TAlg Flora“ AK u. oder allgemeine botanische Zeitung. Unter besonderer Mitwirkung der Herren Herren Brunner, Buchinger, Fresenius, Gärtner, Ham- e, Hochstetter, Hofmeister, Koch, Kölbing, .öhr, Maly, v.Martius, Metsch, Müller, Perleb, Pöch, Reissek, Sauter, Schimper, Schnizlein sen. etjun., C, H. Schultz Berolin. etBipont., Steetz, Tausch, Tommasini, Trautvetter, Unger und Wierzbicki. und im Auftrage der Königl. bayer. botanischen Gesellschaft zu Begensburg herausgegeben von Dr. David Heinrich Hoppe, Director der Königl. botan. Gesellschaft, mehrerer Aka- demieen und gelehrten Gesellschaften Mitgliede etc. etc. und Dr. August Emanuel Fürnrohr, Königl. Lycealprofessor, Secretär der Königl. botan. Gesell- schaft und Mitglied mehrerer andern gelehrten Vereine. XXV. Jahrgang. I. Band. Nr. 1 — 24. Beiblatt 1 — 10. Intelligenzblatt 1—3. Tab. ı — 2. Regensburg, 184%. > Ü Den hochverdienten Directoren des würtemberg. Reisevereins, Herrn Professor Ch. F. Hochstetter und Herrn Oberamtsarzt Dr. E. Steudel in Esslingen, ihren würdigen und hochverehrten Mitgliedern, widmet als Zeichen aufrichtiger Hochachtung gegenwärtigen Band der Flora ‚die Königl. bayerische botanische Gesellschaft zu Regensburg. Flora Nro. 1. Regensburg, am 7. Januar 1842. I. Original- Abhandlungen. Gedächtnissrede auf A. P. DeCandolte, ge- halien in der ausserordenil, öffentl. Sitzung der k. b. botan. Gesellschaft am 28. November 1541 von dem Präses, Hofrath Dr. v. Martius. D:. botanische Gesellschaft hat im Laufe dieses Jahres mehrere ihrer Mitglieder durch den Tod verloren. Eine Sitte der Pietät verlangt die Er- wähnung solcher Verluste in den Sitzungen und Protokollen des Vereins. Fridolin C.F. Spenner, geb. am 25. Sept. 1798, Professor der Botanik an der Universität zu Frei- burg im Breisgau, starb am 5. Juli; Jens Wilken Hornemann, geb. am 6. März 1770, Professor der Botanik zu Kopenhagen, am 30. Juli; Augustin Pyramus DeCandolle, Prof. der Botanik zu Genf, am 9. Sept. Herr Hofrath Perleb in Freiburg hat es über- nommen, das Gedächtniss seines zu früh entschla- Flora 1842. 1. A -2 fenen Collegen unter uns durch eine Darstellung seines Lebens und Wirkens zu ehren; *) das Wesentlichste über das Leben Horne.- mann's berichtet unser Mitglied, Hr. Dr. Joach. Steetz in Hamburg; **) sonach bleibt mir die bittersüsse, schwer zu erfüllende Pflicht, vor dieser erlauchten Versamm- long von DeCandolle zu reden, einem Manne, dessen Einwirkung auf den Gang der Botanik so vielseitig, so mächtig war, dass wir seine Persön- lichkeit nicht trennen können von der Geschichte der Wissenschaft in diesem Jahrhundert. Der Man», welcher der Naturgeschichte und vorzugsweise der Botanik des abgelaufenen Jahr- hunderts das Gepräge seines Genius aufgedrückt hatte, Linne, starb zu Upsala am 10. Januar 17785 — am 4. Februar desselben Jahres, fünf- undzwanzig Tage nach Linne’s Abscheiden, am Todestage des Conrad Celtes, erblickte Au- gustin Pyramus DeCandolle zu Genf das Licht der Welt, So übertrug der Weltgeist, der auch das Wis- sen der Menschen leitet, die Rolle des systemati- schen Pflanzenordners aus Schweden an die blü- henden Ufer des Leman, und legte sie in die Wiege desjenigen, an dessen Sarge wir uns anschicken die "Blüthenkränze dankbarer Verehrung aufzuhängen ”) 9) Wir werden diese beiden Nekrologe demnächst” gleichfalls in unsern Blättern liefern. Die Redact. Seilicet a tumulis, et qui periere propinquis, Protinus ad vivos ora referre juvaf. (Ovid. Fast. II,) Es unterliegt keinem Zweifel, DeCandolle war der Linne unserer Tage. In dem rechten Verständnisse dessen, was Er für die Botanik ge- wirkt hat, liegt der Massstab wie für seine eigene Grösse, so für das Werk seines Vormannes, — liegt die Summe der Entwickelungen, welche die Botanik seit dem Abtreten Linne’s vom Schau- platze literarischer Thätigkeit erfahren hat, In beiden Geistern herrscht das Moment sy- stematischer Anordnung und Gliederung vor; beide haben insbesondere in diesem Sinne, als Registra- toren des Pflanzenreichs, nützlich gewirkt. Beider Thätigkeit war getragen und bedingt dureh die ldee von der Pflanze und von ihrem Leben, von dem Wesen ihrer Forwgeschichte, wie ein Jeder sie sich erworben batte. Die systematischen Werke beider gingen also Hand in Hand mit ihren allgemeinen Ansichten, erhielten von diesen Weihe und Bedentung, spie- geln den Geist zurück, welcher ihre beiderseitigen Epochen bezeichnet, — sie sind so verschieden in der Art ihrer Auflassung und Ausführung, als es die Grundgedanken über das Wesen der Pflanzen waren, welche eines Jeden Zeit beherrschten. Wesentlich ist aber hiebei der Unterschied, dass die Gedanken, welche Linne in seinem Sy- steme verkörpert, seine eigene Schöpfung waren, A2 4 D eCandolle dagegen zunächst die Ideen der fran- zösischen Schule, namentlich der von A.L. de Jus- sieu gegründeten „Methode naturelle” aufnahm, um sie in emem allgemeinen, descriptiren Systeme des Gewächsreiches anzuwenden und weiter auszu- bilden. Es kann nicht in der Aufgabe des heutigen Vortrags liegen, weit einzugehen auf die Darstel- lung des Parallelismwus zwischen Linne und De- Candolle. Manche Elemente hiezu werde ich Gelegenheit haben in der kurzen Schilderung von . dem Leben und der Tbhätigkeit unseres vielbeklag- ten Freundes anzudenten; aber es bleibt dem Ge- schichtschreiber der Botanik überlassen, näher ' nachzuweisen, in weelebem Verhältnisse beide Män- ner und die Epochen, welche ihre Namen im Ent- wieklungsgange der Botanik bezeichnen, zu ein- ander stehen- Augustin Pyramus DeCandolle stammt von einer adeligen Familie in der Provence, welche aus konfessionellen Rücksichten im Jahre 1555 nach Genf übersiedelte. Der jüngere katholische Zweig der Familie hat sich in der Provence noch erhal- ten und ist jetzt durch den Herrn Marquis De. Candolle repräsentirt, mit welchem der Genfer Bo- taniker noch Beziehungen vetterlicher Freundschaft unterhalten hat. Der Vater unseres hingeschiede- nen Freundes Augustin DeCandolle war ei- ner der ersten Magistrate (premier syndic) der Republik von Genf. x 5 In den ersten Lebensjahren gab dies Kind we- gen schwächlicher Gesundheit den Aeltern Veran- lassung zu ernsten Besorgnissen. Im siebenten Jahre littes an einem acuten Hydrocephalus. Glück- licb überwand es jedoch eine Kinderkrankheit, die so oft mit dem Tode endigt und im andern Falle eine Schwäche des Denkvermögens zurücklässt. Der Jüngling und Mann, mit seinem so wohl er- ganisirten auch den schwersten Denkgeschäften ge- wachsenen Kopf, hatte durchaus keine Folge jener schlimmen Krankheit mehr zu befahren. Bei dem Besnche des Gymnasiums (College) zeichnete er sich nicht aus, etwa eine grosse Nei- gung für französische und lateinische Versification und grosse Uebung hierin, ausgenommen. Als er im Jahre 1791 in die erste Klasse aufstieg, hatte er der grossen Leichtigkeit im Versbaue und einem ungewöhnlich starken Gedächtnisse mehrere Preise zu verdanken. Dann entwickelte sieh sein Körper und Geist gleichmässig und sehr schnell. Es fiel diess in die Periode, da er in die sogenannten „Belles lettres” eintrat, eine Schulklasse, die etwa dem deutschen Lycealeursus oder den höchsten Abtheilungen des Gymnasiums entspricht. Uin diese Zeit (1792) ergoss sich die Revolu- tion, Frankreichs Grenzen überfluthend, auch nach der Schweiz. Das bisherige Gouvernement des Cantons Genf ward umgestürzt, und der Vater unseres DeCandolle zog sich auf eine Besitzung 6 zurück, die er in Champagne, einem Dorfe nächst Grandson, zwischen Yverdun und Neuchatel, besass. Der junge Mann hatte bisher fast ausschliesslich klassische Studien gemacht, Er las fleissig und mit Erfolg für die Entwickelung seines Uriheils die grossen lateinischen und griechischen Schriftsteller. Er machte viele Compositionen in französischen und lateinischen Versen und wusste eine grosse Menge klassischer Stellen aus der Literatur dieser Sprachen auswendig. Schon als er aus dem Col- lege trat, besass sein Gedächtniss die ersten sechs Gesänge der Aeneide so vollständig, dass er die Fortsetzung von jedem durch das Loos gezogenen an, ohne Anstoss hersagen konnte. Das Studium der Geschichte zog ihn vorzugsweise an, und er glaubte eine Zeit lang an’ seinen Beruf zum Ge- schichtschreiber. Etwas später musste er den Vortrag Pierre Prevost’s über die Philosophie hören. Die Logik aus dem Munde dieses berühmten Physikers, des Vertassers der geistreichen Schrift über das Gleich- gewicht des Wärmestoffs, hatte einen gewaltigen Einfluss auf seinen erregbaren Geist. Sie gab ihm die Gewohnheit eines scharfen und klaren Den- kens, und ward eine treffliche Einleitung zu ver- schiedenen exacten Wissenschaften, mit deren Studiom er sich in den Jahren 1794 und 1795 beschäftigte. Die Physik, welche Mare. Aug. Pictet vortrug, hatte mehr Reiz für ihn, als die Mathematik. 7 Inzwischen hatte ihn. der Aufenthalt auf dem Lande, wo er seine Ferien zuzubringen pflegte, der Natur näher gebracht. Ohne ein Buch über Botanik, lediglich der Anweisung der Objecie selbst folgend, übte er sich in der Kunst der Betrach- tung. Anfänglich hatte diese Beschäftigung nur den Charakter des Zeitverireibs, der Erholung. Was ibn aber dann plötzlich bestimmte, sich ganz der „Amabilis Scientia“ zu widmen, waren die Anregungen, die er 1796 im Hörsaale des würdigen Vaucher erhielt, Die Zahl der Lehrer an der Universität (Aca- demie) von Genf war damals sehr schwach. Hr. P. Vaucher, Professor der Theologie, der sich bald darauf durch seine Geschichte der Conferven des süssen. Wassers als ein genauer Forscher be- währte, gab in jenem Jahre einen freien Cursus über Botanik. DeCandolle hatte nur die erste Hälfte daven gehört, als er nach Champagne zu seinen Aeltern kam, entschlossen, sich ganz die- ser Wissenschaft za widmen. Die anziehenden “Darstellungen Vaucher’s hatten ibm seinen eige- nen Genius kund gegeben: er wählte achtzehn Jahre alt den Beruf, welchem er sein ganzes Leben treu blieb, mit einem Enthusiasmus treu blieb, der den Dreiundsechsziger selbst auf dem Sterbelager nicht verliess. In jenen Vorlesungen hatte er die Organe der Pflanzen kennen gelernt. Auf das Land zurück- gekehrt, begann er alsbald die Gewächse, welche 8 ihın begegneten, und die er nicht mit systemati- schen, sondern nur mit ihren Volksnamen zu be- zeichnen wusste, zu beschreiben. Er schätzte sich glücklich , einige Monate später die erste Ausgabe von Lamarck’s Flore frangaise und einige andere botanische Bücher zu erhalten, deren wah- ren Werth er alsbald zu würdigen verstand. Es war damals Sitte in seiner Vaterstadt, dass die Söhne wohlhabender Familien das Recht stu- dirten. Auch DeCandolle begann dieses Stu- diam im Jahre 1796, jedoch mit der entschiedenen Absicht, ihm keine Folge bei seinem künftigen Be- rufe zu geben. Einer seiner Freunde, welcber in naher Beziehung zu Dolomieu stand, bestimmte ihn, mit ihm den Winter von 1796 auf 1797 un- ter den Augen jenes berühmten Naturforschers in Paris zuzubringen. Er erhielt von seinem Vater die Erlaubniss dazu, und wohnte bei Mr. de Do- lomien im Hause, von ibm mit väterlicher Für- sorge behandelt. Er hörte nun vorzugsweise die Vorträge von Vaugquelin, Foureroy, Char- les, Portal und Cuvier. Im Pflanzengarten hatte er die Bekanntschaft vonLamarck, Deleuze und Desfontaines gemacht. Zu Letzterem fühlte er einen Zug des Herzens. Die sanfte Ruhe des kenntnissreichen, liebenswürdigen Mannes fesselte' ibn wie an einen zweiten Vater.*) Für ihn, wie *) DeCandolle ehrte das Andenken seines a. 16. Nov. 1833 gestorbenen Freundes durch „Notice historique 9 für Vaucher, bewahrte er bis an seinen letzten Athemzug die zärtlichste, dankbarste Freundschaft. Jener Winteraufenthalt hatte ihm einen Blick in die Tiefe und auf die Weite der Naturwissenschaf- ten geöffnet. Er ahnte die Wichtigkeit der Be- ziebungen zwischen Physik, Chemie und Botanik; er erkannte, dass die letztere Wissenschaft auf einen Standpunkt gelangt sey, wo sie vorzugs- weise der Ausbildung durch jene Doctrinen be- dürfe. Er beschloss auf diesem Felde zu arbeiten und die Botanik aus ihrer isolirten Stellung bringen zu helfen. Diess war ohnebin die Aufgabe des Zeitgeistes. Die Arbeiten unseres grossen Al. von Humboldt’s, Priestley’s,Ingenhouss u.s. w. hatterı das Gebiet der physiologischen Botanik in gleichem Sinne erweitert. Demgemäss trat er auch zuerst mit einer hierher einschlägigen Arbeit über die Ernährung der Flechten (Lichenes) hervor, welche im Sommer 1797 der kurze Zeit vorher von Saussure gegründeten Socidt€ de Physique et d’histoire naturelle zu Genf vorgelegt wurde, Der Umgang mit Senebier und Vaucher be- festigte ihn in dieser Richtung. Es ist unschwer, zu bemerken, dass er im gesammten Verlaufe sei- ner liter. Thätigkeit bemüht gewesen, die-Lehren der Physik und Chemie in ihrer Anwendung auf die Botanik geltend zu machen. Wir finden den- sur la vie et les travaux deM.Desfontaines, inder Bibliotheqne univers. Febr. 1834. 10 selben Geist in seiner trefflichen Abhandlung: sur les proprietds medicales des plantes (Par. 1904. 4°), wovon Perleb eine deutsche, mit schätzbaren Zu- sätzen bereicherte Ausgabe (1810) geliefert hat. Er ist hier bestrebt, den von Linne hervorgeho- benen, von andern Schriftstellern bestrittenen Pa- vallelismus zwischen den äussern Gestaltverhältnis- sen der Gewächse, ihrer chemischen Constitution und ibrer Pharmakodynamik ausführlicher, als früher geschehen, darzustellen: eine Arbeit, welche sein glückliches Talent bewährt, vielartige Thatsachen auf allgemeine Grundsätze zurückzuführen. Im Jahre 1795 ward Genf der französischen Republik einverleibt. DeCandolle sah biedurch seine Zukunft um so wesentlicher verändert, als das Vermögen seiner Aeltern unter den Katastro- phen der Reyolution stark gelitten hatte. Er eut- schloss sich, die Medizin zu ergreifen und erhielt dazu leicht die Einwilligung des Vaters, welcher ibn dadurch an eine reichliche Erwerbsquelle ge- stellt hoffte. Der Sohn jedoch, dessen Enthusiasmus für Botanik von Jahr zu Jabr zugenommen hatte, dachte dabei zunächst nur an den freiern Umgang mit seiner Lieblingswissenschaft. Noch in jenem Jabre ging er daher zum zweiten Male nach Pa- ris. Er nahm eine Wohnung in der Nähe des Jardin des plantes, wo er sich mit Feuereifer dem Studium der dort aufgehäuften Schätze überliess. Lamarck ermuthigte ihn zur Mitarbeit an dem botanischen "Theile der Encyclopedie methodique. 1 Von ihm rühren die Artikel Parthenium und Le- pidium her. Er halt Lamarck in der Redaction von Panicum Poiret in der von Paspalum, — stellte die Gattung Senebiera auf, und veröffent- lichte seine Abhandlung über die Flechten. Auf Desfontaine’s Vorschlag übernahm er die Aus- arbeitung des Textes zu den Plantes grasses, die Redoute in einem iconographischen Prachtwerke darzustellen begann. Er hatte sich biebei der freundliehsten Mitwirkung von Desfontaine’s und L’BHeritier zu erfreuen, die ihm Zutritt zu und Benützung ihrer reichen Sammlungen und Bücherschätze eröffneten. Wenn auch jenes Werk und das über die Liliacdes, das Redoute& etwas später, ebenfalls unter Mitwirkung DeCandolle's unternahm, so wie die 1802 veröffentlichte Astra- galogia allerdings noch nicht das Verdienst genau ins Einzelne gehender analytischer Darstellungen aufweist, dergleichen die Wissenschaft jetzt von Monographien verlangt, so beurkunden sie doch schon die Leichtigkeit und Schärfe systematischer Auffassung, wodurch sich DeCandolle's spätere Arbeiten so rühmlich hervorthun. Ein treues Freundschaftsbündniss schloss er in jener Epoche mit dem hochberzigen, für alles Grosse und Nützliche empfänglichen Benjamin De Lessert, Beide Männer glühten von dem reinsten Enthusiasmus , sich ihren Mitmenschen nütz- lich zu machen. Sie stifteten die Soecietie pbilan- thropique, deren erste Wirksamkeit, während einer 12 Zeit öffentlicher Noth, die Vertheiluung Rumwfordi- scher Suppen in Paris war. Während zehn Jahre war DeCandolle Sekretär und thätiges Mit- glied jenes edelmüthigen Vereins, In ihm brachte er einen andern von verwandter Tendenz, die noch jetzt blühende SocietE d’Eucouragement pour YIndusirie nationale zur Reife; er arbeitete dessen Statuten aus und half bis zum Jahre 1807 bei der Redaction des von ihm herausgegebenen Bulletin. Seine Thätigkeit auf diesem Gebiete der Menschen- liebe und des regen Bürgersinnes ward unterhalten und gesteigert durch den Umgang mit mehreren bervorragenden Männern von gleicher Gesinnung, namentlich wit dem Geometer Laceroix, mit Biot, Cuvier und Brongniart dem Vater. in dieser Zeit erhielt er einstens den Besuch zweier der an- gesehensten Bürger des damaligen Departement du Leman, welehe ibn auflorderten, sich an sie an- zuschliessen, um die Interessen des Departements in einer Vereinigung seiner Notablen zu vertreten, welche der erste Consul berufen hatte. Er begab sich mit ihnen in die Tuillerien. Bonaparte fragte nach dem Repräsentanten von Genf und wollte, indem er sich an DeCandolle wendete, von die- sem die Erklärung ausgesprochen haben, dass Genf sich in seiner Einigung mit der französischen Re- publik glücklich fühle. Die Anmuthung konnte den Sohn eines Magistrats des Genfer Freistaats, den redlichen Vaterlandsfreund, zu keiner genügenden Entgegnung bringen. 13 Im Jahre 1802 heirathete DeCandolle Made- moiselle Torras, die Tochter eines in Peris an- sässigen Genfers. Diese aus gegenseitiger Neigung geschlossene, durch Liebe und Harmonie der Gatten beglückte Ehe gab im drei Kinder, wovon aber nur ein Sohn den Vater überlebte. In demselben Jahre ward er zum Professor honorarius an der Academie zu Genf, jedoch nicht in activem Dienst, ernannt. Er blieb vielmehr in Paris und gab statt Cuvier’s seinen ersten Cursus der Botanik am College de France. Benjamin De Lessert hatte im Jahre 1501 das reiche und sehr interessante Herbarium der FamilieBurmann gekauft. Die Doubletten dessel- ben schenkte er seinem Freunde DeCandolle; später erwarb dieser die ebenfalls ansehnliche Pllanzensammlung L’Heritier's, der durch Meu- chelmürder gefallen war. Diess sind die Grund- lagen des ungeheueren Pflanzenschazes, welchen DeCandolle während seines thätigen Lebens auf 70 bis 80.000 Arten vermehrt hat, und der wegen seines Reichthums nicht minder, als wegen der muster- haften Ordnung und zahlreichen Originalien aus den Händen aller namhaften Botaniker unserer Zeit als einer der grössten naturwissenschaftlichen Schätze Europa’s betrachtet werden darf. Um dieselbe Zeit begann DeC. seine Flore francaise auszuarbeiten. Obgleich sie sich wie eine zweite Ausgabe des gleichnamigen Werkes von Lamwarek ankündigt, ist sie duch als aus- 14 schliessliche Schöpfung DeCandolle’s anzusehen. Lamarek gab nur die Benützung seiner Samm- lungen und seinen Namen dazu her. Mehrere Jahre hindurch waren die Materialien in allen Pro- vinzen Frankreichs gesammelt worden. Der Verf. hatte vielfache Verbindungen mit allen Botanikern des Landes, vorzüglich mit Nestler, Brous- sonet, Balbis, sowie mit vielen ausländischen Naturforschern, mit Vahl, Pallas, Willde- now, Jacquin, dem jüngern Hedwig u. s. w. angeknüpft, und mehrere Reisen durch Frankreich unternommen. Dieses Werk, ein grosses, an Ge- wächsen reiches Gebiet umfassend, war die erste nach den Grundsätzen der sogenannten Methode naturelle durchgeführte Flora. Die Einleitung dazu war DeCandollie’s erster Versuch, eine wissen- schaftliche Uebersicht der sogenannten theoreti- schen Botanik zu geben. Es leuchtete in ihr ein klarer geordneter Natursinn. Sie fand, wie die angehängte Clavis analytica, grossen Beifall. Das im Jahre 1504 zu 4000 Exemplaren aufgelegte Werk ist jetzt ganz vergriflen. Es ist das erste in Frank- reich erschienene Buch, worin wir Deutsche eine gründliche, auf Autopsie ruhende Darstellung von kryptogamischen Pflanzen finden, eine Klasse, die bisher in Frankreich sehr vernachlässigt worden war. Die Sachkenntniss, womit hier ein unge- heueres Material beherrscht wird, — die Genauig- keit, womit es, in einer zum Theil geläuterten bo- tanischen Kunstsprache, Beschreibungen liefert, in- 15 dem es auch die geographischen Beziehungen mehr als es sonst zu geschehen pflegte, emporbebt, steın- peln diese Fiore frangaise als ein Buch von gros- sem Verdienste. Schon damit allein hätte DeCan- dolle seine Verpflichtungen gegen das Pablicum rübmlich eingelöst, wenn er sonst auch nichts weiter geschrieben hätte. Auch bei dem französischen Gouvernemenut musste eine so gründlichen Arbeit Anerkennung fin- den. Männer, wieChaptal, Lacepede, wussten, welch einen Einfluss auf die Nationalwohlfahrt eine gründliche Kenntniss der Landes- Vegetation aus- übe. So ward ihm denn 1806 der Auftrag ertheilt, ganz Frankreich und das Königreich Italien zu bereisen, das Land in botanischer und agronomi- scher Hinsicht zu studiren. Während sechs Jah- ren machte er in jedem Sommer eine Reise und berichtete über deren Ergebnisse an den Minister des Innern. In diesen amtlichen Darstellungen be- schrieb er die Eigenthünlichkeiten der beobachte- ten Landstriche, die daselbst üblichen Kulturarten, und machte Vorschläge zu Verbesserungen. Er versäumte keine Gelegenheit, unbeachtete Wahr- heiten hervorzuheben. Sein edler, unabhängiger Charakter diktirte ihm oft strenge Rügen fehlerhaf- ter Verwaltungsmassregeln, wobei er sich nicht auf seine unmittelbaren Hauptaufgaben beschränkte. Einige jener amtlichen Berichte sind durch den Druck bekannt gemacht worden. Er hat damals den Plan gefasst, ein ausgedehntes statistisches Werk über den Zustand des Ackerbaues und Al- les, was damit in Verbindung steht, auszuarbeiten und wahrscheinlich würde er, gewohnt seinen Plä- nen den grössten Nachdruck zu geben, dasselbe vollendet haben, wenn nicht die politische Kata- strophe von 1814 einen neuen Boden für seine 16 Thätigkeit zubereitet hätte. Nur einzelne Parthien jenes Werkes sind von ihm redigirt worden. Eine Frucht jener Reisen war auch das, in botani- scher Hinsicht sehr wichtige Supplement zur Flore frangaise. Inzwischen war er im Jahre 1807 zum Pro- fessor an der medicinischen Facultät zu Montpel- lier ernannt worden. Er begab sich dahin, um einige Jahre später (1810) auf die Professur der Botanik in der philosophischen Facultät (Faculte des sciences) überzutreten, welche damals creirt wurde. Er erhielt die Direction des botanischen Gartens, den er um das Doppelte vergrösserte. Sein reger Geist belebte die Schüler, die zahlreich binzuströmten. Seit Magnol hatte sich. der Lebr- stubl der Botanik zu Mlontpellier keiner so gün- stigen Einwirkung auf die akademische Jugend vühmen können. Die Klarheit, Rundung und Ble- ganz seines Ausdrucks, die praktische Haltung, die er seinen Lehren zu geben verstand, dabei die joviale Heiterkeit und Frische seines Charakters, der die Gluth des Provencalen mit der ernsten Tüchtigkeit des Schweizers vereinigte, — wer hätte solchen Eigenschaften widerstehen können? Fr batte ein grosses Talent der freien Rede und wusste seinen wissenschaftlichen Entwickelungen so viel Anmuth beizugesellen, dass er auch Frauen für seine Wissenschaft bezaubern musste. Ist auch das, was ınan in Frankreich und der Schweiz so häufig in dem Munde des schönen Geschlechts Bo- tanik nennen hört, nicht seine Wissenschaft, so mag es doch immer grossentheils als ein Beweis von der Macht seines Einflusses gelten, dass man dort Kenntnisse von Pflanzen fast eben so sehr als ein wesentliches Merkmal von der Bildung einer Frau betrachtet, als bei uns tonliebenden Deutschen etwa die Musik. (Fortsetzung folgt.) Flora mn: Nro. 2. Regensburg, am 14. Januar 1942. L Original - Abhandlungen. Gedächinissrede auf A. P.DeCandolle, ge-: halten in der ausserordenil. öffentl. Sitzung der %. b. bolan. Gesellschaft am 28. November 1841 von dem Präses, Hofrath Dr. v. Martius. (Fortsetzung.) Ein Ergebniss seiner akademischen Wirksam- keit in Montpellier für das wissenschaftliche Publi- kum war die Theorie elementaire de Botanique, deren erste Ausgabe 1813, die zweite 1816 er- schien. Dieses Buch setzte eine Menge gesunder und neuer Ideen über die Form- und Lebensge- schichte der Pflanzen in Umlauf. Sein Talent der Generalisation bricht überall darin hervor; manch- mal führt es ihn selbst auf Abwege, die aber, wie jeder Irrthum des wahren Forschers, am Ende wie- der zu einer höheren Einsicht hinleiten. Zwei Leh- ren, welehe hier zum erstenmale in wissenschaft- lichem Zusammenhange vorgetragen wurden, die von den Verschmelzungen und Verwachsungen (Sou- dures) und die von den regelmässigen Verkümmeran- gen (Avortemens) haben unter gewissen Gesichts- Flora 1842. 2. B 18 punkten kanenisches Anschen erhalten. Was man im Allgemeinsten von den tbeoretischen Ansichten DeCandolle’s sagen kann, ist, dass sie vielfach denen Linne’s entgegentreten, und oft jene mit Recht verdrängen, indem sie aus unbefangneren, mehr, als es bei Linne der Fall war, blos auf die Betrachtung des Pflanzenlebens gegründeten Prämissen hervorgehen. Ich verweile aber nicht bei der Erörterung dieser Verschiedenheiten: sie müsste tief in die Darstellung der Denkweise jener beiden Naturforscher eingehen, um jedem von Bei- den sein Recht angedeilen zu lassen. DeCandolle steht im Ganzen den Ansichten Göthe’s näher; es ist inzwiseben nieht anzuneh- men, dass ex in der Eintwicklung seiner eigenen Ideen wesentlich von denen unseres grossen Dich- ters affieirt worden sey. Kannte man ja selbst in Deutschland lange nicht, was Göthe in seiner Metamorphosenlehre anstrebie. Als aber DeCan- dolle von Deutschland her den mächtigen Anstoss kennen lerote, welchen jeue Ansichten auf unsere Geister ausübten, liess er sich Göthe’s Buch über- setzen und stadirte es eifrig. In seinem später er- schienenen grösseren Werke (Organographie vegetale 1927, und Physiologie vegetale, 1832, ins Deutsche übersetzt und mit schätzbaren Anmerkungen be- veichert von Meisner und Röper) mögen sich eher Anklänge an Göthe’s Theorie und in dessen Sinne gehaltene Ausführungen finden. Es ist aber nicht möglich, an Wahrheiten, die sich mit Energie r 19 unter den Denkern verbreiten, jedem Einzelnen sein ursprüngliches Besitzthum nachzuweisen. Sie springen nicht aus Einem Haupte hervor; sie gehören der Zeit, die sie in Vielen hegt, und aus Vielen, unter verschiedenen Formen zum Durchbruche bringt, Nichts erscheint in dieser Beziehung kläglicher, als das Rechten um die Priorität eines theoretischen Gedankens. Die Naturforscher bescheiden sich gerne, ihre Ideen aus dem Gegenstande ihrer Forschung, nicht ans sich selbst, zu gewinnen; sie verkündi- gen sie um so zuversichtlicher, je mehr sie in ih- nen nur Worte der Natur verehren, welche zu hören sie gewürdiget worden. Der Fall Napoleon’s gab unserem Freunde seine bürgerliche Unabhängigkeit zurück. Schon im Jahre 1514 kam er nach Genf, um seine Freunde zu besuchen. Der Anblick des Glückes, dem der Freistaat in seiner Sunderung von Frankreich ent- gegenging, die Erinnerungen der Kindheit, der pa- triotische Puls seines Herzens: alles dieses zog ihn wieder zur Heimath hin. Die politischen Unruben im südlichen Frankreich waren nicht geeignet, den dortigen Aufenthalt angenehm zu machen. Wäh- rend der bundert Tage zum Rector der Universität Montpellier ernannt, hatte er mit zahlreichen Schwie- rigkeiten zu kämpfen, besonders da die Wieder. kehr der Bourbons eine blutige Reaction gegen Jene herbeiführte, welche unter dem Kaiser ge- dient hatten, und gegen protestantische Familien. Obgleich kein Mann der Partheien, war DeCan- B2 20 dolle doch bedrobt unter jenen beiden Rücksichten. Seine Vaterstadt bot ihm, freilich unter minder glän- zenden Bedingungen, als er sie in Montpellier verlas- gen sollte, die Reize des Vaterlandes, die Befrie- digung, für seine ursprünglichen Mitbürger zu wir- ken, die Ruhe von politischer. Bewegungen, zwischen allen Gehüssen einer Geselligkeit, wie sienur Genf, auf der Heerstrasse der Welt gelegen, vereiniget. Der Staatsrath von Genf schuf für ihn eine Professur der Naturgeschichte, urd so trat er denn am 8. November 1816 in den Dienst seines Vater- landes zurück. Das französische Gouvernement wollte ihn nicht entlassen; seine Schüler in Mont- peilier' boten Alles auf, den geliebten Lehrer zu halten: doch vergebens. In Genf hatte er auch Vorträge über Zoologie zu halten. Selbst auf die- sem Felde bewies er seine glückliche Lehrgabe. Alle seine Vorlesungen wurden mit Enthusiasmus von einem zahreichen Publikum benützt. Auf DeCandolle’s Antrag ward ein bota- nischer Garten gegründet, dem er bis an seinen Tod vorstand. Mehrals fünfhundert Unterzeichner bildeten nach und nach einen Fond ven 89,000 Gulden, bestimmt die Anlage dieses Gartens zu erleichtern. Dieser Beweis von der Theilnahme seiner Mit- bürger an dem, was DeCandolle im Interesse der Wissenschaft und der Stadt zu schaffen em- pfahl, ist nicht der einzige. Zufällig ward ihm einmal auf kurze Zeit eine kostbare Sammlung yon 21 Abbildungen mexikanischer Pflanzen anvertraut, die von den spanischen Botanikern Sessd Mogino und Cervantes in Mexiko war gebildet worden. Auf seine Aufforderung vereinigten sich alle Künst- ler und Liebhaber der Stadt, und in acht Tagen rastloser Arbeit wurde eine vollständige Kopie jener Zeichnungen zu Wege gebracht, Mit leuch- tenden Augen erzählte mir DeCandolle, dieser Beweis der Achtung und Neigung seiner Mitbürger sey eine der erfreulichsten Erfahrungen seines Le- bens gewesen. . Wer aber von seinen Umgebungen hätte nicht einem Mannne gerne in wissenschaftlichen Be-- strebuugen beisteben mögen, der sich durch solche Anmuth der Formen, durch so viel ge- diegene Offenheit neben der feinsten Gewandtbeit des Umgangs auszeichnete Er war ein schar- fer Beobachter, ein feiner Kenner des menschli- chen Herzens. So ward es ihm leicht mit allen Klassen der Gesellschaft umzugehen und auf alle zum Bessten des Gemeinwobls einzuwirken. Hier- aus erklärt sich, dass er schon im Jahre 1816 in den Rath der Repräsentanten des Cantons gewählt, und nach Ablauf der ersten Dienstzeit noch 2mal in den Jahren 1929 und 1839 fast einmüthig von Neuem durch die Velkswahl bezeichnet wurde. So lange er also in seiner Vaterstadt gelebt hat, war er von dem Vertrauen seiner Mitbürger auf einen Platz öffentlicher Wirksamkeit berufen. Scharf- sichtig durchschaute er das Wesen der dortigen 22 bürgerlichen Zustände, Freund der Ordnung und eines ruhigen Forischrittes, regte er viele nützliche Einrichtungen an, und verwendete sich für die Ausführung anderer, die von gleichgesinnten Pa- trioten vorgesthlagen worden waren. Er nahm wesentlichen Antheil an der Gründung und Berei- cherung des akademischen Museums, — dass der botanische Garten seine Schöpfung gewesen, habe ich bereits erwähnt. — Als Präsident der Societe des Arts suchte er jede Thätigkeit auf dem Felde der Künste und Gewerbe unter seinen Mitbürgern zu beleben. Er hielt die Aneiferung der Land- wirthschaft verzügliek wichtig in einem kleinen Freistaat, der im Bezuge seiner Lebensbedürfnisse von der. Nachbarschaft abhängt. Darom gründete er in jener Gesellschaft eine besondere Klasse für Landwirthschaft, deren Arbeiten er mit dem leb- haftesten Interesse förderte. Die Landwirtbe von der Wichtigkeit ihres Berufs zu durchdringen, in ihnen den Geist der Nacheiferung, der Naturbeob- achtung und besonnenes Nachdenken zu wecken, hielt er für eine seiner schönsten Pflichten, als Bürger, wie als Gelehrter. Seine Einbildungskraft war lebhaft und beweg- lich, wenn anch nicht schöpferisch , sein Gefühl -für Schönheit war rein und unbefangen: so musste er denn auch ein warmer Freund der schönen Künste seyn, und that für deren Unterstützung im Canton, was er vermochte. Doch ging er in seiner Liebe zu den Musenkünsten nicht zu weit. Er be- 23 trachtete diese immer nur wie Mittel zur Verschö- nerung des Lebens; die Erreichung von Zwecken unmittelbarer Nützlichkeit dagegen: diess lag seinem praktischen Verstande, seinem republikanischen Bür- gersinne näher. Darum hatte sich die Klasse der Industrie in der Socidt des Arts seiner vorzüg- lichen Mitwirkung zu erfreuen. Der fast 200 Sei- ten umfassende Bericht, welchen DeCandolle im Jahre 1828 über die Genfer Industrie - Ausstel- lung erstattete, ist ein schätzbares Document seiner vielseitigen Kenntnisse und seiner Hingebung an die Interessen der vaterländischen Gewerbe. Die Gründung des Musede Rath, die Verbes- serung der Schulen durch Ausdehnung des Spe- eial-Unterrichts, die Erweiterung der öffentlichen Bibliothek, die Einriebtung von Volksschulen, die definitive Organisation einer Anstalt für Taub- stumme, seine Anträge zur Errichtung einer kleinen Post zum Dienste der Rural-Gemeinden, ferner zur Gründung eines bessern Lehr- und Prüfungs-Sy- stems der untergeordneten ehirurgischeu und ärzt- lichen Individuen sind eben so viele Handlungen edier Bürgertreue, bald unmittelbar von ihm aus- gegangen, bald von ihm auf das Kräftigste unter- stützt. Insbesondere muss hervorgehoben werden, dass er durch die Autorität seines Namens, durch seinen Rath und durch sein kräftiges Eingreifen den gesegneisten Kinfluss auf alle "Theile des öf- fenilichen Unterrichts ausgeübt hat. Sein unausgesetztes Streben war die Lust 24 an der Wissenschaft zn vermehren, die Kenntnisse in weitere Kreise zu verbreiten. Er war beseelt .von jenem ächten Aristokratismus, den wir auch bei Cuvier, einem Fourceroy und Laplace finden: er wollte die Wissenschaft zur Fürstin er- heben, auf dass sie selbst sich zur Magd der Mench- beit mache, In diesem Sinne war er auch ein grosser Freund der Oeffentlichkeit; er half sie in seinem Vaterlande einführen, er machte sie schätzen in einer Zeit, da man sich ihr noch nicht befreundet hatte und durch sie allerdings nicht selten Befürchtungen und Empfindlichkeiten hervor- gerufen worden waren. In seiner Stellung als Mitglied des Conseil re- presentatif lagen ihm nicht selten Ausarbeitungen von grösster administrativer Wichtigkeit ob, Er entledigte sich solcher Aufträge mit eben so viel Geschicklichkeit als unabhängigem Freimuth. Mehr als dreissig Commissionen dieser Art wurden von ihm mit derselben Sorgfalt behandelt, als gälte es Gegenstände seiner Lieblingswissenschaft, Sein Freund, der erste Syndicus Rigaud, welcher sein Gedächtniss bei Einführung der neugewählten Deputirten durch eine Rede ehrte, macht von sol- chen Arbeiten zwei namhaft: eine über den &e- setzentwurf bezüglich eines Comite zur Beischaflung der Nahrungsmittel für die Stadt (Comite de sub- sistances) vom Jabre 1520, und eine andere, 2 Jahre später, über den Vorschlag von Repressalien gegen Frankreich in Angelegenheiten der Ein- und Aus- 25 fuhr , die die Verwerfung des Vorschlags bezweckte. Hr. Rigaud bemerkt hierüber: „Jener erstere Bericht war eine trefiliche Arbeit, welche die wich- tigsten Fragen der National- Oekenomie berührte. Sie trug dazu bei, gesunde Ideen über die Frage der Approviantirung abseitens der Regierung zu verbreiten, in einer Zeit, da die Erinnerung an eine vor Kurzem erlebte Hungersnoth mancherlei Vorurtheile, selbst bei aufgeklärten Männern be- festigte. DeCandolle bemühte sich die Lehren der National-Vekonomie fasslich darzustellen, eben so, wie er es für Pflicht hielt, jede andere Art von Kenntnissen in populärem Gewande zu ver- breiten. Schon im Jahre 1817 hatte er bei Gele- genheit yon Unruhen wegen Kartoffeltheuerung eine Schrift zur Aufklärung des Publikums drucken lassen. In seinem Berichte über das Projekt, Han- delsretorsionen gegen Frankreich eintreten zu las- sen, entwickelte er die Grundsätze der wahren Handelsfreibeit in der ihm eigenthümlichen lichten Darstellungsweise. — Sein Einfluss in dem Con- seil representatif war gross. Er gründete sich auf die hohe Meinung von seinem Charakter, wie von seinen ausserordentlichen Talenten, und auf eine Beredsamkeit, welche nur innere Veberzeugungen im Feuer augenblicklicher Inspiration aussprach. — Als Bürger und Mitglied des Ratbes verfolgte De- Candollie stets nur Ein Ziel: das, die Meinun- gen in Uebereinstimmung zu bringen, die Bande der Einigkeit zwischen allen Genfern immer fester 26 zu ziehen. Er bemühte sich, seinen zahlreichen Freunden, welche oft "verschiedenen politischen Meinungen angehörten, begreiflich zu machen, dass in jenem kleinen Freistaate extreme Meinungen keinen Platz finden dürfen, dass gegenseitige Opfer ‚oft vom Wohle des Vaterlandes gefordert werden.” Meine Herren! Vielleicht möchte es auf den ersten Blick ausserhalb der Gränzen unseres Ver- eines zu liegen scheinen, wenn ich so genau in DeCandolle's Wirksamkeit als Bürger und Ma- gistrat eingehe. Doch finde ich mich in mehrfacher Beziehnng dazu aufgefordert. Einmal nämlich lernen wir hierdureh dieganze Stärke eines Geistes kennen, der neben der fast an’s Unbegreifliche gehenden Produktivität in seiner Wissenschaft noch so viel Spannkraft für andere, fernab liegende Geschäfte erübrigen kann, Dann aber mögen wir von die- sem Umstande noch weitere Vergleichungspunkte gewinnen, die DeCandolle von doppelter Seite in ein eigenthümliches Licht stellen. Diese warıne Anhänglichkeit an das republikanische Vaterland, diese aufopfernde Hingebang an dasselbe ist ein Zug in DeCandolle’s Leben, der ihn den Wei- sen und Gelehrten des klassischen Alterthums nä- hert. Wie Aristoteles neben seinen zahlreichen Werken über Physik, Naturgeschicbte und Philo- sophie auch noch andere über Politik zu schreiben Zeit fand; wie fast die Meisten der griechischen Philosophen, über ihre anderweitigen Forschungen hinaus, auch noch praktische oder theoretische 27 Staatskünstler waren, so finden wir auch den Bür- ger des kleinen schweizerischen Cantons ganz durehdrungen von Ideen und Empfindungen, die ihm nor als Bürger dieses unseheinbaren Länd- chens angehören, ibn, denselben Mann, dessen Schriften, in lateinischer oder französischer Sprache verfasst, am Ganges wie am Mississippi gelesen wer- den. Wir können uns des Gedankens nicht er- wehren, dass eine so lebendige Hingebung an die Interessen der Gemeinde nur noch da von Seiten eines Gelehrten realisirbar und zu finden sey, wo die antiken Verhältnisse repnblikanischer Staats- form dem neuern Geiste, dem Geiste monarchischer Centralisation, noch nicht gewichen sind. Diese altklassische Gesinnung DeCandolle’s that sich selbst in vielen andern grossen schweizerischen Ge- lehrten, in einem Conr. Gesner, einem Alb. v. Haller, einem Bonnet, einem Saussure nicht in gleichem Maasse hervor. Denn so sehr sie auch alle aus innerer Ueberzeugung der Regie- rungsform ibres Vaterlandes zugethan gewesen seyn mögen: keiner von ihnen hatte doch ein so reges Bedürfniss, an den innern Angelegenheiten der Republik thätigen Antheil zu nebmen. Jene waren insgesammt mehr theoretische Gelehrte; — in De- Candolle dagegen spiegelt sich der Geist unseres Jahrhunderts, der von der Theorie, vom reinen Wissen hinweg, zur Verkörperung nützlicher Ideen im Staate drängt. Der Gedanke an die Würde und Perfectibilität des Menschen, welehen die 28 frauzösische Revolution so oft in den Mund genom- men, nur um ihn zu lästern, er durchleuchtete den hochherzigen, fenrigen Genfer Bürger, einen Sohn der Revolution im edelsten Sinne des Wortes. Vergleichen wir aber gar Linne in diesen Beziehungen mit DeCandolle, so erweitert sich das Bild von Beider Thätigkeit sehr zu Gunsten des Letztern. Wir sehen Linne in Upsala, einer entlegenen kleinen Universitätsstadt des Nordens wirksam auf dem Katbeder, welchen eine Schaar wissbegieriger junger Männer fast aus allen Ge- genden der Erde umgibt; — oder wir sehen ihn am Schreibtische eines engen Zimmers, von wo aus der Dictator der Naturgescbichte seine Werke in dem gedrungenen genialen Latein, das seine ganze Persönlichkeit abspiegeli, durch die Welt schickt. Nur dort lebt Linne, oder in der Aula academica, wu er den Disputationen seiner Schü- ler präsidirt, oder in dem kleinen alttränkischen botan, Garten, wo der Registrator des Pflanzen- reiches zwischen Buxus-Hecken und regelmässigen Blumenbeeten in stiller Betrachtung lustwandelt. Der nordische Naturforscher zieht sich zurück von der Welt; er nimmt nicht einmal Theil an den Verwaltungsgeschäften des akademischen Senats, die ihm nur eine Last dünken. Seine Geselligkeit beschränkt sich auf wenige Freunde, auf die sel- tenen Besucher aus der Fremde. Linne schaut nicht auf das Götümmel der Welt, ausser etwa um auszusprechen, nur in der concreten Naturfor- 29 schung könne es einem wohl werden. Er ist kein Kosmopolit, ausser darin, dass er die Natur aller Zonen kennen lernt; er empfieblt schwedische Arze- nei- und Nutzpflanzen statt jener, die das ferne Ausland etwa bieten möchte. Sein Geist bürgert sich in jedem Winkel der Erde ein; aber seine Persönlichkeit gehört nur Schweden. Alle politi- schen Bewegungen lässt er an sich vorübergleiten, vertieft in die Betrachtung der Natur; gefesselt an sein Tintenfässchen, woraus er in launenhaft apho- ristischer Genialität seine Gedanken, seine Ahnun- gen höherer Weisheit — diese fast immer in den Worten der Schrift, mit salbungsreicher Emphase — durch die Welt sprüht. Wie ganz anders DeCandolie. Er ist der Mann des Rathes, der Mann des Volkes. Er re- gtert nicht blos in der Republik der Gelehrten, sondern auch in dem Genfer Freistaat, Keine Be- wegung der politischen Welt ist ihm fremd. Eine jede weiss er mit dem Gange der Wissenschaft in Beziehung zu setzen. Wenn er seine Hörsäle öf- net, so ist es nicht bloss eine lebendige Jugend, die aufmerksam zu seinen Füssen sitzt. Es ge- hört zu den Uebungen der feinen Welt, der höhe- ren Gesellschaft, DeCandolle’s Vorträge zu hö- ren; Männer und Frauen seiner Vaterstadt und aus der Fremde, zahlreiche Einwanderer, die sich zwi- schen Paris und Rom, auf der Heerstrasse der eu- ropäischen Reisewelt, durch Genf bewegen, sie alle rühmen sich. seine auregenden Vorträge gehört 30 zu haben. Während der nordische Naturforscher einsam bei seiner Studirlampe lucubrirt, empfängt der Stolz der Genfer Gelebrtenwelt im glänzenden Salon, umgeben von den Comforts einer halbeng- lischen, halbfranzösischen Einrichtung, die Besuche von berühmten oder reichen Fremden, von Mitbür- gern, die die Bewegungen der Weltpolitik betrach- ten, mit ihm die Interessen des Vaterlandes be- rathen und der Stimme eines erleuchteten Welt. bürgers mit Thbeilnehmang an seinen weitgreifenden Planen lauschen. So spiegeln sich in den Persönlichkeiten Lin- nes und DeCandolle's nicht blos die Stellun- gen der Naturwissenschaft für ihre Zeit, sondern auch die allgemeineren Züge des Zeitgeistes, wie er in der Schule und im Leben hervortritt, Doch ich muss, um das Bild unseres hinge- schiedenen Freundes zu vervollständigen, jetzt noch etwas genauer diejenigen literarischen Werke schil- dern, welche er bald nach seiner Uebersiediung nach Genf, auf dem Höhepunkt männlicher Jahre, begonnen, jene Werke, die uns vorzugsweise be- rechtigen, ihn denLinnd unserer Zeit zu nennen; ich meine sein allgemeines Pflanzensystem, : eine Unternehmung, die seit vielen Jahren, namentlich bei mebrfachen Besuchen der grossen Pflanzen- sammlungen in Paris und London, und durch rast- losen Verkehr mit allen namhaften Botanikern der Welt vorbereitet worden war, mit der er im Jahre 1518 hervorgetreten und die er mit beispiellosem 31 Enthusiasmus bis an das Ende seiner Tage fort- geführt hat. Seit dem Tode Willdenow's (im Jahre 1810) und der Herausgabe des Encbirid. botanicon von Persoon im J. 1807, hatte die botanische Literatur kein Werk aufzuweisen, wel- ches eine allgemeine Uebersicht aller bekannten Gewächse, nach Gattungen und Arten, darböte. Die neue Ausgabe des Systema Vegetab, von Rö- mer und Schultes rückte, nach dem Ableben des Erstern, nur langsam vorwärts. Die systema- tische Pflauzenkunde befand sich in einem Zustande von Fluctustione Während zahlreiche Monogra- phien erschienen und das Materiale durch Ent- deckungen in allen Ländern der Erde vervielfacht wurde, hatte man keinen Leitfaden in dem La- byrinthe unzählbarer Gestalten. Zu gleicher Zeit machte sich das Bedürfniss immer fühlbarer, die Pflanzenarten nicht bloss in dem todten Rahmen des Linneischen Sexualsystems zusammen zu fas- sen, sondern unter die sogenannten natürlichen Pfianzenfamilien, in ein grosses wissenschaftliches Ganze zu vereinigen. Wenn man auch noch nicht vermochte, jene Haupttypen als eben so viele Halt- punkte des durch die Pflanzenwelt webenden und gestaltenden Geistes, in jedem einzelnen Falle durch einen oder durch wenige ireffende, exclusive (d.h. ibnen ausschliesslich zukommende) Charaktere zu bezeichnen, — wenn man für’s erste bei Collectiv- Charakteren, d. h. bei der Auflassung einer ge- wissen Summe von Merkmalen stehen bleiben, — EEE 32 wenn gleich man ferner sich gestehen musste, dass man die Hauptbildungsriehtungen , wie sie sich in den einzelnen Familien darstellen, doch noch kei- neswegs in ihrem organischen, d. h. allgemei- nen Zusammenhange, — gleichsam in ihrer Ent- wiekelung aus einander, — zu begreifen vermöge, wenn man sich überhaupt nicht längnen konnte, dass die natürliche Methode noch keine philosophi- sche Befriedigung mit sich führe, da ja überhaupt die innere Naturwahrheit mit keinem Systeme vollkommen congruent sey, — so musste man sich doch bekennen, dass man zu einem Verständniss des Pflanzenreichs, als eines grossen Ganzen, für's erste sicherlich auf keinem andern Wege gelangen könne, als auf dem Wege einer durchaus conere- ten Forschung, an der Hand der Analogie und Induction. Was namentlich die deutschen Natur- forscher betrifft, so erkannten sie, dass ein solches Verständniss durch keine Speculation, durch keine eonstruirende Methode zu erlangen sey, und dass sie sich günstige Resultate am ehesten versprechen dürften, wenn sie die durch Jussieu’s Methode naturelle eröffnete Bahn verfolgten. Auch in an- dern Ländern, namentlich in Frankreich und Eng- land, später auch in Italien, hatte Jussieu’s Lehre bereits genugsam Wurzeln geschlagen, und so war das Zeitalter auf die Erscheinung eines Werkes hingewiesen und vorbereitet, welches das „natürliche System” von den Gattungen, in de- nen es sein Begründer dargestellt hatte, auf die Arten übertragen und in einer vollständigen de- scriptiven Aufzählung derselben ausführen sollte. (Schluss folgt.) Flora Nr. 8. Regensburg, am 21. Januar 1842. Il. Original - Abhandlungen. Gedächtnissrede auf A. P. DeCandolle, ge- halten in der ausserordenti. öffentl. Sitzung der k. b. botan. Gesellschaft am 28. November 1S41 von dem Präses, Hofrath Dr. v. Martius. (Sehluss.) Um aber die Grösse dieses Unternehmens und seine ungeheueren Schwierigkeiten anzuerkennen, ist es nöthig, dass wir einen Blick auf den Gang der be- schreibenden Botanik zurückwerfen. Dieser Theil der Wissenschaft, den so vieleals ein todtes Register- wesen, andere als die ganze Summe botanischer Kenntnisse betrachten, datirt in systematischer Form nicht über das sechszehnte Jahrhundert bin- aus. 1584 veröffentlichte Conrad Gesner das erste methodische Werk über das Gewächsreich. 1623 gab Caspar Bauhin das erste systematische Register (‚Pinax’), worin etwa 7000 Pflanzenarten mit Namen und unter Hinweisung auf die ältern Schriftsteller, aber ohne Charakteristik, anfgeführt werden. Die erste, glücklich zu nennende syste- matische Anordnung lieferte in den Jahren 1694 Flora 1842. 3. c 34 und 1766, Tournefort. Sein Werk enthält 9516 Artikel oder gegen S000 Pflanzenarten. Diese Zahl wurde in dem, der Zeitfolge nach nächsten allge- meinen Werke, der Historia plantarum des Eng- länders Rajus, in den Jahren 1693 bis 1704, nicht beträchtlich vermehrt. 1737 trat Linnd mit seinem ersten systematischen Verzeichnisse der bekannten Gewächse auf. So wie Tournefort den Begriff der Gattung in die Wissenschaft eingeführt hatte, ward nun dureh ihn der der Art fixirt und die be- schreibende Methode auf eine gründlich erweiterte Terminologie basirt. Indem aber Linne eine grosse Menge alter, übeiverstandener, unkritischer Be- richte von Pflanzen, als unnützen Ballast über Bord warf, verminderte er damals die Liste der Arten auf etwa 7000, eine Zahl, welche in den spätern Ausgaben seines Systems etwa bis auf 12000 dürfte erhöht worden seyn. Seit jener Zeit ist die Zu- nahme der bekannten Arten in der That ungeheuer geworden. In der letzten Bearbeitung Linnds vom Jahre 1760 finden wir aus den ersten fünf Kiassen seines Sexualsystems 1S35 Pflanzenarten; Vitwan hat deren i. J. 1790 schon 3491, Will- denow i. J. 1797 4831, Persoon i.J. 1806 6121, Römer und Schultes von 1817 bis 1823 13519 Arten. In der ersten, 1821 erschienenen Ausgabe von Steudel’s Nomenclator botanieus, dem ersten vollständigen Pinax seit Bauhin, geht die Zahl der Gattungen von Phanerogamen oder Bürgern der ersten 23 Klassen des Linneischen Systems 35 auf 3376, die der Arten auf 39684; die zweite Auflage dieses rühmlichen Werkes dagegen, welche im laufenden Jahre 1841 vollendet worden, zählt von Phanerogamen 6722 Gattungen und 73005 Ar- ten auf. . DeCandolle’s Aufgabe war demnach sechs- ınal grösser, als die Linn€’s, wenn wir auch nur die einfachen Zahlen in Rechnung bringen. Da- neben erwäge man jetzt auch noch die zahlreichen Schwierigkeiten, welche aus der Zerstreuung des Materials in einer Literatur entspringen, an wel- cher die Botaniker aller civilisirten Länder Theil nehmen. Zu Linne’s Zeiten hatte die Wissen- schaft überhaupt weniger Brennpimkte als jetzt, da man in Nord- und Südamerika, in Indien und Java gelelirte Vereine zur Förderung, namentlich der Naturwissenschaften, gebildet hat, da ınan in Zeitschriften, Monograpbien, kleineren und grüsse- ren Werken einzelne Theile der systematischen Botanik bearbeitet und sich nicht mehr, wie sonst, ausschliesslich der lateinischen, sondern der Lan- dessprache bedient. Die vollständige Beherrschung des literarischen Apparats ist demgemäss auch nur mit grossen ökonomischen Mitteln möglich. De- Candolle brachte diesem Bedürfnisse mit edelster Uneigennützigkeit einen grossen Theil seines Ver- mögens zum Opfer. Eben so gross sind aber die inneren Schwie- rigkeiten, welche ein fast unübersehbar geworde- ner Pflanzenschatz mit sich führt. Die Charak- C2 36 teristik der Gattangen nach der natürlichen Me- thode muss auf organische Verhältnisse zurückgehen, welche die Linneische Systematik gar nicht zu beachten brauchte, wie namentlich auf die innere Bildung des Fruchtknotens, der Eier und der Sa- men. Der Gebrauch des Mikroskops, den Linn vernachlässigte, wird nun oft ganz unerlässlich. Die Unterscheidungsmerkmale der Arten missen von zahlreichen, oft sehr kleinen Verhältnissen her- genommen werden, was ein genaueres Betrachten aller 'Theile bedingt. Die Deseription wird, selbst wo sie nur das Unterscheidungsmoment hervorhebt, in vielen Fällen ausfübrlicher, als sonst, wo ein paar Worte 'hinreichten, um verwandte Arten zu unterscheiden. Linne’s Systema plantarum in der Reichardt’schen Ausgabe vom J. 1779 führt von der Gattung Eugenia 7, von Myrtus 13 Arten auf, DeCandolle hat deren i. J. 1828 von ersterer Gattung 194, von letzterer, die er in zwei theilt, 145. Es muss Jedem einleuchten, dass ein so un- geheuerer Zuwachs das Geschäft des beschreiben- den Systematikers bei jeder einzelnen Art unend- lich erschwere. Dazu kommt endlich noch die Nothwendigkeit, jede Pflanze nicht mehr bloss als ein fertiges, gleichsam auskrystallisirtes Naturpro- dukt zu betrachten, wie diess Linne gethan, son- dern als ein lebendiges, seine Gestaltungen auto- nomisch bewegendes und ordnendes Wesen, eine Betrachtungsweise, deren Wichtigkeit namentlich durch die Lehren der Morphologie geltend gemacht 37 wird und jetzt auch bei rein descriptiven Arbeiten nieht ‚gänzlich ausgeschlossen werden darf. DeCandolle begann sein grosses Werk im Jahre 1818 in einer grösseren Form, unter dem Titel Regni vegetabilis Systema naturale. Davon erschienen 2 Bände, als er aber erkannte, dass eine solche breitere Anlage die Grenzen eines Menschenleben verspotte, zog er es in eine kürzere Form zusammen, und liess vom Jahr 1824 bis 1838 sieben Bände erscheinen. Mit einem Enthusiasmus, wie er vielleicht.noch keinen Botaniker belebt bat, widmete er den gröss- ten Theil des Tages dieser riesenhaften Aufgabe. Doch war er nicht im Stande, die Gesammtheit des Gewächsreichs in dieser Weise durchzuarbei- ten. Bei seinem Tode stand der Druck in der Hälfte des Stien Bandes. Ein grosser Theil der sogenannten Monopetalen sowie die Klassen der Menocotyledonen und Acotyledonen sind noch un- bearbeitet. Besonders gross erscheint DeCandolle in der geistigen Auffassung der Charaktere, sowohl der Gattungen als der Arten. In der Darstellung der Merkmale weicht er nicht selten von der Ter- minologie der Linne&ischen Schule ab. Während er bier bisweilen mit bewundernswürdiger Kunst ein scharfes Bild des gegebenen Gegenstandes zeich- net, bleibt sein Ausdruck bisweilen hinter der pla- stischen Schärfe anderer zurück. Dass bei so grosser Fülle des Materials manche Gegenstände nach min- 38 der eindringlicher Beobachtung und Untersuchung dargestellt werden, wird Niemand verwundern, der sich die Grösse der Aufgabe vergegenwärtigen kann. Immer aber muss man den geistreichen, tiefblickenden, mit der glücklichsten Combinations- gabe ausgerüsteten Systematiker anerkennen, selbst da, wo er in der Beobahetung nicht glücklich oder nieht gründlich genug war. Der grüsste englische Botaniker sagte von ihm: sein Kopf ist noch bes- ser, als seine Augen. Die Gründe seiner systematischen Darstellun- gen, die Entwicklung seiner morphologischen An- sichten über einzelne Pflanzenfamilien und Gattun- gen hat DeCandolle, gleichsam als erläuternde Excurse, in einer Reihe von Abhandlungen nieder- gelegt, welche als Muster monograpkischer Arbei- ten von allen systematischen Botanikern anerkannt werden.*) Besonders muss hiebei erwälint wer- den, dass er auch die von Alex. v. Humboldt zu einer besonderen Doctrin erhobene Pflanzen- geographie mit vielen gründlichen 'Thatsachen be- reichert und auch die praktische Seite dieses Stu- diums fruchtbar hervorgehoben hat. Seine allge- meinen Ansichten über Pflanzengeographie hatte er in einem schätzbaren Essai dl&ämentaire de Ge&o- graphie botanique im 18. Theil des Dictionaire des *) Memoires sur la famille des Legumineuses. Par. 1825. 4 — Collection de Memoires pour servir & T'histoire du regne vegetal. Par. 1828—1838. (10.Mdm.) 39 sciences naturelles niedergelegt. Ich übergehe meh- rere kleinere wissenschaftliche Arbeiten des uner- müdet thätigen Mannes, wie seine systematische Darstellung der Kohlarten, seine Beschreibung merk- würdiger Pflanzen des Genfer botanischen Gartens und zahlreiche Abhandlungen in den Denkschriften vieler wissenschaftlicher Vereine, die sich beeifer- ten, sich die Thätigkeit des vorzüglichen Mannes zu verschwistern. Mehr als handert Diplome von gelehrten Körperschaften in allen Ländern der ci- vilisirten Welt beurkunden sein wissenschaftliches Ansehen und die Ausdehnung seiner literarischen Beziehungen. Seit 1808 gehörte er der k. bayer. Akademie der Wissenschaften, seit 1822 der k. Ge- sellschaft zu London an. Im Jahre 1826 ward er Einer von den acht Associds &trangers der k. Aka- demie der Wissenschaften zu Paris. König Louis Philippe hatte dem Genfer Gelehrten durch das Commandeurkreuz der Ehrenlegion seine Achtung . bezengt. So vielseitige Anerkennungen vermocbten nicht einen Mann zu blenden, der, mit Wissenschaft und Menschen im regsten Wechselverkehre, die Uinrendlich- keit des zu Eirforschenden erkannte, und darum we- der das Maas seiner endlichen Kräfte, noch den Werth seiner Wirksamkeit überschätzte. Wie alle wahr- haft grossen Männer war DeCandolle beschei- den, und das Gefühl eignen Wertlies erschien nur in der Milde, womit er Andere beurtheilte, iu der Lebhaftigkeit. womit er freindes Verdieusi wür- 40 digte. Sein doppelter Enthusiasmus, Wissen und Wohlfahrt der Menschen zu vermehren, rubte auf einem sanften, aber unbeugsamen Charakter. Von Temperament war er cholerisch; schnell war sein Entschluss ,„ entschieden und unverrückt die Aus- führung. Er gab seinem Wollen Nachdruck durch praktische Gewandtheit in jeder Art von Geschäften. Solche Eigenschaften konnte ein geübter Phy- siognomiker beim Anblick des Mannes errathen. DeCandolle war von venöser Constitntion, von mittler Grösse, untersetzt, breitbrüstig, mit ver- hältnissmässig langen und muskulösen Armen; im Gang rasch und elastisch, in seinen übrigen Be- weguangen kurz, leicht und rund. Sein ovales Ant- litz, von dichtem schwarzen Haarwuchs umschattet, und in etwas dunkler Färbung an die provengali- sche Abkunft erinnernd, war nicht sowohl durch die Bedeutendheit eines scharfhiervortretenden Baues, als durch die hohe, glücklich gewölbte Stirne, durch die Beweglichkeit der Züge, durch das Feuer sei- ner braunen, verhältnissmässig kleinen Augen, die selbst unter der Brille blitzten, und durch die An- math des Mundes ausgezeichnet. Beim Sprechen erhöhte sich schnell der ganze geistige Ausdruck des Mannes. Leicht und ungesucht entwickelte er seine Gesinnungen in der Rede, die, wie das, was er schrieb, eher zu rhetorischer Breite, als zu scharfer Kürze hinneigte. So erschien er auch am Schreibtisch, wo er seine Zeilen gleichmässig run- al der Buchstaben in reinlicher Entfernung mit leich- ter Handbewegung auf das Papier warf. Auch das dichterische Element seines Geistes, wodurch er sich schon als Schüler im College be- merkbar machte, blieb noch in späteren Jahren bei ibm in Thätigkeit. Seine Phantasie, minder gross und reich, als farbig, blühend und wechselnd, lieh den rasch entsprungenen Gefühlen leichte, heitere Formen. Er hat eine grosse Menge Gedichte Iy- rischer Gattung hinterlassen, in welchen er allge- meine Naturempfindungen darstellt, oder mit Fein- beit und Grarie Bewegungen des menschlichen Herzens entfaltet. Was uns biervon zu Gesichte gekominen, hat uns an Lafontaine, Delile und an unsern Pfeffel erinnert. *) Von I#21 bis an sein Ende führte er eine Selbstbiographie mit grosser Vollständigkeit fort, worin schätzbare Materialien zur Sitten- und zur Literar-Geschichte, oft unter der Form erläuternder Anhänge, niedergelegt sind. Sein Sohn wird, wit gewissen, durch die Umstände ge- botenen Beschränkungen, auch dieses Denkmal der rastlosen Thätigkeit des treflichen Mannes verüf- fentlichen. Während aber eine so vielseitige Tbätigkeit den schönsten geistigen Lobn in sich selbst fund, +} Da Alles. was von dem merkwürdigen Männe herruhnt. drın Botaniker von besonderem Interesse seyn dürtte, nu erlauben wir uns, im Anhange emige bin jelzt unge drückte Proben seines dichterischen. Talenten nntzu theilen. Anm. der Redacuon. 42 musste DeCandolle allmäblig die Unzulänglichkeit der pbysischen Kraft für die sich selbst gesteckte Aufgabe erkennen, Im Jahre 1825 hatte er das Unglück gehabt, seinen jüngern Sohn, einen hoff- nungsvollen Knaben von dreizehn Jahren zu ver- lieren. Der Gelehrte suchte die Schmerzen des Vaterherzens durch erhöhte Thätigkeit zu übertäu- ben, er verdoppelte den Eifer für die Vollendung seines Werkes; aber seit jener Zeit begann seine Gesundheit abzunehmen. Er hatte oft von Gicht- anfällen und hartnäckigen Katarrhen zu leiden, und sah sich dadurch 1534 gezwungen, die Professur niederzulegen, welche von dem Senate seinem Sohne Alphons übertragen wurde. Im Jahre 1835 machte er eine schwere Krankheit. Er ward mit Asthma und einem Kropfe behaftet, wogegen man ihm vielleicht zu starke Dosen gebrannten Meerschwamnmes verordnete. In Folge hievon litt er an Oedema pedum und an nervösen Zufällen, welche Symptome bis an seinen Tod zunahmen. Seit 1835 war er nie mehr vollständig gesund ge- worden und seine Kräfte waren so erschöpft, dass den Fortschritten der Wassersucht, die seit dem Juni in bedenklicher Weise zunabm, nicht mehr mit Erfolg entgegengearbeitet werden konnte, Er starb in der Gten Abendstunde des 9. September, nachlem er schen mehrere Stunden vorher das Bewusstseyn verloren hatte. Durch Testament vom 2%. Febr. d. J. binter- liess er seine Bibliothek und seine Pflauzensamm 43 lung dem Sohne, mit dem Auftrage, so wie bis- ber geschehen, die Botaniker, gleich in einer öf- fentlichen Anstalt daselbst studiren zu lassen, und an der Beendigung des Prodromus fortzuarbeiten. Die Pietät des Sohnes hat sich die Erfüllung dieser Bedingungen zu heiliger Pflicht gemacht, und meh- rere ausgezeichnete Botaniker haben ihre Mitwir- kung zugesagt, um ein Werk zu vollenden, das die Kräfte eines jeden Einzelnen übersteigt. Der naturhistorischen Gesellschaft zu Genf vermachte DeCandolle ein Legat von 2400 Fres., um von dessen Zinsen Preise auf botanische Monographien zu ertheilen. Das Recht, neue Ansgaben von seiner Theorie &lementaire und seiner Organographie zu veranstalten, vererbte er auf seinen Freund und Schüler Guillemin in Paris, desgleichen rück- sichtlich der Flore frangaise und des Essai sur les proprietes medicales des plantes auf Prof. Dunal in Montpellier. Diess ist in den wesentlichen Zügen das Bild eines der vorzüglichsten Männer, welche das Jahr- hundert den Fasten der Wissenschaft geliefert hat. In der Botanik bedarf es nicht jener Candollea, eines australischen Strauches, woran Labillar- diere seinen Namen geheftet hat, um ibn im An- denken seiner Fachgenossen zu erhalten: er hat sich fast auf jeder Seite des Pflanzensystems selbst eingezeichnet. Auch die Denksäule, welche ihm die Vaterstadt zu setzen beabsichtigt, oder die neue „Ruc Dellandolle” zunächst des botanischen 44 Gartens in. La Rochelle brauchen der Nachwelt zu sagen, wie gross DeCandolle in unserer Zeit gewirkt hat. Exegit monumentum zere perennius; und wenn es hohen Geistern beschieden ist, sich nach dem Tode zu begegnen, so wandelt er jetzt mit Linnd, mit Gesner und Aristoteles in jenen höheren Regionen, wo selige Geister au den Quellen ewiger Intelligenz schwelgen. Anhang. (Einige Gedichte von DeCandolle.) Les Satrapes. (Conte compose en 1811, pendant un voyage, au lever du soleil.) On lit dans maint savant aufeur Qu’un certain Roi de Perse ayant quittd le trone Sans disposer de sa couronne Et sans laisser de successeur, Tous les Satrapes d’importance, Qui par leur rang, leurs exploits, leur naissance, A ce grade supreme avaient de justes droits, Ne sachant pas comment fixer leur choix, Convinrent entr’eux tous d’une methode unique, Assez fausse il est vrai, mais qui prit grand faveur Chez un peuple plus qu’heretique Et du soleil fervent adorateur. 1 fut eonelu qu’en certaine journde Celui d’eux qui pourrait montrer A J’assemblee Du soleil je premier rayon, Sur ses rivaux obtiendrait la eouronne, Tout comme si de sa personne Le Dieu Iui möme cut fait Veleetion. 45 Au jour nomme la peuple des Satrapes, (Car il est du peupie partout; Il en est chez les Grands, chez les Rois, chez les Papes, Chez les savans et chez les gens de gont) Le peuple des Satrapes, dis-je, Au lieu du rendez-vous avant J’aube rendu Tourne vers POrient, oeil fixe, col tendu, Au risque d’y prendre un vertige Et non sans quelque Emotion Contemplait sans broncher la place fortunde Ou le soleil par son premier rayon Devait fıxer leur destinde. Un seul d’entr’eux regardait le couchant Tournant le dos A l’aube matinale; Il est fou, disait on, quelle erreur sans &gale! Se flatte-t-il apparamment One pour lui Je soleil se l&ve A l’Occident? Cependant du sein d’Amphitrite Le soleil sort avec lenteur Soudain sa premiere lueunr Sur les monts opposds se projete au plus vite Alors le Satrape füte Onui retournait le dos & Vassemble&e Le voit, le montre & la tourbe etonnde! On rend justice A sa sagacite, Du vrai genie ordinaire apanage, Aussitot on Jui rend hommage Et de la Perse il est proclame Roi. L’bistoire du Satrape est ä mes yeux fort sage, Car j’y vois la fidele image Du sort parmi nous apprete Aux amans de la verite. Verite! puur te voir, il faut plus qu’on ne pense Craindre les prejuges que l'oon suge en naissant, Se dehier de V’apparence, Et retourner le dos au vulgaire ignorant. 46 Le Punch au The, Produit d’une insomnie causde par ce breuvage (1821): Un repos trop profond endort-il votre esprit? Trouvez-vous trop de charıme aux delices du lit? Prenez du Punch au the! pendant la nuit entiere Entre vos draps vous roulerez cent fois: Morphee epouyanted fuira votre paupiere Que vous aurez rendue indocile A ses lois. Vous aurez tout le temps de passer en revue Les biens, les maux divers dont la vie est tissue; Le passe, l’avenir seront & votre choix; Vous pourrez battre la campagne, Faire maints chateaux en Espagne, A la gloire, A Plutus, porter des voeux secrets: Vous pourrez & loisir vous retracer les traits De la jeune et tendre bergere Qui sous ses douces lois vous retient enchante. Ob si j’etais encore dans la saison de plaire Je benjirais le Punch au the! Mais lage appesantit sur moi sa main traitresse, L’illusion de la jeunesse Nest deja plus qu’en loiatain souvenir. A ce terme arıiv& mieux il vandralt dormir Que repasser en sa cervelle L’ennnyeuse realite Et sa monotone sequelle: Oh! je maudis le Punch au the. A Madame Agnes P.... partant pour le Bengale (1831). Lorsque dans ce celimät brulant Dont Zoroastre fut le Sage, Aupres de quelque arbre elegant Aux rouges fleurs, au vert feuillage, Le soir vous ivez reposer, De ces fleurs les douces haleines A Tami des vives lointaines Vous feront-elles point penser? 47 Ouand dans ma chambre boreale Grelottant pres de mon foyer Quelgne liane orientale M’apparaitra dans mon herbier, Agnes sous son ombre fredonne, Viendrai-je A m’ecrier soudain, Men tresse t-elle une couronne ? Ainsi par des liens fleuris Rapproches malgr& la distance Nous saurons prouver que labsence N’öte rien aux droits des amis. NH. Notizen zur Zeitgeschichte, Professor Fries setzt sein Herbarium nor- male FI, scand. fort; der ?7te Fascikel ist fertig und enthält 100 Pflanzen, worunter einige neue und noch mehrere, früher nieht als in Schwe- den gefundene bekannt, Meyen’s Pflanzengeogra- phie wird von einem Herrn Thorsell in Stock- holm übersetzte. Arrhenius (nun Docent der Botanik in Upsala) arbeitet ein Lehrbuch der Bo- tanik aus, und v. Düben lässt in Stockholm an einem Buche über die natürlichen Familien nach Fries System drucken. Hornemaun’s Nachfolger in der botanischen Professur ist Schouw, und Herausgeber der Flora danicaDrejer. Wikström erhält durch 4 Jahre jährlich an 500 A. Cour, zur Fortsetzung seiner Stockholim’s Flora in schwedischer Sprache, wovon bereits ein Band, mit einer langen Einleitung und den 13 ersten Classen des Linndischen Systems, erschienen. m Todesfall. Am 16. Nov. v. J. starb zu Vire Dominik Franz Delire, ebemaliger Bataillonschef. Er hatte seit längerer Zeit sich mit dem Studium der Lichenen beschäftigt, früber eine Monographie des Genus Slicta, so wie eine Sammlung getrockneter Lichenen herausgegeben. Seit mehreren Jahren bearbeitete er eine ziemlich "grosse Zahl von Liche- nengattungen monographisch; an der Publication derselben wurde er durch den Tod verhindert. Sein Schwager Lenormand, bekannt durch die herrlichen Algen, womit er viele Herbarien be- reicherte, wird das Wichtigste davon mittheilen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir, im Namen vieler Leser der Fiora im In- und Auslande, die ergebenste Bitte an Hrn. J. Gay in Paris erge- hen lassen, uns die Fortsetzung seiner Abhandlung über Carices nicht mehr länger vorzuenthalten, nachdem die ersten so gründlich als klar bearbei- teten Decaden mit eben so grossem Interesse als Nutzen aufgenommen worden sind. IV. Anzeige Von Sturm’s Flora von Deutschland sind 53 Hefte, nemlich Ite Abtheilung Heft 1--38, Jite Abth. 1— 14. und IIlte Abth. Ites Heft, um die Hälfte des Ladenpreises (1. 12kr.) gegen Baarzahlung zu verkaufen. Da bekanntlich jedes Heft in Futteral und Uinschlag 16 Textblät- ter und eben so viel ilioum. Tafein enthält, so dürfte der äusserst wohlfeile Preis von 36 kr. per Heft um so gewisser zum Aukanf dieses schönen Werkes veranlassen, als das ausgebotene Exemplar noch ganz wie neu erhalten ist. Nähere Auskunft er- theilt die Redaetion d. Bi. Flora Nr: 4. Regensburg, am 25. Januar 1342. I. Original - Abhandlungen. Neue Beobachtungen über den Holzsaft und dessen Umbildung in Lebenssaft; von Prof. C.H.Schultz in Berlin. Die bisherigen Beobachtungen über Stoflbildung im Holzsaft sind sebr mangelhaft und durch Vor- urtbeile über die Annahme von aufsteigenden und absteigenden Säften getrübt gewesen. Aus unsern seit mehreren Jahren angestellten und in dem Frühling des Jahres 1839 wiederholten Untersuchungen er- gibt sich zunächst, dass die Annahme einer Zu- nahme der. festen Bestandtheile des Holzsaftes mit dem höheren Aufsteigen gar nicht in der Natur begründet ist; im Gegentheil der Saft nicht in der- selben Richtung aufsteigt, sondern sich in einzel- nen Theilen, sowohl unten als oben, ganz unab. bängig und in beiderlei Richtungen bewegen kann, wie z.E. in dem in ein Treibhaus geleiteten Zweige einer Weinrebe, der im ersten Frühling thränt, während im Stamm ausserhalb noch keine Bewe- gung ist. Nach unseren Beobachtungen zeigt der Saft aller Theile des Baumes zu derselben Zeit Flora 1842. A. D 50 dieselben Bestandtheile; aber verschiedene Verän- derungen derselben nach der verschiedenen Zeit des Thränens. Jedoch findet sich das Umgekehrte der gewöhnlichen Annahme, indem der Saft gegen das Ende der Thränenzeit an festen Bestandtheilen nicht zunimmt, sondern in den meisten Fällen ab- nimmt; indem die festen Theile ohne das Wasser, welches sie gelöst enthält, in das Lebenssafigefüss- system absorbirt werden, so dass der Holzsaft spä- ter im verdünnten Zustande im Holze zurückbleibt, während der Zeit, wo es durch Ausdunstung noch nicht entfernt werden kann, 2) Feste Bestandtheile überhaupt. 25 Unzen Weinsaft Ende März gesammelt ge- ben nach dem Eintrocknen im Wasserbade 65 Gran festen Rückstand, also 0,53 Procent. 16 Unzen 2 Drachmen Weinsaft Mitte April gesammelt geben 15 Gran trocknen Rückstand, also nur 0,19 Proc. Der im Anfang Mai gesam- melte Saft zeigte nur 0,09 Proc. feste Theile. Der aus dem Stamm und aus den Zweigen fliessende Saft zeigte keine Verschiedenheiten. 124 Unzen Birkensaft (Betula alba) Anfangs April gesammelt geben nach dem Eintrocknen 2 Unzen trocknen Rückstand, also 1,62 Procent. 61 Unzen Birkensaft Ende April gesammelt liefer- ten 6 Drachwen festen Rückstand, also nur 1,26 Procent. Aehnliche Verhältnisse zeigten sich bei Ahornen (A. platanoides) und bei Weissbuchen, (Carpinns Betulus), doch zeigte letztere in der Sl allerfeühesten Zeit des Thränens ebenfalls eine ge- ringere Menge fester Theile im Holzsaft, die später zunabmen, gegen das Ende aber wieder abnahmen. 2) Qualität der Bestandtheile. Bisher hatte man nnter den Bestandtheilen der Holzsäfte nur auf den Zuckergehalt geachtet, aber auch von diesem die Bildungsgeschichte nicht er- mittelt, und nach Senebier angenommen, dass dem Weinsaft der Zucker fehle, dagegen harzige Theile in demselben vermuthet. Den Zucker der Holzsäfte hielt man bisher nur für Rohrzucker. Aus unseren Beobachtungen ergibt sich, dass die Holz- säfte Anfangs Gummi enthalten, das später in Zucker umgebildet wird. Dieser Zucker ist aber häufig gar nicht Rohrzucker, sondern nicht krystallisir- barer Traubenzucker, und selbst wo Rohrzucker vorhanden ist, wie bei den Ahornen, ist er immer mit Traubenzucker noch verbunden, Ursprünglich ist aller Zucker Traubenzucker, der dann in Rohr- zucker umgebildet wird. Gummi ist der wesent- lichste Bestandtbeil nächst dem Zucker. Es ist aber nicht dem arabischen Gummi ähnlich, sondern gleicht dem Stärkegummi oder Dextrin. Der Saft von Acer platanoides in der Gegend von Rheinsberg Mitte April gesammelt enthielt in 25 Unzen: 6 Dracbmen und 45 Gran feste Theile, also 3,37 Proeent.*) Aus diesen wurden durch *) Nach den teelmischen Angaben liefert der Zucker ahornsatt m Nordamerika nur ungefähr 3 Procent un- D 2 52 kalten Alkohol 100 Gran reiner Traubenzucker und durch wiederholte Extraction mit beissem Al- kobol noch 100 Gran mit krystallisirtem Rohrzucker vermengter Traubenzucker ausgezogen. Der Rück- stand löste sich in destillirtem Wasser ganz auf und aus der Auflösung präcipitirte zugesetzter Al- kobol in weissen Flocken das Gummi, das nach dem Trocknen 15 Gran wog. Die übrige Lösung enthielt fast reinen wenig braunen Rohrzucker, von welchem nach dem Abdampfen noch 3 Drach- men 20 Gran in krystallinischer Form erhalten wurden. Der Saft im Anfang der T'hränenzeit ent- hielt verhältnissmässig mehr Gummi und Traaben- zucker, weniger Rohrzucker. Der Birkensaft ent- hält gar keinen Rohrzucker, sondern lauter Trau- benzucker und Gummi. 124 Unzen Birkensaft An- fungs April in der Gegend von Rheinsberg gesammelt gaben nach dem Eintrocknen im Wasserbade 2 Unzen einer braunen nicht krystallinischen brüchigen leicht Feuchtigkeit anziehenden Masse, von süssholzähn- lichem Geschmack. Kalter Alkohol extrahirte daraus 4 Drachmen 10 Gran wenig bräunlichen Trauben- zucker. Durch wiederholte Extraction wit heissem Alkobol wurden noch 9 Drachmen brauner Trau- benzucker ausgezogen. Der in Alkohol unlösliche Theil in destillirtem Wasser gelöst, trübte sich beim Zusatz von Alkohol und liess Gummi fallen, das reinen Zucker (200 Quart geben 12—14 Pfund). Nach Duhamel würde aber der Zuckergehalt auf 5 Proc. (10 Pfund Zucker von 200 Quart Saft) steigen. 53 nach dem Trocknen 55 Gran wog. Die überste- hende Flüssigkeit entbielt noch Traubenzucker, der von Gummi eingeschlossen und daher durch die erste Alkoholextraction nicht aufgelöst gewesen war. Die Menge desselben beitrug im trocknen Zustande 1 Drachme 55 Gran. Die ganze Masse enthielt also 15 Drachmen 5 Gran = 1,5% Procent Traubenzucker und 55 Gran Gummi —— 0,009 Proc. Dass der Birkensaft keinen Rohrzucker enthält, erkennt man auch daran, dass er nach dem Ein- kochen nur einen braunen Syrup, aber durchaus keinen krystallinischen Zucker Jiefert. Da das Eintrocknen des extractartigen Gemenges von Gummi und Traubenzucker zuletzt sehr lang- sam von Statten geht und selbst im Wasserbade die anfangs farblose Flüssigkeit sich sehr bräunt und wie verkohlt wird, so habe ich es bei den späteren Analysen vorgezogen, die Säfte gar nicht bis zur Trockne einzudampfen, sondern bei einem gewissen Concentrationsgrade zuerst durch Alkohol das Gummi ausgefällt, worauf dann die Zuckerarten sich leichter darstellen liessen. j ‘61 Unzen Birkensaft Ende April bei Berlin gesammelt und bis zur gehörigen Consistenz abge- dampft gaben durch Ausfällen mit Alkohol 20 Gran Gummi == 0,006 Procent und 5 Drachmen 40 Gran Traubenzucker, — 1,13 Procent, durch Eindicken der übrigen Flüssigkeit. In diesem Fall verhält sich Gummi zu Traubenzucker wie 1:17, bei dem früher gezapften Saft wie 1:16. Gummi hat also 54 später abgenommen. - Diess ist noch auffallender beim Weinsaft. 95 Unzen Holzsaft vom Weinstock Anfangs April gesammelt entbielten in 65 Gran fester Theile kaum eine Spur Traubenzucker, dagegen fast lau- ter Gummi —= 0,5 Procent. 16 Unzen Weinsaft Ende April gesammelt lie- ferten dagegen aus 15 Gran == 0,19 Procent festen 'Tbeilen 0,06 Proc. Gummi und 0,13 Proc. 'Trau- benzucker. Der Traubenzucker hatte sich also später auf Kosten des Gummi erst gebildet. Der Weinsaft schmeckt auch Anfangs gar nicht süss. 53 Unzen Weissbuchensaft (Carpinus Betulus) Ende April bei Berlin gesammelt: gaben nach dem Abdamyfen im Wasserbade SO Gran — 0,31 Proc. fester Theile, von denen 1 Theil Gummi und 3 Theile Traubenzucker waren, Der im März ge- sammelte Weissbuchensaft zeigte fast nur Gummi und kaum eine Spur von Traubenzucker. Das Gummi aus sämmtlichen Holzsäften ver- hält sich ganz wie Stärkegummi und ist von dem arabischen Gummi ganz verschieden. Aus dem Gummi wird, wie beim Keimen, zuerst Trauben- zucker gebildet, der Traubenzucker wird dann in Rohrzucker umgebilde. Man findet daher nicht Rohrzucker ohne Traubenzucker in den Holzsäften denn auch der Ahornsaft entbält Traubenzucker: wohl aber findet man Tranbenzucker ohne Rohr- zucker wie bei der Birke. Ebenso findet man nicht Zucker obne Gummi in den Holzsäften, wohl aber 55. in gewissen Perioden Gummi ohne Zucker, wie in der frühesten Zeit des Thränens beim Weinstock und der Weissbuche. *) - ‚*) Mitscherlich bedient.sich zur Unterscheidung wäss-. riger Auflösungen von Rohrzucker und Traubenzucker eines sehr charakteristischen Reagens: des schwefel- sauren Kupferoxyds, welches wir zur Auffindung klei- nerer Quantitäten dieser Zuckerarten in den eingedick- “ten Holzsäften mit Nutzen gleichfalls ‚gebraucht haben: Kohrzuckerauflösung mit Kupfervitriol „versetzt bildet ‚nach dem Zusatz, von Aefzkali in der Wärme eine.ganz durchsichtige himmelblane Lösung. Traubenzucker hin- gegen bildet unter denselben. Umständen ein rothes später’ braun werdendes Präcipitat von Küpferoxyd und Kupferoxydhydrat, wobei häufig sich regulinisches Kupfer an den Glaswänden abscheidet. Ein Schüler des Hm. Mitscherlich, Hr. Trommer, fand, dass das schwefelsaure Kupferoxyd auch ein empfindliches Reagens für Stärkegunmi abgebe, dessen ich mich dann auch für das Gummi, welches sich in den Holz: säften findet, bedient habe. Eine Auflösung von Stärke- gummi, mit’Küpfervitriol. versetzt, ‘wird nach : dem Zusatze ‘von Aetzkali charakteristisch schwarzgrün. Diess geschicht ebenso mit den Auflösungen des Gummi in den Holzsäften, so dass wir kleinere Quantitäten von Gummi in diesen mit Hülfe dieses Reagens leicht un- terscheiden konnten. "Arabisches Gummi verhält sich ganz anders. Eine: wässrige Auflösung desselben, nıit Kupfervitriol versetzt, bildet nach dem Zusatz von Actzkali ein klumpiges, gelatinirendes, himmelblaues Präcipitat, das sich in .der Wärme nicht wieder auflöst. Das Gunmi der Holzsäfte stimmt also durch die ange: führte Reaction nicht minder wie durch seine Metamor- phose in Zucker ganz mit dem Stärkegummi überen. 36 Die drei Bestandtheile des Holzsaftes: Gummi, Traubenzucker und Rohrzucker, übertragen sich nun in den Lebenssaft und bilden die Grundflüssig- keit, worin sich die Saftkügelchen und das Caut- schuk entwickeln. Hieraus ist erklärlich, wie der Gummi- und Zuckergehalt des Serums der Milch- säfte entsteht. Es war mir von grossem Interesse zu finden, dass das Gummi und der Zucker in dem SerumderLebenssäfte sichchemischeben so wie das Gummi und der Zucker aus den Holzsäften verhalten. Zuerst ist in die- sem Betracht der Milchsaft des Kuhbaums merk- würdig. Das Gummi aus dem Serum der Kubh- baummilch, welche ich untersuchte, verbält sich ganz und gar wie Stärkgummi und wie das Gummi aus dem Holzsaft der Birken und Weissbuchen. Von Zucker fand ich in dem Serum der Kubbaum- milch nur noch eine Spur, weil durch Gährung der grösste Theil gerstört war, Jedoch zeigte sich durch Kupfervitriol eine deutliche Reaction auf Tranbenzucker. Robrzucker konnte ich in der Kuhbaummilch nicht entdecken. Ich habe auch den Milehsaft des Feigenbaumes (Ficus Carica) aus den Blättern und den Früchten in derselben Beziehung untersucht. Das. Serum des von selbst geronnenen Feigenmilchsaftes und ebenso das Wasser, womit der frische Saft über- gossen und welches dann abfiltrirt war, enthielten Gummi und Zucker in Verbindung gelöst. Durch 57 Alkohol präcipitirte sich aus dieser Lösung das Gummi and der Zucker blieb gelöst. Das so er- haltene Gummi verbielt sich ganz wie Stärkgummi ; der Zucker aber wie Traubenzucker. Er krystal- lisirt auch nicht, wenn man die Auflösung ein- trocknet. Der Milchsaft von Euphorbia dulcis ent- hält ebenfalls Gummi und eine Spur von Trau- benzucker. Durch die neueren Untersuchungen von Lie- big hat der Ammoniakgehalt der Holzsäfte ein nä- heres Interesse gewonnen. Vauquelin (sur les seves des vegeteaux) hat zuerst im Weissbuchen- saft Ammonium entdeckt und nach ihm hat Se- nebier auch im Weinsaft Ammoniak erkannt, und darin die Ursache gesucht, dass der Dampf dieses Saftes die Augen zu Thränen reize. Ich kann zwar letztere Beobachtung nicht bestätigen, weil in dem friscben Holzsaft der Ammoniakgehalt un- merklich gering erscheint. Allein wenn man den zur Syrupsdicke eingedampften Saft der Birken mit Aetzkali vermengt, so findet sich eine ziem- lich starke Ammoniakentwickelung, so dass ein mit Salzsäure befeuchteter Stöpsel starke Wolken von Salmiakdämpfen dadurch bilde. Ganz dasselbe finde ich beim Abornsaft, doch geringer, wogegen der Weissbuchensaft eine sehr starke Ammoniak- entwickelung zeigt. 1. Correspondenz. Bei Erwähnung der von Herrn v. Spruner aus Griechenland gesandten Pflanzen im 2ten Bande 53 der Flora von 1840 werde ich aufgefordert, meine Bemerkungen über die an mich gelangte Sendung zu machen. Auch ich muss mich lobend über die schön getrockneten Pflanzen aussprechen, und da mein Antheil über 400 Arten, in fast durchgängig sehr instructiven Exemplaren, enthält, so, lässt sich leicht ermessen, dass vieles Interessante und auch manches Neue darunter befindlich ist. Ich bin dem Hrn. v.Spruner sehr verpflich, tet, und werde im Laufe dieses Jahres dessen Sen- dung erwiedern. Die Flora Grieca von Smith konnte ich bei Durchsicht der Pflanzen nicht benutzen, es blieb mir, ein Theil derselben (etwa .30 Arten) zweifel- baft. und hatte Hr. Dr. Grisebach in Göttingen, der jetzt an einer Flora Rumeliaca arbeitet, welche, beiläufig erwähnt, mit 200 Papilionaceen beginnt, die Güte, die. Abbildungen zu vergleichen. Ranunculus orientalis bei Atben ist R. monspe- liensis. — R. Bruttii Ten. scheint dem R. cretieus sehr nahe zu kommen, vielleicht nur üppige Form. — Delpkinium halteratum ? Attica ist D. junceum DeC. — Delpkinium tenuissimum $8ibth. Sm. soll nach DeCandolle eine Planta palmaris seyn, die em- pfangenen Exemplare sind aber mehr als Schul hoch; Delphinium divaricatum Ledeb. dürfte hieher gebören. Hypecoum procumbens Aitica ist H. yrandiflo- rum. Benth. und Hyp. litforele? möchte H. ylau- cescens. Guss. seyn. — Uyp. litiorale soll pelala in- tegra haben, sulche habe ich noch nicht geschen. 59 Bunias orientalis? Attica ist Rapistrum rugosum Al. — Alyssum? an Felsen des Museumshügel bei Athen, ist Cypeola Jonthlaspi. — Alyssum an calycinum vom Hymettus ist A. montanum L. — Lepidium ? vom Seestrande ist Capsella procumbens Koch. — Thlaspi an nova spec. in Fichtenwäldern am Parnass und Delphi ist Lepidium hirtum Hook. — Thlaspi nova spec. vom Parnass, über 3000° vorkommend, ist Tihlaspi stylosum var. elongat. Griseb. Syn. Ibe- ris stylosa Tenore. Leiztere Pflanze ist auch von Hrn. Dr. Grisebach in Macedonien gesammelt. — Thlaspi sazatile? vom Belphi und Hyniettus ist neu, nämlich Aelhionema athoum Griseb.: (mser. florae Rumel.). Cistus Ledon im Walde von Tschurka ist ©. monspeliensis, dagegen Cistus incanus? vom Pente- licon, wo auch Ü. cretieus vorkommt, €. complica- tus Lam., nach der Beschreibung inDeCandolle’s Prodrom. ; ich habe die Lamar ck’ sehe Pflanze nicht vergleichen können, wesswegen ich ‘bevorworte, ob jener Cistus dahin gehört, es möchte denn eine neue Art seyn. — Helianthemum villosum? ist H. marifolium. = 'Silene an supina vom Lycabettus ist S. spi- nescens Sibth. Sm. —- S. bellidifolia ist S. decum- bens. — S. cerastoides? von Athen ist S. mulabi- lis L. — SS. striata? auf den Jürresten Stellen der Attiea ist S. rigidula Sibth. — Silene? vom Pen- telieon ist S. nicaeensis Al., die in vielfachen Ver- änderungen vorkommt. Dianthus glumaceus Bory. 60 aus der Attica möchte mit D. velulinus Guss. zu- sammenfallen. Unter Drypis spinosa, aus den Weinbergen von Aegina, empfing ich eine höchst seltene Pflanze, die wenig bekannt ist. Nach Vergleichung mit der flora groeca ist es Alsine fasciculala G., zu den Subgenus Minuarlia gehörig, und stimmt vollkom- men mit tab. 442. In Reichenbach’s Flora ex- curs. pag. 786 ist über diese Pflanze unter Sabu- lina fasligiala weiter zu ersehen, dass dieselbe stets verwechselt wurde, weil sie ausser Gouan, Hooker und Smith kein Schriftsteller gesehen baben muss. Sie weicht von den übrigen Arten der Gattung Alsine durch den sparrigen Wuchs, einige Aehnlichkeit mit Drypis spinosa zeigend, sehr ab, und ist ohne Zweifel mit den Arten der Gattung Minuarlia am bessten zusammen zu stellen. Maiva Papaver? Vorberge des Hymettus, ist M. althaoides 8 hirsuta Cav. — Malva laciniata ? Weinberge der Attica ist eine noch unbeschriebene Art, die ich mit dem Namen M. humilis bezeich- net habe. Ob Malva Tournefortiana ß ciliata Desf. hieher gehört, vermag ich nicht zu entscheiden. Uebrigens zeichnet sich M. Tournefortiana durch eine grosse Blume aus, dagegen die Pflanze der Attica sehr kleine Blumen hat, die die Kelchzipfel nicht überreichen; die ganze Pflanze ist wenige Zoll hoch. Hypericum Coris? Pentelicon et Hymettus ist H. empyetrifolium Wilig, 61 Rhamnus, an Felsen bei Athen, ist Rh.oleoides L. Sparlium horridum, Vorberge des Hymettus, ist Genista acanthoclada DeC. — Ononis calycina ? auf dürren Hügeln am Pyräus ist O. pubescens L. — 0. biflora var. uniflora, Olivenwald bei Athen, ist Ononis breviflora DeC. — Hedysarum aquidentatum in den Weinbergen der Argolide, ist Hedysarum spinosis- simum; dagegen Hedysarım crista galli in der Attica ist O. @quidentala d’Urv. — Hedysarum ca- pilatum, vom Parnassus, ist Ebenus Sibthorpii DeC. — Hedysarum pelreum vom Hymettus scheint eine neue Onobrychis zu seyn; da jedoch die Früchte fehlen, so möchte die Beschreibung unvollständig ausfallen. Wir wollen sie vorläufig O. Spruneriana ga nennen. -— Orobus venelus? vom Delphi, Parnass und Pentelicon ist O. hirsutus L. — Orobus digi- tatus, vom Parnass und Pentelicon, ist O0. sessilifo- lius Sibth. et Sm. — Lathyrus amphicarpos? anf Aeckern nur in der Attica und auf Aegina, ist Lalhyrus annuus, sehr gut mit der Figur in Bux- baum’s Cent. II. tab. 42. übereinstimmend und als Var. floribus rubentibus zu bezeichnen. — Er- vum monanihos vom Pentelicon ist eine mir unbe- kannte Wicke, die ich Vicia ervoides nenne, und folgende Diagnose beifüge. Annua, pubescens, fo- liolis inferioribus obeordatis vel obovatis superiori- busque bijugis linearibus acutis, cirrbo vix conspicuo, pedunculis muticis unifloris folio bre- vioribus, stipulis semihastatis setaceis, leguminibus oblongo-linearibus glabris tetra-hexaspermis. — Diese 62 kleine. Wieke gehört in die Verwandtschaft der Vicia Ervilia, monantha et gracilis, unterscheidet sich sogleich dnrch folia bijuga, legumina foliis breviora. — Ervum Ervilia? bei Athen ist Ervum nigricans M. B. — Lotus? am Phalareus ist Lotus pilosissimus Poir. — Melilotus gracilis, auf Aegina und am Lycabettus, ist M. globosa Stev. — Astra- galus aristatus vom Parnass ist A. plumosus Willd. — Astrayalus vesicarius? bei Theben, ist Astr. tubereulosus DeÜ., oder demselben nahe verwandt, Früchte fehlen. — Scorpiurus suleata? in den Wein- bergen der Attica, ist Sc. suövillosa L. — TIrigo- nella? am Fusse des Hymettus, ist Trigonella azu- ip rc. F. et M. — Coronilla glaucaP vom Delpbi in Euboea, ist Hippocrepis glauca Tenore. — Medi- cago sculellata? der Attica ist M.orbicularis Willd. und M. uncinata? daselbst auf Aeckern, ist M. disciformis Desf. — Medicaga spharocarpa? Oliven- wald bei Athen, ist M. catalonica Schrank. — M. tribuloides bei Athen, ist M.nigra W. — M.yreca? in Weinbergen auf Aegina, ist M. Gerardi ß. Epilobium? am Ufer des Kephysous, ist E. te- tragonum L. \ Tamarix africanaP Attica, ist eine neue Art, die ich T. hexandra nenne. Jliecebrum Paronychia? Attica, ist Paronychia cephaletes M. B. Die Umbelliferen sind ausgezeichnet, und un- ter den fünf Bupleurum-Arten befindet sich ein Exemplar, als B. aristatum am Wege von Liva- 03 dien nach Theben ‚gesammelt, welches neu ist, und ich als B. Sprunerianum folgendermassen .dia- gnosire: Caule erecto ‚gracili diehotemo-ramoso, fo- liis e basi latiore convoluto-subulatis, involucri fo- liis quinque lanceolato-subulatis convolatis uniner- vis, umbella irregulari brevioribus, involucelli foliolis ovato-lanceolatis trinerviis, nervis approxi- matis, medio ..opacis, margine diaphanis aveniis. Differt a B. aristato Bartl, involueri foliis medio opacis aveniis, neryis approximatis, qui in B. ari- siato distantes, inter quos venae adsunt. — Ferula vom Mergelhügel ‘am Pyrıens ist F. communis L.— Heracleum Panaces? Bß. flore Iuteo vom Pentelicen, ist Pastinaca involucrala Cesati dissert. de Umbellif, tureieis, von P. pimpinellifolia M. B. durch die An- wesenheit eines invelucrum universale sogleich ab- weichend. — Heracleum: asperum? vom Hymettus ist Heracleum aureum Sibth. fior, gr. tab. 282. — Bunium majus? am östlichen Hymettas, gegen Cap Sunium bin, ist Bunium cerelicum auct. = Bulbocastanum crelicum radice napiforme Tourne- fort, indem bisher die Früchte unbekannt geblieben sind. Diese Pflanze gehört zu Pimpinella und würde künftig als Pimpinella cretica mit obigen Synony- men aufzuführen seyn. — Seseli tortuosum? vom Hymettus ist, wie es scheint, nene Art. — Pimpi- nella peregrina, sehr gross, wächst an den Ufern des Kephyssus. — Oenanthe pimpinellifolia, vom Kepbyssus, ist O. prolifera L. — Scandiz fuma- rioides ? beim Kloster Seriani am Hymettus gesam- D 64 melt, ist nene Art und Anthrieus gracilis ga nen- nen. — Daucus littoralis der Attica ist nicht Sib- tborp's Pflanze, sondern D. setulosus Gusson. Lonicera, vom Pentelicon, ist Z. impleza Ai. Die als Rubia lucida gesandte ist R. peregrin« L. — (rucianella angustifolia vom Hymettus, ist C. latifolia var. foliis convolnto-linearibus. — Cru- cianella monspel.? in den Weinbergen der Attica und auf Euboea, ist C. aegypliaca L. (C. pentandra Desf.). — ” Valerianella eriocarpa? aus der Attica ist meines Erachtens V. turgida Stev. — Voalerianella discoides? aus der Attica, ist eine, soweit mir be- ' „kannt, noch unbechriebene Art, die ich Valeria- nella eriocephala nenne, mit der Diagnose: Fiori- bus capitatis undique valde pilosis, fructus corona vigirti septem dentata, dentibus erectis subulatis apice uneinetis membranaque longioribus_ ciliatis, foliis radicalibus spathulatis subintegris, caulinis pinnatisectis. Unterscheidet sich durch die zahl- reichen Zähne der Frucht von allenmwir bekannten auf das Bestimmteste. Die Gestalt der Fracht kann ich nicht genau angeben, da die Exemplare nicht weit genug ausgebildet sind, und bitten wir den Herrn Entdecker dieser neuen Art, die ohne Zwei- fel mit V. discoidea mehrfach verwechselt wurde, in einer nächsten Sendung auf reife Früchte Be- dacht zu nehmen. (Sebluss folgt.) Flora Nr. 8. Regensburg, am 7. Februar 1342. I. Original- Abhandlungen. Botanische Beobachtungen, von Professor Tausch in Prag. 1. @eum pyrenaicum. Unter diesem Namen sind 3 verschiedene Arten beschrieben worden, und zwar wurde die eine zuerst von Willdenow in den spec. plant. aufgestellt, auch später im Berliner Garten gebaut, Willd. enum. p. 557, und kam von dort in andere Gärten, so auch nach Prag, wo sie sich von jener Zeit bis jetzt noch durch die Liebbaberei der hiesigen Alpenpflänzler erhalten hat. Die andere wurde vonRamond undDeCan- dolle beschrieben, und obwohl ich hier keine Ge- legenheit habe, die Abhandlung Ramond's selbst einsehen und bevurtheilen zu können, so muss ich mich auf DeCandolle verlassen, der vorzüglich dieses Citat herausbebt, und diejenige Pflanze, die mir zur Beurtheilung vorliegt, und die von En- dress als G. pyrenaicum von den Pyrenäen aus- gegeben wurde, mit der Beschreibung DeCan- dolle's vollkommen übereinstimmt. Die dritte wurde endlich von Koch in der Synopsis aufge- Flora 1842. 5. E 66 stellt , die nach der Diagnose, zum Theil auch nach dem Standorte das von mir beschriebene @. sudelicum ist. G. pyrenaicum (W illd. spec. pl. 2. p. 1115.) Oreogeum: eaule adscendente multifloro hirsuto, fo- is radicalibus (amplissimis) interrupte Iyrato-pin- natisectis, segmento terminali maximo suborbiculato- cordato s&pe 3-lobo: lateralibus multo minoribus ovatis sensim decrescentibus, caulinis inferioribus Iyratis, summis 3-Iobis, pedunculis elongatis sub- eorymbosis nutantibus, petalis (aureis) ex orbicu- lato-dilatatis retusis unguiculatis patentibus calyce eolorato longioribus, aristis continuis (non genicu- latis) villosis reetis, varieve intortis. -— Caryophyllata pyrenaica amplissimo folio et roltundiore nutante flore Tourn. inst. 295. — G. Tournefortii Lap. abr. p- 292? @. monlanum y. intermedium Gaud. helv. 3. p. 413? Diese Art steht dem @. montanum L. am näch- sten, unterscheidet sich aber durch die angegebenen Charaktere leicht, und nur die von Willdenow wahrscheinlich zuerst bloss nach einem einzelnen in der Frucht unvollständigen Exemplare entwor- fene, dem ganzen Gattungscharakter widerspre- chende, falsche Diagnose war Schuld, dass man selbe so lange nicht richtig anuflasste, und so viel- fach verkannte Tournefort's Phrase ist sehr gut, und wahrscheinlich entwarf Willdenow seine Diagnose nach einem Tournefortischen Exemplar, da er von Gundelheimer sehr viele 67 Tournefortische Pflanzen hatte. Das Synonym von Lapeyrouse scheint mir nach dessen syste- matischer Folgenreihe nach &. montanum L. weit eher hieher als zu @. nutans Lam. zu gehören, so scheint auch Gaudin unter dem angeführten Sy- nonym entweder @. pyrenaicum, oder G. monlanum ß. submultiflorum, wie es auch im Riesengebirge vorkommt, verstanden zu haben, da man nicht an- nehmen kann, dass ein so geübter Botaniker die Samengrannen nicht beachtet haben sollte. 6. nutans (Lam. eneycl. meth. 1. p. 399.) Ca- ryophyllata; caule ereeto paucifloro, foliis radicali- bus interrupte Iyrato - pinnatiseetis, segmento ter- minali maximo suborbiculato-cordato, Jateralibus multo minoribus subrotundis confertis sensim de- erescentibus, caulinis trilobis, floribus nutantibus patentibus,, petalis suborbiculatis emarginatis ealyce longioribus, achzeniis villosis, aristis (crasso) subula- tis rigidis arcuato-deflexis glabris sub apice articulatis, articulo deciduo basi pubescente, receptaculo fructus depresso sessili. — Caryophyllata monlana flore luteo nulanie Tourn. inst. 294. (ex Lam) G. pyrenai- cum Ram. bull, phil. n. 42. t. 10. f. 3. (ex anct. DeCand) DeCand. flor. fr. 4. n.3765. prodr. 2. p- 552. G. Tournefortii Lap. abr. p. 292. ex auct DeCand.) G. inelinatum Schleich. (ex auct. DeCand.) Reichenb. flor. exe. (excl. syn. Tsch. Gaud,) Diese Art ist in Blatt und Blume von @. mon- tanum nicht zu unterscheiden, nur sind die Blumen gewöhnlich zu 2—3 und nickend, aber die Frucht E 2 68 ist höchst verschieden, wie in der Diagnose ange- geben ist. Geum sudeticam (Tausch. bort. canal. dee. 1. £. et t. 9.) Caryophyllata; caule erecto paucifloro, foliis radicalibus interrupte Iyrato-pinnatisectis, seg- mento terminali maximo suborbieulato-cordato, la- teralibus multo minoribus subrotundis confertis sen- sim decreseentibus, caulinis 3-lobis, floribus nutan- tibus campanulatis, petalis (luteis dorso rubrovenosis) emarginatis unguiculatis calyce colorato sublongio- yibus, aristis reetis sub apice articulatis, articulo- que deciduo villosis, receptaculo fructus globoso sessili. @. pyrenaicum Koch. synops. p. 210. (exel. syn.) Diese Pflanze, die im Riesengebirge äusserst selten, und nur in Gesellschaft von @. montanum und rivale vorkommt, ist ein wahrer Bastard von beiden, welcher die Blätter von @. montanum_ bei- behalten, und die glockenförmigen Blumen und Frucht von @. rivale, aber bedeutend modihzirt angenommen hat, kann daher auch in anderen Ge- birgen unter den 2 genannten Arten entstehen. In Reichenbach’s flor. exeurs. wurde diese Art zu G. inclinatum Schleich., welches aber von DeCan- dolle geradeweg mit G.pyrenaicum 3. nutans ver- bundeu wurde, gezogen. Da ich keine Gelegenheit habe, Schleicher’s Pflanze zu sehen, auch an- derwärts, z. B. in Gaudin’s ausgedehnter Flora, keine weitere Beschreibung, nicht einmal eine Er- währung derselben, zu finden ist, so kann ich darüber »ichts Bestimmtes sagen, jedoch wider- 69 sprechen die in Reichenbach’s Diagnose offenen Blumen meiner Pflanze, und es dürfte am Ende @. inelinatum Schleich. doch nur zu 6. nutans Lam. gebören. Dass sich G. montanum mit rivale be- fruchten könne, gibt zugleich einen Beweis, dass die Gattung Sieversia W. (Oreogeum DeC.) nicht natürlich sey, sondern nur eine Unterabtheilung von Geum ausmache. 2. Geum replans L. Diese Art ändert sebr in der Blattform, und man kann demnach folgende Formen festseizen, als G. replans (L. spec. 717.) Oreogeum; caule i-fioro foliis vix altiore, foliis radicalibus interrupte pinnatisectis obovato-cuneatis ineiso-dentatis inci- sisve: summis decurrentibus: interjectis minimis I— 2.dentatis, stolonibus reptantibus, petalis calyce colorato submultifido longioribus, aristis villosis, @. denlatum: foliolis profunde ineisis obtuseque dentatis. ß. ineisum: foliolis profunde ineisis, laciniis acutis. Boce. mus. t. 128. Barr. ie. t. 400. y. dissectum: foliolis palmato-dissectis, laciniis linearibus acuminatis, Alle diese Formen hat Sieber in Menge aus den Alpen gebracht. 3. Anemone Bauhini Tausch. Pulsatilla; foliis ternatim-sectis cum flore cortaneis, foliolo terminali 3-hdo breviter petiolulato, lateralibus 2-fidis, laci- niis ex ovato-oblongis apiee 2—3-dentatis: ommibus subeontiguis, vaginis radicalibus lato-ovatis imbri- 70 eatis eiliatis, flore ereeto (lilacino) sepalis patenti- bus involucroque villosis. Pulsatilla apii folio ver- nalis, flore minore Bauh. pin. 177. tertia in prodr, p- 94. (bene deseripta, vix ac ne yix Helw. puls. t. 10.) Diese Art habe ich im verwichenen Frübjahre zum erstenmaie in der Alpenplantage des fürstlich Lobkowitzischen Gartens hier blühend neben A. vernalis L. angetroffen , wo man die Unter- schiede beider desto besser herausfinden konnte. Sie wurde als A. rernalis aus Samen gebaut, je- doch konnte man nicht mehr erfahren, woher die Samen waren, da der berühmte Züchtler derselben, Skalnik, schon so sehr erkrankt war, dass man ibn nicht mehr sprechen konnte, und derselbe lei- der nicht mehr genas. Bauhin sagt im Prodro- mus, dass er diese und A. vernalis von Frankfurt an der Oder erhielt, wo vielleicht beide noch im- mer vorkommen dürften. Diese Art steht zwischen A. vernalis und pa- tens mitten inne, indem sie die offenen, aussen und innen lilafarbenen Blumen von A. palens hat, die Blätter hingegen der Form der einzelnen Abschnitte und Lappen nach denen der A. vernalis am näch- sten stehen, aber doch immer näher an einander gedrängt und nie 5zählig gefiedert angetroflen wer- den. Damit man den Unterschied leichter einsehe, hänge ich die Diagnosen der 2 verwandten Arten nach meiner Ansicht hier an, als A. vernalis: Pulsatilla; foliis perennantibus: 7ı novellis hysterantheis: aunotinis 5-nato-pinnatisectis, sub-3-natisque, foliolis remotis 2—3-fidis dentatisque, laciniis ovatis, vaginis dilatatis ciliatis patentissimis, flore sepalisque erectis, involucroque sericeo-villosis- simis. (Singularis io genere foliis perennantibus.) A. patens: Pulsatilla; foliis hysterantheis digi- tato-3-sectis, foliolis euneiformibus 2 — 3-fidis, lancevlatis apice ineiso-dentatis radiato-divergenti- bus, vaginis radicalibus sericeis, flore erecto sepa- lis patentibuss. Wurde auch schon in Böhmen von Hackel mit weissen und gelben Blumen gefunden, der diese Spielarten mehrere Jahre hindurch in seinem Gärtchen erhielt. Ich würde es für über- tlüssig halten, hier die Blumenfarbe in die Diagnose aufzunehmen, da diese Arten ohnediess höchst aus- gezeichnet in der Blatiforn sind. 4. Anemone Hackelii und Halleri. Beide Arten sind so verwandt, dass ich sie früher, wo ich nur einige alte Schweizer Exemplare mit unkennbarer Blumenfarbe vergleichen konnte, vereinigte, und die erstere in meinem Hortus Canalius als A. Hal- leri abbilden liess, auch unter diesem Namen in den plantis selectis Flor. Boh. ausgab. Da ich aber neuerlich viele und schöne Exemplare in mannig- fachen Abänderungen von A. Halleri von Dr. Maly aus Grätz erhielt, die in Obersteyer um Leoben ohne Gesellschaft aller übrigen Arten häufig wächst, so gab diess Veranlassung zu einer neuerlichen Untersuchung, woraus sich ergab, dass ınan beide Arten sehr gut unterscheiden kann, dass aber die 72 bisherigen Diagnosen derselben zum Theil unvoll- ständig, zum Theil sogar falsch genannt werden müssen. Die steyerische Pflanze, die Koch in der Bot. Zeit. 1838. 1. p. 7. fälschlich für A. Hackelii erklärt, und worans man schon auf die grüsste Aehnlichkeit und leicht mögliche Verwechselung beider schliessen kann, stimmt mit den Exemplaren aus den vallesischen Alpen zusammen, obwohl die Blätter etwas weniger weisszottig sind, die böh- mische A. Hackelii ist sie durchaus nicht, was schen die Blumenfarbe anzeigt, geschweige der verschie- denen Bildung der Blätter. A. Hackelii (Pohl boh. 2. p. 213. sub Pulsa- tila); foliis synantheis 5-nato-pinnatiseetis in ambitu suborbiculatis villosis, segmento terminali palmato- trifido: Iateralibus pinnato-teihdis valde inzqualibus: infimis multo majoribus et lobo inferiore remotiore et quasi auriculeformi 3-fido auctis, laciniis vinnibus apice incisis lanceolato-linearibus, subeuneiformi- busve, vaginis vadicalibus subsericeis, flore erecto campanulato-patulo stylisque atroviolaceis. — Pulsa- tilla polyanthos Anemones folio flore nigro purpureo. Helw. puls. t. 7. A. Halleri Tausch. hort. Can. dee. 2. f. et t. 9. j P. Batiloba: foliorum lobis evidenter cuneatis ineisis seepeque dentatis. Diese Art ist nicht nur durch die konstant echwarzviolette Farbe der Blumen, wesswegen Helwing'’s Synonym, obwohl er keine Blätter abbildete, sicher hieher gehört, ausgezeichnet, son- 73 dern auch durch den Umriss der Blätter, die im- mer mehr oder weniger kreisförmig, oder 3eckig gleichsam auseinander strahlend gefunden werden, wodurch sich auch der nächste Uebergang zur A. patens darthut, von welcher und der A. pratensis sie ein wahrer Bastard zu seyn scheint, denn ich habe sie unter diesen Verhältnissen seither wieder an einem neuen, Prag uäher gelegenen Standorte, nämlich an lichten Waldplätzen hinter Künigsaal aufgefunden. Alle, wenn auch noch so ähnliche Formen, die nicht unter gleichen Verhältnissen vor- kommen, sind für diese Art zweifelbaft, und be- dürfen noch genauere Untersuchung: so gehört die allsemein hieher gezogene A. patens Sturm. germ, 1. 46. schwerlich bieher, da sie liehtrinlette Blu- men, späte, und nicht kreisförmige Blätter hat, und es könnte ein anderer Bastard, oder vielleicht auch nur eine breitblätterige Form von A. Pulsa- tilla L. seyn. 4A. Hallere AU) Pulsatilla; foliis synantheis 5—sub-7-natove pinnatisectis in ambitu ovatis villosissimis, segmento terminali palmato-3fdo, la- teralibus subeonformibus pinnatifidis, lobis inferio- ribus subdivisis incisisve, laciniis lanceolato-Tincari- bus subeuneiforimibusre, vaginis radicalibus anplis- simis albo-villusis, flore erecto campanulato-patalo IHaeino. A. Malteri helv. n. 1148. A. Halteri Vill delph. 3. p- 722. ß. Iatiloba : segmentis laeiniisque fohorum bre- 74 vioribus latioribus magisque cuneiformibus. A. Hal- leri All. ped. n. 1922. 1. SO, f. 2. Die Blattlappen sind hier, wie bei der vorher- gehenden, in der Länge und Breite sehr veränder- lich, und nur die gleichförmigere Zusammensetzung des Blattes, indem hier die untersten Fiederpaare den zunächst darauf folgenden an Grösse und Ge- stalt beinahe gleich kommen, kann einen sicheren Charakter abgeben, So ist auch die Blumenfarbe, die aber auch in verschiedenen Gradirungen von dem lichtesten Lila bis in das dunkelste, gerade wie bei A. pafens vorkommt, aber nie in die schwarzviolette Farbe der A. Hackelii übergeht, charakteristisch, jedoch können die spitzigen Blu- menblätter, wie in Reichenbach's flor. excurs. angenommen wurde, höchstens nur einzelne Exem- plave unterscheiden, aber mit nichten einen Cha- rakter abgeben, da die A. Halieri eben so häufig stampfe, als spitzige Blumenblätter hat, wie die meisten übrigen Arten, I. Correspondenz, (Schluss.) Scabiosa transylvanica? Olivenwald bei Athen, ist Sc. amoena Jacg. und scheint von Se. Colum- baria L. toliis radicalibus lyratis vel integris, inter- nodiis et costis foliorum villosis, capitulo oblongo elongato, setis fuscis genugsam verschieden. — Sea- biosa crelica, von Hrn. v. Spruner eingesandt, unterscheidet sich durch fiederspaltig geiheilte Blät- 75 ter. Da aber die Theilung der Blätter bei den Dipsaceen kein sicheres Merkmal zur Unterschei- dung der Arten abgibt, so möchte diese Pflanze der Attica als Var. heterophylia zu nehmen seyn. Buphthalmum? auf trockenen Hügeln der At- tica, ist Asteriscus aqualicus. — Anthemis tomentosa ? aus Böotien, ist A. peregrina L. — Rhagadiolus edulis, Attica, ‚ist Rh. creticus L. — Scorzonera graminifolia, vom Pentelicon, ist S. croeifolia Sibt. — Scorz. arenaria vom Hymettus, ist mit Se. la- nata M. B. eins, — Scorz. tuberosa auf dürren Hügeln am Phalareus, ist Sc.undulata Vahl. — Crepis? Attica und Argolis, ist ©. corymbosa Ten. — Crepis? Attica, auf Bergen um Athen, darunter sind drei verschiedene Pflanzen — die eine ist Eır- doptera Dioscoridis DeC., die beiden andern gehö ven der Gattung Achyrophorus an, und ist die mit rein gelben Blumen A. oxydontus DeC. und die andere mit grünlichen Strahlen A. pinnatifidus De. — Leider sind diese sich im Habitus so sehr ähn- lichen Pflanzen mir in einem sehr jugendlichen Zu- stande zugekommen, indem nur die erste Blume entwickelt ist. Von Untersuchung der Samen konnte also keine Rede seyn, doch glaube ich, dass div Bestimmung ziemlich richtig getroflen ist. — Preris hieracioides? aus den Weinbergen bei Athen, irt P. strigosa M. B. — Echinops, wovon zwei Arten gesandt, gehört die eine zu E. grecus Mill. und die andere zu E. Ritro L. — Crupina vulgaris, imt dis vielblütbige grössere Form &. orientalis DeC. — Con 76 taurea arillaris vom Parnass, ist Ü. depressa Bieb. ob aueh Ü. cana Sibth.? Campanula ramosissima? vom Parnass und Pen- telicon, ist weder die Sibthorp'sche Pflanze die- ses Namens, noch anch C. spathulata, denn eaulis adscendens uniflorus spithamaeus, lacinise calyeis pilosze vel margine scabriuscule, germen turbina- tum passt nicht auf diese Pflanze, . welche vielmehr der Campanula macrorhiza näher verwandt ist. Ich möchte ihr den Namen des Senders beilegen und sie Camp. Spruneriana nennen, mit der Dia- gnose: Radice crassa palmata tuberosa, ramis nu- ımerosis elongatis adscendentibus gracilibus, inferne pilosis superne glabris subunifloris, foliis inferioribus oblongis repandis undulatis longe petiolatis, secun- disque spathulatis erenatis pilosis superioribus lan- ceolato-Jinearibus angustis glabris integerrimis ses- silibus, calyeis lacinlis setaceis erectis excisuram co- rolle attingentibus, genitalibus inclusis. Adnot. Differt a C. macrorhiza Gay. vramis elongatis subunifloris, dentibus calyeis selaceis erectis, nec reflexis, corolla triplo majore, foliis superioribus glabris nec ciliatis. — Campanula rupestris, an Fel- senwänden in den attischen Gebirgen, stimmt nicht mit der Sibthorp'schen Pflanze, auch die Be- schreibungen der verwandten Arten der Sect. 1. Medium pag. 458 et 459 in DeCandolle’s Pro- dromus passen nicht zu unserer Pflanze und möchte letztere mit dem Namen Campanula eriantha zu be- zeichnen seyn: Caule adscendente pilose, foliis ra- 77 dicalib. petiolatis sublyratis, lobo terminali oblongo, grosse inciso-serratis, caulinis sessilibus ovatis in- ciso-dentatis, Aoralibus lanceolatis integris, omni- bus pubescentibus scabriuseulis; floribus ad basin racemoso-spicatis secundis cernuis, laciniis calycis ovato-lanceolatis corolla subtriplo brevioribus breve appendiculatis villosissimis, corolla velutina pilosa antheris dimidiam corollee vix attingentibus, stylis quinque tubum zequantibus, capsula ?— Unsere scheint 2jährig zu seyn, wie wohl alle Arten dieser Ab- theilung; am nächsten steht Camp. Celsii A. DeC., doch ist die Form der Blätter sehr verschieden. Heliotropium suareolens ? der Attica ist A. vil- losum Desf. — Anchusa angustifolia der Attica und Argolide ist A. tinctoria L. — Anchusa ventricosa im Walde am Parnass, ist Lycopsis vesicaria L, — Anch. strigosa von Bleusis, ist A. siylosa M. B. forma luxurians. — Lithospermum orientale? auf dem Delphi ist nicht die rechte Pflanze, vielleicht neue Art. — Echium tinciorium? vom östlichen Hymettus, ist Osnoma erectum Sm. — Echium plan- tagineum bei Tbeben, ist vielmehr E. violaceum L. — E. calycinum an Mauern der Acropolis, ist E. parviflorum Roth. — Echium rubrum der Attica, ist E. hispidum Sm. oder E. elegans Lehm. Physalis Alpini, unter diesem Namen von Hrn. v. Spruner gesandt, ist von P. somniferum L. nicht wohl zu unterscheiden. Scrophularia chrysanthemifolia ist mit Se. bi- color Sm. eins. 78 Linaria striata bei Athen ist L. parviflora Desf. — Lin. strieta in Olivenwäldern, ist Linaria glauca Willd. — Orobanche? am Seestrande, ist ©. cruente Bertol. varietas. Salvia Aethiopis, auf Aeckern in der Attiıca, ist S. Siöthorpii Sm. — Melissa altissima ist viel- mehr die M. cordifolia Pers, von M. offic. nicht specie verschieden. — Die als Satureja juliana ge- sandte Pflanze ist Thymus Mastichina L. — Phlo- mis, zwischen Theben und Chalkis, ist Ph. pun- gens Willd. Statice reliculala, am Seestrand der Attica, kommt der St. viminea Sch. am nächsten. Plantaga cretica? vom Pentelicon, ist P. Bel- lardi Q. pilosa Cand. — Pl. pumila bei Eleusis, je- doch nur kleine Form der Pi. Psytlium. Chenopodium marilimum vom Seestrande der Attica, ist meines Erachtens Ch. fruticosum, das erhaltene Exemplar ist noch sehr jung. Polygonum? am Kephyssus, ist P. serrula- tum Gusson. Daphne alpina vom Parnass ist wohl zu D. glandulosa Beriol. zu ziehen, dagegen die Passe- rina von Salamis zu P. Tartonraia gehört. Die als Aristolochia pallida gesandte Pflanze ist A. longa L. Euphorbia verrucosa am Phalareus möchte mit E. pubescens Vahl. gleich seyn. — Euph. Esula? an Wassergräben der Attica, ist eine grosse Form der E. platyphylla L. Die mit meiner Sendung empfangenen Orchi- deen sind ausgezeichnet schön präparirt; es finden 9 sich darunter mehrere noch unbeschriebene Arten. so ist die als Orchis Brancifortii gesandte eine neue Gymnadenia und unter den Ophrys- Arten sind drei in den mir zu Gebote stehenden Werken nicht aufzufinden. Doch ist die als O0. Ferrum equinum esandte nicht die rechte Pflanze, die den Namen Ö. velata verdient, indem der Spiegel des Hhabel- lums zu beiden Seiten mit einer häutigen Einfassung umgeben ist, gleichsam als Gardine dienend. Ophrys Ferrum equinum, schon den ältesten Schriftstellern bekannt, muss ganz in der Nähe von Athen vor- kommen und bitten wir den Hen. v. Spruner um Nachforschung nach dieser klassischen Pflanze. Mit den Abbildungen in Reichenbach’s Ico- nes verglichen, ist die als O, picta vom Pente- licon gesandte ©. cornuta Stev, und Ophrys Scolo- par? vom Hymettus stimmt mit 0. bombiliflora Link. — Ich glaube Recht zu haben, wenn ich be- haupte, dass es besser sey, die Beschreibung der neuen Ophrys-Arten nach frischen Exemplaren zu machen, und ein treues Bild derselben beizufügen. Denn bei der nieht unbedeutenden Zahl der Arten und bei den gewiss auch vorkommenden Abweichun- gen in Grösse, Form. Farbe und Behaarung der Blumen, möchte es nur erspriesslich seyn, an Ort und Stelle Beobachtungen und Vergleichungen an- zustellen. Diese schöne Gattung sucht ihren Mo- nographen. Crocus levigatus Bory vom Parnass, ist (, bi- florus var. Tenore Rb. for. exe. — Ür. salivus? vom Hymettus, ist CE. odorus Biv. und der als Cr. Pallasii vom Parnass gesandte ist mit Crocs odorus verwandt, zeichnet sich aber durch die starken Fasern des die Zwiebel umgebenden Zellennetzes sehr aus. — Die Blätter fehlen und möchte die Be- schreibung unzulänglich ansfallen. Tulipa vom Gipfel des Hymettus ist von T. sylrestris L. zu wenig verschieden. — Fritillaria von demselben Standorte, ist Fr. montana Ioppe 80 — Allium pareiflorum? an Weinbergsgräben der Attica ist nicht Desfontaines Pflanze. sondern wahrscheinlich nea, und möchte den Namen A. densifleorum verdienen. Die Blätter fehlen, doch steht die Art dem Allium rotundum L. nahe: un- terscheidet sich durch die sehr kleinen, diebt ge- drängten Blüthen, die silberfarbenen und stumpfen Blumenblätter, so wie durch die vielgeschlitzte Scheide sehr bestimmt. Colchicum alticum Sprun. ist noch mit Ü. cau- casicum Spreng. zu vergleichen, dem es aın näch- sten steht, vielleicht damit zusammenfällt. Juncus greeus Bory möchte ich nach dem er- haltenen blühenden Exemplare nicht von J. betinicus unterscheiden. Phalaris paradoxa, Olivenwälder bei Athen, ist Ph. aquatica L. — Andropogon disltachyus ist A. hirtus. — Cynosurus an variet. Ch. echinati ist Cy- nos. gracilis Moris. — Rottböllia loliacea Bory ver- mag ich nicht von R. flliformis zu unterscheiden. — Melica? vom Lycabettus bei Athen, ist Milium cerulescens DeÜ. — FPsilurus vom Pentelicon, ist aus Versehen mit Festuea ciliata DeÜ. verwechselt, so wie Festuca uniglumis L. unter Cynosurus cri- status gesendet wurde. — Die Agrostis? vom Gipfel des Delphi, ist Poa coneinna Gaud., gleichsam eine vielblütbige P. bulbosa L. — Bromus madritensis? von Athen, ist Bromus rubens All. — Triticum vom Phalareus, ist Ayropyrum junceum P. B. -— Aegi- lops eylindrica der Atıica, ist A. comosa Sibth. und die als A. orata gesandte ist A. lriarisiata Wille. mit etwas längeren Grannen. Wie interessant die Sendung desHrn.v.Spru- ner ist, geht schon aus dieser kurzen Relation hervor , und schliesse ich mit dem Wunsche, dass es ihm gefallen möge, uns mit der Fortsetzung seiner neuen Entdeckungen zu erfreuen. Blankenburg. E. Hampe. (Hiezu Beibl, 1.3 Regensburg, am J4. Februar 1842. 1. Original- Abhandlungen. Üeber Anemone pratensis, Hackelü und andere Pflan- zen der Wiener Gegend; von S. Reissek in Wien. Darch die Bemerkungen des Referenten über Kreutzer's Prodromus Flere Vindobonensis in dem Literaturberichte der botanischen Zeitung 1840 p- 354. veranlasst, erlaube ich mir folgende Berich- tigungen zu besagter Fiora zu geben. Es ist sonderbar , dass die westdeutschen Bo- taniker ihre Zweifel über eine so gemeine Pflanze als Anemone praiensis noch immer nicht berichtiget haben, dass sie unsere österreichische für eine zweifelhafte, ja sogar verschiedene Art halten. Man behauptet fortwährend, A. pratensis sey eine ächt norddeutsche Pflanze, die südlich vom Thüringer Walde durebaus nicht vorkomme, dass also die in Süddeutschland erscheinende Anemone jedenfalls eine andere seyn müsse — so hörte ich wenigstens mebrere Botaniker sprechen. Fast wäre man ge- neigt zu glauben, der Thüringer Wald spiele in dem angeführten specifischen Unterschiede eine wich- Flora 1842. 6. F 82 tigere Rolle als der Bau der Pflanze selbst. Doch ‚abgesehen davon, dass die böhmische Pflanze, welche doch offenbar südlich vom Thüringer Gebirge wächst, für A. pratensis gehalten wird, dass die norddeutsche über Schlesien, wo ich sie selbst gesammelt, über Mähren, wo sie, wenn auch nicht in soleher Menge wie in Oesterreich, doch vieler Orten auf sonnigen Heidehügeln erscheint, eine Kette von Standorten bis in die Wiener Gegend bildet: in welchen we- sentlichen Merkmalen weichen dann beide Pflanzen ab? — Auf Zertheilung der Blätter und die Form ihrer Abschnitte darf man bei dieser Gattung nim- mermehr ein grosses Gewicht legen. Exempla sunt odiosa! aber diessmal muss ich doch eines anfüh- ren. Man trennt A. Hackelii und Wolfgangii allein nach diesem Merkmale und weiss doch, welchen mannigfaltigen Variationen das Blatt von A. nar- eissiflora unterworfen ist, Variationen, die jene, wenn nicht übertreflen, doch gewiss erreichen. Wann werden doch alle Botaniker dahin kom- men, einzuseben, keine Pflanze sey Species, wenn sie nieht in der Structur der Blüthen — oder Fruchttheile evident von ihren Gattungsgenossen verschieden ist; einzusehen, dass man Formen selbst bei bedeutenden Verschiedenheiten im Blattbaue, wofern sie nicht auch in den reprodaktiven Orga- nen sich anders darstellen, nur als Varietäten gel- ten lassen könne! Wie hätten wir sonst Anbalis- punkte hei der ungelieuren Wandelbarkeit mancher Tropenspeeies? Boden, Standort, Klima’ und an- 83 dere Einflüsse vermögen die tiefere Bildung des Blattes leichter zu modifieiren, als den durchge- bildeten Typus der Blüthe und Frucht und thun sie letzteres, so entstehen meist nur zufällige Ver- vielfältigung oder Fehlschlagen bestimmter Theile, rückschreitende Metamorphosen,, Monstrositäten, höchst selten Formveränderungen eines bestimmten Typus. Beispiele, wo wir im Blüthen- und Fracht- baue etwas Aehnliches sehen, wie,an den Blättern einer Ladia heterophylla, Quercus nigra ete. mögen wohl sehr wenige aufzuweisen seyn! Ein Glei- ches gilt insbesondere von der Bekleidung; wer hat je die Behaarung der inneren Blüthenhülle, der Geschlechtstheile so veränderlich bemerkt, wie wir sie an den Blättern der Hieracien, Menthen, Cam- panula glomerata, Lotus corniculatus und vielen andern beobachten können? Wodurch anders, als durch ihr höchstes Constantseyn veranlasst, hätte man sonst davon entnommene Merkmale selbst zur Würde von Gattungscharakteren erheben können ? Wenn man die Sache mit Unbefangenheit be- trachtet, muss man nothwendig die Frage aufwer- fen: Warum haben denn die Botaniker bei Hiera- cium, Mentha u. a. schwierigen Gattungen, bei welchen der Nachfolger fast immer das Meiste nie- derriss, was sein Vorgänger mühsam aufgebaut hatte, den gewöhnlichen Weg der Pflanzenbeschrei- bung, die Hauptinerkmale von den Blättern und dem Blütbenstaude herzunehmen, nicht lange schon verlassen und einen mehr Sicherheit und Gründ- F6 84 lichkeit bietenden aufgesucht? Wenn wir den Schweiss, welchen die Hieracien nur unseren hei- mischen Floristen und dem einen grossen Theil seines Lebens dieses Genus eifrig beobachtenden Frölich — der jedoch, wie mir däucht, noch bei Weitem nicht ins Reine gekommen zu seyn scheint — erpressten, in Anschlag bringen: müssen wir wohl zugeben, dass die hierauf verwendete Mühe, den übrigen Gliedern der grossen Familie, deren Bür- ger sie sind, zugekehrt, einen bedeutenden Theil dieser wohl mehr aufgehellt und der Wissenschaft einen grösseren Vortheil gebracht hätte, Ja, wenn man die Methode, diese Pflanze zu beschreiben, mit jenen anderer Ordnungen vergleicht, möchte ınan manche Autoren nicht nur keiner Consequenz, sondern sogar einer Art Widerspruches beschuldi- gen. Carices zeigen im Blatibaue eine zu grosse Uebereinstimmung, als dass es möglich wäre, von diesem Organe gute diagnostische Merkmale herzu- nehmen, *) Man beschreibt also vorzugsweise ihre Bälge und Früchte und diese Gattung ist unge- achtet des Reichthums und der Aehnlichkeit ihrer Formen nicht allein eine der besstgekannten, son- dern auch am leichtesten bestimmbaren., Warum sollten wir also nicht auch bei Hieracium, Mentha, *) Doch würden die Faltungsverschiedenheiten der Blät- ter, die Läuge oder Kürze und die Aderung der Schei- den bei mehreren Arten werthvolle Merkmale abgeben können. 85 Salix etc. die Blüthen- und Fruchttheile als we- sentlich diagnostische, die Blätter aber nur als aceidentelle Merkmale bietende Organe würdigen? Mir scheint es ein sehr natürlicher Weg zu seyn, nach bestimmtem Umfange der Gattung zur Fest- stellung und Umgrenzung der Hauptformen, zur Bestimmung ihrer Beständigkeit oder Wandeibar- keit, zur Bestimmung der Species dort zu begin- nen, wo der Gattungsbegriff aufhört, also bei den minder wesentlichen Merkmalen jener Theile, denen er entnommen ist. Wozu erst ist es nötbig, die Pflanze jahrelang im Garten bloss ihrer specifischen Stellung wegen zu beobachten, und dann für so viel verlorene Zeit oft einen so schlechten Ersatz zu erhalten, dass man in seinen Zweifeln nicht nur nicht berichtiget, sondern durch die auf Garten- boden sich verschieden gestaltende Form des Ge- wächses , insbesondere wenn man es nicht mit mehreren desselben Genus eultivirt, noch mehr irre- geführt wird, wie es leider die vielen Garten- species bis zum Deberdrusse beweisen? Wie weit käme der Zoolog, wenn er auf gleiche Weise jede zweifelhafte ornithologische Art, bloss um zu er- fahren, ob sie verschieden sey, aus dem Eie gross- ziehen wollte?! Doch um auf unsere Anemonen zurückzukom- men — denn es dürfte zweckmässiger seyn, diesen der Wissenschaft so hochwiehtigen und obwohl so oft wie kein anderer besprochenen, doch uner- schöpflich bleibenden Gegenstand anderorts wieder 86 aufzunehmen — so hält man die im tiefen Süden Deutschlands vorkommende, ja zum Theile auch die österreichische für Anemone moniana Hoppe, welche mit Koch flore nutante, sepalis initio eampa- nnlatis demum stellato - expansis antherisque ante dehiscentiam oblongis unterschieden wird. Ich gab mir ziemliche Mühe, diese, weiche ich durch mebrere Jahre in den verschiedensten Formen unter den Augen hatte, mit getrockneten Blüthenexemplaren der A. montana von ihren Originalfundorten ver- gleichend zu untersuchen, war aber bisher nicht so glücklich, auch nur geringere Unterschiede auf- zufinden. Die Wiener Pflanze ündet man im Aı- fange Aprils auf dürren, sonnigen Hügeln mit oft nur zollhohem Schafte und bald kleineren, bald grösseren, alle Zwischenformen vom flos exsertus exquisite pendulas zum involucro immersus erectus durchwandernden Blumen. Die Erstlingsblumen sind am bäufigsten nickend, die späteren hängend. Auf buschigen Orten, z. B. im Laaer- Wäldehen , süd- östlich von Wien, fand ich die Pflanze erst um die Mitte Mai’s zur Blüthe gelangend mit gleichzeitig vollkommen entwickelten Blättern und öfters 2 Fuss hohem Schafte. Was das Verhältniss und die Rich- tung der Kelehblätter betrifft, so sieht man ebenso oft sepala campanulato-patentia apice subrecta, als eampanulato-conniventia apice revoluta, stylos mox zequantia mox ipsis brevivra. In beiden Stücken vereinigt also unsere Art die angenommenen Merk- male der A, pratensis und montana vollkommen. 87 Die sepala demum stellato - patentia scheinen, wie isir däucht, sehr mit Unrecht zur Ehre eines diag- nostischen Merkınales gekommen zu seyn. Natür- lich müssen sie bei der Entwicklung der Carpellen seitlich gedrückt und dadurch sternartig ausgebrei- tet werden, aber wir würden diess eben so gut bei A. Pulsatilia und deu Verwandten beobachten können, — wie es auch an vertrockneten Sepalen zu bemerken ist — wenn sie nicht so schnell nach geschehener Föcundation ablielen. Doch bemerkte ich, dass die Pflanze an mehr freien und sonnigen Orten häufiger sepala subpatentia, an buschigen Orten oder \Waldrändern dagegen conniventia oder wenigstens apice subrevoluta hervorbringe. Auch zeigen die Blüthen der A. pratensis bei Witterungs- änderung ein gleiches Verhalten wie jene der A. Puisatilla, obwohl in geringerem Grade. Jeder- mann wird beobachtet haben, dass die Blumen der letzteren bei trübem, besonders kaltem Wetter ge- schlossen bleiben, bei klarem, sonnigem Himmel aber sich ausbreiten. Die bei A. montana beschrie- benen anther= oblong« wären allerdings im Ge- gensatze zu den antheris subrotandis der A. pra- lensis ein schlagendes disgnostisches Merkmal), aber wir ünden es keineswegs in der Natur bestätigt, erstere hat ebenso gut vor dem Aufspringen rund- liche nur unbedeutend in das Övale ziehende Staub- beutel wie letztere, erst nach entleertem Pollen nehmen sie bei beiden eine längliche Form an. Aus dem Gesagten geht also hervor, dass die 88 österreichische Pflanze, die einerseits ebenso ent- schieden alle Merkmale der A. pratensis Nord- deutschlands, anderseits der A. montana des Sü- ders vereinigt, intermediär und demnach letztere nur als südliche Form der A. pratensis zu betrach- ten ist. Dafür spricht auch die Blüthenfarbe; die unbedeutenden Nüancen, welche vorkommen mö- gen, können, wenu wir uns an die Farbenverschie- denbeit von A. Pulsatilla, an A. versicolor Andrz., bicolor und ehlorantha erinnern, gar nicht in Er- wägung gezogen werden. Ich bin vollkommen von ihrer specifischen Identität überzengt, denn wegn man eine Art in ihren verschiedenen Formen so oft untersucht hat, darf man wohl im Vertrauen auf eigene. Beobachtung auch gegen die Meinung hochgeachteter Forscher ein Urtheil fällen, um so mehr im vorliegenden Falle, wo selbst Botaniker, welche die Pflanze auf ihren natürlichen Stand- orten beobaebtet, keine wesentlichen Unterschiede anzugeben vermögen. A. monlana mag immerhin den Botanikern zur ferneren Beobachtung empfoh- len bleiben, doch rufe ich jenen, die allzustarr bei ibrer vorgefassten Meinung beharren, noch ausge- zeichnetere ähnliche Verhältnisse ins Gedächtniss; wie verschieden ist nicht der nordische (oloneaster vulgaris ß. depressa Fries von unserem gewöhn- lichen Strauche, die varietas Rhamni calharticı spi- thamea, ramis prosiratis fere repens, die Linne in Gothland beobachtete, von unserer nicht selten baumartig werdenden Pflanze, und doch wird diese sg Niemand für verschiedene Arten balten wollen! Solche Varietäten gerade sind für Pllanzengeographie von hohem Interesse, sie zeigen uns, wie örtliche Verhältnisse das Wachsthum umzuändern vermö- gen und so mancheLehre, die sie uns geben, ginge durch das widernatürliche Einzwängen in die Species- form verloren. Mit Recht stimmt man vollkommen dem Aus- spruche Haller’s bei, Pflanzen, über deren specifische Verschiedenheit ein Zweifel obwaltet, lieber, auch auf die Gefahr hin zu fehlen, als diverse Arten’ anzunehmen. Durch beigegebene genaue Beschrei- bung wird der künftige Beobachter leicht seine Zweifel zu beleuchten und das Wahre vom Fal- schen zu sondern im Stande seyn, während bei der Bezeichnung solcher Pflanzen als Varietäten „manche unter diesen verborgene Species nicht bloss verloren gebt, sondern auch der künftige beschrei- bende Botaniker, falls ihm dag Originalexemplar nicht zu Gebote steht, seine Zweifel nicht zu be- richtigen und im Falle er der Angabe des Autors folgt, Fehlern nicht auszuweichen vermag. Mehr noch als in unserer Zeit, die gestützt auf die Fort- schritte der Wissenschaft genauer und sicherer zu beobachten gelernt hat, *) hätte dieser Ausspruch #) Obwohl noch neulich ein Naturforscher, die unreifen, aus dem Darnıkanale eines Kindes unverdant abgewan- genen Früchte von Morus nigra als einen höchst sel- tenen zweihörnigen Helminthen wieder aufnchmend, 90 von den älteren, dem Sexualsysteme anhängenden Botanikern beachtet werden sollen, die gewohnt, jede Pflauze durch eine ausgezeichnet kurze Diag- nose zu bezeichnen, besonders bei artenreichen, grosse Aehnlichkeit im Habitus ihrer Bürger zei- genden Gattungen irrten. Doch dann erst, wenn als verschiedene Arten bestimmte Pflanzen in ihren reproduktiven Organen übereinstimmend gefunden werden, und nicht früher gebührt es, sie zu ver- einigen. Hierin fehlte Sprengel, der bei aller Achtung, die wirsonst gegen ihn hegen, man muss sagen, oft nur oberflächlich auf Betrachtung der vegetativen Organe gestützt, manche widernatürliche Zusammenziehung verschiedener Arten sich erlaubte. Die speeifische Verschiedenheit der Ane- mone Hackelii wird gegenwärtig von den mei- sten deutschen Pflanzen - Forschern angenommen. Sie steht in Hinsicht der Blattform zwischen A. Pulsatilla und pgttens. Doch sind die Zweifel, (Müll. Arch. 1841) recht ernstlich über einen geach- teten Mann, der in einen gleichen Falle sie für Samen zu halten geneigt war, loszieht, sich wundernd, wie man so wenig Phytotom seyn könne, diese Bildung ’ für eine pflänzliche auszugehen! So bauen denn auch die Herrn Zoologen an dem grossartigen Gebäude un- serer Synonymie brüderlich mit; denn wird man es uns nicht als Oberflächlichkeit vorwerfen, wenn wir kunftighin besagten Diceras rude Rud. sammt seiner an einem anderen Orte gegebenen genauen anatomi schen Abbildung neben Nees v. Esenbecks Geueri- bus als Citat anzuführen vergessen ? 9 welche man gegen ihre Selbstständigkeit erhoben, nicht ungegründet, und wer so viele Formen (ge- sehen, wie sie nur die Beobachtung an ihren na- türlichen Standorten zu bieten vermag, wird wie alle Wiener Botaniker zugeben müssen, dass sie nur Varietät der A. Puisatilla sey. Auf sonnigen, besonders an der Mittagsseite liegenden Kalkfelsen der Briel, in Gesellschaft von Scorzonera auslriaca, Globularia cordifolia, Helianthemum oelandieum_ er- scheint sie ganz übereinstimmend mit, der Original- form der böhmischen Pflanze mit fiederschnittigen, breitlinealisch-lanzettliche, weniglappige, glänzende Zipfel bietenden Blättern, in welcher Gestalt "sie sich zu A. patens hinneigt. Aber auf demsel- ben Standorte, ja manchmal demselben Stocke, ver- vielfältiget sich die Zahl der seitlichen Segmente, dieselben werden schmäler , vielspaltiger, haariger, und steigt man auf die nördlichen Abhänge hinab, so*tindet man im Schatten der Pinus Laricio Poir. var. austriaca (P. maritima Koch) als Fortsetzung der Formen die gemeine A. Pulsatilla, welche wohl meistens unbedeutend breitere Blattzipfel als die in nördlichen Gegenden wachsende Form trägt, die aber noch Niemand für eine besondere Species zu halten sich erkühnt hat. Diese gewöhnliche Form überzieht in Gesellschaft mit A. pratensis mit aus dem Sattlila bis in das Reinweisse ziehenden, nicht selten aufrechten, manchmal an der Aussenseite gelblich zottigen Blumen alle trockenen grasigen Hügel Unterösterreichs, neigt sich aber nur auf 92 vollkommen freien, sonnigen Standorten entschie- den zu jener Gestalt, die wir A. Hackelii nennen, bin, ohne sie jedoch ganz zu erreichen, was, wie schon bemerkt, nur auf Feisenboden zu geschehen scheint. Sie stellt in diesem Zustande die A. Wolf- gangii Bess. dar. Blüthe und Frucht der A. Pul- satilla var. Hackelii stimmen ganz mit denen un- serer gemeinen Küchenschelle überein; wenn sie, was oft der Fall, ansehnlicher werden, ist es dem robusteren Baue der Pflanze zuzuschreiben, kann aber, da keine Abstufungen vorhanden und die Ver- hältnisse an Pflanzen desselben Standorts verschie- den sind, kaum als Varietät begründendes Merk- mal hervorgehoben werden. *) Es entsteht nun die Frage, wie diese südliche Berg- und Felsenform der A. Puisatilla zu den nächstverwaudten Arten der Gattung sich verhalte und da fällt uns zuerst ihre grosse Aehnlichkeit mit A. Halleri auf. Besonders von Thomas gesam- imelte Exeinplare stimmen, ihre dichtere Pubescenz, die übrigens, wie schon berührt, so veränderlich ist, abgerechnet, sowohl in Blüthe und Frucht als Blattform sehr mit A. Hackelii und durch diese mit A. Pulsatilla überein und ich stünde nicht an, sie *) Den bessten Beweis, wie haltbar beide Arte seyen, mag man daraus entnehmen, dass, wie ich selbst Zeuge war, Botanophili mit der grössten Sorgfalt die breit- blätterigen Formen auswählen, um ja die „ächte‘ AJa- ckelii oder Wolfyangi, wie sie sagen, in der Sanım- kung zu besitzen. 95 A. Pulsatilla var. Halleri zu nennen, wenn nicht Man, cher, zu dessen Lieblingen diese Gewächse gehö_ ven und dessen Herbar nun um eine Species är- mer würde, diese Vereinigung missbilligen könnte. Anderseits kömmt unsere Pflanze der A. patens, welche, wie es scheint, ziemlich unabhängig vom Klima mit breiteren und schmäleren Segmenten va- rivt — Altaische Exemplare und Münchener, wel- cher Fundort wohl einer der südwestlichsten in ganz überein — ziem- lich nahe; unterscheidet sich aber auch aus den Blättern durch die tiefer stehenden seitlichen Seg- mente, wodurch das endständige gestielt hervor- Europa seyn mag, stimmen tritt, also durch folia pennisecta von A. patens, deren Blätter palmatisecta und die Segmente un- gestielt, oder sehr kurz aber gleich lang gestielt an der Spitze des Blattstieles aufsitzen. Diess über die Pulsatillen, wie sie sich in un- serer Gegend darstellen. Die zahlreichen sogenann- ten Bastarde und Varietäten, wie sie in verschie- denen Werken beschrieben und abgebildet sind, hier zu berühren, ist nicht mein Zweck. Warum, frägt man billig, muss denn jede neue Form, wenn sie in die Wissenschaft eingeführt wird, mit einem schwülstigen Bastardnamen belegt seyn? Soll die Pflanze auf diese Art mehr Aufsehen erregen, da. es nun schon so gewöhnlich ist, Varietäten aufzustellen? Fast wäre ınan versucht es zu glau- ben. Doch gute interessante Beobachtungen weiss 94 man auch im alten, einfachen Kleide zu würdigen und jene botanischen Gespenster müssen-verschwin- den, sobald ein Sonnenstrahl, die Dunkelheit, in der sie ihren Spuck treiben, erhellt. Wie un- ähnlich sind viele unserer Hunderacen und doch lehrt die Erfahrung, dass sie aus keiner Bastard- zeugung hervorgegangen. Und sind die Verhält- nisse im Thier- und Pflanzenreiche etwa so ver- schieden, dass diess nicht als Beispiel angeführt werden könnte? Ich möchte bei unseren Anemonen, da es so augenscheinlich viearirende verwandte Species in Beziehung der Unterlage und des Gebirges gibt, und wenn dieselbe Art auf verschiedenem Gebirge erscheint, doch die beiden Formen in ihrer Ge- stalt bäufig mehr oder weniger abweichend gebil- det sind, auch für Nord- und Süddeutschland ein solches Verhältniss annehmen. Doch mag man es mit der Genanigkeit nicht so scharf nehmen, da ja auch die Gränze dieser Länder keine so absolut natürliche ist, und der Ausspruch eines witzigen Mannes in dieser Beziehung wohl noch lange seine Gültigkeit behalten wird. Dann wäre beiläufig: N. D. A. Pulsatiia — 8. D. A. Pulsatilia var. Hackelü. A. pratensis — A. pralensis var. monlana. A. nemorosa — A. trifolia. (Schluss folgt.) 1. Botanische Notizen. Bei Aufstellung der Carer (rebhardi bemerkt Willdenow in spee. pl. IV. p. 240. „sequenti valde affınis’ i. e. Ü. elongata. Kbenfalls erinnert Schkuhr im Nachtrag p. 12.: diesesGebhard’sche Riedgras kann ich bei nochmaliger Beobachtung kaum von der folgenden Art (der €. elongata) un- terscheiden. Vergleicht man nun beide Abbildun- gen, so wird man auch finden, dass solche wie ein Ei dem andern gleichen. Hält man dagegen die Abbildang der €. Gedbhardi Schkuhr (T.H.H.H.H. Fig. 192.) gegen die der C. canescens L. (curta Good.) Tab. C.Nr. 13., so wird sich ergeben, dass solche toto cvelo verschieden sind. wie solches auch jetzt allgemein anerkannt wird. Die Ursache die- ser ehemaligen Verwechslung mag darin wohl ihren Grund haben, dass Hoppe sie in den Salzburger Gebirgen, wo jene angegeben wurde, wiederge- fanden zu haben glaubte, und daher eine andere, mehr mit (. canescens verwandte Art, als C. Geb- hardi aufstellte, die aber schon vorher als €. Per- soonii von Sieber bestimmt war. Diese (‘. Geb- hardi Hppe, oder richtiger (. Persoonii Sieb., ist nenerlichst auch von Sauter als wahre Alpen- pflanze und als ächte Species anerkannt worden, wie sie denn auch aus Grönland und Lappland, mit obigem Namen bezeichnet, in unserm Herbario vorliegt. Eine ähnliche Bewandtniss hat es mit (are fuliginosa Sternb. et Hppe, die diese Autoren mit 96 der Schkuhrischen gleichnamigen Pflanze (die jedoch die unbezweifelte (. frigida verstellt für identisch hielten, die aber ebenfalls toto cuelo da- von verschieden ist. Es leidet keinen Zweifel, dass Bodenarten, be- sonders trockene oder feuchtere, auf den Habitus der Pflanzen grossen Einfluss haben,. wie denn die vom troekenen Boden nur klein bleiben, einfache Stengel treiben und einblüthig sind, während die- selben Pilauzen auf nassem Boden das Gegentheil bewähren. Weiter aber ist man eben noch nicht in die Eintlüsse der Badenarten eingedrangen, deren Ermittlung vun grosser Wichtigkeit seyn würde. Nur muss man sich vor inhaltleeren Hypothesen hü- ten. So glaubt man z. B., dass €. Hornschuchiana Hppe eine durch grössere Feuchtigkeit bedingte Form von €. fulva sey, obwohl Hoppe bei der Aufstellung seiner Pilanze ausdrücklich angegeben hat, dass sie auf einer und derselben nassen Wiese durcheinander wachsen. Auch diese Pllanze ist. schon vor Hoppe bestimmt worden, indem die von DeCandolle aufgestellte Carexr Hosti, die Host irrigerweise als €. fulea bestimmt hatte, mit C. Hornschuchii identisch ist. Aus diesen Darstellungen möchte endlich zur Richtschnur unserer Florenschreiber die Schiuss- folge zu ziehen seyn, dass künftighin. dem Priori- tätsrechte zu Folge, eine Care Hostii DeCand., eine ©. Persoonü Sieb. und eine €. [uliyinosa Sternb. et Hppe. aufzustellen seyen. (Hieru Intellbl. Nr. Flora Nr. %. Regensburg, am 21. Februar 1842. I. Original- Abhandlungen. Ueber Anemone pratensis, Hackelii und andere Pflan- zen der Wiener Gegend; von 8. Reissek in Wien, (Schluss.} Corydalis pumila ist eine gute Art, welche früher oder später wohl auch von Koch angenom- men werden wird. Bei uns, wo sie oft in felsigen sonnigen Gebüschen wächst — ich fand sie schon in Gesellschaft mit Iris pumila — bleibt sie niedrig und meist nur zwei- bis dreiblüthig, in Böhmen dagegen trägt sie auf einem höheren Stengel nicht selten einen reichblüthigen Racemus vom Anseben der Corydalis solida. Tausch beschrieb sie in diesem Zustande als €‘. Lobelii und erkennt ihre Identität mit unserer Pflanze an, Dass hier ein neuer Name mit genügendem Rechte gewählt wur den sey. wird wobl den Wenigsten einleuchten Wie kann man ihn annehmen, one gegen das in dev Wissenschaft heilige Gesetz der. Priorität -- mögen auch Einzelne dagegen erheben, was sie wollen -- zu verstossen We kann yon solchen „Maaasız 7 di 98 auf so seichtem Grunde beruhenden Neuerungen, ‚die höchstens den Floristen berühren, der Bearbei- ter des ganzen Gewächsreiches Notiz nehmen’? Denn welch anderer Grund der Namensänderung ist es bier, als dass die böhmische Pflanze von höherer Statur und daher im Vergleiche zu C. so- lida oder fabacea nicht mehr pumila genannt wer- den könne? Doch es gibt der Species noch mehrere, eine C. nobilis, meifolia Wall., pruinosa E. Mey., selbst unsere Ü. cara, gegen die, wieHr. Tausch wissen wird, gehalten, der Name immerbin passend ist. Mag Lobelius diese Art gekannt haben oder nicht, gleichviel, ihm ist überdiess durch eine ganze Familie ein würdigeres und festeres Denkmal ge- setzt, als es durch diese Art möglich wäre. Man blicke doch in ähnlichen Fällen weiter hinaus über die engen Marken des Gebietes, das man sich zur Forschung abgegrenzt hat! Das Feld der Wissen- schaft ist ein unermessliches, durch keine chine- sische Mauer eingeengtes, hier spielt der den Mei- ster, dessen Auge auch die fernsten Regionen durch- späht hat. Hier kann man dem Einzelnen, der bei dem matten Schimmer der eigenen Leuchte unge- wiss einen Weg sucht, nicht folgen, nur der dem Urquelle der Wissenschaft entströmende Lichtstrahl kann uns vereint auf sicherem Pfade geleiten. Woll- ten wir in allen Fällen solche Aenderungen vor- nehmen, so müsste vielleicht ein Fünftheil der Ge- wächse neue Namen erhalten und durch fortwäh- rend nöthig werdende Aenderungen endlich eine . 9 so heillose Verwirrung entstehen, dass die jetzige verwicekelte Synonymie kaum in Vergleich kommen könnte. Namen, die längst als constant sanetionirt sind, müssten durch andere ersetzt werden: Lactuca muralis und Melampyrum pratense, weil sie meist in Gebüschen wachsen, Inula brittanica, weil sie auch auf dem Festlande zu finden ist, Potamogeton natans, weil die meisten Arten der Gattung schwim- men, Urtica urens, weil alle Nesseln brennen u. s. f. Niemand wird es in Abrede stellen, dass Manches zu bessern und zu reformiten“ wäre in der Wissenschaft, vorzüglich derSynonymie. Wer sich kräftig fühlt, als Promethens das Feuer her- abzuholen und eine neue Leuchte zu entzünden, berufen fühlt, als ordnender Reformator und Legis- lator aufzutreten, wohlan, er beginne die Herkules- arbeit! Möge er auch darin ergranen und: die wechselnden Gestalten eines halben Jahrhunderts inzwischen vorbeigezogen seyn — er vullende das Werk in allen seinen Theilen, er zeige uns ein nenes, auf festem Grunde gestütztes Gebäude und mitFreuden werden wir seine lichten, freundlichen Hallen mit den alten winkliehten Gemächern ver- tauschen. Und mögen dann auch Viele sich an das Fremdartige des Baues nich gewöhnen können, sich in der engen Stube heimischer gefühlt haben, die prüfende Nachwelt wird seine Vorzüge zu würdigen wissen! Wie kann aber der bestehende Bau in seinen Lücken ausgebessert, wie kann er fortgesetzt werden, wenn jeder einzelne Baumeister G2 100 . » “ seinen partiellen Plan als den bessten ausgeführt wissen will, jeder Stein nach anderer Manier, be- bauen, sich zum Ganzen unmöglich zu fügen im Stande ist? Mögen also immerhin Bezeichnungen, wenn sie auch in vielen Fällen nicht hinlängliche Schärfe und Genauigkeit haben, wofern sie nur nicht das Gegentheil ausdrücken, beibehalten werden. Man glaubt oft — die Erfahrung gibt unzählige Belege dafür — für eine Art eine so treffende und be- zeichnende Benennung, wie kaum eine zweite zu finden wäre, gewählt zu haben, und doch ergibt es sich später, dass dieselbe auf alle verwandten neuentdeckten Species mit gleicbemRechte anwend- bar ist. Bezeichnungen aber, die durch Täuschung entstanden, einem Merkmale entnommen sind, das unter keinem Verhältnisse der Pflanze wirklich zu- kommt, zu verbannen, ist unsere Pflicht, und mögen sie auch Jahrhunderte fortbestanden haben ; so Hy- pericum perforatum, Veronica triphyllos, Verbascum phoeniceum u. a. Was zu seyn scheint, ist dess- wegen nicht schon wirklich da; wer würde es nicht lächerlich finden, wenn wir auf gleiche Weise unseren Feldhasen oder ein anderes gutmüthiges Tbier, weil sie in der Ferne wie gehörnt erschei- ven, Lepus oder A. cornutus nennen wollten? Läge es nicht im Vortheile der Wissenschaft, dass unsere Zeit endlich den bunten Haufen der Synonyme, die mancher Art — ich erinnere an Peucedanum Chabraei -— sich täglich: mehrend nagl- 101 zieht, vertreibe, wir, so wie es bei Linne ge- schehen, nun für die Species bei Candolle, da sein Werk fortgesetzt und wohl auch glücklich be- endigt werden wird, für die Genera aber bei Endlicher einen Abschnitt machen? Mögen anch Einzelne, die oft am heftigsten gegen Synonymie zu Felde ziehen, gewohnt Alles mit eigener Elle zn messen, rufen: Wer ist grösser, Linne oder Candolle, wem muss man folgen? — ihre Worte werden unbeachtet verhallen. Freilich sind die ersten Bände des Prodromus bei der Menge der neuen Entdeckungen und Veränderungen, beson- ders in einzelnen Familien sehr unzulänglich ge- worden, aber diess tbut nichts zur Sache, die Synonymie von ihrem Evxscheinen an bloss aufge- führt, würde uns eine leichte und genügende Ueber- sicht geben, während wir bei demHeere der älter Synonyme manchmal selbst bei schon bekaunten Arten irregelen, in ihrer Erläuterung oft soviel Zeit und Mühe umsonst verlieren. Wenn Jomand nach mühevoller Untersuchung und Vergleichung eine Linneische Art ausser allen Zweifel gesetzt zu haben glaubt, sogleich tritt ein Anderer,’ ge- stützt auf za Linned's Zeiten gesammelte oder von einem seiner Schüler herrührende Exemplare, mit verschiedener Meinung ihm entgegen, diesen über- weist wieder ein Schwede seines Irrtliums und so dauert der unfruchtbare Kampf fort. Wohin kä- men wir, wenn man es bei jeder zweifelhaften Art anderer Autoren ebenso thäte? Warum suchen 102 denn Botaniker und insbesondere Floristen, denen es im Ernste um Erhellung der Zweifel und nicht um das freundliche Anlächeln ihres Namenszuges bei der erneuerten Bezeichnung einer längst be- kannten Pflanze, die sie durch fast willkührliche Erklärung als bisher nicht unterschieden ausgeben, nicht an der Quelle selbst, am Kinneischen Her- bariam Belehrung? Gewiss würde man ihnen in England gern entgegenkommen, und gross wäre der Vortheil, den die Wissenschaft durch endliche Berichtigung aller Species ihres Begründers er- hielte. *) Parnassia palustris.. So wie überall in Ge- birgsgegenden, auch bei uns in den westlichen und südwestlichen Bergen und Alpen eine allgemein verbreitete Pflanze, die wohl in den nächsten Auen um Wien nicht zu finden ist, aber bis an den Aus- gang desKahlengebirges im Klosterneuburger Thale wächst. Hr. Kreutzer nahm den angegebenen Standort, so wie die meisten seiner Flora aus Sauter’s „pflanzengeographischer Skizze der Um- gebungen Wiens”, wo ebenfalls Baden mit einem ? eitirt wird, würde aber bei Benützung aller über unsere Flora erschienenen Schriften sich leicht über das häufige Vorkommen der Parnassia haben be- *) Manche Arten, die Linne bloss nach Rumph’s, Rheede’s, Plukenefs u.a. Abbildungen aufnalm, werden freilich noch auf unbestimmte Zeit zweifelhaft bleiben. 105 lehren können. Man muss wahrlich staunen über sein Missgeschick, sie auf zahlreichen „mehrjähri- gen” Excursionen: nie zu. Gesichte bekommen zu haben! Bei Aria Hostii Jacg. fil. welche neuerdings die Nothwendigkeit, auch inländische Pflanzen genau zu beschreiben; beweist, magHr. Kreutzer wohl die Vermuthung. Koch’s (syn. p. 237.), dass die Pflanze mit Sorbus soandica Fries identisch seyn. könnte, als gewiss: angenommen haben. Lebend' sah er die Pflanze, von: der im. Wiener Gar- ten ein schönes, einen ansehnlichen: Strauch- bil- dendesEixemplar cultivirt wird, gewiss nicht, sonst- hätte er seine Meinung zurücknehmen müssen. Wie kann man es aber wagen, die blosse Vermuthung Anderer als Wahrheit auszugeben und alle Bo- taniker, die anch nicht durch ein ? aufmerksam -geinacht, nachfolgen, irre zu führen? Der aner- kannt gründliche, kritische Forscher mag sich in manchem- Falle gleich: dem Dichter einige Freiheit erlauben, vorliegender Fall aber ist schon etwas mehr als eine licentia botanica. Nach wiederholter Untersuchung der rosen- farbnen Bläthen und hell scharlachrothen Früchte bin ich ausser Zweifel, dass diese Pflanze Pyrus Chamemespilus sey. Die einzige Difierenz, die sich bei Vergleichung der wilden und kultivirten Pflanze zeigt, liegt im Habitus, den niedergestreckten Aesten ersterer und dem aufrechten mehr als mannshoheu Wuchse der A. Hosti. Doch sehen wir diesen 104 Unterschied an der aus den Alpen geholten Zwerg- mispel - Birne im truchtbaren Boden der ‚Ebene schwinden und die meisten Alpensträuche , insbe- sondere Pinus Pumilio, die bekanntlich im Garten oft mehrere Klafter hohe Stämme treibt, beweisen sein Bedingtseyn vom Standorte. Auch ist es im- merhin möglich, dass das Exemplar des Wiener Gartens, vor seiner Verpflanzung, auf subalpini- schem Standorte ursprünglich einen mehr aufrech- ten Wuchs gehabt habe. Sedum Telephium des Prodromus begreift auch das S. maximum Sut., welches ich jedoch, da in Blüthe uud Frucht bisher keine Unterschiede be- merkt worden sind, für blosse Varietät von 8. Telephium_ halte. Senecio Jacquinianus ist wie S, Fuchsii nur Varietät des polymorphen S. nemorensis, oder viel- mehr der österreichische S$. nemorensis. Saussurea discolor DeC. kommt in Wirklich- keit auf unserem Schneeberge vor. Diese reiche Alpe, die als östlicher Endpunct der nördlichen Kalkalpenkette die meisten Pflanzen dieses Zuges in seinen Höhen beherberget und wegen ibrer nicht unbedeutenden BElevation selbst erpichte Urgebirgs- pflanzen, wie Valeriana celtica, besitzt, wird mit Recht immer mehr von den Botanikern gewürdigt. Gentiana Amarella des Prodr. ist@. germanica Willd., wie das schöne, eonstante Merkmal des ge stielten Fruchtknotens ausser Zweifel setzt. Ueber Gagea tunicata, als einer meist ein- 105 blüthigen, manchmal aber selbst 8 — 10blumige Schafte tragenden Form yon @. pusilla, können die Akten füglich als geschlossen betrachtet werden. @. minima übrigens, die der Verfasser schon in seinem Blüthenkalender auf der Türkenschanze an- ‘gibt, wird kein Botaniker, der den sonnigen, strauch- losen Hügel auch nur einmal betrat, auf diesem Standorte suchen. Die Ursache, dass mehrere so gemeine Ge- wächse nicht aufgenommen, ınag, wir wollen es gläubig annehmen, nur in der Flüchtigkeit des Verfassers liegen. Euphorbia Cyparissias tritt je- der Spaziergänger in unserem Prater. Hiera- cium vulgatum ist auch hier ziemlich vulgat, und wenn sich Hyperieum letrapterum, Valeriana ex- altata, Leucojum vernum u. a. auch nicht in senge finden, so kommen sie doch an mehreren Stellen unseres Gebietes vor. U. Vierter, Nachtrag zu den Notizen der Flora von Trier 1S40 und 1841; von Apotheker M. J. Löhr in Trier. Mit Vergnügen ergreife ich die Gelegenheit, meinem Versprechen zufolge, zur Vervollständigung unserer sehr interessanten Flora einen vierten Nach- trag (zu den 1. B. 1837 p. 353; II. B. Beibl. 1838 p- 40. und U. BD. Beibl. 1840 p. 70. dieser Zeit- schrift) folgen zu lassen. Es ist mir dieses um so angenehmer, Ja sich seit den zwei verflossenen Jahren wieder so manches Seltene, und wie wir 106 seheint, zwei ganz neue Pflanzen gefunden haben; welche ich unter andern in dem folgenden Aufsatze "als Cirsium Kochianum und Thalietrum Leyii auf- gestellt und beschrieben habe; inwiefern ich rieb- tig geurtheilt, werden die Diagnosen herausstellen. — Die mit einem Sternchen bezeichneten Pflanzen sind neu für unsere Flora, Seirpus radicans Schk. In der Biwerbach 1840, auf der Moselinsel bei Zurlauben 1841. * Calamagrostis sylvatica Del. In Gebirgswäl- dern der Eifel, in der Held bei Prüm, Ley. 1841. Poa sudetica L. In Waldgebirgen zwischen Prüm und Schüönecken 1840, in d. Held 1841, Ley. * Festuca sylvatica Vill. Bergwälder bei Prüm 1840; auch in d. Held 1841, Ley. Elymus europeus L. Auch in d. Eifel b. Prüm 1840. Globularia vulgaris L. An bewachsenen Ber- gen zwischen Prüm und Schönecken 1840. j * Pulmonaria angustifolia L. An etwas feuch- ten Waldstellen bei Prüm 1840, von Ley. 1844. * Solanum humile Bernh. Nicht selten an un- bebauten Stellen, Wegen, Ufern ete. bei Trier 1510. * Solanum miniatum Bernh. Sehr selten auf Schutt am Moselufer bei Zurlauben 1859, Trier, * Verbascum nigro-Lyehnitis Schiede. Nicht sel- ten am bewachsenen NMoselufer bei Trier 1839. . * Phyleuma orbieulare L. Ind. hohen Eifel auf Wiesen bei Losheim 1840, bei Rommersheim 1841 Ley. Cuscuta Epilinum Weihe. Auch unter dem Lein bei Prüm, Ley. 107 * Meum athamanlicum Jaeg. Gemein auf Wie- sen der hohen Eifel bei Losheim, Prüm 1840, Libanotis monlana Allion. Bergwälder beiSchön- ecken 1841. Ley. Elatine AlsinastrumL. In diesem Jahre in gros- ser Menge auf sumpfigen Stellen um 'Frier. Lythrum HyssopifoliaL. Auf der Noselinsel bei Zurlauben mit Dr. Rossbach gefunden. * Euphorbia stricta L. Auf bewachsenen Berg- stellen, Aeckern u. am Moselufer 1840 u. 1841. * Spirea FilipendulaL. In derEifel auf trock- nen Wiesen bei Prüm 1841. Ley. Aconitum Lycoctonum L. An Gebirgs- und Wald- bächen nicht selten in d. Eifel 1840. * Thalictrum Leyii mihi; caule sulcato, folielis supra opaeis subtus pallidioribus glaueis, foliorum inferiorum obtusis, oblongo-cuneatis trifidis, laeiniis intermediis elongatis, oblongis indivisis divisisque, superiorum linearibus acutis indivisis obsolete parti- tis; auriculis fol. superiorum caducis subscariosis, ovato-oblongis inciso-denticulatis, floribus sparsis nu- tantibus erectisque, radice repente. Löhr. — Stengel 1—‘ hoch, meistens an der Basis ge- bogen aufsteigend; Blätter scheidig, untere doppelt, obere einfach gefiedert, oberseits matt, dunkelgrün wie derStengel und unterseits heller und meergrün. Oehrehen der Blattscheiden nicht immer vorhanden. die länglichen oder fast keilförmigen, 3theiligen Blättehen der untern Blätter haben einen auffallend längeren Mittellappen; die der obern sind mei. stens linien-lanzettlich und selten nochmal getbeilt. 108 Die Pflanze steht zwischen T’h. simplex und Th. ga- lioides, von erstem ist sie unterschieden durch sehmä- lere, unterseits hell meergrüne Blättehen, durch binfäl- lige, fast trockenhäutige Oehrchen der Blattscheiden; vom zweiten durch dunklergrünen, mattern Habitus, durch breitere länglich-keilförmige ätheilige Blätt- chen der untern Blätter und durch die Oehrchen. Auf einem Acker südlich von Fleringen unweit Prüm, auf der Grauwackenformation der hohen Eifel eirca 1200° hoch ü. d. N. S. von Hrn. Phar- maceut Ley im Juli und August 1841 aufgefunden. — Ich babe die beschriebene neue Species meinem fleissigen botanischen Freunde Ley zu Ehren auf. gestellt, der diese wie so manche andere seltene Pflanze für unsere Flora aufgefunden und mir mit- getheilt, wesswegen sehr zu bedauern, dass er sich nicht länger in Prüm aufgehalten hat. — * Stachys alpina L. In Gebirgswäldern der hohen Eifel bei Schönecken 1840, von Ley 1841. * Scrophularia vernalisL. Wächst hart an der Gräuze unseresFlora-Bezirkes auf Aeckern und in Gärten bei Meisenheim, ist aber dieses Jabr sehr selten geworden, . * Digilalis purpurascens Roth. An unbewachse nen Bergen und an Wegen zwischen Baumbolder und Krumbach unter Digit. purpurea, ochroleuca und lutea 18338 aufgenommen. * Digitalis intermedia Roth. Ebenfalls unter ihren Verwandten bei D. purpurascens 1538 aufgenommen. * Orobanche Rapum Thuill. An trocknen Wald 109 stellen anf Sarothamnus scoparius doch selten zwi- schen Bitburg und Neuerburg 1839, %* Orobanche rubens Wallr. An unbebauten Stel- len der Kalkformation oberhalb Igel auf Medicago falcata, sativa und minima 1839. * Orobanche Teuerü C. H. Schultz. Ebenda- selbst 1839, auf Teuerium Chamedrys und Thymus Serpyllum. Als ich im Anfange Juli 1840 von Aachen durch die Eifel nach Trier reiste, nahm ich unter mehre- ren andern Pflanzen in der Eile zwischen Prüm und Schönecken „mit Cirsium bulbosum DeÜ. ein Cirsium auf ,„ welches mir damals schon durch sei- nen Habitus auffiel, doch durch anderweitige Ge- schäfte wurde diese Pflanze unter andere gelegt, welche ich seit jener Zeit nieht mehr in die Hand bekam. Da mir nun in diesem Jahr Freund Ley, welcher sich den Sommer in Prüm aufbielt, unter andern Pflanzen dieses Cirsium, welches unter €. palustre und Luberosum auf sumpfigen Wiesen dort wachse und ihm unbekannt, mitsendete, um ihm dasselbe zu bestimmen, so fiel mir meine Pflanze wieder ein und nach der Vergleichung war sie aueh ganz dieselbe. In der Eile bestimmte ich die Pflanze nach Reichenbach’s Angabe bei Masler und in der Flora excurs. als Cirsium semidecurrens Richter, weil mir kein Cirsium von allen beschrie- benen, selbst inKoch's Synopsis darauf zu passen schien, und ich wurde dazu verleitet, weil Rei- chenbach bei :lieser PlanzeMwsler p 1380 irr. 110 thümlich sagt, „wahrscheinlich Bastard von €. palustre und tuberosum.” Als ich aber durch Güte desHrn. Ley die drei verwandten Arten frisch untersuchen konnte, so erkannte ich bald, dass ich es mit einem noch nicht beschriebenen Cirsium zu thun hatte; ich sehiekte nun die Pflanze mit einer nenen Diag- nose an Hrn. Hofrath Dr. Koch nach Erlangen, mit der Bitte, mir doch gefälligst Aufschluss zu ge- ben, ob selbe wirklich eine neue Art sey, wofür ich sie hielte. Hr. Hofrath Dr. Koch schrieb mir unter anderın zurück: „das Cirsium ist eine neue merkwürdige Pflanze, die ich jetzt zum erstenmal sehe; sie ist jedoch, wie mir scheint, vonDr. Schiede de plan- tis bybrid. p. 56. unter Cnicus palustri-tuberosus be- schrieben worden, Ich hatte diese Pflanze nicht aufgenommen, weil ich von solchen kritischen Pflan- zen nur solche aufnehme, welche ich selbst unter- suchen honnte. Dr. Schiede's Beschreibung passt ziemlich gut auf Ihre Pflanze, doch habe ich die vonDr. Schiede so barbarisch zusammengesetzten Namen der Bastardpflanzen in meiner Synopsis mit andern vertauscht; Sie können desswegen, wenn meine Verfahrungsweise Ihren Beifall bat, die Pflanze jieu 'benennen und beschreiben.” Nun schreibt Hr. Höfrath Koch ferner; „Cirsium semidecurrens Rich- ter kann Ihre Pfanze nicht seyn, da Reichen- bach selbst Cnic. parviflorus Heller dabei eitirt; denn nach der Beschreibung in der Fl. Würzb. ist diese von Ihrer Pflanze sehr verschieden. Hel- il ler sagt, die Blätter seyen mit der Basis verwach- sen, die Blumen kurz gestielt und sitzend und kaum von der Grösse derer von Serratula tincloria und weiss. Petermann führt in der Flora lipsiensis p- 598. Cirsium semidecurreus auf, stellt es aber nicht zwischen Ü. palustre und tuberosum, sondern zwischen C. palustre und Ü. artense und ceitirt Cnicus parviflorus Heller.” Ich entschloss mich sonach, die Pflanze als eine neue Art unserem hochgeachteten deutschen Bo- taniker, Hrn. Hofrath Professor Dr. Koch in Er- langen zu Ehren, als Cirsium Kochianum aufzu- stellen und mit ihren Verwandten zu beschreiben, Cirsium palustre Scop.; foliis penitus decur- rentibus spinosissimis, ramis apice polycepbalis, floribus in capitulis racemoso - glomeratis, semini- bus subovatis striatis, vadice fibrosa, * Cirsium Kochienum mihi; foliis subsemide- currentibus subglabris spinulosis, caule a medio ramoso, folioso, subtus spinuloso, superne ciliato- tomentoso, ramıis superioribus fastigiatis subaphyllis, floribus peduneulatis elongatis et subpeduneulatis seminibus sublanceolatis vix striatis, radice fibrosa. Löhr. Cnie. palustre-tuberosus Schiede? Pflanze 1 — 2°‘ hoch, weniger stachelig als €. palustre, die Worzelfassern meistens kaum dicker als bei dieser. Blätter fast zur Hälfte herablau- fend, die untern mehr denen von €. bulbosum ähn- lieh, sind aber wie der Stengel mehr mit Stacheln besetzt, die obern gleichen denen von Ü, palustre, 312 sind aber wie der obere Theil des Stengels fast stachelloes,. Blumen so gross als bei C. bulbosum, an der Spitze fast stiellos zu 2— 3 gehäuft, am Stengel einzeln auf langen Stielen. Samen mehr lanzett frmig und etwas dunkler als bei den Ver- wandten. Die Pflanze scheint mir jedenfalls eine Hybride von €. palustre und ©. tuberosum zu seyn, unter welchen selbe auch in der hohen Eifel zwischen Schönecken und Prüm auf sumpfigen Wiesen wächst and im Juli und August blüht. * Cirsium bulbosum DeC.; foliis lanato-subspinu- losis, amplexicaulibus, caule subaphylio, floribus longe-pedunculatis subsolitariis, seminibus subovatis substriatisque, radice tuberosa fıbris inerassatis utrin- que attenuatis. Nicht selten auf den Sumpfwiesen zwischen Prüm und Schönecken 1840, von Ley 1841. U Anzeige. Anfangs Januar 1842 ist in meinem Verlage er- sehienen: Monographia Cycadearum. Scrip- sit F.A. Guil. Miquell. Cum Tabulis VI. in Folio. Preis Rıbir. 4. 10 Sgr. Pr. Crt, und erlaube ich mir, alle Freunde der Botanik auf dieses interessante Werk aufmerksam zu machen. Jede solide Buchhandlung wird gefällige Bestel- lungen auf dasselbe annehmen und prompt ausführen. Vtrecht, Robert Natan. Flora Nro. 8. Regensburg, am 28. Februar 1942. J Original- Abhandlungen. Bericht über die Arbeiten der botanischen Section bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Braunschweig im September 1841; von Fr. Hofmeister in Leipzig. Bei der botanischen Section der 19ten Ver- sammlung deutscher Naturforscher in Braunschweig, hatten sich eingeschrieben die Herren: Bartling, Professor aus Göttingen. von Bobers, Justizrath aus Göttingen. Dr. Buek, Arzt und Physikus aus Hamburg. Dr. Griesebach, Professor aus Göttingen. E. Hampe, Apotheker aus Blankenburg. Fr. Hofmeister, Buchhändler aus Leipzig. Dr. Kützing, Oberlehrer aus Nordkausen. Dr. Kunze, Professor aus Leipzig. Dr. Lachmann, Lehrer in Braunschweig. Dr. Liechtenstein, Apotheker aus Helmstädt. C.G. E Mavors, Fabrikbesitzer aus Salzgitter. Dr. F. Mühlenpfordt, Arzt aus Hannover. Dr. ]. R Apoth. aus Braunschweig. Dr. Müller, Medicinalrath aus Braunschweig. Flora 1842. 8. H 114 Ohm, botan. Gärtner aus Braunschweig. Pfeiffer, Doctor Philos. aus Cassel. Rabert, Kreisgerichtsdirector aus Braunschweig. Sporleder, Kegierungsdirector a. Wernigerode. Waitz, Landkammerrath ans Altenburg. Wiegmann, Professor aus Braunschweig. Dr. Wild, Ober- Medic.- Assessor aus Cassel. Erste Versammlung den 18. September. Die Aufgabe, welche sich die Anwesenden für diesen Tag stellten, bestand wesentlich darin, dass die Wahl ihrer Beamten, so wie der Versamm- Jungsstunden vorgenommen wurde. Durch Stimmen- mehrzahl wählte man zum Präsidenten Hrn. Pro- tessor Bartling und zum Sekretär Hrn. Dr. La ch- mann. Die Stunden von S bis 10 Uhr wurden für die Arbeiten der botanischen Section festgesetzt. Die übrige Zeit bis zum Abend wurde dem Be- such des botanischen Gartens gewidmet. Zweite Versammlung den 20. September. Hr. Dr. Buek hat eine reiche earpologische Sammlung aufgelegt, deren Betrachtung und theil- weis versuchte Entzifferung viel Interesse gewährte. Obgleich die Sammlung erst vor zwei Jahren an- gefangen wurde, so findet sich gleichwohl eine Menge seltener und wohlgehaltener Fruchtbildungen, vorzüglich aus den Gattungen der Leguminosen. Convolvulaceen, Bumbaceen, Anonaceen, ECucurbila- ceen, Palmen u. s. w. Hr. Hofmeister zeigt die ersten sechs De- eaden des fünften Bandes von Reichenbach’'s 115 Icones florze germanie:, colorirt, vor und berichtet über den Gang der Unternehmung mit Aufzählung der bis jetzt gelieferten und noch im, laufenden Jahre zu liefernden Familien, wobei er das Ende des Werkes, welches durch seine practische Ein- richtung und Wohlfeilheit einzig in seiner Art ist, in nieht ferne Zukunft stellt. Hr. J. Mühlenpfordt zeigt zwei lebende Monstrositäten aus der Familie der Caeteen mit Ne- benstellung der Normalformen, namentlich von Le- pismium paradorum und, von Mammillaria parvi- mamma. Es wäre sehr zu wünschen, bemerkt der Vorsitzende, dass irgend ein gutunterrichteter Pflan- zenplysiolog sich der Mühe unterzöge, den Orga- nismus der Monstrositäten genau zu zergliedern. Hr. Hampe legt eine merkwürdige hybride Form aus der Familie der Composits vor, welche ihm zwischen Chrysanthemum inodorum und An- ihemis tincloria zu stehen scheint und gleichsam einen vermittelnden Uebergang beider Arten be- gründe. Es befinden sich die einzelnen Blumen- theile in Zergliederungen dabei, so wie beider ver- meintlichen Eltern. Die darüber entstandene Dis- cussion wird dadurch beendet, dass die vorgeleg- ten Pflanzen Hrn. Hofrath Reichenbach zur An- sicht vorgelegt werden sollen. Der Maier Hr. C. Eli hatte die Wände eines Nebenziumers mit einer Reihe von Pflanzenabbil- dungen in Gouache-Manier geschmückt, welche an Treue der Darstellung in den feinsten Theilen, so u 2 116 wie an Schönheit der Färbung und geschmackvoller Ausführung‘ nichts zu wünschen übrig lassen. Die Anflassungen des Malers sind künstlerisch nicht wissenschaftlich botaniseh. Hr. Dr. Buek bittet am Schluss um Miitthei- lung von Früchten und Samen in ausgezeichneten Formen, zur Vermehrung seiner carpologischen Sammlung. Dritte Versammlung den 21. Seplember im Verein mit der Section der Forstwissenschaft. Hr. Oberforstrath v. Wedekind aus Darm- stadt legt eine, aus der Sammlung der Herren Booth zuFlotbeck beillamburg entnommene, sehr reiche Collection von Eichenblättern in getrockne- tem Zustande vor. Beim Mangel der Früchte lässt sich wenig darüber bemerken. Hr.Dr. Kützing aus Nordhausen sprach über die drei Systeme des Tanggewebes. Er hat Reisen nach dem Süden und dem Norden von Europa ge- macht, um Untersuchungen an frischen Exemplaren anzustellen. Microseopische Untersuchungen sind an getrockneten Algen unmöglich. Indessen kann man die in verdünntem Weingeist (besser als in Kreoso!wasser) verwahrten Exemplare zu spätern Untersuehungen auch gut gebrauchen. Hr.K. zeigte, dass das Zeilgewebe der Tange nicht so einfach sey, als man bisher angenommen. Man findet bei den meisten Zellen, die aus dreierlei Substanzen zusammengesetzt sind. Die drei Elementarorgane sind: 1) die diekwandigen äussern farblosen (Chelin- 117 zellen); 2) die dünnen innern, gefärbten , meist braunen (Amplizellen); 3) die kleinen Kügelchen, gummiartig (Zellenkern). Diese drei Elementartheile führen unter sich ein verbundenes Leben anf ent- schiedene Weise. Je nachdem nun die eine oder die andere dieser Substanzen vorzüglich entwickelt wird, erzeugt sich ein besonderes Tanggewebe. Er nennt die erste Form Porynchym, die zweite Exenchym, die dritte Parenchym. Im Begrifl, die vollständige Systemkunde der Tange unter dem Titel „Phycologia generalis, oder Anatomie, Physio- logie und Systemkunde der Tange” herauszugeben (Leipzig, Brockhaus, 40 Bogen Text in 4. und 80 lithogr. Tafeln, Subser. Pr. 40 Thaler), theilt Hr, K. eine Anzahl Probeabzüge der von ihm selbst trefflich "gravirten Steindrücke mit, auf denen vor- zugsweise die Isocarpwen und Hederocarpeen dar- gestellt sind, Hieran knüpfte er einige Bemerkungen über die Früchte der Tange, über deren Deutung, .be- sonders in den niederen Gattungen, man bisher noch nicht im Reinen war. Eine Fruchtart der so- genannten Florideen entwickelt sich stets iu der Centralschicht des Tangkörpers, während die an- dere, welche sich durch geviertbeilte Samen aus- zeichnet, sich in der Corticalschicht entwickelt. Hr. Forstrath Dr. Hartig von Braunschweig theilt die wichtigsten Resultate seiner neuesten Un- tersuchungen über Befruchtung und Keimbildung bei den Coniferen und Cupuliferen wit zweijähri- 118 ger Samenreife mit. Es verhält sich mit den Ar- ten, welche zweiJahre zu ihrer Samenreife bedür- fen, im Wesentlichen nieht anders, als mit andern, wo der ganze Prozess in einem Jahre entschieden ist. Aber es ist interessant, zu beobachten, wie sich bei der zweijährigen Samenreife die einzelnen Stadien vertheilen. In der Gattung Pinus beob- achtete er durch alle in Norddeutschland vorkom- mende Arten die zweijährige Reife, welches seine Arbeiten erleichterte. Seine Resultate wird er in einem grösseren Werke bekannt machen, die dahin gehörige Kupfertafel 25. nebst Erläuterung der Figu- ren wird an die Anwesenden vertheilt. Dr. Hartig begann mit historischer Aufzählung der Ansichten über die Befruchtung bei Pflanzen und entwickelte die darüber aufgestellten Theorien von Linne, Moretti,Jussieu, Amici,Brongniart,Rob. Brown und Schleiden, wobei der Vortragende das Wesentliche aller dieser Ansichten durch Zeich- nungen an die Tafel verdeutlicht. Hierauf folgten seine eignen neuen Untersuchungen, gleichfalls in vergrösserten Bildern an der Tafel wiedergegeben. ‘Aus diesen ergibt sich im Wesentlichen, dass der Gedanke einer grob materiellen Einwirkung gänz- lich beseitigt werden müsse, Die Wirkung ist rein dynamisch. Ganz nenerlich hat er den Weg der Pollenschläuche nach der Micropyle sehr gut bei Ckeiranihus annuus beobachtet und theilt der Ge- sellschaft, unwissend ob neu oder schon bekannt, das, was er gesehen, im Bilde mit. 119 Hr. Dr. Buek vertheilt, nach dem Willen des Herausgebers, eine Schrift an die Anwesenden: „Monographie generis Verbasci prodromus, Deutsch- lands Bärtlinge oder Wollkräuter (Königskerzen) mit besond. Berücksichtigung der böhmischen Ark ten. Oekonomisch vom Grafen v. Berchtold, botanisch von Pfund bearbeitet. Prag 1840.” Vierte Versammlung den 22. September. Es wird ein Schreiben des Hofrath Wall- roth in Nordhausen an die botan. Section vorge- lesen. Darin bespricht er, nach Entschuldigung seines Niehterscheinens in Person, die bekannte Krankheit an der Schale der Kartoffelknollen, glaubt, dass nur der Brandpilz, welcher an einigen von ibm miteingesendeten Exemplaren vorzüglich aus- gebildet ist, diejenige Krankheit sey, von welcher alle öffentlichen Blätter als von einer Fäulniss der gebauten Kartoflel sprechen, und dass es gerade ihm vorbehalten blieb, die Natur der Krankheit zu entschleiern. Er erklärt den Kuollenbrand als eine alte, dem Landmanne unter dem Namen Kartoffel- raute wohl bekannte Krankheit und gibt die la- teinische Diagnose seiner Erysibe sublerranea So- lani tuberosi. Hr. Professor Kunze bemerkt, dass sehr verschiedene Krankheiten an den Knollen der Kartoffeln vorkommen, und dass darüber schon Verhandlungen in der ükonomischen Societät zu Leipzig kürzlich vorgekommen sind. Hr. Apoth. Hampe erwähnt einer andern Krankheitsforin als des Wallrothb’schen Brandpilzes, einer Rhiso- 120 morpha oder schwammartigen Bildung, die daher rührt, dass die Landieute gewisser Gegenden Holz- späne unter den Dünger mischen. Es sey sonach unzersetzter Humos, der ungesunde Säfte in die Kartoflelpfanzen bringe. Dagegen weint Kunze, dass die immerwährende Vermehrung aus Knollen, statt zeitireiliger Erzeugung nus Samen, an der Krankheit Schuld sey, wobei übrigens zu viele Feuchtigkeit die Hauptrolle spiel. Hampe gibt als Verwahrungsmittel an, man solle die Kuollen vor dem Auspflanzen in Alkalien umwenden. Ma- vors glaubt, dass das Verpflanzen in Sandboden der Krankheit sicher stenern werde. Waitz ver- breitet sich ganz ausführlich über zwei verscbie- dene, ihm genau bekannte Krankheiten der Kar- toßelknollen.. Bei der Einen, die Stockfäule ge- nannt, geht das Verderben von Innen nach Aussen. die Schale der Knollen sieht noch ganz gesund aus, während die Fäulniss den ganzen Mehl- und Faserstoff in eine breiartige Masse bereits ver- wandelt hat, welche eine branne Farbe annimmt. Diese Krankheit ist im sächs. Erzgebirg verbreitet und von drobender Gefahr für die Existenz einer zahlreichen Einwohnerschaft. Die Ursache will er von dem durch die Gebirgswiiterung bedingten kurzen Sommer, also von später Auspflanzung und früher Ernte, herleiten. Die zweite Krankheit markirt sich an der Schale, dringt aber auch, die- selbe vor sich hertreibend, bolzenartig nach dem Innern vor. Es ist diese die dlaue Pocke genannt 121 und rührt von seblechter Düngung und unausge- setztem Bau auf derselben Feldstelle her. - Br. Prof. Kunze legt verschiedene Zeichnun- gen und bereits gestochene Tafeln der Pfanzen- Abbildungen vor, welche er im Begriff ist öffent- lich herauszugeben, Bemerkenswerth sind zwei Ar- ten Castilleia aus mexicanischen Samen im botan. Garten zu Leipzig gezogen, beide perennirend. Fer- ner eine Echeveria, die sich prachtvoll zur Blüthen- zeit baut, von E. tubiflora sehr abweichend un. s. w. Dann eine Anzahl neuer Farrn in ausgezeichne- ten Formen und endlich ein neues Heft Riedgrüser, welehes die Tafeln 11 bis 20 der Fortsetzung und Ergänzung der Schkuhr'schen Carices enthält. Die Schünheit und Deutlichkeit der Darstellung in sämmtlichen vorgelegten Abbildungen wird von Al- len anerkannt. Hr. Dr. Buek theilt aus einem vertrauten Schreiben DeCandolle's mit, dass von dessen Prodromus der achte Band Ende dieses Jahres er- scheinen werde.. Derselbe wird die Bearbeitung folgender Familien enthalten: Primulacee vonDuby, Myrsineacee, Sapotee und Ebenacex von DeCan: dolle Sohn; Borraginee, Oleinee, Loganiacee, Cyrtandrace@ und Bignoniacee von DeCandolle Vater; Convoleulacee von Choisy; Aselepiadee von Decaisne; die Personaten vou Bentham: die Gentianeen von Griesebach u. s. w. Einige Artikel sind bereits vorbereitet und angekündigt für den neunten Band. 122 Hr. Reg.-Dir. Sporleder zeigt einige, von Beyrich in Akansas gesammelte, neue Arten der Gattung Krameria vor. Da es bei den Autoren eine Menge Abweichungen in der Auffassung der Gattungscharaetere gibt, so hat diese Verschieden- heit den Vortragenden veranlasst, eine Zusammen- stellung der Angaben von Hayne, DeCandolle und Andern anzufertigen und dann mit Zuziehung getrockneter Pflanzen eine Auseinandersetzung und Berichtigung zu versuchen, welche er mittheilt. Es differirt in den verschiedenen Angaben die Zahl der gefärbten Kelchabschnitte, die Form der Co- rolle (bei Einigen Nectarium genannt) die Zahl der Staubfäden (bei Linne zur Tetrandria, beiSpren- gel zurDidynamia gehörig; nach Endlicher sind 3 bis 4 verwachsen). Hr. Bartling ist der An- sicht, dass die Gattung Krameria in der Familie der Polygaleen ihren Platz behalten könne, wohin sie DeCandolle und Reichenbach uuterge- bracht haben. Die verschiedenen Angaben lassen sich vereinigen, nur sind die Gattungscharactere schlecht aufgestellt, weil schlecht beobachtet wurde. Man hatNebendinge zu Hauptsachen gemacht. Die unregelimässige Blumenkrone zeigt, mehr oder weni- ger deutlich, fünf Biumenblätter, von denen drei verwachsen sind. DerKelch ist fünftheilig und der Analogie nach sollten auch fünf Staubfäden vor- handen seyn. Wenn dem aber nicht so ist, so ist der einfache Grund darin za suchen, dass die Un- regelmässigkeit im Biumenbau von der Peripherie 123 nach dem Centrum vorschreitet, wie sich dieses in vielen Familien zeigt, ja durchgängig, am Auflal- lendsten in den Serophularien. Der Fruchtknoten der Gattung Krameria muss zweilächerig seyn, aber wir finden nirgends eine genaue Angabe darüber. In den Herbarien sind selten Repräsentanten an- zutreffen. Hr. Dr. Kützing spricht über die Farben der Algen der Meere. Es verändern sich dieselben leicht. Vorzüglich nehmen die rothen leicht eine grüne Färbung an, von der Basis aus. Wenn frische Algen, die eben noch ganz roth sind, in süsses Wasser gebracht werden, so ergrünen sie fast durch- gängig. Bleiben sie lange im süssen Wasser und sind dem Lichte ausgesetzt, so verlieren sie auch die grüne Farbe und werden bleichweiss. Er nimmt die grüne Farbe als den Grundstofl an. Der rothe Farbstoff überwiegt nur dann, wenn er in der grössern Quantität vorhanden ist. Man kann einen ähnlich ausfallenden Versuch mit gefärbten Gläsern machen. Das Grün der Algen ist Chlorophyll. Bei Behandlung mit Alkalien wandelt sich das Roth in Grün, stellt sich aber bei Behandlung mit Säuren sogleich wieder ein. Es gelang ihm, den rothen Farbstoff mechanisch abzuscheiden, dagegen miss- glückte die chemische Auflösung. So viel aber steht fest, die rothe Farbe ist nicht in den Kügel- chen, sondern zwischen denselben in den Zellen. Einige der niedrigsten Algen des Meeres (z. B. Oscillaturien) lassen nach dem Maceriren eine blaue 124 Farbe ausfliessen. Dieselbe verhält sich bei der Reaction mit den Alkalien der rothen ganz ähnlich und ist eben so wenig auflöslich. Bei Behandlung mit Ammoniak wird die ganze Pflanze entfärbt. Nach diesen Mittheilungen entspinnt sich eine Discussion über die Gewinnung der Farbstoffe aus den Pflanzen, an welcher vorzüglich die Herren Bartling, Kunze, Hampe Antheil nahmen. (Schluss folgt.) I. Botanische Notizen Ueber die Anfrage Seite 143. des Jahrganges 1840 dieser Zeitschrift wegen der in Deutschland vorkommenden Arten von Serapias kann ich zwar keinen vollkommenen Aufschluss geben, aber doch zur endlichen Aufklärung derselben etwas beitra- gen. Es sind aus dieser Gattung bis jetzt jeden- falls drei Arten, und wenn eine weiter unten an- zufübrende Form sich als Art erweist, deren vier in dem Gebiete meiner Synopsis gefunden; es sind folgende: 1) Die Serapias Lingua meiner Synopsis, welche auch die gleichnamige von DeCandolle, Reichenbach und ohne Zweifel auch die von Linne ist. Diese bat Hr. Dr. No& auf der Jusel Osero gefunden. Bei Triest kommt nicht selten 2) diejenige Pflanze vor, welche ich, als meine Synopsis abgedruckt wurde, von Serapias cordigera specifisch nicht trennte, die aber von den Schrift- stellern davon als Serapias pseudocordigera Sebast. (8. longipetala Pollini et Reichenb., S. Lingua Ber- tolon.), getrennt wird, eine Ansicht, der ich hier nicht widersprechen will. Ausser dieser S. pseudo- cordigera hat aber Hr. Tommasini um Triest, wiewobl nur in Einem Exemplar 3) die sehr aus- gezeichnete Serapias triloba Viv. gefunden. Die be- nannten Arten sind nun in einer andern Reihen- folge: 1) Serapias triloba. Diese lässt sich mit den übrigen nicht verwechseln; das Labellum bis zu dem Gelenke ist im Verhältniss zu den übrigen Arten sehr klein und hat kaum vortretende Lap- pen, dagegen ist das vordere Glied des Labellum verhältnissmässig gross, tief dreilappig, mit gezähn- ten Lappen. Die Pflanze hat demnach wenig Aehn- lichkeit mit den folgenden Arten. Ich habe bisher bloss das vonHrn, Tommasini gefundene Exem- plar gesehen. 2) Serapias Lingua. An dieser ist, wie bei den jetzt noch weiter aufzuführenden, das vordere Glied des Labellum ungetheilt und ganzrandig, aber auf der Basis des bintern Gliedes steht inwendig eine einfache Schwiele. Man kann diess, im Fall die Exemplare nicht gar zu scharf gepresst sind, wenn man die Blüthe in kalteın \Wasser einweieht, so wie auch die flügelartige Doppelleiste, welche die unter Nummer 3. anzuführenden Formen daselbst haben, sebr deutlich erkennen. Diese Pflanze ist fingerslang und Reichenbach sagt, Flor. exeurs. p- 129., palmaris-spithamea, Aber dazu kann Or- chis macrophylla Column. ecphr. p. 320. und 321, nicht gehören, denn Columna sagt, seine Pflanze 126 habe folia „quorum longiora sesquipedalem fere longitudinem assequuntur (daher der Name macro- phylia, die langblättrige), reliqua minora, pedalia u. s. w. Caulis longus, admodum tripedalis ab ra- diee” u. 8. w., das kann auf unsere finger- oder spannlange Serapias Lingua nicht passen. Berto- loni zieht die Abbildung von Columna zu seiner Serapias o.ryglotlis, von welcher er jedoch die Grösse nicht angibt. Diese 8. oryglotlis Bertol. müsste neben der obennngeführten S. Lingua in das System eingetragen werden, weilsie nach der Beschreibung ebenfalls eine einfache Schwiele auf der Basis des Labellum trägt, wenn sie davon verschieden seyn sollte. Nun folgen 3) Arten (oder Varietäten von Einer Art), welche das ungetheilte vordere Glied des Labellum von S. Lingua haben, aber inwendig an der Basis des ersten Gliedes zwei flügelartige Leisten (prominen- tias aleformes, nennt sie Hr. Dr. Facchini), tra- gen. Hier kann man nun drei Arten oder drei Varietäten Biner Art enterscheiden. a. Die eigentliche Serapias cordigera, an wel- cher das vordere Glied des Labellum so breit ist, als das hintere, wenn man die Lappen des letztern wagrecht ausbreitet. Das vordere Glied ist übri- gens an der Basis nicht herzfürmig , sondern breit eiförmig, es ist stark zugespitzt und seine grüssere Breite fällt in das erste Drittel seiner Länge: da- von besitze ich Exemplare aus Sicilien und dem östlichen Dalmatien. 127 b. Die Serapias pseudo-cordigera. Diese un- terscheidet sich der getrockneten Pflanze nach bloss dadurch von der S. cordigera, dass das vordere Glied bemerklich, oft um die Hälfte schinäler ist, als das hintere, wenn man dessen Lappen wag- recht auseinander breitet; es ist nach vorne ebenso allmählig verschmälert. Davon besitze ich Exem- plare aus der Gegend von Triest, aus dem süd- lichen Tyrol, aus der südlichen Sehweiz und aus Sicilien, an welchen jedoch das vordere Glied des Labellum bissichtlich seiner Breite bedeutend ub- ändert- ec. Serapias (oxyalottis Willd.??, Ganz Khn- lich der N. gende - cordigera, allein das vordere Glied ist linglich lanzettlich, spitz. nicht zugerpitzt und die grüssere Breite desselben fallt in die Mitte. Die Pflanze gleicht. was die Blüthe betrifft. ganz. genau der angeführten Abbildung von Columna, welche Bertoloni zu seiner Serapias oryglallis zieht, allein sie bat nicht die einzelne Schwicle, sondern die beiden flügelartigen Leisten auf der Basis der Lippe und bei weitem nicht die Grösse, welche nach der Beschreibung die Pflanze son Columna hat. Das grössere meiner Exemplare ist 14 Zoll hoch und die längsten Blätter sind 3 Zoll lang. Davon besitze ich ein Exemplar, wel- ches Hr. Dr. Facchini beiValsugano in der Nähe von Beurgo über Madonna d’Onea im südlichen Tyrul gesammelt bat und ein anderes aus Sicilien. Mit den übrigen rur Unterscheidung der Arten angewandten Kennzeichen sieht es schlimm aus. Hr. Dr. Facchini schreibt von der Serapias von Valsugave „Die Ksllen sind ball beide sitzend, bald ist dev eine, bald sind beide gestielt. bald int der Stiel nackt, bald mir einer oder der andern 128 Worzelfaser in der Nähe des Knollens besetzt. Der Stengel ist schlanker als bei der Rovore- danischen (der S. pseudo-cordigera), an sumpfigen Orten 10 — 20 Zoll hoch. Die Blüthe ist doppelt grösser und doppelt kleiner, je nach der Grüsse des Stengels. Die Deckblätter sind zwar fast im- mer länger als die Blüthe, auch die mittlern, aber es kommen auch Exemplare vor, an welchen die Deckblätter kürzer oder so lang als die Blüthen sind. Die zwei innern Blätter des Perianthium sind oft nur auf der vordern Seite gekränselt, auf der hintern glatt; die drei äussern sind bald lang, bald kurz und ragen nur 2— 4’ über die Seiten- lappen der Lippe hinaus. Die flügelartigen Er- habenheiten sind wenigstens binterwärts schwarz- parpurn, wenn die Basis der Blüthe ebenso ge- färbt ist. Auf einer andern Localität, auch nicht weit von Borgo, mehr östlich zwischen Masetto und Telve, sind die Bracteen kürzer als die Blü- then, und selten so lang als diese, der mittlere Lappen des Labelli ist satter rostfarben oder zie- gelfarbig-bintroth, etwas über der Basis ınehr ver- breitert, um das Viertel oder um das Drittei brei- ter, im Verbältniss der Länge, als bei den Formen über Madonna d’Onea oder hei Rovoredo, die Sei- tenlappen aber sind gegen die Spitze weniger satt schwarzroth, allein die Farbe spielt von einem In- dividuum zu dem andern. „Diese Form, von wel- cher ich kein Exemplar gesehen habe, scheint der eigentlichen S. cordigera nahe zu stehen. Hr. Dr. Facchini ist aber der Ansicht, dass die hier yon ibm beschriebenen Formen alle zu einer Art ge- bören, was mir auch so erscheint, jedenfalls müs- sen zur Unterscheidung von Serapias cordigera, Pseudo -cordigera und oXyglottis bessere Kenuzei- chen aufgesucht werden, als die bis jetzt vorge- tragenen. Erlangen. Koch. Flora Regensburg, am 7. März 1842. I. Oviginal- Abhandlungen. Bericht über die Arbeiten der botanischen Section bei der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzie zu Braunschweig im Seplember 1841; von Fr. Hofmeister in Leipzig. Schluss.) Fünfte Sitzung am 23. September in Vereinigung mit der land- und forstiwissenschaftlichen Section. Herr Hartig gibt die Fortsetzung seiner Ent- wicklung der Embryonen. Heute sprach er über das Verhalten bei den Cupuliferen, vorzüglich bei einigen Arten nordamerikanischer Eichen, als Quer- cus rubra, 0. corcinea, bei denen die Samenreife eine mehrjährige ist. Die Entwicklung des Embryo ist ganz verschieden von der bei den Coniferen, obgleich im Aenssern ziemlich ähnlich. In Bezuz auf die von ihm vertbeilten Abbildungen trist er nun seine mühsam angestellten und an vielen Tan- senden von Exemplaren gemachten Beobachtungen vor, die jedach ohne die dazu gehörigen Zeichnun- gen nicht wohl dentlich wiedergegeben werden können. Flora 1832. 9. I 130 Hr. Forstsekretär Schulz liest eine Abhand- lung über den Anbau der Lerche (Pinus Larix). Zwer wurde dieser Baum schon seit 100 Jahren zum Anbau empfohlen, aber mancherlei Schwierig- keiten verhinderten dessen Verbreitung im Gros- sen, Erst in neuester Zeit ist die Sache wieder in Erörterung gekommen. Der Anbau möchte auch sicher ganz reitgemäss und vortheilbaft seyn. Ks wird ganz speeiell angegeben, was dabei zu beob- achten sey. Die nützlichen Eigenschaften der Lerche werden aufgezählt und mit den Nutzungen der Fichte in Vergleich gestellt, dabei ergibt sich denn nach Schulz: 1) grüssere Genügsaınkeit auf einem inagern Boden, sogar auf Stellen, wo die Fichte nicht mehr fortkomamt; 2) leichteren Verharschen des vom Wild verursachten Nageschadens. Bei den Fichten wird der Wachsthum durch das Ver- beissen oft auf 30 Jahre unterbrochen. 3) Weni- ger Schaden durch Sturm, Reif und Schnee. 4) Ge- ringerer Schaden durch Insecten. 5) Rascheres Wachsthum, da in den ersten 5 Jahren gewöhnlich die Höhe von 7 Fuss erreicht wird. Nur in ganz hoben Lagen geht das Wachstbum langsamer von statten. 6) Höherer Werth des Nutzholzes. Ais Breunholz sieht es der Fichte mindestens gleich. Zum Verbauen taugt nur ganz ausgelrocknetes Ler- chenholz, liegt daun aber auch doppelt so lange als Fichtenholz. Auch als Fensterrahmen dauern die von Lerchenholz doppelt so lang als jene aus Fichtenhole. Als nachtheilig bei Lerchenanpflan- 131 zungen wird angeführt, dass die Stänme leichter brechen, da sie dem Winde nicht beugend nach- geben, wessbalb man gut thut, sie nicht zu nahe anzupflanzen. Der junge Baum treibt dann einen kräftigen Schaft und widersteht so dem Winde leichter. Die Kultur der Lerchenbäume ist endlich auch desshalb zu empfehlen, weil ihr Holz zu Eisen- bahmunterlagen vorzüglich sich eignet. Zudem wird auch das Wild weniger Schaden anrichten, wenn ınan sie auf beträchtlichen Flächen anbaut. Ks wird bierauf die geeignete Kulturmethode genau durchgegangen, weil diese bisher sehr mangelhaft betrieben worden sey. Zu diesem Vortrage macht der Kammerrath Waitz einige Bemerkungen, theils dus Gehörte bestätigend, thei!s ergänzend. Den aufgezählten Vorzügen fügt er noch bei, dass die Windbrüche den Lerchen weniger schädlich sind, als den Fich- ten, weil sie tiefer wurzeln. Sosey auch die Lerche elastischer und tauge desshalb besser zu Brücken- bögen. Prof. Bartling bat in andern Ländern, r. B. in Tyrol, die schönsten wildgewachsenen Lerchen- bestände gesehen, während in Norddeutschland die Zaplen dieses Baums im Herbst selten reif wer- den, so dass er durchgängig angepflanzt werden muss. Keimt gleichwohl einzeln hier und da eine Lerche aus Samen von der Natur verstreut, no überwinden selten die jungen Pflänschen den er- sten Winter. 12 132 Forstrath Hartig bestätigt, dass in Nord- deutschland auf natürliche Besamung der Lerche nicht zu rechnen sey. Oberforstrath Freiherr von Wedekind resu- mirt die Bedingungen des Anbanes der Lerchen- b&ume. Er schliesst mit der Erklärung, dass sie, so wie die Eichen, am nützlichsten für die Forst- kultur nur einzusprengen seyen. Es wird dieses von Herrn von Uslar bestätigt. Ein zweiter Vortrag des Forstrath Schulz behandelt die günstigste Zeit des Holzfällens und setzt diese in den Sommer, ganz im Widerspruche mit der bieherigen Gewohnheit. Nicht in den Hoch- sommer, sondern in den Monat April wünscht er die Fällung zu verlegen. Als Beweisgrund führt er, ausführlicher als hier geschehen soll, an: Weil der Bildungssaft sich während des Winters im Baume, das heisst, im Innern des Stammes aufge häuft hat, als Stärkmehl im Laubholze und als Harz im Nadelbolze, so muss man den Zeitpunct abwarten, wo, erregt durch die Wärme, das koh- lensaure Wasser in den Baum aufsteigt, den Bil- dungssaft an die Peripherie, in die Spitzen hin- austreibt. Dann fällt man den Baum und hat nor das Wasser zu beseitigen, was beiBlosslegung gros- ser Oberflächen leicht gelingt. Dieser Gegenstand, der ein Jahr früher auch in der polyteehnischen iesellschaft zu Leipzig in Vortrag kam, fand deu lebbaftesten Widerspruch und gar keine Unter- 133 stützung. Einige der Widersprüche ruheten aller- dings auf haltbarem Grunde. Zum Zweitenmale wird nun wiederum der Brief des Hofrath Wallrotb vorgenommen, wegen der gegenwärtigen Landwirtbe. Die Krankheiten der Kartoffelknollen werden nochmals des Breiteren durchgesprochen. Neues von Bedentung stellte sich nicht heraus. Die Pusteln auf der Schale wollten heute den mit der Lupe bewaffneten Botanikern nicht als ein parasitischer Schwamm erscheinen. Es möchte eher ein Schorf seyn, wie die Flechten auf tbierischen Körpern. Da es hier indessen mehr darauf ankomme, wie dieser Krankheit beizukom- men sey, so werden die Herren aufgefordert, sich der Sache in weiterer Untersuchung besstens anzu- nehmen. Man fand den Gegenstand von grüsster Wichtigkeit, bedauerte die Kürze der Zeit, be- schloss öffentlich einige Fragen desshalb zu stellen und nächstes Jahr in Mainz wiederum daranf zu- rückzukommen. Prof. Bartling verwabrte Wall. voth's Priorität und wollie ferneren Untersuchun- gen seine erste Anregung immer zum Grunde ge- legt wissen. Dr. Lachmann spricht über einen Feind, der sich häufig in den Baumschulen des Braunschwei- ger Landes vorfindet. Es ist diess ein in weisser Wolle verstecktes Insect, Aphis lanuginnsa Reich., Schizoneura lanuginosa Hartlig, welches im allgem. deutschen Gartenmagazin beschrieben und abgebil- det ist. Das Insect zeigt sich bei jungen Bäumen 134 von der Wurzel an, steigt an allen Stengeln in die Höhe, bis zu den Spitzen in den Blattachseln. Die Thiere schlafen bis in den Juni, bis zum Herbst steigen sie aber von da an in die jüngsten Blatt- knospen, wo sie sich mit Wolle bederken. Sie suchen vorzüglich die verwundeten Stellen der Bäume auf. Man achtete Anfangs wenig darauf. Dann gewarnt, vertilgte man, so weit die Zerstö- rung sichtbar war, und hatte einige Jahre Ruhe. Gegenwärtig zeigt sich aber das Webel weit ver- breitet und man hat bereits viele Tausende von jungen Bäumen wegwerfen müssen. Es wird die Frage gestellt, ob der Feind auch im deutschen Süden vorhanden sey, und welcher Mittel man sich gegen ihn bedient. Sechste und letzte Versammlung am 24. Sept. Die Mehrzahl der Mitglieder war bereits ab- gereist, es hatte sich nur die kleine Zahl von sie- ben Personen versammelt. Prof. Bartling lässt sich entschuldigen, er musste, wegen Beendigung seines Urlaubs, Tags vorher abreisen. Hr. Kam- merrath Waitz wird einstimmig ersucht, heute den Vorsitz einzunehmen und die Anwesenden von seiner systematischen Eintheilung der Rosen zu un- terhalten. Anderer Stoff lag nicht vor, da die An- wesenden keine Vorträge anmeldeten. Der Weg, die Rosen in eine leicht übersehbare Ordnung zu bringen, durch Kennzeichen, die den Einflüssen der Kultur am längsten widerstehen , erläutert Waitz, ist zuerst von Lindley angegeben wor- 135 den. Später hat DeCandolle Aenderungen in der Richtung dieses Weges vorgenommen, mit de- nen aber Waitz nicht einverstanden ist, die er durchaus nieht gutbeissen kann. In Röhling's Deutschlands Flora bat sich aber Koch wieder Lindley genähert In Stellung der Rotten, obgleich der Vortragende, der unvorbereitet, ehne andern Anhalt spricht, als sein bejahrtes Gedäehtniss, sich hierin vor Zurechnung von Irrthum verwahrt. Die hauptsäehlichsten Pfanzentheile zur Begründung der Unterschiede der Rottenabtheilungen in der Gattung Rosa sind, nicht die Kelchröhren, son- dern die Bekleidungen. Darunter wird die Ver- einigung der Stacheln und Borsten verstanden. Der ganze Wuchs alter Arten der Gattung beruht auf einem Spiele ınit der Künfzahl. Der Kelch besteht aus 5 verwachsenen Blättern, Es zeigen sich die 5Feliola eines Blattes an der Spitze Zusammengedrängt. Die Spiralen übersehlagen ein- ander zuweilen in ihrem Verlaufe, wie von Mar- tius überraschend klar nachgewiesen hat. Das bemerkt man aueh am zweiten Blättchenpnare der Rosa zuweilen bei deren Kelchbildung. Die Bekleidung der Keichröhre gibt keine sichern Kennzeichen der Untewscheidung. Man findet fast von allen Arten Exemplare mit gestachelten, so wie mit ungestaehelten Kelchröhren. Nur die Vereini- gung von Stacheln und Borsten ist, wie gesagt‘ ein ganz constantes Kennzeichen. Sie ist am voll- ständigsten ausgeprägt, je höher eine Art in der 136 Vollkommenbeit und Schönheit ihrer Blüthe steht. Ausserdem geben auch die Bracteen gute Kenn- geichen ab, sie finden sich nur an den strauss- blüthigen Rosen. So zeigt z. B. R. pimpinellifolia nur einzelne Blumen, aber keine Bracteen, Unter edien Arten werden die aus dem Orient eingeführ- ten verstanden. Rosa provincialis (mit Unrecht R. centifolia genannt) steht am Höchsten; sie ist die Vollendetste. Am tiefsten dagegen die R. berberi- folia (R. simplieifol.), die in der Songorischen Steppe wild wächst, von Pallas besehrieben und abge- bildet worden ist. Sie bat statt des Blattes bloss eine verwachsene Stipula mit einem Mucro. Genau ausgedrückt geben auch Stipules nur unsichern An- balt, als Unterscheidungskennzeichen betrachtet, weil ihre Form gar zu unwesentlich variirt. Die Systematik der Gattung Rosa stüsst auf grosse Schwierigkeiten, weil sie, so wie die Gat- tung Rubus, ein sehr verbubltes Geschlecht und zu lıybriden Gebilden ausserordentlich geneigt ist. Die unendliche Menge der Gartenspielarten sind nur mit furchtbarer Mühe auf ihre Stammeltern zurückzuführen. Unsern Waitz baben bei solchen Bestimmungen die auf den Rosen vorkommenden Schmarotzerpflanzen wesentliche Dienste geleistet. Ein weisser Mehlthaupilz kommt regelmässig nur aufR. gallica vor. Dagegen niemals auf derselben die bekannten ockergelben Schwänme. Bekannt- lich liefert aber R. gallica die Mehrzahl, wohl $: aller Varietäten. 137 In der Darstellung seines Systems geht Waitz von den unvollkommenen zu den vollkommenen Ge- bilden hinauf. Die Bündel der Griffel sind in den niedern Arten noch nicht frei, sie bilden eine Säule. R. arrensis ist hievon der bekannteste Repräsen- tant. Nächstdem macht diese Art ungeheure Fla- gellen. Es ist interessant, zu verfolgen, wie diese Art sich in verschiedenen Ländern nach Tempera- tur und klimatischen Verbältnissen umgestaltet. Die R. arvensis Belgiens wird in Südfrankreich zu R. prostrata, in Italien zu R. sempervirens, in Valencia zu R. moschata und als solche geht sie auch nach Afrika über. Von Belgien aus, wo sie einblumig auftritt, zieht sie sich am Rheine herab und kommt schon bei Heideiberg vielblumig vor, In Abyssinien wird sie zu einem dürren, nackten, mit Stacheln bedeckten Strauche und also zu R. abyssinica. Die Rottenbezeichnungen sind fulgendergestalt geordnet: Erste Gruppe, blattlos. Zweite Gruppe, verwachsene Griffel. Drilte Gruppe, wit Bracteen, welche in Menge den Kelch umgeben und die viel- blumige Form andeuten. (Stammen aus dem Orient und haben in Deutschland keinen Repräsentanten.) Vierte Gruppe, mit einer grüssern, die Zabl 5 mehr- fach übersteigenden Zahl von Blamenblättern. (Da- hin gehört R. alpina, B. pimpinellifolia) Die Ni- schung der Borsten und Stacheln ist in dieser Gruppe schon vollzogen, daher zeigen sich die Bor- sten an einzelnen Arten in. ungebenrer Nienge. Fünfte Gruppe, enthält die Canine wit Stacheln 138 ohne Borsten (Reprüsent. R. canina, R. rubiginosa.) Sechste Gruppe, höchste Ausbildung. (Bepräsent. R. gallica.) 1. Correspondenz. Schon vor einigen Jahren erhielt ich von mei- nem Freunde Virgil v. Helmreich, damals Berg- Verwaltungscontrolleur zu Mühlbach in Oberpinz- gau, gegenwärtig in Brasilien, einen am westlichen Gehänge des benachbarten Heubachthals aufgefun- denen Ranunkel, der mir, obwohl monströs, von R. montarus verschieden schien. Leider kaın ich nicht dazu, ibn selbst an Ort und Stelle aufzu- suchen und so blieb er liegen, bis ich bei Apothe- ker Brittinger bier in Reichenbach’s Abbil- dungen den R.. frigidus Willd. sah, welcher mich sogleich vermuthen liess, dass es dieser sey, da er der Blattform nach ganz damit übereinstimmt, welche keil-, verkehrt- ei. oder kreisfürmig, nur an der Spitze grobgezähnt, selten tiefer eingeschuitten ist; jedoeb theilt sich bei meinem Exemplar die Scheide an der Basis des Blattstiels bei 2 Wurzelblättern gleich in 3, bei z bis + Zoll lange, verbreiterte Blattstielehen, so dass das Blatt dreizählig wird; beim untersten \Wurzelblatte ist die Scheide bei 2% Linien breit und geht in einen 1’ breiten und 1° langen Blattstiel über, von dem sich ein 1° lan- ges Blattstieleben sondert und ein undentlich drei- spaltiges Blatt trägt, während die 2 andern, mit keinem eigenen Blattstielehen versehenen Blattlap- pen, wie die früher beschriebenen, gebildet sind. 139 Die Blätter sind übrigens ganz glatt und kahl, der fingerlange Stengel ist blattlos und mit sparsamen, anliegenden Wollhaaren bekleidet, die Blüthe von der Grösse der Alpenform des R. monianus mit breitern, dunkelblauen Nagelflecken, der Frucht- boden braun, undentlich behaart, die Früchte ei- förmig, rundlich, in einen geraden, nar an der Spitze hakenförmigen Schnabel verlängert. Un die Schneefelder der obern Knappen- leite in der Zwing im Hirzbachthale der Fusch in 7000 bis 8000‘ Höhe sammelte ich schon vor 6Jah- ren ein paar leider nicht blühende Pflänzchen eines Ranunkels, die mir sogleich durch Blattform und Glätte auffielen. In der Hoffdung, ihn vielleicht später einmal in Blüthe zu finden, liess ich ihn lie- gen; da ich jedoch jetzt leider diesem klassischen Boden zu ferne bin, sa möchte ich doch andere Botaniker auf selben aufmerksam machen, Die Blatt- form desselben ähnelt der des R. pygmeus, jedoch sind bei jenem die Blattlappen tief 3spaltig, wäh- rend bei letzterem nur seichte Einschnitte ange- deutet sind. Ausser diesem Ranunkel würden den Botaniker am Eingang der Zwing Orylropis cam- pestris var, violacea, Hieracium furcatum, angusti- folium, Tofjeldia glacialis, im Hintergrunde rechts Anemone baldensis, am Gerölle unter dem Gletscher Sarifraga biflora, oppositifolia und Kochii, links Leoniodon Tara.caci, Tofjeldia borealis, Phaca fri- gida, Ranunculus rutefolius, auf der Knappenleite Gentiana glacialis, Lomalogonium ocarinihiacum. 140 Draba Zahlbruckneri, carinthiaca ete. reichlich be- lohnen. Bei der einzigen hener gemachten Alpenexkur- sion auf den hohen Stock (6000% im Möllnerthale beglückten mich im engen Thale an dessen Fusse auf Wiesen Meum athamantieum, Orobus luleus, Euphorbia pilosa, Orobanche flava, auf Petasites nivea sehr häufig, auf Kiesboden Hieracium porri- folium, im Alpenwalde Crepis Jacgquini, Campa- nula pulla, Bupleurum longifolium, und das schöne 3 bis 4 Fuss hohe Cirsium rufescens Lam., von Brittinger hier entdeckt, welches gesellig an den Seiten des Baches wächst, Senecio subalpinus, Hieracium aurantiacum in Menge um die Alpen- hütten der Fenchtau, Zeontodon croceus, Dianthus alpinus, Alsine austriaca, Valeriana elongala, Ce- rastinm oratum, Papaver alpinum, Hieracium glabra- tum von da hinauf. Von der in den grasreichen Gehängen um den dortigen kleinen See von Brit- tinger aufgelundenen Orodanche platystigma fand sich heuer kein Exemplar; jedoch in der Nähe derselben an Baumwurzein das glaublich für Deutsch- land neue Dieranum strietum Schw. ziemlich reich- lich, Sonst fand ich am seltneren Moosen bisher nur Duralia rupestris, bier auf Nagelfluh nicht sel- ten, Grimaldia dichotoma, auf sandigen Hügeln, jedoch nur steril, Jungermannia pumila, hier gemein auf Nagelfluh, Funaria Mühlenbergü selten. Am Fuss des Schobersteins bei Steyr und in den be- nachbarten , sonnigen Kalkhügeln kommt Buchs in 141 grossen Stauden und ganzen Beständen, reichlich Früchte tragend, wild vor. Steyr. Dr. Sauter. NEL. Biographische Notiz. Jens Wilken Hornemann, Professor der Botanik, Ritter vom Danebrog und Danebrogs- mann, Etatsrath und Doctor Philosophise wurde am 6. März 1770 in Marstall auf der. Insel Arröe, anch Oröe genannt, an der Küste von Schleswig- Holstein, geboren, wo sein Vater Jacob Horne- mann Prediger war. Bis zu seinem löten Jahre erhielt er den ersten Unterricht von seinem Vater. Nach dieser Zeit wurde er ins Haus seines Schwa- gers, des kenntnissreichen Pastor Bresdorf, auf- genommen, der ihm den ersten Unterricht in der Botanik mittheilte, die von Anfang an einen sol- chen Reiz für ibn hatte, dass sie nachher sein Lieblingsstudium wurde. Drei Jahre später, 1758, wurde er von einem andern Schwager, Pastor Bin- desbäll, auf die Universität (Kopenhagen?) ge- schickt. Er fing an die Medicin zu studiren, allein einige Jahre nachher, als er die erste von 2 aus- gesetzten Preisaufgaben für die bessten dänischen Lehrbücher über ökonomische Pflanzenkunde ge- wonnen hatte, und dieses Werk unter dem Titel: Försög til en oeconomisk Plantelaere, Kiöbenhavn 1796 in Svo herauskam, seinen Verfasser bekannt machte und ihm Unterstützung verschaffte, beschäf- tigte er sich ausschliesslich mit seinem Lieblings- studium. 142 Im Jahre 1798 ging er, vom Könige und dem Geheimrath Bülow „unterstützt, auf Reisen ins Ausland, und besuchte Deutschland, Frankreich und England, wo er mit mehreren berühmten Natur- forschern Bekanntschaft machte, z. B. mit Blu- menbach, Batsch, DeCandolle, Ramond, Desfontaines, Jussieu und vielen andern, und mit welchen er naebher in einem fortwährenden Briefwechsel stand. — Einige Zeit nachdem er von London zurückgekehrt war, wurde er 1S00 als Lector der Botanik bei der Universität angestellt, und nach Professor Vahl’s Tode, 1805, zugleich als Director des botanischen Gartens und Heraus- geber der Flora danica. Im Jahre 1509 wurde er Professor extraordinarius und 1817 Professor ordi- narius Botanices, 1815 Ritter vom Danebrog und 1836 Danebrogsmann. Als Lehrer der Botanik machte er jeden Som- mer mit den Studirenden, die sich den Naturwis- senschaften widmeten, fleissige Exeursionen, und hielt mehrere Vorlesungen im botanischen Garten. Er hatte stets ein sehr besuchtes Collegium, und seine Vorträge zeichneten sich durch Deutlichkeit und Lebendigkeit aus. Diese Vorzüge und ausser- dem noch sein einfacher, liebevoller Character, seine heitere Laune und seine ächte Humanität, die er in seinen Umgang mitübertrug, machten iln bei den Studirenden ausserordentlich beliebt, denen er ein älterer Freund und Vater war. — Diese Tugenden, die ihn bei seinen Vorträgen nie ver- 143 liessen, erwarben aber auch der Wissenschaft, welche er lehrte, viele Verehrer, und ihm ist es grossentheils zuzuschreiben, dass die Liebe zur Botanik so allgemein ist in Dänemark. Durch seinen Unterricht sind viele tüchtige und kenntnissreiche Botaniker gebildet, namentlich Wallich, Christian Smith, Scehouw, Lyng- bye, Wormskjold, Nolte, Sommerfeldt, Deiuboll, Vahl der Sohn, Mörck, Lund, Steenstrup, Drejer, Liebmann und viele andere. Mit Wallich und den ausgezeichnetsten Botanikern der ganzen Welt unterhielt er eine lebhafte Correspondenz, wodurch er dem beotani- schen Garten, dessen Director er war, sehr viele lebende Pflanzen und Sämereien verschaflte. — Aber nicht allein auf diese Weise wirkte er mit Eifer und Fleiss für die Wissenschaft, sondern durch seine Ausdaner wurde die auf Kosten des Königs von Oeder begonnene, nachher von Mül- ler und Vahl fortgesetzte werthvolle Flora danica beinahe bis auf das Doppelte vermehrt. — Von ihm sind nämlich die Hefte XX11 — XXXIX oder Band 7— 13. Von seiner ökonomischen Flora ist die sehr vermehrte 2te Ausgabe in Kopenhagen 1506 in einem Bande, und die 3te Ausgabe in 2 Bänden ebenfalls in Kopenhagen, der erste Band 1821, der 2te 1837 erschienen, SeinHortus regius botanieus Havniensis erschien 1813 und 1815 in Kopenbagen in 2 Bänden. Noch finden sich von ihm Observatiores in Tidskrift for Naturvidenskap. 148 Seine Thätigkeit war unermüdlich, denn ausser die- sen angeführten grössern Arbeiten und seiner aus- gebreiteten Correspondenz, war er auch ein thäti- ger Mitarbeiter an vielen inländischen Zeitsehriften und Journalen. Eine Apoplexie lähmte ihn vor einigen Jahren und gestattete ihm nicht mehr den freien Gebrauch seiner Glieder; er bekam seine Gesundheit nicht wieder, und war in den letzten Tagen seines Le- bens entsetzlich schwach und entkräftet. Ein sanf- ter Tod endete am 30. Juli 1841 sein thätiges Leben. Hamburg. Dr. Steetz. IV. Botanische Notizen. Die von Professor Hoppe in der Flora 1841 Nro. 23. nach Schultes Oesterreichs Flora ange- gebene Euphorbia fetida wächst in unserm Lande nicht nur auf dem Geisberge, sondern kommt auch in den Ebenen zwischen Faltein und Golling anf Aeckern und selbst an Strassen vor. Es ist auch dieselbe Pflanze, welche Prof. Hochstetter in Flora 1835 1. S. 369. als E. micrentha Steph. et Willd. beschrieben hat, und die von andern Auto- ren, namentlich von Koch, auch wohl bei E. stricta untergebracht wird. Hiebei dürfte jedoch zu be- merken seyn, dass Willdenow seineE. mierantha in das nördliche Persien versetzt, und dass unsere Pflanze nicht aufrecht wächst, sondern fast nie- derliegt. Salzborg. J. A. Hoch-Müller. Director der Normal - Hauptschule. V. Anzeige. Von Fr. Hofmeister inLeipzig wurde so eben die Fortsetzung von Ludw. Reichenbauch’s Icones Florze germanici. Cent. V. Dee. 7 —8 versendet. (Hiezu Beibl. 2.) Flora | Nr. 10. Regensburg, am 14. März 1842, D ui —— = I. Original - Abhandlungen. Die Gärten von Genua und Neapel im Jahre 1841; von Dr. Brunner in Bern. (Conf. Flora Jahrg. 1825 [N. 25. pag. 386 — 392. und N. 42 —46, pag. 658 —735.] über die botanischen Gärten Italiens.) I. Genua. Ueber den nenern Zustand des Gartens und der Villetta Dinegro zu Genua sehe man: Rau- mer’s Italien Abschnitt Genua Bd. I, pag. 269. u. folg. Weniges fand ich daran verändert, so dass die Schilderung von 1823 auch jetzt noch grüss- tentheils passt. Der Chamerops hatte sich inzwi- schen zum hohen Stamme herangebildet, ohne darum, gleich den beiden Exemplaren des Pariser Gartens, zur Schwindsnchtsgestalt zu werden; ein Dattel- baum, welcher schon mehreren Wintern glücklich widerstand, erhob sich aus dem Winkel derselben Terrasse und ein Krauz von Bignonia capreolata schmückte deren Brustmauer, über weiche hinweg man jetzt, statt wie früber auf ein Gewirr von Flora 1842. 10. K 146 Frucht- und Gemüsgärten, nach dem nenen herr- lichen Spaziergange acqua sola hinunterblickt. Auch hatte ich diessmal das Glück, den gebildeten und wohlwollenden Eigenthümer, Marchese Carlo Di- negro, persönlich kennen zu lernen und ihm zu allen seinen schönen Schöpfungen die aufrichtig- sten Glückwünsche abzustatten. Den botanischen Universitätsgarten, im Jahr 1823 unter Leitung des seither verstorbenen, als Schrift- steller bekannten Viviani aus ein Paar langen schmalen Terrassen bestehend, fand ich bedeutend erweitert. Eine geräumige obere Terrasse nebst einer schönen doppelten steinernen Treppe war hinzugekommen, ein junger thätiger Vorsteher De- Notaris, bekannt durch seine Florula capraris;, ebenfalls, und eine Fronte hübscher Treibhäuser erbaut worden. Nichts fehlte mehr der Anstalt, denn — Wasser und ein wenig mehr Geld. II. Neapel. Leid genug tlut es mir sagen zu müssen, dass meine im Jahr 1823 über den dortigen botanischen Garten entworfene Schilderung auch im Jahre 1841 noch grösstentheils passt. Von Studirenden wenig besucht (ich kann darüber competent urtheilen, indem ich während 3 Monaten ihn fast täglich nnd gewöhnlich mebr denn einmal besuchte), bietet er im freien Lande fast nichts als leere Rabatten dar, um welche die ellenhohe Buchseinfassung so üppig wuchert, dass der Geselleu nicht unwichtige Be- schäftigung darin besteht, solche beständig unter 147 der Scheere zu halten. Bloss die westliche Ab- theilung der obersten Terrasse, welche Zwiebel- gewächse und Orchideen enthält, macht bierin eine ehrenvolle Ausnahme, ist gut gehalten, reich an Arten und zeigt, was mit einigem Fleisse auch in den übrigen Sectionen unter diesem Clima ge- schehen könnte. Desto schöner fand ich dagegen die Sammlung der Treibhausgewächse, welche sich hier lediglich auf diejenigen der tropischen Zone beschränken, indem alle Pflanzen vom Cap, Japan und Neuholland im Freien ausdauern. Sehr starke Exemplare von Ficus elastica, Bambusa arundinacea, Musa sapientum und M. speciosa Ten., Pandanus, Bombaxz Ceiba u. s. w. stehen frei im geräumigen Erdbeete und erheben sich bis an die wohl 35 Fuss hohe Decke des Gebäudes. Aber auch die in Tö- pfen gehaltenen Gewächse sehen gesund und frisch aus, indem sie nur selten der künstlichen und im- nerdar sengenden Ofenwärme bedürfen, and in vie- len Wintern gar nicht geheitzt wird. Mit Ablegern wird ein nicht unbedeutender Handel getrieben und Blumisten freuen sich jetzt unter andern der un- endlichen Mannigfaltigkeit der Sparaxisblamen, wo- von ganze Sortimente abgegeben werden. Dieser Gegensatz zur so verwahrlosten Freiland- enltur ist bösen Zungen Wasser genug auf die Mühle, die Behauptung zu stellen, als werde der bedeu- tende Garten als blosse neapolitanische Privathan- delsspeculation ausgebeutet und sollte die Direction billig auf das Unkluge der Sache aufmerksam ma- K2 148 ehen, weil von denen, welche die Personen nicht näher kennen, leicht Schlüsse gemacht werden dürf- ten, die wehl zuverlässig unbegründet sind. Fremde Freunde der Pflanzeukunde haben sich der Zuvor- kommenheiten der Divrection wohl nur zu rühmen; ich benützte den Garten wie meinen eigenen und dieses wird auch gewiss jeder nicht ganz Undank- bare sagen müssen, dass es dem gebildeteren Neapo- litaner bei allen seinen übrigen Charakter-Schwächen keineswegs an Gastfreundlichkeit fehlt. Alljährlich erscheint ein Samencatalog, und kein Jahr vergeht, da nicht am Schluss desselben einige neue Pflanzen bekannt gemacht werden. Leider ist dieses aber das Mittel nicht, die Wissen- schaft wesentlich zu bereichern, denn diese von keinen Abbildungen noch Zergliederungen begleite- ten Diaguosen bindern nicht, dass die Cataloge als Wische den Weg alles Papieres wandern. Besser wäre es, die Direction sammelte alle diese Beob- achtungen und gäbe sie in einer methodisch geord- neten Sylloge heraus, wie dieses in neuesten Zeiten mit sämmtlichen Pflanzen der neapolitanischen Flora und ihren in vielen zum Theil vergriffenen Schriften Teuore's enthaltenen Diagnosen geschehen ist. Leiderhat auch diese Sylloge bereits vier Nach- träge erleben müssen. Vollständigkeit und Kürze ist nun einmal im Italiener nicht vereinbar — dafür mag er zum Engländer in die Schule gehen! Einer der vorzügliehsten auswärtigen Gönner der Anstalt scheint der vormals an der brittischen 149 Gesandtschaft zu Neapel angestellte, jetzt aber in Frankfurt a. M. lebende Lord Fox-Strangways zu seyn; wenigstens geschieht in den Acten des Gartenverkehres seiner häufig Erwähnung. Bei weitem das grösste Hinderniss des botani- schen Gartens in Neapel aber, der erste und reichste von ganz Eurepa zu werden, ist das feindselige Verhältniss des Directors und Obergärtners. Denn an menschlichen Leidenschaften scheitert fortwährend manches Gute, hier wie auch anderwärts. Ich will keineswegs entscheiden, wo der Fehler liegt (ge- wöhnlich liegt er auf beiden Seiten?!), sondern nur beklagen, dass die Regierung, welche in poli- ticis sonst so gerne aufzuräumen pflegt, dagegen in diesem Pankte durch die Finger sieht und an- statt Ordnung zu schaften, lieber die streitenden Parthien auseinander hält, und indem sie jede Con- flagration meidet , die Anstalt selbst und ihre Lei- siungen durch Fortdaner dieses Verhältnisses auf bei- nahe Null heruntersetzt. Selten erblickt man Dehn- hardt im Garten, nicht viel häufiger den Director und so bleibt die Besorgung ein paar Gärtnern überlassen, welche zum grossen Glück fleissig und ebrlich genug sind, um sich diese günstigen Um- stände auf ächt neapolitanisch zu Nutze zu machen. Dehnhardt's Kenntnissen in der Gärtnerei habe ich früher schon die verdiente Gerechtigkeit angedeihen lassen. Diese gute Meinung wird aber noch gesteigert, wenn man die Anlagen sieht, welche er bei dem königlichen Sommerpalaste Capo di 150 Monte im dortigen weitläufigen Park seit drei Jah- ren anordnet und nun beinahe zu Ende gebracht hat. Statt der im steifen altfranzösischen Geschmack angelegten endlosen Alleen immergrüner Eichen ist jetzt ein mit Baumgruppen der mannigfaltigsten Art durchzogener Rasen erstanden und nichts Geradliniges mehr geblieben als 1. einige gleich- sanı zur Darstellung der alten Zeit und ihrer Ver- gleichung mit der neuen, übrig gelassene Alleen zunächst bei’im Pallgst und %. die herrlichste Dop- pelreibe von Pininenkronen, welche Neapels Um- gegend wohl aufzuweisen hat. Sonst triftt das Auge auf nichts als Massen von immerblühenden Rosengebüschen, neubolländischen Acacien, Proteen, Casuarinen, Eucalypten, Hakeen, Banksien, Mela- leuken, Gruppen von immergrünen Kampferlor- beeren, portugiesischen Cypressen und Kirschlor- beeren, von Chamarops humilis und Phenix dac- iylifera, und über alles dieses aus fernem Hinter- grunde wirbelt der vastlose Schmaucher Vesuy seine Dampfwolke zum Azur dieses glücklichen Himmels. Eine andere von Dehnhardt erst kürzlich beendigte Anlage im englischen Geschmacke ist die Fioridiana über dem Vomero. Wegen ihrer Jugend hat sie freilich noch keine bemerkenswerthe Exemplare aufzuweisen; einstweilen genügt ‘die herrliche Golfaussicht, erhöht durch eine über die Schlucht gesprengte Brücke von pbhantastisch - ma- lerischer Bauart. Nicht weit davon aber liegt eine für jeden 151 Freund und Kenner der exotischen Pflanzenwelt höchst sehenswerthe Anstalt, über welche gleich- falls Dehnhardt Oberaufseher ist. Sie wurde erst vor 20 Jahren angelegt, folglich konnte ihrer im Jahre 1823 noch keine Erwähnung geschehen. Was unter diesem Himmelsstriche und in diesem Erdreiche zu erzielen sey, lehrt derRicciard’sche Park am bessten. Gleich bei’'m Pallaste stebt eine gewaltige Meerstrandsfichte, Pinus medilerranea, mit einer Krone, wie ich mich nieht erinnere ge- sehen zu haben. Zu beiden Seiten stehen zwei junge aber kräftige Dattelpalmen, die, wiewohl Mann und Weib, bis jetzt noch keine reifen Früchte zu Stande brachten. Vorüber an einer an die 60 Fuss hoben 2! Fuss dieken und nur erst 16 Jahre alten Eucalyptus elata*) und einer damals gerade in voller Blüthe befindlichen neuholländischen Acacia puberula, gelangte ich nach der nordwest- lich gegen den Bergrücken des Kamaldulenser- Klosters gewandten Seite des Hügels. Hier steht die Hauptsammlung ausländischer Gewächse. Vie- les ist wir, trotz des gewissenhaften Aufnotirens an Ort und Stelle selbst, sicherlich entgangen, doch mag folgendes Verzeichniss der angebauten Arten genügen: Acacia floribunda. |Acacia horrida. „» glaucescens, | 1» melanowylon. +) Das Holz von dieser wie von den meisten übrigen soll weder zum Brennen noch Verarbeiten taugen. 152 Acacia mucronala. n» puberula. Araucaria exelsa. » iImbricata. *) Aster argophylius. Agare fatida. Banksia emarginata. „ integrifolia. ” serrata. Beurreria cestroides. Baccharis halimifolia. Cesalpinia peclinata Cestrum glaberrimum. Correa alba. Croton sebiferum. Cycas revoluta. Casuarina excelsa Dehnh. „ stricla. Eleayuns augustifolia. Eucalyptus diversifolia. „ glauca. R linearis. vi procera. Hakca florida. Hakea oleafolia. Hedychium Gardeneric- num. Laurus borbonica. » earoliniana. » fetens. » indica- Maranta arundinacea. Myrtus uniflora. OmphalobiumScholtianum Parkinsonia aculeata. Pinus canariensis. **) Pittosporum undulatum. Pomaderris aspera. Polyyala speciosa. Sabal Adansoni. Schinus molle. Schottia speciosa. Smilaz lanceolata. Strelitzia Reyinae. Tarchonanthus campho- ralus. Tazzus macrophylia- Tristania conferta. Doch nicht allein das milde Klima ist es, was den Anbau aller dieser Gewächse begünstigt, son- dern auch der herrliche Beden trägt unverkennbar das seinige bei, An einigen Stellen sind Schichten von 15 und von mehr Fuss reiner Damınerde yon *) Blüht seit einigen Jahren männlich, hat aber noch nie Zapfen angesetzt, Stärke des Stammes schenkelsdicke, Höhe des Baumes 18 — 20 Fuss. gerslane Die Kätzchen Iin- x, entwickeln sich schr langsam und erlangen erst gegen Ende Aprils ihre Vollkommenheit. ”") Blüht alle Jahre und setzte 1840 die ersten Zapfen an. 1553 der feinsten Qualität zu sehen und das um Neapel sehr gemeine Asplenium acutum Bory wächst darin an schattigen Stellen bis zu zwei Fuss langen We- deln heran. In der Villa reale, ausser einigen Erweite- rungen nach der Mergellina bin, nicht viel Nenes. Schade aber, dass die schöne Zeile von Melia Azc- darach längs dem äussern Gitter einem Fussgänger- Wege längs der Chiaja-Strasse weichen musste. Der Palmbaum an der Mergellina, s. Meis- ner’s naturwissenschaftliche Annalen Bd. H. pag. 193., war im Zeitraum der 18Jahre zwar um ein Ansehnliches gewachsen ; doch ich hatte inzwischen anderePalınen kennen gelerntund konntenun den grau- lichen kurzblättrigen Wedeln keinen Geschmack mehr abgewinnen. Ich fühlte mich verwöhnt und verdorben! Ehe ich dieVilla reale verlasse, muss ich noch eines Baumes erwähnen, den sie bis jetzt meines Wissens als fruchtbringendes Exemplar einzig be- sitzt, nämlich des gleich am Eingange stehenden Pinus pseudo halepensis Dehnh. Obgleich kein An- hänger der neapolitanischen Speciesjägerei (welche in dem Mangel an wohlversebenen Bibliotheken ihren Hauptgrund haben mag) muss ich dieses Ge- wächs denn doch jedem künftigen Besucher Neapels zur Aufmerksamkeit anempfehlen. Woher der Same stamme, wusste mir Niemand zu sagen. Allein schon das äussere (bei Zapfenbäumen freilich höchst veränderliche) Ansehen ist vom gewöhnlichen halepensis sehr verschieden, die Farbe der Nudeln 154 dunkler und diese selbst länger und struppichten. Die Zapfen sindkrunm gebogen, sehen dunkelbraun nicht hell aus; an den weiblichen und männlichen Blüthen konnte ich keinen Unterschied wahrnehmen, doch ganz verchieden sind die Samen, wovon hier eine von Dehnhardt's Zeichnung hergenommene treue Copie folgt. AN u \ Pinus halepensis L. N Pinus pseudo-halepensis Dehnh. Es frägt sich nun: I) reicht eine solche Ver- schiedenheit hin, eine eigene Art aufzustellen? 2) Gibt es noch andere dergleichen Beispiele im Pinusgeschlecht, welche einen solchen Schritt rechtfertigen können, z. B. zwischen Pinus Mugho und Pumilio? 3) Ist eine eonstante, auf die Bildung des Sa- mens bezügliche Spielart in diesem Geschlecht an- zunehmen? 155 Hierüber können wohl Forstmänner die besste, auf Erfahrung gestützte, Auskunft geben. Zu Caserta war in den letzten Zeiten, da Gräffer sich dort befand, Vieles zu Grunde ge- gangen. Seit vier Jahren ist er todt und ein jun- ger Neapolitaner an seine Sielle getreten. Die Sammlung von Treibhauspflanzen, obwohl an Zahl wie an Raum ziemlich beschränkt, sah gut aus. Ein Exemplar Ficus stipularis, welches eines Herb- stes draussen vergessen worden, rächtesich dadurch, dass es eine ganze Mauer mit seinen Ranken und glänzend-grünen Blättern überzog. In einem Win- kel der Gartenmauer steht unter einem Strohdache verwahrt, jedoch im Freien, eine 13—20 Fuss hohe Bambusa arundinacea, nahe dabei ein starker Rus triminale und ein schönes Ligustrum Jjaponicunt. Im englischen Park, welcher sich zwar jetzt im Februar weniger romantisch ausnabm als damals an jenem duftigen Maiabend, aber nur an Zapfen- bäumen 30 Arten (und Abarten?) enthalten soll, steht zwar noch der Stammyvater aller neapolitani- schen Kampherbäume, ein Stamm so hoch und so diek als unsere grüssten Schwarzpappeln. Allein der nahe dabei bafindliche mannsstarke Camellia- stamm, durch ganz Europa mit Recht berühmt, musste so häufige Ableger liefern, dass er, über- drüssig des Missbrauches seiner Gefälligkeit, am Ende abstand, und in den schwachen Wurzel- schossen bloss noch einen Schatten von dem dar- stellt, was er sonst gewesen. Auch die im Jahrg. 156 1825 Bd. U. der Florn abgebildete Zamia eycadi- folia existirt nicht mehr; eine unzeitige Versetzung im kalten Winter 1830 hat sie bei ihren Müttern versammelt. a. Bemerkungen x der Abhandlung des Herrn Professors Brignoli v. Brunnhof, über einige seltene Pflanzen aus dem Friaul, mitgetheilt durch den Hrn. Magistrats- Präses und Bürgermeister Tommasini; von Hofrath Koch in Erlangen. (Man vergleiche diese Zeitschrift 1840. S. 67 m. d. £. Unstreitig hat der Umstand, dass der Fasei- eulus rariorum plantarum forojuliensium nicht in den Buchhandel kam, das Meiste dazu beigetragen, dass die Leistungen des Verfassers weniger be- achtet wurden; ich selbst habe das Werk niemals gesehen. Die als Varietäten in meiner Synopsis anf- geführten Pa@derota chamadryfolia und P. Zannichellü konnte ieh niemals an ibrem Standorte beobachten, ich muss desswegen die Entscheidung der Frage, ob beide als Arten oder Varietäten zu betrachten sind, denjenigen überlassen, welche sie an ihren Standorten untersuchen können. In der neuen Auf- lage meiner Synopsis werde ich sie einer weitern Beachtung empfehlen. Dass die Blätter der Sesleria tenuifolia flach seyen, babe ich nirgends gesagt; sie sind in unserm botanischen Garten tief-rinnig, profunde canaliculata, 157 aber mit einer ofinen Rinne und nicht zusammen- gerollt, sie rollen sich erst zusammen, wenn die Pflanze getrocknet wird, Davon kann sich jeder- mann überzeugen, der den Garten besucht. An ihren Standorten kann ich die Pflanze nicht be- obachten, und desswegen bin ich weit entfernt, die Bemerkung, dass dieselbe an jenenOrten und auch im Garten von Modena stets zusamnmengerollte Blätter habe, zu bestreiten; allein da sie auch mit rinnigen Blättern vorkommt , so habe ich jetzt in die Diagnose gesetzt: foliis canaliculatis con- volutisve. Was die Oenanthe gymnorrhiza betrifft, so muss ich auf die Seite des Hrn. Prof. Brignoli treten. Ich besitze durch die Güte des Hrn. Dr. Biasoletto aus der Gegend von Monfalcone, wo Prof. Brignoli seine Oenanthe gymnorrhiza fand, zwei Exemplare einer Oenanthe, die, obgleich sie keine ganzen Wurzelfasern besitzen und noch keine Frucht angesetzt haben, dennoch nach der Blattform, der Gestalt der Inyolucellen und den kleinen Blüthen unverkennbar zu Oenanthe Lache. nalii Gmelin. und nicht zu der Pflanze von Zaule, der Oenanthe pimpinelloides gehören. Damit will ich nun nicht behaupten, dass die letzere bei Non- falcone nicht auch vorkomme, allein die von Herrn Dr. Biasoletto daselbst gesammelten und mir mitgetheilten Exemplare gehören unbezweifelt zu Oenanthe Lachenalii Gmelin. Die Wurzeifasern dieser letztern Art sind alle fadenförmig , eigent- 138 licher walzenförmig, -oder einige derselben. sind nach ihrem untern Ende zu allmäblig dicker, so dass man sie eylindrico-elavatos nennen kann, niemals aber fand ich an einer Pflanze alle Wurzelfasern verlängert-kenlenförmig, sondern sie waren allemal mit fadenföürmigen vermischt. Bei Asparagus scaber thut mir Herr Professor Brignoli Unrecht, indem er sagt, ich hätte den Charakter des Zweihäusigen übersehen; ich er- wähnte dieses Charakters bei A. scaber nicht, weil nach meinen Untersuchungen alle Asparagi zwei- häusig sind. Desswegen setzte ich diese Eigen- schaft der Spargelarten in den Gatiungscharakter, Seite 704. „Flores abortu dioici.” Auch thut mir Hr. Prof. Brignoli Unrecht, indem er sagt: kein Autor erwähne des geflügelten Stengels bei Lathyrus latifolius. In der Synopsis S. 201 steht diese Pflanze unter denen Caule evi- denler alato, und in der Diagnose steht caulibus petiolisque lato- alatis. Berinia andryaloides wurde doch wohl nur zur Gattung erhoben, weilman unter Receptaculum nudum sich einen Fruchtboden dachte, der auch kein Här- chen trage, allein so ist esbei Linne& nicht gemeint. Vergleicht man das Receptaculum der Arten der Gattung Crepis, Hieracium und anderer Syngenesi- sten, so wird man finden, dass die Einfassung der Beetchen, Areole, *) auf welchen die Achenien *) Lessing und DeCandolle nennen den Nabel der Frucht das hilum carpieum (Bischoff Wörterbuch der 159 sitzen, bald niedrig und ganz glatt, bald höher und stampf, bald schärfer und gezähnt und zuweilen auch vielfach in haarfeine Fransen (Fäserchen, Fräns- chen), Fimbrille gespalten ist, die bei manchen Arten bis zur Hälfte der Achenien, bei andern bis über dieselben hinausragen. Alle diese Zähne und Fimbrillen können nach Linn bei einem Recep- tacolum nadum vorhanden seyn, und nur bei An- dryala nimmt er ein Receptaculum villosum wegen der langen Fimbrillen an, wiewohl im Sinne seines Receptaenli nadi mit Unrecht, denn bei Andryala integrifolia sind die Fimbrillen nicht länger als bei Crepis biennis, bei Andryala cheiranthifolia aber sind sie dreimal so lang als das Achenium. Der Übaracter der Gattung Andryala, Crepis gegenüber, besteht aber auch nicht im Receptaculum fimbril- latum, sondern in dem Pappus deeiduns, der mit der Fruchtreife abfällt. Vergleicht man nun den Fruchtboden der Berinia, die ich lebend im Garten habe, mit dem von Ürepis biennis, so wird man finden, dass letztere eben so lange, nur weniger Fimbrillen hat; Crepis tectorum aber hat gerade so viele Fimbrillen als Berinia, nur sind sie kürzer. beschreibenden Botanik, S. 95.) oder die Narbe, welche nach der Trennung der Frucht von dem Blüthenstiele oder von dem Receptaculum proprium an der Frucht zurückbleibt, Areola. Ich möchte diesen Ausdruck lie- ber für die kleinen Beetchen, die Areolen, welche bei den Compositen die eigenen kleinen Fruchtböden auf ifem gemeinschaftlichen Fruchtboden bilden, gebrauchen. 160 Ich wüsste bis jetzt kein Kennzeichen anzugeben, wodurch man die Gattung Berinia von Crepis tren- nen könnte, Wegen des schwankenden Ansdruckes eines Receptaculi nudi hat Lessing in seiner Sy- nopsis dafür den Ausdruck Receptaculum ebracteo- latuın gebraucht und DeCandolle, nach meiner Ansicht, noch besaer den Receptaculum epaleaceum. Betrachtet man das Receptaculum, welches bei den Compositen als nudum angegeben wird, so findet man von dem eigentlichen nackten Blüthenboden bis zu dem Receptaculum favosum und setosum die allmähligsten Uebergänge und wir müssen bei die- semOrgane, wie bei allen, nur das Hervorstechende als Muster annehmen, denn zwischen einer Corolla tubulosa, campanulala und infundibuliformis gibt es eben so viele Mittelformen als zwischen jenen Bildungen des gemeinschaftlichen Fruchtbodens. IV. Botanische Notizen. Carpesium abrolanoides ist nach Linnd eine chinesische Pflanze. AuchSprengel und Willde- now bestättigen dieses. Da aber Wulten glaubte, dass er diese Pflanze auch im Littorale gefunden habe, was allerdings merkwürdig sey, so gaben jene Autoren auch diesen Wohnort an und nun gelangte sie selbst in die Floreu von Deutschland. Dass aber schon Schreber die deutsche Pflanze von der ehjnesischen trennte und sie ‚nit dem Na- men ©. Wulfeni belegte, was auch von Schrank beglaubigt wurde, ist zu ersehen aus Flora 1327. 1. p. 62., wo jedoch bei der Citation von Jacq. collect. I. der Drucktebler p. 237. in p. 267. zu verbessern ist. (Hiezu Beibl. 3.) Flora Nro. 11. Regensburg, am 21. März 1842. 1. Original - Abhandlungen. KR. C. L. Spenner. Nekrolog von Dr. K. J. Perleb, (Vorgelegt in der ausserordentl. Versamml. der k. b. botani- sehen Gesellschaft am 28. Nov. 1841.) Ein eben so unerwarteter als allzufrüher Tod hat am 5. Juli d. J. einen der tüchtigsten jüngern Botaniker Deutschlands dahingeraflt,. Es starb nän- lich an diesem Tage, nach nur achttägigem Kran- kenlager und noch nicht volle 43 Jahre alt, Dr. Fridolin Spenner, öff. ord. Professor der medic. Botanik an der Universität Freiburg, Mitgl. der Gesellsch. f. Beförderung der Naturwissenschaft da- selbst, Corresp. der botan. Gesellsch. in Regens- burg und der med. botan. Gesellseh. in London, Ehrenmitglied des Vereines für Naturkunde in Mann- heim und des Vereines grossh. badischer Medi- einalbeamten zur Beförd. der Staatsarzneikunde. — Tief erschüttert von dem nie geahneten so bal- digen Hingange des mir als Schüler, Freund und Collegen seit zwanzig Jahren verbundenen Fach- genossen, welchen ich bei meiner eben so lange Flora 1832. 11. L 162 schon währenden Kränklichkeit und seiner fast un- unterbrochenen rüstigen Gesundheit, obschon in unsern Lebensjahren kein grosser Unterschied be- stand, stets als den mich weit Ueberlebenden mir gedacht, — stehe ich nun an seinem Grabe, in welchem die Hoflnung einer noch langen und frucht- reichen Wirksamkeit verlischt, und es zieht vor meinem Blicke noch einmal vorüber das Bild die- ses rasch hingeschwundenen, duch schon ruhm- vollen wissenschaftlichen Lebens. Ich versuche es, diess Bild in einer einfachen Skizze wiederzugeben, um solches freilich kunst- und schmucklose, aber eben so dem Sinne und Wesen des Verstorbenen um so gemässere Weihgeschenk zu seinem Anden- ken der künigl. botanischen Gesellschaft — einer freundlichen Aufforderung Ihres hochverehrten Prä- sidenten gerne Folge leistend — zu überreichen. Spenner's Verdiensten um die Wissenschaft bie- bei mein Lob spenden zu wollen, würde eben so überflüssig, als dem Verhältnisse, in welchem ich zu ihm gestanden, unangemessen seyn: er hat durch seine Werke sich sein Lob auch bei den nicht durch Freundschaft Bestochenen gesichert. Der Anerkennung aber und dem Danke, welchen ihm als Lehrer die Universität Freiburg schuldet, wird ein Facultätscollege des Verblichenen bei der aka- demischen Gedächtnissfeier, die gemäss einem an dieser Hochschule bestehenden schönen Gebrauche anf den ersten Jahrestag des Todfalles stattfinden wird, den würdigen Ausdruck geben. 163 Fridolin Carl Leopeld Spenner wurde, am 25. Sept. 1798 in Säckingen, einer der schwarz- wäldischen s. g. vier Waldstädte am Rhein (zwi- schen Schaffhausen und Basel), geboren. Sein Va- ter war an diesem damals vorderösterreichischen Orte Oberamtmann, welche Stelle derselbe bald wachber mit der eines fürstl. schwarzenbergischen Regierungsrathes zu Tbiengen im Kleggau ver- tauschte, von wo er später als Kreisrath an das grossh. badische Kreisdirectorium in Villingen ver- setzt wurde. An diesen drei Orten lebte auch der Sohn bis in sein Jünglingsalter. Grosse Leb- haftigkeit, scharfe Aufmerksamkeit auf jeden ihm vorkommenden Gegenstand, und unersättliches Fra- gen über die Wie? und Warum? der Dinge waren vorzüglich früh an dem Knaben hervortretende Eigenschaften. Auch begann er bald und obne Anleitung, alles Mögliche in Zeichnungen nachzu- bilden. Die Seinigen besitzen noch jetzt einige eolorirte Abbildungen einheimischer Giftpflanzen, die er im Alter von zehn Jahren gemacht. — Er wurde in keine öffentliche Schule geschickt, son- dern erhielt den erforderlichen Unterricht theils durch eigne Hauslehrer, theils gemeinschaftlich mit den Söhnen eines dem Vater befreundeten Ade- lichen durch deren Hofmeister. Seine Wünsche gingen dahin, sich der Kunst widmen zu können, — Maler zu werden, Allein seinY/ater bestand darauf, die von ihm selbst durch- laufene Bahn auch seinen Erstgebornen einschlagen La 164 za sehen. Demnach bezog der junge Sp. im Jahre 1815 die Universität Tübingen, wo er während zweiJahren philosophische und juristische Collegien besuchte. Es gewann jedoch die Jurisprudenz seine Neigung nicht, vielmehr wendete er sich mit im- mer steigendem Widerwillen von ihr ab, und der Strudel des damals dort ziemlich wilden Studenten- lebens drohte ihn gänzlich zu verschlingen. Da starb — noch im mittlern Mannesalter — sein Va- er; die verwitiwete Mutter wählte zu ihrem künf- tigen Wohnsitze Freiburg und zog dahin mit ihren drei Kindern (noch einem zweiten Sohne, welcher aber bald nachher, erst 16 Jahre alt, gestorben ist, und einer Tochter) zu Anfange des Studienjahres 18:1. Auf der Freiburger Universität begann num onser Sp. das Stadium der Mediein, welche durch ihre anschaulichen Lehrgegenstände seiner Geistes- richtung weit mehr entsprach, als die Rechtsge- lahrtheit, aber doch, da sie nicht in allen Theilen jene Bestimmtheit und Sicherheit zeigte, welche ihm intelleetuelles Bedürfniss war, gleichwohl ihn auch nicht recht befriedigte. Nur die rein naturwissenschaftlichen Fächer — Chemie, Mineralogie, Botanik und Zoologie — ge- wannen sein volles Interesse. In den zwei erstge- nannten Diseiplinen hatte er den Prof. v. Ittner, in den beiden audern den Hofr, Menzinger und in der Botanik auch die Privatdocenten J. Braun und Perleb zu Lehrern. Während der vortrefl- liche Ittner die Zuhörer mit sicherer Hand auf 165 die Höhen des damaligen Standes der chemischen u. mineralogischen Wissenschaften führte und durch die Hindeutung selbst auf die weiter bevorstehen- den riesenhaften Fortschritte in denselben zu nach- haltigem Studiam mächtig anregte, wurde durch den bochbetagten Senior der Universität, Menzin- ger, in der Pflanzen- und Thierkunde, worin er die ältere Lehrweise beibehalten hatte und sich fast ausschliesslich der Linne&ischen Systematik bediente, ein solider Grund von Elementarkennt- nissen gelegt, so dass der Unterricht vonDr. Braun, welcher hauptsächlich practisch in die specielle Kenntniss der einheimischen Pflanzen einzuführen suchte, und von Dr. Perleb, der in seinen (seit 1S18 eröffneten) botanischen Vorlesungen der Jus- sieu-DeCandolle'schen Methode folgte, gleich- sam den Fortbau auf jenen Grundlagen bildete. Unter den Mitschülern Spenner’s waren mehrere talentreiche junge Männer, die mit grossem Eifer die Naturwissenschaften studirten, sich hiefür enger aneinander anschlossen und im regsten Samnler- fleisse die Umgegend mineralogisch und botanisch auszubeuten bemüht waren. Es ist bekannt, mit welcher Fülle ihrer schönsten Gaben die Natar das liebliche Breisgau gesegnet hat; schon durch den Anblick einer seltenen Mannipgfaltigkeit freund- licher und grossartiger Landschaftsgemälde übt diese Gegend einen unwiderstehlichen Zauber, und wenn vielleicht kein Ort, gewiss aber keine Universitäts- stadt in Deutschland ist, wo in so naher Umgebung 166 ein so. unerschöpflicher Reiehthum von Naturpro- ducten zum Studium einladet, wo namentlich eine Vegetation fast wie unter italischem Himinel, jener, die der hohe Norden und subalpinische Gebirge hervorbringen, auf so kleine Entfernungen nahe “ gerückt sich findet, so muss hiedurch der empfäng- liche Sinn wissbegieriger Jünglinge angezogen und gefesselt werden. In dem erwähnten Vereine war dieser Sinn, bei Spenner insbesondre trat die Vorliebe für Botanik bald mit Besiimmtbeit her- vor, Zwar machte er bis zum Spätjahre 1821 den vollständigen medicinischen Studiencurs, aber nach dessen Beendigung konnte er sich nicht entschlies- sen, den Weg zur Laufbabn eines practischen Arz- tes einzuschlagen. Zwei seiner Universitäts-Freunde, Fromherz und Walchner, scheinen überdiess durch ibr Beispiel entscheidend anf Spenner's künftigen Lebensgang gewirkt zu haben: sie wid- meten sich nach erlangtem Doctorate gänzlich ihren Lieblingsfächern, der Chemie und Mineralogie, und traten, nachdem sie noch an auswärtigen Lehran- stalten sich hieza völlig vorbereitet hatten, in Frei- burg als akademische Privatdocenten auf. Spen- ner wendete sich nun ausschliesslich der Bota- nik zu. *) Alsbald wählte er sich auch zum Gegenstande einer bestimmten literarischen Arbeit die einhei- *) Nur einige Zeit beschäftigte er sich daneben auch mit Entomologie. 167 mische Flora. €. Ch. Gmelin’s Flora badensis war in Betreff der breisgauischen Pflanzen unvoll- ständig und unzuverlässig, und eine Flora Fribur- gensis, welche der obengenannte Dr. Braun längst angekündigt hatte, war von demselben, indem er seine botanischen Arbeiten aufgab, sich gänzlich der ausübenden Heilkunst zuwandte und ein Physi- kat erhielt, nicht mehr zu erwarten. Hingegen waren vor Kurzem zwei andre Localfloren im Badi- schen erschienen, Dierbach’s Flora Heidelbergen- sis und Suceow’s Flora Mannhemiensis. Spen- ner fasste daher zuerst den Plan, ein „Namenver- zeichniss der im Gebiete von Freiburg wildwach- senden phanerogamischen Pflanzen mit beigefügter Angabe des Standortes und der Blüthezeit” heraus- zugeben. Einige Jahre verwendete er nun beharr- lich darauf, das Gebiet dieser Flora, d. h. das Breisgau vom Ufer des Rheines bis zu den Höhen des Belchen und Feldberges und zur Hochebene desSchwarzwaldes, zu wiederholten Malen auf das Sorgfältigste durchzubotanisiren und die Ausbeute mit wissenschaftlicher Genauigkeit zu untersuchen. Hiebei zeigte sich ihm aber seine anfängliche Ab- sicht, bloss eine Enumeration der gefundenen Pflan- zen zu liefern, als unzulänglich., Obgleich er nim- lich in diesem kleinenLandstriche fast keine neuen Pflanzenarten antraf (denn er war schon damals nicht geneigt, aus jenen variabeln Formverschieden- heiten, welche nur durch locale Einflüsse hervor- gebracht zu werdeu pflegen, eben so viele Species 168 zu machen), so gewann er doch bald die Ueber- zeugung, dass für diejenigen, zu deren Gebrauche die unternommene Arbeit zunächst und vorzüglich bestimint seyn sollte, also für Anfänger in der Bo- tanik eine eigentliche Flora „mit ausgewählten oder neuen Diagnosen und Beschreibungen nebst einem tüchtigen Clavis” erforderlich sey. Von dieser Flora ersehbien denn imJ. 18%5 das erste Bändchen, 1826 das zweite, jenes „die kryptogamischen sowohl als phanerogamischen Monokotyledoneen ,” dieses „die monochlamydischen und monopetalen Dikotyledo- neen” umfassend. Es war bier demnach — und zwar zum erstenmale bei einem zur Literatur der deutschen Flora gehörenden Werke — die natür- liche Methode zum Grunde gelegt. Die Bearbei- tung des Einzelnen war mit Umsicht, Selbstständig- keit und Gründlichkeit ausgeführt und fand in prae- tischer wie in wissenschaftlicher Hinsicht vielen Beifall. Gleichzeitig mit seiner Flora hatte Spenner die Herausgabe einer monographischen Abhandlung über „die Orchideen in den Umgebungen Freiburg’s” angekündet, worin er nicht nur die in der Flora enthaltene Aufstellung und Anordnung der einhei- mischen Gattungen rechtfertigen und von denselben, so wie den sämmtlichen Arten die diagnostischen Merkmale vollständig erläutern und bildlich dawstel- len, sondern auch die, nicht lange zuvor durch C. L. Richard aufgestellte neue Terminologie der Blumenformen dieser Familie überhaupt mittelst ge- 169 ireuer Abbildungen in weitere Kreise einführen wollte. Diese Arbeit war beinahe vollendet, als ihn die mittlerweile gewonnene Ueberzeugung von zahlreichen Unrichtigkeiten in der Richard’schen Auflassungs- und Darstellungsweise bewog, die ganze Untersuchung von Neuem zu beginnen, sie zu einer Monographie der gesammten deutschen Orchideen zu erweitern und völlig unabhängige neue Abbildungen auszuführen. Es kam die schöne Unternehmung in der Folge wirklich vollkommen zu Stande, die Publication derselben scheiterte aber an der Ungeneigtheit ‘der Verleger, die für eine $anz befriedigende Ausstattung erforderlichen Ko- sten aufzuwenden. — In Sommer 1826 schrieb Spenner auch die kleine (in der botan. Zeitung v. 1827 N. 8. abgedruckte) Abhandlung „über Nu- phar minima Smith, eine Pflanze des Feldbergsee's, welche er für identisch mit N. pumila (pumilum) Auct. hielt und später für eine blosse Varietät von N. luteum ausah, Gaudin und Koch hingegen für eine eigentbümliche Art erklärt und N. Spen- neriana Gaud. (SpennerianumKoch) genannt haben. Den Hauptgegenstand dieses Aufsatzes bildet die (auch durch Abbildungen anschaulich gemachte) Be- schreibung der eigenthünlichen, bis dahin übersehe- nen oder doch nicht beschriebenen kurzgestielten zarten Blätter, welche an den Gelenken des Rhizoms jener Pflanze tief unter Wasser in reichlichen Ro- setten vorkommen. " Im Verlaufe der eben besprochenen Jahre hatte 170 übrigens Spenner sich nicht immer auf seine botan. Wanderungen im Breisgau beschränkt, son- dern anch die entferntern Gaue des badischen Lan- des und das benachbarte Elsass und die Schweiz besucht, wodurch sowohl sein botanischer Gesichts- kreis erweitert, als manche persönliche Bekannt- schaft mit Pflanzenkundigen des In- und Auslandes gemacht wurde. Gleich beim Erscheinen des er- sten Bändchens der Flora Friburg. richtete sich auch die Aufinerksamkeit des Geh. Hofr. und Gar- tendirectors Zeyher in Schwetzingen auf den viel- verheissenden jungen Verfasser; es erfolgte eine freundliche Einladung an diesen zu einem Besuche in Schwetzingen, und im Spätjahr 1826 übernahm er den Auftrag, das grosse Zeyher’sche Herbarium systematisch za ordnen. Mit Freude sah er sich bier die schönste Gelegenheit zur Vermehrung sei- ner phytologischen Kenntnisse eröffnet. Schon der Umgang mit seineın wohlwollenden Gönner, in des- sen Hause er nun wohnte, war hiefür eine reich- liche Quelle, und die Pflanzenschätze des berühm- ten Schwetzinger Gartens nebst denen des Her- bariums, mit welchem Spenner sich zunächst zu beschäftigen hatte, boten ein unerschöpfliches Ma- terial für seine Studien dar, und zogen überdiess in fast anunterbrochener Aufeinanderfolge auswär- tige Botaniker an, welche kennen zu lernen ihm s0 die überaus angenehme Gelegenheit zu Theil ward. Mit Heidelberg bestand ein sehr lebhafter wissen- schaftlicher Verkehr, der Spenner'n bald auch m in die freundschaftlichste Verbindang mit den dor- tigen Fachgenossen nnd mehreren andern Gelehr- ten brachte. Vom Herbste 1526 an und während des ganzen folgenden Jahres widmete er sich eifrig der Erfüllung seiner Aufgabe, welche Arbeit für ihn selbst noch dadurch sehr nützlich wurde, dass im Zeyher mit edler Freigebigkeit einen grossen Vorrath von Doubletten des Herbars als Geschenk überliess. Daneben blieb ihm noch Musse, an die Ausarbeitung des dritten Bandes der Fi. Frib. Hand anzulegen, woran zugleich ein junger Mann, wel- cher sich dazumal ebenfalls bei Zeyher aufhielt, thätigen und sehr einflussreichen Antheil nahm, nämlich K. Schimper, dessen geniale Auffindung der Blattstellungsgesetze später einen so wichtigen Fortschritt in der Pflanzeukunde begründet hat. Im J. 1828 vollendete Spenner, wieder nachFrei- burg zurückgekehrt, die Redaction seines Werkes, schrieb als Einleitung zum Ganzen eine allgemeine Uebersicht der topologischen Vegetationsverhältnisse dieses Florengebietes, *) fertigte eine Clavis analy- tica generum nach Lamark’s Vorgange und so- wohl für die natürliche als für die Linneische *) Eine Umarbeitung und defallirtere Ausführung hievon gab Speuner 1838 in Prof. Dr. Weicks „Freiburg und seine Umgebungen.” — Eine kürzere Skizze über die Vegetation des Renchthals und der dasselbe be- grenzenden Höhen wurde von ihm entworfen für Dr. Zentuers Werk: „Das Renchthal und seine Bäder" (Freiburg 1827. II. Aufl. Karlsr. 1839). 172 Classificationsweise eingerichtet, und es erschien hiemit der letzte Band der Flora zu Anfange des J. 1829. Diese schöne literarische Leistung ihres Zöüg- lings erregte bei den Lehrern der Universität Frei- burg lebbafte Freude; die medieinische Facultät er- theilte ihm in freundlichster Weise (am 22. März 1829) das Doctorat, bei welchem Anlasse Spen- ner eine „Monograpbia generis Nigelle” als Inau- gural-Dissertation im Drucke herausgab, und kurz darauf habilitirte er sich durch Einreichung einer „Monogr. generis Pulmonarie” (welche nicht ge- druckt wurde) und eine Probevorlesung „über die Vorzüge und Mängel der Pflanzensysteme Tour- neforts, Linn€s, Jussieuws und DeCan- dolle’s” bei genannter Facultät als Privatdocent. Von da an bielt er regelmässig Vorlesungen über allgemeine und speeielle Botanik, nahm mit den Zuhörern praetische Uebungen im Pflanzen- Bestimmen vor, stellte mit denselben Exeursionen in die Umgegend an, gab öfters auch besondre Bepetitorien und Examinatorien, und eröfßfnete spä- ter jährlich noch ein eigenes Collegium über an- gewandte oder medicinische Botanik. Er hatte sich stets zahlreicher Zuhörer zu erfreuen, indem sein Unterricht ebenso ansprechend als gediegen, ebenso reichhaltig als klar und präcis war. (Schluss folgt.) NH Correspondenz. Herr Dr. Fraas, Professor der Botanik in 173 Athen und k. Garteninspector, hatte die Güte, mir eine Centurie griechiseher Pflanzen zu senden, un- ter welchen sich unter andern zwei neue Cichoria- ceen befinden, nämlich eine Crepidee, welche zu Barkhausia DeÜC. Sect. III. Aegoseris * perennes gebört, welche ich aber zu Crepis ziehe, da ich Barkhausia nicht anerkenne. Hr. Fraas fand diese Pflanze in Griechenland bei Patadjik (nun Hypati). Ich besitze sie auch von Zuecarini, welcher mir ein Stückchen davon im Jahre 1836 als Barkhausia hiemalis Bie., um Napoli di Romania anno 1831 gesammelt, mitgetheilt hat. Crepis (Barkhausia) Fraasiü EC. H. Schultz. Bipont. Diagnosis: C,rhizomate praemorso, fıbris longis erassisque stipato, lanä densä brunneä sericeä inter foliorum radicalium basin eoronato, caulibus ramosis. Descriplio. Rhizowa premorsum, brevissimum, fibras emittens (ad 6) numerosas, erassas longasque albentes. Radicis caput inter foliorum radicalium basin coronatum est lanä& sericea, densa, brunnea. ” Folia radicalia rosulata, numerosa, obverse lanceolata interrupte pinnatihida, pinnis suboyatis, pilis simplieibus ntrinque hirta. Caules plures (ad 4) ramosi, inferne hirti, ad medium glabriusenli, superne cum pedunculis et involuero pilis obsiti brevibus glanduliferis, ad ra- morum originem tantum foliati. Folia inferiora ra- diealibus analoga, superiora linearia integerrima, tandem in squamas abeuntia breves lanceolatas. Pe- 174 dunculi enm capitalis 13 — 2 pollices longi esqua- mosi, rarius squamä solitarjä muniti. Capitula ante antbesin nutantia, magnitudine capitulorum fere Cre- pidis teclorum L. Involucrum ovatum 4; lineas altum, biseriale, serie exiernd e squamis brevibus inzqualibus constante lanceolatis, margine non mem- branaceis, internä e squamis. zqualibus Nro. 13 linearibus. Filos dilute aureus. Ach@nia (immatura) rostrata. Habitus sectionis Barkhausie Aegoseridis. Dann ist eine Zaeiuca darunter, welche aus- nehmend dicke Blätter hat, der Wiestia (Lactuca) virosa am nächsten steht, aber ungeflügelte Achx- nen hat. Diese habe ich ‚unter Berger’s Pflau- zen auch gesehen und Lacluca coriacea genannt. - Wer von den Centurien griechischer Pflanzen von Dr. Fraas, die Centurie zu zehn Gulden, frei bis München, zu haben wünscht, beliebe sich in frankirten Briefen an mich oder auch an die Re- daction zu wenden. Deidesheim in der Pfalz. Dr. Schultz. . Hospitalarzt. UI. Botanische Notizen. 1. In Koch's Synopsis Flora Germ. ist bei Allium unter Nro. 19. p. 719. Allium descendens mit dem einzigen Standort Gnadenfeld (in Enadenfeld ver- schrieben) in Schlesien angeführt. Mit dieser Pflanze verhält es sich so. Die an Hrn. Prof. Koch ein- geschiekten Exemplare waren sehr deutlich umbella capsulifera nee bulbifera, und darauf gründet sich wohl vorzüglich seine Bestimmung derselben als 3 A. descendens. Ich bin darch diese Bestimmung aufs Nene auf diese Pflanze aufmerksam gemacht worden, welche ich von Anfang an nur für eine Varietät von A. vineale gehalten hatte, und genaue mehrjährige Beobachtungen haben mir Folgendes ergeben. Ausser der gewöhnlichen Form des vincale, bei welcher eine grosse Menge Zwiebelechen und dazwischen nur wenige Blüthen sich finden, kommt auf manchen Feldern eine andere Form mit sehr wenig Zwiebelchen und zahlreichen Blüthen vor, und letztere sind bisweilen in solcher Menge, dass die Pflanze sehr an spherocephalum erinnert. Wenn man sie aber in noch jüngerem Zustande beobaeh- tet, findet man wohl kaum je ein Exemplar ganz ohne Zwiebelchen (obwohl bisweilen nur 2 — 5), so dass es gewiss ist, dass unsere Gnadenfelder Pflanze in die Abiheilung mit umbella bulbifera ge- hört, und also wahrscheinlich vineale ist; es müsste denn seyn, dass die etwas kürzeren Zähne der Staubfäden, als sie sonst bei rineale zu seyn pfle- gen, und auch diess schien mir nieht constant zu seyn, ihr das Recht einer eignen Art gäben. Auch sind Blüthen und Blüthenstiele bei dieser Form ge- wöhnlich viel lebafter gefärbt, als bei der gemeinen Form von rineale. Ich zweifle aber sehr an der Selbstständigkeit dieser Art. Gnadenfeld in Oberschlesien. Kölbing. 2. In der trefllichen „Uebersicht der Arbeiten der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kul- tur” hat unter andern Hr. Pharmaceut Krause 176 einige Juncus-Arten zum besonderen Gegenstand sei- ner Untersuchungen gewählt, und unter audern bei J. conglomeratus und effusus noch mehrere Unter- scheidungszeichen, als bei Koch schon verzeichnet sind, angegeben, so dass diese Arten um so mehr als selbstständig zu betrachten sind, als auch Wall- roth von seiner frübern Ansicht zurückgekom- men ist, Ebendaselbst wird von demselben Verfasser auch der Juncus nigricans Wolf. et Schreber (me- lananthos Reich. atratus Kroker et Besser) aufs Newe untersucht, und als Species aufgestellt, in- dem er sich, ausser andern schon bekannten Ver- schiedenheiten, sehr deutlich und augenblicklich durch gestreifte Blätter unterscheidet, die auch an unserm Originalexemplare sehr bemerkbar sind. Dass diess auch im frischen Zustande der Fall sey, geht ans Schreber’s Beschreibung hervor: ‚„foliis teretibus striatis,” was bei den verwandten Arten nicht stattfindet. Der Verfasser meint auch, dass der frühere Name nigricans dem spätern melanan- thos vorzuziehen und herzustellen sey. Sollte diess wirklich geschehen, so wäre auch die Autorität zu verbessern, indem hier überall J.nigricans Wul- fen statt Wolf geschrieben steht. Wir sehen aber nicht ein, warum nicht der allererste: J. alra- tus Kroker, hergestellt werden soll, zumal ihn Bes- ser bereits angenommen hat, und derselbe im Systenie noch nicht an eine andere Pflanze vergeben ist. (Hiezu Ankündigung von Walper's Repertorium botanicum.) Flora Nro. 12. Regensburg, am 28. März 1842. I. Original - Abhandlungen. F. €. L. Spenner. Nekrolog von Dr. K. J. Perleb. (Vorgelegt in der ausserordentl. Versamml. der k. b. botani- schen Gesellschaft am 28. Nov. 1841.) (Schluss.) Wie nun somit Spenner auch sein Lehr- talent auf das Entschiedenste darthat, erregte er bald den allgemeinen Wunsch, so tüchtige Kräfte dauernd für den Nutzen der Universität zu gewin- nen und so rühmlichen Eifer nach 'Thunlichkeit zu lohnen. Auf einmüthigen Antrag der betreffenden akademischen Behörden erfolgte daher seine wirk- liche Anstellung im Lehramte, zuerst (unterm 12, Juni 1832) als Professor extraordinarius, und spä- ter (unterm 31. Juli 1839) als Professor ordinarius in der medicinischen Facultät und es wurden ihm in letzterer Eigenschaft „die medicinischen Fächer der Botanik” übertragen. — Ich darf es hier wehl erwähnen, dass auch mir vergönnt gewesen, zu solcher wohlverdienten Beförderang Spenner's durch Rath und Zustimmung mitzuwirken, ich er- Fiora 1842. 12. Mm 178 wähne es, weil ich daran das freudige — wiewohl jetzt meine Trauer über Sp enners Tod erböhende — Anerkenntniss knüpfen kann und muss, dass ich in ihm einen stets anf das Einträchtigste mit mir zusammenwirkenden Collegen gewonnen. Zwi- schen ihm und mir bestand ununterbrochen die rückhaltloseste freundlichste Verbindung, ein für Beide fruchtbarer Ideenaustausch fand für und für statt, wissenschaftliche Pläne und Arbeiten wurden gemeinsam besprochen, in der Beischaflang und Be- nützung der literar. Hilfsmittel hatten wir eine Art eommunio bonorum, in der Führung der Geschäft . des botanischen Gartens wurde mir Spenner ein vielfach nützlicher Gehülfe, auch ward vorzüglich durch ihn die von mir unternommene Anlegung einer phytologischen Sammlung beim akademischen Naturalieneabinete, und insbesondere eines Garten- herbariums vollzogen. In den Vortrag der Lehr- zweige der Botanik theilten wir uns nicht bloss nach dem ihm ofheiell zugeschiedenen Maasse, oder alternirten in eiuigen derselben, was mir zu einer um so erwünschtern Erleichterung diente, als ich in dieser Zeit neben den unmittelbaren Obliegen- heiten meines Lebramtes der allgemeinen Natur- geschichte, der Zoologie und Botanik, noch als Director des Naturaliencabinetes und des botani- schen Gartens, durch wesentliche Umgestaltung und Erweiterung beider Institute sehr in Anspruch ge- nommen war. \ Spenner, mit wie vollkommener Hingebung 179° und Freudigkeit er nun anch seinem Lehrerbernfe lebte, trat doch in diesen Jahren auch wieder als Schriftsteller auf. Seine Vorlesungen über ange- wandte Botanik gaben ihm zunächst Veranlassung zur Ausarbeitung eines Werkes, wovon unter dem Titel: Handbuch der angewandten Botanik oder practische Anleitung zur Kenntniss der medicinisch-, technisch- und ökonomisch-gebräuchlichen Gewächse Deutschlands und der Schweiz” 1834 die erste, 1835 die zweite, 1836 die dritte Abtheilang her- auskam. Es sind in diesem Buche die Resultate einer Menge eigener Untersuchungen niedergelegt und dasselbe wird als eines der zweckmässigsten Hiltsmittel zum Studium der einheimischen natz- baren Pflanzen geschätzt. Die dritte Abtheilung enthält eine vortreffiiche analytische Bestimmungs- tabelle über sämmtliche Gattungen der Gefässpflan- zen Deutschlands nach natürlichen Familien und ein deutsches terminologisches Wörterbuch. Davon wurde alsbald auch ein besendrer Abdruck mit Beigabe noch eines lateinischen terminologischen Wörterbuches und einer zweiten Bestimmungstabelle nach dem Sexualsysteme veranstaltet und unter dem Titel: „Deutschlands phanerogamische Pflanzengat- tungen in analyt. Bestimmungstabellen nach dem natürlichen und Linne'schen Systeme” als selbst- ständiges Ganzes herausgegeben, vorzüglich um An- fängern die Kenntniss der vaterländischen Flora zu erleichtern, welchen Zweck zu erfüllen es sich als höchst geeignet bewährt hat. Mm. 180 Zu der Zeit, als Spenner seine Flora Frib. vorbereitete und ausführte, hatte er die Kryptoga- men (mit Ausnabme der Farrn) nicht in seinen Plan aufgenommen und sich überhaupt nur wenig mit diesen Gewächsen beschäftiget. Später richtete sich jedoch sein Blick auch hierauf, er gewann Interesse für jene zwar unscheinbaren aber nicht minder lehrreichen Naturerzeugnisse, und da das Breisgau mit seiner grossen Mannigfaltigkeit von Höben- und Bodenunterschieden auch eine reiche Ausbeute in jenem "Theile der Vegetation verbiess, sammelte er nun mit beharrlichem Eifer, übte sich immer mehr und mehr in der Untersuchung auch der kleinsten Vegetabilien, trat behufs der Ver- mehrang seiner Sammlung und der Beratbung über zweifelbafte Gegenstände in Verkehr mit Botani- kern, welche diesen Zweigen der Wissenschaft sich vorzugsweise widmeten, und fand sich endlich ge- nügend vorbereitet, im Wintersemester 1833 ein Collegium privatiss. über kryptogamische Gewächse zu halten. Er hat diese Vorlesung in den folgen- den Jahren mehrmal wiederholt, denn nachgerade ward ihm dieser Theil der Pflanzenkunde ganz besonders lieb und er wusste die Lust daran auch auf seine Zuhörer überzutragen. Auch der Ge- danke, seiner Flora einen kryptogamologischen Theil beizufügen, reifte immer mehr zum Entschluss. Zu diesem Zwecke sowohl als zur Erläuterung beim Unterrichte fertigte Spenner theils nach der Natur, theils in Copien eine Anzabl sehr 181 gelungener Abbildungen, zumal der schnell ver- gänglichen Pilze. Er hatte es allmäblig in der Kunst, die Details von Pflanzen abzubilden, zu wirklicher Meisterschaft gebracht. Bei allen sei- nen Vorlesungen pflegte er nicht nur häufige, böchst instructive Skizzen mit Kreide an die Tafel zu zeichnen, sondern überdiess von vorzüglich merk- würdigen, darch Complication oder Kleinheit schwie- rigern Örganisationsverhältnissen sorgsam und in sehr vergrössertem Maassstab ausgeführte Zeichnun- gen den Zubörern vorzulegen. Als Bentham seine monograph. Arbeiten über die Labiate herausgab, unternahm es Spenner, von allen zu dieser Familie gebörenden Species, die er zu untersuchen Gelegenheit fand, die charac- teristischen Einzelheiten der Blumen und Früchte auf das Genaueste nachzuzeichnen, und es befindet sich davon eine unzählbare Menge mehr oder min- der vollendeter Figuren in seinem Nachlasse. In Jabr 1838 wurde er für eis literar. Unter- nehmen gewonnen, bei welchem er sowobl seinen wissenschaftlieben Scharfblick and seine künstle- rische Fertigkeit überhaupt auf das Schönste dar- thun, als auch Vieles von den eben besprochenen — wiewohl zu andern Zwecken gemachten — Vor- arbeiten treffliich benutzen konnte. Er übernuhm nämlich die Fortsetzung der „Genera plantarım Flore germanice iconib. et descript. illustrata,” deren Herausgabe durch den Tod Theod. Fr. L. Nees v. Esenbeck’s 1837 unterbrochen worden 182 war. Vom 17. Hefte an hat Spenner den Text verfasst und vom 19. bis 21. auch die Original- geichnungen der Tafeln gefertiget. Hiebei bewährte er abermals seine ausgezeichnete Tüchtigkeit, und indem er in iconographischer Beziehung nicht von der Auffassung der Naturobjecte durch ein frem- des Auge und nicht sehon von der ersten Darstel- inng derselben durch eine fremde Hand abhängig war, gewann durch ihn das Werk unverkennbar eine vervollkommnete Ausführung, was auch allge- mein anerkannt wurde. Allein plötzlich ward all’ dieser schönen und Seit einigen Jahren war Spenner zuweilen von kurzen Unpässliebkeiten, meist rheumatischer Art, befallen worden. Auch zu Anfang dieses ‚ Sommers trat ein solches Uebelbefinden ein. Er glaubte, durch eine Fussreise auf den Schwarz- wald sich, wie ihm schon früher gelangen, wieder herstellen za können; nach wenigen Tagen kam er aber zu Wagen und weit kränker zurück. Schnell verschlimmerte sieh sein Zustand, den die Aerzte für zurückgetretene Gicht erkannten; er selber sah mit klarem und gleichwohl ruhigem Blicke den her- annabenden Tod, und am 5. Juli gegen Abend be- mächtigte dieser, mit einem leisen, wie es schien, schmerzlosen Schlag, sich seiner Beute. In lauter und allgemeiner Aeusserung der 'Frauer gleich bei der Kunde von dem erfolgten Sterbfalle, so wie in einem eben so feierlichen als zahlreichen 183 Conducte bei der Beerdigung gab sich die hohe Werthsehätzung zu erkennen, deren der Hinge- schiedene in der heimathlichen Stadt und bei der Universität, welcher er angehörte, genossen. Auch aus allen Richtungen des weiten Kreises, wo er persönlich oder durch seine Werke bekannt war, erscholl die Klage um den Verlust eines se tüch- tigen Mannes. Inu Spenner ist aber auch nicht bloss ein vortrefflicher Botaniker, sondern eine nicht minder in vielen andern Hinsichten reichbegabie, interes- sante Persönlichkeit dahmgeschieden. Dieselbe be- ruhte indess in Allem doeh wieder vorzugsweise auf ebendenjenigen Eigenschaften, durch weiche sein Beruf zum Naturforscher begründet war. Un- ter seinen Geisteskräften walteten Scharfsinn und Witz besonders vor; hieneben besass er ein treues und umfassendes Gedächtniss, und indem er zu- gleich mit einem kräftigen Körper, mit einem Auge von erstaunlicher Schärfe und Ferusicht, wit einer von frühen Knabenjahren an zur Nachbildung des Gesebenen geübten Hand ausgerüstet war, fehlte es ibm an keinem der subjectiven Mittel zum er- folgreichsten Wirken in seinem Fache. In der Be- schaffenheit dieser Mittel lag auch der Grund, war- um er so ganz ausschliesslich die unmittelbare Un- tersuchung in der Natur liebte und warum es ihm so glücklich gelang, eben sowohl die feinsten Un- terschiede der Pflanzen diagnestisch zu erkennen, 184 als hinwiederum ibre Aehnlichkeiten zur naturge- mässen Synihese zusammenzufassen. Mit gleichem Scharfblick, wie in die Natur, schaute aber Spenner auch in das Treiben der Menschen, das erin allen ibm zugänglichen Kreisen zu beobachien liebte, und sein sicheres, freilich im Unmuth oft auch sarkastisches Urtheil hatte bei seinen Freunden eine hohe Geltung. Bei munterer Laune liess er seinen Witz oft sprühen in treffen- den Epigrammen oder anmuthigen Charaden und Rüthseln, zuweilen schwang er eine kritische Geis- sel in satyrischen Gelegenheitsgedichten oder sinn- reichen Carricaturen. Das Bedürfniss, neue Menschen kennen zu ler- nen, ebensowohl als der Wunsch nach Erweiterung seiner Fachkenntnisse trieb ihn, soviel seine Ver- hältnisse gestattetfen, auch auf Reisen, zu welchen . er alle Ferienzeiten benützte, jedoch — nebst den sehon erwäbnten — allerdings keine grüssern ge- macht hat, als nach München und Erlangen im ]. 1529, wo ihm insbesondere von Martius, Zuc- earini und Koch viele Beweise der Achtung und Freundschaft zu Theil wurden, und zweimal den Rhein binab bis Köln (1839 und 1840), so wie er auch den Naturforscher-Versammlungen in Heidel- berg und Stuttgart beigewohnt hat. Da Allen, die ihn kannten, der geist- und kenntnissreiche Mann lieb und thener war, so empfing ihn überall herzliche Gasifreundscha ft, und steis wusste er mit beiterer Lebenskunst reichhaltige Gaben geistigen 185 Verkehres auszutauschen. — Eine längst projec- tirte Reise nach Paris und dem Süden von Frank- reich konnte er nimmer zur Ausführung bringen. So wie Spenner allenthalben Feind jeglicher Ostentation und leeren Formenwesens war, so herrschte auch in seinem häuslichen Leben die grösste Einfachheit und Frogalität. Mit den Seini- gen lebte er in den ungetrübtesten Verhältnissen eines treuen wabren Wohlwollens; sie hingen an ihm mit stolzer Liebe, und er hinterlässt im berb- sten Schmerze eine Gattin, mit welcher er seit 1833 in glücklicher , wiewohl kinderloser Ehe gelebt, eine ehrwürdige Mutter und eine noch unvermählte Schwester. Was aber bei einem solchen Verluste den Schmerz erhöht: die Trefflichkeit des uns Ent- rissenen, das entkält doch eben auch ein Moment des Trostes: die allgemeine und volle Anerkennung seines Werthes und den Hinblick auf die fort- dauernden Denkmale seines verdienstvollen Wirkens. Spenner hat sich solche Denkmale gesetzt in seinen botanischen Schriften, in der akad. pbyto- logischen Sammlung, in dem grossen Herbarium, welches er binterlässt und das hoffentlich der hei- mischen Universität erhalten werden wird, endlich in der Bildung tüchtiger Schüler, auf welche er in lebendiger Mittheilung seinen Geist überzutragen treulich bemüht gewesen. Und auf seinem Grabe blüht ein nie verwel- kender Kranz, ibm durch Freundschaftsband ge- 186 wunden, aus den zierlichen Blumen der Gattung Spennera! 2, Einige Bemerkungen über die Flora der Ober- lausilz, bei Gelegenheit von Rabenhorsi's Flora Lusalica Leipzig 1839, und Wimmer's Flora von Schlesien Breslau 1840; von F. W. Kölbing. Seit im Jahre 1825 meine Flora der Oberlau- sitz (Görlitz bei Zobel) erschienen ist, ist ausser dem, was Herr Apotheker Burkhardt, einer mei- ner Mitarbeiter, in den Abhandlungen der natur- forschenden Gesellschaft in Görlitz darüber be- kannt gemacht hat, meines Wissens nichts darüber erschienen, bis 1839 die Flora Lusatica von Ra- benhorst herauskan. Dem mir persönlich ganz unbekannten Verfasser, welcher in der Niederlausitz zu wohnen scheint, ist jedoch, obgleich er „mög- lichste Vollständigkeit zu erzielen suchte,” meine Flora der Oberlausitz ganz unbekannt geblieben. Der Mangel, welcher für sein Werk dadurch bätte entstehen können, ist indessen dadunch beseitigt worden, dass der ebengenannte Hr. Burkhardt dem Verfasser ein sehr vollständiges Verzeichniss der Pflanzen der Oberlausitz geliefert zu haben scheint; wenigstens findet sich bei den Angaben der Standorte aus der Oberlausitz in der Regel ein (B.), und auch bei den wenigen, wo es fehlt, mag es wohl meist nur aus Versehen weggeblieben seyn. Jch habe daher auf den Grund meiner Flora nur zu folgenden wenigen Bemerkungen Anlass gefunden. 187 Veronica latifolia Koch. In. der O.-L. an meh- reren Orten, s. Fi. N. 467; zu welcher der 2 bei R. angeführten Arten gehörig, kann ich aber nicht bestimmen. Valeriana dioica. In der O.-L, nur iw Ober- land, s. FI. N. 615; in den Sümpfen des Nieder- landes fehlt sie ganz. Cyperus fuscus fehlt in der O.-L. fast ganz; aus- ser dem FI. N. 111. angeführten Sandort ist mir spä- ter nur noch einer, Draussendorf, bekannt geworden, Eleocharis Beothryon. In der O.-L. hie und da, s. FI. N. 96. Setaria verticillala fehlt in der O,-L. ganz. Phleum Behmeri fehlt im unfruchtbaren Nie- derland der O.-L., =. Fi. N. 126. Arena pratensis fehlt in der O.-L. Catabrosa aqualica fehlt in der O.-L. nicht ganz, s. Fl. N. 156, Bromus sterilis sehr selten in der O.-L., s. Fl. N. 180. Galium hercynicum. Noch mehrere Standorte aus der ©.-L., s. Fi. N. 625. Potamogeton perfoliatus fehlt in der: O.-L. Lithospermum offieinale fehlt in der O.-L. Campanula latifolia in der O.-L., s. FIN. 497. » rapunculoides „nicht häufig” R.; in der O.-L. ein sehr lästiges Unkraut, s. Fl. N. 495. Oenanthe fistulosa und Anthriscus rulgaris. Beides sehr seline Pflan- zen in der O.-L., s. FI. N. 654. u. 672. 188 - Daphne Mezereum in der Ö.-L. häufig, s.FI.N. 31. Dianthus Carthusianorum in der O.-L. nur an den Neissufern von Rothenburg bisPriebus, s. FI. N. 860. Cirsium hybridum Koch, in meiner Flora als €. rigens aufgeführt, s. Fi N. 513.; feblt bei R. ganz. Carex arenaria in der O.-L. bei Teicha, s. Fl. N. 62. Folgende Pflanzen sind erst nach dem Erschei- nen meiner Flora in der ©.-L. aufgefunden worden, und fehlen zum Theil auch noch in Rabenhorst’s Flora tletztere sind mit * bezeichnet): Lemna trisulca. „Durch das ganze Gebiet” R. Mir ist in der ganzen O.-L. nur der Standort bei Draussendorf bekannt geworden. * Valeriana sambucifolia, in derO.-L. hie u. da. *“ Juncus tenwis, in der O.-L. bei der Busch- schänke ohnweit Chemnitz. * Epilobium origanifolium, in der O.-L. in schat- tigen Fichtenwaldungen des Niederlandes um Nisky. Pyrola chlorantha, in der O.-L. an mehreren Orten; ist früher nur übersehen. * Sedum maximum Koch (von Wimmer nur als Varietät aufgeführt) auf Felsen bei Görlitz, Bautzen. Senebiera Coronopus, in der O.-L. bei Bautzen. Lathyrus palustris, in der O.-L. bei Herrahut. * Platanthera chlorantha, in der ©.-L. bei Ull- nesdorf, auf dem Kotimarsberg. Carez glauca, in der O.-L. bei Cunnersdorf, Arnusdorf. Zu mehreren Bemerkungen gibt mir aber Hrn. Prof. Wimmers neueste Flora von Schlesien Ver- 189 anlassung, in deren Gebiet zum erstenmal auch der preussische Antheil der Oberlausitz mit aufgenom- men ist, Hr. Wimmer sagt darüber: „Diese Lan- destheile haben aus Mangel an Daten nur wenige Berücksichtigung finden können, doch konnte Eini- ges nach Schneider und aus der neuen Flora Lusatica von Rabenhorst nachgetragen werden." Da nun meineFlora der O.-L. grade für den preus- sischen Antheil besonders reichhaltig an Daten ist, so lässt sich ans ihr noch Manches nachtragen, und ich hoffe auch dem verehrten Verfasser selbst einen Dienst zu leisten, wenn ich zu seinem trefllichen Werk bier noch einige Nachträge und Berichtigun- gen aus der Flora der Oberlausitz liefere. Anemone vernalis, bei Rengersdorf, s. Fl. N. 768; der ebendaselbst angegebene Standort bei Oedernitz ist nicht mehr vorhanden. Cardamine sylvatica, bei Grobnitz, Rengersdorf, s. FL N. 721. Cardamine hirsuta, bei Creba, s. Fl. N. 721. £. Viola uliginosa, bei Creba u. Ritschen häufig. (An diesem Standort ist diese ausgezeichnete Pflanze von den Herren v. Albertini und Cürie ent- deckt und anProf. Schrader zur Bestimmung ein- gesandt worden, s. Schrader neues Journ.IV.p SO.) Drosera intermedis, in Torfsümpfen um Nisky häufig, s. Fl. N. 825. Elatine Hydropiper, bei Nisky, Creba, s. Fl. N. 899.; mit ihr auch hezandra. Elatine Alsinastrum, bei Ullersdorf ohnweit Nisky, s. FI. N. 898. 190 Corriyiola littoralis, am Neissufer bei Steinbach, Priebus, s. Fl. N. 903. Amaranthus retroflezus, in Cunnersdorf, s. Fl. N. 306. Chrysosplenium oppositifolium, in den Heide- sümpfen um Nisky nicht selten, s. Fl. N. 681. Bupleurum falcatum, bei Nieda ohnweit Rod- meritz, s. Fl. N. 657. Meum athamanticum, bei Flinsberg, s. FI.N. 652. Cotoneaster vulgaris, auf der Landskrone bei Görlitz, s. Fl. N. 954. \ Rubus Schleicheri, um Nisky in der Heidege- gend nicht selten. Comarum palustre, um Nisky sehr gemein, s. FI. N. 941. Spirea Filipendula, feblt in der preussischen O.-L. ganz, Ornithopus perpusillus, um Nisky gemein, s. FL N. 818. Lathyrus tuberosus, bei Görlitz, s. Fl. Nr. 804. » macrorrhizus, um Nisky gemein, s. Fl. N. 821. . Galium boreale, feblt fast ganz in der preuss. O.-L.; von den in der Flora N. 631. angegebenen Orten gehört nur „Träuke bei Ritschen” hieher. Galium saxatile, auf den Königshainer Bergen, s. Fl. N. 625. Prenanthes purpurea, auf den Königshainer Ber- gen s. Fl. N. 601. Conyza squarrosa, auf der Landskrone bei Gör- litz, s. Fl. N. 549. Arnica montana, um Nisky gemein, s. Fl. N. 550. Erica Tetralie, beiNisky u. Creba, s. FI.N. 4580. Myosotis sparsiflora, auf der Landskrone bei Görlitz, s. FI. N. 431. Veronica montana, auf den Königshainer Ber- gen, s. Fi. N. 465. Veronica longifolia, an der Neisse bei Görlitz, =». FUN. 469. . 191 Melamßyrum arvense, fehlt ganz in der preussi- sehen O.-L. Stachys arvensis, um Nisky hie n. da, s.FI.N. 411. Utricularia intermedia, bei Hainmerstadt und Rietschen, s. FI. N. 363. Utrieularia minor, um Nisky hie u. da, s. FI.N. 364. Primula officinalis, auf der Landskrone bei Gör- litz, s. Fi. N. 351. Parietaria erecta, bei Görlitz, Horka, s. FI. N. 336. Pofamogeton rufescens, bei Diehsa ohnweit Nisky, s. FI. N, 44. Potamogeton heterophylius, bei Petershain, Oeder- nitz, s. FI N. 45. Stratiotes aloides, bei Görlitz, Creba, Rietschen, s. FI. N. 241. Alisma natans, in der Görlitzer Gegend bei Linda, Heidersdorf, s. Fl. N. 244. Platanthera chlorantha, bei Ullersdorf. Listera cordata, in der Heide bei Teicha, s. Fl. N. 264. Gladielus imbdricalus, bei Oedernitz, Diehsa, s. FI. N. 239. Muscari racemosum, am Fuss der Landskrone bei Görlitz, s. FL. N. 225. Rhynchospora fusca, am Nisky häufig, s. Fl. N. 106. Carex arenaria, bei Teicha, s. Fl. N. 69. N 00” Pseudocyperus, bei Görlitz, Nisky, s. Fl. . 89. Care: filiformis, um Nisky nicht selten, s. FI. N. 83. Calamagrostis Halleriana, um Nisky, auf den Königshainer Bergen, s. Fi. N. 134. Ammophila arenaria, bei Daubitz, s. Fl. N. 136. Arena precox, um Nisky gemein, s. Fl. N. 149. Poa bulbosa, nicht selten in der ©.-L., s. FI.N. 158. Eiymus arenarius, bei Moholz, s. Fl. N. 189. Bei nachgenannten Pflanzen ist der ursprünglich aus meiner Flora herstammende Standort Gros3- hennersdorf zu streichen, da dieser Ort nicht in 192 . der preussischen Oberlausitz liegt und Hr. Wim- mer doch übrigens die hier allerdings willkührliche politische Grenze festzuhalten scheint: Scrophularia vernalis, Meniha viridis, Potamogelon pectinatus, Orchis uslulata, Arum maculalum. Dagegen kommen als neue Bürger der schlesi- schen Fiora durch die preussische Oberlausitz fol- gende zum Theil schon in meiner Flora aufgeführte, theils erst später entdeckte Pflanzen hinzu: Hypericum pulchrum. Von Hrn. Hasse auf dem Geiersberg bei Rengersdorf entdeckt. Geranium bohemicum, in der Ritschner Heide bei der Tränke, s. Fl. N. S3S. Im Jahr 1836 da- selbst wieder von Hrn. Burkhardt aufgefunden, s. bot. Zeitg. 19. 2. p. 615. Es ist diess der ein- zige bis jetzt bekannte Standort in ganz Deutsch- land, s. Koch D. FL. V. 1. p. 24. Cirsium hybridum”(K och Syn.) als ©. rigens, s. FI.N.513. Aufeiner sumpfigen Waldwiese bei Nisky. Herniaria hirsula, s. Fl. N. 309., und Juneus Tenageia, s. Fl. N. 198, sind von Hrn. Wimmer wenigstens in der geographischen Uebersicht S. 55., letzterer auch schon in der Flora S. 388, genaunt worden. Bei der von Hrn. Wimmer in der geographi- schen Uebersicht 8. 55. gegebenen Characteristik der Flora um Görlitz möchte ich noch Folgendes bemerken. Die Tafelfichte mit ihrer Höhe von 3470° steht doch wohl mit Unrecht an dieser Stelle, wo die Region der Ebene allein betrachtet werden soll, und auch das am Fuss derselben gelegene Moffers- dorf dürfte wobl noch in die Region des Vorgebir- ges gehören. — Zum Verständniss der Flora dieses Landstricbs ist die Trennung desselben in 2 Theile, das unfruchtbare sandige Niederland oder die Heide von Nisky bis Muskau, und das fruchtbare Land um Görlitz, durchaus nothwendig, wovon ein Meb- reres in der pflanzengeographischen Einleitung zu meiner Flora zu finden ist. Flora Ar. B83. Regensburg, am 7. April 1842. Faser 1. Original - Abhandlungen. Ueber die Cyrtandreen, von RobertBrown. Aus Horsfields: „Plant& Javanice rariores” Lon- don März 1838 — December 1839 im Auszug deutsch mitgetheilt von Dr. A. Schnizlein. ‘Zur Mittheilung dieser Abhandlung veranlas- sen, ausser der fremden Sprache, zwei Gründe: 1} dass dieselbe weder im Hauptwerke, deren Theil sie ist, noch als besonderer Abdruck zur allgemei- nen Kenntniss gelangt ist; 2) dass sie, wie es bei Brown’s Ansichten und Urtheilen über allgemeine wissenschaftliche Gegenstände häufig ist, gelegent- lich eingestreute sehr schätzenswerthe Bemerkan- gen, hier insbesondere über den Werth der Stel- lung der Narben zur Placenta im verwachsenen Eierstock, über Anheftung der Eier und über den Werth des Eiweisses im Samen in Bezug auf Syste- matik, enthält. Die Abhandlung (22 Seiten inFol.) enthält vor- erst eine ausführliche Beschreibung und Abbildung der Loxotis obligua und Loxonia acuminata, dann eine Betrachtung über die Aufstellung, Eintheilung Flora 1842. 13. N 194 und Morphologie der Familie der Cyrlandreen, mit erwähnten systematischen Erörterungen, und end- lich eine Uebersicht der Gattungen und Arten die- ser Familie. Der Kürze wegen werde ich erstere ganz weg: lassen, von letzterer aber nur die Synopsis der Gattungen geben, um den systematischen und all gemeinen Theil desto uneingeschränkter abzuhandeln Die Cyrtandreen wurden im J. 182% (in Linn. Soc. Trans. V. XIV. p. 23) vonDr. Jack als eine natürliche Ordnung aufgestellt und von ihm zunächst den Bignonien angereiht, von welchen sie sich aber hinreichend durch den Bau ihrer Früchte unter- scheiden, insbesondere durch die Anheftung ihrer kleinen Samen. — Das Vorhandenseyn oder der -Mangel des Eiweisses im reifen Samen ist jedoch weder ausdrücklich von ihm in dem aufgestellten Character dieser Ordnung bemerkt, noch in der Beschreibung einer der von ihm dazu gerechneten Arten erwähnt. Man kanı indessen verinuthen, dass er die ganze Familie in Bezug darauf den Bignonien gleich achtete, zunächst welchen er sie anreibte, und endlich hatte er den Beweis für ein fehlendes Eiweiss an der Abbildung Roxburgh's von Incarvillea parasilica, an welcher die Bildung des Ovariums so wie der Samen richtig gegeben ist. Die Gattungen, welche Dr. Jack zu dieser neuen Familie rechnete, sind Cyrlandra Forst., Didy- mocarpus Wall. und zwei andere vorläufig vorge- schlageue, nämlich Aeschynanthus, zu welchem Kos 195 burgh's Incarrillea parasitica gehört, und Lozonia. Fast um dieselbe Zeit publieirte Don seine Didy- mocarpee, eine Familie, bestehend aus zwei Gat- tungen der Cyrtandreen des Dr. Jack, nämlich Aeschynanthus (sein Trichosporum) und einer neuen Gattung Lysionotus. Sie beruht ebenfalls haupt- sächlich auf der Anheftung der Samen, welche nicht sehr klar beschrieben ist, und er nimmt gleichfalls in seinen Character die Abwesenheit des Eiweisses, lie hängende Richtung der Samen und die unge- theilte Narbe auf. Er schliesst von dieser Familie Cyrtandra aus, welche, jedoch irriger Weise, ein reichliches Eiweiss habe; während Chirita des Dr, Buchanan) Hamilton, von welcher Dr. Jack’s Didymocarpus eine Art mit begreift, zweifelhaft zu den Scrophularineen, hauptsächlich in Betracht der zweitheiligen Narbe, gezogen wird. Im Jahr 1826 rechnet Dr. Blume (Bijdragen p- 759.) die Cyrtandreen zu der natürlichen Ord- nung der Bignonien, und unterscheidet sie von die- sen als Abtheilung der wahren Bignonien durch ihre hängenden Samen, während er sie noch in zwei Unterabtbeilungen bringt: 1) Trichospor@, mit Kapseln und geflügelten oder sonst mit Anhängseln versehenen Sanıen, und 2) Cyriandree, mit Beeren und Samen ohne Anhängsel, Zu jeder dieser Unter- abtheilungen hat er nur eine neue Gattung ge- bracht, allein in keiner von beiden befindet sich Loronia und Loxotis; wie ich bald vermuthete, ist daher Lorotis wahrscheinlich sein Rhinchogylossum, N 2 196 von ihm zu den Rhinantheen gerechnet, und Loxo- nia wird, ungeachtet seiner Beschreibung der Frucht, sein Lorophylium seyn, welches er zu den Scrophu- larineen bringt, endlich bringt er sein Epithema, meine Aikinia, die auch zu den Cyrtandreen ge- hört, zu den Primulaceen. Es ist indess merkwürdig, dass keiner dieser Schriftsteller die Verwandtschaft dieser neuen Fa- milie mit den Beslerieen Richard’s und Juss., jetzt allgemein Gesnerie@ genannt, bemerkt haben sollte. Die Verwandtschaft entging indessen nicht Hrn. Dr. v. Martios, welcher in der Ausarbei- tung der Gesneriace®, publicirt 1829, die Cyrlan- dreen als hinlänglich von dieser Familie durch das fehlende Eiweiss und den umgekehrten Keim un- terschieden betrachtet; letzteren Character stützt er auf die Autorität von Dr. Don, welcher, indem er den Ausdruck „Embryo inversus” gebraucht, nur dessen Richtung in Bezug auf die Fruchthülle gemeint haben kann, diess ist übrigens die wirk- liche. Bildung derjenigen Gattungen, welche er zu seinen Didymocarpeen vechnet, und es ist gewiss, dass in Betreit des Eiweisses zum Nabel beide Familien völlig übereinstimmen. Dr. v. Martius seizt daher den Unterschied dieser beiden Familien in das Abortirtseyn der Staub- blätter, welches indessen zweifelsohne nicht allge- mein richtig ist, allein er nimmt in jeder zuletzt eine Ausnahme an; Sarmienta in den Gesnerieen, die er zu den Üyrlandreen bringt, weil nur die . 197 zwei vorderen oder unteren Staubblätter Beutel tragen, und in dieser letzteren Familie Aikinia oder Epithema, welche, wie in den meisten Fällen der Zmännigen @esnerien, die beiden hinteren oder cbe- ren Staubblätter vollkommen hat. Es gibt indess noch einen andern und in der That sehr merkwürdigen Unterschied, bestehend in der Stellung der Lappen der Narbe, welche bei den Gesneriaceen, nach Dr. v. Martius, in Be- zug auf die Blume rechts und links stehen, und folglich gegenüber der seitlichen placenta parietalis ; während bei den Cyrtandreen die Lippen der Narbe — denn so muss man nothwendig diese Thatsache bezeichnen — nach vorn ımd hinten stehen und folglich mit der seitlichen Placenta alterniren. Letz- teres ist der gewöhnliche Fall bei dem einfächerigen Oyarium, wenn die Placenta und die Lappen, oder besser Lippen, der Narbe in der Zahl überein- stimmen. Dieser Unterschied kann indessen, selbst wenn ex völlig standhaft wäre, kaum als ein tech- nischer hinreichen, da in jeder Familie einige Gat- tungen ungetheilte Narben haben; übrigens könnte in solchen Fällen die Stellung der verschmolzenen Theile durch die zwei Gefässbündel, welche ge- wöhnlich im Griflel bemerklich sind und sich in die Axen der Lappen einer regelmässig 2theiligen Narbe erstrecken, bestimmt werden, wenn es sich um ein aus zweiFruchtblättern bestehendes Ovarium handelt Allein wenn dieser Unterscheidungs-Cha- vacter als allgemeiner angenommen werden sollte, 198 so ister gewiss nicht olme Ausnahme, und in dem „einzigen Falte, den ich in deu Gesnerien untersucht habe, wo man die ‚seitliche Sellung der Lappen der Narbe hat vermuthen dürfen, entstand die schein- bare Stellung von der äusserst deutlichen breiten Theilung der Lippen, die zwei Gefässbündel des Griftel waren dennoch nach vorn und hinten 'ge- richtet. Anmerkung. Um den Werth des Verhältnisses zwischen der Zertheilung der Narbe und den seitlichen Samenpolstern (placente) im zusammengesetzten Fruchtknoten richtig zu schätzen, nämlich ob, wenn ihrer gleich viele sind, sie gegen- überstehen oder mit einander abwechsela, ist es nothwendig die theoretische Ansicht ii Betrachtung zu ziehen, welche für die Erklärung des Ursprungs oder der Bildung eines einfachen Eierstocks die wahrschemlichste scheint, und in Betreff der Narbe eben so die verschiedenen Arten und Stu- fen der Verschmelzung, wodurch die wirkliche Natur bei- der Organe, aber insbesondere der letzteren, so oft dum. kel ist. Gegenwärtig ist man, ich glaube allgemein, darin über- einstimmend, eine vielsamige Hülse als diejenige Stufe eines einfachen Fruchtblattes zu betrachten, welche die vermuth- liche, allgemein angenommene Ansicht der Bildung dieses Organs anı bessten erklärt; nämlich dass es eine Modifl- cation eines Blattes ist, welches einwärtsgefaltet und an seinen lündern vereinigt ist, weiche in vielen ‘üllen die einzigen Theile sind, welche Eier hervor- bringen, oder wo diese Fähigkeit nicht notbwendigr auf die Ränder beschränkt ist, fäugt sie doch da an, oder schliesst sie ein. Die Ausnabmen dieser hier aufgestellten Bildung . sind von zweierlei Art: 1 Wo die gauze innere Oberfläche des Fruchtblattes 199 gleichmässig eierlagend ist, welches der Fall bei einigen wenigen beschränkten Familien ist, wie bei den Butomeen, -Nymphwaceen und Lardizabaleen. 2) Wo die Hervorbrivgung der Eier auf den- äusseren Winkel der Höhlung oder auf die Axe des die Fruchthülle bildend angenommenen Blattes beschränkt ist. Ein Fall dieser Art findet sich in einem Theile derjeni- gen Familien, in denen gewöhnlich die ganze Oberfläche eiertragend ist, nämlich bei den Zydropeltideen, welche ich stets als eine wirkliche Abtheilung der Nymphaaceen be- trachtete, und a#s der Natur dieser Verschiedenheiten in der Anheftung, welche mehr scheinbar als wirklich ist, kanu man einen Beweis mehr zu Gunsten dieser Ansicht ent- x nehmen. Eben so kommt eine Placenta, welche offenbar auf den äusseren Winkel der Höhlung beschränkt ist, bei der grösseren Anzahl von MHesembryanthemum vor. Da diese Bildung nicht ohne Ausnahme in dieser sehr natürlichen Gat- tung ist, und beieinigen Arten, worunter Mes. crystallinum, cordifolium, papulosum und nodiflorum, die Placenta auf den innern Winkel der Höhlung oder den Rand des Frucht- blattes beschränkt ist, und da in einigen derjenigen Arten, bei denen der Ausseawinkel die Placenta trägt, die Hervor- bringang der Eier nicht darauf beschränkt ist, sondern sich. über den grössern Theil des iimem Winkels ausbreitet, so kann diese Abweichung von der gewöhnhehen Bildung viel- leicht durch die Annahme der Cohäsion des eingeschlagenen Theils des Fruchtblattes nut der Leiste der Höhlung erklärt werden; eine Annahme, welche in gewissem Grade durch die Thatsache unterstützt wird, dass in einigen Arten das Ende des angenommenen eingeschlagenen Theiles frei und nicht eiertragend ist. Was aber auch unmer angenommen werden mag, ın Bezug auf diese scheinbare Ausnahme von der gewöhnlichen Bildung, so kann es nicht, wiellr. Fenzi (Ann, d. Wien. 200 Mur. Vol. 1. pag- 349.) vorschlägt, als wesentlicher Charac- ter einer deutlich natürlichen Familie, die auf dieLinn® sche “ Gattung Mesembryanthemum beschränkt ist, angenommen werden. . Die Placenta des einfachen Fruchtblattes ia seinem ge- wöhnlichen Zustand ist also dieser Ansicht nach nothwendig doppelter Art, es ist daher bei der völligen Unterdrückung der Eier in einem seiner beiden Theile und ihrer vermin- derten Hervorbringung in dem andern, nicht selten auf ein einziges Ei reducirt. Dass dieses der Ursprung des einzi- gen Eies ist, ist endlich aus einer Missbildung au T’rop@o- tum majus deutlich, bei welcher die Staubblätter in Pistille umgewandelt waren, da aber der vollständige Hergang durch die Anwesenheit des regelmässig dreifächerigen Pistills ge- hindert war, und zwei Randleisten (marginal cords) eines jeden offenen Ovariums getrennt blieben, so sah man deut- lich den Ursprung des Eies von nur einer dieser Leisten. Ein-Fruchtkaoten mit zwei oder mehr Höhlungen, des- sen Placent& sich in dieHöhle mehr oder weniger von ihren innern Winkeln hinein erstrecken, ist einOrgan, dessen Zu- sammensetzung ziemlich schwierig zu deuten ist. Ein zusammengesetzter Fruchtknoten kann aber auf ver- schiedene Weise gebildet seyn; 1) da jedes einfache Organ bei der Vereinigung seiner eigenen Ränder oder der sonsti- gen Theile seiner Oberfläche eine vollständige Naht bildet, so können die entsprechenden Ränder oder sonstigen«Theile der Oberfläche der genäherten zusammensetzenden Theile so vereinigt seyn, dass sie cine Placenta parietalis bilden, welche oft einfach scheint, aber in allen Fällen doppelt ist. Diese Ansicht der Zusammensetzung eines einfächerigen Fruchtknotens, welcher zwei oder mehr seitliche Samenpol- ster hat, ist also allgemein angenommen. Ausnahmen, von denen man voraussetzt, dass sie bei ganzen Familien über- wiegen, bei denen die Scheibe und nicht der Rand Samen- polster tragend ist, sind neuerlich von Prof. Lindley ange- 201 nommen worden, die Orchideen und Orobanchen sind da- von Beispiele, bei welchen er mehreres Nähere bemerkt. Die genaue Bestimmung dieser Frage scheint mir von grosser Wichtigkeit für den theoretischen Botaniker, allein der Gegenstand mag vortheilhafter besprochen werden nach Betrachtung des Ursprungs und der Modificationen der Nar- ben. — Ein weniger deutlich zusammengesetztes Üvarium ist dasjenige, in welchem die Mitte seiner Höhlung von einem mit den Seiten gänzlich unverbundenen Samenpolster eingenommen wird; die angenommenen eingeschlagenen Theile eines jeden der zusammensetzenden Organe sind wach der hier angenommenen Ansicht entfernt oder in einem sebr früher Zustend ihrer Entwicklung so vollständig auf- gesaugt, dass sie keine Spur ihres Vorhandenseyus, weder auf der Leiste der Höhlung, noch auf der Oberfläche der Placenta centralis gelassen haben, welche entweder viel- samig ist, oder nur eine geringere und bestimmte Anzahl Eier, welche im Verhältniss der es vermuthlich zusammensetzen- den Theile stehen, besitzt, oder endlich in einigen Fällen auf ein einziges Ei reducirt ist. Diess sind die vorzüglichsten Modificationen des ein fachen Ovariums, wenn es einen einfachen Kreis bildet; allein es ist nöthig, zu beachten, dass beide Flächen der einwärts geschlagenen und eingeschlossenen Theile des Fruchtblattes ebenfalls nicht seltenEier tragen, eine Bildung, welche bei einigen Cyrtandreen und besonders an Cyr- tandra deutlich ist, ebenso ist in einigen andern Gattungen derselben Familie die Hervorbringung auf die innere oder obere Oberfläche des Randes beschränkt, In andern Fällen ist der vielsamige eiertragende Theil, oder die Placenta’ mit dem innern Winkel der Naht an einem einzigen Punct verbunden, welcher entweder am Scheitel oder am Grunde der Höhlung hervorsteben kann. Diese Modification der Bildung- obgleich in einigen Familien kaum von Werth für Gattun- gen, scheint mir zur Erklärung der offenbar anomalen 202 Bildung bei Hydnora, Rafflesia wnd Brugmansia bei- zutragen. In Betreff der Entstehung und des Typus der Narbe bemerke ich erstens, dass der Griffel, wo er vorbauden, ur eine wirkliche, in manchen Fällen sehr allmäblige Yer- schmälerung des ganzen Körpers desOvariums ist. Es bie- tet sich daher der Gedanke von selbst dar, dass die innern Ränder des Fruchtblattes, welche in den meisten Fällen eiertragend sind, in dem oberen Theile die verschiedene, jedoch in: gewissem Grade analoge Function der Narbe haben. Da ındess dieses Organ es mit sich bringt, äusser- lich zu seyn, und da in verschiedenen Familien, Gattungen und selbst Arten es sich den verschiedenen Anordnungen, welche bestimmt sind darauf zu wirken, anpassen muss, 50 erfährt es notbwendig entsprechende Modificationen der Ge- stalt und Lage; es ist daher häufig an der Spitze, und sehr oft, besonders im zusammengesetzten Ovarium mit ver- einigten Griffeln, scheinbar völlig endständig. In solchen Fälen, wo es stets einschliessen und dem Gefässbündel der Axe genau angeschlossen seyn muss, wurde es von cinigen Botanikern als derselben wirklich beraubt betrachtet, welches indess nur in derselben Art ist, als die Rand-Samenpolster ohne die Axe des Fruchtblattes sind. Nach den eben auseinandergesetzten Bemerkungen hat jedes einfache Pistill oder Fruchtblatt nothwendig zwei Narben, welche nicht als endständig, sondern als seitlich betrachtet werden müssen. Dass die Narbe stets seitlich ist, mag daher kommen, dass sie in so manchen Fällen deutlich ist, und endlich dass sie in einer Gattung, Tasmannia, sich fast über die gauze Länge des Ovarıums ausbreitet, so dass sie davon ganz be- bauptet wird und gerade dem inneren vielsamigen Samen- polster entgegengesetzt ist. Dass die Narbe immer doppelt ist, erhellt wahrscheiu- lich aus den Fällen, wo sie entweder völlig entwickelt ist, 203 wie in dem grössten Theil der Gramineen, wo das Ovarium einfach ist, und in dem zusammengesetzten Ovarium von Urena, und aus solchen, in denen die Entwicklung, obgleich weni. ger vollkommen, doch hinreichend deutlich ist, wie in man- chen Euphorbieen und einigen Jrideen. Dieser Entwick- lungsgrad ist dennoch verhältnissmässig selten, häufiger bemerkt man nämlich Verschmelzung der zwei Narben je- des Frachtblattes, und in dem zusammengresetzten Pistill greift in den Narben oft ein höherer Grad von Verschmel- zung Platz als in den Samenpolstern; eine Thatsache, welehe in allen solchen Fällen offenbar mit der Passlicbkeit der Oberfläche zar vollkommeneren Ausübung der Function verbimden ist. Ferner kommt eine andere Verschiedenheit zwischen’der Art der Verschmelzung der Narbe und der Samenpolster häufig vor, nämlich dass im zusammengesetzten aber ein- fächerigen Ovarium die Narben eines jeden Fruchtblattes gewöhnlich verschmolzen sind, weil die Samenpolster der angrenzenden Fruchtblätter vereinigt sind. Diese Regel erleidet indess Ausnahmen, wie bei Parnassia, in vielen Cruciferen und Papaveraceen. In allen diesen Fällen sind sowohl die Narben als die Samenpolster verschmolzen, welehe Bildung hioreichend- durch einige Fälle von Miss- bildungen bei den Crueiferen bewiesen wird, in denen die Staubfäder in Griffel umgewandelt sind; und bei den Pa- pareraceen durch eine Reihe von Modificationen der Bil- dung, die so gut sind, als eine Umwandlung der Staub- fäd-n. " Eine ähnliche Verschmelzung der Narben bei zusam. menygeseiztem vielfücherigem Ovarium kommt seltener vor, indessen findet sie sich bei dem grösseren Theil der Zilia- ceen, bei denen die drei Narben mit den Nähten abwech- seln und folglich auch mit den Samenpolstern des dreifächerigen Ovariums. Dass diess die richtige Ansicht der Zusammen- setzung der Narben bei den /rideen ist, ist endlich wahr- 204 scheinlich. aus ihrer zufälligen tiefen Theilung, und noch mehr insbesondere aus den blumenblattartig zweitheiligen Griffeln oder Narben, die den Nähten des Ovariums in‘ an- dern Gattungen derselben Familie, wie /ris und Morwa, entgegengesetzt sind. In beiden Anordnungen ist die An- pässung an die auszuübende Function gleich deutlich. Wenn die Richtigkeit dieser Beobachtungen zugegeben ist, so folgt, dass Charactere, welche von den verschie- denen Modificationen der Narben abhängen, von gerin- gerem Werthe sind, sowohl in systematischer Beziehung in Hinsicht der Bestimmung der Grenzen der Familien, als in theoretischer zur Vergewisserung der wahren Zu- sammensetzung der Organe, als solche, welehe von analo- gen Verschiedenheiten in den Ovarien oder Samenpolstern hergeleitet sind. % ’ In solchen Fällen, in denen die Natur der Zusammen- setzung des Ovariums zweifelhaft ist, ist erstens zu bemer- ken, dass, wo immer in dem zusanımengesetzten ein- fächerigen Fruchtknoten die Samenpolster doppelt oder zweilappig sind, es wahrscheinlicher ist, solche Samenpol- ster von den zwei angrenzenden Fruchtblättern heruzlei- ten, und dass sie daher rändig oder halbrändig sind, als dass sie die Scheibe eines und desselben Fruchtblattes einnehmen, wie es in manchen Fällen gänzlich den Anschein hat, wo man nämlich den randlichen Ursprung der Samenpolster annimnt, indem bei dem grösseren Theile solcher, bei denen man die Scheibe als eiertragend kennt, die Eier niemals in zwei geschiedene Massen gcsammelt sind, indem sie gleich- mässig über die Oberfläche zerstreut sind. Doppelte Samenpoister sind aber deutlich bei den Orchideen, der vorzüglichsten Familie, bei welcher Hr. Lindley die Eier als die Scheibe und nicht die Ränder ' einnehmend betrarbtet, In dieser Familie ist also dieses Verhältniss der Narbe zu den Samenpolstern dasjenige, wel- ches bei zusammengesetziem einfäoberigem Yruchtknoten 205 das gebräuchlichste ist, wo die augenscheinliche Zahl der Narben und Samenpolster gleich ist; und dass bei den Pr- chideen jede sichtbare Narbe aus der Verschmelzung zweier Narben eines und desselben Fruchtblattes gebildet ist, wird dadurch bewiesen, dass wenn man ihre Gefässbündel bis zu ihrem Ursprunge verfolgt, man dieselben mit denen’ der äusseren Blätter des Perianthium zusammenflies- “send findet. Diese Ansicht der Zusammensetzung des Ovariums der Orchideen wird noch dadurch bestätigt, dass es mit der gewöhnlichen Anordnung bei den Monocotyledonen über- einstimmt; nämlich dem Gegenüberstehen der doppelten seit- lichen Samenpolster gegen die drei imnern Perigontheile, indem bei Apostasia die drei Samenpölster des dreifächeri- gen Ovariuns den drei äusseren Theilen gegenüber stehen: und sie wird ferner bestärkt durch die Stellung, welche sie bei den Scitamineen haben, wo‘ man dieselbe Anordnung findet, sowohl in den Samenpolstern des dreifächerigen Ovariums, welches in dieser Familie die gewöhnliche Bil- dung ist, alsin dem einfächerigen, welches die Ausnahme ist. Ich weiss wohl, dass die Uebereinstimmung der Orchi- deen mit der gewöhnlichen Anordnung der Theile bei den HMonocotyledonen weder von A. Richard, noch Hrn. Lindley. angenommen wird, welcher letztere dessen Hypo- these in Betreff des Baues der Blüthe dieser Familie an- nimmt. Nach Hrn, A. Richard fehlt in der Regel die äussere Blüthenhülle, welche sich nur in einer Gattung, Epistephium, findet; nach dieser Ansicht würden die drei äusseren in der That bei der ganzen Ordnung vorhandenen Theile Blumenblätter und die drei inneren Theile unfrucht- bare blumenblattäbnliche Staubblätter. Schon seit einigen Jahren habe ich dieser Vermuthung einige Einwürfe entgegengestellt, hier will ich mich bloss auf einen beschränken, und ihn als entscheidend betrachten, nämlich die Stellung der zwei scitlichen Staubblätter, welche 206 meist nur als eine Spur vorhanden, in einigen Fällen aber vollkommen entwickelt sind. In einigen Arten von Cypripedium findet sich dieser Fall der vollkommenen Entwicklung. Ich habe mich daher " durch zaklreiche Querschnitte .in verschiedenen Höhen der Säule und ihrer Basis versichert, dass ihre Gefüssbündel mit denen der zwei inneren Blumentheile vereinigt sind, während der des dritten, meist alleinig vollkommen entwickel- ten Staubblattes, deutlich dem vorderen Dlatt des äusseren Kreises gegenüber steht. Die Stellung der Staubblätter wäre daher, bei Beibehaltung der fraglichen Hypothese, weit ent- fernt regelmässig zu seyn, ganz und gar ohne Beispiel, s0- ferne zwei Staubblätter der inneren Reihe zweien der an- genommenen äusseren Staubblatt-Reihe entgegengesetzt er- scheinen. (Schluss folgt.) HM. Botanische Notizen. 1. Wenn Seite 173. der Flora 1841 die Ab- bildongen des Phyteuma orbiculare in Jacquin’s Flora austriaca für ungenau gezeichnet erklärt wer- den, so stimme ich vollkommen bei, denn sie künn- ten sehr viel besser seyn, wovon der verstorbene Jacquin begreiflicher Weise die Schuld nieht trägt; allein, dass Jacquin die Abbildung nach einer Pflanze habe fertigen lassen, die nicht in Unterösterreich wächst, das ist ganz unglaublich, und um so mehr, als er in der Beschreibung sagt, dass die abgebildete Pflanze häufig vorkomme, „eres- cis in Austria copiose”” So viel ich weiss, ist Phyteuma Scheuchzeri noch nicht in dem Gebiete von Jacquin’s Flora austriaca gefunden worden, und wenn auch in neuerer Zeit ein ‘Standort sollte 207 entdeckt worden seyn, auf welchem sie wirklich vorkommt, so ist das doch die Pflanze nicht, die in Austria copiose erescit. Es wäre übrigens eine schöne Sache, wenn alle Pflanzenmaler gute Bo- aniker gewesen wären und noch wären. . Was das Phyteuma Michelü, P. scorzoneri- folium und P. betonicifolium betrifft, so stimme ich, nach vielfältigen Untersuchnngen und nach dem Ausspruche eines gediegenen Schweizer Botaniker’s,” des Hrn. Ulyses von Salis-Marschlins, weh cher die Pflanzen.an ihren Stamdorten untersneht hat, den Ansichten des Hrn. Prof. Bertoloni vollkommen bei, nämlich dass die drei Arten Ab- arten Einer Art sind. Sehr merkwürdig bleibt aber immer, dass das mit zwei und drei Narben abändernde Phyteuma betonicifolium in der Zahl seiner Narben an verschiedenen Orten sich gleich- bleibt. Etwas Aehnliches bat die Fünfzahl der Blüthentbeile bei Tormentilla erecta. Seit langen Jahren babe ich in der hiesigen Gegend nach einer Blüthe mit der Fünfzahl gesucht, konnte aber noch keine finden, was doch wohl beweist, dass in der hiesigen Gegend eine Tormentilla erecia penlamera nicht wächst oder doch. höchst selten vorkommt. In den Schweizeralpen ist dagegen nach Berichten von verschiedenen Seiten die Pflauze mit der Fünf- zahl etwas Gewöhnliches. *) *%) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass in dem Jahr- gang 1340. S. 370. in meiner Mittheilumg über die 2. Von Herrn Professor Dr. Maly in Grätz erhielt ich vor einiger Zeit nebst andern merkwürdigen Pflanzen auch die Silene inaperta der Flora styriaca, jedoch mit dem Zeichen des Zweifels, ob sie die ächte Pflanze dieses Namens sey. lch erkannte in derselben sogleich die Silene annulata T’hore, von welcher ich ein Exemplar durch meinen verstorbenen Freund Mertens erhielt, wel- ches Thore selbst an Dr. Rhode gegeben hatte. In diese Bestimmung ist demnach kein Zweifel zu setzen. Linne's Silene inaperta, von welcher sich bei Dillen im hortus elthamensis, t. 315. f. 407., eine gute Abbildung befindet, ist eine sehr ver- schiedene Pflanze, von welcher ich getrocknete Exemplare besitze, die ich vor langer Zeit in mei- nem Garten erzog. Nun dachte ich an Wulfen’s Silene rubella und schlug die Descriptiones planta- rum rariorum nach, wobei ich das Vergnügen hatte, dass die von ihm unter N. 57. gegebene Beschrei- bung Wort vor Wort auf meine Silene annulata passte. Es ist demnach die Silene annulata Thore in die Deutschlands Flora aufzunehmen und ihr das Synonym Silene rubella Wulfen beizufügen. Erlangen. Dr. Koch. Tormentillen sich zwei den Sinn entstellende Druck- fehler eingeschlichen haben, nämlich Zeile 11 von oben muss es statt oben ‚‚oder”” heissen und in der letzten Zeile, statt Stücke „Stöcke. (Hiezu Literaturber, Nr. 1.) Flora — Nie. 14. Regensburg, am 14. April 1842, ww KT L Original . Abhandlungen. Ueber die Cyrtandreen, von RobertBrown. Aus Horsfields: „Plante Javanic® rariores” Lon- don Mäürs 1838 — December 1839 im Auszug deutsch mitgetheilt von Dr. A. Schniezlein. (Schluss. Eine sehr verschiedene Ansicht in Betreff der Cildung des Fruchtknotens der Orchideen wurde zuerst von Bauer vorgehracht und von Lindley angenommen, nämlich dass er ans sechs Fruchtblättern bestehe, von welchen drei, die den äusseren Blüthentheilen oder dem Kelch entgegenge- setzt sind, unfruchtbar, die drei übrigbleibenden, den in- neren Theilen oder deu Blumenblättern entgegengesetzten fruchtbar seyen und ihre Samenpolster auf ihrer Axe oder Scheibe trügen. Der vorzüglichste Beweis zur Unterstützung dieser An- sicht ist ohne Zweifel von der sehr merkwürdigen Art des Aufspriugens der Kapsel in 6 Klappen bergenommen. An- derwärts habe ich aber gezeigt, wo ein ähnliches Aufsprin- gen vorkommt, bei welchem jedoch nie eine ähnliche Zu- sammensetzung als vorhanden seyend vermuthet worden ist; und wenn diess Vorhandenseyn von sechs Gefässbündeln in den Durchschnitten des Ovariums gleichfalls zu Gunsten dieser Meinung angeführt ist, so möchte ich noch hinzu- fügen, dass ich in demselben Falle bemerkt habe, dass diese Flora 1842. 14. 0 210 Gefässbündel nicht allein zu dem Ovarinm gehen, sondern auch zu der Blüthenhülle und den Staubblättern, und in an- deren Familien mit angewachsenem Ovarium ebenfalls be- merklich sind, wie z. B. in den Jrideen, bei welchen nie ‚eine ähnliche Zusammensetzung gefolgert wurde. In Betracht der zweiten Familie, bei welcher Hr. Lind- ley die Scheibe des Fruchtblattes für eitrarend hält, näm- lich der Orobancheen, so finde ich keinen anderen Beweis zur Unterstützung dieser Ansicht vorgebracht, als der des Zerberstens der Kapsel in zwei seitliche Klappen; eine Mei- nung, welche aber bloss auf das Aufspringen gegründet ist, kann man in Bezug auf diese Frage eine sehr arn- selige nennen; eine Theilung durch die Axe des Fruchtblat- tes gehend, besonders in den zu den @robancheen gehören- den Familien, ist fast so gewöhnlich als Trennung ihrer Ränder. In dieser Familie also ist, wie in den Orchideen, die Placenta doppelt und ein Beweis zu Gunsten ihres fast randlichen Ursprunges, und man mag also die Fruchtblätter als seitlich, oder nach hinten und vorn stehend betrachten, so sind die Samenpolster nicht streng randständig, ja es gibt andere Familien, wo eine ähnliche Stellung statt hat, bei denen aber diese angenommene Bildung nie vermuthet worden ist. In Betreff der vermutheten Verwandtschaft der Oroban- cheen mit den Gentianeen, welche zur Unterstützung dieser Ansicht angeführt werden möchte, insofern man sie in der angenommenen Uebereinstimmung beider Ordnungen in der seitlichen Stellung ihrer Fruchtblätter findet, mag der Be weis, wenn auch richtig, doch kaum entscheidend seyn; denn bei den Gentianeen gibt es eıme Gattung mit vier, eine au- dere mit fünftheiligen Blüthen, bei welcben die Fruchtblät- ter nicht seitlich, sondern nach vorn und hinten stehen, wie ich glaube, dass es bei den Orobahcheen ist; nie hat man aber angenommen, dass bei den Gentianeen die Scheibe oder Äxe eitragend sey. 211 In der hier gegebenen Mittheilung der Modificationen des Ovariums und der Narbe, habe ich, gleichförmig mit der sewöhnlichen Sprache der Botaniker, den Kunstausdruck Verschmelzung angewendet, worunter jedoch nur die Ver- einigung oder der Zusammenhang ursprünglich getrennter Theile verstanden ist, denn in den meisten Fällen hat die Treanung oder die vollkommene Entwicklung dieser Theile aus dem ursprünglichen zelligen und breiartigen Zustand nie statt gehabt. In dieser Bedeutung mag dieses Wort bei- behalten werden, wenn nicht der Ausdruck gleichzeitig ent- standen (comnate) weniger ausnahmsweise betrachtet werden sollte. . Ich habe also angenommen, dass die Eier zu dem um- yewandelten Blatte gehören, und nicht, wie es einige ausgezeichnete Botaniker neuerlich vermuthet haben, aus einer Fortsetzung der damit verbundenen Axe herstammen. Dass die Eier und Samenpolster wirklich zu dem Frucht- blatte allein gehören, ist endlich in allen Fällen deutlich, wo Staubblätter in Stempel verwandelt sind. Auf solche Miss- bildungen habe ich seit lange in meinen ersten Beobachtun- gen über den Typus der weiblichen Organe der Phanero- gamen (Linn. Soc. Transact. XIf. p. 89.) und seitdem aus- führlicher in meiner Schrift über Rafflesia mich bezogen; die merkwürdigsten Beispiele, zur Aufhellung dieses Punc- tes angeführt, sind Sempervivum tectorum, Saliz olei- folia und Cochlearia Armoracia, bei welchen allen jede Stufe vom vollkommenen Zustand der Antheren bis zu seiner Umwandlung in ein vollkommenes Pistill gelegentlich ge- funden wurde. Der einzige Punet der Verschiedenheit, wel- cher übrig bleibt, ist daher die Gegenwart von Eiweiss in den Gesnerieen und dessen Abwesenheit in den Cyrtandreen. Dieser Character ist indessen nicht völlig beständig, es gibt bei den Cyrlandreen 02 212 Fälle, wo die Ueberreste des Eiweisses in dem offenbar reifen Samen siebtbar sind, und in einigen Gesneriaceen kommt es so sparsam vor, dass es einen per Character von sehr geringem Werthe erbäit, ins- besondere.da es bier nicht mit anderen wichtigeren Unterschieden verbunden ist. Anmerkung. Der verstorbene Correa da Serra strebte sich, in einer sehr geistreichen Abhandlune. we 1811 erschien, eine Probe zu finden, un sich über den‘ Eiweisses in Betreff der Verwandtschaften der Pilanzen 71 vergewissern, nämlich dass, wo das Eiweiss eino von dı Keim sehr verschiedene Textur hat, welche er beim K.' nicht absorbirt, es beständig dazu gehöre, während chen Fällen, wo es fast dieselbe Textur als der Fin! hat, welches von ihrer ersten Ernährung herkommt, s Gegenwart oder Mangel geringen Werth hat. Der hypothr- tische Ausdruck dieser Verschiedenbeit ist, dass in letzterein Falle der Embryo vor der Krümmung einen Theil der ein- fürmigen Substanz in seinen eigenen Körper verwandelt und beim Keimen aus dem Rückstand Nahrung zieht, im rr- stern Falle sondert er das zu seiner Nahrung Erforderliche aus und lässt einen Rückstand, auf den er weiter nieht mehr wirkt und dessen Gegenwart dennoch beständig ist. Uuter den Beispielen von den Familien, bei denen diese Aus- wahl und dieser Rückstand vorhanden ist, sind die @raminew. Pulme, Nyctaginee, Caryophyllacew und Euphorbiacee. Bald nach dem Erscheinen dieser Abhandlung wurde vor der Linnean Society of London eine Schrift verlesen, in welcher ich zu beweisen suchte, dass die von Cerrea aufzustellen versuchte Probe manchen Ausnahmen unterliegt, und dass dessen hypothetischer Ausdruck der Thatsachın nicht auf alle zu seiner Unterstützung angeführte Failien anwendbar sey. Ich schloss damit, dass als ‚allgeizeine Be- gel der Punct davon abhängen Muss, zu beweisen, d.ss in x 215 der systematischen Botanik der Werth des Eiweisses in sei- ner relaiiven Quantität liege, insbesondere wenn es von einem geringen Grad der Entwicklung des Keimes begleitet ist; wo daher das Eiweiss einen grossen Theil des Samens ‚in irgend einem gekanuten Tbeil einer Familie ausmatht, so kann man in den meisten Fällen, jedoch nicht immer, au- nehmen, dass es richt nur vorhanden, sondern dass es auch in gleichem Verhältniss in der ganzen Familie sich finde. Diese Regel betrachte ich jedoch als ganz empirisch, in einer ausgedehnten Erfahrung gefunden, allein sie ist weder nothwwendig verbunden mit einer Gleichförmigkeit, noch scheinbaren Wichtigkeit der Verrichtung; da nun in einigen Familien diess Verhältniss zum ganzen Samen- Körper sehr gross ist, so bildet es die früheste Nahruıg des Keims, in andern. wo es in gleichheitlicher Menge vorhanden ist, wird es bei der Keimung entweder gar nicht oder nur wenig au- gegriffen. Ich stellte daher auf, dass es Fälle gebe, wo sein Character von geringerer Bedeutung sey, welches nur in gewissen Abtheilungen einer und derselben grossen natür- lichen Familie der Fall ist, wie bei den Rubiaceen, noch fehlten Beispiele, wo es nur von Werth für Gattungen sey Indlich zeigte ich, dass in einigen Familien, bei denen die Bestündigkeit des Characters sehr allgemein ist, Ausnahmen vurkonmmen, welche von einer, scheinbar nothwendigen, un- gewöhnlichen Entwicklung und gesteigerten Lebendigkeit des Keimes abhängen, verbunden entweder mit ungünstigen Umständen, unter denen zu wachsen es bestimmt war, wie bei Pilanzen, welche im Salzwasser oder dessen Einwirkung Lüngesetzt wachsen; oder wo eine grosse Entgegenwirkung vorhanden, welche aus der Structur der Fruchthülle, oder een so von der Textur der eigenen Hüllen des Samens selbsi entstand uud beim Keimen zu überwinden ist. Als ich die Gattung Aikinia (Epithema Blume) beschrieb, betrachtete ich dieCiwlandre@ aus ange- führten Gründen als eine wirkliche Unterabtheilung 214 der Gesneriace@, unterscheidbar von dem Theil der Ordoung mit bypogynischer Corolla, oder den Beslerien, durch zwar unbedeutende, aber zu be- stätigende Charactere. Seltener, bei Hinzufügung der dahin gerechneten Charactere, unterscheiden sich die Cyriandreen sehr merkwürdig durch ihre geographische Verbreitung von dem Rest der Fa- milie, indess ist dieser Unterschied nicht ganz ohne Ausnahme. " Es mögen aber diese Gruppen als unterschie- dene Familien oder nur als Unterabtheilungen be- trachtet werden, so muss wahrscheinlich zugegeben werden, dass sie bei der natürlichen Anordnung der Gesneriaceen nächst den Beslerieen stehen müs- sen; während sie auf der andern Seite sehr nalıe an den Bignonien zu stehen scheinen, mit denen sie durch Incarvillea verbunden sind, insbeson- dere mit derjenigen Abtheilung derselben, welche ich in Royle’s illustrations als eine Untergattung unter dem Namen Amphicome beschrieben habe. Diese Untergattung hat neuerlich Dr. Lindley als generisch verschieden von Incarrillea betrachtet.....- Der folgende Character der Gesnerien und der drei Gruppen derselben, woraus sie nach meiner Ansicht bestehen, mag dienen, diese Familie von den nahestebenden Ordnungen und deren Gruppen von einander zu unterscheiden. i Gesneriacee Rich. $ de Jussiau. Calyx 5divisus »qualis (raro parum inzequalis). Corolla monopetala, irregularis, limbo 5lobo, sti- ‘215 vatione imbricata, Stamina antherifera 2 vel 4 cum v. absque quinti rudimento. Ocarium (liberum v. adnatum) uniloculare (nune approximatione placen- tarım quasi biloculare), basi diseo lobato v. indi- viso einctum; placentis duabus parietalibus la- teralibus (sepius bilamellosis) polyspermis; ovulis anatropis. Pericarpium eapsulare v. baccatum. Se- mina parva (raphe nulla) albuminosa yv. exalbumi- nosa; albumine carnoso, molli, copioso v. parco. Embyro rectus axilis orthotropus dimidiam albu- minis dum adsit »quans v. superans,. . Herbz vel suffrutices foliis simplieibus, indivi- sis exstipulatis, oppositis verticillatis alternisve, sz@pius serratis, crenatisyve, nuno integerrimis, in plerisque pube simpliei, acuta v. capitata. Inflores- centia varia. Gesnerie®. Calyx cum ovario plus minus connatas. Peri- carpium capsulare. Semina albunine copioso, Besleniew. Calyx liber. Pericarpium baecatum v. capsu- lare. Semina albuminosa. Cyrlandree. Calyx liber. Pericarpiam capsulare v. bacca- tum. Semina exalbuminosa, v. albumine parco. Bemerkungen zu versehiedenen Modificationen der Fracbitheile der Cyrtandreen in Bezug auf ihren generischen Werth. Der Kelch ist iefgespalten bis röhrenfürmig 216 “ (Didymocarpus), im ersten Fall spitzig gezähnt, im letztern rundlich und abspringend. Die Kronröhre ist von sehr verschiedener Länge, und die Lippen sehr verschieden gestaltet; bei Glossanthus und Loxotis sind die Lappen der Ober- lippe unmerklich, wodurch auch verschiedene Knos- penlagen bedingt werden. Eine Andeutung zum Sporn ist bei Stauranthera. Zahl und Länge der antherentragenden Staubgefässe ist von wenig De- deutung, immer aber die parallele oder gespreitete Richtung der Antheren von generischem Werthe. Die Narbe bietet mehrere Verschiedenheiten dar, ihre obere Lippe wird fast unsichtbar bei Chirita (denn da gehören die 2 Lappen der Un- terlippe an) und mehr oder weniger bei einigen Arten Didymocarpus. Das Ovariam ist eigentlich immer einfächerig, es scheint aber öfters zweifächerig. Die Frucht- hülle verlängert sich in einigen sehr (bei d. Cyr- tandreen). Einige drehen die Klappen spiralig zu- sammen und zwar nicht geradedie längsten (Aeschy- nanthus); es beginnt schon im unreifen Zustand. Die Anheftung der Eier ist verschieden, in einigen nur auf der innern Seite der Ränder, in andern tragen beide Oberflächen Eier, in andern breiten sie sich fast auf die ganze Oberfläche aus. Die Samen sind meist hängend (bei Epithema : und Loxocarpus aber aufrecht}, bei andern wech- seln sie an demselben Samenpolster. Immer sind sie sehr klein, fast walzig, meist sitzend. ’ 217 Obgleich das Ei anatrop ist, so bemerkt man doch keine Naht. Mehrere haben sehr verschiedene haarförmige Anhängsel, wie Aeschynanthus, Agalmyla und Troms- dorfa, bei Lysionotus scheint es aber wirklicher Funieulus zu seyn. Die Samenhülte ist meist einfach, im Aeschy- nanihus aber ist die innere Hart leicht zu trennen. Eiweiss bemerkt man in halbreifen Samen mei- stens, manchmal auch Spuren in reifen. Bei Rhab- dothamnus ist es in ziemlicher Menge und von fester Consistenz. Cyrtandrearum Synopsis generum. A. Pericerpium capsulare. 7 Copsuise elongate. Semina utrinque ap- pendicnlata. @. Anthberie exsertze, inappendiculatze, loculis linea- ribus parallelis. Semina pendula extremitate superiore nuclei (nec appendieis) affıza. Aeschynanthus. Stamina antherifera 4. Stigma indivisum dilatatom. " Tremsdorfia. Stamina antherifera 4. Stigınma bilamellatum. Agalımyla. Stamina antherifera 2. Stigma bila- mellatim. \ 8. Anther:e (2) ineluss, dorso appendienlate. Se- mina pendula extremitate setze superioris affıza. Lysionotus. ir Capsule elongate. Semina inappendi- 218 eulata sessilia. Anthere inclus®, loculis diver- gentibus. Chirita. Stamina antherifera 2. Stigma labio superiore obsoleto, inferiore bilamellato. Capsula valvis strietis (nee spiraliter tortis). Didymocarpus. Stamina antherifera 2 — 4. Stig- ma indivisum (sepe ex abortione labii superioris obliquum). Capsula valvis strictis. Sireplocarpus. Stamina antherifera 2. Capsula valvis spiraliter tortis. Corolle tubus calyce duplo multotiesve longior. Baea. Stamina antherifera 2. Capsula valvis spiraliter tortis. Corollee tubus calycem vix equans. trr Capsule 'ealyce longiores, hine longi- tudinaliter dehiscentes. Semina erecta, funiculis elongatis. Loxocarpus. iirr Capsule subovatz calyce inelus:e, pla- centis utrinqgue seminiferis, Epithema. Capsula eircumseissa. Stamina duo superiora antherifera! Stauranthera. Capsula eireumseissa. Stamina antberifera 4, Calyx 5-fidus sinubus plicatis! Loxonia. Stamina antherifera 4 exserta. Cap- sula bivalvis. Calyx 5-partitus. Glossanthus. Stamina antherifera 4 inclusa. Calyx 5-fidus, tubo 5-gono. Capsula bivalvis. Loxolis. Stamina antherifera ? inclusa. Calyx 5-fidus tubo angulato, Capsula bivalvis. 219 Monoplyliea. Stamina antherifera 4. Calyx 5-partitus, zestivatione imbricata. Capsula ruptilis! Platystemma. Stamina antherifera 4 exserta. Calyx 5-fidus zstivatione valvata. Corolla tubo brevissimo, limbo patenti. Capsula ? Rhabdothamnus. Stamina antherifera 4. Co- rolla tubo campanulato. Stigma 2-lobumn. Capsula 4-valvis, Semina albuminosa! B. Pericarpium baccatum. Fieldia. Stamina antherifera 4, antherarum loculis parallelis. Calyx 5- partitus. Corolla tubu- losa. Stigma bilobum, Bacca exsucca. Rhynchotherium. Stamina antheriferr 4, an-' iheris 2-valvibus, valvula interiore minore. Calyx 5-partitus. Centronia. Stamina antherifera 4, antheris basi ealcaratis. Calyx spathaceus. Bacca siliquieformis. Cyrtandra. Stamina antherifera 2 inelusa, an- therarum loeulis parallelis. Calyx 5 fidus. Whitia. Stamina antherifera 2, semiexserta, antherarum loculis haud parallelis. Calyx 5-partitus, IE Correspondenz. Zur Ergänzung des in der allg. bot. Zeit. Jahrg. XIX. 2. Bd. Beibl. p- 28. niedergelegten Verzeich- nisses der Pflanzen des Thüringer Waldes erlaube ich mir noch diejenigen Pflanzen namhaft zu ma- chen, die ich erst später, besonders in diesem Jahre in hiesiger Gegend aufand. Sie sind: Elymus europeusL. an der Osterburg bei Hänfstödt. Alec- torolophus minor ß. fallax Wimm. et Grab, am 220 Bocksberge bei Suhl. Cardamine silvatica Link ß. tetrandra (mibi). Alle von mir untersuchten Blüth- chen:sind nur Amännig, wie bei €. hirsuta, die es aber nicht seyn kann, wegen der Form der Blatt- abschnitte und des mehrblätterigen Stengels (das Pfänzehen babe ich beigelegt); am Adlersberge bei Suhl. Pyrola media et chlvorantha Siwarts, letztere nur einzeln, erstere in ziemlicher Menge, . aber. beide fast verblüht, beiSuhl und Grub. Chi- mophila umbellata bei Themar auf Flützkalk im Nadelholz. Aconitum Wulparia Rechb. am Kikels- berge bei Schwarza (Laubholz auf Kalk). Ver- bascum phlomoides Schrad. ß., cuspidatum bei Subl. V. collinum Schr. bei Albrechts. V. spurium Koch auf dem Dollmar (Basalt) bei Kühndorf. V. Schra- deri Meyer gemeiner als Verb. Thapsus L. bei Suhl. - Hieracium flagellare Willd., H. fallax Wiila. und I. prealtum Tausch, alle drei in der Näbe von Suhl, Epilobium virgatum Fr. am Gabelgrunde bei Albrechts. Epilob. collinum Um. gemein bei Suhl. Eryihrea puichella Fr, bei The- mar. Silaus pratensis Bess. bei Rappelsdorf. Crr- pis biennis var. denlala bei Suhl. — Die hier vor- kommenden Pflices sind: Equisetum urvense, pa- lusire, limosum et silvalicum. Lycopodium clava- tum, annolinum, Selago et complanıtum. Oplio- glossum vrulgatum (sehr selten). Boirychium Lu naria. Tolypodium vulgare, Phegopleris, Oreopleris, Dryopteris, calcareum, Filix femina, Pieris aqui- lina, Asplenium Rula muraria, germanicum, 3ep- 221 lentrionale, Trichomanes, riride (sehr selten), Blech- num boreale, Aspidium fragile, Fikx mas, spinulo- sum (mit der Var. dilatatam). Am reichsten ist der Thüringer Wald an Laub- und Lebermoosen, Flechten und Schwämmen. Da ich mich auch mit diesen, besonders mit Vorliebe mit letzteren be- schäftige, so hofle ich, späterhin etwas über diese Familien für die bot. Zeitung einsenden zu können, wenn meine ziemlich verbreitete ärztliche Praxis mir hinreichende Busse gestattet. Von beigehenden Pflanzen besitze ich übrigens grösstentheils eine reiche Zahl von Donbletten, die ich, so wie mehrere andere aus dem nördlichen und wittlern Deutschland (auch aus Karlsbad habe ich schöne Sachen mitgebracht) gegen andere Pflan- zen, besonders des südlichen Deutschlands ver- tauschen möchte. Könnte diese Notiz in der allgem. bot. Zeitung aufgenommen werden, so würde es mich sehr freuen. Leider ist der Erfurter Tausch- _ verein eingegangen, dem ich mehr als 1000 Arten zu verdanken habe. Suhl. Dr. Metsch. H. Botanische Notizen. 1. Unter der Benennung Campanula rerticillata Hort. besitzt der hiesige Garten 4, sage vier, in ihren Formen sehr von einander abweichende Pflan- zen, von welchen wenigstens drei specifisch ver- schieden sind, Die erste, als Campanula (Adenophora) rerti- cilata Pall. aus dem Berliner Garten erhaltene 222 ist gewiss die ächte Linneische. Ihre Blätter, ob- gleich mehr länglich -, als eiförmig-lanzettlich, stehen zu fänf in Quirlen, und die schönen heilblauen Blo- - men, ebenfalls in zierlichen doldentraubfgen Quir- len, hängen sämmtlich gleichmässig glockig herab, selbst die obersten noch auf nur einfachen Stielen. Sie variirt mit schmälern und schärfer gezähnien Blättern; wir erbielten diese Form als Adenophora vertieillata Fisch. bezeichnet. Diese unsere zweite dieses Namens ist lediglich Spielart der erstern. Eine dritte unter demselben Namen, -die zwar eine Adenophora ist, aber keine verticillata. Ihre Blätter stehen gehäuft, fast wie bei Linaria repens und Verwandten, haben auch fast dieselbe Form, sind schmal linienförmig - lanzettlich, ganzrandig, die Bliithentraube fast einfach, mit einigen kleinen ‚untern Äesten. Die schönen, lebhait dunkelblauen Blumen sind grüsser als bei vorigen und hängend wie bei diesen. Es ist ohne Zweitel, trotz der ganz- randigen Stengel- und der nicht „eiförmig-rund- lieh-herzförmigen” Warzelblätter, nichts anders, als Adenophora coronata DeC, fü. Die vierte endlich ist noch weit mehr verschie- den, Sie ist kleiner, schmächtiger, nicht viel über fussboch, die Blätter, selbst noch die obersten, um % kleiner, stehen sämmtlich regelmässig gedreit am Stengel, sind oval, grossgezähnt, unter der Lupe hakig gewimpert, die untern mehr rundlich, in einen Blatistiel auslaufend , die mittleru und obern sitzend, elliptisch, so auch die untern. Die stark 223 gleckigen hellblauen Blamen stehen zu drei im Quirl, ander Spitze mit einer einzelnen endend; Brae- teen und Kelchzähne sehr schmal, pfriemig. Der ‚Name Adenophora triphykla, würde dieser Art gut ansteben; Schade, dass er schon vergeben ist; denn Campanula triphylla Thunbg. kann’s nicht seyn. Wir wollen ihr einstweilen, damit sie doch eine von der wahren A. verticillala unterscheidende Be- zeichnang haben möge, den Namen Adenophora lalifolia Fischer geben, denn in der That ist diese Adenophora - verlicillata des “er. Gartens niehts anders. . M. w. j 2. In der Recension der Biologie der Zwie- belgewächse von Ernst v. Berg (Flora 1839 Li- teraturbericht N. 2. p. 23.) wird unter anderem angeführt, dass der Verfasser aus dem Umstande, „dass die im Frübiahre blühenden Safran- Arten - 50 selten Samen tragen, =u der Vermuthung hin- geleitet wird, dass dieselben als abweichende Form aus dem Samen des Crocus sativus hervorgegangen seyen. Hierbei habe ich nor za bemerken, dass der Crocus vernus, welcher zu 'Tausenden auf den sonnigen Hügeln bei Pöls nächst Gräts wächst, jährlich vollkommen ausgebildete Früchte trägt, wie ich sie selbst in Menge zu sammeln Gelegenheit hatte. Grätz. Dr. Maly. HM Anzeigen. 1. Von den Verbandlungen des Vereins zur 224 Beförderung des Gartenbaues in den K. Preuss. Staaten ist erschienen die S2te Lieferung, gr. 4 in farbigem Umschlage geheftet, mit einer Abbil- dung, im Selbstverlage des Vereins. Preis 1 Riblr,, zu haben durch die Nicolaische Buchbandleng und durch den Secretair des_ Vereins, Kriegs - Rath Heynich, in Berlin. 2. Von Fr. Hofmeister in Leipzig ist die 9— 10te Decade von Keichenb. Icones Fl. germ. Cent. V. versendet worden. 3. Job. 8. de Kerneri Hortus semper- virens, exhibens icones plantarum selectiorum quot- quot ad vivorum exemplorum normam reddere Keuit. Stuttgartie apud autorem. 40 Bände. Ein voll- ständiges und gut erhaltenes Exemplar dieses Wer- kes, welches nie darch Stich vervielfältigt waride, sondern in Original-Handzeichnungen des Verf. be- steht, ist zu einem ausserordentlich ermässigten Preise zu erkaufen bei Frd. Barrot in Waid- sassen in Bayern. IV. Druckfehler. Seite 116 Zeile 9 w 10 von unten lies: Mikroskopische Un- tersuchungen sind an manchen getrockneten Al- gen unmöglich. » 116 ganz unten lies: Gelinveilen statt Chelinzellen. » 417 „ » Les: Amylidzellen statt Amplizellen. » 147 Zeile 8 u 9 les: Parexchym statt Poryadan und Epenchym statt Exenchym. In der Ankündigung von Walpers Repertoriuma lies: DieJ- nosen statt Analysen. (Hiezu Literaturber, Nr. 2.) Flora. JE 13° Regensburg, am 21. April 1842. 1. Original-Abhandlungen. Nova genera plantarum Africae tum australis tum tropicae borealis proponit et describit Ch. F, Hochstetter. Continuatio. (Conf. Flor. 1841. Nr. 42.) Verbenaceae. Oycı onema (nomen derivatum a füamentis intra corollam adhuc clausam in orbem spiraliter contortis). Character: Calyx campanulatus brevis quinque- dentatus vel quinquefidus lobis vel dentibus obtusis, corollahypogynatubulosaresupinata, subbilabiata vel inaequaliter quinquefida, labio superiori (antico) bi- partito, lobis obovatis majoribus, inferiori (postico) tripartito, lobis lateralibus obovatis paulominoribus, medio galeato complicato, omnibus secundis ad- scendentibus; stamina quatuor subdidynama longe exserta tubo inserta, filamentis adscendentibus ver- sus basin paleaceo-hirsutis, aestivatione intra ga- Flora 1842. 15. pP 226 leam spiraliter involutis; ovarium quadriloculare loculis uniovulatis, stylus filiformis stamina supe- rans, stigma bifidum, Drupa baccata tetrapyrena pyrenis distinctis unilocularibus monospermis. Frutices Abyssinici et Natalenses foliis oppo- sitis simplicibus, petiolorum basi persistente, corym- bis terminalibus et axillaribus paucitloris trichotomis. 1. Cyclonema myricoides Hochst. (Spiro- nema myricoides Hochst. *) Fl. Abyss. exsicc. Un. it. nr. 330.) — Clerodendron myricoides RBr. in Salt. Abyss.? — nomen Abyssinicum „Sur Batteri“ in linguam germanicam versum „Stock- wurzel.““ Frutex ramis foliisque oppositis; folia obovato-lanceolata acuminata, in petiotum attenuata, integerrima vel plerumque superne parce serrata, margine ciliato-scabra, superne pilis brevibus parce inspersa vel glabriuscula, subtus plerumque glabra, reticulato - venosa et obscurius punctata; corymbi trichotomi ramulis (pedunculis) elongatis glabrius- culis vel puberulis, ad divisionem bracteatis, pe- dicellis paulo infra florem infractis bracteolatis, bracteolis ciliatis minutis; flores majusculi subpol- licares foetidi; calyx glaberrimus subcoloratus den- tibus brevibus obtusis; corolla cyaneo-violacea, exsiccatione fulva. Habitat in Abyssiniac montibus *) Nomen mutandum crat ob genus eodem nomine insignitum Lindleyanum inter Commelinaceas. 2 valgaris, Julio et Augusto florens. Genus ad Clero- dendron et Volkameriam praxime accedit. #) 2. Cyclonema sylvaticum Hochst. in Kr aus- sii plt. exsicc. Africae australis nr. 333. Foliis obovatis superne dentato-serratis hirtis (praesertim ad venas), alyeibus quinquefidis hirto- pubescentibus. Priori simile, sed foliorum forma, calyce pro- fundius incisa hirto et floribus minoribus satis di- versum, Habitat in sylvis primitivis coloniae Natal prope Umlaas River in Africa australi; Octobri floribus ornatum invenit Dr. Rrau/s. 3. Cyclonema serratum Hochst.in Rraussii plt. exsicc. Africae australis nr. 335. Foliis obovato-rhombeis inciso-serratis basi cuneatis integerrimis utrinque calycibusque quin- quefidis hirtellis. Yix nisi foliorum Chenopodii muralis simi- lium forma a priori differt, cujus forsan varietas; sed quoniam clarissimus Dr. Krauss plantas vivas distinxit, ego conjungere non ausim. Habitat cum priori in sylvis primitivis colo- nıae Natal prope Umlaas River eodem tempore florens, *) Etiam Volkameriae genus in Abyssinia habitat, Nova hujus generis species a Schimpero lecta est Volkameria cordifolia mibi, suffrusicosa foliis pe- tiolatis ovato-cordatis glabris, caule pcetiolisque mi- nute pubescentibus. P2 228 4.Cyclonemd?hirsutum Hochst.inKraussii plt. exsice, Africae austr. nr. 106. c. Fruticulus vel suffruticosum ramis foliisque oblongis integerrimis hirsutis, calycis quinquefidi hirti segmentis angustis acutis. — Calyce potius Volkameriae speciem refert, sed flore nostrum . . . . > genns, Habitat in Africa australi — locum spe- cialem non notayit Dr. Krauss. ' Stilbineae. Eurylobium (nomen impositum ob lobos corollae latos, qui in Stilbe et Campylostachy an- gusti.) “ Character: Calyx prismatico - quinquangularis membranaceus (in Stilbe coriaceus) aequalis quin- quedentatus, corolla hypogyna tubulosamembranacea quinquefida lobis duobus superioribus majoribus altius connatis, omnibus latiusculis ovatis obtusis trinerviis, tubo intus hirsuto; stamina quatuor (quinto sterili nullo), antherarum ovato-cordatarum thecis basi divaricatis apice confluentibus; ovarium biloculare loculis uniovulatıs, stylus filiformis, stigma vix conspicue emarginatum; fructus — — Fruticulus foliis quaternis angustis confertis coriaceo-rigidis, foliis terminalibus dense spicatis, omnino Stilbes facie, sed si Campylostachys Kunth a Stilbe separanda, etiam haec planta ab utroque genere divellenda. Corolla ad Stilben, staminum numero ad Camplostachyn accedit, sed 229 calyce et tubo intus hirsuto (nec ad faucem bar- bato) ab utroque genere recedit. Eurylobium serrulatum Hochst.nRKraussii plantis exsiccatis Africae australis nr. 1110. — Stilbe serrulata Hochst. mscpt. (sic primum in- scripseram). Frutex 1—2-pedalis foliis quaternis erectis rigidis linearibus subtus impresso-punctatis margine serrulato -scabris, floribus terminalibus dense spicatis albis. Ad Stilben albifloram E. M. habitu proxime accedit,. Habitat in Africa australi inter rupes ca- cuminis montis prope Genadenthal in colonia Ca- pensi, Decembri florens. Polygaleae. Lophostylis (ob stylum apice in cristam complanatam dilatatum) — Securidaca Fresen, in Mus. Senckenb. Tom I. p. 275. Character: Calyx pentaphyllus deciduus inae- qualis, sepalo postico et anticis duobus approxi- matis parvis, duobus lateralibus interioribus maximis petaloideis. Corollae petala tria vel quinque hy- pogyna mediante tubo stamineo basi subcoalita, antico galeato complicato apice emarginate bifido, Posticis duobus minoribus conniventibus, lateralibus subnullis (si adsunt, tubo supra basin adnatis squamae formibus minimis). Stamina octo subaequalia hypogyna adscendentia in tubum stamineum antice fissum connata, antheris terminalibus subunilocu- 20 " lribus infra apicem poro apertis. Discus hypo- gynus protuberans; ovarium uniloculare uniovula_ tum; stylus adscendens compressus apice in cristam compressissimam inciso-crenatam dilatatus, stigma bilobum cristae sub apice insertum Fructus samara monosperma, margine postico ingibbum vel dentem producto, antico in alam longam latamque expanso; semen subrotundum utringue compressum pendu- lum. Frutices vel arbuscula foliis alternis simpli- cibus, petiolis basi articulatis biglandulosis, race- mis terminalibus axillaribusque. Genus Securidacae proximum et habitu simil- limum,*) sed galea emarginato-bifida (non triloba, scilicet lobulo medio nullo) **) antheris uniloculari- *) Memorabile est, in Africa tropica et subtropica complura genera Americae australis (e. g. Cape- roniam et Declieuxiam) vel saltem americanis si- millima (uti Lophostylin hanc) occurrere, Etiam genus meum Podiopetalum e tribu Dalbergiearum ad genus americanum Triptolemeam v. Mart. tam prope accedit, ut ad id ipsum facile referri posse videam. Hinc in schedula herbarii mei ad Podio- petalum reticulatum in Flora Ratisb. 1841. nr. 42- a me descriptum nuper tanguam synonymon ap- posui: Triptolemea africana Hochst., quod nomen praeferendum, si fructus, quem inquirere mihi non licuit, duo genera omnino congruere docebit, cum cetera vix differant. **) In Securidaca longepedunculata Fresen., quae sine dubio ejusdem generis, appendix galeae commemo- 231 bus, stylo versus apicem dilatato cristato et samarae marginibus ecristatis satis differre videtur. Cui ma- gis placebit, ut cum Securidaca conjungatur, sec- tionem generis faeiat. 1) Lophostylis angustifolia Hochst. inSchim- peri Flora abyssinica exsice. Un, itin, sine nro. Arbusculum foliis alternis bi-tripollicaribus lineari- lanceolatis breviter petiolatis obtusis integerrimis, lloribus racemosis, peduncnlis flore longioribus basi tribracteatis, bracteis exiguis cito deciduis, galea exappendiculata. — Folia pilis brevibus appressis parce inspersa, ut fere glabra appareant. - In Abyssiniae provincia Tigre ad Ferreferam Majo florentem anno 1838 legit W. Schimper. 2) Lophostylis oblongifolia Hochst.in Schim- peri Flor. abyss. exsiccata Un. itin. nr. 774. — Securidaca longepedunculata Fresen? (in Mus, Senckenb. Tom. II, p. 275.) Arbusculum gracile ramis pedunculisque pubescentibus, foliis alternis 1j—2 pollicaribus oblongis obtusis integerrimis utrin- que minutissime puberulis breviter petiolatis, ea- marae glaberrimae ala neryis decurvis striata. Habitat superiorem regionem montium ad flu- vium Tacaze in Abyssiniae provincia Tigre, initio Octobris fructifera invente. A priori differt foliis breyioribus latioribus nec non ramulis pedunculisque densius pubescentibus. ratur — num recte, cum mibi ne vestigium quidenm lobuli intermedii iteratis analysibus videre con- tigerit? 232 Num sit Scuridaca longepedunculata Fres., ut vi- detur, cum nostra solum fructifera, non florifera sit, vix secure discernendum; prior ex compara- tione floris cum descriptione Freseniana foliis longioribus computatis vix hujus loci, ‚sed facilius nostra oblongifolia angustifoliae nostrae varietas. Campanulaceae. Rhigiophyllum (nomen propter folia coriacea rigidissima impositum). Character: Calycis tubus ovatus brevis cum ova- rio connatus, limbo quinquepartito laciniis lineari- lanceolatis tubo multoties longioribus ; corolla lon- gissime tubulosa hypocrateriformis, tnbo angustissi- mo calycem longissime superante, limbo quinque- partito laciniis oblongis ebtusis patentibus; stamina quinque subinelusa filamentis paulo infra faucem tubo intus adnatis (sed decurrentibus, ut fere us- que ad basin conspiciantur); ovarium inferum ftri- loeulare, loculis mültiovulatis; stylo longissimo fili- formi exserto, stigmate trilobo lobis apice patentim recuryis ; capsula trilocularis, styli basi pexsistente operculata, ut videtur (maturam nen vidi). Frutex rigidissimus habitu Roelliae foliis im- bricatis squarrosis integerrimis, floribus in capitu- lum terminale collectis bracteolatis. Genus Campanulacearum bracteis bracteolisque et foliorum natura mirifice ad Stilbineas spectans. Rhigiophylium syuarrosum Hochst.inKraus- sii plt. exsiec. Africae australis nr. 1088. Fruti- culus 4—1$ pedalis ramosus ramis erectis, foliis 233 rhombeo-obovatis acutis coriaceis rigidissimis gla-, berrimis subquadrifariam imbricatis, basi cuneata cauli appressis, dehinc patentim squarrosis integer- rimis nitidis, nervo carinali subtus prominente, floribus purpureis in capitulum terminale collectis, bracteis foliaceis lanceolatis rigidis interpositis, pe- dicello bracteolis duabus similibus instructo. Habitat ad Cap. b. spei in solo lapidoso are- u0oso collium prope Elim ditionis Zwellendamm, ubi Decembri florens detectum a el, Dr. Krauss. Aubiaceae, Kurria (dixi in honorem amieci clarissimi Dr. Kurr, professoris Stuttgartiensis, de unione itinera- ria itinere in Sueciam et Norwegiam olim sus- cepto Optime meriti). Character: Calyx tubo globoso cum ovario con- nato, limbo supero brevi acute quinquedentato de- eiduo; corolla infundibuliformis tubo calycem su- perante, limbo globoso quinquedentato; stamina Quinque inclusa limbi dentibus alterna, ad ejus ba- sin inserta, filamentis brevissimis, antheris lineari- oblongis; ovarium biloculare multiovulatum, stylus filiformis longe exsertus stigmate globoso subpen- tagono; fructus capsula obovata coriacea loculicide bivalvis, loculis polyspermis; semen compressum ala membranacea ad umbilicum bifida cinctum, Arbor abyssinica humilis ramis crassiusculis fragilissimis, foliis amplis oppositis, floribus ter- minalibus dense racemoso-spicatis. Inter Cincho- neas militat. 234 Kurria floribunda Hochst. et Steud. in Schimperi Flora abyssinica exsiccata Un. itin. nr. 277. Arborescens; rami extremi ex articulis brevibus, petiolorum cicatricibus notatis compositi glabri valde fragiles calamum cygneum diametro metientes, versus apicem foliis dense vestiti; folia obovata ampla 5-—7pollicaria opposita glaberrima venosa in petiolum attenuata; petioli subtomentosi» stipulae interpetiolares ferrugineae obtusae 4—5 lineas longae; racemus spicatus 4—6 pollicaris den- sus; terminalis, rachi tomentosula pennae corvinae diametro, undique floribus brevissime pedicellatis tecta; flores exsiccati cinnamomei cum stylo longe exserto 4—5 lineas metientes. Habitat perquam rara in regione superiori montis Scholoda provinciae abyssinicae 'Tigre, ubi Junio florens lecta fuit. j Pachystigma (ob stigma crassum). Character: Calycis tubus brevis hemisphaeri- cus cum ovario connatus, limbus Spartitus (vel rarius 4Apartitus) laciniis linearibus obtusis corol- lam subaequantibus; corella supera campanulata tubo brevi subgloboso intus hispidule, limbo quin- quepartito vel rarius quadripartito laciniis lanceola- tis acuminatis tubo sublongioribus; stamina quinque vel quatuor exserta ad faucem inserta laciniis al- terna, iisdem breviora, filamentis brevissimis, an- theris introrsis lanceolatis basi cordatis; ovarıum subrotundum disco carnoso medio impresso tectum, quinqueloculare loculis unioyulatis, stylus filiformis . 235 erassiusculus exsertus, stigmate cylindrico crasso basi et apice truncato terminatus; fructus drupa (bacca?) calyce coronota...... Ad Guettardeas pertinet, Ancylantho Desf., ut videtur, affıne. Pachystigma venosum Hochst. in Kraus- sii plt. exsicc. Africae australis nr. 131. Fru- ticulus 1-—1% pedalis cortice rubicundo, epi- dermide grisea, ramis foliisque oppositis, stipulis intrafoliaceis acutis conjunctis, gemmis hirsutis, fo- liis obovatis vel obovato-lanceolatis obtusiusculis vel subacutis 14 —2pollicaribus in petiolum bre- vissimum attenuatis glaberrimis discoloribus supra obscure subtus laete viridibus reticulate venosis; flores mediocres in cymis breviter pedunculatis axillaribus dichotomis paucifloris folio brevioribus, pedunculi et pedicelli hirto-puberuli, bracteis par- vis lineari-lanceolatis praediti; calycis laciniae an- gustae lineares obtusiusculae tres lineas longae ex- tus glabrae intus hispidulae, corolla extus glabra rubicunda. Habitat ad sylvarum margines in colonia Na- tal Africae australis, ubi Novembri florens lectum est. Mitriostigma (nomen desumptum a stig- mate mitraeformi). Character: Calycis tabus infra limbum patelli- formem quinquefidum constrictus, limbi persisten- tis laciniae yalde acuminatae; corolla supra rotata quinquepartita calyeis limbo brevior laciniis ovatis; stamina quinque ad faucem inserta antheris sessi- 236 “ libus apieulatis; ovarium biloculare loculis uni- ovulatis intra calycis limbum disco annuliformi tee- tum, stylus breyis, stigma mitraeforme annnlo den- 1ato suffultum; bacca (ut videtur sicca) ovato-sub- globosa calyce coronata bilocularis, semen in loculo unum dissepimento affıxum. Inter Psychotrieas (Canthio L.ut videtur pro- ximum) militat. Mitriostigma axillare Hochst. in Kraussii plt. exsicc, Africae australis nr. 144. Fruticulus 2—-3pedalis cortice viridi ramis oppositis glabris multinodosis, stipulis interpetiolaribus acuminatis utringue solitariis, foliis oppositis breviter petiolatis kanceolatis 13—3pollicaribus integerrimis utrinque glabris venosis pedunculis brevissimis axillaribus pau- eitloris, pedicellis glomeratis bracteatis flore parvo brevioribus; bacca ovato-subglobosa corticalis gla- bra, fere fructum Pruni spinosae magnitudine ae- quans; semen maturum videre non lieuit. Habitat in colonia Natal Africae australis ad sylvarum margines prope Umlaas River; Novembri tlorens et fructibus immaturis parce instructum le- git el. Dr. Krauss. Lachnosiphonium (a tubo corollae in- tus annulo villoram vestito nominatum), Character: Calycis tubus ovatus cum ovario connatus, limbus superus campanulatus quinqueli- dus lobis obovatis obtusis; corolla supera hypo- crateriformis tomentosa, tubo calycis laciniis bre- viori, intus media parte vilis erectis annulum for- 237 mantibus yestito, limbo quinquepartito laciniis ova- tis obtusis; stamina quinque laciniis alterna antheris sessilibus ad faucem insertis linearibus subexsertis; stylus exsertus stigmate crasso bilobo; ovarium quinqueloculare loculis polyspermis. Fructus bacca vel drupa? Genus e tribu Gradeniearum Randiae et Gar- deniae proximum; a Randia differt ovario quin- queloculari, a Gardenia corollae tubo brevi et stigmate. Si characterem Randiae quoad fructum amplicaveris, Randia erit Randia Lachnosipho- rium mihi. *) j *) Similis arbusculo nostro Randia rudisE.M,, quam in Kraussii plt. exsiec. Africae australis nr. 314 ct 347 Gardeninm microcarpam appellavi, cum ob contor- mationem stigmatis clavaelormem et baccam tri — quinquelocularem visam potius ad Gardeniam refe- rendam esse existimaverim, quanquam tubus corol- lae brevis repugnet. Semina neque ad Randiam neque ad Gardeniam spectare videntur, sunt enim ovato-subrotunda compressa et pro fructu parvo satis magna; hinc etiam novi generis? Inter Rubiaceas novas a cl, Dno Dr, Kraussio ex Africa australi allatas hie sequentes breviter commemorare non absque loco erit. Gardenia globosa Hochst. nr. 467. foliis lanceola- tis integerrimis, calycis limbo parvo quinqueden- tato, corolla ampla infundibuliformi subcampanulata, fructu globoso majori. Natal. Burchellia Kraussii Hochst. nr. 422. foliis 3—1- pollicaribus subtus dense hirsuto-pubescentibus, co- rollae dentibus lanceolatis acuminatis. Natal. Pavettu revoluta Hochst, nr. 98. foliis obovatis subcoriaceis glaberrimis margine revolutis, eymis terminalibus, calyce brevi glabro, stylo longissimo. Similis P. lanceolatae E. M,, quae inter plantas Kraussianas sub nr. 92 et 195. — Natal. Coffea Kraussiana Hochst. nr. 121. Arbusculum 1-12 pedale ramis glabris atrosanguineis quadri- 238 Lachnosipkonium obovatum KHochst. in Kraussii plt. exsiecc. Africae australis nr. 129. Arbusculum 10—-12 pedale, ramulis novellis tomen- tosis, stipulis interpetiolaribus utrinque solitarlis bası conjunctis acutis brevibus, foliis oppositis ob- oyatis in petiolum brevem attenuatis 13—2 polli- caribus utrinque glabriuseulis subtus reticulato-ve- nosis; pedunculi solitarii vel gemini axillares to- mentosi florem subaequantes, calycis tubus glaber, limbus appresse puberulus lacintis trinerriis, co- rolla (alba) ? extus intusque tomento brevi vestita, tubus praeterea intus villorum serie erecta or- natus. sulcatis, foliis bipollicarıbus subsessilibus ovato-ob- longis lanceolatisve obtusiuseulis integerrimis gla- bris; paniculis axillaribus dichotomis folio breviori- bus vel subaequantibus, carollae tubo intus villoso, v limbo quinquepartito, staıninibus quinque. Natal. Phallaria lucida Hochst. nr. 178, Arbusculum 10—t5pedale ramis junjoribus teiragenis, foliis ob- ovato-oblongis obtusissimis integerrimis in petiolum brevissimum attenuatis supra lueidis subtus parce venosis glaberrimis, cymis axillaribus etterminalibus, calyce brevissime quinquedentato, corellae fauce intus barbata, stylo longe exserto, stigmate phalli- formi plicato strrato. — Vidi hoe arbusculum in col- lectione Dregeana inter Psychotrias incertas relatum, sed si non est Phallarıia (genus minus cognitum) po- tius Pleetroniae vel Canthio adseribendum. Natal. Vangueria tomentosa Hochst. nr. 219. Arbor fo- his subsessilibus ovatis 3—5pollicaribus venoso- reticulatis utrinque praesertim ad venas hirto-tomen- tosis, tomento inferioris paginae fulvido vel subau- veo, paniculis axillaribus, folio subbrevioribus, pe- .duneulis calycibus et corollis hirto-tomentosis, corol- ae lobis cuspidatis, fructu eduli. Natal. Species ex aliis hujus familiae generibus no- vas inter plantas Kraussianas serius exponam. 239 ‚Habitat in sylvis primitivis prope Natalbay Africac australis, ubi Novembri florentem legit cl. Dr. Krauss. Plumbagineae. Valoradia (dedicavi clarissimo Dno, Dr. Francisco Valorado Olissiponensi viro de flora lusitanica optime merito.) Character: Calyx hypogynus prismaticus quinque- partitus laciniis Jineari-acuminatis trinervibus in tu- bum conniventibus; corolla hypogyna gamopetala hypocrateriformis limbo quinquepartito; stamina quingue hypogyna antheris linearibus inclusis vel subexsertis; ovarium uniloculare, ovulum unicum e placenta filiformi adscendente libera pendulum, stylus terminalis filiformis quinquefidus stigmatibus simplicibus acutis. Capsula calyce inclusa mono- sperma subcoriacea apice calyptraeformis, inferne quinquevalvis, valvis maturitate solutis. Semen in- versum fusiforme subquinquecostatum furfuraceum, Suffrutex caulescens ramosus, ramis angulosis nodosis basi petiolorum persistente quasi ochrcatis, foliis alternis setoso-ciliatis, florum fascieulis termi- nalibus bracteatis, floribus bi-tribracteolatis. Corolla et stylo quinquefido ad Plumbaginem, capsula ad Staticen proxime accedit, sed calyce ab utroque genere differt. 1. PValoradia abyssinica Hochst. in Floraabyssin, exsicc. Un, itin. nr. 253. — (Plumbago eglandulosa R. Br.?) Caule ramisque arrectis appresse setosis, foliis subrhombeo -obovatis lanceolatisque glauces- centi pallide viridibus venosis setoso-ciliatis nec non utrinque appresse pilosis, bracteis bracteolisque se- toso-ciliatis. Flores Plumbaginis ealyces multum ex- cedentes, lilacini, ut videtur. Habitat in montibus Abyssiniae, praesertim ad latus australe montis Scholoda locis saxosis, ubi d, 240 5. Nov. 1837 florentem legit YV. Schimper. Inco- lis: „Dobossom‘ germanice: „Leichenschmaus“ di- eıtur. Valoradia patula Hochst. in Schimperi Fl. abyss. exsicc, sine nro, — Üaule ramisque patu- lis bası glabriusculis, foliis obverse lanceolatis sub- eventis breviter setoso-ciliatis supra glabriusculis, non glaucis. Caetera prioris, eum priori lecta. Daphnoideae. Cyathodiscus (a disco cyathiformi ovarıum cingente). Character: Perigonium simplex coloratum in- fundibuliforme, tubo eylindrico, limbo brevi quin- quepartito, fauce nuda; stamina decem tubo inserta Diseriata inclusa, antheris subsessilibus ovato-oblon- gis bilocularibus introrsis; tubulus vel discus cya- thiformis hypogynus ovarium vaginans ; ovarium ob- ovatum glabrum subeompressum biloculare , loculis uniovulatis, stylus filiformis terminalis brevis inclu- sus, stigmate capitato terminatus. Fructus drupa? Cyathodiscus umbellatus Hochst. in Kraussii plt. exsice. Africae australis nr. 427. — Fruticulus ramosus foltis sparsis ovato-lanceolatis lanceolatisve subcoriaceis integerrimis glabris supra lucidis sub- tus reticulato-subvenosis, umbellis terminalibus pau- cilloris, pedicellis tubo brevioribus. Habitat in sylvis primitivis coloniae Natal Africae australis, ubi Octobri florentem legit Dr. Krauss. Annotatio supplementaria ad Raphidophyllum simplex Hochst. (in Flora 1841 nr. 42, pag. 667). Nuper cognovi, hanc plantam esse Gerardiam Dre: geanam Beniham, sed clarissimus autor anthera- vum structuram praetervidisse videtur, qua a veris Gerardiis planta nostra egregie differt et ad Sopu- biam Hamilton propius accedit, F lo ra Nro. 16. Regensburg, am 28. April 1842. Banane I. Original - Abhandlungen. Versuche über die Brnährung der Pflanzen; ange- stellt von Prof. Dr. Unger. in Grätz. ; 1. Die Controversen, welche der Ernährungs- prozess der Pflanzen und namentlich die Aufnahme der Nahrungsstoffe in neuester Zeit erfahren hat, “haben mich bestimmt, eine Reihe von Versuchen anzustellen, wovon ich hier nur diejenigen mittheile, die die Einwirkung des humussauern Kali auf die Wurzeln der Pflanzen zeigen. Sie sind eigentlich nur eine Wiederholung des- jenigen Versuches, welchen Hr. Th. Hartig be-" reits angestellt, *) aber mit Beschränkung auf Boh- nenpflanzen und ohne Bezugnahme auf veränderte Umstände ausgeführt bat, und die ich mehr meiner wissenschaftlichen Beruhigung wegen als aus einer andern Ursache unternommen habe. Die Erfolge stimmen mit jenen, dieHr. Hartig x *) Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agri-. eultur und Physiologie von Dr.J. Liebig. 1810. p. 190. Flora. 1812. 16. Oo 242 erhielt, überein, doch möchte ich mir daraus nicht za voreilig Schlüsse zu ziehen erlauben, wie man sie daraus gezogen hat. Die geringe Anzahl genau angestellter Versuche über diesen Gegenstand for-. dern gegenwärtig mehr als jemals auf, diese Lücken auszufüllen, doch wird es den Pflanzenphysiologen, die in der Regel nicht in dem Besitze chemischer Apparate, genauer Wagen und anderer nötbiger Dinge, vor Allem aber nicht im Besitze chemischer Kunstfertigkeit sind, kaum möglich seyn, derglei- chen Versuche nach allen Beziehungen vollkommen anzustellen. Der Vorwurf, den man ihnen dess- halb gemacht hat, kann sie billiger Weise nicht treffen, sondern muss vielmehr den Chemikern zur Last fallen, die sich um die nächst dringlichen Fra- gem der Pflanzen-Physiologie wenig oder gar nicht kümmern, wie diess der Stand unserer Kenntnisse über den eben in Kede stehenden Gegenstand seit Sanssure zur Genüge beweiset. — Bevor ich den Erfolg der einzelnen Versuche, die Einwirkung des humussauern Kali auf das Waehsthum der Pflanzen, darlege, sey es mir er- laubt, einiges Allgemeine über die Einriehtung der- selben vorauszuschicken. Alle zu nachstehenden Versuchen gewäblten Pflanzen liess ich vorerst in ausgeglühtem und aus- gewaschenem Quarzsande keimen. Nach Entwick- lung des ersten Blättchens wurden diejenigen, die ich später in andere Gefässe stellte, aus dem ersten Gefässe herausgestärzt,, die Wurzeln im Wasser Y 243 vom Sande vollkommen gereiniget, was ohne’alle" Verletzung der Wurzelzasern gelang, und dann‘ entweder in eine sehr verdünnte Lösung von hu- mussaurem Kali oder in Wasser gesetzt. Die Ver- suchsgefässe, weiche nur eine Pflunze entbielten, waren Cylindergläser von 53 Zoll Länge (Wien. M.) und 3 Zoll Weite, diejenigen hingegen, welche mehrere Pflanzen einer Art aufnahmen, waren ver- hältnissmässig weiter. Das angewandte hamassaure Kali wurde durch direkte Verbindung von einer im chemischen Laboratorium des. Joanmenws be- veiteten Humussäare mit gereinigtenr Aetz-Kalı er- zeugt, und dasselbe dureh eine grosse Quantität destillirten Wassers zu einer sehr hieht gelbbraunen Lösung verdünnt. Diess gab die eoneentrirtere, und diese mit der gleichen Menge Wassers ver- mischte Flässigkeit, die verdünntere Lösung. Die genaue Bestimmung der Quantität des angewand- ten hnmussauern Kali unterliess ich vor der Hand, weil es sich zuerst nur um die Frage handele, ob dasselbe aufgenommen wird oder nicht, und dies bei so geringen Quantitäten, wie sie nur in An- wendung gebracht werden konnten, durch die Ent- färbung der Flüssigkeit viel leichter als durch die empfindlichste Wage ermittelt werden konnte. Die consamirte Flüssigkeit, welche das humas- saure Kali enthielt, warde durek destillirtes Was. ser ersetzt. Das zum Befeuchten genommene Brunnenwas- ser in den vergleichenden Versuchen enthielt nebst 20 244 treier Koblensäure noch koblensauern Kalk, schwe- felsaures und salpetersaures Kali und Chlornatrium. Wenn die Quantität des darin enthaltenen Kohlen- stoffes auch sehr gering war, so konnte er bei der grossen Menge des angewandten Wassers doch vollkommen hinreichen, um darans den in den Pflau- zen, welche durch dieses Wasser befeuchtet wur- den, produeirten Kohlenstofl, ohne eine andere Quelle zu benöthigen, abzuleiten. 1. Triticum salivum. Es wurden mehrere gleich starke und bis zur Entwicklung des ersten Blattes vorgeschrittene Pflänz- chen des gemeinen Weizens genommen, einige da- von in verschieden verdünnte Lösungen von hu- mussaurem Kali gesetzt, andere in gewöhnliches Brunnenwasser derStadt gethan und eine grössere "Zahl in gereinigtem Sande, der von Zeit zu Zeit und nach Bedürfniss der Pflanzen mit Brunnen- wasser befeuchtet wurde, gezogen. Der Versuch wurde am 23. Januar begonnen und die Ergebnisse desselben in einem darüber geführten 'Tagebuche verzeichnet. Schon nach wenigen Tagen (28. Januar) tra- ten sichtliche Veränderungen an den genannten Pflanzen hervor, die ausser der, der Zeit und den Umständen entsprechenden Vergrösserung derselben noch darin bestanden, dass jene Pflanzen in der eoncentrirteren Auflösung von humussaurem Kali eflenbar im Wachsthume gegen die übrigen zu- rückgeblieben waren. Aber auch in der Folge 245 standen die in der Auflösung von humussaurem Kali vegetirenden Pflanzen in ihrer Entwicklung zurück, und schienen mehr oder weniger zu verkümmern, indess die im Wasser und im Sande gezogenen Pflanzen gediehen. Uebrigens zeigte sich auch fortan die verdünntere Auflösung von h. K. bezüg- lich auf das Wachsthum bei Weitem günstiger als die mehr concentrirte. Bis zum 18, Februar hatten diese Pflänzchen ein neues Blatt erhalten, dagegen besassen die im Wasser und imSaude gezogenen um die Zeit schon zwei neue Blätter, und selbst diese waren noch einmal so lang geworden, als die der obigen Pflanzen. Die Entwicklung sämmtlicher Weizenpflanzen ging nun fort und fort in gewöhnlicher Weise vor sich, die älteren Blätter vertrockneten indess nach und nach, und zwar in Masse, als neue entstan- den. Am 18. März waren die im. Wasser und selbst die im Sande gezogenen Pflanzen schon noch einmal so hoch, als jene, die in den Auflösungen v. b. Kali wuchsen, und bis Ende Mai zeigten sich in jenen schon ziemlich ausgebildete Aebren, wäh- rend diese bereits fast verkümmert waren’ und’ nur die in der eoncentrirteren Lösung von h. K. bis zur Entwicklung einiger Blüthen kamen, die aber unfruchtbar blieben und sammt den Pflanzen bald verwelkten. Von der im Wasser gezogenen Wei- zenpflanze erhielt ich jedoch 4 vollkommen reife Samen, die sich bei einem im November darauf 246° angestellten Versuche sämmtlich als keimfähig er- wiesen. : Von den Lösungen des h. K. wurden kleine Quantitäten zum Vergleiche aufbehalten und diese ‚zeigten, dass jene Lösungen von h. K., in welchen die Weizenpflanzen vegetirten, sich nicht im mindesten entfärbt hatten. 2, Lupinus alöus. Von mehreren Lupinen, die eben ihre ersten beiden Blätter entfaltet hatten,. wurde am 28. Ja- nuar ein kräftiges Exemplar nach der oben ange- gebenen Methode in ein unten durehlöchertes Eylin- derglas gesetzt, das man mit gereinigtem Sande anfüllte. Dasselbe wurde fortwährend mit der ver- dünnteren Lösung von humussauren Kali begossen, während eine grössere Menge derselben Pflanze, in einem mit gleichem Sande gefüllten nicht durch- löeherten Gefäss gezogen, fortwährend mit Brun- nenwasser befeuchtet wurde. Sowohl die eine als die andern hatten sieh nach 26 Tagen bis zur Entwicklung zweier neuer Blätter vergrössert, indess die Colyledonen gelb zu werden anfıngen. Nach fünf Tagen hatte die im engen Cylinderglase befindliche Pflanze schon ganz gelbe und theilweise abgelüste Samenblätter, indess die im weitern Glase befindlichen Lupinen weit weniger gelbe Cotyledonen zeigten, an denen man auch noch keine Spur von. Ablösung bemerkte. Drei Tage später (26. Februar) waren auch diese welk und abgefallen; in ihren Zellen fand sich keine Spur von Amylum mehr. (Schon beim Welk- 247 werden verschwindet alles Amylum, dafür findet man jedoch in den Zellen rundliche, unregelmäs- sige Schleimballen, die durch Jod gelb werden.) Im Ganzen zeigte sieh schon jetztin den durch . die Humuslösung befeuchteten Pflanzen keine so üppige und gesunde Entwicklung als in den mit Wasser begossenen Pflanzen, welches mit der “Zeit immer auffallender wurde, bis am 18. März letztere Pflanzen noch einmal so hoch als erstere Pflanze wurden, obgleich beide die gleiche Anzahl von Blättern (16— 11) entwickelt: hatten. Ende März kamen die durch Wasser befeuch- teten Pflanzen schon zur Bilüthe, während die an- dere noch weit zurückgeblieben war, später zwar auch zu blühen anfıng, bald nachdem aber (Einde Mai) ganz einging. Erstere hatten mehrere Früchte angesetzt, aber ein Zufall hinderte ihr gänzliches Reifwerden. Schon nach dem erstmaligen Befeuchten der einen Lupinus-Pflanze mit humussaurem Kali trat die auffallende Erscheinung ein, dass, wenn zu- fällig eine grössere Quantität von der Auflösung zum Begiessen der Pflanze genommen wurde, die- selbe durch die untere Oeffnung des Glases tropfen- weise wieder abging und zwar nicht in der bräun- "lichen Farbe, sondern fast wasserhell, so dass es den Anschein hatte, als ob das humussauare Kali auf dem Durchwege aufgenommen und nur das überschüssige Wasser durchgelassen würde. Eine fortgesetzte Beobachtung dieser Thatsache mit an- 248 dern Nebenerscheiuungen klärte mich jedoch bald über die wahre Natur dieses Factums auf, und es blieb kein Zweifel, dass hier der Sand als Filtrum gewirkt habe. Ja noch mehr, — man sah, anfäng- lich weniger deutlich, später aber sehr klar, wie das humussaure Kali sich nicht nur um die ein- zelnen Sandkörner,, besonders der oberen Schich- ten, als ein brauner Niederschlag ansetzte, sondern wie diess an den feinen Waurzelzasern in einem noch viel grösserm Maasse statt fand. Jede sich entwickelnde Wurzelzaser wurde auf solche Weise mit einer braunen Kruste ringsum belegt, starb ohngeachtet ihrer theilweisen Verlängerung endlich nach und nach ab, und nöthtigte so die Pflanze zur Bildung neuer Wurzelzasern, bis auch diese auf dieselbe Weise zu Grunde gingen. Hier zeigte es sich sehr klar, dass das humus- saure Kali von den Wurzeln nicht nur nicht auf- genommen wurde, sondern sogar schädlich auf die Entwicklung der Pflanze einwirkte. Der stärkere braune Beschlag an denselben wies darauf hin, dass das Wasser allerdings verwendet, in gleichem Maasse aber dafür der darin aufgelöste Körper niedergeschlagen wurde, und in der Form einer Kruste die Wurzelzasern uınkleiden musste. Nach beendetem Versuch wurde sowohl der Sand als die Wurzeln jener Versuchspflanze sorg- fältig ausgewaschen, und obgleich die Quantität des verwendeten humussauern Kali nicht gewogen wurde, so liess sich doch aus der Menge der naclı 219 Beendigung des Versuches erhaltenen braunen Flüs- sigkeit entnehmen, dass die Pflanze kaum irgend etwas davon aufgenommen haben konnte, Bu 3. Zea Mays. Ein gleicher Versuch, wie der vorerwähnte, warde mit jungen Pflanzen von Zea Mays ange- stellt; es zeigte sich aber der ungünstigste Einfluss von humussanrem Kali hier in einem noch bei Wei- tem grösseren Maasse auf die Entwicklung und das Gedeiben der Pflanzen. Während bei Lupinus nach den ersten 26 Tagen noch alles in der bessten Entfaltung begriffen war, zeigten sich die mit hu- mussaurem Kali behandelten Pflanzen schon abge- storben, jene mit \Wasser befeuchteten hingegen lebten zwar noch, doch stellten sich in den wel- kenden Blättern auch nicht unzweideutige Spuren von Kränklichkeit dar. Nach 5 Tagen waren auch sie dem Tode nah, und nach S Tagen waren sie vollends eingegangen. 4. Spergula arrensis und Polygonum Fagopyrum. Ein ähnliches Schicksal hatte Spergula arren. sis und Polygonum Fagopyrum. Alle Pflanzen, welche davon im Wasser oder in der verdünnteren Lösung von humussaurem Kali gezogen wurden, vergrösserten sich fast gar nicht, und gingen end- lich über kurz oder lang vollends ein. Nur die- jenigen, welche in einem durch Brunuenwasser be- fenchteten Sande eultivirt wurden, blieben zwar ungemein klein (14 — 3 Zoll hoch), blühten aber und brachten endlich sogar wife Samen. Die Lö 250 sung des humussauern Kali zeigte sich nach Be- endung des Versuches nicht im mindesten lichter gefärbt. 5. Pisum sativum. Viecia Faba. Cicer arielinum. Diese drei Gewächsarten wurden ebenso wie die übrigen, sowohl im Wasser und in durch Was- ser befeuchtetem Sand, als in einer Lösung von humussaurem Kali gezogen. Bei allen war der Wachstbum ziemlich üppig, doch kam es bei kei- ner bis zur Blüthe und Fruchtbildung, und überall zeigte sich der Einfluss des bumussauern Kali auf die Entwicklung hemmend. Das Erbsenpflänzchen in h. K. gezogen war bis zum 18. Februar am meisten gewachsen, hatte 6—7 Blätter entwickelt und zeigte sich vollkom- men gesund, eben so hatte um diese Zeit Vieia Faba sowohl im Sande als im h.:K, 2 -——- 3 neue Blätter entwickelt, während die ersten zu welken anfıngen. Auch Cicer arietinum hatte unter ver- schiedener Behandlung 5 neue Blätter erhalten, in- dess die ersten ebenfalls gelb zu werden anfıngen. Nach einem Monat (18. März) war die Erbse über einen Fuss lang geworden, dabei aber an der Spitze vertrocknet; dafür entwickelten sich in der Achsel der ersten Blätter Seitentriebe. Zu gleicher Zeit waren dieBohnen undKicher- “erbsen des h.K., nach Entwieklang von 5 Blättern und eines beinahe fusslangen 'Triebes , entweder schon vertrocknet, oder dem Absterben nah, indess die gleichnamigen Pflanzen des Sandes dreimal so 251 hohe Stengel trieben, Zu Ende März waren selbst die erwähnten neuen Seitentriebe der Erbsenpflanze schon so matt, dass sie bald ihre Auflösung be- fürchten liessen, die auch bald eintrat. Damit wa- ren nun sämmtliche Pflanzen, die im humussauern Kali vegetirten, zu Grunde gegangen; alle Pflan- zen, die im Sande vegetirten, verlängerten sich fort- während, jedoch ohne zur Blüthe zu gelangen, bis der Wind die mehr als 2 Fuss langen Stengel trotz der Stützen ‚abknickte. Demungeachtet wuch- sen diese Pflanzen fort, bis ich absichtlich . ihrer Fortdauer eirie Grenze setzte. Sowohl während der ganzen Entwicklungs- zeit als nach Beendung der Versuche zeigte sich in keiner der angewendeten Humuslösungen auch die leiseste Spur eines Lichterwerdens derselben, ıithin konnte in keinem Falle etwas vom h. K. durch die Wurzeln aufgenommen worden seyn. Ich enthalte mich vor der Hand noch jeder Folgerung, die sich aus diesen Versuchen ziehen liesse, nad behalte mir vielmehr bevor, nach Mit- theilung der weiteren Versuche meine Meinung hierüber auszusprechen. 2. Zweite Fortseizung der Zusätze und Berichti- gungen zur Flora siyriaca; von dem Verfasser derselben, Dr. J. K. Maly, k. k. ausserord. Professor in Grätz. In den zwei letztverflossenen Jahren sind für die vaterländische Flora wenig neue Entdeckungen gemacht worden, indem von den bekahnten Altern 252 Botanikern Steiermarks nur sehr wenige thätig wa- ven, und keine jüngern Nachfolger bekannt wur- den, welche sich die Erforschung der steiermärki- schen Flora hätten angelegen seyn lassen. Der” Uinstand, dass man selbst noch in den nächsten Umgebungen von Grätz Bereicherungen nicht nur für die Flora Steiermarks, wie Möhringia Pone, Thalictrum fetidum, Alsine selacea, Sisymbrium ‚ auslriacum u. s. w., sondern auch für die deutsche Flora überhaupt gefunden bat, wie Orobanche ela- tior Sutton, berechtiget zu grössern Erwartungen von einer fleissigen Durchsuchung des übrigen Landes. Herr Dr. Alexander, Mitglied der botani- schen Gesellschaft zu Edinburgh, ein Engländer, welcher sich seit April 1841 inGrätz befindet, und sich im verflossenen Jahre mit der Erforschung der Umgebungen von Grätz und einiger obersteieri- schen Gegeuden beschäftigte, beabsichtigt im Jahre 1842 die südlichen Theile Steiermarks und das be- nachbarte Krain und Kroatien in botanischer Hin- sicht durchzureisen, was zu einer reichhaltigen Ausbeute Hoffnung gibt. Die wichtigern in den letzten zwei Jahren gemachten neuen Entdeckungen sind folgende: Seite 1. Clematis recta L. An den Ufern der Drau bei Marburg. (Spekmoser.) Thalietrum fetidum L. Auf Abhängen unter der Felsenwand bei Peggau nächst Grätz, in Ge- 253 sellschaft von Alsine setacea Koch, so wie sie beide bei St. Iwan in Böhmen vorkommen. Seite 2 Anemone Hackelii Pohl. ist Synonym von A. Halleri All. nach Hrn. Hofrath Koch’s Briefen. Seite 11. Sisymbrium austriacum Jacgq., am südlichen Abhang des Grätzer Schlossbergs (Dr. Alexanden). Seite 14. Cochlearia grenlandica Host ist eine kleine ©. pyrenaica, und die Linnesche keine wirklich existirende Art, bestehend aus der(C. offici- nalis und C. danica. (Koch’s Briefe.) Camelina dentata Pers. Unter Saaten. Seite 21. Silene inaperta ist zu streichen, da- für zu setzen: Silene annulata Thore (Silene vubella Wulfen, nicht Linne). Seite 22. Alsine setacea M. et Koch. Mit Thalictr. fetid. L. bei Peggau. Möhringia Pon& Fenzl. DiesesPflänzöhen fand ich vor vielen Jahren in denRitzen der Felsenwand von Peggau, im Monate September, in einem ganz ver- trockneten Zustande, wo bloss die zerbrechlichen ge- gliederten Stengel ohne alle Spur eines Blüthentheiles übrig waren, so dass ich nur den Ueberrest einer Alsinee darin erkennen konnte, aber niemehr Ge- legenheit fand, dieselbe zu beobachten. ‘ Hr. Dr. Alexander brachte mir eine Möhringia heuer am 19. Juli von einer Excursion aus der Bären-Schütz in Obersteyer, aber auch schon im 254 verblübten Zustande, welche ich sogleich als iden- tisch mit der Peggauer Pflanze erkannte und als Möhringia Pone bestimmte. Einige Tage darauf machte ich ınit Hen. Dr. Alexander und Hrn. Catastral-Inspeetor Zechenter eine Exeursion nach dem drei Meilen entfernten Peggau, wo wir die M. Pone in allen ‚Ritzen des senkrechten Kalk- felsens in Menge antrafen. Nur wenige Blümehen hatten noch die 5 Petalen, die meisten waren ver- blüht und auch schon die Samen ausgefallen. Sie stimmt genau mit den am monte Baldo gesammel- ten Exemplaren überein, welche Hr. Baron von Weiden in seinem Herbar mir zu zeigen die Güte hatte. Künftiges Jahr hofle ich zur gehörigen Zeit recht viele Exemplare zu sammeln, um dieselben an den Münchner Tauschverein einzusenden. - Seite 24. Als Merkwürdigkeit: Cerastium ar- vense, petalis quadridentalis. Am, Fusse des Gös- singer Berges einzelne Exemplare zwischen den vielen gewöhnlichen mit petalis bifidis. Seite 35. WVicia grandiflora Seop. Hie und da zwischen Saaten und an Ackerrändern. Seite 42. Poterium polygamum W. Kit. Bei Marburg (Spekmoser). Seite 44. Epilobium virgatum Fries. An Bä- chen bei Grätz. Seite 52. Helosciadum repens Koch. Wourde voa Gebhard in Steiermark ohne Angabe des. Standortes gesammelt. Seite 53. Sium latifolium. L. Ebenso. 255 Seite 61. Galium pumilum Lam. ß. lazwius. Auf der Krebenze in Gesellschaft der Sazifraga tenella (Zbechenter). Seite 69. Achillea tanacetifolia. Au. Wälder um Rohitsch (Unger), Seite 78. Barkhausia fetida DeCand. Häufig "am südlichen Abhange des Reinkogels bei Grätz. Seite Si. Hieracium amplexicaule L. Am. Fusse des Knallsteins bei Kleinföülk. (Angelis.) Seite 90. Pulmonaria mollis Wolf. Nörd- licher Abhang vom Jungfernsprung bei Grätz. Seite 97. Orobanche elatior Sutton. Am west- lichen und nördlichen Abhange des Schlossbergs von Grätz, auf den Wurzeln von Centaurea Sca- biosa, Anthericum ramosum und vieler anderer Pflan- zen. Ist vielleicht identisch mit 0. stigmatoides Wimmer in der Flora silesiaca, worauf das Ver- wachsenseyn der Kelchblättchen, die Grösse der Pflanze und das Vorkommen derselben (wie bei der englischen) auf Centaurea Scabiosa hindeaten. Seite 100. Saltia Sclarea L. An Ackerrän- dern in Oberlichtenwald an der Sage. (Freyer.) Seite 115. Urtica oblongata Koch, Hr. Ze- chenter fand diese Pflanze im August 1833 an einem Gartenzaune bei Wechselburg in Untersteyer in Gesellschaft der U. dieica und U. urens u. a. 3—4 Fuss hoch, sehr ästig, ohne Wurzelauslaufer, Wurzel spindelig, einjährig. Hr, Hofrath Koch, welchem sieHr. Zechen-. ter zur Einsicht mittheilte, definirte sie in einem % IB 256 Briefe folgendermassen: U. foliis oblongis acutius- eulis grosse crenato -serratis basi cuneatis integer- rimisque, vacemis ceylindrieis longe pedunculatis, petiolam plerumque sequantibus. Koch. Seite 125. Orchis chlorantha Reichb. Auf dem Blawutsch (Dr. Bouvier.) ' Seite 139. Carex reflexa Hoppe ist nach wei- tern Beobachtungen nur eine Form der ©. pre@cos, welche häufig anf der Heide am Kalvariberge bei Grätz vorkommt, und deren einzelne Exemplare mit" winkellig ausgesperrten Aehren vorkommen, wie man es auch bei andern Arten beobachten kann. , Seite 142. Selaria rerticilata P. de B. An Mauern in Grätz. re. Seite 153. Aspidium alpinum Wild. Auf dem Reichart. (Zechenter.) . U. Todesfälle. Am 13. Januar d. J. starb zu Montpellier Guillemin, Director des naturhistorischen Mu- seums daselbst und Ritter der Ehrenlegion, ein Maun, der sich durch die Gründung des Archive a.3@de Botanique um die Förderung wissenschaftlicher ‚greInteressen in Frankreich vielfache Verdienste er- ‘ " worben hat. Desgleichen starb zu Paderborn der dortige Oberlandesgerichs - Präsident v. Schlechtendal, in welchem nicht nur das Vaterland einen seiner verdienstvollsten Beamten, sondern auch die Botanik einen eifrigen Verehrer und Pfleger verliert. {Hiezu Beibilatt Nro. 5.) Flora Nre. 17. Regensburg, am 7. Mai 1842. nn 1. Original - Abhandlungen. Bericht über bolanische Excursionen im Banate; von P. Wierzbicki in Orawicza. Nachdem die meiste Kälte des Januars 1840, welche hier zu Orawicza bis — 13° Reaumur ge- stiegen war, bedeutend nachgelassen hatte, und wir uns am 2. Februar schon einer wärmeren Zeit, nämlich + 12,5° R., erfreuten, machte ich einen Spaziergang in das nabegelegene Bergwerk Csiklova, und von da zum Kalkofen, der am Fusse des in botanischer Hinsicht elassischen Berges Simion an- muthig liegt, in der Absicht, die Frühlingsvegeta- tion daselbst zu. belauschen. Es war der erste an- genehme Frühlingstag, keine Wolke trübte den azurblauen Himmel, die schlummernde Natur deutete ihr Erwachen durch das Anschwellen der Gehölz- knospen, das Grün der Wiesen und Aufblühen mehrerer Frühlingspflanzen, durch das Herunflat- tern einiger Schmetterlinge, worunter ich im Fluge die Vanessa Urtiex, Vanessa Cardui, Pontia dapli- diee und Colias Rbamni erkannte, an; aus den Erd. löchern krochen schon mehrere Scarabzxi vernales, Flora 1842. 17. R . 258 die Viehheerde sonnte sich freudig im Wealdge- büsche und so erfreute sich alles lebende Wesen der widerkehrenden schönen warmen Witterung. Ich fand bei dieser Gelegenheit blübende Exemplare von Helleborus odorus, der bei geringer Kälte schon im December die wohlriechenden grünen Blumen zeigt; Galanthus nivalis, von dem hier zwei Varie- täten vorkommen, eine kleine 2 — 3 Zoll hohe schmalblättrige und eine in höheren Waldgegenden wachsende grössere, über einen Schuh hohe, mit einen halben Zoll breiten Blättern und bedeutend grösserer Blume; ausser der Grösse sind beide von einander nicht wesentlich verschieden. Mit vori- gen Pflanzen blühte gleichzeitig auch die Scilla bifoli« wit lebhaft blauen Blumen und die Hepalica triloba unter dem Gebüsch; auch zeigte sich scebon häufig Potentilla chrysantha, P. subacaulis und P. Fragariastrum, Primula acaulis, Crocus reliculatus b. versicolor R. S., Tussilago Farfara;, Ruscus acu- leatus und Hypoglossum prangten mit ihren zinne- berrothen Beeren. Letztere Art sieht man bei den Wallachen der schönen Beeren wegen häufig auf den Hüten, und wird bei Hochzeiten sogar vergol- det getragen; in Ermanglung derselben nehmen sie mit Frachtzweigen der Hedera Helix vorlieb, wo bei die Beeren und oft auch die Blätter mit Gold- blättehen geziert werden. Die Palmweide ent- wiekelte ihre Kätzchen schon bis zu einer halben Zoll Länge. Indessen währte meine Freude nicht lange, die schöne Witterung nahm bald eine andere 259 Wendung, denn schon an den folgenden Tagen war der Himmel mit düstern Wolken umhüllt, der Barome- terstand erreichte am 5. Februar den tiefsten Punet bier im Banate, nämlich 26” 3,83” P. Maass auf 0° R. reducirt; das Quecksilber im Thermometer sank ebenfalls tiefer und zeigte am 21. Februar — 9,3° R. Költe; auf den früher mässigen 8. S. und S. O. Wind folgten stürmische N. N. und N. W. Winde, wodurch die aufflebende Vegetation wieder in Schlummer zurückgedrängt wurde, und einige Pflanzen, wie z. B. Crocus reticulatus nicht wieder zur Blüthe gelangen konnten. Am 14. April machte ich abermals die näm- liche Excursion von Orawieza nach Csiklova und in das umliegende Gebirge, vorzüglich um den Crocus reliculatus auf seinem Standorte beim Kalkofen zu sammeln, war aber nicht so glücklich denselben blübend anzutreffen, obwohl Blattexemplare genug da vorhanden waren. Damit nicht zufrieden ge- stellt, wanderte ieh in das noch zum Theil mit Schnee bedeckte höhere Gebirge, und gelang nach vielem Herumirren über den Holzschlag, Pojana Julie genannt, hinter die alte Holzrolle auf einige liebte Waldplätze, wo ich den Crocus banalicus Heuffl. in zahlreichen Exemplaren blühend antraf. Vergnügt mit dieser Ausbeute und da die Sonne mich zum Rückwege mahnte, sah ich mich ge- nötbigt umzukehren, unter Wegs fand ich noch nachstehend genannte Pflanzen: Viola odorata fl. albo & violaceo, Ranunculus auricomus, Tussilago R2 260 alba, Potentilla stellulata Rochl, Lamium purpureum, Corex precor, Corydalis digitata, die hier früher als Corydalis bulbosa die Blumen entfaltet, Isopyrum thalictroides var. pubescens, Scolopendrium officina- vum, Asplenium Rula muraria, grössere und kleinere Formen, Erythronium Dens canis mit weissen und röth- lichen Blumen ziemlich häufig und Galanthus niralis var. major. Ich untersuchte abermals dessen Blumen genau, und fand an einigen Exemplaren kleine Blu- menblattansätze unter den Staubfäden, wobei sich mir unwillkührlich die Vermuthung aufdrang, dass man durch die Kultur gefüllte Schneeglöckchen sehr leicht erzielen könnte. Den 23. April wanderte ich vom Hause nach den 3 Stunden entlegenen, im hohen Gebirge lie- genden filialmontanischen Orte Steierdorf, *) wobei mir auf der Hinreise nachbenannte Vegetabilien in der Blüthe zu Gesicht kamen: ' Saliz cinerea, S. caprea, Ulmus effusa, Carpinus Betulus, Cornus mascula, Daphne Mezereum. Um Steierdorf selbst, auf lichten Waldplätzen, blühten: Hepatica triloba “mit blauen, hie und da mit weissen nnd rosen- rothen Blumen, Pulmonaria offieinalis mit dunkel- blauen kleineren und lichtblauen grösseren Blumen, Pulmonaria tuberosa var. flore albo, diese Art kömmt häufig bei Steierdorf, vorzüglich wo Steinkohlen- lager vorhanden sind, aber stets nur mit weissen Blumen vor, blaublühende Exemplare sind mir noch *) Der Name von der daselbst aus Steiermark angesiedel- ten Kolonie entlehnt 261 nicht vorgekommen, Corydalis digilata, T’ussilago alba häufig, selbst auf lichten Waldwiesen, Caltha palustris, Anemone nemorosa mit röthlichen und weissen Blumen, auch die Blätter erscheinen zu- weilen rötblich gefärbt, Chrysosplenium alternifolium überall an feuchten Orten, an Quellen, Zäunen und selbst um die Häuser. Von Cryptogamen vegetiren daselbst: Aspidium spinulosum in Menge, Asple- nium Ruta muraria, A. Adianlum nigrum, A. Tricho- manes, Scolopendrium officinarum, Lycopodium cla- vatum, Orthotrichum striatum, Hypnum proliferum, Helicomyces roseus, Himantia plumosa u. a. m. — In Orawieza blühten Aprikosen, Kirschen und Pfirsichbäume. Den 28. April. Excursion auf Skofajna, einen zwei Stunden weit entfernten, gegen Orawicza nörd- lich gelegegen Berg mit drei kahlen Felsengipfeln oberhalb des Dorfes Majdan. Merkwürdig ist die- ser Berg wegen einigen seltenen daselbst vorkom- menden Pflanzen, als Carex rhynchocarpa Heuffl, Fritillaria montana, Draba lasiocarpa Rochl, wel- che hier fast alle Felsenspitzen überzieht und einen freundlichen Anblick gewährt. Die häufigste Gras- art, welche am Gipfel den Wasen bildet, besteht aus Sesleria tenuifolia. Ausser den erwähnten wächst daselbst häufig Dianthus petreus Kit., Potentilla Fragaria mit weissen und röthlichen Blamen und in den Felsenritzen an steilen fast unzugänglichen Orten Athamanta Matthioli mit Saxifraga Aizoon. Am 10., 11. und 12. Mai. Exzecursion nach 262 Basias, Grebenacz und Werschelz. Bei Basias vom Kloster angefangen und längs der Donau abwärts, anf allen Bergabhängen, in Wäldern und in Holz- schlägen wächst die Banater Pfingstrose (hieroris die wilde Betonirose genannt) Peonia . banatica Rochl. in zahlloser Menge, und schmückt mit ihren grossen prachtvollen Blumen die Forsten ihrer Hei- math auf eine überraschende Weise. Sie wird hier von den Wallachen gepflückt und Bundweise theils verkauft, theils seinen Angehörigen nach Hause getragen, letzteres gilt besonders von jenen Bauern, welche Steinkohlen von Gerlistye nach Basias für die Dampfschiffe verführen. In voller Blüthe waren da noch zusehen: Cytisus elongatus, Crategus monogyna, Cr. kyrtostyla, Lunaria biennis, Staphylea pinnata, Thalictrum aquilegifolium, Me- littis Melissophyllum, Anchusa Barrelieri, Asperula taurina, Helleborus odorus zum Theil verblüht, Ta- mus communis, Vinca herbacea, Glechoma hirsula, Cherophyllum trichospermum, Lagoseris bifida, Rham- nus lincloria u. a. weniger bedeutende Vegetabilien. Noch am selben Tage, nämlich den 10. Mai, fuhr ich über Szakallowacz, Wraszegaj und Gajtasol nach Grebenacz zu meinem guten Freunde Hrn. A. Mager, einem tüchtigen und umsiehtigen Forst- beamten, der in seinem Revier die Sandbindung mit kanadischen Pappeln, im Anftrage des Hrn. Walddirectors Bachhofen v. Echt, vortrefflich zu leiten versteht. Derselbe nahm mich gastfreund- schaftlich auf, und nachdem ich bei ihm über- 263 nachtete, war er so gütig, den 11. Mai mich in das anderthalb Stunden weit entfernte Pradium Suschara zu begleiten. Hier angelangt sammelte ich Vinca herbacea mit blauen Blumen ; mein Freund Hr. Mager versicherte mich, dass er diese Pflanze auch mit weissen und rothen Blumen schon öfter angetroffen habe, was sehr glaubwürdig ist, indem die blaue Blumenfarbe sehr geneigt ist, in weisse und rothe Varietäten überzugehen, welche Behaup- . tnng sich alljährlich in hiesigen Wäldern bei der Hepatica triloba wiederholt. Von Mattia umbel- lata, die hier in zwei Abänderungen, nämlich mit breiten und schmalen Blättern, vorkömmt, konnte ich wegen noch nicht ganz aufgeblühten Exempla- ren keinen Gebrauch machen; desto mehr sam- melte ich dafür Peonia tenuifolia, die hierorts, be- sonders aber bei Karlsdorf und Fontina Fetje (Stink- brunnen, eine Sandwiese, auf welcher ein mit stin- kendem Wasser ‚gefüllter Brannen befindlich war), zu vielen Tausenden wächst, und besonders in den Morgenstunden einen herrlichen Anblick gewährt. Auch, die Peonia banalica ist hier keine Selten- heit, wenn gleich in minderer Anzabl als im Ba- siaser Gebirge vorhanden, auflallend ist es, dass sie hier auf den Sandhügeln um einige Tage spä- ter zur Blüthe gelangt als in Basias, da doch die Breitenlinie ziemlich dieselbe, der Unterschied der Elevation sehr unbedeutend ist, und die Entfernung kaum drei Stunden beträgt. Nebst dem Erwähn- ten fand ich noch im Pradio Suschara: Adonis 264 vernalis, Leonlodon corniculatus, Sazifraga tridac- tylites, Hierochloa australis, Ornithogalum umbella- tum mit ganzen und dreizähnigen Blumenblättern, Myosotis basiantha, M. sparsiflora, Polygala vul- garis b. elongala Rochl., Rhamnus tincloria, Acer talaricum u. a. m. Wegen eingetretenem Regen- wetter war ich genöthigt, diesen in botanischer Hinsicht viel besprochenen Ort zu verlassen, und gelangte über Ulma und Wlajkowaez nach Wer- schetz. Hier übernachtet, machte ich den 12. Mai eine Excursion durch die Weingärten zum Schloss- berge, und von da noch eine Stunde weiter durch den Gebirgszug bis zu dem höchsten Punete des Werschetzer Gebirgs, Unter Wegs, zwischen den Weingärten unfern der Kalvarienkapelle, sammelte ich Holosteum Heuffelii mihi! welches ich schon vor sechs Jahren daselbst fand und von dem Ho- losteum umbellatum L. durch folgende Merkmale unterschied: H. caulibus ezspitosis geniculatis n0- dosis medio glanduloso-viscosis, foliis oblongis glan- duloso-eiliatis, umbella multiradiata, peduneulis fructi- feris reflexis. Am Schlossberge südwestlich erfreute mich Vinca herbacea mit sehr breiten Blättern, die gegen jene bei Grebenacz gesammelte auffallend im Contraste stand, ich habe sie als Varietät mit dem Namen latifolia bezeichnet. Andere bier noch bemerkenswerthe Pflanzen, die ich blübend antraf, waren: Cherophyllum nemorosum, Ch. torqualum, Ch. trichospermum, Genista procumbens, Orobus ver- nus b. latifolius, Vicia tenuifolia, V. truncatula, 265 Smyrnium perfoliatum in grösster Anzabl, Myoso- lis sparsiflora, Muscari botryoides, Hesperis Iristis, Lunaria biennis, Euphorbia virgata, Anchusa Bar- relieri, Asperula taurina, A. felida, Senecio ver- nalis, Acer larlaricum, Staphylea pinnata, Cylisus elongatus. Am 21. Mai unternahm ich eine Reise mit dem hiesigen Kaplan Hrn. Joseph Wendeschu, ei- nem vielseitig höchst gebildeten Manne, nach Ja- buka, um den grossen, bei 3000° hohen Jabukaer Berg, Csoba Tabus genannt, der die zweite Ab- theilung des Werschetzer Gebirgs östlich ausmacht, in botanischer Hinsicht zu untersuchen, und diess um so mehr, indem hier meines Wissen noch kein Botaniker einen Schritt gethan hatte. Dem za Folge begaben wir uns in gefälliger Begleitung des Hrn. F. Mayer, Jabukaer Provisor, auf den Weg, und bestiegen den Csoba Tabus von der südlichen Seite. Wir erfreuten uns vom Gipfel desselben einer herrlicben Aussicht in die Ebene bis in das ser- bische Gebiet, wobei wir auch die umliegenden Dörfer in ihren verschiedenen Stellungen betrach- teten. Das Waldgehölz besteht hier aus Eichen in zahlreicherer Menge als bei Werschetz, ich be- merkte unter selben Quereus Robur, 0. austriaca und 0. conferta Kit. (Q. bungarica Huben.) aus- serdem auch Tilia alba, Tilia platyplhylla, Fagus sylvatica, Ulmus campestris, Populus tremula , Sor- bus aucuparia, Acer campesire, A. platanoides, A. Pseudoplalanus, A. lartaricum, Frazinus Ornus, Fr. 266 excelsior, Prunus Cerasus, Prunus Chamecerasus, Malus communis, Staphylea pinnata, Cytisus elon- gatus, Cornus mascula, Ü. sanguinea, Crategus lor- minalis, Ur. monogyna, Genisla pilosa, Rosa pumila, Rubus hirtus, R. tiliefolius. An Pflanzen fand ich die Vieia truncatula besonders häufig, nicht nur zwischen Gebüsch am Fusse des besprochenen Ber- ges, sondern auch im Hochwalde bis an die Ge- birgsspitze; nebst dieser beierkte ich den schon verblühten Helleborus odorus, nicht weniger hänfig Asperula taurina, Potentilla chrysantha, Melittis Melissophyllum, Lilium Martagon, Thalictrum agui- legifolium, Th. medium, Tamus communis, Inula Heienium, Orobus niger, Poiygala . comosa, Viola persicifolia, Verbascum pheniceum , Agrostemma coronaria. Den 28. Mai beschloss ich, die botanischen Ex- eursionen für dieses Monat in dem Csiklovaer Ge birge zu endigen. Ws zeigten sich bier blühend: Berberis vulgaris var. helerophylla mihi; B. vulgaris L., deren Blätter auf beiden Flächen grün sind, war schon vor einer Woche abgeblüht, so auch die meisten Crategus - Arten; Rhamnus tincloria, Cytisus elongatus, Genisla pilosa, Ornithogalum um- bellatum, eine Varietät mit grösseren Blumen, wel- che Rochel 0. umbdellatum majus nannte, Silene nemoralis, Anchusa Barrelieri. — Au Zäunen von kultivirtem Gebölz blühte Robinia Pseudacacia, Philadelphus coronarius, Lonicera Caprifolium, Rosa cinnamomea, R. lutea b. bicolor. 267 Am 1. Juni besuchte ich den nächst Orawieza liegenden grossen Berg Tilfa-Mare. Unter den vie- len Pflanzen, welche hier bei meiner Ankunft in der Blüthe prangten, verdienen folgende genannt zu werden: Smyrnium perfoliatum, Orobus varie- gatus, Melittis grandiflora, Dentaria glandulosa, D. buldifera, Lychnis nemoralis Heuffl., Asperula tau- rina mit weissen und blänlichen Blumen, Geranium pheum fol. maculatis, Galeobdolon luteum var. galea alba, Charophylilum nemorosum, Ch. aureum, Lilium Martagon; von Gehölz; Tilia alba, T. corallina, T. platyphylla, Carpinus orientalis, Crategus mo- nogyna, nebst der Varietät Er. kyrlostyla und Cr. Ozyacantha, letztere als Seltenheit in hiesiger Gegend. Den 4. Juni bereiste ich dieses Jahr zum zwei- tenmale die Berge bei Basias, in der Absicht, um auch die später blühenden Pflanzen daselbst zu beobachten. Es boten sich aus dieser Flur mei- nen Augen dar: Achillea erithmifolia als eine häufige, nicht nur auf Bergen, sondern auch am Wege bis an das Donauufer herabsteigende Pflanze, Lacluca perennis b. banatica Rochl auf lichten, nackten Felsen, so auch Onosma stelulatum, Campanula lingulata ziemlich häufig, aber meist von der da- selbst ausgelassenen Ziegenheerde abgeweidet, Aci- nos rotundifolius in ausgezeichnet grossen Exempla- ren, Verbascum Lychnitis b. hungaricum Rochl, Hesperis inodora, Silene noctiflora, Orobus variega- tus, Genista orata, Agrostemma coronaria, Digitalis A} 268 . ochroleuca, Carduus candicans doch nicht so bäufig wie bei Werschetz, wo beinahe nur diese Distel- art zwischen den Weingärten und auf dem Schloss- berge vorkommt; Conrolvulus cantabrica, Laser- pitium aquilegifolium, Heliauthemum Fumana, Scu- tellaria commulala zwischen Berggebüsch und an Waidwegen nicht selten. Ueberraschend war mir hier der Rlus Colinus ınit rauhhaarigen Zweigen und Blättern, an dem ich meine Varietät aus den Sandbügeln, nämlich R. Cotinus b. arenaria, er- kannte, die mit der glatten Form gemeinschaftlich wächst; ausser diesen fand ich noch Crategus pen- tayyna, Cr. niyra, Cr. torminalis, Carpinus orien- talis, Rhamnus tinctoria, Ligustrum vulgare und vier Eichenspecies, nämlich: Quercus austriaca W., ©. Robur L., Q. pubescens W. und 0. conferta Kit., letztere ist die wahre Quercus hungarica Hubeny, wie mich der Autor selbst, biesiger k. Oberwald- meister und Berg - Directions- Assessor Hr. Jos. v.Hubeny (vormals k. Kameral- Waldamts-Adjunet zu Alt Arad), nach den ihm mitgetheilten Exempla- ven mündlich versicherte, — Rochel in seinen Escerptis botanieisM.S. Nro. 32.*) pag. 65. (Bäume *) Herr Anton Rochel, mein unvergesslich hochge schätzter Freund, hatte die Güte gehabt, vor seiner Abreise nach St. Petersburg im Frühlinge 1840 mir nachstehende vier Manuscripte als ein freundschaft liches Andenken zu überschieken. 2) M.S.Nro. 9. Eaumeratio plantarınn banaticarım ab anne 1815 — 1838. In dieser Schritt sind Namen 269 und Sträucher, Auszug aus Willd. Sp. pl) gibt über diese Eiche folgende Beschreibung: T Quereus conferta Kitbl. «Deseriptio et icon desiderantur.) Folia petiolata, elliptico-obovata basi cordata zequaliter inciso -lobata; lobis ligulatis sub- wequilateris approximatis: loborum margo inferior a basi ad apicem grosse sinuato-crenatus; margine integerrima, superne kevia, subtus petiolis venisque setulis albis brevissimis mollibus dense adpressis der Gattungen und Arten mit dem Autor und mit der allernöthigsten Synonymie verzeichnet ; vor allem jener Pflanzen, welche Hr. Rochel oder seine Freunde im Banate Jebend oder getrocknet vom Jahre 1815 bis 1838 aufgebracht haben. Neben den Namen und Autor sind auf jeder Seite sechs Seitenlinien für die Comparation der Arten mit nachbenannten sechs Floren gezogen, nämlich mit der Flora taurico-caucasica von M. B., — Transylvaniw vonBaumrarten, — Hungarie planioris aus Schult. Oest. Fl. und Sadler Fl. Pest., — Carpathorun prin- cipal. von Wahlenberg, — helvetica von Suter ed. 2. — endlich der Flora gallica von Loiseleur. Die Randlinie enthält die Regionen vorgemerkt, in welchen die gegebene Pflanze gefunden worden ist. Diesem Werke ist einverleibt: K, M. S. Auszug aus Kitaibel’s Manuscripten von zehn Octavblüttern. worin auch Kitaibel selbst unterschrieben steht: dann M. S. Nro, 16. Verzeichniss der in Reichen- bach’s Tennographie abgezeichneten Cremocarpeen: und ein Verzeichniss M. 8. Nro. 12., enthaltend die jenigen botanischen Bücher in alphabetischer Reihen folge. welche in der k. Pesther Universitäts Biblietlich, mit Einschluss des Jahres 1831, aufbewahrt sind 270 pubescentia. Fructus 3—4, aggregati subsessiles ramentis multis; calyeibus fructus hemisphaerieis, echinato-dentatis: dentibus villosis. Nuces spheeriei depressi vix calycem superantes (v. s. hoc pro in- terim), B. In Siavonia. Kitbl. in litt. (Schluss folgt.) I. Botanische Notizen. Vor einem Jahre, in der botanischen Section der damals hier in Erlangen versammelten Natur- forscher, habe ich das Versprechen gegeben, zur 2) M. S. Nro. 32. Bäume und Sträucher, Auszug aus Willd. Spec. pl., in diesem sind europäische Ar- ten, wie sie Willdenow beschrieb, wiederge geben; zu letzt sind noch einige Salices aus La mark et DeCandolle synops. verzeichnet, und nach Willdenow berichtigt. 3) M. S.Nro. 57. enthält den Text aus Francisei Comitis Waldstein et Pauli Kitaibel Med. Doct. Descriptiones et Ieones Plantarum rariorum Hun- garie. Vol. .—IIl. 1802— 1812, wörtlich abgesehrie- ben. Ausserdem ein dreifaches Register, wovon das erste alle in diesem Werke abgebildeten Pflanzen nach dem Alphabete aufzählt; das zweitc deutet jene Sei tenzahl in Schult. Oest. Flora 1814 an, auf weleher ungarische Pflanzen späterer Entdeckung von Prof. Kitaibel undSchultes beschrieben sind; das dritte ist betittelt; Species nova et rariores hungarie® (eX Manuseriptis D. P. Kitaibel) inedite, Anno 1815. In M. S. pagina indicatur. Das 4) M. S., mit welchem ich von meinem alten Freunde beehrt wurde, enthält die europäischen Cariees namen elatormässig aufgezeichnet. 271 Bestätigung oder Widerlegung der Ansicht des Hrn. Echterling, dass Scleranthus perennis und S, annuus Varietäten, durch verschiedenen Standort bedingt, einer und derselben Art seyn möchten, Kulturversuche anzustellen, um zur Ermittlung der ' Wahrheit wenigstens etwas beizutragen. Unge- achtet sich nun in der Zeit Eines Jahres durch solche Versuche selten ein schlagender Beweis lie- fern lässt, so wollte ich doch das hier vortragen, was ich seitdem unternommen und beobachtet habe, damit man nicht glauben möge, ich wolle meinem Versprechen nicht nachkommen. Bald darauf, nachdem die Naturforscher von bier abgereist waren, sammelte ich mit einem Tag- Iöhner Stöcke von Secleranthus perennis und 8, annuus, und zwar die jüngsten, welche sich finden liessen, und verpflanzte sie in den botanischen Gar- ten, in einer Entfernung von etwa zwei Fuss, auf eine aus einem gemischten Boden bestehende Ra- batte, welche mit einer aus verwestem Unkraute und verwesten Kuhfladen bereiteten Erde aufge- frischt war. Die Pflanzen vegetirten fort, allein, ungeachtet die Rabatte vregen anderer darauf be- findlichen zärtlichern Pflanzen zu Anfang des Win- ters mit Tannenwedeln und Laub gedeckt wurde, so hat doch die mangelnde Schneedecke im De- cember veranlasst, dass nebst vielen andern auch diese Stöcke zu Grunde gingen. Auch auf unsern Aeckern war im beginnenden Früblinge keine Spur von Scleranthus annuus mehr zu finden, so wie überhaupt die einjährigen noch spät im Jahre oder sehr frühe im Frühling keimenden Pflanzen, die einjährigen Veronic@, das Molosteum und andere 272 gänzlich fehlten. Erst im Mai erschienen einzelne jange Pflanzen von Soleranthus annuus und am 9. Juli fand ich sodann Stöcke, sowohl von Sele- ranthus annuus, als von S. perennis, welcher letz- tere während des Winters nicht so sehr gelitten hatte, die schon ziemlich reife Samen trugen. Ich nahm sofort von beiden Arten Stöcke mit, und flanzte sie noch an demselben Tage auf die oben benannte Stelle; säete aber auch zu gleicher Zeit von jeder Art eine Reihe Samen an. Die ver- pflanzten Stöcke des S. perennis, obgleich sie bin- länglich feucht gehalten wurden, gingen alle zu Grunde, aber der von diesen Stöcken abgefallene Same ging mit dem, welchen ich angesäet hatte, bald auf, Die Stücke des S. annuus wuchsen zwar fort, allein sie kränkelten doch, während die aus dem Samen aufgelaufenen frendig heranwuch- sen. Letztere bilden beute, am 6. October, in dem lockern fruchtbaren Boden grosse. Büsche, deren Seitenstengel bis acht Zoll lang sind, und stehen in Blüthe, während die versetzten Stöcke zurück- geblieben sind. Der Scleranthus perennis, welcher in den beiden Reihen aus angesäetem und ausge- fallenem Samen aufgelaufen ist, bildet kleine nied- rige Rasen von 3 bis 4 Zoll im Durchmesser und zeigt jetzt noch keine Spur von Blüthen. Der Ha- bitus beider Pflanzen ist auch jetzt noch verschie- den, der Seleranthus perennis gleicht in einiger Ent- fernung einem Rasen der Sagina procumbens. So- bald ich von letzterm, auf dem. fetten Boden gereif- ten, Samen werde erhalten haben, so werde ich auf einer andern Stelle, ebenfalls auf feitem Boden, Ansaaten davon machen, um später zu erfahren, wie sich Scleranthus perennis nach wiederholten Aussaaten auf solchen Plätzen verhalten wird. Das Ergebniss werde ich in dieser Zeitschrift bekannt machen. Erlangen. Koch. (Hiezu Beiblatt Nro. 6.) Flora Nre. 48. Regensburg, am 14. Mai 1842. I. Original - Abhandlungen. Bericht über botanische Excursionen im Banate; von P. Wierzbicki in Orawieza. (Schluss.) In Auszuge aus Kit. MS. S. 57. führt Ro- chel als Standort dieser Eiche das Meneser &e- birge an, dann unter Temesvär, bei Keverös und Bakovär, und bemerkt, dass sie die Deutschen im Banate schwarse Eiche heissen. Schultes in sei- ner Oesterreichs Flora, I. 619. Nr. 1471. nennt sie nach der lateinischen Ueberseizung von Quercus con- ferta die gedrängtfrüchtige Eiche, und gibt von selber eine treffliche Definition, die ich hier als an geeignetem Orte wiederhole: Die Blätter beinahe sitzend, gegen die Spitze breiter; an der Basis herzfürmig, unten weich- haarig-filzig, gefiedert- geschlitzt buchtig: die Lap- pen stumpf, vollkommen ganzrandig, oder wieder gelappt; die Kelche der Frucht beinahe sitzend, weichhaarig, mit freien Schuppen. Prof. Kit. Q. slomerata Fi. franc.? Chöne a petits glands? (Die Früchte dicht gedrängt, und wie man sagt, essbar. Flora 1812: 18. S 274 In Slavonien 5.) — Ich fand diese Eiche im Ba- nate bei Orawieza, Csikloya, Iladia, Rakasdia, Makovistye, Nikolinez und Basias, wo sie zum Theil in der .— III. Region ganze Waldbestände bildet. E. Steudel Nomeneclator botanicus I. 678. wei- set die O. glomerata zur O0. Robur, ohne sie unter der Q. Robur p. 674. wieder als Synonym aufzu- führen. In forstbotanischer Hinsicht ist die Quereus conferta Kit. unter dem Namen O. hungarica (die ungarische Eiche; Musdaly, musdalyfa ung.; Gir- nyitza wallachisch) von den hiesigen kenntniss- vollen und scharfsinnigen Oberwaldmeister Herru Assessor v.Hubeny sehr umständlich abgehandelt worden, und zwar nicht nur in den gemeinnützi- gen Blättern zur vereinigten Ofner-Pesther Zeitung 1830. 28.Nov. pag. 754., dann 9. Dee. p- 778 — 781. und 12. Dee. p. 786 -—- 7S8.; sondern auch in dem allgemeinen Forst- und Jagd-Journal von Liebich. I. Jahrgang 1831, 4. Heft Nvo.21. pag. 194 — 166. — und U. Jahrgang 18532. 3. Hieft Ivo. 15. pag. 119. Artikel 103.5; — selbst in Emil Andres ökonomischen Neuigkeiten und Verhandlungen. Forst- und Jagd - Abtheilung. 1833. pag. 39. ist dieser Eiche Erwähnung geschehen. Sowohl der HerrÖberwaldmeister als ich haben uns vorgenom- men, laufendes Jahr alle Banater Eichen auf's Neue genau zu pröfen, worüber ich das Resultat in die- sen Blättern seiner Zeit zur «gemeinen Kenntuiss darbringen werde. 275 Um mein durch die Biehen unterbrochenes Referat über die botanische Exeursion am 4. Juni v. J. zu vollenden, ist noch folgende Thatsache der Erinne- rung wert. Als ich am erwähnten Tage Nach- mittags um halb 3 Uhr von Basias nach Grebenaz meine Reise fortsetzte, war der Vormittags fast wol- kenfreie Hovizont gegen Westen mit sehwarzblauen Wolken, die sich schnell übereinander zu Cumulo- straftus thürmten , überzogen, endlich wurde der Himmel verfinstert, der Anfangs von Westen gelind wehbende Wind ersten Grades artete in kurzer Zeit (4 Uhr Nachmittags) in einen Orkan nord- westlicher Richtung von beinahe 120 Fuss Ge- schwindigkeit aus, Die auf der Strasse befind- lichen Wagen wurden mit grosser Schnelligkeit umgestürzt, Menschen und Tbiere auf bedeutende Strecke fortgeschleudert, die stärksten Bäume wie Grashalme bewegt, viele entwurzelt oder gebro- chen; die Atmosphäre war wie ein dunkles Chaos voll Staub, Sand, Blätterzweige, Stroh, Heu nnd anderen leichteren Gegenständen, welche das Un- wetter mit sich fortriss. Zum Glück dauerte diese Erscheinung nicht viel über eine halbe Stunde und löste sich allmäblig unter zeitweisen Windstössen in einen ausgibigen Regen auf, der sich bis in den anderen Tag ergoss. Mich erreichte dieses Ge- witter unweit eines Gränzwachthauses am Karas- flusse, in welches ich mich, obwohl schon betrof- fen, noch für weitere Folgen reiten konnte; nach einstündigem Verweilen in diesem Asyl, wo ich Ss? 276 von den Gränzsoldaten freundlich aufgenommen wurde, begab ich mich über Gajtasal zu meinem Freunde, dem Forstbeamten Hın. A. Mager, nach Grebenaez. Hier gastfreundschaftlich aufgenommen und übernachtet, war eine Excursion Morgens den 5. Juni in das Priedinm Suschara beschlossen, die aber durch anhaltenden Regen vereitelt wurde; in dieser Lageblieb nichts anders übrig als den Rückweg zu neh- men. Es heiterte sich dann aber der Himmel theil- weise aus und ich konnte in einem Forstgehege zwischen der Karas und dem Dorfe Wraszegaj, wenn auch auf nassem Wege, noch folgende Pflan- zen sammeln: Aira -dactyloides Rochel, die hier mit schmäleren und breiteren Blättern vorkommt, Vici« villosa, Helianthemum Fumana, Erysimum angusti- folium, Festuca vaginata, Silene conica, Tragopogon floccosus, Astragalus dasyanthıs in Menge und Astra- galus Onobrychis L. in voller Blüthe, wogegen die Varietät A. Onobrychis 6b. banaticus Rochel erst Blumenknospen entwickelte. \ Am 16. Juni sind mie hei C'siklora, auf der Rolle, dem hüchsten Berge daselbst, vorgekommen: Campanula divergens, Cineraria papposa Rehb. Fl. exe. 242. et Add. 851. (Senecio Heuffelii Hoppe? in Flora 1834 Nro. 24. p. 383), meine Exemplare sammelte ich auch in fagetis locis rupestribus um- beosis hamidiusenlis, wie Herr Dr. Heuffel bei Tumest im Jani 1530, dessen Güte ich ein Exemplar von daher verdanke; im frischen Zustande ist der Papprs Nosculum zwaquans. durch starkes 277. Pressen werden die Ceutralbkimchen hervorgedrängt und erscheinen viel länger als der Pappus. Koch führt diese Pilanze unter Cineraria alpestris auf; und Bluff Comp. I. 369. zieht sie zu Cineraria integrifolia L. — Auflallend war mir, auf diesem Berge die Cralegus monogyna in voller Blüthe an- zutrefllen, während dieser Strauch bei Orawieza, und selbst bei Csiklova im Thale schon vor ein paar Wochen abgeblüht hat. Nebst diesen fand ich noch daselbst Krarinus Ornus, la.eus baccata, Daphne Mezereum, Staphylea pinnata, Syringa vulgaris, Co- toneaster vulgaris b. arborescens, Pyrus Aria, Acer tatarieum, Evonymus verrucosus & latifolius, Carex rhynchocarpa verblüht, Allium ursinum, Kupkorbia carniolica, Orchis bifolia, ©. maculats, O. pyrami dalis, Milium paradozum, Vuleriena offieinalis « ungustifolia, Apargia aspera, Dianthus petr@us, Lae- tuca perennis, IMelianthenum vineale, Cherophylium unreum, Ranunculus Villarsii; verblübt traf ich au Pedicularis comosa, und noch nieht blühend Aconi- tum Anthora, Peucedanum longifolium und Vera: trum nigrum. Den 19. Juau blühte in Wäldern zwischen Ora wieza und Csiklova Zuphorbia plalyphyllos 6. ud tusifolia Rochel, Solanum Dulcamara L. var. jr bus albis, Galium lueidum, Digitalis grandifivr u Luii variet. a. aculiflora Koch. caule villoso ©: IT. lusiflora Koch. caule glabro, Asterocephala> „en leueus £. involuero pinnatifido, Hypocha@ris uunen- mit gefleckten und ungefleekten Blättern 7. 278 themum vulgare ß. discolor, Festuca pannonica, F. volesiaca, Achillea setacea, Apargia hispida, A. crispa und nachstehende Rosenarten: Rosa canina L. 6. squarrosa Rau., R. repens, R. fissispina, R. lortuosa, R. sepium, R. villosa, alle in einem alten Holzschlage bei Csiklova an dem Watarna Thale. 24. Juni. Excursion nach Palauka an der Donau. Es war ein sehr angenehmer Morgen, der küble Ostwind belebte die Fluren und wirkte stärkend auf das Gefühl; im westlichen Horizont erbob sich um 7; Uhr ein majestätischer Regenbogen mit grauer Umwölkung, eine herrliche Naturerseheinung in den frühen Tagstunden; als dieses Phaenomen vorüber war, fielen einige Begentropfen und der Himmel heiterte sich ganz aus. Die Wärme an diesem Tage nahm immer mehr zu und um 1 Uhr Naeh- mittags erreichte sie in diesem Jabre den höchsten Grad, nämlich + 29° Reaumur, selbst Abends um 8 Uhr zeigte dasR. Thermometer noch 22,5 Hitze. Dagegen die Quecksilbersäule im Barometer zeigte den tiefsten Stand, nämlich 26 5,78% auf 0° RE. corrigirt P. Maass. An eben diesem Tage wüthete zu Gran in Ungarn ein beftiger Orkan, der vielen Schaden anrichtete. — Auf dieser Station fand ich Plantayo arenaria, Salsola Kali, Anthemis austriaca R. divaricata, Glyeyrrhiza echinala, Euphorbia lueida, Salvia sylvestris var, fl. albo, Gratiola officinalis fl. albo et roseo, Isolepis Holoschwenus, Corispermun nitidum, Marrubium pereyrinumL. «. angustifolium et ß. lalifolium. — Den Rückweg nahm ich in der 279 Richtung gegen Gajtasol und traf io dem Forstge- hege an der Karas Alyssum rostratum, Astragalus Onobrychis b. banalieus Rochel, Gypsophila pani- culata, Galium verum. ß. canescons Vahl, Silene Olitesb. parviflora, Tragopogon floccosus, Erysimum angustifolium und Astragalus dasyanthus verblüht, Artemisia austriaca, Bromus tectorum b. rubescens Kochel mit rothen Halmen, Blättern und Aechrchen, Sedum acre L. 2. hirsutum miht, etwas kleiner als die gewöhnliche Form des Sedum acre, graugrün, die Blätter kurz, raubhbaarig; Sisymbrium amphi- bium var. Iyratifolium, fol. inferivoribus Iyratis su- perioribus lanceolatis, cauleque hirsutulis; Andro pogon Gryllus @. spieulis purpureis et PR. epicules ulbidis; dann Euphorbia Gerardiaena wnd nie@ensis Ss. Juli. Excursion auf den Domuglett, den höchsten Berg an den IHerkulesbädern bei Mehallia, mit meinem hochverehrten Freunde Hrn. Dr. Heuf fel, der mich auf diesem classischen Boden Jer Bauater Flora zum erstenmale begleitete und mich gefällig auf alle Seltenheiten daselbst aufmerksanı machte; insbesondere war mir sehr erfreulich us- ter vielen anderen seine Orchis telragona in voller Blüthe zu finden. und deren Standort, so wie von Sitene Gallinyi kennen zu lernen. Folgender Pılau- zen erfreute ich mich bei dieser Gelogenbeit als Ausbeute: Silene flarescens. 8. peira@a, S. ririlt flora, Sabulina banalica, Lusiagrostis (alamagrost:4 Asperula ciliata Rochel, A. hexaphytta. Corina os 'urna, Delphinium fissun, Hupe jur 280 Centaurea montana var. mollis W. K., Epipactis atrorubens, Sedum Cepaea, Arabis procurrens, Car- lina acanthifolia, Linum flavum L. b uninerve Ro- chel, Stachys ramosissima Rochel, Dianihus vagina- tus, Galium capillipes, Festuca flavescens, Spirea ulmifolia inMenge aber verblüht, Peltaria alliacea, Digitalis grandiflora, eine Varietät mit sehr kleinen Blumen. Am 14. September traf ich bei Basias zum zweitenmale blühen: Saliz triandra, Galium ochro- leucum und Prunus avium. Zwischen Weiden- gebüsch an der Nerabrücke, welche nach Palauka führt, sammelte ich das Pyrethrum uliginosum W. (P. paludosum Kit.), Senecio paludosus, Veronica longifolia, Vicia sordida, Atriplex rosea und am Wege daselbst Tribulus terrestris, Reseda meililer- ranea, Polygonum arenarium, Polygonum gramini- folium und Artemisia scoparia, die hier mit rotheın und grünem Stengel vorkommt und gleichfarbige Blümchen trägt, Den 21. September machte ich den Beschluss meiner botanischen Excursionen für das Jahr 1840 bei Steierdorf, woselbst mir vorkamen: Actea spicata, Impatiens Noli tangere , Solidayo alpestris, Gentiana asclepiadea, Gentiana germanica, Centaurca auslriaca, Senecio nemorensis var. glabra , Scabiosa Succisa, Parnassia palustris und Carlina acanlhi- folia, deren Blume nicht selten 6 —7 Zoll im Durch- messer beträgt, mithin die grösste europäische Blume ist, 281 N. Botanische Notizen. Von Prof. Tausch in Prag. 1) Priestleya levigata Cand. prodr. 2. p. 121. Leg. mem. t. 30. ist eine ganz andere Art, als die obwohl gleichnamige, von DeCandolle dazuge- zogene Borbonia levigata L. und um sich davon zu überzengen, darf man nur die deutliche Beschrei- bung Linnes mit der Abbildung DeCandolle's vergleichen. Linne nämlich schreibt seiner Pflanze geradeweg folia lanceolata mueronata und umbel- las zu, während die von DeCandolle folia linea- ria und flores potius capitatos, quam umbellatos hat. Da aber Linn später in der Mantissa in den ad- ditamentis p. 516. (nicht p. 110.) sagt „Borbonia levigata Liparia umdellata dieenda”, so kann P. levigata Cand. (exel. syn.) für sieh im Systeme be- stehen, und die Liundische Pflanze als P. um- bellata aufgeführt werden, und zwar P. (Liparia) umbellata (L. mant. p.516.): Eisothea; foliis lanceo- Iatis mucronatis subenerviis glabris, junioribus sparse villosis, umbellis terminalibus sub-4-floris, bracteis pedicellis ealyeibusque mucronatis villoso-tomentosis, germinibus villosissimis. Borbonia levigala L. mant. v- 100. Liparia Sieber Herb. fl. cap. n. 162. 2) Priestleya Sieberi Tausch. Aneisothea; foliis ex ovato-oblongis mucronatis subenerviis glabrius- eulis, junioribus sericeo - villosis, floribus terminali- axillaribus spieato-congestis, calyeibus sericeo-villo- sis, dentibus linearibus elongatis corollam subiequan- 282 tibus, germinibus appresse villosis. E Capite B. Spei attulit Sieber. 3) Salvia macrophylla Tausch, caule herbaceo viscoso-villose, foliis oblongis acuminatis basi trun- catis hastato-3-angalaribus crenatis pilosis, verti- eillis 6-floris, bracteis vvatis nervosis calyces 3-den- tatos subaquantibus, tubo corollse discoloris calyce vix longiore. Diese Art wurde als 8. species e Mexico aus den Dresdner Gärten hieher gebracht, sie ist im freien Grunde eine riesenartige Pilanze, die erst im Spätherbst Blüthen bringt, steht aber dem gan- zen Habitus nach der S. ylutinosa L, am nächsten, von der sie sich durch die verlängerten, nie an die Herzform gränzenden Blätter, durch längere Neben- blätter, kürzere Blumenröhren und die schmutzigen zweifarbigen Blumen, deren Farbe aus roth und gelb vermischt ist und woran nur die Unterlippe blass und reingelb erscheint, leicht unterscheidet. 4) Salvia filamenlosa Tausch, caule suffruticoso basi hirsuto, ramis foliisque oblongo-cordatis acu- minatis cerenatis tomentosis subtus canescentibus, verticillis multifloris confertis spieatis, bracteis ova- tis acuminatis calyces wıuantibus deciduis, corolla calyce 3-dentato 3-plo longivri, staminibus longe exsertis stylo brevioribus, Diese Art kam aus dem botanischen Garieu in Wien in den hiesigen als S. pseudococeinea, steht aber ihrem ganzen Habitus nach viel näher der S. coccinea Murr., von welcher sie sich durch 283 einen höheren, an der Spitze vielährigen Stengel, durch länger zugespitzte Blätter, durch diehter ge- drängte Blumenähren, durch viel grössere Blumen, und die langen Staubfäden unterscheidet. Da man aber häufig in Gärten S. coceinea und pseudo- ceoccineg verwechselt, will ich bei dieser Gelegen- heit auch die Diagnosen dieser Arten anhängen: als S. coccinea (Murr. comm. goett. 1778. p- 56. t. 1. bon): ceaule suflruticoso basi hirsuto, ramis foliisque oblongo-cordatis acutis erenatis tomentosis subtus canescentibus, verticillis sab-6-floris laxe spicatis, bracteis lunceolatis calyce brevioribas de- eiduis, corolla calyce 3-dentato vix triplo longiori, staminibus breviter exsertis stylo longioribus. S. pseudococcinea (Jacgq. var. 2. t. 209.) caule suffruticoso, ramis patenti-pilosis, foliis ex ovato- oblongis basi nonnunguam subcordatis acutis cre- natis glabris subtus pubescentibus subeanescentibus, verticillis sub- 6-floris laxe spicatis, bracteis lan- ceolatis calyce 3-dentato brevioribus deciduis , co- rolla ealyce 3-plo longiori, staminibus styloque ex- sertis zequilongis. 5) Ononis elongata Eklon. Unter diesem Na- men zog man im gräflich Salmischen Garten bier aus Capischen Samen, von Eklon mitgetheilt, eine Pflanze, die mit der gleichnamigen Thunbergi- schen nicht übereiukommt, überhanpt mehr den Habitus von Psoralea, als Ononis hat, und die ich für eine eigene Gattung erkenne, zu welcher ge- wiss noch mehrere Arten von Lotononis Cand., 284 wenigstens die mit ährenförmigen Blüthen gehören dürften, und die zunächst an Cylisus gränzt, ich nenne sie: Diotolotus: Calyx 2-labiatus, labio superiore 2-fido, inferiore oblongo truncato levissine 3-den- tato. Corolle vexillum oblongum apice profunde emarginatum bilobum lateribus reflexum, ale vexillu breviores, carina obtusissima longiores, eamque ob- tegentes. Siamina I-adelpha: decimo semilibere. Germen lineare, stylus filiformis, stigima orbieulare capitato-depressum. Lesumen lineare eompressum ad semina nodoso-torusum polyspermun. Fruticulus ramis virgatis, foliis 3-foliatis, sli- pulis cauli adnatis, spieis terminalibus, floribus nu- tantibus, pedicellis brevissimis bracteolis linearibus brevissimis auctis. Diotolotus Ekloni Tausch. Frutieulus vamıis virgatis tenellis dense foliosis pilosis. Polia trifoliata, forma foliolorum varia, in inferioribus obovata ve- iusa, que sensim per lanceolataın in linearem su- periorum transit, ceterum crassiuscala subpunetato- ragosa plus minusve pilosa. Stipuke cauli adnatie subsemisagittato , auriculis plus minusve obtusatis, petiolo fere 3-plo breviores. Spiea terıninalis laxa, loribus omnibus distinetis non imbricatis deelinatis s. nutantibus, pedicellis brevissimis bracteolis 2-0 linearibus minimis onustis. Calyx hirsutus obecuni eus 2-labiatus, labivo superiore 2-lobo obtuso. Co volla lutea, Vexillum distinetissimum apice bilobuni 285 et lateribus reflexis quasi 2-earinatum, Carina ob- tusissima, uti solum in Anthyllide L. provenit. 6) Protea. Im gräflich Salmischen Garten dabier haben bereits drei Arten von Protea geblüht, die aus Samen von Eklon mitgetheilt erzogen wur- den, woyon die eine bereits in den Abbandlungen des Gartenvereines in Berlin als P. Mundi bekannt gemacht wurde. Da ich die zwei übrigen Arten nirgends beschrieben finde, theile ich bier deren Diagnosen mit, als P. auriculata Tausch; foliis oblongis obtusis basi subattenuatis cordatis glabris glaueis margine et nervo coloratis (rubris), aurieulis oblique inflexis subamplexicaulibus, capitulo terminali, involuero tur- binato sericeo, bracteis interioribus elongatis (pur- pureo) coloratis barbatis, calyeis aristis hirsutis la- mina longioribus, stylo basi pubescente sub apice genieulato. P. grandiflore attınis Eklon. P. fulva Tausch; foliis lanceolatis venosis mar- ginatis glabris, junioribus brevissime ciliatis basique in dorso subHloceosis, eapitulo terminali, involuero turbinato sericeo, bracteis interioribus elongatis fusco barbatis, calyeis aristis fusco-hirsutissimis la- mina longioribus, stylo piloso apiee subulato glabro. P. incompte aftinis Eklon. 7) Sarifraga cordifolia Haw. und cerassifolia L. Unter diesen Arten kommt in hiesigen Gärten noch eine dritte Form vor, die sieh binsichtlich der Blätter an S. erassifolia,, hinsichtlich der Blu- men an S.cordifolia anschliesst. mit welcher letzte 236 ren sie nicht nnr die dunkle purpurrothe Blumen- farbe, sondern auch die mehr geöffneten Blumen gemein hat, während S. crassifolia durch ihre blass- rothen, vollkommen glockenförmigen Blumen unter- schieden ist. Ich würde beide folgendermassen unterscheiden: S. erassifolia (Haw.); foliis evalibus basi cor- datis dentatis vaginato-petiolatis scapoqne glaberti- mis, spieis secundis recurvatis in cymam dispositis, petalis subcordato-ovalibus, corollis*limbo planius- eulis calyce duplo longioribus, S. emula Tausch; foliis elliptieis basi attenua- tis denticulatis vaginato-petiolatis scapoque glaberri- mis, spieis secundis recurvatis in eymaın dispositis, petalis elliptieis, corollis limbo planiusenlis calyce duplo longioribas. In einem ähnlichen Verhältnisse wie die zwei genannten Formen, scheinen auch die zwei in De Candolle’s prodr. aufgeführten Formen von 8. crassifolia, nämlich 4. oborata und 2. Haworthiane, welche letztere mir aber noch nicht vorgekommen ist, zu stehen. Merkwürdig ist es, dass, obwohl Linne dieS.crassifolia sehr gut definirte, er doch in plant. var. bort. upsal, dee. 2. t. 14. eine Pflanze mit herzförmigen Blättern abbildete, die man nur zur 8. Haworthiana bringen kann, und woraus her- vorzugehen scheint, dass diese Formen schon ur- sprünglich vermischt aus Sibirien in die europäl- schen Gärten gebracht seyn mussten, dass man aber deren genauere Unterscheidung vernachlässizte. 287 5. Cnidium sibiricum Spr, brachte im hiesi- gen botanischen Garten aus einem Rasen Stengel mit gewöhnlichen gelbblütbigen Dolden und andere mit weissen Dolden, und beweiset, dass auch die gelbe Farbe der Doldenblumen in die weisse über- geben kann, und dass die gelbe Farbe bei Umbel- laten keinen unumstösslichen Character abgeben kann, wie man bisher meinte. 9. Campanula (Adenophora) vertieillataL. Aus Samen liefen im hiesigen botanischen Garten zu- gleich sehr verschiedene Formen hinsichtlich der Blätter auf, so dass man selbe nach der gewöhn- lieben Methode Arten zu constituiren, leicht für verschiedene Arten ausgeben könnte, wenn sie nicht alle in der Gestalt und quirlföürmigen Stellung der Blumen übereinkämen, und es dürfte demnach bei- nabe nur die LinndischeDiagnose „foliis floribus- que verticillatis’ anwendbar seyn. Es kam eine Form foliis 5-nis oyato-oblongis sessilibus, eine an- dere foliis 3-nis obovatis in petiolum brevem atte- nmatis, und eine dritte foliis 3-4-nisve lineari-lan- ceolatis sessilibus (prima duplo longivribus) vor, und diess gibt uns einen sicheren Punkt, dass man auch bei anderen Arten die Diflerentia speecifica nicht allein auf die Blattform bauen dürfe, und wirklich verhält es sich auch so mit €. lülifolia L., die, wo man sie immer erblickt, im Garten oder im wilden Zustande, immer andere Blattformen zeigt ‚und von der eiföürmigen dureli die Kingliche. ia in die lanzeutlörmige übergeht. von denen jede 288° wieder entweder sitzend, oder kurzgestielt ist. Es ist daher auch der Linneische Name lilifolia nicht passend und zu verwerfen, weil es einen an- deren gibt, indem Linne selbst diese Art noch unter einem zweiten Namen als ©. Alpini Linn. spec. pl. 1669. auflübrte, und Alpin Cexot. 340. e. ic.) wirklich der erste eine gute Abbildung hie- von gab, die aber von späteren Autoren falsch zu C. rhomboidalis L. gezogen wurde. Das von den neueren Autoren substituirte neuere Synonym Ü. suareolens W. kann daher bei dieser Art nicht gültig seyn. Unter den vielen Formen dieser Art kam aber vor mehreren Jahren in Prager Gärten eine höchst ausgezeichnete vor, die ich für eine eigene Art und zwar bisher für €. periploeifolia Lam. gebalten habe, die aber, wie ich nun aus der neuesten Monographie von DeCandolle erseche, ganz abweichend characterisirt ist, und mit meiner Pflanze nicht identisch seyn kann, die ich daher nenne: C. (Adenophora) cordata; foliis caulinis al- ternis laxe petiolatis, inferioribus oblongo - cordatis acuminatis, mediis ovato-cordatis, summis ovalis, omnibus grosse serratis glabris, panicula pyramidali, calyeibus lineari - lanceolatis serrulatis lungitudine germinis (erectis), stylo corollam basi constrietam param excedente. Folia exquisite petiolata profunde cordata, petiolo pollicem longo et ultra. Corolla viongata, basi constriera medio ventricosa, limbo profunde et acute dentato. OL Verbesserungen. Literaturdlaätt Nvo. 2%. Seiteas Zeiler n statt Haller Ties: Holler. 20 este Zeile „nad in lichten Wälder ist zu streichen 30 eisie Zeile und” zu streichen. 31 Schlusszeile statt Zinz ist Steyer zu setzen. (Hiezu AIutellbl. Nro 23 Flora. Nr. 19. Regensburg, am 21. Mai 1842. m I. Original - Abhandlungen. Ueber Einschlüsse der Mokkasteine; von Karl Müller, Pharmaceuten in Detmold. (Hiezu die Steintafel I.) $. 1. Allgemeines. Wenn man jetzt mit immer regerem Eifer bemüht ist, die Residua einer antidiluvianischen Flor an’s Licht der Wissenschaft zu fördern, so ist wohl jeder Beitrag, auch der kleinste, willkon- men, um als ein Glied in die grosse Reihe der- jenigen Pflanzen zu treten, die wir fossile nennen. Ja, wenn es bei vielen dieser Residua kaum möglich ist, aus Fragmenten zu bestimmen, wo sie ihren Platz im Systeme der fossilen Flor besitzen möchten, so ist es jedenfalls doch immer ein Bei- trag zur Geschichte derjenigen Mineralien, in de- nen sie vorgefunden werden, und somit auch ein Scherflein für die Geschichte der jetzigen Erdgestalt. Aus diesen Gründen wag’ ich es, biermit wie- der auf einen Gegenstand aufmerksam zu machen, der bis jetzt leider uoch so wenig berücksichtigt wurde. Flora 1842. 10. T 290 $: 2. Geschichte. Ich sage wenig; denn, so viel mir bekannt. wurde. dieser Gegenstand zuerstvon Blumenbaech in seinem „specimen archaeologiae telluris terrarum- que impr. Hannov. ser. Gectting. 1813“ behandelt. worin er die organische Natur jener sogenannten Dendriten und sogar noch lebende Geschlechter unter ihnen nachwies. " Später wurde dieser Gegenstand von Macul- loch wieder einer besondern Aufmerksamkeit ge- würdigt, welcher sich nur bemühte, ihre organi- sche Natur aufs Neue zu beweisen. (Transaet. of the geolog. Soc. I. 510. — Leonh. Taschenb. f. . Mineral. XI. 595.) Damit blieb die Sache liegen und nur gelegent- tich finden wir sie dann bei Abhandlung der Chal- cedone in den geolog. Handbüchern wieder erwähnt. $. 3. Ueber ihre organ. Natur. Diess hat eines Thbeils in der Seltenheit des Materials seinen Grund, welches nur zerstreut in den Mineraliensammlangen und da immer nur als Curiosität aufbewahrt wird, andern Theils auch in dem noch immer herrschenden Zweifel über ihre vegetabilische Natur. Man ist leicht fertig, sie für dendritische An- tküre metallischer Stofle zu erklären, wie es so häu tis von Mineralogen sowohl wie von Botanikern ge- schieht; nieaber habe ich von einer Erklärung g®- bört, auf welehe Weise diess gescheheu seyn sollte ? 291 Ich muss allerdings zugeben, dass sich unter jenen Einschlüssen mitunter auch andere finden, deren organischer Ursprung nicht geläugnet wer- den kann, nie aber habe ich diese von solcher Form und Textur unter dem Mikroskope gefunden. Ohne dasselbe kein Urtheil! Geben wiederum andere ihre organische Na- tur zu, so hört man nur zu häufig, wie selbige in die Kathegorie der Naturspiele, (der sogenannten) gehören sollen! Aber was ist ein Naturspiel? — Gewöhnlich werden dann als Beweise die dendri- tischen Bildungen der Mergelschiefer angeführt, als welche nur zufällige Formen in der Natur seyen. Ob und wie weit diese hierher gehören, kan ich nicht entscheiden, da ich sie noch nicht näher un- tersuchte. Jedenfalls haben auch sie ihr zutes Ge- setz, unter dessen Aktivität sie gebildet wurden, da ihre Formen so häufig constant wiederkehren, Wie aber war es nur im Entferntesten mög- lich, hier von Naturspielen zu veden, da so manche Formen so häufig auch hier bei unsern Eiuschlüs- sen wieder gefunden werden ? Um dieselben ohne mikroskopische Hülfe auf ihre Vegetabilität zu prüfen, gab Maculloch an, sie mit Schwefelsäure zu behandeln, wodurch sie schwarz würden. Dieses Mittel möchte wohl weni- ger praktisch seyn, als es Anfangs scheint, indem dadurch wohlauch mancher anorganische Kinschluss geschwärzt werden dürfte Sehr charakteristisch dagegen für die Erkennung ihrer vegetabilischen T» 292 Natur dem äussern Verhalten nach ist, dass sich diejenigen Stellen des Minerals, ist es z. B. Chal- cedon, oder irgend ein Quarz, wo die Einflüsse zu Tage liegen, »icht poliren lassen, sondern immer, durch das Poliröl geschwärzt, blind bleiben. \ $.A. Einschlüsse selbst. Gross mag die Mannigfaltigkeit derselben seyn, was wir erst erfahren werden, wenn man ange- fangen haben wird, dieselben dem Curiositäten- schranke zn entnehmen, sie genauer zu betrachten und — zu beschreiben. Dann erst wird an etwas Vollständiges zu denken seyn, wenn Viele mitwir- ken. Möchten namentlich die Botaniker der Ge- gend von Oberstein auf diesen Gegenstand be sonders. ihre Aufmerksamkeit lenken, woselbst ge- wiss so mancher Schatz als überflüssig in die Achat- spähne der dortigen Steinschleifereien hineinfällt. Es war mir vergünnt, eine gute Menge yon Einsehlüssen zu untersuchen, und was ich unter ihnen fand, ist meist aus Folgendem zu ersehen. 1. Verworrene Ablagerungen von ver- schiedener Farbe, meist schwarz oder. rothbraun. Sie sind sehr häufig und verhalten sich unter dem Mikroskope wie die Dammerde, d.h. sie sind platt- gedrückt, durchscheinend, ohne deutliches Zellge- webe, vegetabilisch zusammenhängend,, offenbar in einem jener ähnlichem verkohlten Zustande. 293 Da sie häufig andere pflänzliche Einschlüsse begleiten, so ist es klar, dass sie wirklich Damm- erde sind, die sich bildete, ehe das Mineral noch seine jetzige physikalische Gestaltung angenommen hatte. Fundort: Oberstein. 2. Ein Moos mit Frucht. Es wer dasselbe von einer solchen Menge der Dammerde umgeben, dass es unmöglieh war, etwas Näheres über seinen’ Bau zu erfähren. Es liess sich auch nicht im Ent- ferntesten daran denken, eine Bestimmung des Ge- schlechts vornehmen zu können. Die Kapsel hatte die Gestalt der eines Hypnum. Das Peristom war nieht mehr vorhanden. Indess hat ein solcher Einschluss jedenfalls seinen hohen Werth als triftiger Beweis gegen. die Anbeter von Naturspielen. Fundort: Oberstein. 3. In einem hellen, wolkigen Cbalcedone, in. dem noch Spuren von Wasser zu sehen waren, fanden sich Charenfragmente. Dieseiben bestanden aus feinen, sehr ästigen, gelbgrünlichen Stengeln (eaulibus glauce - viridibus) welche durch einander geworfen waren, und unter denen einige Zweige sich vorfanden, die wie mit Kalk inerustirt waren. Wirtelförmig zusammengesetzte Fragmente konnte ich nicht finden. Interessant war das Vorkommen von Wasser im Chalcedon, welches früher Zen- ker, der denselben sah, bestätigte. 294 Fundort: Oberstein. Von auflallender Regelmässigkeit hinsichtlich der Lage fand ich in einem andern röthlich ge- färbten Chalcedone eine grosse Menge aufrecht in die Höhe steigender Stengel. Sie waren meist alle in derselben Lage, höchst einfach, »ie verästelt und stark mit Kalk (3 inerustirt. An der Ober- fläche des Gesteins, wo sie zu 'Tage lagen, war dasselbe wie mit schwarzen Puncten übersäet, was sehr natürlich ist, da sich, wie oben schon gesagt, solche Stellen durch das Poliröl schwarz färben. Fundort: Oberstein. 4. Fig. 1. Eine Conferve in Prasem. Fäden ein- zeln, kurz, gekrümmt, mit Spiralfasern (?) ver- ‘sehen. b — d. Ich muss hier das Zeichen des Zweifels setzen, indem ich nicht ganz sicher bin, ob das, was ich sab, wirklich eine Spirale wie bei Zygnema war. Wie ich es salı, habe ich bei b abgebildet. Es ist überhaupt eine missliche Geschichte, dergleieheu Einschlüsse zu untersuchen. Man kann von denselben nur die der äussersten Oberfläche zunächst gelegenen untersuchen und dann ist es immer ein Glück, auf einen soleben Einsebluss zu stossen. Allerdings könnte man sie platt schleifen lassen, allein das war unter den Verhältnissen, unter denen ich jene Steine untersuchte, nicht mög- lich, da selbige nicht mir selbst gehörten. 295 Dazu kommt noch} dass ich diese Untersu- chungen meist beim concentrirten Laampenlichte vornehmen musste, um mebr Licht durch die ganze Steinmasse zu werfen. Solche Untersuchungen sind aber eben so sehr Zeit wie Augenlicht raubend, wesshalb wohl eine Täuschung statt gefunden ha- ben könnte. j Wohin die Conferve im Systeme also gehüre, war aus Unkunde des innern Baues nicht zu er- sehen. Die Dicke der Fäden, das vereinzelte, ob- gleich heerdenweise Vorkommen derselben scheint sie in die Reihe der eigentlichen Confervaceen : Cunferva, Zygnema etc. zu stellen. Wie es überhaupt nur Zweck dieser Zeilen ist, stelle ich die Thatsache hin, die ich gefunden, um aul sie aufmerksam zu machen, huffend, dass andere Untersuchungen uns später , sollten sich ähn liche Einschlüsse wieder vorfinden, mehr Licht über selbige geben möchten. Fundort: Schottland. 3. Fig. 2. a. Masse lappig, gelbgrün, plati zusamnmenge- drückt. Ein merkwürdiges Gebilde, ganz einem zu- sammengepressten, getrockneten Nostoc gleich, auch von derselben Farbe. Ich wüsste auch in der That nicht, womit ich es anders vergleichen sollte. Das Vegetabil ist einst gewiss ein frons plwa- tus gewesen, da man die einzeluen Falten wirl.ü.h 296 auf einander geschichtet findet. Diese sind nicht von gleicher Grösse, auch ist hie und da die Farbe dunkler, wo die Schichten der Falten dunkler. Die Umrisse sind sehr zart und bestimmt. Unter dem Mikroskope ist das Ganze eine au- genscheinlich bedeutend, fast wie macerirt zusam- mengepresste Masse. Perlschnurförmige Sporidien, wie sie dem genus Nostoe eigenthümlich sind, wa- ren nicht zu erblicken, wahrscheinlich aber darch enormen Druck auseinander gepresst. Die grosse Bestimmtheit des Laubes scheint mir sehr für eine Nostoc- Natur zu sprechen, da die niederen Algengruppen Palmella, Coccochloris, Microloa etc. bei solchem Drucke wohl schwerlich eine solche Bestinmtheit des Lanbes beibehalten haben würden, da ihre Masse zu schleimig, die bei den meisten Nostocarten dagegen von derberer Consistenz ist. Bei dem Mangel der Kügelchen ist ibm leider die Weihe der Taufe versagt. b— ge. An einigen Stellen des Laubes finden sich bei schwacher Vergrüsserung einige dunklere Punkie. Verfolgt man selbige mit einer stärkern, so er- scheinen dieselben in Gestalt von b—- g., sind von gleicher Farbe und liegen sehr zerstreut auf und dicbt an dem Laube, wie durch Druck abgepresst. Es sind zarte, scheibenförmige, an den Rän- dern ausgesehlitzte Membranen (63) Ueberraschend ist es, diess zu schauen, da man nichts weniger als dergleichen Gebilde auf 297 x jenem Nostoe sucht, sobald man dem Habitus nach urtheilt. ö Viete besitzen die ursprünglich runde Form nicht mehr, vielmehr sind sie oft in viele Theile zerrissen z. B. in e. Fragen wir nun, was diese Gebilde eigentlich sind, so ist es sehr erfreulich, eine gewisse Antwort darauf geben zu können: Es sind Gebilde, welche der grossen Algenfamilie der Desmidieen angehö- ren und zwar dem genus Micraslerias. Sie hat die meiste Verwandtschaft-mit Micrast. lacerata Kützing, und ich überlasse sie einstweilen der Beurtheilung der Algenforscher. Da man bisher die Micrasterien nur als Was- serbewohner kennt, so müsste jedenfalls jener No- stoc ein gleicher gewesen sein. Fundort: Idar im Fürstenthum Birkenfeldt. 6. Fig. 4 — 9. Einschlüsse mehr oder weniger rundlich, Laub gefiedert, Unterlage gelbbraun , in der Mitte meist ınit einem Kreise, in dessen Mitte wieder ein Punkt ist. Unter dem Mikroskope erscheint die Textur wie beim vorigen, dem Noctoc, wie macerirt, und wir köunen daher wiederum nur aus dem Habitus schliessen, wie und was das Gebilde gewesen seyn inüsse, Betrachten wir zuerst den Kreis inmitten des Gebildes, und in dessen Mitte den Punkt, so balte ich dafür, dass dieses diejenige Stelle sey, womit 298 das Gebilde einst fest gesessen, und von dem, als Centrum, die übrigen Verzweigungen ausliefen. Es musste schleimig, mehr oder weniger rundlich ge- wesen seyn, dafür spriebt die nach und nach fast verschwindende Färbung und die äusserst dünn ausgepresste Membran; es musste auf einen Hau- fen zusammengeballt gewesen seyn, so dass es die jetzige vundliche Gestalt annehmen konnte. Die fieder förmigen Zeichnungen in selbigem waren Aeste, deren Zweige ebenfalls schleimig, kugelig geballt waren, Jedenfalls gehörte auch dieses Gebilde dem Al genreiche an und wiederum den Nostochinen am meisten Chethophora verwandt, deren Laub wie z. B. bei Chet. endiviefotia einen ähnlichen, zwsti- gen Bau zeigt. Fundort: In hellem Chaleedone von Oberstein. 7. Fig. 10. " Die rothe, organische, dem blossen Auge als kleine mehr oder weniger isolirte Punkte erschei- nende Masse befindet sich in einem hellen Cbal- cedone. (a) Jhre ganze Umgebung ist gelblich ge- färbt. Dieses gelbe Feld wird von ähnlichen ro- tben, nur grössern, deutlichern Puukten umgränzt, wo sie ziemlich isolirt da sind. Unter einer schwachen Vergrösserung erblickt man dieselben als mehr oder weniger ovale Kugeln (b), meist sehr regelmässig, andere theils ganz zer- rissen oder sequetscht, die einen dunkelroth, die andern rotbgeib. 299 Wie bei Fig. 2. überrascht eine stärkere Ver. grösserung wiederum das forschende Auge, da wir nämlich jene Punkte, die noch ziemlich an der Oberfläche und isolirt daliegen, als Gestalten wie- derfinden, die in ce — s abgebildet sind. ed.£gh. ik In. liegen meist an der Seite des gelben Feldes in a, die übrigen Figuren in der Mitte des Chaleedons, den sie durch und durch anfüllen. Die ersten erscheinen als grosse, kugliche, ge- wundene, letztere als mehr oder weniger ovale; diese wieder als rothgelbe, jene als fast ziegel- rothe Gestalten. Beiden ist jedoch eine Eigen- thümlichkeit gemein, dass sie nämlich oft die Ge- stalten eines Pilzes annehmen: e. f. m. o. p. Oft finden sich auch noch dünne, häutige, gegürtelte Ueberreste wie in g. Grösse sehr mannigfaltig. — Soweit ihre Beschreibung. Auf den ersten Blick haben all’ diese Gebilde so viele Aehnlichkeit mit den Charenfrüchten, dass man sogleich gewiss seyn möchte, sie für solehe zu erklären. So sprechen dafür namentlich die ge- gürtelten, gewundenen Abtheilungen der einzelnen Individuen. Doch ist mir dieses nicht wahrschein- lich, als die Gebilde so häufig auf einen kleinen Raum beschränkt, gesellig aufgehäuft da liegen. Kein einziger organischer Ueberrest findet sich wei- ter unter ihnen, und es ist doch nicht gut denk- bar, dass, sollten sie Charenfrüchte seyn, nicht ein einziges Fragment des Stengels übrig geblie- hen sevn sollte! 300 Entwerfen wir uns ein Bild ihrer einstigen Gestalt, so waren sie ovale, saftige Körper, wel- che von Aussen mit einer rathen, gegürtelten Tu- nica umgeben, innen mit einem gelben Marke an- gefüllt waren. Dass sich unter ihnen offenbar noch jüngere Individuen vorfinden und zwar von gleicher Aus- bildung, möchte einen Beweis abgeben, dass sel- bige zu dem Thierreiche gerechnet werden könn- ten. Extremitäten, wie Füsse u. dgl., babe ich nicht beobachtet. Mehr wage ich nicht über diesen Gegenstand zu sagen, vielleicht aber werden selbige Gebilde bald von einem andern Forscher aufgefunden un- ter andern, eigenthümlichen Verhältnissen, woraus wir dann im glücklichen Falle vielleicht eher Schlüsse ziehen könnten. Fundort: Sibirien. 8. Fig. 3 und Fig. 11. Fig. 11. Ich gebe hier in a — k die Ver- grösserungen der sehr vereinzelten rothen Punkte (in a) in einem Chalcedone, der ebenfalls aus Si- birien stammt. Ausserordentlich bunt, wird man sagen, und doch sind es nur treue Copien dessen, was ich fand. Die einzelnen Punkte sind von soleher Grösse, dass man ihre Umrisse entfernt schon mit blossem Auge erkennen kann. Ich habe fast jeden einzelnen Punkt, der, der Oberfläche nahe liegend, so deut- 301 lich erkannt werden konnte, abgebildet, und fast jeder trug das Zeichen gewaltsamer Zerstörung an sich. j Trotz dieses Eingriffes in die Natur dieses eben so werkwürdigen als prachtvoll rothen Gebildes, ist es doch nicht schwer, uns ein deutliches Bild der ehemaligen Form aus den einzelnen vorgefun- denen Fragmenten zusammen za stellen: Der Körper war eine Kugel; das lässt sich zuerst ohne Mühe finden und die Figuren f. d. g. scheinen uns dafür hinlängliche Bürgschaft zu stel- len, da nur ein runder Körper so platt gedrückt werden konnte, als es in diesen beiden Fällen vor- gefunden wird. Einige andere Punkte, die ich noch vorfand, zeigten dieselbe Gestalt und Structur, so dass ich es für überflüssig hielt, sie noch zu wei- terer Bürgschaft hieher zu zeichnen. Ich gebe ehr- lich wieder, was ich fand. Die Kugel war ferner mit einer Epidermis be- gleitet, dieses erhellt aus d. g. h. Diese scheint schwarzroth gewesen zu seyn. Sie war angefüllt mit einem lockern, orange- farbenen bis purpurrothen Marke (b — k.) Wo dasselbe sehr auseinander gepresst war, da musste seiner dünnern Lage wegen auch die Farbe heller (weil zertheilter) werden, und so erklären sieh diese Fälle in b — e. In der Mitte des kugelförmigen Körpers war ein eben solcher (Kern) von schwarzrother Farbe enthalten. e — h, k. 302 Endlich war die ganze Masse gelatinös; dafür ‘ zeugen die dieken , unbestimmten Umrisse alle» Fi- guren, endlich auch i, aus dessen centraler' Oeft- nung der Kern gepresst erscheint, was wohl auf eine: gelatinöse Natur schliessen lässt. „Ber Kern findet sich von verschiedener Grösse, wahrscheinlich nur Altersverschiedenheit. In h se- ben wir einen solchen fast isolirt. Fig. 3. Auch diese Figuren gehören hieher, in einem Chalcedone von Oberstein, merkwürdig und interessant genug, als. der andere aus Sibi- vien stammte. ” Die schwarzgezeichneten Kugeln sind hier zu- sammenhängender, geselliger als in Fig. 11., übri- gens von gleichem Beu und gleicher Färbung. : Was diese Gebilde seyen, frage ich mich selbst noch. Auch hier sind keine anderweitigen, orga- nischen Residua vorbanden; und tollen wir die Gebilde mit irgend einem vegetabilischen Organe vergleichen, so künnte dieses mit einer Beere wohl ziemlich geschehen. Doch muss ich auch hier wie- derum das anführen, was ich oben bei Fig. 10 gesagt habe: das häufige Vorkommen der Gebilde auf kleinem Raume und der Mangel an andern organ. Ueberresten spricht gegen eine solche Annahme. Sollten wir es hier vielleicht auch mit einem "ehemals lebend gewesenen Wasserbewohner. aus ‚dem Tbierreiche zu ihun haben? Dann müsste je- ner schwarze Kern jedenfalls irgend ein Organ wie z, B. den Magen repräsentiren. 303 Wir müssen auch hier in Geduld auf: weitere Forschung harren, und uns mit dem Wenigen be. gnügen, was ich mit schwachen Kräften zu geben vermochte. Möchte es nur weitere "Anregung ge- ben, den Gegenstand mehr zu verfolgen. _ er- reicht wäre der Zweck dieser Zeilen! 5. In welchem Zustande finden sich die Einschlüsse? . Wenn‘ der verdiente Goeppert in der Ein- leitung zu seinem Werke über fossile Pflanzen- genera dr:i Ayten der Zustände annimmt (vid: Flor, ‚1840. p. 452), so könnte dieses Kapitel als eine vierte Reihe betrachtet werden. Hier nämlich haben die Pflanzen offenbar gar keine chemische Veränderung erlitten. Sie waren in der ursprünglich weichen Masse des Cbalcedons eingeschlossen, und wurden so, nachdem dieselbe erhärtet, von der atmosphärischen Luft und allen’ chemischen Agenfien abgeschlossen. Wie also Bern- stein und Copal ihre Insecten wohl conseryirt pns wieder geben, so hier das Mineral die Pflanze. Die ganze erlittene Veränderung besteht bloss in dem sebr gepressten Zustande, in dem sich die meisten befinden. Die Pfianzensubstanz ist noch ganz die ursprüngliche. 8.6. Schluss. Am Schlusse dieser Bemerkungen babe ich noch zu erwähnen, dass sieh alle jene Einschlüsse in der ausgezeichneten Mineraliensammlung ‘des Herrn Apotheker Siegismund in Jever, eines ebenso 304 ausgezeichneten wie gefälligen Naturforschers, be- finden. Ihm bringe ich im Namen der Wissenschaft und meines eigenen Herzens den wärmstsn Dank öffentlich dar für die grosse Bereitwilligkeit, mit der er mir jene Gegenstände zur Untersuchung überliess ! I. Botanische Notizen. So viele Lesearten, Ansichten und Vermuthun- gen auch über Ornithogalum pusillum Schmidt. bereits zu Tage gefürdert worden sind, worüber besonders in Schultes syst. reget. VIT. I. p. 533. vollständige Erörterung gepflogen wurde, so ist gleichwohl eine Ansicht des sel. Pohl’s, der um Prag botanisirte und eine Flora von Böhmen schrieb, noch nicht hinlänglich in Erwägung gezogen wor- den. „Pohl schenkte mir ein Exemplar des 0. pu- sili Schmidt, das er einst in der bot. Zt. 1506 Nr. 22 für eine Varietät von O0. Iuteum hielt, nun aber selbst als eine Spielart von O. minimum (ar- vense Person) erkennt, wofür es sich durch die beiden Wurzelblätter, den behaarten Schaft und Blumenstiel und selbst den Hang, die einzige Blü- the zu verdoppeln bestimmt ausspricht.“ (Vrgl.-Stern- berg in Bot. Ztg. 1807. S. 178.) Diese hier ge- machte Erklärung und Vergleichung hat ohne Zwei- fel ihre völlige Richtigkeit, zumal wenn man in Erwägung ziehen will, dass Schultes a.a. O, der Gagea pusilla 2 Wurzelblätter zuschreibt, deren andere Autoren nur eines angeben, obwohl diese bei den verschiedenen Arten beständig, also cha- rakteristish sind. Es dürfte daher mindestens Böh- men als Wohnort gestrichen werden. (Hiezu Tab. I. w. Beiblatt Nro. 7.) Flora. Nr. 30. Regensburg, am 28. Mai 1842. 1. Original - Abhandlungen. Kritische Bemerkungen über die Galtungen Lyco- pus, Pulegium und Pycnanthemum. Von Dr. G. Fresenius in Frankfurt am Main. Lycopus. 1. Lycopus europeus und ezaltatus. Dass ganz gemeine längst bekannte Pflanzen zuweilen weniger genau untersucht sind, als die grössten Seltenheiten, die vielleicht nur als Unica in einer Sammlung sich finden, aber gerade dess- wegen mit besonderem Interesse und gespannter Aufinerksamkeit in jeder Beziehung gewürdigt, ge- hau analysirt und durch in's Speciellste gehende Abbildungen und Beschreibungen allgemein bekannt gemacht werden, ist nicht unerhört. Zu diesen Gewächsen gehört auch der gemeine Wolfsfuss, der zwar schon von vielen Botanikern beschrieben wurde, bei dem man aber doch, namentlich mit Rücksicht auf seinen Verwandten, den e.wrallatus, Mehreres überseben hat. Ich will nun im Folgenden sowohl von dem Unterschiede Jes Lycopus europeus und. Flora. 1812. 20. U 306 eraltatus, als auch von mehreren andern Arten, die ich zum Theil lebend beobachtet habe, reden, Bei L. europ@us sind die Corollen grösser als bei L. exaltatus, ja am grüssten unter den von mie untersuchten Arten; der obere Lappen ist nicht, oder doch nur schwach und undeutlich ausgeran- det, der untere ist fast quadratisch, mit gerade nach vorn vorlaufenden Seitenrändern und abge- stutztem ungleich - gezähneltem vorderen Rand. Bei L. exaltatus ist die Corolle kleiner, der obere Lap- pen ist deutlich ausgerandet, fast zweilappig. der untere eiförmig, an der Spitze zwar auch zuwei- len etwas abgestutzt und undeutlich gezähnelt, aber im Umfang doch eiförwig und nicht quadratisch, dabei zurückgekrümmt. Bentham hat in die Diay- nose sämmtlicher Lycopus- Arten die unfruchtbaren Staubgefässe dieser Gattung aufgenommen und auf ihre An- oder Abwesenheit und Form besonderen Werth gelegt, Bei L. europezus hat er nun die Phrase: „staminum sterilium rudimentis nullis“ und in der Beschreibung die entsprechende Beinerkung: „staminum sterilium vestigium nullum.“ Diess halte ich für nicht richtig. Ich wenigstens habe in allen von mir untersuchten Corollen von Lycopus - Arten Rudimente der beiden oberen Staubgefässe gefun- den, die freilich bei nicht hinlänglicher Aufmerk- saıkeit wegen ihrer Kleinheit und besonders we gen der sie versteckenden Haare des Corollen- schlundes zuweilen leicht zu übersehen sind, und namentlich habe ich sie jedesmal deutlich bei L. 307 europ@us gesehen, in dessen Diagnose es also rich- tiger heissen muss: staminum sterilium rudimentis filiformibus. Die dem L. ewraltatus zugeschriebenen rudimenta capitata stam. sterilium fand ich übrigens durch meine Untersuchungen bestätigt. Auch durch die Carpidien unterscheidet sich der L. europeus vom eraltatus, was man bisher übersehen zu ha- ben scheint. Beim europeus sind die Carpidien im Umtang fast viereckig, keilfürmig Ceircumserip- tione euneato - subquadrangularia), oben abgestutzt und öfter undeutlich gezähnelt oder gekerbelt; beim eraltatus sind sie im Umfang‘ verkehrt - eiföürmig (eireumseriptione obovata) und oben mehr zugerun- det. Beim europeus wird die grösste Breite an der Spitze von der Läuge «der Carpidien nur we- nig übertroffen, beim ewaltatus beträgt die grösste Breite an der Spitze etwa die halbe Länge der Frucht; bei ersterem sind also die Carpidien im Verhältniss zur Breite kürzer als bei letzterem. Dieser Unterschied ist, wenn man die Früchte bei- der Arten unter der Loupe neben einander liegen hat, auffallend genug, und könnte allein schon hin- reichen, dieselben kenntlich zu machen. Bei dem in unsrer Flora wildwachsenden L. exaltatus finde ich übrigens die Früchte in ihrer Länge kaum von denen des europeus verschieden. Auch hinsicht- lich der die Carpidien beider Arten bekleidenden Veldrüschen ist eine berichtigende Bemerkung zu wachen, Bentham nennt nämlich die Carpidien des L. europeus eylandulosa und die des ewraltatus ur 308 apice subglandulosa; nun ist bei beiden die auf der inneren Seite der Carpidien befindliche, von dem verdiekten Rand umgränzte Fläche, besonders nach oben, ‘mit Drüschen besetzt, die nur bei dem L. esaltalus etwas grösser sind. Der Rand selbst, also auch die durch denselben gebildete Spitze der Frucht, ist immer drüsenlos. Was den Unterschied beider Arten in den Blättern betrifft, so ist derselbe gleichfalls aufal- lend. L. eraltatus hat folia pinnatifida im vollen Sinne des Worts; die Fetzen sind. durchgebends fast bis zur Mittelrippe getrennt, linealisch, am Rand etwas umgebogen, ganzrandig, oder an den untern Blättern des Hauptstengels gezähnt. Die Blätter des L. europeus sind grob - buchtig- gezähnt, höchstens an der Basis fiederspaltig , auf beiden Seiten weit weniger behaart, als die des vorigen. Ein wahrhaft fiederspaltiger L. europeus, d. h. eine mit fiederspaltigen Blättern, wie die des ezaltatus, und mit den Corollen und Früchten des europ@us versehene Pflanze ist mir noch nieht vor- gekommen. Auch an dem Standort in der Frank- furter Flora, wo ich den L. exaltatus noch vor Kurzem wieder einsammelte, und wo auch der europeus vorkommt, fand ich beide Pflanzen in- mer deutlich schon von Weitem durch die Blatt- form geschieden und so wenig wie vor neun Jah- ren, wo die Pflanze dort entdeckt wurde, wirk- lich beide verknüpfende Uebergangsformen. Unser wildwachsender L. ezaltatus hat übrigens, so wie 309 getrocknete wilde Exemplare, die vollkommensten folia pinnatifida, die man nur wünschen kann, was im Widerspruche steht mit einer von Uech- tritz in d. botan. Zeitung 1822. p. 427. gemach- ten Bemerkung, welcher wildwachsende Exemplare nie so tief schlitzblättrig sah, als in Gärten gezo- gene. Unsere eultivirte Pflanze stimmt in der Blatt- form ganz mit der wilden überein. Ich muss bier noch eines in der Zeyher'schen Sammlung befindlichen, von Steven unter dem Namen L. vulgaris var. latifolia mitgetheilten Exem- plars Erwähnung thun, welches zwar auf den er- ‚sten Blick allerdings dem europ@us anzugehören scheint, aber sich von demselben dnrch die Früchte unterscheidet, welche viel grösser, auch grösser als die des ezaltatus sind, denen sie ibrer Form nach nahe kommen. 2. Lycopus sinuatus. Mit dem EL. exeltatus kommt in der Ürösse der Corolle, in der deutlich ausgerandeten Ober- lippe derselben und in der eiförmigen Unterlippe, so wie in der Gestalt der Früchte eine von Dr. Engelmann in Illinois in Nordamerika häufig an fenchten Plätzen beobachtete nnd im hiesigen bota- nischen Garten schon mehrere Jahre eultivirte Art überein, unterscheidet sich aber von demselben durch weisse, nicht punktirte, höchstens mit ei- nem schwachen rosafarbenen Anflug versehene Zi- pfel der Corolle, durch beiderseits kable Blätter, 310 von welchen die des Hauptstengels nur in ihrer unteren Hälfte fiederspaltig genannt werden kön- nen, wo sich höchstens zwei, oder ausser dem untersten kürzesterr Paar, nur ein Paar linealischer, an einem Band mit einem oder zwei Zähnehen versehener Fiederabschnitte findet, die bis gegen die Mittelrippe des Blattes hin eingeschuitien sind, während die folgenden gleichgestalteten Zipfel we- niger tief in die Blattsubstanz hineingreifen und mit den darauffolgenden noch kürzern Zipfeln oder Zähnen zu einer oberen ungleich - eingeschnitten- gesägten Blatthälfte zusammenfliessen. Die obersten Steugelblätter und diejenigen der Aeste sind lau- zettlich, eingeschnitten- gesägt, in eine ganzrandige Endspitze auslaufend. Die Carpidien sind länger als die Kelchröbre und von verkehrt eiförmiger Gestalt. 3. Lycopus arkansanus. Eine zweite, von Dr. Engelmann in Nord- amerika beobachtete, an den ‚heissen Quellen in Ar- kansas gesammelte Art hat einen rothangelaufenen etwas pubescirenden Stengel, lanzettliche, gezähnte, zugespitzte. an beiden Enden ganzrandige Blätter, welche an der Basis keilförmig in den Blattstiel sich zuspitzen und auf der unteren Seite pubes- cirend sind. Das unterste an dem vorliegenden Exemplar (welches nur ein abgerissener Ast ist, daher es auch ungewiss, ob unter den übrigen Blättern des Hauptstengels nicht auch etwas hieder- all spaltige vorkommen) ist, 4 1/4” lang und etwas über 1° breit, und mit zahlreichen, in ein kallöses Spitzchen ausgehenden Sägezähnen besetzt; die oberen unter den Blüthenwirteln stebenden Blätter sind bei einer Länge von 21/4”. circa 8’ breit und mit kleineren, weniger zahlreichen, gespitzten Zähnen versehen, Die Biütheuwirtel stehen 1 — 1 1/2 weit von einander entfernt; die obere Lippe der Cerolle ist deutlicb ausgerandet (zweilappig), die untere breit, fast viereckig, vorn abgestutzt, ähnlich der des L. europeus; Staubgefässe über den Tubus hervorstehend, Rudimente der oberen fadenförmig. Die Carpidien nähern sich in ihrer Form denen des L. europeus, aber sie sind auf der äussern und innern Seite, so wie am Rand und oben, kurz überall mit goldgelben Drüschen bestreut, dabei etwas ausgestochen -runzelig, auch sind sie an der Spitze deutlich gezähnt und mit den Kelchzipfeln fast gleichlang. Da diese Pflanze mit keiner in Bentham’s Monographie erwähnten übereinzukommen scheint, so stelle ich sie als neue Art auf unter dem Namen L. arkansanus. L. foliis lanceolatis v. oblongo - landeolatis utrin- que acuminatis argute dentato - serratis, corollse la- bio inferiori subquadrangulari truncato, staminum sterilium rudimentis filiformibus, earpidiis serobi- eulato-rugulosis apice dentatis ubique glandulosis. 4. Lycopus rubellus Mench. Wenderoth hat das Verdienst. diese von 312 den Autoren vernachlässigte Art besonders bervor- gehoben und charakterisirt zu haben.. *) Schra- der, dem Wenderoth lebende Exemplare mit- theilte, sab die Pflanze irrthümlich für eine Va- rietät des L. europ@us an, mit welchem sie aber, wie auch Letzterer mit Recht bemerkt und wie sich noch weiter und genügender aus dem Folgen- den ergibt, als sehr abweichend durchaus nicht zusammengeworfen werden kann. Ich fand diese Art, was die Blume betrifft, besonders ausgezeich- net durch die kleinen durchaus weissen und nicht punetirten Corollen, durch die ceylindrische, fast gleichweite, am Schlunde nicht, wie bei den übri- gen genannten, auffallend erweiterte Röhre dersel- ben, die gewöhnlich zweizähnige Unterlippe der- selben und die in der Corollenröhre eingeschlosse- nen Staubgefässe, welche wegen der sehr kurzen Filamente fast sitzend sind, während sie bei den übrigen auf oft sehr langen Trägern über tubus und limbus hinausragen. Wenderoth sagt von der Corolle: „duplo major calyce, laeinia infima rubro - punctata,““ beides fand ich bei meiner le benden Pflanze nicht bestätigt. Auch bei dieser Art sollen nach Bentham die Rudimente der un- fruchtbaren Staubgefässe fehlen; dennoch fand ich dieselben, wenn auch noch weit unscheinbarer als bei den übrigen Arten, auch hier vor, und zwar mitunter etwas kopflörmig. *) Observat. gledamı in aliquas Lycopi generis species, in Sylloge pl. nov. Ratisbon. 1824. pag. 88. 313 Ich würde der Diagnose mit Rücksicht auf die Blüthen Folgendes hinzufügen: tubo corolle eylindrieo fauce non ampliato, . lobo superiori emarginato, lateralibus rotun- datis, inferiori subquadrangulari antice bi- dentato, antheris inclusis subsessilibus, sta- minum sterilium rudimentis exiguis, 5. Lycopus virginicus. Diese Art, welche mir in einem wildgewach- senen Exemplar von St. Lonis in Illinois vorliegt, findet sich öfter falsch in den Gärten und Herbarien. So ist auch der von Wenderoth a.a. O. be- schriebene L. virginicus nieht die ächte Pflanze dieses Namens, welche 4 (auch einen fünften klei- nerven) lanzettliche, stumpfe, wehrlose Kelchzipfel und nur gezähnte, an der Basis ganze Blätter hat, während die Blätter jener an der Basis fiederspal- tig und die Kelchzipfel feingespitzt (euspidatze) ge- nannt werden. Vielleicht fällt jene Pflanze mit der- jenigen zusammen, welche auch im hiesigen bota- nischen Garten längere Zeit als L. virginicus stand, aber nichts weiter ist, als eine varielas stolonosa von L. europeus. In Bentham’s Monographie ist der L. tirginicus gut charakterisirt, nur ist die Form der Carpidien übersehen, welche doch ge- rade hier hervorgehoben zu werden verdiente. Dieselben sind deutlich dreikantig, nach unten zu- gespitzt, ihre Ränder schwellen nach oben beträcht- lich an, sind etwas wellig, ausgestochen, mit gel- 314 ben Veldrüschen bestreut, die Spitze ist abgestutzt und ungleich gezähnt; sie nähern sich in ihrer Form denen des L. arkansanus. BRudimente der unfruchtbaren Staubgefässe bemerkte ich auch bier. Pulegium. . Diese von den älteren Botanikern nach dem Ha- bitus und einem undeutlichen, aber nicht unrich- tigen Gefühle, von einigen, z. B. Rivinus, Mo- vison, sogar schon wegen eines durch die Co- volle dargebotenen Merkmals von den Menthen ge- schiedene, in der neueren Zeit von Opiz wissen- schaftlich umschriebene Gattung nahm ich bei mei- ner vor längerer Zeit stattgehabten Beschäftigung mit den Menthen gleichfalls als besonderes Genus an: da ich mich überzeugt hatte, dass sie eine Summe von Merkmalen darbiete, wie keine ächte Menthe, und desshalb Anspruch darauf habe, zum Rang einer eigenen Gattung erhoben zu werden. In späteren Schriften, in mehreren deutschen Fle- ren, namentlich auch in der Deutschland's Fiora und in der Synopsis Fl. Germ. von Koch, so wie in Bentham’s Monographie wird aber Pufegium mit Mentha wieder vereinigt und höchstens als Section letzterer Gattung vorgetragen. Da mir ein solches Verfahren unzweckmässig erscheint und man hierbei wahrscheinlich Mehreres übersehen hat, so will ich hier nochmals auf die Hauptpunkte, auf welche ich meine Ansicht der generischen Di£- ferenz von Puleyium gründe, und welche ich be- 315 reits in meinem vor zwölf Jahren erschienenen Syllabus Observat. de Menthis, Pulegio et Presliä fast sämmtlich erörtert habe, zurückkommen. Der Gattungsunterschied von Pulegium grün- det sich auf den Kelch und die Corolle. 1. Der Kelch, Die oberflächlichste Betrach- tung des Kelchsaumes zeigt in demselben vorherr- schende Formverhältuisse, wie. ich wenigstens sie bei keiner Mentha bemerkt habe. Wir finden eine aus 3 dreieckig-lanzettlichen Zähnen gebildete Ober- lippe und eine aus zwei pfriemlichen, meist etwas längeren Zähnen gebildete Unterlippe. Wenn auch bei einem Menthenkelch die Zähne nicht immer von derselben Forın und Grösse, sondern manchmal recht ungleich sind, so ist doch keine solche standhafte Scheidung seines Saumes in eine durch Gestalt und auch durch Richtung verschiedene Ober- und Unterlippe zu gewahren, wie bei Pulegium. Den calyz rillo clausus wollte man als Gattungsmerkmal desswegen nicht recht gelten lassen, weil bei man- chen Menthen eine ähnliche Behaarung sich fände. Wenn nun auch bei einigen Münzenarten die den Kelch aussen bekleidenden Haare sich auf die in- nere Seite der Kelchzähne und den Schlund fort- setzen und sich wohl zerstreut bis zur Mitte der Kelchröhre hinabziehen, so ist doch diess etwas ganz anderes, als der bei Pulegium vorhandene eonstante Kranz dieht gestellter, nach Innen eun- vergirender Haare, womit der Eingang der Kelch. röhre besetzt ist, und welcher es verhindert, dass 316 wir bei dem Fruchtkelche die Carpidien sehen kön- nen, während bei den Münzen die am Eingang der Kelchröhre etwa befindlichen Haare uns die Aussicht bis zur Frucht nicht versperren. Die übrige Bebaarung der Kelche von Puleyium be- treffend, sonennt Bentham dieselben hispidi; das sind sie aber gewöhnlich gewiss nicht, sondern der tubus cal. ist pubescens und die dentes sind ciliati. 2. Die Corolle. Hier kommen Abweichungen von dem bei Mentha vorherrschenden Typus vor, welcbe wohl allein schen hinreichten, Pulegium als gesonderte Gattung hinzustellen. Schon Rivinus trennt Pulegium von Mentha wegen abweichender Form der Corolle; er sagt (Plant. flor. irr. monop. pag. 9: „Est autem galea Pulegii ubique integra, itaque ad Mentham referri commode non potest, utpote cujus galea ordinarie divisa deprebenditur.“ Denselben Unterschied in Betrefi des oberen Co- rollenzipfels erwähnt Morison: („quadripartito- rum forum, quorum pars superior galeam referens integra, quae in Menthis divisa est“ —). Will man aber auch hierauf kein besonderes Gewicht legen, zumal da auch bei Menthen bisweilen der obere Gorollenzipfel ungetheilt gefunden wird, so bleibt doch ein anderer Punkt von mehr Belang übrig. Während die Corollenröhre bei Mentha sich allmählig und ringsum gleichmässig in den Schlund erweitert, geht die im Verhältniss zum Saum bei Pulegium viel dünnere Röhre plötzlich in den bauchig erweiterten, von den Seiten etwas zusam 317 mengedrückten Schlund über, welcher vorn in der . Richtung des untersten mittleren Corollenzipfels in Form einer zwischen die beiden Zähne der Unter- lippe des Kelehs fallenden Leiste sich zuschärtt. Ich habe auf diese von Mentha abweichende Form der Corolle von Pulegium bereits in meiner oben erwähnten kleinen Schrift pag. ?2 in den Worten; „Quo loco amplifcatur tubus corollae, baec ventri- cosa, Ita quidem ut venter dentibus calyeis infe- rioribus promineat“ hingedeutet. Der Gattungscharakter dürfte nan hiernach für die beiden verwandten Genera fulgendermassen zu entwerfen seyn. Pulegium. Mentha. Calyx tubulosus bila- Calyx tubulosus v. biatus, Jabio superiori campanulatus quinque- trihido dentibus triangu- dentatus subaequalis, lari - lanceolatis, infe-, fauce cal. fruectit. aperta riori bifido dentibus su- villis non clausa. Co- bulatis, fauce cal. fru-' rolla quadrifida, lacinia etif, villis elansa. Co- superiori emarginato, rolla quadrifida , laeinia tubo sensim in faucem Superiori integra , tubo ampliate. graeili subito in faucem ventricosam antice an- gulato - compressam am- pliato, Die Mentha Requieni Benth. oder der Thymus parviflorus Regqu, von welcher Beuthaım sagt, dass 318 sie sich von Mentha Pulegium „habitu, sed nullo modo florum characteribus“ unterscheide, kommt zwar in der Kelebbildung und in der Beschaflen- heit der Corollenzipfel dem Pulegium nahe, scheint indess, nach getrockneten und aufgeweichten Blü- then zu schliessen, in der Beschaftenheit des fubus und der feur corolle abzuweichen, Pycnanthemum. Von dieser Gattung ceultiviren wir gegenwär- tig im botanischen Garten drei Arten, nämlich P. linifolium, lanceolatum und pilosum. Die Un- tersuchung derselben führte mich, wie diess bei naturgeschichtlichen Arbeiten oft geschieht und fast unvermeidlich ist, zur gelegentlichen Würdigung der übrigen Arten und hierdurch zu einigen An- sichten, welche mit den in Bentham’s Mone- brapbie ausgesprochenen nicht ganz übereinstimmen. Ich will desswegen die von mir genauer gekann- ten Arten bier in der Kürze kritisch und mit An- gabe ihrer Hauptkennzeichen durchgehen. Leebend habe ich nur die drei obenerwähnten untersucht, die übrigen in getrockneten nordamerikanischen Exemplaren. ’ Pycnanthemum linifolium Pursh. P. glabrum, caule superne panieulato, follis linearibus integerrimis margine scabriusenlis sessili- bus, bracteis lanceolatis apice subulatis vigidis, dentibus calyeinis lanceolato - subulatis aequalibus, staminibus exsertis, 319 Tubus ealyeis villosn - lanatus; dentes subae- quales , Janceolati breviter sobulati, glabri margine breviter ciliati. Corolla extus et intus pilosa, alba punetis Iilaeinis demum evanescentibus, labio supe- riori_ profundius emarginato, inferiori trifido, lobis lateralibus oyato - oblongis, medio oblongo - lineari apice subtruneato. Staminae tubo exserta. Alia forma differt ab hac labio_ superiori c0- rollae minus profunde emarginato, calyeibus majo- ribus pubescentibus nee lanato - tomentosis , capitu- lis minus densifloris. Durch die angegebenen Kennzeichen, nament- lich die Kahlbeit des Stengels und der Blätter, die linealischen, schmalen Blätter, die lanzettlichen Bracteen, derenan der Basis sehr verdiekter Nerv in eine starre Stacheispitze ausgeht, und die Be- schaffenheit der Blüfbentheile zeichnet sich diese Art vor den übrigen sehr aus. Die Abbildungen von Plukenet t. 54, Morison Sect. 11. tab. 7., flermann Parad. 21S’und Boccone Mas. t. 115 gehören hieher und stellen meistens gut den Habi- tus der Pflanze dar. Pyenanthemum lanceolatum Pursh. P. caule superne panieulato angulis pubescen- tibus, foliis lanceolatis v. lineari - lanceolatis inte- gerrimis margine scabriusenlis sessilibus, brarteis ovatis acuminatis v. lanceolatis, dentibus ealycinis brevibus subtriangularibus barbato - villosis aeque- libus, staminibus inelusis (sterilibus). 320 A priori differt, praeter folia, dentibus caly- cinis brevioribus obtusioribus barbato - villosis, co- rolla minore pnnctulis purpureis distinctis, nec lilaci- nis confluentibus, staminibus tubo inclusis sterilibus. Diese Art hat einen oben rispenförmig -ästigen Stengel, welcher zuweilen roth angelaufen und nur auf den vier Kanten kurz behaart ist, lanzett- liche oder lineal-lanzettliche ganzrandige, am Rande rückwärts schärfliche Blätter, diehtgedrängte Blü- thenköpfehen, deren äussere Bracteen eiförmig und zugespitzt sind, gebärtet- zottige kurze Kelchzähne von gleicher fast dreieckiger Form, einen mit klei- nen purpurrothen Pünktchen besetzten Corollen- saum und in der Corollenröhre eingeschlossene ste- rile Staubgefässe. Bentham bat in seiner Mo- nogr. Lab. in Abhandlung dieser Art eine kleine Verwirrung gemacht, indem nach meiner Ansicht sein P. lanceolatum & latifolium nicht hieher ge- hört; siehe hierüber unten P. vertieillatum. Dage- gen ziehe ich ein im Zeyher’schen Herbarium als P. muticum liegendes Exemplar, von Reading in Pensylvanien staınmend, hierher. — Eine Abbildung dieser Species ist mir nieht bekannt. (Schluss folgt.) I. Todesfälle. England hat in diesem Jahre bereits den Ver- lust von zwei sehr thätigen Botanikern zu betrauern, indem zu London David Don, Professur der Bo- tanik am Qneens-College, und zu Rew Aylmer Bourke Lambert. letzterer in einem Alter von S1 Jahren, ihrem Wirkungskreise dureh den Tod entrissen wurden, (Hiezu Beiblatt Nro. 8.) Flora Nr. 31. Regensburg, am 7. Juni 1842, m IL Original - Abhandlungen. Kritische Bemerkungen über die Gattungen Lyeo- pus, Puleyium und Pyenanthemum. Von Dr G. Fresenius in Frankfurt am Main. (Schluss.) Pyenanthemum pilosum Nutt. P. caule superne paniculato piloso , foliis lan- ceolatis subdenticulatis plus minus pilosis, bracteis lanceolatis v. linearibus acutis, dentibus calyeinis lanceolatis barbato- villosis, tribus superioribus inter se aequalibus in labium superius eoalitis, stamini- bus e tubo exsertis. Stengel durchaus, d. b. nieht nur an den Kan- ten, sondern auch auf den Flächen, stärker oder schwächer behaart. Blätter lanzettlich, sparsam gezähnelt, besonders unten auf den Nerven behaart. Corollensaum gefleckt. — Als Bentham den Ar- tikel Pycnanthemum für seine NMenograpbie nieder- schrieb, scheint er diese Art nicht gekannt zu ha- ben; er gibt keine Diagnose davon und nimmt bloss das. was die davon handelnden Schriftsteller mit- Flora 1942. 21 x 322 5 ‚theilen, wörtlich auf. Im Supplemente zu seiner Monographie tilgt er dieselbe als Species und bringt sie zu P. muticum. ‚Ich muss, nach wildgewach- senen Exemplaren von St. Louis in Missouri und nach cultivirten lebend beobachteten zu urtheilen, dieselbe für eine gut unterschiedene und untercheid- bare Art halten, für welche auch der Name pilo- sum recht gut passt. In, welcher Beziehung sie zu P. muticum stehe, kann ich nicht entscheiden, da ich von diesem noch kein ächtes Exemplar ge- sehen habe und nur nach der Beschreibung und Michaux's Abbildung urtheilen kann; mit beiden aber stimmen meine Exemplare des pilosum nicht überein. Zu dieser Art gebört auch ein im, Zeyher- schen Herbariam mit der Etignette P. Innceola- tum ß hirsutum' liegendes Exemplar, gleichfalls von ‚St. Louis in Missouri; es unterscheidet sich von dem wahren lanceolatum durch längere, aussen weissfilzige Kelche, deren Zähne lanzettlich sind, wovon die drei oberen. unter sich gleichen durch Form und Stellung sich von den übrigen etwas entfernen; durch fruchtbare, aus der Corollenröbre bervorragende Staubgefässe; schmälere, lanzettliche - oder lineal - lanzettliche, nicht eiföürmige oder ei- lanzettliche Bracteen, und stärker (nicht bloss auf den Kanten) behaarten Stengel. Die Blätter sind an diesem Exemplar mehr linerlisch als. lanzettlich, und es dürfte dasselbe desshalb einer vielleicht ‚aufzustellenden var. angustifolia des P. pilosum , beizuzählen seyn. 323 Pycnenthemum rerticillatum Pers. P. caule pubescente, foliis ovato- lanceolatis in- tegerrimis sessilibus, vertieillastris in apiee caulis Famorumque paueis, bracteis lanceolatis subulato- euspidatis hirsutis, dentibus calyeinis lanceolato- subulatis hirsutis, staminibus inclusis. Brachystemum vertieilatum Michaux FI. Am. I, p. 6. €. 31. Diese Pflanze, welche Bentham in seiner Monographie als & latifolium zu P.lancealatum ge- bracht hat, verdient als besondere Art beibehalten zu werden. Ein mir vorliegendes Exemplar aus Nordamerika entspricht ganz der Abbildung, wel- che Michaux von seinen Brachystemum verticilla- tum gibt, und unterscheidet sich von P. Ianceola- tum durch breitere, eiförmig - lanzettliche Blätter, weit weniger zahlreiche und lockerer gestellte Ovirle, schmälere lanzettliche, in eine etwas län- gere, pfriemliche Spitze ausgehende Bracteen und längere Kelche mit lanzett- pfriemlichen Zähnen. Pyenanihemum incanum Michaur. P. caule eane- pubescente, foliis petiolatis ob- longo- lanceolatis apieulato- serratis supra subpubes- eentibus subtus Cano-tomentosis, verticillasteis la- xiusculis peduneulatis in axillis superioribus, bra- cteis lanceolatis linearibusve subulato - euspidatis ineano - tomentosis eiliatis, dentibus ealycinis lanceo- lato-sabulatis, apice pilis nonnullis instractis, tribus superioribus in labium superius basi coalitis. X 324 Ciinopodium Menthae folio, ineanum et odora- tum Dillen. Hort. Elth. tab. 74. Vorstehende Diagnose ist nach einem nord- amerikanischen Exemplar, welches mit den Be- schreibungen des P. incanum und mit Dillen’s Abbildung übereinstimmt, entworfen. Die Blätter haben in der That die grösste Aehnlichkeit mit denen einer Mentha, namentlich der aylrestris. Ein zweites mir vorliegendes, von Engelmann in Arkausas gesammeltes und als P. inganum. über- schiektes Exemplar weicht in einigen Stücken vom vorigen ab, so durch die Blätter, welche erst ge- gen die Mitte hin gesägt sind, nach der Basis keilfürmig zulaufen und deren erstes Paar Zälne hier und da etwas stärker hervortritt, durch etwas länger gestielte Cymen, spatelförmige nicht pfriem- lich - zugespitzte, wimperlose Bracteen, weniger pfriemlich - zugespitzte Kelchzähne ohne aufgesetzte Borstenhaare; Oberlippe der Corolle fast gleich- breit, ganz; Schlund behaart; Staubgefässe hervor- stehend. — Ich will nun zwar nicht behaupten, dass wegen der angegebenen abweichenden Ver- bältnisse letztere Pflanze einer verschiedenen Art angehöre; bei einer zahlreicheren Suite vorliegender Exemplare, als mir dermalen zu Gebote steht, wäre es ja möglich, dass sänmtliche erwähnte Unter- schiede sich als veränderlieh und unwichtig erwie- sen: doch wollte ich nicht versäumen, auf diese kleinen Unterschiede aufmerksam zu machen und sie zur ferneren Beobachtung zu empfehlen. 325 Pycnanthemum arkansanum Fresen. P. caule brevissime pnbescente superne ramoso, foliis ovatis acuminatis serratis subeordatis breviter petiolatis utrinque glabris, summis supra albo - to- mentosis, vertieillastris multifloris densis, bracteis exterioribus linearibus utringue acuminatis floribus longioribus, interioribus subulatis calyces subae- nantibus, dentibus calyeinis triangulari-lanceolatis acutis aequalibos. Stengel von äusserst kurzen, rückwärts ge- richteten Härchen pubeseirend, oben ästig. Blätter kurz gestielt, kahl, am Rande mit kurzen Härchen besetzt, eifürmig, zugespitzt, oder ei-lanzettlich, gesägt, an der Basis etwas herzförmig, zumal die oberen, 13 bis etwa äher 2 lang, und gegen 1" breit. Scheinquirle dicht, keinen halben Zoll im Durchmesser betragend, an der Spitze des Sten- gels und der Aeste meist einzeln oder zu 2 unter einander in einem (am vorliegenden Exemplar) 8 betragenden Abstand, aus dem Winkel zweier, in der Gestalt mit den übrigen übereinkommenden, aber auf ihrer oberen Seite weissfilzigen und da- dureh vor den andern auflallend ausgezeichneten Blätter. Die äusseren Bracteen linealisch, lang zu- gespitzt, länger als die Blüthen, die innern pfriem- lich, mit den Kelehen ohngefähr gleichlang. Kelche mit Drüschen bestreut, nach oben weichhaarig, Zähne dreieckig -lanzettlich, spitz, behaart. Corollenröhre länger als der Kelch, Oberlippe der Corolle aus- gerandet, Lappen der Unterlippe eifürmig. zuge- 326 rundet, Schlund behaart, Staubgefässe aus der Röhre hervorragend. Das Exemplar, nach welchem vogstehende Be- schreibung und Diagnose entworfen wurde, erhiel- ten wir von Engelmann, welcher es im Juli 1835 in Arkansas sammelte und unter dem Namen P. Monardella eiusandte. Mit letzterer Pflanze, der Monardella caroliniana des Bentham, welche von diesem Autor als species dubia bezeichnet wird, kann die unsrige nicht zusammengestellt wer- den; am ersten würde sie nach dem Habitus und der von Michaux gegebenen Abbildung dem P. mulicum entsprechen, wenn bei letzterem die Blät- ter an der Basis mehr herzförmig - eiförmig ge zeichnet wären; übrigens weicht sie von dieser von mir noch in keinem authentischen Exemplar gesehenen Species ab durch die obersten nur auf der Oberseite weissfilzigen, unten kahlen, Blätter und durch die Form der Bracteen. 1. Correspondenz. Die Kenntniss der küstenländischen Flora hat im verflossenen Jahre durch die Erforschung ımeh- rerer bis dahin wenig gekannter Gegenden und Zusammenbringung einer sehr bedeutenden Anzabl von Pflanzen wesentliche Förderung erhalten. Hiezu ist mir vor Allen die ausgezeichnet thätige Mitwir- kung des Hen. Dr. Otto Sendtner aus München, der sich auf meine Einladung Anfangs Mai hieber begab und bis Ende September im Küstenlande. verweilte, sebr nützlich gewesen. 327 Vorzüglich war es im Jahre 1841 auf Ausbeu- tung der Inseln des Quarneischen Meerbusens und der Alpenketten und Gipfel der Bezirke Tolınein und Flitsch abgesehen; für die ersten wurden der Frühling und der Nachsommer und Anfang des Herbstes —- für die Alpen der eigentliche Sommer, Juli bis Mitte August, bestimmt. Lossino, Cherso und Veglia hatte ich nebst den benachbarten. kleineren Inseln San Pier di Nembi, Unie, Plavnik, schon vom Anfange des Märzmonates, als der Blüthenzeit der Phillyreen, Juniperi, der niedlichen Romulea Bulboeodium und Anemone stellata, durch einen eigens dahin gesen- deten, mit den nöthigen Weisungen versehenen Sammler durebsuchen lassen. Als Dr. Sendtner am 16. Mai seine Arbeiten auf Lossino begann, war in Folge der ganz ungewöhnlichen Witterungs- Verhältnisse des Jahres die Vegetation schon weit mehr, als es sonst zu dieser Jahreszeit zu seyn pflegt, vorgerückt. Dessen ungeachtet ergab sich ihm an dem Vorhandenen reicher Stoff zu höchst interessanten Sammlungen. Er durchstreifte zuerst die ganze Insel Lossino mit Einschluss von Ossero und seines 307° hohen Berges, besuchte den Seog- lio di S. Pier di Nembi‘, sodann die noch weiter entlegeue, den südlichsten Endpunkt der Provinz Küstenland bildende Insel Sänsego, deren werk- würdige geologische Formation (als Sandgebilde) und entsprechende, von jener der übrigen Inseln aufallend abweichende Vegetation ihn zu einer 328 möglichst genauen Untersuehung bewog, die er auch durch einen dritthalbtägigen Aufenthalt auf derselben vollführte. Von Anfang Juni’s an durch- zog Dr. S. die Insel Cherso bis zu deren Äusser- stem Endpunkte im Norden, dem Vorgebirge Sys, welches 336 hoch ist, folglich den Berg von Os- sero an Höbe übertrift, aber eine bei Weiten weniger merkwürdige Flora aufzuweisen hat. Ge- gen die Mitte des Monats kebrte er nach Lossine zurück, durehstreifte nochmals die nächsten Um- gebungen, und schiflte nach Pola über, von wo er längs der östlichen Küste nach Fianona reiste, von dort den 438° hohen Lissol, der eine Fort- setzung des M. Maggiore darstellt, erstieg, dann nach Triest zurückkehrte. Die Ergebnisse dieser Frühlings - Sammlungen sind ungeachtet der vorherrschenden Dürre sehr befriedigend gewesen. Es ist vor der Hand nicht tbunlich, eine etwas vollständige Aufzählung der gesammelten Arten zu liefern, indem Vieles noch genauer untersucht werden soll; ich werde mich daher hier auf die Angabe einiger besonders merk- würdiger, oder für die Landes- Flora neuer Pflan- zen beschränken, als: Lycium europeum bei Besca auf Veglia. Lathyrus auriculatus Bert. auf Unie. Polygonum maritimum (ächt!) Imperata cylindrica U auf Sansego. Andropogon pubescens f Gaudinia fragilis J Colutea? Von Ü. arborescens, die ebenfalls da wächst, auffallend ver- schieden, derzeit aber wegen Ab- ganges der Früchte noch nicht ° auf Sänsego. u (era? E 2 bestimmbar. Carduns leucographus, Scandix australis, ] ı . . in der Nähe von Lossin Silene sedoides, irecto u. L. de. Allium subhirsutum, pirecdo u grande Ranuneulus velutinus, Bımium alpinum WK. Cytisus spinescens Pteroneurum dalmaticum Astragalus argenteus Vis. Campanula tenuifolia W. Kit. NEREG auf dem Berge | von Össero. Campanula garganica Ten. Centaurea carstiana bei Smergo aufCherso. Von Sessana, wo ich mich in amtlichen An- gelegenheiten durch einige Zeit’ aufgehalten hatte, machte ieh gegen Ende (am.26.) Juni in Dr. Sendt- ner's Gesellschaft einen Ausflug über Adelsberg, den Planinerwald und Hasberg nach Cirkaitz, wo der Slivenzaberg erstiegen, und nebst andern schö- nen Pflanzen Pedicularis acaulis, wiewohl verblüht, gesammelt wurde. Am 27. stiegen wir am Javer- niggberge von der See- oder Ostseite binan, und setzten über dessen Kaımın an die westliche Lehne hinüber, in der Absicht, jene grosse Pedicularis- Art, die Hacquet laut seiner phys. polit. Reise aus den dinarischen durch die julischen Alpen 330 . Ba. I. S. 57. hier fand, aufzusuchen, Leider ver- fehlten wir unsern Zweck, vielleicht weil wir die zu höchst befindlichen Wiesen der Westseite, wor- auf die Pflanze vorkommen dürfte, nieht besuch ten, sondern uns an die tiefer gelegenen hielten, die allerdings sehr genau durchgesucht wurden: als wir aber damit zu Stande kamen, war die Tageszeit schun zu weit vorgerückt, als dass wir umkehren nnd auch die obersten Wiesen hätten untersuchen können. Für den Entgang jener hat- ten wir einigermassen Entschädigung an vielen sebönen Gebirgspflanzen, die uns diese Excursion verschaftte, namentlich an Pleurospermum Golaka Reich., welches ungemein häufiy auf den vorgedach- ten Wiesen zu finden ist. Zu Anfang Jul’s begab sich Dr. Sendtner. int das Gebirge des Görzer - Kreises, und yerweilte daselbst uuunterbeochen bis zum 22. August; in diesem Zeitraume wurden allein durch ihn über 20 Bergspitzen erstiegen, wovon die ıneisten die Alpeuhühe erreichen, viele bis dakin von keinem Botaniker betreten worden waren; es sind diess nach der Zeitfalge der Excursionen folgende: Am 8.JuliBeryg Kollowrath bei Woltschach. H. 650° (beiläufge Höhe.) „ 9. d. ,„ Mersliverb bei Tolmein, Höhe 715° „1. d. ,„ Jallunk (od. Hobigluaglava) H. 775° (nach trigonometrischer Messung.) „11. d. AlpeKuku. Nachbarn bei Tolmein ,, 1000° (beiläufige Höhe.) 331 Am 13. Julid. Alpe Wochu bei Tolmein Höhe 1012° (trigonom. Messung.) „14 d. „ Sucha (von Wochu aus) (beiläufig.) „ 17. d. Berg Matajur (v. Caporet4o aus) » 20. d. Alpe Kren id. (trigonom. Messung.) Lemasch (vum Kren aus) (beiläufig.) „23. d. Berg Starsky von Caporetto „» 26. d. Alpe Rombon (von Flitsch aus) (trigon. Messung.) 21.d. „30. d. „ Swinjak “id. (beiläufig.) » 1.Aug. ,, Grintouz id. (trigon. Messung. » 3. d. „ Moresch id. » 5/6 d. „ Cerniala id. » 7. d. „ Prestrelenek id. (beiläufige Höhe.) » 9 d. „ Manbhart (v. Predil aus) (trigon. Messung.) , Er} Er} ” ” ” ” n „lrfi3.d.,, AtnTerglou (v. d.Trenta aus) ,, (beiläufig.) „14. d. „ Kaniauz, wesil. Abhangbis „ (beiläufig.) „21. d. „ Baba, von Saaga aus (beiläufig.) „21. d. „ M. Canin id. (beiläufig.) ’ 3, 1000° 564° 1182° 1050° 598° 1160° 950° 1256° 100° 1150° 1200° 1410° 1100° 1150° 1100° 1200° Ich selbst hielt mich vom 30. Juli bis zum 10. August in der Gegend von Flitsch auf, und 332 nahm an den Exeursionen des 1. u. 9. Aug. zum Grin- touz und Manbart Theil: ausserdem bestieg ich. während Dr. Sendtner anderweitig beschäftiget war, am 3. August die bei 900° hohen Gollowar- Alpen mit den Spitzen Hudjverh und Liepnik, und am 8. August den Stoule (682°) bei Saaga. End- lich liess ich am 2. August den Polounik (874°) und am 5. die hohe Vela jerebza, oder Seekopf ober Raibl durch einen Sammler untersuchen. Die Masse der von diesen Gebirgsbereisungen heingebrachten Alpen-Pflanzen ist Äusserst gross gewesen; jch werde davon hier nur fulgende we- nige bezeichnen, Rumez nivalis Hegetschw. et Heer fl. Helv. auf der 'Tolmeiner- Alpe Wochu, und auf den Alpen der Umgegend des Terglou. \ aufder Meresch- Alpe, welche im Ganzen Artemisia tanacetifolia All, die lohnendste Aus- Care. Mielichhoferi ; beute lieferte, wor- über Dr. Sendtner besonders referiren F wird. KElyna spicata Draba tomentosa? Corez fuliginosa ] am Manhart, und auch auf N dem Moresch, jedoch sel- Saussurea pygmea J tener. Saussurea discolor, an der Nordseite des Matajur und der Cernjala. y . (znaphalium carpathicum, an der Cerniala. 333 Valeriana supina, Cerniala und Prestrelenek. Arabis caerulea, Prestrelenek und. Moresch. Pedicularis rosea, Rombon and Moresch. An Moosen wurden von Dr. Sendtner, als vorzüglichem Kenner in diesem Fache, viele trefl- liche Dinge eingebracht, die aber noch eines ge- nauen Studiums bedürfen, Dr. Sendtner’s Excursion auf den Matajur diente zur Ergänzung der Beobachtungen, die ich auf der ersten im August 1840 zar Auffindung des Triticum biflorum Brignoli dahin unternommenen Reise zu machen Gelegenheit hatte; da auf solche Weise eine ziemlich vollständige Darstellung der Vegetation dieses Berges zusammengebracht wor- den ist, sebe ich mich im Stande, den hierüber schon im verflossenen Jahre entworfenen, nunmehr ergäszten Bericht Ihnen mitzutheilen., Leider blieb auch diessmal jede zur Auffin- dung der Scabiosa 'Trenla Hacg., welcher der am 13., 14. und 15. August unternommene Ausflug vom 'Trenta-'Tbale aus in die Umgegend des Ter- glou, nach Bellopole, Mihelemverh u. s. w. galt, an- gewendete Bemühung fruchtlos, obschon man sich hiebei so genau als möglich an Hacquet’s Anga- ben hielt, Diess soll mich indessen nicht abhalten. den Versuch zur Auffindung dieser räthselhaften Pflanze zu erneuern; nach der Vergeblichkeit der bisherigen Forsehungen scheint es auf jeden Fall, dass, wenn sie auch in der bezeichneten Gegend vorkömmt, diess nur spärlich und selten sey. 334 Eben so wenig glückte es meinem gewöhnli- chen, nach Gemona und Venzone gesendeten Samm- ler, Host’s Scabiosa humilis, oder etwas derselben nahe Kummendes an den angegebenen Stellen zu finden; dafür wurden alle andern in der Gegend vorkommenden Scabiosen, als arvensis var. fol. integris coriaceis , (Y. rigidiuscula Koch. synops.) agreslis, graminifolia in einer Unzahl von Exemplaren mitgebracht; der interessanteste Fund hiebei war Maithiola varia am Tagliamento, Am 1. September unternahm Dr. Sendtner eine zweite Reise auf die Quarneischen Insel», um die nach den ersten Herbstregen in den südlichen Ländern in üppiger Fülle erblühende Flora des Nachsommers kennen zu lernen und zu sammeln. ‚Er begann diessmal mit Veglia, und durchstreifte die Insel, mit Rücksicht auf die von D. Noe&, der sie in früheren Zeiten bereiset hatte, erhaltenen Winke. Unter manchen interessanten Herbstpflan- zen, die bei dieser Gelegenheit eingebracht wur- den, bemerke ich Adutilon Avicennae am See in der Nähe der Stadt Veglia, von welcher Pflanze es bisher nur zweifelhaft erschien, ob sie zur Flora Deutschlands gehörte. Bei Lossino wurde Stern- bergia lutea in Menge, auf Sansego, welche Insel einen zweiten Besuch erhielt, Erianthus Ratene u. a. m. gesammelt. Ueberhaupt hat diese in dem kurzen Zeitraume von 15 Tagen vellbrachte Reise nahe an 600 Arten geliefert, eine für so vorge rückte Jahreszeit sehr beträchtliche Anzahl. Noch ein Monat später, gezen Ende Oetobers wurde von Lossino das Arisarum vulgnre, dessen blühende Spath@ aus allen Dornenhecken sprossten, für die Flora germanica exsiccata, so wie um die Mitte Novembers von Pola’s Umgebungen Arbutins Unedo blühend geholt, und hiemit der reiche Kranz der diessjäbrigen Blumenlese geschlossen. Wenn, wie ich hofle, im nächstkünftigen Früh- linge und Sommer auf dieselbe Weise fortgefahren, und die Untersuchung einiger Distrikte der Inseln und Istriens bewirkt seyn wird, wenn ferner die Witterung es gestattet, die Tolwmeiner- und beson- ders die Flitscher - Alpen abermals genau zu be- reisen, und einige bisher noch nieht hesnchte hohe: Alpen, namentlich den Osebnik, zwischen Manhard und Moresch, und den Razur zu ersteigen, so dürfte man die zur Zustandebringung der Flora des Lan- des unerlässlichen Vorerhebungen als hinreichend beendigt ansehen, und somit zur Haupt - Arbeit, durch "Sichtung und gründliche Untersuchung des gesammelten Materials schreiten können. Triest. Tommasinı, II. Lesefrüchte. Arnica Doronicum. Dass diese Pflanze von ältern Botanikern als eigene Art erkannt, und von A. glacialis abgesundert wurde, ja beide Arten von Wulfen in Jacgq. eolleet. I. p. 230 — 235 voll- ständig neben einander beschrieben wurden, jst eben so bekannt, als dass sie von neuern Botani- kern als Varietäten vereinigt werden. In der Flora von 1831. p. 46 ist auch ven Dr. Sauter üher diese Pflanze berichtet und von der Redaction ein Nachtrag beigefügt worden. In letzterem kommt folgende Stelle vor: ..Von Arnica Doronicum ist uns an Ort und Stelle noch ein anderes Kenn- zeichen vorgekommen... welches wir dureh weitere Erfahrung bestätigt oder widerlegt zu sehen wiün- schen. Es hatte sich nämlich am frühen Morgen 336 der Radius gänzlich über die flores flosculosi zu- sammengeschlagen, gleichsam zum Schutze für neb- lichte Witterung, wie etwa andere Blumen sich bei Regenwetter schliessen. Bei A. ylacialis be- wmerkten wir dieses nie.“ Diese Art des Zusammenlegens der Randblü- then bei A. Doronicum, welches wohl um su leichter geschehen kann, als solehe weit länger sind, wie bei A. glacialis, wie deun Sauter a. a. O. auch schon bemerkt, dass die Blumen einen grossen Strahl haben, scheint sich in neuerer Zeit bestätigt zu haben. Wir lesen nämlich in der „Monographie des Monte- Rosa von L. Freiherrn v. Weiden p- 63" wo von den sehr schnellen und bedeuten- den Wechsel der Temperatur in den Alpenregionen gesprochen wird; „doch hatte dann die Kälte keine zerstövende Wirkung auf die bereits hervorgespross- ten Blumen, und die schöne Arnira hatte höchstens ihren Stern wieder zusammen gezogen.“ Diese nur beiläufig gemachte Erfahrung ist ohne Zweifel eine wahrhafte Bestätigung der obigen Bemerkung. Man könnte zwar glauben, dass unter der schünen Ar- nica die gemeine A. monlana verstanden sey, allein Baron Welden hat in der angeführten Schrift p- 63 — 66 ein Verzeichniss der sämtlichen von ihm seit 3 Jahren am Monte - Rosa gesammelten Pflanzen beigefügt, unter welchen zwar A. Doro- nicum und A. Bellidiastrum, aber nicht A. monlana verzeichnet sind, so dass bier allerdings auf A. Doro- nieum bingedeutet wurde. Indem es aber glaub- lich ist, dass dieses Zusammenschlasen der Rand- blüthen über die Scheibe weder durch Nebel noch dureh Kälte verursacht werde, sondern der Natur der Pflanze eigenthümlich sey, so möchte darin wohl ein Grund mehr vorhanden seyn . sie von A. yladi- alis zu trennen,als bei welcher dieses Phänomen we- der bei Nebel noch bei höherem Kälteorad statt Iimder. wozu theilweise auch die kürzern Zungenblürhen nicht geeignet sind. (Hiezu Beiblatt Nro. 93 ’ F lo ra Nro. 32. Regensburg, am 14. Juni 1842. I. Original - Abhandlungen Eine Excursion am 1. Norember 1841 in die Berge bei Offweiler im Elsass, als Beitrag zur Phy- siognomie der Moos- und Flechten- Flora der mittieren Vogesen. Von W. P. Schimper in Strassburg. Das ungünstige Wetter des heurigen Som- mers vereitelte mein Vorhaben, die voriges Jahr auf dem Goldberg in der Rauris abgebrochene Alpenreise in diesem Jahre zu Ende zu führen, um eine allgemeine Uebersicht über die Moos - Ve- getation des Hauptalpenzuges, vom Montblane an bis über die Kärnthner- Tauern hinans, zu gewin- nen, und besonders das klassische Heiligenblut mit seinen reichen Umgebungen zu besuchen. An- ‚Statt meiner gewohnten Alpentouren machte ich nur kleine Ausflüge in die naken Vogesen, von denen der letzte am Allerheiligentage interessant genug war, um Stoff zu einer kurzen Mittheilung ru liefern. Der Hauptgebirgszug der Vogesen besteht be- kanntlich aus einen röthlichen, ziemlich grobkör- Flora. 1812. 22. Y 338 nigen, meistens in horizontaler Schichtung verblie- benen Sandsteine, der den Namen Vogesensand- stein trägt, und von dem sieh der bunte Sandstein, welcher oft damit verwechseit wird, durch feine- res Korn, glimmeriges Gefüge und Anwesenheit von organischen Ueberresten, die im Vogesensand- steine ganz fehlen, standhaft auszeiehnet, Durch Verwitterung bildet ersterer einen saubern Sand, letzterer einen thonigen Mergel cder doch einen unreinen, staubigen Sand, der seit kulturfähi- ger ist als jener, nıd einige IArose und Flech- ten hervorbringt, wie Barbul. aloides, brevirosiris und rigida, Funaria hibernica, Grimmia ocalis und leucophea, Lecidea reticulcris u.a. m., die auf dem Vogesensand nicht vorkommen. Der bunte Sand- stein bildet übrigens nirgends eigentliche Berge, sondern, nar einzeine Hügel am Fusse der Vogesen herum, die grösstentheils mit Muschelkalk überdeckt sind, und deren Schichten gegen die Ebene ein- fallen. Lie mittlere Ilöhe der Sandsteinberge gebt nicht über 1209 — 1500. Aufwärts vom Breusch- thale, das in der Höhe von Strassburg sich in die Ebene ausmündet, fängt der Granit an, die Hanpt- gebirgsmasse zu bilden. Die Berge werden impo- santer, ihre Umrisse kühner , die Vegetation ge- winnt ein anderes Ansehen, und anstatt der freund- lichen Buche sind es nun die finstern Tannen, die die Bochwaldungen bilden. Durch diese allmäh- lige Umgestaltung gegen Süden geht der Vogesus in die Bölgengruppe über, die ein eigenes, von 339 Ost nach West streichendes System bilden, ganz aus Granit bestehen, oft sehr wilde Parthien dar- bieten, und auf ihren, über 3400° hohen, kleine Hochebenen darstellenden Domen entweder als Alp- weiden, oder als Torfgruben benutzt werden. Hier ist das berühmte Hoheneck mit seinen schneeigen Abgründen oder Ränphen und seiner beinahe alpi- nen Flora, bier der die herrlichste Fernsicht auf die Schweizer- Alpen Carbietende Bölgen von Sulz, der Ballon de Seıvance und de Giromagny, lauter klassische Lokalitäten für den elsässischen Botani- ker. Dieser oberste Theil der Vogesen ist un- streitbar in botanischer und namentlich muscolo- gischer Beziehung der interessanteste; doch will ich die Schilderung seiner Vegetation auf ein an- dermal versparen und heute für den arın verschriee- nen Sandstein eine Ehrenretiung schreiben. Schliesslich füge ich dieser Vorbemerkung noch bei, dass die Waldungen der Sandstein - Vogesen im Allgemeinen ans Buchen bestehen, denen ein- zelne Birken untermischt sind. Eichen zeigen sich meistens nur sporadisch oder in kleinen Grup- pen, selten einen Wald darstellen‘. Die Föhren- waldungen rühren grösstentheils von :euer, künst- licher Besamung ber, und sind bäcfig an die Stelle dürrer Haiden getreten. ie zahıne Kastanie steigt auf der Südseite höchstens bis in eine Höhe von 600°, und bildet kleine Haine, bei O!lweiler jedoch einen ansehnlichen Wald, der jedes Jatr viele Tausend Rebpfähie liefert. Y2 310 Den Anfang meiner Excursion beginne ich mit der Moosvegetation des an den Kastanien- berg in Terassen sich anlehnenden Blumengar- tens des väterlichen Hauses. Hier im Schatten einer vielleicht tausendjährigen Kastanie über- ziehen freudig grüne Teppiche von Hypnum cu. pressiforme die Sättel der Mauern, an diesen selbst füllen Ceratodon purpureus und sterile Ra- sen von Barbula vineahs die Spalten; auf den Mauern der Terassen wuchern Bryum capillare, Grimmia pulvinata, Barbula muralis und ungui- culala, Anacalyyla rubella, und unter schatiigem Gebüsch noch Hypnum murale und confertum, beide letztere mit eben reifen Früchten. Der durch Fäulniss angegriffenen Latten der Blumenbeete hat sich Hypnum serpens bemächtigt, die früher hier angesiedelte Lecanora ritellina verdrängend. Auf einen steinernen Tisch und an den Pfeilern der Umzäunungen sind die zierlichsten Rosetten von Parmelia saricola zu sammeln. Gleich hinter dem Garten zeigten sich unter Hecken Spuren von Hypnum polymorphum , das bis jetzt nur noch an einer einzigen Stelle in der Nähe von Offweiler von mir beobachtet wurde, in den obern Vogesen aber und auf dem bunten Sandstein bei Zweibrücken häufig ist. Nur wenige Schritte aufwärts liegt der Kastenfels, in dessen Ritzen sich das für unsre Farrnvegetation charakteristische Acro- slichum septentrionale eingenistet hat, in Gesellschaft von Polypodium vulgare. Die gegen West gelehnte 341 Wand dieses Felsens ist schwarz gefärbt durch Leca- nora microphylia, die gegen Süd gerichtete hingegen weiss durch den jungen Thallus von Lecanora haema- fomma, auf dem die Scntellen als kaum bemerkbare Punkte erscheinen. In der Nähe haben beinahe alle Steine einen Ueberzug von Grimmia trichophylta, die sich von weitem schon von der geselischaftlich mit ihr wachsenden Grimmia pulvinata an dem flachen Rasen- wuchse und der hellgrünen Farbe unterscheiden lässt, übrigens gleichzeitig mit dieser, nemlich im’ ersten Frühlinge, ihre Kapseln reift. Kaum über die Gränze des Kastanienwaldes hinausgetreten, kommen schon auf den sonnigen Steinbaufen die grauen, schwellen- den Rasen von Racomitrium lanuginosum zum Vor- schein, die in dieser Höhe (kaum S00°) äusserst selten Früchte hervorbringen, nur ein einzigesmal sam- welte ich einige Fruchtexemplare an dieser Stelle; auf bloser Erde, zwischen der Haide und dem Wachholder - Gesträuche reihen sich die flachen, gelbgrünen Rasen von Racomitrium canescens mit ihren Tausenden von Früchten an dasselbe und er- strecken sich weit hin, selbst aufdem dürren Sande einen ausgedehnten Teppich bildend, der nur stel- lenweise durch einzelne Steine oder Steingruppen unterbrochen ist, deren verschiedene Nuancen von Grün, Schwarz, Roth und Weiss die angenehmste Farbenmischung bervorbringen und die Anwesen- heit von verschiedenen Moosen und Flechten ver- rathen. Racomitrium heteroslichum, Grimmia pul- Pinata, trichophylia und ovala (diese meistens steril) Hediwigia ciliata sind es, die mit Gyrophora pustu- 542 lata, Cenomyce rangiferina, pyxidalta und digitala dieses freundliche Farbenspiel bedingen, das auch den Nichtbotaniker, der nur den Eflekt berück- sichtigt, angenehm überrascht. Höher und freier liegende Siein: überziehen Parmelien, Lecanoren und Isidium coraslsides unter ersteren besonders Parm. seralilis, conspirsa, olivacea var. sazicola, Lecanora alra, daun Urceolaria scruposa, Lecidea petraea mit ihren coneentrisch gestellten Seutellen, zuweilen zeigt sich auch schon die zierliche Ope- yrapha geographica, namentlich auf den aus dem Gestein berausgewitterten Quarzgeröllen. An den einzeln stehenden Eichen findet sich, ausser Hypnum cupressiforme, Leskea sericea und Orthotrichum affine oder leiocarpon, nichts an Magsen, hingegen sind an den alten Stämmen Parmelia ca- perala , parielina , candelaria, sawalilis var. corlicole, Borrera ciliaris, und, wo die Bäume Gruppen bil- den, Parmelia corrugata (acetabulum), Bamalina fraxinea, farinacea nud fastigiata, Borrera furfu- racea (zuweilen mit Früchten) in Menge vorbanden, auf der glättern Rinde der jüngern Bäume binge- gen Parmelia cycloselis, olivaces, stellaris, aip% ia, pityrea, pulcerulenia, caesia, Lecanore sub- fusca n. a. wohl auch hie und da Parmelia tiliacea, ‘ von der an den Kastanien eine eigenthümliche, sehr reichfrüchtige Form vorkommt, die ich anfänglich für besondere Art halten wollte. Der Thallus der- selben ist viel dünner, als "bei der gewöhnlieben Form, liegt sehr fest auf der Rinde an, und die grossen Apothecien sind in Dienge bis gegen die N 343 Peripherie vorhanden, die Thallus- Lappen sind schmäler, als diess gewöhnlich der Fall ist, und tiefer eingeschnitten. Von Parmelia corrugata sah ' ich Exemplare von über einen Fuss im Durchmesser, mit Scutellen, die beinahe einen Zoll massen und vielfach verborgen waren, Nur äusserst selten sieht man diese schöne Flechte an Buchen, desto häufiger aber, ausser den Eichen, an alten Nuss- und Zwetsebenbäumen, und diess auch :nur in der Nähe des Gebirgs; in der Ebene von Strass- burg kam sie mir nie vor. Auf der schrundigen Binde der hier zerstreut stehenden Birken trifft man Orthotr, clausum und crispulum, affine und leiocarpon, Parmelia pareila (sehr selten jedoch) Pertusaria communis, Borrera furfuracea, ciliaris und tenella, Jungermannia di- latata vor. tenuis und Jung. tamarisci, so wie das zierliche Ilssporium roseum, das besonders gerne zwischen Borrera tenella sitzt; auf ihrer glatten, weissen Rinde Graphis scripla, Verrucaria epider- midis. In der Nähe dieser Birken ist auch die Stelle, wo auf feuchter Haideerde oder selbst auf Steinen Jungermannia Funckii in grossen, schwarzen Rasen nicht selten ist. An den Plätzen, wo die Haide erst vor wenigen Jahren zur Besamung um- geworfen, oder der Boden durch sonstige Zufälle entblösst worden ist, wirdman, besonders bei feuch- ter Witterung, auf das Angenehmste überrascht durch das zarte Rosenroth der Tausende von Köpf- chen des Beomyces roseus, der dadurch auch sei- 344 nen pilzartigen Charakter kund zu geben scheint, dass er schon nach kurzer Zeit seine normale Ent- wieklung erlangt; ich sah denselben im Verlaufe von 2 Jahren an diesen Stellen entstehen, und so- gar ungewöhnlich grosse Exemplare bilden. Ein. solches schnelles Wachstbum habe ich noch bei keiner Flechte sonst wabrgenommen. Cenomyce aleieornis, die in der Nähe grosse fruchttragende Rasen bildet, hat sich gleichzeitig mit diesem Beo- myces an den nackten Stellen angesiedelt, allein der in vorigem Jahre nur als Anflug sich zeigende Thallus ist dieses Jahr erst zur Bildung kleiner Läppehen gelangt — eben so der Thallus von Ce- nomyce pyxidata. Unter der Haide wachsen bier, in Gesellschaft dieser beiden Arten, noch Ceno anyce papillaria und delicala, diese letztere kommt auch schon tiefer unten, als Cen. parasitica Schaer., auf den faulen Kastanienstumpfen,, gesellschaftlich mit Ceiraria juniperina und Alectoria jubata vor, und ist überhaupt in dieser Gegend sehr verbreitet, während sie an andern Orten wieder sehr selten ist, eben so ist Cenom. aleicornis nur den dürren Haiden dieser Vorberge eigen, weiter im Gebirge sucht man sie vergebens. j Immer auf diesem ersten Vorberge verweilend, umging ich den jungen Föhrenwald, dessen Boden durchaus aller Vegetation beraubt ist, um den Culminations-Punkt des s. g. Plau’s zu erreichen, der durch den Matzenstein gekrönt ist, einen jener horizontal geschichteten, am Fusse ausgewaschenen 345 und selbst durchbrochenen Felsen, die den Sand- stein- Vogesen einen so eigentbümlichen Charakter verleihen, und weiter im Gebirge oft die aben- theuerlichsten Formen von alten Ruinen, riesigen Menseben- oder Thiergestalten u. dgl. annehmen. Hinter diesem Felsen wurde, an den kleinen schat- tigen Absätzen und in den Höhlungen, die durch Wegnahme von Steinen a. s. w. entstanden sind, nach der jungen Buxbaumia aphylia geforscht, de- ren grüne, fleischige, auf dem Scheitel mit der fe- sten fingerhutähnlichen Calypten bedeckte junge Früchte auch alsbald entdeckt wurden, und mir die angenehme Ueberzeugung gaben, dass diese seltsame Pflanze hier noch nicht, wie an mehreren andern von mir gekannten Lokalitäten, ausgestor- ben ist. Dieser Ort hat für mich noch einen be- sondern Werth, indem ich hier vor 8 Jahren die ersten Blüthenpflänzchen, und somit ‘die damals noch in ihrer wahren Gestalt unbekannten Blätter dieses Mooses aufland, was die erste Monographie der Bryologia europea hervorrief und somit Veran- lassung zu diesem, nun sehr ausgedehnt werden- den Werke wurde. In der nächsten Umgebung der Burbaumia begrüsste ich eine Menge alter Be- kannter, als: Polytrichum aloides mit seinen zart- grünen, byssusartigen Vorkeime, Catharinaea un- dulata minor, Dieranum heleromallum und scone- rium , Hypnum cupressiforme var. robustum , auf fe- ster Erde oder auch auf feuchten Steinen Lecidea Icmadophila und vernalis, Beomycesrufus; grosse 346 Lappen von Jungermannia lamarisci und Hypnum cupressiforme , denen sich bie und da Cornicularia bicolor zugesellt, überziehen die Felsblöcke und Jie Wurzeln der Bäume. Die Schichtungsspalten des Matzensteins sind mit Dicranum Bruatoni und Bry- _ um nulans ausgepolstert, und während Lecidea he- maiomma mitihrem, zum Theil schneeweissen, zum Theil schwetelgelben Thallus, dem die Blutstropfen- ähnlichen Apothecien eingesenkt sind, die Wände gegen Osten vor Verwitterung schützt, halten ge- gen Süden und Westen Lecanora v.te: ta und alra mit diekkrustigem Thallus den zersiörenden Zahn der Zeit von der leicht zerfressbaren Steinmasse ab. In der halben Höhe des Felsens gegen Sü- den hat im lichten ausgewitterten Sande sich s0- gar Grimmia afrieana angesiedelt, die doch sonst nur Kalksteine bewohnt, Die Oberfläche des Fel- sens überziebt Isidium coralloides und nur an ei ner, vor mehreren Jahren ausgesprengten Stelle hat Gyrophora pustulata festen Fuss gefasst. Hier habe ich bemerkt, dass der Thallus dieser Flechte höchstens 1 Linie per Jahr im Durchmesser zu nimmt, die zehnjährigen Pflänzchen messen kaum einen Zoll. Das unter gleicher Bedingung hier le- bende Isidium wächst schneller in die Breite, aber unendlich langsam in die Höhe. Namenszüge, die in diese Flechte eingegraben wurden, waren nach Verlauf von einem Jahre mit einem Anflug über- zogen, der von beiden Seiten herzukommen schien, allein nach 5 Jahren hatte dieser Thallus- Ansatz 347 noch nicht den 3ten Theil der Mutterpflanze er- langt, welche selbst kaum eine halbe Linie beträgt. In Bezug auf die hier wachsende Leeidea haema- tomma ist mir immer aufgefallen, dass zwei ver- schiedenfarbige Thal!ısse untereinander wachsen, die durchaus dieselben Früchte tragen, und also eine und dieselbe Pflanze auszumachen scheinen. Dass der gelbe Thallus. so gut wie der weisse, von. einem eigenen "Centrum ausgeht, und immer seine Farbe beibehält, diess glaube ich kann mit Gewissheit angenommen werden, woher aber diese Verschiedenbeit der Farben, unter genau denselben Umständen ? Biess weiss ich mir nicht zu eerklä- ren. Dass die Nlasse des gelben Thallus mit der des weissen homogen ist, scheint mir daraus her- vorzugehen, dass wenn sich beide in ihrer Peri- pherie begegnen, kein feindliches Abstossen statt findet, sondern ein blosses Ausweichen, Noch muss ich bemerken, dass die Scutellen des gelbes Thal- lus viel weniger dem Bleichen ausgesetzt sind, als die des weissen. Ich besitze viele Exemplare, wo die Früchte dieses letzteren alle ohne Untersebied im Herbarium ihre Farbe verloren haben, während die Früchte des ersteren ihre ursprüngliche blut- rothe Farbe noch volikommen besitzen. Auf dieser Lecidea parasitirt Ramalina pollinaria, die aber erst weiter im Gebirge Früchte bervorbringt. Auf moo- sigen Steinen unter Eichengestrüpp findet sich dicht am Felsen Sticta scrobiculata, Parmelia perlata und physodes. ‘ 318 Zurückkehrend von diesem freundlichen Punkte, der eine wunderherrliehe Aussieht über das frucht- bare Elsass auf den gegenüber liegenden Schwarz- wald gewährt, und von wo man, in danstiger Ferne, das Münster von Strassburg gleich einer Rauchsäule am Horizont emporstreben sieht, be- rührte ich die Stellen, wo, zwischen magern Ra- senteppichen von Aira praeco:e und canescens, oder zwischen Erica rulgaris, Bryum eryihrocarpon (sanguineum) zu Anfang Sommers mit seinen zahl- losen, purpurrothen Kapseln eine liebliche Erschei- nung, bildet und immer von Neuem zum Sammeln einladet. Von hier führte mich mein Weg durch einen kleinen Eichenhain, dessen Boden übersät war mit dem buntscheckigen Boletus muscarius, anf einen sonneverbrannten Sandstrich, wo ausser Cornicularia aculeata und Racomitrium canescens nur noch Aira canescens den Flugsand befestigen und der genügsamen Führe einen dürftigen Humus bereiten. Wie am Anfange, so befindet sich am “Ende dieser kleinen Sandwüste, die den südlichen Fuss des Hochfürst umgibt, ein Hain von ungefähr 50 stattlichen Eichen, wo ich sonst, bevor die wmör- derische Axt die ehrwürdigsten davon niederge- streckt hatte, Calicium hyperellum- und Leeidea rubra, auch hie und da ein Exemplar von Borrera chrysophthalma an abgefallenen, dürren Aestchen sammelte, und ganz in der Nähe Buxbaumia, aphylia zu Tausenden, die nuu aber auch, seitdem sie des nöthigen Schattens entbehrt, spurlos verschwun- 349 den ist. Eine hier angränzende feuchte Haide liefert die polymorphen Üladonien in allen möglichen For- men, hie und da auch Stereocaulon paschale, und an nassen Stellen Cenomyce uncialis, ein einziges Mal fand ich hier auch ein Räschen von Grimmia funalis. Vergebens sah ich mich jetzt auch wieder an den durch Lecidea geographica, Urceolaria bryo- phila und Umbilicaria polyphylla buntgefärbten Fel- sen des sommigen Hochfürst nach Andreaea Rothü um, die an einem Berge gegenüber,: kaum 100° über der Thalsohle, einen ganzen Felsen überzieht. Dieses Moos, so wie sein Gattungsgenosse Andr. petrophila, ist in den obern Sandstein - Vogesen dureblaus nicht selten, und besonders in der Nähe von Bruyeres allgemein verbreitet. Mich von jetzt an gegen Norden wendend und den Weg nach Bärenthals verfolgend, gelangte ieh in düstere Buchwaldung, wo ich zur Zeit die er- sten Exemplare von Plerogonium füiforme und Or- thotrichum siramineum sammelte, ersteres Moos hatte eben wieder reife Früchte; auch war es hier, wo ich vor drei Jabren im Winter den so selten fruchttragenden Oncophorus glaucus mit Kapseln traf, und von da an, nachdem ich einmal den Blick für die Fruchtexemplare gewonnen hatte, an vielen Stellen wieder begegnete, An feuchten Felsen ent- nahm ich fruchtreife Rasen von Dieranum fleruosum, die hier ebenfalls in Menge vorkommende Weissia fugax hatte seit Mitte Sommers ihre Deckel abge- worfen, eben so Dicranum Bruntoni. Beide Moose 350 wachsen bei uns überall in Gesellschaft, und sind an manchen Orten ungemein häufig. Die alte Buche, die mir sonst immer einige schüne Exemplare von Orthotrichum stramineum und Parmelia conoplea hie- ferte, lag, vom Winde niedergeworfen, am Boden Doch konnte ich mich über diesen Unfall trösten, da beide Pflanzen in unsern Kuchwaldungen dureh- aus nicht selten sind, und mancher Buchenstamm noch ganze Bögen voll der schönsten Pölsterchen von Orth. stiramineum liefern könnte. 3. den Räy- dern der fesigetretenen Fusswege sunuurlte ich Didymodon homomellus mit ungewöhniich langen Kapselstielen und eben reif, untermischt von sei- nem beständigen Begleiter, dem Trichostomum tortile, dessen kleine eylindrische Kapsein ihren Yuhalt bereits entleert hatten. WUeberall auf dem festen Waldboden wucherte Biphrscium' foliosum in grossen schwarzgrünen Rasen, überreife und junge Kapseln bietend, eben so Catharinaea undu- lata. Die ausgewaschenen Stellen überkleiden Jun- germannia osplenioides, nemorosa, replans, cornicens u. a. und an der Unterseite der Felsen steht zer- streut und einsam der winzige Fissidens erilis. An Stellen, wo der Wald lichter wird und die Haide wieder anfängt, ihr Recht zu behaupten, kommen andere Moose zum Vorschein, so z. B. Dieranum polyselum und spurium, ersteres mit reifen, letz- teres mit überreifen Kapseln, Bryum eryihrocarpon, mit beinahe 2 Zoll langen Kapselstielen und unge- wöhnlich grossen Kapseln, Bryum (Webera) nulans 351 und Br. argenteum, Polytrichumn jmiperinum und, piliferum, zu den mehrmals schon genannten Ce. nomycen noch Cen. bacillaris, pijwidatae varielates longipes, sparassa el verticillata, an schattigen Felsen Sticta serobiculats mit Früchten und Stieta fuliginosa, ferner Peltigera canina, polydaclyla und renosa. Je mehr man nun ins waldreiche und da- ‚ber fruchtbare Gebirg kommt, desto zahlreicher werden die Arten der Moose und Flechten. Schon am Wege im Grase unter Brombeer- nnd Buchen- gebüsch sind in üppiger Fülle und meistens frucht- bar: Hypnum albicans, mit seinen glänzend schwer- zen Käpselchen im San und Grase versteckt, Pypnum cupressiforme eur. robustum, squarrosum, triquetrum, püiferum, tamariscinum, purum, an Rainen H. reletinin seta lonyissima, auf Steinen H. populeum in Schuh grossen Lappen. Auch die Vegetation der Baumstämme wird reicher; an Bu- chen, ausser den schon genannten Arten, die schöne Permei:a giobiilifera und die vielgestaltige Cetraria glauca, Lecanora cerina, subfusca var. albicans, Ar- thonia vulgaris, Graphis scripla, Pertusaria commu- nis und Pyrenula nitida, an Eichen Zygodon viri- dissimus, (hier einmal von mir in Früchten gesam- melt), Calicivm stilbeum und adspersum, Lecidea rutra, gelatinosa und fusco-lutea, Lecanaclis im- polita, Opegrapha notha und pulicaris. Die Feisen ‚sind meistens ganz mit einem Moosteppiche über- deckt, der ans Dicranum scoparium capsula sub- stricta , longifolium, Isedwigia eiliata, Hypnum cu- pressiforme, myurum und myosuroides zusammen- gesetzt ist, und die Schichtungsrisse der Felsen verdecken polsterige Streifen von Bartramia pomi- formis, sehr selten ülyphylia, Dieranum Brun- toni, Weissia fugar, Teiraphis pellucida und Aula comnion androgynum wit seinen zahlreichen Staub- kätzehen, in denen man ,sonderbar genug, abortirte Früchte sehen wollte, An der Unterseite eines die- ser Felsen fand ich vor einigen Jahren Frucht- Exemplare von diesem Moose, was gewiss nur ungewöhnliche Erscheinung war, indem diese so selten fruchttragende Art sonst nur auf der Erde und namentlich an Baumwvurzeln fructifieirt. Weissia riridula und microstoma standen eben in schönster Fruchtreife und liessen sich beim ersten Anblick schon an der verschiedenen Farbe und Dicke der Kapseln unterscheiden. (Schluss folgt.) I. Botanische Notizen. Meyriac theilt in dem Echo du monde savant Versuche über die Einwirkung der verdünntenSchwe- felsäure auf das Wachsthum des Weinstocks mit, die Wiederholung und weitere Ausdehnung verdie- nen möchten. Er hatte 15 Grammen Schwefelsäure mit 15 65 Wasser verdünnt zum Begiessen eines Weinstocks verwendet, und dadurch eine ausser- ordentlich üppige Vegetation desselben erzielt. Aechn- liche Resultate lieferte im folgenden Jahre ein an- derer Stock, der mit 8 Grammen Schwefelsäure durch S }& Wasser verdünnt begossen wurde. cHiezu Beiblatt Nro. 10.) 4 Flora Nr: 28. Regensburg, am 21. Juni 1542. IL. Original - Abhandlungen. Eine Excursion am 1. November 1841 in die Berge bei Offweiler im Elsass, als Beitrag zur Physiog- nomie der Meos- und Flechtenflora der mittiern Vogesen; von W. P. Schimper in Strassburg. (Schluss.) Einiges sammelnd, Anderes bloss im Vorbei- gehen" betrachtend, war ich nach und nach am Ziele meiner heutigen Excursion, der s. g. Bären- thaler Steige, angelangt, wo ich in dem finstern, schwammreichen Buchenwalde wich sogleich nach den bekannten Localitäten von Dicranum interrup- Om Brid. und }Veissia eylindrica umsah. Das erste dieser beiden Mouse ist, wie mir sebeint, von we- nig Muskologen gekannt und häufig mit Dieranum longifolium oder flexuosum verwechselt. Nur mit dem erstgenannten hat es einige Aehnlichkeit, un- terscheidet sich aber schon bei oberflächlichem Au- sehen an dem laxern Rasenwuchse, den dunkel- grünen, nicht glänzenden, trocken gekräuselten Blät- tern, die durch diehtern Filz dieker erscheinenden Stengel und den robustern Kapselstiel. Zuweilen Flora 1842. 23. Z 354 ' kommen beide Arten auf einem Felsen vor, und lassen sich da, von Weitem schon, durch die ver- schiedene Farbe unterscheiden. Nur zweimal war ich glücklich genug, von Dieranum interruptumPrüchte zu treffen und zwar jedesmal im Spätberbste, heute aber machte mir mein Felsen fauxbon, denn nicht eine Kapsel war zu entdecken. Dagegen entschädigte ich wich an dem Anblick der üppigen Moosvegetation ‚dieser Feisenpartbie. Hypnum brerirostre, loreum, squur- rosum, larariscinum bängen entweder in langen Teppichen daran herab oder bilden hochgewölbte Polster darüber hin, während die nassen Wände dieht überzogen sind von Dieranum flexuosum, Tetraphis pellueida, Mnium punctatum wit beinahe reifen Kapseln, Mn. hornum mit eben hervortreten- den Früchten, oder auch von Hypnum sylcalicum; auch Bryum (Pohlia) elonyatum ist hier nicht sel- ten. Aus den fuustern Löchern kriechen die gros- sen Lappen der glatten Peltidea aphthosa hervor, um durch ihr lebhaftes Meergrün die Zahl der vie- len Farben-Schattirungen des Moosteppichs zu vel- mehren. Die schlanken Buchen bedecken von oben ‚bis unten Neckera erispa, pennata, pumila und com- planata, zu denen sich noch häufig Anomodon eur tipendulus, Leucodon sciuroides, Leskea ritieulost, ksothecium sericeum und polyanthum gesellen, alle mehr oder weniger berangerückt in der Frucht- reife. Au den jüngern Stämmen sind im Früh- sommer Orthofrichum coarclatum, erispum und eris- 355 pulum, im Spätsommer Orth. Ludiwigii zu sammeln. An den Aesten der hier sehr einzeln stehenden alten Kichen hängen gesellschaftlich mit Usnea pli- eala und florida, Evernia prunasiri u. a. hand- grosse Exemplare von Orth. Lyellii herab, während die Aeste alter kränklicher Zitterpappeln um und um von Orth. leiocarpon, speciosum, affine und Lud- wigis besetzt sind. Häufiger noch als an den jun- gen Buchen finden sich hier die krausblätterigen Orthotrichen an .den alten Birken, an denen ich jetzt auch, zum Erstenwal in dieser Gegend, Iso- thecium repens beobachtete, ein Moos, das mir bis- . her nur in den Fichtenwaldungen der Rheinebene vorgekommen war, wo dasselbe sich auch zuweilen auf die alten schrundigen Birken verirrt. Am Fusse alter Bäume oder an faulen Stumpfen finden sich Bryumroseum, Mnium affine und cuspidatum, beide erstere leider nie frucetifieirend. Glücklicher als mit Dicranum inlerruplum war ich diesesmal mit Weissia eylindrica, denn nicht nur traf ich dieses seltene Moos in grosser Menge auf mehreren flach- liegenden, feuchten Felsen, sondern aueh in. einem Zustande der Reife, wie ich es nech nie zu sam- meln Gelegenbeit hatte. Anfangs September hatte ich dasselbe auch im Karisthale bei Kaiserslautern, einen ganzen Felsen überdeekend; angetroffen, allein damals waren die Früchte noch unreif und ich konnte meinen längst erschöpften Vorratb nur un- vollkommen ersetzen, hente hatte ich Gelegenheit 22 356 mehrere Hundert der schönsten Exemplare einzu- legen. Meinen Rückweg von dieser herrlichen Lo- ealität nabm ich quer über Berg und Thal, um noch einige Standorte seltener Moose zu besuchen. In ‚einer ganz nahen Schincht, wo auch Sphagnum eymbifolium, capillaceum und euspidatinn wachsen, so wie Coniocybe furfuracea in Menge in Höhlun- gen, an Wurzeln und auf blosser Erde und Jım- yermannia albicans aufSteinen, hatte ich die Freude, Cenomyce uncialis mit Apothecien anzutreffen, und zwar an einer Stelle, wo diese Flechte im Nassen steht und über einen halben Fuss hoch wird. Auf den Steinen und Felsen der höher gelegenen Wal dungen ringsum beinahe nichts als Hypnum myurum (eurvatum) und myosuroides, sehr selten Hypnum ineurvalum, Im nächsten 'Thale von der Steig g& gen die Hochfürst traf ich zwar die knorpelige Buche noch, an der ich vor mehreren Jahren Ana- camplodon splachnoides sammelte, allein das damals übriggebliebene Räschen war noch nicht zu bin länglichen Kräften gelangt, um Früchte zu ent wickeln, auch war unterdessen der Wald gelichtet worden und dadurch dem Patienten der nöthige Schatten zur Erholung geraubt. Im Grunde des Thals, wo eine eiskalte Quelle murmelnd über mo" siges Gestein rinnt, wächst, gegen seine Gewobn- heit, Hypnum silesiacum an Felsen; die Höhle, aus welcher die Quelle hervorrauscht, ist umkleidet von Pterygophylium Tucens mit Aneura pinguis var: 357 fusiformis und Aneura mullifida, Pellia epiphylia, Marchantia polymorpha und Conocephalus nemoro- sus, diese Moose wachsen sowohl in als ausser des Wasser, wo sich auf den Steinen noch Hypnum pseudoplumosum uod Mnium punclatum und rosira- tum zu ihnen gesellen. Die Känder des Bächleins sind durchaus überdeckt von Mnium hornum, das hier zur Zeit der Fruchtreife einen ungemein schö- nen Anblick gewährt. An nassen Haideplätzen fructificirte Erpetium trlobatum. Ich tand dieses in unsern feuchten Waldungen sehr gemeine Le- bermoos nie anders, als im Spätherbste oder Win- ter mit Früchten; auch Oncophorus ylaucus zeigte sich hier wieder in grossen Rasen, die über und über mit Früchten übersäet waren, deren Hauben meistens auch festsassen. So oft ich dieses Moos so trefle, freut es mich, und nie kann ich umhin, ein Paar Exemplare einzupacken, obgleich meine Vorräthe davon für alle Muskologen Europa's zu- reichen würden. Hypnum Schreberi, splendens, loreum füllen alle Zwischenräume der hoben Haide und das weithin rankende Hyp. tamariscinum wit seinen grossen, eben reifen Kapseln, gesellt sich zu seinem nahen Verwandten, dem einfacher be- fiederten, feiner aussehenden Hyp. recognitum, des- sen Kapsel bereits schon im August sich ihres In- halts entleert hatten. Auf der ganzen Tour hatte ich mich fleissig nach dem niedlichen Hypnum Schimperi (Bruch in litt.) umgesehen, allein, ohuer- achtet der günstigsten Localitäten dazu, nirgends 338 eine Spur davon wahrgenommen. Erst als ich an die Stelle kam, wo ich dasselbe im Winter 1837 zum erstenmal sammelte, zeigte es sich wieder, von Weitem erkennbar an den gelbbraunen, gold- glänzenden fest an den Stein angedrückten Räschen, die winzigen, äusserst zarten, gelben Kapseln, mit lang geschnäbeltem Deckel, sind kaum sichtbar. Unter den europäischen Moosen kenne ich keines, das eine grosse Aehnlichkeit mit diesem Pygmäen der Ast- movse hätte. Unter den bekannten ausländischen Arten sehen ihm Hypn. loxense und leptorhynehum Schwgr. nicht unähnlich, doch sind beide grösser und weniger niedergedrückt. An demselben schattigen Bergabhang, wo die- ses neue Hypnum in Gesellschaft von Weissia eylindrica und Hypn. populeum var. minus, sawicolo (Fanck’s Hypn. saxicola), oder auch unter Hypn. recognitum wächst, findet sich häufig die kurze ge gedrängte Waldform von Fissidens adiantoides, sO wie sterile Rasen von Barbula tortuosa, Pterog0- nium gracile und Leskea allenuata, Hypnum mol- luscum mit Früchten in Menge, Catharinea undu- lata, Die Hauptmoosvegetation der Bäume in die- ser Gegend besteht aus Barbula ruralis, Weissia rubella, Zyyodon viridissimus (auch an Buchen in grossen lebhaft grünen Polstern), Madotheca plaly- phylia und levigata, Echinomitrium furcatum, Ra dula complanata, am Fusse einiger Föhren Pili- dium ciliare. In den Besitz eines Kohlenplatzes 359 theilten sich Barbula convolula, Ceratodon purpureus,, Funaria hygrometrica und Bryum argenteum. Diess die Beobachtungen, die ich auf dieser, kaum 5 Stunden dauernden Wanderung machte. Obgleich mir anf derselben nicht alle in der Nähe von Oßweiler wachsenden Moos- und Flechten- . Arten vorgekommen sind, wie Dicranum flagellare ganz in der Nähe auf faulen Kastanien - Stumpen, Dier. montanum ibid., Dieran. rufescens, Pottia in- lermedia, Weissia lanceolata, Encalypta vulgaris, rhabdocarpa streblocarpa, Bryum inclinatum, cespili- cium, pyriforme, atro-purpureum, pallescens, pal. lens, Wahlenbergii u. a., Bartramia fontane, Didy- modon longirostris, Hypnum stramineum, aduncum, tenellum,, longirosire, cuspidalum, prelongum, rivu- larenob., depressum, palusire, riparioides, riparium, sublile, fluilans u. s. w., lauter Arten, die in einem Umkreise von einer Stunde sich finden, und nebst den obengenannten in einem Tage gesammelt, oder doch wenigstens begegnet werden können; so kann doch das Gesagte hinreichen, einen Begriff von dem Reichtbum an Moosen und Flechten der mitt- lern Sandstein - Vogesen zu geben. 2. Der Hochschwab , verglichen mit den Alpen um Heiligenblut,; von Jos. Poech, Doctoranden d. Medicin zu Wien. Dass der Hochschwab, ein bedeutender Alpen- stock im nördlichen Steyermark, eine Kalkforma- tion ist, die Urgebirgs-Alpen bei Heiligenblut aber 360 Gneus zur Unterlage haben, ist wobl bekannt. Dass diese beiden so verschiedenen Unterlagen einen mächtigen Einfluss auf die Form der Gebirgsmas- sen, die sie construiren, haben müssen, so wie auf die Vegetation, die in ihnen und durch sie gebildet und erhalten wird, konnte ich mir wohl denken; aber weit übertraf der Abstand beider Formatio- nen meine Erwartung, jede erregte andere, fast entgegengesetzte Empfindungen in mir, und ich will versuchen einige Eigenthünlichkeiten, die mir be- sonders auffielen, kurz niederzuschreiben. Alles, was sich mir aufdrängte, bezieht sich jedoch immer nur auf einige steyerische Kalkalpen, besonders den Hochschwab (71749), die Rax-Alpe (6339) und die Alpen um Heiligenblut (den zwischen Sagritz und Fra- gant gelegenen Schober mit eingerechnet). Hochschwab. (Kalkformation.) 1. Die äussere Form scharf markirt, von unre- gelmässigen zackigen Li- Heiligenbluter- Alpen. (Gneusformation.) 1. Die Form ınehr sanft zugerundet, von krumımen Linien begränzt, was nien begränzt, die senk- rechten nackten oder mit Flechten spärlich über- zogenen Felsenwände he- ben sich aus bedeutender Tiefe zu ungebeuren Hö- hen, wie die Höllekämme, die Bismaner des Hoch- schwab, zeigen häufig deutlich die Leiterköpfe, dieFleussalpen, derGlock- ner selbst (dessen Form der eines Zuckerhutes nicht unäbnlich ist) und andere Alpen bezeugen, die Felsenwände weniger senkrecht, daher weniger nackt, weil sie den Ha- Oeffiungen innerer Höh- lenu. bilden durch ihr Aus- einanderweichen wasser- leere Schlünde und Ab- gründe, ihre Farbe ist schmutzig weiss od. grau. 2. Grobes Gerölle, das der Vegetation schwer den Zugang gestattet, sam- melt sich unter den Fel- senwänden; mit sebr lan- gen, bleichen Wurzelstö- cken und Stengeln win- den sich mühsam die Pflanzen hindurch, um bald wieder, kaum des Lebens sich freuend, ver- Die wenigen aber interessan- ten Pflanzen, die ich dar- in beobachtete, sind: Alsine austriaca M. et Koch, Cerastium oratum Hoppe, Papaver Burseri Cr., Linaria alpina L., Valeriana elongata L. schütiet zu werden, 361 ı mus als schiefere Ebenen stellenweise zurückbalten können, in dem dann eine Menge Gewächse, beson- ders Moose, vegetiren, durch das Anuseinander- weichen der Fels-Massen entstehen mehr angeneh- me Thäler mit sanften Gehängen, ihr Anblick dunkelgraa oder schwarz, 2. Das Gerölle ist sehr feinkörnig ‘mit Glimmer- blättchen, welche die ge- trocknete Pflanze noch | schmücken, untermischt, es behält die Feuchtig- keit länger und gibt den darin Ge- wächsen eine grössere Fe- stigkeit, es zäunt die Glet- scher wallartig ein und enthält Avena subspicata Claire., Braya alpina Hop- pe, Gentiana nana Wauif., Lepidium brevicaule Hop- pe, Saxifraga biflora All., Sedum carinthiacum Hop- pe und einige andere sehr niedlicbe Pflänzchen. wurzelnden 362 3. Der Wasser-Mangel ist auf den Höhen der Kalk-Alpen sehr gross. Auf der ganzen Rax-Alpe gibt es nicht eine Quelle und das Vieh wird mit Schneewasser getränkt. Nur zwei sehr kleine Onellen fand ich am Hoch- schwab, die eine in der Nähe der Ochsenhütte, die andere in beträcht- Höhe, aber schwach, dass erst nach licher so 5 Minuten ein kleiner lederner Becher gefüllt war. Das Wasser scheint sich auf diesen Alpen mehr zu senken, die un- terstön Schichten aufzu- suchen und dann gesam- melt aus Höhlen hervor- zustürzen; so stürzt eine grosse Wassermasse aus mehreren Höhlen aın Fus- se des Hochschwab in die Salza unterhalb Weich- selboden, ebenso stürzt sich der Wasserfall zum todten Weib aus der 3. Veberfluss an Wasser findet man auf den Ur- “gebirgs - Alpen; überall j reine Quellen, burtige Sei- rauschende Glet- scherbäche,. Mit Freuden erinnere ich mich an den klaren Quell in der Gams- grube, mit Freuden au denMalerbrunnen aufdeım Keesboden, an welchen ich und Hr. Prof.Hoppe (immer noch der rüstige Alte vom Berge) beim heitersten Himmel, neben dem greisen Glockner, über dem spiegeluden Pa- fen, sterzengletscher von deu Beschwerden der Exeur- sion ein wenig ausrubten, um dann den Rückweg ander „Margaritzen” vor- bei anzutreten! Hr. Prof. Hoppe klagte und jch klagte mit, dass der stumın vorwärtsschreitende Glet- scher unter seinen Au- gen die Margaritzen fast ganz bedeckt und so man che iuteressante Pflanze Mitte einer Felsenwand in die Mürz, 4. Die Vegetationschien mir ärmlicher, nirgends sah ich die freudig grü- nen Matten, die Pflanzen stehen seltener gruppen- weise, die einzelnen Grup- pen sind klein und durch graue Felsenstellen von einander getrennt, übri- gens schienen die Ge- wächse mir kleiner, von weniger lebhaftem Grün, meist graulich, mehr be- haart, bläulich oder röth- lich angelaufen, die Wur- zel holziger, selten krie- chend; ob eine bestimmte Farbe der Blumenkrone vorherrschte, konnte ich nicht beobachten. 363 ‚begraben habe, wie: Ca- rex bicolor, claveformis, ustulata, Tofjeldia glacia- lisete. Neben den Marga- ritzen rauseht der Paster- zenbach hervor und verei- nigtsich bald mit dem Lei- ter- und Gössnitzbach, die tosend über Felsen stür- zen, zur reissenden Möl. 4. Die Vegetation ist üp- piger, frendig grüne Mat- ten erquicken das Auge, die Pflanzen steben ge- drängter, Rasen bildend, sind grösser, saftiger in allen Theilen, die Wur- zel länger, häufiger krie- chend, ' 564 Nun will ich noch der Pflanzen gedenken, die sich ıwir als bodenstete und bodenvage darstellten, 1.. Bodenstete Pflanzen. a. Ohne vicarirende Species, o. Pflanzen einer For- mation eigenthünmlich,, cies haben, Kalk. (Rax- Alpe, Hochschwab.) Alsine austriaca M, et K. „ eherlerioides M. et Koch. Athamanta Matthioli Wulf Betonica Alopeeuros L. Campanula pulla L. Cineraria erispa Jacg. Linum alpinum Jacg. Papaver Burseri Crantz. Petrocallis pyrenaica R, Br. Potentilla caulescens L. » Clusiana Jacy. Sarifraya Burseriana L. Soyeria hyoseridifolia K. Stellaria cerastoides L. Thlaspi alpinum L. Valeriana celtica L. » elongata L. er saratilis L. Viola alpina Jacy. in der andern die keine ähnliche Spe- Formation aufzuweisen Gneus. (Alpen v.Heiligenbl., Schober.) Artemisia Mutellina Vil. „ spicala Wulf. Braya alpina Hoppe. Cardamine alpina Willd. Dianthus sylvestris Wulf. PR barbatus L. Erysimum lanceolatum R. Br. Erigeron uniflorus L. Festuca Halieri All. Gaya simplex Gaud. Gentiana glacialis Vill. » nana Wulf. „ prostrala Henke. Hieracium angustifoliun Hoppe: » furcatum H. FR glanduliferum Hoppe. Ornithogalum Liotardi Sternbg. 365 Phyteuma globulariefo- lium Hoppe. Salir herbacea L. Sarifraga biflora Al. m cernua L. Scabiosa longifolia W.K. Sempervivum montanumL arachnoideum L. FR Wulfenü MH. Silene pumilio Wulf. Trifolium badium Schreh. pallescens Sch. nicale Sieber. ” Le} 7 b. Mit vicarirenden Species. Achillea Clusiana Tausch. AÄndrosace Chamejasme Host. n lactea L. Arabis eiliata R. Br. Arena alpestris Host. » semperrirens Vill. Campanula alpina L. Carez firma Host. » mucronalta All. Cerastium orvatum Hoppe. Uhrysanthemum atralum Gaud. Dianthus alpinus Henke. Achilles moschata Wulf. Androsace oblusifolia All. s Arabis bellidifolia Jacg. Arena distichophylla Vill. „» subspicala Clairo. Campanula barbata L. Carex eurrula All. » lagopina Wahlnbg. Cerastium alpinum L. » latifolium L. Chrysanthemum alpinum L. Dianthus glacialis L. 366 Draba Sauteri Hoppe. „ stellata Jacg. Euphrasia salisburgensis Funck. Gentiana pumila Jacq. Hieracium saratile Jacy. „» glabratum Hopp. Hutchinsia alpina R. Br. Juncus Hostii Tausch. O.rytropis montana DeC. Pedicularis rosea Wulf. » Portenschlagii Saut. Primula integrifolia Jacy. Phaca friyida L, Ranuneulus h ybridus Bir. » ancmonoides Zul. Saussurea pygmaa Sprng. Sedum atratum L. Senceio abrotanifolius L. » subalpinus Koch. Sitene alpestris Jucg. Veronica saratilis Jaegq. n urlieifolia L. Draba fladnitzensis Wulf. » Trisida Saut. Euphrasia minima Schleh. Gentiana brachyphyllaV. Hieracium dentatum Hpp. „» Schraderi Schl. Hutchinsia drericaulis H. Juneus trifidus L. „ triglumis L. O.rytropis campestrisDeC. MR triflora Hoppe. Pedicularis recutita L. FR tuberosa L. aspleniifolia Florke. Primula glutinosa Wulf. Phaca australis L. ” „ astragalina DeÜ. Ranunculus montanus W. rutefolius L. Saussurea alpina Del. Sedum carinthiacum Hp». „ annuum L. Senecio carniolieus Willd. Silene rupestris L. Veronica bellidioides L. 367 2. Als bodenvage Pflanzen fand ich beiden For- malionen eigen: Achillea Clavenae L., atrata L., Agrosiis alpina Srop., rupestris All., Alsine rerna var. Gerardi, An- thyllis alpestris Rb., Arabis pumila Jary., carulea Hanke, Armeria alpina Hoppe, Arena rersicolor Vill., Bellidiastrum Michelii (Cass., Campanula pusilla Henke, Carex atrata L., ferruginea Scop., [rigida U, fuliginosa Schk., nigra All., Cham&orchis alpina Rich., Cherleria sedoides L, Crepis aurea Tausch., Jırigeron alpinus L., Elyna spicata Schr., Festuca Scheuchzeri Gaud., pumila Vill., Genliana acaulis L., bavarica L., nivalis L., Tlieracium alpinum L., villosum L., Homogyne discolor Cass., Kobresia ea- ricina Willd., Linaria alpina L., Luzula spadicea DeC., Pedieularis Jacquini Koch, vertieillata L., Poa alpina L., Potentilla salisburgensis Hanke, Ra- nunculus alpestris L., Rumer digynus L, Salie re- lieulata L., relusaL., Sarifraya aizoides L., andro- sacen L., bryoides L., cıesia L., controrersa Sternbg., muscoides Wulf., oppositifolia L., siellaris L., Se- dum album L., dasyphyllum L., Semperrivum hirtum L., Sesteria microcephala DeC., Silene acaulis L., yuadrifida L., Veronica alpina 'L. 1. Botanische Notizen. Der wissenschaftliche Congress von Frankreich, welcher seine 10te Sitzung dieses Jahr zu Strass- barı aın 98, September eröflnen wird, hat in sei- nem Programm der botanischen Section folgende Fragen zur Lösung aufgegeben: 1. Qucl est le "mode de generation des cellules, 368 et nel est le röle que jone la substance intercellu- laire dans leur formation ? 2. Quelle est l’origine du carbone dans les plan- tes? Examen des doctrines de M. Liebig, com- parativement & celles de M. M. Meyen et Mit- scherlich. 3. Les ovules sont- ils une production laterale Cappendiculaire) ou axile? 4. Quelle est la signifieation du fruit dans les mousses? Peut-il &tre consider€E comme un verti- eille sonde? Comment faudrait-il alors expliquer le nombre 32 qui se repete dans les dents, et la formation des sporules dans les cellules- meres? 5. Determiner la nature physiologique et chimique durcontenu des Antheridies (utrieules spermatopbores). 6. Quelle est la valeur morphologique de l’ecaille dans les Coniferes? 7. Existe-t-il des plantes exelusivement propres A certaines constitutions geologiques, et quelles sont ces plantes? S. Comment faut-il construire la fleur des Cruciteres 9. Les progres que la botanique systdmatique a faits depuis vingt-eing ans, et les limites difleren- es dans lesguelles on a eirconserit les familles, co1- firment-ils on infirment-ils la theorie des rapports eX- istant entre les forımes et les proprietes des plantes? 10. Les Avames designes sons le non d’Ento- phytes, meritent-ils ce nom? quelles causes les jro- Pagent? pent-on les faire naitre A volonte? leurs germes cireulent-ils dans fa plante pour se porter ala peripherie? tes radicelles les entrainent - elles dans be torrent de la eireulation, apres les avoir re- gues de leau qu'elles aspirent dans le sein de la terre? Da der Verein beabsichtigt, ein Compte-rendu seiner Arbeiten herauszugeben. so wird es uns freuen. seiner Zeit berichten zu können, welche Lösung diesen hochwichtigen Fragen durch ihn geworden ist. (Hiezu Literaturber. Nr. 3.) Flora Nro. 34. Regensburg, am 28. Juni 1842. —— I. Original- Abhandlungen. Trifolium ‘repens anomalum; erläutert von Dr. F. Unger in Grätz. (Hiezu die Steintafel Tab. U.) Die Beobachtungen, welebe Hr. J. Schmitz vor Kurzem über die Antholyse der Blüthen von Trifotium repens L. in der Binsiea (Band 15. Hft. =. p. 266. u. s. w.) mittheilte, veranlassen mich, auch die von mir vor einigen Jahren gemachten Erfahrungen über diesen Gegenstand bekannt zu inachen, um so mehr, als durch die vergleichende Zusammenstellung derselben einige inFrage gestell- ten Puncte vielleicht desto eher eine Erledigung finden. Die Anomalie der Blüthen des Trifolium re- pens, von welchem Hr. Schmitz sehr ausführlich gesprochen, scheint häufiger vorzukommen, als es bis jetzt den Anschein hatte, Schon DeCandolle erwähnt einer solchen Missbildung und gibt in sei- ner Organographie Tab. 28. Fig. 1. eine Abbildung davon. Auch Adrien de Jussien hat derglei chen beobachtet und Hrn. Tur pin mitgetheilt, was letzterer in seiner Esgquisse Worganographie vege Klora. ine. 21. Aa 370 tale der Oeuvres d’histoire naturelle de Ga:the wei- ter auseinandersetzte. Mie kamen ganz ähnliche Antholysen ohge- dachter Pflanze in grosser Menge und zwar auf einigen magern Grasplätzen des botanischen Gar- tens zu Grätz vor, und ich würde die schon im Jahre 1836 hierüber niedergeschriebenen Bemer: kungen längst bekannt gemacht haben, wenn ich nicht die Absicht gehabt hätte, den Ursachen jener Umwandliungen nachzuspüren, und einige darauf gerichtete Versuche anzustellen. Da nun diese, wenn auch nicht zu Ende geführt, doch schon ei- nige Resultate lieferten, welche der Beachtung werth sind, so glaube ich wenigstens, was ich über diesen Gegenstand bisher erfahren, den Morpho- logen mittheilen zu können, den Verfolg der Un- tersuchung für die Zukunft versparrend. Gegen Ende des Monates Juni 1836 — so b®- vichten meine Notizen — nachdem das Gras auf den Grasplätzen des botanischen Gartens am Joan- neum schon zweimal gemäht worden war, erschie- nen unter dem regelmässig blühenden Trifolium re pens L. auch sehr zahlreiche, seltsaın missstaltete Individuen dieser Pfanzenart. Die Blüthenköpfe waren übermässig vergrössert, die einzelnen Blüm- chen ohne Ausnalme aufgerichtet, lang gestielt und zwar so, dass häufig die Blumenstiele der inneren Blümchen die der äusseren an Länge mehrmals übertrafen, was eine Annäherung zu einem dol- x denförwigen Blütheustände gab. Zuweilen sasse" 371 einzelne Blümehen tiefer als alle übrigen, und in diesem Falle bemerkte man zugleich eine Verbrei- terung. des gemeinsamen Blattstieles. Die aufal- lendste Umwandlung traf indess ohne weiters die Blümehen selbst, die durch ihre durchaus grüne Farbe sich bemerkbar machten. Ihr Kelch, oder vielmehr der Saum ihres Kel- ches, der in der Regel nur mit Zähnen versehen ist, entfaltete sich zu einen anusehulichen blattarti- gen Gebilde, in der Art, dass sich aus jeglichem Zahn ein kleines Fiederblättchen entwickelte, wel- ches seine Blattnerven und Venen hatte (Fig. 2). Die Stellung dieser zu Blättchen umgewandelten Zähne war genau die Stellung der ursprünglichen Kelch- theile, daber denn die obern zwei, welche zuweilen sogar mehr oder weniger unter einander verwach- sen waren, von den übrigen etwas abstanden, In allen untersuchten Blüthen war die Zahl 5 der Kelchblättehen weder vermebrt, noch vermin- dert, nur konnte man eine gewisse stufenweise Eint- wicklung derselben von der einfachen lanzettförmi- gen Form bis zur ovalen und verkehrt herzförmi- gen leicht verfolgen, wie diess die Figuren 2. 3. 6. %.4.5. zeigen; zugleich suchte sich dabei immer deutlicher ein Blattstiel bervorzubilden. Es ist al- lerdings schwer zu entscheiden, ob in den Legumi- nosen der Kelch aus einem Blatte oder aus mehre- ven Blättern besteht. Was uns vorliegende krauk- bafte Metamorphose lehrt, scheint mir der Kelch, wenigstens bei Trifolium, nur aus einem einzigen Aa 372 Blatte gebildet zu seyn, aus einem dreizähligen nämlich, dessen unpaariges Theilblättehen abwärts, die beiden andern seitwärts und die Afterblätter nach aufwärts gerichtet sind. Die Kelchröhre wäre somit niehts anders, als der untere mit seinen Rän- dern verwachsene Stipulartheil. Die zwei oberen Kelchblätter scheinen sich zwar üfters von den drei übrigen absondern zu wollen (Fig. 4.), auch mehr oder weniger unter sich zu verwachsen, und aut diese Weise ein Blatt für sich auszudrücken, allein gerade dieses beweiset um so sicherer ihre Natur als Afterblätter, indem diese auch im Normalzu- stande von der eigentlichen Lamwina des Blattes durch den Blattstiel getrennt sind. Aber alles die- ses scheint darauf hinzudenten, dass auch bei den übrigen Leguminosen der Kelchbau nur durch ein einziges Blatt vollendet wird. Was die Blumenkrone betrifft, so war dieselbe in der Regel auf das Minimum redueirt, und mei- stens fast wanz ebenso wie die Staubgefässe in der lköhre des Kelebes verborgen. Wo sie jedoch mehr als kleinen trockenen Schuppen gleich, war sie immerbin meist unvollständig, und dann ner das Veritlom und ein oder der andere Flürel entwickelt (Fig. 6). Stauborgane zählte man in den regel mässigeren Blumen 10, in andeyn auch wenige! Fig. 33. Grösstentheils waren die Filamente un ten in eine Röhre verwachsen. häufig aber auch bis zu ihver Basis frei. Pullen konnte ich in (len " meisten Antheren zwar wahrnehmen, und dersel 373 war in Bezug auf seine Form regelmässig gebildet, doch fehlte der granulöse Inhalt, der durch eine wässerig helle Feuchtigkeit ersetzt schien. Den meisten Veränderungen war indess das Pistill unterworfen. Dort, wo dasselbe sonst noch am wenigsten von der Norm abwich, war das- selbe doch immer mit einem längeren Sticle ver- sehen, das Germen aufgetrieben und faltig, der Griffel und selbst oft das ganze Pistill verdreht. In diesem Falle fand man immer noch 3—5 un- ausgebildete Bier in demselben. Bei vorgerückter Metamorphose verlängerte sich der Stiel noch mehr, das Germen verwandelte sich in einen an der Bauchnaht aufgesechlitzten Sack. der an seinen Rän dern statt den Biern theils warzenförnige. theils blattartige Fortsätze trug, welche sofort in rund- liche Blätter übergingen. An den blattartigen Schüppehen des noch un- vollkommen umgewandelten Germens sah man auf der einen Seite nicht undentlich ein kleines hervorra- gendes Knötchen (Fig. 9. or). auf den weiteren Stufen der Metamorphose verschwand dasselbe gänz- lich. Es war nun statt des Germens ein vollkom- men ausgebildetes Blatt entstanden, das auf einem verlängerten Stiele entweder ein «Fig. 4. 3.) oder mehrere Blättchen trug. und im letzteren Falle ei- nom gefiederten Blatte glich. Sebr schön war hie- bei die Entwicklung des ersten, Iten und selbnt des 3ten Paares der Fiederblättchen aus dem Ter- _ minalblittehen zu verfolgen dig 67° Bei 374 » einer Blume, wo das Carpellblatt aus dem End-- blätteben, aus einem der Seitenblättchen und aus den noeh unveränderten Afterblättern bestand (Fig. 1.), liess sicb auch die Bedeutung der einzelnen Blättehen ganz deutlich erkennen, demzufolge sich ' auch diese, wie jene des Kelches auf die wesent- lieben Tbeile eines dreizähligen , mit Afterblättern versehenen Blattes zurückführen lassen. Es stellt daher das Fruchtblatt unserer Pflanze ebenfalls nichts anders als ein folium trifoliatum dar, mit der Neigung in ein folium pinnatum äüberzugehen. Häufig konnte ınan bei diesem Grade der Me- tainorphose am Girunde des Carpellblattes ein klei- nes Knöspehen, zuweilen wohl gar ein zweites und drittes wahrnehmen, welche aus der Blatt- scheide des ersteren nach nırd nach hervorbrachen und sich gleichfalls in dreizählige Blätter entlalte- ten. Aber auch neben diesen waren zuweilen fünf bis sechs Knospen befindlich, was dem Ganzen das Ansehen einer Umbellula gab. Ein. einzigesmal jedoch gelang es mir, statt jenen Knöspehen, welche als Fortsetzung der Achse zu betrachten waren, ein seltsames traubenartiges Organ wahrzunehmen, däs, näher betrachtet, aus einer Menge kugelrunder Körner bestand, die in 5—7 regelmässige Lappen zusammengeballt waren (Fig. 1. ov.). Offenbar war diess Organ am Grunde des Carpellblattes für nichts anderes als ein Ach- sengebilde zu halten, und stellte meines Erachtens ganz deutlich den gesonderten Eierstock vor, der 375 in der Regel bei dieser Missbildung gar nicht zur "Entwicklung kommt, hier aber in der einfachsten . Form erschien. . Diese Bildang lässt uns auch die Bedeutung des warzenförmigen Knötcheris auf den untersten Blättern des metamorpbosirten Carpellblaites er- rathen, von dem oben die Rede war, und welches wohl gleichfalls für ein Achsengebilde angesehen werden kaun. Ich halte diess für die-letzten. Ru- dimente des Eierstoekes, die sich mit dem Frucht- blatte noch zu vereinigen im Stande waren. Es versteht sich von selbst, dass ich die Fiederblättchen des Carpeilblattes nieht für metamorphosirte Eier halte, wenn man sie auch gewöhnlich dafür nimmt. Otienbar stimmen die eben angeführten That- sachen mit den Beobachtungen von Schmitz und Turpin im Wesentlichen ganz überein, nur scheint in den von mir beobachteten Fällen sowohl die Metamorphose des Kelches als die des Pistilies et- was weitere Fortschritte gemacht zu haben; denn von Turpin wird nur die erste Stufe der Um- wandlung derselben angeführt u. 1. e. pl. 4. fig. 28. und 29. abgebildet und Schmitz erwähnt nur ei- nes dreizähligen Blattes als letzte Entwieklungsstufe des Garpells. Ob das von Letzterem unter Fig. 10. abgebil- dete knospenartige Organ mit dem von mir als in- dividualisirten Bierstock gedenteten Gebilde identisch ist, lässt sich nicht behaupten, doch scheinen einige Gründe dafür zu sprechen. 376 Im Ganzen gibt diese merkwürdige Antholyse manchen Aufschluss über die Zusammensetzung des Kelches sowohl als des Carpells bei Trifelium und den Leguminosen überhaupt, dessen Zurück führung auf das dreizählige mit Nebenblättern versehene Stengelblatt keinen Schwierigkeiten unterliegt, und woraus umgekehrt wieder auf die Bedentung der Stipule und der Blattscheiden im Allgemeinen eini- ges Licht fällt. Am wichtigsten möchten jedoch jene Thatsa- chen seyn, die mir für den Satz zu sprecben schei- nen, dass die Pflanzeneier nieht aus den Rändern des Carpellblattes entstehen, gleichsam dessen um- gewandelte Fiederblättchen sind, sondern dass sie Prodactionen der Pflanzenachse darstellen und in ihrer vollständigen Ausbildung, die durch die nor- male Entwicklung des Pollens bedingt wird, als Receptacula dienen, in welchen letzteren die wei- teren Bildangsschritte zum Embryo möglich werden. Um endlich über die Ursachen dieser Miss- bildung einige Aufschlüsse zu erlangen, hatte ich schon im Jahre 1836 in einen mit gewöhnlicher Gartenerde gefüllten breiten Topf einige Individuen jenes monströsen Trifolium repens setzen, und es mit vielen andern im Freien ausdauernden Topf- pflanzen behandeln lassen. Es hatte auf diese Weise weiter nichts als einen besseren Boden und sicher auch eine geregeltere Befruchtung erhalten. Unter diesen Umständen blieb die Pflanze, welche demungeachtet nichts weniger als einen üppigere” ee 377 Wachsthum entfaltete, bis zu gegenwärtigem Au- genblicke. Schon das Jahr darauf, d. i. im Jahre 1537 und ebenso in den folgenden Jahren 1838, 1839, 1840 und 1841 zeigten sich aber zu meinem Erstaunen, statt der erwarteten abnormen Blüthen, ganz regelmässige Blumenköpfe, auch verrieth die ganze Pflanze in keinem ihrer übrigen Theile irgend eine Unregelmässigkeit, Eben wollte ich die Untersuchungen über diese in Topfe ‚befindliche Pflanze aufheben, und zu ei- nem anderen Versuche übergehen, als auf eine ebenso unerwartete Weise Ende Augusts 1841 sich auf einmal wieder durchaus nur monströse Blüthen zeigten, die im Ganzen zwar den ursprünglichen glieben, aber mehr gedrungen standen, und keine so langen Stiele besassen. Als Ursache dieser unvermutheten Erscheinung kann ich nichts anders als den Einfluss von mehr Licht (der Topf wurde auf eine andere Stelle ge- bracht), stärkere Verdünstung und die dureh die diessjährigen meteorologischen Verhältnisse herbei- geführte grössere Trockenheit beschuldigen. Ich bemerke übrigens, dass auf den andern trocknen Grasplätzen des botanischen Gartens das monströse Trifolium repens sich alljährlich zeigte. Spärlichere Ernährung scheint also in diesem Falle der Grund jener rückschreitenden Metamorphose gewesen zu seyn, die in demselben Individuum wieder die ins Normale vorschreitende Richtung nahm, so wie ein reichlicher Zufluss von Nahrungsmitteln stattfand. 378 ' 11. Correspondenz. - Ihre gütige Erlaubniss benützend, übersende ich beifolgend zur Aufnahme in die Flora das erste Vorrathsverzeichniss der von W. Ph. Schim per und'\mir geleiteten Tauschanstalt. Wir zählen be- reits. 30 — 40 Theilnehmer und inanche Beiträge sind uns für künftigen Winter versprochen. Alle, die uns bisher mit ihrem Vertrauen beehrten, bat- ten Ursache mit unsern Sendungen zufrieden zu seyn, und was wir im ersten Jahre nicht vergüten konnten, fand später seine Brledigung. Ausser Phanerogamen und Farrn geben wir für heute "bloss ein Verzeichniss unserer disponibeln Moose. Mehrere tausend Exemplare Algen sind für uns an den Küsten des Kanals gesammelt; das Präpariren derselben fordert aber so viele Zeit, dass die Sen- dungen uns noch nicht gemacht werden konnten. Unser nächstes Vorrathsverzeichniss wird dieselben, so wie ebenfalls noch erbeutete Lichenen enthalten. Bei dieser Gelegenheit eriaube ieh mir, Ihnen folgende Beobachtungen initzutbeilen, die wir nicht uninteressant für die Pflanzenphysiologie erscheinen, _ Unter den Namen Cylisus Adami existirt in den Gärten eine, so viel mir bekannt, in Paris aus (. Laburnum und purpureus erzogene Bastardpflanze. Was.die Gestalt und Grösse der Blätter, -so wie überbaupt den Habitus betrifft, gleicht die Pflanze dem. Laburnum, auf dem sie gepfropft vorkömmt, die Blätter jedoch sind ganz glatt, wie bei C. pur- pureus, ‚während sie bei. €. Laburnum unterhalb 379 mit weisser, anliegender Pubescenz bedeckt sind. Die Blüthen zeigen durchaus dieselbe Gestalt, wie bei Cytisus Laburnum, nur nähern sie sich ihrer Farbe nach denjenigert des. purpureus. An eini- gen Exemplaren des ©. Adami bemerkt man seit einigen Jahren eine recht auffallende Erscheinung: es treiben nämlich an den obern 'Theilen derselben bald mehr, bald weniger Zweige hervor, welche den Cytisus Laburnum wieder ganz rein darstellen, An zwei Exemplaren in verschiedenen Gärten zeigt sich aber eine noch viel merkwürdigere Erschei- zung: es wachsen nämlich aus den Zweigen des C. Adami andere kleinere heraus, welche den Ü. purpureus wieder ganz rein darstellen, mit seinen dünnen Zweigen, kurzen, dieken Blattstielen und kurzen, verdickten Blüthenstielen. Die Erscheinung, dass eine Bastardpflanze sich so auf dem nämlichen Stocke wieder in die beiden Stammeltern auflöüste, wie ich sie hier bemerkte, schien mir wichtig genug, die Saehe zur Kenntniss des botanischen Publieums zu bringen, da, so viel mir wenigstens bekannt ist, noch nichts Aehnliches beobachtet wurde. Es ist wohl überflüssig, zu be- merken, dass die besprocbene Erscheinung nicht allen neuen Pfropfreisen zuzuschreiben ist, die auf C. Adami wären gezweigt worden. Von Zeit zu Zeit entstehen an der bybriden Pflanze wieder neue C. purpureus, die genau die Grössenverhältnisse letzterer Art darbieten: erst vor einigen Tayen sah ich wieder au einem der beiden besproche- 380 nen Exemplare des C. Adami diese Exscheinung sich erneuern. Strassburg. Buchinger. 11. Botanische Notizen. 1. Avena amethystina DeC.: von Hrn. Dr. Facchini im " südlichen Tyrol entdeckt. Unter andern werthvollen Pflanzen schickte mir vor Kurzem Hr. Dr. Faccbini eine ungemein schöne Arena, welche er bei Sanct Giocomo am Monte Baldo gesammelt hatte. Die Pflanze hat Aehnlichkeit mit Arena pubescens, ist aber nach meiner Ansicht davon dentlich verschieden. Die Aehrehen sind bemerklich grüsser, als an A. pubes- cens und meist nur zweiblüthig: Die Kelehklappen sind fast noch einmal so breit und gross, beide deutlich dreinervig, an der Basis schön violett, aber nur bis zu einem Prittel ihrer Länge, und von da an silberweiss. Die obere Klappe ist bemerklich länger, als die Blüthen, beide sind fein zugespitzt. Die untere Blüthe ist weit unter der Mitte, am Anfange des ersten Drittels ihrer Länge begrannt und nur bis zur Hälfte krautartig, nämlich grün, mit einem violetten, bleichern oder dunklern, Flecken am Ende des grünen Feldes. An Avena pubescens ist die untere Kelebklappe einnervig oder nur an der Basis schwach zwei- nervig und die Färbung geht, obgleich oft nur getb- lich, weit über die Mitte hinaus. Die obere ge- wöbnlich kürzer als die Blüthen, selten so lang als diese. Die untere Blüthe ist in der Mitte ihrer 381 Länge begrannt und die gelbliche oder hellviolette Färbung über dem grünen Felde ragt bis zu drei ‘Viertel der Länge der Blüthe hinauf. Dass diese Pflanze die von Clarion in den Alpen der Provence zuerst beobachtete und von Bou- chet bei Campestre in den Cevennen wieder ge- fundene Arena amethyslina DeCand, Fl. france. 3. p. 37. und Suppl. p. 260. sey, daran zweifele ich nicht, weil, was von dieser Pflanze gesagt wird, genau auf unsere Art passt. In der Flore france. a. a. 0. ist eine monströse Form mit zwei Grannen auf dem Rücken der untern Blüthe, in dem Suppl. aber ist die normale Pflanze beschrieben. Da nicht Jedermann DeCand. Fl. frane, zur Hand bat, so setze ich bierher, was im Suppl. a. a. O. davon gesagt wird. „Die Beschreibung (in der Fl. fr.) wurde nach einem monströsen Exemplare entivor- fen, welches zwei Grannen auf der untern Blüthe eines jeden Aebrchens trug, aber meistens findet sich nur eine solehe. Diese Art nähert sich der Arena pubescens sehr, und ist vielleicht nur eine Varietät derselben; sie unterscheidet sich von dieser durch ihren Habitus, durch ihre violett und silber- weiss gescheekte Rispe, durch ihre spitzern Kelch- klappen, die so lang sind, als die Blüthen und auch durch die Gestalt des Blatthäutehens, welches bei Avena pubescens länglich und spitz, bei Arena ame- thystina dagegen plötzlich in eine Spitze zusam- mengezogen ist.* Die Gestalt des Blatthäutchens ist bei den Gräsern überall variabel, so dass man 382 darauf wenig bauen kann, aber die übrigen Merk- male treffen genau zu. Duby bringt im Bot. gallie. p- 513. die Arena amethystina zu A. pubescens, von der sie nach meiner Ansicht verschieden ist. Erlangen. R och. 2. Es ist interessant. in der Abtheilung der Le- guminosen, welebe DeCandolle mit dem Namen der Trifoliee bezeichnet, die Vebergänge der Folia trifoliolata in die Folia pinnata zu beobachten. Eine Menge der bezeichneten Pflanzen hat Blätter, die ohne Zweifel von Jedermann für wahre folia tri- foliolata werden anerkannt werden, und Nebenblätter, welche mit breiter Basis am Stengel und an den Aesten ansitzen, seitlich auch an den Blattstiel an- wachsen und sich von den wahren Blättchen durch ihre Gestalt weit entfernen. Bei Heliloius, bei Tri- gonella und überhaupt bei den mit Trifolium ver- wandten Gewächsen wird der Uebergang zu den foliis pinnatis dadurch vermittelt, dass der gemein- schaftliche Blattstiel sich über die beiden Seitenblätt- chen hinaus verlängert, und der durch eine Articu- lation bezeichnete Insertionspunct des Eudblättchens mithin weit oberhalb des Insertionspunctes der Sei- tenblättchen liegt, wodurch das Endblättchen lünger gestielt erscheint, als die Seitenblätichen. Die Ne- benblätter verändern bei denmit Trifolinm verwand- ten Gewächsen ihre ursprüngliche Gestalt nicht. Bei den mit Lotus verwandten Gewächsen der Abthei- lung der Trifoliee dagegen entstehen noch mehr ausgesprochene folia pinnata dadurch, dass die Ne- benblätter an den gemeinschaftlichen Blattstiel hin- aufrücken, an ihn sich ansetzen, und selbst die Ge- stalt der wahren Blättchen annehmen, während in- dessen die drei wahren Blättchen mehr oder weni- ger deutlich aus Binem Puncte am Ende des ge- meinschaftlichen Blattstiels entspringen. Dass dem also sey, ist leicht nachzuweisen. Die Gattung Te- tragonolobus nämlich, durch ihre keilförmig aufwärts gebogene und schnabelförnig verlängerte carina der Gattung Lotus zunächst verwandt, hat wahref olia trifoliolata und Nebenblätter, welche mit ihrer brei- ten Basis an den Stengel angewachsen sind, auch sich von den wahren Blätteben durch ihre Gestalt völlig unterscheiden. Bei Lotus ornithopodioides L. und vielen anderen Lofus-Arten nun finden wir an der Basis des Blattes zwei Blättchen, welche sich von den wahren Blättchen durch ihre Gestalt völ- ig unterscheiden, doch aber schon nicht mehr am Stengel und an den Aesten ansitzen, sondern viel- mehr an die Basis des gemeinschaftlichen Blattstiels mittelst eines Stielehens und einer Gliederung be- festigt sind. Bei noch anderen Zotus-Arten endlich sehen wir diese Nebenblätter in allen Stücken den wahren Blättehen ähnlich, und das folium trifolio- latum stipulatum inein folium pinnatum exstipulatum verwandelt. Dasselbe findet auch in der Gattung Doryenium statt, in welcher Doryenium rectum Ne- benblätter von besonderer Form hat, während Dory- enium latifolium fünf ganz. gleichartige Blättehen am Blattstiel hat. Dass ein Heraufrücken der Neben- blättchen auf den Blattstiel möglich und denkbar ist, das beweist der Umstand, dass bei den mit Lotus 384 verwandten Gewächsen ein Verschieben der wahren Blättchen selbst statt hat; so hat z. B. Lotus Wran- gelianus F. et Mey. gegenüberstehende und zugleich auch abwechselnd gestellte Blättchen. Die Herren von Fischer und Dr. Meyer scheinen zwar im Index 11. seminum Horti Petropolitani p. 41. eine an- dere Meinung über den Ursprung der folia pinnata bei Lotus zu haben, da sie bei dieser Gattung ver- kümmerte Stipeln an der Basis der Blätter anneh- men; ich habe indessen keine Spur von diesen ver- kümmerten Nebenblättern auffinden können, und meine auch, die allmähligen Uebergänge der Neben- blätter in wahre Blättchen im fraglichen Falle dent- ich zu sehen, — und so glaube ich denn von der Meinung jener Beobachter abweichen zu dürfen. Der verschiedenen Art, in welcher die Blätter und Nebenblätter der Abtheilung der Trifoliee sich verhalten, entspricht auch ein verschiedener Bau der carina, welche bei den mit Trifolium verwandten Pilanzen gerade und stumpf zu seyn pflegt, bei deu mit Lotus verwandten aber kniefürmio aufisärts ge- bogen und schnabelförmig verschmälert. Halten wı iv nun diese Unterschiede fest. so ist es unzweifelhaft, dass Hedicago eircinnata Linn. und Medicago num- mularia Del. nicht zu Medicago gehören können. Diese beiden Pflanzen Arten schliessen sich in allen Hauptbeziehungen, die Gestalt der Frucht ausgenom- men, völlig an den Lotus Wrangelianus F. et Mey. und andere Lotus-Arten an, und da es auch schen Lotus-Arten mit gekrümmten Früchten gibt, so stehe ich mitbin nicht an, die fraglichen beiden Pflanzen zur Gattung Lotus zu ziehen, indem ich die eive Lotus eireinnatus nenne, die andere aber Lotus Can- dollei. Den sehr bezeichnenden Species Namen „nu- mularius” habe ich nieht angenommen, weil bereits ein ganz anderer Lotus als Loius nummularius in den Gärten geht. j Kiew. Trautvetter. (iliezu Intelligenzbi. Nro. 3. u. Tab. ID Beiblätter Flora oder allgem. botan. Zeitung 1842. Erster Band. Nro. 1. Carl Friedrich Gärtner, Doctor der Mediein, der Kaiserlichen Leopoldiuisch-Carolini- schen Academie der Aeızte und Naturforscher, der Ki« niglich-baverischen botanjschen Gesellschaft zu Regeur- burg, der naturforschenden des Osterlandes zu Alten- burg, und mehrerer anderen gelehrten Gesellschaften Mitglied, Pflanzenphysiologische Beobachtungen, besonders über das Tropfen aus den Blattspitzen der Callu aethiopiea. L. Vorwort. Der Verfasser übergibt dem Publicum diese Beobachtungen mit seinen Bemerkungen nicht in der Meinung, dass er damit glänzende Resultate über Beiblätt. 1842. 1. 1 2. diese Lebenserscheinung der Gewächse errungen habe: sondern er ist vielmehr der- Deberzeugung, dass noch weitere Untersuchungen zur Aufklärung dieses Gegenstandes nöthig seyen. Der Naturfor- scher hat Manches zu versuchen und aufzuzeichnen, was er nicht selbst zu ergründen und zu vollenden vermag, sondern der Ergänzung und Ausbeutung späteren Forschern zum Nutzen der Wissenschaft überlassen muss. Durch die Mittheilung dieser Be- obachtungen wollte daher der Verfasser mehr die Aufmerksamkeit der Pflanzenphysiologen auf diesen Gegenstand lenken, als ihn erschöpfen, zumal da er seit einer Reihe von Jahren mit einer anderen weit umfassenden Untersuchung beschäftiget ist, und im Begriffe steht, die Resultate seiner Forschungen ehestens zu veröffentlichen. Calw. Geschichtliche Zusammenstellung der Beispiele von wässeriger Excretion aus den Blättern der Pflanzen. Die Geschichte der Botanik lehrt uns, dass die Erscheinung der Absonderung von tropfbarer wässeriger Flüssigkeit aus den Blättern einiger Gewächse schon längst von einigen Naturforschern beobachtet und aufgezeichnet worden ist. Die erste uns hierüber bekannt gewordene Notiz findet sich 3 in Muntingh’s Waare Oeffening der Planten vom Jahr 1672. pag. 274. Herr v. Schlechten- dal hat in der Flora 1824. B. 1. pag. 94. auf diese Stelle aufmerksam gemacht, indem er gezeigt hat, dass die Pflanze, welcher Muntingh diese son- derbare Eigenschaft zuschrieb, das Arum Colocasia ist. Herrn Miquel muss es daher entgangen seyn, (s. dessen Bemerkunzen bierüber in der Flora 1837. B. 2. pag. 717.), dass diese Stelle schen vor ihm auf dieselbe Weise erläutert, und die Pflanze ge- nauer botanisch bestimmt worden war. Nach Du Hamel’s Zeugniss (Phys. des Arbr. Tom. 1. pag. 141. obs. **) hat auch Ruysch dieselbige Beob- achtung an anderen Individuen der nämlichen Pflan- zenart gemacht. Commelyn bat 25 Jahre später an der Calla aethiopica dasselbe beobachtet: er sagt in sei- nem Hortus medicus amstelodamensis 1697. "Tom, 1. 9. 95. „Notatu dignum existimo, quid in hisce „foliis observavi, nempe si nimis irrigatur planta, „per celaviculas suas superfluam humiditatem „gultatim eructari et quasi destillari limpidam „et gustu acrem.“ H. Habenicht hat (Flora 1823 B. 2. pag. 529.) eine weitere Beschreibung dieser Erscheinung an den Blättern derselbigen Pflanze gegeben. Eine Vergleichung dieser Be- schreibung mit den von uns im Folgenden geliefer- ten Beobachtungen zeigt die vollkommenste Ueber- einstimmung der beiderlei Beobachtungen. 1* 4 Die gleiche Erscheinung hat nach der Versiche- rung von Du Hamel (Phys. des Arbr. Tom. I. p. 140 und 141) Miller an der Musa Sapientum wahrgenommen, welches von Wilbrand (Allgem. Physiologie. Heidelb. 1833. p. 190) aufs Neue be- stäligt worden ist, Eine ganz ähnliche Erscheinung versichert Knight Philosoph. Transact. 1806. Tom. 2. p- 293. L. C. Treviranus Beiträge zur Pflanzen- physiologie p. 206. u. s. w. an den Ecken (Spitzen 5) von sehr üppigen und saftigen Blättern der Vitis vinifera zur Nachtzeit wahrgenommen zu haben, welche Flüssigkeit einen sehr starken Rückstand nach dem Abdampfen zurückgelassen habe. Kürzlich hat nun auch Rainer Graf (Flora 1840, B. 2. p. 433.) seine Beobachtungen über das Hervortreten von wässeriger tropfbarer Flüssigkeit an den Spitzen der Blätter der Impatiens Noli tan gere und Brussica oleracea botrys bekamt 8% macht, welche sich unmittelbar an diese Erscheinung anreihen, und ein weiteres Licht über dieselbe ver- breiten. Die Beispiele ähnlicher Wasserexeretionen würden ohne Zweifel viel zahlreicher seyn, als wir sie bis jetzt kennen, wenn das Vorhandenseyn voR Trorfen an den Spitzen der Blätter nicht aus Irr- tham für Than gehalten worden wäre. 5 Beobachtungen über die Absonderung von wässe- riger Flüssigkeit aus den Spitzen der Blätter der Culla aethiopica L. L. Zu ver#hiedenen Malen und besonders.im Früh- jahr 1816 hatte der Verfasser die Absonderung von hellen Tropfen wässeriger Flüssigkeit an den Spitzen der Blätter der, im Ziinmer gehaltenen, Calla aethio- pica wahrgenommen; durch anderweitige Geschäfte verhindert, konnte er dieser Erscheinung dazumal keine besondere Aufmerksamkeit zuwenden, batte sich aber fest vorgenommen, bei der nächsten ihm dargebotenen Gelegenheit, diese Erscheinung genauer zu beobachten. Erst am 20. Januar 1836 zeigte sich ihm dieses Phänomen an einer im Zimmer ge- haltenen Pflanze dieser Art aufs Neue wieder: er benutzte daher diese Gelegenheit sogleich, um seinen früher gefassten Vorsatz in Ausführnng zu bringen, in der Absicht, dem Grunde dieser Erscheinung näher auf die Spur zu kommen; Folgendes sind nun die Ergebnisse der über diesen Gegenstand gemach- ten Beobachtungen. Den 20. Januar 1836 Morgens 10 U. 30 M, fanden wir bei (— 9° R. in der freien Luft und) + 12° im Zimmer (dessen Teinperatur diesen Tag über von + 90 bis + 11° R. wechselte) einen Tropfen heller Flüssigkeit an der Spitze eines gros- sen, ganz entwickelten Blattes der Calla aethiopiea 6 hängen und abfallen, an welcher den Tag zuvor noch keine Spur von wässeriger Absonderung be- merkt worden war, nach einigen Minuten folgte ein zweiter Tropfen. Wir beschlossen nun die Zeitinter- vallen, in welchen sich die Tropfen an der Spitze bildeten. und abfielen, genauer zu befherken. Das Untersatzgefäss, in welchem sich die, im Topfe be- findliche, Pflanze zu ihrer Bewahrung befunden hatte, wurde ganz mit Wasser von + 10° R. an- gefüllt. Dieser Zuguss von Wasser hatte nach Ver- fluss von 30 Minuten, nämlich um 11 U. Vormit- tags, noch keine sichtbare Wirkung auf die Pflanze und auf die Absonderung der Tropfen hervorge- bracht. Um 11 U. 45 M. wirkte die Sonne auf die Pflanze, nach 6 Minuten erfolgte der erste Tropfen 2ter Tropfen in 4 M. 20 S. 3, „ y 5 ri 4, » „4, 45 „ In bi} By 4 ZEN Die Pflanze wurde nun bis 1 U. 45 M. Nachmit- tags aus dem Sonnenschein entfernt, worauf die Beobachtung wieder begonnen wurde, indem man die Sonne wieder auf die Pflanze einwirken liess, es erfolgte nun der ‘te Tropfen in 10 M. 30 S. 3 »? 97 10te Tropfen in 8 M. 11 br} 7 93 8 ’ 12, iR »8 „ Die Sonne war nun ganz abgezogen: es bildete sich nun zum Abfallen der 13te Tropfen in 18 M. 30 S. U u Y Sun Bun „30 „ | Ve Von 11 Blättern von verschiedener Grösse, wovon das eine mei.r, das andere weniger tropfte, wurden die Nacht über in untergestellten gläsernen Ge- fässen drei Drachmen Flüssigkeit gesammelt. Das grösste Blatt, welches ungefähr 11,5 Quadratzoll Oberfläche hatte, gab davon beinahe */, der ganzen Menge wässeriger leicht opalisirender Flüssigkeit. An der Blattspitze des eben genannten Haupt- blattes befanden sich drei Stellen, an denen sich die wässerige Feuchtigkeit in Tropfen sammelte, am schnellsten bildete sich der Tropfen an der Spitze desselben, dann in der Mitte, und der kleinste noch etwas mehr aufwärts gegen das Blatt, jedoch ent- schieden an der Linie, welche die Vereinigung der beiden Ränder des Blattrandes in ein Ganzes vor- stellt, wovon aber an dem Processus selbst kein Zeichen zu bemerken ist, welcher vielmehr ein gleich- fürmiges Gewebe auf seiner ganzen Oberfläche dar- bietet. Dass aber doch eine Art Sutur die beiden Blattränder in dem Processus zu vereinigen scheint, 8 mag daraus zu schliessen seyn, dass der Processus an seiner Basis nach seiner oberen Strecke, der Axe der Blätter correspondirend, aufschlitzt, wenn dieses an- ders nicht eine Art von Missbildung ist. Den 21. Jan. Morgens 9 Uhr wurde die ver- dorbeue uud vertrocknete Spitze des Processus des grossen Blattes mit der Schere abgeschnitten, weil sie trocken war. Es erfolgte nun im Schatten (ohne Sonnen- Einwirkung) bei + 12° — 15° R. Temperatur der ite Tropfen in 7 M. 30 8. 2, ” 5 5 30 „ 3, ” » 9 30 „ | VE Gr BR 3, ” „9 nm 45 „ 6, » 5.30. 7. » 9.80 „ Die obere Blattfläche wurde nun schnell der Ein- wirkung der Sonne ausgesetzt, es erfolgte nun der Ste Tropfen in 6 M. 30 8. Es hatte sich hierauf wieder ein Tropfen Flüs- sigkeit angesetzt, er verschwand aber nach 15 Mi- nuten, und wurde wieder von dem Processus ein- gesaugt. Die im Schatten befindlichen Blätter aber setzten ihre Wasserexeretion fort. Um 12 U. hatte die Sonne aufgehört auf das vorerwähnte Blatt zu scheinen, worauf jedoch die Exeretion nicht wieder eintrat; und auch die übrigen Blätter hatten zu ex- eerniren aufgehört. Die Pflanze wurde nun im 9 Topfe dem gewärmten Ofen näher gebracht; die Erde war ganz feucht:! es erschien aber bis 2 Uhr Nachmittags noch keine wässerige . Absonderung, Um 3 Uhr 25 Min. zeigten zuerst die unteren vier kleineren Blätter, und nach 12 Min. auch das obere Blatt die wieder anfangende Exeretion; die zwei grösseren aber blieben noch trocken. Erst 3 Uhr 45 Minuten fingen auch diese wieder an zu tropfen, es fiel dann an dem mehrerwähnten grossen Blatte wiederum der 2te Tropfen in 12 M. 45 8. 3), 20» 10 „ Um 4 Uhr Nachmittags tropften wieder acht Blät- ter, Abends 9 U. hörte das Tropfen an allen Blät- tern auf (Temperatur + 12° R.). Den 22. Jan. Morgens waren alle Spitzen der Blätter trocken, auch der Processus an einem neuen noch eingewickelten Blatte, welches schon den 20. Jan. Abends 4 Uhr zu tropfen angefangen hatte, hatte aufgehört Feuchtigkeit zu excerniren, und der letzte Tropfen blieb an der äussersten Spitze des Processus hängen. Dieses Aufhören der Wasser- excretion konnte nicht von dem Mangel an Feuch- tigkeit des Bodens herrühren, denn obgleich seit 36 Stunden kein Wasser mehr in die Untersatzschale gegossen worden war, so war doch die Oberfläche der Erde im Topfe noch nässend feucht, Es wurde 10 nun so lange kein Wasser mehr zugegossen, bis die Oberfläche der Erde im Topfe trocken war, und die Pflanze Zeichen des Dursies gab: dieses er- folgte: Den 13. Febr. Die Blätter waren halb welk. Die Pflanze wurde nun sammt dem Topfe gewogen und ihr Gewicht betrug in diesem trocknen Zustande 31 Pfunde 16,5 Loth. Das älteste und grösste mehr- erwähnte Blatt war welk und gelb geworden; sein Stiel wurde 16° über dem Boden abgeschnitten: die untere Schnittfläche schwitzte Feuchtigkeit aus, die obere am Blatte befindliche Fläche aber ergos8 keine Feuchtigkeit, sondern blieb trocken, und kaum war eine geringe Menge derselben durch Druck aus dem Stumpf hervorzubringen. Den 14. Febr. Mor- gens war auch diese Fläche des noch am Stocke be- findlichen Stumpfs trocken geworden. Den 14. Febr. Morgens 10 Uhr wurde die trockene Erde, sowohl von oben herab, als auch von unten durch die Untersatzschale mit 2!/, 5 Was- ser (von + 12° R. Temperatur) angefeuchtet. Diese Wassermenge war Abends 4 U. von der Erde und der Pflanze ganz aufgesaugt, alle Blätter hatten ihren welken Zustand verleren und ihren lebhaften Vigor wieder erhalten, es war aber doch an keinem der Blätter eine Wasserexcretion zu bemerken. Den 15. Febr. Morgeus SU. war noch an keinem der Blätter sowohl an den älteren, als auch an den jüngsten eine Wasserexeretion eingetreten. 11 obgleich alle Blätter ihre vollkommene Frische und normale Steifigkeit wieder erlangt hatten. Nach- mittags 1 Uhr bei trübem Himmel in dem einge- heizten Zimmer bei + 13° R. hatten wieder drei Blätter wasserhelle Tropfen an der Spitze des Processus angesetzt. Eines dieser Blätter war noch ein altes, besonders an der Spitze schen etwas gelb gewordenes, Blatt. Bis Abends 4 Uhr hatten von 8 ganz entwickelten und 2 noch eingerollten Blät- tern nur 4 Wassertropfen in ziemlich langen Pausen abgesondert. Den 16. Febr. Morgens 9 U. hatten alle, selbst die alten an den Spitzen gelblich gewordenen, Blät- ter Wassertropfen an ihrem Processus, und der Stumpf der obenerwähnten abgeschnittenen Blätter gab auf seiner Schnittfläche auf einen gelinden Druck wie- der eine klare wässerige Flüssigkeit ven sich, ob- gleich diese Schnittfläche ganz trocken geworden war: diese ausgedrückte Flüssigkeit schien von der- selbigen Beschaffenheit und Klarheit zu seyn, wie die, welche an den Blattspitzen ausgesondert ward. Diese Schnittlläche gab jetzt ohne Druck weder eine Feuchtigkeit von sich, noch trieb sich dieselbe über die Lumina der Gefässe von selbst hervor, sondern die- ser Stiel glich mebr einem mit Wasser gesättigten Schwamme. In dem Untersatzgefässe befand sich nur noch so viel Wasser, dass der Boden zwar feucht war, die Flüssigkeit aber nicht mehr zu- sammeniloss. 1% Den 17. Febr. Morgens war der Topf äusser- lich am Boden trocken. Die nämlichen Biätter, welche den Tag zuvor tropften, gaben auch heute noch Flüssigkeit, jedoch seltener, in 30 — 40 Min. einen Tropfen, wobei die frischen jüngeren Blätter tbätiger sich zeigten, als die älter. Um 11 Uhr Vormittags wurden 8 Unzen laues Wasser von + 18° R. nachgegossen. Um 2 U. Nachwittags hatte der Wasserstand in dem Uhtersatzgefüsse um 1” abgenommen und alle Blätter tropften wieder. Die aufsezehrten 8 Unzen Wasser wurden durch diesel- bige Menge von + 53° R. ersetzt, durch diesen Zusatz bekam das Wasser in dem Untersatz die Temperatur von + 25° R. Nach Verfluss von 10 Min. war 1 Unze Wassers aufgesaugt, und hin- wiederum mit einer Unze von + 56° R. ergänzt, worauf sich die Temperatur des Wassers im Un tersatzscherben auf + 17° RB. stellte. Das Wasser in dem Untersatzgefüsse wurde nach 35 Minuten mit anderem von + 26° R. vertauscht, die Tempe- ratur des Wassers sank in 1 Min. auf + 22° R. herab, worauf durch einen Zusatz von heissem Was- ser von + 54° Wärme dieselbe wieder auf + 26° gebracht wurde, die des Zimmers stand auf-+ 12°B. Nach 10 M. sank die Temperatur des Wassers im Untersatzscherben wieder auf den früheren Stand von + 17° R. herunter. Hiebei trieb der Stumpf des abgeschnittenen Blattes wieder klare helle Was- serflüssigkeit über seine Schnittfläche hervor. — 13 Nachmittags 1 U. (den 17. Febr.) wurden die Be- obachtungen über die Wasserexcretion an einem grossen älteren Blatte, dem zweiten des Hauptstocks, welches schon bei den vorigen Beobachtungen als Gegenstand der Versuche gedient hatte, wieder auf- genommen. Sein spitziger Feortsatz war bis auf die Hälfte herein vertrocknet, braun und eingeschrumpft geworden, und die Wasserabsonderung fand theils an dem noch übrigen gelbgewordenen Fortsatze, theils an der Seite des vordersten Theiles des Blat- tes, zunächst an den Fortsatze statt. Es bildeten sich immer zwei Tropfen, der eine von dem Fort- satze herrübrend und in dem Winkel der oberen Fläche der Commi;sur der Blattränder sich sammelnd, der andere am Blatte selbst, indem endlich beide Tropfen sich vereinigten und zusammenflossen. Das ältere Blatt (im Alter vor diesem aber von gleicher Grösse) hatte keinen Fortsatz mehr (er war näm- lich verdorben), seine Spitze war 2°’ breit gelb und abgestorben; es sonderte aber doch an seinem vordersten Theile an seiner unteren Fläche aus sei- nen Poren Wasser ab. Diese Beobachtungen wa- ren vorzüglich darauf gerichtet, zu erfahren, ob die Temperatur der in dem Untersatzscherben zugegosse- nen Wassers einen Einfluss auf die Exceretion der Blattfortsätze habe. Der Gang war nun folgender in 5 Stunden von 1 Uhr 40 Min. Nachmittags bis 6 Uhr Abends: 14 Temp. des\Wassers in Untersetzscherb. lter Tropfen NM. 1 U. 40M. -+25°R. 2» „ 12M. + 170, 2U. 35 0» „» 11, +17, L Eee „9% +17, Inn >» In + 26°, 6 ” » ” 6 ” +25° ” 7 » » „ 5 » 30 8. + 22° , 8 ” n” » 5 ip) 30 Pr + 17° ,, In» „ 5, 30, +17, 3U. 10 I» ” 2) 11 37 + 150, 1,0» „9. 30. 431%, 125 0» „11, + 240, 3.0» »„» 5, 30, -+21°, 1, ” „ ) 37 + 19° „ 15. ” „ 1 » 30 „ + 18° Er) 4U. 16 39 a PR 12 » 30 n + 16° n 17, ’ ” 13 ’ 415° ER) 18, „ „ 11. 30, -+14%, 195» „ 19, 30, -+130, 5U. 20 » a 24 „ + 120 „ 1. 0 „26 „ + 11°, Die Temperatur des Zimmers während dieser Beobachtungen war Anfangs + 12° am Ende aber nur 9° R. Der Untersatz wurde während dersel- ben dreimal, nämlich vor dem Tropfen Nro. 1. mit warmem Wasser von 4 52°, vor dem Tropfen Nr- 5. mit solchem von + 56° und von Nr. il mit + 64° aufgewärmt, (es wurde aber versäumt sowohl 15 die Menge des zugegossenen, als die Abnahme des Wassers im Untersatze genau zu bemerken). Den 18. Febr. Morgens 8 U. fanden sich noch Tropfen an den Blattspitzen, das Wasser im Unter- satzscherben hatte kaum */, Zoll abgenommen, seine Temperatur war + 6°R., die des Zimmers + 13°. Ohne eine bemerkbare äussere Ursache hörte das Tropfen der Blätter um 9 Uhr Morgens auf, und alle Blattspitzen waren vollkommen trocken gewor- den. Der mehrberührte Blattstumpf gab auf eine leichte Berührung helle Flüssigkeit von sich. — Nachmittags 2 U. war die Temperatur des geheiz- ten Zimmers + 12°R., die des Wassers im Unter- satzgefüsse + 9%. Die Menge des Wassers in dem- selben hatte seit diesem Morgen nur unmerklich ab- genommen. Der Stillstand der Wasserabsonderung scheint der vollkommenen Anfüllung aller Theile der Pflanze mit Wasser zugeschrieben werden zu müssen, wodurch die Säftebewegung in den G&fäs- sen und Zellen, wie auch die allgemeine Ausdün- stung, weiche bei dieser Pflanze überhaupt nich bedeutend ist, sehr vermindert worden seyn mag. Den 19. Febr. Morgens 8 U. bei völliger Dun- kelheit des Zimmers und geschlossenen Läden waren alle Blattspitzen trocken und die Wasserhöhe in dem Untersatzgefässe hatte sich um etwas Weniges ver- mindert. Die Temperatur des Zimmers war + 13°, die des Wassers im Untersatzscherben + 6°. Um 9 Uhr Morgens begannen wiederum drei Blätter an 16 dem Blattfortsatz feucht zu werden, die übrigen waren noch trocken. Unter den nässenden war ein altes, an der Spitze gelblich gewordenes Blatt. Die andern zwei waren frisch. Hieraus sowohl, als auch daraus, dass, wie wir noch weiter unten se- hen werden, das Tropfen zur Nachtzeit — obwohl langsamer — sich fortsetzt, erhellt, dass der Licht- einfluss nicht von grosser Bedeutung ist. Um 10 Uhr Morgens wurde die Pilanze sammı dem Unter- satzgefässe in eine Entfernnng von 6’ von dem warmen Stubenofen gebracht. — Es wird hiebei bemerkt, dass die Pflanze während der gauzen Dauer der Beobachtungen niemals von ihrer Stelle verrückt worden ist, ausser in den Fällen, wo in dem wei- teren Verlaufe die Ortsveränderung z. B. beim Wä- gen u. dgl. ausdrücklich angemerkt worden ist. — Um 11 U. Vormittags hatten wieder 4 Blätter zu tropfen angefangen, als die Pflauze in der Nähe des wärmenden Ofens stand. Die Temperatur des Zimmers in der Nähe der Pfilanze war + 13% die des Wassers im Untersatz + 10° R. Es ist zu bemerken, dass nicht alle Blätter, welche den Tag zuvor tropften, heute es auch thaten; sundern nur frische, und darunter zwei, welche nieht ganz entwickelt, soudern noch eylindrisch in einander ge- wunden waren. Um 2 Uhr Nachmittags war die Temperatur des Zimmers noch + 13°, die des Wassers im Uhntersatzgefässe + 11°R. Das grosse Blatt, welches am gestrigen Tage tropfte, blieb 17 Beiblätter 1842. I. Nro. 2. heute ganz trocken. Die Pflanze wurde nun wieder in ihre vorige Sielle gebracht. Der Blattstumpf hatte einen grossen Tropfen wässeriger Flüssigkeit auf seiner Schnittfläche ausgetrieben. In der wieder- erlangten Stellung der Pflanze am Fenster fingen nach Verfluss von 30 Minuten sowohl die alten zwei Blätter, als auch noch drei jimgere (und von 12 Blättern 9 im Ganzen) an zu tropfen. Den 20. Febr. Morgens 8 U. Alle Blattspitzen sind vollkommen“trocken im dunklen Zimmer, dessen Temp. + 14°, die des Wassers im Untersatze + 6° R. Um 11 UV. V. M. sonderten von den 12 Blättern, weiche der Stock hatte, vier Feuch- tigkeit ab: nämlich 2 ein kleineres, an der Spitze abgestorbenes, das nur auf einer Seite Flüssigkeit gab; 2) das zweite grosse, an welchem die Beob- achtungen d. 17. Febr. angestellt worden waren: 3) ein mittelgrosses aus einem Nebentrieb der Wur- zel und 4) ein kleineres aus einem zweiten Neben- trieb, welche beide letzteren den Tag zuvor schon Wasser excernirt hatten. — N. M. ı U. Temp. des Zimmers + 11°, des Wassers im Uhntersatze + SOR. Ein fünftes älteres Blatt fing nun wieder an zu tropfen: aber kein einziges frisches noch gewickeltes Blatt, welche doch den Tag zuvor Feuchtigkeit abgesondert hatten, sonderte Wasser ab; sie blieben vielmehr trocken an ihrer Spitze, wie 7 . 18 alle übrigen acht Blätter. — Abends 4 U. Temp. des Zimmers + 12° des Wassers im Untersatz + 8° R. Die Wasser - Absonderung an den ge nannten Blättern geht langsam. Auf dem Stumpf der abgeschnittenen Blätter steht wie am gestrigen Tage ein Tropfen übergetretener Flüssigkeit. Das Wasser im Uhtersatz ist nicht viel vermindert. Den 21. Febr. M. S U. Im Freien — II’ R.: Temp. im Zimmer + 12°, des Wassers im Unter- satze -+ 5°: dieses hat sich um 2” über Nacht ver- mindert. An den 4 Blättern, welche gestern $e- tropft hatten, hingen noch kleine Tropfen; auch waren auf dem Boden des Zimmers Spuren von Feuchtigkeit, als Zeugen, dass das Tropfen die Nacht über nicht gänzlich aufgehört hatte, was gegen den Lichteinfluss zeust. Nach 9 U. Mor- gens waren diese kleinen Tropfen entweder ver- dunstet oder wieder eingesogen, die Blattspitzen waren vollkomunen trocken, nachdem das Licht seit 8 U. durch das Oeffnen der Läden wieder unge- hinderten Zutritt erhalten hatte. Auch die auf dem Blattstumpfe ausgetretene Flüssigkeit war nicht mehr vorhanden, sondern schien zurückgetreten und wie- der eingesogen worden zu seyn: auf einen leichten Druck trat aber wieder Flüssigkeit hervor. — 11 U. Morgens. Zimmer-Temperatur ++ 12°, des Wassers im Untersatze + 6° R. Keine Tropfung: alle Blattspitzen waren trocken. — Mittags 12 U. schien die Sonne auf einige Blätter und 1 U. 30 M. auf 19 die ganze Pflanze, ohne dass man eine Wirkung auf das Tropfen der Blätter davon bemerken konnte; denn es blieben alle Blattspitzen völlig trocken: hingegen wurde das Wasser im Untersatz bis auf Weniges aufgezehrt, was daher durch die unmerk- liche Ausdünstung, welche die Einwirkung der Sonne sehr begünstigte, geschehen seyn muss. Die Fläche des abgeschnittenen Blattstumpfes war vollkommen trocken. Temperatur des Zimmers + 12°, des Was- sers im Untersatze + SR. — Um 3 U. Abends war die Sonne von der Pflanze abgezogen, es kam aber keine Spur von Wasserabsonderung an den Blattspitzen zum Vorschein. Zimmer - Temperatur + 9, 5°, des Wassers im Untersatze + 8", dieses war aufgezehrt. — Um 4 U. 30 M. zeigten sich bei + 8°. Zimmer- Temperatur und + 7° des klei- nen llestes von Wasser im Untersatze wieder Tropfen an den Blattspitzen der drei kleinen Blätter der Nebenschosse und an dem mehr erwähnten zweiten grossen Blatte des 17. Febr.; auch über dem Blatt- stumpf trat wieder wässerige Flüssigkeit aus. Von den noch nicht abgewickelten Blättern hatte nur das kleinste eines Nebentriebes einen Tropfen gezeigt. A. 5 U. tropften überhaupt wieder fünf Blätter, Es wurde wieder frisches Wasser in den Untersatz gegossen, so dass sich die tiefsten zarten Wurzeln beständig in diesem Medium befanden. Den 22. Fehr. M. S U. Zimmer - Temperatur + 11%, Wasser im Untersatz + 5° R. Die kleinen 2* 20 Tropfen hängen noch an den Spitzen der Blätter, welche den Abend zuvor getropft hatten, und der Blattstumpf war auf seiner Schnittfliche noch feucht, — Um 11 U. Morgens, Zimmer + 13°, Wasser im Untersatz + 7° R.; dieses hat um etwas Weniges abgenommen. Alle Blätter sind trocken. Eintritt der Sonne um 12 U. und Abzug derselben 3 U. Abends, während dieser Zeit keine Spur von Was- ser-Absonderung, auch der Blattstumpf war trocken geworden. Gegen 4 U. aber zeigten sich an den- selben Blättern, welche gestern tropften, Wasser- tropfen bei + 8,5° des Zimmers und + 7° R. des Wassers im Uhntersatz. Am 23. Febr. war die Temp. des Zimmers M. 8 U. beim Oeffnen der Läden + 12° R.; es hingen noch Tropfen an den Spitzen der Blätter, es schienen jedoch nur sehr wenige Tropfen die Nacht über sich gesammelt zu haben, da kaum eine Spur von Feuchtigkeit auf dem Boden des Zimmers und an dem Orte, auf welchem die Pflanze stand, zu finden war. Der Blattstumpf war hingegen ganz trocken geworden, was ein weiterer Beweis ist, dass die Wasser - Absonderung der Blattspitzen zur Nachtzeit geringer ist. Es hatte auch hier kein neues Blatt, noch die gewickelten oder halbentwickelten Blätter eine Spur von Wasser- Absonderung $g% zeigt. Das Wasser im Untersatz war vollends ganz aufgesogen, doch der Boden des Topfes, in welchem die Pflanze sich befand, noch feucht. Die kleinen, u 21 an den Blattspitzen hängenden Tropfen verschwan- den wieder unmerklich, so wie in den vorigen Tagen cd. 21. Febr. 21. Jan.), se dass um 11 U. Vormit- tags keine Feuchtigkeit mehr an denselben zu be- merken war, und die Blätter vollkommen trocken waren. Seit dreien Tagen hat sich die Menge des, durchs Tropfen abgesonderten, Wassers vermindert: indem die neu entwickelten Blätter, welche d. 20. und 21. Febr. getropft hatten, nun nicht mehr tropf- ten, entweder hat nun die Einsaugungskraft der Wurzeln, oder die Thätigkeit der Gefässe in den Blättero abgenommen, da in der Temperatur und den übrigen äusseren Umständen keine Veränderung vorgegangen ist, und auch die unmerkliche Aus- dünstung der Blätter (welche freilich auch - hätte gemessen werden sollen, weun es hätte geschehen können) desswegen nicht wohl vermehrt worden seyn wird. Abends 5 U. (Zimmer - Temperatur + 9,5° Untersatz + 9° R.) hatte sich der erste Tropfen an denselben 5 Blättern wieder eingestellt, welche den Tag zuvor, und schon früher getropft hatten. Die Zeitrerhältnisse des Tropfens bei die- sen fünf Blättern verhielten sich in der Stunde von 5 bis 6 U. Abends auf folgende Weise: A. B. c. D. E. Tropfen1. 15 Min. 32M. 16M. 40M. 54M. 2. 10 — 30— 18M. 3.10 — 15 — 22 Um 6 U. fingen erst zwei halb entwickelte Blätter; nämlich das neueste am Hauptstocke und das neueste am grösseren Nebentrieb zu tropfen an. An der Blattspitze von A. und B. setzten sich wie an allen grossen Blättern zwei Tropfen an, welche sich endlich vereinigen und in einem grösseren Tropfen abfallen. Die jüngeren völlig entwickelten Blätter, wie A., sondern schneller ab als ältere. Später als die genannten Blätter fing um 6 U. 20 M. ein älteres des einen Wurzeliriebes,, dessen Blatt- spitze schon gelb und der Processus ganz verderben war, wieder an, Flüssigkeit an dem Ende des Blat- tes zu geben. Den 24. Febr. Morgens SU. Zimmer - Tem- peratur -- 12°, Untersatz + 6° R. Alle Blätter bis auf B. waren trocken, an dessen Blatfspitze nun ein grosser wasserheller Tropfen hing. Die Nacht über hatten die Blätter ziemlich getropft; indem auf dem Boden bei A. B. und Ü. ein grosser nasser Fleck bemerklich war. Abends nach 4 U. fingen dieselbigen Blätter wieder an zu tropfen, wie am gestrigen und an den vorigen Tagen, welches Tropfen nun die Nacht über fortdauerte. Am 25. Febr. Morgens 8 U. waren nur an ‚den Spitzen zweier Blätter noch Tropfen hängend, an allen übrigen Blättern waren dieselbigen aber verschwunden, obgleich auf dem Boden des Zim- mers den Blattspitzen entsprechende grosse feuchte Flecken von abgetropfter Flüssigkeit sichtbar waren. 23 Zimmer - Temperatur + 14°, Untersatz + 7° R.: dieser war nur noch feucht, so dass bei einer schie- fen Stellung desselben nur noch einige Tropfen Wasser zusammenflossen. — Abends 4 U. 45 M. bei + 10 im Zimmer und + 9 des Untersatzes hatte das Blatt K. des Nebentriebes Nro. 1 an dem Pro- cessus eine leichte Ausschwitzung wässeriger Feuch- tigkeit gezeist: um 5 U. die Blätter A. B., und um 5 U. 55 M. das Blatt BE. Auch jetzt secernirte das frische, erst noch halb entwickelte, grosse Blatt A am schnellsten. Der Einfluss des Lichts auf die Blätter konnte nicht die Ursache des früheren oder späteren Eintritts der Wasser- Absonderung an den Blattspitzen seyn, weil die Blätter B. J. und K. von dem Lichte abgekehrt wären, während das Blatt A. und E. mit ihrer oberen Fläche gegen das Fenster sahen. An B. fiel Abends 6 U. 37 M. der erste Tropfen (nachdem das Blatt A. schon zwei Tropfen abgesondert hatte), der zweite Tropfen fiel 8 U. 15 M. Abends. Den ganzen Tag über war trüber Himmel. Den 26. Febr. Morgens 8 U. Zimmer - Tem- peratar 4 14, Untersatz + 7° (auch die feuchte Erde des Topfes hatte dieselbige Temperatur). Es fand sich nur noch an dem Blatte B. am Processus ein Tropfen wasserheller Flüssigkeit: alle übrigen Blattspitzen waren ganz trocken; doch fanden sich von allen Blättern, welche gestern Abend getropit hatten, Spuren auf dem Boden, dass auch in der 24 Nacht Tropfen von diesen abgefallen waren. Der Untersatz war nun trocken geworden, da seit dem 14. Febr. kein Wasser in denselben mehr nach- gegossen worden war. — Nachmittags 4 U. 8 M. fing das Blatt B. zuerst an Feuchtigkeit auszu- schwitzen: um 4 U. 25 M. das Blatt K. — 4 UV. 25 M. das Blatt L. — 4 U. 30 M. das Blatt J. — Em5U. 15 Min. — A. 5U. 40 Min. — M. hatte seit mehreren Tagen gar nicht mehr ge- tropft. (Morg. 8 U. die Temp. im Freien — 4°, Nachmittags 1 U. + 5° R.). Zimmer - Temperatur -+ 10%, Die der Erde im Topfe + 10°R. — Den ganzen Tag über war trüber Himmel. Den 27. Febr. M. 8 U. war nur an dem Blatte B. noch ein kleiner Tropfen, an den übrigen Blät- tern war keine Feuchtigkeit zu finden. Die Zim- mer-Temperatur + 15° R, Der Untersatz war nun ganz trocken, die Erde im Topfe aber noch ganz feucht. — Um 4 U. 40 M. Nachmittags bei + 5° im Zimmer fingen die Blätter A., B., E., H., J, Bu L., M. und eines von den noch ganz in einander ge wundenen Blättern an zu tropfen. 5 U. 30 M. waren die Blätter an den Spitzen schon alle nass- Das Blatt H. war auf 6” an der Spitze gelb, dessen ungeachtet war es an seinem Processus feucht. Den 28. Febr. M. 8 Uhr. befand sich an den Blättern A., B. und N. noch ein kleiner Tropfen Feuchtigkeit, woraus man schliessen kann, dass diese Blätter später zu tropfen aufgehört, und also 25 länger und mehr wässerige Feuchtigkeit abgeson- dert hatten als die übrigen. Nachmittags 1 U. hatte die Sonne einige Zeit auf die Pflanze gewirkt; der Himmel bedeckte sich aber bald wieder. — Abends 6 U., Zimmer - Temperatur, + 8° war noch keine Wasserabsonderung an den Blättern zu bemerken. Die Pflanze wog nun mit der Erde und dem Topfe 13 Pfunde 7,5 Loth: das Gewicht hatte sich dem- nach seit dem 18. Febr. um 20 Lothe und 3 Quint, theils durch Ausdünstung der Blätter und der Erde, theils durch Tropfung vermindert. — Um 9 Uhr Abends zeigten die Blattspitzen von den Blättern J., L., M. kaum eine Spur von austretender Feuch- tigkeit; die übrigen alle waren ganz trocken bei +70 R. Teniperatur des Zimmers. Den 29. Febr. Zimmer Temperatur + 10° M. 8 U. waren alle Blatispitzen vollkommen trocken, und blieben es auch am Abend und in der darauf folgenden Nacht. Den 1. März war der Zustand der Blattspitzen noch derselbige und die Erde im Topfe noch feucht, Bis zum 9. März Morgens 10 U. war die Erde im Topf trocken geworden und die Blätter hatten zwar kein so kräftiges, frisches Aussehen mehr; waren aber doch nicht welk und durstend wie den 13. Febr. — Die Pflanze sammt dem Topfe wog nun 12 Pfunde, 1 Loth, 3" Quint und hatte demnach seit dem 28. Febr. um 1 Pf., 5 Lth., 37%, Quint abgenommen. Das Gewicht betrug aber noch 26 17 Loth und 1%, Ouint mehr als den 13. Fehr., welche Differenz theils der geringeren Austrocknung der Erde und der Biätter, theils aber auch der Zu- nahme im Wachsthume der ganzen Pflanze zuzu- schreiben seyn möchte: die Blätter fuhren dess- wegen hier noch fort zu tropfen, da sie dort auf- gehört hatten, es zu thun. Der Untersatz wurde nun wieder voll Wasser gegossen. Um 5 U. Abends fing das Blatt E. und ein frisches noch ganz zu- sammengewundenes Blatt O. zuerst wieder an zu tropfen. Es /olgten hierauf die Blätter A., B., 0» D.,F.,H.,XK., L., welche Abends 9 U. feuchte Spitzen bekommen hatten. Das Blatt C. war an der Spitze und Mittelrippe tief verderben und an dem vorderen Dritttheil des Raudes etwas verletzt, und an dieser Randstelle ergoss sich die wässerige Feuchtigkeit wie früher an dem Processus. Am 10. März bildeten sich Morgens bis 12 U. an den Spitzen der genannten Blätter (A., B., € D.,F., H., K., L..) Tropfen, die Sonne schien nun auf die Pflanze, und das Tropfen derselben hörte gänzlich auf. — Abends 4 U. 30 M. fingen die Blätter A., B. und K. an, Feuchtigkeit auszu- schwitzen — um 5 U. 30 M. die Blaitspitzen von E.,F.,6G, N; 0. und das noch ganz eylindrisch gewickelte P. Das Blatt A. tropfte am häufigsten. Zimmer - Temperatur + 9° R. Den 11. März Morgens 7 U. hingen an den Blattspitzen von A., B., H. und K. Tropfen, die 27 übrigen Blätter waren aber an ihren Spitzen trocken, und die genannten Blätter trieben nach dem Ab- wischen keine Feuchtigkeit nach, sondern blieben trocken. Die beiden jungen Blätter N. und O. des neuesten Nebentriebes fuhren von 11 U. an den ganzen Tag fort, in langen Pausen von 2 — 2 Stunden wässerige Flüssigkeit abzusondern. -— Vor- mittags 9 U. war der Uhntersatz ziemlich leer von Wasser geworden, er wurde daher wieder gefüllt. Zimmer- Temperatur + 9° R. — Die Pflanze hatte sechs Wurzel- Triebe, nämlich: I. als der älteste und Haupt- Trieb hatte die Blätter: A., B., €. II. der grösste Nebentrieb: D., F., G. Ill. ein späterer Nebentrieb: E., H., O. IV. von neuerer Intstehung: J. M. V. aus drei Blättern bestehend: N. P. VI. ein einzelnes abgesondertes in gleicher Zeit mit H. entstandenes Blatt K. Es war zu untersuchen, in welchem Verhältniss der Thätigkeit diese verschiedenen Triebe und deren Blätter gegen einander stehen. — Um 1 U. 30 M. erschienen wieder Tropfen an B., H., K.; um 3 U. Abends an A., €., M., P., dieses Blatt ist noch ganz ineinander gerollt — um 3 U. 30 M. kam E. (H. und 0. war trocken). M. txopfte, J. blieb trocken — K. tropfte — A., B., C. tropften Abends 5 U.; so auch D. und F., G. aber blieb trocken. — Um 9 LT. tropften D., G., J., L. und O nicht 28 mehr; aber A, B,C, E,F, K,N,P. Es ist hieraus ersichtlich, dass weder unter den Blät- tern, noch unter den Schossen eine Ordaung oder ein regelmässiger Gang der wässerigen Absonderung statt findet. An 12. März Morgens 7 U. war nur noch an A. ein Tropfen Flüssigkeit an der Spitze hängend, alle übrigen Blattspitzen waren vollkommen trocken, hatten aber bis über Mitternacht getropft, weil sich auf dem Boden des Zimmers an der Stelle, wo die Pflanze stand, entsprechende feuchte Flecken vorfanden. Der Untersatz war bis auf die Hälfte seiner Höhe leer geworden. — Morgens 10 U. fingen die Blätter A., B., C., I., N., P. wieder an zu tropfen. Die Tropfen erfolgten langsam und in längeren Zwischenräumen. €. fing erst um 1 U. 30 M. an zu tropfen. — Abends 9 U. tropften A.,B,C,E,F.,H.,J,K.,M.,N.,P. Die Blätter D., ©, K. und 0. hatten aufgehört und waren trocken. Den 13. März Morgens 7 U. hingen noch Tropfen an B., €, H, J.,K, UL, N. und P. Die Blätter A., D., E.. F., @., M. und O waren trocken. Die an den Blattspitzen der ersigenaunfen Blätter befindlichen Tropfen wurden nach deren Abstreifen nicht wieder ersetzt, woraus man schlies- sen kann, dass diese Blätter schon länger aufgehört hatten, wässerige Flüssigkeit abzusondern. — Abends AU. begann zuerst J., einige Minuten später C. und 29 nach 10 Minuten A. an der Blattspitze einen Tro- pfen anzusetzen, und etwas später fast zu gleicher Zeit E., K., L., M. und P. — Abends 7 U. hatten A, D. und G. aufgehört, Feuchtigkeit abzusondern, die Blattspitzen blieben trocken. Den 14. März M. 7 U. hingen noch Tropfen an B.,C., K., L., M. und P. (dieses fing an sich aufzuwickeln) Zimmer - Temperatur + 15° R. Das Wasser im Untersatz hatte bis anf eine Bodendecke abgenommen, doch se, dass der, Boden des Topfes noch im Wasser stand. Die Spitzen der vorhin erwähnten Blätter nässten nun nicht mehr, sondern blieben trocken. — Abends 4 U. fing N. wieder zuerst an, zu tropfen, nach 8 Min. folgte A., B., L. und P. bei 4 10% 2. der Zimmer Temperatur. Den 15. ;März Morgens 7 U. hingen noch Tropfen an A., B., C, E,K, L., N. und P., die übrigen Blätter" waren ganz trocken. Der Unter- satz hatte noch soviel Wasser, dass es zwar nicht über den Boden des Topfes hinaufreichte, dass aber doch seine ganze Fläche davon benetzt wurde. Zim- mer- Temperatur + 11° R. Gewicht der Pflanze sammt dem Topfe 14 Pf., 6 Loth, 2%, Quint. Es hatte sich nun eine Blumen-Spatha aus dem Haupt-Trieb 1. über Nacht hervorgewunden, von welcher in der gestrigen Nacht noch nichts bemerkt wurde. (Das Tropfen aus den Blattspitzen der Calla ist also kein Hinderniss der Blumenentwick- lung). — Abends 4 U. hatte P. an der äussersten 30 Spitze des Processus angefangen, wässerige Feuch- tigkeit abzusondern; dann folgte O. noch nicht völ- lig entwickelt, oder noch halb anfgewickelt. Zim- mertemperatur 4- 10° R. — Abends 6 Uhr fing A., K. und N. an, alle übrigen Blattspitzen waren noch trocken. — Um 9 Uhr kamen noch B. und E. zum Ausschwitzen. Bei sümmtlichen Blättern erfolgte aber das Tropfen sehr langsam. Den 16. März, Temperatur + 12° R., Mor- gens 7 Uhr waren die Tropfen an den Blattspitzen wieder verschwunden. — Abends 4 U. bildete sich der erste Tropfen an den Processus von P., dann um 5 U. 30 M. an F. (Temperatur des Zimmers + 100° R.) Das Wasser im Untersatz berührt und benetzt noch den Boden des Topfs. Die Spatha ist noch eingerollt, hat sich aber in der Länge von 2 aus der Blattscheide von A. hervorgetrieben, aus dem Blatte Ü. treibt ein neues eingewickeltes Blatt O. neben der Spatha hervor, ist jedoch 2” 3 kür- zer als diese. — Um 5 U. 45 M. kam A. und um 6 U. 15 M. kamen K. und N. zum tropfen. Den 17. März, M. 7 Uhr war nur noch an P. an der äussersten Spitze des Processus eine Spur von wässeriger Feuchtigkeit anklebend, an allen andern Blättern war sie verschwunden. Die Spatha sammt Stiel ist 27 7% länger als das benachbarte jange Blatt Q. — Abends 6 Uhr hatte sich noch keine Feuchtigkeit an einem der Blätter gezeigt. Zimmertemp. + 10°R. Es befand sich noch etwas 31 Wasser im Untersatz und die Erde im Topfe war noch getränkt von Feuchtigkeit. — Abends 9 Uhr war an keiner Blattspitze eine Spur von Feuchtig- keit zu finden, sondern alle Blätter waren vollkom- men trocken. Den 18. März M. 7 U. waren alle Blattspitzen ganz trocken. Die Spatha igt noch wie den Tag zuvor 2 74 länger als das junge Blatt Q. Das Wasser im Untersatz ist bis auf Weniges verzehrt, doch ist der Boden des Topfs und das Abzugsloch in diesem noch ganz davon benetzt. Das Gewicht der Pflanze sammt dem Topfe betrug 13 Pfund 26 Lth. 2 0. Der Untersatz wurde Morgens 11 U. wieder voll Wasser gegossen. — Abends 6 Uhr hatte dieses zugegossene Wasser über die Hälfte abgenommen. Um 7 Uhr waren alle Blattspitzen vollkommen trocken. , Den 19. März Morgens 7 Uhr war alles im Untersatze befindliche Wasser bis auf den Boden aufgezehrt, doch so, dass dieser noch vom Wasser benetzt war. An keiner Blattspitze war aber eine. Spur von Wasserabsonderung zu entdecken. Temp. des Zimmers + 15° R. Mittags 12 Uhr trat die Sonne ein und beschien die ganze Pflanze; nachdem dieselbe bis 1 U. 30 M. auf die Pflanze gewirkt hatte, wurde der Untersatz wieder bis an den Rand mit Wasser von 100 R. aufgefüllt. In dem langen Unterschiede zwischen der Spatha und dem Blatte O. war noch keine Veränderung vorgegangen, und 32 jene noch 2’ 7’ Jünger als dieses, — Abends S Uhr hatte das Wasser im Untersatze noch keine Verminderung erlitten, und sich an keiner der Blatt- spitzen die geringste Wasserexeretion entdecken lassen. Den 20. März M. 7 U. Temp. des Zimmers + 12° R. Die Menge des \Vassers im Untersatze hatte um die Hälite abgenommen, aber keines der Blätter gab eine Spur davon, dass sie in der Nacht getropft hatten, noch war jetzt das geringste Zei- chen einer Wasserabsonderung an einer der Blatt spitzen zu bemerken. Den 21. März Morg. 7 U. Temp. im Zimmer + 130 R. Das Wasser in dem Uhtersatze war bis auf eine kleine Bodendecke aufgezehrt. An keiner der Blattspitzen konnte ein Zeichen von 88 schehener Tropfung entdeckt werden; noch zeigte jetzt eine derselben eine sulche Absonderung. Der Uutersatz wurde nın wieder bis an den Rand mit Wasser von + 170 aufgefüllt, wozu 16 Unzen nö- thig waren. Die Spathba war in den letzten 24 Stunden um 3° 7' länger geworden, als das junge nebenstehende Blatt Q. — Seit dreien Tagen, WO das Thermometer im Freien Mittags 2 Uhr + 12° und heute + 15° stand, und die Witterung sehr gelinde war,’ mochte die unmerkliche Ausdünstung der Pflanze hiedurch auch vermehrt und desswegen wenigstens ein Theil der Störung der Tropfung der Blätter und der stärkeren Einsaugung und Verzeh- 33 Beiblätter 1842. I. Nro. 3. rung des Wassers im Uutersatze zuzuschreiben seyn, so dass nicht alles dieses auf Rechnung der Entwicklung der Spatha und der Blüthe kommen dürfte. Den 22. März, Morg. 7 U. Das Wasser im Untersatz ist bis auf die Hälfte aufgezehrt; keines der Blätter hat tropibare Flüssigkeit ausgeschwitzt. Die Spatha ist 4 179 länger als das Blatt 0. — (Temperatur im Freien M. 7 U. + 4° R.) Den 23. März, M. 7 U. (Temp. im Freien + 6,5° R.). Kein Tropfen der Blattspitzen. Das Wasser im Untersatz ist bis auf eine Bodendecke aufgezehrt, doch steht der Boden des Topfes noch unter Wasser. Die Spatha ist 5° 6 Jänger als das junge Blatt O. Warme Witterung. Den 24. März, M. 7 U. Das Wasser im Un- tersatz ist bis ungefähr auf zwei Unzen verzehrt, doch steht das Abzugsloch des Topfes noch im Wasser. Kein Tropfen der Blätter. Die Spatha ist 6’ länger als das Blatt. (Trüber Himmel, et- was Regen, Teınp. im Freien + 7° R.) Den 25. März, M. 7 U. Nur das Abzugsloch des Topfes steht noch im Wasser , dieses beträgt noch etwa eine Unze. Kein Tropfen. Das junge Blatt Q. fängt an sich aufzuwickeln. Die 6‘ Jlän- gere Spatha ist noch fest gewickelt. Temp. im Zimmer + 11. (Heller Himmel. Temp. im Freien + PR) 34 Den 26. März, M. 7 U. Das Wasser im Un- tersatz ist ganz aufgezehrt. Die Erde im Topfe ist noch vollkommen nass: die Blätter scheinen je- doch nicht mehr so voll und steif als am gestrigen Tag. Kein Tropfen. Die Sputha noch 6’ länger als das junge Blatt Q. (Temp. im Freien + 3,5° RB. M.7 U) Den 27. März, Morgens 7 U. Das neue Blatt hat sich etwas mehr entwickelt; die Spatha_ ist nur noch 5” 6° länger als jenes. Kein Tropfen. Noch kein Wasser zugegossen. (Temp. im Freien M.7U. — ıR) Den 28. März, M. 7 U. Die Erde im Topfe noch ganz feucht, der Untersatz trocken, kein Tro- pfen der Blätter. Die Spatha ist noch 5 3 länger als das Blatt Q. (Temp. im Freien M. 7 U. — 2 R.) Den 29. März, Morgens 7 U. Die Erde im Topfe noch ganz feucht. Die Blätter zeigen noch kein Dursten, aber auch kein Tropfen. Das junge Blatt hat sich nun ganz entrollt, die Spatha nur noch 5’ länger als jenes. (Temp. im Freien M. 7U. + 2,5°R) Den 30. März, M. 7 U. Alles unverändert, die Spatha 5° länger als das Blatt Q. cTemp- M.7U+3°R) Den 31. März, M. 7 U. Alles unverändert geblieben. (Temp. M. 7 U. + 6° R) 35 Den 1. April, M. 7 U. Die Blätter sind et- was welk und durstend. Die Spatha 5‘ länger als das Blatt Q. Kein Tropfen. (Temp. M. 7 U. +40 R) Den 2. April, M. 7 U. Alles unverändert wie gestern. (Temper. im Freien Morgens 7 Uhr +8 R) - Den 3. April, Morgens 7 U. (Temperatur im Freien + 2° R. — im Zimmer + 14° R) Die Blätter sind welk und dursten noch mehr als ge- stern. Der Stiel der Spatha ist nicht welk und auch der Stiel des jungen Blattes Q. ist steifer als die Stiele der übrigen Blätter. Das Verhältniss der Spatha zum Blatte Q. hat sich nicht verändert, der Längen-Unterschied blieb 5. Das junge Blatt ist nun zwar ganz entrollt, aber flach zur Hälfte zusammengelegt, so dass sich die beiden Hälften der oberen Fläche des Blattes bedecken, und nur die zwei Hälften der unteren Fläche am Tage sind. Die Erde im Topfe ist fast ganz trocken. Morgens 10 U. 30 M. wurden 32 Unzen Wasser von + 15° R. in den Topf und Untersatz gegossen. Es erfolgte hierauf kein Tropfen. Den 4. April, M. 7 U. cTemper. im Freien + 2° R) Kein Tropfen. Das Wasser wurde so weit eingesogen, dass es nur noch die untere Fläche des Bodens des Topfes berührte. Die Blätter haben sich von dem Welken erholt und sind völlig erfrischt, es erfolgte aber kein Tropfen. 36 Den 5. April, Morgens 7 U. (Temperat. im Freien + 1° R) Kein Tropfen. Es wurden 16 Unzen Wasser von + 15° R. nachgegossen, da der Untersatz leer war. Abends 7 U. fingen die Blatt. spitzen von A., E., F., N. und O0. wieder .an, wäs. serige Feuchtigkeit auszuschwitzen. Da 7 U. 15M., der Untersatz seit diesen Morgen beinahe leer ge- worden war, so wurden noch 16 Unzen Wasser von + 170 R. zugegossen, wodurch der Untersatz bis an den Rand vollgefüllt wurde. . Den 6. April, M. 7 U. (Temper. im Freien + 1° R) war ein junges frisches noch unent- wickeltes Blatt R., das mit N. und P. einen Wur- zeltrieb machte, an seiner äussersten Spitze mit einem kleinen Tropfen wässeriger Feuchtigkeit ver- sehen, alle übrigen Blattspitzen blieben trocken, -Der Untersatz war um den dritten Theil leer ge- worden. Den 26. April, In dieser Zeit hatte sich kein Tropfen an den Blättern gezeigt. Die Spatha fängt nun an zu verderben. Es hat sich ein neues Blatt S. am Haupttriebe 1. vorgeschoben; ist aber noch eylindrisch, gewickelt. Die Weasserabnahme wurde bedeutend geringer. . Den 28. Mai. Die Pflanze blieb bis heute un- verrückt auf derselben Stelle stehen, eg wurde hin und wieder Wasser in den Untersatz gegossen; es zeigte sich aber keine Wasserabsonderung mehr an den Blattspitzen. Die Blätter A., E., K. waren 3 gelb geworden und verderben. Da keine Wasser- absonderung an den Blättern dieser Pflanze mehr zum Vorschein kam, so wurde der Topf sammt der Pflanze in das kalte Gewächshaus gebracht. Den 30. Mai. Die Veränderung im Stande der Pflanze hatte keine bemerkliche Veränderung an ihr hervorgebracht. “ Bis zum Ende des Monats Juni des folgenden Jahres (1837) blieb die Pflanze unverrückt an der- selbigen Stelle im Topfe im Gewächshause stehen, ohne dass sich an einem der Blätter mehr eine ’ Spur von wässeriger Excretion an der Spitze ge- zeigt hätte. Die älteren Blätter fingen nun an gelb zu werden, und zu verderben. Nachdem diese ab- gestorben waren, wurde die Knollenmasse am Ende des Monats August in drei Exemplare vertheilt, und je in einen Topf gepflanzt, die jungen Blätter erhielten sich frisch und entwickelten sich in wei- terem Wachsthum. - Den 13. October 1837 hatten alle drei Exem- plare je zwei Blätter, wovon die grösseren die äl- teren, die kleineren aber die frisch getriebenen wa- ren. Alle diese Blätter, sowohl alte als neue, hat- ten M. 7 Uhr bei + 4° R. 'an ihren Spitzen im kalten Hause Tropfen einer klaren wasserhellen Flüs- sigkeit hängen, der Processus war bei den frischen Blättern noch grün, bei den alten braun und abge- storben, bei jenen hing der Tropfen an dessen äus- serster Spitze, bei diesen aber an der Stelle, wo 383 die mittlere Blattrippe in den Processus übergeht. Die grössere ins Zimmer (von + 15° R.) gebrachte Pflanze hatte in dem wärmeren Medium zwar nicht ganz aufgehört zu tropfen, dieses erfolgte aber viel langsamer und in weit grösseren Zeitintervallen. Den 15. Oct. Das Tropfen dauert bei Tag zwar fort, aber erfolgt in längeren Zwischenräumen als Abends und zur Nachtzeit. Das Tropfen setzte sich mit den gewöhnlichen Unterbrechungen bis zum 30. Oct. mit allmähliger ' Abnahme fort. Die Pflanze vegetirte sehr lebhaft und trieb mehrere frische Blätter, welches vielleicht auch die Ursache seyn mochte, dass das Tropfen nun aufhörte. Das Wachsthum der Pflanze hatte so zugenommen, dass der Haupttrieb an der Erde im Umfang 3° 9’ mass mit vier grossen beinahe 4° langen Blättern und zwei Nebentrieben, wo- von der stärkere 21” im Umfang hatte mit drei Blättern, wovon das grössere %° 3”, die zwei an- deren 21” in der Länge gemessen hatten. Der kleinere schwächere Wurzeltrieb hatte zwei Blätter, wovon das eine 1’ das andere 6° mass; sämmtliche Blätter hatten bis auf das älteste noch ganz grüne frische Blattfortsätze an ihrer Spitze, der des älte- ren Blattes war grösstentheils vertrocknet: dessen ungeachtet war an seiner Blattspitze eine Spur von Wasserabsonderung zu bemerken. a. Den 23. Dechr. 1839. Eine ziemlich kräftige Pflanze, ein Abkömmling des ursprünglichen Muster- stocks, welcher den vorigen Beobachtungen zum Gegenstand der Untersuchungen gedient hatte, war seit 22 Tagen aus dem kalten Gewächshause ins geheitzte Zimmer gebracht worden. Die Pflanze hatte weder dort noch hier, während sie im Zim- mer stand, ein Zeichen des Tropfens aus den Blatt- spitzen gegeben; sie wurde an diesem Tage beim Sonnenschein und bei der gelinden Lufttemperatur von + 9 bis 11° R. den ganzen Tag über vor das Fenster in die freie Luft gestellt. Abends 5 Uhr beim Zurückstellen der Pflanze an ihren früheren Standort hatte sich die Absonderung von Feuchtig- keit an den Blatispitzen der grösseren Blätter ein- gefunden. Das Tropfen dauerte auch in der Nacht . fort, jedoch viel sparsamer, was man aus den auf den Boden gefailenen Tropfen erkennen konnte. . Den 24. Dec. Die Pflanze wurde M 8 Uhr bei + 6° R. wiederum vor das Fenster gesetzt mit noch anhängenden Tropfen. Nach 25 Min. waren die Tropfen zum Theil abgefallen, zum Theil auch vergrössert. — Eine kleinere, nur mit zwei Blättern versehene, Pflanze, welche uoch drei kleine Wur- schosse hatte, trieb eine Spatha; die Blattspitzen dieser, von dem Mutterstocke abstammenden, und 40 mit dem vorhingenannten Exemplar zu gleicher Zeit in einen gleich grossen Topf versetzten, Pflanze zeigte keine Spur von Wasserabsonderung. Die erstere Pflanze war aber grösser und stärker, sie hatte neben dem, aus zwei grossen Blättern und einem kleineren bestehenden Haupttrieb noch zwei ‚Nebentriebe,, jeder derselben war mit drei Blättern und noch zwei kleineren versehen, wovon der eine zwei, der andere aber nur ein einziges Blatt hatte, Diese grössere Pflanze musste nothwendig mit mehr und grösseren Wurzeln versehen seyn, als diejenige mit der Blüthenspatba. Beide Pflanzen hatten ühri- gens fast gleich lange Blätter, nämlich von der Erde bis zur Spitze von 2° 6 bis 2° 10,5, Den 25. Decebr. Die beiden Pflanzen wurden von Morgens 8 Uhr bis Abends 5 U. bei feuchtem Wetter und abwechselndem Regen bei + 6° R. bis 9° unter das Fenster gestellt, jedoch so, dass sie von dem Regen getroffen ‚werden konnten. Die grössere Pflanze hörte auf, wässerige Flüssigkeit “abzusondern, und die Processus ihrer Blätter waren gelb ud braun geworden und vertrocknet. Die Spatha der kleineren Pflanze entwickelte sich mehr; an ihren Blattspitzen kamen keine Tropfen 'zum Vorschein. Den 26. Dec. Beide Pflanzen wurden bei + 4,5° R. den ganzen Tag dem Regen ausgesetzt, ohne dass eine Veränderung oder eine Wasserab- sonderung an denselben zu bemerken war. a Den 27. Dec. Die Pflanzen wurden wegen eingetretener kälterer Witterung wieder ins Zimuier gebracht und unverrückt auf ihrer Stelle stehen ge- lassen; es war aber hierauf kein Tropfen oder die geringste Absonderung von Feuchtigkeit an den Blattspitzen beider zu bemerken, Den 14..Jan. 1840. Keine der beiden Pflan- zen zeigte seitdem eine Weasserabsonderung, sie waren aber gesund, frisch grün, und zeigten eine kräftige Vegetation. Die meisten der Blattspitzen waren an ihrem äussersten Ende auf 1,5 bis 4” vertrocknet, und braun geworden, der übrige Theil. derselben 5 bis 10% war bis an ihre Vereinigung mit den Blatträndern oder den Anfang der eigent- ' lichen Blätter noch frisch und grün geblieben. Den 15. bis 19. Jan. In diesem Zeitraum ging an den Pflanzen keine Veränderung mehr vor. Die Spatha war noch eng und fest gewickelt, so dass über den Wärmegrad der inzeren-'Blüthentheile mit Hülfe eines feinen und sehr empfindlichen Ranıs- , den’schen Thermometers, dessen Kügelchen 2°” im Durchmesser hat, nichts zu bestimmen war, indem kaum an deren Spitze - zwisehen die Wendung ein- gedrungen werden konnte. Das Thermometerkügel- chen gelangte Vormittags 11 U. weit noch nicht in die Nähe der Spitze des Spadir. Abends 5 Uhr war die Zimmertemperatur + 14° R., das Thermo. meter zeigte zwischen der Wendung der Spatha, soweit nämlich einzudringen war, + 13,70 R. 42 Den 20. Jan. M. 9 U. Die Spatha hatte sich etwas mehr entwickelt, so dass man aber nur mit Mühe etwas tiefer, aber doch noch nicht an die Spitze der Spadix gelangen konnte. Die Temp. des Zimmers war + 15°, der 'Thermometerstand in der Spatha derselbige. — Nachmittags 2 Uhr 30 Min, Zimmertemp. + 12° in der Spatha + 12,10 R. Den 21. Jan. Morgens 8 U. war der äussere “ blattartige Rand der Spatha ganz abstehend, wäh- rend der innere noch fest um den Spadir gewik- kelt war, so dass man mit dem Thermometerkügel- ehen immer noch nicht an die Spitze der Spadir dringen konnte. Mittags 12 Uhr im Zimmer +14, in der Spatha 1 tief eingedrungen die gleiche Tem- peratur wie im Zimmer. j Den 22. Jan. Nachmittags 3 U. hatte sich die Spatha so weit entwickelt und entrollt, dass nun der Spadix sichtbar war, so dass man das Thermo- meterkügelchen mit demselben in Berührung bringen konnte. Zimmertemp. + 12. Das Thermometer, das Kügelchen an den obersten Theil des Spadix angebracht, und eine halbe Minute damit in Berüh- zung gelassen, zeigte + 11,6° R. Die Antheren waren noch geschlossen und gedrängt an einander stehend: die Geruchsemanation aus der Blume fing an sich zu zeigen. Den 30. Jan. Mittags 12 Uhr. Die Spatha hatte sich noch etwas mehr entrollt; die Antheren waren noch geschlossen, der Geruch stärker, keine 43 Verschiedenheit in der Temperatur des Zimmers und des Spadix. Den 24. Jan." Mittags 12 Uhr. Die Spatha hatte sich etwas mehr, aber doch noch nicht ganz entwickelt, jedoch von dem Spadix ganz abgesondert, die Antheren waren noch geschlossen. Der Geruch katte sich verschärft. Zimmertemperat. + 13°, der Spadi.r zeigte oben, in der Mitte und unten diesel- bige Temperatur. i Den 25. Jan. M. 8 U. Die Spatha war nun völlig und normal entwickelt, die Antheren staubten ‚ihren weissen Pollen und der angenehme Geruch der Blume emanirte in seiner vollen Stärke. Tem- peratur des Zimmers + 150%. Das Thermometerkü- gelchen, am oberen Theil des Spadix mit den stau- benden Antheren in Berührung gebracht, zeigte fast unmerklich weniger als 15%, ebenso auch, wenn das, Thermometerkügelöhen an den unteren weiblichen Theil des Spadix angelegt worden war. Nach die- sem Resultat haben wir alle weiteren Experimente über den Wärmegrad des Spadix der Calla aufge- geben: und bis jetzt keine Gelegenheit mehr gefun- den, dieselbigen zu wiederholen oder wieder auf- zunehmen. RK r I. \ “ [} Ein anderes, eben so kräftiges Exemplar von derselbigen Abkunft dieser Pflanze war in den er- sten Tagen des Octobers 1839 in einem gleich grossen Topfe von 61” Höhe und 6° Weite ins Zimmer gebracht, und in einer, auf 3° Höhe mit Wasser angefüllten Untersatzschale in die Nähe des Fensters gestellt, so dass die Sonne, sowie sie sich zeigte, auf die Pflanze scheinen konnte. Der Stand des Wassers im Untersatze wurde stets auf der gleichen Höhe erhalten, so dass der Topf im- mer bis auf die Hälfte seiner Höhe im Wasser stand, durch das Abzugsloch im Topfe waren demnach die Wurzeln in gleicher Höhe in ununterbrochener -Be- rührung mit dem Wasser. Da die Calla aethiopica eine Sumpfpflanze ist, so war dieser Aufenthalt im Wasser der Pflanze nicht nur nicht nachtheilig ge- wesen, sondern sie vegetirte darin sehr lebhaft und üppig, so dass die drei Wurzelschosse, wovon jeder im Herbste 1839 nur zwei Blätter besass, im An- fang Februar 1840 deren drei und der Haupttrieb vier hatte von 3° 3” Länge (das älteste Blatt war aber an jedem dieser Triebe verdorrt). Die Con- sumtion des Wassers in der Uutersatzschale durch diese 10 Blätter war in verschiedenen aber gleichen Zeitabschnitten verschieden, im Ganzen aber gering; ndem sich in 10 bis 12 Tagen dessen Höhe kaum . 45 „nen Zoll verringerte, und in 24 Stunden 2 bis höchstens 41%, Unzen betrug, je nachdem die Sonne nicht auf die Blätter wirkte, oder diese von ihr be- schienen wurden. Ein kleinerer Theil dieses Ver- lustes ist noch nach der Verdunstung der Oberfläche des Wassers selbst zuzuschreiben, welche nach der Verschiedenheit der Temperatur des Zimmers (von + 6° bis 14° R) ungleich stark anzunehmen ‘seyn dürfte. Dieser Abgang wurde täglich durch Zu- guss lauen Wassers bis auf das alte Niveau wieder ersetzt. In dem Zeitraume von 5 Monaten hatte sich an den frischen, sowie‘ später an den, zum Theil vertrockneten , Blattfortsätzen nicht das geringste Zeichen einer Wasserabsonderung gezeigt, ungeach- tet die Blätter sehr saftvoll waren, und die Pfianze selbst ununterbrochen bis zur Hälfte der Ballen im Wasser gestanden hatte, und sich in völlig gleichen äusseren Umständen mit dem Exemplar der vorigen Versuche befand. . Chemische Untersuchung der abgetropften Flüs- sigkeit. Die am 20. Jan. und 18. Febr. 1836 von den Blattspitzen der Calla aethiopiea abgetropfte und in reinen gläsernen Gefüssen aufgefangene Flüssig- keit zeigte folgende physikalische Eigenschaften. 46 So rein und krystallklar die Tropfen, so lange sie einzeln an den Blattspitzen hängen, zu seyn scheinen, so hat doch deren Sammlung in der Masse von einer halben oder mehreren Drachmen einen leichten opalisirenden Schein, aus welcher sich nach Verfluss von 24 Stunden leichte, bräunlich werdende Flocken absetzen. Der Geruch sowie der Ge. schmagk unserer Flüssigkeit war fade, ohne beson- dere Auszeichnung. Hiemit stimmt auch die Beob- achtung Habenicht’s Cl. ec. p. 535.) überein, Commelyn hingegen sagt in der obenangeführten Stelle des Hortus amstelod. Tom. I. p. 95, dass diese Flüssigkeit einen scharfen Geschmack (gustu acrem) besitze. Dass übrigens bei den verschiede. nen Pflanzen ähnliche abgesonderte Flüssigkeiten in dieser Hinsicht verschiedene Eigenschaften be- sitzen, zeigen die Beobachtungen Rumpf’s (Hort. amboin. Vol. 5. p. 112.) und Korthals (Oken Isis 1840. p. 472.), welche die in den Blattschläu- chen der Nepenthes befindliche wässerige Flüssig- keit süsslich gefunden haben. Graf d. e. p. 438) sagt von den Tröpfchen, welche er an den Spitzen der Blätter der Impatiens Noli tangere beobachtete, dass sie aus klarem, geruch- und geschmacklosem Wässer bestanden seyen. Lackmus-Papier wird von dieser Flüssigkeit nicht geröthet; noch verändert geröthetes Lackmus- papier seine Farbe, wenn es in dieselbige getaucht . wird, 47 Kalkwasser erleidet dadurch keine Veränderung (Conf. Habenicht 1. ec. p. 535.) Salpetersaures Silberoxyd leichte Trübung. Essigsaures Blei starke Trübung und weissen Niederschlag. (Conf. Habenicht I. ec) Chlorsaurer Baryt keine Trübung. _ Kalk ebenso. Kleesaures Ammoniak leichte Trübung , wie von dem salpetersauren Silberoxyd. Quecksilber-Sublimat keine Trübung. Salzsaures Platinozyd ebenso. Den 18. Febr. 1836 wurden 7 Grammen und 5 Decigrammen dieser Flüssigkeit gesammelt und in einem Uhrglase im Sandbade bei gelinder Wärme bis zur Trockne abgedampft; der am Glase anhängende Rückstand betrug 2 Milligrammen, wo- mit folgende Versuche angestellt worden sind. 1) Zwei Tropfen destillirten Wassers lösten einen grossen Theil dieses am Glase festsitzenden Rückstandes auf, diese Lösung war klar und zeigte keine Trübung, hatte aber einen gelblichen Schein. 2) Mit salpetersaurer Silberauflösung rea- girte sie stark auf Salzsäure. 3) Mit salzsaurem Platinoxyd bildete sich nach einiger Zeit ein gelblicher etwas graulicher Nieder- schlag, der sich mehr in einzelnen Partikeln als in Flocken zeigte. Auf den Zusatz von ein paar Tro- pfen destillirten Wassers und Erwärmung dieser Mi_ schung löste sich ein grosser Theil dieses Niederschla- 48 ges wiederum auf: doch blieb auch ein Theil desselben unaufgelöst auf dem Boden liegen. Diese Partikeln liessen sich durch leichtes Rütteln wie Sandkörner in ein Häufchen auf dem Boden des Gefässes ver. einigen, und waren. demnach ziemlich schwerer als das Wasser. .Sie schienen von krystallinischer Ge. stalt, es wurde aber versäumt, sie unter dem Mikros- kop "zu betrachten. Dieser Versuch scheint auf das Vorhandenseyn von Kali zu deuten. Zur Vergleichung wurden mit dem ganz frischen, flüssigen etwas klebrigen Safte des Nerium splen- dens folgende Versuche angestellt: 1) mit dem salzsauren Platinoxyd gab er einen stärkeren Niederschlag von mehr gelber Farbe, 2) mit salpetersaurem Silber reagirte dieser Saft stark auf Salzsäure, diese Mischung hatte zu- erst eine rothe, dann violette Farbe und wurde am Ende tintenschwarz. Diese abgetropfte wässerige Flüssigkeit der Calla aethiopica hat demnach sehr wenig. feste Bestandtheile, vergleichen wir damit die Ergehnisse, welche Lampadius bei seinen Versuchen .(siehe Erdmann Journ. f. prakt. Chem. 1836. B. 9 p. 140.) über die chemische Beschaffenheit des Wassers, welches in aufgeschlossenen Selleri- pflanzen gefunden wird, erhalten hat, so’ergibt sich: dass der Nahrungssaft der Gewächse grösstentheils aus Wasser besteht, und zur sehr wenige andere ieste Bestandtheile besitz. Ebenso erhielt auch N 49 Beiblätter 1842. I. Nro. 4. John (Ühemisches Laborator. Vte Forts. p. 17) aus 19 Unzen Rebensaft nur 8,5 Grane Extract. Ein viel stärkeres Verhältniss erhielt Knight von dem, aus den Blättern der Weintrauben ausge- schwitzten durchsichtigen Fluidum, welches ihm durchs Abdampfen ein starkes Residuum, dem An- sehen nach kohlensauren Kalk lieferte. (S. Tre- viranus Beiträge 2. Pflanzenphysiol. p. 207.) Es ist bekannt, dass auch die wässerige Feuch- tigkeit, welche durch die unsichtbare Ausdünstung von den Pflanzen ausgeschieden wird, wie die tropf- barflüssige, niemals reines Wasser ist: sondern dass sie, wie schon DuHamel (Phys. des arb. Tom. 2. p. 144.) bemerkt hat, eine vegetabilische Beimischung hat, die sich nicht nur durch den Ge- ruch, sondern auch durch die schnellere Verderbniss, welche solche wässerige Exerete zeigen, zu er- kennen gibt. Als Bestandtheil des Rückstandes dieser von der Calla abgetröpften Flüssigkeit zeigte sich bei diesen Versuchen als vorherrschend: Schleim und Salzsäure, womit auch die Versuche von Habe- nicht übereinstimmen, mit etwas Kalkerde und einer Spur von Kali, diese Flüssigkeit ist daher als überfliessender Nahrungssaft anzusehen. Das von den Wurzeln eingesogene Wasser erfährt also in seinem Durchgang durch die Gefässe und Zellen 4 50 der Pflanzen und durch den Vegetationsprocess eine Veränderung und Beimischung, welche es bei der Excretion behält, und diese ist daher nicht als De. stillat, sondern als eine durch die innere Kraft der Gefässe ausgetriebene, überflüssige Masse von Nah. rungsstoff anzusehen. Von der Organisation der Blätter der Calla ue. thiopica. Die Blätter der Calla treiben ceylindrisch ge- wickelt aus der Wurzelknospe und aus der Blatt. scheide der früheren Blätter ein frisches hervor, ihre Wickelung ist alternirend, das einemal rechts das anderemal links. Die Blattstiele sind, kraut- artig wie die Biätter, und wie bei allen Aroideen von sehr eng aneinander gestellten, parallel laufen- den Gefüssen durchzogen , welche eine lichtere Farbe haben, als das dazwischen liegende sattgrün- gefärbte Parenchym: diese Gefässe verlieren sich in der Spitze der Blätter. Die gleichen Gefässe ver- theilen sich fast auf die gleiche Weise in paralleler Richtung in der Fläche der Blätter, besonders sicht- ‚bar auf ihrer unteren Seite, und endigen sich nahe am Rande des Blatts theils äusserst zart, theils anastomosiren sie mit den Randgefässen.- Das Blatt: ist nämlich mit einem schmalen 0,8 bis 0,9" brei- ten Saum umgeben, in dessen Mitte ein, von Zell- 1 gewebe umgebener, Gefässbündel bis zum spitzigen Fortsatze des Blattes sich hinzieht und sich hier, wie die Gefässe der Mittelrippe, endiget. Die beiden Flächen der Blätter sind mit einer unendlichen Menge heller Punkte besäet, deren die untere wohl noch einmal so viele zählt als die obere, sie sind auf der ganzen Epidermis verbreitet, und finden sich auf den Blattrippen eben so häufig als auf den freien Feldern der Blätter. Das speerförmige Blatt zieht sich an der Spitze etwas stumpflich zusammen und endiget sich in einen pfriemförmigen, dünnen, 1” dicken und 10 bis höchstens 13‘ langen, in eine stumpfliche Spitze auslaufenden, runden, meist nach unten sich beugen- den Fortsatz. Dieser ist in dem noch eingewickel- ten Blatte, so lange er in der Blattscheide steckt, an der Stelle, wo er mit der Blattspitze vereiniget ist, gegen die obere Fläche scharf zurückgebogen, und in der gewickelten Blattspitze verborgen, er richtet sich erst dann auf, und erhält seine gerade Rich« tung, wenn die Blattspitze 9 bis 10 aus der Scheide getreten ist. An der Wurzel dieses Fort- satzes bildet sich auf der oberen Seite der Blätter eine Comimissur, gleich als wie wenn dieser Pro- cessus von der Aufwärtsbeugung der unteren Seite des gegenseitigen Blattrandes gebildet wäre. An keiner Stelle dieses Fortsatzes, namentlich nicht auf seiner der oberen Fläche des Blattes correspondiren- den Seite, ist eine Sutur oder Linie sichtbar, an 4* 52% welcher sich die beiden Blattränder vereinigt hät. ten, oder zusammengewachsen wären; wenn nicht das jeweilige Aufschlitzen (s. oben p. 8.) -ein Zei. chen einer solchen Verwachsüng seyn möchte, Ebensowenig setzen sich die Gefässe des Blaites in den Processus fort, indem sie vielmehr an der Stelle endigen, wo sich der Fortsatz zu bilden anfängt. In der inneren Substanz dieses Processus sind keine Gefässe sichtbar, sondern sein Körper besteht aus lauterem Zellgewebe und zwar sieht man bei Querdurchschnitten desselben einen lichteren Kern und eine Rinde von lichterer Farbe, beide von bei- nahe gleicher Dicke; er selbst ist mit einer sehr zarten Epidermis bekleidet, welche mit zahlreichen länglichen Punkten, gleich der unteren Blattfläche überzogen ist. Die Substanz dieses Fortsatzes ist fleischig und sehr saftreich, da er sich aber in eine zarte Spitze endigt; und von geringer Dicke ist, so erhält er sich selten und überhaupt nicht sehr lange in seiner ganzen Länge bei völliger Integrität, sondern er stirbt . ab, und vertrocknet von der Spitze aus bald auf eine kürzere bald längere Strecke, indem durch wiederhel- tes Ausschwitzen und Trockenwerden und die Aus- dünstung bei nicht tropfenden Blättern seine grüne Farbe in eine gelbe und endlich in eine braune ver- wandelt wird. 53 Der Bau der Blätter von Arum Colocasia L., sowie der meisten Aroideen scheint derselbige zu seyn, wesswegen auch die Erscheinung der Was- serexeretion an den Blattfortsätzen dieser Art statt- finden mag. Canna hat den gleichen Bau der Blät- ter, und denselben Fortsatz an der Spitze: da sie aber nicht so fleischig und saftreich, sondern mehr membranös sind, so zeigt sich aus diesem Grunde wohl auch keine Wasserabsonderung bei ihnen. —., Der Verfasser hätte zwar gewünscht, eine tiefere, mehr ins Einzelne gebende, anatomisch-mikroskopische Zergliederung des Processus und der Blätter der Callı unternehmen zu ‘können, sein geschwächtes Ge- sicht liess ihn aber die Untersuchung nicht zu, wesswegen er die Ausfällung dieser Lücke einem anderen Pflanzenanatomen überlassen muss. Resultate und Schlussfolgen als den angegebenen Beobachtungen. Die Exeretion der wässerigen Flüssigkeit ist vorzüglich auf diesen Blattfortsatz der Calla ange- wiesen. Bei vollkommener Integrität der Blattspitze, welche aber, wie kürzlich bemerkt worden ist, sel- ten angetroffen wird, auch selbst, wenn das Blatt ganz jung und noch gewickelt aus der Blattscheide des alten Blattes hervortritt, geschieht die Absonde- rung aus der äussersten- Spitze des Processus in 54 einer Länge von 1’ bis 155 auf eine kaum sicht. bare Art, (etwa wie das Quecksilber durch die Po. ren eines dicken Leders gepresst wird,) bis die Feuchtigkeit in einen kleinen Tropfen zusammen. fliesst, und sich an der Spitze sammelt: selbst wenn das unentwickelte Blatt mit dem Processus noch senkrecht an der Pflanze in die Höhe steht. Die Ausschwitzurg geschieht also nicht auf der ganzen Oberfläche dieser Blaitfortsätze, sondern vorzüglich an seinem? äussersten Ende. Mit dem Absterben des Processus weicht der Ort der Excretion immer mehr und mehr von der Spitze zur Basis des Pro- cessus zurück, indem sie immer nur an dem äusser- sten gesunden Theile desselben stattzufinden pflegt, bis nach seinem gänzlichen Vertrocknen der Blatt- rand der äussersten Spitze der Blätter selbst diese Function übernimmt, wobei es bald mehr auf der oberen, bald melr auf der unteren Fläche des Ran- des geschieht. Wir glaubten jedoch bemerkt zu haben, dass die Exeretion in diesem Falle häufiger auf der unteren als auf der oberen Fläche vor sich geht. Wenn nun der Blattfortsatz seine Entstehung mehr von der unteren als von der oberen Fläche des Blatirandes hat, so lässt sich auch die Erschei- nung des Ausschwitzens von wässeriger Flüssigkeit mit der von Bonnet (Kecherches sur Vusage des feuilles p. 61. und Knight 50 nmn0 4 3. 6. 8 in der Sonne im Schatten +23,5°R, +24°R. 115 August in der Sonne im Schatten den 30. 33,5 31. 31,5° Septemb den 3. 30,5%. . ->220R. 10. 35. 11. 34,5. 13. 32. 14. 30,5. 15. 33. 21. 25. 23. 23. 25. 24. Oktober den 1. 28° 4. 22,5 , 7. 22 31° 11. 22. : 18. 20. 23. 20,5. 26. 20,5 Im Mittel war die Temperatur im Ja 0% + 12,589. . August + 12,976. September + 11,903. Oktober + 8,136. Gewitter: \ Juli . . 2. August . . 4. September . 3. Oktober . . 2. Regentage: Juli . . . 7. August . 5. September 6. ‚ Oktober 8. 116 Da es keinem Zweifel zu unterliegen scheint, dass die Witterung und die Temperatur der Luft einen bedeutenden Einfluss auf diese wässerige Ab- sonderung der zu einer erhöhten Vegetationskraft angeregten Gewächse ausübt; so haben wir obige Tabelle über die Temperatur -Verhältnisse und die Witterungs-Erscheinungen in den Monaten der leb- haftesten Vegetation der genannten Pflanzen unseren Beobachtungen angehängt, um durch Vergleichungen verschiedener Zeiten mehr Licht darüber zu erhalten, Nach den oben mitgetheilten Erfahrungen hat sich die wässerige Absonderung an den Blättern der Canna zur Zeit ihres lebhaftesten Wachsthums ausschliesslich bei Nacht und Morgens, also zu einer Zeit eingestellt, wo die Temperatur der Luft um 10 bis 22 Grade niedriger war als bei Tag; auch hat sich in den kälteren Oktobertagen, wo das Ther- mometer in der Sonne nur an 7 Tagen die Höhe von 20 Graden erreichte, und sein gewöhnlicher Stand zwischen 6 und 9 Graden schwankte, die Wasserabsonderung selbst zur Tag#zeit gezeigt; freilich in einem Zeitpunkte, wo das Wachsthum der Pflanzen beinahe still gestanden, und nur das_ vegetative Leben derselben sich fortsetzte. Weber- ‘ diess dürfte man wohl auch mit Gewissheit anneh- men, dass die Blätter den Tag über sich ausdehnen, und ein grösseres Volumen einnehmen, bei Nacht. aber theils durch vitale Kräfte, besonders aber durch die erniedrigte Temperatur, sich wieder zu- 117 sammenziehen; in welchem Verhältnisse dieses ge- schehe, und ob dieser Wechsel Einfluss auf die wässerige Absonderung habe, ist erst durch genauere Beobachtungen zu ermitteln. Wenn demnach der Einfluss der Temperatur auf diese Absonderung zwar nicht wird geläugnet werden können, so kann derselbe doch nicht genau bestimmt: werden, theils weil der Wechsel” der Wärme in der Atmosphäre so gross ist, zumal bei abwechselndem Sonnenschein, theils weil auch in der Pflanze selbst Umstände und Veränderungen stattfinden, welche die Wirkung der Wärme leiten und modificiren, daher zu verschie- denen: Zeiten bei gleicher Temperatur das einemal mehr, das anderemal weniger- wässerige Flüssig- keit von den Blättern abgesondert wird. Das Mit- tel aus täglichen dreimaligen Thermometer-Beobach- tungen konnte: daher keine besondere Aufklärung über die Erscheinung der Tropfung der Canna geben, woraus erhellt, dass der Tempöräturwechsel nicht die Hauptursache dieser wässerigen Absonde- rung bei den Pflanzen ist, sondern dass er nur in entfernterer Beziehung damit steht. Die Einsaugung des wässerigen Nahrungs- stoffes durch die Wurzeln kommt hiebei vorzüglich in Betrachtung; diese ist, wie die obigen Beobach- tungen zeigen, bei höherer Temperatur, besonders unter der Einwirkung des Lichts und der Sonnen- wärme stärker (s. d. 23., 29. und 31. Aug.) als beim Mangel derselben Umstände (s. d. 19. Aug. 118 ! C. angustifolia den 24. Aug.) Auf der andern Seite ist aber auch die unsichtbare Ausdünstung der Blätter und der krautartigen Theile der Pilan- zen in gleichem Grade vermehrt, indem dadurch die Einsaugung nicht nur der Wurzeln, sondern selbst auch der Blätter mehr angeregt wird; beide stehen daher in einem geraden Verhältnisse zu einander. Wenn wir nun annehmen, dass die wässerige Ab- sonderung auf den Blättern der Cannu von einer Anhäufung des wässerigen Nahrungsstoffes in der Pflanze herrühre; so folgt, dass nach heissen Tagen die Wasserausschwitzung in der darauf folgenden Nacht geringer, bei nur mässiger Wärme in der folgenden Nacht aber bedeutender seyn werde. Diess trifft dann auch in mehreren Fällen (z. B. 8. — 9., 18. — 19., 24.— 25. Aug.) zu. Es finden sich aber auch eben so viele Beispiele, we nach heissen Tagen in den darauf folgenden Nächten dennoch starke Ausschwitzung auf den Blättern statt fand (z. B. den 21. auf d. 22. Aug., d. 23. auf d. 24. Aug.); im Gegentheil bemerkten wir aber auch nach einem kühlen Tag cd. 25. Aug. im Mit- tel + 10,6% in der darauf folgenden Nacht eine starke Wasserconsumtion, und dennoch eine geringe Absonderung bei der €. latifolia. cs. d. 26. Aug.) und angustifolia (d. 27. Aug) Es müssen daher im Inneren der Pflanzen Umstände eintreten, ven ‘welchen diese Abweichungen herrühren. Mit dem Woachsthume und der Entwickelung 119 der Blätter scheint die Einsaugung von Wasser durch die Wurzeln in näherem Zusammenhange zu stehen, weil die Pflanze in ihrer Jugend (s. d. 7. Aug.) viel mehr Wasser verzehrt, als im mehr ent- wickelten Zustande der Blätter, und beim Vor- schieben neuer Wurzeltriebe an älteren Pflanzen @. C. angustifolia d. 24. Aug.) wieder eine stär- kere Wasserconsumtion eintritt. Die Absonderung von Flüssigkeit wird aber durch das Wachsthum der Blätter allein eher befördert, als gehindert, indem in den meisten oben angeführten Fällen mit dem Wachs- thum der Herzblätter und selbst an diesen die Absonde- rung reichlicher geschähe, als ohne diesen Umstand. Ganz anders verhält sichs aber, wenn die Pflanze in Stengel und Blumen treibt; dann hört diese Ab- sonderung. gewöhnlich für immer auf, und die Ein- saugung wird geringer, und nur in seltenen Fällen tritt sie wieder auf ganz kurze Zeit und in sehr ge- ringem Maässe wieder eip. Es ist diess ein deut- licher Beweis, dass mit dieser Entwickelung ganz veränderte allgemeine Verhältnisse in dem Pflanzen- körper eintreten, welche von dem einfachen vege- tativen Leben der Gewächse verschieden sind. Diess zeigte sich auch bei der Calla. Die Absonderung hört aber mit dem Stillstand des Wachsthunis der Pflanze überhaupt auf, auch wenn sie ‚sich noch nicht zur Blüthe anschickt. (8. .d. 15. Okt.) Dass das Wachsthum der Calla und der Canna grösstentheils durch das Material des Wassers be- wirkt wird, mag zum Theil auch daraus erhellen, 120 dass die wässerige Absonderung um sehr viel ge- ringer ist, als die Menge des, durch die Wurzeln eingesogenen, Wassers: wenn aber die Stengel- und Wurzel-Entwickelung beginnt, so bleibt kein Ueberschuss mehr zum Ausschwitzen übrig; zugleich wird aber auch, wie obige Erfahrungen an C. indica und angustifolia anzuzeigen scheinen, weniger Was- ser eingesogen: doch liefern die obigen Beobach- “tungen kein ganz sicheres Resultat, weil die Blü- thenstengel an C. indied und angustifolia zugleich mit anderen, mit Blättern versehenen und frisch aus der Wurzel treibenden Schossen versehen waren, die ihren Einfluss auf die Einsaugung der Wurzeln ausüben mussten. Die. Verzehrung und Einsaugung des Wassers, sowohl bei Canna als bei Calla, steht, obgleich grossentheils von der äusseren Temperatur abhängig, mit derselbigen doch nicht in einem geraden und genauen Verhältnisse, was man daraus &bnehmen kann, dass bei gleichen Temperaturgraden zu ver- schiedenen Zeiten von derselbigen Pflanze das eine- mal mehr, das anderemal weniger Wasser aufge- sogen wird; der Gang dieser Function ist daher nicht regelmässig und mit den äusseren Umständen im Ein- klang; sondern der Trieb und die Strömungen der Säfte in der Pflanze hängen von Bedingungen ab, welche im Innern derselben gesucht werden müssen. Der Ort der Absonderung ist bei Calla immer das Ende der Randgefässe von beiden Seiten, welche bei der Integrität der Blätter immer in den Proces- 121 sus sich vereinigen und endigen; bei dieser Pflanze blieb es daher einigermassen noch zweifelhaft, welcher Seite der Blattfläche, ob der untern oder der obern die Function der Absonderung zukommen möge, und wir waren, wegen der scheinbaren Umstülpung der Fläche des Blattes am Processus, noch oben geneigt, sie der untern beizumessen: da aber bei Canna diese wässerige Absonderung. immer auf der obern Fläche des Blattes, und niemals auf der untern an- getroffen wird, so wird sie auch bei Calls der obern Fläche des Blattes ursprünglich zugewiesen werden müssen. Bei Canna ist der Ort der Aus- schwitzung weniger genau bestimmt als bei Calle; seltener wird sie an der Spitze oder in der Mitte “ der Blattes, sondern meistens an den Endigungen der parallelen Rippen, nahe am Rande des Blattes, angetroffen, und zwar nicht regelmässig, sondern bald bier bald da, zuweilen auf beiden Seiten, häu- fig aber auch nur auf einer Seite, entweder auf der rechten oder auf der linken. Die Blätter, welche diese Erscheinung zeigten ‚„ sowohl an den im Topfe, als den im freien Lande befindlichen Pflan- zen, erlitten dadurch keinerlei sichtbare Veränderung, sondern erbielten ihr frisches Aussehen bis zum Ab- ‚sterben der ganzen Pflanze; hieraus erhellt unzwei- felhaft, dass diese wässerige Absonderung der Blät- ter mit dem. gesunden Zustande der Pflanzen wohl bestehen kann, dass sie also nicht als eine Krank- heit, sondern als ein Mittel anzusehen ist, dessen 122 sich die Natur bedient, um bei verstärktem Wachs. thums-Trieb und dargebotenem Reichthum von wäs- serigem Nahrungsstoffe sich des, dem Wachsthume schädlichen, Ueberflusses durch die Endigungen der Gefässe und ihre temporäre Erweiterung zu entle- digen, und denselben bei vermindertem Ueberflusse sogar wieder einzusaugen; es geschieht diess nicht durch Zerreissung, sondern durch eine normale or- ganische Einrichtung. Selten geschieht die Abson- derung bei Canna in dem reichlichen Maasse, dass sie, wie bei Calla, zu chemischen Versuchen auf- gefasst werden könnte, sondern meistens in sehr kleinen Tröpfehen, welche, wenn sie auch zusam- menfliessen, nach ihrem Verschwinden auf der Blatt- fläche keinen Fleck zurücklassen; sondern, wie schen oben bemerkt worden, vollkommen wieder resorbirt wer- den und demnach nur aufgelöste schleimige oder erdige Bestandtheile enthalten. Diese ausgeschwitzte Flüs- sigkeit scheint vollkommen klar und krystallhell zuseyn. Die Erscheinung des Honigthaus scheint uns hiedurch eine genügende Erklärung zu finden. Der Herr Hofkammer-Rath Waitz hat neuerlich in der Versammlung der Naturforscher und Aerzte zu Pyr- mont im Jahr 1839 (Oken Isis 1840 p. 944) eine Mittheilung über Roggen - und Weizenfelder um Altenburg mitgetheilt, welche an den Aechren im Monat Juni von Honigthau befallen worden waren; er denkt sich hievon zweierlei Ursachen , entweder 1) eine Ueberfüllung der Zellen der Aehren mit . 128. Nahrungssaft, wodurch die zarten Häute der, noch nicht gereiften, Samenkörner zerreissen und die in ihnen enthaltenen Säfte ausschwitzen und in Honig- thau verwandelt werden; oder 2), was ihm noch wahrscheinlicher zu seyn scheint, dass der Honig- thau ein Produkt der Insekten sey. Der Honig- thau ist aber immer vor den Blattläusen vorhanden, . diese also mehr eine Folge des ersteren; und wenn solche Ausschwitzungen der Gewächse Honig ent- halten, so kommt dieses von dem eigenthümlichen Nahrungsstoffe der Pflanzen her, welche solche Ge- wächse unter den angegebenen äusseren atmosphä- rischen Verhältnissen auf ihrer Oberfläche bei einem inneren Ueberfluss von Säften absondern. Die Grä- ser, Cerealien, Prunus, Tilia, Juglans u. s. w. besitzen namentlich solche Nahrungssäfte, "welche, wenn sie auf der Oberfläche der Pflanzen ausge- schwitzt sind, an der Luft verdieken, se dass sie nicht, wie bei andern, mit mehr wässerigen Säften versehenen, Pflanzen geschieht, wieder eingesogen werden können, sondern als ein dicklicher klebriger Stoff die Blumen und Blätter der Pflanzen über- ziehen, welcher in der Folge allerdings die Insekten und Blattläuse in Menge herbeizieht. Und somit hoffen wir eine Erscheinung aufgeklärt zu haben, worüber wmancherlei irrige Meinungen verbreitet worden sind. Zugleich dient aber dieser Anhang theils zur Berichtigung, theils zur Bestätigung und Ergän- ‚zung der Beobachtungen über die Calla aethiopica. 124 Die Orobanchen der Grätzer Gegend; von Dr J. Muly in Grätz. j Erst in den letzten zwei Jahren habe ich dieser Gattung eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt, nachdem ich die treffliche Auseinandersetzung der- selben in Koch’s Deutschlands Flora zu würdigen gelernt habe. Ich fand bisher in der nächsten Umgebung von Grätz 7 verschiedene Species, nämlich: O. eruenta Bertol., O0. Epithymum DC., 0. Galii Duby, 0. elatior "Sutton nach Professor Koch’s Bestimmung und ©, coerulea Villars. 1) Orobanche eruenta wächst am häufigsten auf den Wurzeln der Genista tinctoria und ich - fand mit derselben eine abhängige Wiese, die früher Waldboden war, ganz,wie übersäet. Sie kommt aber auch auf andern Leguminosen häufig vor, und zwar auf Genista sagittalis, pilesa et germanica, Co- ronilla varia, Cytisus hirsutus, Lotus cornieu- latus, Trifolium fleruosum; sowie auch auf ein- zelnen Pflanzen aus anderen Familien, wie Helian- themum vulgare, Galium verum, Thymus Serpyl- lum, Achillea Millefolium un. a. m. 2) Orobanche- Epithymum DC. auf Thymus alpinus, Teucrium Chamaedrys, Cytisus hirsutus, Helianthemum vulgare und Geranium sanguineum. 3) Orobanche Galii Duby, auf Rubiacegn, Galium Mollugo et sylvaticum, Asperula galioi- des, aber auch auf Pimpinella Sazifraga. 125 4) Orobanche rubens Wallr. kommt auf dem Schlossberge von Grätz. bloss auf den Wurzeln der Medicago [alcata vor. 5) Orobanche flava Mart. auf Origanum vul- gare, Thymus.Serpyllum, Achillea Millefolium, Chrysanthemum corymbosum, Anemone pratensis, Helianthemum vulgare, Cytisus nigrieans et hir- sutus, Peucedanum :Cervaria et Oreoselinum, 6) Orobanche toerulea Vill. kommt auf einer einzigen Stelle und bloss auf Achillea Millefolium vor. 7) Auf den. verschiedensten Pflanzen. dagegen wächst die Orobauche elatior Sutt.. Sie ist'neu für die Flora Deutschlands. Ich fand dieselbe zum erstenmale im Juli vorigen Jahrs- ziemlich häufig auf dem Grätzer Sehlossberg , nichtgbloss auf den Wurzeln vieler dieoty- ledonischen Pflanzen, wie Centaurea Scabiosa, Achil- lea Millefolium , Seubiosa ochroleuca, Galium Mol. lugo, Asperula cynanchica, Thymus.alpinus, Ten- crium Chamaedrys, Lotus.corniculutus, Thymus Ser- pyllum, Medicago falcata, Pimpinella-Sawifraga, Helianthemum vulgare, Cerastium arvenge u; a., son- dern auch auf Monocotyledonen ‚ nämlich. Anthericum ramosum. Dieses ist meines Wissens üschnicht bekannt geworden, indem.man:unter dem Unterschiede der Mo- no- und Dicotyledonen-Pflanzen auch den aufzuführen pflegte, dass die ersteren keigeSchmarotzer beherbergen. Was die Zeit der .Blüthe'anbetrifft, so blühen 0. Galii und rubens.schon in der Hälfte Juni, die 0. elatior als die letzte, wenn bereits alle übrigen 126 . abgeblüht haben, in der zweiten Hälfte des Jali bis in den September. Sorgfältig getrocknet nehmen sie sich besonders dann recht gut aus, wenn sie mit der Mutterpflanze selbst in Verbindung bleiben, Obwohl die Orobunchen von den meisten Bo- 'tanikern als perennirend angegeben werden, so katn ich diesem nach meinen Beobachtungen nicht bei- stimmen, und sehe mich genöthigt dieselben als zweijährig (vielleicht manche als einjährig) zu be- trachten, indem ich bei mehreren Hunderten von ausgegrabenen Orobanchen, aus derselben Stelle, wo :sich- das Rudiment einer vorjährigen vertrock- neten Pflanze vorfand, nie wieder eine Orobanche sich entfalten sah, und dieselben immer mit samnt ° dem Wurzelknollen ebenso vollkommen abgestorben fand, wie diess bei andern zweijährigen Pflanzen geschieht. Man findet oft an den zarten Fasern einer Mutterpflanze eine Menge kleiner Knöllchen, die sich erst das künftige Jahr zur Blüthe entfalten, wie dieses auch der sehr eifrige botanische Gärtner am Joanneum zu Grätz, Herr Jos. Schneller, beobachtet hat, welcher solch eine kleine Brut mit- sammt .der..Mutterpflanze in .einen .Topf setzte, die das darauf folgende Jahr zur Blüthe kam, aber im dritten Jahre nicht mehr erschien und bei näherer Untersuchung sich als ganz ausgestorben zeigte. Was .die Bodenständigkeit in Rücksicht der Mutter- pflanzen: betrifft, so ersieht man aus dem Obigen (wie auch schon früher Herr Schlauter Flora 1837 1237 und Herr Dr. Meyer Lännaea 1838 bemerkt haben), dass fast jede Orobanche auf mehreren Pflanzenspecies aus verschiedenen Familien vorkommt, und 2tens, dass eine und dieselbe Pflanzenspecies mehrere ver-' schiedene Species der Gattung Orobanehe ernährt. Ueber die Verbindung der Orobanchen mit der Mutterpflanze werde ich meine Beobachtungen fort- setzen und dieselben dann seiner Zeit mittheilen. Nachschrift zu dem Berichte von E. Hampe über die Pflanzen des Herrn v. Spruner in Athen. (Vergl. Flora 1842. Nro. 4. 5.) Bei Satureja Juliana der Attica muss ich einen Irrthum gut machen. Diese Pflanze zeigt ent- fernte Aehnlichkeit mit Thymus Mastichina L. und es mag immer seyn, dassSibthorp dieselbe (vom Hymettus) dafür gehalten hat, doch bei genauerer Prüfung ergibt sich, dass es eine mit Satureja »ervosa W. verwandte Art ist, die Satureja (Micro- Ineria) plumosa heissen mag. Diagnose: Suf- fruticosa multiceps ; ramis elongatis erectis retror- so-strigosis, foliis subsessilibus ovatis obtusius- culis, margine vix revolutis, infra nervosis, nervo medio setuloso, strigoso -pubescentibus ciliatis; floribus verticillato - spicatis; cymis oppositis pedicellatis multifloris bracteatis; calycibus pi- loso -plumosis. 128 Habitus Saturejae graecae, sed. Saturejae nervosae W. (mihi haud visae) proxima Videtur, sed differt: folüis ovatis obtusiusculis strigoso- pilosis ciliatis (nec acutis glabris) ef calyeibus piloso-plumosis (nec villosissimis). Sodann ist die Daphne glandulosa meines Be- richtes, nach nälierer Vergleichung,, mit Daphne oleoi. des Schreb. aus Creta und dem südlichen Spanien übereinstimmend, und vermag ich die unter Daphne glandulosa Bertolon. aus Sardinien von Müller, "Moris & de Notaris empfangenen Exemplare von ‚D. oleoides Schreb. nicht specie zu scheiden; auch Sprengel erkannte‘ die sardinische Pflanze für D. oleoides, Es ist daher mehr als wahrscheinlich, dass D. glandulosa nur Synonym mit D. oleoides ist, wenn die Pflanze der Apenninen mit der sar- dinischen übereinstimmt, welches man wohl nach dem Zeugnisse der Herren Moris & de Notaris annehmen dürfte. — Noch zum Schluss die Erklärung j ‚von meiner Seite, dass der verspätete Abaritk des ‘obenerwähnten Berichtes über die Pflanzen RN Herrn v. Spruner Niemanden zum Schaden ‚au nicht zum Vortheil gereichen mag, indem mein Bi richt zu Anfang des Jahres 1841 der verehrlichen Redaktion der Flora vorlag; doch wünsche ich damit keineswegs eine Missbilligung au den Tag zu legen: „ "Blaukenburg im » April 1842. E. Hanipe. 189 Beiblätter 1842. I. Nro. 9. Bericht über die von Herrn Kotschy gemachte Sendung von Pflanzen aus Nubien und Kordofan. Die durch Herrn Kotschy im Jahre 1839 ge- sammelten und getrockneten nubischen Pflanzen bie- ten bei der beträchtlichen Anzahl von fast 400 Arten so. viel Interessantes, dass diese Sammlung wohl verdient ausser den Mitgliedern des würtembergi- schen Reise-Vereins — durch welchen sie ausge- geben wurde — auch dem grösseren botanischen Publikum bekannt zu werden, und dass Unterzeich- neter durch deren Aufzählung und Vergleichung mit den bis jetzt bekannt gewordenen Floren Ägyptens, Arabiens, Ostindiens und des westlichen Afrika ‘einen erheblichen Beitrag zur allgemeinen Pflanzen- Geographie zu liefern glaubt. Es dürfte überdem, nicht so bald wieder eine so günstige Gelegenheit sich finden, mit der Flora dieses östlichen Theiles von Afrika spezieller bekannt zu werden, obnerachtet diese Sendung nur als ein vorläufiger und fragmentarischer Theil zur selbigen zu betrachten ist. I. Die Beschaffenheit der Sammlung betreffend, so ist solche mit grosser Sorgfalt gesammelt, bei manchen Arten Blüthen- und Frucht-Exemplare,, alle vorzüglich gut.getrocknet und .die Mehrzahl in mehr- fachen. Exemplaren. Eine Vorstellung hievon gibt derUmstand, dass sich etwa 20 Arten in auserlesen 9 130 trefflichen Exemplaren, 256 in ganz guten und nur etwa 40 in nicht ganz vollständigen oder minder guten Exemplaren vorfinden; eine Qualität, wie man sie kaum besser von einem Reisenden fordern kann. Conservirt sind alle trefflicb. Dabei sind die Exem- plare sehr reichlich, von vielen zu zwei, von meh. reren zu drei bis fünf für Eines ausgetheilt, voll- ständig, nicht etwa zerrissen, abgebrochen ete. Um nicht bloss zu loben, muss angeführt wer. den, dass im Ganzen mehr kleinere Pflanzen ge- ‚sammelt sind, grosse, wie Sträucher und Bäume, weniger sich finden, und manches Exemplar sehr ärgerlicher Weise abgeschnitten, also nur in Stücken oder kleinen Aesten, oder ohne Wurzel, vorhanden ist. Es wurde wohl Raumersparniss beim Versenden und Verpacken bezweckt. . Wahre Zierden der Sammlung sind vorzüglich folgende: die beiden herrlich getrockneten: Utrieu- laria inflexa und stelluris; die zarte neue Udora cordofana. Die herrlichen Gräser: Fimbristylis hispidula , 1solepis praelongata, Cyperus arista- . tus, squarrosus, resinosus, Lappugo orientalis, | 7 Arten Aristida, Ctenium elegans,: das zierliche Triachyrum cordofanum, Chloris spathacea, Pen- nisetum lanuginosum, Panicum Petiverü. Isnar- dia Iythrarioides. Heliotropium ‚pallens. Die prächtige Ipomoea repens, Sumpfpflanze" mit. gros- seh rosenrothen Blumen. Die kleine aber sos- derbare Conomitra linearis mit kugelförmiger lang. 181 zugespitzter Schote. Die ausgezeichnete Mollugo bellidifolia. Vor Allem die seltsame prächtige Nep- _ tunia stolonifera, deren Rhizom an unser Phellan- drium, der Blüthenkopf an Oenanthe, die Blätter und Frucht an Mimosa mahnt... Poivrea aculeata. Guiera senegulensis. Sechs Cassien, vier Ber- gien, kleine aber seltene Pfläuzchen. Die drei prachtvollen Nymphaeen: caerulda, Lotus und ampla. Siriga orchidea. _ Acanthodium . hirtum. Pedalium Caillaudii, in. welchem ich Bogeria adenophylia Gay erkannte, was eine seltene Pflanze seyn muss, die ich zwar- von unserem trefllichen Rüppell erhielt, die aber. von Schimper in Ägypten und Arabien nicht gesammelt wurde. Far- setia stenoptera mit glänzender durchsichtiger Scho- ten-Scheidewand. Momordica erinocarpa und Con- iandra corallina, ausgezeichnete Cucurbitaceen. Melhunia Kotschyi. :Monsonia senegalensis. Pa- leschampia cordofana. Vier Pavanien, fünf. Hibiscus, acht Sidae. Die herrlichen Acacien: papyracea und sericocephala. Sämmtliche 89 Pa- pilionaceen in ausgezeichneten Exemplaren, worunter besonders Indigofera strobilifera und Anil, Re- quienia obovata, nebst den beiden Alyssicarpus bemerkenswerth. Diplostemma acaule. Die sonder- baren äusserst passend benannten Euphorbien: aca- Iyphoides,, convolvuloides und polyenemoides. II. Ven Standorten, an welchen Herr Kotschy sammelte, sind in der Provinz Cordofan folgende g* 132 angegeben: die Stadt Obeid mit dem Berge Arrasch- Cool, dem See Tara und Fluss Choor, dann den Dörfern Abu-Gerad, Bara Chursi, Hogeli, Tejara und Uagle; dann die südlicher gelegene Stadt Tekele und der Berg Kohn. In der Provinz Sennaar: das Dorf Wolet Medine,-Dorf Gujeschab am Nil, dann die Inseln an den Wasserfällen des weissen Nil am Berge ‚Gerri. In der Provinz Berber die Stadt Char- tum und Dorf Gubba, Insel Tutti im blauen Hil bei Chartam, die Dörfer: Abu Haschim, Abu Hamed, ‚nebst Insel Mograd, Kalebsche, und die grosse Wüste der Provinz Berber. Man sieht, dass auf Bergen, Hügeln, Ebenen, an Seen und Flüssen gesammelt wurde, und der Reisende, dessen Zweck nicht die Botanik allein war, während seines kurzen Aufenthaltes möglichste Abwechslung wählte. Doch fehien nähere Angaben über die Beschaffenheit und die Höhen der Berge. Mi. Die Pflänzen- Familien und Arten, aus welchen die Sammlung besteht, sind folgende: Marsileaceae mit: 1 Art..| Laurineae mit 1 Art. Alismaceae » 3 5» Plumbagineaee „ 1, Hydrdcharideae „ 4 „ Rubiaceae » 8» Gramineae » 48 „ Compositae - » 238 „ Cyperoideae „» 15 „ Cucurbitaceae » 10 , Cömmelinaceaee „ 2% „ Labiatae » 9°» Joncaceae nn 1» Asperifoliaceae ,„ 12 „ Palmae » 1» Convolvulaceae „ 18 ,„ Coronärieae » 15, | Polygalaceac » 3» Characeae » 1 „ | Personatae ». 90 „ Amentaceae » X 5» Solanaceae » 7» VUrtieaceae » 1 5 Lysimachiaceae „ 2 » Nyctagineae » 3 „ | Asclepiadeae » 3» Aristolochieae ,„ 3 , ! Contortae ” » Un Sapotaceae mit x Art. Umbelliferae » 1,» Terebinthaceae „ 1 „ Papilionaceae » 39 „ Cassieae „ 16 „ Mimoseae » 5 » Portulacaceae „» 12 „ Corniculatae » 2 » Aizoideae „ 14 „ Rosaceae » 1, Onagreae » 5 » Lythrarieae mit 7.Art. Tetradyname ,„ 6 „ Capparideae » 6, Violaceae » I, Rutaceae ».24.» Sapindaceae » & „ Malvaceae » 20 Geraniaceae » 8 a Theaceae » 1» Tiliaceae » 7» 49. 393 „ Man sieht, dass die Gramineen mit den Cypera- ceen zu 62, die Papilionaceen mit 39, dann die Personaten mit 30, Compositen mit 27, Rufaceae mit 24, und Malvaceae mit 20 vorherrschen. Der Vollständigkeit und genauen Uebersicht wegen folgt hier auch das Verzeichniss sämmtlicher Arten. Marsileaceae. Marsilea nubica Al, Braun. Alismaceae. Alisma Kotschyi Hochst., en- neandrum Hochst. Sagittaria nymphaeaefolia. Hydrocharideae. Udora eordofana Hochst, Nymphaea caerulea Savi, ampla Cand., Lotus L. Gramineae. Cenchrus echinatus L., lon- gifolius Hochst., macrosta- chys Hochst? Elytrophorus artieulatus , Beauv. Cynodon Dactylon Pers. Digitaria ciliaris Koel. Chloris punctulata. Hochst., spathacea Hochst. Dactyloctenium aegyptiacum W. Helopus annulatus Nees. Schoenefeldia gracilis Kunth. ' | | | Lappago occidentalis -Nees. racemosa Schreb. Leptochloa arabica Kunth. Aristida hordeacea Kunth, Kotschyi Hochst., meccana Hochst., Sieberiana Trin., stipifofmis Lam., ‚plumosa L., uniglumis Liohst. Setaria imberbis R. S., ver- ticillata Beauv. Pennisetum lanuginosum Hochst. Gymnothrix nubica Hochst. Panicum arvense Kunth, tur- gidum Forsk., subalbidum Kunth, Petiverii Kin, Kot- schyanum Hochst. Sporobolus glaucifoliusHchst. Crypsis schoenoides Lam. Oryza satiıva L. Andropogon annulatusForsk., Gayanus Kunth, nervatus Hochst. Sorghum saccharatum Pers. 134 Sorghum halepense Pers. Diplachne elongata Hochst., alba H., poaeformis H. Poa ciliaris L. Eragrostis tremula H., pilosa Beauv. , megastachya Link. Triachyrum cordofanum H. Ctenium elegans Knth. Cyperoideae. Cyperus conglomeratus Rttb., ‘ elongatus Sieb., aristatus Sieb., retusus Nees, squar- rosus L., lepidus Hehst., Lamarckianus Schult., re- sinosus Hochst., pygmaeus Rottb., rotundns L., vul- garis Kath. Fimbristylis hispidula Knth., dichotoma Vahl. Isolepis praelongata Nees. Heleocharis monandra Hochst. Commelinaceae. Commelina subaurantiaca H., Forskaolii Yahl. Juncaceae. Tenagocharis alismoides H. Palmae. Cucifera thebaica Del. Coronarieae. Asphodelus fistulosus L. Characeae. Chara brachypus var. nubica Al. Braun. Amentaceae. Salix — sine flor. Urticaveae. Ficus glumosa Caill. Nyetagineae. Boerhaavia hirsuta W., re- panda W., vulvariaefolia Poir. . ., Aristolochieae. Aristolochia Kotschyi Hchst. Laurineae. Cocculas Bakis A. Rich. Plumbagineae. Plumbago auriculata Lam. Rubiaceae. Spermacoce compacta Hchst, leucodea H. ’ Borreria radiata Cand. Mitrocarpus senegalensis C,, ampliatus Hchst. Kohautia strumosa Hchst., se- negalensis Cham, , Nr. 138, caespitosa Schnizl. Compositae. Dicoma tomentosa Cass. = Schaffnera carduoides “ — Sehultz. Diplostemma acaule C. H, Schltz., alatum Hochst. Sphaeranthus angustifolius Cand., nubieus Schltz. — Sprunera alata Schltz. Vernonia paucifolia Less. b, angustifolia. Ageratum conyzoides L. Bidens bipinnata L. Ethalia gracilis Cand. ° Pluchea Kotschyi Schltz. Gnaphalium niliacum Radd, Cotula cinerea Del., anthe- moides L. Inulaster Kotschyi Schltz. Pulicaria undulata Cand. Francoeuria crispa Cass. Doellia Kotschyi Schlitz. Pegolettia senegalensis Cass. % Stengelia Kotschyana Hchst, , . Blainvillea Gayana Cass. = Eisenmannia clandestina Hinterhubera KotschyiSchltz. Eclipta erecta L. Selerocarpus africanus Jacq. Dipterotheca Kotschyi Schltz. Microrhynchus pentaphylius Hochst. Sonchus cornutus Hochst, Xantbium strumarium L.’ Schitz. "Y | Cucurbitaceae. Bryonia fimbristipula Fenzl. Momordica erinoearpa Fenzl, Cymbalaria F., Balsamina L. Cyrtonema eonvolvulacea Fzl. Coniandra'corallina F. Cucurbita exanthematica F. Cucumis Bardana F., cog- nata F., ambigua F. Labiatae et Verbenaceae. Moschosma polystachyum Benth. Ocymum dichotomum Hichst., lanceolatum Schum., men- thaefoltum Hochst. Leucas ciliata Bnth. b, hirsuta. Leonotis pallida Benth. Verbena supina L. Holochiloma resinosum Hchst. Volkameria Acerbyana Vis. Asperifoliaceae. Echium setosum Del. Coldenia procumbens L. Heliotropium undulat. Vahl., cordofanum Hochst., subu-* latum H., bicolor H., supi- num L., pallens Caill., ova- lifoltum Forsk., indicum L. Cordia abyssiniea Hochst. Anchusa asperrima Del. Convolvnlaceae. Convolvulus pyenanthus H., rhiniospermus H., filicaulıs Vahl., Jachnospermus H., - H., mierophyllus Sieh. Batatas pentaphylla Chois., auriculata Hochst. Ipomoea Kotschyana Hchst., coscinospermaH , gnapha- losperma H., coptica Roth., repens Roth., palmata Frsk., cardiosepala H., pinnata Hl, acanthocarpa, sulphureaH., trematosperma H. Polygalaceae. Polygala eriopterä’Cand,, eri- 135 x optera var. pubescens, ob- tusata Del. Personatae. A. Rhinantheae. Striga orchidea Hchst., her- montica Del. Chascanum marrubiifol. Fnzl., lacteum F. B. Acanthaceae. Acanthodium hirtum Hochst. Monechma hispidum H., brac- teosum H. Polyechma caeruleum Hehst. Dipteracanthus patulus Nees, Asteracantlıa macruranthaH. Barleria Hochstetteri Nees. Thunbergia annua Hochst. Thyloglossa sexangularis H., — Röstellaria sexang. H,, palustris Hochst. — Gen- durussa palustr. Hochst. Peristrophe bicalyculata Nees. Dicliptera spinulosa Hochst. Hypoestes latifolia Hochst. Eranthemum decurrens Hchst. €. Scrophularieae. Macrosiphon elongatus H,, . fistulosus Hochst. Chilostigma pumilum “Hochst. Sutera serrata Hochst., dis- secta Endl. . Anticharis arabica Endl. D. Bignoniaceae. Cerathotheca melunosperma Hochst. Sesamum rostratum Hochst., orientale L. Pedalium Caillaudii Del. Solanaceae. Solanum dubium Fres, var. aculeatiss., nigrum L., al- bicaule Kotsch., hastifolium Hochst. Capsicum conicum Meyer. Physalis somnifera L. 136 Lysimachiaceae. Utricularia inflexa Forsk., stellaris L. Asctlepiadeae. Conomitra linearis Fenzl. Canahia Delilei Cand. Glossonema Boweanum Cand. Contortae. Hippion hyssopifolium S. Sapotaceae. Styrax officinalis L. Umbetliferue. Coriandrum sativum L. Terebinthaceae. Balsamodendron Kafal Forsk. Papilionaceae. A. Loteae. Lotus nubicus Hchst., ara- bicus L. Cyanopsis senegalensis Guill. Perr. Trigonella hamosa L. Tephrosialeptostachys Cand., uniflora Pers., anthylloides Hchst., cordofana H., Kot- schyana H., linearis Perr. Sesbania filiformis Gll. Perr., pachycarpa Gaill. Perr., punctata Pers., tetraptera Hochst. B. Fabaceae. Kennedya arabica H. St. Rhynchosia Memnonia Cand. Dolichos angustifolius Vahl. Nro. 218. obliquifolius Schnizl. , Nro. 288 hastae- folius Schnizl. - Cajanus flavus Cand., mon- strosus. Clitoria Ternatea L. Indigofera diphylla Vert., de- flexa Hochst., coidifolia Roth., senegalensis Lam. var.latifolia, paucifoliaDel., viscosa Lam, , oligosperma Cand., astragalina Cand. var. melanosperma Cand,, argenteaL. var. polyph strobilifera Hochst Ye L., var. orthocarpa Cand. semitrijjuga Forsk. , aspera Pers. €. Hedysareae. Aeschynomene macropoda Guill. Perr. Onobrychis arabica Hochst. Alyssicarpus vaginalis Hehst, ragosus Hochst. Cassieae. A. Genisteae. Requienia obovata Cand. Crotalaria macilenta Sm., Iu- pinoides Hehst. , podocarpa Cand. , microcarpa Hehst,, atrorubens Hchst., sphae- rocarpa Pers. var. angusti- folia, thebaica Cand. B. Genuinae. Bauhinia parvifolia Hochst., tamarindacea Del. Cassia acutifolia Del., Tora L., obovata Collad., Ab- sus L., rhachpytera Hchst. Chamaefistula SophoraG.Don. Mimoseae. Neptunia stolonifera Guill. Perr. Mimosa Habbas Del. Acacia Nro. 294. = A. seri- cocephala Fenzl., Nr. 295. = Inga floribugda Fenzl,, papyracea Hochst. Corniculatae. B. Sarifrageae. Vahlia Weildenii Rchb., cor- dofana Hochst. Portulacaceae. A. Paronychieae. Polycarpaea glabrifoliaUand. b. rutila Fenzl., lineari- folia Cand. : 137 Mollugo bellidifolia Ser., Cer- | Ammannia aegytiaca W., at- viana Ser. Arphorsia memphitica Fenzl. B. Polygoneae. Ceratogonum atriplicifolium Meisn. €. Portulaceae. Trianthema sedifolium Vis., polyspermum Hchst., pen- tandrum L., salsoloides F., erystallinum Vahl. Portulaca oleraceaL. Aizoideae. A. Atripliceae. Chenopodium ınurale L. Limeum viscosum Fenzl: Amaranthus polygamus L, — angustifol. MB. Celosia argentea L., trigyna L. (nec var.) Aörva tomentosa Forsk. , bra- chiata Mart. Digera arvensis Forsk. Desmochaeta flavescens Cnd. Achryrauthes argentea Lam. Alternanthera nodiflora RBr. Pongatium indicum Lam. B. Genuinae.‘” Gieseckia rubella Hchst. phar- | nacioides L. Rosaceae. Potentilla supina L. Onagreae. A. Jussieuae. Jussieua nubica Hehst. Isnardia Iythrarioides Hchst. €. Myrobalaneae. Poivrea aculeata Cand. var. subinermis. Guiera’ senegalensis Lam. Terminalia Brownei Fres, Lythrarieae. B. Lythreae. Bergia suffruticosa Fenzl., verticiHlata W., peploides Guill. Perr., erecta Guill. P. tenuata Hchst. _ Lawsonia alba Lam. Tetradynamae. Senebiera nilotica Cand. Farsetia ramosissima Hchst., stenoptera Hochst. : Nasturtiaum palustre Cand. Morettia philaeana Cand. Pteroloma arabicum St.Hehst. Capparideae. Cleome chrysantha Decaisn. . Polanisia orthocarpa Hechst. Roscia octandra Hchst. Cadaba glandulosa Forsk., fa- rinosa F. Capparidea sine flor. et fruct. Violaceae. Ionidium rhabdospermum H. Rutaceae. A. Euphorbiaceae. Euphorbia thymifolia Forsk., granulata Vahl., hyperici- folia L. var. angustifol. et pubese., acalyphoides Hchst., convolvuloides H., polycnemoides H., Chamae- syce L. -- Dalechampia cordofana H. Mercurialıs alternifolia Hebst. Acalypha abortiva Hochst., fimbriata Hoclhıst. Crozophora senegalensis Spr. Cephalocroton cordofanum H. Croton lobatus L., serratns Hchst., obliquifolius Vis. Ricinus africanus Mill. _ Phyllanthus Nr. 89. = Ph. Niruri L., UrinariaL., ve- nosus Hcehst., linoides H. B. Rutarieae. Ruta tubereulata Forsk. var. obovata. Moringa aptera. Gärtn. 138 Sapindaceae. A. Tribuleae. Tribulus terrestris L. Fagonia arabica L. Zypophyllum simplex L. C. Paullinieae. ; Cardiospermum Halicaca- bum L. Malvaceae. B. Maiveae. Sida alnifoliaL., grewioides GI. Perr., Kotschyi Hchst., ‚althaeifolia Sw., hetero- sperma Hochst. Abutilon graveolens W. A., , ramosum Guill. Perr., asia- ticum Guill. Perr. Pavonia Kotschyi Hchst., die- tyocarpa Hochst.; triloba Hehst. Nr. 395. = P. he- terophylla Hochst. P. tri- loba Guill. var.?, triloba Hochst. Nro. 220. — her- mannioides Fenzl., P, he- teroph. var. ? Dumreichera arabica H. St. var. major. €©. Hibisceae. Lagunaea ternata Cav. Hibiscus cordatus Hochst., Trionum L., amblycarpus Hchst., Bammia Link. Geraniaceae. A. Geranieae. Monsonia senegalensis Guill. Perr, €. Byttnerieae. Herrmannia arabica Hchst. Waltheria indica L. Melhania Kotschyi Hochst. Theaceae. B. Celastreae. Celastrus senegalensis Lam. Tiliaceae. Antichorus depressus L. Coreborus olitorius L., bra- chycarpus Guill. Peırr., tri- dens L., alatus Hochst. Grewia Nr..281: = G. com- mutata Cand., echinulata Caill. IV. Die Vergleichung dieser Sammlung mit den Floren von Ägypten, Arabien, sogar mit Ost- indien. und mit der des westlichen Afrika bietet merkwürdige Daten; Pflanzen, welche auch in Ägyp- ten vorkommen, finden sich in derselben folgende 67: Hydrocharideae. Nymphaea caerulea Savi., ampla Cand., Lotus L. — Gramineae, Cynodon Dactylon Pers. Leptochloa arabica Knth. Oryza sativa L. — Öyperoideae. . Cyperus elongatus Sieb., pyg- maeus Rottb. — Palmae. Cucifera thebaica Del. — Urii- eaceae. Ficus glumosa Caill. — Nyctagineae. Boerhaavla vulvariaefolia Poir. — Compositae. Ageratum conyzoides L. Ethulia gracilis Cand. Gnaphalium niliacum Radd. Cotula cinerea Del., anthemoides L. Pulicaria undulata Cand. Andropogon annulatus Forsk. 139 Franeoueria crispa Cass. Eelipta erecta L. — Zabiatase et Verbenaceae. Verbena supina L. Volkameria Acerbyana Vis. Striga hermontica Del. Pedalium Caillaudii Del. = Rogeria adenophylla Gay. Sutera dissecta Endl. — Cucnr- bitaceae. Cucumis ambigwa Fenzl. — Asperifoliaceae. Echium setosum Del. Heliotröpium pallens Caill. Anchusa asperrima Del. — Convolvoulaceae. Ipomoea coptica Roth; palmata Forsk, Convolvulus mierophyllus Sieb. — Poly- - galacewe. Polygala obtusata Cand. — Zysimachieae. Ütri- cularia inflexa Forsk., sellaris L. — Umbelliferae. Corian- drum sativum L. — Leguminosae. Trigonella hamosa. L. Rhynchosia memnuonia Cand. Crotalaria thebaica Cand. In- digofera paucifolia Del., argentea L. — Cassiese. Bau- hinia tamarindacea Del. Cässia acutifolia Del:, obovata Collad. Chamaefistula Sophora Don. Mimosa Habbas Del. Corniculatae. Vahlia Weldenii Rchb. — Portulacaceae. Mollugo Cerviana Ser. Trianthema sedifolium Vis. — At- zoideae. Achyranthes argentea L. — Rosaceae. Poten- tilla supina L. — Zythrarieae. Bergia verticillata W. Law- sonia alba L. — Tetradynamae. Senebiera nilotica Cand. Morettia philaeana Cand. —- Rutaceae Euphorbiae: Croton obliquifolius Vis, Ruta tubereulata Forsk. — Sapindaceae. Tribulus terrestris L. Fagonia arabica L. Zygophylium simplex L. — ‚Malvaceae. Abutilon asiaticum Guill Perr. Hibiscus Bammia Link, dongolensis Caill — Theaceae. Celastrus senegalensis Lam. — Tilisceae. Corchorus olito- rius L, Grewia echinulata Caill, . ; Pflanzen, welche auch in Arabien vorkommen, finden sich folgende 45: Cyperaceae. Cyperus conglomeratus Rottb., vulgaris Kth. Commelineae. Commelina Forskaolii Vahl. — Gramineae. Aristida meccana Hochst. Sorghum saccharatum Pers. Lep- tochloa arabica Kunth. ' Oryza sativa L. — Polygoneae. Trianthema pentandrum L., erystallinum Vahl. — Aszoideae 140 Amarantheae. Digera arvensis Forsk. Aörva tomentosa F. Convolwulaceae. Ipomoea repens Roth. — Asclepiadeae. Glossonema Boweanum Vand. — Asperifoliacese. Helio- tropium bicolor St. Hochst., ovalifolium Vahl. — Solaneae.- Solanum dubium Fres. — $S. sanctum sec. Hchst. — Acan- thaceae. Tyloglossa bicalyculata Hchst. Barleria Hoch- stetteri Nees.. — Scrophularineae. Anticharis arabica Enadl. Compositae. Diplostemma arabicum Schultz. Cotula cinerea Del. Pulicaria undulata Cand. Pegolettia senegalensis Cass, Euphorbiaceae. Euphorbia granulata Vahl. — Autaceae. Cardiospermum Halicacabum L. Ruta tuberculata Forsk. Zy. gophylium simplex L. Fagonia arabica L. — Terebintha- eeae. Balsamodendron Kafal Forsk. — Papilionaceae. Öno- brychis arabica Hochst. Clitoria Ternatea L. Indigofera argentea L., semitrijuga Forsk. Lotus arabieus L. Kennedya arabica Hochst. St. — Zythrarieae. lawsonia’ alba L. — Cruciferae. Ptexoloma arabicum Hchst. St. — Capparideae. Cadaba farinöga. Forsk., glandulosa. Forsk. Cleome chrysan- tha Decaisne: — Malvaceae. Melhanja Kotschyi -Hochst. Herrmannia arabica Hehst. Dumreichera ’arabica Hehst. — Tiliaceae. Antichorus depressus L. Corchorus olitorius L. Pflanzen, welche auch in Östindien vorkommen, sind folgende 80. Eine merkwürdig grosse Zahl. Diese Pflanzen sind hienach für vorzüglich tropisch und allgemein verbreitet zu erachten, Gramineaeg. Helopus annulatus Nees. Sorghum saccha- j ratum Pers. Leptochloa arabica Kunth. Oryza sativa L. Andropogen annulatus Forsk. Panicum Petiverii Trin. Era- grostis pilosa Beauv, Poa ciliaris L. Elytrophorus articu- latus Beauv. — Cyperaceae. Fimbristylis dichotoma Vahl. Isolepis praelongata Nees. Cyperus elongatus Sieb., ari- status Rottb., squarrosus L., Lamarkianus Rottb., pygmaeus Rtth, rotundus L , vulgaris Kunth. — Commelineae. Commelina 141 Forskaolii Vhl. — Piumbagineae. Plumbago aurieulata Lam. — Compositse. Ageratum conyzoides L. Fraucoueria crispa Cass. Eclipta erectaL. Xanthium strumarium L. — Cucurbitaceae. Momordica Balsamina L. — Labiatae. Moschosma polysta- chyum Benth. Leucas ciliata Benth. Verbena supina L. — Asperifoliaceae. Heliotropium bicolor Hchst. St., ovalifo- lium Forsk. Tiaridium indicum Lehm. — Convolvulaceae. ‚Coldenia procumbens L. Ipomoea repens Roth., coptica Roth. Batatas pentaphylla Chois. — Personatae. Sesamum orientale L. — Acanthaceae. Tyloglossa bicalyeulata Hchst. Dipteracanthus patulus Nces. — Solanaceae.: Solanum nig- rum L. — Lysimachiaceae. Utricularia stellaris L. -— Con. tortae. Hippion hyssopifolium Spr. — Umbelliferae. Co- riandrum sativum L. — Papilionaceae. Cajanus flavus Cand. Clitoria Ternatea L. Indigofera argentea L., viscosa Lam. cordifolia Roth. Alyssicarpus vaginalis Cand. — Eassieae. Cassia acutifolia Cand., Tora L., Absus L. Chamaefistula Sophora G. Don. — Portulacacese. Mollugo Cerviana Ser. Polygoneae. Trianthema pentandrum L., erystallinum Vahl. Ceratogonum atriplicifolium Meisn. — Aizoidese. Amaran- thus polygamus — A. angustifolius MB. Digera arvensis Forsk. Celosia argenta L! Aörva tomentosa Fotsk., bra- chiata Mart. Desmochaeta: flavescens Cand. Akernanthera nodifiora RBr. Pongatium indicum Lam. Gieseckia pharna- eioides L. — Zyihrarieae. Lawsonia alba L. Bergia ver- ticilata W. — Euphorbiaceae. Euphorbia thymifolia Forsk. Phyllanthus Niruri L., Urinaria L. — Rutacese. Cardio- spermum Halicacabum L.. Moringa aptera Gärftn. — Sapin- daceae. Tribulus terrestris L. — Malvacese. Sida alni- folia L. Abutilon graveolens W. A. Pavonia triloba Hchst. = P. odorata W. — Geraniaceae. Wealtheria indica L. — Tiliacese. Corchorus olitorius L., tridens L, Grewia com- mutata Cand. Nachstehendes Verzeichnis begreift 71 Pflanzen 142 der nubischen Fiora, welche sich auch im west- lichen Afrika, in Senegambien, Owara, am Sene- gal und in Guinea bisher gefunden haben: Hydrocharideae. ©. Nymphaeacese. Nymphaea Lotus L. — Gramineae. Helopus aunulatus Nees. Aristida hor- deacea Kunth., stipiformis Lam. Ctenium elegans Kunth. Leptochloa arabica Knth. Andropogon Gayanus Knth. Pa- nicum arvense Knth., subalbidum Knth. Eragrostis tremula Hochst. Schoenefeldia gracilis Knth. — Cyperaceae. Fim- bristylis hispidula Kunth. Isolepis praelongata Nees,. — Laurineae. Cocculus Bakis A. Rich. — Rubiaceae. Mitro- carpus senegalensis Cand. Borreria radiata Cand, Kohautia senegalensis Cham. — Compositae. Dicoma tomentosa Cass. — Schaffnera carduoides Schultz. Vernonia pauciflora Less. Cotula anthemoides L. Pegolettia senegalensis Cass. Blain- villea Gayana Cass. — Eisenmannia clandestina Schultz. Sclerocarpus -africanus Jaeg. — Labiatae. Leonotis pallida Benth. Verbena supina L. Pedalium Caillaudii Del. — Ro- geria adenophylla Gay. — Convolvulaceae. Convolvulas fili- caulis Vahl. — Polygalaceae. Polygala erioptera Cand. — Papilionaceae. Tephrosia leptostachys Cand., uniflora Pers., linearis Pers. Crotalaria podocarpa Cand., sphaerocarpa Pers., thebaica Cand. Cyamopsis senegalensis Guill. Perr. Dolichos angustifolius Vahl. Sesbania filiformis Guill. Perr., pachycarpa Guill. Perr., punctata Pers. Indigofera diphylia Vent., senegalensis Lam. var. latifol., oligosperma Cand., atragalina Cand., aspera Pers. Requienia obcordata Cand. Alyssicarpus rugosus Cand. Aeschynomene macropoda Guill. Perr. — Cassiese. Bauhinia tamarindacea Del. Cassia obo- ’_vata Collad. 'Mimosa Habbas L. Neptunia stolonifera Guill. „Perr. — Corniculatae. Vahlia Weldenii Rehb. — Portula- caceae. Polycarpaea glabrifolia Cand., linearifolia Cand. Molluge. Cerviana Ser. Limeum viscosum Fenzl. Portulaca Be 143 oleracea L. — Onagreae. C. Myrobalaneae. Poivrea acu- leata Cand. Guiera senegalensis Lam. — Zythrarieae. Bergia peploides Guill. Perr., erecta Guill. Perr. — Cap- parideae. Cadaba farinosa Forsk. — Euphorbiaceae. Cro- zophora senegalensis Spr. — Sapindaceae. Tribulus ter- restris L. — Maivaceae. Sida grewioides Guill. Perr. Abu- tilon ramosum Guill. Perr. Lagunaea ternata Cav. — Ge- raniaceae. Monsonia senegalensis Guill. Perr. — Theaceae, Celastreae. Celastrus senegalensis Lam. — Tiliacese, Cor- chorus olitorius L., tridens L. Diese Gewächse dürften sonach als recht eigent- lich afrikanische, über das ganze mittlere Afrika verbreitete, zu betrachten seyn. Mit der Flora von Abyssinien lässt sich noch keine Vergleichung dieser nubischen Sammlung an- stellen, da wir erstere erst durch Schimper’s weitere Sendung werden näher kennen lernen. Für jetzt ist zu bemerken, dass unter Schimper's erster Sen- dung aus Adowa kaum acht bis zehn Arten vor- kommen, die sich in dieser Sammlung wiederfinden. V. Um so bemerkenswerther erseheint daher die grosse Zahl der neuen bisher unbeschriebenen Arten dieser Sammlung, deren sich 140, mehr als der dritte Theil des Ganzen, finden; und zwar lauter ausgezeichnete Arten, schon dem Habitus nach deutlich verschieden. Neue Gattungen finden sich dabei folgende 13: Juncaceae = 1. Tenagocharis Hochstet- „0... ter is Flora 18411. 369. 144 Compositae — 2. Dipterotheea C.H. Schltz. r = 3. Hinterhubera ir er = 4. Inulaster 9 Cucurbitaceae — 5. Cyrtonema Fenzl. Pugill. Labiatae ©. Verbenaceae 6. Holochiloma Hochst. 1. ce. Personatae A.Acantheae 7. Monechma nn ur 8. Polyechma Fe » 9. Tyloglossa Hehst. in Jitt. Personatae B. Scrophu- ‚larineae = 10. Macrosiphon Hochst. I. e. r = 11. Chilostigma un Euphorbiaceae = 12. Cephaloeroton „ »» Asclepiadae —= 13. Conomitra Fenzl. Späteren und neuesten Mittheilungen zu Folge ‘ergeben sich folgende Berichtigungen: die Gattung Arraschkoolia C. H. Schultz ist schon auf den Etiquetten weggelassen und ist Diplostemma ala- tum der Sammlung. . Die Gattung Pleurostigma Hochstetter wurde als Chascanum erkannt und auf den Etiguetten gleichfalls schon so bezeichnet. Die Gattung Tyloglossu Hochst. — neu auf- gestellt — begreift Gendarussa palustris und Ro- stellaria sexangularis der Sammlung. Eisenmannia clandestina C. H. Schultz und der Sammlung ist Blainvillea Gayana Cass. Schaffnera carduoides C. H. Schultz und der ‘Sammlung ist Dicoma tomentosa Cass. 145 Beiblätter 1842. I. Nro. 10. Sprunera alata C. H. Schultz und der Samn- lung ist Sphaeranthus nubicus €. H. Schultz. Es sey bei dieser Gelegenheit der Wunsch zu äussern erlaubt, dass mein verehrter Freund, Herr Dr. Schultz, nicht so viele Nomina propria zu- Gattungs- und Arten-Namen wählen möge, besonders von Männern, welche in der Botanik auch gar nicht einmal durch eigenes Studium bekannt sind, wie Stengel, Klenze etc. Was werden Ausländer . zu solchen Namen sagen! Sehr zu beherzigen wäre wohl hier das Beispiel der trefflichen Hochstet- . ter'schen und auch Fenzl’schen Namen. Für folgende, ohne Beisatz spezifischer Namen in der Sammlung vorkommende Pflanzen schlage ich nachstehende Bezeichnungen und Diagnosen vor: Kohautia Nr. 138 nenne ich Kohautia caespitosa: K. caule herbaceo basi lignoso ramosissimo, ra- mis subtrigonis foliisque linearibus trigonis in- ternodiis multo brevioribus scabris, pedunculis "axillaribus terminalibusque, corolla explicata tubo triplo breviori. Observatio: proxima Hedyotidi herbaceae L. Rami strfeti dichotome ramosi; folia bina oppo- sita basi connata arcte vaginantia. Dolichos Nr. 218. nenne ich Dolichos obliquifolius : D. eaule volubili angulato firmiori lineis setarum retrorsum scabro, racemis elongatis 5 — 6-- " j 10 146 floris axillaribus , leguminibus teretibus scabrius- * eulis rectis post dehiscentiam unaquaque valvula eontortis; foliolis ternatis scabris inaequaliter oblique ovatis acutis. — Affinis Dolicho ovato W. Dolichos Nr. 288. der Sammlung nenne ich: Do- lichos hastifolius. D. racemis elongatis 3 — 6floris, leguminibus teretibus rectis glabriusculis, foliis ternatis fo- Holis subtrilobis inaequaliter hastatisve acu- tiuseulis mucronatis. Proximus Dolicho lobato W. Phyllonthus Nr. 89. halte ich für nicht verschieden von Ph. Niruri Linn. bisher nur in Ostindien gefunden. Grewia Nro. 281. halte ich für die bisher nur in Ostindien gefundene Grewia commutata Cand. Acacia Nr. 294. ist Acacia sericocephala Fenzl.; auf mehreren Etiquetten schon nachgetragen. Acacia Nro. 295. ist Inga floribunda Fenzl.; nach Exemplaren aus Fassokel und Sennaar im Wiener Naturalien-Kabinet von der Russ- egger’schen Expedition. Melhania Kotschyi Hochst. möchte ich für M. ve- lutina Forsk. halten. Verzeichniss der neuen hier zuerst bestimmten Pflanzen: Marsileaceae. Marsilea nubica Hochst. — Alismaceae. Alisma Kotschyi Hochst., enneandrum Hochst. Sagittaria " uymphaesefolia Hochst. — Hydrocharideae. Udora cordo- fana Hochst. — Graminese. Cenchrus longifolius Hochst., Ä 147 maerostachys Hehst. Chloris punetulata Hehst., spathacea Hochst. Sporobolus glaucifolius Hoehst. Aristida Kotschyi Hochst. Pennisetum lanuginosum Hchst. Gymnothrix m- bica Hochst. Panicum“ Kotschyanum Hochst. Andropogon giganteus Hochst. Diplachne elongata Hochst., alba H., poaeformis H, Triachyrum cordofanum H. — Cyperaceae. Cyperus lepidus Hchst., resinosus Hochst. Heleocharis mo- nandra Hchst. — Commelinaceae. Commelina subaurantiaca Hochst. — Juncaceae. Tenagocharis alismoides Hochst. — Aristolochieae. Aristolochia Kotschyi Hchst. — Rubiaceae. Kohautia strumosa Hochst., Nr. 138. caespitosa Schnizl. . Spermacoce compacta Hchst., leucodea Hchst. Mitrocarpus ampliatus Hchst. —"Compositae. Diplostemma acaule C.H. Schultz. Pluchea (Laggera) Kotschyi Schultz. Inulaster Kotschyi Schultz. Doellia Kotschyi . Schultz. (Asteroidea) Stengelia Kotschyana Hochst. Hinterhubera Kotschyi C. H.Schltz. Sphaeranthus nubicus €. H. Schlitz. = Sprunera alata Schltz. Dipterotheca Kotschyi Schltz. Microrhynchus pentaphyllus Hochst., cornutus Hochst. — Cueurbitaceae. Bryonia fimbristipula Fenzl. Momordica crinocarpa Fenzl, Cymbalaria F., Cucumis Bardana F., cognata F., ambigua Fenzl. Cucurbita exanthematica F. Cyrtonema convolvulacea Fzl. Coniandra corallina F. — Zabiatae. Ocymum dichoto- mum Hoehst., menthaefolium Hchst. Striga orchidea Hchst. Holochiloma resinosum Hochst. Chascanım marrubiifolium Fnzl., lacteum 'F. — Asperifoliaeese. Heliotropium cordo- fanım Hochst., suhulatum Hchst. „— Personatae. A. Acan- thacene. Thyloglossa palustris Hochst., sexangularis H., Dicliptera spinulosa Hchst. Hypoästes latifolia Hehst. Eran- themum decurrens Hchst. Acanthodium hirtum Hchst. Mo- nechma hispidum H., bracteosum H. Polyechma caeruleum Hochst. Thunbergia annua Hochst. B. Scrophularieae. Macrosiphon elongatus Hchst., fistulosus Hchst. Chilostigma pumilum Hochst. Sutera serrata Hochst. €. Bignoniaceae. 10° 148 Sesamum 'rostratum Hochst. Ceratootheca melanosperma H. “ — Convolvulaceae. Ipomoea Kotschyana Hchst., coseino- sperma H., gnaphalosperma H., cardiosepalaH., pinnata H., acanthocarpa H., sulphurea H., trematosperma H. Batatas auriculata Hochst. Convolvulus pyenanthus y., rhiniosper- musH., lachnospermus H. — Solanaceae. Solanum albi- caule Kotsch., hastifolium Hochst. — Asclepiadeae. Cono- mitra linearis Fenzl. — Papilionaceae. A. Loteae. Lotus nubieus Hchst. Tephrosia anthylloides Hochst., cordofana H., Kotschyana H. Sesbania tetraptera H. — B. Fabaceae. Dolichos Nro. 218. = D. obliquifolius H., Nro. 288 == D. hastaefolius Schnizl. Indigofera deflexa Hochst., strobili- fera Hochst. — Cassieae. A. Genisteae. Crotalaria lupi- noides Hehst., microcarpa Hochst., atrorubens Hochst. — B. Genuinae. Bauhinia parvifolia Hochst. Cassia rhachi- ptera Hchst. — Mimoseae. Acacia Nro. 294. — A. sericoce- phala Fenzl., Nr. 295. = Inga floribunda Fenzl., papyrace: Hochst. — Cornieulatae. B. Saxifrageae. Vahlia cordo- fana Hchst. — Portulacaceae. A. Paronychieae. Arversia memphitica Fuzl. — C. Portulaceae. Trianthema polysper- mum Hchst., salsoloides F. — Aizoödeae. A. Atripliceae. Limeum viscosum Fenzl. — B. Gentinae. Gieseckta rubella Hcehst. — Onagreae. A. Jussieuae. Isnardia Iythrarioides Hohst. Jussieua nubica Hchst. — 3. Zythreae. Ammannia attenuata Hchst. — Tetradynamae. Farsetia ramosissima Hochst., stenoptera Hochst. — Capparideae. Polanisia or- thocarpa Hchst. Roscia octandra Hchst. — Violaceae. Ioni- divm rhabdospermum H. — Rutaceae. A. Euphorbinceae. Euphorbia acalyphoides Hichst., convolvuloides H., polyene- moides H., Dalechampia cordofanaH. Acalypha abortiva H., fimbriata Hochst. Croton serratus Hochst. Cephalocroton cordofanum H. Phyllanthus venosus Hchst., linoides Hchst. ‚Mercurialis alternifolia Hehst. — MaWwaceae. B. Malweae. Sida Kotschyi Hechst., heterosperma H., Pavonia Kotschyi 149 Hchst., dietyocarpa Hchst.; Nr. 395. = P. heterophylla H., insignis. Fenzl., Nro. 220.%2hermannioides Fen2l. — ©. Hi- biscese. Hibiscus cordatus Hochst., amblycarpus Hchst. — Geraniaceae. A. Geranieae. Melhania Kotschyi Hochst. — M. velutina Forsk. — T’heaceae. Corchorus alatus Hchst. Möge diese Schilderung als Beweis der Wirk- samkeit unseres Reise- Vereins betrachtet werden, da durch diese Unternehmung ein so reichhaltiges Ergebniss aus der Flora eines fast ganz unbekannten schwer zugänglichen Landes gewonnen wurde. Möge auch die mühevolle und ausgezeichnet rastlose Thä- ‚tigkeit unserer Herren Directoren, ausser der ge- bührenden Anerkennung, durch immer allgemeinere wohlwollende Theilnahme die verdiente Unterstü- tzung und Aufmunterung zu immer weiterer Aus- “ dehnung "finden. Den neuesten Mittheilungen zu Folge sind von dieser nubischen Sammlung auch noch Exemplare zu 350 Arten, welche beinahe alles hier verzeichnete Neue und Seltene enthalten, zu 50 ff. rhn. bei der Direction des Reise-Vereins zu Esslingen vorräthig. Windsheim im mittelfränkischen Kreise Bayerns. Dr. Schnizlein sen. Einige Worte über das Trocknen und die Unter- ‚ suchung getrockneter Pflanzen. In Nro..15. des vorjährigen Jahrganges der bo- tanischen Zeitung erörtert Hr. C. Bogenhard die Art und Weise, wie es ihm gelungen sey,. Orchi- 150 deen durch" das schon früher übliche Verfahren mit- telst des heissen Bügeleisens vorzüglich schön, mit vollkommener Erhaltung der natürlichen Farbe für das Herbar zu präpariren. Stellen wir nun die Frage, wie genügen dem wissenschaftlichen Zwecke des’ Herbariums die auf solche Weise zubereiteten Exemplare im Vergleiche mit jenen, die ohne selbst angebrüht und gepresst : worden zu seyn, oft schwarzbraun kaum eine Spur der im frischen Zustande lebhaften Färbung an sich tragen ? Die getrocknete Pflanze muss vor Allem taug- lich seyn zur näheren, ebenso wie im frischen Zu- stande vorzunehmenden Untersuchung, in allen, vor- züglich den Blüthen- und Fruchttheilen. Beim Trocknen der schon lebend in Hinsicht ihres Blüthenbaues oft schwierig zu untersuchenden Orchideen soll diess unser vorzügliches Augenmerk seyn. Wie kann man aber diesem Zwecke durch die Behandlung mit dem Bügeleisen entsprechen, wo die zarten Blüthen völlig zusammengequetscht, die charakteristischen Theile ‘der Genital-Columna, das Sonderbarste, Merkwür- digste im Baue dieser G@ewächse, in eine Masse zu- sammengebacken werden?! Vergebens wird man an so getrockneten Orchideen die Lage und Gestalt der Geschlechtstheile, z. B. das diagnostische Merk- mal zwischen Platanthera chlorantha und bifolia, die parallelen hervorragenden Lamellen am Grunde der Lippe von Anacamptis u. dgl. mit Sicherheit 151 zu erkennen im Stande seyn. Und ein Gleiches gilt von den Blättern, deren Faltungen und Biegun- gen, dem Stengel, dessen Furchen und Kanten, den Knollen, deren interessante Knospenbildung ver- loren gehen. Solche oft gleich einem Papierblatte dünngepresste Exemplare leisten uns kaum mehr als eine Abbildüug und Linne Würde mit seinem Ausspruche: „plantam siccam omni icone praeferen- dam esse‘‘ hier vielleicht eine Ausnahme gemacht baben. Sie sind zu genauen krifischen Untersuchun- gen untauglich und ihre Farbenschönheit, das un- bedeutende Einzige, wodurch sie uns erfreuen mögen,. verschwindet bald mit den Jähren. ‚Vergleicht man ein Herbarium der Art mit einer alten Kräuter- sammlung, so muss es auffallen, wie in dieser Exemplare, die hundert, zweihundert Jahre alt sind, sich fast unverändert erhalten, — ich erinnere an Vaillant’e und Tournefort's Herbarien, — wäh- rend jene immer mebr schwinden und unscheinbar werden. Insbesondere ist die berührte Behandlungs- weise den einheimischen Orchideen und anderen zarten Monokotyledenen nachtheilig, eher noch mag sie bei saftigen Gewächsen mit derber ausgebildeten Theilen ihres schnellen Trocknens halber zuweilen in Anwendung bringen, z. B. einigen Crassulaceen. Dann soll aber die Pflanze nie .bis zu ihrer völligen Austrocknung mit dem Eisen überstrichen werden, sondern nur durch einige leicht geführte Züge die in diesen Gewächsen. bekanntlich lange, sich erhal- 152 } tende Lebenskraft getödtet und selbe zum schnellern Trocknen vorbereitet werden. Wie entsprechen nun die auf gewöhnliche Weise getrockneten, nur wenig oder gar nicht gepressten Exemplare dem wissenschaftlichen Zwecke? Schon unbefeuchtet lassen sie sich, wofern ihre “ Theile nicht spröde werden und abbrechen oder zu- sammenkleben, mit Leichtigkeit untersuchen, noch zweckmässiger aber, wenn sie kurze Zeit in heisse Wasserdünste oder auch kaltes Wasser gelegt wor- den sind. In den Wasserdünsten besonders entfal- ten sie oft ihre Theile, weil dieselben nicht natur- widrig zusammengequetscht worden sind, wie im frischen Zustande. Man kann sie dann mit Sicher- heit analysiren und unter dem Mikroskope die feinsten anatomischen Untersuchungen wie im Leben vor: nehmen. .Bemerkenswerth ist das Verhalten mancher Früchte zu den Wasserdünsten oder heissem Wasser. Die Kapsel der Euphorbiaceen, Rutaceen, Rham- neen, die uns oft nur in ihren einzelnen, getrennten, aufgesprungenen Theilen zu Gesichte kommt, lässt sich sogleich injihrer wahren Gestalt erkennen, _ wenn man die Carpellen, ja oft nur eines derselben, auf obige Weise behandelt. Die weitgeöffneten, ela- stischen cocea ziehen sich dann vollkommen zusammen und zeigen so die Form, welche sie vor dem Auf- springen hatten,-öffnen sich aber beim Austrocknen wieder. Einen Beweis, wie vorsichtig man bei der 153 Bestimmung des Aufspringens kapselartiger Früchte, die durch einigen Druck während des Trocknens sich spalteten, seyn muss, beweist die Beobachtung, welche jüngst Fenzl.an der von ihm beschriebenen Rubiaceen-Gattung Crossopteryx (Nov. stirp. Decad. Nro. 51.) machte. Die von Kotschy gesämmelten nicht vollkommen ausgereiften Früchte waren meist septicid gespalten und erst nach._der Behandlung mit heissem Wasser und nochmaliger Augstroeknung - sprangen sie mit Elastizität loculieid auf, so dass nicht zu zweifeln war, diess sey die wahre Art des Aufspringens. Die Früchte vieler Pflanzen, nicht bloss steinfruchtartige, sondern fleischige und saf- tige jeder Art, welche durch das Austrocknen des Pericarpiums in ihrer Gestalt mehr oder weniger ver- ändert werden, deren früher glatte oder wenig nervige Oberfläche mit Runzeln sich bedeckt, konnten bisher, so lange man sie im trockenen Zusfande beschrieb, selten zuverlässige diagnostische Merkmale darbieten. Diess ist unter den vaterländischen Pflanzen nament- lich mit Potamogeton der Fall gewesen. Legt man sie aber in heisses Wasser, oder kocht sie nach Erforderniss längere Zeit in demselben, so erlangen sie, wofern sie nicht ganz dünngequetscht sind, ihre frühere Form grösstentheils wieder und man kann sie wie im Leben beobachten und beschreiben. Es wäre zu wünschen, dass dieses Verfahren häufiger in Anwendung käme, dass man durch gekochtes , Dürrobst längst schon darauf aufmerksam gemacht 154 . worden wäre: wir würden dadurch manchen Zwei- fel über Pflanzen mit so veränderlichen Früchten, die wir oft jahrelang nicht beobachten können, so- gleich zu berichtigen und in Zukunft hin Zweifeln und Unbestimmtheiten vorzubeugen im Stande seyn, Noch einer durch das Trocknen bewirkten Ver- änderung der Casuarinen muss ich hier gedenken. Die jährigen Aeste dieser Pflanzen, welche bald furchenlos, bald seichter oder tiefer gestreift oder gerieft sind, erleiden durch Austrocknen bei den meisten Arten eine bedeutende Verminderung des Volumens und Aenderung der Oberfläche. So sehen wir aus den rundlichen gestreifte, aus den gestreif- ten gefurchte, selbst nach dem schnelleren oder lang- sameren Austrocknen sich verschiedentlich gestaltende Aestchen hervorgehen. Desswegen auch muss, da die Casuarinen immer noch in ihrer specifischen "Verschiedenheit so unbestimmt und vag umgränzt sind, und ihre Erkenntniss schon im frischen Zu- stande der grossen habituellen Uebereinstimmung halber keine leichte ist, ünser Urtheil nach bloss trockenen Exemplaren um so vorsichtiger seyn, ins- besondere wenn wir, wie häufig der Fall, keine Früchte zu sehen bekommen. Grosse Behutsamkeit bei Auf- stellung von Gartenspecies ergibt sich von selbst und Vergleichungen mit getrockneten Exemplaren sollten stets an aufgekochten Zweigchen vorgenommen wer- den. Beachtenswerthe specifische Unterschiede scheinen überdiess auch in der bald regelmässig quadratisch 155 oder ringartig, bald unregelmässig reissenden Rinde des Stammes zu liegen. Ebenso sicher, wie Blüthe und Frucht, lassen sich auch die übrigen Theile einer leichtgepresst ge- trockneten Pflanze untersuchen. Wenn man den . Habitus einer Art genauer als durch das Ansehen des getrockneten Exemplares zu studiren wünscht, was besonders bei sehr ästigen und blattreichen Ge- wächsen der Fall ist, so darf man dasselbe nur nach Verhältniss des zarteren oder gröberen Baues, entweder zwischen nassgemachtes Fliesspapier oder in gemeines Wasser legen, bald längere, bald kür- zere Zeit, die man durch Uebung leicht bestimmen kann. Dann lassen sich Aeste, Blätter und Blüthen vollkommen und ohne Schaden auseinander legen, man gewinnt eine genauere, von jener der lebenden Pflanze oft wenig verschiedene Ansicht der Art. Ein so präparirtes Exemplar ist weit tauglicher zur Anfertigung einer Zeichnung, und auch der. weniger Geübte vermag sie naturgetreuer auszuführen. Man fürchte nicht, dass durch diese Behandlung das Exemplar wesentlich leiden dürfte, man kann das Experiment mehrere Mal vornehmen und die Pflanze jedesmal wie im frischen Zustande wieder auflegen “und trocknen. Auch kann man solchergestalt ver- bogene, verkrümmte und wie immer durch früheres Trocknen ungestaltete Exemplare besser und taug- licher für die Sammlung bereiten. Bei mehreren derartig befeuchteten Dikotyledonen, insbesondere 156 ‘ Meerstrandsbewohnern, bemerkte ich ein der Anasta- tica hierochuntica ähnliches Verhalten, wenn gleich in geringerem Grade; unter den deutschen Pflanzen an Senebiera, vorzüglich wenn ihr Stengel faser- zelliger geworden ist. Lässt man dem Botaniker die Wahl zwischen einem mit dem Bügeleisen präparirten, vollkommen dünngeptessten, und einem wenn auch geschwärzten oder gebleichten, aber zur Untersuchung tauglichen Exemplare, so wird er mit grosser Entsehiedenheit sich für letzteres bestimmen, so kläglich es Andern auch vorkommen mag, ja in manchen Fällen selbst unvollständige Exemplare, wenn sie nur Blüthe und Früchte besitzen, vorziehen. Blosse Liebhaber der Pflanzenkunde, Damen, mögen immerhin bei Anlage einer Sammlung vorzüglich auf Erhaltung der natür- lichen Farbe sehen, ihnen genügt diese, sie dringen nicht in den tieferen Bau ein. Man verzeiht es, mögen sie auch einzelne verkümmerte, nach ihrer Meinung die Aehre verunstaltende Blüthen weg- schneiden u. dgl. mehr. Aber dem wissenschaftlichen ‚Botaniker kann und wird eine solche Sammlung nie genügen und hat er auch in einigen Fällen, wie eben bei Orchideen, ich möchte fast sagen die Schwach- heit, der Farbenerhaltung den wichtigsten Zweck ‚zum Opfer zu bringen, so sollte er doch nie unter- . lassen, jeder Species ungepresst ausgetrocknete Blütben und Früchte beizulegen, um sie bei künf- tigen Untersuchungen benützen ze können. Inmanchen 157 Fällen ist die Farbe wohl ein wichtiges Nebenmerk- mal, und kein Pflanzenforscher, der entfernte Länder bereist, sollte es ohne Farbentabelle, von der er eine treue Copie zu Hause hinterliess und wonach er das Colorit der Pflanze bezeichnet, thun, damit die gesammelten Schätze in jeder Hinsicht der Wis- senschaft vollkommen bekannt würden. Auf gleiche Weise sollte er besonders Pflanzen, die in Hinsicht der Familie und Verwandtschaft zweifelhaft oder ganz unbestimmt sind, deren Evolutionsgeschichte, eben weil wir sie in unseren Gärten nicht zu beobachten Gelegenheit haßen, noch unbekannt ist, seiner’ be- sonderen Aufmerksamkeit unterziehen, nicht bloss Blüthe und Frucht einsammeln, sondern, weil es an Ort und Stelle so selten gestattet ist, genaue anatomische Beobachtungen im grösseren Umfange anzustellen, dieselben in allen Entwicklungsstadien, von der Frondeseenz bis zur Defoliation, von der Germination bis zur Dissemination, in jeder Lebens- periode zu sammeln bemüht seyn. Dann würden wir auch an trockenen Exemplaren die herrlichsten Entdeckungen in. der Evolutionsgeschichte um so leichter zu machen im Stande seyn, weil das Indi- viduum in allen Metamorphosen zu gleicher Zeit dem forschenden Auge zur Beobachtung vorläge. Dürfte es in Beziehung der Farben nicht auch wünschenswert seyn, dass mehrere Botaniker in Verbindung sich über ihre Bezeichnung vereinigten, eine terminologische Farbentabelle entwürfen, damit Jeder nach derselben das Colorit genau und über- 158 einstimmend angeben könne und die Unbestimmtheit in dieser Beziehung endlich aufhöre? Kann es hier, wo man durch Beschreibungen nichts zu bezeichnen im Stande und die Belehrung durch Beispiele eine so ungenügende, ja oft unsichere ist, einen andern zweckmässigeren Weg’ geben? . S. Reissek, Notiz über einige neue und wenig bekannte Com- positae, welche Herr Dr. Fraas in Griechen- land gesammelt hat, von Dr. C. H. Schultz Bipont., Hospitalarzt zu Deidesheim. Herr Dr. Fraas, K. Garteninspector und Pro- fessor der Botanik zu Athen, theilfe mir in der ersten Centurie seiner ‘griechischen Pflanzen zwei Achilleen mit, welche zur Section Ptarmica gehö- ren, und Achillea' Clavenae L. am nächsten. stehen. Bie eine scheint Achilles umbellata Sibth. et Sm. prodr. fl. gr. 2. p. 192. — Ptlarmica um- bellata DU. prodr. VI. 22., die andere aber neu zu seyn. Nach DE. I. e. wird die Achillea um- bellata auch mit Achillea Clavenae verglichen. Beide griechischen Achilleen unterscheiden sich unter An- derem von A. Clavenae foliis pectinato-pinnatis, mul- tijugis. Die eine (Fraas Cent. graec. I. a. 25.), “welche ich für neu halte, nenne ich zur Ehre des Finders Achillea (Ptarmica) Fraasii. Sie hat einen 10 Zoll hohen, starren, etwas über die Mitte’ be- ‚blätterten, runden, gefurcht-gestreiften Stengel und ist wie A. Clavenae mit einem silberglänzenden Ueberzuge bedeckt. Die andere (Fraas Cent. graec. 159 I. n. 26.) treibt, ebenfalls aus einer perennirenden Wurzel, mehrere kaum Fingerslange, dünne, kaum bis zur Mitte beblätterte Stengel und ist mit Aus- nahme des Involucrums und des oberen Theils des Stengels mit einem dichten, matten, nicht glänzenden, aschgrauen Filze bedeckt. Die Diagnosen, in Ver- gleich mit der Diagnose von Ach. Clavenae, welche Koch syn. p. 371, aufgestellt hat, würden folgender- massen ausfallen: 1) Achillea (Ptarmica) Fraasi; tota sericeo- cuna, foliis radicalibus caulinisque inferioribus eir- ceumscriptione oblongo-lanceolatis petiolatis, pecki- nato-pinnatis, pinnis lineari-cuneatis obtusiusculis, integerrimis, rarius bi- trifurcatis, caulinis superiori- bus sessilibus, semiamplexicaulibus, caule simplieis- simo nudo, corymbo composito, coarctato, pedi- cellis ebracteatis capitula subaequantibus. — Plantam dodranthalem — pedalem, rigidam in altissimis Veluchi.. (Tymphrystos veter.) montis Graeciae, alt. 5000° leg. el. Fraas! (Achillea n. 3. Cent. I. n. 25.) 2) Achillea (Ptarmica DC.) umbellata Sibth.; foliis cum caulibus tomento opaco canis, foliis radi- calibus caulinisque inferioribus circumscriptione ob- longo-ovatis, petiolatis, pectinato-pinnatis, pinnis ovatis cuneatis, integerrimis, caulinis superioribus subsessilibus , caulibus e radice caespitosa pluribus, sim- : plieibus, superne nudis, corymbi simplieis laxi pe- dicellis (3 — 5) gracilibus, bracteatis, capitulo 2 — 4- plolongioribus, bracteis (1—3) ovato-oblongis. — Plan- tam 2 — Spollicarem diffusam in Xerobune Euboeae monte alt. 4000’ leg. cl. Fraas!(Achl. n. 8. Cent. 1.n.26.) 3) Centaurea (Caleitrapa H. Cuss. DC. prodr.) saxicola® Lag. nev. gen. & spec. 32. n. 398. DC. prodr. VI. p. 604. n. 325. Involucri squamae mediae productae in spinam ®/4 — 13 poll. longam, va- lidam. medium versus quandoque »pinulis lateralibus brevibus 1 — 2 munitam, basi spinulis pinnato- ciliatae, inferiores in spinas breviores suhreflexas, 160 / infimae in spinam brevissimam erectam, intimae oblongae apice in appendicem expansae ciliato-fim-, briatam. Corollae purpureae, striatae, radii steriles, irregulares, disco aequales. Filamenta libera antror- sum barbata. Achaenia pilosula, radii pappo coro- nata brevi rudimentario, disc vero multipaleaceo longo. (Radix 4. Caulis foliatus, foliis pinnatifidis, pimmis ovatis, inaequalibus, integris v. denticalatis, decurrentibzs, lobo terminali maxime, superioribus lineari-lanceolatis, dentieulatis, cum caule sulcato- striato arachneideis & pilis brevibus robustis simpli- eibus munitis. Capitula speciosissima magnitudine ovi columbini. Corollae 1/, poll. longae. a) Sprunerians, caule ultra pedem alto, ra- moso sub4cephalo, pedunculis capitulo 2 — 3plo brevioribus. In Attica leg. amic. a Spruner! (Cent, heterophylla Lag.) u 9 Freasiana, caule humillimo folia vix superante, capituli longitudine, 1cephalo. In Delphi monte Euhoeae leg. cel. Fraas! Cent. I.n. 64. (Cen- faurea n. 16.) 4) Lactuca Tommasiniana, in Atticae locis humidis cum L. saligna leg. cl. Fraas! (L. segu- siana Balb.?) Cent. I. n. 65.; foliis carina laevibus, euulinis oblongo-lanceolatis, omnibus runcinatis, rameis linearibus subintegris. Tommasini theilte mir diese Pflanze voriges Jahr als Lactuca Scariola L. mit und ich hielt sie damals für Lactuca sa- ligna L. y Tomasiniana. Sie scheint mir nun durch die angeführten Merkmale und durch rauhere A.chae- nien von derselben verschieden. Eine fortgesetzte Beobachtung wird das Weitere lehren. Der Dactuca virgata Tausch. DC. prodr. VI. 136. scheint sie am nächsten zu stehen, da dieselbe sich von meiner Lactuca Tommasiniana bloss foliis carina subtus spi- nulosä unterscheidet Vielleicht erweisen sich am Ende beide als Formen der L. saligna L.? — Erster Band. Nro. 1. Pflanzen-Verzeichnisse. Flora germanica exsiccata sive Herbarium normale plantarum selectarum criticarumye, in Germania propriä vel in adjacente Borussia, Austria, Hun- garia, Dalmatia, Tyroli, Helvetia, Pedemontiö, Belgiäque nascentium,. concinnatum: ai$ocietate Florae germanicae. Centuria XXI. editoribus cl. Com. a Blagay, Facchini, Feriantschitsch, Fleisch- - mann, Freyer, H. G., Kabath, Klinsmann, Kue- tzing, v. Leithner, Lucas, Noe,. Petermann, G. Rehb. L. Rchb. fil., Ant, Sauter, Thomas, 'Tom- masini, Traunsteiner, P. Villars, Wierzbicki, Ze- chenter, curante L, Reichenbach. Lipsiae, apud Fried. Hofmeister. 1841. 2001. Hordeum maritimum With. Fl. germ. n. 85. et Add. — Agrostogr. ie. 1364. Triest, am See- strande der neuen Anschüttung bei St. Andrea, Mai 1840..M. P. Tommasini.,. NB. Planta Nodana Ba. 1, 1 2 no, 1304 ex nova schedula nunc addita est: H, muri. num glaucescens, — 2002. Carex spicata Schrk, RBehb. Fl. germ. n. 421. et Add. p. 140. 8. Bei Leipzig am Bienitz, an der Seite nach Bückmars- dorf zu. Dr. Petermann. Planta rarissima! — 2003. Carex baldensis L. codex. Richb. Fl. germ. n. 423. Tirol, bei Riva am Gardasee. Dr, Fac- chin. — 2004. Carex Linckii Schk. Rchb. Fl, germ, n. 425. et Add. — Hopp. caric. 12. Zwi- schen Pola und Verruda in Istrien unter Gräsern an Zäunen. April. M. P. Tommasini. — 2005. Carex lepidocarpa Tsch. Hpp. St. Car. n. 25. €. Lipsien- sis Petermann! Auf Torfwiesen am Bienitz bei Leip- zig unweit Rückmarsdorf. Dr. Petermann. — 2006. " :Carex Pseudo-Cyperus. Linn. cod. Rehb. Fl. germ. n. 486; Hopp. Oarieol.'n: 56. ‘Steiermark, Gratzer- kreis, am Teiche bei "Thal. Zechenter, Cat. Insp, — 2007. Carex clavaeformis Hpp. St. Car. 68. ‘Rehb. Fl. germ, Novit. Oberkrain, Alpe Stoshez. A. Fleischmann. — 2008. Schoenus mucronatus L. codex. Rchb, Fl, germ. n. 513, Auf den Sand- dünen von Primiero zwischen Grado und der Mün- dung des Isonzo, den 6. Aug. 1840. M, P. Tom- masini. — 2009. Gladiolus imbricatus L. M. B. Rchb. Fl. germ. n. 575. conf. Notam ad Fl, germ. „exs, Cent, XVI. Bannat, auf feuchten Wiesen bei Merczina, Illadia und Beyersdorf. Jun. 1839. Dr. Wierzbioki, — 2010. Crocus variegatus Hpp- :Hornsch..:C. reticulatus ß. Stev. M. B. Rchb. Fl. .geem." 582; Plant. crit. ic. 1263 — 1265! Bei Lip- piza’auf 'Wiesengrund im Walde, 25. März 1840. | | 3 M. P. Tommasini. — 2011. Crocus bannaticus Heuf- fel. B. Z. 1835. 255. Bchb. Fl, germ. Nov. Ban- nat, auf Waldwiesen der vierten ‚Region bei Csik- lova 14. Apr. 1840. Dr. Wierzbicki. — 2012. Ga- gea pratensis Pers. Rchb. Fl. germ. n. 728. Ban- nat, auf lichten grasigen ‚Waldstellen bei Orawicza. 18. Apr. 1840. Dr. Wierzbieki. — 2013. Codono- prasum fuscum. {W. K,) Rchb. Fl.’germ;: n. 790. Bannat, auf Kalkstein bei dem Bergwerke Csiklova. : Jul. Aug. Dr. Wierzbicki. — 2014. Cephalanthera ; pallens. Rich. Rehb. Fl. germ. n. 884: Bei Bregenz an Kalkhügeln im Gebüsch. Dr, ‚Sauter. :Bei Bex im Canton de Vaud. E, 'Fhomas. — 2015. Malaxis paludosa, Sw. Rchb. Fl. germ. n. 895. Am Schwarz- see bei Kitzbühel in Tyrol. Apoth. Traunsteiner. Bei Greifswalde. Dr. Walpers. — 2016. Stauro- geton trisulca (L.) Rehb. Fl. germ. n. 32. In Teichen bei Leipzig. L. Rchb. fil. — 2017. ‚Pinus austriaca Tratt, Rchb. Fl. germ, n. 971. Auf Kallıgebirgen um Schlägelmühl in Oestreich, Freih. v. Leithner. — 2018. Populus canescens Smith. Rchb. Fl. germ. 1054 et add. Bannat, am Gipfel des Berges Simion auf der Wiese Pojena Bencsieskuluj. Apr. 1840. Dr. Wierzbicki. — 2019. Asterocephalus brachia- tus. (Sbth. Sm.) Rchb. Fl. germ. n. 1154. Istrien, zwischen Dignano und Fasana, Jun. 1840. M. P. Tommasini. — 2020. Asterocephalus ucranicus. (Scab.) Linn, cod. Rchb. Fl. germ. n. 1156. Pl. erit. IV. ic. 489. Istrien, auf den Sandhügeln des Seeufers von Primiero zwischen Grado und der Mündung des Isonzo-Flusses, 10. Jul. 4. Aug. 184. 72% 4 M. P. Tommasini. — 2021. Scabiosa arvensis L, cod. Rehb. Fl. germ. n. 1144. ‚Unter Golonz und Laibach. A. Fleischmann. — 2022. Scabiosa triva- lis Schmidt. Sc. arv. var. trivalis. Rehb. Fl. germ. Novit, Oberkrain, Utousz bei Bilichgraz u. Stoshez, A.. Fleischmann. -Obs. Flores falso dieunctur coeru. ‘lei, sed pariter a cl. Kochio flores Knautiae arven. -.sis eoerulei dicuntur quum persieini sint. — 2023. Scabiosa Fleischmanni a. integrifolia. Hladn. et Rehb. Novit. Fl. germ. Krain, St. Catharina bei Germada. A. Fleischmann. — 2024. Scabiosa Fleisch- manni ß. heterophylla. Hladn. et Rchb. Novit. Fl, germ. Krain. Germada bei Bilichgratz. A. Fleischmann, Obs. Huc videtur pertinere Knautia arvensis y, ri- gidiuscula K, — 2025. Valerianella puberula Dee, Rchb. Fl. germ. Novit. 1189. b. Auf der Insel im Hafen von Verruda: Scoglio della Madonna. Mai 1840. M. P. Tommasini. — 2026. Lonicera implexa ° Aiton. Rchb. Fl. germ. n. 1222. Scoglio della Ms- donna di Verruda, am Torre d’Orlaudo bei Pola und auf Brioni maggiore. Anf. Juni 1840. M. P. Tommasini. — 2027. Crucianella augustifolia L. cod. Rchb. Fl. germ. n. 1235. Insel Brioni maggiore in Gebüschen. Anf. Juni 1840. M. P. Tommasini. — 2028. Asperula longiflora W. K. Rehb. Fl. germ. n. 1241. et Add. In dem Alpenthale von Flitsch 250 Klaftern hoch. 15. Aug. 1840. M. P. Tommasini. — 2029. Asperula commutata R. S. Rehb. Fl. germ. Noyit. 1241. b. — HKrain, Germada bei Bilichgrä2. H. Freyer. — 2030. Centaurea decipiens Thuill. Rchb. Fl. germ. n. 1312. crit. ic. 1316. Steier- ‘ 5 mark, Grätzer-Kreis bei Thal. Zechenter, Cat. Iusp. — 2031. Centaurea deeipiens canescens. Rchb. Fl, germ,. Novit. Bannat,. auf Wiesen bei Orawicka. Dr. Wierzbicki. — 2032. Centaurea pratensis. Thuill. Rehb. Fl. germ. n. 1313. Pl, erit. ic. 1294, Janzberg und Lufthal in Krain, H. Freyer, — 2035. Centaurea. vochinensis tomfentosa...Rchb. Fl. germ. Novit, ad n. 1314. Aus der:Feistritz in der Wochein und von Monfalcone, Fleischmann, k,-k, botan.. Gärtner. —. 2034. Centaurea cirrata. Rehb; Fl. germ. n. 1316, ic. 1295. Bannat, ‚auf Wald- wiesen und in ‚Obstgärten bei Orawicka. Jul. — Sept. Dr. Wierzbicki. Obs. Differt omnino ab anti- quissima helvetica C. phrygia Linnaei, qui primo loco Helvetiam patriam indicat, in qua vulgaris est. Huius formam flosculosam appelievit C.nervosam Willdennowius in En. h. Berol. p. 925 sed male ita appellatur forma normalis plantae antiquae. Haee est C, austriaca Boch. bann, et recte C. phrygia Host, — Contra C. austriaca. W.. est Host primum a Clusio hist. II. p. VII, appellatur „Iacea Ill au- striaca capite villoso* aLinnaeo C. phrygiae subsumta, ab ea iam ipsi Willdenowio ‚auctori; „fa- cile distinguenda folis ovatis (nec oblongis)’ grosse dentatis, squamisque calycinis interioribus subrotun- do scariosis.“ Conf, figuram nostram C. phrygiae Linn, Willid, Dec. verae plantae helveticae et tiro- lensis; pl. erit, IV. ic. 594. .et C. austriacae Willd, plantae austriacae, germanicae, danicae: pl. erit.IV. ic. 554. quam proxime etiam dabimus 'siccam. — 2035. Filago minima Fries. Gnaphal. montanum Fr. Bchb. Fl. germ. no. 1390. An kahlen Felsen bei Dresden. P. Vill. — 2036, Achillea Seidlii Presl. Rchb. Fl. 6 germ. n. 1459 'Krainburg. H. Freyer. — 2037. Pallenis -spinosa H. Cass. Buphth. a, Pallenis — Rchb. Fl. germ. n, 1505. Auf Brioni maggiore u. b.. Pola in der Gegend der Torre d’Orlando. M. P, Tommasini.'+- 2038. Inula hirta L, cod. Rchb. Fl. gern: . 1527 et Add. Um Triest, auf trock- neh Wiesen.-16: Juni 1840. M. P. Tommasini, — 2059::-Senevio vernalis W. K. Rchb. pl. crit. IY. 513. Fl. germ; n. 1567. Oberschlesien, Petersdorf b. Gleiwitz. -Kabath, Stud, Phil. — 2040. Bidens bipinnata L,'Rehb. Fl. germ. n. 1615. Südtyrol, bei Bötzen;' Hoveredo, über Mori am Garda-See. Bi: Fäechint zu :20%4. Helminthia echioides Gärt- - Her. Mchb. FI: gene. 11.’ 1604. "Urh Pirano auf 'Fhon- boden der’ Weinberge: Julie" 1840: M. P. Tomma- sini,, 2042. ‚Higrackum gläucum "Al. Hchb. Fl. gerne. n. 1253. Tyrol, bei Moena in Fiemme. Dr. Facchini. — 2043. Taraxacum palustre Dec. Fichb. Fl. germ. a. 1394. Thüringen auf feuchten Wiesen an Oberndorf bei Arnstadt, Lucas; — 2044. Scor- Zöitera grandifföraEap. Fl. getm. n. 1837. 'Fyrol, auf stpciiienen des Dürox-Thäles i in Fasda. Dr. Fl. germ; n. 1880. Unterkrain bei Seisenberg. Andr. Fleischmam, — 2046. Phyteuma orbiculare L. cod, Rchib.. Fl. getm..n. 1997. Auf den Wiesen am Bie- nitz bei Leipzig. E; Behb, fil. —- 2047. Campanula cespitosa Scop. Rchb. Fl. germ. n. 2010; Idria in Hrain: H: Freyer. Obs. No, 198 est modificatio C. pusillad -- 2048. Mentha sativa L, Rchb. Fl. germ. n. 2093. An WVassergräben bei Donndorf in € Thüringen. Th. Rehb. — 2049. Ajuga Chamaepitys Schreb. Rchb, Fl. germ. n. 2127. An Kalkfelsen am Finnberge bei Burgwenden in Thüringen. I Behb, — 2050. Teucrium Botrys L. cod. Rchb. FL germ. n. 2152. Zwischen Haselgebüsch an. der Monnraburg b. Burgwenden in Thüringen. L.Rchb. — 2051. Myosotis strigulosa Rchb. Fl. germ. n. 2340. Auf feuchten Wiesen ‚bei Dresden. B. vi — Asperugo. procumbens Jin. god, Behb,: Fl. germ, n. 2370. Am Gypsfelsen der. Bung Wendelstein in Thüringen, Aug. 1841: P.. Vil..-— 2054. Pedicula- ris sudetica W.: Rehb->pk 'erit.. VI. ie; 574. Fl. germ. nr. 2468. Riesengebirge, auf der feuchten Wiese zwischen der Wiesenbaude und Hempels- baude mit Veratrum: 'Ende-Juli 1841; Gustav Rchb. — 2055. Linaria'maritima Loeselt Rehb: Fl. germ. n.. 2549, et Add; Pl. ci. (L. junceas): Pie. 612. 613. Am Östseestrande bei Danzig. Dr. Klinsmann. — 2056. Scopolina viridiflora Freyer. Rchb, Fl. germ. Novit. Krain, Schelimlje bei-Auersberg. A. Fleischmann. Obs. Corolla viridi codica !differt. — 2057. Claux maritima I. cod.: Rehb, Fl.'germ. n. 2754. An der Saline: bei-Kötschau in Sachsen: L,. Tichb, fil. — 2058. Anagallis coerulea Schreb. sub A. Monelli Bchb. Fl. germ. n, 2751. Auf Aeckern in Thüringen. L. Rchb. fil. Os. Omnino nomen A. Monelli primum legitur apud Moris, spet. 5. 1. 26. - 3. sub hac specie! — 2059. Soldanella montana W. Rchb. Fl, germ. n. 2737. In moosreichen 8 Schwarzwäldern d. Innviertels b. Ried. Apr. 1340. Dr. Sauter. — 2060. Primula Allionii Lois. Journ. H. p. 262. t. IL £. 2, — Rehb. Fl. germ. sub P. hirsuta Vill. n. 2726. Tyrol, in Fiemme auf der _ Alpe Castelläzzo di Paneveggio. Dr. Facchini, — 2061. Gentiana imbricata Froel. Hehb. Fl. germ. n, 2833. Tyrol. Alpe Vael in Fassa. Dr. Facchini. — 2062. ‚Chaerophylium (Cacosciadium) sylvestre “subtorquatum Rchb, Fl. germ. Novit, Krain, Zirk- niz. A. Fleischmann. Obs. Anthrisei veri iam odore Cerefolii distinguntur in rerum natura, Eacosciadia foe- tent. Forma’ hic..oblata differt setulis quibus fructus basi stipati.sunt,. Ch. torquatum Dec, fructibus lon- gioribus agnoseitur, basi evidentius stipatis.. — 2005. Tommassinia verticillaris Bertol. Fl. ital. II. p. 41a. Angelium ‚verticillare ‚Rghb. ‚EL germ..n. 2954. ahho’ 18301: Südtyrol zanf.. einem Berge - zwischen Botzen :und: Jenesien. Dr. Facchini. — 2064. Piy- chotis Bunius (Aeth.) Murr, Rchb. Fl. germ. n. 3045; Südtyrol, bei Trient und von da südlich, Dr. Facchini, — 2065. Bupleurum falcatum L, cod. Rchb. Fl. germ. n. 3086. An Kalkfelsen in Thü- ringen. L. Behb. — 2066., Genista holopetala Fleischmann (radiata 8?) Bchb. Fl. germ. Novit, Differt a proxima G. radiata Scop.: vexillo inte- gerrimo rotundato. Innerkrain, vom Berge Zhaun bei Heidenschaft. A. Fleischmann. — 2067. Cyti- sus ramentaceus Sieber. Bot. Zeit. anno 1822! p. 242; Achb, Fl. germ. n. 3373. C. fragrans v. Wel- den. 6. Weldenii Vis. Zwischen Duino und Mon- falcone: Andr. Fleischmann. — 2068. Astragalus -9 Onobrychis L. cod. Rchb, Fl, germ, n, 3281. et Add. Krain, von der Koinshza in der VYochein u. Koshuta bei Loibl. A. Fleischmann. — 2069. Cu- scuta planiflora Tenore. Sylloge p. 128. Rehb. Fl., germ. Novit. Tyrol, bei Botzen. Dr. Facchini. — - 2070. Sedum repens Schleich. Rehb. Fl.:germ. n. 3540 et Add. — planta helvetica eloco au- ctoris! — M, Fouly in: Vallis. Em. Thomas. — 2071. Sempervivum Wulfenii Hoppe. Rchb. Fl germ. n. 3562. Südtyrol, im Fassa in Fedaja; Dr. Facchini. — 2072. -Saxiffäga arachnoid6a Strnb. Rehb. Fl. germ. n. 3572. Tyrol; im Thale Ampola zwischen Val di Ledro .u, Store. Dr. Facchini. — 2073. Saxifraga hiröpurpurea Sternberg.. S. musc. * atropurp. Rechb. Fl. germ. ıw. 3586. Tyrol, auf der Alpe Coronelle in Fassa, Dr. Facchini, — 2074. Potentilla verna I» cod. Rchb. Fl. gern. n. 3833. An: grasigen’ Anhöhen im Plauenschen Grande bei‘"Dresdeni*' Gustav. Rehbi:i- "2675.: Pötentilla opaca L.. cod. Rehb. Fl, germ. n. 3835. An’ Sie- nitfelsen im Plauenschen Grunde bei Dresden. G. RBehb.. — 2076. Trapa natans:L. cod. Rchb, Fl. germ. n. 4076. In einem Teiche’ in Leipzig. I. Rchb. fil. — 2077. Alyssumcalycinum Linn. Rechb.. Fl. germ. n. 4269. Ic. Fl.'germ. 4269. An Kalk- hügeln bei Mariszell, die "grossen Exemplare aus dem Moraste bei Laibach, A. Fleischmann. — 2078. Roripa stolonifera (Nasturt.) Presl. N. amphib. ß. auriculatum Dec. — Rchb. Fl. germ. sub n. 4363. Ic. Fl. germ. 4563 b. Elbufer bei Dresden. H. G. — 2079. Cardamine asarifolia Linn. cod. 4763. 10 Rchb.: Fl, germ. n, 4297. Ic, Fl. germ.'n. 4297, Tyrol, Alpe la Bergamasca in Giudicarie. ‚Dr. Fac- chini. — 2080. Viola. hirta Linn. cod. Rcehb. Fl, ‚germ: n.'4493. Ic. Fl. germ. 4495. Kraia, .Babna gora: b«. Lauerza. A. Fleischmann, — 2081, Viola collina Bess, Rehb. Fl. germ. n. 4497. pl. cerit. ic, 92. 95. ‚Icon, Fl. germ. 4497. Deutschl. Flora. S, 27. An hügeligen Rainen bei Gräbern in der Ge. gend von Meissen. Gustay Rehb. — 2082. Viola odorata Linn. cod. Tichb. Fi. germ. 4498. Ic, Fl, germ. 4498. Krain, Germada, Rudnik, Babnagora. A. Fleischmann. — 2083. Viola. alba Bess. (V. odorata 3. alba} Rehb,, Fl. germ. 4498. ß.. Ie,. FI. germ. Violac, t. VI. HKrain, Hügel bei Rudnik ‚und Bobnaggra. A. Fleischmasn.. — 2084. Viola, Rivi- niana var,.munbratica. Rehb. Fl.-germi..:Novit. Krain, Stadtwald bei Laihach, A, Fleischmann. -— 2085. impatiens Noölitangere L. cod. Rehb. Fl. germ, n. 4483. An Gebirgsbächen in den Thälern b, Dresden, G. Rehb. — 2086. Clematis bannatica Wierzbicki, Rehb. 'Ic,.Fl. germ. IV: p. 19. ic. 4667..ß, Bannat, auf den Glimmerschieferfelsen b. Basias. Jul. Aug. 1840. Dr. Wierzbicki; — 2087. Staphylea pinnata Linn, cod. Rchb. Fl. germ. n. 4823. Ic. Fl. germ. n. 4823. Bannat, in. Bergwäldern bei Orawicza, Mai. Dr. Wierzbicki, — 2.088. Lavatera thuringiaca L. cod. Rehb. Fl. germ, n. 4854. Icon, Fl. germ. Maly.-4. CGLXX VII. ic. 4854, Bei Donndorf, Hechen- dorf und Wiehe in Thüringen. L. Bchb, — 2089. Hibiscua TrionumL. cod, Bchb, Fl, germ. n, 4860. Ic, Fl. germ. 4860. Tyrol, in Weinbergen bei Val . 11 Floriana in Fiemme. —. 2090. Geranium pusillum L. cod. Rchb. Fl. germ. n. 4877. Icon, Fl. germ. ic, 4877. Krain, bei Laibach. H. Freyer. — 2091. Geranium rotundifolium L. Rchb. Fl. germ.n. 4878. Ic. Fl. germ. 4878. Bei’Bex im Vallis. Em, Thomas. — 2092. Holosteum Heuffelii' Wierzb. Rchb. Fl, germ. Novit. 4901. ß. Bannat, in Weingärten bei der Werschezer Calvarien-Hapelle.. 12. Mai. 1840. Dr. Wierzbicki. — 2093. Stellaria nemorum Linn. cod. 3274. Rehb. Fl. germ. n. ‚4906. Pinzgau, im Gebüsch der Alpenthäler. Dr, ‘Sauter. — 2094. Sabulina laricifolia ineana, Rehb: Fl. germ. n. 4933. Noyit. et Icon. Fl. germ. Caryophyll. t. CCXM. Tyrol, bei Torbole am nördl. Ende des Garda-Sees. Dr. Facchini. — 2095. Moehringia Ponae Bchb. Icon. Fl. germ. Caryoph. t. CCXIV, Sabulina — Rchb. Fl. germ. n. 4936. ‚Plant, erit. II. ic. 260. „Var. fol, ‚sap..- semiterstibun“ . Bei Saleruo im Etschthale. Dr. Facchini, ‘2696. Cerastiom pu- milum ß. viscarium Rchb. Sub G. pum. ß. viscido (sed non C. viscidum Lk.) Rehb. Fl. germ, n. 4969. ß. — Pl. crit. ic. 399. Krain, Gora Planina. Graf Blagay u. H, Freyer. — 2097. Dianthus spe- ciosus Behb. (superb. ß. spesiosus) Bchb. Fl. germ. n. 5032. ß. D. alpestris Strnb.:non Balbis. Krain, Nanas u. Königsberg b. Raibl, A. Fleischmann. — 2098. Dianthus Waldsteinii Strnb. Rehb. Fl. germ. n. 5033, Krain, Limbarska Gora, . A. Fleischmann. -— 2099. Silene Otites Sm. Rcbb. Fl. germ. n. 5094. An Anhöhen bei Dürrenberg in Sachsen. L.) Rehb. fil. — 2100. Silene italica. Linn. 12 (Eue.) cod, 3229. Rchb. Fl. germ. n. 5110. Fiume. Dr, Noe. . Pflanzen Verka Die Fr. Witwe des dahter verstorbenen, als Naturforscher rühmlich bekannten Herrn Kreis. Medicinalraths und Leibmedicus Dr. von Frölich beabsichtiget die hinterlassenen Sammlungen des- selben, bestehend in einem Herbar von 240 Fas- . cikel Phäneragamen und 80 Fascikel Cryptogamen, einer Mineralien- und einer sehr bedeutenden In- secten-Sammlung an den Meistbietenden zu ver- kaufen. Das Herbar enthält namentlich sehr viele Original-Exemplare aus den Händen der berühm- testen Botaniker mit deren eigenhändig geschrie- benen Etiketten versehen, worunter sich Namen, wie VYilldenow, Wulfen, Koch; Hoppe, De Can- dolle: u..a.: befinden. ‚ ‚Die Sammlung der Hiera- cien soll nach der, Versicherung des Verstorbenen die vollständigste seyn, die besteht. Da er, wie bekannt, mehr als 30 Jahre an einer Monographie dieser Pilanzengattung arbeitete, so erhielt er von den berühmtesten Botanikern die seltensten Species derselben. Jede Pflanzenspecies dieses Herbars ist mit vielen Varietäten und Formen aus mehre- ren Ländern in Mehrzahl vorhanden. ‘Die Pflan- zen bestehen in den instructivsten und ausgewähl- testen Exemplaren, und sind sorgfältig eingelegt und aufs beste erhalten. Allenfallsige Liebhaber mögen sich an die dahier wohniende Frau Medici- nalräthin von Frölich in Elwangen wenden. Anzeigen. 2 m "Herbste dieses Jahres - ‚gedenken wir zu versenden: Herbarium, der selteneren oder weniger bekannten- Pflanzen Deutschlands aus der Flora des Mittel- und Niederrheins von Ph. Wirt Erste Lieferung. Das Ganze wird aus 13 gen undM, Bach. 5 Lieferungen, jede zu 50 Species, bestehen, und jährlich sollen eine bis zwei Lieferungen ausgegeben werden. In die erste Lieferun Species aufnehmen: Ranunculus hederaceusL. aconitifolius L. Aconitum eminens Koch. Erucastrum Pollichti Sch, et Sp. SinapisCheiranthus Koch. Iberis intermedia Guers. Draba muralis L. Biscutella laevigata L. Isatis tinctoria L, Calepina Corvini Desv. Dianthus caesius Sm. Hypericum pulchrum L. Acer monspessulanum L. Geranium sanguineum L. Cytisus sagittalis Hoch. Prunus Mahaleb L. Potentilla Fragariastrum . Ehrh. micrantha Ram. Rubus Bellardi VY. et Kit. Aronia rotundifolia Pers, Oenanthe peucedanifolia Poll, Valerianella Desy. carinata Lois. Aster Amellus L. eriocarpa g werden wir folgende Prenanthes purpurea L. PrismatocarpusSpeculum THer: Lithospermum purpureo- coerul, L, ' Erica cinerea L, Mentha nepetoides L. pubescens: VYilld. hirta Willd. incana Willd. Teucrium Scorodonia L. Calamintha officinalis M, Linaria Cymbalaria Mill, Digitalis purpurea L. grandiflora Lam. Veronica praecox All. Euphrasia lutea L.. Euphorbia stricta Sm. dulcis L. Rumes scutatus L. Buxus sempervirens L. Thesium pratense Ehrh. Carer humilis Leyss. ‚stricta Sm, Phleum Boehmeri Wib. Avena tenuis Mnch. Melica eiliata L. Scolopendrium oflic. Spr. Da es aber möglich seyn.könnte, dass Umstände die Einsammlung. einiger der genannten Species ver- hinderten, so haben wir n Pflanzen gewählt, mit w Lücken ausgefüllt werden och zehn stellvertretende elchen die entstehenden sollen; es sind dies: 14 Helleborns foetidus L, | Parietaria diffusa M. etK. Arabis arenosa $cop. Anthericum ramosum L, Hosa trachyphylla Ham. | Leucojum vernum L. Erica Tetralix L, FestucaheterophyliaLam, “ Linaria arvensis Desf. Alnus incana DI. Indem wir die Hoffnung hegen, dass wir durch dieses Unternehmen den Freunden der Botanik ‚eine erwünschte Gelegenheit zur Vergrösserung ihrer Herbarien geben, bemerken wir, dass wir die Sammlung auf drei Arten abzugeben gedenken: 1) in ganzen Lieferungen, jede zu 2 Thaler pr. cour.; 2) in einzelnen Pflanzen, nach:eigener Auswahl der Besteller, das Exemplar zu 1} Silbergr. (doch können nicht unter 20 Exemplar ab- gegeben werden); 3) im Tausch, ‚besonders gegen uns noch feh- lende deutsche Pflanzen oder der: benach- . barten Floren. BEER Wir bitten Diejenigen, welche uns mit Auf- trägen beehren wollen, uns reeht bald ihre Be- stellungen, resp. Doublettenverzeichnisse, porto- frei zuzusenden, damit wir im bevorstehenden Sommer auf ihre Wünsche Rücksicht nehmen können. Coblenz und Boppard am 16. Januar 1842, Ph. Wirtgen u. M. Bach. ‚Bei Haude et Spener in Berlin wird näch- stens erscheinen: i Moquin-Tandon Teratologie vegetale : aus dem französischen übersetzt und mit Zusä- tzen besonders aus der deutschen Literatur vermehrt vom Prof. Dr. Schauer in Breslau, wovon bereits ein Theil gedruckt ist. :Bei Fr. Hofmeister ist erschienen: Ls'Reichenbach Iconographia botanica s. Plantae eritieae’Florae Europaeae. Cum tabulis äeneis 1000:: r 15 Centuria I. anno 1823.’iconibus 1— 210. Centuria II, anno 1824, — 2111-342. Centuria IH, anno 1825. — 343-473, Centuria 1V. anno 1826. — 474— 586. Centuria V. anno 1827. — 587— 693. Centuria VI. anno 1828. — 694— 810. Centuria VII. anno 1829. — 820— 939. Centuria VII. anno 1850... _— 640—1080, Centuria IX. anno 1851. — 1081—1220. Centuria X. anno 18532. — 1221—1531. L. Reichenbach Icones Florae Germanicae et Helvelicae. Centuria Icum Tabulis aen. CX. Agrostogra- phia germanica sistens Icones gra- miınearum 1352—1733. anno 1834. Centuria U. cumtabulis aen. CIIL. Tetradynamae seu Cruciferae cum Rescdeis. 'Ico- nes 4157 —4449. anno 1837 — 1838. Centuria Ill. cum tabulis aen. CVI. Papaveraceae. Violaceae, Cistineae et Ranuncula- ceae pro parte. Icones 4450—4641. Centuria IV. cum tabulis aen, LXXXI, Ranun- culaceae. Icones 4642 —4745. Centuria V. cum tab, aen. LXX, Rutaceae-Gera- niaceae, Icones 4746—4894. L. Reichenbach, Hortus botanicus s. Iconographia botanica exotica. Centuria 1. anno 1824—27.iconibus 1—100. Centuria II anno 1829. — 101—200. Centuria Ill. dimidia, anno 1830. — 201—250. L. Reichenbach, Illustratio.generis Aconiti. Cum tab, aeneis coloratis LXXU. in Folio, 1823—1827. Flora germanica exsiccala sive Herbarium nor- | male plantarum selectarum criticarumye in Ger- mania propria vel in adjacente Borussia, Austria et Hungaria, Tyroli, Helvetia Belgiaque nascen- tium concinnatum editumque a Societate Florae :Germanicae. . 16 Continuatur. Dr. E. Poeppig, Nova genera ac species plantarum, quas in regno chilensi, Peruviano et in Terra amazonica legit ei assumto socio Dr. Steph. Endlicher descripsit iconibus illustravit, GenturialetIl. cum Tab. 100 aeneis. Fol. & 20 Thlr, — — Idem Centuria prima et secunda (cum Tab. :100 aeneis) sauber colorirt, elegant cartonirt. a 40 Thaler. Flora exotica. Die Prachtpflanzen des Auslandes ‚in naturgetreuen Abbildungen herausgegeben von einer Gesellschaft von Gartenfreunden in Brüs- sel, mit erläuterndem Text und Anleitung zur Kultur von Dr. H.G.L. Reichenbach, Königl. Sächs. Hofrathe, in 5 Bänden mit 360 schün colorirten Tafeln in gr. Folio. Erster Band mit 72 Taf. in 12 Heften. & 2 Thlr. 1834. 24 Thlr. Zweiter Band mit 72 Taf. in 12 Heften. A2 Thlr. 1834. 24 Thlr. Dritter Band mit 72 Taf. in 12 Heften. A2 Thlr. 1835. 24 Thlr. Vierter Band mit72 Taf. in 12 Heften. A2 Thor. 1336. 24 Thir. Fünfter u.letzterBd. mit 72 Taf. in 12 Heften. a 2'Thir. 1857. 24 rs . . . Berichtigungen. In dem Aufsatze des Hrn. Dr. Sauter „Bei- träge zur Kenntniss der Pilzvegetation des Ober- Pinzgaues“ in Nro. 20 der Flora 1841 sind fol- gende Fehler zu berichtigen. S. 307 Z, 9 lies Oede statt Erde. » 308 » 1 ,„ brunneo statt brunnea, „» 310 » 5 schalte „nach Pezita malaxantha* ein, „» 313 „» 12 lies turbinato statt turbinata. „ 316 „ 12 schalte nach exteriore ‚‚albido, in- u terno‘ ein. ' » 317 » 1 lies subtenax statt: subterna. » 318 „» 18 ,„ pruinosus statt sinitosus. » 320 „ 2 schalte nach ersteren „Art‘* ein. - Ebenso ist in ‚dessen Erklärung, Beiblatt zum ‘I. Band. Nro. 7. S. ıı2. Z. 16 irrthümlich vori- ges Jahr statt vor einigen Jahren zu stehen gekommen. 17 Intelligenzblatt 1842. 1. Nro. 2. Reiseunternehmen von Karl Müller, Pharmaceuten in Blan- kenburg am Harze. Vorgenannter beabsichtigt im Frühjahre 1843 eine Reise nach Norwegen anzutreten und zwar vorzugsweise in die, in botanischer Hinsicht wohl noch am wenigsten gekannten südlichen Provin- zen jenes Landes. Die Reise bezweckt, die dem Norden eigenthümlichen, seltensten und zwei- felhaften Gewächse an Ort und Stelle aufzusu- chen, um sie dem verehrten botanischen Publico 'zugänglicher zu machen. Ich erlaube mir desshalb, alle die hochgeehr- ten Pflanzenforscher, welche sich für die nordi- sche ‚Flora interessiren, ergebenst einzuladen, an den Früchten dieser Reise Theil riehmen zu wol- len. Ich überlasse es den resp. Herren, entwe- der auf Phanerogamen oder Kryptogamen zu un- terzeichnen. Für jede dieser heiden Abtheilun- gen bestimme ich den Preis eines Louisd’ors, für welchen der Aktieninhaber wenigstens 100 von mir gesammelte, in ‚die bezeichnete Abtheilung gehörende Pflanzen erhält. - Zur Bequemlichkeit der resp. Herren Bota- niker habe ich für die Errichtung verschiedener Stationen Sorge getragen, wohin die vor der Reise einzuliefernden Gelder gesendet werden können. Ba. I. qQ 18 Die Herren Fürnrohr, Professor in Regensburg, E. Hampe, Apotheker in Blankenburg, Hoch- Müller, Direktor in Salzburg, Laurer, Profes. sor in Greifswalde, W. P. Schimper, Custos des königl. Museums in Strassburg, Treviranus, Professor in Bonn haben jene Mühe gütigst über- nommen, Briefe und Gelder anzunehmen. Man wolle desshalb gefälligst an jene Herren Briefe und Gelder franco einsenden für meine Addresse. Die Paquete werden von Blankenburg aus auf die billigste Weise versendet werden. Besser wäre es, wenn jeder resp. 'Theilnehmer sogleich den Weg. des 'Transportes vorschreiben wollte. Nur nach eingeliefertem Gelde wird der resp. Herr als 'Theilnehmer betrachtet und zwar so, dass die zuerst sich Meldenden Anspruch auf die schön- sten und in Minderzahl gesammelten Exemplare haben. Bis zum Schlusse des Jahres 1842 können nur Bestellungen angenommen werden. Sollte die Reise aus Mangel an Theilnehmern oder durch anderweitige Verhältnisse verhindert werden; so werden von jenen Herren die Gelder einem Jeden zurückgezahlt, da diese mir nur erst nach dem letzten Termine. übersendet werden. Botanische, in loco zu lösende Fragen werde ich, soweit es Zeit und Hräfte gestatten, gern übernehmen und bemerke, dass von den Kryptoga- men nur Farrn, Leber- und Laubmoose, Flech- ten und Algen gesammelt werden. 19 Um den Zweck dieser Reise sicher zu errei- chen, habe ich die freundliche Einladung des Herrn Apotheker E. Hampe mit Freuden ange- nommen, in seinem Hause, in seinem Museum mich für mein Ziel würdig vorzubereiten. Wer da weiss, wie reichhaltig an nordischen Selten- heiten das Herbarium dieses Botanikers ist, der möge für das Gelingen der Reise darin ste Bürgschaft finden. Was aber das verehrte botanische Publicum von der Reise zu erwarten hätte, würde, so das Glück es will, aus nachfolgendem Verzeichnisse zu ersehen seyn, in welchem dasjenige angemerkt ist, auf das ich vorzugsweise mein Augenmerk die sicher- richten werde! Hippuris maritima Hell. Veronica hybrida, L. „V. villosa Schrad. (V. hy- brida Fr.) ’ V. media Fries, V. maritima L, Eriophorum Chamisso- nis C. A.M. Nor. Ill. p- 1. Blyttia suaveolens Por- ten Il. p. 2. Agrostis rakra L. (Agr. borealis Hart. IIl.p.3. Arundo lappon. VYhibg. A. strigosa. Hierochloa alpina W. Poa flexuosa Whlbg. Glyceria remota. Fries, IL p- 5. G. plicata Ill, p. 6. G. conferta UI, p. 10. 'G. pulvinata IH. f 10. Galium trißdum G. suaveolens VVhlbg. Potamogeton gramin. L, P. sparganifoltus Lasst. Fr. Il. 9. P. laticaule Whlbg. P. gracilis. Fr. Nov. 50. P. zosteraceus Fr,Nov.5t. Sagina ciliata, Fr. Primula finmarchica Wwilld. Gentiana serrata Gunn. Cuscuta halophyta Fr, Nov. 11. 8. Myrrhis Bulbocastanum Spr. Angelica littoralis Whlb. -) Heracleum sibiricum L. yı 1] Juncus biglumis L. Rumex cristatus Fr. Nov. 100. Rhododendron lapponi- cum L. Silene anglica Fr. Nov. 116. ‚Stellaria longifolia Fr. St. humifusa Rottb. . St. alpestris Fr.Nov.IL10. Alsine rubella Whlbg. A. hirta Hartm, Arenaria humifusa VYhlb. A. gothica Porten II, . pP. 33. Sorbus hybrida L. Rosa coriifolia Fr, Rubus arcticus L. RA. castoreus Porten IIl. p- 302. Potentilla fruticosa L. Geum hispidum Fr. G. hirsutum VWhlbg. Ranunculus reptans L. R. nivalis,. L. R. frigidus Willd. BR. lanuginosus 3 gera- nifol. fl. D. Thalictrum simplex L. Mentha lapponicaVYhlbg. Pedicularis flammea L. P. virescens Hising. Draba incana, D. hirta. D. muricella. -D. alpina L. D. trichella. Nasturtium anceps VVhlb, Geranium rotundifol, L; Phaca lapponica L. Phaca pilosa L. Astragalus oroboides L. Tragopogon minor Fr, Nov, 241. Hieracium pellucidum Whlbg. Arnica alpina L. Viola epipsila Ledeb, IL 51. Orchis cruenta fl, D, OÖ. incarnata L., Norna borealis, Kobresia nardina. Carex bullataSchk.Ill.sg, C. obtusata, " C. microstachya Ehrh. C. glareosa Whlbg. C. tenuiflora WVhlbg. C. rotundata Whibg. C. pediformis C. A.M, p- 57. C. laxa Whlbg. C. livida WVhlbg. C, salina Whibg. C. aquatilis Whlbg, Salix viridis Fr, S. lanata L, S. plicata Fr. Nov. 284. S$. Smithiana Willd. S. finmarchica Fr. II, 68. . S. punctata@®Vhlbg. S. versifolia Whlbg. $. norvegica Blytt, Fr. II, 74. S. canescens Fr. II. 58. Atriplex hastata L. . etc. - Aspidium crenatum Som- merf. . Botrychium virginicum Sm. Lycopodium complana- tum L! Chara baltica Fr. Ch. coronata Zitr. Ch. Pouzolsii Wallm. Hypnum sarmentosum WW, H,. moniliforme Whlb. H. praecox Hdw. Leskea nitidula Sw. L. pulvinata Whb. Neckera oligodarpa Br. Dychelima capillaceum Myr. Mniym turgidum. Catharinaea laevigata. Polytrichum capillare Whlb. Dicranum alpestre Whb, Didymodon latifolius Whlb, Weissia Schisti Whlb. W. nuda Hook et T. Conostomum boreale Fr. Splachnum rubrum L, Spl. luteum L. Spl. Wormskioldiü. Jungermannia Blpyttii. Marchantia pilosa Hor- nem. Cetraria odontella Ach, Parmelia Borreri T, P. elacina Whib. P. plumbea. P. rubiginosa. P. Hookeri. P. ostreata. Parmelia paleacea, P. Famsjonensis. P. Bipyttit, P, gelida. P. maritima, P. aipospila. P. straminea. . oreina, stannea, nimbosa. carneo-Jutea. nephraea, granatina, elatina. ocrinaeta, atro - sulphurea. epanora, helioopis. . pelobotrya, . lepadina. Gyalecta geoion. Stereocaulon nanum. Biatora cupres. B. cinnabarina, B, erysibe. B. panaeola. B. fuscescens. B. miscella. B. viride -atra. Lecidea squalida. L. variegata. L. amphibia, L. Iugubris, .L. panaeola, L. badio - atra. L. Morio. L. biformis. L. thecodes. “ L. alpestris. L. ileiformis, INITIDT Duununmng 22 Lecidea papillata. Pertusaria Sommerfeltii, L. myrmecina. P, xanthostroma, L. elabens. Segestria rubra. L. xanthococca. Verrucaria argillacea. L. farinosa. Clostomum corrugatum, Siphula Ceratites. etc, _ Endocarpon phylliscum, Blankenburg im April 1842, Bitte an Vorsteher van botanischen Gärten. Mehrere Versuche Samen von .Glycine he- terocarpa Hegetschw. durch Privat-Correspon- denz zu erhalten, hatten keinen Erfolg. Ich er- laube mir daher auf diesem Wege die Bitte an Vorsteher von botanischen Gärten, wo diese Pflanze etwa gezogen . wird, eine Portion Samen, oder wenn es seyn kann, eine lebende Pflanze gefäl- ligst an mich einzusenden. Die Pflanze wurde zuerst in der Dissertation von Hegetschwei- ler: Commentatio botanica, 'Tubingae 1813, mit _ mehreren Scitamineen beschrieben und auf tab. 5. abgebildet. Die Samen waren von Thouin in Paris unter dem Namen: Glycine americana ge- sandt worden. Es ist nun zwar die Pflanze ohne allen Zweifel== Amphicarpaea sarmentosa Elliot, welche wiederum nach Torrey et Gray Flora ‚of North-America Vol.1.p. 291. identisch ist mit ‚Glycine monoica, comosa et bractesta Linn. so wie - mit Gl, sarmentosa Pursh., so dass hier — je- doch mit gänzlicher Vernachlässigung des Syno- nyms von Hegetschweiler — jene vier Planzen 23 unter Amphicarpaea monoica als eine und dieselbe vereinigt werden, Da die Samen weniger wegen der Synonyme als zu einer physiologischen Beob- schtung gewünscht werden, so sind solche unter jedem der obigen Namen sehr erwünscht. Esslingen April. 1841. Dr. Steudel. Nachricht an die verehrlichen Mitglieder des naturhistorischen Reisevereins und an alle Freunde der Botanik. Indem wir die von Herrn Dr. Welwitsch in der portugiesischen Provinz Estremadura ge- sammelten und mit vielem Fleiss getrockneten Pflanzen ausgeben, haben wir vor allen Dingen da- rüber Rechenschaft zu geben, warum statt der in Aussicht gestellten azorischen oder capoverdischen Flor eine lusitanisehe dargeboten wird, worüber zwar schon in unserer letzten öffentlichen Anzeige Andeutungen gegeben wurden. Folgende Um- stände haben dieses herbeigeführt. Der Reisende hielt es für nöthig, um mit grös- serem Erfolg die Reise nach den Azoren oder Ca- poverden machen zu können, sich vorher in Lis- sabon gehörig umzusehen. So blieb er daselbst länger, als er selbst Anfangs. Willens war, und mittlerweile eröffnete sich ihm dort die Aussicht - auf eine günstige Anstellung, die er nicht von der Hand fassen wollte, da sie ihm für sein ganzes Leben eine vortheilhafte Wendung versprach, Er 24 ist demnaeh seit einem Jahr. als Demonstrator bo- tanicus und Direktor am k. botanischen Garten zu Ajuda bei Lissabon angestellt, und hat dort die- selbe Stelle inne, die einst der selige Broter bekleidete. Um aber seine Verbindlichkeiten ge- gen die Mitglieder des Reisevereins, die ihm die Mittel zu seiner Reise vorgeschossen hatten, den- noch, so weit es ihm möglich war, zu erfüllen, machte er von Lissabon aus botanische Excursio- nen in der Provinz Estremadura und sammelte mit grossem Fleiss die Flora des Landes, Die erste Lieferung dieser seiner Sammlun- gen wird jetzt ausgegeben. Eine zweite liegt laut näheren Nachweisungen in seinen Briefen seit Mo- naten in Lissabon zur Absendung schon bereit, und es dürfte, wenn sie ebenso glücklich ankommt, dadurch die Fior von Estremadura nach ihren ei- genthümlichen und seltenen Gewächsen ziemlich vollständig in die Hände der Liebhaber kommen, wie aus der ersten sehr schönen Lieferung, die schon des Interessanten so viel enthält, sich mit vollem Recht schliessen lässt. Es konnten von dieser Lieferung Sammlungen von 400, 300, 200 und 100 Arten gebildet werden, welche je nach dern Verhältniss der geleisteten Pränumerationen an die Herren Actionäre abgegeben und zu 12 fil. pr. Centurie in Rechnung gebracht werden. Die zweite Lieferung wird ohue Zweifel für die Ver- einsmitglieder, welche die Reise des Dr. Wel- witsch durch ihre Beiträge unterstützt haben, noch. billiger berechnet werden können, 25 Vacant. sind noch Sammlungen von 300, 200 und 100 Arten, welche gegen portofreie Einsen- dung des Betrags zu 56, 24 und 12 fl. oder 75, 50, 25 Franks an Liebhaber abgelassen werden können. Es wird der Erlös aus diesen noch ver- käuflichen Sammlungen dazu dienen, denjenigen Herren Actionären, welche für ihre längst gelei- steten Pränumerationen auch aus der zweiten Liefe- rung nicht vollständig befriedigt werden können, den Ueberschuss ihrer Einlagen zu ersetzen, wenn es nicht am Ende doch noch. durch eine azorische oder capoverdische Flor geschehen kann. Denn Dr. Welwitsch hat die Reise nach den Inseln noch nicht aufgegeben, sondern hofft sie in seiner Ei- genschaft als Director des botanischen Gartens zu Ajuda unter Unterstützung der portug. Regierung in naher Zukunft noch ausführen und dann die Mitglieder des Reisevereins, welche sich für diese Beise interessirt haben, desto vollkommener be- friedigen und der Wissenschaft den gehofften Dienst desto wirksamer leisten zu können, Ein Paar Druckfehler und Irrungen haben sich bei der Austheilung der portugiesischen Pflanzen eingeschlichen, welche nicht in allen Paqueten verbessert werden konnten, so dass wir hier darauf aufmerksam machen: 189. Hypericum tomentosum L. muss die Num- mer 198 bekommen. 356. Carex mucronata Z. muss heissen C. mu- ricata L. 261. Salix alba L. ist richtig, aber es ist durch. Missgriff in vielen Paqueten zu dieser Num- mer Myrica‘Gale (foemina) gelegt worden, welche zu Nro. 192 gehört hätte, wo nur planta mascula gegeben wurde. 490. Silene Lagascae Boiss. ist abzuändern in S. apetala var. macropetala Boiss. Von unserm in Abyssinien reisenden Freunde Schimper haben wir seit lange keine direkten Nachrichten. Aber nach mündlichen Nachrichten der abyssinischen Gesandtschaft , welche im vo- rigen Sommer in Cairo war, schien es ihm da- mals recht gut zu gehen. Die zweite Lieferung seiner Pflanzen, welche zur Bearbeitung und Ver- theilung an die Herren Actionäre sich in unsern Händen befindet, wird Zeugniss geben, was von seinen Leistungen in jenem entfernten Theile Afri- kas noch ferner erwartet werden dürfte. Aber vor Ende Sommers werden diese schönen Samm- kungen kaum ausgegeben werden können, so dass wir noch um Geduld bitten müssen. Da von den Sammlungen der nubischen Pflan- zen des Hrn. 'Th. Kotschy noch Exemplare von 350 Arten zu 50 fl. rhein. oder 110 Franks vor- räthig sind, so machen wir Liebhaber auf die Be- wunderung aufmerksam, womit diese schön ge- wockneten, höchst seltenen Pflanzen von Seiten aller Theilnehmer aufgenommen worden sind. Sie werfen ein neues Licht auf die tppische Flor . von Afrika und sind zur Hälfte neu& Entdeckun- gen. Ein ausführlicher Aufsatz eines Vereins- mitgtiedes, Hrn. Dr. Sehnizleins, in der Be- 2 gensb. bot. Zeitung dieses Jahres wird darüber nähere Kunde geben. Esslingen, 1842. Prof. Hochstetter, Dr. Steudel. %& Anzeige. Ich habe mir die sämmtlichen 733 Gattungs- . namen, die in Hoch’s Synopsis vorkommen, drucken lassen und diese egal zugeschnitten auf die blauen Umschlagbogen der zu enthaltenden Arten geklebt, was imGanzen recht schön aussieht und durch die vorstehenden Zahlen das Ordnen und Auffinden der Genera ungemein erleichtert, Obwohl nun sich ein Jeder den Namen selbst auf den Bo- gen schreiben und damit zufrieden seyn kann, so habe ich doch mehrere Abzüge davon fertigen lassen, um einem oder dem andern Liebhaber damit dienen zu können. Weit entfernt, meine Auslagen theilweise wieder zu erlangen, sondern nur einige mir zur Vervollständigung meines Herb. vir. pl. germanicarum noch fehlende Pflanzen habhaft zu: werden, habe ich hiemit in der Flora bekannt machen wollen, dass gegen Einsendung von 25 bis 30 Arten jr Verzeichniss bei mir die 733 Gattäfigsnamen auf 14 Bogen nach Koch’s Synopsis in Empfang genommen werden können, Anemone patens. Ceratocephalaus falcat. A. hortensis. (R, falc.) A. trifolia. Ranunculus hederaceus. Adonis autumnalis. R. fluitans, A. ilammea. R. Traunfellneri H»ppe. 23 Ranunculus crenat. W.K. R. gramineus. R. ıllyrieus, Helleborus odorus. H. dumetorum. Delphin. elatum, D. hybridum W. D. Staphisagria. Aconitum Anthora. Cimicifuga foetida, Paeonia officinalis DC. Nymphaea candida Presl. Nuphar pumilum. N. $pennerianum. Corydalis claviculataDC. ‚ Matthiola varia DC. Nasturtium siifolium. N, austriacum, N. lippicense.. N. pyrenaicum, Arabis brassicaeformis. A. saxatilis Allione, eiliata R. Br. . muralis Bertol, . procurrens W, K, . vochinensis Spreng. . Turrita L, . pumila. . coerulea. "Gardamine asarıfolia. C. alpina W. C. . parviflora. C. maritima P, (Ptero- neur.. mar. R.) C. thalictroides All. Dentaria glandulosaVV.K. D. polyphylla W. RK, D. pinnata Lam. - Hesperis, lacinista All, Sisymbrium Loeselii. bbbb>>b .Sisymbrium Irio, S. Columnae, Hugueninia tanacetif. Rb Braya pinnatifida, B. supina. Erysimum repandum. E. canescens Roth. E. pallens. E. suffruticosum, E. austriacum. Syrenia angustif, Rb, Brassica nigra. Erucastrum obtusangul. E. incanum, Diplotaxis viminea DC. Eruca sativa, Vesicaria utriculata. ı V. sinuata. Alyssum gemonense. A, alpestre. A. argenteum. A. Wulfenianum. A. campestre, A. minimum, Lobularia maritima Desv. Lunaria biennis. Clypeola lonthlaspi. Peltaria alliacea. Draba Zahlbruckneri. D. Sauteri. D, tomentgsa. D. ci D. Johat D. laevigata. D. Fladnizensis. D. ciliata. D. incana. D. confusa. . Cochlearia danica. " C, anglica. 'Thlaspi alpinum, T. rotundif. (Noce. rot. Rb.) T. cepeaefolium H, Iberis saxatilis. Lepidium Draba. L. perfoliatum, ' L. latifolium. Capsella procumbens Fr. C. pauciflora Koch. Euclidium syriacum. Myagr. perfoliatum. Calepina Corvini., Bunias Erucago. Cakile maritima.. Rapistrum perenne All. RB. rugosum.. Capparis spinosa. C. ovata. Cistus monspeliensis. C. salvifolius. C. creticus. Helianthemum guttatum. H. oelandicum. H, salicifolium. H. polifolium, Viola pinnata. V. arenarla, V. elatior. V. declinata. V, cenisia. Drosera obovata(M. u,R.) Polygala major., . P. depressa (Wenderth.) Malachium manticumRb. Linum gallicum L. L. hirsutum L. L. perenne L. - Hypericum Richeri(Vill.) H. elegans (Stephan.) 29 Hypericum pulchr. (L.) H. elodes L r Geranium aconitif. (L, H.) G. argenteum. Erodium cieonium (VVd.) E. malacoides (Willd.) Pistacia Terebintbus L. P, Lentiscus L. Genista diffusa (Willd). G. Halleri (Reynier). G. sericea Wulf. G. scariosa (Viviani), G. ovata (Waldst.etKit.) ‚Ononis Columnae (All.) O. Cherleri L. Trifolium pallidum W.H, T. stellatum L. . scabrum 1. . stellatum L. . striatum L. . saxatile (All.) Colutea cruenta (Ait). Phaca alpina (Jacq.) Oxytropis uralensis DC. Scorpiurus subvillosa(L.) Coronilla vaginalis (L.) C. eretica (L.) Onobrychis arenaria(DI.) Vicia gracilis (Loisel.) V. montana (Koch.) V. Ervilia (Willd.) V. Orobus (DC.) V. onobrychioides L. V. bithynica L. V. narbonensis L. V. oroboides Wulf. Vv v sans . lutea L. . cordata Wulf. V. peregrina L. Orobus albus L. x 30 Orobus versicolör (Gm.) O. luteus L, OÖ. niger L. Cercis Siliquastrum L. Spiraea decumbens, Geum intermedium (E.) G. pyrenaicum (Ram.) Tormentilla reptans L. Agrimonia odorata (Ait.) Aremonia agrimon. (N.) Poterium polygamumfVY. et IL) $orbus latifolia (Pers.) $. Chamaemespilus Cr. Epilobium Fleischeri(H.) E. hypericifol. (’Tausch.) E. virgatum (Fries.) E. trigonum (Schrank.) E, origanifolium (Lam.) Oenothera muricata L. Trapa natans L. Myriophylium alternifol. DC. Tamarix gallica L. T. africana Poir. Telephium Imperati L, Herniaria incana (Lam.) H. alpina (Vill.) Paronychia capit. (Lam.) Tillaea muscosa L. Bulliarda aquatica DC. Trivia vulgaris Hoffm. Sison Amomum L. Bupleurum tenuissim, L. B. semicomposit. L. B. Gerardi (Jacq.) B. aristatum (Bartl.) B. stellatum. B. protractum. Oenanthe peucedanifolia Poll. O. silaifolia (Biberss.) Aethusa eynapioid.(M.B,) Meum Mutellina (Gärtn). Crithmum maritimum. Conioselinum Fischcri, Östericum palustre (B.) Angelica montana (Schl.) A. pyrenaea (Spreng.) Heracleum sibiricum L. H. asperum (M, B,) H. alpinum L, H. austriacum L. Siler trilobum (Scop.) Orlaya platycarpos (K,) Anthriscus nemorosa (M. B.) A. trichosperma (Schult.) Chaerophyllum elegans (Gaud.) Ch. Villarsii (Koch.) Biasolettia tuberosa (K.) Myrrhis odorata Scop. Molopospermum cicuta- rium DC. Echinophora spinosa L. Smyrnium peffoliat. (M.) Bifora radians (M. B,) Viscum Oxycedri DC. Loranthus europaeus J. Asperula longiflora W.KR. A. galioides (M. B.) Rubia tinctorum L, R. peregrina L. Galium pedemontanum A.. G. trifidum L. G. tenerum. (Schl, G.) G. anglicum (Huds.) G. rubioides (L.) Galium aristatum L. G. insubricum Gaud, G. lucidum (All.) G. saxatile L. G. pumilum Lam. Vaillantia muralis DC. Valeriana tuberosa L. V. saliunca All. V. celtica L. . Dipsacus laciniatus L. Homogyne sylvestris (C.) H. discolor (Cass.) Buphthalmum speciosis- sim, Ard. Inula media (M.B.) 1. hybrida (Baumg.) 1. Vaillantii (Vill.) I. suaveolens J. T, Oculus Christi. 1. montana. I. crithmoides L. Pulicaria vulgaris (Gärt.) P. viscosa (Cassini.) Carpesium cernuum, C. abrotanoides L. Micropus erectus L. Helichrysum angustifol. DC. Artemisia camphorat.(V.) A. pedemontana Balb. A. laciniata Will. A. austriaca J. A. scoparia W. et K. A. maritima L. A. caeralescens L. Achillea valesiaca (Sut.) A. Thomasiana (Hall.) A. nana L. A. lanata (Spreng.) 31 Anthemis Triumfetti A: A. austriaca J, A. alpina L, Chrysanthemum corono- pifol, Yill, Senecio squalidus L. S. aquaticus Huds, $. erraticus (Bertol,) S. Iyratifolius Rb. S. subalpinus Koch. S. Cacaliaster Lam, S, incanus L, S. Doria L. S. Doronicum L. Cirsium nemorale Rb. C. Chailletii Gaud, C. subalpinum Gaud. C. lacteum (Schleich.) C. tataricum W. et Gr. C. canum (Allioni.) C. pannonicum Gaud. C. carniolicum Scop. C. pauciflorum Rb. C. ochroleucum (All.) C. ambiguum (All) "C. anglicum (Lam.) C. Cervini (T'hom.) C* spinosissimum (Scop.) Cardaus pyenocephalus J. C. polyanthemos L. C. candicans W. u, K. C. hamulosus W. u. KH, C. alpestris W. u. K, C. crassifolius (Hornem.) C. platylepis (Sauter.) -Carlina acanthifol. (All.) C. lanata L. C. longifolia Rb. Saussurea discolor DC. C S. pygmaeca Spreng. 3 Thrincia hirta Roth. Th. hispida Roth, Th. tuberosa DC. Leontodon Berini Rb. Picris hispidissima (B.) Helminthia echioides (G.) Chondrilla latifol. (M.B.) Phoenixopus vimineus R. Prenanthes tenuifol. L. Sonchus Plumieri L, S. maritimus L. Andromeda calyculataL. Diospyros Lotus L. Cynanchum medium R.B. Vinca major. V, herbacea W. et R. Chlora serotina Koch, Bayreuth, x Lithospermum (Vahl.) Digitalis media (Roth!) D. laevigata W. eı K Melampyrum barbat. WE, Pedicularis fascicul. (B,) P. Barrelierii Rb. P. atrorubens (Schl,) apulum P. comosa L. P. Hacquetii (Gr.) P. rosea Wulf. P. acaulis Scop. P. versicolor Wahl, Orchis Spitzelii (Saut,) O. Traunsteineri ($.) Ophrys Bertoloni (Mor.) Epipactis microphyl.(E.) Hofapotheker Meyer. = Nachricht von einer Herausgabe der bayer. Flora in getrockneten Exemplaren. Nachdem ein Verein von Botanikern sich ent- schlossen hat, ein Hexb, v. pl. officinalium zu be- werkstelligen, und nun auch beabsichtigt, seinen Plan noch weiter auszudehnen, und alle in Bayern wachsende Pflanzen in einer Sammlung als: bayer. Flora in getrockneten Exemplaren herauszugeben, so macht er solches zu dem Ende bekannt, um Subscriptionen für dieses Unternehmen zu sam- meln, für welches man sich mit 8 fl. pr. Centurie betheiligen kann. Ein weiterer Bericht wird nachfolgen, sobald sich eine hinlängliche Zahl von Thleilnehmern gemeldet haben wird. Auf- träge übernimmt die Expedition der botan, Zei- tung zu Regensburg, 33 Intelligenzblatt 1842. 1. Nro. 3. I. Catalogue des doubles disponibles en 1842 au Comptoir d’Echanges & Strassbourg. RBanunculaceae. Atragene alpina, Thalictrum aquilegifolium, flavum, angustifolium, galioides, pu- bescens. Anemone Pulsatilla, patens, pratensis, montana, Halleri, vernalis, ranunculoides, alpina, sulfurea, trifolia, narcissiflora, Ilepatica, baldensis, sylvestris, coronaria, pavonina. Adonis flamınca, ae- stivalis, flava, vernalis. Myosurus minimus. Ranun- culus aconitifolius, tripartitus, hybridus, glacialis, alpestris, parviflorus, Philonotis, Lingua, nodillorus, Lenormandii, auricomus, arvensis, lanuginosus, Bau- dotii, pyrenaeus, hederaccus, rutaefolius, Seguieri, parnassifolius. Trollius europaeus. Eranthis hye- malis. Ielleborus viridis. Isopyrum thalictroides. Nigella arvensis. Aquilegia alpina, atrata. Aconi- tum Anıthora, Lycoctonum, Napellus, eminens, pani- culatum. Actaea spicata. Paconia peregrina. Nym- phaeaceae. Nymphaea alba, biradiata. Nuphar pumi- lum, Spennerianum. Papaveraceae. Papaver alpi- num, aurantiacum, Argemone. Glaucium . flavum. Fumariaceae. Corydalis clavieulata, cava, solida, fabacea. Fumaria capreolata, Vaillantii, densiflora. Cruciferae. Matthiola incana, sinuata, varia. Nas- turtium microphyllum, pyrenaicum, palustre, ofli- cinale, amphibium, Barbarea vulgaris,;arcuata. Ara- Bd. IT 3 34 bis alpina, arenosa, sagitatta, coerulea, pumila, cili- ata, bellidifolia, brassicaeformis. Cardaminae amara, sylvatica, hirsuta, var., parviflora, trifolia, impa- tiens, alpina, resedifolia. Dentaria digitata, Pinnata, Sisymbrium Sophia, thalianum, strictissimum, acu- tangulum. Hugueninia tanacetifolia. Braya alpina, pinnatifida. Erysimum perfoliatum, cheiranthoides, erepidifolium, ochroleucum, lanceolatum, pumi- lum, Brassica repanda, Richerii. Sinapis cheiran- tbus., Erucastrum obtusangulum, Pollichii, Diplo- taxis muralis, tenuifolia. Eruca sativa. Alyssum ma- crocarpon, alpestre, montanum, arenarium, argen- teum. Farsetia incana. Lunaria rediviva. Clypeola Jonthlaspi. Petrocallis pyrenaica. Draba aizoides, Sauteri, muralis, tomentosa, niyalis, incana, frigida. Cochlearia danica, anglica, officinalis. Hernera sa- xatilis. Camelina sativa. Subularia aquatica. Thlaspi rotundifolium, alpinum, montanum, cepeaefolium, perfoliatum. Teesdalia iberis. Iberis pinnata, Bis- cutella laevigata. Lepidium Draba, heterophylium, graminifolium, Hutchinsia petraea, alpina, breyicau- lis. Aethionema saxatile. Senebiera Coronopus. Isa- tis tinctoria, alpina. Buniasg Erucago. Rapistrum rugosum. Cistineae. Cistus ladaniferus, crispus, sal- viaefolius. Helianthemum wumbellatum , Fumana, oelandicum, vineale, salicifolium, guttatum,' apenni- num, alpestre, Violarieae. Viola lancifolia, stag- nina, Billotii, Schultzii, pratensis, elatior, decli- nata, palustris, mirabilis, tricolor ß alpina, biflora. 'sylvestris, sudetica, calcarata, arenaria, Valderia var,, cenisia, pinnata. Frankeniaceae. Frankenia en RER n 35 laevis, intermedia. BResedaceae. Reseda Sesamoi- des. Droseraceae. Drosera anglica, longifolia, ob- ovata, rotundifolia. Polygaleae. Polygala vulgaris, oxyptera, comosa, austriaca, calcarea, Chamaebuxus. Sileneae. Gypsophila muralis, repens. Tunica saxi- fraga. Dianthus caesius, superbus, deltoides, syl- vestris, monspessulanus, Seguieri, atrorubens, gal- licus, alpinus, glacialis, neglectus. Saponaria oci- moides, lutea. Cucubalus bacciferus. Silene acaulis, exscapa, saxifraga, gallica, noctiflora, vallesia, ru- pestris, maritima, Otites, bicolor, annulata, nicaeen- sis, quinquevulnera, italica, conica, nutans, linicola, quadridentata, alpestris, Pumilio. Lychnis viscaria, diurna, laeta, alpina, flos solis. Alsineae. Sagina maritima, procumbens, apetala. Spergula arvensis, pentandra, nodosa, saginoides, subulata, Alsine ru- bra, marginata, marina, peploides, stricta, Jacquini, verna, aretioides, setacea, segetalis, tenuifolia, ß viscida, laricifolia, rostrata, austriaca, lanceolata, ß Cherlerioides, Cherleria sedoides. Moehringia polygonoides, muscosa, trinervia. Arenaria ciliata, biflora, grandiflora, triflera. Stellaria glauca, vis- cida, Holostea, uliginosa, cerastoides., Moenchia erecta. Cerastium semidecandrum, latifolium, ß pedunculatum, pumilum brachypetalum, glome- ratum, strictum, alpinum, Elatineae. Elatine hex- andra, triandra, Alsinastrum. Lineae. Linum vis- cosum, narbonense, salsoloides, strictum, maritimum, gallicum, alpinum. Radiola linoides. Malva mo- schata. Malope malacoides. Althaea hirsuta, offici- nalis. Lavatera maritima, Hibiscus roseus. Hyperi- 3%* 36 cineae. Hypericum hircinum , Elodes, pulchrum, quadrangulare, humifasum, hirsutum, Coris, tomen- tosum, repens, linearifolium, Richerii, nummulari- um. Geraniacea. Geranium palustre, pratense, sanguineum, rotundifolium, molle, columbinum, phaeum, nodosum, pyrenaicum, aconitifolium. Ero- dium maritimum. Balsamineae. Impatiens noli tan- gere. Oxalideae. Oxalis Acetosella, stricta, commi- culata. Coriarieae, Coriaria myrtifolia. Rutaceae. Ruta bracteosa, Dietammus Fraxinella. Celastrineae. Staphylea pinnata. Evonymus verrucosus. Ahamneae. Paliurus aculeatus. Rhamnus Alaternus, pumila, saxa- tilis. Terebinthaceae. Rhus Cotinus, Cneorum tri- coccum. Papilionaceae. Ulex nanus, europacus, Sarothamnus scoparius. Genista germanica, pilosa, tinctoria, anglica, sagittalis, purgans, ovata. Cytisus emeriflorus, triflorus, nigricans, argenteus, biflorus, capitatus, supinus, sessilifolius, alpinus, Laburnum, Adenocarpus parvifolius, Cebennensis. Lupinus angn- stifolius, reticulatus. Ononis rotundifolia, striata, minutissima, natrix, repens, spinosa, mitissima, ce- nisia, fruticosa, breviflora. Anthyllis cytisoides, barba Jovis, montana, bicolor, vulnerarioides. Me- dicago media, denticulata, marina, falcata, sativa, tribuloides. Trigonella ornithopodioides, monspe- liaca. Melilotus officinalis, vulgaris, Petitpierre- ana. 'Trifolium striatum, hybridum, Boccani, süffo- catum, ochroleucum, fragiferum, scabrum, agrarium, arvense, medium, subterraneum, resupinatum, Cher- leri, stellatum, rubens, patens, montanum, incarna- tum, alpinum, badium, alpestre, glomeratum, fili- 37 forme var. pauciflorum. Doryenium suflruticosum, herbaceum. DBonjeanea hirsuta, 2 incana, erecta, Lotus hispidus, angustissimus, major, corniculatus tenuifolius, corn. alpinus. Tetragonolobus siliquo- sus, Galega officinalis, Phaca alpina, astragalina, fri- gida, glabra, australis. Oxytropis campestris, Vorstehende, vonHerrnDr. Noe grössten- theils in Istrien gesammelte Pflanzen, zeichnen sich durch grosse Vollständigkeit eben so sehr aus, als sie mit vorzüglichem Fleisse eingelegt sind. Arbutus Unedo mit Früchten ist sehr schätzbar, und die Mentha laevigata VW. dürfte als höchste Seltenheit in wenigen Herbarien vorhanden seyn. In den Etiquettien sind die erforderlichen Citata nach Reichenbach und Koch, so wie WVohnörter. “und Blüthezeit, genau angegeben... | | Intelligenzblatt 1842. IL. Nro. 4. Zur Nachricht. Das den Botanikern bekannte Herbarium mycolo- gicum von dem rühmlichst bekanntenDr. Klotzsch, wovon die erste und zweite Centurie vor einigen Jahren ausgegeben wurden, ist mir von demselben zur Fortsetzung übertragen und bereits die dritte Centurie zur Versendung fertig. Dieselbe Einrich- tung, wie früber, ist beibehalten. Für die Richtig- keit der Bestimmungen kann ich bürgen, da jener berühmte Mykolog die meisten Pilze selbst bestimmt und die meinigen bestätigt hat. Der Preis ist wie früher 5 Rithir. Pr. Cour. Die Beziehung dieser dritten Cent. kann gegen portofreie Einsendung des Betrages direct von mir geschelsen. Ferner beabsichtige ich auch die übrigen Kryp- togamen Deutschlands in vollständigen und reich. lichen Exemplaren auszugeben. Ich hatte nämlich Gelegenheit, bei meiner vorigjährigen Reise durch dieSchweiz, Ober-Italien, Tyrol, Salzburg u. s. w. . viele der seltensten Kryptogamen in grosser Menge . zu sammeln und Verbindungen anzuknüpfen, durch die ich im Stande bin, das wenige Fehlende der RAT 5 58 süddeutschen Flora leicht herbeizuschaffen. \WVürde ich also von Seiten des botanischen Publikums aut Theilnahme rechnen künnen, so würde diess Un- ternehmen sich eines raschen Fortganges und der - rösstmöglichsten Vollständigkeit zu erfreuen haben. ein Plan ist ungefähr der: die Moose, Leber- moose, Algen und Lichenen sollen in halben Cen- turien in einem Quart- Bändchen, wie das Herb. myecologicum, die Farrn hingegen, die ich besonders am Lago di Como und dem Südabhang der Alpen, wo die Vegetation sehr üppig ist, in prachtvollen Exemplaren gesammelt habe, sollen mit den Charen und Fucoideen in einem Folio- Bändehen decaden- weise jeder halben Centurie der übrigen Krypto- gamen beigefügt werden. Den Preis der halben Centurie Kryptogamen habe ich auf 2 Rtblr. und die Decade Farrn auf 12 .ggr. (15 Sgr.) festgesetzt, und können diese auf demselben Wege, wie das Herbarium mycologieum, bezogen werden. Auch kann ich noch einige Centurien süd- deutsche, besonders Alpenpflanzen, gut getrocknet und in reichlichen Exemplaren für den sehr mäs- sigen Preis a Cent. 4 Rthlr. ablassen. Bei jeder Pflanze ist eine genaue Angabe des Fundortes und Tag des Einsammelns. Die dritte Centurie des mykologischen Her- bars enthält: Agaricus procerus Scop. | Agaricus alnieola Fries. » phalloides Fries. n aureus Maluska. „ serobiculatus Scop. » loerymabundus „ esceulenlus Wulf. Bull. „ eriocephalus Bull. » lateritius Fries. r purus Pers. » porrigens Pers. „ sulphureus Bull. „» eyathiformis Bull. iR eburneus Bull. » (Coprinus) coma- „ personalus Fries. tus Mueller. ' n. flaccidus Sowerby. ” „' alramen- cervinus Schaeff. tarius Bull. Agaricus Rotula Scop. Schizophyllum commune Fries. Polyporus fomentariusL. Fr. » brumalis Fries. „ cinnabarinus Jacq. „ destrucior Fries. Boletus pulverulentus Opatowsky, 3 lividus Bull. MerutiuslacrymansSchm. Hydnum: repandum L. Irpex.fusco.violaceus Fr. Thelephora calcea Sam- buci. Pers. Morchella semilibera De(. Rhizina levigata Fries. Exidia glandulosa Fries. „» repanda Fries. Peziza hemispherica Wigg. » Cantharella Fries. „» calycina ß. Abietis Fries. » fascicularis Alb. et Schw. Mitrula paludosa Fries. Geoglossum ylabrum Pers. Clavaria fragilis Pers. r pistillaris L. Cantharellus museigenus Fries. Lycoperdon pyriforme Rupp. Phallus impudicus L. Sclerotium (Pyrenium) lerresire Corda. 59 Spheria mulliformis b. rubiformis. » fusca Pers. » quercina Pers. „ Asari Klotzsch Mnser. „ Hyposylon Ehrh. » digitata Ehrh. » coherens Pers. „ lateritia Fries. » punctalg Sowb. PR Tilie Pers. Fusarium roseum Link. Dothidea fulva Fries. en stellaris Fries. Rhylisma Andromede Fries. Peridermium Pini Link. Botrytis farinosa Fries. Alphitomorpha ferruginea Schlecht. » lenlicularis var. Carpini Wall. Erysiphe Lonicere DetC. » communis var. Plantaginearum Fries. „ communis var. Heraclei DeÜC. Anthing purpurea Fries. Triphragmium Ulmarie Link. Püceinia Glechome DeC. » Aegopodiü Sir. » Compositarum Schlecht. Aethuse Mart. Accidium Frangule Sch. 60 Ceoma apiculatum Ceoma Actze Schlecht, Schlecht. „» Helioscopie Schl. » formosum Schl. | Hysterium Taxi Pers. „» Campanule Link. | Uredo Polygonorum De(. „ zwareolens Link. » Filicum Klotzsch. „» Ranunculacea- „ tremellosarar. Son- rum Link. chi Strauss. » FPoterii Schlecht. n n var. Sene- „» Rhinanthacea- eionis Klotzsch. rum Link. » Veratri DeC. » Umbellatarum » Cacalie DeC. Link. Rhacodium cellare Pers. -„» Symphyti Link. | Rhizomorpha subcortica- „» Senecionjs Schl. lis Pers. „ Alchemille Link. » subterranea » JImpatientis Link. Pers. Da die ersten Mykologen, als Klotzsch, Corda, Lasch u. v. A., die bei vorliegender Sammlung schon thätig mitgewirkt haben, ihre fer- nere Mitwirkung nicht allein versprochen, sondern durch Einsendungen bereits bethätigt haben, so steht zu hoflen, Inss diess Unternehmen von jetzt ab einen raschen Fortgang haben und die vierte Centurie noch in diesem Jahre erscheinen werde. Dresden (Marienstr. 28.) im April 1842. Dr. L. Rabenhorst. Von Sturm’s Flora von Deptschland sind die guterhaltenen Hefte 1 bis 14 der zweiten Abthei- lung (Uryptogamen), so wie Heft 1 der dritten Ab- theilang (Pilze), um die Hälfte des Ladenpreises dA. 1. 12 kr.), also für 36 kr. per Heft zu verkau- fen. Nähere Auskunft ertheilt die Redaktion der bot. Zeitg. Inhalts - Verzeichniss. 1. Abhandlungen, Brunner, die Gärten von Genua und Neapel im Jahre 1841. 145. Fresenius, kritische Bemerkungen über die Gattun- gen Lycopus, Pulegium und Pycnanthemum. 305, 321. Gärtner, pflanzenphysiologische Beobachtungen, besonders über das Tropfen aus den Biatt- ejftzen der Calla aethiopiea. Bbl. 1. Derselbe, Tagbuch über die wässerige Absonde- rung der Blätter der Canna. Bbl. 88. Hochstetter, nova genera plantarum Africae tum australis tum tropicae borealis. 225. = Hofmeister, Bericht über die Arbeiten der botani- schen Section bei der Versammlung deutscher Neterforeher und Aerzte zu Braunschweig im September 1841. 113, 129. Koch, Bemerkungen zu der Abhandlung des Herrn Professors Brignoli von Brunnhof über einige seltene Pflanzen aus dem Friaul. 156. Kölbing, einige Bemerkungen über die Flora der Oberlausitz bei Gelegenheit von Rabenhorst's Flora Lusatica und Wimmer’s Flora von Schle- “sien. 186. j Löhr, vierter Nachtrag zu den Notizen der Flora von Trier 1540 und 1841. 105. ' Maly, zweite Fortsetzung der Zusätze und Berich- tigungen zur Flora styriaca. 251. - Ders., dieOrobanchen der Grätzer Gegend. Bbl. 124. von Martius, Gedächtnissrede auf A. P. DeCan- dolle. 1. Müller, über Einschlüsse der Mokkasteine. 289, Perleb, F. €. L. Spenner. Nekrolog. 161, 177. Pöch, der Hochschwab, verglichen mit den Alpen um Heiligenblut. 359. Reissek, über Anemone pratensis, Hackelii und an- dere Pflanzen der Wiener Gegend. SI, 97. 62 Reissek, einige Worte über das Trocknen und die Untersuebung getrockneter Pflanzen. Bbl. 149. Schimper, eine Exceursion am 1. November 1841 in die Berge bei Offweiler im Elsass, als Bei- trag zur Physiognomie der Moos- und Flech- ten-Flora der mittlern Vogesen. 337. 353. Schnizlein jun., über die Cyrtandreen von Robert: Brown. 193. . Schnizlein sen., Bericht über die von Hrn. Kotschy emachte Sendung von Pflanzen aus Nubien und Kardofan. Bbl. 129. Schultz in Berlin, neue Beobachtungen über den Holzsaft und dessen Uinbildung in Lebens- saft. 49. . Unger, Versuche über die Ernährung der Pflan- zen. 24]. Ders., Trifolium repens anomalum. 369, Wierzbicki, Bericht über botanische Exeursionen im Baunate. 257. I. Ankündigungen und Anzeigen. Bischoffs Handbuch der botanischen Terminologie. Intellbl. 54. Catalogue des donbles disponibles en 1842 au comp- toir d’echanges A Strassbourg. Intellbl. p- 33. Dr, v. Fröhlich’s Herbarium zu verkaufen. Intelli- genzblatt 12. Herbarium No&anum plantarum selectarnm_ceriti- carumve Dec. V— VII. Lips. ap. Fr. Hofmei- ster 1842. Intellbl. 55. Hochstetter und-Steudel, Nachricht an die verehr- lichen Mitglieder des naturhistorischen Reise- vereins und an 'alle Freunde der Botanik. Intellbi. 23. Hofmeister, botanische Verlagswerke. Intellbl. 14. Kerner, hortus sempervirens. 224. Meyer, Anerbieten von Pflanzenetiquetten. Intellbl. 7. Miquel, Monographia Cycaderarum. +12, 63 Moquin-Tandon, Teratologie vegetale ii Ts Chaner. Intellbl, 4 e bersetst von Müller, Reiseunterneimen nach Norwegen. Intelli- genzblatt. 17. Nachricht von einer Herausgabe der bayer. Flora in getrockneten Exemplaren. Intellbl. 32, Rabenhorst, Nachricht und Verzeichniss der dritten Genturie ‚des mycologischen Herbars.. Intellbl. Reichenbach, Icones Florae germanicae. Cent. V, Dec. 7—8. 148. Dec, 9. 10. 224. Idem, Flora germanica exsiccata. Cent. XXI. In- telligenzblatt. 1. Schimper Verkauf von Moossammlangen. Intellbl. . 54. Steullel, Bitte an Vorsteher von botanischen Gär- ten. 22. " Sturm’s Flora von Deutschland. 48, Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den k. preuss. Staaten. 32. Liefer. 232. Wirtigen undKoch, Herbarium der selteneren oder weniger bekannten Pflanzen Deutschlands aus der Flora des Mittel- und Niederrheins. In- "* telligenzblatt 12. II. Correspondenz. Buchinger, über die botanische Tauschanstalt in Strassburg und über, Cytisus Adami, 378. Hampe, über v. Spruner's griechische Pflanzen. 55. 74. Bbl. 127. Maly, über die Früchte des wildwachsenden Cro- eus vernus. 223. Metsch, über neuaufgefundene Pflanzen des Thü- ringer Waldes. 219. Sauter, über Ergebnisse botanischer Exeursionen in das Heubach-, Hirzbach- und Möllnertbal. 138. Schultz in Deidesheim, über Crepis Fraasii. 172. 64 Tommasini, Beiträge zur Kenntniss der küstenlän- dischen Flora. 326. IV. Lesefrüchte. Ueber das Verhalten der Blüthen von Arnica Do- ronieum und A. glacialis. 335. V. Notizen, biographische. A. P. DeCandolie, geschildert von v. Martius. 1. J. W. Hornemann, „ von Steetz. 141. F. C. L. Spenner, » von Perleb. 161. 177. VE Notizen, botanische. Anonym., über Carex Gebhardii, fuliginosa und Hornschuchiana. 95., über Carpesium abrota- noides. 160., über Juncus conglomeratus, eflu- ' sus und nigricans. 175., über Ornithogalum pusillum 304. ’ Aufgaben, botanische, des wissenschaftlichen Con- gresses in Frankreich. 367. Hampe, über eine merkwürdige hybride Form aus der Familie der Compositae. 115 Hartig, über Befruchtung und Keimbildung bei den Coniteren und Cupuliferen. 117, 129. Hoch-Müller, über Euphorbia foetida. 148. Koch, Avena amethystina, von Hrn. Dr. Facchini im südlichen Tyrol entdeckt. 3S0., über ver- schiedene Phyteumata. 206., über Scleranthus perennis und annuus. 270., über Silene inaperta der Flora styriaca. 208., über die in Deutsch- land vorkommenden Arten von Serapias. 124. Kölbing, über Alliam descendens. 174, Kützing, über die Farben der Algen der Meere. 123., über die drei Systeme des Tanggewe- bes. 116. " Lachmann, über einen Feind der Baumschulen des Braunschweiger Landes. 133. Meyrine, über die Einwirkung der verdünnten . Schwefelsäure auf das Wachsthum des’ Wein- stocks. 352. Schulz, über den Anbau der Lerche. 130., über die günstigste Zeit des Holzfällens. 132%. Schultz Bipont,, über einige neue und wenig be- “ kannte Compositae, welche Herr Dr. Fraas in Griechenland gesammelt hat, Bbl. 158. Sporleder , über die Gattung Krameria. 122. Tausch, über Priestleya lacvigata, Sieberi, Salvia macrophylia, filamentosa, Ononis elongata, Pro- tea aurieulata, fulva, Saxifraga aemula, Cnidiom sibiricum und Campannla verticillata. 281. Trautvetter, über Ueber änge der folia: trifoliolata in folia pinnata bei den Trifolieae. 382. W., über die verschiedenen Formen der ‚Campa- nula verticillata. 221. Waitz, über die systematische Eintheilung der Ro- sen. 134. Wallroth, über die Krankheit an der Schale der “ Kartoffelknollen. 119. 132. VN. Notizen zur Zeitgeschichte. Nachrichten über literarische Unternehmungen in Schweden und Dänemark. 47. VIH. Todesfälle. Delise 48. Don 320. Guill&min 256. Lambert 320. v. Schlechtendal Prüs. 256. IX. Verzeichniss der Schriftsteller. R. Brown 193. Brunner 145 Buchinger 378. Fresenius 305, 321. Gärtner Bbl. 1, 88. Hampe 58, 74,115. Bbl. 127. Hartig 117, 129. Hoch- Müller 148. Hochstetter 225. Hofmeister 113, 129. Koch 124, 156, 206, 208, 270, 380. Köl- bing 174, 186. Kützing 116, 125. Lachmann 133. Löhr 105. Maly 223, 251. Bbl. 124. v.Martius 1. Metsch 219. Meyriac 352. Mül- ler 289. Perleb 161, 177. Pöch 359. Reissek 81, 97. Bbl. 149. Sauter 138, Schimper 337, 353. Schnizlein jun. 193 Schnizlein sen. Bbl. 66 129. Schultz Berolin. 49. Schultz Bipont. 172. Bbl. 158. Schultz 130, 132. Sporleder 122. Steetz 141. Tausch 281. Tommasini 326. Trautveiter 382. Unger 241, 369. Waitz 134. Wallroth 119, 132. Wierzbicki 257, 273. X. Verzeichniss der vorzüglichsten Pflanzennamen. Acer platanoides 51. Achillea Fraasii et umbellata Bbl. 159. Adenophora.coronata 222, latifolia 223. verticillata 222. Aeschynanthus 217. Agal- myla 217. Algae 116, 123. Allium descendens 174. densiflorum SO. Alsine fasciculata 60. Anemone Baubini 69. Hackelii et Halleri 71, S1. montana 86. patens 71. pratensisS1. ver- nalis 70. Anthewmis tinctoria 115. Anthriscus gracilis 64. Aria Hostii 103. Arnica Doroni- cum et glacialis 335. Asparagus scaber 158. Avena amethystina 3S0. Baea 218. Berinia andryaloides 159. Betula alba 53. Brugmansia 202. Boupleurum Spruneria- num 63. Burcheilia Kraussii 237. - Butomeae 199. Calla aethiopica Bbl. 1. Campanula eriantha 76. Spruneriana 76. verticillata 221, 287. Canna angustifolia, indiea, latifolia Bbl. 88. Carex fuliginosa, fulva, Gebhardii 95. Hornschuchiana, Hostii 96. Persoonii 95. reflexa 256. Car- pesium abrotanoides 160. Carpinus Betulus 54. Centaurea saxicola Bbl. 159. Centronia 219, Cerastium arvense 254. Chirita 218. Chry- santhemum inodorum 115. Cicer arietinum 250. Cineraria papposa 276. Cirsiam bulbosum 112. Kochianum 111. palustre 111. semidecurrens 109. Cnidium sibirieum 237. Cochlearia groen- landica 253. Coffea Kraussiana 237. Coni- _ ferae 117; Corydalis pumila 97. Crepis Fraasii 173. Crocus vernus 223. Cnupuliferae 117, 129. Cyathodiscus 240. Cyclonema 225. Cypri- 67 pedium 206. Cyrtandra 219. Cyrtandreae 193. _ ytisus Adami .378. - Daphne glaudulosa Bbl. 125. Dieranun strietum 190. Didymocarpus 218. Biotolotus 284. Do- lichos hastifolius Bhl. 146, obliquifolius Bbl. 145. Doryenium 383. " Epithema 218. Erysibe subterranea Solani tuberosi 119. Euphorbia foetida 148. Burylobiam 228, Fieldia 219. Gagea pusilla 304. tunieata 104. Galanthus niva- lis 258. Gardenia globosa 237. Gesneriacene 196, 214. Geum. nutans 67. pyrenaicum 65. reptans 69. sudeticum 68. Glossanthus 218. Holosteum Heuflelii 264. Hydnora 202. Hydro- peltideae 199. Hypnum Schimperi 357. Irideae 203. Isidium coralloides 346. Juncus con- .glomeratus, effusus, nigrieans 176. . Kohautia eaespitosa Bbl. 145. Krameria 122. Kur- via 233. Lachnosiphonium 236. Lactuca corincea 174, Tom- masiniana Bbl. 160. Lardizabaleae 199. Le- cidea haematomma 347. Lilinceae 203. Lo- phostylis 229. Lotus ornithopodioides 383. Loxonia 218. Loxotis 218. Lopinus albus 246. Lycopus arkansanus 310. exaltatus, europaeus 305. rubellus 311. sinuatus 309. virginicus 313. Lysionotns 217. \ Malva humilis 60. Medicago eircinnata, nummularia 3854. Melilotus 382. Mentha 317. Mesem- bryanthemum 199. Mitriostigma 235. Moeh- vingia Ponae 253. Monophyllaca 219, Nymphaeaceae 199. Oenanthe gymnorrhiza 157. Onobryehis Sprune- riana 61. Ononis elongata 283. Orchidene 204, 208. Ornithogaluın pusillum 304. Orobanche coerulea Bbl. 125. eruenta Bbl. 124. elatior 2355. Bbl 125. Epithymum Bbl. 124. flava Bbl. 125. Galii Bbl. 124. rubens Bbl. 195: stig- matoides 255. 68 Pachystigma 234. Paederotae 156. Parmelia tilia- cea 342. Parnassia palustris 102. Pavetta revolata 237. Phallaria lucida 238. Phyteu- mata 206. Pimpinella cretica 63. , Pinus Larix 130. psewe-balppensis 153. Pisum sativum 250. Platystemma 219. Polyganım Fagopyrum 249. Priestleya laevigata, Sieberi 281. Protea auriculata, fulva 255. Pulegium 314. Pyenan- themum arkansanum 325. incanum 323, lan- ceolatum 319. linifolium 318. pilosum 321. verticillatum 323. Quereus eonferta, hungarica 268. Rafliesia 202. Randia rudis 237. Ranunculus fri- gidus 138. Rhabdothamnus 219. Rhigiophyl- lum 232. Rhynchotherium 219. Rosa 134. Salvia coceinea 283. filamentosa 282. macrophylia - 282. pseudococeinea 283. Satureja plumosa Bbl. 127. Saussurea discolor 104. Saxifraga aemula 206. cordifolia, crassifolia 285. Sca- biosa amoena 74. Trenta 333. Sclerantbus annuus et perennis 27}. Sedum acre ß hirsu- tum 279. maximam 104. Senecio Jacquinia- nus 104. Sesleria tenuifolia 156. Serapias 124. cordigera 126. Lingua 125. oxyglottis 126, 127 pseudocordigera 127. triloba 125. Silene annulata et inaperta 208. Sisymbrium amphibium ß Iyratifolium 279. Spergula ar- vensis 249. Stauranthera 218. Streptocar- pus 218 Tasmannia 202. Thalictram Leyii 107. Trifolieae 352. Tirifoliun repens anomalum 369. Tri- onella 382. Triticum sativam 244. Troms- dorfia 217. Urtica oblongata 255. Valerianella eriocephala 64. Valoradia 239. Van- gueria tomentosa 238. Vicia ervoides 61. Faba 250. Viola uliginosa 189. Vitis vinifera 54, 352. Whitia 219. Zea Mays 249.