Flora oder allgemeine botanische Zeitung. Unter besunderer Mitwirkung der Herren Herren Arendt, Beilschmied. Bernhardi, v. Blumfeld, Brunner, Buch, Dotzauer, Döll, Freyer, Göp- sert, Graf, Junshuhn, Koch, Löhr, Maly, Mohl, tüller Nees v. Exsenbeck, Sauter, Schimper, Schleiden, Schultz, Tausch, Tommasini und Unger und im Auftrage der Königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg herausgegeben von Dr. David Heinrich Hoppe, Director der Königl. botan. Gesellschaft, mehrerer Aka- demieen und gelehrten Gesellschaften Mitgliede ete. etc. und Dr. August Emanuel Fürnrohr , Könil. Lyvealprofessor, Secretär der Königl. botan. Gesell- schaft und Mitghed mehrerer audern gelehrten Vereme, XXIU. Jahrgang. N. Band. Nr. 25 —48. Beiblatt 1—5. Iitelligenzblatt 1— 2. Tab. 1-2. Regensburg, 1540. u STEEL" ®‘ x : en t % \ > x wen N j 1) | a u 2 “ \ Teen oder - allgemeine botanische Zeitung. Unter besonderer Mitwirkung - der Herren Herren Arendt, Beilschmied, Bernhardi, v. Blumfeld, \ Brunner, Buch, Dotzauer, Döll, Freyer, Gö “ Ber Graf, Junghuhn, Koch, Löhr, Maly, Moh üller, Nees v. Esenbeck, Sauter, Schimper, Schleiden, Schultz, Tausch, Tommasini un Unger und im Auftrage der Königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Regensburg herausgegeben von Dr. David Heinrich Hoppe, Director der Königl. botan. Gesellschaft, mehrerer Aka- demieen und gelehrten Gesellschaften Mitgliede etc. etc. und Dr. August Emanuel Fürnrohr, Königl. Lycealprofessor, Secretär der Königl. botan. Gesell- schaft und Mitglied mehrerer andern gelehrten Vereine. XXIN. Jahrgang. I: Band. "Nr. 25—48. Beiblatt 1 5. Intelligenzblatt 1 —2. Tab. 1-2. Regensburg, 1840. “Mo. Bot. Garioa. od SER, Ihrem würdigen und hochverehrten Mitgliede, . H errn Dr. M. J. Schleiden, Professor der Botanik an der Universität zu Jena, j wid m et . L gegenwärtigen Band der Flora als ein Zeichen ihrer wahren Hochachtung und aufrichtigen Dankbarkeit die Königl. bayerische botanische Gesellschaft zu Regensburg. Flora Na. 25. Regensburg, am 7. Juli 1840, I. Original - Abhandlungen. - Ueber die Charakteristik der. Tulipaceen, der Aspho- deleen und anderer verwandter Pflanzenfamilien; von Professor Bernhardi in Erfurt. "Wenn man von den Ordnungen der Monoco- tyleen: diejenigen absondert, deren Samen das Ei- weiss gimslich (abgeht, sowie diejenigen, bei wel- chen der Embryo ausserhalb des: Eiweissss liegt, oder doch nieht vollkommen von ihm bedeckt wird, so kommen die zahlreichen übrigen darin. überein, dass sie mit einem mehligen oder dichten (deischi- gen, hornigen ‚oder knorpeligen) Eiweiss . versehen sind, welches den Embryo völlig. umgibt. :Man iss ziemlich allgemein einverstanden, unter diesen ful- genie Abtheilungen zu: unterscheiden: : 1: Die: Spadieee mit mehreren . Orduungen, bei reichen die. meist unvollkommnern mit einam freidn- Orkrlum. versehenen Blüthen auf einem Kal, ben sitzen: or. 0 j “#2, Die. Ordnung. der ‚Palmen, ; w weiche sich kon durch: ihren Stamm: und: dhrs Blätter kennt: lich maeht: - x re Ploraiaßa. a Dorn Br 386 En: 4 Sn: 3 Die “Seitanüneen mit einigen Ordnungen, welche sich durch vollkommene, an ihrem Grunde mit dem Kelche verwächsene, meist unregelnässige Blüthen, durch ihre gefiedert-nersigen Blätter und andere Charaktere auszeichnen. 4. Die Ohrchitleen nebst ein Paar nahe ver- tandten Ordnnngen, bei welchen der untere Theil des Kelches dem, Ovarium anhängt und Stanbfäden und Griflel in eine Säule vervachsen siud. “ W eniger "Vebereinstimmung zeigt sich in der Ühterscheidung der übrigen Or ‚nungen: doch haben folgende fast’ wügetheilten Beifall gefunden: 5 3.7.Die: Tride@.'oder. Inidacee. Ihe Ovarium ist völlig: mit'idem Kelchgrunde. verwachsen oder selten;-aht.obern Theile ‚frei, und seine drei Fächer stehen nebst dei drei Staubfäden den, Ausseen Kelch- abschnitten gegenüber. ‚Ihre Antheren sind auf. der äubserAi Seite: des. Filaments befestigt und üfhren sich-adeh ımittelst ‚Längsspalten nach Aussen. Ihre Barhen ‚enthalten .ein.dichtes, Hleischiges, kuorpeliges oder hörniges:-Eaweiss, : ' :2. ‚Die Homodoracen.. Ihr Ovarim ist eni- weder frei oder mit: dem-Kelchgrunde verwachsen, zach. haben sie theils. drei, theils. sechs Staubfäden, jedoch :stehen: im ersten Falle. ‚dieselben, so wie die Fäeber: des. Ovariums, den innern Kelchabschnit- ten gegenüber. Hierdurch unterscheiden sich die- selben: sewohl.von ‘den Irideen,, als von den Ama- vyllideen und: Asphodeleen;.. von erstern weichen sie ausserdem durch die Befestigung der Antheren ab. welche nach Innen gewendet sind, sich aber 387 ebenfalls durch Längsspalten öffnen. Auch die schwertförmigen Blätter derselben werden gewöhn- lich als etwas Charakteristisches betrachtet; da man indessen nicht allen Irideen dergleichen zu- schreiben kann, so dürften auch Haemodoraceen ge- funden werden, welchen sie abgehen. Ihr Eiweiss ist dieht cknorpelig). Ob davon die Vellosie@ zu trennen seyen, will ich unentschieden lassen. 3. Die Burmanniacee. Sie besitzen bei einem mit dem Kelchgrunde verwachsenen Ovarium im- mer nur drei Staubfäden, welche den innern Kelch- abschnitten, wenn sie nicht fehlen, gegenüberstehen, mit den äussern daher abwechseln; die drei Car- pidien stehen aber den äussern Kelchabschnitten gegenüber. Vor der vorhergehenden Ordnung zeich- nen sie sich besonders dadurch aus, dass die bei- den Antherenfächer zu den Seiten eines ansehn- lichen Connectivs sitzen und sich quer öffnen. 4. Die kleine Ordnung der Philydrace®, cha- rakterisirt durch ein freies Ovarium, einen zwei- blätterigen Kelch und drei mit den Filamenten ver- waehsene Sraubfäden, wovon nur einer eine An- there nach Innen befestigt. Ihr Eiweiss ist dicht. 5. Die Pontederace@z. Ihr Ovarium ist frei oder halb verwachsen; der Stanbfäden sind drei oder sechs, und im ersten Falle stehen sie den in- nern Kelchabschnitten gegenüber; die Antheren befestigen sie jederzeit nach Innen, Sonst zeichnet sich diese Ordnung besonders dadurch aus, dass die Abschnitte ihres sechsspaltigen Kelches iur der Bb3 388 Koospe spiralförmig eingerollt sind, und dass sie ein mehliges Eiweiss führt, in dessen Axe der Em- bryo liegt. 6. Die. Bromeliacee. Ihr Ovarium ist frei, oder mit dem Kelchgrunde ganz oder theilweise verwachsen; der Staubfäden sind sechs oder meh- vere, deren nach Innen befestigte Antheren sich ‚mit Längsspalten öffnen. Die Samen enthalten ein mehliges Eiweiss, in dessen Grunde der kleine Em- bryo liegt. Dass die Gattung Agave von dieser Ordnung getrennt and an die Amaryllideen ange- schlossen ‘werden misse, unter welchen sie nebst Fourcroya eine besondere Gruppe: Agare@ bildet, bedarf gegenwärtig kaum einer Erinnerung. Hinsichtlich der Anordnung der Gattungen, welche nach Trennung dieser Ordnungen übrig bleiben, weichen die Systematiker ungemein von einander ab; es dürften daher einige Bemerkungen, welche zu einer sicherern Klassifikation führen kün- ren, vollkommen, geitgemäss seyn. Sie sollen der vorzüglichste Gegenstand dieses Aufsatzes seyn, in welchem ich mit: ‚den: Tulipacsen den Anfang ma- chen will: 09 Von den Charakteren und den Gattungen dieser Pflanzenordnung babe ich bereits in dieser Zeit- schrift Jahrg. 1836. S. 577. ete. gehandelt; fort- gesetzte Untersuchungen baben mich indessen in den’ Stand gesetzt, manche nachträgliche Bemer- kungen über dieselben zu liefern. Den Hauptgegen- stand des frühern Aufsatzes machte die Gattung Gagea aus, und diese soll auch hier wieder zuerst 350 zur Sprache kommen, da ich mich in dem Folgen- den auf die an ihr gemachten Beubachtungen be- ziehen muss. Ich habe schon a. a. Orte erklärt, dass diese Gattung wahrscheinlich getrennt werden müsse, und eine solche Trennung ist um jene Zeit bereits versucht worden, indem D. Don die Gattung Ori- ihyia, auf Ornithogalum uniflorum L. und 0. ory- petalum L. gegründet, davon abgesondert hat. Diese Gattung bildet offenbar ein Verbindungsglied zwi- sehen Gaygea und Telipa. In der Tracht stimmt sie nämlich mehr mit letzterer Gattung überein, “auch theilt sie mit ihr die abfallenden Kelchblätter; dagegen endigt ihr Stempel, so wie der der Gat- tung Gagca in einen Griffel, der jedoch verhältniss- mässig kürzer ist als bei letztgenannter Gattung. Von beiden Gattungen unterscheidet sie sich aus- serdem noch durch die Kelchblätter und die Samen. Die innern Kelchblätter sind nämlich bei ihr mit ‚kurzen Nägeln versehen, und die Samen schwan- ken in ihrer Bildung zwischen denen der Gattungen Tulipa und Gagea. Ihre Gestalt hängt nämlich bauptsächlich davon ab, ob mehr oder weniger Bier in dem Ovarium fehlschlagen, ‘und ob die- jenigen, welche befruchtet werden und sich zu Sa- men ausbilden, in stärkere oder geringere Berüh- rung mit den angränzenden kommen. Die mehrsten scheinen indessen kantig auszufallen, indem die bei- den Seiten, wo sie von den nüchsten Samen go- drügkt wurden, zwar bemerkbar, aber verhälthiss- 390 inässig nicht so stark ausgedehnt sind, wie bei Tu- ‚Iipa,. wodurch sie weit dicker erscheinen als die Samen der letztern Gattung, Auch. die Samen- ‚kapsel liefert ein Gattungskennzeichen, indem sie an ihrem obern Ende bedeutend zugespitzt ist, was man weder bei Tulipa, noch: bei Gagea bemerkt. Es scheint aber letztere 'Gattang ausserdem ‚noch eine-andere Trennung zu erfordern... Es lie- gen ‚nämlich. bei @agea. reliculata R. 8. (Ornithoga- lum cdireinatum b.-8lJ die Eier in. zwei. Reihen so dicht neben einander, wie bei Tulipa, Lloydia nnd Fritillaria, und werden durch wechselseitigen Druck, bei ihrer Ausbildung zu Samen, so platt, wie bei diesen Gattungen. Es unterscheidet sich indessen diese Pflanze von Lloydia und Fritiliaria durch den. Mangel des Nectariums und von Trlipa durch den bieibenden Kelch und die Griffelbildung. Sie bildet offenbar ein Verbindungsglied zwischen Lioy- dia und Gagea, vor welcher letztern Gattung sie sich auch durch ‚die grössern Früchte auszeichnet. Es dürfte daher eine eigene Gattung darauf zu grün- den seyn, weiche ich dem um die Kenntniss der deutschen Flora und besonders um die der Gattung ‚Gayea sich. verdient gemachten Hrn. Rathsmann und Apotheker Hornung in Aschersleben widmen und sie Hornungia nennen möchte, Ob der Hornungia cireinala sich noch andere Arten Gagea auschlies- sen, müssen‘ weitere Nachforschungen lehren und aus diesen wird sich auch ergeben, ob nicht Zwi- schenbildungen stattfinden, welche ratbsam machen, beide Gattungen wieder mit einander zu vereinigen, 391 ‚Die Gattung Gagea. lässt sich übrigens nicht ‚durch die in einer Reihe liegenden Eier charakterir siren,. denn ‘wenn auch:'die Samen häufig in der ‚Frucht in einer Reitie liegen, so. bilden doch die Eier immer: zwei Reihen, und die einreihigen Sa, inen »eritstehen nur dadurch, dass viele Bier fehl ‚zuschlagen ‘pflegen. Es findet aber: ‚allerdings noch ‚ein Unterschied in der Lage der Eier: bei den ‚wahren Arten der :Gattang Gegea und der Lage ‘der Eier bei Fritillaria u. a. Gattungen ;mit stark zusammen gedrückten Samen..statt.. Bei letziern ‚berühren sich »ämlieh in-jedem Fache des Ovariaums die beiden Reihen ‘zahlreicher Eier .in einer ‘ebenen Fläche, während‘ bei .Gayen die Eier. zweier neben einander 'kegendlen’Reihen abweebselnd ini; dinandes greifen, und die Zwischenränm& wechselseitig aus- ‚füllen, so dass die Verbindungsfläche im Ziekzack ‚läuft. . Eben. so verbält';es sicb mit den. Eiern bei Erythronium, wo überdiess der. schnabelfürmige An- ‚hang an der Spitze der Eier: auf der Kussern Seite der Reihen die. Zwischenräume ausfüllt, indem er sich nach ihnen hinbiegt. Aber auch.noch ein an- derer Unterschied. hinsichtlich der Eier; scheint zwi- ‚schen Gagea und der 'mit: vollkommen plattgedrück- : ‚ten . Samen . versehenen: Gattungen, statt zu finden. :Bei letztern. wachsen nämlich. die-Häute der bier fort, auch wenn kein Embryo sich darin bildet, so dass::die tauben ‘Samen derselben in der Gestalt .den :befruchteten, keimfähigen: gleichen, nur weit dünner, ohne Eiweiss und Embryo sind; bei Gaggg 39 behniten dagegen die unbefruchteten Eier dieGrüsse und Gestalt, welche sie anfangs hatten, auch bei der Reife der Frucht. Bei Orithyla wachsen eben- falls die Häute der unbefruchteten Eier etwas fort, ob aber bei dieser Gattung die Eier dieselbe Lage, wie bei Gagea, im Ovarium besitzen, darüber fehlt es an Beobachtungen. Hinsichtlich der Gestalt der Samen von Gagea habe ich behauptet, dass man sie etwas zausammengedrückt nennen könne, und so finde ich sie in der Regel noch immer; ich will jedoch gern zugeben, dass diese Gestalt veränder- lich sey, und dass da, wo nur wenig Bier in einer Kapsel sich zu Samen ausbilden, dieselben mehr rundlich ausfallen, so wie sich auf der andern Seite der Fall denken lässt, dass bei der Befruchtung und Ansbildung aller Eier in einer Kapsel dieselben, wenigstens bei. manchen Arten, so stark an einander gepresst werden. können, dass sie kantig und selbst etwas plattgedrückt ausfallen. Nach diesen Bemerkungen lassen sich die Gat- tungen Hornungia, Gagea und Orithyia so von ein- ander unterscheiden: 1. Hornungia.. Calyx patens, cum staminibus persistens, sepalis subequalibus, nectario destitutis. Ovarium triloeulare, ovula numerosa, raro abor- tientia, in gquolibet loculo biseriata, commissura serierum plana. Stylus ‚elongatus. Capsula subglo- boso-ovata, trigona, subretusa, trilocularis, loculicido- ‚trivalvis. Semina biseriata, compressione mutua plana. 393 2%, Gayea, Calyx patens, cum staminibns per- sistens, sepalis sessilibus, subzequalibus, nectario destitntis. Ovarium triloculare; ovula in quolibet loculo biseriata, in quovis serierum pari alternantia, invieem interstitija alterius seriei replentia. Stylus elongatus. Capsula retusa trigona, loculieido-trival- vis. Semina ob abortum siepe pauca subcompressa, 3. Orithyia. Calyx subcampanulatus cum sta- minibus deciduus, sepalis exterioribus sessilibus, interioribus in unguem attenuatis. Ovarium triloeu- lare, ovulorum situs ut in Gagea? Stylus longi- tudine ovarii. Capsula acuminata, trigona, loculieido- trivalvis. Semina heteromorpha, alia ob compressio- nem mutuam supra infraque plana, alia, sublevata ob aboriuim compressiane, angulata vel teretiuschla. Von der Gattung Rhinopetalum habe ich nun- mehr ein getrocknetes Exemplar der einzigen bis jetzt bekannt gewordenen Art und auch Samen er- halten. Letzere sind plattgedrückt und keimen auf ähnliche Weise, wie die der Fritillarien. Das ge- trocknete Exemplar hat nicht bloss eine, sondern zwei Blüthen, deren Antheren auf ähnliche Weise, wis die. der Fritillarien, auf das Filament aufge- setzt sind; doch sind dieselben sehr kurz und ziem- lich kreisrund, nicht, wie bei den mehrsten Fri- tillarien,, länglich, so dass sie sich nur denen der Fritilleria persica vergleichen lassen. Die Narbe ist einfach und gestutzt, wie bei Fritillaria Flei- scheri. Die Gattung unterscheidet sich daher von Fritillaria. anders kaum als durch das obere Kelch- 394 blatt, das mit einer tiefern Grube als die fibrigen versehen und aussen in ein Horn verlängert ist. Sie muss ohne Zweifel zunächst an Fritillaria an- geschlossen werden, mit welcher sie auch in dem Baue derZwiebel und in derFrucht übereinstimmt. Vielleicht wird sie einmal nur eine Abtheilung der- selben ausmachen. So viel zur bessern Charakteristik einiger Gat- tungen der Tulipaceen. Ich gehe nun zu den all- ‚gemeinen Charakteren: derselben über, über welche ich :wenig zu. sagen haben würde, wenn nicht Einige fortwährend die Gattungen der 'T[nlipaceen auf diejenigen zu beschränken geneigt wären, welche plattgedrückte, in Reihen über einander liegende Samen besitzen, ‘und dabei in der Meinung ver- harrten, dass die Antberen hei der Gattung Gayca mit ihrer Basis: auf die Spitze des Filaments. be- festigt seyen; so dass dieselbe sowohl wegen der Bildung der Samen als wegen der Einfügung der ‚Antheren von den Tulipaceen ausgeschlossen wer- den müsse. Was den letztern Punkt betrift, so kann nur ‚unmittelbare Beobachtung entscheiden, welche Be- schreibung der Einfügung der Antheren bei Gaye« die richtigere sey. Wundern kann ich mich übri- gens nicht, . wenn nicht Alle die von nmiir beschrie- bene Befestigungsweise ebenfalls gesehen haben: denn hei feinern Beobachtungen, zumal wenn sie ınit den bisherigen Annahmen nicht übereinstim- men, exlährt man nicht selten Widerspruch. Wie 395 lange hat es gewährt, ehe man die Richtigkeit mei- ner Beobachtung, dass die Gattungen der Farrn- kräuter sich durch die Bildung und den Lauf des Rads auf ihren Kapseln unterscheiden, allgemein anerkannt hat, und vielleicht wäre es bis jetzt noch nicht dahin gediehen, wenn ich nicht Einigen brief- lich mitgetbeilt hätte, wie sie es anzufangen hätten, am es auch wahrzunebmen. Ich glaube daher Man- chem einenDienst zu erweisen, wenn ich den Weg zeige, auf welchem man sich von der Richtigkeit meiner Beobachtung an den Staubläden von Gagea yollkommen überzeugen kaın, wiewohl dabei nicht so viel Schwierigkeiten stattfinden, als bei der Be- obachtung der Früchte der Farın.*) Um zu er- Ein anderes neueres Beispiel, wie wenig sich manche Botaniker zu feinern Beobachtungen eignen, haben die Herten Bravais geliefert (m. s. Annales des sciences nat. sec. ser. T. XI. p. 22.), welche sogar die Drüsen 'an den Staubfäden von Hypecoum procumbens nicht wahrgenommen haben, ungeachtet sie gewiss weder dieser Art, noch dem Hypecoum erectum (Riazosper- mum) abgehen, und an frischen Blüthen von jedem sorgfältigen und geschickten Beobachter werden gefin- den werden. Ich kann mich jedoch nicht rühmen, der Entdecker derselben zu seyn; sie sind vielmehr schon im verwichenen Jahrhundert von L. Erdmann be- schrieben und abgebildet worden (s. Usteri Aunal. d. Botan. XVI. p. 19.). Uebrigens muss man wohl zwi- schen Beobachtungen an lebenden und getrockneten Pflanzen unterscheiden. So sind die Honigdrüsen in. den Blüthen von Hypecoum, Physalis und manchen an] dern Gattungen an getrockneteu Exemplaren kaum zu \ 396 fahren, was man an den gedachten Staubfäden in dieser Hinsicht zu sehen bekommen werde, wird man wohl thun, die Staubfäden mit noch ungeöffne- ten Antheren an einer andern Gattung der Tuli- paceen zu untersuchen, bei welcher der Canal an der Basis der Anthere ebenfalls geschlossen ist, wo aber alle Theile von bedeutenderer Grösse sind, als bei. Gagea. Hierzu eignen sich die Arten der Gattungen Friillaria, Tulipa, Erythronium um so mehr, da man: sie zu derselben Zeit biihend haben kann, wo die Gageen ihre Blüthen entwickeln. Man wird bei jenen Staubfäden von grösserm Maass- stabe mit unbewaffnetem Ange bemerken, dass, wenn man die ungeöffnete Anthere in gerader Richtung vom Filamente abreisst, letzteres eine verdünnte Spitze bekömmt, welche vorher nicht sichtbar war, und dadurch um sn viel länger - wird, als diese misst, während am Grunde der Anthere eine kleine Grube bleibt, die das Ende eines mehr oder weni- ger tief dringenden Canals ist. Alles diess sieht man auch im verkleinerten Maassstabe bei Abreis- sen der ungeöffneten Antheren der Gattung Gagea von ihren Filamenten. Die Filamente, welche vor- her bis an ihr unbedeutendes Ende fast gleich dick erscheinen, bekommen nun auf einmal eine ver- dünnte Spitze. Dass hierbei keine Verletzung vor sich gegangen ey, dafür spricht schon die unge- erkennen, und denjenigen Schriftstellern, welche Gat- tungen nach Herbarien beschreiben, ist über dergleichen " Mängel in ihren Angaben kein, Vorwurf zu machen. 397 meine Leichtigkeit, mit welcher das Abreissen der Anthere geschieht, da dieselbe nur mit der äusserst feinen Spitze des Filaments im Zusammenhange steht; man kaum sich aber auch davon vollkommen durch das Mikroskop überzeugen, indem man we- der an den Seitenflächen der verdünnten Spitze des Filaments noch in der hinterlassenen Grube der Anthere irgend eine Verletzung, selbst bei star- ker Vergrösserung, gewahr werden wird. : Um aber auch noch auf andere Weise allen Zweifels hier- über überhoben zu seyn, lasse man dergleichen ge- schlossene, noch an ihrem Filament befestigte An- theren im Sonnenschein sich öffnen, wozu man am, besten solche wählt, bei welchen .der Zeitpunkt der Selbsteröffnuug noch nicht nahe ist, indem. der- gleichen Autheren sich bei ihrem Aufspringen nicht so stark zusammenzuziehen pflegen, als diejeni- gen, welche sich bald von selbst öffnen. Man wird indessen auch bei letztern bemerken, wie sich das Grübchen oder vielmehr der kleine Canal am Grunde der Anthere, worin die verdünnte Spitze des Fila- ments liegt, bei der Eröffnung erweitert, indem sich seine Wand im ganzen Umfange von den Seiten- flächen der dünnen Spitze des Filaments entfernt, so dass diess verdünnte Ende, nunmehr von allen Seiten sichtbar geworden, bloss an der äussersten Spitze die geöffnete Anthere trägt, ‚welche meist eine mützenförmige Gestalt angenommen und sich um zwei’ Dritttheile ihrer Länge verkürzt hat. - Be- sitzt man Geschicklichkeit genug, kleine , Gegen- 398 stände zu behandeln, so kann man auch den Canal am Grunde der ungeöflneten Anthere mit einer feinen Nadel aufritzen (was an der innern Seite besser als auf der äussern zu gelingen scheint), wo dann die ‚verdünnte Spitze des Filaments oft von selbst aus: dem feinen Canale herausfällt, und mit ihrem äussersten Ende an der Antbere befestigt bleibt, so dass ein solcher Staubfaden den Staub- fäden der Gattung Liliam gleicht. Leichter gelingt diess freilich an den grössern Stanbfäden der Gat- tungen Fritillaria, Tulipa, Erythronium ete: Wenn man übrigens die Basis einer geschlossenen, noch auf dem Filamente sitzenden Anthere der Gattung Gagea ünter einer Linse betrachtet, so wird man schon sehr deutlich bemerken, dass hier noch kein Zusammenhang zwischen Filament und Anthere vor- handen seyn kann, und hieraus: weiter folgern, dass das Ende des erstern erst: weiter 'oben an die An- there befestigt seyn könne, j (Fortsetzung folgt.) II. Notizen zur Zeitgeschichte. 1. Am 2. Juli d. J. hatte die k, botanische Gesellschaft die Ehre, Seine Königliche Hoheit den Kronpriuzen Maximilian von Bayern in ihrer Mitte zu begrüssen, und ihrem erbabenen Protector zum erstenmale persönlich die Gefühle ihres Dankes darzubringen. Seine Königliche Hoheit geruhten, in Begleitung Sr. Excellenz des Herrn Staats- und Reichsrathes, Präsidenten ete. v.Schenk den botanischen Garten mit einem huldvollen Be: . 399 suche zu beehren, woselbst Sie van dem Director Dr. Hoppe und sämmtlichen in loco befindlichen Mitgliedern ehrerbiethigst empfangen und zu den verschiedes:en Parthieen desselben geleitet wurden, Seine Königliche Hoheit. widmeten den Alpenanla- gen, so wie den übrigen Einrichtungen des Gar- tens Ihre besondere Aufmerksamkeit, liessen Sich dann in dem festlich geschmückten Gartensalone die einzelnen Mitglieder durch den Director Dr. Hoppe vorstellen, und gerahten die Huldigungen: der Gesellschaft, welche sie durch die Ueberrei- ehung eines Prachtemplares ihrer Denkschriften und einer Sammlung auserlesener getrockneter Gewächse auszudrücken wagte, auf das Gnädigste aufzuneh- men. - Nachdem der erlauchte Protector wiederholt Seinen Enthusiasmus für die Botanik, als eine der schönsten und nützliehsten Wissenschaften, zu er- kennen gegeben hatte, verliess Höchstderselbe die Gesellschaft mit der huldvollen Zusicherung, dass dieselbe nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft auf Seinen hohen Schutz rechnen und Seiner leb- haftesten Theilnahme an ihren Iuteressen sich ver- sichert halten dürfe; eine Zusicherung, die nicht verfehlen wird, auf die 'Thätigkeit der Mitglieder und auf eine. immer günstigere. Gestaltung der in- nern und Äussern Verhältnisse der Gesellschaft den wohltbätigsten Einfluss auszuüben. 2. Der k. würtembergische Staatsrath v. Kiel- meyer in Stuttgart hat bei seiner wegen vorge- rückten Alters erfolgten Entlassung als Director der k. öffentlichen Bibliothek und der damit ver- bundenen wissenschaftlichen Samınlungen des Staats 400 den Friedrichs-Orden erhalten. Zu seinem Nachfolger wurde der Oberregierungsrath v. Köstlin ernannt, 3. Die seit dem Tode Zeuker's erledigte Stelle eines Professors der Botanik an der Univer- sität zu Jena ist durch den als Phytotom rühmlichst bekannten Dr. jur. M. J. Schleiden wieder be- setzt worden. I. Anzeige Verkauf von Flörke's getrockneten Flechten. Ein hauptsächlich beiehrendes Hülfsmittel beim Studium der Botanik ist die Anschauung gut ge- trockneter Pflanzen, deren richtige Bestimmungen ‚durch zuverlässige Autoritäten verbürgt sind. Viel- leicht selten wird diesen Bedingungen mehr genügt, als in den Fascikeln getrochneter Flechten, welche der verstorbene Professor Flürke in Rostock aus- gab. Es ging ihm das Talent ab, was auch mir mangelt, seine Produetionen durch Freundesempfeh- lungen, durch lobpre:sende Inserate ins Publikum zu bringen. Daher sind diese trefflich ausgestatte- ten Sammlangen getrockneter Flechten weniger ver- breitet, als.sie es wohl verdienen; daher hinterliess er seiner Wittwe eine Anzahl von Exemplaren so- wohl der „deutschen Lichenen, gesammelt und mit Anmerkungen herausgegeben von Heinr. August Flörke,” Lieferungen 4 bis 10, begleitet von guten Diagnosen und Angaben der Standorte, als auch der „Cladoniarum exemplaria exsiccata” (getrock- nete Becherflechten) in drei Fascikeln mit ausführ- licher Commentatio nova (1828) begleitet. Ich bin beauftragt, den Verkauf:der noch vor- räthigen Exemplare zu bewirken. Hierbei kann ich die Versicherung abgeben, dass jedes Exemplar vor dein Ausgeben auf's Genaueste von mir colla- tionirt wird. Die Preise habe ich gesetzt, wie folgt: Deutsche Lichenen, jede Lieferung mit 30 Arten, 1 Thir. pr- Becherflechten, jede Lieferung mit 20 Arten, 1 'Thlr., ein- gebunden ı Thlr. 4 or. " Conmentatio nova de Cladomis, apart 8 gr. Leipzig im Juni 1840. Fr. Hofmeister. Flora. Nre. 26. Regensburg, am 14. Juli 1840. 1. Original - Abhandlungen. Ueber die Charakteristik der Tulipaceen, der Aspho- deleen und anderer verwandter Pflanzenfamilien ; von Professor Bernhardi in Erfurt. ( Fortsetzung.) Ich schreite nun zur Beantwortung der Frage, ob man.das Kennzeichen der Tulipaceen vielmehr in der Bildung und Lage der Samen, als in den von mir angegebenen Charakteren zu suchen babe, Jener von den platten Samen hergenommene Cha- rakter muss schon desshalb verdächtig werden, weil man ibn aufgestellt hat, ohne irgend einen Grund anzuführen, warum der früher gemachte Unterschied verwerflich und der neue vorzuziehen sey, indem man von Jedem, der Veränderungen im natürlichen Systeme vornimmt, billiger Weise verlangen darf, dass er sie rechtfertige, und zwar um so mehr, wenn die bisher üblichen schon wegen ihres Alters beachtungswerth sind. Es lässt sich aber darthun, dass der von der Beblätterung her- genommene Charakter der'Tulipaceen, oderLiliaceen im engern Sinne, schon von einem der ersten Be- Flora 1840. 26. Ce 402 gründer des gegenwärtig bestehenden natürlichen Pflanzensystems, nämlich von Adanson ausgegan- gen und von Lorenz von Jussieu beibehulten worden sey. Adanson unterschied nämlich seine Lilia von den Juneis dadurch, dass sie mit Ausnahme von Veularia keine kriechende Wurzel besitzen, und dass die Blätter ihres glockenförmigen Kelchs an ihrem Ursprunge auf der innern Fläche mit einer Grube oder einer Furche versehen seyen, welehe nur bei den Tulpen fehle. Ihre Blätter lässt er mit Ausnahme von Urularia und Tolipu keine voll- kommene Scheiden bilden, auch sollen alle Gattun- gen drei Narben führen. Als Gattungen zählt er hieher Urularia, Mithridatium (Erstbvonium). Man- doni (Methoniea), Lilium, Imperialis, Fritillaria, Tulipa, so dass Urularia den Vebergang von den Lilien zu den Binsen, ‘und Tulipa den von den Lilien zu den Scillen bildet. Diese Seille, zu wel- ehen die Gattungen Yucca, Phalangium, Antheri- cum und Scilla gezählt werden, unterscheiden sieh nach ihm von den Lilien durch den Mangel der Furche oder Grube auf den Blumenblättern, durch eine einzige Narbe, und durch die Schuppen (Schei- den), welche die einzelnen Blüthen begleiten. Of- fenbar erkannte daher Adanson schon, dass die Lilien der Mangel der häutigen Deckblätter eharak- terisirt, wenn er dies auch nicht mit klaren Wor- ten ausspricht. Hinsichtlich der Samen führt er ausdrücklich an, dass Urularia und Mandeni sphä- 403 rische, Erythronium eirunde und die übrigen Gat- tungen platte besitzen, ohne darin den Grund zu einer Trennung zu finden, Lorenz von Jussieu behielt in seinem na- türlichen Systeme Adanson’s Lilien bei, führte | unter ihnen dieselben Gattungen auf, und fügte nur noch Yucca hinzu; doch bemerkt er mit Recht, dass Uvularia und Yucca zweifelbafte Glieder die- ser Familie seyen, indem erstere vielleicht besser zu den Asparagineen, letztere zu den Bromelien gesetzt werde. Die Charakteristik derselben ist übrigens ebenfalls mangelhaft. Vergleicht man sie indessen mit der der Asphodeleen, so findet man ebenfalls als ausgezeichneten Charakter angegeben, dass die Blüthen der Lilien entweder vollkommen nackt seyen, oder von einem Blatte begleitet wer- den, welches die Stelle der Scheide vertritt, wäh- rend die Asphodeli wahre Scheiden besitzen. Ueber die Samen wird bemerkt, dass dieselben in jedem Fruchtfache in zwei Reihen stehen und öfter platt sind. Eine durch ihre Tracht ausgezeichnete Familie lässt sehr häufig noch ein und das andere Kenn- zeichen in den Befruchtungswerkzeugen bemerken, worin die in jhr aufgenommenen Gattungen über- einstimmen, und ein solches glaube ich in der Be- festigung der Antheren an das Filament gefunden zu haben, welche bei allen Gattungen in der Are der Anthere, mehr oder weniger unter der Mitte derselben geschieht, sa dass in der Blüthenknospe Ce2 404 ein kleiner überall geschlossener oder nach In- nen mit einem Spalt verschener Canal die ver- dünnte Spitze des Filaments aufnimmt, welche bei den Gattungen mit geschlossenem Canal auch in der Blüthe diese Lage behält, bei den mit gespul- tenem Canale aber häufig nach Innen aus demsel- ben heraustritt, wobei die Anthere, die nun schwan- kend wird, sich nach Iunen richtet, denn da sie unter der Mitte an das Filament angeheftet ist, senkt sich ihr oberer schwererer Theil nach Innen, so dass es auf den ersten Blick scheint, als sey die Anthere auf ihrer äussern Seite befestigt. Alle 'Tulipaceen werden daher durch zwei Kennzeichen, wovon das eine die Fructifications- theile (die Antheren), das andere die Vegetations- organe (die blos mit Blättern versehene Pflanze) -liefern, aufs genaueste wit einander zu einer der besten natürlichen Gruppen verbunden, welche bei Berücksichtigung,der übrigen Kennzeichen mit keiner andern verwechseit werden kann, während die platten in Reihen liegenden Samen nur ein einziges Kennzeiehen darbieten, welches offenbar Gattungen von einander reisst, die in allen andern Merkmalen übereinstimmen. Dies geht so weit, dass die Hornungia circinata, welche man früher für ein Ormnithogalum, und später für eine Gayea gehalten hat, nunmehr nach den von den Samen hergenommenen Kennzeichen zu den 'Tulipaceen gezählt und also in eine andere Abtheilung als die wahren Arten der Gattung Gayea verwiesen werden 405 müsste, Hierzu kömmt, dass wir an Orithyia eine Gattung besitzen, deren Samenbildung zweifelhaft macht, ob man sie mit Gayea oder mit Hornungia und Zulipa in eine Abtheilung zusammenstellen solle. Dieser Umstand ist um so bedenklicher, da es auf der einen Seite zwar nicht unwahrschein- lich ist, dass auch an wahren Arten der Gattung Gayea, wenn alle Eier befruchtet sich zu Samen ausbilden, letztere etwas plattgedrückt ausfallen werden, auf der andern Seite aber auch die regel- mässig plattgedrückten Samen, wie die der Gat- tungen Lilium, Frilillaria, Tulipa, wahrscheinlich ihre Gestalt verändern würden, wenn es gelänge, gleich nach der Befruchtung eine bestimmte An- zahl Eier ohne weiteren Nachtheil für die Ausbil- dung der übrigen wegzunehmen; denn die Bier selbst haben diese plattgedrückte Gestalt noch nicht, und wenn man die ausgebildeten Samen genauer betrachtet, so wird man finden, dass sie eigentlich eine sehr verschiedene Form besitzen: manche sind überall gleich dick, aber bei vielen findet man den einen Rand, besonders den innern, dünner als den andern, und nicht selten laufen sie an. diesem in eine Schärfe aus, so dass man ausser der obern und untern grossen Fläche noch eine dritie seit- liche, schmale, einem Messerrücken gleichende, un- terscheiden kann. Auch haben diejenigen Samen, welche an den äussersten Enden der Kapsel cbe- sonders an dem übern) liegen, wo sie auf der einen Seite nicht von einem andern Samen ge- 406 drückt werden, schon eine etwas verschiedene Ge- stalt. Endlich muss man auch desshalb zweifeln, ob diejenigen, welche die plattgedrückten Samen für das Kennzeichen der ächten Tulipaceen halten, auf dem rechten Wege sind, weil nicht nur über- haupt keine andere Pfllanzengruppen sich durch plattgedrückte Samen von andern unterscheiden lassen, sondern weil selbst in verwandten Ordnun- gen, wie in der der Irideen, Gattungen vorkommen, deren Arten theils mit plattgedrückten, theils mit rundlichen und eckigen Samen versehen sind, wie die der Gattung Iris selbst. Sollte man aber glauben, dass, so wie die Gattung Jris Arten mit platten und rundlichen Samen. aufnähme, auch in Gagea sich Arten mit verschiedenen Samen vereinigen liessen, nnd die Gattung Hornungia überflüssig sey, so wäre der von den platten Samen hergenommene Charak- ter der Tulipaceen dadurch auch aufgehoben. Dies möchte hinreichen, um das Unhaltbare der Meinung zu zeigen, dass der Unterschied zwi- schen Asphodeleen und Tulipaceen auf die Gestalt der Samen gegründet werden müsse, und zwar um so mebr, da diese Meinung sich bisher keines -ausgebreiteten Beifalls rühmen kann. Eben dess- wegen glaube ich auch nicht nötbig zu haben, noch insbesondere zu zeigen, wie unschicklich es sey, die auf diese Weise von den 'Tulipaceen getrennten Gattungen ohne plattgedrückte Samen mit den Asphodeleen zu verbinden. Desto nöthiger scheint es mir dagegen, die Frage zu beantworten, ob die 407 Tulipaceen eine Ordnung für sich ausmachen oder besser als eine Tribus mit den Asplodeleen ver- bunden werden, da letztere Meinung jetzt sehr be- deutende Autoritäten für sich hat, weun man auch in den Benennungen nicht übereinstimmend ist. So wenig ich dagegen einzuwenden habe, wenn man die Hemerocallidee (mit Ausnahme von Bland- fordia), die Gilliesiacee, die Smilacee ete. nicht hinlänglich von den Asphodeleen verschieden hält, und dieselben nur für Abtheilungen und Unterab- theilungen dieser Ordnung gelten lassen will, so wenig kann ich doch geneigt werden, die Tulipacee damit zu vereinigen. Meiner Meinung nach lassen sich nämlich, wenn ausser den gleich anfangs ab- gesonderten Ordnungen der Iridee, Hamodoraceg,, Burmanniacee, Philydre@, Pontederace® ‚und ‚Bro- meliaece@ nicht alle übrige Gattungen, bei welchen das Ovarium frei und der Embryo vom Eiweiss völlig eingeschlossen ist, in eine Ordnung zusanı- mengeführt werden sollen, uur noch. gute Keunzei- chen von der Anheftung der Antheren. an das Filament hernehmen, nach welcher. sie in drei Abtheilungen zerfallen, nämlich: 1) in solche, die ihre Antheren nach Innen an das Filament oder an die innere Fläche der Kelchblätter anheften, gewöhnlich so, dass die Befestigung auf der äus- sern Fläche der Anthere mehr oder weniger unter der Mitte derselben, zuweilen aber mehr an der Basis geschieht; 2) in solehe, wo die Antheren in ihrer Axe mehr oder weniger unter der Mitte 408 befestigt sind, indem sfe mit einem kürzern oder längern Canale an der Basis versehen sind, der die Spitze des Filaments aufnimmt; 3) in solche, wo sich die Antberen auf ihrer innern Fläche an das Filament befestigen. Man kann die Antheren der ersten Abtheilung Anthere introrse, die der "gweiten A. ertinclorie oder ariles, und die der dritten A. ertrorse nennen. Die Anheftung muss indessen in der Knospe untersucht werden, indem nicht nur die Anthere exirorse, wenn sie unter der Mitte befestigt sind, zur Zeit der Blüthe sich wegen der grössern Schwere des obern Theils mehr nach Innen zu wenden geneigt sind, oder doch schwankend werden, sondern weil dies auch oft bei den achsenbefestigten Antheren geschieht, wenn der an der Basis eindringende Canal nach Innen einen oflenen Spalt besitzt. Die Antheren aller dieser Gewächse pflegen aus zwei Beuteln zu bestehen, die sich der Länge nach mit einem Spalt öffnen, und dieser ist oft mehr nach Innen gewendet, wenn auch die Anthere nicht auf der äussern Seite befestigt ist. So findet man es z.B. bei den grossen Antheren der Tulpen, und vielleicht ist die Ursache, wenn Einige die Tulipaceen mit den Asphodeleen zu verbinden geneigt sind, vor- züglich in dem Umstande zu suchen, dass die Antheren der Tulipaceen sich mehr nach Innen öffnen, oder vielmehr, dass die Spalten vor der Er- öffnung mehr nach Innen gewendet sind. Wenn man indessen die Antheren solcher Blüthen in der 409 Knospe untersucht, @. B. die der "Tulpen, so wird man finden, dass diese Spalten bloss desshalb mehr nach Innen sehen, weil der äussere Umfang der Röhre, welche die zusammengedrängten Antheren bilden, grösser als der innere ausfallen muss, und desshalb diese Spalten mehr nach Innen gedrängt werden. Es ist daher ein sehr geringfügiger Um- 8 stand, welcher diese Richtung bestimmt, während dagegen die Anheftung der Antheren, wenn man ihre Bildung aus einem Blatte berücksichtigt, einen sehr eingreifenden Charakter darbietet, den man auch schon längst benutzt hat, um die Melanthaceen zu trennen. Da aber Antherie extinetorie eben so wesentlich von Antheris introrsis verschieden sind, als Anthere extrorsew, so ist kein Grund vorhan- den, wenn jene Antherze extineturise nicht ebenfalls das wesentliche Kennzeichen einer Familie aus- machen sollten. Nur muss man sich hüten, Anther:e extrorse und introrsee mit Antheris extrorsum et introrsum dehiscentibus zu verwechselii. Während es nicht zu läugnen ist, dass viele Tulipaceen hin- sichtlich der Richtung der Spalten der Antheren- fächer sich den Asphodeleen nähern, schliessen sie sich doch in anderer Hinsicht an die Melanihaceen mehr als an diese an; denn bei manchen Gattungen, wie bei Lilium und Methonica, tritt nicht nur das Filament beim Aufblühen aus dem Spalte des Canals hervor. und gibt der Anthere eine ähnliche Rich- tung, wie bei den Melantbaceen, sondern es gleicht auch die Grifelbildung und die Frucht mancher 410 Tulipaceen mehr der der Melanthaceen, so dass sogar R. Brown geneigt war, die Gattung Ca- lochortus mit letztern zu vereinigen. Am besten “wird man daher immer thun, die Tulipaceen weder zu den einen, noch zu den andern zu zählen, son- dern die Antberw axiles als eigenthünlichen Cha- rakter für sie bestehen zu lassen, die Melanthacex dagegen durch Antherze extrorsie zu charakterisiren, und unter die Asphodelee keine Gattung aufzuneh- men, welche nicht Antherze introrsie in dem ange- führten Sinne besitzt. Allein, dürfte man fragen, wohin soll man Blandfordia zählen, welche mit Antheris extinctoriis nicht die Tracht der Tulipaceen verbindet? Es ist nicht zu verkennen, dass sich diese Gattung in der Tracht vielen Aspludeleen nähert, allein schon die Bildung ihrer Fracht kann nicht geneigt machen, sie damit zu vereinigen, indem sich die- selbe mebr wie bei Calochortus und den Melantha- ceen verhält. Der Griffel trennt sich nämlich schun sehr früh in drei Stücke, und die drei Frucht- stücke öffnen sich am innern Winkel. Man wird daher wohltbun, Blendfordia als den Typus einer eigenen kleinen Pflanzengruppe zu beirachten; auch lässt sich behaupten, dass eigentlich schun R.Brown, als er die Hemerocallidee aufstellte, sie dafür erkannt habe, denn die von ihn für die Hemerocallide@ angegebenen Kennzeichen passen unter den von ihm angeführten Gattungen blos auf Bilandfordia. all Es ist nun noch zu untersuchen, wo man die- jenigen Gattungen der Monocotyleen hinstellen soll, welche mit einem verwachsenen Ovariım Antberir ex- tinctorise verbinden, wie Alstroemeria und Doryanthes. Ich hege keinen Zweifel, dass man erstere Gattung, welche Einige mit Mirbel und Herbert in mehrere andere zu trennen geneigt sind, zunächst an die Liliaceen anzuschliessen habe, mit welchen sie, die Wurzel ausgenommen, in der Tracht voll- kommen übereinstimmen, und es freut mich zu sehen, dass ich bereits an Link und Reichen- bach Vorgänger hierin habe. Wenn man einräumt, dass es Hiemoduraceen und Bromeliaceen mit freiem und mit verwachsenem Ovarium gibt, so ist kein Grund vorhanden, um Tulipaceen mit verwachsenem Ovarium zu verwerfen, sobald die dazu gezogenen Gattungen in allen wesentlichen Stücken den Tu- lipaceen mit freiem Ovarium gleichen. Sch wieriger ist über die richtige Stellung von Doryanthes zu urtheilen, welche Gattung eben so vereinzelt da steht, wie Blandfordia. Da indessen die mehrsten Systematiker diese Gattung bisher zu den Ama- ryllideen verwiesen und sie neben Alstroemeria geseizt haben, so scheint es nicht unschicklich, ihr ferner diese Stellung zu lassen, und sie als den Typus einer eigenen kleinen Tribus an dieselbe anzuschliessen. Eben so wenig ist es nüthig, für Blandfordia eine besondere Ordnung zu errichten, sie lässt sich ebenfalls als der einzige Bestandthei einer Tribus betrachten, welche zunächst an die 412 Doryantheg gränzt. Dies rechtfertigt sieh um xo mehr, da man auch unter den Melanthaceen und Asphodeleen Gattungen von sehn verschiedener Tracht verbunden hat. Es dürfte daher am schiek- lichsten seyn, alle erwähnte Gattungen mit Authe- ris extinetoriis unter dem Namen der ZLiliacee in eine Ordnung zusammen zu fassen, und in dersel- ben Tulipew, Alstroemerie@, Doryanthew und Bland- fordiee als vier Tribus zu unterscheiden. (Schluss folgt.) 2, Eine neue Saussurea unserer Alpen; von Dr. Sauter in Ried. “ Schon vor 4 Jahren entdeckte Traunsteiner, der unermüdete Erforscher der phanerogamischen Schätze der Umgebungen von Kitzbühl, auf der Süd-Westseite der gegen die sog. Stange im Hinter- grunde des Spratenthals abfallenden Einsattlung des so pflanzenreichen kleinen‘ Röthenstein, im Hin- tergrunde des 'Trattenbachthals, dass sich an der Nordseite des Passthurnis bei der Jochberger Wald- kapelle ausmindet, gelegen, eine Saussurea, die er sogleich für verschieden von der 8. alpina hielt; Mangel an vollständigen Exemplaren letzterer ver- binderte uns jedoch, hierüber zu entscheiden. Meh- rere von meinem Bruder auf den Mühlwalder Berg- wiesen bei Taufers im vorigen Jahre gesammelte vollständige Exemplare der Saussurea alpina über- zeugten mich nun, dass jene Saussurea wirklich eine ausgezeichnete neue Art sey, welche der sibirischen 413 S. latifolia Sı. nüher als der alpina zu stehen scheint, indem sie sich zu Folge De Candolle’s Diagnose von ihr fast nur dureh die zottigen stumpfen Hüllsehuppen zu unterscheiden scheint, und für die ich ihrer grossen, breiten Blätter halber den Na- men anaerophylla vorschlage. Saussurea macroplylia, foliis sublus aracknaideo- tomenlosis supra denique glabvis, radicalibus late orato.ohlongis basi cordatis, infimis petiolatis mediis lato-oblongis subdeenvrenlibus, supremis oblongis basi attenuatis, capitulis paucis laxe corymbosis, involucri villosi subeylindrici squamis obtusis ad- pressis. ö Die holzige zähnige Wurzel der unfruchtbaren Triebe trägt gewöhnlich 3 Blätter, deren breiter rinnenförmiger Stiel 3 Zoll Länge hat: sie sind an der Basis deutlich herzförmig, breit eifürmig länglich, "von 4 — 5 Zoll lang und 2 Zoll breit, auf der Unterseite mit einem schwachen Spinnengewebartigen Ueberzuge versehen, auf der Oberseite fast glatt, am Rande ausgeschweift und mit entfernt stehenden spitzigen Sägezähnen besetzt. Der Stengel Fuss "hoch, stark, rundlich, etwas wollig, die untern Stengelblätter 1 — ; Zoll lang, gestielt, an der Basis fast herzfürmig, die oberen sitzend, und grösstentheils am Stengel eine Strecke mit einem dünnen blattartigen Streifen hinablaufend, sämmt- liche auf der Unterseite mit einem stärkern, auf der Oberseite mit einem schwächern Spinnengeweb- artigen Ueberzuge, breit oblung, 3 — 2 Zoll lang, ı® 414 seichter ausgeschweift und die Sägezähne genäher- ter als bei den Wurzelblättern, die obern Ianzett- lich, die obersten linienförmig verschmälert. Die Blü- thenköpfchen 3—1 Zoll lang, gestielt, gewöhnlich 3— 5, genähert, jedoch nicht so dicht gedrängt als bei S. alpina und vielblüthiger, die Hüllschuppen etwas breiter und stumpfer als bei $S. alpina, die innern zottiger, die Blumen weniger tief gespalten, und ihre Zipfel breiter und kürzer als bei S. alpina, Sie blüht erst "im Spätherbst, wo häufig schon Schnee fällt, daher auch selten gute Exemplare mit noch unverdorbenen Blättern zu bekommen sind. H. Botanische Notizen. 1. Ueber die Entwicklung von Licht bei Pflan- zen, welche zuerst von Linnes Tochter an Tro- peolum majus beobachtet wurde, hat Dr. Will shire der _Botanical Society zu London eine Mit- theilung gemacht, nach welcher diese Erscheinung nur im Juli und August, bei warmem trocknem Wetter, niemals bei feuchter Luft statt hat. 2. Dutrochet hat seine früheren Beobach- tungen, über die eigenthümliche Wärme des Spa- dix von Arum maculatum, in der Sitzung der fran- zösischen Akademie der Wissenschaften am 16. De- cember 1839 durch Folgendes ergänzt: Der Spadix bietet den Culminationspunkt seiner Wärme am ersten Tage. des Blühens dar, Der Paroxismus findet hauptsächlich in dem obern, keunlenfürmig auf getriebenen Theile des Spadix statt, und unter seinem Einflusse entfaltet sich die Spatha so rasch (binnen 415 3 Stunden). Der Paroxismus des zweiten 'Tages ist weniger heftig, hat seinen Hauptsitz in den männlichen Blüthen und vermittelt die Ausstreuung des Pollen. Dieser Paroxismus tritt stets vor Mit- tag ein, und selbst bei solchen Exemplaren, die man vom Abende des ersten Tages an in einem völlig dunkeln Raume gehalten hat. So bietet denn das Arım maculatum in seinem Spadix im Grossen dieselbe Erscheinung dar, welche man, bei einem viel geringern Grade von Rigenwärme, in den jun- gen Stengeln aller Pflanzen beobachtet, d. h. einen am Tage stattfindenden Paroxismus der Lebens- wärme, welche sich selbst in der vollständigsten Dunkelheit zu der bestimmten Stunde erneuert. 3. In der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin zeigte Hr. Geh. Rath Link am 18. Fe- bruar d. J. Abbildungen von antherenartigen Kör- perchen in Liebenen vor. Sie liegen mit den Sa- menschläuchen in einer und derselben Frucht zu- sammen, unterscheiden sich aber deutlich dadurch, dass sie keine Samen, sondern eine gleichförmige Masse enthalten. Er zeigte zugleich auch Abbil- dusıgen von soleben antherenartigen Körperchen in den Farsıkräutern, die zwischen den Früchten stehen, zwar schon von mehreren Botanikern beob- achtet, aber noch nicht gehörig abgebildet wor- den sind. \ 4. Unter dem Titel „Etudes sur les plantes indigo- feres en general, et particulierement sur le Polygonum tinctorinmn, par N. FJoly Prof. d’hist. natur. au College 416 royal de Montpellier“ findet sich eine schätzbare Arbeit über die Indigopflanzen und insbesondere das chinesische, neuerlich empfohlene Polyyonum im Bulletin de la societ€ d’agrieulture du departement de l’Herault Janv. et Febr. 1539. Der Verfasser hat alles Bekannte gut zusammengestellt und einige neue Erfahrungen hinzugefügt. Wir glauben übri- gens, dass bei den niedrigen Preisen des Indigo (von 5 — 6. per Pfund) in Deutschland jeder Versuch dieser Art kein günstiges Resultat haben wird. In Wien hat neuerlich Hr, Prof. Dr. Rudolph von Speez Indigo aus Polyyonum tinclorium_ er- zeugt. Was wir von deutschem Indigo gesehen, hatte stets 30 — 40 Proc. Unreinigkeiten. 5. Der aus Guyana nach England zurückge- kehrte reisende Botaniker Schomburgk (vergl. Flora p. 112) hat unter vielen anderen auch 2 sehr merkwürdige neue Pflanzenspecies mit zurückge- bracht, wovon die eine Sobralia Elisabethe, zu den Orchideen gehörend, der jetzigen Königin von Preussen gewidmet wurde, die andere aber, Liri- cularia Humboldtii genannt, Alles übertrifft, was je Merkwürdiges und Schönes von dort her nach Europa gebracht worden, indem die veilehenblaue Blume 1: Zoli gross ist, und die auf schr langen Blattstielen stehenden Blätter eine verkehrtherz- förmige Figur darstellen. Beide Pflanzen sind im Isten "Hefte des/1l5ten Bandes der Ver handlungen des Vereins zur bBefür derung des Gartenbaues in den k. preuss. Staaten sehr se ıön abgebildet worden, (Hiezu Literatber. 3.) Flora Nr. 37. Regensburg, am 21. Juli 1840. IL Original- Abhandlungen, Ueber die Charakteristik der Tulipaceen, der Aspho- deleen und anderer verwandter Pflanzenfamilien ; von Professor Bernhardi in Erfart. (Schluss.) Nachdem die Monoeotyleen mit canalführenden Antheren geordnet sind, wird es um so leichter seyn, auch die übrigen nach denselben Grundsätzen in Abtheilungen zusammenzustellen. Wir wenden uns zuerst zu den Melanthaceen, deren Charakter man bereits ziemlich allgemein auf die Befestigung der Antheren, nämlich auf Antker@ extrorse@, ge- gründet hat, über die daher wenig zu sagen nöthig ist. Gefehlt hat man bisher nur darin, dass man diesen Charakter nicht fest genug gehalten, sondern zuweilen Gattungen damit verbunden hat, die keine Anther@ extrorse besitzen, auf der andern Seite aber Gattungen die Aufnahme versagt hat, welche mit solchen Antheren versehen sind. Für das erste Verfahren gibt Lindley ein Beispiel, welcher damit unschicklich die Paride@ vereinigte; in den ent- gegengesetzten Fehler verfällt man dagegen, wenn man fortwährend die Gattung Ruscus unter den Flora 1840. 27. Dd als Smilaceen stehen lässt; denn diese Gattung schliesst sich uhne Zweifel an Drapiezia und Disporwn eben so gut an, als an Smilar, Calliwene, Lirzuriaga ete, Von den Irideen lässt sich die Orduung der Me- lantbaceen sehr leicht durch die Zahl der Staub- fäden und durch das Ovarium unterscheiden. Die Antheren sind übrigens, wie bei den Irideen, anf verschiedene Weise an das Filament befestigt, bald der ganzen Länge nach angewachsen, bald ziem- lich in der Mitte angeheftet, wodurch sie oft schwan- kend werden. Die Frucht ist gewöhnlich eine Kapsel, welche sich in drei Fruchtstücke trennt, die an ihrem immern Winkel aufspringen, zuweilen öffnet sie sich aber auch, wie bei den Irideen, oder bleibt geschlossen und wird zur beere. Nach Verschiedenheit der Bildung der Kelchblätter pflegt man die Melanthacee in Colchiecee und Verutree zu trennen, Die zu letztern -gezählten Gattungen weichen indessen in ihrer Tracht bedeutend von einander ab, dass man künftig nöthig finden dürfte, sie in mehrere Tribus zu sondern. . Sehr zahlreich sind die mit Antheris introrsis versehenen Gattungen der Monocotyleen, unter wel- chen R. Brown die Asphodelee durch die mit einer schwarzen krustenartigen Testa versehenen Samen und durch das freie Ovarium als eigene Ordnung unterscheiden zu können glaubte. Allein es hat sich nunmehr hinlänglich ergeben, dass jener Charakter durchaus keine natürliche Trennung an die Hand gibt, indem dadurch sehr nahe verwandte 419 Gattungen, z. B. Myogalum mit schwarzen Samen und Puschkinia mit hellbräunlichen in verschiedene Ordnungen verwiesen werden, ja, wie es scheint, selbst die Arten einer Gattung hiernach in zwei andere vertheilt werden müssten. So besitzen nicht ner die Arten der Gattung Scilla theils schwarze, theils bräunliche Samen, sondern man findet auch bei Cap’schen Arten Anthericum, insbesondere bei A. rerolutum L., graulichweisse, während die mehr- sten mit schwarzen versehen sind. Es lässt sich non zwar nicht behaupten, dass die Arten der Gattungen, worin verschieden gefärbte Samen vor- kommen, so genan untersucht wären, dass bei ihnen an keine Trennung zu denken sey, iın Gegen- theil dürften die Arten Anthericum mit fleischigen Blättern, welche drei Honigsafteruben auf ihrem Ovarium und Saftmähler auf ihren Kelchblättern besitzen, vielleicht besser eine eigene Gattung bil- den, allein es wird doch um so eher glaubhaft, dass selbst in einer Gattung Arten mit schwarzen und brämlichen Samen zusammengestellt werden müssen, da ein Uebergang der bräunlichen Farbe in die schwarze statt findet, und manche für schwarz ausgegebene Samen eigentlich nur dunkel- braun sind. Veberdies verhält es sich mit den den Asphodeleen sonahe verwandten Amaryllideen, welche sich von jenen blos durch das verwach- sene Ovarium unterscheiden, auf äbnliche \WVeise. R. Brown glaubte zwar, dieselben durch den Man- gel der schwarzen krustenförmigen Testa muter- Dd2 4230 scheiden zu können, allein bei einer grossen An- zahl Amaryllideen sind die Samen mit einer sol- chen verschen, und gleichwohl kann man dieselben nicht zu den Hypoxideen setzen, da ihre Samen nicht nur keinen schnabelförmigen Nabel zeigen, sondern dabei auch die widernatürlichsten 'Tren- nungen statt finden würden. Es würde dies in der That so weit gehen, dass Lencoium wstirum, welches schwarze Samen besitzt, in eine andere Ordnung verwiesen werden müsste, als das hell- bräunliche Samen tragende Leueoium vernum. Gia- lanthus niralis, welcher ebenfalls keine schwarzen Samen besitzen soll, würde sich dagegen an letz- teres ansebliessen. Wenn ich mich indessen überzeugt halte, dass das von der Schwärze der Samen hergenommene Kennzeichen für die Asphodeleen aufgegeben wer- den müsse, so scheint es doch, als wenn keine Gattung der bier abzubandelnden Monokotyleen mit Antheris inlrorsis, deren Samen mit einer Testa alra erustacea versehen sind, von der Ordnung der Asphodeleen ausgeschlossen werden dürfe, und dass man weder die Amaryllideen, noch die Hypoxideen als eigene davon verschiedene Ordnungen zu tren- nen habe. Denn das von dem schnabelförmigen Nabel hergenommene Kennzeichen ist zu unbedeu- tend, um die Hypoxideen als eigene Ordnung von den Amaryliideen zu sondern, und würde vielleicht auch von Brown gar nicht als ein solches hervor- gehoben worden seyn, wenn er nicht geglaubt hätte, 421 dass sich die Amaryllideen zugleich dureh den Mangel der Testa alra crustacea von den Hypoxi- deen unterschieden. Wenn man aber einräumen muss, dass bei den Bromeliaceen, den Ilhemo- doraceen, den Liliaceen das freie oder mit dem Kelchgrunde verwachsene Ovarium ein Charakter untergeordneten Werthes sey, so erfodert die Gon- sequenz, dass ınan auch die Amaryllideen und Hy- poxideen nicht als eigene von den Asphodeleen ver- schiedene Ordnungen, sondern blos als Tribus der- selben betrachte, und zwar um so mehr, da die Gattungen der Conanthere@, welche man mit den Asphodeleen vereinigt lässt, grösstentheils ein mehr oder weniger verwachsenes Ovarium besitzen. Nach Einziehung der Ordnungen der Amaryl- lideen und Hypoxideen frägt es sich, ob es nicht rathsam sey, die übrigen mit Antheris introrsis ver- sehenen Ordnungen, wie die Junoee, die Smilace« und die Dioscoride@ ebenfalls nur für Abtheilungen der Asphodeleen zu erklären. In der That liegen hierzu die Gründe nicht sehr entfernt, So ist den Smilaceen, den Convallariaceen und Asparagineen von verschiedenen Systematikern ein so verschie- dener Umfang gegeben worden, dass man schon desshalb zweifeln muss, ob sie eine gute natürliche Ordnung bilden. R. Brown glaubte seine Smila- ceen von den Asphodeleen durch die häutige, nicht schwarze oder krustenartige 'Westa unterscheiden zu können, allein dass man dies Kennzeichen auf- zugeben habe, ist schon oben gezeigt worden; eben 422 so wenig kann man aber die beerenartige Frucht für einen durchgreifenden Charakter halten, da die- selbe überhaupt nicht zu den Kennzeichen gehört, welche Ordnungen zweckmässig von einander tren- nen, und dasselbe sowohl von R. Brown als von Andern bereits verworfen worden ist. Von eben so wenig Belang sind aber die von Andern für die Smilaceen angegebenen Unterseheidungszeichen, welche wir um so eher übergehen können, da die- jenigen, welche sie angeben, selbst zweifeln, ob sie zur Begründung eigener Ordnungen hinreichend sind. Die Dioscoride@, ob sie gleich, seitdem sie Brown aufstellte, viel Beifall gefunden haben, las- sen sich doch als eigene Ordnung nicht vollkommen rechtfertigen. Schon in der Frucht stehen sie den Smilaceen so nahe, dass Jussieu sie blos als eine denselben zunächst natürliche Abtheilung, aber nicht als eigene Ordnung betrachtete; auch sind manche Neuere zu ihrer Trennung nicht mehr geneigt. Ueberdies sind die drei Charaktere, welche Brown für sie angab, nämlich das Verwachsenseyn des Ovariums, die Kapselfrucht, und der in einer gros- sen Höhle des Eiweisses eingeschlossenen Embryo durchaus nicht genügend. Die beiden ersteren näm- lich schon desshalb nicht, weil die Gattung Tamus mit beerenartiger Frucht und verwachsenem Ova- rium, wenn man sie nicht als den Typus einer dritten Ordnung betrachten will, das eine oder das andere Kennzeichen aufzugeben nöthigt, je nach- dem man sie zu den Smilaceen oder zu den Dios- 423 corideen setzi. Ueberdies erbelli aus dem Vor- hergehenden, dass weder die beerenartige Frucht, noch das verwächsene Ovarium für die Trennung der Ordnungen der Monocotyleen im Allgemeinen als Kennzeichen dienen können. Was aber den in einer weiten IHöhle des Eiweisses eingeschlos- senen Embryo anlangt, so ist es zwar nicht zu verkennen, dass die Bildung der Höhle im Eiweiss bei Dioscorea und Rajania etwas Eigenthünliches hat, aber doch nicht zu erweisen, dass man wohl- ihue, hierauf eine eigene Ordnung zu gründen; vielmehr scheint dieser ausgezeichnete Charakter schon desshalb für die Classification von geringerer Bedeutung zu seyn, weil die Gattung Tlamus, wel- che man zu den Dioscorideen zu setzen pflegt, ibu nicht an sich trägt. Wallich's Roxdurghiacee dürften füglich an die Smilace@ anzuschliessen seyn. Was die Junce® betrifft, so sind die neuern Systematiker darin ziemlich einverstanden, dass sie von den Asphodeleen hauptsächlich nur durch die Flores glumacei und durch die Tracht verschieden seyen, Wenn man ihnen indessen Nurtheeium als eine dazu gehörige Gattung beifügt, so hebt man dadurch schon beide Unterschiede wieder auf, denn man kann dieser Gattung weder Flores glumacei, noch eine von der anderer Asphodeleen besonders abweichende Tracht zuschreiben, und gleichwohl lässt sich nicht läugnen, dass sich diese Gattung in mancher Alinsicht an die Junce® anschliesst. Es müssen indessen ohne Zweifel diejenigen Gattungen 424 von den Junceis entfernt werden, bei welchen der Embryo nicht vollkommen vom Eiweiss umgebeh wird, sondern blos zur Hälfte in einer Höhlung desselben eingeschlossen liegt. Diese Gattungen scheinen füglich an die Commelineen angeschlossen werden zu können, von welchen sie sich, so wie von den Xyrideen, Eriocauleen, Restiaceen und Centrolepideen durch die Lage des Embryo unter- scheiden. Sie lassen sich in zwei kleine Ordnungen trennen, nämlich in die Flagellariacee, welche sich durch ein mehliges Eiweiss auszeichnen, und ausser der Gattung Flagellaria die Gattung Prionium um- fassen dürften, und in die Kingiaceae mit fleischi- gem Eiweiss, auf die Gattung Kingia gegründet. Niher zu untersuchen sind auch Rapatea, Dasypo- gon u. a. Gattungen. Die Gilliesiaceen bin ich geneigt mit Ändern als eine Sobtribus der Asphodeleen und die Pari- deen als eine Subtribus der Smilaceen zu betrachten. Nuch dem bisher Vorgetragenen scheint es da- her am besten, die Dioscorideen, Smilaceen, Hy- poxideen, Amaryllideen, Asphodeleen und Junceen blos für Tribus einer einzigen ansehnlichen Ord- nung zu erklären, welche man nach einer der be- kanntesten und umfangreichsten Gattnngen Alliaceae bezeichnen könnte. Diese Ordnung würde sich von den Bromeliaceen und Pontederaceen durch das nicht ıwehlige, sondern dichte Eiweiss, von den Philydraceen durch die Zabl der Kelebblätter und der Antheren, von den Burmanniaceen durch das 425 > Oeffnen der letztern, und von den Haemodoraceen durch das Verhältniss der Lage der Fächer des Ovariums im Vergleich mit den Kelchblättern un- terscheiden, von den übrigen hier besprochenen Ordnungen aber durch die Einfügung der Antheren. Das Resultat unserer Untersuchungen würde also seyn, dass man nach Absonderung der gleich anfangs genannten Ordnungen alle übrigen Mono- kotyleen füglich in drei Ordnungen mit folgenden Charakteren und Abtheilungen trennen könnte: I. Melanthaceae. Anther:e sex, raro novemn, ex- trorsum filamentis affıxe. Ovarium liberuin. Albumen carsosum 1. cartilagineum, embry- onem ineludens. a. Colchiceae. Sepala longe unguieulata vel in tubom coalita. b. Veratreae, Sepala vix unguieulata vel in tu- bum brevissimum coalita. II. Liliaceae. Antherre sex extinctorie s. axiles i. e. filamento canalis ope infra medium axem atfixe. Ovarıum liberum 1. calycis basi adbıe- rens. Albumen carnosum, embryonem inclu- dens. a. Tulipeae. Ovarium liberum. Flores nudi l. foliis stipati. b. Alstroemerieae. Ovarium calyceis basi adha- vens. Flores foliis stipati. e. Doryantheae. Ovarium calycis basi adh.- rens. Flores braeteati. d. Blandfordieae. Ovarium liberum,. Flores brae- teati. III. Alliaceae. Antberie sex, ravius tres 1. plures Glamentis 1. sepalis introrsum affıxıe longitudi- naliter dehiscentes. Ovarium liberum vel cum calyeis basi undique inferneve cvalitum, car- “ vidiis segmentis calyeis exterioribus oppositis. Albumen carnosum I. cartilagineum, embryo- nein ineludens. a. Dioscorideae. Ovarium calyeis basi adbi- vens, Caulis foliis petiolatis reticulatis instruc- tus. b. Smilaceac. Ovarium liberum. Fiructus bae- catus, c. Hypozideae. Ovarium ealyeis basi adhierens. Fruetus capsularis. Semina umbilico laterali rostelliformi instructa. d. Amaryllideae. Ovarium calyeis basi adhie- vens. Folia radicalia vaginantia. Semina ro- stello destituta. e. Asphodeleae. Ovarium liberum 1. iuferne calyci adhaerens. Fruetus eapsularis. Flores colorati, spatha 1. bracteis meınbrianaceis tecti. f. Junceae. Ovarium liberum. Flores glumacei. HI. Herbarien Flora Gallie et Germanie exsiecala. — Herbier des plantes rares et critiques de la France et de VAllemagne, recueillies par la societ€ de la Flore de France et d’Allemagne. Publie par le Docteur F. G. Schultz, Meimnbre de la soc. bot. de Ratis- bonne, etc. 2. Centurie. Bitche et Denx-Ponts, chez Pautenr, 1838. Getrocknete Pflanzensammlungen, wenn sie, wie die gegenwärtige, durchaus vollständige und zweckmiässig eingelegte Exemplare bieten, müssen auf die Förderung botanischer Kenntnisse immer den nachhaltigsten Einfluss ausüben, Dieses wird um so mehr der Fall seyn, wenn in den gelieferten Gegenständen eine glückliche Wahl eingehalten 427 wird, und diese sich nur auf seltene oder kritische Arten beschränkt. Wir können daher diesem Un- ternehmen, welches die französische und deutsche Flora zugleich umfasst und in der Ausführung alie billigen Ansprüche übertrifit, unsern vollkommen- sten Beifall spenden, und indem wir den Inhalt der ersten Centurie als bekannt voraussetzen, ver- fehlen wir nicht, die neueste Lieferung im Nach- stehenden einer näheren Betrachtung zu unterstellen. Diese zweite Centurie eröffnet der interessante Ranumwulus Lenormandi, den der Hr. Herausgeber bereits in Flora 1837 pag. 727. als eine neue Speeies aufgestellt hat, und der sich von dem zugleich hier mitgetheilten R. hederaceus, mit dem er auf den ersten Blick viele Aehnlichkeit besitzt, ausser andern Charakteren auch durch die mindestens zweimal so grossen Blumen auszeichnet. Er wurde bis jetzt nur bei Vire gefunden. 3. Ranunculus chaerophyllos L. — 4. R. parriflerus. L. — 5. Cory- dalis clacieulata DeC. — 6. Fumaria Vaillantü L. Das mitgetheilte Exemplar ist von Zweibrücken, der Herausgeber bemerkt jedoch, dass dieselbe auch an mehreren Plätzen des Rioseldepartements vor- komme. — 7. Barbarca pr@cox von Vire. — 8. Carda- anine sylvalica Link und 9. C. hirsuta L. Die schönen vollständigen Exemplare lassen keinen Zweifel an der specifischen Verschiedenheit beider Arten übrig. — 10. Rapistrum rugosum All, von Buchsweiler. — 11. Lepidium Draba L. von Schwindratzheim im Elsass. — 12. Drosera longifolia L. Der Herausge- 428 ber bemerkt, dass diese Pflanze im Elsass und Lothringen nur in der Alpenregion vorkomme, während sie bei Zweibrücken und Saarbrücken im Flachlande wächst. Zugleich fügt er als neue Standorte für Drosera oborala M, et K. die Ge- gend bei München und zwischen Sarbrücken und Zweibrücken bei. — 12 Polygala depressa Wender. von Bitche. — 13. P. comosa Schkuhr. — 14. P. mons- peliaca L. von Montpellier. — 15. P. calcarea Schultz, von Zweibrücken. Neue Standorte für diese von dem Herausgeber in Flora 1837, p. 752 aufgestellte, allem Anschein nach gute Species sind: Metz, Naney und Liffol-le-Grand in den Vogesen. — 16. P. austriaca Crantz. von Zweibrücken. — 17. Dianthus superbus L. erscheint hier in einer arm- blüthigen Form aus einem Gehölze bei Bitche, wo- selbst diese Pflanze noch nicht im Sümpfen gefun- den wurde. — 18. Silene gallica L. von Naney; dann die Varietät y. anglica von Zweibrücken. — 19. Silene fartarica L. von Frankfurt an der Oder. — 29. Arenaria conimbricensis Brot. Dieses zier- liche, von Brotero in Portugal, von Durieu de Maissonneuve in Perigord entdeckte Pflänzchen unterscheidet sich von Arenaria trinervia, der es auf den ersten Blick seh» ähnlich sieht, durch pfriemenförmige, einnervige, beiderseits kable, nicht ovale, dveinervige und beiderseits rauhe Blätter, durch die länger gestielte Gabelblüthe, die eiför- mig-länglichen undeutlich dreirippigen, nicht pfvie- menfürmigen und deutlich dreirippigen Kelehblätter, 429 und endlich durch die den Kelch an Länge stets übertreffenden Blumenblätter. — 21. Klatine hexan- dra DeC. erscheint hier in 2 Formen: a. prostrata und ß. erecta, erstere wächst in ausgetrockneten Gräben und Sümpfen, letztere am Grunde stehender Gewässer, bei Bitche. — 22. Erodium maritimum Smith, von Cherbourg. — 23. Trifolium elegans Savi. Diese von Koch in Synops. p. 174, nur bei Thernberg in Unterösterreich und bei Triest aufgeführte Pflanze dürfte, wenn anders die hier mitgetheilten Exemplare der ächten Species dieses Namens, und nicht, wie wir nach der bedeutenden Grösse aller Theile und den oberwärts kahlen, nicht flaumigen Stengeln beinahe vermuthen möchten, einer besondern, bisher verkannten Artangehören, an vielen Orten ‚Deutschlands noch mit T. Rybridum verwech- selt werden. Der Herausgeber fand sie häufig darch ganz Lothringen, dann bei Rainberviller in den Vo- gesen, bei Saarburg, Zweibrücken und Kusel, so- wohl auf Muschelkalk als Thonschiefer. — 24. Co- ronilla scorpioides Koch. von Blanchardie. — 25. Potentilla splendens Ram. aus Perigord. — 26. Ly- thrum Hyssopifolium L. — ?7. L. nummulerifolium Lois. von Montpellier. — 28. Conopodium denudatum Koch. von Vire. — 29. Bupleurum prostratum Link. von Blanchardie — 30. Linnea borealis L. von Berlin. — 31. Galium Aparine «. tenerum. G. te- nerum Schleich. Samen dieser nicht blos in der Schweiz, sondern auch bei Bitche und Pirmasens vorkommenden Pllanze lieferten bei der Aussaat @. 430 Aparine.ß. Vaillantii, zu welcher sie ulso als Varietät zu bringen. — 32. Buphikalmum salieifolium L. — 33. Crepis praemorsa Tausch. — 34. C. setosa Halt. fi. Barkhansia setosa DeC. von Niederbronn, Hiebei bemerkt der Herausgeber, dass er in einer besondern Abhandlung die Unstatthaftigkeit der Gattung Barkhansia und die Nothwendigkeit, ihre, Arten zu Crepis zurück zu bringen, nachweisen werde. — 35. ITieracium Jacyuini Vill. von Be- saneon. — 36. Lobelia urens L. von Vire. — 37. Prismatocarpus hybridus VHerit. — 38. Wah- tenbergia Erinus Link. von Blanchardie — 39, Arclostapkylos offieinalis Wimm. et Grab, Bei Kai- serslautern an der schon von Hieronymus Bock bezeichneten Stelle gesammelt. — 40. Symphyltum tutberosum IL. — 41. Orobanche cverulea Vill. — 492, ©. Pieridis Schuliz von Zweibrücken. — 43, Euphrasia lutea L. — 44. Primula offieinalis Jacy. — 45. P. elatior Jacy. — 45. P. acaulis Jacy. — 47. Amaranthus sylvestris Desf. von Benfeld. — 48. Rumex pulcher L. — 49. Daphne Lau- reola L. — 50. Thesium intermedium Schrad. — 51. Thesium humifusum DC. Eine sehr ausgezeich- nete, bei Paris, Mende, Metz, Pont-4-Monsson und Nancy vorkommende Art. — 52. Parietaria dif- fusa M. et K. — 53. Salix daphnoides Vill. von Benfeld. — 54. 8, incana Schrank. — 55, $, ni- gricans Fries. — 56. S. repens L. — 57. Typha minima Hoppe, von Rleinaun. — 58, Calla palu- siris L. — 59. Orchis sambucina L. — 60. Sturmia 431 Loeselii Rehb., Rheims, — 61. Gladiolus Bouchca- nus v. Schlechtend. von Forst in der Rheinpfalz. — 62. Galanihus nicalis L. — 63. Fritillaria Me- leagris L. aus Perigord. — 64. Gagea arvensis Schult. — 65. @. sxatilis Koch. Hier finden wir die interessante Bemerkung, dass bei letzterer Pflanze das Pistill kürzer als die Staubgefüsse ist und kaum die Basis der Antheren erreicht, wäh- vend es bei @. arvensis länger als die Staubgefässe und die Antheren weit überragend erscheint. — 66. Scilla bifolia S. — 67. 8. verna Huds. — 68. S. nutans Sm. — 69. Allium acutangulum Schrad. von Ellerstedt in der Pfalz. — 70. Juncus capita- tus Weigel, von Bitche und Zweibrücken. — 71. Luzula maxima DC. — 72%. Sceirpus Tabernaemon- tani Gm. — 73. 8. trigonus Roth, von den Rhein- inseln bei Rbeinau — 74. 8. trigueter L. — 75. S. radicans Schkuhr, bei Bitche, neu für Frank- reich, da die Pilanze von Bagenau, welche Mutel dafür nimmt, zu 8. silralieus gehört. — 76. Erio- phorum graeille Koch. — 77. Carex Davalliana Smith. — 78. C. muricata L — 79. Ü. divulsa Good. — &0. Ü. teretiuscula Good. — S1. Ü. para- doza Willd. fehlt nach dem Herausgeber in Loth- vingen und Elsass, Mutel’s daseibst angegebene Pilanze ist C. panieulala. Als sehr augenfälliges Merkmal der ächten C. paradora gibt der Ileraus- geber an, dass ihr Wurzelkopf immer mit den Rippen von den Basen der Blätter der vorherge- henden Jahre umbüllt sey, was weder bei €. pani- 432 enlata noch ©. tereliuscala der Fall ist. — 82. Ü. elongata L. — 83. C. Buxbaumi Wahlend., von Benfeld, neu für Elsass; auch bei Maxdorf in der Pfalz entdeckte sie der Herausgeber. — 84. €. lon- gifolia Host. von Zweibrücken. — $5. (. gynobasis Vilt. von Pombey. — S6. C. hordeiformis Wahlenb. von Alzey in der Pfalz, einer neuen Lokalität für die deutsche Flora, — 87. C. fulva Good. und SS. ©. Hornschuchiana Hoppe, beide von Zweibrücken. Den schun bekannten Charakteren dieser beiden Arten fügt der Herausgeber noch bei, dass die reifen Früchte der €. Hornschuchiana fest und grün, die der €. fulva dagegen aufgetrieben und gelb- lich seyen; auch erkenne man erstere schon von Weiten an dem graugrünen, letztere an dem gelb- Jichgrünen Ansehen. — 89. Crypsis alopecuroides Schrad. von Nancy. — 90. Agroslis setacea Curt. von Perigord. — 91. Calamagrostis littorea DeC. von Rheinau. — 9%. Calamagrostis sylratica DeC. von Bitche. — 93. Aira articulata Desf. von Col- lioure. — 94. Arena Thorei Duby von Vire. — 95. Festuca sylratica Fil. — 9%. Gaudinia fragilis Beauvr. — 97. Lolium Boucheanum Kunth. von Ba- genau, übrigens von dem Herausgeber auch bei Niederbronn, Bruyeres, Ramberviller ete. entdeckt. — 98. Aspidium Oreopteris Sıw. — 9. Hymeno- phyllum tunbridgense Sıe. von Cherbourg. — 100. Lycopedium Cyparissus Alex. Braun, wozu L. com- planatum DeÜ. Duby und fast aller französischen Schriftsteller gebört. Das ächte L. complanatum L. besitzt der Her ausgeber nur aus Tirol, und es dürfte sonach auch die gleichnamige Pflanze der meisten deutschen Flovisten der von Alex. Braun noch näher zu definirenden Art zuzuzählen seyn, Flora. Nr. 38. Regensburg, am 28. Juli 1840. 1. Original - Abhandlungen. Beobachtungen über das Erscheinen von Wasser- tröpfehen an den Blättern einiger Pflanzen; von Rainer Graf, Capitular des Stiftes St. Paul in Klagenfurt. Meine pflanzenphysiologischen Studien mach- ten mich sehr bald auf die merkwürdige Erschei- nung von Wassertröpfchen an den Blättern gewisser Pflanzen aufmerksam. Ich liess es mir daher be- sonders angelegen seyn, eine Pflanze aufzufinden, an der sich diese Erscheinung entsehieden aus- spricht, um sofort Beobachtungen darüber anstellen zu können. Nach langem Forschen gelang es mir, eine solche Pflanze an dem gemeinen Springkraut (Impatiens Noli tangere) zu finden. Ich übergebe nun den Freunden der Wissen- schaft meine durch drei Jahre — nämlich in den Sommern 1837, 1835 und 1839 — fortgesetzten Beobachtungen, die ich überdiess an sehr vielen Individuen dieser Pflanze theils im Freien, theils an vor meinem Fenster erzogenen Exemplaren an- Flora 1840. 28- Ee 431 stellte. Im Freien machte ich meine Beobachtun- gen an einem an der Nordseite einer Gartenmaner fortlaufenden und mit Haselstauden und andern Ge- büschen besetzten Feldwege. Hier hatte ich Gelegen- heit, das Springkraut in grösster Menge und in (den verschiedensten Formen zu beobachten: denn unter den Gebüschen und in dem ein Paar Schritte breiten Raum zwischen der Gartenmauer und dem Wege stan- den die Pflanzen in vielen hundert Exemplaren dieht- gedrängt, und während diese, im Schatten und auf fenchtem Boden stehend, ausserordentlich üppig wuch- sen, errejebten jene Individuen, die in der Nähe des hartgetretenen Feldweges aufkeimten, oft nur die Höhe von 1—3 Zoll. Diesen Platz besuchte ich täglich wenigstens dreimal, häufig aber auch öfter, und so hie und da auch zur Nachtzeit. Veberdiess erzog ich mir, um die Beobachtungen noch sicherer anstellen zu können, jährlich 12— 15 Individuen in mehreren Töpfen vor meinem Fenster. Gewöhnlich keimten die ersten Pllanzen in den letzten Tagen Aprils oder Anfangs Mai sowohl im Freien als auch vor meinem Fenster hervor. Das Erscheinen der ‘Trüpfehen lässt sich schon an den Samenlappen der kaum aufgekeimten Pflanze beobachten. Die Samenlappen des Springkrants sind bekanntlich gestielt, verkehrt- herzförmig, un- getheilt und werden nach ihrer Mitte in gerader Fortsetzung des Stiels von einer Rippe durchzogen, deren Mündung durch ein Zähnchen bezeichnet ist. An diesem Zähnchen non treten die Tröpfehen bei 435 den Samenlappen hervor. Nie fand ich bei diesen an irgend einer andern Stelle ein Tröpfehen, so dass jeder Samenlappe nur Bines, und zwar iminer an der Mündung der genannten Rippe hervortreten liess. Auch an den Primordialblättern der jungen Pflanze, selbst wenn dieselben im ersten Knöspehen noch zusammengefaltet waren, traten schon die Tröpfehen hervor und zwar am Rande derselben an allen Stellen, welche sich in der Fulge bei voll- kommener Ausbildung der Blätter in Kerbzähne umgestalteten. Allein je weiter die Ausbildung der Blätter vorschritt, desto seltener erschienen die Tröpfehen an den Samenlappen, welche endlich verwelkten und von selbst abfielen, wobei an der durch das Abfallen entstandenen Narbe durch meh- rere Tage ein Wassertropfen zusehen war. Wenn die Pflanzen in ihrem Wachsthum wei- ter fortgeschritten waren und die Primordial- und nachfolgenden Blätter ihre vollkommene Ausbildung erreichten, so erschienen die Tröpfchen an den Kerbzähnen, welche durch den Haupt- und die Nebennerven an den Blättern des Springkrauts ge- bildet werden. Wie früher bei den jungen Indi- viduen die zusammengefalteten Primodialblätter des ersten Knöspehens Tropfen hervortreten liessen, so waren nun bei den ausgebildeten Individuen die noch unentwickelten Blätter aller nachfolgenden Knospen mit Tropfen besetzt. Noch muss ich hier bemerken, dass an der Basis der Blattscheibe hie und da von Parenchym entblösste Nerven in Ge- ! Ee3 436 stalt von Drüsen vorkommen, an welchen ich nie Wassertröpfehen bemerkte, sondern es zeigte sich an der Spitze derselben häufig eine harzartige, hell- glänzende Materie, die jedoch, von dem Erscheinen der Wassertröpfehen ganz unabhängig, immer in 88? unveränderter Gestalt verblieb. 2 Bekanntlich gelangen an den üppigsten Indi- viduen des Springkrauts immer nur wenige Blu- men zu ihrer vollkommenen Ausbildung, während die übrigen alle fehlschlagen; an den schwächern Pflanzen aber entwickeln sich gar keine Blumen, sondern es sind alle abortiv.: Der von den beiden Kelchblättern eingeschlossene Blüthenkopf erreicht nämlich kaum die Grösse eines Hanfkornes, als schon sein weiterer Wachsthim durch das An- schwellen der Kapsel vereitelt wird. An der Spitze jedes dieser noch unäusgebildeten, dachig über ein- ander liegenden Kelchblätter erschien regelmässig Ein Tröpfehen, was sich so lange wiederholte, bis die Kapsel anzuschwellen begann. Erfolgte diess, so fielen die Kelchblätter entweder ab, oder es wurden dieselben von der ansch wellenden Kapsel fortgerissen, so dass die verdorrten Kelchblätter sehr oft an der Spitze der Kapsel bis zu ihrem Aufspringen hängen blieben. Bei den vollkommen ausgebildeten Blumen, wo also auch die Kelchblät- ter ihre normale Grösse erreichten, liessen diese an ihrer Spitze ebenfalls je Ein Tröpfchen her- vortreten. Auch an der Spitze des zarten Deckblattes, 437 womit die Blüthenstiele hie und da besetzt sind, erschien gewöhnlich ein Tröpfchen. Endlich waren auch an den Blumenblättern dergleichen Tröpfehen zu beobachten. Von zwölf im Sommer 1837 erzogenen Individuen entwickelte keines eine Blume; im Sommer des nächsten Jah- res erzog ich mir 15 Individuen, von welchen nur Eines eine Blume trug, doch auch diese sah sehr schwächlich aus und wurde vor ihrer gänzlichen Ausbildung von der Kapsel abgestreift, an welcher sie bis zu ihrem Aufspringen in 'verdorrtem Zu- stande hängen blieb; im Sommer 1839 erzog. ich mir wieder 15 Individuen, zwei davon brachten drei vollkommen ausgebildete Blumenkronen her- vor. An diesen batte. ich nun Gelegenheit die Tröpfehen zu beobachten, und zwar an dem mitt- lern Zahne des obern gewölbten und an der Spitze des untern klappenförmig-gespornten Bluimenblattes. Ich beobachtete diess auch häufig an im Freien stehenden Individuen, bemerkte jedoch nie an einer andern Stelle der Blumeukrone Tröpfehen hervor- treten. Aus diesem geht hervor, dass an der Im- patiens Noli tangere von den Samenlappen bis zu der Blumenkrone alle Theile Tröpfehen erscheinen lassen, so dass bei günstigen Verhältnissen die ganze Pflanze an allen ihren ausgebildeten und unausge- bildeten Theilen wie mit Perlen besetzt erscheint, Was die Grösse der Tröpfchen anbelangt, so übertrafen jene der Samenlappen alle übrigen an 438 Grösse; diesen zunächst kamen die an den Kerb- zälnen der Blätter hervortretenden und von diesen waren jene, die an der Mündung des Hauptnervs erschienen, immer grösser als die der Nebennerven; dann kumen die der Blumenkrone und endlich jene, die an den Kelchblättern und dem Deckblatte zum Vorscheine kamen. Im Allgemeinen aber war der Umfang der grösseren Tröpfchen beiläufig von der Grösse eines Hirsekornes. Diese Tröpfehen, die übrigens immer aus kla- rem, geruch- und geschmacklosem Wasser bestan- den, erschienen fast jederzeit nach einen vorher- gegangenen Regen oder einer Begiessung, hie und da aber kamen sie zum Vorschein, ohne dass die Pflanzen unmittelbar vorher befeuchtet worden wären. Ich werde nun die wichtigern Erscheinungen hier aufzählen, wobei ich bemerke, dass ich jede der- selben zu wiederholten Malen zu beobachten Ge- legenheit hatte. Wenn die Pflanzen durch einen vorhergegan- genen Regen oder eine Begiessung befeuchtet wor- den waren, so erschienen gewöhnlich binnen 10—20 Minuten die ersten Tröpfchen, und zwar je be- dürftiger die Pflanzen einer Befeuchtung waren, um so früher erfolgte das Hervortreten derselben. Da die Fenster meiner Wohnung den Strahlen der Sonne von Mittag bis zu ihrem Untergange ausge- setzt waren, so konnte ich hierüber leicht Ver- suche anstellen. Ich liess oft die Erde ganz aus- trocknen und setzte die Pflanzen der Sommerhitze 439 oft durch mehrere Tage aus, su dass sie die Blät- ter zusammenrollten, alle Zweige hängen liessen und oft die Pflanzen’ selbst in einem welken Zu- stande über die Töpfe hinabhingen. Begoss ich nun den einen oder andern Topf mit einer gehö- rigen Menge Wasser, etwa ein Trinkglas voll, so konnte ich das Wiederaufleben der Pflanzen und das llervortreten der Tröpfchen genau beobachten. Zuerst war an den obersten Theilen der Pflanze die Wirkung des aufsteigenden Saftes bemerkbar, die Blätter der obersten zarten Knöspchen gewan- nen zuerst ihre natürliche Frische und liessen oft schon die Tröpfehen erscheinen, während die un- tern Theile der Pflanze noch im welken Zustande verbarrten, Endlich erholten sich auch die Zweige hit ihren Knospen und Blättern und so ging es stufenweise abwärts, wo sich zuletzt die untern Blätter am Stengel der Pflanze entrollten, ihre nor- male Stellung einnahmen und an ihren Kerbzähnen die Tröpfchen hervortreten liessen. Die Pflanze, richteten sich dabei wieder empor und erholien sich so in der Zeit von einer halben Stunde aus ihrein verwelkten Zustande. Wenn ich an einem und demselben Individuum ein oberes und ein un- teres Blatt quer durchschnitt, so sah ich immer au der Narbe des ‘durchschnittenen Haupinerys des obern Blattes das Tröpfchen zuerst erscheinen, dann kamen die nächsten Seitennerven und so weiter bis zur Basis des Blattes, während sieh am untern Dlatte zwar diese Erscheinung in der näglichen 440 Folge, jedoch immer später als am obern einstellte. Das am Durchschnitte des Hauptnervs hervortre- tende 'Tröpfehen wuchs oft zu einer Grösse heran, dass es sich durch seine eigene Schwere ablüste und durch ein neues ersetzt wurde, und diess ist auch der einzige Fall, wo ich an dem Springkraut ein Tröpfchen zu einer solchen Grüsse heranwach- gen sah, dass es durch seine eigene Schwere herabfiel. Merkwürdig ist auch, dass die reifen Kap- seln durch das Aufsteigen des Saftes in den Frucht- stiel zum Aufspringen gebracht werden. Ich be- merkte diess sehr häufig, denn während ich das Hervortreten der Tröpfchen beobachtete, sah ich, wie bei gänzlicher Ruhe der Pflanzen die Kapseln aufsprangen und an ihre Stelle unmittelbar ein Tropfen am Frachtstiel hervortrat. Auch im Freien, wo ich mich oft gleich nach einem Regen an den Ort meiner Beobachtung verfügte und mich dort mitten unter den dichtesten Gruppen niederliess, beobachtete ich bei vollkommener Ruhe der Pflan- zen dieses durch das Aufsteigen des Saftes ver- ursachte Ausstreuen des Samens, was sich hier bei der Menge der üppigsten Individuen ununter- brochen wiederholte und durch längere Zeit anhielt. Am sichersten erfolgte das Hervortreten der Tröpfchen am Morgen, wenn die Pflanzen Tags zuvor entweder durch Regen oder eine Begiessung befeuchtet wurden. Da erschienen die 'Tröpfehen immer gegen 4 Uhr Morgens, erreichten dann zwi- 441 schen 6— 8 Uhr ihren grössten Umfang und ver- sehwanden wieder nach 9 Uhr. Allein sehr oft waren die Tröpfehen auch olıne unmittelbar vorhergegangene Begiessung -bemerkbar. So erschienen am 27. April 1838 bei 4 7°R. und trübem Himmel an den Samenlappen der vor mei- nem Fenster wenige Tage vorher aufgekeimten In- dividuen Tröpfchen, ohne dass ich dieselben an jenem oder den vorhergegangenen Tagen begossen hätte, da mir die Erde ohnediess feucht genug zu seyn schien. Die Tröpfehen verblieben den ganzen Tag und die ganze Nacht in unveränderter Grösse und verloren sich erst am 28. b. M. Nachmittag, jedoch nur auf kürze Zeit, denn schon am Abend des nämlichen Tages erschienen sie wieder, hlie- ben die ganze Nacht hindurch bis gegen 10 Uhr Nlorgens des folgenden Tages, wo sich der bisher fortwährend trübe Himmel wieder aufheiterte. Am 1. Juni b. J. fiel bei -- 16°R. um 2 Uhr Nachmittags und dann nach $ Uhr Abends ein ausgiebiger Regen. An den Individuen vor meinem Fenster erschienen beidesmal Tröpfchen an allen Theilen der Pflanze, und zwar zuerst an den obern, obwohl dieselben vor dem Regen gänzlich geschützt waren und auch die Erde in den Töpfen ziemlich ausgetrocknet war. — Eben diese Erscheinung er- gab sich am 25. Juni b. J. um 5 Uhr Nachmittags bei + 14°R. und einem heftigen Regenguss. — Am 15. Mai 1839 regnete es bei -—- 11° R. den ganzen Tag hindurch und obwohl die Pflanzen vor 442% meinem Fenster vor dem Regen wieder zänzlich geschützt waren und auch nicht begossen wurden, so erschienen gegen 9 Uhr Abends duch die Tröpt- chen an allen Theilen. Am darauffolgenden Tage um 5 Uhr früh bei umwölktem Himmel und 9° R, waren die Tröpfchen alle wie am Abend zuvor zu sehen, sie verschwanden gegen 9 Uhr Morgens, erschienen jedoch am Abend des nämlichen Tages wieder, blieben die ganze Nacht hindurch und wa- ren am 17. in der Früh um 5 Uhr wie gewöhnlich zu sehen. Diese Erscheinung wiederholte sich noch in den darauf folgenden Tagen am 18. und 19. b. M. bei 4 S°R. und anhaltendem Regen. — Auch die im Freien wachsenden Individuen waren in den Morgenstunden häufıg mit Tröpfchen besetzt, ohne dass es den Tag zuvor geregnet hätte. Aus dem bisher Gesagten erhellet, dass der Zeitraum, binnen welchem die Tröpfchen wieder verschwinden, bei verschiedenen Verhältnissen auch sehr verschieden ist. Während dieselben hie und da den ganzen Tag unverändert hängen blieben, verschwanden sie zu andern Zeiten oft schon in einer halben Stunde. Ich konnte dieses Verschwin- den der Tröpfchen nicht einem blossen Verdunsten derselben an der Luft zuschreiben und stellte daher, um mich’ hievon zu überzeugen, folgende Ver- suche an. Ich brachte mit einer feinen Nadel einen Tropfen gewöhnlichen Wassers beiläufig von der Grüsse der hervorgetretenen Tröpfehen am Rande des Blattes an einer Stelle an, wo sich keine Mün- 443 dung der Nerven befand. Dieser Tropfen nun war oft eine geranme Zeit hindurch noch zu bemerken, nachdem die übrigen an den Mündungen der Ner- ven hervorgetretenen Tröpfchen schon alle ver- schwunden waren. — Um noch sicherer vorzu- gehen, löste ich mit Behutsamkeit einen hervorge- tretenen Tropfen vom Kerbzahne ab und brachte ihn an einer andern Stelle des Blattes an; auch dieser war, obgleich er durch das Ablösen und Wiederanbringen an Volumen natürlich verlieren musste, noch lange Zeit unverändert zu sehen, wäh- rend die übrigen an den Kerbzähnen hängen ge- bliebenen 'Tröpfehen schon verschwunden waren, — Man kann also das Erscheinen der Tröpfchen an den Pflanzen nicht immer eine eigentliche Aus- scheidung des überflüssigen Nahrungssaftes nennen, sondern es scheint vielmehr, dass der Saft so schnell und in so grosser Menge aufsteigt, dass derselbe nicht sogleich gehörig vertbeilt werden kann und daher an allen Deffinungen hervortritt. Sobald aber die Vertheilung desselben in dem Zellgewebe statt- gefunden, wird auch der in Gestalt der Tröpfchen momentan ausgeschiedene Theil desselben wieder eingesehlürft und zur weitern Vertheilung und Er- nährung der Pfianze verwendet. Daher verschwan- den die "Tröpfchen viel früher, wenn die Pflanzen im welken Zustande waren, wo die Vertheilung des Saftes in das Zellgewebe schneller vor sich ging, während bei hinlänglicher Befeuchtung der Pflanzen die Tropfen viel länger hängen blieben, 444 am längsten aber dann, wenn Jie Pflanzen mit Flüs- sigkeit übersättigt waren. Noch mehr wurde ich in dieser Ansicht be- stätiget im Sommer 1539, wo ich mir nebst dem Springkraut auch vier Pllauzen des Blumenkohls (Brassica oleracea, ı botrylis Linn.) auferzog, in- dem ich bemerkte, dass auch an den Blättern die- ser Pflanze die Tröpfchen schr häufig zum Vor- scheine kommen. Die Tröpfehen an den Blättern des Blumen- kobls übertreffen jene,. die an den Blättern des Springkrauts erscheinen, wenigstens um das Dop- pelte und doch verschwanden die Tröpfchen am Blumenkohl gewöhnlich um eine ganze Stunde frü- her, als jene am Springkraut, welche Erscheinung ihre natürliche Erklärung in dem grösseren Um- fange der Blattscheibe beim Blumenkohl finden dürfte, wo also auch die Vertheilung des Saftes im Paren- chym in grösserer Menge stattfindet und sohin die Tröpfohen um so schneller wieder absorbirt werden. Am 17. Mai 1839, wo, wie oben erwähnt wurde, um 5 Uhr Morgens alle Individuen des Springkrauts mit Tröpfchen besetzt waren, erschie- nen auch an zwei Individuen des Blumenkobls die Tröpfehen. Diese verschwanden ungeachtet ihrer Grösse auflallend geschwind, so dass gegen 6 Uhr am Blumenkohl keine Tröpfchen mehr zu sehen waren, während die viel kleinern des Springkrauts noch nach 7 Uhr bemerkbar waren. — Am 97. Mai l. J. begoss ich Abends sämmtliche Töpfe vor 445 meinem Fenster, um Tags darauf Beobachtungen anstellen zu können. Am 28. Morgens gegen halb vier Uhr bei -4- 8° R. und ganz heiterm Himmel erschienen wirklich sowohl am Springkraut als auch am Blumenkohl die 'Tröpfchen in grosser Menge, Auch diesmal verschwanden die Tröpfehen am Bilu- gegen 6 Uhr, während am Spring- kraut dieselben noch nm 7 Uhr zu sehen waren. menkohl schon — Diese Erscheinung beobachtete ich dann noch zu wiederholten Malen. Auch am Blumenkohl löste ich Tröpfchen ab und brachte sie an andern Stellen des Blattes an, oft fanden aber auch zufällige Verrückungen der. Tröpfehen Statt, in welchen beiden Fällen dann diese 'Tröpfchen ebenfalls unmerklich abnahmen, , während jene au den Mündungen der Nerven schon längst verschwunden waren. — Vebrigens bemerkte ich auch an andern Pflan- zen das Hervortreten der Tröpfchen, wie z. B. sehr auffallend an den Blättern von Paparer somniferum, Eschholtzia, Mimulus, Fuchsia, ferner an allen in den Gewächshäusern cultivirten Rosenarten, am Chelidonium majus, den Gramineen und .andern mehr, welche der Gegenstand fernerer Beobaehtun- gen seyn sollen. Da ich der Impatiens Noli tangere mein beson- deres Augenmerk schenkte, so beobachtete ich an dieser höchst merkwürdigen Pflanze noch andere — wenn gleich schon bekannte — Erscheinungen, die ich hier zum Schlusse anhängen will. : 446 Bekannt ist der Schlaf dieser Pflanze mit schlaf herabhängenden Blättern, Diesen konnte ich schon an den kaum aufgekeimten Individuen be- obachten, an welchen noch das erste Knöspchen unentwickelt war. Zur Nachtzeit oder bei trübem Himmel auch bei Tag befanden sich sämmtliche Individnen im Schlafe. Dabei erhoben sich die Stiele der Samenlappen fast senkrecht in die Höhe, während sich letztere knapp an die Stiele anlegten, so dass das Knöspchen durch diese Stellung der Samenlappen allenthalben geschützt war. Befanden sich ausgebildete Individuen im Schlafe, so liessen sie die, gewöhnlich mit Tröpfehen besetzten Blätter schlaff herabhängen, was gewöhnlich zur Nachtzeit, d. i. von beiläufig J0 Uhr Abends bis 3 Morgens stattfand. Bei solchen Individuen waren die Stiele der Samenlappen in fast horizentaler Richtung ge- senkt und die Samenlappen herabhängend, — Am 11. Mai 1838 regnete es bei — S° R. den ganzen Tag hindurch, in der Nacht hörte es zu regnen auf und der ‘Thermometer sank auf 0,0 R. herab, Gegen acht Uhr Morgens am 12, d. M. aber fiel bei 4 5° R. ein 4 Zoll tiefer Schnee. Ich begab mich sogleich an den Ort meiner Beobachtung, um zu sehen, von welcher Wirkung diess für die da- mals schon ziemlich herangewachsenen Pflanzen des Springkrauts seyn dürfte. Ich fand alle Indi- viduen vollkommen in Schlaf versunken, indem sie wie zur Nachtzeit die grüsstentheils mit Tröpfehen besetzten Blätter schlaf herabhängen liessen. Nur 447 an jenen Individuen war keine Spur von Schlaf zu bemerken, welche entweder mitten im Gebüsche aufgekeimt, von diesen beschützt wurden, oder die von einigen damals zufällig dort aufgeschichteten Brettern bedekt waren. Wie ich schon oben erwähnte, erreichten jene Individuen, die in der Nähe des Wäges aufkeimten, kaum die Höhe von 1 — 3 Zoll. Solche Individuen behielten immer ein kränkliches Aussehen, die Blatt- scheibe war an ihrem Rande gewöhnlich roth ge- färbt und die Tröpfchen erschienen seltener, die sparsamen Kapseln rührten alle von fehlgeschlagenen Blumen ber und trugen immer nur Einen Samen. Ich sammelte den Samen solcher Individuen, doch miss- lang es mir bei zweimaligem Versuche Pflanzen aus demselben zu erziehen. Eine andere schwer zu erklärende Erscheinung endlich ist diese, dass einige Individuen des Spring- krauts an allen ihren Theilen bereift sind, während an andern Individuen gar keine Spur davon zu be- merken ist, was dort, wo die Pflanzen im dichten Gedränge neben einmder stehen, besonders in die Augen fällt. I. Botanische Notizen. 1. Nicht leicht sind Pflanzen so schr der Veränderlichkeit unterworfen, als die der Gattung Serapias, von denen Willdenow später die $. exyylottis nach einer blossen Abbildung bei Pe- tiver aufstellie, und am Ende Sprengel Recht haben möchte, welcher nur die zwei Arten S. Lin- 48 gua und corıdligera gelten lässt, Daher mag auch die unsichere Bestimmung der 8. Lingua Scopot. ihren Grund haben, die bald als die wirkliche S. Lingua L., bald als S. cordigera bestimmt wird, und doch am nichsten der S. lonyipetala verwandt ist. S. cordigera ist unstreitig diejenige, welche mit dem breitesten Labellum versehen ist, welches zwar nach den Diagnosen, so wie nach der Abbil- dung in der Flora romana acuminatum ist, an vor- liegenden Exemplaren aber eben so oft als oblusum erscheint. Dasselbe gilt von den lanzettlichen Blät- tern, die nach oben zu ins Eiförmige übergehen. Vielleicht ist diese. Veränderlichkeit grösstentheils in den verschiedenen Standorten zu suchen, denn wenn dieser der S. Zongipetala in der Flora ro- mana „in collibus solo aridissimo” zugeschrieben wird, während derselbe in Italien auf feuchten und salzigen Wiesen stattfindet, so müchte diess wohl auch auf die Organisation der Pflanzen einwirken, 2. Arabis pumila Jacg. erhält von mehreren Schriftstellern (Sprengel, DeCandolle, Will. denow, Reichenbach, Hegetschweiler) die Auctorität von Wulfen; aber Wulfen hat nie eine Arabis pumila weder bestimmt noch be- schrieben. 3. Zu der specifischen Verschiedenheit von Juncus conglomeratus und effusus mag auch noch die verschiedene Blüthezeit gerechnet werden; er- sterer blüht 4 Wochen früher als letzterer. (Hiezu Beibl. 1.) Flora Nr. 39. Regensburg, am 7. August 1840, IL. Original- Abhandlungen. Gunong Salak; von Dr. Friedrich Junghuhn. Aus dem Holländischen übersetzt. 9 Mit einem Vorworte von Dr. C. @. Nees v. Esenbeck. vVorworkt Durch Hrn. Dr. Junghuhn auf Java erhielt ich einige Blätter über den Gunong Salak, die dureh Inhalt und Darstellungsweise die Leser der Flora unterhalten werden. Diese Nachrichten sind um so anziehender, weil sie uns die Thätigkeit eines Natuforschers wieder vor Angen stellen, des- sen Geist und vielseitige Bildung der Wissenschaft neue und reiche Ernten auf diesem unerschöpflichen Boden verheisst. Möge das Glück und die Theil- nahme der Wohlgesinnten in jenem fernen Lande ihn begünstigen und möge er fortfahren, seine Be- obachtungen auf dem Gebiete der Botanik, wie in den Schriften der Batavischen Gesellschaft begon- nen, so dort und anderwärts zu veröffentlichen! Der historische Theil seiner verschiedenen, mit dem *) Tydschrift voor Neerlands Indie. Batav. Jaargang 1838. Nro. 12. Flora 1840. 29. F£ 450 sel. Fritze gemeinschaftlich unternommenen Reisen durch Java, mit einem pitturesken Atlas geschinückt, liegt vor mir und würde ohne Zweifel schon seinen Verleger gefunden haben, wenn die Verleger nicht der Meinung wären, dass nur noch Flug- und Schulschriften ihre Käufer finden. C, 6. Nees v. Esenbeck. Das dreigipfelige Gebirge dieses Namens er- hebt sich sanft in S. W. — von Buitenzurg — einem Orte, der, auf einem verflachten Rücken (les Pangerango erbaut, ostwärts von Kali tjilibung und westwärts von K. sidani begrenzt ist. Sanft sind die bebauten und üppig bebuschten Thäler ansge- waschen, in deren Mitte zwischen Lava und Tra- chytgeröllen Strüme herabbrausen. Die Meereshöhe von Buitenzorg beträgt zwischen S00 und 900 Fuss und nur durch das Flussthal des K. sidani ist der Ort von dem Hochlande geschieden, das vam Stre- me an sich unmittelbar und schnell in die Abhänge des Berges erhebt und nach bis zu bedentender Höhe mit Fruchtbaumwäldchen und Reisfeldern be- deckt ist, welche letztern sich als lichtgrüne Strei- fen zwischen erstern hinziehen. Erst in einer Höhe von etwa 3000 Fuss beginnt die Gränze der Ur- wälder, deren dunkles Grün, dann nicht mehr un- terbrochen, das ganze Gebirge bis auf seine höch- sten Kuppen hinauf gleichmässig überzieht. Der Salak ist ein Kegeiderg, — ein Pik, — dessen Abhänge sehr sanft geneigt sind, dessen Gipfel aber in mehrere Felsenkvulosse getheilt ist, 451 die durch tiefe Spalten von einander getrennt, schroff und zackig emporragen. Nordwärts umschliesssen diese Kuppen (Salak, Gajak und Tjiapus), indem sie sich mit ihren einander zugewandten Seiten schrof, ja senkrecht hivabstürzen, eine gewaltige Kluft, in deren oberen kraterähnlichen Raum man von Buitenzorg hineinschaut, ohne jedoch dessen schauervollen Grund erblicken zu können. Es ist eine Kiuft, die das Gebirge anf dieser Seite in zwei Hälften spaltet, der ganzen Länge nach herabläuft, sich jedoch unten immer mehr verschmälert und zuletzt in ein Flussbett übergeht, durch welches der Kali tjiapus zum Vorschein tritt. — Zahlreiche schmälere Klüfte — wie in allen Kegelbergen der Insel — ziehen sich auch vom Salak herab, alle seine Seiten der Länge nach durchspaltend und je durch zwei Joche begränzt. Östwärts verbindet sich der Salak mit der Gebirgsmasse des Gede, dessen höchster Gipfel un- ter dem Namen des G. Pangerango bekannt ist. — Indem die Joche beider Berge, gleichmässig (so scheint es), in einander überlaufen, so ‚bilden sie ein weites, ziemlich flaches und nur sanft ausge- schweiftes Hochland, das ein höchst fruchtbares Ansehen hat und weit und breit mit terrassenför- migen Reisfeldern bedeckt und mit Dorfwäldehen besäet ist. Nordwärts dehnt es sich gen Buiten- zorg hinab, während es sich südlich in die schö- nen Ebenen von Sukabumi fortsetzt. Seine grösste Höhe scheint nicht über 12 bis 1500° zu betragen; Ff2 452 es steht also jenem Hochlande zwischen den Kegel- bergen Sumbing und Sindoro weit an Höhe nach und noch mehr jenem sattelförmigen Rücken zwi- schen den Zwillingsbergen Meropi und Merbabu, der sich 4500° hoch erhebt. Es ist der niedrigste Zwischenrücken, der zwei Kegelberge dieser Insel mit einander verbindet. Der Passangrahan Tjiborajut am 0.S. O. Ab- hange des Gebirges, wo ich mehrere Tage lang Barometerbeobachtungen machte, liegt in einer Mee- reshöbe von 2126 Fuss und von da schaut man das schöne Hochland weit unter sich und blickt über dasselbe weg auf die Abhänge des Gede&, die sich ostwärts gegenüber immer höher erheben und sich mit düstrer Waldung überziehen. (Ueber ’Tem- peratur und Luftdruck von Tjiborajut sehe man das meteorolog. Journal.) Unmittelbar hinter dem Passangrahan fangen auf dieser Seite des Gebirges die Wälder an, die zunächst ans Rasanalabäumen (Liquidambar Altin- giana Bl.) bestehen. Schon von weitem erkennt man diese an ihren weisslich grauen schnurgeraden Stämmen, die sich wie riesenmässige Säulen vor dem dunkelgrünen Hintergrunde des Waldes hin- ziehen. Sie sind bevölkert von grossen Schaaren grauer Affen (cä — oäh-affen, Hylobates agilis), deren lantes, kläglich-bittendes Geschrei man jeden Morgen vernimt, wenn die Sonne ibre ersten Strahlen auf die Laubgewölbe wirt. Der Laut, den sıe von sich stossen (0ä,) fängt erst in tiefem 453 Basston an und zieht sich in die Länge (oh-äh) verkürzt sich dann aber, während er 10 bis 20 Mal kinter einander wiederholt wird, immer mehr (oae — 0ä— wä—) folgt immer schneller auf die vor- hergehenden und steigt in demselben Maasse immer höher, indem er zuletzt — fast zusammenfliessend — in die feinste schreiende Diskantstimme übergeht. Ueber Tag hört man nur zuweilen das Schreien eines Pfaues, die hier nicht minder häufig sind; des Nachts ist Alles still, nur selten wird man ein Mal aus dem Schlafe erweckt durch einen Lärm, der sich im Walde erhebt und vernimmt dann ein klägliches Geschrei der Affen, das ungleich stür- mischer als ihr Morgengebet ist. Frägt man dann die Javanen, die noch in einzelnen Hütten diese Gegenden bewohnen, nach dessen Ursache, so sagen sie, dass der Königstiger (der bekanntlich kein Baumkletterer ist) sich eine Beute auserseben und sich unter einen der Bäume hingesetzt habe, auf dem sich öfter in einer Höhe von 100° über dem Boden und darüber eine Affenschaar befindet. Durch diese seine brutale Gegenwart werde dann diesen armen Bestien ein solcher Schrecken eingejagt, dass sie fassungslos auf den Zweigen umher springen und unter Zetergeschrei einander drängen und stos- sen, bis endlich einer herabfällt. Dieser wird dann von dem Tiger, welcher ruhig darauf wartet, in Beschlag genommen und verzehrt. Nachdem ich acht Tage lang in diesen Wäl- dern umher gestreift hatte, jeden Abend nach mei- 454 ner Hütte zurückkehrend, und die vegetabilischen Schätze derselben meinem Herbarium vergewissert hatte, — begab ich mich (im October 1838) höher aufwärts, um auch die Kuppen des Gebirges zu besuchen. — Während in den tiefern Wäldern zwi- schen 2000 und 4000 Fuss die Rasamala vorherrschte, zwischen deren Riesenstämmen man nur einzeln ein Semecarpus Anacardium, eine Bwobotrys rir- gata, eine Sterculia, Mahonia napaulensis und Sau- rauja-Arten, besonders Saurauja Noronhiana Bi. an- traf, — so werden, je höher man steigt, die Wäl- der immer gemischter, ohne dass eine Baumart der Individuenzahl nach etwas vor den andern voraus zu haben scheint. Zahlreiche Quercus- Arten, vor allen, pseudomolucca Bl. und costata, .Castanea ar- gentea, jaranica und Tungurrut, Schima Noronhaec, Lithocarpus javensis, Agathis loranthifolia, zahlrei- che Laurineen und die majestätische Neesia ewxrcelsa (Esenbeckia altissima) alle ohne Ordnung eng durch einander vermengt. — Ihre gigantischen Stämme, von Calamus-Arten durchflochten und kaum Raum _ übrig lassend für strauch- und halbbaumartige Ur- tice und Pandanus-Arten, erheben sich wie künst- lieh aufgerichtete Säulen, ungetbeilt in schnurgera- der Richtung auf dem schroffen Bergabhbange, um sich hoch oben in ein Laubgewölbe zu vereinigen, durch das nur selten ein Sonnenstrahl hindurchdringt. Wollte man alle Baumarten aufzählen, welche diese Wälder zusammensetzen, so müsste man die halbe Flor von Java hier aufs Papier bringen. Nur 455 derjenigen, die am mehrsten in die Augen fallen, babe ich daher gedacht. Auch scheint Hr. Blume die Mehrzahl der Bäume, welche er in seinen Wer- ken über die javanische Flor bekannt gemacht hat, von diesem Berge entnommen zu haben. Es ge- währt viel Schwierigkeiten und manchen Aufent- halt, um sich Blätter- und Blüthenzweige von die- sen \Waldwiesen, zu verschaffen, die auf glatten, säulenartigen Stämmen zuweilen erst SO bis 100 Fuss über dem Boden ihr Laub entfalten. Die Stäinme sind zu dick, um sie zu umfassen und nur mit Hülfe von Lianen, die sich an ihnen hinauf- vanken, besonders von Freycinetia- Arten, gelingt es den Javanen, die Krone zu erreichen. Fehlt auch dieses Hülfsmittel, so bleibt nichts übrig, als den Baum zu kappen. Sechs meiner Javanen ar- beiteten zwei volle Stunden lang mit ihren Hack- messern an einer Neesia, an welcher ich oben mit Hülfe des Fernrohrs reife Früchte entdeckt hatte. Endlich schwankte sie und zerschmetterte in ihren Falle eine Menge anderer Bäume, indem sie mit all den Affen, die in ihrer Krone herumsprangen, krachend hinabstürzte. Ich sah sie stürzen, nicht ahnend, dass damals auch Er schon von der Axt der Zeit gefällt war, der nun ein kleines düstres Haus bewohnt. Aber sein Name ist unsterblich, und ewig blüht, ewig frisch die Neesia excelsa in unsern Wäldern! — Das Joch, auf welchem ich an der OSO-Seite des Berges hinanstieg, wurde nun immer schmäler, 456 Indem es sich beiderseits sehr steil in eine Längen- kluft hinabstürzte. Die Moospolster wurden dieker, die Farnkräuter, besonders Mertensia- Arten häufi- ger, und Myrica jaranica mit T’hibaudia-Arten und Vireya retusa in üppige Gebüsche vereinigt, über welche sich die prachtvolle Astronia spectabilis er- hebt, deuteten mir an, dass ich mich bereits in den obern Regionen des Salak befand. Kaum ist mir ein Berg Java’s bekannt, der so üppig, so ununterbrochen düster bewaldet sey, als der Salak, kaum einer, der überall mit so hohen Schichten fruchtbarer brauner Pflanzenerde bedeckt sey, als dieser. Selbst auf seinen schroflen Gipfeln trifft man nichts an als Waldung und alle Felsen sind tief unter der Humusschicht, unter dem Ge- wirre vielfältig verschlungener Wurzeln und unter den Moospolstern verborgen, die Alles bedecken. Will man daber die Felsart des Gebirgs kennen lernen, so muss man in die schmalen und tiefen Klüfte hinabsteigen, die sich zwischen seinen Jöchen herab- ziehen. Da findet man Flussbette von Geröllen er- füllt, welehe die donnernden Wässer allmählig _her- abgespült haben. Die Gerölle bestehen aus Trachyt und Laven verschiedener Art, die ihrer Farbe, ihrer mehr oder weniger dichten oder porüsen Beschaf- fenheit, ihrer grössern oder geringern Reichhaltig- keit an Augit und andern Gemengtheilen nach ete. sehr von einander abweichen und an und für sich schon den Beweis liefern, dass auch der Salak einst ein Vulkan war, der in verschiedenen Thätigkeits- perioden Lava von sich spie. 457 Ich kam auf einer Firste an, welche vorzugs- weise den Namen Salak führt und welche nichts anders ist als der Rand, in welchen der äussere sanfte Bergabhang mit der innern fast senkrech- ten Wand der grossen nördlichen Kluft zusammen- stösst, Gegenüber, auf der andern Seite dieser Kluft, die hier wohl eine engl. Meile breit seyn mag und in deren ungemessene Tiefe man nur mit Schaudern hinabsieht! — Fast in Nord-Westen von. hier erhebt sich schroff und steil die zweite Kuppe des Gebirges, @. (jiapus, die höher als der Salak ist, aber die dritte Kuppe, den &. Gajak an Höhe »icht übertrifft. — Nach dieser letzteren zu zieht sich der Rand von seinem erhabensten Punkte, dem Salak an, mehr westwärts in die Länge, indem er sich einige Mal bald einige hundert Fuss tief steil hinabsenkt, um sich dann abwechselnd wieder zu er- heben. Diesem Rande folgend und mich mühsam durch das Gestrüpp der Waldung hindurch arbei- tend, langte ich endlich auf der höchsten Spitze des Gajak an, die einen kleinen, sanft abgerunde- ten, kaum 20 bis 30 Fuss breiten, doch südwärts (SSW.) mehr in die Länge gezogenen Raum dar- stell. — Hier bildet die Vireya retusa Bl. (auf keinem andern Berge Java’s noch sah ich diese Pflanze!) liebliche kleine Bäumchen mit eylindri- schen Corollen bedeckt, deren feuriges Carmin durch das Laub hindurch schimmert. Sie füllen die Zwi- schenräume aus zwischen den Stämmen von Lau- rineen und Asironia speclabilis, die sich hier noch 458 üppig erbebt. — Indem ich (nach kurzer Rast) diese Gebüsche durehkroch, machte ich eitte aller. liebste Entdeckung, nämlich die, zu wissen, dass schon andere vor mir auf dem Berge waren, und fand darauf eine neue Pexisa. Wie glücklich! dachte ich, nun ist doch die Mühe des Heraufklimmens durch etwas belohnt. An einem Baumstamme nämlich standzu meiner freudigenleberraschung geschrieben: Reinwardt. de Wilde, (Das Unterste ist nicht mehr zu erkennen.) Und an einem zweiten Stamme las man, inner- halb eines viereckigen geglätteten Raumes, in tief- eingegrabenen unvergänglichen! Zügen, die Na- wen von: Maclot. Korthals. Müller. v. Oort. Juli 22, 1831. von lauter Herren, die sich hier selbst der Unsterb- lichkeit übergeben hatten (um sicher zu gehen) und — dadurch zugleich der ganzen Welt bekannt zu machen, dass auch sie auf demSalak waren. Frei- lich, vwrenn es die Welt wissen will, so muss sie heraufsteigen. Nichts natürlicher. Auf Korthals wuchsen viel kleine Pilze (Pe- ziza Korthalsii n. sp.) und Reinwardt war leider schon zur Hälfte verfault. 459 Die Höhe dieser Kuppe beträgt nach Rein- wardt (Batav. Verh. IX. I. ec.) 7172 engl. Fuss und nach meinen Beobachtungen (s. das meteorol. Journal) 7200 Fuss. Mittel: 7186. In N.N.W. ragt der Tjiapus empor vermuth- lich etwas niedriger als der Gajak und nur durch eine viel tiefer liegende schmale Firste mit ibm verbunden, in 0.5°g.N. sieht man auf den Salak herab, der sich als ein schmaler, sich bald sen- kender bald wieder kuppenfürmig erhebender Rand nach einer noch andern Kuppe dem T/jidadak in 0.30°g.N. von hier, zu in die Länge zieht. Aber unmittelbar unter uns in N.N.O. ist die Gebirgs- masse durch eine Kluft unterbrochen, in deren schaudervollen Abgrund sich alle die erwähnten Kuppen und die Firsten, die sich von einem zum andern ziehen, fast senkrecht hinabstürzen. Die nördliche innere Wand des Gajak ist der südlichste Anfang (der Kopf -—-) dieser Kluft, welcher in der Gegend zwischen Salak und Tjiapus eine quere Breite von eben einer englischen Meile haben mag. (Zu verstehen ihr oberer Rand.) Man kann ge- wisser Massen arinehmen, dass diese Seite des Ber- ges fehlt (das Gebirge unterbrochen ist). So zieht sie sich herab in der Richtung von S.S.W. nach N.N.O. zerspaltet die ganze Seite des Gebir- ges und theilt es in 2 Hälften, indem sie sich erst tief unten verschmälert und in eine gewöhnliche Stromkluft übergeht. — Nur an wenigen Stellen kann man sich dem wildbewucherten Rande ohne 460 Gefahren so weit nähern, um in die oberste Ge- gend der Kluft hinabzublicken. Wer zum Schwin- del geneigt ist, bleibe fern, denn mehre Tausend *) Fuss tief gehen die Wände hinab, an denen sich Wolkenstreifen hinziehen. Aber ungeachtet ihrer Schrofiheit sind sie mit Waldung bedeckt, die auch den tiefsten Grund der Spalte erfüllen und deren gleichmässiges Düster nur tiefer unten durch einen liebten Streifen unterbrochen wird, der sich hin- durchschlängelt. Dies ist das Strombett des Kali tjiapus, der in der mittiern Gegend der Spalte ent- springend, ihrem Laufe folgend, am nördlichen Fusse des Salak heryortritt. Ich hatte mir vorgenommen, am folgenden Tage nach den südlichen und südwestlichen Abhängen des Berges herabzuklimmen, um dort eine Solfatare zu besuchen, die mir von den Javanen bezeichnet war, allein ein geringes Unwohlseyn, das ich durch die starke Bewegung beim Kliinmen zu beseitigen gehofft hatte, steigerte sich noch in derselben Nacht zum Fieber und nöthigte mich am folgenden Mor- gen zur Rückkehr nach Buitenzorg. (Schluss folgt.) U. Correspondenz. Einige Worte über den Juncus nigritellus Don. Den Freunden unserer vaterländischen Flora dürfte es vielleicht nicht uninteressant sein, weitere Nachrichten über das Vorkommen und Verhalten *) wenigstens 2000 — was schon die äussere Ansicht des Berges von Buitenzorg aus lehrt. 461 des von Herrn Prof. Koch schon vor mehreren Jahren bei Kaiserlautern zuerst sufgefundenen Jun- cus nigritellus zu vernehmen, besonders da jetzt die Jahrszeit gerade die Gelegenheit bietet, diese Pflanze weiter zu beobachten. Ich habe dieselbe jın Sommer des vorigen Jah- res auf einer Ferienreise nach den Vogesen in ver- schiedenen Thälern des Hobnecks gefunden, und zwar in grösster Menge an den südwestlichen, sumpfigen Gebirgsabhängen zwischen Gerardmer und Longemer, wo sie in Gesellschaft von Sari- fraga stellaris vorkommt. Ich hatte, wie sich dies in Gebirgsgegenden triftt, Gelegenheit, die Pflanze in verschiedenen Stufen des Wachsthums zu beobachten, und fand die von Koch in seiner Synopsis angegebenen Merkmale, wodurch sie sich von Juncus supinus (Moench) unterscheidet, bei den Exemplaren dieses Stand- ortes, gegen meine frühere Vermuthung, sehr con- stant. Dies ist um so mehr zu beachten, als Jun- cus supinus ebenfalls auf dem Hobneck, und zwar oft in ganz geringer Entfernung von jener seitnern Art vorkommt und sich in keiner Hinsicht mehr an seinen Verwandten anschliesst, als die Exem- plare von der Ebene oder von andern Gebirgs- gegenden, welche bisher ich vergleichen konnte. Am meisten hatte ich die sechs Filamente in Ver- dacht. Es schien mir nicht unwahrscheinlich, dass diese die Folge einer weiteren Entwicklung seyen, "die etwa vom dreimännigen Juncus supinusg unter 462 besondern Verhältnissen erreicht werden könne, Ich habe diese Vermuthung aufgegeben, weil ich fand, dass die sechs Filamente beim Juncus nigri. telius, selbst die Endblüthen nicht auszunehmen, immer vorhanden sind, und dass die dürftigsten Knospen noch sechs Rudimente zeigen. Wohl sind an den Knospen, wo der Trieb nachlässt, die Fi. lamente des letzten Cyelus, also die der innern Perigonblätter, welche dem halbverkümmerten Frucht- blattkreise unmittelbar bei der Entwicklung voran- gehen, etwas schmächtiger als die Filamente des früheren Cyelus, welche zur Zeit der Fruchtreife vom äusseren Perigon bedeckt sind; dies ist jedoch eine einfache Folge der nachlassenden Vegetation und befestigt nur die bestehende Ansicht, da Jun- cus supinus an demselben Standorte, dem Hohneck, eben so constant in allen Verhältnissen nur drei Filamente zeigt. Meinen Juncus nigritellus habe ich in einer ziemlich reichlichen Anzahl von Exemplaren an Herrn Doctor Schultz in Bitche für dessen Cen- turien eingesendet, Aut diesen Wege mögen sie sich am leichtesten verbreiten. *) Mannheim, 25. Juni 1540. Döll, Professor. *) Vor Kurzem habe ich vernommen, dass man sich ge äussert hat, Herr Doctor Schultz in Bitche habe mir den neuen Standort des Juncus nigritellus angegeben. Die Sache ist an sich sehr unwesentlich ; weil ich aber schon vor einen Jahre einigen verdienten Botanikern 463 II Herbarien. Herbarium Nodanum plantarum selectarum criti- carumgue Germani@ australis. Decasl.— IV. Lips. apud Friedr. Hofmeister. 1840. Inhalt: 1. As- phodeline liburnica Rchb. 2. Sesleria tenuifolia Schrad. 3. Calepina Corvini Deso. 4. Smyrnium perfoliatum Mill. 5. Paronychia capitata LaM. 6. Dianthus liburnicus Bartl. 7. D. caryopkylloides Schult. 8. Scrophularia laciniata W. Kit. 10. Acan- thus longifolius Host. 11. Holoschenus albovittatus Rehb. 12. Pyrethrum macrophyllum W. 13. Hie- racium Sabinum Seb. Maur. 14. Layoseris bifida Koch. 15. Barkhausia vesicaria Spr. 16. Artemi- sia cerulescens L. 17. Silene italica, 18. Ranun- eulus Hornschuchii Hoppe. 19. Torilis heterophylla Guss. 20. Allium roseum. 2%. Diclamnus obtusi- florus Koch. 22. Orobanche pruinosa Lapeyr. 23. Ruta bracteosa DeC. 24. R. divaricata. 25. Psi- turus Nardoides Trin. 26. Stipa Aristella L. 27. Triticum acıtum DeÜ. 28. Centaurea adonidifolia Rehb. 29. Statice scoparia Pall. 30. Schenus macrostachyus No. 31. Pedirularis Haequetii Gr. 3%. Euphorbia Alyrsinites L. 33. Verbascum flocca- sum W.K. 34. Codonoprasum fuseum W. Kit. 35. Teucrium flavum L. 36. Carum divarieatum Koch, 37. Arena hirsuta Rih. 38. A. sterilis L. 39, Pen- cedanum petraeum No&e. 40. Bromus madritensis L. Wenn aus diesem Verzeichnisse sich ergibt, dass durchaus nur sehr seltene Gewächse geliefert sind, sobedarf es nur mehr der Versicherung, dass alle auf das Trefflichste und Vollständigste einge- legt sind, um bald den meisten Sammlungen zur Zierde zu gereichen, diese Pflanze als eben von mir gefunden mitgetheilt habe, so glaube ich mir schuldig zu seyn, jene Aeus- serung bhiemit als unrichtig zu bezejehnen, 464 [4 IV. Ankündıgnng. in allen Buchhandlungen ist zu haben: Pracht- Flora europäischer Schimmelbildungen von A € 2 CorDa, Custos am böhmischen National - Museo in Prag. Mit 25 colorirten Tafeln. Gross Folio. Preis 15 Thaler. Leipzig, bei Gerhard Fleischer. Wir legen in dem hiermit angezeigten Werke nicht nur dem gelehrten Botaniker, sondern jedem gebildeten Freunde der Natur ein Prachtwerk vor, wie die Literatur dieser Fächer noch keins aufzuweisen hat. — Wen sollte es nicht freuen zu erkennen, welche Weisheit und Schönheit des Baues auch in Gebilden herrscht, welche wir wnter dem Namen des Schimmels fast als eine Art von Unrath und Verderbniss im gemeinen Leben bezeichnen schen! — Jede Tafel des vorliegenden Werkes gibt hiervon die merkwür- digsten Beweise, und Niemand wird diese Prachtflora aus der Hand legen, ohne sich tiefer von jener Bewunderung durchdrungen zu fühlen, welche uns die Natur überall ab- nöthigt, wo wir zu emer tiefern Erkenntniss ihres Waltens gelangen. — Als ein weiterer Beleg unserer Empfehlung lassen wir bier das Urtheil folgen, welches in der Isis von Oken, 1839. 9tes Heft, über dieses Werk gefällt worden ist: „Pin wirkliches Prachtwerk mit mikroskopischen Pilzen meist so gross gezeichnet wie die Tafel selbst. Sie sin für die Pflanzenwelt, was Ehrenberg’s Infusorien für die Thierwelt. Es ist eine wahre Lust diese Tateln anzu- seben. Man glaubt gar nicht solche verachtete Schimmel vor sich zu haben, sondern grosse Blüthenpflanzen, wie Öy- perus, Erica, Heliotropium, Doldenblüthen, Rohrkol- ben, Binsen, Labkräuter, Igeiskolben. Waldrebe, Spi- räen, Rispengräser, Trauben, Hyacinthen, Moorhirse, Moose u. dergl. Diese prächtigen Gemälde hat der Ver- fasser selbst verfertigt, und man muss sowohl seinem Zeit- aufwand und Kunsttalent, als der Liberalität des Verlegers volle Anerkennung angedeihen lassen. Solche Werke be- zahlen sich bekanntlieh nicht, weil sie kaum von allen Biblio- theken, geschweige von reichen Leuten angeschafft werden. Jede der rieseuhaften Abbildungen wird genau beschrieben, die Entstebung, der Fundort, nebst einem deutschen und lateinischen Charakter.” — Anch ist dieses Werk in französischer Uebersetzung un- ter dem Titel erschienen: Fiore illustree de Mucedinees d’ Europe par A.C.J. Corda und im gleichen Preise wie die deutsche Ausgabe zu haben. Flora Nr. 30. Regensburg, am 14. August 1840. 1. Original - Abhandlungen. Gunong Salak; von Dr. Friedrich Junghnuhn. Aus dem Holländischen übersetzt. Mit einem Vorworte von Dr.C. @. Nees v. Esenbeck. (Schluss.) Es sey mir daher vergönnt, hier einen Anus- zug aus einem Briefe eines Freundes mitzutheilen, dessen Gebrauch mir derselbe gütigst erlaubte, um die Topographie des Berges Salak zu completiren, „Jm Manat November,” — so erzählt mein Freund — „verliess ich in Gesellschaft von noch andern Naturfreunden Tjibodas, um uns nach Tjam- pia zu begeben, wo wir den jetzigen Eigenthümer dieses Grundstückes antreffen sollten, um mit ihm die’Solfatara des Berges Salak zu besuchen, Auf einer kleinen Bambusflotte, die nicht mehr als 2 bis 3 Mann auf einmal aufnehmen konnte, setzten wir über den Kali Tjantang und kamen um 10 Uhr zu Tjampia an, wo der Landherr bereits mit dem Frühstück auf uns wartete. Von hier aus be-' gaben wir uns nachher zusammen meistens süd- wärts dorch einen der schönsten Landstriche, den Flora 1840. 30. Gg 468 vernichtet und trotzen in eineın solchem Zustande, in welchem sie sich jetzt befinden, vielleicht schon seit langer Zeit den Stürmen. Auch von bier lünft der Weg in südlicher Richtung dem westlichen Fusse des Salak entlang, der überall, die Solfütaren ausgenommen, mit dichten Wäldern bedeckt ist. — Nachdem wir einen solchen dichten Wald durch- zogen waren, sahen wir uns plötzlich vor die grosse noch aktive Solfatara versetzt. Wer noch niemals andere Vulkane Java’s besucht hat, der fühlt sich hier eutzückt und bewegt durch das Schrecklich- Erhabene der Berggegend, die sich seinen Angen darstellt, — ja auf mich, der ich bereits so viele Vulkane und Solfataren Java's gesehen hatte, machte dieser Anblick einen nicht geringen Eindruck. Ans einem bachtartigen länglichen Thale von etwa einer Meile Umfang, erhoben sich ans zahllosen Oeflunn- gen Dampfsäulen sausend nnd brausend nnd yer- diekten sich in einer gewissen Höhe zu weissen Wolken, die uns bald ganz umbhüllten, bald, wenn sie der Wind zur Seite getrieben hatte, wieder den Himmel und die sich trotzig über uns erheben- den Berggipfel erkennen liessen. Der dürre Grand der Solfatara ist ringsum’vom schönsten Grün diech- tev Wälder umringt, welche die Bergabhänge an allen Seiten bedecken und ungeduldig von diesem Grün ab wendet sich das Auge des Beschauers uach der weisslichen öden Gegend, wo, dicht vor ibm, Tümpel eines milchartigen Wassers durch die vereinigte Kraft von Hitze und Gasentwicklung 469 kochen und borrein. — Hier hing ich ein Thermo- meter und Barometer an einen Baum von der Fa- milie der Laurineen anf, am nördlichen Rande der Solfatara, von wo ich die höchste Bergspitze in O. 3° g. 8. erblickte.” „Auch jenseits des Tjikaluwong, südlich. vom Berge Parabakti, S. 20 g. W. von hier und etwa 4 Meilen entfernt, bemerkten wir bedeutende Dampf- entwicklung und wurden von den Javanen belehrt, dass sich auch dort solch’ eine Solfatara befände. — Mitten durch unsere Solfatara schlängelt sich ein Arm des Baches Tjikaluwong, dessen 'Tempe- ratur wir jedoch nicht wärmer als die der Luft fanden. Auch verrieth der Geschmack des Wassers vichts besonderes, einen zusammenziehenden Ge- schmack auf der Zunge ausgenommen. Dennoch “ ist es keinem Zweifel unterworfen, dass dieses Was- ser ziemlich reich an Acidum sulphuricum ist. Seine Ufer sind von einem weisslichen Niederschlag be- deckt, welcher dem ganzen Bache sein milchartiges Ansehen gibt, obgleich das aus dem Bache ge- schöpfte Wasser die gewöhnliche Färbung zeigt. Ich glaube, dass die niedrige Temperatur des Was- sers den Regen zuzuschreiben war, die an den vorigen Tagen, selbst heute noch sehr reichlich ge- strömt waren und den Bach hatten anschwellen machen. Denn das Wasser der kleinen borrelnden Becken und Tümpel, die sich in die Tjikaluwong ergiessen, hatte einen ziemlich holen Wärmegrad. In eine der Oeflnungen oder Ritzen gebracht, zeigte 470 das '[hermometer 192°, in einer andern 188° und in einer der grössern Becken dicht bei den Tjiga- mea, wo dennoch das Wasser heftig borrelte, blos 17S bis 152. (Nach der Barometerhöhe von 4,044 Fusser muss daselbst das Wasser bei 205° kochen.” „Pieht über den Oeffnungen und den Thalspie- geln sind die Dämpfe unsichtbar und durchsichtig und erst in einer Höhe von einem und mehr Fuss verdichten sie sich in der kältern Atmosphäre zu sichtbaren Wolken. Manche der Fumarolen blei- ben eine kurze Zeit lang verhältnissmässig ruhig, um dann wieder mit erneuter Kraft zu wirken, Man kann sie mit nichts besser vergleichen als mit den Schornsteinen und Röhren, aus welchen man an Dampfmaschinen den überflüssigen Dampf ent- weichen lässt; das Geräusch beider ist völlig dasselbe.” „Die ganze Oberfläche der Solfatara ist mit Schwefelkrystallen durchdrungen und bedeckt; die wenigen nicht zersetzten Felsenstücke, welche man hie uud da, freilich sehr selten, findet, sind ein harter schwarzer Trachyt, der dem Basalt nahe kommt. Die Schwefeldämpfe verändern diese Stein- art ganz und gar und verwandeln sie in eine wei- che, zerreibliche, seifenartige Substanz von weis- ser Farbe, die beinahe wie Kreide aussieht und durch den Regen weggespült wird. Es ist eine stark alaunhaltige Erde, die sich ohne andere Bei- mischung backen lässt und eine sehr gute Töpfer- erde abgibt. Es ist wahrscheinlich, dass das unter- irdische Feuer sich von Zeit zu Zeit einen nenen al Weg bahnt und die frühern Oefinungen nnd Spal- ten verlässt. Wir sahen manche Bäume, die erst vor Kurzem getödtet zu seyn schienen, während die: Vegetation an andern Stellen von vorn vwrieder zu beginnen schien; eine Annahme, weiche durch das Daseyn der beiden alten Solfataren bestätigt wird. Ueber die ganze Oberfläche der Solfatara, die überall gleichsam gebacken erscheint, kaun man gehen; an einigen Stellen jedoch war sie weniger fest und liess einen Stock mit Leichtigkeit eindrin- gen; an andern Stellen war derBoden sehr warm, selbst durch die Schuhe durch fühlbar.” „Nach Reinwardt ist der Salak 717% hoch, -biernach liegt die Solfatara 3,128° unter dieser Höhe, welche sich steil, ja fast senkrecht über uns erhebt. Nach Raffles soll die letzte Eruption im 3. 1761 stattgefunden haben, die Javanen jedoch wussten davon nichts zu erzählen. Es scheint, dass die jetzige Solfatara die Stelle einer Sicherheits- klappe beim Vulkane versieht und die Umgegend gegen die erschrecklichen Katastrophen anderer Berge beschützt.” So weit der Brief meines Freundes. —- Wäh- rend der Zeit, welche ich ganz allein im Passan- gvahas Tjiborajut zubrachte, liessen mir weine Ex- eursionen und das Ordnen und Untersuchen meiner Pflanzen wenig Zeit zu andern Betrachtungen übrig, die kurzen Abenddämmerungen ausgenommen, wäh- rend welchen sich mein Geist fast unwillkührlich 472 Vergleichungen dieses Landes in allem seinem Reich- thum und seiner Pracht mit unserm in vieler Hin- sicht weniger gesegneten, aber dennoch thenern Vaterlande überliess. Denn ungeachtet ihrer Majestät und Schönheit gewährt die tropische Natur dem einsam Betrach- tenden nicht jene Befriedigung, die ein Nordländer empfinden mag, wenn er an einem stillen Abend vor seiner T'bür unter blühenden Kirschenbänmen sitzt und nichts weiter erblickt als Kirschbäume. Zwar auch ich sitze hier (Buitenzorg, im Decem- ber) jeden Abend vor meiner Thür; mein Haus aber liegt versteckt in einem Walde von hochge- wölbten Fruchtbäumen, die es rings umgeben und von deren Stämmen es nur durch einen etwa 15 Fuss breiten grasigen Zwischenraum getrennt ist. Da erheben sich Euphorbia- und Nephelium-Arvten, deren gebogene Zweige unter der Last ihrer men- niehrothen Früchte zu brechen drohen; hier steht eine schattige, ernst gewölbte Mangifera, mit deren düsterm Grün das zartgefiederte, ausgebreitete Laub der Acacia frondosa absticht, von deren Zweig- enden Büschel langer grüner Schoten herabhängen, — hier sieht man eine schlanke Durio zibethinus mit locker gewebtem Laube, dessen Farbe ins Graue spielt und mit Kürbis grossen, bräunlichen, stache- ligen Früchten, die mit kurzen Stielen an fast allen Aesten und dem Hauptstamm selbst befestigt sind. Hier schimmern die gelben wohlriechenden Bla- men der Michelia Chaupaca durch das Laub, hier 473 stehen Eugenien und dort streben die Stämme von Areca- und Cocospalmen empor, um ihre Wipfel in freien Lüften zu entfalten, über dem Walde. Nur hie und da ist dieser Fruchtbaumwald unter- brochen, um der bescheidenen Hütte eines Javanen Platz zu machen, der seinen kleinen Hof mit einem Zaun von Coffes arabica umgibt und mit Bambus- gräsern, deren mächtige Stengel mit den Palmen an Höhe wetteifern, und sich luftig leicht herüberwöl- ben, vom leisesten Lültchen schon geschaukelt. Und die lichtgrünen Riesenblätter des Pisangs leuchten hie und da durch das Düstere. Alle diese Baumgestalten eng in einander ge- flochten, erblickt man ringsum; aber kein Baum herrscht vor dem andern vor, und die zu grosse Mannigfaltigkeit, in welcher sich der Gedanke ver- liert, stört den Eindruck des Lieblichen. Wie anders ist man an einem Frühblingsabend Europa’s gestimmt, wenn man sich unter Aepfel- und Birnbäumen ergeht, die in Blüthen prangen, oder sich im vertraulichen Buchenbain auf eine Moosbank hinstreckt, während die ganze Natur in Todtenstille versinkt, um den Schlägen der Nachti- gall zu lauschen! Was bürt man hier? — Sobald der letzte Schim- mer der Sonne röthblich an den Wolken erbleicht, und zwischen ihnen das Azurblau des Himmels in Schwarz verwandelt, — da erheben Insektenschaa- ren ihre Stimmen, und Tausende bekannter und unbekannter Geschöpfe fangen ein Concert an, mit Ly£! schreienden und schnarrenden Tönen, die das Ohr betäuben und die ununterbrochen die ganze Nacht bindurch erklingen. Nur zuweilen dringt das Ge- quäcker eines Frosches, das Klaften eines Hundes durch diese allgemeine Melodie, oder das monotone Lied eines Javanen, der aller Sorgen entbunden vor seiner Hütte liegt und mit fibrillirender, bald hoch hinaufsteigender bald wieder tief gesenkter Stimme laute Töne ausstüsst, die dem Europäer widrig sind. Vergebens lauscht man nach dem Flötengesang eines Vogels! — vergebens nach dem Schalle eines Glöckleins von heimkehrenden Heerden. — Alle gefiederten Geschöpfe sind verstummt, und nur das trostlose Klappen eines Caprimulgus schallt zu- weilen durch die Nacht. Fremd ist alles umher, — fremde Bäume um- wölben uns, — fremde Stimmen ertönen, — und fremde Sterne leuchten über uns! — Nichts Ver trautes spricht dem Gemüthe zu. Wehe dann dem Armen, der sich von der Sehnsucht nach seinem Vaterlande übermannen lässt, ohne die Quelle des Trostes und Gesusses zu kennen, die das Studium der Natur gewäbrt! Bald siecht er hin, und spot- tend ranschen die Palmen über seinem Grabe! Doch kehre ich zu meinem Gegeustande zurück und gebe noch mit einigen Worten eine kurze Ge- schichte des Salak. Chronik des Gunong Salak. Iuı der Nacht vom 4, zum 5. Jauuar des Jahres 475 1699 erlitt er einen heftigen Ausbruch. — Am Sec- strande zu Batavia, etwa 45 engl. Meilen vom Fusse des Berges entfernt, sah man, „Blitzstrahlen in der Luft“ und vernahm heftige Schläge, die stärker als Kanonenschüsse waren. Gewaltig bebte die Erde und ein donnerndes Getöse, als wenn Wagen über einen Saal rollten, liess sich hören. Fand um 2 Uhr Statt. Noch zweimal erneuerten sich die Schläge, nämlich um 4 und 5 Uhr. Es waren 41 Häuser eingestürzt, 28 Menschen getödtet und viele ver- wundet (zu Batavia). — Auch noch in den folgen- den Tagen wiederholten sich die Erschütterungen in einem gelindern Grade. — Dieselben Erschütte- vungen waren zu gleicher Zeit in Bantam, in dem Lampongs, (der Südspitze Sumatras) und auf der Westküste derselben Insel verspürt worden. — In dieser Eruption wurden eine solche Masse von Schlamm, Asche und Steingebröckel oder Sand? ausgeworfen, dass nicht nur, weit vom Vulkane entfernt, bei Batayia, — die Flüsse in ihrem Laufe gehemmt wurden und grosse Veberschwemmungen entstanden, sondern dass sich auch eine neue Sand- bank auf der Rhede von Batavia bildete, die vor dem Ausbruch nicht vorhanden gewesen war. — (Ausgezogen aus: Verhandl. van het Bat. Genoots. St. U. Hadz. 55.) Der erwähnte grosse Ausbruch von 1699 scheint aus der Gegend des Berges vor sich gegaugen zu seyn, wo sich jetzt die oben geschilderte Djurang Ülapus befindet. — Dafür spricht theils die Rich- 476 tung dieser Kluft und ihre Oefluung nach Norden, also nach der Gegend, wohin der Ausbruch seine grösste Wuth äusserte, — theils die ganz kräter. ähnliebe Lage dieser Kluft und das Anseben ihrer schroffen abgerissenen, ja senkrechten Wände. — Das Vorhandenseyn der Solfatara am südlichen Abhange des Berges kann nicht gegen diese An- sicht sprechen, da sich die Dämpfe nach Schlies- sang der Hauptspalte, — nach Zertrümmerung des Berggipfels! — wohl einen Weg durch eine bereits vorhandene oder in jenem Ausbruche erst gebildete Nebenspalte suchen konnte. -— Sonderbar fangen fast alle Längenklüfte des Salak unmit- telbar am obersten Bergrande selbst an, wo sie tiefeEinschnitte bilden, zwischen denen daher die Jöche als Kup pen (Zacken) erscheinen. Dies dürfte darauf hindeuten, dass der Salak vor- mals viel höher uud steiler war und einen Kegel- berg darstellte, dessen Gipfel bei irgend einer ge- waltsamen Katastrophe zertrümmert wurde, zusam- menbrach und verschwand. *) Vielleicht fand in die-. *) Ueber das Einstürzen von Berggipfeln fehlt es nicht an Beispielen. — Ich erinnere an den Gmmong Ring- git und Papendayang auf Java, ferner an den Carguwairazo (im Norden vom Chimborazo,) der nachHumboldt in der Nacht vom 19. zum 20. Ju- nius 1698 (also ein halbes Jahr früher als der Salak) zusammenbrach. — Ja vom Berge el Altar delos Collanes erzählt Humboldt, dass er wahrscheinlich einst höher als der Chimborazo ge- wesen, aber unter der Regierung des Ouainia-Abomatha 477 ser Katastrophe (im Jahre 1699? —) auch die Djurang tjiapus ihre Entstehung, durch Einstür- zen der nördlichen Bergseite oder durch Hin- wegschlendern derselben? vielleicht durch bei- des, was durch die Menge von Auswurfsstoflen, (die nach den Berichten bei jener Eruption unge- heuer war.) wahrscheinlich gemacht wird. Bei Kegelbergen, die eine solche Katastrophe nicht erlitten und deren oberster Dom sieh daher in seiner ursprünglichen Gestalt unverändert er- halten bat (z. B. beim Sindoro, Smiru, Patuha, Tijermai,) läuft der Rand der Krater gerade, (marge integer) und die obersten Abhänge sind gleichmäs- sig, (eben — glatt,) und fangen sich erst an tiefer unten zu furchen, um Längenklüfte zu bilden. — Wir halten es für ausgemacht, dass die jetzige Djurang Ijiapus der alte Krater des Berges sey. 9. Aulodynamischer Process des Foecundalionsacts bei Lopezia mezicana. Von J. J. F. Arendt in Osnabrück. Bei dieser Art wird man durch die fast 2 Iip- pige Stellung der Blumentheile, durch die Färbung Gn acht Jahre! lang dauernden, Nacht verbreiten- den, vulkanischen Ausbrüchen,) eingestürzt sey. „In der That, — so cızählt Humboldt, — zeigt der Gipfel dieses merkwürdigen Berges nichts als we- senkte Hörner und Zacken, — ein Bild der Zerstörung, welches jeden Abend, wenn die nieder- gehende Sonne ihre Strahlen an den beeis'ten Trüm- mern bricht, das prachtvollste Farbenspiel darbietet.“* — 478 des Kelches, durch das sich so sehr auszeichnende Blättchen, welches, wenn auch nicht als Sack, doch als eine Art von Hülle die Filamente umschlossen hält, durch die 2% bernsteinähnlichen, mit einem glänzenden Firnisse überzogenen Honigdrüsen der tief eingeschnittenen Oberlippe beinahe unwillkür- lich an die auffallende und so eigenthümliche Struc- tn» der Blumen in der Orchideen-Familie erinnert. Selbst der Pollen hat schon etwas Frappantes, wel- ches dem Physiologen das Studium dieser Pflanze noch werther machen muss, Die bleifahlen Pollenkörner haben bei der Tro- ckenheit eine dreieckige Gestalt, mit scharfen Ecken und geradlinigen Seiten; wenige derselben bilden ein regelmässiges Viereck. Ihr Rand ist undurch- sichtig, und das Mittelfeid derselben ist durchschei- nend, Sobald sie mit Wasser angefeuchtet wer- den, runden sich die Ecken ab; wenige Körner werden jedoch oyal oder spitzlich. Aus dem Mit- telfelde hebt es sich bald, wie eine dunkle, mit einem etwas helleren Rande umschriebene Blase empor, so wie sich dieses ebenfalls bei den Pollen- körnern von Galanthus niralis, Oenothera purpurea und rosea, Datura Stramonium und einigen Solanum- Arten etc. zeigt; dieser Rand wird bei einigen Körnern breiter, das Mittelfeld verschmälert sich, und der ganze Körper gewinnt nun eine entfernte Aebnlichkeit mit dem häutig geflügelten Samen man- cher Coniferen. Eine Explosion der Forilla (Linn., DeCand.; Samenmaterie des Pollen. Treviran.) wollte übrigens nicht erfolgen. 479 Das Staubgefäss schlägt sich, nachdem die An- therenschläuche sich geöffnet haben, zwischen den Einschnitt der Oberlippe der Corolle zurück. Der Träger ist nach unten hin breit und lanzettlich, und mit einer ziemlich tiefen Rinne versehen, in welcher bei der noch geschlossenen Blume der Staubweg verborgen liegt, und aus welcher er sich bei der aufgeschlossenen Blume nur eben so weit entfernt, dass die Narbe noch immer gerade unter der Antbere stehen bleibt, nach oben hin ist der Träger korkzieherartig gewunden. Die Anthere springt beständig nach innen (nach der Narbe hin) auf; die Stelle, wo der Schlauch sich öffnen will, ist durch einen stark metallisch glänzenden Länge- strich angedeutet. Das Aufspringen des Schlauches geschieht im stillen, verborgenen Brantbette bei noch gänzlich geschlossenem Petalen - Vorhange der Corolle, welche aber in allen ihren Theilen schon vollkommen ausgebildet ist, wie man demn ein äbnliches Ausschütten des Pollen, bereits vor der Oeflunng der Korolle, ebenfalls bei der Gat- tung Campanula beobachten kann (M. et K.11.250):: auf diese Weise empfängt nun die Narbe aus der ihr jetzt noch zugewendeten Sehlauchspalte der Anthere das befruchtende Princip, und fördert und bearbeitet es weiter. Kurz nach der Periode der Seminal-Ejaculation gewinnt der Träger durch fortgesetzten neuen Wachsthum bemerklich an Länge, nimmt ein oder mehbre Windungen an, so dass er die entleerten Schlänche. als nıımmehr unnütze Or- 480 gane, nach aussen (von dem empfängnissfühigen Theile, der Narbe, abwärts) wendet, und sich end- lich, wie oben angedeutet worden ist, ganz zurück- schlägt. Man wird diesen Gang der Foeeundation leicht verfolgen können, und dann nicht mehr nö- thig haben, Insecten oder andere ausserwesentliche Reizmittel zu Hülfe zu rufen, wie Ü. Sprengel in seiner Anleitung zur Kenntniss der Gewächse 1. Seit. 330. 313, 351, 353, 300. — II, Botanische Notizen. 1. Auf die in Flora 1836 $. 480. befindliche Anfrage, was Orchis comosa Scop. sey, ist zu ant- worten: Orchis latifolia L. Die Ursache dieser seltsamen Verwechslung bei einer so gemeinen als bekannten Pflanze hat darin ihren Grund, dass Scopoli bereits irrthümlich die O. sambueina L. als O. latifoiia angesehen wnd aufgeführt hatte. 2. bei O. rarizgata wird gewöhnlich Haller Hist. Tab. 30. eitirt, bei Suter steht "d. 30. £ 2. Gand. Synops. ha: T. 30. £ 3. Reichb. T. 34. Uebrigens gebührt dieser Art in Folge des Priori- tätsrechtes der Name 0. tridentaia, unter welchem sie zuerst von Scopoli in Flor. carniol, p. 190. aufgestellt, diagnosirt und erläutert wurde. Müh- lenberg’s ©. tridenlata, welche Willdenow be- schrieb, ist eine viel später mit Ignorirung der Scopol’schen Pflanze aufgestellte Art. 3. Orchis (Gymnadenia) ornithis Jacq. ist nach Koch eine G, conopsea flore albo, bei welcher die Spitzen der Knollen abgeschnitten waren. Wenn aber, nach Kittel „die Seitenlappen fadenförmig, und der mittlere linealisch ist,” so ist das doch ganz etwas anders als bei @. conopsca? (Hiezu Beibl, 2.) Flora ro. 31. Regensburg, am 21. August 1840. — nl I. Original- Abhandlungen. Veber die verschiedenen Zustände, in welchen sich fossile Pflanzen befinden, und die Ursachen der- selben. Bruchstück aus der Einleitung zu dem Werke des Prof. Dr. Göppert in Breslau: die Gattungen der fossilen Pflanzen. *) Üeber den Zustand, in welchem sich fossile Pflanzen befinden, habe ich früher zwei Abhand- lungen geschrieben (Poggendorf, Annal. BI.XXXVIH. p- 561 — 574. und Bd. XL. p. 593. u. 607.) deren wesentlichen Inhalt ich bier zuın Theil verbessert oder erweitert um so lieber anführe, als in mehre- ren neuern geologischen Werken, wie in der An- leitung zum Studium der Geognosie und Geologie *) Durch die Güte des Hrn. Verfassers sind wir in den Stand gesetzt, noch vor dem Erscheinen des in unserm Intelligenzblatte, 1840, Nr.IV. B. I. 8.49. angekündigten Werkes einige Proben aus demselben mitzutheilen, welche durch Gediegenheit wand Gründlichkeit der Darstellung besonders geeignet seyn dürften, schon im Voraus die allgemeine Aufmerksamkeit und Theilnahme auf dieses verdienstliche Unternehmen zu lenken. 2 " Anm, d. Red. Flora 1840. 31. Hh 482 besonders für deutsche Landwirthe, von Hrn. Dr. Bernhard Cotta 1839, in der neuesten Ausgabe der Grundzüge der Geologie und Geognosie von Hrn. v. Leonhard 1839 und dem Grundriss der Mineralogie mit Einschluss der Petrefaktenkunde und Geognosie, 1839 von Hrn, Glocker eine vielfältigen und von Jedeın leicht zu wiederholen- den Beobachtungen und Versuche vollständig igno- rirt werden. Die fossilen Pflanzen kommen nach meinen Beobachtungen in folgenden Zuständen vor: 1. Stämme, Blätter, Blüthen, Früchte zwischen den Stein- oder Erdschichlen gelagert, von der bieg- samen, nur schwach gebräunten Beschaffenheit bis zu allen Stufen der Verkohlung. HM. Als Abdrücke der Rinde der Pflanzen, de- ren Inneres zerstört und durch Steinmasse ausge- füllt ist. UI. Nicht die Gesammtmasse des Innern, son- dern auch die einzelnen Theile, die Zellen und Ge- fässe der Pflanzen sind durch Steinmasse ausgefüllt, aber nicht wie man gewöhnlich sagt in Stein ver- wandelt, 1 Stämme, Blätter, Blüthen und Früchte sıi- schen den Stein- oder Erdschichten gelagert, ron der biegsamen und schwach gebräunten Beschaffen- heit bis zu allen Stufen der Verkohlung. In dem Schieferthon und Thoneisenstein der ältern Steinkohlenformation finden wir die kraut- artigen ‘Theile der Pflanzen gewöhnlich verkohlt, 483 mehr ader minder erhalten vor, so dass bei dem Trennen der Schieferthonschicht entweder die Pflanze vollständig auf einer Platte sichtbar wird, oder, wenn die Substanz derselben nicht hinreichend fest ist, zum Theil in der darüber liegenden Schicht, auf der ihre Form als Abdruck vorhanden ist, hän- gen bleibt. Höchst selten sieht man die Pflanzen in dieser Formation zwischen den Schieferplatten noch völlig biegsam, schwach gebräunt oder wie getrocknet, wie ich diess in Zwickau und in dem Thoneisenstein Oberschlesiens bei Kreuzburg, ein Farrnkraut, Alelhopteris Ottonis, ein wahres Lycopo- dium, aber auch in Niederschlesien bei Waldenburg, die Scheide eines Calamiten, zu Charlottenbrunn Blätter einer Grasart, zu Liebaunoch biegsam ovale Samen beobachtete, in welchen Fällen man aller- dings noch die vegetabilische Straktur in ihrer grössten Zartheit fanter andern Öberhaut mit Sto- matien) antrift, während man diess bei den in schwarze Koble verwandelten Pflanzen nicht zu er- kennen vermag. In dem in Schlesien vorkommen- den Schieferthon ist die Substanz der Pflanzen ge- wöhnlich noch vorhanden, die aber fehit, wenn sie durch Erdbrände vernichtet ward, wie z. B. in Gleiwitz in Oberschlesien und zu Planitz bei Zwi- ckau; oder auch andere Umstände ihre Erhaltung verhinderten, wie z. B. in Radnitz, Swina, Mirischau in Böhmen (von letzterem Ort Neuropteris obovata Sternb., ein ausgezeichnetes Beispiel); in den Sphä- vosideriten Englands, in dem mit den Schieferthen- Hh2 484 schichten vorkommenden, gewöhnlich das Dach der Fiötze bildenden Kohlensaudstein, so wie in der schlesischen Grauwacke bei Glätzisch Falkenberg (Adiantites Bockschii Gpt., A. obliquus Gpt.) und bei Landshut (Hymenophyllites Gersdorfii, Fucoides baceciferus mibi, Gleichenites neuropteroides, jetzt Neuropteris Loschii). Von letztern sah ich die Ab- drücke durch Chlorit grün gefärbt in Zwiekau und im Rothliesenden zu Burgstadtel bei Dresden. In allen diesen Fällen liefern aber die Abdrücke (deren beim Zerschlagen sich zwei herausstellen, ein con- vexer und ein concaver), ein vollkommenes Bild der Pflanze, wenn anders die Schicht sehr feinkörnig ist. In Anthracitlagern erhalten die Abdrücke ein silberglänzendes Aussehen Gwie in Schuylkill in Pensylranien, in Mauch Chunk im Ohiothal) wie diess auch bei den Abdrücken der Stanpenalp in Steyermark Neuropteris alpina St., so wie in den aus dem Lias der Tarentaise der Fall ist, wo eine fremde, vielleicht talgartige Substanz die Stelle der Pflanzen eingenommen zu haben scheint. Abdrücke auf oder in der Steinkohle findet man nicht häufig. Sie beschränken sich auf Stigmaria, Lepidodendra, Sigillaria, Farrn sah ich auf dersel- ben noch nicht, wohl aber äusserst wohl erhaltene, zarte Blätter von Monocotyledonen, vielleicht Grä- . sern angehörend. Selten ist ferner die organische Substanz durch metallische Siofe ersetzt, wie z.B. durch Bleiglanz bei Zwickau, oder durch Kopfer- erze, zu Frankenberg ia Hessen Alethopteris Bron- 485 nii mihi, oder zu Mannsfeld die Alethopteris Mar- iensit Kuntze und die dort vorkommenden Fneoiden Caulerpites selaginoides St. Die Keuperformation scheint der vollständigen Erhaltung der Pflanzen weniger günstig gewesen zu seyn, wenigstens habe ich bis jetzt in derselben ans der Umgegend von Würzburg, Bamberg, Bai- reuth, Coburg, Stuttgart, Elsass, immer nur schwach gebräunte Abdrücke gesehen, in denen nichtsdesto- weniger der grüssie Theil der organischen Sub- stanz fehlte. Glänzend schwarz dagegen fand iclı sie in der Oolithformation und dem Lias Englands und der Umgegend von Baireutb; bräunlich in den lithographischen Schiefern zu Pappenheim, dem Stückschiefer von Oeningen. In der Kreideforma- tion, in der Kreide (za Oppeln), im Pläner und Quadersandstein Schlesiens, zu Blankenburg, wie in dem von Hrn. B. Cotta zu der Wealdformation gerechneten Lagern von Nieder Schöna scheint das Organische zu fehlen und nur der Abdruck dessel- ben vorhanden, nur im Gips Oberschlesiens bei Katscher sah ich Dieotyledonen-Blätter woblerhalten, wie diess denn auch meistens in der Braunkohleu- formation der Fall ist, wo man oft, wie z. B. in der Blätterkoble von Salzhausen, wenn man die Stücke der Einwirkung von Wasserdämpfen aus- setzt, sieht, dass dergleichen in der Dicke von 1 Zoll aus 20—-30 übereinander liegenden Blätter- lagen, zusamengesetzt sind. Gewöhnlich findet man zwischen ihnen auch noch andere und gewöhnlich 486 dann sehr gut erhaltene Pflanzen, wie z. B. Farrn- kräuter zu Seisen bei Baireuth, andere Land- und Wasserpflanzen, woran insbesondere die auch in jeder andern Beziehung so ausgezeichnete Samm- lung des Grafen Münster sehr reich ist; ferner die von mir beschriebenen und abgebildeten, noch mit Pollen haltenden Antheren versehenen Blüthen von Betnlaceen und Coniferen (de floribus in statu fossili commentatio, Nova Acta Acad. Czes. Leop. C. N.C. T. XVII. P. IL p. 547 — 7%, sowie auch einzelne Haufen zerstreuten Blüthenstaubes von Pinus-Arten, vermischt mit Samen verschiedener Art in erdiger Braunkohle zu Salzhausen. So fand auch Hr. Ehrenberg in der Blätterkohle des We. sterwaldes Fichtenpollen (Poggendorfs Annalen 1839 Bd. 12. S. 575.) in der vom Geistinger Busch bei Rott und Siegburg und vom Vogelsberge, vermischt mit zusammengebackenen Infasorienschalen von Na- vieulis, und schon früher in schwedischen, finnlän- dischen, böhmischen und nordamerikanischen Infu- sorienlagern, so wie in ähnlichen Bildungen zu Kliecken bei Dessau und zu Neu York, aber in ganz ungeheurer Menge in dem in der Lüneburger Haide bei Ebsdorf entdeckten, 28 Fuss mächtigen Infusorienlager, wogegen unsere bekannten Schwe- feleegen und ähnliche Ansammlungen von Fichten- staub ganz verschwinden (Ehrenberg die fossi- len Infusorien und die lebende Dammerde, Berlin, 1837). - Die Bildung der eben beschriebenen fossilen 487 Gewächse kann man sich am leichtesten versinn- lichen, indeın man Pflanzen der Jetztwelt, insbeson- dere die dazu vorzüglich geeigneten Farrnkräuter zwischen weiche 'Thonplatten bringt, im Schatten trocknet und dann allmählig bis zum Glüben er- hitzt. Je nach dem verschiedenen Grade der Hitze erhält man die Pflanzen von dem getrockneten brau- nen bis zum völlig verkoblten Zustande, zuweilen auch noch glänzend schwarz auf der Platte selbst anliegend, wenn man den Thon mit gepulverter Steinkohle oder Asphalt vermischt. Erbitzt man die Thonplatten bis zum Glühen oder bis zum völ- ligen Verbrennen der darin eingeschlossenen Vege- tabilien, so erhält man beim Zerschlagen den Ab- druck der obern und untern Seite, wie dies auch in der Natur an den obenerwähnten Orten, .na- mentlich in Schlesien, im Sandstein aller Formatio- nen vorkommt. Ich bin weit davon entfernt, durch diese Experimente die Bildung auf trocknem Wege nachweisen zu wollen, sondern hege wohl vielinehr die Ueberzeugung, dass sie gewiss in den meisten Fällen auf nassem Wege eingeleitet, hie und da aber vielleicht durch hohe Temperatur vollendet oder beschleunigt ward. Wenn man nach Entfer- nung des Wassers thonige Teichgründe untersucht, findet man häufig zwischen dem Thon mehr oder minder gebräunte Vegetabilien, die fossilen Pro- dukten oder Abdrücken täuschend ähnlich sehen. Dasselbe suchte ich auf dem Wege des Experimen- tes nachzuahnien, indem ich eine Anzahl von Ve- A8s getabilien zwischen Thonplatten einschloss und ein Jahr lang in den Grund des 6 Fuss tiefen Wall. grabens des hiesigen botanischen Gartens versenkte, woraus sich ähnliche Resultate (siehe Poggendorf Annal. Bd. XL. p. 605) ergaben. Die Hölzer der ältern Kohlenformation sind in der Regel versteint, selten verkohlt, und wenn ich früher geneigt war, die concentrischen Kreise mancher Arten der Steinkohle für Astansätze zu erklären oder auch wohl gar dicotyledone zusam. mengedrückte Stämme in einigen Steinkohlen zu sehen vermeinte, so sehe ich mich jetzt genöthigt, diess als irrthümlich zu widerrufen. Jene concen- trischen Kreise scheinen nur Bruchflächen zu seyn, die in die Reihe der sogenannten unorganischen Absonderungen gehören, welche, wie Hr. €. S. Weiss jüngst noch nachwies (Karsten’s Archiv 1837), oft täuschend organischen Formen ähneln, Hr. Weiss fand eine Braunkohle von Zeglingen im Canton Basel, auf deren Oberfläche man die Getüpfel von 6-, oder mehr-, oder wenigerseitigen Feldern sieht, den Bienenzellen vergleichbar, durch hervorragende scharfe Ränder getrennt. In jedem Felde, bald mehr oder weniger in der Mitte, bald mehr nach dem Rande hingerückt, erkennt man dent- lich eine vollkommene runde Vertiefung, wie den Ab- schnitt einer kleinen Kugel von fast gleicher Grösse in jedem der Schilder. "Das Ganze erinnert unwill- kührlich an die Oberfläche der Stigmaria, obschon 489 natürlich davon gnr nicht die Rede seyn kann. Diese merkwürdige Bildung habe ich seitdem auch aus der Gagntkohle aus England, der Braunkohle zu Wenig Rakwitz in Schlesien, und sehr ausge- zeichnet am Bernstein beobachtet. Immer liegt eine inehr oder minder erhaltene Rinde darauf, und kleine säulenfürmige Absonderungen bilden sich durch die Risse, einwärts gehend in die Masse, und, wie eben- falls Hr. Weiss schon anführte, jedem solchen sänlenförmigen Stück entspricht als Basis ein unter- liegendes Feld des Getüpfels, so wie jeder runden Grube eine runde Erhabenheit des säulenfürmigen abgesonderten Stücks. Wenn man Eiweiss in einem flachen Gefäss allmählig austrocknet, bilden sich ganz ähnliche Figuren, wie mir mein Freund, Hr. Purkinje, jüngst zeigte. Wahrhaft verkoblte Höl- zer habe ich in der Steinkohlenformation nur ımter der sogenannten Faserkoble ineinzelnen Bruchstücken grösserer Stämmchen zu Radnitz im Kohlensandstein, in der Nähe der im 7. und 8. Heft der Flora der Vorwelt abgebildeten Stämme gesehen. Die Hölzer der Keuper-, Oolith- und Braun- kohlenformation*) sind ebenfalls oft versteint auch *) In meiner ersten Abhandlung über den Versteinerungs- process (Poggend. Annal. Bd. 38, p. 562) führte ich auf fremde Autorität gestützt an, dass in der Asche des fossilen Holzes und der Braunkohle keine Spur eines feuerbeständigen Alkali’s mehr vorkomme. Als ich aber selbst diess Verhalten untersuchte, überzeugte ich wich von der Unrichtigkeit dieser Behauptung, indem 490 bituminös, mehr oder minder schwarz oder braun, in letzteren oft so erhalten, dass sie heut noch ver- arbeitet werden können, mit vollkommen weisser Farbe, wie eben geschuittenes Holz der Jetztwelt, sah ich sie ebenfalls, aber in Bernstein eingeschlos- sen in einem ausgezeichneten Stück der Sammlung des Hrn. Berendt in Danzig und in zwei ähnli- chen Exemplaren meiner Sammlung. In Bernstein verwandelte Hölzer, wie Hr. Aycke (dessen Frag- ment zur Naturgeschichte des Bernsteins, Danzig 1835, S. 29, 54 u. 55) anzunehmen scheint, gibt es nicht, wohl aber mit Bernstein stark erfüllte Holzzellen, die dann mit gelber Farbe erscheinen, so wie concentrische rundliche Absonderumgen des Bernsteins, die, wenn sie zuweilen ceylinderförmige Stücke bilden, Aestchen von Coniferen, KHolz oder Holzstückchen mit leicht trennbaren Jahresringen täuschend ähnlich sehen. Dergleichen euncentrische Absonderungen sehen wir aber auch in Harzen der Jetztwelt, obschon ich sie bei den Coniferen, von denen nach meinen Untersachungen der Bernstein abstammt, Pinites succinifer mihi, noch nicht, wohl aber bei einem exotischen Harz einer Sorte des diese Hölzer eben so gut, wie die andern Jebenden, em vorzugsweise aus Kali bestehendes Pflauzenskelett hefern. Ob nicht vielleicht einiger Unterschied in quantitaiver Hinsicht obwaltet, will ich dahin gestellt seyn lassen, wiewohl diess. wegen der Unmöglichkeit einen sichern Maassstab als Anhaltspunkt zu erlaugen, schwierig nachzuweisen seyn dürlte. 491 mexikanischen Resina Anime wahrnahm. In der Regel sind sonst die im Bernstein eingeschlossenen Gegenstände, wie Blüthen mit Antheren und Stem- peln, einzelne Pollenkörnchen, Farrn, Laub- und Le- bermoose, Pilze u. m. a. mit Ausnahme von Blät- tern, die zuweilen noch völlig biegsam, wie getrock- net darin vorkommen, in einem der verwitterten Braunkohle ähnlichen Zustande, oder es ist von der gesammten organischen Substanz wohl gar nur eine pulverige schwärzliche Masse übrig, die den Abdruck ausfüllt, wie diess auch bei den meisten in demselben vorkommenden Insekten der Fall ist, die also nicht, wie man oft liest, in Bernstein ver- wandelt sind. In einer in Bernstein eingeschlossenen Blumen- krone sah ich sogar noch drüsige, gegliederte, gröss- tentheils in rechtem Winkel abstebende, also höchst wahrscheinlich noch in ihrer ursprünglichen Lage befindliche Haare. Wenn ein organischer Körper in eine flüssige, später erstarrende Masse, wie Harz, geräth, so muss natürlich die Form desselben sich erhalten, da die weiche Masse früher erhärtet als der organische Körper verwest. Auf dieselbe Weise lässt sich auch das merkwürdige Vorkommen von Algen er- klären, die Hr. Ehrenberg in den Feuersteinen der Kreide mit Infusorien, Echinitenfragmenten, Eschora und anderen Meeresprodukten auffand. Sehr interessante gelungene Versuche über die Bildung von Torf und Braunkohle auf nassem Wege 492 verdanken wirHeren A.F. Wiegmann cüber die Bildung und das Wesen des Torfes von Dr. A. F, Wiegmann Prof. in Brannsehweig, 1837 8. 60 no. f) In alten Bergwerken, wie z.B. in den Stein- kohlenbergwerken von Charlottenbrunn, findet man zuweilen Holzreste von alten Verzimmerungen, die iu glänzend schwarze Braunkohle übergegangen sind. Ausgezeichnete Exemplare dieser Art, Reste von Zimmerung, empfing ich von Hın. Prof. Dr, Schrötter zu Grätz aus den Eisengruben zu ‘Turrach in Steyermark, welche innerhalb 50 bis 60 Jahren in glänzend harzige, fast Pechkohlen ähnliche Braunkohle verwandelt worden waren, *) und ähnliche aus den Gräbern der alten Urein- wohner Böhmens durch Hrn. Ritter Kalina von Jäthenstein (meine Abhandlung in Poggend. Annalen Bd. XXXXU. S. 606.) Dass sich endlich wirklich, wenn es noch irgend eines Beweises be- dürfte, selbst Pechkohle auf nassem Wege bildete, zeigen die in Braunkohlenwerken, z. B. in Zittau in der Oberlausitz nicht seltenen Exemplare, wo in einzelnen Stämmen noch biegsame Braunkohle mit Pechkohle schichtenweise abwechselt. Auch die Pechkoble gibt wie die Braunkohle überhaupt den ihr eigentbümlichen braunen Strich. Sie ver- *) Da diess der erste Fall ist, in welchem wir das zeit- liche Verhältniss bei Bildungen dieser Art bestimmen können, so würde Hr, Schrötter durch die nähere Beschreibung dieses Vorkommens die Freunde der Wissenschaft gewiss sehr erfreuen. — 493 wandeltsich inSchwarzkohle, wenn man siein verschlossenen Räumen glüht. Zu- weilen findet man dergleichen auch in Braunkohlen- lagern, wo Erdbrände stattgefunden haben. Der Uebergang in erdige, strukturluse Braunkohle er- folgt natürlich durch Veränderung der Holzfaser, welcher Prozess nach meinen Beobachtungen bei den Coniferen wenigstens in den innern oder se- kundären Schichten der Holzzellen beginnt, indem sie sich loslösen und wie Schuppen das Innere an- füllen, wobei natürlich die den Coniferen so eigen- thümlichen Tüpfel auf den Wandungen der Holz- zellen immer undeutlicher erscheinen, bis die Meta- morphose auch die äussere Schicht ergreift und somit der Zusammenhang es Ganzen gestört wird, Es ist daher nur zufällig, wenn man in der erdigen Braunkohle noch einzelne vollständige Holzfasern antrifft, welche einen Schluss auf ihre Abstammung gestatten. Nach Brn. Lie big's höchst interessanten Beobachtungen (über die Erscheinungen der Gäh- rung, Fäulniss und Verwesung und ihre Ursachen Pozgend. Annal. 1839. 9 Hft. S. 126.) trennt sich durch Verwesung von den Elementen des Holzes aller oder nur ein [heil des Wasserstofs, durch Fäulniss der Sauerstoff. Denkt man sich die letztere Metamorphose in einer etwas höheren Temperatur und unter einem hohen Druck vor sich gehend, so mussten auf der einen Seite ungeheure Massen von Kohlensäure und auf der anderen Ablagerung von Koblenstoff entstehen, die einen Theil des Wasser- 594 stoffs der Substanz enthalten: die Steinkohle und manche Arten von Braunkohle sind oflenbar diese Ueberreste der auf die angegebene Weise erfolgten Metamorphose des Holzes und setzen wir hinzu, wohl auch der gesammten krautartigen Vegetation einschlüsslich des Humus. Wahrscheinlich hat sich die ganze in den Steinkoblen begrabene vegeta- bilische Masse in einem noch viel stärkeren Grade der Auflösung, als in der erdigen Braunkohle be- funden, wie wenigstens die so häufig vorkommende geschichtete Beschaffenheit der ersteren zu beweisen scbeint. In diesen Auflösungsprozess wurden selbst viele Stämme mit bineingezogen, deren Inneres nicht versteinte, so dass ich bis jetzt wenigstens immer nur die breitgedrückte Rinde derselben Sigillarien, Lepidodendra und Stigmaria, die zwischen den Kohlenschichten lagerten, aber noch niemals voll« ständig erhaltene verkohlte Stämme jener Art be- obachtete. Bruchstücke dieser und anderer Pflanzen, Coniferen u. del. bilden die sogenannte Faserkohle, welche die Schichten überzieht, oder auch, wie namentlich in der oberschlesischen Kohle, in ein- zelnen Parthieen in der dichten Masse derselben selbst vorkommt. Sie heisst mit Recht mineralische Holzkoble, weilsie in der That die grösste Aehnlich- keit mit der Holzkoble besitzt. Häufig kann man in ihr noch Struktur erkennen, wie bei Exemplaren aus Oberschlesien, aus Zaukerode, aus Zwickau, die man in der völlig dichten Glanzkohle nur höchst selten yorfindet, weil die vegetabilische Masse hier vor 495 ihrer Verkohlung wahrscheinlich sich in der gröss- ten Auflösung befand. Ans dem die Steinkoblen begleitenden, mehr oder minder. grau oder schwarz gefärbten Schieferthon, wie auch aus dern Kupter- schiefer von Mannsfeld, Ilmenau, dem Stinkkalk von Pttendorf, Grauwackenschiefer, dem Ueber- gangsthon oder Dachschiefer konnte ich die Kohle zwar nach der auf nassem Wege bewirkten Ent- fernung des Kalkes, Thons oder des Kiesels aus- scheiden, aber bis jetzt wenigstens niemals in der- selben eine vegetabilische Struktur entdecken. Die Vegetabilien waren wahrscheinlich schon vor der Finhüllung in die erdigen Schichten in einem dem Zerfallen naben Zustande oder schon zerfallen wie die erdige Braunkohle. Je dichter und feinkörniger das Mineral ist, wie in dem Dachschiefer, um desto feinsplittriger ist auch die Kohle. Hr. Link vergleicht in einer am 28. Juli 1835 in der Berliner Akademie vorgelesenen Abhandlung, von welcher bis jetzt nur eine vorläufige Anzeige erschienen ist (Bericht über die zur Bekanntinachung geeigneten Verbandlungen der königl. preuss. Akademie der Wissenschaften za Berlin im Monat Juli 183S S. 115.) die Stein- koblenlager mit Torfmooren und weist diess durch vergleichende mikrosko sisch- anatomische Untersu- chungen an Torf und Steinkoblen aus verschiedenen Gegenden nach, eine Ansicht, die die von mir oben angegebene Entstehungsweise der Steinkoblen nicht ausschliesst, da man ja in den meisten Torflagern Stämme und Reste von Stämmen antrifft. (Fortsetzung folgt.) I. Botanische Notizen. Unter dem Titel: Observations sur quelques plantes critiques des environs de Paris gaben kürz- lich die Hrn. Ernst Cosson und Ernest Ger- main, in Paris, eine Broschure von 68 Seiten Oc- tav heraus, die zum Zwecke hat, angehende Bota- niker mit den Hauptmerkmalen bekannt zu machen, wodurch sie die Gattungen Carer, Cerastium, 496 Myosotis, Mentha, Polygala, Thesium, Polygonum, Hieracium, Primula, Thrincia und Leontodon, Epi- lobium und Thalictrum leicht in ihre Arten zer- legen können. Es findet sich bei Cerastium die Neuerung, dass C. rarians Coss. $ Germ. die als C. semidecandrum, pumilum und tetrandrum ge- wöhnlich getrennten Arten in sich fasst, Eine kleine Bemerkung über Euphorbia platyphyllos und stricta (mierantba) gibt für diese beiden Pilanzen dieselben Unterscheidungsmerkmale an, die schon Hochstet- ter in der Flora bekannt machte. Die Abhandlung ist besonders interessant durch die Bekanntmachung einer neuen, mit Carex fulva verwandten Segge, bei deren Bestimmung die Verfasser Fr. W. Schultz und Koch zu Rathe zogen, die ihre Ansicht theil- ten, dass die bewimperte Frucht derselben schpn zur specifischen Trennung hinreichend sey. Die Pflanze wird Carer Mairii genannt, zu EhrenMai- re's, eines um die Pariser Flora sehr verdienten Botanikers, der dieseibe zuerst 1839 bei Enghien sammelte; sie wurde seitdem an mehrern andern Orten der Pariser Flora aufgefunden. Folgendes ist die Diagnostik der C. Mairü, die auf zwei bei- gefügten lithographirten Tafeln sorgfältig abgebildet ist: C. Radix ewespitoso-fibrosa. Folia plana culmo glabro obtusangulo levi vel apice scabriusculo bre- viora. Spica mascula solitaria, foemines 2, rarius 2—6, erectse ovato-oblonge densiflore subapproximate, superiore subsessili, inferioribus plus minusve exserte peduneulatis. Bractee vaginantes, infıma erecta vel refracta anguste foliacea spicam masculam vix aquante aut late foliacea spicam masculam superante. Stig- mata 3. Squamze mascul»e obtusze, foeninese luteolse ovate acuminatz, nervo in rostrum scabrum pro- ducto. Fructus glauco-virescentes squama longiores patentes, ovati glabri obsolete nervosi non inflati in rosirum margine setoso.ciliatum bifdum antice pla- num sensim atlenuati. (Hiezu Beibl. 3.) Flora Nr. 3%. Regensburg, am 28. August 1840. I. Original- Abhandlungen. Ueber die verschiedenen Zustände, in welchen sick fossile Pflanzen befinden, und die Ursachen der- selben. Bruchstücke aus der Einleitung zu dem Werke des Prof. Dr. Göppert in Breslau: die Gattungen der fossilen Pflanzen. (Fortsetzung. } II. Abdrücke der Rinde der Pflanzen, deren Inneres zerstört und entweder hohl, oder durch Steinmasse ausgefüllt ist. Bei weitem der grösste Theil der in den Stein- koblen vorkommenden Stämme gehört hierher. In den jüngern Formationen nimmt diese Bildung all- mählig ab, so dass ich sie in der Braunkohlenforma- tion noch niemals angetroffen habe. Der organische Körper gerieth zwischen die weichen Schichten, wodurch ein Abdruck der Rinde *) oder der äus- *) Ueber das Verhältniss und das Vorkommen dieser Rinde zum Stamme, insbesondere bei den Sigilarien und Le- pidodendreen habe ich ausführlicher in einem Nach- trage zu meinem Werke über die fossilen Farrnkräuter die fossilen Farrnkräuter, Breslau und Bonn bei We- ber 1836. p. 459 — 468.) gehandelt, und darin nament- Flora 1840. 32, li 498 seren Beschaffenheit entstand, während später die Masse oder das Innere desselben wabrscheinlich durch Fäulniss zerstört und durch anorganische, in der Nähe vorhandene, allmählig erhärtende Sub- stanzen ersetzt ward. Steine mit soichen Eindrü- cken nannten die ältern Lithologen Spurensteine, die Ausfüllungsmasse des Innern Steinkerne. Die Rinde der Stämme ist entweder in Steinkohlen ähn- liche Masse verändert und zeigt dann noch so viel Struktur, als man mit unbewaffnetem Auge auch bei lebenden Pflanzen gesehen haben würde, oder sie ist auch zerstört und nur als ein kobliger Staub vorhanden, der zwischen dem Abdruck und dem Steinkern liegt, wie diess in Schlesien häufig im Kohlensandstein und im Uebergangsgebirge bei Landshut fast allgemein vorzukommen pflegt. In dem Abdruck erscheint Alles concav, was auf dem Stamm oder dessen Rinde convyex zu sehen war, und man kann sich aus demselben durch einen Gipsabguss ein vollkommenes Bild von der einsti- gen Beschaffenheit des Stammes verschaffen. Die Ausfüllungsmasse oder der Steinkern, welcher die Stelle des Stammes einnabm, entspricht genau der Form des Abdruckes, da er offenbar erst nach der Bildung desselben entstand. Diess lässt sich auch dadurch noch beweisen, dass an den Stellen des lich gegen Graf Sternberg die Identität derselben mit der ehemaligen Rinde der Pflanzen zu beweisen gesucht, was auch der Letztere später anerkannte (des- sen 7. ı. 8. Heft der Flora der Vorwelt, 8. 94. w. 95.) 499 Steinkernes, wo das Material zu grob war, um die zarten Formen der Blattansätze auszuprägen, in der Regel der diesen Stellen entsprechende Abdruck sehr wohl erhalten ist. Vortrefflich sieht man diess an den Exemplaren meiner Sammlung, die aus dem Uebergangs- Conglomerat zu Landshut in Schlesien stammen, unter andern an einer Änorria, an deren unterem Theil Haselnuss grosse Kieselsteine ab- wechselnd mit feinem Sand die Ausfüllungsmasse bilden. We im Innern des Stammes Theile von härterer Consistenz, wie Achsen und davon aus- gehende Gefässbündel vorhanden waren, so wur- den sie ebenfalls erhalten, indem das Innere der- selben nach dem Aüsfaulen sich mit mineralischer Substanz ausfüllte und die äussere Schicht, wie die äussere Rinde der Pflanze in Kohle verwan- delt ward. Ein ausgezeichnetes Beispiel dieser Art liefert die Stigmaria, wovon in dem nächsten Inhalt dieses Werkes bald näher die Rede seyn wird. Im Innern der Ausfüllungsmasse findet man häufig noch Reste anderer Pflanzen, ja zuweilen in Stämmen von Calamiten einzelne jüngere Aeste derselben Art und zwar nicht versteinert, sondern wieder nur als Steinkerne. Die denutlichste Vorstellung von diesem ganzen Process erlangt man, wenn man in weichen Gips einen Pflanzentheil, etwa einen Fich- tenast bringt, das Ganze trocken werden lässt, den Fichtenstamm dann entfernt und die leere Stelle desselben wieder durch Gips ausfüllt. Dieser Ab- guss nun entspriebt dem Steinkern, der ihn um- li 2 500 gebende Gips dem Spurensteine. Demohnerachtet, obschon die Entstehung dieser Bildungen kaum an- ders, als auf die eben beschriebene Weise gedacht werden kann, so’ lässt sich doch schwer begreifen, wie dieser Ausfüllungsprocess bei der obschon einst breiartigen, doch immer dicklichen Masse des Schie- ferthons mit Regelmässigkeit stattfinden, und sich auf die zartesten Stämmchen (ich besitze Calamiten- Stämme von 4 Linien Breite) erstrecken konnte, ohne nicht häufiger die zarte Rinde zu zerstören, was ich bisher nur bei den Calamiten und hier auch nur selten zu beobachten vermochte. Freilich findet man die Stämme der Lepidodendra wnd Sigillaria keineswegs häufig in ihrer ursprüng- lichen vunden Form, aber doch mit der Rinde überall gleichmässig bedeckt, was selbst bei meinem Exemplar der Fall ist, welches merkwürdiger- weise wie ein Octavband zusammengedrückt ist, so dass der Onerschnitt der Figur eines länglichen Vierecks entspricht. Man sieht, dass der Druck hier erst einwirkte, nachdem die Ausfüllung bereits geschehen war, bei den ganz platten Stämmen man- cher Calamiten fand der Druck unmittelbar nach ‘dem Ausfaulen des Innern statt, daher sie auch fast gar, keine Ausfüllungsmasse enthalten, sondern beide Oberflächen unmittelbar auf einander liegen. Versuche, die ich mit Monocotyledonenstämmen der baumartigen Liliaceen, wie Aletis fragrans, Yucca gloriosa $' alvefolia,. ja selbst mit den viel härte- ren Dicotyledonen-Stämmchen (Tilia, Quercus, Pinus) 501 von 3 —4 Zoll Durchmesser anstellte, indem ich sie einem Druck von 40,000 P£. aussetzte, zeigten, dass wenn diess allmählig geschah, die Rinde eben- falls nicht zerplatzte und selbst 8— 10jährige Stäm- me mehr oder minder platt, der Form der eben erwähnten Sigillaria ähnlich, gedrückt wurden. Wie geschah es, fragen wir’ferner, und wie sull man hierauf genügend antworten, dass das zum Theil so dichte, holzartige Zellgewebe der grossen Lepi- dodendra, Sigillarien und Calamiten -Stämme ver- faulte, und die zarten, aus parenchymatüsem Zell- gewebe bestehenden Zweige und Blätter derselben, so wie die zahllosen zarten Farrn in demselben Gestein sich vollkommen gut erhielten. Wie oft sieht man hier nicht den Stamm, ja die oft kaum 1 Linie dicke Rhachis der Farrn' ausgefüllt und: - die daran hängenden zarteren Blättchen sogar mit den Früchten noch vorhanden. Die Erklärung die- ser auffallenden Thatsachen, die bisher noch Nie- mand zur Sprache brachte, wird um so schwieri- ger, wenn man erwägt, dass eben das Zellgewehe viel früher als die Fasern und Gefässe verfault. Im April. des Jahres 1836 weichte ich mehrere Zweige von Aspidium ezxallalum in Wasser in einem leicht bedeckten Gefässe ein. Nach zwei Jahren war das Parenchym erst völlig. verfault, aber alle Gefäss- bündel noch erhalten, so dass ich das ganze Blatt- gerippe mit den hier so häufig vorkommenden ver- diekten Enden der Gefässe als ein treffliches = ana- tomisches Präparat aufbewalhre, . wen 502 I. Die einzelnen Theile der Pflanzen, die Zellen und Gefässe sind mit Steinmasse ausgefüllt, oder, wie man fälschlich sagt, in Stein verwandelt, Die versteinende Flüssigkeit drang in das In- nere der Pflanzen, erhärtete in den innern Räumen der Zeilen und Gefässe, während die Wandungen derselben sich mehr oder minder erhielten. Diese Ausfüllung geschah durch verschiedene mineralische im Wasser aufgelöste Stoffe, am häufigsten durch Kieselerde, seltener durch Kalk oder Gips, Eisen- ozyd, am seltensten durch Thon, dem nur sehr we- nig Kieselerde beigemischt ist, oder auch wohl durch ein Gemisch von mehreren der genannten Stoffe. Genane chemische, das quantitative Verhältniss die- ser Stoffe besonders berücksichtigende Analysen fehlen leider noch. Schon die ältern Naturforscher, von Agricola bis auf Walch, Schulze und Schröter hatten im Ganzen eine sehr richtige . Vogstellung von diesem Process und glaubten selbst an die Anwesenheit von organischen Snbstanzen in den versteinten, ehemals lebenden Körpern, doch begnügte man sich in der neuern Zeit fast ganz allgemein mit der. unbestimmten Annahme einer Verwandlung der organischen in die anorganische Substanz, olıne das gegenseitige Verhältniss beider irgend zum Gegenstend der Untersuchung zu ma- chen. ich bestrebte mich auf analytischem und synthetischem ‚Wege; diese Lücke einigermassen auszufüllen, auf ersterem, indem ich gern eine sich ‚darbietende Gelegenheit ergriff, um die etwa zu 503 unserer Zeit noch gebildeten Versteinangen zu un- tersuchen, weil ich von der Ueberzeugung ausging, dass dergleichen wobl auch noch heut entstehen könnten. So erhielt ich in der That durch Hrn. Oberforstrath Cotta in Tharand und später von Herrn Kaufmann Laspe in Gera Stücke: einer Eiche aus einem Bach bei Gera, welche: in einem unbekannten Zeitraum durch kehlensauren Kalk versteint worden war, was man beim Durchsägen derselben zuerst bemerkt hatte. Diese Stücke sind so. hart, dass sie Politur annehmen, und die Gefässe und Zellen derselben mit Ausschluss einiger Mark-. strahlenzellen vollständig mit kohlensaurem Kalk ausgefüllt. Noch merkwürdiger erscheint mir ein ebenfalls von H. O.F. R Cotta mitgetheiltes Stück Buchenholz- aus einer alten, wahrscheinlich ‚römi- schen Wasserleitung im Bückeburgisehen, in- wel- chem die Versteinung sieh auf einzelne der Länge nach durch das Holz sich erstreckende zylinder- fürmige Stellen beschränkt, so dass man beim er- sten Anblick glauben konnte, ‚wie auch Hr. Robert Brown, der diese Stücke bei Herrn Cotta sah, meinte, es seyen dort Risse. oder durch Fäulniss entstandene Lüeken gewesen. die von: dem Kalk ausgefüllt worden: wären. Von Fäulniss ist aber an dem diese Stellen umgebenden Holze keine Spur wahrzunehmen und’ bei mikroskopischer Untersu- chung sieht man auf den verkalkten, ganz- weiss erscheinenden Stellen dieselbe vortrefflich erhaltene Struktur, wie auf dem benachbarten Holze, .(Vergl. >04 die Abbildung, die ich von beiden höchst merk- würdigen Stücken der zweiten Abhandlung in Poggendorffs Annalen beifügte. Taf.l. f. 16 18.). Bei dem Uebergiessen mit Säuren kommt die bis dahin durch den Kalk ganz und gar bedeckte Holz. substanz in vollkommenem Zusammenhang zum Vor- schein, welche bei der Eiche noch Gerbestoff ent- hält. Es geht daraus unter andern hervor, dass der Versteinerung keineswegs immer eine Fäulniss der organischen Substanz, wie die ältern Lithologen meinten, voranzugehen braucht. Jedoch gelang es mir nicht blos durch Kalk, sondern auch durch Eisenoxyd bewirkte Versteinungen zu beobachten, Eisenoxydhydrat bildet sich bekanntlich heut noch häufig aus vermoderten Pflanzen vor unsern Augen und vermag in der That noch gegenwärtig Vege- tabilien zu versteinen, wenn sich eine günstige Ge- legenheit hierzu darbietet. Ein merkwürdiges Bei- spiel dieser Art fand ich im Jahr 1835 auf der bezoglichen Bibliothek zu Gotha, dessen Mittheilung ich dem für die Wissenschaft viel zu früh ver- storbenen Hrn. v. Hoff verdanke.. Es ist eine Fass- “ dauße, welche in dem dasigen Schlossbrunnen nach- weislich 150 Jahre gelegen hatte, und nun theil- weise ‘namentlich an den Stellen, wo die gänzlich oxydirten eisernen Reifen sich befanden, mit Eisen- oxyd imprägnirt und so fest geworden ist, dass sie sich an mehreren Stellen schleifen lässt*). Durch *) Ob das kürzlich in der Seine mit einem Schifisanker - gefundene Holz, welches Herr Beequerel- in der 505° Salzsäure wurde das Eisenoxyd entfernt und das Holz, von Pinus sylvestris stammend, bleibt zusam- menhängend fest noch‘ zurück. Dagegen gelang mir bis jetzt noch nicht, eine in unserer Zeit ge- bildete Kieselversteinung zu sehen. Bekanntlich soll unter der Regierung des Kaiser Franz I. aus der Donau zu Belgrad ein Pfahl, angeblich von der einst dort vom Kaiser Trajan geschlagenen Brücke gezogen worden seyn, der von anssen nach innen in der Tiefe von einem halben Zoll in Achat ver- wandelt war, während das Innere noch biegsame Helzstructur bewahrt hatte, (Justi Geschichte der. Erdkörper, Berlin 1771, S. 267.) Meine diessfälli- gen Nachforschungen in Wien (ein Theil desselben soll dorthin gebracht worden seyn), für welche sich auch der leider nun auch verstorbene würdige Ba- ron v,. Jacquin mit der ihm eigenen ausgezeich- Sitzung der Akademie den 6. November 1837 als ver- steinert bezeichnete, sich auf gleiche Weise verhält, werden spätere Berichte näher entscheiden. Von Hrn. Ratzeburg empfing ich in Eisenoxyd veränderte Bir- kenrinde vom Ourga-See, so wie ich auch noch in meiner Sammlung ähnlich gebildete Birkenstämmchen ‘und Birkenblätter aus der Marmaros in Ungarn besitze. Die Rinde derselben ist wie beim obigen Stück noch mit der ihr im lebenden Zustand eigenthümlichen weis- sen Farbe erhalten. Nach Entfernung des Eisenoxyds bleibt die Holzfaser und die zellige Rindensubstanz zurück. Ans Unkenutniss der geognostischen Verhält- nisse jener Gegenden vermag ich nicht zu entscheiden, ° ob sie der Jetztwelt, oder der Vorwelt angehören. - 506 neten Umsicht und Eifer unterzog, waren bis jetzt vergebens, Durch diese Erfahrungen veranlasst, untersuchte ich nun auch die vorweltlichen versteinten Hölzer, Die im Ganzen seltenen durch Kalk versteinten Hölzer, wie die aus dem Uebergangsgebirge bei Hausdorf und Glätzisch-Falkenberg in der Graf. schaft Glatz vorkommenden Hölzer, so wie die in diesem Werke beschriebene Stigmaria als aus der ältesten überhaupt Versteinerangen führenden For- _mation, die aus dem Lias bei Kloster Banz, Bam- berg, Boll, so wie von Aidaniel aus der Krimm, aus dem Oolith zu Withby, der berühmte Stamm von Craigleith in Schottland aus der Kohlenforma- tion, von Loebejun, das sogenannte Sündfluthholz aus der Wacke, welche die Erzgänge bei Joachims- thal und Weipers durchsetzt (eine Conifere), das sogenannte Trüfelholz Truffardino von Monte Viale bei Vicenza, verhielten sich wie die Obigen und lieferten die organische Faser in um so stärkeren Zusammenhang, je verdünnter die Salz- säure war, deren ich mich zur Auflösung des Kal- kes bediente. Aus den erstern beiden schied sich auch noch ein bituminöses, wie ein Gemisch von Kreosot und Steinöl riechendes Oel aus, woraus also, beiläufig bemerkt, hervorgeht, dass, da jene durch Kalk versteinten Hölzer unmöglich einer sehr hohen Temperatur ausgesetzt seyn konnten, Bilu- men auch auf nassem Wege gebildet. worden ist. Am merkwürdigsten verhielt sich unstreitig die 507 Stigmaria fieoides, die wir aber hier übergehen, da, wie schon erwähnt, von ihr umständlicher die Rede seyn wird. Durch Gips versteinte Hölzer kommen sehr sel- ten vor. Ich habe bis jetzt nur an einem einzigen Ort in der jüngern Gypsformation zu Katscher in Schlesien dergleichen beobachtet. Der ganze, über 4 Centner schwere Stamm befindet sich im hiesi- gen akademischen Mineralienkabinet. Die Holzfaser ist nur theilweise versteint, theilweise noch ganz biegsam und gebräunt. Instruktive Stücke dieses Stammes enthält meine Sammlung. Unter dem Na-' men Pinites yypsaceus wird er in dem zunächst erscheinenden Bande der Nova Acta Acad, Nat, Cur. Tab. 66 u. 67 nebst den übrigen in dieser Formation vorkommenden Vegetabilien beschrieben und abgebildet seyn. Als ich nun durch Flusssäure die Kieselerde aus den verkieselten Hölzern entfernte, fand ich in sehr vielen noch so gut conservirte Fasern yor, dass man hieraus noch die Gattung des Holzes zu bestimmen vermochte. Je nach der Beschaffenheit des Ortes, in welchem sich das Holz vor oder nach der Versteinung befand, war natürlich. die Menge jener Faser verschieden, bei sebr vielen fehlte sie aber auch ganz; doch spricht diess keineswegs ge- gen die oben aufgestellte Theorie dieses Processes. In den Hölzern, welche nur sehr wenig oder gar keine organische Substanz nach der Behandlung mit Flussäure zurücklassen, wie im "Allgemeinen 508 die meisten mit den nordischen Gescbieben in Schle- sien, Polen, Preussen, Pommern, Mecklenburg, Bran- denburg vorkommenden Hölzer (Bemerkungen über die als Geschiebe im nördlichen Deutschland vor. kommenden versteinerten Hölzer, Bronn u. Leon- hard Zeitschrift 1839 S. 518), die häufig so ver- wittert sind, dass die einzelnen Jahresringe sich leicht von einander trenneu lassen, so wie einige opalisirte Hölzer der Braunkohlenformation zu Ober- Cassel, zu Eger, Hölzer aus dem Porphyr zu Chem- nitz und zu Charlottenbrunn, die meisten achatisir- ten Hölzer Sachsens, in denen der Quadersandstein- formation Schlesiens, Aachens u. m. a. ist dieselbe offenbar erst nach der Imprägnation oder der Ver- steinung entweder auf nassem oder trocknem Wege entfernt worden. Die Structur ward dadurch aber nicht vernichtet, indem durch die versteinende Masse in jeder Zelle und jedem Gefässe gewissermassen ein Steinkern gebildet, und so natürlich auch die Beschaffenheit der Wände im Abdruck erhalten worden war. Gingen nun diese Wände auch selbst verloren, ward deimohnerachtet doch ihre Gestalt ‘von dem Steinkern oder der Ausfüllungsmasse be- wahrt. Um mich auch auf dem Wege des Experi- mentes von der Richtigkeit dieser Annahme zu überzeugen, setzte ich in einem, kleinen Schmelz- tiegel, feingeschliffene_ Quer- und Längssehnitte ver- steinter Caniferen- Hölzer, die wie die von Buchau in Seblesien noch. ihre ganze organische Faser ent- halten, drei Viertelstunden lang der Weissglühbitze 509 eines Sefsströmschen Ofens aus. Die verschieden- artig gefärbten Hölzer waren dadurch ganz milch- ‚weiss geworden und zeigten unter dem Mikroskope noch ganz deutlich die frühere, die Coniferen cha- rakterisirende Structur, jedoch mit dem Unterschiede, dass die eigenthümlichen Tüpfel auf den Wänden nun nieht mehr vertieft, sondern schwach erhaben, wie kleine Wärzchen, bei sehr: starker’ Vergrüsse- rung erschienen, woraus, wenn es irgend noch eines Beweises bedürfte, die neuere Ansicht über die Beschaffenheit der Tüpfel der Coniferen, dass sie nämlich durch Vertiefungen in der Gefässwan- dung gebildet wurden, noch mehr Bestätigung er- hält. Bei weitem in den seltensten Fällen ward wohl die organische Faser durch das Feuer „ver- nichtet, wie etwa in den oben genannten‘, im Por- pbyr vorkommenden Hölzern, ja selbst die im Ba-' salttuff eingeschlossenen Reste erhalten sich zuwei- len, wie z. B. in dem des hohen Sealbachkopfes zu Siegen, in welchem ich noch bituminöses Holz von biegsamer brauner Beschaffenheit, ja selbst nach der Aufschliessung durch Flusssäure im Basalt neben Olivin, Sphärosiderit Holzsplitterehen vorfand. (S. m. Abh. über die im Basalttuff des hohen Scal- bachkopfes entdeckten bituminösen und versteiner- ten Hölzer und die der Braunkohlenformation über- haupt. Karsten’s Archiv 1840.) Das Wasser bewies sich also in dem in Rede stehenden Process wohl am thätigsten, wie man an sehr vielen ver- steinten Hölzern sieht, die längere Zeit der Atmo- ‘ r ‘ 510 ‚sphäre ausgesetzt gewesen sind, in welchen die organische Substanz von innen nach aussen ab- nimmt. Auch kann ich hierüber eine directe Be- obachtung anführen, Von dem merkwürdigen, an versteinten Stämmen so reichen Buchberg bei Neu- rode in der Grafschaft Glatz gehen mehrere im hohen Sommer trockene Bachbeete nach dem nahe gelegenen Dorfe Buchau herab, die voll von zer- trümmerten Resten jener Stämme sind, die sie als - Geschiebe nun weiter rollen. Je abgerundeter diese Geschiebe sind,- je länger sie also dem Einflusse des Wassers und der Luft ausgesetzt waren, um desto weniger organisehe Substanz trifft man in den äus- sern Schichten noch an und beim Zerschlagen sol- cher Stücke sieht man deutlich, wie sie von innen‘ nach aussen abnimmt. Wenn also hier in so kur- zer Zeit die eben erwähnte Desorganisation statt- findet, muss es uns in der That wundern, wenn in jenen fossilen Hölzern, welche vielleicht Jahrtau- sende, wie z. B. die oben genannten Geschiebe- hölzer, atmosphärischen Einflüssen blosgestellt wa- ren, noch organische Substanz angetroffen wird. (Fortsetzung folgt.) H. Botanische Notizen. Dr. Joseph Meneghini, seit dem 26. Novem- ber 1839 als Professor an der k. k. Universität in Padua angestellt, wird nächstens ein Verzeiehniss der ihm bei Gelegenheit seiner Reise zur Natur- forscherversammlung in Pisa bekannt gewordenen Algen der Küste yon Genna und Toskana mit Be- >11 schreibungen und Abbildungen der neuen Arten herausgeben. . Einstweilen geben wir hier die Diagnosen und Fundorte dieser neuen Algen, wie er. sie den 23. Mai d. J. in dem in Pisa erscheinenden Giornale dei letterati Italiani bekannt gemacht hat: 1. Rivularia Medusae * R. fronde erustaeformi, late expansa, atroviridi, lubriea: filis erassis, simplicibus, flexuosis, ra- diantibus, apice valde attenuatis, ‚ Scopulos demersos crusta lubrica tegentem in sinubus Spe- ziae ipse legi. 2. Banyia Zanardiniü * B. fronde minima, plerumque dichotoma, di- chotomiis repetitis, segmento altero longigre, maculis quadratieis, amoene violaceis, fronde triplo angustioribus. Parasitans ad algas majores in mare Tyrrheno et Ligure obvia, . 3. Callithamnion Savianum * €. filis tenuissimis, caespitosis, inferne nudis, superius ramosis, ramis erectis plerumque al- ternis, extremitatibus eonformibus, articulis diametro triplo longioribus, capsulis terminali- bus, solitariis, elliptieis. Parasiticum ad folia Zosterae in porta Genuae reperii. 4. Hutchinsia radicans * 5 H. filis repentibus, parce ramosis, intricatissi- mis, radicantibus, capsulis solitariis, breviter pedicellatis, prope apicem ramorum in hbrillis radieantibus solutum sitis, artieulis diametro dimidio brevioribus. Inter rejectanea maris Liburnieci lectam communicavit Pro-, fessor Petrus Savi. 5. Hutchinsia Corinaldi * ‚H. filis complanatis, subsimplieiter pinnatis, ge- 'nienlis obscuris, articulis diametro duplo bre- vioribus, 5m ’ Ad algas majores parasiticam, e mari Labronico, dedit Doct, Jacob Corinaldi, et ipse Liburni et Genuae reperii. 6. Sphacelaria tribuloides* S. stupa nulla, filis tenuibus, irregnlariter ra- mosis, ramis‘plerumgne alternis, articulis dia- metro subaequalibus, capsulis tribuliformibus. Ad saxa submersa in sinubus Speziae. 7. Sphacelaria spartioides * S. stupa radicali, ramis snperins fastigiato bi. pinnatis, pinnulis subulatis, brevibus, alternis adpressis. Liburni legit Doct. Jacob Corinaldi. Ss. Wormskioldia Squamariae * . W. fronde minuta parasitica, adnata, lineari dichotomo, soris sparsis, capsulis solitariis he- misphaericis costae insidentibns. Parasitans in frondibus Padinae Syuamariae maris Me- diterranei et Adriatici. 9. Lithophyllum eristatum”* L. caespitoso-radiatum, pulvinatum, frondibus compressis trichotomis in lamellas flexuosas ver- ticales apice lobatas .simul concretis. A rupibus demersis avulsi, Ouarto prope Genuam. -.. 3'Neben diesen Meeralgen bat Meneghini anch eine merkwürdige niedere Alge des süssen Was- sers unter dem Namen Coccochloris Orsiniana. be- kannt gemacht. Diese fand der von C. Bonaparte und Bertoloni oft wegen seiner. Mittheilangen rühmlich erwähnte Hr. Antonio Orsini zu Ascoli in der Höhle, aus welcher die heisse’ Schwefelquelle von Acqua santa entspringt, und zwar gerade an der Stelle, wo sich Schwefelsäure von. 5 Gr. des Reaumur’schen Areometers bildet. In dieser Flüs- sjgkeit, welche die Kleider durchlöchert und Ent- zündungen auf den Händen erregt, wenn man die Pflanze pflücken will, gedeiht die glänzendgrüne, schlüpfrige, aus einem farblosen Schleime voll un- gleicher grüner Körner gebildete Alge und lebt be- haglich unter Umständen fort, die auf jedes andere Leben zerstörend einwirken. i Flora Nr. 33. Regensburg, am 7. September 1840, I Original- Abhandlungen Ueber die verschiedenen Zustände, in welchen sich fossile Pflanzen befinden, und die Ursachen der- selben. Bruchstück aus der Einleitung zu dem Werke des Prof. Dr. Göppert in Breslau: die 5 Gattungen der [ossilen Pflanzen... ‘ (Fortsetzung. J Ein von Niebuhr in der ägyptischen Wüste gesammeltes, versteintes Holz des Berliner Minera- lienkabinetes entbält ebenso wie !zwei von Hrn. Ehrenberg in der Wüste nicht weit von dem Städtchen Dyrara und bei Bir Lobuck gefundene versteinte Hölzer der Berliner Sammlung noch sehr viel organische Sahstanz, Freilich werden sie in jenen Gegenden selten von Wasser berührt, obschon ihr Aeusseres das einstige.-Rollen im Wasser er- kennen lässt, Die durch Opal: versteinten Hölzer, welche in Ungarn, nach einer schriftlichen Mittheilung des Hrn. Zobel, am vorzüglichsten bei Dreiwasser und Sajba südlich von Libetty-banya- in einem zeisetz- ten Bimsstein- :Conglomerat vorkommen, dessen mei- Flora 1840, 8: Kk 514 stens horizontale Ablagerungen den Fuss der.Tra- ehytgruppen einnehmen, verdanken ihr schönes Aens- sere und die ungemeine Durchsichtigkeit dem Man- gel an organischer Substanz, welche oft nur noch in den engeren Zellen der Jahresringe vorhanden ist, und ihrem Wassergehalt. Vor der Flamme des Löthrohres verlieren sie augenblicklich ihre Durch- sichtigkeit, werden milchweiss und durch die in den innern Schichten sich befindende Flüssigkeit, die zu verdampfen strebt, oft in der Richtung der Holzfaser ‚zersprengt, so „dass man auf diese Weise jede einzelne Holzzelle zu isoliren vermag. Stücke, die lange an der Luft gelegen haben mögen, sind an der Oberfläche weiss und undurchsichtig und zeigen eine ähnliche Verwitterung, wie man zu- weilen an dem gemeinen Opal sieht, Auf ähnliche Weise. verhalten sich die Opalbölzer aus Olomul- schan in Mähren, aus Radeeken in Kurhessen, aus Qaikstein, Oberkassel und die von Meronitz, Kutsch- lin und Schichow bei Bilin. Auf einem opalisivten . Holz der Berliner Sammlung ist ein Theil der Ober- “ Nläche mit einem Hyalith ähnlichen Ueberzug versehen, wäa ich bis jetzt nur bei einem einzigen versteinien Holze, ‚nämlich bei dem im Basalttuff des Seelbach- kopfes bei Siegen, ‚Pinites basalticus mihi, wahrnahm. Die Halzopale von Orka in Ungarn enthalten auch im Innern wenig Wasser, die von Szanto sehr splittrig, die- von Telke-Banya braun und undurchsichtig, die von Eperies. rothgelb durchsichtig, Feueropal ähnlich (Samml. d. Berlin. Museums). Am besten, noch ganz mit natürlicher Farbe erhalten, fand ich 515 eine Conifere von Kaschaı (Berl. Samml.) und eine Cupulifere (Kivedenia mihi) von Tokay. Die Farbe der von Kaschau entöpricht ganz dem Holz einer Pinus der Jetztwelt, wie denn auch nach Entfer- nung der Opalmasse eine biegsame, weisse Holz- faser zurückbleibt, bei der letztern hesitzen die 'Markstrablen noch das rothbraun glänzende Aeus- sere, wie unsere Quercus- Arten, Diese Hölzer ge- hören nach meinen Beobachtungen nebst einigen . Staarsteinen wie Psaronius Asterolithus und Ps. Helmintholithus zu den wenigen, die während des Versteinerungsprocesses ausser der organischen Sub- stanz auch 'nech ihre natürliche Farbe bewahrten. Bei den letzteren besitzen die Zellen, weiche die Treppengefässbündel einschliessen, ganz so wie die der baumartigen Farrn der Jetztwelt, denen diese Arten am meisten ähneln, noch ihre ursprüngliche bvanne Farbe, so wie auch die zarten Mündungen der Treppengefässe noch sichtbar sind, obschen nicht in der Festigkeit, wie bei der durch Kalk versteinten Stigmaria ficoides. In den Palmenhölzern “ von Antigua erkennt man ebenfalls nach die Win- . dungen der grossen Spiralyefässe, in einem achati- sirten Dicotyledonenholz von unbekanntem Fundort mit der grössten Schärfe die nur 435 Zoll im Durch- ‚messer haltenden, nach braun gefärbten Zellen der Markstrahlen und die punklirien Gefässe in ihrer ganzen Integrität, unstreitig eines der bewunderns- würdigsten Beispiele der Erhaltung vegetabilischer Organe im fossilen Zustande. Bei weitem dieMehr- _ Kk2 516 zahl der übrigen versteinten Hölzer zeigen eine von der natürlichen oder ursprünglichen verschie- dene Färbung, was, wenn nicht Verwitterung das Bleichen derselben veranlasste, von der Farbe des versteinenden Materials selbst abhängt. In Allge- meinen kann man annehmen, dass je schwärzer oder “- brännlicher ein Holz ist, um desto mehr organische Substanz, je mehr aber die Farbe ins Weissliche oder Bunte übergeht, um ‘desto weniger von ihr vorhanden ist. Daher sehen die durch Kalk ver- steinten Hölzer, welche die gesammte organische Substanz noch enthalten, dunkelgrau aus, häufig durchzogen von weissen krystallinischen Kalkspath- adern, die in einem grossen geschliffenen Stamm ıneiner Sammlung fast in regelmässiger Form wie Jahresringe erscheinen. Die in Braunkohlengru- - ben versteinten Hölzer unterscheiden sich häufig in ihrem Aeussern von der übrigen Braunkohle gar "nicht und lassen nach Entfernung. der Kie- selerde dürch Finsssäure anch dieselbe zurück. Die in der Steinkohle vorkommenden versteinten Hölzer sind schwarz oder schwärzlich und röthlich, wie namentlich die im Rothliegenden, mit Lüngs- reihen von Quarzkrystallen durchsetzt, welche die Holzbündel isoliien, so dass sie im Querschnitt wie Monokotyledonenstämme aussehen und dafür , wie 7. B. die Hölzer von Buachau, auch wirklich gehal- ten worden sind (Palfmacites mieroporus und P. anacroporus Sternb. Flora der Vorw. IV. p- XXXV.). Das interessanteste Holz dieser Art fand ich zu 517 Ilmenau und eben daher auch in mehreren Samı- lungen (Samml. des Ober-Berg- Amtes zu Drieg). Es ist von schwarzer Farbe und gehört zu den iu der Kohlenformgtion gewöhnlichen Coniferen, wird aber von senkrechtem, röhrenförmigem, weisslich durchscheinendem, aus mehreren concentrischen Reihen gebildetem, aber völlig strukturlosem Achat durehsetzt, so dass beim ersten Anblick das Ganze wie die Gefässbündel eines Staarsteines (Psaronjus) erscheint, Zuweilen ist die Kieselmasse absatz- weise in rundlichen Tropfen um die Holzbündel erstarrt, so dass sie dadurch ein halsbandförmiges Aeussere erlangen, wie in der von mir Pinites basallicus genannten Art, aus dem Basalttuff bei Siegen, was auch bei mehreren dureh Thoneisen- stein versteinten Hölzern vorkommt, wie zu Fries- dorf bei Bonn, zu Gross-Almerode in Hessen, Gross- Priesen bei Unteraussig in Böhmen. Die durch Wornstein und durch Achat versteinten Hölzer, wie sie namentlich um Chemnitz und zu Oberstein so häufig angetroffen werden, enthalten ‚wenig orga- uische Faser, und tbeilen alle Farben der genanu- ten Fossilien, wodurch namentlich die achatisirten Mölzer ein sehr buntes Aeussere erhalten. Die sogenannten grünen Hölzer von Adels- dorf aus. der: Umgegend von Koburg verdanken ihre grüne Farbe nur dem mit eingewachsenen grün gefärbten Quarz. Die oft schon erwähnte Samm- lung der Universität Berlin enthält treffliche Belege zu dieser Behauptung. 518 Auf gleiche Weise wie die Kiesel und Kalk- hölzer verhielten sich nun auch die durch silber. haltiges Kupferozyd verhärteten Hölzer von Fran- kenberg bei Hessen, die in dichten Brauneisenstein veränderten, durch ihre Festigkeit ausgezeichneten Stämme aus der Braunkohlenformation, wie die von Schlackenwerth, die in ockrigen Brauneisenslein veränderten Stämme aus der Umgegend von Töplitz und Bilin, in welchen zuweilen dus Eisenoxyd mit Kohlenscbichten ebenfalls abwechselt, die durch körnigen Thoneisenstein versteinten Stämme aus Friesdorf, aus Gr. Almerode, Gr. Priesen in Böh- “men, und die Stämme der Voltzsia aus dem Keuper- sandstein des Elsass. Die grössere oder geringere Menge der vorhandenen Holzfaser steht mit der Dichtigkeit in der innigsten Beziehung. Je dichter, um desto mehr, je lockerer, um desto weniger gut “erhalten findet sie sich vor, wie z.B. in einem einen Centner wiegenden Stamm von Gr. Priesen bei Töplitz. Die durch Schwefelkies versteinten Hölzer zeigen ein gleiches Verhalten. Nach Entfernung des Eisenoxydes bleibt die organische Substanz, nach Verbrennung des Schwefels und der organischen Substanz, rothes Eisenoxyd in der Form der Holz- zellen zurück. Aus einem Schwefelkiesholze erhielt ich nachı Auflösung des Eisens durch Salpetersäure. den Schwefel in der Form der Pflanzenzellen. Von einer grösstentheils durch Thonerde be- wirkten Versteinang sind mir nor ein paar Beispiele bekannt, nämlich: Cycadites inrolutus Siernb. und » 519 Zamites Cordaei Sternb. aus der Kohlenformation zu Radnitz, deren Treppengefässe nach meinen Un- tersuchungen durch diese mineralische Masse aus- gefüllt sind. Die auf die angegebene Weise aus den verschie- denen versteinten Hölzern ausgeschiedene organische Faser liefert nach dem Verbrennen ein ähnliches Pflanzenskelet, wie. die Hölzer der Jetztwelt, die Stigmaria sogar ein aus Kieselerde bestehendes, obschon sie durch Kalk versteinert ist, woraus man ersiebt, in welcher innigen Beziehung diese anor- ganischen Bestandtheile mit den organischen darauf haftenden stehen. Man: kann es also, da auch die zartesten Pflanzentheile;ein der frühern Form ent- sprechendes, aus anorganischen Substanzen bestehen- des Skelet zurücklassen, dreist aussprechen, :dass die Pflanzen eben so gut wie die Thiere ein Skelet besitzen. Abgesehen davon, dass wir vermittelst der eben beschriebenen Methode in manchen Fällen das bisher die Untersuchung der fossilen Hölzer so sehr erschwerende Schleifen derselben entbehren können, ergeben sich hieraus wohl entscheidende Aufschlüsse über die Beschaffenheit und Bildung der Verstei- nungen überhaüpt. Es scheint nun nicht mehr un- erklärlich, warum wir in den meisten Fällen bei den versteinten Hölzern die ‘einzelnen Theile dersel- ben, Rinde, Holz, Splint, Mark und die einzelnen ‚Jahresrinye nicht bloss wohl erhalten, sondern:’oft noch mit den nalürlichen Farben, oder wenigstens doch scharf durch Farben von einander getrennt er- blicken. Die versteinenden Flüssigkeiten durchdran- gen zuerst, wie schon erwähnt, die Wände der Holz. zellen und Gefüsse, später wurden die Höhlungen derselben selbst ausgefüllt. Je langsamer, gleich- förmiger und ruhiger diess erfolgte, um desto deut- lieber erscheint ‚die Structur und der Durchmesser der Gefässe. Da ferner, wie ich schon oben ge- zeigt habe, Fäulniss der organischen Substanz durch- aus niebt vor der Versteinung erforderlich war, geschah es, dass auch in den Zellen befindliche feste Körper in günstigen Fällen erhalten wurden, wie Robert Brown im zelligen Gewebe eines versteinten Cycaditenstammes Theile von Chalcedon gefunden hat, welche der Form nach dem Gummi in den Stämmen der lebenden Cycadeen gleichen (Buckland Geolog. u. Mineralog., übers. v. Agassiz . I. Bd. Anmerk, zu Tab. LXI). Corda beobach- tete ‚in .den-Parenchymzellen fossiler Farrnstämme (Protopteris Cotteana, Sternb. Flora der Vorwelt VII. u. VIII. Heft, Tab. LXVIl. fig. 3.) noch ein- zelne, Amylum ähnliche Körner; harzähnliche Klümp- chen sah ich in den Harzgängen einiger verkieselter Coniferen, insbesondere in einem aus Oberschlesien stammenden Geschiebe. Die Frage, ob Zellen von weichen, krautartigen Pflanzen versteinen können, glaubte ich früher verneinend beantworten zu müs- sen, weil vermeintlich die krautartigen weichen Theile eher verfaulten, als sie von der Steinmasse durchdrungen werden konnten, doch sehe ich mich ! 921 jetzt genöthigt, in Folge der an Blättern von Stig- maria gemachten Beobachtungen, sie wenigstens für den kohlensauren Kalk zuzugeben. Der Erhaltung rein zelliger, keine Gefässe führender Pilanzentheile stellt sich gewiss häufig das eben angegebene Hin- derniss entgegen und vielleicht ist bierin der Grund zu suchen, warum ınan die Rinde der versteinten Stämme so selten mit versteint findet,, wovon. mir in.der 'That bis jetzt nur wenig Fälle vorgekom- men sind, wie in dem Holzopal von Olomusehan in Mähren, aus der Braunkohlesformation bei Karlsbad und dem Grünsand von Aachen. Bei Früchten findet meistens ein Ueberwigen der zelligen Masse statt, wesswegen: sie vielleicht. eben so selten ver- steint angetroffen werden, obschon sie verkohlt in der Braunkohlenformation «ft in so grosser Menge, wie z. B. auf der Insel Sieppey in England vor- kommen. Ausser der merlwürdigen, wahrschein- lich von einem Pandanus stammenden Frucht aus dem untern Oolith bei Charmouth (Buckland Geol. u. Mineral. übers, v. Agıssiz ll. Tafel LXN1.) kenne ich nur noch einen verkiesten Zapfen. in der Sehlotheimschen Sammlung des akad. Mineralien- kabinets der Universität Belin und einen opalisir- ten in dem der UniversitätBonn. In dem letzteren ist sogar das Innere der Samen noch volikommen erhalten, wie ich später dırch Abbildungen näher nachweisen werde. Versteinte Hölzer, .die Spuren der Bearbeitung zeigten, habe ich noch nemals gesehen, obschon 522 bekanntlich ältere Schriftsteller dergleichen häufig anführen. Wahrscheinlich sind sie getäuscht wor. den, oder haben jetztweltliche Versteinerungen (man erinnere sich der von mir oben erwähnten Fass- daube) für vorweltliche genommen, Ueberhaupt sind kleinere Aeste eben so selten wie Wurzel. stücke. Erstere sah ich aus dem Grünsand bei "Aachen in den Sammlungen der Universitäten Bonn und Berlin. In letzterer ein merkwürdiges Exem- . plar mit einem seitlichen, wahrscheinlich einst durch N einen Entzündungsprscess entstandenen, Balgge- 'schwulst ähnlichen Auswuchs, wie man heut nuch in der Jetztwelt häufig nach Verwundungen an den Aesten der Bäume enstehen sieht. Ich werde sie . in einer in dem 19. Bande der Nova Acta Acad, Nat. Curios. erscheinerden Abhandlung abbilden. (Schluss folgt.) ii. Correspondenz. Zn Ende des vorigen Monates war ich wie ge- ‚wöhnlich in Heiligenbut und benützte die kurze Zeit meiner Anwesenieit zu einigen botanischen Ausflügen im Thale ud auf die Pasterze. Ich kann ‘es nicht genugsam bidauern, dass im laufenden Jahre verschiedene Umstände Ihrer alljährlichen Reise, ins Möllthal henmend in den Weg traten, denn wir erfreuen ung der anhaltend nassen Wit- terung wegen, einer eit 7 Jahren nicht mehr ge- sehenen herrlichen Vegetation. ‘Jeden Felsen über- ziehen grünende Moos«, jedes Gemäuer strotzt von Prachtexemplaren der Seden und Semperviven, und 523 in ungewöhnlicher Ueppigkeit prangen in den Thal- gegenden Heiligenbluts Sisymbrium striclissimum, Erysimum lanceolatum, Apargia incana, Arnica montana, Carduus sumanus, Aster alpinus, Hermi- nium Monorchis, Orchis ustulata, latifolia und ma- culata (Cypripedium Calceolus in der Zirkniz) Thy- mus alpinus, Salvia verlicillala, Campanula barbata, linifolia und pusilla,' Laserpitium latifolium, Chaero- phyllum Cieutaria, Phyteuma orbiculare und belonici- folium, Viola umbrosa, pinnata und bifleora, Dian- thus sylvestris, Silene rupestris, Lychnis Viscaria, Gypsophila Sazifraga und repens, Sazifraya Aizoon, aizoides und ascendens, Convallaria verticillata und Polygonatum, Lilium Martagon;,; Veronica urtice- folia, Geum urbanum, Thalictrum minus, Aconitum Tragoctomum, Carex flava, capillaris und pallescens, Poa eristata und montana ete. Nur der sonst so häufig vorkommende Streptopus amplexifolius findet sich in diesem Jahre so sparsam und mit so küm- imerlichen Blüthen, dass ich fast das Aussterben dieser Pflanze in der Gegend um Heiligenblut be- fürchten muss. “ -Da ich schon vom Thale rede, so will ich auch der von Ihnen von der Pasterze dorthin verpflanz- _ “ten Cineraria longifolia erwähnen, die eben in schönster Blüthe da stand. Der 28. Juni, der Jahrestag Ihrer erfreulichen - Aukunft zu Heiligenblat im Jahre 1839, sollte -mir. das Vergnügen gewähren, die klassische Pasterze in ihrem Frühlingsgewande zu schauen, welches 524 mir bei ausserordentlich günstigem Wetter auch wirklich vergönnt war; nur musste ich bedauern, dass der einige Tage früher gefallene Schnee viele Blüthen verdorben hatte. Eine genaue Aufzählung der dort wachsenden Frühlingspflanzen halte ich fast für überflüssig, da Ihnen solehe ohnehin und durch Sie auch dem übrigen botanischen Publikum hinreichend bekannt sind. Ich führe demnach einige derselben lediglich der angenebinen Erinnerung we- gen ins Gedächtniss zurück. Wie auf allen biesi- . gen Alpen, so war auch auf der Pasterze des kal- 'ten Frühlings wegen in diesem Jahre das Blüthe- Stadium im Ganzen genommen etwas zurück; so fand ich von der Gattung Carer nur ein paar blühende Exemplare der C. caspitosa und atrata, während ich in wärmeren Jahren daselbst zu Ende Juni schon mehrere Species im Blüthestand sam- meln konnfe; eben so waren Juncus Jacguini und trifidus, dann ‚die’Hieraeien. ganz in ihrer Kindheit. Schön blühten hingegen Globularia cordifolia, Po- Iygala alpestris, Pediculuris foliosa und rostrata, Astragalus pilosus, Hedysarum obscurum, Daplıne siriala, Gentiana exeisa, Alragene alpina, Ranun- culus rulefolius, Salix reticulata, Linaria alpina, Androsace ablusifolia, Myosotis alpestris, Gnapha- lium: Leontopodium, Dianthus® glacialis, Anemone yrandiflora, Erysimum Cheiranlhus, Bartsia alpina, Achilies Clavenn® und moschata, Erigeron uniflo- rus und albiflorus, Silene quadrifula , Dryas 0 oclo- pelala, Bellidiasirum Michelii etc. 325 Was jedoch diese Excursion merkwürdig und interessant machte, war das Auffinden des wunder- schönen Rhodedendron latifolium und des Sedum varinthiacum an Standorten, wo sie bisher meines Wissens kein Botaniker aufgefunden hat. Ersterer Pilanze wegen wollte ich den 'Trog besuchen, da miv aber solche unweit der sogenannten Han-Marter vorgekommen ist, so ersparte ich den mühevollen Weg von der Briceius-Kapelle über den Pasterzen- bach neben dem Leiterfalle hinauf, der noch dazu der Nässe” wegen auch etwas gefahrvoll gewesen wäre. Dass ich so glücklich seyn würde, auch das Sedum carinihiacam zu finden, vermuthete ich zwar nicht, da in dieser Gegend bisher nur die Gams- grobe als einziger Standort desselben gekannt war, deren Besuch des häufigen Schnee's wegen nieht in meinem Plane lag. Sie können es sich vorstel- len, wie freudig ich gestimmt wurde, diese beiden seltenen Species gefunden zu haben; wenn ich auch sonst gar keine Ausbeute gemacht hätte, so wäre ich schon dadarch hinreichend belohnt gewesen, Stall. v. Blumfeld. UT. Notizen zur Zeitgeschichte. Der Präsident der kaiserl. Leopold. Carolin. Akademie der Naturforscher, Nees v.Esenb.eck, - hat am 3. Augnst d. J., als 'dem Tage, der seit einer langen Reihe von Jahren durch die Ernen- uang neuer Mitglieder ein Fest der Freude, nan- mehr aber durch das Dahinscheiden ihres erhäbe- nen Woblthäters und Protectors, Sr. Majestät des x Königs Friedrich Wilhelm des.Dritten, ein Tag der Trauer geworden war, ein Schreiben an die Mitglieder der Akademie erlassen, worin die Verdienste des hohen Verklärten um dieses Institut mit den lebhaftesten Farben geschildert werden, Wir entnehmen daraus Folgendes: „Als der hochselige König die Akademie im Jahre 1S1S in Seine Staaten berief, war ihre - frühere Stellung zu dem’ deutschen Reiche vernich- tet; sie war nur noch eine Erinnerung an vergan- gene Zeiten, und ihre kleine Sammlung von natur- historischen, anatomischen und Kunst-Gegenständen gab ein sprechendes Bild des Zustandes der Natur- wissenschaften in jenen Tagen, wo Bausch (am 1. Januar 1652) zuerst mit seinen Freunden die Idee einer deutschen Akademie berieth und die Grundlagen ihrer Statuten entwarf, Die Bilder der allerhöchsten Bestätiger, Kaiser Leopolds des Zweiten und Carls des Siebenten, hingen, als Gnadengeschenke der erhabenen Stifter, in der verlassenen, zwar kleinen, aber grossentheils werth- 'yolien und durch die Widmungsworte berühmter Schriftsteller, aus deren Gaben sie erwuchs, .in . ibrem- Werthe erhöbten Bibliothek, ein durch ein Legat dem Institut verliehenes Kapital, dessen Zin- . sen kaum zur Geschäftsführung hinreichten, war durch die Zeitläufe tief unter den nominellen Werth herabgesunken, — und so schien’ ihre Auflösung zum Vortheil irgend eines Stants-Instituts zulässig, ja fast nothwendig.” ‚ ‚527 „Mit ihrem Eintritt in die Königlich Preussi- schen Staaten begann für die Akademie ein neues Leben. Se. Majestät setzten ihr, zur Herausgabe ihrer Schriften, huldvollst eine, nach Verlauf eis:es Triennii wieder nachzusuchende Geldunterstützung - aus, mit deren Hülfe die Schriften der Akademie jährlich in angeınessener Gestalt erscheinen und fortschreitend eine zeitgeisässere schönere Ausstat- tung erhalten konnten.” „Dieses aber ist, wie Sie, meine verehrten Herin Collegen, wissen, die Aufgabe der Akade- mie: „wissenschaftliche und gründliche Arbeiten auf dem Gebiete. der gesammten Naturkunde ent- weder zu veranlassen und durch vereinte Kräfte der Mitglieder zu höherer ‚Reife zu bringen, oder soiche, die ohne ihr Zuthun entstanden, nach dem Wunsche der Verfasser anzunehmen, nach Umstän- den prüfen, sichten, erweitern zu helfen, endlich aber, diese Schriften in einer Reihe von Bänden mit allem erforderlichen Schmuck iconographischer Darstellungen herauszugeben.” " „Aber auch dieses ist Ihnen, meine verehrten Herren Collegen, bekannt, dass bei dem Zustande unseres Buchhandels ein Werk, wie die Nova Acta Academise Naturze Curiosorum, nur unter Voraus- setzung eines sicheren baaren Verlusts zu unter- nehmen und fortzuführen ist, namentlich aber, dass der Verkauf unsrer Acta kaum die Kosten für Druck und Papier eines jährlichen, knapp zuge- _ messenen Bandes ‚deckt, und dass auch dieses nur x 528 durch ein uneigennütziges Opfer, welches Hr. We- ber in Bonn diesem Werke bringt, möglich ge- worden. Die ganze Ausstattung mit Kopfer- und Steindrucktafeln, so wie jede Erweiterung eines Bandes, oder jede Zugabe eines Ergänzungsbandes floss aus jenen Zuschüssen und ist demnach eine Gunbe des erhabnen Monarchen, der seit dem 19. Mai 1827 die Akademie der Natur- forscher Seines unmittelbaren Allerhäch- sten Protectorats gewürdigt hat und ihr in dem Verlaufe dieser Zeit immer mit gleicher Huld und Gnade gewogen gewe sen ist.” „Jedes Mitglied, jede öffentliche oder Privat- bibliothek, welche die neue Reihe der Nova Acta in 22 Bänden besitzt, wer eine eigene Arbeit darin mit Zufriedenheit niedergelegt, wer für sein Be- dürfniss oder seine Fortbildung daraus Nutzen ge- zogen hat, jeder wahre Freund der Naturkunde bewahre von nun an dieses Werk als ein theures Andenken an die hohen Verdienste des verewigten Königs um unsre Wissenschaft, als ein Geschenk aus der huldreichen Hand des Unvergesslichen.” VW. Anzeige. Der Militär- Apotheker, Hr. W. v. Spruner in Athen, bringt zur Anzeige, dass seine ziemlich . erschöpfte Doubletten - Sammlung ilin ausser Stand setze, vorläufig weitern Bestellungen zu entsprechen, dass aber mit dem Dampfschiff vom 10. Juli bereits eine Kiste mit Pflanzen für diejenigen seiner Herren Correspondenten abgegangen sey, die entweder schon Pflanzen an ihn’ geschickt, oder sich früher anibn gewendethaben. Diese Herren sind: Hr. John in Berlin, Hr. Dr. La ggev in Freiburg, Hr. Decan Lang in Mühlheim und Hr. Apotbeker Hampe in Blankenburg, j (Hiezu Literatber. 6.) Flora Nr. 34. Regensburg, am 14. September 1340. "" I Original - Abhandlungen. Ueber die verschiedenen Zustände, in welchen sich fossile Pflanzen befinden, und die Ursachen der- selben. Bruchstücke aus der Einleitung zu dem Werke des Prof. Dr. Göppert in Breslau: die Gaitungen der fossilen Pflanzen. (Schluss) Ein im zerbrochenen oder halb geknickten Zu- sitande opalisirtes Holzstämmchen besitze ich aus dem Siebengebirge von Quickstein, wie auch ein- zelne Bruchstücke von Zweigen in Opalmasse wie eingeknetet, die ich Hrn. Ratzeburg verdanke. Spuren von Verletzungen durch Insekten habe ich bis jetzt noch nicht bei den Hölzern des Uebergangs- gebirges und der Steinkohlenformation beobachtet, wohl aber in den mit nordischen Geschieben vor- kommenden Hölzern in den rheinischen Holzopalen, insbesondere im Quadersandstein Schlesiens, Sach- sens (Geinitz, Charakteristik der Schichten und Pe- trefacten des ‚sächsischen Kreidegebirges. 1. Hft. Dresden 1839) und dem &rünsand vonAachen (H. 215. d. Berl. Samml.) und von Rowali in der Ukraine. Flora 1840. 34. Li ' 550 " In letzterem, von Hrn. Dubois deMontperenx mir witgetheiltem Exemplare sind wie in dem von Achen die Wurmgänge mil bröcklicher Masse aus- gefüllt, die zum grössten Theile aus kleinen, aber versteinlen Holzsplitterchen besteht, wie wir auch in den Wurmgängen der Jetztielt, aber natürlich nicht versteint antreffen. Holz mit Ammoniten empfing ich aus dem Lias von Banz von dem leider verstorbenen Pfarrer Geyer, dem Gründer der in ihrer Art in Deutsch- land fast einzigen Sammlung von Ichthyosauren und anderen merkwürdigen thierischen Petrefacten, Holz mit einer Coralle als Geschiebe aus dem Pre- gel bei Königsberg durch Hrn. Prof. Ratzeburg und einen Lycopoditen mit Terebrateln aus dem Vebergangskalk bei Kunzendorf in Schlesien. , Wenn wir nun unterguchen, durch welche Mit- ‚tel wohl jene im Wasser fast unauflöslichen ver- steinenden Mineralien in solcher Menge den Pflan- zen zugeführt wurden, so glaube ich, dass diess eben nur unter Vermittlung ähnlicher Kräfte, wie in der Gegenwart, nämlich durch das Wasser, aber in einer sehr langen Zeit geschah und das Wasser der Vorwelt keine grössere auflösende Wirkung besass, als das der Jetztwelt. Die Kieselerde ward durch das blosse Wasser, welches bekanntlich die Kie- selerde, obschon freilich nur in sehr geringer Menge "Gro60 nach Kirwan) aufnimmt: Eisen, Kalk, Kupfer unter Mitwirkung der Kohlensäure aufgelöst, wel- 531 che letztere Substanzen sich dann nach Entfernung der Kohlensäure in den Gefässen der Pflanzen \ab- setzten. Sollte die Kohlensäure wirklich, wie diess Hrn. Adolph Brongniart's Untersuchungen sehr wahrscheinlich machen, in der Vorwelt in grösserer Menge als heute vorhanden gewesen seyn, so dürfte - diess allein nur als das einzige Agens betrachtet werden müssen, welches diesen Bildungsprocess in der Urwelt mehr als in der Jetztwelt be- günstigtee Zu der oben angeführten Behauptung liefern übrigens die in der Jetztwelt beobach- teten Versteinerungen den Beweis, der vollständig genannt werden dürfte, wenn es uns noch gelänge, woran ich aber nicht zweifle, auch eine jetztwelt- liche Kieselversteinerung ausfindig zu machen. Die Hinweisung auf die Zeit ist durchaus keine leere Ausflucht, da die Auflösungen des versteinenden Materials nur sehr verdünnt seyn konnten, weil sonst nicht Ausfüllung des Innern, sondern Umklei- dung des Aeussern, also Inkrustation erfolgte, die zwar die Erhaltung des Organischen bewirkte, aber die Versteinung verhinderte, wie wir diess bei dieser, unserer Zeit angehörenden Bildung deutlich sehen. Wenn, wie diess bei den durch kohlensau- ren Kalk oder Eisenoxyd gebildeten Inkrustationen der Fall ist, die Kohlensäure entweicht, so schlagen sich die genannten in grösserer Menge. aufgelösten “mineralischen Substanzen nieder, umhüllen allmäh- | lig das Vegetabil und verhindern somit, nachdem einmal eine feste Kruste gebildet worden ist, die . Li2 532. weitere Einwirkung auf dasselbe. Es wird daher eingeschlossen und in vertrocknetem Zustande gut erhalten, kann aber niemals mehr versteinen. Un- ter fortdauernder Einwirkung der Feuchtigkeit ver- west es endlich, lässt aber den Abdruck zurück, auf welche Weise die poröse Beschaffenheit des Kalktuffes entsteht, der sich in vielen Gegenden, wie z. B. in Jena, am Fürstenbrunnen, um Gotha, Karlsbad, um Tivoli und an vielen andern Orten in so grosser Menge erzeugt. Je reicher an kohlen- saurem Kalk die Quellen sind, desto schneller bil- den sich diese Niederschläge. In Tivoli findet die Inkrustation organischer Körper nach Charles Moxon schon innerhalb wenigen Tagen statt (Fror. Neue Not. S. 152. n. 156. 1839), während bei dem Sprudel in Karlsbad dazu wenigstens eine Woche erforderlich ist, Oft sind die Pflanzen an den un- teren Theilen schon inkrustirt, während sie oben noch fortwachsen, wie ich sehr deutlich an Moosen - bei dem oben erwähnten Fürstenbrannen beobach- tete. Ausser Kalktuff von verschiedenen Orten be- “sitze ich in meiner Sammlung zwei durch Eisen- - oxyd zusammengekittete, aus kleinen Kieseln be- stehende Massen, wovon die erstere aus einem Bergwerk stammend, ein’ Messer, die andere, auf einem Schlachtfeld gesammelt, eine breitgedrückte Bleikugel nebst einer Silbermünze enthält. In Beziehung auf das Vorkommen von theil- weise versteinten urweltlichen Hölzern, wie in den meisten Braunkohlengruben angetroffen werden, na- 533 mentlieh solchen, die im Innern versteint, und von allen Seiten noch von unverändertem Holze umge- geben sind, glaube ich, dass es sehr wohl geschehen konnte und noch. geschieht, . man erinnere sich an die oben angeführte jetzweltlicheEiche und Buche, dass ein noch mit den Wurzeln im Boden befestig- ter, lebender Stamm theilweise und dann allmählig vollkommen versieist. Eben so gut, wie das Innere “ bei den durch Frost zum Theil getödteten Stämmen oft vollkommen abgestorben, vertrocknet oder ver- fault angetroffen wird, und nur eine geringe Zahl von äusseren Holzschichten das Leben des Gewäch- ses erhält, so kann auch das Innere auf die oben ‚angegebene Weise ausser Beziehung zu der übri- gen Organisation. gesetzt werden... Jedenfalls em- pfehlen wir bei künftigen Analysen versteinter Höl- zer auch die des Mutterbodens beizufügen. Wenn man 7. B. wie in der aus Kiesel und Kalk bestehen- den Wacke bei Glätzisch Falkenberg alle darin vor- kommenden Vegetabilien nur durch kohlensauren Kalk versteint antrifft, wird man unwillkührlich an die schon so oft beobachtete Wahlanziehung erin- nert, welche die Wurzeln lebender Pflanzen auf organische und anorganische Substanzen ausüben. Doch wollte ich, bei eigener Unfähigkeit hierüber etwas Genügendes: aufstellen zu können, Andere hierauf aufmerksam machen und wünsche nur noch, ‘ dass man nicht bloss das merkwürdige Vorkommen der im Boden. mit der ‘Wurzel befestigten verkies- ten Gycadeen und Coniferen auf der Insel Portland 534 (Buckland Geolog. u. Mineralog., übers. v. Agassiz JI. Bd. Tab. 57.), sondern auch die Bambusröhre der Jetztwelt untersuchte, welche im Innern das sogenannte Tabasheer abgelagert enthalten. Die Equisetum-Arten, die wie Equisetum hye- male 97,52 p. €. Kieselerde (G. A. Struve de Si- ticia in plantis nonnullis. Berol. 1835 p. 30.), die Charen, die eine bedeutende Menge (ungefähr 60 pC.) koblensauren Kalk enthalten, sind diejenigen Ge- . wächse, in deren Innerem unter den lebenden Pflan-. gen ‚oft mehr anorganische Materie vorkommt, als in manchen fossilen, mehr oder minder versteinten Gewächsen. Ausser den oben von mir angeführten analyti- schen Versuchen, welche die Begründung der .eben entwickelten Ansicht veranlassten, suchte ich auch auf synthetische Weise zur Aufklärung dieses Pro- cesses beizutragen. Wenn man Vegetabilien oder deren Theile, namentlich holzige, in concentrirte Auflösungen nicht flüchtiger metallischer oder erdi- ger Salze bringt, deren Säure meistens durch die Hitze leicht zersetzt wird, längere Zeit einweicht, und dann bis zur Verbrennung, des Organischen glüäht, so findet man nach dem Erkalten das hiebei ‚gebildete Oxyd in der Gestalt der Pflanze wieder. Ich experimentirte mit Auflösung der Kieselerde in Kali; mit schwefelsaurer Eisenoxydullösung, die na- türlich in Oxyd; essigsaurem Kalk und, Baryt, die in kohlensaure Verbindungen ; essigsaurer Thou- ” 535 erde, schwefelsaurer Magnesia und Zink, die in ba- sische Salze; essigsaurem Kupfer, das in braunes, essigsaurem Nickel und saurem, ehromsaurem Kali, die in olivengrünes, essigsaurem Blei, das in gelbes Oxyd, Kobalt und Molybdän, die ebenfalls in Oxyde, salpeter- . saurem Silber, salzsaurem Gold andPfatin, die aber in regulinische Form verwandelt wurden. Je mehr Gefässe und-Fasern und je weniger Zellgewebe ein Pflanzentheil enthält, um desto vollkommenere Re- sultate liefern diese Experimente. Bei sehr zarten Theilen ist ein Einweichen von mehreren Tagen, bei umfangreicheren eine längere Zeit erforderlich. Als besonders nützlich bewährte sich das öftere Herausnehmen, Trocknen und abermalige Einwei- chen, weil dadurch die lagenweise Ansetzung der z. B. bei den Eiseiioydulsalzen schon an der Luft in unauflösliche Oxydsalze übergehenden, im Innern enthaltenen Substanz begünstigt wird. Bei weiterer Untersuchung fand ich, dass der anorganische, bald aus Kiesel, Kali oder Kalk oder aus einem Gemisch von allen drei Stoffen bestehende Rückstand, welchen jede einzelne Zelle und jedes einzelne Gefäss nach dem Verbrennen liefert, oder “ das Pflanzenskelet, wie wir diess mit vollem Recht nennen. können, die Erhaltung der organischen Form vermittelt und gewissermassen als Basis dient, um welche sich die in den genannten Experimenten “angewandten Stoffe anlegen. Je umfangreicher das Skelet, um desto mebr kommt also das auf diesem gewaltsamen Wege erhaltene Präparat dem natür-‘ lichen Zustand nalı und aus_diesem und keinem andern Grunde gelingen daher Versuche pit holzi- gen Theilen am besten, weil sie sehr viel anorga- nische Substanzen enthalten, worüber ich in der genannten Abhandlung mehr anführte und auch durch eine Abbildung zu erläutern suchte. Jedoch wenn wir auch auf diesem von mir be- schriebenen Wege die Erhaltung der Form organi- scher Körper bewirken können, so muss ich doch bekennen, dass ich bis jetzt noch keinen einzigen vegetabilischen fossilen Körper kenne, dessen Um- wandlung auf die von uns angegebene Weise be- werkstelligt worden seyn möchte. Auch hier ist es der nasse Weg, der allein nur nalurgemäss zu nennen ist. Auflösungen desEisen in kohlensaurem Wasser würden wegen der geringen Menge des darin enthaltenen Eisenoxyduls nur sehr langsam zum Ziele führen. :Da ich nun durch Versuche ‚fand, dass man auch innerhalb des Pflanzengewebes die Oxyde von metallischen Stoffen niederschlagen kann, so benutzte ich diess Verhalten, um möglichst grosse Quantitäten Eisenoxyd durch Imprägnation mit schwefelsaurem Eisenoxydul und N iederschlagung -mittelst kohlensaurem Natrum oder Ammoniak in die Pflanze zu ‚bringen, so dass das Holz binnen wenigen Wochen eine röthliche Farbe erlangte, doch war_es noch nicht sehr fest, weil, wie sich bei‘ näherer Untersuchung ergab, erst ein sehr geringer Theil der Höhlengen der Zellen und Ge- fässe ausgefüllt war; wozu oflenbar längere Zeit. 537 erfordert wird. Ich erlaube mir diese Verfahrungs- art den Technikern zu empfehlen, welche sich mit den die Conservation des Holzes betreffenden Ver- suchen beschäftigen, weil es mit Hülfe dieser Methode gelingt, eine viel grössere Menge anorganischer Substanzen in die Hölzer zu bringen, als durch das blosse Einweichen. Auch ist es zweckmässig, um die Anhäufung der anorganischen Massen im Innern der Holzzellen und. Gefässe zu befördern, das Holz oft herauszunehmen und trocken werden zu lassen, um dem Niederschlage Zeit zur Conso- lidation zu lassen. . Wenn man, was bisher ‚noch nicht geschah, auf ähnliche Weise die fossilen Thiere untersuchte, würde man, insoweit ich in Folge einiger Erfah- vangen zu beurtheilen vermag, zu einem 'verwand- ten Resultate gelangen, oder sich überzeugen, dass der Process, durch welchen sie bis auf unsere Zeit erhalten wurden, sich auf ähnliche Weise, wie bei den Pflanzen gestaltete. Dann möchte es wohl an der Zeit seyn, für beide Reiche das Wort Versteinung, wohl richtiger als Versteinerung, nicht ohne Unter- schied für alle fossilen organischen Körper, wie diess bisher ganz allgemein geschieht, sondern nur für diejenigen zu gebrauchen, deren innere Orga- nisation wirklich durch mineralische Substanzen verhärtet ist. Die Bezeichnung fossile Pflanzen und fossile Thiere würde unstreitig als allgemeiner Name am passendsten seyn, die, wir biemit in Vor- 538 schlag bringen und auch für die Pflanzen überall ‘anwenden werden. Je mehr die Bestimmung fossiler Pflanzen an Sicherheit gewinnt, um desto eifriger müssen wir auch auf die Verbreitungsverhältnisse derselben Rück- sicht nehmen, worauf ich bereits früher in meinem schon mehrmals erwähnten Werke über die fossilen Farrn, so wie in ein Paar anderen Abhandlungen über die fossilen Pflanzen Nordamerika’s in der Reise des Prinzen Maximilian von Neuwied und über versteinte und verkohlte Hölzer ganz be- sonders achtete.. Zusammenstellungen dieser Art besitzen daher nicht bloss einen ephemeren Werth, wie es S. 94. des 7. u. 8. Heftes der Flora der Vorwelt heisst, sondern einen dauernden, indem sie immer als Anhaltspunkt zu fruchtbringenden Vergleichungen benuzt werden können. Dasselbe gilt von genauern Vergleichungen der Beschaffenheit der Flora der Vorwelt, wie ich sie von den Farrn- kräutern (a. a. O. S. 93.) lieferte, von denen auf ähnliche wohl zu geringschätzende Weise geurtheilt wird, obschon einer der Mitarbeiter an dem ge- nannten Werke, Hr. Corda, dem von mir gege- 'beneni Beispiel folgend, am Schlusse desselben Wer- kes ebenfalls eine vergleichende Zusammenstellung über die bisher entdeckten anatomischen Verhält- nisse der Flora der Jetzt- und der der Vorwelt beifügte, die nach den hier erwähnten neuen Be- obachtungen noch so vervollständigt wird, dass, nachdem ich in mehreren Comiferen auch die spi- 539 . ralige Sireifung der Holzzellen in Taxus-Arten, in welchen diese Beschaffenheit normal ist, selbst auf- fand, so wie alle Modifikalionen der Gefässe, mit Ausnahme der eigenen Gefässe erkannte, nun alle . Elementartheile der lebenden Pflanzen auch in den fossilen nachgewiesen sind. Dasselbe lässt sich auch von den durch sie gebildeten Organen sagen, zu denen nach meinen Untersuchungen noch die Blü-. fhen, die hier erwähnten Haare und Drüsen, die ‚ innere Organisation der Farrnfrüchte hinzukommen. MH. Botanische Notizen. Veber die Flora der Schären von Bohuslau im südwesti. Schweden (um 58° n. Br.) tbeilt Mag. Areschoug Bemerkungen mit in Physiographiska Sällskapels Tidskrift, 2. Heft (1837) S. 138-— 153. Daraus hier nur Einiges. — Viele Klippen sind ohne alle Vegetation; die grösseren Inseln haben wohl Graswuchs, seltener Gebüsch oder Bäume, deren Kronen, da kein Hügel sie gegen die steten Westwinde schützt, niedergebogen sind. Danaholm ist grasreich. Anyelica litoralis und Crambe ma- ritima sind auf Buskär am häufigsten. Grötö, ein Paradies gegen die andern, hat acht Haushaltungen, Ackerbau, reichere Flora und Gebüsch (dabei Lo- nicera Periclymenum, Polypodium Phegopteris, Ul- muscampestris, Corylus ete.), Markstrand hat Wald, Quercus Robur, Haselnuss, Bruchweide, Espe, Esche, Linde; Orobus niger, Vicia sylvatica, Cyno-, glossum offieinale. Klädesholm ist besonders reich , an Algen. .Tjöürn bat nur vereinzelte Bäume; Za- : 540 mium inlermedium, Sali» viridis. Mjörn hat höhere - Berge oder Hügel als Tjörn und dieselben bewal- det; Erle, Birke, Eiche, Kiefer ete.; Elatine Hydro- piper. Orost ist östlich ganz bewaldet mit Fichten und Kiefern, nordwärts dichter; Zrientalis; Subu. . laria am Grynsbywattnet (See?). — Von Skaftö, welche ganz waldlos ist, gibt der Verf. eine ziem- lich vollständige Liste der Pflanzen, und wenn die etwa ausgelassenen aus denselben Familien in ohn- gefähr demselben Verhältnisse zu einander stehen, so zeigt sich auch hier, dass, je kleiner ein be- trachteter Bezirk ist, je weniger verschiedene Lioka- litäten darauf vorkommen, die sich ausgleichen oder ergänzen, um so mehr der Einfluss des Bodens und der Lokalität gegen den des Klima’s hervortritt und nicht bloss im Ansehen und in Individuenmenge, son- dern auch in den Zahlenverbältnissen der Familien ‚ sich anssprieht, indem im beschränkten Bezirke im- mer mehr Pflanzen, die das Klima wohl erlauben würde, nicht die geeignete Unterlage finden. Skaf- tö’s hier verzeichnete 85 Phanerogamen, ausserdem einige Filices, sind nämlich folgende: Salicornia her- bacea, Hippuris vulg.; Veronica scutellata, agrestis, polifa, arvensis; ‚Lycopus eur.; Valeriana_offic.; Schoenus albus, Scirpus caespilosus., Bacothryon, rufus, glaucus (5 Cyperi — +7); Agrostis stolo- nifera, Festuca elatior, Bromus arvensis (gemein), Lolium temul, (4 Gräser — 2); Scabiosa arv., Plantago lanc., Cornus suecica, Sagina stricla ; Primula veris, Anagallis arv., Cdnvolv. arv. etc. seg. Sal Campanula Trachel., Lonicera Periclym., Verbas- cum Thapsus, Hyose. niger, Rhamnus cathart. et Frangula, Erythraea litoralis, pulchella, Chenop. ma- rit.; Torilis Anthriscus, Conium mac., Selinum Car- vifol., Heraci. Sphond., Ligustic. scoticum, Pimpin. Sazifr. (6 Umb. = „,!); Viburn. Opulus, Drosera rotund, et inlermedia, Linum Radiola; Allium aren. et olerac., Luzula camp. «. multifl., Triglochin pal. et marit., Alisma Plantayo ; Epilob. pal., Erica Te- tralix; Polygonum Convolv., Persicaria (gemein), lapathif.; (auf Ovost 3 Rumices:) Alsine marina, Agrostiemma Gith., Sedum album et rupestre, Oxalis Acet.; Sorbus Aria und Ajuga pyram.! am Grund- sund; Mentha ayu. var. subsaliva, Orig. vulg., Clinop. vulg., Scutell. galer. (6 Ladiate —= ;)); Euphrasia Odont., Melamp. cristatum, Limosella aqu. (7 Person. = 5); Cochl. offic., Lepid.rud., Turri- lis glabra, Raph. Raphanistrum; Geranium rotundif. ; Fumaria offic.; Vieia syleat., Trifol. medium et frayif.; Carduus acaulis, Tanaceium vulg., Senecio viscosus et Jacobea, Inula salic., Centaured Scab. (6 Comp., nur „,); Viola palusiris. — Asplenium septenir. et Breyniü, Lycopod. selaginoides, Eyuise- tum limosum. . ‚Algen sind’ am Grundsund reich, mehr noch nörd- licher in diesen Schäxen; der Verf. gibt eine Liste von wenigstens 36 Species von hier und „Graftarne” (wörtlich: die Gruben). — Letztere sind an Pha- nerogamen arm, doch hat es unlängst noch lex Aquifolium hier gegeben. — Unweit der Graflarne . 542 liegt Tryggö, wo nach der Tradition König Trygg- . ve’s Grab ist, wodurch Snorre Sturleson’s Angabe in der Edda (vgl. König Harald Graofälls und Ha- kon Jarl Sigurdssons Saga, 9. Cap.) bestätigt wird, wonach jener bei „Veggarne* (wörtlich den Wän- den) begraben worden, was nur die hiesige Stelle Wägga seyn kann. Auf den Väderöern (-Inseln) hatte Kalm auf der jetzt öden und sterilen Storö noch vor 90 Jah- ren „viele Pflanzen und pflanzenreiche Haine” ge- funden; von letzteren ist nichts mehr da, von er- steren wenig; eine einzige Sorbus (S. Aria?) ist als Denkmal geblieben; vom vielen Ligustrum nichts - mehr. Der Mangel an Gehölz mag daher kommen, dass die Insel jetzt bewohnt ist, (Mitgetheilt von Beilschmied.) 2. Von neuen Pflanzen beschrieb Prof. Gra- ham folgende, die um Edinburg, besonders im bo- tanischen Garten, geblüht haben: Chorizema Dick- sonü, vom Schwanflusse, Collinsia . heterophylia, N.W.-Amerika; Edwardsia Macuabiana, Gesneria elongala.,. var. frulicosa, Mirbelia angustifolia aus Nenholland, Pimelia Hendersonii Gr. vom K. Georgs- Sunde, und Torenia cordifolia Roxb.. aus Vorder- Indien. — Im Edind. New philos. Journ. Nr. 51. p. 194,.— 198, Oct. 1838. — Jan. 1839, — Ferner (ebendas. Nr. 53. Jul.): Anadenia Manglesii (Proteae.), Bongardia Rauwolfä C. A. Mey. (—Leontice Chry- sogonum L.), Epimedium Musschianum et violaceum Morr. et Decaisn., Fabiana imbricata aus Chile, 543 Heterotropa asaroides Morr et Dec. aus Japan, Begonia decussala var. diosmifolia, Solanum fra- grans Hook., Thysanotus prolifer Läl. 3. Was ist aus .Carer acuminata Willd. et Sprgl., cuspidata Host. Schkuhr Tab. CCCC. 184. zu machen, die in Istriae maritimis wachsen soll, aber nenerdings von Koch, Kittel, Bluff, N. v. Esenbeck und Schauer nicht aufgenom- men ist? Reichenbach vergleicht sie mit €, nu- tans, Willden mit C. ampullacea. Da sich im Schkuhrischen Herbario ein Exemplar befinden wird, so wäre hieraus obige Frage zu beantwor- ten, da die Botaniker in Istrien bisher keine Aus- kunft geben konnten. - IH. Todesfälle Im Juni d. J. starb zu Paris der durch mehrere botanische Prachtwerke über die Rosen, Liliaceen u. s. w. berühmt gewordene Blunenmaler, P. J. Kedoute. Der tbätige Naturforscher in Ostindien, Dr. Helfer aus Prag wurde am 1. Januar .d. J. von den Eingebornen der Andaman- und Niecobar-Inseln ermordet. Am 6. März starb zu Dresden Fr. J. F.X. von Miltitz, k. sächsischer Kammerherr, als Ver- fasser des Handbuches der botanischen Literatur den Botanikern bekannt. Am 3. Mai starb zu Paris Pierre-Jean -Frang, Turpin, Mitglied der Academie des sciences jın Institut von Frankreich, section d’agriculture, als 5a Botaniker durch mehrere Abhandlungen in den Annales und den Mdnoires du Musee d’histoire na- ‚uretlle, im Dictionnaire des sciences naturelles und einigen gemeinschaftlich mit Poiteau, Poiret u. a. bearbeiteten Schriften (Flore Parisienne 1808 bis 1813, Lecons de Flora 1809) rühmlich bekannt, geboren zu Vire im Departement de Calvados am 11. März 1775. Zu München starb am 1. September Dr. Julius Herrmann Schultes, praktischer Arzt daselbst, dureh die Fortsetzung des von seinem Vater be- gonnenen Systema vegetabilium, sowie durch die Mitredaction des polytechnischen Journales von Dingler als Gelehrter, nicht minder durch die Biederkeit seines Charakters und Berufstreue als Mensch allgemein gekannt und verehrt, in dem Al- ter von 36 Jahren.’ In derselben Nacht vom 1. auf den 2. Septem- ber starb zu Berlin Dr. Meyen, Prefesser der Naturwissenschaften an der dortigen Universität, berübmt durch seine Reise um die Welt, so wie _ durch zahlreiche Arbeiten im Gebiete der Pflan- zenanatomie und Physiologie, ebenfalls in dem Al- ter von 36 Jahren. Verbesserungen. In dem heutigen Litteraturberichte Nro. 7. p. 112. Zeile 6. v. u. lese man 11/2” statt 11/2“. ‘In Flora 1840. S. 212. Mitte statt Carex Emmorsü 1. Emmonsü. " Dasclbst S. 287-2; 11. v. u. statt nie I. hier. (Hiezu Literatber. 7.) Flora Nr. 33. Regensburg, am 21. September 1840. I. Original- Abhandlungen. Botanische Aphorismen; von Karl Müller, Pbar- maceuten in Jever. (Hiezu die Steintafel I. uw. II.) 1. Keimen der Pilulifera globulifera L. (Taf. 1.) Obschen wir. über diesen Gegenstand die um- fassenden Untersuchongen.. von Bischoff besitzen, so war doch noch Manches zu berichtigen übrig, was ich durch eine gründliche Untersuchung des- selben zu berichtigen bemüht war. Diess gilt na- mentlich von den Cotyledonen und der Bestimmung der sogenannten Sporulen. Nachdem die Kapsel im Schlamme überwin- tert, platzt sie im Frühling in vier Klappen auf, wodurch sie Sporen und Sporulen entleert, welche dann wieder neue Pflänzchen hervorbringen. Im Herbst, in den Monaten August und September, findet man die reifen Früchte. .. . Sich selbstüberlassen, platzte bei mir die erste Kapsel in 37 Tagen auf. _ - Die Spere besitzt eine länglich ovale Gestalt, ist an ihrer Spitze. mit einigen Warzen versehen, . Flora 1840. 35. - Mm 546 die sie so umgeben, ‘dass sie das Ansehen ruge- schnirter Geld- oder Mehlsäcke haben. (Fig. 1) Auch ist sie mit einer Gallerte in einem gewissen Abstande umgeben. Ist sie so dem Wasser über- geben, so entwickeln sich in ihrem Innern zuerst die hyalinen Kügelchen des Eiweissstoffes, sie schwel- ien auf, und sprengen dadurch die Spore oben aus- einander, durch welche Oeflnung sich dann zuerst ein einziges hyalines Bläschen entwickelt. Diess scheint im Durchschnitt schon binnen S Tagen vor sich zu gehen. Diesem Bläschen folgen bald ein zweites, drittes und viertes (Fig. 2. 3. 4. 5.3, wel- che allzusammt eine gekrümmte Gestalt wie bei Fig. £. annehmen. Nun zerplatzt die Spore in 40) Lappen (Fig. 6.) und aus dem Innern derselben entwickelt sich eine grüngefärbte Masse. Auch die Warzen zerplatzen jetzt, und aus ihren Oeflnungen dringt: ehenfalls eine grüne Masse heraus, welche vereint mit der obern nun die ganze obere Spitze umgeben. Fig. 7. 9.. Diese Masse wächst in die Höhe und Breite mit der sich ausdehnenden Spore, und wir beobachten dann eine Gestali, wie sie Fig. 8. zeigt, mehr oder weniger nach Links ge- bogen; auf der grünen Masse noch die beiden zu- erst entwickelten hyalinen, horsförmig gebogenen Bläschen, welche merkwürdiger Weise noch eine lange Zeit stehen bleiben, und selbst noch bei Fig. 16. ja sogar bei Fig. 17. beim ausgebildeten Keimpflänz- eben beobachtet wurden. Sie fallen späterhin ab, und lassen ans hinsichtlich. ihrer Bestimmung ganz 30 Zweifel, 547 Bei derselben Figur 8. bemerken wir noch eine zweite Richtung oben an ihrer rechten Seite; hier beginnt schon eine höhere Entwicklung, die der Gestaltbildung des künftigen Pfänzchens. Die Fi- guren 11, 13, 14, 15, 10 gehören derselben Periode an, Die wesentlichste Form derselben scheint Fig. 10 und 11 zu seyn, wo sich die Masse aus dem Innern heraus aufrecht erhebt, und sich hornförmig biegt. Hier haben wir die Richtung nur nach Einer Seite, einen grössern Schritt vorwärts aber thut die Natur, indem sie wie in Fig. 14, 16 die Masse auch nach der entgegengesetzten Seite verlängert, so dass wir nun zwei Pole en der Keimpflanze besitzen, wo dieselbe, in perpendiculärer Richtung im Wasser schwimmend, sich nach oben und unten entwickelt In dieser Periode sich rasch entwickelnd, haben wir endlich das ausgebildete Keimpflänzchen Fig. 17. In dieser Gestalt verändert es seine perpendiculäre Lage in die horizontale, und beweist sogleich da- mit, dass sich kein Blättchen, sondern der wahre Stengel entwickelt hat. Jetzt ohngefähr 3 bis 3 Zoll gross. Jetzt erscheint das erste Blättchen in Fig. 13, eine häutige Scheide durchbrechend, und an seiner Spitze sich etwas krümmend. Die concentrische Einwieklung geschieht erst bei höherer Ausbildung, Mit ihr zugleich entwickelt sich auch das erste Würzelchen Fig. 18, welches ungemein zart und hyalin ist, auch seine Fasern nur nach einer Seite entwickelt. Das eine Ende des Stengels war abge- M m 2 548 brochen und doch keimte das Pflänzehen eine Zeit fort, und unter einer schwachen Vergrösserung zeig- ten. andere Pflänzchen die Gestalt in Fig. 20. Mit blossen: Augen ‚gesehen, gereichte es die Höhe von Fig. 19. Bis zu dieser Periode, habe ich alle Pflänzchen ohne grosse Mühe gezogen, allein jetzt begann eine rückschreitende Bildung, d. h. die Pflänzeben krän- kelten, wahrscheinlieb, da sie des festen Bodens ermangelten, an dem sich die Würzelchen hätten befestigen können, und keine Einzige babe ich wei. ter entwickelt gesehen, obgleich ich sie zu Hunder- ten keimend beobachten konnte. Auch hatte wahr- scheinlich nur bis jetzt der Stickstoffgehalt des Ei- weissstofles zur Ernährung bingereicht, und nach- dem derselbe absorbirt war, hatte die Pflanze in - dem ihr künstlich gebotenen Wasser keinen Stick- stofl mehr aufünden können. - . Noch ist ans dieser letzten Periode eine merk- würdige Beobachtung anzuführen, deren Entstehung ‚ und Zweok ich nicht ergründen konnte, so sehr auch die Thatsache gegründet ist, dass nämlich au dem völlig ausgebildeten Keimpflänzchen der Sten- gel sich da, wo ihn die Gefässe theilen, in eben so viele röhrige Theile teilt, als er Gefässe besitzt. Fig. 21. Innerhalb dieser Röhren ist Chlorophyll, jedoch nicht sehr grün entwickelt; sollte vielleicht hier eine krankhafte Ursache thätig seyn, welche einen Mangel an Adhäsionskraft her beiführte, der in der Störung des elektrischen Lebensprocesses 5419 zu suchen wäre? Und ist diess schon underwärts beobachtet? - Bildung der Gefässe. Die erste Spur ihrer Existenz finden wir erst in demjenigen Keimpflänz- chen, das sich schon wie in Fig. 11, 13 gekrümmt aufrecht entwickelt hatte. (Fig. 13 zeigt überhaupt eine merkwürdige, Abweichung von der Regel, die ‚Gallerte, die gewöhnlich die Spore begleitet, hatte : sich wie bei Fig. 10: ganz über die Keimmasse aus- gedehnt, welche erst in einiger Höhe sich zu krün- men anfıng und Grefässe- bildete.) Diese sind an- fange immer stumpf endigend, Fig. 14, 16, laufen aber endlich an ihrer Spitze zusammen, Mit der weitern Ausbildung der Pflanze entstehen auch mehrere und deutlichere Gefüsse, da sie anfangs nur durch zwei undeutliche dunklere Stellen ange- geben werden. Cotyledonen. Sind die Wärzchen der Sporen geplatzt, und bat die grüne Masse die oberste Spitze ‚derselben ganz bedeckt, se haben sich zu gleicher Zeit ein Paar hyaline, ungegliederte, dicke Röhrchen aus ihrem Innern heraus entwickelt, die ich in Fig. 9 abgebildet habe, 'Je weiter die Masse sich entwickelt, um desto grösser wird auch ihre Zahl; so dass sich die Pflünzehen- fast 'schopfartig umge- ben und oft lange steben bleiben. Bischoff hielt sie (Kryptog.Gew. 2. Liefer: p. 80) für algen- oder pilzartige Gebilde. Um: mich von ilirer wahren Na- tur zu überzeugen, stellte ich darüber auch viele sorgfältige Untersuchungen ’an-, und fand, dass sie 550 der Keimmasse anmittelbar angemessen waren, so dass jede runde Zelle der Keimmasse ihre beson- dere Röhre besass, Fig. 10, 11, 14, 16, 17. Das Festsitzen ‚überhaupt hatte auch schon Bischoff beobachtet, Somit kamte ich ihren Ursprung und - ihre wahre Form, die der in Fig. 12. gleich kommt, röhrige, gekrümmte, an ihrem Befestigungspunkte oft gegliederte Fäden, aber nicht ihre Bestimmung. Lange suchte ich vergebens nach dem Ende ihrer : Metamorphose, bis ich endlich ein Exemplar antraf, wo die langen ungegliederten Röhrchen unter den gegliederten abgefallen waren, Fig. 15. Hier sah ich, wie die Natur diese Röhrchen nach und nach in einzelnen Gliedern abwarf, um endlich ihr. letz- tes Glied dem Keimpflänzchen als runde Zelle: ein- zuverleiben. Fig. 15. aa. In einer dieser Röhrchen b. und beiFig.9. a. bemerkte ich einen etwas dunk- ler gefärbten Inhalt, Ich habe diese Gebilde bis ‚an das ausgebildete Keimpflänzchen verfolgt. Fig.7. Was mag nun ihre Bestimmung seyn? Ich trug kein Bedenken, sie für die wahren Cotyledo nen der Pilularia zu halten, und zwar 1) da sie sich mit der ersten Keimmasse bildeten, 2) bis zu einer gewissen selbstständigen Periode des Pflänzchens sichtbar blieben, 3) in das Zellgewebe übergingen, also in ge wissem Sinne selbst zur Pflanze wurden, obgleich ihre grössere Masse abwelkte; Rigenschaften, die ja selbst die Cotyledonen höherer Pflanzen besitzen, und welche Eigenschaften mich vermuthen liessen, 351 dass sie die Ernährer des Pflänzchens seyen, eine ' Ansicht, die mir als die erste und einfachste er- schien. Sollte nicht auch, der beobachtete Inhalt in. den hyalinen Röhrchen etwas dafür beweisen kön- nen? Ich würde übrigens gern. meiner Ansicht entsagen, wenn ieh über ihre Bestimmung von ge- wichtigern "Autoritäten eines Bessern freundlichst belehrt werden sollte, da ja Ansichten, auf Beweise gestützt, immer erlaubt sind, und mir. hier diese Organe als Zufuhren des Nahrongensin als . die geeignetsten erschienen. Die Sporulen. Veber ihre Bestimmung bin ich am meisten in Zweifel gewesen, da ich, unpartheiisch, prüfend, keiner Ansicht folgte, weder der Ansicht Sprengel’s, nämlich, ‚dass man aio' als, dan be- fruchtenden Pollen ansehen känne (Einleit. in d, Stud. d. kryptogam. Gew. 1804, p. 188) weder der Beobachtung Bischoff’s u. A., dass man noch nie sie sich babe öffnen sehen, und sie folglich nicht mit der Befruchtung in Verbindung stehen könnten. Jetzt endlich, nach vielfachen Untersuchungen, habe ich der muthmasslichen Ansicht Sprengel’s aus, Veberzeugung beipflichten müssen Es ist natür- lich, dass dieser Satz auch jene Beobachtungen widerlege. Sie öffnen sich allerdings und zwar, wie ich es in Fig. 22, 23, 24 abgebildet. In letz- terer Figur finden wir noch einige Lappen des aufgeplatzten Sporidiums. Als ich diess beobachtete, so zog ich schon ohne, weitere Beweise daraus jenen einfachen Schluss, und nun, da ich einer Au- 552 . sicht aus eigener Beobachtung folgen konnte, so hatte ich um desto festern Fass und machte den letzten einzigen und sichern Versuch, um zu be- weisen, die Sporulen der aufgeplatzten Kapsel von den weiblichen Sporen zu trennen. Ich versuchte diess, und das Resultat war mit meinem Schlusse ganz identisch, d. h. die Sporulen öffneten sich, und die weiblicben Sporen keimten nicht, sondern verwesten nach Absterben der Gallerte, dj ja kein Lebensprocess in ihnen. war. Man will zwar bei Salvinia denselben Versuch gemacht und ‚keimende Sporen bekommen haben, “allein ich weiss nicht, ob ich diese Beobachtungen für.richtig halten soll, da schon die Befruchtung noch in der Kapsel vor sich geht, welches ich her- nach sogleich erwähnen werde, und: beinahe ein halbes: Jahr. auf diese Beobachtungen verwandte, ‚und nur:das Sicherste hier wiedergebe. Meine Ansicht der Befruchtung wäre somit, auf Beobachtungen gestützt, die: die Kapsel öffnet sich, die gällertige Masse, welche die Sporen nnd Sporulen umgibt, muss in derselben noch einige Zeit verweilen, bis sie vom Wasser erweicht und dieses zu beiden Organen gedrungen ist; die Beu- tel, in denen dieselben liegen, ‘platzen, und die grosse Zahl der-Sporulen, die desshalb so über- wiegend ist, weil die Natur, möglichen Hindernis- sen vorbeugend, mit voller Hand das Werk der Befruchtung nur um so sicherer ausführen will, ent- leert sein Pollen, derin der gelatiuosen Masse herum- 555 schwimmt und so zu dem Nabel der weiblichen Spore dringt, wo die Befruchtung ‚wie durch Staub- wege nach Innen vor sich geht. Hierauf zerstreuen sich Sporen ‘und Sporulen in alle Winde, um so dem neuerwachten Leben entgegen zu gehen. Wir, hätten demnach eine weibliche und männ- liche Spore, und die Pflanze wäre hermaphroditisch. Hinsichtlich der Geographie dieses niedlichen Pflänzchens habe ich nor noch hinzuzusetzen, dass sie in Jeverland in den hiesigen torfigen Gräben bei Rahrdum und Moorwarfen vorkommt, an letz- terem Orte in grosser Menge, jedoch immer unter Wasser: j %& Parmelia punicea Ach.. , Sie findet sich häufig anf der Lora Chinarinde und ich hatte Gelegenheit, eine grosse Menge Exem- plare zu untersuchen, die sich in meiner Sammlung befinden, und mich so in den Stand setzten, ihre Metamorphose gründlich zu stadiren. Die ersten Apothecien brechen durch einen graulichweissen 'Thallus mit der schönsten scharlach- rothen und feurigsten Farbe, aber so klein, dass sie oft nur als scharlachrothe Punkte erscheinen, Dieses erste Stadium bildet höchst wahrscheinlich Fee's Lecanora Persoonit, welche demnach nicht einwal, wie Zenker und Sprengel wollen, eine Varietät von P. punicea ist. Im zweiten Stadium: entwickeln sich die Apo- thecien in einem ungleich grösseren Verhältnisse als der Rand und sie treten convex über denselben 554 heraus, so dass man eine Lecidea zu sehen glaubt. Endlich entwickelt sich auch der Rand noch, und da ihın die Apothecien weit voraus gebildet waren, so umgränzt er diese jetzt nur dünn; diess scheint die ächte Acharius’sche Flechte zu seyn: disco couvexo, cerino-puniceo, margine tenui. -. Die Flechte tritt nuu in drittes Stadium über, und wir erhalten die Fiechte, welche Sprengel im syst. vegetab. p. 301. diagnosirt: scutellis planis, dilute puniceis, margine tumido.subintegro; denn auch hier sind die Schüsselcherf schwach sceharlach- roth, ja fast braungefärbt (disco badio) und flach. Indem nun die Schüsselchen ins Concave über- gehen, treten auch die Ränder deutlicher hervor, jetzt noch ganzrandig, später oft gekerbt (margine erenulato), Aus dem Braunen gehen die Schüssel- chen ins Eisenfarbige über, endlich werden sie rothgell) (disgo aurantiaco-ochraceo), welche Farbe sich. bis zu einem, hellen Gelb erhebt (disco ochra- eo), In diesem Zustande ist der Rand dünn, oft weisslich, oft schmutzig gelblich gefärbt, und so die Lecanora russula Fee bildend. > Wirklich stimmt sie auch in allen Punkten mit der Diagnose des Autors überein, mit mehr oder weniger kleinen Abänderuugen in Farbe und An- schen der Tellerchen. Der Thallus krustig, kör- nig; Apothecien ziemlich kreisrund, flach. oder con- vex; Keimplatte. röthlich oder gelb; Eigenschaften, die alle nux Wirkungen des verschiedenen Alters seyn können. Was für diese Ansicht namentlich 555 mitspricht, das ist das Vorkommen der Lecanora unter P. punicea, und ich hätte schon aus einem einzigen Exemplare der Loxarinde, auf dem sich eine Unmasse der Apotheeien der Flechten in allen Vebergängen befanden, die sicherste Identität bei- der schliessen künnen (was mir wirklich erst den Weg zeigte) hätte ich nicht noch viela andere Exem- plare zu’ vergleichen gehabt, die alle meinen Schluss bewiesen, Was den Thallus anbetrifit, so soll er nach allen Schrifistellern unbegränzt seyn, ich babe ihn indess auf einem einzigen Stück dünnhäutiger Lora- rinde auch schwach schwarz begränzt gefunden, und da diese: fast zufälligen Eigenschaften wirklich kein so grosses: Gewicht ‘verdienen, als man ihnen wohl beizulegen gewohnt ist, und nicht allein diese, sondern noch viele andere, selbst einheimische Flech- ten bezeigen können, so künuen dieselben auch keinen Grund abgeben, daraus eine zweite Art, nach meinen Ansichten selbst nicht einmal eine Varietät zu machen, da solche zufällige Eigenschaf- ten ja nur der Metamorphose angebören. Der'Thal- ius findet sich überhaupt nach dem verschiedenen Alter als dünn, häutig und körnig, die gewöhn- lichste Art scheint graulichweiss und weinsteinkru- stig zu seyn. Aus allem Gesngten erhellet, dass man dem- nach eine vollständige Diagnose nicht mit so wenig Worten, wie sie Linne gesetzmässig vorgeschrie- ben, geben könne, wenn anders eine Diagnose zur . | 356 Auffndung ihres Namens und zar Erkennung aller äusseren Eigenschaften dienen soll. Man keile nicht die Natur zwischen Pallisaden ein, und richte sich immer nur nach ihr, und zwar nach der geneti- schen, dann wird man immer den richtigen Weg treffen. Eine Diagnose, welche nur Ein Stadium abhandelt, würde uns ja bei den übrigen ob ihrer Natur ganz in Zweitel lassen, und der Schriftstel- ler hätte nur dazu beigetragen, Verwirrung anzu- ' - richten, und zwar die Organismen, welche wahr- ” lieh nicht geeignet sind, oberflächlich beschrieben und angesehen zu werden. Namentlich bei den Flechten, wo man die Farbe doch zu sehr berück- sichtigt, und oft zu sehr Systematiker ist, als dass man, wo es jenem vielleicht um die Zahl zu thun ist, die rechte Zahl heraussuchen sollte, Es ist wirklich an der Zeit, allen Varietätenkram aus der Wissenschaft. zu verbannen, der ein so lächerliches Bild auf dieselbe wirft, und der selbst den Tüch- tigsten .so sehr zu verwirren im Stande ist, dass es schon Verdienst ist, aus dem Chaos von Synony- men die rechte Pflanze herauszufinden. Man trage nur alle Varietäten auf metamorphische Stadien über, und das Ganze wird seinen guten Gang ge- hen. : Jeder wahre. Naturforscher wird mir gewiss gerne diese kleine Abschweifung verzeihen, die ja bier. so sehr un: ihrem Platze ist, die jeder ja selbst mit so. vielen Beweisen belegen könnte, und wo- für ich hernach in Zecidea rubrica Zk. noch einen Beweis liefern werde, ’ 557 - -Um aber aus vorigen Beobachtungen eine voll- ständige Diagnose zu geben, so würde sie wie tolgt seyn: Thallo tenui-membranaceo, s. erustaceo-tartareo, haud s. nigro limitato; apotheciis suborbienlaribus ; “disco primum: puniceo minuto; secundum: convexo - sub marginem erectd; tertium: plano, badio, margine tumido, subintegro; quartum : disco eoncavo, ferru- gineo, .margine s@pius erenulato; quintums disco . aurantiaco-ochraceo denique ochraceo, margine al- bello s. pallide ochraceo. Obschon die Lecanora russula Fir. das ausge- bildetste Stadium ist, so möchte ich doch den Acharins, ’schen Namen P. punicea beizubehalten vorschlagen, da er erstens eine ganz vorzügliche Eigenschaft der Flechte ankündigt, und zweitens ja "auch der Mehrzahl der Stadien angehört, NB. Hierher scheint noch die Acharius’sche Leeidea russula, die Zenker (Goebets Waaren- kunde) als verschieden von der Fe&e’schen be- zeichnete, zu gehören und zwar dem dritten oder vierten Stadium, 3. Lecidea rubrica Zk. Obschon ich eine Menge Exemplare vor mir habe, theils auf China regia, theils auf Ch Lora, und theils auf Cort. adstringens brasil. (sie über- haupt nicht so selten unter ihnen ist, wie Zenker glaubte) so konnte ich für die Metamorphose der- selben doch nur 4 Stadien auffinden: In ‚der ersten erschienen die Apöthecien P. punicea als winzige zinnoberrothe ‚Pünktchen. 558 In ‘der zweiten werden die Schüsselchen grös- ser, obgleich noch convex, In der dritten concav und braun. In der vierten schwarzbraun. In dieser Periode erscheiut die Flechte als Zenker’s Lecideas brun- neo-alrd. , Was den Thallus betrifit, so hat ihn Zen- ker (Goebels Waark.) als blass ziegelroth ange- geben, ich besitze auch wirklich ein. Stück Lowe- rinde, wo der Thallus, so gefärbt, eine Flechte aus dem dritten Stadiam trägt; sonst habe ich ihn als mehr oder weniger häutig oder krustig, als gelblich, weisslich oder graulich beobachtet. Wie bei P. punicea beweist das Vorkommen der Lecid. brunneo-alra Zk, unter Lec. rubrica Zk. die Iden- tität beider Flechten. Eines Umstandes muss ich hier noch erwähnen, dass ich nämlich ein Paar Schüsselehen der Parm. punjcea auch mit dieser Flechte. vermischt fand; sollte vielleicht gar der Stand auch eine nur zufäl- lige Eigenschaft seyn? Der Bau der Lecidea so- wohl wie der der Parmelis in ihrem Innern ist ganz identisch: birnförmige Säcke, worin kreis- runde Sporidien eingeschlossen, und man .müsste sonach selbst Leeidea zu Parmelia bringen?! Was die Sommerfelt’sche Lecides einna- barine (Sprengel’s Patellaria) betrifft, so möchte ich des Letztern, Diagnose nach (syst. vegetabil. p- 267) dieselbe auch hierber ziehen, da sie nach derselben niehts anders seyn kann als ein junges . 559 Exemplar Lecidea rubrica Zk. Sie wäre eine Leeidea rubrica mit einer erusta tenvi et apothe- ciis haud marginatis. . Diagnose: . Thallo tenni s. ernstaceo, albo s. einereo-albe, rubello s. flavido-albo ;- apotheeiis plus minusve orbicularibus ; primum : minutis einnabari- nis convexis; secundum : majoribus ; tertinm: saepius concavis brunneo-cinnabarinis ; quartum: brunneo- atris plus minusve concavis. 4. Das Keimen des Hypnum rutabulum L. “ Wie weit es mir geglückt ist, das Keimen die- ses Mooses zu beobachten, das habe ich hier abge- bildet, und glaube, da ich die metamorphische Reihe mit Zahlen Taf. 2. Fig. 1: 1: — 17 angedentet, dass ich nichts mehr zuzusetzen brauche, als dass meine Beobachtungen die anderer nır bestätigen, nach welchen sich die Sporenhaut (durch den er- wachten Lebensprocess, polarisch, elektrisch (?) selbst verlängert, der grüne Inhalt nach und nach aufschwillt und Phyllochlorkügelchen zeigt, die später in die anderen Theile übergehen. In einem wasserdichten Gefässe, das beständig mit Wasser angefüllt war, schwammen einige La- gen weisses Druckpapier, auf das ich die rımden Sporen ausstreute, und so keine Confervenbildun- gen zu fürchten hatte. j 5. Frustulia adnata Kız. - Ich fand diese niedliche Alge an Conferra : fracta Vahl. im Schlossgraben zu Jever in grosser Menge. Die Frustulien sind anfangs ganz hyalin, ‚560 später wird der ganze innere Baum grün, endlich formt sich diese grüne zu einer braunen Masse, zieht sich zusammen und durchläuft die ganze Länge der Frustulie, wo an ihr sodann zu beiden Seiten abwechselnde Sporen erscheinen. Immer sind die Frustulien zu zweien verbunden, und trennen’ sich endlich, wie ich es in Fig. 2: ß. Taf. 2. abgebildet habe. Man scheint auch bier bei diesen niedlichen Diatomaceen die Form der Keimmasse noch nicht genug berücksichtigt zu baben, da ich. sie doch bei allen Frustulien und anderen Diatomaceen im- mer sehr constant gefunden habe. Es gäbe eine gute Eintheilung ab, dieselben nach ihren ınehr oder weniger freien Vermehrungsorganen, den Sporidien, zu unterscheiden; denn dass sie wahre Sporidien sind, möchte ich fast ohne allen Beweis, der ihrer ausserordentlichen Feinheit wegen auch wohl schwer zu führen seyn würde, behaupten; was hätten diese constanten Gebilde sonst für eine Bestimmung ? Wenn sich einige durch Theilung fortpflanzen, so möchte wiederum eine höhere Klasse unter ihnen seyn, die sich auf irgend eine Art durch Sporidien fortpflanzte, Die Diagnose würde nach dem, ‘wie ich die Frustulie beobachtete, folgendermassen lauten: Frustulis adnatis plus minusve, truncatis, parum . eurvatis, cymbiformibus; primum: hyalinis; secnn- . dum: viridiuscalis; denique: massa badio - auran- tiaca longitudinali cui sporis utringue alternis inna- tis, instructis; plerumque binatim conjugatis. Taf. 2. Fig. 2: 1. Frust: auf d. Seite liegend, _ 2 — 5 anf dem Rücken in verschiedenen Perspee- tiven. . . \ . Noch besitze ich in meiner Sammlung eine Menge Exemplare an Zyynema liltoreum von den norwegischen Küsten. . , (Sehluss folgt} Flora. Nro. 36. Regensburg, am 28. September 1340. IL Original- Abhandlungen. Ueber die Ursachen der Verschiedenheit der Ve- gelation der Kalk- und Schiefergebirge. Von Dr. Sauter, k. k. Bezirksarzt in Ried, Des Akademikers von Baer Beobachtungen über die ‚Vegetation nnd das Klima von Nownja Semlja (aus dem Bull. scient. Nr. 11. u, 12. mit- getheilt in Froriep’s Notizen Nr. 177. u. 128.) verbreiten auch über die Ursachen und Bedingun- gen der Vegetation in unsern Alpen soviel Licht, dass ich manchem Freunde der Geographie der Alpenpflanzen einen Dienst zu erweisen glaube, wenn ich dessen Erfahrungen und Beobachtungen hier im Auszuge mittheile und deren Anwendbar- keit auf unsere Alpen nachweise, wodurch sich auch die schon früber ausgesprochene Ansicht, dass grossentheils nicht der chemische Gehalt, sondern der so verschiedene Bau und die sonstigen physi- kalischen Eigenthümlichkeiten der Kalk- und Schie- fergebirge auch die Hauptursache der Verschieden- beit ihrer Vegetation, wenigstens fast der gesamm- Flora 1840. 36. Nn 562 a ten übrigen Vegetation mit Ausnahme von einigen Flechten sey, fast bis zur Evidenz bewahrheiten wird, Nowaja Semlja ist in seinem flachen Theile von Lappland sehr verschieden, denn keine Tun- dern überziehen dort das Felsgebäude. Wohl trifft man einzelne Stellen, in welche der Fuss einsinkt, — aber es ist zäher dunkelfarbiger Thon, aus der Zersetzung des Felsen gebildet, da ibrer geringen Neigung wegen das unaufbörlich zußiessende Regen- wasser nar langsam abfliessen kann, und nur mit Cyperaceen und spärlichen Moosen besetzt. Nir- gends findet sich eine zusammenhängende Gras- decke, noch eine dichte Moosdecke, selbst die laub- förmigen Flechten gedeihen nur kümınerlich. Wenn von Baer hievon dem Thon- oder Talk- schiefer mehr Antbeil als dem Klima zuschreibt, "da dert, wo Kalk ansteht, diese Flechten besser gedeihen, so steht diess im Widerspruche mit ihren Vorkommens - Verhältnissen in unsern Alpen, in denen die Kalkgebirge an Laubflechten arnı, desto reicher jedoch die Schiefer - und vorzüglich die Granitgebirge sind, was einestheils vom Baue und der Form dieser Gebirge herzurühren scheint, da in den Kalkgebirgen in bedeutenderen Höhen (von 6000 bis 7000%) die breiten sonnigen Rücken, der Lieblingsaufenthalt dieser Flechten fehlen, anderer- seits die stärkere Erwärmung und Trockenheit des Bodens nnd der ‚untersten Luftschichte in jenen Gebirgen den nordischen Flechten nicht zuzusagen scheint, während z. B. in der Oede, einem Seiten- 563 thale des Selberthals bei Mittersill im Ober-Pinzgau des Herzogthums Salzburg, die dort in nur 4000° Seehöhe im Thale zerstreuten Granitblöcke grossen- _ theils mit nordischen Flechten reich geschmückt sind, als Sticla fuliginea, sylvalica, pulmonacea, Um- . bilicaria polyphylia, vellea 8. depressa, polyrrhiza, hyperborea, erosa, cylindrica, Parmelia styyia, fah- lunensis, Evernia ochroleuca, Cetraria niralis, cucul- lata c. fr., Cladonia deformis, bellidiflora, cornuco- pioides, turgida, gracil's (c. var. hybrida, elongata, maurocrea), furcata, Spherophoron fragile, Stereo- caulon lomentosum var. alpesire, corallinum. Offenbar sind hier ausser der Gesteinsart die ungemein schattige, kühle und feuchte Lage dieser Schlacht die Ursachen dieses reichen Vorkommens. „Nur die krustenförmigen Flechten überziehen in N. S. jeden Block von Angitporphyr, weniger den Kalk, noch seltener das Schiefergestein ” was jedoch abermals mit unsern Alpen im Widerspruche, in welchen der Kalk an Krustenflechten am ärm- sten, der Schiefer am reichsten ist; indess dürfte dieser Ausspruch, da der Verfasser selbst gesteht, sich mit den Cryptogamen nicht befasst zu haben, mehr von einem Nlangel an genanerer Beobachtung bei den oft leicht übersehenen Krustenflechten her- rühren. j Nur der zusammenhängende falbe Rasen, mit dem Dr yas oclopelala trockene Bergabhänge, die yon Felsenschutt gebildet, überzieht, erinnert bier au die norwegischen Tundern, Nn2 564 Der Schmuck lappländischer Höhen, Empetrum nigrum, Arbutus alpina, Azalea, Diapensia, Betula nana, fehlen dort, so wie auch Ledum, Chamemorus, Cornus suecica. Die dortigen Wüsten haben gar keine Vegetation ausser einzelnen Draben. Auf den Trümmerfelsen kommt vereinzelt nur eine Coch- learia und Papaver nudicaule vor; der mehr ver- witterte Felsenschutt zeigt jedoch eine etwas rei- chere Vegetation, vorzüglich an vasenfürmig sich ansbreitenden Pflanzen, als Silene acaulis, Sazi- fraga oppositifolia, Arenaria rubella, Draba alpina, androsacea, micropetala, hirta, muricella, Arenaria ciliala, Myosotis villosa, Dryas. Wo derselbe vom herabfliessenden Schneewas- ser stark ausgewaschen wird, sammelt sich in den tiefsten Stellen ein dunkler Lehm, der im Sommer durch 1 bis 3“ breite Risse in eine Menge Polygone getheilt wird. Zuerst siedeln sich hier Platı ypeta- lum ‚purpurascens, Sazifraga aizoides, Hirculus, Draba alpina an, allmählig sammeln sich in den Furchen Moose, zu diesen gesellen sich nach und nach Salix polaris, Eriophorum Scheuchzeri und andere. Da viele Blätter nar austroeknen und durch Juhre noch am Stengel bleiben, so mehrt sich der Humus nur ungemein langsam und N. $. würde noch viel nackter erscheinen, wenn es nicht manche Pflanzen hervorbrächte, die gar keines Humus zu bedürfen scheinen, sondern nur einer Felsenspalte, oder lockern, feuchten Kieses, als Rhodiola, Erige- ron uniflorus, Papaver nudieaule, oder nur Schnee- wasser verlangen, als Ranunculus nivalis, Oxyria. 565 Doch gibt es auch Stellen, die mit Silene acau- lis, Sarifraga oppositifolia, aizoides, Myosotis vil- losa, Draba alpina, Parrya, Cerastien, Polemonien wundersam geschmückt sind. Die Pflanzen sind jedoch hier nie so massenweise zusammengehäuft als auf den süddeutschen Alpen, sie lassen grossen- tbeils den Boden zwischen sich sichtbar. Endlich gibt es auch besonders begünstigte Stellen, wo der Boden wirklich von einer ziemlich dicken Pflanzen- decke bekleidet wird, sie sind aber nor von sehr beschränktem Umfange. Es gehört, um sie zu bil- den, immer ein Verein von günstigen Verhältnissen, die bier im Verlaufe von Jahrhunderten einen Vor- rath von Humus erzeugt haben. So ist überall, wo der Kalk den Schiefer durchsetzt, und in klei- nen Kuppen oder Körnern hervorragt, eine ge- drängte Vegetation auf wenige Quadratfaden aus- gedehnt, theils wohl, weil die hervorragende Fels- spitze mehr von der Sonne erwärmt wird, iheils weil überhaupt der verwitternde Kalk die Vege- tation mehr zu befördern scheint als der Schiefer (was jedoch in unsern Alpen sich umgekehrt. ver hält), theils endlich, weil an solehen Stellen die Lemminge sich besonders sammeln, den Boden auf- lockern und düngen (so wie auch auf unsern Schie- fergebirgen die Spitzen und Kämme, wo sich die Schafe vorzüglich gerne lagern , eine üppige Gras- vegelation zeigen), Bei der geringen Sommerwärme von N. 8. können nur solche Pflanzen dort gedeihen, denen 566° eine sehr kurze Vegetation eigenthünlich ist, und diese Periode wird hier viel mehr ausgedehnt, als im Süden. Manche Pflanzen kommen daher auch dort nur selten zur Frucht, einige nicht einmal zur Blumenbildung, als Salir Bräayi, Tussilago frigida. Die ganze Flor von N. S. ist zum 'Theil hoch ‚alpinisch, zum Theil niyal. Nur sehr wenige, mit Lappland gemeinschaftliche Pflanzen gehören nach Wahlenberg dort den alp. infer. an, als Draba muricella, Salix lanata; die meisten hingegen fin- den in Lappland. ihre untere Gränze schon auf den höhern Alpen, während sie hier auf der Ebene vorkommen, äls Ranunculus nivalis, Sazifraga ni- valis, Draba alpina, Luzula arclica, Pedicularis hir- suta; ebenso auch Pflanzen, die in Lappland dicht oder über der Schneeregion gedeihen, als Sarifraga oppositifolia, Silene acaulis, Oxyria, Ranunculus pyreneus, Dryas, Cerastium alpinum, Erigeron uni- florus,. Potentilla erocea. Für die Schneegränze lässt sich im hohen Norden gar kein sicheres Maass finden; da sie bloss von der Lage, Gestalt, Gesteins- art bestimmt wird, °so scheint auch die Gletscher- linie dort sehr veränderlich zu seyn. Der Boden thaut dort in einer Tiefe von 2: bis 2% Fuss nie auf, unter 24° findet man selbst schon Lager dichten, unvermischten Eises. Die Er- wärmung der Oberfläche des Bodens, steigt um so höher, je mehr er sich der Natur des reinen Fel- sen nähert, und durch diese Erwärmung allein, die im Allgemeinen höher ‚steht, als die mittlere Tem- } 367 peratar der Euft, wird diese Vegetation verständ- lich. Es geht auch aus dem Baue der gesammten Pflanzenwelt N. S. hervor, dass in diesem hoch- nordischen Klima sämmtliche Vegetation auf die oberste Schichte des Bodens und auf die unterste Luftschichte beschränkt ist, und beide sind im Som- mer wärmer, als bei höherer Luft- und tieferer Boden-Temperatur, desswegen erhebt sich aueh der dem Licht zugewandie Theil der Pflanze so wenig über die Oberfläche des Bodens, und desswegen steigt der in der Erde befindliche Theil so wenig unter dieselbe hinab. Nur wenn die Wurzel sehr kurz ist, steigt sie abwärts, jede längere Wurzel läuft unter der Oberfläche ‚des Bodens fort... Die Würzeln von ‚ krautartigen Pflanzen dringen hier überhaupt nicht über 2“ in den Boden, selbst die Holzgewächse gehen nicht viel tiefer. Ebensowenig erhebt sich aber auch der oberirdisehe 'Theil, bei den meisten Pflanzen nur zu 2 bis 3%, selten cbei Salix lanata) zu 4 bis 5“, über eine Spanne gar nicht. Die so häufige rasenfürmige Vertheilung hängt offenbar biemit zusammen. « _ Die Wälder sind daber in N. s. mehr in, als über der Erde. Die Wurzel erreicht bei Saliz Tanata ein Länge von. 12 Fuss und darüber, und einen Durehmesser yon } bis 2 Zoll. Die Erwär- mung der Polarregion hängt vielmehr ven der un- mittelbaren Wirkung der Sonnenstrahlen , als von der ‚diffusen Luftwärme in der Hühe ab; dess- 568 wegen ist aber anch der Einfluss der Neigung der Ebene auf die Vegetation so gross, dass die Fläche einer Wüste und der Fuss der Berge, wenn er nicht ein Schnee- oder Geröll-Lager ist, oft einem Garten gleicht. Dieser Einfluss scheint ganz gleich- mässig mit der Breite zu wachsen, dagegen die Beschaffenheit des Bodens in niedern Breiten einen viel grösseren Unterschied in der Vegetation zu bedingen, als in den Höhen. Unter den Tropen hängt von dem Verhältnisse. der Trockenheit und Feuchtigkeit fast alles ab-, in N. S. fast nichts, denn überall ist es feucht. Allein auch die chemische Beschaffenheit hat vielleicht im ‚hohen Norden weni- ger Einfluss, als im Süden. Zwar fanden wir in N. S. auf dem Kalke die Vegetation unläugbar reicher, als auf dem Tialk- und 'Thonschiefer, — allein es war mehr die Masse der Vegetation, und als Wirkung und Ursache hievon ein grösserer Vorrath ‚von Humus, was diesen Unterschied be- wirkte; denn es waren fast ganz dieselben Pflan- zen, die Flechten etwa ausgenommen, die wir auf dem Kalk, dem Porphyr und dem Schiefer sam- melten, nur Granit fehlte. Der ‘Verfasser lässt es ‚unentschieden, ob diesem Mangel, oder der köhern Temperatur das Vorkommen einiger lappländischer Pflanzen in Ostgrönland zuzuschreiben sey, welche N.S. fehlen, Da der Granit in unsern Alpen keine eigenthümlichen Pflanzen aufzuweisen hat, so dürfte auch desselben Niehtvorkommen ‚in N..S. die Ur- ‚sache nicht seyn. = ©: 569 Vergleichen wir diese genauen Beobachtungen über die Vorkommens - Verhältnisse der Phanero- gamen von N. S. mit der Flora alpina und niyalis der süddeutschen Alpen, so finden wir selbe auch grösstentheils hier bestätigt: ihre Pflanzen haben auch durchaus einen kurzen Vegetations -Cyklus, sind stets niedrig, ihre Wurzeln dringen nur seicht in den Boden ein, nur die höhere Erwärmung des Bodens und der untern Luftschichte erklärt bei der vorherrschenden Feuchtigkeit beider die Möglich- keit des Vorkommens der diese hohen Regionen bewohnenden Pflanzen bei einer auf 0 stehenden oder sich nur wenig über 0 erhebenden jährlichen mittleren Lufttemperatur. Nur erzeugen unsere Kalkalpen mehr eigenihümliche Pflanzen, welche den Schiefergebirgen in der Regel fehlen, so wie diese einige wenige, welche jenen grossentheils feh- len. Forscht man nach dem Grund, warum in N. S. diese Verschiedenheit der Vegetation dieser Gebirgsarten sich nicht zeigt, so scheint er eines- theils in der geringen Isolirtheit und Erhebung der verschiedenen Gebirgsarten, anderntheils in der vorherrschenden Feuchtigkeit zu liegen, daher auch dort nur wenige Pflanzen auftreten, die bei uns dem Kalke mehr oder weniger eigenthümlich sind. Betrachtet man die Vorkommens - Verhältnisse dieser Kalkpflanzen in unsern Gebirgen näher, so gelangt ‘man zur Ueberzeugung,, dass selbe fast durchaus solche haben, die den Schiefer- und Gra- nit- Gebirgen fehlen, so wie auch umgekehrt die . . 570 wenigen schiefersteten Pflanzen. Von den nach Beilschmied cbot. Zeit. J. 1838 p. 539.) bis da- hin unbestrittenen kalksteten Pflanzen wachsen Allium montanum, Salie Wulfeniana, Hieracium chondrilleides, Jaequini, Senecio abrotanifolius, Achil- leaClaren®, Valeriana saxatilis und supina, Rhodo- dendron Chamecistus, Saxifraga Burseriana, mulala, casia, Papaver Burseri, Hutchinsia alpina, Ker- nera saxatilis, Petrocallis pyrenaica, Coronilla vaginalis, Ranunculus hybridus, Aquilegia alrata, Potentilla caulescens, Carex mueronata und firma theils auf den eigenthümlich trocknen, kahlen, er- wärmten Kalkfelsen, theils zwischen losem Kalk- gerölle und Schutt, dessen Eigenthümlichkeiten sich weder'im Schiefer- noch Granit- Gebirge wieder- finden. Hyoseris fetida gedeiht nur in der den Kalkgebirgen eigenthümlichen sthwarzen Moder- erde der Laubwälder, so wie Doronicum caucasicum und Jacyuini der Hochalpen. Gentiana utriculosa, Androsace lactea, Pedicularis Jacguini, Heracleum austriacum lieben theils den eigenthümlichen, lockern Rasen, theils den steinigen Boden der Kalkalpen; während diejenigen Kalkpflanzen, welche sich nicht so strenge an einen eigenthümlichen Boden binden, auch in Schiefer- Gebirgen erscheinen, so Arabis cerulea, bellidifolia, da’ selbe feuchtes Geröll oder feiichten, festen Rasen fordern. Von den schiefer- steten Pflanzen hingegen lieben Sesleria dislicha, Avena subspicata, Juncus irifidus, Carex curvula, Liyusiicum simplex den in der Regel nur den 971 Schiefergebirgen eigenthümlichen, festen, sonnigen Rasen mit geringer Hamusunterlage ihrer breiten Höhenzüge, der in den zervissenen, zackigen, schrof- fen Kalkgebirgen nur selten sich bilden konnte; tritt er jedoch durch einen eignen, seltnen Bau auf, wie z. B. am Fusse des grossen Hundstöd, wo “sich in fast 6000° Seehöhe eine wenig geneigte, son- nige, mit dichtem, schwach gründenden Rasen be- wachsene Ebene findet, so erscheinen auch sonstige. schieferstete Pflanzen, als z.B. Liyusticum simplex, welches dort häufig wächst. Hieracium intybaceum gedeiht nur auf den den höhern Schiefergebirgen eigenthümlichen, kleinen, mit Steinen untermisch- ten Erdmuhren, Crepis grandiflora, Veronica bel- lidioides, Primula glutinosa, Rhodiola rosea, Andro- sace oblusifolia scheinen den stets feuchten, festen Schieferboden zu benöthigen, so wie Arelia ylacia- lis, Arenaria ciliata, polygonoides, Ranunculus yla- cialis dessen feuchtes Gerölle und eigenthümlichen feinen Sand. Von diesen werden nur letztere 2 auch in Kalkgebirgen auftreten, wo sich feuchtes Gerölle findet, nämlich an den in jenen so seltenen Gletschern. Sempervivum arachnoideum, Sedum an- nuum gedeihen hier wieder nur auf den feuchten, sparsam erwärmten Schieferfelsen. Treten nun solche Eigenthümlichkeiten der verschiedenen Ge- birgsarten in anderen Gegenden aus was immer für einem Grunde auch auf einer andern Gebirgs- art auf, so erscheinen auch sonst ihr nicht eigen- thümliche Pflanzen. So kommt Rhododendroh fer- 572 rugineum, welches in den Schiefergebirgen eine eigene Region bildet und auf Kalkgebirgen sonst nur ausnahmsweise und sehr vereinzelt sich findet, auf Kalkboden am Fusse desSchattberges bei Mühl- bach im Ober-Pinzgau in nur 3000°Höhe sehr häufig in einem feuchten, von mehreren Quellen bewässer- ten Nadelwalde vor, wahrscheinlich weil es hier die nöthige Feuchtigkeit und den tiefer gründen- den Boden findet, während gleich in der Nähe auf den von Kalkgrus gebildeten Hügeln mehrere kalk- stete Alpenpflanzen auf der zwischen jenem Gruse - abgelagerten , torfartigen, fetten Erde üppig gedei- hen. (S. bot. Zeit. 1839. S. 265., welchem Ver- zeichnisse noch Arabis pumila, Pinguicula alpine, Kernera sazatilis beizufügen sind.) Dass sich die Eigenthümlichkeit der Kalkflora auch schon da ausspricht,- wo Kalk mit Schiefer in nur geringer Mächtigkeit wechsellagert, ist kein triftiger Beweis gegen den Satz, dass grrossentheils auch die chemischen Bestandtheile einer Gebirgs- art die Verschiedenheit ihrer Vegetation bedingen, %a ja die Eigenthümlichkeit des Kalkes selbst in kleinern Parthieen schon durch grössere Erwär- mungs-Fähigkeit, Trockenheit und stärkeres Rück- strahlungs - Vermögen, daher erwärmtere, untere Luftschichte, so wie durch Kahlheit und Art der Zerklüftung und Geröllbildung hervortritt, Es dürfte daher eine genaue Beobachtung sämmtlicher Vor- kummens- Verhältnisse einer Pflanze für die Pflan- zeugeographie förderlicher seyn, als die nur ober- 373 flächlichen Angaben ihres mehr oder minder kon- stanten Vorkommens auf bestimmten Gebirgsarten, ohne den Grund derselben in den dadurch beding- ten so mannigfaltigen Verhältnissen näher zu er- forschen. Allerdings gehört hiezu eine genaue, vieljährige Beobachtung in den von der Kultur noch wenig veränderten Alpen, in welchen mehrere Ge- birgsformationen neben einander vorkommen. Wäh- rend noch so scharfsinnig efdachte Hypothesen, nach beschränkten, mangelhaften Beobachtungen aufgestellt, nur zu häufig eine reifere Erfahrung und ausgedehntere Beobachtungen als nichtig er- wiesen, behalten solche genaue Beobachtungen stets ihren Werth. Werfen wir noch einen vergleichenden Blick auf die hochnordische Vegetation von N. S. und ‘die unserer Alpen, so ergibt sich, dass diese jener im Wesentlichen gleichkomme, und dass also nicht die Höhe des Vorkommens und die dadurch be- dingte Verdünnung der Luft, sondern die Erwär- mung und die Feuchtigkeit derselben und die Bo- dentemperatur nebst der durch jene zum Theil hervorgerufenen Eigenthümlichkeit desselben die ‘Haupttypen der Vegetation bedingen. In N. S., wie auf unsern Alpen, sind die Gattungen Draba, Sazifraya, Arenaria, Pedicularis die artenreich- sten, so manche dort gemeine Pflanze, als Ozyria, Arenaria ciliata, Erigeron uniflorus, Cerastivum alpi- num, kommt bei uns nur auf hohen Alpen vor. Das vereinzelte Vorkommen. der Gewächse, die 574 Nacktheit des Bodens und zum Theil gänzliche Abwesenheit aller Vegetation findet sich auch in der dem Klima von N. S. entsprechenden Schnee. region unsrer Alpen; auch bier finden sich öfters die von Schneemassen befeuchteten Vertiefungen “ner mit einem reichen grünen Moosteppich, vor- züglich von Polytrichum septentrionale nebst eini- gen andern Laubmoosen und einigen Jungerman- nien gebildet,. überzogen, von denen z. B. am Kratzeusberge im hintern Hollersbacherthale J. aldi. cans ‘Hook. den Hauptbestandtheil bilde, Auch auf unsern Alpen dringen nur wenige Pflanzen mit ihren Wurzeln senkrecht in die Erde, selbst spindeltörmige Worzefn nicht. Erdhölzer und Halb- sträucher haben auch hier mehr Holz unter, als über der Erde. Indessen scheint das nicht tiefe Eindringen der Wurzeln allen nordischen Gewäch- sen eigenthümlich, wie wir an unserer Fichte sehen, Je kälter eine Gegend nach Klima und Lage ist, um so weniger tief findet der.chemische, die Vege- tation bedingende Zersetzungs-Priocess der Damm- erde statt, daher auch die häufige Entstehung des Moorbodens im Norden und die Nothwendigkeit, in Gebirgsgegenden nur sejcht, oft nur 3 Zoll tief zu pflügen. “Die in der botanischen Zeitung bei Gelegenhelt der Recension von Unger”’s Werk über die Vege- tation des nordöstlichen Tirols erwähnte Erschei- nung, dass der Kalk wegen seiner grössern Erwär- mungsfähigkeit und seinem geringeren Wasserbin- - dungsvermögen eine südlichere Vegetation erzeuge, bestätigt sich selbst in N. S., wo sie sich durch eine im Vergleiche mit dem Schiefer yiel reichere Vegetation kundgibt; derselbe Boden, der im Süden kahl und unfruchtbar — die südlichen Abhänge dev Kalkgebirge — ist im hohen Norden der frnchtbarste. 375 2. Botanische Aphorismen; von K. Müller, Phar- maceuten in Jever: (Schluss.) 6. Frustulia (Paltonella) polymorpha K. Mür. Frustulis planis, elongatis, apice rotundatis, po- Iymorphis, plerumque binatim conjugatis; primnum: plus minusve ovalibüs cum sporis aggregatis; se- cundum: elongato -oblongis cum sporis solitarlis, rotundis seu oblongis, plus minusve euryatis; deni- que: mediv incrassatis cum sporis 4 curvatis. — In einem moorigen Schlamme der Insel Wangerooge in grosser Menge. “ Die Figuren, die ich hier geliefert auf Taf. 2. Fig. 3: 1— 10, zeigen die constantesten Formen, durch die sie in die Form 10 übergehen, die ich für die ausgebildetste halte, so wie 1 den Anfan der Frustulie zeigt. Man beobachtet zwar noch eine Menge Mittelformen, sie nähern sich jedoch jenen immer mehr oder weniger. Form 10 fand ich jedoch selten. Die metamorphischen Stufen sind durch Zahlen angegeben, Sie ist übrigens leicht zu unterseheiden, und zwar an der ungemeinen glasartigen Beschaffenheit, Klarheit und den einzelnen mehr oder weniger gekrümmten Sporidien. Auch kenne ich keine an- dere Frustulie, mit der man sie verwechseln könnte, etwaFrust. incrassa’a Ktz., diess ist aber ein Cyınbella. 7. Seirpus rufus Schrad. als Nachtrag zur Flora von Wangerooge, ist zugleich ein für die Nordseeküste neuer und interessanter Beitrag. Ich fand diesen niedlichen Scirpus auf grasigen Plätzen des Südstrandes der Insel Wan- gerouge, wo er im Herbste von der Fluth bespült werden kann, ziemlich häufig. 8. Lomaria Spicant Desv, und Lycopod. Selago L. . Das erstere, bis jetzt nur in gebirgigen Gegen- den gefanden, bewohnt die waldigen Ränder der hiesigen Niederungen, wo es ungemein häufig und 576 so mannigfaltig wuchert, dass man es von der Grösse einer Spanne bis zu der von 2: Fuss findet, — Eben so häufig wird auch Lycopodium Selago auf “der sogenannten Üpjerer Haide bei Jever gefunden. 9, Orthotrichum pulchellum Hook. ist nun auch für die Flora gerinan. gewonnen. Ich fand diese ausgezeichnete Species, die bisher nur in England und Frankreich gefunden wurde, zuerst in der Umgegend von Jever, später ebenfalls in Ostfriesland. Wahrscheinlich dürfte sich dieselbe der ganzen Nordseekiste entlang finden. Sie liebt als Wohnorte vorzüglich Prunus spinosa, doch nur solehe Sträucber, die mit Flechten und Moosen. be- deckt sind. Sie liebt Feuchtigkeit und gedeiht an der Nordostseite aim schönsten, wo sie sich des Beinamens in hohem Grade werth macht. Dann findet ınan sie an alten Weidenstämmen, seltener anPappeln, am seltensten an Buchenstämmen. Ihre Gesellschaft bilden vorzüglich Radula complanata, Hypnum plumosum, Orthatrich. affine und.das gleich weiter zu erwähnende Orthotr. phyllanthum. — Da ich von dieser wunderzarten Species eine ziemlihe Menge Exemplare besitze, so bin ich sehr gerne bereit, gegen andere seltene Specien auszutauschen. Dass ich das wahre O, pulchellum der Engländer habe, dafür bürgt Hrn. Bruch’'s briefliche Bestäti- gung des Fundes, ingleichen der folgenden. 10. Orthotrichum phyllanthum Br. & Sch. gleichfalls ein neuer Beitrag zur deutschen Moos- ora.: Diese so schöne wie merkwürdige Species "kommt wie die vorige in hiesiger Gegend vor und zwar mit Früchten C!!), die bisher unbekamt waren. Ich muss mich hier nur auf die vorlänfige Anzeige des Farides beschränken, da ich das Le- ben dieser ‚geltemen Art genauer zu beschreiben ‚gedenke. Auch-bieryon kann ich schöne Kixemplare aubieten, . u . Flora. N 7a j 37. Regensbur, ‚am 7. October 1840. BEE 1 Original- Abhandlungen. . Bryologische Mittheilungen aus 'einer Reise in die östliche Schweiz; von W. P.Schimper, Custos am ‚Naturalienkabinete in Strassburg. Vom Bad Pfeffers über Andeer nach. .‚Splügen, Bellingona, Airolo, den Gotthard, die ‚Furka,, die Grimsel ing Ober- hassli- Thal. August ‚1899. | D:. rhätischen Alpen zu besuchen, war ein pium desiderium von mir, seitdem ich Alexander Braun’s Relation über den Splügen gelesen hatte. Die Reise wurde mit Bruch, Mühlenbeck und Blind projektirt und auch mit diesen lieben Freun- den im verwichenen August ausgeführt, Um keine Zeit zu verlieren, benützten wir, von Mühlhausen am 32. abreisend, die schnelisten Fortschaffungs- mittel und schon. nach wenig Tagen hatten wir über Basel, . Zürich, Wallenstatt und Ragaz das wilde Pteffers erreicht. Erst. hier beganııen wir die Flora etwas schärfer .ias Auge zu fassen und sahen una besonders um nasene.kilablinge, ‚die Moose, um. Am neuen Wege, ma mächtige, Schiebten von Nammuliteg-Sehiefer anstehen, zeigten. sieh ung +. Flora 189. 37. 00 Rn) 578 \ Fo v “ . RK} die ersten -Alpenmoose, jedoch in wenig Arten: auf dem nassen Gestein wuchs sparsam die zier- liche Barbula paludosa, häufiger waren: Ceratodon inclinatus, Gymneslomum curvirostre und rupestre, Isothecium (Leskea) rufescens, hie und da auch Mnium ‘orthorkyhchum ; Hypnum Halleri, palustre äntluriattte gehörten zu den’am meisten verbrei- teten Arten und, Hypnum (Leskea) subtile -und in- ceurvalum umkleideten die blossgelegten Baumwur- zeln. ‚An. den ‚Mauern. rings um die Badegebäu- lichkeiten zeigten sich bloss die gemeinsten, Men- schennachbärschaft liebende Moose: wie Funaria kygrometrica, Bryum cespiticium und capillare, Barbula müralis. In den Lerchenwaldungen zu- nächst dem Bade, die von zierlichen Spaziergängen für die Badegäste durehzogen sind, ward schlechte Beute gemächt, denn ausser spärlichen und ver- kümmerten Exemplaren von Mnium orihorhynchum und Mnium:stelläare mit’ alten Früchten wurde nichts gesammelt. : on Bei guter Zeit verliessen wir am folgenden Tage das schaurige Wildbad und schlugen den Fosspfad nach: deni nördlichen Gehänge des Calanda ein, iwelches nach Süd«Ost das freundliche, von der Tamina- durchrauschte Hochthal von Vätis be- gränzt. ‘Unsere. erste Bente auf diesem Wege war Dieramem' monlanum mit‘ eben reifen Früchten. Auch hier ‘wis:überall scheint dieses: Moos nur selten zur Fruäilızu gelangen, denn: ausser -dem morschen Lerchenstainine, welcher. die ersten Exem- 579 plare lieferte, ward kein zweiter Standort mehr aufgefunden. An den Wegrändern kamen nun Diplocomium uliginosum alpinum, Mnium_ stellare und orihorkynchum in Menge vor, letzteres beson- ders häufig und vorzugsweise im Schatten von Fel- sen und niederm Gebüsch, ganze Rasen von männ- lichen Pflanzen fanden sich. in Gesellschaft der weiblichen, die mit Hunderten von Kapseln prang- ten. Von Mnium stellare bemerken wir noch, dass dasselbe besonders schön auf faulen Baumstrünken sich entwickelt und oft grosse Teppiche auf den- selben bildet. Hypnum Halleri und palustre nebst . Hypn. incurvatum und populeum besetzten die schat- tigen Steine, Dicranum curvalum und subulatum die freien Stellen zwischen Gras und andern Moosen. Im ersten Buchwalde, den wir durchzogen, ward mir zum drittenmale die Freude zu Theil, den sel- tenen Anacamptodon splachnoides an seinem na- türlichen Standorte zu sammeln, und auch hier genau unter denselben Umständen wie bei Offwei- ler in den Vogesen und am Merkuriusberg im Schwarzwalde, nämlich an der Stelle des Baumes, wo durch Abhauen eines Astes eine Faulwunde entstanden, in der sich Wasser sammelt, so dass die wulstige Randverwachsung immer feucht erhal- ° ten wird. Schon von weiten erkennt man dieses Moos an der dunkelsammtgrünen Farbe des dichten Rasens. Den schattigen, muosigen Steinen in der Nähe der Tamina entnahmen wir Bryum capillare var, cochlearifolium und in den von Zeit zu Zeit, 0023 580 "am Fusse des Calanda auftretenden Waldparthien Hypnum pulchellium und das neue Hyp. nitidulum nob., das leicht für eine kleine Forin von H. den- ticulalum genommen werden kann; zu Hypn. Halleri gesellie sich »un auch hier, wie überall in den Alpen, H. fastigiatum, ein schönes Astınoos, das unbegreiflicher Weise‘ von wenig Muscologen ge- kannt-ist und häufig mit seinem treuen Gesell- schafter, dem H. Halleri, ausgegeben wird, wovon es jedoch an den einseitswendigen, anliegenden Blättern bei. flüchtigem Anblicke schen zu unter- scheiden ist; Weissia recurvata überzog stellenweise das schattige Schiefergestein und Barbula lorluosa gehörte hier, wie in allen Kalkalpen, zu den ge- wöhnlichsten Gästen. Dicht hinter Vätis, wo auf Kiesboden, am Rande der immer kleiner werdenden Tamina, Juncus bu- fonius und Barbula inclinala wachsen, wurden wir angenehm durch die sehöne und seltene Fu- naria mierostoma Bruch überrascht, ein Moos, das Alex. Braun vor Jahren an der Splügenstrasse bei Andeer mitgenommen hatte, und das uns seit- her nur noch einmal, im Calvados bei Falais, von Alph. de Brebisson gesammelt, zu Gesicht kam, Hier hatten wir nun Gelegenheit, das natür- liche Aussehen dieser ausgezeichneten Art recht aufzufassen und den Unterschied zwischen der if der Nähe wächsenden Funaria hygrometrica zu erkennen, Sthow beim ersten Anblick fällt der . stärkere, sehr. abwärts gekrümmte Kapselstiel, die 581 rundere, glattere und etwas glänzende Kapsel und der äusserst kleine Deckel, welcher auf die Unvoll- “kommenbheit des Peristoms hindeutet, aufs Unzwei- deutigste in die Augen. Wieder ein Beispiel, dass einfache und doppelte Peristome in den verschie- denen Arten der natürlichsten Gattungen ' vorkom- men können! Von dieser Stelle zogen wir, vergnügt über unsern Fund, denn auch diese Funaria zählt zu den Ursachen, die uns den Splügen als Hauptziel der Reise wählen machten, nach dem Passe Kun- kels, der über einen über 4000 Fuss hohen Rücken aus dem annuthigen Tamina-Thale nach dem herr. lichen Vorderrheinthale führt. Die Ostseite dieses Passes ist von einem dunkeln Buchwalde bedeckt, der uns ein so auziehendes Aussehen hatte, dass wir beschlossen, bier eine Station zu halten. Der erste Lerchenstamm, auf den wir uns zur Ruhe niederliessen, lieferte einige, obwohl veraltete, Exem- plare von Buzxbaumia indusiala, ein neuer Be- weis, dass dieses. Moos sieh weit höher in die Ge- birge versteigt als B. aphylla, welche in den Alpen gar nicht vorzukommen und überhaupt auch viel seltener zu seyn scheint. Unser Buchwald war an- gefüllt von den seltensten Gästen. Plerogenium ner- vosum (Leskea Fröhlichii Brd.) überzog stellenweise . Steine und Bäume und fructifieirte an diesen letz- tern, leider waren die Kapseln erst im Begriff der ‚Entwieklung und scheinen zu einer Zeit zu reifen, wo noch kei Botaniker den Kunkels überschreitet: “ 582 Hypnnm pulchellum und subtile‘ ebenfalls in gros- sen Rasen; Mnium orthorhynchum ganze Teppiche bildend, M. spinosum indessen selten, doch von Freund. Mühlenbeck auf einer krummen, stark bemoosten Buche sechs Fuss über der Erde pracht- voll gesammelt. Teppiche von Hypnum fastigiatum überzogen mit Hypnum Halleri und einer kleinen Form von H. molluscum die Steine, so dass man fussgrosse Lappen abrollen konnte; auch Orthotri- chum stramineum alpesire (0. alpestre H.) war nicht selten hier, Jungermannien, Marchantien, (Conoce- phalus quadratus, Marchantia commutata) und sel- tene Phanerogamen (so Epipoyium Gmelini) gesell- ten sich zu den Laubmoos-Schätzen und machten unsere Freude vollkommen. Doch wir mussten auf- brechen und dem stillen schattigen Haine unser Lebewohlsagen, denn die Sonne senkte sich hinter den Larmora und nur die höchsten Spitzen des Monte Luna glänzten nuch in. ihrem Golde, vor uns lag der beschwerliche Pass von La foppa, der für uns um so mübseliger war, als wir aus lauter bo- tanischem Eifer uns in Vättis,zu erfrischen ver-' gassen und also den ganzen Tag auf den Füssen waren, ohne das Geringste genossen zu haben. Aufs Aeusserste ermüdet kamen wir"daher in Rei- chenau.an, wo, Dank einem vorausgeeilten Freunde, in dem aufs Beste eingerichteten Gasthofe zur Post alles zu unserer Erquickung bereit stand. Dieses wunderherrlich gelegene Reichenau, am Zusammenfluss des Vorder- und Hinterrheins, wäre 583 wohl eine der‘ schönsten Stationen für 'botanische Excursionen. Alle die Ausflüge, die sich’ rings umher gegen Char, dann in das Domlesehger-, Savien- und Lugnetzer- Thal, nach dem Martins- loch und andern Gegenden mit Leichtigkeit aus- führen lassen, müssten reiche Beute besonders dem Cryptogamenforscher liefern. Unser nächstes Ziel war der ‚Splügen und :dahin wollten‘ wir unver- weilt. Frühe schon: rollten wir daher den: felgen: den Tag nach unserer Ankunft nach 'Tusis ze, wo wir am Eingange in die: weltberühmte Via mala ‘iinsern Wagen. verliessen, um nähere-Bekanntschaft mit -Flora :zu- machen;: : Gleich ausserhalb dieses Städechens trafen. wir auf. einer. aus Thonschiefer gebauten. Mauer die wahre. -Barduls : rigida der deutschen Bryologen. Die B. rigida der Engländer ist bekanntlich Bard. aloides (Trichostomum aloides Koch): Dieses seltene Moos: hatte hier eine unge- wöhnlich starke Entwicklung im Vergleich zu der kleinen Form, die wir 'bei uns treffen, auch ist der Kapseldeckel länger’ als sonst. Im Verlauf des Durchgangs durch. die Via’ mala, die an grausigen Abgründen hin:dureh-mächtige THönsehiefer:Gebilde gebroehen: ist, sammelten wir Ceralodon inclinatus und: ‚Didymodon rigidulus var.’ rupestris (Desmato- don. rupestris Hsch:) an allen feuchten; mit Erde bedecekten-Felsen, wo.sich auch, zu unserm grossen. Verdruss, die gemeine: Anacalypla: rubella mit all ihren, ' so oft das geübteste Auge: täuschenden For- men eingenistet: hatte, auch Bryum pallens: und pa- 584 lescens boreale zeigten sich häufig, so wie Barbula (Tortula) mueronifolia in der ‚seltenen Gesellschaft von .Bryum Funckii,. Schade, dass diese sehöne Barbula. schen alle Deckel abgeworfen hatte, denn sie war. so häufig an mehreren Stellen, dass man alle Muscolagen Earopa's damit hätte versehen kön- nm, ‚Die Felsspalten weren, besondens im obern Theile der Via ‚mala, wo' Urkalk-Gänge durchsetz- - ten, mit Gymnostomum eurvirostre in allen Formen- abstgfangen. besetzt: ‚ala @,-eeruginosum, pallidi- . selum, MiCrO0grPOn:n.: SW... SO dass; wir uns voll- kommen von der Identität aller dieser Arten. über- zeugen konnten. Ein einziger Polster von Timmis megapolitana wurde an einer Wegmauer gesammelt. Hätten nicht häufig wiederkehrende Regengüsse uns zu oft genöthigt, zum schützenden Wagen unsere Zuflucht zu nehmen, so hätte vielleicht noch Meh- reres in ‚diesem. wilden Gebirgepaase gesammelt “werden können. " Beim Austritt aus der Via mala gelangten wir in das obngefähr 3000° hohe Schumsthal, welches einen nach allen Seiten. eingeschlossenen Kessel bil- det, und in dem’ Andeer als. Hauptort und Post- . station für mehrere Tage unser Standquartier bil- den. sollte, denn vorerst waren die Rofller: unser Losungswort. Hinter Zillis, welches eine kleine Stunde von.Andeer, untersuchten wir die.im Sum- pfe umher zerstreut liegenden Felsblöcke, allein nichts als die ;geswöhnlichsten ‚Moose fanden wir dort, ‚Die tiehenden Lavben waren angefüllt mit 385 Chara vulgaris und Zannichellia repens,, der Sumpf. boden bedeckt mit Hypnum scorpioides, commula- tum und fluviatile. Die Gebirgsmassen, welche den Schamskessel zu beiden Seiten begränzen, bestehen aus Granit, quer über gegen Südwesten erhebt sich der ge- waltige Splügenstock wit seinen Vorberger, die wie er selbst aus Granit, Urkalk-Massen und schief- rigem Alpenkalk bestehen. Ausflüge von Andeer zu machen sind: in das schreckhaft wilde, vun einem starken Bergstrom durchtobte Ferrära- Thal, bis gegen.den Septimer. Dieses Felsenthal, das sich stidlich der Roffla hin- " gieht, scheint :besonders reich an schönen Phanero- gamen zu seyn; ansere Moosbeute: war ‚nicht: be- deutend. An den morastigen Stellen am Wege fanden wir indessen die schüne Meesia dealbata in grossen Exemplaren; unter einem Felsen däs unge- wöhnlich grosse Splachnum serratum, welches Schlei- cher zur Zeit als Splachnum helvelicum vertheilte, nebst Tayloria splachnöldes; hie und da in Felsen- löchern Timmia megapolilana, wie sie gewöhnlich in den Alpen vorkommt. An nassen Felsabstürzen wucherten Isothecium rufescens, mit reifen Früch- ten, und Hypnum commutalum alpinum. Häufig zeigte sich tiberall Bryum (Webera) longicotlum, Br. tPohlia) acuminatum in verschiedenen Formen, Bryum pallescens boreale il: Br. contextum Hsch. übergehend, Dipkscomitem uliginosum alpinum,. In dem verlassenen Eisenwerke von Val di 'Ferfära [ 386 edieh in üppiger Fülle auf dem mit Kohlenstaub gesättigten Boden, Bryum (Webera) pyriforme. Das Interessanteste, was wir während der Ferrära- Exeursion sammelten, war Orthotrichum urnigerum Myr., auf einem flachliegenden, von Wasser über: fossenen Felsen, zwisehen der Strasse und der Brücke, welche in dieses 'Thal führt, und Grimmia concolor auf nassem Felsen am Eingang der Roflien grosse Rasen bildend, die bis oben auf mit feinem Sande angefüllt sind; . dieses Moos war bis jetzt, ausser Schottland und Norwegen, noch nirgends in Europa beobachtet worden. Auch ist ‘von hier bis Andeer die Stelle, wo Grimmia elalior Breh. (Dryptodon incurvus Brid.) am häufigsten vorkommt, schade, dass auch dieses Moos, wie Grimmia con- color, bloss veraltete Kapseln hatte. . : Obgleich wir die Stelle hinter Andeer, wo Freund:Alex: Braun Oriholrichum nigitum ge- sammelt, genau durchsuchten, so konnten wir doch nichts anders als Orth. Hutchinsie finden, mit voll- kommenem innerem Peristohe. Sollte Orth. nigri- tum zu Orth. Hutchinsie geworden seyn! Der Un- terschied von ersterm zu letzterm liegt bloss, wie wir in anserer Monographie der Orthotrichen ge- zeigt haben, in der Abwesenheit des innern Peri- stoms und in dem längern Stengel. Obgleich wir bei den Orthatrichen das völlige Fehlschlagen des innern Peristoms, da wo es seyn sollte, noch. nicht bemerkt‘ hatten, so findet nichts desto ‚weniger -eine grosse Wandelbarkeit in der Zahl und Länge .der L} 387 Wimpern statt. Bruch fand voriges Jahr noch, bei der Ludwigshütte in Oberhessen, Orth. coureta- tum und crispum mit 16wimperigem innerm Peri- stome. Auf und zwischen den Granitblöcken, wel- che Braun uns als den Standort des eben erwähn- ten Orthotrichum gegeben, fanden wir, ausser einigen schönen Lecanoren, Grimmia elalior und Didymodon glaucescens in Gesellschaft von Enca- Iypta ciliata, nichts Erhebliches. Hypnum atro virens. Mittelformen bildend zu Leskea brachyclados und Hypn. Thomasii, in Gesellschaft von Plerogonium fiiforme, nebst Orthotr. rupestre, Grimmia ovala, Racomitrium sudeticum, Dicranum scoparium u. dgl. bilden die Hauptmoos-Vegetation daselbst. Anhaltendes Regenwetter bestimmte uns unser freundliches Standgquartier im Bade zu Andeer früher zu verlassen, als es eigentlich in unserm Plane lag, auch liessen sich die Rofllen nicht so gut an, wie wir gehofft hatten, und weitere Aus- flüge konnten”bei der schlechten Witterung nicht unternommen werden, In unaufhörlichem Platz- regen zogen wir auf der merkwürdigen Roffler- Strasse nnch dem drei Stunden entfernten Dorfe Splügen. Am Wege, an den wassertriefenden Fel- sen, Weissia acula und Hypn. stellare chrysophyl- lum (protensuu) vorherrschend, dann eine unge- mein grosse Form von Bryum capillare mit schwach gedrehten Blättern, Bryum pallescens boreale und pallens speciosum, Br. (Webera) longicollum grimsu- lanum prachtvoll! auf dem Boden unter Felsen Br. D 588 Wahlenbergü glaciale.in grossen zartgrünen Rasen, doch mit alten Kapseln. Rechts und links zu sirei- fen erlaubte der Regenguss nicht, und nur mit sehnsüchtigen Bliken konnten wir aus unsern Wa- gen die mächtigen Felsmassen betrachten, die in grausigem Wirrwarr übereinander hingeworfen lie- gen und maneben seltenen Gast beherbergen mö- gen. Auch eilten wir nach Splügen, in der Hof- nung, dort trockenes Papier zum Umlegen unserer Pflanzenpäcke zu finden. Allein eitle Hoffnung! — auch hier war nur wenig Papier aufzufnden und der von Andeer aus in Chur bestellte Vorrath war auch nicht angekommen.: Wer also auf den Splü- gen geht, versäume ja nicht das nöthige Schrenz- papier mitzubringen, denn so gut für den Comfort liebenden Engländer und den behaglichen Deutschen in Andeer sowohl als Splügen gesorgt ist, so schlecht sieht es für den Botaniker aus, der ohne Papier kommt; ja, sogar mit dem Trocknen will’s ‘nicht gehen wie in Heiligenblut und andern klassischen ‚Orten der deutschen Alpen. Zum Trost hat man indessen dafür einen berrlichen Punsch, einen köst- Jich aromatischen Thee mit allem Zubehör, ein reines Glas ächten Velteliner, prompte Bedienung, einen Äusserst freundlichen und’ gebildeten Wirth. Ausser diesen Lebensannehmlichkeiten zählt der Aufenthalt ia Splügen noch zu einem der interes- santesten, wegen der vieleg schönen Excursipnen, die man von dort ans unternehmen kann, In” der Nähe sind die Rofflen, der Splügenpass, der Bern- 589 hardino, der Rheinwald und die merkwürdigen Gletscher, aus denen der Hinterrhein entspringt, lauter Localitäten, wo für den Botaniker, wie für den grossartige NAturansichten aufsuchenden Tonri- sten viel zu finden und zu sehen ist, Unser Zweck war diessmal nicht, Stein für Stein und Stelle für Stelle abzusuchen, wir wollten die kurze Zeit, die uns zur Ausführung unsrer Reise vergönnt war, dazu verwenden, uns einen allgemeinen Veberblick über die vegetativen Verhältnisse dieses Theiles ‘der Schweiz zu verschaflen, weswegen auch aller- lei Seltenbeiten übersehen worden seyn mögen. Das Thal Hinterrhein ist ziemlich eben, höch- stens eine Viertelstunde breit, mit feinem Glimmer- sand und grossem Urkalk, Gneiss und Glimmer- schiefergeröll überdeckt. Den nördlichen Abharg decken stellenweise schöne Tannenwaldungen, die gegen Süden gekehrten Gehänge sind untröstlich kabl und dienen als Alpweiden. An dem durch Wasserfluthen aufgerissenen Boden, am Raude von Bächlein, in Schluchten, an feuchten Felsen und in den Wäldern ist hier am meisten zu sammeln. Unser erster Gang führte uns über die Rhein- brücke nach der alten Splügenstrasse, dem Bäch- lein entlang, das Yom Splügen herab in den jan- gen Rhein stürzt. Saccharinischer Kalk, oft als schöner cararischer Marmor auftretend, ist hier vorherrschend. Am Eingange in das enge Thal stehen rechts und liaks mehr oder weniger mäch- tige‘ Breccien-Massen an, aus Granit, Glimmer- ° 590 schiefer und Urkalk bestehend und durch einen weissen Kalksinter verbunden, An diesen Felsen, rechts amEingange, unter der neuen Splügenstrasse, machten wir gleich Anfangs reiche Beute: hier fanden wir Schistidium cespiticium, Katoscopium nigritum, Gymnosiomum curvirosire var. eruginosum, - "Weissia trislicha, pusilla und recurvala, Encalypta rhabdocarpa, streplocarpa, ciliata nebst var. gymno- sivma (E. microstoma Not.), commutata, und sogar ein Räschen von E. longieollis, ferner Bartramia Oederi, Halleriana, ithyphylla, Didymodon flexicaulis und capillaceus; Mnium spinosum, orthorkynchum, serratum, siellare und kymenophylloides, dieses letr- tere auch bier, wie im Norden, steril; Dicranum curvatum und Grevillianum, Ceratodon inclinatus und eylindrieus, Hypnum julaceum und relulinum var. alpinum nebst der Form von H.populeum, wel- _ che Funck Hypn. sericeum nannte. . Solche Beute in wenigen Stunden berechtigte zu grossen Hoffnungen für den folgenden Tag. Auch brachen wir an demselben bei guter Zeit auf, um mit Musse die Nordseite des Splügens durchsuchen zu können. Die Waldregion lieferte uns die schon früber gesammelten Suchen, zum erstenmal trafen wir Hypnum fasligiatum an Baumwurzeln; ferner Splachnum serratum auf Waldboden, Meesia deal- bata in zahllosen Exemplaren auf feuchten Plätzen. Hypnum velutinum alpinum, Desmalodon glacialis in grossen Rasen, auch Weissia recurvirostris (vu- bella Hüb.) in ungewöhnlicha' Menge. An einer 591 sonnigen, grasigen Stelle fand ich ein Räschen von Hypnum jüulaceum mit zahlreichen, wunderniedlichen Früchtchen beladen. Bryum (Pohlia) polymorphum trat zum Theil als Pohlia eurvisela, zum Theil als P. brachycarpa auf, Am Gebüsch wucherten noch Orthotrichum leiocarpum, speeiosum und stramineum, Indem wir den Lerchenwald auf dem rechten Ufer des Bächleins verfolgten, gelangten wir auf eine schwammige Stelle, wo uns das prachtvolle Bryum turbinatum latifolium (Mnium latifolium) mit zabl- reichen Früchten überladen, überraschte. Bier wie überall war Hypnum commutatum alpinum in sei- Nter Gesellschaft. An nassen Absätzen des Wald- randes gedieh in Ueppigkeit Dicranum virens, Di- cranum curralum und subulatum, Bryum (Pohlia) acuminalum, Br. Pohl. elongatum var. grimsulanum, auch Br. pallescens, pallens und nutans var. longi- setum. Im obern Theile des Waldes hatten wir das Vergnügen, die seltene Evernia rulpina wit Früchten zu sammeln. In der Nähe der Marmor- brüche Encalypta apophysata und rhabdocarpa in grossen Rasen, doch zum Theil durch die Sommer- hitze verdorben, auch häufig Didymodon glaucescens. Indem wir die muldenförmige Vertiefung, in wel- cher der Splügenbach rauscht, aufwärts verfolgten, sammelten wir dieht am Rande des Baches und im Bache selbst Eremodoen (Weissia auect.) splach- noides in grosser Menge. Mit demselben verwach- sen sterile Pflanzen von Mnium (Cinclidiam) aty- gium, Dicranum virens sehr gross, verschiedene 592 grosse Formen von Bryum turbinelum nebst Br. pseudotriqueirum. Auf den höhern Weidplätzen Polytrichum septentrionale (sexangulare Hppe.) häu- fie und schön in Frucht, Spiaehnum Fröhlichianum ebenfalls häufig, Desmatodon latifolius (Weissia la- tifolia auet.) ‚zeigte sich sehr sparsam, häufiger Des. matodon glacialis pilifer. Hier sammelten wir auch die schöne Fimbriaria Lindenbergiana. Uuversehens war der Tag verstrichen und wir hatten nicht mebr als zwei Stunden zurückgelegt, wir konnten daher auch nicht einmal das Splügenwirthshaus be- suchen, sondern mussten, auf der Höhe angekom- men, wieder umwenden. Beim Rückzuge entnahm ich noch einer. alten. Mauer der . verlassenen Splü- genstrasse Hypnum collinum Schl. eine seltene’ Art die wenig bekannt ist. In grosser Menge stand in dieser beträchtlichen Höhe, auf dem alten Wege zwischen den Pflastersteinen, Bryum intermedium cirrhatum (Br. eirrhatun: Hsch.) (Sehluss folgt.) ° I. Beförderungen. Ehrenbezeugungen. Hr. D. Buchinger, bisher Professor in Bux- weiler, ist zum Schulinspektor des niederrheinischen Departements befördert und als solcher nach Strass- burg versetzt worden. Hr. Dr. Spring, früher Assistenzarzt am all- gemeinen’Krankenhaus zu München und Verfasser mehrerer botanischer Abhandlungen, ist als Pro- fessor der Botanik und Physiologie zu Lüttich an- gestellt worden. Hr. Dr. John Lindley in London ist von der k. bayer. Akademie der Wissenschaften za München zum auswärtigen Mitgliede der mathematisch-physi- kalischen Klasse gewählt und diese Wahl von. des Königs ‚Majestät bestätigt worden. Druckfehler. In der vorhergehenden Nro. lese man in der Ueber- schrift Pilutaria stett Piluliferas- . (Hiezu Beibl. 4.) Flora: Are. 38. ® Regensburg, am 14. October 1940. I. Original - Abhandlungen, 1. Bryologische Mittheilungen aus einer Reise in die ösllicke Schweiz; von W.P.Schimper, Custos am Naturalienkabinete in Strassburg. (Schluss.) -: Zufrieden: mit dem Resultate unserer Tages-: arbeit, doch nicht so reich wie wir gehofft hatten, kamen wir mit‘der Nacht in unsere Herberge zu- rück, wo wir die nicht geringe Freude hatten, Hen. Pfarrer Schärer aus Belp zu treffen, der auf einer lichenologischen Reise ins Engadin begriffen war. Wir verbrachten einer recht heitern, Abend mit diesem verehrten Freunde und versparten das Einlegen auf den folgenden Morgen. Da es an demselben fast unaufhörlich regnete, so war es uns recht gemüthlich zu Haus beim Aussuchen unserer Reichthümer. Nachmittags heiterte es sich ein wenig auf, wir machten noch einen Ausflug dem rechten Rheinufer entlang, wo wir in einer feuchten Klanım . Ceraiodon (Triehostomum) eylindrieus und Dicranum Grevillianum ausserordentlich häufig antrafen. I den Sumpfwiesen. nahmen wir noch einige Rasen Flora 1810. 38. \ Pp 594 . 5 u von Katoscopium nigritum mit und eilten, vom Regen verfolgt, wieder nach Hause. Des andern Tags wollten wir ein Stück des 'Tambohorns ersteigen, allein in der Nacht waren die Berge stark ange- sehneit und somit musste unser Vorhaben unter- bleiben. - Pfarrer Schärer hatte nnierdessen die Roffla besucht, kam aber unbefriedigt zurück, indem in denselben wenig für Flechten zu thun war. Da ans unserer Exeursion auf das Taimbohorn nichts werden konnte und das schlechte Wetter anhielt, machten wir uns anf den Weg nach dem Bernhar- dino, um Abends nach Bellinzona zu gelangen. Die Tagreise war ziemlich lang, wir konnten daher nur selten aussteigen, um die Moosvegetation der nächsten Umgebung des Weges in Augenschein zu nehmen. In der Nähe des Dorfes Hinterrhein, in einein. Hoblwege, trafen wir auf einem Steine das niedliche. Hypnum Conferva, eine gute Art, die von den kleinen Formen des Hypn. serpens bestimmt verschieden ist. Der nördliche Bernhardino beher- bergt eine Moosvegetation, wie wir sie nirgends gesehen, und nicht sowohl wegen der grossen An- zahl der Arten® als vielmehr wegen der erstaun- lichen Ueppigkeit im Wachsihum.. Die Wegränder waren überzogen von Bryum Ludwigii gracile und stellenweise kam Bryum Funckii zum Vorschein, gerade in derselben Form, wie es,von Sauter im Sandbette der Salzach bei Mittersill gesammelt wurde, nämlich mit beinahe kuggliger, in einem 395 kleinen Bogen vollkommen hängender Kapsel. Im, Graben der Strasse und am nassen Raine über- deckte die grosse Form von Bryum Ludwigii ganze Strecken. Hier im Nassen erreichten die Aeste eine ungewöhnliche Höhe, so dass die Kapseln von denselben überragt wurden. Unter dem Gebüsch wucherte das ausgezeichnete Bryum (Pohl.} poly- "morphum var, brachycarpum, die Kapseln waren eben reifund wir konnten reichen Vorrath machen. Eine Menge Alpenmoose, als: Bryum acuminatum und longicollum, Bryum pallescens var. boreale, pallens v. speciosum, Hypnum commutatum alpinum, Bartramia falcata, ilhyphylla, letztere ungemein gröss! u. a. hatten hier eine aussergewöhnliche Entwicklung. Ausser der hier sehr gemeinen Mar- chantia commulata fand Freund Mühlenbeck die wunderniedliche Sauleria älpina N. ab Es. Auf der Höhe des Bernhardino sind die Torfstellen von Bryum cucullatum und nulans überzogen; die Rän- der der Chausseegräben von Bryum Ludwigii gra- cile mit ungemein dünnen und langen Aestchen. An den nackten Felsen ausser Jungermannla con- einna mit Früchten, nichts als Weissia cirrhata, Andreea‘rupestris und hie und da ein kleiner Pol- ster von Grimmia sudetica. Im schnellen 'Trappe gings nun vom unfreundlichen Hospitz ins sonnige Bedretto-'Thal abwärts. Welch ein Wechsel der Dinge! Vor einer halben Stunde noch hatten wir gegen dichtes Schneegestöber und einen schneiden- den Wind zu kämpfen, und nun waren wir plütz- Pp2 596 lieb im Sommer! Anstatt. des grauen regnerischen Himmels vom Splügen, hatten wir die azurne Wöl- bung Italiens über uns, die warme Sonne erquickte unsere erstarrten Glieder und wir freuten uns der Wandlang. Doch bald hatten wir Gelegenheit, uns wieder in unser unfreundliches Hinterrheinthal zu- rückzuwünschen. Das Posthaus im Dorf Bernhar- dino gab uns den ersten Anlass dazu. Mit dem' schönen Himmel kamen die unfreundlichen Gesich- ter der Italiener. Um enormen Preis und in der_ "schlechtesten Carvozza. von der Welt förderte uns die Post weiter nach Roveredo, einem ebenfalls traurigen Nest, wo wir unsern schlechten Wagen gegen einen noch schlechtern vertauschen mussten. Von.bier an wurde die Gegend immer reitzender, mächtige Kastanien bildeten ganze Wälder, die in zahllosen Biegungen zwischen den schönsten Berg- parthien sich durchschlängelnde Strasse war be- schattet von Maulbeerbäumen oder zog sich ganze Strecken zwischen Traubengehegen hindurch. Der Abend war himmlisch sehön, violetter Duft um- kleidete die im Abenddunkel ruhenden Berge, nur bie. und da zeigte sich noch eine Spitze in der Abendsonne, auch diese umdunkelte sich, und die Sonne war eben hinter die westlichen Alpen ge- sunken, als das freundliche Bellinzona mit seinen Bergschlössern urid Thurmspitzen vor unsere Augen trat. Anstatt den. schönen Abend im Freien zu geniessen, mussten wir “arme Botaniker im engen ‘ Zimmer bis nach Mitternacht die mitgebrachten 597. Schätze ordnen, das Frischgesammelte zum Ein- legen herrichten, das Eingelegte mit trockenem Pa- pier versehen. Doch auch dieses hat seinen Reitz, indem oft jetzt erst mancher, seltene Gast in der Masse aufgefunden wird, den man nicht dacun- ter abnte. Von Bellinzona fuhren wir, dem Ficerio fel- gend, in einem Tage -nach Airolo, am südlichen Fusse des Gotthard. Auf diesem Wege wande nichts Erhebliches gesammelt, die anhaltende Hitze des Sommers hatte Alles ausgedürrt. Von Airolo bestiegen wir den folgenden Tag den Gotthard, voll Erwartung der Schätze, die wir. oben finden sollten. Allein ausser den allergemeinsten Alpen- moosen fanden wir auch gar nichts auf diesem weltberühmten Gebirgspasse. Wir vertheiken uns nach allen Richtungen, verweilten stundenlang auf veich aussebenden Stellen, allein trostlose Kintör- migkeit, auch nicht ein Moos, das uns für unsere Anstrengung belohnt hätte, Dieranum cerviculatum, ungewöhnlich gross, überzeg einzelne Stellen an torfigen, Vertiefung®n gegen die Südseite. Desmu- todon ylacialis in allen Formen, Poelytrichum (Ca- -tharinsea) Rercynicum und septentrionale ‚waren ge- mein; auf den Weideplätzen, wo Splachnum- Sub- strate in Menge und in optima forma vorkommen, zeigte sich nur Die und da ein Räschen von Splach- num ienue. Der Gotthard, so wunderherrlich seine Gebirgsmassen und so interessant sein Gestein ‚für den Mineralogen ist, so traurig ist er für den:Mus- 598 eologen und den Botaniker überhaupt. Hätten wir noch des seltenen Conostomum boreale, welches Hoo- ker bier oben gefunden haben soll, 'habhaft wer- den können, so wäre doch noch einiger Ersatz ge- wesen, allein keine Spur davon! Ich bemerke hier im Vorbeigehen, dass Hr. Dr. Notaris aus Turin, jetzt Professor der Bota- nik in Genus, mir ein Exemplar einer ächten Hed. “ wigia mittheilte, als aus der Gegend von Airolo stammend. Dieses Moos hat ein durchaus exotisches Aussehen, nähert sich der Hedwigia secunda Hooker, und hat von Hrn, Dr. Notaris den Namen H. sciuroides erhalten. Diess ist eine der: interessan- testen Entdeckungen für die europäische Bryologie! In Hospital blieben wir über Nacht, um den folgenden Tag über die Furka nach dem Rhöne- Gletscher zu wandern. Den Weg hierher bezeich- neten die gewöhnlichen Alpenmoose. Bryum (Pohlia) polymorpkhum var. curvisetum mit allen Uebergängen zu der Grundform, war besonders häufig am Wege von Realp aufwärts, doch überreif, da diese Berg- seite gerade der Sonne zugekelfrt ist; Br. (Pohlia) acuminatum war noch nicht völlig reif. Auf der Höhe der Furka, wo eben der Frühling eingetreten - war, denn in üppiger Pracht blühten hier am ewi- gen Schnee eine Menge seltener Phanerogamen, fanden wir Desmatodon (Weissia) latifolium noch unrejf, Encalypla-rhabdocarpa, commulala und apo- physata, Grimmia sudelica, Hypnum collinum, und auf der dem Rhonegleischer zugewendeten Seite 599 Barbula alpina auf dem Boden mit Encal. rhabdo- carpa. An den Rhonequellen ergötzten wir uns nochmal an dem prachtvollen Bryum:. turbinatum var. Zatifolium; wir versahen uns reichlich damit, sammelten auch die männlichen Pflanzen, Mittelfor- men zu Bryum Schleicheri und dieses letztere selbst mit seinen Annähberungen zu‘ der Grundform. . In derNähe desGleischers, neben ‘dem Fusspfade, wa- ren die Steine überzogen mit sehr grossen Formen von Hypnum atro-virens, die hier aufs Deutlichste, besonders auf der Unterseite der Steine oder an sehr schattigen Orten, in Leskea brachyclados über- geben? Barbula aciphylla war selten und nar steril. Die Nächt brachten : wir im: Wirthshaus „zum Rhonegletscher” zu, wo uns das Mädchen mit gros- ser Freude berichtete, dass ganz in der Nähe. der „dreiköpfige Juncus’ (Juncus triglumis) wachse, was wir bereits schon in Erfahrung gebracht hat- ten. Den folgenden Morgen bestiegen wir die be- vihmte- Maienwand, wo im Sommer zwar- viele herrliche Phanerogamen mögen geblüht haben, jetzt aber für diese eben so wenig zu thun war, wie für die Moose. Wir kamen desswegeii zeitig genug auf der Höhe der Grimsel an, um mit ganzer Musse diese Heimath. der Andreäen durchsuchen zu kön- nen. Auf dem Gipfel schon fanden wir Andreea petrophila in Gesellschaft von A. Rothü var. Grim- sulana (A. Grimsulana. Bruch olim). und: Spuren von A. niralis; diese letztere trafen wir beim Ab- wärtssteigen gegen das Hospital, in grossen Lappen. D ® :600 die nassen Steine überziehend; auch hatten wir die nicht geringe Freude, reichliche Fruchtexem- plare zu finden. Ausser dieser schottischen Selten- heit trafen wir von der Höhe bis ans Hospital nichts Besonderes, Dieranum falcatum ausgenommen, wel- ches oft grosse, schwarzgrüne Polster bildet. Wir hatten das Vergnügen, auf der Grimsel die Herren Shuttleworth und Dr. Schmidt aus Bern an- zutreffen, beschäftigt mit der mikroskopischen Unter- suchung der Süsswasseralgen und Infusorien, deren es noch viele und schöne in dieser bedeutenden Höhe gibt. In Gesellschaft dieser Freunde besuch- ten wir die nahen Sumpfwiesen, wo wir Splach- num gracile, Trematodon ambiguus, Bryum nulans alpinum, Hypnum fluitans u. dgl. sammelten, auch wurde rother Schnee zur Untersuchung mit nach Hause gebracht und unter einem Trecourt’schen Mikroskop dessen Infusorien- und Conferven-Gebilde bewundert. Des andern Tages begleitete uns Hr. Shuttleworth bis nach der Handeck ; auf dem Wege, dahin trafen wir Tayloria splachnoides sehr ‚schön und eben reif, in Gesellschaft von Splachnum tenue uud gracile unter einem Felsen am Wege. Andreea Rothil und crassinervia färbten alle Fel- sen schwarz. Von der Handeck abwärts entnah- men wir noch dem Wegrande Prachtemplare von Bryum (Webers) elongatum var. macrocarpon ; Hyp- num plicalum war bloss steril ga finden. ‚Gegen Oberhassli waren die Glimmersehiefer-Felsen reich- co lich mit Gymnostomum rupestre, einer sehr compacten Form, und Anoeclangium compaclum besetzt. Mit Oberhassli schliesse ich die flüchtige Re- lation über diese Reise, Viel mehr hätte geleistet werden können, wäre uns mehr Zeit vergönnt ge- wesen. Wir eilten von Meiringen mit rastluser Schnelligkeit durch das schöne Berner-Lard nach Basel zurück. Das Resultat wäre indessen duch besser ausgefalten, hätte uns Jupiter pluvius nicht allzu sehr verfolgt. Wir wuren froh, aus dem ewi- gen Nebel, Regen and Schnee wieder ins Trockene zu kommen! . Der Splügen ist eine Schatzkammer für den Museologen, der Gotthard bietet wenig dar, die Furka ist ebenfalls wenig geeignet, grosse Noos- schätze zu beherbergen, die Grimsel ist das Vater- land der Andreäen und hat viel Interesse für den Lichenologen. Die Phanerogamen-Flora aller dieser Lokalitäten ist allzu bekanit, als dass ich hier die von uns beobachteten oder gesammelten Arten hätte aufzählen sollen, den Flechten und Jungermannien konnten wir nicht hinlängliche Aufmerksamkeit schen- ken, doch wurde manches Schöne mitgebracht, von dem vielleicht ein andermal die Rede seyn wird. 2. Zusätze, Berichligungen und Bemerkungen zu der Flora styriaca (mil Berücksichligung der Re- cension in der bolanischen Zeitung 1S3S); von dem Verfasser derselben, Dr. J. K. Maly. - Seite %. Anemone Hackelü Pohl. wächst auch beiGrätz, und wird von den Laudleuten Kokoloschen 602 genannt. Wir fanden- sie im vorigen Jahre auf einer Exeursion mit Hrn. Baron v. Welden auf dem westlichen Abhange der Kalkfelsen zwischen Gratwein und Stübming am, 17. April in der schön- sten Blüthe. Auf den südlichen Abhängen der Kalk- felsen bei Leoben blühet sie schon in der Mitte _ März. "Banunculus aqualilis var. tripartitus Nolte, in dem Dornecker Teiche bei St. Florian. (Ferd. Unger.) S. 4. Ranunculus bulbosus flore pleno,. auch daselbst. — Aquilegia vulgaris ß. viscosa ist eine Varietät der A. vulgaris. — Aconitum Störkeanum Reich. Ob diese Pflanze, wie der Recensent frägt, in unserer Gegend reife Samen bringe, ist hier schwer auszumitteln, weil alle blühenden Exemplare vernichtet werden. S. 18. Polyyala vulgaris R. flore niveo. Bla- butsch bei Grätz. :8. 19. Polygala amara y. alpesiris Reich. auf Vorgebirgen in Obersteier. S. 22. .Möhringia diversifolia Dolliner. Ver- sohiedenblättrige Möhringie. "Wurde von Hrn. Ka- tastral-Inspector Zechenter auf feuchten Felsen in .dem tiefen und schattigen Gamsgraben bei Steinz in Gesellschaft der Sazifraga paradora gefunden. Nach den Beobachtungen des Hrn. Prof. Unger scheint sie in mehreren ähnlichen Gräben vorzu- kommen. Eine ausführliche Beschreibung dieser für die Flora Deutschlands neuen Pflanze befindet sich in der bot. Feitung 1539. S. 2—6. von Hrn. Hofr. Koch. 603 S. 25. Elatine triandra- Schk. Dreimänni- ger Tennel. Sammelten wir mit Hrn. Zechenter auf dem Schlamme eines abgelassenen 'Teiches bei Pöls nächst Grätz im Juli 1839, in Gesellschaft und im Schatten des Scirpus Michelianus, Carex Cyperoides, Lindernia Pyzidaria und Oenanthe Phel- landrium wachsend. . S. 30. Genista oxala W. Kit. Eiblättriger Ginster. Wurde von Hrn. Magister Ferd. Unger bei St. Florian im verflossenen Jahre entdeckt, und bildet ebenfalls einen neuen interessanten Bei- " trag zur Flora Deutschlands, indem Hr. Hofrat Koch denselben in seiner Flora Deutschlands nicht an- genommen hat, und Band V. S. 90. in einer An- merkung zur Genista lincloria ausdrücklich bemerkt, dass sie in dem Gebiete der deutschen Flora noch nicht gefunden wurde. Sie unterscheidet sich sehr leicht von der gewöhnlichen Genista tinctoria durch die rauhhaarigen Hülsen, — Genista tincloria ß. hir- sula, ebendaselbst. . S. 31. Cylisus purpureus Wulfen. Purpur- blüthiger Bohnenbaum. Am Berge Jasselneck Eil. Kr. (Konschegg) und am*Wotschberge in Unter- steyer (Dr. Frölich). Cytisus austriacus Jacy. Oesterreichischer Boh- nenbaum. Wird ebeufalls von Hrn. Dr. Frölich in Untersteyer wachsend angegeben. S. 36. Ervum Ervilia L. Kootenfrüchtige Linse. Auf Aeckern in Untersteyer. (Prof. Unger.) . S. 37. Spirea carpinifolia Willd., deren Weg- 604 -lassung der Hr. Recensent der Flora styriaca in der botanischen Zeitung rügt, soll nach Angabe des Dr. Wellwitsch fin Reichenbach’s Flora exe. . p- 626.) in den 'Thälern bei Seckau in Obersteyer vollkommen wild und in grosser Menge vorkommen. Koch führt diese Art in der Flora Deutschlands ‚ nicht auf, und sie bleibt auf jeden Fall zweifelhaft, da andere Botaniker in dieser Gegend die S. salici- folia angeben, von welcher vielleicht die fragliche S. carpinifolia eine. Varietät mit kürzern und stär- ker. gesägten Blättern ist, Ich werde ınich bemühen, diesen Zweifel zu lösen. S. 39. Fragaria: collina Ehrh. Hügelerdbeere, Auf dem Donatiberge in Untersteyer (Prof. Unger), woselbst auch v. Vest eine einblüthige Varietät an- gibt cs. Reichenb. fl. exe. S. 597). S. 40. Sibbaldia procumbens L. Nach Beob- achtungen des Hrn. P. Augelis steigt diese Pflanze - isn Hinterwalde der Pfarre Kleinsölk in Obersteyer zur Ebene herab an Orten, wo noch Getreidebäu ‚betrieben wird. S. 42. Alchemilla fissa Schummel. Gespaltener Löwenfuss. Auf der Scheibelegger Hochalpe bei Admont; am Wege von Kleinsölk zup schwarzen See, dann. auf der Kaiserscharte und dem: ‚hohen Knall, in Übersteyer (Angelis). 8. 47. Der Hr. Recensent“ meint, dass die Blüthezeit der Rhodiola rosea „Juli — August” im Vergleiche zu der Gartenpflanze zu spät angegeben sey. Das dürfte wohl in Rücksicht des Monats Au-- 605 gust der Full seyn, aber am 6, Juli 1837 fand sie Hr. P. Steyrer auf den Judenburger Alpen in voller Blüthe, wie ich aus einem seiner Briefe ersehe. S. 48. Semperrivum Wulfenii Hoppe. Wul- fen’s-Hauswurz. Ueberzieht nach Prof. Unger's Angabe: die äussersten Felsspitzen des östlichen Gi- pfels des Donatiberges, und wurde von Zechenter auch am Hobenzinken in den Jadenburger Alpen gefunden. S. 53. Bupleurum rotundifolium L. Rund- blättriges Hasenobr. Zwischen Saaten in Unter- steyer (Prof. Unger). ’ S. 54. als 199. b. Gaya sinplez DeC. (Laser- pitiam L.) Einfache Gaye. Auf dem Reichart in den Judenbarger. Alpen (Gassner, Steyrer). 199. e. Conioselinum Fischeri Wimm, $ Grab. (Conioselinnm tataricum Fisch.) Fischer’s Schier- lingssilge. Dieser ansehnliche, Mannshöhe errei- chende Umbellist wurde von Hrn. Prof. Unger an ‚dem Wege, der zum Schlosse Windisch- Landsberg in Untersteyer führt, gefunden. S. 57. Cherophyllum. bulbosum L. Kolliger Kälberkr :opf. Wiesen bei Rohitsch (Prof. Unger). S. 62. Scabiosa sylvalica flore albo. Donati- berg (Prof. Unger). S.69. Anthemis austriaca Jacg. Oesterreichische Anthemis. Auf einem Felde bei Leonhard nächst Grätz. _ S. 70. Cineraria crispa Y. sudelica Koch. Im “ Pützenthal bei Kleinsölk' CAngelis). " 5 606 S. 71. Cineraria eampestris Re'z (C. integri- folia Smith). Feld-Aschenpflanze, welche auf wal- - digen Hügeln bei Grätz u. a. O. vorkommt und im Juni blühet, ist aus Versehen in der Flora styriaca weggeblieben. Cineraria aurantiaca Hoppe. JPomeranzgelb- blüthige Aschenpflanze. Im ‘Thale bei Grätz von Ben. v. Rainer, einem sehr thätigen und ausge. zeichneten Botaniker aus Mailand, bei seiner An- wesenheit im Jahre 1838 entdeckt. Blüht im Juni, S, 72. Senecio Jacquinianus Reich., welcher gemeiniglich als Synonym zu dem $. nemorensis L. ezogen wird, zeichnet sich durch einen eigen- thümlichen Wohlgeruch, welchen er im frischen, usfd noch mehr im, getrockneten Zustande -verbrei- _ tet, aus, so dass selbst das Papier, in welchem er aufbewahret wird, davon ganz imprägnirt wird. Ich fand ihn zuerst bei Rackersburg, und im ver- flossenen Jahre auch bei Grätz im Thale im Ge- strüppe an dem grossen Teiche. Ob diese Pflanze specifisch von dem S. nemorensis L. vexschieden sey, oder ob sich dieser Geruch nur unter gewissen Verhältnissen entwickle, müssen fernere Beobach- tungen lehren. Die Herrn Dr. Schauer und Scholtz, welche. bei ihrem Besuche des Riesen- gebirges im Jahre 1897 dem S. nemorensis L. eine besondere Aufmerksamkeit widmeten, fanden den- selber’ geruchlos. Merkwürdig aber ist es, dass ‚der in den bot, Gärten. vorkommende und aus Chili stammende einjährige Senecio adenolrichius DeCand. denselben eigenthümlichen Wohlgeruch in einem hohen Grade besitzt. ° : 8..75:..Cirsium ambiguum All. ist nach fernern Beobachtungen des Hrn. P. Angelis zu streichen, indem es sich als identisch mit C. paueiflorum Rchb. bewährte, .” S. 82. Phijteuma hemisphericum var. gramini- folium_ Sieber. Auf:dem,höhen Knall bei Kleinsölk (Angelis), ” 607 S. 91. Myosotis sylvatica %. laclea Bönningh. In dem Stiftsgarten von Adınont (Angelis), Myosotis variabilis Angelis. Ist eine merkwür- dige Pflanze, welche P. Angelis am Ufer eines Waldbaches in der Alpenregion am Rothenmanner Tauern fand. Sie kommt am nächsten der M. syl- ratica, zu welcher sie auch Koch in seiner Syuop- sis p. 505. gezogen hat. Hıre Blüthen sind bei der Entwicklung gelb, werden dann roth und zuletzt blau, wie bei der M. versicolor. Die Blumenröhre ist noch einmal. so lany als der Kelch, welches Kennzeichen, vereint mit dem Farbenwechsel, diese Pflanze hinlänglich von der M: sylralica unter- scheiden dürfte. ‚8. 97. Orobanche Scabiose Koch, bei Johns- bach auf den Wurzeln der Scabiosa sylvalica, (An- gelis). — 0Orobanche Picridis Schultz. Auf den urzeln der. Picris hieracioides am Rande der Wälder bei Rohitsch (Prof. Unger). — Orobanche ramosa L. wird von Dr. Frölich bei Rohitsch in Untersteyer wachsend angegeben. Orobanche eruenta Bertwloni kommt bei Grätz am häufigsten auf den Wurzeln der Genista tincto- via, seltener auf Lotus corniculatus und Üylisus ni- gricans vor, Orobanche rubens Wallr. wächst häufig auf dem Schlossberge bei Grätz, meistens auf Heuicago falcata, doch aber auch auf Galium Mollugo, Cen- taurea Scabiosa, und auf dem Berge Blabutsch auch auf Galium sylvaticum. In Rücksicht der Farbe dieser Pflanze unterscheidet man eine gelbliche, röthliche und bläuliche Varietät; doch konnte ich weder nach der Farbe, noch nach der Mutterpflanze eine specifische Verschiedenheit bei einer grossen Anzahl von Exemplaren entdecken. S. 117. Ouercus Cerris L. Häufig, aber zer- streut, in den Wäldern’von Untersteyer (Prof. Unger). S. 125. Ophrys apifera Hudson. Bienenblumi- ges Knabenkrant. Wurde schon im Jahre 1817 608 vom sel. Gebhard auf dem Wege von Ankenstein nach Leskowitz gefunden, wie ein im Herbar des Hen, Ritter v.Pittoni aufbewahrtes und vom Fin- der selbst herstammendes Exemplar beweiset. S. 131. Ornithogalum nutans L. ÜUeberhän- gende Vogelmilch. In einem Obstgarten am Rosen- berge bei Grätz (v. Rainer). S. 133. Juncus triglumis L. Dreibalgige Simse. Auf dem hohen Knall bei Kleinsölk (Angelis), — Juncus alpinus Villars kommt häufig an den Pfützen der Ziegeibrennereien hinter St. Leonhard bei Grätz in Gesellschaft des Seirpus mucronatus L. vor. S. 135. „Cyperus glomeratus L., welcher bisher noch als zweifelhaft angenommen wurde, ist im vorigen Jahre von Hrn. Peterstein in einem ’ab- gelassenen Teiche in grosser Anzahl wieder gefun- den worden. \ . S. 139. Carexrefleza Hoppe Cariceologia germ. p: 65.Nro. 72. Kommt am nächsten der Ü. pracox und wächst in den sandigen Auen hinter dem Kal- variberge bei Grätz, wo sie auch Dr. Sauter gefunden hat. 8.145. Sesleria spherocephala Arduin. Kugel- blüthige Seslerie, wurde von Hrn. Zechenter auf der Bistrizza im Sulzbacher Gebirge, und von Hrn. Sessler, Eisengewerks-Inhaber in Sachendorf bei Knittelfeld auf den Judenburger Alpen gefunden. S. 152. Eguiselum umbrosum Meyer. Schatten, Schachtelhalm. Auf waldigen Hügeln, bei Grätz auf der Riess, auf der ‚Nordseite des Rükerl- berges u. s. w. j . 8. 153. Ophioglossum vulgatum L. Gemeine Natterzunge. Iın Walde bei Fernitz nächst Grätz. . S. 154. Asplenium fissum Kit. Zerschlitzter Streifenfaren. Auf der Eisenerzer Höhe entdeckt von Apotheker Hölzel. “ ‚ (Hiezm Intellbl. Nr. 1) Flora Nr. 39. Regensburg, am 21. October 1840. I. Original- Abhandlungen, Einige Beobachtungen über. die blaue Färbung der vegetabilischen Zellmembran durch Jod; von Prof. Hugo Mohl in "Tübingen. In den letzten Jahren wurden von Meyen, besonders aber von Schleiden Beobachtungen be- kannt gemacht, welche nachweisen, dass in einzel- nen Fällen die Zellmembranen auf die Einwirkung von Jod nicht, wie dieses in der Regel der Fall ist, eine gelbe, sondern nach Art der Amylumkör- ner eine blaue Farbe annehmen, und dass durch Behandlang der Zellen mit kaustischem Kali oder Schwefelsäure der Zellmembran aller Pflanzen diese Eigenschaft ertbeilt werden kann. : Meyen bemerkte in seinem Jahresberichte für das, Jahr 1837 (cp. 67.) bei der Anzeige der Arbeit von Payen über Flechtenstärke, dass diese Substanz nicht etwa unter der Form von Kügelchen in den Flechten vorhanden sey, sondern die Mem- branen und den Inhalt der Elementarorgane der-: selben bilde. Auf gleiche Weise spricht er sich -in seiner Physiologie (B. Il. p. 285.) und im Jah- Flora 1840. 30. . 1) q 610 D resberichte für das Jahr 1838 {p. 23.) aus, bemerkt jeduch, dass verschiedene Exemplare derselben Flechte auf Jod verschieden reagiren können, inso- ferne das eine blau, das andere braun gefärbt wer- den könne. “ Ausgedehnter, aber eine andere Richtung ver- folgend , sind die Beobachtungen von Schleiden. Er beobachtete (Wiegmann’s Archiv, 1838. 1. 59. ), dass durch Kochen in Aetzkalilauge und spätere Neutnalisirung des Kali durch Schwefelsäure die seeundären Schichten der vegetabilischen Elementar- organe mehr oder weniger in einen anfgeqnollenen, gelatinosen Zustand übergehen und sich nun auf Einwirkung von Jod entweder gelb, oder in ver- schiedenen Nuancen blau fürben. Er glaubte hier- aus schliessen zu müssen, dass die Zellmembranen aus, dreierlei Schichten bestehen, a) ans der pri- mären Zellmembran, welche durch jene Reagentien ‘nieht affieirt werde, b) aus den primären Ablage- rungen, welche durch Kochen mit kanstischem Kali in Stärkmehl verändert werden, © aus den secun-: düren Ablagerungen, welche durch die Einwirkung ‘des Kali in einen eigenthümlichen Stofl, der sich mit Jod. orange färbe, umgewandelt werden. - Diese Ansichten änderte Schleiden zum Theile in Folge seiner späteren, Versuche wieder ab (Pog- gendorfs Annalen. 1338, 1. 391). Er unterscheidet nämlich nun nur noch zwei Membranen, die pri- märe und die Ablagerungen, indem er fand, dass die letzteren sämmtlicb, wenn die Zellen 'mit Actz- ol kalilauge bis zum Eintroeknen von dieser gekocht werden, von Jod blau gefärbt werden, eine Eigen- schaft, welche sie durch längeres Kochen in Was- ser wieder verlieren, wodurch auch die aufgequol- lenen Zellwandungen dünner werden. Dass durch diese Behandlung der Zellen die seeundären Schich- ten in Stärke umgewandelt werden, hält Schlei- den zwar nicht für völlig erwiesen, es scheint ihm dieses jedoch dadurch zum höchsten Grade der Wahrscheinlichkeit erhoben, dass nach Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf ein Pflanzenge- webe bei Zusatz von Jod eine kleine Menge von Jodstärke erhalten werde. Hiebei, glaubt er, werde ‚ auch die primäre Zellwandung in Stärke verwan- delt. Auf diese Weise glaubt Schleiden nach- gewiesen zu haben, dass die Umwandlung der Holz- "faser in Gummi und Zucker durch Schwefelsäure eine secundäre sey, insoferne die Holzfaser immer vorher in Stärke verwandelt werde. Endlich gibt Schleiden an, dass der Embryo von Schotia lalifolia sich mit Ausnahme der Ober- haut, wenn er durehschnitten werde, völlig in Was- ser auflöse, welche Auflösung von Jod blau gefärbt werde; folglich, glaubt derselbe, hätte man hier eine Pflanze, deren ganzes Zellgewebe schon im natürlichen Zustande aus Stärke bestehe. Diese Untersuchungen veranlassten mich, eben- falls einige Beobachtungen über diesen Gegenstand anzustellen, dabei verfolgte ich aber nicht sowohl. den von Schleiden eingeschlagenen Weg, die 0q2 612 Holzfaser durch chemische Mittel umzuwandeln, sondern gab mir Mühe, Pflanzen aufzufinden, deren unveränderte Zellmembran Gegenstand ähnlicher Beobachtungen werden könnte. Samen von Schotia latifolia besitze ich nicht, daher konnte ich Schleiden’s Beobachtungen über die Zellen ihrer Cotyledonen nicht wiederholen; dagegen zeigte mir der Embryo von Schotia spe- ciosa ähnliche Erscheinungen wie die von Schlei- den von der erst genannten Pflanze beschriebenen, Die Cotyledonen bestehen nämlich aus sehr dick- wandigen, getüpfelten Zellen, welche in Wasser bedentend anschwellen und eine gelatinose Consi- stenz bekommen. Sowohl durch eine mehrere Trage lang fortgesetzte Maceration in kaltem Wasser, als durch Kochen konnte ich sie nicht zu einer wah- ven Auflösung bringen, dagegen wurden sie durch kanstische Kaliauflösung oder durch Schwefelsäure schnell in eine zähe Flüssigkeit verwandelt. Setzt man zu dem Wasser, in welchem ein dünner Ab- schnitt eines Cotyledon liegt, einen Tropfen einer concentrirten Jodtinctur, so nehmen die ‚Zellen schnell eine schöne Indigofarbe an; zugleich be- .merkt man, dass in der Umgebung des Präparates ein vorber unsichtbarer Schleim sich befindet, wel. cher ebenfalls durch das Jod schön blau gefärbt wird und zugleich coagulirt, so dass er schleimige Häute bildet, welche unter dem Mikroskope un- gelähr wie sehr zarte Ulven aussehen: Der körnige Inhalt der Zelten färbt sich gelb. Die gelatinose x ‚613 Substanz, in welche die Zellen anf die Einwirkung von Kali oder Schwefelsäure sich verwandeln, färbt sich mit Jod ebenfalls schön blau. Eine ähnliche Reaction, wie die Zellen von Scholia, zeigen auch die Zellen der Cotyledonen von Tropeolum majus, hybridum und minus auf Jod, jedoch tritt hier die blaue Farbe nicht sogleich auf die Einwirkung des Jods hervor, sondern die Zellmembranen färben sich zuerst gelblich und es tritt erst nach einiger Zeit die blaue Farbe auf, welche sich anfänglich mit der gelben Farbe zu Grün mischt, allmählig aber in ein beinahe voll- kommen reines Blau übergeht. Die primären Zell- membranen bleiben gelb gefärbt, desshalb ist auch auf der Durchschnittsfläche zweier an einander lie- gender Zellen die Gränze ‘von beiden durch einen. gelben Strich bezeichnet. *) Hält man einen dünnen Abschnitt eines solchen Cotyledons nur ein paar Secunden lang- in eine starke Lauge von kaustischem Kali, wascht ihn in “Wasser aus und lässt nun ‚Jod einwirken, so fär- ben sich seine Zellen schön indigoblau, wobei nun *) Es versteht sich wohl von selbst, dass diese Beobach- tungen unter dem Mikroskope angestellt werden müs- sen. Dasselbe gilt von allen im Folgenden angeführten Untersuchungen. Eine stärkere Vergrösserung hat man dabei nicht nöthig, desto mehr ist aber erforderlich, dass das Mikroskop lichtstark ist. Ich wendete mei- stens eine 90fache Vergrösserung an. oa auch die primäre Zeilwandung eine blaue, wenn gleich hellere Farbe annimmt. Die Zellen der Cotyledonen von Schotia und von Tropeolum besitzen im trockenen Zustände eine hornartige Beschaffenheit und schwellen in Wasser stark auf; eine ähnliche Beschaffenheit be- sitzen bekanntlich auch die Zellen der Flechten, Theils dieser Umstand, theils die von Meyen ge- machten Erfahrungen bestimmten mich, eine grüs- sere Anzahl von Pflanzen aus dieser Familie mit Jod zu untersuchen; das Resultat entsprach mei- nen Erwartungen nicht besonders, insoferne ich nur bei wenigen Arten die Zellmembran eine blaue Farbe annehmen sah. Die schönste blaue Farbe zeigte der Thallus von Cetraria islandica, weniger schön der von C. aculeata, C. odontella, nur das innere flockige Gewebe, aber nicht die äussere feste Schichte färbte sich blau bei Roccella tinctoria und Evernia vulpina, endlich nur Spuren einer - blauen Färbung waren bei Evernia ochroleuca zu erhalten. Das Zellgewebe aller übrigen, von mir untersuchten Arten färbte sich dagegen mit Jod gelb oder braun. * *) ‚Ich muss bemerken, dass ich diese Beobachtungen an den Flechten zu einer Zeit angestellt hatte, wo ich die Reaction der: gewöhnlichen Zellmembran auf Jod noch nicht gefunden hatte, dass ich desshalb in jenen Fällen ‚das Jod vielleicht hatte zu schwach einwirken lassen, und dass es wohl möglich wäre, auch hier eine blaue ‘ . Farbe zu erhalten. 615 Anders verhielt es sich dagegen mit der La- mina proligera der gymnocarpen und mit dem Nu- eleus der angiocarpen Flechten, indem Jod schnell suwohl in der Membran der Mutterzellen (asci) als in der dieselben verbindenden Intercellularsubstanz ‚das schönste Indigoblau hervorrief. Da alle Arten, die ich in dieser Hinsicht untersuchte, hierin über- einstimmten, ' und somit diese Eigenschaft der Lamina proligera sehr allgemein zuzukoinmen scheint, so hielt ich es nicht für nöthig, meine Untersuchungen über eine grössere Anzahl von Species auszudeh- nen, duch-mag es nicht überflüssig seyn, die Arten zu nennen, an denen ich diese Erseheinung .beob- achtete, es.sind: :Usnea florida, ‚Ramalina frazi- nea, Parmelia ciliaris,. pulverulenfa, - tiliacea, sara- tilis, olivacea, fahlunensis, siygia, conspersa, parie- lina, speciosa, Peltigera resupinata, canina, rufes- cens, Lecidea candida, vesicularis, Eindocarpon mi- nialum, Pertusaria communis, Collema melenum. Da in Beziehung auf ihre physische Beschaf- feuheit mit der Zeilmembran der. Flechten .die der Algen eine grosse Aehnlichkeit zeigt, so untersuchte ich bei einer ziemlich grossen Anzahl ven. Arten die Reaction ihres Zellgewebes auf Jod, jedoch mit einem noch geringeren Erfolge, als bei dem T'ballus der Flechten, insoferne bei den meisten, . B. bei allen Fucoideen, das Jod die Zellen und die Intercellularsubstanz entweder gelb und braun oder auch gar nicht färbte, Eine Ausnahme: hie- von fand ich nur bei drei Arten, nämlich bei Sph«- 616. rococeus ciliatus, Ulva Linza und U. Lactuca, bei welchen das Jod eine deutliche und zum Theil sehr schöne Indigofarbe erzeugte. Bei Spherocoe- cus ciliatus färbte sich auch das Wasser in der Umgebung des Präparates blau. Da eine ähnliche hornartige Beschaffenheit, wie sie bei den Zellen der Algen und Flechten vor- kommt, auch bei den Zellen des Albumens vieler Pflanzen gefunden wird, so wendete ich auf dieses Organ meine Aufmerksamkeit und betrog mich auch in meiner Erwartung, hier ähnliche Fırscheinungen “zu finden, nicht. Ich hatte schon früher zu wie- derholtenmalen das hornartige Albumen mancher Monocotyledonen, besonders von Palmen, mit Jod behandelt, ohne eine blaue Färbung in ihm hervor- zubringen; der Grund hievon lag aber, wie ich: nun erkannte, zum Theil darin, dass ich früher das Jod in zu schwachem Grade hatte einwirken lassen, indem ich die Methode befolgt hatte, das Jod in’ gepulvertem Zustande dem Wasser, in wel- chem ein Abschäitt des Albumens lag, zuzusetzen. Diesesmal wendete ich das Jod auf die Weise an, dass ich den Abschnitt des Albumens in einem Tropfen Wasser aufquellen liess und nun ein Glas- plättehen, auf welchem ich einen Tropfen einer sehr concentirten Jodtinctur sich hatte ausbreiten lassen, auf den Wassertropfen legte. Bei der Ver- mischung beider Flüssigkeiten schlug sich-.nun ein ‘Theil des Jods sogleich unter der Form von sehr feinen Crystallen nieder und die Einwirkung auf > 617 die Zellmembran erfolgte rasch und kräftig. We- niger passend erwies sich die Methode, zuerst das Präparat mit einer concentrirten Jodtinctur zu trän- ken und alsdann mit Wasser zu benetzen. j Da das hornartige Albumen bei den Monoco- tyledonen sehr verbreitet ist, so untersuchte ich zuerst Samen aus dieser Abtheilung des Pflanzen- reichs. Die Resultate, die ich dabei erhielt, waren in mancher Hinsicht unerwartet, es mag daher nicht überflüssig seyn, bei der Beschreibung der- selben in ein etwas genaues Detail einzugehen. Die Zellen des hornartigen Albumens besitzen in der Regel sehr dicke, mit ziemlich grossen Tü- pfeln versehene Wandungen, welche meistens voll- kommen ungefärbt sind, und im Wasser ziemlich stark anschwellen. Wenn ein dünner Abschnitt eines solchen Albumens in Wasser aufgeweicht und auf die beschriebene Weise der Einwirkung des Jodes ausgesetzt wird, so beginnt die Zellmem- bran nach wenigen Augenblicken sich zu färben. Es ist jedoch nicht leicht, von den Farbenverände- rungen, welche biebei eintreten, eine deutliche Be- schreibung zu geben, indem nicht nur bei ver- schiedenen Pflanzen die Farbennuancen bedeutende Verschiedenbheiten zeigen, sondern indem auch in den meisten Fällen das Jod nicht gleich anfangs dieselbe Farbe hervorruft, die es bei längerer Ein- wirkung erzeugt. Ausserdem zeigt sich ziemlich allgemein die merkwürdige Erscheinung, dass ein solches Präparat, wenn man die Flüssigkeit, in der sı8 es liegt, eintrocknen lässt, eine Farbe annimmt, welche gänzlich verschieden ist von der Farbe, welche es in der mit Wasser gemischten Jodtinetur angenommen hatte, und dass bei seinem Aufweichen in reinem Wasser wieder eine neue Farbe hervor. tritt. Rechnet man noch hinzu, dass die Farben- nuancen wieder etwas abändern, je nachdem man dem Wasser mehr oder weniger Jodtinetur zu- mischte, so wird man einsehen, dass es beinahe unmöglich ist, eine genaue Beschreibung dieser Vorgänge zu geben, wenn man nicht in ein ermü- dendes Detail eingehen will. Im Allgemeinen gilt nun die Regel, dass das Jod in den Zeilmembranen des hornartigen Albu- mens zuerst eine gelbe Farbe hervorruft, welche sich bei kräftiger Einwirkung häufig ins Braune steigert. Ausserdem ruft aber das Jod bei längerer Einwirkung in den meisten Fällen auch eine blaue Farbe hervor. Diese zeigt jedoch nie die schöne Indigofarbe, wie z. B. in den Früchten der Fiech- ten, sondern ist immer röthlich und kommt in ’allen Abstufungen, vom weinröthen bis zum veilchenblau vor, so dass sie alle Nuancen, welche die Joddäm- pfe bei verschiedener Dichtigkeit zeigen, durchlauft. Es beruhen nun die banptsächlichsten Ver- schiedenheiten der Färbung, welche ein solches Albumen annimmt, darauf, ob sich bloss eine dieser Farben, d. h. bloss gelb, oder bloss blau, entwickelt, oder ob sich beide entwickeln, und in welchem Verhältnisse in diesem Falle beide zu einander 619 stehen. Geht der Eutwicklung der blauen Farbe eine starke Entwicklung einer gelbbraunen Farbe voraus, und entwickelt sich die blaue Farbe schwach, so mischen sich beide .zu einem schmutzigen Braun- violet, wobei in verschiedenen Abstufungen bald das Braun, buld das Violet vorberrscht, und wobei es nicht ganz selten ist, dass die Zellen, welche der Peripherie des Albumens näher liegen, ziemlich rein violet gefärbt sind, während die gegen das Centrum zu gelegenen mehr braun sind. Ueber- wiegt bei längerer Einwirkung des Jods die blaue Färbung über die gelb-braune, so verschwindet diese allmählig und es tritt an ihrer Stelle eine vio- lete Farbe auf, welche desto reiner und schöner ist, je schneller die gelbe Farbe verschwindet und die blaue erscheint. Endlich kann auch die gelbe Farbe so zurücktreten, dass gleich von Anfang an die violete Farbe auftritt. Im Allgemeinen gilt nun die Regel, dass die gelbe Farbe desto stärker her- vortritt und die blaue Farbe desto weniger zur Aus- bildung kommt oder auch ganz ausbleibt, je härter und spröder das Albumen ist, z. B. bei den Albu- men vieler Palmen, dass dagegen die blaue Farbe desto mehr sich entwickelt, je mehr das Albumen eine weiche, knorpelartige Consistenz zeigt; das letztere geht jedoch nur bis auf einen gewissen Grad, denn wenn die Zellen des Albumens dünn- wandig sind und sich der Beschaffenheit der Zel- len eines gewöhnlichen fleischigen und ölbaltigen ‘ Albumens annähern, so tritt ebenfalls keine blaue. Färbung ein. . Lässt man die mit Wasser gemischte Jodtine- tur, in.welcher die Zellen liegen, von selbst ver- dunsten, so verliert sich die blaue Färbung immer, und es nimmt die Zellmembran eine mehr oder weniger tiefe branne Farbe an. Hiebei zeigt sich, dass die Farbe der trockenen Zellmembran desto heller und mehr gelb ist, je weniger sie vorher von der Jodtinetur blau gefärbt war, und dass sie desto brauner wird, je mehr sich die blaue Farbe entwickelt hatte, "so dass die Farbe der trockenen Membran bis in. das dunkelste Rothbraun steigt, wenn vorher die Zelle rein und lebhaft violet ge- firbt war. . Lässt man die getrockneten Zellen wieder in reinem Wasser aufquellen, so tritt die blaue Farbe wieder aufs Neue hervor, und zwar immer inten- siver und reiner, als sie. vor dem Trocknen ge- wesen war, während die gelbbraune Färbung mei- ‚stens ganz verschwindet, oder wenigstens nur dann noch deutlich ist, wenn die Zellen vor dem Trock- nen nur einen schwach violeten Anflug hatten. Desshaib ist ohne Ausnahme die aufgeweichte Zell- membran mehr violet als vor dem Eintrocknen und in vielen Fällen rein violet oder tief veilchenblau, wenn sie vor dem Eintrocknen ein schmutziges, bräunliches Violet gezeigt hatte. Nach dieser allgemeinen Auseinandersetzang der Farbenänderungen, welche man an diesen Zell- membranen bemerkt, will ich es versuchen, die letz- teren nach den Moditicationen ihrer F: ärbung in 621 bestimmte Klassen abzutheilen, wobei jedoch immer im Auge behalten werden muss, dass diese Klas- sen nieht scharf getrennt sind, sondern mannigfache Uebergänge zeigen; man kann jedoch etwa folgende vier Hauptmodificationen annehmen: A. Albumenzellen, welche von verdünnter Jod- tinetar gelb gefärbt werden, beim Trocknen gelb- braun werden und.bei der Wiederbenetzung die frühere gelbe Farbe annehmen, kurz, welche sich ganz auf dieselbe Weise, wie die gewöhnliche Holz- faser verhalten. Dieses findet, so weit ich es un- tersuchte, bei dem Albumen aller Palmen statt, 2.B. Rhapis acaulis, Manicaria saccifera u. s. w. B. Albumenzellen auf die Einwirkung von Jod zuerst eine gelbe, später eine braune Farbe ait violeter Beimischung zeigend; eingetrocknet heller oder dunkler gelbbraun; wieder aufgeweicht violet mit bräunlicher Beimischung. Iris pratensis, atomaria, Allium globosum, odorum, sibiricum, Aspho- delus luteus, Anthericum ramosum, Czackia Liliastrum, Eucomis punctata, C. Albumenzellen auf die Einwirkung von Jod zuerst gelb, dann braun, zuletzt schmutzig vio- let; trocken vrothbraun; benetzt dunkel violet, zum Theil ins tief Veilchenblaue übergehend. Iris aurea, Asparagus daurieus, maritimus, Scilla peruviana, Hyacinthus romanus, amethystinus, Lilium bulbi- ferum, Tigridia Paronia, Convalluria racemosa, Yucca gloriosa. D. Albumenzellen durch Jod schnell lebhaft 622 violet gefärbt; trocken dunkel rothbraun, wieder aufgeweicht schön violet oder tief veilchenblau. I.ria hyalina, squalida, Gladiolus trislis, Ruscus racemo- sus, Veltheimia viridifolia. Wenn die Tüpfel der Albumenzellen eine be- dentendere Grösse besitzen, wie bei Ruscus race- mosus, so ist es nach der violeten Färbung durch Jod in hohem Grade auffallend, wie hell die Tüpfel‘ im Verhältnisse zu der Zellmembran gefärbt sind, so dass sie wirklichen Oefinungen täuschend ähn- lich sehen. Dessen unerachtet scheint es mir nicht, dass die primäre Zellmembran, welche die Tüpfel- kanäle verschliesst, wirklich ungefärbt ist, sondern dass sie nur wegen ihrer geringen Dicke sehr schwach gefirbt erscheint. linentheils scheint es nämlich doch, auch wenn man in senkrechter Rich- tung auf diese Membran herabsieht, dass sie. eine sehr leichte Färbung besitzt, anderntheils erscheint die primäre Membran, wenn man die durehschnitte- nen Seitenwandungenbetrachtet, wo also die primäre, die Tüpfel verschliessende Hembran senkrecht steht und man durch dieselbe ihrer Breite nach durch- sieht, lebhaft gefärbt, endlich sieht man auf dem Querschnitte der Zellwandungen an der Gränze zwischen zwei Zellen keinen ungefärbten Streifen verlaufen, Es mag jedoch immerhin der Fall seyn; dass die primäre Zellmembran eine weniger inten- sive Farbe annimmt, als die secundären Schichten. Von dicotyledonen, mit einem hornartigen Al- bumen versehenen Samen untersuchte ich nur we- 623 nige, da die Erscheinungen im Ganzen genommen dieselben wie bei den monocotyledonischen Samen waren. Es unterschied sich jedoch bei denjenigen, bei welchen Jod eine blaue Färbung hervorbrachte, die Farbe insoferne, als die Zellen im Anfange eine mehr reingelbe als bräunliche Färbung annahmen und später eine reiner blane Farbe entwickelten, wesshalb sie auch im Uebergangszustande von einer dieser Farben zur andern eine ausgesprochen grüne Farbe zeigten. Beim Eintrocknen erhielt sich die blaue Farbe, die Zellmembranen wurden schwarz- blau und sehr wenig durebsichtig, bei der Wieder- benetzung theils nicht, theils schön indigoblau. Auf diese Weise verhielt sich das Albumen von Cycla- men coum, neapolitanum, Primula tnflata, Androsace septentrionalis, Ardisia crenulata. Das hornartige Albumen einiger andern Dico- tyledonen, z. BD. von Galium spurium, verrurosum, Coffea arabica, Strychnos nux vomica füärbte sich mit Jod gelb. Kaustisches Kali wirkt auf diejenigen Albu- menzellen, welche sich mit Jod blau färben, aus- serordentlich heftig ein. Taucht man z. B. einen dünnen Abschnitt des Albumens von Cyclamen nea- polilanum oder Ardisia erenulata nur 2— 3 Secun- den lang in eine starke Kalilauge, wascht ihn so- gleich wieder in reinem Wasser aus und bringt ihn in einen mit Jodtinctur gemischten Wasser- tropfen, so sieht man die Zeilen in verschiedenem Grade aufgelockert. Diejenigen, auf welche das 024 Kali am schwächsten einwirkte, haben bedeutend diekere Wandungen bekommen, wobei man deut- lich sieht, dass die äusseren Schichten einer jeden Zelle sich zuerst zu einer gallertartigen Masse auf. lockern; die am Rande des Abschnites gelegenen Zellen sind völlig in eine im Wasser auflösliehe Gallerte umgeändert. Sowohl diese aufgelöste Sub- stanz, als die aufgelockerten Zellmembranen selbst färbt Jod schön blau. Bei dem harten, spröden Albumen der Palmen, welches durch Jod gelb gefärbt wird, ist ein blos- ses Eintauchen in Kalilauge nicht hinreichend, um dasselbe zur Auflockerung und zur Fähigkeit, sich mit Jod blau zu färben, zu bringen, sondern es ist hiezu ein starkes, bis zur anfangenden Eintrock- nung der Kalilauge fortgesetztes Kochen nothwen- . dig, gerade wie bei den Zellen der Hölzer. Auf ähnliche Weise, wie die weicheren Albu- menzellen, wirkt ein nur wenige Secunden lang dauerndes Eintauchen in kaustische Kalilösung auch auf manche andere Zellen von gallertartiger Be- schaffenheit, dje sich mit Jod gelb färben, auflockernd und ertheilt ihnen die Eigenschaft, sich mit Jod blau zu färben, z, B. auf die Zellen der Cotyledo- nen von Lupinus pilosus, welche durchaus die Struc- tur der Zellen von Schotia besitzen, sich aber im : unveränderten Zustande nicht blau färben, ferner anf die gallertartigen Zellen, welche unter der Epi- dermis vieler Stämme, z. B. bei Rheum, Spinakia, bei den Labiaten u, s. w. in Form von bastähnli- chen. Strängen verlaufen und deren gallertartige Beschaffenheit ich früher der Anwesenheit einer reichlichen Intercellularsubstanz zugeschrieben hatte, (Schluss folgt.) Flora Nro. 40. Regensburg, am 28. October 1840. L Original - Abhandlungen. Einige Beobachtungen über die blaue Färbung der vegetabilischen Zellmembran durch Jod; von ‘ Prof. Hugo Mohl in Tübingen. (Schluss.) Fassen wir die Resultate der bisherigen Un- tersuchungen zusammen, so erhellt, dass bei einer grossen Anzahl von Pflanzen Zellen vorkommen, deren Membranen im trockenen Zustande eine horn- artige oder knorpelartige Consistenz besitzen, bei Befeuchtung mit Wasser weit stärker, als die Mem- branen des gewöhnlichen Zeilgewebes anschwellen, dabei eine mehr oder weniger gelatinose Weichheit annehmen und, wenn sie nun mit Jod in Berüh- rung kommen, sich entweder sogleich violet oder blau färben oder zuerst gelb und später erst violet oder blau werden. Hiebei entsteht nun die Frage, ist diese blane Färbung durch Jod eine charakteristische Eigen- schaft der Substanz jener gelatinosen Zellen, weist sie mit Sicherheit daranf hin, dass sich diese Sub- stanz wesentlich von- der Holzfaser der übrigen Flora 18409. 40. Rr 626 F Pflanzenzellen, die sich mit Jod gelb färben, unter- scheidet und beweist sie in diesem Falle, dass die Substanz dieser Zellen mit dem Amylum identisch ist? Die Beantwortung dieser Fragen gehört zwar grossentheils in das Gebiet des Chemikers und nicht des Botanikers, ich masse mir daher auch nicht an,. dieselben in jeder Hinsicht genügend zu lösen, es mag mir jedoch erlaubt seyn, von meinem Stand- punkte aus einen Versuch ihrer Beantwortung zu “ machen. Schen die im Bisherigen ‚angeführten That- sachen machen es höchst zweifelhaft, dass die blaue Färbung, welche die angeführten Zellen mit Jod annehmen, als eine charakteristische Eigenschaft derselben und als ein Beweis, dass ihre Substanz von der gewöhnlichen Zellmnembran wesentlich ver- schieden sey, betrachtet werden dürfe, insoferne nämlich -die Färbung, welche diese Zellen durch die Einwirkung von Jod erleiden, nach vielen, offen- bar höchst geringfügigen Umständen ändert. Ein- mal nämlich kommt es vor, dass die Zellen der einen Pflanze mit Jod eine schöne blaue Farbe an- nehmen, während die einer verwandten Pflanze keine Spur derselben zeigen, sondern sich gelb färben, so fand ich z. B: nur bei Cetraria islan- dica, aculeata und odontella, bei Evernia vulpin« und ochroleuca eine blaue Farbe, bei den andern Arten dieser Gattungen nicht, so trat die blaue Farbe unter ‚vielen Arten von Spherococeus, die ich untersuchte, nur, bei S. ciliatus, unter verschie- 627 denen Uiren nur bei U. Linza und Lactuca ein. Ferner geschieht es häufig, dass nicht alle Zellen desselben Organes sich mit Jod gleichförmig färben, so zeigte sich z. B. beim Thallus von Spherocoecus c!latus, Ceiraria odontella, Evernia vulpina, Roc- cella tinctoria, die äussere feste Schichte nicht blau, sondern gelbbraun, so ist es bei dem hornartigen Albumen der Monocotyledonen nicht selten, dass die äusseren Zellen eine schöner blaue Farbe an- nehmen, als die tiefer gelegenen. In diesen Fällen wird es aber wobl Niemand für wahrscheinlich halten, dass die Zellen der verschiedenen Schichten desselben Organes, oder die Zellen verschiedener, mit einander aufs Nächste ‘verwandter Arten aus verschiedenen chemischen Substanzen gebildet sind. Vergleichen wir ferner diejenigen Zellen, wel- che sich mit Jod blau färben, und diejenigen, wel- che mit Jod eine gelbe Farbe annehmen, so zeigt sich im Allgemeinen, dass die letzteren im Wasser weniger stark aufschwellen und härter bleiben, meistens auch schon im trockenen Zustande härter und spröder als die ersteren sind. Wenn dieser Unterschied auch nicht in allen Fällen so scharf ausgesprochen ist, dass man aus der physischen Be- schaffenheit der Zeillmembran in jedem einzelnen Falle einen Schluss auf die Färbung, die sie mit Jod annimmt, machen kann, so ist er doch in vie- - len Fällen sehr deutlich. Dieser Umstand kann es uns wahrscheinlich machen, dass die Farbe, welche das Jod in der Zellmembran hervorruft, von dem Rr2 628 Aggregationszustande der ‚Substanz der letzteren abhängig ist, dass der Zustand einer stärkeren Ag- gregation noch eine gelbe Färbung hervorruft, dass dagegen die blaue Färbung desto medr' hervortritt, je mehr die Zellmembran sich in einem aufgelocker- ten Zustande befindet und je mehr sie im Wasser dem- Zustande einer Auflösung, die in einzelnen Fällen wirklich eintritt, sich nähert. Dieselbe Ver- schiedenheit zwischen gelber und blauer Färbung tritt, wie wir. gesehen :baben, in- vielen Fällen in jedem einzelnen .Versuche ‚ein. ‚Die erste Portion von Jod, welche ‚sich mit der Membran vereinigt, _ färbt dieselbe gelb, bei längerer Einwirkung nnd damit verbundener stärkerer. Aufnahme von Jod durch die Zellmembran tritt dagegen die blaue Farbe ein. Wir dürfen hieraus nur den Schluss: ableiten, dass die festeren Zellen weniger geneigt sind, sich mit Jod zu verbinden und ‚eine geringere Menge desselben aufnehmen, als die weicheren Zellen, und dass biernach ‚die Farbe sich richtet. Da nun ‚die Veränderung, welche die Zell- membranen durch kaustisches Kali erleiden, mit einer bedeutenden Auflockerung verbunden ist, so ist es recht wobl möglich, dass diese Membranen - in Folge-dieser Veränderung geneigter werden, eine grössere Menge von Jod aufzunehmen und sich desshalb blau färben, dass aber diese blaue Farbe nicht als ein Beweis von einer Umwandlung der Holzfaser in Awylum betrachtet werden dürfe. Was mich mn. wirklich bestimmt, die gelbe 629 Farbe von der Aufnahme einer geringeren Menge von Jod -und die blaue Farbe von. der Aufnahme einer grösseren Menge‘ desselben abzuleiten, ist hauptsächlich der Umstand, welchen ich erst, nach- dem das Vorhergehende längst niedergeschrieben war, entdeckte, dass man auch solche Zellen, wel- che sich in wässeriger Jodtinctur gelb färben, durch Jod schön blau färben kann, ohne sie vorher che: misch' zu verändern, wenn man nur das Jod kräf- tig genug auf sie einwirken lässt. Ich erreichte diesen Zweck zuerst auf die Weise, dass ich einen dünnen Abschnitt eines Pflanzengewebes: in einem verschlossenen Gefässe längere Zeit hindurch (etwa 34 Tuge lang) bei gewöhnlicher Temperatur den Dämpfer von Jod, welches in das Gefüss mit ein- geschlossen war, aussetzte, Es färbt sich die Pflan- zenmembran unter diesen Umständen zuerst gelb, dann braun, endlich braunroth, beinahe schwarz, in einigen Fällen, z. B. wenn Baumwolle dem Jod- dampfe ausgesetzt wird, nimmt die Farbe deutlich einen violeten Ton an. Bei Benetzung- mit Wasser ‚treten nun Farbenänderungen ein, welche die grösste Aehnlichkeit mit den oben von den gelatinosen Jel- len beschriebenen haben. Entweder tritt nämlich sogleich_eine schöne Indigofarbe ein z. DB. bei den Fasern von Papier, welches auf diese \Veise be- handelt wurde, *) oder es behält die Zelixxcmbran *) Es ist wohl nicht nöthig zu banerken, dass ich mich “vor dem Versuche davon überzeust hatte, dass das Papier nicht mit Amylum geleit war. 630 bei der Benefzung ihre braune Farbe bei, zeigt aber nach der Austrocknung eine violete Färbung, die sich bei einer Benetzung in Blau verwandelt, wie ich dieses bei Hollundermark fand, Dass nun diese blaue Färbung nicht einer chemischen Um- wandlung zuzuschreiben ist, welche die Zellmem- bran in Folge der langen Einwirkung der Joddäm- pfe erlitten hat, sondern dass sie einzig und allein der reichlichen Aufnabme von Jod zuzuschreiben ist, wird dadurch bewiesen, dass solche von Jod durchdrungene Zellınenrbranen, wenn man sie einige Tage lang der Luft aussetzt, ihr Jod wieder ver- flüchtigen lassen, dadurch wieder weiss werden, und nun wieder, wie früher bei Benetzung mit wässeriger Jodtinctur eine gelbe Farbe annehmen, ohne die mindeste blaue Farbe zu entwickeln. Später fand ich, dass sich die Zellmembran in kürzerer Zeit, als durch Anwendung von Joddäm- pfen, durch Jodtinetur blau färben lässt, auch ist diese Methode der ersteren weit vorzuziehen, nicht bloss, weil sie weit schneller zum Ziele führt, son- dern weil die erstere sich in vielen Fällen als un- wirksam erweist, in welchen die Einwirkung der Jodtinetur eine schöne Indigofarbe erzeugt. Um diese Wirkung der Jodtinctur hervorzu- bringen, ist nichts weiter nöthig, als dass man dem Wasser, in welchem ein dünner Abschnitt einer Pflanze liegt, eine reichliche Menge einer mit Jod gesättigten Jodtinetur zumischt, ein Glasplättehen darüber legt und die Flüssigkeit allmäblig in der 631 gewöhnlichen Zimmertemperatur verdunsten lässt, wohl auch dieses Verfahren zum zweitenmale wie- derbolt. Es treten nun gauz analoge Farbenver- änderungen ein, wie diejenigen, welche man schon auf eine schwache Einwirkung des Jodes an den Zellen des hornartigen Albumens der Monocotyle- donen bemerkt. ; Zuerst nehmen nämlich die Zellmembranen eine gelbe Farbe an, welche in ein mehr oder weniger tiefes Braun übergeht. Diese letztere Farbe erhält sich bei allen. Zellen, welche nur schwer eine blaue Farbe annehmen, bis zum Trockenwerden des Prä- parates; bei andern tritt dagegen auch schon vor- her eine mehr oder weniger deutliche violete Fär- bung hervor, welche aber in. vielen Fällen sehr schwach und wegen der rothbraunen Farbe :der Jodtinetur nur durch ein in diesen Untersuchungen geübtes Auge zu erkennen ist. Diese Entwicklung der violeten Farbe kommt meistens nur bei Bast- zellen, aber nicht leicht bei Parenchymzellen und soviel ich bis jetzt sah, nie bei Holzzellen oder Gefässen vor, folglich nur bei solchen Zeilmembra- nen, welche sich durch Weichheit, Biegsamkeit und: Züähigkeit auszeichnen. Lässt man die auf die angegebene Weise mit Jod behandelten Bastfasern trocknen, so wird ihre Farbe rothbraun; benetzt man sie nun mit Wasser, so geht ihre Farbe in ein mehr oder weniger rei- nes Violet oder Blau über. Vollkommen rein ist dagegen diese violete oder blaue Farbe selten, und 633 jedenfalls nur dann, wenn man eine reichliche Menge von Jodtinetur angewendet hatte; war dieses nicht der Fall, so zeigen die Zellen nach dem Aufwei- chen eine gelbe Farbe, Es verhalten sich jedoch hierin die verschiedenen Zellen desselben Bastbün- dels nicht immer gleich, insoferne die eine gelb ist, während eine andere violet, eine, andere blau seyn kann. Dass unter diesen Umständen Ueber- gangsfarben und schmutzige Farbentüne häufig sind, versteht sich von selbst. j .. Äuf die Entwicklung einer mebr oder weniger reinen blauen Farbe scheint jedoch nicht bloss die weichere oder festere Textur der Zeilmembran von Einfluss zu seyn, sundern es scheinen auch rein mechanische Verhältnisse in manchen Fällen einzu- wirken. Ich beobachtete nämlich, dass bei Hanf- . fasern, welche ich auf die angegebene Weise be- handelte, hauptsächlich die mit der Scheere abge- schnittenen und dadurch etwas gequetschten Enden violet und blau gefärbt waren, während die unver- letzten Mittelstücke eine gelbe oder gelbbraune Farbe hatten. Ich zerdrückte nun befeuchtete Hanffasern zwischen Glasplatten und behandelte sie auf die angegebene Weise mit Jod, worauf sich zeigte, dass in der Regel die zerquetschten sich violet oder blau, die nicht zerquetschten gelbbraun färbten. : Offenbar begünstigte das Zermalmen der Fasern das Eindringen des Jods in das Gewebe der Zell- membran. Auf dig angegebene Weise verhielt sich der 633 Bast von Linum usilalissimum und perenne, Canna- bis, Hoya carnosa, Acacia lophanla, Urlica dioica, Morus Morettiana und Daphne Mezereum: der letz- tere war jedoch sehr schwer zur Entwicklung einer blauen Farbe zu bringen, und beim baste der Linde gelang mir dieses gar nieht. Auf gleiche Weise, wie der Bast, verhält sich die Baumwolle. In weit vollkommenerem Grade, als der Bast, lässt sich die Membran der dünnwandigen Paren- chynzellen blau färben, indem sich hier die Farbe meistens bis zum schönsten Indigoblau steigern lässt. Es scheint diese Eigenschaft sämmtlichen dünnwan- digen Parenchymzellen zuzukommen, - wenigstens zeigte sich diese Erscheinung ganz übereinstimmend "bei folgenden Pflanzen, die ich in dieser Hinsicht prüfte, obne dass ich gerade einen bestimmten Grund hatte, gerade sie und nicht andere Pflanzen zu wählen, nämlich bei dem Rindenparenchyme von Tilia parvifolia, Daphne Mezereum, Hibiscus pa- bustris, Hoya carnosa, Sambucus nigra, bei dem Marke von Begonia semperflorens, Kleinia nerüfolia, Corydalis lutea, Ozalis erassicaulis, bei dem Paren- chym des Scapus von Nareissus incomparabilis, Li- lium Martagon, Tulipa Gesneriana, Fritillaria im- perialis, des Blüthenstieles von Nymphea alba, des Blattes oder Blattstieles von Sanseviera zeylanica, Calla ethiopica, Strelizia Regine, Camellia japo- nica, Sempervirum barbatum, Mesembryanthemum speclabile, Eryngium alpinum, Onoclea sensibilis, bei der Epidermis des Blattes von Sempervivum barbatum, De Ve "ERIENE 2. 634 Oxalis crassicaulis. Das Parenchym dieser Pflanzen färbte sich mit Jodtinetur braun, wurde beim Aus- trocknen mehr oder weniger dunkelbraun, zuwei- len mit einem schwachen Stich ins Violete (dem blossen Auge erschien es vollkommen sehwarz), beim Wiederbenetzen mit Wasser zum Theil hell- blau, meistens aber sehr schün indigoblau. Lässt man diese blau gefärbten Membranen wieder tro- cken werden, so ändert sich ihre Farbe in violet un, welches sich bei neuer Benetzung sogleich wie- der in reines Blau verwandelt; kurz sie verhalten sieh in dieser Beziehung ganz wie durch Jod ge- färbte Amylumkörner. Auflallend ist es, dass die weissen‘ Blumenblätter von einigen Pflanzen, die ich mit Jod behandelte, sich weit schwieriger blau färben liessen, als die Parenehymzeilen der Vege- tationsorgane; sie wurden nämlich auf die erste Behandlung mit Jod braun, und nahmen, nachdem sie getrocknet waren und mit ‚Wasser benetzt wur- den, eine gelbe Farbe an, und sie mussten zwei- nal mit Jod behandelt werden, ehe sie eine mehr uder weniger tiefe Indigofarbe annahmen. So ver- hielt es sich wenigstens mit den Blumenblättern von Sazifraga granulala, Cratagus Oxyacantha, Entelea arborescens, Nymphea alba. Schwieriger als die Parenchymzellen der Rinde, der Blätter und vegetirenden Stämme sind die be- reits abgestorbenen Markzellen, z. B. von Sambucus nigra, Aralia spinosa blau zu färben, indem häufig bei ihnen die gelbe. Farbe »icht vollkommen ver- 635 _ schwindet und daher die blaue Farbe einen schmu- izig grünen Ton besitzt; es steigert sich jedoch hei gehöriger Einwirkung desJods die Farbe eben- falls in reines Blau. _ Noch schwieriger ist die blaue Farbe bei altem Holze hervorzurufen, indem in den meisten Fällen nur bei wiederholter Einwirkung von Jod. eine bläuliche Färbung entsteht, welche sich mit der gelben Farbe zu grün mischt, z. B, beim Tannen- holze, beim Hulze von Sambucus, Aralia spinosa, bei den Fasern von Phormium tenax. In den jün- geren, saftigen Pflanzentheilen färben sich dagegen die Holzzellen und Gefässe schön blau. . Dass in allen diesen Fällen keine chemische Umwandlung .mit der Zellmembran vorgegangen ist, dass etwa nicht durch die Einwirkung des Jods auf die Zellmembran Amylum entstanden und dieses blau gefärbt wurde, erhellt daraus, dass solchen blauen Zellmembranen theils schon durch längere Aussetzung an die Luft, besonders aber durch Ein- wirkung von Alcohol das Jod, welches sie auf- genommen haben, entzogen werden kann. Sie wer- den hiedurch in ihren früheren Zustand zurückge- führt, und färben sich nun mit einer geringen Menge von Jod nur gelb, aber nicht blau. Aus sämmtlichen, im Bisherigen erzählten Be- obachtungen lassen sieh folgende Sätze ableiten. 1) Das Jod ertheilt der vegetabilischen Zell- membran je nach der Menge, in welcher es von derselben aufsenomien wird, sehr’ verschiedene Pe "Pu 8 Pen 636 Farben; eine geringe Menge von Jod erzeugt eine gelbe oder braune, eine grössere Menge eine vio- lete, und eine noch bedeutendere Menge eine blaue Farbe. Die gelbe oder braune Farbe kann das Jod der trockenen Zellmembran ertheilen, wenn es in Alcohol aufgelöst, oder in Form von Dampf mit ihr in Berührung kommt, die violete oder blane Farbe tritt dagegen nur dann’ ein, wenn die Zell. membran von Wasser durchdrungen ist. Die blaue Farbe verwandelt sich beim Austrocknen der Men- bran in die violete oder rotbbraune, kehrt jedoch bei neuer Benetzung zurück, analoge Farbenände- rungen treten bekanntlich, auch bei der Jodstärke ein, je nachdem dieselbe trocken oder von Wasser benetzt ist. 2) Die Farbe, welche die Zellmembran mit ° Jod annimmt, hängt nicht bloss von der Menge von Jod, welche man auf die Membran einwirken lässt, sondern auch von der Beschaffenheit der Membran selbst ab. Die weicheren und zäheren, in Wasser stärker anschwellenden Membranen färben sich, auch wenn nur eine geringe Menge von Jod auf "sie einwirkt, entweder sogleich violet oder blau, oder es geht die gelbe Farbe, welche sie anfangs annehmen, noch vor dem Austrocknen der Flüssig- keit, oder wenigstens nach dem Austrocknen und bei neuer Benetzung in violet oder blau über. Die härteren, spröderen und in Wasser weniger auf- uellendeu Membranen. färben sich dagegen mit 637 Jod gelb oder braun, und zeigen nach dem Aus- _ trocknen und Wiederaufweichen nur dann eine blaue Farbe, wenn eine grosse Menge von Jod auf sie eingewirkt hatte. 3) Diese Entwicklung einer blauen Farbe kommt der Zellmembran an und für sich zu, und beruht bloss auf der Aufnahme einer gehörig grossen Menge von Jod. Ob nun die Färbung der Zellmembran durch Jod einer blossen Zwischenlagerung der Moleeüle des Jods zwischen die Partikeln der Zellmembran zuzuschreiben sey, oder ob das Jod und die Holz- faser- bestimmte chemische Verbindungen eingehen, ob deren vielleicht zwei, eine gelbe und eine blaue existiren, dieses sind Fragen, deren Beantwortung ‚dem Chemiker und nicht dem Botaniker zusteht, U. Correspondenz. Meine diessjährigen Exeursionen brachten mich unter andern zu Anfang Juli'is auf die Koiniza und Sbeyniza Berge, die in einer Reihe von Kuppen und Rücken in paralleler Richtung mit dem Slavnik und südlich von demselben sich bis in die Nähe von Pinguente ausdehnen und die Höhe von 530° erreichen. Auf diesem ganz kahlen und von Wal- dung entblössten Gebirge, welches meistentheils Wiesengrund mit Felsenparthien abwechselnd wei- set, fanden sich Carduus nilidus W. K. in zahlloser Menge, Rosa reversa W. K. in Früchten, und die bisher in unserer Gegend nicht vorgekom- mene‘, "schöne Serratula radiata (Carduus W. Ky a Ge 638 ferner Polygonum Bistorts, dessen Erscheinen auf so geringerHöhe und in einer so südlichen Gegend unerwartet war! ‚Primula suaveolens Bert., wel. cher die Matten des Monte Maggiore und Plavnik häufig ziert, scheint hier die nördlichste Gränze ihres Vorkommens zu haben. Am Wege zu diesem Berge wurde Xanthium italicum (bei Ospo) und -Carlina acanthifolia nebst andern interessanten Din- gen gesammelt, welche für die Beschwerlichkeit die. ser bei sehr stürmischer Witterung in Gesellschaft mit Dr. Biasoletto vollbrachten Excursion genü- gende Entschädigung verschaflten. Ein Paar Aco- nita von daher warten auch noch auf Bestimmung. Vom 10. bis 16. August machte ich ganz allein einen Streifzug in die Alpengegend des Görzer Kreises, und besuchte zuerst am 11. von Karfreyt (Caporetto) aus den 864 hohen Matajur, auf des- sen weit ausgedehntem felsigem Kamme, über wel. chen die Gränze zwischen dem venetianischen Friaul und Jilyrien läuft, und zwar hart an derselben Brig- noli’s Triticum biflorum (S. Flora 1840 I. p. 105) als der eigentliche Zweck dieser Reise, glücklich aufgefünden wurde. Ich enthalte mich jeder Be- merkung über dieses Gras, weil Prof. Brignoli ‚ es sich, selbst vorbehalten hat, darüber etwas zu schreiben, wozu ich ihn mit Exemplaren versehe. Ausser Molopospermum eieularium, welches stellen- weise die höchsten Abhänge in ungeheurer Anzahl überdeckt, Hypericum Richeri, einigen Saxifragen, Ss. tenella, Pone, Hosti, dann einigen verschiedenen Te en: 639 noch zu bestimmenden Gräsern, lieferte dieser dem weidenden Viehe bis zum Gipfel zugängliche, daher meistens abgeweidete Berg, worauf überdiess der Kalk mit unfruchtbaren Schiefern abwechselt, we- nig Erhebliches. Die herrliche weite Aussicht, die man vom Matajur aus über die Ebene Friauls ge- niesst, wäre jedoch schon hinreichend, den durch- aus nicht beschwerlichen Gang auf derselben zu lohnen. Um desto reicher fiel die Ausbeute auf den Alpen Baba, Canin und Prestrelenek, die ich in den folgenden Tagen, 12., 13,, 14. August besuchte, aus. Es sind diess sämmtlich Spitzen des mächti- gen, zwischen 1100 und 1300° hohen Alpenstocks, welcher von der Gränze zwischen Resia und Sanga gegen Flitsch sich erstreckt. Indessen fand sich ausser Scabiosa longifolia W. K. und Thlaspi ro- tundifolium eigentlich nichts, was ich nicht schon von den benachbarten Alpen gehabt hätte, ‚Eine Excursion in das Trenta-Thal zur Auf- findung der Hacquetschen Scabiosa beschloss diese Reise: doch wurde der Zweck derselben verfehlt, weil ich von den zwei Tbälern, in welche sich die hinterste Trenta theilt, jenen zur linken Hand, wodurch man zu dem Hauptursprunge des Isonzo gelangt, wählte, während eigentlich das Thal rechts, wodurch dem Isonzo ein am Fusse des Terglou entspringender Bach zufliesst, diese Pflanze beher- . bergen dürfte. Uebrigens ist Hacquet’s Beschrei- bung der Lokalität sehr dunkel, und wird es noch 640 mehr dadurch, dass die von ihm angegebenen Na- ımen der umliegenden Berge ‘dort unbekannt sind, mit Ausnahme von Mlishelvech, welcher jedoch weit höher in der Umgegend des Terglou liegt. - Viel- leicht gelingt es mir künftig, diese räthselhafte Pflanze aufzufinden. ‚Eine Küstenfahrt mit dem Dampfschiffe über Pirano, Parenzo, Rovigno nach Pola während der Pfingstfeiertage lieferte reichbaltige Resultate, wor- über vielleicht eine umständlichere Relation nach- getragen werden wird. Triest. % mmasini, Von den Ergebnissen meiner diessjährigen bo- tanischen Exenrsionen thbeile ich Ihnen heute nur soviel mit, dass ich diesen Sommer im Tortmoore ‚zu Bitsch den Juneus supinus mit 4, 5 und 6 Staub- fäden und Antheren gefunden habe, und dass mir dadurch noch der letzte Anhaltspunkt entwunden worden, ‘wodurch ich den J. nigritellus unterschei- den konnte. Ich bringe daher diesen als Abart zn jenem, wie folgt: Juncus supinus Mönch. var. nigritellus (oder bes- ser in Beziehung auf Koch’s Synopsis) d. ni- gritellus (I. nigritellus Don). Von meiner Flora Gallie et Germaniz exsie- cata int so ‚eben die I. und IV, Centurie fertig und an die Abnehmer versandt worden. Bitsch. Dr, F, Wilh. Schultz. Flora Ne. 41. Regensburg, am 7. November 1840. Sitzungs - Protokolle j der botanischen Section bei der achtzehnten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Erlangen im September 1840. Mitgetheilt von dem Sekretär der Section, Prof. Dr, Fürnrohr. Nach der ersten am 18. September in der Universitäts-Aula gehaltenen allgemeinen Versamın- lung würden die der botanischen Section sich an- ‘schliessenden Mitglieder durch den Hofrath Dr. Koch nach dem Sitzungslokale in dem Museum geführt, um daselbst die Wahl ihrer Geschäftsfüh- rer zu treflen und die Siunde der nächsten Zusam- menkunft zu bestimmen. Man beschloss, sich den kommenden Tag Morgens von 5 bis 10 Uhr zur ersten Sitzung zu vereinigen, Hofrath Reichen- bach aus Dresden wurde für dieselbe zum Präsi- denten, Professor Dr. Fürnruhr aus Regensburg zum beständigen Sekretär gewählt. Auf einem sodann und während der Dauer der Versammlung aufgelegten Blatte unterzeichne- Flora 1840. 41. 8s a a Er at ae 642 ER Fu r r ten sich folgeride, hier nach alphabetischer Ordnung gereihte Mitglieder: Dr. &. Bischo ff, Professor ans Heidelberg. Dr. F. Braun, Professor aus Baireuth. L. v. Buch, Kammerherr aus Berlin. J. G. Clason, Berg-Ingenieur aus Schweden, Dr. E. Döbner, Professor aus Augsborg. S. Döderlein, Studiosus aus Jena. 0. Doepping, Pharmaceut d. Z. in Nürnberg. W. Engelhardt, Bergverwalter aus Saalfeld. Dr. Fürnrohr, Professor aus Regensburg. v. Greyerz, Kreisforstinspeetor aus Baireuth. R. K. v. Hartmann, Professor aus Wels. J. A. Hoch-Müller, Lehrer aus Salzburg. F, Hofmeister, Buchhändler aus Leipzig. Dr. Hoppe, Professor aus Regensburg. Dr. &. Jäger, Professor aus Stuttgart. F. W.L. Kalb, Pfarrer ‚aus Kirchahorn. Dr. Kirchner, praktischer Arzt aus Bamberg. Dr. €. H. E. Koch, Professor aus Jena. Dr. W. D. J. Koch, Hofrath und Professor aus Erlangen. Dr. Krämer, Gerichts-. "und: Badearzt aus Te-: \ gernsee, , Dr. F, Krauss, Cistos a aus Stuttgart. , Gabr. Marklin, Adj. und Bibl. aus Upsala. . Dr. v. Martius, Hofrath aus München, ‚Meyer, Apotheker aus Baireuch, ‚Dr. Perleb, . Hofrath ‚und Professor. aus Freie burg. BEE: 643 €. Reichard, Apotheker aus Ulm. Dr. L. Reichenbach, Hofrath und Professor aus Dresden. G. Reihlen, Apotheker aus Stattgart. "JS. Reverdys, Forstmeister aus Forchheim. Dr. F. A. Rosenmüller, prakt. Arzt aus Er- langen. Dr. Spring, Professor aus Lüttich. Dr. Steetz, prakt. Arzt aus Hamburg. J. Sturm, Kupferstecher aus Nürnberg. J. W. Sturm, Künstler aus Nürnberg. Fr. Sturm, Maler und Kupferstecher aus Nürn- berg. Dr. L. C. Treviranus, Professor aus Bonn. Dr. F. Un ger, Professor aus Grätz. C. Waitz, Kammerrath aus Altenburg. -J. G. Zeller, Lehrer aus Zeitz. Dr. Zuccarini, Professor aus München. Erste Sitzung, den 19. September. Präsident: Hofrath Dr. Reichenbach. 13 Der Vorsitzende bewillkommt die Anwe- senden mit einem freundlichen Grasse und der Er- munterung zu demselben gedeihlichen Zusammen- wirken, welches die botanischen Sectionen früherer Jahre immer so sehr ausgezeichnet habe, '%) Derselbe legt im Auftrag des Hrn. Hofrath Dr. Brandes in Salzuffeln getrocknete Exemplare von Pflanzen vor, weiche Hr. Lehrer Echterling in Augustdorf am Teutoburger Walde gesammelt 7.88% ee 644 und letzterem nebst schrifilichen -Aufsätzen tiber dieselben rugesendet hatte, Hr. ‚Echterling will durch Beobachtangen gefunden haben, dass (arer ornithopoda Willd. eine auf einem magern, sonne- reichen Standorte entstandene Abweichung von C. digitata L., Seleranthus annuus eine Varietät von Ss. perennis, und endlich Erythrea linarifolia Varie- tät von Ä. Centaurium sey. Den Beweis hierüber sucht der Einsender durch viele beigelegte Ueber- gangsformen und durch. besondere Abhandlungen, die jedoch derselbe selbst veröffentlichen wird, zu führen. Da zu einem Urtheil über dergleichen noch streitige Fragen eine sorgfältige und genaue Unter- suchung erfordert wird und keiner der Anwesen- den hinsichtlich der vorgelegten Pflanzen eine solche bereits angesteilt hatte, so wurde Hr. Hofrath Dr. Koch ersucht, darüber für. das Protokoll ein Re- ferat zu übernehmen, wozu sich: derselbe sogleich bereitwillig erklärte. Das von demselben einge- sandte Referat ist nun folgendes: Carex ornithopoda. Willd. unterscheidet sich allerdings nur durch relative Merkmale. von €. di. gitala L.; die Halme sind aiedriger und schwächer, die Achren kleiner und näher zusammengerückt und die Schuppen sind etwas kürzer als die merk- lich kleineren Früchte. Im Vebrigen aber ist der. Bau aller Theile so genau übereinstimmend, dass schon Wahlenberg in der Flora- suecica von (. ornithopolla sagt: Praecedentis (nämlich der €. digitata) vix nisi varietas minor, laxior et ‚pallidior. 645 HE chterli ng sammelte nun auch wirklich Exem- plare, die in Hinsicht jener relativen Merkınale das Mittel halten, so dass Referent der Ueberzeugung geworden ist, dass diese Pflanze wirklich nur eine Varietät von €. digitata bilde. Hr. Echterling erwähnt in seiner Abhandlung über die benannten Arten von Carexz noch folgender interessanten Be- obachtang. Ein in der Nähe von Augustdorf be- findlicher Berg war noch vor fünf Jahren mit einem Buchenwald bedeckt, in dessen Schatten sich häufig C. digitata vorfand. Seitdem wurde der grüssere Theil jenes Waldes abgetrieben und nun findet sich keine C. digitgata auf der gelichteten Sielle, aber häufig C. ornithopoda. Einige hundert Schritte wei. ter steht unter den noch vorhandenen Buchen C. digitata in ihrer normalen Gestalt. Mittelformen finden sich im Gebüsche der gelichteien Stellen. Diese Beobachtuug liesse sich nun leicht weiter verfolgen, man dürfte nur die Ü. digitata aus einem mit feuchter Dammerde versehenen Walde in eine sonnige Stelle eines magern Gartens verpflanzen und daseibst auch mit Ansaaten Versuche anstellen. Minsichtlich der "beiden Scleranthen ist Hr. Echterling der Ansicht, dass der auf Haiden und unbebautem Lande überhaupt häufig vorkom- mende Scleranthus perennis die Stamwart, und S$. annuus eine auf fruchtbarem Boden entstandene, ein- oder zweijährige Varietät derselben, oder „ein auf kultiviriem oder sönst luckerem und fruchiba- rem Boden durch rückgängige Metamorphose ent- el 646 standenes üppiges Sommererzengniss” sey. Für Letzteres werden Beobachtungen über das Erschei- nen der verschiedenen Formen je nach der Kultur und Lockerheit des Bodens angeführt. Zwischen ein- und zweijährigen Pflanzen ist allerdings häufig keine Grenze zu ziehen. Das Holosteum umbella- tum, die einjährigen oder vielmehr monokarpischen Cerastien, die Draba verna und viele andere Pflan- zen sind ein- und zweijährig zagleich. Im Herbst entsteht aus dem Samen eine Blätterrosette und im nächsten Frühling blühet die Pflanze und stirbt bald darnach, aber auf frühe im Frühling umge- pflügtem Lande erscheinen ebenfalls Rosetten, die nur etwas später blühen, aber dann ebenfalls ster- ben. Strenger zweijährige Pflanzen, die Dipsaei, die zweijährigen Erysima u. a. erzeugen zuweilen neben dem blühenden Stengel noch einen oder einige Wurzelköpfe, die in der Regel zwar mit der Pflanze absterben, aber zuweilen in dem dar- auffolgenden Frühling doch noch einen oder den andern blühenden Stengel hervortreiben. Allein dass eine Pflanze als eine wirklich perennirende und zugleich als eine jährige oder zweijährige vor- komme, davon ist dem Referenten kein Beispiel bekannt. Ricinus communis und Nicotiana Taba- cum werden allerdings in ihrem Vaterlande baum. artig, und bei ans sind sie im Freien jährig, sie werden jedoch , in das Glashaus gebracht, auch bei uns baumartig, können also keinen Beweis da- gegen liefern, Viele Pflanzen von langer Daner, 647 z. B. die Achilleen, blühen, aus Samen gezogen, schon oft im ersten Sommer, und dennoch erreicht eine solche Pflanze ein hohes Alter; im Erlanger botanischen Garten befinden sich Achilleen, die seit fünfzehn Jahren anf derselben Stelle stehen. Wenn sich nun ’ergeben sollte, dass Scleranthus perennis wirklich perennirend ist, d. h. eine Dauer von vier, fünf and:mehreren Jahren hat, was Hr. Echterling anzunehmen scheint und sich auch aus den vielen sterilen Stengeln, welche sich im Herbste zwischen dem fruchttragenden des S. pe- rennis finden, schliessen lässt, und dass S. annuus jährig, oder, wie Cerastium semidecandrum und‘ andere, naeh Umständen ein- und zweijährig zu- gleich ist, s0 dürften beide wohl als verschiedene Arten angesehen, wenigstens die Acten hierüber noch nicht geschlossen werden. Wenn beide wirk- lich verschiedene Arten sind, so dürften sich, der vielen annähernden Formen ungeachtet, Merkmale zur Unterscheidung finden. Referent wird beide Arten in den botanischen Garten verpflanzen, auch Ansaaten veranstalten nnd seine Beobachtungen zu seiner Zeit bekannt machen. Beobachtungen der Art, die man im Felde anstellt, sind nicht so sicher. Auch über Erythrea linarifolia sind die Acten noch nicht zu schliessen. Die grosse Menge von Exemplaren, welche Hr; Echterling geschickt hat, gehören nach Ansicht des Referenten sämmt- lich zu E. Cenigurium, und die lang- und schmal- blättrige Pflanze, welche als E. linarifohla gilt, be- 648 findet sich nicht darunter. Ob übrigens auch diese Form eine gute Art oder eine blusse Abart von E. Centaurium darstelle, darüber erlaubt sich .Re- ferent hier kein Urtheil, weil er sie niemals leben! gesehen hat, so viele Tausende von E. Centauriun. ihm auch schon aufgestossen sind; er hat die Pflanzı ‚als Art in seine Schriften aufgenommen, weil siı andere Botaniker dafür erkennen, und weil sie sich in ihren deutlich ausgesprochenen Formen erken- nen lässt. Ausser den obepgenannten Pflanzen überschickt Hr. Echterling mehrere Exemplare von Carex monlana, von welchen einige an dem untersten Deckblatte einen krautartigen Rücken haben, wel- eher in ein kurzes, krautartiges Blatt ausläuft. Re- ferent wird darnach die in seiner Synopsis von dieser Pflanze gegebene Diagnose erweitern und ‚verbessern. An andern Exemplaren sind die weib- lichen Aehren fast ganz unfruchtbar; ein Ereigniss, ‚was auch bei andern Arten stattfindet. 3) Hofrath Dr. Reichenbach macht anf die so eben im Verlag der Enke’schen Buch- ‚handlung erschienenen Gedichte yon KarlSebim- per. aufmerksam, welche dem Entdecker der Blatt- atellungsgesetze als einen ebenso signigen Natur- ‚Jichter zu erkenney gehen. 4) Hotrath Dr. Menke von Pyrmont vertheilt Exemplare eines ihm zugeschickten Gegichtes: „Die Früblingsfeier der Flora. Den Botanikern bei der Versammlung der dentschen Naturforscher und Aerzte 649 in Erlangen gewidmet. September 1840,” für welehe Aufmerksamkeit dem ungenannten Ver- fasser der Dank der Sections - Mitglieder im Pro- tokolle niedergelegt wird, 5) Hofrath Dr. Koch erwähnt vorläufig, dass bei dem Durchstiche des Ludwigskanals in der Nähe von Erlangen sich in einer Tiefe von 24 Schuh unvollkommene Brpannkohle gefunden babe, welche noch sehr gut erhaltene vegetabilische Ueberreste enthielt, die der Referent in einer der nächsten Sitzungen zur weiteren Bestimmung vorzulegen sich vorbehält. 6) Derselbe spricht über die frühere oder spätere Stengelbildung bei den Hieracien, als dem vorzüglichsten Momente zn einer natürlichen Ein- theilung dieser Gattung, und erläyterg dieselbe durch das Vorzeigen frischer und getrockneter Exemplare. . In seiner schätzbaren monographischen Be- arbeitung der Gattung Hieracium in De Candol- le'g Prodromus, Prs. VI, p. 207. und p. 222. hat von Frölich eine Gruppe dieser Gattung, und zwar jn einer Unterabtheilung, noch weiter in Hierapia phylippoda und aphyllopodg gesondert ; allein diese allerdings naturgemässe Abtheilang schei- det nieht blass eine Subdivisjo, sondern begründet nach Ansicht des Referenten die Hanptabtheilung der Gattung selbst, nach Kennzeichen, die sich auf die eigenthümliche Lebensweise der Arten gründen. 650 Die Hieracia phylopoda, tibrigens lauter ye- rennirende Arten,: wie auch alle aphyliopoda, haben an der Basis des blühenden Stengels einen Büschel von ausgebildeten Blättern und ausserdem in dem- selben Jahre : gewöhnlich noch andere, nicht blü- hende Wurzelköpfe. für die folgenden Jahre mit einem Büschel ausgebildeter Blätter. Das aus dem Samen hervorsprossende Pflänzehen treibt nämlich im ersten Jahre keine Stengel, sondern auf seinem Warzelkopf einen.Büschel Blätter, welche sich mei- stens in Gestalt einer Rosette ausbreiten. Diese Blätter sind im folgenden Jahre noch meistens vor- handen, es erzengen sich jedoch auch neue dazu, und aus der Mitte dieser Rosette erhebt sich der Stengel, während sich nene Wurzelköpfe, ebenfalls mit einem Blätterbüschel bekrönt, erzeugen, welche in den folgenden Jahren blühende Stengel aus ihrem Schousse hervorsprossen. Die Wurzelblütter der Hieracia phyllopoda sind desswegen weder pree- eocia, noch coretanca, noch serotina; sie sind per- rennantia. Die Aphyllopoden pnterscheiden sich nach DeCand. Prodr. VII. p. 222. foliis radicalibus sub anthesi nullis. Dieses ist zwar vollkommen richtig, aber es finden sich nicht bloss während der Blüthe- zeit keine Wurzeiblätter vor, sondern die Pflanze hat deren niemals gehabt, und erzeugt deren auch keine während der ganzen Periode ihres Lebens. Das aus dem’ Samen eich entwickelnde Pflänzchen tritt sogleich nach der Entwicklung seiner Samen- 651 blätter in den Stengel, ohne auf dem Warzelkopfe einen Büschel von Blättern zu erzeugen. Die an diesem Stengel selbst erscheinenden Blätter bestehen zu unterst aus einer oder aus zwei Schuppen, nämlich aus einem oder zwei nicht ausgebildeten Blattstielen. Auf der zweiten dieser Schuppen be- findet sich aber oft schon ein krautiges Spitzchen, der Anfang eines Blattes. Auf der dritten Schuppe findet sich gewöhnlich ein kleines, ovales, ein paar Linien langes Blättchen. Nun folgt ein grösseres Blatt, hierauf ein noch grösseres, weiter ausge- bildetes, und so fort, Die am meisten ausgebildeten Blätter stehen in der Regel im untern Drittel des Stengels. Dieser Stengel aber blüht gewöhnlich in dem ersten Jahre nicht, ev stirbt im Spätherbste ab, hat aber vorher schon und zwar im Nachsom- mer an seiner Basis eine oder zwei unterirdische Knospen erzeugt, welche im folgenden Jahre, ohne dass sich im Herbste des verflossenen oder im Frühling des folgenden Jahres auf der Wurzel Blät- terbüschel bilden, genau wieder in solche aphylio- pode. Stengel hervorsprossen. Der wesentliche Unterschied der beiden so eben dargestellten Gruppen besteht demnach darin, dass sich bei den Phyllopoden die Achse des Wur- zelkopfes vor der Blüthenbildung nicht zum Stengel verlängert, während sie bei den Aphyllopoden, auch ohne dass die Pflanze bis zur Blüthenbildung vor- geschritten ist, sich in einen Stengel verlängern muss, dessen Blätter übrigens bei den Phyliopoden 652 den Büschel des nicht blühenden und nicht verlän- gerten Waurzelkopfes darstellen, an w elchem Büschel die äussern Blätter, wie an dem Stengel der Phyt- lopoden, ebenfalls die kleineren sind. Die aphyllopodische Stengelbildang findet sich übrigens ebenfalls bei vielen andern Pflanzen; so pnterscheidet sich Doronicum austriacum von allen übrigen dem Referenten bekannten Arten der Gat- tung dadurch, dass es keine Wurzelblätter hat und sogleich über der Erde blühende oder nicht blühende Stengel erzeugt. Die Convallapien und die Paris- Arten bei den Aspärangeen, die ganze grosse Gruppe der Vicieen und noch viele andere Pflanzen haben diese aphyliopode Stengelbildung. 7) Prof. Dr. Koch von Jena legt Abbildun- gen mehrerer von ihm auf dem Caucasus entdeck- ten Pflanzen vor ynd macht auf die merkwürdigen Eigenthümlichkeiten derselben aufmerksam. Insbe- sondere zeigt derselbe eine neue Corydalis mit dop- pelt - dreizäblig getheilten, gegenüber stehenden Blät- tern; eine Scilla Roseni, deren Blüthenstiele einzeln and ynmittelbar ays dem Zwiebelkuchen entsprin- gen, nicht wie bei andern Seillen in einen Corym- bus vereinigt sind; ein Tihlaspi annuum, welches sehr hänfig am Fusse des südlichen Abhanges des Caucasus vorkommt und durch seine Blüthen an Th. monfanum, durch seinen übrigen Habitus aber an Th, perfohatum erinnert; eine Kuphorbia ma- eroceras Fisch. .$ Mey., ausgezeichnet durch die grossen Hörner än den Früchten; einen Crocus 653 Suwarowii, dessen gelbe Blüthen vor den Blättern zum Vorschein kommen, der sich ansserdem von andern ‘Arten durch seine spitzen, niemals oben abgerundeten Perigonialblätter unterscheidet, und dessen Zwiebel eine Lieblingsspeise der Ossen ist; — ferner einen Ranunculus elegans mit grossen Biüthen und Blättern, die sich sowohl auftrocknem, wie auf sumpfigem Boden gleichbleiben und des- sen Staubgefässe nicht auf dem Fruchtboden, son- dern am Grunde desselben und um ihn herum stehen, was jedoch, wie Hofrath Reichenbach nachwies, auch bei mehreren andern Ranunkeln der Fall ist; — dann eine nene, in einer Höhe von 8000’ gesammelte Viola mit zweilippiger Narbe und der bis jetzt noch bei keiner andern Art an- gemerkten Eigenthümlichkeit, dass nnr drei Staub- gefässe auf dem Blüthenboden entspringen, die zwei andern aber auf beiden Seiten des Spornes stehen; einen gigantischen Rubus aus den Urwäldern des alten Colchis, worin er durch seine Verbreitung das Vordringen hindert; eine Celsia Swwarowiana, die durch ihre einfachen Blätter an die Gattung Verbascum erinnert, und eine Axalea pontica, die sich von der Stammform nnr durch aufrechte, nicht gekrümmte Staubgefässe unterscheidet, und daher wahrscheinlich nur eine Herbstform derselben dar- stellen dürfte Auf die Anfräge, ob der in den Gegenden, wo die letztere Pflanze wächst, gewon- nene Honig narkotische Eigenschaften besitze, er- wiederte der Referent, dass er, selbst nach hänfi. 654 gem ‘und wiederholtem Gennsse desselben, an sich selbst hiervon nichts habe wahrnehmen können, und bemerkte zugleich, dass die dortigen Bienen ihre Zellen an senkrechten Felswänden, deren Unza- gänglichkeit sie’ gegen die Anfälle der Chakols und anderer Ranbthiere schützt, bauen, worin er dann mit der Zeit so hart wie die Kieseleoneremente im Bambusrohr werde und den ihm beigelegten Namen. Steinhonig verdiene. Professor Dr. Jäger erin- nerte, dass er den körnigen Zucker aus den Blü-. then des Rhododendron pontieum durch Auflüsen “in Wasser und Abrauchen in krystallinischem Zu- stande erhalten habe, und Kammerrath Waitz be- merkte, dass die Zuckerkörnchen, welche wie kleine Perlen die Filamente der genannten Pflanze be- decken, nach der Wegnahme wieder durch neue ersetzt werden. 8 Prof. Dr. Unger liest eine Abhandlung über die Struktur der Calamiten und ihre Rang- ordnung im Gewächsreiche. Die mit dem Gattungsnamen Calamites bezeich- neten Pflanzenreste spielen, wenn auch nicht durch den Reichthum ihrer Formen, so doch durch die Häufigkeit ihres Vorkommens und durch ihre grosse Verbreitung immerhin eine nicht unbedeutende Rolle unfer den Pflanzen der Vorwelt, Sie gehören mit den Farrn, den erloschenen Lepidodendren und mehreren ander zu den vegetabilischen Urbewoh- nern unsers Planeten, und haben sich von den älte- sten Zeiten an bis zur Bildung des banten Sand: 655 steins erhalten; von da an aber sind anch sie, wie zahlreiche Geschlechter der Urzeit, aus den Reihen einer nun schon merklich veränderten Vegetation für immer verschwunden. - Ihre Reste, die sich in den damals stattgefundenen Sedimentbildungen als Abdrücke erhalten haben, sind, obgleich sehr un- vollständig, dennoch die einzigen Lineamente, nach denen sich ihre. Form: und Gestaltung in einigen Umrissen zeichnen, und durch die sich wieder auf die Art ihres Vorkommens und auf die Bedingun- gen ihres Daseyns schliessen lässt. Nach der Benennung sollen die Calamiten rohr. artige Gewächse gewesen seyn, doch ist diess inso- ferne zu berichtigen, als sich: das Rohrartige nur auf ihren hohlen Stengel bezisht, im Uebrigen aber durchaus keine Aehnlichkeit mit derlei Gewächsen zu erkennen ist. Die Calamiten sind, nach ihren Abdrücken zu schliessen, grösstentheils baumartige Gewächse mit gegliederten Stämmen und Aesten gewesen. Die cannellirte Oberfläche derselben, die Blattlosigkeit mit Ausnahme der an den Gliedern vorkommenden gezähnten Scheiden oder der sie vertretenden war- zenförmigen Erhabenheiten, hat nebst der wahr- scheinlich bedeutenden Aushöhlung des Stamines Hrn. Ad. Bron gniart zu der Ansicht veranlasst, eine nährere Verwandtschaft dieser Gewächse: mit den Schachtelhalmen als mit den rohrartigen Ge- . wächsen festzustellen. Nach ihm besteht alse die Familie der Equisetaceen aus der Gattung Eyquise- tum und Calamites. 656 Einer andern Meinung sind die Bearbeiter der Fossil Flora, die Herren Lindley und Hutton, Sie halten den Holzkörper dieser Pflanzen für bes deutender, wie es sich nicht anders denken lässt, da so ausgedehnte and umfangsreiche Stengel ohne. dem zu wenig Festigkeit und Halt gehabt haben würden. Die Beobachtung einer bei Calamites ra: dicatus vorkommenden Scheide halten sie für uns zureichend, um auch allen übrigen scheidenlosen Nalamiten eine Verwandtschaft mit der Gattung Equisetum vindieiren za können. Dagegen ‚glauben sie dureh die Emtdeekung eines vollständigeren Exemplares von Ü. nodosus, dessen quirlförmig ge= stellte Zweige mit deutlichen, wenig abstehenden Blattquirin versehen waren (Fuss. Flor, P. I. V. I, Nr, 15. 16.), so wie aus der Astbildung bei C, Mougeoti eine nähere Verwandtschaft dieser Pflan- zen wit den Dieotyledonen verinuthen zu dürfen. nam j (Fortsetzung folgt.) Be WM Anzeige. . Heute wurde an die Subseribenten versendet: Reichenbach, Lud,, leores florse germanica. Tom. IV. Decas 5. 6. 7. 8. Diese vier Decaden enthalten auf 42 Kupfertafeln den Rest der Fa» - mwilie Ranunculace@, namentlich die Gattungen ' „Caltha, Trollius, Helleborus, Paeonia. Leipzig den 10: Sept. 1840. j on Friedr. Hofmeister. M. Berichtigungen. : Im Edellblatt 1840. erster Band Seite 7. lese man La- borant statt Apstheker. Ferner ist der in Flora 1839, S. 720. angezeigte Hr. Dr. Sauter als Kreisarzt nach Ried beför- dert worden, Endlich lege man in Litbl. 1840 Nro, 8. S. 115. 2. 10. statt vermeinten — erwähnten. (Hiezau Literber. Nr. 8.) ” Flora Nm Nu 48. Regensburg, am 14. “euro 1840. —— Sitzungs - Protokolle der botanischen Section bei der achtzehnten Versammlung deutscher Naturferschet und Aerzte zu Erlangen im September 1840. Mitgetheitt von dem Sekretär der Section, Prof: Dr. Fürnrohr, “ Si j (Fortsetzung. ) Viel wichtiger als die Auffindung einiger Ab- drücke, aus denen sich für die wahre Beschaffen- heit des Stammes wenig oder gar nichts. ergibt, war Dr. Bernh. Cotta’s Beschreibung einiger verkieselter Stammstücke, deren innere woblerhal- tene Strüctur erlaubte, auf dem Querschnitte eine deutliche, von der Mitte nach der Peripherie lau- fende Streifung der Substanz wahrzunehmen; mit welcher inneren Streifung eine ‚ähnliche äussere nach der Länge des Stammes genau correspondirte, Cotta bemerkte ferner, dass die inneren radiären Streifen von gleicher Breite mit einander abweel- selten, dass die dunkleren von einer dichterer, die belleren von einer lockeren ‚Beschaffenheit einer scheinbar zelligen Substanz herrührten. Er gab Flora 1840. 49. Tt 058 ferner an, dass die dunkleren Streifen mit den äusseren Vorsprüngen, die licbteren hingegen mit den dazwischen fallenden Furchen genau zusam- menfielen. Diess und einige wenige Spuren von Gliederung dieser bisher nur in kurzen Trümmern 'aufgefundenien Stammstücke machten es ihm wahr- scheinlich, dass diese aus einer ältern Formation, nämlich der Formation des rothen Sandsteins her- rührenden Petrefacten wohl nichts anderes als Siäm- me von Calamiten seyen. Er belegte daher auch die mit obbeschriebener Organisation versehenen fossilen Stammstücke mit dem Namen Calamitea. Dass Cotta hierin ganz richtig gesehen, be- weiset die von Lindley und Hutton fast gleich- zeitig in ihrer Fossil Flora sub Nr. 20. gegebene Abbildung und Beschreibung eines von ihnen so- genannten Phragma des Gliedes einer Calamites- Art. Auch hier sieht man die äusseren Streifen des Stammes in Verbindung mit radiären Streifen des Innern und zwar ganz auf dieselbe Weise, wie diess bei Calamitea dev Fall ist. Es mag da- her wohl keinem Zweifel unterworfen seyn, dass wir in der Calamitea die noch mit der ursprüng- lichen Structur versehenen Stämme der nur in Ab- drücken erscheinenden Calamites-Gewächse vor uns haben. In dieser Beziehung dürfte es nicht ohne Interesse seyn, über diese räthselhaften Pflanzen der Vorwelt noch einige weitere anatomische Auf- schlüsse zu erlangen. - Durch die Güte des Hrn. Dr. B. Cotta und 659 Hen. Hofrath Ritter von Martins bin ich in den Stand gesetzt worden, eine derlei Untersuchung vornehmen zu können, und wenn die erhaltenen Stücke auch nur klein und wenig mehr als Frag- mente waren, so konnte ich doch über die haupt- sächlichsten Punkte in der Stractur dieser Ge. wächse ins Reine kommen, und hoffe auch durch freundliche Mittheilangen das in der Folge zu er- gänzen, was ich bis jetzt noch unentschieden lassen muss. Die untersuchten Stücke waren beide Cotta’s Calamites striata; das eine ein Bruchstück aus dem mehr äussern Theile des Stammes, das andere ein Kernstück etweder eines Astes oder einer noch jüngeren Pflanze der Art. Ohne in ein zu grosses Detail einzugehen, will ich bier nur ganz kurz das Hauptsächlichste der Ergebnisse meiner Untersuchungen über den Ban des Calamiten - Stammes anführen. Derselbe besteht im Allgemeinen aus einem Markkörper, aus einem denselben umgebenden eylin- derförmigen Holzkörper und höchst wahrscheinlich aus einer Rinde, deren Existenz zwar weder aus den Abdrücken, noch aus den verkieselten Stücken mit Sicherheit hervorgeht, doch der Analogie nach behauptet werden kann. . Das Mark scheint durchaus einen beträchtli- chen Umfang gehabt zu haben und besteht aus grossen, diekwandigen, parenchymatischen Zellen. Die Mitte nimmt eine Lücke ein, die wahrschein- lich von Knoten zu Knoten durch parenchymatische Tı3 660 Scheidewände (nieht zerrissene Theile des Mark- körpers) nach Art aller gegliederten fistulösen Sten- gel unterbrochen : war, - Das Mark umgab ein Cylinder von Holz von höchst eigenthümlicher Construction, wie sie in den Pflanzen der Gegenwart nirgends gefunden wurde. Cotta sowohl als Lindley sind darin im Irrthu- me, dass sie die strahlenförmig nach den Mittel. punkt ceonvergirenden dunkleren Streifen desselben für Markstrahlen nahmen. Das sind sie nicht, son- dern Theile des Holzes selbst, welches also aus abwechseinden Lamellen von verschiedener Beschat- fenheit zusammengesetzt ist. Was eben die dunk- leren im Ouerschnitte als Streifen erscheinenden Lamellen betrifft, so bestehen sie einzig und allein aus parenchymatischen Zellen, von geringem Durch- meister und dicken Wänden; die mit diesen ab- wechselnden lichteren Lamellen dagegen sind aus Gefüssen zusammengesetzt, Diese Gefässe sind weit, dickwandig, und‘ scheinen mir nicht undeutliche Spuren von Querstreifen zu haben, mit einem Worte in die Kathegorie der Treppengänge zu gehören. Beide Beständtheile des Holzkörpers sind nicht scharf von einander geschieden und bringen eben dadurch die mehrerwähnte Sireifung des Holzes hervor, - An Markstrahlen fehlt es weder dem einen noch dem andern Theile, sie sind sogar zahlreich und aus 1 bis. 4 neben einander stehenden Reihen parenchymatöser Zellen'zusammengesetet, und haben 661 sowohl in der vertikalen als horizontalen Richtung eine beträchtliche Erstreckung. Merkwürdig ist, dass an .der Gränze des Holz- und Markkörpers, wo also die divergirenden La- mellen des Holzkörpers ihren Anfang nehmen, hin- ter jeder Lamelle ein Luftgang sich befindet, um welchen auch die Zellen des Markes eine conver- girende Richtung annehmen. Diese Luftgänge, in ihrer Anzahl der Menge der Lamellen ganz gleich- kommend, sind schr deutlich wahrzunehmen, und offenbar den Luftgängen im Hintergrande der Ge- fässbündel der Eguisetum-Arten, namentlich des, E. fluviatile, arvense u. a. zu vergleichen, - Von Jahresringen findet sich im Holze der Ca- lamniten keine Spur, diese Pflanzen haben sich also, höchst wahrscheinlich wie die Farrn, Schachtel- halme, Bärlappe u. m. a. nur durch Giptelausatz vergrössert, Weder über die Ausseuseite des Holzkürpers, noch über die Beschaflenheit der Rinde, welche, wenn auch in ihrer Entwicklung gewiss nicht be- deutend, doch ohne Zweifel nicht gefehlt haben wird, bin ich im Stande etwas anzugeben. — Das eben Mitgetheilte möchte indessen hiureichen, um dem Gedanken Raum zu geben, in den Calamiten . weder schachtelhalmartige Gewächse, noch weniger aber Dicotyledonen, sondern den Typus eiver eigen- artigen Familie zu vermüthen, deren Umrisse..fol- gendermassen lauten würden: 662 Calamite@. Plants utplurimum arborere, ‚articulatie, vertl- cillato-ramosje, vegetatione terminali erescentes. Corpus lignosyum medullam largam includens, e vasis duplieis ordinis radiatiım alternantibus con- flatum, majaribus scalariformibus, minaribys paren- chymatosis. .Radii medullares copiosi. Cortex parenchyına- tosus regulariter striatus. Folia verticillaga in vaginam coalita, v. eorum loco tuberenla. Fructificatia latet. Calamites. Calamitea. Nach diesen steht die Familie der Calamiter unstreitig den durchaus krautartigen Equisetaceen zunächst, auf der andern Seite gränzt sie aber an Gewächsformen, die, ebenfalls zu den vorweltlichen gehörend, den Typus einer eigenen Familie dar- stellen, die ich nach den umfassenden Erörterungen eines Lindley und Hutton als S’iymariee be. zeichnete, was auch neuerlichst durch Hrn. Prof. Göppert nicht nur bestätigt, sondern, wie sich von diesem trefflichen Forscher der Flora der Vor- welt erwarten liess, noch viel umständlicher be- gründet wurde. 9) Apotheker Reichard erbittet sich die An- sicht der Seotion über einige Organismen, die in einem Brunnenwasser zu Ulm plötzlich in grosser Menge zum Vorschein gekommen waren. 1838 wurde nämlich der 1445 durch Jerg Sirlen, berühmten - Bildhauer und Steinmetz des Ulmischen Münster- 663 gestühls, erbaute städtische Marktbrunnen in Re- staurafion genommen, und die schadhafte Fassung des Bassins durch neue aus dem Stuttgarter Stein- brauche entnommene Sandsteine ersetzt. Nachdem der mit vielen Schwierigkeiten verbundene Bau Anfangs September 1840 beendigt war, fand der Einlass der Quelle durch die Röhren statt. Inner- halb 24 Stunden waren, aber- die Wände dieses grossens Bassins mit einem hellbraunen flechten- ähnlichen Ansatz gänzlich überzogen, wovon Re- ferent Muster vorzeigte, die. sofort unter einem, von Hrn. Hofrath Dr. Koch herbeigeschafftes Mi- kroskope einer genauen Prüfung. unterworfen wur- den. Es ergab sich nun, dass die an den Wän- den. des Bassins angehängte Infection aus den Eiern. einer Wasserschuecke. bestehe, welche sich in dem schon seit zwei Jahren unbenützten Wasserrohre angesetzt hatten, und nunmehr durch den Druck der neu eingelassenen Quelle in den Wasserkasten eingelaufen waren. 10) Hofrath Dr. v. Martius legte die Tafeln. za der Flora Brasiliensis vor, welche die Charak- tere der verschiedenen Vegetationstormen. in Bra- silien darstellen, und erläuterte sie mit einigen. Be- merkungen über die: Verschiedenheit der Urwälden, der Caa-tinga oder blattloseu. Wälder, der Uier- waldung u. s w. 113 Buchhändler Hofmeister zeigte kolorirte. Exemplare der in seinem Verlage erschienenen Werke: Nova genera ac species plantarum, aucto- 684 ribus Ed. Pöppig et Steph. Endlicher; und die vier ersten Bände von Reichenbach’s Ico- negFlore germanice vor und machte auf die Wohl. feilheit derselben aufmerksam, welche nicht minder als die treffliche Ausstattung beider Verlagsprodukte die. allgemeine- Anerkennung der Section fanden. : -r.::-Naehdem man sich hierauf dahin vereinigt hatte, die nächste Sitzung schon Margens' 7 Uhr zu beginnen, wurde Hofrath. van Mareius zum Präsidenten für dieselbe gewählt. ‚Nach. beendigter Sitzung ‚begaben sich die meisten Mitglieder in den in der:Nähe befindlichen, unter der Direction des Hrn, Hofrath. Dr. Koch stehenden botanischen Garten; and hatten hier Ge- legenheit, sich von der zweckmässigen Einrichtung desselben und dem trefllichen Zustande der darin kultivirten Gewächse zu überzeugen, Zweite Sitzung, den 21. September. Präsident: Hofrath Dr. v. Martius. 1) Es wurden zunächst vorgelegt: a) ein Prospectus und Probeblatt. der Icanes plan- tarım rariorum horti pegii botanici Berolinensis ‘edid. H.F.Link, Fr. Klotzsch et Fr. Otto, b) das erste Heft der Imagines Botanicorum illu- strium. Edidit Sebast. Minsinger,. Nona- chii, mit den trefllich lithographirten Bildnissen des Linne und: der. beiden - Jacquin. Das Ganze soll aus 6 bis 7 Heften, jedes 3: Blätter enthaltend, besteben, und der Preis eines jeden 665 Heftes ist auf 1 Thaler oder 18. 45 kr. rhein. festgesetzt; welcher Preis bei dem schönen Formate und der sehr gelungenen Ausführung auf feinem chinesischen Papier als sehr billig erscheint und za zahlreicher Subseription, wo- “für eine Liste aufgelegt wurde,: einladet. 2) Hofrath Dr. v. Martius zeigt eine von Hrn. Staaterath Ledehour eingeschickte, in Per- sien unter dem Namen Symbolis bekannte Warzel, die daselbst als vorzügliches Mittel gegen Wasser- sucht und Atrophie gebraucht wird, sich besonders durch einen moschus- und kalmusartigen Geruch auszeichnet, und einer unbekannten Pflanze, wahr- ' scheinlich einer Umbellifere, angebört. 3) Hofrath:Dr. Koch erläutert dieCbaraktere der deutschen Gladiolus- Arten, die er seit mehre- reren Jahren lebend im botanischen Garten zu be- obachten Gelegenheit hatte, und wovon er getrock- nete Exemplare vorlegt. Er bemerkte im Allge- meinen, dass die Kapseln und Samen, so wie die Maschenbildung der Zwiebelhäute, d.i. der bleiben- den Basen der Blattstiele die vorzüglichsten Merk- male liefern, während dagegen die Unterscheidung in solche Arten, welche nur einen, nnd in andere, welche zwei Zwiebeln besitzen, in der Natur nicht gegründet sey,; da urspränglich bei allen Arten zwei über einander stehende Zwiebeln vorhanden sind, von denen der untere später aufgesogen wird und verschwindet. Hienach reihen sich die beobachte- ten Gladioli auf folgende Weise: 666 1) ©. segetum Gawler. Die Perigonialzipfel schmal, .. der obere von den übrigen entfernt, so dass die Staubkolben unbedeckt dazwischen ge- sehen werden. Die Staubkolben länger ' als der Träger. Die Kapsel kugelig, dreifurchig, wit abgerundeten Kanten an der Spitze. Die : Samen dreikantig, nicht geflügelt. Die Fasern der Wurzelhäute parallel und ziemlich stark, mit feinen Aestchen netzig-anastomosirend. Die Maschen länglich. 2) G. Guepini Koch. Die Perigonialzipfel noch „schmäler, die Staubkolben klein, viel ‚kürzer als der Träger, die äussere Blüthenscheide läı- ger als die Blüthe, sonst dem @. seyelum sehr ähnlich. Die Kapsel unbekannt. — Diese neue Art wurde von Guepin bei Angers in Frauk- reich gesammelt. _ 3) @. palustris Gaudin. Die Perigonialzipfel sind breit, und decken, wie bei den drei folgenden Arten, die Staubgefässe, so dass man diese von den Seiten nicht sieht. Die Staubkolben sind gleichfalls bei allen kürzer als die Träger, Durch die Zwiebelhäute zeichnet sieh aber Gl. palustris von diesen drei Arten sehr aus. Die . Zwiebelhäute haben nämlich starke Fasern, welche in eiförmige oder rundliche Maschen zusammenmünden, in welchen durch feine Fa- sern noch ein Netz gebildet wird. Die Kapsel ist länglich, mit sechs fast gleichen Furchen durchzogen, an der Spitze abgerundet, aber nicht eingedrückt. Die Samen sind breitgeflügelt. 667 4) 6. illyrieus Koch. Von dem G. palustris durch 5) die Zwiebelhäute, die Kapsel und die Narbe verschieden; durch letzteres Kennzeichen auch von allen bier angeführten. — Die Zwiebel- häute bestehen aus dünnen, parallelen, dicht über einander liegenden, ziemlich gleichen, aber häufig anastomosirenden Fasern. Die Ma- schen sind sehr schmal. Die Kapsel ist ver- kehrt eiförmig, au der Spitze eingedrückt, die Samen sind meist nur auf einer Seite geflügelt. Die Narbe ist besonders auszeichnend, aber fast nur bei der lebenden Pflanze genau zu untersuchen, bei den andern geht sie wegen ihrer Zartheit durch die Presse meistens ver- loren. Die Zipfel sitzen auf einem linealischen Stiel, oder sind von‘der Basis bis zur Mitte linealisch und am Rande kahl, über der Hälfte breiten sie sich plötzlich in eine runde Platte aus, welche mit den Papillen besetzt ist, bei den andern Arten, deren Narbenzipfel sich von der Basis an allmählig verschwälern und fast von der Basis an mit Papillen bewimpert sind, findet diess nicht statt. G. communis Linn. Die Fasern der Zwiebel- häute stark, parallel, häufig anastomosirend, mit schmalen, linealen Maschen. Die Kapsel ist wie bei @. iülyricus an der Spitze einge- drückt und die Kanten sind an ihrem obern Theil in einen Kiel zusammengedrückt, aber- die Samen sind breitgeflügelt und, die Narbe ist, wie bemerkt, sehr verschieden. 668 9 G. imbricatus Linn, Von @. communis unter- scheidet sich diese Art durch die dicht auf aufeinander gestellten Blüthen , die kleinen Zwiebelknollen, die sehr feinen Fasern der Zwiebelhäute, welche sehr gedrängt stehen und wenig anastomosiren, und die an der Spitze gerundeten, nicht in einen Kiel zusammenge- drükten Kanten der Kapsel. Der @. illyrieus unterscheidet sich durch entfernt gestellte Blü- then und den Bau der Narbe, der G. palustris durch die Zwiebeihäute und .die Kapsel. .4) Hofrath Dr. Koch 'spricht ferner über die specifischen Unterschiede von Pinus sylvestris und P. Pumilio, und weist dieselben an frischen und gefrockneten Exemplaren beider Arten nach, Nach- dem der Redner die Unzulänglichkeit und Unbe- ständigkeit der von der Gestalt und Grösse der Zapfen, so wie von dem Wachsihume und der Höhe des Stammes. abgeleiteten Charactere darge- than hatte, gibt derselbe als vorzügliches und un- trügliches Unterscheidungsmerkmal beider Folgendes an: ‚Bei P. Pumilio sind die jungen Zapfen vom Frühling desselben Jahres kurzgestielt und stehen am Ende des jungen Triebes zu zweien parallel und.gerade aufrecht; bei P. sylvestris aber sitzen sie auf viel längeren Stielen, und diese Stiele sind, wie schon Clusius abbildete, hakenförmig zurück- gebogen. „Dieses Verhältniss der Zapfenstiele ist jedoch nur im ersten Jahre ganz deutlich wahrzu- nehmen, denn die ausgebildeten Zapfen .des P. 669 Pumilio werden im folgenden Jahre durch den zwischen ihnen herausgetriebenen Zweig und ihre eigene Anschwellung von ihrer ursprünglich senk- rechten Richtung nach der Seite hin gedrängt, und ebenso sind die’Zapfen der P. sylvestris im zweiten Jahre nicht mehr so stark zurückgekrümmt, weil ihre Grösse sie vom Zweige wegdrückt. Die zu- erst im Gesenke Schlesiens beobachtete, später auch im Erzgebirge und neuerdings bei Grafenwöhr in der Oberpfalz aufgefundene, von Neumann als P. uliginosa aufgestellte Moosföhre unterscheidet sich von P. Pumilio nur durch den Standort auf sumpfigen, moosigen Gründen, den aufrechten Wachs und die bedeutendere Höhe bis zu 20 und 30. P. uncinala aus der ‘Schweiz wird durch grössere Zapfen, deren Schuppen in einen zurück- gebogenen Haken endigen, charakterisirt, aber die- ses Merkmal ist viel zu unbeständig, da einerseits nicht alle Schuppen diese hakenförmige Krümmung in gleichem Grade zeigen, andererseits aber auch schon öfters bei P. sylvestris und P. Pumilio eine ähnliche Bildung der Schuppen beobachtet werden kann. Wenn sich demnach ergeben dürfte, dass P. Pumilio, P. uliginosa und P. uncinata nur durch den Standort modifieirte Varietäten einer und der- ‚selben Art sind, so schlägt Referent vor, dieselben unter dem gemeinschaftlichen Seopolischen Namen P. Mughus zusammenzufassen und diesen dann in die Varietäten: «. Pumilio, mit niedrigerem ge- strecktem Stamme, ß. uliginosa, mit höherem auf- 670 ! rechtem Staname, und y. uncinala mit hakenförmig gekrümmten Schuppen abzutheilen. Prof. Dr. Koch von Jena bemerkt, dass anch in den Blättern von P. sylvestris und P. Mughus ein Unterschied liege, indem dieselben bei P. syive. stris mit zahlreichen feinen Riefen durchzogen seyen und sich beim Trocknen nur unbedeutend an den Rändern umkrümmen, während sie bei P. Mugyhus nur nit wenigen und schwächeren Riefen durch- zogen erscheinen, und vertrocknet durch Aufwärts- schlagen der Ränder rinnig werden; wogegen jedoch Prof. Dr, Zucearini erinnerte, dass diese Er- scheinung nach Alter, Standort, Nahrung u. 8. w. des Baumes sehr dem Wechsel unterworfen sey. 5) Prof. Dr. Zuccearini knüpfte hieran Be- merkungen über die Coniferen Japans, die in der von ihm redigirten Siebold’schen Flora japonica demnächst ausführlich beschrieben und abgebildet werden sollen, und wobei er zugleich auf die Un- statthaftigkeit der bisherigen Eintheilung dieser Fa- milie nach Richard aufmerksam machte, und da-. gegen eine neuere naturgemässere in Vorschlag brachte. Ausserdem wies derselbe noch auf meh- rere andere merkwürdige Pflanzenformen hin, .die in dem gedachten Werke, wovon bereits 66 Tafeln . ausgegeben sind, gegen 100 aber schon vollendet vorliegen, zur Darstellung gebracht wurden sind. 6) . Hofrath Dr. v. Martius spricht über die Pflanzen, welche das Caoutschuk liefern. Es sind diess zwei Arten von Hevea oder Siphonia, wovon 61 die eine — H. elastica —, durch kleine, glatte Früchte und runde Samen ausgezeichnet, in dem östlichen 'Theile von Brasilien, auf Surinam und Cayenne vorkommt, die andere aber — eine neue Art, H. rugosa — weiter im Innern des Landes wächst and sich durch spitzige Blätter, sehr grosse, runzelige Früchte und eckige Samen unterscheidet. Von ersterer wird der aus dem Stamme fliessende Milchsaft, um ihn schnell zu trocknen, schichten- weise auf thönerne Formen von beliebiger, meistens flaschenförmiger Gestalt aufgetragen und sodann zur weiteren Verdichtung und zum Schutze gegen- die Fänlniss eine Zeitlang über Kohlenraueh ge- trocknet, wodurch er die bräunliche oder schwärz- liche Farbe erhält, die dem käuflichen Caontschuk eigenthünlich ist. Bei letzterer Art sickert. der Milchsaft unmittelbar aus der Wurzel in den dor- tigen thonigen Boden, an welchen derselbe seine Feuchtigkeit abgibt und dadurch seine gewöhnliche Consistenz erhält. Das auf letztere Art gewonnene Federharz ist das sogenannte Tapigo der Indianer, welches von denselben zu Lichtern oder Fackeln benützt wird, übrigens aber dieselben Verwendun- gen wie das aus H. elastica gewonnene Caoutschuk zulässt. 7) Hofraih Dr. v. Martius entwickelte fer- ner seine Ansichten zu einer morphologischen Den- tung der Moosfrucht, in welcher derselbe eine Me- tamorphose der mit den peripherischen Gebilden innig verschmolzenen Axe nachzuweisen, und diese 672 Bildung mit der der Früchte anderer Kryptoga- men, namentlich der Kapsel der Farrnkräuter zu parallelisiren suchte, Für die nächste Sitzung wurde Prof. Dr. Tre. viranus: zum Präsidenten gewählt. Nachmittags vereinigten sich unter der Anfih. rung des Hrn. Hofrath Dr. Koch mehrere Mitglie- der der Section zu einer botanischen Excursion nach dem berühmten Bischoffsweiher bei Desen- dorf. Obgleich die Gegend schon so ziemlich das Gepräge der weit vorgerückten Jahreszeit an sich trug, so lieferte sie doch noch manches blühende Pflänzchen als willkommene Ausbeute, namentlich Subularia- aquatica, Liltorella lacustris, Juncus uli- ginosus, aculiflorus, Gnaphalium luteo-album, Pilu- laria globulifera (mit Früchten), Hydrocotyle vul- garis u. a. m. (Fortsetzung folgt.) 1. Botanische Notizen. Seite 480 in dem vorliegenden Bande der Flora befindet sich eine Bemerkung über Orchis ornithis Jaeguin, die ich beriehtigen zu müssen glaube. Die Angabe nämlich, dass diese Pflanze eine weisse Abart von Orchis conopsea L. sey, stammt nicht von mir her, sondern von Jacgq. fil., wie ich in der Synopsis 8. 689 treulich angab, und dass diese Pflanze nichts anderes sey, zeigt schon ein flüchti- ger Blick auf die Abbildung in Jaeg. Flor. austr. t. 138, die ich eben vor mir liegen habe. Das ‚Eabellum ist mit drei kleinen stumpfen Läppchen abgebildet, genau wie bei Orchis conopsea L. Aus welchem Buche nun Hr. Dr: Kittel, der sicher- lich die Jacquinische Abbildung nicht verglichen hatte, ein Labellum mit fadenfürtmigen Seitenlappen und einem linealischen Mittellappen. hernahm, kann ich nicht errathen „ jedenfalls Tiegt dieser Beschrei- bung der Pflanze ein Irrthum zu Grunde. u j j a "Koch. ° CHiezu Beibl: 5.) - Flora Nro. 43. Regensborg, am 21. November 1340. u "Sitzungs - Protokolle der botanischen Section bei der achtzehnten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Erlangen im September 1840. Mitgetheilt von dem Sekretär .der Section, Prof. Dr. Fürnrohr, _ (Fortsetzung: ) "Dritte Sitzung, den 21. September. Präsident: Professor Dr. Treviranus, 1 Buchhändter Hofmeister ans Leipzig zeigt und vertheilt Nüsse der Bertholletia excelsa aus Brasilien, welche neuerdings. unter dem Namen der brasilianischen Haselnüsse in den Handel kom- men und wobei Hofrath v. Martius . bemerkte, dass das in denselben enthaltene Fett gegen 3 Elain und % Stearin. enthalte. 2). Hofrath Dr. Koch legt die bereits in der ersten Sitzung zur Sprache gebrachten vegetabili- schen Ueberreste vor, ‚welche bei dem Durchstiche des Ludwigskanals in einem 4 Fuss mächtigen ‚La- ger von Braunkohle zam Vorschein gekommen :wa- ren. Man bemerkte darunter Stämme von:Nadel- Flora 1840. 43. Un m 674 bäumen, dessgleichen auch Zapfen einer Conifere, welche mit denen von Pinus Larix die meiste Aehn- lichkeit hatten, ferner zusammengedrückte Zweige, die den Birkenreisern am nächsten kamen, dann zum Theil noch gut erhaltene Moosfragmente, deren Habitus am meisten an Fontinalis erinnerte. Das ganze Gebilde schien einer noch sehr uuvollkom- menen Braunkohle oder einer sehr alten Tortbil- dung anzugehören. 3) Prof. Dr. Jäger aus Stuttgart theilt aus Auftrag des Hrn. Dr. Gärtner in Calw einige Notizen über die Versuche mit, welche derselbe über die Bastarderzeugung angestellt hat. Nament- lich ist Hrn. Dr. Gärtner in diesem Jahre die Umwandlung des Dianthus barbatus in den D. su- perbus in der vierten Generation, und die der Za- vatera pseudoolbia in L. thuringiaca in der dritten “@eneration gelungen. Es blühen ferner folgende interessante hybride Pdanzen gegenwärtig in seinem Garten: Althea cannabino-offieinalis; Dianthus cau- ‚casico-arenarius, D. eaucasico-chinensis, D. chinensi- arenarius; Geum urbano-rivale*, G. canadensi-urba- sum, (1. canadensi-coccineum, G. urbane-coccineum; Lychnis diurna — Silene noctiflora ; Veerbascum Blat. teria-Thapsus ; Nicotiana ylulinoso-chinensis, N. qua- ärtealeiiglutinosa, N. glauco-Langsdorfii; Mulva syl- wesiri-msihrilanica u. s. w. In dem Laufe dieses Sommers tat Dr. &. auch wieder einige. hundert neue Befruchtungen. vorgenommen, so dass die Zahl üerselben: üb aapt-jetet:über 5000 steigt. Unter De 675 den diesjährigen sind besonders gelangen die mit Fuchsia, Potentilla und Maiva; auch hat er über die so weriig beachtete Bewegung der weiblichen Organe, vorzüglich aber ’der Narbe, : und über die Anzahl von Pollenkörnern,; :welche nöthig Ist, um ein Ovariam zq befruehten, speciells Versuche an- gestellt, am so die Lücken auszafüllen, welche von seinen früheren Versichern nach übrig waren. 4): Prof. Dr. Jäger trägt ferner Bemerkun. gen über die Verschmelzungsbildungen bei Pflanzen vor.. Diese finden sich namentlich bei Früchten häufiger und bringen je nach dem Grade der Ver- schmelzung mehr oder weniger bedeutende Ver- änderungen der einzelnen Gewebe hervor, worin sie den thierischen Missbildungen dnreh Ver- schmelzung ähnlich seyn dürften, indess in dem äusseren Ansehen beide ihre Analoga in den Ver- schmelzungs- oder Doppelbildungen mancher ein- tachen oder mehr zusammengesetzten Krystallformen finden dürften. 5) Derselbe theilt auch einige Beobachtungen über das Verhältniss der Sarımente zar Mutter- pflanze mit. Namentlich führt derselbe m; dass bei den plantis viviparis und sarmentosis, nach Be- obachtungen an Cotylene vivipara, insbesondere ein wesentlicher Unterschied zwischen den Samen und den Knospen der Sarmente stattfindet. Die Samen, obgleich die durch Zengung hervorgebrachten eigent- lichen Junge der Pflanze, treten mit der Reifung mehr und mehr ausser Verbindung mit der Mat- Uu2 676 terpfianze. und entfernen sich von ihr selbst in Folge der ihnen oft anhängenden Flügeln“ oder Federkronen, indess die sich an dem Sarmentum eutwickelnde -Knospe noch längere Zeit in Ver- bindung mit der Mutterpflanze bleibt, so dass durch Begiessung der’ letzteren‘ die Knospen schnell er- frischt ‘werden. Dagegen vermögen die Knospen, nachdem sie ihre Wurzeln in das ihnen dargebotene Wasser gesenkt haben, auch bei unverändertem äusseren Anseben des sie mit. der Mutterpfianze verbindenden‘ Auslänfers, diese nicht oder nur sehr kümmerlich zu ernähren. 6) Prof. Dr. Unger spricht über die Genesis der Spiralgefässe, die er auf den Typus der Zel- lenbildung zurückzuführen versuchte. Die von Schleiden in Müllers Archiv entwickelte An- sicht, dass die Zellen sich aus und um eine matrix oder um: einen Zellkern herum entwickeln, kann der Voriragewde nicht theilen, indem er in dieser Beziehung auf dem Wege der Beobachtung zu den- selben Resultaten gelangte, welche Mohl in seiner in der Linnaea mitgetheilten Abhandlung über den Bau der Sporen 'von Anthoceros niedergelegt bat. Der Zellkern spielt niemals eine solche be- dentende. Rolle, im Gegentheil die neuen Zellen entstehen in- den meisten Fällen dadurch, dass in den alten Zellen Zwischenwände erscheinen, und zwar schon zu einer Zeit, wo die Zellwand noch ganz dünn: and, weich ist. Referent hat diese Ent- wicklung ia den von: ihm. herausgegebenen Aphoris- B 677 men als evolutio cellularım merismatica bezeichnet. Diess ist nun auch der Typus der Gefässbildung. Zu Beobachtangen hierüber fand er die Adventir- wurzeln von Saccharum, und zwar die: Stelle we der Spitze, von welcher das Wachsthum ausgeht, am geeigneisten. Das neue Gefäss erschien auch hier ursprünglich als eine parenehymatöse Zelle, die sich durch Scheidewandbilduug vermehrte. Auch hier findet sich zuweilen ein Zellkern, wie- wohl nicht immer, sondern oft nur eine Schleim- masse, die den Stoff zur Bildung der Scheidewand hergibt. - 7) Nachdem Prof. Dr. v. Hartmann: aus Wels der Seetion mehrere ihm zweifelhafte Pflan- zen aus den dentschen Alpen zur Bestimmung vor- gelegt hatte, wurde die heutige Sitzung geschlossen und für die nächste Hofrath Dr. Koch zum Präsi- denten gewählt. Vierte Sitzung, den 23. Sepiember. Präsident: Hoirath Dr. Koch. D) Prof. Dr. Zuccarini häk einen Vortrag über .die Kohle als ein vorzügliches Mittel zur Fort- pflanzung der Gewächse. Der botanische Gärtner Lucas in Münehen machte zuerst darauf aufmerk- sam, dass abgeschnittene Pflanzentheite in pulveri- ger Holzkohle oder sogenannten Kohlenlösch ganz vorzüglich sich bewurgelten. Bei fortgesetzter näherer Beobachtung zeigte sich, dass in den mei- sten Fällen an den abgeschnittenen Zweigeny bald 818 nachdem sie in die Kahle gesetzt worden waren, zunächst der Wundfläche ein Callus entstand, wor- auf nach 5 bis 6 Tagen einige Wurzeln erschienen, nnd dann auch Knospen ausschlugen. Dieselbe Erscheingng boten auch Blätter, die mitten dureh- sohnitten in Kohle gesetzt und mit einer Glasglocke bedeckt worden waren. Der Gallus bildete sich an der Stelle, wo die Rippen des Blattes durch- schnitten waren, dann kamen nieht nur Wurzeln, sondern auch seitliche Knospen ‚zum Vorschein. ‘Bin. on. ‚der Scheide noch. umgebenes Nadelpaar von Pinus sylvestris schlug gleichfalls in: Kahle Wurzela. Indessen blieb es bei vielen @ewächsen, 2 B, den Cycadeen, bei der Callusbildung stehen, bei Farrn und Aroideen misslangen. die. Versuche ‚gänzlich. Um die Anwendbarkeit der Kohle zum Versenden frischer Gewächse zu prüfen, warden in eine mit Kohle ausgefütterte Kiste frische Pflan- zen gesetzt, und darin 6 Wochen lang bedeckt stehen gelassen. Nach dem Üeffien zeigte sich, dass die meisten grün und frisch erhalten, nur ‚einige wenige verfault waren. Die zum Verwelken -besöuderg geneigten Blumen der Syringa vulyaris ‚kieban in Kohle vollkommen. frisch. Eg warden -Senuer. ‚Versuche angestellt, die Kohle zum Ver- ‚pflangen der Bäume zu benützen. Zu diesem-Be- ‚hufe wurden im Monat Mai, wo schon jungesLaub ‚getrieben hatte, Stämme von Eschen, Bosen, Cybisus u. s. w, aus demBoden genommen, dürch Waschen "yon anhängender Erde befreit, und dann in 'eine r 679 mit Kohlenpulver ausgefüllte Grube gepflanzt. Erst nach 6 Wochen fingen die Bäume an zu trauern, erholten sieh aber bald wieder, als sie mit Was- ser begossen wurden. Es ergibt.sich hieraus, dass die Koble bei grosser antiseptischer Kraft nichts zur Ernährung der Pflanzen beiträgt. Diese holen vielmehr dire. Nahrung aus sieh, selbst: ist: Nah- rungsstuff: noch vorhanden, sg kommen sie fort; ist dieses nicht der FaH oder verlangt die Pflanze vielHlumus, so schreitet die Vegetation bis zu einem gewissen Grade fort, dann aber hört sie auf. Sol- len daher Pflanzen in Kohle fortwachsen, so dürfte dieses nur dadurch zu erreichen seyn, dass man letztere mit. flüssigen Düngungsmitteln imprägnirte. Die Versuche, die künstliche Vermehrung .der Bäume mittelst Augen oder Reiser durch Verediung in der Kohle vorzubereiten, lieferten gleichfalls gün- stige Resultate, indem sich z. B. ergab, dass von den Zweigen abgelöste Augen weit leichter und schneller mit dem Wildling verwuchsen, wenn sie vorher bis zur Bildung eines Callus mit der Wund- fläche auf Kahle gelegt worden waren. An Zwei- gen, bildete sich der Callus um so schneller und reichlicher,, je schräger der Schnitt geführt worden war. Referent glaubt alle diese Erscheinungen we- niger einer chemischen -Reaetion, als vielmehr dem physikalischen Verhalten der Kohle zuschreiben zu müssen, wobei insbesondere die Lockerheit und Porosität derselben ia Betracht zu zieben sey, ver möge welcher sie die von der Pflanze ausgedün- 680 steten Säfte aufsaugt und zur künftigen Nahrung äufbewahrt, dann aber auch Wasser aufnimmt und dasselbe gleichmässig vertheilt der Pflanze zuführt, Andere Mitglieder der Section glaubten nicht min- der. in der schlechten Wärmeleitungsfähigkeit und dadurch erhöhten Wärmecapaecität der Kohle, in der -Eigerischaft derselben, die zum Leben der Pflanze nothwendigen Gasarten in ihre Poren ein- zusaugen und zu verdichten, so wie in ihrem elee- trischen Verhalten Anhaltspuncte zur Erklärung der belebenden Einwirkung der Koble auf die Ve- getation firiden zu dürfen. 9 Prof. Dr. Treviranus spricht über eine merkwürdige Erscheinung an den Griffelhaaren der Campanulaceen. — Die Befruchtung bietet bei meh- reren Pflanzenfamilien besondere Schwierigkeiten, ‚namentlich bei solchen, deren Staubbeutel sich zu :einer-anderen Zeit als die Narben öffnen und bei "deneit’die Befrukhting' noch bei geschlossenen Blu- men, wie in‘ den Familien der Proteaceen, Cam- panulaceen ‚' Lobeliaceen , Compositen u. s. w. statt- findet: Schon Chr. €. Sprengel machte darauf ‘aufmerksam, dass bei solchen Gewächsen, deren Staubbeutel ihren Pollen entleeren, ehe noch die "Narbe:existirt, auswärts an dem Griffel Haare vor- handen 'seyen, zwischen denen der Staub sich 'sammle, am später auf die Narbe gebracht zu wer- den. Diese Haare; welche er pili collectores nannte, sind namentlich bei den Campanulaceen über einen grossen 'Theil der Oberfläche des Griffels sehr ver- nn 681 breitet, Referent ging in der Dentung dieser Sam- melhaare noch weiter, indem er in einer früheren Abhandlung in den mit seinem Bruder gemein- schaftlich herausgegebenen Schriften die Behanp- tung wagte, diese Haare seyen das Stigma selbst, das andere sey nur scheinbar, indem immer nur an den ersteren die Pollenkügelchen getroffen wür- den. Cassini theilte diese Ansicht, Brongni- art widerlegte sie und Referent tritt nunmehr dem Letzteren im Allgemeinen bei, wiewohl im Beson- deren noch manche Erscheinungen auftreten, die ihm nicht erklärbar sind. Brongniart bemerkte nämlich, dass diese Haare nicht abfallen, sondern sich — "das einzige Beispiel dieser Art —-gleich den Krallen eines Hänbtliferes in eine Scheide zu- rückziehen, so dass man später äusserlich am @rif- fel nichts mehr von denselben wahrnimmt, sie aber noch in der Scheide finden kann. Diese Beobach- tung fand auch Referent völlig wahr. An der Narbe traf Brongniart die Pollenschläuche (boyeaux), die durch das leitende Zeilgewebe (tissu conduc- tear) hisiabstiegen, so dass also kein Zweifet:über die Bestimmung der Narbe übrig bleibt. Breng- niart’fand aber ‘ausserdem, dass auch an den -zurückgezogenen Haaren Pollenkugeln waren, und vermuthete, dieselben seyen zufällig zwischen die Scheide hineingekommen ; eine Annahme, die dem Referenten sehr zweifelhaft erschien und die -di- recte Beobachtung widerlegte, indem er fand, :dass die Pollenkugeln in der Höhle des Haares selber 68% stegken. Unter diesen Haaren befindet sich eine Veffnung, die in: das Zellgewebe des Griffels hin- eingeht, ohne jedoch mit dem leitenden Zellgewehbe desselben. zu communieiren. . Daher kann wohl sehwerlich ‘eine Befruchtung durch sie vermittelt werden, obschon sie dabei nicht ganz unnütz seyn dürften. — Vorstehende Beobachtungen wurden durch vorgelegte Zeichnungen, welche die Griffelbaare der Campanula persicifolia in diesen verschiedenen Eigenthünlichkeiten darstellten, erläutert. nr 9 Prof. Dr. Treviranus spricht ferner über den,.Arjllus, als ein Organ, dessen. Begriff noch am meisten einer nähern Bestimmung bedürfe. Linne eharakterisirte denselben als eine Samenhaut, die bei der Reife abfällt, — eine Definition, die sehr schwie- rig anzuwenden ist und sehr verschiedenartige Theile ia.eigen Begriff. zusammenfasst. L. C. Richard hereiehmete.. ‚Jan Arillus als eine Erweiterung des Nakelstrangen, bevor 4erseibe in den Samen über- geht reiche Ansicht auchRobert Brown theilte, da man ‚an dem Ovulum noch, nichts von einem Arillus :fände. Dieser yon. Det!andolle noch mehr. ‚verbreiteten Definition widerspricht aber das allgemein, als Arillus elastieus. bezeichnete Gebilde bei. Oxalis, ‚welches eine wahre Haut ist, die schon im Ei existirt und einen Theil desselben ausmacht, bei der, Beife des Samens aber eine runzelige Hülle über denselben..bildet, die sich ‚später umstülpt, in zwei Wheilg spaltet und dadurch den Samen aus der. Kapsel. sehlendert. .; 683 Hofrat v. Martius bemerkte, dass auch bei den Malvaceen und Bombaceen. die Testa wahr- scheinlich mit einer Epidermis versehen sey, die vielleicht den Arillus bildet. 4) Prof. Dr. Bischoff theilt seine Ansichten über die morphologische Bildung der Monsfrucht mit, die er als eine Metamorphose mebrerer Blatt- kreise darzustellen suchte Auf dem Gipfel des Moosstengels oder an den Seiten. dusselban zeigt sich zuerst ein Aggregat von Frachtansätzen, um- geben von Saftgefässen oder Paraphysen, welche letztere, nach deutlichen Uebergängen bei Polytri- chum zu schliessen, Bracteen sind, die eine Art von Perigenium bilden. ‚Nach geschehener Be- frachtung, ‚die, wie zahlxeiche. Tatsachen bezey- gen, bei den Moosen nicht mehr zweifelhaft seyn kann, entwickelt sich der untere Theil des Frucht- ansatzes, der schon sehr früh als eine undurchsich- tige Stelle erschien, zum Fruchtknoten, und nun Jöst sich von letzterem eine äussere Hülle ab, die man später als Calypira unterscheidet.. Zu gleicher Zeit entwickeltsich bei allen Moasen ohne Unterschied die Vaginula, die oben oder an der Seite dieunentwi- ‚ckelten Fruchtansätze und Paraphysen trägt, und da- her allem Anschein nach eine.Blüthenachse, dem re- ‚septaculum commuse der Compositen vergleichbar, darstellt. Dieses Seheidehen bleibt meistens kurz, :der. aus demselben hervorkommende stielartige Theil, der das Sporangium 4rägt, lässt. sich. wit. einem Gynophorum vergleichen. Die Calypiga aber ..ist 684 eine wahre Blattbildung, ein äusserer Kreis von Blätter, die verwachsen und sich später wie die Corolla von Fitis unten ablösen, sich auch alsdann bisweilen, wie bei Tetraphis, am Grunde von ein- ander theilweise trennen, oder sich schon früher, wie bei Orthotrichum, durch Längsfalten der Calyptra su erkennen geben. Bei der weiter entwickelten Moosfrucht unterscheidet man die äussere Kapsel. wand oder das Sporangium, die innere Kapsel. wand ‘oder das Sporangidiam und die Columella. Die äussere Kapselwand zeigt drei verschiedene Zellenlagen, die zam Theil wieder aus mehreren Schichten bestehen: eine äussere, gefärbte, derbe, nach:Hugo Mohl eine epidermis; eine zweite fest aufgewachsene, aus heller gefärbten Zellen 'bestehende, und eine dritte, welche erst nach oben “in das äussere Peristom übergeht. Auf den beiden -Susaern Lagen sitzt ‘das Operculum , welches sich ‚später idurett eine Quernaht trennt, und an der Stelle,; wo dieses erfolgt, erscheint zugleich eine ‘doppelte Zellenlage, die sich als Annulus löst. Die regelmässige Zahnbildung des Peristoms weiset -Jaranf hin, dass die membrana exterior der Moos- 'kapsel: gleichfalls durch die Verwachsung zweier -Blattquirle gebildet worden sey, von denen der ‚inriere ’sich 'nach oben in die Zähne des Peristoms ‚trennt. Dasselbe: ist auch der-Fall bei dem Spo- ‚rangidiam;; welehes bei vielen Moosen nach oben ‘in das innere: Peristom übergeht, dessen Zähne ebenfalls ' die nach oben: freigewordenen Blätter 685 eines unten verwachsenen. Blattquirls, andenten. Ebenso lässt die von.Schwägrichen. abgebildete merkwürdige Spaltung derColumella von Dawsonia in pinselförmige, pappusähnliche Borsten eine gleiche Deutung für dieses Organ zu. Die ganze. Moos- kapsel bestünde demnach aus mehreren congentrisch . sich wingebenden Kreisen von, Blättern, die:einzeln unter sich: dem: grössten Theile nach. verwachsen, hin und wieder aber auf eine kurze ‚Strecke sich wieder trennen, und zwar nach unten bei der Calyptra, nach oben bei dem Sporangium, poran gidium und der Colamella. Nachdem hierauf Hofrath v. Martius erwie- dert hatte, dass er von seiner früher_mitgetheilten - Ansicht über die. Bildung der :Megskapsel nicht abstehen könne, indem er die so eben entwickelte Supposition nicht mit andern Bildungen im Pflan- zenreiche vereinbar halte, entspann sich swischen demselben. und dem Vortragenden eine Diskussion, welche jedoch zu keinem beide Theile überzeugen- den Resultate führte. Für die nächste Sitzung wurde Kammerrath Waitz von Altenburg als Vorstand gewählt. Der schöne Nachmittag wurde abermals einer botanischen Excursion und zwar nachKosbach gewid- met, um daselbst den seltenen Seirpus mucronatus zu sammeln, In seiner Gesellschaft fanden sich Juncus uliginosus, alpinus u. a. Sumpfpflanzen, die benach- barten Aecker boten schöne Exemplare von Linaria arvensis, Arnoseris pusilla u, s. w. dar. (Schluss folgt.) _ 688 IE. Botanische Notizen. tOymnadenia recurva Buch, eine neue, der dent- schen Flora angehörige Gymnadenia ; aufgestellt von © Buch, Stad: Philos. in Münster.) Im Folgenden wünsehe ich die deutschen Bo- taniker auf eine Gymnadenia aufmerksam zu ma- chen, die entweder eine neue Species, oder doch eine sehr ausgezeichnete, wie mir scheint noch nicht unterschiedene Varietät von Gymnadenia co- niopsea ist. Bei 6. eonopsea ist der mittlere Lap- pen der dreitheiligen Honigfippe eben, an seinen Rändern etwas nach innen eingerollt, bei @. re- curva — welchen Namen ich für die neue Species vorschlage —- ist derselbe nach aussen umgebogen, und bildet mit der Fläche der Honiglippe einen fast rechten Winkel. Ausserdem bieten sich noch im Habitus, im Geruch und in der Blüthezeit folgende Unterschiede dar. _ Die Aehre von. @. recurve ist weit‘ grösser, ‚länger und mehr lockerblüthig als die von @. conopsea; die Braeteen sind bei jener Art grösser, heller gefärbt als bei dieser und da- her ist dort die Aehre viel merklicher schopfig als hier — ein ähnlicher, für den Habitus ausgezeich- neter Unterschied, wie bei Polygala comoss und P. "wulgeris. ÜUeberhaupt hat &. recurva einen weit kräfeigeren Bau in allen Theilen, als @. conopsea. Diese hat ferner den bekannten, darchdringenden, unangenehmen’ ‘Geruch, während der von @. re- eurva angenehm: ind weit weniger stark ist. Eind- lich blüht G. conopsea im Juni und Juli; die Blü- 687 then von &. recurva öffnen sich erst im Juli, meist 4—5 Wochen später als die von jener Art. Das Umgekehrte findet bei den von Koch Synopsis p. 689. angegebenen Varietäten statt, so dass we- nigstens meine @. recurda die von Koch I ce. er- wähnte yarietas major, racemo densiore, florum odore kevi nicht seyn kann. Uebrigens sind bei beiden Arten die Knollen gefingert. — Fundort: Nienberge in Wesiphalen. IN. Notizen zur Zeitgeschichte. Am 12. Aug. d. J. hielt der nalurwissenschaft- liche Verein des Harzes seine zelinte Jahresver- samınlung unter dem Präsidium des Hrn. Oberberg- ratbs Zineken. ‚Die Zahl der Anwesenden betrug 48. Es wurden, theila ‚in der’ Haunpt-Versammlung, theils in den Fach-Sectionen, zahlreiche and meist gediegene Vorträge aus alleh naturhistorischen Fä- ehern gehalten. In der botanischen Section sprach Hr. Forstrath Prof. Hartig aus Braunschweig über die Structur der Pflanzen-Membranen und nament- lich über die, lange mit Unrecht bestrittene, Poro- sität derselben, welche er an mannigfachen, theils frischen, theils verkohlten Pflanzenthellen unter einem treflichen Pistor - Schieck’schen Instrumente demonstrirte, , Hr. Regierungsrath, Sporleder aus Wernigerode sprach: über das beschränkte Vor- ‘kommen der Pflanzen auf gewissen Bodenarten. Ausserdem wurden noch viele kleinere Mittheilun- gen gemacht, namentlich von den Herren Apotheker Hornung aus Aschersleben (Stifter und ’Ehren- 008 präsident des Vereins), Apotheker Hampe aus Blankenburg, Oberlehrer Dr. Schatz aus Halber- stadt, Dr. Phoebus aus Stolberg u. a. Ein gesel- liges Mahl machte, wie gewöhnlich, den Schluss der Versammlung. Auf den folgenden Tag hatte Hr. Hotrath Dr. Brandes aus freundschaftlicher Rücksicht auf- den Verein die Jahresversammlung des Vieedirectorium Braunschweig des norddeut- schen Apothekervereins anberaumt, welche eben- falls sehr zahlreich besucht, interessant und beleh- gend war... . Der naturwissenschaftliche Verein hat jetzt zum ersten Male, um sich mehr zu befestigen und zu consolidiren, Diplome ausgetheilt, an ordentliche, correspondirende und Ehrenmitglieder, ist aber hier- bei, wie es sich schickt, sehr sparsam zu Werke gegangen. Der Verein hat in seinem jetzt been- digten ersten Jahrzehend seine Versammlungen fast immer durch eine verhältnissmässig grosse Zahl ‚on ordentlichen Theilnehmern und von, oft fernher kommenden, Gästen, unter denen nicht wenige Na- turforscher von Rang waren, glänzend gesehen. Er darf aber wohl noch zahlreicheren und glän- zenderen Versammlungen entgegensehen, da das Interesse an dem Verein offenbar sich mehr und mehr verbreitet, und da auch die Zahl der den Harz besuchenden naturwissenschaftlichen Reisen- den mit der Vermehrung der Eisenbahnen um den Harz gewiss sehr wachsen wird. Nicht leicht aber könnte es für einen solchen Reisenden eine beque- mere und angenehmere Weise geben, viele der tüchtigsten Naturforscher des Harzes und seiner näheren Umgebungen leichzeitig kennen zu lerneı, — Die nächstjährige Versamminng des Vereins wird wieder zu Blankenburg, am 11. August, stattfinden. Flora in Nre. 44. Regensburg, am 28. November 1840. Sitzungs - Protokolle der botanischen Section bei der achtzehnten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Erlangen im September 1840. Mitgetheilt von dem Sekretär der Section, Prof. Dr. Fürnrohr, (Schluss.) Fünfte Sitzung, den 24. September. Präsident: Kammerrath Waitz, D. der bisherige Sekretär der Section bereits abgereist war, so hatte Prof. Treviranus die Güte, die Führung des Protokolis in der gegen- wärtigen Sitzung zu übernehmen, 1) Hofrath v. Martius zeigte eine Anzahl Abbildungen der Flora brasiliensis vor, welche offi- «inelle Pflanzen Brasiliens darstellen uud erläuterte sie durch Nachrichten über die Anwendung derselben. 2) Es wurden die Abbildungen vorgezeigt, welche Dr. Behrends über die in Bernstein sich vorfindenden vegetabilischen Ueberreste hat anfertigen lassen und welche Prof. Güppert mit vielem &lück auf Bäume der Jetztwelt oder:den- Flora 1840. 44. xx 690 selben ähnliche Formen zurückzuführen bemüht ge- wesen ist. 3) Prof. Treviranus gab einen Nachtrag zu seinem gestrigen Vortrage über den Arillus und suchte darzuthun, dass Nymphea einen, dem des Ervonymus nach Form und Entwicklung ganz ähn- lichen Arillus besitze. 4) Derselbe sprach über den Embryo von Asarum und dessen Entwicklung, und zeigte, dass diese Pflanze eine vollkommene Dicotyledone sey. 5) Hofrath v. Martius zeigte den Samen der Mikania Guaco vor, welcher gegen den Schlan- genbiss angewendet wird. 6) Von Hrn. Forstmeister Baron von Truch- sess in Schlottenhof war ein grosser Stock mit Wurzeln, ein junger armsdicker Baum und noch ein Stück eines Stammes von Föhren eingesandt worden, deren Fasern so ausnehmend stark gewun- ‚den waren, dass sie durchaus keine Benutzung als Werkholz zulassen. Der Einsender bemerkt, dass sowohl im Revier Arzberg, als in dem benachbar- ten Revier Waldsassen ganze Bestände solcher ge- . wundenen Stämme vorkommen, und zwar sowohl auf thonigem als granitischem Boden, sowohl in mach Süd, als West, Nord und Ost geneigten Lagen, zum Theil auch neben andern nicht gewundenen Stämmen der gleichen Holzart. Ferner berichtet derselbe, dass diese Strickkiefer sich samenständig fortpflanzt ‚und immer nur, von Unten nach Oben betrachtet, die Windaung von Nord über Ost nach 69 Süd, niemals umgekehrt wahrnehmen lässt. Er stellte endlich an die Section das Ersuchen, über die Ursachen dieser Krankheit, die nicht unbeden- tenden Schaden verursacht, und wohl kaum dem Winde allein zuzuschreiben seyn dürfte, ihr Gat- achten abzugeben. Es wurde beschlossen, den Hrn. Forstmeister um Samen solcher Föhren zu ersuchen, um über die Art der Entstehung und dann auch über die Verhütung der Krankheit etwas angeben zu können, und Hofrath Koeh übernabm es, das Schreiben des Hrn. Forstmeister zu beantworten. In diesem, von Hofrath Koch später abschrift- lich zu den Acten gegebenen Antworischreiben glaubte derselbe auf folgende eigene Beobachtungen und Erfahrungen hinweisen zu müssen: Es ist unläugbar, dass manche Varietäten nur gewissen Gegenden eigen sind, und dass wir nicht auszumitieln vermögen, wieviel Boden und 'Tempe- ratur an der Erzeugung derselben Antheil haben. So wachsen im Thale der Nahe, in der ehemali- gen Rheinpfalz, viele Hunderte von Centaurea Jacea, sämmtlich obne Strahlenblüthen; an andern Orten bat Referent diese Abart nicht gefunden, Es sind diese Varietäten das Produkt der Einwirkung einer langen Zeit, vielleicht einer Zeit von Jahrbunder- ten, und solche Varietäten lassen sich auch durch die Kultur schwer zurückführen. Die Holzfasern vieler Bäume sind etwas ge- wunden. Ein Uebermaass des Windens ist jedoch als eine Monstrosität anzusehen, als Folge eines ix2 692 regelwidrigen Bildungstriebes, und eine solche Mon- strosität kann zum erblichen Schlage werden, wie wir an Solanum Lycopersicum sehen, dessen Blü- then und Früchte aus zweien und dreien zusam- mengesetzt sind, unter denen sich nur selten eine einfache Blüthe und Frucht zeigt, die dann die Biüthe und Frucht von Solanum Humboldti dar. stellt. Merkwürdig ist noch, dass im Erlanger bo- tanischen Garten schon seit langen Jahren das ein- fache $. Humboldtii und das zusammengesetzte $, Lycopersicum neben einander gebaut werden, und dass diese beiden Sommergewächse sich bei der jährlichen Aussaat in ihrem bisherigen Zustande erhalten haben. Aber auch in dem wilden Zustande kommt Aehnliches vor. Es gibt in den Rheingegenden grosse Strecken, auf welchen alle Blüthen der Ado- nis flammea monströs verkrüppelt sind, und andere Strecken, wo die Pflanze mit ihren schönen feuer- rothen Blumenblättern prangt. Um Erlangen hat der Ranunculus auricomus monströs verkümmerte Blüthen und selten findet man eine regelmässige darunter, an audern Orten sind die spätern Blüthen stets regelmässig. Was jedoch diese Abweichung der Bildungsthätigkeit von der Regel veranlasst, hat Ref. noch nicht ergründen können. Was nun das. Heilmittel anbelangt, so ist ge- wiss kein sichereres, als das von dem Einsender vorgeschlagene, nämlich den Wald mit Stumpf und Stiel auszurotten. Aber es würde dann im Inte- 3 resse der ‚Wissenschaft die Bitte zu stellen seyn, die Bestände nicht bloss mit Fichten und Tannen, sondern einen Theil wieder mit Föhren anzusäen, deren Same jedoch aus einem schönen gesunden und geradwüchsigen Bestand, und ans einer fernen Gegend herstammt. Es ist bekannt, dass, wenn die Feldfrüchte einer Gegend degeneriren, die De- generation dadurch aufgehoben wird, dass man Sa- men aus einer entiegenen Gegend kommen und mit dem eigenen keine Ansaaten mehr machen lässt, Es ist dieses Degeneriren allerdings bloss ein Rück- schreiten zum wilden Zustande der Pflanze, aber doch eine Abnahme an Wachsthum und Schönheit, und so kännen wir das Verschlechtern im Wachs- thume der monströs gewundenen Föhren immerhin damit vergleichen. Das hier Vorgetragene führt nun noch keines- wegs auf das Gesetz hin, nach welchem die innere Bildungsthätigkeit des Baumes die befragliche regel- widrige Richtung genommen bat, allein eine fort- gesetzte Beobachtung bei der Zucht aus den Samen gibt uns doch vielleicht einen oder den andern Fin- gerzeig, um weiter einzadringen. Merkwürdig ist, dass dieser Trieb, die Fasern stark zu winden, zuweilen später erst zu erwachen scheint. Referent besitzt ein Stück Föhrenholz cob von dem obern oder untern Theile des Stammes ist nicht zu er- kennen), dessen drei oder vier erste Jahrringe we- nig .gewunden sind, an dem aber die folgenden eine sehr starke Windang annahmen, so dass bei 094 dem Hauen diese äussern Lagen von den innern absprangen. 7) Hofrath v. Martins stellte an einigen Zeichnungen die verschiedene Richtung des Ei’s in Bezug auf dieLage der Mieropyle dar und ersuchte, in Zukunft bei Charakterisirung der Pflanzenfami- lien auf diesen Umstand Rücksicht nehmen zu wollen. Hiemit wurden die sämmtlichen Sitzungen der Section geschlossen. I. Biographische Notizen über Dr. Julius Hermann Schulte. (Nach Dingler's polytechn. Journal. Bd. LXXVIE. S. 77.) Als wir vor acht. Jahren den Nekrolog unse- res verehrten Mitarbeiters, des königl. bayer. Hof- rathes und Professors, Directors der königl. chirur- gischen Schule in Landshut ete., Hrn. Med. Dr. JosephAugust Schultes lieferten *, ahndeten wir nicht, dass wir schon so bald die traurige Pflicht zu erfüllen hätten, die Lebensgeschichte sel- nes nun gleichfalls verblichenen, ihm geistesver- wandten Sohnes zu liefern. Nicht ohne tiefe Weh- muth und innige Rührung über den Verlust dieses Mannes, der eben so ausgezeichnet durch seine umfassende wissenschaftliche Bildung, als durch die vortrefllichen Eigenschaften seines Herzens, in der schönsten Reife des Lebens, inmitten seines gemeinnützigen Strebens uns und der Wissenschaft *) Bd. XLIL S.222. des polytechn. Journals; Jahrg. 1832. S. 81. der allg. botanischen Zeitung. - 695 viel zu frühe entrissen wurde, übergeben wir hie- mit den Lesern unseres Journales einen kurzen Umriss der Lebensgeschichte desselben, JuliusHermannSchaltes wurde za Wien den 4. Februar 1804 geboren. Bald nachdem er den ersten Elementaranterricht erhalten hatte, gab ihm sein Vater Anleitung in der Botanik, lehrte ihn nicht bloss Pflanzen zu sammeln, zu ordnen und zu unterscheiden, sondern zeigte ihm auch die Behandlung lebender Gewächse vom Samen bis zur Frucht, wozu sich ihm in dem botanischen Garten, welchem er vorstand, die beste Gelegen- heit darbot, Auf diese Weise wurde bei Schul- tes schon in frühester Jugend der Grund zu seinen botanischen Kenntnissen gelegt, so dass. er in einem Alter von zebn Jahren bereits an 6000 Pflanzen kannte, und sich selbst aus den bei seinen botani- schen Excursionen gesammelten ein kleines Herba- rium angelegt hatte. Gleichzeitig unterrichtete ihn sein Vater in der Geometrie nach Euklid und in mehreren lebenden Sprachen; besonders betrieb er die französische mit Auszeichnung, und erwarb sich darin so grosse Fertigkeit, dass er selbst in französischen Gedichten sich versuchte. Nebenbei wurden aber auch andere Sprachen nicht vernach- lässigt und er betrieb ausser den classischen Spra- chen des Alterthumes noch italienisch und spanisch, später dann auch englisch und holländisch. Das Studium der neuen Sprachen, der Geometrie und Botanik füllten auch da noch seine Nebenstunden ans, als or das Gymnasium in Landshut besuchte. Das Gymnasium musste Schultes jedoch nach dem Willen seines Vaters bald verlassen, da dieser nicht’ im Sinne. hatte, seinen Sohn für den gelehr- ten Stand ‚heranzubilden, sondern wollte, dass er sich der Handlung widme. Zu diesem Behufe brachte ihn derselbe in ein Handlungshaus nach Wien; zugleich sorgte er auch dafür, dass der be- gönnene Unterricht in den lebenden Sprachen, der Mathematik and Botanik. gehörig fortgesetzt werde, Allein dem aufstrebenden Geiste des jungen Sehultes, bei welchem darch das Studium der Botanik bereits: eine besondere Vorliebe für Natur- wissensehaft angeregt war, sagte das Einförmige seiner neuen Berufsbestimmung durchaus nicht zu, Er folgte ihr, weil es einmal der Wille seines Va- ters war, dem er. mit. unbedingtem Gehorsam zu folgen :gewohnt war. Er kam daher Allem willig nah; vras' ihm in seinem neuen Berufe übertragen warde, erwarb sich Kenntnisse in der Buchführung, in der kanfınännischen Correspondenz, und vorzüg. lich anch in der Waarenkunde; nebenbei unterliess er aber auch nicht, seine botanischen Kenntnisse ga erweitern, Jeden Abend, wo er sich erholen darfie, eilte er mit grüsster Freude in den botani- schen Garten, nahm an den Arbeiten der Gärtner Antheil;-saammelte sich Pflanzen und benützte zur Bestimmung derselben die vorhandenen botanischen Werke, : Da diese Vorliebe für Botanik denen, welche die Außicht über ihn führten, nicht ent- u m 697 gangen war, so gab der Vater auf Anrathen der- selben den Bitten des Sohnes. ihn wieder zurück zu nehmen, und seine Studien fortsetzen zu lassen, nach, und liess ihn im Jahre‘ 181S wieder in das väterliche Hans nach Landshut kommen, wo er sich dem früher abgebrochenen Unterrichte in den alten Sprachen und den übrigen Lehrzweigen des Gym- nasialunterrichtse mit ungemeinem Fleisse hingab, so dass er bald nach erstandener Prüfung das Gym- nasial- Absolatorium sich erwarb. Wenn diese Vorschule dem jungen Schultes auch in mancher Hinsicht widerwärtig war, so fin- den wir darin doch die Begründung zu allem dem- jenigen, worin später derselbe als Arzt, Naturfor- scher und Gelehrter hervorrsgte. Das frühzeitige Auf- und Zusammenfassen von Merkmalen an Na- turgegenständen, das scharfe Unterscheiden, das Zusammenstellen an sich ungleichartiger Naturdinge nach ihren übereinstimmenden Merkınalen, erweck- ten in demselben die Beobachtungsgabe, verliehen ihm Schärfe und Gewandtheit im Urtheil, und legten den Grund zu der tiefen Einsicht in das Naturleben, was ihn in seinem spätern selbststän- digen Wirkungskreise so sehr auszeichnete. Im Jabre 1819 besuchte Schultes die natur- wissenschaftlichen Lehrvorträge seines Vaters an der Universität zu Landshut, assistirte demselben in der Botanik, und verlegte sich ausserdem mit allem Fieisse auf Physik, Chemie und Anatomfe. Nachdem er so die na@ırwissenschaftlichen: Lehr- 698 gegenstände mit aller Gründlichkeit erfasst, und die übrigen allgemeinen oder philosophischen Wis- senschaften nebenher mit dem bessten Erfolge ab- solvirt hatte, liess ihn erst sein Vater zu dem Stu- dium der Mediein übertreten. . Sein unermüdeter Fleiss, so wie die ausgezeich- neten Fortschritte, welche er in allen Zweigen sei- nes Studiams machte, erwarben ihm. die Liebe und Hochschätzung seiner Lehrer, denen er fortan mit der grössten Ehrerbietung ergeben war, so wie auch das Vertrauen seiner Commilitonen, welche an ihm die Treuherzigkeit und Charakterfestigkeit besonders schätzten. In den letzten Jahren seiner medicinischen Stu- dien nahm er den regsten Antheil an den gelehr- ten Arbeiten seines Vaters. Nachdem er viele Ue- bersetzungen und Bearbeitungen aus französischen, englischen, italienischen Zeitschriften, sowohl für Technik als. für Mediein an der Seite des letzt- genannten geliefert hatte, erschien auch im Jahre 1823 eine Vebersetzung aus dem Holländischen von S. Strathing’s chemischem Handbuche für Pro- hirer, Gold- und Silberarbiter (Augsburg und Leip- zig in der von Jenisch und Stage’schen Buch- handinug); dann im darauffolgenden Jahre diejenige von Mitali’s Grundriss der Färberei, nebst einem Anhange; über die Druckerkunst (mit Zusätzen und einem Anhange von Dr. J. G. Dingler und Dr. W.H. v. Kurrer in der J. 6. Cotta’schen Buch- bandiung), und endlich. saben wir ihn mit seinem 0% Vater als Mitarbeiter des früber von Roemer und Schultes herausgegebenen, nun aber von Schultes, Vater und Sohn, erschienenen Systema Vegetabilium*) und bei dem vierten Mantissenbande und dem zweiten Theile des siebenten Bandes im Gebiete der Pflanzenkunde selbstständig auftreten, Nachdem er schon im Jahre 1822 in Gesell. schaft seines Vaters und des Dr. J. G. Dingler eine Reise gemacht hatte, wobei. fast alle Univer- sitäts- und grösseren Städte Deutschlands besncht wurden, indem der Zweck hauptsächlich darin be- stand, die persönliche Bekanntschaft ausgezeichne- ter Männer jedes Faches zu machen, unternahm er im Jahre 1824 mit seinem Vater noch eine zweite Beise durch Frankreich, England, Holland, Belgien und machte nach seiner Rückkehr dann sein Exa- men pro gradu bei der medicinischen Fakultät in Landshut, bestand dasselbe mit ganz besonderer Auszeichnung und erlangte (am 26. Februar 1825) nach vorausgegangener Vertheidigung seiner The- sen sine praeside, die Doctorwürde. Seine Inau- gural- Dissertation: „De nosocomiis quibusdam bel- gieis, britannieis, gallieis commentarjolum” Lands- hut, bei Franz Serapb. Storno, 1925. 4. 358,, welche in sehr gutem, fliessendem Latein abgefasst *) Linnei Systema Vegetabilium Editio nova, speciebus inde ab editione XV detectis aucta et locupletata. Cu- rantibus J. J. Roemer et J. A. Schultes. (Nach Römers Tod) J. A. Schultes et Jul. Herm. Schultes. 7 Bände in 9Thi. mit 3 Bänden Manlissen, 700 ist,.und die er zugleich. mit seinen Streitsätzen drucken liess, enthält sehr schätzenswerthe Bemer- kungen über ‚die innere Einrichtung und Verwal. tung jener Spitäler, welche er auf seiner Reise zu sehen Gelegenheit hatte, so wie über Krankenpflege und Mortalitätsverhältnisse in denselben etc., und wurde mit grossem Beifalle aufgenommen. “ Von. nun an arbeitete Schultes emsig mit seinem Vater theils für Zeitschriften, theils für das Systema Vegetabilium, unterstützte denselben vom Jahre 1826 an, wo er zum Director der chirargi- schen Schule zu Landshut ernannt wurde, im Spi- taldienste, hielt in Erkrankungsfällen oder in Ab- wesenheit der Professoren der Geburtshülfe, Chi- rurgie und Therapie mit Wissen der vorgesetzten Kreisstelle unentgeldlich deren Lehrvorträge, und war überdiess im väterlichen :Hause für seine Ge- schwister der wachsamste und sorgfältigste Bruder. Diese Tugenden des Sohnes erfrenten und stärkten das Herz des Vaters, welcher 1830 zu kränkeln an- fing und im darauffolgenden Jahre nach einer lang- wierigen und höchst schmerzhaften Krankheit in Landshut starb. Auch während dieser Krankheit zeigte sich der treflliche Charakter des jungen Schul- tes. im schönsten Lichte; unermüdet pflegte er bei Tag und Nacht mit der grössten Sorgfalt seinen Vater, besorgte die Klinik und die Lehrvorträge, so wie die. literarischen Arbeiten für denselben. Vom Augenblicke des Todes seines Vaters an war er der zweite Vater: für seine Geschwister, Mit 701 verdoppelter Thätigkeit und mit der grössten Strenge gegen sich selbst erfüllte er hier seine Pflicht, ein- zig für das Wohl seiner Geschwister bedacht. Schultes hatte anfangs nicht im Sinn, von der praktischen Mediein Nutzen zu ziehen; seine Vorliebe für die Naturwissenschaften, und_insbe.. sondere für Botanik, hatte in ihm schon längst den Wunsch rege gemacht, dereinst sich ganz dem Lehrfache zu widmen, um ungestört sein Lieblings- studium betreiben zu können; allein die Sorge für seine fünf unversorgten Geschwister, welche damals um ibn waren, machten es nothwendig, vor der Hand seinen Plan zu ändern, und sich mit der Aus- übung der Medicin zu befassen. Er entschloss sich demgemäss, seine Ärztliche Proberelation und den Staatsconeurs zu machen, welche beide er 1881 mit Auszeichnung bestand, und sich sodann zu Ende desselben Jahres als praktischer Arzt in Mün- chen niederliess. Seine wissenschaftliche Bildung, die glückliche Behandlang der Kranken, die sich ihm anvertrau- ten, verbunden mit seinem äusserst collegialen, freundlichen und offenen Benehmen am Kranken- bette, so wie sein höchst bescheidenes und anspruch- loses Wesen erwarben ihm in kurzer Zeit Eingang zu den höheren und gebildeten Ständen und ver schafften ihm solches Zutrauen, dass ex bald zu den ausgezeichnetsten Aerzten Münchens gerechnes wurde. Seine ärztliche Wirksamkeit war unliber- trefflich. Mit der zärtlichsten Theilnahme, mit bei- 702 spielloser Uneigennützigkeit liess er Allen, die seine Hülfe nachsuchten, die liebreichste Behandlung zu Theil werden. Des Zutrauens seiner Patienten hatte er sich in einem hohen Grade zu erfreuen; ja in den meisten Familien, bei denen er als Hausarzt aufgenommen war, wurde er nicht bloss als Arzt, gondern zugleich auch als Freund geliebt und ge- schätzt. Er konnte sich rühmen, wie vielleicht nur wenige Aerzte, dass während der neun Jahre, in denen er Praxis in München ausübte, ihm nie eine Familie, die seine Dienste einmal in Anspruch ge- nommen, untren wurde. Sein ärztlicher Wirkungs- kreis vergrösserte sich aueh in den letzten Jahren seines Lebens sehr bedeutend. Neben seiner ausgedehnten zeitraubenden Pra- sis befasste sich Schultes in den freien Stunden noch mit wissenschaftlichen Arbeiten, auch im Gebiete der Botanik. Die Fortsetzung des Systema musste äber leider unterbleiben, da es ihm an Zeit gebrach, das Begonnene zu vollenden. Er war ein sehr fleissiger Mitarbeiter von Dingler’s polytechnischem Journal, auf welches er täglich mehrere Stunden verwendete; er lieferte dafür nicht nur Uebersetzungen aus englischen, französischen, italienischen und holländischen Zeit- schriften, sondern dasselbe verdankt ihm auch meh- rere schätebare Originalaufsätze, unter andern jenen gediegenen Bericht über die im October 1835 in München gehaltene Iudustrieausstellung (Bd. LVII, SB. 322), worüber sich selbst Seine Majestät der 703 König in sehr schmeichelhaften Ausdrücken aus- zusprechen geruhten. Mehrere kleinere Aufsätze über verschiedene, theils botanische, theils medici- nische Gegenstände, liess er in englische und fran- zösische Journale einrücken, auch die botanische Zeitung verdankt ihm mehrere kleinere Notizen und Recensionen. Seine wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete der Botanik fanden allgemeine Anerkennung, und sicherten ihm einen ebrenvollen Platz unter den vorzüglichsten Botanikern. Er war Mitglied meh- rer gelehrten Gesellschaften und stand mit einigen der ausgezeichnetsten Gelehrten des In- und Aus- landes in Verbindung. Als der früher bestandene ärztliche Verein is München wegen Mangels an reger Tbeilnahme sei- ner Mitglieder sich gewissermassen von selbst auf- gelöst hatte, trug Schnltes im Jahre 1832 zur Begründung des jüngerf ärztlichen Vereins wesent- lich bei. Auf seine Vermittlung bin geschah es, dass dieser später mit dem ältern vereinigt wurde, Seine Geschäftsführung als Sekretär des Vereins kann hinsichtlich der Ordnung und Pünktlichkeit als Muster aufgestellt werden, Schultes biederer Charakter, sein offenes heiteres Wesen, sein treffliches Herz hatten ihm viele Freunde erworben, von denen die meisten ihm mit inniger Liebe bis an sein Ende treu ge- blieben sind, so wie Schultes hinwiederam mit 704 ganzer Seele und seltener Hingebung an seinen Freunden hing. Von Jugend auf gewohnt seine Zeit zweck- mässig zu benntzen und damit haushälterisch um- zugehen,. war er fast täglich vom frübesten Morgen bis zum späten ‚Abend unausgesetzt beschäftigt, so dass er sich häufig nur wenige Stunden Ruhe gönnte, Aber leider mochte diese ausserordentliche Anstren- gung bei der eben in München herrschenden Schleim- fieber- Epidemie dazu beigetragen haben, dass er selbst von dieser Krankheit befallen wurde, welche auch sein Ende herbeiführte, dem er vom Anfange der Krankheit an ungescheut und mit kaltem Ver- stsnde entgegensah, einzig und allein für das Schick- sal seiner hinterlassenen Geschwister besorgt, die durch seinen Hintritt ihrer grössten Stütze beraubt wurden. _ Er starb nach dreiwöchentlichem Krankenlager am 1.-Sept, dieses Jahres in einem Alter von 36 Jahren, beweint, von alle, die ihn näher kennen und schätzen zu lernen Gelegenheit gefunden hatten. Druckfehler. in Flora 1840 8. 287 Z. 11 v. unten lies hier, statt nie, S. 413 Z. 9 nach cordatis setze caulinis. 8. 563 Z. 6 streiche polyrrhiza. ‘8.372 Z. 11 v. unten, setze nicht statt auch. S. 91 2:10 statt albicans lies albescens. Intelibl. Bd. LS. 7. statt Feriantschits ch, Apotheken, setze I,, Taberant der dortigen k. k. Apotheke. (Hieza Literber. Nr. 9.) Flora Nu a5. Regensburg, am 7. December 1840. „Se. K.: Hoheit‘ Prinz Lultpolkd von: Bayern 'haben am 22. Nov. die Ginade' gehabt, aus den Händen des Präsidenten der Königl. botanischen Gesellschaft, Hof- ratı v. Martiug, das Diplom als Ehren- mitglied des Vereins entgegen zu nehmen. Höchstdieselben haben stets die regste Theilnahme an naturwissenschaftlichen Studien, besonders aber an Botanik ge- nommen, und in gleichem Sinne auch bei dieser, der botan. Gesellschaft so erfreu- lichen Gelegenheit zu versichern geruht,, dass Sie Sich freuen, der Gesellschaft an- zugehören, und ihre Zwecke befördern zu helfen. ı Die GeseNischaft, schon früher beglückt durch das Proteetorat Sr. K. Hoheit des Kronprinzen, besitzt sonach in zwei erhabenen Sprossen des Königlichen Hau- ses die ‚schönsten Bürgschaften für. ihre Zukwft! Flora 1840. 45. Yy 706 ' PR en, I. "Original - Abhandlungen. Ueber die in Böhmen vorkommenden, zu Brachylobos gehörigen Arten von Nastüurtium: von Professor 3. F. Tausch in Prag. Ba dem. Lesen dieser Ueberschrift dürfte Mancher meinen, wie _man über so gemeine, be- kannte, und schon so oft beschriebene Pflanzen noch: etwas schreiben kann; indess hofle ich, dass der Leser einerseits doch etwas finden wird, wäs bisher. noch übergangen wurde, und dass anderseits die alten bekannten, Arten naeh ihrem Totalhabitus aufgefasst dargestellt erscheinen, so dass sich die fast. bei jeder Art häufig vorkommenden . Abände- rungen leicht erkennen und unterbringen lassen. 1.. N. austriacum (Crantz stirp. austr, f. 1. p. 15. t.2. £1.2.3), siliculis globosis stylum vix adaquan- tibus pedicello multoties brevioribus, petalis calyce longioribus, caule erecto, foliis lanceolato-oblongove- spathulatis denticulatis serratisye exquisite auricnlatis amplexicaulibus, inferioribus nonnunguam ineisis. Camelina austriaca a., Presl czech. p. 134. N. auslriecum Reichb. ie. f. germ. t. 51. Koch syn. fl. germ. p. 34. (partim ex diagnosi). ;ß.. maerocarpum: siliculis duplo majoribus ‚(glo- ..„. bosis) stylo sublongioribus. .Y. apelalum: floribus apetalis. Wächst ziemlich häufig auf den Wiesen an der Moldau und Elbe, und zeigt wenig Abänderung, ausser dass die Blätter schmäler oder breiter, mebr 07 oder ‘weniger gesägt oder gezähnelt-sind.: Die Frucht jst stets kuglich, ıumd 'älle Autoren, die von einer länglichen Frucht ‘sprechen, haben sicher die fol- gende Art damit ‘verwechselt: ß. und'y. kommen selten vor. - ; 2. N. armoracioides Tsch., silichlis ovatis stylo vix duplo longioribus, pedicello 2'— 3-plove brevio- ribus, petalis ealyee. longiöribus, caule! erecto angu: lato, foliis rigidulis striguloso- seabris’ obovato-spathul latis inzequaliter inciso-dentatis 'exquisite auriculatis amplexicaulibus, rarissime obsolete auriculatis Iyra- tove- pinnatifidis. a integrifolium: foliis integris inciso - dentatis. - Camelina austriaca ß. Presl 'ezech. p. 134. Nasturtium austriacum Koch syt. 'h. e. (par- tim ex diagnosj). * multiplex: floribus plenis, Camelina ausiriaca y. Presl. l. e: fl. pinnatifidum: foliis Iyrato - pinnatifidis eaule- que scaberrimis, siliculis magis acutatis. Y. brachystylum !: siliculis 'ovatis stylo multo lon- gioribus, fokis integris basi obsolete atırieulatis. "Diese Art wächst ziemlich gemein mit der vor- hergehenden , die'sie gleichsam als Mittelglied mit den folgenden verbindet. ‘Durch die kürzeren, brei- teren und scharfen Blätter, 'so wie die Schötchen un- terscheidet sie sich leicht von der vorhergehenden, wie von den nachfolgenden Arten, sie hat auch das Eigenihümliche, dass die fruchttragenden Blumen- stielchen immer’ aufsteigend sind, ich wollte aber Yy2 708 von diesem Charakter keinen Gebrauch machen, weil ich denselben bei andern Arten und daher auch die von Reichenbach darauf gegründeie Unterabtheilung der Gruppe unzuv erlässig fand. Die Formen ß. und y. sind sehr selten. 3. N. amphibium (L. e vind. R. B.) siliculis ex ovato-ellipsoideis tenue-stylosis pedicello 2 — 3-piove brevioribus, petalis calyce longioribus, caule fisto- loso inflato-tumido basi repente stoloniferoque, fo- lüs oblongo-lanceolatis serratis denticulatisve: infe- rioribug. spe pectinato-Iyratove incisis: stolonum Iyratis, %, riparium: caule erecto compagis firmioris, fo- liis omnibus integris, aut inferioribus pectinato- Iyratove incisis. Rapistrum agualicum Tabern. ic. 408. Sisymbrium amphibium Presl czech. p. 137. Nast. amph. «. indivisum Cand, prodr. 1. p- 138. (partim) Koch syn. 34. (partim) Reichb. ic. germ. t. 51. N. riparium Wallr. sched: 1. p- 872. : ß. ayuaticum tL. spec. 91%: caule basi longe repente stoloniferoque laxo sub-declinato sum- mopere fistuloso (pariete tenerrima constructo) foliis lanceolatis basi attenuafis. Raphanus ayuat. alter Bauh. prodr. p. 38. (e. ic.) Mori- son hist. 2. s. 3.1.7. ££4. Sisymbrium sto- loniferum Presi czech. p. 137! Nast. amph. y. auriculatum Cand. prodr. l.e. Reichb. ie. germ. t. 52. Koch. syn. I. e. (exel. syn. Wallr.) ®. ampk, a, indivpaum Rehd. apud Sturm gevm. H.43- 709 y. submersum: caule plus minusve natante, folfis submersis capillaeeo - pectinatis, einersis pecti- nato ineisis integrisque. Raphanus aqustieus Tabern. ie. 715. Kob. ic. 319. Nast. aquat. ß. varüfelium Cand. 1. e, Reichb. in Sturm germ. H. 43. ic, germ. t. 52. N. amphibium, et am- phibium ß. Koch. syn. L ce. N. aquatieum Walr. sched. 1. p. 371. excl. syn. - Die Hauptformen dieser Art, wie ich selbe hier auflührte, müssen die naturgemässesten seyn, da sie einzig von dem Standorte bedingt werden, so wächst @. an den ausgetrockneten, meist sandigen Rändern der Sümpfe, 9. im seichten Wasser, und y. in tieferm Wasser, und der speeitische Name ist daher für diese Art sehr passend, da sie wirk- lich amphibia ist. Die von De€@andolle aufge. führten Formen, die auch vonReichenbach und Koch angenommen wurden, treffen zwar im All- gemeinen mit den von mir aufgestellten zusammen, sind jedoch nicht deutlich genug charakterisirt, und daher auch die Namen derselben nicht genug be- zeichnend, so stellt das N. a. integrifolium Cd. das riparium dav, aber diese Form hat selten alle Blät- ter unzertheilt, sondern die untern sind meist kamm- förmig halbgefiedert, oder leyerförmig, diese müss- ten demnach zu DV. a. varüifolium Cd. (der schwim- menden Wasserform) gezogen werden. So ver- hält es sich auch mit N. a. aurieulatum Cd. (mei- nem aquaticum). Diese Form, die ihren Namen nur einem Missverständnisse der Diaguose Presl's 730 zu verdanken scheint, denn Presl spricht nur den Blättern der Ausläufer Blattobren zu, die aber eben so wenig ausgezeichnet. sind., als die der Stengel. blätter, ‚hat. die. Blätter am Grunde’ mehr zZusam- mengezogen; als: die Form; von. riparium oder inte- grifolkium ‚Cd. und. anch „weniger: deutlich. die Blatt- obrem; entwickelt, als ‚letzteres, und ich kann in dieser Hinsicht ausser meinen Beobachtungen auch - auf. die Autorität, eines der.:scharfsichtigsten :Beob- abhtex hinweisen ‚und. zwar. auf Beichenbach ie. f..igerin. „.wo..das.;N: ‚auriculatum t. 52. ‚viel weniger. Blattohren zeigt, als..das auf t. 51.: dar- gestellte. N. indirisum, es würde: demmach das letz- tere mitimehr Recht auriculatum . genannt zu ‚wer- den verdienen. . VUeberhaupt bin. ich der Meinung, dass man die Blattohren. .bei dieser Axt. :ganz aus- ser. Acht, zu lassen habe, .da- siei'nie; bedeutend, .oft sögar. schwer aufzufinden -oder..zu erkennen sind, um.:so. mehr,..da die -Blattobren bei anfleren Arten, wo,sie oft sehr ‚ausgezeichnet sind, ;dennoch Auch beinahe oder gänzlich fehlen. N. riparium. Wallr. habe ich zu «. gezogen, uud passt auch mit seinem Namen vortrefflich hin, obwohl es-mir etwas zwei- telhaft scheint, da:Wallrotk seiner Pflanze: :bei- derspits spitzige Schötehen. ‚ zuschreibt, : indessen "lässt,sich. aus vielen. seiner Citate muthimassen,.:dass W.allroth. unsere Pflauze vielleicht. ohne ‚Fruchi vor. sich hatte,:und .die, Frucht ..ays. der :Abbildung der Flor...dan, t,984. ‚entlehnte, so wie-die.spitzigen Blattohren. Die ‚Sehötchen, ‚dieser. Art ändern aus zii der euörmigen bis in die elliptische Form und sind 2-.bis:3-mal kürzer, als das Blumenstielchen, "so ändert auch die Länge des Griffels, der aber im- mer: dünner’und deutlich über das Schötchen her- vorragend bleibt. : 4. N. terresire (I; e vind. sch } silienlis‘ ellip- ticis pedicello 2—3-plo ‚brevioribus, petalis calyce lorıgioriburs, caule erecto angulato, foliis- nitidiusen- tis: levibus oboratis: bäst eurieatis;' “inieuialiter in- iso - dentatis ; Sagittato - rarius oobsolete - aurienlatis: szepius }yrato-pinnatiidis dentatis, summis cuneifor- mibus inciso - dentatis. _Sisymbrium amphibium y.leirestre: siliquis de- elinafis oblongo- oyalis: follis y varlis. L. spec. pl. 917. ri. Beitr.'5. p- &. FA ts‘ "lerfscjie integeis inciso- dentatis, infinis sublyrafo- incisis. j 8, pinnatifidum: foliis Iyrato pimmatifidis dentatis- ‚que,. summis eunejformibus inciso - dentatis. N. anceps Reichb. ic. germ, t. 54. (nee apud Sturm), Koch syn. germ. p 31. cexcl. Sturm . et Wahlb), r. ;macrosiylum : fohiis Iyrato- pinnatifidis, stylo elongato latitudinem silicule adıquante. Diese Art wird gewiss unter dem N. silresire verwiseht eben so häufig anderwärts und in Schwe- den vorkommen, wie hier, und Linne konnte unter seinem S. amphibium terrestre zu Folge seiner Dia- guose, die er nur.auf die Form des Schötchens +, a {+ T12 baute, und vermöge welcher er die drei in der Fruchtform höchst ähnlichen Arten, als N. palustre, amphibium und ierrestre verband, keine andere, als unsere gemeint haben, indem er die beiden er- steren durch Beschreibung und Synonyme erst deut- lich abgeschieden hat, und für diese letzte gleichsam übriggebliebene Form noch überdiess die Benennung terrestre zu deutlich spricht. Der Linned'sche Name ist beizubehalten, und ist wie in allen äÄhnli- chen Fällen allen neueren Benennungen vorzuziehen, da Linne diese Form einmal richtig unterschied, und es wirklich gleichgültig ist, ob als Art oder als Abänderung, da es ja in der Folge auch noch immer jedem freisteht, an der Selbstständigkeit sol- cher Formen zu zweifeln, und Beispiele genug vor- handen sind, dass, nachdem man solche früher für Abarten gebaltene Formen als Hauptarten anerkannte, man endlich selbe wieder als Nebenformen erklärte, welches, wenn man die einmal angenommenen Na- mei beibehält, gar keine Schwierigkeit in der Wis- senschaft verursacht, im Gegentheile aber bei jedes- mäliger Wechselung der Namen und Autoritäten die Nomenclatur ausserordentlich vermehrt und da- dureh die Wissenschaft unnützer Weise so sehr er- schwert wird. Das N. terresire steht dem N. am- plibio sehr nahe, und ich muss gesteben, dass ich selbes selbst nur. für eine varietas terrestris des N. amphibii ausehen würde, wenn das N. amphi- biwm nicht durch den caulis fistülusus basi repens et stolonifer 80 ausgezeichnet wäre. 713 5. N. barbar@oides Tsch., silieulis ex lincari- oblongis pedicellum vix adaequantibus, petalis ealyee longioribus caule ramosissimo. adscendente, foliis nitidiuseulis plerisque, imprimis inferioribus, eviden- ter Iyrato-pinnatifidis dentatisque, summis integris inciso - dentatis, @. stenolobum; silieulis linearibus, stigmate evi- denter ‚styloso, aut subsessili apiculatis. ß. diaphanum: silieulis linearibus stylosis, foliis tenerrimis, lobis lateralibus integerrimis. Y. pachylobum: siliculis oblongis oblongove-linea- ribus stylo evidenter coronatis. d. macrosiylum: silieulis oblongis stylo elungato latitudinem silicuke adaequante. % &. aslylon ‚(drachystylum PJ: silieulis oblongis, u stigmate subsessili. N. astylon Reichb. ie. germ. t. 55. Diese Art kommt häufig unter dem N. terrestre und silvestre vernfscht vor, und hält gleichsam zwischen beiden das Mittel, und zwar kommt es in der Blatiform dem N. terresire B pinnatifidum beinahe gleich, schliesst sich aber mit der Frucht mehr an das N. silvestre. Die Blätter kommen hier häufig mit, und beinahe eben so häufig olıne Blatiohren vor, so dass ich selbe nicht in den Cha- rakter aufnahm, und sind in der Regel leyerförmig, und wenn auch manchesmal die mittleren etwas tiefer halbgefiedert sind, dass sie auch einige Achn- lichkeit mit den Blättern von N. silvesirc zu haben seheinen, so sind doch die unteren immer deutlich 714 BI leyerförmig -gehtedert, und die obersten mehr un- zertheilt; und: unterscheiden sich: überdiess noch durch eine diekere Consistenz nnd den Glanz. N. astylon Retehb. ist eine za weit untergeordnete Form, als dass ich. selbe ‚hätte zur Ilauptform erheben sollen, um so mehr, da der Name für den Haüupt- typus nicht passend ist. j 6. N. 'silvestre (b. e vind, R. B,), silienlis ex lineari- oblongis 'pedicellum subzequantibus, ypetalis calyee longieribus, ecaule ramosissimo adscehdente, Kr foliis 'profunde pPimnatifidis, "Tächniis ex oblongo o usgue linearibus subangulato- dentatis,. &. stenolobum.: söliculis linearibus evidenter stylo- w sis, aut stigmate subsessili apienlatis. Eruca + palustris major Tabern. ie. 447. Eruca aqualica Moris. bist. 2. s, 3. t. 6 f. 1. N. silvestre Reichb. ic. germ. t: 55.) u .B umbrasum: ‚silieulis lineawihus, caule valde ‚diffusp, foliis. fenerrimis lobis, oblongis, . .„Y. ‚rirulare_Canpotius bipinnatißidym dieendum ?) » silicnlis ‚inearibus;- foliorum lobis’ subpinnati- ..fido - dentatis.: N. rieulare Reich. je. geirm. bb See Br u \ senuifolium; siliculis Ninearibus, Holiorum lobis vinsdigearibus sublinearibusque. : Kruca nalusıis - miger.: Tabern., ic, 447. Bu ." pachyylobum.; -siliculis oblongis.'siylosia. m. sik era Reith apud Sturm. gerin.: H. 43, aut :stigwate. subsessili apiculatis. .-Flor. dan..t. 931. 715 7. N. Morisoni Tsch., silieulis ex oyato- -oblongis + utrinque ‚acutis, tenue: stylosis pedicellö brevioribus, petalis ealyce longioribus, caule ramosissinio. ad- seendente, foliis: profunde. pinnatiidis, laciniis: sub- angulato - dentatis. ni. m Raphanus: minimus repens. Iuteus,. folis, fenuiler divisis Moris. hist..:2..p: 36.8 3.4! 1 N. anceps ‚Reichb.. aped Stäerm. ‚germ.. H. 45. (non Wahlby.: Wächst: unter N;, silvestre: vermengt, von. welchem esin:’der Blatiform. gar nicht ‚zu. un- terscheiden ist, steht aber der Frucht nach. dem - N. anceps Wahld. am nächsten... Wallroth zieht die Abbildung Morison’s zu N,. palustre, und meint, dass: Morison der Entdecker von N. palusire sey; obwohl: Morison :aueh..das.:N. palusive, das, ' ev aus Bauhims :prodr.: entnommen. zu haben scheint, s..3. t.7. f.3. darstellte. Diese Axt scheint auch ähnlichen: Metamoxphosen. wie die übrigen unterworfen. zn seyn, und Brachylobos silvesiris AN. pedem..t. 56.:£,-2.. scheint als eine varieias brachysityla hieher zu gehören. 8. N..anceps (Wahlenb, e vind. Caud. ‚prodr, + 1. p- 137. excl. syn. Linn. et Ehr. adN.: tervestre spect.),.. silieulis utringue ‚aguminatis. aneipitibus pedäcello ., breyiaribus, petalis...calyep ..Jongioribus, eaule texeti. fistuloso. .‚basi longa,repente stolonifero- que, foliis pumatifidis serratisque, summis lanceo- latis. subdentatis: stolunum Ayratis integrisye, . Diese Art, die..ich. din: verllossenen : Sommer zum erstenmal .in einem sehr feuchten Ggaben an 16 ex der Elbe, gleichsam auf dem nassen Schlamme hin- kriechend fand, hat: mir eine ausserordentliche Freude gemacht, indem ich Anfangs dachte, ein N. silvesire aquatium s. natans gefunden zu haben, da ich früher einmal mit dem Gedanken umging, dass viele Arten von Nasturtium ihre varietates natantes haben könnten, sp. z.B.. das N. austriacum an N. natans Cand. Die nähere Ansicht aber lebrte mich bald, dass sie nicht N. silvestre, wohl aber N. anceps Wahl. sey, und die, um in Kürze ein Bild von ihr zu geben, ihrem Baue nach das N. amphibium vollkommen wiederholt, aber in allen 'Theilen : viel kleiner ist, und in dieser Hin- sicht dem N. silvestri, der Frucht wegen aber dem "N. Morisoni am nächsten steht, Der Stengel ist lange: kriechend, beblättert, und. schlägt beinahe aus jeder Biattachsel lange Wurzelfasern und Aus- läufer, von denen die obersten mit dem Haupt- stengel aufsteigen und blühen, aber nur unzertheilte kanzetiföürmige am Grunde gleichsam in einen Blatt- . stiel zusammengezogene Blätter tragen, die liegen- \T den später anwurzelnden Ausläufer haben besonders an der Spitze leyerförmige Blätter, der Haupt- steitgel beginnt bei seiner Blüthenverästelung mit den unzertheilten Blättern. Aus Deliandolles Dieghose kann man die Pflanze erkennen, jedoch ist es sonderbar, wie DeCandolle die in. der Flora dan. t. 984. gegebene Abbildung, die durch- aus ungetheilte lanzeitförmnige Blätter hat, mit seiner Diagnose vereinigen konute, ohne wenigstens dieser 717 auffallenden Abweichung wörtlich Erwähnung zu machen. In Reichenbach’s Flora excurs, wird diese Abbiklung zu N. amphibium gezogen, diesem widersprechen aber die zugespitzten Schötchen, und die spiessförimigen Blatiohren, ich halte dafür, dass diese, Abbildung zu N. anceps gehöre, dass sie aber eine var. integrifolia derselben vorstelfe, die bei dieser Art ganz analog wie hei N. amphi- bium vorkommt, und was man um so sicherer muthmassen kann, da die von mie aufsgefundene Pflanze schon gleichsam als ein Mittelding zwischen der gefiederten und ganzblättrigen Form auftritt, indem sie wenigstens glie obersten Blüthenblätter so ausgezeichnet unzeriheilt hat. Die Blattohren scheinen bei dieser Art eben so wenig konstant vorzukommen, wie bei den meisten übrigen Arten, denn meine Pflanze hat keine Blattohren, indessen hätte ich wahrscheinlich aueh Exemplare mit Blatt ohren gefunden, wenn ich mehr davon hätte sam- meln können, denn die Gegend war bereits abge mäht, und ich fand nar einige wenige Exemplare. 9. N. palustre (L. e vind. Cand,), silieulis ex elliptico-oblongis turgidis pedicellum subsequantibus, petalis calycem zequantibus, caule erectiusculo patulo, foliis plerisque, aut saltem inferioribus evideutee lyrato - pinnatifidis auriculatis, laciniis cx ovato- oblongis angulato-dentatis. Raphanus aqualicus foliis in profundas lae. divisis Bauh. prodr. p. 38. ce. ie. Movis. bist. 2. s.3. 4. 7. £ 3. Sisymbrium islandieum Flor. dan. 718 t. 409. N. palustre Reichb. in Sturm germ.H. 43. ie..germ. t.. 53. Wächst häufig in Pfützen, oder überschwemmten, : später auch ausgetrockneten Or- ten, zeigt am ‘ wenigsten Abänderungen, und die in. Aegypten vorkomniende N. barbareefolium DeC. ist: von..der. böhmischen in gar nichts zu unter- scheiden. : IH Correspondenz. Ich habe schon früher (Fl. Gall. et Germ. exsice. 2 Cent.. 1838, p. 4). erklärt, dass ich die Gattung Barkhausia nicht anerkenne, weil sie auf unzuläng- liche Merkmale gegründet ist, in allen guten ’Merk- malen mit Crepis übereinstimmt und in vielen Arten deutlich in diese übergeht. Die Bekanntmachung meiner grösseren Arbeit über diese Gattung ver- schiebe ich noch und bemerke nur vorläufig, dass ich nachbenannte Arten zu Crepis bringe, wie folgt: Crepis Hensleri (Barkbausia, Boiss. in DeC. Prod, VH. p. 153). Crepis Marschalii (Barkhausia, C. A. Mey. enum, eauc. p. 456). ‚Crepis laciniata (Barkhausia, Lowe prim. fi. mad. p- 25. n. 42). .Crepis. Balbisiana (Barkhausia, DeC. Prod. VII. p- 155). Crepis Roylei (Barkhausia, DeC. . e. p- 157). Crepis hieracioides (Barkhausia, Lowe prim. fl. mad. p- 27, n. 44). Crepis dubia (Barkhausia, Lowe IL ec. P 3. n. 45). 619% Crepis.divaricata (Barkhansia, Lowel. ce. pP: 26.43), ‚Grepis Juvenalis (Barkbausia, . Delil: ind. sem. h. -MIOS. p-. 1826, pP». 23). j i Obgleich es leicht gewesen wäre, die angeführ- ten Arten’ von Barkhausia' schon nach Vergleichurig dev Diagnosen und Beschreibungen bei den Schrift- steller'n zu Crepis. zu bringen, so habe ich doch die‘ Mühe nicht, gescheut, "diese Gattung. in mehre- veren Sammlungen durchzustudiren, habe sogar mehröre Reisen desshalb gemacht und meine An- sicht überall bestätigt gefunden. Bitche 1839, Fr. Wilh, Schultz. : Naehschrift.- Bei meinem Bruder Karl Hein- rich in Deidesheim, wo ich mich seit einigen Tas gen befinde, fand ich auch meine Ansicht bestätiget. Ev trennt jedoch (was anch meine Ansicht ist) die Barkhausia alpina von Crepis und zwar aus fol- genden Gründen, 1. wegen dem receplaculum con- cavum, % wegen denachenis difformibus, &. radi robustis pilosis, dorso brunneis, rentre suberosis carinatis albis, breve rostratis, f. disci 20striatis bispidulis branneis longissime rostratis. Bei ihm sah ich voch zwei neue Barkhausien. welche er auch zu Crepis gebracht hat, nämlich ‚Crepis adenothrie und €. "Schimperi, beide von Schimp er in Abyssinien gesammelt. ; Deidesheim 12. October 1840. Fricdrich Wilhelm Schultz. 720 HL Notizen zur Zeitgeschichte. 1. Here P. Claussen aus Dänemark, der sich viele Jahre bindurch in der Provinz Minas in Brasilien aufgehalten, hat neuerlich eine grosse Sammlung lebender Pflanzen aus jenem Hochlande nach Brüssel gebracht. Diese Gewächse sind in der Societ€ Royale d’ Horticulture ausgestellt und werden zu verhältnissmässig billigen Preisen aus- geboten. Ein gedrucktes Verzeichniss nennt 7 Bar- baceni@., 3 Byrsonime , die Wittelsbachia insignis (die mit Unrecht auch Cochlospermum heisst, da der Name Cochlospermum Lagasca älter ist, als der der Chenopodeen- Gattung Schoberia Mey. und ihr zusteht), Calophyllum brasiliense, 7 Kielmeyere, Plectanthera floribunda, Dyckia n. sp., Lasiandre, 2 Qualex, 4 Gomphie, 3 Vismie, 6 Vochysie us. w. Diess ist die erste Gelegenheit, durch welche die herrlichen und so äusserst seltenen For- men des brasilianischen Hochlandes in die europäi- schen Gärten eingeführt werden. Wir machen die Direktionen der Gärten darauf aufmerksam. Man addressirt sich: Hotel de la Regence d Bruxelles. 2. Der französische Botaniker Perrotet, der während 22 Jahren im Dienste seiner Regierung wach einander die Küste China’s, die Philippinen, die französischen Colonieen zu Bourbon, Guyana, Guadeloupe und Senegambien durchforscht, und % Jahre mit natarhistorischen Untersuchungen der Neilgherries-Gebirge in Ostindien zugebracht hat, ist mit 8000 Pflanzen von da nach Paris zurück- gekommen. Flora Nr. 46. Regensburg, am 14. December 1840. I. Original - Abhandlungen. Botanische Aphorismen; von Karl Müller, Phar- maceuten in Jever, 11. Verbesserungen zur ersten Aphorisme: Als ich vor einiger Zeit in den September: heften der Flora meinen Aufsatz über das Keimeri der Pilularia gedruckt fand und ihn gemeinschäft- lich mit dem Hrn. Apotheker Siegismund kritisch üurchlas, da warf derselbe mir seine Zweifel hin- sichtlich der Röhrchen, die ich als die Cotyledonen der Pilularia gedeutet, ein, und sprach die Ahnung aus, dass vielleicht gar die beiden hyalinen Bläs- chen, die sich zu allererst entwickelt und noch in fig. 16. u. 17. meiner Tafel an dem ausgebildeten Keimpflänzchen zu sehen sid, jene Bestimmtng haben könnten. Nach manchen Diseussionen über diesen Gegenstand, in denen ich alles aufbot, meine Cotyledonen zu yertlieidigen, entstanden doch bald leise Zweifel in mir, und ich wurde dadurch ge- nöthigt, och einmal, und zwar sehr gründlich, alle meine Beobachtungeri darchzügeben, die ich hiı- sichtlich jener Gebilde gemacht hatte, Flora 1840. 46. 2% 722 Nahm ich jene beiden Bläschen für die wah- ren Cotyledonen, so war dieser Punkt auch wirk- lich nicht sehr schwer zu beweisen, und er hatte im Hanptpankte sogar das Uebergewicht vor mei- ner ersten Ansicht. Doch davon nachher. Aber ‘was nun mit jenen vermeintlichen Coty- ledenen, jenen hyalinen Röhrehen anfangen ? Jeh war in der That in derselben Verlegenbeit bei ihrer Deutung, wie kurz zuvor noch bei der Deutung jener Bläschen. Was lag nun wohl näher, als sie für die Ernährer des Keimpflänzchens zu halten? Dafür sprachen alle in meinem ersten Aufsatze er- wähnten Gründe. : Waren jene Bläschen aber als Cotyledonen nun auch zugleich die Ernährer, so mussten diese Röhrchen natürlich einen ganz an- dern Zweck haben. Wie, wenn sie nur einen mechanischen Zweck hätten? Der Gedauke beschäftigte nan unaufkör- lich meine Seele, und es bedurfte nur einer ruhi- gen Stunde, um darüber ins Reine zu kommen. Specnlation und Beobachtungen halfen auf den Weg. Ich will nun diesen Weg nicht weiter genetisch auseinander setzen, sondern meine Ansicht sogleich ‚synthetisch aussprechen: die Röhrchen sind nur einfach dazu bestimmt, die keimende Pflanze schiwe- bend an der Oberfläche des Wassers zu erhalten. Es ist bekannt, dass die Sporen, sobald sie zu keimen aufangen, an die Oberfläche des Wassers steigen, um da den Keimungsprocess zu beginnen. Fragen wir warum? so glaube ich die Antwort 23 auch nicht weit suchen zu dürfen, dieselbe wäre die ganz einfache, weil su den Agentien des Kei- munysprocesses auch das Licht gehört. Wollte man dagegen einwenden, dass die Spore auch auf dem Grunde des Wassers Licht bekomme, so erwiedere ich, dass es zuerst hierbei auf die Tiefe des Wassers ankommt, es kann auch eine Tiefe geben, wohin kein Licht dringen könnte; dann könnte das Licht durch noch so manche Ur- sachen, wie z. B. Trübung durch Schlamm u. dgl. vom vollständigen Durchdringen durchs Wasser verhindert werden. Nun kehren wir zur Spore zurück, so begeg- net uns schon bei dem ersten Schritte dahin ein scheinbares Hinderniss: die Spore ist auch ohne Röhrehen emporgestiegen. Dach auch bier liest die Antwort nicht fern, wir müssen nur die Che- mie als Hülfswissenschaft zur Hülfe rufen: Sobald die Wärme des Wassers und das Licht genug vor- handen sind, um den Keimungsprocess begünstigen, ja erwirken zu können, da zersetzt sich Wasser in seine Elemente, Sauerstoff und Wasserstoff, er- sterer verbindet sich mit dem Kohlenstoff des Ei- weisses in der Spore zu Kohlensäure, welche als Nüchtige Säure entweicht. Durch diesen Verlust an Kohlenstoff wird die Spore leichter und steigt an die Oberfläche des Wassers empor. Verfolgen wir nun den Entwicklungsprocess des Keimpflänzchens immer weiter, um unsere An- sicht zu rechtfertigen: Z2z2 724 Sobald sich nan die ersten hyalinen Bläschen entwickelt, da dringt zu allen Seiten der Spore eine grüne Keimmasse heraus. Dadurch aber muss nun ja auch die Spore wieder schwerer werden? Allerdings. Doch um nun zu verhüten, dass die- selbe wieder zu Boden sinke, wodurch der Kei- mungsprocess sogleich wieder zerstört seyn würde, des Mangels an Licht wegen, so schlägt die Natur einen andern Weg ein, um sie schwebend zu er- halten: Es entwickeln sich nämlich, wie ich schon in meinem ersten Aufsatze erwiesen, aus dem Innern der grünen Keimmasse zarte hyaline Röhrchen. Ihre Zahl scheint in genauem Zusammenhange mit der Menge der Keimmasse zu stehen, und ich sa, wie ich auch abgebildet, zu jener Masse in vorliegender Figur drei. Sie vermehren sich mit dem Wachsthume des Keimpflänzcheus und bleiben nur so lange stehen, bis das Pflänzchen genugsam entwickelt ist, um zu Boden sinken und daselbst festranken zu können. Also bedient sich die Natur ihrer nur, um das Werk der Keimung, allen Hindernissen vor- beugend, sicher ausführen zu können, wie überall! ;. Um mich aber nun über meine erste Deutung dieser Gebilde. rechtfertigen zu künnen, so muss ich die dort ausgesprochenen Gründe für mich spre- chen lassen. ; Doch.ich hatte dert Eins übersehen, wesshalb ich auch falsch deuten musste, dass sich nämlich jene Gebilde nicht zu allererst entwickelten. 725 Gegen meine dortige Ansicht füge ich noch einen andern wie mir scheint gewichtigen Grund bei, den nämlich, dass es schr unwahrscheinlich, dass eine solche Menge von Organen nöthig seyen, das Pflänzchen zu ernähren. Gehen wir nun zu den oben als richtig ge- deuteten wahren Cotyledonen, so entsprechen sie in der 'That ganz der Bestimmung, welehe die der höhern Pflanzen besitzen. Sobald sich jene Kügelchen zuerst entwickelt, so unterscheiden sie sieh schon von der nachfol- genden Keimmasse dadurch, dass sie immer hyaliu bleiben, wodurch sie schon andeuten, dass sie von ihr in ihrer Bestimmung ganz verschieden seyen. Wie lang sie stehen bleiben, habe ich nicht sicher herausfinden können, doch ist es sehr wahr- scheinlich, dass sie bei denjenigen Pflänzchen ab- fallen, wie ich sie in fig. 16. u. 17. abgebildet. Ueberdenken wir nun flüchtig das, was aus diesen Ansichten hervorgeht, so wäre schen das erste Resultat das, indem uns der Weg gebahnt ist zur sichern Bestimmung des Ranges der Pilu- laria, ja vielleicht aller Rhizokarpen,. und wenn es ınir erlaubt ist, so fordere ich hiemit alle und jeden Botaniker auf, seine Aufmerksainkeit bei den Kei- wungsprocessen der übrigen Rbizokarpen ganz be- sonders diesem Gegenstande zu widmen, da dicsel- ben ja so viel Analoges unter sich gemein baben. Ich spreche auch hinsichtlielh des Keimungs- processes derselben hierbei niebt olıne Grund, und 7206 erlaube mir zum Beweis hier einige briefliche Worte des Hrn. Prof. Schleiden, den ich hier im Namen der Wissenschaft um Entschuldigung der Veröffent- lichung derselben bitte, herzusetzen: „Die von Ihnen ausgesprochene Ansicht über das Keimen der Salvinia kaın ich Ihnen nach mehrjährigen, in Berlin angestellten Untersuchun- gen bestätigen. Die Sporen der Salvinia sorg- fältig isolirt in einem besondern Glase gehalten, keimen niemals, sehr leicht aber, wenn man die sogenannten Pollenkugeln dazwischen mischt.” Mein innigster Wunsch für die Wissenschaft ist nur noch, dass alle diese Ansichten recht bald auch von Andern bestätigt werden möchten. Noch wird es zum Schlusse nieht uninteressant seyn, wenn ich. die kleine Frage hinsichtlich der perpendiculären und horizontalen Lage des Keim- pflänzchens zu lösen versuche, dieselbe scheint nur von der verschiedenen Vertheilung des Schwer- punktes in dem Pflänzchen herzurühren, dass also bei der perpendieulären Lage als der ersten, wo die Spore noch aus sich entwickeln kann, dieselbe das Uebergewicht, bei der horizontalen hingegen das ganze Keimpflänzchen dasselbe besässe und so natürlich umsinken müsse. j 12. Frustulia Lyngbyei Ktz. Diese so niedliche Algenspeeies fand Jü rgens an angeschwenimter Delesseria Plocamium auf Wan- geroge. Im Monat Juli d. J. habe ich sie eben- daselbst gefunden und zwar daselbst wachsend auf 127 Zosiera marina in Gesellschaft: meiner an diesem Standorte gleichlalls ungemein. häufigen Frustulie polymorpha. Durch eine grosse Menge Exemplare in den Stand gesetzt, sie näher zu untersuchen, kam ich auch ‚ihren Sporenstand jetzt mitteilen, den Kützing in seiner Synops. Diatomear, Tab. 11. fig. 32. nicht gezeichnet. Derselbe besteht anfangs aus zusammengehäuften braunen Körnern, die spä- ter sich in den Räumen jedes einzelnen Frustu- liengliedes perlenschnurförmig aneinander reihen. Interessant ist der Verlauf ihrer Metamorphose. Dieselbe beginnt mit einem einfachen ovalen Sück- chen, dieses dehnt sich iu die Länge und wird schinäler, später teilt es sich aber in zwei Theile, zwischen dereu Scheitel zuletzt ein dritter Ansatz entsteht. Diess ist die vollständige Frustulie, die sich von der Jürgens’schen in Fase. AIX. seiner Decaden gegebenen nur dureiı ihren schwälern und spitzern, von Kützing gezeichneten Habitus un terscheidet. — Ich kaun zahlreiche wit Sporen ver- schene Excimplare mittheilen. 13. Sphaynum molluscum Bruch. findet sich in den biesigen Haidewäldern, nicht sehr häufig, und in seinem Habitus ganz den Exempla- ren auf den Vogesen gleichend. 14. Tormentilla erecta. Auf die erste Notiz in Nr. 24. der Flora 1340 bemerke ich, dass genanute Pflanze in der hiesigen Flora mit 4- 5- und 6- zübligen Bluthentheilen, und zwar sehr häufig mit 5 vorkommt. 728 15. Gymnostomum Heimii Hedw. bis jetzt nur in den südlichern 'Theilen Deutsch- lands und selten gefunden, babe ich auch in hie- siger Gegend entdeckt. Sie kommt hier auf mit Sand vermischtem Marschboden iu grosen Rasen, jedoch selten vor, und zwar in der Nähe des Jah- debusens bei Hooksyhl, dicht am Jeyerischen Canal. Obgleich auch hier sehr selten, kann ich doch sehr vollständige Exemplare zum Tausch anbieten. 16. Cryphea heteromalla Brid. Ich batte das Glück, diese so sehr seltene, wie merkwürdige Species in dem benachbarten Ostfriesland, und zwar bei Wittmund an Weiden- stämmen auch für die norddeutsche Flor aufzufinden. So weit sie mir bekannt geworden, so ist sie auch hier sehr selten. Sie stimmt in Allem mit Zwei- brückischen, durch Hrn. Bruch’s Güte erhaltenen Exemplaren überein. I. Correspondenz. 1. (Ueber die griechischen Pflanzen des Hın. Wilhelm v. Spruner.) Die Leichtigkeit der Verbindung zwischen un- serer Stadt und Griechenland mittelst der treff- lichen Llayds-Dampfschiffahrts- Anstalt bewog mich, Hıen.Wilb.v.Spruners Anzeige in der Flora 1839 N. 44. zur Anknüpfung eines Tausch - Geschäftes zu benützen, und da mein Antrag bereitwillige Auf- nahme fand, habe ich nunmehr das Vergnügen, eine ansehnliche Parthie der herrlichsten. Pflanzen jenes klassischen Bodens, ungefähr 300 ausgewählte 72) Species, deren Exemplaren- Anzahl von dem Hrn, Einsender mit ungemeiner Liberalität bemessen wurde. vor mir zu sehen. Diese Sendung umfasst den grössten Theil der im Intelligenzblatte zur botan. Zeitung 1839, I. S. 24 u. fg. genannten Arten, und ausserdem noch verschiedene, die Hr. v. Spru- ner nach Bekanntmachung jenes Verzeichnisses, insbesondere Anfangs März d. J. auf Aegina sam- melte; dazu gehört vorzüglich eine Folgenreihe herr- licher Ophrys-Arten, die mit besonderer Aufmerk- samkeit eingelegt die natürliche Schönheit ihrer mannigfaltigen wundersamen Bildungen beinahe un- versehrt darstellen; es sind darunter: 0. fusca Lk. speculum Lk. — lutea Cav. — bombylifera Willd., atrata Lindl, (von jener, die im österreichischen Küstenlande bisher dafür galt, durch das wenigstens noch einmal so grosse, durchgehends schwarzbraune Labellum höchst auflallend verschieden.) picta Lk., estrifera M. B., iricolor Desf. Im Allgemeinen gebührt Urn. v. Spruners Pflanzen das Lob grosser Sorgfalt in der Präpara- tion und der Vollständigkeit der Exemplare an allen Theilen, die zur wissenschaftlichen Bestim- mung erfordert werden. Andere Botaniker, die durch mich in ähnliche Verbindungen mit ihm ge- treten sind, haben sich gleiehmässig befriedigt ge- funden; ich zweifle nicht, dass ein Gleiches hin- sichtlich aller jener, die in ähnliche Lage kommen sollten, stattlinden wird, wenn sur Dry. Spru- ner den ungemein zahlreichen Anforderungen, die 730 von allen Seiten an ihn ergehen, zu entsprechen im Stande seyn kann. *) j Ohne in umständliche Erörterungen über die empfangenen Pflanzen einzugehen , deren genaues Studium längere Zeit und Hülfsmittel, die mir nicht auf hinreichende Weise zu Gebote stelien, erbeischen würde, beschränke ich mich darauf, zweier Arten zu erwähnen, die mir vorzüglich merkwürdig erschienen. Die erste ist ein niedliches Colckieum, welches Hr. v.Spruner nach brieflichen Mittheilungen am 10. Jänner auf der Ebene von Marathon, später auch bei Athen am Lykobethus fand, und durch die bis zu derZwiebel getheilte Blumenhülle, durch die aufrecht stehenden, schmalen, lederartigen Blät- ter ausgezeichnet, dem (C. byzanlinum zwar nahe verwandt, doch aber für neu hielt, und ©. atticum nannte. Folgendes ist die Diagnose, wie sie der Hr. Entdecker mir mittheilte, Colchicum atticum Spruner ; foliis lanceolatis, linearibus, glaueis, rigidiusculis, spatha multiflora, laeiniis covollse lanceolatis, venosis, ad bulbum us- que divisis. — Habit. ad Marothonam et ad pedem Montis Lycobethus prope Athenas. Fl. Jannario. Die Blume ist an meinen Exemplaren weiss. *) Leider hat sich diese Besorguiss, einer Anzeige, die Hr. v. Spruner, nachdem der gegenwärtige Aufsatz verlasst war, in die bot. Zeitung einrüeken liess, zu Folge, schon erwahrt. 31 Die zweite Art ist ein am Seestlraude von Ae- gina gesammeltes Hypecoum, welches Hr. v, Spru- ner zuerst als H. imberbe Sibth.? sendete. Nach genauer Untersuchung erscheint es mir mit dem in Hinsicht seines Vaterlandes hisher zweifellaft ge- bliebenen Hyp. littorale Wulf. dermassen überein- stimmend, dass ich keinen Augenblick anstehe, es dafür zu halten. Sowohl Wulfen’s Beschreibung in Jacg: Collect. U. p: 205. als die von Hofrath Reichenbach in der lconogr. flor. gern. I. Tab. IX. N. 4465. gelieferte Abbildung passen vull- kommen darauf; der einzige etwas bemerkenswer- the Unterschied besteht darin, dass an meinen grie- chischen Exemplaren die zwei längeren Blumenblät- ter am Rücken unbehaart sind. Nur wenn das Merkmal: „Petala exteriora dorso pubescentia” für wesentlich gelten sollte, könnte ein Zweifel über die Identität der Pflanze entstehen: es scheint je- doch, dass diesem Charakter solche Wichtigkeit nicht beigemessen werden könne, dass dureh des- sen Vorhandenseyn oder den Abgang die specielle Verschiedenheit zweier sich sunst ganz gleichkom- mender Pflanzen bedingt werde. Die Wulfen’sche Abbildung in Jaegy. icon. var, Tab. 309., die sich auf die in den Collectaneis gelieferte Beschreibung beziebt, kann ich gegen- wärtig nicht vergleichen; so viel mir aber von der- selben, die ich damals, als man noch hoflen durfte, diese Pflanze in sabulosis aridis Litoralis austriaci, nach Wulfen’s nicht ganz richtiger Angabe, zu 32 finden, mir. wohl:einprägte, erinnerlich ist, stimmt anch diese mit-den äginäischen Pflanzen überein. . Eben so wenig Kann ich die Abbildung von Hyp. imberbe;in der. Flura :groeca Tab. 156, wegen des Abganges: des. Werkes: zu Rathe ziehen. Die Diagnöse,: die. Sibthorp im Prodromus A. gir. I. p: 107: geliefert bat, ist. viel zu. kurz gefasst, als dass'iman sich damit. beruhigen könnte; indessen stünde schon darnach. der entsprechenden Bestim- mung..der äginäischen Pflauze der Umstand ent- gegen; .dasg an:dieserjedes.der zwei kleineren Blu: menblätter mit einem Büschelchen :Haare an der Spitze versehen ist, während für das Hyp.: imberbe petala omnia imberbia angegeben werden. Auch soll nach der Diagnose in Dietrich’s Synops. plant. diese Art Sepala dentata. fimbriatä haben, was bei unserer Pflanze ebenfalls richt eintrifft; “ nur gegen die Spitze :hin erscheinen bei einigen, nieht ‚bei allen, Kelchblättern zwei, höchstens vier, kaaın merkbar'hervorragende Seitenzähne, was der Angabe. Wulfen’s hinsichtlich des Hyp. littorale calycis foliolis apice brevissime sublrifidis, vollkom- men zusagt, aber noch lange nicht hinreicht,.. um Sepala dentato- finbriata zu bezeichnen. . ni Bine ‚genaue Vergleichung der Pflanze mit Wolfen’s undSibthorp’s Abbildung wird seiner : Zeit erweinen ,.ob Ayp. imberbe und littorale: ver- schiedene. Arten, . oder nur. vielleicht Formen, einer uud derselben Art. seyen. In diesem Falle würde ‚der Wulf en’sohen. Beneunung das Recht der Prio- I 733 rität gebühren ; indessen ist meines Erachtens durch Hrn. Sp runer's vom Glücke begünstigte Emsig- keit die Aechtheit der Pflanze Wulfen’s.und das Vaterland derselben, worüber so lange Zeit Zweifel obwaliete, endlich ins Reine gebracht, Nach späteren Briefen. hat Hr. v. Spruner höchst interessante ‚Reisen in .die: nördlichen Ge- birgsgegeniden des Königeeichs und nach Eubüa unternommen, und manches Wichtige heiwgebraahr. Von. seinem regen Forschungsgeiste‘ darf die ‚Wissenschaft in jenen klassischen Bevieren nam- hafte Fortsehritte erwarten, und es ist recht sehr zu wünschen, ‚dass ibn die: Umstände bald gestat- ten: mögen, der botanischen Welt die Resultate sei- ner Untersuchungen. mitzuthellen. Triest. Tommasini . * Nachstehendes ist uns hierüber von einem andern Correspondenten mitgetheilt worden: Die über alles Lob erhabene Sendung getrock- neter Pflanzen Griechenlands durch Hen. v.Spru- ner an verschiedene Botaniker Dentschlands ver diente vor Allem einen Commentar , ur die. vielen darin: enthaltenen Merkwürdigkeiten und Seltenhei- ten näher und allgemeiner bekannt za imachen. Hierum dürften die Herwen;Hampe in Blanken- burg und Teommasini in Triest zu ersuchen seyn, und. Letzterem besonders die gelieferten Lonicera elrusca, Üenlaurea arülaris, Valrriana tuberens, Aristolochia pallida, Fritillaria pyrenaica and Fe- rula Ferulage zuw»Vergleichung zu empfehlen seyn, 734 da es ganz andere Pflanzen sind, als wir unter diesem Namen aus den Gegenden von Triest und Capo -d’Istria in.unsern Herbarien besitzen, Auch Rhamnus :sawatilis fotiis integerrimis, so wie das unbestimmte Eepidium vom Phalareus, welches eine neue :Capsella zu seyn scheint, dürften alle Auf- merksamkeit verdienen. Eudiich ist selbst Zuphor- bia rerrucosa Sibth. eine ganz andere Pflanze als unsere Lamarck’sche, so wie auch Orchis Morio, pallens und Ophrys atrata aus Griechenland nicht zu. den ‘nnserigen 'hinsehen. ‚Die Orchideen sind trefllich präparirt und die: verschiedenen “Ophrys- Arten. (OpArys tenthredinifera, tricolor, Scolopas, pieta, lutea, atrata, fusca, speculum, bombyliferu Ferrum eyuinum gewähren eine wahre Augenweide, Die Krone von allen ist Ophrys albiflera Spruner, die, von O. apifera himmelweit verschieden, leicht die grösste Blume von allen übrigen darbietet. ug, ‚(Schwieripkeiten einer Flora Russlands.) “ “Eine nar einigermassen vollständige Ueber- sicht der Flora Russlands ist bis jetzt noch keiu Mensch im Stande zu geben. Nur über die altaische Flora einzig und allein, was Sibirien betrifft, und "über die transcaucasische allenfalls, lässt sich ein "Gemälde entwerfen; jenes ans der Vereinigung der Ledebour'schen, Bunge’schen und Meyer’schen Beobachtungen und Ansichten (deren Ansichten aber ‚gewiss verschieden sind), dieses aus den Herbarien von Steven’s, Meyers und Nordmann's Rei- sen. Für den Norden westlich vom Ural lässt sich 735 aus-Bär's, Böhtlinjck und Schrenk’s Jonr- nalen, besönders des letztern, eine sehr gute Ueber. sicht entnehmen. Ein einziger 'charakteristischer Zug, wie wenig man Herr der dortigen Flora ist, gebt aus der bis ‘jetzt noch hieht gebrochenen Un- möglichkeit‘ hervor, "das Pugionium wiederzufinden, eine Pflanze, die. wahrscheinlich ‚so gross ist, wie eine. Crambe. lataria, und. nicht mit demMikroskope gesucht zu werden brancht, und die trotz alles Su- chens, durch Cirenlare vom Gouvernement unter- stützt und mit Zeichnungen illustrirt, dennoch nicht wiedergefunden ist. Der Isetsche Distrikt ist fast unbekannt, der nördliche Ural ebenso, ganz NW. Sibirien ist seit Pallas Zeit ununtersucht geblie- ben, die Baraba haben die Botaniker nar von der Heerstrasse ‚aus gesehen: das Gebirge, an der stid- lichen Grenze von Tschuja an hat niemand nach Osten bis Kiächta verfolgt; das mittlere nördliche Sibirien ist nur an den Ufern der Lena abgegrast, das Gebirge im NO. vom Baikal bis zum östlichen Ocean, ja die ganze Parnlleienbreite, die der Bai- kal einnimmt, und südlich und nördlich noch über diese hinaus, ist eine terra incognita; das ganze weite Land von der Lena NO, ‘bis Kamtschatka ist so gut wie unbekannt, nur aus der nächsten Ge- gend um Ishiga haben wir einige 50 Pflanzen; selbst Kamtschatka ist nur um den Peterpaulshafen und einige andere kleine Punkte abherborisirt. * 3 * I. Todesfälle. Am 15. Febr. d. J. starb zu Genua Dr. Do- menico Viviani, Professor der Botanik und Di- vector des botanischen Gartens daselbst, als Schrift- 736 steler durch mehrere auch ins Deutsche übersetzte Abhandlungen, namentlich aber durch das Werk: „Della struttura. degli organi elementari nelle plante e delle loro fujizioni uella vita vegetabile. Gen. 1831” rühnlicb bekannt. Zn +: Am:19% Juni starb 2u Paris Pierre Joseph Died out, ebemaliger Hofblumenmaler der Königin arie Antoinette, dann der Kaiserin Jose- pbine u. s.w., Professor am Jardin des plantes, Ritter mehrerer Orden, durch seine höchst ausge. zeichneten Leistungen in der Blumenmalerei und die Werke: „Les Liliacdes, accompagndes d’une texte descriptif par DeCandolle, Laroche et Ratfineaw-Detille” (8 Vol. 1802 —1816 gr. fol.) „Les :Roses.. d&orites. etc. par. C. A. Theory” (3 Vol, 1817 — 1824. 3 edit. 1328-30. gr. 4. u. 8.), „Choix des soixante Roses” (1836. 4.), so wie durch Zeich- ungen zu den botanischen Werken von L’Heri- tier, Desfontaines u.a. rühmlichst bekannt, ge boven zu Saint - Hubert in den Ardennen, am I0, Juli 1759. , on . Am 13. Oct. d. J. star zu Klagenfurt Aloys Traunfellner;'Magister der Pharwaeie, ein Mann; der. um.idie Flora. Kärnthens sich sehr viele Ver- dienste erwerben hat, und. dessen Biograpbie wir in einem unserer nächsten Blätter ausführlicher zu liefern in den Stand gesetzt sind. ‘ Druckfebler. 1840 Bd. LS. 34. 'Z. 18. st. nacktern 1. mittlern. mn » 38 » 6. „ Kinwiesen I. Heiwiesen. » 5 18 ,„ Hochgebirge]. Hochgebirgsflor, Bill ».89 „ 13. „und! nur! u »'44, ,, 11-12,, des Schuppenschildes 1, det EEE Schuppenschilder. “ = 546. „ 4 „negativ I. vegetativ! =— 0 94:4 7% vu st. in Reinerz 1. bei Reinerz. 09,53. „7. st Thäler i Triften. menge 8 21. 4 desselben:l. derselben * ..77:260%: „141. v. u. ist das., nach bidentatis. zu ee tote... Wöschen, 2: . - 0,235, 18 st. detipientibus 1 deerescentibus. (Hiezu Literber. Nr. 10,) Flo r . "No ar 5 Be “T ar aan 1840. L Original- Abhandlungen. Noch einige Bemerkungen über den vegetabilischen Membranenstoff und sein Verhältniss zum Stärk- mehl; von Dr, M. J. Schleiden, Professor in Jena, I. Nr. 39. dieser Blätter findet sich ein sehr interessanter Aufsatz von Hugo Mohl: „über die blaue Färbung der vegetabilischen Zellenmembran durch Jod.” Ich freue mich abermals meinem Freunde Hugo Mohl auf demselben Felde der Forschung freundschaftlich zu begegnen und will mir hier erlauben, einige Bemerkungen hinzuzu- fügen, indem es mirscheint, dass ich aus denselben Thatsachen und deren nothwendiger Zusammenstel- lung mit andern etwas andere Besultate gesogen babe als Hugo Mohl. Fast alle Angaben Mohl’s kann ich aus eige- nen schon lange gemachten Versuchen bestätigen; — ich musste wohl darauf kommen, da ich mich von jeher bei den Versuchen mit Jod ausschliess- lich der von Mohl als die vorzüglichste eınpfoblewen Methode bedient habe. Flora 1840. 47. Aaa 738 | Den Aufsatz über das Amyloid von Dr. Vogel and mir (in Poggendorff’s Annalen vom Jahr 1839) scheint Mohl nicht gekannt zu haben. — Wir fanden nämlich bei unsern Untersuchungen über das Albumen der Leguminosen, dass sich die Cotyledonarzellen von Schotia latifolia und speciosa, -Hinnenza' Courbaril, Mucunna urens und Sp. inc., Tamarindus indica nicht nar durch Jod bläuen, son- dern überhanpt ein Verhalten zeigen, welches die Substanz, aus der sie bestehen, ebenso weit von der Holzfaser als vom Stärkmehl entfernt, die wir "desswegen Amyloid nannten. Ferner scheint Mohl die Arbeit von George Dickie (Annals of nat. histor etc. Mai 1839 p. 165.) nicht gekannt zu haben, wo er die blaue Färbung des Fruchtlagers der Flechten durch Jod ausfülir- lieh beschreibt. — Ich habe dem nur. noch hinzu- zufügen, dass diese Färbung ebenfalls bei Baeomy- :ces eintritt und dass bei den Flechten entschieden Stärke vorhanden zu seyn scheint, da sich die Asei beim Kochen in Wasser allmählig auflösen und einen durch Jod blau za färbenden Kleister bilden, wozu sich besonders Borrera ciliaris eignet. Die Färbung der ganzen Substanz bei Ceiraria "ielandica war schon früher bekannt; ich füge nur noch hinen, dass hier constant nur die Rindenschich- ten, aber 'nicht die Faserzellen im Mark gefärbt werden, dass erstere sich im kochenden Wasser auflösen (Moosstärke Berz.), letztere nicht (stärke- mehlartige Faser Berz.). 739 Mohl hätte wie mir scheint aus seinen Unter- suchungen zwei Schlüsse ziehen können, die er ausdrücklich wenigstens nicht daraus zieht: 1) Dass es mit dem Jod als Beagens auf Stärkemehl nichts mehr ist. — Was schon ans der Entdeckung des Amyloids folgte. 2) Dass die blaue Färbung vegetabilischer Stoffe durch Jod keine eigentliche chemische Ver- bindung ist, Die verschiedenen vegetabilischen Stoffe neh- men von Jod alle Farben an, die das Jod selbst in seinen verschiedenen Aggregatzuständen zeigt und keine andere, Eine grosse Menge Kleister wird durch einen Tropfen Jod blau, durch einen zweiten dunkler u. =. w. gefärbt bis zum Sättigungspunkt. Eine ge- sättigte Auflösung ist aber keine chemische Ver- bindung. Mohl spricht sich dagegen aus (p. 627.), dass die blane Färbung der Membran eine wesentliche Verchiedenheit von gewöhnlicher Zellmembran an- zeige, weil es nicht wahrscheinlich sey, dass Zellen aus verschiedener Substanz gebildet neben einander in derselben Pflanze vorkommen, doch sagt er (jr. 536), dass die verschiedene Färbung nicht bloss von dem Jod, sondern auch von der Beschaffenheit der Membran abhänge. Diese verschiedene Beschaflen- beit kann aber nicht die blosse Lockerheit seyn, denn viele Arten Pflanzengallerte sind zum Theil fester als das Gewebe mancher 'Tangarten, x. B. Aaa?2 AD Mesoglofa . und lockerer als die meisten Zellenmem- branen, sie ‚werden aber doch durch Jod nicht gefärbt. So ist das Bassorin im Tragantbgummi ‚oflenbar lockerer als die eingestreuten Stärkekörner- j chen ,_ aber doch viel weniger locker als sehr ver- dünnter Stärkekleister. Dieser und die Stärke wer- den aber durch ‚Jod gefärbt, das Bassorin aber nicht. — DemBassorin nahe verwandt ist die Pflan- zengallerte in den Örchisknollen. Wenn man diese bey der sich allmälig bildenden Knolle verfolgt, so findet man dass sie am Anfang und am Einde der Vegetationsperiode der Knolle blau gefärbt wird und nach ihrem ganzen übrigen Verhalten gerade- zu aus Stärkekleister besteht. — In der mittleren Periode aber zu der Zeit, wenn die Knollen zur Salepbereitung gesammelt werden, färbt sich die Gallerte nicht blau durch Jod und zeigt anch sonst alle charakteristischen Kennzeichen der Gallerte, — Ja das einfachste Beispiel ist, dass Stärkekleister nach mehrmaligem Abdampfen und Wiederauflösen scheinbar unverändert seine Eigenschaft durch Jod gebläuet zu werden verliert und so dem Gummi gleich geworden ist. Der Punkt nämlich, auf den es hier eigentlich ankommt ist der: „was, man unter wesentlicher . Verschiedenheit zweier vegetabilischer Substanzen verstehen. will.” j Freund. Mobl scheint geneigt, vieles den Che- mikern anheim.e gu stellen; ich bin der.Meinung, dass wir da lange warten könnten. und dass. wir uns 74 wohl einstweilen für unsere physiologischen Fragen selbst helfen müssen. Die Chemiker sind bis jetzt viel zu wenig Physiologen, um gerade mit den Stoffen, um die es sich hier handelt, irgend eiwas Ordentliches anfangen zu können.*} Wer nicht die *) Wenn man die nichtssagenden Urtheile vonBerzelius und Liebig über die Schwann’schen Entdeckungen der Gährungspilze liest, sollte man glauben die beiden Herren hätten nie von solchem Ding, wie ein Microseop ist, gehört. Was aber ohne Frage daraus hervorgeht, ist, dass sie von dem, was die neueren Microscope wıd neueren Untersuchungsmethoden leisten, gar keine Alı- nung haben. Wenn Liebig meint, es sey Mode ge worden, alle kleinen Kügelchen organischerMaterie Zellen zu nennen, so antwortef wir ihm, dass, wer bei so grossen Körpern wie die Gährungspilze nicht mit völliger Evidenz nachweisen kann, dass es Zellen sind, besser thut, die Physiologie und das Microscop an den Nagel zu hängen und bei Herrn Liebig mit der Lupe orga- nische Kügelchen zu hetrachten. Vebrigens erkenut man die Gährungspilze nicht blus als Zellen, sondern man erkennt auch in ihnen noch verschiednmtigen zum Theil körnigen Inhalt. Wenn aber Berzelius von der Schwann’schen Leichtfertigkeit spricht, so weiss man in der That nicht, was man zu solcher Albern- heit sagen soll. — Ich wünschte der Chemie aus vollem Herzen Glück, wenn HeırBerzelius alle seine Unter- suchungen von jeher mit der durch so umfassende Kemnt- nisse gestützten Umsicht und der durch bescheidenen Zweifel in seine eigne Kräfte gegen alle vorgefassten Meinungen gesicherten Gründlichkeit unteraommen hätte, wie Schwann. — Fielen Herrn Berzelius, als er jene Worte schrieb, denn gar nicht die ersten 100 Seiten des 6ten Bandes seiner Chemie ein, um ihn bei solchem Urtbeile schamroth zu machen? — h 743 chemischen Untersuchungen beständig mit genauen microseopischen Beobachtungen begleitet und wie- derum bei allen microscopischen Untersuchungen - nicht beständig die chemischen Verhältnisse berück- sichtigt, wird in dem Chemismus der lebenden Pflanze nie etwas Brauchbares leisten. — Mag es mir hier vergönnt seyn, einen Versuch zur Lösung der obigen Frage zu liefern und dabei etwas weiter auszuführen, was ich schon im Jahr 1838 (Müller’s Arch. p. 142) in karzen Umrissen andeutete, wo ich aber, wie mir scheint, nicht all- gemein verstanden worden bin. , Wenn wir Stoffe von einander unterscheiden wollen, so ist wohl die erste und nächstliegende Frage nach ihrer chemischen Zusammensetzung, Diese wird also zuerst bei den näheren vegetabili- schen Bestandtheilen zu berücksichtigen seyn. Die Stoffe um die es sich handelt sind folgende: Zucker Gummi Vegetab. Gallerte vulgo Schleim *) Inulin Stärke "Amyloid Membranenstoff vulgo Holzfaser. 0) Schleim ist ein höchst unpassender Ausdruck, denn der thierische Schleim ist stickstoffhaltig, der vegetabilische nicht, auch hat die vegetabilische Gallerte die charak- teristische Eigenschaft, mit viel gebundnem Wasser als fester Körper zu erscheinen , grade wie die gelatina animalıe. B 743 Der Zucker ist nach den neuesten und: über. einstimmenden Analysen der ausgezeichnetsten Che- miker sowie der geistreiehen Berechnung von Lie. big zu Folge, wie folgt, zusamınengesetzt: 1) Wasserfreie Bleioxydverbindng C H 0 nach Berzelius und Liebig. 12% ‚10 2) Krystallisirter Robrzucker nach Gay L., Then, Berz., Liebig 12 22. Br 3} Traubenzucker aus Trauben, Honig und Stärke nach de Saussure. und Prout 12 23 14 4) Derselbe aus der krystallisirten Verbindung mit Kochsalz nach Brunner 12 24 12 Bei allen diesen Formeln. finden. wir 12 At Kohlenstoff mit 10 — 14 At. Wasser verbunden, Bei gewissen allgemeinen Uebereinstimmungen treten aber durch diesen Wechsel des blossen Wasserge- halts noch mannigfache andere Verschiedenheiten auf z. B. die Gährungsfähigkeit. Denn Milchzucker ist mit 4) isomer zusammengesetzt, ist nicht güh- rungsfübig, geht aber mit verdünnter Schwefelsäure gekocht geradezu in krystallisirten Traubenzucker 3) über und wird dadurch gährungsfühig. Als charakteristische Eigenschaft für den Zucker über- haupt können wir kaum etwas anderes als 1) den süssen Geschmack festhalten, und es ist bekannt, wie er theils auch diesen mit andern vegetabilischen Substanzen theilt z. B. dem Oelsüss, theils aber auch dadurch, dass sich dem süssen ein scharfes, 78 kratzerides beimischt, ganz allmälig in widrige Ge- solinkeke übergeht x. B. beim Süsshbolzzucker aus Alırus precatorius. 27 ist der meiste Zucker gäh- rungsfähig, obwahl auch hier der Mannazucker, Süssholezucker schon abweicht, da doch bekannt ist; twie leicht namentlich der Mannazucker durch freiwillige Zersetzung aus deu andern Zuekerarten sieb: bildet. Gummi. Von diesem Pflanzenstoff kann hier nur das sogenannte Avabin in Betracht kommen, da wir :dak . Bassorin mit zu der vegetabilischen . Gallerte zählen müssen. —— Die besten und nenesten Analysen geben uns folgende Zusammensetzungen: 3) Mimosagummi mit Bleiosyd ver C H © bunden, nach Berzelius und Liebig. 2 2 1 2). Avabin bei 120° getrockn. nach .&nerin.Vary 2 20 100) Also mit wauserfreiem oder krystallisirtem Rohr- aucker isomer, Voeg. Gallerte. Darunter verstehe ich viele Stoffe, dis unter sehr verschiedenen Namen in den che- aulschen Handbüchern. vorkommen, namentlich den Bikazenschleim, Bassorin, Catendulin, Salep, Cera- ib, Beedin. “te cBifehlt ons bier gänzlich an guten Elementar- analyssıl.'was bei einigen Formen des Stoffes wohl zu enischäldjgen: ist, :aber namentlich: beim Peetin, welches doch:schnell;'in eine ‚eigene Säure übergeht, 745 den Chemikern sehr zum Vorwurf gereicht. Beide bekannte Analysen von Herrmann (C 10 HO 20) und Guerin Vary (© 9 HO 11) widersprechen sich unter einander, beruhen auf der unsichern Me- thode des Trocknens, und widersprechen der Leich- tigkeit, mit der einige dieser Stoffe, z. B. Salep- schleim in andere Substanzen, z. B. Stärke über- geben, wie ich schon oben erwähnt habe. "Vom Inulin ‘haben wir im'Jahre 1838 zwei Analysen von Mulder erhalten, welche wenig von einander difleriren, obwoht er Leontodon Tara.racum und Inula dazu benutzte. Beide lassen sich unge- zwungen nach der Formel € 12 HO 10 berechnen. Das Stärkmehl ist in neuerer Zeit so viel be- arbeitet, dass eine weitläufige- Literatur darüber entstanden ist, Viel weiter sind wir nicht gekom- men, indess haben wir Deutschen doch den Triunsph erlebt, dass nach vielen, bei geringerer Oberfläch- licbkeit im Arbeiten leicht zu vermeidenden Um- wegen die Franzosen besonders dureh die uner- müdlichen Arbeiten Payen’s endlich da angekom- men sind, wo wir durch Fritsche schon vor zehn Jahren standen, und dass man anfängt, allgemein das ganz aus der Luft gegriffene Phantasiestück in Raspail’'s Manier in die literarische Rumpelkam- mer zu werfen. Gerade beim Stärkmehl hat es sich recht eindringlich gezeigt, wie bei Untersuchun- gen organischer Stoffe das Microscop und zwar ein gutes ganz unentbehrlich ist. Ich glaube, wäh- xend die Chemiker aller Orten über die homogene 746 Natur des Stärkmebls irrten und zweifelten, isı es keinem Phytotomen auch nur einen Augenblick eingefallen, die völlige Richtigkeit der Fritsche'schen Untersuchungen in Zweifel zu ziehen, Die Zusammensetzung des Stärkmehls als einer einfachen nähern Pflanzensubstanz ist jetzt über- einstimmend von allen Cbemikern gleich angenommen. 1} Gewöhnliche Stärke nach Ber- C H 0 zelius, Liebig and Payen 12 20 10° 2) Isländische Moosstärke nach Mul- der (Bull. des seiences phys. en Neerlanda . 1338} 12 20 10 Diese letzte Formel ist nach der Mulderschen Analyse leicht zu berechnen. Die früheren ab- L weichenden Analysen waren in der sehr mangel- haften Darstellung der Flechtenstärke begründet. Da die Stärke hier auch die Wände der Zellen sowie die Intercellularenbstanz bildet und nicht rein mechanisch getrennt werden kann, so ist es natürlich sehr schwer, sie ganz rein zu erhalten. Das gleiche gilt auch für die sog. Holzfaser oder besser den vegetabilischen Membranenstofk, Viele Analysen desselben sind ganz unbrauchbar und erinnern sehr an die Zeit, wo man die gange ‘ Pflanze im Mörser zerstiess und in den Tiegel tbal,. Die Chemiker hätten sich diese Mühe sparen können und würden sie sich gespart haben, wenn sie einen entfernten Begriff von der Organisation gebabt hätten. Nicht nur düss meist der Zellenin- halt ganz oder theilweise..mit analysiert worden ist, r 747 es kam noch dazu, dass die vegetabilische Membran, durehdrinrglich für Flüssigkeit aller Art, in ihrer Substanz selbst eine Menge Ablagerungen enthält, die schwer oder gar nicht ganz zu entfernen sind. Dennoch geben die Analysen, von ausgezeichneten Männern mit Sorgfalt unternommen, überraschende Resultate. - Weiden- und Buchsbaumholz durch € H- 0 Wasser extrahirt, dann getrocknet . nach Prout 12 16 8 Bloss an der Luft getrocknet 2 2 1 Verschiedene Zeilenmenbranen völlig gereinigt nach Payen (Aun. des seientes nat, v. 1839) 12 28 10 Diess letzte Resultat hatte ich nach meinen Versuchen über die Umwandlung des Holzes in Stärke durch Aetzkali und Schwefelsäure im Voraus vermutbet (Poggendorfs Annalen 1838 Bd. I, p- 391 seq.). Von Amyloid sind noch keine Analysen gemacht. Betrachten wir diese Formeln, so finden wir bei allen eine gleiche Zusammensetzung ans den Elementen, nämlich 12 At. C. und 8At. Wasser 4 x . At. Wasser. Wir finden aber dass dieses ı nie so bedeutend ist, dass es die Gränzen der Variation bei Einem und demselben Stoft (dem Zucker) über- schritte. Es zeigt sich uns also die Olinmögliebkeit, die ‘genannten Stofle durch die chemische Zusam- mensetzung zu unterscheiden, indem alle, wenn wir 7A8 den versehiedeneu Hydratzustand unberücksichtigt lassen, isomer sind, oder aus einer und derselben Kohlenstoffinenge mit Wasser verbunden bestehen, j - (Schluss folgt.) . IH. Gesellschafts-Versammlungen. Vebersicht der Arbeiten und Veränderungen der kön. "botan: Gesellschaft vom Juni — December 1840. j Der Wünsch, die von unsern auswärtigen Col. legen und Freunden gütigst eingesandten literari- schen Beiträge so batd als möglich in diesen Blättern zur Oeflentlichkeit zu bringen, mag uns entschul- digen, dass wir erst die letzten Nummern diescr Zeitschrift für uns selbst in Anspruch nehmen, um darin Rechenschaft über unser Wirken wäbrend des vergangenen Semesters abzustatten, und zugleich für so viele schätzbare Bereicherungen unserer Sammlungen, die uns während dieses Zeitraumes zugekommen sind, den innigsten Dank öffentlich auszusprechen. Die ‚Gesellschaft bielt am 1. Juni, 6 Juli, 4. August, 1. September, 6. Oktober, 3. November und 1. December ihre ordentlichen Sitzungen, und vereinigte sich zu einer ausserordentlichen am I3. Nareinber. Es wird genifgen, das in denselben Vorgelögte‘ und Verhandelte hier nur summarisch Füsatimbuzeistellen. "Mit dem Beginne dieses Semesters, dem ersten seit ihrem‘: fünfzigjährigen Jubiläum, das durch die huldvolfe‘ 'Vebertiahme des -Protektorates durch Se. "Königliche Habelt unsern erlauchten Kronprinzen, 49 und durch die von demselben gegebene Ermächti- gung, eine Preisaufgabe, die Bearbeitung einer Pilanzengeographie und Pflanzenstatistik von Bayern betreffend, auszuschreiben, seinen Glanzpunkt. er- reichte, fand es die Gesellschaft vor Allem noth- wendig, ihre seit dem Jahre 1790 keiner: Revision mehr . unterworfenen Statuten mit den wissen- schaftliehen Tendenzen nnserer Zeit. in zweck- mässigen Einklang zu bringen. und. denselben: für die Zukunft jene, von der Zeit geforderten Erwei- terungen zu geben, welche neben dem bisherigen rein wissenschaftlichem Streben auch ein Eingehen anf die praktischen Beziehungen der Wissenschaft gestatten. Wir werden mit diesen revidirten Sta- tüten die erste Nummer des künftigen Jahrgangs dieser Zeitschrift erößisen. In dem geschäftsfübrendenAusschusse der Gesellschaft trat, nachdem der bisherige Sekre- tär, Rath Hänsel, und der bisherige Kassier, Hofrath Dr. Lang, den Wunsch ausgesprochen hatten, von den durch sie mit dankenswerthem Eiter verwalteten Stellen entbunden zu werden, die Aenderung ein, dass der k. Professor Dr. Fürn- rohr mit dem Amte des Sekretärs, der fürstl. Thurn und Taxis’sche Rath Hänsel aber mit den Verrichtungen des Kassiers betraut wurde. Die innere Einrichtung des botanischen Gartens war Gegenstand. vielseitiger Beratkun- gen, umso mehr als die. Gesellschaft in einer zweck- mässigen Umgestaltung und Erweiterung desselben 750 dar wirksamsie Mittel erkamnte, Einfluss auf die Landes- und Gartenkaltur der nächsten Umgebon. gen unserer Stadt za gewinnen und damit ihre von nan an auoh praktischen Tendenzen zu bethätigen, Ein Theil desselben, derbisber nur zu Baumschulen benützt. wurde, soll daher vom künftigen Jahre an sum: Bammelpunkte der neuesten Erscheinungen im Gebiete der Blamistik, so wie der ökonomischen und technischen Botanik gemacht werden, um neben den seltneren Gewächsen der deutschen Flora und den immer mehr zu erweiternden Alpenparthieen such jene dem Auge wohlgefälligen Formen, wel- chen der Geschmack des Tageshuldigt, zu vereinigen, und dadurch jeden Liebhaber der ästhetischen Bo- tanik in den Stand zu setzen, dieselben kennen und anbauen zu lernen. . Es soll ferner auf diese Weise der erste Sehritt geschehen, periodisch wie- derkehrende Blamenausstellungen möglieh zu machen, um darch dieselben. den- Sinn für das Schöne und ;Geossartige. der Pflanzenwelt auch in vreiteren Kreisen fortwährend anzuregen und zu beleben. Endlich liegt es auch im Plane der Gesellschaft, mit ihrem Garten eine Bildungssehule für Gärtner zweiter Klasse zu verbinden, um dadurch einem sehr füblbaren Bedürfnisse unserer Zeit entgegen- zukommen. Da jedoch die Erreichung dieser Zwecke grossentheils auch durch die ungetheilte Thätigkeit eines 'eigenen Gärtners bedingt seyn dürfte, so be- schloss die Gesellschaft, ihren bisherigen Gärtner Friedrich.Meyer, der als städtischer Plantagen- 2 751 gärtner schon einen sehr ausgedehnten Wirkungskreis besitzt, unter Zufriedenheitsbezeugang mit seinen bisher geleisteten Diensten vom 1. Januar 1841 an seiner Obliegenheiten gegen sie zu entbinden, und an dessen Stelle den seitherigen Gehülfen im bota- nischen Garten zu München Eduard Lucas, der durch, seine Beobachtungen über die Einwirkung der Kohle auf.die Vegetation bereits die Anfmerk- samkeit des wissenschaftlichen Publikums auf sich zu lenken gewusst hat, zu berufen. Uebrigens erhielt der botanische Garten im Laufe des vergangenen Sommers von Herrn An- dreas Fleischmann, Kunst- und botanischem Gärtner zu Laibach frische Wurzeln von Gebirgs- Aconiten, und von Herrn Etatsrath v. Fischer in St. Petersburg eine ansehnliche Anzahl seltener: Sämertien. DieBibliothek der Gesellschaft hat in keinem Jahre noch so viele und schätzbare Bereicherungen erhalten, wie in dem verflossenen. Dem hochher- zigen, in diesen Blättern bereits gerühmten Bei- spiele des Herrn Baron v. Cotta, der ihre Jabel- feier durch ein Geschenk seiner sämmtlichen bota- nischen Verlagsartikel verherrlichte, baben sich auch mehrere andere ehrenwerthe Verlagshand- lungen unsers 'dentschen Vaterlandes angeschlossen, indem sie mit gleicher Grossmuth die von ihnen verlegten naturhistorischen Werke in unsere Biblio- thek and dadurch das innigsie Dankgefühl in unsere Herzen stifteten. DZ 75% :Herr .Bachhändler Ferdinand Enke in Er- langen übersandte: 1) L C. H. Wolf, über den widerrechtlichen Verkauf von geheimen Arzneimitteln in medicinisch-polizeilicher Hin- sicht. 1897. 3) Th. W. Chr. Martius, Adressbuch sämmtlicher Apothe- ‚ kenbesitzer in Bayern. 1838. .9.Klingsieck, Dr. Pauli's Apothekerordnung 1839. 4) “Pharmacentisches Correspondenzblatt für Süddeutschland. Herausgegeben von einem Vereine süddeutscher Apothe- ker. I. Band. 1839. - Die Dietrich’sche Verlagshandlung in Göttig- tingen überschickte: 5) F. Th. Bartling, Ordines naturales plähtarım torum- ue characteres et affınitates. 1830. 6) J. F. Blumenbach, Handbuch der Naturgeschichte, XII. Ausgabe. 1830. 7) C. Binnaei, Systema vegetabilium. Edit. XVI. curante C. Sprengel. Vol. L. — Y. 1825 — "28. 8) A. Spreugel, Tentamen Supplementi ad Systematis vegetabilium Linnacani edit XV1. 1828. _ 9)L. C. Treviranus, vom inwendigen Bau der Ge- wächse und von der Saftbewegung ın denselben. 1806. 10) L. C. Treviranus, Beiträge zur Pflanzenphysivlogie. 'ı811. Herr Buchhändler Ernst Enke in Erlangen übermachte: 11} Martias, Grundriss der Pharmakognosie des Pflanzen- . reichs. 1832. . 12) Nees v. Esenbeck, Bischof und Rothe, die Ent- .‚ „wicklung der Pflanzensubstanz, physiologisch, chemisch . und mathematisch dargestellt. 1819. . 19): Schubert, Wanderbüchlein. ‚Neue Auflage. 1834. 314), dere., Geschichte der Natur. _IIL Bände. Nene Auflage. 1 “ 35) Dess., Reise. durch das südliche Frankreich. 4 Bände. 827 — 1831. Bu 16) Derdi'Regiomeontau und Peurback, die Wieder -.ibegründer, einer sclbstständigen und ‚unmittelbaren Er- 17 Er ADCE si 8 um . orschung. der Natur in Europa. 1828: _ el 5 ee ’ (Schluss folgt.) - (Hiezu Intellbl,; Nr. 23° Flora Nre. 48. Regensburg, am 28. December 1340. Tr ———— mi L. Original- Abhandlungen. }. Noch einige Bemerkungen über den vegetabilischen Membranenstoff und sein Verhällniss zum Stlärk- mehl; von Dr. M. J. Schleiden, Professor in Jena. ‘ (Schluss.} D:. Beobachtungen von Meyen,.Dickie, Mohl und mir haben bewiesen, dass Jod nicht mehr zur Unterscheidung dieser Stoffe ohne nähere Bestimmung dienen kann, Wohl aber kann man das noch immer behaupten, wenn man die Art und Weise berücksichtigt, wie das Jod einwirken muss, um eine blaue Färbung der Stoffe hervorzurufen, und in einigen Fällen gibt Jod allerdings einen charakteristischen Unterschied an die Hand. Für die ächte Gelatina vegetabilis und das Arabin bleibt es immer charakteristisch, dass sie durch Jad nicht gefärbt werden können, Sehen wir uns nach den andern Uuterschei- dungsmerkmalen um, so kommen wir zuerst zu dem Verhalten dieser Stoffe gegen Schwefelsäure. Diese wirkt fast auf alle gleichförmig ein, indem sie die- Flora 1840. 48. .. Bbb 754 selben in folgender Ordnung, je nach der Dauer und Stärke der Einwirkung, in einander überführt 1. 2. 3 Membranenstoff Stärke ] m Nomen: Inulin j Dextrin, Zucker. Gummi "Von der Gallerte sind ähnliche genaue Ver- suche nicht bekannt. Berzelius gehtüber diesen doch so höchst wichtigen Punkt mit einem ober- fächlichen. „es soll” weg. (Berz. Chemie HI. ed. Bd. 6. p. 407) Es ist indess, wenn wir das Ver- hältniss beachten, -in welchem die Gelatina nament- lich in den Orchisknollen zur Stärke steht, iin höch- sten Grade wahrscheinlich, dass diese Substanz keine Ausnahme macht. Durch die Reaction der Schwefelsäure können wir also in gewisser Weise bestimmen, wie hoch ein Stoff in der angegebenen Reihe steht, wenn wir das zuerst entstehende Product der Einwir- kung kennen. Die Einwirkung der Salpetersäure ist zunächst zu beachten, aber gar kein Erkennungsmittel, weil das Resultat der Einwirkung bei allen zuletzt Oxal- sänre ist, so wie das letzte Product bei der inten- sivsten oder anhaltendsten Einwirkung der Schwe- felsäure zuletzt auch eine humusartige Koble ‘ist. Aetzkali bildet aus allen Stoffen zuletzt Humus- säure, ein Stoff, dessen genauere Kenntniss wir »uch von den Chemikern zu erwarten haben. Denn 755 wie ich glaube, ist Mulder's ausführliche Arbeit (Bullet. des sc. nat, enN&erlande 1840, 1.) noch lange kein sicherer Abschluss (vgl. Malaguti und Berzelius in des letztern Chemie). Dabei zeigt sich nur das Eigenthümliche, dass Pflanzenwembran durch Kochen in concentrirter Kalilauge in einen Stoff umgewandelt wird, der von Stärkmehl, wie ich glaube, nicht sehr erschieden ist. Es bleibt uns ferner zur Unterscheidung der genannten Stoffe ihr Verhalten zu verschiedenen Auflösungsmitteln. 1) Aether löst keine der genannten Substanzen, 2) Alcohol löst nur den Zucker etwas auf. _ 3) Kaltes Wasser löst den Zucker, das Gummi, die Pflanzengallerte, die ganz gereinigte und zerquetschte Stärke auf, so wie etwas Amyloid. 4) Kochendes Wasser die genannten Stoffe und das Inulin und leicht das Amyloid. 5) Diluirte Mineralsäure und Alcalien alle Stoffe mit Ausnahme des Membranenstoffes, welcher sich überhaupt nnzersetzt oder unverändert in gar keinem bekannten Menstrunm auflöst. Auf fernere Verschiedenheiten einzugehen, ist für den gegenwärtigen Zweck unnöthig. Bisher habe ich immer, wenn ich von Mem- branenstoff sprach, gereiftes Markzellgewebe oder Holz darunter verstanden und danach charakterisirt. Wenn wir aber die Wandungen der verschiedenen Pflanzen untersuchen, so finden wir eine grosse - Bbb8 756 Menge Stoffe, die ganz andere Eigenschaften zeigen, als die genannten Zellenmembranen. Ueber das Amyleid beziehe ich mich auf die -Arbeit von Dr. Vogel und mir. Offenbar haben wir hier einen Stoff, der, wenn auch alle Zellen- membranen durch Jod gebläut würden, doch nicht für identisch genommen werden darf mit dem Ma- terjal, woraus die Zellen des Holzes oder Hollun- derimarkes bestehen, denn davon ist er wenigstens ebenso verschieden als.die Stärke selbst. Die meisten Fucaceen baben Zellen, die ans einem Stoffe bestehen, der sich in kochendem Was- ser leicht auflöst, die schon in kaltem süssem Was- ser sehr aufquellen (selbst zum Theil zerfliessen) und beim Eintrocknen eine spröde durchscheinende Masse liefern, hierin und in ihren sonstigen Eigen- schaften aber durchaus aus Pflanzengallerte zu be- ‚stehen scheinen. Aus einem ähnlichen Stoffe be- stehen alle nen entstandenen Zellen und viele Zellen . im Albumen einiger Leguminosen. (ef. Dr. Vogel und Schleiden über das Albumen, insbesondere der Leguminosen in Act, A.C. L, C, Vol, XIX, P. I. noch nicht erschierien,) Wenn man das sogefiannte Albnmen cornenm genauer betrachtet, so zeigt sich darin eine grosse Mannigfaltigkeit der Modificationen, in Hinsicht der Weichheit (Bydratzustand), der Aufläslichkeit,: des Verhaltens zum‘ Jod, so dass es bald der Gallerte, bald dem Amyloid„ bald dem. wirklichen Membra- . nenstoff näher Zu stehen scheint, Wie ganz ver- 757 schieden ist ferner die Substanz der meisten Fiech- ten von dem gewöhnlichen Membranenstoffe und geht bei der Ceiraria islandica gradezu -in einen Stoff über, der gar nicht von der Stärke zu unter- scheiden ist. Ebenso ınag hier des so eigenthün- lichen, fast talgartigen Gewebes der Pilze Erwäh- nung geschehen, welches gleichwohl auch nach Payen (a. a. 0.) mit Stäckmehl isomer ist. Beach- ten wir ferner die grosse Verschiedenheit, die bei der Einwirkung von Aetzkali und Schwefelsäure auf die verschiedenen, übrigens dem ächten Mem- branenstofle beizuzählenden Substanzen und selbst auf die verschiedenen Theile einer und derselben Zelle stattfindet, so können wir doch ohnmöglich - anstehen, zu erklären, dass hier auch qualitative, nur auf cheınischem Wege erkennbare, also der chemischen Natur der Substanz angehürige Ver- schiedenbeiten stattfinden. Aber eben so grosse Verschiedenheiten kommen auch bei den andern genannten Stoffen vor, wie unendlich sind die Nüan- cen des Stärkmehls, des Gummi, der Gallerte, des Zuckers aus verschiedenen Plauzen und Pflauzen- theilen. Dennoch kennen wir alle diese Substanzen erst in einem geringen Theil ihrer Modiftcationen. Fin- det duch der aufmerksame- Phytotom fast bei jeder neuen Pflanze irgend eine neue, wenn auch geringe Modifieation der Zellenmembran, welche unendliche Menge leicht verschiedener Substanzen wird die Chemie noch zu entdecken haben? 738 “Ich wende mich. endlich zu dem letzten wich- tigen Verhältniss, Es ist diess die merkwürdige Verwandtschaft, in welcher die genannten einzelnen Stoffe zu einander stehen, so dass sie proteusartig unter den Händen des Cbemikers aus einem Stoff in den andern übergehen, und zwar zum Theil durch die allergeringfügigste chemische Potenz ver- anlasst. Es kann hier meine Absicht nicht seyn, alle die unzähligen schon bekannten Fälle der Kata- Iyse oder Contaetwirkung bei diesen Stoffen hier aufzuzählen,, sie werden allen, für welche diese Blätter geschrieben sind, hinlänglich bekannt seyn oder doch leicht aus den Büchern von Berzelius, Mitscherlich, Liebigete. bekannt werdeu kön- nen. Nur daranf willich hier aufmerksam machen, dass wir fast alle dieselben Umwandiungen, durch die Kraft der Vegetation bewirkt, auch an der Pflanze beobachten können. (Vergl. zum Theil mei- nen Aufsatz: Beiträge zur Phytogenesis in Mül- ler’s Archiv 1838.) Dabei finden wir nun folgen- des merkwürdige Gesetz ausgesprochen: wo etwa Stärke schon vorhanden ist, wird diese durch Gum- mi iu Zucker übergeführt, sonst erscheint Zucker ‘zuerst Conreife Leguminosen - Samen, Cerealien, Lin- ‘denknospen), dann bildet sich Gummi (Linden- " kuospen) , dann Stärke (Cerealien, Legurminosen) oder Gallerie (Lindenknospen, Zellenbildungspro- cess). Diese Gallerte ist der zuerst organisirt auf- tretende Stoff und ändert sich dann in Amyloid oder in Membranenstof. Letzterer ist allemal das 759 Endziel der vegetativen Kraft; wo dieser Stoff voll- ständig gebildet ist, ist er unzerstörbar, weil er allen chemischen Menstruis trotzt, Zeilgewebe daher, welches nicht zur permanenten Dauer bestimmt ist (die meisten Albumina), oder durch seine Umgebung “vor der Auflösung geschützt ist (Alge marine), bleibt auf einer niederern Stufe stehen als Amyloid, Gallerte, oder der Stoff, der das Albumen corneum bildet, . Aus diesen Betrachtungen ziehe ich nun fol- gende Resultate, die ich schon in dem angeführten Aufsatze in Müller’s’ Archiv pag- 156. angedeu- tet babe: 1) Die gewöhnlich als indifferente (amphotere) Pflanzenstoffe von den Chemikern aufgeführten Sub- stanzen, die der Reihe des Stärkmehls angehören, sind nur eine ganz dürftige Auswahl von der un- endlichen Mannigfaltigkeit der in den Pflanzen vor- kommenden, derselben Entwicklungsreihe angehöri- gen Materien. Dass grade diese herausgegriffen sind und keine anderen, berubt nur auf der Zufällig- keit, dass sich grade diese den bis jetzt arbeiten- den Chemikern in leicht zu gewinnenden grösseren Massen darboten und vielleicht auch darauf, dass sie zum Theil gewisse, von der Natur selbst be- zeichnete Abschnitte der sonst stetigen Reihe aı- zeigen, nämlich Zucker, Gummi, Stärke und Mem- branenstoff. 2) DiePflanze bildet bei ihrer Vegetation einen chemischen Grundstoff (nicht etwa das alte Gespenst 160. den Urschleims), der In allen Stadien des Vegeta- tionsprocesses’ derselbe bleibt in Bezug Auf seine Elementarzusarmmensetzung, der aber durch innere, uns noch gänzlich fremde und unmerkliche Ver- änderungen und zum Theil auch wohl durch Ver- “mehrung oder Verininderung des chemisch gebun- denen Wassers unendlicher Modificationen fähig ist, deren Zahl sich einmal nach der Zahl der hin- zutretenden Wasseratome, dann aber auch nach der Möglichkeit der verschiedenartigen ‚Combinationen der Elemente richtet, vielleicht also in der Natur eine bestimmte. endliche Zahl ist, für uns aber vor- läufig als eine stetige Reihe wechselnder Zustände esscheint, deren nächste Glieder für uns nicht merk- lich verschieden sind, deren unterstes Glied der Zucker, deren höchstes der völlig ausgebildete Mem- ‚branenstoff ist, eineReihe, deren Glieder von unten nac eben immer unauflöslicher in Wasser werden und zwar so, dass unter Umständen schon die Ge. latina aus dem Zellenstoff in organischer Form her- auskrystallisirt. (ef. Schwann microscopische Un- tersuchungen über die Uebereinstimmung in der Structur und dem Wachsthum der Tbiere und Men- schen pag. 220. seq.) Ich habe in Vorstehendem einen Stoff über- gangen, der gleichwohl mit den abgehandelten in physiologischer Beziehung nahe verwandt ist und bei der Vegetation, obwohl vielleicht seltner, die- selbe Rolle spielt wie das Stärkmehl, ich meine die fetten Oele, Aber leider lässt uns hier die Chemie & B: 761, ganz in Stich; sie hat noch eben für unsern Zweck nichts Brauchbares geliefert, In den ölhaltenden Samen, besonders denen ohne Albumen, z.'B. den Cruciferen, wird das Oel, welches bier völlig die Stelle der Stärke vertritt, beim Keimungsprocess zerstört und natürlich zu assimilirten Pflanzenstof- fen umgebildet, welche Stadien aber dabei durch- laufen werden, ist uns ganz fremd. _Diess gäbe eine sehr schöne Aufgabe für einen tüchtigen Che-. miker, der sich dazu ja keimenden Oelraps oder dergleichen in jeder beliebigen Meırge leicht ver- schaffen künnte. U. Gesellschafts-Versammlungen. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der kön. botan. Gesellschaft vom Juni — December 1840. (Schluss.) Hr. Buchhändler Friedrich Fleischer in Leipzig sandte: 17) Hoffmann, Genera plantarum umbelliferarum. Editio nova, aucta et revisa. 1816. 18) Id, Syllabus plantarum umbelliferarum. 1814. 19) Kerner, Darstellung ausländischer Bäume. 4. Heft. 1796. 20) Pallas, Flora rossica. Vol. I. in 2. part. 1789. 1790. 21) Ross, Entdeckungsreise, mit Atlas. 1820. ° 22%) Schriften der naturforschenden Gesellschaft in Halle. III Bände, 1809 — 1819. 23) Sprengel, neue Entdeckungen im ganzen Umfang der Pflanzenkunde. I1I Bände. 1820 — 22. Die Herren Vandenhoeck und Ruprecht in Göttingen lieferten: - 24) Acharii Lichenographia universalis. 1810. 762 935) Bartling wand Wendland, Beiträge zur Botanik. H Hefte. 1824. 1825. 26) Beekmann, Lexicon botanicum, exhibens Etymolo- giam, Orthographiam et Prosodiam nominum botani- corum 1801. 27) Hoffmann, Hortus Gottingensis. 1793. 28) Id., Syllabus plantarum offieinalium. 1801. 29) Kirwan, Beantwortung der Fragen, welches sind die passlichsten Düngmittel für die versehiedenen Ar- ten von Boden, und welches sind die Ursachen ihrer vorzitglichen Wirksamkeit in jedem besonderen Fall. Aus dem Englischen von Lantin, 1796. 30) Link, Grundlehren der Anatomie und Physiologie der - Pflanzen. 1807. . 31) Derselb., Nachträge zu den Grundlehren etc. 1809. 1812. 32) E. H. F. Meyer, Synopsis Juncorum rite coguite- rum. 1822. 33) Id., Synopsis Luzularum rite cognitarım. 1823. 31) G. F. W. Meyer, Nebenstunden meiner Beschäftigun- gen im Gebiete der Pflanzenkunde. 1. Th. 1825. 35) Sprengel, Chemie für Landwirthe, Forstmänner und Cameralisten. I. u. II. Theil. 1831. 1832. 36) Treviranus, Untersuchungen über wichtige Gegen- stände der Naturwissenschaft und Medicin. I. Th. 1803. 37) Vahl, Enumeratio plantarum. II Vol. 1827. . .38) Wahlenberg, Flora Carpatorum principalium. 1814. 89) Weiss, Entwurf einer Forstbofanik. 1. Band. 1775. 40) Ziun, Catalogus plautarum horti academici et agri -Gottingensis. 1757. Hr. Adolph Marcus in Bonn sandte ein: 41) Horae physicae Berolinenses collectae ex symbelis viroram Doctorum Linkii, Rudolphi, Klugii, Neesii ab Esenbeck, Ottonis, a Chamisso, Hornschuchii, a Schlechtendal et Ehrenber- gii, edi-curavit Ch, G. Nees ab Esenbeck. 1820. 763 42) Th.F.L. Nees ab Esenbeck, de muscorum propa- gatione commentatio. 1820. 43) 1d., Radix plantarum mycetoidearum. 1820. 44) Jahresbericht der k. schwedischen Akademie der Wis- senschaften über die Fortschritte der Naturgeschichte etc. Aus dem Schwedischen mit Zusätzen von Dr. J.Mül- ler. II Bände. 1824. 1825. An diese zum Theil sehr werthvolle Geschenke reihen sich nun folgende, nicht minder schätzbare Beiträge, die wir nach der Zeitfolge, in welcher sie uns zukamen, hier aufführen: 45) Von Hrn. Apotheker Guthnick in Bern: Verhandlum- gen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihrer Versammlung zu Bern. 1839. 46) Von Hrn. Pfarrer Schärer in Belp: -dessen Lichenum helveticorum spieilegium. Sectio VIH. et IX. Bernae, 1840. 47) Von Hrn. Shuttleworth in Bern: dessen observa- tions sur la matiere colorante de la neige rouge (tire . de la Bibl. univ. de Geneve Fevr. 1840.) 48) Von Hrn. Cameral-Forstconcipisten Opiz in Prag: Oekonomisch-teelmische Flora Böhmens. U. Band, III. Abtheil. Bearbeitet von Chr. von Berchtold, Opiz und . Fieber. Prag, 1839. 49) Von Hrn. Prof. Trautvetter in Kiew: dessen de Pentastemone genere commentatio. Petropoli, 1839. 50) Von demselben: mehrere kleinere Abhandlungen beson- ders abgedruckt aus dem Bulletin scientif. public par VAcad. Imp. des sciene. de St. Petersbourg. 51) Von Hrn. Prof. Kirschleger in Strassburg: dessen Notice sur les Violettes de la. vallee duRhin, depuis Bäle jusqu’ä Mayence, des Vosges et de la Foret-Noire. 52) Von Hrn. Dr. Körber in Breslau: dessen de Gonidiis “ Lichenum dissertatio inauguralis. Berolini, 1839. 764 53) Von Hrn. Prof. Dr. Fresenius in Frankfurt am Main: dessen Grundriss der Botanik, Frankfurt a. M. 1840... 54) Von Hrn. Buchhändler Reyher in Mitau: Linde- mann und Fleischer, Flora der deutschen Ostsce- provinzen Esth-, Liv- und Kurland. Mitau und Leip- zig, 1839. 55) Von dem Vereine zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preussischen Staaten: dessen Verhandlungen, 80. Lieferung. Berlin 1840. 56) Won Hrn. Prof. Göppert in Breslau: Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cultur im Jahre 1839. Dres- lau, 1840. 57) Von Hrn. Buchhändler Schulthess in Zürich: Flora der Schweiz von J. Hegetschweiler. Liefer. IV. Fortgesetzt und herausgegeben von O0. Heer m Zürich, 1810. 58) Von demselben: Anatytische Tabellen zur Bestimmung der phanerogamischen Pflauzengattungen der Schweiz, bearbeitet von Dr. O. Heer. Supplement. Heft zur Flora der Schweiz von Dr. J. Hegetschwiler. Zürich, 1810. ° « 59) Von Hm..Dr. Zunck in Leipzig: dessen: die natür- lichen Pflanzensysteme geschichtlich entwickelt. Eine von der philes. Facultät zu Leipzig gekrönte Preis- schrift. Leipzig, 1840. 60) Von Hrn. Prof. Kunze in Leipzig: dessen Supplement der Riedgräser (Cariees) zu Chr. Schkuhr’s Mono- ‚graphie in Abbillung und Beschreibung. ‚I. Band. I. Lieferung. Leipzig, 1840. 61) Von demselben, dessen: die Farrnkräuter in kolerir- ten Abbildungen, naturgetreu erläutert und beschrieben. I. Band. 1. und 2. Lieferung. Leipzig, 18410. 62) Von Hrn. Prof, Götz in Mannheim: Sechster Jahres- bericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde, 183%. 765 63) Von der pharmaceut. Gesellschaft der Pfalz : deren Jahr- buch für praktische Pharmacje und verwandte Fächer. 11. Jahrgang IV. Lieferung und 111. Jahrgang 1. Liefer. I. Hältte. Kaiserslautern, 1840. 64) Von Hrn. Dr. Mac-Clelland in Calcutta: dessen Some Inquiries in the Province of Kemaon relative to Geology and other branches of natural science. Cal- eutta, 1835. 65) Von demselben: Raports of a Committee for investigat- ing the Coal and Mineral Resources ofIndia. Calcutta, 1838. 66) Von demselben: dessen Indian Cyprinidae. (Aus den Asiatic researches. Vol. XIX. P. 1. _Calcutta, 1839. 6) Von Hrn. Dr. Vogelin Bonn: dessen Synopsis gene- ris Cassiae. Berolini. 1837. 68) Von demselben: Legumimosae. (Besond. Abdruck aus den Nov. Act. Acad. Caes Leop. Carol. Supplen.) 69) Ven Hin. Boissier inGenf: dessen Eleuchus plantarım novarun minusque cognitarum in Klispania australi collec- tarum. Erford.: 1840. 90) Von Hrn. Dr. Beilschmied in Ohlau: Jahresberichte der k. schwedischen Akademie der Wisseuschaften über die Fortschritte der Botanik im den Jahren 1826 und 1827, von J. E. Wikström. Uebersetzt und mit Be- merkıngen von Dr. Beilschmied. Breslau, 1838. yı) Von demselben: Jahresbericht der k. schwed. Akad. d. Wissensch. über die Fortsch. d. Botanik im Jahre 1835. Uebers. und mit Zusätzen und Registern verschen von C.K. Beilschmied. Dreslau, 1838. „2) Von Hin. Dr. Ruprecht im St. Petersburg: dessen: Bambuseae. Ex Act. Acad. Caes. Petrop. Ser. VL Toni. V. 2de part. Se. natur. Petropoli, 1839. 73) Von Hrn. Apotheker N ickles in Benfelden: dessen Notice sur les Gladiolus de France et d’Allemagne. va) Yon Hrn, Prof. Reinwardt in Leiden, Verhandelin- g-n over de Näaturlijke Geschiedenis der Nederlaudsche Bezizingen, door de Leden der naturkundige Commis- sion in Oost-India en andere Schrizvers. Botanie, Nr. 1. Leiden, 1840. %5) ven Hrn. Präsidenten Hofrath v.. Martius, dessen i Linne und der Zweifler. Ein. Vortrag gehalten am Linnäusfeste. 1838. s 76) von Hrn. Buchhändler Schrag in Nürnberg: A. Richard’s Grimdriss der Botanik und der Pflanzen- physiologie, nach der G6ten französ. Original-Ausgabe frpi bearbeitet von M. 2. Kittel. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Nürnberg, 1840. 766 77) von dem Sekretär der Gesellschaft: dessen naturhistori- sche Topographie von Regensburg. IL. Band, die Fauna Ratisbonensis enthaltend. Rerensburg, 1840. 78) von der k. schwedischen Academie der, Wissenschaften in Stockholm : Kong]. Vetenskaps Academiens Handlingar, för Aor 1838. Stockh., 1839. 79) von derselben: Aorsberättelse om Botanisca Arbeten och -Upptäckter för Aor 1837 af J. E. Wikstrüm, 1839. 80) von derselben: Aorsberättelse om Framstegen i Fysik och Kemi, af J. Berzelius. 1839 81) von derselben: Aorsherättelse om’Technologiens Frams- tex, of G. E. Pasch. 1839. 82) van Hrn. Apotheker Rabenhorst in Luckau: dessen Flora Lusatica oder Verzeichniss und Beschreibung der in der Ober- uud . Niederlausitz wildwachsenden und häufig cultivirten Pflanzen. II. Band. Cryptogamen. Leipzig, 1840. 83) ven Hrn. Präsidenten, Hofrath v. Martius: Nouvelles rewarques sur la Morphologie des Ascidies par Ch. Morren. 84) von Hrn. C. J. Kreutzer in Wien: dessen Prodromns Florae Vindobonensis, oder Verzeichniss der in den Um- gebungen Wiens wildwachsenden Pflanzen. Wien, 1840. 85) vonHrn, Prof. Zucearini im München: de Siebold, Flora japonica. Sectio I., plantae ornatui vel usyui in- servientes. Digessit JG. Zuccarini. Lugd. Batav. 1840. Fase. XI. XU. 86) von Hrn. Dr. Schenk in München: dessen Plantarum species, quas in itmere per Aegyptum, Arabiam et Sy- riam cl, viri de Schubert, Erdl et Roth collegerunt. Monachü, 1890. 87) von der Arnold’schen Buchhandlung in Dresden: Nomenclator betanicus hortensis, oder alphabetische und synonymische Aufzählung der in den Gärten Europa’s eultivirten Gewächse etc., bearbeitet von G. Heyn- hold, nebst einer Vorrede von Dr. L. Reichenbach. IL. Heft. Dresden w. Leipzig, 1840. 88) von Hrn. Kunstgärtner Ziera m Riga, dessen dendro- logisch-ökonomisch-technische Flora Russlands. 1. u. 2.Bd. , Das Herbariom der Gesellschaft hatte sich picht minder. interessanter und schätzenswerther Beiträge zu erfrenen. Die Sammlung der deutschen Flora erhielt: " . 1) Von Frau Apotheker JosephineKablik in Hohenelbe, ’ drei Fascikel Pflanzen aus dem Riesengebirge, 767 2) von Hrn, Polizei-Bezirksarzt Dr. Hoser zu Prag: Plan- tae eryptogamicae, quas in Bohemia collegit. Fascie. L 3) von Hin. Dr. Suffrian in Siegen: mehrere seltenere Gewächse der dortigen Gegend. 4) von Hrn. Pharmaceuten Müller in Jever: drei für die Flora Deutschlands neue Kryptogamen. 5) von Hrn. Pharmaceuten Bogenhard in Sobernheim: mehrere ausgewählte Pflanzen seiner Gegend, worunter insbesondere die Orchideen durch sorgfältige Behandlung der Blüthen mit heissem Eisen zu einer bisher nicht gekannten ästhetischen Vollendung gebracht sind, 6) von Hrn. Pfarrer Ohmüller m Rotkenbuch: Exem- plare des Juncus stygius und mehrerer seltenerer Cari- ces seiner Umgebung. 7) von Hrn. Dr. Schauer in Breslau, einige Seltenheiten aus dem Riesengebirge, besonders dem Gesenke. 8) von Hrn. Hofapotlieker Meyer in Baireuth: 3 Fascikel Pflanzen aus dem Baireuther Lande und dem Fichtel- gebirge, 9) von Hrn. Revierförster Troll dahier: mehrere von ihm in der Gegend von Hadersbach, bei Geiselhöring wnd Eggmühl gesammelte Pflanzen, worunter auch pracht- volle Exemplare des seither in der Umgegend von Wel- tenburg vergebens wieder aufgesuchten Botrychium Matricariae aus dem Hayforst, und Zyeopodium con- planatum von Exgwmühl, als neuer Zeitrag zur Regens- burger Flora. \ Für das Herbarium exoticum wurden ein- gesandt: 10) von Hrn. Apotheker Kampmann wnd Dr. Mühlen- heek in Colmar: 2 Centurien von Riehl aus Colmar im Missouristaate gesanmelter Pflanzen. 11) von Hin. Dr. Holl m Dresden: mehrere Pflanzen aus Portugal und von Madeira. 12) von Hrn. Militärapotheker v. Spruner in Nauplia: 4 Centurien vortreftlich getroekneter, seltener Gewächse aus Griechenland. 13) von Hrn. Dr. Schultz in Bitche: die III. und IV. Cen- turie der von ihm herausgegebenen Flora Gallie ei Ger- manie exsiccata. \ 14) von Hrn. Dr. Dö ring in Remscheid: ein Paquet ostin- discher, grösstentheils ven Dr. Rottiler gesammelte Pflanzen. SchriftlicheMittheilungen über wissen- schaftliche Gegenstände sind der Gesellschaft im Ganzen 40 zugekommen. Drei Abhandlungen von den Herren Custos Fenzl in Wien, Staatsrath von . Ledebour in St. Petersburg, und Dr. Sendtner in München wurden, der Bestimmung ihrer Einsen- der zu Folge, dem im Drucke befindlichen dritten Bande der Denkschriften einverleibt, die übrigen “sind grösstentheils schon in dem vorliegenden Bande der Flora, so wie in den Literaturberichten zur Oeffentlichkeit gebracht worden. Dieses gilt nament- lich von den gefälligen Einsendungen der Herren Arendt, Beilschmied, Bernhardi, ‚Buch, Dingler, Döll, Göppert, Koch, Maly, Martens, Mohl, Müller, Nees v. Esenbeck, Opiz, v. Salis-Marschlins, Schimpern, Schleiden, Schultz und Tommasini Fol- gende interessante Abhandlungen werden die Blätter des künftigen Jahrgangs eröffnen: 1) Arendt, Scholia Osnabrugensia in Chloridem Hane- veranam. Supplement. II. 2) Beilschmied, botanische Characteristik der Höhen- .. Regionen in. Neapel, so wie einzelner Striche des Lan- des, van Prof. M. Tenere. Aus dem Italienischen, 9 Derselbe, zerstreute‘ botanische Bemerkungen zur Be- leuchtung der Flora Norwegens, von A. Ed. Lind. blom. Im Auszug übersetzt. a) F. Braun, Beitrag zur Kenntniss fossiler Gewächse- 5) Graf, Nekrolo& von A. Traunfellner. 6) Klein, Ucbersicht der besonders durch die neuere Chemie aus den Pflanzen geschiedenen Stoffe und Pro- ukte, " ") Körber, einige Bemerkungen über individuelle Fort- pflanzung der Flechten. 8) Lagger, neue Entdeckungen für die Schweizerflora im Canton Tessin. 9) Sauter, Beiträge zur Kenntniss der Pilz-Vegetation des Ober-Pinzgaues im Herzogthum Salzburg. 10) Schultz, Bemerkungen über Carez fulva Good. und ©. Hornschuchiana Hopp. (Hiezu Literber, Nr. 11.) Beiblätter zur Floor: 1840. Zweiter Band. Botanische Ergebnisse einer Reise nach Senegam- bien und den Inseln des grünen Vorgebürges; von Samuel Brunner, Med. Dr. in Bern. (Schluss des in dem ersten Band dieser Blätter abge- brochenen Berichtes.) 157. Paronychia? ex N’Boro. _ Diese Pflanze traf ich theils in. za unvollkom- menem Zustande an, theils litten ihre saftigen Blät- ter unterwegs zu sehr, als dass ich wagen dürfte, mehr als ihr Geschlecht anzugeben. Da ich sie hier stets in Gesellschaft von Phelypaea lutea antraf, so möchte ich fast vermuthen, diese wachse para- sitisch auf ihren Wurzeln. 158. Pennisetum violaceum R. et Sch. Ein schönes ansehnliches Gras, welches ich an einem Sumpfe beym Dorfe Charoikow am grünen Vorgebürge fand und worüber nichts ferner zu be- merken ist. j 159. Pegolettia senegalensis Cass. et DE. Prod. Eine Pflanze, welche für das äussere Ansehen Steudels und Hochstetters Kuhnia 'arabicä so täuschend ähnlich sicht, dass man letztere von den Beiblätt. 1840. IL. 1 2 übrigen Kabnien, welche sonst insgesammt Ame- rikanerinnen sind, ab- und eher zu dieser Species ziehen möchte. ‘Ich fand sie, verblüht und versaamt, auf der Insel Sör von Senegal, blühend hingegen an einer einzigen Stelle der Insel Sal. 160. Phoenix spinosa Thonn., leonensis Loddiges. Wollte noch jemand es läugnen, dass die Flora Senegambiens ‚his auf die neuesten Zeiten ungebühr- lich vernachlässigt wurde, dem sollte man -diese der Gegend: in: ao. reichem Maasse zukommende kleine aber sierliche: Palme vor Augen stellen, welche, ob- wohl schon Bauhin sie als Palma vinifera sylve- stris guineensis anführt, doch weder in Linn&s Species plantarum, noch in Persoon, noch in dem 1825 erschienenen Sprengel’schen Systema vege- tabilium aufgeführt wurde, und warten musste, bis sie Thonning in seinen Plantis guineensibus. und Loddiges: der. Handelsgärtner ohngefähr zu glei- eher Zeit benannten, beschrieben , und — verkauften. Schon beim ersten Blicke fällt ihre, Verschiedenheit von der ihr übrigens völlig analogen gemeinen nord- afrikanischen Dattelpalme auf, welche letztere in mehreren Exemplaren auf der Insel St. Louis sowohl als: auf ‚Gorea, in Menge aber bei Porto Praya . von St. Yago angebaut zu finden ist. Ph. spinosa nämlich erreicht nie mehr denn die Dicke eines star- ken Mannsschenkels, noch die Höhe von mehr als 12-15 Fuss; die Farbe des Stammes ist rothbraun und die Schuppen steben viel weiter als bey Phoe- 3 nir dactylifera aus einander. Die Blätter sind in eben diesem Verhältnisse kleiner, und haben statt des graulichten Colorites jener eine lebbafte grüne Farbe mit glatter, ja glänzender Oberfläche. Auch scheinen mir die viel kleinern aber sonst ganz ähn- lich gebauten, männlichen sowohl als weiblichen, Blumenscheiden und Blumenbüschel heller safrangelb gefärbt und die Früchte verhältnissmässig etwas rund- licher. Die Hauptverschiedenheit aber besteht darin, dass nicht bloss die nach dem Stamme zu sitzen- den fehlgeschlagenen Blättchen Dornen bilden, wie wir es auch bei Ph. dactylifera bemerken, sondern überdiess noch jedes vollkommen ausgebildete Blätt- chen, sitze es oben oder unten, in einen deutlichen Darm ausläuft, was bei jenem dagegen nicht der Fall ist. Sie ist daher nicht, wofür man sie etwa vielleicht mag angesehen haben, die ursprünglich wilde Stammart des cultivirten gewöhnlichen Dattel- baumes, sondern eine zuverlässig verschiedene Spe- cies. Existirte nicht bereits eine ostindische Phoenix paludosa, so möchte ich wohl diese so nennen, denn alle sumpfigen Gräben und Teiche Senegambiens fasst sie ein, und leiht ihnen einen unbeschreiblichen Reiz, besonders wo sie, wie im Thale von Gannack, von der majestätischen Elais überwölbt und einem Canvolvulus Kahiricus umsponnen wird. Ihre Nord- gränze scheint das linke Ufer der Mündung des Se- negalstromes bei Gaudiol zu seyn, südwärts aber sich der Baum durch ganz Ober- ja vielleicht gar 1° 4 auch Unterguinea zu erstrecken, wiewohl in Brown's Berichte über Smith’s Congo - Sammlung davon mit keiner Sylbe Erwähnung geschieht. *) Diese Palme heisst in Senegambien Djenkom Ceder Dschonkom oder Tschenkom?) und liefert den gewöhnlichen, zwar gleich anfangs wohlschmecken- den**), jedoch sehr schnell in Gährung übergehen- den und alsdann besonders für europäischen Magen ungesunden, Palmwein. Kömmt man in der Nähe eines‘ Negerdorfes zu einem solchen Palmgebüsch, so'glanbt man im ersten Augenblicke lauter Kürbis- tragende Palmbäume zu sehen, so zahlreich hängen da kleine und grosse Kalebassen mittelst eines lei- tenden Röhrchens meist gerade am Ursprunge der Blätter und somit am saftreichsten Theile des Bau- mes herum. Aber auch zu Stütz-Balken der Hüt- ten dienen die aus festem weissgelben Holze beste- henden Stämme, und mit den Blättern füttert man das Vieh, bedeckt die Hütten und flechtet Körbe. Einen vollständigen Stamm, den ich auf Gorea um einige Sols gekauft hatte, liess ich, um verhäliniss- mässig geringen Preis, nach der Schweiz spediren. 161." Phelypaea lutea. > Eine wie es scheint weit verbreitete Pflanze, indem mir davon Exemplare aus Oberägypten, Lis- *) v.Nees Rob. Brown’s Schrift. Bd. I. pag. 269 — 73. **) Ich wüsste diesen Geschmack nicht anders zu verglei- chen, als mit sehr klarem Weinmost mit einem leichten Nebengeschmack von weissen Rüben (Brassica Rapa.) 5 sabon, grünem Vorgebürg und Insel Sal bekannt sind. Immer aber ist Flugsänd ihr liebster Aufent- halt. Ausser der oben (sub 157.) erwähnten Nah- rungspflanze von N’Boro vermuthe ich auch noch eine andere, nämlich jenes sub 118. aufgeführte Heli- ehrysum, in dessen steter Gesellschaft wenigstens sie im gediegenen Sande von Sal vorkömmt, ohne dass es mir jedoch geglückt wäre, mehrere bis zu 4 Fuss weit verfolgte Wurzelfasern bis an eine jenes Helichrysum’s selbst zu verfolgen. Die Pflanze selbst ist schön eitronengelb, durchaus ohne Blätter (ein Grund mehr, um sie für ein Wurzelparasiten- gewächs wie Orobanche, Cytinus, Lathraea, Cynomo- ‚sium, Aphyteia und Rafflesia zu halten) von sehr wandelbarer Grösse (wobei der grösste Theil des Stengels unter der Oberfläche zu stecken pflegt) in- dem ich sowohl fingerslange als aber auch 2 Fuss hohe Exemplare sab und zwar je nach Alter und Beschaffenheit des Erdreiches. Die Saamen verbrei- ten sich in erstaunlicher Zahl (was abermals für einen Schmarotzer zeugen möchte?) gehen aber wie es scheint, nicht gerne auf, zum wenigsten hat von allen mitgebrachten noch keiner gekeimt, 162. Physalis angulate. Ein westindisches Gewächs, welches ich in den Umgebungen des Baudin’schen Gartens am grünen Vorgebürge fand, ohne darum sein afrikanisches Va- terland mehr als mit Wahrscheinlichkeit gewährlei- _ sten zu wollen.’ 163. Physalis somnifera ist auf den Inseln St. Yago und Brava an allen unbebauten Stellen sehr gemein,*) am Festland dagegen habe ich wenigstens sie nicht getroffen. Sie kommt übrigens in Aegypten, der Barbarey, dem südlichen Europa und den canarischen Inseln ebenfalls vor, macht also, wie es scheint, bloss der gemässigten Insel- Temperatur wegen bis dorthin einen Abstecher. 164. Piper? Eine mehrsaamige, höckerige, schwarzbraune, etwa 2 Zoll lange Schote, welche nach St, Mary an der Gambia zu Markte gebracht wird und von der obern Gambia kömmt. Ein weiteres wüsste ich, da die Saamen noch nicht gekeimt, unmöglich anzuführen. 165. Pluchea ovalis Cassini et Det. .oder Baccharis ovalis von Persoon habe ich in Menge an allen Sümpfen und Bächen Senegambiens von N'Boro an angetroffen. Der etwa 4 — 5 Fuss hohe Strauch sieht einem Eupatorium sehr ähnlich. Besondern Nutzen davon kenne ich nicht, und an- derweitiges Vaterland als Senegambien eben so wenig. 166. Plumbago scandens. Häufig in den innern Thälern von St. Yago, wie auch an den Abhängen der Berge; sonst auch in Südamerika, schwerlich aber auf dem afrikanischen s *) Auch Forster führt sie an. 7 Continente einheimischh Smith*) führt ein Plum- bayo von St. Yago als asiatischen Ursprungs an, sagt aber nicht welche ? 167. Poa aegyptiaca Del, glaube ich, wiewohl nur noch mit wenigen Blättern besetzt, als mit Beschreibung und Abbildung in der Flore d’Egypte vpllkomgen übereinstimmend; für eine Senegambien gleichfalls zukommende, von mir außt& Pt.» Insel Sör eingesaumelte Art erkehnen ‘und anfüh- ren zu dürfen. — u ’ 168. Poa tremula Lam. Wächst mit der vorigen in Senegal, nicht aber, wie es scheint, in Aegypten. " 169. Poinciana pulcherrima, welche ihre Benennung so sehr verdient, ist ursprünglich in Ostindien zu Hause. Sieher Kat sie (wohl als Culturpflanze) in seiner Flora Mauri- tiana Sectio I. aufgenommen, und in Westindien wird sie ebenfalls häufig gezogen. Die Pflanze ist allbekannt, prachtvoll und wird auch in Europa zum Blühen gebracht, wohl aber nicht zum Ansetzen der Frucht, welche in einer etwa fingerslaugen, dau- menbreiten, ganz flachen, glatten Hülse besteht, worin länglicht-dreieckige, grünlicht-braune, etwas flach- gedrückte, glatte Saamenkörner sitzen, woraus die Pflanze zwar gerne auf-, allein ziemlich leicht auch wieder eingeht, wenn sie nicht beständig sehr warn Y Yo —— 8 ‚gehalten wird. Ich sah denlaus weiter Ferne gleich- sam zündenden hellrothen Strauch mit Blumen, reifen und unreifen Hülsen zugleich behangen, auf St. Louis, Gambia, Bonavista und St. Yago als Zierde der Gärten. Forster führt sie an als Pflanze von St. Yago, steht aber desshalb gewiss im Irrthum. 170. Polygala obtusata DeC. _ 9 Eine von DeC. als Sealensisch angegebene Pflanze, welche ich aber nicht dort, sondern an trockenen ‚Stellen von Porto Praya auf St. Yago an der Erde ausgebreitet fand. So wie ich sie antraf, ist die Pflanze sehr unscheinbar, dürfte jedoch in der Regenzeit mehr vorstellen. *) 171. Polygonum minus. Dieses mitteleuropäische Gewächs fand ich an halbtrockenen Flussbeeten im Val Pico von St. Yago. 172. Prenanthes spinosa, welche ich auf trockenen Anhöhen, wie auch im benachbarten Sande der Insel Bonavista fand, bildet einen etwa 3 Fuss hoben, dornigen, blattlosen Strauch, welcher gleichfalls im südlichen Spanien und Orient, höchst wahrscheinlich aber auch im da- zwischen liegenden Nordafrika vorkömmt. .... Eine andere auf Insel Sal gefundene Prenan- fhes ist zu unvollständig, als dass ich sie hier wei- ter ausführen möchte. *) Ob wohl die von Smith (l. c. p. 106) angeführte Polygala? diese oder aber eine andere bedeutet? 173. Psidium pyriferum. In beiden Indien so verbreitet, dass es jetzt wohl schwer hält zu entscheiden, welches sein ursprüngliches Vaterland sey. In Senegambien wird er bloss in Gärten gebaut und zwar der säuerlichen, mir nicht besonders angenehmen, Gnayaven genann- ten, Früchte wegen. In den Thälern von St. Yago, Pico et Orgaö von St. Yago scheint der mässige Baum mit seinen mispeläbnlichen grossen weissen Blumen so zu sagen eingebürgert, wiewohl For- ster ihn als cultivirt angibt, und wirft alljährlich viele Früchte ab, welche theils roh verspeist, theils eingemacht nach Europa, vorzüglich Lissabon ver- sandt werden. Da sie viele Kerne enthalten und die Neger sie gierig essen, soll sie auf den Antillen jederzeit da in dichten Büschen aufgehen, wo jene ihre Nothdurft verrichten. 174. Pteris longifolia. Vor nicht gar langer Zeit galt es für ein uner- klärbares Räthsel, wie dieses Farrnkraut und Cy- perus polystachyos auf den Fumarolen der Insel Ischia und dann im fernen St. Domingo vorkommen können. Wegen ersterem zerbricht man sich wenig- stens jetzt den Kopf nicht mehr, seitdem es durch die Zusammenstellungen Agardh’s*) deutlich erwie- sen ist, dass dieses Farrnkraut in seinen verschie- denen Formen fast über die ganze südliche Hälfte *) Recensio Specierum generis Pteridis 1839, p. 2—3. 10 der nördlichen Halbkugel beider Welten verbreitet ist. Allen jenen dort namentlich angeführten Loca- litäten darf auch ich die nicht ganz wuninteressante Insel Brava beifügen, wo ich diese Pflanze aus den Ritzen der Felsen bey Erreichung der Anhöhe links vom Wege bei beginnender Nebeljahreszeit im Juni ‚hervorsprossen sah. 175. Randia longistyla Det. Salisbury trennte die unter der Section der Euclinien bey DeC. aufgeführten, unserer Art ver- wandien Arten von den Gardenien, wozu man sie früher rechnete, und mit welchen sie nicht. bloss manche wesentliche Merkmale, sondern überdem noch den ausgezeichneten Wohlgeruch ihrer Blumen gemein haben. Die Beschreibung in DeC, Prodro- mus*) ist so passend, dass, was dessen Herausge- ber freilich unmöglich wissen konnte, ich nur noch ergänzend zusetzen möchte: 1) es sey die Blume iu frischen. Zustande ausnehmend wohlriechend; 2) ihre Farbe sey weiss mit gelber Trichtermün- dung; 3) die hornartigen flachen Saamen seyen im ersten Jahre nöch nicht aufgegangen; und 4) es komme mir nicht ganz unwahrscheinlich vor, dass dieser etwa 15 Fuss hohe Strauch, welchen ich Anfangs May 1838 am Salumflusse bey Djonware mit Blumen und reifen Fruchtkapseln. fand, das näm- liche Gewächs seyn möchte, worüber sich die wäh- *) Vol. IV. pay. 388 — 390. 11 rend der Regenzeit den obern Senegalstrom Hinan- schiffenden als kopfeinnehmend und Fieber beför- dernd einstimmig beschweren. 176. Rhamnus? ex insula Sör. Da ich ihn ohne Blätter und Blumen, bloss mit einzelnen Beeren und unter rechtem Winkel ausge- henden Dornen antraf, so will ich auch weiter kein Gewicht darauf legen. 177. Rhizophora Mangle. Ein die Landschaft charakterisirender in man- cher Hinsicht merkwürdiger Baum, welcher hier eine umständlichere Beschreibung wohl verdiente, wenn er nicht schon so weltbekannt wäre. Vorerst ver- wechsle man ihn ja nicht mit dem ostindischen Man- go-Baume, (welcher ein einer ganz andern Familie gehöriges Gewächs ist) noch mit dem, ähnlich wie er, von den Zweigen senkrechte Wurzeln zur Erde herunterschickenden gleichfalls ostindischen Banianen- baum oder Ficus indica, dieweil unser von den Fran- zosen Paletuvier benannte Baum eine durch alle 4 tropischen Welttheile in sumpfigen Gegenden äusserst :verbreitetes Gewächs ist, welches ich stets in Ge- sellschaft der dagegen durch Horizontalwurzeln er- staunlich umherwuchernden Avicennia (v. ob. Nro.32.) antraf. Jener erhält durch seine schönen, glänzen- ‘den, lorbeerartigen, meergrünen Blätter und zahlrei- chen, hängenden, spindelförmigen Früchte mit fest- sitzendem, vierlappig auseinanderstehendem Kelch ein recht elegantes Aussehen. Die von den Zweigen 12 senkrecht zur Erde gehenden, bis 10 und mehr Fuss langen Ruthen sind unten mit einer präformirten jungen Pflanze aus Federchen und Würzelchen be. setzt, welche nur der Berührung des meist schlam- ‚migen Erdreiches bedarf, um auszuschlagen und für ‚sich zu bestehen, und da der zeugende Zweig, weit ‚entfernt, sogleich nach geschehener Verrichtung gleich einem Staubfaden abzusterben ‚: im Gegentheil an Wachsthum und Dicke zunimmt, so begreift man leicht, wie aus einem einzigen solchen Individuum binnen wenig Jahren ein ganzer Wald von Rhizo- phora - Bogengängen zu entstehen vermag. Ich habe diesen Baum auf der Insel Sör, am Sumpf von N’Boro, und am Salumflusse in grosser Menge, doch bloss am letztern Orte mit halbreifen Früchten be. hangen gefunden, wesshalb mit der Keimungskraft der Saamen kein Versuch anzustellen war. Die Blätter erzeigen sich gegen das Abtrocknen sehr -widerspenstig und fallen fast immer ab. 178. Rhus? an Ailanthus? Smith, so denke ich, war auf den nämlichen Baum gestossen bei seiner Excursien ins Innere von St. Yago, wo er einen grossen Ailanthus ange- troffen zu haben erzäklt;*) da ich aber nur seine Blüthe sah ohne Früchte, so wage ich bloss die Ver- muthung, .es möchte entweder ein Rhus oder aber vielleicht Ailanthus moluccana seyn. Jedenfalls *) lc. pag. 98. 13 scheint er eingeführt, indem er stets nur in der Nähe von Wohnungen vorkömmt. Er war, wie Smith schon sagt, sehr ansehnlich und bildete ein ganz von Blumenbüschen bedecktes Schirmdach von der Gestalt einer Pinie, leider aber waren die Blu- men zu weit vorgerückt, um sich abtrocknen zu las- sen und fielen daher sammt und sonders ab. Dieser Baum verdiente eine genauere Untersuchung, beson- ders auch die mir ganz abgehenden Früchte. 179. Rhynchosia minima DC. Eine sonst westindische kleine rankende Legu- minose, welche ich sowohl im Sumpfe von N’Boro als im Innern der Insel Sal an etwas feuchten Stellen antraf. 180. Ricinus communis. Dieses allbekannte Gewächs, welches bei uns lediglich von den mit seiner Natur unvereinbaren Herbstfrösten zum einjährigen, durch reife Saamen fortzupflanzenden gemacht wird, aber schon im mit- täglichen Frankreich Baumgestalt erreicht, gleich- wohl aber mitten in seinem weichen weisslichten Holze eine starke Markröhre beibehält, findet sich als Strauch um alle senegambischen Dörfer in Menge, vermuthlich ebenso wie in Amerika des daraus zu pressenden Oehles wegen cultivirt. 181. Roccella fwcoidea Acharius. Wöächst auf den Felstrümmern der Capverdi- schen Inseln. 14 182. Roccella tinctoria Ach. Auch diese als Farbmaterial ehedem häufiger denn heutzutage in der Seidenfabrikation benutzt und noch als bekanntes Reagens der Chemiker gebräuchlich. Nach Hagen*) wurden noch zu Anfange dieses Jahrhunderts alljährlich 2600 Centner nach Europa, vorzüglich über Holland eingeführt. In neueren Zei- ten entdeckte man obige beide Flechten auch noch an den Felsen des Coanza-Flusses im Königreiche Angola. Auf St. Yago ist das Regal der Regie- rung an einen Handelsmann verpachtet. 183. Rumexr mazrimus. Diese wohlbekannte europäische Pflanze fand ich an den Wassergräben des Pico-Thales von St. Yago. 154. Saccharum Teneriffae fand ich auf den Hügeln der Insel Sal und Smith auf St. Yago. 4185. Salicornia fruticosa findet sich in überschwenglicher Menge in den san- digen Stellen der Inseln Sal und Bonavista. 186. Von einer Salicornia, (welche aber wohl die gleiche seyn dürfte) fand ich bloss reife Saamen tragende Aechren auf der Insel St. Louis selbst. Aufgegangen sind sie noch nicht. 187. Samolus Valerandi. Eine derjenigen Pflanzen, welche sich, die käl- *) Apothekerkunst Band I. pag. 531. 15 teren Gegenden ausgenommen, über den ganzen Erd- heden an schattigen feuchten Felsen und Mauern wiederfindet, und die auch ich in mehrgedachtem Thale von Pico de St. Yago antraf. 188. Sapindus senegalensis Poiret. Von Sprengel fälschlich mit Aublet's Sa- rindus arborescens vereinigt, wird Kekwerr ge- nannt. Die Exemplare, welche ich am Salumflusse fand, waren kaum 3 — 4 Fuss hohe, dafür aber ausgebreitete und mit Früchten reichlich behangene Sträucher. Von ansehnlicherer Grösse scheint mein Freund Hauptmann Mion diesen Strauch bey Richard Tol am mittlern Senegal angetroffen zu haben. Die Früchte sehen, wenn sie reif sind, rothen Kirschen oder vielmehr Kornelkirschen (Cornus mascula) ähn- lich, wiewohl öfters je 2 oder gar 3 an der Grund. fläche unter sich verwachsen sind, haben auch ein sehr dünnes essbares säuerliches Fleisch, mit einem im Verhältniss grossen Kern, welcher dagegen nach Aussage der Landeseingebornen giftig ist. Die Blüthe kenne ich nicht und die nach Europa mitge- brachten Saamen gingen bis jetzt noch nicht auf. 189. Sapindus Saponaria, Ein schöner immergrüner Baum mit gefieder- ten Blättern und geflügelten Blattstielen, welchen ich schon auf Malta cultivirt sah, in wildem, so zu sagen spontanem Zustande aber in den waldigen Gründen des San Domingo-Thales von St. Yago 16 wiederfand. Nach Durand*) wächst er auch in Senegambien, wo die Neger, wie in Westindien, die Frucht zum Waschen der Leinwand benutzen. Auf St. Yago habe ich dagegen von keiner Anwen- dung gehört, die Stämme, welche ich sah, waren übrigens noch zu schmächtig, um Früchte zu geben, welche ich eben so wenig, wie die Blume kenne. Die Rinde des Baumes ist weissgrau (mit hellgrü- ‚ mem Bast), wie auch das Holz, und die Blätter be- halten im Trocknen ihre Farbe besser wohl, als keine andere Art tropischer Bäume. 190. Sargassum bacciferum Agardh. Warum ich diese Tangart nicht für ursprüng- lich schwimmendes Meergewächs ansehen könne, habe ich bereits in meiner Reisebeschreibung **) an- gegeben. Sie ist im atlantischen Ocean sehr häufig und bringt eine für die Seefahrer stets erwünschte Abwechslung in’s einföormige Schiffleben. Dem Pa- pier theilt sie im Abtrocknen eine schwer zu tilgende Mennigfarbe mit und verwandelt dafür ihre eigene hellgrün -röthliche in ein Braunschwarz. 191. Sargassum vulgare Agdh. Wohl eine der allverbreitetsten Tangarten, welche ich am Strande der Gambia bey St. Mary wiederfand. *) Voyage au Senegal. Pag. 51. Edit. Ato. ünd Atlas Tab. 22. *%) pag. 305. 17 Beiblätter 1840. I. Nro. 2. 192. Scoparia duleis. Eine wahre tropische Cosmopolitinn, welche ich am Salumflusse bei Djonware antraf. 195. Sesbania aegyptiaca DC. Ein einjähriges, bis zur Mannshöhe sich erhe- bendes Hülsengewächs von schlankem ruthenförmi- gen Bau, welches in zahlloser Menge die Felder Senegambiens bedeckt und mit?’Aufhören der Regen bis auf einzelne, wenige, an feuchten Stellen befind- liche Nachzügler abdorrt, da es denn von den Negern auf dürre Zäunungen benützt wird. Die olivengrünen glänzenden Saamen sitzen zu 30 — 40 in den langen schmalen gipfelständigen Hülsen beisam- men, und lassen sich in unsern Gärten fortpflanzön. Sie wächst auch, wie der Name sagt, in Aegypten. 194. Sesbania punctata DE. ist dagegen bis jetzt für ein rein senegambisches Gewächs zu halten, welches ich in wenigen Exem- plaren bei Khann am grünen Vorgebürg antraf, Die Pflanze erhält durch ihre braungesprenkelten Schmet- terlingsblüthen ein elegantes Ansehen. 195. Sida altheaefolia. Eine niedrige sperrige Pflanze mit langer hol- zigter Wurzel, welche ich gleichfalls am grünen Vorgebürg einsammelte. 196. Sida mutica Del. So habe ich, nach langem Hin- und Herschwan- “ Beiblätter 1840. UI. D) 18 ken im weitläufigen trüglichen Geschlecht, am Ende eine Pflanze bestimmt, welche ich auf den Hügeln der Insel Sal in beinahe abgeblühtem Zustande antraf, obgleich ich sie in Baron,D’eliessert’s Herbarium der Perottet'schen Pflanzen unter dem Namen Bastardia angulata wahrgenommen zu haben glaube. Ob Forsters Sida pannosa dasselbe Gewächs sey, geht aus seiner Beschreibung nicht deutlich hervor. Es kömmt aber mein Gewächs zu sehr mit den Sieber’schen Exemplaren aus Oberägypten so- wohl als mit Beschreibung und Vaterland überein, &ls dass ich mich nicht von diesen drei Gründen hätte bestimmen lassen sollen. Sie zu schildern wäre daher überflüssig. Diejenigen Saamen, welche nicht bereits an der Pflanze von Würmern sich zer- fressen befanden, gingen ziemlich gut auf. 197. Sida rhombifolia (an canariensis?) ‚ Alles kömmt hier auf die im Verhältniss zum 'stätzenden Biatte kürzern oder längern Blumenstiele an und da einerseits an meinen auf den Aeckern von Val Orgad von St. Yago eingesammelten Exem- plaren beide Verhältnisse zugleich vorkommen, an- dererseits ein von Herrn Gutheil auf den Azo- ren gepflücktes Exemplar von Sida canariensis der mieinigen zum Verwechseln ähnlich sieht, so glaube ich eben keinen Fehlschluss zu thun, wenn ich mit dem berühmten Verfasser des Prodromus die Iden- tität beider aufgestellten Arten wenigstens vermuthe. Smith, welcher 8. canariensis noch von seinem 19 frühern Aufenthalt auf den Canarien her kennen mochte, führt sie*) als einen Fund von St. Yago dennoch mit einem ? an. Forster hingegen nennt sie S. rhombifolia ® 198. Sida von Pico, ° Die Exemplare dieser längs der Fusspfade ge- troffenen kleinen strauchartigen Pflanze waren zu unvollständig um mehr als das Geschlecht daraus abnehmen zu können. 199. Sisymbrium Nasturtium. Einen neuen Beweis, wie weit Wasser und Schat- ten liebende Pflanzen sich über den Erdboden ver- breiten, bietet dieses in Bächen .des Thales Pico von St. Yago von mir gefundene, allbekannte euro- päische Gewächs dar, wie denn auch Smith **% dessen ebenfalls erwähnt. 200. Solanum guineense habe ich am Sumpfe von N’Boro sowohl als in schat- tigen Stellen der Insel Bonavista angetroffen. Es gehört zu den von Guinea nordwärts sich erstrecken. den Gewächsen. . 201. Solanum sodomaeum fand ich an der nämlichen Stelle des afrikanischen Festlandes und überdiess (obschon nur ganz winzig) auf den Felsen bei dem Hauptflecken jener nämli- chen Insel. Aus Aegypten und der Barbarey ist es *) ]. c. pag. 105. *#) 1. c. pag. 107. , 2,” 20 sodann nach den südlichsten Theilen Europa’s nament- lich Sicilien und Sardinien hinübergewandert; doch merkwürdig bleibt sein Vorkommen am südwestlich- sten Rande der grossen afrikanischen Wüste und liefert einen abermaligen Beleg zur grossen Identität der Flora Mittelafrika's. Smith”*) spricht von einem auf St. Yago gefundenen Solanum furiosum? wel. ches ich. aber weder in Dunal, noch Römer et Schultes, noch Sprengel angegeben finde und wohl nicht ganz unwahrscheinlich für diese näm- liche Art halte, -, 202. :Sonchus asper. Unsere gemeine Saudistel fand ich zu meiner nicht geringen Verwunderung im Ba udin’schen Gar- ten am grünen Vorgebürg. Kam der Saame aus Europa dahin? Ist die Pflanze eine Weltbürgerin? Beides hält wobl schwer auszumitteln. 203. :Sonchus ex ins. Sör et palude Limnutt sind zu unvollständig, als dass ich länger dabei ver- weilen möchte. 204. Sphaeranthus senegalensis DC. bildet weit über die Erde sich spinnende lichte Ra- sen, deren zahlreiche rosenrothe Blumenköpfe, mit debjenigen von Centaurea aegypliaca (v. oben) untermischt, ‚einen hübschen Anblick gewähren. Am grünen Worgebürg ist die Pflanze gemein, doch *) I. c. pag. 104. 21 üppiger noch sah ich sie in den Wiesen von Djon- ware am Salum. Sie ist eigentlich senegambisch. 205. Statice pectinata Ait. Eine niedliche canarische Pflanze, die ich auf trockenen Stellen der Insel Sal in Menge fand. 206. Sterculia acuminata: Beawr. Die berühmte afrikanische Cola-Nuss, welche gekaut dem darüber getrunkenen, auch noch so verdorbenen Wasser einen angenehmen Geschmack mittheilen soll. Den Baum, welcher südlich von der Gambia wachsen soll, kenne ich nicht, wohl aber die von ihren Hülsen entblössten Saamen, welche aus 2 etwa einer Pflaume grossen, der Länge nach etwas wellenförmig zusammengelegten, . fleischigen Saamenlappen, nebst dazwischen eingeschlossenem- Embryo bestehen, von welchen ersteren der eine schön purpurroth, der andere aber kohlschwarz. ist. Die damit angestellten Versuche führten mich kei- neswegs zu obigem Resultat. Das freilich nicht unreine Gambiawasser blieb gesehmacklos wie zuvor, uml gesetzt auch, es wäre etwas daran, so.könnte ich diese trügerische Eigenschaft eben so wenig hoch halten, als z. B. das Räuchern von Kranken- zimmern mit Zucker, Wachholder und Weihrauch welches bloss den unangenehmen Sinneseindruck ver-. birgt, aber nicht die Atmosphäre reinigt. Dass sol- che ausgeschälte Saamen zum Keimen nicht ‚mehr taugen, bedarf wohl keiner fernern Erwähnung; . # 22 207. Siylosanthes procumbens DC. .. : Eine Westafrika und Westindien, wie es scheint, gemeinschaftliche Pflanze, welche man auch wohl unter Hedysarum und Ononis gerechnet hat, und ich am grünen Vorgebürge fand. Ausser ihr ist bloss noch St. erecta des Beauvais afrikanisch, alle übrigen Arten gehören der amerikanischen Flor an, 208. Suaeda baccata? vera?! globulifolia? Noch harrt die ganze Zunft der Atriplices und namentlich die unscheinbare Sippe der Sandgewächse oder :Salaolen eines verständigen Bearbeiters, denn es, :was man .bierüber bisher besitzt, ist leider! Confusion. Meine auf den Sandhügeln der Inseln Sal und Bonavista in Unzahl angetroffene Species kann ebenso gut die eine als die andere dieser 3 von Röm. und Schultes*) aufgeführten Arten seyn. — Die Pflanze war etwa 2— 3 Fuss hoch, holzig mit weit ausstehenden, glatten Aesten, dicht übereinander 2aellig sitzenden, saftigen, fast kugelrunden, durch- sichtigen Blättern von röthlicher Farbe und fast unsichtbaren winkelständigen einzelnen Blümchen. Jedenfalls ist diese Pflanze auch in Aegypten 'zu Hause und gehört somit zur Flora deserfi. 208. Tamarindus indica. ":ySebon in meiner‘; Reisebeschreibung **) geschah diesen, ‚allbekannten schönen Baumes Erwähurng, *) Systema vogetabilium Tom. VL pag. 242. ”*) pag. 158... 23 welcher in Senegambien ebenso gut einheimisch zu seyn scheint, als in beiden Indien, und darum füg- lich zu den tropischen Cosmopoliten gerechnet wird. In Blüthe sah ich ihn leider nicht (denn diese er- scheint bloss zur Zeit der ersten Regen), wohl aber mit vielen reifen Hülsen, wobei mir deren Verschie- denheit von einer andern aus der Insel Java herkom- menden Frucht auffällt, welche nicht bloss kürzer und dicker, sondern auch tiefer eingeschnitten (&tran- gle), und nicht vierkantig, wie jene sich darstellt; ein Unterschied, der entweder eine andere Art (Tam. occidentalis Gärtn.) oder wenigstens eine bemerkens- werthe Art anzuzeigen scheint. Den Tamarindenbaum sahfich am grünen Vor- gebürg und auf der Insel St. Yago, nicht aber am Senegal, wohin die Früchte unter dem Namen Daccaro (d. h. vom Daccar Dorfe am grünen Vor- gebürg), reif sowohl als unreif zu Markte gebracht werden. Diess allbekannte kühlende Mark wird in allen jenen Gegenden zur Bereitung einer erfrischen- den Tisane gebraucht, die ich aber, ihrer purgi- renden Eigenschaft wegen, für weniger zweckmäs- sig halte, als Kokosmilch, Palmwein und Baobab- aufguss, welcher letztere deshalb auch: Tamarin blanc heisst. Die Rinde des Baumes ist rothbraun, dick, rissig, das Holz röthlich, fest, fein und sehr tauglich zum Verarbeiten. j 210. Tamarix senegalensis. Eine mir noch sehr zweifelhafte Art, indem 24 sie der T. gallica in allen Theilen äusserst nahe kömmt, wie denn auch wahrscheinlich viel zu viele Arten dieses Geschlechtes aufgestellt werden. In Tezzan soll nach Clapperton und Andeney Tamarix gallica (oder wahrscheinlich unser Baum) das einzige Schattengebende Gewächs seyn. Ich fand ihn, wie DeCandolle“) nach Perottet engibt, im Januar 1838 auf der Insel Sör am Se- negal blühend, aber auch 4 Monate später, blühend sowohl als mit Saamenwolle bereits überdeckt, auf den Sandhügeln der Insel Bonaviste. Smith spricht von einer Tamarir gallica, Varietät derjenigen von den Canarien, die er auf St. Yago gefunden, des. gleichen auch Forster. Die mitgebrachten Saamen sind, trotz ihrer vollkommenen Reife, meines Wis- sens bis jetzt noch nirgends aufgegangen. 211. Tephrosia ex Ins. Sal. Der unvollkommene Zustand meiner Exemplare, verbunden mit dem Umstande, dass die dabei gewon- nenen Saamen noch nicht aufgegangen sind, veran- lasst mich, die Art dieser Pflanze aus einem in Afrika, wie es scheint sehr verbreiteten, aber vor- züglich auf die Regenzeit beschränkten Geschlechte bier einstweilen nicht näher zu bestimmen, sondern entweder künftigen Zeiten oder glücklicheren Nach- folgern anheim zu stellen. *) Prodromus Tom. IH. pag. 96. 25 212. Terminalia Catappa. Ein gewaltiger Baum, welcher, aus seinem ur- sprünglichen ostindischen Vaterlande nach Westin- dien übergeführt, nunmehr auch auf St. Louis und St. Mary des Schattens wegen angebaut wird. Im Sandboden der erstern Insel will er aber nicht so gut fortkommen als dagegen im leichten aber doch fruchtbaren Erdreiche der letztern. Die von Will denow zuerst aufgeführte leichte Abart mit etwas herzförmigen etwas glatteren Blättern bezöge sich vielmehr auf das schöne, grosse Exemplar, welches ich an letzterem Orte in Blüthe antraf, während die Erde ganz mit abgefallenen reifen Früchten bedeckt lag. In meiner BReisebeschreibung ) steht darüber ein Mehreres. 213. Trichostema africana Lehm. oder Borago africana L., B.tristis Forster. Ein unschöner struppiger Busch, den ich am Hafen von Brava zwischen Steintrümmern fand. Forster gibt ibn auch als Bewohner St. Yago’s an, was ich nicht unwahrscheinlich finde. Ist es wohl auch Smith's Borago gruina?® 214. Tribulus cistoides, den man fast immer als westindische Pflanze aufzu- führen pflegte und auch noch Smith”*) unter die amerikanischen beinahe einheimisch gewordenen Pflan- *) pag. 178. ”*) lc. pag. 104. 26 zen St. Yago’s rechnet, habe ich auf den Inseln Sal und Bonavista in solchem Ueberfluss angetroffen, dass ich mich berechtigt glaube , die Frage aufzuwer- fen, ob es denn wahrscheinlich sey, dass auf 2 mit den aus den Antillen hersegelnden Schiffen in so. weniger Berührung stebende, bisher zum Theil bei. nahe unangebaute Eilande eine solche im Sand wuchernde Pflanze ohne ökonomischen Nutzen von dort herübergekommen ? Forsters Tribulus ter. restris von St. Yago lasse ich dahin gestellt. 215. Tiylophora incana mihi. Selten wird es heutzutage einem Bereiser West- afrika’s so gut (oder so schlimm?) ein von ihm auf- gefundenes Gewächs neu nennen zu können. Mit der vorliegenden Pflanze dürfte jedoch wirklich die- ser Fall eingetroffen seyn, indem in den neuesten mir bekannten Compendien über Asclepiadeen bloss Robert Brown’s neuholländische Arten angeführt siehen, noch nirgends aher die von dem nämlichen Verfasser*) versprochenen 8 neuen Species, wovon die unsrige sehr leicht eine davon seyn dürfte. In der Flora von Congo**) steht bloss eine einzige Asclepiadea erwähnt, welche aber mit der unsrigen nichts gemein hat. Diese letztere fand ich an des Salumflusses nördlichem Ufer unfern von dessen Mündung, an Büschen und verdorrten Grashalmen *) In den M&moirs of the Wernerian Society, Seet. I. p. 28. *+) Brown’s gesammelte Schriften. Bd. I. p. 255. 27 „„nanklimmend sowohl, als die. Erde mit ihren Ran- ken bedeckend, in grosser Menge blühend, jedoch keine einzige Frucht, weshalb ich bloss dadurch auf die Analogie mit der in Drege's capischen Sammlung vorbandenen T'ylophora syringaefolia geleitet wurde. Hier folgt die Charakteristik: T. caule procumbente volubili, sublignose, incano, ramis terminalibus sterilibus,, lateralibus flerigeris, foliis binis oppositis, supra glabriusculis ‚” infra albido- incanis subcordato- lanceolatis integerrimis, floribus axillaribus umbellas confertas 8 — 12 florales constituentibus, calycibus incanis. etera omnia generis a’Cl. Brown con- stituti, ex analogia T. syringaefeliae Drege depromta. Habitat ad flumen Salum inter Arundines florentem legi 1838 ineunte Majo. 216. Urena scabriuscula® Bei der Unvollständigkeit, worin sich die Be- schreibung dieses 'Geschlechtes noch befindet, wage ich es ‚weder, eine neue Art aufzustellen, noch die mit der gefundenen noch am bessten übereinstim- mende Diagnose mit Bestimmtheit auf sie anzuwen- den, um so mehr, da sie einer ostindischen Pflanze angehört. Ich fand sie blühend und mit jungen Früchten besetzt am Salumflusse beim Dorfe Djonware. 217. Verbena officinalis. An den Bächen des Pico- Thales wieder gefun- den, aber bedeutend stärker denn in Europa. 218. Vinca rosea. Ob sie ursprünglich in Westafrika zu Hause 28 sey oder nicht, will ich zwar nicht entscheiden, angetroffen habe ich sie indessen auf allen öden Plätzen von St. Mary Bathurst, welche sie pracht- voll ausschmückt. Sonst wird Ostindien als ihr Va- terland angewiesen. 219. Vitis vinifera sah ich nirgends in ganz Senegambien, als bloss auf der Insel Brava, wo ein abscheulicher rother “Wein daraus gekeltert wir. An allen übrigen Stellen ist das Clima zu üppig, und macht die Ran- ken in die Gabeln statt in Früchte aufschiessen. 220. Volkamera aculeata. Ein westindischer Strauch von hübschem Anse- hen, welcher auf St. Louis angebaut wird, sich aber schwer trocknen lässt. 221. Vahlia silenoides Lepr. et Perr. Ein von dem Verfasser der Flora Senegalensis aufgestelltes neues Geschlecht. Die Pflanze wächst in den trocknen Gräben. von St. Mary Bathurst ge- gen das Milisärspital hin in Menge, sonst habe ich sie nirgends angetroffen. Da ich diese Benennung einer Autopsie des Delessert’schen Herbariums entnommen und die Familie der Saxifrageae, wohin sie nach DeCand. Prodr. IV. p. 54 gehört, in ihrer Flora noch nicht an die Reihe kommen konnte, so ent- halte ‘ich mich hier jeder vorgreifenden Erörterung. 222. Waltheria americana. . Eine niedliche kleine Büttneriacea, welche Se- negambien und Südamerika gemein zu seyn scheint 29 und daher auch schwerlich Guinea fehlen dürfte. Ich fand sie in ziemlicher Menge am grünen Vorgebürge, wo sie mit ihren lebhaft-hellrothen Blüthen auf grau- lichtem Laube eine recht hübsche};Wirkung thuf. 223. Xanthoxylum senegalense DC. Ein ansehnlicher stachlichter Strauch, welchen ich am grünen Vorgebürg und am Salumflusse ziem- lich häufig, doch nur in wenigen Exemplaren mit Blüthen oder Früchten antraf. Alle seine Theile sind im höchsten Grade bewehrt, und besonders die zusammengesetzten glänzenden Blätter längs ihren Blattstielen sowohl, als Rippen mit braunen Stacheln besetzt. Aus dem Gipfel der Zweige entspringt eine Dolde mit theils Zwitter-, theils männlichen, theils weiblichen Blumen, worauf eine runde kleine Beere mit glänzendem Saamenkorn folgt. Das Holz ist, wie der Name angibt, safrangelb. Schon Peyrilhe*) (wenn ich mich recht ent- sinne) führt das Holz dieser oder doch einer geschlechts- verwandten Pflanze als ein wirksames Antisyphili- ticum an und in Senegambien gebrauchen die Neger die innere Rinde der Wurzel zu diesem Zwecke. Was aber in einem Klima angeht, passt nicht im- mer für ein anderes. 224. Zea Mays wird im sandigen Küstenlande Senegambiens mit weniger Erfolg gebaut als in Guinea und im Innern, z. B. dem Königreiche Ga- - *) Mat. medicale. 30 lam, von woher öfters ganze Schiffsladungen aeı Strom hinunter nach St. Louis kommen. Mit Ver- wunderung habe ich indessen wahrgenommen, dass Zapfen sowohl als einzelne Körner zwar hart und strohgelb, dabei aber merklich kleiner sind, als in den lombardischen Abarten, welches wohl vorzüglich der Hitze und langen Trockenheit des dortigen Clima’s, vielleicht aber auch dem naturgemässern Zustande zuzuschreiben ist. Es wäre interessant, mit solchen afrikanischen Körnern im südlichen Eu. ropa Versuche anzustellen.®) 225. Zizyphus orthacantha DC. et Ziz. Baclei ejusd. auctor. Beide Arten haben Lepr. et Perr. wieder in Eine vereinigt, indem der blosse mehrere oder min- dere Filz der Unterfläche des Blattes keinen hin- länglichen Trennungsgrund abgibt, und auch die Gerad- heit oder Krümme der 2 Dornen am Ursprunge eines jeden Blattes bei übrigens vollkommen gleichen Früch- ten und Blütheständen ein sehr wandelbares Unter- scheidungsmerkmal darbietel. Auch Smith’s**) auf St. Yago gefundene Z. insularis dürfte kaum an- Bi) Da ich noch einen ziemlichen Vorrath von Zapfen ‘vom Jahre 1838 besitze, so biete ich sie den etwai- gen Versuchslustigen, gegen blosse Uebernahme der ihnen auffallenden Portokosten und genauer Angabe ihrer Adressen, noch vor Eintritt der günstigen Jah- reszeit und in frankirten Briefen an, *) |. c. pag. 105. 3 deres seyn, ja nicht unwahrscheinlich kömmt es mir vor, es seyen alle diese Brustbeerdorne Senegam- biens und des benachbarten 'St. Yago weiter nichts als der alte classische Lotus, welcher von Siziliens Südküste und Mauritanien abwärts in die Wüste sich erstreckt und bei Senegambien wieder zum Vor- schein kömmt. Ohne mich hier in gelehrte Alter- thumsforschungen einzulassen, welche man beiShaw, _ Desfontaines und andern Bereisern Nordafrika’s einsehen kann, bemerke ich bloss noch: 1) Dass junge, aus senegambischen Saamen ge- zogene Pflanzen beider in ihrem Ansehen bis jetzt noch keine merklichen Verschiedenheiten unter sich sowohl, als vom gewöhnlichen Z. Lotus gezeigt haben. 2) Dass dieselben zwar etwas spät ihre harte Schale zu zersprengen vermögen, alsdann aber ziem- lich leicht emporwachsen. 3) Dass die Neger aus den Beeren, welche etwa von der Grösse einer Kirsche, rund, hellroth und süssschmeckend sind, nicht zwar wie die alten Lotophagen Kuchen, sondern ein berauschendes Getränk bereiten. 4) Dass ich sowohl auf den Märkten von St. Louis, Gambia und Gorek ganze Körbe jener Bee- ren, als auch am grünen Vorgebürg und auf den Gebürgen der Insel St. Yago ganze Wäldchen des etwa 10 — 15 Fuss hohen und schenkelstarken Strauches mit filzigen Blättern angetroffen, die in 32 Gärten von St. Louis aber alle von der glatten Form waren. 226. Zygophyllum album wächst in den Sandfluren von Sal in grosser Menge, ° aber auch auf den Kanarien und in Aegypten. Die Fruchtschote ist derjenigen.des so schönen morgen- ländischen Z, Fabago sehr ähnlich, ganz verschie- den dagegen von jenem unter Nro. 108, bereits abgehandelten Zygophylium simplex, womit ich also dieses alphabetische Verzeichniss schliesse. Nachträglich erwähne ich hier bloss noch dreyer Pflanzen, welche ich zwar nicht selbst in Senegam- bien fand, aber doch von dorther in meinem Her- barium besitze: 1) Eclypta erecta. Ein wahrer tropischer Cosmopolit. 2) Cressa cretica, dem südlichen Europa, den Canarien und Senegambien angehörig. 3 Indigofera diphylla var. lanuginosa DC., welche ich Herra Baumann in Bollwiller verdanke, und die von Senegal herkommen soll. Schlussbetrachtung. Wie in der vorweltlichen Zeit Mittelafrika möge ausgesehen haben? Ob es damals wirklich bestand oder sich erst späterhin, theils durch Zu- rückweichen des Meeres in Folge gewaltiger subma- 33 Beiblätter 1840. I. Nro. 3. riner Vulcanenthätigkeit und daheriger Eröffnung zuvor verschlossener Höhlen nach grösseren Tiefen, theils durch Anschwemmung des von den Centralge- bürgen Josgerissenen Erdreiches zur fruchtbaren Ebene umgebildet wurde? (mir aus vielen Gründen die wahrscheinlichste Hypothese), alle diese und manche andere wohl in Ewigkeit niemals gäuzlich zu lösenden Fragen überlasse ich den Geognosten. Denn sowohl mit der Behauptung einer veralterten Vegetation Senegambiens, welche man hin und wie- der aussprechen hört, als mit der Jungfräulich- keit der amerikanischen hat es eben seine ganz eigene Bewandtniss, ohngefähr wie mit Bory’s alter nun grösstentheils versunkener Atlantis, als welche wohl, ihrer Seits, im geraden Widerspruche stehen dürfte mit der neuern nicht minder zuversichtlich ausposaunten Erhebungstheorie vulcanischer Eilande aus dem Grunde des Weltmeeres und fern von allen Festlandküsten. Welchen Antheil dagegen gleichför- migere Verbreitung der atmosphärischen Feuch- tigkeit durch alle Zeiten des Jahres in der einen ‚Gegend, und schneidender Gegensatz einer sehr trockenen und sehr feuchten Jahreszeit in einer andern, an den Verschiedenheiten der Pflanzenfor- j men und daher der Pflanzen- Familien habe? und in wiefern die Gestaltung des entweder gebürgigen oder flachen Landes Ursache von jener oder dieser Beiblätt. 1840. IE. 3 34 Beschaffenheit sey oder nicht? — diese und ähnliche noch näher liegende Fragen sollten zuvor wohl und reiflich erörtert werden, bevor man sich zu solchen zwar leicht hinzuwerfenden, aber grösstentheils will- kührlichen und schwer zu erweisenden Altersbestim- mungen der verschiedenen Gegenden unserer Plane- tenoberfläche hinweisen lässt. Da aber Betrachtung der Erscheinungen, so wie sie sich darbieten, der Wissenschaft von jeher mehr gefrommt, als die Un. ‚tersuchung, wie sie sich darbieten könnten, so wollen wir auch bier bei den jetzigen Vegetations- Verhält- ‚nissen Senegambiens stehen bleiben. Unverkennbar ist vorerst die grosse Aehnlich- keit zwischen Nil und Senegal, in mehr denn bloss einer Beziehung. Sie muss jedermann, sey er Na turforscher oder nicht, auffallen. Roger*) kann sich nicht enthalten ihrer, wiewehl als Laie aber gebildeter Laie, zu erwähnen. Unterliegt nua gleich diese Parallele (wie fast jede im Reiche der Natur), wichtigen Einwürfen und Modificationen: 1) dass das vom Senegal in einem Bogen von Osten nach Westen durchströmte Land völlig inner- halb der Wendeeirkel liegt, dieweil das Strandbett ‚des von Süden gerade nach Norden fliessenden .Niles. grossen Theils ausserhalb. derselben sich befin- det,. und dort nicht den mindesten Zufluss empfängt, .der Senegal somit auf der ganzen Ausdehnung sei- *) Fables Senegalaises Paris 1828. pag. 68, 183 et 232. 35 nes Laufes, nicht bloss in der Nachbarschaft seiner Quellen von den periodischen Regen anschwillt, da- gegen aber, während seines Vorbeistreichens an der glühenden Sahare, gewiss mehr durch Ausdünstung verliert als der Nil, wogegen es mit der Gambia der umgekehrte Fall ist; — 2) die Gebürge Abyssiniens als immerwährende Ernährer des Flusses durch Thau-, Regen- und Schnee-Niederschläge in den Quellgebürgen von Kong schwerlich ein Nebenstück finden dürften, und 3) der Senegal, als oceanischer Strom während der trockenen Zeit so sehr unter die Herrschaft von Ebbe und Fluth tritt, dass sie sich bis auf 30 und mehr Stunden von der Mündung hinan fühlen lässt, dieweil der ins Mittelmeer sich ergiessende Nil we- nig oder nichts davon empfindet und ein dem Sene- gal wohl unmögliches, fruchtbares Delta statt eir.er gefährlichen Sandbank bildet; — so lehrt dennoch ein flüchtiger Blick auf meine freilich unvollständigen Verzeichnisse, wie sehr Se- negambien (zumal Obersenegambien längs dem Se- negal) in vegetativer Hinsicht nicht bloss mit Ober- ägypten, sondern selbst mit dem noch entferntern, unter ganz andern Verhältnissen stehenden Arabien übereinstimme, woraus sich denn auch nebenbei ein nicht sehr vortheilhafterer Induetionsschluss auf die Mannigfaltigkeit der Flora. jenes unermesslichen Zwi- schenraumes ergeben dürfte. Dieses Reich nennt 3 E43 36 v.Martius*) zwar nicht unpassend Imperium florae africanae desertum, begeht aber dabei den meines Erachtens nicht ganz unbedeutenden Irrthum, die Gränze desselben an das Ufer des Oceanes zu setzen, ohne der gegenüberliegenden Inseln des grünen Vorgebürges zu erwähnen, welche nicht bloss dahin gehören, sondern sogar einen, wie ich gleich zeigen werde, beachtenswerthen Theil desselben aus- machen, indem schon unter den 45 von mir aufge-- zählten Pfianzen der Series IV. weniger nicht denn 16 (freilich bloss zufällig!) als bloss diesen Inseln, 8 aber als ihnen und Senegambien zugleich zukom- mend, angemerkt stehen. In ihnen treten auf höchst merkwürdige Weise die beiden Fioren der afrika- nischen Wüste und der atlantischen Inseln sogar mit einem Zuzuge der südeuropäischen **) zusam- men, während die guineische fast gänzlich weg- bleibt und die meisten cultivirten Gewächse deutlich auf Einführung aus andern Welttheilen vorzüglich aus Südamerika hindeuten. Irrthum ist es zu glauben, ***) es gehe die niedersenegambische Flor in die brasilischen Ge- *) Die Verbreitung der Palmen in der alten Welt mit besonderer Rücksicht auf die Florenreiche, in den Münchner gelehrten Anzeigen 1839, Mai bis Juni, 1. Abhandlung pag. 58 — 62, **) Conf, Series III. et IV. "el. c. ibid. 37 schlechter und Familien gleichsam di preferenza über. Deun es hielte nicht schwer zu beweisen, dass eine solche vermeintliche Annäherung, theils bloss schein- bar, theils lediglich durch Vermittlung der über den ganzen tropischen Erdgürtel verbreiteten, folglich auch Guinea zukommenden, Familien und Geschlech- ter zu Stande komme, ohne dass darum die etwas gewagte Hypothese einer gemeinschaftlichen Flor (des atlantischen Oceanes (im weitesten Sinne) auf- zustellen wäre. Die in Senegambien mit der Wüstenflor zusam- menstossende Flora von Guinea unterscheidet sich von jener durch breitere Blätter, lebhafteres Colorit der Blumen, durch grössern Antheil eigentlicher tropischer Formen, viele Ficusarten, zahlreiche Ru- biaceen, ‚Wassergewächse, kurzum grössere Fülle. Doch ein anderer bemerkenswerther physiologischer Unterschied beider Floren besteht darin, dass wäh- rend der 8 trockenen Monate des Jahres, da die hauptsächlich aus Bäumen und einjährigen Kräutern bestehenden guineisch - senegambischen Gewächse grösstentheils entweder ruhen oder Früchte tragen, um bei Eintritt der ersten Regen ihre ganze Ueppig- - keit zu entfalten, dagegen die ägyptisch- senegambi- schen, denen die tropischen Regengüsse kein so unentbehrliches Vegetationsbedingniss sind, mit we_ nigen Ausnahmen blühen. Unter ihnen aber befin- den sich vorzugsweise Sträucher oder stachlichte perennirende Gewächse, welche bekanntlich die 38 hauptsächlichste Physiognomie der morgenländischen Vegetation bilden. Da die aegyptische Flor durch Forskohls, Delille’s, Acerbi’s, Sieber's u. a. Bemühungen so ziemlich unter die bekannteren aussereuropäischen gehört, so will ich für ihren Antheil am senegambischen Gewächsreiche hier nicht weiter eintreten, um mich dafür mit einigen speziellen Betrachtungen der theils eigenthümlich senegambischen ,*) theils in die gui- neische. überspielenden Flor zu beschäftigen. Doch in allgemeinen Zügen und unter Ausheben der vorra- gendsten Familien nur?bloss, weil ein mehrjähriger Aufenthalt erforderlich wäre, um ein ganz vollstän- diges Bild zu entwerfen. Von etwa 15 — 1600 Arten, welche, ausser den frühern Forschungen eines Adanson, Rous- sillon, Kummer, Döllinger, Baile u. s. w., die mehrere Jahre hindurch fortgesetzten Bemühun- gen der noch lebenden Herausgeber der Flora Sene- galensis Leprieur und Perrottet, nebst den verstorbenen Morel und Heudelot in Senegam- bien zusammengebracht, sind, nächst den Legumi- nosen, in Rücksicht auf ihr sonstiges numerisches Verbältniss, die Rubiaceen wohl am beträchtlichsten repräsentirt durch etwa 40 Arten, wovon etwa die :®) v. Series VI. 39 Hälfte neu ist.*) Keine einzige derselben erscheint in Oberägypten, noch weniger auf den Canarien, oder gar in der Barbarei und Südeuropa, ja nicht einmal die Geschlechter, wohin sie gehören, indem die Stellaten ganz verbannt sind. In dieser Bezie- hung nun neigt sich Senegambien allerdings mehr der guineischen Flora zu, über welche letztere wir indessen zur Zeit noch kein vollständiges Compen- dium besitzen. Nehmen wir aber Brown’s Üeber- sicht der Flora von Conge zu Hülfe,**) so finden wir auf 606 Arten gar 43 Rubiaceen und ebenso auch, dass in der Kopenhagner Sammlung die 33 Rubiaceen Y,, des ganzen dortigen Herbariums aus- machen, woraus sich am deutlichsten schliessen lässt, wie sehr diese Pflanzenfamilie guineisch-tropigch sey. Eine andere Familie ist diejenige der Malvaceen, welche sich hier sowohl durch zahlreiche Hibiscus- und Sida-Arten, als durch die Riesen des Pflanzen- reiches Adansonia und Bombax repräsentirt. Auch die ihnen nahe verwandten Sterculien und Büttnerien in ihren sonderbaren Formen gehen nicht ganz leer aus. Die Capparideen lassen sich hier durch verschie- dene dem Lande eigenthümliche Arten vertreten, *) Richard Mem. s.1. Rubiactes, in M&m. d. I. societe @’hist. nat. d. Paris. Tom. V. pag. 34. **) Brown’s vermischte Schriften durch Nees v.Esen- beck, Vol. I. pag. 242. 40 als: Capparis polymorpha, tomentosa, corypnbosa, puberula &e., Boscia senegalensis, Urataeva senegalensis &e. und bilden grösstentheils schöne wunderbar geformte Sträucher. Rutaceen gibt es ebenfalls, jedoch weniger ausgezeichnete, die nicht auch andern Gegenden angehörten. Unter den Leguminosen besitzt Senegambien auffallend viele sogenannte Leguminosae unomalae, oder keine Schmetterlingsblumen tragende Geschlech- ter: Mimosaceen, Dalbergieen, Swartzieen, Cassieen und Detarieen, deren Früchte eben so sonderbar, als ihre Blüthen gestaltet sind, ja es dürfte ein grosser Theil der Neugier, welche Senegambien auf soglange Zeit auf sich zog, den Bruchstücken solcher auffallenden Pflanzenformen zuzurechnen seyn. Einen Hauptschmuck westafrikanischer Wälder bil- den die Mimoseen, wie sie denn auch den vorzüg- lichsten .Handelszweig des Landes darbieten, und mehrere Arten davon scheinen Senegambien ganz ausschliessend anzugehören, Eigenthümliche senegamb. Compositeen möchte es ausser den Baccharideen wohl wenige geben. Die meisten hat es theils mit Oberägypten, theils mit der ganzen Tropenwelt, theils mit Südamerika gemein, ! An Rosaceen ist Westafrika (somit auch Senegam- bien) auffallend arm. Bloss die beiden oben beschrie- benen Parinarien scheinen ihm recht eigenthünlich. a1 Euphorbiaceen sind hier schon besser zu Hause und so wie sie im fernen Abyssinieu zu cumuliren scheinen, gibt es auch hier verschiedene Jatropba-, Croton- und Euphorbia-Arten, welche durch ihr mehr oder weniger steifes Aussehen die Fruchtbar- keit eines heissen Sandbodens für dergleichen Orga- nismen beurkunden. Die Ficus- Arten als Hauptrepräsentanten der Urticaceen fehlen in Senegambien se wenig als im angränzenden Guinea und in andern Tropengegenden. Sie bilden einen Hauptschmuck des Landes durch ihre breiten, dunkeln und starkrippigen Blätter und die dichten Schirmkronen, indem sie fast durchge- hends starke Bäume sind. Die Früchte, die sie bringen, sind aber meistens völlig unschmackhaft und schlecht. Unter den Monocotyledonen gibt es im eigent- lichen guineisch-senegambischen Reiche auffallend viele Cyperus- Arten, weniger mannigfaltige Gräser und am allerwenigsten Farrnkräuter, ja unter diesen fast bloss: Aspidium molle, Pteris longifolia_ et Fteris cornuta. Palmen besitzt Senegambien auffallend wenig. Phoenix spinosa, Borussus flabelliformis, Elaeis ' yuineensis, Calamus secundiflorus und (im Innern vielleicht) Duma thebaica. Noch weniger rein stellt sick die dritte ursprüng- liche Flora der capverdischen Inseln dar. Eigen- thümliches dürfte sie bei genauerer Kenntniss, aus- ser einigen Lotus-Arten, durchaus nichts besitzen, 42 ‚and, wie schon oben gesagt, aus drei in ihr zu- sammenstossenden Reichen bestehen: 1) dem in ihnen erlöschenden Wüstenreich, 2) dem guineisch- senegambischen und 3) einem starken Austriche von eanarischem Zusatz. Weitere Aufschlüsse über die Vegetation dieser Inselgruppe dürfen wir von Dr. Welwitsch's beldiger Erforschung derselben erwarten. Soll ich nun sagen, ‘wodurch sich die Physio- gnomie des Landes vorzüglich charakterisire, so behaupte ich geradezu: mehr durch elegante und kräftige Formen, denn durch schöne bunte Blumen. In jener Hinsicht steht Untersenegambien gewiss weder Brasilien, noch den Sunda-Inseln nach. Die Vegetation, mehr Baum- und Strauch-Bildung und davon eine gute Portion mit scharfen Dornen bewafl- net, empfiehlt sich unsern botanischen Gärten nicht sowohl zu Zier- als zu Unterrichtspflanzen, und muss in jener Hinsicht der kapischen sowohl, als neubolländischen weit nachstehen. Sie aber in ihrer ganzen Veppigkeit während der Regenzeit zu sehen, muss einen Genuss gewähren, den bloss derjenige sich zu denken vermag, welcher sie schon in ihrem Winterkleide bewunderte. Ein unermessliches Feld der Forschung bietet uns, trots ihrer wahrscheinlichen Einförmigkeit, die Pflanzengengrapbie Afrika’s überhaupt dar, nicht alleia in Bezug auf Senegambien und Nubien, Un- terguinea und Mozambique, sondern rücksichtlich 43 der vermuthlichen Tebergänge aus der reichen Kapflor in die Gebürgsflor Hochafrika's, wovon Abyssinien bereits solche Anklänge gibt, dass man wünschen muss, sie möchten zu weitern Forschuugen führen und meinen schon anderwärts ausgedrückten, unver- änderlichen Wahlspruch bestätigen: O felix qui potuit rerum cognoscere — nexum! Zusammenzug und Uebersicht. 1. Pflanzen, welche Senegambien mit Westindien und Amerika gemeinschaftlich besitzt. NB. Wo die Pflanze auf dem Continent und den Inseln vorkömmt, bleibt das Vaterland unbezeichnet. Acacia Farnesiana St. Yago. Amaranthus spinosus. Anacardium occidentale . . Gambia? Anona reticuta. . - . . St. Yago. — BQUAMOSA. 2 2. _— Ageratum conyzoides . . . Gambia. Aspidium molle . . . . . St. Yayo. Bidens leucantha . . . _— Boerhaavia ereta . . . . Senegambia. Cassia foetida — obtusifolia . - . = » Senegamb. — sennoides Jacg. . - . Brava, Bonavista. Capsicum frutescens . . . Brava. Cardiospermum hirsutum Chenopodium ambrosioides . St. Yago, Brava. Chloris polydactyla. . . - St. Yago. Cucurbita lagenaria Chrysobalanus Icaco . . . Senegamb. 18 Species, 44 Cyperus articulatus . . . . St. Yago. Dodenaea viscosa . . « . Senegamb. Ecastaphyllum Brownei . . _—— Erythrina Corallodendron . . Gambia? Euphorbia serpens? . . . St. Yago Gomphrena ficoidea. . . . Seneganh. Hibiscus Sabdarifa . . . - _— Jatropha Curcas. - .„ . . St. Yage, Brava. IKyllingia trieeps. . . . . St. Yago. Malva spieata. . 0.» _— Plumbago scandens. . . . _— Psidium pyriferum . . . . St. Yago dub. civis. Ithynchosia minima Dec. Sapindus Saponaria Stylosanthes proeumbens DeC. prom. vir. Tribulus cisteides . . . . Sal. Waltheria americana . . . prom. vir. in tfto - ©. . . 35 Species, davon ausschliessend dem Conti- nent zugehörig. . - . 12 a7 ausschliessend den Inseln gehörig -. . . ....317 Fr beiden gemein . . - - 6 Fr II. Pflanzen, welche Senegambien mit Guinea gemeinschaftlich zu besitzen scheint. NB. Muss, durch Nro. VI. vermehrt zu werden, stets ge- wärtig seyn. Blumea guineensis Dec. . . Gambia. Borassus fabelliformis caethio- pum Martus) . . . . ubique. 2 Spec. Ceratopteris Gaudich. Brogn. Limnutt. Cyperus sphacelatus Rottb. . Salum. Elaeis guineensis L. . . . fere ubigue. Fimbristylis compressa Pal. de Beauv.. . . 2... Salım. Leucas pallida? . . . . promont. vir. Loranthus sessilifol. P. d. B. Salum. Nauclea africana DeC. . . prom. vir. Phoenix spinosa . . - . . in contin. ubigne (in- sulis exelusis). Solanıum guineense L.. . . N’Bore. Bonavista. Sterculia acuminata Beauv. . Gambia. in toto 12 Species. Davon dem Continente Se- negambiens ausschliessend an- gehörend . » » 2....9 „ III. Pflanzen, welche Senegambien mit den ca- narischen und azorischen Inseln, wie uuch mit Südeuropa gemein hat. Andropogon distachyos . . Jusula Salis. _ hirttus . . - » Flum. Salum. Chenopodium rubrum . . . Bonavista, Cressa eretia . . . . . Senegal. Cueurbita Citrullus . . - . Ins. Sal. Cistoseira barbata . . . . Senegambien. Fagonia eretia . .... [1 Sal. Fieus Carica . . -. 2 . » L Brava Filago gallia? .. . . . _ 10 Species. 46 Frankenla ericaefolia Linaria alsinefolia Micromeria Teneriffa Oxalis corniculata Phelypaea lutea . Physalis somnifera . Polygonum minus Prenanthes spinosa . Rumex maximus . Roccella fucoidea Ach.. . tinetoria Ach. Saccharum Teneriffa Salicornia fruticosa . Samolus Valerandi . _— Sargassum baceiferum Ag. — vulgare Ag.. . .. Sisymbrium Nasturfium Sonchus asper Statice pectinata Ait. . Verbena offeinalis . Vitis vinifera . Davon hat bloss . . . in toto das Festland von Senegambien mit Europa und Canar. ge- mein "2... ausschliessend den Inseln . beiden zugleich dem atlantischen Ocean IL. Sal. Sal et St. Yago. Brava, Sal et Senegamb. St. Yago et Brava. St. Yago. Bonavista. St. Yago. . Sal. St. Yago. mar. atlant. Gambia. St. Yago. prom. vir. Sal. St. Yago. Brava, culta. 30 Species. 23°, 47 IV. Pflanzen, welche Senegambien mit Aegypten und dem Morgenlande gemein hat. Acacia albida Del. . . — Lebbeck Willd. Adansonia digitata . . Äerva tomentosa. . . Antichorus depressus DeC. Arundo isiaca Del. . Asclepias gigantea . . . . Aloö vulgaris? . Asparagus stipularis . . Balanites aegyptiaca Del.. Bauhinia retieulata . . . . Cassia Fistula - . . .. Cenchrus setigerus . . . _ echinatus . Centaurea aegypfiaca . - . Coculus Leaeba Del. . . . Convolvulus cahirieus Crotalaria tbebaica Del. Cyperus alopecuroides Rottb. — radiatus Vah.. . . Cucumis Coloeynthis . . . Datura Metel. . . . 2. Digitaria aegyptiaca Del. . Eleusine indeca . . . . . Euphorbia granulata? . . — tomentosa . . . - Senegamb. et S. Yag. Senegamb. Seneg. et St. Yago. — et Sal. St. Yago. Senegal. Seneg. et Insulae. St. Yago. Sal. Senegal. prom. vir. St. Yago. Sal et Brava. Senegal. St. Yago (et Seneg.) Seneg. et St. Yago. Senegal. prom. vir? St. Yago. Ind. or. et Senegal. Sal. Senegamb. St. Yago. Brava, St. Yag. (auch auf Fayal.) St. Yago. Senegal. 26 Species. 48 Fagonia simplex (an prostrata melius?) . v0. Ficus Sycomorus . » Heliotropium undulatum Sienites . Ipomaea coptica . . Luffa aegypt. DC. . . Moringa pterygosperma Nymphaea Lotus Panieum turgidum? . Physalis somnifera . . « Poa aegyptiaca . » - + Sesbania — DC. Sida mutica Del. . Solanum Sodomaeum Sorgbum saccharatum . . . spicatum (Pennis. ty- phoideum) . Suaeda baccata? S. vera? S, globulifera? . . . „ Trichodesma africana . . . Zygophyllum album . in toto Davon hat bloss das Fest- land mit Aegypten gemein ausschliessend die Inseln beide zugleich Sal. Senegamb. St. Yago. Seneg. et Sal. Senegal. prom. vir. Senegal (an eulta?) Senegmb. Can eulta?) Senegambia. St. Yago et Brava. Senegal. Sal. Senegmb. Ins. Bonav. Senegal. Senegal. Sal et Bonavista. Brava. Sal et Bonavista. 45 Species. 2ı » 6 „ 8 br} V. Pflanzen von nicht genau ausgemitteltem Vuterlande, welche mehr oder minder über Beiblätter 1840. II. Nro. 4. 49 die ganze tropische Welt und deren nächst angränzende Lünder verbreitet sind. Achyranthes aspera #; obtusifolia. Arachis hypogaea, Argemone mexicana. Avicennia tomentosa: Bombax penfandrüm. Canna indica. Cleome pentaphylia. Cocos nueifera. Coffea arabica. Convolvulus Pes caprae. Cyperus mueronatus 2. albidus- — radiatus Vahl. Dolichos Lablob. Eclypta erecta. Guilandina Bonduc. Holeus spicatus L. — saccharatus L- Indigofera tmetoria. Musa paradisiaca. Physalis angulata. Pteris longifolia. Rhizophora Mangle: Rieinus commaunis. Seoparia duleis- Sida rhembifolia. Tamarindus indiea. Beiblätter 1840. 1. PR 28 Species. 1 4 Mo. Bot. Garden. 50, Vinca rosea. Zea Mays. Wozu noch das im Verzeichniss vergessene Saccharum officinarum za rechnen ist, weil es auf St. Yago stark angebaut wird. Im Ganzen 29 Species. v1. Pflanzen, welche Senegambien bis jetzt eigenthümlich anzugehören scheinen. Acacia Adansoniana Lepr. et Perr. — Vereck Lepr. et Perr. Anona senegalensis. Baphia nitida? (Wofern Sierra Leona zu u Senegamb, gerechnet wird, sonst zu Nro. 1.) Bassia butyracea. Borreria Kohaut. (Wofern sie eine eigene Species ist). Boscia senegalensis. Capparis polymorpha Lepr. et Perr. Celastrus senegalensis. Celtis senegalensis. Celosia trigyna. Croton trilobatus. Cyperus erassipes Vahl. Desmanthus nutans DÜ. . . . . . St. Yago. Detarium senegalense. — microcarpum Lepr. et Perr. Diclyptera umbellata . . - . . . Brava. Entada africana Lepr. et Perr. Euphorbia genistiidesP? . . . . . Brava. — linarifolia. nn 20 Species. 31 Francoueria diffusa Shuttlew. . . . Sal. Gossypium punetatum L. et P. Jatropha glauca, Indigofera diphylla DC. Jussieua linearis. Lothus anthylloides? (8. Jacob. varietas?) . Sal. Momordica Charantia (an senegalensis ?) Nymphaea mierantha. , Parinarium excelsum DC. er — _ senegalense. Pegolettia senegalensis. Pennisetum violaceum. Pluchea ovalis. Poa tremula.' Polygala obtusata. Randia longistyla. Sapindus senegalensis. Sesbania punctata DE. Sida altheaefolia. Sphaeranthus senegalensis DC. Tamarix senegalensis. Tylophora incana (mihi). Vahlia silenoides Lepr. et Perr. Zanthoxylum senegalense. Zizyphus orthacantha (an huj. Sect. an III., an IV.) Im Ganzen 45 Species; unter diesen wurden bloss die nicht auf dem Festlande angetroffenen be- sonders angemerkt, weil sie mehr wie die übrigen Anwartschaft auf Versetzung in :andere Sectiones besitzen, namentlich in Sectio JII. Ihrer sind bloss fünf. RE 52 VIl. Ausgemacht cultivirte Gewüächse. Acacia latisiliqua . . . intreducta ex Am. merid. Achras Sapota. . . . MR PR Anona nuricata . . - u on a Bromelia Ananas . . - 4 2 Carien Papaya. - - - 2 “on .. Casuarina muricata . . wi „ Ind. orient. Eugenia Jambos . - - r „ Ind. orient. Hibiscus populneus . . > „ Am. merid. Jatropha Manihot . . . wur on Mammea americana . . RR Bin Parkinsonia aculeata . . TE Tg 33 Poinciana pulcherrina . 32 „ Ind. orient, Terminalia Catappa . . 2 Bon iR Volkameria aculeata . . 3 „ Am. merid. in toto 14 Species. Davon eingeführt aus Ost- indien bloss . . . 2»... 4 a Alle übrigen aus Südamerika oder den Antillen. VIII Ungewisse Pflanzen. Asclepias . -. . - 2... ex prom. virid. “2 00 Val, St, Domin- . go, St. Yago. Anthistiria . - - . » 2 09 flumen Salum. Boerhaavia . - -» -. . . „ palud. N’Boro. Cania . “22 2.200209 Sylv. Gannack. Celastrus . . > 0.0 Aum. Salım. Convelvalus (an asarifolius?) cuit. in St. Louis. Desmodium ... - ... . exflumine Salum. 5 Species. bg Sur 53 Desmodim- . . . 2... ex ins. Sör. Fius . 2. 2.2..2.200020 „ins. St. Louis. — (an.avali?). . . . .„ aylv. Gannack. „ prom. virid. Fuus ... “ . „ ins. Brava. Glycine (an Dolichos?) “05 N’Boroet St. Yag. Helichrysum (an Plagnalon „ins. Sal. Meliacea , . . . - „ Prom. virid. Mesembryanthemum “2.2, Bör et Salum, Paronychia. . . . 2.2...» N’Bore Piper . 2.2 22° 000009» Gamb. sup. Prenanthes . . . 2.2.20 Ins Säl. Oldenlandia . . . . 2. „ prom. virid. Rhamnus . . 00 „ ins. Sör. Rhus (an Allanthus?). 00» Ins. St. Yago. Salicornia (am fruticosa?) . ,, Senegal. Sida. . . .» . “ » Pico et St. Yago. Sonehus (an Prenanthes?) . „ ins. Sör. _ > 2020202000. 9% Palnd, Limnutt. Tephrosia . . . . „ins. Sal. Urena (an scabriuscula?) 9» flum. Salum. in tote 29 Species. ‚* Recapitulation: n: Sec. I. . . . . 35 Species. u 1 ..22.9 . IM. .. ...30 v IV... 0...%8 R Va... » „ Mm... u vi. ..2.%. 2 n „ VI. ..0...%9 » 236 Species. &2} 54 Nachträgliche Berichtigungen. Wer den thörichten Wahn der Selbstuntrüglichkeit der Wahrheit nur irgendwie aufzuopfern vermag, wird jeden Anlass dazu mit Freuden ergreifen. Verfasser ebigen Berichtes über die senegambische Flor glaubt sich darum verpflichtet, die vor dem Drucke dieser Bogen ihm aufgestossenen Irrthümer eben so freimü- thig nahmhaft. zu machen, als beträfe es die Arbeit eines andern. Jedoch befindet er sich im Fall, sich selbst bis; auf einen gewissen Grad zu entschuldigen. Aussen, ‚Parig,, ‚und England hat der Botaniker, wel- chem es um Vergleichung westafrikanischer Pflan- zensammlungen zu thun ist, bloss noch etwa Genf zur Verfügung. An Werken über Pflanzenkunde aber befindet sich Verfasser in einer Stadt, wo seit 30 und mehr Jahren über dem Unterricht in der Pflanzenkunde ein wabrer Unstern waltet und ein wurmstichiger Aldin oder ein unleserliches Perga- botanischen Werke, in dem Grade, dass z. B. sein Besitz der Flora Senegalensis ein Tausch - Ergebniss von den Produkten seiner Reise selbst seyn musste. Doch zur Sache. Ad pag. 2. Infolge anderweitiger Verfügung erscheint der physikalisch - medicinische Theil in dem 2ten Hefte der klinischen Annalen von Heidelberg statt im Pommer’schen von Zürich. Ad Nr. 2. Acacia Adansonü Lepr. et Perr. 55 soll heissen Acacia arabica, als welche nicht Se- negambien allein angehört, sondern sich bis Ostin- dien erstreckt und sowohl von Roxburgh in seiner Flora coromandeliana Tab. 149. abgebildet steht, als aus ostindischen Saamen in hiesigem botanischen Garten aufgegangen ist, . Ad Nr. 20. Anona senegalensis Juss. ist vielmehr An. glauca, welche DeCandolle weder in Systema vegetabil. noch im Prodromus anführt. Ad pag. 15. lin. ult. Corossal soll heissen Co- rossol. Ad Nr. 24. Arachis hypogaea ist aus vor- jährigen Saamen sehr gut aufgegangen, so dass es scheint dereu ühligte Beschaffenheit begünstige ihr frühes Ranzigwerden eben nicht. Pag. 20. Asparagas soll heissen Aspuragus. Ad Nr. 34. Baphia nitida soll heissen Dia- lium nitidum. Bei dem blossen Zustande mit unvoll- kommenen Früchten ohne Blüthen war es wohl leicht die Pflanze, ja selbst ihre Zunft zu misskennen, bis die vortreffliche Abbildung auf Tab. 58. der Flora senegalensis alle Zweifel hob. Das ganze Raison- nement fällt also dahin. . Pag. 25. lin. 4. Toulon soll heissen Tonlou. Pag. 36. lin. 7. v. u. Gonnack soll heissen Gannuck. Ad Nr. 37. Celastrus? vom Salum-Strom ist Salacia Senegalensis DE. Pag. 53. lin. 10. v. u. setze hinzu: Reise nach 56 Senegambien pag. 86 und 124 jedoch ohne Angabe der Spielart. Ad Nr. 88. Wohl sehr wahrheitsgemäss ha- 'ben Perrottet und Riehard (FI. Senegamb. pag. 240.) Delandolles Desmanthus nutans und tri- chostachys zusammen in eine und dieselbe Species gebracht und aus ihr die Caillea dichrostachys gebildet. Ad Nr. 91. Von 8 Saamen, welche hier in Bern unter verschiedenen Verhältnissen in verschie- denen Gürten und zu verschiedenen Jahreszeiten angebaut werden, ging ein einziger auf. Die Pflanze litt, da sie zu spät gepflanzt war, in dem darauf folgenden Winter sehr, erholte sich aber, indem sie bei dem Ansatze der Cotyledonen im darauf folgen- den Frühjahre mit 2 Knospen austrieb, unter Ver- lust des zärtern Obertheiles wieder. Ad Nr. 120. Den neuesten Berichten aus Neapel zufolge gingen die im Juli vorigen Jahres zu Lecce in Otranto angebauten Saamen zwar auf, brachten aber, (was nicht zu verwindern!) keine Blüthen. Vom VUeberwintern der Pflanzen waren damals noch keine Nachrichten eingelaufen. Ad Nr. 122. Das muthmassliche Helichrysum mit unvollkommen entwickelter Blüthe hat sich nach- wärts als eine, zwar dem Habitus nach ähnliche, jedoch ziemlich weit davon abstehende Polycarpaea (an candidissima? welche auch auf den Canarien vorkömmt) ausgewiesen. h) 57 Ad Nr. 127. Pennisetum typhoideum, wo- von ich Aehren 2 Winter hindurch in meinem kal- ten Gemache aufbewahrt hatte, ging, im Frühjahr 1840 gesäet, nach wenig Tagen auf; die jungen Pflänzchen vertrugen aber, indem sie gelb wurdem die freie Luft nicht. Ad Nr. 137. Loranth. sessilifolius P. d. B. scheint vielmehr L. Pentugonia DC. (Prodr. Vol. IV. pag. 303, et Memoires Tab. 8.), jenem erstern aber jedenfalls nahe verwandt zu seyn. Ad. Nr. 147. Nauclea africana ist vielmehr Conocarpus leiocarpa DC. , welche Perrottet von €. erecta nicht zu trennen scheint. Unvollkommen heit der Exemplare verleitete mich zu diesem Irrthum. Conocarp. scheint Afrika und Westindien gemein. Ad pag. 92. Anmerk.: statt Ausfl. pag. 26, lies: Streifzug pag. 262. Ad Nr. 152. Oldenlandia — qualis? möchte cher heissen Kohantia qualis? Biographische Notizen über Scopoli. Mitgetheilt von Custos Freyer in Laibach. Sceopoli ward im Jahr 1723 zu Fleimsthal in Tyrol geboren. Sein Vater war in trientinischen Dien- sten Kriegscommissarius; in selner Vaterstadt und hernach am trientischen Gymnasium erlernte er die lateinische Sprache und kam darauf nach Halle bei Innsbruck , wo er im dortigen Gymnasium die damals 58 schulgerechte peripathetische Philosophie studiren soll- te, die ihm aber, als ein eitles ganz unnützes Geschwätz, wie er sich ausdrückt, (sterilis inutilium quaestionum garrulitas) gar nicht behagte. Figenes Privatstudium sicherer Grundsätze dieser Wissenschaft aus vernünf- tigen philosophischen Schriftstellern bildeten seinen Geist schon damals, worauf er dann, um die Me- dizin zu studiren, sich nach Innsbruck begab. Die Lehrer dieser Universität waren in der Anatomie Hieronymus Bocheton, der in drei Jahren nur zwei vom Scharfrichter erkuufte Cadaver öffentlich zergliederte;, Friedrich Peyer,. der seine Insti- tutiones medicas so eingerichtet hatte, dass er nach den verschiedenen Funktionen jedes Eingeweides die chemischen, galenischen und hippokratischen Lehren _ auf eine eigene eben nicht vorzügliche Weise erklärte, und in der Klinik Carl Gesner. Naturgeschichte, Chemie, Botanik und Materia medica wurden gar nicht, und eben so wenig, eine vernünftige Physio- logie, Pathologie und Therapeutik gelehrt, auch hier musste er sich also beinahe einzig an Privatstudia und die Schriften der damaligen besten Aerzte, von denen er Boerhave, Hofmann und Syden- ham nennt, halten. Nach drei Jahren Anno 1743 erhielt er dann die Doktor-Würde, und übte sich darauf. noch einige Jahre, theils im Lazareth seiner Vaterstadt, ‚theils unter Zucchelius zu Trient, theils auch unter Anführung des:geschickten Arztes Lotherius Lotti in der Ausübung der Kunst. 59 Zur Kräuterkunde hatte er schon in seiner zar-. testen Jugend vorzügliche Liebe und besuehte den Apotheker, wenn er Pflanzen sammelte, fleissig, um ihre Namen und Gebrauch zu vernehmen, nach- her begleitete er einen Wurzelgräber auf den Inns- bruckischen Alpen, sammelte und trocknete sich Pilanzen und schrieb. denselben die Bauhinischen Namen hei. Nach der Zurückkunft in sein Vater- land zeichnete er die seltensten Pflanzen der Tyroler Alpen selbst; zu Venedig hatte er Gelegenheit einige schöne Gärten zu besuchen, und untersuchte da die Pflanzen nach Tournefort, Rajus und der ersten Ausgabe des Linne’schen Natursystems; der dama- lige trientische. Archiater Peter Burserius ver- schaffte ihm die sehr erwünschte Gelegenheit, den Grafen Leopold von Firmian auf einer Reise bis nach Grätz zu begleiten. Hernach reiste er nach Wien, um sich von der medieinischen Fakultät prü- fen zu lassen, und dadurch die Erlaubniss zu erhal- ten, in allen österreichischen Landen prakticiren zu dürfen; unter van Swieten’s Präsidiums ward er auch approbirt und vertheidigte Anno 1754 eine botanische Dissertation: — „Methodus plantarum enumerandis stirpibus ab eo hucusque repertis desti- nata.““ — Diese haben wir niemals erhalten können, und müssen uns also damit begnügen, das Wenige, was Haller in seiner Bibliotheca botanica davon sagt, mitzutheilen (Tom. IL. 434): „Vir diligens et qui cum natura consuevit. Classes a numero peta- 60 lorum sumit, deinde a fructu. In plantis flore com- posito et in Graminibus nos fere sequitur. Plantam non descriptam habet, quae videtur Cerinthe esse.“ Nach dieser Prüfung meldete sich Scopoli bei dem Präsidenten Baron van Swieten um ein Physicat in den österreichischen Landen, damit er seine Fa- milie erhalten könne, und erhielt von ihm die Ant- wort, die er uns selbst aufbewahrte: das erste erledigte Physicat soll ihm seyn, weil er es ver- diene; demohngeschtet konnte ihm van Swieten das dazumal freie Linzische nicht verschaffen, .son- dern er erhielt ein weit schlechteres in Krain: Idria. Auf der Schifffahrt von Innsbruck nach Wien war er in wirklicher Lebensgefahr, er und seine Familie wurden zwar noch gerettet, aber seine Bücher und andere Sachen grösstentheils ein Raub der Fluthen; zu einem etwelchen Ersatz dafür schenkte ihm Ma- ria Theresia 500 fl. Aeusserst elend und traurig war seine Lage, die er in Idria fand, wie er sie selbst beschreibt; elende an die Berge geklebte Hüt- ten der Bergleute; als Salarium des Arztes das Mo- nopol des Weines; der ihm unbekannte Dialect des Krainers; der Bergwerks-Direktor, der einen ande. ren Arzt begünstigt hatte; 2000 Personen, denen er unentgeltlich ärztliche Hülfe leisten musste, wa- ren älles traurige Auspicien; zweimal brach dann in seinem Hause Feuer aus; Frau und Sohn starben ihm; er musste eine neue Apothäke einrichten (er- ster Apotheker in Idria: Ernest Freyer von Satz t 61 gebürtig). Alles schien sich zu vereinigen, seinen Geist und Körper darnieder drücken zu wollen; van Swieten konnte ihm auf seine Bittschriften kein anderes Physikat verschaffen; doch erhielt er end- lich, da er selbst deswegen nach Wien reiste, eine jährliche Zulage von 400 fl., mit dem Auftrag, dafür den jungen Leuten, die in Bergwissenschaf- ten studieren sollten, mineralogische Vorlesungen zu halten, so blieb er dann 16 volle Jahre in Idria. In dieser Reihe von Jahren, bei so vielen Beschwer- den und so ungünstigem Schicksale, arbeitete er eine Menge vortrefflicher Schriften aus. Das Pflan- zenreich seiner Gegenden beschäftigte ihn zuerst; von 1757 bis 1764 untersuchte er jährlich einen Theil von Krain in dieser Rücksicht (conf. Filor. earniol. Ed. 2. Praefatio), und 1760 gab er seine Flora carnieliea zu Wien heraus, die noch immer unter die vorzüglichsten Floren, die wir haben, ge- hört; alles nach eigenen Untersuchungen ; besonders gab er sich hier Mühe, die natürlichen Ordnungen zu vervollkommnen, die Gräser untersuchte er vor- züglich genau; um die Gattungen der Crueiatarum machte er sich sehr verdient; auch stellte er manche neue Arten auf, worunter der nach ihm benannte Hyoscyamus Scopolia. Uebrigens ist die erste Aus- gabe von Druckfehlern sehr entstell. Wir können nicht umhin, ihn selbst darüber sprechen zu lassen, in einem von den beiden leider! einzigen Briefen, die sich von Scopoli in der Haller’schen Samm- 62 lung von Epistolis eruditorum finden; dieser Brief ist zugleich ein Zeugniss von der Hochachtung, die er für Haller hegte. Halleri Epistolae T. IV. p. 316 — 317.: En Floram meam, celeberrime Vir, quae perfectior prodiisset, ni festinare jussisset Ill. v. Swieten, aeque praesidiis caruissem, ad talia opera necessariis. Occasio mihi deest, non voluntas; maecenatem Botanice in Austria non habet; hine post Clusium, usque ad nostra tempora, amoenis- simi studii eultor nullus apparuit. Kramerus in Austria, ego in Carniolia tentavi quaedam; uterque iisdem fatis.. Plurimas 'tamen stirpes reperi novis itineribus, quae in hoc catalogo non recensentur, quem doleo noviter tot erroribus foedatum, correc- toris malitia aut negligentia. Haec aliaque me me- vebunt, ut novam auctam et emendatam molior edi- tionem, si typographus adesset, qui eam in se sus- cipere voluerit. Inter has, si quas stirpes optas, Virorum 'sapientissime, eas omnes Vienam mittere non solum non gravabor, sed summae mihi gloriae ducam, ei viro famulandi, quem in anatomieis et hota- nicis rebus principem Europa tota merito veneratur.“ Anno 1761 gab er seine phys. chemischen Ab- handlungen vom Idrianischen Quecksilber und Vitriol und den Krankheiten der Bergleute in den Queck- silbergruben zu Venedig heraus, die Schlegel 1771 zu Jena wieder abdrucken liess, und die der Herr von Meidinger 1786 zu Mönchen übersetzt herausgah. 63 Auch schrieb er zu Idria seine deutsche Anlei- tung zur Kenntniss der Fossilien und seine Entomo- logia earniolica, worüber ihm Linne in folgenden Ausdrücken schrieb: „Post varia frustranea tenta- mina tandem accepi Tuam Entomologiam carnioli- cam, eamque ex Belgio et quidem sumtibus trium fere ducatorum aureorum pro solo Tabellario addu- centi: neque hoc doleo, eum ex ea plus oblectamenti hauserim, quam ex centum dacatis. Obstupesco ad infinitum laborem in colligendo, describendo et dis- ponendo, quem nullus alius intelligere usquam potest, nisi qui ipse manum labori admovit.‘“ — Von 1769 bis 1772 erschienen seine 5 Anni historico-natu- rales, die hernach auch zu Leipzig deutsch heraus- kamen, worin er im zweiten Jahre eine botanische Reise nach den Tyroler Alpen und verschiedene neue Pflanzen beschreibt, andere berichtigt. — Im vierten Jahre beschreibt er neue Pilze und theilt seine dubia botanica mit; eine äusserst interessante Kritik der Klassen, Gattungen und Arten von Linne und andern; er führt hier den Gedanken aus, den vor ihm Siegesbeck und neulich wieder einige Botaniker hatten, Genera subordinata zu errichten. Im Jahre 1763 erhielt er einen Ruf als Leibarzt des Seckovischen Bischofs von Firmian, und nach dem Tod des Professors Lehman in Peters- burg den Antrag dieser erledigten Stelle; beide aber schlug er aus. 64 . Als darauf Jaequin nach Wien kam, und seine Professur in Schemnitz ledig ward, erhielt er diese von der Kaiserin, begab sich mit seiner Fu- milie aus Idria nach Ungarn, wo er mineralogische und metallurgische Collegien las: auch da fand er nicht grosse Bequemlichkeiten, das chemische Labo- raterium war ebemals ein Stall gewesen, sehr feucht und seiner Gesundheit schädlich. Während dieses Aufenthaltes in Ungarn gab er seine Crystallographia hungarica, die Fundamenta Metallurgica und die Intreductio ad universam Historiam naturalem, worin er besonders - genaue. Bestimmungen der Gattungen und zwar soviel möglich nach dem natürlichen Sy- stem geordnet, bezweckte, heraus. Auch erschien im Jahre 1772 die neue Aus- gabe der Flora carniolica ganz umgearbeitet und ungeziein vermehrt. Sie ist nicht mehr, wie die erste, nach-Fragmenten der natürlichen Klassen ein- gerichtet,.: sondern nach dem Linn&’schen System und Scopoli gibt dafür folgende Gründe an: „Flo- rista quaeriturus classes naturales, enormes saltus faciät necesse est. 2do. Unicum genus integram familiam constituere quandoque deberet. 3tie.. Plera- queHerbaria ordine Linnaeano dispesita sunt. 4to. Flo- ristae. eura präecipue non est eligere classes, sed plantas suas bene describere, et probe determinatas referre ad:;genera propria. Kine Alenge Verbesse- rungen von Linne’schen Irrthümern enthält dieses Werk, sehr viele genauer bestimmte Genera, ver- 65 Beiblätter 1840. 1. Nro.5 besserte Descriptionen, berichtigte Synonymien; 65 Kupfertafeln zieren dasselbe. Nachdem Scopoli zehn Jahre in Ungarn zugebracht, wünschte er die erledigte Stelle der Professur in Wien zu erhalten; allein der Freiherr von Störk begünstigte den Professor Well, der dann auch die Stelle erhielt. Im Jahre 1776 erhielt er den Ruf als Professor der Chemie und Botanik nach Pavia, den er dann auch annahm, und wo er bis an sein Lebensende blieb, wo er als Lehrer sowohl, als Schriftsteller nicht weniger. thätig und arbeitsam war, wie in seinen: Jünglingsjabren; er errichtete den vortreffli- chen botanischen Garten und das chemische Labo- ratorium zu Pavia; gab die Institutiones botanicas et chemicas zum Leitfaden seiner Vorlesungen heraus. Seine neueren Entdeckungen in allen drei Reichen der Natur fing er an, in dem durch innern und äussern Werth gleich vollkommenen und ausgezeich- neten Werke, dem er den Titel gab: Deliciae Florae et Faunae insubricae, wovon drei Lieferungen er- schienen, der Welt mitzutheilen. Er gab auch in Pavia das so brauchbare chemische Wörterbuch von Maequer ins Italiänische übersetzt, mit vielen Zu- sätzen vermehrt, heraus, welche letzteren Herr Prof. Leonhardi in seiner neuen. Ausgabe für uns Deut- sche nun wieder benutzt. Die neuen Fundamenta Beiblätt. 1840. II. 5 66 metallurgiea, von denen auch eine deutsche Ueber. setzung versprochen ist, waren seine letzten Schrift- steller- Arbeiten. Seine vielen, besonders mikroskopischen Unter. suchungen hatten sein Gesicht äusserst geschwächt, so dass er ungefähr ein Jahr vor seinem Tode am rechten Auge gänzlich blind ward, er nahın dann auch rührend von der gelehrten Welt im dritten ‚Hefte der Delic. insubr. Abschied und starb den 3ten Mai 1788 im 65sten Jahre seines Alters. Seopolis vorzügliche Schüler in Italien sind nach seiner eigenen Angabe: in der Zoologie V olta und Tineo; in der Chemie Brugnatelli und Borda; in der Pharmacie Marabelli Mante. gazza, Visconti; in der Mineralogie Marti- nenghi, und in der Botanik Nocca. j Glycerin sorvegica Sommerf. und Agrostis sua- -veolens'Biytt; beschrieben von 8. C. Som- merfelt. Uebersetzt aus den Kongl. Vetens- kaps Academien Handlingarne för Aor 1837 von Ottmar Dotzauer. Ein ausgezeichneter Beweis des Reichthums von Naturproducten, den Norwegen, im Verhältniss sei- ner nördlichen Lage in Folge der höchst ungleichen Naturbeschaffenheit der verschiedenen Gegenden hegt, scheint mir daraus hervorzugehen, dass man zwei so ausgezeichnete Gras-Arten noch finden konnte, welche bis jetzt der Aufinerksamkeit der 6? Botaniker entgangen waren, sowehl derer, welche auf Reisen, als auch derer, welche bei längerm Auf: enthalt an mehrern Stellen ihr Studiam Norwegens Flora gewidmet hatten. Dass diess bei kleinen Alpen- pflanzen geschehen kann, welche, ohne im Habitus etwas Merkwürdiges zu haben, sich zwischen Stei- nen und Felsklüften verbergen, und deren Oertlich- - keit oft sehr eingeschränkt ist, wird dem gewiss nicht zu bewundern erscheinen, welchem Norwe- gens unendliche und weit sich erstreckende Gebirgs- gegenden genauer bekauns sind; dass aber Ge- wächse, die mehrere Fuss hoch und an mehreren Stellen im flachen Lande wachsen, nan erst ans F Tageslicht kammen, muss wahrbaftig Jedem merk, _ würdig seyn. So entdeckte ich @lyceria nörvegica zuerst 1826 in Asker; sodann fand dieselbe der Cand. Med. Boeck 1831 in Faxberg; sodann ick hier in Ringeboe. Bevor ich sie genau untersuchte, hielt ich sie für Poa sudefica, welche jener unläugbar im Habitus gleicht; den Characteren nach steht sie dagegen der Glyceria spectabilis (Poa aquatica L.) näher; deren Unterschied soll desshalb unten ge- nauer dargestellt werden. Glyceria norvegica Sommerf.*) Diagn. Panieula laxa secunda nutante, spiculis linearibus 4 — 6 floris; floribus obtusiuseulis 7 ner- vibus; vagina foliisque scabris; radice fibrosa. *) Scheint dieselbe Pflanze zu seyn, mit Lasetadit Olyceria pendulina oder Hartmann's Molinia pendulina. Ey ou rs 68 Hab. in humidis nemorosis a fluminibus haud procul remotis; ex. gr. Asker ad Stockerelv; Fax- berg ad Mesne; Ringeboe in Örsanden ad Lougen Norvegiae. Deser. Radix perennis, fibrosa, caespitosa, fas- eiculos culmorum sterilium et fertilium emittens. Cul- mus glaber, leviter striatus. Folia linearia, acumi- nata, longa, flavida, 2 — 3 lin. lata, utrinque scabra. Vagina subeompressa ]. rectius carinata, scahra, infra vaginulam macula fulvescenti notata. Ligula brevis, truncata; ad folia superiora lon- gior fissaque. Panicula 4—— 8 poll. longa, laxa, natans, pau- ciflera, ramis tenuissimis scabris apice parce ramosis, Spiculae lineares, virenti-violaceae, 4 — 6-, florae, 2 — 4 lin. longae. Glumae ealycinae brevissimae, obtusae, hyalinae. Valvulae aequales; superior breviter 2-dentata; inferior apice 3-dentata dente medio longiore subapi- culata, violacea, basi interdum macula viridi notata, . apice albo. Charaeteribus Glye. spectabilis M, et K. (Poae aquaticae L.) et hujus juxta se positis, differentia melius forsan eluceat: Glyceria spectabilis M. et K. | Glycerianorvegiea Sommerf. Locus: in. aqua.. Locus: in nemoribus. Culmus: 6 — 8. lin. crass. !Culmus: 2 — 3 lin. crassus. Folia: 4—5 lin. lata, laevia |Folia: 2—3 lin. lata, scabra. carina marginibusque scabra. Vagina: laevis. Vagina: scabra. Ligula: brevis. Panicula: 1 —1$ped., aequa- lis, erecta, ratione grami- nis multiflora. Valvula inferior: obtusa, in- tegra, viridis 1. fusco - fla- vescentique maculata apice alba. 69 Ligula: brevis, truncata, mox elongata, multifida. Panicula: A — 8 unc., se- eunda, nutans, ratione gra- minis pauciflora, ramis te- nuissimis flaccidis. Yalvula inferior: apice 3-den- tata, dente medio longiore subapiculata, violacea, basi interdum macnla viridi or- nata, apice alba. Agrostis suaveolens Blytt.*) Diagn. Scabra; panieula laxa secunda nutante; glumis aequalibus lanceolatis acutis scabris; arista dorsali corollam 2-valvem excedente; foliis lanceo- latis acuminatis. Habitat in silvis cenvallium- obscurarıım humi- darum ad Herrisjöelo prope :Stulsbroen in: Ringeboe Guibrandsdaliae Norvegiae, ubi a Cl. Blytt et me aestate 1836 primum inventa est, Deser. nzuem emittens. Radix perennis, fibrosa, caespitem te- Tota planta laete virens, insigniter scabra, odo- rem Asperulae odoratae spargens. Culmus 2— 3-pedalis, geniculis nigrescentibus. Folia lanceolata, acuminata, usque ad pollicem lata et ultra pedem longa. Vagina striata, we *) Diese Art ist beschrieben von Blytt im Magazin for N aturvidenskaberna Aor 1837. .. 70 Ligula rosundata, hyalina; foliorum super. lon- gissima (3 — 4 lin. longa), lacera. Panieula albido-viridis, flaccida, secunda, nu- tans, valde multiflora, 7 — 12 poll. longa; rami 3 — 8, quorum 1 lengissimus, tenuissimi, ramosissimi. Glumae calycinae aequales, carinatae, lanceo- latae, virides, lateribus violaceis marginibus albis hya- linis, scabra 1. warginibus carinaque pilis majoribus minoribusque alternatim obsitis. Corolla 2 valvis; valvala inferior glumae caly- einae simillima, calyce parum brevior, apice fissa, neryo detsali ad 'fiesuram in aristam tennem corol- lam excedentem abeunte, basi nodo nixa, sed nullis pilis donata. Stigmata alba, corollam superantia, tenuissima. Antherae flavescentes, efleetae tortae. Dritter Nachtrag zu den Notizen der Flora von Trier 1839; von Apotheker M.J.Löhr daselbst. Seit Bekanntmachung meiner botanischen Neti- zen unserer Flora in dieser Zeitschrift (1 B. 1837 p- 353; I. B. Beibl. 1838 p. 40) habe ich jede ‚Gelegenheit benuzt, um diese nach Kräften zu ver- vollständigen; besonders interessant war in dieser “ Hinsicht eine Revisionsreise nach unserm entfernte- sten Kreis St. Wendel, wie eine Excursion an die Mosel nach Berncastel &c. Meinem Versprechen gemäss bin ich demnach so frei, zur Vervollständi- gung obiger Notizen, die seit jener Zeit gemachten 71 Beobachtungen und Nächträge, nebst einigen Berich- tigungen der frühern Aufsätze bekannt zu machen. Diandria: Veronica polita Fries et opaca Fr. Auf Aeckern um Trier. j Trianudria: Digitaria ciliaris Koel. Sehr selten auf Sand- feldern unterhalb des Marcusbergs 1837. Poa bulbosa L. et £. vivipara, Auf Bergwiesen der Kalkformation oberhalb Igel, 1839. Leersia oryzoides L. Zwischen Wehlen und Cus an der Mosel, 1839. Festuca arundinaces Schreb. Bei Grach am Mo- selufer, 1859. Avena tenuis Schreb. An mehreren Stellen um Trier und im Kr. St. Wendel, 1838. — fatua L. Unter der Saat bei Berncastel, 1839. Triticum caninum Schreb. In Hecken bei Kill- burg, Trarbach an der Mosel, 1839. Tetrandria: Sagina ciliata des frühern Aufsatzes war 8. apetala. Pentandria: Verbascum condensatum Schrad, An einem südli- chen Abhange des Kockelsbergs, doch selten, 1837. Verbascum floccosum £. glabratum. Um die Stadt, 1838. — Blattaria L. Am Moselufer oberhalb Trier, 1838, auf der Busse bei Nonweiler, 1839. .; Viola montana L. des frühern Aufsatzes ist Viola 72 sylvestris £. longifolia: Stengel aufrecht, Blät- ter fast lanzettlich in die Länge gezogen. Prismatocarpus hybridus UVHer. Selten auf Ae- ckern bei Mannebach, 1839. Atriplex nitens Rebt. An dem Abhange der Kirche von Krummbach, Kreis St. Wendel, 1838. — patula ß. oppositifolia DeC. Um Trier, 1838, Torilis neglecta der frühern Notizen ist nach brief- lichen Mittheilungen des Hrn. Hofrath Dr. Koch T. helvetica 8. maxima. Tordylium maximum L. Im Nahethal auf dem Wege nach der Felsenkirche hei Oberstein, 1838. Crassula rubens L. häufig auf Aeckern zwichen Euren und Zewen, 1839. Hexandria: Juncus capitatus Weig. Sirzenischer Thal, 1837. Luzula multiflora Lej. In Bergwäldern bei Biwer- bach, Ramstein &e. Octandria: Acer monspessulanum L. Auf den Moselbergen zwischen Berncastel und Trarbach &e. Decandria: Stellaria neglecta Weihe. Um Trier 1838, die Abweichung scheint vom Standorte herzurühren ? Icosandria: Mespilus Cotoneaster L. Auch im Röder, bei Berncastel, Starkenburg, Trarbach &e. Prunus Mahaleb L. Trier, 1838, Trarbach an der Mosel, 1839. 73 Rosa trachyphylla Rau. Am Fusse des Röders im Sauerthal &e., 1837. — tomentosa L. Im Röder, 1838. Rubus saratilis L. ditto, 1837. Fragaria collina Ehrh. Auf der Kalkformation hierher Igel und gemein im Sauerthal, 1838. Polyandria: Ranunculus Philonotis 8. glabratus. Trier, 1838. Adonis aestivalis £. pallida Koch. Auf Aeckern ° der Kalkformation, bei Trierweiler &c. Didynamia: Galeopsis bifida Bngh. Auf Aeck., bei Trier 1838-39. — pubescens Bess. Selten an der Awelsbach, 1837. Digitalis lutea L. et grandiflora Lam. Baum- holder Kreis St. Wendel, 1838. — ochroleuca Jacg. Carisbusch bei Trier, Bern- eastel, 1839. Tetradynamia: Cumelina sylvestris Wallr. Auf Leinäckern hier- her Konz, im Sauertlial, 1838. . Thlaspi perfoliatum L. An bewachsenen Abhängen der Kalkformation oberhalb Igel, 1839. Lepidium ruderale L. Sauerthal und häufig bei Berncastel an der Mosel. Arabis Gerardi Bess. Im Röder, 1838, bei Bern- castel (Brewer), 1839. — brassicaeformis Wallr. An Bergen der Schie- ferthonformation bei Berncastel 1839. 74 Nasturtium austriacum Crtz. et N. anceps Rchb. Selten am Moselufer bei Trier, 1838 — 39. Barbarea arcuata Rchb. et B. praecox R. Br. Trier 1839 et Sauerthal 1838. Sisymbrium austriacum Jaeg. An Felsen der Starkenburg bei Trarbach von Hrn. Apotheker Pfeiffer daselbst entdeckt. Erucastrum Pollichii Spenn. et Diplotaxis muralis DeC. Moselufer bei Trier 1838, Saarufer bei Merzig 1839. Sinapis Cheiranthus Koch., Synon. Brass. Chei- ranthos Vill., B. cheirantkifolia Det. Durch briefliche Mittheilungen von Hrn. Hof- rath Dr. Koch aufmerksanı gemacht, beobachtete ich diese von DeCandolle und Reichenbach als zwei verschiedene Species aufgeführten Pflanzen, welche sich bei uns in grosser Menge an den Abhän- gen des Thonschiefergebirges, der bunten Sandstein- formation, auf Mauern und Wegen u. s. w. finden; sie scheinen aber auf Kalk ganz zu verschwinden; indem darauf keine Spur mehr gefunden werden konnte; ebenso wächst die Pflanze wieder häufig auf Feldern, an Wegen der Eifel und besonders auf vulkanischem Sande des Maienfeldes bei Maien &c., wo sie oft ganze Felder vergoldet. So viele Mihe ‚ich mir auch gegeben, die Pflanze als zwei verschiedene Species zu unterscheiden, so war es mir bei Untersuchung einer Menge von Exemplaren doch nicht möglich, ein constantes Merkmal. für ihre 73 specifische Trennung aufzufinden, obschon man bei den ersten Blick in Hinsicht des Habitus verschie- dene Pflanzen vor sich zu haben glaubt; welche Verschiedenheit aber wie Herr Hofrath Dr. Koch D. Fl. IV. p. 718 ganz richtig bemerkt, in dem Alter der Pflanze bedingt ist. — Die jährigen Pflan- zen mit einfacher Wurzel, ganz krautigem nicht sel- ten fast einfachem Stengel, wie .sie auf Feldern der Eifel &c. vorkommen, wie die regelmässiger geformten Blätter sind fast grasgrün, meistens fiederspaltig oder leyerförmig-fiederlappig, mit länglichen, brei- tern oder schmälern, spitzen oder stumpfen oft auch nochmal gezähnten Fiederlappen; beobachtet man aber Blumen und Schoten, se ‚hleibt kein Zweifel, dass sie, mit der mehrjährigen Pflanze an Bergen, Wegen und selbst an und auf Feldern, wo sie der Pflug nicht erreicht, in dem Grundtypus ganz gleich sind; obschon die mehrköpfige, fast holzige Wurzel, der sehr ästige Stengel und die meistens meergrünen, gefiederten oder fiederig zerfetzten Blätter, nit mei- “ stens unregelmässig fiederig -zerfetzten Fiedern, fast dagegen sprechen. Geht man aber diese anschei- nend verschiedenartigen Blattformen genauer durch, so bleibt kein bestimmtes Merkmal mehr; indem diese Formen auf derselben Pflanze wechseln. Was nun noch die Länge des Schnabels gegen die Schote betrifft, worauf De€. syst. veget. nat. II. p. 600 &e., nach ihm Reichenb. die specifische Verschiedenheit gründen, so ist sie eben so wenig haltbar; denn ‘man 76 findet. Pflanzen mit gleichem Habitus, wovon die Seboten 2-, 3-, 4- und sogar 5mal länger sind als der Schnabel. Die jährige Pflanze mit wenig ästigem Stengel, welche auf ihrem Standorte ziemlich constant bleibt, kann man nach meiner Ansicht nur als Variet. £. cheiranthiflors unter 8. Cheiranthus Koch bringen. Monadelphia: Malvo fastigieta Cav. meiner frühern Notizen wurde nicht mehr aufgefunden. Geranium pyrenaieum L. Baumholder Kreis St. Wendel, 1838. Diadelphia: Corydalis lutea DeC. An einem Bergabhange hierher Biwer Dr. Rossbach und Lehrer Schnur, 1838. Lathyrus sepium Scop,. meiner frühern Notizen ist nach Mittheilungen von Hrn. Hofrath Koch L.pratensis und bei uns wohl auch nicht zu finden? — platyphyllus Reiz. meiner frühern Mittheilun- gen ist L. sylvestris. Vieia monantha Koch. Auf Aeckern bei Baum- holder Kr. St. Wendel‘, 1838, ,— polyphylla Desf. Selten oberbalb Igel, 1838. 'Syngenesia: Tragopogon majus L. Krummbach Kr. St. Wen- del, 1838. Lactuca saligna L. Zelltingen (Brewer) 1838. Berncastel,; 1839. 77 Chondrilla latifolia M. v. Bieb. Trier, 1838. Leontodon arcuatum Tausch. Kalkformation ober- halb Igel, 1839. Barkhausia rhoeadifolia meiner frühern Notizen, war B. foetida. Hieracium vulgatum Fries. In Gebirgswäldern der Sauer, 1838. — laevigatum Willd. Ebendaselbst, 1838. Achillea nobilis L. Krummbach Kr. St. Wendel, 1838. Pyrethrum corymbosum L. Ebendas. Gynandria: Ophrys apifera ß. lutea. Die ganze Blüthe blass- schwefelgelb mit hellgrauen Zeichnungen , sonst wie 0. apifera. Auf Bergwiesen der Kalkfor- mation doch selten, 1838. on Malawis Loeseli Sw. Auf Sumpfboden bei Könen von Dr. Rossbach und mir 1838 gefunden; wodurch die Orchideen unserer nähern Umge- bung von Trier auf 34 Species zu stehen kommen. Monoecia: Carex Davalliana Smith. Biwerbach &e. Die Fa- serwurzel dieser Carex scheint nicht immer con- stant zu seyn; oder gibt es eine EC. dioica mit rauhen Halmen und Blättern? Hier sowohl wie früher schon in Baden fand ich die Wurzel zu- weilen mit- kriechenden Ausläufern versehen, ohne nur im geringsten von der Stammart ver- schieden zu seyn. — Auch fand ich an hiesigem Standorte, auf derselben Wurzel, Halme mit spicul. dioieis und mit spieulis androgynis. Me ni 78 :‚Carex Moenchiana Wender.? Vorliegende Pflanze ist der €. acuta sehr nahe verwandt; Halme sind feiner und schlanker, 3kantig, unten glatt oben schärflich und etwas überhängend, so dass man sie auf den ersten Blick von C. acuta unter- “ scheidet; Blätter aufrecht, flach, am Rande scharf mit feiner, eckiger Spitze. Aehren meistens zu 5 stehend, linealisch, aufrecht, die 2 untersten gestielt; alle männlich und nur die 2 — 3 unter- sten an der Basis mit 3 — 4 weiblichen Blüth- chen, die von einer langen blattartigen Bractea fast bedeckt sind. Früchtchen grünlich, kleiner als bei C. acuta eiförmig, gespitzt, fest an die Aehrenspindel angedrückt und auf dieser Seite flach. Bälge lanzettlich - spitz, länger, aber mei- stens schmäler als die Früchtchen. Die Bälge wie die Früchte unterscheiden die Art nach meiner Ansicht am besten von C. acula, indem bei dieser die Bälge bedeutend kürzer sind und die fast aufgeblasenen Früchte nur %/, bedecken. An einem Teichrande in der Umgegend von Trier, 1838. j - Botanische Notizen. . „Ueberhaupt aber bedürfen die Nuphar- Arten*) noch eines nähern Studiums.“ Vergl. Koch's *) Wenn der Name Nuphar Verstümmelung von Nenu- phar ist, so sollten wir ihn doch mit letzterem vertau- schen, wie bereits Roth und Hayne gethan haben. 79 Deutschl. Flora IV. pag. 32. In Folge dieser Sen- tenz verglich ich das im südlichen Deutschland wach- sende N. luteum mit einigen Beschreibungen und fand namentlich bei dem Blattstiele einen merklichen Unterschied, der am so erheblicher erscheint als ihn Roth mit in die Diagnose aufnimmt: „N. foliis cordatis petiolatis, petiolis superne trigonis, stig- mate multiradiato. Roth. Enum. II. 550.“ In der Beschreibung spricht er sich hierüber noch deutlicher aus: „petioli inferne semiteretes, superne trigoni.‘“ Diese Beschaffenheit finden wir nun genau an den vorliegenden Pflanzen bestätigt. Auch Kochl. «. stimmt damit überein: „Ein anderes Kennzeichen gewährt der abwärts dreiseitige Blattstiel.“ Noch bestimmter äussert sich Spenner in Flora Friburg. p. 985: „petioli semiteretes vel obsolete trigoni.“* Ist es nun eine andere Pflanze, wenn Pollich und Reichenb. den petiolus geradezu mit triqueter be- zeichnen und Sadler in beiden Ausgaben seiner Flora pestiensis zu den petiolis triquetris ausdrück- lich das „acutangulis“ hinzufügt? Sprengel diag- nosirt den Blattstiel „acutangulus ,“ Gaudin in Fl. helv. bezeichnet denselben als petiolus trigonus, wäh- rend er in Hegetschweiler's Flora der Schweiz geradezu mit dem pedunculus rund genannt wird. Die Extreme wären daher rund und scharf- drei- eckig, welches doch kaum einerlei Species andeuten dürfte, da die fast völlig gleichen Blätter der Nym- phaea alba und des Nenuphar luteum augenblicklich so durch die Figur des Blattstiels unterschieden werden können, deswegen auch bei N. sericeum, mini. mum, Spennerianum u. a. entscheidend seyn könnte, Uebrigens stimmt die vorliedende Pflanze ganz mit der trefflichen Abbildung überein, die Sturm im 30sten Hefte seiner Flora Deutschl. gegeben hat, Möchten darüber auch anderwärts Beobachtungen gemacht werden! 2. Bei Nasturtium anceps citiren Reichh., so wie Meyer in Fl. hanov. die bot. Zeit. 1822. S. 197. Es muss aber, wie Koch richtig citirt, S. 295. heissen. 3. Isatis tinctoria L., wie sie an kalkfelsigen Abhängen und Mauern des Donauthales häufig wächst, erreicht daselbst eine Höhe von 3 — 4 Schuh, und selbst einzelne Speeimina sind Manns- hoch, so dass sie nicht nur als eine wahre Zierde der Gegend erscheinen, sondern dass es auch zweckmässig wäre, sie anzubauen. Die davon we- gen einiger Verschiedenheit der Früchte abgeson- derten Arten sind mit Recht in neuerer Zeit der Hauptart wieder untergestellt worden. Eine solche Fruchtverschiedenheit stellt auch die allgemein als Isatis tinctoria citirte, im Sturm’schen dritten Hefte abgebildete Pflanze dar, die der Früchte hal- ber zu I. bannatica Link. gehören möchte. Intelligenzblatt zur EFEior%. 1840. —— Zweiter Band. Nro. 1. . Pflanzen -Verkauf. Von meiner letztjährigen Reise nach Avignon, Marseille, Toulon, Hyeres &e., so wie über Mont- pellier, Narbonne, Perpignan durch die Pyrenees orientales, habe ich noch eine bedeutende Anzahl gut conservirter Doubletten, laut folgendem Verzeich- nisse, welche ich den Freunden der Botanik, nach beliebiger Auswahl, bei wenigstens 2 Centurien zu 9 fl. anbiete. Sammlungen von 235 — 400 Species sind eben- falls bei Abnahme einer ganzen Sammlung zu 9 fi. per Centurie vorräthig. Die im Verzeichnisse mit einem * bezeichneten Species befinden sich nur in den geordneten Samm- lungen — die übrigen hingegen sind in bedeuten- der Anzahl vorhanden. Die auch im Verzeichnisse aufgeführten Walliser Pflanzen sind zu 6 fl. zu haben. Ba. I. i 19 Zugleich benütze ich diese Gelegenheit, anzu- zeigen, dass ich im Begriffe bin, nach den vereinig- ten Staaten von Nordamerika abzureisen, um in Georgia und Carolina &c. Pflanzen und Insekten zu sammeln. Da Herr R. J. Shuttleworth in Bern die weitere Besorgung vorstehender Sammlungen sowohl als der amerikanischen für mich übernommen hat, so bitte ich die Herren Interessirenden sich in fran- kirten Briefen an ihn dessfalls wenden zu wollen. Bern am 25. März 1840. . BE F. Rugel. Dem Unterzeichneten bleibt bloss zu bemerken, dass er bis August dieses Jahres abwesend seyn wird: er bittet daher, alle auf obigen Gegenstand Bezug habenden Briefe zwar an ihn zu adressiren, aber mit dem Namen Rugel auch zu bezeichnen. Sobald Sammlungen von Amerika ankommen, wird der Inhalt so wie der Preis der Centurie in diesen Blättern bekannt gemacht. Bern in der Schweiz 28. April 1840. R. J. Shuttleworth. 1) Doubletten - Verzeichniss südfranzösischer - Pflanzen, gesammelt im April und Mai 1839. -“Anemone stellata Lam. *Ranunculus chaero- phylius L.;' ‘muricatus L., ophioglossifolius Vill. Roemeria kybrida DC. Matthiola tristis R. Br., tri- cuspidata R. Br., Malcomia parviflora DC. *Alys- sum maritimum L., *spinosum L. *Cakile maritima Seop. Cistus albidus L., monspeliensis L. Fran- kenia intermedia DC. Linum campanulatum DC., *strietum L. Pistacia Lentiscenus L. Genista candi- cans L. Cytisus argenteus L., triflorus !’Her., *spi- nosus Lam. Anthyllis Barba Jovis L., *tetraphylia L. *Medicago littoralis Rohde, marina L., *scutel- lata All. Melilotus sulcata Desf. Trifolium glome- ratum L. *Trigonella prostrata DC. Doryenium hirsutum Ser. £. incanım Ser. *Psoralea bitumi- nosa L. Astragalus massiliensis Lam. Scorpiurus suleata L. Coronilla coronata L., juncea L. Hip- pocrepis ciliata W., unisiliquosa L. Hedysarum spinosissimum L. Onobrychis Caput Galli L. Er- vum tefraspermum DeC. Lathyrus articulatus L., *angulatus L., setifolius L._ Lupinus hirsutus L. *Potentilla canescens L. £%. nana. Lythrum Hysso- pifolia L. *Paronychia capitata Lam. Saxifraga hypneides L. *Bupleurum aristatum Bartl. Vail- lantia muralis L. Valerianella pumila DC. Valeriana tuberosa L. Centranthus Calcitrapa Dufr. Phag- nalon saxatilis Cass. Evax pygmaea Pers. Aste- riscus maritimu Moench. Pyrethrum maritimum Sm. *Phyllirea media L. *Jasminum frutieans L. *Con- volvulus althaesides L., Cantabriea L., lineatus L. Teucrium Pseudo-Chamaepitys L. Lavandula Sioe- chas L. *Globularia Alypum L. Coris monspeliensis L. *Statice pubescens DC. *Plantago albicans L-, Lagopus L., subulata L. Rumex bucephalophorus L. 1° 4 Passerina hirsuta L., Tarton-raira DC. Euphorbia Pithyusa L. *Quercus Suber L. *Triglochin Bar- relieri Lois. *Ixia Bulbocodium L. Aphyllanthes monspeliensis L. Airopsis globosa Desf. Yestuca uniglumis Sol. Briza maxima L. Lagurus ovatus L. Aegilops ovata L. Cheilanthes odora Sw. 2) Doubletten, gesammelt bei Narbonne, Per- pignan, Pyren. orient. im Juni, Juli und August 1839. - Thalictrum .alpinum L. Ranunculus_ tritobus Desf., Villarsii DC. *Delphinium montanum DE, Aconitum pyrenaicum Lam, Papaver pyrenaicum L. *Hypecoum procumbens L. Sarcocapnos enneaphylia DE. Alyssum diffusum Ten., maerocarpum DC., spinosum L. Iberis Garrexiana All., *saxatilis L., spalhulata Berg. Biscutella variabilis Lois. Cistus erispus L., laurifolius L. Helianthemum umbella- tum Mill. Astrocarpus sesamoides DC. *Poiygala saxatilis Desf. Dianthus pungens L., serratus Lapeyr. *Silene brachypetala R. et Cst., ciliata Pour., ina- perta L., *Saxifraga L. Lychnis alpina L. Are- naria tetraquetra L., $. aggerata Gay. Linum narbo- nense IL, Erodium petraeum W. Ruta angustifolia Pers. Cneorum tricoccum L. Cytisus purgans L. Ononis cenisia L., £. subaristata DC., minutissima L., ramosissima Desf., striata Gou. Anthyllis eyti- soides L., *Gerardi Jacg. Medicago fruticosa Lam. Trifolium angustifolium L., Cherleri L. Doryenium 5 rectum Ser. *Astragalus Glaux L., *hamosus L, Hedysarum humile L. Onobrychis saxatilis DC. Vieia pyrenaica Pour. Potentilla hirta L., nivalis Lapeyr. Punica Granatum L. Paronychia argentea Lam., *polygonifolia DC., serpyllifolia Poir. Umbi- licus pendulinus DC. Sedum hirsutum All., *brevi- folium DC., saxatile L. Saxifraga adscendens L.? geranioides L., hypnoides L., media Gouan., mus- coides Wulf., pubescens DE. Eryngium Bourgati Gouan. *Bupleurum Gerardi Jacg., glaucum R. et Cast., fruticosum L. Angelica pyrenaea Spr. Ca- chrys laevigata Lam. Lonicera pyrenaica L. Ga- lium maritimum L., pyrenaicum L. fil., Villarsii Requ. Crucianella angustifolia L., maritimaL. Se- necio artemisiaefolius Pers., Cineraria DC., leuco- phyllus DC. Phagnalon sordidum DC. Pallenis spi- nosa Cass. Anthemis montana L. *Anacyclus Va- lentinus L. Achilles chamaemelifol. Tourn. Santo- lina Chamae -Cypar. y. incana DC., Chamae -Cypar. y squarrosa DC. Xeranthemum ereefum Presl, ; Staehelina dubia L. Carlina corymbosa L. Cen- taurea pectinata L. Carduus carlinoides Gou. Sco- Iymus grandiflorus Desf., *hispanieus L. Lactuca tenerrima Tourn, Hieracium compositum Lapeyr. Andryala Ragusina £. Iyrata De., sinuata L. Cata- nanche caerulea L. Jasione humilis Pers. Gentiana pyrenaica L. Convolvulus saxatilis Vahl. *Antirrbi- num Asarina L. *Linaria origanifolia DC., siriate DC. Pedicularis pyreneica Gay. Bartsia Trixago 6 L. Veroniea Ponae Gouan. Teucrium Polium Lam. £. flavescens Benth. *Phlomis Herba VentiL., Lych- nitis L. Sideritis scordioides L. Lavandula pyre- naica L. *Armeria alpina Hoppe, *plantaginea Willd. Statice auriculaefolia Vahl., bellidifolia Gou., diffusa Pourr., monopetala L., oleaefolia Tourn. 'Plantago argentea Lam., maritima L., serpentina Lam. Camphorosma monspeliaca L. Kochia prostrata Schrad. *Atriplex rosea L. Polygonum maritimum L. Pas- serina dioica Ram. Daphne Gnidium L. Aristolo- -chia Pistolochia L. Euphorbia Peplis L._ Mercu- rinlis tomentosa L. Salix pyrenaica Gou. *Quercus coccifera L., *Suber L. Abama ossifraga DC. Lu- zula spadicea DC. *Uropetalum serotinum Ker. Imperata arundinacea Cyrill. Andropogon hirtum L. *Stipa tortilis Desf. Polypogon maritimum Willd. *Melica ramosa Vill. *Crypsis aculeata Lam. (o- rynephorus canescens J. B. *Avena Sedinensis DC. Bactylis hispanica Roth. Poa littoralis Gouan. Ses- leria disticha Pers. Cynosurus echinatus L. Leptu- rus incurvatus Trin. Triticum PoaDC., Rottboella DC. 3) Doubletten aus der Walliser Flora, beson- ders auf den Penninschen Alpen im Jahr 1838 gesammelt, von F. Rugel. -Androsace imbricata Lam. Anemone Halleri All., sulphurea L., vernalis Mil. Apargia erispa Willd. Aretia Vitaliana Gaud. Artemisia gla- eialis L., helvetiea Schl., nana Gaud., Valesiaca All. 7 Astragalus exscapus L. Leontinus Wulf. Cacalia leueophylla Will. Carex approximata Hoppe, bi- color All., rupestris All. Colchicum alpinum DC. Dietamnus Fraxinella Pers. Draba incana L. Eri. geron uniflorus L. Eritrichium nanum Gaud, Ery- simum pumilum Gaud. Euphrasia lutea L. Festuca Halleri Vill., pumila Vill., Valesiaca Gaud., violacea Gaud. Galium purpureum L. Gentiana alpina Vill. Geum reptans L. Gnaphalium Juteo-album L. Her- niaria alpina L. Hieracium lanatum Vill. Juneus arctieus Willd., trifidus L. Koeleria birsuta Gaud. Lomatogonium carinthiacum A. Br. Lychnis alpina L. Otea europaea L. Tessin. Ononis rotundifolia L. Oxytropis eyanea Bieberst., foetida DE., lappo- nica Gaud. Pedicularis atro-rubens: Schl. ,; rostrata L. Phaca alpina L. Phyteuma hemisphaericum L., humile Schl., pauciflorum L. Poa alpina L., caesia Sm., laxa Hke. Potentilla aurea L., multifida L. Primula longiflora All, viscoss All, Ranunculus gramineus L., parnassifolius L., rutaefolius L. Sa- ponaria lutea L. Saussurea alpina DC. Saxifraga diapensioides Bell. Seabiosa graminifolia L. Scu- tellaria alpina L. Seneecio carnioliens Willd., uni- florus L. Sisymhrium pinnatifdum DC. Thalietrum foetidum DC. Thlaspi rotundifolium Gaud., Sylvium Gaud. Tofjeldia borealis Wlbg. Trifolium saxa- tile All. Valeriana celtica L. . Vieia lathyroides L., lutea L. £. pusilla. Viola pinnata L., pumila Vil. 8 Mein Naturalien-Tausch-Unternehmen am Schlusse des Jahres 1839. Mit Ende des Jahres 1838 züblte mein Unter- nehmen 595 Theilnehmer, am Schlusse des Jahres 1839 aber 617; es hat sich demnach im Jahr 1839 wieder um 22 Theilnehmer vermehrt. . Pflanzen- Insekten- Conchylien- Exemplare, Bis zum Schlusse des Jahres 1839 wurden eingeliefert 947671 94834 75 Dagegen an die einzelnen Sammlungen abgegeben 779177 57901 20 Mit 1. Januar 1840 blieben daher noch vorräthig . . 168494 36933 55 Bei Pflanzen lieferten im Jahr 1839 die mei- sten Exemplare ein: Herr M. €. Tappeiner in Wien, 9008 Ex.; Hr. Apotheker Sekera in Mün- chengräz- bunsl. Krs. 8572 Ex.; Hr. Schönfärber Wilh. Siegmund in Reichenberg bunzl. Kr. 7064 Ex.; Hr. Apotheker Krembs zu Dischingen in Wür- temb. 6769 Ex. ; Frau Apothekerin Joseph. Kablik in Hohenelbe, bidsch. Kr. 5333 Ex.; Herr Adalb. Bracht, k. k. Hauptmann in Verona 3631 Ex.; Hr. M. Dr. Knaf, in Jaromir königgr. Krs. 3268 Ex.; Herr Apotheker Eduard Erxleben zu Landseron, chrud. Krs. 3188 Ex.; Herr Kauf- und Handelsmann Franz Gottsteinin }Rochlie bidsch. Krs. 3009 Ex.; die königl. Gesellschaft der Wissenschaften nn nn 9 zu Görliz in der Oberlausitz 2664 Ex.; Herr M. Dr. Hähnel, k. k. Regimentsarzt zu Josephstadt königgr. Krs. 2450 Ex.; Herr Oberlehrer Kretschmar zu Luckau in der Oberlausitz 2373 Ex.; Herr J. U.D. Karl Huzelmann in Prag 2310 Ex.; Herr Kauf- und Handelsmann Reiss zu Schlakenwörth ellenhog. Krs. 2281 Ex.; Herr M. C. Jos. Pazelt in Wien 2262 Ex.; Herr Katechet P. Karl zu Schlukenau leitm. Krs. 2243 Ex.; Herr M. Dr. Jos. Ferd. Hoser, k. k. Polizeibezirksarzt in Prag 1991 Ex.; Herr Ka- plan Pohley zu Rochlic bidsch. Krs. 1937 Ex.; Herr Wundarzt Kirchner zu Kaplic budw. Krs. 1857 Ex.; Herr Buchhändler Melichar in Salz- burg 1835 Ex.; Herr Gartendirektor J. C. Neu- mann zu Frödersdorf in der Unterlausitz 1818 Ex.; Herr Wundarzt Eduard Hofmann in Prag 1748 Ex.; Herr M. C. Pöch in Prag 1719 Ex.; Herr M. C. Grim in Prag 1716 Ex.; Herr Apotheker C. Halla zu Jaromir königg. Krs. 1505 Ex.; Herr M. C. Hauff in Wien 1348 Ex.; Herr Kaplan P. Hamp!l zu Karbie leitm. Krs. 1325 Ex.; Herr Th. Cand. Adolph Breyer in Königgräz 1291 Ex.; Herr M. Dr. Osborne in Prag 1177 Ex.; Herr Aochn, absolv. Realschüler in Reichenberg 1101 Ex. Die meisten Species hat abgegeben: Herr Apo- theker Krembs 595 Sp.; Herr Apotheker Sekera 352 Sp.; Herr Hauptmann Bracht 346 Sp.; Herr Apotheker Ed. Erxleben 294 Sp.; Frau Apothe- kerin Josephine Kablik 165 Sp.; Herr Kaufmann 10 Reiss 161 Sp.; Herr Schönfärber Siegmund 124 Sp.; Herr J. U. D. Huzelmann 124 Sp.; Herr Kaufınann Gottstein 112 Sp.; Herr M.D. Knaf 119 Sp.; Herr M. C. Tappeiner 103 Sp. Die meisten schön und characteristisch erhaltenen Arten: Herr Apotheker Krembs; Herr M. C. Tappeiner, Frau Apothekerin Joseph. Kablik, Herr Hauptmann Bracht, Herr M.Dr.Knaf, Herr M. D. Hähnel, Herr Oberlehrer Kretschmar, Herr M. C. Pazelt, Herr Katechet Karl, Herr M.D. Hoser, Herr Buchhändler Melichar, Herr Gartendirektor J.C. Neumann, Herr M.C. Pöch. Die meisten Seltenheiten lieferte ein: Hr. Haupt- mann Bracht; Hr. Apotheker Krembs; Hr. Apo- theker Ed. Erxleben; Frau Apothekerin Joseph. Kablik; Hr. M.C. Tappeiner; Hr.M.D.Knaf; Hr. Buchhändler Melichar; Herr Superintendent Toth zu Ase in Ungarn; Hr. PrüfektSpeekmoser in Marburg; H. Diaconus Weicker in Chemnitz. Die entfernteste Sendung machte: Hr. J. U. D. Huzelmann mit Pflanzen aus Neuholland , Maeao in China, Bengalen, von der Insel Pantellaria bei Tunis; Hr. M. D. Ruprecht, Conservator der bo- tanischen Sammlungen bei der Akademie in St. Pe- tersburg, mit Pflanzen aus China; Hr. Apotheker Krembs mit Pflanzen aus Würtemberg, Tirol und der Schweiz; Hr. M. C. Tappeiner mit Pflanzen aus Tirol; Hr. Buchhändier Melichar mit Pflanzen aus Salzburg; Hr. Superintendent Toth mit Pflanzen 11 aus Ungarn; Hr. M. D. Lagger zu Freiburg mit Pflanzen aus der Schweiz; Hr. Apotheker Erxle- ben mit Pflanzen aus Ungarn, Oesterreich, von Berlin; Hr. Oberlehrer Kretschmar mit Pflanzen aus der Lausitz. An Insekten und Conchylien wurde gar nichts eingeliefert. Am meisten interessirten sich im Jahr 1839 für Pflanzen: Geistliche, Medieinae Doctoren, Med. Candidaten, Apotheker, Studiosi, Professoren, Kauf- leute, Wundärzte und Forstbeamte. Oekonomen und Technologen blieben auch diesmal in der Theilnahme ganz zurück. Will denn der Sion für Botanik hier gar nicht rege werden? Das Jahr 1839 zeichnet sich seit dem Jahr 1819 durch die stärkste Einlieferung, durch die meiste Abgabe, die meisten Perzente und das meiste Agio aus, denn es wurden von 62 Herren Theilnehmern 102562 Exemplare eingeliefert; an die Herren Theil- nehmer 78080 Ex. vertheilt, dafür erhielt die Tausch- anstalt an Perzentenabzug 8795 Ex., dagegen. hat sie ‘den eifrigern Herren Theilnehmern 24506 Ex. an Agio verabfolgt. Hätten sich alle 617 Hrn. Theil- nehmer so fleissig benommen, wie vorstehende 62, so wären im Jahr 1839 1020657 Ex. eingeliefert worden. Was kann daher geleistet werden, wenn man nur ernstlich will! — Im Jahr 1839 hat Herr M. €. Tappeiner in Wien das Meiste eingeliefert und erhält daher vom 12 Jahre 18410 anfangend für 100 jetzt 300 Ex.; Herr Apotheker Krembs zu Dischingen in Würtemberg, welcher die meisten Species und die meisten schön und characteristisch erhaltenen Sachen eingesendet hat, für 100 jetzt 500 Ex.; Hr. Sekera in Mün- chengräz, welcher nächst vorstehenden Herren die meisten Exemplare und auch die meisten Species ein- lieferte, für 100 jetzt 200 Ex.; Hr. Hauptmann Bracht zu Verona, welcher die meisten Seltenhei- ten einlieferte, für 100 jetzt 500 Ex. und Hr. J. U. Dr. Huzelmann in Prag, welcher die entfernteste Sendung mit aussereuropäischen Pflanzen machte, für 100 jetzt 1000 Ex. Am Schlusse des Jabres 1839 blieb noch immer Herr Kameralbergarzt Wierzbicki zu Oravicza im Banat im Besitze des Prioritätsrechtes auf das erste Exemplar jeder einlangenden Pflanze, welche er noch nicht besitzt. Angehende Freunde der Wissenschaft mache ich neuerdings auf die noch offenen Pflanzenvorschuss- plätze aufmerksam, da ihnen hierdurch die beste Gelegenheit geboten ist, an meinem Unternehmen schnellen Antheil zu nehmen, wenn sie die fehlen- den Species jener Gattungen, die sie in diesem Vorschuss empfangen, in 150 Ex. einliefern. Auch bin ieh ermächtiget, im Verkaufswege eine Centurie a1fl. 40 kr. zu Handen einiger Herren zu überlassen. Im Laufe des Jahres 1839 wurden die nachste- henden Entdeckungen der Herren Abnehmer dem 13 bei mir aufbewahrten, authentischen Herbar einge- schaltet; (die mit einem Sternchen bezeichneten Ar- ten gehören zur Flora Böheims) u. z. sub Nr. 1047, *Helmisporium arundinaceum Corda. 1048. *Phy- soderma Eryngi Corda. 1049. *Euphrasia obscura Opiz. 1050. Dentaria bulbifera ß. leucantha Wierz- bicki. 1051. *Caeoma ptychospermum Corda. ' 1052. Cotoneaster vulgaris var. arborescens Wierz- bicki. 1053. *Cladosporium nodosum Corda. 1055. *Callitriche autumnalis forma: Cal. gracillima Ruprecht. 1057. Xyloma Ebuli Wierzb. 1058. Uredo penicillats b. fructiperda Wierzb. 1059. *Trifolium arvense £. mierocephalum Opiz. 1060. *Sphaeronema Corni Corda et Hoser. 1061. *To- bula Plantaginis Corda. 1062. Rosa rubiginosa £. minor Rochl. 1063. @uercus conferta b. pinnatifida Wierzbicki. 1064. *Athospermum Kochii Knaf. 1065 *Limosella aquatica var. y. caulescens Knaf. 1066. *Nasturtium Beichenbachü o. riparium Änaf. 1067. *Nasturtium Reichenbachii $. arenosum Knaf. 1068. *Leontodon bispidus var. biflorus Änaf. 1069. *Alchemilla Gottsteiniana foliis maculatis Goitstein. 1070. *Chenopodium album var. pumilum Knaf. 1071. *Gentiana ciliata var. £. secunda Knaf. 1072. *Lecidea tenuissima Opiz. 1073. *Campa-, nula persieifolia oblongifolia Opiz. 1074. *Daphne Mezereum £. angustifolium Opiz. 1075. *Galeopsis tridentata Opiz. 1076. Daphne Blagayana Freyer. 1077. Astrantia pallida var. £. alpestris Änaf. 14 1078. *Erythronium obtusiflorum Opiz. 1079 Dra- ba verna v. uniflora Karl. 1080. *Gentiana Ama- rella luxurians Knaf. 1081. *Viola Opizii Knaf. 1082. "Galium Sternbergii Knaf. 1083. *Galium planifolium Knaf. Bei dieser Gelegenheit muss ich Freunde der Botanik auch auf unsere ökonomisch - technische Flora Böheims aufmerksam machen, und sie ersuchen, uns allenfällige Nachträge, so wie Beiträge zu dersel- ben gelegenheitlich der Pflanzentransporte gefällig mitzutheilen und ihre Novitäten dem authentischen Herbare, so wie es vorzugsweise Herr Med. Dr. Knaf thut, einzuverleiben. Prag am 1. Januar 1840. P. M. Opiz, Altstadt, Zelinergasse Nr. 565. im 3ten Stock. Um den Speciesumsatz nach Möglichkeit zu ver- mehren, wird noch denjenigen Herren Theilnehmern, welche mehr als 100 Species charakteristisch ge- trocknete, vollständige, und richtig bestimmte Pflan- zen, welche die Läden der Tauschanstalt ausfüllen, auf die bedungene Art in einem Jahre einliefern, die Mittheilungen pünktlich aber auch vollständig rückstellen, was doch weit leichter ist, als so viele selbst zu schreiben, die Priorität in einem Exemplar vor den übrigen Herren Theilnehmern während des Einlieferungsjahres in der Art eingeräumt: dass der- jenige, welcher auf solche Weise mehr Species ein- liefert, diese auch in mehreren Exemplaren abgibt, 15 dessen Pflanzen aus einer entfernteren Gegend sind, und der die empfangenen Gegenstände auch mehr studirt, hiernach in eine frühere Priorität tritt. So hätte z. B. a) 101 Sp. & 1 Ex; b) 102 Sp. Al Ex.; cd) 102 Sp. ü 2 Ex. aus Böhmen; d) 102 Sp. ä& 2 Ex. aus Italien, cultivirt; e) 102 Sp. eben da- her, jedoch wild gewachsene Arten eingeliefert; f) ganz wie e), nur dass er die meisten begründeten Berichtigungen unrichtiger Bestimmungen und nicht regelrecht eingelieferter Pflanzen abgegeben hätte, so reihet sich die Priorität wie folgt: f), e), d), ec), b), 3). Jede Berichtigung ersuche ich auf einen abgesonderten, an den Fehlenden in anständiger Sprache gerichteten Zettel in 16% zu schreiben, dem derselbe zugestellt, und 10 Exempl. an seiner For- derung zum Besten der Tauschanstalt in Abrech- nung gebracht werden. Wenn der Einzelne gegen die Interessen des Allgemeinen verfehlt, liegt es in der Billigkeit, dass er Jenem eine Entschädigung leiste, mithin wird auch von nun an demjenigen, welcher die aufge- stellten Bedingnisse des Unternehmens ausser Acht lässt, für jedes Verfehlen dagegen, gleichfalls an seiner Forderung ein Abzug von 10 Exemplaren zum Besten der Tauschanstalt gemacht. Ankündigung. Es gedenkt jemand folgende botanische Pracht- werke, welche im Buchhandel zu den nachstehenden 16 Preisen zu beziehen sind, im Ganzen oder einzeln um den dritten Theil des angegebenen Ladenpreises käuflich abzutreten: 1) Revisio Saxifragarum iconibus illustrata. Auct. Casp. Comite de Sternberg. Fol. Mit 30 grösstentheils illuminirten Kupfertaf. 32 Thl. 2) Revis. Saxifrag. Supplem. Decas I. 7 Thl. 8 ggr. 3) Idem liber. Decas JI. (ohne Text). 6 Thl. 4) Essai d’un expose geognostico-botanique de la Flore du monde primitif par le C. Gaspard Sternberg, traduit par le Conte de Bray. 4 Cahiers mit 64 Kupfertafeln . . . 34 Thl. 5) Dasselbe Werk im deutschen Original 34 'Thl. Liebhaber für diese durchaus gut erhaltenen Werke können dieselben gegen portofreie Einsen- dung des Betrages beziehen von der Redaction der Flora. Reichenbach, Ludov. Jcones plantarım Florae germanicae. Cent. IV. Decas 1. 2. 3. 4. Familiae Ranunculacearum continuatio. Ein Bogen Text und 40 Kupfertafeln, in schwarzer und colorirter Ausgabe. Leipzig, Hofmeister. Colorist ä2 fl. 36 kr. Schw. & 1 fl. 30 kr. " Idem, Deutschlands Flora. Das vorstehende Werk mit deutschem Text. 13. 14. 15. Heft. Die Fa- ıilie der Veilchen enthaltend. Jedes Heft mit 2 Bogen Text und 10 Kupfertafeln, schwarz a ıf. 30 kr. Colorirt a 2 fl. 36 kr. Herbarium Noeanum. Sammlung seltener Litoral pflanzen, so wie vom Monte maggiore. Decas 1.2.3.4. Zus. 4 fl. 45 kr. In Futteral auf weissem Papier mit gedruckten Etiquetten, gut und reichlich aufgelegt. Leipzig. Hofmeister. 17 Intelligenzblatt 1840. Il. Nro. 2. Bücher - Anzeigen. Bei E. Kummer in Leipzig ist so eben er- schienen. Rabenhorst, L., Flora ‚Lusatica, oder Verzeich- niss und Beschreibung der. in der Ober- und Niederlausitz wild wachsenden - und häufig eulti- ‚virten. Pflanzen, u Band. Kryptogamen. gr 8. : 2 Thlr. 18, gr.. Das Werk ist hiermit geschlossen. Wir erlau- ben uns mit Recht, auf dieses Buch aufmerksam zu machen, da, sieh über, den, „bohen,, wissenschaftlichen und praktischen Werth. ‚des, sten, Bandes ‚bereits die Stimmen der ersten Botaniker in der Linnäa, der Regensb. botan. Zeitung, der Abendzeitung, des Ar- chiv’s. der Pharmacie u. s...w ausgesprochen haben. Wir bemerken nur noch, dass der Verfasser den zweiten Band mit noch grösserer Sorgfalt und so praktisch bearbeitet hat, wie die botan. Literatur noch keine ähnliche Kryptogamen - Flora aufzuwei- sen hatte. Bei Kilian & Comp. in Pesth ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Flora Comitatus Pesthinensis in uno volumine _ comprehensa. Auctore Josepho Sadler. Edi. ‚tio secunda. 8v0 arten. 2 fl. Ba. UI. 2 18 ;: In Brilon bei F. P. Lechner erscheint und ist durch die Wesenersche Buchhandlung in Pe- derborn zu beziehen: Zum Besten des Unterstützungs- Instituts für wür- dige ausgediente Apotheker - Gehülfen im Bereiche des Apotheker- Vereins von Norddeutschland: Botanisch-prosodisches Wörterbuch nebst einer “Charakteristik der wichtigsten natürlichen Pflan- zenfamilien für angehende Aerzte, Apotheker, Forstmänner und Dilettanten der Botanik von J. B. Müller, Apotheker erster Klasse in Mede- "bach}' Vicedirektor ‘des Apotheker- Vereins von * "Norddeutschland, des Grossherzoglich Badenschen Vereins für Naturkunde in Mannheim, der Rhei- nisch naturforschenden Gesellschaft in Mainz, des Vereins studirender Pharmaceuten in Mün- chen, der pharmaceutischen Gesellschaft Rhein- bayerns, der Kaiserlich Russischen pharmaceuti- schen Gesellschaft in St. Petersburg &e. Mitglied. "8o wie es überhanpt ein wahres, zeitgemässes Bedürfnis geworden ist, Encyklopädien fast für jeden Zweig der Wissenschaften zu besitzen, so hat man auch gewiss schon oft den Wunsch gehegt, ein Wörterbuch der Botanik zu besitzen, worin man fast Alles auf diese Wissenschaft Bezügliche ‚üinden | könne ‚und in welchem zugleich eine Anlei- tung zu „Tichtigen Aussprache der in der Botanik gebräuchlichen Worte gegeben würde, welches durch die Zeichen: — als Verlängerung und — als Ver- 19 kürzung angedeutet werden soll. Denn verzüglich der Anfänger hat, wenn er sich mit dieser Wissen- schaft beschäftigen will, sein Augenmerk auch auf diesen Gegenstand zu richten, wogegen so oft ge- fehlt wird. Der Verfasser ist seit mehreren Jahren damit beschäftigt gewesen, durch Sammlung alles dessen, was auf Botanik Bezug hat, als Systemkunde, Ter- minologie, Krankheitslehre, Physiologie u. s. w. mit Berücksichtigung der neuesten Entdeckungen, diesem besonders für Anfänger so dringenden Bedürfnisse nun durch die Herausgabe des obigen Werks abzuhelfen. Medebach. 3J.B. Müller. Der vorstehenden Anzeige des Herrn J. B. Müller hat der Verleger nur beizufügen, dass er sich bestreben wird, dem oben genannten Werke eine angemessene Ausstattung zu geben ; es erscheint in gr. 8. auf gutem Druckpapier gedruckt, in 3 bis 4 Lieferungen jede etwa 30 Bogen enthaltend und wird alle 2 bis 3 Monate eine solche Lieferung in sauberm Umschlage brochirt im Preise von 1 Thir. 15 Sgr. ausgegeben. Jede solide Buchhandlung nimmt Bestellung auf das Wörterbuch an. Ein so nothwendiges und brauchbares Werk wird sich am besten selbst empfehlen und überhebt mich jeder weitern Anpreisung. Brilon, im März 1840. J.P. Lechner. ' Aufträge besorgt “ Fr. Pustetin Regensburg. 2 63 20 Die Unterzeichneten haben, von vielen Seiten dazu aufgefordert, sich ‚entschlossen, die Bildnisse jener Münner , welche wesentlich zur Förderung der Botanik beigetragen haben, in ‚lithographischen Ab- bildungen zu liefern. Sie glauben dieses um so .eher thun:zu können, als ihnen einerseits Portraits- Samm- lungen zu Gebote stehen, in denen sich wohlgetrof- fene Bildpisse jener Männer befinden, anderseits aber ‚Gelegenheit gegeben war, mehrere nach dem Leben zu zeichnen. : Sie legen .das erste Heft, die ‚Bildnissei des Linne: und:.der. beiden :Jacquin enthal- tend. dem gelehrten Publikum zur Beurtheilung vor, und laden zur Subseription ergebenst ein. Das Ganze soll aus 6 — 7 Heften, jedes 3 Blätter enthaltend, bestehen, und der Preis eines jeden Heftes ist auf 1 Thaler oder 1 fl. 45 kr. rhein. festgesetzt. Hoffend ein. nicht unverdienstliches Unternehmen begonnen zu haben, empfehlen sich zu geneigter Abnahme .: München im September 1840. : die Brüder Minsinger, Besitzer einer lithographischen Anstalt. Inhalt. ‚der ‚dritten und vierten Centurie von Dr. Schultz Flora Galliae et Germaniae ex- sicealp.:, _ Anemppe Pulsatilla, A. patens, Adonis flam- mea Jacg.. A. vernalis, Myosurus minimus, Helle- 21 borus viridis, Aquilegia atrata Koch, Fumaria -spi- cata L., Arabis arenosa Scop., Erysimum Cheiran- thoides, E. odoratum Ehrh., E. ochroleucum DC., Sinapis Cheiranthus Koch, Farsetia elypeata Brown., Clypeola Jonthlaspi, Thlaspi montanum, Biscutella laevigata, Lepidium campestre, L. heterophyllum Benth., L. graminifolium, Aethionema saxatile Brown., Viola palustris, V. birte, V. alba Bess., V. lanci- folia Thore, V. staguina Kit., V, pratensis M. et K., V. elatior Fries, V. mirabilis, Drosera inter- media Hayne, Polygala vulgaris, P. Chamaebuxus, Gypsophila repens, Dianthus caesius Sm., D. super- bus, Saponaria Vaccaria, :Silene noctiflora,‘ Sagina stricta Fries, Arenaria modesta Dufour, Cerastium aggregatum Dur., Linum viscosum, Radiola linoides Gm., Hypericum pulchrum, Geranium sylvaticum, 6. sanguineum, Eredium moschatum, Cytisus alpi- nas Mill., C. nigricans, C. Ratisbonensis Schäff., Ononis Natrix, Trifolium ochroleueum, T. mariti- mum Huds., Coronilla vaginalis Lam., Vicia tenui- folia Roth. , -Orobas vernus, Spiraea hypericifolia DC., Dryas octopetala, Fragaria collina Ehrh. , Potentilla alba, Sanguisorba offieinalis, Sorbus Aria, Trapa natans, Myriophyllum alternifiorum, Ceratopkylium submersum, Crassula rubens, Saxifraga mutata, S caespitosa, S. tridactylites, Hydrocotyle vulgaris, Trinia vulgaris, Helosciadium nodiflorum Koch, Ca- rum verticillatum Koch, Oenanihe Lachenalii Gm.» 0. peucedanifolia Poli., Tordylium maximum, - Laser- pitium latifolium, Cornus mas., Adoxa Moschatellina, Asperula galioides Bieb., Galium boreale, Chryso- coma Linosyris, Aster Amellus, Bellidiastrum Mi- cheli Cass,, Filago gallica, Artemisia chamaemeli- folia Vill., Cotula coronopifolia, Anthemis fuscata Brot., Cineraria spathulaefolia Gm., Senecio visco- sus, Calendula arvensis, Cirsium anglicum LaM., Serratula Pollichii DE., Trincia hirta Rth., Leonto- don incanus Schrk., Hypochaeris maculata, Ptero- theca nemausensis Cass., Crepis foetida, C. palu- dosa Mönch., Hieracium Peleterianum Meret., H. "statieefofum‘. Inhalt der vierten Centurie: Xanthium stru- marium, Jasione perennis Koch, Campanula pusilla Haenk., Vaccinium uliginosum, Gentiana eruciata G. acaulis, Cuseuta Epithymum, C. Epilinum Whe,, Anschusa officinalis, Myosotis caespitosa Schltz., M. sparsiflora Mik., Scrophularia aquatica, S. vernalis Kit., Linaria Cymbalaria, L. arenaria DC., Anarrhi- num bellidifolium Desf., Veronica acinifolia, Pedi- cularis Sceptrum, Mentha nepetoides Lej., Salvia verticillata, Calamintha alpina Lam., €. offieinalis Münch., Ajuga genevensis, Pinguicula alpina, Lysi- muchia Linum stellatum, Primula farinosa, Pr. Au- rieula, Hotionia palustris, Globularia cordifolia, Sa- Kecornia herbacea, Chenopodium ficifolium Sm., Atri- plex oblongkfolia W. Kit., Polygenum mite Schrk., P. minus Hde., 'Thesium montanum Ehrh., T. ro- stratum Koch, Hippophaö rhamnoides, Euphorbia 28 Gerardiana Jarg., Parletaria lusitautea, Betula fru- ticosa Pall., Alnus incana DC., Scheuchzeria palu- siris, Potamogeton spathulatus Sehrd., P. obtusifolius M.et K.P., pectinates, Zanichellia palustris, Najas minor All,, Orchis pieta Lois., Ophrys Bertoloni Morett., Narcissus Pseuds -narcissus, 'Tulipa sylve- stris, Muscari botryoides Mill., Tofjeldia calyculata Wahlk., Juncus obtusiflerus. Ehrh,,. J. :nigritellus Don., J. supinas Mönch, Heleocharis. multicankis Koch, H. ovata Brown., H. acieularis Br., Scirpus caespitosus, Be. fluitans, Sc. supinus, Eriephorum vaginatum, Carex brizoides, C. limosa, €. montana, C. humilis Leyes., C. alba Scop., C. binervis Sm, C. laevigata. Sm., C, Sliformis L., Panieum sanguiı nale, P. ciliare Retz., P. glabrum Graud., ‚Hiesö, chloa odorata Whibg., Phleum Boehmeri Wib,, Che: magrestis minima Borkh., Calamagrostis lanceolata Rth., Sesleria coerulea, Airopsis globosa Desr., Avena hirsuta Both., A. capillaris M. K., A. prae- cox Beauv.,, Poa dura Scop., P. bulbosa, Festuea hete- rophylla Lam., Bromus brachyatachys ‚Hornseh.;; Br; teetorum , Lolium arvense With. , 1. -speciosum Stev. Chara -gracilis Sm., Ch. flexilis L., C. pulchella Wallr,, Equisetum variegatum Schl., Aspidium cri- statum Sev., Asplenidm lanceolatum Huds.; Botry- ehium Lunaria Sw., Salvinia nalaus L., Dicranumi exuosum Hdw., Biccia natans.. ara. { Uno ut drei. de d B ou dere Yon . \ \ I oder Ten ET rn Herbarien Verkauf. Unterzeichneter, im: Besitze der gesammten von dem rühmlichst bekannten Botaniker- Wilhelm Sieber in den’ verschiedensten Theilen der Welt gesammelten Pflanzenschätse, erlaubt sich hiemit allen Freunden der Botanik .die Anzeige zu: machen, dass er aus dem noch übrig gebliebenen ausehnli- chen Vorrathe ‚derselben 20. Sammlungen gebildet hat, welche: Pflanzen aus sämmtlichen. grossen. Flo- sen;, als: der Fl. Nov.. Holland. 'capensisy: miwerit., Frialtat;, ‚dorsie:y:degyptiad: ,: cretic.,' pAlaestin.;; ne: negal., martinicens., germanie. und italic. in abneh- mender numerischer Artenstärke enthalten,. so dass die ersteren Exemplare ungefähr 2500, die letzte- ren 'bei 800 Species. zählen.” Diese .trefflich erkal- tenen und vom Wurmfrasse gänzlich befreiter Samm- lungen bietet Unterzeichneter: für den: gewiss sehr billigen Preis von: 4:0. M. pr: Centurie:ans-und macht sich sogar. anheischig, denselben für jene Ex- emplare, ‘welehe: unter 1500 Species zählen, : auf 3 d. pr. Centurie herabzusetzen, was für die sehr schönen Neuholländer, Capenser, Mauritanier. u. ®: w, die: dabei sind, ein Preis ist, wofür noch: nie- mals:ähnliche: Pflanzen zu haben waren, und. je::zu haben:säyn werden: : Een Sämmtliche Pflanzenexempläre ‚sind :als bloss noch vorhandene, keineswegs aber als schlechte, oder von Sieber früher schon ausgemusterte Reste 25 der Hauptsammlungen anzusehen, und stehen daher Exemplaren aus letzteren in keiner Rücksicht nach. Da sämtliche Vorräthe in diesen 20 Collectio- nen erschöpft werden mussten, so entfielen. zum Vortheil derselben von sehr vielen und seltenen Ar- ten auch häufig Dupieten,- welche ich, sie mochten sich nun auf 2 oder 10 Exemplare, und. bei nran- ehen ‘auch noch darüber belaufen, doch. immer. nur für Eines in Rechnung bringe... Ein Vortheil, auf welchen ich besonders alle jene Herren aufmerksam zu machen mir erlaube, die auf gegenseitigen Aus- tausch mit andern reflectiren. - Sieber's Original- Bestimmungen : der Arten durch Nummern oder gedruckte Etiquetten sind. über- einstimmend mit jenen der der Hauptfleren streng- stens beibehalten worden;:auch erhält jeder Abneh- mer vollständige‘ Verzeichnisse. der letzteren mit beigeschlossen. Ausser diesen Reliquiis Sieberianis sind bei mir auch 10 Exemplare einer Cryptotheca austriaca , die von Dr. Welwitsch gesammelt, unl vor seiner Abreise von mir übernommen wurden, zu haben. Jedes dieser Exemplare enthält 300 Species in ganz besonders schönen Pracht-Individuen und wird zu 6 fl. C. M. abgegeben. . Dann habe ich. durch den Ankauf des ganzen Vorrathes der von Berlandiere in Mexico gesam- melten und:von DeCandolle bestimmten Pflanzen mehrere Exemplare von 500 Species abwärts &:15 fl. 26 yer Centurie zu vergeben. Die Exemplare sind durchaus sehr schön und instructive. Eben so habe ich vor Kurzem die von Blan- ehett in dem mittägigen Theile der Provinz Bahia gesammelten Pflanzen übernommen, worunter sehr viel Neues und Seltenes sich befindet. Die meisten Arten wurden schon von DeCandolle und Mo- rieand bestimmt, den übrigen wird eine Nummer beigegeben, auf welche bei der nachträglich bekannt su machenden Bestimmung Bezug genommen wer- den wird. Mehrere Exemplare dieser Sammlung von 200 Species und abwärts sind bei mir zu 15 fl per Centurie zu erhalten; die Exemplare sind gleich- falls sehr schön und instructive. Bestellungen beliebe man direete an mich zu richten, nur mögen alle jene Herren Abnehmer, von welchen ich nicht früher schon mit Aufträgen beehrt wurde, so gefällig seyn, den für das ausgewählte Zixemplar enthaltenden :Betrag vor der Absendung hier anzaweisen. Ludwig Parreyss, Wien, Leopoldstadt Nro. 214. Offerten von nachstehenden getrockneten Pflanzen Vester- reichs, von Ritter von Hartmann in Wels. a. Vasculöse Pflanzen. Achillea atrata, Clavenae, Clusiana 8., Mille- Klimn, a alpestris=- undetica b., setacea = odlorats, 27 moschata, Ptarinica, tomentosa, Aconitum Kölleanum R., pubescens Mch., variegatum, Vulparia R., Ado- nis vernalis, Agrostis alba, alpina Scop., rupestris All., spica venti, Aira flexuosa var. alpine, Alche- milla alpina, Allium fallax Don., sibiricum W., re- tieulatum Presl., Alnus viridis DÜ., Alopecurus ge- niculatus, Alsine aretioides M.K., recurva Wahlb. (Tyrol), rubra Whlb., veraa Bartl., Gerardi, Alyssum calycinum, montanum, saxatile, Ana- gallis coerulea, Andromeda poliifolia, Andropogon Ischaemum, Androsace Chamaejasme Host. , elon- gata, lactea Vill., obtusifolia All., Anemone alpi- pina, narcissifliora, patens M. B., pratensis, Pulsa- tilla, trifolia, vernalis nur mit Früchten, Anthemis alpina, Arabis alpina,. bellidifolia Jcq., Halleri DC., intermedia Hpp., pumila Wulf., Thalianz, Arenaria biflora, eiliata, multicaulis Wulf., Arniea montana, Aronia rotundifolia Pers., Aronicum glaciale Rchb., Artemisia campestris, lanata (Tyrol), Mutellina, spicata, Asarum europaeum, Aster alpinus, Tripo- lium, Astragalus giycyphyllos, Athamanta cretensis Atragene alpina, Avena subspicata Clairv. , versico- lor Vill., Azalea procumbens, Bartsia alpina , Beto- nica Alopecurus, Betula nana J*. 2., Blitum virga- tum, Bryonia dioiea, Bupleurum longifolium, Cacalia alpina, Calamagrostis glauca Rchb., Halleriana DC., littorea DC., Calamintha alpina Link, Callitriche in- termedia Hfim., platycarpas, Camelina austriaca Pers, Companula alpina, barbata, pulla, pusilla, 28 Scheuchzeri Vill., Capsella apetala, Cardamine al- pina, impatiens, .resedifolia, trifolia, Carduus acan- thoides, Personata, Carex alba Scop., aterrima Hpp., brizoides, caespitosa,. eanescens, var. Gebhardi Hpp., capillaris, curvula All,, eypervides Pers., Davalliana, ferruginea Scop., firma Host, frigida All., fuliginosa Host.,. fulva Good., glauca, hirta, lagopina Whbg., leporina, limosa, Nlichelii Host, montana, mucronata All., nigra All., pallesceus Ehrh., remota , semper- virens Vill., supina. Whlbg., sylvatica, tenuis Host. Gaucalis: daucoides,. Centaurea austriaca,;. axilläris, montana,. paniculafe, .selstitialis, Gentrephyllum 1la- natum Rcehb., Cerastium alpinum , lanatum Link, la- tifolium, Centuneulus minimus, Chaerophylium ma- eulatum W., Chamaeorchis alpina Rich., Chenopo- dium Botrys, Cherleria sedoides,. Chrysanthemum alpinum, atratum, .Chrysocoma Linosyris, Chryso- splenium alternifolium, Cineraria campestris Retz., Gircaea alpina;. kutetiana,.;Cirsium spinorissinium, : Co- marum palustre ‚.Convallaria bifolia ‚ verticillata, Co- ronilla Emerus, .montana Scop.,. Corydalis faba- cea Pers., Cotoneaster vulgaris, Crepis alpestris Tsch., aurea Tsch., blattarioides Vill., grandiflera -Tsch., Jaquini Tsch., paludosa Mneh., praemorsa, suecisaefolia Tsch. a mollis, tectorum, Crocus albiflo- rus ;Kit.,' lineatus Jan., vernus All., Cuscuta :Epili- num,'-Eynedon Dactylon Pers., nigricans, Cyperus flavescens „.füseus,; Cypripedium Calceolus, Cytisus biflorus L’Herit. ,. capitatus, Daphne Cneorum, Dian- 29 thus alpinus, caesius, glacialis, prolifer var. o. di- minutus, sylvestris Wulf., Diplopappus annuus Biff., Doronieum austriacum Jeqg., Draba verna, aizoides variet. affınis, praecox, Dracocephalum austria- cum, Dryas octopetala, Elyna spieata, Elymus, Em- petrum nigrum Rehb., Epilobium alpinum, angustifo- lium, Dodonaei Vill., birsutum, origanifolium Link., Epipactis latifolia, Erica Tetralix, Erigeron alpinus, Villarsii Bell., uniflerus, Eriophorum alpinum, Scheuchzeri Hpp., vaginatum, Eritrichium Hacquetü Koch, Ervum hirsutum, tetraspermum, Erysimum cheiranthoides, erepidifolium Rchb., lanceolatum Brwn.., Erythraea pulchella Fr., Euphorbia duleis, epithy- moides, Peplus, pilosa, platypbylia, Euphrasia jutea, Festuca alpina Sut., glauca Schrad., nigres- cens Lm., poaeformis Host, Pseudo-Myurus Will, pumila Vill., Scheuchzeri Gaud., Gagea arvensis, bohemica, stenopetala, Fumaria Vaillantii, Galium purpureum , rotundifolium, sylvestre Poll., uligino- sum, Gentiana Amarella, angustifolia Vill., ascle- piadea, bavarica, ciliata, eruciata, glacialis, imbri- cata Fröl., nivalis, obtusifolia, Pneumonanthe, punc- tata, Geranium pyrenaicum, phaeum, sanguineum, pratense, Geum montanum, reptans, Glaux mariti- ma, Globularia cordifolia, nudicaulis, vulgaris, Gna- phalium dioicum, fuscum, germanieum, sylvaticum, supinum, Goodyera repens Brw., Gymnadenia albida Rich., odoratissima Rich., Gypsophila repens, He- dera Helix, Hedysarum obscurum, Heleochloa (ohne Wurzel) borealis, Helianthemum alpestre, Helichry- sam arenarium DC., Heliotropium europaeum, Helle- borus niger, Hieracium' albidum Vill., mit Frucht ohne Blume, alpinum, angustifolium, aurantiacum, 30 boreale Fr., bupleuroides Gml., rupincola Hartın., dubium Sm., ineisum Hpp., parvifolium Host., pre- nanthoides Host., praealtum Vill., punmilum Hpp., sabaudum, staticefolium All., umbellatum, Hippo- erepis comosa, Holcus mollis, Homogyne alpina, discolor Cass., Hutchinsia alpina, Hydrocotyle vul- garis, Hypericum humifusum, Hypochaeris uniflora Vill., INecebrum verticillatum,, Imperatoria Ostru- thium, Inula brittanica, Isopyrum thalietroides, Jun- eus alpinus Vill., Hostii Tsch., Jaquini, squarro- sus, trifidus, triglumis, Juniperus nana W., Kernera saxatilis varietas foliis glabris et scabris, et pinnatifida, Kobresia carieina W., Lasiagrostis Calamagrostis, Laurus nobilis, Leontodon incanus Schrk., pyrenaeus Gouan., Leucoium vernum, Liba- notis montana All., Limosella aquatica, Livaria al- pestris Hartm., alpina et Cymbalaria DC., Linnaea borealis, Linum eatharticum, viscosum, Listera cor- data Brwn., Lithospermum purpureo - coeruleum, Lit- torella lacustris, Loydia serotina Sisb., Lomatogonium carinthiacum Braun., Lonicera alpigena, coerulea, ni- gra, Lotus major Scop.. Luzula albida var. rubella Hpp., maxima DC., nivea, spadieea DC., spicata DC., sudetica DC., Lycopsis arvensis, Lythrum hys- sopifolium, Malachium aquaticum, Melampvrum ne- morosum, Medicago media Pers., Melica ciliata, umi- tlora Retz, Melilotus vulgaris, Melittis Melissopbyl- lum, Meum athamanticun, Mutellina, Moehringia trinervia, Montia fontana, Myricaria germanica, Myosotis suaveolens Kit., Myosurus minimus, My- riophyllum spicatum, Nareissus poeticus, Nuphar pumilum DC., Nymphaea biradiata Somm., Ompha- lodes scorpioides L., Ononis repens, Ophrys Arach- nites Hffm., Orchis pyramidalis, sambucina, Oreose- liaum legitimum Rchb., Ornithopus perpusillus, Oro- banche Epithymum, rubens Wallr., Orobus albus, niger, Oxalis strieta, Oxyria reniformis Hook.. Oxy- sl tropis campestris DC., montana, Papaver alpinum. Pedicularis asplenifolia Fik., foliosa, incarnata Jacq., recutita, rosea Jacq., sylvatica, tuberosa, verticil- lata, Peplis Portula, Petasites alba, Peucedanum ’ervaria, Phaca astragalina DC., Phleum alpinum, Böhmeri Wb., Michelii All., Phyteuma fistulosum Rehb., heinisphaericum, globulariaefolium Rehb., Pinguicula alpina, vulgaris, Pinus Cembra, sylve- stris fol. vertieillatis, Plantage arenaria, maritima, Poa alpina et var. vivipara, cenisia All., compressa, laxa Haenk., minor Gaud., Polyenemum arvense, Polygala Chamaebuxus, comosa Schk. , oxyptera Rchb., Polygonum nodosum Pers., viviparum, Potamogeton lucens, rufescens, Potentilla alba, aurea, canescens Ccollina Koch?), caulescens, Clusiana, nitida, ru- pestris, subacaulis L., cinerea Chaix, Primula fa- rinosa, glutinosa, spectabilis Tratt., Prunella gran- diflora, Pulicaria vulgaris, Pyrola rotundifolia, se- cunda, uniflora, Pyrus Chamaemespilus Ehrh., Quer- eus pubescens, Ranunculus anemonoides Zahlbr., aco- nitifolius, alpestris, aquatilis var. heterophyllus Wigg. Flammula, glacialis, nivalis, Rhynchospora alba vahl., Rhodiola rosea, Rhododendron Chamaecistus, ferru- gineum, hirsutum, Ribes alpinum, Grossularia var. glanduloso -setosa, petraeum Wulf., Rosa alpina, arvensis, oxypetala Host, pyrenaica Gou., canina Var. glaucifolia, rubiginosa, villesa, Rubus Chamae- morus, saxalilis, Rumex scutatus, Salix alba var. denudata, amygdalina a. discolor y. et 3. concolor ', arbuseulaL., cinerea L., daphnoides L., fragilis L., a. decipiens $. vulgaris, glabra Scop., grandifolia, herbacea, incana Schk., lapponum L., Myrsinites, phylicaefolia Koch et var. mierophylia mihi, repens, reticulata, retusa et var. Serpyllifolia, Seringeana Gaud., Sambucus racemosa, Saponaria ocymoides, officinalis, Vaecaria, Saxifraga aizoides, Aizoon et var. recta, androsacea, aspera Host, bryoides, cae- 32 sia, cernua Bl., controversa Sternb., decipiens, exarata Vill., granulata, moschata Wulf,, muscoi- des, mufata, oppositifolia, rotundifolia, seiloides, Seguieri, stellaris, Steinmanni (caespitosa var. laxa Koch), stenopetala Gaud., tenella Wulf., tridacty- lites, Scabiosa ochroleuca, suaveolens. Suceisa, Neir- pus caespitosus, compressus Jeq., Scorzonera humilis Koch, Sedum annuum, atrafum, dasyphyllum, Sem- pervivum arachneideum, hirtum, montanım, Sene- biera Coronopus, Senecio abrotanifolius, earniolicus, v. eordatus Koch. (petiol. appendiculatis et non), Fuchsii Gml., viscosus, Seseli coloratum, Hippoma- rathrum, Sesleria disticha Host, microcephala DC., sphaerocephala, Sibbaldia procumbens, Sideritis mon- tana, Silene acaulis, alpestris, noctiflora, Otites, Pumilio Wulf., quadrifida, rupestris, sylvestris Schott. Silaus pratensis, Siler trilobum. Sisymbrivm Loe- selii, Thalianım, Sium angustifolium, Soidanella alpina, montana W., pusilla Bme.. Sonchus alpinus, Sparganium ramosım, Spiraea lenudata Pers., Sta- chys alpina, arvensis, palustris, Statice alpina. Stellaria cerastoides, glauca, nemorum, Stenac- tis annu, Stipa capillata, pennata, Swertia peren- nis, Taraxacum palustre DC., Teesdalia nudieaulis Brwn., Thalietrum aquilegifolium, Thesium alpinum, ebracteatum Hayn.. Thlaspi rotundifolium Gaud., Tofjeldia glacialis Gaud,. Tozzia alpina, Trientalis europaea, Trifolium aipestre, badium, campestre Schreb., incarnatum Bss., pallescens Schk., spadi- ceum, Triglochin palustre, Triticum caninum, Trol- lius europaeus, Vaecinium uliginosum, Vitis idaea, Oxycoccos, Valeriana celtica, montana, saxatilis, Ve- ronica alpina, aphylla, arvensis, biälidioides, latifolia, scutellata, spicata, Teuerium, urticifolia, praecex, Vicia pisiformis, tenuifolia Roth, Yiola ‚biflora, Wil- lemetia apargioides Nees, Xanthium spinosum, stru- marium. Intelligenzblatt zur Flora 1840. TI. Nro. 3, Icones Florae Germanicae. Deutschlands Flora mit den neuesten Entdeckungen von Hofrath EL. Reichenbach in Dresden. Das einzige systematische Kupferwerk über die sämmtlichen Kräuter, Sträucher und Bäume der Flora von Deutschland, auch das ein- zige, welches die interessantesten südlichen Pro- vinzen mit einschliesst. Nur der berühmte Ver- fasser allein war bei dem Reichthume seiner Hülts- mittel und bei seiner ausgebreiteten Correspondenz im Stande, alle in seiner allgemein beliebten flora germanica excursoria nach der Natur be- schriebenen Gewächse auch in systemati- scher Folge abbilden zu können. Während Andere nur das ausser der Reihe gaben, was ihnen eben vorkommt und was leicht zu haben ist, so finden wir bier die grössten Seltenheiten in ibren Gattungen und die schwierigsten Familien, z. B. alle Gräser vollständig zusammengestellt, in natürlicher Grösse und mit einer Treue, welche längst allgemein anerkannt ist. Die grösstmögliche Wohlfeilheit wurde dadurch möglich. dass manche Platte 6 — 9 Abbildungen enthält und so hat das Werk ohne Sabseription oder Pränumeration sei- nen ununterbrochenen Fortgang gehabt, da man es bereits einstimmig als das grösste Hülfs- mittel bei Bestimmung und Studium der Gewächse des mittlern Europa erkennt. — Auf Bestellung bei mir selbst, überlasse ich das Werk noeh in beliebigen Abtheilungen unter namhafter Erleichte- rung. Bis jetzt sind 40 Hefte erschienen. jedes mit 10 Kupfertafeln in gross Quart. Ladenpreis: A 18 Gr. colorirt 1 Thlir. 12 Gr. Aut diesen nach Originalzeichnungen gestoehenen 400 Kupfertafeln sind genaa 1282 Pflanzen abgebildet, sonach dev Ba. IT. Intellbi. 3. 34 ee vierte Theil der simmtlichen in Deutschland wild- wachsenden Pflanzen, welehe nachReichenbachs Flora r.xeursoria 3200 betragen. Ich habe die Ueber- zeugung mit 150 Heften das Ganze zu beendigen. Jährlich erscheinen 12 Hefte. Wenn indessen die Kupferstecher gut fördern, so möchte das Doppelte leicht beschafft werden können. „Leipzig, im August 1810. Friedrich Hofmeister. x b Zum Tausche gegen selinere und alpinische Moose bietet der ÜUnterzeichnete unter andern fol- ende norddeutsche Pflanzen an:' Corydalis clavieulata DeC. Cochlesria anylica. Lin. Seriebiera. Coronopus Poir. Cukile maritima Scop. Helinnthemum Miller. Alsine marina M. et K. _ peploides Wahlnb. Rosa. pimpinellifolia DeC. Dyriophyllum alterniflor. Det. Ceratophyllum demersumL — submersum L. Htecebrum rertieillatum L. Cornus suecica Lin. Aster Tripolium L. Artemisia maritima L. Cotula eoronopifolia. L. Pyrola rötundifolia L. > Var. orenaria. Gentiana filiformis L: Erythraea linariaefol. P. Erica Feiraliv L. Lamium inlermedium Fries Galeopsis ochroleuca Lam. Lysimachia thyrsiflora L. gutlalum Glaux marilima L.:. Statice Limonium L.. - Plantago. lanceolata d.la- nuginosa. Helgoland. Plantago maritima L. — Coronopus L. Schoberia maritima L. Salicornia herbacea L. Helimus portulacoides WW. Rumer maritimus L. Salir pentandra L. — .slipularis.. Sm:: Myrica Gale L. Alisma natans L.: — ranımeuloides Le: Srheuehzeria palustr. L. Trielochin maritimum, — palusire; Potamogeton crispus. — acutifol.. Lk. — pusillus — .pectinatus. Ruppia maritima L. Malaxis puludosa Sie. Epipactis palustr. Crtz. Narthecium ossifrau. Möhr Juncus meritinus Lam. — füiformis L. nigritellus Don. — stjmarrosus L. Gerardi Lois. Truageia Ehrh. Nelvocharis multieaulis S. Scirpus eaespilosus L. — fluituns L. — setaccus L. — muaritimus L. — rufug: Schrad. Kriophorum vayinulum L. Curer dioiea L. — pulicaris L. — arenaria L. 4 Cares disticha Wuds. -— flara L. -— NHoruschuchiane Hp. ftliformis L. HHirrochloa, odarala W kl6. Culamagrostis lunceol. Klik. dupiyeios Kth. Ammophila arenaria Arena praecox P. B. Glyceria distans Whlb. warititima M. et K — ayualica Prst. dira uliginosa Weihe. Triicum junceum L. azılum DE, Aurdus striela L. Lk. Fucus nodosus L. vesiewlosus L. Chordaria flagellifornis A; Sceylosiphon Filum. Sphaerococcus crispus. . — geuleatus. — plicalus. — zuunmillosus, — Brodiaei. . Laminaria saccharina. — .digitala. Fureellaria fastigiata. Polyides lumbricalis. Delesseria sunguinea. — .alula. Piocamium, Ulva latissima. purpurea, elathrala. compressa. inteslinalis. Jever. Uysloseira siliquosa. . blechnum boreale. Lycopodium inundatum. Pilularia globulifera. Kiceia canaliculata Hojja. Jungermannia Blasia La: selacea Web. eiliaris kihrh. crenulata Sin. > albieuns L._ nemorosa L. undulata . L. byssacea Rtk. setiformis Elhrl inflata Huds. eoneinnata Lighif. Orthotrichun pulelelliue. -— diapkanum. — erispyulum Horusch. — Lyellü. — fustinialum.; Dr, Pb. Koch. 36 Inhalts - Verzeichniss. L. Abhandlungen. Arendt, autodynamischer Process des Foeeundations- acts bei Lopezia mexieana. 477. Bernhardi, über die Charakteristik der Tulipaceen, der Asphodeleen und anderer verwandter Pflan- zenfamilien. 305, 401, 417. Brunner, botanische Ergebnisse einer Reise nach Senegambien und den Inseln des grüuen Vor- gebirges. Bbl. 1. Dotzauer, über die Giyceria norvegica Sommerf, und Agrostis suaveolens Blyt. Bbl. 66. Göppert, über die verschiedenen Zustände, in wel- chen sich fossile Pflanzen befinden, und die Ursachen derselben. 401, 497, 529. Rainer Graf, Beobaehtungen über das Erscheinen von Wassertröpfeben an den Blättern einiger Pflanzen. 433. Junghuhn, Besteigung desGunong Salak, mit einem Vorworte von Nees von Esenbeck. 449, 465. Löhr, dritter Nachtrag zu den Notizen der Flora von Trier. Bbl. 70. Maly, Zusätze, Berichtigangen und Bemerkungen zur Flora styriaca. 601. Hugo Mohl, Beobachtungen über die blaue Färbung der vegetabilischen Zellmembran durch Jod. 609. 625. Karl Müller, botanische Apborismen: 1. Keimen der Pilularia globulifera. 545. 2. über Parme- lia punicea 553. 3. Lecidea rubrien 557. 4. Keimen des Hypnum rutabulum 359. 3. Fru 3 stulia adnata 559. 6. Fr. polymorpha 575. 7. Seirpus rufus 575. 8. Lomaria Spieanth et Lycopodium Selago 575. 9. Orthotrichum pul- chellum et 10. Orth. phyllantbum 576, Sauter, über eine neue Saussurea. 412, Sauter, über die Ursachen der Verschiedenheit der Vegetation der Kalk- und Schiefergebirge. 561. Schleiden, noch einige Bemerkungen über den ve- Betabilischen Membranenstoff” und sein Ver- ältniss zum Stärkmehl, 737, 753. W. P. Schimper, bryologische Mittheilungen aus einer Reise in die östliche Schweiz. 577, 593. Tausch, über die in Böhmen vorkommenden, zu Brachylobos gehörigen Arten von Nasturtium. 706. Unger, über die Structur der Calamiten und ihre Rangerdnung im Gewächsreiche. 654. 1. Ankündigungen und Anzeigen. Anon. Verkauf von bot. Büchern. Intellbl. 16. Corda, Prachtflora europäischer Schimmelbildungen mit 25 colorirten Tafeln. 464. Hartmanns Offerten von getrockneten Pflanzen, In- tellbl. 26. Hofmeister, Verkauf Reichenbachischer Werke und No@'scher Pflanzen. Intellbl. 16. 33. Hofmeister's Verkauf von Flörke's getrockneten Flechten. 400. Kilian in Pest, Anzeige von Sadlers Flora Comi- tatus Pesthieusis. Intelibl. 17. Koch in Jever, Pflanzentausch. Bbl. 34. Kummer in Leipzig, Anzeige von Rabenhorst Flora Lusatica. 2. Thl. Cryptog. Intellbl. 17. . Minsinger, Anzeige ihrer Herausgabe von Bildnis- sen berühmter Botaniker. Hntellbl. 20. Opiz, Naturalien-Tausch-Unternehmen amı Schlusse 1839. Inteltbl. 8. Parreys, Verkauf von Pflanzen durch Sieber, Blan- ‚chett, Welwitsch und Berlandiere gesammelt. Intellbl. 261. 38 Reichenbach's leoses Flor® Germanicie. Tom. IV. 650. Rugel, Verzeichniss verkäuflicher südfranzösischer und Walliser getrockneter Pilanzen. Intbl. 1. Schultz, Inlialt der 3. und 4. Centurie seiner Flora Gallie ei Germanie. Intellbl. 20. y. Spruner, über die Versendung griechischer Pflan- zen. 598. Wesener in Paderborn, Anzeige von Müller’s bo- "tanisch- prosodischem ° Wörterbuch. Intellbl. 18. H. Beförderungen. Ehrenbezeugnngen. Sr, Königt. Hoheit Prinz Luitpold von Bayern, Ehrenmitglied der botan, Gesellschaft zu Re- gensbug. 703. Buchinger, Schulinspector des niederrheinischen Departemeiits in Strassburg. 599. John Lindiey, Mitglied der K. B. Academie der Wissenschaften zu München. 592. Spring, Prof. der Botanik und Physiologie in Lüt- tich. 59%. ao u WW. Beiträg.e. Beiträge zu den Sammlungen der königl. botan. Gesellschaft zu Regensbarg. ‚600. v. Correspondenz. Anonym., über dieSchwierigkeiten einer Flora von Russland. 734. v. Biumfeld, über die Vegetation v, Heiligenblut. >38, DöN, einige Worte über den Juncus nigritellus. 459. Schultz , ber die Nichtigkeit der Gattung Bark- hausia. 718. Tommasiii, Bericht über Besteigung der Kainiza, Sheyniza Matajur, Baba - Canin und Brestre- leneck. 637. Tommasini, über die griechischen Pflanzen des Hrn. Wr Spruner. 723. - 39 VI. Herbarien’ Herbarium Noeanum , plantarum selectarum eriti- earumque Germanise australis Dee. 1 — 4. 463. Schultz Flora Galliie et Germanis exsiccata. 462. VI. Notizen, biographische. Dr. Julius Hermann Schultes. 694. -' Freyer, biographische Notizen über Scopoli. Bbl. 57. VI. Notizen, botanische, Anon. über Arabis pumila, Juncus conglomeratus und Serapias- Arten. 447. Auon. über Isatis tinctoria Bbt. SO. Anon. über den Blattstiel von Nenuphar luteum BbLL 783. Beilschmied, Mittheilungen über Areschoug Flora der Schären von Bobuslau im südwestlichen Schweden. 539. u 5 Buch, über Gymnadenia recurva, eine neue deutsche Pflanze. 656. Anfrage über Carex acuminata Willd. 543. Cosson etGermain, Observations sur quelques plan- tes critiques des enviruns de Paris. 495. Dutrochet, über die eigenthümliche Wärme des Spadix bei Arum maeulatum. 414. j Grabam, neue Pflanzen, die im botan. Garten zu Edinburg geblübet haben. 542. Joli, über den Indigo aus Polygonum tinctorium. 412. . . Koch, Berichtigang über Orchis ornithis. 672. Meneghini, neue Alven von der Küste von Genua und Toscana. 510. Ucber Orchis eomosa. variegata und ornithis. 780, Scnumburgk, neue Pflanzen aus Gulana. 416. Willsbivre, , über die Entwicklung von Licht bei Pillanzen. 114. j j 40 IX. Notizen zur Zeitgeschichte. v. Kielmeyer, Ritter des Friedrichs - Ordens. 39. Maximilian, Kronprinz von Bayern, Protector der botan. Gesellschaft. 398. Nees v. Esenbeck, Rückblicke auf die grossmüthige Unterstützung der Schriften der Akademie Cxsar. Leopoldin. Carolin. von des höclıst- seligen Königs von Preussen Majestät. 525. Perruttets Zurückkunft mit S000 estindischen Pflan- zen nach Paris. 720. Verkaut von lebenden brasilianischen Pflanzen zu Brüssel 723. X Todesfälle Helfer, Meyen, Miltitz, Bedaute, Schultes, Turpin. 543, 544. X. Versammlungen Sitzungs-Protucolle der botanischen Section bei der 1Sten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Erlangen im Sept. 1840. Von dem Secret. der Section Prof. Dr. Fürnrohr 641, 657, 673, 689. Verhandlungen der 10ten Versammlung des natur- wissenschaftlichen Vereins des Harzes. 657. Uebersicht der Arbeiten und Veränderungen der k. botan. Gesellschaft vom Jun. — Dec. 1840. 761. XJ. Verzeichniss der Schriftsteller. Arendt 477. Beilschmied 539. Bernhardt 355, 401, 417. v. Blumfeld 522. Brunner Bbl. 1. Buch 686. Cosson 495. Dotzauer, Bblt. 66. Böll 459. Du- trochet 414. Freyer, Bblt.57. Fürnrohr 641. seq. Germain 495. Göppert 481, 497, 529. Graf 433. Graham 542. Joli 415. Junghuhn 449, 465. Koch 672. Löhr, 601. Maly 601. Meneghini 510. Mohl 609, 625. Müller 545, 4 722. Nees von Esenbeck 449, 525, Sauter 412, 561. Schimper 577, 593. Schleiden 737, 753. Schomburgk 416. Schultz 640, 718. Tauseb 706. Tommasini 637, 728. Unger 654. Willshire 414. Xi. Verzeichniss der vorzüglichsten Ptlanzennamen. Acunitum Störkeanum 602. Agrostis suaveolens 66. Allinceem 425. Amaryllidee 426. Andresxa erassinervia et Rothii 600. Arabis pumila 447. Arum ıaculatum 414. Asphodelee 385, 401, 417, 426. Bangia Zanardini 511. Barbula rigida 583. Bark- tauske 718. Bertbolletia excelsa 673. Bro- meliace:w 388. Bryum elongatum macrocarpum 600. Br. Funckii 534. Br. longieollum grim- sulanum 587. Bryum turbinatum_ latifolium 591, 599. Br. Wablenbergii glaciale 588. Bur- ınanniacese 587. Callithampion Savianım 511. Campanula persici- folia 682. Carduus nitidus 637. Carex acu- minata 543. ÜOarex Davalliana Bbl. 77. C. digitata et ornithopoda 644. C. Mairii 496. C. montana 648. Celsia Suwarowiana 653. Cineraria 606. Conioselinum Fischeri 605. Coceovchloris Orsiniana B. 512. Colchium atti- cum 730. Corydalis oppositifolia 652. Crocus Suwarowii 652, 653. Cryphaa heteromalla 728. Desmatodon glacialis 597. Vieranum cerviculatum 597. Dioscorideae 422. Doronicum austriacum 652. Elatine triandra 603. Fremodon splachnoides 591. Erythroea Centaurium et linariaefolia 644. Eu- phorbia maeroceras 652. Frustulia adnata 559. Fr. Lyugbyei 726. Pr. polymorpha 575. Funaria mierostoma 580. Gagea 303. Genista ovata 603. Gladioli 666--- 667. Glyceria norvegica 66. Gymmnadenia recurya 686, 42 Haemödoracene 386. Hedwigia seiuroides 308. Hevea elastiea et rugosa 671. Hieracia aphyl- lopoda et phyllopoda 649. Hornungia 302. Hütchinsia Uorinaldii et radicans 511. Hype- coum littorale 731. Hypnum Conferva {H. .H. fastigiatum 58. H. julaceum 591.. H. rutabülum 550. Impatiens Noli tangere 445. Irideae 386. Isatis tinetoria Bbl. SO. Juncus conglomeratus 447. J. nigritellus 459. J. supinus, nigritellus 640. Lecidea rubrica 557. Leskea Froelichii 551. Li- liaceae 425. Lithophyllum cristatum 512%. Lomaria Spicanth 515. Lopezia mexicana 477. Lycopodium Selago 575. Melantbaceae 423. Moloposperinum eieutarium 638. Möhringia diversifolia 602. Myosotis variabilis 607. Nasturtia 706. N. anceps Bbl. S0. N. armora- cioides 707. N. barbareoides 713. N. Mori- sonii 745. Nenuphar luteum Bbl. 78. Ophrys albiflora 743. Ovchideae 386. Orchis co- mosa 480. O. ormithis 4S0, 672.. O. variegata 450. Ornithyia 393. Orthotrichum nigritum 530. ©. phyllantkum et pulchellum 576., . . Parmelia punicea 553. . Pilularia globulifera, 545. Pinus Pumilio, sylvestris et uliginosa 668, 660. Polytriehum’septentrionale 592. Pontederacese 357. Primula suaveolens 638. Ranunculus elegans 653. Rhinopetalum 393. Ri- vularia Medusae 511. Rubus giganteus 653. Saussurea macroyhylia 413. Sautera alpina . 595. Seirpus rufus 575. Scitamineae 386. Sele- rantbus annuus et perennis 644. Seilla ‚Rose- nii 652. Sempervivum Wulfenii 605. Senecio Jaeguinianus 606. Serapias Lingua 447. Ser- ratula. radiata 637. Sibbaldia 604. Sinapis Cheiranthus Bbl 74 Sobralia ‚Blisabetbae 416. Spadiceae 355. Sphagaum molluscum 43 127. Spiraea carpinifolia 603. Splachna 600, Spl. tenue 997. . Taylovia splachnoides 600. 'Thlaspi annuum 652. Tormentilla ereeta 727. Trvitienm biflorum 658. TVnlipaceen 385. Tulipa 359, Utricularia Humboldtii 410. Viola bilabiata .653. Wormskioldia Squamariae 512. XIV. Verzeichnissder in denBeiblättern enthaltenen senegambischen Pflanzen. Pegolettia senegal. 1. Penniset. violaceiim 1. Phoe- ix .spinosa 2. Phelypaea lutea 4. Physalis 'angulata, et somnifera 5 — 6. Pluchea ovalis 6. Plumbago scandens. 6. Poa aegypt. et tremula 7. Polygala obtasa 8. Prenanthesjspinosa,$S. Psi- dium pyriferum 9. Pteris longitolia 10. Rancdia longistyla 10. Rbizopbora Mangle’ 11. Rhyn- ehosia winima, Rieinus communis et Roccella fucoidea 13 Roccella tinetoria, Rumex maxi- mus 14... Saccharum Tenerife, Salicornia fruticosa et Sa- molus Valerandi 14. Sapindus senegalensis et Saponaria 15. Sargassum bacciferum et vul- gäre 16. Senparia duleis. Seshania meyptiaca, punctata, Sida altheiefolia et mutica 17. Sida rhombifolia 18. Sisymbrium Nasturtium, Solä- num guineense ct sodomaeum 19. Sonchus asper et Sphieranthus senegalensis 20. Statice pecti- nata et Sterculia acuminata 21. Stylosanthus procumbens et Suada baccata 299, Tamarindus indiea 22. Tamarix senegalensis 23. Tephrosia 24. Terminalia Catappa. Trichostema africana et Tribulus eistoides 25. Tylophora incana 26. Urena seahriuscnla. Verbena offieinalis et Vinca rosea 27. Vitis vinifera, Volkameria aculeata, Vahlia silenoides et Waltheria americana 28. 44 Xanthoxylon senegalense et Zea Mays 29. Zizyphus orthacantha 30. Zygo- phyllam album et simplex 32. Zusammenzug und Uebersicht. 1. Pflanzen, welche Senegambien mit Westindien und Amerika gemeinschaftlich besitzt. 43. 1. Pflanzen, welche Senegambien mit Guinea ge- meinschaftlich zu besitzen scheint. 44, 1. Pflanzen, welehe Senuegambien mit den canari- schen und azorischen Inseln, wie auch mit Südeuropa gemein hat, 45. IV. Pflanzen, welche Senegambien mit Aegypten und dem Morgenlande gemein hat, 47. V. Pflanzen von nicht genau ausgemitteltem Vater- lande, welche mehr oder minder über die ganze tropische Welt und deren nächst angränzende Länder verbreitet sind. 48. VI. Pfanzen, welche Senegambien besitzt, und ihm eigenthünlich anzugehören scheinen. 50. VI. In Senegambien ceultivirte Gewächse. 52. Druckfehler. In den Beiblättern zur Flora 1840. Bnd. II. bittet man noch folgende Errata zu verbessern: S. 9. Z. 14. v. o. statt Darm lies Dorn, ständig etc. » 9 „ 5&»vu ,„ Canvolvulus „ Convolvulus. » m. „ 3:vw „ Gandiol „» Gandiol, » 105. 5 6. v.0. ,„ Gmayaven ,„ Guyaven. » 407. „AI0.v.u „ eine „ ein. „ M4 „ 7%. vu ,„ Gutheil » Gmuthnick. >» 116. „ 8. v. u. setze: die Exemplare sind zu unvoll- » 120. „ 4 v.o. statt Tezzan lies Fezzau. » » » »»» „ Andeney „ Oudeney. „121. „ 9 ,„ „ deleatur etwas. „ 122. vb. davon. ” 3 2» » 124. „10. „ „statt Milisär lies Militär. . » 13» 3.v.W ,„, vortheilhafterer lies vortheilhafter. » 156: 5» 6 3» 5» Toulon und Tonlou lies Toulou. Neue blumistische Zeitschrift. Sn der ©. H. Zeb’ichen Buchhandlung in Nienberg if erfhienen und In aken Buchhandfungen zu haben: Der Gartenbeobachter. Cine Zeitfhrift des Neneften und ptereffanteften im Gebiete der Blumiftit und Hortienltur. Herausgegeben von © Geritenberg kotanifhen Gärtner in Erlangem Kahraang 1840. Säprlich erfcheinen hiervon vier Hefte. Sees Heft- mit vier Bogen Zert in gr. 8. und jedis nach der Natur abgebildeten und fein colorirten Kupfertafeln Foftet nur 17 ggr, ober 1 fl. 12 fr chem —— Mit dem beginnenden viertem Sahrgang, deffen erfted Heft bereitd verfandt wurde, erlauben wir und, Das Yublifum neuerdings auf eine Zeitfhrift aufmerffam zu mahen, Die bei forgfältiger Verwendung aller dem Heraus geber und Verleger zu Gebote ftehenden Hülfömittel und in fleter Befolgung ihrer zeitgemäßen Tendenz fi) nunmehr fer begründet und bie Theilnahme vieler verehrlihen Gartenbefiter und Blumiften des In- und Auslands gereonnen bat. Ueberblifen wir das in ben drei verlaufenen Sahrgängen Geleiftete, fo ergibt fih daraus mohl am fiherften, wie das bei feinem erften Erfcheinen diefem Spurnal gefhenfte Vertrauen fih im Fortgange der Zeit nur bewähren und den „‚ Gartenbeobadhter‘” zu einem jedem Biumiften und Eultivator, wir wollen uicht fogen unentbehrlichen (denn welche einzelne Gartenfhrift dürfte fi vorzugämweife Diefed Präbicat anmafen?), aber toh hödhft wünfhentmwerthen und lehrreihen Begleiter mahen fonnte. Die überfichtlicye Anordnung des Ganzen, die richtige Beftimmung des Bo tanifhen, der Wedel in den Abhandlungen und Notizen, bie ftete Spähe auf afed Neue und Wifendwärkige mugte an fih fchon intereffante Anziehungspunete darbieten, dazu Fommen dann no die jedem Hefte beigegebenen Kupfer, Die an verfihiedenen Plägen von den gefhidteften Künftleen nad der Natur gemolt und hier in Nürnberg fo meifterhaft ger flohen und eolorirt wurden, Daß wir von mehr als einem Kenner diefes Kunftzweigd wiederholt die Verfiherung ver nahmen , diefe Abbildungen flünder in technifher Vollendung feinesmess hinter den in England ud Franfreid erfätenge nen zuriick, bürffen aber in Hinfiht auf naturgetreue Auffaffung und Eofanifche Richtigkeit leiht über manches zu fegen fein, was im Botanical Magazine und im Botanical Register, bei beiden aus England her am meiften verbreiteten Sonte nalen, der Betrachtung vorliege. Dabei ift der Preis eines jeden Jahrgangs von 4 Heften, 2 Thlr. 20 gr. od. 4fl 4Sfr,, bei 16 Bogen Tert, mit 24 feincolorirten Kupfern, wozu gelegentlich nad; Ertrabeilagen fommen, verhältuigmäßig fo Eiffig geftellt, daf feldit für minder Bemittelte die Aufhaffung fehr erleichtert iff, und wird wohl Niemand mit fo wenig Koften feine Gars tenbibfitohet dur ein zweeftmäßigered Werk vervollftändigen und bereichern Fünnen. Wir überlaffen e8 einem jeden, fi durch Einfihtnapme und Vergleihung von dem Werth diefer Zeitfchrift und von der Kihtigfeit unferer Angabe felbft zu überzeugen. Wad Das bereits verarbeitete Material anbetrifft, fo it diefes ud dem, jedem ber drei verlaufenen Jahrgänge beigegebenen Inhaltsverzeihniß genau zu erfehen, und es ergibt fih daraus, daß zur Zeit niht nur alle unter deu jährigen und perennirenden Gewächfen für, das freie Land neuerfhienenen Arten und Gattungen zur Mittherlung gefoms men find, fendern daß auch die meiften neuen Zierflräudher umd Bäume, die für größere Öartenanlagen von Wichtige feit find, hier ihre Berädfihtigung fanden, und daß ferner, bereitd im Zten Heft de3 Iten Jahrgangs angefangen, eine Auswahl fhönblühender Topfpflanzen folgt, wie fie bei angegebener Temperatur entweder im warmen und temperirs ten oder im falten Haus gejogen werden, eine Auswahl, die nun alphabetifh fortgeführt aud) Die Hefte des 4ten Jahr gangs durchlaufen wird, fo daß bei forgfamer Nachtragung allee Keubinzugefonmmenen nicht leicht ein Gewäds, fei es nun fürs freie Land oder für die Häufer, fich vorfinden wird, das ald für den Gartenbefiger wichtig, bier nicht feine Befepreibung fände und worüber nicht zugleich die vichtigen und erprobten Eulturregelim angegeben wären, Pr nn Bao als Aetpetifer Befannte Literat, Herr Prof. Winterling, der zunähft mit dem Heranggeber übt, in mehreren Me endenz Biefer Zeitfhrift verbunden det und ebenfalls ald Gartenbefiger die Hortieultur practifh nichergelsgt I ae Abhandlungen feine Anfichten über Vlumitif und den Zuftand der nenern Gartenfunft bier neflen Yknfichten act iefe Abhandlungen, ‚zum Beweis daß Lie hier auögefprochenen mitunter ganz neuen und origt- meifen {u bieer s; A gefanden , bereits in, verfhiedene andere periodijche Sartenfhriften übergegangen. Wir vers nerifch «Pin nicht nur auf feine Ioeen zur Begründung eines eigenthümlichen deutfehen Gartenftyld, über gärt- Ba De Anlage der Kichhöfe, einiges über die Gärten der Alten, über Führung eined Gartenjvurnal ın f. w. Begeikorun vun Ein Kran bie Befhreibungen mehrerer Gärten und Blumenansficliungen, die in igrer von mehr zn Sehen IR " h Pa he gewiß Dazu Dienen werden, dad Intereffe für diefen fhönen Eulturzmeig mehr und woson bereitö bie ih ee 'gen, fie er au als Eritifer das Referat über nenerfchtenenen Gartenfchriften führt, Hat fh fomit m nn tote aus dem 3. Heft des 3. Jahrgangs erhellt, zur Anzeige und Beirtheilung fomen, Tact und eine verlindhr nei ‚erfähienenen Tahrgängen nad) Dem Zugeftändniß eompetenter Beurtheilung ein richtiger ein ununterbrogener Yerfehr a erviefen, fo werden auch in Zukunft diefe Mittgetlungen nicht minder interefjiren, da fo Daß fich für den Deobadter iman berbeitveibt, die Horticultur und Slumitit Ammer größere Kortfchritte macht, feilung berausfchren. u W „Immer neue Seiten jur Nuffeffung, Berhreibung, Reflerion und Fünftlerifgen Dars erweitert, Daf noch and fi inzwichen mit Bezug auf gegenmärtiged Zeitblatt der Kreiß der Iheilnekmer fo ein viel reicheres FA enner und Dractifer bier ühre Mitwirkung betpätigen werden, und nun die Redactien über miß des Pußlieums gelan al tigen bat, dad zmecmäßig pertgeilt und gefichtet in den folgenden Heften zur Kennts fee zu begründen Min sen and gewiß Dazu dienen wird, Die mwohlerwogenen Tendenzen des Herausgebers immer urchzuführen, Nürnberg, im Mai 1840. Die Berlagsbandlung. BT hat zufebe Verfagöfanblung folgende, von dem als blumiftifchen Schriftiteller rühmlichft bekannten ‚nd Aeider verfaßte, fehr gediegene Werfe bid Ende Diejes Suhres ‚beveutend im Preife ermäßigt, als: Abbildung von 25 und Befhrei ften Belargonien. 2 Bante, 25 abgebildete und 100 befhrichr bung von 100 der neue: i DER en Seder Band } e Blumen auf . rs tend, Foftete früber Arh. od. 7A. 12 Er jest A oda. So nuglen der Bluntifterei für Gartendefiser ‚und Kunftgärtner r aamenhandler und Blumenfreunde. in Berbindung mit meh: Keren Blumenfreunden und Sunftgartner herausgegeben. IX. PR woren jedir 24 nad Der Natur gezeicmele, fein c0lo: Tinte upfert. md 24 Bogen Tert in gr. S. umfaßt. Affe 12 06 Fofteten früher 34 rh. 0d. 57fl. 36 Pr. Eanımt: Ana HE rg. snfaınmen genonnnen erlafen wir jeßt zu 24 rh. Beirhreitung alter brefe "el und un 126, { + renwuten 1 zur Erfonmung und Kultur ee 2 rh. ei. 3 fl. gest 2097. od. 1fl. 21 Das Dane ser Blamenzuht, ıt ein volfonmener Blümengartner au werden, und zrnar, all gartı , ‚alle „langen felbit zu erkennen und zu benennen, zu Rulteiren a Ri ‘ a und zu vermehren, warme Breete anzulegen, zwedma: Me ewanshrufer u erbauen und einzurichten, ale Dflanzen Ken zu ubermintern, und überhaupt alle Blumen zur höchften n ea FERIEN machen und neue Farben zu erzeu- . © (20 . Die . IrRt 1 120 531 Früher rt. 16 gr. od. 2fl. 42tr Der iehuelf anterrichtende Botanifer and BIumifk, eder oa antiges Verzeiniß aller Blumen und Zierpflanzen in Be freibung der Urten und Blumen, Waterland, Kulturart, Hohe und Preiß, fowie deren befondern Eigenheiten. gr. 3 1895. 448g.) fruber 2rh. od. fl. jege Ach. od. 1f. Som Das Gefchlecht der Geiranthus_ und indhefondere Die Zucht u. Kulsur der Levfoyen u. des Lad 8. 8. geh, 1827. (13 B.) Srüber 12gr. od. A5fr. jept Hgr. od. 2ifr. Ru 8 125 35.) frühe sder die Kunft in der Fürzeften Yeitıfitg]| r Die Geheimniffe der Bilumifterei, in Befhreitung md Kule tur affer bekannten Sarten-, Glas und Treibhaus Blumen und Siergewichte. Wish die Kunft, zu feder Jahreszeit fi obne großen Koftenasfwand, ohne Blas- und Treitbaus die fhhenien Biumen im Zimmer und ver dem Fenfter zu ziehen. 3te Aufl. ‚328äAnde. gr 12. geh. (11W1DB.) 1827—30. Früher Hrh. oder gfl. 5afr. jegt I3rh. 2ögr. ed. Gfl. 36tr. Anleitung zur feihteften und zwedmäßigften Hyacitts thenzucht im Garten und im Zimmer. gr. 12. geb. 1527. (21 %g.) Früher Sgr. od. 36fr. jept Agr od. 18 Er. Die Sunft, felbft die Foftbarften verennirenden Bus meuaciwächte ohne Oleg > und Treibbaus_üh au verktafen, j a jehriger Berfuche. 8. in.Carton. 1927. 2 89.) Srüher Ser. od. 30 Er. jegt Agr. ed. 15 Pr. Die Mopeblumen, oder Kultur der beliebteften, ganz neuen, mur (ehr pradtpollen, dann der Slerbim men. Für Slumenfreunde, weldhe weder Glas: nod Treib- haus befiken,. um ihre Feniter_doch Das ganze Sahr uber mit dent fonften Blumen zu zieren. 3 Hefte. gr. 12°. 1829-31. (171 BJ. ä 24 pag.) früher irh. 10gr. ober 2fl. Wer. jeht I6gr. ‚oder AfL . a8 Sanze der Nofenfnltnr, ‚oder die Km, in jedem Monat Kıfen in Biuthe und in enge zu haben, ale Neien fell und fiher zu vermehren und neue Rojenarten zu erzite . fen. gr. 12. 1829. AD & 24 pag.) öruber gr. eter 36 fr. jeht Agr. od. 18 Fr. Der Treibfaften in feiner Unentbehrlihfeit für höhere Blumiiterei bargefteflt. ar. 12. 1829. (36 pag.) Sruher 6yr. eder 24 Fr. jegt Igr. oder 12 Er. Mit dem Schluffe ded Jahred 1840 treten unmwiber« ruflich die früheren Zadenpreife wieder ein. Sede folide Der Fenfter: und Zimmtergarten, oder Haltıma und Pflege ter vorzügihften Blumen, welge fih ım Zimmer, vor dem genfter und ın einem Hausgatcben ziehen lajien. Sanımt einem An: bange: die fernige Deutung der Blumen, gr. 12. 1826. Grühr 10 gr. od. Aöfr. jeht Gyr. od. 24fr. “ ‚ventfche Buchhandlung it in den Stand gefegt Dirfe fehr !peliebten biumiftifchen Werfe bie dahin zu den bemierkten, jbedeutend ermäßigten Preifen gu liefern.