiner Vollendung entgegeneilenden Werkes, das als einer der wichtig- sten Beiträge zur Flora Amerika’s, Asiens und Au- straliens, wie zu unserm systema vegetabilium sich den vorzüglichsten Erscheinungen im Gebiete der:bo- tanischen Literatur würdevoll anschliefst, r 14. De plantis quibusdam Italiae borealis et Ger- maniae australis rariorıbus, difsertatio inau- guralis hotanica et cet Auctore Jul. Leop. Ed. Av&-Lallemant, Lubecensis, Acced. tab. aeri incise. Berolini 18329. Typis Brandesia- nis 30 $. in 4 Der Verf. hatte schon in den frühesten Jahren seines Lebens eine besondere Vorliebe für die Bo- tanik, wohnte in seinen Studierjahren den botani- schen Vorlesungen zu Greifswalde und Berlin bei, machte darauf eine S6monatliche botanische‘ Reise durch einen Theil von der Schweiz, Italien, Frank- reich und in die süddeutschen Alpen, hestieg bier die Wocheineraipen in Krain, die Kübwegeralpe 110 in Kärnthen, die Kirschbaumeralpe in Tyrol, die Pasterze und die Tauero um Heiligenblut, den Un- tersberg im Salzburgerlande, und liefert nun in sei- zer Inauguraldifsertation einige der Beobachtungen und Erfahrungen, die er auf dieser Reise gesam- melt hat und die sich theils auf neue oder seltene Arten, theils und vorzüglich auf Varietäten beziehen. Folgendes ist eine kurze Uebersicht des Inhalts, 2. Valeriana montana parviflora, die bekannt- lich in den deutschen Alpen eben so häufig als die Varietät mit grofsen Blumen und hervorragenden Staubgefäfsen vorkommende, von Hoppe, Schra- der u. A. bereits erwähnte, hier vollständig be- schriebene und abgebildeie kleinblüthige Varietät des Bergbaldrians, wie sie ebenfalls auch bei Va- leriana tripteris u. a.“ vorkommt. Fedia tridentata; eine gröfsere Varietät mit getheilten, eine kleinere mit ungetheilten Blättern, bei Nizza. Globularia cordifolia tridentata, an welcher die gewöhnlich ausgerandeten Blätter dreizähnig sind. Seabiosa ambigua, (nov. species) glabra, fo- lis coriaceis decufsive-pinoatis, inferioribus obtuse serratis, corollae 5fdae laciniis lanceolatis repando- crenatis. Mit einer vollständigen Beschreibung nach einem einzigen bei Nitza gefundenen Exemplare, und der Angabe, dafs sie mit Sc. pyrenaica, also auch mit Zueida und Columbaria verwandt sey. Scabiosa agrestis W. Kit ; mit einer varietas monstrosa umbellata, von welcher mehrere einzelne Blütheatheile abzebildet sind. . rt Androsace carnea var. serrala. Primula pubescens Lois. Mit der Beifügung excluso synonymo Jacquiniano, welches bekanntlich Pr, alpina Lois, ist, und dem Citat Pr. glandulosa Ser. Dem Verf. scheint sie, wie viele andere ven wandte, eine Varietät von Prim. Auricula zu seyn, was freilich, wiel bei vielen andern ähnlichen An- gaben noch weiters zu erürtern seyo möchte. Campanula rotundifolia var. gracilis mit Be- schreibung und Abbildung; aus den Wocheineralpen. Der Vert. bemeldet die Aehnlichkeit mit Ü. carnica Schiede, die unsern Bedünken nach zu C. linifolia, Scheuchzeri, uniflora, valdensis u, a. gehören mag. Campanulu fragilis Cyrilli miteiner var. glabra. Lonicera implexa JAJit, var. spinescens, aus derGegend ven Nizza, mit vollständiger Beschreibung. Gentiana prostrala Haenk.; vom Heiligenbluter . Tauern, mit der Angabe, dafs sie wie andre Gen- tianen mit 4 — spaltigen Blumen abwechsle, Bupleurum protractum L:; aus Weinbergen bei Nizza. Hiebei wäre eine Vergleichung mit dem nahe verwandten B. subovatum zweckmälsiggewesen. Heracleum caucasicum Siteven,; vom monte Baldo. Der Verf. bezweifelt ihre specielle Verschie- denheit von Z. Sphondylium, Tamarix africana Desf. und T. davurica var, italica ; beide vom Meeresufer bei Mentone, letztere mit Beschreibung: Statice echioıdes var. mucronala, mit dem Syn. St. speciosa All. Bulbocodium vernum; auf dem monte Vesuli bei Pontechianale, 112 Fritillaria Meleagris var, alpina, folüs in summo tantum caule collocatis lanceolatis, obso- lete canaliculatis, secundis. Mit der vorigen an glei chen Orten. Desgleichen eine var. lutea. Silene acaulis var. vulgaris (Silene acablis All.) et var. exscapa (S. exscapa All.) Der Verf. hat auf dem monte Cenis deutliche Uebergänge ge- £unden! Silene bicolor Thore, Oxalis villosa M. B. Lythrum punieifolium Cham. Euphorbia pines L. Euphorb. laeta dit. (E. divaricata Jacq.) mit ausführlicher Beschreibung. Cistus croceus; gröfßs- tentheils neue Beiträge zur Fl. italica oder gallica. Aquilegia viscosa Gouan et Linn. A. py- renaica Cand, Bert. Amoen.; von der Kühwe- - geralpe in Kärothen, vollständig beschrieben, ist ‚die in allen Alpenthälera Kärnthens, besonders im Babelthale häufig vorkommende A. pyrenaica Cand. A. alpina Haenk. in Jacg. Collect, II.39. Reiner und Mohenw. Reisen L. ı8ı. aber schwerlich 4 viscosa Gouan. Aquilegia vulgaris var, alroviolacea. Am Fufse des Tenda; auch in den Voralpen Deutsch- lands nicht selten, wahrscheinlich eine wahre Spe” cies und vermutblich die neuerlichst von Koch beschriebene A. alrala, Ranunculus montanus Pilld. var. persona- fus, von der Kirschbaumeralpe, beschrieben umd abgebildet. Uns scheint der hieher gezogene R. Hornschuchii mehr mit R. nemorosus Cand. als mit A, monlanus verwandt zu seyn. \ 3113 Pedicularis gyroflexa WMilld, P, fasciculata Bell. und mit? P, gyroflexa Pill. Vom moute Ce- nis; vollständig beschrieben. Wir haben hiebei zu bemerken, dafs Vill. unter obigem Namen 2 ver- schiedene Arten verstand, nemilich die eber.erwähnte wahre Wilid. Pflanze, dann P. rostrata L. j Polygala vulgaris pyxophylla; caulibus pro- ceumbentibus sublignosis ramosis, foliis inferioribus pusillis subrotundis, reliquis majoribus, late ellip- ticis, alis obovato-spathulatis corollam aequantibus, capsulam superantibus. Mit Abbildung und Beschrei«. bung; aus den Wocheineralpen. Hat den Habitus von -P. serpyllacea Weihe und ist kaum davon ver- schieden. . Genista ‚sericea Wulf. bei Nizza. Genista germanica var. spinosior, ramis etiam. Doriferis spinosis. Nahe verwandt mit dieser und vielleicht damit zu vereinigen seyen G. sylvestris, Scop. G. dalmatica Bartl. G. ‚ frienpidata Def. und G. hirsuta Vahl, . 2 Lathyrus heterophylius var. ‚platyphyHus. \ “ Hippöcrepis "eiliata Willd. als heu für die Flora. von Frankreich und Italien. Astragalus montanus L. Mit 3 verschiedenen Fa Pormen: \ j > 1. var acaulis, woru 'Seop, carn. t. 45.‘ "uhd” Ozxytropis: triflora Hoppe bei Stürin’ıs. Bd. ge- zählt werden, ‘deren Vereinigumgisehön den blofsen Figuren nach ‚uns nicht einleuchten.will, dann eine" var, caulesgens,, gie.aber der Verf. noch nicht ge sehen hat, und var, grandistipulatus, "Daß der: Ergänzungsbl, Nro. VIIL. 8 114 Astragalus Chbefser Phaca oder Oxytropis) mon- tanus theils afg planta acaulis, theils auch als planta caulescens (oft auch beide Formen an einem und demselben Individuum) vorkommen , ist männiglich bekannt, wefswegen auch schon in der ältern Lin- näischen und noch in der nwuern Sprengelischen Diagnose die Phrase: subacaulis, vorkommt. Hop- pes Oxytropis triflora ist dagegen eine ganz andere Pflanze, die der Verf, schwerlich am Standorte ge- "funden hat. Lotus hispidus Desf. bei Nizza. Tragopogon sinuatus (nov. spec.) caule glabro, anthodio flosculis radii sesquilongiore, foliis undu- lato-sinuatis, superne foccoso-lanatis; in vineis Ni- caeensibus. Scorzonera tarazacifolia var, hirta ; ; ad ripas fuminis Rojae pr. Ventimigham. Leontodon hispidum dar, ‚erüpum mit dem Syn. von Apargia erispa Willd, Hieracium 'piloselloides; in der Iselaue bei . Lienz. - Hieracium,. . grandiflerum var, arazacifoli- UM; vom monte Cenis. Dergleichen Formen giebt es ven mehrern Arten aus ‚Nigser Gattung. . Andryalg lanata var, uniflora ; bei. Nizza. 1. Cirsium gsabiguum All. Der Verf ist geneigt C. heterophylium und €. Helenioides All. biemit zu vereinigen, dem wir nichts entgegen zu selsen haben, D | 115 Achillea Clavennae var, glaberrima; hefser - A. Clavenae denudata Hoppe. Von Alpenwiesen (nicht doch, sondern aus denRitzen abhängiger Stein- platten am Gletscher) am Grofsglockner bei Heili- genblut. Centaurea montana L. mit den Syn. C. Trium. fetti All. C. seusana Chaix, C, azillaris Willd. und einer var. discolor, aus den Wocheineralpen. Typha nana nap. spee., mit vollständiger Be" schreibung und Abbildung, ist T. minima Funck. amentis approximatis. Der Verf. meint "auch hier, dafs die sämmil. europäischen Arten dieser Gattung nur Formen einer einzig wahren Species seyn könn- ten, was indefsen, wie alle solche Reductionen, durch vielfältige Erfahrung, nicht blofs nach Ver- gleichungen in Herbarien, zu erproben seyn wird, Wir haben indefsen dies Büchelchen mit Ver- gnügen gelesen, mit welchem der Verf. als ein scharf- sichtiger und unermüdeter Botaniker debütirt hat, znüfsen daher zum Besten unserer Wifsenschaft sehr wünschen, dafs er im Stand gesetzt seyn möge, uns noch ferner mit seinen botanischen Geistesproduc- ten zu erfreuen. Plantae medieinales oder Sammlung officineller Pflanzen mit lithographischen Abbildungen von A. Henry und Beschreibungen von M. F. Weihe, Garten-Inlpecior und Lehrer der Botanik in Düfseldorf, Ps 4 "W. Walter, 16 practischem Arzte in Düfseldorf, P. W. Fun- cke, fürstl. Salmdick’schen Gartendirector, fortgesetzt von Dr. Th. Fr. Nees v. Esenbeck, 0. ö. Prof. der Pharmacie aufder K. P. Rhein- Universität u. s. w. Düfseldorf in der lithogra- phischen Anstalt von Arnrz und Compgn. 16 — ı7 Heft, jedes mit ı» Bogen Text uud 24 Ab- bildungen. in gr. Folio. (Pergl. Flora 1826 S. 575 und 1829 8, 81.) Von diesem nun vollendeten aus 432 Abbildungen olfieineller Pflanzen bestehenden trefflichen und als das erste in der pharmaceutisch-botanischen Bihliotheck anzusehende Prachtwerk, das billig ia keiner Apo- theke fehlen sollte, haben wir noch dic Anzeige der beiden vorliegenden Hefte nachzutragen, denen wir zugleich das erste ‚Supplementheft hinzufügen. In der ı6ten Lieferung enthalten die ıste — Ste Tafel das Rheum Rhaponticum L,, in möglich- . ster Vollständigkeit, so dafs auf Tab. ı. die ganze Pflanze im verjüngten Masistabe dargestellt ist, die -ate Tafel einen Blüthenzweig sammt Blatt uud die Ste die Wurzel als den ofücinellen Theil in natlir- licher Gröfse enthält. Diese Art wächst in Thracien auf dem Rhodopäischen Gebirge; nach Decandolle auch in der Auvergne in Frankreich, so wie nach mehreren Autoren im Uralgebirge, wobei jedoch über letztere bisher noch. einige Zweifel obwalteten, 9b sie mit der thracischen identisch sey, und worüber u. ‚7 wahrscheinlich die Ledebonrische Reise Auf schlüfse geben dürfte, 2 Die te und Ste Tafel liefern Rheum undula- tum L. theils die ganze Pllanze im verjlingten Mafs- stabe, theils Blüthenrweige und Blätter in natürlicher Gröfse., Der Woknort defselben ist die chinesische Tartarey, woher es seit Mitte des vorigen Jahrhun- . derts kekannt geworden is$ und anfangs irrigerweise für die ächte Rhabarber gehalten wurde. Tab. 6—8 stellen nach allen Theilen das Rheum palmatum L. als die ächte Rhabarberpflanze dar, die auf denjenigen Gebirgen einheimisch ist, welche westlich die. chinesische Tartarey begränzen und sich bis zum‘ See Kokonor in der Nähe von Thibet hin erstrecken. Im Handel kommen von der Wurzel dieser Pflanze 2 Sorten vor, nämlich die rufsische, die über Rufsland ausgeführt und für die vorzüglichste gehalten wird, dann die chinesische, die über China aus England und Holland kommt, und als eihe ge- ringere Sorte anzuschen ist. Bekanntlich wird das Rheum palmatum auch mit Erfolg bei Braunschweig gebauet, deren Wurzel mindestens dieser chinesi- schen gleich zu achten ist. Mit Rheum compactum Z. endlich, das in China und der Tartarey einhei- misch ist, findet sich hier eine Uebersicht der Rha- barberarten, die eben so zweckmälsig dargestellt als lehrreich ausgeführt ist. Tab. 9. Dorstenia brasiliensis Lam. Die Ab- bildung ist nach einem Exemplare verfertigt, welches 118 Hr. v. Martius aus Brasilien mitgetbeilt hat, wo dies Gewächs an schattigen Stellen auf Feldern ia den Provinsen von St. Paul und Minas Geraes vor- kommt, und von welchem die Wurzel mehr-mit der Radix Contrajervas der Officiten übereinkommt, als die von der Dorstenia Contrajerva L, daher es wahrscheinlich ist, dafs von beiden Arten die “ Wurzeln gesammelt werden. Tab. ı0, Achillaea Piarmica L. Die Wurzel dieser bekannten Pflanze erregt, wie die ächte Ber- tramswurzel, Niesen, der sie. wohl auch zur Ver fälschung dient. Tab. ı1ı. Momordica Elaterrum L. Ein be- kanntes Sommergewächs des südlichen Europa’s, wo es an steinigten unfruchtbaren Orten wild wächst. Das Extractum Elaterii wird aus dem ausgepreßs-- ten Safte dieser Pflanse gewonnen. Tab. ı2. enthält Elaphomyees officinalis N. ab E. und Lycoperdon Bovista Pers. Das erste Ge- wächs liefert den Officinen die sogenannte Hirsch- brunst (Lycoperdon cervinoum ), welche in: dichten ‘Wäldern unter der Oberfläche der Erde, wie der Trüffel entsteht und gewöhnlich von Schweinen aus- gewühlt wird; von dem letztern kommt die Bovist, die im Herbst auf trockenen sandigen Stellen in der. Nähe der Wälder von ı — 4 Zoll hoch ge- funden wird, und anfangs weifs erscheint, zuletzt aber in eine gelblichtgrüne pulverartige Malse zer- fällt, Der untere Theil bildet den verdickten und 3 gefaltenen Strunck, der obere. Theil stellt das Spo- rangium dar. Tab. ı5. stellt das bekannte Boirychium Lu» naria' Sw,. dar, welches durch ganz Deutschland und sogar auf den höchsten Alpen, aber doch Immer - nur einseln, vorkommt. \ Tab. ı4. Polyporus offieinalis Fries. Der Ler- chenschwamm, der als Boletus Laricis oder Aga- ricus albus offic. bekanat ist und im südlichen Deutschland an alten Lerchenbäumen gefanden wird. Die folgenden 4 Tafeln briogen uns eine schöne namentlich Tab. Reihenfolge von einigen Eozianen, 25. die Gentiana lutea L., die in Oesterreich und der Schweiz, vorzüglich auf dem Juragebirge häufig gefunden wird. Von dieser Art stammt die ächte Rad. Gentianae rubrae ab. Dann folgt T. ı6. Gen- tiana punctata L., die angeblich auf den Alpen Deutschlands und den Pyrenäen gefunden, und als Enzianwurzel von Mähren ausgeführt wird. T. 17 Gentiana pannonica L. Auf den bayerischen und österreichischen Alpen, besonders auf dem Unters- berge häufig. Wird in den Salzburgischen Ofhciner gebraucht. Endlich T. 18. Gentiana purpurea L, die in derSchweiz und den Pyrenäen vorkommt, aus de- ren Wurzel wie auch aus der der vorigen Pflanze der Enzianbranntwein gefertigt wird. Tab. ıg. Sambucus Ebulus L. Die bekannte Attichstaude, aus deren Beeren Roob Ebuli bereitei wird. . R 120 Tab. 20. Verbaseum thapsiforme Schrad, Diese an sonnizten Stellen auf Saudboden wachsende Art ist oft häufiger als U. Thapsus L. vorhanden, und ihre Blumen sind gröfser als bei dieser. Der Verf. bemerkt zugleich dafs die in der ersten Lieferung mitgetheilte Art Y. plllomoides L. sey. Tab. zı. Petroselinum sativum Hoffm. W ächst im südlichen Europa wild, wird bei uns gebaut und liefert den Apothekern Kraut, Wurzel und Samen. Tab. a2. Zizyphus vulgaris Lam. (Rhamaus. Zizyphus L.) Stammt aus Syrien, wird in Italien gebaut und liefert den Apothekern die Brustbeeren (Jujubae.) Tab. 25. Illicium anisatum L. Wöächst in den ‘Wäldern von Japan und Cochinchina ; aus dem erst- genannten Lande schickte Dr. Siebold getrocknete Exemplare, nach denen die Abbildung gefertigt wurde. Die Fruchtkapseln dieses niedlichen Bäum- chens lieferu den Apotheken den Sternanis (Sem anisi stellati oder Badianae. ) Tab. 24. Sanguinaria canadensis L. Von die- ser aus Nordamerika, besonders aus Neuspanien ab- stammenden Pflanze, die schon längst in unsern Glas- häusern bekannt ist, wurde in neuern Zeiten die Wurzel officinell Die ı7te Lieferung enthält auf Tab. 1 — 2 den Dracheublutbaum Dracaena Draco L, der auf den canarischen Inseln theils an der Seeküste, theils auf Bergen bis zu 5000° Meereshühe vorkommt, und weit. 121 von dem der in Ostindien wachsende eine andere Art zu seyn scheint, Bei Lit. A. findet sich die Ab- bildung eines ganz erwachsenen und eines noch ein- fachen jungen Stammes der D. Draco var. a. nach Berthelot. B. enthält die Blütbenäste, dann ein- zeine Blüthen- und Fruchttheile Das dunkelrothe Harz, das unter dem Namen Drachenblut in Aputhe- ken vorkommt, wurde früherhin aus dem Stamme dieses Baumes gesammelt, gegenwärtig kommt ces gewöhnlich aus den Früchten von der Drachenblut- palme, dem Rotang, Calamus Draco Willd., der im Innern von Sumatra wächst und von welchem hier auf Tab. 5. ein verkleinerter Zweig mit Früch« ten und Tab. 4. ein Zweig mit Blättern und Ran- ken, dann mehrere einzelne Blüthen - und Frucht. theile von dem verwandten Calamus viminalis WW, abgebildet sind. Tab. 5. Amomum Granum Paradisi Afzel, Ein auf der Küste von Guinea wachsender Baum, der den Apotheken die sogenannten Paradieskörner liefert. Dieser Tafel sind verzleichungshalber auch noch die Blüthen von 4. exscapum Sims. einver- leibt, das nach Afzelius Versicherung von dem vorigen nicht speciell verschieden seyn soll. Tab, 6— 7. Pinus Pinea L. Ein verkleinerter Baum, dann Früchte und Samen in natürlicher Gröfse, und Blüthenzweige mit Zergliederung. Die Nuculae Fineae s. Pini werden von diesem im südlichen Europa, in Italien, Frankreich und Spanien wild“ 122 wachsenden Baume gesammelt, und schon in Triest auf öffentlichem Markte feilgeboten. Tab. 8. Diosma crenata L. Tab. 9. D. serra- tifolia Vent. Von der ersten Art, die auf dem Cap wächst, finden sich im Handel die Buccoblätter; von der letztera Art, die nach Ventenat und Trat- tinnick auch in Neuholland wachsen soll, wer- den die sogenannten langen Buccoblätter gesammelt. Tab. ı0. Artemisia glomerata Sieber, Aus Pa- lästina. Von dieser Pilanze kommt das Semen Cinae barbarıcum, indicum, africanum oder orientale, Tab. 11. Opoponax Chironlum Koch, Ein im südlichen Europa, Griechenland, Kleinasien wach- sendes Doldengewächs, aus defsen Wurzel durch Einschnitte eia weifser Saft erhalten wird, welcher verhärtet das Opoponax — Gummiharz liefert. Tab, ı2. Pistacia Terebinthus L. Ein niedli- ches Bäumehen mit sehr schönen rothen gefiederten Blättern, welches im südlichen Europa, auch schon bei Triest wächst, und aus defsen Stämmen durch Einschnitte der cyprische Terpenthin gewonnen wird. Tab. 13. Simaruba amara Hayne. (Quassia Linn.) Wächst in den Wäldern von Jaınaica und auf der Iusel Trinidad. Die Rinde von der Wurzel soll noch bitterer seyn als die gewöhnliche Cortex Simarubae, die von der Simaruba officinalis DeC. aus Surinam abstammt. Tab. ı4. Balsamodendron gileadense Kunth, der Balsambaum von Mecca (Amyris Linn.) der in Ara- 123 bien und Palästina wächst und aus welehem durchs Auskochen aus den jüngern Zweigen der Balsamus de Mccca erhalten wird, Carpobalsamum sind be- kanntlich die Früchte und Xylobalsamum die Zweige dieses Baumes. Tab. ı5. Balsamodendron Myrrha N. ab E, Der Myrrbenbaum. Er wächst bei Gison an der Gränze des glücklichen Arabiens, wo ihn der be- rühmte Ehrenberg neulich entdeckte, Tab ı6. Balsamodendron Hataf Kunth. Zur Vergleichung mit dem vorigen abgebildet, Auch dieser wächst in Arabien. Tab. ı7. Acacia nilotica N. abE. (Mimosa Linn.) Aegyptischer Schotendorn. \Wächst am Ufer des Nils in Oberägypten, in Arabien und Abyfsinien und er- reicht eine Höhe von 50 — 40 Schuh. Tab. ı8. Aca- cia arabica Roxb. Soll nach Ebrenberg's Mei- nung nur eine Varietät der vorigen seyn, mit der sie an gleichen Orten, wie auch auf dem Festlande von Ostindien wächst. Tab, ı9. Acacia Ehren- bergiüi N. ab E. Tab. sw. Acacia tortilis Forskäl. Tab, 21. Acacia Seyal Delile. In Oberägypten und in den Wäldern von Nubien und Arabieo. Von den beiden ersten Bäumen wurde früherhin das Gummi arabicum gesammelt. Jetzt zieht man jenes vor welches von den letztern Bäumen in den Wü- sten von Arabien und Nubien gewonnen wird. Es tritt, wie das Gummi unserer Kirschhäume, vom selbst aus der Rinde hervor. Das Gummi Senegal 124 ist nicht wesentlich verschieden; es sind nur grös- sere mehr abgesonderte gelbliche Stücke, die an den Ufern des Senegal von der Acacıa Senegal DeC. gesammelt werden. Der in Apotheken vorhandene Succus Acaciae verae ist ein eingetrockneter Saft der durchs Auspreisen und Eindicken erhalten wird Tab. 22. Acacia Catechw Willd. Wächst in den gebirgichten Gegenden vom Ostindien, beson- ders auf den Küsten von Bengalen und Coromandel* Aus dem Holze und den unreifen Hülsen wird durchs Auskochen eine Sorte Catechu seu Terra Ja- ponica gewonnen, wie es mit Arecu Catechu L. und Nauclea Gambir Hunt der Fall ist. Tab. 25. Garcinia Cambogia Willd. (Cambo- gia Gutta L.) der Gummiguttbaum. Ist auf dem Festlande Ostindiens, auf Cdromandel und Malabar einheimisch. Aus den Stämmen fliefst ein gelber harzichter Saft, der „crhärtet das Gummiharz (Gum. Guttae) liefert, weiches aber auch noch aus andern Bäumen dortiger Gezenden erhalten wird, nämlich von Stalagmites (GarciniaSpr.) cambogioides Murr. und Xanthochymus pictorius Rozb. Tab. 24. Phoenix Dactylifera L. Die Datielpalme. Istia den heifsen Gegenden vonAsien und Africa ein- heimisch. Anch wächst sie in den südlichsten Ge- genden von Italien, bringt aber hier keine Früchte. Die ı8te Lieferung wurde bereits in Flora 18329 $. 8ı. angezeigt, mit welchem sich einstweilen das ganze Werk schliefst, welches in Allem 453 Platten 125 enthält; gewifs eine bedeutende Anzahl officineller Gewächse, von welchen viele erst in neuern Zeiten durch v. Martius und Ehrenberg bekannt ge- worden sind und manche hier erst zum erstenmale abgebildet wurden. Von einigen der officincllen Pflanzen der Phar- wmacopoeca borulsica, die dem Verfäfser als Leitfaden diente, konnten die Abbildungen noch nicht gelie- fert werden, namentlich werden hier noch Amyris zeylanica und 4. Elemifera, Ferula persica, Smilax syphilitica und S. Sa/saparilla vermitlst- Von den beiden ersten waren weder Abbildungen noch getrocknete Exemplare zu erhalten; Ferulz persica soll nach neuen Erfahrungen nicht das Saga- perum, sondern eine Sorte Isa foetida liefern, und von welcher Smilaz die Sarsaparilla komme, sey noch nicht aufser Zweifel gesetzt. Ueber die neuerlichst in Ostindien entdeckte Mutterpflauze des- Gummi ammoniaei sieht der Verf. näheren Nach- richten aus England entgegen. Angehängt ist aufser dem alphabetischen Register eine Uebersicht nach natürlichen Familien, die bei Medicivalpflanzen noth- wendig und wichtig ist, denn schon Linne sagte: „plantae quae ordine naturali conlinentur, etiam virtute propius accedunt.“ Doch finden sich wohl auch Coffea arabica und Psychotria emelica in einer und derselben Familie (Coffeaceae.) Unter den Umbellaten sind die stärksten Gifte (Cicuta, Co- nium,) und die nahrhaftesten Speisen enthalten, 126 Sogar einerlei Species (Amygdalus dulcis und A. ama- za) sind in ihren Wirkungen verschieden, daher auch hier keine Regel ohne Ausnahme! In Betracht dafs auch die medicinische Botanik im Fortschreiten begriffen sey, und nicht nur jähr- lich neue Entdeckungen gemacht werden, sondern auch Berichtigungen, besonders bei auswärtigen Ge- wächsen eintreten, haben sich Verfafser und Ver- leger vorbehalten, von Zeit zu Zeit Supplemente zu diesem \Verke zu liefern, um damit einen dritten Band der „Sammlung oflicineller Pilanzen“ heraus- zugeben. Das vorliegende erste Supplementheft (Preis 4 Tithlr. preufs.) ist genau wie die vorhergehen- den Lieferungen gestaltet und folgenden Inhalts: 1. Cinchona scrobiculata H. et Bonpl. Der Verf. eitirt zwar‘ zu dieser Species nach Kunth’s Vor- gauge die €. purpurea Ruitz. et Pav., die die China Huamalis lieferu soll, bemerkt aber zugleich dafs ihm dennoch das Bild der Flora peruviana T. :95 von dem der plant. aequin. verschieden zu seyn scheine, was aus der Vergleichung beider Abbildungen allerdings hervorgeht. Sie wächst auf den peruvianischen Andes- Bebirgen, wo sie ganze Wälder bildet und unter dem Namen Cascarilla falsa bekannt ist. Auch in Trat- tinnick’s Tab. ist Tab..297 diese Art abgebildet. Die Rinde dieses Baumes ist die gewöhnliche graue Loxa-China, wobei bemerkt wird, dafs die dickern Röhren, als die Rinde alter Bäume, die 127 dünnen Röhren von jungen Bäumen an Wirksamkeit übertreffen. In dieser Hinsicht werden diejenigen Apotheker einen Mifsgriff ihun, welche die dünnen Rinden auszusuchen und wohl als eine feinere Sorte \ aufzubewahren pflegen. j 2, Exsstema floribundum Willd. Von dieser in den Bergwäldern Westindiens einheimischen Art ist die Rinde unter dem Numen Cortex Chinae St, Luciae, China Piton, Ch. martinicensis und Ch, montana bekannt, aber nie eigentlich officinell ge- worden. 3. Buena hexandra Pohl. (plant. brasil. I. pP 8—10.) Von dieser, von Eschwege, Pohl und v. Martius in Brasilien gesamwselten neuen sehr hohen Baumart, wird diejenige Rinde gesammelt, welche als Ouina do Rio de Janeiro neuerlichst bekannt und bereits in mehreren Journalen beschrieben wor- den ist. 4. Anthriscus sylvestris Hoffm. (Chaerophyllum sylvestre L.) Das Kraut dieser Pflanze ist in Folge der neuen Pharm. borufsica ofhieinell geworden. 5— 6. Chaerophyllum bulbosum L. Diese Art lieferte der ‘Verf. hier defshalb, weil sie mit dem Conrium maculatum verwechselt werde, mit wel- chem sie den rothgefleckten Stengel gemein hat, aber in den Blättern sich unterscheidet: durch die brei- ten häutigen Scheiden, die die Stelle der Blattstiele vertreten, durch die viel schmälern Abschnitte der Fiederblättchen und durch die langen weifsen Haare, ir 173 | mit denen die untere Seite bedeckt ist, und die beim ächten Schierling gänzlich fehlen. _ 7. Naucles Gambir Hunter. Ein ostindischer Strauch, von welchem keia Kino, sondern das wiür- felförmige Hatechu gewonnen wird, wie der Verf. darüber ig Buchners Repertorium ausführliche Nachricht gegeben hat. 8. Anethum graveolens L. Die Dinpfanze, deren Samen durch die Destillation das bekannte Dillöl, (oleum Anethi) liefert, so zwar, dafs aus ei- nem Pfunde Samen ein Loth Oel gewonnen wird. Wir wollen bei dieser Angabe erinnern, dafs, aus der Sprew der Samen der Doldengewächse (Anis, Kümmel, Fenchel, Dill) das ätherische Oel weit vortheilhafter bereitet werde, als aus dem Samen selbst... ... , Zr un ge Eoeeolabe uvifgra, L Sie wächst, an, den Ufern des Meeres in Südamerika. Von dieser Pflanze. soll, nach Duncan, das westindische Kino gewon-- nen werden. _ 0, Butea frondosa Roxb. Von diesem Baum, welcher auf dex Küste von Coromandel und. Mala- bar einheimisch ist, wird das in Apotheken bekannte ostindische Kinogummii gewonnen. . a, Eucalyptus resinifera White. Dieser Baum wächst, wie alle Arten der Gattung, ia Neubolland, und liefert ebenfalls durch die Einschnitte in die Rinde ein Gummiharz, welches als neuholländisches Kino bekannt geworden ist. Der Verk giebt die \ r 129 \ u . Unterschiede dieser 3 unächten Sorten gegen .das ächte afrikanische genau an, und bezieht sich dabei “noch weiters auf seine Bemerkungen in Buchners Repertorium XXAlI. 2. ı2. Melilotus arvensis PFallr. Diese Art ist, wie M. dentata Wallr., sehr nahe mit M, offici- nalis L. verwandt, entwickelt beim Trocknen den- selben eigenthümlichen Geruch, so dafs sie alle zum offhieinellen Gebrauch zweckmälsig sind. 13. Cynanchum Arghel Deliste. Ist: in Ober: ägypten und Nubien einheimisch, woselbst die Blät- ter defselben unter die Sennesblätter gemischt wer- den, die sich aber durch die dickere lederartige Sub- stanz, durch die bläfsere Farbe und den fein behaar- ten Ueberzug leicht unterscheiden lafsen. 14. Coriaria myrtifolia L. Dieser bekannte, an Hecken im südlichen Europa und im nördlichen Af- rika wachsende, Gerbestrauch ist in neuererZeit des- halb für die Pharmaceuten wichtig geworden, weilman in Frankreith die Blätter defselben,: die eine giftige Eigenschaft haben, mit den Sentesblättern, vermuth- lich mit den sogenannten Foliis Sennae parvis ver- fälscht gefunden hat. : "15. Phaseolus vulgaris L. und ı6. Phaseolus tumidus Savi. Sie liefern die Samen zur Farina Fa- baruın,.und sind in der neuern preufs. Pharmacspoe verzeichnet- Die beiden Abänderungen sind sehr hezeichnend und der Text besunders lehrreich, da er die Aufzählung der übrigen von Sa,vi. unterschie- denen Bohnenarten enthält, nämlich Ph, haemato- Ergänzungsbl. Nro. IX, 9 179 corpus mit fast kugelranden und purpurrothen Samen, Ph. sapanaceus mit rolhgelleckten Samen, die an der Seite des Nabels ganz gerade, Ph. go- nospermus, defseu Samen an beiden Enden abge- stutzt, eckigt und kaffeebraun sind und Ph. sphaer:- eus, mit eyfürmigen, fast kugelichen graulich gel- ben Samen, die einen violetten Ring um den keim- hof besitzen. 17 und ı8. Actaea spicata L. und 19. Adonis vernalis I. Von beiden Pflanzen werden znweilen die Wurzeln fülschlich als Rad. Hellebori nigri ge- sammelt und gebraucht, was sogar in der Schweis geschehen soll. Wir können biebei bemerken, dafs man sich von Salzburg her die ächte und frische Wur- zel in grofser Quantität verschaffen könne. 20. Chiocoeca racemosa L. und zı. Ch. angui- Juga Mart. Nach Mittheilungen des Hrn. v. Langs- dorf wird von diesen beiden brasilianischen Bium- chen die Radix Caincae, die neuerlichst auch in Deutschland als Arzneimittel angewendet wird, ge- wonnen. Die Wurzel von der letzten Art wird in Brasilien gegen! den Bifs giftiger Schlangen als das sicherste Mittel angerühmt. Indefsen mag es auch bier wie bei den Mitteln gegen die Hunds- wuth heifsen: viele sind berufen aber wenige sind auserwvählt. 22. Majorana smyrnaea N.v. E. (Origanum smyrnaeum L.) Von dieser Pflanze sind gröfsten- theils die jetzt im Handel vorkommenden Flores Origani eretici vorhanden, die eigentlich von dem früher gelieferten O, ereticum L. abstammen. 33. Origanum macrostachyum Link, Eine por- RL tugisische Pflanze, von welcher die Blumen ebem, falls als Fl. O. eretici vorkommen. 24. Sphacelia segetum Leveille. Der Staub- pilz des Roggens, welcher unter dem Namen Secale cornutum, Mutterkorn, allgemein bekannt ist, und welcher nach neueren Ansichten dadurch entsteht, dafs sich derselbe zuerst in dem noch ganz jungen "Fruchtknoten als eine klebrige übelriechende Flüs- sigkeit ansetzt, wodurch in der Folge der dadurch erkrankte Fruchtknoten als Mutterkorn heranwächst, sonach als ein Product des Pilzes erscheint. Wir können unmöglich die Anzeige dieses in- terefsanten Werkes beschliefsen, ohne den Herrn Verf. im Namen des botanischen und pharmaccuti- schen Publikums aufrichtigen Dank dargebracht zu haben, Wahrlich gebührt dieser mit vollem Rechte einem Werke, dafs nicht etwa blofs die in verschiedenen Schriften des In- und Auslandes zer- streuten Bemerkungen sammelt, und fremde Abbil- dungen copirt, sondern vielmehr aus den ersten Quellen seine Mittheilungen schöpft, und nur nach Original- Vorlagen Abbildungen liefert. Der unum- wundene Beifall, der sich von allen Seiten für die- ses Werk ausgesprochen hat, besonders seit derZeit, wo der wackere Hr. Profefsor Neesv. Esenbeck sich an die Spitze der Redaction defselben gestellt hat, wird den Nrn. Herausgebern ebenso zur Ermun- terung dienen, auf der von ihnen betretenen Bahn für die Erweiterung unserer botanisch- pharmaceuti- schen Kenatnifse fortzuarbeiten, als den Herrn Phar- maceuten einen Wink geben, mit diesen Abbildungen auf gleiche Weise ihre Bibliothek zu zieren, wie vor etwa fünfzig Jahren in keiner soliden pharmaceutix 132 schen Büchersammlung Zorns Icones plantarum me- dieinalium vermifst wurden. Diese Abbildungen und daneben ein wohlgetrocknetes Herbarium vivum wer- den das sicherste Mittel seyn, ia den jungen pharma- ceutischen Züglingen die Lust zu der ihnen so uneut- behrlichen Kräuterkuade zu wecken, und sie gleich bei dem Beginne ihrer Studien mit Kenntnilsen ver- traut machen, die für ihre pharmaceutische Bildung von dem wesentlichsten Nutzen sind. Aber auch der bereits gebildete Apotheker wird nicht ohne Intereise diese Sammlung zur Hand nehmen, da sie vieles ent- halt, was man vergebens in andern Werken suchen würde, uad sie wird ihm, wenn er seiner Verpflich- tung getreu mit dem Zeitzeiste fortschreiten will, um so unentbebrlicher seyn, da die Hrn. Verf. in den Supplementheften ein Repertorium für alles Neue und Wilsenswürdige im Fache der medicinischea Bo- tanik gestiftet haben. Möge der Himmel diesen fort- dauernde Gesundheit und Mufse schenken, um noch recht oft Proben ihrer Thätigkeit und ihres uner- müdeten Fleifses ablegen zu können! Nacschrift der Redactiom . Wirklich köonen wir beim Schlufse dieses die angenehme Nachricht beifügen, dafs auch bereits das 2te Supplementheft erschienen ist, worüber wir demnächst weiter berichten werden. Wir dür- fen demnach der einstigen völligen Vollendung des 3ten Bandes aufs bestimmteste entgegen sehen. , . Erste Beilage zur Flora ‚oder . a botanischen Zeitung 1830. Zweiter Band. Desiderata für die Flora Germanica exsiccata. N achdem die meisten bei Einrichtung dieses Unter- mehmens obwaltenden Schwierigkeiten beseitigt wor- den, so erlaube ich mir, folgendes darüber zu be- merken: 1) Das Geschäft der Leitung dieses Werkes ist so ausserordentlich zusammengesetzt, dafs es schon ganz allein wenigstens einem recht ihätigen Mann ganz und gar beschäftigen köunte. Da sich aber in meinem Geschäftsleben die Ausübung so vie- ler Pflichten vereinigt, und zuerst diejenigen ihren Platz finden müssen, welche mir durch mein drei- faches Amt aufgelegt sind, so ist es natürlich, dass alle literarische Thätigkeit erst einen untergeordne+ ten Platz einnehmen kann, und ich nur durch Auf- rechtlialtung der strengsten Ordnung in allen mei- nen Sammlungen, so wie durch Vereinfachung aller meiner übrigen Geschäfte, die Aussicht behalten kann, irgend etwas nicht unmittelbar zu meinen Amtsge- 1 2 schäften gehöriges leisten zu können. Unter dieser Voraussetzung darf ich” wohl Verzeilung hoffen. wenn ich auch das Geschäft der llierausgabe des Normalherbariums der deutschen Flora, in soweit zu vereinfachen suche, als seine Natur dieses zu {hun erlaubt. 2) Es bat nämlich die Idee, auf diesem Wege richtig bestimmte Exemplare der ausgezeichnet- sten und neuesten kritischen deutschen Gewächse in die Herbarien der Empfänger zu bringen, so wie die zu Anfang des laufenden Jahres erschienene erste Centurie selbst, sich eines so gros- sen Beifalls zu erfreuen gehabt, dafs bis jezt schon über zweihundert Briefe an mich cingegangen sind, deren Gegenstand einzig und allein Anfragen, Anerbietungen zur Theilnahme, Mittheilungen von Verzeichnissen , Nachrichten über bisherige Einsamm- lungen, Absagung einzelner Pilanzen, Anerbielung anderer u. dgl. betrifft. So sehr ich mith über die meisten dieser Briefe gefrent habe, nnd so dankbar ich den geehrten Verfassern für ilre wohlwollende Theilnahme an einem Unternehmen bin, dem ich mich mit reinem Fifer für die gute Sache unterzo- gen habe, so bestimmt tritt doch leider die Unmög- lichkeit ein, alle ihre werthen Schreiben einzeln zu beantworten, um so mehr, da in mehreren dersel- ben einzig und allein solche Pflanzen angeboten worden sind, welche sämmtlich besorgt waren. 3) Durch die wohlwollende Theilnahme des Herrn Prof. Hoppe bietet sich mir indessen der- leichtere Weg dar. alle diese geehrten Anerbietun- 3 gen mit einemmale zu beantworten. Ich werde dem- nach in gegenwärtigem, in die Hände aller Botani- ker gelangendem Blatte, von Zeit zu Zeit die Desi- derate für das Normalherbarium anzeigen. 4) Wer die erste Centurie gesehen hat, wird den Zweck des Unternehmens, nur. seltene und kritische Gewächse zu verbreiten, eben so deut- lich, als die für die Aufnahme der Exemplare nö- thigen Eigenschaften erkannt haben, obwohl zu er- wähnen ist, dass bei noch grässerem Vorrathe auch eine noch sirengere Auswahl, besonders der voll- ständig gegebenen und gut getrockneten Arten für die nächsten Centurien statt finden kann. 5) Wer von den hier desideririen Arten 150 oder eine geringere Anzahl vollständiger Exemplare, von denen jedes einzelne sich zu prä- seniren im Stande ist, beisammen hat, zeigt es dem Verleger, oder mir vor Jahresschluss an. Dringend muss ich aber erinnern, dass man bei kleinen, leicht sammelbaren Pflanzen stets 3 — & Exemplare auf eines rechnet, und nur in der ersten Centurie ein Paar so spärlich zugezählte Ar- ten aufgenommen werden konnten. 6) Künftig sollen regelmässig zwei Centürien jährlich erscheinen , eine zur Oster- die andere zur Michaelis - Messe. 7) Ueber jede von beiden wird sich der Verle- ger in der folgenden Messe mit den Einsendern be- rechnen. \Ver die Centurien erhalten hat, sieht selbst; was von seinen Gewächsen ausgegeben ist, und kann seine Forderung halh in Büchern: halb * ! 2 in baarem Gelde an deri Verleger einsenden, wel- che derselbe pünktlich löseri wird. Sollte jemand für die von ihn in der ersten Eenturie ausgege- benen Gewächse noch nicht entschädigt seyn, so be- darf es nur’der Meldung bei dem Verleger. 9) Wer’ die‘ Sammlung nicht selbst mithält, kann natürlich "nicht als: Mitglied der Gesellschaft angesehen weräch, da ihm die Kenntnise dessen , was andere leisten, folglich die "gesellschaftliche Be- rührung entgeht. 9) Arten, welche nicht ausdrücklich bestellt, oder nicht in der botanischen Zeitung als Desi- derate genannt worden sind, bitte ich ferner nicht anzubieten, da solche entweder gar nicht ausgegeben werden sollen, oder schon vergeben sind. 10) Blosser Absagebriefe bedarf es bei der Menge der Theilnehmer, und der schon vorhandenen Pflan- zen gar nicht. ' * Zuverlässigkeit ist in jedem Ge . schäft die Hauptsache, indessen“ hindern oft wichtige Umstände an Erfüllung gemachter Versprechungen, dann bitte ich den Schaden nicht noch durch unnö- thiges Porto zu’ vergrössern. Der Portoerlag für das Unternehmen steht bereits schr hoch, und nur die muthige "Fortsetzung kann auch hier einst den Verleger sicher stellen. 11) Da ich in Erfahrung gebracht habe, dass’ einige fremde Buchhandlungen sehr unmässige Spe- sen nehmen, so wird man sich möglichst direct an den Verleger, ‘oder einen andern Buchhändler in Leipzig zu wenden haben, ich selbst habe mit der Verbreitung des Werkes nichts zn than; dieselbe ; betreffende. Anfragen an mich zu richten kann also, da ich dreizehn Meilen weit vom Verleger lebe, den Empfang nur um melırere Tage verzögern, und meine Auslagen vergrössern. 12) Die Desiderate selbst führe ich der Kürze. wegen nur mit den Ziffern aus meiner Flora Ger- manica excursoria (Lipsiae 1830) auf, weil ich auch nur Gewächse ausgeben kann, welche damit genau verglichen, und wo möglich auf den daselbst angeführten Standorten gesammelt "sind, um als Normalexemplare- für das Buch gelten zu kön- Ich gebe demnach von den wünschenswerthen und noch nicht versaglen Arten, ein erstes Verzeichniss: SpeciesSpecies Species Species Species Species Species 1 26 64 65 124 161 205 2b.add. 34 66 96 125 162 206 3 35 a. 68 97 128 165 207 4 36 72 100 129 166 208 5 37 73 101 130 180 212 6 39 74 102 131 181 215 7 a0 75 105 132 186 214 8 a1 26 104 155 187 215 10 42 73 105 156 191 216 11 50 e0 106 ı40 192 215 12 52 82 11a 194 105° 200 20 55 83 115 145 195 a 22 60 88 117 147 196 222 23 61. 90 19° 198 198 225 23 RR gg 10 A 199 225 25 63 2 123 100 203 226 6 Species Species Species Species Species Species Species 227 228 230 233 233 wa or oo oo no DD» dd HD # a o ”- 275 n=6 mi a7” ... 281 283 285a.b.r, 236 28 290 292 205 297 299 302 303 3C6 307 310 3zı1 312 313 319 320 321 322 350 337 335 337 358 342 5345 34 345 347 348 339 352 353 354 305 398 401 404 410 12 413 ar 418 422 3923 424 425 426 427 428 au4 365 466 468 269 A70 a71 473 474 475 476 477 478 485 486 487 488 489 un an r2 in rm n 2,1 » © 5 577 7 Species Species Species Species Species Species Species 637 68? 725 771 801 837 867 658 688 726 772 802 838 868 040 639 728 773 803 841 869 646 691 732 776 504 833 870 647 692 234 777 808 4 gs 650 695 759 778 09 545 872 654 696b. 740 779 810 8410 873 656 700 za 780 sıl 847 974 661 701 743 781 814 848 876 66? 702 74. 782 815 849 877 664 208 716 785 816 850 879&var. 665 710 , 747 736 818 851 880 666 zı1 750 787 819 852 885 668 712 751 738 821 854 884 669 z14 755 789 823 856 898 676 715 257 790 825 857 899 680 717 758 791 827 859 900 681 719 759 296 851 861 682 z2ı 760 797 832 862 654 722 761 798 833 863 055 725 768 799 635 564 650 724 770 800 836 366 Fin zweites Verzeichniss für dıe übrigen folgt später. L. Reichenbach. (> Indem wir uns beeilen, diese Anzeige zur Kunde des botanischen Publikums zu bringen, um diesem verdienstvollen Unternebmen bei Zeiten noch recht viele Theilnehmer zuzuführen . müssen wir zugleich unser Bedauern aussprechen, dass unser wurdiger 8 Hr. Prof. Hoppe gegenwärtig abwesend und da- her ausser Stande ist, jetzt schon auf einige Beiträge hinzudeuten, die er seinen früheren Aeusserungen zu Folge gewiss übernehmen wird, zumal da er uns eben berichtet, dass zu diesem Zwecke bereits die Braya alpina von ihm eingesammelt sey. Wir von nnsrer Seite wiederholen hier öffentlich das dem Hrn, Herausgeber schon längst gegebene Versprechen, dass wir mit vielem Vergnügen die Seltenheiten der Regensburger Flora für dieses Normal- Herbarium besorgen, und dass wir bereits die unter Nro, 366 und 634 begriffenen Holcus australis und Juncus diffusus für dasselbe in Bereitschaft besitzen. Möch- ten wir viele der fleissigen Botaniker Deutschlands und der Schweiz zu Nachfolgern erhalten, möch- ien alle darauf hinwirken, unserm Valerlande cine Sammlung zu schenken, die als wahres National- werk ebenso von dem freundschaftlichen Zusammen- wirken der Botaniker unsrer Zcit das rühmlichste Aeugniss ablegt, als in ihrer Art und Ausführung die erste und einzige ist. Die Redaction. Verkauf. Ein Herbarium von sechs bis acht- tausend Species, worunter fast alle einheimische Pflanzen in drei- bis zehnfachen Exemplaren, sehr viel an Original- Standorten gesammelt; unter den Ausländern eine Anzahl Sieberseher und Pöppig- scher Sammlungen enthaltend; — steht billig zu ver- kaufen. Da es die mehrjährigen Studien eines nicht ungenannten Gelehrten umfasst. mit viel Akuratesse geordnet und nach den neuesten Schriftstellern be- 9 nannt ist, su würde es sich sowohl für einen Di- lettanlen als Normal-Sammlung, als für einen Ge- lehrten von Fach eignen. Näheres auf portofreie Anfragen bei Fr. Hofmeister, in Leipzig, Preis-Aufgaben des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preussisch. Staaten für dus Jahr 1850. publicirt aın Jahresfeste den 20. Juni 1850. A. Frühere und noch laufende Preis- Aufgaben. I. „Welchen Einfluss äussern die Erd- und Dün- gerarten und deren Mischungen auf die Früchte der Obstbäume?“ Die gefundenen Resultate müssen durch be- stimmmte, in ihrem ganzen Umfange genau aus ein- ander gesetzle Versuche dargetlian werden, Die Abhandlungen sind bis zum 1.Mai des Jahrea 1831 einzulielern. Der Preis ist die Summe von SS ru ck Friedrichsd’or. 1. Auf die Erziehung einer neuen Varietät von Wein aus dem Samen, welcher mit oder ohne vorhergegangene künstliche kreuzende Befruchtung erzielt ist, wird ein Preis von 60 Stück Fried- ricehsd’or ausgesetzt. Die neue Varietät muss eine in jeder Beziehung vortreflliche Frucht Jiefern, welche in der October- Sitzung des Vereins im Jahre 1335 mit einem Thei: 10 der Rebe, woran sie gewachsen (nebst Blatt) einzu- senden ist. Es sind dabei zugleich folgende, durch drei glanbwürdige,, sachverständijge Männer des Orts zu bescheinigende Angaben erforderlich: ı) von welcher Weinsorte durch Selbstbefruch- tung, oder von welchen Weinsorten durch kreusende Befruchtung der Samen gewon- nen sey; 2) dass die gezogene Varietät im Jahre 1832 in's freie Land gepflanzt und seitdem darin unaus- gesetzt verblieben sey; 3) dass die übersandte Traube an besagtem Wein- stock an einem ganz freien Spalier, ohne ir- gend eine künstliche, die Reife befördernde Vorrichtung, im Sommer 18935 gereift sey. Sollten mehrere Konkurrenten für diese Preis- anfgabe auftreten, so wird nach schiedarichterli- chem Ausspruche sachverständiger Weinkultivateurs der vorzüglichsten Frucht unter den konkurrirenden der Preis zuerkannt werden. » II. Für die Angabe der besten, durch Erfahrung bewährten Mittel zur Verlilgung der den nutzbaren Gewächsen schädlichen Insecten und anderer Thiere. (namentlich der Engerlinge oder Maikäferlarven , Melolontha vulgaris Fabr. et al.; Erdflöhe, Hal- tica oleracea Fabr,; Reit- oder Gerstwürmer oder Manlwurfsgrille, Acheta Gryllotalpa; Ameisen, Formicae sp. var.; Wickelraupen, Geometra bru-" mata Fabr.; Blattläuse, Aphidis sp. var.; Schild- Muse, Cocci sp. var.; Bilatispinnen oder Kanker . 11 Acarus telarius L.; Kellerwürmer, Oniscus Asel- lus L.; nackten Schnecken, Limacis 'sp. var. u. s. w.) wird der Termin zur Einsendung auf den Monat Januar 1832 festgestellt, und ein Preis von 30 Stück Friedrichsd’or ausgesetzt, welcher dem Preisbewerber, wenn sich die Mittel in dem der Einsendung folgenden Jahre als bewährt gezeigt haben, erst überantworlet werden kann. IV. „Durch welches bewährte, wohlfeile und leicht anwendbare Mittel ist der Stamm - Fäulniss junger Samenpflanzen,, namentlich der Kohl- arten, Levkoien, Malven u. s. w. vorzu- beugen und zu verhindern?“ Die Abhandlungen sind im Januar 1832 einzu- senden. Der dafür ausgesetzte Preis beträgt 16 Stück Friedrichsd’or, welcher erst, nachdem das Mittel geprüft und bewährt gefunden, ertheilt werden kann. 2 ' v. „Welches sind die auf Erfahrungen und Versuche gegründeten Bedingungen und Erfordernisse, unter welchen das Füllen der Blumen, sowohl bei ein- als mehrjährigen Gewächsen erfolgt, und welche Mittel hat man daher anzuwen- den, um gefüllte Blumen hervorzubringen?“ Die Beantwortung dieser Preisfrage soll nur aus direct angestellten Versuchen und aus der Erfahrung hergeleitet werden, und sind Proben der dureh diese Versuche hervorgebrachten Füllung in getröck- neien Exemplaren beizufügen. 12 Die Einsendung der Abhandlung muss im Januar des Jalıres 1832 geschehen, und ist der Preis auf 20 Stück Friedrichsd’or festgestellt worden. B. Neue Preis-Aufgabe.' Eine Prämie von 100 Thlr., als den zweijähri- gen Betrag & 50 Thir. aus der v. Seydlitzschen Stiftung, soll derjenige Privat- Gärtner oder Gar- tenbesitzer erhalten, welcher die grössten und wohl- schmeckendsten Erdbeeren erzielet und zwar in der Art, «lass sie denen der vorzüglichsten Englischen Urdbeerensorten, z. B. Downton Strawberry, Mil- mots Str., Klaus Seedling Str., Nairn’s Scarlet Str., Imperial Str., gleichkommen. Die Früchte müssen, von einer zur Aufnalıme in die Verhand- lungen der Gesellschaft bestimmten kurzen Beschrei- bung der angewendeten Kultur - Methode begleitet , im Monate Juni , Juli und August 1832 an den Se- cretair der Gesellschaft eingeliefert werden, mit ei- nem versiegelten Zettel, der äusserlich das auf der Kulturbeschreibung zu setzende Motto und im In- nern den Namen, Stand und Wohnort des Einsen- ders enthält. j Der Vorstand ernennt eine Kommission, welche die Früchte prüft und ilre Meinung darüber ab- giebt, wonach die Ertheilung des Preises in der Monats-Versammlung des Vereins im September 1832 bestimmt werden wird. . Die Abhandlungen über die Preis - Aufgaben ad I. bis V. werden an den Director oder an den General - Sekretair des Vereins ringesendet.. Anf 13 den Titel derselben wird ein Motto gesetzt und ein versiegelter Zeitel beigelegt, "welcher äusserlich die- ses Motto und im Innern den Namen,. Stand: ‚und Wohnort des Verfassers enthält. Abhandlungen, die nach den bestimmten Ter- minen eingehen, oder deren Verfasser sich auf ir- gend eine Weise genannt haben, werden nicht zut Konkurrenz gelassen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerkannt werden sollte, wird doch’ an- genommen, dass*die Herren Verfasser nichts desto weniger deren Benutzung für die Druckschriften des Vereins bewilligen. Möchten die Herren. Ver- fasser dies nicht zugestehen wollen, so werden sie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefälligst „u erkennen geben. j an Verzeichniss meiner Dabletten, welche Liebhabern der Botanik entweder gegen Tausch, oder Zahlung zu Diensten stehen. Im ersten Falle ersuche ich jedoch diejeni- gen Herren, welche zu tauschen wünschen, mir erst - Ihre Dubletten - Verzeichnisse einzusenden, im zwei- ten Falle kostet die Centurie 3 Rih. Prs. Courant, # Centarie 2 Rth.- und £ Centurie ı Rih. Alectorolophus hirsutus, | Andropagon ischaemum. parviflorus. Anemone pratensis, pul- Alisma lanceolatum. satilla. Amarintihus adsendens. Armeria elongata. Anchusa oflcinalis, b. al- ! Artemisia wmertensiana biflora, v. (arvalis Rhb.) | Wlir.,pontica;rupesiris. ı4 Asperula.arvensis. Astragalus cicer, bypo- glottis. Atriplex angustifolium , oblongifolium , pedun- enlatuın. Avena caryopbyllea, pu- sille. ° Barbarea arcuata, Biscutella laevigata. Bromus erectus. Callitriche intermedia, mi- nima, verna. Chaiturus Marrubiastrum. Chenopodium marilimum, murale, opulifolium. Carex arenaria, cancscens, elongata, ericelorum, humilis, intermedia, le- porina, montana, Oe- deri, ornithopoda, pal- lescens, praecox, puli- caris, Schreberi, stric- ta, supina, sylvalica Schk., teretiuscula, ve- sicaria, virensLam.&Dke. Centaurca solstitialis. Circaea alpina. Cnidium venosam Koch. Cyperus fuseus. Coringia austriaca. Coronifla vaginalis. Elatine Alsinastrum. Epipactis palustris, atro- rubens, rubra. "Erica Tetralix. Eriophorum vaginatom. Euphrasia Rostkowiana Hayn. Festuca duriuscula, hete- rophylla. Fumaria capreolala. Galeopsis bifida, inter- media. Galinsogea parviflora. Galium boreale,. agreste Wallr., trieorne. Genista pilosa. Gentiana Pneumonanthe. Geracium succisaciolium Rhb. Gymnadenia albida, viri- dis. Helianthemum marifolium Hermivium Monorchis. Hydrocharis Morsus 'ra- nae. Iberis nudicaulis. Isolepis acicularis, selacea. Juncus acutiflorus, lam- pocarpus , nigricans, squarrosus ; filifurmis. Linaria arvensis. Lythrum hyssopifolia. Lysimachia nemorum:. Myösotis alpestris, hispi- da, .sparsiflora , sirigu- losa, palustris, stricta, - sylvatica, versicolor. ‚Ophrys Myodes. ‚Ornithogalum .saxatile Koch,sten opetalumF ries. Parietarıa erecta M. K. ‚Plantago arenari Polygala amplyptera, 60- mosa, oxyptera. Poa bulbosa: . Potentilla supina , tharin- gica:Beruh. - Zu Pulmonaria.media Host. Hanunculus Breyninus Crantz. Radiola linoides. Rosa cinnamomea, farino- sa, tomentosa, Salix amygdalina, repensz hippophaßfolia. Salvia nemorosa L. Salvinia natans. Salsola kali. Schollera oxycoccos. 45 Stellaria . Aqualica, nemo- rum, latifolia. Thymus angustif, ‚Schreb. . eitriodorus. Trifolium striatum. Tussilago spuria. Verbascum cuspidatum : Schr., nemorosum Schr, spadiceum FE un Veronica prostrata. Viola elata Fries, canina - calcarea Rb., ericeto- rum Rb., Incorma.Rt«, .„sylvestris Rh. „Rivinia- Scirpus Bacothryon, bi- folius, cespitosus. Scorzonera humilis. Scutellaria hastifolia. Sedum rupestre, sexan- gulare. . na Rb., stagnina Ki,, Spergulamaxima\V.,pen- | pratensisM.&K., mon- tandra. tana'L. Spiranthes acstivalis. . , \ Fr. Th. Kützing, Pharmaceut, zur Zeit in Schleusingen. Verfolg der bei der Königl. botanischen Gesellschaft eingegangenen Beiträge. Für die Bibliothek. : om Ven Hrn. Grafen Kaspar v. ‚Stern herg wurde uns güligst ‚übergeben : : Reliquiae Haerikeanae , seu Descriptiones et Ic» nes plantarum, quas in America meridionali et bo- reali , in insulis Philippinis ei Marianis collegit Thad- daeus Haenke, philosophiae Doctor, -phytogra- phus regis Hispaniee. Cura musei bohemici. Fasci- culus quartus et quiutus. Cum tabulis XII. aeri incisis. Pragae, apud J. G. Galve, bibliopolam. Ueber den Mais und dessen Verbreitung in Eu- ropa, von Grafen Kaspar v. Sternberg,’K. K. 10 wirklichem geheimen Rathe ete. etc... Prag 15. bei Gottl. Haase Sölıne. Von Hın. Prof. Wikström in Stockholm: Berättelse oım en botanisk Resa till Oesterrika och Nordöstra Italien ar 1827 af C. A. Azardh. Stockholm hos P. A. Norstadt & Söner, 1828. Öfversigt af On Sanct Barthelemi’s L’iora ; af Job. Em. Wikström. Öfversigt af On Guadeloupe’s Flora, afJoh. Em. Wikström. Nya eller mindre kända arter of Ormbunkar (Filices) , beskrifne af Joh. Em. Wikströnm. Den „Americanska Agave’s eller den sa kallade hundradea ariga Aloc’ Zns, Natural - 1listoria af JE Wikström, (Fran K. V. Acad. Arsb. för ar 1827. p- 291—308.) Stockolm 1ryckt los P. A. Norstedt & Söner. 1828. Von Hrn. Prof. Dierbach in Heidelberg: Beiträge zu Deutschlands Flora etc., von Dr. J. H. Dierbach, Professor der Medicin zu Heidel- berg. Dritter Theil. Mit dem Bidnisse des Carl Clusius. Heidelberg, Neue akademische Buch- handlung von Karl Groos. 1830. Von Hrn. Hofrath v. Martius in München: Nova genera et species plantarum eic. Vol. Ill. 1829. Fol. mit 5 Kupfertafeln. Von Hrn. Hofr. Reichenbach in Dresden. Flora germanica excursoria ex aflinitate regni vegelabilis nulurali disposita, auctore Lu dovico Reichenbach, consil. aul. Reg. Saxon. etc. In- sunt plantae Acroblastae et Phylloblastae. J.ipsiae apnd Carolum Cnobloch. 1930. 17 Ankündigungen und Bücherverzeichnisse. Nachstehende , vom verstorbenen Königl. Wur- ' temb. Hofrvath, Professor J. S: von Kerner etc. selbst bearbeitete und verlegte Prachtwerke sind simmt)lich nach der Natur aufs getreuesie dargestellt, ausgemalt und Originallandzeichnungen , und befin- den sich in den meisten Bibliotheken der Monarchen des Continents, von denen sie auf das schmeichel- hafteste aufgenonmen , und als ausgezeichnet wegen ihrer ganz der Natur getreuen Ausführung, Haltung, Glanz der Farben etc. allgemein anerkannt wurden. Von diesen Prachtwerken sind nur einige Ex- emplare von jedem vorhanden; die Hinterbliebenen werden den allenfalsigen Liebhabern dazu sehr er- mässigle Preise, gegen die früheren, zu machen ge- neigt seyn, und sich hierüber den erforderlichen Unterhandlungen unterziehen , und bitten, sich des- halb an die verwittwete Hofräthin von Kerner, Kronenstrasse in Stuttgart, zu addressiren. Ausser audern günstigen Recensionen, in den meisten kritischen Blättern und botanischen Zeit- schriften enthält namentlich die Leipziger Literatur- Zeitung 1813. N. 85. über den ersten Band der ge- nera plantarum etc. eic. folgendes: j „Genera plantarum seleciarum specierum ico- nibus illustrata, auctore J.S.v. Kerner, etc. 90 Gemälde 2° 3° hoch, 1° 8° breit mit 20 Bo- gen Text auf Velinpapier ä 20 Louisd’or. — Dieses Prachtwerk ist für reiche Liebhaber be- rechnet, und verdient wegen der sehr guien Aus- führung wid des verhältnissmässigen billigen Preises Beylage I, 2 18 alle Empfehlung. Die Natur ist in ihren schönsten Formen zun ’Theil meisterhaft nachgealmt, zum Theil erreicht. die Umrisse dieser Gemälde, die Hal- tung und Lage der Theile, der Glanz der Farben, altes ist untadelhaft. Auch die Untersuchung der kleinsten Theile, des Pollens, lässt kaum etwas zu wünschen übrig, so wie die Beschreibung lateinisch abgefasst, auck den wissenschaftlichen Botaniker be- frieligt. Diese erinnert an Bonplands Beschrei- bung der Humboldt'schen Pflanzen, die Darstel- lung der kleinsten Theile an Gleichens meister- hafte Abbildungen etc.“ von Kerner, Genera plantarum selectarum specierum iconibus illustrata; 10 Vol. c.200 tab. Imp. Fol. auf engl. Velin. gebunden, mit lateini- schem Text. — Die Genera enthalten allc Pflan- zengeschlechter, genau mit Blüten und Früchten . zergliedert, und von jeder Familie ist immer ein Repräsentant dargestellt. — — horlus sempervirens, exhibens icones plan- tarum selecliorum, quol quol ad vivorun cxem- plorum normam reddere licuit; 71 ‘Theile, jeder Theil mit 12 Tafeln, uud lateinischen Text. Imp. Fol. auf engl. Velin. geb. (Enthält die schönsten und merkwürdigsten Pflanzen Ost- und Westindiens.) —_ — leraisin, ses especes el varietes, dessindes et colorees d’apres nature; 12 Lieferungen in einemBand, enthalten 144 der vorzüglichsten Trau- bensorten; Imp. Fol. auf Velin, mit französischem Text geb. — — les melons; enthält 34 Hauptsorten der Me- 19 lonen, naclhı der Natur getreu dargestellt, mit französ. Text. Imp. Folio auf Velin. geb. von Kerner, Vollständig geordnetes Ma- nuseript. Die Feigen, nach der Natur getreu dargestellt mit ausführlichem Text. Brown’s,R.,vermischte boianischeSchrif- ten. In Verbindung mit einigen Freunden ins Deutsche übersetzt und mit einigen Anmerkungen versehen von Dr. C. G. Nees von Esenbeck. Vierter Band. gr. 8. Mit 5 Steindrucktafeln. Nürn- berg 1830, bei l.L. Schrag. Preis 3 Thir. 9 gr. oder fl. 6. Inhalt: I. Betrachtungen über den Bau und die Ver- wandtschaften der merkwürdigsten Pflanzen, welche von dem verstorbenen Dr. Walter Oudney, dem Major Denham und Hauptmann Clapperton in den Jahren 1822, 1823 und 1824 auf ihrer Entdek- kungsreise im innern Africa gesammelt worden sind. Aus Narrative of travels and discoveries in nor- thern and central Africa in the years 1922, 1823 und ıgaa , London 1806. Vol. I. gr.a. Botanical Appendix p. 208 — 240. II. Charakter und Beschreibung der neuen, auf ler Südwestküste Neuhollands entdeckten Pflanzen- gattung Kingia, mit Betrachtungen über den Bau ihres unbefruchteten Eychens und über die weibli- che Blütlhe der Cycadeen und Coniferen. Vorge- lesen in der Linneischen Societät zu London am 4. 2 a 20 und ı5ten Nov. 1825, aus Voyages of Discovery undertaken to complete the survey of the we stern Coast of New Holland, between the years 18317 — ı822. by Philip Parker King elc. London 1826. a Vol. 8 Appendix 6 Botany, von Seite 529—559. Mit Nachträgen von Ilerausgeber. IU. Kurzer Bericht von mikroskopischen Beob- achtungen über die in dem Pollen der Pllanzen ent- haltenen Körnchen und über das allgemeine Vor- kommen selbsbeweglicher Elenientartheilchen in or- ganischen und unorganischen Körpern, angestellt in den Monaten Junius, Julius und August 1827. Ein- zelne Abhandlung. Uebersetzt vom Herausgeber. IV. Nachtrige zu der vorhergehenden Abhand- Jung: 1) Vorwort des Herausgebers. 2) Die Zeugung und Entwicklung des Embryo in den phanerogamischen Pflanzen, von Adolph Brougniart. Gelesen vor der Königl. Akademie ‚der Wissenschaften zu Paris den 26. December 1826- Aus den Annales des sciences nalurelles par MM. Audouin, A. Brongniart et Dumas 182°. Sept. Oct. Nov. Uebersetzt von Hlerru L. Becks. Mit 3 Steindrucktafeln. 3) Llistorisch- physiologische Untersuchungen über selbstbewegliche Mulecüle der Materie von Dr. T. I. F.Meyen. Mit 1 Steindrucktafel. V. Nachträgliche Bemerkungen über selbstbe- wegliche Molecüle, von Rob. Brown; übersetzt vom lierausgeber, 21 VI. Neue Untersuchungen über den Bau und die Entwicklung des Pflanzeneys von W. Mirbel. Gelesen vor der Königl. Akademie der WVissenschaf- ten am 28. December 1828. Aus den Annales.des Sciences natur. Juillet 1829. Mit einer Steindruck- tafel. — Register. ; Der Ite u. Iite Band kosten 3 Thl. 12 gr. oder fl. 6. 18 kr. Des Ulten Bandes 1ste Abiheilung: Prodromus florae novae Hollandiae etc. 2 Thl. 12 gr. oder fl. a. 30 kr. . Als Fortsetzung dieses Werkes befindet “sich unter der Presse: Des Illten Bandes ate Abtheilung, welche Hrn. Brown’s Mantisse zur Flora novae Hollandiae und weitere Zusätze enthält. Um diesen wichtigen Beitrag zur Flora Newhollands aufs schnellste unter den Besitzern unserer vollständigen Sammlung der Schrifien R. Brown’s zu verbreiten, werden wir ihn als die erste Hälfte der zweiten Abtheilung des gedachten Bandes, vor dem späteren Schluss dieser Abtheilung, in einem besondern ticfie ausgeben , und den Schluss, als zweites Heft, seiner Zeit nach- liefern. Der Verleger. — Verzeichniss botanischer Werke, welche in der Palmischen Verlagsbuchhandlung zu Erlangen zu haben sind. Linndi, Car. a, Amoenitates academicae, Edit. qda emendata a J. C. D. Schreber. 10 Tom, cum lab. acı. gr.8. 1787— 1790. 18rlllr. od.a7il, 22 Persoon, C.H., Mycologia Europaea, seu com- pletaomnium fungorum in variis Europaeaere- gionibus detect. enumeratio, Sect. 1. II. et Sect. III. part. 1a. cum tab. color. g2rtkir. a0gr. oder . 19. 15 kr. Schaeffer, J.C., fungorum qui in Bavar. et Pala- tinatu circa Ratisbonam nascuntur Icones, Ydit. nova Commentario aucta a C. H. Persoon. 3 Tomi, cum 330 tab.pict. gr.4. 1800. chartahhollanıl. 80 rtlılr. oder 120 fl. charta script. 60 rihlr. oder gofl. Schmidel, C.C., Icones plantarum et anuly- sis parlium aeri incisae. 3 Manipuli, cum 75 tab. aen. gr. Fol. 1793 — 97. 36 rthlr. 6 gr. od. 54 fl. Swartz, Ol., Flora Indiae occidentalis. 3 Toni, cum 29 tab. aen. gr. 8. 797-—806. charta script. 10 rthlr. oder 15 ll. Druckpr. 7 rthlr. 20 gr. oder 11fl. 45 kr. — — Icones plantarum incognitarum quas in India occidentali detexit, cum 13 tab. pict. gr- Fol. 1791 — 1800. Srthlv. 6gr. oder 7 fl. 54 kr. ——nnn Verzeichniss der in meinem Verlage erschienenen botanischen Werke. Deutschlands Flora inAbbildungen nach der Natur mit Beschreib. I. Abtl. 1— 56 Heft mit illum. Kupft. Jedes Hefi & ı Jl. ı2 kr. rhein. oder 16 gr. sächıs. Desselben Werkes II. Abtheil. (Cryptogamie). 253 ı— 20 Heft mit illum. Kupft. & ıfl.12 kr. rhein. oder 16 gr. sächs. . Desselben Werkes II. Abtheil. Die Pilze. 1-9 left, anit illum. Kupft. a 1 il. 19 kr. rhein. oder 16 gr..sächs. Swartz, D.O., Lichenes Americani, Fasc. Imus, 8.maj. mit 18 illum. Kupft. all. rhein. oder 2 „rihlr. 6 gr. sächs. Bryologia germanica. 1 Theil mit illum. Kupft. gr. 8. 7 fl. 12 kr. rhein. oder 4 rthlr. sächs. 2. "Pheil I. Abtheil. mit illum. Kupft. 5 fl. 24 kr rhein. oder 3 rthlr. sächs. Die II. Abtheil. wird nächstens erscheinen. Nürnberg 1830. Jakob Sturm in der Tucherstrasse Nro. 1158. Leipzig in der Hah n’schen Verlags-Buchhandlung ist so eben mit dem 3ten Bande vollständig erschienen: Roth, Dr. A. C., Menuale botunicum peregri- nat. botanicis accommodatunı. Sive Prodro- mus enumerationis plant. phaenogam. in Ger- mania sponte nascenlium. 3 Vol. 16mo cart. 4 rtllr. Durch alle Buchhandlungen sind bei mir nachste- hende aus Schweden in Kommission erbaltene Bücher zu beziehen: ı) Flora suecica enumerans plantas Sueciae in- digenas etc. etc. Post Linneanam edita a Georgio Wahlenberg. Upsal, 1824. gr- 8. 2 Bände. 3 rtllr. 2 gr. 24 9) Ehias Fries, Novitiae florae suecicae, Edit. altera auctior et in formam commentarii in cel. Wahlenbergii floram suecicam re- dacta. Lund. 1828. 8. ı rtlılr. ı2 gr. 2) Flora Upsaliensis enumerans plantas circa Upsaliam sponte crescentes. Enchiridion exa sursionibus studiosorum Upsaliensium uccom- modatum a Georgio Wahlenberg Cum mappa geographico-botanica regionis. Upsal. 1820. gr. 8. 2 rtblr. 12 gr. 4) Agardh, C. A., Essai de reduire la physio- logie vegctale a des principes fondamentaux. Lund. 1828. 8. 8 gr. Leipzig. F. A. Brockhaus. Der neueste Leipziger Catalog der Michaelis- messe dieses Jahres enthält folgende fertig gewor- dene botanische Schriften: 1) Abbildung und Beschreibung aller in der Pharmacopoea borussica aufgeführten Gewichse, herausg. von F. Guimpel, Text von EL. v. Schlechtendal. 15— 185 Heft. m. Kpfrn. gr. 4. Berlin bei L. Ochmigke. 9) Abbildungen, 600, exotischer Prachtpilanzen,, lühograpbirt und gemalt. ı Heft in 6 Tafeln. Mit erläuterndem Texte von I. C. L, Reichenbach. Fol. Leipzig bei Hofmei- ster. 3) Blume, C.L., Enumeratio plantarum Javae et insularum adjacenlium minus cognilq- rum vel novarum ex herbariis Reinwardlii, Kullii, Hasseltii etBlumii. Ldit.nov.2 fasc. Smaj. Haag, fratr. Hartmann. a) Botano- 25 philos, K.‘R., Taschenbuch der Botanik, ein Leit- faden für Sohüler. Zweite Aufl. stark vermehrt für junge Mediciner, Pharmaceuten und Techniker von K. S. A. Richter, mit Steindr. 8. Magdeburg, Creutz. 5) Brandt, J. F., tabellarische Ueber- sicht der officinellen Gewächse nach dem Linnei- schen und dem Jussieu’schen System und der ofhi- einellen Thiere. 3 Tabellen in Regalfolio. Berlin bei Hirschwald. 6) Dierbach, J. H., Beiträge zu Deutschlands Flora, gesammelt ans den Werken der ältesten deutschen Pflanzenforscher. 3r Theil. Mit ı Bild. gr, 8. Heidelberg bei Groos, 7) Dietrich, Dav., Herbarium florae germanicae, oder Deutschl. Flora in getrockneten Exemplaren. 5 — ?s Heft. gr. Fol. Jena bei Schmid. 8) Dessen Deutschlands pharmaceut. Flora in getrockneten Exemplaren, oder systemat. Aufstellung der deutschen Pflanzen, welche in die neue preuss. Pharmacopoe aufgenommen sind. gr, Fol. Das. 9) Dessen Deutschlands ökonom. Flora in getrockneten Exemplaren. 1 Abtheil. Die äkonom. wichtigen Gräser. gr. Fol. Das. 10) Dessen Hand- buch der Botanik, oder systemat. Beschreibung aller deutschen Pflanzen, so wie auch derjenigen ausländ., welche für den Arzt, Apotlieker, Landwirth, Forst- mann, Gärtner, Schulmann elc. wichtig sind. I. Th. alte Abthl. 8. Das. 11) Dessen Flora medica, oder die oficinellen Pflanzen in Abbildungen. 7s— 20s Heft. Mit ı20 Kpfn, gr. 4. Das. 12) Dessen Forstilora, oder die für den Forstmann wichtigen Pflanzen und Abbildungen mit Beschreibung. 7s Ileft mit 4 illum. Kpfn. gr.8. Das. 13) Endlicher, Steph., Flora 20 Posöniensis, exhibens plantas circa. Posonium sponie crescenies aut frequentius cultas, me- thodo naturali dispositas. gmaj. Posonii (Lip- siae, Andrae) cum fig. 2. 14) Flora „illaica. Scripsit Dr. C. F. Ledehour. Adjutoribus Dr. C. A. Meyer et Dr. Al. aBunge. Tom.TII. smay. Berolini, Reimer. 15) Flora germanica exsic- cata, sive herbarium normale plantarum in Ger- mania propria vel in adjacente Borussia, Au- stria et IHungaria, Tyroli, Ilelvetlia, Belgiaque nascenlium, coneinnatum, observationibus cri ticis auctum editumque a societate florae Ger- manicae curante Lud. Reichenbach. Centuriä 1. Fol. Lipsiae, Hofmeister. 109) Frank, Jos. C., Rastadt's Flora. 8. Heidelberg bei Winter. 17) Göppert, H. R., Beschreibung des botani- schen Gartens der Königl. Universität Breslau. Mit einem Plan des Gartens. gr.8. Breslau bei Max und Comp. 18) Hayne’s, F. G., Darstellung und Be- schreibung der ÄArzneigewichse der neuen preussi- schen Pharmacopoc. Nachı natürl. Familien georduet und erläutert von J. F. Brandt und J. D. C. Ratzeburg. 11. n. 12. Liefer. Mit 20 ill. Kpfrt. gr.4. Berlin, bi Hirschwald. 19 Link, H.F., Wandbuch zur Erkennung der nulzbarsten und am hänfigsten vorkommenden Gewächse. ?r Theil. 8. Berlin, Haude nnd Spener. Auch unter dem Titel: Grundriss der Kräuterkunde zu Vorlesungen, von C. L. Willdenow. 3r (practischer) Theil. 20) Linne, C. A., Systema vegetabilium, secun- dum classes, ordines etc. Edit. nova, cur. J.A- 27 Schultes. 8maj. T, VIE prs.2, Stuttgart, Cotta. 21) Mann, J. Gottl., die ausländischen Arzneige- wächse nach der Natur gezeichnet, 5. u. 6. Liefer, 12 Blitr. mit Text. fol, Stuitgart, Brodhag. 22) Meyen, F.J. Ferd., Phytotomie. Mit 14 Kupft. gr. 8. Berlin, bei Haude und Spener. 23) Mo- nographia Rhizospermarum et Hepaticorum. Die Wurzelfarren und Lebermoose nach ilıren Gat- tungen und ‚Arten, organographisch - phytotomisch bearbeitet von A. F. Corda. ı Heft. 4. Prag, bei Kronberger und Weber. 23) Naccari, F. L., algologia adriatica. 4. Bologna (Vienna, Volke.) 25) Nees von Esenbeck, F. Fr., of- fieinelle Pflanzen. 2s Supplementheft. 24 color. Tafeln. gr. fol. mitKupf. Düsseld. beiArnz et Comp. 26) Dessen und EbermaiersHandbuch der medicin. Botanik. Zr Thl. Daselbst. 2a’) Dessen u. W. Sin- ning, Sammlung schönblühender Gewächse für Blumen- und Gartenfreunde, mit Beschreibung und Angabe der Cultur. 1. Centurie. 8. u. 9. Lieferung. 10 illum. Steindrt. in gr. fol. u. Text. in 4. Das. a8) Pohl, J. E., Plantarunı Brasiliae Icones et Descriptiones hactenus inedilae. Vol. II. fasc. 2. cum iconib. piet. aut nigr. fol. (Vindobonae, Wallishausser.) 29) Presl, C. B., symbolae botanicae sive icones et descriptiones plantarum novarum wel minus cognitarum. Fasc. I. Fol. Pragae, Calve. 5 B. u. 10 Kpftt. 20) Roth. A. G., manuale botanicum, peregrinationibus bofanicis accomodatum. Fasc. III. €. XVII — ÄXIV. ı6.maj. Lipsiae, Hahn. 30) Sturm, 28 Jec., Deutschlands Flora in Abbild. naclı der Natur mit Beschreibungen. 1. Abth. 56s lIeft init 16 illum. Kupf. u. 15 Bl. Text. 16. Nürnberg. (Leipzig, UHin- richs.) 32) Trinius, ©. B., species Graminum aconibus et descriptionibus illustrat. fasc. AIX— AXI. Petropoli (Lipsiae, Cnobloch.) 35) Zen- ker, J.C., die Pflanzen und ihr wissenschaftliches Studium überhaupt. Ein botanisches Handbuch zum Gebrauche acad. Vorträge u. z. Selbststudium. gr. 8. Lisenach, Baerecke. Neuere Schriften Dissertatio' botanico-medica inauguralis de radicum plantarum physiologia earumque vir- tutibus medicis planltarum physiologig illustran- dis etc. auctore Gerardus Backer. 4Amstelo- dami ap. Münstelr 1930. 4. .. - Ueber die Wärme-Entwicklung in den Pflanzen, deren Gefrieren und die Schutzmiitel gegen dasselbe. Von U. R. Göppert. Breslau 1850. bei Max et C. 8. 1 rthlr. 16 gr. Essai monographique sur les Hieracium et quel- ques genres voisins par Auguste Monnier. Nancy chez Hissettc, 1929. 8. Prodromus systemalis naluralis regni vegetabi- lis, sive Enumeratio contracta ordinum, ge- nerum el specierum plantarum hucusque cognilarum, juxta methodi naturalis normas digesta; auctore Aug. Pyr. De Candolle. Pars quarta, sistens calyciflorarum ordines P.6 29 Parisiis Argent. et Londini sumpt. sociorum Treuttel et Würtz. 1830. gr.8. 9 fl. 35 kr. Grundzüge der Phytologie zumGebrauche seines öffentlichen Vortrages entwor- fen von Dr. Frdin. Jos. v. Zimmermann. 8. Wien 1831, bei Heubner. Bydragen tot de Naturkundige Wetenschappen, ver- zameld door H. C. van Ulall, W. Vrolik en G. J. Mulder. Vierde Deel nr. I—IV. 1829. Funfde Deel nr. I—II. 1830. Te Amsterdam, by de Erven H. Gartman. 8. Gaudin Flora helvetica sive Historia stirpium hucusque cognitarum in. helvetia et in tracti- bus conterminis aut sponte nascentium auf in hominis animaliumque usus vulgo culta- rum continuata. Vol. V. et VI. Tiguri apud Orell, Füsliet C. 8.81. a5 kr. - Verkauf von Schweizer-Pflanzer.: . Ein mehrjähriger Aufenthalt am Fuss‘ der Schweizeralpen, die mich mit mächtigen unwider- \ -stehlichem Reize anzogen und denen ich so gern je- dem Sommer jeden freien Tag widmete, ‘wobei es mir ohnmöglich gewesen wäre, ohne gefüllte Bota- nisirbüchse nach Hause zu kehren, — seizt mich in Stand, Freunden der Botanik, die Centurie mit Sorgfalt getrockneter und richtig bestimmter Alpen- pflanzen zu dem äusserst billigen Preis von 2 Thirn. süchsisch anexbielen zu können. Hr. Hofratlı R ei- chenbach hat derselben bereits in seiner Beilage zur Abendzeitung Erwähnwng gethan, zur grössern 50 Verbreitung glaubte ich aber die vielgelesene bota- nische Zeitung noch um Mittleilung dieser Nach- richt bitten zu mussen. Die erste Centorie ist zum Absenden fertig und kann ihr auf Verlangen die 2te bakligst nachfolgen. Auf Verlangen werden vorher vollstindize Verzeichnisse wmitgelheilt: bier genüge die Versicherung, dass dieselben nur Pflanzen der Alpen und Poralpen (Flora alpina u. subalpina) enthalten , die ıte Centurie enthält Pfanzen aus den a1 ersten Klassen des L.inne'schen Systems , die 2te aus allen übrigen. Man wende sich entweder direct an mich, oder an Herrn Obersteucr - Kanzlist Ernst Stein in Dresden, welcher sowolıl mit den Pflan- zen als ihrem Verzeichnisse verschen ist; die erste Centurie hiegt bei ilım und die zweite wird unver- weilt an ibn abgehen; und erfolgt die Absendung von beiden Orten aus, ohne weitere Kosten - Be- rechnung; Briefe und-Gekler aber werden frankirt erwartet. — Auch bin ich erbötig in Tausch-Ver- bindung zu trelfeu, wenn ran eine hinlingliche An- zabl vorzüglich des südöstlichen Oestreichs, der un- tern Rheingegenden.,. Westphalens u. Frankreichs etc. zu offeriren im Fall ist, Karl Stein, Apotheker in Frauenfeld, Kanton Thurgau in der Schweiz. Verkauf von Tyrolerpflanzen. Durch die Ilerausgabe meiner Flora Tiro- lensis alpina atque subalpina exsiccala, wovon bereits 6-:Decaden cxschienen sind, hoffe ich den 31 Sinn für Botanik in Tyrol noch mehr zu wecken, wohin insbesoudere auch der geringe Preis von 36 kr. R.\W. für die Decade zielt. Auch habe ich bereits das Vergnügen gehabt mein Unternehmen von durch- reisenden Botanikern mit Beifall und Unterstützung beelirt zu sehen. Da jedoch die meisten Botaniker lieber einzelne Exemplare als ganze Sammlungen zu kaufen pflegen; so bin ich zugleich auch erbötig, ein- zeine gelrocknele Exemplare &2 5 Kreuzer als auch einzelne Lixemplare Jebender Pflanzen, die aus_2 wohlbewurzelten Stöcken bestehen, zu 12 kr. abzuge- ben. Die Bestellungen geschehen während des Winters u. die Ablieferung folgtim nächstenSommer, Die Ver- packungskosten und das Porto haben dabeı die Hrn. Abnehmer zu tragen. Für Schönheit, Vollstäudig- keit und Iustructivität der getrockneten, dann für die gute Bewurzelung der lebenden Pllanzen, so wie für die gute Verpackung beider, besonders leizlerer stehe ich Bürge. Damit aber auch das Publikum wisse, was ich zu liefern im. Stande bin, so will ich einige der seltenen bei uns vorknıumenden Alpen- pflanzen hier anführen, dabei ich. zugleich auf alle jene; welche schon in deu Decaden erschienen sind, verweiset) : Achillea mechata, : dconitum Cammarum. ‚dndrosuce chamaejasme. Anemone apiifolia. An- thericum serelinum. Apargia hastilis. drabis, die ich den Decaden beilege, und die nach Rclıb. *) Wir werden diese nächstens anzeigen, und möch- ten zugleich wohl Hrn. Sauter ersuchen, auch Sämereien von seltenen Pflanzen nicht ausser Acht zu lassen. , D.R. \ 32 nova species seyn soll. Arbutus alpina, uva ursi. Arenaria Gerardi, polygonoides, ciliata. Arnica Doronicum. Aster alpinus, Amellus. Astragalus montanus. Campanula barbata. Car- dumine resedifolia. Cerastium latifolium. Cher- leria sedoides. Chrysantkemum alpinum. Cistus alpestris. Colutea arborescens. I.pilobiun alpt- num. Epipactis atrorubens, latifolia. Erigeron uniflorum. Eriophorum alpinum. Gentiana bava- rica, imbricata, ciliata, usclepiadea, nivalis, pannonica. Gerunium Phueum. Globularia cor- difolia. Gypsophila repens. Hieracium intyba- ceum, chondrilloides, aureum, staticefolium , dann folgt ein Hieracium mit den Dekaden,, wel- ches vermuthlich noch nicht bestimmt ist, Junipe- rus nana, Linnaea borealis. Lonicera alpigena. Moehringia muscosa. Myosotis alpestris. Ophrys alpina, Myodes. Orchis fragrans Rchb., sua- veolens Vill., militaris, ustulata, viridis. Pa- paver Burseri. Phyleuma hemisphaericum. Pi- nus obliqua Saut. Potentilla glacialis. Pyrola secunda, uniflora, rotundifolia. Ranunc. aco- nitifol. Rhamnus saxatilis. Rumex digyrus. Salix phylicifol. Saponaria ocymoides. Saxi- fraga Aizoon, stenopetala, aspera, bryoides, muscoides, mutata, oppositifolia, rotundifol. Scheuchzeria palustris. Senmpervivum monta- num. Senecio monlanus. Silene ulpestris, acau- lis. Soldanella alpina, pusilla. Slellaria cera- stoides. Teucriun montanum. Andr. Sauter, Förster in Zirl bei Inspruck. Botanische Preisfrage der Kuiserlichen Akademie der FFissen- schaften zu St. Petersburg. Um das Wachsthum des Stammes der Dicoty- Iedonen zu erkliren, nalım Duhamel bekanntlich vollkommenen Uebergang nach und nach gebildeter Schichten eine in die andere, festere an. Um das Centrum des. Anfangs aus homogener Zellgewebmasse bestehenden, Stengels sehe man sich nach und nach Gelisse und durch die Vereinigung derselben eine TIöhle bilden, in welcher das durch: sie zusammen- gepresste Zellgewebe zum Marke werde. Ausserhalb dieser Markhöhle erzeuge sich inzwischen unter der Fpidermis jene Schicht festlliissigen Zellgewebes, das Duhamel Cambium nernt. Dieses Cambium , sich organisirend. werde Bast; der Bast durch all- mählige Verdichtung zu Splint, indess sich zu neuer Bastbildung neues Cambium ausscheide. Eben so ver- dichte und verfeste sich ferner der Splint zum Holze, dessen Ablagerungen sich folglich alljährlich als eben so viele Holz- oder Jahresringe um die Markhöhle niederselzten. Duhamel berief sich zum Beweise dessen auf Erfahrungen. Man sehe im Fruhjahre aus der durch Wegnahme eines Stückes Rinde ent- blössten, durch eine Glasscheibe vor dem Zutritte der Luft geschützten Fläche eines Baumes Canbium- tröpfehen ansschwilzen, und in ihrem Zusammene flusse sich allmihlig die netzartigen Maschen des Ba- stes bilden. Ein Silberdraht durch diese Bastschicht ‚gezogen, finde sich im nächsten Jahre im Splin®, - Beylage IM. Ei) 34 ein gleicher im Splinte angebracht, im folgenden Jahre in Holze wieler. So einfach dieser Hergang erscheint, so wurde doch, mit Zweifeln an der Richtigkeit der Duha- mcel’schen Beobachtungen, die Möglichkeit der Um- wandlung des Bastes in Splint von mehrern Physio- logen, und am entschiedensten von Aubert Du Petit-Thouars verneint. Eine Erscheinung, die er am Monocotyledonenstamme einer Drucaena wahrgenommen, glaubte dieser Naturforscher auch auf das Wachstum der Dicotyledonensliime anwen- den zu durfen. Alles Holz, im zu Folge, entstcht nur aus Knospen, welche, überall das erste Moment aller Vegetation und so gut Embryonen als die des Samens selbst, ihre Nahrung im Zellgewebe schö- pfen , dasselbe, wie der Sameuembryo seine Coty- ledonen, aussaugen und es dann als sogenanntes Mark zurücklassen. Diese Knospen, aufwärts sich als Zweig entwickelnd, senden unterwärts Fasern aus, welche, den Würzelchen des Samenembryos zu vergleichen, sich zwischen Rinde und Holz einschieben, sich all- mählig unter sich und mit denen aller übrigen Knos- pen vereinigen, und auf diese Weise jedes Jahr eine zene Holzschicht bilden. Der einmal gebildete Bast aber verbleibe stets solcher. — Als Erfahrungsbe- weis dieser allerdings sinnreichen Annalıme führt Du Petit-Thouars an, dass eine unterhalb der Knos- pe angebrachte Ligatur ein Aufschwellen des Slam- mes über — und ein Stehenbleiben der Umfangs- zunalime desselben unter ihr zur Folge habe. Ist nun die Unmöglichkeit der Umwandlung des 35 Bastes in Splint, und die Unrichtigkeit der Duha- mcl’schen Versuche unleugbar zu erweisen, so fällt natürlich die darauf gegründete Theorie von selbst weg. Andererseits aber sind gegen Du Petit- Thouars Anusichten gleichfalls Einwendungen ge- macht worden, deren Widerlegung diescın geistrei- chen Naturforscher in der That nicht so genügend gelungen ist, dass alle die, zum Theil sehr grossen Schwierfkkeiten, welche sich der Annahme seiner Theorie entgegenstellen, als überwunden angesehen werden können. Nach Mirbel’s Ansicht ist das Cambium kein Saft im Sinne Duhamel’s, sondern eine gallert- artige Schicht jungen Gewebes, das nur eine Fort- setzung des bereits vorhandenen Holz- und Bast- Gewebes bildet. Diese junge Bildungsschicht ent- wickelt sich zweimal im Jahre zwischen Holz und Rinde, so dass der dem Splint zugewendete Theil derselben sich allmählig in Holz, der dem Bast zu- gewendete sich in Bast verwandelt. Durch die zu- gleich stattfindende Erweiterung der Rinde entsteht zwischen dieser und den Holzschichten der zur Ent- wiekelung des Cambiun nöthige Raum, den für eine wirkliche um diese Zeit erfolgende Trennung des Holzkörpers von der Rinde zu halten, die Durch- sichtigkeit der zarten Cambiumzellen leicht verleiten kann. — Eine vierte Theorie endlich, von Dniro- chet aufgestellt, führt, wiewohl in der Grundan- sicht verschieden, fast zu demselben Resultat, als die eben genannte Mirbe}’s. Wurde auch der Duhamel’sche von der suc- 23 su cessiven Verwandlung der Ungebung seines cinge- brachten Silberbleches hergenommene Beweis nicht absolut weggeläugnet, so hat man doch allerdings zweifeln dürfen, theils, ob die Kinbringung jener Silberscheibe zwischen Rinde und Splint so genau zu bewerkstelligen gewesen, dass dabei gar keine Tiu- schung obgewaltet; tleils, ob das Cambium, wenn schou an der Innenfläche des Silbers erzeugt, sich nicht deunoch auch über die Aussenseite’Besselben ergossen haben könne, — Was aber einen, wie es scheint allerdings ziemlich entscheidenden, zur Prü- fung der Du Petit-Thouarschen Theorie ange- stellten und in De Candelle's Organograpbie an- geführten Versuch anlangl; so gesteht Ir. De Can- dolle selbst, dass er bis jetzt noch nicht mil aller wünschenswerihen Sorgfalt ausgeführt seyn dürfe. Und endlich bedürfen die angeführte dritte und vierle Ansicht des Wachsthumes und der Zunahme des Di- rotyledonentsammes eine schr umsichtige Revision der Quellen, aus denen einerseits neue Gelisse im Innern schon vorhandener Schichten, andererseits neue äussere Schichten selbst ihren Ursprung neh- pien sollen. Die Akademie wünscht demnach eine neue, auf vorurtheilsfreie Beobachtung ge gründele Untersuchung der Bildung und des FWachsthumes des Dicolyledonenstummes, SQ- wohl im Ganzen, uls in Bezug auf die ein- zelnen Systeme, welche zur Formation des Stammes gehören (wozu sich die Dirke und die Linde vorzüglich eignen dürften); mit 37 TViederholung und Prüfung der, nament- lich von Duhamel, Mirbel, Aubert du Petit-Thouars und Dutrochet angege- denen Versuche, Beobachtungen und aufge- stellten Theorien. Dieses ist der eigentliche Gegenstand, zu dessen Erläuterung durch Versuche die Akademie einen Zeitraum von vier Jahren, und für dessen mit den entscheidendsten Beweisen ausgeslattete und genü- gendste Bearbeitung sie einen Preis von 200 Duka- ten bestimmt. Sie verspricht sich hiebei die Einsen- dung der Präparate des Stammes oder derjenigen ein- zeinen Theile, an welchen die Versuche angestellt worden, iu so fern nämlich sich diese zur Aufbe- wahrung eignen. — Indem die Akademie schon auf diese Weise hoffen darf, der Wissenschaft einen wesentlichen Vortheil zu gewinnen, bedarf es frei- lich nicht noch der besondern Erwähnung, um wie viel grösser dieser Vortheil seyn würde, wenn die Prüfenden zugleich den Monocotyledonenstamum, zu- ınal mit Berücksichtigung des Cycadeenstammes, über welchen wir bereits Hrn. Adolph Brongniart so {rcHliche Arbeiten verdanken , init in das Feld ihrer Beobachtungen ziehen könnten und wollten. Vie Akademie ladet die Gelehrten aller Länder ein, sich um diesen Preis zu bewerben, mit Aus- schluss der wirklichen Akademiker , welchen die Benrtheilung der einzulaufenden Beaulwortungen aufgetragen wird. Der leizte Termin für die Ein- sendung der Abhandlungen ist der ıste August 1953- Die Verfasser nennen sich nicht, bezeichnen 38 aber ihre Abhandlungen mit einem willkürlichen Denkspruche und fügen demselben einen versiegelten Zettel bei, der von aussen mit dem nämlichen Denk- spruche bezeichnet ist, und innen den Namen, Stand und Wolinort des Verfassers anzeigt. Nur der zur gekrönten Schrift gehörige Zettel wird geöfluet, die übrigen werden unentsiegelt verbrannt. Die Abhandlungen müssen entweder in russi- scher, deutscher, lateinischer oder französischer Spracke und leserlich geschrieben seyn. Sie erhal- ten zur Aufschrift: An den besländigen Secrelär der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, welcher auf Verlangen einen mit der Nummer und Devise bezeichneten Empfaugs- schein an die Person abliefern wird, welche der unbekannte Verfasser ilım anzeigt. Die gekrönte Schrift ist ein Eigenthum der Aka- demie, und darf ohne deren Erlaubniss nirgends ge- druckt werden. Die andern Concursschriften wird der Sceretär, auf Verlangen in St. Pelersburg an die Personen ausliefern, welche der ‘Verfasser zu deren Empfange gehörig bevollmächtigt haben wird. Ankündigung Kosteletzky, Dr. V. F., allgemeine medizi- nische Flora, enthaltend die systematische Auf- zählung und Beschreibung sämmtlicher bis jetzt bekannt gewordener Gewächse aller Welttheile in ihrer Beziehung auf Diätetik , Therapie und Pharmazie, nach natürlichen Fa- inilien geordnet. gr.8. Prag 1831. bei A. Borros ch. KU-—- 39 Auf dieses höchst wichtige, in der Art der Auffassung und seiner Reichhaltigkeit. zugleich ganz originelle Werk, das für den Arzt, Apotheker, Botaniker und jeden Freund angewandter Natur- kunde ein Jängst gefülltes Bedurfniss befriedigen wird, ladet die Verlagshandlung ergebenst zur Subscrip- tion ohne Vorausbezahlung ein. Die Tendenz aller bisher über medizinische Bo- tanik erschienenen Handbücher geht vorzüglich da- hin, blos die m Europa, oder eigentlich nur in einem Theile l:uropa’s (Deutschland, Frankreich, England) gebräuchlichen Medizinalgewächse zu be- schreiben. So zweckmässig diess einerseils inımer seyn mag, so lässt es sich anderseits nicht läugıv.n, dass hiedurch das Gebiet der medizinischen Botanik allzuscehr beengt wird. — Gewiss war es ein vou vielen wissenschaftlich gesinnten Aerzten, Apotlıe- kern, u. s. w. oft gefühlter Wunsch auch ein Werk zu besitzen, in welchem alle Pflanzen, von denen irgend ein Nutzen in diätetischer oder therapeutischer Hinsicht bekannt ist, dem jetzigen Standpunkt der Wissenschaft gemäss beschrieben wären; sie mögen übrigens in diesem oder jenem WVelttheile, von Aerz- ten oder blos vom Volke angewendet werden, — Diescu Anforderungen zu entsprechen war der Hanpt- zweck des Verfassers obigen Werkes, dem es end- lich gelungen ist, dieses nach jahrelanger, mühevol- ler Arbeit, nach Beseitigung unzähliger auf diesem neuen Pfade sich ihm entgegenstemmender Hinder- nisse so weit zu vollenden, dass es bald dem ärztli- chen Publikum vorgelegt werden kann. So sehr übrigens auf dem vom Verfasser einge- schlagenen Wege der Umfang der medizinischen Bo- tanık gewinnen musste, so schien es dagegen nicht minder räthlich, den in leizterer Zeit theilweise hie und da übermässig erweiterten in diesen Punkten zu verringern, und alles zu beseitigen, was cincm an- dern wissenschaftlichen Gebiete (der Pharmakologie, Pbytochemie oder Pharmazie u. s. w.) angehört. Es ist demnach bier der eigentlich naturhistorische T’heil des Werkes wie billig und nöthig der bei weilem 40 überwiegendere, und der Plan, nach welchem gear- ‚beitet wurde, folgender: Es findet sich zuerst jede natürliche Pilanzenlamilie, aus welcher Gewächse in den oben angegebenen Rücksichten bekannt sind, ‚genau charakterisirt. Die dazu gehörigen Gatlungen und Arten haben, erstere ihre wesentlichen und über- dies einen erweiterten Gaitungscharakter,, letztere den systematischen und die gebräuchlichsten Trivialnamen, ihre diagnostischen Kennzeichen, Andeutung mehrerer Werke, in welchen eine gute Abbildung dieser Pllanze zu finden ist, die nöthigen Synonyme, dann eine vollständige Beschreibung dieser Art, welche nun bei den minder wichtigen kürzer gedrängt ist, ferner: Angabe der wichtigsten Abarten, des Vorkommens, Standortes und Vaterlandes, der Blüthezeit, Dauer der Gewächse u. s. w., hierauf die Angabe der eigenl- lich gebräuchlichen Theile der Pflanzen und Beschrei- bung ihres Ausseheus im Handel, Erwähnung der etwaigen Verwechslungen und Verfäischungen , und ihrer vorzüglichsten eigenthümlichen Heilkrälte, oder bei den weniger in dieser Llinsicht geprüften, eine kurze Anzeige der Krankheitsformen, in welcher sie angewendet wurden; bei den wenigen oder kaum in Europa bekaunten überdiess ‚noch die Anzeige des Landes wo und wie sie gebraucht werden, ob von Aerzten, oder als Vulksarzneimittel oder als Nalhrungs- -iittel, Getränke u. s. w. Dass hiebei die den euro- päischen Arzt vorzüglich interessirenden und beson- ders die in den Apotheken von Mitteleuropa aufbe- wahrten Arzneipflanzen in jeder Rücksicht vollstän- diger behandelt sind, versteht sich wohl von selbst. Am Schlusse jeder Pflanzenfamilie finden sich allge- meine Betrachtungen über die Heilkräfte oder sonsti- gen wichtigen Eigenthümlichkeiteu der in diese Fa-. milie gehörenden Gattungen und Arten, mit Hin- deutung aul andere bislıer noch nicht angewendete Pflanzen dieser Familie. von denen gleiche oder ähn- liche Bestandtheile mit schon gebräuchlichen bekannt sind, so wie eben solche Andentungen eines ähnli- chen Gebrauches verwandter Arten oder Gattungen in Rücksicht auf Oekonomie, Technologie u. s. W- a3 I. Berichtigung. in der Flora Nro. 45. vom »r, Nov. 1830, p. 698. seg. wird ein Auszug eines französischen Schreibens von mir an den Hrn. Grafen v. Bray in deutscher Uebersetzung eingeschaltet, welches in Eile geschrieben nicht für den Druck bestimmt war, auch füzlich hätte ungedruckt bleiben kön- ‘nen, da es für die Botaniker nicht die geringste Ausbeute enthält. Da es aber bereits gedruckt ist, so muls mir wenigstens gestattet werden, ei- nige, es sey durch Schreib- oder Druckfehler unrichtig wiedergegebene Stellen zu berichtigen. ‚Pag. 690. heifst es: wir umsegelten die Insel, die aus nichts als einer isolirien Masse von Spitz= felsen besteht. Wie kann ein Felsenstock von rothen 'Thonmergel mit senkrechten \Vänden der aus der See herauftaucht, oben eine sich nach Norden abdachende Hochebene bildet, welche mit Weide und Kartoffel-Feldern bedeckt ist, ein Spitzfelsen genannt werden, wenn auch einzelne durch Welltenschlag und Verwitterung von den YFelswänden abgelöste Trümmer einzeln von der Masse getrennt mit zugespitzter Form in der See stehen. p. 6gı. 200 Schaafe sind ihr einziges Figen- thum (an Vierfülsern), denn, wie später gesagt wird, besitzen sie ja auch Häuser, Gärten und kleine Feld - und Weiden Antheile. Die Schaaf- weide an Pfählen ist in Holstein, zwischen den Meeresufern und den häufgen Binnen-Seen, ziem- Beilige IV, ii 42 lich verbreitet, sie führt in der deutschen Iand- wirtbschaftlichen Sprache eine eigene Benenrung, für welche in der französischen kein Ausdruck vorhanden ist. Auf dieser Insel ist sie uncıläfslich, weil die Felswände Menschen und T'hieren unzu- gänglich sind und am Rande offene Klüfte bilden welche bis in die See herabreichen. . P. 691 letzte, 693 erste Zeile: hervorstehende Backenknochen wie bei den Slaven, was ihnen eine länglicke Physionomie giebt — starke Backen- knochen können unmöglich ein Gesicht verlän- gern, wohl aber etwas breiter machen, was auclı wirklich der Fall ist. ibid. Z. ı0. Das wogende Meer während der Fluth. Der Orkan, der schon in der Nacht zu to- ben angefangen, hatte die See während der Ebbe aufgeregt, darum bildeten sich so hobe Wellen. — Auf einer Schaluppe, lies Gölle, so werden auf Helgoland die kleinen Fahrzeuge genannt, auf weichen wir zu dem Dampfboot gebracht wurden. Diese Insel hat für den Botaniker, der klofs auf das Pflanzensammeln ausgeht, ein ge- xinges Interesse; ob jemals eine eigentbümliche Pflanze auf diesem von allen Seiten den Winden Preisgegebenen Felsen gewachsen sey, als er die ersten Bewohner aufnahm, ist zu bezweifeln, der- malen sind keine andern Pflanzen da vorbanden als solche, welche dem Menschen allenthalben folgen, von diesen haben sich auch einige, wie Brassica, in den Felsklüften angesiedelt. Selbst. 43 keine Tangen wachsen am YFuls des steilen Ufers, doch werden deren mehrere in grolser Menge von den Wellen am Strande ausgeworfen. Um zu botanisiren, mufs man sich auf eine Sanddüne der Insel gegenüber schiffen lassen, aber auch dort ist die Ausbeute wohl nie reichlich; in die- ser späten Jahrszeit waren nur vertrocknete Halme von einigen Strandgräsern vorhanden. Brzezina den ‚30. Nov. 1830. ". Kaspar Graf v. Sternberg. I. Verkehr. Verfolg der bei der königl. botanischen Gesell- schaft eingegangenen Beiträge. Für die Bibliothek. ı. Sturms Dentschl. Flora. Erste Abtheilung 55 — 56. Heft, zweite Abtheilung 19. — 20. Heft. 3. Enumeratio plantarum cryptogamicarum Javae et insularum adjacentium quas a Blumio et Reinwardtio collectas describit edique curavit Ch. G. Nees ab Esenbech, Prof. Wratislaviensis, Fasciculus prior, Hepaticas complectens, ab edi- tore: illustratas. Vratisl, sumt, Grassii, Barthii et Soc. 1830. 4. 3, Nova Acta Physico-medica Acad. Caes. Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum. T. XIV. pars II. 4to. 4. Ernest. Meyer de plantis labradoricie libri tres. Lips. sumt. Leopold. Vossü in 8. 5. Archiv des Apothekervereias im nördli- chen Deutschland für die Pharmacie und ihre Hülfs- wissenschaften. VonDr.R. Brandes. Lemg. ı830. 4 * ‘ “4 6. Verhandlungen des Vereins zur Beförde- sung des Gartenbaues in den königl. preussischen Staaten. 1. — ı3, Lieferung. Berlin 1824 — 30. 4 7. Gaudini Flora helretica Vol. VI. 8. Carol. a Linne Systema vegetabilium eurante J,. A. et J. H. Schultes. V. VIE. p. II. 9. DoCandolle Prodromus Syst. veget. P. ıY. 10, Beschreibung des botanischen Gartens der königl. Universität Breslau von H. R. Göppert. Breslau bei Joseph Max u. Comp. 1830, Für das Ilerbarium. ». Flora tirolensis exsiccata alpina atque sub- alpina, auct. And. Sauter. Deo. ı — 6 Folio. 2. Plantae Lipsienses Weidange et Tharan- tinae quas ut Herbario suo regia societas bota- nica quae Ratisbonae floret benevole inserere ve- lit enixe rogat E, A. Rofs mäfsler,. Tharantinus, 3. Sammlung einiger interessanten Pflanzen vorzüglich aus der Gegend von Aschersleben von Hrn, Apotheker Ho raung, 4. Carices germanicae quas in usum botano. philorum collegit et praeparavit D. H, Hoppe: Decas prima. Folio max. Für den botanischen Garten. Eine Sendung seltner Sämereien von Hrn, Prof. Hladnick in Laibach. Eine Sendung frischer Alpenpflanzen und dergleichen Sämereien von den HH. Funck, von Braune und Hoppe. = Wir werden diese Gartensachen wie gewöhn- lich mit den auswärtigen Hrn. Gartenvorsteborn _ au theilen suchen, "45 Inhaltsverzeichnifs. L. Ankündigungen - Brockhaus Verkauf schwedischer Schriften. Bl. 23. Brown’s vermischte Schriften. Bl. 19. Haho’s Ankündigung von Hotbs Manuale botani- cum Bi. a3. Kerners hinterlassene Schriften. Bl. 17. Palms Verlag - Schriftee Bl. 23. Sturm's Verlags: Werhe. Bl. 22. Im. Anzeigen DeCandolle's Aufruf zur Einsendung von Synan- tberen. 728. ' Koch und Mertens Flora betreffend. 664. Kützing Yerzeiehnifs seiner Pflanzendonbletten. Bl. 13. s Desidersta für die Flora germanica. Bl. 2. 8.2. Kosteletzky allgemeine medizinische Flora: Bl. 38. Sauter Verkauf von Tyroler Pflanzen. Bl. 30. HH. Abhandlungen. Bischoff und Nees von Esenbeck über Lunularia alpina und Corsinia lamellosa. 393. Fresenius über Iris florentina und pallida. 425. Goeppert über das Vaterland des CGalmus. . 473. Güntz, über den botan. Garten zu Palermo. 44ı. Hoppe über Viola umbrosa. 5aı. Kittel über die Stellung der Familien der Eyca- deen und Zapfenbäume im natürlichen Pflan- zen Systeme. 617. Hittel über das Heimen verschiedener Samenarten der Liliaceen und verwandter Familien. 640. _ Koch über einige Dianthus-Arten der deutschen Flora. 665. Koch über die Zahl der Blüthentheile bei Chry- sosplenium alternifolium. 713. Mohl, über die fibrosen Zellen der Antheren. 697, 715, 72% 46 v. Martens über Valonia intricata. (681. Reichenbach über Scirpus Holoschoenus. 489. 5ı7. Sauter über Picris crepoides und Carduus platy- lepis. 409. Sauter über die Vegetation der tyrolischen Ge. birgsgegend um Kitzbübl. 457. 477. Schmidt caricologische Bemerkungen. 633. 649. Steudel Bemerkungen über Ellonische Kappflan- zen. 537. Tausch, botanische Beobachtungen, 653, Trachsel botanische Bemerkungen. 305, Wenderoth über den Einflufs des verflossenen auf die Gewächse. 61. Willbrand, giebt es in der Pflanzenwelt eine wirkliche Geschlechisverschiedenheit und eine hierauf begründete wirkliche Befruchtung. 585. bon. Unger, über den unmittelbaren Vebergang des sprossenden vegetativen Lebens in das be. wegte infusorielle und umgekehrt über die Metamorphose der Ectosperma clavata. 5694 Zuccarini der Winter 1828 im botanischen. Gas. ten zu München. 745. IV. Beförderungen und Ehrenbe- zeugungen, : Blumenbach et Bory S. Vincent 632. S. Hilsire, Horkel, Horuschuch, Humboldt, Kunth, Lau. rer et Leiblein 756. Linne 531. Mertens 536. Rudolphi, Schaltze et Schübler 739° Wahlenberg 63a. V. Bemerkungen. Beiträge zur Fiora Deutschlands. 742, VI. Berichtigungen. Sternberg über die Briefsielle io Flora 43. Bl, 4ı. VIL Botaniker, reisende. Funck, Koch et Thuamann 487. Vola 486 B er en AT VIL Correspondene. Becker und Fresenius über die Senkenbergische naturforschende Gesellschaft. 427. v. Braune über einige seltene und Giftgewächse Salzburgs. 530. - Hoppe über Gegenstände seiner Meise von Re- gensburg bis Heiligenblut. 468. v. Martens über algologische Gegenstände. 410. Presi's neue Pflanzengattungen: J,episia, Didymo- nema, Scyphaea, Poipoda, Thysanachne und Steudelia. 029 . \ Reichenbach’e ‚Normasiherbarium betreflend. 422. Sternberg über erfrorne Bäume im Winter ı833- 562. Sternberg üher die Versa mlung der Naturfor- scher zu Hamburg. (u Wilbrand, über den boten. Garten zu Giesen und dem Besuch desselben von dem durchlauch- tichsten Regentenpaar. 503. Ueber Pllanzenbestimmungen von Smith und Pan- zer. 525. Ueber botanische Anstalten zu Paris. 454. I BRerbarien Reichenbach Flora germanica exsiccata. aıß, X, Literatur Ave-Lallement de plantis quibusdam Italiae borea- lis et Germaniae australis rartoribus. E. 109. Becker Flora der Gegend um Frankfurt, E. 4b. Bischoff Plantae medicinales secundum methodure Candollei naturalem in conspecium relatae E. 84. Bischoff Handbuch der botanischen Terminologie und Systemkunde, E, 78. Dietrich Handlexicon der Gärtnerei und Bota- rik. E. zı. \ T.bermaier und Nees von Esenbeck Handbuch der medieinisch - pbarmacentischen Botanik. Gaudini Flora helvetica Vol. IL Ergbl. 35. \: urn Göppert über die Einwirkung des Hampfers auf die Vegetation. E. 66. Hegetschweiler Giftpflanzen der Schweitz. 664. Klett et Richter Flora der phanerogamischen Ge- wächse Leipzigs. 43ı. Kunze Pharmaceutische Warenkunde. E. 59 Miltiz Handbuch der botanischen Literatur. E. 49. Nees v. Esenbech,, Hornschuch et Sturm Bryologia germanica oder Beschreibung der in Deuisch- land und der Schweiz wachsenden Laubmoose. E. ı8, j Nees v. Esenbeck Plantae medicinales .ı6 — ı7. Hoft. E. 113. Opiz, Beiträge zur Naturgeschichte. 66a. Presl Reliquise Haegkoanae Tom. ı. F.IV— V. E. 92. . Schwaegrichen, Supplementum tertium ad Hel- wigii species muscorum. E. ı. Treviranus de ovo vegetabili ejusque mutationi- bus observationes 660. Schultz Beiträge zur Kenntnifs der deutschen Orobanchen, 663. . ° Sternberg über den Mays und dessen Verbrei- tung in Europa. E, 75. XL Notizen botanische. Bäume, erfrorne, im Winter ı8%2 405. 748, bi, Botanische Notizen aus Frankreich über Deglond', DeCandolle’s, Richard’s, Jussieu's, Petits, Soyer- Willemets und Holandre’s Schriften: 454 Hornschuch botanische Notizen aus Schweden und England. 439. Koch über Silene polyphylla. 609. Naturhistorischer Reiseverein in Neuyork. 583; Polygonum viviparum, 599. Riedels botanische Ausbeute in Brasilien. 680. South African Institution. 676. Steudel über capische Pflanzensammlungen. 754. Ueber die dauernde Keimkraft der Zwiebelge- wächse. 584. eber einige nordenropäische Carieos. 365. 44 Ueber eine Versammlung britischer Naturforscher in Edinburg. 584. \ Ueber den Verein des Gartenbaues in den H. Preuss. Staaten und über die bot. Lebran- stalt zu Neulanark, 350, ; XH. Notizen, Literarische. Anzeigen von Berichten über die Werke DeCar- dolle’s, Richard’s, Tlooker et Greville, Mar tius, Wallroth und Purkinje. 709 — 71% Xlf. Preisfragen w Preisvertheilungen. Botanische Preisfrage der R. Akad. der. Wissen- schaften in Petersburg. Bl. 33. > Preisaufgaben des Vereins zur Beförderung des .Gartenbaues in den K. Preufs, Staaten. Bl. g. Ucber die zu Wien staitgefundene Gewächsaus- stellung. 487. j XV Todesfälle Bergfeld 696. Cervantes 693. Elliot 693. Geb- hardt 533. Kerner 472. Heinr. Mertens 094. Wytienbach 694. XV. Verkehr Verzeichnifs der bei der bot. Gesellschaft einge- gangenen Beiträge. 407. 774 Bl.5 u 4% xy. Verzeichnifse von Büchern. Verzeichnifs der im Deipziger Catalog der Mi. chaclismesse enthaltenen botanischen Schriften, Bel. >24 xXvil. Verzeichnifs der Schriftsteller. Avcs-Lallement. Ergbl. 109. Becker 427, E. 46. Bischoff 393, E. 78, 84. Braune 530. Diet- rich. E. zı. Ebermaier. E. 86. Fresenius 425, 427. Fürnrobr. E. 1 — 18 — 35 Gau- din. E.35. Göppert 473 E. 66% :Güntz Agı. Hoppe 468, 52ı. Hornschuch 439. E. 18. ‚ Kittel 617, 640. Rlett43:. Koch 709 — 713. Hunze. E. 59. v. Martens ‘410, 631. Miltiz, E. 49. Mohl 697, 715. 729. Nees v. Esen- beck 393. &. ıd. 86. E, 119, Panzer 5:5, Pre:i 6:9. E. 92. Reicheahach 418. 48«. 489. Richter 431, Sauter 410. 457. 47”. Sebmidt 633, h4g. Smith 525. Schwächri- ehen. E. ı. Sternberg 688. 7-0. E.75. Sten- del 537, 754. Sturm. E. ı8. Tausch 553, Trachsel 505. Unger 569. Wenderoth 70. Wilbrand 503, 585, 6oı. Zuccarini 745. XVII Verzeichnifs der vorzüglicheren Pflanzen, Acaciae E. ı23. Achillea Herbarota 216. Aco- Batr rus Calamus 413. Adenandrae 547. Allium coloratum 558. Alloteropsis distachya. E. ıo7. Androsaces. E, 47. Ancmone pratensis flore albo 559. Anoectangium repens. E. 6. An. thistiria barbata 540. Arahis ovirensis Sır. Archidium phascoides E. 3. Arundo Plinii 659. Aspalarhi 542 — 54-. Aspalathus ar- genteus 542. Aspidium Lonchitis 5ı7. Ats ragene alpina et sibirica 5539. Aulacomnion androgynum E. 9. Avena eiephantina 540. achospermum Veprecula 413. Belyalia austra- lis. 456. Berchtoldia bromoides 104. Bra chypodium caespitosum 483. Calyptrantus capensis 5j:. Campylodentium hyp- Dasi noides. E 7. Canalia daplinoides 555. Car- duus platylepis 49. Carices 505 — 568. 633 — 640 — 649, Catesthecum prostratum E. 102. Celastrus laurinus 541. Ceramium Allochrous 412. torulosum 415. Cerastium lanatum 743, Chaerophylium elegans E. 4». birsutum 535. Cinchonae. E. 126. Chio- cocca racemosa, E. 130. Chrysosplenium alternifolium 713. Cineraria crenata 542. Cistus roseus 561. Confervae 412 — 4. Coriaria myrtifolia. E. 129. Corsinia lamel- losa 393 — 401. Crassula inanis 541. Cus- euta Epilinum 530. Cyranchum Arghel. E. 129. a elegans 415. Datura Tatula 561. Dianthi 665, diminutus 669. Didymonema filifolia 630, —s —- x 51 Dinsma lanrifolia, pabescens et speciosa 534. Diosmae 547, — 350. Drabae Sır., Echlonia capensis 53g. Eetosperma clavata 569. Encalypiuen BE. 21 — 25. Epicampes strictus. TV. 96 Iiricae 555. \ Fucus cartilagineus 416. Fumaria Vaillantii 513. Galeopiss angustifolia et Ladanum 510. Gentiana hybrida. FE. 40. Gentianae go — 42. E. 119. Geolfraca surinamensis E. 6t. Geranium ba- trachioides 5ıa. Glycyrrhiza glandulosa 961. Gna'haliuın carpathieum 516, strictum 942. CGrimmise. E26 — 34 r Ilaenkea punctata et villosa 553. Helianthemum „grandifiornm zo8, oelandicum 744. BHexar- rhena cenchroides 106. Hieracia 514 — 515, . alpigenum 486. Hutchinsia violacea 415, Hypra E. 10 — 1 Iris amvena 558, florentina et pallida 435. Ixia pallida et sciltaris 557. Junci Er 44 — 45, ° Koeleria hirsuta 506. . Loppaga setacea «39. Laserpitium Iuteolum, E. 42. Laxostylis alata 541. Lepisia ustulsta 630. Leptohymenium tenue. E. ı6 Leptostomum erectum 8. J,unularia alpina 393. Spathysii 407, vulgaris 397° Lühea ericoides 554 Macquinia ıubra 542. Majorana Smyrnea. E. 130. Melilorhus arvensis. E. 129, Monopogon ave- naceus. E. 104 Nenuphar minima 534. Nowodworskya agrostoi- des. E. 97. Opizia stolonifera. E. 101. Ornithogala. E. 44. Orobanches 6653. Osteospermum glandulosum 542. . Peditonia violacea 556. Pereilema erinitum. FE. 95. Perobachne secunda. E. 108. Phasca. E. 1. Phaseoli. E. ı29. Phleum commu- tatum 5c5. Phyteumata E. 39. Piptochace- tim, E. 94. Picris crepoides 409. Poa alpina 503. Pogonopsis tenera. E. 107. Poh- 52 lise. BE. ı3. Polpoda capensis 631. Polygala vulgaris pyxophylla ıı8, Polygonum nudicaule 561, viviparum 599. Polyschistis paupercula - 101. Potentilla nıvea 743, ornithopoda sbı. salisburgensis 507. Primula pubescens Leis, E. ııı. rhactice. E. 37. Prunaceae 750, . Prerogorium heteropterum. E. 7. Pterygo- dium inversum 542. Ranunculus illyricus 743, nemorosus 519, Thora 560. Reegmatodon declinatus. E. o. Beihania sessilillora 541. Rhea. E. 116 — 117. Rho- donema elegans 417. Huta bracteosa et mon- tana 742. Saxifraga bryoides diffusa 507, stellaris var. capil- laris 481. Scabiosa ambigua. E, 110. Schis- mus marginatus 540. Schlotheimia. E. ı. Seirpus australis bergianus 539, globosus 517. Holoschvenus 489, 492, 517 — 518. Savii 505, longebracteatus 497. romanus 494 Scy- phaea racemosa 630. Sedum rubens 483. Serruria Nivenit 661. Sesleria interrupta 506. Silene campanulata 485, polyphylia 606. Spha- telia segetum. E. 134. Spbserecocei bıb, musciformis 4ıy. Stellaria bulbosa 744. Steu- delia galieides 612. Sympbitum punctatum, G. 3 * " Wetraphie 19. Thlaspi alliaceum 530. T'hysa- nachne scoporia 63ı. E. 98, Tofieldia gla- _ cialis 742. E. 45. Trachypogon eriophoras . - 540. Typha nana. 115, Uncinia spartea 539. Valeriana montana parviflora. E. ı10. Valonia in- tricata 681. Verbasce. E, 38. Vicia angusti- folia 523. Viola umbrosa 521. Violae. E. 3g« Zaluzianskya villosa 553. Zea Mays 79. Flora 1830. 22.84. TAI 2 er 4 : BLZ UL [9/77 2 G. Mann adınıd.del‘ : F fon inlrtcala Ei Fdera 1830. 2 Bel. Tabll. Valonıa inlricdta 29. Ge: Martens advioum del.